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Full text of "Hufeland's journal der practischen Heilkunde"

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Journal 

I   • 

.  .  •  '  • 

praotischeii     -   /    ^    -•'---*j£;; 

Arzneyküride 

■  * 

Wun^arzdeykunst 

herausgegeben 


von 


a  W.  Huf el and, 

Uidfjl«  !Preu(ii,  Suauratli,  Ritter  des  rothen  Adler« 
Ordens  «weiter  KUsse^  wirkl«  erstem  Leibarzt,  Prof« 
dar  Medicin  aaf  der  Universität  su  Berlin,  DirectoT 
der  KönigL  Med.  Chirurg.  Academie  für  das  Militairj 
«rstem  Arst  der  Charite,  Mitglied  der  Academie  ^ 
dec  Wifienschaften  etc« 


^^mmmmim^ 


LIV.   Band. 


Berlin  i82d. 
Gedruckt  uad  yeriegt  bei  G.  Reimen 


V 


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Journal 


d«t 


practischen  Heilkunde. 


Herausgegeben 


Ton 
C     W.    H'u  r  e  I  a  n  d^ 

X5Bi|^*  Pmhüi.  Staattttth,  Rittw  des  rothen  Adl«f. 
Ordctif  tweitetKlaiid»  «ritem  Leibtm,  Frof.  der  Me- 
Hein  auf  der  UnivertitU  käfierlin^  Director  derKdnigL 
Med.  Ckirurg*  Academie  für  das  Militaii-|  erstem  Aimi 
der  Chirit^f  Mitglied  der  Academie  der 
Witienfclufteii.  ete. 


L    Stück.     Januar. 

^Mit  einem   Kupfer« 


Berlin    182  d. 
€tdrackt  and  rerltgt  bei  G,  Rtimtf; 


3 


Gram,   Frßmnd ,  ist  alle  TheorUp 
Doch  grün  des  Lehens  goldner  Banm.  / 

Göthe. 


)   'A^     ^      »X       JL 


-I      ♦^     » 


9  ' 


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/ 


I. 

Ein    Blic.k 

auf  die  Lagedet  Heilkunst 

beim 

t 

Antritt    des    Jahres    i8sil. 


mmmtmimmm 


tljB  sei  mir  erlaubt ,  bei  dem  Anfang  eines 
neoeo  Jahres  einen  Blick  anf  die  Laje  un- 
serer Kunst  SU  werfen.  Es  thut  dem  Wan- 
derer wohl^  EQweilen  still  cu  stehen,  und' 
so  sehen,  wie  weit  man  gekommen,  wo 
man  stehe,  und  wohin  der  Weg.  führe. 

Viel  und  Mannichfaches  hat  auch  das 
vergangnen e  Jahr  gebracht.  £s  ist  viel  ge- 
schehen, einiges  unterlassen,  manches  ge* 
bessert,  manches  auch  wohl  schlechtctr  ge- 
flUacht  worden«  «—  Die  Hauptfrage  ist: 
Sind  wii^  weiter  gekommen  ^—  in  Cmnnung^ 
fplsün,  und  Thatl 

Wahrheit  und  Dichtung  -r  so  nennt  ein 
grofser  teptscher  Dichter  seine  Lebensbe- 
schreihung,  und  fürwahr,  denselben  Na- 
men könnte  man  dem  gröfsefo  Tbeile  up. 

Ä  a 


,   ■-.■'4  .  -    ■ 

\ 

serer  neneril  hätürpliUosophlicti  ^  laedi/i«'  « 
nischen  Produktionen  geben.  Denn  was 
sind  nie  andere  als  ein  Gemisch  von  Bei- 
den f  Und  wie  söbweir  ist  es  oft^  beides 
von  (einander  £tl  scheiden  ?  »^  Wahre  Wis- 
senschaft Wik*d  dadarch  nie  befördert;  vieU 
mehr  scheint  dei"  Geist  den  Sinn  für  gründ- 
liche Wissenschaft  und  Naturforschttng  sehr 
verleren  sü  haben^ 

jbie  genetische  Entwickeiiingf  der  Kranke 
heiten  ist  Lieblingssdche  geworden;  sehr 
achön^  W'enil  die  Voraossetanngen  and  er^^ 
aten  Principieii  wäht  Bind,  abei*  sehr  trau* 
rig  und  irreRihrtod^  WO  das  nicht  i^t,  tlnd 
wo  sind  niö^h  diese  ersteh  ^  ällgeh]iein  gül* 
tigien)  Gruidprinfiipien  des  Leben»?  —  Die 
jet^t  woiriführende  Parthey  nennt  sie  Po* 
laritdU  -^  Aber  ist  dainit  das  Geh^imnirs 
des  liebena  entdeckt?  Ist  ^s  nicht  eben  so 
gilt  Hypothese^  wie  die  frühern? 

Das  fleicti  de»  Wissens  ist  citirch  redht 
achätsbare  faktische  Entdel^kongen  berei«* 
chert  worden^  sovrohl  in  Kentitliifa  dies 
Organismus  als  der  Heilmittel  ttnd  Metho- 
den»  Die  ausübende  Gewalt^  die  Macht- 
vullkommenheit  der  Kunst ^  ist  Unstreitig 
grofser  geworden»  v  ' 

Vorf iiglich  hat  das  chäfügctie  Wissen^ 
auch  in  der  Heilkunde,  gro£se -Fortschritte 
grmacht.  Cenäiiere  Analysen  organischer 
Stoffe)  die  Darstellung  der  wirksamen 
Grundstoffe  ^iner  'JMIengift  Heilmittel  aus 
dem  Pfiansen're\che,  dea  Sriyc/mint ,  ^rropiiiSi 
Grtchoniht,  Morphiufns  ^t*  tic.  ^  Aber^  so 
achätabar  diese  neuen  Xnideckuhgen  aind^ 


fO  woUeq  wir  unf  doch  |iüt<Mi^  !tn  ^glaa- 
ben  y  daCs.  wir  im  Cinchonin  die  gaoi^e  Chinaf 
im  Morphium  das  Opium  f  odor  in  de^  küosU 
lieh  bereiteteii  Karhbad^r  VV^^^^''  4aa.  na- 
^iirliciie  haben ,  und  uherbanpt  nie  verges- 
sen^ da(ii  das  leheadige  Sieyn  und  die.  che- 
miache  Aiialya.^  sweierley- sind« 

Mit  Freaden  bemeTl^t  man  mehr  Beiur- 
b^itnog  der  X>iagnQstik,  Sie  kann  nnd  wird 
nns  sicher  w^iteV  führen.  Nor  ist  «sa  wün- 
schen, dafs  man  sich  nicht  wieder  in  nn- 
fmchtbara  iiosoüio^isclie  Snbtilitäten  y9r«> 
licte. 

Per  herrschende  I^arakter  der  Praxis 
^t,  Antiphhgosis  9  was  aacb  der  noch  herr- 
scbendo  Karakter  der  Krankheitei^  rechtfer- 
tigt. —  Aber  auch  in  der  Theorie  ist,  seit 
Marcus  in  Tentschland,  und  seit  J7roi/5safs  in 
Vraokreich,  JSntzundung  dars  Losungswort  und 
der  Grondbegrijpr geworden,  eben  so  wie  sn 
Browm  Zielten  die  Asthenie.  Alles  ist  Ent* 
xündong,  (fO  wie  damals  alles  Asthenie  war, 
i&nd  das  ist  tu  tadeln.  £s  führt  wie/ier^ 
wie  jenes,  ^ur  Jßinaeitigkciti  Mifsbratichi 
nnd  Peckmantel  der  Unwissenheit.  Uuch 
wird  das  fixtrem  anch  hi^r,  wie  dort,  die 
AnnSbeirnng  snr  Mitte  herbeiführen ,,  und 
die  Wahrheit  nus  der  Verirrang  hervorhe- 
ben. 

Immer  bleibt  diese  Verirrung  für  die 
Menschheit  weniger  gefährlich  wie  die  frü- 
here. Nnr  eine  schlimme  und  wahrhaft 
▼erderbtiche  Folge  hat  sie  hervorgebracht, 
den  unerhörten  Mlfibrauch  des  Calomtl  sowohl 
in  der  Allgeiiieii^heit  als  Menge  tier  An- 
wendung,  welches  sehr  2u  rügen  i^t. 


,    I—    «  .  — • 

,  ■  I. 

Eilte  merkwfirdij^e  Erfcheiniing  hat  die 
Iloilkunftt  in  dieaem  Jahre  geseheo.  Einen 
Fürsten,  der.  Wander  that,  and  Kranke 
darch  Gebet  heiiete.  Sie  ist  dem  Keiner 
nichts  neaesy  and  bringt  die  Beispiele  von 
Gasner  und  Parig  ins  GedMchtnifs,  die  ebeor 
,das  thaten.  Selbst  noch  vor  zwei  Jahren  that 
dasselbe  ein  nicht  katholischer  Gastwirth 
JR/c/ucr  in  Schlesien.  Ja  er  that  es  in  noch 
weit  höhern  Gradi  denaes  ist  Aktenmäfsig 
erwiesen^  dafs  iu,Zeit  von  einigen  Mona- 
ten an  3o^oob  hülfsbedürftige  Menschen  ^u 
ihm  strömten./  Alles  dies,  verb^anden  mit 
den  Beispielen  der  alten  Welt,  dient  nur 
daza.  von  neaem  zw  beweisen«  dafs  es 
allerdings  wunderähnliche  Ersoheinangen 
in  der  organischen  .Welt  giebt,  dafs  man 
aber  weder  Fürst,  noch  Priester ^  noch 
Katholik,  ja  nicht  einmal  Christ 9  zu  seyn 
braucht,  um, sie  hervbrcubringen,. sondern 
dafs  die  Wunderkraft  in  den^  Menschen 
selbst  liegt /und  daTs  sie  eben  sowohl  durch 
heftige  Leidenschaft,  Todesgefahr,  Exalta- 
tion der  Phantasie,  magnetische  Manipula- 
tion ,  als  durch  andächtige  Erhebung  und 
Begeisterung,  durch  Glauben  und  festen 
Willen',  erweckt  werden  .  kann.  littr  den 
Arzt  und,  Naturforscher  bleiben  sie  immer 
eine  interessante  Erscheinung,  aber  für  den 
Zweck ,  zu  dem  man  sie  hat  brauchen  wol- 
len, können  sie  nicht  dienen,  da  es  zu  be- 
kannt ist,  dafs  die  falschen  Propheten  eben 
so  gut  Wunder' thun  können  als  die  wahreiii 

Die  Wunder  des  Magn^ismus  haben  sich 
ehdr  vermindert  als  vermehrt,  seitdem  ru^ 
hige   und    nüchterne   Beobachtung  an .  die 


-     7      - 

Stella  des  anfanglicheii  Enthnilaf mm  f  und 
itrepjrd  Kritik  an  die  Stelle  der  ScbnelL- 
j;läubigkeit  {betreten  ist.  Er  tritt  immer 
mehr  in  die  Klasse  der  Heilmittel  ftliräckt 
die  Bedingungsweise  ihren  Werth  haben; 
aber  auch  diesen  beschranken  die  so  leicht 
damit  verbundenen  Gefahren  der  Schwär* 
merey,  des  Betrugs  ^  der  Selbsttäusdyilig» 
und  dor  Sinnlichkeit I  noch  mehr.  Die  ZWei- 
fei  über  die  Niitalichkeit  und  Znläfsigkeit 
öffentlicher  Baqnets  vermehren  sich,  und 
selbst  die  Hauptvertheidiger  sind  noeh  in 
Streit  über  die  Wirkung  des  magnetisirten 
und  nicht  magnetisirten  Ba^ets.  Auch, 
sollte  man  nicht  fortfahreui  selche  Heilungen 
als  entscheidende  Beweise  der  magnetischen 
Heilkraft  aniuRihren,  bei  denen  man  noch 
Lugleich  andere  wirksame  Heilmittel  bräa-^; 
eben  liefs.  —  Doch  die  Zeit,  der  eineige' 
wahre  Zeitiger,  wird  auch  hier  ihr  Recht 
üben;  das  Gute  wird  bleiben,  der  Nebel 
wird  schwinden. 

Im  Ganaen  ist  eine  lebendige  Anfre- 
gnng  und  Bestrebung  der  Geister  zum  For- 
schen und  Weiterbringen  nicht  zu  verken- 
oOBp  und  die  gröfsere  Leichtigkeit^  sich  in 
Sehrift  und  Druck  ausdrücken,  die  immer 
mehr  zunehmende  Menge  der  Zeitschriften 
in  allen  Theilen  der  Welt,  erleichtert,  in- 
dem sie  gleichsam  eine  fortdauernde  Con- 
versation  der  Geister  unterhält,  unglaub- 
lich die  Mittbeilung  und  das  rasche  Fort* 
schreiten,  verhütet  Einseitigkeit,  Irrthum^ 
Geistesdespotie,  und  bringt  durch  Reden 
und  Gegenreden,  durch  Vereinigung  der 
Stimmen  und  Xrfarungen  aus  allen  Welt* 


mm      fi.     ^  ■   ^ 

tl|6il«9>  die  Wahrheit  em  b^aUft  t n  den  Ta{^, 
V—  Man  kann  mit  Recht  ea^^ea^  das  Ideal  einea 
Comfi^fom  ntteratium,  waa  ^nier9  Alten  ao 
mtthaani  dnrcb  Privatcarreaponden^  zji  er- 
reicbeq  anchten,  lat  npch  nie  in  aolcheni 
Gradiet  röaljairt  worden,  aU  jeüt^  durch 
dieae  e'lfentlir^he  un<l  gleiph' tauaendfacb  t^Q' 
führten  Corr^spoiidenK«  T^  XJnd  dadurch  lat 
auch  dit^  republikanische  Verfassung^  die  ^in- 
4siga  heilhringehde  fOr  i^naere  Wtaaenachaft, 
atq;  heat^n  gesichert,  Men  vc^r^eaaev  nur 
iaiet  d«ft  Republikeh  nnr  durch  gl^ofae  Tn«. 
f#nd  bf atehen  kciriiien^  und  dafa  auch  in 
der  9«* lehrten  Welt  e«|  'etwa^  3!rerth  iat^ 
m  ehrfichir  ^^nn  :fu  s^yih 

Wäa  aiollen  wir  i;um  Schiufa  yon  dem 
JLihen  uni  V^'^irken  d^r  Aerzte  in  ihrem  Beruf 
aagen?  ^  Unverkennbar  iat  auch  hier 
'Fortfchreiten  ^um  JBeaaern/  sunehmender 
Sinn  für  die  Hpheit  und  Würde  dca  jro- 
{aen  Berufa ,  Verwalter  der  höcbaten  Qa- 
b^n  dea  Himmela  ^nd  der  GebeinmisiTe  der 
IVatur  au  seyn,  Verachtun|;  dea  niedern 
!Sunft  ^nd  Handwerhs{|peiatea,  mehr  (nterea- 
ae  für  die  Sache  ala  ^Ur  daa  ei^ue  Ich, 
]ueh[^  Gemein^eiat,  mehr  collegialiache  ge- 
{[enaeitige  ^cbtung*  t»nd  yereintea  Zfuaam«- 
nien wirken,  ;^^iedere  •  Gewinnauclit,  Ge» 
heimi^ifakiämerey^  VerlSumdung  der  Col- 
leg^eui  sieheu  allgemeine  Terachtun^  auf 
eich.  Und  be#ondera  acheint  die  jungte  Ge* 
ueratioQ  immer  m<^hr  mit  dieaeui  der  ed- 
len Kun9t  allein  würdigen  ^  Geainnun|;eu 
erfüllt  tn  aeyn,  ao  dafa  die  Hoffnung  im- 
mer näher  tritt t  e#  werde  endli<;b  aU$e* 


I 

wmmmmtmmmi 


'       , 


'/ 


IL 

I 
» 

Herzkrankheiten 
nicht  im«  Herzen« 

dem   Herausgeben 


•i^bedem  .warden  die  Hereatfiektionan ,  oft- 
ter  dem  Kapitel  Palpüatio  cotdis ,  Inter» 
fnissio  puJsus/  in  ,  der  St^miötik  Patholo- 
l^ie  and  Therapie,  sowohl  iii  Lehrvorträ- 
'  gen  als^  Sv^hriften,  fast  blofs  als  symptoma- 
tische und  sympathiache  Affeetiönen  darg^e- 
stellt^  und  ihre  Behandiang^  aaf  diese  An. 
sieht  gegründet* 

Seit  der  Erscheinung  der^Werke  Cor* 
Vissrfs,  Bwrn*$y  Tatars  ^  Und  besoüders  dem 
gehaltvollen  nnsers .  nicht  genug  zn  (»rei* 
senden  Kreyssig^s^  hat  die  entgegeHgetetKte 
Ansicht,  besonders  beiunsern  Jüngern  Aerz- 
ten,  überhand  genommen.  Sie  vermuthen 
bei  jeder  etwas  anhaltenden,  oder  öfter 
wiederkehrenden ,  Unregelmäfsigkeit  dea 
Hersschlags,  eine  fehlerhafte  Beschaffenheit 
des  Herzens  selbst^  und  wenden  eine  dar- 
auf gerichtete  Kurart  an. 

^    Nie« 


Niemand  kann  wohl  die  Verdienste  die- 
ser würdigen  Männer  mehr  erjiiennen  und 
verehren  aU  ich  ^  und  gensrir«  ist  es  ^  daf« 
durch  sie  erst  dieser  gichtige  Tfieil  der 
Nosologie  ein  helleres  Licht  erhalten  hat. 
Aber  £a  läag^nen  ist  es  auch  nicht ,  dafa 
dadurch  ,  \>rie  es  immer  üu  geschehen  pflegt, 
diese  neoe  Ansicht  za  sehr  die  Oberhand 
«rhalten^  nnd  die  alte  zu  sehr  verdrängt 
hat. 

Ich  habe  häufig  in  den  leeten  Jahren 
junge  AerAte  gesehen^  welche  solche  Kran» 
ke  viele  Monate  lang  mit  direkt  auf  das 
Her£ ,  seine  Ents&ündung  oder  Erweiterung, 
gerichteten  Mitteln  ohne  allen  Nutzen  behan- 
delten^ da  sie  sie  durch  eine  indirekte  Kur- 
art sehr  bald  und  vollkommen  hergestellt  ha* 
I  \ien  würden  \  ja  sie  bewirkten  oft  erst  da- 
durch^ indem  sie  ver^afsen  auf  die  entfern-' 
tan  Ursachen  und  Grundkrankheiten  zu 
wirken,  von  denen  das  Herzleiden  nur  ein 
Reflex  und  Symptom  war,  dafs  dasselbe 
Zeit  erhielt  ^m  Herzen  selbst,  krankhafte 
Veränderungen  zu  erzeugen,  und  ein  idio- 
pathisches organisches  Uebel  *  des  Hertens 
selbst  zu  werden» 

Denn  ich  frage  ^  was  können  wir  thnn, 
wenn  wir  -das  TJebel  als  einen  wirklichen 
organischen  Fehler  des  Herzens  betrachten, . 
und  unsern  Heilplan  darauf  richten,  wir 
mögen  es  nun  als  chronische  Entzündung  oder 
als  anevrysmatische  Erweiterung,  oder  als 
Vergröfserung  oder  als  Verknöcherung  der 
Valveln  betrachten  ?  --*  Abgerechnet,  dafs 
es  fast  unmöglich  ist,  diese  verschiedeneu 
Zustände  praktisch  genao  £u  Unterscheid 
Jounu  LlV«B*  u  %%.  9 


/ 

/  ■  ■ 

■  I  ,  ■  ^  ■  ' 

^%tt ,  sl>  bleibt  uns  ja  bei  allen  Veiter  WichtÄ 

übrige    als  Blütent^ehnp^en,    Rühe,  aati- 

:pblogi8ti«che  Diät^   änfaere  Kälte,   und  in^ 

Zierlich   Dig^italifl   und  andere    die   Cirkula* 

latio^il  dfrect  veriniqdernde^  Mittel ,    in   der 

^egei  alio  palliativ»  ^BehäVidintig^   die  «o* 

'gar  «cbädlich  werden'  kann^»  wenn  dä§  tJebel 

•*Bytfipt01titfti<rcli  Von    andern  tlrtäcbeti  lier^ 

1  Vorgebracht    -wird,    die   ämnch  Blateht£ie«i> 

,  %ungf€n  und  "schwäcblsride  Mittel  verinehrt 

Verdeii.     Gentfng^    die  ganze  Beharidlnng^ 

-bleibt    lipirhst    1>«8|cb'rankt>    «inseitig   ttnd 

^roitloaw 

ISaat  l^äer»  VBrb^lt  l^i  iicli  äag%gen> 
'  Venn  linan  sich  das  Herz  selbst  noeb  un» 
verändert)  und  tias  gan^^e  Leiden  als  den 
%leilex  ^inBS  andern  Leidens  denkt.  Wie 
viele  tind  Vie  mannichfalti'ge  Wegis  der 
Hülfe  fielen  sich  uns  tlar !  .  VVie  teamcher 
Gedanke  wird  in  uns  lerwachen^  der  man^ 
cheta  Krimken  noch  von  deia  Verderben 
Yetten  kannl 

Ich  leugne  hiebt,  ^aU  ic)i  Uberliänpt 
in  der  iPraXis  .einige  Scbeo  gegen  die  An* 
nähme  tirgaftischer  fehler  habe ,  ttnd  ver- 
meide sie  so  I^nge,  bis  tnitfa  unamstorii«- 
liehe  Gründe  dazu  nöthigen  y  weil  mit  ib- 
k*er  Annahme  ^ewtühnlich  anch  das  XJrtbeil 
tl<Br  tJnheilbarkeit  «nsgesprotchen  wird,  und 
Ich  immer  gefundsn  habe,  dafs  mit  dieser 
Annahme  %ugleiclf  tlie  HolTonng  und  der 
Mnth,  tind^d^mit  ^nch  die'  Freyheit  und 
Kraft  des  Geistes,  neae  Gedanken  au  fas* 
sen^  tind  neue  Wege  der  Hülfe  ka  erfin«- 
den »  verloren  geht* 


—     i5     — 

Ich  habe  daher  feflavibt,  etwa«  Niite- 
licbes,  ja  Noth wendigen,  durch  dieae  Dar- 
ftelinng  za  tfaun  t  die  kleinen  andern  Zweck 
hal,  als  die  Lehre  von  den  sympatkiachen 
aod.  syroptomaliAchen  Herzkrankheiten  wie- 
der in  ihr  altes  Recht  und  in  die  Praxis 
eioKoführen^  und  besonders  jüngere  Aerc<^ 
te  darauf  aufmerksam  zu  machen. 

Es  bleibt  ewij^  wahr,  und  ich  bernfe 
mich  darüber  auf  die  Erfamng  alter  und 
neuer  Zeit,  dafs  die  sympathischen  Hers- 
affektienen  viel  hänfi^er  sind  als  die  idio- 
pathischen und  orj^aniachen«  Das  Her»  ist 
ein  Mmkel,  wie  jeder  andere,  ao  gut 
wie  jeder  andere  Krämpfen  Convulsionen 
Ijäbmung;en  unterworfen,  üherdiefs  noch 
•awofal  durch  seine  Funktion  als  Centralpunkt 
Aer  Blutcircnlationen ,  als  tiuch  mehr  durch 
die  vielen  NervengefLechte,  mit  dem  Gan« 
%9nin  Verbindung  gesetzt^  und  daher  durch 
Störnngen  im  Gänsen  oder  an  entfernten 
Theilea  leicht  affizirban  Ja  es  giebt  keinen 
Muskel  im  ganzen  Körper,  der  so  leicht 
bei  den  leisesten  Berührungen  geistiger 
AiTekte  in  unordentliche  Bewegungen  ^er- 
•etzt  werden  konnte  als  dieser.  Wie  leicht 
entsteht  Herzklopfen  durch  Furcht,  Angst, 
Liebe,  ja  bei  manchen  Menschen  durch 
gespannte  Aufmerksamkeit !  Wie  leicht 
durch  Störnngen  im  Unterleibe,  Blähungen 
u,  dgl.!  —  £s  gilt  also  hier,  was  Hippo^ 
trates  so  richtig  von  allen  Krämpfen  über- 
haupt sagt,  es  kann  entstehen,  sowohl  ü 
r^/cf/one,  als  o  deptedomy  sowohl  von  Ue- 
bermaafs  des  Blutes  und  der  Kraft,  als  von 
Mangol  beider;  sowohl  der  Vollblütige^  als 

B  % 


der  Bicti  Verbiniende  ^  leiden  am  Herzklo» 
pfen.  Dazu  kommen  nun  noch/die  C9nsen- 
«nell&»^  aüUgonistitfchen,  und  metastati- 
achen^ufre^ungen. 

Eben  so  gewifi  aber  ist  es»  dafs  ein 
Jeder  krampfhafter  Affekt  durch  lange  Dauer 
am  Ende,  babitueil  und  idiopathiach^  d«  b» 
ein  setbftständiges  Eigenthnm  des  oft  und 

-lange  a^firarten  Ofgans  werden  kann^und 
dafs  aho  selbst  ein  solcher  Herz^rampf, 
-wenn  er  auch  sympathisch  bd^r. symptoma- 
tisch entstanden  ist,  zuletzt  anhaltend  und 
forldauernd  werden  kann,    ohiie   deswegen 

\8chon  einen  organischen  Fehler  der  Strnk-  * 
tur  und  Form  vorauszusetzen,  wie  wir 
das  ja  c^benfafls  so  oft  in  ahdern  Organen 
sehend  z.  6.  chronisches  ErbrecheR,  chru- 
nischer  Magenkrampf,  welche  Jahre,  lang; 
vorhanden  seyn  können,  ohne  organische 
Fehler   des  Magens. . 

Aber  eben  so  gewifs  ist  es,  dafs  spkhe 
idiopathische  dynamische  Affektionen  eines 
t)rgans,  wenn  sie  lange  und  heftig  fort- 
dauern, zulezt  auch  organische  Verände- 
rungen in  Struktur  und  Form  desselben 
hervorzubringen  vermögen  >  wie  diefs  schon 
in  vielen  Fällen  mechanisch  zu  erklären 
ist»  Ein  Herz,  was'  Jahre  lang  durch  7.u 
«tarken  Blutandrang  ausgedehnt  wird,  wird 
zulezt  Erweiterungen  seiner  SubstanjZ  im 
Einzelnen  oder  im  Ganzen  annehmen,  wel- 
che fortdauernd  sind  auch  bei  Entfernung 
des  Blutandrangs^  eben  so  gut,  wie  die 
durch  lange  Blntanhaufung  erzeugten  Hä- 
morrfaoidaisäcke  oft  bleiben  auch  nach 
Sntziefanng  dea  JBloteSd  daa  sie  v^anlafstc. 


—     i6     — 

Darch  die  nehmlichen  XTrsachen  können  abet 
«ach  entzündliche  Affektionen  des  Herxens 
hervorgebracht  werden^  deren  Wirkungen, 
Verdickung ,  Verwachsung,  fixsüdation, 
Verhärtung,  und  andere  permanente  Fol« 
gen  sind,  —  Hieraus  erhellt  auch,  wie 
ivenig  die  Sektionen  und  die  dabei  tqf-» 
gefundenen  organischen  Krankheiten  des 
Herzens  für  ihr  primitives  Daseyn,  als 
Grundursache  der  Krankheit,  beweisen,  da 
sie  ja-erst  im  Verlauf  der  Krankheit,  durch 
die  Krankheit  selbst,  ja  durch  die  Todes- 
ursache,  entstanden  soyn  können« 

Zu  dem  allen  kommt  nun  noch,^dars 
nvir,  im  Anfange  nvxnigstens,  kein  Mittel 
haben  ,  die  symptomatischen  und  sympathi- 
schen HerzalFektionen  von  den  idiopa« 
thi»ch>  organischen  zu  unterscheiden.  Ge- 
wöhnlich wird  die  Permanenz^ des  Leidens 
ah  ein  Hauptzeichen  der  organischen  an- 
gesehen, und  man  unterscheidet  die  sym- 
patliischen  Affektionen  durch  4^$  Periodi- 
sche des  Zufalls.  Diefs  ist  auch  Sei  den 
geringem  Graden  der  Fall,  aber,  wie  wir 
eben  gesehen  haben,  kann  auch  der  sym- 
pathische  zuletzt  ein  idiopathisch -dynnmi* 
acber  Affekt  werden,  und  dann  ist  die  Stös 
rnng  der  Thätigkeit,  der  aussetzende  oder 
unregclmäfsige  Puls,  das  Herzklopfen,  t^ben 
so  anhaltend,  Tag  und  Nacht  fortdauernd, 
wie  bei  den  organischen  Fehlern.  Eben  so 
die  Beängstigung,  der  Druck  des  Blutes 
nach  dem  Gehirn ,  mit  daraus  entstehendem 
Schwindel  und  Betäub,ung,  das  beschwer- 
liche Liegen  auf  einer  oder  der  andern 
Seite«     Ja,  ich  habe  selbst  durch  ei»  mU 


—     i6     ~        . 

f  . 

V 

che«  sehr  heftig«!  nnd'  anhaltendes  Hers« 
klopfen' eine  Ausdehnung  der  Rippen,  folg« 
lieh  auch  Ausdehnnng  des  Hersens^  entste« 
hen  sehen /welche  sich  nachher  völlig  wie« 
der  verloren. 

Aus  allem  diesem  siehe  ich  die  höchst*' 
ivichti^t  praktische  Reget ^  dafs  man  in  allen  Fäl" 
hn  von  Herzkranikheuen  -^  den  einni^en  FalL 
ausgenommen ,  wo  es  durch  mechanische 
Ursache,  Fall^  Stofs»  e4er  heftige  Anstren-^ 
gung  beim  Laufen ^  Heben,  Tragen,  eht« 
standen  war,  und  den  ich  für  den  einzigen 
halte^  Wo  man  gleich  von  Anfaog  an  mit 
Cewifsheit  auf  eine  organische  Verände- 
rung schlicf/ten  kann  —  zuerst  sie  a/s  «ym« 
pathische  oder  symptomatische  ^fffktiotieti  betruch-»^ 
ten^  und  zuerst  auj  inäitektem  fp^gej  das  heifst^ 
durch  eine  auf  die  entfernten  Ursachen  geridnett 
Heilarty  zu  heben  versuche  y  welches  jgewifs 
öiter  gelingen  wird/  als  man  glaubt.    . 

Ich  unterscheide  hier  folgende  auf  eben 
so  viele  verschiedene  Ursachen  gegriündele 
Arten  von  Herzkrankheiten,  die  sich  mir 
in  der  Erfarung  dargestellt  haben,  nnd  die 
eben  so  viel  verschiedene  Kurarten  iudi* 
ciren. 

1.  BJutcongestion ;  —  jp/e  sanguinische 
Herzkrankheit* 

Sie  ist  entweder  Folge  allgemeiner  Voll- 
blütigkeit (wie  diefj  in  der  Tugend,  und 
bei  jfriiher  gewöhnlichen  nachher  unter- 
lassenem Aderlassen  nicht'selten  vorkommt), 
oder  örtlicher,  wohin  vorzüglich  Hämor- 
rhoidal  -  und  Menstrualcongestionen  gehö- 
ren.    Besonders  kann  ich  die  Hämorrboi- 


■ .  I  \  ■    >  *  ■ 

,    ■       s. 


-"  »?  •^- 

4ilr«ngeition6n  nicht  grnn^  der  4>^fiaerlc< 
Hiotei^  der   Aerxte«.  als   Ursache   solcher- 
üerzlcranli^heiteQ  9  empfehlen^    Sie  ist  eiao. 
dir  häufigsten,   häofigisr  als  man^gewöhn- 
lieh  gliiibt.      Entweder   es   waren   ehedea\ 
liegende    Uäniorrboiden    yorhanden,    die 
Dan  fehlen;    oder  es  i&t  nur  die  Anlage  zu. 
Hämorrhoiden  •  vorhanden    (hämof  rhoidale, 
abdominale  VollblütigMit)  und  das^.Strebea 
der  Natur    sie  zum   Durqhbruch  zu   brin- 
(eo,   ohne    diefs  bewirken   zu  l^önnen,  — 
wodurch    zulezt   ^nffitei^ende  Belegungen 
dsa  Bluiantriebes  entstehen,  die,  wenn  sie 
die  £4UngeD  einnehmen^  Astfipia^   Haemopty" 
4u,  Pneumonie  f  Phthisisy  und  wenn  sie  mehr 
daa   Uer£    ergreifen,    Herzrkranfcheiten  er« 
zeugen  können,  -^  so  täuschend,  dafs  roaii 
ti*  voUfcommen  für  wahre  organis^che  halten 
kann,  ja  dafs  leztere  am  Ende  darauf  her- 
Yorgehen  können.     In  solchen  Fällen  ist  die 
beste  Kur  der  Herzkrankheit,  öfteres  wie-p 
derholtes  Anliegen    von    Ulotigeln    an   dem 
Mastdarm,  kühlende  eröffnende  Diät,  häu«^ 
fi^es  Trioken  von  kalteoi    Wasser  •(>Af0 von 
ich  überhaupt   bei    allen    Krankheiten   von 
A  bdominal  vollblütigkeit     die     herrlichsten 
Wirliuagcn   gesehen  habe,   wie  schon  frü- 
her   in     diesem  .  Journal     gezei«ft  worden),. 
mä'fsige  Bewegung,  Reiben  des  Unterleibes, 
und  innerlich  der   Gebrauch    des  Schwefels 
fliit  kühlenden  Mtttelsalzen,  Auflösung  yon 
JExir.  Tarasac»  und  Cramin.f  J)i%itali&f  und,  in 
hartnackigen  Fällen ,   kleine  Üosen  ^lioe^. 

Einige  Beispiel  werden    diefa  besser 
ine  Licht  setzen. 


—    1?    — 

/  •     •  • 

Ein  Mann  von  4o  Jahren,  von  siemllch  - 
robnster  Constitution,  der  ehedem  fliefsej;!-  ^ 
de  Hämorrhoiden^  nachher  die  nogenannteA  4 
blinden  e^ehabt^  und  in  den  legten  Jahren 
beide  verloren  hatte,  bekam  allmählig  Zu- 
fälle einer  Hew.k rankheit  ^  die  schon  über 
ein  Jahr  eine  Heftigkeit  erlangt  hatten,  wel* 
che  den  Verdacht  eines  organischen  Liei- 
dens  erregen  mufsten,  um  so  mehr,  da  seine 
Berufsgeschäfte  ihn  öfteren  kürperlichea  ' 
;AilAtreogungen  aussezten.  Sein  Hers  klopf- 
te unauftiörlich  heftig,  der  Athem  war  be- 
klomtncsii;  bei  jeder  Bew^^ung  nahm  der 
Zufall  Eu$  der  Puls  war  ungleich^  suwei- 
len  gesellten  eich  Schwindel  hinKU  ^  daa 
Liegen  auf  der  linken  Seite  war  unmög- 
lich. Er  hatte  schon  vielerlei  Mittel  ge- 
braucht/ besonders  gegen  idiopathischer 
Herzkrankheit;  auch  war  viel  Ader  gelas^ 
sen  worden  doch  alles  vergeblich.  Nun* 
kam  er  zu  min  Ich  nahm  meine  lodica- 
tion  lediglich  aus  den  vorhergegangenen 
Ursachen,  erkannte  das  Herzübel  blofs  für 
ein  durch  hämorrhoidalische  Anomalien  er- 
zeugtes und  noch  immer  darin  begründetes 
Herzleiden  (^Plethora  haemorrhoidalis  cordis.)'^ 
und  rieth  ihm  Blntigel  an  den  Mastdarm, 
alle  i4  Tage  wiederholt,  alle  Abende 
laue  Fufsf^äder  mit  Senf,  Vermeidung  aller 
hitzigen  Getränke  und  gewürzter  Speisen, 
und  innerlich  folgendes  Mittel:  Bec,  Juact, 
S^dph.  Scrup,  dhnid»  Magnts»  carbon.  SaL  essentm 
Tan*  ana  Scrup,  unum,  Föh  JDigital,  purp,  Alo^ 
suctotr*  aiia  gr,^  duo»  M.  F,  Pulvis.  X).  S. 
Früh  und  Abends  eii^  halbes  Pulver.  •— 
Dieses  Mittel  gebrauchte  er  4  Wochen  lang*, 
das  Uebel  nahm  mit  jeder  Woc^ie  ab ,  und 


.  I 


^       ig      — 

n^ch  4  Wochen  war  er  völlig  ber^ofttellty 
■lit  Wiederkehr  früherer,  obwohl  uiibedeu* 
tenden^  Uämorrboidalbefichwerdeu.  . 

Noch  merkwürdiger  war  eia  anderer 
fall:  *£iii  Mann  von  60  Jahren«  von  eben- 
faila  ciemlich  robuster  Constitution  >  disr 
früher  öfters  an  Leber-  und  Häinorrhoidal- 
Aflektiooen  gelitten  hatte^  wurde  von  i^ers- 
Alopfen  befallen,  welches  sule^t  nnanfiiöV- 
iicU  furtdauerte,  und  zu  solcher  ilctti^ki;it 
stiege  dafs  es  ihm  die  Luft  bona  hm,  Scitwin* 
clel  und  grofse  Beängstigung  erzeugte,  ja 
im  Liegen  so  heftig  wurde,  dafs  es  ihixi 
die  ganse  NachJ;  den  Schlaf  raubte.  Kn- 
ie z^l  wurden  sogar  die  Rippen  der  linken 
$e2te  sehr  bedeutend  aufgetrieben  ,  so  d&fs 
gar  kein  Zweifel  einer  wirklichen  oirgani- 
»eben  Ausdehnung  des  Herzens  selbst  vor- 
handen war.  £s  wurden  aucii  in  dieser 
'linfiicbt  alle  erdenklich/^n  und  Kniftigen 
-Mittel  an«;,  wendet,  Adcrfässe,  ])i<jitn[is, 
Lühlend  resolvir^odn  I\7iltc!,  £isniii5chl?i.<e 
auf  die  Brust.  DieTs  aIl<M  linderte  da»  Ue- 
hei,  aber  hob  es  nicht.  Zuletzt  h^Ufcn  B!ut^ 
i;;cl  ao  den  Mastdarm,  und  vorKÜi^lich  der 
f«irtgeset£te  Gebrauch  eiijer  Mistbunij  von 
lyiQitaUs  mit  ^/oe,  so  vollkomnier,  dafs  keine 
Spnr  des  Uibels  mehr  vorbanden  ijit,  und 
»cibüt  die  Ausdehnung  der  Rippen  sirh  ver- 
loren hat. 

Auch  in  Nenndorf  wurde  im  vorigen 
Jalir  vin  Krankor  mit  Aen  heftigsten  Ilerz- 
klopl>n  und  allen  Anzeigen  einer  Herz- 
Itranklirit,  wo  ebenfalls  IJäniorrhoidal- 
AiiOinaHe  fwnx  Grunde  lag,  durch  den  in- 
nern   und  äufsern  Gebrauch  des  Nenndor« 


/ 


•     .        —  a^      V    ^ 


fer  SchwefelWaaser^  vallkamm^il  geheilt]^ 
worüber  der  ßraniienkret.  uns,  g^a^fketfk 
ISa^hrtc^ht  ertheilen  wird< 

# 

H,ieliorg^^^h6'rtauch  die  im  vorigen  Jahr- 
gang dit^ses  Journal&  in  dem  Jahresbericht  desk 
Poliklinischen  Instituts  mitgetheiite  G^achi<^hli| 
und  Heilung  einer  Glers^krankheit; 

2%  Newost'y  —  ©ie^  netsiös^  oder  adyna^ 
mische  HerzkrankheU^ 

Es  iat  l^ekännt^  dafa  HersklopCei^,  Be«  - 
ängatiguTig^T  ODgleiqher  ansaetKender  PjiU». 
Obnuidchtenj^  n^n  den  gewöhnlichsten  Er«« 
acheinungen  der  Hypochondrie  nnd  Hy- 
sterie gehören,  und  &ie  können  auch  hierbei 
einen  «olchen  Grad  von  Heftigkeit  nnd  An- 
dauer  erhalten  y  dafs  sie  von  Unkundigen 
leicht  für  idiopathische  und  organische  Bera;- 
krarikheiten  genommen  werden«  Ja  sie 
können  dädarch  erat  recbt  heftig  nnd  harjt-» 
nackig  gemacht  worden,  wen«  man  sie  nach 
diesen  falschen  Suppositionen  öder  sq. 
weit  getriebener  Vorliebe  für  den  Begriff 
von  £ntzUi)dlichkeit  mit  Aderlässen  nnd 
schwächenden  Mitteln  behandelt.  Jedes 
Aderlafs  vermehrt  hier  das  Herzklopfen 
nnd  die  Beängstigungen^  welches  denn  auch 
dem  Verständigen  gewifa  bald  die  Angeii 
über  die  wahre  Natur  der  Krankheit  öJfTnea 
wird,  besonders  \yenn  man  sogleich  Rück-* 
sieht  auf  die  begleiteten  Symptome  des 
krampfhafteu  Zostandes,  den  1>las8en  Urinji 
die  hypochondrische.Gemüthsstimmungy  das 
Periodisch«  in  dem  Anfalle,  nimmt.  Am 
heftigsten  und  täuschendsten  habe  iph  diese 
Art  von  aoheinbarer  Herskrankheit  bei  aoU 


•-*      21      M 

eben  Personen  gesehen ,  welche  ah  lang^- 
wierigen  und  starken  Matterblatflüasen  lit- 
tw. 

Hier  besteht  die  eineige  Hülfe  in  Ner. 
TSnmitteln,  Valeriana^  Zink^  Napl^then,  Eiixir 
addum^  Digitalis^  Castareunif  A&ajottida^  lauen 
Kränterbädern^  Salben  un<i  Pflastern  von 
krampfstiUenden  Mitteln  auf  die  Herzgrubep 
Gej^enreizen )  bei  wahrer  Schwäch«  Chv\o^ 
Quassia^  £isenmUteln.  Besonders  kann  ich 
den  kalten  Auf^afs  der  Qua&sia  nicht  genug 
rühmen,  mit  welchem  ich  solche  Her^rei- 
dcn  oft  völUg  srehoben  habe;  Ferner  bei  seirr 
reizbaren  Subjekten  das  Mittel«  was  ich 
schon  vor  20  Jahren  als  eines  der  wirk- 
samsten Heilmittel  gegen  Nervenkrankhei- 
ten, wenn  es  anhaltend  viele  Monate  hin- 
Aorcb  gebraucht  wird,  empfohlen  habe: 
Hec.  Rad.  Valeriana  FxiU  Aurant,  virid,  Herb^ 
Ale/tss,  ana  C  AI.  6.  Abends  2  fiFsIo^fel  mit 
2  Tassen  kochend  Wasser  »n  bugiefs-en, 
die  Nacht  hindurch  stehen  %xx  lassßn ,  frülv 
and  Abends  die  Hälfte  kalt  zu  trinken« 

Auch  die  Digitalis  verdient  hier,  als  ein 
spezifisch  anf  das  Herz  wirkendes  krampf- 
stillendes Mittel,  das  grofste  Lob.  Einer 
unserer  geistreichsten  Schriftsteller,  der  an 
einem  solchem  Herzübei  litt,  was  schon  man* 
chem  Arste,  ihm  selbst  aber  am  meisten, 
ein  organisches  zu  seyn  schien^  fand  in  die^ 
aem  Mittel  die  vollkommenste  Hülfe. 

3*  Consemus  und  /Intagonismus  \  — •  Die 
CunsensutlU  und  antagonistische  Herzkrankheit. 

Die  Krankheit  oder  AiFektion  eines  an- 
dern Thsils  kann  consensuell  oder  antago- 


«  -t 

DiAtiicIt  Störungen  der  Het^fonktion  her* 
Torbringeo,  besonders  sind  hier  die  Unter- 
leibaeiDgeweide  von  Wichtigkeit^  Schon 
von  Alter«  her  hiefs  ja  deswegen  der  Pu/- 
sus  iniermittens  der  Pulsm  intestinalis  oder  abm 
doaünaVigj  weil  man  bemerkt  hatte,  dafs  er. 
in  den  hänfigsten.  Fällen  consenaneli  aus 
UnterleibsafFektionenerKengt  werde.  — ^  £ine* 
der  gewöhnlichsten  dieser  Ursachen  ist  Fla- 
tnlens,  Auftreibnng  des  Magens  ond  der 
'  Gedärme  bis  zu  solcher  Höhe,  dafs  dadurch 
Funktion  der  Lunge  and  des  Hertens  ge- 
stört werden. 

Eine    andere,    ebenfalls  nicht  seltene, 
i>t    Auftreibnng,    Vergröfserung ,    Versto-. 
pfung    ^er  Leber.     Ja  Bttra   gebt  so  weit,, 
sie  fast  immer  als  Ursacüe  der  Herzkrank« 
Jieiten  ^nfzustellen.    Gewil's  ist  es,  dafs  es 
oft  d^r  Fall  ist,    und  dafs    der  Arzt  sich 
nicht   genug  gewöbnedi  kann,   aufmerksam, 
auf  den    Zustand  dieses   wichtigen   Einge^ 
.weides  zu  scyn,  was  durch  seine  Lage  und 
seinen  grofsenEinfluf^auf  den  zurückführen- 
den Theil    des   Blutnmlaufs  die  bedeutead- 
0t eo  Störungen  und  Hemmungen  desselben 
und  des  Herzschlags  hervorzubringnn  v€^r- 

«        .  *  > 

Höchst  wichtig  ist  in  dieser  Klass« 
auch  der  EinfluXs  moralischer  und  geistiger 
Einwirkungen  auf  die  Hefzfunktion  und 
ihre  Störungen ,  die  sich  ja  schon-  bei  jeder 
Leidenschaft  so  deutlich'  zei^t.  Ich  habe 
JVtenschen  gesehen,  die  Jahre  lang  an^  schein- 
barer Herzkrankheit  litten ,  blofs  von  Jah- 
i*e  lang  dauernden  schweren  Gemüthslei- 
deui    die  sich  dann  von  selbst   verloren^ 


•i-      95      ^ 

•li  jene  psychische  Ursache  211  wirken  anf- 
hörte. 

Man  sieht  leicht  ein ,  dafs  in  allen  die* 
•en  Fallen  ganz« '  andere  Mittel  die  Krank- 
heit heben  werden ,  als  direkt  gc;|^enn  das 
Her£  ^^erichtete.  Im  erstem  Falle  Carmi«* 
naüva,  Bewtfgnng^,  Reiten,  Vermeidung  al- 
ler blähenden  Speisen  nnd  Getränke»  Ro* 
boranticn*  des  Darmkanals.  Im  zweiten 
Falle  auflösende  Mittel,  ExtraktKolntionea' 
besonders  von  Taraxacum  und,  Chelidoni- 
Gum;  selbst  das  Karlsbad  kann  hier  Hülfe 
schaffen. 

4«  Metastasis.  -^   Metastalische  Serzlrank^ 
hüten. 

Diese  reiche  Quelle  der  Krankheiten 
iit  es  auch  für  die  Herzkrankheiten.  «^ 
Schon  die  Engländer  und  mehrere  teutscbe 
Aerste  nahmen  Metastase  der  Gicht  und 
des  Rhevmatismus  als  eine  der  hänüsrsten 
Ursachen  der  Herzkrankheiten  an,,  und  so 
ist  es  auch  ganz  unleugbar.  Auch  meine 
Erfarungen  haben  mir  gezeigt,  dafs^in  sehr 
Tieien  Fällen  Kranke  1,  die  früher  an  Gicht 
and  Rhevmatismen  litten »  diese  verloren^ 
nnd  danUf  ohnc^  alle  andere  Ursache,  an 
HerzafTektionen  zu  leiden  anfingen.  Hier 
darf  man  keineswegs  gleich  an  organi' 
sehe  Herzfehler  denken,  sondern  lange 
Zeit  kann  dieses  Herzleiden  rein  dynamisch 
seyo«  Es  ist  Herz^icht,  Ilerzrhevmatismus, 
S9  put  wie  es  Rhevmatismen  der  liunge^ 
des  Magens,  der  Blase,  gibt,  nnd  es  kann 
sben  so  gut,  wie  in  diesen  Theilen,,  lange 
fliao  blo£ie  Anomalie  der  Funktion  bleiben, 


—      S4      m^    ' 

ohne  eine  organitfche  VerSridertiiig  hervor- 
Eubr^ngen^  die  freilich  am  Ende  »ich  aus- 
bilden kann»  ,  Hier  ist  die  sicherste  Be- 
faandlang,  im  .Anfange  die  Kür  der  Gicht 
oder  des  Rhevmatt^mus  ^  und  £^ar  zuerst, 
da  diese  Metastase  im  Anfange  immer  ei- 
ften  onUündlichen  Karnkter  herbeiführt, 
dnrch  Antxphlo'BSsxicn  ^  dann  aber  dnrch  Spt^ 
tißca^^Guajac^  vfconif,  ^ülphury,  Anlimonium,, 
Akafi^  Bäder  ^  beeondert  kräftig^  unterhal- 
tene kStnsUiche  Geschwttre  in  der  Hercge«^ 
g^eud.und  an  den  Armen» 

Abef  auch  anderl;^  tind  besonders  pso- 
irische   Metastasen ,    können    solche   Uera^» 
krankheiten  hervorbringen,  ^vovon  ich  auf«^ 
fallende  Beispiele  g^esehen  habe.     Eines  da>> 
von  mag^.   hier   plats    Qnden»    welches   im 
Poliklinischen    Institut    beobachtet  wurde  ^ 
Ein    Knabe    von    i4  Jahren ,    suchte    hier 
Hiilfe  gegen   ein  Sufserst  heftiges  Herzklo^ 
pFen )  welthes  Ihm  schon  über  ein  Jahr  be- 
lästigte, und   so   heftig  worden  war,   dafs 
es  .  ihm     den    Athem    .benahm  >    äufserlich 
sichtbar  war,  ja  die  Rippen  der  Seite  schon 
etwas   aufgetrieben  hatte*      Der  Pols    war 
schnell  und  ungleich.     Sein   übriges  Befin- 
den wohU  -—  Nach  vergeblichen  Gebrauch 
verschiedener   Mittel  entdeckte  sich ,    dafs 
er  vor  2  Jahren  einen  starken  (wahrschein- 
lich krät^artigen)  Ausschlag   gehabt  hatte^ 
welcher  ihm   schnell  durch  aufsere  Mittel 
vertrieb(*n    worden    war»      Hierauf  wurde 
nun  die  Indication  der  Heilung  gegründet, 
die  Bergkrankheit  als  Metantase  betrachtet, 
und  ihm    Pulver    von   Schwefel  >    Digitalis^ 
Sufphwr,  Anthnonü  aurat.    Calorml^   mit  einem 


—      Ö& 


/ 


l)^^tt  von  S/ip.  Dufcamar.Hdä.  ]Bafian.' 
Ligh.  Guajac,  verordti^t,  arif  die  Herfeg-egend 
>eiii  Vesioatorium^  und  Huf  den  linken  Arm 
Cort^  Mezerei  g^elegt^  niid[  beides  in  starker 
Eiterung  gesetsl  und  erhklten^  Bei  diesen 
Mitteln  vermiuderfe  sich  schon  nach  i4  Ta* 
gen  das  Herzleiden  auffallend  >  und  nach 
lechawüchisntlichem  Oebraoch  war  «9  voll- 
kommen  (rehoben  >  und  der  Kranke  ktoat# 
miß  i^eheilt  «ntlaiaeu  werden» 


-     a6     ~ 


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I 


IIL 

'  Neue  üntersuchtuigea 

über 

die    Wirkung   der    Jode 

und 

Über  die  Votsichtamaafs^egeln ,  .welche  man 

beim  Gebraach  dieses  Mitters  g^egen  dea 

Kropf  za  beobachten  hat« 

Vom 
Dr.  Coindet,  Atzt  zu  Genf«       \- 

Aus   dem  Französischen   überset&t 

von 

Dn  Oppert   zu  Berlin*  ' 


*  I  I    ii 


(Bibliodieqite   tmiVerscUe    i8ii    r^yriet);  ' 


Als  ich  im  vergangenen  Julius  der  Helveti- 
schen Gesellschaft  der  Naturwissenschiiten'. 
£0    Genf     meine    Entdeckung    eines    neuen  '^ 
Heilmittels     ^egen     den     Kröpf    mittheiltet 
hatte   ich  im    Verlauf   cine^    JaTires   dCboQ  -  ^ 
eine  hinreichende  Anzahl  von  Erfahrtif)g|;en    j 
gesammelt^  um   sowohl   die    Wirksamkeit)    ] 
ml§  auch  die  Unschädlichkeit  dieses  4£iäfti*.  ]| 


j 


■■  4 


{en  Specificams  auf^er  Zweifol  aet^en  %jx 
öniif  n  ♦).  » 

Seitdem  erfahre  ich »  daFs  gewisse  üblp, 
def  Jode  eigen thümliche  ZnfäJle  sich- ge- 
rade bei  Personen  gezeigt  haben,  welche 
an  Genf  in  groftfem  A.naehn  stehn,  und  80 
die  aligemeine  Aufmerksamkeit  des  dorli* 
gen  Publikums  auf  sich  zogen.  Die  FoIg«r 
ivar,  dafd  man  sich  gegen  den  Gebranch 
dieses  Mittels  auflehnte^  und  gewisse  Per- 
äonen  haben  es  dermafsen  in  Verruf  er-- 
klärt  I  dafs  es  meines  Wissens  aufser  dem 
AutimoniufOf  der  Menschen«»  und  Kubpok- 
ken- Impfung  kein  Mittel  gibt,  gegen  das 
man  mehr  Geschrei  erhob,  und  welchem 
man  einen  lebhafteren  Widerstand  eotge- 
gensetste  als  dieses» 

Ich  bin  es  indessen  der  Wahrheit  schul- 
dig  £Q  erklären,  dafs  diejenigen  meiner 
Herren  Amtsbrüder  I  Genfer  sowohl  als  Aus- 
länder, welche  die  Jode  selbst  anwandten, 
dieselbe  nicht  verrufen,  sondern  sie  viel^ 
mehr  als  ein  kräftiges  Heilmittel  empfeh- 
len, das  bis  jetAt  nur  noch  zu  weni;^  ge- 
kannt -ist,   und   also   mit  Besonnenheit  uad 

*)  Ich  kititite  Betit  gut  Alt  p«Cüniären  Vortheile^ 
welche  tneine  EticdecKung  mir  britigen  konntci 
wenxi  ich  ein  Geheininifs  datalis  machen  woll- 
te4  Aber  iolcfae  Gcwitinsuchc  halte  ich  für  tief 
unter  der  Würde  des  Ar^es,  und  aufserdent 
empfand  ich  bei  dem  (3edanben ,  als  ächweizer ' 
Arzt  ein  Heilmittel  gegen  diese  häufig  verbrei- 
tete nnd  fast  endemiscne  KranKheic  in  meinenv 
Vatetlande  SSefUnden  zu  liihen^  eine  so  lebhafte 
Frende,  daU  ich  mich  nur  noch  mehr  beeiltt^^. 
die  Frucht  meinet  Beobachtungen  zur  öfFentli^ 
eben  Kenntnifs  zu  bringen»  > 

Jattfn.LIT'.BihSt«  6 


Vorsicht  ^n^awandt  'werden  m^tfa.  l>ef 
öffentliche  Wohl  erfordert^  dafs  ich  «rör-» 
'tcrei^  in  Mriefex^  die  bedenklich  keilen  und 
'Einwürfe  y  die  tüan  '^egen  die  Jod«  erhebt, 
ge^rüf^et  »ind,  vmd  dai's  ich  die  Ursaehen 
derffelbon  ita  bestimmen  soche«  Da  ichhun« 
tlert  und  fanfzig  KramkeiH  die  Jode  tidet* 
ihre  verachiedenen  Vraparate  verordnet  h«b<>^ 
und  kein  Einzi^^er»  der  streng^  und  re^el- 
tnäfsif^  meine  Vt)r8chriftefi  befolgte,  auf 
eine  ernsthafte  Wei«0  an  den  diesem  Mit- 
tel zugerechneten  Übeln  Zufällen  litt,  s^ 
liabe  ich  mit  desto  mehr  Leidwesen  ver* 
lioininren,  was  drei  oder  vier  Personen,  di^ 
meiner  Behandlung  nicht  anvertraut ^areo^ 
widerfahren  ist  ^). 

^)  Herr  Coltadon,  Fhaitnaceüt,  tb^ilte  xnir  titrefn 
Brief  des  Herrn  Irmin<frr  aus  Züfth  ra.it ,  "wo- 
von icli  die  die  Jode  betreffendan  Stellen  hier 
iierttishebexi  will.  — •  Zürich  ^^  a,  Febr.  IB3C« 
y,Ungefahr  siebeig  -Individuen  versclaedenen 
Geschlechts  und  Alters/Vso  schreib^  dieser  e:i^ 
lehrte  Prajitiket ,  ,^habc  ich  mit  der  Tinctar  Sef 
Jode  nach  der  vom  Ht^n  Coind-et  aageEei stell 
Form  und  Dosis  behandelt«  i&wei  Unsen  der* 
^elben  reichten  geWöhnlicb  hiOy  gans  idte  und 
aasgedehnte  Kröpfe  'Xul  schmelten ;'-  Euweilen 
Warde  noch  eine  Unze  %u  ihrer  völligen  Zer- 
störung erfordert^  In  einigen  F&llen  «lalf  di« 
ifode  nitihts ,  «her  itie  habe  i^h  flble  WirKungen 
davon  ftesehen.  Kind«T  von  5  bis  10  Jahren 
gebrauchten  sie  in  kleineren  Dösen  als  Erwach* 
sene  »  "und  £war  ohne  allen  Nfciitbeil,»  ihi  Ge- 
eentheil  hat  sie  die  trefflichsten  Dienst«  ge» 
leistet."" 

„Ich  ziehe  die  Tinctnr  4er  Jod«  dam  hy« 
driodvanren  Kali  und  Natrum  vor,  weil  sie  aia^ 
facLer  zu  bereiten  und  wohlfeiler  ist,*' 

,yVoxi  den,  70  Personen  di«  ich  behandelte 
kat  keiAM:  aachiheilig«  ZiilUlf  editten^  wa«i 


—     t9     — 

CestftUt  auf  meine  $o    ^fünsti^en   Re- 
aoUate,  und  um  sie  noch  mehr  zn  bie«täti- 
fetiy  befragte  ich  die  medisinische,  chirnr- 
giiohe  und  pharmacentische  Facnltät,   wel- 
che  am   i5.   Januar  d.  J.   anter  dem   Vor- 
aiue  eine«  Syndicu«  auf  dem  hiesigen  Ra^th« 
haate  vereinigt  war,   ob   eine«   ihrer  Mit- 
glieder unter  den  meiner  Obhut  anvejrtrau- 
ten  Kranken  von  einen  unglücklichen  Fall 
KenntniTs  betfäfse ;  ach  forderte  sie  feierlich 
auf,    einen    solchen    namhaft    su   machen, 
Bnd  erklärte,  dafs  ich  dergleichen  Anzeige 
Cdr  einen  wahren    Prenndschaftsdieast  an* 
eehen  würde:  da  aber  keinem  Kranken  ir- 
gend* ein  Unfall  eugestofsen  war ,  so  konn- 
te «ach  keiner  benannt  werden.    Ein  Kran- 
ker,  den    ach  die  Jode  verordnete,    hatta 
einen   Kropf  von  der  Gröfse  eines  Reinet- 
ten-Apfels,  und  dieser  wurde  in  Zeit  von 
eecbs  Wochen  ohne  die  mindeste  Beschwer- 
de aufgelöst.     Natürlich  mnfffte  mir  die  er- 
•taualiche  Wirksamkeit  des  Mittels  auffal- 
len,  dem   ich   an    dieser  Hinsicht  kein  an* 
deres  gleichstellen  konnte^  und  ich  vermu- 
theto  sogleich,   die  Jod«?  möchte  auch    ein 
aehr  gefährliches  Mittel  werden ,  wenn  man 
eae  unrichtig  anwendete,   das  heifst^  wenn 

mtins  Vorschriften  befolgt  warben.  Vielmehr 
verloren  iwei  Drittheile  üire  Kröpfe  esns,  und 
die  übrigen  sum  Theil,  nur  wenige  haben  die 
Jode  ganz  ohne  INutzen  gebraucht.^ 

■  • 

Ich  wundere  mich  über  diese  Resultate  nicht, 
da  ich  die  Talente  des  Herrn  Inninger  kenne,  in*- 
dessen  bestäsigen  sie  das  CJrtheil,  welches  ich 
hier  aussprechen  virerde »  und  seigen,  was  man 
▼on  dem  Mittel  zu  erwarten  hat,  wenn  es  wei- 
sen und  vorstcktigen  Händen  anrcrtriuet  wird«  •>« 

Qa 


~     3<>    -^    ' 

man  sie  m  tn  starben  Dosen  i  oder  m  lau» 
ge  hintereinander  ohne  IJnterbrecban|f,  und 
TOrtügiich  wenn  man  sie  Mrten^  schwäch- 
lichen,  und  mit  andern  Krankheiten  behaf- 
teten Personen  verordnete. 

<  ■■       .     ' 

Ich  zweifelte  gttt  nicht  daran ,  dar«  die 
Jode  nnter  aolöhen  Umstfinden  auch  üble 
Zufälle  hervorbringen  kc^nne,  nm  sie  da» 
her  £u  vermeiden )  vertüeigertt  kh,  nnd  ver» 
tvtigert  noch  immer  förmHch  das  Mittel  0en- 
fenigen^  '  vrelchen  es  meinem  Vermnthen 
nach  nicht  wohl  bekommen^  oder  gar  schäd- 
lich we)rdea>*nitfcfate«  D«  ich  nur  soLcIm* 
Subjecte  answähltei  die  übrig^ens  {^anc  ge* 
ennd  waren/  und  sie  aufmerksam  und  re« 
gelmäfsi^  beobacbtete»  so  bemerkte  ich 
gleich  eine  jede  Abweichung  von  ihrem  ge- 
wöhnlichen Gesundheitszustände;  hiedurch 
erfuhr  ich-  aufs  genaueste^  welche  beson« 
dere  Zufalle  die  Wirkung  dieses  Mittels 
begleiteten;  neigte  sich  etwas  davon ,  so  , 
setzte  ich  sogleich  damit  aus  y  befriedigte 
die  verscbiedsnenlndicationeU)  welche  sieh 
darboten,  und  der  Kranke  kehrte  alsbald 
«u  seinem  frühem  Wohlbefinden  Burücfc« 
Darauf  untersuchte  ich ,  ob  das  Mittel  noch 
fortgesetzt  werden  könne  oder  nicht» 

Es  sind  mir  einige  Polte  anfgestofseni 
wo  ich  für  nöthig  hielt »  den  Gebrauch  dex" 
Jode,  nacbde^m  siet  ein  Paar  Ta^  versuchs- 
weise angewendet  worden^  durchaus  aa 
UntersagejD» 

Als  ich  üb.et  die  Schvriertgkeiten  näeb- 
dachtOi  welche  ich  selbst  fand >  dies  Mittel 
a  weckmäfsig  eo  verordnen  ^  nnd  die  fälle 


—     3i     — 

iD  bestimmen,  in  welchen  et  gän£lioh  ver- 

ngt^  oder  vorgeacbrieben ,  oder  autg^eset&t 

werden  mnfste^  so   fiel   mir  «ehr  bald  bei, 

daf«    ich   vrphUhiin   würde,   wenn    ich   die 

Apotheker  aufforderte,    dem  Pabliknm  nur 

auf  die    Vorschrift    eines   Arstes   Jode  su 

verabfolgen^   oder  mit  andern  Worten^  sie 

nnr  solchen  Personen    sn  .verkaufen,    did 

finter  der  Behandlung  eines  Mitgliedes  der 

Facnität  ständen.    Dafs  ich  dies  nicht  thati 

entband   aus    eibem  gewissen  Gefühl  von 

Scbicklichkeit,  und  aus  Furcht,  dieser  Schritt 

möchte  mir  nachtheilig  gedeutet  werden« 

Ich  billigte  die  weisen  Vorsichtsmaars- 
regeln  des  Gesandheits-Rathes  im  Waadt- 
JLaiide :  wodurch  auf  solche  Weise  der  Ver- 
kauf der  Jode  beschränkt  wurde.  Alleiii 
ich  lioante  nicht  umhin  mich  su  verwun- 
dern, dafs  einige  Aerzte^  die  als  Gelehr- 
te die  Achtung  ihrer  Amtsbrüder,  und  als 
Praktiker  das  Vertrauen  des  Publikums  ge* 
niefsen^  wahrscheinlich  auf  Orßla^s  Ver- 
suche gestütat,  die  Jode  ais  ein  ätzendes  Clft 
bexeichnen« 

Jene  Versuche  haben  durchaus  keine 
Besichnng  auf  die  Methode,  nach  welcher 
ich  den  Gebrauch  der  Jode  verordne. 

Niemanden  ist  unbekannt,  dafs  gewisse 
Heilmittel,  als  r.  B.  die  coocentrirten  Mi- 
neral-Säuren, der  ätzende  Quecksilber - 
Sublimat,  der  Arsenik  u«  s.  w.  auf  zweier« 
!ei  Weise  wirken.  Giebt  maü  eine  gewisse 
Quantität  auf  einem  Male,  so  wird  derMa» 
gen  augenblicklich  davon  zerfressen;  allein 
wenn  man  sie  täglich,  in  getheilten,  hin- 


*f" 


^r»  r.'\i    iCiiti»    ItfOe    «i£9B* 

*^unsvt•  11»  Kxtr  iiiierücbMr 

-    * tlflt  1«       :'.IU«A«U     cft.l     ein« 


0'.i«  4i.  -.«.'iji.  V  ^i  ar  et  Heilt 

-   -  tirVK«        >iiia%  'flau  Ai«bt, 
-*'*9UUUIt    ■:;*li4*U|{   dUtfllJBtai- 


:i*it     ci^  ^  pu tu^ü^r  hat 
,*Ä...  ,».^        'evaiiri    «tvu  ans 


.!/<«     "etiiiieA     iTauurti 


-    •  •     V  Uli     .%v«i    ijoKtfii    ie« 


• 


ich  glaobe  su  bameirkeii ,  dafii  die  yer* 
edeneo  PrSparate  der  Jfode  jedea  eieeiq^ 
Bliebe  Wirkungen  und  Symptoiiie  her« 
iriDgen:  te  yerupaacht  der  calcinirte 
Rrafliai  gans  andere  Zufälle  alt  die  api« 
Sae  Tiaetnr  der  Jode;  lei^tere  wirkt 
1er  mehr  auf  den  Magen,  lüfst  sich 
rerer  handhaben,  und  erseogt  leichter 
migen  Zufälle^  die  ich  jodisch^  nennen 
btc»  ala  es  die  jodinsaaren  Salze  tbun^ 
l  Yon  allen  Bereitnngen  scheint  mir  das 
iafaaJtige  jodinwasserstoüEsaure  Kali 
Irhdat€  dt  Potasst  jodur^  noch  ana  leich* 
m  au  behandeln  und  am  wenigsten  Be^ 
werden  zu  yeranlaesen.  Deswegen  be« 
e  jch  mich  des  leateren  auch  fast  ans« 
iefslicb.  Man  löst  sechs  nnd  dreifsig 
D  dieses  Salses,  und  zehn  Gran  Jode 
liner  Unze  destillirtem  Wasser  auf.  DV* 
Torachreihe  ich  anfänglich  sechs  bia 
1  Tropfen  in  einer  halben  Tasse  Zuk- 
irasser.    droimal    täfrliAli.     und    Hteiirerm 


— "     54     -^  ■  ■> " 

Um  das  jodinaanre  Kali  oder  Natroin 
£11  bereiten,  sättigt  man  die  Grundlage, 
oder  dag  kohlensaure  Mittelsdlz  mit  Jodin- 
säure;  die  leztere  kann  man  sich  atif  fol- 
gendem Wege  verschaffen.  Man  lafst  dtirch 
eine  Auflösung  der  Jode  in  Wasser,  Oder 
besser  in  Weingeist  eine  Portion  SchwefeU 
/wasserstoffgas  durchstreichen  ^  dann  schlägt 
sich  der  Schwefel  iliieder,  und  die  Jode 
verbindet  sich  mit  dem  Wasserstoff.  Als* 
dainin  fiitrirt  man»  und  erwärmt  die  Flüs- 
sigkeit ,  um  den  Ueberschufs  des  Sehwefel- 
wasserstoffgases  und  des  Weingeistes  %jt 
entfernen,  worauf  die  JocUnsäure  rein  i&u« 
rückbleibt.    . 

Die  Versebiedenhcit  in  der  Wirkuiig. 
der  Jode  nach  den  Bereitu^geh  derselben, 
i/it  nicht  ihr'  allein  eigenthümlich.  Man 
ündet  sie  gant,  ähnlich  bei  dem  Mercur^ 
mit  welchem  die  Jode  überhaupt  die  gröfste 
Analogie  in  der  Art  zu  vi^irken  zeigt.  So 
siud  der  graue  Ouecksilberkalki   das  Calo« 

.  mel  und  der  Snbiiinat  drei  ganz  identische 
Präparate  in  Beziehung  auf  ihre  Basis»  uad 
ATif  die  Krankheit,  deren  Speciffcnm  sief 
bilden:  allein  man  gebraucht  eins  oder  das 
;;gidere^  je  nachdem  es  die  Krankheitsform^ 
die   Constitution   4^s   Patienten ,    die  Jah-> 

..reszeit  u.  s.  w.  erfordern,  und  die  Wir* 
kung  ist  bei.  allen  verschieden. 

Nach  diesen  Betrachtungen  hpfFe  ich/ 
dafs  die  vereinigten  Bemühungen  der  Aerzte 
und  Chemiker  früh  oder  spät  andere*  Prä* 
parate  zu,  Stande  bringen  werden»  welche 
sicherer^  wirken  und  eine  zweckmäfsigere 
Form  beiiitseni  als  die  Ms  jetzt  von  mir 


—     55     — 

I 

;ebraiicbten.  Anch  mfissen  sl«  mit  ibie» 
riflcher  Oeconomie  in  hinlänglicher  Benie* 
Lang  Stefan,  daf«  sie  nicht  bald  zuträglich 
bald  schädlich  -wirken,  je  nachdem  sie  mit. 
mehr  oder  minderer  Einsicht  von  den  AerZi« 
ten  angewendet  werden«        . 

Bei  Untersnchnng  der  Wir&ongsweiie 
der  Jode,  fiel  mir  ein  Umstand  boAonders 
aof  9  nach  welchem  ich  sogleich  mein  Heil- 
verfahren  einrichtete.  Es  schien  nämlich, 
a?a  ob  die  Jode  bis  Ka  einem  gewissen 
Grade  gegeben ,  den  Organismas  aaturirte^ 
d,  h.  als  ob  sich  in  einigen  Fällen  bald  frü* 
her  bald  später  jodische  Zufälle  entwickele 
ten,  und  swar  auf  die  nämliche  Art,  wie 
T  ach  Mercorialgebraach  mercnrielle  Za- 
tälle  hervortreten»  Beobachtet  man  indes* 
•en  aufmerksam  den  Hergang  der  Sache, 
BO  wird  man  finden,  dafs  jene  Zufälle  nie 
früher  eintreten,  als  die  Wirkung  der  Jode 
auf  den  Kropf  aelbst  sichtbar  wird,  sei  es 
nun  durch  Erweichung,  oder  Verkleinerung 
•les^elben,  oder  durch  die  Frequens  de% 
K'alses,  oder  durch  andere  eigcnthümlicLe 
F.rscheinungen.  Da  nun  nach  meiner  An« 
iicht  jeder  weitere  Eingriff  nicht  nur  un- 
i.iils-  ist,  sondern  auch  schädlich  werden 
Lana^  indem  der  fortgiesetzte  Gebrauch  der 
Ju^e  den  Körper  immer  mehr  saturirt,  so 
inufa  man  das  Mittel  aussetzen  ^  und  dies  i§t 
i!er  wesentlichste  Theil  meiner  Behandlung, 
•'  em  ich  ganz  besonders  das  Glück  soschreibe, 
«las  ich  damit  gehabt  habe»  Nach  meiner 
Meinung  mufs  man  den  ersten  Aogenblick 
wahrnehmen,  wo  die  Jode  anfängt  ihre 
Wirkung  tu   zeigen:    alsdann   seist   m^n 


..     56     — 

fleicli  mit  dries^m  Gebraueh«  m*^  nnd'TOr^ 

schreibt  «ie  Ton  neaem  nach  Verlauf  vaa 
S  bia  lo  Tagen ^  d.  b.  in  der  Z^it^  wo  dim 
früher  angewandte  Jode  wiederum  aufhört 
im  Körper  %n  wirken«,  So  gebraucht  und 
Terlä&t  man  Die  abwecbsülnd' ungefähr  auf 
die  nämlicbo  Weij^e,  wie  wir  bei  Aoweu' 
dnng  de«  Mercara  verfahren.  Ich  g taube 
nicht  j  dafs  alle  diejenigen^  walche  sich  der 
Jode  bedienten  ^  diese  Regel  beobachteten^ 
und  die  Nichtachtung  derselben  mufs  noth- 
wendiger  Weise  der  VVirkun^  des  Mitt«lS 

schaden*  . 

• 

Auf  diesen  Theil  meiner  Bebandhiii^ 
also,  wird  die  Aufmerksamkeit  des  AratM 
vorf^ügIicb  hingerichtet  seyn. 

Allen  meinen  Kranken  habe  ich  es  sar 
unerlMf suche A  Bedingufig  gemacht,  mich 
Kam  wenigsten  alle  fünf  bis  sechs  Tage  ku 
besuchen.  Wenn  einige  dies  unterlieAten^ 
so  war  es  ihre  eigne  Schuld ^^  dafs  sie  durch 
die  Wirkung  der  Jode  mehr  oder  minder 
belästigt  worden  sind. 

Einige  nahmen  das  Mittel  aua  eignen^ 
Antriebe  y  ohne  einen  Arat  zu  befragen^ 
und  gebrauchten  es  so  lange,  bis  sie  sich 
damit  saturirt  hatten  $  andere  bemerkten^ 
dafs  nach  i4tägigem  Gebranch  von  dreimal 
10  Tropfen  in  24  Stunden,  der  Kropf  viel- 
leicht um  einen  halben  Zoll  kleiner  gewor* 
den  war,  und  glaubten  nun,  sie  würden 
noch  einmal  so  geschwind  geheilt  seyn, 
wenn  sie  die  doppelte  Portion  Jode  einnäh- 
men: beide  haben  durch  die  Folgen  dieser 
Xlnvorsichtigkeit  f ^büfst^  ich  wurde  geru- 


-     5?     ^ 

f»,  nachdtm  sich  ichon  die  üblen  Zufall« 
dar  Jode  entwickelt  hatten.       ... 

Folgendes  hab?  ich  bei  Pertonen  be» 
nerkty  die'atark  davon  ang^egriffon  waren t 
Beacblennignnij^  des  Palses ,  Herzklopfen^ 
hSofiger  trockn'er  Husten,  Schlaflosi^^keit, 
schnello  Abmagemng  9  Abnahme  der  Rräfle; 
bei  andern  hlofs  ein  Auflaufen  der  Beine^ 
oder  Zittern,  oder  eine  schmershafte  Ver- 
hirtnng^  im  Kropf,  saweilen  welkten  die 
Bräste  hin ,  und  der  Appetit  vermehrte  sich 
fortdaaernd  auf  eine  gaoz  besondere  Weisfr. 
Fast  bei  allen  die  ich  gesehen  habe  (etwa 
fünf  oder  sechs)  verminderte  sich  noch 
während  der  Daner  -dieser  Zufälle  sehr 
rasch  die  Kropfgeschwulst,  wenn  sie  auch 
schon  gans  alt^  hart^  und  ausgedehnt  ge« 
wcten  war. 

Ich  liefs  dann  sogleich  die  Jode  aus- 
getzeD,  und  verordnete  Milch,  vorxiij^lich 
£scl<milch ,  lauwarme  Bäder.  Valeriana, 
China,  flüchtiges  Laugensalz,  Opiam,  und 
andere  krampfstilleude  Mitte].  Bei  schmerz- 
hafter Verhärtung  der  Kropfgeschwnlst  ver- 
ordnete ich  Blu^igeL  und  erweichende  Um- 
schläge. Eine  alte  Frau,  die  an  Zittern 
und  Herzklopfen  litt,  w;ujrde  durch  den  Ge- 
brauch der  Blausäure  sehr  geschwind  er- 
leichtert, doch  ging  es  eben  so  bald  vor- 
über. 

Unter  dieser  Behandlung  verloren  sich 
Jie  Beschwerden  leichter,  als  ich  selbst  ge- 
glaubt hatte;  bei  einigen  blieb  indefs  noch 
Isnge  nachher  Magerkeit,  Muskelschwäche, 
and  Blässe  des  Gesichts  zurfick. 


■   1  '  • 

—     58     — 

I 

Das  rasche  SchmeUea  der  Kropfge« 
«thwnlst^  velches  entweder  nach  sa  an« 
ballendem  Gebrauche  der  Jode,  oder  bei 
«a  grofser  Empfänglichkeit  de«  Kranken  ge- 
gen die  Wirkung  derselben  Statt  iiiidet^ 
\erdient  gans  vorzüglich  die  Aufinerksam* 
keit  des  Arztes:    es   beweist,   dafs   di^  be- 

? leitenden  Zufälle^  von  einer  zu  starken  i 
iCitiswng  des  Körpers  mit  dem  TIeilmittel 
horrühren,  und  dafs  der  Arzt  sich  an  eine 
»war  langsamere»  aber  gefahrlosere  Wir* 
ki&ng  halten  müfs.  Der  mittlere  Zeitraum 
der  Bohandlaog  sollte  wie  mir  schien  8  bis ' 
lo  Wochen  dauern. 

Nur  einmal  bemerkte  ich,  dafa  die  Jode 
9a  eingreifend  wirkte,  und  der  Fall  ist 
merkwürdig,  weil  er  die  Wirkungsweise 
Afis  Mittels  Q^nz  besonders  ins  Licht  stellt. 
£8  besteht  in  folgendem.  Ein  Mann  von 
fünfzig  Jahren  trug  schon'  mehrere  Jahre 
lang    eine    aufsererdentlich    »tarke    Kropf- 

§  «schwulst  in  den  beiden  Soitentheilen  der 
cbilddrüse.  Diese  venchs  fortwährend,  war 
hart  anzufühlen,  doch  unschmerzhaft,  der 
Kranke  klaffte  über  Beklemmung,  und  Er- 
t  ztickungBznfälle ,  wenn  er  stark  ging ,  sich 
bückte,  oder  Treppen  stieg,  übrigens  be- 
fand er  sich  ziemlich  wohl.  Ich  ver*  , 
schrieb  ihm  dreifsig  Tropfen  von  deir  Auf- 
lösung des  wasserstoffhaltigen  jodinsauren« 
'Kalis.  Den  fünften  Tag  nahm  der  Kropf 
an  Volumen  zu,  wurde  härter,  sehr  schmerz- 
haft, der  Kranke  verlor  die  Sprache,  der 
Pols  hart  und  frequent.  Den  sechsten  Tag 
^SLV  alles  noch  schlimmer ,  die  Schmerzen 
heftig  j   und  auf  die  Mitte  der  Luftröhre  '' 


-.     39     -, 

coticentrirt.     Der  Kranb«  achrieb  tie  der 
Wirkung^  def  Jode  so« 

Ich  war  Anfaag^a  nicht  seiner  Meinnng» 
weil  die  VerschlimmeraBj^  zu  rasch  ein^e«^ 
treten  war,  und  glaubte ^  der  Kranke  hfitu 
sich  vielleicht  erkUtet. 

Indessen  liefs  ich  doch  die  Jode  aosr 
letsen,  verordnete  sehn  Blotigel  auf  den 
Kropfs  vorsüg^lich  an  die  schmershafte  Stelle 
der  Linftröhre  %n  setzen,  einen  erweichen- 
den Umschlag,  Diät,  Bett  n.  s.  w^  Die 
Blatigel  verschafften  nur  vortibergehendd ' 
Erleichterung  $  am  folgenden  Tag  war.  der 
Kropf  wieder  eben  so  hart  utid  schmerz* 
haf t :  OS  wurden  daher  von  neuem  Blutigel» 
Fortsetzung  der  Umschläge  u.  s.  w»  Ter*^ 
Qrdnet. 

Nach  Ablauf  von  i4  Tagen  hatte  düt 
Kranke  sein  gewöhnliches  Wohlbefinden 
wieder  erhalten  y  blofs  die  Stimme  war  hei- 
ser geblieben»  Als  ich  den  Kropf  unter- 
euchte,  erstaunte  ich  nicht  wenig»  ihn  be^^ 
deutend  kleiner  und  weicher  su  finden  5  ich 
trat  daher  der  Meinung  meines  Kranken 
bei,  und  schrieb  nun  viel  mehr  als  ich 
anfangs  geglaubt  hatte ^  der  Wirkung  de^ 
Jode  zu* 

Einen  Monat  .  spätem  wünschte  der 
Kranke ,  da  seine  Geschäfte  es  ihm  erlaub*- 
ten,  und  er  sich  bei  der  Abnahme  de: 
Kropf ge.'chwulst  sehr  wohl  befand  ^  nöcl- 
einen  zweiten  Versuch  mit  der  Jode  zu 
machen«  Ich  genehmigte  dies  um  so  lieber, 
als  diese  Wirkungjtai^t  der  Jode  mir  noch 
neu  und  merkwürdig  war«      Ich  besuchte 


■■-•-:    40    - 

4en  Kranken  tag^lich;  am  vierten  Tafi  er- 
achienen  die  nämlichen  Znfälle ,  äU  firüher^ 
,  «lit  derselben  Heftij^keit  wieder ;  sie  wurden 
auf  (gleiche  Weise ,  und  mit  gleichem  Er-r 
folg;  behandelt. 

Am  i4ten  Tage  hatte  die  Kropfge» 
aohwulst  ohne  gan&  aertheilt  eu  seyn,  doch 
so  sehr  abgenommeli,  dafs  der  Kranke  auf 
keine  Weise  davon  belästiget  wurde. 

.  Ich  wurde  durch  diese  in  mehr  als  ei* 
aer  Hinsicht  merkwürdige  Beobachtung  in 
der  Meinung  bestärkt,-  dafs  die  mittlere 
Dosis  der  Jode  für  einen  concreten  Fall 
durchaus  unbestimmt  ist,  denn  auf  einige 
Kranke  wirkt  sie  fast  augenblicklich,  da* 
ge;ä^en  andre  selbst  nach  mehrwöchentlicfaem 
Gebrauch  keine  merkliche  Veränderung  an. 
sich  spüren« 

■r 
1 

Diese  Beobachtung  zeigt  auch,  wie 
wichtig  es  dem  Arste  seyn  mufs,  die  Witr 
kang  der  Jode  Schritt  vor  Schritt  zu  ver- 
folgen. Denn  hätte  sie  jener  Kranke  aus 
eignem  Antriebe  genommen,  und.  auch  das 
Kechenexempel  gemacht,  das  mehreren,  die 
sich  selbst  behandelten,  so  übel  bekommen 
iit,  —  oder  hätte  ein  ArKt  das  Mittel  vAfw 
schrieben,  ohne  seine  Wirkung  cu  kenneil, 
und  es  augenblicklich  bei  Seite  au  setzen^ 
so  würde  der  Kranke  ohne  Zweifel  die 
traurigsten  Zufälle  erlitten  haben. 

Ucbrigens  mnfs  die  Jode  nicht  in  allei| 
Kröpfen  ohne  Unterschied  gegeben  werden^** ' 
auch  nicht  immer  gleich   von  Anfang  anr 
es  gibt  deren,  wo   ein  wahrhaft  entaünd- 
]#cher  Zastand  obwaltet,    der  sich  durch 


\ 


—     4i     — 

Spamiviig  «nd  lebhaften  SclimerMa  b«s«icli- 
flai,  oder  aiitsh  ein  nervöser  Eastandv  den 
naa  an  der  Beklemmang  nnd  Züamosen- 
icbnnraug  des  Habes  $  oder  an  einem  tof- 
fiber^ehenden  Hiadernir«  in  der  Respiration 
erkennt  >  oft  selbst  findet  sich  eine  galligie 
Disposition  als  Begleiter  des  Kropfs :  in  die- 
sen Fällen  mofs  man  dem  Gebrauch  der 
Jode  Blattei  am  Kropf,  erweichende  Um- 
schläge^ krampfstillende  Mittel,  oder  sol- 
che, die  den  Magen  reinigen ,  voransschik- 
kea ,  sonst  steJit  xn  befürchten ,  dafs  der 
Kranke  die  Jode  nicht  verträgt. 

Diese  ZnfSIle  finden ^sich  auch  wohl  i« 
Vierlanfe  der  Behandlung  ein ,  und  erfor- 
dern dann  die  nämlichen  Heilmittek  £s 
kömmt  al(io  nicht  hlofs  darauf  an,  feder 
Person  di^  am  Kropf* leidet,  Jode  mu  ver* 
schreiben,  man  mufs  auch  die  verschiede* 
aen  Heilanxeigen  beobachten,  sonst  bleibt 
die  Wiederherstellung  mehr  oder  minder 
sweifelhaft. 

Nach  der  erwähnten  Wirkungsweise 
der*  Jode  auf  den  thierischen  Organismus, 
begreift  man  leicht,  dafs  es  Fälle  gibt,  in 
denen  sie  gar  nicht  angewandt  werden  darf, 
aU  £.  B.  bei  Schwangerschaften ,  Anlage 
SU  Mutterblntflüssen ,  bei  bevorstehenden  * 
oder  bereits  angefangenen  Brnstkrankhei- 
ten ,  bei  Absehrung  und  schleichendem  Fie* 
bort  es  entstehe  woher  es  wolle«  Auch 
schwächlichen,  nervösen,  und  ungesunden 
Personen  darf  man  sie  nicht  geben. 

Dagegen  hat  es  mir  vortreffliche  Dien- 
ste geleistet  bei  hdividnen;^   welche  keine 


1 


% 

I 

andere- Be<cliw6rlo  aU  den  Kropf  hatten« 
beiondere  wenn  eie  «chon  ttber  das  Jnf^end'- 
liebe  Alter  hinaus  i  oder  auch  noch  älter 
Maaren*  Im  yergaiagenen  Herbst  liaCs  mich 
eine  76jährige  Fran  rufen :  sie  litt  an  Kop^'^' 
schmersen»  Schläfrigkeit »  Schwäche  miii 
Einschlafen  des  rechten  Arms^  dessen  Em- 
pfindlichkeit so  abgestumpft  war^  däfs  die 
Kranke  die  Gerenstande  nur  durch  einen 
Handschuh  ftu  fühlen  glaubte.  Diese  Zn« 
fälle  nahmen  in  dem  Verhältnisse  %n,  ala 
eind[^  ungew(jhnliche  grofse  Kropfgeschwulst 
sich' im  rechten  Seitentheil  der  Schilddrüse 
entwickelte,  und  £war  auf  eine  gan£  acute 
Art;  denn  wenn  gleich  der  Kropf  , schon 
seit  dreifsig  Jahren  vorhanden  war^  ao 
hatte  er  doch  in  den  lezten  drei  Monaten 
in  dem  Grade  zugenommen  5  dafs  er  fast 
die  Gröfse  einer  Faust  erreichte»  ^^  Offen- 
bar störte  er  den  Blutumlauf  im  Gehirn 
und  drückte  auf  das  Arm-Nervengefleci^t. 
Die  Kranke  hatte  in  diesem  Somme.r  viel 
Wasser  getrunken» 

Diese  Dame  war  durch  alles  das»  was 
man  ihr  von  meinem  Mittel  gegen  den  Kropf 
saglCi  geängstiget  worden«  Da  ich  indessen- 
kein  anderes  Mittel  dagegen,  kannte ^  nicht 
einmal  eins^  das  die  Fortschritte  der  Krank* 
heit  auf/zuhalten  im  Stande,  war ^  so  hielt 
ich  es  für  meine  Pflicht^  ihr  die  Judo  sa 
verschreiben« 

Ich  behandelte  ste  mit  aller  der  Sorg-^ 
faltf  welche  die  Wichtigkeit  des  Fallet  an 
erfordern  seHien.     Nach    Verlauf  von  i4. 
Tagen  war  die  Krankheit  schon  in  ihrem 

F(Nrtsehreit6n  gehenunt^  noch  i4  Tsge  spä- 


# 


—     45     -- 

1er  Terminderte  sich  der  Kropf,  das  Hirn- 
leiJtfu  nahm-  ab  und  der  Tastsinn  wnrde 
'  cnipfindUcder.  Jetet  fing;  sie  ani  die  Bes- 
leroogf  ihres  Znstandes  selbst  sa  spüren, 
und  worsto  mir  Dank  für  meine  Behand* 
laii^. 

Einen  Monat  spater  war  der  Kropf  gänis«^ 
lieh  ftcrllicilt,  und  bieäiit  hörten  alle  Zu- 
fäiie  der  Paralysis  und  des  Gehirnicidens 
auf.  Gegenwärtig  befindet  sie  sich  toII« 
Lumnien  wuh!» 

In  meiner  früheren  Abbsndlnnja^  schlofs 
ich  nach  der  Analogie,  dafs  die  Jode  und 
ihre  Präparate  in  gewissen  Fällen  von  Arne- 
tiurrboe  nützlich  seyn  könnten»  Auch  jetat 
sweifle  ich  nicht)  dafs  dies  Mittel,  wenn 
et  erst  ^ehoYi^  studirt  und  gekannt  ist,  in 
geschicVtirn  Händen  bei  manchen  chroni« 
Ycften  Krankheiten  des  Uterus  gute  Dienste 
ItiBien  wird. 

Da  ich  bemerktet  dafs  es  in  einigen 
wenigen  Fällen  merklich  anf  die  Brustdrü« 
aen  zu  wirken  schien,  so  sah  ich  mich  ver*^ 
anlafst,  eS  bei  den  kalten  Geschwülsten  der 
lymphatischen  Drüsen  der  Brust,  die  im 
Gefolge  des  Wochenbettes  entstehn,  ansu- 
iirendeiij  und  dies  geschah  nicht  ohne  Er« 
folg. 

Sein^  mächtige  Wirkung  auf  das  ab' 
sorbirende  System  bewog  mich  ebenfalls^ 
bei  Scropheln  ohne  Fieber,  und  da  wo  die 
Halsdrüsen  geschwollen  und  schmerzlos  wd' 
reo,  Gebranch  davonzumachen»  Ich  habe 
in  solchen  Fällen  die  besten  Wirkungen 
davon  gesehen*  Diese  leite  Thatsache,  die 
Journ.  LIV.  B.  i.  »«.  D 


~    44     -« 


gibt>   ist   von   einem  der  ausge^ttichn^taten 
Aerete  dieser.  Stadt  bestätigt  worden. 

Ich  betraclite  dahor  die  Jede  als  ein 
Heilmittel  9  das  unter  die  nüt^Jichsten ,  di«, 
"wir  kennen,  gewählt  xu  werden  verdient* 
Alle  Angriffe^  die  man  dagegen  richtete, 
und  alle  Vorortheile >  welche  man  hier  hat 
'aufregen  wollen,  beweisen  nur^  data  si« 
das  SdiicHsal  der  übrigen  faert)i8chen  Mit- 
tel in  der  ersten  Zeit  ihrer  Entdeckung 
iheilt«  Freilich  muls  man  sie  noch  lange 
l)Bobactitt)n  ehe  mau  Bit  hinlänglich  gekannt 
haben  wird.- 

Ich  rathe  Jederrnünn  ah  dk  Jode  zu  gtbrait^ 
'chen  ohne  tinen  Arzt  zu  befragen.  Meine  Amta- 
brüder  aber  fordere  ich  auf,  es  nur  solchen 
Krauken,  die  sie  täglich  abwarten  könnep, 
%xi  V0rschrj(fiben ;  es  'uicht  in  eu  stai'ken 
•Desen  'äu  geben ;  es  »u  rechter  Zeit  bei 
Seite  zu  setzen,  damit  die  üh^ln  Zufälle, 
die  ich  mit  dem  Namen  d-er  Sättigung  be- 
^r.erchnet  habe^  vermieden  werden,  und  vor 
allen  Dingen  es  jedem  Kranken  zn  verwei* 
gern  ,  bei  welchem  sich  die  oben  erwähnt- 
ten  Gegen  an  zeigen  vurfioden« 

Alsdann  werden  die  Fehler  desjenigen, 
der  das  A|ittel  gebrauchte,  nicht  auf  di%^ 
aes  zurückfallen« 


-.     46     — 


IV. 
Gedrängte    Uebersicht 

im  Cbarbp9sischen^  Antheil  der  Grafichaft 
Schaumburg  {gelegenen 

Kur- Anstalt    Nenndorf, 

Von 

Dr.     Neuber, 

pncüxirendem  Arzt  zu  Cassel  und  Bruimen- Arzt 

zu    Nenndorf. 


iJurch  die  Schriften  von  Schröter.^  WaitZf 
lH^'urzer ,  Huftland^  n.  a.  m.  dem  ärztlichen 
md  Dicktärstlichen  Publikum  bekannt^  des- 

fleichen  von  vielen  angesehenen  Aerzten 
csncht,  und  vielen  Leidenden  jährlich 
Hülfe  bringend  5  bedarf  Nenndorf  wohl  kei- 
aer  uriederholten  Anpreisungen  um  Kur- 
gäste in  gewinnen!  wohl  aber  verdient  es 
einmal  wieder  einer  Erwähnung,  hinsicht- 
lich mancher  neuern  Einrichtungen  und 
Verbesserungen.  Vieles  verspricht  es  sich 
ooch  für  die  Zukunft  von  der  Grofsmuth 
and  Liberalität  des  jetzigen  Landes  >  Herrn, 
da  es  schon  von  dem  höohstseeligen  Land- 

D  2 


-•     46     -^ 

{faftn  Friedrich  der  höcbtt#n  Änfinerksain» 
gewürdigt I  von  dem  allerhöchat^eelii^en 
Karfursten  aber,  dessen  allergnädi^ste  Für* 
"  sorge  es  j^enofs  y  in  seiner  jeUij^en  Ausdeh« 
niiri^  gegründet  worden  ist.  Ich  erfülle 
daher  mit  Vergnügen  die  mündliche  Aof- 
forderong  des  verehrten  Herrn  Staatiraihea 
JJuJd'and^  mit  Beistimmnn^  meines  hoeh- 
'geachteten  Herrn  CoUegen  WaitZy  dessen 
^vaUe  Verdienste  um  die  Anstalt  allgemein 
anerkannt  werden ,  etwas  über  Nenndorf 
zn  sagen,  indem  ich  mich  anf  die  lang- 
jHhri^cn  Beobachtangen  nnd  £rfahrQn^en 
desselben ,  die  .er  mir  so  gütig  mitgetheilt 
hat,  stütze. 

Seit  geranmer  Zeit,  nnd  anch  während 
der  drei  Jahre,  wo  ich  neben  dem  Herrn 
tieheimen  Hbfrath  Dr.  Waitz  daselbst  als 
Arzt  am  Bade  angestellt  bin,  hatte  Nenn- 
dorf eines  im  Verhältnifs  su  dem  jetsigen 
Bade- Publikum  überhaupt  wohl  ansehnli*. 
t^hen  Besuches  sich  eu  erfreuen,  die  Zahl 
AfiT  Kurgäste  und  Fremden  foelief  sich  nach 
den  Listen  jeden  Summer  im  Dnrchschnitt 
auf  sechs  bis  siebenhundert«  aufser  denen 
das  Bad  brauchenden  Landleuten  und  den 
vielen  armen  Kranken,  die  hier  im~ August 
freies  Bad,  freie  Arzenei  und  andere,  Un- 
terstüiiKungen  erhalten^  In  einigen  frühern 
Jahren  war  die  Anzahl  der  Fremden  auch 
wohl  noch  bedeutenden  Bäder  von  allen 
Gattungen  wurden  jahrlich  wohl  fünfzehn 
bis  sechszcbntausend  bereitet.  *-  Sehr  gut 
wird  das  hiesige  Wasser  auch  in  verharz* 
ten  BouteiUen  veriandt. 


-     47     - 

Im  Gänsen  bestätigte  sich  fortwährend 
die  grofse  Heilkraft  des  äufsern  und  innern 
Gebrauches'  der  hiesigen   Schwefelq[aelien, 
bei  denen  von  obigen  Schriftstellern  ange- 
fahrten   Krankheiten,   besonders   bei   ehro- 
nischeni  Rheumatismus ,    ailen  Formen  von 
Gicht  und  cbroaisch^n  Hautausschlä^jen  ntit 
ihren  mannichfaltigsten  und  verwickeltsten 
Tolgen  als  Krankheiten   innerer  Organe  — 
deren  Ursache  zu  Zeiten   erst  während  des 
Bades  durch  Wiedererscheinen  längst  ver^ 
gesseaer  Gliedie^schmerzen  und  früher  un- 
terdrückter Hautkrankheiten    an   den  Tag 
kommt,  die  dann  erst  vollkomnien  geheilt 
V4*rdon.     Desgleichen  bewährte  sich  unser 
Wasser  bei  Stockungen  im  Pfortadersystcm, 
Leber-   und    Mils*  Verhärthngen^    einigen 
Mtrn  von  Hypochondrie  und  Hysterie,  Hä- 
aiurrVjiJnlbcsch werden,  Verschieimnog  der 
Verd'iQQngswerkECUge  und  Urinblase»  anch 
Xrar.iLeiton  der  Urinsecretionsorgane  über- 
kaojit,  eiterigen  Absondcrun;^en  und  Stein« 
beschwrricn.     Ferner  schafl'te  das  Bad  Hülfe 
bei  Krankheiten    der  Sexualorgane  im  All« 
gemeinen  (indem  es   die  Entwickclang  der 
Sexaalfunctionen   begünstigt  ohne  den  Ge- 
schlechtstrieb   KU    reizen)  y    besonders   bei 
anomaler    Menstruation,     am    meisten    bei 
Verhaltung    und    Unterdrückung  derselben 
aus  krampfhafter   Verschliefsung    der  Ge- 
fafs-Enden»    Loucorrhoe^  so  wie  der  davon 
und    auch    aus    mehrern    andern   Ursachen 
entstandenen  Unfruchtbarkeit.     £s  empfiuhlt 
sich  als  Nachhur  nach  schweren  Krankhei- 
ten, wo  Schwäche  als  Folge  gestörter  Haut» 
function,  Torpor  cutis ^  organische  Fehler  oder 
Nerven  »Leiden  mit  vermehrter  Reizbarkeit 


ij 


_     43      —        . 

xurückbleibcn,  Selbst  beim  GesicbtsscliinerSy , 
dann    bei    cbroiiisclien     Bruiibesfjbwerden^ 
Verschlcimung    der    Jßespi  ratio  na  -  Or^aue^   • 
Baiichfliisseu     aus    rbeaiaatisclicn,    ^gichli» 
sehen,    psorixchen   Ursache».     Nutzen  stif- 
tete unser   Mineralwasser  hei  Quecksilber- 
Blei  -    Kupfer-' und   Arsenik- Ver^ifiungen 
mit  ibren  langwierigen  Folge-  Uebeln  ,  Läh-  ~. 
munden,  Conti actureo  und  Deiur^anisatiö- 
nen,  bei  Scropbefn  und  Rbachitis,  Steifig^«» 
keit    nacb^Verwundungen    und    alten    Ge« 
f  cfawüren  y   wo:^egon   es    eine  ai^fserst  reil* 
mindernde  und  beilende  Kraft  besitzt« 

Die  Wirksamkeit  d^s  Nenndorfer  Was-  . 
sers  ge^en  Re^te  der  sypbiliti^icben  Krank-  - 
heit,  theils  wq  su  weni^  und  unrcgelmä- 
tsigf  theils  wo  zu  viel  Merkur  angewandt 
worden,  ^bestätigt  sich  fortdauernd.  Aber 
gegen  die  bisherige  Behauptung  kann  ioh 
nicht  umhin,  vieler  Erfahrungen  meinea 
Herrn  CoUegen  ^nd  einiger  von  mir  (ge- 
machten zu  erwähnen,  wo  der  innere  Ga«  ' 
Irauch  und  das  Uad  bei  primairen  veneri- 
achen  Krankheiten  zur  Heilung  ebenfalls 
wohlt]l)ätig. mitwirkte^  auch  bei  /«ecundairor 
und  allgemeiner  Syphilis  war  dazu  bei  der 
Badekur  weniger  Merkur  als  es  wjohl  sonst 
der  Fall  gewesen  seyn  würde  ^  erforderlich. 
Wir  sehen  immer,  dafs  lezterer  sich  sehr 
gut  in  Verbindung  mit  unsern  innerlich 
und  äufserlich  angewapdten  Mineralwasser 
reichen  läfst,  ohne  seine  antisyphilitische 
Kraft  zu  schwächen,  dagegen  ward  aber' 
seine  salivirende  Wirkung  bedeutend  ge- 
mäfsigt  oder  verhindert«  Die  auf  chemi-' 
sehen  Prinzipien  beruhenden  theoretischen 


-     4»     - 

ilaisonnements  werden  aach  bier  darcli  die^ 
ZrfabniDg  übenvogen. 

Die   stärkende  und  schwächende  Wir» 
kung  unserrr  Bader ,    die  voii  vielen  Aerx-« 
U-n    und    iVlchiära^ten    denselben    o£i    nach 
willkührlicheu      Aiinahnsen      za^e^chrieberi 
\^ird,    zeigt    «ich   hi«r   jährJich    dem  anbc- 
fangenen  Ruubacl;ter,  denn  sie  thun  beidca 
nach  der  {j;-chörigon  indicatien  und  n^it  den 
nancberlei    Modificationen  ang^ewandt,   ki- 
dem  sie   dir(*ct   geilen    die   Krankheit   wir- 
ken,  nach   deren   Heilung  der  Organismus 
ntii  anficht.      Ohne   ihnen  nur  entfernt  die 
positiv  stärkende  Kraft  der  Stahiwässer  sa- 
ftDichreiben,  sieht  man  doch  manchen  L.ei- 
dfaden  hier  zusehnnds  sich  erholen.  Mochte 
dich  Modo  und  Vorurtheil  von  &u  starker 
ttAcr  EU  schwacher  Wirkung  einea  solchen 
Ileilmiitels  mehr  der  gründlichen  ärztlichea 
Eiaiiclit  nachstehen. 

Eben  so  mufs  ich  mich  auf  meines 
Herrn  CoUegen  authentische  Erfahrung  ge« 
fftütKty  gegen  die  Meinung:  dafs  unsere 
Schwefelwasscrbäder  reiz;end  aufs  Blutge- 
fißi-  oder  Nervensystem  wirken ,  eine  von 
der  Wirkung  des  reinen  Schwefels  ange-* 
aommene  Schhifsfolg^rung,  erklären.  Im 
Gegentheii  sahen  wir  die  empfindlichsten 
reiftbarsten  Menschen  ,  die  ntich  ihrer  eige* 
nen  und  ihrer  Aerate  Versicherung  man- 
ches andere  Bad  wegen  seiner  reisenden 
Nebenwirkung  nicht  gut  vertragen  hatten, 
mit  vielem  Erfolg  die  Kur  hier  brauchen, 
ohne  im  geringsten  durch  das  Bad  erhitzt 
SU  werden.  —  Die  Wirkung  der  hiesigen 
Schwefelwasserbäder  von  der  gewöhnlichen 


—     6o     — 

Warme  sn  25^27.^  B.  wie  sie  faier  nack 
strenger  Vorschrift  gegeben  werden,  ist 
demnach  wirklich  reisniindernd ,  Irritabili* 
tat  nnd  erhcihete  Sensibilität  heräbstim* 
mcnd,  so  di^fs  der  Puls  im  Bade  um  ß*-— 
10  — 12  Schläge  langsamer  wird.  Dit^se  be* 
ruhigende  Eigenschaft  eeigt  5ich  deshalb 
so  sehr  nützlich  bei  chronischen  TJebela 
mit  veimehrter  Spannung  der  Faser,  Sturm 
im  Kreislauf  des  Blutes,  Unregehnäfsi^kei» 
tcn'  des<telben  und  Congestionen  nach  ein« 
seinen  Organen.  Am  deutlichsten  sieht  man 
dies  bei  Krankheiten  des  Herzens  und  der 
gröfser^  Gefafse,  sowohl  dynamischen  als 
organischen;  das  Bad  mindert  den  Andrang 
de^  Blutes  nach 'dem  Berten,  es  bewirkt 
eine  gleichmäfsigere  Cirkulation  im  Gefäfs- 
system,  die  durch  eine  eweckmäfsige  me- 
di7/ini8cbe  Beyhandlnng  noch  erleichtert  und 
erhöhet  wird;  woron 'ich  nur  fwei  Bei*. 
spiele,  wo  der  Erfolg  gegen  Erwartung 
glücklich  war,  anführen  will.  —  Dereine 
Fall  betrijfft  einen  Mann  von  mittlem  jafa«» 
ren,  welcher  an  einer  pulsirenden  GeAch  wulst 
am  Brüstbeinende  der  dritten  und  vierten 
Bippe  rechter  Seits,  die  schon  an  dieser 
Stelle  resorbirt  zu  seyn  schienen,  litt,  und 
die  von  mefireren  Aerzten  für  ein  AntvrjBjna 
cjteriae  mammariae  internae  gehalten  wurde« 
Wahrscheinlich  lag  eine  gichtische  Ursa- 
che xum  Grunde,  und  das  ihm  deshalb  em* 
pfohlene  hiesige  Bad  hatte  nach  einiger 
Zeit  vt^IIige  Heilung  sur  Folge.  —  Der 
andere  noch  interessantere  Patient f  ein 
Landmann  aus  hiesiger  Gegend ,  litt  an 
den  Symptomen  einer  ausgebildeten  Hers» 

bankheit^  welch«  eich  durch  die  den  gaa« 


y 


—     5i     — 

}xk  Thorax  erachütteraden  nnd  durch  die 
leidnng^  voa  yorn  sehr  sichtbaren  Palpi« 
itionen,  nnregelmäfsigen  ^and  an8set7.cn- 
5D  Pnis,  der  meistens  klein  und  schnell 
ar,  dorch  Schwindel,  Ohnmacht  nnd  li- 
ider  Gesichtsfarbe  "wohl  als  eine  Erwei« 
\nng  der  Hershohlen,  vielleicht  mit  po* 
'pusen  AfterorganisatiQnen  in  denselben 
Dcnmcntirte.  Anch  sein  Leiden  war  seit 
Rrei 'Jahren  nach  einem  Anfall  von  acuter 
icht  entstanden y  die.  zweckmäfsigsten  Ar* 
eneien  ond  Ultitaualeeruogen  k^unnten  nie 
&ne  bleibende  Hülfe  schafften.  Nach  ei« 
PID  hier  angestellten  £weimaligen  Ader- 
fs  nnd  dum  innern  Gebrauch  herabstim« 
ender  Miltel  bekam  ihm  das  Schwefel- 
Hsserbad  so  gut,  dafs  der  ^chon  als  hiilf« 
it  hieher  geschleppte  Patient,  in  drei  We- 
hen nicht  nur  ohne  Beschwerden  herum- 
ing,  sondern  auch  xu  Pferde  heimkehren 
ein  Ate. 

Aach  sähe  ich  EntKÜndungen  der  Harn- 
ihre  als  Folce  eines  unreinen  Beischlafes 
ich  jedtrm  Bade  sich  mindern  nn4  un^e* 
:htet  ihrer  anfänglichen  Heftigkeit  doch 
I  sehr  kurzer  Zeit  bei  öfters  wenigcYii 
uaftufs  ohne  Arzenei  wieder  heilen»  — - 
ei  -Krämpfen  mancherlei  Art  leistete  das 
ad  sehr  oft  Hülfe,  besonders  wo  sie  mit 
erhaltener  Menstruation  in  Verbindung 
landen,  und  es  konnte  sehr  dreist  aufser 
BD  Anfällen  angewandt  werden.  Hier  zeig» 
laich  unstreitig  seine  reizmindernde  Kraft« 

Einige  Zeit  nach  der  Badekur  wird  die 
lant  selbst  stärker ,  d*  b.  sie  erträgt  leich« 
ir  4ie  UDgünitigen   climatischeo  Eiawir* 


—      52      — 

Kunden  al0^  vorher^   seitist  während  derael« 
ben    beobachteten    wir    im    Ganzen    weni^ 
£rkältun:^en,  weoD  man  sich  der  wechseln- . 
den  Wiltlsrunj  nicht  xu  sehr  aussetst. 

Anders     verhält    es    sich    mit    njisem 
Schlammbädern^    welche    schon    seit    idio 
hier  ein«^erichtet  sind,  nnd  anch-  noch  ver- 
mehrt werden  sollen,  und  welche  in  Teiitsch«»  ' . 
•land  noch  nicht  lange  im  Gebrauch  in  Be* 
Äoj    auf    ihre    Wirkanj    ond    Anwendung 
von   auswärtig^en    Aerj&tcn   noch    sehr    ver- 
/Schieden  benrtheilt  werden.     Der  Schlamm 
da£U  i»t   hier  in    Neundorf  von  dfer  Natar 
fertig  geliefert^   wir  haben    nämlich   einen   . 
Suhipf,    in   welehen    eine  Men^^e  Schwefel- 
queUeu  arisgehen   und  diesen  mehrere  Fufg  ' 
tiefen  schwarzen  Schlamm  bilden,  anf  dem 
sich    eine    weifse    Schwefelbedeckuug    ab* 
setzt. 

An  mehreren  Stellen  finden  sich  atioh 
so  viele  schwefeUalz  -  und  schwcfelkalk- 
artigen  Bestandtheile  darin »  dafs  er  durch 
und  durch  weifsg^rau  aussieht.  Dieser 
Schlamm,  ein  wahres  Produkt  der  Schwe- 
felquellen y  der  aufserdem  noch  die  jährlich 
auf  der  Schlammwiese  in  Menge  wachsen- 
den aromatischen  Kräuter  macerirt  ent« 
hält^  wird  auf  einer  pig^enen  Maschine  von  : 
denen  darin  befindlichen  harten  Körpern  ■ 
gereinigt,  dann  in  einem  überbauten  Re- 
servoir beständig  niit  Schwefelwasser  ge- 
sättigt, und  endlieh  in  der  Schlammidga 
mit  Schwefel  Wasser- Dämpfen  jedesmal  vor 
dem  Gebrauche  erwärmt.  * 

Anders   sage    ich    verhält    eii   sich   mit 
der  Wirkung  unserer  ^Schlammbäder,   sie 


—     63     - 

iit  nämlich  wirklich   reizend,   Irritabilität 
Bod    unterdrückte     SeDsibilttät    -erboliciid; 
lie  beschleoni^en   merklich    den    Pals   des 
darin  befindlichen  Kranken,   «ie  reiben  die 
Hant  bis  zar  allgemeinen    Rötbe  nud  frie« 
lelartij^en  Ansichlag,  sie  sind  ein  kräfti^^es 
HaÜmittei   und   dürfen   cig;(^ntltch  nie  ohne 
ZnSiebang^  des   Brunnen   Arzteft  gebraucht 
werden  y  da  wir  Fälle  ballen^    wu  ihr«  An- 
vendong  sich   schädlich    zeigte    und   abge- 
kürzt werden^inufste.     Verlangen   es  nicht 
besondere   Umstände  y    so    thnt  man  wohl, 
durch    vorher  gebrauchte   Scbwi^felwäsder- 
bäder  den   Patienten   zu  ihrem   Gebraocbo 
vorzubereiten,  selten  werden  sie  so  anhal- 
lend vertragen,   und  sind  deshalb  auch  nie 
JO  allgemein  anwendbar  wie  diese  letztern» 
«•   Diese  unsre  gewifs  stark  ein^reiff^ndi^n 
Schlammbäder  sind    nun    aber   auch   unsre 
Zuflucht  in  den  hartnäckig;sten  Fallen  von 
chronischen  Rheumatismus,  Gicht  mit  Kno« 
teo,  Anchylosen ,  Contractnren  nnd  andern 
Desorganisationen,   besonders   innerer    Or- 
gane bei   Atrophie,   Lähmung,   schwarzein 
Staar  ,      eingewurzelten    Hantkrankheiten, 
s.  B.  schorfiger  nässender   Flechte ,   unrei- 
nen Geschwüren   u.  s«  w.     Sie  greifen  den 
Korper  wirklich  an   und   erfordern  deshulb 
einen,    wie    schon  bemerkt,    mit    Umsicht 
empfohlenen  Gebranch,  eine  geregelte  Diät 
und  ruhiges  Verhalten ,    damit  nicht  durch 
die  Lebensart  schon  das   Blut  erhitzt  wer- 
de und  dann  Congestionen  entstehen,    wel« 
che  erst   vricder   beseitigt  werden   müssen, 
che    die    Knr     weiter    fortgesetzt    werden 
kann.    —      Die    partielle     Anwendung    als 
Schlamm-  Fuls-  und  Handbäder  unterstützt 


—     64     — 

sehr  oft  «I«   ableitendes  Mittel  die  Scbwe* 

fclwas^erbäder  und  verdienen  Rücksicht  alu 
liDcalmittel,  wo  keine  all^e^meinen  Schlamm« 
büdcr  passen.  —  £s  niofs  bei  den  Schlamm- 
bädorn  überhaupt  das  Vorurthcil  und  diq 
Moden^Idee  dem  ärMlichen  Gutachten  nach« 
stehen ,  daher  die  Aufforderungen  von  Aers« 
ten  ond  Kranken  znr  Anwendoivg^  deroelbea 
nach  ^rundloJten  Theorieen ,  als  wenn  man, 
hier  ohne  sie  liarch  das  Scbwefelwasser« 
bad  allein  selten  Heilot)^  zu  erwarten  habe,. 
nicht  immer  berücksichtigt  und  erfüllt  w«" 9« 
den.  können.  —  Die  £iurichtang  ist  dabei 
getroffen ,  dafs  jeder  Patient,  der  sie  j^e- 
bratfcht ,  seinv  SchlammKige  für  sich  w^ih- 
rend  der  Zeit  allein  behalt,  der  Keinlich- 
keit  und  des  wridr»;^en  EiudvucKs  wegen, 
den  es  machen  wüide,  wenn  mehrere  d«o 
nämli<:hpn  Schlamm  benutzen ,  obg[leich^  ein 
}eder  seinen  Schlamm  Überzug  mit  ins  SpübU 
b£(d  nimmt  y  das  stündlich  erneuert  werden 
kann»  Bei  jedem  wiederholten  Gebrauche 
eines  srolchr^n  Bades  wird  eine  Portion  fri« 
scher^  Schlamm  sugegeben ,  und  nach  fün£ 
bis  sechs  Tagen  das  ^anze  Schlamm Iia4  er* 
nenert.  Je  nachdem  die  {gewöhnlich» 
Schlammconsistens  dünner  oder  dicker  ver- 
ändert wird^  welches  gar  nicht  gleichgül- 
tig  ist,  wirkt  er  weniger  oder  mehr  stark 
reizend  und  durchdringend«. 

lieber  die  hiesigen  Gas •  Bäder  ^  d^r(»D 
ausgedehntere  Anwe^duni^,  auch  in  be-« . 
stimmten  Fällen,  durch  weitere  Beobach- 
tungen und  Erfahrungen  su  erwarten  ist» 
will  ich  nur  anführen;  dafs  seit  mehreren 
Jahren  ein^  Sinriehtiing  hier  gestiftet  ward. 


I-    55    — 

Termog«  'Wflcher  das  reine  hepatifcho  Gas 
ans  dem  kalten  Scbwefelwaster  geschiedea 
virdy  und  dann  durch  Röhren  in  die  Anf- 
eathaltiziinnier  der  Krauken  «tröhmti  die 
alto  nach  £rford«rnifs   mehr   oder  weniger 
damit  angefüllt  werden  können,  ohne  daf< 
{ene   den  Angen,   bebender«  schon   schwa» 
eben  oft  nachtheilige  feochtigkeit  entsteht; 
welche  durch  die^gewöhnliche  Branfäe»  die 
du .  Gaff    im    Zimmer    selbst  vom   Wasser 
scheidet^    Terursacht    wird.    -^    Der   Auf- 
enthalt in  den  Gasbadsinunern  ist  in  denen 
dam  sich  eignenden    Fällen  den   Patienten 
selbst  angenehm»   und   kann,   so   lange  es 
fQr  nöthig  und  dienlich   von  uns   gefunden 
wird,  verlängert  und  täglich  mehrmals  wie- 
derholt werden ;  auch  um  die  ganse  Nacht  und 
schlafend  darin  au  anbringen ,  ist  die  Anstalt 
getroffen»  -^    Wir  lassen,  sage  ich,  Irock* 
neß  hepatisches  Gas  atbmen,  es  findet  hiebet 
keine    Vermischung    mit     Wasserdämpfeu 
statt  y  denn  der  vortheilhaften  Wirkung  der 
Ifttstern  auf  die  Kespirationsorgane  können 
alle    Badenden    ansgesetKt    werden ,    wenn 
man  bei  der  Bereitung  eines  Bades],  indem 
warmes  und  kaltes  Schwefelwasser  zugleich 
eingelassen    werden,    Thüre    und    Fenster 
des  Bade  -  Cabinetts  zuhält  ^   geschieht  dies 
nicbt  «o  findet  man  in  den  Gängen  des  Ba- 
dehauses   ein    feuchtes  Gäsbad  oder  viel- 
mehr   Lungen- Dampffyad.    **     Wenn   wir 
dfeses  aber  nethig  finden,  so  ist  dazu  auch 
hier   eine    besondere   Vorrichtung   bei  den 
Dampfbädern.    —     Die  herrliche  Wirknng 
der    troknen    oder    eigentlichen    Gasbäder, 
die  wir  so  nennen,   sähe   ich   häufig  bestä." 
tigt  bei  chronischen  Brustleiden,   am  mei* 


—     56     — 

•ten  bei  yer«chleimnng^  der  Luftwege^   al- 
ten ~  Langeucatärrhen  I    f^onuca   aptrta  .  ohn« 
phtbisische    Anlage^     aas      rheamatischea 
giehtischea  psorischen   Ursachen,    wo   der 
IJeber^anjf    in     Langensncht     drohet^,     bei 
Krampfhasten  ^ans  im  Anfangs  der  Phthisis 
pituitosa  et  ukerata.     Sie  wird  im  Fortschrei* 
ten  öfters  dadarch  aufgehalten ,  ist  sie  aber 
achoQ  weit  gediehen^    so   niöfea    die    Un- 
glücklichen  anch  hier  von    einer  j^ewühn^ 
liehen    Bade-  Carzeit,    ohne    einen    bisher 
noch    nicht   versachten    langen   Aufenthalt 
keine  Hülfe,  mehr  erwarten;   —  ^  Vorsicht 
und  är&tliche  Aufsicht   erfordern  die   Gaff- 
bäder  immer,   besonders   in   Rücksicht   dea 
Grades ''und    des    diätetischen   Verhaltens, 
am  meisten  bei  erblicher  Lungensucht,  Plufii' 
$is  fioriday  Neigung  cum  ßlutspeien,  Tuber- 
keln   in    den    Lunten     mit    entzündlicheo 
Symptomen,  Inßammaüo  occulta.    Sie  wirken 
indessen  ebenfcills   reizmindernd  (vornehm- 
lich in  Verbindung  mit  einer  angem essemsu 
Diät,    Lebensart    und  therapeutischen    Be- 
handlung),   denn   der  PuU  wird   während' 
der  Gas  •  Einathmung    nicht    beschleunigt» 
sondern  retardirt,  der  stärkste  Husten  läfst 
oft  nach/    — -    Aufserdem   aber   dienen   sie 
cur  Unterstützung  der  Bade -Cur  vortreff- 
lich  bei   besondern    Formen   der   oben   ge- 
nannten Krankheiten,  z.  B*  bei  Nasen-  und 
Rachen- Geschwüren,  die  dem  Mercur  un- 
geachtet ihres  öfters  noch  venerischen  Cha- 
rakters  widerstanden,    bei   Hauikrankhei-. 
ten,    Drüs«^  -  Verhärtungen ,    Scbleimflüs- 
aen.    «^^     Das    hepatische    Gas  kann    auch 
vermittelst   einer    beweglichem    Gasdouche 
in  die  von  aufdea  sugängUchen  Höhlen  dee 


,^ 


-     67     - 

KSrpers  e^eleitet  werden,  und  wird  ant 
diftAe  Art  am  hänfi^aten  bei  Gehörkrank- 
heilen  angewandt  *). 

Die  Wirkung  der  Gasbäder  durch  eine 
£i«Umich- Cur  zu  erhöhen,  dafür  ist  nun 
auch  hier  j^esor^t,  ea  "werden  nämlich  ei* 
ni^e  uiilcheijde  Eselinnen  gehalten.  Auch 
bedient  man  sich  der  Esel  hier  zum  Reitea 
nm  schwachen  Kraukeni,  besonders  Frauen-- 
ftimmern,  ein  zerstreuendes  Vergnügen  oder 
den  Genufs  der  freiem  Luft  auf  Anhöhen, 
^o  solche  zuträglich  ist,  zu  verschaffen. 

Der  hiesige  Dämpfbad  -  Apparat  \viirde 
im    Torigen  Jahre  Tergröfsert,   es  wurden 
nämlich  mehrere  und  geräumigere  Cabinette 
dasB  eingerichtet^  worin  aufser  den  Schwitx«^ 
Vatiea  ebenfalls  versenkte  Badewannen  be- 
findlich aind^   damit  der   aus  dem   Dampf-* 
bade  kommende   Patient  ein,   einige  Grade 
mehr  als  gewöhnlich  warmes  Schwefel  was- 
serbad  nehmen  könne,   in  welchem  er  nur 
wenige    Minuten    verweilt.      Die    Zweck- 
mafsigkeit  dieser   Einrichtung   ist   sehr  .in 
die  Augen  fallend»  es  wird  nämlich  dadurch 
das  übermäfsige   lang  anhaltende  und  sehr 
abmattende   Nacbschwitzen    verhütet»    und 
das  Dampfbad»  das  hierdurch  nichts  an  sei- 

*}  Man  sehe  über  Aie  Entwickeluxijg  cics  hepati- 
gehen  Gases  PVaitz  in  Fenner^s  Jahrbücher  der 
Heilquellen  TeutsMands» 

Ich  darf  biebei  nicht  fibergehen,  dafs  die  biec 
beündUcben  Gas-  Scblanuu-  Dampfe  und  Sool* 
bad.Einrickrungen,  so  ^ie  alle  seit  aclitzebik 
Jahren  bewerkstelligten  Verbesserungen  und  Ver- 
Tollkornmnungen  der  Badeanstalten  überlieupt, 
dem  Herr  Geheimen  lloitskth.  PFaitz  ^  iu  flofcru 
er  sia  sngAby  zu  Vsrdauken  sind. 


.-    6S    - 

jD^r  dorchdrini^endtn  Wirkntig  verüert;  eher 
^i^iederhoit  vertragen»  —  Zu  jedem  Dampf* 
bade  wird  frischen  Schwefelwasser  in  den 
Dampfkesfel  gethan^  welches  schon  ia  ei* 
nem  Nebenbehälter  lanwarm  gemacht  w;or- 
den,  damit I  weil  das  Schwefelwasser  durch 
das  starke  Kochen  seine  wirksamen  Be* 
fltandtheild  evaporiren  läfst,  jedes  Dampfi 
bad  gleich  wirksam  seyn  künne»  *^  Vor 
jedem  Dampfbad -Cabinetle  ist  ein  Rahe« 
;eimmer  mit  einem  Bett^.  .-^  Die  sehr  swecW» 
mäfsig*  eingerichtete  Dampfdoache  bewies 
sich. bei  Steifigkeit  der  Gelenke,  Gichtkno* 
ten ,  lymphatischen  Geschwülsten ,  über* 
baupt^  wo  man  stark  topisch  ein  wirk  ea 
will,  Yor&üglioh  beilsam» 

Die  allgemeinen  Schwefelwasser-Dampfr 
bädcr  upterslüt^en  die  ßadekur  Kweckmä^ 
r^ig  bei  allen  von  unterdrückter  Haattbä« 
tigkeit  entstandenen  Leiden »  und  sind  be» 
sonders  anwendbar  bei  schmerzhafter  Gichl 
xind  Rheumatismos,  bei  krampfhaften  Con* 
stitutionen^  bei  spröder  Haut  und  straffet 
Faser,  dann  bei  Ropferäechte  im  Gesichte, 
bei  Gicht  im  fulckgrathe,  Wo  der  Korpe« 
schon  krumm  geht,  und  im  Kopfe ^  wo\^o 
ich  mehrere  Beispiele  anfahren  könnte^  — 
Sie  sind  durch  keine  Kunst  nach2vuAhmeft 
und  durchaus  nicht  durch  die  Gale'schen 
trocknen  Schwefelräucherungen  zu  ersetxeni 

Die  Douche  in  mehrern  Cabinetten, 
welche  gewöhnlich  TOn  lauwarmen  Schwei* 
felwasscr  gegeben  wird»  wobei  Patienten, 
denen  die  untern  Extremitäten,  die  Hnf^ 
ten  oder  das  Rückgrath  gedoucht  werden, 
auf  einem  Gurt« Bette  liegen  können»  ist 

van 


-     69     - 

iroA  vielen  Sachverstätidig;eii  aehr  'i&weck» 
mariig  befondea  worden. 

Nar  beiläufig  will  ich  hier  der  günsti- 
gen Lag6  unserer  Quellen  gedenken ,  ver- 
möge welcher  sie  ihr  Wässer  in  die  Re- 
lervoirs,  Badebagsins  und  Warmekessel 
ergiefsen  ohne  dafs  «  es  eines  Pumpwerk- 
■eugea,  wodurch  das  Schwefelwasser  ob- 
|Iflich  nicht  so  leicht  als  manches  ander» 
Mineralwasser  verlieren  würde,  bedarf, 

Anfaer  den  genannten  Arten  von  Ba- 
dern y  nämlich  Schwefelwasser  -  Douche- 
6aa-  und  Schlammbädern  beaitsen  wir  non 
auch  seit  l8i4«  -«-  wie  durch  T.  f^urztt 
über  die  Soolbadelr  £u  Nenndorf ,  Leipsig 
1618,  achon  beliannt  <-—  eine  Soelbad*Anstal(y 
Aiie  von  der  Saline  bei  Rodenberg  gespeist 
wird^  -^  Sie  kommen  uns  sehr  zul  Statten 
bei  aolchen  Subjecten,  besonders  weibli- 
chen Geschlecfits  ^  die  eine  sehr  zarte  feine 
HaoC  haben,  bei  solchen  die  noch  in  der 
Periode  der  Gescblecht^entwicklnng  begrif- 
fen flind,  und  auch  bei  Kindern,  dann  in 
vielen  Fällen  wie  das  Schwefelbad,  wo  soi>- 
chea  nicht  recht  anhaltend  vertragen  wird, 
oder  w^o  durch  dasselbe  su  frühzeitige  Ge-. 
achlechtsentwicklnng  zu  besorgen  wäre,  wo 
dadurch  profuse  Menstruation  und  schwä- 
chender Uämorrhoidalflnfs  veranlafs  wer- 
den sollte^  *-^  Dnrch  die  Seolbäder  wur- 
den nach  unserer  Erfahrung  mehr  die  Stok- 
knngen  des  Blutes  in  den  Gefäfsen  von  Er- 
schlaffung, besonders  im  Uterinsystem  ge- 
hoben. Hierdurch  begünstigten  sie  bei  ir^ 
regulairer  Reinigung,  deren  normalen  £iil- 
Uitt;  wo  sie.  aus  Schwäche  unt^rdrückjt 
Journ.Liy.B.  i.$t«  E 


^       69       ^ 


nnd  ein  ^icarürender  weifter  f  Inf«  ein^e« 
treten  war,  wnrde  lezterer  dnrch  Erhöhong 
der  Lebensthätii^keit  der  Sexualorgaue  ge« 
heilt,  jeae  wieder  herbeigeführt  nnd  über- 
haupt dat   Gleichfewicht  in  allen  FaDctio«> 
nen  wieder  hergesCellt.  —  Aufserdeoi  seil- 
ten  sie   sich   hiUfreich  nach  den  Schwem« 
bädem,   wo  es  daranf  ankam  dtm  llantor-» 
gan  mehr  Ton  zu  geben ,  es  mehr  sa  stir» 
hen,  bei  grofser  Geneigtheit  an  £riLältQng4 
Sehr  dienlich   war  ferner  das  Soolbad  bei 
Stockungen   im  Drösensystem   ans   Schwfi* 
che  nnd  £rs€hlafniDg,  es  ist  anwendbarer 
im  kindlichen  Alter,    bei    Scropheln    und 
deren  Restcm  in  mannbaren  J.ahren^  ferasr 
bei  allen  chronischen   Hautkrankheiten  mit 
Atonie  des  Organs i   bei  Gicht,   Hheumatia- 
mus^    Lähmung,     dem     Ropferausschlage^ 
desgleichen    bei   Neigung     su    habitueller 
Rosej  da  wo  sie  in  Eiterung  übergegangen 
war^  um  die  vernarbten  Stellen  wieder  ain 
beleben  und  au  stärken^,   die  RecidiTeb'tii 
Terhüteu,    endlich    beim   Saamenflufs  ttnd 
chronischen  Tripper.     Uänfig  und  mit  Recht 
werden  nnsre  Soolbäder   von  auswärtigen 
Aersten  und  von   uns  bei  Augenkrankheit 
ten  empfohlen  die  aus  den  öfters  angeltthrw 
ten  Ursachen  entstanden   sind,    und  nicht 
gerade    einer,  specifischen    Schärfe  halber 
Schwefelbäder   erheischen,     oder    wo    der 
loKtern  topische  Einwirkung,  die  das  Auge 
in   der  Regel   nicht  verträgt«   au  fürchten 
wäre«     Am  nütalichsten .  bewiesen  sich  die 
Soolbäder  bei  chronischer  Augenschwäche 
und  Entaündung^   besonders   der  Angenlie- 
der  mit  Blennorrhoe  aus  den  Meibomschen 
Dr11s'enr^~     Untersttttat  kann  ihre 


.X 


^     6k     ^ 

Hti^  ebenCallft  auch  \f  erden  darch  ofkera 
topUche  Anwendanjjf  des  Lallen  gleich  bei 
der  Soolbadaristalt  qaellenden^  iunst  wohl 
tnbedentenden  aber  «ehr  klaren  Stahlwai-, 
Mrt*  Eine  wohl  seltene  aber  hier  in(Sj^!iche 
Vermischang  der  SaUsuole  mit  den  Schwe* 
,  Mwasser  wird  frchun  «eit  mehreren  Jahren 
ili  Bad  gebraucht,  freilich  nur  in  beson* 
dern  Fällen,  die  ich  auch  schon  berührt 
habe^  meisten^  bei  Kindern,,  wo  k.  R.  au 
•iaein  V\^annenbad  nur  eine  kleine  Quan-> 
titätSoole  herbeigeschafft  an  werden  brancht» 

Der  innere  Gebranch  anderer  Schwefel* 
Iraaaer  bewährt  sich  immer  mehr  alsmächti« 
ges  HiUfsmittel  bei  der  Badekur.  Sie  enthaÜ 
ten  eine  Menge  Schwefel  und  verschiedene 
Salan  vollkommen  aufgelöst  ^  und  wirken  re- 
aolvirendauf  das  Blut -^  nnd  LympfgeHirs  -  Sy« 
atem«  Der  widrige  Geschmaek  verliert  sich 
bald  dorch  Gewohnheit,  ond  bei  schwacher 
Verdauung  kann  man  leicht  durch  ein  Ma-> 
geneliiLir  r^n  Hülfe  kommen;  auch  mitwar* 
mer  Milch  wird  es  viel  getrunken^  wo 
Brustbeschwerden  mit  Reis  i^nm  Husten 
Statt  finden*  —  Aufserdcm  simi  aber  auf 
hiesiger  Apotheke  die  aU9Wärti«jreu  Mine- 
ralwasser vorr.äthig«  «-^  Sehr  hülfreich  war 
Unser  Schwcfelwas^er  innorlicli  bei  Nie* 
ren  -  und  Blasen- Krankheiten,  sowohl  in 
gereiztem  Zustande  als  bei  Atonie  nnd  Ver- 
schleimung,  bei  Blas«  nhämorrhuiden  und 
«'irklichen  SteinbeAcli werden;  es  löst  auf 
lad  führt  Schleim  ^  Gries  und  Steinchen  ab. 
-*  Ungeachtet  es  rächt  purgirend  wirkt^  so 
Sfigt  es  doch  an  Zeiten  eine  anthelminti« 
üJi0    Kraft.    —     Lauwarm    als  Lavement 

£a 


■     —    '6»     — •' 

und  ali  Douche  asundamty  wocu  hiet  !eb»tt«f 
falls   die   gehörige  VorHchtong   ist,    wird. 
es  mit   vielem    Nutzen  nach    Ipdicationea 
'angewandt   bei  Kraa)Lheiten  des   Darmka*  , 
nals  nnd  der  Genitalien»  — .  In  heifsen  Soni* 
mern  führte  das  hier  an  der  Qaelle  getmn- 
Aene  Mineralwasser  bei  einigen  Indiviilaeft 
im  Anfang  des  Trinkens  nnd  dann  nor  we^  , 
nige   Tage   etwas  ab;    überhaupt  wirJLt  es 
bei  warmen  Wetter  eher  auf  den  Schweifli^ 
bei.  kühlem   mehr  auf  den  Urin.    (Ob  die. 
Ursache  davon  in  einer  chemischen  Modi* 
fication  seiner  Bestandtheile   oder  abwech« ' 
selnder  gallichter  Secretion  im  Darmkanal 
besteht,  müssen  fernere  Beobachtungen  auf-* 
klären).     Chronische   Diarrhoe  von  ^spesi* 
fischer  Schärfe  'heilte  es*  .     ^ 

Eine  gute  ^  aber  mäfsige  und  deicht; 
verdauliche  Kost  führt  man  hier  bei  der 
Brunnenkur,  eine  so  strenge  Diät  wie  an 
Pyrmont  öder  Driburg  ist  gerade  nicht  er-* 
forderlich*  -^  Man  geniefse  des  Abends 
nur  wenig)  des  Mittags  wähle  man  von 
den  vielen  Gerichten  nur  einige  aus.  Zum 
Abendtiach  eignen  sich  sehr  die  hier  in 
Menge  fast  während  der  gansen  Kurieit  . 
und  von  besonderer  Güte  au  habenden  Erd- 
beeren« 

Die  freie  gesunde  Lage  von  Nenndorf^ 
und  die  Naturschö'nheiten  tragen  nicht  we- 
nig zum  angenehmen  Aufenthalt  der  Kur-  ^ 
Säste  bei,   die  Anlagen  und  Gebäude  wer- 
en  immer  im   besten  Stande  erhalten.  — * 
In    den    lierrscbaftlichen    Häusern   aUbier 
und  in  beiden  Dörfern    sind  im  Gansen  an 
viertebalbhundert  Logis  für  Kurgäste.  Vielo 


-    «5    ^ 

ran  den  Wohnungen  sind  von  aufsen  nnd 
?»  innen  sehr  Tersohönerti  auch  hat  der 
kiesige  Posthalter  neben  seinem  Wohnhanse 
noch  ein  nenes  sehr  beqnem  eiog^chtetea 
Logirhans  auffuhren  lassen  #  welches  von 
der  Westseite    Nenndorfs    her  siclT  recht 

£Dt  ansnimmt.    Von  hier  aus  scheinen  die 
errschafUichcn  Gebinde  nnn  mit  dem  Dorfs 
flsiches  Namens  ansammensnhängeB, 

Den  gnten  Rnf ,  den  Nenndorf  in  Hin« 
sieht  der  Ordnung  tpad  Reinlichkeit,  der 
mediainischen  Polizei,  der  Be^emlichkeit, 
der  mfiglich  billigen  Befriedigung  aller  Le« 
bensbe&rfnisse  n.  s«  w*  nicht  nur  von  vie« 
len  Fremden ,  sondern  auch  von  vielen  aus« 

Jeseichneten  A.eraten  eingeerndtethatt  wer« 
an  desien .  Yprsteher  ^u  erhalten  bemüht 
•eyn. 


N. 


-    H    ^  ' 


V  a  c  c  in  a  t  i  o  n. 


<    » 


1  .  l 


CFftitf^Upngf   8«  JouiTit  d.  pr,  B.  i9^,  laniiit J, 


■  »>  ■■■ 


6, 

J>r,  Jenner*^  Jtunä^chnihen  an  die  Abritt  in 
Betreff  der  Urstft^en  der  uriter  dem  ifameii  cfcr 
fahoHm  PQck^n  (F'ariqhids)  bekannten  jius$i:hJäg€p 
die  zuweilen  auf  Schutz  -  und  Menschenpocfm 
gefolgt  sind.  Im  Namen  des  Verfassers  von 
John  FasbrokCf  J5«f.  mitgetheilt  ^^^ 

(Ans  äpvk  EdinbHTßh  medical  and  ^tfrgipal  Journal^ 

Julius   fSlti), 

Indem  ich  vor^asaetüe ,  daf«  Sie  mit  der 
V^ccioationiitioii  pacb  meinen  frUherbin  be« 
J^anot  gemaebten  Anweisungen  beacbäfiigt 
gew0seo  9ind,  jmd  anfaer  mdnen  allgemein 

♦)  E|9  wird  jedem  Aw  erfreulicb  leyn ,  den  V«t«? 
der.  Ydcpinntion  ,  den  unsterblichen  J^nnrr^  hier 
feine  neuesten  Ansichten  aber  die  mögliche 
Ausartung  der  Vac(;ine  nnd  ihre  Ursftcheny  aber 
sueleich  auch  seine  fest9  Ueb.erveuguns  von  der 
dadurch  auf  keine  Weise  gefährdeten  SchptzhTafc 
derselben ,    aussprechen  su  hören.    Die  Haupt- 

nritobo  dc(  Unwirkeunkeit  bleibt  napb  ibnii  90 


—     «5     — 

J 

im  Bcobachtnngen  hi«rfiBer^  ancb  die  ipK* 
leren  kennen  ^  die  iob  über  ,,die  dalN:h  ber- 
pitiiche  nnd  andere  Haatübel  hervor^fe« 
brachten  Vemcbiedenbeiten  nnd  Modifica« 
tionen  der  Knbpocfcen-PosteP  bekannt  ge- 
mcht  habe,  nehme  ich  mir  die  Freiheit 
•nEufragen,  ob  die  Resultate  Ihrer  Praxis 
mit  meinen  Beobachtungen  übereinstimmen? 
das  heifst,  ob  die  Kuhpocken  unter  den 
angeführten  Umständen  denselben  regelmä- 
bigen  Verlauf  machen  y  als  wenn  die  Haut 
frei  Yon  Krankheiten  jener  Art  ist  ? 

Zweitens ,  ob  dergleichen  Individuen  der 
natürlichen  Wirkung  der  Knhpockenlym- 
pbe  bei  der  Einimpfung  derselben  in  die 
irme  mehr  widerstehen,  als  solche,  die 
nil keinen  Hautkrankheiten  behaftet  sind? 

Drittens,   ob   Sie  Fälle  von  Sehten  oder 

AIfcbea  Pocken  nach  der  Vaccination  be- 

ohMchtti  haben,   und  wenn  dies  so  ist»  ob 

dieie  Abweichungen  während  des  Vcfrlau-« 

fei  der  Knhpocken  am  Arm  Statt  gefunden 

haben,  wie  dies  von  mir  in  den  Fällen  als 

möglich  dargestellt  worden  ist,  wo  die  Haut 

an  herpetischen  oder  andern  Krankheiten 

leidet.  / 

Da  Ihnen  vielleicht  die  Abhandlung, 
aof  die  ich  inich  beziehe,  und  meine  spä« 
tem  Aufsätze  nicht  zur  Hand  sind,  so  will 
ich  kurz  bemerken  p   wann   ich  sie  beraus- 

wie  auch  nach  meinen,  und  aus  dem  ganzen  Um-, 
fang  des  Freufsischen  Staats  gesarumelten .  T.'r- 
farungen,  die  achlechteBescWTenheit  der  Inr'.nf* 
snateri«  •  und  also  die  Untnsseniieit  odei.  ub- 
achtiimkeic  des  ImpfaTztet* 


«r      66      <•• 

gegeben  habe ,  and  wo  man  ait  finden  kann, 
Pie  er^te  Abhandlnng  kam  im  Medical  an^ 
physical  Journal  ^  Nr.  66.  August  i8a4  heraus, 
und  gibt  eine  ausführliche  U^bersicht  'dea 
^egeostaades«  Es  ist  hierin  von  der  Be« 
ubachtung  die  Rede «  daTs  eine  einzige  sa» 
xö$e  Pustel  auf  der  Haut  ^^ähreiid  des  Ver- 
laufes  der  Ruhpocken  am  Arm,  denseibeOt 
so  unregelmäfsig  und  abweichend  machea 
k^ann,   dafs    man  sich   nicht  auf  eine  toU« 

ständige  Wirkupg  der  Yaccination  YerUa* 
sen  darf. 

Ich  habe  gefunden »  dafs  das  blofsa 
Wundseyn  der  Haut ,  die  Entblöfsung  derv 
selben  vom  Oberhäutchen  dieselbe  Wirkniis| 
veranlassen  kann.  Hinter  den  Obren  upd 
an  vielen  andern  Stellen,  wo  die  Oberhaut 
dünn  ist  3  kommt  es  bekanntlich  nicht  sei« 
tcQ  vor,  und  zwar  eben  sowohl  in  den 
Kinderstuben  der  Reichen,  als  in  den.H|it-' 
ten  der  Armen,  Glücklicherweise  wird 
der  Verlauf  der  Kufapocken  auf  einer  gan9 
reinen  Hant  niemals  gestört,  aber  sogleicli 
unregelmäTsig ,  wenn  die  Haut  mit  herpe* 
tischen  Pusteln  besetzt  ist,  oder  aus  einer 
wunden  Stelle  derselben  Serum  ausschwitzt« 
Man  mufs  nicht  glauben ,  dafs  der  Nach» 
theil  geringer  ist,  wenn  solche  Stellen  nur 
einen  kleinen  Raum  einnehmen :  Ein  wun- 
der Fleck  hinter  dem  Ohr,  den  man  mit 
einer  halben  Erbse  bedeeken  kann,  ist  schof)ri 
im  Stande,  den  Verlauf  der  Kuhpocken  ifi 
Unordnung  zu  bringen*  Auch  der  Ansprung 
(^Dandriffe)  kann  als  eine  Krankheit  dieser 
Ar&  betrachtet  werden  ,  da  die  Schorfe  auf 

den  Kopf  sich  nur  auf  wunden  Stelleii  «o« 


-    «7     - 

letien,  wenn  dag  iUebel  auch  noch  so  ge«. 
nag  iBty  denn  es  finden  nur  g^radw^ife  Ver* 
lehiedenheiten   Statt  swisch^i^  den  dünnen 
ichorfartigeo    Abta|;ariingen ,     die    so    wie 
Schmnts  ausseben  ^^  den  wirklichen  Schor*r 
fen  und  dem  eij^entlichen  Kopfgrind,   Glück- 
licherweise   können  indessen   alle   derglei- 
chen Hautkrankheiten  mit  Leichtig^keit  ent« 
fernt  werden,  so  daCs  darunter  der  Glaube 
m  die   Vaccination  und  ihre  Anwendunjf 
nicht  leiden.     Auch   schlimme  Auganliede^ 
hindern  die  Wirkung^   der  Kubpockeo  auf 
den  Körper« 

Die  sweite  Abhandlung^  in  Betreff  die<» 
ses  Gegenstandes  wurde  von  dem  verstor- 
benen Ur.  PFtllan  bekannt  gemacht.  Es  war 
eine  Antwort  auf  seine  an  mich  gerichtete 
Frage  •) :  „Welche  Verftndernngen  erlei- 
det die  Knhpocke,  wenn  der  Geimpfte  an 
der  Blstterruse  (shlngler)  dem  Gürtel  (vesi- 
cUar  ringworm)  oder  an  chronischen  Haut- 
ausschlägen (Jmpeügo)  leidet?'' 

Diese  Frage  beantwortete  Ich  ausfuhr« 
lieh,  und  wie  ich  glaube  genügend.  Der 
Inhalt  meiner  Beantwortung  wird  aus  fol- 
genden daraus  entlehnten  Stellen  hervor- 
gehen: ^,diese  Frage  in  ihrer  gansen  Aus- 
dehnung eu  beantworten^  würde  mich  auf 
ein  weites  Feld  von  Beobachtungen  filhron, 
die  ich  einmal  in  Zukunft  mittutheilen  ge« 
tonnen  bin;  die  folgende  Antwort  wird  in- 
dessen so  viel  Licht  über  den  Gegenstand 
verbreiten ,  als  Sie  für  jetst  verlangen 
können."  —    »iDie  Kubpocken  weichen  un- 

•)  Sie   ftichien    im  Jahr   1806    in  Dr,    JJ'UhnU 
ZVfSfMf  Sil  Vti$Qin9  InQtuhtiQjh 


—     68     -^ 

t6F  den   angeführten    üinstSncIen    gew^hiii> 
'  lieh  bcdentend   voo  ihrem  normalen    Cha* 
rakter»  und  ewar  in   allen'  Perioden  ihre« 
Vorlaofes  ab,   häufiger  «ber  noch  in  ihren 
früh'ieren  Stadien,  id^s.inr  denen   ihrer  Ab- 
nahltie^oian  kann  die«  e  Abweichung  in  der 
That   iBcboh    am    ersten  oder  am  zweiten 
Tage  .nach   der   Eininipfung  wahrnehmen« 
£s  i«t  schwer  qnd  vieUeicht  ganx  nnm^g-. 
lieh ,   ohne ,  Abbildungen   eine  richtige  Bo- 
ßohreibt|ng  ^der   Versc'hiedenheiten   uu   ge- 
ben, die  ein  bf^rpetischei  l^eideii  der  Ha^ 
in  der  Kuhpocke  hervorbringen  bann ^  von 
den  unbedeutenden  Abweichungen  an,  dia 
der  Sicherheit  der  Impfung  nicht  in   den^ 
Weg  treten «  bis  ^n*  derjenigen  UnvoUkom-ü 
menheit  der  Pustel,    4ie    durchaus    keine 
Sicherheit    verspricht;      VieUeicht   begehe 
ich   einen  Irtthum,    wenn    ich    von   einer 
gänzlichen    VmicherheU    dtr  Impfung   spreche, 
denn  ich   bin  fest  überzeugt,  dafs  der  Qr- 
firanismus    seine    DmpfSngUcbkeit    für    die. 
Pockenansteckung,  und  das  Vermögen,  diese 
Krankheit  in  ihrem  gewöhnlichen,  volllcom-. 
mcqcn  Zustande  hervorzubringen,  in  dem- 
selben Grade  verliert,    in    dem    die   Kuh* 
pocke  während  ihres  Verlaufes  sich  ihrer 
vollkoumenen  Ausbildung  näherte,  und  dafs 
die   nach  der   Impfung  entstandenen  Blen- 
schenpocken  in  demselben  Verhältnisse  nio- 
difizirt  werden  *),    Wenn  in  dem  Verlaufe 
der  K.uhpocken  keine,    oder   nur  uqbedea* 

*)  Weitere  Beobachtung  ha(  diese  Ansicht  bestU 
tigt|  und  aiifserdeni  noch  auf  manche  intereti 
sante  Eigen thürolichkeiten  in  BerxefF  der  Ver- 
miachung  der  herpetischen  mit  der  Kuhpocken* 
schärfe  bei  KranKcnj  die  Yon  Herpes  behafuc 
Wtrenj  gleitet. 


"   h   - 

tende  Abweichongpen  •intreten,  eo  nehnieii 
die  herpetischen  Ansfchläge,  von  welcher 
Art  sie  auch  scyn  mö^ea ',  oft  (nnd  sowei-' 
Im  schon  am  dritten  pdei-  vierten  Tage 
nich  der  Eluimpfung)  einen  neuen,  der 
Knbppcke  nicht  unähnlichen  Charakter  an^ 
und  indem  sie  in  ihrem  Verlaufe  mit  deo 
Postein  am  Arm  gleichen  Schritt  halten, 
ich  winden  sie  zugleich  mit  ihnen ,  undbip« 
terlassen  eine  glatte  Claat," 

Diese  beiden  Abhandlongen  umfassen 
erstena  eine  einCache  Beschreibung^  der  be* 
deotenden  Abweichungen  der  Ruhpocken, 
die  durch  vorherige'  Hautkrankheiten  ver^ 
anlafst  werden,  und  zweitens  eine  allge- 
meine Darstellung  der  £igevithümiii;hkeiteq 
dieser  Abweichungen  und  der  verschiede- 
neo  Grade  ihres  Einflusses  auf  die  Schuta- 
kraft  der  Kuhpockeo, 

Einige  weitere  Beobachtungen  von  mir 
wurden  von  dem  Hrn«  Dr.  fViIson  Philip  zu 
Worcester  in   einem  Anhange   eu   seinem 
Werke    fiber  fieberhafte  Krankheiten  mit- 
getheiit.    Auch  er  hatte  mich  um  die  Mit- 
Uieilung  mainer  Meinung  über  diesen  wich- 
tigen   Gegenstand    ersucht*     Dieses  Send- 
ichreiben  geht  mehr  in  das  Einiselne,   als 
dss  yorige,   wiewohl  sein  Zweck  derselbe 
ist,   nändioh  den  praktischen  Arat  bei  der 
Impfung  vor   dem  versteckten  Einflurs  der 
Hautkrankheiten  sicher  tu  stellen.  Es  bleibt 
der  ferneren  Bearbeitung  aufbehalten^  noch 
sehr  in   diesen  Gegenstand   einzudringen^ 
sine  Skiase   wie   diese  kann  indessen  dio- 
lem   Zwecke   nicht  gani^   entsprechen,  ,  Es 

Ki  mir  erlaubt,  jeden  praktischen  Ax9X  dsi- 


Tpr' £n  wAraen^  weder  seine  Vorsic 
tnaabregpeln  noch  meine  Ansiebt .  auf  < 
t'insige  Klasse  Von  Ausschlagskrankhe 
£a  beschränken»  Jede  Hantkrankheit, 
es  kurz  za  sagen ,  die  man  serös  ner 
kann ,  ader  wobei  eine  Feuchtigkeit  9 
\^«ondert  wird;  die  sich  in  einen  Schorf 
wandeln  kann,  ist  im  Stande,  diesen  fe 
liehen,  modificireödeii  Dinflnfs  anszuül 
nnd  ich  habe  auch  beobachtet,  dai's  Kvi 
heiten  mit  eiterigen  Änsflnfs  ähnliche 
weicfaungen  hervorbrachten!.  Wollte  : 
mich  fragen ,  worin  .  die  Übrigen  Hin 
nisse  der  Schntikraft  der  Kuhpocken 
ständen,  so  würde  ich  antworten,  daf« 
kaum  noch  ein  anderes  kenne,  als 
schlechte  Beschaffenheit  der  Impfmaterii 
oder  Ursachen,  die  so.  am  Tage  liej 
dafs  sie  hier  keiner  <  weitern  Erwähn 
bedürfen ,  wie  etwa  das  unvorsichtige  j 
krat«ea  oder  andere  Sor^ere  Yerletsunj 

^  El  iit  mir  teKr  exfireulich  sa  lehen.  d«ff  1 
Hindernisse  der  Scliuizkrtft  der  Kuhpocke 
Teutschland  aufgefanden  and  beleucntet  ; 
iTvie  «US  Hufeland's  Journal,^  Juni  1819  hei 

feht.    Ein  Aunug  der  hierin  befindlichen 
an  dl  uns  ist  im  London  Medicßl  ReposU 
FohXIK  p»  ff>2.  mitgetheUt, 

Hierftber  verdient  noch  Batsman^s  Sy 
sU  of  Cutaneom»  Diseases,  n.  2ftS.  223.  ve 
eben  zu  werden»  Eben  so  öross^s  AUtor 
9h$  ymriolous  Epidemie  at  Norwich,  1820»  1 
«t  seq.  196  und  288i«  *<*<'  Es  war  mir  vor 
gern  auffallend,  dafs  in  einem  Falle  die  ] 
pochen  bei  vollkommen  reiner  Haut  anr< 
mllfsig  yerliefen;  bei  näherer  Nachforsci 
bnd  sich  aber  ein  Wurm  (PanarUium)  am  ] 
»SA  in  dsr  Eitcmiig« 


^y 


-     71     - 

die  die  Pustel  noihweiidii;  in  ihrem  Veri 
laufe  ttöreo. 


7- 

Btohachtungen  üher  natürliche  und  Sctuazhtatterny 
modifidru  und  fVindblaittrn  y  und  deren  Fer- 
halten  gegen  einander* 

Bei  Gelegenheit  einer  im  Rapplnsohen  Kreiie  im 
Jahre  1819  aiugebrochenen  Mentchenpocken* 

epidemie« 

Von 

dm  Krdiphyiikus  In*  Oelze  mu  NeuRippinM 

Wenn  gleich  über  die  Schotskraft  der 
&chten  Schntsblattern  gegen  die  Menschen» 
bUitern  unter  AerKten  kein  Zweifel  mehr 
obwaltet,  so  sind  doch  die  Meinnngen  über 
die  Catstehnng  der  modificirten  Blattern, 
ob  Bie  als  eine  ans  der  Vaccine  und  dem 
Blatter  -  Contaginm  entstandene  neue  Art, 
oder  als  Abart  der  Variola,  oder  für  blofse 
Varicellae  tn  halten  seyen,  sehr  verschie- 
den.  Diese  Verschiedenheit  in  den  Mei- 
nungen der  Aercte  hat  mich  veranlafst, 
meine  Beobachtungen,  welche  ich  bei  dem 
Grassiren  natürlicher  and  Windblattera  im 
hiesigen  Orte  und  Kreise  über  diesen  Ge- 
genstand za  machen  Gelegenheit  hatte,  zn- 
sammenaotragen,  und  in  diesem  Jonrnal 
bekannt  aa  machen,  nnd  ich  glanbe  hier-, 
dnrch  einiges  aur  Berichtigung  dieses  Ge» 
genstandes  beiantragen. 

Im   Jnni  1819  wurden  die  natürlichen 
Blattern   durch    einen    Reisenden .    dessen 


t--    7i     -^ 

Kind  iiefm-  Krankheit  hAtt«  >  Mch  Pehrb^l- 
lin  and  NeaRoppin  gebracht« 

Da  b«i  den  ersteh  hier  tn  Nett  ftiippiit 
bekanfit  ge\?ordenen  Blaltor  <>  Krankea  so« 
gleich  die  vorgeschriebenen  Mafsregeln  ge* 
gen  Verbreitung  dieser  Krankheit  eintra« 
ten»  so  schien  «ie  auch  sogleich  getilgt  £f^ 
seyn«  bis  erst  im  Novbr«  wieder  Blatter« 
kranke  entdeckt  wurden^ 

Bei  den  nun  weiter  Angestellten  Nach« 
forschnngen  ergab  es  kich|  daCs  seit  dem 
Jani  die  Pocken  im  Geheimen  fortgeschli» 
chen  waren  9  weil  jede  Familie  ihre  Kran« 
ken  verheimlicht  hatte /um  sich  der  Sper« 
rung  der  Wohnung  nicht  anszusetzen« 

Die  Blattern  verbreiteten  sich  Von  hier 
und  Fehrbellin   nach   AltRuppin,    Gransee 
nnd  IL  Dörfern  des  Kreises«    Auf  dem  plal«. ' 
teu  Lande  wurde  die  Ansteckung  durch  Im- 
pfung der  vorhandenen,  nicht  geimpften  In* 
dividuen   überall  bald  unterdrückt!   in  den 
Slädten  war  bei- der  gröfseren  Volksmenge, 
die  Ai^smittelung  der  angesteckten  und  an« 
steckungsfahigsik  Personen^  so  wie  die  Im«>. 
pfang    derselben    weit  schwieriger;   daher 
wurde   besonders   hier   zn   NcuRuppin  die. 
Seuche  erst  bis  £um  Juni  i8aö  gänzlich  ge* 

tilgt. 

Im  guneen  Kreise  sind  etwa  atoo  bis 
25o  Personen  von  den  Blattern  angesteckt 
Worden,  von  welchen  i5  gestorben  sind« 
Unter  den  Angesteckten  befanden  sich  s6- 
bis  3o  Welchen  die  Schutftblattern  geimpft 
Waren.  Eine  fast  eben  so  grofse  Zahl  gab' 
dieses  vor^  um  sieh  den  Vorwurf  der  Ver*' 


y 


-     TS     - 

uthUtiignng  dar  tmpfopg  «a  cntoieben; 
vk  ich  dieaef  bei  näherer  Nachforschunf 
l&ioiittelte« 

Von   den  wirklich  Geimpften  habe  ich 
dareb  genaue  Nachforschung^  über   die  Bc* 
•cbafFenheit  und  den  Verlauf  der  gehabten 
Schaublattern    so  viel   ansgemittelt,    dals 
etwa  bei  der  Hälfte  derselben  die  Schntf«- 
blittern  nicht  acht  gewesen  waren ;  welcke 
nur  Schürfe  an  den  Impfstellen  ohne  peri* 
pherische  Söthe  gehabt  haben^  und  bei  de- 
nen aach   die  Narben    an  den  Impfstellen 
fehlten.     Die  andere  HSHfte  scheint^  nach 
dem  mir  davon  gegebenen  Beschreibungen) 
ächte   Schutzblattern )    oder    doch    solche, 
welche  vom  richtigen  Verlauf  wenig  abge- 
wichen sind,  gehabt  «n  haben«     Bei  diesen 
ItBiV  ich  auch  mehr  oder   weniger  deutli« 
ehe  Narben  an  den  Impfstellen« 

* 

Bei  der  ersteren   Hälfte    zeigten   sich 
die  oatärlichen  Blattern  dennoch  gutartig  $ 
M  waren   in   geringer   Zahl  da,   verliefen 
sehr  gelinde,  mit  mafsigem  Bruptionsfieber 
nnd  sehr  gelindem  oder  auch  gan£  fehlen- 
den secondairem  Fieber«      Bei  der  andern 
Hälfte  waren  die  natürlichen  Blattern  mo* 
dificirt,   mit  sehr  gelindem  Eruptionsfieber 
verbunden ,  nach  welchem  die  Kranken  wie-^ 
der  ganz  wohl  waren.      Diese  modificirten 
Blattern  waren  aber  in  allen  von  mir  be- 
ebachteten  Fällen  nicht  von  gleicher  Gröfse 
and  Gestalt,  sondern  bei   jedem  Individiio 
fand     einige    Verschiedenheit    Statt*      Ich 
habe  sie  von  der  Gröfse   eines  Frlesclbläs- 
ehena  oder  eines  kleinen  Nadelknopfs  ^  und 
Hlbai   einer   Nadelspitaei    bia  aar  Urüfse 


-     74     -. 

einef  [kletnöii  Linse '  gesehen.  Sinige  ef^  • 
wAchsene  Penonen  hatten  nur  sto  bis  6o 
Pocken  von  OroTse  einer  kleinen  Lmsitf^y 
dahingegen  andere^ersonen ,  bei  denen  die 
Pocken  nur  die  Gröfse  eines  PrieselblSf'- 
hatten^  diese  in  j^rofser  Zahl  vorhanden 
waren. 

« 

Sin  Mädchen  von  4  Jahren  war  anf 
den  gana&en  Körper,  besonders  aaf  der  vor« 
dern  Seite  der  Schenkel  und  auf  dem  Un^ 
terleibe  so  stark  damit  bedeckt,  dafs  sie 
auf  dem  ersten  Blich  wie  ein  dicht  stehen- 
des Friescl  .aussahen,  aber  wie  harte  Knut- 
chen  in  der  Haut  la^en,  und  beim  Abtrock- 
nen schwarsb raune  hornartige  Schorfe-  bil« ' 
deten« 

In  den  mehrsten  Fällen  hatten  d&e  mo'- 
dificirten  Blattern  eine  spitze  oder  KugeU 
form,  in  einigen  Fällen  aber,  besondera 
wo  sie  die  Gröfse  eines  Frieselbläschena 
hatten,  waren  sie  auch  rund. 

Je  kleiner    die    Pocken   vfraren,    desto 

undeutlicher  und   geringer  füllten  sie  sieh 

mit  Eiter;  doch  habe  icn  auch  bei  einigen 

erwachsenen  Personen  modificirte  Blattern 

gesehen,   welche  nur  die  Gröfse  einer  Na* 

delspitee  erreichten^    an    der    Spitee  aber 

doch  einen    kleinen    Eiterpunkt    bekamen^ 

Und  in  kleinen  spitfJ^ten  Schorfen  abtroök* 

neten«     Bei   andern   Personen ,   wo  sie  dio    ' 

Form  eines  Frieselbläschens  hatten,  waren 

sie   beim  Ausbruch    mit  sehr  geringer  RS« 

the   umgrebepy    lagen  wie   harte   Knötchen 

In  der  Haut,   an  welchen  man  keine  dent« 

liehe    Eiterung    wahrnehmen    konnte)    sie 

waren  . 


*/" 


*-    75    "• 

Iren  aber  doch  gefüllt  nad  bildeten  einen 
■nnen  ^  harten  hornartigen  Schorf.  Je^ 
■ö£ier  die  Pocken  waren,  desto  geringer 
legte  ihre  Zahl  su  leyn«  Sie  füllten  sich 
mn  fehr  deutlich  mit  £iter,  waren  hart- 
:b  und  prall,  ohne  sn  platsen,  und  der 
ch  bildende  Schorf 'war  dem  der  ächten 
iriola  sehr,  äholich.  Das  Abfallen  der 
liSrfe  erfolgte  am  8ten,  loten  bis  i2ten 
Ige  nach  dem  Auibruche  der  Blattern, 
uches  von  der  Gröfse  der  ersengten  Blat- 
nt  abzuhängen  schien.  Die  Dauer  der 
dl  dem  Abfallen  der  Schürfe  surückblei» 
flden  rothen  Flecke,  schien  ebenfalls  von 
r  Grörso  der  er^engten  Blattern  abi;a- 
n^en :  die  gauz  kleinen  liefsen  gleich 
ine  Flecke  surücky  bei  den  gröfseren  wa- 
A  diese  noch  vier  Wochen  nach  dem  Ab- 
Uen  der  Schorfe  sichtbar« 

Im  Herbst  1819  entstanden  bei  dem 
rassiren  der  natürlichen  Blattern ,  ancli 
vUich  die  falschen  oder  Windpocken 
^ariolae  »puriae^  Varicellae)  hier  in  der  Stadt 
oradischy  und  auf  dem  benachbarten  Dorfe 
schiin  grassirten  sie  sehr  allgemein  un- 
r  Kindern  und  Erwachsenen,  ohne  dsn 
iselbst  zugleich  die  Variola  (Vorgekommen 
Sre.  Diesen  Ajosschlag  habe  ich  mehr- 
als  vor  und  nach  dem  Grassiren  natur- 
aler Blattern,  und  auch  jetzt  wieder  be- 
iachtet. 

Der  Ausbruch  dieses  Ausschlags  war 
it  einem  gelinden  Fieber,  auch  öfters 
it  catarrhalischen  Zufällen  begleitet.  Die 
icken  brachien  schon  am  f^weitcn  Fieber- 
ge  in  Gestalt  kleiner  rotber  Stippcheu 
Journ.LIV:B.i:Sr,  F 


i 


-  ^fe  « 

Vdrvoir^  "irelchi  (Bineii  kleinen  toth6n  llA«-- 
^  jkreis  hatten*    Sie  entva^kelten  sich  8chtoell> 
jedoch  von  Vierschiedener  iGfröfge  bei  eioettl 
nnd  detoiclbeh  Indivlduöt  von  Xir6T«l9  eine^ 
^adelkftio)»fs  tllt  jfcUr  Gräfs^   einer  LiiiBe> 
'Anch  selbst  noch  griifieis    Dio  Paslieln  er- 
iiobea  sich  ^icM  8^  hoch  \vie  bei  delr  Va* 
YiOia^   siDiidelrn  blieben  ftachef"  litid  flilUea 
nich  micht  «o  ptM.     Die  Dbisrhatit  deriveU 
ben  ist  feiner  >  f ie  werden  idähdr  voläi  krati»^ 
ktttt  leicht  VeHett^  und  ant^rieben^    bi» 
Pnsteln>  besonders  idie  g^ilifs^m^  haben  ei^ 
nah  nicht  %D  ;ebMi^n   tJmkn^is  als  die  Va- 
rioIa>  sondern'  sie  bilden  tiftetH  ficken  und 
WinkeK    Die  ferti^tix>n  habe  ich  faäufij^  tin«^ 
{gleich  beöhachteti  so  dafs  öftek*s  noch  neoU 
Pnsteln  ausbrachen  ^  wenn  andere  schon  an 
trockne)!  anfingen.    Die  kästeln  füllten  sith 
8Cl|iWach  mit  Wäfsritihtdr  Fea'chtigkeit>  iit* 
ters  blieb'en  Mach  vitale  iPusteln  giknz  leet% 
In  ein  paar  Fällen  habe  ich|aoch  alle  Pu«^ 
stBln  leeü^  Odet-  blofs  inil  Luft  gefüllt;  ^ese» 
lieiii    Die  Fetichtigkeit  in  den  Pasteln  ^nr^ 
de   vor  deim   Abtrocklien  derselben  trübe» 
^        ülitikhich^i  gelblicht^    Die  Abtrotknnng  er^- 
lolgte    am   4teii   bis  iSten  Ta^o  nach  dem 
Ausbrüche^  und  ^wftr  in  der  Art>  dafs  WO 
diB  iPasteln  toIeUt  trübe  milchichte  Fetieb*^ 
tigkeit  enthielten^  diese  einen  platten^  dtto*. 
neu  Soliorf  bildetet»     Wo  diese  Feochtig* 
keit  wenig  getrttbt  Wurde»   trocknete    sie 
an  die  Oberhaut  ati^  und  liel  mit  dieser  ala 
«in  schwarifcbraanes  etwas  härtliches  Blatt- 
cheh  ab»  ohne  einen  wirklichen  Schorf  dar«-^ 
zustellen»     Bei  denjenigen  l*asteln>  welch« 
keine  Lymphe  enthielten»    fiel  die   gehe- 
kernt  Bpidermia  in  leichten  Flitterchen  abi 


-    ??   - 

In  eini|^%n  wenigen  fällen  habe  ioh 
tath  den  Ausbruch  mit  i^Urkem  Fieber^  be* 
trächtlicbem  Dafst^  trüben  Augen  und  ge« 
tcbwollenem  Gedicht  begleitet  gefaudeu. 
Dae  Fieber  danerte  nach  dem  Aoabruch« 
der  Windpocken  uoch  einige  Tage  for^ 
die  Pocken  wareh  sehr  ftahlreieh>  und  der 
Mnfee  Verlauf  der  Krankheit  dauerte  drei 
Dia  vier  Tage  lingei".  Diese  Pocken  wareia 
atärker  mit  Lymphe  gefiHlt»  wodurch  beim 
Abtrocknen  ein  etwas  atärkeror  SchorF^  ala 
der  Yorber  beschriebene^  sich  biMete.  Bei 
den  Windpocken  i  welche  mit  Schorfen  ab- 
heilten i  Waren  nach  i4  Tagen  bis  4  Wo* 
eben  noch  rothe  Flecke  atchtbar  und  hin»' 
terliefsen  öfters  Narben»  wie  diese  von 
Äcim  beschrieben  sind;  wo  die  Pusteln  aber 
vreuig  oder  gar  keine  Lymphe  enthielteui 
waren  die  Flecke  schon  nach  einigen  Ta- 
gen verleb WQbden  >  nnd  hinterliefsen  keine 
Narben* 

Diese  meine  ßebbachtnng  stimmt  mit 

*iet  Beschreibung  überein  ^    welche  Sldiw 

in   seiner  Therapie    vOn  dieser  Krankheit 

giebt      Die  Varicella  ist    also  wesentlich 

von  den  modificirten  Blattern^  wie  von  der 

ächten  Variola»  verschieden»    Wenn  auch 

die  Daner  der  Krankheit  mit  der  der  mo-' 

dificirten  Blattern  ^  so  wie  d^f  gelinde  Ver» 

lauf  ziemlich  tibereinstimmt »   so  ist  doch 

die  Porm  der  Blattern  ^    die  PüUung  und 

Abtroeknung  Behr  vefächieden»    Die  modi- 

Icirten  Blattern  habe  ich  nie  sich  mit  wMCs^ 

Hchter  Lymphe  füllen  gesehen»  sondern  ea 

bildete  aich  entweder  gleith  £itek* »  oder  wo 

dieser  nicht  wahrsnnehmen  war»  erhoben 

i  Pb 


l 


-     7«     - 

iich  die  Pocken  äU  harte  Knötchen ,  welche 
al«  harte  hornartige  Schorfe  abfielen.  Die 
Vmictlla  vaccinica  ist.  überhaupt  härtlich  im 
Gefühl,  die  Oberhaut  erhebt  sich  selbst 
dicker  and  starker  als  bei  der  ächten  Va*- 
riola-^  dahinc^egen  die  Varicella  durch  wäTi> 
richte  Eeuchtij^keit  nur  schlaff  .gefüllt  ist» 
ein  sehr  feines  weiches  Oberhäutchen  hat, 
das  durch  «inen  mäfsigen  Druck  leicht  %^r^ 
s^törbar  ist,  und  entweder  mit  keinem,  oder 
nur  mit  einem  platten,  dünnen  Schörfchen 
ftbheilt. 

Die  Varitella  ist  das  Product  eines  ei« 
^entbümlichen  Ansteckungsstoffes,  und  wenn 
eie  auch  als  eine  der  Variola  verwandte 
Krankheit  anfcuftehen  ist,  so  ist  doch  wohl 
nie  aus  dieser  Vatiula ,  so  wie  aus  det  Va- 
riola,  Varicella  entstanden 

Die  Varkdh  vacdnica  ist  dagegen  .das 
Product  der  Einwirkung  des  Ansteckungs» 
Stoffes  der  Variola  bei  Individuen,  welche 
durch  die  Vaccine  tinvoUkommen  geschützt 
sind,  und  aus  der  sehr  wahrscheinlich  wic>» 
der  die  ächte  Variola  durch  Impfung  od«r 
gewöhnliche  Ansteckung  bei  nicht  geimpft 
ten  Personen  entstehen  würden« 

Dieses  ist  auch  von  dem  Herrn  Dr.  Gktff^ 
fmnn,  in  Hufelonits  3%}nTnäli^2u  April -^  und 
Mai  -  Stück,  schon  beobachtet  worden,  auch 
stimmt  alles  Was  in  diesem  Aufeats  über 
die  modificirten  Blattern  und  V^Tindblattern* 
gesagt  wird ,  mit  meinen  Beobachtungen 
überein« 

Da  ich  die  Varkdla  wtccmca  in  verschieb» 
tiener  Form  und  Gjröfsa^   T^a  einer.  J^fadel^' 


—     79     ~ 

fpiise  bis  zur  Gröf^e  eiiref  JU^iiira  Liiifte 
beobachtet  habe,  wo  sie  sich- daQn  Tonder 
Variola  bloüs  dorch  Gatartigk^Mt ,  •  f  eiinge 
Zahl  und  etwas  hürfioreo  Verlaaf ,  unter- 
schied, and  bei  geimpften  Personen  voru 
kam,  welche  ächte  Scbntablattern  gehabt 
SU  haben  glaubten^  so  glaube  ich  hieram 
acbliefsen  zn  müssen,  dals.  keine  »^renae 
s wischen  Variola  nnd  •  f^arictlla  9acciaiea  Statt 
finde  y  sondern  eraterc  in  loxtere  m^r  oder 
weniger  modificirt  überg,eben;  die  §^arkaihk 
vaccinica  daher  ein  darch  die  Vaccine  nieht^ 
oder  weniger  boscbränktes  •  o^^ir'  verfehU^a 
Streben  zur  Bildung  der  Variola  ist. 

Da  die  modificirten  Blättihrn  mit  den 
Windblattern  nichts  weiter  slls  den  geKh- 
dcn  Verlauf  gemein  haben ^  sich- von  die^ 
sen  durch  Ursprung  niid  Form  so  wesent- 
lich untersebeiden ,  so  halte  ich  mit  dem 
Herrn  Dr.  Gitiermann  dafür,  dafs'  der  Name 
Variola  vaccinkä  passender^'  als  Karicillti  vao» 
ciiäca  sey.  ,  ' ' 

■ 

Die    Modifikation   der   Blattern   hüngi 
nach  meinem  Dafürhalteri  und  nach  meiner 
Beobachtung   \on    der   gröfseren  oder  ge- 
ringeren   Abweichung    der    Schutftblattern 
in  ihrem  richtigen  Verlaufe   ab»  wodurch 
dann  die  schützende  Kraft  mehr  oder  we- 
niger unvollkommen  wird.    In  andern  Fäl« 
len  mag   auch  individuelle  Körperbeschaf« 
fenhe^t;  eine  durch  die  ä^cfate  Vaccine  nicht 
bewirkte   allgemeine   Erregung,    nach   der 
Meinung  des  Herrn  Dr.  Gitttrmann,  als  Ur« 
Sache  anzusehen  seyn. 

Solche  Schutzblattern^  welche  vom  rich- 
tigen Verlabf  nur  geringe  abweichen,  habt 


-   ao   - 

j«h  (tft«r«  bepliacibtet.  Die  diirm  verwandte 
liyoiphe  kann  gut  und  acht  gewesen  seyn, 
«uch  di«  Scbüt^blattern  sich  acht  ^n  ant-t 
-wicl^eln  anfangen  i  iirerden  aie  aber  kurtt 
Tor  ihrer  Reifa  i^ar  Abnahme  der  liynipha 
Terleat}  nnd  die  verlebte  Stelle  6et«>t  «ich 
durch  einen  Schorf  tny  $q  erleiden  dadurch 
die  Sehutablattarn,  «war  nicht  jedesmal, 
aber  doch  öfters  eine  Abweichung  in^  wei-» 
teran  richtigen  Verlauf,  Die  Scbutfblat-r 
tem  fbUeu  sich  dann  mU  vieler  wäfsrich- 
ter  Lymphe  I  ihre  Farbe  schillert  ins  blaue, 
die  peripb^riaelie  lUStbe  ist  night  circum- 
Script  I  sondvro  mehr  flammig«  es  bildet 
sieh  gewöhnlich  kein  trockner  Scborf,  son« 
der»  9a  entsteht  mehr  oder  weniger  £ite« 
^^^S$  ^od  9^  bleibt  eine,  je  starker  dia 
Siteruug  gewesen  ist ,  ja  gröfsere  weifsa 
und  glatte  Narbe-  aurüek.  Je  früher  dia 
Verletzung  fescbieht  und  je  stärker  diese 
ist^  desto  grdTser  ist  auch  die  Abweichung 
vom  richtigen  Verlauf,  wo  sie  dann  leicht 
als  falsche  Spbut^blattern  erkannt  werden. 
Bfehn  biWet  |rcb  «ühou  vor  dem  gten  Tage 
ein  Schorf,  es  entsteht  wefiig  oder  gar  kei^ 
ne  peripherische  Röthe^  und  es  bleibt  keine 
fTarbe^zurftck,  Dieses 'Verletzen  und  Auf- 
reiben der  Sphutablattern  kommt  bei  Bauer^ 
kindern  wegen  der  groben..  Hemden  ^  woU 
che  sie  tragen ,  sehr  oft  vor. 

In  solchen  Fällen ,  wo  ich  auch  nur 
eine  geringe  Abweichung  im  richtigen  Ver. 
lauf  bei  allen  erzeugten  SohutT^blattern 
wahrgenommen  I  habe  ich  jedesmal  Aum 
j&  weiten  Male  geimpft  $    wo    diese  bei  ge* 

ringer  Abweicbuog  niemals  /  bei  otwai  atfir- 


kanr  often ,  uid  bei  nodi  atibAcrtr  fdtür 
IMi  haftete. 

Bei  eiaer  gun«.  geriofei^  AYlveicklili^ 
der  SchntEbtettern  toq  ihT«lft  richUs^ 
Verteuf,  ist  alsa  die  EmpfSaglicU^eit  fi|r 
diesen  Amteckaof^sstoff  doch  getüi^t  hei 
einiger  stärkerer  Abweichniig  Ut  dies  eicht 
der  FalU  Wenn  aber  auch  bei  geriofcr 
Abweichong  die  EmpfiD^lichkeit  für  die 
Vaccine  getunkt  ist,  su  is(  e^  doch  'virabr» 
scheinüch ,  daf«  die  EmpfaocUchkeit  für 
die  Variola,  als  ein  stUrkerer  Ansteokoega* 
Stoff,  noch  fQxtdAoert^  HiecRach  flaqbe 
ich  KQ  dem  obij^en  ScUnfs  mu  ao  mehr  he«« 
recbtigt  au  seyn ,  dafs  toii  der  fräfsereu 
eder  geringeren  Abweichung  der  Schutar 
Mattem  Ton  ihre^i  richtigen  Verlauf,  die 
Knpfäaglichkait  f&r  die  Anateckung  und 
der  Grad  der  Sfedi&cation  d^r  Variola  ab* 
hänet. 

Von  solchen  Schutsblattem ,  welche 
vom  richtigen  Verlauf  nur  geringi^  abwi-« 
eben,  habe  ich  mehrmals  anm  Versuch  ge- 
impft ,  wo  entweder  die  Impfung  nicht  haf- 
tete, oder  ea  entstanden  gans  ahnliche 
Schutablattem  als  die  waren ,  von  welchen 
die  Uymphe  genommen  war^  und  die  sweite 
Impfnng  mit  üchtar  I^ympbe  haftete,  Auf 
diese  Art  entsteht  wohl  nur  Eotartung  der 
Lymphe^  welche  deutlich  genug  in  die 
Angen  fällt  ^  Qicbt  aber  durch  aq  hänfige 
Regenerationt 

Sobald  die  Schutablattem  sich  so  weit 
entwickelt  haben,  dafs  sie  aur  Abnahme 
der  Lymphe  reif  sind,  so  werden  sie  durch 


—      82      — • 

diese  Abnahme  in  ihrem  richtigen  Y^rlanf 
nicht  mehr  gestört.  Hiervon  habe  ich  mich 
durch  Verflache  überseogt.  Zwei  Kindern 
impfte  ich  nur  eine  Schatzblatter,  und  da 
diefle  zar  Abnahme  der  Lymphe  reif  w4- 
ren^  öiFnete  ich  sie  aaf  allen  Punkten  nnd 
erschöpfte  sie  gans  von  Lymphe,  der  Vrei- 
tere  Verlauf  war  aber  doch  ganz  normal; 
es  trat  gehörige  peripherische  Röthe  snr 
rechten  Zeit  ein,  es  bildete  sich  gleich  ein 
trockncr  Schorf,  der  zur  gehörigen  Zeit 
abfiel.  Diese  beiden  Kinder  impfte  |ich 
nach  4  Wochen  zum  zweiten  Mal,  aber 
von  6  Impfstichen  bei  jedem  Kinde  haftete 
keiner,  so  dafs  auch  nicht  einmal  eine  ort- 
liehe  Reizung  entstand. 

Bei  der  hiesigen  Blatternepidemie  hat 
sich  die  schützende  Kraft  der  ächten  Sehnte«, 
blättern  auf  eine  sehr  entschiedene  Art  ge- 
zeigt, denn  von  einer  beträchtlichen  Zahl 
geimpfter  Personen  ist  es  mir  bekannt  ge- 
worden ,  dafs  sie  sich  der  stärksten  £ift* 
Wirkung  des  Ansteckungsstoffes  ausgesetzt 
hatten 9  und  blieben  doch  verschont,  wo- 
von ich  viele  Beispiele  anführen  könnte; 
nur  eins  der  stärksten  will  ich  hier  an- 
führen.   ' 

In  einer  Familie  von  8  Kindern  waren' 
nur  dem  jüngsten  Kinde  von  2  Jahren  die 
Schutzblattern  geimpft,  die  andern  7  Kin- 
der wurden  im  Februar  1820  zugleich  von 
den  natürlichen  Blattern  angesteckt.  Da 
ich  hiervon  Anzeige  erhielt,  und  die  Kran- 
ken znm  ersten  Male  besuchte,  fand  ich 
diese  7  Kranke  alle  in  einer  vehr  kleinen 
Stube  liegen  9    diese  waren .  alle  mit  Blat« 


3 


.—     85     - 

fern  •eli.r  stark  bedeckt,  die  snm  Theil 
ichon  im  Abtrocknen  begrifTen  waren.  Bei 
den  bis  dahin  verschlog&en  gehaltenen  Tbii<* 
reo  nnd  Fenstern ,  war  die  Lnft  in  dem 
Zimmer  so  verpestet,  däfs  ich  beim  Ein- 
treten kaum  Athem  jsn  schöpfen  verTnogte^ 
In  dieser  so  höchst  verpesteten  L«ft  hat 
das  jün^^ste  Kind  die  g^anse  Dauer  der  Blat» 
terkrankheit  seiner  Geschwister  gelebt,  und 
iat  dennoch  nicht  angpesteckt. 

Von  einigten  Aerzten  ist  auch  die  Mei« 
nuno;  aufgestellt  worden,  dafs  die  scbülzen- 
de  Kraft  der  Schuteblattern  nicht  für  die 
eranze  Lebensdauer  ausreiche,  sondern  die 
Empfänglichkeit  für  die  Ansteckung  von 
den  natürlichen  Blattern  mit  den  Jahrepi 
wieder  erwache.  Ein  Beispiel  ist  mir  yot» 
gekommen ,  welches  diese  Meinung  zu  wi- 
derlegen scheint. 

Xines  Bauers  Frau,  einige  20  Jahre 
alt,  pfleg.te  und  wartete  ihren  Mann  und 
Dienstknecht,  welche  beide  von  den  natür- 
lichen Blattern  heftig  befallen  waren ,  die 
ganse  Dauer  der  Krankheit  hindurch ,  und 
setftte  sich  also  der  stärksten  Einwirkung 
der  Ansteckung  aus.  £&  waren  ihr  16  Jahre 
vorher  die  Schutzblatlern  geimpft  worden, 
und  sie  ist  von  der  Ansteckung  verschont 
geblieben. 

Die  Complication  der  Schulzblattern 
mit  den  natürlichen  Blattern  habe  ich  in 
einigen  zwanzig  Fällen  bcebachiet. 

Bei  dem  Grassiren  natürlicher  Blaitem 
habe  ich ,  sobald  in  einem  Hause  oder  in 
einer  Familie  die  natürlichen  Blattern  aus- 


> 
i 


^     Mr    ^ 

bracbfQ,^  dieiilingeii  im  Hmte  beftQittiekm 
nicht  geimpften  Individoan  bald  m(^gUclu% 

5eiiiif)ft,  welqb«  «ber  oft  vorher  AcbQQ  TQU 
en  iiatürlicheq  Btuttem  ange«tepbt  wareQ« 
Der  /^Qsbroch  der  natürlicheA  Rlattera  et« 
folgte  nach  der  Impfupg  am  6i9n^  ftttüi 
loten,  und  bei  eioem  Knaben  von  $  Jahren^ 
aelbst  erat  am  iSten  Tage  nach  der  Im« 
pfung.  Bei  einigen  Kindern^  WQ  bald  «Mb 
der  Iniipfarig  Blatterfiobät  entitand^i  UPd. 
di«se    üehon   am  3ten  oder  4ten  Tage  nach' 

der  Im  pfung  aaabracbeo^  haftete  di^Att^icht 
roebn 

Dip  Sohutiblattern  entwid^eUen  «ich 
1>i4  f,u  m  fiten  Tage  nach  der  Impfung  auf 
die  geivöbrilicbe;,  natUrliohf  WeiaOji  von 
da  an  machten  ^ie  aber  langsamere  Fort« 
fchritte  in  ihrer  Cntwicbelung  und  yerlo« 
ren  ib,r  gotes,  natärliqbe«  Anaehen«  Sie 
bekam  3n  ein  *bleichea,  mtfsfarbigea  Anse« 
hen ,  ipnd  enthielten  eine  trübe  eiteräbnii« 
che  Feuchtigkeit;  gute  klare  Lymphe  aber,^ 
euihielten  sie  in  keiner  Periode,  Am  loten 
und  Uten  Tage  nach  der  Impfung  waren 
•ie  er.|t  in  der  Gutwickelnng  an  Gröfse  au 
veiti  wie  flie  aoudt  am  Siten  Tage  «ind,. 
haitoni  aber  ihr  natttriichea  Auaehen  noch 
mehr  verloren,  waren  trübe,  eiternd,  und 
bliebon  so  stehen  ^  blofa  bei  dem  Knaben 
von  2\  Jahren,  bei  welchem  der  A^sbrnch 
der  natürlichen  Blattern  erat  am  iSten  Tage 
nach  der  Impfung  erfolgte^  nahmeu  die 
gohut^blättern  bia  zum  löteu  Tage  lang- 
sam ^n  Gröfse  «u,  wo  aie  die  GröCie  einee 
gilberdreiera  hatten.,  und  in  der  Qlitte  «ich 
ein  $pborf  f^u  bilden  anfing. 


.      -^     84     - 

.lä  eini^eii  FSlIen  enUtimden  natBrli- 
i#  Blattern  dicht  neben  deii  Scbntsblat- 
m  t  mit  denen  «te  in  der  Eiterung^aperiode 
ir  natürlichen  Blattern  «nsaninienflo^sen, 
id  dann  von  diesen  -im  Ansehen  nnd  tm 
sfvhaifBnheit  nicht  ^Q  unterscheiden  wa- 
»n,  Pie  Schnt%blattern  so^erten  inJhrer 
atwiekelan;  ancb  immer  bis  üur  £ite- 
la^periode  der  natürlichen  Blattern»  yro 
e  mil  dieaen  zugleich  in  üiternng  traten. 
id  dann  die  -  Scbntsblattern  in  natürliche 
Brwandelt  tu  «eyn  achienen  $  anch  erfolg- 
I  die  AbtroclLnqng  mit  le^teren  immer 
«t  ftugletcb.  Bei  einigen  Individuen  bil-r 
iCe  aioh  achon  am  7ten  oder  8ten  Tage 
icb  der  Impfnng  und  bßim  Ausbruche  der 
ilürlicben  Blattern,  ein  kleiner  Schorf  in 
er  Mitte  der  SchutsblaUern ;  aie  blieben 
aan  aber  bis  »nr  Eiterung  der  natürlichen 
iattera  ao  stehen^  mit  denen  aie  i^vgloicb 
terten  und  abtrockneten. 


peripherische  Btithe  fehlte  bei  de^^ 
shutfiblattem  gänzlich,  blofa  bei  dem  Kna- 
in  von  3  Jahren ,  wo  der  Ausbruch  der 
itfirlichen  Blattern  erst  am  isten  Tage 
ich  der  Impfung  erfolgte,  hatten  am  i4ten 
•ge  die  Scbnt2«blattern  einen  mattrotben 
and|  einer  Linie  breit ,  auf  welchem  viele 
leine  weifse  Luftblüfschen  von  der  Grofse 
iiiea  Mohnkorna  standen,  welche  am  i6ten 
nd  »6ten  Tage  noab  etwas  grör<ier  waren, 
16  Böthe  aber  verschwunden  war«  Auch 
igt»  erfolgte  Eiterung  und  Abtrocknimg 
rat  mit  den  natürlichen  Blattern  ?^ngleicb« 

Sin  Knabe   von   lO  Jahren   bcbaTn  am 

iten  Tage  nach  der  Impfung  Blatterfiobefi 


,-     86     — 


1 


die  erxeu^en  SchaUblattern  Int^eu  bis  dUh.^ 
IiiR  ein   80   gutes   Anseheif^^    opd   schiMfo;^ 
zur  Abnahme   ddr  Lymphe  reif,   die    aiiöfr-|: 
von   wa/)serhüller    BeschafTenheit    sU    aeja'*^ 
.schien.      Da   dieser  Fall  einer  der  leBtoreii.:r 
-war,  -wo  ich  natürliche  und  Schatxblatitifi 
complicirt    beobachtete,     so    sweifelte    icjt 
anfangs,    dafs    »ein  Fieber   von   dem   Ani- 
bruchc.  natürlicher  Blattern  hf^rrübren  kSof-, 
jie,    da    ich    bis   dahin    die   Schalzblattern 
unter  diesen  Umständen  sich  nicht  so  Y9U-' 
kommen  entwickeln  gesehen  hatte;  sio  blie- 
ben   nun   aber   auf   diesen    Punkt   der  Eal- 
w^ickelung  beim  Ausbruche  der.natürlicbltli 
Blattern  stehen,  bis  diese  in  Eiterung  tfi^  , 
ten,  mit  denen  sie   zugleich  eiterten  -  find 
abtrockneten. 

Die  Ansteckung  von  den  natürlichek 
Blattern  scheint  der  Impfung  der  Schuti- 
blättern  in  solchen  Fällen  schon  Yorange* 
gangen  zu  ^eyn,  denn  das  nach  gesch«he» 
fier  Impfung  keine  Ansteckung  mehr  er« 
folgt,  dafür  spricht  die  Beobachtung,  weK>  ' 
che  ich  in  einigen  Fällen  zn  machen  .Gele» 
genheit  gehabt  habe,  indem  einige  vun  mir 
geimpfte  Rinder  gleich  nach  der.Impfiiing 
sich  der  Ansteckung  aussetaten,  abec  da» 
von  verschont  blieben.  ., 

Die  natürlichen  und  die  Scbnteblatterrf, 
wo  sie  complicirt  vorkommen,  scheinen 
«ich  gegen<»eitig  in  ihrer  Wirkung  und  in. 
ihrem  Verlauf  zu  beschränken,  die  nattlr- 
liehen  Blattern  aber,  als  ein  stärkeres  GifC^ 
'di<<  Schutsblattern  zu  besiegen;  indem  lec- 
tere  in  ihrem  richtisren  Verlauf,  gestört 
werden  uud  nicht  sur  Vollkommenheit  kom- 


-     87     - 

m  und  bei  der  Eiterang  der  natttriichen 
ittem  in  diese  ifeltMt  umg'e^odcrt  eu  wer- 
ft echeineo.  Die  Schutsblattem  t,^igen 
Br  ihre  Wirkanf  auf  die  natiirltchen 
ittern  und  deren  Beschränkanj^  nicht  aU 
n  dadurch ,  daf«  sie  diese  gelinde  und 
tartig  machen,  denn  in  allen  den  von 
r  beobachteten  Fällen  waren  sie* sehr  gut* 
ligy  auch  in  den  mehrsten  FäUcn  in*  ge- 
iger  Zahl  vorhanden  $  sondern  sie  schie* 
n  auch  den  Aasbruch  derselben  nu  ver<- 
|ern.  Wirklich  modificirte  Blattern  habe 
I  aber  bei  diesen  Fällen  nicht  beobachtet; 
[bat  bei  dem  Kinde,  wo  die  natürlichei^ 
altern  erst  am  iSten  Tage  nach  der  Im* 
tag  ausbrachen ,  waren  diese  blofs  gut- 
\ig  und  in  geringer  Zahl  vorhanden«  Auch 
irKnabe  von  lo  Jahren»  der  amdtenTage 
ich  der  Impfung  vom  Blatterfieber  befal« 
n  wnrde^  und  bei  dem  bis  dahin  die  ereeug-^ 
D  ScAutsblattern  ein  so  gutes  Ansehen 
tten^  bekam  blofs  gutartige  und  selbst 
hlreiehe  Blattern. 

Kftrtlich  habe  ich  anch  Gelegenheit  ge- 
ibt»  die  Coexistene  der  WindbUittern  und 
chuteblattern  su  beobachten;  und  ewar 
li  ftwoi  Kindern  von  einem  Jahre»  Bei 
em  einen  Kinde  hatten  am  6tenTage  nach 
sr  Impfung  die  Windblattern  ^  welche  nur 
B  mifsiger  Zahl  vorhanden  waren »  sich 
ehon  mit  gelblich- milchichter  Feachtig^- 
Leit^gefüllt;  bei  dem  andern  Kinde  waren 
lie  Windblattern  erst  im  Ausbruch  begrif- 
10.  Die  erseugten  Schuttblattcrn  waren 
nr  Abnahme   der  Lymphe  reif  $    diese  und 

Wiadblattern  machten  ihren  richtigen 


tiUht  den  mindesti^ti  Kinflaf^  auf  eiftänderk . 

Dafi  daa  Schtttibblaitertofftft  bi6i  Pe^ö 
iicJb )  welche  Früher  natürliche  Blattern  ^6 
habt  haben^  aaeh  Blattern  er£ea{;t|  welehi 
vom  richtigen  Verlauf  t^enig  abweichen 
habe  ich  an  mif  selbst  erfahren. 

Bei  der  Xmpfttn^  eines  Kinde«^  Welbhei 

lehr  unruhig  Vfat^  stach  ich  toich  mit  dei 
Impfnadcl  in  die  linke  Hand  i  hier  entWik 
kelte  sich  eine  Sehutiiblatter  ^  welehe  bii 
ifcum  8ten  Tag^e  richtige  verlief,  ein  gutei 
natärliehes  Ansehen  hatte «  nur  data  dii 
Blatter  sich  wenif(  gehoben  hatte  und  du 
enthaltende  Lymphe  nieht  gan^^  kiar^  Bon> 

dern  etwas  trübe  war.  Am  loten  ^agi 
empfand  ich  dentlich  Keber^  die  Blattei 
hatte  eine  stärke  peripherische  Buthei  wel 
che  ah«r  nicht  cireunuscripti  sondern  flam 
mi^.War^  am  liten  Tage  verschwand  dies< 
Böthe^  es  bildete  sich  kein  Schorf^  sönden 
es  entstand  ein  Geschwür,  Welches'  eral 
nach  6  Ta^en  heilte»  Zwei  gänt  gleich« 
Beubachtangen  sind  mir  von  iswei  tmpf- 
brieten  mitgetheilt»  welche  sie  an  sich  tt 
maehen  Gelegenheit  gehabt  haben» 


r  -  i~r    I  •        '      •  * 


8. 

llöthst  ntetlitvürdtge  MrschdtiUhg   tö/i  peHodisicii 
Wkderkehrendtr  SchuiipöckenrtCquMtät  ^   %ut 

fefwrn  Pritfimg  niffgtsttllu 

tm  Jahr  iSor2  reifte  ich  mit  dem  6ra« 
fea  B«  itt  TettlseblMd  amhen     Als  Wir  in 


^ 


«ddiliit  an^ettdUt  habo.  Ich  b«glkb  micll 
labli&kliCh  eU  diesem  Manne  und  ^-ard« 
darstelle  eing«inipfU  Die  Kahblattern 
ifün  t-ichtig  an»  ich  bekam  ein  fiebe^> 

btbb  g  Tagen  »tanden  die  Kuhblat lern  ' 
rallaa  Floi*.  Ich  betachte»  nachdenrich 
Kofablattero  gehabt»  mehrere  Blatter- 
inUa  ohne  angesteckt  eO  Werden,  laach 
eltoii  6  ttinder,  die  mit  tnfliHei*  Materie 
•impft  Würden»  ebeoEalis  di6  Kull.bUt* 
I»  niete  kühblattetn  waren  daher  sicbeif 
ts,  1804^  entstand  in  mir  der  Gedanke» 
m  Aicht  vielleicht  mäglieh  seyn  liolUe, 

•ich  in  tnetiBcblithet)  Körper  müt  den 
«&  wieder  Blatterfähigkeit  saEaffleld 
i«,  wenn  der  MeAich  nicht  die  wBh> 
BUttvrii  gehabt  hatte,  Und  ich  glaubte 
u  tiateranch«a   la   ktinnen,    Wenn   ibb 

uatinterbrochen  In  einer  fteih4i  Von 
!«a  die  KabpocLen  «inlmpfen  Üiefse» 
1  ich  aohlors»    dafi  wenn   def  K-Ürper 

a«i«ta  eine   lolchfl  Materie  entenife, 


—     90     ^ 

sat£0»  eingeimpft    ii^orden   war,    ieblngötf^ 
die   Kabpocken  wieder  an,  and  ich  balM 
das  Fieber  eben  ao  vrie  ich  es  in  Elberfeld» 
jLÖua  liatte,   von   neaem  in   Randera^   anch^ 
standen  die  Blattern  ganz  voUlLOnimen  wie« 
ich  nach   Hobroe    kam ;    ich    ersachte    ei- 
nen   Mknn.  dort   seine    Rinder   von   dtesen 
Materie  einimpfen  sa  lassen,  allein   dieses «r 
war  eine  vergebliche  Mühe ,  ich  mafite  dieif 
Pocken   also   eintrocknen  lassen.     Seit  dje^^- 
ser  Zeit  habe  ich  mein  Experiment  imm«<r-. 
ruhig    fortgesetzt,,  so    dafs    ich   jetzt  voni. 
neaem    sieben    Mal    eingeimpft    bin.      Ich^ 
habe  in   den   früheren   6  Jahren  gar  keinsi 
Wirkung  vernommen,   allein   diesen  Som^^s 
mer  schien   es   als    ob    die  Kahpocken   atf'  ^ ' 
schla^ren   wollten ,   so  'dafs  anser  ArsC  am  ^ 
4ten  Tage  selbst  eweifelhaft  war.     Sie  sind  - ' 
indessen    nicht    völlig    entwickelt  worden,  - 
allein' ich  glanl^e    dafs   ich   sie,    wenn 'ich' 
lebe,     nach    2   Jahren    wieder    bekommen  • 
werde.  „     ■ 


Diese  Beobachtang  ist  von  einem  Niclit^  ' 
erste,  aber  einem  darchans  glaub  würdiger^, 
tind  mathematisch   gebildeten,   also   streiig  ' 
prüfenden,    Manne  gemacht  und  beschri^' 
ben. 

Sie  scheint  mir  der  allergröfsten  Auf« 
merksamkeit  werth»  and,  sollte  sich  e^ 
mehrfaibh  bestätigen,  .so  möchte  daraas  her- 
vorgehen, dafs  allerdings )  wenigstens  bei 
manchen  Individuen  ^  die  darch  die  Vac» 
eine  bewirkte  Veraichtang  der  Rexeptivi- 


y 


^     9*     •* 

tat  g^z^n  die  vabeinSae '  lofeetlon  nach  «a« 
ler  Reihe  von  Jahren  aufhören  nnd  die 
IHkhere  Eeseptivität  wieder  hergeateJUt  wer* 
len  Lonnte» 

Hieraaa  wfirde  ftWal^  noch  keineawega 
^radeau  der  Schlafs  folgen^  dafs  hiermit 
loch  die  Rr^zeptivität  gegen  die  Menschen- 
Docken  wieder  hergl^stellt  sey.  —  Anch 
nfilite  hiebet  sehr  wohl  unterschieden  wer- 
ten t  ob  es  Wahre,  allgemeine,  oder  nur 
Ertliche,  Infection  sey^  die  ja,  wie  bekannt^ 
aicht  btofs  bei  Kuhpocken,  sondern  anch 
bei  Menschenpockta,  nachdem  man  sie  vöi» 
Ug  überstanden,  immer  wieder  möglich  iit^ 
irie  ich  solches  bei  Inocnlation  mit  Men« 
ichenpocken  oft  genüg  seihst  geaehen  habe» 

Wenn  es  aber  linch  wirklich  der  ^all 
Wire,  so  würde  daraas  höchstens  die  Noth- 
wendigkeit  hervorgehen ,  sich  alle  lo  Jahr 
Urieder  vacciniren  sn  lassen,  welches  bei 
der  Unbedeutenheit  dieser  Meinen  Operation 
eine  Kleinigkeit  wäre  -^  bei  weitem  nicht 
10  viel  als  ein  AderUfsi  was  se  mancher 
iUe  Jahre  nnternimmt,  um  sich  für  Krank«» 
hsit  SU  schützen  -i—  nnd  welches  folglich 
ittf  keine  Weise  den  Werth  der  Vacci«^ 
Bition  herabsetien  würde. 

4.  M. 


(Die  FoTtsetsüng  folgt)» 


'  \ 


JouTn.Liy.BiitSt« 


#-.     9»     ^- 


TL 

Beobaalitungeii 

über 

die  Wirksamkeit  der  Wurzelrind* 
des  Granatbaums  gegen  den    . 
Bandwurm; 

JS.   B  r  e  t  o  n, 

Bauillonfl-Arzt  in    OsciBdienr 


(Aas  AmnMeJUcO'Chirureical  Trantäcdomi,  Vot.  Xt^ 
Pmrt»  a»  mitgeiheüt  von  Dr*  H§cker,) 


Uj«  Granatbaütiirincle  ist  bei  den   eofli« 

ichen  Aarztan   in  Ostindien  schon  seit  ei-^ 

niger .  Zeit  als  ^in  wit'ksames  und  beqoe« 

mes  Mittel  g^eg^en  den  Bandwurm  bekannt« 

Hr.  jBreron,  dnrch  die  hänfigen   glticklicl^en 

Erfolge  seiner  Amtsgenossen   änfjg^efoirderty 

wandte  sie  snerst  bei  einem  Menschen  von 

mittlerem  Alter  an»  der  an  befugten  Bimd-» 

wnrmbeschlveirden  litt,   und  wo  die  Diaj;- 

nose    bereits    dnrch    den    Abgangs    einiger 

Stficke  des  Wnrms  bestätigt  war.     Nach 


^_^  KA         .^i* 

-«     ÖS    " 

itf  älij^eäieih ,  ängenbjhiti^hi^ii  Vorsctirift 
vnrden  swei  ÜiiEen  ftUcher  Rirrde  ^on  dtr 
Wurzel  mit  anderthalb  Piattsn  Wässer  su 
dreiviertel  Pinliin  abgekocht^  Und  der  Krän- 
ke« erhielt  hach  dein  Erkalten  von  acht  Uhr 
dei  Morgotis  an,  allii  lialbe  Standen  (sin 
Glas  yoily  davon  vier  Mal  hintereinander, 
llogefahr  eine  Stande  ilach  der  ietsten  Gäbe 
(irg  ein  lebendiger  ganzer  Bandwarm»  bei« 
uhe  acht  Fofs  läng^  ab« 

t)io  einKig;e  Beschwtordö,  die  der  Kran- 
ke ivibrend  der  drei  Standen   der  Anwen- 
dang  und   Wirknnj^    dieses   Mittels   erlitt, 
%at  etwaä  Uebelkeit.     Andere  Aeritte  bat« 
tsD  die  Rinde^  um   sftherer  £ü  gehen  y   in 
pörieren  Dosen'  angewandt»  abei*  den  Kt*an« 
keadadoreh   lästige  Zufalle  erregt.     Nach 
dieser  ersten  Beobachtung  hatte  Hr.  tireton 
äan  noch  Gelegenheit  folgende  k.u  machen. 

i.  Ein  ^ingeborner  war  schon  seit  län- 
gerer Zeit   mit   Beschwerden  behäftat  ge* 
weaen^  woraus  man  auf  die  Gegenwart  ei- 
hfB   fiandwurms    schiiefsen    konnte  y    anch 
varen  in  den  lotsten  Monaten  Stücken  des- 
selben abgegangen«     Das   Mittel  wurde  so- 
gleich  gans  auf  dieselbe  Weise  ^   Wi6   im. 
ersten  Fall  in  Anwendung  geaetst,  nur  nahm 
Hr.  B.   diesmal  zwei  Unxen  ifockene  War- 
selrinde«      Zwei    Stuhden    nach  der  ersten 
Gabe   (es  waren  von  acht  Uhr  des  Morgens 
Frieder  vier  Gäben  gereicht  worden),  klagte 
der    Kranke    über    UebelkMt,     Schwindel 
aad  schnierKhafte  Empfindungen   im  Unter- 
leibe, die  Hrn.  Bi  von  der  Darreichung  ei- 
aer  fünften  Dosis  abhielten >   and  es  stellte 
sich  selbst  nach  Veilaaf  einer  halben  Stun- 

G  8 


,1 


^ 


^  ««.  '-^ 

de  ein  gelindes  Erbrechen  mit  dem  OefBlil 
-von  grofier  Ermattnog  ein.  Wenige  Mipi  jj 
nuten  darauf  ging  aber  ein  lebender  gltn-  } 
zer  Bandwurm  ¥on  mehr  alt  neunsebiii  Fufe  \ 
Lance  ab ,  und  et  folgte  ein  mehrattindigee  j 
Uebelbefinden  mit  grofaer  Schwäche  Ujod  -^ 
Zittern. 

Aus  diesem  Falle  schien  es  hinreichend 
hervorzugehen^  dafs  die  angewandte  Dosü   * 
der  getrockneten  Rinde  Tiei  £U  grofs  war* 
Hatten  schon  zwei   Unzen  frischer  Rinde 
IJebelkeit  erregt,    so   mufste  freilich  die^ 
selbe  Quantität,  die  nach  dem  Verluste  von  '" 
beinahe  der  Hälfte   an   wäfsrigen  Theilen 
eben  so  viel  an  Wirksamkeit  gewann  (es 
zeigte  sich  bei  mehreren  Versuchen,   daft^ 
zwei  Unzen  frischer  Rinde  nach  dem  Trodfc* 
nen  sieben  Drachmen  verloren  hatten),  be*  . 
deutendere    ZufiUe    erregen«     Noch  meh)r 
mufste  nian  dies  bei  schwachem  Patienten 
befürchten,  da  dieser  zweite  Kranke»  ein 
robuster    Schlächter    von   vierzig   JahreUi. 
die  vorgeschriebene  Gabe  ^  zwei  Unzen  der 
Abkochung  auf  einmal ,  kaum  hatte  vertra« 
gen  können. 

3.  4.  Zwei  Knaben,  dem  einen  von 
sieben,  dem  andern  von  zehn  Jahren,  wa- 
ren seit  sechs'  Wochen  Stücken  von  Band- 
wurm abgegangen.  £s  wurden  ihnen  m* 
derthalb  Unzen  von  der  Wurzelrinde  in  » 
einer  Abkochung  von  anderthalb  hinten 
Wasser  zu  dreiviertel  Pinten  verordnet^ 
•o  dafs  jeder  von  acht  Uhr  des  Morgens 
an  alle  halbe  Stunden  eine  Unze  bekam* 
Nachdem  sie  sechs  Gaben  erhalten  hatten, 
fühlten  9i^  keine  Beschwerde  weiter^  als  et* 


.-     9»     - 

wat  üeblicblLeit^  woranf  iich  ein  drei- bia 
viermalig^es  ffelindei  Erbrechen  einstellte» 
Daahaib  wurde  nuii  mit  dem  weiteren  Ge- 
brauche des  Mittels  inne  gehalten^  ea  er« 
tilgte  aber  keine  Wirkung,  und  bis  gegen 
Mittag  hatten  aich  die  Cmder  von  ihrer 
Magenbeschwerde  fast  gans  wieder  erholt. 
Du  wiederholte  Erbrechen  hatte  überdiea 
die  Abkochung  grofsentheils  wieder  ausge* 
hart,  und  ea  aohien  jetst  sweckmifsig,  die 
angefangene  Kur  sogleich  wieder  fortsu- 
Miaen.  Sine  halbe  Unae  Rinde  wurde  mit 
swiUf  Unaen  Wasser  au  sechs-  Unaen  ab-» 
lekocht,  und  davon  um  i  Uhr,  und  dann 
iriader  eine  Stunde  darauf  jedem  Knaben 
«hie  halbe  Unae  gegeben.  Kurae  Zeit  da- 
•ach  klagten  sie  beide  über  Schwindel  und 
Lrmattang^  weshalb  die  noch  ilbrige  Ab« 
kodiuBg  aurückgesetat  wurde. 

luidlich  gegen  fünf  Uhr,  drei  Stunden 
lach  Anwendung  der  letaten  Dosis,  leerte 
dar  jüngere  Knabe  einen  funfsehn  Fufs  und 
vier  Zoll  langen ,  und  gegen  sechs  Uhr  der 
altere  einen  vieraehn  Fufs  und  awei  Zoll 
langen  lebendigen  und  ganaen  Bandwurm 
aas.  Beide  Kinder  hatten  fast  gana  diesel- 
ben Zufälle,  und  man  sieht  aus  der  Mit* 
theilung  dieser  Beobachtnngen ,  dafs  es  au* 
weilen  vorlheilhaft  ist,  den  angefangenen 
Gebrauch  des  Mittels  au  unterbrechen,  und 
aur  rechten  Zeit  vioder  fortzusetzen. 

5.  Bei  einem  jV  ubiähri<;6jn  Knaben  ver« 
sachte  Hr.  Br.  i^ic  \Vur/.eIriude  in  Sub- 
stana.  Zwanaig  Gran  dav:ic  in  einer  Unse 
lYasser  auf  eioinal  wurden  von  acht  Uhr 
des   Morgens     an  «  alle   Stunden   gegeben. 


-  ,4  - 

Vierxiff  Minuten  pach  der  I«tf  tao  G«lw  { 
«in  Icbendigsr  ganser  Bandwurm  ^  i 
F^ft  qnd  afiht  ZqU  lang,  ab,' 

6.  Ein  c«|)|i|ährigei  Müdohen  bekam 
Mlb«  6ati9  fcpolvect»  WnrRelrindo  ii 
per  VnE»  kaltpm  VV'aiser  fünf  Mal  bii 
einarnjar  von  <acbt  Gbr  dea  Mqr^epi 
Um  eia  Uhr  vier  ond  7.vra^tig  Miq 
-wnrda  «in  lebendiger  breiter  Bandw 
(^Tqenia  lata)  vier  FiiT«  nenn  Zoll  lan^ 
(f «leert.  JDtn.  Morien  daranf  gegen 
Uhr  faigto  noch  ein  Dwoitarachmaler  ( 
irnrin  (Taaiitf  solium)  nach,  fr  war  i 
t«dt  ond  neari  Sah  ^ebu  Zt^ll  fang. 

In  dleaem  und  dem  T<irie«n  Fallf 
fltand  nur  eine  iinhedentende  U^bel 
und  vor  der  Aqiloernng  di^4  Bandw 
erfdigteq  (lr«i  bis  vier  Stuhlgänge,  £• 
ttbrtgans  daraus  bervor,  dqrs  daa  fi 
der  VVn>'S«t''iiide  dea  Graoatbaan?«  «b< 
wirkaain,  wi«  die  Abkochung  der  tr-pch 
■owohl  nU  der  frischen  Riiide  jstr 
scheint  die  Wirkung  des  B^iitteU  jn  i 
Form  weit  gelinder  eu  eeyn,  dip  g 
¥rtpi|ri)ifa  picht  in  Anschlag  eu  brii 
denn  ea  waren  b>er  »ahn  Skmpel  hi 
ohend,  da  die  ^bt^dobHQe  zyfült  J)r»^'i 
«rforderf  hätte,    . 

7,  CiasweiuudcwBRftigjliliriHrJff« 
der  acbon  metirere  Jal^re  an)  ^^ndv 
gelitten  hatte,    erhieft  swei  Skpnpelj 

«elripda  in  »we»  Unzen  Waaaer  jm^ 
Uhr  des  Mori^ena  an  sechs  Mal  hJM 
ander.      Auch   hier   ent9taii4   n<ir   i 


iIu'Gabsn'TOB  xwe^  Skrupel  genom- 
rnnflilf  dher  jetzt  «nfbören,  weil  «r 
indal  and  Magenbeaohwerde  bekam; 
taranf  ging  via  ganzer,  fanfzahn  PnCi 
rfi  Zoll  langer,  Bandworin  ab. 
1  diaiem  Fall  wsrde  daa  palrer  all« 
Stunden  gflgeben,  um  zD|Torsaohen» 
r  Ab{aii|f  des  Wann«  dadarch  mehr 
noigt  wurde,  ala  bei  der  itündlicben 
Mhipy  itt  Mittels.  Dies  ^icliah  denn 
man  kapa  indesien  ans  diesem  ein- 
fpiapiel  nocb  keiaon  fdr  die  übfigeii 
m  Scblofs  ziehen, 

d  dem  hüQfigen  Ahgangt  letiender 
■  WUriqer  and  Stächen  derselben, 
Oita  Hr.  Br,  die  Wirkung  der  Abk«- 
i»»  Mittels,  and  des  blort  in  Wai- 
bwehenden  Polyeri  auf  diese  Tbiere. 
1  sie  hineingeworfen  waren ,  wnrdea 
genblichlicb  sebr  lebhaft,  krümmtsn 
eftig ,  und  starben  alle  innerhalb  fünf 

■D.      Im    hlnfanA    WniiAr   IdTiitn  Sie   ffl. 


-     98     - 


I  11  ■  I       I  '  L      if  i  ■!   ■  'j  .■  I'  *    f.   eae^i^>»-ff^Ff"-^^wf^ 


t      1, 


VII. 

Kurze    N»oli rieht«» 

Auszüge, 


^mß 


mn 


I. 


1« 


^rhsUsH  4^  Msdixiniseh '  Chirturgischeu  Gss^Us^fi 
z»  Berlin  ^  rf^fit  JahrfA^i^ 

Uen  19.  Februkr«  Der'  Sttatsrath  Hufeland  tBeilts 
eine  Ueberticht  der  Arbeiten  der  Gesellschaft  isi 
Terga^ge^en  Jahre  npit ;  Hierauf  den  General-  Be« 
rieht  aber  dal  e^ace  Jahrxeheiid  des  Pplikliniselieii 
Instituts.  f 

Pen   26.  Januar«    Der  Geheim erath   Hermhstädt 
seigre   die   Oer8tedt*8chen  Versuche   aber  die  Wir« 
]iung  der  Electrioit|t  auf  die  Magnetnadel ,  ^nd  Im- 
vachher   ein  Fragment  i^ix  Qesphichto  dfl9  Tlibafik« 
Tor, 

Den  9*  Febr.  ^  Herr  Geni^ralchirureus  Vöhtkm 
Aber  die  Nacbtheile,  welche  StQckschläge  sqwqU. 
In  moralischer  als  physischer  Hinsicht  auf  den  SoI<r 
daten  haben.  Hierauf,  Hr«  Pr.  Cm^ar  Bemerkungen 
Ton  seiner  Reise  über  den  Zustand  der  medisinisoh^ 
chirnTgisclien  Praxis  und  des  Unterrichts  in  Paris  un4 
liondont  mit  besondar^rB^Mehung  «luf  4^MgeQkrauk« 
hfiten. 

Den  35.  Febr.  Herr  Professor  Zii»^,  kHiisch^ 
BamMrkungen  Qbw  di«  Cr^n^Osisphe  pnd  iHcblilPbt 
PbMTIIMlKofd«! 


_^ 


■  • 


1*^     99     '*• 

Den  9.  MUi.  Hr.  GeKeimerfttli  Hemiüt&ät^ 
fftrueuun^;  seinev  Abhandlung  aber  den  Taback, 
worin  das  Daseya  eines  ei^ontbamlichen  Grund. 
Kpffei  in  demselben,  dai  NicQtianin,  erwiei ei|  wjirde« 

Den  35.  Mira.  Hr.  Dr.  Oppert ,  Bemerknn« 
pB  Aber  die  jeut  herrschende  Masern -Epidemie; 
Enaqf  eint  Abh^ndlmig  tfy$v  ^^%  Pnevni^  der 
*lttn.  ' 

Den  6.  April*    Qer  Geheimcrath  Formay^  fihtv 
'>  lUETX^ugung   ifistechender  Krankheitpiiy   lu^d  di^ 
Yttichied^nheit  der  A^*(oc}iungs8toiFe, 

Den  4.  Mai.  '  Hr.  Professor  Kluge^  über  die  drei 
•    uiuiten  Mercurial- Kuren j(  die  Lpuprior* sohe}f  ffj^in^ 
'  W*Khe  und  DzondVsche, 

Den    11.    Mai.      Hr.   Regicrnngsrath    Neumann^ 
ciie  Kntik  der  Homoeopathischen  HeilmeÄode  |i4<fh 
.    dm  in  der  Gharite  angestellten  Versuchen^ 

Den  25.  Mai.     Hr«  Hofmediens  Kuntzmann,  ein« 
liobacbtung  von  Aaaleerung  reinen  Fettes  bei  ei» 
ISann»  nebst  der  cheniischen  Analyse* 


Dee  15.  Juni.     Hr.  Dr.  Schuharth^  fiber  die  No« 
MBclstiii:  der  Arxneimittel  und  JCritik  derselben. 

Den  £2.  Juni.  Hr.  Dr.  Steinrück  ^  Bemerkungen 
i^  die  Kranken- Am talte;i  yon  Paris |  aus  eigener 

Den  6.  Juli.  Hr.  Gebeimerath  Bshrends^  Be^ 
aerknngc^n  Aber  die  Stelle  des  Virgils,  wo  die 
8ci|kniis(  ^ine  schweigende  Kunst  genannt  wird» 

Den  ao.  Juli.  Hr«  Vr,  Bruckertf  die  Opera« 
tioiis«  Geschichte  einer  Atresie, 

Den  94.  August.  Kr.  Dr.  Caspar  ^  eine  physio- 
logische Abhandlung  über  die  Schaamföthe, 

Dfp  7,  9eptcinber,  Ilr,  Prof»  pj^agntr^  Bcob- 
*  schtunjeen  über  Paracenthese  des  Wasserkopfesi^ 
'  tber  £e  Spaltung  der  Iris  als  einen  angebomeu 
Fehler,  Ober  die  Operattou  der  Hiippen  -  und  Gan* 
Ben -Spalte,  und  Geschichte  der  Durchschneidung 
der  Luft-  und  Spoiieröhie,  wobei  der  Kr«|ike  ge^ 
ifttet  wurdet 


I 

f 

P«ji  91.  8«pr»  Hr.  Prof.  OtanUf  BemczkA^Mil  ; 
iphcr  die  Verschiedenheiten  und  Wiikupceii  qb^  ^ 
fleilquellen  lu  £ger* 

Den  51  Qctober.  Hr.  Geheim erath  Hüm,  flbii  ^ 
die  WfindeTkureii   des  Fürsten  Hohenlphe« 

Dep  19.  QctQber.  Hr.  Dr.  Hseksr,  einige  Fnik^ 
tnente  icines  nächstens  zu  erwsrtijinden  '^^rkes  Obfp  -^ 
die  b^sphichte  der  Medizin.  "  i,:  'j 

De|i  s.  Novbr.  Ilr,  Genertl-Staäh^-Arst  JfSTfiM''^ 
ner,  fktser  die  conticiäse  ^ugenentsandung,  yrtJeV^Ji 
noch  i^nnier  obwohl  ina  abti^hmcnden  CTrade  ii^R:] 
jiufser^,  und  wogegen  er  unter  alleii  Ildittplki  «M| " 
wirks^^istep  das  ^gu^nium  Mereuriipraeei  mihi  TVftifx^ 
hofit  ^«^f  eine  Unze  Axungia  eine  DraoJuyie  gfrefhiial)^*-- 

Den    iG.  Novbr.     Hr.    Dr.    Weitsch,   -mehräft 
Beobachtungen   über  die  Anw*94u>)g  c^^T  ^^f^*^Wit  - 
in  v^rschif denen .  Krankheiten* 

Pen  3o.  November.  Hr.  Staatsrath  Huftltmi^- 
Beschraibung     spiner    Methode    die    T«ublie|fi  *|^ 

behandeln.    '  , 

Pen  14.  Novbr.  H^,  Qeh.  |Vi?h  Graefe  ^eigt^ 
mel^rer«  merkwürdige  Xrankheitsfjllle  tot,  tW 
mifsgestalteter  Iris ,  Haary^ruchs  auf  dem  Balhits  pernN^ 
hierauf  die  Geschichten  von  sSceinpperatiQnen^.  die 
ihm  in  diesem  Jahre  vorgekommen  waren ,  ^'tfd 
von  zwei  glOpklich  gelungenen  Wegnehmmigen.dif  . 
ynte^rn  Kinnladp  hpiT Hypsrostq$is  carcinpma^ßs^u 

Die  Gesellschaft  ernannte  in   diesem  Jal^re  tm. 
Mitgliedern:  die  Herreii  P.  H^ss§,  Klaatsch,  jfippt^  ' 

Z\\  Vorstehern  für  das  nächste  Jahr  wurden  er- 
nniint ;    4i«    Herren    Hufeland    scn^    zum  Dtx^etar, ' 
JJfim  mm   Censpr,    Brtmär   zum    Vice  -  Secrptair» 
fiiittnfrf  Cratfft,  Formey,  Hemibspädtf  Hufelan4  jvn«» 
R^»ß:0  Ä«n«n»rtn,  Richter,  Schultz,  ff'Ubsl,  ff^eUi^^ 


^ 


—      10}      — 

fnmagcras  ^^d  Jnttotehs  Physiologische  und  Ana^ 

tomisehe  Ansichtin. 

(Frunnent  am  dem  näcbfteni  ^eT^iisXommenden  'Werk« 
^  des  Um.  Dr.   Ueckcr:  fibtr  Oeichicht«  dar 

Medizin). 

Mic  Vergnflgen  th«ilei|  wir  den  Lesern  itn  Vor- 
fu  als  Probe  diesen  Abschnitt  einei  VVerkes  mit, 
vu  durch  viele  neue  Ansichten  und  den  ausneb- 
9ttden  Fleifsi  mit  welchem  der  würdige  Verfasser 
£•  Qncllen  benutzt  hat,  die  AufnierksainkeiL  ^ts 
fpntn  medizinischen  FubUkuzni  yerdient, 

Fraxa^oras  von  Kot  und  seinp  SehüUr. 

Kich  Diokles  wurden  Zergliederungen  der  Thier^ 
idon  häufiger »   und  fnai^^  kam  bald  dabin%  dafs  def 
fnaefen  Ausbildung  der  Anatomie   kein  HindemiCi 
■fbr  im  Wege  stand,    praxagorms  von  Kos ,  Sohn 
H$  Kicarchnt ,   der  letete   aus  dem  Stamme  der  As- 
I      Ucviideny    wenigsten«    derjenigen,     di^    sich    mit 
j'     Voum  der  Heilkunde  gewei)it  h^ben,    gUnzt  i^nter 
i      ^  ci!ri|sten  Bearbeitern  dieser  Lehre»   und  ^eine 
*      ytcdieasit   sind    auch    in   den   fibpgen  Theileti  iea 
Miiifin  so  grofs,    dafs   er  dem   Diokles  in.  nichts 
wc/meht,  ja  wenn  man  auF  die  Folg;eti  spin^rißnt- 
Jeeknngen   sieht,   ihn   noeh   bei   weitem  übertrifft. 
Pie  Zeit  seiner   BlAthe  fällt  unter  Alexanders  Ber 
^erung,  er   war  also   jünger  aU  Diokles .' wudi   ist 
.    uai  ihm  der  Stolz  der  dog,matischen  Schule.    Seine 
Gel«hnamkeit  ia   der  ganzen  Heilkunde  und  sein^ 
dogmtlische   Gewandtheit    werben  allgemein   aiierr 
iinnt,  und  durch  die  Bildupg  ausgezeichneter  Schü- 
lir  haben  wenig  Aerzie  des  Altenbums  so  herrliche 
Bpnrcn  ihrer  Tliatigkeit   kinterlaske^y   als  Praxago^ 
Mi.    Durch  die  £ntdecki)iig  des  Unterschiedes  z^vi- 
tchen  den  Blut-  und  Schlagadern ,  die  von  ihm  zü- 
rnt   Arterien    oder    luftführende    Gefafse    genannt 
wurde p ,  hat  er  «icb  unläugbar  das  gröfste  Penknial 
geitifiet.     Sie  war  schon  seit  einiger  Zeit  vorbereir 
ler,  denn  man  kannte  das  Schlagen  der  Adern ,  und 
liBtte  selbst  Tersucht,  diese  Erscheinung,  wenn  aiicU 
puz  unslücklich,  zu  erkliiTen.     Koch  wa^  ind^sseii 
Biemand    so    weit    gegangen,    die    INIerkmale   ji^nf^ 
yntefscHie^es   mit    der  Lehre  yom    lJr«pi(ipg   df) 


i—      104      ->» 


Gefalle  ans  dem   Rersen  su  veTbindeiif   die  t 
Plato.  angcdeatet  hatte  ^    woTOn    Prascagorat   i 
die    Erwähnung    der    Aorta ,     die    er    eine 
(naxiittv)  Ader  nennt,  den  Beweis  giebt.    Wie 


goras  die  Schlag« 
Herzens  trennen^  nnd  sie  für  eigen|hümlich  1 
JEU  mästen  y  was  von  seinen  Nachfolgern  soj 
wieder  umgestofsen  wurde,  und  begins  noch 
einen  riel  gröfseren  Irrthnna,  dafs  er  diese  G 
|ßr  die  Lebenslufc  bestimmt  alaubte,  woher 
auch  ihr  Name  entlehnt  ist»  Wir  haben  ees 
dafs  ein  unbekannter  Dosraatiker  dieselbe  Mei 
•chon  Tor  ihm  von  der  Schlafarterie  geäufsert 
er  sie  wahrscheinlich  nur  weiter  ansgebilde 
^ie  Luft  der  Arterien  war  nach  PraxasQras  c 
artig  und  verdickt ,  er  machte  sich  «fso  die 
theidigung  ^egen  den  Einwurf,  dafs  bei  dei 
wundung  einer  Arterie  sichtbar  keine  Xinft  aq 
Tne,  splbst  unmöglich.  Die  Späteren  suchtex 
dadurch  zu  entgegnen,  dafs  sie  die  Luft  fOrsi 
«rkUrten,  als  dals  sie  beim  Ausströmen  wi 
Tioramen  werden  könnte.  Ohne  2iWeifel  wi 
ganse  Annahme  ans  der  Lehre  von  der  Lebe: 
entstanden,  indem  ninn  jetzt  in  den  Arterie 
GUnga  an  Anden  elaubte,  die  sie  ron  den  Li 
in  den  ganzen  iLÖrper  leiteten,  und  darin 
die  Beobachtung;  ihrer  Leerheit  nach  dem  Toi 
stärkt  wurde,  ^  Praxasoras  bildete  indessen 
Lehre  bei  weitem  nicht  so  weit  aus,  wie  sii 
terhin  erscheinen  wird,  und  man  kann  mit  { 
Grunde  annehmen,  dafs  er  sich  nicht  so  spits. 
vertheidigt  hat,  wie  Erasistratus  und  noch' 
die  spätem  Erasistratäer ,  die  den  Einwurf ,  da 
verletzten  Arterien  bluteten  ^  mit  der  Annahn 
nes  widernatfitlichen  Zustandes  zu  beseitigen 
ten^  wodurch  das  Blut  aus  den  benachbnrten 
Jen  in  sie  hineingetrieben  würde.  Ueberdies  1 
er  die  Lebensgeister  gar  nicht  allein  vom  H 
'ab)  sondern  lief«  sie  auch  aus  der  ganzen  Näh( 
in  den  Arterien  ansammeln,  so  dafs  sie  nicht 
eingetrieben  (ie/uneaOut)^  sondern  nur  ange 
fri^ca^crO»  worden,  nnd  es  scheint  aus  der 
f (Ihnen  Stelle  hervorzugehen,  dafs  er  sie  nie' 
g«ii«  blaile«r  gehalten  hat,  jondern  Blut  n« 


<—    io5    ~ 

Wugeise  sagleick  ia  ihaca  roibaiKleR  {Uabtti 
Avia  ^7iren  ihm  ickoa  dio  Frfiiierenf  namentlich 
lüokles  TorausgeEingcn »  wenn  sie  auch  ron  der 
Vcrtchiedeaheic  d^v  Adern  keinen  üegrifF  hatten. 
'Wie  dem  eher  euch  ley»  so  hatten  dech  diese  Un» 
lenaehuogcn  eine  wichtige 'Bereicherang  der  Se- 
aiotili  sur  Folge  ^^  denn  gleich  nach  Praxagoras 
Winde  der  bis  dahin  gaas  fibcrsehene  Pals^  Gegen* 
ttnd  der  eifrigsten  Bearbeitungen. 

Naa  liaden  sich  femer  deutliche  Spuren,^  dafs 
['  trtxmgcraM  die  Nerven  gesehen,  und  von  ähnlichen 
Tktilen  unterschieden  hat ,  wenn  er  auch  Ober  ihre 
Veiriehtung  noeh  sehr  im  Dunkeln  war.     £r  lehrt 
•udrAcklich,  dafs  die  Arterien   in  Nerven  auslau* 
Ise,  and  es  ergiebt  sich,    dafs  keine  anderen  als 
dit  Gefahlsnerven  damit  gemeint  seyn  können ,  da 
•i  ihm  schwerlich   in  den  Sinn  kam,  die  dicken 
BkidcT  nnd   Sehnen    aus    den    feinen   Schlagadern 
bsnalciten.     Ueberdies  Ufst  sieh  diese  Behauptung 
ait  ndera  Ansichten   des   Prmxagonu  so   gsnx  in 
*J|      Vdtcralnstimmang  bringen,  dafs  daraus  derZusain*' 
^9      BtnbiBg  seiner  Lehre  erhellt,  und  die  Zweifel,  die 
':l       luk  dagegen  erheben  könnten ^  nur  noch  mehr  zer« 
If       sirsot  werden.      £r  glaubte   wie  Aristoteles ,    dab 
'j       in  Unprung  der  Nerven  im  Hersen  sey,  wo  sich 
imr  augenscheinlich  eine  Verwirrung  der  Begriffe 
uni  mangelhafte  Auatomie  zu  erkennen  giebt ,  denn 
Fraxagoras  vor  wechselt   hier  die  weifsen  Häute  im 
and  am  Hersen  mit  den   wirklichen  Nerven.    Be- 
denkt man  aber»   dafs    das  Hers  zn   dieser  Zeit  all- 
ß mein 9   und  auch  von  Praxagoras^   der  in  Vlato^s 
ainancen  wohl  eingeweiht  war,  für  den  Sitz  der 
Enpfindiing    gehalten   wurae,    und    weder    Aerzte 
■och  Philosophen  die  Sehnetitlieile  zu  Werkzeugen 
^  der  Empfinduns  gemacht  haben,   so  wird  die  ver> 
Wathungy  dafs  hier  noch  etws^  mehr,  als  eine  gan» 
tehe  Voraussetzung   zum    Grunde  liegt ,   zu   einem 
hohen    Grade  von'Gewifshcit   erhoben.     Die  herr- 
schende von   Praxagoras  ausgesprochene   Meinung« 
dafs  das  Gehirn  nur  ein  unnützer  Anhang  des  Rük- 
henmarks   sey,    versperrte    überdies    den    Weg  zh 
nchtigen  Begriffen  ,   die  man   sich  von  den  Nerven 
hätte  erwerben  können,  und  die  kaum  aufkeimeutle 
Kervenlehre    wurde    noch    vor   der  Hand  von   der 
[     Gtfifslfhre  aad  dea'Vorurtheiltn  von  der  Vemck- 


—    1Ö4    i^ 

'  Ihng  ie'B  Herzeiii  ganz  iihter^rflckr;    Es^  ist  yfhttd^> 

icheinlich ,  dafs  aucn  die  Platonitehe  Meinung  ^^^^ 
den  Gefäfaeh  ah  Leitern  dtt  Eni|>findun^  in  jtuL^ 
duukelea  Begriffe  mit  Verflochten  war;       .  '    .?^ 

Die    übrigen   Bniolistacke    deif  Praxägoriachfl^- 
Anatomie   zeigen   deutlich ,'  dafs   tha^- bötoQht.  wai|; 
bisherige  biinKelhiiit^h  ih  <let  Belöhreibung  eiiwel^; 
iier  Theile   aufzuhellen  ^    wiewohl   sich  Hoch  .kcüi'i 
Beweis  Vör^ndet^    dafs  in   dieser  2ieit  h]enschHclM(V- 
Leichen    zergliedert    V<rordeü    liiid;      f^och    imihnil 
lehrte  PrmxagöraSi   daXs    die   Gebärn>fiLter  aus  nn^ 
doppelten  Höhle   bestände^  bei  äen  Thieren  daett»^ 
ee«  mehrerd  rorhandeil  wärbn^  suchte  indesieii' otit- 
Vorstellung^    die   man   sieh    Von .  den    kotyledöüc||t; 
machte,  etwas  gehaliet  anziigebeii^  iitdeiti^r  tili  Üf.^ 
die    Mündlingeti    der    Gefäf^e   der   Grbärmiitier  e^^ 
klitrte,   die   sick   bündelweise   auf  det  intietn  Oben 
Ünche  derselbeti  zeigten.     Damit   war  iftdetsen  dty 
ailgemeih  gültige  Irribunl  noch  nicht  widerlegt,  tä^ 
wurde  Tielmehr    durch   Hinzufügung   einer    uaiitiliv 
' Ansicht  iiüi*  noch  tubht  befestigt ^    ufid  leider  hiflt 
man  die  Aussprüche  diesiir  alten  Aerzte  in  der  tpSc 
fern   Zeit  für    so   ii^iwiderlegbarj    dafs  maä    lieoer 
neue  Entdeckungen  ihnen  tihterordntte^  als  die  hm 
gebrachten  Irrthüuier  verbannte« 

Die  Hiimöralpathologie  würde  von  Praxagöräi^ 
viel  weiter  getrieben  ^  als  es  den  frühem  Dogmati« 
kern  gelungen  war,   und   eben    diese  ÜebeTrTeiban|b 
gehört  tu  den  wichtigsten  Ursachen  ^  die  niClit  lan^ 
^6  Zeit  nachher 'Gegner  der  dogmatischen  Heilkuii- 
(ie  hervorriefen«     Die  Grlindlage  blieb  noCh  .ihinaer 
di6  Hippokratische  Krankheitsjehre  j    und    wie  Hip& 
pokratei  die  Zahl  derlCranklieit^schärfen  unbestimmt 
gelassen  hAtte  j   so    glaubte   sich  Praxagoras  ein  be- 
sonderes   Verdienst   zii    erwerben ,    wenn    er    dies^. 
Lehr«  recht  doginatisch  bearbeitete,  utid  dütcli.An* 
ndhme   mehrerer   Unterarten    der   vier  ICardinaNäfto 
auf  alle  iCrankheitserscheintlngen    möalichst   auszu- 
dehnen suchte«     I^iT  unterschied  im  Ganr.eh  elf  Ar* 
ten  von  Säften,   die   durch  (Tebermaar  KrunKheiten 
erregen    könnten:    i)    den    süfsen^    yXuxuq,    2)    den 

f^leichitiäfsigj  gemischten,  ^aoj^ciTo^ ,  5)  den  slasähii« 
ichtn  i' vaktodfiq p  4)  ^^°  säuern«  o^vq,  5)  den  laii- 
gen^aUartigcn  I  nT^Wf^f;^,  6)  den  sa)sigeil,  ulvnoii 
7}  den   biuern,  Trix^o?,    g)   den  lauchj|;iün«n,  it^a» 


f  koU^);  it  mtA  bi«  in  asinet  Zeit  illa  ^äfit- 
Uwn  untar  ianx  Nttuen  Hohhüem  VenuDJni 
4  Willkabrlishe  Annahmen  dieiM  Art  kann- 
jmt  faicfat  •nsblcibtn,  vreil  die  Äento  bd.  mi«« 
tftM  Vorkenhtnitien  ixe  Nituc  der  Fiebu  mit 
■  FlciriB  EU  etgrfindfln  lucbten.  Schon  hitie 
Um  baiirüge  Wecl^i  ein  eher  mit  fiiinfniloiiskeit 

dmp feto  bei  Kindiin  gesehen ,  Praxägoial 
Ü  «ine  noch  ^erjere  ß^girtigkeit  voiai  üwülf* 
bil  mm  siebEisLnien    Jahre    baobichtet   haben, 

bcicbrieb  d«  Wechaelßeber  mit  BeUUbunÄ 
ScUsfaiicht  (F.  r.  leth'argicat  eomatodti)^  wie. 
r*iiiT  aebr  naiurgenäfii 

-ta  te  BehandlnnS  in  Krinkheittn  ^tfernta 
lU  An  aehi  von  Jiippokrattt  GrundilttxDn,  und 
»ird  Mer  •ngenieheinlichj  au  iralchen  Voiun 
In   dai    doenaiiiche    Treiben    veiJeitcn    Kano» 

*ia  aebr  die  Rellmeihoden  der  KatuI  widci. 
eben  ,  die  d«taui  hervorgehen.  In  der  Darm- 
Indiiiißt  die  .unter  dem  tlitt  initverttanden 
I,  iclieute  «ich  Praxagorat  nioiit,  aiUige  Ab- 
on^mitiel,  und  telbtt  Breohmittcl  au  geben, 
du  Koibbrechen,  du  er  »eh.  wahrichejnlJDli 
inbam  TOTiielhe,  nur  noch  nähr  m  beffii'dent» 
wenn  auch  dai  Einblaten  von  Luft  in  dau  Af- 

Bach  der  bi»herigen  Weite ,  bichta  geliolfen 
',  ao  auchte  er  durch  cewahsamea  Diinnen  und 


SU  betien^  2at  VMtkieiduiig  d<ri  AderlälsAI 
dem  iHLnUea.  Xftge  in  dor  BrutUaut^ndune^  b 
ders  bei  Greisen  und  Schwachen  tiieb  Oin  ' 
•cheinlich  die  Furcht  ror  Übeln  Zuf Allen  ^  di 
richtiger  Anzeige  den  guten  Arst  von  der  Ai 
dang  dieses  BiHttels  nicht  abhalten  darf.  £i 
liefs  sich  in  solchen  FxUen  naehr  auf  das  Ents 
der  Nahrung  f  und  versprach  sich  überhaupt 
dem  Aushuneern  der  Kranken  grofse  Voriheu< 
er  in  einer  eleenen  Schrift  abhandelte.  Au«h 
Arsneimittellehre  und  Therapie  gab  es  Wcriki 
ihm  I  die  mit  anderen  über  Zerguedernng  ün< 
chenUhte  noch  im  iweiten  Jahrhundert  n; 
vorhanden  waren* 

Üntet  den  zahlreichen  fichületü  de*  Prä^e 
ist  Keiner  so  berühmt  geworden,  als  Heroj: 
der  gfofse  Anaiom  des  Alterthums;  vir  w 
seine  Yefdienitc  um  die  Heilkunde  in  der  '. 
keniien  lernen« 

Auch  Pkilotimui  ist  nicht  niiwichtig.  £r 
beitete  mehrere  Fächer  der  JFIeilkunde^  boso 
die  Anatomie  und  Chirurgie^  entfernte  sich 
lo  w^nig  von  deü  Attssprüchen  seines  Lehrers 
er  ihm'  selbst  in  den  meisten  Irrthümern  b< 
Dasselbe  gilt  auch  von 

Pliitoiiicuiy  der  die  Verdauung  durch  F&i 
erklärte,   und  Von 

Dieuehes,  der  vielleicht  Chrysippeische  G 
sfttse  angenommen  hat,  wie  Inan  aus  seiner 
führten  Schrift  über  den  Nutzern  des  ICohls  vc 
ahen  kann.  Sein  Schüler  war  ein  gewisser  J 
niuSf  van  dem  einige  Arzneivorschriften  aufbei 
sind 4  woraus  man  sehen  kann  ,  wie  die  A 
tchoa  jetat  die Hippokratisehe  Einfachheit  verli« 

Unbestimmt  ist  ei^  ob  auch  der  Dogmi 
is^simachui  und  Jlfnesitheus  ^  ein  Arzt  zu  AHiev 
Schriftsteller  über  Nährungsmittelkunde,  die  i 
in  dieser  Zeit  gelebt  haben  müssen,  zu  Praxa 
BchÜlerA  tu  teclinen  sind.  Bemerkenswerth  i 
'  dafs  der  letztere  ein  vollständises  nosologische 
intern  ansg^rbeitet  hat.  Unvollkommen  mag  < 
lerdinge  get^esen  seyn,  wäre  uns  aber  dech  als 
•terVewuch  itf  diesem  Faehe  ein  wichtiges  Den] 


y 


I  wahCMheiDlicli  ^i  keine  ärtllicbe  BilduDg 
Mtatf  und  luckre  iicli  durcli  ifittet  VerireiEen 
•DgaBiein  «ngenoiDmeneii  GiuDdMLCe.in  Grie- 
iltBil  AMtebn  EH  vcnchafTeii.  Dm  Hlike  and 
m  m«  erregen,  begrub  er  die  FieberkMnkiit 
m  ilUn  Unterichied  in  Betten  ,  gib  ibnen.dtnit 
toMl  in  N*cU>uei  kiltei  TV«9*ei  in  reiehlicbec 
■|i,  nnd  limt»  »i«  brecben,  ircnn  lie  noch  nicht 
■g  gtMbwint  kitten.  -  Le^te  aich  dinich  du 
htti  lo  Terordnate  er  Schwein  ebrMon  unti  Wein» 
MM  M  «{»er  fort,  t-o  Tcrsucli^  et  Salt  nad 
■MB  ■!•  JkbfahniDgitnittel.  Hierin  beitand  *ein» 
■Mbnit,  und  deDnocb  gehörte  et  au  leinec 
ilt>i^  genannten  Aeriten. 

'bttdt  i*l  noch  Antigenti  anxnFßhrtn.  Er  |e< 
HM^n  lltercn  Anatomen  vor  B«rxiphiiui,  m 
q|«  i)t  abei  sein  Andenken  gant  verhMcIien. 

ArutotfUt   Naturphilotophia. 

Mawitmlt*.  Sohn  des  ArEtet  Kikomathnt,  eine! 
lla^dan,  der  »eine  Herkunft  von  Mackttm  ab* 
•M,  nnd  am  Hofe  Amynttf  de*  EWeiten  ron 
ndmien  (365^370)  die  Hnükunttiuiübte,  war* 
\m  Jihr  3S4  eu  Stagim  geboren,  and  nach  eineC 
(fkUigcn  Eriiefaiin^  achon  im  siebaehntcn  Jabi« 
t»'f   Znhötct.      Eine  lange   Zeit   geborte    *i   der 


I 

\ 

tthf  (5is)  SU  ChdlcU ,  nich  d«r  wiLribheinlic 
Angabe  an  einer  Krankheit ,  nach  andern,  an  i 
genommenem  Gift» 

£•  iit  aeitdem  Lein  Ätaiin  Wi^er  etstahdei 
einen  glänsenderii  Beweis  gegeben  hätte  ^  w: 
«in  umfaäfendeir  Geist  bei  ganstiger  Gelege 
mit  brdnneiider  Liisbe .  fär  die  WlssehschaR 
dem.  unermddlichsten  JF'leifse  td  leiaten  Ire 
Ea  lind  Wettigi»^  Fächer  &  die  Aristoteles  nieht 
beicete^  den  toeisten  gab  et  teine  nekie  Geit^üti 
die  OeiJ^tse  fflr  ihre  kflnftiee  Bearbeitung.  Di* 
iulrWisstaachäften  rief  er  nach  frühercli  unVoll 
neftien  ^  y  ersu^hexi  suersfc  iii  das  Daseyn,  um 
ihnen  ihri  aicheriie  Grhndtagtt,  einch  reichhal 
Stoff  und  dii  gröfste  Falle  &t  Erfahrung,  di 
nen  iü  Theil  werden  konnte»  Sein«  Viäseiti 
bleibt  ffir  alle  Zeiten  beWundems^fifdig. 
l^hilbaophen   sind  ihm  an  Einsicht  und  Schäir 

f;lei6heekomiiien ,  auch  sind  viele  Niturfotscfaei 
hnlichin  Umständen  begünstigt  zU  demselben 
faslfeft^  ihrea^  Wiabefaa  gediehen ,  in  beiden  Fäc 
Bugieich  giebt  <is  eher  nur  einen  Jris tötetest 
cler  eitlen  Seite  der  YorgeschHebene  philbsopk 
Qaiig  und~  die  itrenge  Dialektik  >   die  nicht  au 
xen  Gränsen  hc^rausgeht.  aiif  de^  andern^  die  schli 
und  klare  Katürbeobachtung  ohne  die  geringste 
mischung  mit  {»hilosophisclien   VörUrtheilen. 
Irische  Leben  der  Natur  söheiiit  ihn  su  feinen! 
ken  Philosoph^,  und  die  tichtige  Anwehdung 
Philosophie  tu  einem  glücklichen  Beobachter 
nacht  iil  habeiL 

Wahrscheinlich  ist  in  ihm   die  Liebe  sä 
l^atiiYwissenschaficen  schon  während  seines  Arftii 
Aufenthdtes  in  Athen  erwacht^  Tom  König  Thi 
begünstigt  konnte  er  aber  seiner  Neigung  uhg« 
ter'  naplmäägenk     Er   schenkte    ihm  ein  Land 
Ifytnphmeutn  bei  Mieta^  wo   et  entfetftt  vom  I 
■ich  mit  der  Eri&iehung.  des  Prinzen  allein  beaC 
tigte»  und  dieseta   die  Vorliebe  für  Heilkunst  i 
fheilte4  wovöü  üt  elf  J^önig  oftmals  Beweise 
geben  hat»     Gewifs'hat  AlexfiHder  auch  an  deh 
Seiten  für  Naturgeschichte  l'heil  genommen,   ij 
nntnr  die  Z^Uedeniügen  von  l^hieren  obtaan 
ken,. itkd  ae^aite  dnirch Freigebigkeit  seinen  Lei] 
'^  düa  StiMd^  räige  Theil«  der  Katturwiaicasd 


—     i99    — 

IM  wehr  tn  cfm^item,  all  t$  die  Kräfte  einet  Pri- 

«uneiiuet    selbn    nnter   den  glfleklichs^en  Verh&lc« 

absen  gestAtten»   wenn  tntn   auch  die  gewöhnlich« 

lige  ,  Aristoteles  habe  iron  ihin  achthundert  Talente 

nr  Bearbeitun|^  seiner  natuihiatoTiichen  Werke  be* 

kottiinen ,  fflr  ettte  Uebertreibung  halten  kann.  Nach 

.lern  Vorhandenen    tu    iinheilen,    ist    es   indessen 

.Wilincheinlich .   dafs  eine  grofse  Aniahl  Menschen 

■  in  Griechenland  und  Asien  oeschftFtift  gewesen  sind, 

ht  äiristotwles  Thiere  und  andere  Selteoheiren  faer- 

WisnichafFen*     Nur  mufs  dies    noch  unter  Philippt 

'    tegiernng  gewsen  teyn^  denn  gleich  nach  AleoGah" 

»   dwf  ThronDesteigiing   schied  Aristoteles  aus  seinen 

Ttriültnissea  in  Alacedonieu  9    und  hatte    in  Athen 

invib  «reder  Zeit  noch  GelegenFieit,   seine  Natur- 

INddchce  der  Thiere  au  rollenden.    Uebefdies  fiel 

«  bei  der    bekannten^  Sinnesänderung  des  Könige 

WU  in  Üng;nade »  wurde  Anfangs   gleichgoltjs   be- 

luadelt»  und  nachher  selbst  durch  die  unverdiente 

Amcichnaneanderer  Philosophen ,  namentlich  sei* 

lisPeindef  jCenokrmtes^  tief  gekränkt,   so  dafs  ihm 

1{aÜ  ichwerlich  noch  von  Asien  ans  Unterstütsunf; 

nlknl  geworden  ist,   wovon  er  ohnehin  keinen 

Gcbiaach  mehr  machen  konnte. 

JrütouUs  Naturphilosophie  verräth  im  Allge- 

JHÜMD  eine  sorcfältiee  Benutzung  des  schon  Vor* 

kadencn,    ist  aber  doch   gröfstentheils    neu,   und 

tta  viele  Lehrsitze  reicher,    deren  Benutzung  spä-> 

titkia  sehr  ersj>rierilich  gewesen  ist.     Oleich   stark 

■nf  dem  analytischen  .wie    auf  dem  synthetischen 

We^e,  ^var  er  doch  Qberzeugt.  dafs  nur  die  Erfah« 

IVae  Sicherheit  der  Erkenntuils  ßeben,  könne,  dafs 

•i  lern    Menschen    niemals    gelingen  werde,    die 

■ichsten  ^  Ursachen   der  Dinge   gana  zu  ererflnden, 

sondern  im  Streben  danach  all  unser  BemOnen  sich 

eede,  glaubte  nicht  an  mathematische  Sicherheit  in 

materiellen  Gegenständen,    und   hielt   die   Kunst  zu 

asreifeln,   nnd  das  Unbekannte  von  dem  Bekannten 

richtig  zu  scheiden    ftlr    das   sicherste  Mittel,    die 

Wahrheit  aufzufinden.     Nicht  weniger  benutzte  er 

Plato*s   Lehre  von  der    Un<iicherheic    der  Erkennt- 

■ifs  durch    die  Süine ,   liefs   sie  aber  weniger  von 

dem  objektiven   Wechsel   der  Dinge,   als  von   der 

Unvollkommenheit   unserer  eigenen  Wahrnehmung 

abhanceu.     Hätte  er  nur    diese  herrlickeB  Oraaf 

Ha 


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—     HO     ~ 

m 

sätie  überall  befolgt  ^  uiid  hätten  sie  ikii  tiixt  tön 
der  Anwendung  einer  trodkenen  Schuldialektik  "i^ 
gebalten ,,  die  aeinen  apätern  Nachbetern  wesentliab  — 

•  schien )  und  die  Wissenachaften  auf  lange  Zeit  in 
die  geisttödtenden  Formen  der  peripatetiachen  thi*  _ 
losonhie  hineinzwängte !     Die    vVahrheit  läric  «icli  * 
snit  rfetaen  tou  diesem  Gewebe  nicht  nachatelleny  ' 
und  man  erhält  nur  achulgerechte  Trugbilder^  dia^- 

'  ron  den  Wissenschaften  fem  bleiben  aoUten»  •'       <  • 

Unsterblich  ist  das  Verdienst  des  jiristotelßi^ 
dafs  er  die  Idee  der  körpetlosen  Kräfte  snerst  täit 
Sicherheit  und  folgerecht  durchführte.  Man  hii^i» 
jKwar  lallte  schon  vor  ihm^  die  Notbwendigkeit  et« 
kannt»  die  GmnditofTe  leitenden  Kräften  unterord«  - 
nen  zu  mflssen,  Heraklit  hatte  dem  FeUet  di^Hertu.' 
•chaft  fiber  die  andern  ßlemeiite  gegeben^  die  Hip*  • ' 
jiokratiscfaen  Dogmatiker  waren  ihm  hierin  gefolgt^ , 
und  hatten  den  Begril^  der  £lementarqualitäten  ims 
£rfolg  auf  die  l^ebenseiich einungen  aneewandt^ 
schon  War  eii;ie  dunkele  Lehre  rora  LeDenageiit 
vorangegangen,  noch  konnte  mau  sich  aber  von  ditt 
'materialistisohen  Ansicht  nicht  ganz  befreien,  diA 
»•griffe  von  deti  Elemeiiteii  waten  nur  TerrJaei^ 
dais  ein  Gegensatz -zwischen  Kraft  und  Materie  Statt 
fände«  hatte  noch  niemand  ausgesprochen.  Aristo*' 
t  t^Ut  ging  so  weit,  dafs  er  selost  das  Daaeyxi  det 
Kraft  behauptete 9  wenn  sie  auch  nicht  in  Thätig- 
keit  übergegangen  sey,  und  dies  war  ein  Riesen« 
schritt  zur  weitem  Ausbildung  der  Naturlehre;  Liei« 
der  werden  wir  aber  die  Vortheile  ^  die  sich .  aus 
dieser  Lehre  für  die  Heilkunde  ergeben  hätten ,  in 
der  Folge  wenig  beachtet  finden,  denn  anstatt  auf 
den  Begriff  von  Lebenskraft  zu  kommen ,  deif  jeüt 
nicht  fern  gewesen  w^äre,  hielt  man  sich  lieber  au 
das  Hergebrachte  unter  verschiedenen  Formen,  nnd 
ahnete  nicht.  Welche  Entwicklungsfähigkeit  in  je- 
nem Gedanken  lag. 

In  Rücksicht  der  Materie  behielt  Aristoteles  die 
alte  Lehre  von  den  Elementen  bei,  nur  setzte  er. 
nach  PlatOf  wenn  auch  nicht  durchgängig,  ein 
fünftes,  den  Aether  hinzu.  Es  gab  noch  keine  wil<- 
senschaftliche  Chemie,  und  die  Kenntnisse  in  der 
l^aturlehre  waren  noch  nicht  so  weit  gediehen,  dafs 
«r  hierin  weiter  hätte  vordringen  können.'  Auch 
die  Slementatqualitätcn  nahm  er  in  sein  Leivge- 


~      XXI      — 


Üid«  tuf  y    nnd  lehrte  von   den  Eigenschtften  der 
iBiper,  die  ans  dem  HerroTstechen   derselben'  her- 
roi|gebeB  sollten,  im  Gänsen  dasselbe,  wie   sein« 
•  Yorglngerf   nur  trennte  er  davon ,   wie  es  scheint» 
iu  rein  Dynamische ,  was  man  bisher  hineingelegt 
iutte.  nnd  setzte   dafdr  den  Begriff  der  absiHuten 
En&  ein«     Die  Eigenschaft  eines  jeden  Elementes 
BiiiDte  er  die  Verbindung  ((ruS£t>l^9)  desselben ,  näm- 
lich im  Fener  die  Wärme  und  Trockenheit,  in.  der 
Luft  die  Kälte  und  Feuchdglieit  (denn   er  hielt  si)9 
Areine  Art  Dunst),   im   Wasser  die  Feuchtighei( 
ud  Kälte  9   und  in   der  Erde   die  Kälte  und  Trok- 
ienheit.     Aus  dem  Gegensatz   der  Eiern entarc^uali« 
Uten  vrurde  nun  auch  die    Veränderung  der  Ele* 
»ante  nnd   ihr  Uebergang    aus   dem   einen  in  dasr 
ndere  erklärt.    So  wird  z.  B.  bei  dem  Znsammen« 
Inffea   Ton  Feuer  und  Luft,   das  erste  vernichtet^ 
nid  «•  entsteht  Luft,  wenn  die  Feuchtigkeit   der-p 
•elbea    die    Oberhand    über    die    Trockenheit    de* 
Fenere  behält,   indem   die  Wärme,    die  beiden  ge^ 
aciiiichafdich  ist,  sich  nur  zu  T^reinigen  braucht; 
«nd  to  bei   den  übrigen*     Der  BegriH  der  cheml* 
•ehea  Verwandtschaften   ist  hier  im   Wesentlichen 
angegeben.     Nun  liegt  aber  sämmtlichen  Elementen 
aoch   eine   weit    feiner#»  Materie   zum  Grunde,   als 
sie  selbst  sind.     Materie  ist  überhaupt  das  Leidende, 
tnthäli  nur  die  Möglichkeit  der  Existenz ,  und  wird 
erst   durch    die  Form,    die  Kraft,    zu  Dingen   der 
Wirklichkeit     erhoben.      Jede     Veränderung    eines 
Dinges  setzt  die  Materie  (idtj)  als  Substrat,  und  die 
Form  (iidoq)  voraus,  die  nun  entweder  etwas  Be- 
stimmtes, oder  die  Negation  desselben  ist  igiofjatq), 
Sie  Natur,    der  Inbegriff  aller  wirklidben   Dinge 
und  des  Jnnern  Frincips  der  Veränderungen  derseU 
ben,  wodurch  eben  die  Naturwesen  von  dem  blo-^ 
tsen  Kunstprodukte  unterschieden  sind,  thut  nichts 
ohne  Zweck,  und  dieser  Zweck  ist  die  Form.  Ver- 
änderung C^hr.iJtq,  ^itaßoXrj)  ist  die  W^irkliclikeit  des 
Möglichen,   in  sotern  es  ist  (^  %ou  6vm^u  ot-ioq  iv- 
iiXäit$a  fi  xoiovrov)^     Die   Bewegung  ist  etwas  Un- 
endliches, und-das  erste  Bewegende,  das  nicht  wie- 
der bewegt   wird,   dessen   Leben    in   ewiger   reiner 
Thätiekeit  besteht,   ist  Gott.     Alles   Ucbiige  erhält 
seine  JBewegung  von  andern  Kräften. 

Seine   Vorgänger  widerlegte  jiristoieles  gründ- 
lich   und    mit  ausgezeichnetem  Scharfsiim,    zeigte 


•-•     112     *^ 

davchelliigi^,    difi   lie   auf   die    körperloten  Xxtfft«-  - 
nicht  Rücksicht  eenoxnmen  hütttn  ^    uatcicwavf  PUU 
eoV  Lehre   TOii    den    [dtfen  neuen  Unters acbuneesi| 
,  und  hielt  sie  f&r  unzuläfsig;  in   seiner  Verstandet« 
Philosophie,   die  mit   dem  'Idealen    nichts  xa  tbuv^    - 
natte,    weil   sie  von  dein  Besondem  su  dena  All^«^ 
meinen  fibereing^. '  Die  Idee  könne  sur  Henror'bniu   * 
gung   eines  Körpers  aus   seinem  Innern  nichts  be^  '  • 
tragen,  weil  sie  immer  aufser  ihm  sey,  wie  die  Idee 
zu  einem  Kunstwerk  im  Geiste  6et  Känstler«,   uii4    - 
nicht  im  Kunstwerk.     80  konnte   auch  nach  seineä 
Grundsätien  die  Pythagorische  Lelire  von  den  Zaiu 
len  nioht  weiter  bestehen,  und  eben  so  wenig  jede 
«ndere ,  die  |iur  ein  einseitiges  Princip  anerkennt*« 

Die  Seelenlehre  wurde  von  jiristoteles  riel  ^Iflck^f 
licher    bearbeitet ,    als    von    allen   Früheren,     \Vo 
Plato  von  einer  Trennung  der  Seele  in  drei  Theile.' 

fesprochen  hatte,    die   doch   sehr  icharf  to»  eilpran«-:  ^ 
er  geschieden  waren,   da  lehne  er  schon  die  Ciii» 
lieit  derselben,  wo  die  Begriffe  Ober  Denkktaft  nocii 
virenig  entwickelt  und  sehr  achwankend  waren »   d4 
stellte    er  die   herrliche  Behauptung  auf,    dafi  tit  ' 
eine  röm  Körpeirlichen  getrennte   fraft   sey ,    joH .  • 
aufsen  in  den  Menschen  gekommen,   und  6tm  £le* 
raente    der    Sterne   ihnlicHn      Die    Himmelskörper 
dachte   er   sich   aber  nach  P/areV  Lehre  als  beseels 
urd  göttlich.     So   verschieden   die  Seele  vom  Kör« 
per  ist,  so  ist  sie   doch  als   Form  (ipril/^uoi)   von 
demselben  unzertrennlich«      Erkannte    er   aber  die 
Seele  als  d«s  Princip  des  körperlichen  Lebens, -des« 
sen  Begriff  er  hierin  lu  weit  ausdehnte,   so  schots-  . 
ten   ihn    doch   die    vorgetragenen    Grundsätze  vor 
dem  Irrchnm.   dafs   die  Seelenthätigkeit  die  Blathe 
des  körperlichen  Lebens  sey,   in  den  die  Materiali» 
sten  selbst  in  unserer  Zeit  noch  verfallen ,  ^ind  da* 
nach  gezwungen  sind,  die  Unsterblichkeit  xa  l&ug« 
nen.      Die  L'ehre  vom    Bewufstseyn   ist  von  ihm ' 
deutlich  angegeben^    und    einzelne   Geistcsverrich* 
tungen  werden  mit  vieler  Klai'heit  dargestellt»    Dia 
Anschauen   ist  ein  Aufnehmen  der  Formen  der  Ob- 
jekte, das  Denken  ein  Aufnehmen  der  Formen  von 
den  Formen  9  das  Empfindung  und  Einbildung  vor«  . 
aussetzt. 

In  eine  nahe  Beziehung  mit  der  Heilkunde  ist 
Aristoteles  Natorphiloiophie  durch  die  Lehre  voa 


in  Urkaehaii  getreten.    Es  liegt  liier  luuptsäelilicli 

im  Torgetrageae   Segri/Sf   von   Materie  und  Foxni 

MB  Grunde.     Die  Ajlaterie  wird  durch  ihr  ^blotftee 

VorJuüdeiisejii  die  Vennleafung,  wairuin  ein  Ding 

eeii'tehc,  wie    dee  Erz  den  Grund  enthält»  waruai 

die  Suciie  aiia  Ers  geqnachc  werden  kenn  >' find  4i* 

Benente    dei|    Grrund     der   K^rperwelf    enthalten« 

Dies  iar  die  materielle   Unaeb    (5*0^0  m)iterialis% 

woranf  eich  die  früheren  NatuiphiloaopMo^n  firöu- 

lotheila  allein  besehräill^t  hatten,   und  deihuh  iio 

yoitrefflieb  Yon  jirittouU^  widerlegt  wfjrd^n*   l^nn 

iaiB  aber  nichta  eaa  >der  bloCsen  Materie  werdea 

•hae  die  form   (^o^  naX  na(fu6i^yua\  hier  acheinc 

#ach  etwee  Platpnisohea  mit  eMiBuäicrs«»)^,  und  die« 

iat  die   fonneUe  IJraach  {catua  Jormalis)*    So  wird 

der  Kftiiitlev  die  Ursaoh    aeines  Kuiist werkt  l   und 

der  Ant  die  Vraacb  der  VViederh^triteHiing ,   wie 

denn  aberiiawpt  alles  ^  waa  eipi;  Tätigkeit  auTterty 

ib  fonBeU«  yraaeh  wirken  kann.    Eine  dritte  Ur» 

aaeh  ist,     die  man    die  wirkende  {jpausa  ttfi^Unt) 

lipht 


jirUtot^hs  erklärt  sich  darüber  nipht  det|t- 
%ck  gMiigy  und  teheint  dafQr  das  Pfincip' aller  Yei^ 
•■darug  ansuerkeiinen.  .  Sp&terhin  (el  dieser  Be« 
gaS  JDH  dem  der  Geleeenheitsars^Ghe  fast  «usam- 
Viea.  £ie  yierte  Ursache  endlich  besiegt  sich  auf 
in  ZwecH,.  Bei  jeder  Wirkung  ^^  bei  jeder  VerAn-> 
dcmng  iat  ein  Grund  yorhandeTii  Warum  sie  erfolgt» 
80  iat  die  Gesundheit  die  Ursaeh.der  Anwendung 
der  Arsneimittel ,  und  Aberhi^upt  dlea ,  weshalb  et> 
was  geschieht,  der  Grpnd  dessen  was  geschieht. 
Dies  iat  die  Endursach  (eausa  finalis)^ 


*f*^ 


5. 

AkfserordentUch  nUdrißtr  Baronui€rstand  int  Ds* 

€0m0er  I82I. 

80  wie  wir  im  Januar  dieses  Jahres  einen  nü» 
gewöhnlich  hohen  fiai'ometerstand  zt|  bemerken  Ge- 
legenheit hatten,  so  zeichnete  sich  der  December 
durch  einen  «uf serordentlich  tiefen  aus.  Noch  nie, 
to  U9g«  ich  den  BaroAieKer  beobachte ,  und  diea 


—  114  — 

i«t  jiün  über  60  Jahre »  habe  ich  einen  10  niedrigen 
Stand  bemerkt. 

Schon  Ton  der  Mitie  des  Decembera  m.  bis 
letzt,  den,  5.  Jan,,  war  d«r  Stand  nie  mehr  »It  .27' 
O",  da  doch  der  mittlere  Stand  des  Barometeri  in 
]ßerUn  38'  ist.  Aber  am  24.  Of*c,  fiel  er  auf  $&'  7'' 
vud  blieb  den  s^>ten  und  s(6steu  auf  diesen  Punkt, 
jm^t  wenigen  Veränderungen^  stehen,  folglich  U^t 
4§  Zoll  unter  dem  gewöhnlichen  3tVidpunkr,' , 

Was  hierbei  besonders  bemerkenswerrh  scheittr, 
ist,  dafs  dieser  tiefe  Stand  einige  Tage  lang  fortdauerte^ 
und  »ich  x^ach  eingegangenen  Naciirichten  ühet  den 
gröfften  Xheil  von  Teutschland  verbreitet  hat;  viel* 
Jeicht  sagen  uns  künftige  "Nachrichten ,  dafa  dies 
noch  allgemeiner  der  Fall  gewesen.  Der  Wind  war, 
"wie  gewöhnlich  bei  so  niedrigem  Barometerstand, 
West  oder  Sfidwest.  —  Nehmen  wir  hierzu  die 
damit  offenbar  in  Verbindung  stehende  nngewöhn« 
lieh  w^arme  Witterung,  die  gäi>£  neue  Vegetation 
und  zweimaligen  Bliitheii  hervorbrachte,  die  häufi» 
gen  Fenermeteore  y  Stürme  ttivd  Erderschfttterun- 
gen,  so  erhellet  offenbar  hieraus  p  dafs  ein  höchst 
xnerkwürdiger  And  seltener  Zustand  des  innezn  JLe» 
bens  der  Atmosphäi*e  und  des  damit  in  Verbindung 
stehenden  Erdenlebens  Statt  fand,  wahrscheinlich  ia 
den  magnetisch -elektrischen  Verhilltnissen ,  der  ei«> 
fies  Theils  diese  aiifserordentliche  Verminderung  des 
Druciuiy  andern  Ttheils  diese  ungewöhnlichen  meteo«. 
Tischen  Erscheinungen  hervor brichte.  -^  .  Was  den 
Arzt  dabei  be^tonders  interessirt«  ist  die  Bemerkung^ 
dafs  die  Einwirkung  auf  den  menschlichen  Organismus 
keineswegs  nachtheilig,  und  die  allgemeine  Gesund« 
heit  in  einem  sehr  eiinstigen.  Zustand  war;  durch« 
aus  nichts  epidemisches,  der  KaraHter  gutartig,  leicht 
entzündlich ,  die  Sterblichkeit  nicht  gröfser  als  ge« 
^^öhnlich.  —  Doch  wollen  -wir  erst  erwarten,  wus 
die  Folge  zeigen  wird,  und  ob  sich  nicht  wahrend 
dieser  xeit  etwas  fjzeugt  hat^  deasen  Wirkung  «nc 
xiachkommt» 


I 


'      / 


4. 

^stallnVt  iraghar9r  B.äu€herungs»jipparaU 

Kebst  einem  Kupfer. 
(Mitgetheilt  vom  Profeiaox  Dr.  E,  Osmnn)^ 

Die    sinnreiclie    mid    neuerdings     oft   «napfoli«' 
Jene   Senutsukig   der  Arzneimittel    in  Rauch*  oder 
pampfgestalt  gehört   ohne   Zweifel   zu   den  bedeu- 
tendsten  Fortschiitten,  welche   die   Ueibniuellehre 
in  Bezug  auf  die  Form    der  Anwendung  der  einzel*  , 
ncn   Mittel    in    der  neuern  Zeit  geihau  hat.     Der 
^NT ardige  Dt  Carro  zu   Wien^  erwai'b  sich  iu  dieser 
llinsiclit  groCse  Verdienste ,  in  so  fern  wir  ihm  zu- 
nächst die  Erfindung    und  Einführung  eines  zweck- 
mäfsigeu    Apparates    zu    dergleichen   RJiucheriuieen 
■verdanken.    Die  von  OaUs  und  neuerdings  von  Ram 
jfou  in  FrankreicJft  empfohlenen  ähnlichen  Vorrich- 
lungen  sind  bekannt»  weniger  dftrfte  in  Tentschlaiid 
es  der  von  jistalini  1817  zu    Neapel   erfundene  Ap-   . 
parat  se^'n ,   welcher   tragbar,    zu  allgemeinen  imd 
örtlichen  Räucherungen  "benutzt  ^   hJ^ufiß  in  Italien 
irebrancht  wird, 

Hr.   Dr.    Ono^  ralimlich  bekannt  durch   seine 
£ehaltvolleliianguraldissertation:  de  mctione  HydroT' 
gyri  it.eäicm ,  weicher  während   seines   Aufenthaltes 
zu  Neapel,  Rom  uud  Florenz  im  Winter  und  Früh- 
jahr 1821  zu  wiederholten  Malen  Gelegenheit  hatte, 
Zeuge  von  der  Anwendung  dieses  Apparates  .7u  seyn, 
hatte  ilie  Güte,   mir  hiervon    eine  ausführliclje  Be- 
schreibung und  Abbildung   desselben' zukommen  zu 
laesen.     Jsialini  hat  zwar  vor  Kurzem  bereits  ^cine 
£rfahi-ungen  über  diesen  Gegenstand   selbst  bekannt 
cemacht   in    seinem    Rictrche   mediche  su  i  bagni  ä 
vapor*  e  di  calorico    r    sullt  futnigazioni  di  sostanzti 
ammonmcali  e    balsarnici  di  spifo ,    mercurio  gtc;  — 
da  indefs   diese   Schrift  sich    wohl  bis  jetzt  nur  in 
den  Händen  weniger  teutscher  Aerzte  befinden  diivf- 
te,    glaube  ich,    dafs   die  mir  brieHich  mitgeth^ihe 
Beschreibung   und   Abbildung    des  Apparates  nicht 
•)ine  luteresfc  seyn  wird^ 

jissalinVs  Apparat  unterscheidet  sich  von  den 
meisten  ähnlidien  erstlich  dadurch  ^  dafs  derselbe 
tiagbu  ist«  ttsd  mt  Leichtigkeit  in  PuTatwohnUiL.' 


\ 


^    >i6    ^ 


gen  aicH  seHiiHf^  läfst;  twehens,  ^afi  jertelb«  tttif 
bequem  ni<Uit  blofs  zu  Seh weff^lrlliichermigeq »  ton« 
Sera  'auch  sur  Vßrflacbtigun^  andere^  Airtiieiaub^ 
stanzen  benutrt  werden  luiin;  drittens,  dfcfs'die  in 
demselben  bereiteten  ScOiwefelr^uclierungeu  nUht 
blofs  aus  schwefeiigsauren  Dämpfen,  aoiid^rn  aUch 
durch  die.  Versetzung  d^s  Scbwefels  mittelst  Waaier 
und  glühenden  StalHkngeln  ans  hydrothionsäuTsili 
Gas  bestehen;'  und  viertens  endUch,  da(s  dersemi 
zu  örtlichen  Räucherungen  scjhr  ^lY^chmiCsif^  Voip» 
riohtungen  enthält. 

Zur  aUgemeinen.  AppUhation  badient  sich  Htf 
jissalini  eines  tragbaren  Kastens,  denan  von  de  Cmrrß 
sehr  ähnliph»  zur  Örtlichen  oines  kleineren,  odac 
einer,  den  Kopf  fest  umschliefsenden  flaube,  pdu 
eines  den  Dampf  an  die*  iuranKhaften  Thfil# .  ta{^ 
tenden  Rohres« 

AssalinVs  Erfahnineen  zufolffe  beytriei  sich  sai^ 
Apparat  rorzAglich  wimam  in  folgenden  F^Ucn: 

1«  Bei  Unterdrückune  oder  Sehw&che  derHant* 
thätigkeity  als  ein  die  Fti<>Ktion  derselben  belcbeiidaf»! 
reizendes  Mittel,  7—  yorzöglich  bei  hartnäckifiav 
gichtUchen  und  rheumatischen  Beschwerden,  —  oder 
auch  zur  Beförderung  dar  üfflorescen«  bei  «chUH 
Hautansscblägen, 

5.  Bei  chronischen  hartnäckigen  HanHnsschll» 

fen,  8UT  Verbessernng  einer  anomalen  Han|thätig« 
eit^  TorxOglich  Flechten,  Tinea  Capitis,  ecriH 
phulösjn  Exanthemen,  Geschworen  der  Baiit^  -«•' 
Von  besonders  gatem  Erfolge  war  derselbe  in  der 
Krätze,  In  dem  tlospitala  S,  Sagramento  ^aVeapel 
wiU  Astfilini-  allein  6000  Krätzige  in  sehr  kurze 
Zeit  geheilt  haben!  Zur  Heilung  eines  Kxttaigea 
sollen  häufig  acht  Häiichcrungen  hinreichend  gewa* 
sen  seyn; 

^,  Bei  syphilitischen  Beschwerden,  allgemeinen 
nnd,  örtlichen,  aber  yorzfigUch,  wenn  ypn  denfeU 
ben  die  Haut  ergriiFen  ist. 

5.  Bei  Drüsengeschwülsten,  Verhärtungen,  Aus* 
fchwitznngen,  VVasseransammlnngen,  zur  Beförde* 
rung  der  Kesorbtiou. 

6,  Bei  Schwäche  und  vermehrter  Schlaimab- 
sond^rung  der  Schleironieilibran^,  aar  Varstärknug 


--    117    ~    , 

Md  Verlietf  cmng   ihrer  PünKtion ,  -^  nimäntlich 
faiXrankliciten  aer  Nasenhöhle,  des  Gaumens  ü«  «• 

Jiinlini^t  Apparat  ist  bis  jetzt  in  dem  Hospitala 
t  Smpmmtnto  sa  Neapel ,  so  wie  in  andern  sn 
loa  nsd  Floren»  ein|;efahrt  worde%  ^^^  Gehalfe 
k  Uveicbexid  ffir  6  Kasten  y  und  in  swöU  Stunden 
kia  «in  Xuten  «u  94  Dampf  b}ldfrn  benutat  werden* 

Der  snr  allgemeinen  /ippHkation  yon  Dämpfen 
sAfucht«  Kästen  bat  eine  vieT^cJ^ige  Gestalt.  Durch 
iJMm  besondern  Ausschnitt  auf  seiner  oberen  Fläche 
Irden  Hall,  und  einem«  diesen  umgebenden  Halskra- 
SB  and  M&9telehen ,  wird  der  Kopf  der  Örili^*n 
ivwirkung  der  Dämpfe  ganz  eiitzoj;eQ.  JJm  be- 
nem  in  demselben  zu  sitzen  9  dient  ein  firet,  wel* 
lee  necb  WUlhühr  höher  oder  nsedrigergeschraubt 
mden  kann ,  Hat  der  Kranke  in  dem  Kasten  Plaft 
inonMBen,  ist  sein  Hals  vpn  dem  Halskragen  und 
latelchen  fest,  aber  doch  nicht  au  fest«  umschlos- 
B,  eo  bringt  man  in  einer  Bachse  die  zur  Rän«* 
lAtaBC  bestimmteB  Substanzen,  in  den  Kasten,  und' 
BBt  kieraB  3  bis  4  glfthende  Suhlkufieln ,  yon  Zeit 
1  Zeit  etwas  Wasser,  —  oder  gielst  auf  bis  zum 
'liÄeB  erhitzte  Steine  die  fit  yerflachtigenden 
[icrei.  - 

Die  Zeit,  wie  lange  ein  Kranker  in  einem  sol* 
icn  Bade  y erweil t ,  so  wie  die  Wiederholung  der* 
Ui^n «  y/fird  durch  die  Indiyidualität  des  Kranken, 
•  wie  4urch  die  Krankheit  selbst  bestimmt»  In 
IT  Kecel  nimmt  man  täglich  nur  ein  Bad,  und 
srfreiß  in  demselben  nicht  länger,  als  eine  halbe 
;iuide ,  höchstens  eine  ^iinze,  Disn  Grad  der  Tem» 
:ratnr  bestimmt  JssaUm  genau  miuelst  eines  in 
SB  Kasten  befindlichen  Thermoineier's  und  sctst  ihn 
i  dar  Regel  auf  So^  R,  fe>t.  Nach  Beendigung 
sa  Bades  läfst  man  den  Kran  Ken  mit  trocknen 
ehwämmen,  wollenen  Tuchern  sich  abtrocknen» 
der  nach  Umständen  Salben  einreiben» 

Während  dem  Dampfbade  bleibt  der  Kasten 
erschlossen,  und  nur  fOnf  Minuten  vor  dem  Aus- 
litt  d<!s  Kranken,  läfn  man  eine  Röhre  öffnen, 
Fie.  Jl.  No.  C).  NariiJeiH  der  Kranke  Hslskrageu 
nd  Mjatelclicn  abgelegt,  und  abgetrocknet,  wird 
r  von  einem  waiinon  Tuche  umhüllt,  und  kleidet 
ich 9  sgbalU  er  abgekühlt,  dann  innerhalb  des  Ke- 


1 


—    ii8    — 

«tens  an.  Besonders  hei  uiigftnstigfTy  liOliler  Wie 
terting  darf  der  KravVe  nicht  vor  einer  halbe.n  Stun 
de  da»  temperirte  Zimmer  Terlaasen,  in  welch« 
Zeit  er  in  demselben  en^vreder  geruliet^  oder  sid 
näfiig  bewegt  bat. 

Der  Kasten  selbst  mufs,  wo  möslichy  anf  eina 
durchaus  ebenen  und  steinernen  Boden  stehen,  um 
•um  das  Innere  desselben  von  der  aufsem  Luft  mi 
XU  isoliren ,  mufs  die  Basis  desselben  rings  mit  Sani 
belegt  werden.  Die  Räuder  der  den  Kasten  bÜden 
den  Bretter,  so  wie  die  für  den  Hals  bestimint 
OefFnungy  roüisen  mit  Tuch  gefüttert  seyn,  us 
recht  fest  zu  schliefsen.  In  Ermangelung  eines  itti 
sernen  Fufsbodens  mafs  Ton  einseinen  Stein« 
künstlich  ein  steinerner  gebildet  werden ,  auf  wd 
cherii  das  Gefäfs  mit  den  gtöhenden  Steinen  ödi 
glühenden  'Stahlku^eln  gestellt  wird.  In  Zimmen 
in  welchen  sich  l^eppiche  befinden,  bediente  sie 
A.  eines  mit  Ridem  versehenen  Rretes,  statt  FnC 
bodensy  auf  welches  man  deh^  Kasten  »etat,  ua 
viBrmittelst  welcher  Vorrichtung  der  Apparat  m 
Leichtigkeit  aus  einem  Zimmer  -  in  das  andere  f 
rollt  werden  kann« 

Häuüg  <  läfst  Ass aliin  bei  reizbaren  Subjekt« 
mit  Badern  von  Wasserdämpfen  anfangen  y  ut 
dann  su  Dämpfen  von  balsamischen,  oder  hanigi 
Substanzen  übergehen.  Bei  Schwefelräucherungi 
rechnet  A.  auf  ein  allgemeines  Bad  eine  Dracha 
F/or.  sulphuris,  oft  beooachtete  er  während  derse 
ben ,  aufser  pi'ofusen  Schweifsen,  ein  starkes  Jni 
ken  der  Haut.  Bei  gichtischen  oder  rhenmatiscl^c 
Kranken  9  welehe  an  grofser  Schwäche,  der  Hau 
und  zligleich  an  Neigung  zu  profusen  Schweifsc 
leiden,  rathet  A.  öfters  mit  allgemeinen  und  örtl 
chtp.  Dampfbädern  abzuwechseln.  Die  Dampfbad« 
Von  blofs  süfsen  oder  gesalzenen  Wasser  "werde 
^anz  einfach  dadurch  bereitet,  dafs  man  durch  eil 
Bohre  (Nr»  8,  Fig.  I.)  das  Wasser  allmählig  ai 
Lcifae  Stcdne  fallen  läfst« 

Selbst  bei  einem«  holien  Grade  von  Hitze  soll« 
die  Kranken 9  nach  AssalinVs  Erfahrungen,  in  d* 
Kasten  sich  sebr  behaglich  und  wohl  fühlen,  nachBee 
dignng;  desselben  später  ohne  Nachtheil  der  Einw^ 
iiunf  elnef  kiltern  Atmosphäre  sich  aussetzen  könnt 


■  Jen  ScliW^felräuclieriiii£exi  sollen»  .80  wenjj^ 
r  die  Kranktiiy  wie  die  Umgebungen  demselben 
im  nningenehme  Nebenwirkungen  lu  besorgen 
p.  Um  den  unangetieHmen  Geruch  in  Ziramero, 
0  Schwefelräucherungen  angewendet  worden,  lu 
vhftten  9  rath«c  A^  Iinra  zuTor  ehe  der  Kranke  den 
istaa  ▼erljkfisty  in  die  zur  Räucherung  benutzten 
werolle  Liquor  ammon^  xu  giefsen. 

Bei  der  örtlichen  Applikation  h&nat  die  iForm 
m  Anwendung  gans  Ton  der  Art  und  Verschieden» 
lic  det  einaelnen  Organe  ab.  Sollen  einselne  Ejl- 
■nitltrn  der  Einwirkung  eines  Danipfbades  aus- 
tetit  werden,  so  bedient  man  sich  hierzu  entwe« 
ir  eines  kleineren  Kastens  (Fig.  6.)»  oder  des  gro- 
m,  niid  lilflt  dann  die  kranken  Glieder  durch  die 
seichneten  OefFnungen  in  denselben  einbrin- 
■•  Znr  Bequemlichkeit  der  Kranken  unter» 
l^t  man  die  horizontale  Lsge  der  Extremitäten 
3tek  Bänder  (Fig.  6t.  No»  i.  fi.  5.).  Soll  nur  ein 
ilbbed  genommen  werden  >  so  bedient  man  sich 
.dcmjgrofsen  Kasten  eines  Bretes  (Fig*  5«)>  des- 
m  Oeffnnnic  genau  den  Unterleib  umschliefst;  d.et 
inere  Raum  des  Kastens  witd  dadurch  in  zwei 
heile  getheilt^  von  welchen  der  untere  der  Ein- 
irkoog  der  Dämpfe  ausgesetzt  ist,  während  der 
lere  frej  bleibt.  Bei  Krankheiten  des  Kopfes  em- 
lehlt  A.eine  fest  anschliefsende  Haube  (Fig.  7.U.8.)« 
wie  bei  Leiden  der  Sinnorgane,  oder  andern  ött- 
:hen  Aftektionen^  eines  besonderja  Rohres  (Fig.  Q« 
ig.  6.  No.  9.  10.). 

£rklärung    der    t.upfertafeU 

Fig.  I.  Das  Aöufsere  des  grofsen  tragbaren  Ka* 
tfm.  Die  Wände  dessel];»en  sind  Ton  Weiden -^ 
der  Xsnnenholz  gearbeitet ,  und  mfissen  sehr  fest 
ksammeiischliersen.  tn  einigen  ist  der  untere 
rbeU  desselben  mit  der  Thür  artikulirend ,  in  an« 
Itta  dagegen  ist  er  gans  los» 

//.  die  Seiten  des  Kastens» 
vp,  die  Thflr. 
00,  der  Boden. 
#.  der  durchlöcherte  Sitz. 

/.  eine  durchlöcherte  mit  dem  Sits  rerbundtiie 
Platte, 


!•  Die  Öeffnüiig  fdt  Jen  tfali. 

d.  Eine  Oeffnung  fttt  die  HaüA« 

5.  £ine  ÖefFtiitng  faY  das  ThetiMöitieM«» 

4.  Eine  OelFnünir  tut  estt  elAttischfes  Röh¥|  UM 
mittelst  destelDen  die  D&iD]^fe  an  die  leidenden 
Theile  si^  leited» 

5.  JBin  Schlofs,  um  den  Kastell  sowohl  VOH  los^ 
een^  als  von  innin  2u  Öffnen  undsu  solilielse&l 

6/ £itie  kleine  That  an  detSeitenftietie  dtsKtitenl» 

^.  Del-  Handgriff  an  einen  irdeiien  Topf  ödet  ei* 
ner  Casserolle  tax  Bereitung  der  Aiaehermigk 

8.  jExn  biefihetniJl  Rohr»  durch  Welche!  das  Was*, 
;8er  allm&hlig  auf  das  an  der  untern  Oetfnatig 
desselben  bändliche  Gefäfs  mit  den  gldhendeA 
Stahlkugeln  oder  heilsen  Steinen  gegossen  wirdkv 

g»  JSine  OefFnung:  im^  Itasten^  Um  rinen  Atm  in 
den  Kasten  einzubringen  ,  und  ihn  der  Einwif^ 
kuttg  der  Dämpfe  ausitusetfeenk  ■  \   * 

10.  to*  Aennliehe  Oeffnungen  tHx  die  FAfse*  • 

\l.  Eine  der  beiden  Leisten v  auf  welche  um  den 
Kasten  tu  verschJiefseU)  die  Platte  Fig.  S.^pabtv' 

13»  Bin  eiserner  Beschlags  um  die  Seiten  des  lLts 
stens  fest  su  scJüiefseUb 

i3.  £in  Handgriff,  um  die  l^hfit  aufesuheben  und 

zu  öffnen»        '  -^ 

t4.  Klammem  ron  H0I2  Sn  der  äuiTsem  Seite  deS 
Ofens,  dutch  welche  -die  vordere  Fläche  des 
Kastens  fest  verschlossen  Wei'den  kann. 

15.  Mandgriffe»  Um  den  Kasten  t%k  tragen» 

16.  Eint  kleine  Oeffnntig^  um  dem  Kranken  Tfl» 
eher,  oder  Kleidungsstacke  iuz'ureicben. 

17.  Eine  Oeffhung  %vX  Applikation  eines  elastäw 
sichien  Rohres^  um  Dämpfe  an  einzelne  Theile 
«U  leiten. 

ti,   Eiue  EWeite  Oeffnung  tu  gleichem  2weck» 

Tig»  d«     Dos-  innere  des  tragbaren  Kttstent^    Man 
erblickt  in  demselben  eine  Person  sitzend  und  be» 


■   /• 


»-   litt   ** 

^  .        .  * 

lälftiget  nfittelsk  eintA  biastuetiett  ttoiuret  fiiinjtfe 
wA  dem  OliT«  EU  leiten^  . 

•i  fein  Brtoc  itaitt  Aitt^h  i  ahf  dit  im  Jen  WlAdeit 
des  Katteni  -befitkdlicneii  Leisten  genattft»,]iacii 
,  Willialir  ivL  ethöhen  oder  zu  erniedrigen. 

/i&iA  an  JelTBs  ^btehlöcHerkei  firet^  tkdi  denk  i^o^ 
tigtn  darch  kwei  Schlingen  knsammenliängeiiJ.- 
fteide  rel'einig;t  bilden  deti  innern  Haum ,  in 
Welchen  das  ustfihen  von  Btoksteinisn  (No.  a.) 
nnd  die  taiserolle  (Noi  SO  •teht  ^  i^on  Assa* 
Uni  Camei'ä  del  Catoricö  geAäilntk      t)a  wo  däa 

'  Bxeryi  mit  N0..IB.  in  Berühmn^ komnCk  multa 
ei  mit  Blech  bekleidet  lejm» 

1.  EiA  dThenAometei*. 

■  ■  - 

3.  Zwti  klein«  eiserne  Klitclidil»   ToU  ton  kei- 
laeli  Ziegelsteitten«^ 

j,  Ein   irdeties  prehtk^  imic  einer  dörchldckeirtcft 
.   Decke  Und  ttineib   Rohre  ^   durch  "welches   man 

Ruhende  eiseine  Kugeln  >  ▼oiH  Durchmesier  ei'^ 

nct  Zolles  in  dasselbe  tollen  llCst» 

4.  £ia  IJ^ueerhola,  fibet  den  Sits^  zut  Befeidgnng 
diuMi  f  wie   des  ganzen  Kastens« 

^  Ein  8chetnel  Za  den  iPafseh  des  Krataketi^  mit 
Blech  gefüttert^  damit  ein  Kästchen  mit  heifsen 
Steinen  in  demselben  gesetzt  Werden  kann. 

'€•  Ibin  Rohr  Von   Blech,   um  dät  überfläfsigen 
Dlropfeu  als  OefFnung  zu  dienen. 

ji  £in  dlastisthea  Rokr>  um  JDäikipfe  Hack  dem 
Ohr  zu  leiten» 

8.  Die  blechethe  Spitze  des  Vorigettb 

9.  t^ie  QueerplattCi  welche  man  nock  deutlicher 
Fig.  5.  sieht. 

Fig.  5.  Die  nhsrs  Bedetkung  JUt  KMSt§nS,  JEin 
ficteckiges  Bret  mit  einer  runden  Oeffkinng,  welche 
AMau  oen  Hals  des  Kranken  uitaschliefsen  HawU» 
Beim  Verschliefsen  des  Kastens  wird  4s  auf  die  bei* 
den  Leisttn  der  Seitenwinde  (fig.  I.  NOt  ti»)  ge- 
kgt. 


—     IBÄ     — 

'      '  •  ■' 

No.  6.  beschriebene  Rohr* 

Fig.  4/  Das  Mänleleh^n.  Et  besteht  ans  Wad 
taffant  oder  Leder  ^  wird  darch  ein  Band  am  Hai 
unter  deiln  Kinn  befestigt ,  und  hat  den  ^weck/d 
obere  OefFnung  dca  Kastens  fest  zu  verschliefaen. 

^^8*  5«  ^'"^^  Bre^  tur  Bereitung  e^nes  HalhhaJi 
£s  beisteht  aus  einem  firoften  (lo)  und.ein^m  klein« 
Siflck«  (9)1  beide  Theile  sind  beweglich  und  biid« 
in  der  Mitte  die  OefiFnung  für  den  su  umaohlielse 
den  Unterleib  (3). 

Fig,  6.  Daf  Innere  dei  Meinen  iL&uchet^^ 
parates*    '     ^ 

1.  1. 1.  Bänder,  in  welchen  der  Artt  in  ^iuer  k 
xiaontalen  Lage  gebracht  wird« 

d.  Ein  kleiner  Kasten  für  die  heifsen  Steine« 

3.  Das  Eur  tläachetung  bestimmte  Gefäfs* 

4.  Ein  durchlöchertes  firet .  w^elches  den  inttei 
Raum  in  iwei  Theile  theilt»  Jäei  reizbaren  So 
jckten  breitet  ttian  auf  dieses  Bret  ein  Tue 
damit  die  sich  entwickelnden  Dampfe  nicht  : 
heftig  und  zu  reizend  auf  dett  leidenden  Th< 
wirken. 

5.  obere  Fläche  des  Kastens,  mit  der  einen  Si 
tenwand  artiKulirend» 

%  Die  Seitenfläche  9  mit  einer  OefFnung  (6)  -t 
£inbringun|>^  eines  Arms. 

8«  Eine  kleine  Oeffnung ,  um  entweder  ein  The 
mometer  einzubringen,  oder  stattdessen  einRoi 
(9)  mit  einer  blechernen  Spitze  (10) ,  um  Dia 
pfe  in  Form  eines  Strahls  an  die  kränkhafli 
Theile  tu  leiten. 


Fig,  7»  "•  8*  ^^^  Apparat,  um  den  behaart 
Thhü  des  Kopfes  der  Einwirkung  eines  Dampfbad 
auszusetzen.  Er  besteht  aus  einer  blechernen,  di 
Kopf  fest  nmschliefsenden  Haube,  und  einem  n 
diesem  verbundenen  unbeweglichen  Röhre.  D 
Helm  mufs  an  seinen  Rftndem  mit  Tuch  s;efili;tf 
keyn,  damit  er  die  Theile  des  Kopfe.^,  die  er  b 
.   run^  nieht  su  sekr  drückt«^   An  der  vordem  obe' 

Fiäc" 


—    aaS    — 

lUhe  Jet  Helml  iit  ein«  kleine  OefEniugi  tu  Ha 
ikddiMgea  Diinpt«  nach  Willkfitir  tu  eatfeTnen« 
tr  Di«  Voiiiubtnng  bot  Bereitung  der  Dlwpfe. 
s>(  f  Du  lie  Bicli  dem  Beim  fUuende  Kohr. 
(  Ein   Tricliter,    nn   Wiiier,    oder   andere   lar 
llndierune  errotdarliche  Subituices  in  die  Vor* 
ticlitiuig  (i)   Fallen  au  lassen, 
ft  Eine  KSappa ,   welch«  lieh  willkahrUdi  Ofiiutt 
oJw  ichlielJen  ItTlt. 

Kf.^    Ein  KtMtl  für  örtlithe  Rämcherrnngfii, 
1.  Di«  blecherne  Bedeckung  des  Kesselt. 
1.  Du  elaiiisch«  Hohi. 
}^  Da«  blecIieniB  Bahr,    an.  dem  TOrigen  feal- 


Ün  in  die  CaMerolLe  i 
!n  Keapoliunischw 
ZoUJ. 


liiMi 


Film  betragt  neun  Rhei«  , 


Witternng, 


Anal 

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I  NOTcmb«!  Wir  In  3tti  er- 
,  itarmijch,  picht  feucht, 
dicbea  Winden  bei  hohem 


pie  Wittemtig:  im 
neu  acbi  Tigen   gelin  ' 

bnnf  eriehienen  mit  uiiiicnen  vvinusn  c 
Barometer« [an de  3  Tage  mit  gelindem  Fn 
Bich  denn  wieder  mildei,  liemlicli  Klerei,  irüimi- 
tcliei,  lutriig  fcnclilei  ^YeIter  bei  güdwesllichen 
Winden  cinitit,   und  bis  Eixle  des  Mgntti  mbiclr. 

Wir  Ellücen  in  diesen«  Monar  einen  lieitern  T»g, 
7  halle,  gtrritie,  15  gemiichte  ,  30  gelinde,  lO  tem- 
peiirte,  9  trockne,  12  feuclite,  9  geniiichte  Tige.  — 
18  mal  Rtl  Regen,  1  mil  Sclinee ,  3  mal  war  Nebel, 
gmalSiurm,    t  entferniea  Gewiiier. 

Der  Stand  det  Baromeiers  war  eiemlich  lioeh 
und  unbestlndii;,  bei  90  Beobachtungen  49  tuiier 
und  41  Abel  aft". 


.—     126     *^  ' 

Der  Ii6e1iste  Barometersund  war  am  %Un  i^'  8'  9 
Der  niedrigfte  —  am  4teii' a6' 5'-- ^ 

Der  mittlerere    «    •    •   r    •    »     •    •    •  '  27»  ^«  6* 

.  Der  höchste  Therm ometeraund  am'  5ten  12^  4*    . 
Der  niedrigste  —  —      am  iitcn  o|®  +1 

Der  mittlere      »••«•♦«»••64^. 

Der  herrschende  Wind  war  Südwest. 

Die  fibrigen  Winde  folgten,  je  nachdem  sie  ulL 
tener  oder  häufiger x  geweht  hatten ,  in  folgendci 
Ordnung!  West^  Sud;  Nordwest,  Südost,  Ost. 


Es  wutden  gfiborßn  z  dgo  Knaben*  -  ^ 

25S  Madchen» 

584  Kinder,  (dapuiterSmal 
Zwillinge)* 

Ss  starben  i     4H  P^^'^pnen  ,  (19?  unt&rii 

23 1  über  10  Jahren}*    , 

Aijehr  gehören:  124 

VnehlUh  wurden  geooren  60  Knaben« 

58AiTadchen* 

98  Kinder. 
Es  itarben  unehlich  geborene  Kinder:  27 Knaben* 

18  Madchen 

45  Kinder* 
Getraut  wurden  126  Paare* 

Im  Vergleich  zum  Torigen  Monat  hat  sich  äL 
Zahl  der  Todesfalle  um  24  vermehrt , -^io  der  ,Qf 
hurten  um  87  vermindert,  >  .   /- 

^ermeftre  hat  sich  die  SterblichKeit,  am  Ent 
Zündungsfieber  um  7,  am  Netvenficber  um  4,  -m 
der  JLu^en sucht  um  t8  ,  an  der  Wassersucht  um  2 
an  der  Eutkr&ftung  jim  6 ,  die  Zahl  jer  Todtgeboi 
nen  um  i3.' 

Vermindert  hat  sich  die  Sterblichkeit :  am  Zal 
nen  um  9«  an  Krämpfen  um  35 »  tarn  Stickhusile 
um  2,  an  der  Abzehrung  um  i5»  am  Schlagfluls  ui 
2  y  am  Durchfall  um  2. 


-^  127  — 

\ 

f 

Von  den   195  Gsstorhenen  unter  10  Jahren  yvß» 

ni^  im  ersten,   16  im  mweitei^y^  9  im   driuen, 

lia  Tifiten^   4  im   fönften,   6  zwischen' 5  bis  lo 

WüL    Dia  Sterblichkeit  in  diesen  Jahren  hat  sich 

n  Toxigen   Monat  nm  44  verminderte 

bi  erit^n  Lebensjahre  starben  (die  3$  Todtge- 
hnen  mitgerechnet),  9  am  Zahnen,  68  nn  Kräm- 
ffat,  i  am  fttickhusten»  5  an  £ntkündungs£ebern» 
^1  QiB  der  Absehrune,  1  an  der  Lungensucht, ^  2  a^. 
cfteBAune,  10  am  SchlagfluXs ,  3  an  unbestimmten 
■  luokheiten. 

Von  den  a3i  Gestorbenen  üher  lO  Jahren  waren 
fivon  10  bis  i5,  i4  Ton  i5  bis  so,  24  von  20  bis  do, 
4o  TOB  30  bis  4o  ,  So  Ton  40  bis  5a,  41  Ton  5o  bis  6q^ 
35  Toa  <bQ  bis  70,  35  von  70.  bis  Sq«  4  von  go  bjs  90^ 
1  Ton  90  bic  loo« 

Von  den  45  gestorhenan  unehelich  geh.  Kindern 
Wirea  49  un»  ersten ,  9  im  aweit'en ,  i  im  vierten 
LckeBsjahre«  Todt  geboren  waren  6«  5  starben  am 
Zduifln,  19  an  Krämpfen,  3  am  Schlagflufs,  4  an 
^  Abaehiung,  5  an  Schwäche»  a  am  Slickhusteti» 
1  Sil  Enufindung. 

Unglücksfalle,  Ein  Mann  ist  todt  im  Wasser, 
cia  anderer  todt  auf  dem  Felde  gefunden ,  1  Mann 
nuh  an  den  Folgen  eines  Fslles. 

Sslhstmörder,    5  Männer  haben  sich  erhängt« 


f 


Am  hänfigsten  herrschten  in  diesem  Monat  fort- 
^aemd  rheumatisch  katarrhalische  Leiden  in  aku- 
ter und     chronischer     Form«      Halsenizündungen, 
Schnapfen  und  Husten ,  Zabnschmersen,  Augenent« 
iliidungfn Haaren  allgemeiner  geworden.    Der  Cha- 
idiier  der  Krankheiten  hatte  sich   im  Allgemeinen 
ticbt  eeättdert,  er  war  entzündlich,  jedoch  fanden 
■ich,  freilich  immer  nur  sporadisch,  einzelne  Kran- 
Icf  deren  Leiden  eine  entschiedene  nervöse   Form 
tneenommen  hatten,  zu  denen  sich  sehr  Iiäuiig  ca- 
stnsche  Complicationen  gesellten.     Der  Stickhusten 
nid  die  Windpocken  haben  an  Verbreitung  zuge. 
aommon. 


jCctnklicitaa. 

ich 

1 

nnl. 

lehr 
'^ 

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E 

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»cl 

Unmitig  oder  Todgeboruo      . 
An  Kr.™p"en        '       i       '.       '.       '. 

Am  .liiokliujlen '.      '.      ".      '.      '. 
Am  rtiwel  iird  FleokEebot .       . 

Am  Kevveiili.-I.er         .... 

An  der  Liineennicht. 

J:£I;E"?*"."  ;    ;    : 

Am  BluttnirE       ..... 
AmSthligfiufs..  .       .       .        .       . 

A^  deJ  ^cht^"*. '  :     '.     ■.     ; 

Am  Dur^iUI  lind  der  Buhr .        ■ 

ÄU  lSich.chiden  ;  . :    ;    '. 

Am  Areb» 

An  rtlen  Oe.chwiiren       .       .       . 
Am  kdUen  ßruide      .... 
An  Folf^u  chinirg.  Opendonen  . 

f;iKSSj»".'™f~'-'".'-'. 

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ir^äi<rw£9Vi*#  miir  NattO^  und  HeOunä;  dßr 

ih         '■    ■-         •,    ■      ■    ■  '        '     .    '  ■ 

q\qs§h:Ünt9rt»€huhgenü£s^.di^  Gidt^"^ 

'f*s  ■  "  .  v".  •    •     "       "^  >"•     *  * 

y^  MLetäifU  dss  msmoirss  ds  Chirutgu*  . 
i^'ßM^r  ä$n  Gitbärfnutterkrtbi. 
\mr,  Briiräg*  zurKenntnifs  dis  filiats'chU  Batni^ 
f ktHHsi^etymOlogischss  tnsd»  I^exuQn* 


Ultiisdh'0  Schriften  d$r  Onivsrshäi 


üdH m^ntz,  d^  variis Aoscejfius'apsiitmii  nUl^ 

ägi^iiXi,defistuiishtiAMnb. 
jfkmr,-  d»  morbo  Hypoifkondrutcö* 

)L  Vöfs  dß  Tstäno  recenS'  tuUarüfh^^ 
%#r  ds  morho  Hytterieo. 

'tBiehhifs  n0U  •riskieti^'^^t  U^ih$K 


/ 


y 


liitterärisclier  Anzeigen 


So  eben  iit  erschienen : 

Dh   Blausäure, 
das  wirksamste  Heilmittel  in  Lungenbeschwerden  wü 
eini^vH  nervösen  Krankheiten  ^  nebst  chemischen  Bt^\ 
merkunßen  über   die  beste    Bereitungsart  dtrielhen-*  ^ 
Von  W.  Elwert,  demJMngiem,  Dr.  gr.  8.  IftGgT. 

Duis  Werk  enthält  in  der  ersten  Abtheilang  (einer 
bündigen  Einleitung  in  den  Gegenttancl)  die  nenesl». 
Literatur  über  dieses  höchst  wichtige  und  in  der  n«- 
dicinischen  Praxif  neue  Mittel ,  gibt  die  dynamisch» 
und  chemische  Wirkung  sowofi  bei  Mentchen  m\$  ' 
auch  bei  Thieren  y  die  Indicationen  ,  seigt  "die  M|b* 
gel  der  Vauquelin  und  Vauquelin»  Sehr  ade  rUiYitsi  Pi(i»« 
parate y    und  lest^  eine  bessere  Methode  datr,    eue- 
reinere ,   sich  ^leichbleibendere  und  zum  mediciäi* 
sehen  Behufe  sich  besser  eignende  Blausäure  xn  ya^ 
schaffen ,   auch  Wird  der  Blausäuregehalt  im  Kiraeh- 
lorbeer*  und  bittern  CVIandelwasser  zu  bestimmen  ge*' 
sucht,     lin  Anhange  des  Werkes  9   welcher  dem  u- 
halte  nach    mehr  ^zur  ersten   Abcheilung   gerechnet 
werden  kann ,  wird  noch  bei  zwei  sich  gleich  scya 
sollenden  Präparaten  der  med.  Blausäure  die  unter 
sich  verschiedene  ex-  und  intensive  Wirkung ,  wel- 
che der  Herr  Verfasser  durch  Versuche  an  mehreren 
Thieren  ausgemittelt  hat,  erläutert. 

Die  zweite  Abtheilung  enthält  die  nractische.An* 
Wendung  der  Blausäure;  es  werden  aabei  mehrere 
der  interessantesten  Krankengeschichten ,  (besonders 
▼ou  Lunjgen-  und  Nervenleiden) 9  worin  dies  eat- ' 
scheidena  wirkende  Medlcament  so  augenscheinlich« 
gute  Wirkung  zeigte,  aufgefdhrt.  Nicht  allein  Aers* 
ten  9  sondern  auch  Apothekern  wird  die  Abhandlung 
willkommen  seyn. 

Die  (rerstenhergsche  Buchhandlung 
in  Hildeiheimt 


Journal 


dex 


practischen  Heilkunde. 


Heraufigegeben 


Ton 
C     W,     Huf  clan  d, 

tMf^  Prsaff.  Suutirathy    Ritter  des  rothen  Adltr« 

Oidau  Bwelter  lEQAise  »  entem  Leibarzt^  Prof.  der  Me- 

ficb  taf  der  UniTersität  sn  Berlin^  Direetor  der KönigU 

lUt  Chirurg.  Academie  für  das  Militiir,  erttmi  Ant 

im  Cluuit^  t  Mitglied  der  Acadeaie  der 

Wiftensclitften  eto. 


OraBy  Freund,  ist  alte  Theorie p 
Doch  grmn  des  Lebens  goldner  Bannt, 

Göthe, 


II.  Stück»    Februar. 


3eilin    182  d. 
erdrückt  mnd   varlegt  bti  G«  Reimer« 


Ji,^.mA^it^m* 


i. 

Medizinische 

lEtfahningen  und  Beobachtungen 

Vöii 
Dr.  Julius  JEteinrich  G6itliet>  Schlegfel^ 

Filter  des  GrofshterzogL  19.  Wteimarischeh  W^iffl^ä 
^     FilkenDTJehs  >  HöFrathe,  HöfniediciiB ,  Sanitätspoli- 
tciobirecror  des  Hersoethüiiift  Sachsen  -  Meinbigieii^ 
4cr  Kiiserl.  Kdnigl.  intd.   chirur^.  Jote^hs-Aicadie« 
>u«  ttt  Wien  9    ^o  wie  der  physicalitch-tanedicilii» 
t^Mn  Geielfschaft   su  Erlangen  correajpondikehde'tt 
[  iid  in  mineralogischen  Societ&t  su  Jena  ördent^ 

I  lichem  Mitglieds* 


ikr  Brinncyhnder  j  ein  RethihgsTtdti^i  in  dgt 
dtemden  Lungenmchim 


Hipp'ocrates* 

(Onth  die  heftigsten  ^Rrankkeiten  sind  -iie,  1irftigst§H 
anlartmt^  mit  Sorgfalt  angebracht,  die  besten)^ 


^^Ti%  Fraa  von  'SciiSnem  Bao  und  Wvchfy 
fchwarsen  tiaaren  und  blauad  Aogen^  Sa 
Mr  alt,  war  ruv  eilf  Jahren  eom  arstea 
Male  -—and  seitdam  nicht  wieder  —  Mut« 

A  9 


.    .1 


.  •  ■  '        '     >         • 

t^t  {(dw^r^eiiy  litt   ilrei  Jahro  liiernnt  «f 
— >  anfänglich    von    Brennen  beim  Hafala«« 

aen,    Wundwerden    ewiftchen    den    Obe.rb!S 

abhenkeln  ^  Öftern  £ntzündunj;en  der  Man*^^ 
dein  und  des  Zäpfchens ,  begleiteten  ^'j^ 
^eifsen  Fhif«  Dreirierteljahr  hindurch,  be-  ^ 
merkte  diesen  jedoch  nachher  nnr  eia  Ve«^^ 
»ig  vor  und  nach  dem  Monatlichen,  bekam  jj 
aber  statt  dessen:  Krätze  Und  Flechten  an  -^ 
den  obern  Extremitäten«  ^ 

Noch  vor  wenig  Jahren  dick  nnd  itark|     : 
seitdem  aber  in  ßine  bis  zum  höchsten  Gra- 
de mit   Husten,   Blut-   und  Eiteraaswufi^- 
Heiserheit,    kurzen    Athem,    coili^ualiTeä 
l3üahfällen,     Geschwulst    der     Fiifse    nnd 
achleichendem  Fieber  verbundene  Abarhrnnf^ 
verfallen,  dadurch  eirtem  Gerippe  ähnlich/ 
fing  sie   nun    ernstlich  an    für  ihr   Lebeb 
besorgt  KU   seyn,    und   verlangte  in  dieser 
hoffnungKlosen    Lage    im    December    1Q06 
meinen' Rath. 

Schon  im  Herbst  1803  hätte  ihre  kraoi- 
li€hk«>it  eügenommt'n;  nach  Aerger,  bekam 
*eie  Magenschmerzen  y  Inßatio  ventriculiy  fiel 
in  Ohnmacht,  aus  welcher  sie  durch  Bttr-  -^ 
aten,  aufgelegten  Meeretttg  nach  einer  Stun- 
de erweckt  wurde.  Darauf  folgende  Fie» 
berbewe^ungen  fesselten  sie  8  Tage  lanjp 
ans  Betty  die  Magenschmerzen  währten 
atht  Wochen  hindurch^  doch  ohne  jetzt 
achon  von  Seiteustich  oder  Husten  beglei^- 
tet  zu  werden. 


inde  .Februar   i8o4    aber    stellte 
nach    heftigem  Laufen   in   der  Kälte,  und 
nach  dem  Üebergang  in  eine  heirse  Stube^ 


•    a.t  Mi««  *■•  "^^ 

„U  drei  VV  «^»j^l^^baUung  w»cB       ^^^^^^ 

^^,  .a»lew*«.      stich  nach,   ^  ^        leo 
•^.'1  *  r  ti  rauher  Atm-Pj;-  a«  «ch- 

^MiB«  -oe   »icl*   ^'^    „i   Tage» 

UÄ^em   B'?fX     da-'Bi^V^frl      die 

?h«*r.bafte  *ieUe  J,„rrbaU^chet 
bedielt    ^o;?«:-  die   Krankheit  »i'' 
AttiwarJ  «"*'«;*   -tt  Kräften- 

tiger.  oft  ^»»  »""dein  aber  am  ^J^J'^vVoch.n 
Btt  Husten  «»"'  Aa^^wo^f  j  *^  .„igcr  hct- 
FiAer    gelbst«««^  A^     ,alA«e;g^^d  ein 

£r/z%r.cVU.  -Be  Z.ra. 

■     n.  ,?«rf.eho  Ta?«  *».«- 

."'.Ü'm    Sil«.  «>  *•»  ' 


■  t 


•?-?    .     ff  ^S"  ^      .         . 

Halie  steckenden  PBocIi;  ffanlichep  ««?  G^t 
fühle,  auob  an  Zackongen,   sie  batte  keii|. 
Verlangen  nach  Speisen.    Battermilch  war^t- 
ail(ser  einigen  Ar^^oeyen,  ihre  einicij^e  I^i|^* 

Hingt 

Qsterq  x8o^  ^nrde  die  *—  ibrisr  lUFei- 
piing  Qacti  ftit\f>  TT  Genesei^e  anf  e^nepi  li|ngc 
•an^  eine  halbe  Stunde  w<^it  gemachten 
Wege  auf»  Lan4t  unerwartet  vom  Ali^thi)« 
eten  b«^faUen,  yergesellaphaftet  qiit  nur  We* 
|iig  S9bi9er£en  ip  der  Unken  Seite.  Ein 
TQthbr^uner  4nawi|rf  blieb  von  Oster^,  bi^ 
lÜichaeli«  i8u$  surüpk^  yro  ^er  frjlbar« 
'Schmers  in  4^r  lipken  3eite  yQn  qeneii^' 
erwachte^,  4ie  F^fse  «cbwoUen,  B\a%  pn^ 
Ei.tep  drei  VVpcben  hindurch  mit  Hitae  und 
I'rpst  nich  einfand.  ^4ch  Beendigung  dev 
dritten  Woche,  wo  heftiger  (fugten  und 
reichlicher  Btutauswvirf  den  böcbsten  Crra4 
erreicht  hatte ,  ging-  dieser  blofs  if|  brai|. 
neu  eckelsiif sen^  mituitter  saUigen  ^va^nrf 
Über, 

Die  Leidende  konnte  seit  dem  Febmaft 
i|8o§  scl^on  nipht  n^ehr  anf  der  linken  Seite 
liegen,  sondern  nx\r  auf  den^  Rucken^  bis 
j^nin  Qctober  i8oC|^  WQ  der  Scfamera  und 
mit  ihm  die  ?nfsges€bwulst  wieb^  Qfid  die 
IMbigkeit  auf  der  linl^en  Sfife  £14  llegepi 
zurüpkkebrte. 

Ani  19.  Pepemher  i8p6  hustete  Patien* 
tili  abermals,  nachdem  8  Tage  hindurch 
HUftweh,  tröckfier,  sehr  angreifeiidef  pur 
dteu  yorauagegant^en,  Vormittags  Ufid  Nach? 
mittags   einen  EfsMffel   yoll«  Abenda   eine 

Taase  vqU  Blut  auf.  mifvfiter  twfe  in  4? p 
»«cht. 


Ab  so.  Deeember  Uefa  d«s  BlatspnckeB 
mh  —  wie  man  glaabte  —  nach  dem  6e« 
|nnclie  dea  fVasserfvichtU  *)^  der  Brech-^ 
viirael,  dea  Mobnsaftea  und  def  Halleriichea 
aaren  Eiixir«.  Abend«  9 'Uhr  sturste  aber 
Bieh  einem  abermaligen  HustenänfaUe  ein» 
(hUm  Tasie  vell  Blat  heratify  w^Ichea  BlpU^ 

^  Dessen  heilsame  Wirhune  sich  unter  ihnlichen 
UnuUnden '  bei  einer  unSleich  ÜLttm  F^iia»  in 
Verein  mit  Chine,' bewänne,  und  swer  in  fol- 

f;eader  Form:  Ree,  Pidveris  Seminum  PheU 
mndrii  a^uatici  Unciam  dimidiam,  Cort,  P«« 
nv,  drachmas  duat  ^  Syrupi'  9  Symphjto^ 
Ftrnmliü  (R§€.  Rad,  et,  JFoL  Symphyti  mäjO" 
rii manipulos  sex,  Rosar,  ruhr^  Eetonieaey  Plan» 
fMginis  f  Pimfitnellae ,  Poligoni ,  Scahiosme^ 
Ttutilaginis  ana  manipulos  duqs,  £  ^ontusis  om» 
vihus  recentibus  exprimatur  succus  ,  cujus  ^  despu" 
nmtif  vel  defecati^  unciis  novern  adde  Saeeharz 
wcwi  Sfdecim.  Fiat  Syrupus)  Üncias  duas  cum 
diaddia^  Misse  fiat  Electuarium,  '  S,  FrOh/  dann 
einige  Stunden  vor  dem  Mittags*  und  Abend« 
eilen,  und  ror  Schlafengehen^  jedesmal  zwei 
gehinfte  TheelöfFel  voll  zu  nehmen ,  zum  Nach« 
txinken  a  Tassen  roll  warmen  Thee  von  Pas» 
f*/.  min,  Sili<f,  dulc,  Juiub,  DactyL  Qarie,  Hord» 
mund»  Glyeirhiz,  CapiU,  vener.  Hyssop,  (In  p\* 
■em  andern  Falle  derselben  Art  lieCs  ipan  in 
Brmanijeluns  des  Syr,  e  Syr^phytoFemeHiftinm 
jerthalb  El^löfTel  voll  Honig  mit  1  Erslöffel 
Yoll  Wasser  über  dem  Feuer  ai^flösen,  etwas 
abschäumen,  deir  fast  erkalteten  Ifonig  in  eine 
steinerne  i^flclise  thun,  das  Pulver  nach  und 
nsch  darunter  mischen,  und  es  erst  brauchen, 
«achdem  es  einen  halben  Tag  lang  gestanden). 

Nachdem  diese  Lattwerge  8  T^g^  1*^6  ^n* 
unterbrochen  war  gebraucht  worden»  setzte  man 
iie  einen  Tag  aus,  Uefs  ein  abfnhreudes  Trünk- 
chen nehmen  ,  aus  Ts™>i^i"denniarky  Mi^nna  und 
Sennesblättern  y  bis  einige  Stuhlaiisleerungcn  er- 
fohlen,  und  dansi  wie  vorher  mit  der  Lattwerge 
(orUahren, 


'—      8      -         . 

■  1 

'  •  '  ■  -j 

liasteii  «ach  dm  2i*  Decbr.  noch  fortwSbv^'! 
te ,  and  allen  bis  «iahin  da^e^ en  angewana« 
ten  Innern  and  äufsern  Mitteln  wideratan« 
4en  batte^  höchstens  nar  auf  Remissioa^a '^ 
heschräiikt  ward,  ^         .   '  -^ 

Das  4aMogische.  dieser  Eiterlungensucht  b^ 
tre£fend^  konnte  m^^n  schon  deshalb  wedc^  ' 
allg^enieine  constitutionelie,  noch  örtlich«  ". 
Schwäche  der  Lnn^en  als  Gründursach«' 
annehme!))  indem  diese  Peron  starh,  durcii- 
aas  mit  keinem  schwachen  Lun^enorj^äli 
versehen  gewesen  war«  Allein  ihr  Geschäft 
als  Hebamme ,  das »  wie  gewöhnlich  mit 
(^rofser  Mühseligkeit  verknüpft  war,  mit 
vielen  schlaflosen  Nächten,  mit  dem  Darch« 
wachen  derselben ,  unter  Angst  um  das  I^ew 
ben  der  Gebärenden,  mit  der  Furcht  wo* 
£en  Verletzang  ihres  guten  Namens ,  den' 
die  beffte  Hebamme  bei  jedem  unglückli- 
chen Falle  dem  Urtheile  eines  zügellosen 
Haufens  preifs  geben  mnfs,  das  Besorgen 
der  Kindbetterin ,  ihres  oft  schmatsiga^ 
Leinenseuges  y  und  somit  des  Einatbmene 
schädlicher  Dünste,  das  krumme  und  ge- 
bückte Sitzen  vor  dem  Kraisstuhle  auf  ei- 
nem niedrigen  Bänkohen,  wodurchHer  .Un* 
terleib  auf  die  heftigste  Art  geprefst,  die 
Verrichtungen  der  Eingeweide  desselben 
gehemmt,  dem  Rückflufs  des  Blutes  aaa 
den  untern  Gliedmafsen  beträchtliche  Hin«* 
dernisse  entge^rengesetzt  werden  —  wa« 
Aach  schon  Ramazzini  vor  120  Jahren  in 
Italien  beobachtete  (nach  s.  diatribe  de  rriBr'-' 
bis  artißeum)  --  und  andere  bekannte  Scbäd** 
lichkeiten  mehr,  welche  die  Hebammen  er« 
müden,  and  entkräften^  so  grell  abwech« 


—      9      — 

ftlttd«  KälU  nnd  Wärme ,  .der  fdinelje 
Vebergang  aos  den  heifsen  en^en  Zimmerti 
in  die  scbädliche  Luft  der  Winternächte 
^  und  selbst  d&s  An^eatecktwerden  mit 
ipecifikcn  Reisen  von  Krälxe^  Flechten  etc^ 
fcünnten  ungleich  mehr  verorsacht  haben« 

Man  dürfte  daher  diese  Eiter-  Lnngen«> 
spcht  zu  den  metastatischen  rechnen ^  wo  nicht. 
Uots  eine  vicarlirende  Thätigkeit  der  Lun- 
{eik,  sondern  .  ein  wirkliches  Uebertragea 
icharfer  Stoffe  aaf  diese  war  yeranlaXst 
worden. 

Da  bis  jetzt  alle  diese  umstände  ohne 
erwfiaschten  Erfolg  waren  berücksichtigt 
worden,  so  glaabte  ich  noch  darcb  ein 
künitliches  darcb  glühendes  Eisen  oder  ei- 
AtD  Brenocylinder  bewirktes  Gesebwür, 
^0  ^waltsame  Ableitung  der  Lungent» 
con^estionen  und  Ausleemng  lymphatischer 
Scliärfen  —  möglicherweise  der  Kranken 
du  Leben  zn  reiten,  weni^^stena  zu  ver- 
laagern,  da  man  ja  nicht  selten  durch. frei^^ 
willig  entstandene  grof^e  Abscesse  wirk-« 
lieh  ausgebildete  Vereiterung  der  Lungen, 
10  wie  durch  kiinstlichc,  heilen  sah,  wie 
loch  einst  ein  geringerer  Gegenreiz  —  ein 
Wespenstich  am  Arm ,  der  sich  entsündetej 
oin  junges  Mädchen  von  einem  geringern 
Hebel ,  einer  chronischen  Brustbeklemmung, 
iftf  immer  befreite. 

Am  meisten  aber  munterte  mich  zur 
Aawendung  des  glühenden  Eisens  der  durch 
Magnier  *)    bekannt    gewordene   Fall  auf. 

*}  Jiech§r€hes  Sftr    l^emploi  du  feu  dans  I0M 
maladict  repu$4$9   incurables»    Var  M. 


-I-       *ö       — 

*        *  • 

|n  Marseille  bekam  näm|^h  ^in.  lUfan^el^clc 
6&^enfallf  Blutipeien,  aii4  daraof  JU.unge^.v 
ffiic^t.  Schon  war  er  dahin  -  gekommeo^ 
dafs  cn  Fieber  ^nd  fiiteranswurf  «ich  Nacbtf 
schweif«  I  picürrhoe,  Faf0g^cl;\waUt  ^  Hei» 
«erkeit  mid  |iippücra^8pbe6  öesicbt  gesollt 
l^^tten,  al^  der  Kranke  wölbst  yerlan^^ei 
man  solle  ihm  ^in  glühendes  £|ten  in  ^if 
^^rzgrube  appUciren.  $r  yf rsiobctrte :  in.' 
Mgypttn  sei  diefs  Mittel  in  solchen  Fällen 
gewöhnlich  .^^  und  er  warde  dadarch  {alio. 
freilich  unf  dem  ranhfin  Wege  der  Me^na 
pI(igosay  ^a  welcher  m^n  nur  in  der  griiüi^ 
ten  Noth  s^^i^e  Znfli^c^t  neh^nen^^f^s)  ff! 
rettet. 

Als  am  Sit  peoenpibor  ißo6  bei  «{nferer 
ipei^ondeiidas  Blntspuckon  fortwährte^  b^obr 
Stent  mit  einem  Answorfe  abwechseltet  wei- 
cjifir  i^ufgelüster  Lebßr  glich,  dftr  Puls  4«* 
bei  kleii^,  «cbwacli  nnd  langsam  war,  das 
glühende  Eisen  von  d^r  Krapken  ye^iib^ 
scheuet,  dagegen  aber  der  Brenncylinder 
genehmigt  wiirde ,  so  s^tste  icht  diesen  mit- 
teq  anf  die  Stelle  am  Qr^^stbeixit  wo  fr^ih^r 
lind  no^h  jet^t  der  Schmerz  iim  lebhaft^« 
sten  und  höchstwahrscheinlich  das  Lnngen- 
geschwür  seinen  S.it&  batte.  Pie  gebrannte 
Pfeile  ^cdec^te  ich  i^tt  Cera^um  Resinat  Pir^^ 

AI3  innerlich«  ^.u  nehmende  Arznei  err 
hielt  die  Kranke;  liec,  Jifyrrhae  Drachmgrß 
Vni^m,  KuU  carhonici  Drachmatn  dimidianu  FtrH 
^i4lphnrici  £xtra(:ti  Hyoscyarm  ana  Grana  duqdt/» 

.   j(ulfi£mi€rf  Docteur  en  J^edfcine ,    aneUn  m«» 

äecin  a^  t^^r'mee  (VJtalie  et  des  IjdpieaHXi  militai" 

yps  de  lifJarsfille^    ^  Pß>'iff  ^^f^  Me^uignan  VaU 


\^ 


rr      %\      T^ 

Aqua^  flyfsopi  ündai  ux.  Syrupi  I^uhi 
iiaü  Unciam  |i/?iim.  M^,  &  All6  s  Stupden 
,  9IA0II  halben,  v^nk  steo  Ta^e  an  jedfiii^al 
•  li^en  canaan  Ef^löffel  voll  aa  ofbineOf 

,         ^m  81«  2>cc€rii6er  fab(ie  aw«r  dia  {joi* 

l  dende  in  der  gebrannten  fiteile  von    Z^it 

[  fa  Zait  ein  echm^raliafte«  Hin-  und  Her- 

L'  Idirenj    aber   das  JBlutspuckfn  fand  man  v^it 

(  ^ivcfi -einen  Zayhuschiag  ytrsch^ucht» 

Am  23.  DeccfTifrcr  war  die  gebrunnte 
|tcUe  (ani^  fühlloe  gevirord^Q^  das  jSlut- 
ipucken  noch  nicht  wiederi^ekehrt,  der 
Unfften  aeltner  ond  gelinder ,  der  Anfwnrf 
nringery  i|ber  sehr  übel  riechend  un^ 
ichmeckend^  mirsf arbig  i  faulig« 

Qie«efi  so  schnell  die  {^liingepen^Ctans 
leniSraiiLAeh  £ite|-  s^u  yerbessern,  empfahl 
ich  9ii|f  ^ur  Hiilfte  fnit  I^oNenstßidf  f|nge- 
fkllu  Bept^ille  mit  veiter  Mündung,  nach- 
ileai  sie  sl^rk  geschQU^lt  v^ordep^  ^a  öfT- 
lea,  vor  den  Mand  au  halten ,  pnd  den 
nfitaigeoden  Dapipf  €inzi4atbmen  l  auph  alle 
I  fitnndep  awei,  yof  Schlafengeheu  drei 
St&ck  ai|   nehmen,   von   denen  yon  Marcus, 

Bi  s.  MagA^in  für  spezielle  fh^r^Pie  und 
ipik  B^  1,  St«  1«)  apgeg;ebenen  Pillen  ap» 
Mftfbat  e/.  Drachma  una^  Bahtimi  Caria4ß(ish 
jDrscApia  djnudiüy  E^tjacti  OpH  Cran,  d^ceir\ 
\  M.  j,  pill.  pond.  grard  unius  f  mit  efpem  Absud 
1  von  Spec  ad  Infus,  pector^  Pharr^.  JBorus^^  Xi. 
^     fftcn.  Island,  upd  Arnicablumtn^ 

Am  26.  Pt^eniber.  ^Jedß  Stande  nahm 
an  Bessernpg  *u,  ohp9  WW  Rftcfcfftll  yon 
jM«Upuc)Le|i, 


*        •  -—      X2      ■•       . 

r  ' 

Patientin    bekam,  jettt:    Hec.-  Cons«! 

Cochleariae  Unciam  unam  cum  dirmäia.  Exn 
Cardui  henerfkti  Drocfimas  dua$i  Fulv.  cort,  Ch 
ekctae  D''ochmas  trts^  Oxymellis  ScilHtid  q,  s,  i 
jßka.  S.  Viermal  täfücb  zvt^i  Kaffe^lä 
voü  fiu  nebmeo« 

Die  Besserang^  wnrde  in  beiner  E 
eicht  nnterbrochen ,  «ö  dafs  ich'  am  S. 
nnar  1807,  wo  die  Kraoke,  während 
gebrannte  Stelle  nnn  stark  ^eiterte 4  b 
durch  den  Wechsel  der  Temperatur  1 
einen  Schnapfen  zn^esogen  hatte ,  die  n 
ob-waltende  Karzatbrnigkeit  and  der  A 
vru^f  des  dicken ,  f.ähcn  Eiters  zn  erlei 
tern,  die  Heilniig  des  Lung^engencb^ 
durch  balsamische  Dämpfe  etc.  %u  bal 
dem  9  und  um  die  Schwache  und  Sohl 
heit  der  festen  Tbeile  sn  heben,  da  dl 
Liungensucht  atonisch  und  jetzt  in  ihi 
letstea  Zeitraum  war,  unter  ihrer  An^w 
dnn|f  <^ie  Brustbeschwerden  sich  vera 
dert,  der  Aderschlag  längsamer  und  vo 
g^^ewörden,  mit  dein  Einathmen  nütslic 
Dämpfe,  den  snnern  Gebrauch  der  Ct 
verband« 

Zu  jen^m  Zweck  verordnete  icbr  J 
Myrrhat  contusae  Drachmas  duas*  Pulv*  FoUqi 
siccn  ffyoxcyami  Drachmas.  tres,  Mixtia  infi 
in  rttorta  bene  iutata,  /letheris  Sulphurici  Drachi 
decem*  Tum  Stent  in  arenae  bttlneo.  per  xaiy  , 
.  Cot  et  in  vitro  probe  claliso  serva,  Hievon  1; 
ich  der  K:rauken  8 — 12  —  20  Tropfen 
•ine  leere,  über  kochendem  Wasser 
"wärmte  Obertasse  tröpfeln,  einen  um 
kehrten  Trichter  darauf  «eteen,  die 
4er  Leideodea  in  den  Mond  neknea^  i 


-    .s    - 

ym  nnA  Nase  iorgfaltig^  vdrschtiefieo  und 
II  ifac  durchdriiigaidtn  Dänipfe  fang»am  dnathmen^  ■- 
VU  täffhcb  4  —  6  Mal  i^iederholt  worde. 

Zu  diexem  Zwecfce  verordnet^  ich:  Reci 
^tidv,  corr.  Chinae  Unclarri unaih.  Magnestat  ustae 
'  Ikccfunas  tru.  JExacte  ndxtis  affufide*  Aquae  Jer^ 
Am  Undas  octo;  tn  Vase  tlausu  rtfngtmt,  fiU 
ftvtfiir  ptr  chartanu  S.  Alle  a  Standen  ^  —  % 
Ibloffel  voll  tn  nebmen» 

Dieb  von  dem  Eo^^länder  Dr.    WilKam 
Stih  entlehnte  Präparat  —  bei  dem  man  am 
bfiteD  «einer  Vorfchrift  zu  Fol^^e,  die  ge* 
dachten  Ingredienzien    mit    warmen   nicht 
kochendem  Wasser,  nnd  ewar  mit  so  vie- 
len, dafs    man  gerade   reiben  kann»  eino 
Viertelstunde   reibt ,    nnd   dann   nach'  nnd 
Mch  B  bis  13  ünfcen  warmes  Wasser  hin- 
aDjiefftt,  es   hierauf    it  Standen   in   Dige- 
stioA  stehen  läfst  nnd  nachher  durch  Lösch«>^ 
piphr   durchseiht    —     gab    eine    dunkelrothc 
TmctuTj  wtlcht  weit  bitterer  und  kräßig&r  schmeckt^ 
dtjedt  andere  Chinabereitung. 

n  jener  Zeit,  wo  diefs  Mittel  in  Teutsch'^ 
Isnd  bekannt  wurde ,  erklärte  man  sich  es 
sCi  dafs  £nm  Thoil  hier  wohl  die  Magne- 
sia als  Hüifsniittcl  beim  Zerreiben  wirke^ 
torstt^lich  aber  weil  sie  der  China  die 
Gallnssäure  entsiehe,  sie  so  für  schwächere 
Kenschcn  weit  assimilirbarer  mache»  Sie 
Ueibt  als  unauflösliche  gallussaure  Magne-^ 
sia  auf  dem  Filtrnm  liegen,  und  kommt 
|ar  nicht  mit  in  die  Mitchung. 

Den '9.  Januar  ausgenommen,  an  wel« 
ehern  die  Kranke,  nachdem  sie  binnen  24 
Stunden  einige  geringe  Gaben  Snbliikiat  in 


~   u   ^ 


^iileit  gehbmmra  bitte,  wied«»  Blotl^iielll 
bekam»  bat  fie  m«  Wieder  daran  (^fittem^ 

'  Im  Gief^entbeil ,   f o  bald  sie  jene  Sah»: 
limatpilleil  aalaer  Gebraücb  sletste  »  die  Vo- 
rigen fiihathmiingströpfrn  imd  dä$  erwlb^- 
\e  Chinäpräparat  bei  einer  nährend  stMrkeiU. 
den   Diät   nOch   einige  Wochen  forkgre$Miit 
hatte,    Ward    und  blieb  der  krtolg  dikiai 
Heilwege«  *)  so  glänzend,   däf^  bei  dieilst' 
Kränken   das   §o   ftehr  be«cb#eHiich  ^e#iN 
kene   Atbindn    fticb  tagtäglich  erleichtert^  . 
der    übelriechehde    Auswurf    imtaier   Ulijtf 
feich  verbesseHe,   hath   liqd  nath  sich  alle 


*)  Obwohl  anch  Hr.  Dr.  Rieht  durcli  «eine  iil 
Htn.  Frofessot  TVolfart^s  Jahrbaclie^n  föx  d«a 
JLebensma^necisttius.  H.  2*  Bd.  2.  yorgetchlifc 
geue  Skurart  ddr  Schwindsüclit^  diese  Kraiiki 
gerettet  luben  "würdift  ? 

Dieier  nach  hätte  hier  die  -dritte  Gtltang  dtl 
jLebensmten^tidtnu*^  oder  dai  WeciuelrerUlft^ 
liifs  ktHicheA  der  PÜanzeuwelt  und  dein  Melifc 
achengesciüethte  beathiet  und  benutst  Werdlnk 
müssen.  Er  würde  diese  kranke,  nachdem  inaft 
ilxrisDiltikndErahkenpflege,^  dieTtfihperaÄr  nnd 
Beschaffenheit  d^r  Luft,  die  sie  athmbn  eoUte^ 
geordnet,  {d.  i.  nachdem  ittan  fast  die  Haubt^ 
Sache  gethsü) ,  alle  •  2  Tage  einmal  im  Ailge- 
meliien  nareiietisitt ,  iind  nebenbei  ad  bihcn^ 
•08  a  OiptalisstöcKeii,  3  ValerianpflanBeiiy  und 
%inem  iiyolcyamüi^tock  niebst  etwa  2  Kanih^ 
then  construirten  Baquet  i^lle  2  Stunden  3  Mi» 
tiüten  haben  sitzen  >  il^r  auf  d^r  Brüst  ein  tnag*. 
hietisches  wollenes  Leibpheti,  und  etWa  eihen 
Oartel  Tcm  Zitikbleeb  haben  tragen  lasseh.  Iht 
Bette  wäre  wohl  auch  dann  niit  einer  Einrich- 
tung versehen  worden,  um  gleichlaufend  iliit 
der  JVIagnethftdtel  incliniren  und  decliniren  stt. 
könnvn«  Man  hätte  ihr  auch  vielleicht  ein.  ^e. 
hau  auf  die  magnetische  firdake  gabaates  Häai 
imptthlM. 


—     15     — 

iü  ätafceiSiilU  Zarälle  deKihafiien  ritiii 
lik-,  daf$  dit  hn  ^ectmbtr  i8b6  für  '^läriorai 
jmdaeft  Frauf  welche  aach  — -  was  in  den 
Idrteh  Gegenden  TeatsiehländA  fttr  daf 
IMte  tand  üntHi^ichite  HtDämittel  ih  der 
iM»4toh  Ltthgpenaiibht  gilt  ^  Httndefett  % 

•  ^  Mhbh  seit  den  älteiten  Zeiten  lut  nan  di« 
Jlsinung    gehegt:     Geschwüre    Lungensüchtiget 

'  tinvA  Fenißkeitenf  z.  B.  durch  Mark  aus  Pferde^" 
kmochsn  (Hange  ^  de  remed,  Brunsvic,  dornest,  -p, 
IJS)  ausnisilAi  zU  müssen,  besonders  aber  durch 
ämde/ett,     welches     Lentilius    (Eieodrom ui 


ffuizen  an^ir endete,  tiauptsächlicli  in  den  bei- 
ictt  iMxten  Jahrhunderten  v^at  e$  aehr  im  Ge- 
Die  Pharmacopoea  ft^irtenibergica  Tom 
)  aagt  daher  p«g.  I56.  3?^  38 :  Jxungiae 
wMLmlwres  in  nostris  Ujjicims  sunt  axungiae  cunts 
kfir.  Omnes  vim  hahent  etholliendij  di&erendi  et 
ihueadi;  pradsertim  veH)  ätxbrigia  Camr,  Uaud 
fmrü  interne,  äd  Uniendos  spastnoSp  et  acrimo» 
niam  kumorum  tethperandam  sumitur^  quo  in  casu. 
^eiro  ex  animali  recens  mactäto ,  et  nOn  per  vetU" 
ttätein  rancitla  esse  debet»  Spielmann  finstii' 
tat,  Mmteriae  ihedicae,  Argent,  1774*  P»  13^^  äus- 
Mnt  dagiegen :  nihil  proprii  videtur  habere^ 

Dafs  die  nährendsttn  Stoffe  allerdin^a.  sehr 
fi^'eteigt  bei  Lungensüchtigen  sind,  deren  Magen 
lai  Allgemeinen  gut  Terdaut,  und  dafs  Fettig« 
leiten  ungemein  ftarli  nähren ,  wenn  sie  voll- 
kommen rerdaut  wetden,  sieht  snaii  an  den 
grönländif chen  Wall£tch  -  Thrantrinkern ,  .  den 
vreatphalischen Bauern^  an  denFallen,  t^o  Lun* 
J^eAgetchwAre  einsig  und  allein  durch  den  tae- 
fichen  Gehu£i  Tön  Häring  und  Baumöl^^  auck 
Idob  Toil  Häringsmilch  ^  besonders  die  der 
Pkthiiis  laryngea  —  geheilt  wurden. 

Alls  flohrifcsteller  Kommen  darin  übereiu. 
^sls  in  der  tten  und  letzten  Periode  der  Luu« 
gflii^wiadiusht  die  I^iat  niihrcnd  seyn  infit<*> 


^      >6     -m- 

I 

irclehlich  and  lange  ^  nber  i;ant  ^nttgAtm^ 

lenttr,  und  bald  darauf  beides  in  hohem  'Ort^lfjg 
und  ganz  gesund  wurde  ^  noch  heutt  nach  Vit^ 
lauf  von  mehr  als  vierzehn  Jahren  sich  einer  90^%.' 
ständigen  Gesundheit  erfreut  ^  ja,  den  Ausiprudi- 
des  göttlichen  Hippocrates  jetzt  nach  eiiägen  Jahr*.  \ 
ttoisenden  btst'diigtx 

V)  xoff«  <pugttnxu  otx  Jifra»',  at^tjQBq  l^val,  ■  -^'3 

"Oau  aCdriQoq  ovx  Irjrah  nvQ  lijtui,  "  vi 

um   die   durch  die  ^ereiternng  uiiunterbrofeliii , 
Yerloren    gehenden   Stoffe   su   ersetzen.     Dtiiff. 
lunter  indorn  der  Nutzeh  vota  dem  Deco0te*dif -. 
Wald-  und  Gartenschnecken  und  der  SehnstHsgm^ 
mit   Häusern   (erfindliche   Heilart    der  Ltiiiig«B»r: 
ff chrrind sucht.   Wien    1820.    S.  iSg)    odet  n«^/ 
Rudels   Anweisung  (pharmaceutische   Erfthlmali' 
gen,  Leipzig  i8i5.  S.  113.)  pripatirt.  '• 

Ohne   Zweifel   aus    diesem    Grunde  werdoli 

auch  die   Murmelthiere   (in    Tyrol  Faremten,  ge« 
ti.innt)  von  den  Tyrolern   nicht  nur  als  LfCckflCk  . 
bissen   verzehrt,   sondeiii  Torzflglich  als  tr^ffUm 
chcs  iVIittel  gegen  die  Lungensucnt  sehr  ßeschättit 
Oken'^s   Isis   vom  J.    1819.   g,  H»    S.  I3io)T  — •  • 
Nach  JLinne   fand    man   bei   der   Zergliedemsg 
einer  solclien   3Iarmota  2  fingerdicke  Skriooen 
"Fett,    w^elche    als    Fortsätze    der    Fetthant    de^ 
Nieren ,  unter  den  Bauchmuskeln  über  alle  Dftr^   ' 
me  hingingen  und  das  Netz  bis  an  das  Scbiam«  ^ 
bcin  bedeckton.    JLinne  schreibt  dem  Fette  der-. 
Helbei)    eine   erweichende    und   schmerzstillendo  ' 
Kraft  zu.   —     Die    Murlnelthiere    fressen    gern 
Phellandrium     Mutellina    and    Plantago  jilpina 
{S»   S.  838.   OkciVs  Zoologie,  Jena  i8»o);    aufser  , 
dem  ff^'afser/enchel  die  zartesten  und  kr&ftigBfeeA  ' 
Alpenkräuter    und    Gräser,    Klee,    SchaafgarbBp 
BiirenlilaUf  Grindwurz,  Sternblumen  etc.    Gezähmt 
giebt  man  ihnen  Semmeln,    Obst,    ^üsse^  JCa* 
stanicn   und    Milch.    S.   S.   37I    von   Bechnein^t- 
Jagdwissenschaft.  Erstaan  £and»  Zoologiß^    £rf» 
und  Gotha  i8>o* 


^     *7     — 

(Dtejenitstn  Krankheiten^  welche  die  jtrznd^ 
iU  nicht  heilen  f  heilt  das  Messen  l)ie  dag 
tmtr  nicht  heilt ^  heilt  das  Feuer.  Die  aber 
■A  das  Feuer  nicht  heilt  f  halte  man  für  unm 
»tu.) 


Lang;«  nach  dieser  ineiner  glücklichen 
rfihmn^  theilt  anch  Vidty  im  N.  Journal 
\  med.  Ute.  Mai  1820,  Bullet.  Nr.  F'.  S.  I4|^. 
liDliche  mit.  £r  nimmt  an:  die  in  ihrer 
n4bild«]ng',  aller  Kunst  so  sehr  überleg^ene 
unfeaffchwindiucbt  sei  in  ihrem  ersiea 
»eine  nichts,  als  eine  chronifche  Pneumo-. 
Ity  die  ^amit  so  hSufi^  verbundenen  Tu- 
erkda  seyen  nur  eine  sufälli^e  Compli- 
«timiy  wodurch  der  wesentliche  Charakter 
kr  Krankheit  nicht  verändert  werde;  auch 
ler  wiueri^e  Er^^ufs  in  die  Brusthöhle  sei 
•st  ioimer  Symptom,  einer  chronischen  Plea* 

"•SM. 

I 

.Von  dieser  Ansicht  ausgehend  und  ihr 
llfendy  insbesondere  von  localen  Aderläs« 
Mj  im  Anfaüge  und  wenn  Fieber  vorliao* 
SB  ist,  und  von  den  mächtigsten  Exuto- 
ien  an  Ort  und  Stelle,  die  möglichste 
Iftlfe  erwartend,  wendet  Videy  in  seiner 
raxis  sehr  häufig  bei  Symptomen  anfan- 
lader  Langen^ucht  ebenfalls  die  Aloxa  an^ 
id  mehrere  ersählte  Falle  dadurch  glück* 
sh  bewirkter  Ueilnng,  dienen  dieser  Uel 
irseoguog  sur  StütA«?.  Alle  übrigm  £ic- 
terien  leisteten  Aas  nicht,  wss  die  Moxa 
iwirkte,  n<ts  hinimentum  ammoniacale  ist 
Igewifs ,  weil  mau  es  riicht  imrner  voo 
ner  g!eichmär''igeii  Caasticität  erhalten 
lenn.Uy.B.a.St.  tt 


ItAnn;  da$  Waseripflaster  bewirtt  ein%'  ] 
hafte  Irritation;  die  h$afig  mit  Fieber 
gleitet  iit',  Ut  achwtr  sa  nnCerbalten  i 
von  wi^nig^er  Wirktiiigj  das  Fontanell  auf 
Brust  ist  äoch  zu  achwUch  j  das  Haafsdl 
£war  wirksam  ^  aber  es  vereinigen  i 
leicht^  wenn  di4  beiden  Oeffnungen  ni 
sehr  entfernt , von  einander  gemacht 'n 
den,  diese  in  der  Folge ^  iind  man  bekoti 
dann  einen  grofsen  Abscers ;  auch  entwej 
dasselbe  unter  den  Bewegungen  des  Ki 
kea  leicht  df  r  Wunde  '*'). 

Die  Moxa  bewirkt  eine  viel  schnellere  JSR 
eis  alle  übrige  ähnliche  Mittel;  die  Stelle  ^ 
narbt  aber  gewöhnlich  in  swei  Monal 
man  verhütet  diefs  ain  beeiten,  inrieni  M 
durch  eine  eingelegte  Erbse  das  Geachi 
in  ein  FoniAnell  verwandelt. 

In  Hinsiciä  der  zur  Moxa    zu  hehmü 
Materie    wird    im    Jimrnal    complementaire 
dictionairedes  Sciencts  medicales.   Tom^  f^Iet  1 
Cahier  21       2^.   ä  Paris   G.  C  F.  Panckia 
i82o    nachtraglich     suih    Artikel    y^Mufi 
ition'*  den    Dictionilirei    betherkt^  dafs- 
Artemisie'f    gehörig    Zubereitete     B^at 
brennt;   aber  um  deswillen,   daJRl  'ai6  .^ 
liitfer  Schmerle  macht,  als  JBäumwoÜe  ^^ 
ich  inich  indemobenliüoftthrüchmitgelh 
ten  Falle   bediente  -^    ck/i  Verzug  nicht 
diente  weil  ein  ietWAIi  heftiger  SthüierA,  • 
man    sich  abei^   viel   £it  grüfslich  Vornti 
und  der  gar  wohl  ertragen  wird  ^  ein«  ^ 

•  ^  ■  »        ■ 

*)  5;  Bsft&tigttng  jder  imseezeiobneten  Wirki 
keit  der  MoX4  in  chronitchen  Pflegtnasisit 
HelniimlionsotgAiie,  im  sritcn  Hellt  der  AUg 
msdickusGliett  jbuulsa  saf  dst  J*  X82i. 


-     »9    .— 


Ipff  ^^^>  °°^  detwiÜleti  findet  V.  auch  dai 
fM  Percy  Qhd  Laurent  etnpfohl^Äe  JlfarA  i)<|* 


]^^^^jj* 


km  i4.  MirlB  i88i  Itfittüg;«,  niaclidekii 
ka|tB  and  Schnd«»  eine  Woche  hindurch 
kiit  ailillader  äbgewechsalt  hatten,  Verlan j;ttl 
Ifai  ibjiliriger  Jttngliag;  ana  dem  äaaern- 
NaMa»  meine  Hülfen 

kf  war  Von  schlankem  >  abef  jBielhlich 
^  lllikaii  Körperbau  >  hatte  braune  An^n 
«bA  achW^lirsblranne  Haare.  Den  Vorletsten 
tViater  ab^^^rechnet.  wo  er  wat*  veranlafst 
%erdant  tagtäglich  Branntwein  zn  trinken^ 
katta  er  nachdem  meistens  Wasser  snm 
GitrXnke  und  Mehlspeisen  tu  seiner  Kost 
fsbäbt» 

kch  kiSrte  nhn,  daJTs  lei*  den  ganten  ver- 

feasianen  Winter  gesund  gewesen ;  aber  am 

'    !••  ii.  1^  Mfirs  von   geringen  Sdutietz  im 

ÜBt/oij  ReiJTsen  in  der  linken  Schlaf,   und 

h  den  Gliedern'  war  befallen  Worden^ 

Als  er  am  Atontägdea  \ü.  WArz  Abende 
hfaien  Anfall  yon  Ohnmacht  bekommen,  auf 
'  waifsen  Balsam  kaum  etwas  Besserung  zu 
iÄbeü  glaubte,  stellten  Bich  fühlbarere  Schmerm 
an  int  Hetzen  ein-,  ttberdem  aber  auch  Frö« 
itals.   Schauern  und  Zittern,   ohne  wirk- 

B  s 


^     io    = 

Iklian  Prosta  abf  welchen  eine  ttnbe^Hii 
trade  Hitse,  aberBiemlicb  yiel  Durat  en 
folgte» 

Die  Nacht '  Terging  nnter  Anggt  mt 
Unrohe. 

Dienstag  dett  tS.  MSfs  frfih  erkrankte 
er  ungleich  mehr,  er  moTste  eich  wieder 
EU  Bette  legen,  das  Herz  ward  ihm  voUer, 
achmerxhaUer^  es  pochte  heftig,  Schlaf  und 
Appetit  flohen  ihn» 

Alle  diese  Zofalle  hatten  angenommen 
bis  ich  an  gedachtem  Mittewoch,  den  i4ttt^ 

Ihn  selbst  sah. 

«  <  ■ 

Der  Kranke  klagte  mir  jetst,  indeai 
er  aufrecht  safs,  nnbeschreibüch  grel^ 
Angst,  bis  anm  Ersticken,  die  peinigend» 
aten  Schmeraen,  nicht  in  der  Brnst  fiber^ 
hanpt,  sondern  in  der  linken  Brust  insbe- 
aondere,  gerade  im  Hersen»  Das  Gehen 
wurde  ihm  sehr  schwer. 

Bdm  tiefen  Eirmthmm  tnistani  paeder  JSii- 
sf<7t,  nocA  Suchen f  noch  JUutauswurfi,  JSr.konn^ 
te  ohne  alle  Beklommenheit  ^  laut  und  ununter^ 
hrochen^  ja  hastiger^  da  sonst,  sprechen p  uhi 
die  erfühle  seiner  Angst  äujsern. 

Beklommenheit  der  Brost,  Hosten; 
Stiche  etc. ,  also  die  wichtigsten  Symptome 
einer  förmlichen  Longenentattndong  fand 
ich  demnach  nicht. 

Liegen  konnte  er  nieht^  sondern  er 
ging  entweder .  hemm ,  oder  safs  onrohig 
aof  ein<*n  Stahl,  und  bewegte  awar  die 
Arme,  konnte  diefs  aber  weder  schnell^ 
noch  mit  grofsen  Schwiifigea  derselben  thnn^ 


r 


—     «t     :— 

iIbo  die  Hersiohmersen  mn  ▼•rmehrea« 
Ir  lOf  den  Kopf  mehr  rückwärU,  und  Aim 
Irntt  in.  die  Höhe,  ftofsernd;  ea  sei  ihm 
biiner^  elf  motte  er  tieh  dehnen« 

Seine  Gmcf^sfarit  war  IdduBblaft^  CtdcM 
wd  Bände  ganz  kalt  anzirfuhitn.  Suine  Knie 
gitterten.  £r  hatte  ttnist  oft  und  anch 
km  vorher  ein  wenig;  Nasenbimm  gehabt. 

Ein  starker  Druck  rmt  dtr  Fantt  und  der 
iichftn  Sand  auf  <&  Gegend  du  JSfoxent,  thai 
ian  Eranktit  wohl^  vtrmndtrte  das  $chmwx€ndß 
BmfgiH  und  Eröffnen  des  Herzens. 

Der  "Puh  war  für  gewöhnlich  scNechierdings 
rieh  zu  fühlen  y  nnr  in  kleinem  Zwischen* 
rSunen  «inigermaCten  und  ewar  dann  ans« 
Mit  klein. 

Mcme    aufgelegte   Hand  kannte   nur  werdg 

*M  dem  Klopfen  des  Herzens  unterscheiden ,  06« 

fUA  der  Kranke  selbst  ein  schmkrzhaft  empfinde 

AAcf  —   wie  an  eine  wunde  Sielie  klopfendes  — 

VV**  Herzklopfen  wahrnahrtu 

Bither  hatte  sich  weder  Uebelkeit 
aech  Erbrechen  eingefunden ,  der  Stuhlgang 
wer  natürlich  gewesen» 

Bei  ^roftem  Durst  hatte  der  Patient 
reinen  Esaig,  jedoch  imf  mtr  gewiesen  Scheu 
und  Furcht  nur  wetug  getrunken ^  weil  er  da- 
bei die  iiberdem  schon  Fürchterlichen 
Schmerlen  im  Herzen  sich  vermehren  fühl- 
te, da  et  mit  iiofen  Eioathmen  verknüpft 
ist,  und  ieder  Mentch  aogleich  nach  dem 
Trinken  nnwillktihrlich  tiefer^  als  gewöhn- 
lich cinathmen  mufs. 

Der  Kranke  empfand  Betterang  '  auf 
dai    Ettigtrinken,    nwischen   welchem    er 


—   «I   -^ 

r 
I 

•  •  ^ 

fl^imnter   frank,   nnd  üflißr   i4  T^g^e  4i||lf 
Cr^brauch  davon'  machte^  .  •         * 

Nach  der  Qiaj^nqstib  ^ines  ^otm  JFof4 
JOam^  Kreysßigy  ^  und  b.esoQder«  ^\ni%  ffjBitH, 
und  ^etf/  ii^  B^Uri^  gli^nbt'e  ^ch  iiloh^  iFr^a 
SU  können,  wfpn  icb  diesen  G^sammts^r.. 
stand  fiir  dit  idiopathische  hitzige  IhrzeniZfili^. 
düng,  Carditis  ai;uta  i4j{opathict{  mit  J^ericardüi^^ 

hiei^;   ■  ^-  "^    "'  '    ;  "^ 

Icf\  ^  Heß  ^ahej^  umerzügUQh  eiß  wtä  a^fvarü^ 
^nzeit  Biut  an  einem  Arrn  nehmen^  das  iat^ 
eine  ich  wasche  EntEÜndan^shaat  bildete.     ; 

Es  war  bisher  ii](  ^er  ganzen  l^^an|(^ 
heit  Yre^ter  k^in^  Qbninapht  erfolgt^  dajr^. 
gen  abi>r  sobon  pf^ähren4des,  JBhitfikJsens^  hjtäqjjidi^ 
^ber  nach  Beendigung  desselben  ^  eine  so  grofH 
Abnahme  det  Angst  m\i  Schmerzen  hei  ^n  4ßg;i 
liand  nun  fi^htbar  werdenden  klän£n^  scjinelifnj^ 
ßber  gleichförmigen  Pulse  und  i&nrü^kkfhr^n^ 
den  Wärme  der  Es^tremitäten,  dafs  der. 
Kranke,  an  yrelcbem  m^aii  nun  auch  <^i >ii|St 
sen  dasi  Hm^cljJagen  Juhlen  konnte ,  sich  swär 
etwas  er^iattet,  aber  ühi'il^ens  für  g^ani^ 
gesund  hielt ^  ohne  a^l^n  Schmerz  und  Anj^at 
i^einei^  Durst  stillte,  und  im  Hause  |iii4 
anfserhalh  dcin^selhen  heruciging^r 

Diemif rgeachtet  Hefs  ich  ihm  ein  Fair 
ver  nehii^en^auB  Tartarus^  yiiriolat,  mc^  ß»  ^ttr^ 
drachm,  iß.  Fol.  IXgit.  p,  ßr.  I2»  in  p.  i».'  äeq^ 
<b>^  D^  S^  Alle  S,tuhden  ei^  Stück  ip^  nehmen* 

Nach  ohngefahr  xß,  Stunde^  kel^rteni 
«berfl(ials.  fürchteriifche  Angüt  und  Schmer^ 
in  der  Gebend  des  ^erzens,  Ydille  und  P«!- 
Qhei\  in   demselben   zurück^'  doch  be^  yre^-, 

t«i«  |[«wW«mw,  ai«  T«r  4«m  w%m  M^r^ 


/ 


—     «5     — 

I  Ifb,  bianen  S6  Standen  vennfbrten  tie 
«ch  aber  irieder  bia  anf  den  \orig«n  Grad. 
|l||Aei  wurde  Patient  scblafri^,  to,  dafs  er 
ik  Aa$enlieder  nur  mit  f^rofaer  An^tren- 
pagSfikien  koqnte. 

Ich  Terordnete  daher  Freitag«  den  16, 
Vir«  Nachmittaga  3  Uhr»  49  Stunden  nach 
im  fntui  Vtnatsection  eint  abtrmalige  von  ft& 
Vnuiu  Dieäa  hob  aogleicb  die  Schläfrig- 
kait,  ond  ^nch  dieffmal  ai|f  ier  Stelle  die 
^j^  gepunQten  aämmtlichen  Leihen« 

Ab.  dieae  aber  anch  den  Sonnabend  — • 
WMia  auch  nnr  im  Kleinen  •*-  vrieder  sa 
kehren  bennnen, '  liafa  ich  yon  folgenden 
VilTem  alje  ^  Stunden  ein  halbea  in  Waa- 
•er  nehmen  (am  17.  Mars),  fiec.  Mercur» 
Uc*  Efir.  Hyoicyand  ana  gr.  iuciv.  Fol  Digiu 
^gr.  Q.  Sacchan  alb,  drachnu  {/•  üf./,  tulv^  in 
farr.  duodedm.  aequal  dmdeiid, 

Oei*  Erfolg  besUnd^in  fflblbarer  Bease« 
nag,  und  gegen  Ab^ndT  in  reichlich  und 
aft  wiederholten  durchfäiligon  Stuhlgängen, 
W^be  aich  auch  no^h  am  idtcn  aufserten 
ia  Verbindung  niit  Spuren  dea  beyorate- 
hfaden  Speichelflnaaea* 

Am  ig.  M&rz  hielt  dte  Beeserung  noch 
an»  nur  däl>  noch  Zufälle  yon  zu  grofser 
Baiabark^it  dea  Herztona  bemerkt  worden. 
Iah  liffa  daher  von  fol;;eniten  PsHen  alle 
iwei  Stunden  s  Stück  nehmen.  Re^:.  Ex^ 
U§€U  Digital  purp  scrup.  ij,  Puh.  Fol.  D'igit. 
f.  icrup.  j.  M.  f.  pilulae  Nq.  sexaglnta,  Cunsperg, 
,  FollUiß  JLycopodiL 

Der  am  aS.  Mars  erhaltenen  Rftlation 
nfolgo  f  befand  aich  Patient  ciemlich  wohl. 


'     •    —     «4     — 

aber  aeine  Verdauung^  war  noch  trigey  •»iifi 
Kräfte  noch   geschwächt«     Er  bekam :   Jtac» 

Ifatri  sulphurki .  exs/vc.  drachnL  y.  Fiavtd»  oiit. 
jdurant.  drachm.ji^  Mläeosacchäri  GtrL  fotnic.  anm 
uncm  ß^  M.J.  Pulv,  D*  S.  Ailea  StnndeB  eia« 
MetfaerApitse  reichiioh^  voll  &Q  nehmen« 

Ich  harte  nan  erat  am  6u  April  wiodi^ 

etwa»  von  aeinem  Befinden«  .\ 

i 

Erklafl^te  nur  noch  über  lockereai  leicht 
blntendea  Zahnfteiach  —  Folgen  der  Sali« 
vation  —  und  über  niang;euidon  AppeÜt 
mt  Mattigkeit«  *  '   .        ; 

Oxyrhel  Aerugirds  auf  acbmale  Streifch'e^ 
LiPiriewcind  geatrichen  und  oft  täglfcb  anl 
das  leidende  Zabufleiücb  gelegt,  half  dio- 
ifen  Beacb werden  bald  ab,  no  wie  viermal 
tätlich  ao  Tropfen  von  Tmrtura  Absynifdi 
nnd  Spirii.  Sulphurko  aethertus  ana^  dan  ühri* 
gen  Mangeln^ 

Am  i5.  April  aah  ich  den  Krankon 
aelbat  wieder.  Er  hatte  einen 'Weg  von 
einigen  Stnttden  surürkgelegt,  empfand, 
nacbd^^m  er  hinlänglich  anflgemht^  nooh 
oin  dnmpfea  W^^hthnn  im  i^err.en,  in  wel« 
ch«>m  £war  für  ge wohnlich  weder  Klopfen 
nQch  Zittern  übrig  geblieben  war,  aber 
doch  ein^  leichter,  ala  aonat,  beim  60* 
ben  erregtea  Ueraklopfen,  noch  ein  wenic 
Schmers  im  Her^f  n  nach  dem  Eaaen  y  und 
Müdigkeit  in  den  Schenkeln, 

6<'gen  jenea  wurde  Mmplast.  diaphontt^ 
cum  Mynsichii  und  Opium  mit  Liquor.  /Immoit, 
acetic.  malaxirt  auf  die  llerK<:e£:end  xn  ie^ 
gen  empfohlen ,  -  und  kurz  darauf  dtr  Kranke 


>^ 


—     «5     ^ 

\  W  khhafitr  Cmchisfarht    und  ganz  hirgattlh^ 
klmdin. 


Wie  dieser  neue  Fall  die  Wahrneh- 
■nagen  der  Fälle  vergangener  Zeiten  be- 
•litigty  ersieht  man  aas  Sauwiges  Nosologiß 
mahodica.  Amttelod.  1768.  Tomas  primun^  S« 
494»  indein  er  daselbst  von  der  Caiditis  »pricht : 
Choracrcr  obsciWMis  anctps  dedudtur  a  dolore  gub 
Uiuui^palpliatumt  erc.  Anxittatti  continuat  in 
ngjoM  curdi»  vidtntur  asndua  symptoniata^  Doch 
der  Kklte  der  Extreuiitäteii  erwäbnt  er 
sieht  Er  führt  daselbst  aach  an:  SUim 
.  dsnitMofn,    horrortm  potus^    dohrun  in  rt^ione 

wSs  quo  ptctus  tanquam  clavo  confoshum  vidt' 

ttS'i  Ks-  adde  palpitutionenu 

Aach  nein  verehrter  ehemalierer  Leh- 
ifTi  Peter  Frank,  hat  in  seiner  Rpitome  de 
airandig'hondnum  morbis»  Lib,  i/«  S.  1 74,  Mann* 
km.  1792,  wenigstens  in  diagnostischer  Hin« 
licht,  dieser  Krankheit  die  verdiente  Anf- 
■trk«anikeit  gewidmet.  Anoh  vMn  ihm 
wird  erwähnt  als  c^aracleristisch  in  der 
Csrditis:  ^^anxietas  major  ^  dolor  ad  cordis  re» 
fiojicai,  palßdtatio  ac  vibvatio  furtiSf  lipothymia*' 

Die  ans  diesem  hier  von  mir  erzählten 
Falle  sich  von  selbst  ergebenden  Folgeron- 

Seoy  sind  anter  andern  die,  1)  dafs  es 
nrchaus  falsch  ist,  dafs  die  Carditis  die 
gröfste  Aehnlichkeit  mit  der  Peripneomo- 
aie  besilsef  wovon  sich  aach  der  scharf- 
blickende Marcus  übeifteogt  (Man  s.  dessen 
Xphemeridon)  ^  s)  dafd  geriü^e  Blut/vuslee* 
nogea  hier  &ech  viel  weniger^  als  bei  der 


-    «6.    -P-- 

ItemmonU  9  iiflU«o,  wo.  man  njcht  i 
fach  mit  wiederholten  l^ineren  Ader! 
aen  öfters  ansli^iigt«  sondern  sog^^r  das  I 
öfters  s^F^onen  mofs^  weil  hij^r  d^ie  \ 
hitchu^g,  eine  CrisU  per  ifuta^^  eintritt, 
durch.  SU  starken  Blutverlust '  (c^^stärt  ^ 
den  könnte,  was  hei  der  hi^tsijr^n  H< 
•nteündi^ug^ ' ni^ht  $tatt  fandet/  indem, 
derselben  es  iPast  kerne  andere  Crieis  p 
als  die  Ausglfichunjp  des  GefSfssysti 
•elb$t.  "       '      • 

^eichHcke  und  iviederhoht  Aderlänse  -—  ph 
Jiqlb  Pfund  BJut  binnen  dm  Tagei\  '—  waren  t 
in  die''€m  Falle  da%  erett  und  Picberßte  MUtj^l 
ifeilung  dieser  Herzentzündung.  Sie  habett 
>erkentihi(r  hier  fa9t  Al)e9,  g^eleistet^  -^ 
es  bei  allen  ecb^^ii  Eoteüfidnngen  4®r  | 
ist;  denr\  ^ie  übrigen  inn^rü^h  ^nge^a 
ten  lM[itltel  dilrftep  wohl  bei  der  Retti 
di«*«e8   Kranken  eine;    sehr    untergeordli] 

ILolle  gespHt  b"^coA 

'  J^urch  4^^  augmhlkkjiche^  richtige  JEri 
nen  die- er  Krankheit  habe  ich  den  Kranken  n 
i;iur  geratet y  ^ome^vn  ihm  amhr jede  aufnerderni 
Btfhfnde  ^qchkrqnkheitf^^  polypöt^e  ^mwüchfie 
Ilerzeri  und  /lerzbeutfl^  so  wie  EUerr  oder  Vff 
mrmhäufungm^  ^-paxU 

s 

Da  die  id^opathilsche  hitaige*  ^erse 
f  Un^.ung  manchen  der  fitesten  und  bescii 
tigtsten/  Aerate,  thejl^  gar  nicht,  fhi 
pur  wenige  Male  yorgekominen  ist^  yie 
yf^rgekop^nien  seyn  ma^,  ohne  sie  £a  k< 
^en.ji  -^  >vas  Solist  der  Fall  mit  de|^  häi 
gen  i^al.'-hr^mie  war,  nnd  no^h  jeHt  ni 
sifUeii  mit  dem  Millar*schen  Astbma  i 


I 


—    «7    — 

fl  erf  eben  iebeiot  -r-  d^  mapclie  pft  ^en. 
'W>la  vor  Bäamen  tiicht  flehen^  die.  Cardi* 
jby  wenn  man  tiet  b.e986r  k^onea  lernte 
hfefijar  yonakommen  gph^a^nj,  ni^d  4a- 
Imt  «iftar  and  ohne  Nacbkraakbeitan  g^er 
liUt  werden  wirdf  00  durfte  aocl^  wohl 
ÜMier  nen^  ^^itca^^  &nr  Geschichte  and 
^•ilang  dieaer  Krai^kheit:  dein  Pablikam 
f|(ht  anwillkommeii  sey n. ' 


—   ■;.    J 


marof  Fcrgi/iteren,  /ie&«{  einigen  Notizen  iiber  die 
/Rripg  de^  FlUging^wammeii  auf  MeuBchm 

"  "'     '     ^d  Thi^re^  "^ 

Iffl  ^gjähriger  JfUn^linif  VQIi  blühender 
(StdchtifarDe  und  vojlsaftigem  kräftigen 
Korper,  r—.  d^r  vor  etwa  g  Jahren  unver- 
ilh^Ai  die  noiit  dem  Oehr  v^rseh^ne  (lälfte 
•iaer  fier^rpchenen  Nähnadel  verschlnchte, 
\f9U  e^oes  — -  T^S'  darauf  -*  j^enomme- 
Ma  Brechinit^ela ,  si?  weder  nach'  qheißf 
loch  nach  unten,  je  wieder  ansleerte,  tiph 
keinctr  bfiondpren  Beschwerden  davon  ku 
•rinnero  w^^^^»  <^ber  doch  seit  ohngefähr 
tiBem    ^ahre    ein    uqaii^gobildetes,    dumpf 

i  itecheildefl  Qefiihl  in  der  Unke«!  Seite,  doph 
fbna  die  Sitplle  genau  angeben  eu  kcinnen^ 
wahrnimmt  —  fand  sich  im  April  181Q  ver* 

-  sBlafst,  v^e^P\  ^in^  Flechte  in\  Gesicht^  die 
fialoainara  ^^  brauphen^ 

l^r  kfJ!^k\9  l^äinlich  pine  Hand  yoll  yon 

,    4n  <rM«Mfft  -^    T«n    a^new    bptgi|bepden 


—     «8     — 

G«mcli  be^^leiteten  -*  Steng^eln  des  Jl 
Biif$e§,  (das  den  narcotisohen  Stoff  in 
träcbtiicher  Menf^e  aber  festgebunden 
bSlt^  90n  dsn  Sdniftn  unberührt  Btehen  geh 
jvirdy^  mit  eben  S9  viel  von  den  Spf 
zum  Holstrank  in  3  Maafs  Wasser  bü 
f  ein ,  und  trank  diefs  täglich  vieri 
Tage  iang^  obne  in  irgend  einer  Hins 
eine.  Veränderung  im  Körper  sn  bemerl 

Allein   nachdem    er  am  i5ten  Tags 
nes.Decoct,  überdem  dann  aber  anch 
AbcndsftbisioUhreineUnseinsMaafs  V 
ser  aufgelöstes,   ganz   frisch  von  dem 
tersüfs   bereitetes    Extrakt  consumirt  ( 
von  jedoch  ein  2ter  Jünglin|f  von  denn 
ben  Alter   die  kleinere  Hälfte  aus  dena 
ben  Beweggrunde  ohne  nachtheilige  JPol 
getrunken),  bemerkte  der  sonst  schoni 
unter  von   einem  geringen  Grade  des  > 
dtnkrampfüa  befallene  Kranke,  denselben  j 
ungewöhnlich   heftig,  so    dafs   er   ihm 
Unterschenkel  an  das  Diekbein  hinaufsi 

Er  schlief  nun  ruhig  ein,  wachte 
ganse  Nacht  hifidurcb  nicht  auf,  fti 
aber  früh  beim  Erwachen  den  Kapfwüit,  scha 
licht  Dunkelheit  vor  den  /4ugenj  was  in  JE 
niern  schwarzer  Flecken  vor  denselben  üb«^fgj 
Hierauf  \\ar  es  ihm,  als  wenn  eeini  jk 
hervorgeprcffst  würden  nnd  vor  die  Aug 
höhlen  getreten  w^ren.  Sie  standen  fast 
beweglich^  ein  Gefühl  von  Trockenheit 
Spannung  hatte  sich  ihrer  bemächtigt, 
tupille  sehr  erweiterte  Auch  in  den  Händen  ^ 
stand  ein  so  heftiger  Krampfs  dafs  der  I 
dende  fast  nichts^  wenigstens  keinen  g 
kleinen'  Körper  damit  fassen  noch  fest 


•  * .  ^  • 

•  •  ••  • 


.  ^ 


t 


ß 


—     S9     — 

\Ml  komitek  JÖer  fpad^nkrampf  erwachte  voü 
Umi,  wurdt  bohrender  uad  hefti^ev»  d^r 
lUi  ging  fangscm ,  iniemättiru ,  kalter  Schv^% 
iWicire  Ae  Aaur»  «/fe  G/i'eier  Tatterten. 

Als  Patient  «a  iprecben  veraolafst  wor^ 
ii^  bemerkte  er  eo  aeiaeiB  Schreck  ^  dafs 
Ir  auc/i  du  Sptache  swlören^  die  Zunge  gegchwoU 
In,  srcif,  und.  7i;t€  gelähmt  war. 

Um  sich  sa  terständigea ,  tcbrieb  er 
dikeraeiae  GedaDkeo  mit  Kreide  «uf  den 

Iini|:e  liegen  den  DnrsI  mfihaam  all» 
alUich  berab^^eschlackte  Taasen  Kaffee  be» 
wirkten  küne  Abnahme  der  Zufälle. 

Kaum  war  i^h  ftu  HüUe  gerufen  >  kann» 
kille  ich  mieh  von  all  die^eo  Vorg^ängen 
mtarrichtet ,  alif  ich  auch  unverEü^i^lich 
^  Leidenden  alle  halbe  Stunden  in  J^aaeet 
tK^  big  fünfzehn  Tropfen  Oleum  Tartan  per  de^ 
Sfim  {Liquor  Kali  carbontci)  nehmen  Hefa« 

Schon- eine  halbe  Viertelf tunde  nach 
4»  ersten  Dosis  milderten  sich  diese  Lei- 
den, mit  jedesmaligen  Wiederholen  diesea 
Mittels  aber  sosehends  noch  mehr,  ond 
Mich  $echs  Gaben  fühke  eich  Patient  von  ullen 
duien  Zufällen  befreit. 

Ein  so/c/ies  JHIittel  tme  dteses,  das  auf  der 
kdkfnlft,  ifit  —  kann  ich  mit  meinem  ver- 
ewigten Frf>and  Wendehtadt  mit  Recht  sa«' 
fM  —  ein  Geachen^  Gottes^  welches  man  benutzen 
mi  dankbar  rühmen  muf*. 

Schon  vor  zwölf  Jahren  habe  ich  durch  öffent^ 
b   bekannt  geinachte   That»achen  *)    erwiesen: 

*)  I.  H.  G.  SchlegeVs  Materialien   fdr  Jie  Staatf- 
srznoiwiMtnschafc    and    practifchs    Stilkunde» 


-     3»     -. 

dtijß  r-  8^^  Hrn.  FrOf»  jToBiph  IPrähk^^ 
für   Mönches  u^nd  tlahnemann*§ ,  Erfahtuf^ 
Dtcbctt  von  Sitiersüfs  aUetdings  Virgifiung%  - 
fälle  'erregen  liönnen  und  unter  gmiutn  BSmIo^ 
gen  zu  bemrkm  fflegtfu 

Der   hur  üufgtBtelkt    fall  idgt  aber 
daB9>elbe   vom  JExtracte^   liefert  eofnä 
y^u*uahme  zu  den  in  0rfila^9  clasaischfanil .  \ 
ke  *)  angeführtih  Resuhalen  y  dealDQ  '^^ii  F 
Hrn.  DünaP^  aBge«teIlte  Veirsnohe  ^)  d 
heb  beweisen  sdUeikj    dafs  der  klettei 
KachUchaiteii  bd6r  Bittersüß  (Solanum 
caniara)    in    Utarkcr   Dosis  ohntf  ^Nactit 
eingienoinmeh  W^rdeki  ktJnne«    J)h  Jogtüf  2 
in  Montpellier^  wUndta  dais  wfisserijps  Bit 
iura  •  £^tract  in  starken   Gäben  ^    lii;|icb 
Vineni   Menschen,   der  Flechten  bätte^ 
Bis   Suhl   47sten  Tage  d^r  Behahdlnplf 
to  ihm  tSglich  eine   tlosis   ybn  16  Drl 
tnen   des    wasserig^eh   Bittersürs  ^  Extrta 
ieih.     Bei  ^inW  iEindern  Gelegenheit  wn 
dies    Arzneimittel    ohne   Nachtheil   bia 
ii  Drachmen  in  d  Malen  ge^^eben^ 


Am  ä8.  JLüj^nst  1^07  Nacfamitta^a  k 
^ie  Nachricht  von  dem  Dürfe  *f  dah^ 
Hälfte  der  diesem  Otte  gehörenden  in  ol 
gefahr  ein  hundert  dtock  oestehenden  i 
gtriheerde  nuf  dem  Ftldt  Hege  und  blähe» 

^)  Traiti  des  jfoirons  'etc,  ou  Toxteotögie  ]genm 
etc.  A  Paris,  ehez  Cröchärd  1814« 

^)  Dunäl  Histbire  iiuturelU,  medicmU  9t  iionoini 
dms  Solimum^  18 15*  pag*  70b  75». 99» 


-    5k.  ^ 

-  Im  'dÖTti^«n  Walde  .waehsm  nämUcb 
Ueh  Bartboloipäi  (gegeii  Ende  de»  Auf  uil'«) 
lehwämine,  w^vöii  die  .Zielen  ^—  w«clqbfr 
llr  Regel  nacli  in  jetieö  Walit  nicht. bom- 
MD,  jedoch  aus  ÜnäcbUakiieit  des  tlirtea 
^Kennaly  anstatt  in. die  Stoppeln,  dahin 
flit^n  jetriebelri  woirdciii  — '^ia  hisil^cn  Ta- 
jjjkm  gern  die  daran^  stehend^e  l^eucliti^keit 
nBecken. .  Viere  davon  starben,  die  übrigeki 
ii)Mr  irarden  durch  Aderlasl^eh  atb  kop£ 
luld 'durch  klysUere.  gerettet.  ^  AUeih  die 
6*r«tt6teti  verlorea  ihre  lÄilch)  un^  wa« 
fift  den  ganzen  Herbst  -^  Wie  man  tn  iä^ 
|M  pAAgt  ^—  niiälitil  wertb; 

Mail  erkannte  jene.  Scliwäitiine  für  t^lii^^ 

fflchwiiolnle  {Agdricu%  mü»cariui) ,  welche  vori 
Sduuifen  begkrig  gefressen  werden^  ohne  dafi 
tkjbüi  schaden. 

Üb  das  Gift»  ^aa   sich  in  diesem  Falle 
ttaohdem  ftenufs  dieser  Seh  Wädime  äurserte^ 
ifiaeo  Gnind   in  Eyern  und   Maden  haite^ 
tekhe  die  Würmer  und  Sch'mcUerliej^e  in 
die  Pilxe  EU   bringen  wissen >   oder  ih  der 
Itinkenden  ekelhaften  Feuchtigkeit^  welche 
dleSnitter  wegsprütsen^  indem  sie  die  Jun^ 
I     f«o  oder  die   Eyer  Ton  sich  geben,    dafa 
lemaach  das    Gift  auch   dieses  Pilsef  kein 
tagf^tabiliscbes^  silndern   ein   aiiimaliiichei^ 
iih  Insektengift  war,  ist  höchst  wahrschein- 
lich,  Aä  die  swifechen  Bäumen  und  Gebtt- 
. .  sehen   wachsenden  (wo  sich  getn  InsecteÄ 
aufhalten)   am   häufigsten  giftig  iind|  hhid 
saltntr  die  auf  den   Wiesen  5  daher  schon 
Moraz  sagt :  Pratensibus  optima  fungis  natura  esL 

Giovani  f^etardo  Zmani  gab   bei  ähnlichen 
Vergiftungen  bei  Metisehen  eine  gule  iDosis  auf: 


''  ■         —      32      — 

'  t^mdm  RoMiuyrup'  *)  mit  MeliMenW-taaSr 
Terdfiniit,   iinfi   grufs«    jijtiaiititäten  dnrcl^ 

.  gfls«ihter  Hulk«Q  trinkao.  E«  wirkte  t«. 
gleicb  Ton  oben  und  Baten,  und  ■<&  '|^ir<i 
gifietin  wurden  gtrmtt, 

DaCa  Iffenecliea  anf  den  Gennfs-de«  Ftl^*, 
fenscfawamnes  in  Betäuban^  ond  Gliedvf'ij 
ftittern  fallen,  derselbe  .aach  wobi  Vet-tut 
des  Verttandet,  Wahnsinn  mit  Tullfa^üt' 
und  den  Tud  in  Raierey  hecvorbrini:t,  ii{ 
bekannt,  »o  wi«  dagegen  aach  der  Nuties 
desselben  in  der  von  xarückgetriebenra 
Kopfgrind  und  Kratze  entstandenen  Fitt- 
socht,  Kröpfen,  Beolea,  Scirrhen ,  v»ril< 
teten  G^scbwüren ;  weniger  aber,  dafs  dia 
bitiakent  gleich  andern  nrcivilisirteniNatito» 
cea,  den  Jakaten  und  Jakagiren^  ab»icb.U 
lieh  einen  frticben  Schwamm  oder  Kwel 
kleine  ^anit,  usgekant  eq  versc blocken, 
oder  den  Abend  von  drei  abjrekochtea',  bq 
trinken  pflegfen  (die  Kamt  «ich  ailaleri  nebineii 
aach  noch  Epilobium  angustifolium  L.  daso}^ 
nm  sichTÖl|i|{  bu  beraaiichen,  was  aocfa  dftf 
dorch  bewirkt  wird,  ohne  dafs  e>ne  merkt 
liehe  Wirkung  aaf  das  Gefäfssystem,  oder 
die  Abscheidnnff  der  aeimalischrn  VVirme 
vorangeht.  Nor  das  Gehirn  wird  dirrct 
dnrch  das  achte  Nervenpaar  afScirt,  oad- 
Ton  da  ans  ein  eignes  nnwillkübrllchee, 
Spiel  Ab»  irritablen  Systems  eingrlfiite^ 
welches  mit  dem  Gefühle  seltner  Behaglich- 
keit Bod  eigner  Leichtigkeit  der  Gliedma* 
fsea  verbanden  ist.  An^nglich  werden  dia 
davon  genoeaea- haben,  witsig  and  nach, 
and 
*)  SyrujnuJLatatmt  S»l»tUiiit  •  Fler.  &otar,  ptUlü^ 


^     5S     ^ 

«id  nach  ao  anageUssen  Inalig^  dafa  aU 
fingen j  springen,  jaucbiceny  nngewöbnli- 
cha  Kräfte  aeigen,  und  von  allem  nachher 
aichta  ii?i8aen.  .  Nach  12 -r  16  Standen  achla» 
fen  aie  endlich  ein«  Wenn  sie  erwachen^ 
aind  aie  von  den  atarken  Anatrengnn^ea 
t  wie  serachlagen,  der  Kopf  aber  iat  weni« 
\  fer  wüaty  ala  Ton  einem  Branntweinraa- 
I'  ache.  Diese  Wirkung  fehlt  aach  dann  nicht, 
'     wenn  durch  Brechen  das  Verschluckte  ans« 

Seleert  wird«  Das  Seltsamste  ist  aber,  dafa 
er  Urin  des  Menschen  oder  des  Thieres, 
welche  den  Schwamm  genossen  haben^  die- 
aelbe  Kraft  annimmt,  ja  dafs  sie  dadurch 
noch  geateigert  wird.  So  'achmutzig  ea 
anch  klin^t^  ao  gewifs  soll  es  seyn,  dafa 
man  aua  diesem  Grnnde  dieses  Product  dea 
Schwammes  höher  schätzt,  als.  ibn  selbst^ 
iin4  dafs  •  dessen  Kraft  sich  fort  und  fort 
bia  snr  fünften,  sechsten  Metcmpsychoso 
•rlijiit.  Die  Schamanen  trinken  es  daher 
Tor  ihrer  Begeisterung  (nach  Steiler)^  Star« 
ke  Wallungen  im  Blute  merkt  man  zwar 
Ton  dem  Gebrauche  des  Fliegcnschwammea 
nicht;  aber  die  Nerven  werden  davon  so 
angegriffen,  dafs  einige  während  der  Phan- 
[  taaie  beständig  zittern.  «So  lange  der  Taumel 
dauert f  dünken  sie  sich  ungeheuer  dickj  grofs^ 
TÖdu  Einige  singen  ^  auf  dem  Rücken  liegend, 
hhanenreiche  Uebes  -  Jagd  -  und  Heldenliederp 
manche  sprechen  von  der  Zukunft  Unsinn, 

Zwar  aoU,  S*  25  des  6ten  Theila  yon 
£rsc7i's  und  Cruber's  Encyclopädie  1821  zu 
Folge,  aolch  ein  Rausch  ^  anfser  ein  wenig 
Magendrücken,  das  leicht  einer  kleinen 
Menge  Oel  weicht^  keine  körperlicheaNach- 
Journ.  LIV.  B.  a.  St.  C 


—     54     — 

theilo  hinterlaüen ;  allein  nach  Oeorgpg  Btf- 
«chreibong  aller   Nationen   des  raatiscben  . 
Reichet  werden   solche  Phantasten  im  AU 
ter  dämm.    Einige  können  die  SchwSmme  "''- 
gAT  nicht  vertragen»  sondern  werden ]g;egeii'^ 
s^ch  selbst  wüthend.     Diese  Wirkung  spU  1 
er  immer  äufsern,  wenn  einer  im  Taumel*  j 
des  Beischlafs    pflegt,    welches    daher  die  *] 
Nttchternen  verhindern« 


4t. 
Veitstanz, 


An  einem  dreizehnjährigen,  sart  ge- 
bauten, von  Jagend  auf  schwächlichen»  rejs- 
baren  Mädchen  mit  blauen  Augen  und  r&th» 
lichgelben  Haaren,  bemerkte  man  gegeii 
Ende  Febrnars  i82i  ein  — ^  alle  Gegenwär- 
tige befremdendes  Benehmen ,  indem  sie  in 
den  Vorbereitungsstanden  £ur  Confirmutloa 
(welche  sie  8  Tage  lang  mit  ausge'seichne» 
ter  Aufmerksamkeit  und  so  gutem  Erfolge 
besucht  hatte,  dafs  sie  der  würdige  Geist-' 
liebe  A^ii  Orts  für  eine  seiner—  an  Fas* 
iungskraft,  Gedächtnifs  und  Verstand  -^ 
besten  Schülerinnen  hielt)  c>fters^  g^n«  ge- 
gen  ihre  Gewohnheit,  die  Aue^en  verdreh- 
te ,  hinanf  und  hinunter^  den  Kopf  uod  die 
Extremitäten  hin  und  her  rastlos  bawegte, 
die  Hände  die  Queere  hielt,  die  Finger  nach 
immer  wechselnden  Richtungen  ausstreckte^ 
die  Zunge  im  Munde  nach  allen  Punkten 
Iftiii  sog.     Kurs  ihr  ganser  Körper  befand 


—     56     — 

§kh  in  einer  immerwahrenden. Unruhe 9  ao 
Äff  fie  kein  Glied  stille  halten  konnte. 

Man  hielt  diefs  -—  ans  Unkunde  in  Be^ 
freff  des  Grundes  dieser  Erscheinnngen, 
jrri^erweise  —  fUr  Mathwillen  und  ünge« 


besuchte  die  Lehrstnnden  nicht 
mehr,  da  sich  nun  ji^ne  Zufälle  immer  grö* 
fser  und  auffallender  ausbildtsten.  Ein  ihr 
hingereichtes  Glas  mit  Getränk  konnte  sie 
nicht  gerade,  sondern  nur  mit  hin  und  her 
wagender  und  verdrehter  Hand  zu  ergrei« 
fea'sicb  bestreben;  aber  vergebens.  Selbst 
nla  es  ihr  an  die  Lippen  gebracht  wurde, 
war  sie  nicht  im  Stande  daraus  etwas  ia 
den  ^  suweilen  unter  JSähnekmrschen  ge- 
ivaltsam  sich  schliefseuden  «—  Mund  zu. 
bringen,  noch  weniger  etwas  davon  her- 
alfsusclilingen,  wenige  Momente  ausgenom- 
neo,  wo  es  der  Mutter  derselben  —  be<- 
sonders  wenn  Jemand  der  K  anken  den  Kopf 
und  die  Extremitäten  fest  hirlt  *-*  gelaug: 
ihr  mittelst  eines  Efslöffels  etwas  Getränk, 
•o  EU  sagen,  in  die  hintere  Mundhöhle  irn 
mrerfen«  Nur  mitunter  traf  es  sich,  die 
Organe  des  Athmens  und  Schling^ens  von 
Krämpfen  frei,  le^tere  also  des  Uerabschlin- 
f  ens  fähig  eu  finden,  und  so  einigermafsen 
ihr  den  heftigen  Durst  zu  stillen. 

Stellte  man  dies  Mädchen  auf  die  Bei- 
ae,  so  schien  sie  schnell  und  hastig  gehen 
sa  wollen.  Sie  konnte,  einem  lebendigen 
ferpttuum  mokUe  gleich,  wenigstens  nicht 
«tille  stehen,  nicht  langsam  gehen,  sondern 
9ti€T$   nur   laufen,    doch    aber    9ur  6—* 8 

C  a 


-^     S6     — 

Sehritte,  von  beiden  Seiten  nnter  den  Aer-* 
men  gehalten.  Allein  sie  bewegte  «ach  oft 
bloffl  rasch  auf  einander  die  Sehenkel  wech- 
selnd in  Bogenschwingnngen ,  nach  einer 
Diagonallinie  fortschiefsend,  mit  nnsichern, 
Ton  pldtrlichen  Kniebeagnngen  nnterbro-. 
ebenen  Tritten,  hinkend,  welche  —  ihr  ' 
höchst  widerwärtige  -^  Bewegung  sie  we- 
der unterlassen,  noch  mäfsigen  konnte,  da 
die  willkl^hrlichen  Muskeln  dem  Einflasse 
des  Willens  nicht  mehr  folgten.  Hiek  man 
ihr  die  Glieder  fest  y  so  wurde  sichtbar  in  ihr  «ins 
innere  Angst  erregt  *),  die  sich  verlor ,  sobald.  - 

*)   In   den  inedicini»clien  Bemerkungen  nnd  ün* 
tersuchungen  einer  Gesellschaft  von  Aerzten  in 
London  finde  ich  Ton  dem  Dr*  Macaulay  einen 
»     Fall  aufgezeichnet,  nach  weichem  lein  dreiseha» 
jäbriges   über   14   Tage   am    Veitstanz  ieidend&s[ 
ß^ädchen  auch  durch  das  Festgehaltenwerden  des 
sich  eben   bewegenden  Gliedes    in  ärgere  Zufaüs 
ptfr/ze/.Nämlich  Hand  und  Ellbogen  der  rechten 
Seite  derselben  fingen  an  sich  lYider  Willen  ta 
^      bewegen ,  fuhren  wechseis  weise  fast  6  Zoll  «nd^ 
•ehr  hurtig  von  ihrer    Seite   zurucl^    was   im' 
Schlafe  sowohl ,  als  wenn  Patientin  waciite.  £e« 
fchah.     Hielt  man  diesen  Arm  mit  Gewalt  Mt 
(was   für  den»   der   diefs  unternahm ,  nur   mit 

frofset  Anstrengune  möglich  gemacht  wer4en 
oinite);  so  wurde  die  Kranke  von  einer  — -  drei  • 
See  linden  dauernden  mit  einem  Auffahren  aicli 
endigenden  —  Ohnmacht ,  und  dann  der  andere 
Arm  nefo^t  der  Hand  mit  eben  der  Bewegang 
befallen,  was  so  lange  anhielt,  bis  man  den  zu» 
vor  beiufteten  Arm  wieder  gehen  liefs ;  worauf 
derseloe  in  ertteren  EitrQckhehrte  .und  der  an- 
dere ruhig  blieb.  Hielt  man  beide  Aerme,  so 
ging  die  Bewegung  iii  die  Ober  -  und  Unter-. 
Schenkel.  VX^urden  auch  diese  gehalten  ^  so  ge* 
rieth  der  ganze  Leib  in  Bewegung. 

Mehrmalige  Abf&hrungen,  und  zwischenäarcb 
täglich  zweimal  sehn  Grsn  Campher,   besserten 


-     57     -         . 

MB  sie  ihrer  Bfiwillkührliohen  Bewegnaf 
"  vieler, fiberlief •. 

Patientin  hatte  jetst  seit  aeelu  Tagten 
keine  Stablaualeemn^  gehabt;  der  Harn 
irar  swar  täglich  einmal,  doch  aber  nar 
ajiarsam  und  mit  Anstrenrang  abgegangen. 
Der  Pala  achlng  klein  und  krampfhaft ,  di« 
Angenlieder  standen  bei  erweiterter  PnpiL- 
Je,  weit  oflfen.  Sie  verlor  nun  auch  dea 
Verstand  und  somit  alle  VViUHhr, 

Lag  sie  im  Bett,  so  wurden  fast -alle 

Mnskeln,    besonders    die    des  Gesiehts  i« 

•Immer  wechselnden  Punkten   und  Formen 

darchwUhlt  und  durchsmckt,   so   dafs  mau 

in  ihrem  Gesicht  binnen  wenig  Angenblikr 

•kea  die  eatgegeagesetstesten  Affekte;    Er- 

etnunen,  Zorn,  Schreck,  Weinen^  Lächeln, 

bis  snr  conyulsivischei\  Aenfserung  des  La« 

chens    (was    auch    viele  der  Umstehendea 

eben  so  sehnelli  wechaelnd,  bald  £um  Wei« 

B#a  9  bald  cum  Lachen  bewegte) «  wie  maa 

niebtf .  Ein  Feaerlirm  zog  ihr  epileptische  Zn« 
fllle  suy  welche  nach  8  Tagen  sieh  -vrieder  in 
Veitsunz  TerwandeUen.  Durch  ^o  Tropfen 
Tinct.  thehaic^  wurde  ihr  jedesmal  Künstlich 
Schlaf  bewirkt.  Nach  abgeschamen  Kopf  und 
darauf  gelegten  Blasenpflaster,  verschwand  die 
Chorea  nacn  Ree,  Castor,  russ*  Oft,  pulo.  Cinnahm 
Antimon,  ana  gr,  xij\  Syr,  Croci  q»  f«  Fißt  holus 
Sexta  quaaue  nora  Muinend,  superhihend,  mixt,  se» 
^U9nt,  coch,  iv,  Rec,  Campk,  drachm,  ß,  BlelK 
Cpt,  q.  f.  tolve  probe  et  add,  Aq,  Pulee.  simpU 
unc.  v/«  cola ,  et  adde  Syr.  Croc,  Tinct»  Croci  anm 
drachvu  ii/.^'also  fast  wie  der  Veitstanz  in  den 
Altenburg.  Annalen  Toni8|i.  nach  Rec,  G  Asa& 
foet,  Extr,  Valer,  ana  drachm,  ij^  Extr.  Beliadoftm 
nae,  gr,  v«  Flor,  Zinc.  scrup,  j.  Castor^  mosc.  gr^ 
ocxxy.  M.f.  pil,  gr.  ij,  S,  Täglich  3  Mal  5  Stack 
au  nehmeii, 


-     38     - 

ci  hn  Znatand  der  Lnst  nnd  der  Frende, 
vric  in  dem  der  VerEweifianj  und  des  bit- 
tern. Spottes  übvr  Welt  und  menschlicht 
Verhältnisae  sich  äufsern  sieht,  -—  mit  eib- 
ander  alter niren  sah* 

Alles  diefs,  so  wie  das  snnächst  in 
vchildernde,  gesehah  jedoch  ohne  epilepti- 
sche Bewegungen,  ohne  Wuthy  oder  Wahn« 
ein.:« 

Würde  sie  horizontal  auf  dem,  Arat 
getragen,  so  schleuderte  sie,  indem  selbst 
die  behaarten  Theile  des  Kopfs  in  0iiit 
zuckende  Bewegung^  geriethen,  uaaafbSr- 
Jich  in  allen  ihr  möglichen  Richtun|;en  die 
Aerme  herum,  oder  streckte  sie  aus,  oder 
«chien  sie  über  ihrem  Kopfe  Terschlingen 
^nd  dann  sich  die  Haare  ausraufen  su  wol- 
len, schlug  aber  auch  zugleich  noch  mehr 
anit  den  Füfsen  um  sich  her,  ja  i  bis  i| 
'Schuh  lange  Stücke  Kalk  aus  der  Stuben- 
<wand  heraus,  ohne  die  sieh  dadurch  sogt« 
fü;^teo  Quetschungen  und  andere  Verletaun« 
l^en  zu  achten. 

Sehr  leicht  von  diesen  su  unterschei« 
xlende  und  ganz  von  jenen  Quetschung^en 
verschiedene ,  dunkelrothe  und  violette, 
•den  Petechien  ähnliche  Flecken  von  der 
Gröf^e  eines  AcfhtKehnkreuzerstückes,  be» 
deckten  zum  Theil  die  Brn^t,  Yorzüglich 
jiber  die  obern  und  untern  lixtremitäten. 

Gab  man^  ihr  Zink  in  die  eine  Hand 
nAd  Silber  in  die  andere,  so.  liefsen  die 
•Convulsionen  nach. 

Indefs  viele  mit  dieser  Krankheit  be* 
haftete  des  Nachta  im   Schlaft  schwatsen 


-    59    - 

iid  plappern ,  fand  diefs  bei  diesem  Mäd- 

cken  nicht  Statu     Sie  schwat&te  auch  in 

dtr  ganzen    Krankheit   nichts    phantaairtß 

auch  während   derselben  nie|   obgleich  sie 

Torber  oft  des  Nachts  im  Traume  sa  spre* 

cb«'n  pflt'gte.      Sie  hatte  seit  sieben  Tagen  die 

Spradte  gaiiz  verloren  j  statt  derselben   blofs  mit* 

unter  Uef  geseufzt  f  neun  Tage  und  neun  Nächie 

hindurch  fast  unausgesetzt  keine  JiTtnute  fiescidam 

fen^  dagegen  tansendfache  Moskelbewegnn« 

gen  gemacht  I   quälend  für  die  Eltern  und 

ermattend  für  diese  und  die  Kranke  selbst, 

4a  jene,  nm  sie  vor  Verletzungen  und  dem 

HeranswäUen   oder  Stttrsen  su  bewahren, 

#!•  weder  Tag  noch  Nacht  verlassen  durften. 

D«  diese  Zufalle  heftig  und  schon  lan- 
ge gedauert,  sich  allgemein  verbreitet  hat« 
ten,  sogar  das  Bewufstseyn  fast  ganz  ver- 
loren, bei  längerer  Dauer  der  Uebergang 
ia  Cpilepsie,  Verstandeszerrüttung,  Me- 
lancholie, oder  allmähliche  Abzehrung  zu 
befürchten  war,  so  kirnte  bei  nicht  bald 
entdeckter  Ursache,  und  dann  Stattfinden- 
der Hülfe  nur  eine  traurige  Prognose  ge- 
stellt werden. 

Zuvörderst  sah  ich,  daf^  dieses  Uebei 
in  dem  St.  Veitstanz  (Chorea  St,  Viti),  nicht 
in  der  Tanzwuth  (jChorea  St^  Johunnis)  be- 
stehe. 

Nach  den  entfernten ,  und  zwar  den 
pradisponirenden^  so  wie  nach  den  eigent- 
lichen Gelegenheitsursachen  forschend,  konnte 
ich  in  jener  Hinsicht  nur  eine  krankhaft 
erlTohte  Reizbarkeit  und  die  herannahenden 
Jahre  der  Pubertät  ^    doch    ohne  wahrge- 


1 


r. 


—     4o     — 

nommene  Vorboten  derselben  in  Anspra^ 
nehmen^  in  dieser  Kücksicht  allenfalls  ga- 
strische, festsitsende  Reise,  snmal  auch 
wirklich  der  dicke  Unterleib  bei  einer  -^ 
sechstäg[ig^en  Stuhlverbaltnng  Unreinigkei«  ' 
ten  verrieth ,  der  Veitstaus  überdem  hfinSf  1 
sich  ans  dem  Unterleibe  entwickelt,  dnrcn  '< 
einen  Nervenreis  im  Ganglien  System  er- 
xeagt  wird,  und  alle  meine  Fragen  jsaoli  \ 
dagewesenen  Kopf,  oder  Hantaosschlägea  '  - 
Terneint  wurden. 

Ich  liefs  daher  nach  einem  ansleereii-  . 
den  Lavement  aas  Salt,  Oel  und  Chamo- 
millendecoct,  worauf  (am  17.  April)  feate» 
übelriechende  Stahlgänge  erfolgten ,'  am 
idten,  am  jene  eu  vermehren  und  dana 
die  atonischen  Lymphgefäfse  des  Unterlei- 
bes SU  einer  stärkern  Reaction  ea  nöthigeD, 
clk  2  Stunden  einen  Gran  Mercurius  dulcis.nut 
€inem  Fltrtelgrati  Extract,  Hyoscyänu  nehmen,  . 
bifi  am  igten  6  bis  9malige  Ausleerungea 
nach  iinteu  erfolgten,  doch  ohne  die  min» 
desto  Aenderung  in  den  Zufällen. 

Eben  so  wurde  am  v^osten  ein  warmes 
Sad  aus  Chamillen  und  \  Pfund  Seife,  so  wi6 
vom  2i«ten  bis  sum  23sten  Zinkbrumen  und 
BUsenkrautextract  zu  gleichen  Theilen  in  stei- 
genden Gaben  ohne  merklichen  Nutzen  ange- 
wendet, bis  ich  am  sSsten,  von  neuem 
nach  den  Ursacheii  spähend,  mir  die  Mat- 
ter der  Kranken  endlich  entdeckte;  daCs 
ihre  Tochter  nicht  nur  von  Jugend  auf  alltf 
Jahre  ohngefähr  sechs  Monate  lang  an  Tinea  , 
capitis  ^elitUn^  welche  jedesmal  mit  schmers- 
baft'^r  Anschwellung  der  Kopfbedeckungen 
und  der  Halsdrüsen  mit  rosenartiger  £ntattn- 


—     4i     M 

iBDg  beg^aniiy  •ich  bald  zeigte,  bald  ver- 

achwand,  letcterea  nämlich  im  Herbst  ond 

Winter,  jeneaaber  am  ärgsten  imFrübjahr, 

aandern  dafs  sit  (die  Mutter)  an  Weihnadiitn 

1)^  der  Krflnken  die  Haartj  besonders  vom  Scheitel, 

fligsfcftnirrcn,    und  derselben   auch  den  Kopf  mit 

Branntwein  gewaschen  habe ,   um  die  vielen  dage* 

msenen  Läuse  zu  verträben,    und  den  von  eiher 

§Umchendeny  zähen  ^  dicken^  aber  ßiefsenden  Mwi. 

Urie  begleiteten  Kopjgrind  zu  heilen.  Dieser  dop» 

pelte  Zw»fck  wurde  durchaus  erreicht,  denn 

dna  Uegesiefcr  verschwand  gänzlich,  und 

dkr  Kopf  ward  vollkoHimen  trocken,    o/ine,    der 

Gewohnheit  dieses    Organismus    nach,   im 

Friilyahre  nässend  etc,  zurückzukehren. 

In  mehreren  Gegenden  Teutschlands 
fand  ich ,  dafs  die  gemeinen  Leute  beim 
Kopfgrind  den  Kopf  mit  Branntwein  zu  waschen 
pflegen,  ihn  dadurch  schnell  zu  vertreiben ,  dadurch 
cbtr  viel  Unglük  anstiften. 

Als  Folce    dlegcs    Verfahrens   behandelte  im 
Januar  1789  Lader  *)  ein  JLheiauge  und  eint 

•)  r.  ejusiL  ohserv  ationem  liYpOpii  et  inde 
0natae  S ynizaseos  pupillae,  Jenae  1791. 
pag.  3  —  5.  Rusticifilius,  anno  aetatis  suae 
quartQ,  Tinea  capitis  e t  Scab ie  adfectuf 
^st,  parentes  ad  rttmedium  confußerunt,  (j/uod 
rustici  in  morbis  exanthvmaticis  adidbere  solent^ 
Totam  nempe  capitis  et  corpo  ris  super-- 
J-iciem  Spiritu  rrumenti  iteratis  vici^ 
hu8  laoarunt:  ^uo  fn  cto^  s  tat  im  exa- 
Tuit  tum  Tinea  capitis ^  tum  S cahieSp 
hreviqu0  plane  evanuit  Anno  1788»  ^''"^ 
•puer  annum  aetatis  octavum  ageret,  correptus  est 
Variolis f  tunc  epidemiee  grassantibus y  (jfuaruni 
mxcrwscentia  nono  die  ineepit»  Jmmediate  p  o st 
»ariolar  um  d  e  s  cf  u  a  m  a  t  io  n  r  vi  tussis  numim 
da  exorta  est,  et  Tinea  capitis  donuo  apm 
pmjruit9    Ad   prittinum   remcdiunf   con/ugerunt 


~        42         M 

darauf  crfel^tt  Verwachsung  dir  Pupille  an  einam 
neuiijälirigen    Bauernjongen   in   Löbstädt  bd  .' 
Jena,  -^     Oen  f^eimanz  fiekam  tin  eilfjähri« 
gen    gchon    inanstruirtcs  Mädchen   in  Erlahm 
gen  von   zurückgetretenem  Kopfausschlag  (^Nlarc.  '  •; 
Di^sert.  sistens   historiam   morbi   rarioris  spasmo*,    'j 
dici  cum  brevi  epicrisL  ErL  Febr.  1792.  36  S.  8,)    v 

Dafs  unter  den  {gewöhnlichen  Uraachea  '. 
in  diesem  Falle  nicht  j^aBtrische  Unreinijj^ 
Iceiten,  nicht  Würmer ,  sundern  eincigf  ODd 
allein  der  Kuriickgegatigne  Kopfansschlaf 
die  wichtigste  war,  konnte  nun  nicht  mehr 
verkannt  werden.  Ich  versprach  mir  dia* 
her  Ton  der  Wicderherstellaef  desselben    1 

parentes  caput que  Frumenti  spiritu  ite* 
rum  lavarunt.  Disp  aruit  inde  tfuidmm 
Exanthem  a^  sed  insecutus  est  dolor  00» 
hement  issimus  in  maxilla  inforiorip 
<fui  totam  f  ac  iei  sinis  trani  partem  oe» 
cupans  ad  oculum  uaque  hu  jus  lateris  ' 
pertin»bat,  jilic/uot  post  dies  Sponte  evanuit 
iste  delor,  nullis  remediis  adlnhitis ^  sod  is* 
See  Uta  est  o  raviss  ima  Ophthalmia  oeu» 
li  sinis trif  t^uam  per  integroa  tres  mensßs  soll  ' 
naturae  commiserunt  parentes,  Increvit  hujus 
morbi  vehementia  etc,  —  Ein  JHädehen  von 
10  Jahren^  welches  nach  einem  durch  Schwe» 
felsalh  e  zurückgetriebenen  Kr  ät  zaus» 
schlag  mit  dem  V  eits  tanz  befallen  wur» 
de f  heilte  Carl  Bisset  hauptsächlich  durch 
jRec.  Flor,  Sulph,  une^  jß^  P ulv.rad.  Paeo»  . 
niaey  Pulv,  rad,  V alerianae  sylv,  ana 
drachmas  tres^  Cinnab  ar.  antim,  drach» 
wnas  duas,  JHoseh,  CastOr,  ana  Scrupm 
unum,  Syr,  Sacch,  q,  j,  ut  fiat  electma- 
rium^  de  quo  capiat  cochlear  minutum  man&  &t 
vespere  y  in  dies  ^  superbibendo  haustulum  Infusi 
Herbae  Gale gae  S,  Carl  Bisset^ s  Versuche 
und  Bemerkungen  in  der  Arxnei-  und  Wund« 
«rsneikunde.  A.  d.  Engl,  flbersetit  von  Möller* 
Vreilau  I78i«  5.  143, 


—     45     -« 

Albf,  und  liefs  deshalb  am  a4aten  alle  Stnn« 
dm  einer  Haselnuf^  ((roft  von  einer  Salbe 
'•■•  Axungia  porci  unc*  ß.  Tartarus  SUbiatu» 
indim.  vß,  auf  den  ganzen  Hinterkopf  ein- 
vtiben,  bis  ein  brennender,  den  Kubpoeben 
üiDlicher  Anssclilajp  daselbst,  und  ein  un- 
lebenrer,  leichenhaft  riechender  Anfflofa 
erfolfte»  gans  dem  gleich,  "wie  mao  ihn 
bai  oer  heftigsten  Tinea  capitis  findet. 

Vom  jzSsten  an  minderten  sich  schon 
jaoe  bald  nach  dem  Bade  noch  sichtbarer 
fewordenen  blanrothen  Flecken ,  nnd  mit 
Sauen  die  widernatürlichen  Moskelbew'e- 
gungen  bei  Tage»  bei  Nacht  ruhten  sie  fast 

{ans 9  und  so  fort  täglich  mehr.  Am  sbsten 
.ebrte  der  Verstand  völlig  ?.urück.  Am 
4.  Hai  kreuzten  sich  zwar  die  Schenkel 
beim  Versuch  £u  gehen  noch,  am  8.  Mai 
konnte  aber  die  bisherige  Kranke  frohen 
Mnibe$  bei  vollem  Verstände  —  aus  Freu- 
de über  ihr  abermaliges  Aufleben  froh  lä« 
diclnd  r—  vollkommen  gut  und  festen  Trit- 
tes gehen,  ohne  auch  nur  eine  Spur  joner 
Flecken  mehr  an  sich  zu  haben. 

Vom  24.  April  bis  r.um  i*  Mai  licfs  ich 
der  Pfitientin  von  säuerlichen  Getränkea 
fleiTsig  Gebrauch  machen,  erst  vom  Ilal- 
ler'schen    Sauer,   dann   von  Schwcfelälher- 

Seist  mit  KochsaUsäure  durch  an-j^efebme 
yrupe  versüfst.  Dabei«  kehrte  nun  Appe- 
tit, Ruhe  und  Schlaf  r^urück.  Die  Kracke 
aahm  jetst  innerlich  dreii^al  täglich  jedes- 
mal sechs  Stück  von  Pillen  aus:  Rec.  Kali  suU 
fhuraii  rtc,  par»  G,  Gitajac.  ana  draclm»  iß,  c. 
a.  9.  Spir.  Viru  par.  piL  gr.  ij. 


r-     44    «« 

Ihre  Kopfbedeckangen  waren  in  de 
Mitte  hohl,  der Eiterabflufs  daraus  so  reicl 
lieh,  dafs  ich  sie  im  Julius  durch  Eii 
streuen  eines  Pulvers  aus  Kohle,  Kasti 
nienrinde  und  Kalmnswurzel  einschränkt 
nnd  endlich  so  völlig  hob,  dafs  sich  End 
August  der  gröfste  Theil  der  Kopfbedeckni 
IP^en  vom  Scheitel  bis  sum  Hinterhaupt  i 
Form  einer  -^  Zoll  dicken  Calotte  ablfisti 
junge  Haare  hervor^profsten,  Patientin  siel 
etwas  geschwächtes  Gedächtnifs  abgereel 
net,  vollkommen  nun  (November  lösi)  hm 
gestellt  fühlt. 

Ani  Schiasse  dieses  den  Veitstanz  bi 
treffenden  Aufsatzes,  finde  ich  mich  verai 
lafst  auch  noch  kurz  einer  •—  nach  surüd 
getriebner  ebenfalls  von  vielem  Ungeziefc 
begleiteten  heftigen  Kopfgrindes  entstaii 
denen  —  Tarmvuth  (Chona  St,  Johannis^  Mi 
lanchoKa  saltansy  Choreomaniä)  Erwähnung  i 
thun. 

Zwei  Mädchen  von  Stande  nnd  vii 
Geistesbildung,  die  eine  von  i3,  die  ai 
dere  von  14  Jahren,  litten  daran  vor  9  Jal 
ren  vom  Frühjahre  bis  fast  zum  Herbst« 
hauptsächlich  bei  Tage»  Bald  hupften  si 
auf  einem  Beine  umher,  bald  trippelte 
sie,  bald  drehten  sie  sich,  mit  den  Fis 
gern  Schnippchen  schlagend  und  mit  de: 
Händen  vagirend,  meistens  mit  fliegende 
Haaren  und  gröfstentheils  abgeworfene 
Kleidern,  mit  spöttisch  laut  schallendei 
Gelächter  im  Kreise  herum,  was  dann  i 
eine  Art  Galoppade  überging.  Eine  ermat 
tete  meistens  früher,  als  die  andere  un 
beide  sanken  bald,  oder  spät  nach  einande 
XU  Boden  und  weinten. 


f 


—     45     -• 

Hatten  sie  sich  auf  einem  Ruhebette 
eiaigermafien  wieder  erboltj  so  apracben 
lie  "Wie  Wahnsinnige.  Die  eine  verfticfaer- 
la  einem  Znschaner:  er  habe  147  Beine^ 
Ab  andere  moderirte  dieff  auf  i46>  erdich^^ 
tele  mancherlei  Ereignisse,  von  deren  Un-^. 
frend  man  sich  leicht  übersengen  konnte. 
litch  desi  Anfalle  wursten  sie  nichts  mehr 
^on. 

/  Auch  diese  Falle  lehren,  wie  heillos 
^  ioi  zu  kurze  (su  dicht  am  Kopfe  vorgenoni' 
wmt)  Haarabjchraiden  bü  haher  JVitttrung  und 
flkrhaifpt  die  unziitiße  Anwendung  äufserer  Mittel 
im  Koffyrind  ist*  Damm  warnte  unter  an- 
dira  gcigsn  jenes  der  berühmte  Herausgeber 
üesei  Journals ;  gegen  diese  auch  der  grofse 
Pav  frank  mit  den  Worten : 

„Externis  in  tinea  remediis  vix 
bciis  est;  et  quae  iliam  exsiccantf 
cum  damno  admoventun*' 

Eine  ähnliche  Tanzwuth  schildert  JRo^ 
krt  fFiatt  unter  dem  Namen  einer  periodi- 
ssken  Chorea  bei  einem  zehnjährigen  Mäd« 
fhen,  in  den  Medico*  chirurgical  Dransactionsp 
pMshed  by  the  medical  and  chirurgical  Society  of 
London,  Vol.  Vth.  London  18 14*  -^  fn  Paig* 
hl  trug  sich  1697  eine  ähnliche  Geschichte 
sa,  man  glaubte  Zauberei  im  Spiele,  und 
sieben  Menschen  wurden  deshalb  yon  den 
Gcschwornen  sum  Tode  vemrtheilt  und 
Ungerichtet. 


Se  schwer  mitunter  manchem  Arat  Aifi 
Heilung  des  ^Yeitstanaes  werden  mag;  |o 


I 

IScherlicIi  Icam  mir  Dr.  T/Z/aum«'«  Aen 
mag  im  2^nten  Bande  von  Cor^arfg  Jt 
nal  giniral  dt  Mtdtcine^  CJnrurgie^  Pharm 
ttc.  Janvitr  i8i4  vor^  der,  als  er  Warmi 
tel,  Zinkblamen,  Extractum  Stramm 
und  Kupfer«almiak  bei  einem  Veitat 
vergeblich  angewendet,  versichert:  er  ^ 
de  den  HölUnstdn  verdacht  haben  ^  wenn 

Sewnfst  hätte,  wie  man  dieses  gefährli 
littel  anwendet! 

Hätte  derselbe  die  — -  ein  Jahr  vof 
(i8>3)  erschienenen  —  Medical  Transaci 
publUhtd  by  the  College  oj  physians  in  Lon 
yoh  ly.  gelesen,  nämlich  Dr.  Richard 
welVs  Beobachtungen  über  den  innerlic 
Gebrauch  des  Salpetersäuren  Siibertf  bei 
nigen  convulsi vischen  Krankheiten;  so  1 
te  er  durch  diesen  sich  belehren  lassen  k 
sen,  dafs  er  es  in  der  Chorea  St.  Uli 
fanga  in  Pillenform  gab,  diese  aber  l 
mit  einer  Auflösung  in  Aqua  Menthae  \ 
tauscht?«  Ein  Jahr  daranf  wendete  ealri 
Un  (dem  su  London  18 15  bei  Philipps  h 
ausgekommenen:  The  Mtdkal  and  Phfi 
Journal f  by  S,  FothergUl  and  L  PVant  sufol 
in  der  Chorea  bei  einem  i3jahrigen  M 
cheti  täglich  Kit  drei  Granen  an,  liefs. 
Kranke  jeden  Morgen  mit  einem  Eimer  1 
ten  Wasser  begiefsen,  wonach  sie  in 
Vorlauf  von  i4  Tagen  geheilt  wurde« 

Der  mit  der  einheimischen  und  anal 
dischen  Literatur  vertraute  teutsche  A 
weifs  schon  längst,  dafs  nach  MaTsgabe 
Alters  etc.  vom  Höllenstein  die  Gabt  inuerl 
f  bis  1  Gran,  ja  vier  iiran  ist,  in  Pill 
«ber  auch  in  destillirtem  Wasser  aofgeld 


dMro ,  Tflmeidea  mufi. 

In  PiiltnfDrm  ^^sb  auch  ich  den  HSlI«n- 
■  lieber,  ntaihn,  mit  einhüllendea  Mit> 
>  Terbanden,  ohne  nachtheiliKe  Folgen 
tte  ScUingorgane ,  in  den  Magen  sa 
Ipo. 

Gewühnlicb  nimmt  man ,  wie  anch 
imh  in  seiner  lubenswprthen  Receptir. 
iriL  bemerkt,  zum  geslaltgeb enden  Mit- 
:  Semmelkromen,  lafit  eratlicb  den  Höl- 
laUia  in  einer  sar  TOllfcommBen  Anflif- 
Vkienicbnnden  Menge  destillirtem  Waa- 

«ofldten  (nicht  in  fironnenwaiser,  weil 
■et  den  Hüilenatein  zersettl),  dann  dieie 
ISinng  mit  Semmelkrume  en  PiUensnb- 
u  kneten,  wie  z.  B.  die  —  ans  zwei 
iien  von  dem  in  Salpetersanre  anf^eltjs- 

Silber,  lecbi  Gran  Zncker  (der  aber 
irereMetallaalze^erlegl),  und  sehn  Gran 
dkrame  heateiienilen  —  Pilulae  argentea* 
■hafni  et  Boylä,  Botrhrnt»  SilberpiUcn. 


—   4a    — 

I 

Früh  and  Abendt  drei  Stück.  Wenn  dii 
Portion  von  den  Pitulis  e  Lapidt  infernaä  v* 
braucht  ist,  vermehrt  man  den  Uöllensti 
bis  SU  einem  halben  Quent  And  das  drit 
mal  bis  auf  ein  Ouent. 

2)  .Die  iSemer'sche  Solution:  üec  j 
genti  nitrid  fusi  grana  duodecim ,  sohe  in  Aqi 
Lauro  -  cerasi  Uncia  una.  D.  S.  Früh  und  Abeii 
sehn  bis  zwanzig  Tropfen  zu  nehmen. 

3),  Die  in  gedachtem  Werbe  von  Sd 
barth:  Rec.  ^rgenti  nitrici  crystallisad  grana  1 
cem^  solve  in  Aquae  communis  destillatat  »»* 
adde :  Opii  puri  grana  decem,  Extracti  Qentim> 
drachmam  unam  Puheris  radicis  Liquiriiiae  f« 
ut  fiant  pilulae  numero  sexaghita^  conspergtä 
Pulvere  florum  Cassiae  D.  ad  vitrum  bene  claun 
S.  Täglich  zweimal  drei  Pillen  zu  nehme 
(I  Gran  krystallisirten  Silbersalpeter). 


1 


-     49     - 


IL 
Beitrag 


inx 


Magnose    der   Herzentzündong. 

Von 

Dn    Anton    Dorn, 

Sinetor  der  Mediciiul.Comit^  la  Bambei^  eto* 


M.  B«^  53  Jahre  alt,  vob  phteg^matiBch- 
topunischenTrinperaineQte,  ziemlich  star-; 
em  Rörperbaoi  wohlgenährt  und  fettlei« 
if,  litt  seit  mehreren  Jahren  öftert  aft 
ichtanfällen  und  seit  einigen  Jahren  aach 
ft  HSmorrhoidalbeschwer^en. 

lo  den  ersten  Tagen  des  Monats  Octo« 
ir  V.  J.  wurde  derselbe  von  einem  Rhea- 
atism  überfallen,  der  sich  dorch  hemm- 
thende  Scbmersen,  besonders  im  Rücken, 
icr  den  beiden  SchnlterbiSttern  nnd  auf 
«den  Seiten  der  Ernst  in  der  Gegend  der 
taten  Rippe  änfserte.  Dnrch  wiederhol« 
s  Schwitzen  hatte  sich  derselbe  bald  wie- 
■r  von  diesem  Znstande  befreyt;  wenig- 
rna  glanbte  er  sich  gesnnd,  nnd  nahm 
iher  keinen  Anstand,  eine  Reise  naeh  Co- 
ir^  Kn  iirit<>rnehmen|  wo  ihm  auf  1er  Rttck- 
Jtfurn.Liy.B.a.St*  D 


Mi        &i        "Hl 

r 

m  f»5.  Odtbr;  #  d«ia  dritten  Ta|fir  ilcn* , 
ikDftii. Fieber  b.tte  in.  der  N«o|it 
^d.feafenonlmen;    der  Kranke    war 
[[|iwd  schlief  sehr  wenige  $  nach  Mit- 
ftachdem  sich  Schweifs  eingestellt 
folffte  einige  Erleichteraitg^  doch 
;•  Keber  keine   voUkomtneire '  Re« 
^j^iliacht;;dei'  Typus  trar  qiehr  an- 
lA^T  ^^^  hatte  an  Frequenz  £nge- 
'^'  ind'  war  dabei  kleih^  anterdrflckt^ 
gtepannt  anzufühlen  ^  die  Tem- 
pdes  Körpers   war  nicht  sonderlich' 
afbei  die  Haut  feacht;  der  Kopf 
Irey,  weder  eingenommen  ^  noch^ 
;  die  Wangen  waren  mit  einer, 
(Inscbriebenen   Rothe   beseichnet^ 
hatte  mehr  Darst;   die  Zunge. 
;t.;  und  der   Ujrin  ton  der  obea 
wen    Beschaffenheit«      Das    We-. 
I,    worüber    der    Kranke    klagte^ 
^IM  von  P^ölle  in  der  Brust  ^  wefchc§ 
'//i'Aem  hemme    (JOy^pnoe);    iudesseä 
j^^s  Atliemhohlen   in  seinem  norma- 
Irtgan^e  nicht   gestört,    der   Kranke 
■  selbst  tief  ohne' Beschwerden '6in-' 
m,    nur   zuweilen   fühlte  er  bctiih'ab*' 
ichen  tiefen  Einathmen  einen  stechen-r 
lehmere    auf   eiiier    oder  d^r  andern 
der  Brust  in  der  Gegend  der  letstdnr 
1^  wo   seioe  rheumatischen'  ScbA^er« 
ita]pl»Bchiich  ihren  Sitz  genommen  Sm'. 
johienen;  er  konnte  auf  beiden  Sei-,« 
m-  Mev.äuf  dem  Rücken  ungehindert 
^x^elblt  die    horisoDtale  Lage   war« 
ä6kt  .beschwerlich;    er    hatte  weder, 
a  noch  Auswurf;  man  bemerkte  kein 
feMo  die  Pnlsea>  eben  ^$ß  wwi|p  MiBc 

D  2 


—     55»     — 

Klopfin  des  Hereens ,  yieltnehr  konnte' maa  . 
far  keinen  HerEensfchlag^  wabMehmen,     i  i 

Es  wnrde  eine  Aderlars  am  Arme  von  "^ 
16  —  18 /Unsen  vorgenommen ^  wobei  dat. 
ßlat  sehr  scbnell  eine  Eot^ündangskroat^  . 
bildete.  Hieraof  wurde '  eine  Mixtur  mit 
S  Drachmen  Nitrum^  and  ailei2  Standen  ein  . 
Palver  ans  Tore-  dep.  nebst  kalten  ümscbl^- ' 
gen  aus  Wasser  and  E^si^  fiber  den  Kopjf  ^* 
und  einem  strengen  antiphlogistispheii  Yer*  . 

halten  verordnet. 

'  •  ■  .•' 

Gegen  4  Khr  Abends  befand  siob  Üelr  ^ 
Kranke  schon  in  einer  bedeutenden  Fieber-; 
exacerbation  $  der  Puls  seigte  hiebei  aoeh 
deutlicher  eine  inflammatorische  Spanmingy 
ob  er  gleich  noch  immer  klein  und  nnten» 
drückt  war.  Die  ftbrigen  Umstände  warw- 
sich  gleich  geblieben. 

Es  wurde  der  ste  AderlaCs  am  Arme  «ii 
16  — 18  Tineen  vorgenommen ,  und  das  Blal . 
neigte  bald  die  nämliche  Entzündungskrusto. 
Da  auf  die  Pulver  von  Tart.  dep^  noch  keinie 
Stahlausleerung  erfolgt  war,  so  wurde  efai 
gelind  eröffnendes  Klystier  gegeben ,  wor»  ' 
auf  eine  copiöse,  grün -gallichte,  stinken- 
de Ausleerung  erfolgte.    Die  IkBxtura  miro§a  , 
wurde  fortgesetzt. 

Am  16.  Oet.»  dem  4ten  Tage  der  Krank- 
heit :  Auf  eine  unruhige ,  schlaflose  Nacht 
war  Morgens  nur  eine  geringe  Remission 
erfolgt;  der  Puls  blieb  frequent,  klein^  an»- 
ttordrttekt  und  h&rtlich,  und  die  Brostbe«« 
schwerden  waren  noch  dieselben.  Ich  ver-^ 
ordnete  alle  5  Stntiden  ein  eröffnendes  Cly« 
atier,  iiad  lie£s  diö  Mixt»  luVres«  fortaetsea.- 


~  65  - 

Dnrch'die  Clyttiere  waren  bli  atti  Abtad« 

athrero     grün  -  gallichte  ,     übelriechende 

Stablansleerangen  mit  Erleich terang  erfolg«, 

Nichmittags  3  Uhr  war  die  Fiebprexacer« 

bition  eingetreten ,  welche  schon  nach  Ver^ 

traf  einer  Stunde  eine   bedeutende  Vehe- 

ntnB  erreichte:   das  Gefühl  von  Völle  im 

derBmst.  welches  demRraoken  den  Athem 

^Mamtei,  hatte  bedeutend  zugenommen.  Und 

war  für  den  Kranken   sehr  beunruhigend; 

der  Puls   blieb  frequent,  klein  uod  untere 

drückti  wobei  eine  noch  fortdauernde  in-« 

flatamatorische  Spannung  nicht  an  verken* 

Uta  war;   der  Kranke  klagte  mehr  Durs^ 

•bgIMch  die  Temperatur  des  Körpers  eher 

Wnindert  als  erhöht ,  und  die  Staut  feught 

war,    Dnr  tjrin  war  dersellfe. 

Es  wurde  nun  der  3te  Aderlafs  am  Ar«- 
ne  an  16  —  x8  Unaen  vorgenommen,  wo* 
wei  das  Blut  dieselbe  ausges^ichnete  £nt- 
anndungsk rüste  zeigte«  Die  Jitixtn  nitrosa 
wurde  fortgesetzt.  Wegen  zu  losen  Ver«- 
bandas  der  Aderlafswunde  verlor  der  Kran« 
Ilo  noch  an  diesem  Abende  eine  Portion 
Blut  zu  ungefähr  8  Unzen. 

Am  17.  Oct. ,  dem  5ten  Tage  der  Krank- 
heit: Die  Nacht  war  sehr  unruhig;  der 
Kranke  bekam  einen  starken  Schweifs  über 
den  ganzen  Körper ,  obgleich  bei  vermin* 
derter  Temperatur  der  Haut  und  beinah« 
kalten  Extremitäten,  worauf  keine  Erleich- 
terung erfolgte.  Die  Brustbeschwerden  wa- 
ren noch  dieselben ,  jedoch  waren  dem 
Kranken  die  herumziehenden  auf  der  Brust, 
dem  Rücken  nnd  an  den  Schnlterblättarn 
weniger  belästigend;   es  hatte  sich  einiger 


«I»     54     -^ 

HniteD  mit  einem  sähen  ^  schleimigen  A.iif • 
.l¥orfe  eingestellt«  der  aber  nur  mit  Aa« 
atrcngong  aussei) ästet  werden  konnte;  der 
Puls  war  nochv^fortwährend  freqnent,  klein* 
und  7«U6ammengedriickt  n  jedoch  schien  üf 
iiijQammatorisch^  Spannung  mefklicll  bfC^ 
abgestimmt. 

Es  wurde  ein  Decoct.  Alth.  mit  Nithan 
und  Spiriu  Aßndereri  nebst  Pnlver  an«  f  GrÜn 
Sulph.  aurat.  dntim.^  alle  9  Stunden  liins  M 
nehmen,  verordnett 

Am  18,  Oet.  I  dem  6tenTage  der  Krank- 
heit: Die  Fieber* Exacerbation,  vom  ,vorj^ 
gen.  T^ge  lyorde  ^u  einer  $ehr  beträcktlir 
cheu  Hoho  .g90teigert^  die  P^ac^t,  verli^ 
aehr  unru&i^;  Os  hatte  sich  bei  kaltem  K^^ 
per  ein  so  «ttarker  Schweifs  etingestellt,  dafe 
der  ganee  Körper  damit  übergössen  war^ 
und  deir  Kranke  einigemale  in  der  Naeht 
Hemden  w<^ohseln  mnfste ;  die  Bmstbe-» 
achwerden  waren  sich  {;|eich  gebliebinV 
Gegen  Morgen  trat  ^war  einige  Remission 
ein;  allein  sie  hielt  nicht  lange  an,  ind^n^ 
ftich  schon  nach  einigen  Stunden  die  Fie« 
bor«- Exacerbation  wieder  ^eingestellt  hatte, 
welche  von  S(nnde  %n  Stunde  anVeheihen« 
^unahip,  Die  umschriibene  Rpthe  der  Wun^ 

Sen  hatte  sehr  ^ugenomn^en^  doch  wprjd^ 
er  Kopf  nicht  isingenommen,  und  daa  Be^ 
wurstseyn  nicht  im  geringsten  gestört;  dio 
Briist  war  sehr  beengt  und  voll,  was  den 
Kranken  sehr  unruhig  machte,  auch  klagte 
f^ers.elbe  von  nenem  wieder  über  den  ster 
chonden  Schmerz»  auf  den  beiden  Seiten  der 
Brnat  und  anf  den  Schulterblättern ,  beson«* 
dcrs   nof  dep   l|p)L«n  ^cboUerhlattc  ^   4if 


RffpiraiioA  war  dabei  fichainbar  lUcfat  §9^ 
itirty  der  Kranke  koDnte,  wie  immer  sehr' 
titf  athmenjf  aach  auf  allen  Seiten  liegten, 
ii  Ml  in  keiner  Luge  lange  apcharren,  er 
fg  wut  eich,  öfters  unruhig  herum  $   es  stellte, 
lieh  noch  immer  einiger  Hnstien  ein»  doch 
konnte  bei   der  gröfiten  Anstrengung  nur 
p  venig  säher  Schleim  herausgebracht  wer- 
den ;  der  Puls  hatte  an  frequens  sugemom- 
men,    übrigens  war   er   uooji  wiß  bisher, 
klein  und  anter4ri|ckt,   o|id  schien  dabei 
von   Neuem    eine    ioflaminatprise)ie   JSpan« 
naog .  sn  «ntwicJK^ln  j ,  die  f^ipperiitar  dea 
Ksirper«.  üuf  .d^r  OberfL^ch^  defs^beil  war 
sehr  vermindert,  und  die  Extremitäten  war 
roD  gans  kalt  anyiuMhlen :  dessenungeachtet 
Bielteiri  *die    häufigen  Scnweifse  noch  an$ 
der  Durst  war  dabei  mäfsig,  und  der  Urin' 
i^eniger  saiurirt,   ohne   Trübung  und  Bqf* 
densats« 

E$  wurde  nun  d^r  4te  4^derl»C$  am  Ar« 
me  na  x6-f«-iß  Ui|sei|yorgepomineny  iiriddas 
aote  der  Ader  gelassene  Blut  }iatte  f»ino 
starke  Entsündiingskruste.  llierauf  wurde 
ein  er6ffne|ides'Kiyst|er  gogebep^  ein  Ve» 
sicans  auf  beid^  schmersende  Seiten  der 
Brust,  und  ein  Sinapismus  auf  die  Fufs- 
tfohlen  gelegt,  das  Decoct.  Altlu  mit  Nitnim, 
jedoch  oh^e  Spirit,  Afindertriy  nebst  den  Pul« 
yern  ans  Sutph.  aurau  fprtgesetst. 

Am  19.  Oct«  f  dem  7ten  Tage  der  Krank* 
heit:  Die  Exacerbation  war  in  d^r  Nacht 
auf  das  höchste  gestiegen;  Morgens  war 
nach  dem  heftigsten  Kampfe  keine  £rleich* 
terung  erfolgt;  vielmehr  fühlte  sich  der 
Kranke  sehr  ermattet.    Nach  einem  kurxen 


Ansmhea  der  Nator  begann  der  Kampf  voi 
Neuem  mit  der  eintretenden  Fieber  -  Exaeer« 
bation:  Der  Kranke  lag  entkräftet  auf  ein 
ner  Seite  $  die  Gliedmarsen  waren  kalt,  wk 
kalter  Marmor ^  anzufühlen,  und  mit  kal- 
tem Schweifse  übergussen  $  das  Gesioht  wai 
mehr  bleich  und  enUtellt^  länglich  verxo* 
gen;  der  Kopf  war  indessen  voUkommei 
frey  und  Has  Bewofstseyn  nngestört^  dii 
Brust  war  sehr  beklemmt;  der  Kranke  ha< 
stete  nileli  suweilien,  koniite  aber  bei  allei 
Anstrengung  nichts  heran  j^bringen;  der  Fall 
war  sehr  frequent,  und  wegen  seiner  Kleii« 
heit  kaum  fühlbar,  dabei  wellenförmig  Uni 
sitterndy 

Um  dem  nun  su  befürchtenden  Auagaa 
ge  der  Entzündung  durch  Exsudatibn  ^  weni 
er  nicht  sciion  geschehen  seyn  sollte '^  ent 
gegen  zu  kommen^  wurde  ein  J/i/us»  Dipl 
purp,  (aus  einer  halben  Drachme  zu  6  Uo 
sen  Golatur)  mit  20  Tropfen  y^eid.  hydro 
cyanic.,  alle  a  Stunden  3  EfslöfPel  voll-  %\ 
nehmen  "f),  dann  abwechselnd  alle  2  Stna 
den  ein  Pulver  aus  2  Gran  Calomel  mi 
einem  halben  Grane  Sulph.  aurau  verordnei 

Am  20^  Oct«,  dem  8ten  Tage  der  Kränk 
heitf  waren  die  Umstände  noch  dieselben 
Gegen  Mittag  trat  wieder  eine  Exacerba 
tion  ein;  der  Kranke  fühlte  sich  äufsers 
hinfällig;  konnte  sich  kaum  aufrecht  er 
balten,  er  blieb  gegen  die  linke  Seite  zu 
gekehrt  unverändert  liegen  ^  und  zeigte  ein 

.*)  Von  dem  Infut.  wurden  jedoch  dem  Kranke: 
nur  ^inige  Löffel  voll  gereicht,  da  ii)an  en 
kioch  den  Re^c  des  antipUog.  D^eocti  snfgt 
braasht  hsttOt 


r 
f 


-    67    - 

nfibarwindlicbe  Neigung  nM  SiIilir£B;'dw 

Kmft  war  ein^enomiDeii ,  doch  d^s  B«war«t» 

■^B  nngestörty   nftA   Bihnii  keia   wahMt 

Imraden  wahr;  die  kalten  Sobweiffe  sets* 

IMI  noch  immer  fdrt$  der  I^nls  war  !««> 

•ant  fraqaeDt,  klein » '  kenm   fühlbar  und 

aillemd  $  der  Uria  fler«  tparAam^  und  war 

waai|;  aaturirt»  ohne  fiodensata« 

• 

.;  .^  Da  dieaer  Zattand   einen   nahen,  apö» 

lilp^tiaehen   Tod  befürchten  liefs  (hdchslp 

wahracheinlich   durch  liähmonj  jiea  Her» 

i^aa)t  BO  wnrde  der  Kranke  noch  hai;  yok 

lar  ^eiatesgeganwart  mit  allen  beiligenSa- 

cramenten  verichen.      Ins  wischen,  wurden 

wiederholt  Sinapismen  auf  die  Fuf^tohlen 

gile|t,'und  eine  Mixtur  mit  Bloichua  ver» 

ordMt. 


Aa  21.  Octb,  dem  gten  Ta^e  der 
heit:  Der  Kranke  hatte  die  Nacht  in  einem 
▼ufUigaoporösen Zustande  ruhij  zugebrachte 
i&lbrigeiia  waren  alle  UmRtände  noch  gleich, 
lad  liefaen  einen  nahen  Tod  voraussehen. 

Man  verlangte  nun  noch  eine'  ConsuU 
tstion,  welche  auch  noch  gegen  9  Uhr 
Morgens  mit  Zueiehung  des  Herrn  Media» 
Isth  Weigand  und  Profess.  Pfeuftr  vor  sich 
fiag.     Das  Resultat  war,  dafs  von  den  bei« 

ESEOgenen  Herren  Aersten  noch  eine  Ader- 
ifs  am  Arme  vorgeschlagen  wurde,  woku 
der  scheinbar  exaltirte  Zustand  des  Pulses, 
welcher  itat  mehr,  als  während  der  gan- 
len  Krankheit  den  inflammatorischen  Cha« 
racter  frei  und  ungehindert  au  entwickeln 
achien ,  und  grofs,  voU^  stark  und  hart  an« 
anfühlen   war,    die    BestimmuQg  gab,   ob 


-•  «  ^ 

mliii  gleich  «He  UrsAche  hatte,  diese  Si« 
jqheimuijf  ledig^lich  als  die  letste  Anatrea^ 
I^Df  der  Natur  ini  Kampfe  mit  einer  m» 
überwilidlich  Acheinefiden  Krankheit  .ansVK 
aehen.  Kaum  wareii  12  linsen  Blut  abge^» 
taaten,  io  fiel  der  Kranke-  gänaiicli  sniain« 
tnen  f.  «•  arer^chwaaden  allinählich  fiUe.  Ew^ 
scheinung^en  des  Lebens,  ond.  eine  snetal 
am  linken  Mandwinkel|  dann  ad  beiden- 
Lippeii'  sich  einstellende  finckeiide  uiid  ait» 
lerrid'e  Setve^nng^,  welche  mehrmalen  lüfi^ 
derholte,  schlofs  di?  $cene.  Der  Kraflld 
entschlief  ohiie  alle  weitere  stttrmiaelie 
Auftritte  still  und  rohi^  nach  dem  Ver» 
laufe  TOh  2  Stundi^n, 


Diagnose  der'  Kntnkhdt  nach  den  Erseheinunigm 

vor  dem  Tode. 

Wenn  man  die  Erscheinntigen  beCrach« 
tet|  welche  diese  Krankheit  bis  snni  Tode 
begleitet  haben,  so  wird  man  leicht  «i«^ 
gestehen  müssen,  dafs  eine  genaue  und 
umfassende  Diagnose  derselben  eben^uiciit 
leicht  war, 

.  ■      •  •  • 

Dafs  die  Krankheit  einen  inflammafto» 
rischen:  Charakter  hatte^  darüber  konnte 
man  wohl  nicht  lange  in  Ungewifsheit  blei* 
Jieo.  Der  anhaltende  Typus  des  Fiebern 
(Synochal  ^  Fieber),  der  freqnente  Puls  mit 
bärtlicher  Spannung,  dann  die  Beschaffen^' 
heit  des  ans  der  Ader  gelassenen  Blutes 
schaiften  hier  bald  Gewifsheit.  Eben  so 
leicht  war  auch  auszumitteln ,  dai's  der 
Heerd  der  Enteündong  in  den  Eingeweiden 
der  Brust  ^  und  swar  ausschiiefsend  im 
Herren  fey^  pnd  die  Lungen  keineii  Avr 


^lltt  daran  iiahm«q.  ..  Die  fiig«nt|jcl^0ii  JEr^ 
Ißinüwmoge^  8in•l^  Poevpioni«  ffhltf^ 
^Ipiftlieb}  dM  Ge§eikßt%  4^vi  Ileapjrfitioift 
ilWlt  |ipf;4^ae  »«(^baiArl,  wi«  c^a  bei  dp^ 
KMMPOBie  der  J^ett^  if^i;  4<^r  Kranke  klagto 
lia   1|ber   ein    Gefttbt   ym«!   Völle   in  der 
tout;,  ^elchefl  i^n)  den  A(bem  b^Bfihine^ 
MMieft  konnte  e?. tief  eiMtbnie;i,.jAj|H|f 
ilb  JlfedlweFibBf^   ei|^    beiden   ^eifici^  49 
f;  iri^^ftlii  dem  ^ttdken.  liegen.;   ^elb^f^'  eisf 
f»ef  htfrüiHi^e  l^ege  machte  ibm  nicivt 
«ebf  Re^qi^verdeii^}  e«  mung^lte  der  pqea* 
Piii|piBt«,iliiateii  vnd.4e9^iuitQIiit^ettrej^ 
ll^  Aaepmrf  i  der  Pqli  wm*  weder,  gref»  hq«^ 
W9H  MBfi  ßV^fk  9  wie  ef:in«iMen9  t|ei.4Ppe|ir 
m^nico  #.11  teyn  pfle|;t,  suBitera  kle|^^  nnr 
IN4rtlM^t>  .Jhiiiiii  !:f8blbar  n.  s»  w,     Itfel^* 
A<lin\Milke»t' baue  die  Kr^nbbeit  mit  ^iiier 
Plewem^'.  indessen   e^ien    aie   i^nfeübap 
melir  ea  #eyn.    Pie  mfi^ten  der  vprbiHEide* 
nea.- Sficheinongep  ft^rachen  nacb-  deii  |^ 
fcavnten.Bf  ebacbto^igen  der  Aerttle  ^e^-^fy-^ 
äg  Y.^11  den    Krankh.  de«  Uerf^ent)  für  dae 
Daieyii  •  einer  Herftentsündnog ;   aucb  WW 
ann  nach  den  Terbapdenen  3eobachtiingea 
bereelitigt  (eniigi  aos  diesen  ^i^cbeinaa«- 
{•n  »U  schliefien ,  ^dpff  die  £ntzün4i;ie$  V<^r- 
^U^ich  in  den  8er6>ei^  Hallten  des  (jierMiie 
«»-  dem  Uersbeaie}  und  d^r  äQfiserii  flaut 
dee  Hersenf  ^^  ihren  Siti^  g^enopimen  $  die 
Snbttans    des    Herren«  «eibst   aber  wenig 
daran  Antbeil  {genommen   habe.      So   sehr 
man   aber   auch  z^  einer  polcbeq   fiestim- 
maoff  der  Krankheit  berechtiget  schien  $   so 
fcoQUte  men  eich  doch  aneb  nicht  verheh- 
len»   dafs   diese»  .durch  so  manche  iß  den 
Weg  tretende  Anomale  der  Ers^helopogeD 


m"   €0    Mt 

g«'trflbli  ir«rdM  mttste  i "-  indmi  iSni jfe'MM^*')« 
^11  d^n  Iretteil  Beobachtern    *ü%eflllit4ii  ^1 
Ittirkmkle  der  HÄMiit8ündaii]jp  (filr  iiiitii%:^ 
«üdere  wenigstens  in  ;*)eieer  andern',  tMtf»  7j 
den  rorm   vorhanden ^  waren:    de^^ll0|Mft /: 
Hackte  s.  B.  während  sMner  ganseh ^KriMHU  vi 
lieit  nur  üBDr  ein  Gefühl  von  VSlIe  üf-dft   . 
Btasty   welches  ihm'  den  Athem  ltWiüit»V- 
1er  Ktt  nicht  an  -  der   die  Enttfflind«i|{  ^ 
Vrzkhk  so   charahteriiltiseh  bekelehtartnli-  * 
H^rEenkanrst,    noch   an    OhniHÄChlinf^'^ 
aptfrte  keiSe  Glülf'linf  defe*  liiilcMP'AMtV^tor 
Brüst ,  eben  go  üit^fhig  hatte  eiHdis  ^6Mh|l  ' 
als  wenn  ein  GefWüi'  mit '  siedheifsM«*liMh^ 
lügkeit  über    die  linke   Bmst  äti^|liliyM 
i/^rd«^    welches 'doch  Dr.  Mareiä  ^g^i^ 
kA  bestiihintes  j^athognoinoriisohes^'foirfAiii" 
*then  der  Hersentsäfi^ng  anlij^ristirfwÄr 
ICrii&k^klagte  anöh  uicht  üb<^r  eined^iA^^ei^n 
mMirtr- deia  Brustbeine  und  der  GegÄnA'^iles 
'Magens;     man    fühlte    kein    Hortfkiipkn, 
vielmehr  fühlte  man  gar  keinen  HersicAdi^ . 
'An  der  Stelle,    wo  derselbe    im"notWal9A 
Znstande  fühlbar  seyn  sollte;  der  Pnli'Vär 
£war  die  ganze    Krankheit    hindurch  (-fire- 
qdent,    klein,   unterdrückt,    härtlicli.^  ge- 
spannt ^  und  gegen  das* Ende  derselben  wel-.. 
lenfSrmig  und  zitteirnd;  aber  nie  avssetiseail^  . 
ungleich  u.  d«  gli    Der  Kranke  klagte  kwar 
über  •  einen    stechenden'  Schmers  auf  dem 
Rücken,    den  beiden   Schulterblättern  (be* 
aonders  dem  linken  Schuiterblatte)  und  den 
beiden  Seiten  der  Brust  in  der  Gegend  der 
lösten  Rippen;  allein  diese  Schmersen  wa- 
ren weder  fixirt  noch  anhaltend,  sondern 
lieirumBiehend  und  abwechselnd :  ttberdiefa 

hatUia  dieto  SchmerMn  den  Kranken;,  amab 


/^ 


«p     €i     «. 

Mm  Tor  diMer  Krhakheil  belSstifBt  — 
d&etea  Dmsliaden  mnftte  nun  frei-^ 
•o  nancher  2w«if«l  aufitoCtten;  do.9h 
idiaie  keineswegs  hinreichend  eeyn^ 
dh  DiagBOse  einer  HeraenUiindanf  im  JÜl- 
yeliien  aofsuheben. 

In  HinaiGht  anf  die  EnUtehong  dieser 
HsAanteilndiuif  bot  sich  keine  andere  Ver- 
sHftfWf^g  dar,  als  die  früherhin  vorhanden 
fBvesene  nnd  nicht  erforderlich  abgewar- 
tete rhenmatische  AflTection,  welche  durch 
die  BaiBe  nach  Cohuis%  besonders  durch  die 
angllnstige  Witterung  bei  der  Nachhause- 
reise  vom  Neuen  aufgeregt  wurde,  in  wel- 
cher Annahme  man  anrch  die  gleich  beim 
lintritta  der  Krankheit  von  neuem  lebhaft 
gewordenen ,  herumaiehenden  Schmeraen 
anl  dem  Bücken  ^  über  die  Schulterblätter 
und  .die  Brntt,  welche  den  Kranken  schon 
•vorhin  belästigten,  noch  mehr  bestärkt  wer- 
den mufste*  Indessen  glaube  ich  doch  auch, 
nach  den  vorhandenen  Erscheinungen ,  den 
herrschenden  Gastricismus  der  Constitutio  an- 
nua  nicht  von  allem  Antheile  an  der  Ent- 
afindung  frei  sprechen  zu  können ,  und 
•war  nm  desto  weniger,  als  der  Kranke 
au  vermehrten  Gallenabsonderungen  sehr 
geneigt  war,  und  deswegen  öfters  an  Un- 
terleibskrankheiten litt. 

IXagnost  dtr  Krankheit  nach  dem  Btfund€  dir 

Leichenöffnung» 

i)  Der  Leichnam  war  durchaus  wohlge- 
nährt und  fett ;  der  Unterleib  war  von  den  ent- 
wickelten Gasarten  sehr  aufgetrieben  $  an  bei- 
den ▲•men  and  UiUlden«  sa  wia  aa  de^Ober« 


r 


---     t£     - 

blaue  Flecken  ^ '  welefae  sich  tnm^  T 
ioboa  kars  vor  d^itl'Acte  des  Stefbetfre 
gefailden  batten  |  nach  dem  Tode  •ber.e 
barer  l¥iirdeB4      -   '•  t 

s)  Bei  der  Eröffnung  der 'Brufft 
flofs  £11  beiüen  Seifen  iVorfeüglieh' «bei 
der  linken  ungefähr  ein  Maafs  gelblfa 
Wassers  aas« 

3)  Napliddm  das  fimstbein  nebst 
vordem  Theile  der  Rippen  binweig^ei 
men  war«  erschienen  UerVbeutel  nnd'] 
i;en  mit  Fette  bedeckt« 

4)  Die  beiden  Lungenflügel  waren  \ 
gegen  die  Seiten  der  Brost  and  dem  Rii« 
sarückgedrängt^  ^anz  klein  und  an  ein 
Stellen  mit  dem  Uer^bentel  und  dem  Bi 
feile  verwachsen;  übrigens  von  gesni 
Beschaffenheit« 

,6)  Die  vorzüglichste  Verwachsung  s 
te  sieh  an  dem  vordem  Rande  der  Li 
mit  dem  HerKboutel,  bei  deren  Tren« 
sich  eine  durch  ausgeschwitate  Lymphe 
bildete  Pseudomembran  von  fadigem 
webe  zeigte  f  vermittelst  welcher  die  1 
wachsang  geschehen  war. 

6)  Das   Herz  sämmt  dem   Herzb« 
bildet  hoch  in  der  Brost  eine  prallende 
achwolstf   welche    bei  einer  voUkomme 
Qaeerlage    den   grSfsten    Theil    des   ob 
Raums  in  der  Brusthöhle  einnahm. 

7)  Der  Herzbeutel  war  sehr  stark  i 
gedehnt,  verdiehtel  and  an  mehreren  S 
leii*eiit«ibiilW^    tii  dafs  die  Qeiä£$9, 


üt    £5     p^ 

nit^^pHlmt  Miclieineo«  Dec  Happtaits  dtt 
iMsftndanif  war  an  d,erj.eDigen  Stelle,  ,wo 
im  HArsbeotel  die  rechte- Lang«  berührte^ 
Wdmit  derselben  verwachsen  war. 

^8)   Beim  l)arclifch0iden  des  Uersbea- 
'  Ma  flössen  ungefähr  7  Schoppen  blati^s 
Isran  mit  eilerif  en  Flocken  ans« 

^  Das  Herü  lag;  gan«  boritontal  und 
Aarch  das  anf  der  linken  Seite  der  Brust 
ia  die  Bmst  binaafgeschobene  Zwerchfell 
«ehr  nach  oben  gedrän§^t ,  so  dafs  die  Spitce 
«ad  der   gerade    entgegengesetate    Grund. 

Bvischen  der  Steh  und  4ten  Rippe  t,u  Ue* 

|Stt  kam. 

20}  Es  wir  auffallend  vefgröTsert. 

n)  Die  ganse  vordere  Fläche  des  Her- 
A    mi  hatte  ein  blafs-rosenrothes^  erysipe- 


\ 


r 


latiies,'  entsündetes  Ansehen ,  dabei  en(- 
1  deckte  man  auf  derselben  mehrere ,  etwas 
doBkelrethe^  ein  wenig  über  die  Haut  er- 
kabsae  Flecken  von  der  Gröfse  eines  klei- 
SM  Silberpfennig's ,  welche  das  Ansehen 
•iass  Exanthems  hatten.  Die  hintere  Flä- 
che des  Hersens  zeigte  weniger  Spuren  von 
Istsfindung;  auf  derselben  zeigten  sich 
■shrare  weifsgelbliche  Bläschen,  welche 
keim  Oeffnen  nichts,  als  ein  wenig  Luft 
Vihrnehmen  liefsen, 

is)  Die  äofsere  Snbstans  des  Hersens 
erschien  übrigens  von  weifs  -  gelblichter 
'srbe  und  rnnzlicht  -  schwammichter  Be- 
icbaifonheit  Beim  Durchschneiden  dersel- 
ben aeigte  sie  sich  fast  einen  ViertelzuU 
dick f' weich»  speckartig ^  und  die  darunter 
liegende  Hoskelsabstan«  ersohien  i^ie  aus- 


»    64    «• 

|fflirXMirrtt'''ä8^1igrSnliGh9    nnA  tTfr    cani. 
mürbe;   nur  die  Warsen  ond  QumtHm^^tL 
dar  RammfeiMi  waren  (|;erölhet  tind  ^vOb  fe«r 
ster- C(MisMteiU5v''  -In    den.  Herftkaaaaii*!^' 
Il«rfthölilea  und  g^ofien  Gefafcan  fand  ,iidi 
weiter  oicliftt  fremdartige».  .  .^.  ^.^1 

i3)  Bei  Eröfifhnnj^  des  Unterleibes  MJMi 
sich  tlas  ^ets  als  eise  starke  $n^enMdÜI 
Fettmasse  über  die  sämmtlichen  Unterleibs^ 
eiogewaide  ausgebreitet.  ,  ^ 

i4)  Der  Magen  erschien  mehr,  als  zuMi^-- 
ttktkl  gföfsery  als  er  seyn*  sollte ,  hatte  tiiehlf 
nut  den  grör:5ten  Ranm  in  der  Magen  «;iiilS 
Unterleibsgegend  eingenommen,  ^  sondeAi:- 
sich  auch  noch  ans.  Mangel  des  erfarder- 
lichen  Rannis  mit  dem  Zwerchfelle  Jn  die 
linke  Brusthöhle  hinaufgedrängt,  nnd.äort 
dur^h  Verdrängung  der  Brusteingeweide  auä' 
ihrer  normalen  Lage  einen  Plats  gediacht»' 
Uebrigens  war  derselbe  von  gesunder  ^e^ 
schaffftnheit.  *''    ** 

16)  Die  Leber  war  viel  kleiner y'^äya«; 
serdem  von  gewöhnlicher  Besohaffenl^ell^  ] 
und  die  Gallenblase  mit  flüssiger ^  gelber, 
Galle  angefüllt. 

jReBukate  der  Leicheneffming. 

Ans  dieser  Leichenöffnung  ergeben  stell 

nun  felj^enile  Resultate : 

■ 

1)  Dafs  wirklich  eine  bedeutende  Hers«  - 
ent£ünduRg  vorhanden  war$  diese  aber  nicht - 
nur  den  Herzbeutel  und  die  äuTsere  Baut ' 
des  Herzens  ergriffen,  sondern  sich  auch 
selbst  auf  die  Subutans  des  Herzens  ver» ' 
habe  (cf,  No«  a^  6, 7i  8|  ^^i  ^^h 

2) 


s)  Daf  j  dit.Liuif  ra  ktiaeA  Anthett  dnxt 
m  genommeii  bitton  (No.  4«). 

S)  Dar«  eine  Mnaoa  und  mnfafianda 
Biftimniinf  der  Haraentafindangan  in  lo 
■aaahan  Fällan  «ahr  schwor  seyn  miUsa» 
iadam  dia  von  den  Beobachtern  beechrio- 
heiion  pathoffnomoniichen  Kenn  seichen  die- 
aor  Krankheit  nicht  gelten  dnrch  Torechio« 
deno  .Nebennmstände  eine  solche  Modifica« 
tion  leiden,  welche  die  Diagpnose  erschwert» 
welches  in  dem  vorliegenden  Falle  unfehl- 
bar wegen  dejr  vorhandenen  organischen 
FeUar»  als  der  angewöhnlichen  GrSfsO  des 
Haraens  und  des  Bfagenr  (No.  9»  lo»  i4) 
geschehen  moTste. 

^  Dafs  der  Grti&d  der  Unheilbarkeit 
dar  HaneatftündoDg  nicht  immer  in  dar 
Sntaftndnng  an  sich  liege^  sondern  diese 
nor  an  oft  darch  organische  Fehler  bedingt 
warde',  folglich  auch  nicht  immer  selbst 
darch  die  heroische  Anwendang  der  anti* 
pblog.  Methode,  durch  die  profusesten 
Adariässe  selbst  bis  zur  Ohnmacht  gehobea 
werden  könne,  wie  dieses  in  dem  vorlie« 
g-enden  Falle  als  unbeaweifelt  angenommen 
werden  mufs. 

5)  Endlich  läfst  sich  auch  sehr  wohl 
begreiflich  machen,  warum  der  Verbliehe- 
^  ne  nach  der  Versicherung  seiner  Frau  schon 
längere  Zeit  vor  dieser  Krankheit  an  Brust- 
beklemmung gelitten  hatte,  und  beim  Trep- 
pensteigen oft  einige  Minuten  »tehen  blei- 
ben  mufste,   um  zu  Athem  zu  kommen» 


Joum.  LIV.  B.  2.  St.  E 


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^■.    66.    ^ 

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,     III.  .",.■      ":  ., 


Gehörkrankheiten. 


i 


(l'eruetzttJig.  8«  Jaum.  d*pr.H.  x8iii.Deceitib.)k^ 


Hiäung  timt^iVoUkommenm  Taubheit '  durch 
'     irmern  wid  äufs&rn>  Gebrauch  der  Aloe  *y. 

Im  Monat  F^bmar  1819  bekam  ich;  naeh* 
dem  ich  schon  einigte  Zeitlan|p  eine  VerXn«» 
demnj^  in  meinem  Befinden  p  nnd  eine  nn- 
gewöhnliche  Trägfheit  empfanden  hatte,  eine 
Auftreibung  und  Röthe  im  6esicht|  worauf 
sich  nach  und  nach  Schwindel  einsteUte, 
der  im  Monat  März  so  stark  wurde,  dafa 
ich  vom  Stuhl  nicht  aufstehen  konnte  j  denn 
der  Kopf  senkte  sich  zu  Uoden,  mir  wtirdo 
schwars  vor  den  Augen  und  ich  taumelte. 
Im  Hintertheil  des  Kopfs  empfand  ich  öf- 
ters eine  Bewegung  im  Zicktack^  wie  ein 

*)  Wir  latien  den  Kranken  jelbst  reden,  über« 
Senat»  dafs  die  ungekfinstelte  Sprache  des  UiU 
gelehrten  die  treueste  Darstellung  der  Thatsacho 
gewährt^  -Woranf  ei  hier  gans  allein  ankommt» 


-.  67     -r. 

BlitB.     Die  Brust  war.b«]^oimm^D  und  «in 
Uhr  heftiges  Palsiren  zag  sich  yon  dersi^I* 
lea  nach   dem  linken  Önr.     Aach  in  der. 
Gtgend   der  kursen  Rippen  nnd  des  KreOf- 
ses  fühlte  ich  öfters  etwas  nach  der  BruiSt 
.  ud  nach  .beiden  Ohren  aufsteigen.    Dabei 
fand    sich    ein    dicker    schleimichter  lAus- 
worf  und  ein  Röcheln,  auf  der  Brust  ein. 
In  den  Ohren,  vorkfiglich  im  linken,  mehr« 
te  sich  '  das   Poltern ,   nnd  das  Pulsiren  ii| 
dem  linken  Schlaf  wurde  heftiger,  der  Aus- 
wurf wurde  stärker  und  so  zähe'  wie  Leim. 
Ich  glaubte,  dafs  diese  Krankheit  aus  dem 
Blute    herrührte,    und    liefs    daher    einen 
tiefen  Teller    Blut   vom  rechten  Arm  ab, 
welches  sehr  dick  mit  gelben  Schleim  um- 
geben war,  trank  fleiTsig  Gremor  Tartari 
mit  Wasser,    allein    es  wollte  sich  nicht 
g^ben.  , 

Darauf  nahm    ich  5  bis  4  Tage  nach 

einander  einen  Theelöfi*el    voll  Rhabarber 

mit  etwas  Salpeter,  und  da  sich  der  Schleim 

nicht  heben  wollte,  so   nahm  ich  8  Tag« 

darauf  zu  Brechen  ein ,  ich  brach  indessen 

nieht,  sondern  warf  nur  etwas  Schleim  ans* 

■ 
Diese   Operation    hatte   mich   aber  so 

{esch wacht  ^  dafs  ich  mich  kaum  tragen 
onnte,  und  statt  dafs  die  Krankheit  sich 
legen  sollte,  nahm  d^r  Schleim  isu  und 
wurde  immer  zäher. 

Der  Pulsschlag  in  dem  linken  Ohr  wur- 
de immer  tobender,  und  dasOhr  innerlich 
und  äufserlich  geschwollen.  Aehnliche  Zu- 
falle hatte  ich  in  der  Jugend  zweimal  ge« 
habt,  wo  das  linke  Ohr  bei  grofsem  Schmerz 

E  2 


-  68  -: 

•kninit  den  iDrftaM ,  ja  bis  in  den 
«ngetcllwolleii  war  und  sich  ttber  dem  Otri' 
Wie  tihtet  der  Kinnlade  ^  ein  Geichwttr  eün-' 
I teilte,  die  damab  erweicht  nnd  feaehidU  ^ 
ten  wurden  ^  wednrch  die  Krankheit  in  ei»  ^- 

nigeii  Monaten  rehobett  wnrde^  '  ^ 

■     '  ■'■•.■. 

tch  nahm  nun  meine  ÜSüftncht  sä  niineei'  ^ 
Arste.    Dieser  verordnete,  den  9.  JnU  iBigt- . 
JRec.  Amnion,  muriat.  drachm,j.  ^o^inAq.Aü^ 
linc.  P.  Pln.stibiat.  Drachrn.  dindd»  Oxynt.  sifpMik' 
unt.  ß.  M.  D.  S.  Alle  g  Standen  t  Ef sUMTet 
YoU  sü  nühmem  ^^    Den  iS.  Joli.  JReCw  Jfpf.  ' 
Ahhaeae  Unc,  ß.  Liq.  atnmon:  anisax.  drachm.  j^ 
Aq.  foenicuÜ   Unt,  iß.    Mxtr.   Hyoscyaim  gr»  i»/ 
itf.  £>.  S.  4  Mal  des  Ta^ed  2  TheelöfTel  votf 
tp,  nehmet.     Rtc.  Lirdrtu  ammüm  VngL  fitä^ 
ana  und.   ß.  '  Cüf^ripluk.  drüchnt.  ß.    M.  D.  ßi 
Einreibung.  —     Den  4.  August.  Rtc  ^Syrnpi 
Alth.    unc.  /?.      thj.    amrrion.    anis.    dracliu  J^ 
Aq^  JFoenicuL  unc^  iß^   Mxtr,  Hyoscjanu  gr*.  tPj! 
M.  D.  S.    Viermal  des  Tages  2  Theelöffel 
voll  ntf  nehmen.   *—    Den  B.  Anr.  fiecc  iiv- 
wig*  Pore,  reo»  drachm.  ij.   Oh  de  Cedro  fßi,  {fLi 
liq.  ammon.,  sucän.  gtu  v.  Gastor.  gr»  Hj.  Cant" 
phor,  gr.  j.  M.  exact.   D.  S.  Auf  Baumwolle 
übs  Ohr  zn  bringen.  —     Den  22.  Aug.  JSec. 
Anvnon.  tnuriat.   drachm.  iß.    Pulv.   Hnd,  Rhiu 
drachm.  ß.  Pulv.  SeMn.  Fcenic.  scrup.  ij,   Mag^  . 
^es.  carto/t.   drachm.  iß.    Tattar.  stibiat.  gr.  ü/. 
M.  f.  Pulv.  D.  3.   Morgens  und  Abends  1 
Theelöffel  voll  zu  nehmen.  —  Den  i4.  Sept. 
JRec.  Syrup.   Abh.  unc.  ß.    Liq.   ammon.   anis. 
drachm.  j.    Aq.    ^oenicül.   unc.   iß.    Extr.   fiy-  * 
oscyam.  gr.  iv.  M.  D.  S.  Viermal  des  Tages 
&  TheetofFel  voll  eu  nehmen.  —   Den  i.  Oct. 
Äec.  Hjfdtorg.  iulph.  stibiat.  gr.  xxiv.  Extr.  C6^ 


j^     6p     -i 

p  maasl.  gr,  cy.  Saedu  iaci^  gr»  lxxxx.  IL  f^ 

Äk  Div.   in   sä  part.  atq.  D,  5.  Morgan« 

wd  Abands  i  Pulver  zn  nehmen.  —    Den 

u.  Nov.    Rec.    Rad,  SeMgae  drachm,  j.   Mad. 

Jäfdr.  drachnu   &•   Coqu*  c.  j^q.  fönt,  q,  s.  per. 

ior.  ^  Co/of.   i/nc  cj«    a4<^e:    Aaunon,    munatl 

irüdmu  j.   Vin^  9tH,  scrup.  j.  Extr.  Hvos^yam. 

gTm  ip.   Oxym,  squilSi.   unc.  j,     AF.  I>.  S.   All«i 

5  Standen  i  £rtlöffel  voll   ea  nehmen.  — - 

Den   13«  April    1820.    Rec.   EmpU  CofahanJ^ 

firpm  Savp.  iv^  txtende  sup,  üptamu 

Ich  branchte  regelmfifsij^  und  fleifsigj 
allein  die  SchmerMn  nahmen  eher  an  ale 
ab  j  und  der  so  sähe  und  immer  mehr  sich 
anhanfende  Schleim  wollte  sich  nicht  min- 
dern. Ging^  ich  sa  Bett  und  legete  mich» 
•o  vermehrten  sich  alle  Zufälle ,  und  ich 
mnste  mich  schnell  aufrichten^  And  ehe  ich 
den  sahen  Schleim  auswerfen  konnte,  so 
fanaCen^  dafs  ich  fast  erstickte. 

Das  hielt  bei  allem  Einnehmen  immer* 
fort  an«  Die  Scbmeri^en  im  linken  Ohr 
nahmen  immer  mehr  a^u,  und  das  rechte 
Ohr  wollte  sich  auch  entzünden^ 

Im  Jnli  ond  August  waren  die  Schmer« 
aen  des  Ohrs  aufs  höchste  gestiegen^  bei 
.dem  allen  ging  ich  täglich  einen  beträcht- 
lichen Weg  in  meinen  Geschäften ,  des  Ta- 
^ea  4  mal  hin  und  her,  wiewohl  mit  gro« 
fsen  Schmerlen. 

In  der  Mitte  August  war  der  Scbmei'jr^ 
aufs  höchste  gestiegen.  Ich  kam  des  Mit- 
tags mit  schrecklichen  Schmerlen  nach 
Haus,   nahm   ein    wenig    laue   Milch   mif 


»1 


-     70     - 

etwas  Saffran^  nnd  gofs  mir  einen  TG 
ISffel  voll  ins  Ohr :  nachdem  ich  sie  « 
VVeUe  darin  gehalten ,  liefs  ich  sie  wi^ 
herauslaufen.  Der  Schmers  vermehrte  s: 
allein  da  eine  besondere  Efslust  mich  ni 
Terliefs,  so  setste  ich  mich  sn  Tische  i 
afs  bei  allem  Schmers.  Nach  Tische  "¥ 
derholte  ich  es,  nna  gofs  wieder  *  ei 
Theelöffel  voll  ins  Ohr.  Der  Schmers  ' 
schrecklich,  ich  ging,  da  es  gegen  Is/I 
war,  bis  an  die  Haasthür^  allein  der  Sehn 
war  entsetslich  stark  $  ich  war  schon 
Umkehren,  allein  ich'  ermannte  miqh 
ging  $  aber  mit  welchem  Schmers !  *— 
versuchte  es  indessen  aassngeh^n,  nnd  sw 
inich,  trots  den  heftigsten  Schmersen^ 
nige  hundert  Schritte  su  gehen,  bis 
einmal  ein  Nässen  des  Ohres,  und^  n 
Heraussiehen  ^der  Baumwolle  ein  bed^eu^ 
der  Eiterausflnf»  erfolgte ,  worauf  ich  n 
sogleich  leichter  im  Kopf  und.  scbmeri 
freyer  fühlte.  Bis  Ende  Novembers  war  : 
der  Ohrenschmers  gering,  aber  das  Pi 
ren  und  die  Schwerhörigkeit  so  wie 
Schleimhusten '  hörten  nicht  auf. 

Hierauf    brauchte    ich    innerlich    i 
.  schiedene  auflösende  Mittel ,    und   änfi 
lieh  den   Dampf  von  Flieder  und  Weil 
die  Ohren  ^  aber  eben  so  vergebens. 

Nun  fing  das  linke  Ohr  an  das  Ge 
SU  verlieren ,  nnd  nahm  an  Taubheit  so 
dafs  ich  bald  fast  gar  nichts  hören  koni 
Das.  rechte  Ohr  fing  auch  an  schlechter 
werden,  auch  stellten  sich  an  demselben 
nige  Empfindungen  ein. 


r-      7*      ^ 


•leb.  wandte  Hiich  ann. wieder  en  dem* 
r^f    4ntd,  dieier J  Terordnete  eis  Aderlafs  nnd 
pf   Abende  MiCtel:  Mec.  KaKcamtic»  ffr»  i>.  sol- 
ß  in  jfq.  Rosar.  unc.  iij.  jD.  S.  Alle  3  Staor 
isi  einige   Tropfen  ins  .Ohr  sn  tropf  ein» - 
Xee,  Pulv»   Sacchnr.  alb»  srup,  j.  Sulplu  stiiiatm 
mmmtm  gr,  j.  M.  /•  Pulv.  disp.  dos,  vUj.  13.  S. 
Alle-  3  Standen  ein  Fairer  su  nehmen,  — 
Ac,  PuIp.  Magms.  carb.   gr*  i9.   Sulph.  stibiatm 
aurantm  gn  j.    Extr.  Hyoscyam.  gr.  ß.  M,  /• 
ngf^  Pulv.   27.  5.  Alle  S  Standen  ein  Polve» 
M  nahmen*  —   JRec.  ^r/".  Hyoscyam.gf^  wi 
8ol9B  in  Aq.  Fotmcvl.    Viru  siibiat.  anaunc,  ß^ 
.  M.  D.  S,  Alle  2  Standen  25  Tropfen  mit 
Waeeer  sn  nehmen. 

Xim  re^chlicheg  Aderlafa  am  rechten- 
.Arm  wurde  gemacht,  nndMesaelben  Nach^ 
mittags  noch  einmal' wiederholt«  ^  Aber  nach 
den  Aderlafs  empfand  ich ,  dafs  das  Ohr 
noch  schwächer  hörte.  Ich  brauchte  in« 
dessen  die  Medisin  nnd  das  Wasser  nach 
der  Vorschrift  fort. 

Ss  waren  i4  Tage  vergangen  nnd  mein 
Gebor  wurde  statt  besser  immer  schlechter. 

Nun  wurde  wieder  am  linken  Arm  Ader 
lelassen^  und  ein  tiefer  Teller  voll  Blut 
abgelassen  $  des  Nachmittags  abermals,  al- 
lein er  war  nicht  ^  voll,  so  mafste  ich  eu 
Bette  gebracht  werden,  da  eine  Ohnmacht 
mich  befiel.  Das  Gehör  wurdehierauf  noch 
schlechter.  Der  Arzt  verordnete  dieMediein 
und  das  bisherige  Eintröpfeln  fortausetseur  • 

Statt  aber  dafs  sich  das  Gehör  bessern 
seilte,  so  nahm  es  so  ab,  dafs  ich  auf  dem 


«-      ?Ä      T- 

liaitea  Ohre  gar  niehto  mehr  1i6m  fcghmi^ 
mal  dem  reohten  aber  nur  wenn  ukmnmit 
Btark  iof  Ohr  redete.     Ja  man  konnte  mit  ^ 
dem  Hammer  anf  den  Titch  schlagen  und 
ich  bdrte  nnr  lo  riel  ala  wenn  ei  anf  ei* 

«lem  Wolleaek  rescheh. 

.  ■  .  "t 
Wiihrend  des  Gebranchea  der  Mjedficili 
und  dem  Wasser  brachte  ich  inweilen  mit 
dem  Ohrlöffel  I  besonders  ans  dem  Hnke^ 
Ohr^.  eine  dicke  j^lbe  Masse«  aoweUe^ 
auch  Schwans  gefärbt,  heraus^,  doch  ohne^ 
den  mindesten  EinflnTs  anf  die  Beseemaf 
meines  Gehörs.  Aach  das  Pnlsiren  von  der^' 
Brost  nach  dem  Ohre  bin  blieb  dasselbe. 
Dabei  vorübergehende  Anschwellnngeji  am 
Xopfe  bald  anf  eine  bald  anf  der  anderp 
Seite.  Der  Gemch  war  fast  gaai  verlo- 
gen, nnd  im  Hinterhaupt  nach  den  Ohren 
SU  bei  Bewegnhg  ein  Geftthl  von  Knakken. 

Die    Augen  waren    trttbe,    mit  einem 

Selben  Rand.  Die  Brust  ttfat  mir  weh,  so 
afs  ich  nicht  den  geringsten  Druck  dar- 
auf vertragen  konnte.  Der  Auswarf  war 
frag  nnd  Nacht  derselbe.  Meine  Lage  war 
Snfserst  traurig:  ich  trug  diesen  Jammer 
im  Stillen,  aber  er  brachte  mich  fast  aar 
Versweiflnng. 

In  dieser  kummervollen  Lage  dachte 
ich  einst  über  meine  Krankheit  nach;  ich 
erkannte,  dafs  sie  ursprünglich  durch  vie-> 
len  Aerger,  Erhitsung  und  Erkältung,  be- 
sonders in  feuchten  Zimmern  entstanden 
sey,  nnd  da  trat  mir  mit  einemmale  der 
Gedanke  vor  die  Seele,  ob  nicht  dio  ^/os, 
die  ich  ja  bßi  so  vielen  hartnäckigen  und 


frfttrlldisii  Krankheiten  nnfd  Veritophiii^ 
|Mi  beileam  f^esehen  hatte,    anch  für  mitk 
.    «ia  helfendea  Mittel  leyn  möchte. 

•  ■ 

Ich  boffchlofs  9  den  Versnch  %n  machen^ 
aod  swar  mit  einer  Aloepflanse,  die  ich 
lebOn  seit  Jahren  in  meinem  Zimmer  hatte. 
»  Ich  aöhnitt  Mn  Paar  Blätter  ab^  schälte 
F  nad  drückte  sie  aus,  füllte  den  Saft  in  ein 
GUschen^  gofs  ihn  auf  BanmwoUe  und  leg- 
ta  aie  gut  dnrchgenäfst  in  beide  Ohren, 
wiederholte  diefs,  so  wie  die  Baumwolle 
trocken  gaworden  war ,  des  Tages  mehrere 
Male. 

Ba  bekam  mir  wohl.  Den  andern  Tag 
da  ich  die  Wohlthat  äufserlich  fühlte,  dach- 
te ich,  sollte  die  Aloe,  da  sie  äufserlich 
ao  wohlthätig  ist,  es  nicht  auch  innerlich 
seyn?  Nun  schritt  ich  auch  zu  diesem 
Versnch:  nahm  ein  Stück  Zucker,  löste 
ihn  mit  heifsem  Wasser  auf^  drückte  ei« 
nige  Blattes  aus,  mischte  den  Saft  zu,  und 
kochte  ihn  stark  durch;  rührte  ihn  öfters 
um  nnd  schöpfte  die  Unreinigkeit,  die  sich 
oben  aufsetzte^  ab.  Nachdem  das  gesphe- 
ben  war,  liefs  ich  es  abkühlen,  und  be^ 
urahrte  es  in  einem  Gläschen.  Davon  nahm 
ich  alle  Abend  zwei  Theelöifel  voll  wenn 
ich  ins  Bett  ging,  und  etwa  zwei  Stunden 
Torher  ehe  ich  Morgens  frühstückte ,  ein, 
inrelches  gewöhnlich  in  2  bis  3  Gläser  Was« 
aerund  einer  Tasse  KaiTee  besteht. 

Am  dritten  Tage,  in  der  4ton  Nackt 
des  Gebrauchs,  mufsie  ich  sehr  stark  hu- 
aten,  es  war  indessen  dunkel,  und  ich 
'wufste  nicht  was   um  mir  vorging.      Ich 


—     74     -^ 

» 

•cUief  wieder  ein^  und.  als  ich.  «n«i  it«r«i^^ 
%en  Mal  aufwachte,  sah  ich  rnn.  mich  ü]t 
das  Brasttnch  nnd  die  Bettdecke  mit  Ülit 
beapritst ,  nnd  linker   Seits  '{Lag  ein  Städß  - 
geronnen  Biat  mit  dickem  Eiter.  '    . 

Die  Nase  nnd  der  Mund  war  reiii/  3ik 
war  also  ans  den  Obren  geflössen»  "  tkti 
Kopf  war  viel  leichter.  Ich  versachte  äalch 
stark  sn  schnauben  und  mit  zasammenge- 
drückter  Nase  die  Luft  nach  innen  zq  prea-. 
sen ,  und  trie}>  dadurch  noch  mehr  B)l|$ 
und  Materie  aus  beiden  Ohren ,  doch  ai)Lf 
dem  linken  weniger,  Nachdem  ich  mi^ 
ausgeschnoben  hatte,  wischte  ich  die  Öh- 
ren aus,  legte,  wieder  den  Aloesaft  eint^  und 
aetzte  dies ,  so  wie  das  Einnehmen  deft/Sat  - 
tes,  regelmafsig  fort.  Ich  bediente,  mich 
nun  folgender  Bereitung:  Ein  halb  Pfund 
Zucker ,  ein  und  ein  halb  Pfund  (|  Qaar« 
tier)  guten  Wein,  zwei  und  ein  halb  Pfund 
<i.  Quartier)  Aloe -Saft.  Diefs  wurde  ge*. 
hörig  durchgekocht,  gereinigt,  und  dajaa. 
Früh  nnd  Abends  2  Theelöffel  genommen«  i 

Auf  diese  Weise,  habe  ich  nun  vom  Ju- 
lius igao  bis  Mai  1821 ,  nebst  regelniäfsi- 
g^r  Diät,  fortgefahren^  denn  von  Tage  za 
T'ago  merkte  ich  Abnahme  meiner  Krank- 
heit. Die  Empfindungen  von  beiden  Seiten, 
nnter  den  kurzen  Rippen  anfern  dem  Kreutii^ 
wurden  sanfter,  die  Brustschmerzen  all- 
mählig  anbedeutender.  In  dem  linken,  ala 
dem  so  sehr  leidenden  Ohr^  verloren  sich  . 
die  Schmerzen,  und  das  Polsiren  ging  ia 
Klingen  und  Sausen  über,  wobei  sich  das 
Gehör  besserte.  Das  rechte  Ohr  erhielt 
allmählig  das  Gehör  vollkommen  wieA^.ff 


-     76     - 

WSbrand  dieier   Kur  entstanden  bald 
m  einem   bald  am    andern   Theil  örtliche 
fehflierehdfte    Empfindungen    in   der  Ober- 
liche,  zaweilen   mit  Anftreiban^^en ,   wel- 
che aber  nur  i  bis  2  Tajg^e  dauerten^    Am 
Kopfe  Entstanden   sie  erst  aof  der  rechten 
dsBB  aach  aof   der    linken  Seite,    und  ea 
fefs  ans  der  anfg^espmngeneR  Oberbant  eine 
Uebri|;e  Materie. 

"Gegenwärtig  (im  Jnlins  1821)  befind« 
Ich  mich^  Gott  sei  fi^edanbt,  vollkommen 
geeiind.  Mein  Kopf^  Brast  und  Ohren  sind 
frey,  und  ^meine  Ohren  hören  so  gut,  wi« 
vor  diesem  ^  anch  das  Ohrenschmalz  hat 
sich  reiner  wieder  eiogefunden* 


Beobachtung   dnes    32   Jahre   lang    andauernden 
Ikinfrafses  an  den  Gehörknochen.     Vom  Direktor 
',  Dr^  Dorn  zu  Bamberg. 

In  meiner  Schrift  (Krankheits*  Geschich- 
te und  LeitchenöfTnüng  des  H.  G.  B.  und 
Prof.  frsy,  Bamberg  1820)  habe  ich  die  Be- 
hauptung ausgesprochen:  dafs  der  bei  der  Lei^ 
chenöffnung  des  verdorbenen  H.  6.  A*  Frey  ent* 
deckte  Beinfrajs  an  den  Gehörknochen  des  rechten 
Ohres  nicht  erst  während  der  letzten  Krankheit  des 
Verstorbenen  entstanden,  sondern  schon  mehrere 
fahre  alt  geroesen  sey^  —  somit  auch  nicht  als 
Product  dieser  Krankheit  angesehen  werden  könne  — 
lijohl  aber  als  die  vorzüglichste  Bedingung  der  ktz^ 
ten  Krankheit,  und  des  erfolgten  Todes  betrachtet 
werden  missu 


i    ■  —     76     — 

Als  Grftnde  für  den  eriten  Theil  ^mei« 

ner  Behaaptang  wurden  yon  mir  Angeführt  9  " 

-  ._* 

1)  Dafs  die  leiste  Krankheit  des  Ver^ 
•torbenen    in    ihrem  Anfan§[e,    aö   wie  ei 
•ämmtliche  vorhandene   £r8cbeinangei|  bie  • 
cor  Evidenz  bewiesen,   eine  viel  su  wenig 
tnergischc  Entsündung^   des  GehororgaaB  g#r  * 
wesen  sey,   als   dafs  sie  in  einem  so  kniw 
cen  Zeiträume  (schon  am  8ten  Tage)  einen 
Ansflafs  aus  dem  Ohre  hätte  snr  Folge  ha», 
ben  sollen ,   der  sowohl  durch  seinen  stin-* 
kenden  Geruch^  als  dafs  er  die  Iieinw['aiid^ 
f^den  und  die  Silber.  Sonde  schwars  filrbte, 
einen  dama|s  schon  vorhandenen  Beinfra£|  . 
ankündigte« 

2)  Dafs  sich  -  bei  der  LeichenöfTnung 
eine  so  ungjaheuere,  bis  auf  das  Gehirn  ein- 
gedrungene Zerstörung  sämmtlicher  selbst 
der  festesten  Knochentheile  des  Gehör  ><- Or- 
gans zeigte,  welche  unter  den  vorliaiide^ 
nen  Umständen  unmöglich  das  Werk  einea 
Zeitraums  von  6—^8  Wochen  (so  lange 
dauerte  nämlich  die  ganze  Krankheit  bie 
zum  erfolgten  Tod)  seyn  konnte, 

S)  Endlich  dafs  es  notorisch  sey^  dafs 
G.  ß.  Frey  schon  mehrere  Jahre  lang  auf 
demselben  Ohre  barthörig  gewesen  sey  — 
dafs  er  einen  stinkenden  Ausflufs  aus  dem 
Ohre  gehabt,  und  deshalb  stets  das  Ohr 
mit  Baumwolle  ausgestopft,  —  auch  öftere 
an  Anfällen  von  heftigen  Ohrenschmerz^n 
gelitten ,  u.  s.  w.  >  alles  dieses  aber  aus  über- 
triebener Delicatesse  für  seine  eigene  Per- 
son 'möglichst  geheim  zu  halten  gesucht 
habe.  .  .. 


I 

'   D^K^g^n  arUirte  sich  nuil  'Dr.  K.  vor^i 

Ml  ttüDdlich  beim  Pablikaniy  Nachher  auch 

UbBÜich  (in  seinen  Bemerknngen  und  Zn- 

4Uea  so  meiner  Schrift)  gegen  mich;  ^^dafg 

är  Udir  Lüchennffhung  des  6.  R.  Prty  wt^ 

(UOB  BdnfrafB  nicht  schon  frühtr  vorhanden,  sofi^ 

'  dbn  das  Produkt  diu  letzten  Krunkheit ,  nämKch 

dta  Folg€  einer  heftigen ,   von  nur  verkannten  und 

ÜU  Uiandelten  Ohrenemzündung  seyj* 

Sa  ist  hier  tiieht  meine  Absicht,  die 
Grfinde  des  Dr.  K.  zu  prüfen  nnd  an  be- 
aatworten^  ich  will  hier  nur  eine  einKi^e, 
vor  Knraem  d^emachte  Beobachtung^  auffuhr 
ren^  welche  dasu  geeignet  ist,  xu  zeigen, 
dafs  ain  mehrere  Jahre  läng  andanrender 
Beinfrafs  nicht  an  den  Erdichtungen  gehöre. 

H.  St.  li.  Überstand  in  dem  i^ten  Jahre 
aeines  Alters  die  Scharlachkrankheit,  nach 
welcher  eine  Geschwulst  hinter  dem  rech* 
ten  Ohre  surtickblieb,  die  jedoch  durch  an>- 
Mwendete  Mittel  nach  und  nach  wieder 
▼arschwand.  Indessen  hatte  sich  ein  klei- 
ner Abscefs  in  der  Gegend  des  Processus 
mastoideus  gebildet,  welcher  von  selbsl 
aofbrach,  und  eine  stinkende  eiterartigo 
nüssigkeit  ausleerte.  Die  aufgebrochene 
Stelle  führte  durch  einen  Hohlgang  bis  auf 
den  Knochen,  den  man  mittelst  der  Sonde 
von  seiner  Beinhaut  entbloTst  und  rauh 
(angefressen)  fühlte.  Was  dagegen  ange^ 
wendet  worden  sei,  woffite  der  Kranke 
nicht  mehr  ansugeben. 

Das  Uebel  blieb  inzwischen  unverän- 
dert, der  Hohlgang  war  offen  geblieben, 
und   nach   und   nach   sur  Fistel  geworden; 


r 


ddr  stjipkeilde  Anafliilüs  ens  demaellieii^ditaar-:.^ 
te  fQrty  und  kam  allmählioh  auch  aaa:dtar«^ 
Ohre  aelbst  sam  Vtfrachesik;  von;  Zmil^mvu/^ 
Zeit  lüBten  sich  kleine  KnochentpIllMrvfdllb^^ 
nnd  .kamen  'entweder  mit  dem  Eit^tv, -ipfpli^ 
aelbst  sum  Vo^8chein>  oder  aie  ^^Wng^blt^lf 
durch  die  Sonde  entdeckt  und  kerjMiffll^'iJ 
Dommea;  der  Kranke  litt  dabei  oftel«  *)iil|f'i:^ 
tige  Anfalle  von  Kopf»  nnd  Ohrenscholßfl^  3 
£on,  nnd  verlor  allmählich- das  Gehör  «tf*  ^ 
dem  kranken  Ohre.  So  blieb  nun  daä  tfi^  ;? 
bei  bis  in  das  448te  Lebensjahr  dea  lUrik  . 
ken^  wo  derselbe  an  einer  aUgJBinetoia  l 
Wassersucht  sein  Leben  endete»         •-    '>'''../] 


-♦  »■ 


.  % 


Bei  der  LeichenöiFnung  ergab  aioh  ihiui^ 
folgendes :  An  der  rechten  Seite  i%M  Ko^  ! 
pfes  vrar  der  Processus  mastoideus  durch 
Caries  gans  serstört ;  an  dieser  StelU:  Var  . 
ein  Loch  gebildet,  welches  sich  in  die  Bm»> 
kenhöhU  öffnete.  Die  GehörfcnöobeUhM 
und  das  Trommelfell  waren  gleich£aUi)|aitf 
sers tört»  :  ^  n  >  r  jV  ;    - 

Durch  diese  Beobachtung  ist  demiiaf^  > 
das  Beispiel  eines  Sajährigen  BeinfrauMji.aa  . 
den  Gehurknochen  vollkommen  aufser  Tiyrtir  ■- 
fei  gesetzt*  ..... 

Vergleicht  man  übrigens  den  so'  ebea 
angeführten  kranken  Gehörzustand  mit  je- 
nem y  der  bei  dem  G«  B.  Frey  entdeckt,  und 
in  meiner  Schrift  (S.  87)  umständlieh  be- 
echrieben  wurde  ^  so  ergiebt  sich  in  bei- 
den Fällen  eine  grofse  Zerstörung  der  Ge- 
hörknochen ,  doch  mit  einem  bedeutenden 
Unterschiede :  Im  ersten  Falle  nämlich  ging 
Ae^  Beiafrafs  von  dem  i^hwomnugtui  Theila 


f 


•  • 


to  ^hörknoeheiiit^rocMfii»  m«8toideiis) 

ip/  and   b«hDtA.,'.0icli  »einen   \Yeg   nach 

^^;  der  ^^^ziiißinnige  EortsaU,    di^  ikinMn 

filfirinöchdchui   md  das   Tromme^M  •  waren 

||aa  «ei;itürt   ^-    dnf   Felsenbün  aber  war 

HUPpkont  geblieben.  ^  Im  swfsiten  Falie  da* 

{•fen  ging    der  Beinfrafs    yon  dem  fdsig» 

m  Theil  der  Gehörknochen  ans,  and  babn- 

tn  sich  einen  Weg  nach  innen  bis  auf  das 

Gehirn;    der   FtUenihdl^   die  Zellen   du  fpar^ 

zm^tf^rtsuizes  und  das  Trommelfell  waren  ^ans 

sereiört;' selbst  der  obere  knöcherne,  halb  zirm 

ke^ämüge  Kanal  war  an  a  Stellen  aogefres« 

len  j   die    Gehörknöchelchm^  aber  waren   frei 

geblieben. 

Auf  diese  Zusammenstellung  iSfst  sich 
nun  mit  aller  Wahrscheinlichkeit  die  Be« 
banptnng  gründen,  dafs  wenn  der  Bein- 
fra£i  «ehon  in  dem  ersten  Falle,  wo  er 
yon  dan  Bchjvammigten  Thäle  der  Gehörhno« 
chen  aasging,  so  yiele  Jahre  lang  fort» 
danern  konnte ,  dieses  um  deso  mehr  von 
dem  Bweiten  Fall  angenommen  werden  kön- 
ne and  müsse,  wo  das  TJebel  von  dem 
Febentheihf  also  von  dem  härtesten  Theila 
der  Gehörknochen  ausgegangen  ^ar.  £g 
iSfst  sich  hieraus  auch  leicht  einsehen, 
warum  der  Beinfrafs  in  dem  ersten  Falle, 
wo  er  sich  einen  Weg  nach  aufsen  ge-« 
bah^t  hatte ,  keinen  tödtlichen  Ausgang  ge* 
Bommen  habe;  in  dem  sweiten  Falle  aber, 
wo  er  seine  Richtung  nach  innen  genom- 
men hatte,  und  bis  auf  das^Gehirn  einge- 
drungen war,  den  Tod  £ur  Folge  gehabt 
habe  -—  und  unvermeidlich  haben  mu£«te. 


—    ao    — 

Die  hier  angeinihrte  Beobecbta 
«temiiach  vollköinmeii  derä  jeeipi« 
beweisen ,  dafs  in  der  B^edisin  nich' 
retitohe  Argumentation^  aondem  nur 
reife  Erfahrnng^  entsclieideiiy'  und  i 
die  Hanptbediogang  sn  einer  grfinc 
Kritik  ist. 

(Die  Fortsetzung  folgt). 


«      8i      ^ 


IV. 
Sonderbare  nnd  unerklärliche 

MthologischeErscheiiiujig  an  den 

Genitalien« 

Vom 

Hofmedicus    Müller 

mn  Wünburg« 


M.  W.y  ein  Banernjüng^e  von  i5  Jah- 
ra,  ans  einem  eine  halbe  Meile  von  Würis- 
nf  entlej^enen'  Dorfe,  yon  einem  swar 
Moaden,  jedoch  dem  Tmnke  ergebenen 
Atir,  and  einer  im  44s ten  Jahre  ihres 
Itflra  an  der  Lnngensacht  verstorbenen 
'■tter  ersengt;  yon  schlanken  Körperban, 
r  sein  Alter  ungewöhnlich  klein ,  wnrdo 
I  4ten  Jahre  seines  Alters  von  einem  star- 
in  Nasenblnten  befallen,  welches  mehrere 
hre  lang,  3 — 4  Mal  im  Jahre,  sich  ein- 
nd;  übrigens  war  er  ganz  gesund,  über- 
ind  die  gewöhnlichen  Kinderkrankheiten 
Afi  leicht  >  die  Knhpocken  wurden  ihm 
Dgeimpft.  Er  hatte  swei  Schwestern,  de- 
n  eine  in  ihrer  früheren  Jugend  gestor- 
nj  die  andere  swar  gesund,  doch  eben- 
ilf  nach  ihrem  Alter  verhältniftfmälsig 
ToiiTn .  I  .IV.  B«  S4  Sti  F 


—    Sa    — 

sehr  klein  ist;  er  beschäftige  sich  im  Tri 
jähre,  Sommer  nnd  Herbste  mit  den  -f 
wohnlichen  Feldarbeiten,  die  manchmal  si 
Kräftemaafs  za  übersteig^en  schienen; 
Winter  mofsie  er  dreschen;  warde  ^tö 
tentheils  mit  Hülsenfrüchten ,  Mehlspell 
und  geräuchertem  Schweinefleisch  ffenafa 
und  trank  Wässer  oder  Tresterwein. 
fühlte  im  Jahre  181  ß  saEdde  Aprils^  ohne 

feringsten  eine  äufsere  Gewalt  erlitten 
abenj  oder  irgend  eine  ITrsache  afigel 
AH  können  y  als  er  ruhig  in  der  Schale  ii 
etwas  von  den  Geschlechtstheilen  das  B< 
hinabfliersen »  welcher  Ausflufs  5  Stund 
lang  datnerte,  eine  Flüssigkeit  von  mili 
weifser  Farbe  yrar ,  nnd  nach  und  nach  V 
selbst  authörte*  Besorgt  wögen  dieses  2 
fall^s  rief  der  Väter  deb  DoHbärbier^  W 
eher  dem  Jungen  Aq.  vulner,  Thedeni  %x 
ITeberschlagen  verordnete.  .  Der  fiarbi 
bemerkte  y  dafs  der  nach  dem  übHgeti  Rf 
perbaue  proportionirte  Hodensack  mit  wei 
gelben  Bläschen  besetzt  war. 

Sinige  Monate  vor  dieser  ErscheuiB 
klagte .  der  Junge  über  ein  Reifsen  in  d 
Ri^iont  tpigastrica  mit  Anfb|Iähung  d^s  Unt( 
leibes^  wolches  etliche  Mal  wieder  kaj 
durch  trockne  warme  Umschläge  nach  1 
Bigen  Stunden  immer  wieder  verging«  D 
Nasenbluten  blieb  seit  dem  erschienen 
Ausflusse  am  Hodensacke  aus» 

Nach  einem  ^  halben  Jahre  zeigte  si* 
dieser  Ausflufs  im  Herbste  ^  als  der  Jnn 
auf  dem  Felde  pflügte ,  wieder  ^  dauei 
jedoch  nur  eine  Viertelstunde.  Man  aac 
t^  trockne  UeberschlSge  von  V^aitaenklej 


—     »5     — 

Hb  Moaat  apitor  atellta  sieb  dieier  Aiii4 
U§  ab«rmala  ein ,  nnd  kam  jetat  gewöh»* 
Ach  alle  5-^4  Wochen  wieder. 


Non  lochte  man  Rath  and  Hülfe 
wdtt  Der  Vater  brachte  mir  den  Jansen, 
Ich  forschte  genau  über  seinen  Gesnnd- 
heitsanstand  nach ^.  nnd  konnte  nichts  Kran^ 
kes  ma  ihm  finden  $  seine  körperlichen  Ver« 
riehtnngen  gingen  sämmtlich  normal  Tdi| 
statten.  Bei  Untersnchnng^  des  Hodensackes 
fand  ich  an  demselben  eine .  Menge  blafs- 
gelber  BlSschen,  auf  der  rechten  Seite  mehr 
als  «nf  der  linken.  Ich  öffnete  mit  einer 
Scheere  eines  der  gröCsten  Bläschen,  -nnd 
sogleich  sturste  eine  milchähnliche  Flüs«> 
ilueit  in  einem  Bogen  heraus,  die  Qnge- 
fthr  Bwei  Unzen  betrug,  cum  Theil  auf 
den  Stnbenboden  £01,^^0  längere  Zeit  eii^ 
Fettfleck  zu  sehen  war^  xum  Theil  in  ein 
reines  Glas  aufgefangen  wurde,  welche  ich 
den  folgenden  Tag  unsern  grofsen  €hemir 
ker,  dem  Jnliushospitals  -  Apotheker  Mayer 
aar  Untersuchung  gab ,  der  anfänglich  eine 
milchartige  Substanz  an  derselben  au  fin^ 
den  glaubte,  nach  genauerer  chemischer 
Untersuchung  aber  ein  anderes  Urtheil 
flOlte« 

In  dem  eine  Stunde  weitem  Heimwege 
verlor  der  Junge  eine  Aieiige  dieser  Feucn* 
tigkeit,  so  dafs  seine  Beinkleider  durch 
nnd  durch  nafs  wurden. 

Helfen  sollte  ich  nun ,  nnd  wnfste  in 
diesem  Augenblick  nicht,  was  zu  rathen 
sey.  Ich  yerordnete  täglich  3  Mai  20  Tro* 
pfen  Hallers  saures   Elixir  in  einer  Thee- 

FU* 


~     84     •— 

•chiale  roll  Wasser  mit  «twaa  Zucker  sa . 
nehmeit-^  bestellte  aber  den  Junj^en  aaeh 
einiger  Zeit  wieder ,  theils  nm  sa  aehen^ 
\ras  indessen  für  eine  Veränderung  in  sei- 
nem Gesundheitszustände,  oder  an  dem 
Aeufseren  seines  Hodensaokes  vorgega^pea 
aey^'  theils  auch  mich  während  der  Zeit 
nm  einen  Aufscfalufs  in  irgend  einemi  Rb- 
pertorium  umKusehen ,  allein  in  keineiQ 
fand  ich  einen  ahnlichen  Fall. 

Da  eieh  gleicher  AusftuTs  nach  S^^HJ^ 
Weichen  wieder  eingestellt  hatte ,  machte 
mir  der  Vater  den  Antrag,  seinen  Solmin 
das  Spital  «ufsunehmen,  welches  denn 
auch  geschah.  Mehrere  Tage  lang  wnird« 
der  iTunge  beobachtet ;  und  man  fand  nichts 
Abnormes  in  seiner  Gesundheit  J  alle  flinke 
tionen  gingen  vielmehr  regelmä£iig  tob 
Statten^ 

Am  27.  JTanuar  wurde  in  Gegenwart 
des  Herrn  Medicinalrathes  JSrümngkatm/if 
der  Herren  Professoren  Tuctor  und  ScAfia- 
kin  und  meines  Assistenten  ein  Bläachen 
mit  der  Scheere  getfffnet,  nachdem  man- den 
Jungen  horizontal  ins  Bett  gelegt '  hntte. 
Xs  flolis  eine  mehr  als  2UYor  gelbliche ^  ge- 
rach-  und  geschmacklose,  lymphartige  Fench* 
tigkeit  aus,  die  über  eine  Stunde  lang  nn- 
ausgesetct  fortsickerte  ^    wobei  der  Jnngn 

Eana  blafs  wurde,  bald  jedoch  seine  natiUr* 
iche  Farbe  wieder  erhielt.  Nach  einer 
Stunde  erschien  eine  mehr  milchähnliche 
nttssigkeit,  welche  eine  halbe  Stunde  lang 
fort  flofsy  wobei  der  Junge  wiederholt 
bleich  und  matt,  der  Puls  etwas  frequen- 

%er  wurde»    Xin  Druck  mit  den  lungern 


—        85        r^ 

iif  beiderfeHifer  Leiatetpipog^and  hematto 
fa  Aotflnfs  $  ein  einseitiger  Dmck  >aiüi« 
Intt  nur  den  AusflaTs. 

Die  anfffefanj^ene  Flüsiig^keit  war  wam^ 

•koa  Gerucli  nnd  Geschjaiack,  liefii'ia  «i- 

um  porsellaoen  Gefafs  ^  über  Nacht^    bei 

■ibifep  Temperatur  geatanden,  folgendea 

bemerken:  In  der  ersten  «utgeftossenenipelb- 

Jichen    Flüaaigkeit   echwamm  ein  lynchen«* 

der  das  Ansehen  übereinanderliegender  HSa» 

te  hatte ;  beim  Aufheben  mittelst  eines  Stab* 

dijsns,^  war  er  wie  eiae  Sülse.y  und  unter 

ilun  schwamm    noch   ein   groUer  Kuchea 

von  dnnkler  Farbe.  In  dem  Weifsen  bemerik« 

te  man  ebenfalls  einen  {peronnenen  Kuchen^ 

der  schwerer  als  die  Flüssij^keit  war,  ubh 

ter  diesen  Kuchen  sah  man  eine  eyweifie» 

ämiiche  Haut  Ton  der  Dicke  eines.  BIm« 

eerrückens. 

A.  Die  chemische  XJntersuohonj^  der  £ni 
Monate  Dezember  ergossenen  Flüssigkeit 
aeigte  Folgendes: 

«)  Die  Flüssigkeit  gerann  mit  Weio« 
geist. 

i>  Bei  der  Temperatur  des  kochenden 
Wassers  gerann  sie  fiuEyweifsj,  und  hatte 
gaajB  dessen  Eigenschaft. 

c)  Das  wässerige  Fluidum,  welches.  Tom 
lyweifs  durch  mehrmaliges  Abspülen  mit 
Wasser  abgesondert  werden  konnte,,  wur*- 
de  gelind  abgedünstet ,  und  es  seigten  sich 
Salskrystalle  y  die  meistens  würflich  aussa^ 
hen,  im  Ganzen  aber  undeutlich  waren,' 
Leimstolf  hatte  sie  gelb  gefärbt,  der  sich 
durch  Weingeist  gröfstentheils  wieder  treu« 
nen  liefs. 


.} 


—     86     — 

4)  Die  Salskrystallen,  deren  QüAlitItll 
sehr  gering  war^  seiften  bei  den  ange- 
wandten Reagentien  etwa«  f alaaanrea:  Na* 
tmm  and  phoapborsanrei  Ammoniiun. 

.  e)   Die   «ogleich    auf  Holt   getrdpfelte 
nUsftigkeit  hinterliefs  einen  öligen  irieek. 

B.  Die  Untersuchang  der  im  Januar  er^ 
gossenen  Flfiasigkeit  gewährte  Folgendea: 


L  Die  weibe  Flüssigkeit: 

1)  war  milchigen  Aussehens  ^  von  ei- 
ner der  Milch  ähnlichen  Gonsistens,  ohne 
bemerkbaren  besondern  Geruch  und  Ge- 
schmack. 

a)  Sie  gerann  nicht  bei  einer  Tempe- 
ratur von  ^^  Reaumur,  nicht  in  kochen- 
dem Wasser,  selbst  wenn  sie  im  freien 
Steuer.  £Uin  Kochen  gebracht  wurde, 

3)  Bei  einem  gelinden  Verdunsten  BOg 
sie  eine  gelblich  weifse  Haut. 

4)  Weingeist  brachte  sie  nicht  snm 
Gerinnen,  selbst  wenn  sie  beträchtlich  er- 
wärmt, mit  Weingeist  lange  Zeit  in  Di- 
gestion gestanden  hatte. 

5)  Man  tröpfelte  etwas  weniges  Essig- 
säure hinzu,  sie  zerrann  sogleich  und  bil- 
dete häutige  weifse  Flocken^  jene.  Welche 
sich  an  den  Wänden  des  Gefäfses  angehängt 
liahmen  sich  ^besonders  häutig  aus  und  wa- 
ren elastisch. 

■ 

6)  In  verdünnter  Essigsäure  quollen  sie 
etwas  auf,  lösten  sich  aber  nicht  gan£ 
darin,  machten  jedoch  die  Flüssigkeit  schlei- 


i-^ 


-^     87     - 

wigt  und  beim  Erkalten  {[ullertartir;  anch 
m  Yerdfinnter  SalsiSure  losten  sie  aicn  nicht^ 
•nreichten  lich  auch  nicht. 

7)  Mit  verdünnter  Salpetersäure  f^elind 
plocht,  verschwand  sie,  nnd  hinterliefs 
rinige  Oeltropfen  auf  d«m  Spiegel  der  Fliis- 
•igkeit,  wobei  keine  salpetrige  Sänre  er- 
sevgt  wnrde.  Beim  Drhaltea  ^etcte  sich 
eisQ  fettige  Snbstans  ab. 

8)  Die  getrocknete  Snbstanc  war  sehr 
iprode  nnd  serreiblich^  löste  sich  in  Aets* 
laii|e  auf,  und  prä^ipitirte  sich  wieder 
durdi  Sänre  ohne  besondern  Zpsammenr 
hsn^  leicht  flpcMg-  Das  angeführte  Yer- 
kalten  spricht  für  eine  faserartige  Snbstans, 
Migt  jedoch  ungleich  viel  'Abweichendes 
dabei  Die  sehr  helle  abfliefsende  Flüssig-, 
keil  flirbte  sich  durchs  AbraTichen  ßiyrAB 
g»lblicli, 

9)  Sie  wnrde  iinr  Trockenheit  abge- 
locht, mit  Wasser  löste  sie  sich  wieder 
'Df*  Galläpfeltinctur,  wie  reiner  Tannin 
brachte  keine  Fällung  zuwege,  es  war  we- 
der für  Leim ,  noch  Mncus ,  noch  Osma- 
MB  £u  erklären ;  weil  sie  beim  Abrauchcn 
fur  Trockne  sich  inimer  wieder  auflöste. 

Die  Flüssigkeit  ^eigple  übrigens : 

i)  Saleige  Substanz« 

2)  Etwas  freies  Natron. 

3)  Salzsaurcs  Natron. 

4)  Schwefelsaures  Natron, 

;3}  Nur  eine  Spur  von  salzsaureui  Am-^ 
niouium. 

6)  VhosphorsauFo  Kalkerde. 


—     88     M 

n.  Gelbliche  Flttstigkeit: 

o*  Viel  Eyweibatoff^ 

ß.  Die  übrige  Flüfsigkeit  seifte  etwt 
Filserstoff. 

y.  Etwas  färbende  Sabstans ,  wie  'obe 
Versuch  i.  ^ 

w 

8.  Saice,  wie  oben,  bei  weitem  abei 
reichhaltiger,  doch  wenig  salcsanres  Am- 
moninm  j  and  eben  so  phosphorsanre  Kalk- 
erde. 

•  . 

Die  chemische  TJntersnchnng  liefette 
also'  das  Resultat ,  dafs  die  Flfissigkeit  niisAt 
Milch  9  sondern  Lymphe  sey. 

Bei  einer  so  nnsichern  Diagnoae  die« 
ser  pathologischen  Erscheinung  stimmte  ieh 
mit  der  Meinung  unsers  tiefdenkenden  H«u 
Medicinalrathes  BruninghaUsen  überein',  dafä 
sich  einer  der  gröfseren  Stämme  der  Lyntph« 
gefäfse  des  Beckens  durch  Verwachspnf 
geschlossen  habe,  so  dafs  die  aufsteigende 
Lymphe  nicht  zum  Ductus  thoradcus  gelan- 
gen könne,  sondern  von  dem  Stamme  sich 
in  die  Zweige ^  besonders  in  die  superfi- 
ciellen  zurückdränge ,  wodurch  der  Wider« 
stand  der  Klappen  aufgehoben  nnd  eine 
rückgängige  Bewegung  in  den  GefaDsea 
möglich  gemacht  werde,  und  die  varicosen 
liymphgc^fse  des  ganzen  Hodensacks  eni« 
ständen. 

Da  nun  einmal  die  Krankheit  nach  an« 
serer  Meinung  auf  Abnormität  des  Lymph- 
systems beruhte,  und  Mercnrialmittel  an- 
gezeigt zu  seyn  schienen,  liefs  ich  das  Un» 
gu€ntum  mercuriale   zur  GröHie  einer  Hasel- 


-     «9     -- 

ab  In  die  ObefftcIieilkel|:^nd  elnniben, 
ttd  Gonlardüohes' Wasser  auf  den  Hoden« 
ittk  übenchltfj^en«  Allein ,  nacti  eing^erie« 
keaer  anderthalb  Uncen  Mercurialsalbe  er- 
fdgte  ein  SpeichelfloTs  $  man  mnfste  daher 
■it  dem  Einreiben  anfhören^  und  dnroh 
Gurgelwasser  den  Speichelflafs  au  hemmen 
loclien. 

•C 

Nachdem  durch  den  Gebrauch  des  Öueck- 

niMrs  die  Yerminderunj^  der  Bläschen  am 

Hodeaiacke  niisht  bewirkt  Wnrde,  ging  ich 

nm.  iüTserlichen  Gebranch  adstringirender 

Mittll  über.     Ich  liefs  ein  gesättigtes  De* 

eect  TOn  Eichenrinde  -mit  Silberglättesfig 

fiber  den    Hödensack  legen,    Cbinadecoot 

Vit  Schwefelsänre  innerlich  nehmen^  und 

diA  JoDgen  au  Bette   legen,  worauf  naeh 

fliam  Tage    die   Bläschen  verschwunden, 

dsr  linke  Hoden  aber  gegen  den  Bauchrinjf 

sarückffeaogen    war,    und   mit  ^dem  Ver^ 

Mbwiaden  der  Bläschen  augloich  Epistaxia 

«Btrat« 

■ 

Man  stand  hierauf  tou  dem  Gebrauche 
aditringirender  Mittel  ab,  nahm  den  Jun- 
gea  ans  dem  Bette,  liefs  ihn  spatzieren 
fshen,  und  den  Hodensack  mit  Goulard- 
Mhen  Wasser  bähen.  Nach  5  Tagen  er« 
lehien  der  Hode  wieder  in  dem  Hoden- 
lack,  die  Bläschen  aber  stellten  sich  schon 
an  ersten  Tage,  als  der  Junge  aus  dem 
Bette  und  der  horiaontalen  Lage  kam,  wie* 
der  ein. 

Man  wiederholte  den  Gebrauch  von 
den  adstriogirenden  Mitteln,  und  es  er«> 
folf^te  immer  dieselbe  Erscheinuug. 


-^   «•   — 

'Nacbr  einem  \il^ar6nthalu  ttom  8.  Jantae 
■nm  i4.  April*  in  dani  Hofpitale  wmvdo 
der  Kleine  anf  «Verlangen  seinei  Vatera 
nngeheilt  entlassen,  doch  Bcbien  detean 
Körper- Gonstitation  im  Gänsen  gebaee^ 
zu.  seyn. 

Bisher  g^enof«  der  Jange  in  seinem  KI* 
terlichen  Hanse  seine  vorige  relative  Ge- 
sundheit , .  nnd  verrichtete  seine  vormals 
gewohnten  Arbeiten, 

Ih  diesen  Sommer  *  und  Herbstmoaa» 
ten  häm  der  Ansflufs  öfters  als  snvor,'  U 
i4  Tagen  oft  aweimal»  and  swar  in  solcher 
Menge ,  dafs  er  dermafsen  geschwächt  wnr^ 
de,  dafs  er  i  —  2  Tage  lang  im  Bette  lie- 
gen mnfste;  doch  erholte  er  sich  jedesmal 
bald  wieder,  dafs  man  ihm  keine  Krank- 
heit ansieht;  nar  geht  das  Wachsthnm  sei- 
nes Körpers  weder  in  der  Läqge  nbieh  in 
der  Breite  vorwärts«  Einmal  bekam  er 
während  dieser  Zeit  heftige  $chmersen  am 
Obern  Theile  des  rechten  ScheDkels^  nnd 
es  entstanden  in  der  Leiste  dieser  Seite . 
etliche  Bläschen ,  wie  am  Hodensacke,  ans 
welchen  eine  grofse  Menge  von  der  be-« 
schriebenen  Flüssigkeit  flofs,  worauf  aller 
Schmers  verschwand.  Arsneyen  wurden 
bisher  nicht  mehr  gebraucht. 

Der  Junge  ist  noch  ohne  Haare  an  den 
Schaamtheilen ,  nnd  noch  nicht  in  die  Pu- 
bertät  eingetreten. 

Der  Grnnd  dieser  pathologischen  Er-^ 
soheinung  ist  mir  £ur  Zeit  so  nnsichery 
als  ein  einzugehender  Ueilplan.    Eine  nach 


•^     9»     — , 

wk  iMch  erfolgende  Abeehmof  wird  wahr« 
ehainlich  dem  Jansen  daa  Leben  nehmen, 
ve  alsdann  die  Section  den  Anfschinfe 
teer  nur  Zeit  Yerborgenin  Quelle  geben 
«ifd. 


Anmerkung* 

DU  Idee  des  wArdigen  Pikel  hat  viel  Wahr« 
Nheiidieliei.  Ei  käme  darauf  an  su  vertucliany  ob 
du  Bnden  des  Schenkelt  die  Bijidang  der  Bläschen 
■ni  den  AaaAuft  hemnen  könnte*  Auch  würden 
FoBtaidlen  am  Schenkel  zu  versuchen  i|Byn«  — 
A«I  jeden  Fall  bitteii  wir  um  den  fernem  Verlauf 
^^»9m  Hb  merkwflrdigen  Fallet. 

d.  H. 


i 


—    da    ^. 


i^Mh 


r     .. 

■■*■■*■    ^t 


Andeutungen  und  Bemerlciugen 

sar 

praktischen      Medizii^ 

Von 

Dr.  Hans  Adolph  Goeden«. 


>»•  • 


ftm 


Einleitung. 

tV  as  die  Praxis  den  Verf.  j^elebrt;  waU 
che  Ansichten  und  Ideen  ihm  die  Srfirii- 
rang  und  das  Leben  g^ewonnen,  das  mdehio 
er  niederlegen  und  aussprechen  in  diesen 
Fragmenten«  Man  hat  in  diesen  knrten 
Aufsätzen  keine  wissenschaftliche  Entwieke* 
lidngeni  keine  ausführliche  Erörteriiiij^ä 
zu  erwarten ,  sondern  nur  flüchtige  Andeu- 
tungen von  dem  was  die  Beobachtung  ce». 
geben  und  gibt*  Der  Verf.  wünscht  die 
Aufmerksamkeit  der  Aerzte  auf  die  Gegen^- 
stände  su  richten^  welche  er  im  LauEe  der 
Zeit  in  diesen  flüchtigen  Bruchstücken  an- 
regen wird$  er  wird  immer  nur  die  prak- 
tische Seite  des  Gegenstandes  fassen^  aber 
sugleich  den  wesentlichen  Grund ,  die  or- 
ganischen   Elemente    seiner    £ntwickelung 


^ 


—     95     — 

■itideateii  «achen ,  damit:  die  prii^kti^clien 
finudflätse  der  Heilung  aaf  eine  feste  und 
lidiere  Basis '§^eBteIIt  werden.    Die  ansführ- 
lidie  Anseinandersetaun^  der  Heilmethode 
darf  man  awar  nicht  erwarten^   nur  eine 
aDgemeine  Angabe  der  wesentlichen  Grund" 
liUe  I  wornacb  diese  £u  ordnen  und  sn  re* 
{ein  ist.      Die  Praxis  müTs  erst  Ideen  ge- 
ifinaen  und  feste  Ansichten  von  dem  We» 
sea  der  Krankheit  y  Ton  den  Elementen  ih* 
rer  Genesia,   yqu  der  Basis  ihres  Charak- 
ters) von  den  Bedin^ngen  und  Stoffen  ih« 
res  Wachsthnms»    wenn    ihre   Grundsätae 
leitigkeit  und  Sicherheit  enthalten  aoUen» 
~  Dia  Wissenschaft  kann  die  Grundsätze  der 
Pniis  nicht  lehren^  nur  die  Elemente»  wer* 
•11  de  sich  bilden ,   kann  sie  geben ,    das 
gsiitiM  Organ  bilden  und  üben,    damit  es 
Ar. die  Irfahrung  reife,  und  mit  lebendi- 

Si. Geistes -Auge>    nicht   mit   der  Brille 
1  Theorie V  die  Erscheinungen,  des   Le« 
bm  in  Natur  und  Geschichte,  beachte»  Ein« 
Mitige  Ansichten  und  Vornrtheile  >  verwir« 
np  and  trüben  die  Grundsätze  der  Praxis^ 
eSvVird  Zeit»  dafs  man  diese  aufgebe»  und 
la-^ihrer  Blöfse  darstelle,   wenn  die  prak- 
tift^e  Medi&in  in    dem  höhern   Styl   sich 
iBsbilden   soll»  die  Noth  thut,  und  wenn 
d9  in   ihrem  Fortschreiten  gleich  bleiben 
i$r  YervoUkommnuTig  in  den  Naturwissenw 
Schäften»    deren    Blüthe  und   höhere  Eat« 
Wickelung  sie.  ist.     Manches  wird  in  diesen 
Andeutungen  sich  finden »  was  der  Meinung 
ud    dem    Vorurtheil    der    Zeit    entgegen 
iteht,  aber  der  Verf.  giebt  das  so»  wie  ihm 
das  Leben  es  gelehrt»  wie  er  es  im  Kreise 
eigner  Erfahrung   geprüft »    und  .mit  dem 


—    9*    ^  .' 

MaaCf Stabe  der  Wiiaanaelialt  fMienafilHitlt^ 
er  kann  dem  Vomrtheil  und  der  Meiaanl^  t 
nicht  holdigen,   wenn  das  Leben  in- eeiaan«^ 
Erscheinungen,    im  Natarlaof  aeiner  'Kitt« 
wlckeinng^,   offen  und  deutlich  den  AnaickM  . 
ten  widerspricht^  und  andern  Gesetali  §Bm  . 
horeht,    als   eine  befangene  Thebriey  eia   : 
getrübter  Sinn  ihm  vorsnschreiben.  beliebt« 
Vor  Allem  liegt  daran,  das  Wesentlicbii« 
den  krankhaften  Erscheinungen  und  MeCa^  ^ 
morphosen  £u  erkennen,    die  innera  JBIe^ 
xnente  ihrer  Genesis  su  finden,  damit£in& 
heit  und  organischer  Zusammenhang  in  de« 
Pathologie  die  Verwirrung  und  UnaiekMHrw 
heit  in  der  Praxis  beseitige.     Die  Kem^ 
nifs  von  deti  Elementen  der  naturgescbiobt^ 
liehen  Genesis  der  Krankheit,  Toa  den  Scu*^ 
fen  und   ZeitrSumen   ihrer  EntwickeUiag^ 
von  den  Graden  ihres  leitlichen  und  rBim^ 
liehen  Wachstbums,  eröffnet  die  Eilifioiit 
in  die  organischen  Bedingungen  dieser  ZelU 
räume,  und  die  Metamorphosen  das  €lia^ 
rakters  und  der  Form ,  die  in  den  y^tWfjU^^ 
denen  Stadien  des  Verlaufs  nur  iMirkom«' 
men.     Die    Deutung   und    Ansleraiag    der 
Krankheitssymptome  hat    ihren  KFaaltetab 
in  dem  Erfassen  der  ph3rsiologischen  ftatnr 
des  ergriffenen  Organs  und  in  der  geträb^ 
ten  Function  desselben;  nur  dadaroh  erhKll 
das  System  Sinn,  und  diese  Auslegung  maebt 
sich  bedeutsam    für   die  Prognostik.     Di« 
Semiotik  mufs  im  genetischem  Element  der 
Physiologie  bearbeitet  werden,    wenn  sie 
auOiören  soll  ein   leeres ,  todtes  Regfster 
au  seyn,    und    wenn    sie  den  praktisches 
Sinn  empfangen  und  bilden  soll.     Die  Be<^ 
deutung  eines  Zeicliens  ist  keine  absolute. 


-     96    - 

«ilem    sehr   verfchiedane    ea   den    ver* 
«Uadenen  Zeiten  und  Stufen  der  Krank* 
kitseut  wickelang  $  der  Heerd  und  die  Wur* 
ui,   worauf   sur  Zeit   das   Symptom  her- 
firgeht,  lehrt  leine  BedentuAg  erkennen. 
Man  kann    nur    dknn    den   Aasgang  einer 
Krankheit   vorher  wissen  nnd   verkünden^ 
wenn  man  vorher  die  ursprängliohe  Wnr- 
ifll  ihrer  Genesis »   die  Elemente  der  spä- 
tem Kntwickelung  erkennt,   und  weifs,   in 
welchem  organischen  Heerd  die  Krankheit 
den  Punkt    ihrer  Wurzel»  ihres   Wachs- 
tkoni,   ihrer  Bliithe  hat;   wenn  man   er-^ 
keniiti  welches  Wachsthnm,  oder  welcher 
Lebsaslauf   der   Krankheit  wesentlich  ist» 
I    in  welchen  Gebilden  sie    ihren   Sits ,  das 
Orpa  ihrer  Crisis  and  ihres  Ausgangs  hat, 
tea  welcher   Art  und  Natur  die  organi- 
icksa  Metamorphosen  sind,  £U  denen  die 
Inskkeit  sich  vermöge  ihres  Organs  bil- 
dsB  wird)    indem  hierauf  die  climatischen 
Eislfisse^  der  morbus  annuus^   individuelle 
ergiaische   Anlagen   bestimmend    mit  ein- 
Wirkem     Man  soll  in  der  Francis  den  Cha- 
riktsr  nnd  die  Anlagen  der  Zeiten  erwä- 
fMf  um   nach  ihrem   Maafsstabe  alle  J^le* 
Bsate  der  Krankheitsgenesis  und  ihrer  £nt- 
Wickelung  wiirdigen   zn  können^    wie   die 
Krankheit  ans  der  Natur ^   nicht  allein  des 
Organismus  allein »    sondern  auch   aus  der 
des  Universums  wächst  i  wie  die  Elemente 
der  organischen  Bildung  und  die  der  allge- 
meinen Natur    auch  zugleich  die  Elemente 
und  Bedingungen  aller  Krankheit  sind,   so 
mufs  auch  die  Erkenntnifs  derselben  in  den 
Naturgeset£en  und  Elementen  ihre  sichere 


-    96    - 

Begrttndniig  haben.    Unser  ITrtheil  über  dai  \i 
Lebendige  mufs  aus  dem  Lebendigen  kom» 
men»  )! 


1. 

Die  xwd  Formtn  du  Kindbetterinn-'Ihba'ü 
(^Febris  puirperalis). 

Das  hitzige  Fieber  der  KindbetteriniiiB 
ist  in  der  Praxis  noch  immer  nicht  %waA 
in  seinem  Wesen  und  in  den  Stufen  und 
Elementen  seines  Verlaufs,  in  don  Ter« 
schiedenen  Graden  seines  Wachsthumi  er« 
kannt;  es  hat  die  Veranlassung  gegeben 
KU  vielem  Streite  unter  den  Aensten,  und 
immer  ist  man  noch  nicht  eins  üben  aeia 
Wesen  und  seinen  Sitz*  Aber  vorsüglieh 
auffallend  ist  es:  dafs  man  die  beiden y  in' 
dem  Organ  ihres  Ursprungs,  in  dem  n&ch» 
■ten  Heerd  ihrer  Genesis,  und  in  ihrer 
äufsern  Form  Symptomen  und  Bilden j.jo 
verschiedene  Arten  nicht  erkannt  und  yoq 
einander  unterschieden  hat,  da  doch  dlor 
Unterschied  beider  so  deutlich  hervortritt 
und  von  der  sinnlichen  Beobachtung  gelebrt 
und  hänfig  bestätigt  v^ird.  .Auch  fär  die 
Prognosis  und  für  die  Praxis  ist  diese  Un«* 
terscheidnng  der  beiden  Arten  der  Pne||ie- 
ralis  w^ichtig  und  bedeutsam,  indem  die 
eine  Form  viel  bösartiger  und  tödtliclier 
'ist  wie  die  andere^  auch  ist  die  Heilme- 
thode bei  beiden  verschieden,  und  VT'enn 
auch  dem  Grundsätze  nach  sich  gleich, 
idoch  nicht  so  in   der  Ansführung  und  in 

den 


1 


\-* 


>u  Kiadbett«riDii- Fieber  hat  aeinW«- 
ia  «inar  EaUflndnng  der  fibröien  HSn- 
lioht  in  dar  einor  fibrösen  Hant  allein, 
arm  auch  in  dem  dieier  Entsündang 
■tUahen  Streben,  lich  Über  die  fibrit- 
Bimta  als  Gniad;ebitde ,  i,  b.  Über  alle 
■nnfsmii*  ca  Tcrbreiten.  Dia  Ansicht, 
Nt  diaaea  Fieber  eine  allgemeine  Ent- 
IlMf  dar  Schleim  -  oder  serösen  HSato 
tf^niamos ,  ist  falsch ,  und  wird  durch 
fltaratter  dir  PuerptraÜMf  durch  die  Natur 
■Jjftiftomt,  durch  dit  Art  und  die  Siufttt 
fPaiAtthums,  ihrtr  räumlichen  Verbreitung, 
mdtch  durch  die  ihr  tveuntUch  zukommende 
tUtoilicA«  Art  de»  Auiganga  mderlegt.  Die 
aaa  HSnte  haban  cUe  arteriöse,  irri- 
I  Natar,  sie  stehen  anf  der  zweiten 
■  dar  Aasbildan^  der  organischen  Ma- 
ly  iiiaht  wie  die  SchleimbSnie  auf  der 
Mf  Tafatatlvan,  sie  fehen  dort  her* 
wo  die  organische  Materie  den  pflaas- 


-     98     - 

fBffbUdonf ,  daher  die  Analefpie  der 
sen  Hftute  mit  den  BlatgefSfaeni  die 
fan  Gebilde  haben  die  näohfte-  Vari 
Schaft  mit  dem  Faserstoff  des  Blatai 
dem  Urelement  der  Thier- Materie  ^i 
Basis ,  dem  Träger  der  echten  £nUiia 
der  Phlegmone  oder  der  Sy noohaA.  .1 
sind  diese  Gebilde  sehr  gefäfs  •  und 
reich,  und  Yorattglich  ist  das  Wesen 
Element  des  Blats ,  sein  thierischer  Be< 
theil,  der  Faserstoff  ihr  Eigentham. 
der  Natnr  der  fibrösen  Häute  häng 
unnächst  der  eigenthümliche  Gharact 
den  die  Entaündang  in  der  PaerperiUi 
pfängt  and  trägt  $  sie  hat  das  Bild  de 
ten  Entaündnng^  der  geringen  in  di 
teriösen^  mnsknlösen^  blntreichea  i 
den^  das  der  Synocha,  der  Phlegmone,- 
die  Form  der  Entsündnng  in  den  ael 
hantigen,  seröse^  Gebilden,  nicht. da 
des  Catarrhus.  1^19  Nator  der  Sym| 
urelche  im  Verlaof  der  Paerperalis  e 
hen,  aeigen  alle  das  Bild  der  Synochi 
tragen  den  Charakter  derselben,  no 
dificirt  nach  der  Natar  des  Gebildai 
hantigen^  da  in  diesem  Gewebe  dii 
afindnng  sich  in  einem  andern  Gehilc 
stalten  mnfs,  als  in  andern  arteriöse 
ganen,  in  dem  mnsknlösen  Gewebe^i. 
in  der  parenchymatösen  Snbstana  bli 
eher  Eingeweide ,  wo  auch  der  An 
dieser  Entattndting,  ehnerachtet  der  i 
Analogie  und  Aehnlichkeit  doch  ein 
rer  isl,  und  in  anderer  Form  sich  dar 
Auch  das  Wachsthum  der  Entaiii 
haim.Kii^dbetterinn- Fieber,  die  Art 
rKmiltehM%Varbr«itiuigi  aeigtdenursp 


y 


99     — 


I  8itt  in  dM  fibrÖMü  HStttMy  »d 
Bftlocie  derielben  sa  diesen  GeUldea. 
reicher  fibrösen  HAnt^  elf  ihrer  Wnr- 
Ich  auch  immer  die  Entsüadnaf  der 
«relifl  ftonäohst  entwiokeln  mag»  ee 
it  eie  fich  doch  immer  nur,  ia  einem 
reitern  ^  bald  ea|^ra  ICreise  Über  diese 
da  fort,  und  theilt  sich  nur  ihnen  mit» 
Banchfell^  Peritonaeumt  die  fibröse 
dae  Uterus ,  das  Zwerchfell  j  die  Plen- 
iae  Cericardium,  die  harte  Hirohant, 
Aaaa  nad  Gelenke »  sind  dia  Orj^ana, 
Welche  sich  die  £nt«ftndttnf  der  Pner» 
le  rlnmlich  verbreitet,  und  aus  wel- 
aieh  im  Verlaufe  die  Symptome  ent- 
du }  wo  sich  im  *spätern  Verlatif  oder 
I  nriprünj^Uch  bei  der  Paerperalis  eine 
mUundnngf  bildet  ^  da  wird  dieselbe 
IT  in  der  harten  Hirnhaut  ihren  8ita 
1^  immer  unter  dem  Bilde  der  Syno» 
der  Phrenitis  erscheinen,  die  unter 
ebleichenden  Form  der  lymphatischen 
mtailndung^^  der  Arachnoidettis  oder 
ianrosa  lenta,  wo  eine  Bmatentftftn- 
im  Verlaufe  entsteht,  da  wird  der 
aicht  seyn  in  der  Sobstane,  im  Pa- 
yma  der  Lungen,  sondern  immer 
ir  Pleura«  Dies  beweiset  der  Ver- 
lad die  Zeichen  der  Paerperalis^  Ans 
Heifung  ihrer  Enteündnng^  das  Dia- 
;ma  an  er^eifon ,  und  ans  der  hauifi- 
lusbildung;  derselben  in  dieser  fibrö- 
fembraJD,  erklärt  sich  eine  Reihe  ei- 
■mlicher  Zufälle,  im  spätem  Zeit- 
B  der  Puerperalis ,  die  gitifse  Beklemi- 
,  der  kurce,  enge,  beklommene,  angst- 
Athem,   die  Eratickungs^AnfiiUe, 

6  2 


/         .■ 

InaeM  Angäl  ntxA  Unrahe,  dBr  Sin^ltni  - 
Zaidien,  welche  man  00  oft  im  Vedanf 
der  Paerperalü  beobachtet  y  nod  welche  i 
eiaer  Diaphragmitis  ihren  Gmnd  nnd  ili 
Wesen  haben;  eben  so  kommen^  ZofäU 
Tor^  wekhe  auB  einer  Entaiindiing^  d< 
Herebentela  sich  erklären:  der  kleine,  ani 
aetsende  Pak ,  die  Kälte  lan  der  linhi 
Seite  y  die  grofte  Hersensangat  nnd  das  11 
iiere  Bekloinmenaeyn^  die  Ersticknng^a  -  Ai 
fidle  >  nnd  die  Neig;an§;  zn  Ohnmachtei 
dieser  Znstand  einer  grofsen,  scheinbar« 
liebensschwMche ,  hat  immer  sein  Wesi 
in  einer  Sntattndnng  des  Zwerchfelia  od« 
des  Herebentels.  ,So  deuten  wir  auch  di 
oft  sehr  ansgeseiehnete  Hirnleiden  >  we 
ches  in  der  Pnerperalis  entsteht,  entwedi 

fleicb  af*sprfinglich  im  Anfang,  beide) 
Intstehen  der  irankheit,.  oder  bei  derai 
dem  Form  in  den  spätem  Zeiträumen  di 
Verlaufs,  aus  einer  Entzündung  der  hartjB 
Hirnhaut,  aus  einer  echten  Phrenitis  ;  hiei 
aus  erklären  sich  die  wilden,  wüthends 
Delirien,  die  anhaltenden  Rasereyen,  di 
Tcrschiedenen  Arten  des  Deliriums^  das  ai 
haltende  wahnsinnige  Lachen^  oder  We 
Ben,  auch  beides  abwechselnd,  das  Singe 
frfihlieher  oder  trauriger  Lieder,  mit  de 
krampfliaften  Bewegungen  der  Hände,'  cU 
gans  denen  ähnlich  sind  und  nachahmei 
womit  man  den  Gesang  auf  den  Instrumei 
ten  SU  begleiten  pflegt  -—  ein  fast  bestäi 
^ges.  Zeichen  der  Pnerperalis  bei  musiki 
lisohen  Frauen^  ferner  in  spätem  Verlai 
die  Conyulsionen  und  Krämpfe  aller  Ar 
die  DJ>Bitä§  vera  mit  dem  Stupor  und  siati 
p&ralfücm^  das  Flockenlesen  mit  dem  fiMii 


/ 


tmuiltnius  mit  dem  Aoffaag  der  HiraMt» 
ilndung  ind.enAaflächwiUangeii.pIattiselitr 
Lymphe  y  und  der  davon  abbÄDgendeo  UUi« 
«enden  Metamorphose  dec  Hirnsahatans^ 

Den  Sita  der  Entsixodang  bei  der  Pner» 
Ifiralis    in    den   i^brösen    Hänten  beweiaet 
ferner  die  eigenthümlicbe  Art  desAatganga 
dieses  Fiebere     DerAasgang,  oderdieForm 
4er  Yerwandlaog  der  organischen  Materie^ 
die  Gebilde,   welche   den  Entzttndangen  Uk 
den  fibrösen  Me*mbranen  wesentlich  ist^  ist 
iuch  der  eigenthümlicbe.  der   Pnerperaiia), 
dieser  Ausgang  ist  die  Ausschwitaongy  die^ 
Ixsadation  von  .plastischer  Lymphe  von  den 
fibröaen  Theiien   —   ein    heterogener  Bil- 
dnngaprocefs  in  dessen  Gebilden^  durch  die 
XnUündung  in  ihnen  erzeugt;  wo  in  die-^ 
sea  Membranen  eine  Entzündiuig  sich  nicht 
kritjach  löset   und  aertheilt^,    sonder«  den 
ÄMigäng   macht  in   organischen  Metamor- 
piieaen   der   thierischen    Materie,^  da  aei- 
geo  sich    diese    immer  «unter   der    Form 
YOfl  AusschwitBungen  plastischer  Lymphe.. 
Wie  die  Entzündung  in  dem   muskulösen 
Gewebe  A  wie  die  in  dem  Parenchyma  der 
biatreichen  Organe  gern  zur  Eiterung  über- 
geht,  so   endigt  sich    die   in  den  fibrösen 
Haaten   in   die  Ausschwitanng  von  plasti* 
scher,  pnri^lenter  Lymphe.    Aber  diese  pu- 
nlente,  plastische  Lymphe,  wenn  sie  gleich 
aawciien  der  Beschaffenheit -{des  Eiters  nahe 
steht  und  ähnlich  ist,    ist  doch  wesentlich 
von   dem  Eiter   verschieden  ^   der  sich  alt 
Folge  der  Entzündung  in  den  bezeichneten 
Organen  erzengt  $  A,ie  entzündeten  fibrösen 
Häute   können  keinen  echten  Eiter  bilden, 
pondern  »schwitaeii    immer  uur  plaatiache 


Lymphe^  0ine  eiurartij^,  ferüfe  PllÜitei»^,  ^ 
keit  ao«* :  Bben  so  nnterfcheidat  iich  ueil^    'j^ 
weseotlicb  dem  Ansg^ng^  naob  die  Sntoüil^    i 
daaff  der  fibrdsep  Membraiieii  TOn  deoe^^   ^ 
in  den  SehleimhSulieB  ^  und  gero^e»  GebiL  . 
den  i  diese  endigten  nipht  mit  AvsBeliwitsiiiii'  ^: 
plasiiseber  Lymphe  ^   sondern  entweder  Ü-  '- 
Wasserbildiin^^  in  dem  Sr^efsen  eerdier   '. 
Flüssig keiten  I    oder   aach  in   Verhärtviif; 
Dafs  man  nncb  Entattndnnj^en  in  den  ftbr#p 
sen  Hauten  auch  andere  Arten  von  Verb^ 
danken,     Verwacbsun^en,    dM    Entsteht 
neuer  After^bilde  beobachtet)   hat  immer - 
seinen  Grund   in   diesen  Aosschwiti^nngen 
plastischer  Lymphe ,  als  der  9oden  und  die« 
Basis   dieser    AfterbUdnngen ,    wobei  jene' 
entartet,   so  %.  B,  die  polypcJsen,  membrav^- 
nSsen  Massen  nnd  Concremente  in  def  Tr#* 
chea  nach  dem  Cronp ,  ^vl  welchen  FonneU: 
sich  die  ausg^schwitate  plastische  Lymphe 
ausbildet.     Diese  Ansschwitauneen  plastb.  ' 
scher  Lymphe  findet  man  nach  oer  Puerpe« 
ralis   oft  in  bedeutender  Men^e  in  mefare^ 
ren   Organen,  z.  B.   auf  der  harten  Hirnv 
haut,    a wischen    dieser  und  der  Hirasuh« 
atans ,  bei  dar  einen  Form ,  bei  der  andam 
Toraäglich  eine  copiöse  Ausschwit^ng  auf 
dem  Bauchfelle,   in  der  Höhle  des  Unter- 
leibes I  awisphen  den  Dännan ,  auch  in  den 
Herabeutel,    yoraüglich   dann,    wenn   mUt 
Dntaündung  desselben  die  Kranliheit  yer- 
wickelt  war,  und  der  Tod,  nach  voraua^ 

gegangener  grofser  Angst  und  Erstickung»* 
Anfüllen  unter  den  3ymptoman  dea  Cathar'-. 
rhus  ßuffocatiyint  erfolgt  y  oder  unter  den  ZieU 
chen  der  ioj^enannten  Lunganl^bmungt  Die 
grofse  Kenge  aüfgefcbwitater,  plastiacheff) 


^ 


mm'     loS      -•■ 

Nrifermer  Liymphe',   die    man    nach  dem 

iMbetterinn^  Fieber  oft  in  der  Höhle  dea^ 

taerieibisa  findet ,  erklärt  aich  leicht  ana 

kt  Büekaicht  anf  die  ^rorae  entsttndliche 

|cech«iffenheit  jinA  Anlage  des  Blnts^   ana 

tHf  Maaae  und  Anhänfnng  des  plaitischen 

taentoffa  in  ihm,   vrährend    der  Periode 

fcr  Schwang^rBchaft,  nnd  gleich  nach  dem 

W^dieobett,  indem  der  UeberschqrB ^  der' 

ni^  Bildmif  und  Ern^brnng    des  Embryo 

irferderlich  war^^  nicht  sq  bald   su.yeriirw 

Mten  ist.    In  der  Periode  der  Schwanger- 

•diaft'  nnd  des  VVochenbettes  b^fiiidef;  sieh 

dsr  weibliche  Oi^anismns  überhanpt  in  ei« 

isr  bedeutenden    Anlage  lur  Entsündung^ 

lad  swar  KU  der  echten,   wegen   des  ü^- 

t     bmdnuses  des  plastischen  Stoffes  im  Bin- 

I      tt,  und  weil  jede  nene  organische  Bildnirg 

and  Ersangong  entweder  darch  wirkliche 

IflCBfindang   oder  doch    durch   die   Anlage* 

dtsa  verinittelt  nnd  bedingt  ist. 

Der  Sitz  nnd  der  Heerd  der  Febr.  Puer^ 
paümm  ist  aber  nicht  allein  anf  die  fibrö- 
sen Häute  in  den  Organen  des  Unterleibes 
nnd  des  Geschlechtssystems   eingeschränkt^ 
sondern    der   Kreiä    der    Entwidc^Inng  ist 
vdter,  und  die  Entzündung  kann  sich  mehr 
oder  weniger  über  alle  fibrösen  Hänte  im 
Orianisrnns  ausbreiten.    Es  ist  wahr,  dafa 
die  Pnerperalis  oft  vorzüglich  und  zunächst 
ihre  Wurzel  in  diesem  Kreise   des  unter- 
iOibes  hat»  dafs  das  Bauchfell  und  die  fibrö* 
sea  Membranen   des    Uterus  und  des   Ge- 
seUechtssystems    den  nächsten   Heerd  für 
die  Entwickelnng   der   Entzündung  geben, 
nnd  dafs  diese  von  hier  als  ans  ihrer  YVur» 


«el  ttber  die  andern  fibröseii..  Maidbni«illk 
sich    verbreitend   fortwächst/    Aber.  dki^. 
iat  nicht  augscblielslich ,  (nicht  immfr  ihn. 
IS'all»  und  kann  nicht  als  beständige  JR^jti; 
gelten;  wir  beobachten,  däft  die   WütmI 
nnd   daa  vorzügliche   der   Entsündoiif  ImI. 
der  Paerperalis  auch    oft    im  Gehim  in^ 
nnd  von. hier  ans  sich  verbreitet  in  efare^i^ 
weitem  oder  klelAern  Kreise.    Ans  dtr  Bff 
dentung  der  Schwangerschaft  ond  dea  Wo- 
chenbettes, ans  der  Anlage,  worin  sn  Üßm, 
ser  Zeit  der  Organismus,  und  vor^ttglioli 
die  Organe    des    Unterleibes  und  des  G«^ 
schlechtssystems  steht,  erklärt  es  sich  leicbitf 
dafs  vorzüglich  und  zunächst  in  diesen*  Gr«« - 
bilden  die   Anlage  zur  Entzündung  hervor« 
stechend  und  herrschend  ist,     VorsilgUbh 
in    diesen     Organen    4°^^^    während    der 
Schwangerschaft  und  des  Wochenbettes  eine 
habituelle  Anhäufung,  ein  Andrang  dee  Blil«= 
tes  statt,  vorzüglich  in  ihnen  finden  stell 
Stockungen    des     Bluts,    Hemmungen  du 
Kreislaufs,   und  so  ist  hier  eine  hervorst«* 
chende  Anlage  ziur  Entzündung  bedingt  und 
begründet,   daher  wird  sie  auch  hier  am 
leichtesten  und  am  nächsten  angefacht  und 
entwickelt.     Aber'  darin  besteht  eben  dna 
Sigenthümliche  und  Wesentliche  der  Int« 
Stundung  bei  der  Pnerperalis ,  dafs  sie  nicht 
auf  das  Organ  ihres  Ursprungs  eingeschränkt 
ist,    sondern  dafs  der  Kreis  ihrer  £ntwik* 
kelnng  über  alle  fibröse  Häute  reicht,  DieTr 
beweiset  ihr  Verlauf,  der  Kreis  ihres  räum* 
liehen    Waehsthura^ ,    und  ,  die   Reihe  der 
verschiedenen  .Zufälle,  welche   das  Leidea 
eben  so  verschiedener  Organe  und  eben  so 

inannM^f^ltige  getrübte  oder  gehemmte  twk^ 


/ 


.mm     lOS     «■ 

linai  beseichnen  f  denn  von  dem  Cerito* 
fMnm  aus  und  den   fibröien  Membranen 
4i  Uterus  wichst  sie,  sich  ränmlich  ans- 
Mtend»  über  das  Diaphraraia,  die  Plen- 
Si  das  Pericardinm ,  und  die  Onra  mater 
IM;  sie  ist  keine  topische,   Ertlich  firirte 
btaflndnni^y  weder  eine  Peritonitis  ^  noch 
fiiaphragmitis ,  noch  Pericarditis,  nochMe-* 
BJBfitis  i    aber  sie   kann  so  allen  Formen 
werden,  und   wird  oft ^ im  Verlaufe  daau^ 
aber  in  ihrem  Ursprünge  ist  sie  meist  eine 
Menyneitis  oder   Peritonitis;   jedoch  kann 
man  diesen  Sats  auch    nicht  absolut  und 
■nbedingt    autsprecben;    die    Beobachtung; 
ceift  diese  beiden  Formen  des  Ursprungs 
als  die  gewohnlichen  und  häufigen ,  jedoch 
kann  eine  genaue  und  späte  Erfahrung  be- 
lehren und  beseitigen:   dafs  die   Puerpera» 
lis  auch   eben  so   gut  ursprünglich  in  der 
Form  einer  Pericarditis   oder  Diaphragmi* 
tfs  erscheinen  kann,     Indefs  kennt  der'  Vf« 
F&lle  dieser  Art  nicht,   weder  aus  eigener 
Beobaohtung  noch  aus  der  Anderer« 

Die  Beobachtung  hat  uns  awei  versebie* 
done  Grundformen,  oder  Arten  kennen  ge« 
lehrt,  unter  denen  die  Faerperalis  gewönn- 
lieh entsteht  und  als  aus  ihrer  Wursel  sich 
fortbildet.     Aber  diefs  ist  nicht  so  au  ver« 
stehen,  als  wenn  die  EntxUndung  in  ihrem 
Wurnel  «>   oder    Ursprungs- Organ    stehen 
bliebe  und  sich  beschranke,  sondern  sie  hat 
in  ihm  nur  den  Anfangspunkt  und  den  Grund« 
Heerd  ihrer  Entwickelung ,   indem  in  ihm 
die  Entaündung  sich  aunSchst,   ursprtlng- 
lieh  eraeugt ,   sich   am  lebhaftesten  in  ihm 
•Bsbildeti  und  indem  die  Grund«  und  Haupt* 


—     \9»     «• 

t 

BympUmui  'rieh  tpnilflich  anf  dietc 
gan,  oder  Gebilde  heiiiehen;  roa  bi 
aber  theilt  sich  die  Eatsilndnn^  aui 
übrigen  fibrösen  Hänten  mif  ^  doch  i 
in  der  Symptomen  -  Reihe  im  ifansei 
lauf  diejenigen  die  hervorstechende) 
Torsttglioben  sind,  welche-  mit  dem 
selorgan  in  anmittelbaren  Znsammeii 
und  nSchster  Yerbindnng  stehen. 

(Dit  Fonteumig  folgt). 


107 


I 
I 


^^•*! 


^■^■¥*» 


VI, 

Kurze    Nachrichten 

iin4 

Auszüge, 


"«■w» 


Bade '  Chronik 
des  Jahrs  i^u 

(Fometzung.    S.  Joiirual  d.  pr.  UeiljE.*  ißsi)« 


|.    PyrmQftt, 

^inn  berühmt«  Badeort,  dessen  {leilqueUen  beü 

uiis  seit  ein  Jahrtausend  iKre  hohe  ÜTüit  |)ewäiiren« 

Tflidient  wohl  einen  Pla^  \n  dpx  Chronih  der  vor« 

sdglichsten  Bäder  Teutschlands ,  yitfl^h%  pjicii  dem 

Pumt  def  Herrn  Staatsraths  Hufelßnd  nur  in  I^uraeii 

Jfotuen  far  fniswärtige  Aerste  l^esteheii  solly 

Aerzte,  Hofmedicm  |in4  Physiqua  Pr,  Jffundf 
henk,  Hofrath  Hamier  (qar  -während  der  Clu'  an« 
wesend),  HpEmedicaa  Dr.  Menke^  pr,  Steihjnßt»^ 
der  aach  sngleicb  |d4  {«andcldrurgu«  Migef  t^Ut  ist» 

f  Zahl  der  Fr^mdet^  während  der  Ctfrtei$  i8a|«    N^cli 

dti|  Brnnpen  •  und  BadeUsttn  betrug-  die  ZM  der 
Fremdeii  1627,  hiesu  sind  noch  729  Liandleute  zu 
tvchnen,  vrorunter  sieh  i5o  Arme  befanden,  die 
aufser  den  freien  Gebrauch  der  Bäder  und  Ars- 
neycn  auch  noch  fine  ynterstC^txung  an  Geld  h^f 
kommen,  wenn  es  die  milden  Beiträg;e  gestatten* 
Dk  imLil(0^d  Hhleob^«  TVm«fung  machte  Toraüg- 


—    loB    — 

lieh  TTrstch  i eyn ,  daffl  die  .Corgei ettschaft  ditt  i 
weniger  sahlreich  w«r   als  in  frühem  Jahren. 

Bad§  *  Anstalt.    Das  neue  grofse  Badehaua,  v 
in    die  eisenhaltigen  Bäder    gegeben   werden ^ 
hält  30  Bäder,   zum  Theil  aus  Marmor^  zum  JT 
aus  Holz  und  Sandsteinen*     Eine  einfache  Von 
tung  gew^ährt  jetzt  den  grofsen  Vortheil.   dafa 
hohlensaure  Gas  mit  dem  Badewasser  mehr  cel 
den,  das  Eisenoxyd  weniger  geschieden  wird| 
dadaroh  dem  Kranken  währetid    dem  Baden  ein 
ständiges    Prickeln    und    eine    starke    Röthang 
Haut  verursacht.     Mehrere  hei   den  Bädern  heJ 
liehe    Cabinette    können  geheizt  werden.    Daa 
ein  Paar  Jahren' in   diesem  Hause  angelegte  koli 
saure  Gatbad  hat  eine  Einrichtung  9    nafs  es  bei 
schiedenen  Krankheiten,  z,  B«  der  Augen ,   Oh 
der   Vagina e 9     des   Uteri   etc.,     als   Gasdouche 
Nutzen  angewandt  wird«     Noch  ist  zu   bemer 
dafs  in  demselben   sich    mehrere  grofse  und  hl 
Douchen,  eine  Sturz*  und  Tropf -Douche  ;   ein 
gen  •  Dan>pf  *  und  eisenhaltiges  Schlammbad  beJEa 

Im  Badehause  auf  der  Saline ,  worin  die  mi 
tisch  -  salinischen  Bäder  gegeben  werden,  befia 
sich  15  Bäder,  w^ovon  einige  geheizt  werden  ] 
nen}  zwei  Hand  und  eine  grofse  Druckdouche.  ^ 

ffn   desi  bedeutenden    Gehalts    an  Kohlensäure, 
ieaes  muriatisch  -  salinische   Wasser   fflr    die  4 
und  vielen  andern  Soolbädem,   in  manchen  Fl 
bedeutende  Vorzüge,   und  wird  daher  an  der  Qu 
nnd  anoh  versandt  getrunken« 

Neue  Einriehtun^en  und  Verbesserungen. 
Trinkquelle  bekam  m  diesem  Frähjahr  eine  n 
Bin^mai^ng  von  vaterländischen  Marmor,  und 
durch  etu  eisernes  Geländer  geschmackvoll  vtni 
auch  die  Badequelle  erhielt  eine  neue  Einfas« 
Ton  Marmor,  die  diesem  herrlichen  Sprudel  wfti 
ist.  Unter  den  neuen  Bauten  verdient  vorsflgi 
das  KafFehaus  eine  nlhmliche  Erwähnung.  Dassi 
ist  diesen  Herbst  durch  einen  Speisesaal  von  7a  I 
]l«llnge  und  40  Fufs  Breite  vergröfsert,  und  hat  du 
seine  neue  Einrichtung  ^ofse  v  orzflge  erhalten,  fi 
verschönert  vvird  auch  der  Ballsaal,  und  die  Log 
liäoaer  gewinnen   immer  mehr  an  Bequcmlich 

und  Elci^iu*   Du  ThetfefiTt  lU«  K«ffefh«v«  und 


y 


—    109    — 

liUlul  wwrdfen  jtut  eiaa  Zierde  fflr  Pynnont;  de- 
n  Verein  eichirohl  nur  ^reuige  Badeörter  erfreuen 

itonen.     Auch  durch  Verbesserung  der  nach  Pyf. 

■nc fahrenden  Wege,  gewinnt  dieser  Ort'imniec 

■dur. 


imiej- Preise  sn  die  Preufsuehe  Pharmacopi 
Tsze  gebunden.^  Dem  geschicliten  und  gewissenhaf- 
UBPEjurmsceutiker,  Besitzer  dieser  Apotheke ,  Me- 
üciitlnth  Krügsr,  ist  auch  zugleich  die  Aufsicht 
itodie  Qaellen  anrertraut,  und  er  wird  infiemein« 
leliaft  mit  dem  berühmten  Chemiker ,  Dr.  Brandet^ 
aiBi  nene  Analyse  unserer  Mineralq^uellen  unter- 
Btkaieiu 

Anlserdem  Terdienc  noch  bemerkt  zu  werden, 
hSi  in  Toriger  Saison  Aber  die  Gfite  der  Speisen, 
d« Weine  etc.,  so  wie  Aber  die  billigen  Preise  die- 
Mr  GegenstMnde  nur  eine  Stimme  war.  Der  von  den 
Fnaden  früher  angenommene  Ruf  dar  Theurunc 
in  Tenehwnnden ,  und  kann  jetzt  kein  Hindemiis 
■dv  leyn  einen  Ort  zu  besuchen,  der  durch  seine 
izneiiailichkeit  eben  so  viel  Vergnügen ,  als  seine 
flol^teÜen  Hülfe  gewähren. 


^  Dm  Brunnen^  und  Molken*  Anstalt  zu   Salzbrunn 
in  Schlesien  im  Sommer  1821* 

Wie  zufrieden  Aerzte  und  Kranke  mit  den  Er- 
£)]geti  unserer  Heilquellen  jgewesen,   beweiset  der 
ibcrmals  vermehrte  Briinnenbeauch  9  der  um  so  yve^ 
üfjn  zn  erwarten  stand ,    als  dieser  SomAer  wohl 
MilTielen  sclüechten  Sommern  einer  der  schlechte- 
•Mb  war.      Juni  und  J^li   hatten  wenig  regenfreio 
Tage ,  und  im  Juni  sahen  wir  sogar  auf  den  2  Stun- 
den entfernten  hohen  Bergen  Schnee  liegen,  und  in 
Tielen  Nachbarthälern  gab  es  Eis.     . 

Die  Zahl  derer,  welche  sieh  demohngeachtet 
ux  Kur  meldeten  y  war  454^  und  444  gaben  mir  Ge- 
legenheit, genaue  Einwirkung  der  Brunnen  zu  beob- 
acnten,  und  im  Ganzen  die  allergünstigicen.  Dio 
nlltfiaeistwi  .eigneten    sich  für    den   Oberbrunneni 


—      110      -^ 

tond  fint  1$  mnlcetl   fttisidtitietseBd  den  MlLbHCmfl^ 
neiiy  und  swar  solche,  die  an  hysterischen -Udbel^ 
litten  I  und  deren  Geßifssysteiii .  eine  Art  ▼tftt  T«^'- 
por  «ei£te*     Mehrere  aber  traiikexi  deil  Mflhttvirit« 
nen  gleichsAib  sur  Naehkür«  mit  bestem  Ezfdftg«« 

Die  allg^ikieineit  WirliuHigeü  dei  ObM^  imd  'S 
Mahlbrunnen  waren  die  frfiher  Atigeieigteli^'ifid  ^ 
genau  dietelbexi*  .  Döt^  l4te  und  Slstci  Tag'dM  Xm 
zeigte  siöh  wieder  bei'  vielen  kritiieh.  WdhIlM 
gingeit  bei  ^Kittdent^  tiüd  einigen  firWachsenietf« 
ab  — -  ttiid  ein  s^TJXhriges  M&deheii|  die  acit  lahtw 
ail  periodischen  Con^uhicfiieii  litt.  Verlor  mehl'etie 
Xurtibfici^  und  kann  Wohl  einer  YoUständig«!!  6e- 
nesüiig  entgegensehen«  indem  nun  ein  sicherer  Fin^ 
gerzeig  gefunden^  wie  die  Kranke  weiter  ttt  BehtA- 
deln«  der  frflhär  ganit  fehlte»  Allsemnn  wir  die 
Wirkung  auf  vermehrte  Ürinabsonderting »  mehrcfec 
.Yerloren  Schleim  und  Gries  -*-  von  8teiitcli'tfi%  ift 
mit  in  diesem  lahre  niohta  bekannt  geirorden«  Kci- 
tische  ürine  fehlten  äneh  nicht«  Eine  metkwi^dlge 
Beöbithtting  ward  mir  von  einem  ans1)rirti|:6tt  Az«c 
mitgetheilt>'  der  den  Oberbrnnaen  einen  5o}ahtiMt 
allgemein  hydropisoheti  Mann  14  Meilen^  Tön  aer 
Quelle  entfernt^  deshalb  ttinken  liefs^  weilalltf  ge- 

f  ebenen  Artneyen  nichts  fruchteten*  Salsbronn  mit 
qiiilla  rerbutiden»  leistete  einen  kaum  erwarteten 
Erfolg»  Squilla  allein^  oder  auch  mit  andern  Diu- 
reticis  hatte  nichts  geleistet.  3alzbrunn  allein  w^oll* 
te  auch  nicht  viel  thun*  Squilla  nnd  Sakliruim 
eher  in  Verbindung,  war  hier  das  alleinige  Heil- 
mitteL  Cewifs  eine  Erfahrung  in  Betreff  dar  Wir- 
kung oomponirter  Heilmittel  ^  von  grofset  Bedeu- 
tung ( 

Vermehrte  dthleimabsonderung  in  dett  Ufeon- 
ehien  war  h&üfig  tn  beobachten,  und  ging  ekonl- 
flchen  Katarrhen  als  kritisch  voraus.  BesonaeVs  Üftr* 
misch  mn  eine  solche  Krise,  die  den  Krankes  in 
Gefahr  brachte^  aber  ^flcklith  nnd  mit  Erfolg;  tfbnr« 
•tanden  wurde«  \ 

Die  Biny^irknng  auf  das  Menstmalgeschift-war 
In  einigen  F&Uen.  sehr  glflcklich,  und  die  EinVrinv 
kung  auf  da»  Tenöse  S^  stem  allgemein ,  bestmderi 
•nf  Illmotrhoiden.  Mehrere  oekamen  fiiefseiidc 
I&morriioideni  und  ■  Übermäfsig  fliefsende   t^ürtifa 


** 


iknat.    MerkwOrdifj  trar  bintMfWO  ein  tU<*- 

hr  Follar  Mann  durdi  anmäijigen  H}Uiijorrhoicl«V 

hh  in  Abielimtig  iiaho  wac*     Durcli  6ftöclieiiN 

JÜban  Gelmueh  des  Öberbrünnent  im  ytTgangenep. 

Simmni  wurde  et  danotls  tcnon  lietgesteilt.   und 

dn  starker  getunder  Mann  ^    nie  4wöohentlieliem 

müMi^mn  lIiitaorrhoidalflDfs  ^    kam  er  diesmal   aur 

OfltUe  stara^k.    Gestatte  V«rdanung<  Maeenkrampf^ 

okraniiclxes^  Erbrecken  ^  meist  tterrösen  unprungi, 

^irvilelt  meist  geknlt« 

£ine  det  vorzdgliclisteii  fiemdrkutlgen  gab  eine 
Phtküis  pulmonum  secundaria  ^  ex  tausa  syphtlUiea* 
Unerwartet  trat  durth  den  Gebrauch  des  Btukitiena 
■m  SBsteä  l'age  eine  linge  verbotgene  Syphilis  ket- 
iror,  und  alle  sehr  bedeutende  Luiigeiibetfchwötdeh 
•waxeü  irerachwundevi 

Die  bMondem  ICrankkeiteU  der  eimelneti  Pot« 
'ttßmn  MMch  waren  meist  dieselben  j  wie  in  den  hfk* 
himm.  Jakzen^  und  in  diesem  Journal  schon  ange- 
iMCKj  nun  .Tkeil  Brustkranke «  snm  ÜheU  Unter- 
leiSsktanke.  Einef*  besotidern  Erwilbnunjg.  verdi«. 
nen  nodi  8  Kranke  ^  die  an  wahrer  Phthisis  abdomU 
nmlii  JilteD^iron  denen  4  genesen  abgingen«  so  dafs 
also  kente  noch  von  unserm  Oberbruniien  gilt^  was 
Schwenkjeld  in  seinem  Catalogo  stirp*  atqu.  fossiU 
SiUsia»  160I  schon*  tagt  S /tfivnr,  tahidos  el  cacheeti^ 
tos ,  ejus  frequenti  üsu  fuissä  pristinas  Sanitati  rssti* 
tmios» 

Siner  besonderh  ÜnterstÜtsüng  erfreuten  sich 
•re  Heilquellen  in  ihren  heilsamen  Wirkungen , 
'dvrck  die  Zieeenmolken*  Anstalt*  iCi2  Brustkranke 
tspnken  den  Oberbrunnen  mehr  oder  weniger  mit 
Zi^gpnmolkrn  vermischt«  und  die  Anstalt  reichte 
3507  Quart  TschlesJ  Molken  a  2  ggr,,  474  puart 
wurden  an  Arme  umsonst  ausgegebfn.  36  Ziegenj^ 
Toax  denen  d6  ins  Winterfutter  geirommen  worden 
Ätkif  phtn  diesen  Bedarf«  Die  Anstalt  gewann  in 
dUciem  Jakire  noch  dadurch  ^  so  wie  d^e  gesammten 
xnr  Kmr  angekommenen  Oäste,  dafs  ein  Anotbeket 
die  snecielle  Aufiicht  flber  die  Bereitiitig  der  Mol* 
kcB  lukfte.     Die  Apdtheke  war  überaupt  ein  dtiu' 

Sndet  Bedflrfnifs ,  .und  ihm  wurde  durch  den  Apo« 
aker  Heller  aus  Friedland  auf  das  beste  ab^ehol' 
feil«  Kommendes  Jahr  wird  auch  fAt  Eselinnen« 
■iilrh  fisMQgqf  Myo« 


{ 


■-   1«   fl 

'   '  MieU  Weniger   wurden    unsere  ItnnlMlOOf^'^ 
dorch  die  5  kleinen  Badeanstalten   unteittÜtMi,' di4^ 
•ich  immer   mehr   bestreben  dien  BedOrfniiseik'^s^ 
entsprechen« 

Wä»  endlich  die  Versendung  inbetritfc,  to  b#* 
ben  wir  im  vergangnen'  Sommer  nicht  ganz  Ai^ 
2ahl  der  Krflge  des  TOrjährigen  Sommers«.  nimtiiK^ 
70000  erreicht^  sondern  noch  nicht  67000.  Z)if 
Grund  davon  lag  allein  in  dem  aasgexeichnet  scUeci^'' 
ten  Sommer  -^  der  Brunnenkuren  ungemein,  liiii* 
derte« 

Von  neuen  Einrichtungen  cur  Aufnetiii«  des^ 
G&ite  und  übethaupt  cum  Besten  der  Anstalt»,  gO" 
flohah  im  Laufe  des  Sommers  mancherlei,  untf^ 
andern  wurden  mehr  denn  4^  neue  Wohniiag^n- 
eingerichtet  —  sogar  2  ganz  neue  Häuser  für  Frem- 
de auf  sehr  schönen  Plätzen  erbaut.  '  Kommende^ 
Frühjahr  wird  das  Speischaus  erweitert,  niid  Ütfr*- 
Promenaden  eine  nach  vollkommn«re  Einrichton^ 
'g;egeben«  Im  Speisehause  "war  ein  neuer  Wirtli^  der* 
allgemeine  Zufriedenheit  erhalten  hat« 

Zemplin,  Brunneninc«  . 


•  •  > 


5.    Die   SchivefelschlMmmhäder  zu  Mtjuthergi 

Unsere  Schlammbäder  sind  nun  wäbrend  s  Jah- 
ren in  Gebrauch,  und  haben  die  Probe  bcstandeft, 
welche  nöthig  zu  seyn  schien ,  um  entweder  ihre 
Erweiterung  oder  gänzlichen  Ruin  zu  befördem» 

HoehfArstliche  Kentcammer  ist  gesonnen«  jetzt 
diese  Anstalt,  wegen  ihres  grofsen  Nutzens^  zu  er« 
Weitem  und  zu  vervollkommnen ,  um  der  leiden* 
den  Menschheit,  welche  sich  in  gröfserer- Zahl  bei 
.tinsern  Quellen  einfindet,  vergebliche  Wünsche  und 
Hoffnungen  zu  erspsiren. 

Viele  Kranke  kamen  in  den  letzten  3  Jahren  su 
den  Meinberger  Schlammbädern»  welche  an  andern 
Badeorten  keine  Hülfe  fanden,    und  verliefsen  ee- 
untere  Quellen ;  daher  halte  ich  es  für  PBient, 
;e  dnrch*  Thataadien  begrOndtte  Wirkungen;!!« 

Schlamm 


ßm      115      ^ 


tUinmibäder  mit  der  übrigen  HeilAPpint««  wel- 

p  in  den   letzten  2  Jahren  in  Meinoere  angelefic 

iai,  iiier  ansufflhxen  ^  und  Jio£Fe  nicht,  ebb  es  mir 

ili  pnhlerijohe  Empfehliinstsucht  ausgelegt  ^rd. 

ffis  Tiel  auch  ftegen   den    Gebrauch  der  Sälamin- 


Unreinlichkcit ,  ^reiche  in  manchen  Schlammbädern 
lemeht,  fällt  in  Meinberg  weg»  weil  jeder  Bada- 
giit  seine  besondere  Badewanne  hat  (s.  meine  Be* 
■crkangen  über  die  Mineralquellen  zu  Meinberg» 
Longo  18^0)9  wodurch  die  gröfste  Keinlichkeit  be- 
obichtet  werden  kann.  Ungeachtet  dieser  Einrich- 
tang.  welche  so  allgemeinen  Beifall  iihdet,  sind 
die  Bider  sehr  billig  im  Preise ,  was  sonst  an  Bader 
onen  nur  zu  wenijg  berücksichtigt  wird.  Wie  man- 
cher Kranke  wirdT  Ton  Brunnenkuren  abgehalten, 
weil  ihm  das  oft  bedeutende  Capital  fehlt,  walchea 
dun  erforderlich  ist;  wie  mancher  vereitelt  eine 
Hhöne  Cur  durch  den  Genufs  zu  schlechter.Nah- 
nn^smittel ,  oder  durch  den  Gedanken  an  den  zer- 
iQtieun  Vermwgenszustandy  welchen  seine  Heilung 
herbeiffikrt.  M ^'»eilten  dies  doch  die  Aerzte  mehr 
beiackucJitioren !  Ein  Schlammbad  kostet  in  Mein* 
herg  jiiiT  12  Ogr. 9  und  die  übrigen  Bedürfnisse  sind 
Mer  auch  niclit  so  theuerp  als  an  manchen  andern 
l^i^eorten. 

Die  Heilkraft  der  Sclilammbäder  zeigt»  sich  an 
nelnreren,  sehr  schweren  Kranken,  wovon  mir  ei- 
niee,  in  ihrnr  Art  verschiedene,  hier  anzuführen 
ü&nbt  sey : 

« 

l)   Eine  Krankheit,    die    in    zurfickeetriebener 

Xxttze   ihren   Grund    hatte,    äufserte    sicn  während 

11  Jahren  in  krampfhaften  Zufällen,  Gliederschmei- 

len,  bösen  Augenentzündangen,  von  der  herLi§;sten 

Art;  dabei  war  eine  schlechte  Verdauung  und  ^roCse 

Abmagerung    zugegen.      Die  Kranke   war  in  diesem 

Zeitraum   fast   unfähig  zu  allen  Geschäften,   und  in 

grofser  Gefahr  die  Aiiszchrnng  zu  bekommen.    Der 

Gebrauch     der    Schlammbäder   bewirkte    einen«    in 

brlunlichen  Flecken  bestellenden,  Ausschlag  auf  der 

Hant,    und    hiermit  verschw^anden  die  sämmtlichen 

Zufalle.     Die   Hervorrufung    eines    Ausschlags   auf 

der  Haut .  durch  die  Schlammbäder^  hatte  ich  öfter 

Journ.LIV.B.  2.  St.  H 


SU  beobt^ten  Gelegenheit;  ts  wir  tteti  eii 
•liges  Zeichen ,  woreuf  btld  •  Bettening  ei 
Wer  ea  bedenkt ,  wie  viele  Krankheiten,  doz 
rflckgetretene.  Ausschlagsschärfen  odet  Ansdüni 
meterien ,  entstehen »  wird  leicht  -eint ehe» 
wirksam  eitl  Bad  seyn  mufs  *  welches  cala 
apecifiachen  .Wirkung  gegen  chronische  Exan 
noch  die  Ausdfinstung  so  sehr  vertnehrt* 

a)  fiine  hartnäckige  und  veraltete  Fleeht 
mit  vielen  Mitteln  vergeblich  behandelt  war, 
beim  Gebrauche  der  ScSilaRinibädeT  bald«  Vc 
ser  Art  sind  mehrere  Beispiele  vorhanden 
manche  Flechtenkranke  fanden  den  SchWefelsc 
so  wirksam  gegen  ihr  Uebel»  dafs  sie  det 
mitnahmen,  pder  nachher  verlangten*,  um 
Hause  örtlich  anzuwendeii. 

3)  Eih  Mann  von  60  Jahren  gebrauchte 
SommCt,  wo  die  Witterung  den  Brunnen- 
aehr  ungfinstig  "war,  dL6  Schlammbäder  weg 
ner  Lähmuhg  der  untern  Exiremitätezi ,  welc, 
Gicht  herrührte.  Die  Beine  waren  bis  an  di' 
dick  angeschwollen  y  kalt,  hart  und  fast 
Der  Gebrauch  von  10  Schlammbädern  brachte 
Erstaunen  des  Kranken,  wieder  Leben  in  die 
kel;  die  Verhärtung  und  Anschwellung  hol 
und  der  ICranke,,  welcher  früher  mit  Krflckcn 
sich  fortbewegte,  ging  ohne  dieselben  frei  1 
Die  hier  angefühtte  Anschwellung  der  Beii 
nicht  jödematös,  sondern,  durch  Austchwitzui 
plastischer  Lymphe  Veranlafst,  mehr  als  ein 
närtunje  des  ZeHgewebes  anzusehen.  Dies« 
schweuungen  entstellen  aus  nicht  assimilirten 
durch  organische  Thätigkeit  nicht  verbrai 
StoiFen,  die  sich  ins  Zellgewebe  ablagern. 
Scfaltmmbäder  schmelsen  solche  Verhärtungen, 
durch  die  damit  verbundene  Wärme,  theils 
die  ihnen  eieene  Erhöhung  der  Capillargefäfs 
keit.  Auf  diese  Weise  scheinen  sie  auch  geg 
knotige  Gtcht  zu  witken,  wovon  ich  mehrei 
spiele  anfahren  könnte ,  wenn  der  Rsnra  ihi 
clelle  Beschreibung  suliefse.  Einige  waren  v 
Art,  data  fast  alle  Gelenke  der  Extremitäten 
die  knotige  Gicht  ihre  freie  Beweenng  eing 
'  hatten.  Oft  reichten  12  bis  x5  Schlammbads 
11m  diele  fi»nk#n  wieder  hersustcllen. 


—    ii6    -- 

?^  .j  ^) Eui'KrMvikhmitiUll ,  weleiMt  sja  nfikwftrdig 
^«l-  ib  UB  ihn  au  übergehen«  ni^g®  luer  noch  ango* 
'^K  Ikc  werden  f  Ein  fsiielitenknabe  von  tA  ^Ahzen 
^■'  Mrini  Racken  und  an  den  EictreniiUten  lreir)urfininU» 
mim  Beinen  aber  gelähmt.  Diese  Uetiels  Welclie 
«Btiner  eachecüachen  Beschaifenheit  dea  flbri^en 
Ihnen  Tetbundan  waren ,  rührten  yott  Ehaofaiüa 
■dt  Gicht  her,  wrelche  verein t,  den  Knaben  in  die« 
Ml  kläglichen  Zustand  gebracht  hatten,  der  Von 
fa-Xunat  wenig  Hülfe  mehr  erwarten,  konnte, 
ÄuDoch  genaf«  der  Kranke »  ohne  alle  £rwartun|^ 
^erch.d«A  Gebrauch  der  Schlammbäder  in  einigen' 
H'ochen  sp  weit^  dafa  er«  ohne  Hülfe  Treppen 
saf-  und  absteigen,  und  auf  ebnen  Boden, «iemucifai 
Weite  Strecken  Tortgehen  konnte, 

Die    angeführten    Thatsachen    werden    vorerac 

reichen  SU  be^veisen,»  dafa  man  nichft  ohne  Grund 

«naem   Schlanunbädem'    eine  tgroLse    WitkiMmkeit 

iMÜegt;  künftige   Beobachtungen   müaaen   una  di# 

tAheca    Bestimmung    der    speciellen.  Fälle    lehren^ 

'woiin  sie  hauptsächlich  heilsam  sind,    B^öchte  der 

Himmel  dio  Gesinnungen  unsers  Durclilauehtigstata 

J^ndeskeim   segnen,    der   durch   die   Verbesserung 

der  Heilapparate»  und  durch  die  Verschönerung  der 

ccwsi  in  Verfall  gcrachenen    Spataiergänge ,  so  viel 

für  Meinberg  thut! 

• 

Bei  dieser   Gelegenheit    erwähne   ich  auch  des 
ii  Aiesem    Jahre    neu    angelegten   Schwefelräuche- 
>    niiigs- Apparats  für  chronische  Ausschlagskrankhei- 
tiB.  Die  XVirkungen  dieser  Känohernngen  sind  hin-' 
reichend  bekannt,   und   sie   bestätigten   sich  uns  in 
Verletzten  Briiiinenzeit,  an  einigen  Kratz  -  und  Piechp 
cenkranken.     Die   Bestimmung,   in  welchen  Krank- 
heiitfällen  die  Schlammbäder ,   und  in  welchen  die 
Rincherungen  mit  Schwefel  den  Vorzug  verdienen, 
kann  ich  jetzt  nocli  nichtgeben  ,  holFe  es  aber  künf- 
tig durch  die  vermehrte  Erfafarnng  thnn  zu  können. 

Da  es  bei  Bädern  sehr  auf  den  Wärmegrad  und 
die  gekörige  Benutzung  desselben  ankommt ,  ob  sie 
in  gegebenen  Krankheitsfällen  wirksam  aind«  ode( 
nichi^  und  auf  denselben  oft  nicht  die  gehörige 
Aufhietksamk'eit  gewandt  wird :  so  führe  ich  noch 
einige  Bemerkungen,  darüber  an. 

H  2 


I-    Il6    -w 

l)iii  Warne  bewirkt  und  erhöht  die  Xi 
tliltigkeic  jeder  Orgsnisation ;  wo  sie  mit  dei 
wirknne  unterer  indem  Heilpotenzen  in  V 
düng  wirkt»  verdient  sie  die  gröfste  Aa&aer! 
keit,  daher  Torstlglich  bei  Bädern,  Wer  6e] 
lieit  hatte,  ri^le  Badende  aufmerksam  und  ^ 
theilsfrey  su  beobachten  >  wird  dies  gern  tu 
hen.  Es  ist  weniger  meine  Absicht >  den  Ei 
der  Wärme  auf  den  menschlichen  Körper  im  . 
meinen  ansueeben,  welches  oft  genue,  ob| 
nicht  hinlänglich  9  geschehen  ist»  als  vielmeh 
seine  Bettimmungen  des  Wärmegrades  beim  I 
natth  den  rerst^liie denen  Constitutionen  des  E^ 
SU  geben. 

Menschen  y  welche  durch  viele  körperlich 
itrengungen,  unter  nachtheiligeu  Witterun, 
Aussen  y  ihren  Körper  abgehärtet  und  den  Or 
•ine  grofse  Rigidität  verschafft  haben,  ven 
warme,  ja  heifse  Bäder  ^ehr  £ut,  und  gebrai 
«ie«  Wenn  Krankheiten  bei  ilinen  vorhanden 
welche  xu  ihrer  Tilgung  einen  hohen  Wäm 
erfordern  >  mit  vor£Q|;lic£etn  Nutzen.  Die  o: 
•ehe  Faser  scheint  tlurch  die  Wärme  mehr  i 
lockert,  und  die  Stockungen  in  den  CapilUrge: 
beweglicher  gemacht  zu  werden.  Menschen, 
che  einen  aufgedunsenen ,  vollsaftigen  Körpi 
ben ,  und  viele  Stoffe  in  demselben  tragen 
nicht  an  die  organische  Masse  abgesetzt^  al 
den  letzten  Instanzen  nicl^t  gehörig  assimilirt 
•ondern  mehr  roh  in  der  Säftemasse  circuliren, 
tragen  warme  Bäder  nicht  gut,  und  heifse  gar  j 
Eben  so  ist  es  mit  magern,  aber  sehr  reis 
Katuren«  Man  ist  oft  in  grofter  Verlegenheit,  ' 
in  solchen  Constitutionen  Krankheiten  zugegen 
die  sa  ihrer  Heilung  einen  ziemlich  hoheii 
megrad  erfordern ;  da  sie  oft  auch  kühle  Bäder . 

gm  der  grofsen  Erschlaffung  und  Feuchtigkei 
aut,  nicht  vertragen.  Manche  von  diesen  ei 
•ich  nur  su  trockner  Wärme  -  und  kohlensi 
Gasbädem,  wodurch  man  sie  zu  den  Wasserbi 
Mrbereitea  kann. . 

•  J3ie  Empfindlichkeit  für  die  Wärme  ist  ac 
•chieden  ,  dafs  bei  einzelnen  Individuen  oft  ein 
Unterschied  in  der  Temperatur,  bedeutende  V 
daxaag  in  des  Wirkung   hervorbringt.     Der 


117 


CS  nicht  gleich  beim  eriten  ÄMblick  ^e«  Kra»» 
kflBy  oder  beim  enten  Examen  >fichev  bestimmeo, 
welcher  Wärmegrad  für  denselben  ptlst;    es  ift  oft 
ium  der  Gebrauch  eiojig'sr  Bäder  erforderlich »   de- 
itii  Wirkung  indefs  eeoau  beobachtet  werden  mnfi« 
Behr  oft  licet  die  heiuame  Wirkung  der  Bäder  nicht 
le  lehr  in  den  Bestandtheilen  des  Mediums,  worin 
der  Kranke   badet,   als  in   der,  seiner  Constitution 
fnun  anpassenden,  Temperatur  des  Bades,  der  Ta- 
Ceneit,  und  in   der  Zeit  des  Verweil ens  im  Bade» 
vVie  könnten  sonat  Mineralwasser    von    sehr  ver- 
•chiedenen  Bestandtheilen  gleiche  Wirkungen,  und 
üt  Ton  gleichen  Bestandtheilen  verschiedene »  her« 
Toibringen?     Was  der  Wärmegrad  allein,  zur  Hei« 
lang  hartnäckiger    gichtischer    und    rheumatischer 
Üebel    beiträgt,    habe    ich    hauptsächlicli    bei    den 
Dorfbldem  (welche  die  ärmere  Classe  der  Menschen 
b  Meinberg  gebraucht)    beobachtet.      Es   herrscht 
dir  Glaube   unter  dem  Volke,   dalp   man  im  Bado 
\       ichwitien  müfste,  und  diesem  Glauben  folgt  es  ge« 
wiiienhaft.     Man  sieht  daber  diese  Menschen,  wcU 
cbe  ihn  Bade'wannen  während  des  Badens  mit  höl- 
serncn  Deckeln ,  worüber  noch  leinene  Tücher  ge» 
Jen  werden ,    bedeckt  haben  ,    oft   a^fseroTdentlich 
icfiwicfen,  und  manchmal  über  eine  Stunde  in  die« 
fem  Irinnen  Bade,   welches   über  50-*^. 35^  E.  hiU^ 
▼enreilen,  wobei  die  allenfalls  erfolgte  geringe  Ab- 
loblung  des  Wassers,    sorgfältig   durch   heifses  er- 
ittsK  wird ;  man  sieht  aber  auch  davon  Uebel,  wel- 
che ronüglich  in   veralteten  eich  tischen  und  rheu- 
nidichen   Beschwerden   bestehen ,    oft  durch  6  bis 
S  Bidcr  gänslich  verschwinden. 

Man  kann  nicht  genug  aufmerksam  machen  auf 
bissen  höhern  Wärmegrad  bei  Menschen ,  die  ihn 
Tertragen.   und   dies  ist   gerade  die   arbeitende   ge- 
ringere Classe    der   Menschen ;    denn    die  weniger 
körperlich    Thätigen    und   die  Reichen,    vertragen 
leJten  diese   hohe  Temperatur  der  Bäder ,   und  er- 
reichen  ihre    Heilung   kaum    durch  20  — a8   Bäder, 
wenn  die  Armen  mitb  oder  8  geheilt  sind,  obgleich 
sie   in    demselben  Wasser  baden.     £s    scheint  mir 
die  Bemerkung  nicht  überAüLsig  su  seyn,  dafs  man 
die  Temperatur  des  Bades,   in  den  letzten  Minuten 
der  Badezeit  aiemlich  erhöhen  kann ,  bei  Menschen 
die  keine  hohe  Temperatur  vertragen,  und  dies  ist 


—     »i8     — 

VjHi  giofien   Nutzen  (    die  Hmtthlüglicit    gtbebti   , 
Ädurcb   noell    arliaht  «i    Werden    und   lieh  «iff?e    > 
2ait  abn  4ie  Bidsttand«  hinaus    lu 
dsTck    die    M'clfwlikuqit    des    Budei 
Dlue  Hegel   wird  b«  den  Uorfbader 

Sini  TOiaaglift)  b|)ob*cblet,  vreil  an 
•ai  be*tiln<Ug  beibei  Wuaer  Engt 
Bei  KbirSo blieben  und  letif  reisbAren  Nitiireq  iti 
mal)  indaCl  TOMiebtje  in  dieier  TemperaniiwU'.  J 
Iiung,  eben  io  bei'  Vollbt(tlige>i  bin  Melge  M  ^ 
Nni  gMi  eUmkblicb  uod  nicht  lu  boeh. 

(Ple  FüTUetiung'  fol^> 


erbalien,  tro- 

1    erbSht  wird. 

-n  in  Mfinberg 

.>   Ende  de,  B<- 

Bichiinet  wi"); 

(ItftiiUina  eomp^ratitd).  / 

Man  bat  bi>bcT  nur  Anatomie  nnd'Phj^toIogl''* 
tompiratiT  oeaibeitet,  und  man  «reifi,  mit  WdeiM^; 
aiir««raräeiitlicben  Vortlieil  (ür  die  VVjiieiUpMfti  ' 

Aber  tnen-  aoUte  den  Begri^  weitv  auadobo««^ 
.nnd,  da(  ganse  Gebiet  dei;  Medizin  qael^.  djeia^' 
Grundiat«  bearbeiten:  Krankheitslebce ,  Zviebea^-^ 
-labre,  Arapeimittellehre,  Giftlchre.  tlBiUiHffat  «n^ 
Ulfe  venehiedenen  Methoden,  IJiäietiit,  lind  picb^ 
blob  iu  Vergleichutig  mU  den  TetscMedenen  Stn-' 
(iq  dei  Thierwelt,  landem  des  esmen  iMbvnt  dec:^ 
OTßiniichen  Well,  nnd  zwar  na  oh  Zeit  und  |Unm,i 
Dieia   I<ebeq   ti»   ein    Gjmies    betiachce;,    QbeV  den- 

Sangieu  Erdboden ,  durch  alle  Klimite  und  Vencbie." 
enhaiten  der  Lopulitjc  und  Irobeosart  bindurcb, 
•duTPb  «U«  VcHcbiedenbeiteii  der  Puipinn  der  Pflen- 
.senwelt  jtnd  Tbiervelt  bindureh,  und  eadlicb  durch 
■De  Verichivdenbeiivn  der  Zel^lter  hindurcji  tqh 
"AnflU  de«  nieqiclicngMctilGcbta  bia  «uF  unaera  Zei. 

•"i,  di|T(>|i  «Ue  3>iifeq  leiqer  A»»biWHDg  n^d  V»r. 


pisiei    W»^,    den    maq    ipbon    in    dar    Na- 
turgeiebichM»  wimrplil  nooh   unrollVonHocn *    m- 


I  —     119    — 

|MPiiid<K  hat,  wileliiui  «urserordenlliclisn  Vonheil 
W4rde  ex  unt  in  der  Medizin  bringen »  wo  wir  es 
wiglfllnin   Menschen  sh   thun  haben»   und   uns  die 
Zöt,  die  WeltEeschichte ,  weit  mehrere  Daten  lie- 
fart    Eine  Kranhheit  s.  B. ,  dargestellt  ,*  wsnn»  wie» 
ud  wo»  sie  sich  suerst  im  Menichengescblecht  ent- 
Irickelc»  welche  Veränderungen   sie   seitdem  wäh« 
Unid  des  Lebens   der  Menichiieit  erfahren»  #elche 
Tsnchiedene  Gestalten   sie  unter  den  verschiedenen 
tUinatep»   bei  Menschen,   und  welche   sie  in  den 
^snchiedenen   Gattunf^en   der  Thiere   ansenonsmen 
h%i;    wie   gans  anders  würde  die  Darstellung  einer 
Aolchen  Kranhbeit  ausfallen»   unter  diesen  rerschie« 
^enen  Besiehungen  gesehen»  gedacht  und  ergri£Fen  I 
*-<—  Dann  erst  wflrde  das  Wesentliche  sich  ereebcn, 
abgesondert   von   allen  Zufälligkeiten.    —    Eben  so 
«fie  Darstellung  eines  Heilmitteln »  einer  Kurmetho- 
ide»  in  diesen  verschiedenen  Bexiehungen»  in  ihren 
Wirkungen  auf  die  verschiedenen   Tniergattungen 
nnd  Menschenvarietäten »  die  verschiedenen  Kliraate» 
und  die  verschiedenen  Zeitperioden  i — :    Wie  wür- 
de  man     erstauxfen»    wenn    mai^     sähe»     wie     so 
gana  verschiedene  Wirkungen   das  nehmliche  Mit« 
Cel«   die  nehmliche  Kurart ,~  in  verschiedenen  liini^ 
Bielsscrichen ,    und    in    verschiedenen    Zeiten    ge- 
habe bitte!      Wie    heilsam  wü^de    diefs  beionden 
für    diejenigen     seyn  »     die     nach     der    Wirkung 
in  0in0r    Epidemie,     oder  während    einer  epidemi- 
•chen  Constitution,  die  ganze  Wirkung  eines  Ileil» 
mittels   oder   Heilmethode    bestimmen ,    ja   oft   die 
ganae  Medizin  danach  reformiren  wollen!  —    Wie 
wichtig  wäre  es  ferner  für  die  Erkenntnifs  der  epide- 
mischen   und    Btationairen    Constitution,     und  des 
damit  verbundenen  wechselnden  pathologischen  und 
therapeutisch  -  reagirenden  Karaktcrs    des  Menschen- 
gesclilechts!    —    Einen   Versuch   davon  findet  man 
|n  meiner  Abhandlung  über  die  Kriegspest» 

Ueberhaupt  halte  ich  nur  den  für  einen  waliren 
Schriftsteller  ini  höhern  Sinne  des  Worts»  der  bei 
seiner  Arbeit  nicht  blols  die  Gegenwart  und  seine 
nächste  Umgebung  vor  Augen  hat,  sondern  alle 
Zeiten,  Vergangenheit,  Gegenwart  und  Zukunft» 
die  Totalitat  des  Menschen|;eschlechts  in  allen  sei- 
nen Formen»  ja  selbst  das  ganze  Reich  der  Natur 
pugleich  mit  seinen  BUok  umfassend.     Der  blofs  an 


der  Gegenwart  btngenda ,  und  dadurch  faes«lMB 
if  t  und  bleibt  TagesscbTiftsteUer»  und  yergeht  • 
dem.  Tage  9  dahingegen  jener  allen  Zeiten  und  \ 
kern,  ja  selbst  der  ZukunFc,    angehört; ,  denn 
wahre  Geschichttehreiber  ist  immer  auch  PW>pl 

Sehr  Tortheilhaft  wäre  es,  wenn  sich  hienu 

{ehrt*  Gesellschaften  in  allen  Theilen  der  Erde  i 
»&iiden.    Und  eigentlich  sollte  diefs  der  Banpts^ 
solcher  Verbindungen  seyn»  ^ 


5. 

Empfehlung  der  Stadt   Grafse    zum    Aufenthalt 
Kranken   im  südlichen  Frankreich,  ■ 

(Gazette  de   Saute  iS^i).  ,    , 

In  der  Gazette  de  Sante  Tom  5ten  undi 
Februar ,  haben  wir  von  Dr.  ClarlCs  Untersuciu 
aber  den  zweckmäfsigsten  Aufenthalt  schivinds^ 
ger  Personen  im  mittäglichen  Buropa,  Bericht 
stattet  und  gesehen ,  dals  die  Tcrschiedenen  8i 
des  sfldlichen  Frankreichs  und  Italiens  sämmi 
mehr  oder 'mindere  Naclitheile  mit  sich  fdl 
Herr  Fodere,  welcher  sechs  Jahr  zu  Nizza  als 

Srakticirte»   erklärt  ohne   Bedenken  den  Auf en 
aselbst  verderblich   fAr  phthisische   Kranke." 
Clark  prAfte  nach  der  Reihe  Montpellier,  Mars 
JlierfS,  Pisa,  Rom,  Neapel^  und  scheint  blofs  . 
dcfn  Vorsus  geben  zu  wollen.     Indessen   wirc 
Lnft  von  Rom  nichts  weniger  als  gerühmt  in  B 
siebt    ihrer   Reinheit«      Wir  '  glauben     djther 
Publikuüi  nütalich  zu  seyn,  wenn  wir  dessen 
mer^samkeit  auf  eine  IPranzdsisehe  Stadt  lenken 
bis  jetzt  zwar  wenig  besucht  wurde»  indetsei 
rer  Lage  wegen  vielleicht    den  Vorzug,  vpr.  . 
übrigen  verdient;  dies  ist  die  ihrer  woluriecbe: 
^Taaren  wegen'  b^r Ahmte  Stadt  Grafse, 

^^  ^  •  AS 

Die  vornehmsten  Einwohner  dieses  Ortsh 
kiiralich  eine  Bekaiiuiniachung  erlassen ,  in  we] 
M« '  dit    Fremden    einladen^    die  reine  Luft  : 


WttlmiB  einsnlmcbeii.  -  '„Ditt  Städtchen*^  tageA 
di,  f^t  reich  mit  allen  Gaben  ^tx  Natur  autge» 
nilittett  0t  geaiefst  dasselbe  Clima  wie  das  nacJi« 
ifbirliche  Niasa,  wird  gegen  die  Nordv^inde  yo.u 
iififlbirgen  geschützt,  ron  Oraageh-  und  Roseng&r- 
'  nltB  unkrinzt,  und  mit  einer  amphitheatralisch 
«Dch  erhebenden-  Hflgelkette  umeartet.  Es  liegt; 
^nuC  dar  .leuten  Abdachung  der  Alpen  •  und  hier 
nwiid  der  Blick  auf  einen  unexrnef suchen  Hori« 
,,iont,  ^reic  über  das  Mittelländische  Meer  hinaus- 
iigefahrt^  das  von  Osten  nach  Süden  die  Land-» 
nuhiEt  umspült.'*  Zu  dieser  malerischen  Schil* 
urnne  fflge  man  noch  „die  französische  Artigkeit» 
lidis  Offenheit  und  Fröhlichkeit  der  Einwohner» 
nuad  das  natürliche  Bestreben,  ihren  neuen  Gästen 
,iVnfDflgen  zu  verschaffen/*  und  man  wird  dae 
GeaUde  einer  der  freundlichsten  Städte  Tor  iicli 
kImb;  welche  den  Fremden  Nutzen  und  Vergnܫ 
gen  IQ  gleicher  Zeit  darbietet* 

Wir  vereinigen  unsere  Wünsche  mit  denen  der 

Haren  Bewohner  von  Grmfse,   und  zweifeln  nicht» 

^  ei  ihnen    gelijfgen  werde,    einen    Theil   der 

Fraeden  nach  ihrem  Platze  zu  zifhn »  Mrelche  Nizza 

M  Uutm  Winteraufenthtite  gewählt   haben*     Was 

u>i  hierin   noch   mehr  bestärkt,   ist  eine  topoa^ra« 

pUieha  Beschreibung    der    Stadt  Grafse,    von  I)r.. 

^nre  in  der  Reime  jnedicaU  abgedruckt,    die  wir 

ebea  yor  Augen   haben  3   denn   diese  liefert  in  ge« 

^niiir  Rücksischt   eine  Bürgschaft   für  die  Verheis« 

'uum  seiner  Landsleute« .  Er  vereifst  nicht  zu  be« 

^wn»   dafs   Grafs^   alle  Vortheiie  gewährt,    wel* 

^die  Nähe.dci  Meeres  darbietet,   „ohne  wie  an- 

iidm  Städte,   die   hart    an   der  Küste   gebaut  sind, 

»TOa  jener  Salzluft  gefährdet   zu   werden ,   die  auf 

niO  minche  Körperconstitution  schädlich  einw^lrkt; 

nOiid  diea  mufs  Grafse  in  vielen  Fällen  den  Vorzujg 

mfoi  Nizza   verschaffen.      Von  hundert  Kranken/* 

fürt  Herr  Maure  fort,  „welche  meine  Behauptung 

ipbestätigcn  könnten ,  erwähne  ich  vorzugsweise  hier 

,^or  einen  Mann  von  Bedeutung  *),  der  zu  Endo 

„des  Herbstes  1819  von  einem  hemcen  Brustcatarrh 

Pf(€atarrkus  pulmonali&J  befallen  wurde.  Seine  Aerzte 

•}  "Wah  recht*  in  lieh  wird  liicriuiter  Ucir  T>«  Serr*»,  da- 
maliger Minüter  und  OroXi  •  äicaelbfwahrtiv  von  f  rjuik- 
reich  vvrstaAdcu, 


i,liiftlten  dti '  CGtiM '  d»r  Uioptnidi  ttiebiliaU 

„«sinem  EnnkheiMiniunJe ,  und  rieihoa  ihp 
-„Liift  dei  Bndaui  einiaithmen,  Kixim  irav  i 
ifVT^hlte  Plilit  dort  hirlr  er  lieb  anderilialb  ll 
„auf  ohne  ro'erlilicjie  Eeiierung  lu  ipOreni  ] 
„■achlich  >ui  dieiei^  Grunde  Terlieli  ar  Nisai 
„begib  lieh  nach  Gri[iii,  tro  er  den  HaK  du 
,,tart  lubrichie.  Bin  TierwCcbsnllichar  Atifi 
„in  dieter  Stidt  {renOetB  laine  Ge«undbeit  to] 
ffinni  wieder  h<mi*tctle>>  etc." 

Wenn,  wie  wir  nicht  beiweif^n,  ähnlie] 
obichtungen  lieh  verrielfilügen ,  so  irardi 
Bewohner  van  Grifie  und  der  Dr.  Maure  lal 
Einen  großen  ZuBuf«  Fremder  von  PedeutDi 
sich  t&.vn,  und  Xoiinea  lieh  zu  dieiec  neuen  < 
Jet  WobbU"^"  »xd  Erwerbes  Glttck  wOn 
]4ia  lie  ikiaii  figneit  3ainithungea  rerduilieii. 


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Di«  VVittemng  in  dleiero  Monat  (eichnate  •ich 
duioh  eine  ungewähnltclie  Mild«  der  Luft  bei  vor. 
herrschendea  sadlichen  Winden  aus.  Dnter  g3  Be- 
obaGhtungen  itind  äu  Tbimiometir  nur  hei  5  aw 
tec  o,  bei  6  inf  o.  bei  den  Qbrigen  ober  o.  —Aal- 
lerdem  war  die  Luft  ataik  be^vegt  oft:  bis  siim  Stnim, 
die  AEinoipIiäre  reich  an  Electriciltt,  daher  iq. der 
Umgegend  Gewitter,  dei  Abenda  viel  Stemiolninp» 
pen.  jüp  Abend  de«  34iteit  eine  FenarKugol.  El 
Vegneta  nieht  «eltea,  Sehnee  fehlte  gtnelieh. 

Wir beobichteten  in  dieaeia  Monat  y.IiaUail  Co 
nflbe,  )4  gemiichtei  4  Iiklte,  16  gelinde,  11  ttm- 
paiirte,  5  trockne,  7  feuchte,  19  gemischte  Taee.  — 
Hegen  fiel  i3  mal,  Schnee  1  mal,  Hagel  3  mJi  V»- 
bcl  war  5  mal,  Stuim  7  mil ,    t  entfernte  Gewitter. 

De*  Stand  dei  Barometer*  irir  niedrig  and^an. 
bMtlodif,  kittd  «iteichte  un  aiiten  Aben«  dsn  id» 


Smd  Tov  sG'  11,  S.  <—    XSniwr  95-  Beobadi« 

iBiiseii  xeigcan  59  unter  und  34  Aber  s8'. 

Ij9t  höchste  Birometeisttnd  war  am  iiten  a8'  6"  8 

Der  aiedrigite       .    —  •  am  aitten  36'ii"S 

Der  mittlerere *     •    •    .      37'  5"  5 

Der  höehste  Thexmometerttaiid  am  taten  8  4- 
Der  niediigite  —  -^  am  yieit  i^-^ 
Der  mittlere 34. 

Der*  herrschende  Wind  war  Sadwest.  (4a  mal). 

Die  flbrisen  Winde  folgten»  je  nachdem  sie  sei* 
tener  oder  hiufieer  eeweht  hatten,  in  folgender 
Ordnung:  Sud  (18).  West  (13}«  Nordwest  (i:i),  Sad^ 
otiX8)»  Ost  (1  mal). 


£0  wurden  gtihor^ni  567  Knaben. 

365  Mädchen^ 

730  Kinder,  (darunter 9 mal 
Zwillinge). 
Es  ttarbeni     4^8  Personen ,  (269  über  u« 
189  unter  10  Jahren). 

Mehr  gehören;  orjn 
ÜnMUh  wurden  geboren.  55  Knaben. 

68Midchen. 

121  Kinder. 
Ea  ttarhen  unehlich  geborene  Kinder:  11  Knaben. 

19  Mädchen» 

3o  Kinder. 

Getraut  wurden  112  Paare« 

Im  Vergleich  zum  Monat  November  hat  aich 
da«  Zahl  der  Geburten  um  iQ'^,  die  der  Todesfälle 
um  34  vermehrt» 

Vermehrt  hat  sich  die  Sterblichkeit,  sm  SticK- 
hnaten  nm  i,  an  Maseru  um  1 ,  an  der  Abaehrung 
um  5,  an  der  Wassersucht  um  14»  am  Blutsturr.  um 
s»  am  Schlagflufs  um  7  9  an  der  Gicht  um  2,  im 
Kindbett  um  3,  am  Krebs  nm  2,  an  der  Enikrkftung 
um  ai ,  durch  Uiiäilücksfälle  um  2^  die  Zahl  dm* 
Todtgebomen  um  9>  die  der  Selbstmörder  um  1. 

Vermindert  hat  sich  die  Sterblichkeit :  beim  Zah- 
nen um  3  p  unter  Krämpfen  um  20,  am  Entannduiigs* 
fieber  um  7,  ta  der  Lungeniiichc  um  4. 


-    i«6    — 

% 
I 

YoiT  den  189   ö^stöt^ennt  .mttte^  t6!Mlt9H'mi^  .'■ 
Ten  i46   im  ersten^   17  im  zweiten ,    6  ini   dritten^.. 
5  im    -vierten f  7   im  fünften,    und   S   "voit  6  Ut  10^ 
Jahren.     Die  Sterblichkeit  in    dieseJoi  Lebenijhhvc^    ' 
liat  flieh  in  Vergleich  2umKoyemher  um  6  vmmind&rt^  . 

Im  ersten  Leben« jahte  atatben  (die  49.Todiee- 
bomen  mitgerechnet]»  66  Knaben  SoMädeheihf  ur- 
unter 6  während  dem  Zahnen,  54  ttnter  £tilmpf<A,  - 
4  am  Stickhusten,  1  in  Masern,  5  an  EntzQndnngfl- 
Hebern^  7' ail  der  Ab^äirtin^y  112  am  SohliigfluÄ|  8 
durch  unbestimmte  Krankheiten« 

Von  den  269  Oestörhenen  über  10  Jahran  WldTltf 
1  von  10  bis  i3  jähren,  lo  von  i5  bis  fo,  26  VÖltfip, 
bis  3o,  35  von  50  bis  40,  3g  von  40  hi^  So,  42  WnStf 
bis  60,  34  von  60  bis.  70,  41  von  70  bis  S^,  T^  vo« 
30  bis  90,  -40  von  go  bis  100  Jahren,  Die  Sterbliclkii  ' 
keit  in  diesen  XebeDsjahten  hatvich^iil  Vewglaich 
zum  Monat  November  am  40  vermindert. 

Von  den  So' gestothetteh  unehelich  geh»  Kindern 
waren  flS  im  ersten  Lebensjahre ,  1  im  zweiten ,  1 
I  im  fünften,  8  Waren  todt  ceborirri ,  2  starben  wah- 
rend dem  Zahnen,  9  unter  A^ämpfcn,  2.  an  der  Ab- 
zehrung, 4  am  ScIilagAufs^'a  am'Stickhuften^  1  tn  ' 

Masern«  2  vor  Schwäche.  ,     '    , 

• 

Unglücksfälle.  2  Frauen  sind  ertrunken ,  1  Frau 
1  Knabe  durch  einen  rall. 

Selbstmörder,  1  Frau  liat  sicrh  tlrs  dem  ¥Vi After 
gestürzt,  X  Mann  hat  sich  erschossen. 


Ea  blieb  tiich' in  dietem.  Monat  der  Clitrftkter 
der  Krankheiten  'katarrhalisch «rheumatisehv.  ^M*^ 
entzündlich,  es  fand  sich  eine  Verminderutik  der 
bisher  vorherr&chend  gewesenen'  entzfindlic]ieB%on- 
stitution,  wenn  gleich  zerstreut ,  so  erschienen. doek 
rein  nervöse  Fieber.  Husten»  Schxiüpfexr  und  tn« 
fiinöse  Zuf^le  waren  an  der  Tagesordnung«.  .  Im: 
Ganzen  findet  sich  aber  bei  dieser  unge'wöhnlsclien 
milden  \'Vitterun£  kein  nachtheiliger  Einfiuft  auf 
die  Gesundheit  der  Menscli^n,  im  Gegentikeil:  iet 
clie  Zahl  der  Xranken  sehr  gering. 


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An  Veib'anuug  der  Oekrutdruiea 

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An  Am  Windgvicbwülu  ,      '.      . 

i?l?S-  :   ':  ':   ':  ': 

Alt  Sttinbischvrerifen       . 

An  dur  goldiieii  Ader       .       .      ■. 

Am  Diir^bUII  «nd  .U'r  Ruhr.       <. 

An.  I-eil.i:ivt.r.toi.Hing       .       .       . 

K«!  der  ^ltderkuIllt. 

In  dem  HmJb.tie       .... 

Am  Dnicbichadeii      .... 

All  der  KiiucliLiUiule       .        .       . 

iSEÄB,-..,.,;   :    :   :    :. 

An  FoUeii  tliiniru.  Opentioiien  . 

An  der  t.iitkriltiiiiic  Altera  ivi:xuii 
Au  tneliickililUn  nwi.c1,«rUi  Art 

1 

5 

~S9 

5 

1 

4 
5 

43 

1 

.1 

3 

47 

i 
1 

Summa 

*58 

■■  Ji»  harren  Mitarb 

JournaU  Beiträgg  lenUfn  ,votl,n. 
Ich  lehs  mich  genöiliigc,  durch  die  bedeuten- 
den Ponokolten,  -welche  mir  M«iinscri|ite  niiil  aii' 
dne  ZuicndiinKen  —  uli,  ohne  itaTi  ich  Gebrauch 
diTon  inicLen  Kann  —  Teruriich«n.  di*  ßliic  n»4:li- 
m»U  lu  wWftllttlen ,  4Ue  «ololi*  Zuiandung«n-a»t- 


weder  mit  BücUiftiidleTcelegeiilieir ,  oder  fSetnklxt 
init  der  Post^  an  mich  geban  ku  lasten ,  im  letscern 
Falle  )il>er  mit  der  Aufschrift :  ,, Zur  fahrenden  Poit^ 
Manuscript  für  das  Journal  d.  pr.  H.**  wodurch  dat 
Porto  um  awei  Drittheil  Termxndert  wird* 


Die  Bihliothek  d,  jfr.  Heilkunde  FehruaK\%i%  muhSUt 
Kau  seh  IVIemorahilien. 

/,     Kurze  litter&rdsc'he  Anzeigen» 

X.  Choulant  Tafeln  zur  Geschiente  der  MedizitL ' 
/•    £.    PVezlet  Beschreibung   der    Gesundhrmanen 

Wipfeldy  Kif singen  y  Boklet  und  Brückenam^ 
T»  F,  John  das  Mineralbad  zu  öleifsen,  nehstB^ 

merkungen  von  Formey, 
J.   J.    S.teinm  ann    Untersuchung  der  Ferdinmmdtm' 

quelle^  nehu  einem  Anhange  von  S,  ti,  Xr  o  mM^y.* 
£.  L,  S chubarth  Lehrbuch  der  theowei,  CktmUm  • 
Ch,  Th,  Maunoir   Nouv eile  Methode  de  irmier 

la  Sarcocele, 
//•   Academisehe  Schrift-en  der  ÜnivmrtitBt 

Berlin. 
f,  F.  Susewind  de  Graviditate  Ovaria» 
J.  2\  J ackisch  de  vi  affectuum  noxia. 
M.  Schlafs  de  peritonitiJe^ 
/.   C.  C,  Samel  de  eurations  bubonum» 
C.  Hasel  off  de  fistula  ani, 
Ch.  H,  Rein  hold  de  Arsenico, 
JD.  Heilbronn  de  variis  Cataractae  cwrmndme  m#- 

thpdis, 
J.  He  wer  de  functione  digettionism 
Xi«  G,  Fieker  de  rhachitäe» 
/•  G.  /•  y erläge  de  febre  puerptrali. 
/•  G. X afs mann  de  ae'ris hydrotnioniei  usu  weedieo^ 

F,  KaaS   de  funiculi   umbilicalis  deligatione» 

G.  F, ./.  Ma  rx  morbi  caerulei  exemplum  memormhile. 
B,  G*  Schrakamp  de  cardialgia, 

Chn  £.  Gebrmann  de  morbo  comitiali, 
G.  Theveny  de  infantum  blepharoblennorrhoeam 
iU»  Heilborn  de  dentihus» 
A»  P.   fV innicki  de  catarrho  et  coryza. 
III»    Verzeichnift  neu  erschienener  J^&efter» 
England^     Frankreich* 


* 

Druekfeklerf  October«- p.  88. -Z.  g.  at.  Herget  L  SergeL 


I  o  u  r  a  ft  ] 


4eK 


practischen  Heilkunde 


Hezaufgegoben 


▼o« 


C,     W.    Harelana, 

Kf^g^  FfsaCi»  5riarw»rh»  Eitter  doi  rodimt  Adl«r. 
(M«Bf  Bwtitar  KUft«»  erttem  Leibant,  Prof.  der  Me- 
ttflim  mif  derUniTerfitftt  suBetUn^Directo^  derKönigU 
Mmkm  GUnirg.  AoAdmiie  for  du  Miliuir^  trttwii  Ani 
dak;Chjuit6t  Mitglied  der  Aeadesie  dm 
Witfenieliafiteii  «M» 


Cr«»,  FfMBMi  9  Itt  olZe  T^orl», 
I>lidk  ^Hbi  lief  Xi#&mm  goUnmr  Bmmtu 

Göths. 


«M 


IIL  Stück.  'März. 

-    Mit   einem  Kopfer« 


Beclin    18123; 
Gadmokt  and  Ttrlagt  bti  G«  HainiM. 


■«      ■    M     . 


JL_-  . 


I. 

Beobachtungen  aus  meiner  Praxis. 

Vom 

Kreisphysicas  Dr.   Feters 

SU  Anclam. 


1* 

jinomalieen  der  JTdmorrhoidtn. 

*Ja[i  Anomalieen  der  Hämorrhoiden  idio- 
pathische   Brnst-y    und    namentlich   Hers- 
^rankheiten  nachzuahmen   im  Stande  sind, 
'ejj^te  folgen'der  Fall.^ 

P — s,  3i  Jahr  alt,  von  {^egnndem  An- 
J^^fcoi  dessen  Vater  ein  starker  Hämorrhoi- 
^^rias    W4r,    litt    bereits    in   seinem   8ten 
*'<^|ire  an  Hämorrhoidalsafällen  ^   und  hatte 
^^lon  in    diesem   Alter   Biutabgpan^   durch 
r^o  After.      Er  führte  in  seinen  J&nglings- 
^^liren  ein  etwas  wüstes  Leben » .und  fröhn- 
^   später  £um   öftern  dem  Bachns.    Aufser 
&«ier  Gelbsucht  und.öftern  venerischen  An- 
lockungen y    wufste    er  sich    eben    keiner 
^^daotenden   Krankheit   zu    entsinnen»    Im 
^^sten  Jahre  fühlte  er  öfters  Brustschmer- 
zen und  Beklommenheiten,  anch  fing   nni 

A  3 


-.    4      -        ■  • 

diese  Zeit  ein,  fast  alle  Nächte  :vrieder« 
kehrendes,  höchst  lästiges  Alpdrfickeii  an, 
ihn  EU  plagen.  Merkwürdig  war  dabei, 
dits^  wenn  am  Abend  grof^e  Pörtionva 
Weins  oder  sonstiger  geistiger  Getränke  ge-' 
nossen  waren  ^  das  Alpdrücken,  mitgfbfsar 
Ersticknngsangst^  am  .folgenden  Morgen  sieb 
einstellte,  dagegen  Abends  erschien,  wenn, 
der  Kranke  am  'Tage  mäfsig  j^elebt  battew 
Dieser  Incnbns  ward  mit  der  Zeit  habi^ 
tuell  und  verband  sich  mit  einem  schmen-» 
haften ,  klopfenden  Gefühle  im  Herxen^  Yen 
wo  aus,  dem  Gefühle  des  Kranken  nach, 
die  Sn^cation  ihren  Anfang  n^hm.  Im* 
mer  blieben  die  Anfälle,  deren  oft  in  der 
Nacht  4  bis  6  eintraten,  ans,  wenn  er 
Abends  sich  einen  Rausch  trank,  so  dafa 
er  sich  den  Trunk,  ans  blofser  Eürcht  vor 
dergleichen  Anfällen ,  und  um  diese  zn  ver- 
icheuehen ,  aneugewöhnen  befürchtete  ».  «n* 
mal  auch  mit  der  Zeit  das  Alpdrückeil  sich 
am  Morgen  nicht  -mehr  einstellte.  War 
jedoch  mehrere  Abende  hindurch  genanntes 
Mittel,  in  der  Absicht,  die  Anfälle  zu  hin- 
tertreiben, angewandt,  und  fing  Patient 
an,  sich  nun  den  folgenden  Tag  über  und 
Abends  allen  Weines  2ti  enthalten,  so  wa« 
reu  nun  die  Paroxysmen  von  gröfster  Hef-' 
tigkeit  und  drohten  jeden  Augenblick  Er-* 
stickung.  Während  derselben*  war  er.  nicht 
im  Stande  sich  durch  Bewegung  zu  erleich- 
tern, obgleich  er  fühlte,  dafs  somit  der 
Anfall  sogleich  vorüber  seyn  würde.  Wirk- 
lich fühlte  er  auch  nach  demselben  keine 
Beschwerden ,  kurz  der  Zustand  hatte  gans 
das  Chari|kteristische  des  Alps.  Mit  der 
SEeit  indeiÖi  trat  doch  am  Tage  einige  Be« 


Uemmung  mit  gelindem  Herzklopfen  eiiu 
«amal  wenn  die  vorige  Nacht  ^ehr  ftbel 
hingebracht  war.  Ja  bei  einem  Schlafe  im 
LehDstnhle,  und  selbst  während  des  Mäh- 
rens entftanden  kleine  Anfalle  yom  Iqcu* 
hoi.  .Bei  den  Geschäften  nnd  der  Lage  des 
Kranken  konnte  nicht  vjel  für  ihn  ge-* 
schehn,  obgleich  von  einer  strengen  an4 
ordentlichen  Lebensweise,  an  der  es  imm^r 
gebrach,  am  meisten  zu  erwar-ten  gewesen 
wäre.  In  seinem  2;8sten  Jahre  entstand 
nach  einer  heftigen  Anstrengung  dnrqb 
Tansen  und  vielen  Weingenufs  plotslio^ 
in  der  Nacht  eine  aofserordentliche  Angs^ 
die  vom  Herren  aus  angeblich  entsprang 
und  dem  Gefühle  nach  mit  grofsem  I^nf^ 
mangel  vergesellschaftet  war,  obgleich  io 
der  Respiration  eben  keine  Abnormität  ^U 
bemerken  war.  Der  Anfall  währte  eine 
gute  Slnnde^  Fat«  sah  leichenblafs  aus,  safs 
aufrecht  im  Bette,  Hände  und  Füllie  waren 
eiskalt,  kalter  Schweifs  bedeckte  den  gan- 
sen  Körper,  der  Puls  war  klein,  sehr  fre« 
qaent,  übrigens  regelmäfsig.  Unstreitig 
halte  der  Paroxysmns  ganz  das  Gepräge 
des  den  organischen  Hersübeln  eignen^^  wes- 
Jialb  auch  der  Verdacht,  bei  Berücksich- 
tigung der  Anamnese,  und  da  nach  der 
Zeit  sich  noch  einige  Anfälle  der  Art  ein- 
stellten^ auf  ein  idiopathisches  Leiden  des 
Herzens  fiel.  Am  Tage  fiihlte  er  von  nun 
an,  bald  stärker,  bald  geringer,  einen  höchst 
unangenehmen,  brennenden  Druck  in  der 
Gegend  des  Herzens,  und  hatte  das  Ge- 
fühl ,  als  wenn  ein  schwerer  Körper  dj^s 
Hor^  drücke  und  in  seiner  Bewegung  hem« 
xne.     Die  Respiration  war  swfir  nicht  be- 


deutend  |eiiirt,  jedoch  konnte  ei^  oft  niebC 
tief  eioatbmen  und  war  gthöihigt,  nm  je» 
nes  nnangenehme  Geffthl  in  etwas  tea  nil« 
dem,  die  Schultern  zarock-  nnd  das  Brust- 
bein yorwärts  au  beagen»  wo  alsdann  eine 
tiefe  Inspiration  sehr  wohl  that,  .Päs  6e« 
hen  ertrug  er  in  der  Regel  gut,  konnte 
auch  ohne  grofse  Beschwerde  Treppen  stei* 
gen.  Hatte  er  sich  stark  und  ohne  Be« 
schwerden  durch  Gehen  bewegt  und  stand, 
nun  stille 9  so  stellte  sich,  mit  gelindem 
Her^Uopfen^  ein  Gefühl  yon  Oppression 
und  aunehmctnde  brennende  Empfindung  iai 
Hereen  ein,  TTeberbanpt  war  das  Stille« 
stehen  beschwerlicher  für  ihn  als  Geben 
und  sonstige  mäfsige  Bewegung«  Bei  trIU 
her,  inimafpe*^2tter- tiuft^  war  das  Athem« 
holen  oft  Eiemlich  beschwert^  aach  alsdann  ' 
die  Herabekleminung  am  stärksten.  Auf 
alle  diese  Krankheitsänfserungen  hatte  die  • 
DiSt  dto  meisten  Einflorst  Sie  nahmen  be* 
deutend  tu,  wenn  mehrere  Tage  hindurch 
SU  Viel  Spirituosa  getrunken  waren  j  als« 
dann  fühlte  der  Kranke  mancbmal  im  Ge- 
hen einen  Ruck  im  Herzen,  der  auf  einen 
Augenblick  die  h^fi  benahm  und  ein  leich« 
tes  Hüsteln  erregte.  Dies  k^m  jedoch  nur 
selti^o.  Führte  er  eine  ordentliche  PiKt, 
so  war  der  Zustand  im  Allgemeinen  bes- 
ser. Sein  äufseres  Ansehen  blieb  dabei 
vollkommen  gutj  er  hatte  guten  Appetit» 
war  mitunter  sehr  heiter,  oft  ausgelasseui* 
besonders  beim  Glase  Wein,  ohne  für  den 
Augenblick  durch  irgend  unangenehme  Zu<r 
Utile  bestraft  zu  werden,  Der  Stuhlgang 
war  nicht"  ganfi  regelmäfsig;  es  wech-' 
selte  manchmal  Verstopfung  mit  Ourcbfall, 


^     7     ^^ 


Kuchmal    litt  er  an  Schwindel  niid  eli^ 
Geffihl  von  grober  Abspannan^f.    Alsdän» 
üh  man  däfs  die  (linke  Wanj^e'Btcb-  hoch- 
leth  IBrbte  «i|nd  heif s*  warde ,  -  :^hrend  die 
rechte  natürlich  blieb,      kvtch   aorser  der 
Gegenwart  jener  Erscheinangeii'^arde  dieae^ 
eft  nach    der  "Mahlseit^    'wahrgenomiiien« 
Merkwfirdig  war  dabei ,  dafs  alsdann  der 
linke  Faff  gaas  kalt  wurde  ^  was  mit  dem 
rechten  nicht  der  Fall'  war.    Der  Pols  war 
ein  sicherer  Barometer   von  den  kranken. 
GefBldeil    de«   Patient^ni.      Ffthite    er  «ieb 
^ns  frei  Ton.  Beschwerden ,    iQ  wer  der 
Pala  ToU  und  langnim;  regte  sich  dM  ^e^ 
•ehriebene  Gefttlit  am  Herren ,  >o  wcird""  er 
mehr  freq^aent   und  klein  |   liähpi'  die   O^^ 
pression  -  t|nd  bespndera  der  lästige  Pftudc 
am  Hersen  sehrüberhänd:   elidann  nahQi 
«ach  die  Frequena  and  Kleinheit  des  Pal- 
aeä  so,  wobei  er  aber  etwas  unordentlichi^ 
jedoch  nie  anssetsend  wnrde.     Der  lierär 
achlag  war  natürlich ,  synchroniseh  mit  dett 
Pulse,   jedoch   gränste   er. oft  an  Hersklö^ 
pfen.    Bei  allen  diesen  -  Znföllen  ,  die  mehr 
oder  weniger  und  in  verschiedenen  Nuan- 
cen sich  täglich  einstellten ,  verrichtete  der 
Kranke,   obgleich    unter   einiger  Anstren* 

Eng,  seine  Geschäfte ,  auch  wurde  durch 
n  Zustand  die  Integrität  des  Ganzen  nipht 
beeinträchtigt.  —  Die  nächtlichen  Zufälle 
waren  folgende:  Pat.  ging  mit  einem  angst* 
liehen  Gefühle  ku  Bette,  da  ihm  fast  immer 
eine  üble  Nacht  bevorstand,  Er.mufste 
eich  mit  dem  Kopf  hoch  legen,  die  Seite 
auf  der  er  lag  war  übrigens  im  Ganzen 
gleichgültig.  Zu  Anfange  fühlte  er  etwas 
Beklommenheit,  die  er  dadurch  au  besei* 


dfeii  •nchte».  dafi  er  eioigio  tiefe  Inipira* 
tionen  9,  ein  gewi^f  eg  Gähnen  ^  sieh  ver-i 
iohaffte.  Die«  gelang  ihm  api  besten  t  wenn 
er  mit  den  Findern  einige  Mal  eanft  ftber 
die  Bmst  fnhr,  besopders  wenn  er  die  Ge- 
gend* des  Ilercena  sanft  strich«  Auch  pim 
nigQ  dergleichen  Manipulationen  dnrch  ei« 
nen  Fremden  bewirkten  jenes  tiefe  Einatk 
men,  und  somit  eine  angenehme  Empfin*» 
dang.  Bald  aber  stellte  sich  gelindes  Hers« 
jklopfen  nnd  ein  Gefühl ,  als  wenn  das  Hers 
sittere  p  ein.  Er  konnte  nicht  einschlafan 
«md  muTste  oft  seine  Lage  im  Bette  Ter- 
Snderny  manchmal  sich  auf  richten^  obsfleioh 
eigentlicher  Loftmangel  ihn  dasu  nicht  an« 
frieb,  Xn  clem  Augenblick  des  Einschlafens 
fahr  ein  starker  Ruck  durch  die  Bmst,  der 
dem  Gefühle  des  Kranken  nach  vom  Her- 
sen  aus  feinen  Ursprung  nahm,  und  ei«> 
gentlicb  eine  knrse  und  starke  Exspiration 
war*  Br  erwachte  alsdann  vollkommen ; 
heim  abermaligen  Einschlafen  kam  dieser 
Stofs  durch  die  Brust,  gewöhnlich  heftiger 
als  der  erste,  wieder.  Dieses  Aubchrek« 
keo ,  wobei  dem  Kranken  war ,  als  wenn 
er  sogleich  ersticken  müfste,  kam.  all« 
x^^%  —  5  Minute  wieder ,  und  hinderte  ihm 
mehrere  Stunden  am  Schlafe ,  so  dafli  er 
oft  nur  gegen  Morgen  einschlief«  Er  selbst 
fühlte  oft  gans  deutlich,  dafs  bei  einem 
solchfsn  Stofse^der  Hersschlag  intermittire, 
und  Wächter«  die  er  oft  aus  Furcht  an  er* 
sticken  bei  jich  hatte,  versicherten,  daCs 
dergleichen  Zuckungen  (wie  sie  es  nanu* 
ten)  in  einem  -raschen  und  heftigen  Ans» 
athmen  mit  An£fahren  aus  dem  eben  an» 
fangenden .  Schlafe   beständen.    Nach  dem 


Anffahren  ffihlte  er  nicht  die  {^er{ii|fateii 
leaehwerden  in  der  Brosts  sein  Her«-  nod 
Ptabichlaf^  waren  natürlich.  Nnr  wenn  die 
Anfalle  rasch  hinter  einander,  heftig  und 
anhaltend  kamen,  woraof  gleichfalls  das* 
diätetische  Verhalten  den  meijsten  Einflufs 
hatte  y  fühlte  er  Schmerlen  in  der  Brust 
nd  etwas  Beklommenheit  «<-  Der  .oben 
bemerkte  Anfall  von  grofser  Angst  nnd 
Snffocation  war  drei  bis  vier  Mal  wieder- 
gekommen^ und  jedesmal  dnrch  AderlSsso 
beseitigt  worden;  anm  letaten  Male  hatte 
«r  Ihn  TOr  Tiertehalb  Jahren.  Die  nücht* 
liden  ISafSUe^  wie  sie  beschrieben  sind» 
waren  aber  habitnell  geworden,  so  dafa 
keina  Nacht  ohne  sie  verging.  Starker 
GannCf  des  Weins  am  Abende  verscheaoh* 
te  sie  freilich  eben  so  wie  die  frühem  An« 
nUe  des  eigentlichen  Alps;  allein  je  öfter 
der  Kranke  sich  dieses  Mittels  bediente, 
weichet  indefs  wegen  der  nachfolgenden 
atirkern  Beschwerden  am  Tage  bald  ans« 
gasetat  werden  mufste,  desto  heftiger  wa* 
ran  nach  seinem  Anssetaen  die  näcntlicben 
▲aflUe)  denen  er  bereits  seit  viertehalb 
Jahren  nnterlag.  Es  war  dagegen  eine 
Meage  von  Mitteln,  an  Anfange  Aderlässe 
aait  Erleich ternng ,  Blntegel  snm  öfter n  an 
dia  linke  Seite  der  Bmst  gesetat,  Bader, 
Sinreibnngen  von  Brechweinsteinsalbe  in 
die  Bmst,  anhaltende  Vesicatorien,  krampf* 
atillende.  Mittel,  selbst  Opinm  Abends, 
nachher  Digitalis ,  Kirschlorbeerwasser  n, 
0.  w. ;  alles  in  einem  bunten  Gemisch,  aber 
vergebeJDS,  angewandt.  Endlich  nahm  man 
Hämorrhoiden  in  Verdacht,  nm  so  mehr, 
ali  in  frühem  Jahren  ein  »emlich  regel* 


•*    »♦    — 

m  '"ifsi^er  Hamorrhoidalfläfa  Statt  gefanden 
he  tte,.  der  aber  seit  längerer  Zeit,  höcbat« 
w\  ihrscheinlich  in  folge  der  ganzen  L^- 
be  nsart  des  Krapken ,  nicht  wieder  Bttm 
Vc  erschein  g^ekommen  war.  Ich  liefi  d^ 
hei',  4a  ich.  früher  nicht  Arst  des  Kranken 
wa  r,  demselben  Morgens  nnd  Abenda  4 
Grnn  des  wäfsrig^en  Aloeextracls  mit  Seifig 
nelimen  und  empfahl  dringend  eine  streng 
Lei  lensordnnng^;  Da9  Mitterbe  wirkte  täf- 
licb  6  bis  6  dünne  Stnhlausleenin^en-|üi€ 
Ab^  ang  eines  zgben  Schleimes.  Die  Zu- 
fälle ^  liefsen  etwas  nach,  suiiial  Pat»  aneh 
wir)  dich  eine  strenge  Diät  befolg^te.  Er 
hattt3  die  Pillen  i4  Tage  lang  genoihmen^ 
wo q  ach  deren  Gebraach  auf  eine  knrse 
Zeit  ausgesetzt  werden  sollte.  Mit  einem 
Male  stellte  sich  Verstopfung  ein^  mit 
Schmtorz  niid  Spannen  im  Kreuze,  und 
einer  brennenden  und  juckenden  Empfin- 
dung im  After«  Patient  hatte  dabei  auf- 
steigende Hitze  und  einen  sehr  beschleu- 
nigten Pqls,  litt  aber  doch  weniger  ^ron 
Seinern  alten  Uebel,  Nach  beinahe  drei- 
tägigCT  Verstopfung  fühlte  er  Drang  surai 
Sluhln^  es  wurden  unter  heftigen  Schmer-» 
zen  iiu  Ano  harte  Excreipente  und  fnit  ih- 
nen e  ine  Menge  Bluts  aui^geleert.  Alle  Zu- 
fälle verringerten  sich  sogleich,  der  Hä* 
morrl/ioidalflurs  hielt  8  bis  jo  Tage  lang 
an,  oa^h  welcher  Zeit  der  Kranke  ßicp 
völlig  erleichtert  fühlte,  so  dafs  selbst  bald 
ein  gesunder  Schlaf,  mit  Unterbrechung 
durch  a\rei^  bi«  dreimaliges  gelindes  Auf- 
fahreft ,  sich  einfand.  In  einem  solchen, 
beinalie  ganz. freien  V^astande  befand  sich 
der  Kranke  vier  Wochen  lang,  worauf  di« 


t 


^    u     ^ 

lloepillen',  bei  FortseUnngp  eines  atren([^ei| 
Kegimenfly  Ton  nenem  in  Gebrauch  geso- 
gen wurden ,  jedoch  in  verminderter  Oaan« 
titfit.  Sie  errei^ten  wiederum  vermehrte 
Stahlaii8leemn§f,  ohne  indefs  einen  nenen 
Blntabgang  darch  den  After  zn  bewirken. 
Indlich  verordnete  ich ,  bei  völligem  Wohl-* 
befinden  d^e  Kranken^  aafiötende  Extracte 
mit  Ochaengalle ,  Seife  und  Rhabarber,  de- 
ren er  aich  anhaltend  bedienen  sollte ,  rieth 
viel- Bewein ng  sa.  Pferde  ab^  und  habe 
nun  das  Verg^nögen,  dafs  der  Patient  von 
feinem  in  der  That  gefährlich  scheinenden 
TTebel  bereits  seit  einem  Jahre  befreit  istt 


9f 

Nuiztn  dir  CiironcnsÜure  bei  einem  ßechtenartigen 

Ausschlag^.. 

Frau  Majorin  v,  11«-^  36  Jahr  alt,  war 
nebst  ihrem  Kweijäbrigen  Kinde  von  einem 
Dienstmädchen,  welches^  ohne  dafs  man 
08  vorher  wufste,  mit  einem  sehr  üblen 
chronischen   Ausschlage  behaftet  war,   an- 

Eisteckt  worden,  wodurch  zuerst  an  doa 
Süden  und  auf  dem  fiauche  ein  sehr  jok- 
kendes,  brennendes  Exanthem,  in  Forjrn  der 
Krätze,  veranlafst  wurde,  Es  bildeten  sich 
nach  zwei  bis  drei  Tagen  kleine  pustulosi) 
Geschwüre  an  diesen  Theilen ,  die  eine 
wäfsrige  Feuchtigkeit  ausschwüston,  und 
mit  einem  ruthen  Hofe  umgeben  waren, 
WPbei  die  Haut  sich  bcifs  und  aufgeschwoU 


_    « 


~      J9     — 

lenseigte«     Bald   würde   nan  der- ftasf. 
rechte  Arm 9  die  rechte  Lende/  ein  Theil 
des  Rückens ,  und  ancb   des  linken  Ober- 
arms mit  einem  Aasschlage  behaftet  ^d^r  -^ 
syphilitischer    Natur    zu   seyn  schient     b  , 
bildeten    sich   nämlich  grofse^    dankelgeUk  <; 
aussehende  y   runde  Flecken ^  auf  denen. di4  '-■ 
obere    Haut    sich   oftmals    unter  bc^ftigem    , 
Jucken  kleyenartig  abschuppte  ^  wo  älsdaan 
jene  Flecken  eine  mehr  hellere  Farbe  ain- 
nahmen«     An  einzelnen   Stellen  schwitato 
eine  klebrige  Feuchtigkeit  aus,    die  hefli* 
ges  Brennen  und    eine   erysipelatose   Enii- .  : 
fl^ündung  in  der  umliegenden' Haut  Teraa* 
lafste«     Der  Ausschlag  breitete    sich   nuA 
unter  der  beschriebenen  Gestalt  weiter  aui^ 
und    nahm   am  -Ende  einen  grofsen   Theil 
des  Körpers,  besonders   der  rechten  Seite,' 
ein ,  wodurch  grofse  Unruhe  der  Patientin^ 
Hitze  und  Geschwulst  der  ausgeschlagenea 
Tbeile,  mit  bedeutendem  AUgemeinleideu, 
hervorgebracht  wurden.     Ich   wandte  so* 
vörderst  Mercurial-Laxansen^  und  äufser- 
lieh  eine   Sublimat- Auflösung  an,  jedoch 
ohne  Nutsen,     Nachher   irurden   Galome!» 
Antimpnialia ,  Schwefel,  Dnlcamara,  nebat 
Kleyenbädern ,    und  Ptisanen  aus   Gpajak- 
hols  ,  Sassafras ,  Qnekenwurzel ,  Bittersalz 
n,  s.  W4  unausgesetzt  und  mehrere  Wochen    ' 
lang  angewandt,   ohne   dafs  hierdurch  die 
geringste    günstige    Veränderung    bewirkt 
wurde«    Endlich  schritt  ich  xu  obigem  Mit*    ' 
tel,  mit  dem  ich  erst  eiozeloe  kleine  Stel* . 
len   des   Ausschlag«  zur    Probe   befeuchten 
liefs.     In   Zeit  von   einigen  Stunden  nah- 
men nun  diese  Stellen,   unter  einer  bren«- 
iienden  dmpfindung  in  der  Hautf.  eine  hei-' 


-     »5    - 

« 

Im  Farbe  an.  Bei  fortgesetzter  Anweiu 
Mg  des  Mittels  wurde  die  Farbe  des  Äat- 
lAlags  immer  heller,  so  dafs  die  berfihr- 
tSB  3tellen  beinahe  wie  die  natürliche  Hant 
aossasehen  anfingen.  Es  wurden  nun  grö- 
Cier^  P^tbieeii  des  Exanthems  mit  der 
B&nn  gelindjB  eingerieben  ^  und  nach  3  bis 
4- Tagen  war  die  ganze,  vorher  mit  dem 
Ausschlage  behaftete  Haut,  anfser  dafs  sich 
aoch  hie  und  da  einige  hellgelb  gefärbte 
Stellen  aeigten,  rein.  Eine  Mercurial- 
Laxana  und  darauf  stärkende  Mittel  nebst 
einer  krSftigen  Diät,  machten  den  Beschlnfs 
der  Kur. 


JSbi  hSchittVahrschdnUch  schon  längere  Zeit  vor 
dem    Tode    vorhanden  gewesenes   Xoc/i   im 

Mt^en. 

Fran*  Acoise  •  Inspectorin  P.,  58  Jahr 
alt  9  frtther  ziemlich  gesund,  litt  bereits 
seit  8  Jahren  an  Gichtbeschwerden,  die  an« 
erst  als  Chiragra  sich  offenbarten  >  nach-^ 
her,  wegen  allgemeiner  schwächlicher  Dis» 
Position,  Ton  einem  Theile  aum  andern 
gingen ,  und  zuletzt  aum  öftern  innere  Thei- 
le befielen.  Zwischendurch'  fanden  gute 
Zeiten  Statt,  obgleich  selbst  aufser  der 
Gicht  andere  Uebel  gegenwärtig  waren,  su« 
mal  Hämorrhoidal  -  und  hysterische  Be* 
aehwerden  u«  s*  w.  Es  blieb  vor  6  Jahren, 
da  dies  des  Alter  mit   sich  brachte,  die 


-     t4     - 

Raiiiij^ong)  welche  früher  noch  goh&riff  im 
Gange  war,    aas^   wodurch   ein  merUJcher 
Einflarf.  anf  daa    übrige   Befinden  sich  sa 
infiern  achiei^«      Nach  dieser  Zeit  nahmen 
nämlich  die,  übri^ena  stets  ünretfelinärai* /^ 
gen,  GichtanfSlle  an  Ereqaen£  nnd  Heftige« . ; 
keit  zn^  die  Verdaonng  litt,   anch  ailelltv -t^ 
sich   sam   Öftern    langwierig^e   Verstopftpig./'' 
des  Leibes  ein ,   die   darcb  Cly stiere  Abc^  y 
holfen   werden   tnufste«      fieberhafter  Zu^    i 
stand    warde   nicht    bemerkt^  die  KcMke 
verlor  aber  au  Kräften »  bekam  ein  bltüef 
Ansehn    und   war    stäts   mirismüthi^.     Vor 
einem    Jahre    schien    die   linke    Seite    der    . 
Brust   vorzüglich    durch   Gicht   afficirt  sn    ' 
seyn»  da   die  Patientin   an  diesem  Theile 
über  heftige  Schmerzen  klagte  ^^  welche  mit 
Schmerzen  in  den  Hüften  und  dem  Krenie 
abwechselten  I    auch    bei    verschiedeatlidi 
eingetretenem  HämorrhoidalÜärs    auf  eine 
kurze   Zeit  sich  gänzlich  verloren»*   ..Wlk* 
rend  des   Schmerzes   in   der  linken  Bmst, 
der  besonders  nach  dem  Brustbein  zu  Statt 
fand)  litt  die  Pat.  an  Engbrüstigkeit,  ftthlte 
ein  eignes  'Pulsiren'  in   der  scamerzhaften 
Gegend,  und  mufste  zum  Theil  das  Bette, 
hüten.      Dabei    war    der    Schlaf  nur   sehr 
kurz  und  unterbrochen,  der  Appetit  fehlte, 
und  ei   stellte  sich  nach  dem  Genusae  von 
irgend  fetten  oder  blähenden  Speisen  §aiu^ 
res  Aufstofseo,  oftmals  Erbrechen  des  Ge- 
nossenen, und   ein  lästiger  Druck  im  M9- 
gen  ein,  so  dafs   nur  in  der  Regel  dftahe 
und  leichte  Speifen  vertragen  wurden^  Di^    • 
Schmerlen  in  der  linken  Seite  wurden  eft 
so  heftig ,  dafs  die  Pat.  weder  stehen  noch ' 
liegen  konnte,  sondern  aich,  um  sicll^  ei* 


^     i5    ^ 

an    erleichtern^   mit  der   Brnat  und 
Htrsgrabe   Unf  einen  harten  Körper  halbe 
T    Ui  ^anse  Standen  lang^  fest  auflegen  rnnf«* 
te,  in  welcher  Stellnngp  man  sie  bänfig^  an*- 
trat-    Hosten  und  sonttige  Brnatbeschwer. 
lea  waren  nicht  zugegen,   das  Pulsiren.in 
''  der  linken  Seite,  nach  der  Heratgrube  zd, 
war  aber  deutlich  nnd  in  einem  ziemlich 
groraen  Umfang  periodisch  zu  fühlen ,  wel- 
chen Zufall    man   nicht  ^^  da    sonstige   £r- 
icheinungen   dies  keinesweges  bestätigten, 
flb  ein  Aneurysma  eines  grofsen   GefäTses 
in  dar  Brust  hielte   sondern   den   man  anf 
Termehrte  Action  der  Arteria  coeliaca  schrei- 
ben au  können  glaubte»     So  wechselte  der 
Zastand  in  dem  letzten  Vierteljahre  öfters 
ab|  indem  bald  die  Schmerzen  die  Ober- 
band gewannen,  bald  aaurea  AnfstoCsen  und 
Ivbraeben    des    Genossenen    Statt    fanden. 
Dar  Appetit  stellte  sich  zwischendurch  et* 
wai  ein ,   auch  war.  mitunter  Stuhlauslee- 
rnng  regelmäfaig    vorhanden;     dann    aber 
fehlte  wiederum  der  Appetit  gänzlich^  und 
die  Kranke  hatte  mit  Verstopfung  zu  käm- 
pfen.  Der  Körper  magerte  dabei  eben  nicht 
me^ch  ab»   auch  wurde   kein  bedeutend 
fieberhafter  Zustand  wahrgenommen«    Jünd- 
k'ch  nahmen   die   Schmerzen  in  der  linken 
Seite  ao  zu,  dafs  aller  Schlaf  beraubt  wur- 
de nnd  die  Kranke  den  Tod  wünschte^  der 
auch»  nachdem  die  Schmerzen    acht   Tage 
lang  hintereinander  gewUthet  hatten ,    un- 
ter Convulsionen    erfolgte.      Bei    der   von 
dem  gerichtlichen  Wundarzte  Herrn  Lang- 
heck  unternommenen    Leichenöffnung    fand 
ich  folgendes:   den  Unterleib  aufgetrieben; 
die  Langen  natürlich  ^  jedoch  etwas  stark 


*  •  ■ 

•«   1«  — 

mit  BInt  tngeftUlt;  d«i  HeK  rroCi  tmdiBit  J 
fett  nmgebeti  |  die  aalitaigende  Aort«  ud    ! 
deren   Bogen   von  nn^ wohnlicher  -INeke^   l 
fester  Textur  und  gelber  Farbe»  ohaektuk-  >' 
heft  erweitert  zu  •eyh«     Bei  OeAmng  de$  i 
Banches  drang  eine  änfferst  fibelriocSeidil   j 
LnftaK    unter    Geräusch    hervor»     DieMf  '- 
folgte  eine  gelbe  Jauche ,  etw:a  4  Pfand  inl    < 
Gewicht  9   welche   einen  so  nnertrfigliehM 
Geruch  verbreitete,  dafs  man  längere  3SrfC 
hindurch  mit  der  Scction  aufhalten  und'dle  1 
Eingeweide    cum    6'ftern  mit  Wasser  ^ib« 
spüblen  mnfste/    Hierauf  fiel   sogleich  eit 
völlig  vernarbtes  Loch   in    der  Ifitle  dit  ' 
kleinen  Krümmung  des  Magens  auf,  vM- 
ches   in   Verbindung  mit  einer  durdidrin* 

Senden  Oeffhung  im  kleinen  Netse  eineifli 
incr  bildete.  Dieses  Loch  enthielt  1  Zoll 
im  Durchmesser,  und  man  konnte  durch 
dasselbe  mit  dem  Finger  bequem-  in  die 
Höhle  des  Magens  dringen«  Im  Umkreise 
der  runden  Oeffhung  waren  die  Haute  des 
Magens  um  das  vierfache  verdickt,  so  dafs 
ein  fester^  callöser  Ring  das  Loch  begrBaste. 
Das  kleine  Netz  war  in  der  Umgennd-  des 
Loches  callös  und  noch  härter'und  diekerj^ 
als  der  von  den  MagenhSuten  gebildete 
Bing.  Der  ttbrige  Theil  des  Magens  nipd 
kleinen  Netzes  war  natürlich  besehaAn^ 
aufser  dafs  ersterer  hie  und  da  mit'  den  . 
nahe  liegenden  Theilen  durch  kurzes  Zell« 

Jewebe  verwachsen  war,  und  dessen  Bln- 
er  etwaft  verkürzt  und  gespannt  befüadisn 
wurden«  In  der  Höhle  des  Magens  fhnd 
man  einige  unverdaute  Nahrungsreste^  der* 

S laichen  auch  in  der  Jauche ,   die  sick  in 
er  BauchhfiUe  befand,  bemerkt  wurdeOir 

Die 


^   f 


•     »7     ^ 

Bis  Li0ber    war    ^snnd;    an  der  Hintern 
BSche  dee  linken  Leberlappens  9  onweitdee 
Xefrtifua  Sfig^ä  und  mit  der  La([^e  de«  be- 
Berkten  Loches  im  Ma^^en  correepondirend,*. 
war  eine  runde  ^   \  Zoll  im  Darchmeiser 
enthaltendoy    franweire  aussehende^   harte 
Stdle  y  die  jedooh  nicht  tief  in  die  Sabstan» 
4tr  Leber  eindrang^«     Die  übrigen  Unter- 
bÜMorj^ane  waren  natürlich.     Aurser  die- 
len cei^  sich  noch  der  rechte  Eyerstock 
•nberordentlich  ansj^edehnt.    Nach  g^sche-^ 
hener  Trennung  fanden   wir  in  demselben 
awei  orale ,  einem  Gxanio  glloichenden  Kör* 
per,  weiche  mit  einer  gelben ,  lymphati- 
•cksn*  Feuchtigkeit  umgeben  waren,   und 
lut  mit  den  bfofsen  Fingern  aus  dem  Ora- 
rie  herausgehoben  werden  konnten ,  da  sie 
sat  durch  wenig  Zellgewebe  mit  demsel^ 
bea-nuammenhingem     Der  kleinste  dieser 
Xdrper  befand  sich  im  obern  Theile  des 
Eyerf tockes ,    war   von    der   Gröfse   einer 
WallDoTs  und  mit  Fasern  und  ZellstoiGr  um- 
geben.    Nachdem  solches  abgetrennt  war, 
aeigte  sich   eine  Membran,    welche  einen 
karten  Körper  (fast  so  wie  das  Pericranium 
den  Himschädel) ,    umgab.     Unter    dieser 
Xsaibran  fand  man  wirklich  eine  Knochen- 
linde \  die  rechte  Seite  glich  dem  knöcher« 
Ben  Scheitel,    die    linke   war   unförmlich« 
Da  wo  der  unterste  Theil  des  linken  Sei- 
tenbeins ist^   war  eine  unförmliche  Grube^ 
nach  unten  ein  Loch,  in  Gestalt  des  Fora^ 
mUb  magm^     Der  gröfsere  Körper  befand 
sieh  im  untern  Theile  des  Eyerstockes,  und 

flieh  dem  Schädel  eines  6  bis  7monatlichen 
oetus«     In  der  Gegend  des  fehlenden  An- 
gesichts waren  viele  Faeern  und  Zellsitoff 
foufB.Liy.B.s.Sf*  B 


—     18     — 

b«llndUcb.  Wir  bemerkten  ^e  Kmoft-  Pfeil* 
und  ljainbda«.Natb,  eine. vordere  und  JiiiH 
lere .  Fentanelle  ^  da$  Foramtn  nuigmä9uWi% 
^i9  und  die  Protuberantia  externa  ,dQiielbeetA 
JNaebdem  dieser  Körper  in  eine ;  rechte  und' 
linke  Hemisphäre  |;etrennt  war^  &ei|f|;e  aiel^ 
•ine  weifsjg;elblii3he  Alasae  (wie  äuBgfMjp/k 
tes  G^hirn)^  die  ohne  an  nässen  oder  schmiet» 
rif  «n  aeyn>  sich  drücken  liefs.  In  diesM 
Hasse  fanden  wir  hin  iini  wiedtsr  'v^tUli 
ansfebiidete  Haaire  Van  GlaH»  tad  dtuiM«! 
brauner  Farbe ). ohne  Wnraeln.  Di#  fiimi 
Höhle  war  mit  einet  Membran  {Zhwa  Mt^ 
ur)  iius^kieidet;  die .  Precessoe  deNe}hei^ 
iehltenk  SKwischen  dieser  Membttiii.mid 
•inel^  Art  von  iPeritranio  bemerkt«.  maiK 
dentiich  mehr  cder  weniglir  ausgebildete^. 
fCwJMbte  Knochen^  von  denen  einiee  4»e«. 
aonders  äniFallend  waren.  Anch  sab  nuMi 
die  Verknöchemngspunkte  und  ihre  etrah* 
leaförmige  Ansbreitnng  in  der  knorpelicb- 
ten  Substana  jener  Knochen. 

•  ■ 

Während  diese  letstg^enilnnten  Abnor- 
mitäten allerdings  Aufmerksamkeit  verdien 
»en  (die  Verstorbene  war  nie  scbwangoA 

Seweien),  so  ist  dooh  besonders  das  in  dem. 
(agen  gefundene  Loch  bemerkenswerth^ 
da  selbiges  schon  längere  Zeit  hindurch  ge-i 
f  enwärtig  gewesen  ist,  ohne  von  setnAm  ov-v. 
Bten  Daseyn  an,  den  Tod  veranliEifst zuhaben«; 
Denn  die.  Entstehung  eineü  förmlichen  Bin«« 
gest.  desien  Peripherie  aüi  den  vierfiBeh 
Tcrdickten^  cällösen  Mägenhäuten  gebildet: 
isty  kann  bei  der  gröfsern  Steigerung  krUnkm 
hitfter  Vegetation  nicht  in  gana  kurser  Zeit 

Ter  eieli  gehtn,  londern  bedarf  einea  nn-r. 


—    ,^   — 

liehen  Settrauins  -  und  -  &archlamfa|ig 
rerer  Stadieo«  Auch  widerfiprechen  jf».^ 
Annahme  die  iLrankh^ften  ^»c)ieinan<^ 
w&hrend  de»  Lebens  dejr  Veirstprbenen. 
leatand  daher  diese  Abnormität^  dea 
en    Voraosset Anngen   g^emäfs«    läxigi;re 

hindnreh^  ohne  dafs  .ein  >  t8|flicheii^ 
Uefien  der  Speisen  und  Getränke  nach 
■r  Genüsse  in  die  Banchhphjie^  oder- 
ifstens  ein  allmäbUges  Aussikern  dec^ 
sebreyes  Statt  fand  ^  WOclurch  o£fenbac; 
baldi^^r  Tod  hätte  herbeigeführt  wer-v 

missen»  Ja  sogar  wnrde-  di^  Ver« 
Bhf  und  iSrnähmng  des  Körpers  dureh 
e  abnorme  Oeffnnng  im  Magen  Weni^ 
aträebtigt»  Dafs  das.  Ansfliefsen,  d0i; 
rimente  nicht  erfolgen  konnte »  mÖgtfli 
nu  %u  erklären  seyn^  dafs  i»T  Magen^ 
m  er^  wie  angeführt  ist^  hie  und  da 
den  nahe  liegenden  Theilen  krankhaft 
irirt  war  ^  und  dessen  Bänder  etwas  se- 
iot  befunden  wurden^  gar  keine ,  oder 
eine  geringe  Verändernng  seiner  Lage 
iden  konnte»  es  .mochte  seine  Höhle 
ih  Speisen  n»  s«  w«  anoh.noch  sp  .sehi» 
[■dehnt  werden»  Daher  fand  -Wohl  im- 
die  Lage  des  leeren  Magens  Statt  ^  so 

der  coneave  Rand,  in  welcher  die 
Hing  war»  stfets  aufWart^  gekehrt  und 
der  hintern  Fläche  der  Leber  bedecl^ty 
fordere  Fläche  dagegen  vorwärts,  und 
Untere  stets  rückwärts  gewandt  wer» 
konnte  auch  das  Loch  in  der  kleinen 
emttng  des  Magens  in  •  einem  TheUe 
hintern  Fläche  der  Leber  einen  anhal- 
m  Verschliefsttngspunki  finden ,    wo-^ 

h  ein  Austreten  der  NfihruDesmittal  in 

B  i 


JUd  Bttelihtttild  ffchwer  oder  unmtgplich' 
tmi^«'  Diea  vritd  um  to  gewiiier ,  weaU 
fliaii  die  itait  dem  Ltfch«  cerrespondireAde 
Stelle  in  der  hintern  FlMche  dee  klein«» 
Leberlappene  unweit  de«  LobüluM  Sf%du  h9i 
rttckticbtigt,  welche  eich  Termdge  ihref 
Gestalt,  färbe  und  Härte  alt  diesen  Ver- 
eohlie£iattgspQükt  dentlich  änfcttndi^  tint 
in  ^wissen  Stellnng^en  des  KiSrpers  ira^ 
es  wohl  mfigUch,  dafs  grörstentheOB  mnt' 
dfthne  NntrimenVe  ansllid*sen  kontiteo^  w^ 
dnrch  die  heftigem  periodischen  SchVier^ 
ften  entst^h^n  mochten,  bis  endlich  einoft 
Art  von  Päulnifs  des  Ansgetretenen,  einO 
Vielleicht  in  der  letzten  Lebensseit  grik 
iiere  Quantität  desselben  ^  und  der  donA 
den  gansen  Znstand  bewirkte  ILrUfteTerlMt 
den  Tod  herbeifilhrtev 


iM<h 


4; 

ä 

Hälung  Ai&  HJiwänmügen  ütächwvM  In  (I& 
BnfAädkifihöhh  ^^ahnt  stüdm^nvi  Abgang  dr« 

sie/ien. 

Bei  eihem  jungen  robusten  tklenseheft 
war  der  Körper  der  obern  Maxille  ausge« 
dehtil,  gegen  die  JPbsstt  tonma  hin  ein  ani^ 
gebrochener  gUnaender  Tumor  befindlich^' 
atrotäend  von  ftingöser  Blasse^  Der  Ita- 
tient  litt  hier  an  bedeutenden  intemiÜtv» 
renden,  und  mSfsig  anhaltenden  >  dehnen^ 
den  Schmerseni.  Der  erste  grofse  Backen^ 
Mha  w«r  bereits  tief  abgebrochen »  die  AI« 


—     dt     9 

noU  und  die  anfrEnsende  Wan^  mit  fla* 
^n  fnogfifen  Aaiwilohsea  besaUtt    Nach* 
iaa  die  Ueberbleibael  von  drey  Z^hnwuraeln 
edt  dem  Hebeisen  aqsi^ehaben  wareq,  fand 
ptn  das  ^trvm  Sighmori  geöffnet ,  ana  wel- 
chem ein  wenig  eiterartiger ,  fibelriecbeo- 
im  Schleim  floff.    .Die  Exploration  neigte, 
iiti  diese  Höhle  durch  eine  siemlich  feste» 
daatUche,  bei  der  Darchbohmng  mit  der 
SoB^e   wenig  blntande   Masse    ausgedehiit 
iraTi  welche  sich  anch  in  die  beiden,  mit 
derUnnbackenhöhle  ^ommunicirepde  Zalm* 
h$Uea  einsenkte.     Die  Sonde  blieb  unge- 
firbt,  der  üble  Geruch  yerlor  sichj^   und 
in  der   ersten   und  folgenden  Zeit  neigte 
sich  bei  jedem  Verbände  ein  guter  Eiter« 
Bai  Geichwür  der  Wange  schien  nicht  mit 
den  Mveolis  frei  ^n  ^mmuniciren  ^  indem 
die  gemachten  Binrspritsnngen  nicht  durch- 
dnngn.     Die  äufsere  und   die  beiden  in- 
nern  Oeffnungen    «.pm  Antro  wurden  mit 
einer  Auflösung  yon  einer  halben  Drachme 
Cufri  iulphufk^  in  eine  Unce  Aquäe  fluif\  Au« 
faaji  täglich ,  späterhin  alle  3  —  4  Tage  in- 
jicirti  die  Alveoli  mit  Wachsschwamm  aua- 
ge/BUt,    das  Ulcus  trocken  verbunden »  die 
IJDipritaung  jedoch^    wegen    der  Schmer«- 
aeo,  die  sie  verursachte^  hKufig  verdünnt» 
Mit   dieser    Behandlung    wurde  6  Monate 
lang  fortgefahren,  in  welcher  Zeit  sich  das 
Contentum    des  Antri  allmählich  verklei- 
nerte, ohne   dafs   ein    stücl^weiser  Abgang 
desselben  bemerkt  wurde«    Das  äufsere  6e- 
sehwttr  schlofs  sich  am  Ende  des  2ten  Mo« 
nats  mit  einer  am  untern  Theile  der  vor^ 
dem  Fläche  des  Körpers  der  obern  Kian- 
lade  adhärirendeUj  vertieften  Narbe«    Die 


»    »«    -* 

dehniiiiden  "Sdunerseu  verloren  sich  Idi 
'6t^b  Monat  der  Bi;bandlao|g;  i  iadefi  vrUtdn 
um  diese  Zeit  die  Sond<B  bei  der  üntersa* 
cbnn|^  etwas  schwars  gefärbt«  '  Man  liefii 
daher  täglich  a  Mal  eine  Abkochung  der 
Färberröthe  mit  Pbosphersäare  ^und  Mf^- 
■rhentinctnr  einspritzen^  wonach  sowohl  di« 
Eiterung  als  auch  jedes  scbmorshafte  Ge^ 
fühl  nachUefs  nnd  die  Alveoli  sich  achlo»- 
äen*  Nachdem  der  Kranke  noch  einige  ZeM# 
lang  beobachtet  war,  wurde  ^r  als  grUul* 
lieh  geheilt  entlassen. 


.6,  ^ 

JBSns  mwhwürdig^  H^dnüden  -  Qucfmuht  bn 

'  ■     '  Unterläbe^ 

Die  Frau  des  Fiscbbändlera  Maakowi 
TOO  mittlerem  Alter,  in  frühem  Zeiten  voll« 
lomiaen  gesund,  fing  \ür  «wei  Jahren  »u 
kränkeln:  aUj^  wobei  sehr  unregelmlifsige 
Menstruation  das  Hauptsymptom  war,  Sie 
litt  dabei  iium  öftern  an  Anfällen  yom-Jkai- 
ten  Fieber  9  worauf  nachgerade  der  Unter-i 
leib',  besonders  über  den  Schaamknochen, 
XU  sQh wellen  anfinge  So  entstand  bald  Ge- 
llem der,  Füfse,  Anseigen  von  Wasser  im  ' 
fiaucbog  beengte  Respiration  und  Zehrfie- 
-ber,  während  die  ]\Xenstruation  gänsUch 
ceisirte*  Die  Frau  hatte  bereits  eju  halben 
Jahr  lang  das  Bette  hüten  müssen,  ohne 
fegen  ihren  Zustand  e^waa  angewandt  so 


—     «5     « 

hben,  äl§  sie  Xrstliche  Httifa  Terlangte» 
.  Iha  fand  jeüt  Hydrops,  univwrtalU,  die  Beiii# 
feil  an  die  SchaamtheilOy  die  Aerme  nnd 
du  Geiicht  änfaer^t  odematös  ang^sohwpl- 
ieO|  den  Unterleib  ^leic^ftfrpiijf  nnd  sehr 
stark  aufgetrieben  i  Flnctuation  Mr^rde  in 
■sdbigem  nicht  wahrgenonymen.    Dabei  war 

Gbe  SchwHche,  Zehrfieber ,  verniinderte 
rn-  nnd  Stnhlansleeninflf,   bei  i^emlieh 
SIsm  Appetit,    ang^egen,      Diciretica  und 
B  gewönnlichen    Mittel  bewirktet^  keine 
HiUfe.    Die  gleichförmige  j  bedeutende  An- 
schweilang  des  Unterleibes ,  ohgleicl^  keine 
Flactoation   sich   seigtCn   bestinaimten    sum 
BaachBtich^    durch  den  wider  Yermiithen 
aar  höchstens  ein  Quart  einer  brKnnlichea 
laache    ausgeleert   wurde.      Der   Zu&tänd 
Tenchlimmerte   sich  und  die  Kranke  starb 
S  Tijs  nach  der  Operation^     Bei  der  Von 
dem  gerichtlichen   Wnndarate  Herrn  Karm 
9iin9  unternommenen    Section   aeigte  sich 
fol^ndes:    In  der   Bi^uchhohle  war  h^ch- 
iteii  ein  Quart  einer  blutigen  Jauche  ent* 
htltea.    So    wenig  die  Leber  als  der  Ma« 
^s  and   Darmkanal    fielen,^    wahrend  die 
eüjemeinen  Decken  völlig  getrennt  waren^ 
'a  die  Augen,      Nur    bei    Aufhebung  des 
Broitbeins  aeigte  sich  der  scharfe  Hand  der 
Leber/  die  das  Zwerchfell  weit  in  die  Qrnst« 
kShle  hineindrückte.     Dagegen  erfttlUe  die 
gän%e  Höhle   des  Biauches    ein  ungeheures 
Gewächs,    das,   aus    dem  Becken  entsprin« 
^nd,  bis  an  das  Zwerchfell  reichte.     Das- 
selbe sah  braun  ans  und  bestand  auf  seiner 
Oberfläche   aus    Blasen   von  aufserordentli» 
eher    Gröfse,    dergestalt ,    dafs  die  grofse 
Blase,   die  an  dem  Schaambogen  lag,  bei* 


m.     9*     ^ 

sali«  den  Umfang  einet  KindeBkopfa  batle^ 
i»  diesem  sogar  beim  ersten  Anblick  flicbm 
Die  übrigen  Blasisn  waren  yon  versehiede» 
ner  GröDie  und  Gestalt«  Die  grölsten  haU 
ten  eine  donkelbraane  Farbe ,  wie  der  l^em 
des  Gewächses,  die  kleinem  waren  hall» 
^  durcbscheinendf  und  awischen.  jenen  i'My 
tbeilt.  Einige  hatten  eine  dnnkelgrnn^ 
Tarbe,  Alle  waren  durch  Farchen  und  Uefr 
ne  Eindrücke  getrennt,  jedoch  durch  eine 
sie  umkleidende,  gemeinschaftliche  Baät 
▼erbunden.  An  der  linken  Seite  si|fs  d|a 
Masie  gans  locker  am  Bauchfelle  an,  aö 
dafs  hier  das  Gewächs  leicht  mit  der  Hniifl 
aufgehoben  werden  konnte.  So  liefs  es  fidi 
gana  leicht  in  seinem  ganaen  Umfanra  tren^ 
nen  ,^  ohne  dafs  eine  feste  Yerbindng  mit 
irgend  einem*  Theile,  kein  bedeutender  6e* 
fSfsBniammenhang  u^  St  w.  bemerkt  ymtm 
der  XJnter  demselben  seigten  sich  nun.did- 
Gedärme,  die  gleichsam  macerirt,  hie  nnd 
da  entailndet  und  brandig  waren,  Dia 
Schwere  des  Gewächses  betrug  3^  Pfiind; 
seine  I«änge  von  oben  nach  unten  %  WuSm 
4i  Zoll,  seine  Breite  x  Fufs^sj:  Zoll  und 
die'  Tiefe  7J-  Zoll.  —  Bei  genauer  Betracli- 
tupg  desselben  fanden  wir  in  den  gröfsteo 
Blasen,  die  sich  sämmüich  auf  der  Ober« 
üäche  befanden  und  dem  Ganaen  eine  trau- 
benförmige  Gestalt  gaben,  eine  braune  Jeu« 
che,  wie.  sie  in  üblen  Geschwüren  snaeyn 
pflegt,  Sie,  so  wie  die  übrigen  Blasen, 
waren  ans  aweien  Häuten  gebildet,  der- 
Sufsern ,  alle  gemeinschaftlich  umgebenden^ 
und  einer  innern,  eigenen.  An  der  innem 
Heut  dieser  gröfaern  Blasen  saTs  eine  grot 

.  fse  SIeng«  sehr   kleiner  Biesen ,   die  ifon 


^  1#  - 

in  Blmliehen  Batcliaffenheit   dar  erstera 

virtB,  eine  änfsere,  yoQ  der  inaebi  jeqer 

iMfpriii^ende  und  eine  innere  {Tunka  pro^  * 

fria)  hatten  qnd  die  ffleichfallt   mit  einer 

keanen  Fliltsigpkeit  tDrefüllt  weren.'  Die 

'  Milchen  den  grfifsten  lieg^enden  kleineren, 

friln  eseaehenden  Bieten  waren  eben  so  her 

ithafbn  wie  jene^  und  enthielten  eine  ^ii- 

ee ,  der  Galle  ähnliche  Feuchtigkeit,    4nch 

ihre  innem  Wandungen  waren  mit  änderst 

hleiiin  grttnen  Bläichen  wie  besäet«    Ne^ 

bau  diesen  seigten  fich  mehrere  wirkliche 

BlatUasepp  die  mit  dunklem  Blute  enge«- 

fBllt  waren ,  und  in  ihren  Höhlen  wieder* 

«m  eine  Menge  sehr  kleiner ,  ihnen  Shn* 

Sehe  Blasen  enthielten*    Noch  fanden  wir 

hisimd  da  Blasen ,  die  mit  wirklichem  E^ 

ter,  lad  andere,   die  mit  einer   Materie, 

welche  dem  EyweifsstofF  vorkommen  glich, 

eafeflUit   waren«      Auch   an   ihren   Innern 

Bieten  hingen  hunderte  von  Bläschen ,  die, 

ee  wie. sie,  Eiter  oder  eine   eyweifssto^« 

iheliehe    Flüssigkeit    enthielten.      Endlich 

üurfen  wir,  swischen   allen  diesen  Blasen 

▼mheilty   eine  grofse  Menge  wahrer  Hy^ 

detiden    von    der   Gröfse   eines,  Eoteneyes 

Us  lu  der  einer  Linse,  die  sämmtlich  mit 

ejaem  hellen  Waeser  angefüllt  waren.    In 

den  Höhlen  der  gröfsten  dieser  Hydatidea 

seb  wiederum  eine  Menge  kleiner  Blasen, 

Ae  e{n  klares  Wasser  enthielten.    Das  Pa« 

reachym   oder  vielmehr  der  Kern  des  6e« 

wIchses  schien  muskulös  zn  seyn,  wenig«» 

steas  lag  zwischen  den  Häuten ,  auf  denen 

die  Blasen  bestanden,  eine  Masse,  die  dem 

Aneehn   nach   aus  Fleischfasern  fusammen-v 

gesetat  war,   welche  sich  der  Länge  ond 


-     «6     -• 

Qntre  nach  iq  *  demselben  Terthellten.  Ja 
näher  da«  Measer  in  den  Mittelpunkt  doa 
Gewächies  drangt j^  zeigte  sich  die  Sobitann 
verhlirtet,  fo  dafs  am  Ende  wirkliche  Kno* 
chenmasse  snm  Vorschein  )^am^  Merkwür- 
dig; war  die  Gestalt .  die  das  Ganso  beim 
ersten  Anblick  gab,  wobei  die  PliMnUfi« 
ein  mil^gestaltetes  Kind  ipit  vielen  Kdpfen 
Q.  s.  w^  sich  vorstellte,  üebrigena  boMa 
die  innern  Zengungstheile  nichts  anffaUead 
Krankhaftes  dar,  auch  ist  ananföhreo,  däb 
die  Frap,  anfser  vor  8  Jahren  einen  Sohn» 
weiter  keine  Kinder  geboren  haf. 


—     t7     — 


mm 


IL 

Blausäure. 


(Fometuuig,  5«  Journ.  d,  pr,Heilk.DcceinbeiriQsi% 


7' 

Binchi  iibtr  tinig$  Virtuche ,  welche  zu  Florenz 
im  Laboratorium  de$  Marcheee  Riilolji^  von 
einer  Guelkchaft  von  Atrzten ,  fPundäratcn  und 
^oturjmchern  über  die  Wirkung  des  OU" 
wnesgtntiale  Laurö-ctrasi  ßuj  den  thie^ 
risckin  Organismus  angestellt  lourden^  vo/| 
Btrm  Taddeif  Professor  der  Cherrüe zu  S^ 

M.  Nuova,  *) 

un4 

ff'kärholter  Vorschlag  des  Herausgebers  ^    statt 

dir  Blausäure   das   destUlirie  ff^asser  der  bitterrk 

Ütndtln  iMm  mtdhiruschen  Gebrauch  anw-^, 

wenden^ 


*Ji9  Versoche,  yon  vrelohen  wir  gegen- 
wärtiff  Beriebt  eritattena  "wurden  blofi  sii 
dem  Zweck  uoternommen ,  eine  in  aiiierer 
GeielUcbaft  häufig  «afgeworfene  Frage  zn 
Idsen^  nämlich:  wekJies  ist  das  schickHchstß Prü" 


mm      $B      ^ 

foroi  zur  Anw&iäuaig  der  Blausäure  in  der  Jfe« 
didn^  bä  gthüriger  Btrüekeichtigung  der  Doejis 
dieses  Mittels^  wid  seiner  heroisdien  JRinwirhung 
auf  dm  thierischen  Organismus? 

Wir  fchicken  voraus ,  dafs  dat  Adium 
hydrocyanicwn  oder  dit  Blausäure^  sie  in6n 
bereitet  seyn  wie  sie  wolle»  sich  sehr  leicAt 
Itersetst,  schon  wenn  sie  mit  blpfsem  Was* 
ser  verdünnt  wird.  Bei  der  grofsea  Schwie- 
rigkeit, oder  besser  an  s^gen  ünmSgli^h^ 
ikeit  von  Seiten  des  Apothekers  ^  sie  4m 
verschtedenartigen  Einwirkungen  des  Lich- 
tes^ Wärmestoflies  und  der  aitmosphSri* 
sehen  Luft  zn  entaiehen  ^  die  •  gewöhnlich 
ihre  Zersetaung  bewirkte  ^y  übersengten 
vfir  unS|  diifs  4er  4>rat  den  Gebrauch  der 
jSäute  so  lange  iiufgeben  mufsi  bis  man 
eine  Bereitungsart  entdeckt  haben  wird, 
die  VQQ  all^n  oben  er^ilhntei»  NilchUieilea 
fr^i  ist« 

Wir  beobachteten  ferner,  daCs  ^ 
Kirscblorbeerwasser,  wie  es  jetat  gewöhn- 
lich in  der  Medizin  angewandt  wird,  ein 
ILnaweckmäfsige^  Prüpar^t  \Bt ,  indem  es 
nach  Verhaltnirs  der  wechselnden  Lufttena- 
peratur  und  der  Anaabi  der  Destillationen, 
denen  man   es  unterwirft,    jederaeit  eine 

*)  Freilich  erliäh  ticli  die  Blausäure  in  einen  spi* 
rituöseii  Veliüiel  viel  längere  Zeit  als  im  Wtt* 
ser;  tUein  um  mit  Genauigkeit  zu-  opoirsn, 
durfun  wir  den  Alcohol  zu^unsern  Versuchen  ' 
glicht  eebrauchen ,  weil  die  medizinisch^  Wir- 
jiung  desselben  gerade  derjenigen  entgegengesetzt 
iaty  welche  man  der  Blausäure  zuschreibt,  d.  h» 
weil  es  mthv  incitirt  oder  schwächt.  Die  ser* 
störende  Kraft  der  Säure  mufste  in  ihrer  ganzen 
Keinbeit  vmi  Vollständigkeit  erprobt  werdest« 


—    «9     — 

nrithiedeüa  Quantität  wesentlichi^  Otl  in 

lieh  aufgelöst  enthält.     Dieie  Rücklicht  be« 

wog  nns  einmiithigt    das  reine  wes^ntHcht  Od 

in  Kirschlorbeen  euni  medizinischen   Geraucht 

lonuizie/icra,  das  sich  weniger  leicht  sersetsti 

lad  nach  Fontanas  Beobacbtangen  j^ederteii 

aad  in  allen   Climaten  die  nämliche  Kraft 

btiitati  es  sei  nun  frisch  oder  längere  Zeit 

bereitet«    Wir  beschlossen  daher  i  vorläaflg 

dss  wesentliche    Oel  des  Kirschlorbeers  in 

Tsnchiedenen  Versuchen  anaawendeni  näm«« 

lieh  um  Theii  solches»  welches   au  ver* 

scbiedsuen  Zeiten  bereitet »  und  nnter  vor« 

schiedener  Temperatur  längere  oder  kUrKere 

Zsit  ihr  Wirkun?  des  Lichts  nnd  der  Luft 

aasgssetaty  aum  Theil  solches,  welches  den 

Ihäftssen  der  Art  entsogen  worden  war* 

2b  den  fär  di^  Versuche  besÜmmten 
Thisrsa  wurden  Kaninchen  gewählt;  nnd  das 
ente  Oleum  eseenu  Lauro  ^  ceräsi  das  gebraucht 
Wird,  verschrieb  man  aus, Genua  von  dem 
Iii{ir  des  berühmten  PhartiiaceutlBn,  Herrfl 
•Myon^  es  diente  sttm  Vergleichun^ipunkt» 
AoliD^a  war  man  über  die  Art  der  Anwdn* 
daiif  nieht  einig :  einige  schlugen  vor »  es 
nittolit  einer  Spritze  durch  mn  Schlund 
i^  in  Magen  einsuflöfsen^  andere  i  eä  ih 
dia  After,  noch  andere,  in  eine  geöffhlito 
Vioe^  wieder  andere,  es  in  eine  äüJläer^ 
liihe  Wunde  einsuspritsen  ^  andere  endlieh 
»tinten,  man  solle  eine  bestimmte  Tro<« 
pftesahl  des  Oels  auf  die  Zunge  des  Ttaie-» 
Ml  fallen  lassen.  Man  entschied  sich  fü^ 
di«  letstere  Methode ,  und  in  der  nächsten 
Vsrsammlnng  wurden  drei  Kaninehen  den 
Vtreochea  dieser  Art  unterworfen«     pai 


.  —   8»-    *•  ' 

Mii^  Welchtfi  fcwei  Pfand  jcefan  ttnuh'm^g^ ^ 
erhielt  4  Tropfen  vom  ätherischen  Oel  ftof ' 
die  Zab^e^  und  schilBn  nicht  betOnden  d*^ 
Ton.  an|^l»griffen»  Man  gab  hierauf .  dent 
iLwdttn  das  eben  so  viel  Wog^  seckiftch» 
Trepten^  tind- es  starb  in  2eit  von  einer 
Minute^  Das  driüt^  sieben  Unten  leicfalir 
als  die  vorigen  I  belcam  acht  Tropfe|i>  nndi 
es  starb  erst  nach  sechsfeehn  Mihutciik  Die 
Kaninchen^  dereh  Alter  man  nicht  l^enim 
kannta»  hatten  aiUe  drei  seit  swei  Stnndpir 
nichts  gefressen»  vorher  hatte  man  ihiaa^ 
Waiaenkleien  gegeben » 

• »-  •■'• 
In  aine^   andeirn   Sitanng  tirardan..ik 
lechs  Kaninchen  von   unbekanntem  Altoff]^ 
und  die  awei  Stünden  gefastet »  denaellMni 
Versachen  unternommen »  mit  der  Abaithl^ 
dia  mittler«  Dosis  di^s  Oels  an  finden  »j^eK 
che  im  Stande  ^virare»  jede  Zeit  in  ein^etfl' 
bestimmten  Zeiträume  die  Thiere  aa  tfid- 
tem    Da»  ttfBtt  VrPS  ^^^^  Pfund  neun  ÜnMnj 
man  liefs  üicht  Tropfen  desselben  wesentii 
liehen  Oels  auf  seine  Zunge  fallen,  uhM 
dafs    es    eine    Wirkung    hervoraubringe»; 
aDhien»    Man  gab  dem  ^wtkm »  das  nngefüibr 
eben  so  viel  wog  wie  das  eruiere »  uc^  Tro-- 

Jt»n^  nnd  es  scnien  nur  eine  vorfibergo^ 
ende  Beklemmung  darauif  au  empiaden.: 
tünf  Tropfen  9  die  man  einem  ijritteii  ^  von' 
&|  Pfund  Gewicht  gab»  brachten  Itehia^ 
Wiirkung  hervor»  Dem  ynm^n  y  das  d  Pfiind' 
5  Vnaett  wog,  gab  mhn  stchßLthn  Ti^pfen> 
imd  es  starb  in  nttm  Minuten.  Dieselbe:  Do^ 
aii  ftthrte  bei  dem  jfäii/itn,  das  ungefShr 
eben  so  viel  wog ,  erst  in  ifinf  und  dreifsiif 
Minuten  den  Tod  herbei;  daa  %9€hM  aad-i 


~     3i     — 

lUbi  das  nnt  ilPftind  vrof ,  und  iechisetin 
Tnpteu  erhalten  hatte«  lebte  nar  noch  ein0. 
Viartelatonde. 

.  Die  merkliche  Verscliiedenheit,  die,  dich' 
ii  den  Re0altaten  dieser  ersten  Versncho 
se^Oi  machte,  dafs  man  die  Cleichheit 
dei  früheren  Gesandheits^nstandes  dei^  Thie-' 
re  in  Zw^sifel  sog;,  nnd  änch  einige  Ver^i^ 
iaderotig  in  dem  wdadntltch^n  Oeie  ti^t 
B^lith  hielt.  *  tJ'm  diese  Z#eifel  zu  heben^ 
vied^rholten  wir  die  Velrsache  an  kwei 
ToUkommen  ^esonden  Kaninchen«  denen*, 
man  swei  Standen  lang  nithts  zn  fressen 
Pl^eben»  Man  gab  ihnen  sechsfcehn  ^Tro- 
pba  dea  wesantlieben  Oels>  das  aber  mit 
Absieht  früherhin  dr«i  Stunden  lang  Aet, 
freien  Loft  äasgdsetxt /worden  War»  Dai 
erste  I  twei  Pf  und  schwer,  verschied  in 
iwfilf  Minuten  ^  daa  andere  lebte  noch  bbef 
iiae  liaibe  Stünde» 

In  der  Absicht  beim  ersten  dieser  bei» 

dsn   Thiere,    eine    künstliche    Respiration 

wieder  hersustellen  ^  uni  es  wo  möglich  au 

Weitiren  Versuchen  au  gebrauchen^  mach» 

te  man  an  ihm  die  Tracbeotomie,  Undent» 

deckte  durch  den  Schnitt^  dafs  eine  Pol^» 

tiea  des  Kirschlorbeeröls  in  die  Luftröhro 

fsdrangen  war.     Aus  diesem  Grunde  er» 

Khieneti  die  frjlher  angestellten  VeJrsücho 

jet^t  ungenau  und   nicht  entscheidend  ge* 

Bug»  deiin  möglicherweise  konnte  die  inehf 

oder  mindere   Schnelligkeit  der  tödtendeu 

Wirktttt^  von  den  verschiedenen  Qttantitä» 

taa  des  jSirschlorbeerols  abhängen ,  welchem 

in  dem  Caaal  der  Luftröhre  eingedrungen 


—     5«     — 

Nun  beschlofs  maii  feraerhtii»  d'ai  0«t 
In  einem  Hautschnitte'  einsnfldfsen«  Man' 
machte  denielben  einen  Zoll  lanj^.in  deir 
linken  Weiclien^egend ,  nnd  tröpHüte  darin 
iechsKehn  Tropfen  Kirschlorbeeröl,  welche», 
awar  nicht  an  der  Xiiift  gestanden ,  ^hf^^ 
einör  höhern   Temperatur  ala  der  ätmi^, 

5häriichen  ansgesetftt  worden  war*  Sfai' 
i^hidri  wdlphei  swei  Pfand,  schwer,  war«; 
atarb  nach  vieraigp  Minuten»  Dan  andevÄ* 
Tag  gofs  man  in  einen  ähnlichen  fi(iiifr>' 
achnitt^  bei  einem  Kaninchen  von  drtrf 
Pfund,  awansig  Tropfen  des  Oeles^  nndfi 
verschied  eine  Yienelstunde  darauf. 

In  der  folgenden  Sitrang  behandelt» 
inan  auf  die  nämliche  Weise  iswei  Kanin* 
«hen  verschiedenen  Alters^  man  gofs  nüni* 
Höh  in  einem  ähnlichen  Schnitt  ah  densek 
ben  Theilen  sechssehn  Tropfen  Kirachlor- 
beerel.  Das  jüngpste  starb  in  acht,  das  an» 
dere  in  fttnf  und  awanjiiji^  Minuten» 

Diese  Vier  Vei^süthe  sollten  allen  ÜbrU 
fg^h^  die  wir  uns  noch  anzttstellen  Vorge- 
kommen f  als  Grundlag^e  und  Vergleibhiulga* 
toünkt  dienen^  Da  ab6r  die  Yerstbteden-* 
heit  d«s  Alters  auf  die  Reiultate  SIbSoJGs 
haben  k^hnte,  so  beschlossen  wir  ftnw^ 
liitt  nuf  Kahinchen  von  demselben  Alter  ßiU 
((gebrauchen»  nnd  die  withtig^stdn  Vef Mali» 
nn  ihnen  an  Wiederholen.  Es  wurden:  Ih- 
»er  fünf  anseewählt,  jedes  etwa  swei  Pfond 
athwar»  und  seit  twei  Stunden  ohne  Nah- 
nhig^  Man  machte  an  jedem  einen  Xin* 
aehnilt  in  die  linke  Weichengefend  waA 
CrSpfeltd  sechs;ftehn  Tropfen  Kirschlorbearffl 
lunein»    doch  ,von  veriehiedenen  Sorten) 

das 


I 

k§  entere  kam  von  Livorno ,  dae  «weite 
war  in  Floren«  bereitet;  diee  wardä  auch 
Ar  die  drei  übrigen  gebraucht,  nur  mit 
4fB  Unterschiede,^  daCi  dasjenige,  welches 
■•B  dem  dritten  Kanineben  einflöfste^  ewei 
Tim  lang  in  einem  offenen  Gefafse  mit 
ireiter  Oberfläche  an  der  Luft  gestanden 
kttte;  das  Oel  für  das  vierte  war  einen 
Tag  lang  an  die  Sonne  gestellt  worden, 
l|r  das  fünfte  endlich  hatte  man  es  meh- 
rere Stunden  lang  einer  Temperatur  von 
4-  &6^  R«  aosgesetsL  Alle  fünf  Kaninchen 
starben  in  Zeit -von  acht  Minuten. 

Diese  Versuche  bewiesen  deutlich ,  dafs 
daa  Oleum  essent.  Lauror  cerasi  sich  immer 
gleich  bleibt,  es  sei  von  welchem  Alter^ 
niid  komme  von  welchem  Orte  es  wolle, 
oder  man  möge  es  snbereit^n  und  aufbe* 
wahren  wie  man  wolle. 

Indessen  befriedigte  uns  das  eben  er- 
wShnte  nur  theilweise^  denn  wir  wollten 
Ar  die  Praxis  das  Oleum  Lauro  -  cerasi  den 
andern  Präparaten  substituiren,  die  Blau- 
siare  enthalten,  und  brauchten  also  dafür 
ein  Vehikel,  welches  die  Natur  des  Oeles 
nicht , veränderte ,  und  in  der  Apotheke  sich 
leicht  bereiten  und  aufbewahren  liefs.  Man 
schlag  den  Schleim  von  arabischen  Gummi, 
und  das  Olivenöl  vor,  und  bereitete  zwei 
Itixtnren,  |ede  derselben  enthielt  eine  Unze 
tom  Excipiens,  und  i2  Tropfen  des  ätho- 
iltchtn  Oels  ;  um  nichts  von  der  Flüssig- 
keit während  des  Verschlockens  zu  verlie- 
rcBy  wurde  sie  mittelst  einer  Spritze  von 
elaitischem  Harze,  an  welcher  sich  eine 
zinnerne  Röhre  befand^  in  den  Magen  des 

jouwi.Liv.ß.i.si.  r 


-     8*     - 

Thierea  einfespritftt^  wobei  man  die  Vor- 
sicht f^branchte,  dafi  maR  auf  die  enirf 
Injection  0och  eine  zvj;eite  von  arabjfishen 
Gummi  oder  Oel  folgen  Uefa  (je  ofachdem 
man  eina  oder  daa  andere  dieaer  VehikÜf 
Torher  anMWandt)  um  aicher  sq  aaYn^  da^ 
die  ganse  Mischung  voIIatSndig  in  den  Ha- 
gen dea  Thierea  ^ingeflöfat  .worden  ioy.  '^] 

iDurcli  diea  Verfahreil  ivufda  einem 
Kaninchen  von  s^ei  Monaten  eine  haMd 
1In£e  der  öüchten  Miacbung  beigebracht^  die 
aecAa  Tropfen  Kii'iehlorbeeräi  enthielt  |  efa 
aweitea  voti  detnaelben  Alter,  erhieli  die 
nämliche  Doaii  der  ^chbatnichtin  Miichnag. 
Daa  erste  atarb  nach  drei  Minuten ,  daa 
a weite  lebte  noch  tvfahtAg  Minuten« 

In  der  nachaten  Veraämtnlttng  maehtt 
man  Verattche  ähnlicher  Art  an  driei  Ka^ 
ninchen.  Man  injicirte  dem  ersten  eineü 
awei  Monat  alten  ^  aechstehn  Tropfon  dea 
Kirachlorbeeröla  in  einer  tJnae  gewöhnli^ 
ehern  Oel  enthalten.  Dem  sweiten,  we]U 
chea  achon  alt  war^  brachte  man  achtaehn 
Tropfen  bei^  zur  Hälfte  mit  Oel  vermiacht; 
dem  dritten  endlich,  welchea  eben  ao  alt 
wie  daa  erste ^  injicirte  man  blofa  aecha 
Tropfen  dea  wesentlichen  Oela  in  einer 
halben  tTnae  Gummischleim  enthalten.  Daa 
erste  atarb  noch  während  der  Injection^ 
daa  aweite  in  awölf^  daa  dritte  in  nelm 
Minuten. 

Dieae  eraten  Versuche  schienen  darauf 
hinandeuten,  däfa  die  beiden  Vehikel,  di0 
man  anwandte ,  die  todtliche  Kraft  dea  Oe- 
lea  um  niehta  verminderten,  nur  daüs  viel* 


l 


—     S6 


kleiit  der  Schleim  die  Wirkuh^  ein  wenif 

nnSgtrte^    Irfdessen  war  die  Ansah!  dctr 

fiMDche  fiui^bj^,  um  darauf  eine  Schlnft- 

i    ftke  baoen  sn  können;^  Bie'mufsten  wier 

^bniolt  aad  oft ,  verändert  werden«     Man 

Im.  abo   darauf  die  nfimlichen •  Mitchnn- 

gen  am  and^n  :£nde  des  DarmkanaU  ein- 

■abringon ,  "wodurch  man  sogleich  den  Grad  - 

ier  Empfindlichkeit    der   dicken   'Gipdfirm^ 

Ell'  daa  Oil  kennen  lernen  konnte«  Demr 
ward  eine  Uase  Olivenöl ,  di0  swölf 
[  Tropfen  der  Rirfchlorbeeressena  enthielt^ 
•iMm  awei  Monat  alten  Kaninchen  einge- 
mriCnCy  das  ^ar  nicht  davon  ergriffen  schien. 
Uaom  a^eiten  gab  man  sehn  Tropfen  der 
Esaeaa  in  der  nämlichen  Dosis  Oel,  es  starb 
im  dre£  Minuten,  allein  bei  £röffnang*  def 
C«4livora  .  fand  man ,  '  dafs  der  Mastdarm 
dnrehbohrt  woMen,  und  das  Oel  in  die 
Banehhdhle  gedrungen  war;  der  Versuch 
bowiefa  daher  nichts.  Man  wiederholte 
ihn  an  einem  andern  Kaninchen,  welches 
in  vier  Minuten  starb  $  also  hatte  die  Qnrch- 
bobrang  des  Mastdarms  den  Tod  des  vori> 
gen  nor.um  eine  Minute  beschleunigt«  Man 
wiederholte  den  Versuch  noch  an  einem 
vierten  KaDinchen,  und  er  gab  dasselbe 
Eesoltat. 

Diese  letzteren  Versuche  aeigen  nicht' 
nur,  dafs  die  Vermischung  mit  Olivenöl  in 
der  Wirksamkeit  des  Kirschlorbeers  nichts 
indert,    sondern  sie  beweisen   auch,    dafs 

dicken  Gedärme  für  das    Gift  empfind 
sind  als  der  Magen. 


Aus  unsern  Beobachtungen  kann  man 
&mtk  Schlnfs  aiehen  ^  daß  dag  ätJwrUcht  Oel  des 

C   2 


—     36     — 

Pntmm  Laura  -  cerauts  in  dtr  nwdbirdMthtnFräsdB 
nÜtn  andern  Bereitungen  vorzuziehen  Ut  ^  jvdelm 
B!ausäur€  enthalten f  denn  es  nnterscbeidetaich 
darin  iehr  von  dem  destilUrtevi  Wmiwt 
der  Pflanze ,  nnd  sogar  von  der  fein« 
'Blausäure,  dafs  es  beständig  die  nimliehe 
Qoantitat  dieser  Sänre^  and  in  de«iteib«^ 
Grade  von  Wirksamkeit  in  sich  oathfilt^ 
^s  mae  frisch  oder  altj^  in  der  oder  joner 
Stadt  oereitel»  der  Luft,  dem  Licht ,  odef 
dem    WKrmestoff   ausgesetet   seyn.      Vvir 

Slanben  auch,  dafs  das  Oliventfl,  oder  iß^ 
'el  von  süTsen  Mandeln  sein  schickiiohsles 
Vehikel  ist,  nämlith  im  Verhältnisse  tob 
12  Tropfen  der  Essens  aaf  eine  Unse  Oel, 
oder  noch  stärker,  sobald 'man  sie  äofserr 
lieh  in  Einreibungen  anwendet*  Man  könn- 
te mit  einem  Scmpel  von  der  Miztar  den 
Anfänff  machen,  welches  einen  halben  Tro* 
pfen  des  wesentlichen  Oels  gleich  kömmft 
nnd  nach  den  Umständen  allmählich  mit 
der  Dosis  steigen.  Dies  Verfahren  .wird 
in  jedem  Fall  bei  Anwendung  des  Mittels 
gröfsere  Sicherheit  gewähren» 

Im  Laufe  der  Versuche,  die  eben  be- 
schrieben worden,  hatten  wir  Gelegenheit 
einige  Bemerkungen  ku  machen,  die  swar 
tinserm  Hauptgegenstande  fremd  sindt  in- 
dessen doch  vielleicht  i  einer  Erwähnung 
verdienen.  Mehrere  Aerste*  stellen  den 
Grundsats  auf,  dafs  die  heroischen  Mittel, 
deren  Wirkung  deprimirend  ist,  dadurch 
allein  tödtlich  werden,  dafs  sie  die  Heil- 
barkeit zerstören.  Wir  wollten  also  ver- 
suchen, ob  die  Kaninchen,  die  durch  Blau- 
aSure  getödtet  vrnrden,    welche  bekannt« 


-     57     - 

lid  all  eines  der  i^ewaltigsten  Schwächnnf  i* 

JBfttel  betrachtet  werden  kann,   gegen  die 

Wirkung  dei  Galyaniimiia  mehr  oder  we<- 

i^r  empfindlich  wären»  als  die  aaf  anr 

dkre  Weiae  getddteten  Kaninchen*. 

Man  tödtete  eins  dieser  Tfaiere  darcht 
•iadi  Schlag  auf  den  Kopf,  und  aetste  ^9 
aon  der  Wirkung  einei^  galvanischen  S^ole 
Tan  sechasig  Plattenpaaren  aus^  jede  Platte 
hatte  ungefähr  aechssehn  QradratsoU  Ober- 
f  Ucfae.  Alle  willkührlichen  MnakelQ  dea 
r  TUerea  waren  noch  aechs  und  vieraig  DKi* 
imteD  nach  dem  Tode  anfserordentlich  ir«> 
ritabal.  Das  Herc^  der  Darmkanal  und 
andere  Eingeweide  nicht  viel  weniger...  Non 
wurden  die  darch  Kirschlorbeeröl  getddte- 
t«n  Kaninchen  nach  demselben  Zeitraum 
Ton  aeeh'a  und  vierzig  Minuten  nach  dem 
Tedoi  der  Wirkung  der  nämlichen  galva- 
flischen  Säule  ausgesetzt.  Man  sah  gans 
deatlicb,  dafs  weder  Herz  noch  andere 
Eingeweide  den  mindesten  Grad  von  Reiz- 
barkeit behalten  hatten,  und  die  willkühr- 
Ücbea  Muskeln  zeigten  nur  eine  fast  un« 
merkliche  Spur. 

Man  bemerkte  indessen  noch ,  dafs  daa 
Herz  der  durch  Kirschlorbeeröl  getödteten 
Thiere,  wenn  e&  gleich  gegen  die  galva- 
nischen Wirkungen  unempfindlich  blieb, 
sich  doch  einige  Augenblicke  nach  dem 
Tode  von  selbst  etwas  bewegte,  wßnn  man 
es  an  die  Luft  brachte^  Diese  Tbatsacben 
lassen  beinahe  vermuthen,  dafs  die  Blau- 
säure ti^dtct,.  indem  sie  Sensibilität  zer- 
atört,  dafs  aber  die  Irritabilität  noch  et- 
was nach  dem  Tode  fortdauert,  daher  be- 


—     5»     — 

merken  wir  dieie  Thfiügkeit,  wenn  weh 
nur  in  schwachem  Grade  noch  einiger  Aar 

Snblicke  nach  dem  Tode  bei  den.  dnrch.; 
8  wesentliche  Oel  getödteien  Kanipchen, 
Wie  eoUte  man  anch  in  den  Fällen  g  jwo 
der  Tod  keine  Spur  materieller  VerleUunf 
im  Körper  hinterläfttt,  unterscheiden  kjja* 
n|Dn  j  Ob  er  überhaupt  Folge  eines  krank- 
haften Zustandet  ist,  wenn  nicht  die  Vok 
t^isohe  SäUiIe  ein  yollkommen  sicheres  Mit« 
tel  sn;  Erkenntnifs  lieferte?  ' 

Jpontaha  hatte  geleugnet,   dafs  Kirsche 
lorbeeröl  in  das  Ange    eines  Tfaieres  |^ 
spritst»     dessen    Tod    veranlassen    könne« 
Wir    stellten    auch    diesen    Versuch   noch 
ans  Zwei  Kaninchen ,  das  erste  drei  Pfund 
Tier  ünsen,  das  sweite  ungefähr  zwei  Pfond 
schwer,  erhielten  das  erste  sechssehn ,  das 
zweite  ewölf. Tropfen  des  tddtenden  Oolesi 
sie  starben  Keide  nach    einer  Zeit  ron  ei- 
ner Stunde -und   swansig    Minuten,     Dies 
Flictnm     widerlegt    Fontana's    Behauptung^ . 
und  bestätigt  augleich  Mascagni's  Entdeckung 
von  der  Existens  lymphatischer  Gefafse"' in.' 
der  Bindehaut  des  Auges, 

Die  Zufälle,  welche  dem  Tode  der  mit 
Kirscblorbeeröl  behandelten  Kaninchen  vor» 
ausgingen ,  bestanden  ißuerot  in'  einer  merk««' 
liehen  Beschleunigung  der  Bespiration,  di« 
aber  späterhin  sehr  langsam  VErurde.  Manch» 
mal  trat  Schlucken  ein^  oft  heftige  Co'n* 
vttlsionen, 

Inimer  wnrden  die  hinteren  Extremi» 
täten  gelähmt,  und  darauf  folgte  eine  all- 
gemeine höriaontaleAüsstreckung  der  Glied- 
mafsen ,  die  bald  den  Tod  mit  sich  führte. 


-     5,     ^ 

Bei  der  Ooffnang  der  Cadarer  fand' 
Ml  jederseit  viel  Blat  in  die  Trachea  and 
^9  Langen  aoigetreten.  l^uweil^  war  der 
Jb^n,  selten  die  Spaifferöjire  geröthet, 
^  iu  Gift  mochte  nun  in  die  ersten  Wege, 
[  idbr  durch  Qautschnitte  eingespritzt  wer* 
'  das  seyni.  In  den  fällen  aber,^  wo  man  es 
iidie  obere  und  i^ntere  Mündung  des  Darm- 
kanals einflör^ite,  bek^imeA  die  Wände  die- 
ser Eingeweide  eine  dunklere  Farbe,  lie- 
ben sich  leicht  aerreifsen »  und  die  inner-  ^ 
ite  Haut  hatte  eine  Art  von  breiicbter  Be«^ 
Khaffenheit 


BcmcrAungen    4es    ffTausgeb^rs. 

Wir    bemerken    ^u    deni    obigen    fol« 
taodes ; 

1.    Die  Entdeckung  der  anfserordentli« 
chenTödtlichkeit  der  inneren  oder  äufseren 
Anwendung    des    Oleum   essent^   Lauro  -  CArmi 
oder  Amjgdüh  arr\ar.  auf  thicrische  Körper, 
ift  den   Teutschen   nicht  neu.     Im   Gegen- 
theil  gehört  sie  Teutschland  an,    Schon  im 
Jahre  1791;  machte  Döln^  seine  interessaa- 
tee    Versuche    darüber   bekannt,    und   der 
Herausgeber,    damals    Professor    in    Jena, 
wiederholte  sie  mehrmals  in  Gegenwart  sei- 
ner Zuhörer.     Kleine  Thiere,    £.  B.  Vögel, 
atarbea    augenblicklich!    wenn    man  ihnen 
einige    Tropfen    dieses    Oels    nur   auf  die 
Zunge ,  oder  eine  von  Epidermis  entblöfs te 
Hautstelle  brachte. 


i  s.  Diese  Versuche  beatätigen  von  neu 
da«t  WAS  der  Herausgeber  im  ersten  St.  des 
rigeii  Jahre  dieses  Joarnals  Seite  9g,  tag 
dafs  nehmlidi  zum  medizinischeri  Gebraudi  dh  i 
inmgereundunveränderüchere  V erbindun gj  wdch 
Katur  stlbst  durch  organische  Chemit  in  dem 
eentlichen  Od  des  Kinchlorbetrs  ^  der  bittem  A. 
dein,  und  ähnlicher  Kernen  bereitet  hat,  jeder  ki 
liehen  Production  und  Präparation  dxr  Blam 
vpdi  vorzuziehen  sey,  worüber  auch  nm 
würdigen  Chemiker,  di6  Herren  Sehr 
und  Staberoh,  völlig  übereinstimmen. 

3.  Die  Aaflösung  desselben  in  Oel^  s 
medizinischen  Gebrauch ,  scheint  ein  1 
glücklieber  Gedanke,  und  der  Anflös 
m  Weingeist  vor^naiehen,  die  doch 
mer  wegen  ihrer  erhitzenden  Wirfci 
besonders  bei  der  so  wichtigen  Anwend 
der  Blansäare  in  entzündlichen  und 
berhaften  AfTektionen,  nachtheilig  und 
brauchbar  werden  kann. 

4.  Zuletzt  aber  komme  ich  wieder 
auf   zurück,    dafs  doch    eben   deshalb 
Form   des   desülürten  Wassers  von  Kirschlor 
und   noch  besser    von  biturn  Mandeln^    ' 
diese  ein  gleichförmigeres  Produkt  lie: 
allen   andern  vorzuziehen   sey,    weil 
das  ätherische  Gel  sich  in  einer  vollkom 
wäfsrigen  Auflösung,  ohne  Beimischung 
Alcohol  oder  Oel,   befindet,  und  dadi 
für  den  Praktiker  alle  unangenehmen  Ne 
eigenschaften  verhütet  werden. 

Wenn  es  von  bittern  Mandeln  geb 
bereitet  wird,  so  erhält  man  ein  immer  glc 
förmiges  Präparat,  welches  in  24  Tro 


—      4i      ~ 

dir«  1  Tropfon  Ittnersche  Blausäure  entliSIt, 
iid  wenn  es  gut  verwahrt  wird ,  so  hält  es 
lieb  sehr  lange  iraentmischt,  wenigstens  viel 
r  ffapr  als  die  chemischen  Verbindungen  der 
Uaosänre.  Und  es  wäre  also  weiter  nichts 
■dthigy  als  darauf  i,u  sehen  ^  dafs  der  Apo- 
theker keine  su  grofse  Menge  anf  einmal, 
Qid  es  etwa  alle  4  oder  8  Wochen  frisch 
kcreite;  .eine  Beschwerde ,  die  gegen  die 
bsstSndig  neuen  Mischungen  bei  der  Blau- 
liure,  die  Gefährlichkeit  und  die  Mühe  ih- 
rer Aufbewahrnng  gar  nicht  in  Betracht 
.  kommt  So  ist  jedem  Nachtheil  und  auch  je- 
der Gefahr  abgeholfen.  Ja  er  hat  gar  nicht 
Dothigy  das  furchtbare  Gift  der  Blausäure 
ofSzinell  in  der  Apotheke  zu  haben  ^  —  ein 
unendlich  grofser  Gewinn ,  denn  man  sage 
^u  man  will ,  es  bleibt  für  das  Publikum 
und  den  Apothekern  selbat  immer  eine  bliebst 
gefahnrolle  Waare, 

Ich  appellire  hierüber  an  alle  unsere 
^eKhickten  Herren  Pharmaceulen ,  beson- 
dcri  Herrn  Büchner. 

Für  die  Aerzte  setze  ich  nur  das  noch 
hinsay   dafs  ich  mich   bis   jetzt   in  meiner 
Praxis   noch    nie    der  Blausäure,    sondern 
ifluaer  der  Aqua  Laura  -  cerasi  oder  Amygdah 
amar»  bedient^    und    ganz    die   nehmlichen 
Wirkungen  erhalten  habe.     Noch  jetzt  be- 
handle ich  eine  junge  Person,  die  an  Plnhi* 
,   iis  florid.   litt^   damit   mit.  dem  besten   Er- 
folg, und  hebe  alle  neuen  Anfälle  von  Hu- 
sten und  Brustschmerzen  mit  20  Tropfen  3 
bia  4  mal  täglich,  jedesmal  in  wenig  Ta«;;en. 

(Die  Fortsetzung  folgtj. 


—     4a     — 


llh 

Andeutungen  und  Bemerkungen 


•sur 


praktischen     Medizin. 

Von 

Dr.  Hiins  Adolph  Goeden. 


(Fontetsnti^,  8.  Joum.  der  pr,  HeUk,  Febniac  idm)» 


A,   Jßrst^  Grundform  der  Febris  puerperarum;  ab 

MenyngitiM^  JEncephalitis  menyngea^  als  Ursprung" 

üche  Ent4i;ündung  der  horten  ffirnhaut^ 

JUiese  Form  der  Paerperalis  bat  ibre  Wor- 
sel  und  das  Organ  ihres  Ursprnnga  in  der 
fibrösen  Haut  des  Gehirns,  in  der  Dar« 
maten  Slan  hat  daa  Wesen  dieser  'aeaten 
ao  wie  auch  der  chronischen  Hirnaffe^ction 
im  Wochenbett  in  einer  Verset^nng  der 
Milch  auf  d^s  Gehirn  gesetji^ty  und  darana 
ihre  £ntstehong  erklärt.  Aber  tlie  Hem- 
mang  und  Unterdrückung  der  Mücbabson« 
derung  ist  nicht  Ursache,  sondern  Fol^a 
dieser  SntaUndungi  nach  dem  Gesetee ;  daCs 


'  ZiiMininenhan^  l^einesweg^s  die  Be-» 
ng.  einer  YerB^tzpng  der  Milch  oder 

vicariirenden  Absonderung  derselben 
lern  Organen  bat.  Dieser  Zusammeh* 
ist  bejprttndet  in  dem  Xleberschufs ,  in 
ibnorinefi  Menge  der  plasliscben  Ma- 
»  dea  Faserstoffs  im  Blut  in  den  Pe- 
n  der  Schwangerschaft  und  des  Wo* 
lettea;  dieser  Ueberschufs  hat  die  Be- 
Diin{|^  sur  Milehsecretion  yerarbeitet 
verwendet  zn  werden ,  wenn  es  seiner 
iLnsbildang  und  Ernährung  des  Embryo 
t  nehr  bedarf.  Hieraus  erklärt  .^ich 
feftigheit  der  EnteÜndung,  ihre  schnelle 
Bilgemeine  Ausbreitung  bei  der  Pner- 
liar  sobald  zuerst  durch  dieselbe  die 
ndening  dsr  ]VIiich|  und  die  Abschoi- 
[  dea    überschüssigen   Fäserstofl*es  aus 

Blute  unterdrückt  nnd  gehemmt  in^f 
ie  Entcündong  einen  Ueberscbufs  vomi 
amen ,  ihrem  Elemente  und  Wesen  ho- 
snen  Thierstoff  vorfindet»  eine  analoge 


aocn  &m  trenirn^  xwiscnen  aem  uei 
und  dem  Hersbeutel|  auf  diesen ,  eu 
mengeronnena  polypöse  MaBsen  ip  dar  H( 
det  Uerseiiiy  auf  der  Pleara  und  zwi^c 
dieser  und  den  Lungen,  auch  in  der  Höhle 
Unterleibs^  finden  sich  diese  Ausscbwiti 
gea  oft  in  groCser  Menge  ^  so  wie  auch  * 
£üglich  in  der  Gebärmutter  nach  der  Pi 
peralis  häufig  polypöse  Concremente,  | 
faere  oder  kleinere  vorkommen« 

Das  Wesen  der  Encephalitis  puerpe^ 
oder  der  Febris,  puerperarum  in  der  Form 
Encephalitis  y  bestellt  zunächst  in  einer  \ 
Zündung  der  fibrösen  oder  harten  Hirnl 
der  Dura  mater,  mit  dem  eigenthümlii 
Streben  su  dem  Ausgang  in  Ansschwiti 
gen  plastischer  Lymphe  auf  dem  6e 
und  in  den  Hirnhöhlen.  Eine  Unterdi 
kung  der  Milchsecretion  in  den  Brüi 
und  eine  Hemmunsr  des  Ausflusses  der 


,  i)  Dh  acute  f    dk  hbügZy    die  mit  dem 
nebelltfiiy    ung^eBtfimen  I   stttrmiiBcben  Ver- 
hnt,  mit  ihrer  raschen  allgemeineti  Ans«- 
kvitnng  über  die   g^anee   harte  Hirnhant, 
nd  ihrem  Eindringen  tief  in  die  ^ubstänl^ 
im  Gehirns»     Dafs  sich  hier   die  £nt£ün<^ 
duf  «chneirund  stürmisch  über  die  ganze 
Hirnhaut   verbreitet,    dafs    sie    sich  l)(ild| 
iuerhalb    einigen    Tagen,    entweder   ent- 
scheidet oder  tödtet,  ist  das  Eigentbümliche 
fieser  Gattung»    Das  Fieber  isthitsig,  ^tür« 
■isch,   hat    die    acht   entzündliche   Formi 
dcB  Charakter  der   Synocha,   und  den  an-^ 
haltenden  Typns  mit  nnregelmMfsigen^  nn«' 
Wstimm'ten^  vorübergehenden  i  leichten  Re- 
missionen»    Die  Zeit,  wo   diese  Encepha* 
Ktii  sich  im  Wochenbett  entwickelt,    ist 
imbestimmt ^  bald  früher,  bald  später;   zu- 
weilen entsteht  sie  sehnell ,  schon  am  9ten 
Tsge,  nnd  bildet  sich  unter  der  Maske  des 
IfiJchliebers  aus,   doch   mit  nngewölhnlich 
Giftigen,  anhaltenden,  convulsivischen  Frost 
ttnd  darauf  folgender    heftiger,    glüb ender 
Hitee  beginnend,  in  welcher  denn  die  Hirn-- 
iffection  bald  nnd  heftig  hervortritt;   zu-» 
Weilen    fällt    die    Periode   der  Ausbildung 
spSter,   nach  längst  überstandenem  Mikh- 
fiebcr:   und  bei   gehöriger  Milchseciretion, 
in  der  3ten^  4ten  Woche  nach  der  Xntbin* 
dang,  jedoch   gehören   diese  Fälle   zu  den 
seltenen.     Der  Vf.  hat  einen  l^all  beobach- 
tet! WO  diese  Encephalitis  am  sostcn  ^a^9 
Bach   der    Entbindung   entstand,    uind  sich 
erat  unter  der  Maske  eines  Wechselficbers, 
einer    JnUrrrüttens   tertiana y     darstellte;     das 
Wechselfieber  machte  zwei  ganz  regclmä« 
Csige  Anfalle   mit  voUkommner  Apyrexie, 


-     46     - 

ith^r  im  ^ten  Paroxysmn«,  «rKtoend 
Hitxe  bildipte  sich  plötzlich  diese  Sium 
litis  aas»  mit  gänzlicher  Unterdrtickoi^i 
MUohsecretion » anbaltendi-iinaiifhalUM 
aiürinisch  ging  die  Kraofcheit  fort, 
schon  am  Abend  des  £ten  Tages  ^  nad 
Enitwickelnng  der  Encephalitis »  erfolgt 
Tod«  Gegen  die  tntermittens  war  ttbr 
noth  nichts  gethan  y  weil  derVf»  denGi 
satifi  hat:  erst  nach  dem  5ten  Anial 
China  fta  gebend  (is  versteht  sich.: 
keine  Form  einer  InttmütunM  maltgn 
fürchten  ist  Der  Verlauf  dieser  Soe 
litis  ist  rasch  >  binnen  7  Tagen  ist  aii 
schieden )  denn  bei  der  allgemeinen 
schniellen  Ausbreitung  der  EntKÜndnng 
die  ganze  Fläche  und  in  alle  Windt 
und  Yertiefnngen  der  harten  Hina 
folgt  bald  die  tedtUche  Ansschwitaiuij 
plastischen  Lympheu  Diese  Art  der  J 
phalitiis  gehört  zu  den  heftigsten»  die 
beobachten  kann)  die  ganze  Grnppi 
Symptome  Bind  in  grellen  >  starken  ^ 
miacheh  Zügen  gezeichnet ,  nur  sellei 
von  höchst  kurzer  Dauer  und  immi 
unbestimmten  Zeiten  treten  leichte 
Zwischenräume)  lucida  Intervalla^  eitaj 
voUkotlimne  Bild  des  Status  encephaliticw 
nervosus  ist  in  allen  seinen  Zügen  furo 
abgebUdtet  und  ausgeprägt 

DieBe  Encephalitis  beginnt  meist  ] 
lieh,  ohne  deutliche  oder  eigentbün; 
Vorboten )  in  der  Form  und  in  dem 
der  Synecba.  Die  Milchsecreiion  in 
Brfisteti  zeigt  sich  meist  dann  erst  v 
drückt I  wenn   bereits  die  Fiebersym{ 


*     47     - 

I     ^bfetnttn  find.     Meist  macht  die  Kranke 

I.    Ifit  den  Anfang  ffiit  einem  heftigen ,   con-^ 

TÜfivifchen  Schüttelfrost)  A^t  oft  mehrere 

ftonden  anhält.     Sdhon  in  der  Periode  die- 

m  eriten  Frofles  bemerkt  man  ein  mnsge* 

Mfchnetea    Leiden    des    Gehirns »     etw^s 

Krampfhaftes  in  dem  ganten  Habitus^  eine 

liacenommenheit,  Betäubung t  Schwere  im 

Kopf  9  eine  Verwirrung  der  Sinne  $  Vorzug- 

liA  eigenthttmlich  ist  did  Veränderung  der 

Physiognomie  ttnd  des  Aügea  -^  achon  an-* 

iaatottd  und  vorhefsAgend  die  hohe  Bedea- 

tong  der  sich  ansbildenden  Krankheit  und 

den  aehon  im  Entwickeln  begriffenen  Keim 

tber  heftigen  Hirndntsflndnng;   der  Blick 

dis  Ao^a  iat  ungewöhnlich  lebhaft^  fenrigj^ 

|Ua!l0Od»    das  Ange    sieht  viel    geistiger^ 

MaltnToller«  verklärter  attsj  so  die  ganae 

Physiognomie  y    alle    Zuge   verrathen   eine 

Xzaltation  des  geistigen  Lebens »  dine  un* 

JvwShnliche  Aufgeregtheit  und  Lebhäftig-* 
6it|  diese  und  etwas  Ungestümes  und  Ha- 
itiges  aeigt  sich  in  der  Sprache  und  in  der 
fanaen  Haltung  des  Körperst  Noch  deut- 
neher  und  greller  bildet  sich  dieses  im 
Zeitraum  der  Hiti^e  aus,  und  oft  Schon 
aaeh  einigen  Stunden  der  eingetretenen  Fie» 
hsrhitae  tritt  das  Hirnleiden  stark  und  deut« 
lieh  hervor«  Die  Kranke  verfällt  in  hef^ 
figOy  wilde,  stürmische  anbaltcfide  Delirieni 
diese  zeigen  sich  in  allen  Arten  und  For^ 
Ben  I  in  den  heftigsten,   wildesten  Bewe«* 

En^eU)  die  Kranken entblöfsen  «ich  schaam- 
j,  serreifsen  ihre  Kleider  und  Betten, 
sind  kaum  im  Bette  au  halten^  und  wollen 
gewaltsam  entspringen  j  die  Physiognomie 
leigt  eine   grofse  Wildheit,   das  Auge  ein 


—     4«     — 

wildes,  rohes,  sehr  lebhaftes  Feuer | 
Stieres  und  Starres ;  die  mancherli 
men  des  Deixriam  wechseln  ab  mit 
der,,  bald  fällt  die  Kranke  in  ein  an 
des,  brampfhaftes,  wildes  Gelächtei 
tritt  ein  convnlsivisches  Weinen  eii 
(ein  krampfhaftes  Geheul  und  Geschre: 
singet  die  Kranke  fröhliche  Lieder  in 
tigen  Ton,  und  begleitet  den  Gesa 
krampfhaften,  musicirenden  Bewej 
der  Hände.  Bei  diesem  hohen  Gra 
Hirnleidens,  bei  diesen  anhaltenden 
reien,  bei  der  vollkopimnen.Eingeno 
heit  und  Betäubung,  Verwirrung  de 
soriums,  sind  die  Zufälle  in  i^ndero 
Ben  unbemerkbar  und  Kurückgedrän 
doch  fteigt  das  unruhige,  anhältehdi 
und  Herwerfen  ifti  Bette,  'da^  Entb 
das  oft  ans^stvoUe  Geschrei,  eine 
Angst  und  Unruhe.  Das  Gesicht  ist 
trieben,  roth,  die  Augen  oft  roth,  e 
det,  glänzend,  der  Pals  oft  langsam 
immer  hart,  bald  aber  schnell,  hi 
klein,  dann  wieder  ungewöhnlich  lai 
die  Haut  ist  meist  trocken,  und  die 
gen  sauren  Schweifse ,  welche  bei  d 
dern  form  der  Paerporalis  bäcffig  sin< 
Ibu  bei  dieser,  so  auch  das  Frieael- 
them*    Die  Zunge  ist  trocken,  dürr 

fesprungen;  im  Unterleibe  beobachte 
eine  Sohmerzon,  anfser  dafs  vordej 
tritt  des  Delirium  die  Kranken  ofl 
das  Gef&hl  eines  Drucks,  einer  Ang< 
Der"  Unruhe  im  Unterleibe,  aber  mc 
4er  Gegend  der  Präcordien  klagen;  j 
beobachtet  man  auch  während  der 
reien  ein  öfteres  unwillkührliohes  G 


-     49     - 

ii  die  Gegend  des  Unterleibs  und  der  Hers- 
grobe.  Unter  diesen  Delirien  entwickelt 
itchoftein  anhaltender,  quälender  Singnltns 
—  als  ein  Zeichen  von  der  Theilnahme 
Im  Zwerchfells  in  der  Enteändnng, 

Diese   ZnfSUe    nnd  die   Periode  ihrer 
Sauer  bezeichnen  den  ersten  Zeitranm  der 
Encephalitis,    ihre  Andaner    ist  verschie- 
den, 3—7  Tage:   dann   ist  der   Zeitraum 
der  Entzündung  der  harten  Hirnhaut  meist 
TOrüber,    sie   hat   den   Ausgang  gemacht, 
lud  die    Ausschwitzung    der    plastischen 
Lymphe  im  Gehirn   hat  begonnen.     Jetzt, 
in  Zeitraum  der  Ausschwitznng,   nehmen 
die  Zufalle  die  bösartige  Natur  der  Läh- 
smag,  das  Wesen  des  Status  paralyticus  an; 
die  Paerperalis    hat  zuerst  die  Bedeutung 
einer  Hirnlähmung,    einer  Hemmung  des 
Hirns  nnd  Lebens  durch  organische  Meta- 
morphose ihrer  Nervenmaterie ,  durcfh  die 
abnorme  Absonderung  und  Ausschwitzung 
der  plastischnn  Lymphe.    Die  wilden,  heN 
ti|en  Delirien  y    die  wiithenden  Rasereyen 
näimett  jetzt  die  bösartige,   milde,  sanfte 
form  auy   verwandeln   sich   in   die  DeHria 
tlanda ,  in  die  bösartige ,  dumme  ^  ohnmäch* 
tife  Verwirrung.     Dabei  bilden  sich  Con-. 
^nlsionen  nnd  Krumpfe  aller  Art  aus,  klo- 
tfiche  wie  tonische,  innere  wie  änfsere; 
die  Physiognomie,    der    Blick   des    Auges 
teriadert   sich ,  werden   entstellt  nnd  sich 
nnHhnlich,  das  Glänzende,  Feurige,  Leb<i 
kifte  im  Auge  verliert  sich,  es  wird  trübe, 
attt,  verdunkelt,    es  zeigt  sich  das  blöde, 
itiere ,     verwirrte ,    ohnmächtige    dumme 
Seheinwesen  im  Auge,  es  entsteht  das  nn- 

Ioani,Liy»B»5.  St.  D 


'welche  eiae  tödtliche  HiFnlähmaiii 
Beitimmllieit  bedeuten  ^  and  dtsn  Atal 
der  EnUttndbn^  in  die  AosB'cbwitifeaiig 
•tiBcher  Lymphe  anseilen.  ■  Der  To« 
folgt  ^ewöhniitb  in  jenem  tiefeh, 
leptischen  Stupor ,  der  aaf  einen  vo 
gegangenen  heftigen  Anfall  von  Cq 
«ionen  nud  Kränlpfen  su  folgen  pflegt 
diesem  Sturm  der  Symptome  def  6c 
leiden»  tiretisn  die  Zufälle  in  den  ai 
Organe^  rarück,  und  nur  die  Affe 
def  Zwerchfells  eeigt  sich  in  den» 
goltos. 

Daefs  ist  die  Art  des  Verlaufs  nn 
Reihe  der  Zufälle^  wie  der  Verf. 
Form  der  Puerperalis  beobachtet  hat. 
doch  läognet  er  nicht,  dafs  in  Nebe 
stSnden  die  JEntwickelung  suweilen  • 
andern  ^ang  nehmen  kann;  so  vn 
Falle  Yorkeimmen,  wo  der  Verlauf  la 
mer  gehip  wo  das  Fieber  oft  mehrere 

Antflanart.  YiAvnr  Asm  T-Iirnlnt(li>n  hArvfir 


«^     6t     «• 

«Bfel^en,  bis  plotdich  diese  ^oirm  sich  in 
Nieder  Encephalitis  nmwAtidelt^  80  daff 
•nerwärtet  nnd  schnell  die  frü|iern  Hanpl- 
tymptome  im  Unterleibe  verschwitiden»  and 
Ägegen  die  Krankheit  als  wütheiide  £nC6-* 

Shalitis   sich  darstellt.     Aber  diese  form- 
ImbUdun^   erfolgt    unerwartet  und  plfite- 
lich|  in   den   ersten  Tagen  der  Krankheit, 
lad  früher  als  die  Kntsnndnng  im  Unter- 
leib  den    Ausgang    in   die   AusschwitKuAg 
Eimaoht  bat»     Man  mufs  dieses  Ursprünge 
cbe  Hirnleidcn   in   der   Pnerperalis  wohl 
unterscheiden  von  dem  Secundairen,  LSh- 
nutiggsrtigen ,    was    im   letzten    Zeitraum 
der  asdern  Form  der  Pnerperalis  vorkommt, 
end  was    immer    nur    Folge  ist  von  dem 
AmraDge    der  Entzündung    des   Bauchfells 
in  oieAusschwitiiung,  eineyHirn  -  Afifectiun, 
die  am  Ende  aller  Krankheiten 'sich  ergiebt, 
und  die    Desorganisation   und    organische 
Metamorphose  wichtiger  Eingeweide  durch 
die  Eutsiindung  immer  als  Zeichen  beglei* 
t€t|  die  Verwandlung  der   Materie  in  die 
Gaapaena  sowohl»    wie   die  in^  der   Aus* 
sehwitsung  plastischer  Lymphe.     In  beiden 
nrllea  ist  auch  das   üufsere  Bild  des  Hirn- 
leidens sebr  verschieden. 

Diese  Form  der  Pnerperalis^  die  hitsi* 
ge  Encephalitis  der  Wöchnerinnen  hat  im* 
mer  das  Wesen    der    ächten    Entzündung, 
der^Synocha^  theils  weil  ihr  Sitz  in  einem 
£brös •  arteriösen   Gebilde   ist,    theils   weil 
sie  ihr  Element  und  ihre  Ba^is  in  dem  Ue* 
berschufs   hat  von  Faserstoff  und  von  pla- 
stischer Lymphe  im  Blute.     Die  Anlage  su 
dieser  Form   der    Pnerperalis    beoba^ehten^ 

D  2 


wif   vorftäglich    bei    rei7.baTen,    sensiblaa 
Fraoen,  bei  solchen  von  der  nervösen  Con- 
fltitutioQ  y  von  dem  sensiblen  Temperament, 
bei  den'en  das  Uirnloben  in  vorzüglich  leb- 
hafter Entwickelang  steht ,  bei  den  zu  Kräm- 
pfen geneigten ,   in  ihrem   geistigen  licbea 
leicht  erregbaren ,  aufzureisenden  Naturen^ 
gewöhnlich  ist  diese  Anlage  auch  beseiciN 
net  durch  einen  eigenthümlichen  Haag  aar 
Schwärmerey„   vorzüglich    erhöhet  fn.der 
iPeriode  der  Schwangerschaft,  wo  bei  die- 
sen Individuen  das  Nervensystem  ia  einem 
kochst    beweglichen    Zustande,    in.  einem 
hohen   Grad  von   Spannung  steht,   so  da/s 
die  Seelenstimmung  schnell  oft  und  gana 
<ohne  Veranlassung  von  dem  einen  Extrem 
«uf  das  andere  überspringt;  so  findet  man 
bei  Schwangern  dieser  Art  oft  einen  hohen 
Grad  TOB   ungewöhnlicher,    ausgelaasener 
Fröhlichkeit    und   Lustigkeit >    aber  diesen 
ohne  Veranlassung  eben  so  plötelich  wech- 
aelnd  mit  grofser  Melancholie  und  Schwer« 
muth,  mit  ein^r  traurigen ,  trostlosen  Stirn* 
mung;  so  dafs  Lachen   und  Weinen  oft  in 
raschen  Uebergängen   wechselt.     Diese  ei« 
genthttmliche  Seelenstimmung,  und  ^rzüg" 
lieh  die  ojt  bestimmt  und  ak  feste  Ueberxeugung 
ausgesprochene  Fbrahndungy   das   Vorgefühl  des 
nahen    Todes  ^    der   un    Wochenbette    beivorsteht^ 
lind  Zeichen,  aus  denen  man  schon  in  der 
Schwangerschaft    die    bevorstehende    Ent- 
Wickelung  der  Encephalitis  puerperalis  fttrch* 
ten  darf»    In  drei  Fällen  hat  der  Verf.  die^e 
Erscheinung  beobachtet,  und  immer  wtirdo 
dieses   ahnende  Vorgefühl  durch  den  Ana. 
gansr  gerechtfertigt.    Die  physische  Anlage 
sn  dieaer  Krankheit  gründet  sich  bei  Con« 


-     5s.     - 

«litalioB6ii   dieser   Art  ia  dem  TermährUa 
AaArang^  in   der  Anhäufang  de^  BfaU  im 
Gehirn  9  und  in  dem  Ueberschuffi  desselben 
VI  plaetischesy  entsundbaren  Stoff  in  d^r 
Schwangperscbaft*     In    jedem   System   und 
Organ   ist    zugleich  auch    ein    vermehrter 
Andrang  und  Anhäufung  des  Blutes  gesetfit» 
u^yRie  es  in  lebbaftere  Thätigkeit  kommt; 
Die  hohe  Spannung  im   Gehirn,,  der  leb* 
[**  hifte  Lebensprocefs  in  ihm,  setxt  yern^ebr* 
tiB  Blutandrang,  Congei^tionen  und  Anhäu- 
fungen desselben  voraus  i^   und    wo  dieses 
Statt  hat,  da  ist  aach  der  Keim  aijir  ^nt- 
vickelnng  der  Entzündung  gelegt. 

.8}  Sie  tangsam  vtrlauftndti  die  chronkch$ 
UmaiizÜndung  der  Wöchnerinnen  y  die  Ence* 
p'uEtii  puerperalis  chromcc^f  das  chronisdi^  De^ 
Aübn  dir  Kindbetterinnen, 

9is  Wesen  dieses  Zustandes,  der  iiq, 
Wocbenbett  sich  nicht  selten  entwickelt, 
I^^nihet  auch  auf  einer  Entrundung  der  har« 
ten  Hirnhaut»  aus  demselben   Grnnde  ^nt« 
'^iiandy  wie  die  acute,  -welche  aber  des« 
wegen  eine  schleichende,   Jang^same,  ehre« 
i^iiche.ist,  weil  sie  nur  partiell  in  der  har- 
f«n  Hirnhaut  Statt  hat,  nur  einselnie  Flek- 
ita  und  Theile  des  Organs  entzündet,  und 
iiph  nicht  tiberall,    über  die  ganze  Dura 
aater  verbreitet,  auch  nicht  in  das  Innere 
des  Gehirns,  in   die  Tiefe  seiner  HöhlnnT 
gen  und  Windungen  eindringt.     £ben  wie 
die  Entzündung,  ist  anch  ihr  Ausg^ni;,  die 
Ansschwitzuug  plastischer  Lymphe  nur  par- 
tiell, an  einzelnen  Stellen,  daher  ihr  Ver- 
Inuf  nicht  acut ,  ihr  Ausgang  nicht  tödtlich. 
Auch  geht  oft  diese  chronische  £ntzi^iduDg 


--     6^     ^ 

der  harteii  Hirnbant,  auraer  ia  flie  Äui- 
ncbwitsan^,  auch  in  VerwachsuD^n  ftber, 
8p  daf«  beide  Ansgänge  sugleich  Statt  ^n- 
dea^  daher  beobachtet  man  nach  derielben 
die*  harte  Hirnhant  an  gröfsern  oder  Idei- 
nero  Stellen ,  ^aach  oft  im  ganzen  Umfange 
fest»  nnd  fast  nn/^ertrennbar  mit  dem  Schi- 
delknochen  y erwachsen v  wollurch  eine  nn- 
heilbare  IHelancholie,  meist  mit  periodi- 
schen Verschlimmerangen,  als  Folge  des 
Wochenbettes  begründet  wirdi  ao  wie  anch 
IQ  diesen  partiellen  Ansschwitsungen ,  nnd 
in  der  Erneuerung  der  chroniseben  £ntaüa- 
dong  der  harten  Hirnhaut  bei  fortdaQern'ir 
der,  babitneller  Anlage,  die  chronischen 
Krämpfe^  and  vpr  allen  die  unbeilbarfl  SpJ. 
lepsie,  als  Folge  dos  Wochenbettes,  ihre^ 
Grund  und  ihr  Wesen  haben.  Doch  4ie 
weitere  Auseinandersetzung  dieses  Gegen^ 
Standes  ist  jet»t  nicht  Vorwurf  des  Verf, 

(Di«  Fortsetzung  folgt), 


Zusatx,  ät$   Herausgebers, 

Der  geehrte  Herr  Verfasser  erlaube 
uns  folgende  Bemerkungen ; 

1,  Auch  'der  Herausgeber  ist  der  Mei- 
nung, dafs  das  Wesen  des  Kindbettfio* 
berSy  und  das,  was  es  von  allen  andern 
aus/^oicbnet,  indem  Ueberschnfs  plastischer 
Lymphe  im  Blut,  besonders  jm  Uoterieibr^ 
(^Phthvfra  lymphatfta)  besteht^  und  folglich  awaf 


~     56     — 

lieht  in  einer  Ablag^erna^  oder  ExrädaCioB 
ftn  wirklicher  Milch^  'sondern  einer  tor 
Miich  bestiihmten  Lymphe«  Diese  Meinung 
tat  er  aebon.  vor  So  Jahren  in  seiner  Ab* 

•  kiidland^  (kber  das  Kindbettfieber  (in  Stark*» 

Archiv  ßir    Gebunshülfe    B.   I.)    bekannt  ge- 

.  nacht     Nach  seiner  Ansicht  gehört  Febris 

fiiirp.  mit  der  Angina  polyposa  ^nd  dem  Hj' 

^  dfop$  certbri  acvtia  itifarailis  in  eine  RlaasOp 
waii  kueh  b^i  beiden  lestem  der  exauda- 
teriicbe  Prosefs  nnd  der  UeberfluTs  äh  pla- 

lüielifr  Lymphe  die  Haoptkar^ktere  sipd, 

-  »  •■      . 

9.  Ir  gli^nbtj^  nnd  kann  es  darcl^  yiele 
.  Irfaningen  beweisen ,  dafs  die  unterdrückte 
und  gehemmte  Atil^habsonderung  in  den 
Brüsten,  nicht  hlofsi  YVirk^ng  — r  was  sie 
treilicli  bei  jedem  Fieber  werden  muTSi  — ' 
Mndarn  gewöhnlich  die  wahre  und  einzige 
flnache  — r  dnrch  Zurtickd rängung  i]|nd  ge- 
biadarte  Ahleitnpg —  von  jenen  innern  An- 
UafiiDgen  und  ExsndatiQnen  der  Lymphe, 
ley  es  im  Unt<$rleibe  i>4er  im  Kopfe,  ist« 
Schaa  das  ist  ja  ein  hinreichender  Beweis, 
^U  diese  Krankheiten  am  allerhäaflgsten 
bei  denen  entstehen,  die  nicht  selbst  stillen. 

.  3.  Wir  bitten,  in  Absicht  der  Namen, 
^  beym  Alten  zu  lassen ,  um  nicht  die 
ecbon  in  der  Medizin  durch  neue  Nomen-  * 
blati|rei|  so  grofs  gewordene  Verwirrung 
'bermals  en  vermehren.  £s  ist  nun  einmal 
'nrth  hundertjährige  Observans  fest^esetsf, 
witer  dem  Wort  Kindbettfieber  (^Febris  puer- 
P^idk)  nicht  jedes  Fieber,  was  eine  Kind- 
bettarin  bekommt^  sondern  jene  eigenthüm- 
hch  begründete  und  auch  eigenthümlich 
11^  ihren.  Symptomen   gestaltete  lymphatisch' 


I 


-     o6     - 

enudatorhche   VnUrläbseruxündung  zu  .^ 

.hOD«     Ein   solcher  stereotypisch  gey 

ner  und    mit    der  Wissenschaft    fes: 

"wachsener  Name  ist  heilig,   er  beze 

eine  bestimmte  Sache ,  und  ihn  wegr. 

heifst  auch  einen  bestimmten  Begri: 

das  Verständnifs   früherer  Zeiten  w> 

men ,  -^  ein  grofser  schwer  zu  eraet 

Verlust.    Wir  stimmen  also  dafür  ^  f i 

TJnterleibsentsündnng  das  Wort  Febi 

peraHs  oder  puerperarum  beianbeh^ljtei 

für  die  Birnentsündnng  derWöchne 

das  Wort  KncephaKdg  puerperarum  su  g 

chen« 


-r     fry     - 


IV. 

Ansteckuug* 


^Udbertragnng  des    Ansteckungsstoffes 
von  Thieren  auf  Menschen, 


^ia  Lehre  von  der  Ansttckung  ist  eine  der 
wichtigsten  io  der  ganzen  Medisin,   theiU 
^e^n  ihrer  tiefen  Be^eutnng  für  das  We- 
*eo,dieTheoriey  des  Lebens  und  des  Krank«* 
Verdens  überhaupt ,  theils  wegen  ihres  gro- 
ben Einflusses    auf  MenschenwobI  und  cif« 
fentliche  Gesundheit,     Die  neueste  Zeit  hat 
noi  höchstwicbtige  Erfarungsbeiträge  und 
Anftchlüsse   darüber   in    der   Vacdm^  dem 
i^ihtn  Fieber,    und    der  ägyptischen  Augenent^ 
tündung  geliefert,   und   ich    halte   es  daher 
fiir  sehr   passend^   diesem  Gegenstand,  so 
wie  ichon  mehreren  ähnlichen,  einen  stehen- 
den Artikel  in  diesem  Journal  su  widmen. 

Einer    der   wichtigsten    Punkte   dieser 

^Untersuchung   ist  die  Trage:    Ist  es  möglich 

^9fi  Ansteckuugsstoffc  von  Tlüeren  auf  Menschen 

Jortgcpflanzt   werden  kimnen^    und   unter  welchen 

^fTUtändenf    Und  ich  freue  mich,   dafs  der 


—      68     — 

Zafall  und  die  Bereitwilli^lLeil  'iiie2j 
Freande  mich  in  den  Stand  gesetzt  bab< 
hier  den  Lesern  gleich  eine  Reihe  folcb 
Fälle  atifKnstellen ,  die  gewifi  dasa  beiti 
^en  werden  y  einiges  Licht  in  dieser  doi 
len  Materie  su  verbreiten. 


JEin  Beitrag  zu  din  bisherigen  Beohachtungen  \ 
Krankheiten  der  Thiere^  weicht  sich  dem  Mens6 
mitgetheih  haben^  Den  Aerzten^  besonders  a 
den  öffentlichen  Gesundheitsbeamien  zur  JBehm 
gung  vorgelegt,  von  /Wilhelm  Rem^r,'  K 
Preufs,  Medixinalrath  und  Professor  ^u ' 

JBrefslau. 

Von  mehreren  K^ri^nkbeiton  der  Thii 
wissen  wir  e^j»  daf«  sie  sich  deii  mitibn 
in  Berührung  tretenden  Menschen  mita 
theilen  im  Stande  seyen,  und  eine  < 
grSfsesten  Segnungen  für  das  Mensch« 
gescblecht  ist  a(üs  dieser  Verwaqdtsch 
des  menschlichen  Körpers  für  gewisse  tb. 
fische  Contagien  entstanden,  Eduard  Jeni 
stützte  darauf  seine  wohlthätige  Empfc 
luog  der  Schntsblilttern- Impfangi  welc 
sichf  was  auch  veraltete  Yornrtheile,  da 
nier  Aberglauben »  schnintzige  Habsm 
Mder  bedauernswerther  Eigensinn  bei  Aei 
ten  und  Nichtär^sten  dagegen  vorgebra« 
haben,  im  reilsenden  Siegeszuge  ^ber  i 
gani^e  Erde  ausbreitet^ 


—      59      — 

Wir  wisien  aber  auch,  dar«  9tif  di^ 

yVeg^  sich  ein  eatsetzlicher  Feind  des 

Htnsobengeschlechtfs    |;ebilde|tfbabe.     Die 

iBurehtbare    Handswnth,     eine    Krankheir, 

vriprüngüch  dem  .Hundeg;e8ehIechto  ei^en, 

theiit  sich  von  dem  krankan  Thiere  dem 

Uenscbeii   mit,    and   schlachtet    sich,    bei 

dsr  Fahrläfsigkeit,  mit  welcher   das   Anf- 

irachsen   einer   so  zahllosen  Menge  dieser 

Tbiere  geduldet  wird,  aller  modiKinischen 

Polisei  zum  Hohne ,  eine  zahlreiche  Menge 

C^fer.    Zwar  ist  die  Gefahr  hier  nicht  so 

Eofii  als  dort  der  Gewinn  ist,  zwar  ist 
s  npttel  dieser  Gefahr  abzuhelfe!n,  wenn 
iodsrs  9$  der  Wille  des  Staates  ist,  viel 
Icifihter  gefunden,  als  es  tbunlich  war,  und 
Ui4«r!  selbst  zuweilen  jetzt  noch  ist,  je-r 
BW  Wohlthat  allgemeinen  Eingang  zu  ver- 
sohiffsn,  aber  dennoch  bleibt,  bei  der  TJn- 
sotbehrlichkcit  der  Hunde  zu  manchen  nöth- 
veodigen  Zwecken  ,  die  Besorgnifs  vor  der 
Hoiulswoth  eine  woblbegründete« 

Auch  andere  Thierkrankheiteu  haben 
wir  anf  Menschen  übergeben  sehen.  So 
>teclt  die  Räude  der  Pferde  deji  das  kran- 
I^s  Thier  wartenden  Menschen  an ,  so  geht 
dar  Weichselzopf  vom  Menschen  auf  das 
kshsarte  Thier,  von  diesem  wieder  auf 
den  Menschen  über,  so  beobachtete  man 
vor  Kurzem  in  Frankreich  einen  Hautansa' 
icidag,  welchen  eine  daran  kranke  Löwin 
ikrea  Pflegern,  und  nagb  ihrem  Tode  selbst 
'sQOQ  mitgethcilt  hatte,  welche  sich  mit 
^la  Ausstopfen  ihres  Felles  beschäftigten. 
Cnd  umgekehrt  lindet  manche  Krankheit 
<l*l  Menschen,    vielleicht    in    veränderter 


r-      6»      -M. 

GeiUlty  aber  do^oh  ihrem  eif  antUebea  W 
sen  nach  ^  einen  Uebergaag;  in  den  &»%  il 
dienenden  Thieres,  wie  uns  das  beobae 
tele  Vorkommen  der  Masern  bei  Schafe 
die  vorhin  angeführte  Wittheilnnf  des  Ti 
choma,  und,  wenn  anders  den  Er&ähla 
l^en  Glauben  beiaumessen  ist,  das  Sterb 
der  Hiiastbiere  bei  der  Pe^t  beweiseju 

Einer  der  edelsten  und  jBVgleicli  i 
jet«t  am  t  mehrsten  belohnten  Zwecke  d 
medisinischen  Polixei  ist  das  Verhüten  d 
Verbreitung  ansteckender  Krankheit 
Wenn  aber  unsere  Hausthiere  eur  ?Q] 
Pflanzung  der  Contagien  dienen^  so  t< 
mehrt  sich  die  Gefahr,  die  auf  dies« 
Wege  der  bürgerlichen  Gesellschaft  dl 
het,  und  die  Mittel  sur  Verhütung  w« 
den  geringer.  Den  Leichnam  des  au  d 
Rinderpest  gefallenen  Ochsen»  schlepp 
wir  mit  voller  Sicherheit  an  den  Ort,  i 
er  verscharret  werden  sollj^  indeta  m 
Pferde  dasu  gebrauchen  j  da  ihnen  die  Ei 
pfängUchkeit  für  diese  Krankheit  ahgel 
das  Cadaver  eines  durch  Milshrand  getä 
taten  Thieres  scheuet  man  sich  an  berfi 
rcn,  da  alle  Thiere  mit  warmem  Blnl 
den  Menschen  mit  eingeschlossen,  für  die 
furchtbare  Krankheit  eine  traurige  Rece 
tivität  besitaen.  Es  ist  daher  von  höh 
Wichtigkeit »  alles  was  hiDlänglich  bewah 
heitet^  über  die  Mö|licbkeit  einer  Uchc 
tra«^ng  ansteckender  Krankheiten  von  Me 
scben  auf  Thiere  bekannt  wird,  su  sai 
mein,  und  es  würdie  sogar  nicht  unwic 
tig  seyn,  manche  Versuche  deshalb  anx 
stellen  I  wie  sie  bereits  anm  Theil  vor^j 


^     6i     ^ 

MnmeA  siuAf  nm  hier  immer  mehr  Ge« 
tiilkheit    sa   erhalteo*     Daf«  darana  auch 
JBr  die  Theorie   der  Krankbeitslehre  sehr 
fiDterrichtende  Resultate  hervorgehen  kön* 
MOt  darf  ich  nicht  noch  besonders  bemer- 
ken  wollen- 
Eben   ao  bedeutend^   andererseita ,    ist 
es  aber  aoch  diejenigen  Krankheiten  nnse- 
nr  Hausthiere  vollständig  kennen  s,n  1er* 
aen,  welche  dem  Menschen  sich  mitsnthei« 
len  im  Stande  sind,  dies  lag  non  in  ihrei^ 
UrspTfifiglichen  Gestalt,  oder  in  einer  Form^ 
welche  das  Erkennen    der   Gleichartigkeit 
des  Ursprungs  erschwert.    Am  wichtigsten^ 
trenn  dieser*  Fremdling  anf  dem  Boden  nn- 
len  Organismus   eine   bedenkliche  Gestalt 
an  ilish  trägt.    Bis  jetzt  sind  unsere  Kennt- 
aiiM  daTon  aehr  unvollständig ,    sie  wer- 
den ef  —  man  mSchte  aagen:    hoffentlich  l 
noch  lange  bleiben ,   da  alle  Vorfälle  die- 
ler  Art  nur   Werke   zufälliger  Ereignisse 
iiod|  nnd  mehrentheils  ganz  vereinxelt  da 
■tehea«    Irre  ich  nicht,  ao  aind  die  Httnda* 
Wnth  und  der  Milzbrand  die  einzigen  von 
dleeen  Formen,  welche  wir  in  schreckli- 
lieber  Vollatändigkeit  kennen  gelernt,  und 
weleho  Aber    ihre  ftrchtbar  -  anateckenden 
Xrifko  mu    keine  Zweifel  fibrig  |;elaiaen 
feiben. 

Sin  trauriger  Vorfall,  welcher  neulicli 
zur  Kenntnifa  dea  hieaigen  KönigL  Medi-« 
aioal-Coilegii  gekommen  ist,  gibt  uns  Kennt* 
aifa  von  mr  auch  für  Menachen  geCährli« 
^•n  Wirkung  einer  Krankheit  des  edelsten 
luuerer  Hauithiere,  welche  bisher  der  Kunst 
4tr  Aerste  hartuäckig  Trota  geboten  hat. 


üild  von  der  tnäii  üchon  länj^er  fttYc 
•ie  knoge  nicht  ohne  EinflnTs  aaf  die  nie 
liehe  Gesundheit  äeyn.  Deir  Rott  der  1 
sucht  Mtnschen  an*  Ich  theile  den  Bei 
welcher  darüber  dem  hiesigen  Kön»  1 
cinal-Culle^io  vorgetragen  iity  in  w 
licher  Abschrift  mit. 

^^Cottfried  £.  ^  19  J^ahi"  ält^  ichwl 
eher  Leibes- Constitution  I  der  Sohn  1 
Aeltelrn)  diente  von  frühester  Jogei 
verschiedenen  Orten,  ftoleut  alt  Pi 
knecht  bei  dem  Bauer  F.  lu  B»  von  s 
frühern  Jngendgescbichte  und  den  1 
in  Betug  stehenden  Kinderkrankheiteui  j 
te  mir  nur  der  Vater  unvollkommene 
fcen  mittheilenk  '£r  habe,  sagte,  d: 
mehrere  Ausschlagskrankheiten  aU  Kii 
litten )  die  Schutepocken  soyen  ihn 
Erfolg  geimpft  -worden,  hauQg  habe  c 
Hälse  und  Nacken  Drüsengeschwulst 
faabt^  wovon  auch  mehrere  in  Entftiin 
tind  Eiterung  übergegangen  seyen^  do< 
den  loteten  Jahren,  sich  steta  wohl  b 
den»  Seit  mehreren  Wochen  habe  ef 
über  Kopf-  und  Kückenschmereen,  Seh 
und  Mattigkeit  der.  Glieder^  vermin 
fifslost  und  unruhigen  Schlaf  geklagt  j 
von  er  die  Ursache  in  übermäfsiger 
strengung  bei  Aufhebung  schwerer  Get'r 
Backe  suchte,  doch  Übte  er  noch  it 
seine  Dienstpflichten  dabei  aus,  unt^ 
eben  ihm  die  Pflege  und  Wartung  ein 
Motxt  leidenden  Pfetdes  aufgetragen  war, 
ches  mit  einem  Ochsen  in  einem  sep 
ten  Stalle  stand.  Der  durchdringende 
stftnk .  bei  Reinigung  der  Krippe  dea 


s 


-    «s  —     ■ 

,gtB49  Terarsachte  ibm  tolchen  Bkel^   daf«' 
fr  immerwährend   an   Uebelkeit  liit>   Und 
letUä^erijp  wurde." 

f,So  bam  et  am  \2.  Oct  tn  seinen  AeT- 

te/n,  um  bessere  Pfle^re  za  geuiefsen.  Die* 

.    selben   wandten    nun    verschiedene .  Dane- 

I    adtlel  an,  um  seine  Gesundheit  wieder  her- 

^    Biittellen  ^    aUeili  sein   Zustand  verschlini* 

nerta  sich  täglich  bis  zum  i24sten  vor«  M^^ 

iro  ich  aa  tiülfe  gerufen  wurde/' 

nBoi    meinet    Ankunft    fand    ich    den 
Kranken  in  einer  Stubenkapimer  in  einem 
ttrfUgen  Bette  liegend.    Ob^war  die  Kam- 
.  ntr  mit   Wachholderbeeren  -  Ranth  angei^ 
nl    fUlt  war  9   so  war  doch  in  der  Nahe  des 
banken  eis  unangenehmer  fauliger  Geruch 
nidlead;  der  Kranke  la|^  abgemagert  im 
stillen  Delirio ,  die  Augen  matt  und  einge- 
fallen^ die  Nase  etwas  aufgetrieben  >  deren 
iaoere  Fläche   bis    au   die   äufsern  Ränder 
der  NasenÜügel    mit  flachen   Geschwüren 
bedeckt»   desgleichen  auch  an  den  Lippen} 
die 'Zunge    und   Zähne    init   gelbbraunem 
ScUelme  belegt.     Aus   Mund-  und  Nasen-» 
boUe    wurde    viel    gelber   eiter- ähnlicher 
SeUeim   ausgesondert,    die  ganzen  Unter* 
kiafer- Drüsen  wären  angeschwoUeq.    Am 

{anaen  Korper,  vorzflglich  an  den  Untern 
Extremitäten ,  (anden  sich  eiternde  Po<^lLen» 
welche  an  einzelnen  Stellen  geheilt  waren^. 
an  andern  Geschwüre  mit  unreinem  fauli- 
g9n  Grunde  bildeten.  Die  Geschlechts theile 
waren  gesund^  die  Leistendrüsen  xnäfsig 
angeschwollen*  Im  Allgemeinen  waren  die 
Kräfte  sehr  gesunken,  bei  meiner  Anrede 
Sofaerta  er  wohl  Be wof stsey n ,  doch  war 


0m      6i      mm 

die  Spfftöhe  schwach  und  «chwer  veri 
lichy  die  Reipiration  mühsam  und  bescli 
der  Athem  sehr  übelriechend,  der  1 
leib  mäfsig  anf^getrieben ,  bei  der  I 
Tung  nicht  schioershaft.  Darch  den 
eing  nnwillkühriich  schwarzea  aufgel 
Blat  häofi^  ab,  welches  einen  durcl 
genden  Gt^stank  verbreitete.  Das 
Hautorgan  war  trocken  und  heifs ,  dei 
freqnent  and  weich.^ 

,,Wenn  sich  nnn  ans  der  Snmtn 
Erscheinnngen.  wohl  deutlich  ergab, 
der  Charakter  dieser  Krankheit  sie 
eine  Febris  nervosa  putnäa^  naiit  einer  b 
tenden  Affection  des  Dräsensjstems 
plicirt  darstellte )  so  blieb  mir  noc 
ätiologische  Verhältnüjs  zn  entwickeln  i 
und  ich  nahm  an: 

i)  Dafs  anstrengende  Arbeit,  I 
ders  das  seine  Kräfte  übersteigende  i 
ben  der  Getraide- Säcke,  höchst  du 
Kleidung,  und  bei  diesen  die  nachth 
Einwirkung  der  kalten  Herbstloft^  b< 
her  und  später  Beschäftigung  mit  F 
beit,  dabei  grobe  Kost,  und  bei  de 
ichon  verlornen  Efslust,  gar  Mang 
ftugefUhrten  Nahmngsstoffen,  wohl 
dinge  als  prädisponirende  Ursachen  ti 
murslen» 

8)  Kam  bei  dem  nun  schon  bedi 
Vebelbefinden ,  die  Verpflegung  und  ', 
fUBg  des  am  Rotse  leidenden  Pferde 
■Uy  wo  der  g.  K»  des  Morgens,  nüc 
weuigetaus  eine  Stunde  lang,  sich  i 
im  geeöhlofienen  Stalle  verbreiteten 


«AWH    UAVABIi    VA   «T  AVOVU    AVI»   <-^    lUabO* 


9n  Krankheitistoffe  des  Thieres  kam, 
i  die  eigne  Reinlichkeit  yernachläfsigte. 
I  diefa  war  wohl  hinlänglich »  alle  die 
tiriebenen  Torgefondenen  Krankheitter« 
lamigen ,  vnd  die  darch  selbige  bedingte 
t  bervoranbringen ,  nnd  bei  allem  Man«- 
1»  Heilpflege  anssobilden ,  woau  noch 
r«n  der  frühen  Jogend  aurflckgeblieb- 
lerofcilöser  Habitus  aar  Erhdhnng  der 
ftiTitfit  mit  beitragen  konnte." 

i^Nach  den  gegenwärtigen  mifslichen 
tkndan  glaubte  ich  meinen  Heilplan  vor- 
ich  dahin  bestimmen  an  müssen,  die 
ita  sehr  gesunkene  Lebenskraft  p  mit 
Mskaichtigung  der  torpiden  Schwäche 
Duichten ,  der  weitem  CoUiquation  nnd 
niCsvoraubeugen.  In  dieser  Absicht  ver- 
ete  ich,  nach  beiliegender  Formel,  ein 
um  F'almanat  cwa  Cmmphora  etc.  *).  Aeus- 
eCs  liefs  ich  eine  Abkochung  von  Rad» 
ni  üronu  c.  Flor»   Chamonu  i^^«  aur  Fo- 


;f 


^    «a    —  - 

anwendM.  Fflr  die  Reiniftmg  der  mn^. 
benden.  Atmosphäre  traf  icb  die  ntfthifen 
Anftalten,  und  machte  sofleich  die  geifUf*> 
lieh  verprdaete  Anseige-'^ 

y^Schon  am  folgenden  Mittage  erhielt 
ich  die  Nachricht  von  dem  erfolgten  Tod 
des  Krankep/'  ' 

N..  den  29.  Nov.  tZau  , 

pn  /r;»  Kr^ii>^ChirargQs. 

So  weit  der  in  allen  BcLiehnngen  weU- 
gerathene  nnd  die  Sache  mit  vollständiger 
Klarheit  darstellende  Bericht  !>  £s  ist  «war 
durch  die  bestehenden  Kön«  Gesetze  1  nnd 
insbesondere  durcJk  das  Edict  d*  d*  Potsdam 
d.  22.  &ct«  i&i4  dafür  hinlänglich  Borgt 
getragen,  dafs  die'  Möglichkeit  ähnlieher 
Unglücksfälle  sehr  beschränkt  werde ,  allein 
hier  findet  sich  ein  Fall,  welcher  deutticfa 
genng  beweiset,  dafs  es  immer  noch  Men- 
schen-gebe ,  welche  sich.dem besetze  eni«. 
sieben,  und  den  nicht  nnbilligen  Wunsch, 
ein  mit  vielen  Kosten  angeschafftes  9  nfits«. 
liebes  Thier  zn  erhalten,'  niit  Gefahr  An* 
derer  £a  befriedigen  snehen«  DaFs  blofse 
Wachsamkeit  der  Behörden,  und  ist  sie 
noch  so  aufmerksam,  dergleichen  Contra- 
ventionsfälle  nicht  verhüten  könne,  leuch- 
tet jedem  Billigdenkendeh  ein,  und  Über- 
haupt gehört  das,  was  die.  Veterinär  «Po- 
lizei etwa  hiebeithun  könnte,  ^icfct^  an 
diesen  Ort,  liegt  auch  au  sehr  aufser  Mei- 
ner Sphäre^  Aber  es  war  meine  Pflieht, 
die  Aerste  auf  diesen  Gegenstand  aufmerk- 
sam IBU  manchen ,  und  sie  au  bjttei^»  die  Ge- 


kpiheileny  welcjie  sich  ihnei»  sa  ä 
im  Beobachtungen  darbieten ,  nicht  nnbe- 
ntit  Yorflberfehen  zu  lassen. 


2. 

Mffltwürdige  KnmkhtitB  -  und  Secthn$  >  Geschichte 

wier  walmcheinUch  durch  Üeberiragung  einee  ifiie^ 

ruchcn  Giftee  ersCeugten  schvanen  Blatter.     Mit* 

idmU  9om  lUgtmenisarzte  Dr.  Schilling 

%u  Berlin  *)• 

(Mit  einer  Cupfertofel). 

Menin  Rennepiefgj  34  Jahre  alt ,  aas  Zip* 
MW  ia  Westprenfsen  ^bürtif^ ,  diente  be* 
^vili  seit    13  Jahren  als  Kanonier  iq  der 
Cirde.  Artillerie^  durch  deren  Verwendung 
01*  loch  schon  die  Anwartschaft  auf  eine 
Vnvorgung    in    der  hiesigen  Thierari^nei* 
Kfanle,  woselbst  er  als  Wärter  angestellt 
worden  sollte,  erhalten  hatte.     Zu  diesem 
Xade  wurde  er  daselbst  schon  seit  einigen 
Monaten,  theils  um  sich  fUr  aei'ne  künf- 
tige Bestimmung  vorläufig    su  routiniren^ 
thails   aber  auch    um  die  Arbeiten   seines 
Boch  lebenden,  aber   durch  Krankheit  un* 

.  *j  Ich  Terdanke  diei en  wichtigen  Beitraa  der  ge- 
rdligen  Mittheilung  meines  geehrten  Collegen, 
Herrn  Geh,  Rath  Rust,  um  ihti,  we^cm  der 
Wichtigkeit  des  Geeensundes»  fileichseidg  mit 
ilm,  auch  durch  £eses  Journal,  und  in  Ver« 
Inaduag  mehrerer  iüinlicher  Fälle,  dem  medi- 
f(iaisclieB  Publikum  vorlegeu  su  köfinen. 

d;  H. 
E>2' 


-^    «e    -^ 

9 

f 8]bi j^n  VoirgXngers  tu  ▼«rriphten  ^ '  f egi 
Ta^elobn  bescbäftifft.     Die  ihm  hier  flbeiw- 
tragenen  iKglicfaen  Verrichtoogon  beBtaaden^- 
in  der  Wartung^  kranker ,   am  Roüe  lei- 
dender  Pferde,    welche    cum    Unterrichte 
der  Eleven  diesjsr  Anstalt  und  stf  Opera- 
tions •Versnchen  dienten.  , 

Von  Jagend   auf  war   RmnspUjM   stets 
gesnndy  von  starkem  Körperbau,  und  hätte 
die  gewöhnlichen  Kinderkrankheiteu  leicht' 
und  glücklich  überstanden.  ' 

Ungefähr  sechs  Wochen  vor  dem  ei- 
gentlichen Hervortreten  der  hier  nMher  bv 
beschreibenden  Krankheit,  fühlte  derselbe 
sich  unwohl ,  indem  er  diese  Zeit  hindurch 
öfters,  bald  über  rheumatisch ^ catarrludir 
sehe,  bald  über  Unterleibs -Bosch  werden^- 
die  von  einem  heftigen  Durste  begleitet« 
wurden,  sich  beklagte^  sie  waren  iudefs^ 
nie  in  einem  solchen  Grade  vorhanden,, 
dafs  er  durch  sie  behindert  worden  wäre, 
seinem  Dienste  £u  genügen.  Bei  der  nicht 
nachgesuchten  ärztlichen  Hülfe,  war  es  auch 
nicht  näher  su  erörtern^  ob  diese  krank- 
haften Erscheinungen  mit  Fieber  eintraten, 
wie  sie  sich  in  ihrem  Verlaufe  gestalteten^ 
und  ob  das  eine  oder  andere  innere  Organ, 
hervorstechend  davon  ergriffen  wurde»  Viel- 
leicht möchte  es  auch  möglich  geworden 
seyn,  durch  eine  zeitige  ärctliche  Inter- 
cession  den  nachfolgenden ,  so  bedeutenden, 
töJtliehen  Zufällen  vorzubeugen  *).  — 

*)  Nach  dtn  hierüber  eingeiogenea  Bpätesn.  Ntch- 
nchtsn ,  war  Patient  allerdinef  schon  früher 
bedeutend  krank ,  und  er  tolr  6  Wochen  vor 
stiatm  Tode»  |l«o  aehoa  im  Anfange .Octobers, 


-     «9     - 

>  '  ihfih  diofler  karsco,  jedoeh  aiebt  «ii«- 
mf^ntlichen  Einleitanry  wende  ich  mich 
jMi  an  der  wichtigen  Krankheit  selbBt 

Am  11*  November  1821 ,  als  der  Kano- 
lier  Memuphfs  fräh  Morgen«  aufstand  und 
lieh  seinem  ißeschäfto  unteraiehen  wollte^ 
flUte  er  sich  so  matt  und  scbwindlich^ 
dib  erji  nach  dem  versuchten  Aufstehen, 
snf  sein  Ijager  aurücksank^  und  hierdurch 
tteraengt  wurde,  dafs  er  von  seinem  Vor- 
btbea -abstehen  müsse.  Bei  der  nkhercQ 
Betrachtung  seines  Gesichtes,  wobu  ihn 
eine  daselbst  empfundene  Spannung^  und 
die  lipgenommenheit  des  Kopfes  verleite^ 
tnii  bemerkte  er  einen  rothen.,  etwas  auf«» 
istriobenen  Streifen  unter  dem  linken  Auge, 
nnd  einen  solchen  unschmerzhaften  Fleck 
^VB  der  Gr^^fse  eines  Silberdreiers  an  der 
^  sali  derselben  Seite«  Der  Kranke^  wel- 
«kr  diese  Erscheinungen  für  den  Eintritt 


tt.    fiebevhftfteB    Zufällen  »    htftigem    Duvsto, 

DrflcJiexi  im  M«gen,  Spannung  in  der  Magexir 

gegcad  nach   dem  Genüsse  von  wenig  Speuen 

V.  fl.   w*   gelitten»    nur    Caifee    ertragen ^    alles 

flbrige    Genossene    aber    'weggebroclien    haben. 

Femer  eollen  ikm  damals  scEon  die  Nägel  blau 

geworden  seyn,    als  ob  Blut    unter  denselben 

•nsgetreten  gewesen    wäre,    dessen   ungeachtet 

aber  habe  er    seinen  Dienst  bei   den  rotzigen 

Pferden  die  ganze  Zeit  über  und  ohne  alle  Scneu 

TOr  Ansteclrungy  ausgsrübt. 

Alle  diese  umstände  habe  ich  hier  zu  be- 
naericen  schon  deshalb  für  nöthig  etachtet,  >yeil 

ferade  die  vorhergegangene  Kränklichlieit  des 
anonier  Rennspiys  die  Causa  praedisponens 
enthalten  dürfte ,  bei  deren  Vorhandenseyn  die 
Jbisteckung  allein  Vielleicht  nur  möglich  war« 

Rusu 


-     70     — 

einer  Gesioburofe  bielt,  wandte  gefei  dieB 
▼ermeintliobe  Uebel  weiter  nicbte  asf  ab 
daffl  er  zn  eioem  ftympatbetiscbea  Mittel^ 
dem  Beiprecbeo,  seine  Znflacht  nabm, 
woran  ihn  beionders  der  glückliche  Srfoly 
bei  einer  Nacbbarin,  die  einigte  Tägm  an- 
vor  auch  an  der  Blatterrose  gelitten  hatte, 
mahnte.  Dieses  Mal  velrsagtel  indafa  dia  . 
Sympathie  ihre  gewünschte  Wirköng,  Dar 
rothe  Flecli  an  der  Nase  wi^rde  gröfsar, 
verlief  am  folgenden  Tage  bis  anf  dem 
Rücken  derselben,  verband  sich  mit  deat 
rotheo  Streifen  unter  dem  linken  Angei 
and  beide  vereint  gingen  bis  gegen  Am 
Jochbein  fort»  Nnn  stellten  sich  auch  ein 
heftiger  drückender  Kopfschmera,  Mangal 
an  Efslnst  und  allgemeine  Fieberbewegnnp 
gen  ein,  so  dab  der  Kranke  geawnngea 
war,  stets  das  Bette  an  hüten« 

Nachmittags  bildete  sich  noch  ein  blau» 
schwaraes  BlStterchen  an  der  Stelle  der 
Z^ase ,  wo  sich  anerst  jener  roCbe  Fleck  ga* 
aeigt  hatte,  welches,  bei  der  Beiflhrnng 
nnschmerahaft ,  von  einer  dnnkelroäien, 
harten ,  glänaenden  Geschwulst  umgeben 
war^  und  nach  und  nach  ttn  Grüfse  sn-r 
nahm.  Hierauf  schwoll  die  Nase ,  die ' Au- 
genlieder,  überhaupt  das  ganze  Gesicht  be- 
trächtlich an,  und  Patient. bekam  Schwin* 
def,  sobald  er  es  versuchte^  sich  im  Bette 
aufsusets'en» 

Am  nächsten  Tage,  als  dem  iS,  No- 
vember, an  welchem  der  Kranke  anerst 
einem  Arzte  au  Gesichte  kam,  und,  seines 
Vebels  wegen  dem  Laaarethe  überwiesen  . 


—     7*     — 

wurde,    gewahrte  man   förgande  Xrsohai- 

annipen : 

■ 

Dai  ganze  Gesicht,  vorsiigUcb  aber  die 
Naae  and  die  Angenlieder  waren  beträcht- 
lich anfgetrieben ,  dunkelroth  und  glän- 
zend; anC  dem  Rücken  der  Nase  nnd  an 
ihrer  Spitae  seigten  sich  mehrere  bläuliche 
Hlatterii  von  der  Grüfse  einer  Erbse,  die 
mit  einer  blaa-röthiichen  Flüssigkeit  ge*^ 
fällt  waren  ;t  und  im  Umfange  eine  be- 
triichlUche,  nicht  genau  begränzte,  tief 
liegende  Härte  yerriethen.  Die  3Sange  war 
mit  einem  gelben  TJeberaTjge  versehen  und 
fencht,  die  Haut  weich  und  perspirabel, 
ijÜm  Temperatur  wenig  über  den  Normal» 
grad  erhöht,  und  die  aufgeschwollene  Par* 
tie  dea  Gesichtes  heifs  anzufühlen.  Der 
Puls  war  mäfsig   gefüUt,    weich,    aequal, 

26  Schläge  in  der  Minute  haltend;  der 
Inrst  betrSehtlich ,  auch  noch  einige  Efs- 
lutt  Torbanden ,  das  Schlucken  aber  «iem- 
lieh  erschwert.  Anfserdem  fühlte  sich  der 
Kranke  sehr  erschöpft,  war  äufserst  muth- 
los  und  sähe  aeiqen  Tod  als  unvermeid- 
lieh  an, 

Es  wurde  dem  Kranken  am  Abende  ein 
lauwarmes  FufsbadTerordoet,  und  alle  zwei 
Stunden  eine  Gabe  Pulvis  temperans  gereicht. 
Da  einige  der  Bläschen  bereits  geöffnet 
waren,  so  wurde  hierüber  ein  dünn  mit 
Ünguentum  basilicum  bestrichenes  Llippchen 
gelegt. 

aß 

In  der  folgenden  Nacht  schlief  Patient 
sehr  wenig ,  und  war  auch  noch  am  Mor- 
gen dca   A^ten  sehr  unruhige  jedoch  ohne 


—     7«     — 

•  _ 

gerinfite  AffecUon  seines  SeiuorS.'  Dim 
Geschwulst  des  gansen  Gesichtes,  hatte  iioli 
beträchtlich  vermehrt;  die  Oberlippe  war 
beiniihe  gans  mit  erbsengrofsen ,  bleifaÄi- 
^en  Bläschen  bedeckt,  die  Tages  auTor  aber 
an  der  Nase  bemerkten  waren  ansammen» 
geschrumpft  nnd  die  Spitse  der  Nase  denf- 
lich  sphaaelirt,  bei  der  Bertthnui|f  ohtm 
alle  Empfindung;  aus  beiden  Nasenlönhem 
flofs  eine  scharfe  stinkende  Jauchey  die 
selbst  einen  Theil  der  Oberlippe  corrodir- 
te.  Die  Respiration  war,  der  yeretopfleft 
Nase  wegen ,  mühsam  und  der  Athem  stin- 
kend ;  der  Puls  war  mäfsig  gefüllt ,  dabei 
weich  und  hielt  80  Schläge  in  der  Minuter. 
Die  Haut  fühlte  sich  weich  und  perspiri^ 
bei  an,  auch  war  die  Zunge  f eucht » . ielär 
belegt  und  einige  Neigung  cum  Erbrecj^e^ 
Torhanden« 

Unter  diesen  Umständen  wurde  es  fii^ 
nöthig  erachtet,  dem  Kranken  ein  'Brecb« 
mittel  £u  reichen,  theils  um  die  sich  wirk^ 
lieh  deutlich  marquirenden  Unreinigkeiteia 
auszuleeren ,  theils  aber  auch,  um  eine  heil- 
same Umstimmung  der  krankhaften  Lebensr 
thäti^keit  zu  erzielen  und  den  femer  an« 
auoranenden  Mitteln  die  Bahn  au  brechen. 

Nachdem  der  Patient  in  gehörigen  In- 
tervallen mehrere  ETsIöiTel  vall  von  einer 
Auflösung  des  Tartari  stibiäti  genommen  hat- 
te, erfolgte  ein  siebenmaliges  Erbrechen 
von  zähen,  schleimig-  biliösen  Massen,  dem 
auch  mehrere  aashaft  stinkende  Stuhlgänge 
folgten. 

Die  schon  brandigen  Stellen  wurden 
mit  Oleum  TtrAimhuiat  bepineelt,  mit  Uin- 


,-     7»     - 

gßmaum  hcsiScum  cum  Jlndura  Myrrh^ä  b«^ 
deckt  nnd  dai  gan%e  Gesicht  mit  einem  Di- 
€oeio  Salvlm  cum  Actio  sätumino  lanwarm  fo- 
meatirt. 

Abendf  bielt  der  Pult  95  SchlSye  ia 
dar  Minute  9  war  voll  iind  hart^  die  HanI 
war  trocken,  die  Temperatur  erhöht  and 
der  Dnrat  grots. 

Ei  wnrde  ein  Aderlafi  von  sehn  Vn- 
aea  instituirty  worauf  sich  bald  auf  dem 
antaogenen  Blute  eine  dicke,  schwer  aa 
aerthmlende  Entaündnngskrnste  bildete.  Gei- 
gen llitternacbt  erhielt  der  Kranke,  um 
aeine  verwaltende  Unruhe  und  Beweglieh« 
kait  in  etwas  zu  beseitigen,  «ehn  Tropfen 
von  der  Tinaura  Opn  gimplice^  worauf  eia 
sienlieb  ruhiger  Schlaf  erfolgte. 

Am  i6ten  Morgens  berichtete  der  Pa» 
fient  selbst,  dafs  er  nach  Mitternacht  gut 
geschlafen  habe«  Sein  Puls  war  weiche 
aiiifsig  gefüllt,  gleicfamäfsi^,  wenig  beschleu« 
aigt,  84  Schläge  in  der  Minute.  Die  Haut 
nnd  Zunge  waren  feucht,  letztere  mit  ei* 
aem  weiften  Schleime  überzogen;  die  Re« 
apiration,  der  nicht  gangbaren  Nase  we- 
gen erschwert;  die  Temperatur  normal. 
Die  Geschwulst  des  Gesichtes  hatte  zuge« 
aommen  und  setzte  sich  bis  zur  Stirne  fort. 
Die  ganze  Nase  und  die  Oberlippe  waren 
bereits  spbazelirt  und  bei  der  Berührung 
ganz  ohne  Empfindung.  An  der  Glabella 
uad  an  der  Stirne  zeigten  sich  einige  der 
frtther  beschriebenen  ähnliche  Pusteln» 
Schmerz  empfand  der  Kranke  nicht,  wohl 
aber    eia    spannendes   Gefühl    am    ganzen 


t 


i^ 


-     74     - 

Kepta}   Mn  9ta8ori«M   w«r*  inSefli  ]|»»fe 
frey,.  .."•■'' 

Innerlich  wiirdfe  ein  JnfuMwn  JF7ortAi  Cha- 
momillae  cum  Mkstura  gylphunco"  adda  g^erelcttt» 
nnd  diese  letKtere  auch  femer,  wie.  idiOB 
frttber^  dem  Getränke  j^n^^esetst.  .DiÜlrriui- 
dig^en  Stellen  wurden  ibit  dem  Oljio  Tit^m 
hinthina^  bestrichen,  und  das  Gesicht  taft 
einem  Infuso  ChamomUla^  concentrme  cuAi  /tfätQ 
rm  fomentirt, 

* 

Abends  war  das  Befinden  des  Krinlen 
im  AUgpemeinen  nicht  verändert;   der  ^ifla. 
weich ^.  klein,  90  Schläfe  in  der  Miniiie. 
Stuhlgang  war  dreimal  erfolgt^  das  JkvJlfi^ 
leerte  aasbaft  riechendf  -  rs 


i  dem  Horgenbesuche  am  i6teÄ  m^ 
te  Patient,  dafs  er  die  vergangenei ifaipht 
sehr  unruhig,  fast  gasft  schlaflos  äugebrtfcht 
und  viel  geträumt  habe,  jedoch-  wuTlie  er 
sich  des  Getraumten  deutlich  auerinnehr» 
Die  Respiration  war  erschwert  und  der 
Athem  stinkend;  die  Zunge  feucht ,  alkrk 
belegt  $  das  Zahnfleisch  bleich  und  ao^  wie 
die  ganze  Mundhöhle  mit  einem  weifen, 
«äben  Schleime  Uberaogen.  An  derStime^ 
über  den  Augenbrauneubogen,  ^eigteli  eich 
mehrere  neue  Pusteln  von  dert'elben  Be- 
schüff^heit,  wie  die  schon  früher  bescbrie- 
^  benen.  Die  Nase  und  die  Oberlippe  wu<« 
ren  gans  schwär«,  kalt  und  fublios;  die 
Augenlieder  roth^^  gläns^end  und  so  Uge- 
schwollen ,  dafs  ea  nicht  möglich  war  Sie 
Augen  selbst  bu  betrachten,  Der  Puls  War 
etwas  härtlich,  aber  klein  und  f^equenter, 
96  Schläge  *in  der  Minute.  Die  Behand- 
lung dc#  vorigen. Tages  wurde  beibehalten« 


—     7«    — 

'    Am  Abänd  war  der  Zaitandniclit'yefw 
iodtrL 

Bei  dem  errtea  Beracbe  am  t^ien  Mor* 
fem»  worde  berichtet»  däfa  die  Nacht  »ehr 
«anhif ,  fast  ganx  ohne  Schlaf  angebracht 
wordea  sey.  Der  Kranke  hörte  schwerer,  and 
daa  Redea  whrde  ihm  anch  mähsamer ;  sein 
Sensorinm  war  fpana  frey.  Der  PaU  war 
Ueitty  weich  9  nnd  hielt  87  Schläge  in  der 
Minute  f  die  Hant  war  fencht,  die  Tempe- 
ratur normal.  An  der  Stirne  aeigten  sich 
noch  mehrere  Bläschen;  eine,  der  Taj^es 
MiTor  entstandenen ,  hatte .  die  Gröfse  einer 
weifaen  Bohne  erreicht  und  war  in  ihrem 
umfange  dentlich  brandig.  Die  Nase  war 
gann  verstopft,  daher  die  Respiration  sehr 
erschwert;  ans  den  Nasenlöchern  flofs  stete 
eine  mit  Blntstreifen  vermischte  Janche, 
die  äo  scharf  war,  dafs  selbst  ein  Thei| 
des  Brandigen  an  der  Oberlippe  davon  xer- 
stffrt  wvrde.  Der  Athem  war  stinkend 
nnd  das  Schlingen  sehr  mühsam. 

Nach  einer  mehrstimmigen  Berathnn^, 
bei  der  sich  anch  der  Herr  Geheime  Rath* 
Dn  ffmi  für  die  Wichtigkeit  dieses  Falles 
sehr  jnteressirte,  wurde  noch  einEmeticum 
ans  dem  Tartaro  stibiato  gereicht,  worirach 
ein  dreimaliges  Erbrechen  einer  schleimig- 
biliösen  Masse,  und  mehrere,  sehr  stin« 
kende  Sedes  erfolgten.  Die  äufsere  Be« 
handinng  wurde  dahin  abgeändert,  dafs  xu 
den  Tomentationen  nun  eine  Verbindun£f 
von  Jnfusum  Chamomillae  concentratum  cum 
Addo  muriatico  genommen  wurde. 

Mittags  xeigten  sich  an  mehreren  Stel- 
len des  Körpers  4   voreüglich   aber  an  den 


-     7»     •- 

Tordri^unnm  und  üntertobealiiHln^"  Votbe 
Flecken  wie  Flohstiche ,  in  deren  JHltf« 
Uitle  eich  nach  VerUof  einer  Stondk  ein 
liir^ekornähnlichei  Kndtchen  erhob  9  .weU 
ehea  immer  grö£§eT  wurde ,  aiob  mitainv 
eiterarti^^en  Flüsiigkeit  füllte,  und  *  fnns 
das  Ansehen  einer  VariceUa  Ifatte. 

Abends  hatten  mehrere  dieser  Blatt^ns 
schon  die  Griifse  einer  Erbse  erreicht;  Jler 
Pols  war  nun  weit  freqaenter,  106  Schilfe 
in  der  Minute^  klein  und  nngleich»  Schmer« 
empfand  der  Kranke  nicht  und  sein  Sn$B^ 
rium  war  gann  frey. 


Bei  der  unveründert  fort; esetnten  lus- 
reren  Bebandlunf  wurde  anm  inneren  6«^ 
brauche  Folg^endes  verordnet:  jRec.  RaSek 
AkhaeoB  conc*  Dradrni,  duas  coqut  cum  AquM 
fontanae  q*  s«  sii6  ßnan  cocthnü  infuncU  Florum 
Arrdcat  Dr.  unam  et  dmdd^  Colaturae  Unda" 
rum  qiunque  adm»  jtddi  muriaiid  purt  X>r,  duagm 
Syrupi  Liquirüiag  Unciam  unam.  D.  «S,  Stand- 
lieh  einen  Efalöffel  volK 

Den  Igten  Morgens«  Der  Kranke  hatte 
die  Nacht  sehr  unrnhig,  jedoch  bei  völli- 
gem BewuTatseyn  zugebracht.  Der  Pnls 
war  sehr  klein»  ungleich,  oft  kaumfi^bl* 
bar,  i4o  Schläge  und  darüber  in  der  Mi- 
nute ^  die  Zunge  feucht »  mit  Schleim  fiber-r 
jtogen  $  die  Respiration  sehr  erschwert  und 
der  Athem  stinkend.  Ef  hatte  sich  eine 
heftige  Diarrhoe  eingefunden,  das  Excer- 
nirte  war  jauchigt,  I)rann  und  aashaft  stin- 
kend. Der  Brand  hatte  sich,  besonders  an 
der  linken  Seite  bis  in  den  behaarten  Theil 
det  Kopfes  fortgesetzt*     Auf  dem  KSr|ie^ 


—     77     — 

Spilan  licli  noch  mehrer«  ntae  Fiutoliif 
di0  früher  entstandenen  worden  liyide,  Ter- 
^6f«erten  eich  beträchtlich ,  so.  dafs  schon 
mehrere  derselben  die  Grö'fse  einer  weifsen 
Bohne  eirreicht'en.  AnF  Cnrcnma  -  Papier; 
waldies  eor  Prfifiinj^  der  in  den  Pusteln 
entihaltenen  Flüssij^kejit  Tersocht  wurde^ 
neigte  sich  keine  deutliche  Reaclion. 


Die  schon  bei  der  Aufnahme  des  Kran* 
teil'  fefShrlich  {gestellte  Prognose,  wurde 
nnn  mit  jedem  Zeitmomente  ünj^nstigitr^ 
no  dab  es  wohl  keinem  Zweifel  unterja^^ 
der  Tod  werde  noch  an  diesem  Tag^e  er* 
folfens  der  Kranke  fühlte  dies  auch  selbst 
iiao  atammelte  dem  ihn  p^egendeii  Wond« 
anle-  noch  die  Worte  au:  ,,es  möge  der- 
selbe, sich  nicht  au  viel  mit  ihm  beschäfti» 
gen  p  da  er  ja  doch  nicht  au  retten  sey,^ 

Mit  der  Behandlung  wurde  fortgefah- 
ren, und  a'ufserdem  auch  noch,  wie  schon 
Tnga  suvor,  der  Körper  des  Patienten  mit 
Torafinntem  Addo  muriatico  gewaschen»  la 
dam  Krankenzimmer  selbst  wurde  aum  öC-i 
tem  mit  Acttum  Vini  geräuchert. 

Nachmittags  wurde  die  Respiration  im- 
mer beengter  5  der  Puls  war  kaum  sähl- 
■ad  fühlbar;  es  stellten  sich  blande  Doli- 
riea  ein,  die  jedoch  noch  lichte  Zwuchen- 
rlume  liefsen,  in  denen  der  Kranke  es.mar- 
Urte ,  dafs  er  die  an  ihn  gerichteten  Fra- 
gen Tcrstand.  Die  Diarrhoe  dauerte  noch 
an  und  die  Ausleerungen  worden  immer 
alinkender.  Die  Gesehwulft  des  Gesichtes 
minderte  sich  in  etwas,  der  Brand  schritt 
aber  noch  immer  fort,  und  um  die  spha« 


-     78     -*    ■      '     ^      • 

«elirte  Partie    soigten  aich  mehrere  n« 
gelbe  Pnstaln.    . 

Nächmittaj^t  um  5  Uhr  liefa  eich  < 
Patient  noc&  auf  den  Nachtatuhl  feto 
(er  hatte  während  seiner'  ganzen  Krankt 
ble  das  Bette  verunreinigt).,  entleerte  e 
St&fserst  stinkende,  Jfäuchey  wurde  d)ir 
wieder  in  das  Bette  gelegt  ^  und  rerscb 
gleich  nachher  I  ohne  irgend  ein  Zeicl 
vöa  Schmers  oder  sonstigen  unangeneh« 
Gefühle  m  fioCiern« 


Der  mehreren  Genauigkeit  wogen 
merke  ich  hier  nachträglich,  dafs  der  iLri 
ke  von  der  Periodis  ab ,  wo  seine  Krankh 
so  beträchUich  und  so  serstörend  sich  u 
te,  in  eihem  besonderen,  hinl8nglicb  j 
rSumigen-  Zimmer  lag  und  mit  einem  9i\ 
nen  Wärter  versehen  war« 

Bei  der  am:  ig.  November,  Naohm 
tags  um  2'  Uhr,  unter  Beobachtung  c 
möglichsten  Vorsicht,  unternommenen. 0 
duction  und  Section  des  Leichnams  |  se; 
ten  sich  folgende  Erscheinungen:' 

A.  Aufser  den  schon  früher  bemerkl 
gröfseren  und  kleineren  Pusteln,  von  c 
neu  mehrere  in  ihrem  Umfange  schon  dei 
lieh  den  eingetretenen  Brand  seigten,  aiO 
die  gewfihnUchen  Todtenflecken.  An  d 
Stirne,  der  Nase,  der  Ober-  und  an  d 
Winkeln  der  Unterlippe  waren  «Uö,  Wi 
eben  Theile  \öllig  spba&elirt.und  im/U] 
fange  mit  gelbliehen  Pusteln  Uesetet»  i 
eine  eiterartige  Lymphe  enthielten.  D 
Brand  erstreckte  sich  nach  dem  behaart 
TheU®  des- Kopfes  fa't .  bia  nur  KronennnI 


^     79     -* 

Die  HSrte  und  Röthe,  welche  die  noch 
Mcht  Tom  Brande,  ergriffenen  Theile.  im. 
Libeobeiefien,  waren  fast  g^nsverjchwnn- 
den.  In  beiden  IngninalgCj^enden  fanden, 
lieh  Narben  von  früheren  Bubunen. 

B.   Bei  der  £rdffnnng  de«  ITiiterleibes 
wurden    die    Banchmoskeln    von  gröfserer 
Weiche  nnd  dnnUerer  Farbe  alt  gewöhn- 
lieh gefanden.     Das  grofie  und  dae  kleine 
Nets,  der  kleine ,  wenig  Chymns   enthal- 
tende Magen  und  der  ganse  Darmkanal  wa- 
ren normal  beschaffen»      Die   Leber  war, 
Tonflglich    an    ihrer   oberen  Fläche,  s«^hr 
dnokel  gefiirbt  und  so  mürbe ,  dafs  sie  bei 
toniebtiger  Berührung  schon  einrifs;   sie 
elthielt  viel  eines  dunklen,   dünnflüssigen, 
fut  janchigen  Blutes.     Die  Gallenblase  war 
Uein  nnd    leer,  sonst  normal  beschaffen. 
Die  Mils  hatte  eine  mittlere  Gröfse ,  seigte 
▼on  safsen  keine  krankhafte  Beschaffenheit, 
vnd  enthielt    ein    ähnliches    Blut  wie  die 
Leber.     Die  Bauchspeicheldrüse  war  nor- 
BUü.    Im  Mesenterio  fand  sich  ein  Knoten 
▼on  der   Gröfse  einer   Haselnufs   auf  dem 
reehten  Psoas;    er  enthielt   eine  kalkartige 
Vaiis,     Die  Nieren,     die   Harnleiter   und 
<lie  Urinblase   waren  normal.     Die  untere 
Hohlvene    nebst    der   Pfortader  mit   ihren 
Motten,  waren  von  einem  schwarzen^  flfis- 
'igen  Blute  sehr  ausgedehnt. 

C  Bei  der  Eröffnung  der  Brusthöhle 
öftren  die  Muskeln  von  derselben  dunklen 
'erbe  nnd  Weiche,  wie  die  Bauchmuskeln« 
Nseh  der  Hinwegnahme  des  Brustbeines 
l^verkte  man  unter  seinem  Handgriffe,  an 
^  Stella  I   wo  ionst   dio   ThyiisLUs   liegt, 


—     tm:  —  ■ 

f 

•la«  («latinSse  MlUiehe  Bf  nsie «  wi«^  mälü 
•ie  wohl  im  ZeUg^nrebe  )iydropi«<^6r  Por^ 
flonen  anBntrejflTeii  fkegt. '  Di«  linke  iilia|^« 
adhärirte  mit  dem  Brastfelle  darcli  liga-' 
mentöae  Fasern ,  und  war,  Torsüriicb  üa 
unteren  Lappen ,  aehr  blutreich  nnd  doiikel 

Sefärbt;  eine  gleiche  BeschafTenheit  aaigtfi 
ie  rechte  nicht  adhärente  LunM.  Dan 
Iter^bentel  enthielt  die  gewöhnliche  Menge 
lAquor  pencardü.  Das  Hers  war  Biemiich 
groA,  weich,  yorEüglich  waren  die  rechte 
Vorkammer  9nd  das  Uersohr  sehr  yergrS- 
ftert,  wie  ausgespritat  erscheinend;  in  ih- 
rem Inneren  fand  sich  anch»  anfser  einer, 
fiiemlichen  Menge  geronnenen  Blntes^  ehke 
lymphatisch«  polypöse  Masse  yon  fester  Con- 
aistens«  Der  linke  Ventrikel  mit  aeinar 
Vorkammer  waren  von  schwarzem «  fltiasi- 

fen  Blute  angefüllt,  der  rechte  Ventrikel 
ingegen  war  leer.  Die  obere  Hohlvene, 
die  Vtna  azygos  et  hemiazyga  waren  strotaena 
voll  schwarzen,  flüssigen  Blutes. 

D.  :Nach'  Hinwegnahme  der  Sufsem. 
Kopfbedeckungen  fand  sich,  yoraüglich  fiber. 
der  sehnigten  Ausbreitung  des  linken,  ächlalt 
mnskels,  eine  gallertartige  Masse,  Shnlioh 
der  in  der  Brust  vorgefundenen ,  doch  war 
sie  nicht  in  abgetheilten  Räumen,  eondei^. 
mehr  gleichförmig  ergossen.  Das  Pericn« 
nium,  vorzüglich  das  des  Stirnbeines ,  war' 
mit  hirsekorngrofsen  gelblichen  Pusteln  wie 
besjiet,    der  darunter  befindliche   Knochen 

gssund.  Die  Hirnhäute,  die  Substahs  des 
ehirnea  und  die  Adergeflechte  waren  sehr 
blutreich;  in  der  rechten  Hirnhöhle  fand 
ti^  in  eineiBi  derselben  eine  Hydalideron' 

der 


—    ftl    — 

ta-  GrÖfae  einer  Erbie.    Die  Sabstans  des 
Gebirnea  war  etwa«  weich. 

M.  Nacii  mehrerer  Entfernang  derbra^-^ 
digen  Weichj^ebilde  r.eig^ten  aich.  die  Na- 
aenbeine  vom  Beinfrafse  bedeutend  an|fe* 
griffen  $  die  übrigen  Gesichtfknochen  wa> 
ren  gesund.  Wurde  die  Haut  an  den  Stel- 
len des  Körpers,  wo  die  früher  bemerkten 
Pusteln  anfsafsen^  weggenommen ,  so  fand 
man  auch  hier  das  Zellgewebe  in  eine,  der 
obgedachten  gleiche,  gelatinöse  Masse  ver- 
wandelt. In  der  Substans  der  Muskeln  be- 
fanden sich ,  gleichsam  aus  den  Fasern  der* 
selben  entstanden ,  ebenfalls  Pusteln,  wel- 
che eine  eiterähnliche  Lymphe  enthielten, 
jedoch  waren  sie  nicht  mit  den  auf  der 
Haut   befindlichen    Pusteln    susammenhSn- 

Eend;  in   ihrem   Umfange  waren  die  Mus- 
elfassm  fast  breiartig. 

Der  nötl^gen  Vorsicht  wegen  wurde 
der  Leichnam  bald  nach  der  Section,  ohne 
alle  Begleitung  auf  einem  Wagen  £ur  Erde 
beatattet.  Die  ganse  Lagerstelle  nebst  al- 
len EiEsoten,  welclie  der  Verstorbene  wSh-. 
rend  seiner  Krankheit  nm  und  an  sich  ge- 
IiabC  Jiatte,  wurden  durch  Feoer  vernichtet. 
Die  Reinigung  der  Zimmer  geschah  durch 
mineral  -  saure  RSucherungen,  durch  frisches 
Vebertttnchen ,  und  durch  ein  hinlänglich 
langes  Auslüften. 

um  der  sich  aufdringenden  wissenschaft- 
lichen Frage: 

ob  die  oben  beschriebene  Krankheit  sich 
unter  günstigen  Aufsenverhaltnissen  auch 
auf  Thiere  fiberlragen  lasse? 
ToivM.  UV.  B.  3,  IK  F 


—  »•   -^ 

fl«  fenOf an,  wurden. £wei  KanlnchM"»  eiin 
münnliches  und  -ein  weiblichee;  jifnee  mU  . 
dei:  in  den  Stirnptesteln  enthaUenen  vFM*^ 
ii(keit,  diesea  hin(eeen  ioait  der  am.  4cv 
Mase  fUefaenden  Jauchet  dnrch  Wundvia^ 
ohunff  der  Naaenschleimbaut  geinipl^    JM 
beiden    haftete   die  '  tmptang   in   der  Arf^ 
daTfl  vom  dritten  Tage,  ab  (die  Impftuw  n»  . 
achah  am  iSteü,    gleich  nach  dem  .Tod^i 
und  noch  ehe  der  Leichnam  erkaltete)  chan- 
kerartige  Getchwttre,   deren   Grund  ^.pift 
und  apeckartijT  war^  entatanden«     Die  Eir 
terunr  dieter  Stellen  war  mätaig  und  wirkte 
auf    die    nahe    gelegene  Partie   nichts  be-? 
trtchtUch  seratörend    ein;    daa   Geachwür 
bei  dem.  MSnnehen  war  Jedoch  grd£aer,ab  - 
daa  bei.  dem  Weibchen.      Jenes  fing    nuu~ 
auch  nijich, einigen  Tagen  an  au  erkranken li 
die  iPrefalnät  minderte  aich,  e«  atellta  aicb-'^ 
Durchfall  ein,  und  im  Grefolge  dieaer  Zu«— ^ 
fSUe  verlor  aich   die  Munteraeit  und  daa 
Thierchen    magerte   aehr   ab.      Unter  der' 
Fortdauer    dieaer    Eracheinungen   lebte 'ea^ 
bia  anm  8*  December,  an  welchem  Tege* 
esy  nachdem  aich  noch  am  7ten  eine  Lfin- 
mung  der  Himterettremititen  eingeflmdea 
hatte,  von  aelbst  atarb. 

Dio  Obduction  ergab  Fojgendeat 

i)  Dai  Geachwftr  an  der  Naae  w'ar  nidif 
tief  und  mit  einer  trockenen  Kruate'  flber^ 
■9S^o^  9  d^®  Naaenbeine  und  die  ttbrigen  6e«  . 
aicbtaknochen  waren  geaund«  Aufaer.deif 
gedachten  Abmagernog  wurde  bei  der  flua* 
aeren  Beaichtigung  nichta  Bemerkenawer- 
tkee  vorgefunden. 


—     85     — 


\. 


m)  Im  Uöterleib«  iraren  alle  Organa«  bb 

aaf  die  Laber«  gesund.    Auf  der  OberflSeha 

aad  iot  Parenchyma  dieser  fadden  sieh  viele 

Vtetciln«    die   aämmtUch   eine    eiterartigä, 

irie-  im  Gerinnen  begri£fene  Flftssif  keit  ent- 

Udten.     Anfserdem   war  der  Darmkanal, 

Vikrscheinlich  als  Folge  der  verminderten 

ZaAhrang  von  Nabmngsmitteln    and  dea 

Statt  gehabten  DorchfaUes,  enger  als  ge« 

vthpilieh.      Die   gesunde    l^arnblase    war 

.  pu  mit  Urin  angefüllt« 

S)In  der  Brust  und  Schädelbohle  wat 
ilbs  normal  beschaffen. 

4  » 

Das  weibliche  Kaninehen  ^  dessen  6e- 
lAwSr  an  der  Nas^ «  wie  schon  bemerkt^ 
WeBi|er. bedeutend  wurde,  erkrankte  eben- 
^9  doch  in  wei(  minderem  Grade«  als 
in  mSnnliche.  Seine  Munterkeit  verlor 
uch  aar  in  etwas  ;  der  Durchfall  war  weit 
»Mifer  und  die  Abmagerung  geringer.  Ss 
wurde  daher  dasselbe,  da  der  Tod  nicht 
^^  selbst  erfolgte,  am  ifi.  Deoember  dureb 
iiQSa  Sohlag  in  das  Genick  getödtet. 

Bei  der  Obduction  ergaben  sich  folgen* 
'•  Bemltate : 

i)  Mäfsige  Abmagerung  und  eine  ähn- 
lieke«  jedoch  mindere  Ausbreitung  des  Na- 
'^H^cbwürs ,  das  in  .seiner  Form  und  son- 
*^n   Beschaffenheit,   dem  des  Blännchen 

9)  Im  Unterleibe  wurde  die  Leber  c/ben- 
VU  mit  solchen   Pusteln  versehen,  ange-' 
hoffen,  wie  dies  bei  dem  männlichen  Kä- 
^ehen  der  Fall  war.     In  ihrer  Form  und 
hastigen    Beschaffenheit  waren   sie  jenya» 

r  8 


«« 


—     84     — 

fflitiB  gleich  y  nur  in  der  Anieahl  viel  jj^rfn- 
ger.  Die  Urinblase  war  auch  hier  mit 
Harn  aehr  gefüllt.  Die  übrigen  Organe  in 
dictier  EKihle».  imgleichen  die  in  der  Brutt 
nnd  im  Kopfe  waren  normal  beschaffen; 

» 

Fragt  man  sich  nun  bei  der  Wieder»; 
Tergegenwärtigang  des  gansen  Krankheits«^ 
bildes ,  nnd  aller  vor  nnd  virährend  des  Ver^ 
lanfes  der  Krankheit  Statt  gehabten  einael- 
nen  Momente: 

v^ie  entstand  das  Uebel  des  g»  RenrupiifB^ 
ao  welcher  Gattung  von  Krankheiten  ge« 
horte  es,  und  mit  wiBlchem  Namen  liefse 
es  sich  wohl  am  besten  beEeichnenf 

$0  müssen  sich  dem  Beobachter  mancher* 
lei  Ansichten,  besonders  die,  dafs  das  er- 
VfShnte  Uebel  ein  gans  eigen thümliches  aey» 
aufdringen» 

Thatsache  war  es,  dafs  der  Verstoß*« 
bene  sich  längere  Zeit  mit  der  Wartung 
nnd  Pflege  roteiger  Pferde  beschäftiget  hat- 
te. Es  könnte  daher  auch  wohl  möglich 
seyn,  dafs  er  bei  diesem  Geschäfte,  beson» 
ders  aber  bei  dem  Auswaschen  der  geschwfl* 
rigen  Nasen,  das  er,  seiner  eigenen. Ana- 
sage nach,  ebenfalls  verrichtet  hatte,  et- 
was Eiter  auf  sein  Gesicht  übertrug,  nnd 
so  die  Entstehung  seiner  Krankheit  be- 
wirkte $  auch  war  ts  nicht  au  leugnen,  dafa 
die  Form  des  Uebels  die  Vermuthung,  als 
aei  ein  angebrachtes  thierisches  Gift,  die 
erste  bedingende  Ursache  der  Krankheit^ 
aehr  in  Schutz  nahm. 

Mehrere  hiesige  Aerate,  welche  diesen^ 
wiohtigea  Kranken  sahen  ^  TOrafiglioh  d«r 


—     M     ~ 

Herr  Seheime  Rath  Dr«  JBäntp  waren  aioliU 
weniger  aU  ab^eneift,  eine  ioldhe  Vermitt 
IhoBg  gelXeu  au  latfteii« 

•  * 

Ei[  konnte  ferner  auch  noch  gefragt 
werden :  ,,Iitten  jene  Pferde  nur  am  Rotaet 
oder  waren  anfällig  Einige  von  ihnen  TrS» 
ger  dea  Milabrand-Contagiuma,  da«  aieana 
einer  Gegend^  wo  dies  Uebel  vielleicht  ge« 
rade  herrachte,  eingebracht  hatten ?'V 

Da  ea  mir  nun  in  wissenachaftlicher 
Beaiehnng  wichtig  genug  schien,  au  sehen, 
ob  nicht  etwa,  durch  d^e  Benutaung  an- 
derweitiger Erfahrungen^Jenen  Vermnthun* 
gen  ein  höherer  Grad  von  Gewifsheit  an 
verachaffiep  seyn  möchte,  so  bat  ich  die 
Herren  Director  Naumann  und  Ober- Veto* 
rinair«Arat  Hallbach  um  gefallige  nähere 
Auskunft,  und  erfuhr  auf  diesem  Wege 
Folgendes : 

Die  auf  der  hiesigen  KSnigl.  Thierars* 
an  der  Rotakrankheit  leidenden 
Pferde,  wären  sämmtlich  ausrangirte  Mili- 
tairpferde,  die  aum  Unterrichte  für  die 
Eleven,  au  Operationsversuchen,  und  her- 
naoli  f&r  die  Anatomie  benutat  würden  f 
keinea  derselben  habe  an  einer  anderen 
Krankheit  gelitten  oder  sei  aus  einer  ent- 
fernten Gegend  eingebracht.  Ebenso  wäre 
noch  kein  Beispiel  bekannt,  dafs  Rotama- 
Cerie  von  einem  lebenden  Pferde  bei  einem 
Menschen  irgend  eine  Krankheit  bewirkt 
liätte,  indem  alle  Wärter  derselben  und 
«uch  die  Thierärate,  die  sich  sowohl  mit 
.den  lebendigen  als  auch  mit  den  getödteten 
rotakranken    Pferden    beschäftigten,    noch 


~    »e    — 

Dl«  anfMUckt  wordea  wiren.  Da^fta 
fehle  68  nicht  an  Beispielen  f  daf«  bei  dem 
Prapariren  solcher  Gadaver  mit  verwende* 
ten  Händen  suweilen  bösartiee  Entsandnn- 

5en  und  auch  wohl  nächheriger  Brand  an 
en  Händen  und  Vorderarmen  entstanden 
wären*  Ferner  wäre  es  bis  jetzt  noch  nicht 
^Inng^en,  die  Rftzkrankheit  der  Pferde 
auch  auf  andere  Thiere-  ^^u  Übertragen. 

Professor  WaUlinger  in  Wien  (vide  des» 
sen  WahrnehmaDj^en  an  Pferden  etc.  2te 
Auflag^e  pag.  96.  $.  ^^i.  Wien  i8ie)  sagt: 
)ibei  Leichenöffnnngen  rotziger  oder  wur- 
miger Pferde  9  mufs  man  sich  sehr  hüten, 
dafs  bei  einer  Verletahng  kein  Eiter  in  die 
Wunde  gebracht  werde,  weil  man  die  trau- 
rigsten Folgen  und  den  Tod  au  befflrch- 
ten  hat,** 

Dr.  E.  Vtith  führt  bei  Gelegenheit  der 
RotKkrankheit  (vide  Handbuch  der  Veterl- 
nairkunde,  in  beflonderer  Besiehnng  auf 
die  Seuchen  der  nutzbarsten  Hans- Säuge- 
thiere,  für  Physiker^  Rreischirnrgen,  Thier- 
ärste  und  Oeconomen ,  von  Johann  Emauwl 
Veithj  der  Arsneikunde  Dr.',  provisorischem 
Director  und  Professor  am  K.  K,  Thier* 
arsnei- Institute,  sterBand, pag.4i6.  Wien) 
an:  »»das  Contagium  derselben  übt  ledig» 
lieh  bei  Thieren  aus  dem  Pferdegeschlechte 
seine  Wirkung  aus  9  und  wirkt  auf  andere 
Hansthiere  höchstens  nur  als  thierische 
Schärfe  >  bei  dem  Menschen  bringt  die  Im- 
pfung der  Rotzmaterie,  welche  z,  B«  dann 
Statt  hat,  wenn  man  bei  der  Behandlung 
oder  Section  kranker  Thiere  einen  wun- 
den Finger  damit  Terunretnigt,  wenn  aioi 


-    tr    -- 

während  das  Tbi«r  «ich  aasfchnanbt  und 
eine  Men^e  dieser  Materie  mit  einer  ge» 
wissen  Gewalt  auswirft^  in's  Ange  spritat 
n.  dgl.  mehr,  heftige  Entztindangen  der 
getroffenen  Stelle,  z.  B,  des  Fingers,  des 
Angenliedes  am  inneren  Winkel  u.  s«  w» 
hervor  9  die  sehr  schmerzhaft  and  hart- 
näckig sind,  benachbarte  Lymphdrüsen,  «• 
B.  der  Achsel,  in  Mitleidenschaft  siehen, 
und  den  arthritiseben  EntKilndangen  äh- 
neln," 

Nach  Päel  (siebe  dessen  practische  Be- 
obachtongen  der  gewöhnlicheren  Pferde- 
krankbeiten  etc.,  aus  dem  Engl,  libersetat 
von  fVallUj  Hannover  1820)  er«engt  der 
Esel  die  Rotzkrankbeit  nie  von  selbst,  wie 
das  Pferd,  ist  jedoch  für  die  Ansteckung 
durch  das  Rutsgift,  wenn  dies  z«  Bf  solchen 
Theilen  unmittelbar  jKugefübrt  wird,  wel- 
che aar  Einsaugung  geeignet  sind,  noch 
empfänglicher  als  diis  Pferd  selbst. 

Wenn  gleich  sich  nun  mit  Menschen 
keine  Impfversuche  der  Art  anstellen  las- 
sen, auch  gewifs  noch  nie  angestellt  wor- 
den sind,  so  ist  doch  die  Frage  nicht  gans 
SQ  verwerfen ; 

ob  jenes  Gift«  nicht  auch  hei  einem  Men- 
schen ,  dem  es  durch  Unachtsamkeit  oder 
lufSllig  auf  die  Schleimhaut  der  Nase 
gebracht  wurde,  wenn  auch  nicht  die  ei- 
genthümliche  Rotibkrankbeit ,  doch  aber 
ein  modificirtes  ähnliches  Uebel  &u  er- 
zeugen im  Stande  seyn  möchte? 

Freilich  kann   man  den  mit  Eseln  an- 
festellten  Versuchen  dieser  Art  entgegnen. 


•»  Mi   — 

iat$  diefe  Thiere  su  dem  Pferdegeacblecbl« 
f^ehSreil  mnid  mithin  auch  wohl  ReKepUvi- 
tat  für  eine  solche  Uebertraguiij^  de«  GiC- 
tei  besitsen  werden.  Bei  aller  Aübtang 
für  diesen  nicht  nngültigen  Einwarf  bleibt 
es  indefs  doch  merkwürdig,  dafs  diesThier^ 
bei  der  vorhandenen  Erfahmnj; ,  jene  Krank- 
heit nicht  aus  sich  selbst  erjieag;en,  wohl 
aber  sie  durch  Uebertragnng  -des  Giftes 
überkommen  kann.  Vielleieht  liefse  sich 
hieraas  etwas  Muthmafsliches  für  ded  oben 
beschriebenen  Krankheitsfall  entnehmen,  - 

80  Tiel  ist  aasgemacht  wahr,  dafs, 
wenn  sich  anch  nicht  erweisen  läfst,  dafs 
die  Krankheit ,  an-  welcher  der  g.  Rennspitfg 
litt,  durch  Uebertragnng  eines  tbierischen 
Contagii  bedingt  wurde ,  dieselbe  doch  eine 
grofse  Sigenthümlichkeit  zeigte,  •  die  sich 
nicht  allein  in  ihrem  ganzen  Verlaufe,  sön»- 
dern  auch  noch  durch  die  Section  and  durch 
die  vorgenommene  Impfung  der  Kaninchen, 
deren  Erfolg  nicht  uninteressant  war«  do- 
comentirte» 

V 

Der  Charakter  der  Krankheit  war  An- 
fangs entsfindlich,  es  wohnten  ihm  aber 
schon  bei  seinem  Entstehen  gewifs  eine 
nicht  unbedeutende  Neigung  zur  Pntrescens 
und  eine  beträchtliche  Bösartigkeit  bey«  — - 

i  • 

Beiliegende  Zeichnung  stellt  das  ^Ge- 
slcht  des  Verstorbenen  treu  dar^  sie 
wurde  am  Morgen  des  iSten  Novembers 
angefertigt. 


■.ta 


*>.«■<•     • 


-     »9     - 

■•      O«  ■*".•■ 

mMicht  Uebertragung  des  Mfzbrandts  auf  ATen- 
schtrij   vo/i,  Dr.    Meier ^    Kreisphysjkus   zu 

Brandenburgs 

Am  12.  Juli  1818  kam   eine  jnngpe  Kah  ^ 
des  Gatspächtera  BVümner  zn  Retzow  krank 
von  der  Weide,  indem  sie  nicht  frafs.    Der 
Kuhhirt  gab  ihr  sogleich    am    Abend  Arz- 
nei.   Am    i3ten  warde  sie  wieder  auf  die 
Weide   g^ebracht,    weil    der   Hirt   glaubte, 
sie  wftrde  dort  besser  fressen  als  im  Stalle. 
Diefs   war    aber    nicht    der    Fall.      Blüm- 
ner  ging  mit'  seinem   Verwalter   Kressin  aaf 
die   Weide,   wo  sie  die  Kuh   liegend  fan- 
den.     JBlümner  'öffnete    ihr    eine   Ader  am 
Halses  diese  sollte  Xressrn  mit  einer  Nadel 
sastechenf   da   er  diefs  aber  nicht  konnte, 
io   that    es  B/ümrier  selbst,    wobei   beiden^ 
welche  sehr  erhitst  waren,  die  Hände  mit 
dem   Blate  der  Kuh   verunreinigt  v/urdeo. 
Die   Kah    starb    sogleich    nach   dem  Ader- 
lässe.    Sie  reinigten  sich  hierauf  beide  die 
Hände  in  einem  Graben,   und  gingen  nach 
Hause.     Beider  Hände   waren  ohne  Wun- 
den»   und   es   waren  vom   Augenblick  der 
Veranreinignng  der  Hände  bis  tum  Reini- 
I^Q  derselben  nur .  drei  bis  vier  Minuten 
verstrichen. 

Am  i6ten  virurJe  Blümntr  krank,  am 
i8ten  Kretsiri.  Da  jedoch  der  Letztere  zu- 
erst starb«  so  werde  ich  dessen  Krankheit 
zuerst  erzählen^ 

Kressin ^  ein  junger  siebenzehn jähriger 
gesunder  Mann,  befand  sich  am  igten  auf 
dfltei  Felde,   konnte  es   aber  daselbst  nicht 


—     9«     — 

anfhalttn,  nod  giojf  um  4  Uhr  Nacbmil- 
tag;«  nach  Hanse,  waselbstcir  sich  kb  9attji 
legte*  An  demselben  Abend  um  lo.  Uhr 
sah  ihn  der  Kreischirnrgas  Tawlowakj  aoa 
Naaen  schlafend,  .und  fand  seinen  Pols  m- 
hig^,  £r  wollte  ihn  nicht  stören.  Am  igten 
Morgens  klagte  Kres^in  über  heftiges  KopE- 
weh,  Brennen  in  den  Aagen,  nnd  aturko 
Neigung  snm  Erbrechen ,  erbrach  sich  anch 
einige  Mal,  Die  Zange  war  aehr  belegC 
Uebrigens  war  er  fieberfreit  £r  klagte 
ferner  über  ZerscUagenheit  der  Gliadfr, 
und  dafs  ihm  alles  web  thäte,  was  er  ei* 
nem  Verbeben  Schuld  gab.  Pfiwlowsky  gab 
ihm  ein  Brechmittel  ans  Brechweinatein, 
worauf  er  sechs  Mal  brach  und  einige 
Stuhlgänge  hatte«  Beim  fortwährenden 
Klagen  über  Zerschlagenheit  untersuchte 
ihn  Pa(v/oiy<Ay  genau^  und  fand  die  rechte 
Seite  des  Rumpfes  angeschwollen,  aber  ohne 
Schmera^en,  Von  welcher  Art  diese  Ge- 
schwulst,  welche,  wie  wir  nachher  .seben 
werden,  auch  bei  Blümner  Statt  fand,'  ge- 
nesen ist^  habe  ich  nicht  genau  erfahren 
können,  .  ^      r. 

t 

[Am  dosten  verordnete  Pawlowdty  eine 
Mischung  ans  Nctrum  suiphuricum  äyUatSMo^ 
tum  au  einer  Unae,  Nitrum  pumm  au  efnem 
Quentchen,  sechs  Unaen  Wasser,  und  an- 
derthalb Unaen  Symp ,  alle  awei  Stunden 
XU  einem  Efslöffel  voll,  und  veil  Patient 
über  Spannung  im  Unterleibe  klagte»  das 
Einreiben  des  flüchtigen  Liniments  in  den« 
selben  und  die  Seite. 

In  der  Nacht  Tom  aasten  cum  eisten 
halt0  der  Patient  nach  dem  erhaltenen 


—   91   — 

richte  abwechselnd  Kalte  in  den  Händen^ 
und  der  Schmers  im  Unterleibe  hatte  kq^ 
genommen;  an  dieaem  Murinen  b^sochte 
der  Dr.  Thaer  aiu  Naaen  drn  Patienten 
mit  dem  Kreischirnri^us  Paivhwsky.  Der 
Patient  wnrde  leidlich  und  fieberfrei,  be« 
Canden*  Es  -wurde  ihm  ein  Vesicaturiiim 
«wischen  die  Schaltern  gelegt  und  ihm 
Pulver  ans  neun  Gran  Salpeter,  einem  Gran 
Cämphor  und  etwas  Gummi  arabicum  yer- 
ordnety  welche  jedoch  ans  mir  unbekann- 
ten Gründen  nicht  angewandt  worden  sind. 

Am  sisten  litt  der  Patient  an  Kälte  an 
den  Hfinden  und  Flifsen ;  das  Gesicht  war 
mit  kaltem  Sohweifse  bedeckt,  der  Puls 
klein  und  bei  eintretender  Kälte  kaum 
fühlbar.  So  blieb  es  den  ganzen  Tag.  Er 
brach  so  oft  er  etwas  genofs,  jedoch  nicht 
bänfigy  und  halte  viel  Durst.  Gegen  Abend 
kam  mein  Vater,  der  Dr.  Meier  aus  Rathe- 
now an.  Die  Nacht  vom  2isten  zum  22sten 
war  sehr  unruhig ,  der  Schmerz  im  Unter* 
leibe  nahm  xu,  der  Patient  klagte  über 
grofse  innere  Angst.  Um  i  Uhr  in  der 
Nacht  klagte  er  über  grofse  Spannnr  g  und 
Scbpierften  im  Unterleibe  und  hatte  Erbre- 
chen.  Es  wurde  ihm  Fliederthee  mit  Wein 
gereicht. 

Am  flaitcn  früh  war  der  Puls  kaum 
fühlbar;  die  Kälte  blieb  sich  gleich.  Um 
8  Uhr  ward  er  in  ein  warmes  Bad  gesetat, 
worin  er  fünf  und  Kwansig  Minuten  blieb. 
Um  lo  Uhr  starb  er  bei  völliger  Besinnung 
am  Tierten  Tage  der  Krankheit  und  neun- 
ten der  Infection# 


«^     9t     M 

Am  S38ten  kam  ich  sum  eHten  Mal« 
nach  Retzow*  Ich  nahm  sogleich  die  Sek- 
tion des  Verstorbenen  vor. .  Der  Unterleib 
war*  sehr  wenig  anfgetrieben«  Von  der 
oben  erwähnten  Geschwulst  der  rechten 
Seite  des  Rnmpfes  war  nichts  mehr  be- 
merkbar« Der  körper  war  nicht  sehr  ab- 
gemagert. Nach  £röffnnng  des  Unterieibee 
wurden  die  dünnen  Därme  ziemlich-  mit 
Lnft  angefüllt  gefanden ,  ihre  änfsere  Haut 
war  etwas ,  aber  nnr  ganss  wenig  entattn* 
det,  nur  ein  gana  kleiner  Tfaeil  dea  Uenm 
war  etwas  stärker  enta^findet.  Das  Meseap 
terium  war  aber  gans  schwara,  nicht  etwa 
so,  wie  man  es  häufig  findet,  dafs  die 
Blutgefäfse  sehr  angefüllt,  und  wie  tiusge^ 
spritst  sind,  sondern  als  wenn  Blut  awi^ 
sehen  die  Platten  desselben  ergossen  wfire. 
Beim  Einschnitte' verhielt  sich  diese  schwarz 
ae  Stelle  so,  als  wenn  man  in  das  Paren« 
chyma  eines  sehr  entzündeten  Organs  ein- 
schneidet ^  es  flössen  einige  Tropfen  Blut 
aus.  In  dem  Unterleibe  befand  sich  einb 
gelbe  durchsichtige  Flüssigkeit,  die  unge- 
fähr drei  Berliner  Quart  betragen  mochte« 
An  einigen  Stellen,  namentlich  über  der 
rechten  Niere;  fand  sich  eine  mehi^  ala 
einen  Zoll  hohe  gelbe  Gelatine.  Alle  flbri- 
.^en  Unterleibseingeweide  waren  gesund. 
Sehr  bedaure  ich,  dafs  ich  durch  Umstän- 
de verhindert  wurde,  ;die  Brusthöhle  nu 
öffnen;  doch  ist  nicht  au  erwarten,  dafs 
in  derselben  etwas  Krankhaftes  würdd  ge- 
«Jnnden  worden  seyn,  da  der  Patient  gar 
nicht  über  Brustbeschwordan  geklagt  hatte. 
Ich  halte  den  Befund  dieser  Sektion 
i&r  sehr  merkwürdig.     Nach  allen  Krank« 


-     98     — 

heitferteheinoDgen  hätte  man  Brand  dfli 
Darmkanali  nnd  Magens  erwarten  sollen. 
Diesen  fand  man  jedoch  keinesweges,  son- 
dern nnr  eine  sehr  oberflächliche  Eotsündnng 
der  dünnen  Därme.,  Dem  Ergüsse  von. Blut 
nwiached  die  Platten  des  Mesenteriams  kaon 
mn  doch  anf  keine  Weise  den  Tod  des 
Verttorbeaen  anschreiben.  Das  Merkwür- 
digste scheint  mir  die  Anaammlung  jener 
durchsichtigen  gelbeh  Flüssigkeit |  und  die 

ielbe  Gelatina  im  Uaterleibe^  welche  mit 
er  Flüssigkeit  der  gelben  Geschwalst  dei^ 
Thiere  die  grärste  Aehnlichkeit  hat.  Zwar 
findet  man  bei  Entaündungen  im  Unterleibe 
häufig  ein  Extravasat  in  demselben^  doch 
ist  dies  nie  von  dieser  Beschaffenheit,  son- 
dern molkenahnlicht  flockig,  eiter^bnlich. 
{ßfimi%(ä%  Pathologie.  21.  Bd.  p.  420.  Vog^% 

.  Uandboch.  4^  Bd.  p.  Sog.    Marcus  Therapie. 

'  fi.  Bd.  p.  435.  Biduer'g  Therapie.  1.  Bd.  p. 
6gt)»  Ueberdiefs  ^  war  hier  die  Darmeot- 
xttndang  nnr  höchst  unbedeutend ,  und  Ent- 
aftndong  des  Bauchfells,  bei  welcher  vor- 
Bimlich  diefs  Phänomen  Statt  bu  finden 
pflegt,  war  gar  nicht  zugegen.  Es  ist  hier 
also  beim  gän&Iichen  Mangel  an  Fieber, 
wenigstens  an  einenk  heftigen,  und  an  hef- 
tifer  Entsündnng  und  Brand  keine  eau$a 
waarim  au  entdecken,  wenn  man  nicht. die- 
nen gelben  Wasser  eine  unmittelbare  vi» 
neandr  aosehreiben  wUl. 


Der  Amtmann   Blümner  klagte  am   i6. 
Aagnst   über   Uebelbefinden.      Er    afs   dee 
Mittags  etwas,  aber  am  Abend  nichts,  und 
•rit  fiesem  Tage  gar    nichts.      Am   i7ten. 
Naehmittags  legte  er  sich  an  Bette.    Der 


-^       JW      «^ 

Kf  eUcbirör^t  Patobwikf  kam  '  «h/  dieiaiii 
•Tagre  safSUii;  sa  ihm.  Der  Patient  Jdafto 
ttber  Kopfichmerseil  nnd  Mangel  ^a»  Sfi- 
Uist.  Pawlvwsky  fand  die  Znnf  e  atask  be* 
legt  9  den  /Kranken  jedoch  fleberfjrei^  9n4 
verordnete  da0  Infumm  Sauum  aomfaalfmm 
alle  ftwei  Stunden  aa  einem  EM6iM  yM. 
Diefs  Mittel  konnte  aber  erst  am  iStea  TOtf 
Nauen  herbeigeschafft  werden» 

Am  x8ten  Abends  um  lo  tlhr  bestatte 
Pawlowsky,  nachdem  er  die  Nachricht  be- 
kommen hatte ^  dafs  die  Krankheit,  ftii|e- 
nommen  hätte  ^  den  Kranken  üeiederatai^ 
und  fand  ihn  mäfsig  fiebernd ,  ttber  .Köpf* 
Schmers,  Uebelkeit^  und  ein  starkes  Breh« 
nen  in  den  Angen  klagend ,  den  Unterleib 
etwas  anfgetrieben  aiid  gespannt*.  Von  daai 
Infmufn  Sennae  hatfii  er  vier  Mal  genoin-! 
men^  ohne  dafs  Leibes((ffiinn|f  daranf  er- 
folgt war«  In  der  Nacht  vom  liBtea  snlki' 
igten  erfolgten  vier  bis  ftthf  Stoblgänge, 
An  diesem  Tage  war  der  Kranke  noch  äiif 
dem  Felde  gewesen ,  hatte  es  aber  daselbst 
nicht  aashalten  können. 

Am  igten  des  Morgens  hatte  er  nvrar 
Erleichtem Ag  im  Unterleibe,  klagte  Jedoch 
ILber  Uebelkeit  und  Neigung '  sum  Erbre^ 
eben.  Diefs  bewog  Pawhwsky^  ihm  mm 
halber  sti  halber  Stande  einen  EfsKiiM  Tfril 
einer  Solutio  Tartari  stibiati  an  geben,  .wov«' 
anf  ein  sechsmaliges  Erbrechen  nnd  einige 
Stehlgänge  erfolgten*  Der  Pätieiit  befand 
aich  hieraof  wohl^  nnd  klagte  nnr'fltber 
ein  Spannen  in  der  linken  Achsel.  JPai9- 
hu^gky  nntersochte  diese  Stelle  ^  nnd  fand 
die  linke  Aehaeidrttae  etwas  aDgeachwnll«ii^ 


—     91     - 

•b«r  die  StfiU«  weder  tebmerihaft  aoeli 
roth.  Er  verordnete  die  Einreibnnf  dei 
flachtigen  Liniments^  in  die«e  Stelle ,  und 
iBBeriicbi  um  das  Fieber  sa  mfiraifen,  eine 
Hiechonf;  au«  einer  balben  Unae  Tartarug 
natranaiuSf  awei  Dracbmen  8alpeter.t  aecbi 
'ODsen  Wasser  und  anderthalb  Unaen  Sy-> 
rap,  alle  swei  Standen  an  einem  EfslÖffel 
▼oiJ«  Pawlowsky  verliefs  den  Kranken  fe- 
gen Mittag  und  besuchte  ihn  Frieder  um 
S  Uhr  Abends«  Das  Brennen  in  den  An« 
gen  hatte  sich  naioh  dem  Erbrechen  verlo-* 
ren.  Di^  Achseldrüse  vrar  wie  am  Mor- 
gen, abar^an  derselben  Seite  von  der  Ach« 
ael  bis  au  den  kuraen  Bippen .  befand  sich 
eine  weiche  Geschwulst»  welche  aber  vor- 
der roth  noch  schmerahafi  war.  Der  Pa- 
tieiit  war  am  Nachmittage  aufser  dem  Bette 
nnd  fieberfrei«  Es  wurde  mit  der  inner- 
lichen und  äufserlichen  Aranei  fortgefah- 
ren« Pawlowshf  bUeb  in  der  Nacht  vom 
ayten  anm  sosten,  welche  aiemlich  ruhig 
war,  bei  dem  Kranken,  und  verliefs  ihn 
am  aoalen  gegen  Mittag  fieberfrei  und  ohne 
Schmera. 

ßkm  Sisten  früh  besuchte  er  den  Kran- 
ka9  'wieder  und  fand  ihn  in  deitt  nämlichen 
SSvalande.  Die  Anschwellung  der  Drüse 
ymmt  .aieli  gleich  geblieben ,  aber  die  6e- 
aohwmbt  der  Seite  hatte  sieb  bis  auf  die 
Beekenknochen  gesenkt.  Der  Dr»  Thatr^ 
welcher  an  dem  Kressin  gerufen  worden 
war 9  verordnete  auch  dem  Bliimner  Pulver 
aoa  Salpeter  und  Camph>>r9  welche  jedoch 
aioht  angewendet  worden  sind.  Es  wurde 
ihai  ein  grof sea  Vesicatorium  in  die  linke 


r 


-     9«.    - 

Lnmbalgegend  gelegt.  An  diesem  Tag^e  gh^  ^ 
gen  Abend- kam  mein  Vater  snm 'er«|eii 
Male  zum  Patsenten.  Diesem  wurde  nocl^ 
ein  Vesicatorinm  anf  die  linke  Seite  dea 
Unterleibes ,  nnd  auf  die  geschwollene  Ach* 
seldrüse  erweichende  Umschläge  gelegt,  und 
ihm  am  fl28ten  noch  ein  Brechmittel  ge- 
geben. 

Am  23sten  sah  ich  den  Kranken  cum 
ersten  Male.  Ich  fand  ihn  aiifser  dem  Bette^ 
ganz  fieberfrei,  aber  den  Pnls  sehr  klein,  > 
der  Unterleib  war' etwas  gespannt  nrld  auf- 
getrieben ,  aber  so  wenig ,  dafs  der  Kranke 
selbst  nicht  wnfstOy  ob  er  stärker  aciy  als 
im  gesunden  Znstande,  oder  nicht«.  Die 
anf  denselben  gelegte  spanische  Fliege  hatte 
gezogen.  Die  Wunde  des  auf  den  Rücken 
applicirten  Vcsicatoriums  war  schwars  und 
oberflächlich  brandi^r.  Von  der  oben  er- 
wähnten  weichen  Geschwulst  der  linken 
Seite  war  nichts  mehr  bemerkbar«  Die 
Achseldrüse  der  linken  Seite  war.  noch  et- 
was angeschwollen  und  ungefähr  von  der 
Gröfse  eines  kleinen  Hühnereyes,  aber  durch* 
aus  unschmerzhafty  so  wie  der  Patient  Über- 
haopt  über  keinen  Schmers,  als  ttber  gro- 
fse  Angst  klagte.  Am  Nachmittage  kam 
mein  Vater.  Dieser  uns  gans  nene.Krank« 
heitsaustand  setzte  uns  in  nicht  geringe 
Verlegenheit.  Der  Mangel  an  Schmers  und 
der  fieberlose  Zustand  des  Kranken  lieflien 
uns  die  Abwesenheit  einer  wahren  Entzün- 
dung vermuthen.  Die  Kleinheit  des  Pulses 
und  der  brandige  Zustand  der  spanischen 
fliege  liefsen  uns  im  Gegentheil  auf  ein 
bedeutendes  Gesunkenseyn  der  Kräfte  schlie- 

fsen. 


—     ^7     -^ 

r«eD.  Wir  sogen  ferner  in  ¥.rvr^gnng,  daf« 
bei  der  gewohnlichen  änüserlichen  Infection 
durch  den  Milsbrand  die  inficirten  Stellen 
•ehr  bald  brandig  zu  werden  pflegen ,  ond 
hielten  uns  aas  dieaen  Gründen  berechtigt, 
reisende  and  antiseptiiche  Mittel  anzuwen- 
den. Es  warde  ihm  daher  verordnet:  Aec 
CoTt»  Chlnat  unc.j.  Rad.  Serpentar.  Flor*  Arnic. 
ana  drachm.  iij,  flor,  ChamomilL  une,  ß,  Ihfund, 
Aqu»  Jervid»  q,  s.  Colatur.  unc.  .r//.  add.  Spirit.^ 
MvlphuT.  aitlu  drachm.  ij.  Syrup*  unc,  iß.  ilf.  Z). 
S.  Alle  sbwei  Stunden  einen  Efslöffel  voll 
ftu  nehmen«  •—  Aec*  Moschi,  Atnmonii  carbon. 
ana  gn  nj*  Sacciu  alb,  gr.  xv  M,  JD.  <S.  Alle 
drei  Stunden  .ein  solches  Prtlvcr  za  neh- 
men. Dabei  die  verdünnte  Schwefelsäure 
mit  Syrnp  zum  Getränk^  das  Unguentunt 
ntapolitanum  in  den  Unterleib  einzureiben, 
eine  reixend^j  Salbe  snm  Verbände  der 
apanifchen  l'lie;;^enwund«  auf  dem  Rücken 
und  häufige  Klysticre. 

Am  <4ston  Nachmittags  sah  ich  den 
Kranken  zum  Eweiten  Male.  Er  war  aufser 
dem  Bette.  Ich  bemerkte  hierbei,  dafs  der 
Kranke  überhaupt  während  des  ganzen  Ver- 
laafi  der  Krankheit  viel  aufser  dem  Bettt^ 
war,  umher  ^ing^  sprach,  an  der  Gesell* 
achaft  Thcil  nahm,  sich  nach  der  Wirth- 
achaft  erkundigte,  in  welcher  er  bis  Kum 
letzten  Tage  Anordnungen  traf,  zum  Fen« 
ater  hinaus  sah  u.  s.  w.  Der  Zustand  hatte 
aich  im  Ganzen  nicht  viel  geändert.  Nach 
dem  Nehmen  der  Hoschuspulver,  von  de- 
nen vier  verbraucht  waren ,  halte  er  jede^ 
Mal  eine  grofse  Beängstigung  im  Unter- 
leibe, wie  er  sich  ausdrückte,  bekommen. 

fourn.  LTV.  B.  %,  8r,  6 


/^ 


-*     9»     -• 

Irelcho  sieb  nach  Application  von  %\j§tim- 
ren  verloren'  hatte.  Der  Pols  hatte  aich 
gehoben  y  und  der  Kranke  war  vollkotfinen 
fieberfrei.  Das  Ansehen  der  spaniaoben 
Flie^enwunde  auf  dem  Rficken  hatte  aieh 
aehr  febessen,  und  dieselbe  heilteLini  Vor* 
lanf  der  Krankheit  \oUig. 


Am  fiSsten  sah  ich  den  Krankeirmun 
dritten  Male.  Der  Znstand  war  im  Gan- 
Aen  der  nämliche  >  jedoch  war  der  ün^r* 
leib  etwas  ftnehr  aufgetrieben^  und  es  aebien 
Fluctuation  bemerklich.  Da  ihm  die  ily> 
stiere  so  wohl  tbaten^  so  verordnete  ich 
fOr  den  nösten  früh  ein  Laicirmittel  ans 
Qalomel  und  einem  Scrnpel  BaiMx  Jalappae, 
Am  sGsten  erhielt  ich  folgenden  Brief  von 
Pawlovpsky.  —  ,|So  wie  Ew.  etc.  gestern 
Abend  abreisten,  nahm  die  Aengstlichkeit, 
die  Auftreibung  und  Spannung  des  Unter* 
leibes  mit  einer  Kunehmenden  Schwäche 
des  Patienten  verbunden ,  immer  mehr  und 
mehr  eu.  Patient  war  dabei  ruhig  und 
aehr  gefafs t ,  sprach  sehr  wenig  und  ging 
gegen  xo  Uhr  ibu  Bette,. schlief  um  ii  Uhr 
ein  bis  gegen  i  Uhr^  wo  demselben  eine 
sonderbare  Revolution  im  Körper  aufsehreok- 
te,  und  er  bestimmt  glaubte,  daTs  ea  nun 
an  Ende  mit  ihm  gehen  Würde,  nämlich: 
Patient  bekam  in  der  rechten  Seite  des  Un- 
terleibes, ungefähr  in  der  Gegend  des  Uns- 
tern Randes  der  Leber  drei  Mal  knrs  hin» 
ter  einander  sehr  auffallende  und  starke 
Rupke,  so  dafs  es  demselben  die  Luft  bei- 
nah gana  benahm,  und  gleich  darauf  ein 
htfrbares  Kollern  in  den  Gedärmen,  weU 
ches  mehrere  Blähungen  abtrieb«    Patient 


—     99     — 

hefand  sich  aber  M«ranf  ieBr  wi^br  nnd 
aiÄntery  und  rief  mit  einem  freudigen  6e- 
echrei  anis  Nnn  Kinder  ^  nun  werde  ich 
Miond^  nun  ist  meine  grofse  Angst,  die 
ich  seit  mehreren  Tatzen  gelitten  habe  und 
Keinem  beschreiben  konnte,  indem  ich  keine 
Schmersen  hatte»  nnd  selbst  nicht  sagen 
konnte,  was  mir  fehlte,  verüben  Es  er- 
folgten hierauf  nach  einem  Lavement  drei 
aehr  ttbel  riechende  Stühle,  und  im  Ver- 
hUtnifs  apm  Trinken  sehr  viel  Urin,  di^ei 
bia  vier  Qaart«  —  Pa^tient  war  sehr  heitei^ 
und  froh,  schlief  gegen  S  tJbr  ein  bis  6 
tThr,  wo  er  sehr  mhig  nnd  heiter  ervrach- 
to«  Sein  Pals  war  gane  rohig  nnd  weich ; 
•r  konnte  sich  beim  Anfstehn  viel  leichter 
«nd  freier  bewegen ,  sich  schneller  von  der 
•inen  Eor  andern  beite  im  Bette  herum- 
drehen und  liegen)  seine  Angen,  sein  An- 
aehen, überhaupt  sein  ganzes  Wesen  sind 
den  früheren  gesunden  Tagen  bis  auf  wo« 
Bige  Abmagerung  völlig  gleich." 

ytDas  Abführungsmittel ,  welches  ich 
demselben  um  6  Uhr  (am  86sten)-  nach  dem 
Erbrechen  reichte ,  bewirkte  bis  8  Uhr,  wo 
ich  diefs  niederschreibe,  vier  noch  sehr 
atinkende  Stühle  und  starken  Urinabflqfs. 
—  Der  Unterleib  ist  «war  noch  aufgetrie- 
ben  und  schwappend,  aber  doch  beinahe 
bia  aur  Hälfte  nach  £w.  etc.  letzter  Unter- 
.auchong,  nachdem  derselbe  bis  au  dieser 
Eevoluüon  im  Körper  wenigstens  noch  ein 
Hai  ao  stark  aufgetrieben  war,  geschmol- 
aen/'  —  Am  26sten  Abends  besuchte  mein 
Vater  den  Kranken  ohne  mich,  und  vor» 
ordnete  für 

G  2 


Dm  d7ittii  tiA  ftwtitet  LaxlrmltUJ. 
▲n  d^eaem.Xa^e  Abends  aab  ich  den  Kran- 
ken mit  meiaem  Vüten  per  Zaatand  w/u 
noch  gans  der  nämliche.  Anf  der.  rechten 
Seite  des  Unterleibes  und  auf  dem  Rächen 
hatte  sich  rother  Friesel  eingefunden.  Der 
Unterleib  war  nicht  mehr  und  nicht  weni- 
ger aufgetrieben  als  f rüherhin ,  nndFlactaa* 
tion  bemerkbar I  doch  nnr  so  wenige  dafs 
mein  Vater  selbst  daran  sweifelte»  JEs 
schien  uns  nnn  nöthig^  darch  stärker ,wir^ 
kende  Mittel  die  Auileerong  der  ergosse- 
nen Flüssigkeit  kq  bewirken.  Da  der  Pala 
aber  etwas  voll  wart  und  um  Jeder  darch 
die$e  stärker  wirkende  Mittel  etwa  her- 
Tor^nrnf enden  Ent£ündang  vorsabengen,  so 
wurde  dem  Patienten  nofh  am27Sten  Abenda 
cur  Ader  gelassen,  worauf  er  die  Nacht 
sehr  gut  schlief ,  und  den  fißsten  mit  fol- 
genden Mitteln  der  Anfang  gemacht.  Ute. 
Mxtract.  Aloes  aquos.  drachm.  j.Gutu  Vin.  Hi^ 
spanic.  soluu  jimmomaci  puriss.  Kali  sulphuritt 
ana  drachm.  ß,  Syrup,  Rhei  q.  s»  F*  PüluL  Nro. 
IjXXV.  Hiervon  wurden  Anfangs  sechs, 
dann  vier  Pillen  gegeben. 

• 

Am  2g8Cen  acht  Pillen.  An  diesem  Tage 
traf  ich  wieder  mit  meinem  Vater  susam- 
men,  auch  der  Dr«  Thaer^  welcher  den 
Kranken  ein  Mal  in  der  Zwischenseit  ge- 
sehen hatte,  hatte  sich  eingefunden.  Im 
Gänsen  hatte  der  Kranke  in  etwas  mehr 
ala  vier  und  swanzig  Stunden  etwas  mehr 
als  sechs  und  zwanzig  Gran  Extract  ^lots  nnd 
dreisebn  Gran  Gutti,  Ammoniacum  und  Kali 
W^hwieum  genommen.  'Diese  Mittel  hatten 
aber  gar   keinen  Stuhlgang  bewirkt » 


-*     tmi 


tpknmnng'  im  Vnt^rleiba  war  sehr  groi$ 
f«w«fen,  aber  ohne  allen  SchmerKi  Kly« 
ftjere  haUev  Erleichterung^  yerfchafft  Bei 
der  Unterfuchnnjf  fand  sich  der  Unterleib 
nicht  mehr  ^ans  so  ^espannt^  aber  noch 
Fhictaation  bemerklich.  Anf  der  rechten 
S^iCo  des  Unterleibes  copiöser  weifser  Prio*^ 
sei.  —  Diese  anffallende  Unempfindlichkeit 
dM  Kranken  setzte  uns  in  Erstaunen.  Wir 
thailien  dem  Dr.  Thaer  unsere  Behandlang;s« 
wiiio  nnd  die  Ideen,  Vielehe  uns  bei  der« 
selben  geleitet  hattfA^  mit,  und  baten  ihn 
um  sein  Ürtheil.  Er  billigte  Alles  und  war 
mit  uns  der  Meinung ,  dafs  auf  dem  betre» 
tenen  Wej^e  fortgefahren  werden  müsse, 
ob  6f  um  gleich  klar  war ,  dafs  ein  so 
hober  Grad  von  Atonie  nichts  sonderlich 
Gvtes  prognosticiren  könne.  Es  wurden 
also  am  299ten  Abends  die  Pilhil  Guu.  c 
NaiTm  Pharmacop^  txtimporani  Augustm  verord- 
net :  Rtc.  Gutt.  drachm.  j,  Natr,  carhonic.  drackm» 
ß.  Olä  Junipm  gtt,  ij.  M.  F.  Fillul,  pond,  gr»,  (/, 

Hiervon  sollten  am  3o8ten  sechs  Stück 
anf  einmal  genommen  werden ,  und  wenn 
kein  Stuhlgang  erfolgen  sollte^  nach  eini- 
gen Stunden  wiederum  eben  so  viel.  Am 
3 taten  besuchte  ich  den  Kranken,  Er  hatte 
am  Tage  auvor  ewei  und  dreifsig  Pillen, 
also  die  ungeheure  Gabe  von  ein  und  vier- 
aig  Gran  Gutti  eingenommen,  aber  ohne 
alle  Wirkung,  als  eine  jedesmalige  BeSng« 
stigung  nach  jedesmaligem  Einnehmen,  Nur 
KJystiere  hatten  Linderung  verschafft,  und 
es  war  mit  denselben  viel  eines  gelbgrfinen 
Schleimes  abgegangen. 


r^      108     -^  ' 

Am  Sistftn  bat!«  d«r  Patitnt  nietet 'fi^ 
nominell»    Während  meiner  alleinigea  An^ 
weaenheit  hu  «iebea  Uhr  Abends  wtr  die 
BeSnj^fttgnnf  g;erin|rer,  der  Unterleib  hatte 
ab^r  bedeutend  an  Umfange  Bageaomntenp 
n^nd  die  Qeschwulst  hatte  sich  ne^^h 'einer 
bif  dahin  gaoa  davon  frei  gebliebenen  Stell« . 
yerbreiiet^    Bisjotstwar  nämlich  die  Span« 
nnng   des    Unterleibes    nur   am   nntertten 
Theile  desselben  onterhalb   dem  Nabel. be^. 
findlicb  gewesen ,  jetat  nahm  sie  aber  aaeh 
die  regio,  epigautricm  bis  cur  cartäägo  aiphnUUa 
ein»    Bei  einer  jeden  Bewegang^  Ton  einerr 
Seite   aar  andera»    selbst  beim  Aufslehea- 
ans  dem  Bette  war  ein  deatlicbes  Klnckerh^ 
wie  von  Wasser ,  hörbar,    Fluctaation  war- 
jedoch  nicht  so   deutlich  fühlbar,  als  frlU 
herhio«     Patient  war  gröfstentheils  anfser 
dem  Bette,    hatte  (heute  auerst)    aiemlieh 
heftigen  Dnrst,   welchem    er  mit  Wasaer. 
und  etwas  Wein   au  stillen  suchte;  aneh- 
war  der  Pals  etwas  bewegt^    Er  hatte  nun 
sein  ganzes  Vertrauen  auf  die'Paracenthese 

Sesetsty  und  meinte,   wenn   man  ihm  hur- 
as   Zeug  abaapfte,   so  würde  er  sogleich 
gesund  seyn.      Ich    beruhigte    ihn    damit^ 
dafs  ich  altein  sey,   und  doch   nicht  allein 
handeln  könne,  und  es   wurde  verabredet^ 
dafs  ich  mich  am  folgenden  Tage  mit  mei«. 
nem  Vater  berathen  sollte.    So  verliefs  ich 
den  Patienten  um  ^  Uhr  Abends  aufserdeni: 
Bette,    fast    fieberfrei,    noch    mit  mir  imr 
lotsten  Augenblicke  meiner  Abreise  scher« 
send.    Am   andern  Morien  erhielt  ich  die 
Nachricht    yon    seinem    in  der. Nacht  um 
la  Uhr  erfolgen  Tode.     Mein  schriftliche« 
;en  auf  JEröffanng  des  Leichnams  war 


—    io5    -^ 

▼erfeblich^  Pttvbnviky  t cbrieh  mir  über  die 
letnen  Stondea  des  Verftorbenen  Folfen-- 
des;  yyAli  Ew«  etc.  am  jjiitea  Abends  ^- 
fen  7  Uhr  ebreiscten,  gab  ich  dem  Pa* 
tieaten  ein  Lairement,  womnter  iqb  einen 
KfsWffel  YoU  Weinetsijfp  nahm^  va  mehr 
Reis  hervorsabringen ,  da  die  früher  |^ge« 
benen  frDchtlos  .waren.     Es  erfolgte  auch 

Ileich  darauf  ein  dttnner  gelber  sehr  siin« 
euder  Stuhlgang j^  und  Patient  fing  an, 
ftber  ein  Brennen  im  Unterieibe  eu  klagen. 
Zwei  hierauf  gegebene  Larements  aus  Ka* 
millea ,  Seife  und  viel  Oel  linderten  deil 
fliehpiere  durchaus  nicht,  vielmehr  nahm 
das  Brennen  immer  mehr  ^u»  selbst  die 
Brost  wurde  davon  befallen  j^  und  dafs  eS' 
iii^erst  heftig  war,  bewies  feine  grofse 
Unruhe,  Er  war  nicht  im '  Stande  aufau- 
stehen,  wälzte  sich  im  Bette  umher j^  schrie 
Janli  weinte  1  bat  um  Auflösung  seines 
Körpers  und  Ende  .seiner  Leiden ,  ordnete 
verschiedenes  an  u.  s.  w.  Diefs  alles  er- 
eignete sich  schnell  bintereinander,  un]ge« 
füar  eine  halbe  Stunde  nach  £w«  etc.  Ab- 
reise. -«—  Der  Aogstichweifs  brach  dem 
Patienten  aus,  der  Puls  wurde  kleiner, 
eehr  frequent,  am  Ende  haam  fühlbar  vind 
sBhlbar,  bis  er  sich  gana  verlor  i  Hände 
und  Gesicht  wurden  kalt^  Er  bekam  wäh- 
rend dieser  ^eit  ein  sehr  häufiges,  aber 
Mehtes  Erbrechen,  welches  eine  schwarte 
schäumende,  sich  aber  gleich  verdickende 
Flflsstgkeit  ausleerte  und  bis  um  zwölt  Uhr 
unter  heftigem  Brennen  im  Unterleibe  und 
ia  dei*  Brust  anhielt ,  ihm  nach  seiner  Aus- 
sage siedend  heifs  über  die  Znnge  heraus« 
stttrate,  und  einen  faulichten,  verweseten 


■ 

Gemoh  hatte«  Die  aufgebrochene  Masao 
betrag  nDgeffahr  drei  Maafs,  uüd  es  erfolg- 
te während  dieaer  Zeit,  von  7  bis  12  ühr 
wenigstena  ein  fanfzi^maligea  Erbrechen, 
jedesmal  zwischen  ein  bis  vier  ErülöiTel 
voll.  XJni  12  Uhr  sagte  mir  Patient  gans 
mhig:  JMan  Freund  werde  ich  besser,  das 
war  aber  eine  harte  Toar,  jetzt  ist  wie/ler 
eine  solche  Revolation  in  nreinem  Körper, 
Wio  Tor  mehreren  Tagen,  anf  derselben 
Stelle  vorgegani^en ,  jetzt  ist  alles  Brenneii 
im  Ünterleibe  und  in  der  Brast  fort.  -^ 
Anf  mein  Befragen ,  wie  übrigens  sein  Be«. 
finden  jetzt  sey,  gab  er  zur  Antwort,  dafi 
er  blofs  sehr  müde  und  matt  scy,  und  woM 
nun  schlafen  mächte.  Hierauf  erfolgte  noeh 
ein  abermaliges  Anf^tolsen,  Patient  bog 
sich  seitwärts  aus  dem  B^tte,  nm  in  eine 
Schüssel,  welche  vor  seinem  Bette  stand, 
zu  speien,  und  verschied.  —  Meine  Be- 
mühungen, die  Obdaction  zu  machen,  wa-. 
ren  vergeblich«  Weg^en  der  starken  Auf* 
treibung  und  des  AusQuases  aus  Nase  und 
Mnnd  wurde  er  am  Sonntag,  als  am  an<- 
dern  Tage  früh  beerdigt  *'  —  So  endigte 
also  dieses  grofse  Trauer^pif^l  am  fünfzehn« 
ten  Tage  der  Krankheit  und  am  achtzehn- 
ten nach  der  Ansteckung. 

Ein  Bruder  des  Verstorbenen,  der  Ami« 
mann  Blümmr  auf.  Molluhorst  im  Ruppin« 
sehen  Kreise,  erzählte  mir  noch  Folgen-« 
des :  In  Neuhoff,  einem  Vorwerke  zu  Hop« 
penrodü  im  Roppinschen  Kreise ,  hat  un- 
ter dem  Vieh  des  Amtmann  Haupt  der  Milz- 
brand geh^^rrscbt.  Bei  einer  dorch  den 
Professor  R^ckltbm   und  in  Gegenwart  de« 


Thmarmtes '  Jf'fcrdenntinn  ans  <}rana0iB  .T«r« 
ftttstalteten  OefTnan^;  einer  an  dieser  Krank- 
heit gefallenen  Kuh,  leistete  der  Schäfer 
dei  Orts  Hülfe«  Als  einige  Ta^o  darauf 
der  fferdtrmann  dem  Vielistande  zu  Neu« 
hoff  Eur  Ader  läfst;  wird  er  von  diesem 
ScbKfer  gebeten,  ihm  auch  zur  Ader  sa 
laNsn,  indem  er  auch  den  Milubraud  habe^ 
PFtnlermahn  schlägt  ihm  diefs  ab,  weil  er 
es  nicht  versteht,  und  verspricht  ihm,  am 
andern  Tage  einen  Arst  »u  schicken.  Als 
dieser,' der  Dr.  Tiramnitz  aus  Gran^ee,  am 
andera  Tage  ankommt,. ist  der  Schäfer  he« 
rüts  gestorben.  Auch  dieser  soll  an  kei* 
Ber  harsern  Krankheit  gelitten  haben.  — * 
Um  nähern  Aufschlufs  über  diesen  Fall  zu 
Erhalten,  wandte  ich  mich  an  den  Ober- 
amtinann  Mtucher  eu  Ludwi^san  bei  Crem* 
inen,  welcher  genauer  von  demst^lben  un^i* 
terrichtet  sej'U  sollte«  Von  diesem  erfuhr 
ich  jedoch  nur  so  vi^I:  dfils  dor  Schäfer* 
inecht  rn  NeuhofF  am  8.  Juli  auf  d<'m  Vor* 
^^rle  Schleun  in  Ge«;efiwart  des  Professor 
^<ci/e6en  einen  am  Ta^e  vorher  am  Mük* 
hr^nde  gefallenen  Ochsen  geöffnet  halie, 
^®hei  er  sich,  der  Warnung  des  llecklehen 
uogfeschtety  beide  Arme  bis  ku  den  £llei|- 
^J>Sen  besudelt  habe.  Ilieranf  sofl  er,  oline 
iieh  EU  reinigen,  von  Schleun  bis  Neuhoff 
gvgtnjren  seyn.  Am  lo.  Juli  sei  der  l'hier» 
«r»t  ff^erdtrmann  aus  Granseo  nacli  Nenlioff 
ff^iommen,  wo  der  Sch:ifer!;necht  ü!»er  Ue-' 
^•Ikeit  geklagt  und  den  ^f'trderrtunm  ;;v beten 
■i^be,  ihm  cur  Ader  zu-  hunen.  Der  um 
i^len,  also  am  dritten  Ta^e  nach  der  muth«- 
■nafsUobep  Ansteckung,   Mittags   angckom* 


•»    io6    i« 

intne  Dr«  Tramntu  habe  ihn  bereit«  totft 
^efanden.  Weitere  Aiukanfl  koniite.mir 
Metscher  Bicbt  geben, 

XTng^eachtet  der  Verlan^  der  Krankheit 
der  beiden  oben  erwähnteil  Perfonen  eehr 
verfchieden  iat,  so  bietet  er  doch  imm^r 
eo'  viel  Aebnli<^ef  und  IfebereiMtimmeQ- 
des  dar,  dafs  ^ar  nicht  an  aweiCelnie^ 
dafa  dieselben  an  einer  übniichen  Krank- 
beit  {gelitten  haben,  und  dafs  diesaauf 
gleiche  Weise  dnrch  Ansteckung  yoiiir  Bln^ 
te  oder  von  der  AQidttnstung  eines  am 
Milsbrande  sehr  bftüg  erkränkten  Tkioren 
erseugt  worden  sey.  Dafs  dies  Thier.an 
Milsbrande  gelitten  habe,  ist  als  gewiCa 
anannebmen,  denn  i)  herrschte  damals  kein« 
andere  Viehkrankbeit,  .8>  kiinn  der  kum 
tisch  dem  Erkranken  des  Thieres.  erfolgte 
Tod  auf  nichts  anders  als  Mili^iraiid  hin- 
weisen, Dafa  diefs  Thier  aber  sßbr  faefb'f^ 
am  IVtilsbrande  erkrankt  war,  beweiset 
sein  gleich  nach  dem  Aderlasse  erfolgter 
Tod»  welcher  doch  durch  das  BtotIasse^ 
nicht  produeirt  seyn  kann. 

Bei  diesen  Fällen  scheint  mir  nun  yor- 
attgUeh  merkwürdig} 

i)  Die  Art  der  Ansteckung«  Nor  vier 
Minuten  war  das  Blut  an  den  HSnden, 
welche  von  der  Epidermis  nicht  entbljtfst 
waren ,  geblieben,  Zwar  konnte  man  w^ohl 
vermuthen ,  dafs  an  den  Hunden  dieser  Per- 
sonen vielleicht  ein  kleiner  unbedeutender 
Schnitt  oder  Rifs  vorhanden  gewesen  lay^ 
von  welchem  sie  «elbst  nichts  gewofst  bftt» 


--•r  ury-  -*- 

MMrf'  Allein  die  Henptiache,  des  Eriohei* 
nea  «iner  ionera  Krankheit,  ohne  eine, 
tafaere,  bleibt  dieselbe«  Vielleicht  kann 
die  Anateckong  aber  auch  durch  die  starke 
Aosdünstangi  besenders  ans  dem  Aachen 
dee  Thieree^  vermittelst  der  Lun^n  der 
Aaceeteckten  {geschehen  seyn,  vielleicht 
andi  durch  den  Mond,  indem  doch  noch 
vielleicht  etwas  Blot  an  den  Hfinden  kle* 
bea  i^liehen ,  und  durch  Genufs  von  Nah- 
r«af  smitteln ,  oder  selbst  durch  Bertthrung 
der  Lippen,  mm  etwa  eine  Fliefo  au  ver- 
jaceu,  in  denselben  gebracht  worden  seyn, 
Mir-.aebeint  jedoch  die  Anstecfcunf^  durch 
Vefmireinifunff  der  HÜnde  mit  Blnt  das 
W^brsebeifilicbsto ,  indem  beide  Aiigesteck* 
tu  stark  eiuitat,  die  Hautporen  also  geöff« 
not  und  aur  Resorption  vorsüglich  geeig- 
aet  waren. 

fl)  Die  Krankheit  selbst.  Sie  bietet  so 
▼iel  Eigentbüniliches  und  Unerklärliches 
dar,  dars  es  sehr  wtinschenswerth  ist,  dafs 
durch  hiiufi^ere  Beobachtung  das  Wesen  der- 
selben einigerniaraen  aufgeklärt  werde.  -^ 
Die  verschiedene  Dauer  der  Krankheit  bei 
beiden  Subjecten  mag.  wohl  •  hanptf^ächlich 
in  der  Individualität  derselben  gegründet 
aeyn ,  ^wonach  der  Ansteckungsstoff  von  dem 
jugendlichen^  reiabarerem  Körper  des /iTrui* 
Min  heftiger  ergriffen  wurde ,  als  von  dem 
Bhmmer^  welcher  eine  feste,  dauerhafte, 
also  auch  weniger  reiabare  Constitution 
bnaafs,  —  Der  beiden .  Kranken  gemein-« 
aehaftlichen  Symptome  waren  i  Brennen  in 
deaAageuy  Spannung  im  Unterleibe ,  grofse 


»•      1*1     M 

Angftt,  Ü0b6lkrit  nnd  Neifpiii^  süm'Xrbi^* 
ohen,  Mangel  ä^  Fieber ,  -wenigstenf  aii 
bedeutendem  y  nnd  eine  nach  einiger  Zeit 
versehwindende  weiche  Haato^esehwälit  am 
Rampfe.  Bei  dem  Kresün  waren  aofaerdem 
alle  Symptome  einer  Darmentsiindong, 
Schmers,  Erbrechen ,  Kälte  der  £xtreBii- 
titen  sDgegen,  welche  bei  Blümner^  wehii 
man  nicht  die  letaten  Erscheinungen  der 
Krankheit  dahin  rechnen  ^will ,  dorchaöB 
mangelten.  Dahingegen  seigte  sich  ^  bei 
Blümntr  ein  aufserordentlicher  Grad  yon 
Atonie  und  Unempfindlichkeit^  Aof  wel« 
che  Art  plätKlich  jene  von  Letztem  «nsglk. 
brochene  schwarze  schäumende  fanlichtäi' 
heftiges  Brennen  nnd  Schmers  in  dem  Ma-« 
gen,  in  der  Speiseröhre  nnd  in  "dem  Mun- 
de erregende  und  den  Tod  erseagende  Flüs-- 
si$^keit  in  den  Magen  gelangt  aey,  wage 
ich  nicht  ku  entscheiden;  und  es  ist  sehr 
au  bedauern,  dafs  die  Eröffnung  des  Kör- 
pers, welche  hierüber,  und  wabrschein- 
lieh  über  manches  Andere  Aufschlufs  ge- 
geben haben  würde,  nicht  gestattet  wurde« 

Ob  vielleicht  eine  andere  Behandlung 
den  tödtlichen  Ausgang  verhütet  haben 
t«rürde?  Wahrscheinlich  ein  streng  anti- 
phlogistisches Verfahren  ohne  Berücksioh- 
tigung  des  anscheinenden  Gesunkenaeyna 
der  Kräfte?  wiederholte  Aderlässe  u,  f •  w« 
So  viel  ist  gewifs,  die  obige  Behandlung 
verfehlte  ihren  Zweck,  und  so  mag  sie  an« 
dern 'Aersten  in  ähnlichen  Fällen,  wenn 
sie  durch  die  Umstände  zu  einem  gleichen 
Baisonuement  verleitet  werden  soUtea ,  snr 


itiS    - 


Wmmof  dieMn ^  und  bo  wenigaUn^Titl« 
bicht  «egatiTen  Nntaen  stifteii. 


Niebfölgeiido  .Bemerkiin|(eii  einef  vet*- 
«hrlichen  sächkondigen  Mannei  mögen  dieitf 
Beobacbtnngen  beicbUefaeo. 

iiT8dIicb  endende  KrankheitsOille  von 
milfbmdigt    angesteckten   Menschen  sind 
schon. in  nnserm  Staate  mehrere  vorgekom- 
men i  uro   äurserlich   kein   Karbnnkei  sich 
seifte,  sogar  wo  Menschen  von  Menschen 
Angsiteckt  worden   sind  *)•     Der    äoXsere 
Csrbanculns    wird   nicht  für  nöthig  gebal- 
ten,  um    die    Identität  der    Krankheit    £a 
cenitatiren,    da    er   —    wo    er    äufscrlich 
fehlt  —    in    einem    innem.  Organe    gewifs 
yerkommt;  nnr  niufA  man^  wie  Kausch  sagt, 
ibo aufzufinden  wiesen.     Schade,  dafs  Kre$' 
"Vi  Lunge  nicht  nntersnclit  wnrde.  Wahr- 
'Gbeinlich  halte  sich  da  der  Karbnnkei  ge» 
fanden  y   ungeachtet  der  Abwesenheit  eines 
beitimmten    Lins^enleidens.       Doch    ist    es 
aneb  mö^^lich,  dafs  die  ErKeus^nng  des  gelb- 
b'cben  Wassers  —   das  dem  Milxbrand  bei 
Tbieren  —  wenn  er  als  güber  Schlemm  erscheint 
^'  eigen  i^t,  —   den  Carbunculus  nicht  hat 
Mr  Ausbildung  kommen    lassen«     Und  die- 
•es  macht    meines    Eracbtens    diese     zwei 
Kranbohgeschichten*  sa    merkwürdig,    dafs 
sie  verdienen   godrncLt    su  werden ,     denn 
von  Erxeugnni^   dieses  gelblichen   Wassers 
weifs  ich  bei  Menschen  kein  ßeispieK  -^  -— 
Aoch  mufs  man  überhaupt  mit  Bekanutma- 

^  Auekia  die  st  m  Jourasl  &.  Bd,  XXXUL  St.  5.  S.  72* 


lao 


ehaiir  Sbatichw  FStle- nickt  spurtm  utpt^ 
da  di«8e  RraDkhfit  Boe^  (P^^>>*  i*B  DoBkalü 
liejpt  nnd  sofar  die  berübmteaten  Thier- 
Srste  (wie  P^ihorg  im  Kepenhaj^en)  noch  die 
Unscbädlicbkeit  des  Scblacbteni ,  Ablederni 
von  miUbrandifemVieb^  behaapten  — *  anch' 
da«  Fleisch  geniefsen  lassen.*^. 

(Die  Fortieuang  folgt). 


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•   .T. 

nrze    Nachrichten 

und 

* 

Auszüge. 


rikH«i 


dh  Hnlkrafit   det  Driburger  Miu9rmlU}äU§r$ 
\ruki949n§n  Krankheiten ,  vom  Hofrath  JFieket 

zu  Puderhom, 

(S.    Februar  t^i). 


•      Lichtscheu    und  SehwindeL 

ny»  Herr  t;«  A»,  ungel^h«  4a  Jahr*  alt» 
burig  9  Ton  Bitmlich  gefandem  Auff ehern» 
an  Inli*  1819  mifc  einem  Schwindel  nach  Dri«- 
Wu  ich  ihn  noch  nie  beohachtec  habe«  Et 
d«B  Ijetwm  daher  auch  iRrohl  nicht  nnainge* 
Mta,  wenn  iöh  die  Krenhheitfgefcl^ichte  et* 
■Mfthrlicher»  ale  et  tcnK  der  Zweck  dieaei 
p  foirdecti  aeiittheilek 

•r  Patient»  ein  rerdietiter  OfBaicr«^  war,  auf- 
aigen  in  der  Jugend  überatandenen  Ijrtnip£b 
M»  welche  durch,  die  Auileerutig  von  Wür* 
bMeili|pt  wutden,  immer  ^eaiuid  geweaen^  nnd 
tO,'viel  et  aeine  militairiichen  Dienstler« 
■§•  erlaabten,  ein  aehr  regelitiäfsigei  Leben 
et*  Vor  ungefähr  tl  Jahren  hatte  er»  ohne 
Aatr  VeranUaiung  bewiiftt  au  aejrn»  eineu 
m».  bald    Totübergthanden   Schwindel,   der 


—    »It    — 

t 

a&er  in  ta  Itngtn  ZvfUQhtnti.um9a!  «rsehien ,  ä*£% 
PaC  schon  g^^nt  daron  befreit  su  teyn  glanbte.  Ab«r 
die  letzten  Feldzüge  ,   welche   seine  ganse  'Geist«f  - 
und   Körperkrafc    in    AnsprucK.  genommen    hauav^ 
die  Nothvvendigkeit,    bei    dem  .raschen   (iingo  dti 
letzten   Feldzuges    die   meisten   schriftlichen  Arb«i- 
.  teu  beim  Nachtiichte  zu  entwerfen ,  die  Unannehn* 
lichkeiten ,   welche   mit  seinem    Posten  Ttrbunden 
Waren ,  alles  dieses  wirifte  auf  das  reizbare  Nenren- 
nnd  Gefäfssystem  dieses  würdigen  Mannes  to  nach- 
theilig    uiid    das    Gleichgewicht    störend^    dafs.  :er 
ecken  in  den  häufigen  Anfallen  des  Schwindels  eine 
gröfsere  Reizbarkeit  seines  Gemüths  wahrnahm,  und 
von  verscliiedcnen  Aerzten   bald   mit  ausleerenden, 
bald  mit   kühl^hden  Mitielil  und  Blntaasleeranaen 
behandelt  wurde.      Sein    2Sustand   besserte   sicli  Dei 
dieser  Behandlung  nicht»     t)er  Schnrindel  kam  im- 
mer häufiger  y   und  als  der  Patient  vor  einem«  Jahr« 
Abends   in    eine   zahlreiche   Gesellschaft  trat,   inrard 
dieser  Schwindel   so   heftig,    dafs   er  in  ein  Erbre- 
chen überging.    '  Seit  dieser  Zöit  konnte  schon  dat 
Fixir'en    det    Augen    auf  bewegliche  Gegenstände^ 
s.   R»  das  Auf-  und-  Abgehen   mehrerer  Personen  im 
Zimmer,  das  Herumdrehen  des. Kopfes,   vorzüglich 
nach  der  linken  Seite»   den   Schwindel  in  einem  so 
hohen   Grade    hervorbringen,'  dafs    sich  der  Patient 
'Schnell  mit  geschlossenen  Augen  niedersetzen  mafs- 
te,  wenn   er  nicht  zum  Fallen  und  Erbrechen  hom- 
xiien  sollte.    Bei   einer  all^ehiein    erhöhten  Setfsibi- 
lität  wurden  die  Augen  sehr  lichtscheu,  die  An  gen- 
lieder  und  Conjunctiva  leicht  geröthet;  die  leiseste 
Berührung   des    Hinterhauptes    war  dem.  Patienten 
sehr  zuwider,    das   Gehör  im  linken  Ohre,  worin 
er   die   Pulsschläge   fühlte,    ward    schwächer,  und 
alle.  Hals  -   i|nd   Nacbcnmusk^ln .waren  so  TeitsbtfTf 
dafs  der  Patient   den  Kopf  gans  steif  tragen  muffte»' 
w^enn   er  nicht  schwindlicht   werden   wollte.    Daa 
OefFnen  und  Schliefsen  der  Augenlieder  konnte  den 
Schwindel  oft  schon  erregen,  und  er  trat  suvreilen 
schon    beim    Erwachen    im    Bette  ein.     Uebtigens 
war  der  Schlaf,    die  Verdauung  nnd  jede  Funktion 
'seines  Körpers  ungestörr.     Jetzt  watd  die  söhon  frtt* 
her  angewendete  krampfstillende  stärkende  Methode 
mit  einigem  Erfolge  in  Anwendung  gebracht;  doeh- 
erlitt  der  Patient,  nachdem  er  einige  Wochen  Tom 
ScIlWiudel'frfieTwar,  btim  Reiten  durch  dat  Scfanel- 

len 


«•    (13    — 

lea  d«fl  Pfard^kopff  eine  heftige  Contusion  im  Ge^ 
•ielilCy  wonnf  eine  beträchtliolie  Blutung  toi  det 
VwMt  und  groffe  Crmattang  folgte.    Der  Schwindel 
ward   jetst  heutiger  and  andauernder»  als  je«  der 
Sehlaf  unrnhiß»   die    Bfsluit   t^ erschwand  und   di« 
Lichtscheu   meg  bis  su  einer  Höhe,  dafi  die  Au-* 
gen  aueh  nicht  das  mindeste  Licht  ertragen  konn-^ 
Ken«    Wagte  es  der  Fat. »  die  Augenlieder  etwas  lu 
öffnen,    oder-  auch    bei  Terschlosienen  AuEen  den. 
Kopf  xu  bewegen,  %o  trat  sogleich  der  Schwindel 
ein.    Der  Patient  safs  deshalb  in  einem  so  dunkeln 
Zimmer,   dafs  iph  ihn  bei  meinem  ersten  Besuche 
am  88*  Juni  nicht  su  ^ehen  vermochte.     Sein  Puls 
war  Yireich   und  langiam,   der  Unterl^b  nicht  ge- 
spannt ,  die  Gesend  des  Hinterhauptes  >  war  etwas- 
aufgednnssn  und  durfte  nur.  sehr  leise  berührt  wer* 
den»   die  Efslust  -war  wieder  gut,    der  Stnhlffang* 
regelmifsig  und  der  Schlaf  nur  zuweilen  unruhig. 
Bei  dicht  rerhüllten  Aueen  liefs  ich  so  riel  Liont. 
in*s  Zimmer  fallen,   dau  ich  eine   ron  jener  Viov 
6  Wochen  Sutt  gehabten  Erschütterung  surftckge* 
kliebene  Röthe  der  Nase  und  das  etwas  anfgedun* 
sene ,  übrigens  gesunde  Aussehen  des  Fat.  wahmeh* 
men  konnte.     Schon    seit  seiner  Ankunft  hatte  er, 
«nf  meinen  schriftlichen  Rath ,  den  Brunnen  in  ma- 
fsigen   Portionen  zu   trinken  und   täglich  ein  Bad 
Ton  a6  Gr.   an  nehmen  angefangen.     Um  nirgends 
ansustofsen,  hatte  er  ein   Seil,    auf  halbe  Manns- 
höhe,   durch  die  Länge   des  Zimmers  ausspannen 
lassen,  das  ihm  bei  seinen  Promenaden,  die  er  mit 
steif  und  aufrecht  gehaltenem    Kopfe  im  dunkeln 
Zimmer  su  machen  versuchte,  sur  Leitung  dienen 
mniste.    Ich  liefs  alle  3  Stunden  Schwefeläther  auf 
den  Kopf  des  Pat.   tr/£>pfeln  nnd ,   während   des  Ba- 
des,   kalte  Ueberschläge  auflegen.     Da  die  Augen- 
lieder,  iRregen  vermehrter  Schleimabsonderung,  Je- 
den 'Morgen   sugeltlebt  iRraren ,  so   verordnete  ich 
sum    lauwarmen    Ueberschlag   Jq,  LaurO'Ceras^  — - 
Samh»  Plumh.  aeet»  Tinct»  Op*  cree»,  und  liefs  zwei 
Vesiestore  hinter  die  Ohren  legen  und  in  Eiterung 
halten.     Am   1.  Jui.   schienen  die  Augenlieder  we- 
niger fest  zusammengezogen,    auch   der  Kopf  be- 
weglicher zu   seyn;   indessen    schlief  der  Fat*  sehr 
unruhig  und  erwachte .  am  aten  mit  einem  Schwin- 
del,  der  im  gelinden   Grade  den  ganzen  Tag  hin- 
durch fortdauerte .  am  Abend  aber  sehr  heftig  ward. 

Jjurn.  LlV.B.^.St«  H 


I«k' Tcroidiiet«  zum  umam  Gebra«oli«'s  Ai^.  FaUrl 
Tinct^  €aatQr.  sibir. —  Op.  simpL  Spir.niir.  m^ifuSyn 
MßtuK,  and  sum  üaborschlig  auf  die  Aug«ii.s  -  Jf ^.. 
LäurOmceras,.E£mnh,  aeet,  Extr,-  -Hyostymm.  TcfwT« 
&p^  croe^  D«r  Patient  bekam  jetit  Tuhigen  ScUUf 
wat  fliiuiterer,  beweglicher,  und  am  8t«n  Jnli  konii- 
M  er  in  ein^m  f o  rerdunkelten  Zimmer^  *  daCi  iok 
kaum  adin#  Gestalt  wahnunehmeä  im  Stande  war» 
die  Attgen  etwas  öffnen,  und  mich  sum  ersten  Btat^ 
aber  nttr  auf  einen  Au^enbliok,  deutUck  aeken..  Er 
behauptete,  sein  Getiät  sei  so  sckarf,  data  ikm» 
wenn  er  die  Augen  nur  so  lange  offen  erkaltea 
könnte  9  das  Lesen  feiner  Schrift  niokt  sckwerwev-. 
den  sollte,  •  I(ie  rorigen  bis  J9tst  fortgesetatea  An« 
»eien  wurden  Tersuirkt.  Bei  dieser  Bekandlunf^ 
befand  sick  der  Patient  sehr  wökl«  der  Apptftii» 
Scklaf  und  Stuhlgang  blieben  in  geköriger  Ord- 
nung ;  die  Augen  ftonaten  und  mufsten  im  dunkeln 
Zimmer  offen  erhalten  'werden »  und  ick  durfte  ea 
wagen,  den  Patienten,  von  seinem  Bedienten  ge« 
leitet,  aus  der  Quelle  selbst  trinken  au  lassen ,  dock 
trug  er  die  Augen  mit  einer  vierfsck  ausammenee» 
legten,  grOnen  taffetnen  Augenbinde  im  Freien  feit 
verschlossen,  und  ging  mit  steifem  Nacken , ,  dannit 
durch  eine  Bewegung  des  Kopfes  der  Schwindel» 
welcher  sick  jetxt  nur  suweilen  und  sekr  gelinde 
einfand,  nickt  wieder  vermehrt  würde«.  Der  De- 
berschls^  ward  jetzt' hur  von  Zeit  au  Zeit  auf  die 
Augen  geleet,  die  Atigenbinde  allmählig  dönner ge- 
macht, und  die  Eiterung  der  Vesicator 9 teile,  nicht 
femer  unterhalten.  Am  Xaten  hatte  der  Fat.  daa 
»iste  Bad  genommen«     Ich    liefs  ihn  von  nun  an 

JTsge  mit  den  Bädern  aussetaen,  aber  mit  dem 
runnen  bis  au  6  Gllsern  steigen.  Am  Abend  konn« 
te  er,  bei  auffehobenen  dichten  Fenstervorhlnsen, 
die  Tom  Monde  beleuchteten  Gegenstände  auf  dem 
Höfplstse  erkennen.  Die  Verdunkelnng  des  Zim- 
mers  iRrard  jetst  allmählig  gemärfligt,  und  der  Nak« 
ken  und  Hinterkopf  dreimU  täglich  mit  einer  Mi«- 
schnne  ins  Spir^  Ssrpiil,  Lio,  amm,  taust,  Tiiut»  Om. 
erüc,  ntiaBt.  oUqs.  baU,  sanft  eingerieben,   was  seQr 

tat  ertrsgen  wurde,  ^achmitugs  oen  isten  konnte 
ktieiu  £«  Attgeh  auch  im  Freien  öffnen ,  und  icli 
fftkrte  ihn  su'  allgemeiner  Freude  in-  den  GeselL> 
•i^Aftsiaal,  w»  er  sich  auek  eine  Zeitlang  anfhaU 
Vur  koa«M.     Dtr   Aa^faliiMleRand   und  dM  Gosr. 


teBdv»  war  tfo^h  leiciit  geröthar»  dU  PupiU«  k$XW 
I  gtwöhnlich»  Gxöüt.  Weil  JPaC.  «ini««  Tam 
ÜMtSB  StnhlgftBg  gehabt  bitte,,  fo  lieri  ich  Abends 
Ü(p&«  pr«Mw  cnm  Elmeo9,  foenie.  nehmen^  sinn  tig* 
licMii  Gebiwucl^  ▼erordneti^  idi  Infus»  Rad»  F'^lsr.^ 
Escir.  Hyoscyum*  Spir,  sulph,  asth»  Syrm  Menth»  pifi 
Der  pAiiept  giqg  jetst  Morgens  und  Abends ,,  mit 
«famq  gjrflnen  Änc^kitchinn  tot  der  Sonne  gescbfttpt, 
in  den  Alleen,  onne  Führer«  soatsieren.  Aati  i8c^ 
Tvoidaete  ich :  Inf.  VmUr.  et  Herb.  Chenop.od.  Ea^^r, 
Byoicyamm  Spir»  Sfänh.  meth.  Syr,  Menth.  pip»p  and. 
Jiefii  sa  9aase  die  Augen  mit  einer  Aufli^sung  aus 
Ztmcm  smlphm  Agu^Roemr»  —  ZMuro*ceras,  Tinct.  Op, 
eroc.  befeuchten^  die  Einreibung  aber  immer  fort» 
•etsen.  Am  aosten  £ng  der  pat.  wieder  t^  u&  ba« 
den  9.  und  »aehdeim  er^  Tom  aysten  an,  die  ihm  rer« 
ordaittan  14  JDouchen  auf  den  Jansen  .Rflckgrad  nad 
Ünt«rl«ib  eenommen  hatte,  reuete  er  ohne  Angen- 
•ehim  nnd  ohne  Schwindel  sehr  zufrieden ,  doeh 
noch  etwas  reitsbar  und  nervenschwach  von  Dri- 
borg  ab. 

Krämpfe^ 

LXV.  Gräfin  V.  S,,  90  Jahre  alt,  Ton  gesundem 
Aaisehen  ,  blond %and  ron  starkem  Körperbau,  be- 
luua  Tor  einigen  Jahren  bei  dem  Anbliche  ihres 
•terbenden  Vaters  KrjUnpfe  mit  conTulsivischen  Be* 
vregungeo.  Seitdem  sind  diese  Krämpfe  sehr  oft 
nnoT  Tonflglich  während  der  Menitruation  videder 
cineetreten.  ^  Die  Patientin  hatte  bei  ihrer  Anhunfc 
in  Driburg  im  J.  x8i8  seit  2  Tagen  eine  Diarrhoe, 
Jie  sie  der  unordentlichen  Diät  auf  der  Reife  zu* 
achrieb.  Ihr  Puls  war  gespannt,  aber  nicht  be« 
achlennigt,  die  Zunge  rein.  Die  Faft  war  sehr 
^reinerlich  und  klagte  über  ein  Gefühl  von  Ab- 
apannung.  Die  Diarrhoe  war  bald  dnrch  eine  Mi- 
tehuns  aus  ji^.  Cinnam.  iimpL  Tinct.  Rhei  a<fuos*  -— 
Of.  simpU  Spir.  sulph.  aeth,  Syr,  eort,  Auk  gehoben. 
Die-  Bäder  von  so  Gr.  waren  der  Fat.  sehr  behag* 
li^t  und  ihre  Gerofiüisstimmnng  ward  von  Ta^e 
na-  Tage  besser.  Jetit  liefs  ich  auch  den  Brunnen 
ia  miuigen  Portionen  und  ein  Infus.  Rad,  Calam* 
euram,  etVmler.  cum  Spir.  sulph.  aetn.  Tinet.  €Ort.  aar. 
at  Syr.  Menth,  pip»  nehmen.  Die  Menstruation  trat 
ölina  Krämpfe  ein«  und  diese  kamem  auch  in  dev 

H  2 


-*    tiC    -r* 


I 


Folge  00  teheii»  da£i  di«  Pat.  im  Jditd'ilBk 
Kar  wiaderiiolt«  und  dtdareh  gans  hargesce&c  * 

LXVL  Herr  H.»  18  Jahre  ah,  blottdhi 
Ton  schwammigen  Kötperbaa ,  aber  empfifidl 
Temperamente,  litt  seit  den  Kinderjahren  an' 
weh  9  welehes  darch  körperliche  und  geistig 
streneang  erregt  su  ^nrerden  pflegte,  in  del 
der  Fabertftt  vpard  dieses  Xopfweh  anhaltend 
dafs  Fat.  seitdem  nie  gans  dWon  befreit  wal 
inderte  seinen'  ländlichen  Aufenthalt  und  wi< 
eich  einer  ruhigen  sitzenden  Lebensart;  abei 
ward  das  Kopfweh  oh  so  heftig,  dafs  es  in- 
eopordsen  Zustand  fiberging,  ^^obei  das  O 
gelblich,  die  Conjanccira  der  Augen  roth»  di 
tremit&ten  kalt,  der  Urin  blafs  und  der  Stnl 
verstopft  War,  H&nfig  gesellten  sich  Zucki 
der  Extremitäten  hinan«  £ine  entsündungrir 
Krampfstillende  Behandlnne  war  dem  Uebel  1 
ohne  dauerhafte  gute  Wirkung  entgegeng; 
Während  eines  6  Wochen  langen  Aufenth« 
Driburg  im  Jahr  1819  braucht«  der  Patient 
Oxyd,  in  steigenden  &aben  mit  Elaeos,  Valer 
der  von  26  Gr.  und  zuletzt  die  Douche  an 
Rfickgrad  und  Unterleib,  und  obschon  er  noc 
weilen  einen  eelinden  Anfall  von  Krämpfen  b 
so  blieb  doch  keine  Ermattung  zurück ,  die  it 
vor  jedesmal  mehrere  Tage  im  Bette  gehalten 
Das  Kopfweh  war  ganz  verschwunden,  nn 
gleich  ich  keine  fernere  Nachrichten  erhalten 
wie  es  den  Brunnenärzten  wohl  oft  zu  er 
pflegt,  so  zweifele  ich  doch  nicht,  dafs  de 
euch  von  seinen  Krampfbetchwerden  ganz  b< 
seyn  wird,  oder  doch  davon  befreiet  seyn  1« 
wenn  er  aie  ihm  so  wohlthätig  gewordem 
wiederholt  hätte« 

LrXVII,  Pränlein  v.  J. »  25  Jahre  alt,  • 
und  von  blasser  Gesichtsfarbe,  genofs  bis  zum 
iS^t  einer  guten  Gesundheit,  aufser  dafs  sie 
Anfange  der  Menstruation  Schmerzen  im  Unte 
und  Sttweilen  einen  nicht  häufigen  Schleime 
hatte.  In  jenem  Jahre  ward  sie  von  einem  '. 
irhalfieber  mit  flüchtigen  Stichen  in  der  Bru 
ialleii,  welches  nach  einer  zweckmäfsigen  ärztl 
Behuidlaiig.  »wir  innerhalb  drei  Wochen  g^] 


^  117  - 

«iicJ*9  ab«c  doeb  ein«  aligtintine  SchwAfilrt^'H»« 
ma  ait  liäuBeem  Aaiwiirft,  iibeiidfieber ,  Kun- 
lUnai^kaic  und  Hersklopfea  (»ai  Bowegangen  mur 
rAckli«ff*  Dor  Gebrauch  d«x  Ckina  und  des  XfLUi* 
diicksn  Mooiet.  ttellte  die  Kranke,  dem  Antohein» 
Bach.»  völlig  wieder  her.  Das  Wohlbefindjen  dauar« 
la  nicht  lange;  denn  nngcfjlhr  4  Wochen  apäcer 
klagte _  die  Patientin,  ohne  irgend  eine  bekaniu» 
ich&dliche  Einwixkune  erlitten  sn  haben,  über 
Dmck  in  der  Broxt  und  heftige  Beängtti^^^  wel- 
che plötslich  verich'wand»  und  dan^  niijc  dem  Ge« 
fahle ,  all.  wenn  die  Luftröhre  suianunengeiclmflrft 
irOrde,  ip  ein  so  beschwerliches  Atbmen  iLbergin|^ 
dals  die  Patientin  mit  rothem  Gesichte,  herrorge* 
drängten  Augea,  kalten  Extremitäten,  langsamen, 
kleinem,  gespanntem  Palse  und  Schweifs  in.  dem 
Handflächen,  dem  Ersticken  nahe  aa  se^n.. schien* 
Auch,  dieser  Krampf  hOrte  plötzlich  auf  und  befiel 
dann  die  Hals  •  und  Nackenmuskeln ,  so,  dafs  der 
iofi  bald  surOck,  bald  von  einer  auf  die  ander« 
Seite  geworfen  wurde.  Dann  folete  ein  ohnmscht^ 
ahnliuier  Zustand,  der  oft  eine  habe  Stunde  daues^ 
te.  Diese  Krämpfe  traten  sehr  oft  ein  und  schwäch- 
ten die  Patientin  so  sehr,  dafs  sie  7  Monate  daa 
Bette  htkten  muCste,  Allniälilig  trat  einige  Btsitm 
mag  ein;,  die  Krämpfe  kamen  etwas  seltener,  dock 
wurden  sie  noch  oft  genug  und  vorzüglich  durch 
Gemfithsbe^svegungen  hervorgerufen«  Beinahe  tag-* 
lieh  fahlt  die  Patientin,  einen ,  etbgleich  nicht  het* 
txgen  Brustschmerz  9  der  sich  in  den  linken  Arm 
herabzieht«  Zuweilen  verschwindet  dieser  Schmers 
plötzlich,  und  wie  ein  elektrischer  Schlag  fährt  ee 
ihr  in  den  Kopf;  das  Gehirn  scheint  ihr  dann  wia 
von  Messerstiehen  durchbohrt;  sie  spricht  irre;  daa 
linke  Auge  starrt  und  schielt,  und  die  linke  Wange 
wird  krampfhaft  verzogen.  Der  Appetit  ist  ziem- 
lich gut,  doch  geniefst  die  Pat.  wenig  und  hatj^ 
auch  nach  einer  sparsamen  Mahlzeit,  eine  Unbehsg- 
lichkeit  und  Aufblähung  des  Unterleibes.  Der 
Stuhlgang  ist  gewöhnlich  hart  und  apstsam.^  Dia 
lange  Dauer  der  Krankheit  und  die  liartnäckigkeit 
derselben  beim  anhaltenden  G^branche  von  man- 
cherlei Arznei,  bewogen  die  Kranke  im  Jahre  1814 
nach  Driburg^  zu  kommen.  Da  ich  kein  Zeichen 
von  organischen  Fehlern  des  Herzens  oder  der  Xjun- 
gen  Caady  and  die  Krankheit  für  rein  nervös  hielt» 


■  ■ 

fo  ^Vibtf  ich  ktina  Gegenanieigt  bcini  <7«lmvftlif 
der  laiMranneu  B&d«r  su  finden ,  doch  liefe  idi  de- 
bei  roTtni  Selterwaeser  nit  Milch  trinke«  •  eine 
'  Ltttirerge  tiTf  Pulv.  5#m.  Cin,  Jimd^  VaUr^^^imimmm 
nnd  iSVr,  Afinth,-  pip.  nehmen,  und  de9  Ünteneib 
mit  einer  Salbe  auf  Cmmph,  FeL .  Taur»  OL  Tanac, 
Ung»  Mth»  einreiben.  Es  erfolete  ein  reichliehcry 
hlompichter»  branngeHlrbter  Stanigang  nit  ^ober 
Erleichterung ;  doch  hatte  die  Fat.  noch  Ushch  jge* 
Hnde  Krampfanflüle^  die  rorsO^ich  dnnirdie  xa» 
felmupih  erregt  so,  werden^  icfaienen*  Nach  Ter^ 
Brauchtcv  Lattwerge,  wobei  täglich  «inige  Stuhl- 
gftnge,  aber  keine  WOmaer  luigeleert würden«  liela 
&h  den  Driburger  Brunnen  tnnken.  Einige  Teg» 
nachher  erfolgte  eine  tö  heftige  Diarrhoe  ttnd  yey» 
Aiehrter  Bm»tkrampf ,  diCs  ich  die  Diarrhoe  dnrdi 
eine  Mischung  auf  jitfu^  Cinn,  timpL'^  Hftliss.  T*hut, 
Op.  iimpl,  —  Cinnam.  und  Syr^  Cort,  Aur,  sn  heben 
und  den  Brunnen  auszusetzen  mich  genöthifit  iah« 
Bei  dem  Gebrauche  der  Bäder  mn  86-— 27  Or»  be- 
fknd  sich  die  Kranke  sehr  erleichtert;  eher  ein  et» 
Was  angestrengter  Spatsiergang  brachte  wieder  heC* 
cige  Krämpfe  henror,  die  in^  eine  langdanemde» 
durch  das  Herum  schwärmen  eines  Nachtschmetter- 
Unss  plötzlich  gehobene  Ohnmacht  fl herging.  Ich 
lieu  alle  3  Stunden  Zinc,  oxyd.  mit  Elaios.rmler, 
nehmen.  Die  Kr&mpfe  kehrten  nicht  wieder ,  nnd 
Wenn  die'  Brust  bcKlommen  zu  werden  anfing,  ao 
konnte  ich  bald  Hälfe  schaffen ,  wenn  ich  Ton  ei- 
lier  Auflösung  des  OL  aeth,  Chamom,  in  Spir» 
sulpK  aeth,  auf  Zucker  nehmen  lieCs,  In  diesem 
erträglichen  Zustande  reisete  die  Pat,  nafch  4  Wo« 
chen  wieder  in  ihre  Heimath,  wo  sie  sich  immer 
mehr  besserte  und  yon  Krämpfen  befreit  blieb. 

LXVnL  Fräulein  v.  D. «  26  Jahre  alt,  blond^ 
echwammig  aufgedunsenen  Körpers  und  ziemlich 
gesunden  Aussehens,  war  in  der  Jugend  rhachitiicli 
und  blieb  lange  schwächlich.  Die  Mehstmadoa 
i^at  regelmVsig  ein  ;  aber  allmäblig  bildete*  sich  ein 
Uebelseyn  aus,  das  sich  durch  AOangel  an  Efslne^ 
Janres  Aufstofsen,  öfteres  Kopfweh,  heftigen  Ma» 
|[enkrampf^  Herzklopfen,  weifsen  Flufs  und  Zuckna. 
gen  darstellte  und  allen  bisher  angewendeten  An» 
neien  so  hartnäckig  widerstand,'  dafs  die  Aente» 
yeviWfifelnd  an  emem  guten  Erfolge«  die  Kri^« 


—      MJ      — 

■ 

par  TtnadifWtii»  Im  J.  1818  >Mb  Drlbnrg  tebidk* 
Mb«  D«t  Gelhranoh  dtf  Bmiia«nf  nad  der  Bidw 
ron  25  Gr.  hatte  eine  solche  Wid&ung,  da&  die 
TkU  wahrend  cinea  4w6cheiitUcben  Aufenthalu  nur 
5  heftige  Anfille  von  'Krämpfen  hatte»  die  jedoch 
^nrch  die  Bader,  dureh  Tropfen  ana  Tintt,  Fgäer, 
e*rJk.  X«i^.  jimm.  suce.  Spir»  tulph,  uetK  und  dnreh 
•ine  Miachung  ana  Jqu,  Menth»  pip.    Tuice*  Val^r^ 

«od  Syr.  Mmth.  ao  ToUkomnen  gehoben  wutidea, 
daif  aar  suletzt  die  unennrartete  Ankunft  einea  Brü- 
den wieder  «linen  kleinen  Anfall  erregte»  dfr  d^e 
Yariantin  nicht  hinderte,  am  folgenden  Tage^iaa' 
weite  Afiekreiae  antreten  su  können.  Ihre  Aerfta 
wunderen  aich  über  die  aufterordentliche  Yeriai» 
denuigy  die  sie  im  Befinden  der  vorhin  aö  achwe* 
cfaen  Jtniiken  bemerkten,  niid  drangen  am  $p  mehr 
ai|f  eine  Wiederholang  der  Ku^  im  L'^Sig,  da  dia 
XrAmpfe»  wodurch  die  Kran)[e  snyor  fast  anhaltend 
im  Bette  gehalten  war»  jetst  ao  aalten  und  gelinda 
•rtohieaien«  dafa  die  Patientin  aller  Freuden  dea  ge* 
teUwhaftlichen  Lebena  \rieder  geniefaen  konnte« 
Dia  Wiederhohlung  der  Kur  yerwiachte  auch  dia 
geiinmi  Ueberreate^  des  Uebels  ,  wovon  die  Kranka 
ao  Tieia  Jahre  gepeinigt  war. 

Connulsionen» 

UTIX.  Demoiselle  ü.^  iß  Jahre  alt,  bload» 
hlaaaer  Gesichtsfarbe,  empEndlichen  Temperamentap 
haue  aeit  früher  Jugend  oft  Ma^enbeachwerden  s 
dia  Menstruation  trat  jedeimal  mit  Schrberzen  eiu 
und  war  übrigens  regelmäfsig.  Vor  2  Jahren  glaub- 
te die  Patientin  sich  erkältet  und  den  IMagen  über« 
laden  su  haben,  als  sie  plötzlich  von  Conv^lsionea 
befallen  wurde ,  die  in  den  graten  Tagen  oft  zu« 
TÜckkehrten.  Der  Unterleib  war  hart  und  der  Stuhl« 
£ang  aelten.  Eine  zweckmifsige  ärztliche  Behend« 
lang  hatte  die  allgemeinen  Zuckungen  zwar  ver« 
mindert,  aber  ^ine  apannende  Emp&dung  im  lin« 
hcn  Arme  war  zurückgeblieben.  Vor  der  Ankunft 
in  pribure  1814  litt,£e  Pat.  noch  oft  an  8ohwin« 
del  nnd  Beängstigung,  wobei  der  linke  $ehenkel 
and  J^rm  krampfhaft  susaminexigesogen  ^urde,  und 
diaaa  l(rimpfe  arteten,  sumal  nach  Oeaaüthabewe- 
gaagaa ,  aaeh  aehr  leieht  in  allgemeine  Convolaio* 


-^    ia#    — 


aen  «uf«  loh  liolf  anfänglich  nach  deak  Bmaam 
eine  Auflösung  rvnn  JVo^r.  sulphurU.  in  ^7,  M^nik, 
pip.  ntfamen,  dan  Unterleib  ainiftemal  .tä|^ieh  mic 
üng»  jilth.  Camph,  FeL  taar,  OL  Tana^.  euiTfiben, 
Bäder  roa  26  Gr.  anwenden,  und  hatte  daa  Yer- 
enügen,  die  Patientin,  ^welche  nur  einmal  *  einen 
hohem  Grad  von  Spannen  im  linken  Arme  und 
BeängstlEung  f Ahlte ,  durch  den  abwechselnden  G«* 
hranch  des  Zinc.  oxyd, .  und  einer  Mischung  nni  * 
Tinet.  Cnstor.  sibir.  —  Valer»  mtth»  Li^m  Amm,  suec* 
Sp,  iulph.  attlu  Tor  einem  ^  Anfalle  Ton  Krämpfen 
in  schätzen,  und  durch  die  fortjjesetate  Brunnen.» 
nnd  Badekur  so  hersustellen ,  £fs  sie  gar  kein* 
Anfälle  von  Krämpfen  nnd  ConruLdoncn  naehr  be» 
kam, 

LXX.  Herr  v.  H.,  -fi6  Jahra  alt,  blond  und  tob 

feinndem,  blähenden  Anaehen,  litt  schon  aeit  .8 
ahren  an  Krampfbeschwerden,  die  nicht  selten 
ganz  die  Form  aer  Epilepsie  annahmen.  Lieiden« 
ichafdiches»  bis  in  die  späte  Nacht  fortgeaetatee 
Spiel,  hitsige  Getränke  im  Uebermaafs  genommen» 
nnd  höchstwahrscheinlich  andere  Ausschweifnngoa, 
hatten  sein  Nerrensystem  geschwächt.  Bei  seinem 
gesunden  Aussehen  war  er  träge  und  au  Geschiften 
untauglich,  und  da  er  durchaus  nicht  dazu  vermögt 
werden  konnte,  früher  als  Morgens  9  Uhr,  an&u- 
stehen,  so  kostete  es  Mähe,  ihm,  der  schon  so  - 
rieles,  ohne  Erfolg  versucht  hatte  und  im  J,  1816 
sein  letztes  Heil  in  Driburg  suchte,  begreiflich  nu 
machen,  dafs,  ohne  Veränderung  dieser  Lebensart; 
nichts  Heilsames  Ton  der  Brunnen-  und  Badekur 
erwartet  werden  könnte.  Endlich  bequemte  er  sidt  , 
zum  Gebrauche  des  Brunnens,  und  nachdem  er  aS 
Bäder  von  fl5— a6  Gr.  und  kalte  UeberscÜäge.auf 
den  Kopf  gebraucht  hatte ,  ^blieb  er  in  derFolg« 
von  allen  epileptischen  Krämpfen  Crey. 

LXXI.  Herr  V.,  a7  Jahre  alt,  blond,  von  leb* 
haftem  reitzbaren  Temperament  und  gesundem  Aus- 
sehen, anfser  dafs  er  seit  einigen  Jahren  einen 
Kupferausschlag  in  der  Naseneegend  hatte,  befand 
sich  früher  sehr  wohl ,  hatte,  aber  vor  3  Jahren  den 
erschütternden  Anblick,  bei  einem  feindlichen  An« 
{rilFe  einen  Freund  in  seiner  Nähe  tödtUch  ver- 
wundet au  sehen»     Niohi*  lange  nachher  bekana  or 


nm  Anfiill  ▼ön  epileptitchen  Zuekttugen,  die 
Tojidgilicli  nach  dem  Genüsse  erhitzender  GetrftiJLe 
ud  Dich  heftigen  Körper-  oder  Gemüthsbewegun« 

gm  sarackkehrten.  Da  alle  bisher  ange^ven^te« 
ittel  fruchtlos  geblieben  waren,  und  seit  einem 
Jikte  Qf  agenbeschwerden  9  Blähungen  •  Spannung  im 
Untsrleibe  nach  der  Mahlzeit  sich  hinzugesellten^ 
^  so  kam  der  Kranke  1816  nach  Driburg.  "Ich  ver- 
oidnete :  Dtcocio  —  Inf.  Rad.  GenUan,  et  Calam% 
•tna.  Spir»  sulphm .  aetn,  Syr»  Cort,  Aur»  y  liefs  den 
^banaen  in  steigenden  Portionen  trinken  und  aß 
Aldervon  26  Qr.  brauchen,  wodurch  der  Pat«  yon 
itmam  Uebel  yollkommtn  befreie  wurde. 

LXXII.  Herr  X.»  50  Jahre  alt,  blond,  nioht 
<tark  gebaut,  trat  kraftvoll  und  gesund  im  JiShre 
.l8r3  eu  Freiwilliger  in  Kriegsdienste ,  wohnte  den 
gTOÜMB  Schlachten  glacklich  bey,  erhielt  aber  in 
«inem  apfttem  Gefechte  einen  Schufs  durch  den 
Oberarm,  s  Nach  Heilune  der  Wunde  folgte  er  sei- 
aem  Coips,  und  mufste  bei  einem  Uebermle  düreh 
die  Elbe  schwimmen.  Im  Treffen  an  der  Göhrde 
bekam  er  einen  Streifschufs  am  Halse,  und  durch 
eine'  serplatzte  Granate  eine  so  heftige  Erschütte- 
rung des  Rückgrades,  dafs  er  beinahe  vom  Pferde 
gettant  VFäre.  Kurz  nachher  erliielt  er  einen  Schüfe 
darek  den  linken  Oberschenkel  und  da  im  nämli- 
chen Augenblicke  sein  Pferd  unter  ihm  erschossen 
wurde,  so  verlofar  er  seine  Besinnung  und  fand 
•ioli  erst  am  andern  Morgen  mit  mehreren  Verwun« 
decen.  auf  einem  Transportwagen.  Acht  Tage  nach 
diesem  Voxfall  ward  er  besinnungslos  und  von  hef* 
tigen  Convulsionen  befallen,  welche  einen  um  dän 
andern  Tag  zurückkehrten,  und  erst  nach  einer 
lOWöchentRchen  ärztlichen  Behandlung  "war  er  im 
Stande,  der  Ai*mee  zu  folfi:en.  Da  aber  d^r  Winter 
SU  strenge  wsr,  so  muffte  er  unterwegs  liegen 
bleU)en  und  ward  abermals  von  Zuckungen  befal- 
len. ■  Erst  im  März  1814  konnte  er  seinen  Marsch 
fortsetzen.  In  den  Jahren  1814  und  15  stellten  sich 
Ton  Zeit  zu  Zeit  unbedeutende  Zuck^ingen  ein,  die 
im  Febr.  z8i6  heftiger  wurden.  Zugleich  empfand 
der.  Patient  ein  schmerzhaftes  Ziehen  im  Rücken, 
in  der  Nierengegend  und  im  Schenkel,  vorzüglich 
an  der  rechten  Seite,  welches  täglich  zunahm*  Im 
April   bdum  er  einen  Biterausflufs  aus  der  Harn- 


rftlife»  wtlc1i«r  nifhrer«  Monate  fortdaimte.     JHm 
Zackungen  kehrten  alle  2—3  Wochen  mit  Hefäg« 
keit  zarflcky  nnd  der  Patient  konnte  wegen  Schwil* 
che,   unsäglichen   Schmerzen  in   der  NiereiM[eceiid 
nnd  wegen  einer  Steifheit  im  rechten  SchcnEpf  ein 
halbes  Jahr  lang  das  Bette  nicht  Tcrlaasen.    D^uTcli 
eine  fortgesetzte   ftrztliche  Behandlung,   Torsfilelich 
durch  den  Gebrauch  kflnstlicher  Schwefel*  nnd  Ei» 
ienbftder,    ward   er    im  Kovember   wieder  ii^  den 
Stand  gesetzt,  seine  anstrengenden 9  mit  ^elen  Ulu 
tnnehnilichkeiten  ▼erbundenem  Ceicbäfte  em  Schroib« 
tische    fortzufahren.      Indessen   traten   dje   heftieA« 
Nierenschmerzen  ^   die    Zuckungen   and   die  paruy«" 
tische  Schwäche  im  rechten  Schenkel  im  Febr«  ißz? 
wieder  ein,   und  der  Patient  war  erst   im  Mai  fo 
weit  hergestellt,    dafs  er   die  Reise  nach  Dribnn| 
antreten  konnte,     Kurs   vor  seiner  i^breise^    min  9*1 
Mai  y  hatte  er  seinen  gewöhnlichen  convulsiTiseheii 
Anfall,    der  seit  einem  Jahre **  in  der  letzten  Hllfke 
jeden  Monats,  und  zwar  immer  an  bestiAmten  Tft* 
gen,   ntch   einer  Körper-  oder  Gemflthsbewegaaf 
einzutreten  p^egte.     Die  Schmerzen  in  der  Nierea- 
gegend  dauerten  fort,    der  rechte  Schenkel  wer  eo 
steif  und  seh  wach ,   dafs   der  Fat.  nur  hinkend  mit 
einem  Stocke  gehen  konnte.   Er  fahhe  einen  schmeni^ 
haften  Druck  im  Hinterhaqpte  und  zuweilen  Scl|iriii- 
del;  seine  Verdauung  war  schw'^k  und  er  litt  hin« 
llg  an    saurem   Aufstnfsen;   der  Stuhlgang 'ws'.  b**K 
nnd   beschwerlich,    der  Unterleib   etwas  gespannt, 
die  Pupille  grofs,    der  Puls   weich  und  wenig  be- 
schleunigt;  der   Urin  zeigte  nie  einen  Absatz  rom 
Gcies,   und  hatte  eine  helle  Farbe.     Ich  liefs  Mor« 
gens  nQchtern   3 — 5   Gläser  Mineralwasser  trinken, 
Bäder  von   26  Gr.   täglicl^   dreimal   von  einem  Dem 
eoct,  sat,  Quass,  cum  Kali  cmrbon»  Tinct,  VaUr,  atthm 
Syr,  Cort,  Aur* ,  und  Abends  bei  verh'ärtetem  ßtubl* 

fange  Sulph,  praec.  Afagnes,  earh»  eun^  Elasosaceh^ 
oenie.  nehmen.  Am  16«  Jun.  hatte  er  einen  leich- 
ten Anfall  von  Zucknneen ,  die  schon  verschwatz 
den  w^aren.^  als  ich  ankam.  Ich  liefs  den  Rflok- 
grad  und  die  Schenkel  mit  Spir^  Angelte,  eqmpou 
oals»  peruv»  laiq.  Amm,  caust.  st  OU  I^entk^  -pim. 
einreiben,  und  infus^  Herb,  Chenop,  anihros,  tt  Fm* 
Ur,  cum  KaU  et(rb.  Aeth,  sulpk,  Syr.  Jklenth,  nelu 
äsen.'  Das  Mineralwasser  wirkte  sehr  stark  anf  die 
Urinseeretion.    Dies  erleichterte  den  Patienten  tebrt 


äiüi  wt  beiind  näh  jeut  nkelick  b«M«r;  3af  tiuv« 
▲nfttofsan  vcrkchwand ,  der  Stuhlgang  erfolgt«  aoc1& 
ohn«  Gebraach  de«  Pulrert;  der  Schmers  im  Hin« 
Mrliopfe  verlohr  sieh  allrofthlig;  die  Lähmung  und 
Steifigkeit  des  Schenlielt  -war  beim  Gebrauche  der 
Bidier  und  der  Douebe  so  weit  gehoben,  dafs  Pa* 
tfoat  nicht  allein  ohne  Hinken  und  ohne  Unter* 
ftütsuiie  gehen  y  sondern  selbst'  siemlich  anhaltend 
iansen  konnte.  Diese  günstige  VerJlnderang  mack- 
M  ik«   so  Tiel  Freude,. dafs  er  meine  Erinnerun* 

Snt  kiu£g  Tereafs  und  sich  gröfsere  körperlicke 
nitrangunge^  oeim  Tanzen  und  bei  Promenaden 
erltiibte.  als  seinem  Zustande  angemessen  waren. 
^  ^rard  aber  folgsamer,  als  er  am  a6.  Jul.  gleick 
äacli  einem  Gewitter  von  einem  Krampf  ergriffen 
^rarde,  der  mi(  Stsrrsehen  der  Augen,  erweiterter 
Papille,  Rötbe  des  Gesichts^  Beklemmung  der  Brutt 
find  kefitigen  Kückenschmeraen  anßng  und  in  ein 
gewaltsames  Zusammenziehen  der  Arme,  Schenkel 
aad  des  Reckens  überging ,  aber  nicht  Isiige  dauer- 
te. Er  setzte-  die  Kur  fort,  und  als  14  Bäder  und 
«Ibeii  so  viel  Douchen  gebraucht  w^aren ,  liefs  ich  7 
Tage  lane  damit  aussetzen ,  blofs  den  Brunvnen  und 
einigemal  täglich  £/zx.  jiur,  comp,  cum  Tinct\  amar^ 
nekaea.  Im  August  wurden  ebenfalls  i4  Bäder 
■nd  Douchen  y   und  zwar  mit  einem  solchen  Erfol« 

fe  gebraachty  dafs  dem  Pat.  von  seinen  Beschwer« 
en  -nichts,  als  ein  gelinder  Schmerz  in  der  Nie- 
rengegend zuTÜckblieb.  DieZiickiingen  kamen  nicht 
^eder,  obschon  der  Patient  zuletzt  wieder  heftig 
tantte  nnd  einmal  in  einen  Streit  verwickelt  waro,^ 
•wrohei  er  in  einen  sehr  aufbrausenden  Zorn  gerieth. 
Er  blieb  nach  der  Badekur  noch  3  Wochen  in  Dri- 
burg,  um,  frei  yon  Geschäften,  noch  länger  den 
Brunnen  trinken  zu  können,  und  reisete  gestärkt 
tmd  gekeilt  im  September  ab, 

LXXIII.  Herr  v,  H.,  ai  Jahre  alt,  blond ,  von 
gesnndem  Aussehen  und  reitzbarer  Constitution, 
ward  nach  den  Mühseligkeiten  mehrerer  Feldzüge, 
nack  übelbekandelter  Krätze  und  nach  einem  typhö- 
sen Fieber  mit  anfangender  Hirn entzfln düng  von 
kcfHgen,  bei  Gemüths-  und  anstrengenden  K^rpei^ 
bewegnngen  ,  bei  Ueberladung  des  Magens  und  beim 
Gannsse  liitziger  Getränke  leicht  zurückkehrenden 
aoBvalfiviachen  Krämpfen  befallen ,  welche  eine  pa- 


—     ifl4    — 

i;a1y tische  SeHw^ehe  des  linken  Schenleli  und  fimm 
Unordnung  in  den  VerdAuungtorganen ,  die  tob  je» 
Lex  schwach  und  reiubar  waren  ,  zutückliel«.  j3c- 
her  war  der  Gang  des  Patienten»  ala  er  am  «&.  Jon. 
1816  nach  Driburg  kern  ,    •chleppend»     Er  litt  CMt 
täglich    an    Blähungsbeschwerden ,     Beklemmang^ 
Congestionen   nach   dem  Kopfe,    saarem  Aufatoftea 
und  Appetitlosigkeit.     Der  Stuhlgang  Wäx  gew^öhn« 
lieh  hart    und    einmal   waren  BÜmorrhoidalknoten 
zum  Vorschein  gekommen;    der   Puls    wmr  weich^ 
klein  und  nicht  beschleunigt.     Ich   liefs  den  Brun- 
nen  in    allmählig    vermehrten    Portionen    ti^inkeii, 
Abends   Sulph,^  praec.   cum   Elaeos,  Menth*  P'F-  ^^^ 
lieh  ein  Bad  von  26  Gr.   und  kalte  Tücher  aujLdea 
Kopf  brauchen.     Am  25sten  Nachmittaes   klaete  ex 
über   die  heftigsten    Kopfschmerzen,   firustbeUein- 
mung,  Congestion  nach  dem  Kopfe  und  saures  Anf- 
stofsen.      Der  Puls   war  voll  und  etwas  beicUea* 
nigt.     Nach    einem    Erbrechen    von    unverdantea    . 
Nahrungsmitteln  ward   dem  Par.  leichter;    aber  dai  ^ 
saure   Aufttofsen    dauerte  fort.     Ich   liefs   eine  BAi^^ 
schung  aus  Aq*  Menth.,  pip,  —  Meliss,-  Tinct,  VaUft^ 
üeth*  Kai.  carb,   und  Syr,  Aur*  nehmen,   worauf 
sich  schnell  besserte  und  seine  Kur  fortsetzen  koa; 
te.    Am  30sten   bekam    er   nach  einer  angestrengt 
Promenade  einen  Anfall  von  plötzlicher  Ermattun^^ 
wobei   er   b'ewufstlos ,   mit  rothem    Gesichte , ,  vol^- 
lern ,    langsamen    Pulse   zur    Erde   stürzte.      Alf  v^r 
sich  wieder   erholte,   hatte   er  häufiges  saures  Att£* 
stofien.     leh  empfahl  wiederholt  Mäfsigung  bei  al^ 
len  Bewegungen,  und  verordnete  Pillen  aus  Gtimw^m 
Asa  Joet*  Fei,  Taur,  insp,  Extr*  Trif,  fihr* ,  'wobei  eX* 
sich  sehr   erleichtert   fühlte.     Als   er   21   Bäder  ge- 
braucht hatte,    liefs   ich   die  Douche  auf  den  Rfik- 
ken,  Unterleib   und   gelähmten   Schenkel   nehmen;   , 
aber  auch  hierin  überschritt  der  Patient  das  Maa&i 
Er  liefs  am  ig.  JuJ,  aus  eigenem  Antrieb,  die  Dou-     < 
che  möglichst  stark  auf  den   Magen  und  Unterleib 
geben,   trank  Abends   Thee  mit  Wein,   weichet  ec 
nie  vertragen  konnte.    Die  Folge  war,  dafs  Pat.  am 
nämlichen  Abend  bewufstlos    hinsank  und  heftige 
Couvulsion^n   bekam ,    die  mit  öfteren  sauren  Auf- 
ftofsen   endigten.     Die   Mixtur  vom  26«  Jun.  mrtrd 
mit  einem    Zusatz   von    Liq,    Amm.   suee^  wieder- 
kohlt  und  eine  vorsichtigere  Anwendung  der  Don- 
che  empfohlen.     Die  Schwäche  des  Schenkel«,  und 


ii^Hün  im  Mieen  remiiodtn«  ticli  immer  nelin 

ZnltttTtrard  nocn  eine  Mitebüng  tut  Ext'r,  ^ani^ii 

KmL   carft.    Mixt,  .  oleo9.    hals,    Tinet.    KäUr.    aeth; 

dfg,  Meliss»  —  Menth,  pip,  Syr,  Cort,  Jur,  Terord* 

B«,  und  der  Fat.  nacH  einem  Aufenthalt  von  5  VVo- 

then  gettirkt  und  zufrieden   aus  Driburg  enttisseity 

Wohin  er  im  folgenden  Jabre,   um  die  guten  Wir« 

kuinn  der  yorigen  Kur  zu  befestigen ,  surackkehr- 

^   flor  selten   litt  er  noch  an   Magens&nre,  war 

*bir  flbrigeni  so  frei  Ton  Krampf  und  Lähmung, 

j.^eli  er  der  erste   Vortkneer  war,    und   alle   Berge 

^  der  Umgegend^  ohne  die  mindeste  Beschwerde 

Hoilgea  Ibonnte« 

L&hmung^n. 

XJtXIV.  Herr  v,  M,,  ein  sehr  corpulenter/ 
^^^dunaener  4ojähriger  Mi(^n,  ipit  blonden  Haa. 
^^«•n,  each'ektiscbem  Aussehen,  träger  Constitution^ 
Mmt  lebhaften  Geistes,  der,  bei  einer- sitzenden  Le- 
k^eniaxc,  bei  flberhäuften,  zum  Theil  sehr  unange^ 
^lehoMn  Geschäften  seipen  Geist  tnstrengte,  und 
feiei  Ainer  reichlich  besetzten  Tafel  sich  vieles  er« 
^nbte,  was  schwächere  Verdauiingsorjgane  schon 
lajige  serrAttet  hätte ,  fühlte  schon  seit  geraumer 
Zeit  eine  Trägheit  und  ein  Unbehagen ,  welches  um 
wo  nachtheiliger  auf  seine  Gemüthsstimmung  wirk- 
te,'je  mehr  schon  die  dermaligen  Zeitnmstände  je- 
den teutsch  gesinnten  Mann  mit  Gram  erfüllen 
mnCsten«  Im  Jan.  1812  bildete  sich  ein  s«^]ir  gro- 
ber Karbunkel  im  Nacken,  der  zwar  anfänglich  ein 
ircrditehtiges  Aussehen  hatte,  aber  doch  nach  und 
necli  an  eine  gutartige,  mehrere  Wochen  forldau- 
enide  Eiterung  überging.  Als  die  Eiterung  nach- 
liefe, entwickelte  sich  auf  dem  Rücken  ein  zweiter 
kleiner  Karbunkel,  bei  dessen  Eiterung  die  noch 
ai^ht  geheilte  Stelle  im  Nacken  plötzlich  trocknete. 
80  wie  dieser  zweite  Abscefs  heilte,  entstand  hö- 
her an  Rücken,  ohne  Entzündung  und  Schmerk, 
eine  fluktuirende  Stelle,  aus  welcher  eine  grofse 
Menge  reinen  Eiters  ausgeleert  wurde.  Hierauf 
entitand  in  der  linken  Waae  eine  Entzündung  und 
Sitemng,  welche  ebenfalls  verschwand,  als  ein 
Fnrnnkel  im  Rücken  erschien,  bei  dessen  Heilung 
die  linke  Wade  abermals  anschwoll  und  eine  £i- 
Cmgetcliwalft  seigto.    N«oh  der  Oefhiung  und  Hei- 


—    »a«    — 

lang  Aiium  Abfceffet  bildeu  aick  •ogleidi  ma  ■•a«^ 
Furunkc}  «id  Hflclen«    Man  lagtc  •rfreic1iCB4*  Ofa- 
tchlftge  an  die  Wad«,  wo  sich   dann  nacliliei'  oben 
so  9  wie  am  ROcken,  eine  Mtnee  klfiinar  Biierg«^ 
icbwölsie  bildete.  Auch  am  Hodenaacko  und  mtnn- 
lieben  Gliede  seieten  sich  mebrere  wund»  SteÜan^ 
die  eine  scharfe  Feiichtigkeit  absonderten*     Bei  die- 
ser tcbmerz haften   Krankheit  stellte  sich  inweiün 
Brastbeklem mutig  mit  Husten  ein»  welche . aidi  mit 
dem  Abgange  von  BUfanngen  minderte»    Die  vongt 
Efslust  war  versch wunden ,  kam  abeci  nach,  eiiiigiafli 
Brecb-  und  abfahrenden  Mitteln  wieder,  und  ai3un 
jetftt  wieder    so   sehr  so,    dsfs  der  Fat.   aich  dsM 
Genüsse  an  der  Tafel  oft  im  Uebermaafs  ergab.  AU* 
mühlis  wurden  die  schlaflosen  Nftchte  durch  -TheT# 
matische   Schmerzen   noch  mehr  eestört;    das  Ge- 
mQth  des  Kranken  ward  in   eine  bypocbondcische 
Stimn^tig  Tcrseut,    wobei   der   genngste  Wider* 
Spruch  ihn  äufserst  aufbringen  konnte.    Eine  gtolM 
slleemeine  Seh  wiche  und -eine  I«&hmnng  der  obem 
nnd  untern   Gliedmafsen  war   nach  dar  sorgfUti^ 
sten  äratlichen  Behandlung  snrflckeeblieben  »  als  dsc 
Patient  im  Jun.  die  Bäder  su  Hofgeismar  besuchte. 
Die  rhairmatischen    Schmersen    w^urden    hier    ver- 
mindert»   aber  ungeachtet  der  wirksamsten  inner- 
lichen ued  äuCserlichen  Arsneimittel ,  war  die  Llk- 
mung  nicht  gehoben.     Patient  kam   daher  ins  JoL 
nach  DriburgT     Die  Efslust  war  TortrefFlich »  der 
Stuhlgang  Tegelmilsig»  doch  machten  die  von  2eit 
su  Zeit  sich  anhäufenden  Blähungen ,  die  sait  vie- 
len Jahren  gehabte  Engbrüstigkeit  gröfser»   die  Az« 
me  konnten  zwar  gehoben^  aber  mit  den   Hlnden 
konnte  keine   kräftige   Bewegung  gemacht  werden» 
die  Ober-  und  Unterschenkel,  vorsüglich    der  lin- 
ken Saite»  ivaren  gelähmt»  so»  daCs  lue  Oberschen- 
kel nur  mühsam ,   die  Unterschenkel  und  Füfse  gaz 
nicht    bewegt    werden   konnten.      Defshalb   moute 
•ich  Patient  nur  in  einem  Rollstuhle  bewegen,  .nnd 
entweder  in  einem  kleineu  Wagen  herumfahren  oder 
von  zwei  Bedienten    von  einem  Orte  zum  andern 
schleppen  lassen.    Die  Empfindlichkeit  der  gelähmt 
ten  Theile  war  nicht  verschwunden.    Unter  diaste 
Umständen  war  bei  einer   solchen  Constitution  die 
Heilung  gewi£s  sehr  zweifelhaft»  und   es  liefs  sieb 
sieht  erwarten»   däCi  in   kurzer  Zeit  auch  nur  eine 
aolsb«  YarAndernng »   wodurch  der  Heilungsfirosefs 


/ 


l 


—     »«y     — 

in  NtcurdiltiAliflit  möglich   g^iäMlu  wuvd««  lUc* 

bflkrfahit  w^raen  follte.    Ich  beitimmtc  daher  den 

VkMBieiiy  w&hrend   eines  acht wAcheni liehen   Auf« 

•aihaltty   allea  dasjenige  ansiiwenden ,  was  «ir  Er^ 

nidiaiift  jenes  Endtwecks  etwas  beitragen  Konnte^ 

Dar  extahme  und  gelehrte.  Arst  des  Kranken  Latte 

MkoK  ao  Tiel  aas  unseitn  Arsneivorrathe  angewen«* 

'tt,  dab    mir  wenig  mehr  flbrie  blieb,     ich   be« 

MMahte  inich    defawegen    auf-  clen   Gebrauch,  de« 

Akarradic«,  des  Chenopod,  ambrot»  ^    de«  Peiticliens 

^t  Breaneaaeln  9   und   der  Einreibungen  rcitiender 

^«bittnien ;   dabei  lieTs  ich  den  Pat.  an  die  9u<ll^ 

Cfekren   und  den  Biunnen   in  sreigendeu  Portionen^ 

^ii  wr  gelinden  Wirkung  auf  den  Sttihlgane,  trin* 

^^eup  Torerst  JDider    Ton  a6   Gr.    und   narhher   die 

j^OQche  aaf    den    Rücken ,    Unterleib  und    die  ge« 

"^JlkfliCeB  Theile  brauchen«     Bei  dieser  Behandlun'g. 

^tag  der  Per«  an,  die  Arme  besser  und  kräftiger  lu 

^Mwegen,    die  Muskelkraft  in  den    Oberschenkeln 

^maiehTte  sieh   allitiihlie  io^  dafs    die   Bewegung 

^Mtm  Bjninnen trinken  auf  einem  sieber  und  langsam 

Sortiehmtenden    Pferde    eemachc    werden    konnte; 

«nch  war»    bei  der  Abreise  des    Fat.  schon  mehr 

Thitigkeit  in  die  Unterschenkel  gekommen.      Bei 

dam  Fortgebrsuche    des    Brunnens    au  Hause  ver« 

TDchne  sich   das   Leben  allmählig  auch  in  den  Un« 

«erachenkeln  ,   und  der  Pat.  fing  an ,  xwar  mflhsam 

vad  mit  Unterstütsung»    suletxt  aber    allein   nichc 

-aar  im  Zimmer ,    sondern  auch   auf  den  Strafsen* 

«lahemigehen.     Jetit  bemerkt  man  kaum    an  dem 

^irankea^n  Gange ,   womit  sich    der  schwere  £ör- 

jser  fortbewegt  y   die  flbriggebliebene  Spur  der  tota* 

I«B  Xilhmung-y  deren  mögliche  Heilung  schon  Tiele, 

die  den  Kranken  sahen,   besweifelt  hatten. 

LXXV.  Frlulein  v.  D.,  16  Jahre  alt,  schwere« 
ligy  rothwatigig,  von  zarter  weifser  Hautfarbe 
und  etwas  aufgedunsenem  Geiichte»  deren  Mutrec 
eehr  ta  KrSkmpfen  geneigt  w'ar^  hatte  in  früherer 
Jagend  Kopfausschlae,  dann  Augenentsündun^,  und 
ealefiC  einen  auweifen  stinkenden ,  bis  jettt  noch 
Intdauernden  Ausflufs  aus  der  Nase.  Eine  tiefe 
Fontanelle  an  den  rechten  Arm  gelegt ,  Brechmittel 
vnd  Ptitanen  sollten  die  Heilung  bewirken;  sie  be« 
wirkten  aber  nichts.  Als  der  rechte  Arm  eine 
Q— ttehnng  erlitt,  liefe  man  die  Fontanelle  heilen 


—     128     — 

und  Iflttte  sie  ah  dem  Unken  Am.    Die  Qactifliiuig 
des  rcenten  Armi ,  welche  tnic  Ctttplasmen  Mum" 
delt  wurde ,  und  die  biÄ  su  einem  tiefen  aiif£c]>rei- 
teten  Geschwür   ausgeartete   Fonunelle   dea  linkan 
Arms  9  erregten  grofse  Sohmeraen;    ea-geaellte  t|ch; 
heftiges  Kopfweh  hinsu 9  daa  am  Scheitel/  der  ala- 
dann    g;ewöhnlich    aehr  heili   ansuf Ahlen  w«r,  «n 
empfindlichsten    wathete.      Dia    Menatruatien    w» 
ohne   Beschwerde   eingetreten    nnd  iiielt  eiaien  re« 
gelmäfsigen  Gang.      Im  Jahre  1815  ward  der  recote 
Arm   mit  geistigen  Mittein  ^eingerieben  nnd.  eine«* 
wickelt  9   auch  wurden  Quecksilbermittel  nnd  ein» 
Abkochung  der  Saraaparilla   eine  "Zeitlang  gegeben  & 
aber  die  Schmerzen  auf  dem  Scheitel»  «m  geqnetsck^ 
ten  Arme  und  in  der  Fontanelle-,  worden   ao  heftiEf 
dafs  auch  die  leiaeste  Berfthrung  unerträglich  waid* 
Das  FontanellgeschwAr  ging  in   Gangr&n  über  nnd 
erforderte  eine  lange  Zeit  cur  Heilung.     Bei  jedem 
Verbände    wurden    die   Schmenen  von  neuem^eKi« 
regt,    und  es  dauerte  nicht  lan^e,  als   Zu^aBcen 
erschienen,  die  mit  Krämpfen  in  andern    Theitan 
abwechselten.  Zuweilen  Idagte  die  Fat*  über  Schmeip«' 
sen  im  Scheitel  p  zuweilen  im  rechten  Ange  *oder 
Arme ;   zuweilen   bemächtigte   sich   der  Kranipf  der' 
Bewegnngsmuskeln,  und   der  Körper  ward  gewalt- 
aam   hin-  und  hergeworfen;   während   dieaer  Ziikp 
kungen  w^ar  die  Zunge  in    beständiger  Beweemigy 
nnd  die  Fat.  hatte  eine  grofse. Neigung  zum  BeiCMn« 
Allmähli^  nahmen  die  Krampf e . etwaa  ab»   kehrten 
gewöhnlich  nur  bei  der  monatlichen  Periode  hefdü 
ge'r  zurück;    aber   die    untern  Extremitäten   kacken 
ao  sehr  an  Bewegunesvermögen    Terloren,  dafa  di« 
Fat,  als  sie  i8i5  nach  Driburg  kam,  nur  an  Krücken, 
gehen  konnte.     Im  Liegen  und  Sitzen  "War  die  Be- 
wegung  willkührlich ,  in   aufrechter  Stellung   nnd 
ohne   Unterstützung    fiel   die  Fat.   zusammen».    Die 

tanze  Hautoberfläche,  vorzüglich  der  rechte  JEllea« 
ogen  war  sehr  empfindlich,  daa  rechte  JEllen* 
bogengelenk  etwas  geschwollen,,  und  die  Hand  konn- 
te nicht  mit  Kraft  geschlossen  werden.  ,Die  Füfse. 
waren  immer  kalt,  Appetit  und  Stuhlgang  regel- 
mäfsig.  Ich  liefs  täglicn  5  —  4  Gläser  Minerahwaa« 
aer  trinken,  alle  2  Stunden  1 — 2  Gr.  Zinc.  oxyd, 
cum  El^e0s,  Valer, ,  und  täglich  ein  Bad  Ton  a&  Gir. 
nehmen;  a^fserdem  mufste  sich  die  Kranke  swiei- 
nal  im  Tage  ^  — -  f  Stande  im  kohlenaauren  Gaa- 

bade 


—      129     — 

nulten,  liich  diese«  Gtf  zufveilen  tus  einer 
fällten  Bouteille  in  die  Naae  ziehen.  Die 
Bader  crrej;ten  eine^  krampfhafte  Beengung 
liC,  wohei  das    Geficht  sehr  roth  und  die 

violett  wurden ;.  nachdem  aber,  *  während 
[es ,  kalte  ÜebersclJ&se  auf  den  Kopf  ge- 
rord^n ,  blieb  das  Beenden  der  Fat«  gut  nnd^ 
mpfen  ungestört.  Binaaal  en^tstand  ein  hy« 
eaX*aohen,  welches  durch  den  abwechseln- 
»rauch  jener  Pulrer  und  einer  Mischung  aus 
Oastor»  sib,  —  Fahr,  aetlu  Lif/.  amm,  sue§» 
•eicigt  ward;      Um   das  Leben  in    den  jge- 

Bktremitftten  n^ehr   aufzuregen,    liefs  ich 
eh    täglich    die    aromatische   Dampfdouche 

Knie  und  Unterschenkel  geben,  und  be-: 
die  Kur  mit  dem  kräftigen  Gebrauohe^  d'er .. 
Pouche.     Alles  dieses  hatte  so  viel  bewirkt,, 

Fat.  im  Aug.  als 'sie  abreisete^  zwar  nicht 
Bterstfltzung,  aber  besser  gehen  konnte  ,  und 
[eatenden  Krämpfen  frei  war.  Im  October. 
I  sich,  wie  man  glaubte ,  durch  Erkältung, 
ohsellieber  zugezogen,  welches  der  verstau-. 
ttf  wahrscheinlich  zum  grofsen  Glücke  der 
i,  nicht  schnell  unterdrückte;  denn  mehr- 
labe  ich  beobachtet ,  dafs  die,  während  der 
r  langen  Nachwirkung  der  Brunnen  -  und 
'y  ausgebildeten  verschiedenen  Krankheits- 
,  wenn  sie  nicht  zu  rasch  und  thätig  behau- 
1  gehoben  ^verden,  das  Zeichen  einer  bald 
n&tk  heilsamen  organischen  Meramorphose 
Diee  war  auch  hier  der  Fall;  denn  so  an- 
B  und  abgespaunt  die  Fat,  auch  nach  diesem 
Ifieber  zu  seyn,  und  so  «ehr  die,  während 
m.  in  Unordnung  gebrachte  monatliche  Rei- 
ihr  Nerven  System  >nrieder  krankhaft  gestimmt 
1  tchien,  so  kehrte  doch  das  normale  Gieioh- 
;    in   den    Funktionen   bald   wieder   zurück, 

Par.  ging  schon  im  Anfanffe  des  Jahres  i8i6 
Unterstützung  eines  schwachen  Stockes 
m,  und  als  sie  im  Aneust  wieder  nach  Dri- 
iBf  ging  sie  nicht  afiein  geschwind  ohne 
Ltznng,  sondern  sie  tanzte  auch  die  rasche- 
ase  zum  Erstaunen  Aller,    weicht»   sie   im 

Jahre  gesehen  hatten. 


I.  LTV.  B.  5.  St. 


*    i3»    — 


a» 


Ushm^die  merkwürdige  und  aufierordetulieke  ft^ärme 

iUsßt  Winters,  ihre  ^n gleiche  VertheilKing^  mnd  jUb- 

leitung  derselben  von  der  innem  Erdwarme^ 

Die  Witterang  dieses  Winters,  die  sich  scbott 
duTcli  den  uiigewölitilich  tiefen  Barem etersttnd  Im 
Deeember  '  angekündigt  hatte ,    bleibt   auTseroi^dent« 
lieh^     Bis   Ende    des   Februars    hat    das    nördlich« 
Teutschland  fast  keinen  Frost  eesehen»   die  W&r«it 
war  fast  innmer  4*  3  bis  4-  SReaum^    Im  Februar, 
blühten  Veilchen ,    grfineten  Holinnder  -  und  8ta-. 
chelbeerstränche  y  fanden  sich  Maykafer  und  St6r^ 
che  ein^  ja  man  will  bemerkt  haben,  dafs  lestei« 
•n  manchen^  Orten  die  ^  Gegend   gar  nicht  TetlaHen 
haben«    Dasselbe  war  in  Frankreich  und  England; 
der  Fall.    Selbst  nördlicher,    jenseits  den  5  Graden' 
der  Breite,  in  Schweden  und  Ruisland,'  war  der  un- 
erhörte Fall,   dafs   es  an  Schnee  und  Eis  fehlte.  ^^ 
Und    zn    gleicher    Zeit  ^  ist    ein    Grad   yon    Xftlte, 
Schnee  und  Eis  in  Italien ,  Spanien  und  Portugtl, 
dafs   m  den  Straften  ron  Xissabon  ein  Mensch  er- 
froren ist,    ebenfalls    Ereignisse  ^   Ton    denen  nie-., 
mand  etwas  ähnliches  weiis« 

Solche  auf  serordentliche  Erscheinungen  nrilssen 
unsere  Aufmerksamkeit  erref^en«  und  sie  auf  Erfor- 
schung der  Ursachen  leiten.  Dafs  sie  nicht  in  dem 
Stand  der  Sonne  und  der  Gestirne  an  suchen  seyn 
können 9  leuchtet  tou  selbst  ein,  denn  im  erstern 
Falle  wäre  es  gar  nicht  su  erklären»  warum  der 
nördliche  Theil  der^  Erde  mehr  Wanne  hätte  alt 
der  sachliche,  und  im  lectern,^  warum  überhaupt 
die  Wärmevertheilung  so  uQglcioh  gewesen*  Son- . 
dern  nach  meiner  Meinung  kann  sie  blofs  allein  in 
der  ungleichen  Vertbeilung;  der  ^  unterirrdischea 
Wäme  zu  suchen  seyn,  welche  sich  diesen  Win* 
ter  mehr  nach  Norden  gesogen  hat,  und  da  der 
Oberfläche  näher  ist.  Diese  Erscheinung  ist  dem* 
nach  ein  neuer  Beweis  fflr  das  Daseyn  einer  in« 
nem  eigenthfimlichen  Erd wärme,  wahrscheinlich 
eines  beständig  fortdauernden  unterirdischen  galva- 
nisch-chemischen Prozesses,  welcher  das  eine  Mal 
lebhafter,  das  andere  Mal  schwächer,  seyn,  bald 
mehr  jener,  bald  einer  andern  Gegend  der  Erä- 
oberfläche  sich  nähern  kann,  und  ron  welcher  al- 


—    »5i    — 

Uii  ji  auth  clie  vulkanitclien  AuabrfleKe  und  di* 
lifilfen  Quellen  absuleiten  sind.  Wai  .dieter  Mei- 
BQQ»  noch  gröfsere  Beweifskraft  giebt,  ist  das  xu- 
gleicn  Vorhand enseyn  der  vielen  Erderschdtterun- 
gntp  Stflmie  und  Meteore «  welche  ja  ebenfallt  Pro- 
iukta  elektrisch  •  galvanischer  Prozesse  aiad. 

Dsfs  es  eine  eigene  innere  Erdwärmcy  einen 
■oleknt  inncrn  Wärmeeneugungsproxers  giebt,  und 
to  Äe  Wärme  der  Erde  nicht  olofs  von  der  Son^ne 
koiralirt,  diefey  glaube  ich^  beweiten  folgende 
Grfinde  anleugbar: 

!•  Der  Erdkörper  mufs  als  ein  eigner  Organis- 
^ai,  als  ein  eignes  organisches  Leben,  (yetrachtet 
Verden,  und  jeder  organische  Körper  hat  seine  ei- 
nsäe Wtrme. 

8.  Je  mehr  wir  ans  von  der  Oberfläche  der 
Snle  entfernen .  und  ans  der  Sonne  nähern ,  desto 
Filter  vrird  die  Temperatur,  welches  ja  umgekehrt 
^eya  tnAfste,  wenn  die  Sonnenstralen  allein  ^r- 
^tamten.  Sondern  selbst  die  Sonnenstralen  erzeugen 
Täu  Wärme  in  und  durch  Berührung  der  Erde. 

5.  Die  vulkanischen  Ausbrüche  des  unterirdi- 
schen Feuers  beweisen  es,  um  so  mehr,  da  sie  selbst 
in  den  klltesten  Gegenden  des  Nordpols  vorkommen; 

4«  Eben  so  die  heifsen  Quellen  ^  welche  seit 
Jahrtapsenden ,  immer  mit  gleichen  Graden  von 
Hitaey   aus  dem  Schoofse  der^rde  hervorsprudeln. 

5.  Kach  den  neuesten  Erfarungen  nimmt  in  den 
tiefsten  Schachten  die  Temperatur  der  Wärme,  nach- 
dem sie  Anfangs  etwas  abgenommen,  in  gröfseren 
Tiefen  wieder  ^u. 

Es  scheint  mir ,  dafs  dieser  innere  galvanisch  - 
chemische  Prozefs  auch  auf  die  Atmosphäre  und  de* 
xen  Veränderungen  von  ^rofsem  Einflufs  seyn  müs- 
sen ,  dafs  er  einer  der  wichtigsten  Momente  für  die 
Besfiaamung  der  Witterung»  und  also  für  die  Meteo- 
rologie sey»  und  dafs  er  in  derselben  mit  aufge» 
Boamion»  undmehrals  bisher  beachtet  werden  mässe. 

d,  H. 


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—  ^i55    — 

St  wnrdm  gtboren  568t  Knabtn, 

34x5  Mädchen.  j 

7096  Kinder  (x  Mal  Drilliiifftp 
6(^  Mal  Zwilling«}. 

Et  starben  5403  Personen  (t^%g  ülierp  fl655 
unter  1«  JO* 

Mehr  geboren  1694, 

Im  Vergleich  xum  Jahre  igjzo  sind  428  Xiadec 
itAr  gehören,  und  81  Personen  weniger  gestorben^ 
s  hat  also  die  Bevölkerung  um  Sog  Seelen  zuge- 
ommen.  hon  Durchschnitt  worden  täglich  geboron 
} .  und  es  starben  täglich  i5  Menschen.  (Die  Be- 
6lkcrung  Berlins  belief  sich  nach  der  letzten  Zih« 
ans  im  Jahr  181^  anf  192,646  Menschen,  mit  £in- 
sbiurs  des  Militairs), 

Unehelich  Yvvaätn  gehören  i      595.  Knaben, 

55i  Midchea« 

xifi6  (146  nehr  als 
un  Tor.  J.) 

Dm  C^te  der  gehomen  Kinder  war  ein  unehliches^ 

Nach  den  neuesten  Zählungen  i^t  in  Paris  |^ 
n  flbrigen  Frankreich  aber  -j,^  der  neugebornen 
inder  unehelich. 

Kf  Uarhen  uneheL  geb.  Kinder  391  Knaben^ 

248  Mädchen* 

I 

•  339  Kinder    (108 

mehr  als  im  T.X) 

Pas  fünfte  der  gestorbenen  Kinder  wsr  ein  un" 
islUhes. 

'  Von  den  ehelieh  e^homen  Kindern  starb,  beinah« 
s«  vierte^  und  von  den  unehelich  gebornen  mehr  als 
it  voeite  im  ersten  Liebensjahre. 

In  diesem  Jahre  ip^ar  das  sQte  Kind  ein  todtge* 
frmes^  \  Knaben  ,  f  Mädchen.  Unter  den  eheßeh 
fhornen  war  das  2iste,  unter  den  unehelich  gebor» 
m  das  I4te  ein  todtgebomes. 

Geermut  wurden  1716  Pttr  (791  Pur  mehr  eis 
t  vorigen  Jahre. 


—      l5(i      — 

Vermehrt  lue  sich  die  Sterblichkeit  iia  Vwj^tkh 
xam  Jihr  i8ao  ani  Zihnen  um  53,  an  &räiiip[&am 
112  y  an  Matern  um  12 1  an  der  Engbrüstigkeit  am 
4,  an  der  Bräune  um  q,  an  der  Gicht  um  i6y  am 
Durchfall  um  i4,  im  Kindbett  um  6,  die  Zahl  der 
Todtgebornen  um  71. 

Vermindert  dagegeu  hat  sich  die  Sterblichkeit  i 
an  bch Wammen  um  5,  um  Stickhusten  iim  84 1  *i>>- 
den  Pocken  um  7,  am  Scharlach  lieber  um  28 »  an 
Entzütfdungsfiebern  um  7 ,  am  Nervenfieber  um  6b 
an  der  Abcehrung  um  56»  an  der  Liungeneucht  nmt 
55,  an  der  Gelbsucht  um  5,  an  der  VVaaferinchc 
um  40,  am  Blutsturz  um  11 ,  am  SchlagfluCs  am  70» 
bei  der  Niederkunft  lun  7,  an  Entkräftung  um  104, 
durch  Unglücksfälle  um  10 ,  die  Zahl  der  Selbti^ 
mdrder  um  3. 

Unter  den  5409  Todten  war  gestorben:  mti 
Krämpfen  der  4te,  der  7te  an  .der  A^ehrung/  dcpr 
9te  an  Entkräftung  Altenrs  wegen ,  der  i3te  am  Ent- 
srilndungsfieber,  der  X4te  an  der  Liungensucht,  der 
i5ce  am  Schlagflufs. 

Von  den  539  gestorbenen  unehlichen  Kindern 
waren  4^^  ™  ersten  Lebensjahre,  47  im  fiten p  i5 
im  3ten,  7  im  vierten,  6  im  fünften ,.  todtgebdreji. 
waren  83,  während  dem  Zahnen  starben  5a»  natsr 
Krämpfen  240,  an  Schwämmen  2»  am  Stiekhnflten 
11,  an  den  Pocken  1,  an  Masern  4,  am  FrieieL  x« 
an  £ntzündungs£ebem  10,  an  der  Abzehrung  6^  aa 
der  Bräune  3 ,  an  der  Wassersucht  1 ,  am  Schlag- 
flufs 34,  an  der  Windeeschwulst  'j,  .am  Blutstum  5^ 
am  Durchfall  8»   vor  ^cliwäche  19.  , 

Unglücksfälle :  im  Kohlendampf  erstickten  1  Mann 
1  Frauy  an  den  Folgen  eines  Falles  2  M.  4  Fr.,  .et 
ertranken  17  M.  6  W, ,  im  Wasser  wurden  todt  ge- 
funden 20  M.  6  W.y  auf  der  Strafse  wurden  todt  gall 
f unden  3  M. ,  vom  Gerüst  gestürzt  7  M. ,  übergefUi- 
ren  wurden  3  M.  i  Fr.,  in  einer  Mühle  verun- 
glückte 1  M.y  durch  Unvorsichtigkeit  erschossen 
1  M.,  durch  den  Schlag  eines  Pferdes  getödtet  1  M., 
durch  den  Umsturz  eines  Schilderhauses  ward  er- 
fchla^en  x  Knabe» 


Selbstmord:  es  erh&ngten    sich  25  M.  5  Fr., 
eriehossen  sich  11  M«,  «j  erstach  sich  1  M\  es  1 


es 
ver- 


—   107   — 

^ftetiticE  1  M.,  et  ttOrsteii  doh  in%  WuMm  a  Fri» 
ans  dem  Feneter  3  Fr« 


Ein  Rfickblick'  auf  die  im  Jahre  1821  in  Berlin 
liiwaehend  gewesenen  Krankheiten  seigt  nna,   dafa 
der  inflammatorische  Charakter  der  vorherrschende 
teiilben  geblieben  ist.     Besonders  heftig  und  un- 
gHBischt- trat  er  im- Anfang  des  Jahres  auf  bei  dem 
imeewfihnlich  hohen  Barometerstande.     Er  erhielt 
sicK  so  bia  im  M&rt  mit  südlichen  Winden  bis  mil« 
iei 'fetter  eintrat.      Jetzt  erschienen  nicht  selten 
Fieber  nervöser  Art^  besonders 'mit  gastrischen  Af- 
fAdonen.     Im   Monat  Mai,   der  sich   durch  kalte» 
anfrenndliches  Wetter  auszeichnete,    traten    katar« 
xkaliicli- rheumatische    Leiden   mancherlei  Art  be- 
sonders hervor.     Bei  der  in  den  Sommermonaten- 
CMUuemden ,  bald  zu-  bald  abnehmenden  nafskal* 
IS&  trflben   Witterung»    erhielt   sich  diese  letstge« 
aumti  Constitution  der  Krankheiten  mit  geringen 
Modifikationen,     und     das    wärmere    Wetter    der 
Haiitmonate,    so   wie   die    ungewöhnliche  Milde 
in  Dttember,    in  welchen  das  Thermometer  nur 
^^ttoul  anf  ki|rze  Zeit  I-— 2  Grad  unter  o  beobach- 
tet wnide,  brachten  keine  Veränderungen  derselben 
bsnroT.     Unter  den    exanthematischen  Krankheiten 
vsrea  die   Masern   die  einzigen ,  welche  besondere 
i*  den    ersten   Monaten   des  .Jahres    als   Epidemie 
^^bilten,  und  sich  das  ganze  Jahr  hindurch  in  ei- 
ner nicht  unbedeutenden   Verbreitung  in  der  Stadt 
''hielten.      Eben    so    der    Keuchhusten.     Wechsel- 
^^hn  wurden  nur  sehr  zerstreut  beobachtet,    und 
Knlirea  fehlten  gänzlich. 


Kxanltlititta. 


JJnsaltiE  oder  Todsebor 


MSiinl. 

Oe. 
icUechi   11 


m 


mi 


ir  BUti 


»cbt 


An  SkTDpheln  iind  Veritopfuiig  dei 

,  Gukcusdrriten  .... 
ka  Siickhuiten  .... 

An  Maicm  nud  Bötlieli]. 

Am  Seh irlach lieber  . 

Am  Friesel  und  Flecfcfieber. 

An  Knofindiingi&ebem  . 

An  Schleimüebei 

An  GallmKeber 

Am  r«»lü«bcr      .... 

Am  NerTeiiCcbDr       . 

Am  XiltBu  f'ieber       .        .        .        - 

Am  übEclir-od.  •cb1cichend.Fi«b«i 

An  der  Lnneenmchc 

An  der  KrjtUniiiigJceit     . 


i 
1^ 


Soldjiaii  Ader  ■  '  ■ 
:tn  *m  Hetz«  .  . 
Am  DiiTChlall  ii»d  der  nubr 
An  Leibetvo  " 


t';;Sb.i 


All  der  Meluicholia  und  Wahaiinn 


i 


£&^^^^" 


.4» 


la  ^ien  lind  im  J.  iS"  geitcrhnt  S9»  9flB> 
>n,.  0647  Fiauan ,  aj6i  Knibni ,  asga  Müdohenj 
'uiBttii  10411  Mbd teilen,  411  weniger  al« im  J.  1830. 
■^  J«n.  Qs^,  Fatir^  ga? ,  M;ira  1034,  Apr.  1041 ,  Hii 
55,  Jiiii.t|t7,  Jul.  77r,  A06.805,  Sept.  839.  *>"• 
00,  Na.T.  813,  Dec.  804. 

An  Nerren  -    und  Faul£ebi»r  SyS^    Sclilig  od« 
sMnimg   532,    Brand  Sgo  (?),   Lungen  enti  and  im  g  ' 
16,  DnrchEall  941 ,  Wati^tiiiclit  iiSi ,  Luneeniuchi; 
33],  Abichcang  iSgS.   Bräune  i36,  Pocken  17S  (1)> 
iBKh  UnglAck)1ilIe  103. 

Crhortn  und  gatauf'  iruT^an  6416  Knaben,  G405 
((deben.  Summa  1B819  Kinder,  »7  weniger  all  im 


Mehr  geboren  all  ge- 

Getraut  wurden  1540  Paare. 

Auffallend  iat  daa  ganatige  Vetfaültnifi  der  Todt> 


*baiBCD   ku  den  Gebi 
>n  todigabom»*  war. 


in,   indem   daa  a^ite  Kiaii 


DU  Bibliothek  d,  pr,  HeilkiutiU  Märt  ilhM^ttOMti 

Kausfh  Memorahilieiu   (Fortsetzung,) 

la»  Frank  de  pestep    dytenteria  et  Ophthalmia  me* 
gyptiäca 

V,  X.  Brera  de  Contagi  della  eura  e  de  loro  *ffettL 

/«     Kurie   litterarisehe  Anzeigen» 

J*  IVI.  Leupoldt  Heilwisfenschßft,  Seelenkeiüauu 
de  und  Lebensmagnetismus, 

J,  Bernt  Vors6hlag  zu  einer  neuen  hydrosfmtU 
sehen  Lungenprobe» 

F»  A,  G.  Berndt  Anweisung,  xmr  mBdtMinisehen 
Praxis  für  Chirurgen  in  kleinen  Städten,  mnd  mmf 
dem  Lande», 

IL  Academiseh^  Schriften  der  ÜnivorsitBi 
Berlin» 

,  C»  A.  Nagel  de  signts  ex  ventre, 
C.  SchrÖdter  de  lactationis  impedimentis»  ^ 

Ct   G.  Ideler  de'  prineipio    nervorum   actigp   im»- 

ponderabili^ 
J.  G.  Betschier  disquisitio  physiologica,  num  m 

foetu  urina  secematur  et  secreta  eoccernatur» 
J«  C,  JMetxch  de  blepharophthtdmia  reeens  fw^o- 

rum* 
Aem.  Sommer  de  haemorrhoidihmf  toeeis» 

III,   Verzeiehnift  neu  ersthignentr  BAcU^r» 
Teutschland»    Dänemark, 


Litterärisclier  Anzeigen 


D«T  zweite  B«nd  TOn: 

F»  Toni  Theraptutice  aptcitlis  ad  febrtf  periodi- 
-  cai  pernicioias*  Nova  editiOy  auctior,  accunt- 
tior,  cni  lubnectuntur  ejuidem  autoris  respon- 
'Sionea  iatro  -  apok>geticae  ad  dar,  B.  RamazBini^ 
additii  auctona  viu  a  L.  A.  Muratorio  conicrip« 
ta,  ft  xiotis  editorunr,  edentibäf  et  ourantibiu 
C,  C.  J.  Tombeur  et  O.  Brixhe  M.  M.  D*  D. 

ist  so  eben  erscbieaen  und  alt  B,est  yersandt  wor- 
ünu  —  Daf  ganze  Werk,  84  Bogen  Median «  auf 
Schreibpapier f  stark,  nebst  einer  Folio.- Steindrack- 
nfel  9  hat  den  äufserst  wohlfeilen  Preis  tob  5  Rthlr* 
Siclis.  oder  9  Flor.  Rhein. 

Bonn,  den  18,  Jan.  1S22, 

Adolph  Marcus» 


80  eben  erschien : 

I>r«  F»  L,  Meifsnery  dit  Dislocationen  der  Gebär« 
nniter  undT  der  Mutterscheide.  Zweiter  Theil» 
Ueber  die  Schieflagen  und  die  Zurück  Beugung 
der  Gebärmutter.  8.  Leipsig  bei  Friedrich  Flei- 
echer.    Preis  22  gr. 


Neaere  medizinische ,  chirurgische  und  chemi- 
•ehe  Werke  9  welche  im  Verlage  der  Nicolaischen 
Buchhandlung  in  Berlin   erschienen   sind: 

ff^ifand  (J,  H,)  die;  Geburt  des  Menschen  in  phy* 
eiologisch  •  diätetischer  und  pathologisch  -  thera- 
peutischer Beziehung,  gröfstentheils"  nach  eige- 
neit  Beobachtungen  und  Versuchen  dargestellt. 
Htcaufg,  von  Dr.  Fr,  C.  JSaegelc,    In  II  Bänden 


mit  Kupfern  und  WigandU  Bild.  gr.  8.    4  RtKlr. 
8  Gr. 

"Marshal  (Dr.  A,)  Untersuchungen  des  Gehirns  im 
Wahnsinn  und  in  disr  Wttterscbeu ,    nebst  eini- 

fen  Abhindlungen  über  die  Pathologe  dieser 
rankheiten.  Jlaa  d«  hinterlaiseBen  ^apsBreii  von 
Saicrey»  A.  d.  Engl.  Ton  Dr.  Romherg.  1  Rthlr« 
6  gr. 

Schmidmann  (Lud,  J»)  Summa  ObserTStipiinm  me* 

dicarum    ex  pi'axi   cliiiica  triginta  annoruin  de- 

.      promtaruin.   VoL  I  et  II.    gr.  8.    5  Rthlr.  €  gc. 

Eiben  (E,)  de  Acephalis  sive  monstris  corde  caren- 
tibus  cum  XXII  Tab.  lithogr.    gr.  4.  .4  RtUr. 

)Fürst  (Dr.  J.  J.)  Beiträge  «ur  VexboMening  dar  Ar- 
men -  Krankenpflege.    8  gr. 

Brühl  ^  Cramer  (C.  v)  über  die  Trunlisüclit  und  eine 
rationelle  Heilmethode  derselböi.  Mit  Vorwort 
von.  Hujeland,     10  gr. 

Tiosenthal  Htndb^uch  der  chirnrg.  Anatomie,    gr.  8- 

aa  gr.  '        [ 

Ziermann  f  die  natureemäfse  Geburt  des  Meaachett 
oder  Betracht*  über  au  frühe  Durchichneldvne 
und  Unterbindung;  der  Nabelschnur  als  Uigmnd 
der  häufigsten  gefährlichsten  Krankheiten.   10  gr. 

Richter^s'  specielle  Therapie.  IX  Bände*  complett 
25  Rthlr.  4  gr. 

—    —    neue  mediz.  chirurg.  Bemerhungen*    16  gxC 

Jf^utzer  (Dr.  C  tV.)  de  corporis  humasi  gaaglio- 
rum  fabrica  atque  usu  monographia-  cj  üb.  een. 
gr.  4.     1  Rthlr.  la  gr.    '     . 

Alesmerismus ,  oder  System  der  Wechselwirkungen. 
t  Bände,  mit  Kupfern.    3  Rthlr. 

Geh^ard  (Dr.  J.  ChJ  über  die  Gas»  und  SoUJinim^ 
bäder  bei  den  Schwefelquellen  su  Elisen,  a  TUe. 
I  Rthlr. 

Klaprpth  (M,  H.)  Sammlung  chemischer  Abhand- 
lungen gemischten  Inhalts.  Mit  Kupfern»  (Dttt 
Beiträge  Vir),    gr.  Q.    a  Rthlr.  8  gv. 


Rmkhmd  (Dr»  II.  C.)  STitem  d#r  «llgem«  Clitniic, 
od«  aber  d.  ehem.  rrosefi J  -  gr.  8.    s  RtMr* 

WP'olfmn  (Dr.)  OrnndiAge   der  Semiotik  in  Lelix« 
•luen.    gr,  8«    ^'gv* 


Im  Verlige  von  JoA.  Georg  ReytB  in  Bremen 
iat  so  eben  erschienen  ^  und  an  alle  gute  BucHliand- 
lungjm  versandt: 

Mm*tmg*a,  .K,f  Abhandlung  über  die  Entizflndnne 
der  Sißhl^imhaut  der  Lungen.  Nebft  einer  auf 
Vertuche  fich  gründenden  Untertuchnng  über 
die  Contra etilität  der  Blutgefdfse  und  «die  Natnr- 
der  EnUündung*  Aus  dem  Engl,  übersetzt  von 
D,  von  dam  Buseh»  32  Bogen  in  gr*  8^  Freie' 
4  Rdtln  6  Gr. 

Oaschichto  der  Medizin» 
Bei  I^opold  Voft  in  Leipaig  ist  ffo  <s.ben  es?: 


Tafeln  sar  Geschichte  der  Mediain ,  nach  lier  Ord- 
nung ihrer  Doctrinen.  Von  den  ikltestein  Zeiten 
bis  snm  Schlüsse  des  achtzehnten  Jahrlnmderts* 
Von  Dr.  Ludwig  Choulänt,  Folio«  1  Rthlr.  30  gr» 


Am  X.  .Febrnar  ist  erschienen  in  Haniborg  bei 
Pjerik&i  Um  Besser, 

Vdägmn  der  ausländischen  Literatur  der  gesaram«' 
ten  Heilkunde  9  herausgegeben   von   Dr.    Gerson 
«nd  Dr.  Julius,    1822»  Januar  und  FebK:uar. 

Inhalt,  I,  Eigenthümliche  Mhundlungen,  Mit» 
tlicilungen  über  das  eelbe  Fieber.  Erste  Fortsetzung. 
1.  Vebersicht  der  Verbreitung  des  gelben  Fiebere. 
vrKhrend  der  Jahre  18199  1820  und  i8ai.  J.  Arne* 
rika,  Havana,  Neuorleaqs,  Mobile»  Savannah,  Bal- 
timore, Philadelphia,  Neuyork,  Boston.  B.  Spa- 
nien:, Cadix,  San  Fernando,  Carraca,  Chiclana» 
Puerto  Santa  Maria,  Rota,  Puerto  Keal,  Xeres  de 
ia  Frontera,  Lebriza,  San  Lucar  de  Barrameda,  Se- 
Tilla,  Malaga,  Jumilla,  Barcelona.  Tortosa,  Me- 
^nineaxa,  Frage,  Marseille. 


tu  JuftMgB,   n.J.  Larrey  Rteueil  de  Memoi- 
t%%  de  Chifureie.   Pitif  igat»    8* 

///«  Erfahrunggn  und  NathriehUn,  A*  Aentli- 
che.  i)  Martinet^s  Heilung  Ton  Weehsel^ebem 
durch  Unterbindung,  a)  Dearaelles  Toaii  Nutzen 
der  Aderlässe  aus  der  Schläfen sehlagader.  5)  Baffa^t 
/Beobachtung  von  3g8  Blasensteine  bei  ein««  Qj^an- 
xie»  4)  Taddei's  Bericht  Ober  physiologische  Yor- 
snche  mit  ZirschlorbeerflL  3.  VVundärstliche  und 
Geburtshülf liehe,  5)  NiePs  Beobachtung  eines  Aai* 
'Wuchses  am  Hirn.  6)  Grülats  -JBntdeckung  eines. 
neuen  Kevvenhnotent.  7)  Frau  Boivin^s  Aassohaei« 
düng  des  Kitsler^s.  •  C.  Heilmittel  kundige.  8)  Xro« 
tonöl  als  Abführungsmittel.  9)  Mittel  gegen  die 
•chädlicheti  Wirknägen  der  Quecksilberdämpfe«  D% 
Vermischte.  10)  Bekenntnisse  eines  Mohnsaftesters. 
11)  Fall  Ton  Vielfresserey.  \%)  Ferrari  über  die 
Wirkung  salzsauter  Dämpfe  auf  geviritte  Kerhthiere^ 


Dr*  C.  B«  Fleisch  und  Dr.  /.  Schneider ^  Handbuch 
über  die  Krankheiten  der  Kinder,  und  über  die 
xnedizinis-H- physische  Erziehung  derselben  bis 
SU  den  Jahren  der  Mannbarkeit.  4  Bände,  gr.  ß, 
Leipzig  1803 — 12. 

Ein  Werk,  das  alle  bisherigen  Erfahrungen  über 
die  Kinderkrankheiten  geprüft  darstellt,  und  das 
snnäohst  für  angehende  Aerzte  bestimmt  ist,  wird 
lür  viele,  welche  sich  dieses  Tollständig  anschafFea. 
wollen,  im  Ladenpreis  von  loRthlz;,  jetstzu  schwrer, 
und  wir  sind  daher  schon  öfterer  ersucht  worden, 
solches  billiger  zu  stellen.  Diesem  Verlangen  su 
entsprechen,  und  dadurch  dieses  Werk  um  so  ge- 
meinnütziger zu  machen,  setzen  wir  solches  von 
jeut  an  bis  zu  Johanni  d«  J.  auf  6  Rthlr.  .baar  her- 
unter. Dafür  kann  man  es  bei  uns,  oder  durch 
alle  Buchhandlungen  Deutschlands,  welche  mit  uns 
in  Verbindung  stehen,  von  nun  an  beziehen» 

Leipzig  9  den  x.  Febr.  i8aa. 

Jacohaer'sche  Buchhandlung. 


Journal 


dei 


practischen  Heilkunde 


Herausgegeben 

Ton 

C.     W.    H  u  f  e  1  a  n  d, 

gftilgL  Frmtif.  lluatirtth,  Ritter  det  rothen  Adl«r« 
Osdaku  Bwutor  SÜAtie,  erstem  Leibtnt,  Prof.  der  Me« 
AieiH  auf  der  üniTertität  su  Berlin,  Director  derKönigL 
Gbiriirg.  Acadeiiiie  f&r  dM  Milittir^*  eritem  Ant 
der  Chiiit^y  Mitglied  der  Aeadeäit  dtc 
Wifieniolufteii  «to. 


mmmt 


Crmm,  Fmmd ,  Ui  aXU  Th§crU, 
Jlo«&  grSu  des  Iteh&ui  goUner  Bamm» 

eSthe.. 

IV.  Stück.    April. ^ 

Berlin    1822;* 
Gedraokt  und   yerlegt  bei  G«  Ke\n\€t, 


1 


>l  ■■ 


•♦■■'■ 


I  ^    .    .  ►  ■ 


1 

1 

* 
\ 

p 

aucreatitis     c  h|r  o  n  i  cti. 

Beobachtet  and  behandek 

Tom 

Dr.   Eyting  in  Embdent 

mit^echeilt 

von 

Dr.  u.  Prof.  Heincken 

in  Brenen* 

^"""^are  die  Krankbeiten  des  Pankreas  sn  den 

^^Itneren,  oder  vielmehr  £a  denen  f^ehöreo^ 

^^ren  Ursache  man  nicht  in  dem  ^wirklich 

^%idenden   Orjpan    gesacht  habe,    beweiset 

^lie  Seltenheit    ihres  Vorkommens  in  den 

^%iediainischen  Schriften.    Wenn  gleich  J5a- 

^teiASf  Morgagni,  de  Graaf  und  andere  ältere 

Schriftsteller    der  Abnormitäten  dieses  6e- 

^ildaa    Erwähnung    than,   so   beschränken 

%ich  ^re  sowohl  wie  der  nenern  Beobach- 

lort  nnter  andern  von  J.  Jt.  Mahn  in  dii» 

^  MrtnlJbne  idrrhorum  pMncreatis  diagnosif*  .OatiU 

1796.  Srfahrangen  doch  fast  allein  anf  Vor* 

härtiMgeii^  Ver^röAerangen  nnd  ähnlichen 

^bweiänngen  dessel!ben ,  die  so  (^  anrier 

4om  Kreise  des  Heil?ermSgens  liegfn/ Von 

A  a 


/ 


—      4      — 

mehr  acaten  und  einet^  Heilung  sulaMen- 
den  Affectionen  desselben,  schweigen  sie 
00  gnt^  als  fast  alle  neuem  Schriftsteiler. 

Ria  erwähnt  £war  in  seinem  V\^erke 
Aber  die  Fieber  derjenigen  Zufälle ,.  die  mit 
Xnt£ündnn;g  des  Pankreas  verenden  zu 
aeyn  pflegen,  ohne  aber  dieses  Organs  als 
der  Quelle  derselben  xu  erwähnen,  und  ^ 
Vogd  widmet  in  seinem  schä.txbaren  prak- 
tischen Werke  dieser  Krankheit  nur  we- 
nige Zeilen,  liefert  aber  in  dem  46stett  < 
Bande  i.  Stücke  p.  36.  37.  dieses  beliebten 
Journals  ein  swar  nur  skicxirtes  aber  doch 
deutliches  Bild  "dieser  schon  in  Verhärtung 
des  Gebildes  ausgearteten  Krankheit*  Die 
eineige  Monographie  der  Leiden  dieses  Or- 

Sans  f  welche  bis  jet7.t  erschienen ,  ist  die 
es  verdienstvollen  Harhfs  *)f  in  welcher 
nicht  allein  aie  ältere  und  neuere  Litte  ra- 
tur  über  diesen  Gegenstand  gefunden  wer« 
den ,  sondern  auch  die  Aetiologie,  Symp- 
tomatologie und  Therapie  in  das  möglich 
klarste  Licht  gesetset  sind. 

Die  Entzündung  des  Pankreas,  welche 
sich  wie  die  Entzündung  aller  drfisichten 
Organe  selten  unter  der  akuten,  sehr'bäu- 
fig  aber  unter  der  chronischen  Form  dar- 
atellt,  urid  den  Grund  su  den  Zufällen  le- 
get ,  welche  das  Gepräge,  der  Ausaebrang 
tragen,  oder  auch  wirkliche  Vereitclnin- 
l^en,  so  trie  Verhärtung  dieses  Gebildes  iä 
ihrem  Gefolge  hat,  ist  keine  so  seltne  Krank- 
"',  wie  man  deni  ersten  Blicke  nach  den- 


m 

*)  Dt.  Chr.,Fnedr.  Harlefs  fibsr  die'  Krankhaiten 
dss  PsnkrsM,  mit  beiondersr  Berfloksichtigang 
in  Fhthiiii  jfmwrtmtica.    4»    NOroberg  iSia. 


—    (i    — 

k«n  sollte.  Sie  liefet  sehr  oft  uiiler  der 
Mluikß  Ton  Ma^enscbwäche  9  Mag:eiidrack 
nnd  Maj^enkrampf  verborgnen,  nnd  inaclit 
dieae. Beschwerden  lanj^wierig^  und  oft. on-. 
fieilbar  ^  wenn  nicht  ein  glücklicher  Stern 
den  Är^t  leitet,  um  den  verborgnen  Feind 
aufrofinden* 

In  Gegenden^  wo  das  Klima ,  dieiyit-i 
temng und  Lebensai't  die  skrophul&^e  Dil- 
poaition  begünstigen,  wird  sie  häufig  ge^ 
fanden,  imd  ich  habe  in  einer  langjähri- 
gen Praxis  ip  dem  hiesgen  feuchten  Klima 
aehr  oft  Gelegenheit  gehabt ,  sie  unter  nian«  ^ 
cherlei  Modificationen  ru  beobachteo.  Be- 
sonders ist  sie  mir  häufig  unter  der  gerin- 
gem ,  besonders  unter  der  dienenden  Klasse 
vorgekommen,  welche  den  man(^herlei  Ab- 
wechslungen der  Witterung  mehr  als  an- 
dere ausgesetst  sind,  warme  Getränke  im 
Uebermafse  geniefsen  und  sich  von  schwer 
▼erdaalichen  und  fettigen  Speisen  nähren« 

• 

Die  genaue  Besiehung  ^ia  weljcher  das 
Pankreas  mit  .dem  Magen  und  dem  Ver- 
dauungsgeschäfte, theils  der  Lage.theilf 
dea  Beitrags  wegen,  den  seine  Abjioiide* 
rang  aur  Bildung  des  Nahrungssaftes  lie- 
fert, stehet,  macht  es  begreiflich.,  wie  bei- 
de Organe  wechselseitig  auf  einander  wir-* 
ken ,  sich  in  ihren  Funktionen  unterstütaen 
oder  hemmen  können^  und  alle  Symptome, 
die  das  Leiden  des  krankhaft  gereisten, 
•ntEÜndeten,  anf getriebenen  oder  verhärte- 
ten Pankreas  begleiten ,  sind  von  der  Art, 
dafs  eine  fehlerhafte  Funktion  des  Mageqs 
eine  Innormalität  ia  dem  Verdauungsge- 
achäfte  nicht  verkannt  werden  kann» 


—  \ 


Bei  dea  mehrilea  toh  mir  beobaobti^ 
teil  FUlen  war  ein  bestSndijfer  echaien^ 
Kalter  Omck  in  der  Tiefe  der  Ml^nge- 

Jend,  der  sich  bis  anm  Rftcken  eretreekte, 
as  hervoratechendate  Symptom ,  und  ireno 
dieser  Dmck  auch  mit  keini^n  Schmeraen 
verbanden  war^  sa  seig^te  eich  dieaer  doeh 

Sleicb^  aobald  man  die  benanale  Gegend 
rttckte ,  besonders  wenn  dieier  Dmck  naek 
der  Tiefe  i^erichtet  wnrde.  Diese  achmera- 
hafte  drückende  Empfindnnf;  wnrde  nach 
dem  Gennsse  von  festen  Speisen  vermehrty. 
und  diese  wurden  anweilen  wieder  we^ce- 
brachen.  Am  Morf^en  fand  sich  gewöhn^ 
lieh  nnrej^elmäfsiifea  Erbrechen  von  apei- 
chelariij^er  mit  Schleim  vermischter  Fllis* 
siakeit  ein  9  und  wenn  dieses  nicht  .war, 
Oder  anch  gleich  nach  dem  Erbrechen  er- 
folgte ein  eine  Zeitlang  anhaltender  und 
gewöhnlich  nur  erst  nach  dem  Genüsse 
von  etwas  warmen  Getränke  aufhörender 
Auswurf  einer  wasserhellen  beifsen,  su- 
weilen  sauren  Flüssigkeit.  Am  Tage  hat- 
ten die  Kranken,  anüier  der  anhaltenden 
Empfindung  von  Druck  keine  Beschwerden, 
und  konnten  ihre  Arbeiten  verrichten,  doch 
war  ihnen  dabei  das  Bücken  oder  jede  Be* 
wegunff,  wodurch  der  Unterleib  Druck  er- 
fuhr^ beschwerlich,  auch  wurden  sie  aum 
öftern  von  häufigem  Speichelflasse  belästi- 
jget.  Als  ein  constantes  Symptoni  erschien 
mir  LeibesrerstQpfung ,  die  nicht  eher  von 
selbst  einer  natürlichen  Oeffnung  Plata 
machte^  als  bis  das  Grundfibel  gänslich  ge- 
hoben wtr. 

Unter  allen  gegen  letaleres  angewäad* 
len  Mitteln  hat  keines  so  «ehr  meinen  WttB^ 


Mferä  und  Erwartungen  «ütiprochAi  9  feit 
dier  Ctnphor,  welchen  ieh  bei  gereietftti 
PnlM  nnm  mebr  ^tf^enjaclien  Charakter  dea 
Debela  mit  etwas  Salpeter  in  einer  Ennü^ 
•ion  fabs  eder  bei  entgegengesetsieni  Za*» 
itnnde  in  einer  Axiüöinng  in  Uquor  anoS* 
mit  reichte«  Faet  immer  reichte  ich  mit 
dieeen  Mitteln  ans,  nnd  hatte  aelten  Ur« 
aache  aa  andern  ianerlichen  Araneien  oder 
finfferlichen  rothmachenden  oder  reiaen« 
den  Bütteln  meine  anflocht  an  nehmen« 

Eine  Pancreatitis  mit  dem  Karakter 
der  Anitehmn|^.9  wie  sie  Hr.  Poet.  Epbtg 
bcichreibt  und  Jff^lifi  geschildert  hat»  ist 
mir  nicht  vorgekommen^  und  ich  frene 
mich  daher  I  von  diifsem  meinem  Freunde 
•in  treues  aus  der  Ifatur  gefchöpftes  Bild 
derselben  empfangen  und  die  Erlaubnifs 
von  ihm  erhalten  eu  haben,  es  dem  irat» 
liehen  Publikum  mitauth  eilen  |  der  richtige 
Blick  des  Beobachters  leuchtet  aus  demsel- 
ben hervor,  ujid  die  glücklich  gelungene 
Ror  kann  des  allgemeinen  Beifalls  nicht 
i^erfehlen« 

Doch  ich  lasse  den  Hrn.  Doct»  JSytlng 
jetat  selbst  reden« 

Am  ig,  Mai  igso  wurde  ich  von  der 
Frau  eines  Landmannes  gerufen;  sie  war 
So  Jahre  alt,  blafs,  gans  abgeaebrt  und 
litt  an  profusen  Schweifsen.  Vor  lo  Wo- 
chen hatte  sie  ein  gesundes  starkes  M8d^ 
eben  geboren  9  nach  der  Geburt  aber  war 
sie  gleich  mit  heftigem^  Fieber  befallen, 
welches  bis  jetat  fortdauerte.  Dabei  litt 
aio  an  einem  unaufhörlichen  Speichelflüsse, 
vrobaa   eine   dttnna,    sähe,  Uebrige,  in's 


Sllbliche  spielende  9  itaweilen  mit  ^ni^n 
lutatrjsifen  gemenf^te ,  geschmack  -  nnd  |^- 
rnehlose  Flüssigkeit  mit    Würgen  heraas- 

Jebracht  wurde;  deren  Menge  in  s4  Stau- 
en 2  und  mehrere  Pfunde  betrug.  Im 
Munde  und  Halse  war  alles  natürlich  und 
von  gesundem  Ansehen,  so  dafs  hier  die. 
Quelle  dieser  Ausleerung  nicht  seyn  konn- 
te :  Durchfälle  einer  ganz  ähnlichen  gallert« 
artigen  Flüssigkeit  wechselten  mitheschwer« 
Uchen  Verstopfungen  ab.  Des  Morgans 
stellte  sich  oft  Neigung  cum  Erbrechen 
ein,  wobei  jedoch  das  stete  Würgen  das 
lästigste  war.  Aller  Appetit  fehlte,  und 
der  quälende  Durst  durfte  nur  durch  das 
öftere  Befeuchten  des  Mundes  gestillt  wer- 
den ,  weil  auch  die  geringste  Anfüllung  des 
Magens  Magenkrämpfe  heryorbrachte.  Daa 
unaufhörliche  Schwitzen  war  so  stark,  dafs 
Patientin  sowohl  als  das  Bette  täglich  4 
bis  5  Mal  gereiniget  werden  mufsten.  Je- 
den Nachmittag  stellte  sich  Exacerbation 
des  Fiebers  mit  Frösteln  ein ,  worauf  Hitae 
und  Vermehrung  des  Schweifses  folgten« 
Dabei  litt  sie  an  flüchtigen  Stichen  in  der 
linken  Seite  der  Brust  mit  trocknem  Ha- 
sten ,  öftern  Herzklopfen  und  l^äufigen  Ohn« 
machten  bei  der  geringsten  Bewegung.  Auf« 
und  nieder£iehende  Schmersen  empfand  sie 
im  Rücken,  welche  sich  nach  dem  linken 
Arme  und  Schulter  zogen.'  Stets  fühlte  sie 
Druck  und  grofse  Beängstigung  in  der  Ma- 
gengegend, welche  mit  Magenkrämpfen  ab* 
wechselten. 

Der  Unterleib  war  weiche  aber  aufge« 
trieben,  und  in .  demselben  hatte  sie  das 
C^füUl^Ton^.VoUhe.it.obne  Schmersen. ' 


_  I 


Der  in  getingn  Menge  abj^ebende  Urin 
MtMo  eiöeh  ftarken  ziegeLBteinartigen  Bo- 
deäfats  ab.       .  ^ 

Bai  dem  allen  war  Patientin  Safaerst 
empfindlich  und  ta  geichwäoht,  daff  man 
aie  von  einer  Stelle  £nr  andern  tragen 
mobte,  et  atellte  sich  Oedem  der  Füfse  ein, 
der  kurze »  vnicht  erquickende  Schlaf  war' 
nnrohig^  der  Puls  fadenartig,  iehi*  beachlen« 
nigty  fo  dafi  während  der  Remiasion  noch 
immer  90  Schläge  in  der  Minute  bemerkt 
"wiirden,  £ur  Zeit,  der  Exacerbation  Aber 
120  bis  i3o. 


'Bif  SU  ihrer  YerheirathuDg,  in  ibreni 
SSf ten  Jahre  ^  war  aie  ganz  geaund  gewe- 
■ea,  liatte  die  gewö'hnlichen  Kinderkrank- 
h^ten  gut  überatanden  und  ihre  Regeln 
gut  bekommen  und  erhalten. .  >Neun  Mo- 
nate nach  ihrer  Verheirathung  wurde  aie 
natärlich,  doch  nicht  leicht  entbunden,  und 
bekam  gleich  darauf  heftige  Krämpfe,  wo» 
gegen  aie, von  ihrem  damaligen  Arzte  öf- 
tere Brecb-  und  Pur^irmittel  erhielt.  Nach 
Verlanf  einea  Vierteljabrea  war  aie,  eine 
grofae  Empfindlichkeit  abgerechnet,  ao  weit 
wieder  hergeatellt,  dafa  aie  ihr  Kind  aelbat 
■tillen  konnte«  •  Leider  aber  atarb  dieaea 
Kind  nach  einem  Jahre,  wodurch  ihre  Ge« 
aondheit,  beaondera  da  aie  aich  ach^aiiger 
fBUte,  aehr  geach wacht  wurde. 

_  ^Nachdem  aie  während  dieaer  Schwan« 
gerachaft  viel  gelitten  hatte,  wurde  aie 
wieder  glücklich  entbunden ,  kränkelte  aber 
nachher  aehr,  war  aber  doch  im  Stande, 
daa  Kind  zu  tränken,  verlor   nach  einem 


kalben  Jahre  datirolbe  wieder ,  wurde  äaeh 
einiger  Zeit  wieder  iohwanf^er  und  (j^lildk- 
lieh  entbanden,  litt  aber  während  nndnaeh 
dem  Wochenbette  tehr  viel,  und  hatte  daa 
Schicksal,  dieses  Kind  auch  wieder  an  ver- 
lieren, naöhdem  sie  es  s0lbst  |^4tiUt  und 
sich 'dabei  aiemlicb  erholt  hatte, 

Zar   Zeit .  dieses   Todesfajiles  war  -  aie 
wieder  schwanger,  und  wurde  von  einem 
vtodten,  gebirnlosen  starken  Kinde  entbon« 
den« 

Oleich  nach  dieser  Entbindung  stellten 
sich  die  oben  beschriebenen  Krankheitser« 
scheinangen  ein^  woran  sie  awar  viel  littp 
doch  in  etwas  wieder  hergestellt  warde^ 
ohne  indefs  je  gana  davon  frei  jkq  werden. 

Da  ihr  bisheriger  Arat  nnterdessen  ge» 
storben  war,  so  mnfste  sie  bei  einem  an- 
dern Hälfe  suchen,  der  ihre  Krankheit 
wie  der  erstere,  für  ein  blofses  Lungen« 
leiden  hielt,  uvd  sie  darnach  behandelte« 

Sie  entdeckte  ihm,  dafs  sie  wieder 
schwanger  eu  seyn  glaubte,  welcbea  er  aber 
nicbt  glauben  wollte,  und  die  Unvorsich- 
tigkeit hatte,  sich  au  äufsern^  dafs,  wenn 
dieses  gegründet  wäre,  sie  keine  Hoffnung 
zur  Genesang  habe.  Bald  aber  bestätigte 
sich  Ihre  .  Vermutbungp'  und  nun  überfiel 
sie  die  ängstliche-  Furcht,  dafs  sie,  *die 
schon  so  ^i'el  gelitten  habe,  bei  der  bevor» 
stehenden  Entbindung,  die  sie  im  Mars  i890 
.  erwarten  diirfe,  geyritB  stierben  müsse. 

Alle  oben  erwähnten  Zufälle  kehrten 
mit  vermehrter  Heftigkeit  aurückr  «md 
brachten  sie  in  einen  solchen  traurigen  Zttp 


—      II      — 

•taad  9  dar«  an  ihr  Anftommaii  nicht  mehr 
gedacht  wnrde* 

TroU  dem  iviirde  sie  snr  erwarteten 
Zeit  TOn  einem  g^esonden  nnd  starken  Mäd- 
chen entbanden,  von  welchem  Zeitpunkt^ 
an.  sich  die  Zafälle  immer  mehr  verschlim* 
merten,  bis  ich  sie  im  May  nach  dem  Tode 
ihres  Eweiten  Arstes  in  Behandlan j  bekam. 

Dafs  ich  es  hier  nicht  mit  einer  rei- 
nen Lnngenkrankheit  sn  thnn  hatte,  ^eig* 
ten  mir  die  Zufälle  hinlänglich  j^  so  wie 
der  Speichelflnfs ,  die  Speicheldiarrhoe  mit 
den  ab  wechselnden  Verstopfungen,  der  hef- 
tige* Dnrst^  das  sympathetische  Leiden  der 
Baachspeicheldrüse  mit  nähern  oder  ent- 
entfern tern  Organen  mich  anf  die  Idee  lei- 
teten,  dafs  der  Sit«  des  ITebels  im  Pan- 
kreas seyn  möchte.  Nur  befürchtete  ich, 
dafs  dorch  die  Länge  der  Zeit  das  Hers 
in  Mitleidenschaft  möchte  gesogen  worden 
seyn,  wosn  mich  das  Herzklopfen,  die  öf- 
tern  Ohnmächten ,  der  trockne  Hnsten  nnd 
der  Schmers  im  linken  Arme  sn  berecbti« 
gen  schienen. 

Bei  dieser  schweren  ,  mir  nur  einmal 
vorgekommenen  Krankheit,  konnte  meine 
Prognose  nicht  anders  als  nngHnstig  aus- 
fallen, so  wie  es  sehr  schwierig  war,  die 
richtige  Indikation  an  ergreifen.  Indessen 
glaubte  ich,  folgenden  Heilplan  fassen  «a 
njisaen« 

.  Zuerst  mnfste  nach  meiner  Meinung 
die  chronische  Entsündung  gehoben,  dann 
die  gesteigerte  Sensibilität  herabgestimmt, 
fmd  endlich  das  Verdanungs  -  und  £rnäh- 


-^     la     — 

mngsgetebSft   su   feiner  Norm  ftiirttoki^e. 
führt  werden. 

In  der  oyyg^enisirten  Sal£§8are  icbieii 
ich  daa  Mittel  gefanden  £0  haben ,  weichet 
»nr  Erfällang  der  ersten  Indikation  am 
dienlichsten  war;  ich  gab  sie  daher  in  foU 
gender  Form:  IRtc^  Acidi  muriatici  oxygtnati. 
unc.  ji  Mucilag.  Gummi  arab.  u/ic.  y.  AquoM 
Gnnam,  sine  vino  unc.  v.  Tinctur^  thebaic*  tcrufg.  ß. 
Sacchari  albi  q.  s,  ad.  gratum  sapor^  S.  Alle  Stun- 
den 1  £rsipfrel  voll.  Meine  Erwartung  wnrdo 
nicht  getäuscht:  denn  schon  nach  Vetlaüf 
von  ft  Tagen  war  das  Befinden  merklich 
besser ,  der  Speichelflufs  so  wie  die  Spei* 
cheldiarrboe,  die  profnsen  Schweifse  und 
das  Würgen  hatten  sich  in  etwas  gelegt. 
Ich  liefs  daher  mit  diesem  Mittel  nach  und 
nach  verstärkt  fortfahren ,  und  dabei  Sus« 
serlich  Einreibungen  von  Balsamus  peruvia- 
nus  in  Weingeist  gelöset,  machen ^nnd 
hatte  die  Freude,  nach  kurzer  Zeit  den 
Speicbelflafs »  die  Diarrhoe,  die  Versto- 
pfungen und  starken  Schweifse  ^ane  ent- 
fernt £U  sehen. 

Jetzt  glaubte  ich  auch  auf  das  senaiblo 
System  wirken  su  müssen,  besondere  da 
dessen  Empfänglichkeit  noch  immer  geatei- 
gert  war,  sich  auch  nach  dem  gerinf^aten 
Genüsse  von  Speise  und  Getränk  Magen« 
krämpfe  einstellten.  Zu  diesem  Ende  gab 
ich  die  Tinctura  Cinnamofni  in  Aqua  dnnamm 
s,  V.  mit  Uquor  Cornu  Ctrvi  succinatus  Bakamus 
vitae  H.  Tinctura  thebaica  und  dem  Mucilago 
Gummi  arabic» 

Nach  Verlauf  einiger  Zeit  hatte  dieae 
fortgebrauchte   und  verstärkte  Arznei  die 


«•     15     <-> 


Scene  raas  rerSndert,  bei  eättsUchem  Ver- 
schwinden  det  Speichelflosses,  der  Diar« 
rhoe  nnd  d^r  SchweiTse^  itellta  sich  der 
Appetit  wieder  ein,  daj  lentescirend«  Fie- 
ber Terschwand,  die  Sensibilität  war  ber- 
abgestimmt  und  die  Kräfte  hatten  sich  ver- 
mahrty^  nnr  die  Verdaaniig  bli^b  noch 
echwaohy  so -dafs  nach  den  frag^alsten  Mahl- 
Aeiten  sich  M agenkrämpFe,  Blähongeni  Anf- 
getriebenheit  des  Leibes  und  Sodbrennen 
einstellten*  Hiergegen  verordnete  ich  nnn 
das  ^muahum  oxydatum  album  zn  2  Gran, 
mit  JElatosaccharum  Cajeputi.  In  Zeit  von  S 
Tagen  y  in  welcher  dieses  Mittel  forfge- 
bräncht  nnd  verstärkt  wurde ,  hatten  sich 
«nah  diese  TJebel  so  gemindert,  dafs  ich 
mm  auf  Erfüllung  der  dritten  Indikation 
deidiea  konnte. 

In  dieser  Rücksicht  verordnete  ich  erst 
die  F^altriana  im  Aufgüsse  nnt  der  Tinctwra 
aromaticQj  Liquor  cnodynus^  Liquor  Cornu  Cervl 
succinatuSf  Tinctura  thd>aica  und  Zimmtwasser* 

Nachdem  auch  diese  Arznei  mehrere 
Male  wiederholt  die  gewünschte  Wir- 
jknng  gethan  hatte ,  und  die  Besserung  im- 
mer gröfsere  Fortschritte  machte,  so  gab 
ich  QutLBiiäf  China  ^  und  zuletzt  das  Eisen, 
und  tfwar  zuerst  die  Tinctura  Fehl  cum  Naphtha 
acstff  dann  das  Mxtractum  Mortis  pomatum  in 
jiqua  Onnomonü  gelöst,  und  zuletzt  die  Li* 
maiura  Mortis  alcohoKsata. 

Das  Eisen  mit  seinen  Präparaten  schien 
aair  das  rechte  Mittel  für  das  schwache 
PanereAs  zu  seyn,  und  es  zu  seiner  nor- 
malen Wirkung  »urfickAufuhren ,  denn  von 


Tage  so  Tag«  nahmen  alle  Fanfciianea  Mi* 
jren  natorgemäften  Gaiiff  wieder  an,  un4 
liefsen  mir  die  Freud«  geniersen,  diea« 
ioteine  Patientin  gänzlich  wieder  hecgBaiellt 
»a  »eben.  Nach  3  Monaten  war  aie  noch 
ao  wohl,  wie  sie  in  den  8  Jahreq  ihrer 
Xhe  nicht  geweten  war,  itand  ihren  faiänt- 
liehen  Getchäften  vor,  und  hefani}  ai(;h  da- 
bei in  dem  siebenten  Monate  ihrer  Schwan* 
gerschaft  ohne  alle  üble  Zeichen  und  Be^ 
schwerden. 

Bei  dieser  vom  Hrn.  Pect,  ^^yting  so 
lehrreich  als  ausführlich  ersüblten  Kran* 
l[engeschichte,  mag  es  wohl  im  ersten  Au» 
genblicke  auffallen^  daXs  der  Anfange  Wr 
wähnten  Zufälle  von  Hersleiden  in  [der 
Folge  nicht  weiter  gedacht  forden  ist,  son- 
dern immer  nur  die  Zufälle  des  kranken 
Pankreas  und  der  davon  hervorgebrachten 
Innormalitäten  in  der  Verdauung  und  Ye* 
getation  des  Kö^rpers  im  Auge  behalten 
sind.  Allein  diese  Leiden  waren  wohl  nicht 
von  der  Art,  dafs  sie  durch  eine  conatante 
AfTection  des  Herzens,  oder  gar  einem  or- 
ganischen Ergrififenseyn  desselben  hervor- 
gebracht wurden.  Aller.  Wahrscheinlich- 
keit nach  waren  sie  nur  oonsensuell^  ,ödor 
auch  wohl  von  einem  Drucke  des  auf- 
getriebenen Pancreas  auf  die  gröfseren  Ce- 
fäfse  eraeugt,  wodurch  natürlicher  Wois6 
Congestionen  im  Herzen  entstanden«  Auch 
können  sie  als  Folgen  der  leidenden  Mtlift 
angesehen  werden,  die  sich  auf  ähnlicho 
Weise  aussprechen,  und  sehr  oft  ein  tSu* 
a^ondes  Bild  von  Heraleiden  machen.  Dafl 
dieses  Organ  in  den  Kreie  der  Kranklioit 


mMgen  wvrd^y  ift  kein  Wunder;  wer 
doch  des  efftcirte  Orgien  ihr  so  nehe  ^  mofs to 
doch  dorch  dessen  Druck  der  Rttckflnfs 
dee  Blntes  aus  ihr  sehr  gehemmt»  und  da- 
durch Gelefenbeit  sn  gröfserer  Anhäufung 
doBselben  in  ihrem  Gewebe  gegeben  werden^ 
miifste  doch  ihre  Funktion ,  den  Nabrungs* 
seit  SU  Tcredeln  und  zn  animaliiiren,  bei 
der  sohlcchten  Verdauung  und  unvollkom* 
'  mcnen  Zubereitung  des  Chylus  sehr  leiden 
und  onToUstSndig  von  Statten  gehen,  und 
durch  krankhafte  Wirkung  und  Gegenwir« 
kaug  beider  Organe  der  Gang  ihrer  Ver- 
richtungen immer  abweichender  und  in« 
normaler  werden. 

Die  «uflfallend  gute  Wirkung  der  Ghio* 
vinc  Tcrdienet  alle  Aufnerksaakeit,  Be- 
kannflioh^  hat  sie  der  verdienstvolle  Kopp 
in  seinen  Beobachtungen  als  ein  vorsügU- 
chea  Mittel  in  den  Reizfiebern  der  Kinder 
eugegcben,  und  er  schreibt  ihr  mit  Recht 
die  fKhigheit  £u ,  als  ein  wohlthätiger  Reis 
auf  des  Lymphsystem»  die  einsaugenden^ 
uuaheuchenden  und  absondernden  Gefäfse^ 
eerfaeb  und  Schleimhäuten  au  wirken,  und 
^Uibfi  den  Vorzug  vor  dem  Ralomel  au  ver- 
dtfeuen.  In  dieser  Rücksicht  konnte  sie 
denp  auch  in  dem  eraäblten  Falle  aar  He- 
hvg  des  Grundleidens  behttlflich  seyn^  und 
au  oe  Hauptsttttae  der  ganaen  Kor  wer« 
dcD*  Zu  wünschen  ist  es,  dsfs  mehrere 
Versuche  mit  diesem  in  vielfacher  Rück- 
eicht nu  empfehlenden  Mittel  gemacht  wer- 
dep  ml^[en,  schon  a  priori  läfst  sich  ein 
guter  Imlf  bolTent 


—   ift   i- 


IL 

Abgang  von  Gartenschnecken 

darch 

Brechen  und  Stuhlgang. 
Beobachtet 

von 

Dr.  Eyting    in   Emb/len« 


Am  12.  Oct  1813  wnrde  ich  0chIeniri|f 
za  dem  iSjährij^en  Sohn  eines  hief ig^en  Kauf- 
manns g^erufen,  welchen  ich  bei  meiner 
Ankunft  in  heftig;en  Gonvtilsionen  liegend 
fand,  die  das  Ansehen  epileptischer  hätten» 
Die  Ausbildung  des  Körpers  dieses  jnnjpen 
Menschen  war  sehr  curttck ,  dabei  hatte  er 
an  einem  Prolapsus  Ani  oft  und  Tiel  an  leiden« 

Schop  seit  Juli  war  er  sehr  caehekf 
tisch  f  welches  man  dem  übermäfsigen  Ban- 
den in  sumpfigen  stehenden  Wasser  bei 
seinem  schwächlichen  Körper  und  dem  bu 
häufigen  Genüsse,  von  Salat  anschrieb. 

Ich  hielt  Wfirmer  für  die  nächste.  Xlr^ 
Sache  seiner  XiCiden.  Ein  gegebenes  Brech« 
mittel  entleerte  ihn  von  f  iaer  unglaublichen 

Menge 


--.      17     «-^ 

Nenge  Schleim^  doch  worden  die  Kräm- 
pfe dadurch  nicht    gehoben,    ivelcjhea  er$t 
nach  dem  Gebrauche  des  Liquor  Comu  Cend 
mcinatus  geschah«    Am  nächsten  Tage  hatte 
er  noch  einen  zweimaligen  Anfall  davon» 
und   am    folgenden    noch    einen.     Hierauf 
schien  er  wohl,  erhielt   noch   einige  Ner- 
▼ertstärkendO' Mittel,  und  erholte  sich  hia^ 
bei  merklich..     Nachher  nahm  er  das  Mlee* 
tuarium  anthelnnnticum.   PA.  B*  p* 

Am  Sisten  kehrten  aber  die  Krämpfe 
mit  aller  Heftigkeit  zurück,  wogegen  ich 
Horts  Zinci  verordnete,  denen  nachher  die 
f^aleriana  beigefügt  wurde. 

Doch  wie  grofs  war  mein  Erstaunen, 
als  ich  am  5.  Nov.  schleunig  gerufen  wur- 
de, und  zwei  Gartenschnecken  fand^  wel- 
che er  so  eben  in  Gegenwart  seines  Vaters 
mit  schrecklichem  Würgen  ausgebrochen 
batte,  und  wovon  die  eine  noch  lebte  und 
die  Fühlhörner  ein  und  aussteckte«  Beide 
waren  von  einerlei  Gröfse  und  Dicke,  ei- 
nen Zoll  lang  und 3  Linien  dick,  von  schwar- 
zer Farbe  mit  weifsem  Unterleibe  (Limax 
aird).  Ein  gleich  darauf  gegebenes  Brech- 
mittel brachte  keine  mehr  zum  Vorschein. 
Um  aber  doch  ganz  sicher  zu  gehen,  und 
den  Ueberrcst  derselben,  wenn  etwa  noch 
einige  vorhanden  seyn  sollten ,  zu  tödten, 
liefs  ich  alle  Stunden  einen  halben  Efslöffel 
ToU  Kochsalz  nehmen.  Am  loten  des  Mor« 
gens  fühlte  er  beim  Aufstehen  einen  hefti- 
gen Drang  zum  Stuhle,  und  bald  darauf 
ging  ihm  mit  heftigen  Leibweh  und  gre- 
fter  Anstrengung  eine  grofse  todte  Schnecke 

Jonrn.  UV.  B.  4«  Sr.  B 


—     I8     — 


s|  Zoll  lang,  nnd  eitied  gaten  halbe»  Zul    ^'^ 
dick  ab* 

Da  die  Leibschmarsan  fortdattertePg,— ^ 
nb  ich  ihm  Ricinosölf  worauf  einige  »an-— ^ 
Theil  verweste  Schnecken^  swei  Spnhl  ^ 
Würmer  und  eiAe  Menge  Schleimhäute  al^».  . 
gingen« 

Am  igten  hatte  er  den  letzten  Anfa  ^1 
von  Krämpfen^  welche  eich  nach  dem  G< 
brauche  der  Zinkblnmen  mit  Valeriana  gäns 
lieh  verloren.  Von  dieser  Zeit  an  bessert 
•ich  sein  Zustand  so  tfehr,  dafs  er  im  Ku 
cen  gans  hergestellt  war,  nnd  auch  jet: 
noch  gans  gesund  ist. 

Woher  diese  Schnecken  in  den  Korp« 
gekommen  sind,  ist  die  Frage.  Hr.  H< 
rath  JBimlYf  dem  das  corpus  delicti  zugesan« 
vnirde,  glaubt,  dafs  sie  sich  beim  Ba4< 
an  der  hervorragenden  schlaffen  Haut  d« 
Mastdarms  angesogen  haben  können. 


« 


-^    19  _— 


"«•-♦" 


,  ■  ■  .  iii. 

raktiscke  Beobachtungeh. 

Yon 

Dr.  a.  Prof.  Heineken 


obaehtung   einer  sehr  acuten  Herzentzündung^ 
me  eines  bedeutenden  Herzpolypen ,   dem  heil- 
kundigen  f^ereine  in  Bremen  mitgetheüt, 

\  ist  keine  seltne  Erscheinung ,  dafs  die 
bre  Ursache  einer  Krankheit  sehr  oft 
tt  bei  der  Leichenöffnang  entdeckt  wird, 
1  man  im  Leben  keine  Zufälle  antrefft« 
ihr  Daseyn  verrathen  könnten.  Sehr 
leiten  die  Krankheitserscheinno^n  den 
ftt  Yon  dem  Gesichtspnnkte ,  welchen  er 
rfölgen  sollte^  gänzlich  ab,  sehr  oft  tre- 
I  sie  in  einer  Maske  aui^,  woranter  es 
nftglich  ist,  das  Grandleiden ,  von  wel» 
;m  sie  die  Folgen  sind,  sa  entdecken, 
1  nicht  selten  zeigen  sie  auf  eine  kranke 
ite  hin,  die  auf  keine  Weise  gefahr'^ 
ist. 

B  2 


Der  suiammeng^fletste  Bau  nnierer 
ichine»  die  Wechselwirkung  swiichen 
allen  Tbeilen  des  Körpers y  der  Conseusus 
und  Aatagonismus^  der  unter  ihnen  Statt 
hat»  wodurch  sie  sich  unter  einander  auf- 
regen und  bedingen ,  die  Uebernalinie  der 
Funktion  eines  Organes  von  einem  andern, 
io  wie  überhaupt  der  ganse  Zusammen- 
hang des  OrganismtiB  yersohleiern  oft,  das 
Bild  einet  Krankheit  dergestalt,  dafs  man 
die  Gegenstände  nur  in  einem  finstem  unA 
falsch  gebrochnen  Lichte  zu  betrachten  im 
Stande  ist.  Daher  entsteht  das  Schwanken- 
de in  der  Diagnose  der  Krankheiten ,  wel- 
ches schon  von  den  ältesten  Zeiten  her  die 
Klage  der  gröfsesten  Aerzte  gewesen  isL 

Indessen  finden  doch  bei  dem  Leiden 
eines  oder  des  andern  wichtigen,  zum  Le- 
ben nothwendigen  Organs  eine  oder  meh- 
rere Abweichungen  vom  normalen  Gange 
der  Funktionen  Statt,  woraus  man  auf  ei- 
nen bedeutenden  Grund  der  Krankheit  schlie- 
fsen  kann^  oder  man  zum  wenigsten  einen 
deutlichen  Fingerzeig  auf  den  Sitz  oder  die 
Ursache  des  Leidens  erhalt. 

Dafs  aber  bedeutende  Fehler  und  Ab- 
weichungen in  einem  Organe^  von  dessen 
Integrität  die  Vollkommenheit  des  Lebens* 
processes  abhängt,  Statt  haben  kö'nnen, 
ohne  ihr  Das^yn  im  Leben  durch  irgend 
eine  Erscheinung  kund  zu  thun,' ja,  wobei 
das  Leben  ohne  scheinbare  Veränderung 
oder  Schwächung  seiner  Tfaätigkeit  seinen 
natürlichen  Gang  fortläuft,  und  keine  sei- 
ner Verrichtungen  gestört  zu  seyn  scheint, 
gehört  SU  den  Seltenheiten^  die  der  Au,U 


—     »1     -i- 

fliOTksainkeit  warth  sind»  und  um  bewoi« 
Miiy  dtfls  umre  Diagnostik,  go  0tols  wir 
•neh  darauf  seyn  mögend  und  su  seyn  Ur« 
•liehe  haben,  uns  dennoch  zuweilen  faUbh 
leitet,  oder  doch  bei  weitem  noch  nioht 
•uff  der  H&he  stehet,  dafs  wir  durch  ihre 
Hülfe  den  Schleier,  worin  sich  die  Natur 
▼erhflllet^  lüften,  oder  in  der  Dunkelheit 
ifcMr  Werke  Licht  finden  konnten. 

Dafs  die  Brusthöhle  suweilen  der  Schau- 
plats  tey,  wo  die  Natur  in  der  Verbor- 
fenheit  xum  Nacbtheile  des  Ganzen .  ih&tig 
aaya.ist  eine  bekannte  $ache^  besoudera 
acheint  das  Herjs  das  Organ  zu  seyn,  wo« 
aelbst  sie  das  verderbliche  Spiel  treibt« 

Zwar  sind  die  Krankheiten  iind  Fehler 
desselben  durch  den  Fleifs  der  neueren 
Schriftsteller  mehr  beleuchtet  und  in  ein 
b^eres  Licht  gesetzet  worden«  Allein  wir 
^firden  sehr  irren,  wenn  wir  glaubten^ 
daCs  dasselbe  immer  ungetrübt  scheine,  und 
keitie  Nebel  diesen  Schein  schwächen,  gans 
yardankeln  oder  falsch  durchlassen  sollten; 

Die  tägliche  Erfahrung  belehrt  uns,  wie 
HBsicher  bierin  unsere  Erkennungsmittel 
wid  die  Phänomene,  auf  welchen  wir  un- 
W9ir  Vrtheil  bauen  müssen  3,  noch  immer 
aeyen. 

Bald  tritt  ein  Heer  TOn  Zufällen  auf, 
aus  denen  wir  zu  schliefsen  uns  berechti- 
fot  glauben ,  dafs  dies.er  Heerd  des  Lebens 
uine  bedeutende  in  ihm  und  seinem  Orga« 
Bismus  liegende  Störung  seiner  Funktion 
erleide,  und  stellen  nicht  ohne  Grund  eine 
••br  bfise  Prognose;  aber   die  Folge  zeigt 


—      2»      —    , 

oBfar^TSaichniig)  denn  ontwodor die  KraaJk- 
heit  nimmt  eioe  so  giknitige  Weadtmgv 
wie  MO  nach  den  vorhanden  (gewesenen 
Ertcheinnngen  und  dem  darauf  yegrihide- 
ten  Vrtheile  nicht  nehmen  .  konnte  j  oder 
sie  eadii^et  sich  mit  dem  Tode,  und  die 
Lekh^n^nvnf  aaig«t  uns .  dae  Hera  im 
nns  normalen  Znstande,  den  Sita  der  Krank» 
neitsnrsacbe  aber  in  f  aas  andern  TheileSy 
oder  oft  wohl  gar  nicht. 

Bald  stirbt  ein  Kranker  nach  einer  na« 
bedentend  geschienenen  Krankheit«  oder 
mit  ZnflEllen ,  die  anf  gar  kein  HeraleideB 
denten  9  and  doch  finden  wir  bei  der  lln« 
tersnehnng  nach  dem  Tode  diesea  Organ 
auf  mannichfache  Weise  fehlerhaft  und  TOn 
der  natürlichen  Norm  abVireicheDd.  " 

Mir  ist  kilf  alich  ein  Fall  vorgekommen, 
der  mich  von  der  Wahrheit  des  hier  Be-> 
rtthrten  abermals  fiberaengt  hat,  und  ich 
erlaube  es  mir,  denselben  dieser  verurteil 
Versammlung  vorzutragen,  aumal  du  er 
das  merkwürdige  PbSnomen  darstellt,  dafs 
ein  Mensch  nicht  allein  bei  bedentenden 
Herzfehlern  dem  Anscheine  nach  gans  ge- 
sund seyn,  soqdern  aufserdem  noch  ein  an« 
deres  schmerzhaftes  Leiden  haben  könne^ 
ohne  davon  Gefühl  oder  Ahndung  au  be* 
sitzen.  .  - 

*  Ein  junger  Mann  in  den  awanziger  Jah- 
ren, hatte  aufsfltr  den  gewöhnlichen  Kin- 
derkrankheiten an  keiner  besondßrn  Un« 
päfslichkeit  gelitten,  war  grofs  und  schlank, 
aufgewachsen,  stark  von  Muskeln,  gesund 
von  Verstände,  und  zu  den  in  seiner  Lage 


—     «5     — 

ibm  obKegenden  GeschSften  g^ttigeit  »ad 
körperlicher  Art  im  volUconimeBsten  Gradt 
fähig.  Nie  beklagte  er  sich  über  ein  krank- 
haflea  Geföht,  ttber  Schwache  o4er  UnTell- 
kummenheit  einer  Lebensremchtonj^y  äff, 
trank  und  foblief  fut,  and  war  ^h  und: 
spät  SU  seinen  Arbeiteii  aafgelegt.  Das  £ift> 
£1^9  WBB  bei  ihm  den  Yerdaebt  einer  Ün» 
Vollkommenheit'  in  «einer  Gesundheit  er» 
regen  konnte»  war  eine  blaase  Farben  im 
ihm  diese  aber  von  Jagend .  aaf .  eigen  ge» 
^weeen  war,  so  erschien  sie  als  nichts  Un* 
gewöhnliche«  oder  Unpäfslichkeit,  verra« 
thendes« 

Vor  ohngeführ  ^wei  Jahren  haitD  er 
das  Unglück  y  dafs  eine  schwere  Kellerloke^ 
ibm  aaf  den  Kopf  fiel ,  worauf  ein  Zustand' 
von  BetSubang  eintrat ,  der  aber  nach  we« 
nigen  Tagen  wieder  verging  ^  so  dafs  vdn 
dem  gaosen  Zufalle  keine  Folge  blieb,  efii 
eine  Steifheit  and  UnyoUkoramenbeit  der 
Bewegungsfablgkeit  des  Halses , .  welche  sich 
in  der  Folge  swar  verlor»  abpr  neeb  im- 
mer eine  Spur  ihres   Daseyn«  suröckliefs. 

Im  vorigen  Winter  wurde  er  bei  einer 
Schlittenfahrt  auf  dem  Eise  yon  Kälte  so 
erstarrt,  dafs  er  fast  sinn-  und  bewegungs- 
los £u  Hause  gefahren  wurde »  wo  es  meh- 
rere Tage  dauerte ,  ehe  er  wieder  das  Bette 
verlassen  uud  in  seinen  Gescbäftskreis  su- 
rückkebren  konnte.  Kurz  nachher  üel  er 
unversehens  ins  Wasser  und  muTste  darin 
einige  Zeit  verweilen,  ehe  Hülfe  kam, 
wodurch  er  aus  demselben  gezogen  wurde. 

Nach  dieser  Zeit  blieb  er  aber  wohl, 
that  alle  seine  Arl^eiten   mit  der  gröfsten- 


r 


—     a4     -^ 

PflnkflicbkeiC ,  konnte  körperliche  Anatren* 
gnngen  and  Bewegungen  eehr  gut  vertra- 
gen, war  hart  gegen  sich  aelbst  and  klag* 
te  nie,  wenn  er  auch  za weilen  bei  der  Ar* 
beit  eine  oder  die  andere  Besehädignng  er* 
hielt.  Das  Einzige  was  man  an  ihm  be-> 
merkt  haben  will»  istt  dafo  er  beim  Auf» 
heben  and  Bewegen  schwerer  Leisten  zu- 
weilen stöhnte  und  keuchte;  dabei  aber 
konnte  er  doch  hohe  Treppen  leicht  nn<| 
ohne  Beschwerden  ganz  geschwind  erstei- 
gen. 

Acht  Tage  vor  seinem  Tode  klagte  e^ 
zuerst  über  lüliingel  an  Appetit  und  Mat- 
ägkeit,  und  wurde  durch  letztere  genö-t 
thigt»  das  Bette  zu  suchen. 

Bei  meinem  ersten  Besuche  fand  ich 
ihn  von  einem  leichten  katarrhalischen  Fie- 
ber befallen ,  das  am  andern  Tage  die  Form 
einer  PUuitosa  annahm»  aber  kein  einziges 
Bedenken  erregendes  Symptom  mit  sich 
führte.  Die  gereichton  kühlenden  und  auf<^ 
lösenden  Mittel  schienen  in  ihren  Wirkung 
gen  gan2}  den  Erwartungen  zu  entsprechen, 
es  stellte  sich  deutliche  Remission»  gänsti-r 
ger  Auswurf»  eine  allgemeine  leichte  Tran- 
spiration und  Neigung  zum'  Schlafen  ein. 
Nach  drei  Tagen  wurde  der  Auswurf  aber 
schwieriger  und  war  mit  etwas  Blnt  ver- 
meiigt»  welches  aber  dem  gehabten  Nasen- 
hluten, woran  der  Kranlie  seit  langer  Zelt 
gewohnt  war,  zugeschrieben  wurde,  and 
von  keiner  Bedeutung  zu  seyn  schien  ^  da 
gar  keine  Besehwerde  bei  der  Respiration 
bemerkt  wurde»  das  In  *  und  Ausathmen 
leicht  geschähe  I  and  die  Brust  von  krank* 


—      35      — 

baften  Affekiionen  frei  su  seyn  schien,  auch  . 
der    Pols    keiire  Unregelmäfsigkeit   ih  der 
Zirkulation  yerrieth. 

Nach  diesem  nahm  aber  das  Fieber  eU 
nen  mehr  nervös  schleichenden  Charakter 
an 9  der  Puls  war  sehr  klein,  mehr  lan^» 
•am  als  g^eschKind,  die  allj^emeine  Schwä«* 
che  mehr  vermehrt s  Neigung  som  Schlnm« 
merh,  leichte  Delirien  und  schwaches  Seh- 
neilhüpfen  erschienen,  und  Alles  hatte  das 
Autehen  y  dafs  der  Gang  der  Krankheil; 
langsam,  aber  mit  keiner  dringenden  Ge- 
fahr Tcrbunden  seyn  würde. 

Eine  Veränderung  seines  Krankenlagert 
und  die  dabei  nothwendige  Bewegung  er- 
Beugten  ein  abermaliges  Nasenbluten,  nach 
welchem  ein  deutlicher  Blutauswurf  mit 
Hasten  aus  der  Brust  erfolgte,  der  s&war 
nur  unbedeutend  war,  aber  doch  von  Wich- 
tigkeit au  seyn  schien. 

Schon  am  folgenden  Tage  änderte  sich 
die  Scene^  der  Patient  wurde  unruhig, 
Sngstlich,  wollte  oft  der  Angrst  wegen  aus 
dem  Bette,  bekam  stärkeres  Fieber  mit  be- 
deutendem Hersklopfen.  Indessen  blieb  der 
Pols  noch  weich,  regelmäfsig,  mäfsig  ge- 
schwinde, und  war  keinesweges  von  der 
Beschaffenheit^  dafs  man  einen  bedeuten- 
den Fehler  in  dem  Heerde  des  Kreislaufes 
erwarten  oder  ahnden  konnte  5  auch  blieb 
die  Respiration  ohne  Störung, 

Jetzt  erfuhr  ich  erst  einen  IJmstand, 
der  mich  sehr  in  Staunen  setzte,  und  dem 
ich  nun  die  mehrstcn  bis  jetzt  erschiene- 
nen KrankheitszufäUe  beizumessen  mich  für 


—     26      — 

berechtigt  bielt.     Man  ersählte  mir  »ifm- 
lich,    dafi    der    Kranke    am    i^origen  Tag« 
einen  schmerzhaften   Dmck  an  dem  obern 
Theile   der   linken   Brast,    ohngcfäbr  eine 
Handbreit  von  der  Ahhselböhle  empfand^h, 
nnd  diesen  einem  kurs  -vorher  angelegten 
Tragebande 9   der  die  Hant  etwas  gedrückt 
-und  wond  gescbenert  hatte ,  angeschrieben 
habe.     Beim   Uinfüblen   mit  der  Hand  an 
dieser    Stelle^    sey    ihm    auf   einmal    die- 
selbe   mit    Eiter   angefüllet    worden,    nod 
beim    Entblöfsen   ans    einer    geschwungnen 
Oeffnun^  an    der   angegebenen  Stelle   eine 
solche  Menge  eiterähnlicher  Flüssigkeit  ans- 
geflossen ,    dafs    nicht    allein   das    Hemde, 
sondern  anch   das  ganse    Bette,   so   daron 
darchnässet  wären,  als   habe  man  Wasser 
aus  einem   grofsen   GefSfs   darüber  h^rg^ 
gössen»     Ich  nntersuchte  jetzt. mit  dem  hin- 
zngernfenen   Wandarzte  den   OH,   worana 
diese   grofse   Menge   Eiter  gekommen  war^ 
und  wir  fanden  an  der  bezeichneten  Stelle, 
unweit   der  Brnstwarze  eine  OefTnung^  ia 
welche    man  bcqacm  mit  dem  kleinen  Fin- 
ger   dringen^  konnte,    von    welcher,    wie 
sich's  beim  Sondiren  zeigte,  ein  Fistelgang 
schräg   aufwärts   4  bis    5   Zoll   weit   unter 
dem  PtctoraUs  major  fortlief,  darnach  einen 
entferntem  Boden  und  mehrere  Gänge  ha- 
ben  mufste^    indem  beim  Drucke   auf  der 
ganzen  Umgebung  ein  frischer  Eiterabflnfs 
erfolgte,    so   dafs  die   ganze   Gegend  hohl 
zu  scyn   schien.     Weder  von    der  Gegen- 
wart  dieses   bedeutenden    Abscesses,    noch 
von  der  ihm  vorhergegangenen  Entzündung 
halte   der   Kranke    einiges    Gefühl   gehabt, 
nie  in  dieser  Gegend   Schmerz  oder  Unbe- 


—     i7     —     ' 

gseBÜchkeit  empfanden  ,  anch  den'  Arm  iin- 
gehindert  immer  beXivegen  können.  Es  eiit- 
«tand  die  Yermuthon^^  dafs  vielleicht  der 
£iter  ans  der  Brnsthöhle  kommen  könnte, 
aber  bei  dem  sorgfältigsten  Sondireit  war 
ea  nicht  möglich  eine  Penetration  dersel- 
ben au  finden. 

Man  mnfste  den  Schaden  auf  sich  be-' 
mhen  lassen  nhd  ihn  nach  allgemeinen 
Re]geln  behandeln  y  von  der  Zeit  aber  die 
mögliche  Aafklämng  erwarten.  Leider  wa* 
rmn  die  UmstSnde  am  nächsten  Tage  schon 
so  Torändert,  dafs  man  mit  Recht  den' 
Tod  voranssehen  konnte;  denn  nach  einer 
aobr  unrohigen ,  mit  vieler  Qnaal  und  Angst 
dnrchwachten  N«cht,  fand  ich  am  Morgen 
alle  ZofiUle  einer  ausgebildeten  Heraent- 
7«ftndung  gegenwärtig.  Eine  brennende 
Hitae  bedeckte  den  ganzen  Körper  und 
wechselte  mit  starken  zeriliefsenden ,  aber 
nur  Augenblicke  daaernden  Schweifsen  ab, 
die  Respiration  war  ängstlich  keaohend, 
obgleich  die  tiefe  Inspiration  ohne  Beschwer- 
de oder  Anstofs  verrichtet  vrurde.  Der 
Pnis  war  voll,  hart,  geschwind,  120  bis 
x4o  Schläge  in  der  Minute,  aber  gleich- 
förmig. Die  Halsadern  klopften  »tark  nnd 
aicbtbar.  Der  Kranke  klagte  über  heftige 
Stiche  in  der  Gegend  des  Heraens,  'wo  er 
auch  keine  Berührung  vertragen  konnte, 
war  noch  so  ängstlich ,  dafs  er  jeden  Au* 
genblick  aufsprang  nnd  das  Bette  verlassen 
wollte,  konnte  auf  keiner  Seite  liegen, 
sondern  nur  aufrecht  sitzend  atbmen,  phan- 
taairte  mitunter  heftig  und  hatte  starken 
Durst.     Die  Zungo   war  rein   und  feucht. 


r" 


-     ••     r- 

ein  KlyBtir  hatte  natBrIiche  Ottttmng  be«> 
wirkt« 

Bei  4i®«ea  Umständen  wnrde  f^Ieich 
eine  Aderlafa  van  ITnc,  xvj.  gemacht ,  und 
ein  JOec.  AUK  c.  Etigital.  et  Oxytru  gegeben. 
Da  gegen  Mittag  die  Umstände  noch  nnr 
verändert  dieselben  waren,  so  wurde  noch 
eiq  ähnliches  j^derlafs  verordpet;.  daa  erste 
gelassene  Blnt  war  ohne  Entsündnngahant» 
auf  dem  snietst  weggenommenen  aber  hatte 
sich  eine  dicke  feste  Kruste  gebildet. 

Nach  dem  lotsten  Aderlasse  war  der 
Pnls  etwas  langsamer  und  weicher  gewor- 
den ^  auch  hatte  sich  das  Aengitliche  ge* 
mindert  y  im  Uebrigen  aber  blieben  die^Urn- 
atände  unverändert.  Am  Abend  klagte  der 
Kranke  wieder  mehr  über  die  Stiche  in 
der  -Hereo^egend  und  fühlte  sich-  matter  | 
dieserwegen  wurde  das  noch  nothweadip 
acheinende  allgemeine  Blutlassen  unterlassen 
und  dagegen  das  Ansetsen  von  2o  Blntigeln 
um  die  sobmerz,hafte  Stelle  herum  verord- 
net. Hiedorch  erfolgte  awar  eine  bedeu- 
tende Blntentleerungy  allein  die  Heftigkeit 
der  übrigen  Zufälle  blieb  unverändert»  die 
Kräfte  sanken  sichtbar,  und  man  konnte 
sicher  den  schlimmen  Ausgang  der  Krank- 
heit gegen  das  Ende  der  Nacht  erwarten. 
Dieser  erfolgte  denn  auch  am  frühen  Mor» 
gen  gans  sanft* 

Am  andern  Tage  wurde  die  Sektion 
der  Leiche  vorgenommen. 

Zuerst  suchte  man  sich  von  der  Be- 
achaffenheit  und  den  Grenzen  des  Absces- 
aes .  an  der  Brust  zu  unterrichten.    Nach- 


-     »9     - 

dem  id«r  Fütelj^aD|^  geöffnet  und  die  allgef- 
meinen  Decken  losgetrennt^  auch  die  Broatp 
mnskein  ao  weit  wie  nethi^^'anf^eschnit- 
ten  waren ^  seilte  es  sich,  dafs  der  Fistel-» 

Sang  achrfig  von  nnten  nach  oben  nnttfr 
em  pectorüUs  major  fortlief,  und  sich  un- 
terhalb des  Schlüsselbeins  in  eine  Geschwttr* 
hfihlOy  die  tief  in  die  Substanz  der  unter- 
liegenden Muskeln  eibgcsenkt  war,  endig- 
'te^-von  hier  ging  ein  anderer  Gang  zvk  ei- 
ner sweiten  unter  der  Achsel  liegenden 
Höhle  I  und  von  da  ein  dritter  um  dat 
Schultergelenk  herum  bis  zum  Schulter^ 
blnCtef  wo  er  sich  endigte*  Zwischen  diek 
hea  Höhlen )  Gängen  und  der  Brusthöhle 
war  aber  keine  Verbindung, 

Nach  diesem  Befunde  wurde  nun  die 
Brusthöhle  untersucht*  Beide  Lungen  wa- 
ren von  natürlicher  Farbe  und  gesundem 
Baue,  indessen  die  linke  durch  das  sehr 
hervorragende  Hers  bedeutend  nach  hin- 
ten snrückgedrückt* 

Der  Hersbeutel,  der  sehr  nusgedehnt 
tfchien,  hatte  seine  natürliche  Farbe  und 
Seschaffenheit,  und  bei  dem  Einschneiden 
deaselben,  kam  eine  nicht  ungewöhnliche 
Menge  Ilquor  pericardii  zum  Vorschein. 

Das  Herz  aber  war  yon  ungewöhnli- 
cher Gröfse,  auf  seiner,  änfsern  Fläche  glatt 
und  ohne  Ueberzng  von  coagalabler  Lym- 
phe, aber  die  ganze  rechte  Seite  desselben 
bette  eine  dnnkelrothe  Farbe,  und  alle  Ge- 
fiiCse  derselben^  bis  auf  die  kleinsten,  wa- 
ren mit  Blut  so  stark  angefüllt  und  aus- 
gedehnt^ als  wären  sie  mit  Fleifs  ausge« 


—     5o     — 

spritst  worden ,  von  dSet em  allem  aber  war 
auf  der  linken  Seite  keine  Spnr»  0ondajrn 
hier  alles  von  natürlichem  Ansehen» 

Bei  näherer  ünterrachnng^  fanden  sich 
der  Sinus  vetiae  cavat  nnd  das  Atrium,  duamm 
fi^wifs  noch  einmal  so  g^rofs  als  im  natftr- 
liehen  Zustande«  nnd  dabei  in  ihrer  Snb- 
jtane  von  Pnpierähnlicher  Dttnne.  Beide 
waren  fast  tsu  einer  Höhle  ttbergef^n^en, 
nnd  man  konnte  keine  scharfe  Grenaen 
Bwischen  ihnen  entdecken. 

In  dem  Atrio  kam  ein  dicker  fester,  von 
fast  sehnenartiger  Härte  seiender  woifker 
Polyp  anm  Vorschein,  dessen  Körper  i  Zoll 
breit,  der  Umfani;  2|  Zoll  war,  nnd  der 
eine  Länge  von  4|  Zoll  hatte;  er  besaHi's 
Füfse,  einen  knraen  und  einen  langen,  er- 
sterer  hing  frei  im  Atrio,  letsterer  aber 
drang  mit  einem  Theile  des  Körpers  dea 
Polypen  durchs  Osiium  venosum  in  den  Fen- 
triculus  pulmonalis^  Bei  dicsefii  Darchgan^e 
hatte  er  das  Ostium  so  aasgedehnt,  dafa 
es  fast  gans  verschwunden ,  und  daa 
Atrium  mit  dem  Ventricolus  eine  Höhle 
aussumachen  schien.  Von  den  ValvüM  UiT 
ciapidaäbus  war  keine  Spur  mehr  vorhan- 
den, die  Masse  des  Pelypen  hatte  aie 
gäaalich  aurückgedrückt  und  ihre  Subsjtans 
zum  Verschwinden  gebracht.  Auch  hatte 
er,  der  vermittelst  des  langen  Fufses  mit 
der  Substanz  des  Hersens  fest  verwachsen 
war,  seinen  aachtheiligen  Drack  auf  die 
Trabeculae  carneae  dergestalt  ausgeübt,  daCs 
von  diesen  wenige  Spuren  vorhanden- wa« 
ren ,  und  die  innere  Oberfläche  dieser  Höhle 
vielmehr  die  Gestalt  einer  glatten  Fläche 
angenemmen  hatte. 


-^     Sa     -> 

Dai  (ktium  fulmonale  war  natfirlieh,  nnd 
die  Betchaffenheit  der  Semilanar-Klappon 
unverändert. 

» 

Der  SinuB  pulmonaUs ,  das  Atrium  simitrum 
und  der  F'intriculus  aorticuSf  zeigten  keine 
Abweichangen  von  ihrer  natürlichen  Or- 
ganisation,  doch  fand  sich  im  Atrio  ein' 
ähnlicher,  aber  viel  kleinerer  Polyp  als  im 
rechten. 

Die  grofseren  ans  dem  Herzen  kom* 
menden  Cef äfse  waren  ohne  Fehler, 

Eine  weiter;  Verfolgung  der  Sektion 
wurde  nns  nicht  gestattet. 

Bei  diesem  Falle  scheinen  mir  einige 
Gegenstände  der  Beachtung  nicht  nnwer^^ 
nnd  einer  nähern  Beleuchtung  bedürftig  zu 

BtJtL 

Zuerst  drijigt  sich  mir  die  Frage  auf: 
woher  der  äufsere  Abscefs  entstanden  soyn, 
nnd  woher  «s  rühren  möge ,  dafs  der  Kran- 
ke seine  Gegenwart  nicht  eher  wargenom- 
men habe,  als  bis  Oeffhung  in  ihm  ent« 
etnnd? 

Sollte  wohl  nicht  die  Erschütterung 
dnreh  den  Fall  der  Kellerluke ,  nach  wel- 
cher noch  bis  kurs  vor  der  letztern  Krank- 
heit eine  Steifheit  und  Unbeweglichkeit  des 
Halses  xurückgeblieben  war ,  dasu  die  Ver- 
anlassung gegeben  haben  ? 

Mir  scheint  eine  dadurch  hervorge- 
brachte schleichende  Entzündung  im  Zell- 
gewebe die  Quelle  der  Eiterung  gc^vescn 
an  seyn,  bei  welcher  nicht  sowohl  wahrer 
Eiter,  als  vielmehr  der  Absatz  einer  lym- 


^     M     ^ 

phatiach^n  eitorähnlichen  Tlfisstgkeit  ^ebil«> 
det  wi]|rde,  mit  welcher  die  ädaflieftende 
Materie  die  mehrste  Aehnlichkeit  hatte» 
Geschw&Iste  dieser  Art  sind,  wie  bekannt, 
mit  keiner  heftigen  Entftündang  begleitet, 
alflo  aach  wenr{|^  schmerchaft« 

,  Dafs  dergleichen  Ansammlnng^n  in  £r- 
achiitternng^  rtnd  Schwächung^  dei^  feinera 
Gefäfse  ihren  Grand  haben,  sehen  wir  an 
der  Entstehang  derselben  nach  Veranlas- 
Bun^en,  wovon  erstere  die  Foljpen  sind,  s% 
B»  bei  der  Bildang^  des  Psoas  -  Abscesses 
nach  Schlägpeü  oder  einem  Falle  anf  dem 
nntern  Theile  des  ftückens,  oder  auf  den 
Füfsen. 

Von  grofAer  Wichtigkeit  ist  die  Frage: 
welches  die  Veranlassung  der  Bildung  des 
Polypen ,  und  ob  derselbe  schon  früher  da 
gewesen^  oder  in  Folge  der  letztem  Krank- 
heit entstanden  sey? 


Wenn  man  den  vorhergegangenen  6 
sundheitszustand  des  Kranken,  der  an  kei- 
ne, sonst  gewöhnlich  ähnlichen  Hersleiden 
be^jleitendeil  Beschwerden  litt,  sondern  an- 
scheinend völlig  gesand  war,  und  seine 
Geschäfte  vollkommen  verrichten  konnte^ 
in  Erwägung  nimmt,  so  sollte  man  glan- 
ben,  der  Polyp  sey  erst  ein  Produkt  der 
leteten  Krankheit^  allein,  wenn  dabei  in 
Betracht  gezogen  wird,  dafs  die  Folgendes 
Daseyns  desselben  im  Herzen  sich  i^  sol- 
chen Veränderungen  in  der  Organisation 
dieses  Organs,  als  in  Verschwinden  der 
Valveln ,  der  fi^rofsen  Erweiterung  der  Com- 
manikationsöffnung,  der  innero  und  ohem 

Fläche 


—     15     ~ 

Fliohen  der  Herskammer,  nhd  ihrer  Mot- 
kelherrorra^^ngen  y  und  der  innormaleo 
Ansdehnang  des  Sinus  und  Atrüf  to'wie  der 
gröfsen  Verdünnung^  ihrer  Substanz  9  ^^^g: 
ten,  00  wird  es  schwer  an  der  Entstehung 
desselben  in  Folge  der  letzten  Entzündung; 
des  Herzens  y  die  dem  Tode  so  kurz  vor* 
her  ging,  zu  glauben ^  und  es  scheint  sein 
Ursprung  aus  einer  frühern  Quelle  entstan- 
den SU  seyn.  ^ 

Sollte  die  Veranlassung  zur  Bildung 
desselben  wohl  der  Fall  in  das  Wasser  und 
die  nacbberige  Erstarrung  durch  Kälte  ge* 
wesen  seyn  ?  Mir  scheint  dieses  nicht  un- 
wahrscheinlich, da  der  Kranke  nach  die- 
sen Ereignissen  immer  eine  blassere  Farbe 
als  vorher  hatte  ^  und  sehr  oft  an  Nasen- 
bluten litt. 

Ob  nun  aber  die  durch  beide  Schäd- 
lichkeiten erzeugte  stärkere  Con^estion  de5  ' 
Blutes  nach  dem  Herzen  und  eine  länger 
dauernde  innormale  Anhäufung  desselben  in 
diesem  Or^^ahe ,  blofs  mechanisch  ausdeh- 
nend auf  den  Sinus  und  das  Atrium  wirkte, 
und  eine  bleibende  Verringerung  des  Tons 
der  Faser  hervorbrachte,  deren  Folge  ein 
Mangel  an  kräftiger  Einwirkung  auf  die 
Blutwellen  und  Verzögerung  ihrer  Fort- 
bewegung war,  wodorch  Veranlassung  zur 
theilweisen  Trennung  des  Blutes  in  seine 
nähern  Bestandtheilo  möglich  wurde,  oder 
ob  ein  schleichender  Entzündungsprozefs 
eingeleitet  ist,  dessen  Folge  Ausschwitzung 
gerinnbarer  Lymphe  war,  ist  wohl  schwer 
bestimmt  zu  entscheiden, 

J*urB.LIV.B.4.S«.  ^ 


-    M    -^ 

Nimmt  man  das  ertU  ao ,  to  IKfiit  tlah 
Aas  anscheinende  Wohlbefinden  dea  Kran- 
ken noch  einijermafseii  be^freifen.  Die  Bil- 
dang  des  fremden  Körpers  geschab  allniäh- 
lich,  und  eben  so  langsam  entstanden  auch 
die  Folgen  desselben.  An  dieser  Verän- 
derung gewöhnte  sich  gleichsam  die  Nator 
nnd  suchte  den  dadurch  entstehenden  Nach- 
tbeil so  lange  unschädlich  an  machen,  als 
möglich  war,  bis  sie  auletct  sich  nicht 
mehr  helfen  honnte,  sondern  unterlieg'eQ 
mufste.  Die  Erfahrung  zeigt  so  oft,  dafa 
bedeutende  das  Leben  gefährdende  Uebel 
im  Körper  sind,  die  bis  auf  ein  gewisses 
Maximum  sieigen  können^  ehe  sie  auf  Hem- 
mung des  Lebensproaesses  hinwirken  ^  so 
bald  sie  dieses  aber  überschritten  habpn, 
kommen  sie  in  ihrer  den  Untergang  bewir« 
kenden  Kraft  zum  Vorschein. 

Mit  Entzündung,  wäre  sie  auch  noch 
so  schleichend  gewesen,  kann  man  das  gnte 
Befinden  des  Kranken  unmöglich  reimen ; 
denn  wenn  diese  sich  auch  oft  noch  so  sehr 
verbirgt,  oder  in  einer  ungewöhnlichen 
Form  auftritt,  so  sind  doch  immer  meh* 
rere  oder  wenigere  Erscheinungen  vorhan- 
den, die  ein  bedeutendes  Leiden  anzeigen; 
hier  aber  zeigte  sich  kein  einziges. 

Dafs  der  Polyp  vom  frühern  Dato  nnd 
keine. Folge  von  Entzündung  gewesen  s^j^ 
wird  mir  auch  dadurch  wahrscheinlich,  dafa 
in  dem  linken  Atrio  sich  gleichfalls  ein  sol- 
ches Aftergebilde,  obgleich  viel  Meiner 
«eigte,  und  in  dieser  ganaen  Hälfte  dea 
Herzens  keine  Verindernn^  zu  finden  war, 


lli#  wmt  SnUftndnnf  oder  die  dadnreli  er» 
in  FolfeA  hiadentete, 

VeranlaBsan^  der  loteten  Entstta- 
dniig;'  der  rechten  Herabälfte  liegt  mir  im 
Dofikeln.  Dafs  lie  {^ans  ,nea  find  erst  in 
dem  MQmtniey  wo  sie  lich  knnd  that^  ent- 
standen eey,  ist  mir  wahrscheiplieb,  denn 
das  f  anse  Ansseben  der  enUündeten  Hers* 
anbstana  ceagte,  von  dem  jünf^sten  Her- 
Tertreten  derselben ,  and  es  feblten  alle 
diejenigen  Erscfaeinangen  und  Verändemn- 
%en  9  die  .  eine  lanj^ere  Dauer  derselben  so 
be|^leiten  pflc^^en. 

Sollte  Tielleicbt  die  letate  Kräften- 
atren^nni^  des  Hersens  sieb  von  dem  Hin* 
dernisse  seiner  normalen  Bewe£^njp  zn  be» 
ireien ,  dieselbe  herbirt^gefäbrt  haben ,  wie 
wir  so  oft  sehen  9  dafs  die  K(atnr  im  lets- 
ten  Kampfe  noch  alle  ihre  Kräfte,  aof> 
bietet^  den  Stillstand  der  Maschine  snrück- 
«ahalten,  und  dabei  Anstrengungen  macht, 
die  Boweilen  ihre  siegende  Kraift  beweisen, 
oft  aber  auch  eine  frühere  ZertrÜmmernng 
herbeiführen  ? 


Zarvfiung  eines  anewismatiichtn  Sacke$  ßm 
grofsen  Bugen  der  Aorta. 

.  Auch  diese  Geschichte  beweiset,  daTs 
das  Leben  mit  bedeutenden  nnd  unheilba- 
ren Fehlern  der  edlem  Organe  lange  dam^ 

C  2 


•in«  «ehr  benerliUche  Tri!  Ptfinrfitiggi  «iv 
'  regende  Weise  leideo»  / 


Auch  hier  seig^t  ei  eich  p  wie  w^il  'ein 
t^rfaniscb^r  Fehler  steig^en  köiine,  ehedalrch 
ihn  der  Tod  herbeigeführt  wird,,  nnd  wi% 
dnnkel  oft  der  Weg  töy^  der  QDi  sar  rich^ 
ti^en  Kenntniffl  der  wahren  Grnndorüche 
einer  Krankheit  führet.  Zwar  ist  der  Tod 
ans  der  ang^egebenen  Ursache  nicht  ao  gans 
fetten ,  nnd  wir  finden  bei  den  patholof  i* 
sehen  Anatomen  sehr  yiele  ähnliche  Bei- 
spiele^ doch  sind  in  den  mehresten  Fällen 
dieser  Art  Zufalle  vorhanden  gewesen,  die 
anf  die  Ursache  des  Uebels  schliefsen,  und 
den  tranrigen  Ausgang  vorher  ahnden  lie- 
fsen.  In  demjenigen  Falle ,  welchen  ich 
erzählen  werde,  fehlen  bis  knra  vor  dem 
Tode  alle  Speichen  einer  Desorganisation 
eines  so  grofsen  und  wichtigen  Gefäfses, 
und  £war  habe  an  seinem  Ursprünge  aus 
dem  Hereen  gänslich ,  und  nur  erst,  ala 
kurse  Zeit  vor  dem  letzten  entscheidenden 
Augenblicke  die  Beängstigungen  sich  ein- 
stellten, konnte  dem  Gedanken  an  grofser 
Lebensgefahr  und  einem  schleunigen  Tode 
Kaum  gegeben  werden. 

Doch  nun  an  dem  Falle  selbst. 

Kin  7ajähriger  Mann,  mager,  dttrr, 
Ton  cholerischem  Temperamente,  hatte  seit 
yielen  Jahren  keine  bedeutende  Krankhei- 
ten erlitten  ,  sondern  war  immer  wohl  ge- 
wesen, nnd  in  seinen  Geschäften,  die  er 
ibit  Munterkeit  und  Kraft  trieb,  durch 
keine  SohwSebe,  selbst  die  nicht  eiBma], 


-     »7     -. 

wtlehe  das  herannahende  Alter  mit  sich  ■« 
Hlhran  pflegt ,  gestört  worden. 

Die  eingetretene  Handelssperre  und  die 
politischen  Zeitläufte^   Dämlich  die  tran^* 

Sen  Perioden,  wo  die  Fesseln  einos  ftrem« 
en  2wingherrn  uns  drückten,  brachten 
•einen  Wohlstand  in  Verfall,  worüber  er 
•ich  eefir  grämte  und  muthlos  Wurde,  aber 
aonst  daron  keine  nachtheilige  Wirkung 
auf  feinen  KSrper  verspürte. 

Nach  einiger  Zeit ,  es  mochte  vielleicht 
achon  ein  Jahr  seyn,-fing  seine  Gesundheit 
'an  an  wanken,  er  magerte,  ab,  bekam  ei« 
nen  unbedeutenden  trocknen  Hueten,  und 
klagte  von  Zeit  au  Zeit  über  eine  schmera» 
hafte  Empfindung  in  der  rechten  Seite  der 
Brust  gegen  die  rechte  Seite  des  Bmstbei« 
nei  an^ 

Alle  Mittel  ihn  anfsumuntern  und  seine 
Hoffnung  au  beleben ,  waren  vergeblich. 
Er  machte  awar  täglich  lange  und  weite 
Spalaiergänge  im  Freyea,  ohne  dafs  ihm 
das  Gehen  angriff,  oder  er  dabei  Athmungs- 
beschwerden  verspürte,  allein  sein  Geist 
blieb  trübe  und  umnebelt,  und  die  Sorge 
für  sein  und  seiner  zahlreichen  Familie 
Fortkommen  drückte  ihn  tief  darnieder. 

Gegen  den  erwähnten  Schmers  wur- 
den Blutentleerungen,  Blasenpflaster,  Ein- 
reibungen^ und  die  nöthigen  innern  Mittel 
angewandt,  ohne  dafs  dadurch  eine  merk- 
liche Veränderung  in  demselben  hervorge- 
bracht werden  konnte. 

Ohngefähr  &4  Tage  vor  seinem  Tode 
«herfiel  ihm  einst  plötalieh  in  der  Naeht 


«in«  heftige  B^kiemmang  ia  der  Brast  dad^ 
AlheinlofigXeit ,  die  ihn  swai^eo  das  Hello 
EU  Terlaiien  und  sich  «nf  einem  Stahle 
mit  vorwärts  gebücHtem  Körper  ste  setxen,. 
wornach  sich  der  ATifall  bald  gana  verlor, 
nnd  er  ohne  Beschwerde  aihmen  und  sich 
bewegen  konnte.  Diese  Bedenken  erregen* 
den  Zufalle,  welche  manche  Aehniicbkeit 
mit  ^nSifitf  pectoris  hatten  9  kamen  noch  ei* 
nige  Male  in  der  Nacht  wieder,  in  ändern 
Nachten  schlief  er  aber  gans  ruhig.  Ans. 
■erdem  war  er  immer  am  Tage,  'die  Mifs- 
stimmung  seines  Gemüths  abgerechnet,  wohl, 
afi  nnd  trank  gut,  machte  täglich  Spataier- 
gänge-,  Terrichtete  seine  Geschäfte  ^  ohne 
dafs  er  davon  ermüdet  oder  angestrengt 
wurde,  fühlte  keinerlei  Art  Athmungsbe- 
scbwerden,  konnte  Treppen  leicht  tind  ohne 
Veränderung  in  der  Respiration  und  dem 
Kreisläufe  des  Blutes  ersteigen ,  und  schien 
im  Gänsen  genommen  wohl.  Indessen  merk- 
te man  doch,  dafs  seine  Kräfte  abgenom* 
men  nnd  die  Magerheit  z.Qgenommen  haltet 
welches  man  aber  seinem  Alter  nnd  seiner 
Gemttthsstimmnng  anschreiben  konnte. 

Plötalich  aber  änderte  sich  das  bishe- 
rige  Befinden,  denn,  ob  er  gleich  frei  ans 
der  Brnst  den  Athem  herausholen  konnte, 
so  liefsen  doch  die  wiedorkehrenäen  Re- 
spiratiopsbeschwerden  nichts  Gutes  in  dem 
lleerde  des  Kreislaufes  erwarten^  bnsondei  a 
da  der  Puls  anfing,  bei  den  lo  —  isten 
Schlage  ausausetsen,  die  Bewegungen  des 
Heraens  swar  nicht  beschlenniget ,  aber 
aueh  weder  mit  den  Fnlsschiägen  übereio- 
sUnunend,  aeoh  so  waren,  dafs  man  ein« 


*^     •Ä     *•-   ^ 

wmftlmUnigB  Sy^tok  uod  DioMtok  onterachei-: 
d«tt  konnte,  tondera  ein  über  die  Grenun 
des  Hersens  hinaiug^ehendet  nnregelmäfiii- 
gBB  Wallen  nnd  Beweisen  in^  der  {Jansen 
linken  BrasthShle  bemerkt  wurde. 
• 
Alle  Funktionen  dea  Kc^rpert  fpingen 
natfirlich  von  Statten,  der  Harnabflofs  al- 
lein  wurde  sparaam,  und  in  Folge  desiel- 
ben  enlatanden  Oedem  der  Füfae  und  An* 
aehwellnng  dee  Bauches,  Bis  jetat  noch 
konnte  der  Kranke  auf  allen  Seiten  ini 
Bette  liegen  und  ungestört  sehlafen. 

Endlich  erschien  der  Befreier  von  allen 
Erdenleiden;  denn^  als  der  JPatient  bei  Ti- 
•cbe  safs  und  den  hbffel  cum  Munde  füh« 
ren  wollte,  schnitt  derselbe  so  schnell  den 
Liebensfaden  durch,  dai's  man  sich  kaum 
von  diesem  Wechsel  überxengen  konnte« 
Ohne  alle  Vorboten,  ohne  alle  Begleitung 
von  Zufällen,  die  dieses  konnten  ahnden 
lassen,  war  die  ganse  Maschine  im  Stecken 
gerathen ,  und  damit  jede  Lebensäufsernng 
aufgehoben. 

Bei  der  am  nächsten  Tage  gemachten 
Lieichnnöffiiung  fand  man  nach  Eröffnnng 
der  Brusthöhle  die  Lungen  fast  an  allen 
Punkten  mit  dem  Brustfelle  fest  verwach- 
sen i  besonders  auffallend  war  der  feste  Zu- 
sammenhang eines  Theils  derselben  mit  der 
obern  und  rechten  Seite  des  Brustbeins, 
wo  aber  alles  so  verworren  schien,  dafs 
man  nicht  gleich  genau  bestimmen  konnte, 
welche  Theile  hier  mit  in  die  Verwach- 
aung  «gesogen  waren.  Das  Messer  mufste 
Aur  Trennung  derselben  au  Hülfe  genom- 


—     4»     — 

wattn  werden  y  und  nun  eeigte  eff  siob,  däf« 
4ie  SabsUns  des  Brnstbeiiit  an  dieser  Stelle 
selbst  angegriffen  nnd  durch  Beinfrsfs  ans* 
frebölt  sey.  Als  man  nun  näher  in  die 
Tiefe  kam,  fand  man  eine  mit  einer  gro» 
fsen  Menge  geronnenen  Blates  angefüllte 
tiefe  Höhle,  welche  mit  ihrer  Wand  an 
einer  Stelle  -  mit  dem  Brustbeine  an  dem 
erwähnten  Theile  desselben  verbunden  f^ 
Wesen  war. 

•  * 

Das  Herz  mit  seiner  Vmgebang  war 
mit  dem  besagten  Blntgerinsel  allentnalbeo 
umgeben,  und  dieses  konnte  in  fanstgro- 
fsen  Stücken  herausgenommen  werden. 
Der  Herzbeutel  war  nicht,  widernatürlich 
ausgedehnt  und  enthielt  nichts  wie  ein  we- 
nig geronnenes  Blut.  Das  Hers  selbst  war 
dem  äufsern  Ansehen  nach  natürlich,  von 
Beschaffenheit  und  Gröfee,  aber  schlaff  und 
blutleer.  Als  nun  alles  näher  untersucht 
war,  seilte  es  sich,  dafs  die  vorhin  er- 
wähnte Höhle  aus  einer  Ungeheuern  Ana«- 
dehnung  eines  der  gröfsern  Gefäfse  D^ständ^ 
welches  geborsten  war.  Alles  wqrde  nun 
herausgenommen,  und  einer  genauem  Un- 
tersuchung unterworfen.  Diese  ergab  Fol* 
gendes:  V 

i)  Der  rechte  Vorhof  des  Herz.ens  war 
sehr  erweitert,  und  seine  Wände  waren 
sehr  verdünnt.  Die  Vena  cava  desctndens 
hatte  eine  auffallende  Erweiterung,  die 
asctndens  ihren  natürlichen  Durchmesser. 
Die  Communikations- Oeffnung  zum  Ven- 
trikel zeigte  sich  widernatürlich  erweitert, 
die  Valvulat  tricuspiddu  waren  grofs  und  sehr 


—     4»     — 

■ 

•obUff.  Der  Ventrikel  selbst  seigta  ftwar 
eine  normale  Gröfse,  aber  eine  auffallende 
Verdünnung^  seiner  Wände,  die  Träbecufae 
earntae  waren  sehr  dünne  und  Kern  Theii 
j^ans  geschwunden,  die  ,4iUria  pulmnnaUt 
erweitert  und  in  ihren  Wanden  sehr  itiinne. 

2)  An  dem  linken  Vorhofe  seig;te  sich 
nichts  von  der  Norm  Abweichendes  \  in 
dem  linken  Ventrikel  waren  aber  die  Val^^ 
vulae  gtmilunarti  susammenj^ezog^en»  hart  und 
kborpelartig, 

5)  Der  Bo^en  der  Aorta  war  bald  nach 
seinem  TJrsprnn{|re  ans  dem  Herzen  tu,  ei- 
nen immer  gröfser  werdenden  und  zuletzt 
über  3  Zoll  im  Durchmesser  haltenden 
Sack  aasgedehnt,  aus  welchem  die  nach 
Vorhältnifs  eben  so  ausgedehnte  Art^ria  itu 
uomnata  entsprang.  Der  ganze  Sack  ^ar 
so  fruf«,  dafs  man  bequem  mit  der  Hand 
in  ihn  eingehen  konnte,  und  nahm  von  der 
Grandfläche  des  Herzens  gerechnet,  zwi- 
schen j»  und  6  Zoll  ein.  Die  Wände  des» 
delben  waren  hart,  sehnenartig  und  bis  sa 
5  Linien  dick,  fleischartig  aufgetrieben  und 
BO  desorganiflirt,  dafs  man  auch  beino  Spur 
ihres  normalen  Baues  entdecken  konnte. 
Mit  der  rechten  Seite  war  dieser  Sack  mit 
dem  Brustbeine  verwachsen  gewesen,  hatte 
daseljist  die  Destruktion  des  Knochen  be- 
wirkt, und  die  oberen  Lappen  der  linken 
Lange  ganz  nach  hinten  gedrängt. 

In  ihm  fand  sich  ein  zwei  Zoll  grofser 
Rifs  an  der  entgegengesetzten  Seite  des 
Ursprunges  der  Arttria-  innonünata.  Verknö- 
cberangen  waren  nicht  in  ihm  vorhandeo* 


1 

Ob^Ieidi  d«r  hier  erstthlte  Fall  scböa 
Ton  menrern  Beobachtern  wahrgenommen 
»tty  so  gehört  er  doch  immer  mi  den  sel- 
tenem «in4  der  Anfmerbsarokeit  nicht  gans 
anwürdigen.  Ich  finde  nar  beim  Morgagni 
in  der  .i7ten  Epist,  einen  ähnliehen ,  so  wie 
Hudgson  Ton  den  Krankheiten  der  Arterien 
und  Venen ,  ans  dem  Engl,  von  Kohtnipm^ 
1917.  p.  i36y  137  —  38.  ein  Paar  aufgeaeich- 
net  bat,  die  einigermafsen  mit  ihm  verw 
glichen  werden  können  y  und  auch  in  JOam^s 
Archiv  7ten  Bande  ein  Fall  beschrieben  fat» 
in  dem  an  der  Aorta  dacendens  ein  AnuuyM'^ 
ma  gefunden  wurde ,  welches  den  9ten,  leten 
und  Uten  Rttckenwirbel  serstört  hatte,  und 
durch  sein  Bersten  die  Ursache  eines  plöts- 
lichen  Todes  geworden  war« 

In  dem  oben  erzählten  waren  aufser 
der  enormen  Erweiterung  des  Bogens  der 
Aorta  und  der  Arttria  irmominata  noch  sehr 
bedeutende  Fehler  des  Heraens,  welche 
wohl  als  Folgen  des  erstem  angesehen  wer- 
den müssen,  und  .dea  Zwang  anseigen, 
dem  das  Hers  unterlegen  ist,  den  es  swar 
mit  aller  seiner  Kraft  entgegenr^n^treben 
suchte,  aber  doch  dadurch  in  seiner  Struk* 
tnr  grofse  das  Leben  gefährdende  Veräo» 
derungen  erlitt,  deren  jede  einscelne  schon 
hingereicht  haben  würde,*  den  Lebenspro« 
aefs  uiivolikommen  zu  machen,  und  end- 
lich sein  Erlöschen  herbeisuführen. 

Von  allen  Zeichen,  welche  Senac,  Kreys^ 
mgj  Hodgsonj  und  andere  von  dem  Daseyn 
einer  Erweiterung  der  Brustarterie  anfüh- 
ren, seigten  sich  bei  diesem  Kranken  nur 
erst  kurso  Zeit  vor  dem  Tode  etaige  un- 


^  ♦*  -    • 

\ 

deatliche  Kennteiehen,  da  d6ch  daa  Uebel 
schon  von  altern  Uraprang^e  soyn  mafste, 
aasn^enommen  der  Schmers  an  der  rechten 
Seite  des  Brostbeins,  der  aber  auch  nicht 
von  der  Art  v^ar^  nm  von  ibmauf  ein  sehr 
wichti|^es  inneres  Leiden  sn  schliefsen. 
KrMyfKg  bemeriit  in  seinem  Werke  von  den 
Krankheiten  des  Hertens,  2ten  Th,  p.'3o49 
dafs  das  Aneurysma  der  Aorta  oft  wenige  Zn- 
fälie  mache,  und  erklärt  dieses  daher,  dafs 
die  Häute  der  Aprta  nur  an  einer  Stelle 
von ttiäfsigem Umfange  krankhaft  seyn  könn- 
ten, und  die  Schwere  der  Zufälle,  die  es 
voranlafst,  vorsogsweise  von  der  mecha* 
nischen  Hemmung  abhängen ,  welche  das- 
selbe ala  Geschwulst  an  der  Aorta  zunächst 
auf  den  Fortgang  des  Blutes  ausübe. 

Nach  der   hier  beceichneten  Annahme 
läfst  sich  die  Abwesenheit  bedeutender  Zu- 
falle im' Leben ^   und   ein  plötEÜcber  Tod, 
auch  wenn    die   Zc'rreil'sung   nur   an    einer 
sehr  beschränkten  Stelie,  wo  die  Arterien« 
häute  krank  sind,  geschieht,  erklären.    Al- 
iein,  schwer   ist   es   einzusehen,  wie  eine 
so   bedeutende   Ausdehnung    des  Aortenbo- 
gens und   der    Artet ia  innominata ^  die   doch 
lange   vor  dem  Tode  ihren  Anfan;r  genom- 
men ,  und  so   bedeutend  auf  das  Hers  und 
dessen  Strnctur  gewirkt  hatto^   ihr  Daseyn 
haben   konnte,     obn<$   sich   durch   ein    Zei- 
chen,   wenn     wir    den     Brnstschmers   und 
trocknen  Husten  ausnehmen^  kund  zu  tliun. 
Es   ist  uns    dieses  ein  abermaliger  Be- 
weis, was  die  Natur  zu   ertragen  vermag, 
und  wie  ^ehr  sie  sich  bestrebt,    alle   Unre- 
gelmäfsigkeiten  ausr^ugleichen,  und  das  Le- 
ben so  lange  als  möglich  f.u  erhalten. 


.       ^       4i       mm         . 

Tiaren  die  iiiedordrftckenden  Leiden* 
ichaften  die  erste  YeranlaBsende.  Urseehe 
dieses  Leidens  ^  oder  entstand  die  bypo- 
ohundrifiche  Stimfininfir  des  Gemiitbi  aae 
diesem  F<*hlcr  in  dem  JEIeerde  des  Kreisiaa- 
£es?  Bestimmt  läfst  sich  vohl  beins  von 
beiden  behaupten.  Dafs  das  branke  Hera 
nicht  allein  bildlich,  sondern  wirklich  auf 
den  Geistes-  und  Gemiithszastand  einwir* 
kety  and  der  gehemmte  freie  Kreislaaf  darch* 
ihn  and  den  ans  ihm  entspringenden  gro- 
fsen  Gefäfsen  auf  die  Stimmung  der  Seelo 
einen  bedeutenden  Eioflufs  habe,  ist  wohl 
aufser  Zweifel,  und  bei  manchen  Geistee* 
und  Gemü tbskranken  liegt  die  Ursache  sei», 
per  Verstinimnng  im  wahren  Verstände  im 
Herzen«  Allein  diese  psychische  kranke 
Abweichung  hat  auch  direkt  auf  die  Be- 
wegung des  Hersens  und  seiner  gänsea 
Funktion  eine  bedeutende  Wirkung^  und 
ist  im  Stande  9  grofse  Veränderungen  und 
Abweichungen  darin  hervorsubringeD,  wo* 
von  uns  Corvisart  ja  so  viele  und  so  merk* 
würdige  Beispiele  geliefert  bat« 

Mir  scheint  es,  dafs  in  dem  gegebenen 
Falle  die  immerwährenden  Sollen ,  der  an* 
haltende  Kummer  und  die  Furcht  vor  einer 
Ungewissen  düstern  Zukunft  in  dem  sonst 
ToUkommen  gesunden  und  f3r  sein  Alter 
sehr  raschen  Manne,  die  veranlassenden 
Ursachen  seiner  nachherigen  Leiden  gewe* 
len  seyen. 


«p 


Delirium   rrcmc/it. 

Diesd  von  Arnutrong  *)  nnd  Sutton  *^ 
00  ^ schön  beschriebene,  und  von  letztem 
nach  dem  in  den  hSufi^sten  FSilen  vorfcom- 
meaden  Zittern  nnd  anruhi|;en  Bewejj^en 
der  Glieder  benannte  Krankheit  kdmmt  auch 
hier  häufig ,  besonders  unter  der  Klasse 
▼on  Arbeitern  vor^  welche  mit  dem  Ver« 
packen  und  Unifüllen  der  Waaren  in  den 
PackhKusern  dei*  Kaufleute  beschäftigtet  sind, 
und  dabei  täglich  Gelegenheit  haben,  ihren 
Durst  in  Wein,  Branntewein  und  andern 
hitai^en  Getränken  zu  löschen, 

Sie  ist  sehr  oft  bei  der  sweckmäfsig- 
aten  Behandlung  tödtlich ,  indem  das  Gehirn 
und  ganse  Sen«orium  so  ergriffen  sind, 
dafs  sie  der  heftigen  Anstrengung  des  arte- 
riösen Systems  nicht  mit  Kraft  entgegen- 
wirken können,  dem  Sturme  unterliegen 
mttssen,  und  eine  tödtliche  Apoplexie  die 
Trauerscene  schliefst.  Dieses  ist  oft  der 
Fall  bei  jungen  vollsäftigen  Menschen,  die 
noch  nicht  gar  zu  lange  dem  Trünke  er* 

{eben  gewesen  sind ,  dagegen  alle  Trun- 
•obolde  mehr  an  torpider  Schwäche  lei- 
den, nttchtern  mit  sittern-ien  Händen,  wan- 
kenden Ftifsen,  grofser  Muskularsch wache, 
ipeistiger  Stumpfheit,  die  aus  ihrer  ganxen 
Physiognomie  hervorleuchtet,  umherlaufen, 
und  den   trägen  Gang  des  Leben^prozesses 

•)  Praetieal  ültistrations  0/  typhus  and  other  febrile 
diseases.     By  John  Armstrong,     London^ 

**)  Trmets  on  delirium  tremens  hy  Thomas  SuitOtu 
Mtrtstst  von  Dx,  PkiL  H^ineKea^ 


weder  dorch  Ruhe  noch  Speiten^  aondem 
nur  darch  den  Gennfs  von  ipiritnösen  Dia- 
{^en,  deren  Maafs  immer  verstärkt  werden 
fainf«,  wenn  dadurch  die  verluhrrle  Span- 
nung nnr  auf  eine  Zeitlang  wieder  erhal- 
ten werden- loU,  aufregen  können,  die  über- 
dem  an  Congestionen  im  Venenayf teme  be- 
sonders der  Leber  und  Pfortader  leiden,  die 
•zuletst  XU  Stockungen  führen  |  welche  we- 
der durch  das  eigne,  Leben  der  Venen, 
noch  durch  die  angestrengte  Kraft  der  Ar- 
terien gehoben  werden  können. 

Der  Karakter  dieser  Krankheit 'kann 
schon  nach  diesem  Unterschiede ,  der  twi- 
scben  alten  Helden  des  Bachus  und  den 
Jüngern  Verehrern  desselben  herrschet,  nicht 
immer  derselbe  seyn,  so  wie  er  auch  nach 
dem  Lebensalter ,  der  Körperconstituiion, 
dem  herrschenden  epidemischen  Genius,  der 
Lebensweise,  und  selbst  der  Art  des  Ge- 
tränkes, dessen  man  sich,  im  Ueberflnsse 
bedient,  verschieden  ist:  denn  so  siad  die 
Zufälle  weniger  heftig  bei  Wein-,  mehr 
bei  Branntweintrinkern,  nnd  am  schlimm«- 
sten  bei  denen ,  die  den  schlechtem  Rmnm^ 
Lewantischen  genannt,  trinken,  welcher 
jetfet  häufig  im  Handel  vorkommt ,  wohlfeil 
ist,  und  nach  der  Schärfe  des  Geschmacka 
nnd  andern  Eigenscjhaften  *  zn  nrtheilen, 
über  scharfe  Stoffe  abgezogen  ist,  um  ihm 
dadurch  mehr  Stärke  au  geben. 

Sutton  hat  in  dieser  Krankheit  fast  nn- 
bedingt  den  Gcbraach  des  Opiums  in  dBn 
stärksten  Dosen  empfohlen,  um  dadurch 
die  einaige  in  derselben  woblthätige  Krise 
den  Schlaf  herbeiauftthreo.     Sollte  dieses 


-     47     -r 

Mittel  aber  wohl  la  allen  FKIIto  bei  alleli 
Umständen,  bei  allen  Constilntionen  und 
Altern ,  und  in  allen  Perioden  der  Krank- 
heit, passend  seyn,  nnd  mit  so  dreister 
H-and  gereicht  werden  dürfen  ?  Sollte  keine 
Vorbereitung  dasa  nöthig^  keine  Anaeigen 
gegen  seinem  Gebrauche  vorhanden  seyn? 

Ich  fürchte  fast,  dafs  die  <Syrtofi'sche 
Anpreisung  des  Opiums  au  uneingeschränkt 
angenommen ,  und  die  Anzeigen  gegen  das- 
aelbe  gar  leicht  ans  Vorliebe,  dem  Ver- 
langen bald  £u  helfen,  und  eine  gelinde 
flänaende  Knr  au  machen,  übersehen  wer- 
den mögen ,  und  möchte  daher  meine  Her- 
ren Amtsbrüder  wohl  bitten,  auf  ihrer  Hut 
au  seyii,  und  nicht  au  unbeschränkt  der 
Sutton'schen  Methode  au  huldigen. 

Wahr  ist  es,  dafs  seine  glücklichen 
Erfahrungen  von  der  Wirkung  des  Opiums 
uns  den  Weg  geseigt  haben,  die  heftigen 
Stürme  in.  dieser  Krankheit  anm  Schwei- 
gen au  bringen,  und  eine  glückliche  Ent- 
acheidung  derselben  schnell  herbeiauführen. 
Aber  dieses  läfst  sich  nicht  immer  allein 
mit  diesem  Mittel  bewirken^  und  es  giebt 
mehrere  Umstände ,  die  den  'Gebrauch 
desselben  beschränken,  oder  ihn  bis  auf 
eine  gewisse  Periode  der  Krankheit  hinaus- 
achieben. 

Der  Hauptzweck  bei  dem  Gebrauche 
desselben  kann  doch  nur  der  soy»,  das 
dorch  die  wiederholten,  von  den  geistigen 
Getränken  aufgeregte,  und  dadurch  ge- 
achwächte  und  verstimmte  sensible  System 
Ml  beruhigen^  an  stärken,   an  seiner  aor» 


jBftl6&  Vonktiott  fturüeksaftthren  und  dit 
•nfgehobene  Harmonie  swischen  ihm  und 
dem  irritablen  mrieder  bersaslelleu.  Kann 
diesea  aber  mit  ^utcfm  Erfolgte  geschehen, 
ao  lanj^e  «las  irri-able  und  Gefäfssysteni  fatl 
bis  £uni  Entsündlicben  anfj^eregt  sind,  Con- 
jeatiunen  nach  dem  Gehirne,  den  Langen^ 
und  Uorsen ,  der  Leber  und  andern  Orga- 
nen \urherrtfchen,  Ma|[eu  .und  Darnkanal 
mit  Saburral- Stoff  angefüllt  sind?  Kann 
es  heinen  Unterschied  in  der  Behandlung 
machen ,  ob  ich  einen,  jungen  kräftigen, 
'vollstfftig^n  Mann^  oder  einen  alten  ent- 
nervten Öäufer  vor  mir  habe>  und  kann  das 
Mittel,  was  dem  letztem  vielleicht  unbe- 
dingt susagti  auch  dem  erstem  gleich  im 
Anfange  ohne  alle  Vorbereitung  und  ohne 
Einschränkung  gut  und  heilsam  seyn? 

Ich  bin  gewifs,  dafs  ein  jeder  denken- 
de Arstf  der  nicht  jeder  neuen  Ansicht, 
'besonders  wenn  sie  über's  Meer  xu  uns  ge- 
kommen ist,  huldiget  und  unbedingt  aur^' 
nimmt,  mit  mir  gleich  denken,  und  meine 
Ansichten  theilen  werde- 

*  Armstrong  j  der  Sutton*s  Beobachtungen 
Gerechtigkeit  wiederfahren  läfst,  und  den 
Nutzen  des  Opioms  in  den  dazu  geeigne* 
ton  Fällen  anerkennt,  richtet  seine  glück* 
liehe  Heilun^swcite  gans  den  Umständen 
gemäfs  ein,  läfnt  bei  jungen,  vollblütigen, 
noch  nicht  lange  am  Trunk  gewöhnten,  sur 
Ader,  wendet  diese  Ausleerungen  bei  star- 
ken Congesiionen  nach  edlern  Organen, 
bei  grofser  lliue^  vollem  und  hartem  Pulse, 
an,  und  warnet  nur  dabei,  diese  Ausleer 
mng  mit  Vorsicht,   nicht  cn  stark »  und 


^     49     - 

tt  iet  Kegel  nur  im  Anfani^e  der  Krank» 
heit  %n  machen.  Er  wendet  ferner  Abfftb- 
;nmg0mitter,  besonderi  das  Calomel,  an, 
ISCit  bei  starken  fangen  Subjekten,  nach 
Oirrity  kalte  Uebergiefinngen  machen  und 
•tark  reiben,  nnd  gibt  Tor  und  nach  die-> 
•er  Operation  warmen  Wein  mit  Wasserj 
bei  echwächem  nnd  verdächtigen  Gonsti- 
tationen  lafit  «er  den  Körper  mit  lauem 
lYasaerf  in  welchemi  Salz  aufgelöset  ist^ 
iibergiefien ,  ihn  stark  reiben,  und  gibt 
l^leich  nachher  Calomel  mit  Opium, 

Auch  bei  dieser  Krankheit  wird  man^ 
wie  bei  allen  andern ,  den  richtigsten  und 
■iohersten  Weg  wandeln,  wenn  man  sich 
^•n  richtig  aufgefafsten  allgemeinen  Indi- 
kationen leiten  läfst,  *  der  Idee  an  ein  Spe- 
cificum  nicht  su  sehr  Raum  gibt ,  und  die- 
ses nur  da  und  dann  anwendet,,  wenn  er- 
atere  erfüllet  sind,  und  c^as  sensible  Sy^ 
atem  noch  allein ,  oder  Yorsüglich  als  Trä- 
ger der  Krankheit  erscheint. 

Bei  der  mehrfachen  Gelegenheit,  die 
Krankheit  £u  beobachten  und  xn  behan- 
deln, die  sich  mir  dargeboten  hat,  habe 
ich  gefunden,  dafs  man  am  glücklichsten 
fKhrt^  wenn  man  den  Heilplan  nach  den 
Regeln  der  allgemeinen  Therapie  einrich- 
tetj  und  dabei  das  Individuelle,  Karakte- 
ristische der  Krankheit  nicht  aus  den  Au- 
gen verliert,  um  dagegen  nächstdem  das 
mn  thun ,  was  die  Erfahrung  als  das  Wir&- 
aamste  angewiesen  hat. 

Ueber  das  Blutlassen  sind  die  Meinun- 
gen sehr  verschieden  gewesen;   einige  ha- 

-     Journ.LI7:B*4*St2  D 


^    i*    — 

bau  es  alt  schädlich,  ja  fast  absolut  tödCr 
lieh  verdammt  *,  andere  es  als  nötbi^  aod 
nützlich  empfohlen  afid  f^epriiesen.  ,  Beide 
haben  Recht;  wird  es  bei  alten ,  ächwa* 
chen,  entnervten,  blöfs  an  sensibler  Schwä* 
che  Leidenden  angewandt,  IsTst  man  sich 
Ton  der  Ünrnhe  -,  dem  Toben  der  Kränken^ 
den  Yorübergehenden  Congestioned  b^th 
dem  Kopfe  und  ändern  Theilen  allein  lei> 
ten,  so  kann  man  dadurch  riel  Nachtheil 
hervorbringen^  ja  den  tödtlicbeii  Ausgang 
der  Krankheit  herbeiführen  f  wendet  man 
es  aber  bei  jangen,  kräftigen,  vollblütigen, 
an  tlntsiindnngeit  geneigten  nnd  solchen 
Kranken  än^  bei  denen  eine  wirkliche  Sy- 
nocha  gegenwärtig,  öder  nii^h  den  Znfäl^ 
\tn  aü  fürchten  ist^  bei  welchen  die  Con- 

Sestionen   nach  edlern  Organen,  beäoaders 
em  Köpfe ,  in  wirkliche  Entsündnng  ans- 
anarten  drohen,    da   wird  ea  nicht  allein 
nützlich ,   sondern  nnnmgänglich  nothwen« 
vdig  seyn ,    und   die    drohende    Gefahr   ana 
besten  abwenden. 

Mir  sind  mehrere  Fälle  bekanntf  wo 
allein  dnrch  allgemeine  Blntentsiehangen, 
nebst  abführenden  nnd  kühlenden  Ars- 
neien  nnd  Getränken  die  ganze  Heilang 
bewirkt  wnrde,  wobei  in  denen  Fällen,  in 
welcliea  ein  heftiger  Drang  des  Blntes  nach 
dem  Kopfe  Statt  hatte,  znr  Verhütung  des 
Entsündnngsprozesses  Blatigel  nnd  kalte 
Umschläge  nm  demselben  zur  Hülfe  gezo- 
gen wurden,  nnd  alles  einen  guten  Aus« 
gang  nahm,  oder,  wenn  der  Sturm  im  ir- 
ritablen Systeme  ge^itillt  war  nnd  keine 
Rühe  erfolgte,  das  Opium  mit  dem  besten 
Briolge  aage wendet  wurde. 


..    «.    «i    ~ 

Nichit  dem  BlatlafBen  verdieneB  di^ 
ftbliUirendeii  Mittel  in  denen  Fällen  y  wcl 
ilirer  Anwendnnff  keine  Geg^eniinEeigen  im 
Wege  atehen^  eine  vorsügliche  Rfidssicbt, 
00lbtt  Brechmittel  zeigen  sich  im  Anfang 
dft  sehr  wobUhätigy  vor  allem  aber  em- 
pfohlen eich  lifticirmittel  ^  und  unter  diesen 
'vorsfiflich  dai  Calomel,  deren  Wirkung 
dnrcb  Klystiro  mit  Essig  sehr  befördert 
wird.;  Bat  man  gehörige >  den  Kräften  an- 
gemessene Aasleemngen  gemacht,  so  kann 
2aa  Calomel  mit  Opium  verbunden»  und| 
irenn  dann  noch  kein  ruhiger  Schlaf  er« 
folgt  y  letzteres  allein  gegeben  werden^  und 
»an  kann  dann  dasselbe  in  grofsen  Dosen 
nichen» 

'  Bei  alten  ,  ausgemergelten »  cachekti- 
aclien.  an  Muskularschwäche  Leidenden  und 
abgestumpften  SänferU)  so  virie  bei  schMräch- 
licnen  sehr  sensiblen  Subjekten ,  bei  denen 
TÖn  der  Anstrengung  des  Gefäfs  -  und  ir- 
ritablen Systems  nicht  viel  tn  fürchten, 
sondern  die  sensible  Sphäre  mehr  ergriffen 
ist,  kabn  natürlicherweise  an  Blutausiee- 
mngen  nicht  gedacht  werden,  aber  Abfüh- 
mnpmittel  darf  man  nicht  versänmen, 
auch  sind  die  lauwarmen  Uebergiefsungen 
mit  Salzwasser,  nach  Armstrong  y  so  wie 
'warme  Bäder,  gewils  von  wohlthätiger 
Wirkurg^  und  bei  ihnen,  kann  und  muftf 
man  bald  zum  Gebrauche  des  Opiums  schrei- 
ten, damit  durch  den  Sturm  der  Krank- 
heit nicht  der  kleine  Ueberrest  von  Kraft 
gans  aufgezehrt  werde. 

Bei  dieser  Krankheit  kommt  auch  viel 
auf  die  psychische  Behandlung  an.    Märte^ 

D  2 


mm      Si      i4 

Strenge,  beständigeii  Widersptach,  ver- 
tragen die  Kranken  nicht ,  iondem  werde¥ 
danach  immer  unruhiger  nnd  wüthender. 
.Ein  sanftes  Zureden^  Willfahrnng  ihres 
Willens ,  wenn  es  ohne  Schaden  geschehen 
kann,  Einstimmung  in  ihren  Ideen,  und 
freundliches  Benehmen,  beruhiget  sie  am 
bejiien,  und  bringt  sie  am  leichtesten  £ur 
Yernünftigen  Ueberlegung  zurück ,  welche 
überhaupt  bei  ihnen  nie  gans  fehlt,  aoui» 
dem  sich  oft  sehr  deutlich  ausspricht.  SM 
2U  fesseln  und  mit  Gewalt  in  ihren  Bewe- 
gungen aufzuhalten ,  iBt  sehr  -nachtheilig 
und  macht  sie  immer  wüthender.  Je  mehr 
man  ihnen  die  Freiheit  läTst,  sieh  auszu- 
laufen und  auszuarbeiten,  desto  eher  läfst 
das  heftige  Muskelspiel  nach,  es  tritt  Mü- 
digkeit ein^  und  wenn  sie  auch  noch  uicht 
in  Schlaf  verfallen  i  so  werden  sie  doch 
ruhiger. 

Unter  mehreren  Fällen  eines  glückli- 
chen Ausganges  dieser  Krankheit  will  ich 
nur  folgenden  ausheben,  bei  welchen  die 
Heilung  nach  den  sich  zeigenden  .Umstäu- 
den  eingeleitet  und  durch  -den  drbisten 
Gebrauch  des  Opiums  glücklich  vollendet 
wurde. 

Ein  Mann  von  starken  muskulösen  Kör- 
per, einige  3o  Jahre  alt,  .der  mit  gutem 
Appetit  gegessen  und  seine  Arbeiten  or- 
dentlich verrichtet  halte,  und  nie  vorher 
krank  gewesen  war,  liebte  nach  der  Ge- 
wohnheit dieser  Klasse  der  Menschen,  das 
früh  Branntweintrinlien,  ohne  dach  jo  ein 
Säufer  gewesen  zu  seyn.  Er  hatte  kurz  vor- 
her Verdrufs    gehabt,    dai'auf  gleich    den 


■^    .63     -* 

• 

Aei^er  in  Branntewein  su  ersäufen  gesucht, 
•und  wurde  nach  ein  Paar  Tagen  in  der 
Nacht  von  Schlaflosigkeit^  Unruhe,  uind 
einer  solchen  Angst  ergriffen,  dafs  es  ihm 
unmöglich  war,  auf  einer  Stelle  £U  blei- 
ben f  sondern  er  mit  ungewohnter  Lebhaf-^ 
tigkeit  und  Redseligkeit  in  grofser  Aufre- 
gung von  einem  Orte  ^um  andern  herum- 
lief. Bei  meinem  Besuche  fand  ich  ihn 
unruhig  von  einem  zum  andern  Orte  mit 
Schnelligkeit  laufend  und  mit  tausenderlei 
Dingen  und  Gedanken  beschäftiget  an. 

Er  hatte  ein  immerwährendes  Verlan* 
gen  nach  seinen  Geschäften  j,  schwatzte  be^ 
ständig  davon  und  machte  solche  Bewcr 
gungen^  als  wenn  er  wirklich  in  diesen 
thätig  sey,  klagte^,  däfs  man  ihm  Zwaüg 
anthun  und  ihm  nicht  erlauben  wollte, 
nach  seinem  eignen  Hause  zu  gehen,  iur 
dem  er  fest  behauptete,  dafs  er  in  einer 
fremden  Wohnung  sey« 

Sein  Ansehn  war  wild,  unbändig  und 
unruhig,  seine  Augen  funkelten  und  fielen 
von  einem  Gegenstande  auf  dem  andern, 
oder  fixirten  sich  auf  einige  Stellen  im 
Zimmer,  wobei  er  fest  versicherte,  daselbst 
deutlich  Figuren  von  Menschen^  Thieren, 
kriechenden  Insekten  oder  dergleichen  zu 
sehen,  und  diese  Bilder  oder  Gegenstände 
durch  lauten  Zuruf  wegzuscheuchen  suchte. 
£r  schwitzte  beständig,  besonders  in  den 
Händen  und  im  Gesichte^  zitterte  mit  den 
Händen.  Der  Puls  war  nicht  viel  vom 
natürlichen  abweichend,  nur  etwas  'voller 
und  geschwinder^  dabei  aber  weich;  sein 
Gesiebt  war  blafs,   mehr  kühl  als  warm, 


—     W     -r     '      ■ 

^ßif  wie  die  Temperatnr  de«  Körpers  sieht 
besonderi  erhöhet,  s^ine  Zunge  wür  mit 
gelben  dickeji  Schleim  belegt ,  und  er  hatte 
Neigqng  cum  Erbrechen«  Ich  verordnete 
gleich  ein  Brechmittel ,  und  ab  dieyee  ge-^ 
wirkt  hatte,  eine  Abführang  auf'Calpmel 
and  Jalappe,  welche«  einen  guten  £ffekt 
hatte,  worauf  er  auch  gegen  Abend  Ttel 
^higer  wurde.  In  der  Nacht  fing  er  aber 
wieder  eo  stark  au  wuthen  an»  und  war 
$0  unruhig  und  unbändige  dab  er  haum 
von  6  Männern  gebalten  und  vor  BeacbSt» 
digungen  bewahrt  werden  konnte.  Ihn  au 
Bette  au  bringen»  war  nicht  möglich,  er 
lief  unter  beständigen  Schwataen  und  he* 
schaftiget  thnn»  umher,  und  wurde  bestän* 
diff  von  seinen  Augen  vorscbwebendea 
Bildern  beunruhiget«  Am  Morgen  war  er 
etwas  ruhiger,  er  kannte  alle,  die  um  ihm 
waren,  und  wurde  beim  sanften  Zureden 
ruhig ,.  fing  aber  nach  einigen  Augenblicken 
das  alte  Spiel  wieder  an.  Das  Zittern  dein 
Hände  war  noch  stärker  geworden^  «ind 
das  Schwataen  hatte  kein  Ende,  Neigung 
aum  Schlafe  war  noch  nicht  erschienen,  er 
halte  eiiiige  Male  starke  Oeffnuog  gehabt» 
und  die  Zunge  erschien  reiner,  U^ber  dem 
^anaen  Körper  war  ein  starker  Schweifs 
ausgebrochen^   und    der  Puls  weich   und 


Da  es  nun  darauf  anankommen  schien» 
das  aufgeregte  sensible  System  au  beruhi«* 
gen »  so  echritt  ich  aum  Gebrauch  der  Opi- 
ums, wovon  ich  jede  Stunde  einen  Gran 
des  £atracts  nehmen- lief«,  und  da  hierauf 
DAch  19  Stunden,  aooh  keine  merkliche  Be- 


nAignng  ertolgt  yrar,  vemelirta  ich  fed« 
0006  noch  nni  einßn  Qran.  Hierauf  blieb 
aber  alltf  wie.es  war^  es  eraohien  kein 
Schlaf 2  int  Gegentheil  hatte  '  die  Unmhe 
•ich  Yermeh|*t.  Ichliefs  jisüt  £«^|gT&ly-» 
etirer  gebeA,  iind  3  Doien  Galom^l  mit  Ja- 
läppe  reichen ,  livoranf  einige  Male  reich« 
licho  Au^leemo^  erfolgte  ^  yerprdnete  nun 
19  Dosen  Opinm,  jede  von  3  Gran,  alle 
Stunden  sa  nehmen ,  nnd  liefs  kalte  Vi^» 
•ohläge  nm  den  Kopf  n^aoben.  Et  yenin- 
gen' wieder  eine  JNacht  nn4  ein^ag  ohne 
^wesentliche  Veräfid^mng  der  Umstünde, 
-welches  mich ,  um  die  in^mer  paher  rttckea« 
de{jebensgefahr  ahsnbalten,  z'ß  pinem  nodh 
kräftigeren  Verfahren  he  wog/  Ich  liefs 
jede.  Stunde  5o  Tropfen  Tmctüra  Opu  Eccar^ 
di  nehmen,  un4,'  nachdem  davon  6  Portio« 
aen» verbraucht  waren,  ^teilte  sich  ßcbläf- 
rig&ei(  ein^  die  in  einei^  ri^higen  3chlaf 
überging,  der  aber  noch  suweilepi.  in  der 
Nacht  mit  unruhigen  Auffahren  abyre^hsel» 
te,.  und  erst  ge^en  Morgen  sanft  und  un- 
unterbrochen, fortdauerte,  und  aus  welchem 
er  uaoh  einigen  Stunden  Pauer,  (bi^b  ra-" 
big  und  yernünftig  erwachte.  Das  Zittern 
der  {lande  war  verga^ngen,  der  Schweifs 
batte  sich  verloren ,  und  der  Puls  ^  dör 
schon  hei  dem  Gebrauche  des  Qpiuins  im«» 
mer  ruhiger  gewordea  war,  wich  vom  na« 
türlichen  gesunden  nicht  mehr  ab.  Jetst 
liefs  ich  noch  ein  Abfübrungsmittel  ans  Ga- 
lomel  nehmen',  und  nach  Beendigung  der 
Wirkung  desselben  das  JBX^k  ceidum  HaU 
Im  reichen. 

Er  blieb  hierauf  einen  ganzen  Tag  ru» 
big    und   veruünfti^,'  gegen    Abend   aber 


'■■■■.■.  W  ,66     — 

jB^igte  lieh  leider  wieder  ein  Anfall  der  vo» 
rifen  Unrohe,  .und  die  Nacbt  brachte  er 
abermals  mit  Lärmen  y  Toben  und  Herna|i'!> 
laufen  zn.  leb  liefs  gleich  wieder  kalte 
Umschläge  um  den  Kopf  machen^  und  veiy 
'ordnete  5  Gran  Opium'  mit  1  Grau  Calo« 
mel  stündlich  zu  nehmen,  worauf  sich  in 
der  folgenden*  Nacht  ein  sanfter  ruhiMr 
Schlaf  einstellte,  der  den  ganzen  folgenden 
Tag  fortdauerte,  und  aus  welchem  der 
Rraiike  gans  vernünftig  und  so  gesund  sich 
folilend  erwachte,  als  er  vorher  gewesen 
war.    Der  noch  einige  Zeit  nachher  fort-p 

{esetftte^  Gebrauch  des  Elixir  acidum  Hatt^ 
efestigte  seine  Gesundheit  so  sebr^.dafs 
ihm  nun  seit  beinahe  Si  Jahren  nicbta  wie» 
der  gefehlt  hat» 

So  wie  ich  in  diesem  Falle  keine  Blut<p 
entziehungen  angezeigt  fand,  so  sind  mir 
andere  bekannt,  wo  sie  angewendet  wer- 
den müssen  und  von  g^utem  Erfolge  weren; 
auch  bat  die  Erfahrung  hieselbst  gelehrt, 
dafs  in  einigen  Fällen  Brechmittel  die  gaii- 
«e  Heilung  vollendeten  #  und  in  wiederaol- 
ten  Anfällen  bei  einseluen  Individuen  i]p<- 
mer  den  vor  Augen  habenden  Zweck  er- 
füllten, Vesicatorien  scheinen  auch  nach 
meinen  Erfahrungen  nachtheilig  zu  vrir^ 
Icen  und  die  Aufreiung  zu  vermehren,] 


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■!■  M  '    .K     I".    '»yF— ^^w— <— ^ww— r** 


IV. 

J   o    d  i  n   e. 


IfiUire  Erfahrungen  über  die  aufstrliche  jiritpen^ 
düng  4€r   Jodine  ^    von    jpr*  Baup    zu    Nyörif 
mt^eihült  von  Dr.  J.  L,  Casper,  prakti^' 
ßchem  Arzte  zu  Berlin^ 


mmg 


9> 


J^LlIeg  ist  neu  bei  diesem  Gegen standoi  das 
Medicament^  die  Wahl  der  Präparation^ 
die  beste  Art  der  Anwendo^nj^,  die  Art  der 
Wirkung;  es  öffnet  sich  ein  weites  telfL 
für  Torachnngen  der  Physiologie  und  der 
praktischen  Arsneibunde/'  — -  So  redet 
der  Erfinder  dieser  nenen  Karmethode,  Hr, 
Dr.  Coindetj  welche  nenerlicbst,  wie  die 
Anwendung  der  Blausäure  ^  die  allgemein* 
ste  und  regste  Aufmerksamkeit  der  Prak- 
tiker auf  sieh  gezogen  hat.  Bekannt  ist  es^ 
wie  Tcrschieden  bald  die  Ansichten  dersel- 
ben über  das  neue  Mittel  wurden ,  und  wie 
auch  dieses  dem  unwiderruflichen  Schick- 
sale neuer  Kurmetboden  nicht  entgehen 
konnte^  von  der  einen  Seite  als  wundqr- 
Var^   alvspecifik  gepriesen 9  und  Ton  der 


*^        WW        •■■■ 

andern  wcg^werfend  yerbannt  xu  werddo. 
Selbst  über  die  unmittelbarsten  Wirkun- 
gen der  Jodine  auf  den  Orj^anismuf ,  *abge- 
sehen  von  ihrem  tberapeqtisoheqi  Nutzen, 
sind  die  Beobachter  nicht  einig,  und  wäh» 
rend  der  Entdecker  selbst  vnr  unvorsichti- 
gem Gebrauche  derselben  warnet,  der  nach 
'  ihm  (und  den  darin  am  meisten  erfahrenen 
Praktikern,  eigcfnthümlichei  gefährliche  Zu-» 
fälle  erregt,  erzählte  qnlüngst  IktagewUe  *), 
dafs  er.  bei  mehreren  Thieren  die  Jede- 
Tinctur  ^u  einer  Drachme  ohne  scheinbare 
Wirkung  in  die  Venen  eingesprütxt,  daCs 
er  sie  mebrerem  i{unden  eingegeben  habe, 
welche  blofls  danach  brachen  ^^  daf«  er  von 
einem  vierjährigen  Kinde  einen  gansen  Kaf- 
feelöffel voll  gutbereiteter  Tinktur  au«  Irr- 
tfaum  habe  verschlucken  sehen,  wonach 
blofs  Zunge  und  Lippen  gelb  gefärbt  wur- 
den, aber  kein  gefährlicher  ZJufall  erfolgte, 
tind  dafs  er  endlich  hierauf  seibat  einen 
Kaffeelöffel  davon  genommen  habe,  worw 
auf  nur  ein  mehrere  Stunden  anhiiltender, 
unangenehmer  Geachmack  folgte^  .'Andere 
haben  wieder-  den  tkerapeutischen  Nataen 
des  Mittels  gana  weggelängnet,  ond  ihm 
nur  seine  gefährlichen -Wirkungen  statoirL 
Die  Schweitzer  j^IKbliothe^ue  univenelh**  iB% 
vorsöglich  der  Schanplats  dieser  Verhand- 
lungen und  Streitig[keiten  geworden ^  be- 
greiflich f  da  wohl  nirgend  die  Aerste  mehr 
Gelegenheit  haben ,  die  gerahmte  Wirkung 
der  Jode  auf  Kröpfe ,  und  ähnliehe  Leidea 
jsu  beobachten ,  als  in  den  Kantonen  ,  dar 
aftdlichenj^  und  südwestlichen  Sehweite»  die 

*)  F^rmulaitB  paur  la  prtparation  et  V§mpoi  dß  plw' 
'  §Uwr»  icoa9ta«9o  mddipvnwnt  #^0.  P^r.  }8aX|  p*  7a« 


-    «9    « 


j«  moA  daa  Vaterland  dieier  menen  BnV» 
deekiia^  iit«  Bei  dem  an^edeatelen  Stand« 
paakte  dar  Verbandluoj^en  aber  itt  es  er* 
frenlicb,  jeti^t  wieder  einen  rabigen ,  un»» 
partheiiflcben  Beobachter^  Hrn.  Dr,  Snup 
aa  Nyon  im  Waadtlande,  jn  jenem  Joar- 
nale  *)  mit  ae4nen  Erfahrangren  bervortre- 
tea  so  aeben,  die  wir  hier  im  weientligheo  '' 
Aaianjpe  miUheilen, 

Seit  dem  Jnli  18:^0  ^  eag^t  Hr,  Dr«  Baup^ 
habe  iqb  die  Jode  -  Tinctar  bei  dreifsig  Kran^i 
ken  angewandt ,  von  denen  achf"un<i  zwarai^ 
genanrij  obn0  die  gering^aten  Folgen  in  ih- 
rem Geanndbeitfixnatande  «a  apüren*  Der 
nenn  und  j^wanzigate  Kranke  nahm  vier 
FIKacbchen  ^^),  und  hat  «war  kein  XJebel- 
aeyn  empfunden ,.  der  Kropf  iat  aber  nicht 
g^ewichen;  Der  dreifaigate  Kränke,  yiersig 
Jabf  alt,  hatte  einen  beträchtlichen  Kropf, 
der  achon  tn  Zeiten  in  aeinem  Umfange 
dorch  den  Gebrauch  einer  ILiatwerga  von 
giebranntem  .  Schwamm ,  China  nnd  Wer« 
mntbayrap  (?)  verringert  worden  war;  er 
nahm  den  dritten  Theil  einea  Flacona  jener 
Tinetnr,  und  aein  Kropf  ist  fatt  gan«  ver« 
achwnnden^  aber  er  bekam  die  Zufälle,  die 
Comdet  unter  der  Benennung  JodUche  be- 
acbreiht,  nämlich;  Abmagerung,  Fieber^ 
Durat,  beaondere  Veränderung  der  Geaicbta« 
fii&ge,   Diarrhoe,  Inaomnieen,  Vermehrung 

♦)  Decbr,  »821,  p.  504. 

**)  Wahrscheinlich  meint  4er  Verf,  die  Por« 
.  tion  von  einer  Unze  Alcphol^  worin  ao  Gran 
Jode  gelöst  sind,  welche  er  weiter  unten  an- 
gibt f  nnd  die  nach  seiner  Meinung  eben  so 
gDt  tricisit  •  als  Coind§t'*s  Dosis  yon  4^  Gr.  Joda 
auf  eine  Unse  Alcofaolt  C, 


.       ,       «     «H     jß 

der  .  Efsluftt  nZ  a«  w.  lin^e  warme  Bäder, 
Kuhmilcby  milde  GetraBke.^  Opinmj  eio 
mäfaij^es  Regimea  stellten  ihn  jedoch. alU 
m$)ilich  wieder  her.  Alle  ..jene  BeCLbach«^ 
tongen  sind  an  Sabjekteh  von  verachiedle«*» 
nem  Geschlecht,  Alter  nnd  Constitatiom 
angestellt  worden.  Zwei  Schwestern  von 
füiif  upd  von  swö'lf  Jahren,  nahmen  die 
Tinktnr,  aber  nnr  von  zwanzig  Granen 
Jode  in  einer  Unze  Weingeist^  nicht  al« 
.  leiia  dafs  ihr  Kropf  verschwand,  sondern 
mch  serophi/löse  Geschwülste  am  ffalse  wwrdm 
vollkommen  gdidltp  und  keine  von  beiden 
empfand  .eine    StIIrnng    ihrer  .  Gesnndheitt 

*  ]Bin  jünger  Mensch  von  siebenzehn  Jahren 

*  trng  einen  beträchtlichen  ^^rgpf ,  und  ein 
Geschwür  unter  der  Kinnlade,  das  bisher 
iieinein  Mittel  hatte .  weichen  -  wollen ;  er 
nahm  dieselbe  Tinktnr,  und  in  fünf  V^o^ 
üben  war  er  seines. Kropfes  entledigt ,  und 
^e/zr  gut  gihült  von  dem  scrophulösen  6e^ 
schwur,  ohne  dafs  er  üble  Zufälle  empfun- 
den hatte,  Ejn  zwölfjähriger  Knabe  hatte 
einen  sehr  harten  Kropf,  und  überdies 
chronische  Parotidtn--Ces<chwüJste;  er  nahm  die 
Tinktur,  und  war  in  neun  Wochen  von 
seinen  beiden  Ueffeln  geheilt,  ohne  dafs  er 
unangenehme  Symptome  geklagt  hätte« 

« 

.  Nach  Coindet's  Vorgange  *) ,  fährt  Hr. 
Baup  fort,  h^be  ich  die  Jode  auch  äufser«- 
lich  in  Sälbenform  angewandt»  Von  sechs- 
«•ehn  mit  Jodin-  Salbe  behandelten  Kranken^ 

,  *)  Welcher  folgendes  Mittel  mit  Gluck  vtrsacht 
hat  *  Rec,  Kali  hyclriodinici.  drachnt»  /f.  jixung* 
Tprci  unc.  iß^  M,  D,  S^  Früh  und  Abend«  einer 
Kufs  grofs  auf  den  Kropf  oder  die  Dratenge- 
scKwulii;«  fiMureihem  C» 


I 

sind  Tieneliit  in,  2eit  Von  «tdis  oder*  tehtt 
Wochen  TolIitSndif;  ron  ihr^ai  Kröpfe  be- 
freit worden )  ohne  da^s  geringste  Uebelbe*-^ 
finden  isn  bemerken.  Die  fünfzehnte  Kranke^ 
•leben  and  zwanzig  Jahr  alt»  hatte  in  Sal- 
benform bereits  fünfzehn  Gran  Hydriodin* 
Kali  angewandt,  als  sie  SchmerK  and  Här-^ 
ie  im  Kröpfe  empfand;  ich  liefs  nan  nach 
deis  Erfinders  Rath  acht  Blutegel  auf  den 
Kropf  anlegen  *')»  und  schon  drei  Tage 
nachher  war  er  beträchtlich  verringert) 
da  die  Kranke  aber  die  Einreibungen  nicht 
fortsetzen  wollte^  so  liefs  ich  sie  noch  ei- 
nen KaiFeelöffel  yoll  von  einer  Auflösung 
von  fünfzehn  Gran  Hydriodin  -  Kali  in  vier 
Unzen  destillirten  Wassers  nehmen,  and 
in  drei  Wochen  war  sie  radical  geheilt.  -^ 
Der  lechszehnte  Kranke,. acht  und  vierzig 
Jahr  alt,  trug  seit  vielen  Jahren  einen 
beträchtlichen ,  harten  ^  ungleichförmigen 
Kropf,  der  ihn  sehr  belästigte.  Mehrere 
Male  hatte  Hr.  Dr.  Baup  schon  die  Ge* 
achwulst  durch  die ,  oben  angegebene  Lat- 
werge verringert^  sie  kam  aber  immer  wie* 
der,  und  beschwerte  den  Kranken  durch 
ihren  Druck  auf  die  Luftröhre  und  die  gro« 
Tsen  Halsgefäfse  ungemein.  Er  fing  nun 
an,  Abends  einer  guten  HaselnuCs  von  der 
Jodinsalbe  einzureiben,  er  sah  darauf  schon 
nach  einigen  Tagen  Verringerung  seiner 
lästigen  Geschwulst^  und  rieb  nun  Mor- 
gens and  Abends  so  reichlich  ein,  dafs  die 

^)  Auch  Coindet  hat  zuweilen  den  Kropf  beim 
Gebrauch  der  Jode  j,hart  und  scbmeiehafL^* 
Verden  sehen,  und  empfiehlt  sehr  für  solche 
F&lle  die  XiOcalhehandlung;  diirch  Blutegel  und 
•rw«ic]ifnde  Fojntntationen» 


mm       tB      'mm 

VrictiomA  «eliti  T«^»  U»i  kmg0MU%  ^er<* 
den  maftten,  weil  der  Krftttke  abm«|^rM. 
Sie  wurden  dann  wieder  Mgettmgen,  aber 
nach  sieben  Wochen»  -vom  Anfange  der 
Knt  an  g^ereehnet»  bekam  er  alia  f»}odi^ 
•eben*'  Znfälle.  Die  Einreibnnjpn  worden 
nun  iogleich  antgfeieUt;  der  Patient  näbiä 
"tiel  Znokerwanser  und  Milch>  Abendi  ei- 
pen  Gran  Opium»  enthielt  eiob  det  Weins« 
kaffee^i  u.  Sb  w*f  und  genas  später  Teil* 
standifr 


Nach  diesen  fteinen  Erfahrungen^ 
allerdings  sehr  günstig  sprechen»  steht  Saap 
nicht  api  die  Jode  eint  ^yrdmedt  eptcifiqu9 
du  goitrt  a  des  divtrs  (mgorgtmtns  ghndukux*^  ^ 
ftn  nennen»  Mögen  nur  alle  ferneren  Be*' 
obachtungen  diese  glückliche  specifische 
Kraft  bestätigen!  Was  die  theoretische 
Ansicht  bl9trint»  in  welcher,  dieser  neueste 
Beobachter  nicht  von  Coindei  abweicht,  so 
soll  die  Jode  im  lymphatischen  Systeme 
eine  eige^tbümlicfae  Art  von  Reisung  er« 
regen»  die  leicht  und  .unbemerkbar  ist» 
wenn  das  Mittel  Torsichtig  aUgewandt  wird, 
die  aber  im  entgegengesetzten  Falle  heftig 
genug  werden  kann»  nm  jene  eigenthümli- 
eben  »Jodischen  Symptome'^  tn  veranliusen. 
Diese  Reizung  reagirt  sympathisch  anf  das 
Nervensystem,  woher  die  entstehende  Schwär 
che»  das  Zittern  n.  s.  w»  Die  Wirkung 
der  Jode  auf  die  thierische  Oekonomie  ist 
jener  des  Qaecksilbers  sehr  ähnlich;  wie 
dieses»  wirkt  sie  Torxüglich  anf  das  Lymj;rti* 
System:  wenn  das  Quecksilber  bereits  das 
System  der  Speicheldräien  so  angegriffen 
liat»  dafs  es  einen  leichten  SpeichelfLu£s  er^ 


—     «5     - 

r€gtf  so  ht  ei  bekaimtlioh  tcliwer»  diesen 
in  teinem  6«ng>e  aufelibalterr^  aacb  wenn 
man  den  Merkur  ausiettt;  lo  entliehen 
anch  nach  dem  Gebrauch  der  Jude,  wenn 
•inmal  der  Zeitpunkt,  eingetreten  iat^  den 
(Vrfndfl  ^jidiurathn  iodiqui*^  nehnt|  die  iodi* 
sehen  Zufälle«  auch  wenn  man  sogleich 
dna  Mittel  wegläftt. 

Wegen  der  e^citirenden  Kraft  der  Jode 
rSth  Hr.  Baüp^  während  der  Kur  alle  sa 
l^ewürste  Nahrung,  das  Uebermaafs  von 
Wein^  alle  Elrbit^ung  su  meiden,  im  Ge* 
f entheile  ein  mildes  Regimen  i  Milchdiät 
Xk.  dgl.  SU  beobachten  I  und  den  Gebrauch 
der  Jode  sofort  ausausetseni  als  man  uoan» 
genehme  Wirkungen  derselben  spürt. 


BatMgtt  Nothwendighdt  der  Fonicht  heim  6e- 
brauch  der  Jodine.    Von  Dr^  Mührbeck 

zu  JDemmin» 

In  GilherCs  Annalen  der  Physik,  Bd.  8. 
St»  S.  9  warnt  Hr.  Coindet^  von  den  tiber-i 
nBfaigeb  und  au  anhaltenden  Gebrauch  der 
Jodtnoi  und  wenn  gleich  ich  seiner  ehemi« 
acheh  Ansicht  t  von  llebersättigiing  des  Kör« 
pcri  mit  Jodine )  nicht  gerade  beistimmen 
magi  so  mufs  ich  solches  doch  Hinsichts 
der  den  sn  starken  Gebrauch  dieses  Mit* 
tels  anseigenden  und  von  ihm  angemerkten 
Symptomen,  untp.r -welchen  er  den  Heifs- 
hoo^r»    Entstehung   von    wäfsrigten    Ge* 


0*     U    tm 

f 

ickwülfiten;  Hinfälligkeit  des  Kiirpert  etd 
als  die  Yorziiglichsteti  setct» 

Nachstöheäde  kleine  Krankeng^ef chi^htö 
ianLag  hier^a  einen  Beitra|^  liefern. 

Die  iSjäbrij^e  mit  JDräsenüVerhSrtüii'» 
gen  von  Kindheit  auf  geplagte,  fibrigens 
aber  für  ihr  Alter  grofs  gewachsene  >  kräf- 
tige f  jedoch  noch  nicht  menstniirte, 
Tochter  des  B«  M.^  liefs  ich  t.n  Anfan- 
ge des  Monats  September,  wögen  einer 
alten  und  harten  Drüsengeschwulst  an  der 
linken  Seite  des  Halses  ^  so  Wie  gegen  eine 
iienentstandene ,  schmerzlose  Verhärtung 
nahe  an  der  rechten  Brustwarae ,  die  Tlnct* 
Jodinüe  gebrauchen/  Sie  hätte  täglich  3-^4 
Mal  dies  Mittel  genommen  i  hatte  mit  lo 
Tropfen  angefaneen  ^  und  war  binnen  3  Wo- 
chen, bis  auf  xS  Tropfen. pro  Dosi,-  gestie- 
gen,, als  plötslich  ein  heftiger  Hanger,  eine 
mit  häufigem  Thränen  der  Augen  verbun- 
dene leucophlegmatiflche  Geschwulst  beider 
Augenlieder  ^  ohne  besondere  Röthe  des 
Augapfels,  nebst  Körperermattung,  entstan- 
den, worauf  dann  der  Gebrauch  der  Jodi- 
ne sogleich  ausgesetzt  wurde.  —  Nach  8 
Tagen  waren  aufser  dem  ThrSnen  der  Au- 
gen, gegen  welches  wahrscheinlich  '  stär^ 
kende  Augenmittel  angewendet  werden  mfis- 
Ben,  die  gedachten  Zufälle  verschwunden^ 
und  die  Kranke  befand  sich  wieder  voIU 
kommen  gut»  —  Die  Verhärtung  in  der 
Brust  war  um  nichts  vermindert,  die  aber 
am -«Halse  war  bis  auf  einen  kleinen,  aber 
viel  weicher  gewordenen,  Tbeil  geschwwu 
den« 

I     IUI      III       iFi 

V* 


^  «$  ^ 


f      "■ 


Aus  z  ü  ge , 

den  Jahrbüchern  der  Krankheiten 
Lüneburgs. 

Dr«   C  E.  Fischen 


i*MHH» 


(S/  Journal  d»  pr»  Heilk.  i89i*}« 


Das  Jahr  xSiSi 

yorerinntrung: 

Oo  wie  die  Natar  im  Schaffen^  and  in  der 
Bildon^  der  Wesen ,  keinen  Spmn|^  machen 
SU  wollen  scheint  t  so  scheint  sie  in  der 
Mntmciilung  des  thätigen  f^srhältnisses  der  IXnge 
Mu  einander  und  ihres  geschichtlichen  Le- 
bens f  gleichsam  als  wäre  sie  neidisch  ^  sich 
sn  sehr  den  Sterblichen  ^  durch  eine  ca 
pttnktliche  Ordnung,  sn  verrathen,  oft  ei- 
nen andern  Grandsats  zn  befolgen,  den, 
de»  Satzes  aus  dem  Gegensatze:  wo  die  Stetig* 
keit  erst  darch  eine  Reilu  an,   mehr  oder 


-    w   - 

weniger  entfernten  ^  Extremtn  zu  Stande  ge* 
bracht .  wird  y  und  der  Beobachter  ^  ohne 
Auffassung  .  dieser  geometrischen  Progression 
(im  Gegensatse  zn  der  gewöhnlichen  ari(/i- 
nuüscheri) ,  leicht  irre  geführt  werden  mufs, 
indem  er  den  Unterschied  swischen  dem 
gewöhnlichen  ruhigen^  Wirken  ^  nnd  dem 
Eins  -  ans  -  andere  -  Fügen  (nach  basischen 
Geseteen))  und  zwischen  diesem  Verfahren 
des  Niederschlages  (der  Präcipitation  gleich* 
aam)  nicht  erkennt  oder  begreift,,  die,  doch 
cm  Ende  beide  zu  Einern  Ziele  führen. 

Uns  Nordländern  ist^  in  Absicht  des 
wandelnden  Verhältnisses  unserer  Atmos- 
phäre, namentlich  durch  die  Einflüsse  der, 
theils  Tom  Aequator,  gröfsern  2häk  aber  von 
dem  Pole  beherrschten^  ff^itterung^  so  wie  auch 
durch  manche  spezielle  Lokalitäten ^  im  AUge- 
meinen  das  Loös  der  Verändtrlichküt  euge- 
fallen,  deren  Umfang  eben  so  weit  geht, 
•  sils  *ihre  Gesetze  bisher  nnberechnet  sind. 

Man  glaubt  bei  der,  bisher  umsonst 
versuchten,  Bestimmung  der  W^itterung, 
meistentheils  die  Hauptsachen  in  den  Cy- 
klus  Eines  Jahres  zusammendrängen  und 
wenigstens  sagen  su  können :  ,^es  sei  ein 
solches  oder  solches  Jahr^  oder  ein  solcher 
Monat  u.  s*  w«  gewesen/'  Aber  gerade  hiär 
scheint  sich  oft  die  Natur  nicht  in  Kur- 
sen ,  leicht  übersehbaren ,  sondern  an  ana- 
gedehnteren und  mächtigen  Gegensätzen  sn 
gefallen;  vielleicht  immer  menr  zu  gefal- 
len, wenn  nicht  das^  was  die  kopfschüt- 
telnde Sage  der  Alten  ^  von  immer  anders 
und  Schlechterwerden  in  der  VVelt ,  auch 
hierin ,   (im  Clima  und  in  der  Witterung) 


./ 


—        «7^     -Ni' 


Uflgty  mehr  Folgten  iier  Verändemnifeij  jind, 
^velche  der  Menich  selbtt  anf  der  Brdober- 
fliehe,  darch  eu  gewaltaame  Eingriffe'  in 
die  Urnalor,  nnd  mitunter  verkthrte  Ein  wirb 
kong^en  anf  vermeinte  Goltur  hervorgeni» 
fen  hat,  wie  c*  B.  bei  der  hie  nnd  da  sn 
nnbedinf^ten  und  nnsweckmäfii^  Btarken 
Ausrodang  der  Wälder  nnd  Gebtttchey  die 
Quellen  9  nnd  to  die  theilweise  Möglich» 
keit  dei  AuftteiMns  der  Dünste  nnd  de§ 
Niederichlag^ei  derselben  wieder  als  Rejpen 
Um  s.  w«  mit  anfgehoben  tind. 

Genug;  aber^  die  Jahre  i8i5— '16-— 17,^ 
nnd  die  von  1818  —  19  nnd  20,  bildeten  in 
ihren  Sommern  am  meisten^  zwei  solche 
Sjihrffe  Geijensätse  von  Kälte  nnd  Nässe, 
Hitse  und  Dürre,  dafs  man  sie  füglich, 
als  weiter  ausgedehnte  Extreme  ^  die  mit 
dem  Ende  der  Perioden  1817  — nnd  1890 
aber  wieder  in  den  gewöhnlichen  Cyklus 
einsutreten  strebten,  sich  einander  gegen« 
Aber  stellen  kann» 

Waren  die  Sommer  i8i5  und  16,  be- 
sonders letsterer,  nafs  nnd  kalt  gewesen, 
ao  bildete  (um  hier  der  Geschiente,  snr 
sweckmäfsigeren  Uebersicht,  vorzugreifen),* 
der  von  1817  dennoch  eine  Art  von  lieber- 
gang  sn  den  heifsen  der  Jahre  1818  nnd 
19,  und  der  von  1819  wieder  mehr  ^u  de- 
nen  von  1820»  welches  letztere  Jahr  schon 
wieder  mehr  in  die  Rechte  gleichsam  sei- 
ner nördlich  -  polarischen  Veränderlichkeit  ein- 
trat. 

m 

Merkwürdig  bleibt,  wie  der  Leser, 
durch  Vergleichung  der  schon  beschriebe- 

E  2 


■eB  Mir«  mit  deli  nfteb^Mg^^Adieiii  sebta 
wird»  daCi  die  Krankheiten  jener  lUMsea 
mod  kühlen  Sommer  und  Jahre  nicht  fo 
seifar  von .  denen  der  ^nXgegengea^Mt^n  ab^ 
weichen:  erklärlich  aber  auch  diei»  durch 
die^  Redaktion  der  änfsern  Einwirkanfen  aW 
aiemlich  gleiche  Folj^ea  fvr  die,  wo  nicht 
rein  chemiiche^  doch  hydranlitche  und  mehr 
mechaniiche  Aktion  nnd  Reaktion  der  feine*» 
ren  «nd  gröberen  Organe  ^  deren  Absonde^ 
rungen  und  der  Modfßcationm  nnd*  Vikariatt 
derselben.  Z.  B.  die  na^se  Kälte  drängte 
die  Säfte  TOn  der  Oberfläche  mehr  nach 
Innen»  nnd  brachte»  dnrcfa  die  endliche 
1TeberfüUa.ng  nnd  Rückwirkung  der  Gefiitse» 
ebeneowOfalCongoitiony  nndmitunter  selbst 
entsündliche  Anlage  und  Entzündung  her« 
vor,  als  die,  ins  feinere  .GefaTssystem  die 
8äf te  übermäfaig  expandirende »  dürre  Hittej 
«nd  beide  Gegensätze  führten  auch,  mittel« 
barer  oder  unmittelbarer  Weise  £um  jYe* 
gutwen  und  aur  Atome  u.  s^  w> 

* 

Ohne  nns  also  auf  die  Gründe  nnd  Be» 
Stimmung  der  Witterung  und  ihrer  Extra«, 
me  mitunter,  einzulassen,  und  ohne  die 
Natur  oberflächlich,  am  wenigsten  aber 
ideal f  oder  dmnationsmajsig  (von  vorn  herein, 
vor  der  Erfahrung  und  htschndenen  Gesetzer» 
Jorschungf  ein  vrahree  vartgov  nQoreQOVj  wel* 
ches  nur  Machthaier^  vermuntUch  auch  in  der 
Natur  y  unternehmen  nnd  einßöfsen  können)  zu 
betrachten,  müssen  wir  uns  nur -ferner  be« 

SDügen^  ihre  merklichen  Verhältnisse  %u 
en  ihrem  Einflüsse  unterworfenen  organi« 
sehen  Körpern,  so  wie  deren  Rückwirioin« 
gen  aufmerksam,  und  nach  den  etwelchen 


> 


I 

VfrCichritten  des^  menUthlichen  Geist^ 
miebi  in  dietea  Srforffcbutigeh ,  pu  betrtfch« 
teo  9  wo  dann  darch  Beleuchtong  der  Beob* 
«ohtungen  der  Natur  von  .selbst  sich  die 
Geloj^enheit  ergeben  wird,  unwillkübrlich 
Wahracfaeinlicbkeit  oder  Theorie  sn  bUdtn 
oder  zu  vernichten^  (welchea ^Liet£tero  anoh 
liier  leidet  leichter  aU  das  Erstehe  ist !}. 


N  • 


Januar^ 

DaEs  dieser  Monat  der  Anfang  einea 
aoCserotdentlichen  Jahres  war^  konnte  maa 
gleich  an  der  ung^ewöhnlichen  flTämu  ab- 
nebnieny  die  mittäglich  gewöhnlich  voit 
3  —  6^  am  täten  Abends  aof  9^  stieg,  und 
aur  die  6  Tage  (vom  2tea  bia  snm  6ten) 
djnrch  .eine  Kälte^  die  am  3ten  es  auf  7^  am 
4ten  anf  10^  brachte ,  am  Tage  darauf  aber 
apbon  in  2 — 3^  mittaglicher  Wärme  überif 
ging)  darch  Frost  anterbrochen'  wnrde«  Da« 
bei  niedriger  Stand  dea  Barometers,  nur 
in  den  Tagen  des  Frostes  mit  Ostwind  bis 
«u  d8'  3  — ö^',  so  wie  am  aasten,  bei  W» 
S«  W.  nnd  fast  3^  mittäglicher  Wärme, 
bis  SU  s8^  7'^  steigend,'  sonst  aber  unter 
S8%  und  am  i7ten  sogar  bis  au  t?*  7''  her« 


Herrschende  Winde  W.  u.  S.  W.  Die 
i  weitem*  meisten  Tage  bedeckt ,  regnicht 
und  stürmisch.  Leichter  Schnee  nur  tu 
dar  Mitte  und  gegen  Ende  des  Monats. 

.  Die  groflie  Wärme  und  Ausdehnung 
der  Lnft|  dann  und  wann  pidtslich  mit 
Sturm,  Regen  und  Kälte  abwechselnd,  führ- 
te das  ganze  Heer  der  katmrhaliichen  Krank« 


...       f^O       •— 

heiten,  in  mehr  oder  weniger  emzündlicher^ 
oder  aach  mitunter  sog;enannter  gaUkhtgr 
Verwicbelang y  hc^rbey.  Das  feinere. 6e* 
fiftayatem  litt  an  Ansdehnnng  and  XJeber- 
füllnng  gleichseitig;  fast  mit  gewaltaamen 
Znbammensiehangen ,  nnd  die  gewöhnliche 
norditche,  tkbermäfaige^  «ich  bei  aller  A.b- 
wechtelnng  der  Witternng  meist  gleich- 
bleibende Zimmerhdtzung  y  half  hiebei  tren^ 
lieh  nach»     . 

Di6  Affektionen  der  BespirationsorgaM 
waren  die  hervorstechendsten,  sowohl  nn- 
ter  acuter^  als  mehr  chrorüschtr^  aber  ent- 
xündlich  krampfhafter  Hiatenform ,  beson- 
ders bei  Kindern  und  alten  I^euten,  enmal 
£raoen.  Nnr  erst  entleerende  nnd  kfihlen* 
de  f  nnd  itonn  krampfstillende  Mittel ,  könn- 
ten hier  nützen.  Brownes  Idee  nnd  Lehre, 
hier  dnrch  flüchtige  Reitsmittel  die  Blnt- 
wellcf  in  den  überfüllten  Respirationsopga* 
nen  su  verstärken ,  nnd  so  die  gleichsam 
eingesperrte  Zirkulation  freier  su  machen, 
war  doch ,  in  den  bei  weitem  meisten  Tal« 
leuy,  wenigstens  im  Anfange  des,ll^bels, 
absurd  angebracht,  indem  dadurch  freilich 
der  kleine^  unterdrückte  Pulsschla^  breiter  nnd 
voller  y  auch  die  Empfindung  anscheinend 
freier,  der  Andrang  aber,  nnd  die  Anlage 
zur  Austretnng  der  Säfte  ins  sarte  Gewe- 
be, Bur  nachherigen  Eiterung  nnd  saman- 
nicbfacben  chronischen  TTebeln,  durch  diese 
stärkere  Insitation  (wodurch  freilich  ver- 
möge des  Druckes  der  noch  mehr  ausge- 
dehnten Gefäfse.  auf  die  kleinen  Nerven- 
zweige einevon  Unterdrückung  des  Schmefx- 
gef ühls ,  aus  einer  Art  von  jugulatio  navosa. 


—      7*      — 

■ 

«ntifand) ,  ^  desto    auffallender   und  grö£ser 

Verden  mdfate. 

j 

Eine  Differenz  von  i&^  ,  die  der  Ther- 
mometer in  karxer  Zetit  seigte,  mnfste 
^arch  die  dadarch  bedingten  gewaltsamen 
Sprünge  gleichsam  für  die  Respiratiönsorgant 
"Qnd  deren  lujtzersetzende  Oberfläche  (in  mecha^ 
mchuy  dynamischer  und  chemischer  Bes^iehung) 
^  das  Heer  der  acuten  ^usschlagskrankhdJten  her- 
beiführen j  and  2 w.ar  in  m  annichfacher  Form 
nnd  Dauer;  von  der  o^t  nur  ephemeren 
Esia-Qy  bis  zu  dem  langwierigerem  Aus- 
schlage nach  den  Masern ^  welche  letztere 
wenigstens,  um  uns  her  aiif  dem  Lande 
herrschte n^  und^  durch  Ueberhitzang  der  Ath* 
mnngsorgane  in  den  hei£sen  und  dunstigen 
Gemächern  9  oder  durch  jähe  Erkältung  da- 
bei und  nachher,  manches  Kind  todteten. 

So  nöthig  die  ausleerenden  alegativen 
Mittel  in  Behandlung  dieser  Constitution 
und  aller  davon  abhängender  Uebel  waren, 
§o  wenig  durften  sie  doch  «u  lange  fortge- 
setst ,  und  die  Anlaige*der  Faser^  eben  durch 
diese  heftigere  Erregung  und  Ausdehnung 
nachher  in  TJnthätigkeit  und  Atonie  ftu  ver- 
fallen, übersehen  werden^ 

Bei  mehreren  Kindern  im  Dorfe  Md^^ 
heckf  zeigten  sich  auch  jetfct  nach  den  über- 
standenen  Masern  Windblattern  (ohne  An- 
steckung) und  umgekehrt.  (Beweis  des  Ur- 
isprunges  aus  mehrfacher  wiederholter  ent- 
•ündlicher  Reitsung  der  luftsersetzenden 
und  blutbereitenden  Organe,  eben  wie  im 
Winter. i8i3,  s.  dieses  Journal).  —  Bei 
einem   einjährigen  .Kinde,    welches  durch 


—  ■   7^'    ?^ .   - 

die  Folgte  der.  Wiadblattern  mnS  die  'sehr 
vollen  Masern^  Qehr  ertchöpft  war,  mufite, 
eben  so  wie  bei  einem  andern,  wo  eine 
tertiana  dupücata  larvata 'mit  Schenerchen  ein* 
trat,  mit  China  und  paf «liehen  Reisinitteln 
eingegriffen  werden«  jp^ 

Warnung  und  Vorsicht  gegen  den  Croup 
selbst,  war  jetst  nicht  überflüfsig.  Doch 
mnfsten  die  Umstände  ergeben,  ob  nnr  ein- 
falschtr  Croup,  Une  blofse  Aehnlichkeit  des 
Tons  von  Affektion  der. Stimmritze,  oder 
ein  wahrer,  bei' welchem  die  ganse  Bron» 
chialoberfläche  tief  in  die  Lungen  hinein 
in  ihrer  Luftzersetzungsfunktion ,  sichtbar 
oder  unsichtbar,  organisch  und  dynamisch 
leidet,  zugegen  war.  Es  ist  heilige  Pflicht 
des  Arztes  und  Menschenfreundes ,  bei  die« 
ser  Angelegenheit,  Vorsicht,  Kaltblütig« 
keit  und  Beruhigungy  für  die  armen  oft  frei« 
lieh  sorglosen ,  oft   aber  hieran  unschuldi« 

?;en,  Angehörigen  der  jungen  Brut,  incjg« 
ichst  sicher  und  erfahrungspaärsig  zu  ver- 
einigen, am  wenigsten  aber  erlaubt,  bisi 
jedem  rauhen  Husten  und  den  dadurch  yer- 
ürsachten  Schrecken  ia  der  Familie  und 
der  Stadt,  sich  noch  ein  apodiktisches  über- 
triebenes Rühmehen  (gloriolam  quaerunty  nn- 
gedruckte  Beairbeitnng  der  Napoleonscheii' 
Preisfrage)  durch  schnelle  Heilung  einer 
Krankheit  zu  suchen,  die.,  im  Zuschnitte 
und  in  dem  ganseh  innern  Wesen ,  jetzt 
gar  nicht  existirt. 

Noch  muTste  man  jetzt  bei  den  Krank 
heiten  der  Respiratiensorgane  .  für  den  un« 
bedingten  Gebrauch  der  Brechmittel  war- 
nen,  der,  bei  Kindern  , zumal,   ordentlicsh 


-    yi    -    . 

loUendriaDsmäfsig;  eingeführt  ist.  Umsonat 
will  man  hier  entsühdliche  Pnenmonieen 
nod  Hasten,  s.  B.  den  g^allicbten  direkt 
entgegen  setsten,  und  in  letztem  diese  Mit- 
tel loben«  Kann  nicht  hier  bei  den  EtiU 
AÜndong  consensuelle  gallichto  Afi^ktion 
täuschen  ?  oder  ist  erstere  nicht  auf  jeden 
Fall  mit  dieser  vereint?  Als  diffasiblei  die 
Plethora  und  Ueberfüllang  zn  heilende 
Mittel,  können  die  Brechmittel  hier  frei» 
lieh,  späterhin,  und  nach  voraus^e^ange» 
neu  Entleerungen  Mrohltbätig  seyn.  {Blatchey 
Nw  York  Repository  —  Salzb.  und  chir,  Zeit« 

1817»  ^0-  ^^^  S«  299)«  ^^  ^^i*  Kegel  behaU 
ten  aber  durch  den  Darmkanal  nach  unten 
ableitende  und  entleerende  Iklittel  den  Vor* 
mg. 

Eine  magere  junge  Wittwe  eines  im 
vorigen  Spätsommer  an  der  eitrigen  liun- 
gensucht  verstorbenen  Wundarztes,  die, 
wegen  lange  fortgesetzten  Zusammenschla- 
fens mit  dem  kranken  Manne  und  mehre* 
'rer  Umstände  \vegen^  sammt. ihrer  6jähri«, 
gen  Tochter ,  mehrere  Anzeigen  übertrage» 
ner  Hektik,  Fieber,  Nachtschweifse ,  Hu- 
sten, bochrothe  Zunge,  u.  s«  w.  an  sich 
trug,  wurde,  nachdem  schon  vorher  Brech* 
und  Abfübrungsmittel  umsonst  angewandt 
waren,  durch  China  und  Isländisches  Moos, 
•ammt  Abends  £Ux.  acid^  ITalkr,  mit  £ss* 
Gnnamom.  mit  etwas  Tinct.  Thtbaic.^  gegon 
Erwarten  auch  der ,  der  Ansteckung"  wegen, 
selbst  sehr  ängstlichen  Kranken,  in  etwa 
Monatsfrist  geheilt :  jedoch  mit  einigen  Rück- 
fällen  nachher.  —  Das  Kind,  dessen  Husten 
und  Auswurf  noch  stärker  als  bei  der  Mut- 
ter |   und  dessen  Filfse   blank  geschwollen 


-     7*     - 

waren,  mnfAte  dabei  ein  Vesicat.  perpeiuum 
auf  die  Brmt,  nnd  nebensil  noch  Serpentarm 
Digital,  ttc.  zur  China  und  dem  Island.  Moo- 
se» und  XU  de^  Abendopiaten,  der  Milch- 
diät u«  8*  w.  y  nehmen. 

Ein    sojährjger    Offizier,    plethorisch, 
und  doch  magrer  und  sa'rt.  gebaut,  bekam 
jetKt,    £nde    des    Monats,    von    ErhitKunff 
Pleuresie ,    mit    gastrischen    Zeichen    und 
hatifigem  Erbrechen,  und  stündlich  stärker 
weifs  belegter  Zunge,   (Beweis,  dafs  diese 
anders  woher,  consensuell,  so  affizirt  wur- 
de !)  Dabei  Phantasiren,  Hef sschlagen,  und 
quälenden   Husten.   —    Bei    der    nerYösen 
Anlage  des  Kranken^  kam  maja  mit  8  Blut- 
egeln ia   die  schmerzhafte  Seite,    Vesicat» 
auf  die  Brust  und  Magengegend,   bei  küh- 
lendem und  darmausleerenden  Mitteln,  ne- 
benbei SuJpK   auraU  cntim,  gr.  ß.  mit  Afoss. 
Pill  de  Cynogl  gr.  j.  Täglich  2-S  Mal,  aur. 
Und  trotz  der  Heftigkeit  der  Zufalle^  war 
doch  die  Genesung  und  Erholung  so  schnell, 
dafs  man  schon  hieraus  abnehmen  uhd  jun- 
gem Aerzten  beweisen  konnte^   das  Uebel 
sei  nicht  von  Anfang  an,  trota  seiner  ner- 
vösen  Zufälle,  rein  nervös  gewesen,   ein 
Unterschied,  der  auf  die  zweckmäfsige  Be- 
handlung einen  zu  wichtigen  Einflufs  hatte, 
um  nicht  möglichst  genaiz  ausgemittelt  ca 
werden. 

Eine  Art  Oedema  fugax,  aber  mit  gB^ 
waltsamen  Austretuogen ,  wie  es  schien, 
ins  Zellgewebe,  und  daher  vielmehr  blau 
und  gelber  Hautgeschwulst  kam  jetzt  bei 
dem  einjährigen  Knaben  eines  ebehfalls  plo« 
thorisch  •  gedonienen  Vaters  vor ,  und  er- 


~      7S.  •-       . 

USrte  sich  sehr  gut  aas  der  gegen  das  Ende 
det  Monatt  besonders  überbana  nehmenden, 
lauen,  stürmischen  and  expansiblen  Laft- 
beschaffenheit«     Ebenso   sch,wollen  an^  24. 
Jan.  beide  Füfse  bis   an  die  Wade  herauf, 
mit  untermischten  blauen,  etwa  einen  Gul- 
den grofsen,  Flecken.     Da  das  Kind  sonst 
manter  schien ,  so  erklärten  die  Eltern  sich 
dieses  aus   dem  Drucke  mit  dem  EUenbo« 
gen  9   von   einem   andern  2jähriffen  Bruder. 
Nach  einem  IJmscblBg  mit  j^qua  vegeto  nun. 
fiel  die  Geschwulst '  auch  in  24  Stunden^ 
und  hinterliefs  nur  blau  and  grün  i;narmo« 
rirte  Stellen.    Am  28sten  aber  schwoll  der 
fechte  Schenkel,  und  zeigte  einen  gelbgrü- 
nen Fleck/ einen  Speciestbaler  grofs,  nahe 
überm  Knie.     Am    298ten    war    dies   alles 
weg,   and  nun  erst  die  linke,   bald  darauf 
die  rechte  Hand  ödematös.    An  der  inaerii 
Anlage  eines   allgemeinen  Uebels  war  nun 
wohl  nicht  eu   zweifeln.     Doch  war  kein 
Fieber  oder  sonst  merkbares  Uebelbefinden 
dab^ei.      Weil    man  .aber  der   Neigung   eu 
wandelbaren    lymphatischen     Ergiefsungen 
der  Art  doch   nicht  traute,    hielt  man   ein 
Vesicator.  auf  dem  linken  Arm  offen,  und 
gab  innerlich  Oxym»  Squilh  mit  Spir,  MinderV 
in  einem  Linclus.    Nach  2  Tagen,  bei  mehr- 
maliger   Leibesöffoung    nach    dem    Mittel 
und  einmal  genommenem  Pulver   aus  Calo^ 
msl  jgr,  j.  Rüd*  Jalapp.  gr^  iV.,  fiel  das  Oedem 
an  Händen  und  Armen  (an   der   Seite  wo 
das  Vesicator.  lag,   weniger).     Es  ging  «et- 
was hochrothcs  Blut,  mit  Schleim  gemischt, 
durch  den  After,    schmerzlos,    ab.      Statt 
dieser  Geschwülste  entstand  nun  am  s.  Febr. 
eine  neue  blanke,  feurig  rothe,  sehr  schmers- 


-.  7»  -  :  . 

hafte  Geschwnlat  an  der  rechten  Seite  ^des 
Rückgrathet,  einige  Finger  breit  über  der 
Nierengegend^  fast  3  Zoll  im  Darchmesserp 
mit  offenbarer  Tendens  sur  Eiterang  Und 
schmerzhaften  Gefühlen  des  Kindes  ^  das 
nicht  aufrecht  sitzen  kQnnte*  Et  wurden 
gleich  2  Blntegei  an  die  Geschwulst  ge- 
setzt (schon  länger  wegen  der  allgemeinen 
plethorisch -entzündlichen  Anlage  nnd  £r- 
scheinang  bsabsichtiget !)  nnd  noch  etwas 
Cal'omel  gegeben.  Tages  daranf,  wo  ein 
besonders  übelriechender  Harn  gelassea 
wurde,  war  diese  Geschwulst  meist  weg^ 
es  fing  aber  nun  die  Sufsere  Haut  des  Pe* 
nis  an^  dunkelroth  und  dabei  wäfsrichti 
zu  schwellen,  das  Kind  ward  nun  blai^j 
unruhig,,  heifs  und  fieberhaft ^  mit  stärke- 
ren Schweifsen«  Nach  alle  3  Stunden  g^ 
reichten  halben  Gran  Calomel,  ward  die 
LeibesölFnung  reichlich  befördert,  und  Ge- 
schwulst und  alle  Krankheitsznfölle  endlich 
vorerst  anscheinend  definitiv'  beseitigt.  Ve- 
nöse Ueberfüllung  war  wohl  bei  diesem 
Metasth^matismus  unverkennbar!«. 

.  Die  Mutter  klagte  nSmlich  noch,  dafs 
alle  ihre  Kinder  in  diesem  Aiter  einen  nlis- 
senden  Ausschlag  hinter  den  Ohren,  und 
auf  der  Baut  pustulös  oder  flechtenartig 
ausbrechend ,  bekommen  hätten ,  und  die- 
9ie§  Kind  bisher  nicht.  Und,  siehe  da»  am 
5.  Febr.  zeigte  sich  ein  solcher  grütziger 
Ausschlag  auf  der  ganzen  Haut ,  verlor  sich 
aber  allmählich  bei  gutem  Befinden!  Nach 
einigen  Fehlern  gegen  das  Regim,  beson- 
ders Dach,  Erhitzung  in  einer  engen  dunsti- 
gen Kinderstube  y  die  mit  Bchnmer  £rkä^ 


> 


—     77     ^ 

taBf  •bwochaalte^  eraehi»!!  nach  tfnigM 
Wichen ,  ein  Oedem  über  den  gansen  vor^ 
dem  Öberköpfy  40  dafs  die  Augen  d  Tage 
lang  fiu  waren«  Ein  Blutegel  hinter  jedem 
Ohre  I  Veiicator  im  Nacken^  Spirit.  Muidertr. 
innerlich y  nutzten  ^  und  e«  entitand  eine 
Anlage  sn  "wäririchter  mäfiiger  Diarrhoe^ 
die  man  nur  dnrch  kleine  Gaben  von  Tina» 
Rhd  viVaoi.  nnd  angemesiener  Diät  beban- 
delte. Noch  am  i4.  April  war  wieder  ein- 
mal  der  ganee  rechte  Schenkel  blank  ge* 
achwollen y  bläulich  und  marmorirt.  Calo- 
mel  und  Jalappe  half  anch  hier  in  fi  Ta- 
lgen, «0  dafi  nnr  wieder  eine  gelbgrttne^ 
nlimählich  sich  verlierende  Farbe  de.i  Bei« 
nea  nachblieb. 

Dai  Gleichgewicht  zwischen  den  festen 
und  flüssigen  Theilen  schien  nun  wieder 
hergestellt  zu  seyn*  Aber  eine  noch  im- 
mer nachbleibende  Schwäche  der  Faser  und 
der  reproduktiven  Kraft  ^  erforderte  noch 
lange  reisende  und  allmählig  verstärkto 
contractive  Mittel  ^  Eichelnkaffe ,  Portwein, 
warme  und  Soolbäder  u.  s.  w^».  und  erst 
nach  fast  Jahresfrist  gelang  es^  dieser  Nei- 
gung au  Diarrhoeen  ,  die  sich  besonders 
Nachts  im  Schlafe  äufserten  (zuletzt  noch 
mitunter  durch  Abends  zu  fi  — 3  Gran  ge- 
reichtes Doversches  Pulver)  Einhalt  zu  thun, 
und  das  Kind  einer  gedeihlichen  Existenz 
entgegenzufuhren . 

In  der  Leiche  des  Yormaligen ,  in  Spa- 
nien mitgodicnten  Militairs  N. ,  der  an 
Dyspnoe,  Hnstrn,  mitunter  mit  Blutaun- 
^urf,  öfterer  Diarrliue  und  nachheii^cr 
HautWAisersucht  gelitten  hatte ^  fand  man 


-     78     — 

dio  Lnngeii  blaff;  und  an  vielen  Stellen 
die  Plenra  mit  den  Interkoitalmnakelo  yer- 
^achfen.  Besondere  aber  im  Hersbentei 
mehr  wie  5  XJnsen  Wasser  ^  und  im  Her- 
ren selbst,  im  Sinus  rinisttr  bis  in  die  Mün» 
dnn^en  der  f^enan  pulmonaL  hinein^  ein  meist 
freiliegendes,  fast  dauniensdicken  Gerinn- 
sel der  mehrere  feste  ligamentöse  Anhäng» 
sei  von  sich  aassandte,  und  ans  Fett,  mit 
venösem  Blute  gesättigt,  eu  bestehen  schien. 
Im  Vtritriculus  pulmonaUs  fand  sich  ein  noch 
ansgedehnteres  festeres  bandartiges  Gewebe 
ein  wahrer  sogenannter  Polyp  ^  bis  in  die 
Mündung  der  Arter.  pulrmnah  tief  hinein 
sich  erstreckend,  und  fast  ebenso  gestaltet 
wie  die  Abbildung  des  Bronohialpolypen  in 
fPichmanns  Diagnostik  B*  j2»  bo  fest  und 
fleischig  dies  Gewebe  auch  schien ,  so  Wies 
es  sich  doch  bei  der .  Aufbewahrung  in 
Branntewein  mit  der  Zeit  aus,  dafs  es  mehr 
blofses  verwachsenes,^  Anfangs  festes,  nach- 
her erweichtes  Zellgewebe  war.  (VergK 
Apfel  in  Rusfs  Magazin  B.  6.  H.  i.  —  Nauey 
in  liorn's  Archiv  i8i8«  JulJ«  Venerisch 
mochte  unser  Kranker,  mehreren  Umstän- 
den nach,  wohl  gewesen  seyn«  Gner- 
hohf  (TJebersetKer  von  BaiUie*s  anatorrne  pa» 
thologique)  sah  einen  ähnlichen  Hersans- 
wuchs, und  behauptet,  dafs  dergleichen 
in  Faris  oft  vorkomme.  —  Auch  war  die 
Leber  bei  unserm  Kranken  verhärtet  nnd 
mit  der  Bauchhaut,  und  der  dicken,  aber 
mürben  Mils  verwachsen:,  obgleich  der 
Kranke  behauptet  hatte,  vorher  nie  krank 
gewesen  zu  seyn,  und  auch  die  letzten  i4 
Tage  seines  Lebens,  kein  auffallendes  Herz- 
klopfen oder  intermittirender  Pols  an  ihm 


t 
/ 


—     79     -* 

« 

bemerke  woriien  seyn  soll.  .<—  Obnniwie 
die  entsündliche  Stocknnif  in  der  in  ihren 
Verrichtangen  gestörten  Leber  (and  in  der 
Mils)  mit  EU  den  Stagnationen  nnd  nach- 
herigen plaatischen  Concretionen  beigetra- 
gen, mag^  neben  allj^emeinen  päthulogi 
gehen  Gründen ,  die  Beobachtung  von  Schmidt 
(Cumnuntat.  de  Pathologia  lienis.  öötüng.  1816) 
erläutern  9  der  nach  Ausrottung  der  Mils 
bei  einem  4monatlichen  Hunde  am  26.  Nov« 
1815^  der  am  fi.  Febr.  1816  kachektitch 
starb ,  einen  grofien  Polypen  in  jeder  Here- 
kammer  fand« ' 

Februar. 

Zwar  zahlte  dieser  Monat  9  Frosttage^ 
statt  der  5  des  Januars»  Allein  im  Gänsen 
blieb  die  Temperatur,  die  Einflüsse,  und 
die  Ausrichten  auf  ein  abnormes  Jahr,  die- 
selben« Stärkster  Frost  (am  i3ten  Mor- 
gens) nur  6^  —  sonst  n,ur  1  —  3^ ,  und  die 
meiste  Zeit  des  Anfanges  und  Endes  des 
Monates  4 — 7^  Wärme  (Mittags)«  Barom« 
Anfangs  meist  sehr  niedrig  (bis  ku  27^  6") 
am  6 — 2isten  über  28'  (von  1  —  6"  darüber), 
und  die  letzten  7  Tage  eben  so  regelmäfsig 
wieder  bis  ku  27'  6 — 9^'  sinkend*  Herr- 
schende Winde  W.  n.  S.  W.  mit  wenigen 
Ausnahmen  von  Ost  (vom  10— läten).  Vom 
igten  an  fast  immer  starker  Wind  mit  Re- 
gen, oder  auch  etwas  Schnee.'  Mit  dem 
'  Neumonde  (am  5ten)  schien  ein  merkliche- 
rer Frost  mit  höherem  Barometerstände, 
mit  dem  ersten  Viertel  (am  i3ten)  ein  sechs- 
tigiger,  von  3  —  5^,  mit  den  andern  Mond- 
wandlunfren  aber  i^ar  keine  merkliche  Wot- 
terveränderung  eintutreton. 


/ 

0 


^  -        / 


• 


■ 

Die  Krankheiten  dieiet  MonatM  'waren 
fast  gane  dieselben ,  von  derselben  Art  mnd 
Abstammung  wie  die"  dee  vorigen«  ~  Die 
plethorische  tionstitutien  ^  die  nun  entweder 
in  meHr  oder  weniger,  positmn  oder  ncga* 
nVen,  allgemeinen  oder'  örtlichen,  sogenannten 
entzündlicfien  AfFektionen^  oder  in  Profluvien^ 
besonders  Abortus^^  Flux.mens.  nim»  oder  J7iuc 
haemoTrhoid.  sich  SuTsertOp  behielt  die  Ober- 
hand. «—  Mit  immer  zunohihender  Erschlaf» 
fong  der  Fflseri  neigten  si^h  alle  derglei- 
chen Zufälle  begreiflich  mehr  snm  navoten 
und  atonischen  Zustande« 

In  der  heitern  karsen  Frostperiode  vom 
i3  — igten  fühlten  sieh  did  meisten  Krahr 
ken  ungleich  kräftiger.  Der  darauf  mit 
lauem  Regen  eintretende  Sädwind^  führte 
freilich  ein  geyrisses  Wohlgeflihly  mitnnter 
aber  doch,  eb^n  so  kura  und  unmittelbar 
nach  der  Kälte ,  manche  entzündliche  Affeh» 
tion  der  Respirationsorgane  ^  der  Augen 
Q.  8.  w«  mit  sich,  um  so  mehr  da  das' im- 
mäfsjge  Warmsitxen  der  Verweichlichten 
und  Mttfsiggänger  alle«  dies  begünstigte. 
(Bei  einer  sehr  schmerrhaften  Augenent» 
stindung  thaten  Uebersclilage  von  Herb,  Ci* 
cut.  Hyoscyam,  und  Sem,  Papav.  in  Milch,  mehr 
als  alles  Uebrige,  um  die  auffallend  von 
der  nervösen  Affektion  abhängende  Entziindung 
EU  heben). 

.Unter  den  plenritischen  Kranken  vra- 
ren  der  70jährige  Zimmergesell  N«  mit  sei« 
ner  6ojährigen  Frau  die  merkwürdigsten« 
Bei  der  letzteren,  die  durch  Erhitzung,  Er» 
kältung-,  Nachtwachen  u.  s.  w.,  vor74Üflieh 
AU  diesem  Uebel  disponirty  und  deren .  Schwä- 

che 


^m       ^        mm 

^"»       m^-       ■^.  > 

r 

clie  auffallend  waF^  inräre  man  dennbcb 
hBÜ,  durch  an  früh  gf«g;eben6  Reismittel  von» 
rechten  We|pe  abgekommen ,  den  man;aber 
bald  wieder  fand^  und  am  jtea  Tage  die 
Krankheit  durch  dicke  weifse  Aphthen  anf« 
der  Zunge  und  im  Rachen  rieh  glflcklicb" 
enticheiden  fah,  so  daTs  nur  der  noch  arge 
HutteUy  eben  durch  diesen  ntutn  Reia  auf 
den  Kehlkopf  vermehrt ,  mit  01tö$i$  und 
Anodjnis  befriedigend  au  behandeln  blieb.  ' 

Bei  dem  Manne ,  der  sich  5  Tage  nach 
aeiner  Frau  legte ,  und  yielleicht  in  dem- 
aelben  dumpfen  feuchten  Gemache  die  Krank- 
heit durch  Ansteckung  überkommen  hatte, 
mufste.mehr  antiphlogistisch  verfahren- und 
Ader  gelassen  werden ;  die  Natur  schien; 
aber  erliegen  su  wollen.  Hitze »  Fieber, 
Irrereden,  gelbbraune^  trockne,  vergla- 
aete  Zunge,  alles  dies  nahm  su,  um  ao" 
mehr,  da  trota  aller  Vorsicht  man  den. 
Kranken  (so  weni^  wie  die  Frau)  von  ei- 
nem beiläufigen  znfalligen  Genufs  von. 
aohlechtem  Sfifswiiny  sur  Uerastärkong,  hat-. 
te  abhalten  können.  -*-  Endlich  veränderte 
aich,  am  fiten  Tage  der  Krankheit  ichon, 
diese  dennoch  unerwartet .  günstig.  Ohne 
dafs  merkliche  kritische  Ausleerung  durch 
den  Stuhl  oder  den  Schweifs  eintraten^ 
aiinderte  sich  doch  das  Fieber,  die  Uitse 
und  der  trockne  Beleg  der  Zunge ,  und  ein 
ebenfalls  aphthöser  Anfing  im  Halse,,  so  wie 
starker  Bodensats  im  Harne^  ward  merk- 
lich. —  (Es  wäre,  bei  diesen  schnellen, 
in  ihren.  Snfsern  Gründen  oft  unmerklichen, 
Crisen,  interestant,  die  Beschaffenheit  der 
Säfte^  des  Blutes ,  z.  B.  kurz  nachher  pa« 
ltmni.IwIY;B.4.$t.  F 


—    8»    -* 

•  ch6itaiioh  (so  Tlel  mttgliok)  mo 
ODteriQchen-,  ob  et  Doch  s»  oompakt  ttnii 
coagalirend  wie  vorlMnr  wärel)  Bf  wet^ 
noeh  aoffallend »  wie*  aUrk  der  Alte  nech 
eine  geranme  Zeit  scUammei od  «nd  aeUiek 
wachend  faaelte  (an  gro£äe  Sehwäehe-  und 
Mobilität  def  Denkorgana  bei  der  keftSgett» 
Gefäff-Affektioa!)  und  daft  nar  daiin  erst 
ein  rahigerer  nnd  güntflge'rer  Gang  de» 
Uebelä  eintrat,  nie  inan  Abendi^  neben  deikft 
Sulph*  awrat.y  anch,  in  2  Dosen »  einen  Zn- 
säte  Ton  MäM.  JüL  de  Cft^gt^ ,  der  aber  im 
GHoeen  nibkt  einen  volleik  Grkm-  O^oln  bev 
tMg^  reichte.  Von  der  Zeit  kam  der  AUe 
wieder  in  &nhe,  und  iiberwakid  seine  Krank- 
keiit»  -lirenn  gleich  "etwas   laagsaitty   doeh 


Anch  der  Cronp  neigte  sich,  jefst  mit 
seinen  gewohnten  schleichenden  Tücken, 
infdem  er  gerade  einen ,  däfttr  sehr  ia  Acht 
genommenen  p  mit  öftern  Btotegeln  n^  i.  w. 
gegen  die  geringnte  Hals  -  nnd  Bmst»  A^ 
fektion  behandelten,  aber  nnn  desto  rein« 
bareren  Sjührigen  Knaben ,  der  ansobeinend 
mildieh  Luft  dieser  Periode  ansgesetet,  non 
plötslich  desto  sicherer  ergriff,  Und  bei  nnn 
gleichsam  verminderterireise ,  nnd  bei  der 
anscheinenden  Gelindigkeit  des  Üebels  an- 
fiingBch  vernachlälTsigten  allannirenden  nnd 
adiwHchendeli  ansleerenden  Mitteln,  bin- 
nen 6  Tagennnanfhaltbar  tödtete,  obgleich* 
bei  der  nacbherigen  dentlicheren  Ersehe!- 
nimg  des  fnrchtbaren  Feindes,  der  sonst 
ebenfalls,  eher  sn  umsichtige  nnd  ängst- 
liche Arat,  den  gansen  geeigneten  Heil- 
appacat  anwandte. 


^   •«   - 

Welche  traurige  Kraniheit!  aber  a«cb  ^ 
«reiche  VerwimiDj^   bisher  in    ihrer   Be^ ' 
BtimmiiDg^   io  wie  ihrei  eigeBtIichen  riar« 
derblichen  Sinftosiea   anf  das  Geschäft  der 
liiifterneoeniog !   als  der  mögliclist  sicher*' 
aten  and  einfachsten  Heünng!  -.     ' 

Märu 

Mit  niedri^fem  .Barometerstande  (a?'' 
7— *8'0  n^it  starken  Stfirmen  aus  Westen 
begonnen«  Nnr  am  loten,  27sten  nnd  Sosten 
Morgens  |  Grad  f  rost|  und  sonst  eine  Wär- 
me von  2  —  8^ ,  und  Mittages  wohl  von- 
7  —  11^«  Niedrigster  Stand  des  Barome- 
ters am  8  —  9ten  bis  eu  27^  1  —  3'^  Vom 
i6teii  erhob  er  sich  nur  schwankend  und 
selten  fiber  28',  und  nur  die  letKten  5  Tage 
stieg  iar  von  28'— V— 6''. 

Winilej  herrschend,  W.  und  S«  W. 
Wenig  N.  u.  O. 

Viel  wolkige,  windige  und  regoichte. 
TagOf  mitunter  mit,  bald  schmeltendeniy 
Schnee« 

Bei  den  diesmaligen  Mondwandlnogen 
fiel  der  Barometer  stets  von  2«— 8'^ 

Pnmmonittn,  Rosmy  Katarrhtn,  Blntflüsse. 
und  alle  Pruflnvien,  sammt  deren  Anlage^ 
Unterdrückung  oder  Folgen ,  Verdaunngs- 
beschwerden  von  sitzender  oder  weichli* 
eher  Lebensart,  welche  dem  rauheni  Mo» 
säte  ins  Gesicht  au  feben  scheuete,  und 
die  Trägheit  des  Pfortadersystems  noch  ver- 
mehrte« . 

Gichtf  —  diese  und  ähnliche  IJebel  sind 
jetat  an   der   Tagesordnung,  und  dies  pa- 

r  2 


-..     «4     - 

■  ■■ 

tfaologiflclie  Frühlini^ianfangsg^ttiSläe  iit  di«f - 
mal  besonder!  reich  aufgestatteti  ««^.  ' 

Aach  verleugnete  der  März  koxik  diei'- 
iiial  seine  Tücke  nic&t  in  der  BerÄckung, 
äo  wie  der  JCinder  so  der  Alten,  von  weU 
chen  ielztern  er  ebenfalls  stets  mancho  an 
entsfindlichen  Respirationsaffektionen  an 
entfährisn   pflegt,    and  daher ^   bedenklieh 

{enug )  der  Monat  der  Alttn  genannt  'worden 
ann»  Man  weifs  dann  nicht,  ob  die  Nei* 
gang  zu  Atonie  den  gan«en  Umfang  dea 
entBÜndnngs widrigen  Apparats  verträgt,  nnd 
ist  ans  ähnlichen  Gründen  in  der  Behand- 
lung dieser  Uebel  hier  oft  unwirksam,*  so' 
gut  wie  bei  denen  der  Kindttm  Das  Ganso 
charakterisirt  sich  dann  gemeiniglicli  bald 
als  eine  zunehmende  Desorganisation  und 
Erlahmung  der  Hauptlebens^reane,  nament- 
lich der  Lungen,  und  deren  Inf tfeersetken-. 
den  und  blatTorändernden  Bronchialöberr 
fläche. 


Schmerehäfte  fiäckto-  und  SSahnflieisch- 
geschwüre  (EpuUs)  worin,  bei  unruhigen 
Kindern  iumal,  Warme  Umschläge  von  Htrb. 
Gcut.  Hyoscyanu  und  Stm»  Pap^  o/A.  um  die 
harte  Backe,  sammt  Einreibungen  von  OL 
Hyoscyam.  mit  Laud»  liq.  Syd.  auJBfallende  Wir- 
kung thi^en*,  und  die  Vertheilung  merklich 
beförderten,  waren  anfallend  häufig.  ^— 

In  der  Gegend  von  Celle,  8 — lo  Mei* 
len  nach  Süden  zu,  sollen  Sdckhasten  and 
Masern  sehr  häufig  seyn. 

Eine  im  vorletztem  Monate  schwanga- 
re plethorische ,  aber  gegen,  äüfiere  Ein- 
drücke au  lebhafte  und  empfindliche  Frau» 


-   ««  -^ 

erkiheto  iich  b«im  NachhaoMfahren  ««• 
einem  (notorisch  warmen)  GesellschafU* 
simmery  and  bekam  Seiten-  nhd  Leb^r» 
itiche  ^  die  aich  nach  antiphloj^istiacher  und 
aaaleerender  Behandlonf^  wohl  verloren^ 
auf  den  Ma{^en  nnd  die  ganse  Reproduk- 
tion abor  ätörend  ^  anch  auf  die  begondere 
Art|^,  einwirkten,  dafi,^  wenn  die  Kranke 
eich  ^  nur  regte ,  oder  im  Bette  umlegte, 
eine  aiigenblic)dich  «tärkere  Entwickelnng 
und  Smpftndung  yod  Magensäutt  bemerk- 
lich ward  9  die  sich  auchy  bei  dlltn  gastrischen 
JBüjüVm^  hier  nur  mit  der  Verminderung  des  6e» 
fäßßebers  erst  gründUtfitr  verloreiu 

Xin  7ojährigery  aber  robuster  plethori- 
acher  Mann,  wollte  eine  ebenfalls  in  einem 
ftu  warmen  Zjmmer  durch  Abwechselung- 
mit  einer  £U  kalten  Luft  überkoronieoe 
Baubbeit  im  Halse ,  Husten  u.  s.  w.  dnrch 
Punsch  Tcrtrinken.  Die  Folgen  dieser  jptftt 
xn  reitsenden  Gurmethode  waren  Erhöhung 
der  Z.u(üUe,  die  bis  ^u'  denen  einer  aufan* 
genden  Pneumonie i^  mit  Stichen,  Uebelkeit 
n.  s.  w.  sich  steigerten.  Da  der  Kranke,^ 
durchaus  eine  Furcht  vor  Blotansleerungen 
batte,  so  nutsten  ihm  diesmal  noch  fort- 
l^esetate  abführende  IMittel«  (Wir  sahen 
aber  den  Kranken  im  nächsten  Januar  dem» 
selben  XJebel,  im  höherm  Grade ,  unterlie- 
gen^ wo  sein  Eigensinn  gegen  das  Blntlas- 
aen,  und  seine  au  grofse  Vorliebe  für  die 
abfahrende  Methode  nnpafslich  scheint). 

Ein  Scbiffsknecht  fiiel  vom  Mastbaume 
(wohl  20  Fnfs  hoch)  quer  auf  den  Na- 
bel«    Nach  10«— xd  Tagen  bemerkte  der 


—     86     — 

indolente  Mensch  saerst  Stiche  nsd.  6e<* 
üchinriilst  daftelbst.  20  angefetste  .'Blutegel 
linderten  nicht«  Bald  darauf  kam  mit  dem 
'Harn  ein  mit  Blot  vermiichtea  Eiter  snm 
Vorschein.  Jetst  fing  nun  die  Stelle  des 
hoch  oben  mit  der  Blase  commnnieirenden 
Geschwürs  noch  mehr  bu  eitern  an,  nnd 
die  völlige  Heilung  erfolgte  mit  der  'Zeit 
glücklich. 

Eine  40jährige  plethoriich-robnste  Fraa 
auf  dem  Lände,  die  seit  einem  Jahre  an 
öftern  Motterblutungen  litt,  starb  jttst  da- 
von erschöpft«  Die  Sektion  zeigte  einen 
faustgrofsen  Matterpoljrpen  "mit  daumen- 
dicken Stiel  hoch  im  Fundus  UUri  in  der 
Gegend  des  rechten  Ovarii^  wo  ein  ansehn* 
lieber  umfang  ebenfalls  fast  a  FlngerAdick 
Verhärtet  war. 

Ein  atägiger  Säugling,  der  2te  Knabe 
einer  löjährigen  Mutter,  hatte  ebenfalls^ 
wie  das  erste  Kind ,  einen  widernatürlichen 
«cbläfrigen  asphyktischen  Schauer,  mit  gro» 
i'ser  Blässe  der  Haut.  Ob  etwas  unvoriich- 
lige  Erkältung  in  der  WochenstnVe»  beim 
2u  iangsamtn^  mit  zu  viden  JErz'dfdungen  unttT'^ 
brochenefiy  Anziehen  ^  oder  sons.t  eine  innere 
Stockung  des  Lebensprosesses  Schuld  an 
dieser  ängstlichen  Lage  war?  Ein  mildea 
Brechmittel  aus  i  Theelöffel  von  /n/",  J/re- 
nac.  GianelL,  alle  4  Stunde  gereicht,  that 
schon  gut,. wenn  es  meist  nur  durchschlug. 
Vesicator.  nachher  auf  den  Magen  und  im 
Nacken  gelegt,-  und  nachher  Infus,  Volt" 
//a/i.  ufic.  18.  Es8,  Möschi  scrup»]»  Syr,  Ahhaeat 
<irac/u7i.  //.  theelffffelweiao,  loacbttn  das  Kind 


—     -»7      — 

Tmg%M  daranf  wieder  weinen ,  und  an  der 
Ulatler  aan^n.  £i  bekam  nun  Pslirer  mu 
Ftor,  Benzoei  gr.  w.  Plor.  *Zind  Camphor  mna 
gr.  ij.  SoccA«  ütb.  drachm,  j,  itf,  ibV.  in  vj.pan.^ 
-Qnd  eine  «lene  Sänj^erin,  nnd  et  {^enaa 
■gMeklich^  indem  nach  noch  bald  nachher 
Wk  rother  Ausschlag^,  Euerst.nm'den  Wund, 
dann  auch  ttber  den  Leib ,  erschien. 

Uni^r  Hr.  Rathachimrj^a  Denicke  mach- 
te Ende  dieMt  Monats  eine  Öperajtion,  die 
seiner,  vom  alten  Vater  Siebold  erlernten 
chirurgischen  Geschicklichkeit  alle  Ehre 
macht«  Ein  sojähriger  magerer  und  schwäch- 
licher Schiieiderbiursche  I  litt  seit  gerau- 
mer Zieit  an  eii^er  jetat  wie  ein  Gänseey 
f^rofsen^  wahrscheinlich  durch  angestreng- 
tes Karrenkcbieben  ents^tandenen^  lympha- 
tischen Balggeschwulst,  die  an  der  linken 
Seite  der  Loftröhre  fest  safs,  und  dabei 
sich  ao  nach  hii^ten  gedrängt  hatte  ^  dafi 
die  Carotis  gans  verschoben,  nnfd  der  <S«r- 
noelddomastoideus  gespalten  war^  Die  6e« 
schwnlst,  über  7  Zoll  lang,  ging  bis  un- 
ter daa  Stern  um  hinunter,  und  machte, 
wegen  des  behinderten  Athmens,  die  Ope- 
ration dringend«  Bei  derselben  ward  jene 
▼on  den  Muskeln  möglichst  lospröparirt^ 
darauf  mit  der  Nadel  durchstochen  ^  und 
eine  Menge  Lymphe  herausgelassen ,  dan^ 
durcbschpitten  und  mit  der  Pinaette  her- 
ausgesogen,  da  die  sie  bUdenda.Haut  von 
loserem  Gewebe  war,  und  aufser  der  Lym- 
phe mehrere . kleine  Blasen,  die  gröfste  ei- 
ner Haselnufs  grofs,  enthielt.  Naeh  der 
Operation   besserte  sich  awar  der  Athem^ 


-«I 


I 


*'        '*  ■     -  j   ■        ■  - 

e«  trat  aber  heftiges  HerKklppfen  ein ;  nnfl 
es  müTste  nan  daraaf  ankommeD,  ob  in 
den  ^röfseren  Respiration^organen  nicht 
noch  anderweitig^e  Fehler ,  wenn  aucln  nnr 
als  Folgen,  steh  finden  würden«  Nach  ei- 
nem  Tages  naqh  der  Operation  vorgenom- 
menen Aderlafs,  minderten  sich  \iele  Za- 
fälle  y  nnd  der  Kranke  g^ nafs  glücklich  und 
gründlich. 

(Die  Fonscuuni  folgt). 


^mtm»mm^ 


« 


N 


VI. 

Vaccination. 


<F«rtt«tiiiiig,   8,  Journ«  d,  pr,  Htiilb  iQai«  Jttiliai.j* 

Beriete  ct&r  National  -  Impfinsiituts  (Nathnal  F'ät» 

än§  EMt^bKihnunt)  an  den  Lord  Viscount  Sid^ 

mouihf  ersten  Staatssecretair  im  Departement  deM 

Innern^  vom  ist.  j^pril  ig^i. 

iVlit  gro£sem  Bedaoern  berichten  wir  Ew. 
Herrlichkeit,  dafs  die  Pocken  im  Verlauf 
dea  vergpangenen  Jahrea  in  den  yeracbiede- 
nen  Theilen  dea  Königreichs  wieder  Tiele 
Opfer  gekostet  haben ,  indem  lant  den  Tod«* 
tenlisten  nicht  weniger  als  793  Individuen 
daran  gestorben  sind.  Dies  ist  nngefähr 
ein  Drittheil  der  DnrchschhittsEahi  der 
Pockenkranken,  die  vor  der  Kinführang  der 
Kahpockenimpfnng  in  der  Hauptstadt  all- 
>äbrUch  yon  dieser  Seuche  weggera£Ft  wur- 
den,  und  diese  Menge  von  Todesfallen  be- 
weiat  es  hinreichend,  dafa  noch  fortwäh- 
rend mächtige  Vorurtheile  gegen  die  Ein- 
führung   der    Vaccination    obwalten  ^    und 


—     9*     -^ 

dtff  die  wotflwollöndeli  Absichten  der  Re- 
giernn^  noch  bei  weitem  nicht  ToUftSndip 
erreicht  werden« 

Das  Institut  ist  tinansg^esetst  bemüht 
gewesen ,  die  Uebersengan^;  von  der  Si- 
cherheit,  die  die  Vaccination  bringt,  sa 
verbreiten,  nnd  dagegen  die  Gefahr  dem 
Pablikum  voranstellen^  die  immer  mit  den 
natürlichen  Pocken  rerbitliden  ist,  mögen 
sie  nun  durch  Ansteckung  oder  durch  In- 
okulation erregt  werden  j  ist  darin  auch 
fifrig  und  im  Geiste  des  nneijfenuütsigsteQ 
Wohlwollens  von  dem  Königlichen  Colle- 
gium  der  Chirurgen  unterstützt  worden, 
dessen  Mitglieder  es  sich  «ur  heiligen  Pflicht 
gemacht  hatten,  niemals  einer  Aufforderung 
die  natürlichen  Pocken  'einKuimpfen  Ge* 
nüge  SU  leisteh.  Diesem  ehrenvollen  Bei- 
spiel sind  die  meisten  angesehenen  Aersta 
im  gansen  Lande  gefolgt ,  wiewohl  wir 
unser  Bedauern  eu  erkennen  geben,  dnCs 
einige  derselben  sich  so  weit  vergessen  ha- 
ben, sich  zu  jener  traurigen  Diensttoistnng 
bereitwillig  finden  zu  lassen.  Wir  h4iben 
leider  die  Erfahrung  i^emacht,  dafs  der 
grofse  Hanfe  an  vielen  Orten  'SO  verblen- 
det gewesen  ist,  selbst  die  Dienste  von 
herumziehenden  Einimpfern  anzunehmen, 
ohne  sich  von  ihrer  groben  ÜAwisstaheit 
und  der  Rohheit  ihres  Yerfalirehs,  mit  dem 
Fie  das  Gift  einimpfen,  abschrecken  zu  Jas* 
sen.  Dadurch  wird  fortwährend  eine  QuWa 
der  Ansteckung  erhalten,  und  die  Gefahr 
aller  noch  nicht  Vaccinirten  vergrößert» 
so  wie  derjenigen,  die  die  Kuhpoclsan -'nn- 
vollkommea  gehabt  haben,  »der  w«K#n  Vi- 


--     9*     - 

Sthftmliolitdlt  ihrer  Gomtitiitidii  der  Pok* 
aastec^un^  fortwährend  amgeBeixt  «ind, 
auf  ähnliohe  Weise  wie  die,  welche  die 
lichten  Pocken  cWeimal  bekommen;  wir 
können .  davon ,  nur  ani  den  leisten  drei 
Jahren  j   nicht  weniger  als  £wei  and  fonf« 

'SBig  he^planbi^te  Beispiele  anCs teilen« 

■ 

Wir  haben  yon  verschiedenen  Geben- 
den her  Nachricht  vondemteebroiaiigen  An»* 
bruch  der  Sehten  Pocken  äach  der  Vacci- 
nation  erhalten,  nnd  i^weifeln  Keinein  An- 
jg^enblick^  dafs  die  Yorurtbeile  dea  Vblka 
jgiB^^en  dfes  Schotziniltel  besonders  dadtifcb 
erbalten  worden  sind, 

■ 

Mit  der  Untersuchung  dieser  Fälle  ist 
das  Institut  eifrig^  beschäftigt  gewesen,  und 
wiewohl  die  Glaubwürdigkeit  vieler  der- 
selben sich  blofs  auf  Hörensagen  gründete, 
und  es  bei  vielen  von  den  Pocken  Befalle- 
nen wahrscheinlich  war,  dafs  die  Vacci« 
nation  an  ihnen  in  irgend  einer  Rücksicht 
unvollkommen  gewesen  sey,  indem  .man 
vor  einer  Reihe  von  Jahren  die  Knbpok« 
kenimpfung  noch  weniger  verstand.^  und 
nicht  immer  nach  den  Regeln  der  Kunst 
ausführte,  so  sind  doch  zu  viele  haltbare 
Gründe  vorhanden,  und  au  vi^le  von  jenen 
Fkllen  unleugbar  beglaubigt,  dafs  wir  nicht 
KU  der  Annahme  veranlafst  werden  sollten^ 
dafs  die  Vaccination  bei  weitem  nicht  ein 
SO  voUkommnes  und  ausschliefsliches  Mit«- 
tcl  ffogen  die  Pocken  ist,  als  ^an  im  An- 
fange- rücksichtslos  £U  glauben  geneigt  war. 
Doch  wird  dadurch  der  Werth  derselben 
nach  unserm  Urtheil  keinesweges  herabge- 
aetat,  denn  die  Zahl  aller  jener  Fälle  steht 


■^   »t   —     -    •. 

l  ,  ■  • 

doch  Sil  der  d^r  wirklich  €reicUftUt^  ia 
einem  f  ehr  nnbedeutendea  YerhältniCit.  Diir 
Berichte  der  ImpfSrste.  in  der  Hauplitedt' 
^ebea  aeit  der  Grüikdong  diesei  lutltatii 
nnr  sieben  Fälle  von  aasg^brochenev  Pok 
ken  unter  67000  Vaccinirten  aa^  nad  da 
die  Pocken  in  London  fortwährend  hlofig 
ff eweaen  sind ,  so  moTaten ,  di^  .Geivpftea 
der  Ansteckung  häufig  auageaetsteeyn»  uud 
mithin  die  Schutskraft  der  Vaccination  da« 
durch  auf  s,a  starke  Proben  cettellt  wiar« 
den.  Ueberdies  gibt  uns  die  Erfahrung  ai» 
obere  Beweise  an  die. Hand ^  daTSj^  wo  dia 
Vaccination  vollkommen  'gewesei^  wa)^t  di* 
danach  ausgebrochenen  Pocken  eine  durelN 
ans  gefkhrloae  Krankheit  gewesen  aiod» 
und  wenn  sie  auch  mit  heftigen  Sympta« 
man  auftraten ,  doch  iaimer  nur  einen  kur» 
iten  Verlauf  machten  ^  und  das  Stadium 
nicht  erreichten  y  wo  sie  dem  Leben  erat 
eigentlich  gefahrlich  sind^ 

Behält,  man  die  Schutskraft  der  Kiih- 
pocken  im  Allgemeinen  im  Auge^  so  sehwin- 
det dagegen  die  Zahl  jener  wenigen  PKUe^ 
und  unsere  hohe  Meinung. von  der  Wich- 
tigkeit dieser  Entdeckung  wird  dadureh  im 
geringsten  nicht  verminderte  «—  Das  In^ 
stitut  hat  es  sich  angelegen  seyn  lassen, 
allen  seinen  Correspondenten  wiederholent« 
lieh  diejenigen  Impfmethoden  ansurathen^ 
die  durch  die  Eirfahrung  bisher  ab  die  wirk- 
samsten bestätigt  worden  sind.   . 

Es  kann  nicht  gelengnet  werden,  dafli 
die  Fortseticung  des  Einimpfena  der  natflirw 
liehen  Pocken  die  hauptsächlichste  ürsaehe 
aller  der   unangenehmen   Er&hiHngea  ist, 


-     95     - 

die  wir  'Midim  femacbt  haben »  denn  in 
allen  Landern,  vro  lie  g^eaeUlich  verboten 
ieti  und  die  Aeltern  geswnngen  sind,  ih^e 
Kinder  impfen  sa  laften,  kennt  man  die 
Pocken. fast  gar  nicht  mehr,  und  erfreat 
eich  in  Tollem  Maafse  der  Wobithaten  der 
herrlichen  Erfindung;  ähnliche  Erfolge  giqd 
aber  in  dieaem  Köaigreich  nicht  .eher  aa 
erwarten  9  aU  bii  feine  flämmüichen  Sin- 
webner  fich^  freiwillig  Yereinlgeni  dea 
Aemten  hierin  entgegen  an  koiamen. 


Noch  ift  biaaOBnfügen ,  dab  im'  Ter« 
gangenen-  Jafai^  in  London  6g53  Individnen 
geimjpit,  and48'>ioS  Portionen  Lymphe  ane^ 
gegeben  worden  sind.  In  GrofsbritannieA 
and  Irland  wurden  allein  von  unacj^en  Cor« 
resposftdentiBn  77,467  vaccinirt.  Dies  macht 
eine  Totalsumme  von  ft4,4oOy  die  die  Sum-' 
men  der  frtthern  Jahre  sämmtlich  über- 
ateigt. 

Smry  Haiford ^  Präsident.  (Dann 
folgen  die  fibrigcA  Unterschriften). 

Wir  sohliefsen  hieran  die  Erklärung. 
der  Mitglieder  des  Königlichen  Collegiums 
def  Chirorgen. 

Anhang. 

Wir  unter aeichnete  Vorsteher  und  Mit* 
glieder  des  Röniglichen  Collegiums  der  Chi- 
rurgen in  London  {Master ^  GoK^trnorSy  and 
Membtfs  of  the  Court  0/  Assistanti  of  the  Royal 
Colkg€  of  Surg€on$  in  fjondon)  von  Unwillen 
ergriffen  über  die  vielen  tödtlich  abgolau- 
fenen  Fälle  von  Pocken,  die  in  der  Haupt- 
atadt  and   in  Terschiedenen    Theilen   des 


^,    94     -. 

konigreicbi  taglich  rorjfekomm^ii  liha,  nnd 
überftenjti  dafs  grofsentheiU  nur  die  Er- 
haltung und  Verbreitung  dieser  Krankheit 
darch  die  Einimpfang  daui  Veranlastang 
gegeben  hat^  erneuem,  hierdurch ,- uner* 
fchüuert  in  unserem  Glauben  an  die  Wirk« 
famkeit  der  Vaccinationi  im  VurtraneD» 
dafs  die  Pocken  dadurch  Tertrieben  werden« 
können^  Und  weil  wir  überseugt  sind,  er 
io  dem  allgemeinen  BesMn  achaldig  »u* 
feyn»  unsere  im  Jähr  1613  eingegangene. 
Verpflichtung^  nienrals  Pocke9  xu  impfen, 
sondern  die  vaccinatiou  weiterhin  aus su- 
üben,  und  ihre  Verbreitung  ^ach  äTIen  un-' 
Sern  Kräftea  xu  befördern* 

Zugleich  empfehlen  wir  allen  S^tglie« 
dern  dieses  CoUegiums  ernstlich  an^  die- 
ser Verpflichtung  eingedenk  jbu  «eyn,  in 
der  ToIIen  Ueberseugung',  dafs  die  Ausrdt-. 
tung  der  Pocken,  durch  die  gänsliche  Un- 
terlassung des  Einimpfens  .  derselben  ^'  und 
die  allgemeine  Annahn^e^der  Vaccination, 
gelingen  wird« 

Lincoln^s  -  Inn  Fields,  d.  i3.  Oct»  iteo/ 

Thomson  Förster^  Vorsteher.  (Hier- 
auf folgen  wieder  die  ttbrigen 
Namensunter^chriften). 


9* 

JSemerkungen  über  die  Schutzkraft  der  Kuhpocien 

gegen   die  Menschenpocken,      Vom  Kreisphfsikus 

Z>r.  O.  Seiler  in  Hüster. 

Im   Jahre   a8i4  herrschten  in  der  Um- 
gegend Ton  Höxter,   in  einem  Theile  mel* 


-     9ft     - 

•  _ 

860  Kreise*  und  in  den  benaohbarteti  firaoiii« 
echweigiftchen  Qtid  .Hef sischeti  Dörfern  Alm 
oatflrlichen  Blattern*  Dafs  tarnend  6 eiipipf« 
te,  obgleich  sie  tnit  den  natürlichen  Blat^ 
ter-  Kranken  a^  alle  mSgliehe  Art  in  Be- 
rtthnkni;  kernen^  nicht  angesteckt  Irurden^ 
braache  ith  nicht  Sil  erinnern..  Dars  abe^ 
anch  einBelite  FSIle  vorkamen^  "^o  firüher 
mit  Kahppcken  geitnpfte  Kinder  von  d^ii 
Henschenblattem  befallen  wurden  ^  tnaTa 
ich  erwähnen* 

Als  aber  diese  FStle  genatier  nnter-» 
ancht  wurden^  so  ergab  sich|  dafs  in  den 
noch  Torhandenen  Docnmeaten  Aber  die 
Knhpocken  •  Impf nng  bei  mehreren  Impftin- 

fen  erwShnt  war  in  der  Rnbrik  ,^Bemer* 
nngen''  oAne  Effekt  oder  mit  zweiftlhafitm' 
Erjolg^  oder  aber«  hat  rieh  nicht  zur  Umsion 
gesttllt.  Bei  einem  erwachsenen  Knabeoi. 
welcher  in  Bevernngen  an  den  natürlichen 
Blattern  krank  lag»  und  von  meinem  Vor- 
gänger» Kreisphysikns  Dr«  fpestphojen  ge« 
impft  war»  wovon,  aber  kein  schriftlicbe# 
Docoment  über  den  Verlaaf  der  Knhpochen 
vorhanden  war,  fand  ich  starke  gexerrte^. 
nnregelmäfsige »  tiefe»  nicht  pnnktirie  Nar- 
ben. «^  Nach  der  Relation  der  Aeltern» 
schien  mir  die  Kuhpockenkrankheit  regel-' 
mäfsig  verlanfen  tn  seyn..  Ich  mnfste  die- 
sen Fall  als  einen  möglicbon  von  nicht  im- 
mer achfitaender  Kraft  der  Kuhpocken  ge- 
gen die  Menschenpocken  augestehen^  ob- 
Sleich  das  Aussehen  der  Narbe  mir  nicht 
as  der  wahren  Kohpocken  au  seyn  schien. 
Die  .vorhandenen  Menschenblattern  warm 
aber  ao  leicht »  dafs  der  erwacbseine  Knabe 


-  •*  - 

die  nothwendif  erachtete  Sperre  dea  Haa^ 
fes  nicht  ertragen  'konnte,  sondern'  wäh- 
rend der  Abtrocknnnga  •  Periode  sich  durch- 
schlich,  und  za  seinen  eine  Stande.  TÖn 
Beverungen  wohnenden  Aeltern  lief. 

Mit  rielem  Interess  beobachtete  ich  in 
demselben  Orte  in  dem  Hanse  des  Beam- 
ten den  Verlauf  der  patärlichen  Blattern 
bei  einer  24jährigen  Kindermagd^  welche 
recht  krank  darnieder  lag,  und  tou  Blat- 
tern übersäet  war.  Die  noch  vorhandenen 
Narben  von  früher  überstandenen  Meur 
schenblattern  y  die  genaue  Beschreibung  der 
Kranken  9  wie  sie  vor  ,Bwölf  Jahren  diese 
Krankheit  schon  überstanden  hatte ^  lielsen 
keinen  Zweifel  übrig,  dafs  in  dem  vorhan- 
denen f*älle  die  natürlichen  Blattern  sum 
sweitenmale  vorhanden  waren,  —  In  die« 
sem  Hause  waren  drei  Kinder,  welclie  frü- 
her geimpft  waren ,  und  den  normalen  Ver- 
lauf der  Kuhpocken- Krankheit  gehabt  hatten. 

Die  Kinder  wichen  fast  nicht  von  dem 
Bette  ihrer  Wärterin,"  setzten  sich  daher 
auf  alle  Art   der  Ansteckung  aus j.  blieben' 
aber  geschützt. 

In  einem  benachbarten  Dorfe,  Haar- 
brück,  herrschten  zu  derselben  Zeit  die 
Menschenblattern.  Da  die  Aeltern  ihre 
geimpften  Kinder  geschützt  ^ahen,  aber  ei* 
nige  Kinder,  die  früher  vacoinirt  waren, 
an  den  Menschenblattern  krank  lagen,  so 
hatte  ich  nicht  einmal  nöthig,  das  frühere 
Impf- Journal  nachzusehen.  Es  kamen  die 
Nachbarn  solcher  Kinder  und  zeigten  an, 
dafs  einige  dieser    Krankeil  .der  Bevisjon 

«nt- 


—     91     — 

eacsafen  wir«!!^  «un-niehl  eint  swtite  Vac* 
diMtioii  Eusiilaffen,  indem  diö  Impfung 
ohn«  Effitflit  gewesen  war.  •*-  Atodeire  ge* 
ataoden  telbi t ,  daff  der  Verlauf  der  Kah^ 
pockenkrankheit  nicht  lo  gewesen  wSre, 
all  bei  denen,  welche  jetat  gegen. die Xten* 
acheoblaltern  getchttut  wären;  und  mach^ 
ten  mir  den  Vorwnrf^  daCi  ich  aie  nicht, 
ao  gnt  geimpft  h&tte. 

In  diesem  Dörfe  war  späterhin  fliege^ 
neueste  Folgsainfcfit  bei  den  Impfnngen; 
der  Glaube  an  die  schtttaende  Kjralt .  der 
Knhpoeken  gegen  die  Mensehenpockeh  war 
▼on  dieser  Zeit  bei  den  Einwohnern '  aor 
Gewifsheit  geworden.. 

In  einem  andern  Dorfe  der  Naehbiir- 
Schaft,  Rothe,  herrschten  gleichaeiti||f  die 
Menschenblattem.  In  einem  Hanse  warf  n 
drei  Knaben  von  6  bis  lo  Jahren,  von  awet 
Terschiedenen  Familien,  welche  aber  die 
einsige  nor  bewohnbare  Stube  des  ärmU« 
eben  Hauses  bewohnten.  Einer  dieser  Kna- 
ben hatte  die  jiatflrlichen  Blattern  so  stark, 
als  ich  sie  nie  gesehen  habe.  Eine  schwär- 
me, nässende  Kruste  bedeckte  das  Gesicht 
und  den  ganaen  Körper.  Es  war  bei  mei- 
nem ersten  Besuche  der  i2te  Tag  der  Krank- 
heit. Ich  mufste  einen  bösen  Ausgang  pro« 
^pheaeihen,  der  auch  einige  Tage  später 
eingetreten  ist.  — -  Dieser  Kranke  war 
nach  Ausweifs  des  Impf  Journals  noch  nicht 
geimfift.  Der  a weite  noch  gesunde  Knabe 
war  ebenfalls  nichtgeimpft,  der  dritte  aber 
war  frtther  vaccinirt,  und  hatte- eineuf  gu- 
Jeim«  Liy.  B.  4. 8u  G 


«M  VtrUtif  d«)^  K«bpOGkeiikr*iikh«tt  i^o- 
habt.  Beide  Koaben  waren  von  Anfang  ia 
der  Stöbe  dei  Kränken  geweaen  ^  und  k<mn- 
tan  aaoh  nieht  getrennt  vtefitn. 

Da  ick  ale  polieeilichie  Maar«r%gel  die 
Vaocinatibn  der  noeb  nicht  beimpften  bei 
dhm  Anabraclie  der  natiU^Uchea  Blatt^rii 
ab  das  nolhwendigste  erachtete >  so. impf- 
te ich  an  demselben  Tage  ^ach  bei  bei- 
den Knaben^  welche  beständig  bei  dem 
Blatterkranken  gewesen  waren ,  nad  anch 
blieben  y  mit  frischer  Lymphe  von  ^Arm 
pu  Arm.  Ich  vinlste  xwar  sicher  erwar- 
ten y  dafs  der  noch  nicht  yaccinirte  Knabe 
aohon  die  Ansteckung  durch  dSs  Uatttriicheii 
Blattern  in  sich  trag.  —  Wie  war  aber 
der  Erfolg  bei  d^r  Revision  nach  ach«  Ta- 
gen? — 

Der  schon  frtther  v^ceinirte  Knabe  hat- 
te weder  Kohpocken  noch  Menschenpok- 
ken  nach  dieser  sweiten  Vaccination,  und 
ist  nach  geschfitat  geblieben. 

Der  vor  acht  Tagen  anm  erstenmale 
vaccinirte  Knabe  hatte  sechs  schöne  Kuh« 
pocken,  aber  auch  drei  MenscheDpoekeo» 
awei  vor  der  Stirn  und  eine  auf  der  Schul- 
ter^ ohne  Fieber  und  sonstige  Kränklich- 
keit» Beiderlei  Pocken  hatten  das  Aus* 
sehen  wie  am  achten  Tage.^  Sichtbar  war 
hier  ein  Zusammentreffen  der  Menschen - 
und  Kuhpocken.  Obgleich  die  Ansteckung 
durch  Menichenblattern  schon  früher  be- 
wirkt seyn  mufste,  so  behielten  die  Kuh« 
poakeu  doch  die  Oberhand»  und  verdräAg« 


t«B  die  MMicheablattenb^  Di«  Kiihpodctii 
Terliefen  regelipäffig.  Von  de^  Menf chan- 
buttern  wurde  nnr  bemerkt,  deb  tietrok- 
kea  wnrden  ohne  Rö'the  etc. 


Die  Bemerknnfen  fiber  dieae  in  die 
Augen  fallenden  .  Srioheidongen  ttberlaüe 
ioh  jedem  denkenden  Arzte» 


•r  • 


(DU  Fonictiuag  folgt)« 


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6  8 


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,   -Tit.- 
Knri'^    |Sf4ioJiTi  eh  t  en 

A  n  •  z  ü  g  e. 


mm 


Ba^40  •  Cl^r^nik   vplii   Ja&r    1^8*1. 
19«  J^nlAx  ÜMM  ;«uiiul4» 


4)   Mairiwnhad, 

X^U  tehlfclitieii  WittMTttneiTeirli&ltiiifte  dei  littifi« 
gtn  Somineri  haben  Ton  Mttieiibtd  ttnttrütie  thta 
«o  wie  Ton  jedem  indem  Curörte  IrieleKruiKe  sn* 
rileligehelten.  Dies  -vrar  biet  besondere  bis  snm  Jali 
fifthlber«  Denn  aber  wutde  der  frflhere  itfang^  eo 
reichlich  ersetzt«  daft  die  diesjtthrige  Knrlitte- sii- 
btst  620  Panheien,  nnd  sWet  üW  JiMUidert  mehr 
•le  die  vorjährige  siMte» 

-^IZi  muft  den  Freunden  Marienbade  interettanfe. 
«nd  erfreulich  teyn,  dalj  seine  bisherige  Cbronih 
gerade  in  einem  solchen  Sommer  nach  der  Zmhlp 
und  besonders  nach  der  Eigenschaft  der  Kartete 
ftberhaupt  seine  glilnsendste  Epoche  erlebt  nat^ 
Dafs  überdieJTs  beinahe  ausschlieisend  Kranke  hier 
"i^rfOfn,  und  ihre  Anwesenheit  als  des  Resolut  dee 
steigenden  Vertrauens  auch  in  der  ersten  Klasse  der 
Aettte  SU  betrachten  ift,  mufs  dabei  dem  Kundi^n 
mit  einem  Bliek  auf  Manenbäds  Zuhiin^  noch  viel.. 
e^Efnlieher  ipya. 


B«  49BI    «rwifMBMi  wielumH  Bimflait»  J«y 

-AtMOtphixe  auf  GeiimdUi«it  und  uraldlifit  il«r  Mmi« 

•clisB  aberhaupCy  dtif  ich  firtiliei^  hiiir  i^ü^t  na* 

f f rlMten  sa  fruuitni .  daft  gand«  «adi  tplelie  Soin* 

m^  i:'^^" — -■     • -■  "^ — ^ —    ^-- 

gtntlL , .- . _ 

to  Anticht  «u  g^wibren«  D«t  ^t  «ame^tUch  im 
Rflcluichc  auf  die  9^4ol^a'*n  m  Lettrinen .  Jnmi, 
und  f^eint  mir  bei  Maiieabad  ym  lo  mekr  eiatr 
l^rwUiiiuog  ^enb,  als  ieb  (Ibexieagt  bin^  dafii  fv 
icaäe  ^iedec  in  dieaem  Sonuner  mfluc  ala  je^  ein« 
s,elne  neue,  acbwcre  Kranke  neaen  Ahnten  di» 
Probe  üb^r  d^n  medi^nif^en  Werth  Marienbade 
in  jeder  B,ei|ieliunß9^  und  Tielleicbt  in  eineaa  ein* 
i^gen  Falle  ao^ei^h  auch  fOr  eine  Menge  enderev 
von  gans  Tcracniedener  Natur  für  die  sanse  Za* 
hunft  als  Tollkommfn  entsdl^dend  yre^aea  hi^bw 
Ij^el^m  aolle^ 

Der  Zwech  dieaca  Aufaatsea  geatattet  mir.  nichi^ 
daraDer,.  nqd  über  anderes  hier  mehr  ansuf (ihren»- 
vas  in  der  Sach«  der  Mineralw&iaer  und  der  Kuc- 
örter  überbanpt,  und  über  Marienbad  inabetondex« 
Irstlich  noch  sa  sagen  wäre.  Eine  ffkuns  üeher* 
sieht  der  mediciniscken  ]^igenschaft4n  j^mrUnbmiM^ 
4^t  der  ^r.  Gen*  Subsant  und  Prof.  'Dz^.Rust  in 
aeineoa  Magaii^  d^r  g^sammten  Heilkunde  Bd.  lO« 
Heft  1^  S.  io7'-r>i58  ayfan^ehmen  die  Güte  gdiabti 
und  in  me'iiier  nQch  in  diesem  Winter  sn  exachei* 
neadcA,  Schutt  ^yJI/Imri§nbad  nath  nfufn.  hisherigen 
B^ohaektuugmt  und  ^tußfhten  äntUch  dargestfilU» 
^  Bd^»  Berttn,'**  bin  ich  auch  übeif  die  MineralwAa« 
aef  ioK  Allgemeinen»  mid  über  ihr  biaherigea  Ver- 
Mltyrfa-aU  innere  i^d  liil^Mre  gejlmbrel  weiiUaf« 

Bin  tber  will  ich.  dem  Aufrufe  de«  Um.  Staate* 
faths  Bmfeiand  an  dif  B^onnenftrst«:  -som  B^uf# 
einer  Badechronik  für  das  Journal  der  prahtiMhen. 
Keilkunde«  Notisen  über  die  alljührUcuien  Neue- 
ningen  und  Ve^b^ssemagen  4cx  Xar4^<ter  HAsasen^ 
deuy  in  dem  nachfolgenden  aki^iiiten  Bilde  tob 
dem«  was  Marienbad  gegenw:^^.^'»  nnd  was  ee 
lltotii\  AeaCseren  nech  iiig)Ui«M  BOfl|  wtrdtB.wird» 
•«ml39&  Folgt  ItiiMi. 


I 

MdtUnhäA  .iii   »In   gröffär    öar^n-roh  ^ß^g 
Qtttar.  XI,  Fliektninhill,  tuf  drei  Seiten  toi|  W4<^ 
bettten  eineetohloiieii ,'  ^egeii  Süden  aber  mit  einer 
Mmen  wmen/ret«toiid«B  Anfticlit  geÖfEhet.'  Seine' 
fOhönen  Anlageti,  wosii  die  Nttar  dureh  die  ro- 
nelitibelke  Abwechilana;  ron.Bdrg  und  Thal,  lind 
diufth  swei  klare  Foreutfkib&elie  so  vielen  StofiF  dar- 
fitboMA  hat,  lind  Ton  einem  eigenen  Kunttgärtner 
uii'tteueitei<  Geichmacke  entworfen  ^  und  acbon  bis 
mbni  n&eliften  Sommer    aueh   bia  über    die  H&Ifte' 
aoegefahrt^    Hieher  gehört  vor  Allem  die' Abhälfe 
eiiiet    bisherigen     Hauptbedarfniai es ,    durch    eine 
VttUkotembn    chausHne    Fabrstralsey   vrelche   allen 
Hftutern  im  Kurorte  eine  bequeme  Yerbindung  mit 
dttn  BAdehause  gewährt.     Die   fpohng&bäude  sind 
antlM  den  dreisän  Altem »  welche  bis  tum  Jahre' 
i8l3   bestanden   bab^n ,    und    in    ihrer    Form   und 
Jilige  nach,    einem  von  der  K.  K.  Landes  -  Bandi» 
rektion  im  neuesten  Style  ganz  massiv  erbaut.    Die 
jettige  Anzahl  derselben  beläuft  sich  auf^    Die 
niüiren    iind   alle  aufser  .ddm  Erdgeschosse  noch 
swel  Stockwerke  hoch  >  und  das  klemste  aus  ihnen 
sihlt  sieben   Fenster  in  einet  Reihe«      Der.  grofse' 
nime  Gasthof  hat  als  Eckhans  eine  gebrochene  Fronte, 
und   in    jeder    Reihe    swdi  und  s^aniie  Fenster. 
Ahfserdtstt  teichnet  siöh  noch  das  Haus  Sr.  ExoelL 
d«i   Hm.  Fr,   Grafen  i>on  KUh&lfberg   aus  Prag  an 
tnÄfaUg,  Bauart  und  Elegans  der  inneren  Einrich- 
tung besonders  aus»    Se.  Durchl«  der  K,  JT«  StamtSm 
känzl0r  Fürtt  v9n  Mettemich,  behält  sich  die  sut 
Brbaunng  eines  Hauses  schön  frdker  erwählte  Stelle 
nbek    immer    bevor.      Das    Meublement    und    die 
•tfniti^e    innere  Einrichtung    läfst  nun    Überhaupt 
aiiek  m    vielen    andern    Häusern    selbst  den  Kur- 
gästen vom  Höchsten  Range  nithts  mehr  xu  wün- 
schen übrig.      Die    Bestellungen    auf  Wohiiungen- 
werden  gewöhnlich  bei  mir,   pder  in  portofreyen 
BHefbn-Aiidh   bei  diNhi  Herrn  BrunhenVerwaltdr  P, 
Oradly  üttd  den  Sommer  über  bei  der  K.  K.  Kurin» 
fp9eHon  gemacht. 

Wu  aber  die  Hauptsache,  nämlick  die  Brur^ 
whi"  nild  Badeanstalten  betiüFt,  to  habeii  sich  diese 
'  nAt  dentf'Aenfsent  des  CurOrtes  gleichen  Schrittet 
lö  yettndett  und  t^rvoUkommnet.  dafs,  wer  nur 
Salt  ^viir  Jahvtft^  Abwesend  war,  dieselben  so  we- 
nig wieder  erkennen  wird ,  Wie  'Matienbad  Aelbst. 


/ 


XMe  TrinkfMslUn.  in  Mamnbad  ktiTi^i  d«r. 
Kf«b#lmiiinen ,  der  F«rdin«;ndf1>rannfii  C*«Mt  Avk 
•chowitser  Stlkqaelle) ,  der  CuroHnenlbriumen  nkkd 
des  Ambroliafbriumeiu  Uni  hier  init  deli  m^MÜje- 
f  ten  Worten  Aber  die  naturhiilorifehen  und  neoL 
cinisoheh  E^genichaften  dieser  Heäquellen  in  ifffi^. 
ehen ,  stelle  i^h  den  ErensKtunnen  mit  dem  Spto» 
diel  in  Carlsbiid  (ohne  sein^  H4tte),  die  Ferdinande-: 
quelle  mit  dem  Franxensbrünnen  in  Frensenabiid» 
den  CaroUnenbrannen  mit  dem  Spaawasierj  nn4 
den  Ambi'osiusb^ailjnen  mit  dem.  Liebwerder  oder 
Gjefsh  abier  Brunnen  als  die  nächsten  Anrenfrand^ 
cen  neben  einander.  Ick  vergesse  dabei  nicht»  daft 
ich  fftr  Kunstverständige  acnreibe,  dereA  viele  In 
Marienbad  bereits  gewesen  sind,  nnd  dänen  ich 
vielleicht  noch  persönlich  an  den  OnpUen  aulhii 
füX  meine  Aassagen  werde  Rechenscliall  an  gebüfll 
haben. 

Bie  Marienbader  Heilquellen  sind  innerhalb 
der  leuten  fünf  JahTe  sujerat  durch  den.  Apojtl^ekeiC 
BremnLf  nnd  spater  auf  Veranlassnne  der  Regierung: 
durch  den  Hm.  Berorath  Dr.  Rßuß  und  den  Hm« 
Prof»  St^mmann  auf  das  fforefiltigste  chemisch  un- 
lersncht  worden.  Die  Resiütate  davon  aind  auch 
in  den  Schriften  *),  welche  in  dieser  Zeit  äbenc 
lüd[arienbad  an  das.  liicht  getreten  find,  bereits  h%» 
Kennt  gemacht  worden. 

a.  Der  Kreuxbrunnen  wurde  vor  swei.  Jehrta 
von  Sr«  Hoch  würden  dem  jetsieen  Tepler  Herrn 
Prälaten  Keiunherger^  de^  zugleich  Grundbesitaer 
A9%  Cucortea  ist,  und  fO^  dessen.  Werk  aUe^  Ver- 
achönernngen  und  iVerbesaerungen  desselben  eigent- 

*)  N  e  h  r ,  Dr.  Joh.  Jos.  >  Besehreibimg  äet  aineral*  QueU 
len  zii  Marienbad.    at«  AiiA.    Karltbad  iti?* 

B  e  u  Tf ,  Dr.  Fr.  Ambr.  9  Das. Manea^d  bei  AwcJh^ 
Tvits,  physicalisch  -  chemisch  und  medidnisoh  gefruK 
und  dargestellt.    Frag  1Q16. 

Sartori,  Dr.  Fr.,  Tatchenbneli  ffir  Majrieb1Mii*e 
Kurgäste.    Wien  1819. 

Heidler,  Dr.  C.  Ms.»  lieber  dU  Oairtiader  in  Sla^ 
rienbad»  nebst  einer  snbgirten  Betcltreibiung  des  Rar* 
ortes.    Wien   1819. 

ni,cht«T,  Fr.  liitdw.»  Marienbad.  Ein  Handbuch 
Kur  dieienifon  *  welche  diesen  Cuxon  betudien«  Frag 
sgii. 


V    »«4   -^    , 

Ifitli  p«,.b«tt)iäiUM  und»  mit  «iaaii  Wi^iilulk  |^«* 
•olmAckToUiii  ec«ai]|erc«ii  Pordcut  in  der  Don« 
sehen  S}l.aleiior£iung  uip|;eben,  Qötht  wandelte 
diesen  Sommer  dsrmiter,  8(inde^  er  in  Weimer^ 
so  wttrde  er  sar  Erinnerung  an  die  Homers » HsUe 
in'  Athen  nich(  unwürdig,  den  Namen  des  Y**®'* 
unserer  Dichtkunst  fahren«  Ueber  der  Quelle  xvAt 
auf  Säulen  ,eine  tempeisrtig^  I^uppel  mit  einem  ver« 
goldeien  Ki^euxe  geeiert,  £rft  im.  leisten  FrQhjshro 
wurden  die  Bllnlen  dieses  Tempels  mit  einem  hohen 
eisernen  Gitter  yerbunden,  und  der  alte  Granit« 
kran«  sls  \  unmittelbare  Einfassung  der  Quelle  rai( 
einem  wtlt  einladenderen  von  genektem,  Serpentin 
Teruuseht,  Vom  Kreuabrunnen  f<ihrt  eine  sehr  an« 
sehnliche  dreiteilige  Allee  yon  150  Klafter  Xiinge» . 
und  8  U.  Breite  in  eebogener  Richtnne  sum  Csro- 
Ünenbrunnen.  wo,  sie  su;h  in  einen  |4einen  Hsin, 

>>ieK'  Hioh  an  diese  Quelle  snschlief st  ^  Terliert^  Auf 
der  gsnsen  östlichen  Seite  der  Allee  schfltst  eine 
köhe  Ber|;abjn!abungy  welche  au  ihrer  Bildung  nö- 
tbig  war,  die  Brunnengaste  sehr  wohlthatig  tot 
dem  Ost  •  und  Westwinde.  An  diese  Bergsbgra- 
bung  lehnen  sich  dicht  an  der  Allee  $*gj^  «^n  Ca« 
Colinenbrunnen  hiti  naeh  der  Reihe  mit  aen  RflcKen 
die  Kanfmannsbudeh  an«  Als  Fortsetaung  ^dieser 
wird  den  übrigen  Theil  der  Abgrabung  gegen  den 
Xreuibrunnen  nin  ein  sesehlossener  Gang  von  53 
XI,  Länge  und  3^  4^  Breite  beflecken.  Dieser  Gang 
bekommt  ein  regelmäfsiges»'  sehönes  Aeufseres,  wird 
durch  grofse  Glasfenster  erleuchtet  wetden,  und 
htiabsr  •e^rn.  Die  nöthigen  Abtritte  werden  mit 
ihm  vereinigt.  Sein  ZwecK  ist,  den  Kurgästen  die 
trforderliche  B^we^jung  während  des  Brunnentrin* 
kens  bei  kühler  Witterung  ohne  Nachtheil  zu  ge« 
statten;  und  so  wird  er  ifiehr  noch  dadurch,  als 
durch  sein  Aeufseres,  sumal  in  Sommern,  wie  der 

Jieurige  war  9  für  Mariehbad  Ton  ungemeinem  Wer* 
the  seyn.  Höchst  wahrscheinlich  wird  er  schon 
im  nächsten»  gsnx  sicher  sber  bit  sum  sweiten 
kfiaftigen  Sontmer  fertig  seyn* 

&•.  Der  Cmrolmenhrunnen  f  und  e,  de'  AmbrosiMS* 
fowtneit  sind  gleichfalls  von  tempelsrtieen  Däehem 
bedeckt«  Der  letstero  liegt  swisehen  dem  ersteren 
lUtd  Bwischei^  dem  Bsdehause  beinahe  in  der  Mitte^ 
etwaa  ••irwMiM  iMd  gaas  am  Ksmeiikabaihey 


■        ■  ♦  .  N        - 

\        . 

wtleliw  dieht  an  Fiiftfl  4ef  Bsmelikabergci'dit  i ftd* 
öfdich«  Granz«  des  Kurortet  bildet. 

d»  Der  FerdinandshrunnfH  hat  teinen  Namen 
•rat  neudrlich  aur  ^ßrinnerung  an  Kaiser  Ferdinand  /, 
erhalten«  walcher  diese  Oüelle  schon  Tor  dreihnn* 
den  Jahren  in  der  Absicht  untersuchen  liefs,  nni 
aie  zn  einer  Kochsaizsiederey  zu  benutzen*  Si^ 
wurde  erst  Tor  wenig  Jahren  durch  jine  neue  Kei- 
nigang  nnd  ]^infat8ung  zur  aaedicinischen  An^en« 
dune  l>rauchbar  gemacht  9  und  wird  aeitdem  auch 
hilufig  gebraucht«  Sie  besitzt  unter,  unsem  andern 
HeilquelliUn  die  meiste  Kohlensäure,  und^  zeichnet 
aiph  m  theoretischem  Betrachte  neben  ihrem  Reich« 
thume  an  Salzen-.  Erden  nnd 'Eisen  noch  d^iduroh 
aus»  da(s  sie  in  jedem  Medicinalpfunde  Wasaara 
0,069  6r,  hohlensiures  Manganprotoxyd  enthält,  Ihr 
«nedicinischer  Charakter  uniterscheidet  sich  "voii  dem; 
des  Kreuzbrunnens  au  der  Quelle  dadurch ,  dafs  ev 
bei  gleich  Kräftiger  Einwirkung  au£  das  Gesch|Lf( 
der  Reproduktion  Ton  der  Verdauung  bis  zur  "^X: 
9retion  di^  Daimexcretion  im  Allgemeinen  etwäa 
ireniger  fördert ;  dageeen  aber  das  ßlutsystem  yiel 
bedeutender  anregt,  leichter  Oongestiöueu  verur^ 
sacht,  hfl  schlafen  pAegmatisohen ,  chlorotischen 
Subjepten  aber,  und  t^berall,  wo  in  der  Coroplica? 
tion  mit  einem  wahren  Schwächezustand  ein  auf« 
lösepdes  Mittel  angezeigt  ist,  als  solches  dem  Kreuz* 
brunnen  vorzuziehen  ist.  Indessen  glaube  ich  mich 
doch  hinlänglich  überzeugt  zu  haben  ,  dafs  der  letz*> 
lere  wegen  seiner  sanften  und  doch  so  kräftigen 
Einwirkung»  bei  der  Möglichkeit  ihn  im  rechten 
Falle,  und  im  rechten  MaSt^  in  seinem  unversetz- 
ten  Zustande  ohne  allen  merklichen  Nachtheil  für 
die'  Verdauungikräfte  Monate  lang  -  fortsetzen  zu 
können,  kaum  je*  durch  den  Ferdinandsbrunnen 
den  Buf  desjenigen  IVlineral-wässers  verlieren  wird^ 
welches  unter  allen  bis  jetzt  bekannten  van  glei« 
chcm  Grade  der  Wirkaamkcit»  die -allgemeinste  An« 
Windung  erleidet. 

Noch  weniger  allgemein  ist  nach  meiner  bis« 
harigen  Beobachtung  die  Anwendbarkeit  der  Caro^ 
Hnen  -  und  AmbrosiusquelU,  Sie  tragen  beide  den 
«sei isrand*  tonischen  Charakter  derjenigen  Mineral» 
wMter  a^i  sich,  in  denen  wir  nach  dem  jetzi^eo 
•und«  dar  Chemie  dia  Kohümäura  und  dai  EuiM 


fttr  die  Bfttiiidtlitil«  ttkemienf  weichte  wir  diä 
heryoistechendsccn  Erseheiaungtii  bei  ihrem  irst- 
lichen  Gebrauche  su^uiehreihepi  ße?röbiil  siud.  Die 

SfueliUt  der  Wirkung  Terh&lt  steh  bei  dieten  bei« 
<Bii  Suhljuellen  gleiä.  In  der  Qntntitit  derselben 
untertcheidea  sie  sich  aber  wesentlich.  Der  Ctro^ 
linen'briinnen  ist  stlM:K«r»  ^0'  'Ambrosiiubnuine^ 
sehwi^chev. 

Die  BadeanttaltBfi»  ä.  Das  JVmsserbad.  Die  Mi* 
nerslquelle,  welche  schon  Tor  «Weihanden  Jahren 
den  D^.  Prudentius^  Kaiterl.  Rath  Rudolphs  11/ von 
einer 
histor, 

seit  vier  Jahren  anch  mir  so  yiele  Beweis«  Ton 
grofser  Wirksahaheit  gegen  das  genannte  und  gegen 
riele  andere  Üebel^  gegeben  hat,/ ist  der  JVßnenm 
'hrunuen*  Sein  hervorstechendster  chemiscljier  Be« 
scandtheil  ist  die  Kohlensfture.  Ein  kleiner  Antheil 
Ton  Scfafwefelwasserstoffgas  ist  nicht  sa  Terkennen. 
An  fixen  Btstandtneiten  i^t  ^r  unter  den  Übrigen 
Marienbader  Heil<^ilellen  die  ärmste«^  Augenzeugen 
▼ersicheni,  dafs  die  Ossströmungen  in  seinem  Bas- 
sin eine  weit  imposantere  Erscheinune  gewähren, 
als  der  Polterbrunnen  in  Fy^mont,  und  der  ehe« 
m«lige  in  Fransensbrunnftn. 

Eine  wesentliche  Verrollkommnung  ist  dieser 
Quelle,  und  somit  auch  dem  gsnzen  Simrorte  im 
heurigen  Herbste  dadurch  au  Theil  geworden,  daft 
durch  eine  beträchtliche  Erweiterung  des  Bassins 
derselben,  und  durch  die  Aufnahme  mehrerer  neuer 
Gas-  und  Wasserquellen,  die  Heilkraft  des  Was- 
sers eben  so  wie  seine  Menge  sehr  gewonnen  hat. 

Das  ehemalige  Badehaus  ist  im  Torigen  Jahre 
um  mehr,  als  die  Hälfte  rergröfsert ,  und  von  aufsen 
und  innen  in  jeder  Rücksicht  vielfach  verbessert 
worden.  Es  besitzt  -nun  sechs  und  zwansie  Bade- 
stabohen,  in  welchen  tl^glich  drittehalbhunder  Bä- 
der genommen  werden  können.  Im  neuangebanten 
Theue  befinden  sich  {aufser  dem  Gaabade)  auch  die 
nachfolgenden  Bäderarten* 

h»  Die  Moor*  oder  Schlammbad'  JrutaU»  Diese 
besteht  aus  drei  aneinanderstofsenden  Zimmern,  und 
tat  dem'  Locde  dea   Dtinpfapptrttel.     In  jedem 


-^    lor    — 


I 


4 


r  ...  ■  . 

Zfinner  befindet  lich  eine  Wuterwmuie  siit  Reif 
nigmii;  >äpt  .Kdrpers  meh  dem  ScJ^tmiDbicte^  und 
eine  leicht  bewegliche  Seblttnmwtnne,  welche  aati» 
ferhalb   der  Antult  mit  dem  erwirmten  Schlamm«' 

Sancefalh ,   und  durch  HinterthAren  in  die  2iilimer 
'  detmal    cum    Gebrtnehe    hineineetchoben     wird« 
ie  Erwärmung  des  Moors   geschieht  durch  Ws»* 
serdampfe.     Picse  hier. beschriebene  Anttak  Konnte 
im  leisten  Sommer  nicht  rollendet  werden«  wird 
aber  bis  zum   nächsten  hAnftigen  suVerläftig  fertig« 
Man  hatte  daher  indessen   ein  sewöhnliches  Bade« 
•tabchen   fOr   den  Gebrauoli  allgemeiner  Schlamm- 
bäder eingerichtet«     Oertlich  ist  der  Moorschlamm 
schon  früher  durch  eine  lange   Reihe   TOn  Jahren 
angewendet  worden.      Er    wurde  nämlich  in  den. 
Wohnungen    der   Kranken    mit  Mineralwasser  ge- 
mengt ^    und  SQ  in   dünnerer  oder   dickerer  Brey« 
fprm    erhitst,    gegen    mannigfaltige    örtliche    Be« 
schwerden  (Rheumatismus y  Gicht,  Steifigkeit,  DrQ- 
sen  •  u.  a.  Geschwülste ,  Unterleibsfehler  u.  dgL  m«) 
entweder  in  Form  einet  Cataplaimay  oder,  wie  an 
Händen  und  Ffifsen  ,   als  partielles  Bad,  aur  Unter« 
stattung    der    Gesundbrunnen     und    Bäder    täglicli 
mehrere  Stunden  mit  sehr  grofsen  Nutzen  gebraucht« 
Diese  Anj^licationsniethode  wird  auch   kilnftiß  be- 
stehen.    Sie   hat  gegen  Localübel  in  vielen  Fallen 
vor  den  Wasserbädern ,  und  selbst  vor  ddn  eanaen 
Schlammbädern   einen  grofsen  Voraug^  da   sie  den 
Moor  bequemer,  länger,  heifsery  und  folglich  auch 
wirksamer   anzuw^enden  erlaubt.     Was  den  medici« 
nischen    Unterschied    zwischen    ganzen    Schlamm- 
und  Wasserbädern  betrifft,  so  sind  die  ersteren  ih- 
rer reizenden  Bestandtheile  orvegen,  in  allen  Fällen 
zweckmäfsiger   als    die  letzteren,  wo  es  darauf  'an- 
kömmt,   das    Hautorgan    mehr    oder  weniger  aus- 
schliefslich  anzuregen ,  KrankheitsstofFe  auf  dssselbe 
heraussulocken,    oder. noch  nach  anderen  Gesetzen 
antsgonlistisch  einzuwirken«     Unstreitig  hat  die  ge- 
nannte bisherige   Anwendung  unserer  Moorerde  in 
Vereinigung  mit  den  Bädern  an  der  schnellen  Ver- 
breitung des  guten   Rufes   von  Marienbad  ein  gro- 
fses  Verdienst 9    wie  die  vielen  Krankheitsgeichich- 
ten  in  Nehr^s  Abhandlung  beweisen, 

■ 

c.   Das  Douchehad,    Dieses    unentbehrliche  Er- 
forderniCs  jeder  guten  Badeanatali ,  besiuen  wir  teit 


dßmlttzttn  frfthjthr^  Et  ist  ii«pli.4en  b^ttta  Mu^ 
ittxn  eingerichtet y  hin}lMiglich  stark,  und  .eeatatte| 
jede  beliebige  Temperatur  de«  Wasserstrahlt.  Dat 
Tropfbad  ist  A^Bait  vereinigt«  Der  Tropfen  fäU( 
iAtt  i«  ^illlifihrUcli^n  Absätzen  mehrere  s^ansig 
iPuft  hoch.  Auch  zum  R0ge9's  oder  TrtiufmBad  u% 
fina  Matchine  .y0.rhaiiden. 

^  <?•  Die  Gasiadanstalt  besteht  in'  ihrer  geeen^ 
wl^rtigen  Form  drei  Jahve.  Sie  bildet  ein  isolirtet 
«ehteckiges  Gebäude ,  ungefähr  hundert  Schritte  hin^ 
ter  dem  Badehause ,  wo  auf  einer  ^ofsen  Streik« 
die  Gatartezt  in .  nnermefslicher  Menge  auf  allen 
Vi^ii^tcn  iut  der  £rdb  emportteigen.  Die  AntuU 
hat  iieben  Abtheilungen.  Diete  enthalten  die  Ter«i 
fohiedeneu  ^Alser^en  Apparate,  in  welchen  entwe* 
def  bis  zum  Halte  i,  oder  bis  an  die  Brutt,  oder  nuv 
bis  an  die  Schenkeln  im  Gi^se  gebadet  wird.  Mit« 
telst  beweglichdr  Röhren  ^  und  der  fibrigert  erfgr- 
devlichen  Vorrichtungen ,  kann  man  das  Gas  auch 
an  die.  Augen y  Ohren,  und  an  andere  beschränkte 
Parthi^ei^  des  Körpers  leiten«  Die  Gasart ,  welch« 
hier  angewendet  wird,  ist,  ein  Gemenge  aus  Koh- 
lensäure und  einem  kleinen  Antheile  Iro^  Schwe« 
lelwasserstoiFe^s.  Eine  wichtige  Verbesserphg  be- 
sinnt diese  ifeilanstalt  seit  dem  Toricen  Jahre  in 
einer  Vorrichtung,^  welche  es  möglich  macht ^  die 
Strömung  des  Gases  in  jedem  einzelnen  Apparate 
nach  Wulkahr  zu  vermehren^  zt^  Yermi^der%'  oder 
a^oh  ganz  ^u  hemmen« 

#«  Das  russiscfie  pamjpjbad,  £s  herrscht  über 
Wieset  äufserst '  kräftige  Heilmittel,  in  Teutschland 
häufig  das  Vorurtheil«  dafs  zu  einem  nützlichen 
Gebrauche  desselben  auch  eine  russische  Cpnstita- 
ttoii  und  ein  rntsischet  Clima  erforderlich  sey* 
DaCt  diefs  wirklich  ein  Vorurtheil  sev»  kann  man. 
fich  in  der  musterhaften  Badeanstalt  ies  Hm«  Geh, 
llath  jpochhammer  in  Berlin  täglich  6bf  rzeugeii.  Ich 
|elhs(  habe  keineswegs  die  genannte  Cpnsti(utiont 
|ind  überdiefs  noch  eine  deutliche l^eigung  zu  Con- 
gettionen  det  Blutt  ziini  Kopfe  und  zur  Brust],  und 
}ch  konnte  dieses  Bad  bei  einer  Temperatur^  "^on 
4»  44^  R«  über  eine  Viertelttunde  bei  der  geringen 
Vortichty  daft  ich  mir  mit  einem  immer  kalten 
neisfn  Schwanun .  den  Kopf  bedeckte ,  mehv  nnter 
«nf tiMbrntn  «k  uAtn(fnebnien  Enipfiadnngeiig  okm« 


«Ustt  iffftthchtil  ▼«rirt^cü.  AtÜch ,  4it  naohhtri^« 
htltm  V^9taü»tuin&  ist  ebeiiesp  Wi«  di«  in  der 
brenÄeMdtn  Tieberhitae »   nur. in  d§r  Einbildung  lo 

StfUirUch,  als  man  gewöhnlich  glaubt..  Sie  erregt 
etn  Ungewohnten  für  einige  Augenblicke  allerdings  :. 
#illb  höchst  unangen^hiüe  Erschütterung  des  "Köt* 
pers ;  hinterliefs  aber  bei  mir  wenigstens ,  nifcht 
nur  nicht,  das  mindeste  Gefühl  7on  Kälte,  sondern 
«her  das  Gegentheil,  und  aufser  einem  Vorüberge« 
lienden  leicnten  Dtuck  im  Kopfe/  auch  sonst  keidi 
uningenehmtes  Gefüljil.  Es  war  mir,  im  Gegenthei- 
Itp  unter  den  warmen  'wollenen  Decken ,  in  denen 
man  nach  dem  Bad6  immer  eine  Weile  der* Ruh« 
pflegt  p  Uxid  die  starke  Haiitansdttnstune  Torabef ge- 
ben läCst,  recht  wohl  behaglich.  Ein  ^eiche%  Vor« 
urtheil  ist  es)  wenn  man  glaubt ,  der  &ör^r  werdo 
durch  solche '  gewaltsame  Erhitzungen  'eeeen  die 
Einflüsse  der  Atmosphäre  -  sehr  empflndlieh.  Ich' 
liabe  dieses  Bad  im  December  genommen,  und  den 
hohen  Grad  der'äufseren  Kälte  unmittelbar  nach 
demselben  ungleich  >  weniger  etnpfiinden,  als  Tor 
demselben. 

Gegen  alle  Krankl^eitsfbrmen  ron  unlerdrflcktev. 
Hautausdünstung  y  und  überall ,  wo  durch  allgemei- 
nen Schweifs  —  dieses  Hauptmittel  der  Naturkraft 
in  so  vielen  Krankheiten  —  etwas  zu  hoffen  ist^ 
eibt  es  sicher  nichts  kräftigeres ,  und  bei  einiger 
vorsieht  auch  unschädlicheres  in  der  ganzen  Heil- 
mitrellebre  9  als  solche  allgemeine  Dampfbäder,  da 
die  Temperatur  derselben  wilikührlich  ist,  unH  die 
l&alten  Uebergiefsungan  nach  denselben  nicht  unbe^ 
dingt  sind.  Zur  Errichtung  einer  solchen  Anstalt 
in  Marienbad  dient  die  genannte  des  Herrn  Geh» 
Rath  Pethhammer  im  Wesentlichen  als  Muster«  Das 
Ijoeale  macht  im  Aeufiern  einige  Abänderungen  nO« 
thig.  Meine  Ueberzeugang  nöthigt  mich,  diesen 
unrichtigen  Beitrag  zu  der  seltenen  medicinischen 
Vielseitigkeit  Marienbads  recht  hoch  zii  schätzen« 

Dr«  C.  Heidler,  K.  K.  firunnenant. 


;  5)    Rähhurg. 

i)  An  den  daselbst  gerveseiiMi  ioiJ[  KtrrgiLsteii 
und  Fremden  sind  867X  Bädo<  und  1^9  Doaeheii 
rmnbreicht  worden. 

a)  Herr  Seemahn  «us  HoUbtl|;o  bei  Hoy«,  Ms« 
dim  «^ncfc  nus  Landesbergen  bei  Nienburg ,  und 
Frau  Blume  aus  Heeyem  bei  Petershagen ,  wurden, 
obgleich  sie  noch  im  sehr  jugendlichen  Altet  wa- 
ren, dennoch  ron  der  anßeheuden  Lungensehwind- 
tuchty    welcher     Blutspeien    vorangegangen     war, 

t rundlich  eeheilti  deuigieichen   das  von  seiner  Ge- 
un  an  laihm  und  sprachlos  gewesen.«  vierjährige 
Kind  des  Einwohners  Alhert  Körte  su  Mancheha» 

fen»  Gerichts  Loccum$  ^cAroJ#r  aus  DorCmark,  Amts 
alUngbostei,  von  fistulösen  Geschwllren ,  Schrnm* 
fyfrst  aus  Luthcy  Amts  Blumenau,  von  der  desor- 
sanisirenden  Gicht  beider  Fnfsgelenke;  Claus  Gra^ 
opw  Ehefrau  aus  Bankhausen , 'Amts  Bremervörde, 
Tom  rheumatischen  Kreuzweh  9  weshalb  sie  seit  Jah* 
yen  .nicht  anders  als  mit  vorüberg^bogenem  Körper 
lutte  gehen  können ;  Jürgen  Sehnakenberg  aus  GUn-» 
•tädt  bei  Zeven,  von  der  atenischen  Qicht,  die  er 
in  einem  so  hohem  Grade  hatte »  daftf  er  nur  mit 
M&he  an  swei  Krücken  ^eu  gehen  vermochte ;  und 
Domsyer  aus  Kohlenfeld ,  Amts  Blumenau,  von  eir 
Her  Anchylose  im  Armgelenke , '  welche  all  Folge 
^chtiseher  Goncretienen  anzusehen  war* 

5)  Durch  die  im  letztem  Frühjahre  gemachte 
TerUngerung  des  i3a5  Fufs  langen  Brunnen -Stol- 
lens ist  dem  bisweilen  eingetreten  gew^eseneiTWas» 
itermangel,  weshalb  man /als,denn  in  der  frequentem 
Badezeit  lUcht  auch  jed«n  Nachmittag  allgemein  in. 
allen  5  Badehäusem  baden  lassen  konnte  9  nicht  so- 
wohl völlig  abgeholfen,  als  auch  den  Bädern  selbst 
oine  noch  ^  sröuere  Intensivität^  ihrer  Heilkraft-  da- 
sinroh  verliden  woitdea,  dafs  die  auf  jenem  Wee« 
SU  Tage  beförderten  W^ser  nocb  menr  alt  dio  fl- 
fern  Quellen  von  dem  Soifenstoffo  enthalten ,  wel- 
«lier  den  Bädern  eine  Ei^ienschaft  gibt,  die  bekannt- 
lich  ia  der   Heilung  gichtiseher  Concretionen  *), 

*)  Die  neuer»  chemische  Analyse  >   welche   die    gichti-v 
sehen    Concretionen.  aus   hamsaurera  I^atroii  hestehen 
läTst,  kann  hier  also  eUie  Bestäticnng  ihrer  Aichdcksit 
«lehr  Aodeiu 


111    ^-"T 


Ntrrtn«  und  HiuArankhiittn  nck  tttlt  ranftg^cli  . 
bowiJirt  habni. 

i|)  Di«  seit  cinm  Jahre  köham  OxW  irerfagite 
Eianchtangy  dtCi  die  Gastwiithe  ans  dem  beim  ^ 
Rehbnrger  Brunnen  selbst  angelegten  berrtchaftli- 
eben  VV einiger  mit  '|;an«  TortügUcb  guten  Weinen  - 
mtt  angemestenen  biUfgen  Preisen ,  mitbin  snm  -al» 
leinigen  Besten  der  Cnrgttste ,  jedetüeit  versehen 
werden»  hat  mit  Recht  einen  gana  uneetheilten  Bei- 
Ul  gehebt.  ^ 

Hof«  nad  Brunnen  •Mediens. 


i)  Die  Bade-Aerste  an  unserer  Seebade  •  Aastak 
SU  CuxhaTen  sind:  der  Herr  Physik us  "Dr* ^N^um^i" 
st0r ,  mid  Dr.  JLuis. 

2)  Die  Zahl  der  BadegKste  war  449» 

5}  Haoptrerändernngen  sind  bei  uns  in  diesem 
Jahre  nicht  yorgefallen.  —  Am  Badehause  ist  noek 
ein  Saal  angebaut.  Fflr  die  Badegäste  sind  noch 
swei  neue  Privat  •Logiehluser  erbaut* 


7)    O9ldh0rg  in  Meddenbttfg* 

In  neuern  Zeiten  sind  theils  mehrere  gehalt* 
reiche  und  wirksame  Mineral- Quellen  snm  inner- 
lichen Gebrauch  wieder  mehr  m  Anwendung  ge- 
sogen y  theils  einige  ent  entdeckt,  vonügUch  aber 
aind  mehrere  dieser  Quellen  in  der  Form  von  Bi- 
dem  benutst«  Vielleicht  mag  die  poliiische  Ruhe 
einen  bedeutenden  Antheil  an  ^er  ausgebreiteteren. 
Anwendung  dieser  Mittel  haben,  wenigstens  sind 
in  den  leuteren  Jahren  die  Gesundbrunnen  und 
Bader  anCserst  aahlreich  besucht.  In  mehreren  An- 
kfladigdngfn  dtr  l«tst«z«a  (aad  si^h  ein  so  Ipl^rei« 


•*    iti 


/    , 


Itiidtr  1t &A  ttbw  diu  ff^Ükrtftt.  eifert iftlUtt,  d^ft  dtf^ 

Stbildete  lind  denkende  Arst«  und  der  rabig  uiS 
feilende** Tfaeil  dies '  Publikums  sweifelbift- werden 
nuftte  ^  ob  'bier  deV  WAbrbeit  auch  niebt  su  nah« 
/setreten  sey..  Jede  Sache ^  welche' innern  wahren 
VVerthhaty  bedarf  keiner  X«ob|»reisung»  sie  eibpßehit 
lieh  selbst  und  .Wird  durch  zu  vieles  Lob  ^t  velr- 
dttchtig*  Sei  dem  vorliegenden  Gegensunde  komlkit 
alles  aiif  die  Ei^fahrung  an^  auf  eüie  vorurtheilsfreie^ 
unpartheiische  Beobachtung  der  Wirksj^mkeit  del 
Mittels  in  bettinsniten  Fällen*  Eine  Reihe  soleher 
Qepbachfungen  Tnüs$e^  erst  gemacht  werden^  um 
'Sichere  Resultate  zu  liefern,  und  dann  wird  eine 
ruhige  Mittheilung  derselben  e^  leichtesten  die 
Ueberzeugung  gewähren» 

Die  hiesige  Mineral -Quelle  ist  feit  vier  Jah- 
ren in  Anw^endung  gebracht,  über  tausend  Kranke 
haben  dieselben  benutzt,  und  ich  bin  bemfiht  ge- 
welen ,  rorurtheilsfrei  die  Resulxate  der  Anwendung 
tu  beobachten. 

Ich  lege  sie  jetzt  dem  ärztlichen  Publikem,  zur 
Berücksichtigung  vor,  und  halte  dies  um  so  meiir 
für  meine  Pflicht,  da'hesondereyiir  manche  Kranke 
VmrdteutsMands  durch  die  Entdeckung  dieser  Quelle 
ein  wesentlicher  Gewimf,  entstehen  kann. 

Ich  werde  hier  das  Wesentliche  über  die  Ent« 
deckung  der 'Quelle,  die  Benutzung  derselben  zu 
.einer  Heil -Anstalt  und'  die  Resultate  der  Anwen* 
düng  des  Wassers  nur^  kurz  mittheilen,  da  ich  das 
ganze  schon  weitläuftiger  tur  ^JGFentlichen  Kennt* 
Ulfs  gebracht  habe  *)•     ^ ' 

Im  Sommer  iSi6  entdeckte  Herr  Kychenthal, 
der  früher  hier  Apotheker  gewesen  war,  zufällig 
die  Quelle  beim  ^acbgrabtA  eines  Brunnens ,  den 
er  zum  , häuslichen  Bedarf  benutzen  wollte.  Eine 
to((leich'vorläniig  unternommene* chemische  Unter- 
suchung des  Wassers  verschaffte  ihm  die  'GeWiCi- 
heit  der  Reichhaltigkeit  desselben  an  mineralistihen 
Bestand theilen»  und  der  Entschlufs  zur  Begründung 
•iner  Heil  -  Anstalt  *  war  fest  und '  unerschütterlich. 

• 

*}'S.  Annalen  des  Gesnndbnumems  zu  Ooldberf.    istes 
.  Heft.  2318.    ates  Heft.   x8i9»   HaxnbiiTff   bei   Perthes  und 
Besser,   stes  Heft.w.idao.  In  der  StilUrschen  Hof  •  Buch- 
haniUnng  iu  Rostock,  .      .      / 


—    n5    -fr. 

Nach  Ueberwindung^  mancherlei  Schwierigkeiten 
war  bis  zum  Juli  1817  das  i(anae  Unternehiuen  io 
w%it  gediehen,  däfs  nun  dLer  An£uig  mit  der  An- 
"wendung  des  Wassers',  rörzflglich  in  der  Formiron 
Bädern,  gemacht  werden  konnte.  V    . 

Die  chemische  Analyse  des  Mineral -Wsiitfe, 
welche  ron  Hrn.'  Kychenthäl  untemomnek  wwde^ 
«rgab  in  einem  Pfunde  oder  sechssehn  Unsisn  Wa»> 
aer  folgende  Besundtheile : 

a.  tl&chtige:  . 
Kohlensaures  Gas        •        x5|  Cubikzollt 

h.  Feste: 
Salzsäure  Bittererdo         •        -^^  Gran. 

—    —     Kalkerde  .      2/ 

Salzsanres  Natron    • 
Kohlensaures  Eisen 
Kohlensaure  Kalkerde 
—      —      Bittererde    . 
'  Kieselerde  « 

HarzstofF 
Gummöser  Extractivsto£F 

Herr  Hofapotheker  Krüger  in  Rostock  mu(ste 
nii;f  Befehl  des  Grofsherzogs  das  Wasser  chemisch 
untersuchen.  Den  Resultaten  dieser  Untersncfiung 
zu  Folee  enthalten  100  Cubikzoll  des  Mineralwas- 
sers folgende  Bestandtheile : 

Salzsaures  Natron        ,        17,1075. 

HarzstofF       .        .        .  .  0,75. 

Salzsaure  Bittererde     •  2>^793* 

—    —    Kalkerde       ,  0,36, 

Gummöser  ExtractivstofT         0,20. 

Kieselerde         .        .        •   .       0|75. 

Kohlensaures  Eisen         .  2,75. 

Kohlensaurer  Kalk  •  i8»25. 

Kohlensaure  Bittererde  •  fi^5. 

und  in    100  Cubikzoll  des  Wassers   sind  i^ßo  Cn« 
biksoll  kohlensaures  Gas  enthalten  *). 


Die'  Krankheiten,  in  denen  das  kiesige  Mine- 
xalwassfT  TorzAgliche  Heilkräfte  teigte,  sind: 

*)  8.  Beichreibung  Aer  Stahlquellen  zu  Ooldberg,  von 
"Vy.  Krüeer,.  nebst  einem  Vorvirorte  des  Herrn  Geh. 
Medlctnal •  lUths  Vo^eh'  Rostock  igiS* 

Joarn.  LIT«  B.  4.  St.  H 


—    Ali    — 


/ 


/ 


i)  DioGleht,  beioiidtrt  die  einfeWarMlten  uiid 
tllen  IIeilii!iitt«ln  widtnteh«tid«ii  Fille ,  wo  in  den 
Gelenken  die  kAlkmigen  Conereinente  eich  gebil- 
det nnd  dadttreii  jene  eine  Teriiidette  Getttlt  erhal- 
ten kiben;  .Bei  mehreren'  Kranken  dieser  Art  Ter* 
l«ren  eich  kleinere  Coüereinente  wihirend  dei  Ba- 
dent  nnd  nach  demaelben  £•»*«  ^nd  gröIaere^Aai- 
•chwelluilgen  wutden  in  uirem  .Yolümeit  kleines. 
Bei  diesen  Kränken  war.  der  Erfolg  in  der  Thal  ap» 
crwaüefc  uüd  überralehend^  denii  nak  dein  Ver- 
schwindeii  dieser  Condremenie  kenrtto  die  BeWleg- 
lichkeit  der  Glieder  siirflck^  wo  viele  Jaht^  viel- 
leicht  schon  Unbraiichbarkeit<  derselbeh  Statt  ee- 
'  fanden  h*tte;  Zugleich  schieö  das  Wasser  auf  die 
ganse  Cönaticatiött  eine  sehi:  heiliaine  Minwirkung 
SU  KuTsetii« 

s)  l[rankheiten  d«s  Unterleibes;  Öans  Vorsüg- 
lieh  bei  Trlljgheit  der  Circulation  des  Bluts  im  Ün- 
terleibe  una  daraus  entspringenden  Besehwerden, 
bei  Neigung  su  Obstruktionen;  Yerschleimung^  Auf- 
blähune  u.  I;  w*  Sehr  Viele  Kranke  dieser  Art,  bei 
dereii  Beschwerden  Träeheit  des  Blutumlaufs ,  ge- 
' störte  odti  unregelm&fsige  Circulation  im  Unter- 
leibe die  erste  Ursache  war^  haben  ikiic  aülFallehdem 
Erfölgö  theils  das  Wasser  betranken)  theils  das- 
selbe in  ääderik  beAutst.  Nach  deil  Torgekomme- 
nen  Fallen  zu  schltefsen,  möchte  die  Wirkung  das 
Wassers^  nur  in  der  Form  toü  Bädem^  fast  spe- 
cifik  zu  nennen  seyn  ^  wo  J^ölühina  hdwmorrhoida' 
lia  .die  Kraxikheitsbeschwerdeü  ausmachten ;  diese 
verloren  sich  allm&hlichi  utid  flietsendis  Hämorrhoi- 
den traten  hervor«  / 

Hierher  gehöreil  auch  ^it  verschiedenen  kranke 
haften  Anomalien  der  vreiblichen  Periode«  Beson- 
ders wirksam  zeigten  sich  die  Bider  bei  Menstrua- 
tio  nimiaf  welche  in  ^hre  HaemOrrhagia  ut§ri  aber- 
ftogehen  drohte ,  und  wo  allgemeine  Schwäehe  des 
Blutgefftfsty Sterns  die  Vorzflgliehste  Ursache  ta  seyn 
schien«  Ferner  die  Form  der  krankhaften  Menstrua- 
tion, welehe  bei  ihrem  Jedesmaligen  Eintritt' oder 
Aufhören  von  heftigen  Schmenea  nnd  KrlmpSaa 
^begleitet  ist,  ,^.      .  ^ 

•       ■■  .  « 

3)  VersiihtedMie  Fopnen  von  IfervenkraiiUiei- 
ten.    Es  Utsibfr  tchiTM,  bei  dieser  ^rotensarugea 


■ 

J&MuüJMiC  dU«  beitvmnUtt  FftÜAi  weleho  Mar  Hii- 
lang  SU  hoffen  haben,  an^^beik  sa  fcönaea.  Meh- 
rere Xrntike  warden  geheilt  odet  erleichten,  to|i 
denen  ich  et  nicht  erwirtete^  attd  nibeekehrt.  loh 
möehU  votsü^öh  diejenigen  Fälle  Eierhet  rech« 
nen ,  wo  dei  Nervenleiden  mit  Gicht  oder  Rheopiar 
tiemat^  Coni|^licirt  ist»  wo  ÜystBria  cum  viM§rim^ 
wenn  ich  eo  itgen  koU^  das  Luiden  bedingt;  gana 
reiae  KerTettkrankheiten^  Wo  did  Ursache  in  gro* 
fser  Reisbatkeit  und  Mobilit&t  des  Nervensyatens 
liegt»  Möchten  wohl  mit  grösserer  Einkohr&i^tuig 
hier  geheilt  werden« 


4)  Chroaiichtl  Rliettiiiatismen. 

<Von  Dr»  tiorMnumn  dtselbtt)» 


5)    pai  SooJhad  tu  Etm^n  hei  Salze* 

Das  Badehans  üu  Elmen  ist  nunmehr  al^  roll- 
endet au  betrachten,  indem  Seit  20  Jahren  immer 
nach  und  nach  VerAndenideen  und  Erweiterungen 
gemaeht  wurden ,  wie  sie  ner  steigende  Bei£dl  die 

fröfsere  Zahl  der  Fremden  etforderte  und  die  Ein- 
Anfte  erlaubten.  Die  Anstalt  hat  nämlich  weder 
2uschflsse  aus  Suatskassen  erhalten,  noch  ist  sie 
durch  Aetien  errichtet,  sondern  alles  mufste  ans 
dem  Einkommen  derselben  bestritten  werden,  da* 
her  das  Gänse  etwas  Zusammengestöppeltes  in  sei* 
nem  Aeufsern  hatte.  Im  Jahre  1816  war  die'  Bade* 
hasse  aber  in  solchen  .Umständen,  dafa  der  älteste 
Theil  des  Badehauses  ,  und  im  Jahre  jBto  dafs  auch 
das  Uebrige  umgebauet^  und  das  Ganae  rereinigt 
nnd  gleichförmig  eingerichtet  werden  konnte* 

Dm  Hauptgebäude  ist  is6,  jeder  der  beiden 
FlAgel  So.Fufs  lang,  und  enthält  aufser  dem  Ter* 
aammlungszimmer  in  35  Abtheilungen  25  in  dem 
Fufsboden  gesenkte  noCie  Wannen  und  4  kleinere 
bewegliche  far  Kincßr.  Außerdem  3  Schwefelräu- 
eherung s  •  Apoaiate  tnie  ihren  Voraimaietn.  '  Die 
Dottehe^  «in  Bchwits*  oad  Daaspfbad.  dieEinrich* 
tang    inr    Bereitung    der    Kräuterbad«  1  und-  «in 

11  8 


—    "i.i6  .— -' 

SchlaiBinbad; '  so   dafi  ikian  im  Sunde  ibt,  *  liUr  die 
mannichfaltigsten  Fordemngen  xu  befriedxgen. 


120  gewöhnliche  Eimer  Wasser  (den  Eimer  zu  lii 
MaaCS  gerechnet)  enthalten.  Aus  dieser  Wasser- 
menge  erhellet,  dafs  man  in  diesen  Wannen  die 
Areieste  Bewegung  hat,  wozu  npch  hommt^  dafs 
.  man,  so  lange  man  sich  im  fiade  befindet»  iin- 
ner  Msthesy  sowohl  600I  -  als  warmes  Wasser 
xalaufen  lassen  kann,  weil  dfer  Ablafszapfen  eitaie 
Köhre  ron  einer,  bestimmten  Höhtf  ist^  w^odurch 
das  aberflüssige  abBieDst  und  das  Bad  immer  gleich 
voll  bleibt« 

Das  Erwärmen  der  Soole  geschieht  durch  Zu- 
mischung eines  sfifsen  Wassers,  welches  bei  der 
Feutrmaschine  als  Dampf  gewirkt  40^  Reaum.  Hitse 
liat,  als  destillirtes  Wasser  zu  betrachten  ist,  und 
dem  Bade  keine  fremden  Be^tandtheile  zuführt» 
Die  Jah^  aus ,  Jahr  eih  1 1^  warme  3oöle  bedarf  da« 
her  nnr  einer  kleinen  Zumischung, 'um  die  zum 
Bade  passende  Temperatur  zu  erhalten. 

Der  Schwefel  -  Räucherungs  -  Apparat  besteht  aus 
swei  einsitzigen  Kasten.  Die  Construction  dersel- 
ben weicht,  sowolil  ron  der  Gales^schen^  als  'J# 
Carro'schen  ab,  indem  man  dabei  mehr  die  d^jir^ 
cet^MChe  Verbesserung  angebracht  hat,  wodurch  alle 
Erstickuugsgefahr  Termieden^  und  die  schnellste 
Ausleerung  der  Schwefeldampfe  möglich  wird,  Durcli 
zwei  mit  Klappen  rersehene  Röhren  wird'  dies  be- 
wirke, woTon  die  eine  mit  der  lufsern  Luft 'in 
Verbindung,  sich  an  der  Decke,  die  andere  sich 
an  den  Fufsboden  des  Kastens  befindet.  Zur  ce- 
wöhnlichen  Entleerung  ist  es  nturnöthiff,  eine  die* 
ier  Klappen  zu  öffnen;  in  dringenden  Fällen  ö£k\et 
man  beide  ^  und  die  lufsere  LuTt  drückt  die  S6hwe- 
feldämpfe  xn  einem  Augenblick  nieder,  und  treibt 
sie  durch  die  untere  DefFnung,  die  durch  den 
Feuerheerdgeht,  folglich  erwärmt  ist,  in  den  Schorn- 
stein* 

.  Doch  wird  hier  nicht  MoXs  mit  Schwefel,-  son« 
d#xn  euch'mjlt  asidern  aromatisahen-  und  e;eisti|[en 
'BabsUxuiaii  nir&üdhextt  'Die  Qualm  •  und  Schwits« 


—     1J7     — 

bäftiir  yveväeiL  aus  blofien  Waiterd&mpfcn  gexnäcliri 
vf-eil  alle  andere  Zumitchungei;!  tich  bequemerem 
dieiii  yorbeschriebenen  Räucherungs  -  Apparate »  an« 
bringen  lassen.  In  einem  aisernen  Tersphlptsenm. 
mit  einem  Sicherheitsventil  Versehenen  Kessel^  wird 
das  Wasser  erhitzt^  und  der  Dampf  dnrcn  Kupferne 
Röhren  in  das  daneben  liegende  24immer  geleitet'* 
Die. eine  Röhre  führt  in  den  Schwitzkasten,  worin 
entweder  der  ganae  Körper  des  Kranken  oder  nnr 
der  halbe  Leib  Ton  Dämpfen  umgeben  ist;  die  an- 
dere Röhre  ist, beweglich  und  dient  daau,  die  heis- 
fen  Dämpfe  auf  einzelne  Theile  zu  leiten.  Aubk 
kann  ma^  das  ganze  Zimmer  damit  anfüllen  ,  Wenn 
sich  der  Kranke  nackt  darin  aufhalten  und  bewegen 
wilL  Ein  Nebenzimmer  dient  zum'  Abkühlen  und 
Ausruhen«  'Auch  die  Kräuter  su  den  Bädern  wer« 
den  mit  heifsen  Wasserdämpfen  extrahirt, 

Di«  Schlaxnmblder  haben  alle  Besundthei)e  dex 
Soole^  nur  dals  der  damit  verbundene  feine  Thon 
dazu  dient,  .die  Einwirknng  derselben  länger-  atd^ 
die  Haut  zu  üxiren  ued  einen  bestimmten  Theil  da- 
mit zu  bedecken  y  wie  dies  besonders  bei  al^en  un- 
ihätigen  Ausschlägen  und  Geschwüren  der  Fall  ift« 

Die  Douche  wird  mit  einer  Spritzmaschine  ge- 
geben, wodurch  man  et  in  seiner  Gewalt  hat,  vom 
sahwachen  zum  stärkern  Strahl  überzugehen.  In  lo- 
dern Bade  befindet  sich  aber  eine  leichtere  .Doucne« 
lYelche,  da  die  Soole  aus  einem  höheren  Behälter 
in  die  tiefer  liegenden  Wannen  strömt,  durch  den 
eigenen  Druck  derselben  hervorgebracht,  und  duröH 
einen  ledernen  oder  hänfenen  Schlauch  auf  einzelne 
Theile  geleitet  wird.  Wenn  man  den  Schlauch 
entfernt,  schiefst  ein  armdicker  Strahl  hervor,  der 
wie  ein  Sturzbad  eine  heftige  Erschütterung  nacht» 

Die  Soole  enthält  an  luftförmigen  Stoffe »  koh- 
lensaures Gas  und  Schwefel- Wasserstoff- Gas.  Bei- 
de entweichen  bei  der  Gradirung  und  gehen  mit 
vielen  Salztheilen  in  die  Atmosphäre  des  Gradir- 
werks  über,  daher  ist  der  Aufenthalt  in  dieser  At- 
mosphäre für  Lungenkranke  so  heilsam.  Das  Gra- 
dirwerk  ist  eine  Viertel  teutscke  Meile  lang,  dun- 
stet aber  mehr  ab,  als  eine  Qnadratmeile  des  Welt- 
meers unter  der  Linie  und  gewährt  dadurch  ein  so 
erc[uickandet  und  siärKendes  Lungenbad.    Die  Ge- 


gtead  uinhex  iif  SacU»  mit  Muftcn  fraehtbtfftn  Hft« 

Etln  durciitclmitten ,  und  mit  Stldttn  und  Dörfern 
edeckty  di«  man  yon  den  leipht  su  eriteie^nden 
Anhöhen  flbertieht.  Qie  piphste  Umgehnng  oef  Be^ 
dei  aber,  wo  der  Boden  mit  SaUqnellen  dnipphso«- 
cen  ifty  war  noch  xqv  wmiigen  Jahren  eine  todt« 
Selstteppe,  allein  dfirch^riele  Mühe  ist  et  gelun- 
gen, auch  diese  uvbar  su  machen ,  so  dtCs  jets| 
schon  sowohl  yor «  als  binler  de^n  Badehaiise  schi|t« 
tige  6&ng9  befindlich  sind. 

In  den  beiden  Gasthäusern  speisf  Vßttn  billig  nnd 
gut,  nueh  Termebren  sich  di«  hofU  in  4«T  I^älie 
des  Badehauses,  so  dafii  die  Fremden  nich|  m^hr 
geswungen  sind»  in  der  etwa  Qoo  bis  looo  Sehritc 
•ntfernten  Stadt  Salse  9^  wohnen«  94  dem  CNs^p 
bofe  ist  noch  in  diesem  Jabve  sowohl  ein  neuev 
gropier  Salon  als  auch  ein  nenes  Logierhtvis  gebaut,f 
und  in  dem  nahen  Dörfchen  Alten  älae  haben  viele 
ihr«  Hinitr  snr  Anbiahm«  der  fnmdeifk  eingerich* 
lec  Manche  wA^^^  ai^b  noch  anbauen «  wenn  nicht 
die  Stadt  Salie  aut  tehf  hleinlichen  Absiehten  die« 
«o  rerbindeni  tiiehte,  ^  Dieser  Ort  y erkennt  den 
wahreu  Vortheil»  den  ihni  die  K&he  eines  «o  be^ 
suchten  Bades  gewährt, '  und  rechnet  blofs  auf  dat 
dürftige  Einkommen  tqu  Vermiethun^  der  JSimtner, 
ohne  auf  die  gröCsere  Gonsumtion.  auf  dem  yer^ 
besserten  XJmsat«  ibi'er  Produkte  und  dem  yerfnehr« 
ten  Geldumlauf  su  sehen.  Et  iit  aber  su  tpFwarteUj^ 
dafs  die  höhere  Bebörd?  den  fonscbreitendeti  Flor 
einer  so  allgemein  ntlt^lichen  Aiistal^  nicbt  fernes 
Ton  solchen  Armseligkeiten  wird  aufhalten  lassen. 

Die  Zahl  der  ^Tadenden  ist  mit  jedem  Jahre 
nstiegen,  Jm  yerflossenfn  Sommer  battep  46ayolle 
Etdekureii^  und  a3ao^  ^rsonen  einselne  Büder  ge«f 
nommen,  gbgleicb  4ie  Witterimg  nicbt  ganx  gan« 
stig  war. 


mrm 


6)    Kif singen. 

Vom  Mai  bia  Ende  d.  J.  suhlten  unsere  Kux* 
^^^  587  Fremde 9  weiche  alle,  nm  die  hiesigen 
Bftder  Bu  |;ebraiidien  9  bnger«  oder  kArser^  jSeil 
bter  Terweaiten,  - , 


All  gemädhtf  VcrbftMrungi  und  .Vfctoköntniiig 
f  ardient  erwähnt  lu  Wf ridcn :   . 

m)  Die  BUdnag  eina?  eigi^ien  Bide^  Conaiiiis» 
«ton  •  bestebeiid  ans  devi  K(ii|i6lichea  Ltndgericbte^ 
^nein  nea  angeltellteii  Bäde-hiipector«  in  dar  Per- 
aoB  dei  Königl.  Baieritclien  qaiatcirtan  ObenoUf 
beamteii  Bp^Ur  aus  WAnbarg,  und  dem  laidgea 
Brnnnenarate, 

h)  Die  Besetzung  ^pr  neuen  ViBinälatrafte  Toa 
KiCiingen  bis  aur  obepi  Saline  Ait  Pappel«  und 
Obstbäumen^  w^icbei  mit  der  Zeit  einieB  liÖolu( 
ängenel^meii  Spataieigang  gewähren  wird. 


e)  Die  Anlegmie  einea  aebr  anceneliaien  wnA 
romantii^hep  Luatpfadea  im  nordwesäiebea  Wald«. 

d)  Die  Beleficbtung.dea  ganien  Stftdtolieiiy  ^qxoli 
grolse  Lampen« 

e)  Die  AntehafffiBg  einea  Can>naaela,  «inerSelui«« 
kel  und  einer  fohwonglaabe^  tt  (Yon  'I>r.  Mmms, 
BrünnenaiBt)« 


f^iigU"  und  $fhw§J$hfuel^n  fi»  D^kerait, 

(Ana  tfinesa    Britie    Ten  Leibmedicua  Sach«e  in.  lüid* 

wigiluft). 

Wenn  Doberan,  da  ^ritet  teutaohei  Seebad, 
immer  aeinen  hohen  We^th  ala  Heilmittel  Tieler 
aehwerer  Krankheiten  peh^^lt ,  ohpe  daft^  f a  erfofS' 
derlipl^  gewasen  wäre ,  die  Zeitungen  ^  mi^^  grolaaa 
liobeierhebuttgen  aaaufdlleni  'yrann  Direction  und 
Badearxt  alles  aufboten  ^  ^ier  dem  L«ben.  durch 
Qeaundha^  und  Frohainn  jieile  Reis^  sii  geben,  ao 
konnte  eä  doch  nicht  fehlen ,  da£i  die  rielen  nea 
gebildeten  See-  und  Salabäder^  liicht  einen  bedeu- 
tenden Theil  yon  Kranken  ihre^  Oegetid,  inrtlck* 
Sehaltan  haben  sollten ,  weni^  man  '  auch  nie  die 
!ahl  der  Badegäste  in  Doberan  gering  nennen  konn- 
te! —  Jetzt  scheint  dieser,  rok  der  Natur  to  reich 
geschmflekte  Ort,  unter  den  Seebade •: Oertem,  aaelt 
»  a«fem  der  berahmteste  werden  au  sollen,  als  er 
'den  ICranken  nun  auch  Eisen«  imd  Bchwefflbäder 


Anbietet  I    Et  scheint  auffallend  zii  seyn,  'dafs  von 
dieser    wichtigen    Entdeckung:    den    Aenten    noch 

ttfr  keine  ausfikrliche  Anxeige  gemacht  worder  ist, 
»  im  abgewichenen  Sommer,  sowohl  die  Schwe- 
if e],>  .als  Eisenquelle  so  reichlich  und  so  heilbrin» 
gend  benutzt,  wurden.  Aber,  unser  würdiger  f^o- 
gel,  dessen  Jubelfeit  als  Arxt  neulich  so  herzlich 
fi;efeiert  yrurde,  sovrolil  als  ich,  hielten  unsere 
Beobachtungen .  zurück  y  weil  "wir  erst  die  öffent- 
liche Bekanntmachung  der  chemischen  Untersu- 
thting  Hsrmbstädt^s  erwarteten.  .Ist  diese  erfolgt^ 
dann  will  ich' Ihnen  aus  meinem  Tagebuche  cue 
"wichtigsten  K'a^l^heiten  ausführlicher  nennen,  wo- 
gegen sich  dieses  Schwefel-  und  Eisexibad  so  heil- 
Mm  bewiesen«  Der  Gewinn,  der  sich  den  Kran- 
ken durch  die  Entdeckung  der  neuen  Quellen  in 
Doberän  darbietet ,  ist  ungemein  grofsl  Wie  oft 
bejammert  wohl  der  ferne  Kranke,  der  Genesung 
in  den  Wellen  der  Ostsee  suchte  ,  seine  vergebliche 
p.eise,  und  denkt  mit  Kummer  an  das  lange  Jahr, 
worin  er  seine  Schmerzen  noch  tragen,  soll »  bis 
,  sein  Arzt  es  vielleicht  gerathen  findet ,  ihn  zum 
'  Schwefelbade  zu  schicken.  Eine  kleine  Ewigkeit 
dünkt  dem  nervenschwachen  Hypochondristen  die  ^ 
Zeit  bis  zum  nächsten  Sommer!*  und  in  Doberan 
kenn  er  vielleicht  gleich  durch  Wechsel  des  Badet 
Genesntig  finden.  —  -  Ein  junger  Mann  hatte  gegen 
eUtftgige  Sumenerg^efsungen  kalt  gebadet ^  ohne 
allen  Erfolg »  ich  rieth  zum  Eisenbade,  und  sein 
%Jebel  verschwand  gänzlich  und  dauernd.  — ,  Ein 
Busse  hatte  hundert  und  einige  dreifsig  Geschwüre 
am  Körper  9  hatte  sie  im  Sommer  vorher  nicht,  weg- 
baden können,  nun  badete  er  nicht  blofs  im  Schwe- 
ifelwasser,  sondern  trank  es  auch,  und  verlief s  Do- 
beran nur  ooph  mit  .5  Geschworen,  —  Eine  junge 
!Fräu  hatte  sich  in  einer  ^jährigen  Ehe  sehr  un- 
glücklich gefühlt,  weil  sie  aus  Nerven  seh  wäc&e 
selten  das,  jß^tt  verlassen  konnte«.  Als  sie  8  Eisen- 
bäder genommen,  fdhlte  sie  sich  schon  wie  nea 
febören,  und  wurde. bei  der  Fortsetzung  so  stark» 
ats  sie  ihrer  erofsen  Wirthschaft  allein  vorstehen 
]^)nnte.  -7-  £n  junger  Mensph;  trank  das  Eisen- 
w^sser  bloJCi^  zum  Vergnügen..  Den  «(en  Morgen 
'  Aam  er  voll  ^n^st.^^ii  mir,  um  mir  abgegangene 
länfe  Bänder  zu  zeigen  •  weil  er  nie  gewulst  hatte» 
3au  er  den  Bandwurm 'habe;.  Hriu  S.  ging  es  eben 


.-.*>* 


~       1«!       -^ 

•O9  und  es  wurde  mir  nunleiclic,  diese  Einsueen 
'weeziischafFen.  Einem  Frauanzimmer'ging  er  auch 
f(leich  danach^  ab.  — ;  Kux%  das  Eitenwaiter  ist  yon 
sehr  grofser  Wirksamlceit.  ^  deswfsgeu  wird  in  der 
Nähe  des  kleinen  Gebäudes ,  jetzt  ein  grofses  und 
prachtvolles  aufgeführt ,'  so  dats  im  nächsten  Som- 
mer dem  starken  Andränge  genflgt  werden  kann» 
der  durch  die  vielen  glücklichen ,  wenn  auch  ge- 
räuschlosen I^uren ,  bewirkt  wird,  — ^,  Mein  so  ehr« 
w^ürdiger  College ,  der  Hr.  Geheime  MedicinalRath 
Vo§el,  wird  sich  über  Alles,  was  diese  neuen 
(Quellen  betrifft,  ausführlicher  <  aussprechen »  d^« 
\vegen  nehmen  Sie  jetzt  mit  diesen  Aüchtigen  Be« 
inerkungcn  yorliebl 


iijl   Das  Soolbad  zu  Käsen  an  der  StutleJ 

Auch  in  dem  Jahre  1821  erfreute  sieh  Kösen'ei* 
nes  zahlreichen  Zuspruches  von  Kranken,  welche 
die  hiesigen  Bäder  mit  vorzüglichem  Nutzen  bei 
ohronische'n  Hauuusschlägen ,  Nervenschwäche  und 
andern  chronischen  Nervenkrankheiten  gebrauchten* 

Die  hiesige  Soole  enthält  ndch  Hm,  Senff ,  in 
10  Pfund :  ,         . 

uent  24  Gran  Salzsaures  Natron, 
uent  27     —    Schwefelsanre  Kalkerde 
-59     — *    Kohlensaure  Kalkerde« 

1  -^    Eisen    in  Kohlcnsänr« 

aufgelöst..    ' 
SI4     —    Schwefelsaures  Natron, 

2  — «    SchwefelsaureTalkerde 
54     —    Salzsäure  Talkerda« 

2     -*•    HarzstoIF, 

6  Qnzen  a  Quent  46  Gran  feste  Bestandtheile, 

Die  erdige  Stahlqnelle,  iPirelche  sich  nahe  am 
Saalnfer  in  der  Kösener  Mühle  über  dem  Mühlge- 
rinne befindet,  enthält  nach  der  Vom  Um.  Apothf- 
Iktv' RemmUr  1812  unternommenen  Untersuchung  in 
einem  Ffunde: 


f    —    Kohlenstaren  Kalk. 
1    —    |CqhleiiflaaT0  TaUierde. 

^    ^  '  ^alzftiure  Talkerde* , 
,     I    —    Sckwef«lflaHren  Kalk.  ' 
'    I    — T    Sekwefelsaiire  Talkerd«. 
Etwat  ^t^n  uii4  freie  l^oklentäiiret 

Mit  ßewi(<heit  läfst  liph  die  immer  |;r5 Eiere 
ikufni^hm?  dieses  Stades  erwägen  ^  da  auch  das  herr- 
liehe Saaithaly  in  welokem  et  liegt »  die  Wirkanr 
gen  auf  Seele  und  ^ib  ungemein  pegünatigt. 


tr^ 


0fff*n^lUhp  ^>n  <2^  KönigL  Pr§ufsisehen  RegUrungen 

m^vtg^nf  fi^kaufttmaehung  ühtr  dU  auf  Kosten  des 

^tAfif jf  gefna^l^teii  yerBesserungen  dieser  JnstaU. 

Qbgiei^  die  Mineralqn^Uen  su  priburg  schon 
\%tkg%i  durch  ihf^  WirWinkeit  sich  den  vor^üeli. 
^99  ^ff  V^  welchem  sie  stehen ,  ^nd  d.as  Ver- 
tr^uei^  des  Ptiblikums  so.  yrit  d^r  Aerzte,  erwprben 
ha{>en ;  auch  durch  dif  daselbsf  eetroffeneiv  Einrich- 
|t|9gen  un4  VerachQnorungeii  fttr  die  t^atzlichkeic 
•Äwph),  eis  Air  die  Anne||n4i$hkeit«n  der  Bade* 
gAate,  fohon  seit  einer  Reih6  von  Jahreii  auf  eine 
ffl^wUphc)  Wei^e  yqii  dem  B^sitser  dieses  Badeorts 
ge^Qrgt  wP^d^>^r  so  hi^eii  dennpch  des  Königi  Ma« 
jMtäi;  die,  ii|  der  Abncbf  dieser  Heil- Quelle  einen 
liofh  )i0.hern  Gri|d  toi|  ypllkqmipenheit  s^  Ter* 
scliaiFen,  g^mticliten  Yo^clilägjp  au  genehmige?!«  und 
die  Ai:(tf(niTHng  derieibni'  VX  unterstützen  geruhet; 
SQ  4*(*  4ie  k^i^fri^  tieh  dort  einfindenden  ^deeftstis 
aus  fiUeii  Stande?!  pi  f^flcksicht  der  ptf^ueikilicEk^i« 
tfu!|  n^d  Anii^^M^üchl'^it^'%  9  sowohl  Hinsich ts  der 
Beise  dur^h  V^rb^ss^rn^ig  der  bisher  schwer  s^t  ber 
If hrenden  .W^ge ,  als  des  Aufenthalts  dasflbst^  pocli 
mebr  fti*  Ixifhw  d^  F^il  war  beMedigt  seyn  wei^ 
df«;    t^wix  wird  ^x  die  BedOrfnisie  l^n  unbenit;- 


I«lt0i|  Knm&Mi  bei  dieifr  TMlMU«ft«ii  Biarkktnng 
#ig«1id4  gesorgt  ^erdfü^ 

Difi  KönigUohe  ^egierm^E  wocä  1^Ä€x  lijerdiirch 
|»eaoftragt,  sowohl  cks  p^MM|nln  ^U  4r6  Aerzte  ih- 
res Bei^irks  von  dieiier  V^rb^sierung  def  Hjpilqa^l-; 
len  ii|  pr{b^Te  darch  ipine  in  ibre^  Ainubliitte  >af« 
>yai|eb9ieqde  Beh«pii(iiij(pli|iii||  si^  |^enii(iii£i  zi|  setse»» 
damit  diese  iqländisiplie  j^'  ^ur^!^  i^^^  Qeilkr&fte  befii 
Wälirte.  Afisult  in  den  dasu  geeignete^  KrinUieitir 
ZusnUiden  ^  mögliqhst  beni^tsf  ipf er4ef 

Berli^  dci|  17,  M|t^  1Q91, 

Ministerium  der  Geistlichen'.  Unterrichts»  |iii4 
ßfedizinal  -  Angelegenheiten^ 

(Die  FortieUung  folgt.)  , 


V.^.'     I.   .  ^."'J^ 


Me^^Minis^h^  Verlesungen  muß  der.  ÜniuersiiSt  •QtrI'ii 
ifi(  Sommerkulbfnjahre  iJEfai« 

a  I 

Jlfedizinische    En^klopädie   Mnd    MethödotogU 
lehrt  Henr   P^P^t  Hudalphi   Mittwochs  and  Sonii- 


abeiids  Ton  8.  bi*  9  V^Ji  öffentlich. 
^Qgie    leb 
itnstsgs.  Dom 

yergteiehende   Anatpfttie  f    Herr   Prof.   Rudolphi 


QsteolQgie    lehrt    Herr    Froff  Knapa   ]kIonti£ti| 
Pienstsgs.  Donmerstsgs  und  Freitags  Ton  |a  -<- 1  ühr. 


(Äonugs ,  Pieiist^gs  I  Ponnersiees  iind  freitags  yon 
i^-rQ  Ohr, 

'Physiologie  t  derselbe  tftgUcH  Ton  9<vlo  Uhr«- 
'Al*ß*w^i^*^  ^^d  specielle  Physiologie  ^  llerr  Pr* 
Eck  woehentlich  6nial  ron  y-i^o  Phr.' 

Die  Lehre  vgm  Jüchen  üherhmupt,  Herr  Prof,  laink 
Miuvfochs   und  Sonn|(be|i4*  Yq|i  %^*~l  V^  Offentv 

Tom  bildenden  Lehen  handelt  Herr  Prof.  Aor- 
M  llit^öchs  und  9onnabefid4  öffentlich  TO^  la—- 
I  Uhr. 

Verglei^nde.  Physiologie  l^Vder^elh  |9glicb 
Toa  i^f  Uhr. 


*  ■ 

■ 

DU  virkUicheniä  Aifat&mU  und  PHy^ofogis  il«>» 
iluthe reitenden  Organe  y  Herr  Dr.  Eck  sm«!  öneAtl« 

](i^ür  m'edizmiscke  und  ph^rmaceutiscHe  Boitanik 
siml  5  Stunden  wöchentlich  d^x  Vorlesung  des  Prof« 
Jttin^  über  Bounik  heatinim't. 

allgemeine  und  pkarmi{$eutische  Chemie  nf  ch  dt^t 
nfLuesten  Entdeckungen  II  ntcli  Anleitufis  tieines  ticUr- 
buQhes  der  theöretischeil  Chemie  (BerHh  tQ^i)^  l^^rt 
Herr  LTr.  Schubarth  in  6i  Stunden «  und  hak  ein  £x-r 
aininatorium  darüber  wöchentlich  in  5  Stmideij/ 

Allgemeine  Heilmiuellehre ,  Herr  iProfJ  X)sann 
Zweimal  Tvöchentlich.  • 

Den  specieUei%  Theil  der  jfrajuisch^n  \4^zneimit'r 
iellehre ,  Herr  Prof«  Serends  fünfitial  wöchentlicli 
Ton  IQ — II  Uhr« 

Specielle  H^eilmittMehre  ^  Hef r  Pro^.  Osann  fünf« 
mal  "Wöchentlich  Ton  5  —  6  Uhr« 

Gesummte  Giftlehre  oder  die  Eenntnifs  der  Nt* 
tur  und  Wirknugen  der  Gifte /der  Auffindung  der- 
selben im  Organitmüfl  und  der  Gegengifte  ,1  Herr 
Dr«  Schuharth  in  3  Stunden  'wöchentlich. 

Das  Formulare,  Herr  Prof.  Knape  Montags.  Dien- 
stags und  Donnerstags  von  11 — 12  Uhr. 

Rezeptirkunst  in  Verbindung  mit  Uebungen  im 
Rezepts chreiben  nach  seinem  Handbuche  der  Re« 
zeptirkunst  (Berlin  18^1^ ,  Herr  Dv*  Schuharth  in  5 
Stunden  -wöchentlich, 

'       Pathologie  ,  Herr  Piro R  Hufeland  d,J,  Mittwochs 
nhd  Sonnabends  Ton  9 — 10  Uhr  öffentlich. 

Dieselbe  ,  Herr  Prof.  Reich  nach  Sprengeis  Hand« 
buche  viermal  'wöchentlich. 

Allgemeine  Pathologie^  Herr  Sr.  Böhryitvmtl 
Wöcheiltlich  von  1— t-a  Uhr, 

Dieselbe ,  Herr  Dt.  Eck  viermal  'wöchentlich. 

Dieselbe  mit  vergleichender  Rücksicht  auf  die 
Krankheiten  der  Thiere,  Herr  Dr«  Xarin^^r  Mon- 
tags, Dienstags,  Döndersttga  und  Freiugs  von  S-* 

Spöcieue  Pathologie  ^HtTt  Prof,  ifom  fünfmal 
mal  Wochen ilich  vOxi'8'^'9  Uhr. 

Den  B^esmerismus  nebst  allgemeiner  Pathologie 
und  Therapie,  Herr  Prof.  Wolfärt  nach'  seinem 
Haihdbnchä  Monugs;  Dienstags  und  Mittwochs  von 
^—9  Uhr. 

'$enAptik^   HBtv'Dri'Hfckür  wöchentlich  in  2 
Stunden  öffentlich» 


t  - 

j4il^0m»ine  Tkerapie^  Herr  Pfof«  ^Ü#uA  iitck  «i- 
•  geaen  Hefun.di^iiiial, wöchentlich. 

Den.  aUgemeinen  Thßil  der  praktischen  Heilkunde^ 
welcher  die  all^elneine  Therapie  nebst  der  al]^.e- 
meinen  Pathologie  und  Arzneimittellehre  umfalit, 
Herr  Prof»  Wagner  fun£inal  wöchentlich  von  4r~   » 

ö  ühn 

Generelle  Therapie  Uüd^den  eriten  Theil  ^er 
•petiellen>  Herr  VxoL  Hufeland  d^  J^  sechsmal  wö- 
cnentlicli  von  i— -a  Uhr. 

Die  Fieberlehre  oder  die   Erlcenntnifs  und  Hei-  ' 
Litie  der  hitzigen    Krankheiten,    Hert  Dr.    Oppert 
dreimal  Wöchentlich.        ^**  « 

Die  Lehre  von  ErkenHtnifs  und  Seiluhg  der  Ka- 
•chextBit  und  der  Krankheiteti  der  fVeiher  ^  Kinder  und 
Alten  ^  Herr  Prof.  Hufeland  d,  Aelt»  ron  12  — x  Uhr 
Tiermal  in  der  Woche  öfFentlioh. 

Die  praktische  Kriegsarxneykunde ,  Hr*>  "Pr^L^om 
Donnerstags  von  9  —  le  und  Sonnabends  von  8^9 
Uhr  öffentlich. 

Die  Geschichte  und  das  Wiesen  der  Epidemien,. 
hauptsächlich  der  Pest,  des  gelben  Fiebers  und  des 
KriegstyphuSy  Hr.  Prof,  fVolfart  zweimal  in  der 
"Woche  von  1 — 2.  Uhr  öffetitTich. 

Die  Lehre  von  den  syphilitischen  Krankheiten^ 
Herr  Prof.  Rust  öffentlich. 

Dieselbe  y  Herr  Dr.  Oppert  zweimal  in  der  Wo- 
che  unentgeltlich. 

Die  Lehre  von  den  Kinderkrankheiten  ^  Herr  pr. 
Barez  Montags,  Mittwochs,  Freitags  von  9^- 10  Uhr 
unentgeltlich.  '. '.      ' 

iSber  die  Frauen»  und  Kinderkrankheiten,  I(err 
Dr«  Friedländer  Dienstags  und  Donnerstags  von  2-*- 
3  Uhr. 

Die  Lehre  von  den  Krankheitendes  Gebots ^  Herr 
Dr.  Jiingken  unentgeltlich. 

Generelle  Chirurgie,  Herr  Prof.  Gräfe  Montaes, 
Diensugs,  Donnerstags  und  Freitags  von  3-*-d.Uhr« 
Die  jikiur^ie  oder  die  Lehre  von  chirurgucben 
Operationen  in  ihrem  ganzen  Umfange  lehrt  Herr 
Prof.  Rust  in  Vereinigung  mit  Herrn  Prof.  Kluge 
in  12  Stunden  wöchentlich  von  6-^8  Uhr,  und  zwar 
der  erstere  Montags,  Diensugs,  Mittwochs,  det 
letztere  Donnerstags,  Freitags,  Sonnabends.  Die 
mit  diesen  .  Vorlesungen .  in  Verbindung  stehenden 
Demonstrationen  una  häii£gen  Uebungen  .an^Li^ich« 


—    iÄ6    — 

*  •  *       «  •  ■ 

tumiMi  Werden  iii  aooh  besondtn .  Stiiiid«»  unter 
Leitung  beider  PröCetibren  im  liieiigam  Cluxtt4- 
Kr^nkbn-tiaase  gefatkea  werden»  ^       ,^  > 

Die  getisrelie  und  ipecMÜs  Chirurgie  §  Herr  X>r. 
iüngkeh  Montags  -,  Di^&iCagt  >  JDonnetstaga ).  Freitigt 

▼ien.4— 6  Uhr.    ^  ^      .1      i.    ..  a.^- 

;  Mediciniiche  ChtrürgiiP^  HerlrProf.  /^«^#r  tOnf- 
inai  wöchehtliich  Volk  4^—5  Uhn 

Die  t^hre  tämthtlichei^  jAugehoperutionehi  barr 
^rof.  Gräfe  Montags  und  Dienstags  von  9  —  10  Uhr 
öffetatlichi  4  ♦  .4 

Die.  Lehre  rö^  mrurgischeik  Verbände^  Herr 
i'rof.  Kluge  Mittwochs  und   Sonnabends  von  lo-*- 

12  Uhr.  i  '  *.  4 

Die  Jkolefie  bder  Lehre  voth  chiritrgiicken  V^er* 
häikde  in  Verbindung  hiit  der  Lehre  von  den  Fer- 
tenkungen  knd  Khöchehhr&theH  ^  Herr  Dr*  Jüngkenf 
Monugs^  Dienstags^  bohüersUgl  Und  Freitags  von 

L>ie  theoretisch  ^praktische  Enthiridungf Kunde  (nach 
teinistn  Lehrbuohe  x^ömb»  1821  u«  ]88a)>  Hn  Prof. 
f;*  Siebold  Montagii  Mittwochs  und  Sonnabends  früh 
von  7  — 8  tJhr* 

Die  Geburtshülfe  ^  Herr  Prof.  Kluge  Mittwochs 
tmä  Sonnabends  ron  3  —  5  Uhr.      ' 

D»H-  theoretischen  und  praktischen  Theil  der  Ge- 
iurtihülfe^  Harr  hti  Friedländer  Montags,  Mitt- 
wochs, Sonnabends  von  2*-^^  Uhn 

J2u  eineni  Kursue  der  üebungen  i(n  Untersuchen 
und  ih  den  gehurtshülfticken  }l^änual»t  uftd  Instrument 
tal  -  Operatfontn  um  Fantoni  erbietet  sich  Herr  P^of. 
»•  Siehold  Dienstags  >  Donnerstags  und  Freiugs  früh 
ron  7-*-«  tJht.  ^     ,  . 

Die  Anleitung  zur  ärttlicheit  KlinA  in  dem  ärst- 
ItcheU  klinischen  Institute  der  Universität  giebt  Hr. 
Prof«  Beretids  täglich  von  ti  «^  1  Uhr* 

'  IHe  meditintseh^  chirurgischen  Üehungen  iav  Kö- 
Jiigl«  •  tooUklinlschen  Institut  leitet  Herr  Prof*  Bufe^ 
land  d,  Jeltk  tä|;lich  von  i-^a  Phr^'  vereint  mit  den 
Herren  Ox^mn  und  Bussei 

Die  Klinik  der  Chirurgie  und  ^ugenheilktmde  im 
KönigU  klinischen  chirurgischen  Institute  leitet  Herr 
Prof»  Gräfe  täglich  Vdn  a^^j-Ühr« 

Die  klinis&eu  üehungen  am  Kraukemhetiu  üher 
Chirurgie  und  jiugenheilkuHde  wird  Hr.  Prof.ÜMt 
AuEnu  w<^o)iiBBtlioh  veti  9|-*ioi  Uhr  im  Xönii^ 


chiraffticehea  ond  ophtliftlmutrifciiÄil  ICliiiikvin  d«i 
Charit«  -  Kranken  «  Hautet  leiten«    * 

Klinik  ier  Jug'enfMkmilf  leitaC  Ür;  Üti  Jungkgti 
Itt^ieh  Tön  12-^1  Uhr» 

bis  g0huHshäl/lil:he  ktinik  iü  "äel  EtithlnäMgß^ 
anitalt  der  ÜntVeraiUt  und  die  dainit  in  Verbindung  . 
•teheüde  I^oiiklitiik  tat  6ebiittshülfe  ^  FraUAniiin.  ' 
mer  -  üiid  neugeböriier  Kiüder- Krankheiten  leitet 
Hr.  Prof.  V.  Siebold  Montags  i  Dienttigi^  Ddniier- 
•tags  und  Freitags  vöil  8—9  Uhr  ulld  bei  jiidet^wäh. 
rend  der  t>ebürteii  sich  etgebeiiden  Gelegeiiheiti       « 

ÖehurtJthülflicK^  Klinik    leitet  tler^  t>t.PrUd^ 
länder  Montags  ^  Mittwochs|  Dbntierstagi  Unä  flönn«  v 
abends  Ton  o-—4  Uhr. 

Die  kliriisehi  Kf'ar^enb&handlurig  UUt  &•  Ittot 
7Fo//arr  ättf  bisherige  Weise  foru 

Mediiinische  Ppliislvius9h$chajt  lekrt  ttr«  ttot 
Knape  .vitnaMÜ  wöchentlicn. 

*  Üßher.  öffentliche  Gesundheitspflege  Üett  Dt.  JLo* 
rinser.  MoxiUQs  f  Mittwochi  und  Freitagt  Ton.  10 '^ 
11  Uhr« 

Zargerichtlich  *  iHeditinisekeh  Praxii  giebt  Herr 
Prof«  Ifa^ner  Sonnabends  von  4-— 5  Uhr  öffentli- 
che Anweisung«  •        * 

Zur  tweekmäfsigeii  Behandlung  und  Aettmng  der 
Scheintodten  und  der  durch  plötzliche  Zufälle  verun» 
glückten  Personen  ^  derselbe  Mittwochs  von  S'-ti  U. 

Theoretische  und  praktischä  Thietheilkunde  so- 
wohl far  Physiker«  als  für  Ühierlktate  und  Oekonp- 
»en  Tiermal  wöchentlich  Hr«  Dr«  MeckleheHk 

Angewandte  Naturgeschichte  fflr  Thierärate  und 
Oekonomen  Hr«  Dr.  Lorinser^  Tietibal  wöchentL 

Diä  Knochenlehre  der  tiauathierep  Hr«  Dr«  Reck* 
Üben  sweimal  wöchentlich« 

Ueber  Geschichte  der  Heilkunde^  Ut.  !Dr.  Hetker 
w5«hentlich  vier  Standen«  | 

Hippokrguei  Aphorismen,  Voriflgli^  in  Betie- 
huag  auf  ihre  noch  Statt  findend«  Anwendung  bei 
den  Heilungsrerfahren  wird  Herr  Prof«  .  Benunds 
Sonnabends  von  10 — 11  Uiir  Öffentlich  in  lateini- 
tchfr  Sprache  erklären« 

Zu  einem  priTatusune  tu  yeraüstaltettdett  Repe»    * 
iitorimtn    und   i)isputatorium   über    medizinische   und 
einrmrguske  G^genHmmde  erbietet  tith  Hr.  Dr.  Mohr. 


Sin  D^putatorittm  Hitr  tiudidaltcke  ptgenilöHr 
At  witd  Hr,  Dr.  ^*r^r'^i(r,<idiendieli  ia  3  8tund«K 
talten.  .'.■'. 

ünterrieht  in  deii  Augenoperatiojimit  und  ht  ein- 
talntn  6«£e)if/ärtifen  der  MedMn,  Ckirurgi*  und  Au- 
gtithtitkuoda  vrird  Hx.  Dr.  Jüngksn  privatiuime  lei- 


ft^Uttriihgt-  und  GnutiAhaits ■  Conititation  i)onB»rlirt 
im  Januar  iSsi.. 


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SbUc'ke,  -Winfl. 

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trilb,  SM.  Reif.          , 

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inib.-WincI,  Uegeii.Schileei. 

irilb,  MüDlbl.,  S.  FruM. 

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hell,"  wenig  Wolken, 
hell,  wolkie.  Froil. , 

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SbHckr,  dtm«!E. 

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Sicheln,  wolki)[. 

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MouBscIiein,  wölk-  Fro.t. 

G. 

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NW 

Kebel,  gebr.  Wolken,  Froit. 

06       1 

'1- 

KW 

»lüuiUch.,  wfflfc.,  Fro»r, 

Vo&H. 

W 

wölk.,  triib.rroit,  nebticht. 

'fc^ 

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Ssc^helu,  wolk,,rrolt. 

4_ 

73 

helteror  Himmel.  Frotc 

8- 

3i- 

g^bcWulk.  H.Fro.t.R«f. 
(nib,  Trost,  Sthiieea(ieken. 

9«        I 

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trüb,  IVIondbl.,  .tark.Fm«, 
gebr.  Wolken,  it.  Fro«.. 

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Sichern,  wölk.,  Irojr. 

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heiter,  ■.,rketFro=r: 

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welk..  ,..  Froit;,  Reif, 

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Sb^^oik'e';lf:,T."Ä' 

SH:h.,wi.lk.,  triib.Th..lÄ 
trxib,  Sdineeecitoli.  M.  Res. 

tnlb,  SchntogeHdbat,  Wind» 
tT  ib,  Scluibeg«uulier,  Wind. 
Siüliein,  fiuTRi,  nesen. 
Snirm,  tnib,  St«rubt.,  Regen, 

Srtirm,  'ir[ibi  ^chne«. 
heilTetwai  wulkji  F«ö  (t, 

he  l,wülk.,  lUrkerFlOM. 

ha  i;  ^.  wlk.' fJ;.,  W.  Scb... 

gr,-?Ä'n';-?b^rr'^«- 

Fiernbl.,  ttfiKNa^htg  Regen, 
trüb.  Hegen,  Wlud. 

[ri.b.Winä,            ^ 

(riib,  Sirinbi,Wa.  SOhneegsl. 

inib.  Wind. 

Soimenbl.,  trSb ,  Wind. 

tnjbj  dunatlg. 

tnS',  diuutle,  (i«ilÖbar. 
Iriib; Wd.Il5.H«.  Eohu.  N.St. 

jVIicJiein'i'iiub,  W(l ,  Sehne*, 
Iriib,  Thauw..  Schnee. 

Jeutn.LlV.&.4*Sr. 


m. 

r,»     V 

„ 

s  « 

ffl     3 

tiilb.VFd.  Sehn.  Hig.  Th.nir. 

Soiuie,  -Woikex.      ' 

triib,  dumt.  Hfif,  Nichrfro«. 

rnib,  >tuim.,  «rwuS^sii, 

.« 


Pit  Wätunng  war  inÜivrit  mÜSt  trüb,  fanclit, 
lufa  und  «indrnca  bai  TOThccrtckandcn  Troitlic&cn 
Windaa.  Wir  httten  33  Tige  ThiavTetter  uod  onr 
9  Frotttige,  Reif  und  NaaluGrAlU  gab  ei  6.  Der 
Himnial  war  ta  Taga  trflbe,  i»  Taga  scbiocbrn. 
9  Tag«  ball  mit  W-oIkaii,  Nuia  T%e  waian  30, 
an  iS  £•!  Aagan  <  5  mal  Hagel ,  30  mal  achnaite  ei. 
11  Tiga  waren  dunsdg,  von  weloheil  *ich  3  dnrch 
Nebel  anMaicbaaten.  —  Im  Ointan  Eel  4!  Zoll 
Waiiar.  WitKÜafe  waren  ig,  an  g  ^aiialban  atar- 
ker  Stnnti. 

Daa   üarametaf   lUnd  nntet    95  Baobaebtungen 
jle  ml  auf  und  flbai  aS,  und  3t  mal  nnict  a8. 
D«i  hftelilte  Stand  warani3!Ut«n  a8'  5 
Der  niedügite                amaSitm  37' 11^ 
Dar  mittlerere 38. 

*  Dal  ThmmomHtr  keigu  63  mal^bei  o. 
•  .   Dar  kAebste  Stand  am  t3ten  j'  + 
Der  niedrigito  am    gien  S   4- 

Dernittlere  .    t    .    .    .    .    I  + 
Daa  Hygromttu'taa  fauchteaien   dan  sgitan  67° 
atn  trookenitan  den    gtan    Sgo 
Dar  mittlere  Stand       .  .        .      71 

Der  Lsfnug    war  |   l'äga   O/t,    1   Tag  JVtfnf, 


—    *5»  . '- 


\. 


}i  T.  Südost,  aj  T.^^9d,3'T^  Kordu^idt^sT,  ^^d- 

weit,  i'jlT^^fVßftf 


Ct  wurden  geboren :  5o5  ^nftbeii.  ' 

^       293  Madchen> 

59&^nder,  (darunter 3  mal 
Zwillinge}. 
£•  .r^arJW:     5B1  Personen,.  (2Io  v&ar  a/ 

171  vnt^r  10  Jidiren}» 


^^■^"■■■■f«i"»«»»" 


Mehr  gehören;  !Z|7 
Ünehli€h  worden  geboren  ^  Knaben« 

■  I  I 

100  Kinder,  *" 

E$  starben  unehlich  geborene  Kinder :  larKnaben. 

15  Mtdehen. 

'     -  5o  (mehrge* 

bor«73}.  - 
Getraut  wurden  109  Paare« 

Im  Vergleich  sum  Monat  Deeember  hat  aioh 
die  Zahl  der  Gebun^li  l^m  i33,  die^  der  Todesßllle 
um  npvefmindert,    . 

Vermehrt  hat  sich  die  Sterblichkeit^  mitKräm* 
pfen  um  12»  «n  den  Pocken  um  l,  am  Seharlaoh» 
neber  um  1,  am  Ents^ndungsfieber  um  4,  die  Zahl 
der  Selbstmörder  um  3*      • 

Vermindert  hkt  sich  die  Sterblichkeit  s  am  Stick- 
husten-nm  I ,  am  NervenEeberi  um  5,  am  Zehrlieber 
um  22  9  an  der  Engbrüstigkeit  um  4 »  an  -der  Was- 
sersucht um  16  y  am  Blntstur«  um  5,  am  Sohlagflufs 
um  12  9  an  der  Gicht  um  a,  im  Kindbett  um  3, 
am  Krebs  um  5,  an  der  Entkrautung  um'  149  die 
Zahl  der  Todtgebomen  um  13. 

Von  den  171    Ge$torbenen  uhter  10  Jahren  wa* 

ren  126  im  ersten ,   17  im  sweiten,   13  im  dritten, 

8  im  vierten ,  3  im  fünften ,  5  vqxl  5  bis  10  Jahren. 

Die  Sterblichkeit  in  diesen  Jahren  hat  sich  in  Vej^ 

.gleich  zum  Deeember  1821  um  \%  vermindert* 

Im  ersten  Lebensjahre  starben  (die  54  Todtge- 
bomen mitgerechnet),  62  Knaben  64  Mädchen,  dar- 
unter 2  bei  Durchbrueh.  der  Zfthne ,  61  unter  Kräm- 
pfen, I  am  Stickhuaten,   3  an  Entiündungafiebern» 


•i. 


♦3^ 


3  «n  der  Abgahrnnff,  \  «b  Amt  Brenne «  g  tm  Schlag* 
flufiy  12  an  nicht  Besdmmten  Kirnnkheitm. 

Von  clen  aio  G'^stQr]^e^eü  über  iQ  Jahren,  warem 

4  von  lo  bis  15  Jt^iren,  7  TÖn  i5  bis  20,  37  von  ao 
bis  50y  ^o  von  30  bis  40«  38  vpn  40  bis  5lo,  36  Tpn5o 
bis  60»  33  von  60  bis  70»  52  von  70  bis  809  xi  von 
Qo  bis  QQy  S(  abet  90  Jahr.  Die  Sterblichkeit  in  die«r 
aen  Jahren  hst  siph  in  Tergleich  sum  IVfohat  De« 
€pnibf|r  am  59  vermindert. 

Von  den  Jij'  gestorbenen  unehelich  geh.  Kindern 
Ifraren  a5  im  ersten  -Lebensjahre»  1  im  sweiten,  1 
iib  dritten.  Es  starben  beim  Zah|ie^  i,  i3  unteip 
Krämpfen,  5  am  5chla^£u(sy  4  an  der  ^bzebrung, 
4  waren  todt  geboren» 

üngiucksfäHe.  1  Man^  ist  todt  im  Wasser  gCf 
fanden,  2  Minner  starben  an  den  Folgen  von  Ver- 
woniiungen,  1  Fran  ist  eTmord^t, 

Selbstm(>rder,  1  Mann  hat  sich  erhängt,  3  Män^ 
ner  haben  sioh  erschossen,  iMann  hat  sicC  erstochent 

Das  der  Jaliresstitune^v^öhnliQhe  gelinde  fc^ichte 
Wetter »•  welches  seit  All^naten  herrscht,  vermehrte 

gegen  Erwartung  die  Zahl  der  Kranken  nicht »  im 
regentheil  verminderte  siph  dieselbe »  auch  iraten 
keine  neuen  Formen  anf.  Viel  Kränkeln  aber  wef 
nig  Krankheit;  BlutconßesHonen  aber  wenig  wahre 
Entzündung^  Rheumatische  und  katarrhalische  Fie^ 
bar ,  *  Gicht «  hartnäckige  Schnupfeii  und  Hat 
sten,  blieben  vorherrschend.  Als  am  5ten  ei|i 
•türkerer  Kiiltegrad  eintrat  und  bis  aum  ioten  an« 
hielt»  erschienen  heftige  Lunten-  und  Ifalsentsünv 
dangen  hiuligeT«  Boi  vielen  Kranken  hatte  die  Entr 
Kündung  kein  bestimmtes  Organ  ergriffen,  sie  klag- 
ten bei  vollem  starken  Pulse  Ober  Pochen  im  Kot 
pfc,.  ober  fluchtise  Stiche  im  Halse»  über  wechr 
selnde  Stiche  in  der  Brust  beim  Athmen»  über  hef« 
tige  Kreuasohmenien  etc,  Die  Crusta  inAanunato« 
Ha  nach  der  Yenacsection  war  sehr  stark.  Blei- 
bend war  dieser  Ein^ufs  nicht »  er  verlor  sich  i^i 
Laufe  des  Monats  immer  mehr,  da  die  Wittcrnng 
mehr  pder  wenieer  gleich  gelinde  blieb.  Häuüger 
Ijraten  Hämorrhoidslbesch werden  auf«  Vielfäl^g  wa- 
ren die  Klaeen  Ober  hartnäckige  Schwerhörigkeit. 
Nervöse  Fieber  erschienen  gecen  Ende  des  MomU 

niebt  nplten,    Ei^^pM^fme  ^ni  Sti«khu«(en  selgten 
sich  iporadis^hi  '  ' 


lwwwH>— I  irmw    ■  M 


-    i35    - 


Ki-llitiitcii. 

J 

echt 
■^ 

i 

i 

1,1. 

s 
e 

^«Sfr-  ;  ;  ;  ; 

Amjlwobr.od.  Jdileicheid.  i'i«ber 
An  der  Lnngeniuclii        .       , 

Au  dar  V^msenuchi        „       , 

aS  dij^fci^^"^  '  '■  '■  ■ 

An  der  goldnen  Ader        '.       ',       ' 
An.I)urchUll.,ndderHuhr 

An  Leibjiverilophins      .        .        . 
Bei  der  Niederkiinll         .       ,        , 
In  dem  Kindbatie       .... 
Am  BtiiTliichadeu     .        ,       ,       . 

An  iiicTii  beiiimmteu  Kruikbeileii 

B 
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ES 

3 

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»■ 

.     ÜU  Bihl\6t}i^\  i.  pr.  Heilkunde  Jpril  xSat  enthätt : 

■ 
Harl^fi.  t^i»i4fhßjahrh\ifh0r4^f  Msdieitt  und  Chi- 

;  /•  ff^,  ^osßpki   €hirmrgUeh^VMdicinit$h§   Beobachm 


/      • 


Duchatslet  ei  Martinet  mrfinflannmation  de 
V4raohnoide^ 

Ct   W.ertet    Schutzmittel    und   Spßeifieüm    g^gm 

*    die  idni^gW^P  Au^enetiiz\indung^ 

h  Feiler  Hmndbueh  der  DtßteHhi 

Chirurgiseke  KMpfert'ftfeltr^ 

Magettdie   Vortehriften  ßir    die  Bereitung  uud 
^nwend^n^  eittiger  neuer  jirzneimUteL 

//,  J€ademisph0  ß^hriftßn  i^r  Universität 
fterli^h 

J,  JL.  Chevallier  jineuryemutum  adumhruHo, 
J,  H.  Kr^^^^T   de  Haeluörrhagiß,  uteri  grattidL 
G.  Cf  A,  Kleemun'n  de  oesium  NecresL 
V.  J.   T,  TVittU  de  fFpinkpldii  hydrurgjrrum  eid- 

hibendi  methodo. 
£«  p.  JL.  fiher  Phthiseas  hepatieae  adumhrutio. 

///•   Ver^eichnijs  neu  erschienener  Bücher, 
England. 


Liitterärischer  Anzeiger 


»"I  ''.'■.' 


Kritische  Untersuchunß  der  allgemeinen  Polaritäten 
gesetze  ^  von  Dr»  Mojritz  Ernst  Adolph  Naü^ 
tnann. 

"Dich  ist  Aet  Titel  eiqei  mo  eben  b<^  dein  Un. 
teneichneten  hemugekomnieneii  ^  'höefait  wichti- 
gen,  dem  PbiloiopheA  tind  dem  Arzte  gleich  inte- 
ressanten WeTkei,  d«s  durch  Neuheit  und  Tiefe, 
seiner  von  Myttieunntf  eben  so  weit  tls  Von  jkhMi- 
tasieloser  Scheinverstandifikeit  entfernten  Ideen^ 
durch  den  Scharfsinn  nnd  die  Klarheit  in  der  &e* 
gründang  nnd  Darstellung  derselben  »elbst  dureh 
aeinen  kussiiclien  Styl^  Welcher '  OrieintliUfe  mit 
Fafslichkeity  philosophische  Bestimmtheit  mit  tu- 
ziehender  Lftbhtftigkeit»  WArde*  mit  Anmuth  in 
seltenem  Grade  in.  iich  yereinigt,  bestimmt <n  tevn 
scheint  rSpöche  in  der  Geschichte  der  nenern  Phi- 
losophie zu  mtchto^^  i|nd  die  l^reunde  der  Weis- 
heit ron  mannichfaltigen  trrwejgen  nicht  nur  ku- 
rAckznrüfen ,  sondern  ihnen  tuen  auf  einem  firdher 
noch  nicht  betretenen  Pfade  zut  Wahrheit  als  Ftk* 
kel  roriuleuchten» 

(leipzig  im  April  182a* 

.     A.  WienytmeK 


Am  1.  April  ist   ertehienen   in   Htmbnrg  bei 
Perthes  nnd  Bessert 

Magazin  der  auslSndaehen  jLiteratur  der  gr^sanftn* 
ten  Heilkunde,  herausgegeben  von  Dr,  Gereon 
und  Dr.  Julias.    1822 ,  März  und  ApriL 

Inhalt.  /.  Eigenthümliche  Abhandlungen,  l)  Mit- 
theilungem  Über  das  gelbe  Fieber*  Erste  Fortsetzung 
(Beschlnfs).  «a)  Ansicht  vom  Ursprünge  und  der 
Bedeutung  dee  gelben  Fiebers«  3)  AnsteckungsfA« 
higkeit  des  gelben  Fiebert  und  Quarantaine. 


» .j 


//•  Auszüge,    1,   t.mrr§y  fteeueil  ^t  MedloirM 

i%  Chirurgie.  Paris  1821.  8.  (Betchlufs).    2.  ArtottU 

Cases  illuitratiTe  of  the  traatmeiits  of  obttructiont 

In  the  Urethra  hf  the  n^it  In^trdttieiic  the  pilator« 

.    London  i8^i4  8*    -  3*   Magendi»  Journal  de  Physio« 

lögie  ezperimentale.  Tih  No»  4.  Pari«  183t,  8^ 

///.  'Erfahrungen  .  Und  t^achriehtM^     A»  Aetzüiü 

the.    1.  Bellas  UAd   Shaw^s  Entdeckungen  aber  ,diA 

Nfctven*     2.  Aäbini^i  Geschichte    ^üier    Selbstsom. 

nanibule.      g.    ^^^^*  neue  Anordiiung  der  Mifage^ 

buttemi    4.  PrevoU  und  Dujnus  flbes  das  Verh&ltnlfs 

,  des  Harns   tum  Blute«     $,  PezzonVi  Nachricht  roq^ 

Bosenfeld^A  in   Gönauntinopel  angesteUten  Einini« 

•pfungstersiiohen  der  Fett»     6«   Hutchinson  über  did 

'    $chandiuiig  d^s  Gesichtsschnienes  durch  £isen«   7^ 

Richmünd  Ton    einem   GetichtstchmerEe   der  darch 

lohlenaauref    Eiseil   behandelt  worde.     B,  Wund» 

irstliche  and  GeburtsLülflichei    g*  ^i^htS  von  eipem 

Sespahenen.  Rflcügrat  heil  eiiiem  zwanzigjährig^xi 
I^dchen«  g*  ^rins  and  Frier  aber  die  BiTdunfi  ei* 
nea  künstlichen  Altera  bei  Erwachsenen«  10.  räU« 
von  Verrenkung  der  Knieioheibe.  11.  T.  tlotjfuet'*^ 
xieuerfu|ide|ie  Vorriclitung  zur  Heilung  mancher  älA*> 
senkrankheiten..  Ci  Ueilm^ttelkMjiidig/e.^  12,  !^ortge- 
aetate  Nachrichten  über  die  neuen  Cliinasalse  15» 
Pt^ilson  über  die  Tinctür  aus  der  ganzen  Mohn- 
pAanse  als  SteÜTertreter  der  Mohnsafctinktut«  14. 
VruveitUer*s  neues  j^iebermittel.  i5. .  Üeilkraft  der 
electrischen  Aale«  D*  Vermischte.  16.  Zwei  Selbst, 
morde  durch  Speiseentheltütig«  17;  Gesunde  Luft 
d^r  Stadt  St«  Germain  en  Laye«  18.  Mifsgebtitt  mit 
ü5  Fingern  und  ^ehen.  I9.  Seltsame  Art  die  Le- 
bensdauer  eines  Menschen  lu  bestimmen.  20.  P«- 
|farxni*j  undurchdringliches  Hemd,  ii,  iHorin* s  Zer» 
legüng  dftr  Grindfeuchtigkeit«  ag.  Untersuchung  dea 

frünen    und    schwarzen    Tbees«      ä3«  Macmrtney^s 
lüssigkeii  sttr  Aufbewabrniig  tiuioikiifchLer  Ftäna. 
rtte* 


«NU* 


/ 


•f 

J  o  u  r  n  a  1 


der 


practischen  Heilkunde 


Hetaujigegdben 


▼on 


C     W.    Hu  fei  a  n  d,     • 

K5Bigl.  'Piwftfi.  atuttntliy  Rittar  des  Tothm  'ÄHu- 
Ordint  xwiux  KUim,  erstem  Leibant»  Prof.  der  Me« 
diein  nl  derUnirersitM  saBerlin^Direetor  derKönlgL 
Med.  .Ckintrg«  Aeademie  lillr  du  Militair»  «nteoi  Ant 
der  c£arit^,  Blitglied  der  Aeadeidf  des 
Wüeenachafteii  ete. 


/   . 


Cnm,  Fmmd ,  Üri  alle  TluaH§, 
Mhtk  grBn.  d0$  Lthsns  golinm  Bämm* 


m9m 


V.  atück.    MaL 


■■    141 


Berlin    18s  2. 
Gedmokt  und  Terlegt  bei  G»  Ra\iw%i, 


m        mm    » 

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.Li. 


I. 

U  e  b  e  r 

den  angebornen  Hirnbruch  und 
die  Kopfblutgeschwülste  Neu-. 

gebomer  . 

in  diagnostischer  Hinsicht.    ; 

Vom 

»  <  i 

Geh.  Hofrathe  und  Prof» 

Dr.  Fr.  Carl  Naegele  zn  Heidelberg. 


ff  Ort  ne  -pent  reuhir  trop  dt  lumierew  9t  <r«f- 
tentiotK  pour  juger  des  tumeurs  <fue  les  enfan$ 
apportent  #n  naissantJ*^. 

Ferrand» 


W  as  mir  Veranlassnngp  gab  ,  den  Dingen^«^ 
woToa  hier  die  Rede  ist,  eine  besondere' 
Aufmerksamkeit  %n  -widmen}  war  (abgese-" 
hen  Ton  ihrer  Wichtigkeit  an  sich)  einei^ 
TheilSy  dafs  mir,  im  Verbältnisse  su^an-* 
dem,  denen  eine  ungleich«  ausgedehntere 
und  längere  Erfahrung  su  Geboth  i^estan- 
den,  auffallend  reiche  Gelegenheit  su  Theil 
ward,  die  KopfblutgtsehfvühU  Ntugiborntr  su 

A  % 


—   .  4     —     ■ 

beobachten^    nn^   anderii  'fheili  der  Um- 
stand i  dafs    mir  ein  Fall  der  Art  gunlb  au 
Anfange    meiner,  KünstÄusübang;    vorkam^ 
der    mich    in    nicht    geringe   Verlegenheit 
0i(t£te*    Mb  betraf  dal  erste  Kind  einer  an«> 
gesehenen  Pran,  deren  Ar£t  ich  wat*,  und 
iffelcher   ich    in   ihrer    übrigens    ohne   allo 
Schwierigkeit  vor  sicti  gegangenen  Nieder^ 
kenft  beigestanden  hatte.     Gleich  nach  dtt 
Gebart  des  Kindes   bemerkte  ich  auf  dem 
rechten   Scheitelbeine    und    fast  in  dessen 
Mjtld   eine  in   etwas  Aactut^ende^  aber  bo 
wenig  erhabener  Geschwulst,  dafs  sie  meine 
Aufmerksamkeit    nicht   sonderlich  erregte» 
Die  beiden  folgenden  Tage  sah  ich  das  Kind 
nicht  wieder.     Als    ich    am  vierten  Tara 
hinl&ugerafen  wurde ,    erscnrack  ich  nicht 
wenig  daräber,  dafs  die  Geschwulst  in  der 
kuraen    Zeit  ^o    sehr    zugenommen  hatte. 
D^r  Umkreis. ihrer  Grundfläche  betrug  im 
Dufchmesser  ungefähr  awei,  und  ihre  Hohe 
an  der  erhabensten  Stelle   etwa  ein   Zoll. 
Sie   war  prall ,  bedeutend  gespannt*    Ver- 
mittelst Auflegen  der  hohlen  Hand  auf  die 
Geschwulst  bemerkte  ich  einige  Pnisation. 
Im  UmfAn^   ihr^r   Basis   war   ein   heryor- 
•tehender  Ring  ku  fühlen  ^  innerhalb  dessen 
die  Knochensubstans  au  fehlen  schien.   Die 
Sltern  und  anwesenden  Verwandten  äufser- 
ten  groCse  Verlegenheit.      In  den  Bemer- 
kungen die  gemacnt  wurden,  lag,  obgleich 
verblflmt,  doch  deutlich  genug  die  Frage: 
ob  FSlle  der  Art  mir  schon  vorgekommen, 
•b  so   etwas  ^ nicht  die   Folge  der  Geburt 
aey  und  vielleicht  hätte  abgewendet  wer* 
den  kSnneni  u.  dgl.  m*    —  ^  Mediciniache 
Ztftsehriften  liest  miaa  als  Student  fast  am 


/ 


we«Ig8t«ii.  und  8Q  warder  Aufsats  äb^r 
eihe  eigene  Art  voa  Blatj^schwülaten  in 
Jjod€i*s  Jonmal  «och  mir  nicht  sn>  Gesiebt 
gekommen  |  allein  Bichter^B  Kapitel  vom  Htm* 
fimche  kannte  ich,  and  ^og  ea  natürlich 
eifrige  zu  Rath»  wie  die  Compendieü  ttber 
Kinderkrankheiten,  die  mir  zu  Geboth  atan» 
den.  Meine  Diagnose  neigte  jdch  £war  sehr 
^itm  Hirnbrach  bin,  aber  bei  weitem  wav 
ich  über  die  Natar  des  Uebels  bei  mir  nicht 
unf  dem  Reinen^  Dasäkam:  dafsich  meiaf 
LaiiftMiha  als  praktischer  Arst  eben  begon« 
nen  halle .  and  es  war  das  erste  Mal,  dafls 
ich,  ab  Gebartshelfer,  in  meifteni  Wiv^ 
jLunf  skreise  aofgetreten  a.  dgl.  Aas  dieser 
Yerlegenheit^  deren  Gröfse  sich  jeder  Be^ 
rofsgenqssf  leicht  denken  kann,  half  n^r 
ein  alter,  benachbarter.  Arst,  dor  früher 
Gebartshülfe  aasgeübt ,  and  zu&Uig  gerada 
anwesend  war.  Sein  Besach  war  mir  wie 
die  Erscheinang  eines  rettenden  Freandes 
in  der  Noth.  Er  erkannte  das  Uebel  and 
rieih  aar  Eröffnang  dnrch  den  Schnitt. 
Tränend  aaf  seine  reiche  Srfahrang  and 
grofse  Redlichkeit  folgte  ich  seinem  Käthe» 
und  der  Erfolg  entsprach  vollkommen«  -r 
Der  Eindrnck ,  den  dieser  Fall  an  sich  and 
aach  der  NebenamstMnde  wegen  auf  mich 
gemacht  hatte,  verwischte  sich  natürlich 
so  leicht  nicht  aas  meiner  Seele.  Er.  sag 
meine  besondere  Anfmerksamkeit  aaf  diese 
Art  voa  Gebrechen  Nengeboi^ner,  and  das 
Ergebnifs  meinen  frühern  Beobachtangen 
habe  ich  bereits  vor  ii  Jahren  Cia  meinisQ 
„£r/a&ricngen  und  jibhandlunginf*  a.  s.  w«)  be« 
kennt  gemacht. 


—      6      — 

Alt  foh  das  liehramt  antrat,  und  meine 
über  die  Krankheiten  der  Neu* 
gebornen  ausarbeitete,  |;lau(>te  icl|,  rück« 
aichtlich  der  Kopfblat^esch wüIste  und  vor- 
ftfiglich  in  Betreff  des  Heilverfahrena  dai^Gh 
XrSffaong  mittelst  des  Messers,  besondere 
Achtsamkeit  auf  die  genaue  Unterscheidung 
4ie9er  Geschwülste  ven  ähnlichen  und  ^or* 
Aüglich  vom  angtbornen  Himbruch^  verwen* 
den  SU  müssen«  Eine  Verwechselung  wür« 
de  hier  (n^mliqh  in  Beziehang  auf  die  eben 
erwähnte  Befaandlangsweise)  ^anm  andere 
mU  tödtliche  Folgen  ^abep.  Diefs  leitete 
dann  natürlich  ineine  Aufmerksamkeit  in 
gleichem  Mafse  auf  die  Hirnbrüche^ 

Was  ich  über  ^iese  bei  den  vorsflgli«^ 
ehern  Schriftstellern  gefunden  und  über 
|ene  selbst  erfahren,  habe  icfi  sorgfältig 
verglichen.  Ob  aber  4^t  hier  folgende  Ver« 
auch  einer  Nebeneinanderstelluog  beider  Ge- 
brechen 4er  öffentlichen  Mjittheilung  werth 
^eye,  überlasse  ich  der  Beurtheilung  sach- 
verständiger Leser, 

Nach  den  »Schilderi^ngeu  und  Beschrei- 
bungen des  angebornen  Uirnbrucbes,  wie 
aW  in  B(onographieen ,  in.  Handbüchern  der 
Chirurgie  und  Compendien  über  Kinder- 
liranlh^iteu  und  andern,  vursügHch  vater- 
ländischen Schriften  vorkommen ,  zeigen 
sich  bat  .demselben  manche  Eigeoscbaften 
und  Merkmal^, :die  er:gemeinschaftUch  mit 
der  Kopfblutgeschwnlst  bat,  und  wodurch 
also  die  Diagnose  für  den  Anfänger,  der 
beide  Uebel  nur  aus  dem  Vortrage  oder 
aus  Büchern  kennt,  und  (wie  sich  aus  ei- 


^      7      — 

B6r,  nSharÜ  BotracIftnDg  ergib(>  felbst  für 
diBn  Geübtem  scfiwieriiD^  urird« 

So  ist  unter  andern  gewifs  sehr  wich- 
tig :  dafs  in  allen  bisher  aasfiihriich  bis- 
schriebenea.  Fällen  \on  Kopfblutg^icliwttl- 
'sten  diese  fich  nar  auf  dfen  Schätiibeinm 
(pssa  hregmatis)  befanden j  dafs  aber,  nach 
der  Behaoptpng  vieler ,  und  xwar  mehre- 
rer ^u  den  angesehensten  gehörenden  Schrift- 
steller ^  ^e  vom  angeborneo  Hijrnbmche 
handeln»'  dieser  ebenfalls  seitaen  Sifs  mei« 
stens  auf  den  Scheitelbeinen  haben  spll ,  sel- 
ten hingegen  und  nach  Einigen  SnfsersC 
selten  an  den  Näht^u  und  Föntanelüen. 

In  dem  Falle  s,  B«,  den  der  berfihmte» 
scharfsinnige  und  erfahrne  Xic  JOran  *)  (dem 
das  eben  erwähnte  Gebrechen  den  Namen 
verdankt)  beschreibt  ^  und  welcher  schon 
nnsählige  Mal,  als  Beispiel  von  Hirnbruch 
angefahrt  worden,  befand  sich  die  Geschwulst 
am  rechten  Scheitelbeine.  In  dtm  fast  eben 
so  oft  als  Beispiel  von  Encephalocth  citirten 
Falle  von  Trew  <)  befand  sich  das  Uebel 
auf  beiden  Scheitelbeinen ,  auf  deni  linken 
die  gr(jrsere  Geschwulst,  auf  dem' andern 
die  kleinere,  in  dem  im  248ten  Bande  des 
Gentleman^s  Mag.  t  d,  J,  1754;  S.  362.  be- 
schriebenem Falle,  wie  in  dem  von  Dr. 
Dethardbig  9)  auf  dem  rechten  tuxd  in  dem 

^)    Obser9ation*    de  Chirurgie,  Paris   1751«    T.  /• 
Obs.  L 

^)  Commere.  lit.  norie.  An.  1738*  P*  ^^^» 

s)  StmrkU  Arcliiv  fOT  die  Geburtthülf« ,  Frauen* 
zinimeT-  und  neugeboriKfr  Kinder  •Krinkheicen» 

Ba  4*  S«  7^5*  ' 


-^     5     ~ 

Fall«  ron  Chmin  ')  aaf  dem  linkem  SeiUn- 
"wandbi^iae.  — *•  Dar  treffliche  Corvinm  (wdU 
eher  die  Fälle  von  Lt  Dran^  von  Treiv  und 
den  aeioigen;  ^^hernia  cerüfri  stricu  sie  dicta** 
nannte)  theilte  aaer«t  den  Hirnbrach  in  /a* 
Uralenif  verticalem  nnd  ocdpüaUm  ^^  "^  Dieaa 
3EintheiIang  wurde  oft  wiederholt  ^  s«  B» 
iron  Caspar  SSeboJd  *)^  Held  *),  Sattenmve  *), 
Thitmig  ^)  n.  a*  AU  Beispiele  Mler  er«t0n 
beiden  Arten  von  Hirnbrüchen  wurden  f  or* 
sfiglich  die  fälle  van  Le  Dran  ^ ,  Trtw  un4 
Chmm  angeführt }  wenn  übrigens  sur  Aern, 
cer.  laterälii  auch  noch  ein  oder  anderer  Fall 
geaShIt  wurde  y  wo  der  Tumor  seinen  Sita 
nicht}  wie  in  den  eben*  erwähnten,  auf, 
sondern  neben  dem  Scheitelbejlne  hatte.  — • 
Iler  Le  Pran'soh^  Fall  war  es  hauptsäch» 
Uchy  welcher  dem  scharfsinnigen  Corvinu» 
^ur  Grundlage  seiner  Abbandlang  über  den 
Hirnbruch  (die  erste  Monographie  über  diese 
Krankheit)  diente.  Diese  Abhandlung  und 
jenen  nnsählig  citirten  Fall  von  !»€  Dran^ 
wie  den  fast  eben  so  oft  angefül|rten  Ton 
Trtw  und  den  von  Chemin  hatten  aber  die 
Meisten  9  welche  von  dieser  Materie  han« 
delten ,  bei  der  pathologischen  Darstellung 
und  in  therapeutischer  Hinsicht  bauptsäch« 
lieh  im  Auge» 

*J  Joumkl  de  medee,  1760»  FeorUr,  jf»  140*    ^ 

^)  Di  de  hemia  cerehri,  jirgentor,  1749.  §•  yil' 

*)   D^  ■  SUt^  /asciculum    ohstrvationum    med»   ehit^ 
Pf^irzeb,  I769«  Artic^  /.  de  hemia  cerehrU 

^}  D,  de  hemia  eerebri,   Oiejsae  I777* 

'}  D.  de  hem,  eer^  jfrgentor,  iyZu 

*)  X>.  de  henu  ۤt^  Goen,  ijQB, 


«  « 


Ef  •pielten  dieae  drei  F8Ue  ia  der  6e- 
Mbicbte  der  Lehre  Tom  Hirnbnicb  eini 
um  Bo  g^röfsere  Rolle,  und  wurden  von  den 
Schriftstellern  um  «o  hSufiger  an^ef&hrt, 
als  das  dabei  angewandte  Heilverfahren  voll 
glücklichem  Erfolgte  war,  Dai  verdiente 
l^irofse  Ansehen  La  Drangs  ^  der  Umstand» 
dars  er  den  Namen  htrn{a  cerebri  einführte»- 
die  hochwillkommene  Auf  nähme ,~  die  seine 
trefflichen.  Beobaci^tiingen  fanden,  an  de- 
ren Spitse  dieser  von  ihm  beschriebene 
Fall  ataiid ,  g^^ben  und  erhielten  seiner  Be* 
obachtunf  vor  allen  andern  das  grorae  6o« 
wicht,  und  selbst  dann  noch,  naobdem 
Henkel  ')  und  Ferrand  ^)  ihre  geg^rttndeten 
Zweifel  bereits  erhoben  hatten.  -«*  Caapop 
Siehold  führt  den  Le  Drar/schen  Fall  und  ei« 
nen  demselben  vollkommen  ähnlichen,  von 
einem  geschickten  Wuhdarst  ihm  mitge«. 
tbeilten,  als  Beispiel  von  herruä  ceniri  latem 
Teils  an,  eben  so  Trew^  ferner  der  Referent 
im  Gentlem.  Mag.  (a,  a.  O.),  Othmt  >),  Held  ^), 
Briiiing  *)  u.  a.  —  Auch  Bösen' von  Rosenm 
siein  ^)  erwähnt  desselben  als  hemiq  cerebri^ 
In  den  Verseicbnisseq  der  Fälle  von  Hirn- 
bruch und  der  I^iter^tur  diirilber  sind  die 

')  Siebente  Sammlang   0,  necL  u.  chir,   Anmer« 
Kungen.  Berlin  1760.  I7te  Anmerk. 

^)  Mem,  dp  Vac^dn  r.  de  chir.  T.  l3*  -p,  96,  Ed^ 

in  8*  * 

*)  De  morhis  ree^  naiorUm  chir.   Lips,  1773. 

^)  «.  •.  o. 

*)  D,  sistf  morhorum  gnorundam  rariar,   in  uepnam 
tis  oecurrent,  descriptionem.  Jenae  1799. 

')  Anweisung  siir  Kenntnifs  und  Cur  det  Kin» 
derkrankbeuen,   QötU  1774,  S.  5S3, 


«.^      lo      -^ 

B«öbacht!iD|^'n  von  Lt  Dranj  "Triw^  Cherrün 
in  der  Reglet  citirt,  e.  B.  bei  CuUen^  f^oig^ 
tilf'Phucquet  etc.  -—  SaUeneHWy  der  —  JPer- 
rand  beistimmeod  •<-«  den  Lt  2^ran'»chen  Fall 
fttr^  Hirnbriioh  nicht  fj^elten  lassen  will» 
ffifart  den  Tr^o's^hen  als  Beispiel  von\Bnm 
cqfhalocele  lateralis  aaf ,  eben  so   Thiemig, 

In  des  letzteren  Abhandlang  (die  jun^-p 
sto  Monographie  unter  dein  mir  su  Ge/iicnt 
gekommenen). wird  unter  den  si^rus  diagnom 
seidi  9  da|r<^h  deren  Berücksichtigung  eine 
Verwechselung  mit  andern  Geschwülsten 
laicht  leicht  möglich  seyn,  sub  lit.  c«  aufge* 
führt:  „Tumor  ea  in  capitis  regione^  qimecere^ 
jjbrum  includity  reperitwr^  in  osse  scüicet  laterali 
yfoTomen  praetematurale  insitum  est^  per  qüod 
y^cerebtwfn  penttrati  qua  tasus  pro  opinione  obser» 
^ji^atorum  omnium  frequentissime  eve;u'r.*'  Auch 
Thiemig's  grefser  Lehrer  behauptet»  'dafs 
der  Hirnbruch  — ^  eine  Krankheit^  die  durch 
eine  widernatürlich^  Oeffnung  in^  einem, 
der  Knochen  des  Hirnschädels ,  die  von  ei* 
nem  Fehler  der  ersten  Bildung  herrührt, 
yeranlafst  werde,  —  an^  häufigsten  in  der 
Gegend  der  Scheitetbeine  beobachtet  wor« 
den.  »>Jat  sagt  er,  man  hat  Kinder  gese- 
hen ,  die  £wei  Hirnbrüche  zn  gleicher  Zeit 
hatten»**  Hier  schwebte  Richtefn  ohne  Zwei- 
fel der  T/'eiv*sche  Fall  vor.  Zuweilen  be- 
hauptet er,  dringe  das  Gehirn  durch  eine 
der  natürlichen  OefFnungen  des  Hirnschä- 
dels der  neugebornen  Kinder,  nämlich  durch 
eine  Fontanelle  oder  Sutur;  dies  sey  in- 
dessen   ein    sehr    seltener  Fall   *).     Bern- 

•}  Richter'^s  Anftngsgr.  der  Wandanneik*  B.  2» 
Kap.  a. 


I 

s^iin^^^  Beisch'^)  und  Atidere«- wiedef boltea 
wörtlich  die  Lehre  de§  würdigsten  Wund* 
arstes  Teatschladd;^,  •  Peter  Ckmper  bebaop* 
tete  ebenfalls,  dafs  der  anf^eborne  Hirn« 
brach  am  häufigsten  an  deö  Scheitelbeinen 
yörkoninie  ^')y  pnd  Mosen  von  JRo^enstein  führt 
als  Sit«  des  UebeUi  die  Seiten  des  Kopfea 
fiqerst  an. 

Derselben  Meinung  von  der  Stelle ,  an 
welcher  der  ang^eborne  Hirnbruch  meisten* 
steils  vorfcommen  soll,  sjnd  auch  die ,mei« 
■ten  tentschen  Schriftstellen  neuester  Zeit^^ 
welche  von  diesem  Gebrechen  handeln«.'-^ 
So  s.  B.  sagt  Plenky  nachdem  er  den  Hirn* 
brach,  als  j,cerehri  protuherantia  per  foramen 
In  heb  quodam  cranu  sub  cutem  egressa**  defi- 
Hirt  hat ,  ^Jrequentimnd  compdfu  in  ossibus  pa» 
rietalihus*'  ^)  Eben  so  Herr  Professor  Hof* 
rath  Feiler;  „dieser  nun  (der  Hirnbrucb)  ist 
0in  wahrer  Brach  des  Gehirns ,  d,  h.  durch 
eine  krankhafte  Oeffnung  in  einem  Schä-« 
delknochen,  meistentheils  in  einem  ^- der 
Scheitelbeine  ist  ein  Theil  des  Gehirns  mit 
seinen  Häuten  aus  der  Höhle  des  Kopfes 
unter  die  äufsern  Bedeckung^en  getreten, 
und    bildet    auf    diese    Art   eine  firuchge««* 

1)  Frakt.  Handb.  der  Gebuxtsbülfe.  Leipzig  1797% 
S.  35i, 

9)  Handbuch  üb*  d.  KranKli»  d.  ICinder  eto,    Lpst 
1805.  Bd,  I.  X, 

»)  Oeuvres  de  P.  Campern  ä  P^rU.   i8o3,    T.  IIL 
p.  829. 

Samml.  auserlet.  Abhändlangen  z*  Gebr.  prakt. 
Aerztü.  B.  2.   S«  38* 

♦)  Doetrina  de  coguosc,  cun  morbis  infantum*  Vien^ 
nae  1807,  p\  aiy. 


«-    «•    -^ 

•cbwutit"  n.  8.  w.  ')•  —  In  dem  yardientt^ 
vollen  Werke  des  Hrn«  Dr.  Schmalz  hei£tt 
•i  Nn  467  vom  Hirnbrochi  ,,Dies  aafaeret 
^celtenei;  fast  nur  bei  Nengebornen  vorkom« 
sende,  Uebel  »ei^  .sich  am  bänfigsten  in 
der  Geilend  de-r  Seitenbeine''  n.  s^  w,  *)^ 
Anch  nach  des  würdigen  TTenAe  Behanptnny 
aoU  der  Hirnbrach  ^^am  häufigsten  an  den 
Seitenheinen*'  gefqnden  worden  seyn.  ,|$s 
i$%  nnr  ein  seltener  F^l  (heifst  es  S,  171 
aeines  ach^tth^ren  Ruches)  <) ,  dafs  der  Hirn« 
l^nich  durch  die  N^hte  hervorgpetreten  ist^ 
f  ondem  meistens  durch  eine  |>ei  der  erstell 
Bildung^  gebliebene  abnorme  OefiloQng  im 
Knochen  I  die  m^u  ringsum  an  der  Grond'r 
fläche  der  Gescbwnist  gans  deutlich  wahr« 
nehmen  kann,  welches  wiederum  sur  Uov 
terscheidon^  von  eodern  Kopfge^cbwälstea 
dient,** 

Ausser  dem  gemeinschaftlichen  Ort» 
nfimlich  der  Gegend  am  Schädel ,  wo  der 
angeborne  Hirnbruch  (den  angeführten  Be» 
hauptungen  gemafs)'  und  die  Ropfblutge« 
schwnist  am  meisten  vorkommen^  haben 
sie  noch  Manches  miteinander  gemein.  So 
n«  B.  ist  bei  beiden  Geschwülsten  die  Farbe 
dir  Haut  nicht  verändert ^  -«-  beide  können  c^on 
verschiedener  Gröfse  seyn ;  beide  sind  umschrie' 
hen^  beide  schmerxjlos  bei  der  Berührung.  — 
Die  Kinder  mit  BlutgeschwüUten  am  Ko- 
pfe fand  man  übrigens  giins  gesund  y  und  oi 
sind  fälle    von    Hirnbrnch   aufgei^eichne^ 

<)  Pädistcik,  Sulzbaeh  1814«  S.  50« 

^)  Versacb  einer  med.  chir.  Diagnostik.  5teAafl. 

*)  Handbuch  xur  Erkenntn.   u.   Heil.    d.  Kindec- 
krankheii^n«  5te  Aatg.  Frankfurt  182 i*  B.  1. 


—     «5     — 

WO  man  wf iter  kdne  kninktufl«!!  fCrsolid' 
nnn^n  wabrnahm.  -^  Beide  üebel  sah  maa 
nach  tchndkUj  kichttn^  nämlich  ohnt  BonderlU 
licht  Schmerigkdt  vollbrachten  Ctburten^ 

Den  Unif Und  ^  dafa  im  Falle  von  Hirn«, 
brnch  ein  Druck  auf  die  GeAchwoIst  Zak» 
knngen^  Syncope»  Aufhebno^  aller  Lebens« 
finfs«rnng^en  bewirkt,  den  man  in  ao  rie» 
Jen  Schriften >  .als  chärakteristischea  Merk« 
mal,  anfg^eführt  findet,  möchte  woU,  wenQ 
niehl  Znfall  ihn  herbeiführte  /  kaum  Jemand 
XU  diagnostischem  Zwecke  ^a  beüinUen  ge* 
neigt  seyn*  Dasselbe  dürfte  fast  vom  Ver^ 
ftchwinden  der  Gescliwtilst  durch  *  Dmck 
gelten.  Doch  ipriöbt  Ja  einer  der  berühm« 
testen  und  yeraienteiten  Kinderärate  von' 
Koptblatgesch Wülsten,  die  so  gespannt  sind, 
dafs  iie  dnrch  Druck  änf  das  Gehirn  das 
kranke  Kind  in  einen  Betinbnngsanstand 
renetsen  *)• 

Die  Pulsatiön  findet  man  iitcUt  fibeMÜ 
als  constantes  Zeichen  des  angebornen  Hirn« 
braches  I  und  hier  und  da  gar  nicht  ange* 
geben»  Es  sind  Fälle  beschrieben,  wo  sie 
fehlte«  Nach  Rkhttr  fühlt  man  sie  gemti* 
niglich^  nach  Henke  nicht  selten  ^  und  Caliisen 
'^S^^  ff9aepi98ime  aliqualem  puhatiotiem  in  tu» 
more  sentire  licet.'*  **)  r—  In  £wei  Italien 
von  Ropfblutgeschwnlst  fühlte,  ich  mittelst 
der  darauf  gehaltenen  hohlen  Hand  deut- 
lich einige  Palsation«  Aehnliche  Beobach- 
tungen sihd  mir  -  auch  Ton  Andern  mitgOr 

^  Xi«  ji»  GöliSy  prakt.  AbhaitcHungen  aber  d«  tot* 
sflgl.  Krankheittn  d.  kindl.  iiterr»  Wien  iSi8» 
B.  a.  8,  190. 

^}  SyH.  ehir,  höd.  Bafn.  1S17.  Pt  ^^* 


M      t4      i- 

t 

ttieilt  woi^den«    M.  yergl.  Xetrei  im  Journal 
(de  medednt  etc.  '1772^  S.  4ii«  / 

Enthalt  der  Hirnbrach  zugleich  Was^ 
•er  (^Mydroencephalocele)  f  so  eeigt  er  Pluk» 
moüon  *)  wie  die  Bintgeschwnlst)  ko  wie 
hinwiederum  auch  bei  dieser  y  weil  das  Ex*> 
travasat  tief  liegt»  und  wenn  die  Kopfbe« 
deckungen  ftufällig^  s*  B»  in  Folge  der  Ge- 
burt ,  an  .  der  $  teile  angeschwollen  sind, 
die  Schwappung  weniger  deutlich  seyn  und 
sum  mindesteit  vom  weniger  GeUbteu  wöbl 
Terkannt  werden  kann. 

Als  Merkmal  cor  Erkenntnifs  beider  und 

• 

als  Signum  diagnosticum  ßir  beide  wird  der 
fiihlbare  Knochenrand'  im  Umhrdse  der  JBasis 
der  Geschwulst  angegeben«  So'  behauptet  JRic/u 
ter  vom  angebornen  Hirnbruche ,  dafs  inan 
eben  durch  den  Rand  der  widernatürlichen 
Oeffoung  in  einem  der  Knochen  des  Hirn-! 
•chädelsi  den  man  ganz  deutlich  im  Um- 
kreise der  Grundfläche  der  Geschwulst  füh- 
le, sie  leicht  von  anderen  ähnlichen  Kopf- 
geschwülsten unterscheide:  Und  gerade  das- 
selbe behauptet  Michaelis  (mit  denen ,  .die 
ihm  nachgebetet)  von  der  Blutgeschwulst. 
Er  sagt:  y^Di^es  Zeichen  (der  knöcherne' 
Rand  im  Umfange  der  Geschwulst)  unter» 
schadet  diese  Geschmdst  von  jeder  andern^  i:it 
ihr  ganz  eigenthihriScK^  u.  s.  w.  **). 

^)  f>/Ä  guacunque  hemta  eerehrt  tumor  pro  indole 
■    mörhi  »arie  tmrus  est^  ssmper  tarnen  in  eofluctna' 

-  tiö  idifua -ptreipitury^  ete.  Oehm€^  —  ^jMor'^ 
hus,  {he^ia  eerebri)  eagnoscitur,    ex  protube» 

-^  rantia  — -  ^  — .  plerntvju9  fluctuante^^  ete.  €aU 
•   liren»  ^    ■         ■     ' 

**)  Loder's  jQomtl  f«  dt  Chirurgie  etc.  Bd.  L  St. 
4»  Si  66o» 


-..     i6     -«> 

Diefem  Allem  nach  iti&'chU  b§  woHl 
eini^ermaTsen  schwierig^)  oder  doch',  und 
snmal  für  den  angehenden  Arzt,  nicht  lo 
leicht  teyn,  den  angebomen  Hirnbroch  Ton 
der  Kopfblntgeschwulflt  t,n  unterscheiden^ 
als  es  mannicbfaltig  behauptet  wird«  Wer 
diefii  in  Abrede  sn  stellen  geneigt  wäre, 
der  wolle  bedenken,  dafis  anf  einem  Ter- 
rain^ wo  Männer  voni  ersten  Rang^  g^estrau-^ 
chelt  haben ,  auch  der  gegen  Fehltritt  i^icht 
gesichert  ist ,  der  eben  nicht  mehr  sn  den 
Anfängeril  gehört.  Dasn  kommt,  dafs  es 
swei  Gebrechen  gilt; -wovon  das  eine  (dei^ 
Hirnbrach)  onstreitig  an  den  seltensten  g.e4 
hört,  das  andere  wenigstens  nicht  so  hau* 
fig  ist^  dafs  es  nicht  Heilkundigen  ans  der. 
Reihe  der  erfahrensten  und  trefflichsten 
unbekannt  geblieben  j  dafs  in  vielen  ^  selbst 
Dauern  und  sonst  verdienstvollen  Schrifteü 
die  Darstellung  dieser  Dinge  in  diagnosti- 
scher Besiehung  mehr  oder  weniger  man-», 
gelhaft*},  ja  In  manchen  von- Unterschei«*^ 

*)  Vorzüglich  aufTallend  itt,  claft  telbit  einer  der 
anjgesenentten  Frauen-  und  Kinderärzte  Frank« 
teiehs  (Gardien)  diesem  Fehler  nicht  entgangen. 
iat;  da  doch  bei  seinen  Landsleuten  .vor  andern 
ii&ufiser  und    selbst  früher   bessere   Kenntnisse^ 
von  den  Krankheiten,    die  ^it  den  Kopfblutge* 
eeh'wülsten  Aehnlichkeit  haben  (oder  dem  Schul«^ 
begriff  nach  haben  sollen)  abgetroJFFen  werden«* 
Aus  dem ,  was  dieser  berühmte  Xiehr^  im  dritv^ 
■ten  Bande  seines:  f,Traite ,  compUt  d^ac$guche^^ 
menSf  9t  des  mal'adies  des  filhs,   des  fehifnef'if 
de§  enfans,  Paris  i8i6.**    in   dem  Capitel,   wel- 
ches- von   den  Folgen    schwerer  Gebiif  Ken -han- 
delt,   von    den    KopCblutgeschwülsten    (die  in 
dieses  Kapitel  aber  am  wenigsten  gehöre«)  und 
in   dem    Abschnitt  vom  Hiinbrnche  vorbringt, 
geht  fftr  ^ie  UnterscLeid uns  nichts  hei-vor.  Die 
angeführten  wenigen  diagnostischen  McrKmale 


^     .16     ^ 

dimg^tmerktiihleB  mit  keine^Sylbe  die  Red« 
i«t;  da£i  aber  die  UnterscheiduDif  Yon  der 
fröfaten  Wichtigkeit  ist^  in  Besiehuag  auf 
l^ewiate  Behandlaogs weiten,  s.  B.  Yerniit* 
tekt  des  Messers  i  des  Uaarseiles ,  des  Cau« 
sticmns  #  wie  aach  in  aftdereic  Hinsicht  n* 
igU  ^^-  So  %.  Bk  wenn  es  in  eines  bertthooi» 
ten  Mannes  Buche,  welches  von  Geburts* 
hülfe  handelt^  von  den  Kopfblütg^eschwül* 
sten  heifstt  Es  seyen  weiche  schlotternde 
Geschwülste  am  Schädel,  die  auch  ohne 
sonderliche  mechanische  Einwirkung  Orio 
Eangenanwendung)  enfitehen;  und  wen« 
dann  ohne  weiteres  behauptet  und  gelehrt 
wird,  dafs  diese  Geachwttlste  das  dreistq 
Aufschneiden  erfordern  s  so  ist  diefs  doch 
wohl  ein  gefährlicher  Rath  in  einem  Bnche^ 
worin  durchaus  nicht  gelehrt  wird,  wie 
jene  weichen  schlotternden  Geschwülste 
am  Schädel  unterschieden  werden  von  an-^ 
dorn  weichen  schlotternden  Qeschwülstea 
am  Schädel,  hei  denen  aber  daa  dreiste 
Aufschneiden  einem  dreisten  Umtlebenbrin- 

J;en  wohl  gleich  kn  actiten  wärow  —  Es 
tuen  auch  wirklich  in  diesem  Gebiete  im-« 
Ufer  noch  Irrungen  xot^  Begab  es  sich 
doch  eben  nicht  erst  vor  lang^,  daAein 
Übrigens  geschickter  und  erfahrener  Arst 
eine  Kopfblntgeschwulst,  die  ein  Kind  mit 
auf  die  Welt  brachte,  für  einen  Hirnbruch 
Ausgab«  Der  Schrecken  ^  den  dieser  Aus- 
spruch 

ühi  itxrAtLUi  ttltth*     Wsi  er  fibrigeAi  in  Be« 


wj^Achtf  iber  anch  niic  dem  bereits  Bekennten 
nieht  vertnnt  ist» 


—     17     — 

«pmch  des  Arztes,  der  nm  das  Leben  ih« 
reu  Eratg^ebornen  nnendlich  betorj^ten  Mut^ 
ter  vernrsacbto/  xoff  ihr  €jne  Krankheit 
zn,  die  tödtlich  ward. 

Diesem    nach    möchte    ein  Vcrsacbeu, 
ein  wohlg;emeintes  Streben,  cor  Festerstel-, 
lon^  der  Diagnose  beisatragen,   oder  auch, 
nur    bereits    Bekanntes    mehr  hervorzahe«; 
ben,  allgemeiner  zu  verbreiten,  wohl  kei« 
ner  weitern  Rechtfertigung  bedürfen« 

Was  die,  auf  die  Autorität  so  erfahre- 
ner und  hochverdienter  Männei^  sich  sttif- 
zende  Behauptung   anlangt:    dafs    die   6e-' 
schwülste,   die   maii  Hirnbruch  nennt,  ib-, 
ren  Sitz    meistens    an   den   Scheitelbeinen: 
haben:  so  trifft  dieselbe  mit  den  bisher  be-' 
kannt   gewordenen   Erfahrungen    durchaus, 
nicht  ttberein.     Grofsen  Theiles  beruhet  sie; 
auf  dem  Irrthume^  dafs  man   nämlich  Ge- 
schwülste am  Kopfe  Neugeborner  für  Hirn- 
brüche gehalten,  die  es,  nicht  waren,  oder 
da£B  man,  wenn   man  auch  jenen  FehlgriiBf 
eben  gerade  selbst  nicht  gethan,    doch  an-' 
deren,    von    jenem    Irrthume   Befangenen^ 
ohne    die  Thateachen    selbst  zu  erwägen^ 
nachgesprochen  hat.    —    Dafs  der  mehrer- 
wähnte  Le  Dran'scho  Fall   kein  'Hirnbruch 
gewesen,    dicfs   ist  schon  von   Senkel  uiid 
Ferrand  behauptet ,    und    dafür   mehr  oder 
weniger    gültige    Gründe    angeführt    wor- 
den,  obgleich   er   als  solcher    nach   ihnen 
noch  oftf  aufgeführt  worden,     üeber  seine 
Natur  waren  jedoch   diese   scharfsichtigen 
Wundärzte  nicht  im  Reinen.    Der  erfahr- 
ne  Henkel  (a.  a.  O.)    ist    am   geneigtesten, 
ihn  für  eine  Art  von  äuTserm  Wasserkopfe 
Journ..  LlV.  B.  5.  St,  B 


-     18     - 

ftH  iiaiutn,  uod  Ferrand   Bieht  darin 
^^qu'un    ümph    engorgement    du    tis^u   uttulain 
du  tegumens''  (a.  eu  O.  p.  loo). 

Dafs   aber  nicht  nur  der  Le  Dron'sohe 
Fall  9   sondern  aaeh  die  von  TreiP^    Ch^min, 
Dtthardingj    and  der  im    Gentiem.  Mag*   be- 
schriebene keine,  Hirnbrüche  sondern  Kopfllm^ 
geschwühte  gevreaeuy  dafür  sprechen  alle  an* 
fefilhrten  Merki^iale,  Umstände  nnd  Kenn* 
seich^n9  und  kann  darüber  ,  meiner  Ueber« 
Xjeugung  nach,  bei  denjenig^en ,  die  das  lets- 
tere  Uebel  aus   ei^^ener  Erfahrung  kennen, 
durchaus   kein    Zweifel   übri|;  bleiben.   -i> 
Was  den  ersten  Fall  anlangt,  so  fand  man 
in  dem  Augenblick;   als  das  Kind  geboren 
worden,  auf  dem  rechten  Scheitelbein  eine 
weiche,    schmerzlose^    fluktuirende,     das 
Bein  fast  seinem  gansen  Umfange  nach  ein- 
nehmende, ein  Zoll   hohe   Geschwulst,  in 
deren  Umfang  Le  Dran,  der  das  Kind  am 
dritten  Tage   nach   der  Geburt  sab,   einen 
hervorstehenden    knöchernen    Ring   fühlte- 
Dieser  Umstand  war  es  hauptsächlich,  wel- 
cher ihn  bestimmte,   das   Uebel  für  einen 
Rimbruch    au  halten.      Mit    diesem  Falla 
stimmt  der  von  Dreiv  beschriebene  in  allen 
wesentlichen  Pankten  vollkommen  überein ; 
daher   Treiv   auch  am   Schiasse   seiner  £r- 
aäblung  hinzusetzt:  y,Casum  hunc  omnino  süi^ 
gularem^f    convenlre    cum    h,ernia    Uta    cerebri  a 
JDonL  Le  Dran    obseryata,    imltua  duhiio.^*  — 
Bjl^en  so  verhäU  es  sich  in  dem  im  24sten 
Bande  dea  Gentkman^s  Magazine  enthaltenen. 
Falle,  dessen  Referent   ihn   gleichfalls  für 
identisch   mit   dem   Le  Dran'echen  ausgibt, 
iia^:^««  iiemaelben  (gründe  in  dem  Falle, 


-•    «*   — 

den  Caspar  Siebold  von  aeineu  Frennda^  ei- 
nem i^flcbickteii  Wundarst  aus  Westpha« 
len,  mitgetheilt  erhalten.  Die  Chemin^schM 
Beobachtung^  l^leicht  im  Wesentlichen  wie 
in  der  DarsteUun^,  und  selbst  in  der  Ant- 
staffitnng  der  Lt  Dran^Bchon  gaaS|  vrie  ein 
Sy  dem  andern  ^  und  auch  in  dem  Dethar^ 
dir^^Bchen.  Falle  verleitete  die  Erhabenlifeit 
im  Umfange  der  GeschMrulst»  die  sich  vriß 
ein  knöcherner  Ring  anfühlte,  sie  für  Hirm/^ 
brnch  sen  halten«  -^  Was  aber  die  übri- 
gen, als  angeborne  Hirnbrüche,  aufgeaeiob^v 
neten  Fälle  von  Geschwülsten,  wovon  Icbr 
die  bei  weitem  meisten  und  wiohtigsVeiv 
selbst  nachgesehen  habe,  betrifft,  so  befin^ 
detsich  keiner  darunter,  wo  die  Geschwulst 
ihren  SitK  auf  einem  Scheitelbeine  gehabt 
hätte.  Es  gehcf rt  diesemnach ,  meines  Da- 
fürhaltens, asur  Charakteristik  des  angebor- 
neu  Hirnbruches',  und  tu  seiner  Unter« 
Scheidung  von  den  Kopfblutgeschwülsten, 
dafs  ir  äufser^t  selten  oder  inelmehr  nie  aiff  dem  ' 
Scheitelbeine  vorkomme^  sondern  an  den  FontaneU 
/en,  an  den  Nähten  und  dem  üRnterhauptbeinep 
wffid  hinmederum  ungleich  häufiger  an  der  hintern 
Fontanelle ,  an  der  Liamdanaht  und  dem  SBnter» 
hauptbeine ,  als  an  der  vordem  Fontanelle  und  der 
Kron^  und  Stirn-  Naht ;  dafs  hingegen  die  Kopf'- 
bluigeschwülste  wohl  immer  ihren  Sitz  auf  den  Meheu 
telbeinen  haben. 

Michaelis  führte,  wie  schon  oben  er-* 
worden,  den  hervorstehenden  Bing, 
d^n  er  im  Umkreise  der.  Grundfläche  der 
Blutgeschwulst  fühlte,  als  das  Hauptkenn- 
seichen an,  welches  ihr  gans  eigenthüm- 
lieh   sey    und    sie    von  jeder  andern  «6e- 

B  n 


—      20       — 

schwulst  nnterscheide.  Auf  dioBe  Erschei- 
nung baüete  er. seine  Ansicht  von  der  Na- 
tnr  und  Ursache  des  Uebels.  ,^£9  fehlt 
nämlich  ,^^  sag^t  ^r,  ,>bei  allen  diesen  Ge- 
schwülsten an  dieser  Stelle  die  änfsere  Ta- 
fel des  Knochens  nnd  die  Diploe  liegt  blofs, 
nnd  man  fiihlt  den  scharfen  Rand  des  Knt»- 
chens  an  der  Vertiefang  gleich  von  Anfang 
an  deutlich/'  —  Diefs  gab  Plenk  Anlafs, 
die  Nosologie  mit  dem  Namen:  Ecchymoma. 
Capitis  rec.  natorum  cariosum  zn  bereichern.' 
Auf  jene  Ansicht. stützte  dann  Michaelis  seine 
Prognose  I  die  natürlich  wegen  des  Kno- 
chonfehlers  nicht  günstig  ausfällen  konnt(i^= 
und  das  ^  Heilverfahren.  Diefs  alles  wurde- 
seitdem  in  Gompendten  und  Handbüchern 
übet*  Kinderkrankheiten  Ui.  s.'  w.  auf  Treu 
und  Glauben  gar  oft  wiedergegeben,  nur: 
hier  und  da  mit  Uebertreibhngen  und  ir-' 
rigen  S&uthaten  *).    Die  Unrichtigkeit  die* 

*)  Wie  das  denn  gar  leicht  einem  begegnen  kann^ 
wenn  n»an   beim  i^iederichreiben  eines  Buches 
auf  Dinge  kommt  ^   die  man  aus  eigener  Erlfah- 
rung   nicht  ^ kennt»    und  "wovon   man  auch  iiiic* 
dem,    was    darüber  bekannt  geworden ,    nicht 
vertraut  genug  ist»    oder  aus   Mangel    eigener 
Erfahrung  keine  Vergleiche  anstellen ,  keine  Kri- 
tik anwenden  kann.   •^-'    Sitzt  inan  denn  so  am 
Schreibpulty   nm  allenfalls  aus  einem  Dutzend 
Bücher  das  dxaizehkite    zu  machen ,   so  möchte 
man  doch  ^ar  su  gern  das  Gelesene  eben  nicht, 
so   ganz  mit   denselben  Worten   in  dem  neuen' 
Bucne  wieder  abdrucken  lassen.     Spricht  daher 
der  Autor,   den  man   eben  zur  Hand  hat,   von 
gefährlich»  nun  so  schreibt  man:  bedeutend  ge-i 
fährlich*    Dem  ntui  wieder  zu  demse}.ben  Zwecke 
unser  Buch  in   die  Hand   kommt^   verwandelt 
das  bedeutend  in  sthr^  der  vierte  macht  überaus 
eefiihrlich  daraot»  und  wiederum   ein  Anderer 
Ufst  den   Tdd  di«  unausbleibliche  Folge  seyn.  1 


/ 

I 


•-^    w    —    : 

§er  Anaiclit  n.  s.  w.  babe  ich'  früher  (a.  v. 
a.  O^  bereits  dar^than.  Doch  finden  sich 
diese  Dinge  noch  in  einem  nenern  Bache 
über  Kinderkrankheiten,  dessen  Verfasser 
iiberhanpt  das  P/enA'sche  Gomp^ndinin  flei- 
£aig  —  in  Beziehung  auf  die  Kopfblotge* 
schwülste  aber,  so  sorgfältig  benntst  hat^ 
dafs  es  fast  eine  wörtlich«  Uebersetanng 
dessen  ist^  was  Plenk  dem  yerdienteii  Mt^ 
chaelis  nachgeschrieben  hat. 

Was  nun  jenen  heryor&tel^enden  Jihnd 
im  Umfange  der  Kopfblutgeschwolst  be- 
trifft,  so  ist  derselbe  dieser  6eschwu(jf^ 
nicht  ganz  eigenthümlich«  In  der  lur^it 
^röfseru  Mehrzahl  von  Fällen  fühlte  ioh 
ihn  deutlich ,  einige  Male  weniger  deutlich^ 
zuweilen  war  er  nicht  im  ganzen  Umkreise 
der  Basis,  sondern  nur  stellenweise  wahc<r 
Zunehmen«  In  mehr  er  n  Fällen  bot  er  sich. 
erst  am  dritten,  vierten  Tage^  nachdem 
sich  die  Geschwulst  mehr  gefüllt  9  mehr  er- 
hoben hatte  ^  deutlich  dem  Gefühle  dar; 
und  ich  sähe  Kopfblutgeschwülste,  wo  er 
nicht  zu  fühlen  war.  —  In  einem  Falle^ 
den  Michaelis  später  beobachtet f  und  in  fiu-r 
fdand's  Journal  r.  3.  i8o4  (Bd.  18.  St.  5.  8,82) 
beschrieben  hat,  gesteht  er  selbst,  denKno- 
chenrand  nicht  so  deutlich  wahrgenommen 
cu  haben  als  sonst.  —  Aucji  fehlte  in  dem 
im  vierten  Stücke  der  Atmahn  der  CeburtS"' 
hülfe f  von  Stein,  S.  67  sehr  ausführlich  be- 
schriebenen Falle  die  von  Mlchadis  angege« 

Hiesu  liefsen  tich  auch  Beispiele  anführen  von 
Dingen  y  die  hierlier  gehören.  Doch  "virozu  das 
Anfahren?  Wer  sich  thätig  fflr  diese  Dinge 
interessirt,  nachliest,  vergleicht ,  dem  werden 
sich  Beispiele  der  Art  schon  aufdringen» 


keiM  Verlndamiig  am  Knochen  ^nslidi, 
wie  ausdrücklich  bemerkt  wird.  -^  Boudu 
loeque^  der  den  Kepfblntgesebwülftten  eine 
heioodere  Anfmerkfamkeit  gewidmet  hat, 
nnd  ana  eigener  Erfabmng  sie  sehr  wohl 
kannte,  erwähnt  weder  jenes  hervorstehen- 
den Randes  im  Umkreise  ihrer  Grnndfläche^ 
noch  der  Kanhigkeit  des  Knochens.  •« 
Schwer. ist  es  so  begreifen,  welche  Vor- 
stellung iVScAae/i^y  seine  Vorgänger^  und  die 
ihm  nachgebetet,  von  der  Beschaffenheit 
des  Scheitelbeines  eines  nengebornen  Kin» 
des  haben,  wann  sie  annehmen,  der  erha« 
bene  (icheinbar)  kncicherne  Rand  entstehe 
daher,  dafs  die  änfsere  glatte  Tafel  des 
Knochens  fehlt  und  die  Diploe  blofs  liegt? 
Vebrigens  ist  es  ja  eine  bekannte  Sache| 
dafs  bei  den  gewöhnlichen,  durch  Safsere 
Veranlassu,n|;  eiUstandenen  Beulen  am  Ko- 
pfe ein  solcher  hervorstehender  Rand  oder 
Riaff  S^T^  häufig  wahrgenommen  wird,  und 
haben  von  jeher  erfahrene  Wnndärate  ge« 
warnt,  sich  dadurch  nicht  täuschen  ^u  las- 
sen^  Statt  vieler  verweise  ich  hier  auf 
J;  £•  Petit  (^Traiti  des  malaäief  chir»  Paris  1783» 
T.  I.  Chap.  II.  $,  2.)}  auf  Ferrand  {3hm.  dt 
tacad.  r.  de  Chin  jEd,  in  gc'ö.  T.  13,  S.  ioi.)i 
Ltvrtt  (Journ*  de  Med.  T.  37«  S*  411. )>  ^^d 
auf  Cliöpart  und  Desault  (Tiaite  des  Maladie$ 
chir.  Paris  1779.  ZI  /.  S.  65.),  wovon  die 
beiden  letsten  überdicfs  bei  ihren  Warnun- 

Sen  geradezu  auf  die  Kopfblntgescbwülsto 
er  Nengebornen ,  die  ihnen  sehr  wohl  be« 
kennt  waren,  hindeuten  *)• 

*)  W«i  dif  mahrevwkhntf  Michaelis^iche  Behaup» 
tnng    von    der  B«iohaffeiihsic   cles  ßchädelkno- 

choiM  Sil  dsK  StaUi  •  saf  wslsher  licb  das  Hu 


I 


-  «$  -  . 

Versteht  man  naiph  •  dem  ScIinlbeMiff 
QDler  eigentUchemf  wahreip-  ang^bornen  Htm«- 
bmch  (/ler/i«  cer^  vera  s,  simplex  s.  proprie  sie  dicta) 
eine  Yon  dein ,  duröh  eine  widernatürliche 
i}ßtpnung  in  einem  Schädelknochen  hervor- 
l^etretenen,  von  seinen  Häuten  überxo|;^ 
taen  Hirn  g^ebildete  Geschwolst»  die  weich 
und  teigicht  ansnfühlen  iat  (wodurch  Bich 
der  Hirnbmch  von  deil  im  Gefolg^e  deain- 
nem  Wasserkopfes  nicht  säiten  beobach^ 
teten  Wassersäcken  oder  Beuteln^  die  eine 
deutliche  Schwappnng^  fühlen  lassen,  nn- 
terscheidet) :  so  möchte. aus  dem  vorher  Ge- 
aaj^ten  überhaupt  sich  wohl  ergeben  ^  dafi^ 

motom  beBndety  anlangt,   so  ist  ei  mir  nicht 
unwahrscheinlich  9  dafs  diese  Ansicht  von  Petn- 
Moscati  herrahvt,   dem  der  verehrungsiNriirdige 
Palletta  auch  in    der  Pehandlungs weise  fraher 
gefolgt  war,  welcher  er  aber  spätär,  durch  wei* 
^ere  Erfahrungen  belehrt ,  eine  cweckmifsieete 
vorzog«     IVI.   vergl.   in   d.   Exere,   pathoU   C^f' 
dioL  i8»o)   Cap.  jf.   Jbrt.  I.  und  Cap.  XU,  — 
Fr^i   gestehe  ich,  dafs  die  bei  den  Oe£Fniuigeii 
der  Leichen  von  Kindern,  welche  mit  Kopf* 
blutgeschwülsten   behaftet  waren ,    angestellten 
Untersuchungen  und  noch  so  genauen  Angaben 
der  Beschaffen heit    der    Schädelknochen  (deren 
auch   Michaelis  a.  a.  O«    S*  6^1   gedenkt)   mich 
keineswegs  Ton.  der  Richtigkeit  jener  Ansicht 
dberseugt  haben.  —    Eben   so  frei  gestehe  ich 
aber  auch ,  dafs  ich  weit  entfernt  bin ,  über  die 
Ursache  der  Kopfblutgeschwülste  absprechen  %vk 
wollen;  dafs  ich  auf  die  (in  xn*  Erfahrungen  und 
jihhmtdU)   fragweise  hingeworfene  Idee  keinen 
s    yVerth  lege,  obgleich,   wio   ich  so  eben  sehe, 
ein  berühmtor  Mann  sie,  als  Erklärung  der  Ent- 
stehung jener  Geschwülste ,    ohne  aber  seines 
Vorgängers   xu  erwähnen ,   geradezu  aufgestellt 
hat;    dafs  vielmehr ,  wie  ich  elaube,  die  Ent- 
•tehnng    wie    andere«  dieses  Uebel  Betreffende 
noeb  gar  lehr  der  Aufhellung  bedürfe. 


wenn  man  von  den  bekannt  gewordenen 
Fällen ;  angeborner  Hirnbrüche  diejenigen, 
welche  keine  Hirnbrüclie^  sondern  BlnU 
geschwülste  waren ,  abzieht^  —  für  die  Ca- 
auistik  jener  wahren ,  eigentlichen  Hirnr ' 
l)rüche  wenig  übrig  bleibt..  Ja  es  möchte 
schwer  halten ,  auch  nur  einen  Fall  nach» 
isnweisen  ^  der  jenem  Begriffe  voUkommeii' 
entspräche.  Leichter  ist  es  freilich,  beim 
Niederschreiben  eines  Baches^  in  deniii 
der  Vollständigkeit  wegen,  natürlich  aach^ 
das  (seit  Le  Dran  und  Corvin  ständig  ge^ 
wordene)  Capitel  vom  angebornen  Hirn-? 
brnch  nicht  fehlen  soll,  sich  auszudenkem 
wie  eine  Geschwülst,  die  von  einer,  dnrch 
eine  .  OeQ^nnng  in  ^  einem  Schädelknochen 
hervorgetretene  Partie  Hirnes  gebildet  wird, 
sich  wohl  möchte  anfühlen  lassen ,  welche 
Merkmale  und  Eigenschaften  sie  zeigen 
möchte  u.  dgl.  *)• 

Wie  für  Hirnbrüche,  so  sind  auch  die 
Kopfblutgeschwülste  mitunter  für  eine  Gat- 
tung äufsern  ^Wasserkopfes  gehalten  worden. 
Von  dorn  Oedema  capitis  (oder  dem  S9g.  äus- 
sern Wasserköpfe,  wo  das  Wasser  im  Zell- 
gewebe unter  der  .  Kopfliäut  seinen  Site 
bat)  unterscheidet  sich  die  Blutgeschwulst, 
$uch  wenn  jenes  partiell  ist«  nämlich  sich 
nicht  über  den  ganzen  Kehaarten  Theil  des 

♦)  W«nh  andere  mehr^  sagen  -«1«  "sie  wispcii ,  so 
be^rniigt  sich  einer  unserer  erfahrensten  Aerzle, 
in  seinem  schätzbaren  Buche  über  Kindcrkrank' 
heilen  vom  Hirnbruche  "weiter  nichts  zu  sagen: 

r-  alt  d-if«»  cr.ihju  nie  vorgekonnAien  scye.  (J.  C 
Gtj'Schäfftrr  Jieschreihuiig  und  Heilart  der  ge- 
U'üh}ihichstenKwdcrkrankheiLen.  'Regeusburg  i8a3. 
S.  XXXIV.  und  i5o). 


Kopfes  verbreitet,  dadurch;  dafs  die  öde-^ 
matöse  Anschwellung^  weiii|^er  umschrieben 
ist,  nicht  ilahtuirt^  sondern  vom  Drocke 
des  Finders  Gruben  suriichlärst«  Schwer 
möchte  es  aber  seyn,  dieKopfbintst'esch^ül- 
ate  von  einer  Gattung  äur^ern  Wasserko- 
pfes ,  wo  sich  die  Flüssigkeit  swischen  der 
aponevrotischen  Ausbreitung  und  dem.  Pe« 
xioranium  oder  zwischen  diesem  und  dem 
•Knochen  selbst,  und  ewar  stellenweise, 
befinden  soll«  und  welchen  Dinige  denparm 
tiellen,  aponevrotischen  oder  periostischen  äufsem 
fpasseriopf  nennen^  zu  unterscheiden.  Denn 
hier  soll  die  Geschwulst  begrenzter  seyn^ 
'  gespannter  wie  beim  zellulären  äufsem 
Wasserkopf,  und  roüfste  ihrer  Natur  nach 
(wie  auch  behauptet  wird)  Fluktuation  kei- 
lten. —  Allein  fast  noch  schwerer  möchte 
es,  unseres  Dafürhaltens^  seyn,  di^  Exi- 
stenz dieser  Gattung  angebornen  äufsern 
Wasserkopfes  durch  unbestreitbare  Erfah- 
rungen darzuthun.  —  Sonderte  man  von 
dem  Vorrathe  von  Beobachtungen  dieser' 
Art  —  die  für  Hydrocephalus  extemus  ausge- 
gebenen Fälle  von  Blutgeschwülsten  ab^  so 
möchte  es,  wie  ich  glaube,  um  die  Casui- 
Btik  des  angebornen,  äufsem ^  partiellen, 
sog.  apenevrotischen  und  periostischen  Was- 
serkopfes so  schlimm  stehen,  als  um  den 
angebornen  sog.  eigentlichen  Hirnbrucb  im 
Siüin  der  Schule  *).     (M.  a.  o.).  — 

*)  Wenn  einer  unserer  verdientesten  und  .treff* 
liebsten  Kinderärzte  {Gö'lis  in  s.  ^raku  Ahhand^ 
langen  über  die  vorzügl,  Krankheiten  de^  kiiidh 
Alters»  B.  2.)  Lynipligescli Wülste 9  Eiter-  und 
Biutbeulen  ii.  dgl.  geradezu  sum  miTsein  Was- 
serköpfe zälilt,  und  sie  als  Gattungen  desselben 


^      26      ^ 

Dleaes  und  die  zu  scbarfe,  saweit|^ 
triebene  Unterscheidacg  oder  Trenntmg  je^ 
Her  Wasf ersäcke  (die  nicht  selten  im  6e^ 

.  .«bbandelty  sodürfte  di«fs ,  -wie  ich  glaube,  niclit 
dtsu  beitragen,  die  Verwirrung  und  das  Dii,]i- 
Kel  XU  verscheuchen,  welches  mitunter  nocti 
Aber  den  Dingen  liegt  ^  von  denen  biex  dLU 
&ede  ist.  —  ' 

Auch  der  Btshsndlungsweise  der  KopfblaCge« 
•ohyirQlste  (ni^mUch  der  Anyvendung  des  Cansti« 
cttiiis  xutin  Zwecke  der  Zertheilung),  die  die«. 
Btx  würdige  IVIann  befolgt  und  anr^thii  Kann  ich 
nicht  beistimmen,  eben  so  wenig  aber  ancli 
dem  Heilverfahren ,  ^reiches  früher  in  Julien 
na<rh  Peter  MoscatVs  Vorgang  angewandt  ^^or- 
den>  bestehend  in  dem  Gebrau(»he  des  Haarsei« 
les  (M.  s,  d.  Palletta  Exerc.  pathoL  S»  125)» 
Die  Gründe  hierfür  u.  s,  w.  (was  nicht  hier- 
her gehört)  finden  sich  aasführlich  in  der  ^en 
itopfblutgeschwülsten  der  Nengebornen  gewid* 
meten  Inauguralabhandlung  eines  durcl'i  Anla- 
sen und  Fleif«  gleich  ausgezeichneten  jungen 
Mannes ,  des  Herrn  Dr's.  Carl  Zeller.  Ich  er- 
laube mir,  hier  nur  einigte  rnir  erst  Kürzlich 
vorgekommene  Fälle  su  berühren  aus  einer  be* 
deutenden  Reihe  von  Beobachtungen ,  die  mich 
«aberzeugt  haben ,  dafs  die  Eröffnung  der  JBlut- 
geschwülste  durch  den  Schnitt  bei  weitem  nicht 
so  allgemein  nothwendig  ist ,  als  von  vielen 
behauptet  wird,  und  auöh  ich  friiher  der  Mei- 
nung war.  Ein  übrigens  gesundes  Mädchen, 
^^i^lchesy  obgleich  ErstUng,  ungewöhnlich  leicht 

feboren  worden,  brachte  auf  jedem  Scheitel* 
eine  eine  Blutgeschwulst  mit  ajif  die  Welt. 
Beide  Geschwülste  waren  fast  von  gleicher  Grü- 
Ise,  Die  auf  dem  linken  Scheitelbeine  wurde 
durch  einen  3chnitt  geöffnet  und  die  Heilung 
erfolgte  in  q  Tagen.  Die  andere  zerth eilte  sich 
unter  der  Anwendung  von  Ueberschlägen  aus 
ein«:9n  Aufgüsse  der  Spee,  cephuL  mit  Wein  in 
füiif  Woch"cn.  In  etwas  Kürzerer  Zeit  erfolgte 
bei  dieser  Behandlung  die  Zerth eilun^  hei  ei« 
nein  Knaben*  Die  Geschwulst  «befand  sich  zum 
pöfittn   TheUe   auf   dem  obem  und  vordem 


>* 

/ 


— ■    ty    — 

feig«  def  inoem  Wasifrk^pf ef '  betdidchUl 

werden  y  nnd  smweileo  n€ib«ii  dem  Wasser, 

andh  Hira  enthalten)  rea  dem  aofebomeii 

Hirnbrnche^    so  wie   irrij^e  Vor0tellBDg;en 

van  dem  ang^eborpea  änfeern  Wasterköpfa 

Ternnlafften  häufig  Verwirmog  der  Befpriffe 

über  die  Dinge ,  worein  *bier  die  Bede  ist, 

Aach  'führten  sie  selbst  ^u  onYorsichtigeiit 

gefiihrUehen  Rathscblfigen«    So  %.  fi«  wenii 

es  ia  einem  (und  swar  sv  den  nenem)  ge# 

hörenden  Bnche,  das  von  Gebortshülfe  und 

Krankheiten    nengeberner  Kincier  hi^ndelti 

heifsts  der  angebome  äofsere  Wassmrkepf 

aeige  sich' bald  als  eine  gröfsere  Geschwnls^ 

bald  «rar  in  Form  eines  odek?  i;nehrerer  Votv 

liegender  Säcke ,    gegen  welche   man  2erw 

theilende  Mittel  äurserlich  anwenden  müsse) 

wäre  die   Geschwnist    aber    su  groTs,   ,,80 

mag  man  sie  ohne  Qefalir  mit  einer  Lanzette 

oder    einem    Truikar   öffnen,   nnd   hernach 

-mit  dem    weitern   Gebrauche  jener  Mittel 

die  Heilung  vullrnden'^  n.  s,  w« ;  So  ist  ein 

solcher  ßath.  und  zwar  mit  dem  Zusätze: 

„ohne  Gefahr"  in  einem  Buche,  worin  aber 

von  jenen  WapserAacken,  die  die  Folge  des 

Innern  Wasserkopfes  sind ,  durchaus  keine 

Viertheile  des  rechten  Scheitelbeines »  hatte  den 

TJmfang  eines  der  Länge  nach  sur  Hälfte  durch«' 

•chnittenen  Ilühnereyes  und  erstreckte  sich  von 

vorn   nach    hinten.  —     Iii   einem    andern  Falle, 

der  ein  Mädchen  betraf,   war  erst  nach  V"erlauf 

Von   acJit    Wochen   alle    8pnr   der    Geschwulst 

verschwunden,  die  den  gröfsten  Theil  des  lin* 

-    )ien    Seitenwandknochens    cingenoninien    hatte» 

Hier  wurde   mit  dem    Gebrauche   jener  Ueber» 

icbläge    erst   am   sechsten    Tage    begonnen.    — 

Beids  Kinder  sind  leicht  geboren  worden,  und 

wsrtn  und  blitben  flbiigens  gesund. 


*   t 

« 

Rede  Uly  doch  wohl  geffihrlich?  —  Doch 
ich  entfern«  mich  von  meinem  Geigenstan- 
de und  bekenne  mich  selbst  des  Vorwurfes 
schnldi^^  die  Grensen,  die  ich  mir  beim 
Niederschreiben  gesteckt^  überschritten  su 
haben.  Ich  *  erlaube  mir  daher  nor  noch 
za  bemerken ,  dafs  ans  dem  Gesagten  mir 
heryorsugehen  scheint:  dafs  die  nähere  Be;« 
kanntsohaft  mit  den  Kopfblntgeschwülsten 
SU  einer  richtigem  Kenntnifs,  znr  schar- 
fem Beatimmang  des  angebprnen  Hirnbm- 
ches  beitrage;  und.efl)  bestätigt,  sich  auch 
hier  wieder  ZimmermanrCs  Ausspruch:  j^da» 
Licht  von  Jedtr  entdukten  Wahrhtit  ist  Jür  uns 
die  D'dmmtrung  der  Wahrhek,  die  ihr  zwächst 
Uegt:\ 


t)f 


—      29  ',-- 


I 
\ 


I 


n. 

^"  ■     ■    • 

I 

Wahnsinn, 

welcher, 

jnit     Selbstentleibung      endigtei 

Als 

Fol^^e  der  norm widrijf en  Lage  doi  Quer-     , 

^immdarms.  .  ^ 

M  i  t   g  e   t  h  e  i  1  t 

Tora  .  ' 

Dr.    H  i  n  z  e, 

König].  Pr.  Hofrathe,  Kreis  «PhyiikuSy  und  prakti* 
schem  Arzte  zu  Wsldenburg  in  Schlesien, 


jL'ie  von  tlsqidrol  anfgeatellte,  von  dlmi 
Herrn  Dr*  fV.  Ärimmcr  zu  Bonn  *)  bezwej-» 
feite,  Behauptung:  dafs  dtr  Wahnsinn  sehr 
häufig  aus  einer  widernatürlichen  Lage  des  Quer" 
grimmdarms  hervorgehe  y  namentlich  dann^  toenn 
diese  senkrecht  ist ,  kann  ich ,  aus  eigenen  Er- 
fahrungen ^  welche  ich,  als  gerichtlicher 
Ar£t,  bei  den,  in  der  hiesigen  Gegend^ 
leider  9  so  häufig  vorkommenden  Selbstent- 

*)  Journal  der  praktischen  Heilkunde ,  von  etc.  Dr« 
Mufelaud.  »Qfix.  Seehstgi  Stück,  Jmtius»  S«  ag. 


\. 


—    5o     — 

leibungen »  und  bei  den  dadurch  .yeranlaCs- 
ten  gerÄchtlichen^  Leichenöfifnnnj^en.,  aofge« 
nommen  habe^  vollkommen  bestätigen. 

Es  sei  mir  erlaubt ,  die  neneste,  erst 
Ter  swei  Monaten  gemachte,  £rfahrong 
hier  mitsntheilen  ^  nnd  dabei  bemerken  sa 
dürfen,  dafs  die  LeichenüfTnung^  deren  Re« 
aoltate  angefülirt  weirden  sollen,  die  sech- 
stel' in  einem  Zei^aume  von  drei  Mona«> 
ten,  war,  Vielehe  ich  gerichtlich  zu  besor- 
gen hatte* 

Jlfar/e  Susanne  Kojfpß ,  4S  Jahr  alt ,   an 
^ItFtiedlandy  Waldenbaoger  Kreises,    wohn- 
haft ^  Wittwe  seit,  sfcwei  Jahren,  hatte,  bald 
nach  dem  Tode  ihres  Mannes^^  mit  dem  sie 
'    in    einer   glücklichen   Ehe   gelebt  ^    Sparen 
von   Geiste« "Abwesenheiten,    und    Wahn- 
sinn an  sich   bemerken  lassen.  .  Durch  die 
liebreiche    Be*handlung    ihrer    £ltern ,    bei 
welchen  sie,  nach  d^m  Tode  ihres  Mannes, 
wohnte,  waren  heftige  Ausbrüche  der  sich 
entwickelnden  Gemüthskrankheit  stets  ver- 
hindert wordem     Ungewöhnliche  Anschwel- 
lang  des  Unterleibes,  mancherlei  Beschwer- 
den   der   Verdauung,    Beklemmungen    der 
Brtist,    Kur7.athmigkeit)     ungeheure    Bläh» 
sucht ^  Unregelmäfsigkeit  des  Stuhlganges, 
Eingenommenheit  des  Kopfes,  und  anomale 
Hämorrhoiden,  waren^'die  physischen  Lei- 
deh^'über   welche   die  Kranke  su   klagen 
pflegte»  und  wogegen,  von  dem  Wundärzte 
des   benachbarten    Städtchens,    mancherlei 
kfampfstillende ,  auflassende  und  abführende 
Mittel,  mit  abwechselndem  Erfolge,    ange- 
Wj»n[di»t  worden  waren«     Die  Menstruation 
hatte*  ^aich*  seit  drei.  J«hreflp  nicht  mehr  ge- 


/ 


—     6»     — 

seift*  Ihre  VerBtandefl-VerirriiafeiimaBU 
feitirten  lich  gewöhnlich  darch  ein  «tillesy 
arbeitssoheaes  Hinbrüten,  durch  Lesen  der 
Bibel,  und  durch  anhaltende«  Beten,  oder 
darch  eioe*,  Tag  und  Nacht  furtMrährend<Q| 
ünrohe,  welche  sie  veranlafste^  immer  her« 
nm  ta  laufen,  wobei  sie  versicherte,  durcb 
eine  innere  Ang^st  dazu  angetrieben  tfo  wer»  ' 
den*  Im  Ang^ust.  des  vergangenen  Jahre« 
•lieg  jedoch  diese  tJnrahe  so  sehr,  daCs 
•ie  sich  mit  einem  Steine  todtschlagen  woU^. 
te,  sich  bedeutend  am  KopEe  verletzte,  dia-. 
her  gebunden,  und  bewacht  werden  mui*i- 
te.  Sin  fiwechmäfsiges  Heilverfahren  stellto' 
•ie  wieder  her;  doch  blieb  ein  stiller  Wahn- 
•inn  surück ,  die  Anfälle  von  Toibsacht  veri> 
.achwanden,  aber  die  körperlichen  ITebel 
blieben  unverändert.  Am  lo«  Jahius  des^ 
laufenden  Jahres  hatte  die  Kranke  des  Mit^ 
tags  mit  Appetit  gegessen,  war  zwar  nicht 
Verstandeslos,   aber   sehr   in   sich    gekehrt. 

fewesen,  und  geg%n  6  Uhr  Abends  auf  ihr« 
Kammer  gegangen.  Gegen  8  Uhr  Abends 
wird  sie  vermifst,  und  nach  kurzem,  Su* 
eben,  in  der  nahgelegcnen  Scheune,  Wel- 
che EDI  dem  Gute  ihres  Vaters  gehört,  am 
Stricke  erhängt  gefnnden.  Die  sofort  an* 
gestellten  Rettungs-  und  Wiederbelebungs* 
Versuche  warqn  erfolglos  gewesen. 

Am  11*  Jnnins,  Nachmittags  2  tfh'r, 
wurde  die  Leichenöffnung  von  mir  verrich- 
tet, welche  nachstehende  Re«ultato  ergab, 
▼on  denen  ich  jedoch  nur  die  bemerkens- 
werthesten  hier  anführen  werde. 

Der  Leichnam  war  wohlgenährt,  von 
•tarkem  Mnskelbau  >  die  geschwollene^  dun- 


—      32       -« 

Itelblane  Zange  lag  hinter  den  Zahnen.  Um 
den  Hals  lief^  vom  rechten  Pracessu  masioi" 
Jeo  anfangend,  über  den  Adams- Apfel >  wel-. 
eher  tief  eingedrückt  war,  hinweg,  -bei  ^em,  • 
Pirocessu  mastoldeo  slnistro  vorbey ,  nnd  im  Ge- 
nicke   endigend,    eine,    einen  halben   Zoll 
N tiefe',   einen   Zoll   breite^    sehr  stark   und 
gleichförmig  sngüiirte  Furche*    Die  Sugil- 
latien  war,  darch  Haut  und  Fetthaut,    bis 
eu  den  darunter  liegenden  Muskeln  gedrun- 
gen.    Vom  Geniek  an,  den  Rücken  entlang, 
bis  An    den  Schenkeln   hinuntier,   befanden 
sich  grofse,    unregelmäfsige  Todtenüecke, 
von  blaurother  Farbe.     Der  Unterleib  war 
bedeutend  aufgetrieben,  und  hatte  das  An- 
sehen einer^  der  Entbindung  nahen,  Schwan- 
gerschaft.   Die  Grefäfse  der  Integumenta  com^  ' 
munia  capitis  waren  mit  Blut  überfüllt.     Die 
Calvaria  hatte  an  der  Pfetuberantia  sinistra  08- 
sis  ocdpitis  eine  durchscheinend  dünne  Stelle 
von    der   Gr^jfse  eines  Zweigroschenstücks.' 
Die    Dura  mater  war,    bis   in   die  kleinsten 
Gefäfse  derselben,  mit  Blut  übiorfüllt;  eben 
80  die  Pia  mater  und  die  Ihnica  arachnoiiea. 
Der  Sinus  falciformis  war,    ohngefahr  einen 
Zoll  lang,   in  ein  festes,   ligamentöses  Ger* 
webe,  mit  dem  linken  Jlaemisphaerio  cerebri 
verwachsen ,  und  in  den  Oyris  cerebri  befand 
sich,  hie  und  da,    eine  weifsliche,  sulzige' 
Masse«    Sowohl  die  Rinden  -  wie  die  Mark- 
SubstauE  des  Gehirns  waren  stark  gerötJ^t. 
In   den  vordem  Gehirn- Ventrikeln  waren 
EWei  Quentchen  Wasser;  die  hinteren  wa« 
ren   leer.     Den  Plexus   choroideus  fand  man 
angeschwollen,   seine    Gcfafse  mit  Blut  an- 
gefüllt.    Die  Sinus  occ^ira/€s  enthielten  einen 
Efsloffel  voll  blutig  wäfsriger  Feuchtigk  eit 

Die 


■   —     55    -  • 

Die  SabsUns  des  grofeea.Gebirnf  war  ndr- 
maL  Da«  kleine  Gehirn  war  ttbermKrsig, 
mit  Blut  apgefüUt,  und  tah  wie  ausgespr^utt 
aas*  Die  Gefäfse  der  Ba^s  cranU  strolftten 
Ton  Blnt,  und  waren  weit  über  ihren  na- 
türlichen Dorchmesser  aatgedehnt« 

Die  linngen  waran  klein,  von*  blan- 
rSthlicher  Farbe«  Im  Par€nchyma  derselben 
fand  mao,  bei  .dem  Einschneiden  in  das* 
selbe  y  keine  schanmende,  blatige^  Fench- 
tigkeit.  Der  rechte  Lungenflügel  war,  nach 
Oben  und  Hinten  £o,  fest  mit  der  Pleura 
verwachüen.  Im  nicht  entaündeten  Hera- 
beutel fand  man  drei  Speiselöffel  roll  röth- 
lieber  Flüssigkeit.  *  Die  Kraneadern  des 
Herzens  waren  sehr  aufgetrieben  $  das  rech* 
te  Hersohr ,  und  die  rechte  Herakammer 
enthielten  nur  eine  kleine  Portion  schwar* 
mes,  flüssiges  Blut;  das  linke  Heraohr,  die 
linke  Herakammer  waren  blutleer.  Der 
grofseVenensack  fafste  eine  bedeutende  Men* 

J;e  schwaraes  flüssiges  Blut.  Das  Zwerch* 
eil  war^  wie  es  schien ,  -von  der  abnorm 
Tergröfserten  Leber,  in  die  rechte  Brust- 
hohle  hinauf  gedrüngt^  und  hatte  dieselbe 
dadurch  bemerkbar  verengert»  An  der  Luft  - 
nnd  Speiseröhre  wurde  nichts  Widernatür- 
liches wsilirgenommen. 

Alle  Eingeweide  des  üaterleibes,  die 
dünnen  wie  die  dicken,  waren  gana  aus- 
aerordentUch  aufgetrieben,  und,  fast  über- 
all, mehr  oder  weniger  enlaündet.  Ganz 
teonders  war  das  Colon  tranwtnum  über  adneu 
naiUrüchenDurchnus9€r  ausgedehnt^  und  so  durch- 
wes  aas  seiner  natürlichen  Lage  verschoben^  dafi 
dasselbe  einen  grofsen  JHange!  bildete^  dessen  Spitze 

7«imi..LIV:B.5S«.  C 


Mf  unier  den  NaM  hinabreichte,  und  desttn  rech" 
ter  Schenkel  von  der  Leber  zur  Hälfte  bedeckt  war* 
de.  Zwischen  den  beiden  Schenkeln  la^ 
der  nicht  entsändete,  darchaos  normal  be* 
ichaiTene  Magen,  in  welchem  noch  etwas 
Speisebrei  vorgefunden  wurde.  Der  rechte 
Leberlappen  war  fast  noch  einmel  so  grofs 
wie  im  natorgemäfsen  Znstande,  nnd  hing, 
an  seinen  hinteren,  in  die  rechte  Brust- 
höhle 4  Zoll  hoch  hineingetriebenen,  Ober- 
fläche, durch  ein  festes,  ligamentöses  Ge- 
webe, Bo  innig  mit  dem  Zwerchfelle  susam- 
meni  dafs  diese  Verwachsung  nur  mit  Ver- 
lost der  Leber-  Substanz  getrennt  werdea 
konnte*  Dieser  rechte,  abnorm  vergröTser- 
te  Leberlappen  war,  in  seinem  Parenchy- 
ma,  von  cinnUer,  schmuUig- brauner  Far« 
be,  nnd  gans  aufserordentlich  mit  Blntan- 

{efttUt  IVaturgemafs  war  die  BeschafTen- 
eit  des  Lobulus  Spiegeliiä  Die  sehr  kleine 
Gallenblase  enthielt  einen  Efslöffel  voll 
rothbrauner  Flüssigkeit;  Steine  wurden  nicht 
darin  vorgefunden«  Beide  Nieren  waren 
gesund.  Die  Milfi  war  weit  über  ihren  na- 
türlichen Durchmesser  vergröfsert,  nnd  die 
Substana  derselben  in  eine  braune,  schmie- 
rige Masse  verwandelt  In  den  Einge wei- 
den fand  man  viel  Luft  und  wenige  Ex- 
cremente  von  natürlicher  Beschaffenheit. 
^Die  Harnblase  war  lear^  die  Gebärmutter 
von  natürlicher  GrSfse  t  Form  und  Beschaf- 
fenheit, in  der  Bauchhfible  eine  unbedeu- 
tende Menge  rtfthlicher  Flüssigkeit 


•p-    ^56    'w^ 


in. 

üebei:    did 

Ursachen  der  Geisteszerrüttungi 

betoadem 

nach*  Reinltaten  aat  den  IrranhSwar» 
Ton  Pcrif  und  liondon« 

>  '  * 

V    Dr.  J.  Ij,  Caspar, 

prtAtif chem  Anu  in  Btrlia^ 


/   (Brnclutftck  tus  eui«m  cröütem  Werkfi?^  CA«- 
rmktMrittik   d§r  französisc^n  Medizin,, mit  o#r» 
ghichenden  mnblicken  auf  di$  engUichf). 


JLiine    hfichii  wichtige    RailM    Tan   7ra^ 

San  betrifft  das  verschiedene  Veriialtan 
er  Geistesaerrflttnngen  nach  ihren  Ursa- 
chen. Alle  fransfisischeta  Schriftsteller  ha^ 
hen  nach  Haslam^s  Vorgänge  eingesehen, 
da£f  die  natnrgemSfseste ,  theoretische  Sin- 
theilung  jener  Ursachen  vor  Allem  die  all- 
gemeine sei  in  solche ,  die  eunSchst  anf  den 
KSrper,  und  in  andre ,  die  nnmittelbar  anf 
das  Int^U^ctnelle  wirken.  Nur  für  die  Un- 
terabüieilnngen    finde   ich   die  Meinungen 

C  2 


~    s»    — 

^fforirend«  Plnd  and  Esqidrol  theileo  tehleeht- 
hin  sie  in  Cauta  phyjiquts  and  Caiuu  moralu^ 
^%  e§  Hcslam  tbat.    Nan  ist  allerdinf^t  ein* 
sawanden ,  da£^  es  Af^entia  gibt»  and  mäcb» 
dfa  Agentia   in   Bezog   auf  die  Erseugaog 
V9n    Geisteskrankbeiten^    von    denen   man 
siicbt  weifsyob  man  sie  streng  genommen 
in  jene  oder  in  diese  Reihe    stellen   soll: 
sind  Trank  and  Onanie   z.  B«   moralische 
öder  jphysiscbe   Ursachen?    Deshalb  wahr* 
aeheinlicb  glaubte  schon  Fodere^)  einen  an- 
dern   Weg    einscblagisn    zn  müssen.     Die 
verschiedenen  Ursachen,  sagt  dieser  ächrift»  . 
ateller  anklar  genug,  aber  gans  seiner  Tril* 
her  aneedeateten  Theorie  getreu,  ,^die  ver- 
tiSchiedenen  Ursachen   wirken  primitir  aof 
^ydaa  Lebensprincip  (principe  vital) ,  indem  sie 
9,direct  die  Q^^Uen  der  Empfindungen  tref» 
,,feii9  worauf  dann  das  Princip  auf  die  Or* 
y^gane  reagirt,   und  ich  nenne  sie  causes  af* 
,jtciiveg , ,  was  folglich  die  causes  moralts  der 
„Schriftsteller   sind  —  oder  sie  wirken  di« 
^,rect   auf  die  Organe  >   worauf  diese  dann 
,^auf  das  Lebensprincip  reagiren ,  und  dies 
9^sind  die  cames,  orgaruquUf  oder  die  physl« 
y^schen  Ursachen  der  Schriftsteller;    Diese 
yyletsteren  tbeile  ich' noch  in  primitive»  or^ 
„ganische   and   in    oonsecutive  organische 
^»Ursachen.''     Tiefer  ist  Georgtt  **)  in  daa 
Wesen  der  Ursachen  cum  Wahnsinn  ein- 
gedranf^en^  and  es  war  eine  sweckmäfsige 
Idee»  die  logischen  Eintkeilungsgründe  der- 
•elben  aoa  der  allgemeinen  Aetiologie  sa 

*}  TraUS  dm  DdUr».  e.  IL^.  179* 

*•)  D#  Im  PoUe.  p.  145.    BCUr  beMliet  mh  disser 


•  *  *  ■ 


~     37     — 

tcbSpran.  Hieraaob .  nimmt  6.  xanScUI 
drei  g^äfiere  Abtheilmigan  «n:  Caum  prt^ 
dispo$ant€Sf  CäustM  effiekntei  dirtoei  ou  ciräftu- 
ItSf  nad  Causts  effidentti  mdireciei  ou  aifmpäthi^ 
qua.  In  die  erste  Classe  gehören  Erblich« 
keit  9  Folgen  des  Kindbettes^  climacterischa 
Jahre,  vorgerücktes  Alter.  Die  sweilo' 
Clatse  serfSUt  in  die  Abtheilungcfn  der  eau* 
s€8  phyüquu  nnd  cauns  moralt»»  Za  diesea 
direct  anf  das  Gehirn  wirkenden  physiseben; 
Ursachen  gehören  nar  die  MnÜsem  Kopf- 
Terletsnngen,  deren  Wirfcnng  anf  Her* 
▼orbringnng  von  Geistesserriittiing  diesür 
Schriftsteller  sehr  beschrankt ;  wir  werden, 
weiter  nnten  Gelegenheit  haben  »  diese  Mei- 
nung an  prüfen.  Die  dritte  Classe  der  Cofi«' 
tiA  tffidtmes  indirtctes  on  »ympaihiquts  aerfiiUt  in 
Caiau  phyiiohgiques t  wohin  gehören:  nnter» 
drückte,  natürliche  oder  habitnelle  Secre* 
tionen  ni^  Tmnkenheit  — -  und  in  CaüUB 
paiholagiquu,  woza  Fieber,  Apoplexie,  Wilr*. 
mer  n.  s.  w»  au  aählen  seyn  würden. 

,  Nichts  destoweniger  sihd  aber  dieso 
Differensen ,  die  wir  nicht  übergeben  woll- 
ten ,  von  geringerer  Wichtigkeit  für  .  die 
Praxis,  und  wir  bleiben  nun  hier,  in  den 
£rfahmngen  der  Franaosen  in  aetiologlscher 
Hinsicht  das  Practische  festhaltend,  bei  der 
allgemeinen  Bintheilnng  in  moralische  nnd 
pbyiische  Ursachen  'stehen.  Zur  vorlänfi« 
^en  üebersicht  habe  ich  nach  den  glaub* 
würdigsten  Quellen  folgende  Tabelle  con-^ 
struirt,  die  manche  nicht  unwerthe  That- 
sachen  liefern  dürfte:  doch  bin  ich  selbst 
der  Erste,  meine  Loscx. darauf  aufmerksam 
SU  machen^  daJs  es  mir  nicht  möglich  war. 


—   w    — 

trots  einer  Mflhe,  die  sich  nur  in  dem  In« 
tereate  belohnte,  dei  der  wichtige  Gegen- 
•tand  bietet »  die  in  einigen  Punkten  in  sich 
•ehr  di^Terirenden  Reflnltate  in  Ueberein*. 
•timmnng   %n  einander  su  bringen.     Diese 

find  freilich  erklärlich  genug; 
wurden  die  officiellen  Tabellen  sa 
verschiedenen  Zeiten  von  verschiedenen 
Männern  gemacht,  nnd  dann  wirkt  hier  be« 
•onders  wohl  die  Unmöglichkeit,  die  mensch» 
liehen  Triebe  und  Leidenschaften  in  eine 
atreng  mbrioirte  Liste  i^n  ordnen.  Wie 
innig  hängen  nicht  im  praktischen  Leben 
mehrere  der  wirklich  gemachten  Abthei- 
longen lusamtnen^  s«  B.  Ansschweifungen, 
Onanie,  Syphilis,  Qaecksilber,  oder  an» 
glttckliche  Liebe,  Eifersucht,  gekränkte 
Eigenliebe  m  §.  vu  Daher  war  es  auch 
nur  möglich  f  dafs  man  in  diesen  Untersu- 
chungen dasselbe  Individuum  heute  in  eine, 
morgen,  in  eine  andere  Rubrik  warf«  Da- 
her kommt  es  auch,  dafs  man  in  Bic^tre 
Abtbeilungen  machte^  wie  ^^Fives  revolutions 
4*upritf'*  „Folgen  einer  fehlerhaften  Ersie* 
hnng''  Q.  dgU,  dfe  wir  für  die  Salpetridre 
nr  nicht  wieder  fanden,  -  Aber  hier  ist  die 
Tabelle: 


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Gehen  wir  nun  Von  diesen  ellgemeinen 
Angaben  sn  dem  Eincelnen  fort,  indem  wir 
auch  bicr  wieder  an  das  Gef^ebene  das  «£-• 
yen  Beobachtete  knfipfen  wollen,   so  föllt 
zonSchtt  der  wahrhaft  ungeheure  Einflofi 
anf,  den  die  ErbKchhüt  äofserte.    EgqtäroPM 
Behanptnag:  sie  sei  die  gewöhnlichste  Ur- 
sache der  Geistesserrütinng ,  indem  sie  bei 
Beiohen  cnr  Hälfte ,   bei  Armen  aa  einem 
Sechstel  aller  Fälle  anenschlagen  wäre  ^)p 
findet  sich  nach  vorliegender  Tabelle  dnrch- 
ans  bestätigt,    wo    man  als  Oarchsöhnttt 
das  Verhältnifs   von    i:4§  bis  1:6  fin4ev 
wird.     Daher   wimmeln  auch  ttberall  die 
Irrenhanser  von  Subjecten,  deren  anglttck»' 
lieber  Znstand  nnr  in  der  Irblichhuit  das 
Uebels  begründet  ist.     Ich  sah  in  der  Sal* 

tetriire  eine  Fran  nnd'ihre  Enkelin,  die 
eide  in  einem  bestimmten  Jahre  toll  ge« 
worden  waren;  die  Matter,  die  ein  gaoa 
gleiches  Schicksal  gehabt  hatte,  lebte  in 
CharentOQ*  Esquiral  spricht  (Lc.')  von  ei- 
ner Familie,  in  der  skbm  Geschwister  gei- 
stesaerrfittet  sind!  Häslam  **)  enyähnt 
knrs  aehn  Familien^  in  denen  das  naglfick* 
liehe  Uebel  herrschte.  Eines  Zerrütteten, 
Nsmens  G. ,  Grofsvater  war  toll  gewesen, 
der  Vater  melancholisch,  der  Vaters  Bra- 
der  starb  serrüttet,  O's.  Bmder  lebte  als 
Wahnsinniger  in .  St.  Lucas ,  nnd  alle  seine 
fünf  Schwestern  waren  wahnsinnig!  Der 
Vater  der  wahnsinnigen  T.  war  melancho- 
lich  gewesen ,  ihre  awei  Brüder  waren  un- 
heilbar toll,   von   ihren  neun  Kindern  wa- 

*)  Dict.  d.  Sc,  med.  Jrt,  Fplie, 

*•)  Observation s  on  madness.  2,  Ed,  p.  «5l.  ü^d» 


«»      48     '^ 

ren  die  drei  eritan  mehnohoHsch  i  das  jfing;- 
flte  davon  bokam  drai  Kinder,  von  denen 
einet  mit  YeiUtan«.  behaftet,  das  andere 
fai  idiotiich  itt!  JB[ierher  allein  scheint 
aach  der  nierk würdigte  Umstaad  zu  re'oh- 
nen  au  seyn,  dafs  unter  den  Fürsten  die 
Geisteskrankheiten  so  nnverbältfiifsinäl^if 
bäofi^  sind,  da  diese  ihren  Stamm  weniger 
als  Andre  mischen  t  nnd  mehr  oder  weniger 
immer  dieselben  Familien  fortpflanzen,,  {a 
aeinen  Vorlesungen  gab  Bsquirol  da«  Yer- 
hältnifa  yon  Geisteskranken  hoben  B^ap- 
tern  sa  den  übrigen  Wahnsinnigen  wie 
nichsTßg  so  tina,  an»  und  es  wird  dies  merk- 
würdige Mifaverbältnirs  Niemanden  über- 
trieben- vorkommen ,  der  sich  in  der  Ge« 
achlohte  nnd  dem  Familienleben  der  enro- 
pSischan  Fürsten  yon  den  letzten  sehn  Jah« 
ren  her  umsieht ,  nnd  dabei  bedenkt,  wie 
wenig  fürstliche  Familien  Europa  auf  seine! 
178  Millionen  Bewohner  säblt« 

Die  unti^drüciw Menstruation^  die  nach 
unserer  Tabelle  wio  i ;  ^6  bis  1 :  i6j^  in  An- 
schlag kommt,  wird  gewifs  oft  mit  Un- 
recht aU  Ursache  snm  Wahnsinn  anfge- 
führtt  In  yielen  Fällen»  yielleicbt  in  den 
meisten,  mag  dieielba  Veranlassung,  die' 
sm^nächst  einen  tiefen  dauernden  Eindruck 
auf  das  Gemttth  maiebtt  bald  die  Mensima- 
tion  unterdrücken,  und  später  eine  Gei- 
stesserrüttung  bewirken«  So  ist  wohl  auch 
nach  G€Qrget*s,  wie  mich  dünkt,  sehr  scharf- 
sinniger Bemerkung^),  das  kriti&che  Alter 
in  ätiologischer  .  Hinsicht  nicht  als  reiner 
physischer  EinfluTs  au  betrachten  »  obgleich 


-   4i   - 


frofse  materiell^  Reyolatioiii  die  um 
diese  Zeit  im  weiblichen  K&rper  vorgeht, 
wohl  häufig  für  sich  anf  den  Geif t  «arück* 
wirken  mag«  Aber  wenn  auf  der  andern 
Seite  yidas  Alter  %wax  Gefallen  vorttber  iit^ 
)i80  iit  das"  Verlangen  danach  nnr  um  «b 
^,8tärher.  Das  Aei^'sere  allein  bat  seine 
„Rechte  verloren ,  während  das  Hers  seine 
j^^Anspriiche  bewahrte  j  in  jener  Zeit  ffingt 
^dann  oft  erst  die  £ifersneht  an,  ihre  BlacM 
9,sa  ttben  i  oder  es  tritt  anch  wohi  an  die: 
yyStelle  der  Liebe«'  Frömmelei  bei  den  ro^^ 
9,bildeteren ,  Trnnkfencht  bei  den  iiagebüdev 
i^teren  Franen,  Ueberdmfs.  des  ]!4ebens''  n« 
s.  w.  So  begegnet  der  Beobachter  ftberall 
in  seinen  XJntersuchnngen  Über  das  Wesen» 
der  menschlichen  Nator  die  bewonderns» 
w:Urdige  Wahrheit  von  dem  ondnrchdring* 
dringlichen  Zasamnranhange  ihres  geistig 
gen  «nd  körperlichen  Theils ! 

Ich  habe  in  der  Salp^trij^re  sehr  viele 
Weiber  gesehen ,  bei  denen  der  Wahnsinn 
ah  Foilge  de$  ICindbetta  entstanden  war»  nnd 
die  Tabelle  beweist  ^  dafs  man  das  Durch» 
achnittsverhältnifs  wie  i:i8|  stellen  kann; 
anch  in  Bedlam  scheint  sich  dies  Verhält- 
nifs  an  bestätigen.  Nach  Hoüam  waren 
nämlich  in  aehn  Jahren  unter  i664  aafge# 
nommenen  Kranken  60  kurs  nach  der  £nt« 
bindung  wahnsinnig  gewordene  Weiber 4 
rechnet  man  nuh  von  jener  Summe  ^  die 
Hälfte  (fttr  die  Männer)  ab,  so  wird,  sich 
unsere  Behauptung  rechtfertigen  lassen. 
Hört  man  aber  die  Krankengeschichten  von 
den  meisten  dieser  Weiber,  so  wird  man 
finden »  wie  auch  hier  moralische  nnd  pby- 


,     —     «4     — 

•ifobe  BedlD|^D|ett  ineinander  Aierien.   Die 
Meisten  dieser  ünclücklicheh  beklagten  ei* 
nen  nntrenen  Liebhiibery  dem  sie  das  Leiste 
geopfert   hatten:  Andere,  in  den  Gebnrts« 
'wehen  das  nnanibleibliche   Elend   vorans* 
sehend^  sachten  Tergebiich,  sn  ihrem  Kin- 
de wenijj^r  den  liebenden ,  als  den  ernüh«^ 
renden  Vater:  wieder  Andere  waren  dnrohr 
das  Wochenbett  mit  ihren  Familien  in  die 
tranrigsten   Mifsveili&ltnisse  gekommen  «• 
a^  w.    Diese  Meinoog  bestätigt  anch  £sfiii- 
Fol  bei   Gelegenheit    einiger  Bemerkungen 
über  das  Irrewerden  nach  der  Niederkunft  *), 
wo  er  sogar  angiebt,  dafs  sich  die  psychii» 
sehen  Ursachen  an  diesem  Znstande  gegen 
die  physischen  wie  4:  t  verhalten^  nnd  daCs 
besonders. der  Schreck  eine  der  häufigsten 
Veranlassungen    sey.     unter  92  Weiberai 
die.  in  vier  Jahren  in   der  Salpetriire  so 
dieser  Rubrik   £a  sählen  waren,  war  der 
siebente    Theil    ans    den    höhern  Ständen« 
Sieben  nnd  dreifsig  von  Allen  waren  swi* 
sehen    dem   ersten  und   vierzehnten   Tage 
nach   der   Niederknnft   toll  geworden:    17 
vom  Confzehnten  snni  aechssigsten,  19  vom 
6tsten  Tage  bis    snm  iiten  Monate  wäh* 
rend  des  Stillens ^  und  19  unmittelbar  nach 
dem  Entwöhnen.    Die  Gefahr  des  Irrewer* 
dens  ist  also  ffir  die  Wöchnerin  desto  grd« 
r«er,  je  näher  sie  dem  Acte  der  Entbindnn^ 
steht 9  desto  geringer,  je  weiter  sie  wieder 
davon-  entfernt  ist«     Von  jenen  92  waren  8. 
toll  y   35  melancholisch ,  und  49  rasend  \  n2 
waren   swischen    90  nnd   25  Jahr  alt,    4o 
«wischen  26  und  3o,  i6  »wischen  3o  und'36> 

^yUwnmlJU  MeiMn€  pmr  SddOht.  Bd.  fit.. 


\  1 


IS  swftehett  .36  iind4of  Bsd  a  Krankd  wa. 
ran  baraita  fibar  4o  Jahr  alL  PiaTiallaicht 
allf  emain  gültinn  Schlüasa  aiad  aiu  dia* 
ian  RaaulUtaii  leiabt  aa  aiahan. 

Das  vorgtrücku  Altw  prädispoDirt  baton- 
dart^  wia  a§  §ich  aos  dar  Tabella  argibt, 
snr  ^Demence^'*  dia  FransoaaD  baban  das* 
wegan  ja  auch  aina  Art  darsalban  nach  dia- 
sar  wiahtigan  Ursache  banannt  (DAmncc  si« 
luJe)  und  das  vardiant  sie  aaah  irobl,  vann 
man  siaht ,  dafs  unter  162  tollen  Woiboni 
t§  46  w^gan  vorgerückten  Altera  geworden 
aindy  also  i:3|! 


folgende  Abtheiinng:  Sonnenstich^ 
mag  Galaganb^it  geben,  des  ätiologischen 
Xinflnsses  der  JahretxMttn  A  erwähnen,  den 
fast  die  meisten  Schriftsteller  gans  über- 

fehen^  den  aber  Esqwrol  mit  gewohntem 
leifse  verfolgt  bat.  ,,Trockne  Wärme 
^ȟberhaupt,  sagt  dieser  Beobachter  ^  ist 
y^ein  Hauptagens  anr  Haraufttimmnng  der 
ffjiSensibilität  9  indem  sie  die  Liebenstbätig- 
^keit  {Ja  m)  auf  die  Peripherie  des  Kör- 
9,pers  und  in's  Gehirn  iQckt,  indem  sie  leb* 
yybaft  den  biliasan  Apparat  reitst,  indem 
9»sie  die  Fibern  austrocknet  und  abmagert, 
,,daa  Zellgewebe  verringert,  und  die  sen» 
9,siblen  Sndigungen  der  Nerven  blofs  legt^ 
„indem  sie  dabei  in  der  Circnlation  eino 
9,Torgasoan£  und  siedende  Thätigkeit  ver- 
oanlafft.'"  Wir  ftbartassen  es  dem  Laser, 
dieser  Ansicht  beiaüstimmen  oder  nicht, 
aber  die  Thatsache  scheint  fest  an  stieben, 
dafs  FriUiling  und  Sommer  die  Eraeogung 


•)  1.  S|  T.  vur. 


-*     46     «- 

von  GeüteskMnklifetten  *tt  tttoitleii  becBs- 
itirea.  In  der  PriraUntUlt  des  oft  m- 
trWnten  trefflichen  Arstes  waren  die -Auf- 
nahmen der  Rasenden  während  der  aecha 
Monate  von  Mära  bia  Aagoit  doppelt  gt* 
gen  die  fibrige  Zelt  des  Jahres  ^  und  wie 
sich  diei  Verhältnifs  für  alle  Geisteskrank- 
heiten im  Allj^emeinen  (är  die  Salpetriere 
bildet  I  dafür  mögen  folgende  fteinltate  apre- 
€hen  y  die  ich  ans  einer  grfifsern  Tabelle 
^iehe  t 

ti  Wnrden  in  diese  Anstalt  in  .  den 
Jahren  von  1806  bis  i8l4  anf^enoaunen 
im  Januar         *       »    i6d 

Mfirz    »        *        k 


187 
196 


April  »  •  »  ^ 

Mai     *  *  *  943 

Jnni    ft  »  .  aSt 

Jnli      »  k  •  265 

Ao^it  ^.  %  sSg 

September  *  •  2206 

October  *  •  197 

November  4  »  198 

December  %  •  19^ 


kai^^tai 


ft5o8« 

Si  ist  f  eWiTi  badauttingivoll  zu  sehen, 
wie  die  Summen  ,Tom  Jannar  bis  Jnli  hin 
immer  steigen^  dann  eben  so  bit  tum  De- 
cemb^r  hinunter  wieder  sinken  ^  und  dafs» 
wenigstene  nach  diOsen  Resultaten,  Mai  und 
September  im  Steiften  und  3iaken  das 
Maximum  erreichten»  Vom  April  bis  Ifai 
stiegen  die  Aufnahmen  rasch  um  47 ,  und 
vom  August  num  Septembar  Aaltn  aie  (eben 


-.    -47     -. 

•o  nnyerii1iHnit$m1itgjg  in  Iß^tng  änt  Ü^ 
ttbrig^en  Monate)  nm  53.  Oäns  hierher  ge*^ 
hdrig  ist  die  BeobAchtüBg^  eiüe»  Eii^Ittä- 
ders^  welch^f  £ehii  Jahre  hindurch  die 
Selbstinorde  in  Westminstei^  in  Loiidoii.  ge- 
nau notirte^  nild  gefanden  hat,  dafs  im- 
mer  im  Juli  die  meisten  Selbstmorder  vor* 
kamen« 

Die  E'älle^  in  deilän  kop/virtäzüngin  Vt- 
•ache  zu  Geistesserrüttiingen  gaben,  lassen 
sich  nach  unserer  Tab^^lle  auf  ein  Durch- 
schnittsverhältnirs  von  i :  6ö  bis  68  britigen« 
In  BicStre  verhielt  aich  der  angeborn«  Idio^ 
tismus  EU  den  übrigen  Geisteskrdnkfaeiteii^ 
wie  1  :  i5|,  und  angeborne  mangelhafte 
SchädelbUdung  liefs  sich  in  derselben  Anstalt 
als  ätiologisches  Moment  wie  x  i  i20  an- 
nehmen« 

In  jeder  Hinsicht  wichtiger  sind  die 
Momente:  Syphilis,  Quecksilber ^  Auischweijunm 
gen,  Onanie^  Trunksucht'^  die  £war  in  jener 
Liste  getrennt  auftreten  |  aber  im  practi- 
■chen  Leben  leider!  in  einem  §o  Unglück^« 
lieben  Zusammenhange  stehen  i  dafs  im  ge« 
gebenen  Falle  die  Geistesterrüttang  eben 
meist  eine  Frucht  dieses  traurigen  Connn- 
biums  ist.  Dies  sind  die  TJrsa<men  pat  eor« 
cellencej  die  die  Pariser  Irrenanstalten  be« 
fördern^,  dies  Connubinm  bildet  die  Ate^ 
um .  welche  ein  sersetstes  Leben  sich  int 
Wirbel  dreht,  bis  es  hier  einen  seiner 
würdigen  Ruhepnnkt  findet  1  Man  denke^ 
dafs  in  der  Salpetridre  nur  allein  die  (ffrü* 
her)  öffentlichen  Dirnen  su  den  übrigen 
Kranken  sich  wie  i  :  8  verhalten !  Diese 
Thatiaehe;  ersählte  Eiqwrot  in  seinen  Vor- 


—     48     ^ 

laannffen  mit  einer  andern ,  dafi  die  mei* 
iien  dieier  Getchiipfe  mit  seltner  iieidea- 
schaft  dem  Tronke  erj^eben  seyen,  vrae  an» 
letat  die*  gewöhnlichste  Ursache  äa  ihrer 
Geistesserrüttang;  wird.  Und  wer  wird 
diefs  nicht  glauben,  wenn  er  Gelegpenheit 
il^ehabt  bat ,  auf  den  Bonlevards ,  Strafsen, 
Plätaen  in  Paris  diese  ekelhaften^  wein- 
dampfenden  Bacchantinnen,  zu  beobachten  ? 
Es  scheint  überhaupt ,  als  stände  die  Trunk- 
sucht in  irgend  einer  Besiehung  zn  den 
sexuellen  Ausschweifungen ,  da  beide  aqch 
in  andern  grofsen  Städten  oft  so  verbunden 
erscheinen:  vielleicht  sind  sie  aber  auch 
nur  verwandt  als  Symptome  desselben  Ue- 
bels  9  der  allerletzten  Immoralitat.  Für  die 
erste  Meinung  spricht  ein  JSs^iiirorscher  Er- 
fahrungssatKi  den  er  mir  mittheilte:  dafs 
nämlich  der  Trunk  wie  die  Geilheit  mit 
allen  daraus  folgenden  Lastern  oft  schon 
ein  lange  vor  dem  wahren  Ausbruch  vor* 
hergehender  Anfang  der  Geisteszerrüttung 
sey.  gleichsam  ein  Stadium  prodromorunL 
Desnalb  kommen  beide  Tendenzen  auch 
Kuweilen  plötzlich  bei  Leuten  im  hohen 
Alter  vor ,  die  früher  stets  ganz  ordenUicIi- 
lebten.  £.  behandelte  einen  sechszig jähri- 
gen üff ann ,  der  in  seiner  langen  Ehe.  im- 
mer musterhaft  gelebt  hatte.  In  diesem 
Alter  kam  es  ihm  nach  jahrelangem  Ent- 
behren mit  einemmale  ein,  die  Erfüllung 
der  ehelichen  Pflicht  von  seiner  bejahrten 
Frau  zu  verlangen«  Diese,  nicht  gleiche 
Triebe  fühlend,  verweigerte  das  VerlangT 
te,  und  der  Mann  ergab  sich  nun  öffent- 
lichen Dirnen  9  und«  durch  sie  der  Mastur-^ 
hation  so   nnmSTsigi   dafi  er  bald  darauf 

geistes- 


-    4P    - 

f  6iatta£erriiU«t  \^ard !  Er  lebte  oocb  tof 
einem  Jahre.  —  Ich  habe  oft  mit  tiefitem 
Mitleid  eiqi  ein  und  swansigjahrige*  Mäd- 
chen in  der  Salpetridre  beobacntet|  di» 
"Wohl  eine  der  seltensten  Krank engescbich» 
ten^-zu  erzählen  hat.  Sie  sieht  ans,  wie 
die  ausschweifendste  Phantasie  des  verderb- 
testen Wüstlings  si%b  ihre  Göttin  Wollust 
nur  mahleii  mag.  Die  Arme  ward  in  ihrem 
neunten  Jahre  von  ihrem  Vater  stuprirt, 
und  bald  darauf,  im  eilfitn  Jahre  i  von  dem- 
selben-Ungeheuer  in  ein  öffentliches  ,Haui 
gesteckt ! !  Zwar  kam  *sie  nach  einem  Jah- 
re wieder  heraus,  war  aber  natürlich  tief 
verderbt,  und  trieb  nun  sechs  Jahre  laB|; 
aus  Gewohnheit  und  Bednrfnifs,   was  sie 

§e£wungen  erlernt  hatte ,  bis  sie  vor  drei 
ahcen  in  die  Anstalt  kam !  Sie  hat  eine 
reine  Manie,  ohne  Nebensymptbmo'.  *» 
Wenn  nun  zwar  die  früher  öffentlichen 
Dirnen  den  gröfsten  Tbeilvon  Krankjsn 
diesiss  Gelichters  ausmachen,  so  fehlt  es  in 
der  Salpetriere  doch  auch  nicht  an  Frauen- 
simmern  ,  die  die  Laster  der  Geschlechts- 
lust nicht  aus  Beruf,  sondern  aus  innerem 
Triebe  geübt  haben.  Eine  robuste  Bäaerin, 
von  demselben  Alter  und  ähnlichem  Habi- 
tus als  die  eben  geschilderte  Kranke,  folgt 
jnit  unausstehlicher  Zudringlichkeit  den 
ärztlichen  Besuchen  EsquiroVi  und  seiner 
Zuhörer,  in  ihren  lichten  Stunden  mit  ei- 
n^r  Kaltblütigkeit  den  wahren  Grund  ih- 
res Leidens  angebend,  die  den  Moralisten 
betrüben  mufs.  Ein  sehr  wohlerzogenes, 
neunzehnjähriges  Mädchen ,  von  starkem 
Wu^hs,  bekommt  hysterisch-  convulsivi- 
•che  Anfalle,  die   mit  grober  Conse^enz 

Journ»  LIV.  B.  5.  St.  D 


—   ••   — 

andaverii. .  Nach  laneer  f mchtlotor  Behand- 
lanj^  TertehMrindet  die  Patientin  plötalich 
aiu  dem  väterlichen  Hanie^  und  man  weift 
nicht  mehr^  was  aus  ihr  geworden  ist 
Nach  einigen  Monaten  geht  Esquirol  in  ei- 
nem sehr  entlegenen- Viertel  von  Paris  dea 
Abendfl,  als  er  ein  Weib  sieht,  in  der  er 
seine  Patientin  erkennt.  ^^Was  machen 
Sie  hier?*'  fragte  er.  Je  me  gueris  j  virar  die 
Antworte  Die  Unglückliche  hatte  seit  je- 
ner Zeit  sich  der  letsten  Klasse  von  feileo 
Geschöpfen  beigeseilt!  Bald  darauf  aber- 
tirte  sie  sweimal,  und  —  geheilt  Und  ge- 
bessert kehrte  sie  anf  den  Weg  der  Ta- 
gend und  ins  Vaterhaus  turück.  -^  Ich 
•ah  ein  iJBhr  junges ,  gut  gebildetes  Mäd- 
chen von  gutek*  Familie  aufgenommen  vrer* 
den.  die  in  den  ersten  Tagen  alle  aetiolo- 

ßscnen  Nachforschungen  durchaus  unmfig- 
sh  machte.  Stumm  und  stier  safs  sie  anf 
einem  niedrigen  Stuhle,  nichts  verlangend, 
nichts  wünschend  I  nichts  fiirchtend,  nur 
die  niedergeschlagenen  Blicke  von  Zeit  su 
Seit  verstohlen  ukn  sich  werfend,  indem 
sie:  ma  mirt  flüsterte.  Sie  fragte  nicht, 
sie  antwortete  nichts  nnd  auf  den  ängst- 
lich unruhigen  Zügen  des  todtbleichen  Ge- 
sichtes studirte  man  vergebens  den  Grund 
ihrer  Qnaal,  wie  ihrer  bedeutenden  kör- 
perlichen Magerkeit,  Es  Eeigte  sich,  dafs 
es  —  eine  Onanistin  war,  und  man  hatte 
ipäter  genug  au  thnn^  um  ihr  fortdauern- 
des Laster  att  bändigen«  Sie  wurde  blofs 
fteifsig  warm  gebadet,  bekam  Ch'okolade, 
viele  und  kräftige  Nntcientia,  ieh  habe  aber 
sie  wenig  gebessert  verlassen.  Die  Oaanie 
verUUt  si^  ftbrigehi  nach  obiger  Tab^e 


r 
J 


%■ 


~   At 


In  lUoIog^ffcher  Hiotieht  btfi  Welb^a  «n 
niedarn  Ständen  wie  isSS,  bei  MHnnern 
derselben  Klasten  wie  i:5i|9  nnd-beim. 
Termiicbten  Geschlecbte  aus  den  hSherii 
Standen  wie  i:  23«  —  Die  Trankencht  Üt 
aMUtscbla^en !  bei  Weibern  etwa  wie  1:8*7^ 
bei  Männern  wie  i;io.  Bsquarol  saft  ein^ 
mal  ^),  dafs  in  Fraokreicb  unter  bnndert 
Wabnsinnig^en  kanm  ffttnf  oder  aeoba  d^h 
MiTabraüch  geistiger  Getränke*  als  IJrsaehd 
ihrer  Krankheit  ansngeben  bitten;  dies^ 
Angabe  würde  also  ungefähr  mit  dem  stim* 
men^  was  hier  yon  den  Weibern  gesagt 
ist.  Wenn  aber  derselbe  Schriftsteller  bia- 
ansetsty  dafs  in  England  die  Trphksncht 
sich  als  Vrsach  zum  Wahnsinn  wie  achiüg 
an  hundert  verhalte  ,1  so  kann  man  diea  ohne 
weiteres  übertrieben  nennen«  Das  hierin 
aehr  berüchtigte  Irrland  sShlt  doch ,  nach 
officiellen  Quellen,  nur  <Jn  Fünftel 9  und 
]en^  Angabe  machte  fttr  England  mr  Fünf- 
tel aas !  -—  Mifsbranch  von  Qaecksilber 
•oll  besonders  in  Irrland  nicht  selten  Grund 
aar  Geistesserrüttnng  werden» 

Es  bleiben  noch  einige  Worte  über  ge« 
wisse  pathologische  Zustände  au  sagen^ 
die  ursachlich  auf  die  Geistesnerrfittnng 
einwirken  können  ^  ehe  wir  uns  au  den 
psychischen  hierher  gehörigen  Momenten 
wenden.  ~  Die  fFitmwr  nämlich  scheinen 
doch  trota  det  Meinung  vieler  Aerste  nicht  so 
gana  unwirksam  suseyn«  Sin  Dorchschaitta- 
Verhaltnif^  von  obigen  Resultaten  wäre 
wie  1 :  44«  Doch  sieht  man ,  wie  überwie- 
gend ihre  Wirkung  in  der  Salpetriere  war^ 

*)  Dsi  Faitiont  «tc.  Far.  J8B5.  p#  47* 

D  t 


-»      68      — 

f  rtther,  ab  diese  Tabelle  hinaafreiclity 
lieh  im.  Jahr  i8oft  war  sogar  einmal  nach 
E$.  mttndlichor  Ersäblung^ ,  eine  ^^Manit  ver- 
nwmuM^^    hier  endemisch.      £ilf  Weiber  £a- 

«leich  wurden  davon  befallen ,  und  Alle  ge- 
eilt,   nachdem   durch  Anthelmintica   eine 
grofse-  Menge  Würmer  weggeschafft  war. 

Von  Geisteszerrüttangen,  die  auf  un^ 
Hrdrückte  Hautübel  entstanden  waren,  siAd 
•inige  interessante  Fälle  vorgekommen.  Oft 
•ah  ich  eine  vollsaftige,  38jährige  Fran^ 
die  seit  vielen  Jahren  eine  Fistel  anf  dem 
linken  Arme  getragen  hatte.  Sie  hatte  sich 
endlich  mit  irgend  einem  Geheimmittel  ih- 
ren Schaden  sageheilt,  und  rasch  ehtwik- 
kelte  sich  Manie«  Sie  kam  in  die  Anstalt^ 
man  legte  kräftige  Blasenpflaster  auf  den 
Arm,  das  ganse  Glied  wurde  bald  mit  ei- 
ner phlegmonösen  Rose  bedeckt,  die  Fistel 
ging  auf,  und  die  Patientin  konnte  geheilt 
entlassen  werden*  Bald  aber  heilte*  die  Fi- 
stel zum  a weitenmale,  und  die  Frau  ward 
Bom  sweitenmale  in  die  Salpetriere  ge- 
bracht. — «  £ine  Kranke  ward  entlassen, 
die  ein  habituelles  Fufsgeschwür  zugeheilt 
hatte,  und  bald  darauf  toll  geworden  war. 
Das  Geschwür  wurde  durch  Vesicatore  wie- 
der hervorgerufen,  und  die  Kranke  war 
geheilt«  —  Ein  junger  Mann  bekam  leit 
sieben  Jahren  alljährlich  eine  Rose  auf  meh* 
reren  Stellen  des  Körpers;  im  achten  Jahre 
blieb  der  Ausschlag- weg,  aber -es  trat  Me- 
lancholio  ein  mit  Neigung  sum  Selbstmord. 
Nach  vier  Monaten  entstand  ein  Wechsel- 
selileber,  in  dessen  ersten  sehn  Anfällen 
dte  Geiiteikrsinkheit   gana-  aufhörte.     Mit 


-,     5$     -^ 

dem  eilftea  Paroxysmot  blieb    das 
Weg^y  aber  die  Melancholie  trat  wieder  her-. 
Vor  9  und  erst  im  folgenden  Jabre^  wo  .wie», 
der  die  Rose  erschien ,  war  der  jange  Mantt 
gaD£  geheilt!     Ein  Arst  in  der-  Provins  be- 
kam gleichfalls  ein  Erysipelas,-  und  wurde 
nach    dessen    Verschwinden    aUenirt.      Er' 
würde  in  Lyon  behandelt^  etwas  gebessert, 
ging  in  seine  Heimath  enrückj^  verschlim- 
merte sich  aber  sehr  merklich  wieder,  und 
würde  nur  geheilt,  als  ein  «weiter  erysi« 
.pelatöser  Ansbrnch  eintrat.   -—    Unter  den  < 
Herpetischen,    die    in    grofser  -AoBahl    iü 
Briansa  leben,    sollen  nach  JEsquifoFw  Ver»' 
sichernng   feu  gewissen  JahresBeitl»n  ylMe' 
Selbstmörder  vorkommen ,  der  auch  ans  «ei- 
ner Erfahrung,  noch   manche  andere  FStle 
ersShlte^  wo   Scropheln,    Gicht,  tlheünia* 
tismns  etc.  Veranlassang^en  sn  Geistliskra&k^' 
heit  wurden. 

Wie  wichtig  der  Einftnfli  morelischir  Ur^' 
»achm  anf  die  Erzeugung  der  Belasse  von 
Krankheiten  seyn  mag,  die  uns  hier  bl^ 
schäftigen ,  würde  man  schon  a  priori  gläu« 
ben,  nnd  vielleicht  übertrifft  das  Erfahruugs- 
resultat  noch  die  combinatorischen  Vermn-' 
thnngen.  Man  werfe  nur  einen  Blick  auf 
jene  Tabelle!  Nach  ihren  Resultaten  wä« 
renr  in  der  Salpotriere  in  den  Jahren  iQii' 
und  i8i2  unter  789  Alienationen  323  aus 
morali^hen,  und  4G6  ans  physischen  GrüiU- 
den,  d.  h.  (bei  Frauen  ans  der  ärmeren  und 
mittleren  Klasse)  i:'if;  in  Bicdtre  ferner 
zwischen  1808 — 13  unter  1079  Geistesser- 
rütlungen;  536  aus  moralischen  und  545 
aus  physischen   Veranlassungen ,   also   (bei 


-^     0*      — 

IfXnnfni  aui  der  firmeren  «nd  mittterea 
Jj^laue)  ein  fest  fleichet  yerhältaife  ^  in 
Sifuirot*  Anatelt  endlich  unter  431  Fällen  f 
167  ans  moralifoheo  nnd  $64  ans  phyei* 
ieben  Ursachen  entstandene,  also  (bei  bei» 
dem  Gescblecbte,  nnd  .bei  der  höheren  Rias« 
•e}  I ;  if .  •<—  Gröfser  noch  gab  £•  in  sei* 
nen  mttndlichen  Vorträgen  das  Verhältnifs 
an;  unter  »63 1  Fällen  in  der  Salpetridre 
will  erdie  gr(jfsere  Zahl,  nämlich  91g  durch 
moralische  9  nnd  nur  719  durch  physische 
I}rsachen  yeranlafst  gefunden  haben«  Auch 
BpU  nach  H^knari  die  erste  Klasse  im  J« 
i8o4  in  der  Salpetri^re  um  ein  Fünftel 
Überwiegend  gewesen  seyn.  Lassen  wir 
diese  Differencen  auf  sich  beruhen»  da  wir 
gesehen  beben,  wie  sehr,  der  concreto  Fall 
bierin  die  Untersuchung  erschwert »  und 
eine  doppelte  Erklärung  möglich  machte 
und  verweilen  wir  lieber  einen  Augenblick 
bei  der  französischen  Eintheilnng  der  mo* 
ralischen  Agentia»  ehe  wir  ancb  diese  ein- 
aeln  betrachten«  Pintl  n*mmt  nach  Moreau^ 
der  ihm  hierin  voranginge  eine  Cintheilung 
der  Leidenschaften  an ,  die  auf  patbologi* 
ioben  Principien  beruht  ^  wenn  er  sie  ia 
apasmodische »  in  schwächende  oder  opprip 
mirende  nnd  in  heitere  oder  expansive  tbeilt« 
fiiqiärot  hatf  und  wie  mich  düqkt  mit 
Becht)  darauf  er wiedert|  dafs  diese  Ansicht 
nicht  von  allgemeiner  Brauchbarkeit  für 
das  Studium  der  Geisteseerruttongen  sey» 
und  längst  iu  seinen  Vorlesungen  eine  an- 
dere anfgestellty  nach  welcher  er  die  Lei^ 
densohaften  in  primitive^  d,  b.  solche  theilt^ 
die  dein  Menschen  In  seinem  Ureustandei 
aha  seiner  innersten  Menseben  •  Individna« 


■ 

lititt  eigenthttmlieh  sind»  nnd  in  fotialf^ 
d.  b^  iq  jene,  die  ii^h  nor  erat  im  Zn^Uui« 
de  der  Gesellschaft  dqrch  das  Gollidireii 
pki%  dem  Nebenmenschen  eri&eagfeii  und  enU 
wickeln.  Zu  jenen  primitiven  sfeblt  eir 
iiiebe^  I{afs,  Zorn,  Freude^  Traariskei^ 
etcj  SU  der  «weiten  Klasse  c  lif^enliebei 
StüU,  Ehrgeits  n.  m*  a.  Diese  Aoaicbt 
scheint  ipir  ans  tiefer  psychelogischer  TJu^ 
tersncbunf  geschöpft,  und  sie  ist  g^wiffl 
nicht  ohne  Bedentang  für  den  psychischem 
Arst^  Eine  gans  strenge ,  logische  Eintbeir 
lang  freilich  ist  sie  eben  so  wenige  •!« 
f)iberhanpt  eiiie  solche  mo'j^lich  ist. 


V  V  #«»  wäre  es  thnnlicb  •  nnd  wokq  wfivd 
4e  es  f&bren^  yon  den  vielen  Kranken  hier 
^u  ersfihlen^  die  als  Folge  einer  frttberen 
nnglflcklicben  Liebe  die  schwere  Schuld^ 
die  Andere  anf  ihrem  Gevrissen  tragen,  in 
den  Pariser  (rrenbänsern  abbüfsen?  Ge« 
wifii  ist  dem  philanthropischen  Beobachter 
diese  Klas«e  von  Unglücklichen,  die  hers« 
serreifsendste  !  Wie  viel  Unglück  könnte| 
in  der  Welt  verhütet  werden,  wenp  man 
statt  leerer  IM[oraUysteme ,  die  keine  andere 
Basis  haben ,  als  die  eigeDsInwige  Willkühr 
ihrer  i^rfinder,i  die  lebendigen  Beispiele^ 
die  die  Irrenhäuser  aufweiten,  mehr  be» 
riickäichtigte  l  Der  erste  Todesfall,  den  ich 
in  der  Salpetri^re  erlebte,  war  der  einer 
Fran,  deren  abgewehrter,  elender  Körper 
nicht  länger  den  Anfällen  einer  starken  Ra- 
serei hatte  widerstehen  h(innen.  Sie  war 
in  ihrem  achtsehnten  Jahre  verliebt  gewe- 
sen, nnd  nicht  nnr,  dafs  ihr  die  grausamen 
Eltern  den  Gegenstand  ihrer  Liebe  entao- 


•r>      56      ~ 

^n  hatten  y  drangen  sie  ihr  auch  noch  ei« 
nen  ichon  deshalb  yerhafsten  Mann  als 
Gatten  auf  9  mit  dem  sie  nur  einige  Jahre 
in  einer  widrigen  Ehe  lebte,  qnd  bald  als 
rasend  hierher  gebracht  wurde ,  wo  sie. 
aehtsehn  Jahre  im  unglücklichsten  Zustan- 
de angebracht  hatte!  —  Eine  Creole'war 
von  detii  franzfisischen  Gonvernenr  der  Oo- 
tonie,  die  sie  ihre  Heimath  nannte ,  mit 
iiacb  Paris  genommen  worden.  Sie  folgte 
ihii^  nicht  gezwungen  y  denn  die  brenriond- 
•te  Liebe  knüpfte-  sie  an  ihren  Wohlthäter« 
Dieser  aber,  dep  Vergnügungen  der  üppi- 
gen Residenz  wieder  hingegeben,  vergafs 
•eine  Gefährtin,  und  verliefs  sie,  in  dem- 
Strudely  der  ihr  neu  und  ewig  fremd  bleir 
ben  mufste,  sie  sich  selbst  überlassend.  Das 
Natürliche  trat  ein.  Die  neue,  weibliche 
Erscheinung  sog  LüAterne  an,  und  sie  er* 
gab  sich  den  neuen  Liebkosungen  umso 
williger,  da  sie  abermals  einen  festen  Punkt 
gewonnen  zu  haben  glaubte.  Aber  die  nur 
den  Augenblick  bei  ihr  geniefsen  wollten, 
zogen  sich  nach  erreichtem  Zwecke  wie- 
der zurück,  der  Verstofsenen  nichts  als 
lebende  Zeugen  ihrer  Verbindung  hinter- 
lassend. Nun  erwachte  in  dieser  das  An- 
denken an  den  nie  vergessenen  Geliebten, 
und  bald  mufste  man  die  Unglückliche  in 
die  Abtheilung  der  Rasenden  schaffen!  — 
Sehr  interessant  war  ein  hübsches ,  feuriges 
junges  Madchen,  eine  untergeordnete  Schau- 
spielerin aus  einem  kleinen  Pariser  Thea- 
ter (det  Varietes)  die  während  meiner  Anwe- 
senheit in  der  Salpetri^re  aufgenommen 
ward.  '  Sie  war  plötzlich  von  einer  an- 
dauernden Manie  mit  lebhaften  Paroxysmen 


-     67     - 

befallen  worden ,  weil  sie  in  Mifsverhält- 
nisso  mit  ihrem  Geliebten  gekommen  war, 
dessen  Namen  sie  st^ts  im  Munde  führte, 
ühcr  deren  Natur  man  aber  nicht  recht 
in's  Klare  kommen  konnte.  j^Icb  bin  nicht 
unschuldig,  pflegte  sie  zu  sagen i  ich  weifs 
Vieles,  aber  ich  möchte  gern  Alles  Wisset). 
•~  Ich  habe  ihn  nur  zweimal  gesehen»  — ^ 
Sagen  Sie  ihm,  er  soll  hierher  kömmeil^ 
Bier  sind  wir  ungestört"  u.  ••  w.  Ein  über^' 
raschendor   Zug   an  diesem  Mädchen-,   der 

S'ewifs  recht  sprechend  für  die  BehauptÜDf^; 
ewei^t)  wie  wenig  der  Nationalcharalter 
sicH  selbst  im*  Wahnsinn  yerwischt,  und 
wofür  wir  in  diesen  Untersuchungen  noch 
andere  Beläge  finden  werden ,  mag  hier 
noch  stehen.  Als  Esq^rol  beim  ersten  B^V 
suche  diese  Kranke,'  wiö  es  oft  der  Fäll^ 
ist,  mit  „Du"  anredete,  sah  sie  ihn' grofs 
an,  und  erwiodertc:  „Sagen  Sie  doch  w6- 
üigstens  Madarm y  und  „hören  Sie",  denn 
Monsitur,  la  poütesser'  — ^^  Uebrigens  ver- 
hält sich  nach  obiger  Tabelle  die  Zahl  de- 
rer, bei  denen  man  unglückliche  Liebe  als 
Grund  der  Alienation  angibt^  bei  Weibern 
wiä  1:17  9  bei  Männern  wie  1:29. 

Die  Frage,  in  wiefern  Religion  Ursache 
£ur  GeistesKcrrültung  werden  könne,  ist 
neuerlichst  wieder  von  Burrows  discutirt 
worden  *).  Wenn  es  auch  betrübend  ist, 
aber  unter  gewissen  Umständen  kann  der 
Religion  dieser  unglückliche  Einflufs  nicht 
abgeläugnet  werden,  die,  dem  Himmel  sei 
Dank!   sonst  überreich  ist  an  glücklichem. 

•     .    *  '  ■ 

•)   Jn  Inquiry  into  eertain  Errors  relatiße  to  Inäa- 
nity»   S^ct»  IX,  pM  17s. 


V ; 

4 


-   **   ^ 

JSwrrmn  \twnttk%  aber  mit  Recht,  wie  wich* 
tig  hier  Temperament  und  die  Art  der  Re* 
ligioa  anzusphlagen  «eyen«  Das  Chri«(en- 
tbiini  abalract  ftu  beacbaldi^en,  dafs  ea  i^ur 
fanaU^phen  Geiateaserrüttanj  geneigt  ma- 
p.he,  wäre  eben  su  grorse  Versündignng 
ala  Unwahrheit ,  denn  religiöse  Sphwäriner 
iLommen  anph  ia  jenea  Zonen  yor,  wohin 
die  Segnungen  de«  Cbriatenthomt  apch  iiic£t 
drangen,  Wohl  abar  b^^giin^tiget  Sekten« 
itreit^  dogmatisch  -  theologiscba  Partl^el- 
at|cbt  und  Grübelei  die  Ersieiigqnff  jener 
Schwärmerei i  deswegaa  soll,  nach  JBiir- 
Towz^  religiöser  Wahnsinn  mehr  iq  prpte- 
stantitchea  aU  ia  katholischen  Ländern  vor* 
kqmmani  da  in  den  letzteren  ein  bliodla' 
Glaube,  Toa  4eni  absiiweicb^a  Suade  UK 
dia  Stelle  der  in  enteren  erlaubten  For- 
fqhmiffen«  Zweifel »  Streite  vertritt.  Istei 
4iese  lliffereRft»  oder  NatidAltemperamentp 
oder  eben  der  hänfige  Sekten  -  und  Dog- 
men-Streit,  oder  aber  dies  vereint,  was 
bei  der  Thatsache  ^u  bedenken  ist,  dafs  in 
England  der  Wahnsinn  aus  religiöser  Ur- 
sache bei  weitem  bänfiger  vorkömmt  all 
'  in  Frankreich  ?  Für  Frankreich  mufi  man 
freilich  gerade  hier  der  Revolution  und  ih- 
rer nacb'tea  Vorseit  nicht  vergesset)  i  in 
welcher  jene  obeq  genannten  philosophi« 
fQhen  Materialisten,  in  der  ein  Foltatre 
U.  A«  fchrieben  und  wirkten,  einer  Revo- 
lutioa^  die  den  un verschleiertesten  Atheis- 
mus atiacusprechan  sich  qicht  scheute ,  bia 
die  Qirigenten  derselben  decretirten^  dafi 
fernerhin  die  .franaösische  Republik  doch 
an  einen  Gott  glänben  solle  M  -r  In  einem 
•olcbOQ  Lande  werde u  reUgiöf e  Scropel  den 


•-    ♦»   -^ 

lieotao  nicht  betondert  die  Köpfo  verrHk« 
Ken.  WirUich  teheii.  wir  lins  der  TaheU«, 
dar^  yon  7g9  Weibern  nur  8»  TOn  43i  Kran«! 
^eo  beiden  Geficblecbtea  nur  i^  vpo  1079 
SlSonern  nar  65  in  diese  Kateg;Qrie  ^ehor« 
ten.  Ich  erinnere  mich  nnter  der  grpfsea 
Zahl  zerrütteter  Individnen  in  den  Pariser 
Anstalten  nur  Weniger,  die  hier  zu  eriväbv 
nen  wären,  £s  lebt  ein  Weib  in  der  Sei« 
petriöre,  der  aUe  Abend  der  Heiland  aU 
schöner,  breungelockter'  Mann  erscheint^ 
ihr  Glück  und  Ssegen  für  ihr  Vaterland« 
ihr  selber  aber  ein  -^  gutes  Gapitel  ^er* 
beifst,  Sngel  beniablen  ihre  {Belle  mit  des 
schönsten,  bimmliscbeo  Landschilftfn ,  und 
des  Nsicbts  scheinen  die  glänzendsten.  Ster^ 
ne  hinein.  Eine  undere  donkt  sich  diö 
Heilige  Genoveya«  Ihren  Busen  het  fi^  anC 
das  aUerbizarrxste  mit  einer  buntefi  Füll« 
▼OQ  Kreutzen^^änderp,  I^tinstlicheo  Blu- 
men, Heiligenbildern,  Flittem  und  Amn* 
fetten  behängen ,  und  rubig  umhergehend^ 
macht  sie  yon  ^eit  zu  Zeit  dem  yerwand- 
tei|  Himmel  eine  Kniebeugung-  -^  In  Cha- 
renton  sab  ich  eineu  Mann,  der  an  dea 
sogenannten  gäteu:f  gebort  (diejenigen  Kran^ 
Iien,  die  durch  nnwillLühVlicben  Abilufs 
der  Excremente  Kleider  und  Betten  ver- 
derben), der  io  dem  langen,  stets  beschmutz- 
ten,  Zifillich- Hemde,  das  diese  Galtung 
von  Geistesserrütteten  in  den  Pariser  An* 
«talten  cbarabterisirt ,  unverwandt  an  ei-t 
nem  Pfeiler  hnieet,  und  mit  gefalteten  Hän« 
den  seine  Andacht  verrichtet.  Meine  Le-r 
•er  sehen  diesen  XJnglüclLlichen »  wenn  sie 
auf  jenen  religiösen  Schwärmer  in  HogartK^ 
ToUhaase  blicken,     Sa  ist  möglich,  daüi 


-^     6o     — 

■  I 

bei  allen  dief  en  Kranken  ein  anderer  Grand, 
als  gerade  Religion  als  Ursache  ihre«  Zn- 
itandesanznklai^en  ist:  wer.i^stens  hat  doch 
aber  der  zerrüttete  Geist  eine  fanatisch- 
religiöse  Tendenz  bei  ihnen  genommen,  nnd 
so  mufstcn  sie  Hier  anfgezählt  werden.' 
Strinj^enter  Freilich  sind  die  Beispiele,  die 
Burrows  anführt,  nnd  von  denen  folgendes 
sa  merkwürdig  ist^  um  es  bei  seiner  Kür« 
ze  hier  übergeben  zu  können« 

„Ein  nnverhelrathetes  Fraaenzimmerj^ 
Sft  Jahr  alt,  von  g^ter  Gesundheit,  von 
Natnr  eines  fröhlichen  Temperamenten,  und 
ihre  religions  -  kirchlichen  Pflichten  ordent- 
lich und  regelmäfsig  übend,  besuchte  im 
Winter  1819  eine  Familie,  die  zu  den 
Scbwvdcnborgianern  gehörte.  Zum  Theii 
aus  Gtßlligkeit ,  zum  The j^  ans  Zndrin^- 
lichkeity  wohnte  sie  dem  Gottesdienste  die- 
ser Familie  bei,  und  horchte  auf  die  vor- 
getragenen Lehren,  Zunächst  untersuchte 
•ie  diese:  es^entstanden  Zweifel,  und  ehe 
sie  noch  den  neuen  Glauben  angenommen, 
oder  den  früheren  abgelegt  hatte  ^  kehrte- 
sie  heim  in  die  Nähe  von  Landon.  Sie 
zeigte  grofse  und  ungewöhnliche  Gomüths- 
beweif^ng  kurz  nach  ihrer  Zurückkunft, 
am  Ostersonntag  1819 '  begleitete  sie  ihre 
Mutter  zur  Kirche,  Sie  schickte  sich  an, 
das  Abendmahl  einzunehmen.  Es  waren 
viele  Communicanten  zugegen,  und  als  in 
der  Reihe  der  Kelch  an  sie  kam^  und  ^ie 
ihn  an  ihre  Lippen  setzte ,  bemerkte  sie, 
dafs  nicht  ein  Tropfen  Wein  mehr  darin 
war«  Sie  wird  ungemein  ergriffen  nnd  ver- 
wirrt ^    eilt    erschreckl;    vom   Altare,    und 


—     6i     ^ 

ISaf t  aof  der  Kirche«  Sie-  erklärt ;  iie  sei 
rerloren,  denn  die  Leere  des  Kelches  be- 
wiese, dafü  sie  von  Gott  yerstofsen  sey{ 
Ein  fürchterlicher  Paroxysmns  von  Rase- 
rey^  folgte  bald;  sie  war  indefs  nar  Vor« 
übergehend,  und  in  kurser  Zeit  gelangte 
sie  wieder  zur  Vernunft/'' 

Im  Jahre  18012  wurde  der  Soldat  Lan^ 
dort  in  das  Militairspital  £u  Paris  geachickt^ 
welches  damals  noch  Desgeriettes  diri|irte. 
Es  ward  ihm  berichtet,  der  KranJie  Vfeim 
gere  sich  Nahrung  su  nehmen,  und  dieser 
ward  deshalb  unter  die  strengste  Atifsicht 
ffesetst»  Er  klagte  nichts,  und  sagte,  man 
habe  ihn  blofs  deswegen  in^s  Hospital  gOr 
führt,  weil  er  sich  seit  zwei  Jahren  aller 
Nahrung  enthielte.  Man  sah  ihn  iipmer 
traurig  und  ^jister^  die  meiste  Zeit  iin 
Bette  liegend^  und  es  dauerte  eine  Zeit^ 
ehe  es  möglich  war,  folgendes  von  ihm  su 
erfahren.  £r  war  von  Profession  ein  Mau- 
rer; vor  ungefähr  drei  Jahren  hatte  er  an-t 
Sefangen  mit  Eifer  heilige  und  ascetische 
chriften  zu  lesen ,  und  täglich  gewann  er 
.diesem  Studium  mehr  und  mehr  Geschoiack 
ab«  Nach  einem  Jahre  erschien  ihm  im 
Schlafe  ein  Engel,  und  verkündete  ihm, 
wie  Gott,  dem  seine  Gebete  und  Studien 
wohlgefällig  seyen,  ihn  anserwähl^t  habe, 
die  Menschen  einen  Beweis  seiner  Allmacht 
zu  geben,  und  er  ver^ordne  ihm  zugleich, 
vierzig  Tage  und  Nächte  zu  fas  en.  Voll 
Entzücken  über  die  Wahl  der  Gottheit, 
begann  er  sein  Entbehren,  und  afs  und 
trank  nur  höchst  wenig  utid  dann,  wenn 
das  Bedärfnifs   xu  unwiderstehlich  wurde. 


-  «t  - 

Kr  nkft^erti  dabei  seht  ab.  ktä  die  rdr- 
geschriebene  Zeit  verflosseü  War,  erscbien 
'  ihm  der  Engel  zam  t^eitenmale »  und 
\¥Ün0chte  ihm  Glück  ^  indem  er  ihm  su- 
gleich  offenbarte )  daf«  er  nun  (nach  seinem 
Ausdrucke)  dem  Fleische  tind  dem  Blote 
abgestorben  sey^  add  künftighia  keiner 
Nahradj^  mehr  d^nm  Leben  bedürfet.  £ar 
aelben  Zeit  überreichte  ihm  der  £ng;el  ein 
Gefäfs^  und  sägte  ihm  ^  dafs  die  darin  ent- 
fialtene  Flüssigkeit  für  die  Datier  aelnes 
Lebens  Ausreichen  würdet  er  aetMe  das 
Gefäfs  an  seine  Lippeti  und  trank  eine  ro* 
the^  kostlich  schmeckende  und  wohlrie- 
chende Flüssigkeit.  Der  Engel  vel^schwand : 
beini  Erwäcbeb  schmeckte  Landilrt  iioth 
dta  kbatbatiel»  Trankt  und  er  bemerkte  sh- 
gleich^  da£s  dorch^a  Sattgen  an  die  Lippea 
er  sich  denselben  im  Mand#  vermehrte  und 
eeineti  Genufa  erhöhte*  Von  nun  an  ver- 
warf er  alle  Nahrung »  und  wenn  er  ja  -auf 
Zureden  seiner  Verwandten  von  Zeit  sn 
Zeit   welche   nahm«   so   erbrach  er  sie  so- 

Sleich  wieder.  Aber  er  lebte  ^höchst  feufrie- 
eU)  sich  seines  hohen  Verhältnissef  £ur 
Gottheit  bewufst.  Bald  lenkte  er  die  Anf« 
luerksamkeit  auf  sich|.  man  schickte  ,  Ihn 
nach  Paris )  steckte  ihn  in  ein  Regimenti 
aber  er  verweigerte  fortdauernd  alle  Nah* 
rung»  bis  man  ihn  in^s  Hospital  schickte. 
Indefs  konfite  auch  hier  ihn  nichts  da^u 
bewegen  I  etwas  su  geniefsem  S6in  Athem 
war  sehr  Übelriechend  ^  die  Zunge  stets  be- 
legt« er  machte  nnaufhörlicb  d|ie  Bewe- 
Iung  des  8angeps>  und  verschluckte  dania 
ea  dadurch  gesammelten  Speichel;  erbat- 
te  einen  stieren  Blick»    NiRih  einiger 


willigte  er  ein^  etü  Wenig  Wafter  mit 
Wein  <ü  nehmen,  abei^  er  bracli  e$  sogleich 
Frieder  von  'sich,  was  aiich  eine  Woche 
lang  tnit  etwas  fteis^  Mikh  und  Zucker 
Q.  dgl.  der  Fall  war«  Vom  Erbrechen  seht 
angegriffen,  erklärte  er,  dars  er  nnn  gar  ^ 
nichts  mehr  nehmen  werde»  Najtsh  einigen 
Wochen  wird  er  auf  oft  wiederholte!  drin« 
gendes  Ansuchen  entlassen  ^  aber  bald  dar» 
anf  anf  einer  Trage  wieder  sarttck  geschafft 
ins  Hoipital.  Er  hatte  nun  gan£  und  gar 
den  Kopf  verloren  i  er  sagte  ^  er  fühle  die 
schwere  lland  Gottes^  er  sah  den  Tenfel 
£o  seiner  Seite ^  der  ihn  quälte^  und  wiinsch-» 
te  sich  den  Tod.  Scfine  letfcteti  Augenblicke 
waren  fürchterlich;  die  Schlundtnüskelii 
waren  gelähmt,  und  die  Gefühle i  4ie  ihm 
ein  erawnngeoes  Schltttken  verttrsaehte^ 
waren  so  unangenehm»  dafa  er  krampfhaft 
die  Zähne  zusammenkniff*!  um  nur  jedes 
Xinbringen  Von  Nahrung  su  verhÜteiii  Von 
KlysJtieren  von  Fleischbrühe  behielt  er  nut 
die  vier  ersten.  Er  starb»  Bei  der  OeS*- 
nung  fand  man  nichti  Bedeutendes  im  Ge- 
hirne; die  Zunge  hart  und  vertrocknet^ 
der  Unterleib  sehr  ftusammengefalleh  $  der 
Magen  auf  ein  Viertel  seiner  gewöhnlichen 
Gröfse  reducirt »  enthielt  eine  Menge  gelb« 
liehen  JSchleims ;  seine  Häute  waren  aufser* 
ordentlich  dick»  hart»  fast  knorpelartig» 
Duodenum  und  dünne  Gedärme  mit  einer 
dunkeln  Galle  angefüllt»  und  auch  ihre 
Häute  sehr  verdickt.  Desgtntttei  eraählt 
diesen  wichtigen  Fall  *). 

*}  Mmtthsy  NoMUßsUss  r^JUnh^i  mt  Ui  ewMsSt 


_     64     » 

Wie  anfFallend  ein  unerwarteter.  fVtch- 
•«/  von  Glück   zam  LIend  das  Entstehen  der 
Mclahcliulie  begünstigte,   ersehen   wif    aus 
der  Tabelle  y   wo   von  482  Melancholischen 
48   diese    Ursache    beschuldigen,    also    ein 
Zehntel.     Auch  diese  Kategorie  indefs  be- 
weist  abermals,  wie  wenig  bestimmt  und 
strenge    sich   die  unzähligen  Agentia  tren- 
nen lassen^    die  das  unglücklich»  Vorrecht 
besitzen ,   den  Menschen   zur  Verrücktheit 
SU   prädisponiren :    denn    wie    tausendfach 
verschieden    sind    nicht    die  Bedingungen, 
die.  für  sich  zum  Glückswechsel  fuhren  kön- 
nen?    Politik^  Laster,  Leidenschaften^  sie 
alle  können  Glückswechsel  veranlassen,  und 
wie  will  man  dann  im  gegebenen  Falle  die 
wahre   Aetiologie    des    Uebels  bestimmen? 
Welches  moralische  ^'Agens   hat  bei  folgen- 
der   traurigen    Geschichte  .  gewirkt, '   wo 
eine  plötzlich  aufgetretene  Geisteszerrüttung 
nicht  verkennbar   ist?     Ein    reicher   Schiü 
•ter  in  Paris,    erzählte  Esquirol,   hatte    am 
ersten   Tage   des    Monates  eine  bedeotendo 
Summe    zu   zahlen.      Einige    Tage    vorher 
schon    will   er   seine   Schuld*  tilgen,    steckt 
jene  Summen  zu  sich,  kann  aber  der  Lok- 
kung  nicht  widerstehen,   ein   Spielhaus  zu 
besuchen,   und  fängt  an   sein   Geld  auf  die, 
grüne   Tafel   zu   setzen.      Bald   ist  es   ver* 
spielt.     Unruhig    kehrt    unser  «Mann  nach 
Haus,    schneidet    sich    den  Unterleib ' auf, 
und  da    er   wider   sein  Erwarten  nicht  so- 
gleich stirbt,  so  reijkt  er  sich  die  Gedärme  aus^ 
wirft  sie  in  einem  entgegengesetzten  VV^in- 
fcel    des    Zimmers,    und   gibt    bald   darauf 
seinen  Geist  auf!  ^)    Mit  gröfserem  Rechte 

**)  Zu  diesem  merkwürdigen  FsUs.fiiide  iohoinen 


»■ 


1 

f  ehört  in  dtei  e  Rnbrik  die  Monomanie  ei- 
net alten,  gar«iigen  Weibei  in  der  Salpe* 
tridre,  die  sich  die  Tochter  von  Marie  An* 
toineite  f^laubt»  Sie  war  Blumenhändlerin 
der  nnglttcfclichen  Königen,  und  yon  $o  aui- 
gexeiclmeter  Schönheit ,  dafi  ein  damaliger 
reicher  .und  vornehmer  Herr  ea  nicht  ver- 
achmäbte^  sie  ans  ihrem  bescheidenen  6e* 
vrolbe  in  sein  elegan^s  Cabriolet  mit  erhe- 
ben« .So  lebte  sie  in  allen  jenem  Luxns 
acbwelf^endy  der  die  Blttthenjahre  einer 
schönen  und  vornehmen  Maitresse  in  Paris 
xn^begleiten  pflegt ,  bis  die  Revolotio»  auch 
ihren  grofsen  Gönner  traf,  i;r  fiel  unter 
derselben  Guillotine,  die  unserer  Kranken 
bald  darauf  auch  die  königliche  Beschtttse* 
rin ,  ihre  letzte  Hoffnung  raubte«  Von  der 
glSnsenden  Höhe  in  die  frühere  Tiefe  hin- 
abgeworfen £U  werden,  konnte  ihr  Geist 
nicht  mit  Fassung  ertragen.  Das  GedScht- 
Qifs  ihrer  eigenen  Herrlichkeit,  und  das 
Bild  der  Königin^  die  nun  nicht  mehr  war^ 
erzeugten  in  ihr  jenen  Gedanken,  der  sie 
seitdem  im  Irrenhause  gehalten  hat. 

Und  nun  zum   SchluTs  unserer  ätiolo« 
gischen  Untersuchungen  ^  nqr  noch  ein  Wort 

ftns  analogen  in  Larrey'*!  Reeutü  de  H^emoires 
e  Chirurgie ,  Par.  1821.  (p.  172)  WO  L*  folgen- 
det enlfchlt:  »,Ala  ich  noch  Zögling  im  Hofpi- 
ul  sa  Toulouse  war,  erinnere  ich  mich,  aus 
ein  Geil  tetkranker,   der  ein  Barbiermester  im 


\ 


\ 


9» 


y^BetteveTsteckt  hielt,  tich  damit  mehrere  Schnit- 
,yte  in  den  Unterleib  machte«  Dt  einer  dieter 
..Schnitte   die  3auchhöhle  auf  eine  Länge  Ton 


9>' 

^2—5  Zollen  öfFnete,  to  ttfinten  die  Gedärme 
yyhervor,   der  Kranke  ttarb  um  to  ratcher,  ds 


er  tich  einen  groften  Theü  dertelben  taanfi« 
Journ.  LI7.  B.  5.  Zt.  S 


—      66     — 

Über  die  PoUtik  als  Ursache  sar  Oeittef- 
%erTÜitang.  Die  Tabelle  er^bt  ein  Ver- 
hSltnifs  bei  Weibern  wie  1:67 ,  ^^^  BI^>^- 
nern  wie  i:45y  und  dies  ist  f^ewifs  f^Iaiib- 
würdij^  für  ein  Land  9  in  welchem  aeit 
dreifsig  und  mehreren  Jabrien  Politik  Lio» 
ben  und  Leben  Politik  ist.  Es  gibt  viel- 
leicht In  Frankreich  (in  Paris  geWiJTs)  aeit 
der  Revölntien  keinen  erwachsettion  Men» 
sehen  ^  der  nicht  mit  dem  lebhaftesten  tn* 
teresse  der  Politik- Schritt  vor  Schritt  fblf- 
te,  von.  jener  sahlr<»ichen  Klasse  ati^  die 
.  mit  unersättlicher  Begierde  die  Zeitungen 
Verschlingt,  um  nachher  über  die  neuesten 
Verhältnisse  zu  verhandeln^  bis  su  jener 
nicht  geringen  Anzahl ,  die  selbst  eine  HoU« 
Im  grofsen  politischen  Drama  ispieltk  Man 
würde  irren  ^  wenn  man  glanbte^  dafsi  ^ie 
etwa  In  Teutschland  nur  die  gebildetere 
Klasse  ^  hier  gemeint  sey:  in  Frankreich, 
Mrie  in  England,  liest  jeder  Schuhputzer, 
jeder  Soldat  und  jede  Obsthändlerin  mit 
nicht  geringerem  Antheil  die  Zeitungen,' 
als  der  Deputirte  im  Padament«  Bei  eiser 
SP  nationeilen  und  allgemeinen  Leidenschaft 
ist  es  gewiTs  keine  Uebeirtreibung ,  wenn 
Esqidroi  einmal  '*')  sagt:  ,^Der  Einflufs  im-, 
„serer  politischen  Unglücksfalle  ist  so  grofs 
„gewesen,  dafs  ich  die  Geschichte  unserer 
„B^^volution  von  der  Einnahme  der  Bastille 
^,an  bis  zur  zweiten  Erscheinung  Buona- 
„partes  durch  die  Geschichte  einiger  Wahn- 
„sinnigen  geben  könnte,  deren.  Zerrüttung 
„sich  an  die  Begebenheiten  knüpft,  die 
j^diese   lange    Periode    unserer  Geschichte 

♦)  1.  c,  Art,  Folie. 


V      .  - 


-      ß7    - 

>^Mf seichneten.''    Kein  tiatigtB^  aueli  noch 

so  *  geriDgfüf^ei    politisdies    Sj^eiffqiTi   in 

diMer  Epoche  y   bis  heute  ^  lietse  ich  nqdi 

hinzu  >    ist    ohne    Ea&flafs    auf    die    Parir 

ser  Irrenhänser  g^ebliebeo.      Bi^achte  dooh 

'Während  meiner  Anwesenheit   die  Sfinor* 

donff  des  Herspgs  von  Berry  Wer  Weiber 

in  die   Salpetriere  i    Im  J»   i8o4»    in  Wel- 

ehem  Napoleon  sich   die  Kaiserl^on^.aqf* 

j^esetsty  wurden  sechs  WMb^r  wegen  ^,poi» 

litischer  Irrthümer?'  auf^enomineQ*.     Abw 

es  fehlt  auch  sonst  toicht  a^  Bew^sen  filf 

jene   Behauptung^      Aufser   jener    Tpchter 

der  enthaupteten  Königin  leboRP^^cM  l^wei 

bejahrte  Frauen   in   dier  Anstdi»    die  ifeit 

der  fi.QYolutions- Epoche  sich  einbüd^p,  QlEii- 

rie  Antpinette  au  seyo«   Ein  jüngeres^  9$jfih» 

riges  Fraueoflimmer^  die  sichL^f  WIM^df?* 

liehe  Weise  £u  pntsen  und  au^.trafW  weiTs^ 

dünkt    sich     Marie    Luiie^    Küiserijü    von 

Frankreich  zu  seyn^     Di^  Bourbons  haben 

(ie  um  ihren  Thron  gebracht  ^  und  sie  stfifst 

unaufhörliche  Verwainschungeu  aus  i  die  nur 

hier  ungestraft  bleiben.     Ich  erinnere  mioh^ 

dafs  als  iinch  $ie^  wie  bekanntlich  Üiefs  idl- 

gemeiner  Charakterjcug  der  ÄUenirten  Ist» 

Herrn  Esquirol  einst  bat ,  sie  -doch  au  ent- 

lassep»  und  dieser  ihr  erwiederte^  dufs  aie 

so   lange  hier  bleiben  würde  ^   als  sie  Kö* 

nigin  seyn  werde  —  ihm  mit  vornehmen 

Tone:  ^^Jusqu'ä  la  mortV\  .aiitwprt^t^i  und 

ihm  Stola  «^  verächtlich  den  Backen  wandte.. 

^^  Eins   dior  merkwürdigsten   SabjektQ  |n 

der  Anstalt    ist  eine   fettleibige  Frao  mit 

braunem   Teint  und  schwara^m»    »tätigem 

Haar«  die  von  Allen  den  uperträgliehste^ 

Lärm  macht.     Sie  hat  eine  «^ontinuirmde 


-     ff8     - 

Manie  und  ist  ini  Hofe  der  Wilthenden 
eingescUofsen.'  In  früherer  Zeit  ift  bie  «li 
Marketenderin  irgend  einer  frans^^sischen 
ArAi'de  gefolgt^  und  hat  damals  einen  Schnfs 
im  rpcnten  Schenkel  hekommen,  den  sie 
jedem  Vorübergehenden  triomphirend  zeig^ 
Mit  nhanfhörlicheh  lebhaften  Gestionlatio- 
nen  und  mit  heiserem  Geschrei  ligirt  sie 
anl  Gitter  und  kreischt  ununterbrochen  t 
Vi9t  la  FränCeil  ä  has  les  Anglads!  Qu* est  et 
qüz  c*e8t  que  la  touronne  de  France?  Vwt  Na^ 
pöUonl  Qu^est  ce  que  c'ast  que  Fetat^  C'est 
une  phüntaisiel  Sie  wiederholt  sie  atets^ 
und  Ich  häb6  diese  erstännenswürdigen  Re* 
den  nlit  mehreren  andern  politiischeh  Trlio- 
me^eien  oder  e^altirten  Vaudevillesy  die 
•ie  dch  selbst  ersonnen  hat,  oft  mit  dem 
gröTsesten  Intieresse  angehört.  -^  Ich  über- 

fehe  mehrere  fihnllche  Fälle,  so  wie  den 
ekannten  toingebildeten  Dauphin,  einen 
langen,  hag^rh,  blonden  Mann,  den  ich 
nocn  immer  in  Bic^tre  eingeschlossen  fand« 
Aber  der  Prototyp,  das  Ideal  aller  politi- 
•chen  Wahnsinnigen,  verdient  hier  wohl 
noch  eine  Stalle«  Es  i^ar  die  berüchtigte 
Teroenne,  die  vor  eifrigen  Jahren  in  der 
Salpetri^re  starb.  Eine  der  ersten  Buhle- 
rinnen spielte  sie  zu  Anfang  der  Revolu- 
tion in  Paris ,  acht  und  swanfcig  Jahre  alt, 
eine  bedeutende,  politische  Rolle.  Sie  dien- 
te den  verschiedenen  Häuptern,  bewirkte 
unter  andern  1789  den  Abfall  des  Regimen- 
tes von  Flandern,  indem  sie  durch  öflTent- 
liche  Dirnen  die  Soldaten  bestach,  und  ward 
1790  förmlich  nach  Lnttich  gesandt,  um 
das  Volk  zum  Aufstand  su  reizen.  1791 
wurde  sie  von  den  Oesterreichern  einge- 


^      ^^      -r.  ) 

sperrt 9  aber  Kaiser  LeopoU  selbst;  nach- 
aei9  er  sie  gesprochen  hatte ,   gab  ihr  die 
Freiheit  wieder.     Sie  kehrte  sogleich  wie- 
der nach  Paris   und  auf  die   ReyQI^tioDs- 
btthne  curück  ^  harangoirte  bSnfig  das  Volk 
von  der  Terrasse  der  Taijlerieen,  warf  sich 
den  Jacobinern  in  die  ArmOi  und  erschien 
9iit  der  rothen  Mütee  angetban^  und  be« 
wafTnet  mit  Säbel  und  Pil^e  an  der  Spitse 
eines  Weiberheereit.    Bald  darauf  ^ber  un- 
terlag der  Verstand  dieser  exaltirtea  Span- 
nung,  und   sie  kam  i8uo   als  Rasende  in 
die  Salpetriere.    Hier  wüthete  sie  nur  von 
Politik,  Freiheit  und  Gleichheit,  beschul* 
digte  Jeden,   dafs  er  sur  Königlichen  Par- 
thea  gehöre^  und  blieb  so  bis  1810,  wo  sie 
iroh  der  Manie  in  Stumpfsinn  fiel.    Sie  litt 
j^et^t  ^icht  einmal  ein  Heipde.  begofs  meh- 
reremal  taglich  ihre  Zelle  und[ihr  Bett  mit 
yVasser^   selbst  im  Winter ^   ging  ^n  der 
iibersöhwemmten   Kammer   bärni£s  umher, 
und  wenn  sie   Eis  bekommen   konnte,    so 
bedeckte  sie  sich  wohl  noch  die  Füfse  da- 
mit.   Dabei  murmelte  sie  immer  leise  von 
Freiheit,  Direktoriiim ,  Revolution  etc.,  und 
litt  durchaus    keinen   Widerstand.     Einer 
Gefährtin  bifs  sie  ein    Stuck  Fleisch  aus, 
als   man    ihr   einst    Wasser    verweigerte« 
Wenn  sie,  was  selten  geschah,  aus  ihrer 
Stelle  nackt  oder  im  Hemde  ausging,  so  kroch 
sie  umher,  und  sammelte  und  verschluckte 
den  Unrath!    Sie  war  stets  eut  menstruirf^ 
und  nie  krank  gewesen ,  als  «sie  1817  das 
elendeste  Leben  endete« 

Anmerk.  Nach  Lesang  dief  ef  AuÜMtscs  wird  gtfwUs 
jeder  Leser  mit  mir  «if  die  baldig«  Eiscbsiaii 
des  gapseu  Werkes  begisrig  sey%  dm 


/    '■ 


—     7« 


> 


IV, 

V^ccination, 


•  -.  "■    11 11 


(Forta«ttung,   St  Journ,  ä»  pr,  Heilkt  iQ^a*   Api^Jt 


Ip. 


B€obachtung€i$  üb^t  den  Nutzen  der  Kuhpockm-t 
Impfung  aufier  djtm  des  Schutzes  gegen  cUe  Men^- 
tiüienblattern^  yqrn  Kreisphysikus,  Dr.  O.  SeiU^ 

in  Hoexter. 


/ 


Uje  Kuh{fQCkenimp{ang  gewinnt  mit  jedeni 
Jaibro  einen  sicberern  Gang^  und  der  Glaar 
Ihe  an  die  «chttt^epde  Kr^ft  gegen  die  Men« 
iobenblattern  ist  beinahe  Kur  Gewifsheit. 
geworden,  — r  Eißsf^elne  Fälle  ^  dafs  Man- 
^chenbli^ttetn  nach -eineixi  richtigen  Verlauf 
der  Knbpockeb«;  Krankheit  durch  Anstek- 
knng^  entstanden  sind,  werden  mit  Kecht 
in  Z<.weifel  geeogeni  obgleich  gar  nicht  xu 
läugnen  ist,  dafs  Fällo  dieaer  Art  sich  er-i 
eignen  können«  eben  sq  wie  Menschenblat- 
tern erwiesen,  i&weimal  bei  einem  Men- 
schen vorgekommen  s^nd^  Wenn  unter 
Tausenden ,  welche  die  Kuhpocken  gehabt 
haben ,  eini^elne  von  mön^^^benbl^tterit  bet 


\, 


/  ^ 


fallen  werden,  fo  iind  diese  wenigen  FMUe 
gar  nicht  in  Betracht  zn  nehmen ,  in  Be-» 
Ziehung  anf  die  ungeheure  Menge,  weleh^ 
durch  die  Kühpocken  Schuts  gegen  die 
mörderischen  Menschenblättern  erhält.  -— 
Die  Bevölkerung  wächst  mit  fedeii^  Jahre, 
und  mit  Freude  sehe  ich  in  allen  Orten 
lueines  Kreises  die  Schulstuben  yergrSrsert. 

Die  Kuhpockenimpfnng  verschafft  nhi 
aber  noch  andere  Vortheile,.  die  nicht  ge- 
ringer sind  als  jener  Schutz  gegen  die  Men^ 
schenpocken.  —  Seit  zehn  Jahren  habe  icli 
in  mehreren  Kreifien  die  Verbreitung  dei 
Impfgeschäfts  mit  Hülfe  unsers.  Herrn  Land« 
raths  von  Metternich^  welcher  immer  mit 
warmen  Eifer  diese  Sache  der  Menschheit' 
beförderte f  geleitet,  habe  jährlich  eine  lie- 
deutende  Anzahl  von  Kindern  geimp/r ,  habe 
die  Resultate  der  Impfärzt?  gesammelt,  und 
war  hierdurch  in  Stand  gesetzt,  manche 
Bemerkung^en  aufzuzeichnen,  -—  Anfangs 
hatte  ich  Scheu ,  kränkliche  Kinder  zu  im* 
pfen,  und  nptirte  dieselben  zi|r  nächsten 
Impfung«  Späterhin  unterschied  ich  unter 
den' vorkommenden  Krankheiten,  wiefs  nicht 
alle  zurück,  und  liefs  die  Kinder  mit  Tinea 
capiti»  benigna  und  maligna  zur  Impfung^  Bei 
der  Aufzeichnung  der  Impfung  in  das  Jour- 
nal bezeichnete  ich  zugleich  jene  Krank- 
heiten. Bei  der  Revision,  welche  ich  bei 
solchen  Kindern  mehrere  Wochen  lang  fort- 
set^^te,  fand  ich,  dafs  innerba^lb  der  ersten 
14  Tage  nach  der  Impfung  jener  Kopfau^* 
schlag  stärker  als  je  blühete,  dann  aber 
trocken  wurde  und  sich  verlor.  —  Spi-. 
torhin  liei's  ich  Kinder  mit  Crtata  lacUa  Oflt 


T       1*       ^         ■  ■ 

torophaUi«ett  Ansscbläj^en  za;  nnd  macio 
die  Srfahnuijf,  daft^  wenn  die  Kabpeoken- 
lurankheit  ordentlich  verlief,  Fieber  und 
ein  ell|pemeiner  Blattern  -  Ausftchlai;  (so^* 
_Pimpel«)  eiittftand,  auch  jeniB  früheren  Krak« 
^  heiti  -  Erscheinungen  sich  verloren  oder  ver» 
minderten» 

/    

Diese  ErCahrungen  waren  so  in  die  Au* 

fen  fallend»  dafs  Menschen ,  die  früher  der 
^uhpockenimpfang  entgegen  waren ^  ihre' 
ILinder  mit  obigen  Krankheiten  gern  sur 
Impfung  brachten ,  um  diese  von  ihren  IH«- 
atigen  Krankheiten  durch  die  Kuhpocken» 
impfung  befreiet  su  sehen,  — 

,  Es   gibt  Krankheiten  bei  Kindern ,   de* 
nen  wir  keinen  Namen  geben  können,  Hie»> 
her  rechne  ich  das  Heer  von  Zufallen  von 
den  Zahnen  der  Kinder,  und  der   gleich* 
seitig  statt  .findenden  Entwickelung  des  6e* 
hirns.      Manche   Kinder    fangen  in  dieser 
'  Periode  an  zu  siechen ,  ohne  dafs  man  eine 
bestimmte   Ursache    anführen   hann.     Bald 
glaubt  man  die  Schuld  in  der  Muttermilch^ 
bald  in   dem  Genufs  «von  anderen  Sachen 
%n  finden.    Bald  ist  Durchfall ,  bald  ist  Ver- 
stopfung  etc.  vorhanden.     Alle   diese   Er- 
scheinungen   sind  meistens  Begleiter  vom 
schweren    Zahnen ,    und   der    mit   diesem 
gleicheeitig    statt   findenden   Entwickelung 
des  Gehirns.     Dafs  die  gröTste  Anzahl  der 
Sterbefälle  in  diese  Lebensperiode  fällt,  ist 
jedem  bekannt»  • 

Gestütet  auf  obige  Erfahrungen  habe 
ich  in  der  Idee,  eine  allgemeine  Reaction 
durch  die  Kuhpockenkrankheit  zu  ej^regen. 


w     7»     - 

4 

im  Terflossenen  Jahre  einige  4iefer  krm^ 
ken  Kinder  geimpft »  wobei  ieh  die  Freude 
hatte  ^  dar«  bei  ftwei  Kindern'  nach  Ver- 
lauf der  Kuhpockenkrankheit  fi^btbar  nenes 
Leben  und  Gedeihen  eintrat ,  dafs  daf  Zah- 
nen leicht  von  statten  ging^  und  dafs  diese 
jetat  in  der  Reihe  mit  Kindern  von  dem« 
aelben  Alter  in  RUck9iclit  der  <^esandheit 
stehen,  v 

Bei  einem  der  Kinder  war  ein  bestHn« 
diges  Bmströcheln;  eine  Verbiegung  am 
Kopfe,  Gröfse  der  Fontanellen ,  noch  nicht 
geschlossene  Sntnren  des  Schädels  und 
andere  Erscheinungen.  Bei  demselben  Kin-, 
de  liefs  sich  der  Wärgengel  JETyc/rops  cirtbTi 
befürchten.  ^^  Alle  diese  Gefahren  sind 
vorüber  und  das  Kind  gedeihet  sichtlich.  ^ 

Das  andere  dieser  Kinder  war  bereits 
aeit  swei  Jahren  als  kränklich  zu  einer 
spätem  Impfung  Bürückgesetzt.  Ein  Heer 
von  Leiden  hatte  dieses  zarte  Gewächs  fast 
niedergedrückt;  Brust-  und  Leber -Leiden^ 
Gelbsucht  y  Verstopfung  und  erschöpfende 
Diarrhoei  waren  abwecnselnd  vorhanden. 

Die  Kuhpockenimpfung  brachte  bei  die* 
sem  Kinde  auch  eine  solche  Veränderung 
hervor,  die  nichts  zu  wünschen  übrig  liefs. 
Ss  entstand  ein  frieselarsiger  Ausschlage 
der  sich  bald  an  diesem^  bald  an  jenem 
Theile  des  Körpers  zeigte,  und  sich  spä-r 
terhin  in  Erscheinungen  wie  falsche  Blat^ 
tern.  verlor.  — -  Alle  frühern  Beschwer- 
den hörten  auf^  und  das  Kind  ist  munter. 

Mehrere  Kinder,   die  vor  der  Impfung 
an  Zufällen  t  die  nicht  so  sehr 


•^      7**     —     . 

iq  die  Aog^Q  Idolen  ^  wie  die  oben  be-. 
zeichneten  9  aber  ^  doch  mit  dem  Zahnge- 
icbäfte  in  Verbindung^  standen ,  nahmen 
nacli  der  Knhpockenkrankheit  sichtbar  zUf 
und  traten  iu  die  -  Reihe  der  geaiindei^ 
l^inder. 

Dafs  Kinder  T'^neo,  capiiiis  sawohlbenign^ 
^Ib  maligna  f  uiid  ändert  Aüsschläg;e  yerlor 
ren,  davon  könnte  ich  eine  Menge  Bei- 
spiele anführen.  —-  Ich  muri  jedoch  be- 
l^erhen ,  dafs  ich  obige  Erscheinungen  nadi 
A6r  Impfung  bei  denjenigen  Kindern  gese- 
hen habe,  wobei  die  I^uhpocken- K^rank- 
heit  gehörig  verlief,  das  heifst,  wo  Fieber 
am  fsehnten  Tage,  und  späterhin  eine  Wir* 
knng  auf  der  Haut^  sog.  Plmpels^  hervor» 
gebri^cl^t  war. 

Plf)  Impfstellen  blieben  späterhin  län- 
ger in* Eiterung,  besonders  bei  jenen  mit 
Tinea  capitis  und  andern  Ausschlägen  behaf- 
teten Kindern,  und  heilten  erst  einige  Wo- 
chen später  2.U ,  mit  Hinterlassung  von  atar^ 
^eA^^rb^n. 

YVo  ^ber  die  Kuhpockenkrankheit  nicht 
eintraf,  eine  a^llgemeine  Einwirkung  auf 
den  Organismus  nicht  su  erkennen  war, 
da  Mieh  die  jKränklichkeit  wie  vor  der 
Jmpfung.. 

]>(i(cbtheilig  ^irlLfe  d^e  tSLuhpockeniiUv 

pfUllg   I^ieI^^ls.   '^rr 

Die  ^ubpöc|cenimpfung  ets^liei^t  in  vor- 
orwHhptt^n  Fällen  als  ein  Arzneimittel  ei- 
gener Art|  dessen  Wirkung  wohl  aus  ana- 

log^a  f^U^p»  WQ  I^rMdlihoiteA  eine  COuU-^ 


-     7*     - 

tntioq  verbetlero,  zu  eirklareQ  ist.  Die 
Nerrenfieber  haben,  weno  'sie  ffliti^llic]^ 
überstanden  sii^d,    eine  iihnliolte  Wirkang, 

Ich  werde  im  lanfenden  Jahre. metne 
Aufmerksamkeit  besonders  auf  diesen  Ge« 
genstfind  richtet  9  wünsche  ^beranch,  däflt 
meine  Colleg^en  bei  den  yorfallenden  Im-r 
pfutigen  jene  Wirkungen  der  Kubpockea- 
impfung  nicht  ttberseheh.  Eine  flevislbi^ 
der  Geimpften  nach  sechs  Wochen  mit  Be» 
merkang  des  Resultats  über  diesen  GiBgeh* 
stand  in  dem  Impfjonrnale  wird  hierübeir 
hinr^pkendes  Licht  verbreiten. 

Das  Resultat  der  ferneren  Beobachtung 
gen  wird  dann  die  Indication,  wenn  sum 
gröTsten  Vortheile  die  Kuhpockenimpfung 
solcher  kränklicher  Kinder  vor^onehoieii 
ist,  bestimmen. 

Wenn  y^ir  danr^  endlich  vielleicht  in 
der  KuhpQckenimpfong  ein  IVTittel  haben» 
wodurch  wir  die  grofse  Sterblichkeit  delr 
Kinder  im  ersten  Lebensjahre  beschrän* 
kei|,  was  bleibt  dann  noch  zn  w^ünschen 
übrig?  . 


Jiemerkungen  über  die  Sicher  Stellung  tUi   SJtutz- 
kraft  dtr  Kuhpocken  gegen  die  MzHsüitnbUaUrn, 

Von  EbendfiLinseiben. 

In   Riditer's   spccieller   Therapie   \\.  M, 
(Tag«   357,   finde  i^h  die  ]}omcrkong, .  d«i4 


7Ö     -^ 

▼on  2fiQ,o«o  vaGcinirten  Kindern  5&  die  na» 
türlioben  Blattern  wieder  bekommen  ha« 
ben,  dafs  aber  unter  diefen  5o  Fällen  nur 
^ehn  einig^ern^ar«en  glaubwürdig  f[ind« 

Bei  meinen  Kuhpockenimpfangenn  wel- 
cher im  Früh|abre  jedes  Jahres  in  einei^ 
gewissen  Bezirke  auf  dem  Lande  alle  4ie* 
jenigen  Kinder  unterworfen  werden^  we(> 
che  in  dem  verflossenen  Jabre  geboren  aindj 
habe  ich  bei  der  Revision  am  achten  Tage 
fast  jedesmal  die  Be^lerI^nng  gemacht^  daCi 
mehrere  31attern  vorkommen ,  die  nicht 
immer  das  Aussehen  anderer  gleichseitig 
blühenden  habep,  Sie  haben  zuweilen  ein 
mattes  Aussehen,,  sind  zuweilen  kleiner, 
haben  oft  das  Ansehen,  als  wenn  eine  Blase 
auf  die  Haut  geseti&t  istt  ^^e  in  der  Mitte 
•inen  Eindruck  hat,  ohne  dafs  man  ini  ge- 
ringsten eine  Härte  im  Umfange  oder  die 
geringste  Theilnahme  de$  Organismus  be- 
merkt. Ich  Eweifle  nicht,  dafs  jeder  Impf- 
erst  ähnliche  Bemerkungen  gemacht  haben 
wird.  -^  Da  nun  die  Lymphe  aus  solchen 
Blattern  wieder  ansackend  für  andere  Kin« 
der  war,  so  sind  dergleichen  Kuhpocfcen 
bisher  im  Journale  als  gute  Pocken  notirt. 
«^  Eine  spätere  Revision ,  welche  über  die 
allgemeine  Einwirkung  ai^f  den  Organismus 
entschieden  haben  würde,  fand  nur  selten 
atatt.  Bei  dieser  fand  es  sich  denn  suwei* 
len  p  dafs  bald  nach  dem  achten  Tage  die 
Blattern  zu  trocknen  anfingen,  ohne  dafs 
inflammatorische.  Röthe,  Fieber  und  allge- 
meiner Hautausschlag  entstanden  war.  Es 
wurden  solche  Kinder  noch  einmal  geimpft^ 
und  die  Kuhpocken  .hafteten  s^nm  ^weiten- 
male.  .   '   . 


^    77    — 

Wie^  .Irtan  Kind^  vor  dieser  «weitek 
Impfanjf  der  Anstecknnff  von  natürlichen 
Blattern  ansf  eietzt  würden ,  sollten  solöho 
Blattern  noch  sohütsend  seyn  ? 

Ich  erinnere  mich^  Fälle  im  Hufeland'- 
sehen  Journale  gelesi^n  zn  haben,  daTs  j&nr 
Bekräftigung  der  Güte  der  Knhpocken  be* 
merkt  wurde,  dafs  die  Lymphe  aus  diesen 
Pocken  bei  andern  wieder  ansteckend  ge* 
wesen  ist  5  und  gute  Pocken  erzeugt  habe. 

Pocken  dieser  Art,  und  wenn  sie  auch 
zuweilen  ein  besseres  Aussehen  haben,  ste* 
hen  mit  jenen  örtlichen  Menschenblattem 
in  gleicher  Reihe.  Die  Lymphe  aus  diesen 
ist  ebenfalls  nach  Bichter  ansteckend,  und 
erregt  die  allgemeine  Blatternkrankheit. 

• 

Sollten  nun  wohl  nicht  zwischen  jenen 
Ton  Richter  angeführten  nur  einigermafsen 
glaubwürdigen  10  Fällen  mehrere  mit  boU 
chen  ortlichen  Blatteril  gewissen  seyn? 

Der  Gang  des  Impfgeschäfts  auf  dem 
Lande  war  bisher  so^  dafs  man  zufrieden 
seyn  mufste,  eine  Revision  am  achten  Tage 
von  den  Aeltern  gestattet  zu  erhalten.  Dafs 
aber  die  Revision,  am  achten  Tage  nach 
der  Impfung  nicht  hinreichend  über  den 
völligen  Verlauf  der  Kuhpocken  entschei« 
den  kanUy  wird  jeder  Arzt  eingesi.ehen. 

Ich  will  die  frühern  allgemeinen  Im- 
pfungen gar  nicht  einmal  erwähnen,  wo 
eine  Menge  Kinder  geimpft,  und  der  ge« 
ringste  Theil  kaum  nachgesehen  wurde,  wo 
das  Irapfgeschäft  in  den  Händen  der  Nicht- 
ärzte  gestattet  wurde^.die  nicht  einmal  den 


-     78     - 

Veriaiif  der  Rübtiobkenkränkheit  bcnrthei- 
Icn  konnten* 

Daf8  bei  einem  Ausbrüche  VOfi  faatSr- 
liehen  Blattertl  mehrere  solcher  Vac6inirten 
Kinder  wieder  von  natürlichen  Blattarö  be- 
fallen wurden  >  ist  gar  nicht  fea  besW^ifielo» 
■'irr  Worjafci  ia^  abisr  diä  Ursache  9  dafe  .man- 
che Kinder  nicht  geschützt  waren  ^  da  dochr 
taQsead  andere  j^eschütät  blieben* 

Ich  mein^f  dafs  das  Impf^eschSfl  M 
(^br  profanirt  wurde  ^  oder  dal^s  die  Knh- 
pocken- Krankheit  tiicht  gehörig^  beachtet 
war^  wddui'ch  manche  Kinder»  bei  denen 
die  Pocken  nur  bis  ^um  achten  Tage  einen 
anspheinend  goteif  Verlauf  hatten,  in  die 
Reibe  derjenigen  jgestellt  wurden^  welche 
einen  richtigen  verlauf  der  Kuhpock^n- 
krankheit  gehabt  hatten,  Und  auch  geschfitst 
blieben^ 

Mit  Recht  mnfs  jetzt  jeder  fall  in  Zwei^* 
fei  gezognen  werden,  wenn  Menschenblat^ 
tel*n  nach  der  Vaccifiation  entstufiden  pind, 
da  gewifs  sehr  seltei)  der  Hchtige  VerUiaf 
der  Kuhpockenkrankheit  gehörig  dooumen« 
tirt  werden  kann» 

Die  Schwierigkeit  Von  mehrmaligen 
Revisionen  der  Vaccinirten  at^f  dem  Lande, 
welche  £Ur  Sicheritellnng  des  Resultats  der 
Impfnng  nöthig  sind,  sind  jedem  Impiartte 
bekannt«  Die  I^ei^en  sind  koftspielig^  wer- 
den nicht  ersetzt,  und  fordern  einen  be- 
deutenden Zeit -Aufwand,  den  selten  ein 
nur  etwas  beschäftigter  Ar£t  Übrig  hat. 

Ausser  der  Revision  am  achten  Tage 
ist  aber  durchaus  eia^  abemidig^  Reviiion 


aechs  Wochen  nach  der  tnlpfung^  hothwdn* 
digy  wodurch  der  Arzt  hinreichende  Kennt- 
nisse über  den  Verlauf  der'  kähpocken- 
krankheiti  über  die  EnUsündüng  itn  Umfan^ 
ge^  Ani^chwellnng;  det*  Achseldrüseü  ^  fie- 
bere und  den  nachfolgenden  iOkit  näthi^^ 
scheinenden  Hautausschlag^  erhalt 

Sei  dieser  Revision  ist  der  Arzt  aücti 
in  Stan4  feset£t>  Ei^ahonng^en  m  aamineln^. 
über  das  Vorkommeo  vpn  Krankheiten  wäh- 
rend der  §echs  yVochen  n^ch  d^t*  Itt^fang;^ 
ferner  fthet*  den  Verlauf  der  <  bei  der  litf^ 
pfunjp  Statt  gefaüdenen  Krankheiten  ^  und 
den  Einflufs  der  kahpockenimpfung  tiaf 
diese  9  £h  nrtheilen^  /  ^ 

Das  Resultat  dieser  Reviiiion^  welchel 
in  das  IiQpf-*Joarnal  getraff^r^wird ,  würde 
über  den  richtigen  Veflaü?  der  Knhpocken- 
krankhcit  bestimmen^  Bad  den  Schütz  der 
Kuhpockenimpfang  gegen  die  Menschen« 
blättern  aussprechen  können* 

(Die  Fortietzung  folgt). 


-^     8a     -^ 


V 
Andentangen  OBdBemerktuigen 

Sttt 

praktischen      Medizin. 

Von 

Dr.  .Hans  Adolph  Goeden« 


«IBtMMriH 


(Fonictsuxig«  8.  Journ^^erpr»  Heilk«  MänidAft); 


Zweite  Grundform  der  Febris  pmrptrarum^  Ph 

riionitis  puerperalis;  oder  das  Kindbttterinfieber  ab 

ursprüngliche  Entzündung  des  Bauct^elU  ^  und  der 

ßbröeen  Haut  des  UteruM* 

Welche  von  den  beiden  Formen  die  ge- 
iKrclbnliche  and  hSafigste  ist,  ob  die  puer- 
peral/» all  arsprüngliche  EncephdktlSj  oder  die 
als  Perttorüth ,  ma^  der  Verf.  nicht  entschei- 
den,  er  hat  fast  gleich  oft  beide  Formen 
beobachtet.  Nach  den  Beobachtern  ist  je- 
doch die  letstere  Art  die  am  hSnftgsten  vor- 
kommende y  wenigstens  am  meisten  heschrit* 
bene.  Dies  aber  kann  sich  anch  darin  erfin- 
den ^  dafs  man  meist  nnr  die  letztere  als 
fichtes  Kindbetterinn  -  Fieber ,  ab  wesent- 
liche 


—    Jt    — 

liebe  nnd  eigentfafimliche  Kranlheit  dei 
Kindbettes  ansah,  indem  man  die  erster« 
mehr  für  snfallig'-hicll,  and  als.  einen. ge- 
wöhnlichen Typhus  oder  als  ein  hitziges 
Nervenfieber  ansprach,  aber  sie  hat  das^t 
selbe  Wesen  als  die  andere,  nur  mit  T43r- 
schiedenem  Sitz  und  Organ. 

DäB  Wesen  dieser  Form  des  Kindjbett« 
fiebers  berahet  auf  einer  Entzündung,  die 
ihre  Wurzel  nnd  ihren  Site  j&nuächst  und 
ursprünglich  im  Bauchfelle  hat ,  und  in  der 
fibrösen  Haut  des  Uterus ,  und  welche  sich 
von  hier  aus,  als  aus  ihrer  Grandwurzel, 
im  spätem  Verlauf  auch  über  die  übrigen 
fibrösen  Häute  des  Organismus  verbreitet^ 
im  allmähiigen  Wachsthum  das  Zwerch- 
fell, ilie Pleura,  das  Pericardiumt  und  end- 
lich die  harte  Hirnhaut  entzündend«  Ob 
auch  die  Därme  reellen  Anthexl  an  dieier 
Peritonitis  nehmen,  ist  zweifelhaft,  und 
um  so  weniger  anzunehiufen,  da  die  DSrme 
Jiicht  zu  den  .Gebilden  gehören ,  yoa  der 
fibrösen  Natur,  sondern  mehr  zq  der  ve- 
getativen Stufe  sich  neigen,  den  Schleim« 
gebilden  sich  anschliefsend.  Dafs  man  nach 
der  Pnerperalis  auch  auf  den'  Därmen  die 
Aosschwitzung  der  plastischen  Lymphe  oft 
in  grofsen  Massen  beobachtet,  beweiset 
nichts ,  indem  diese  Ausschwitzungen  Folge 
der  Entzündung  auf  der  innem  Fläche  der 
Bauchhaut  sind,  nnd  indem  das  Perito- 
naeam  sich  überall  eng  und  genau  dea 
Därmen  ond  ihren  Windungen  anschliefst« 
Man  unterscheidet  im  Verlaufe  diesfcr  Form 
der  Pnerperalis  vier  Zeitränme  oder  Sta- 
ffelt der  raamlichen  Ausbreitang  ihrer  Kntri 
sttndani;: 
Jeun«  LlVt  B.  5.  Su  t 


])  Dir  Zeiträum  dei  Anjangts.    Das  Xi- 

fanthümlich^  dieser  Periode  besteht  darin : 
afs  die  Entcündang  sich  hier  in  dem  Baacb- 
fell  und  in  der  fibrösen  Haut  der  Gebär- 
matter  ^ü  entwickeln  beg;inni^  und  sich  aof 
diesen  Kreis  noch  einschränkte .  Meist  fang;! 
die  A^abildang  der  Enttündnng;  mit^einete 
Fröstanfalll»  an,  der  sich  bald  in  'starke 
Hitse  Verliert.  Entweder  schon  vor  die« 
i.em  fieberanfali  sind  heftig'e,  reifsende^ 
kolikarti^iä ,  aber  anhaltende  Schmerlen 
im  Unterleibe  vorhanden^  oder  diese  ent- 
stehen erst  im  Zeitraum  der  Fieberhitsei 
oder  vermehren  und  sleig^ern  sich  ddch  in 
flieser  Periode»  Zugleich  erscheinen  der 
Flnfs  der  Lochien  und  die  Milchsecre- 
Hon  in  den  Brüsten  entweder  vermindeH, 
oder  meisr  gaa^  unterdrückt»  Die  Schmer- 
iaen  im  Unterleibe  sind  anhaltend,  nie  gans 
iiachlaf send  und  verschwindend,  wenn  aach 
in  kleinen  Pausen"'  in  Rücksicht  ihrer  Hef- 
Ul(keit  etwas  vermindert»  Ihr  Sitz  ist  mehr 
oberflächlich  im  Unterleib  ,  und  dieser  seigt 
•ich  so  empfindlich,  dafs  er  durchaus  kei- 
nen Druck,  nicht  einmal  die  leiseste  Be- 
rührnng  -  ertragen  kann ;  aber .  von  dieser 
Oberfläche  des  Unterleibs  -  aus  erstrecken 
sich  die  Schmerlen  bis  tief  in  das  Becken 
und  in  die  Weichen  hinab,  mit  periodisch* 
steigender  Intensität,  stechend^  reirsend, 
dehnend  sich  hineingiefsend,  plütslieh  hin- 
fahrend in  die  Tiefe  des  Beckens.  OK  sei- 
gen  sich  auch ,  wenn  nicht  anhaltende^  doch 
flüchtig«,  sehr  empfindliche  Strebe  in  den 
Brüsten.  Dabei  ist  das  Fieber  heftig,  an» 
haltend,  die  Remissionen  von  kqrser  Daner, 
ohne  bestimmten  reg(telmäfs%en  Typus  ^  die 


.        —     «5     — 

Zon^ft  ist  meist  mit  einem  gelblieh- weis- 
sen, grünlicht?ii  Schleim  überEo^en,  deir  ^ 
Gesc^hmack  fade,  oft  bitter ,  dabei  sawei* 
len  bitterei  Aufstofaen ,  vorübergehende 
üeblichkeiten ,  der  Stahl  ist  meist  v«^r«topft» 
oft  mit  frachtlosen  Drängen  nnd  Tenesmtis; 
der  Palfi  seigt  ^ioh  verschieden y^vertfnder* 
lieh,  wechselnd,  aber  immer  hart.  Die. 
Haut  ist  in  dieser  Pariode  trocken,  heifs; 
und  die  Hitxe  anhaltend,  ohne  daff  die 
Exacerbationen  mit  einem  neuta  Frostan« 
falle  eintreten.  Die  Dauer  diefsei  Zeitraum 
mes  ist  verschieden,  bald  kürzer,'  bald 
länger^  oft  nur  ^4  Stunden,  hochätens  drei 
Tage,  wo  dann  das  Wacbstham  und  wei- 
tere rMumliche  Aasbreitang  der  EatKündub^ 
anf&ngtft 

ft)  Der  Zeitraum  dtt  TPlachslhums.  In  die- 
ser Periode  bleibt  die  Entsündang  nicht 
aaf  ihr  .  Warzelorgan  eingeschränkt,  son- 
dern fängt  an  sich  mehr  räumlich  aufsu« 
bilden ,  und  sich  über  die  fibrösen  Häut6 
in  einem  weitern  Kreide  aussubrciten ;  diefs 
seigt  das  Wachsthum  der  Symptome,  und 
das  Hineütreten  neuer  eü  den  vorigen.  Rei- 
se, welche  auch  die  entzündliche  Mitlei- 
denschaft anderer  Organe  bezeichnen.  Diese 
Zunahme  des  räumlichen  Umfangs  der  Ent- 
Eündung,  und  dieTheilnahme  anderer  fibrö- 
ser Häute  daran ,  kündigt  sich  ge\i^öhnlich 
durch  einen  von  neuem  mitten  im  Verlaiufe 
des  Fiebers  eintretenden  Frostanfall  an;  es 
i)ntsteht  unerwartet  und  plötzlich,  während 
der  Periode  der  Hitze,  ein  heftiger  Froste 
auf  den  wieder;  oft  erst  nach  einigen  Stan- 
den,  eine  vermehrte  Hitze   folgt.     Oleicli^ 

F  2 


•-^     84     ^ 

nachdem  dieser  ProftanFall  anfgohtirt  hat, 
nimmt  die  Heftigkeit  der  Krankheit  an, 
vnd  Während  der  darauf  folgenden  Idiitite^ 
entwickeln  sich  die  neuen  Symptome,  nnd 
die  Znnahme  der  alten.  I>er  Schmers  im 
tJnterleibe  wird  noch  anhaltender  und  hef- 
Uf^r^  der  Status  hilioso'ga&trkus  bildet  sich 
mehr  aus  9  die  Züngle  wird  dicker  bezogen^ 
an  der  Spitze  und  an  den  Rändern  trocken^ 
knfgeapr engen,  die  Uebelkeiten,  die  Nei- 
gaxkg  znm  lErbirechen  anhallender,  oft  fracht* 
loses ,  palendes  Erbrechen)  dabei  treten 
neue  Zufälle  hin^u:  vorzüglich  eine  anhal« 
tende,  qtiälentle^  innere  Angst  und  Ünrbhe 
in  den  i^raecordien,  nie  ganz  verschwia'^ 
^end,  wenn   gleich  Paroxysmen weise  stei* 

Jend  nnd  nachlassend^  heftige  Anfälle  von 
ieklemmnrig  der  Brust,  mit  Angst,  dem 
Gefühl  von  Znsavimenschnürang  der  Brust, 
mit  kurzem,  beklommenen  Athem.  Erslik» 
knngsänfälleh  und  Neigunjg  zu  Ohnmächten, 
dabei  pleuritische  Stiche  in  der  Brust,,  mit 
füllenden  tlusten  und  EngWnitigkeit  — 
nllef  iZeichen^  welche  die  Ausbreitung  der 
Entzündung  über  die  fibrt>se  Haut  des  Ma- 
^na ,  tiber  das  Zwerchfell-,  die  jPleura  nnd 
das  Pericardinm  anzeigen,  tn  diesem  Zeit- 
raum hört  die  '  Haut  auf  trocken  zu  "leyn, 
am  £nde  dei^  Ei^acerbationen,  nach  einem 
Paroxysmus  von  Ungeheurer  Angst  nnd 
rrdfster  Heftigkeit  det^  genannten  Zufälle 
bricht  theils   partiell,  theils  allgemein  ein 

Srofuser,  unangenehm  sauer,  riechender 
chweifs  ans^  auf  den  ein  kurzer,  bald 
vorübergehender  NaphlaTs  und  Verminde- 
rung der  Heftigkeit  der  Symptome  folfft; 
dann  entsteht  eine  neue  Exaoerbation .  die 


-     8S     - 

vieder  mit  einem  neoen  Ausbrach  det 
sauer  riechenden  Schweifse  «us.  Oft  err 
loheint  nnter  diesen  Schweifsen  ein  Frie«^ 
sei* Exanthem  auf. der  Haatj^  was  miit  die- 
sen gewehnlich  verschwindet  und  wieijer« 
kehrt ;  jedoch  ist  dieses  Zeichen  nicht  btO- 
ctändig^  und  ^vesentlich,  wenn  es  gleicl^ 
ansg;emacht  ist:  dafs  das  Friesel  dasjenige 
ExaEtithem  ist ,  was  mit  der  Entsiindunff  der 
fibrösen  Häute  in  einem  nahen  und  9ig<9ii^« 
ibi^iiUcIien  Zusammenhänge  steht. 

# 

8)  D€r  Zdtraum  der  Hohe.  Noch  we^tW 
seigt  di«  Enteündnng  den  Kreis  ihres  Waohs- 
thums  UQd  ihrer  Verbreitung;  dlle  Zqfiill« 
fteig^n  an  ^eftigkeit,  i^Ue  werden  anhal« 
tender,  die  Remissionen  immer  kürzer,  lui« 
deutlicher  9  vorsiiglich  die  Angst  und  ün* 
ruhe,  die  Beklemmmng,  die  Empfindlich« 
keit  des  Schmerzes  im  Unterleibe  un^d  im 
Becken,  es  zeigt  sich  Verhaltung  des  Urins^ 
Ischurje  ui>d  Strangurie,  d^bei  seift  sich 
Sehnenhüpfen,  Singultus,  und  auf  deqiQi» 

I^fel  der  Angst  treten  yoräbergehende  Dt^ 
irien  ein;  diese  Delirien  haben  den  heftf^ 
g^cn,  wilden,  uhgestümeo  tobenden  Cha- 
rakter ,  immer  mit  den  Zeichen  der  innern 
Angst  verbunden,  und  sche^n^p  mel^r  Pro- 
dukt derselben  xu  seyn,  aber  wesentlich 
sind  sie  von  den  Delirien  der  e'rstcrn  Art 
darin  verschieden :  dai's  sie  nicht  anhaltend 
fortdauern,  sondern  nachlassen!  und  mit 
den  Angstanfällen  v^echseln  ^  auch  dafs  wäh- 
rend den  Delirien  die  Kranken  vorüberge- 
hend sum  Bewnfstseyn  %u  bringen  sind» 
Ueberdem  treten  diese  Delirien  bei  dieser 
Art  der  Puerperalis,  nicht  wie  bei  der  or^- 


§ 

ft«B  gleich  im  Anfange  der  KranUeit  ein, 
sondern  erft  aaf  der  Höhe,  in  den  epätera 
Zeiten  des  V erlanfes  ,  auch  dauern  sie  nicht 
lange  wm ,  sondern  entweder  entscheidet  sich 
auf  diesen.  Standpunkt  die  Kranhheit  bald 
von  selbst,  oder  macht  den  tödtlichea  Aus- 
gang. In  diesen  Zeitraum  nimmt  die  trockne 
ßeschaffenheit  der  Zunge  2!U,  ihr  Beachlag^ 
so  wie  der  der  Lippen  wird  schwarj^^  braun, 
aufgerissen  y  die  Gesichtsfarbe  schmutsi|^ 
die  Physiognomie  und  das  Auge,  entstellt, 
und  diese  Zufälle  mit  dem  sich  entwickelD- 
^^n  Statut  fieri'ofus.,  den  kramp fbaftej|>  und 
convulsivischen  Symptomen  xelgt  die  Verr 
breitung  der  Entzündung  auch  üb^r  die 
harte  Hirnhaut,  und  den  nahe  bevprste» 
henden  üebergang  der  Krankheit  in  die 
4te  Periode,  in  dem  Zeitraum  des  Ana* 
ganges» 

4)  Per  Zdtraum  des  Ausganga.  In  der 
Sten  Periode  entscheidet  sich  die  Puerpe« 
ralis  entweder  critisch,  die  Entabündsng 
sertheilt  sich ,  oder  sie  geht  in  dem  4ten 
Zeitraum  über.  Die  Dauer  der  3ten  Pe* 
riode  ist  auch  unbestimmt  und  verschieden,' 
jedoch  immer  kürzer  als  die  der  2teii,  die 
des  Wachsthunis;  meist  dauert  sie  nur.24, 
höchstens  48  Stunden,  denn  länger  hält  der 
Statut  nervosus  und  encephaliticus  in  dieser 
I'orm  nicht  an,  ohne  in  die  Nervenlähmung 
überzugehen«  Diese  Form^der  Poerperalis 
hat  die  Art  der  Cris*8  welche  den  Entzün- 
dungen in. den  Eirge weiden  des  Unterleibes 
überhaopt  eigenthümlich  und  wesentlich 
ist,  die  Crisis  durch  die  Stuhlgänge.  Es  ent- 
stehen im  Zeiträume  der  Höhe  freiwilligo 


•«     87     — 

StnlilaüsIeeruDgeii,  die  oft  im  Anfange  vq- 
nvilllLührlich  erfolgw,    dann  unter  aichtba« 
rer  Besierang    mit    Willköbr  fortd^ueTo; 
diese  Ausleemng;en  sind  Qft  bedeutend^  bäor 
^Sf    '^   grofser    Menfl^e,    Scbleimblnmpen, 
polypöse,  geronnene  Massea  Q^it  Blat  oder 
pariformer   Materie   oder  gw^  yerberteteii 
Stücken  geben  ab,  nnd  unter  dieaoQ  A^fr 
leerungtQ    geht    die   Besserung    "wacbsend 
fort,  bei  jeder  Ausleerung  b<>ben  die  Kran- 
ken ein  \bchagliohes,  ^obltbätiges  Gefühl^ 
und  nach   jeder  spüren    sie  Etleicbternnf 
nnd  Abnebme    ihres    XJebelaeyns«     Gleich- 
seitig mit  diesen  Stablausleerungen  seigto 
sich  uns  critiscbe  Ver&nderungea  im  VriOf 
als  die  HülfscrisiSii    welche  immer  Wge- 
«eigt  wird   durch    eine  vorausgehende  a|i- 
haltende    Iscburie   uder    Strangurie.     Der 
Urin  wird  trübe,  milcbicht,   dick,   schlei- 
mig, man  liebt  häutige  Stücken  plastischer 
I^ympbe,  puriformer  Materie  darin.    Dieser 
Urin    mit    den    Stuhlauileernngen    gleich- 
seitig sind  sichere  Zeichen  nnd  Bürgen  ei- 
ner Zertheilung  der  £ntsiinduqg  und  eines 
glücklichen  Ausganges  der  Krankheit.    Die 
Schweifse  haben  in  der  Poerperalis  in  kei- 
nem  Falle  die   critische   Bedeutung^    eben 
so   wenig  das    Friesel*  Exanthem ,   sie  zei« 
gen  nur  das  Nachlassen  der  Heftigkeit  der 
Zufälle  an,  das  Aufhören  der  Exacerbation 
nnd    den    Eintritt    der    kurzen   Remission» 
Als  critische  Ausleerungen  haben  die  Schwei- 
fse  vorzügliche  Bedeutung   und  Gültigkeit 
bei  den  Enltündungen  in  der  Brust ^  in  den 
Organen   der  Respiration^   bei  den  andern 
Entzündungen  gelten   sie  als  Crisis  nicht* 


.  ».r     8»     -^ 

/Der  Charakter  und  die  Form  der  Zu« 
fäUe  im  4ten .  Zeitraum ,  in  dem  des  Ana* 
gangfi,  ist  der  der  Lähmang,  der  Saaus 
pariuyticus  üi  ihre  Form  und  ihreHülie^  oder 
der-  Status  malignus ,  pernüio.ws.  Di^ae  JLiih« 
mnng  gründet  aich  aber  nicht  in  d^m  h(jchn 
aten  Grade  der  Lebensschwache  ^  der  JDsU- 

*  IHas  vltülis ,  sondern  ist  wie  diese^  Folge  nnd 
Symptom  und  Zeichen  vor^  der  sich  aus- 
bildenden AusschwitKung  plastischer  Ljm* 
phe;  das  Wesen  '^er  Bösartigkeit^  ia.  den 
Fiebern  beruhet  überhaupt  nicht  auf  Schwä- 
che,  sondern  auf  dem  oft  .plötzlichen  und 
unerwartet  eintretenden  Ausgang  der  Eni» 
sündnng  in  desorganisirenden  Umbilden  und 
Verwandlung  in  den  Gebilden  der  thieri» 
gen  Materie,  wodurch  diese  in  eine  Be- 
schaffenheit r.urückgeht,  in  eine  Form  und 
Charakter y  der  ihrem  Wesen  und  ihrer  ^ 
Bildungsstufe  heterogen  ist,  es  ist  ein  Rfick* 
schritt  der  Bildung  von  einer  hohem  Stufe 
auf  die  niedere,  ein  Rückgang,  eine  .Me- 
tamorphose des  Organischen  in  dan  Ele« 
mentarische,  des  Materiellen  in  das  Chao- 
tische. Bei  unsrer  Krankheit  besteht  diese 
Verwandlung  in  dem  Frey  werden,  in  dem 

'  Entbinden  der  plastischen  Lymphe,  oder 
in  dem  Rückschritt,  in  der  Redäction  der 
thierigen  Materie  auf  das  eine  Grund- Ble-, 
ment  ihrer  Bildung,  eine  .Verwandlung  der- 
selben in  die  plasti^iche  Lymphe ,  in  den 
fibrösen  Urstoff  der  organischen  Gebilde» 

AIlo  Znfälle  nehmen  in  diesem  Zeit- 
raum eine  andere  Form  an  ;  angeseigt  wird 
der  Eintritt  desselben  meist  durch  einen 
heftigen,   lange  anhaltenden  Anfall  von  ei» 


-  •»  - 

I 

V 

aar  nn^ebenren  innern  Angst ,  Unmlie; 
H«rBbokleminnng,  oder  oft  aater ,  ein««! 
neaen  heftigen  Frost,  dem  conyn]si'vi0ebeh^ 
etarrbrampfähixlichen  Schüttelfrost,  mit  idie- 
ser  Angst  verbinden  sich '  heftige ,  wilde 
Delirien y  die  aber  nicht  lange'  anhalten^ 
aondern  bald  ihre  Natiir  verändern  und  in 
die  b(Jsartigen  DeUria  hlanda  übergehen ,  da- 
bei wird  die  Physiognomie  entstellt,  sich 
ganeanähnlicfa,  es  entwickeln  sich  die  Züge 
der  facks  hippocratka ,  das  dumme,  hitphM 
verwirrte 9  einfaltige,  stiere^  starre  Aas«  , 
aehen,  das  Zittern  der  Hände^  das  Flocken» 
lesen.,  das  Zerren  der  Bettdecke,  die  par» 
tifjllen  kalten  Angstschweifso,  im  Unterv 
leibe  sind  alle  Schmerzen  verschwunden, 
die  stärkste  Berührung  erregt  sie  kanm^ 
angstvoll  und  nnruhtg  wirft  der  Kranke 
sich  in  ohntnächtigen  ^  nnsichern ,  schwan- 
kenden, zitternden  Bewegnngen  im  Betto 
Jiernm,  richtet  sich  oft  plötzlich  ii|  die 
•Höhe  mit  einem  nnbeschreiblioh  dnmm-nn** 
mhigen ,  einfältig  -  verwirrten ,  wild  -  stie- 
ren,  höchst  entstellten  Blick;  es  iorfolgen 
sehr  stinkende,  colliquative,  nnwiUkühr«>. 
liehe  Stahlansleerangeo,  der  Unterleib  ist 
in  Meteorismns  aufgetrieben,  es  stellt  sich 
grofse  Betäubung,  tiefer  Sopor  mit' dem 
bösen  Schleimvasseln  anf  der  Brust  ein  "— 
und  in  dieaem  Stupor  erlischt  das  Leben, 
indem  oft  noch  kurz  vorher  ein  heftiger 
convnlsivischer  oder  tetanischer  Krampfs 
anfall  eintrat,    v 

Die  Peritonitk  piterperalis  ist  wesentlich 
verschieden  von  den  Entziindnngen  des 
Banchfelles,    dieaufser  dem  Wochenbett 


—     90     *• 

mitunter  vorkoitimrn.  Miin  beobaöbtet- jlieM 
Peritonitif  «m  häufij^iten  (der  Verf,  hat  «in  > 
.  nie  onter  andern  Umständen  gcfiehen)  bei 
}an||;e.n»  ret.ftbarrn  Mädchen,  wenn  sie  iioh 
•a  Zeiten  des  Flusses  der  monatlichen  Rei* 
nignng  plötslich  und  stark  erlälten »  wo- 
dorcb  der  Monatsflufs  plÖtKlieh  anterdröekt 
und  i^ehemmt 'Wird,  vroranf  dann  die  Pe« 
ritonitis  sieb  ani^nbilden  pflej^.  Di«  Fälle 
dieser  Art»  \?elcbe  der  Verf.  beobüchiete» 
entstanden  alle  auf  diese  Weise i  und  swar 
auf  eine  Erkältung^,  die  auf  eine  durah 
Tans  au^eaogene  heftige  ErbitKung*  fol^. 
Wenn  die  plätaliche  Unterdrückung  dte 
Mdnatsfluises  die  Ursache  dieser  Peritoni« 
t:s  ist ,  so  (ebt  hieraus  ihre  Verwandtschaft 
und  ihr  (a^enetiscber  Zusammenband;  mit  der 
p€ritoniii$pu€rpera1is  berror ;  aber  beide  Kranke  - 
heilen  unterscheiden  sich  in  folgenden  Ponk* 
tan: 

a)  Die  P^ritonitU  puerperaKs  ist  immer 
nur  Krankheit  des  Woch#3nbettes,  ihre  Ba- 
sis, itir  Grund- Element  immer  der  Ueber- 
schnfs  van  plastischori  StafF  im  Blute,  als 
lies  iifi.erwiegenden  und  wesentlichen  Be- 
standtbeiles  des  Blntes  in  der  Periode  dei^ 
Schwan^^erscbaft,  und  der  erstem,  friifaeru 
Zeit  im  Kindbette. 

h)  Die  Peritonitis  puerperalis  seig;t  immer 
den  Charakter  und  das  Bild  der  echten  £ntr 
ründung,  der  Synocha,  ihr  Verlauf  ist  on« 
g^stüm^  raach,  im  festen  Typus;  die  Ent* 
f^ütidnn^  des  Bauchfelles  aufser  dem  Wo« 
chenbette  hat  einen  mehr  langsamen  ,^  schlei« 
chend^'n  Gang ,  einen  unbestimmten ,  täu- 
schenden €h«rakter ,  sie  täuscht  oft  Anter 


-TT       91        TT 

4 

dar  Maske  des  kaUrrhaliscbaa  t  und  fAt 
qbae  ungestüme  Symptome  in  den  ncrvö- 
aen  Charakter  und  ib  die  Ga^^i^raena  über ; 
ihr  Typus  ist  nicht  fest^  anrej;elmäfsigy 
ach  wankend. 

c)  Die  NervenKnfSIIe ,  das  Deliriaai  mit 
der  Höhe  der  Peritonitis  anfser^dem  Wo- 
chenbett,  sind  nicht  Zeichen.  Ven  einer 
wirklichen  fintsiindung  im  Gehirn,  von  ei- 
ner räninlichen  Anshreitaog;'  derselben  über 
das  GeJbirn  and  Nervensystem  ,'  sondern  nar 
Zeichen  von  dem  Ans^ange  in  die  Gan» 
graena,  von  der  Eotartnog  and  Verwand- 
lang des  Baachfells  in  die  brandige  Zerr 
seüong. 

d)  Der  Peritonitis  puerperaUß  ist  e#  we« 
sentlich  and  eigenthümlich  sich  nicht  auf 
das  Baachfell  su  beschränk en,  sondern  sich 
im  weitern  Verlanf  anch  über  die  übrigen 
wichtigsten  fibrösen  Hiote  räomlicb  aus- 
Kabreiten,  daher  hat  sie  in  ihrem  Typus 
feste  &tafen  des  Wachsthums  nnd  bestimmt 
geschiedene  Zeiträume ,  in  dem  die  J^nfälle 
wachsen^  sich  vermehren  and  verändern, 
wie  die  Entzündang  steigt.  Die  einfache 
Peritonitis  bleibt  immer  auf  ihr  WarxeU 
Organ,  auf  das  Bauchfell  eingeschränkt-, 
niid  verbreitet  sich  nicht  räumlich  über 
die  andern  fibrösen  Häute,  sie  hat  die  te- 
piiche,  nicht  die  sphärische  Entwickelong, 

e)  Der  Peritonitis  piurperälis  ist  der  Aus- 
gang in  die  AnsschwitKUfi^  plastischer  Lym* 
phe  eigen  and  wesearlich ,  weil  ihr  lieber-   . 
Schilfs    das    Element  i^rrr  BiMiing  ist)    sie 
hat.keiheu  andern  AusjjajUjf,  in  keinem  iyaliß 


I«-     9«     ^ 

in  Brand,  oder  Eiterung;  die  Baucbfeil- 
Eatoündnng  aufser  dem  Wochenbett  hat  in 
keinem  I^alle  den  Ausgang  in,  die  Ati9- 
schwitKTing  plastischer  Lymphe,  weil  der 
Ueberschnfs  des  Faserstoffes  im  Blat  nicht 
das  Element  ihrer  Genesis  ist,  sondera  wo 
sie  den  tödtlichen  Ausgang  machte  dd"b|W 
det  immer  die  En^ündang  sich  in  die  Gui- 
graena  am  9  daher  ist  der  Ausgang  in  Brand 
ihr  wesentlich,  und  kein  anderer. 

■ 

Die  Prognosii  bei  der  Febris  puerferßrum 
ist  nicht  günstig ,  die  Kranl^heit  ist  immer 
von  hober  Wichtigkeit,  nnd  gebort  inimer 
tn  den  bösesten  nnd  bedeutungsvolkten 
Entfltändnngen.  Die  erste  Form,  die  Pn#r- 
peraljs  als  Encephalitis  ist  aber  noch  witsh- 
tiger  and  böser  als  die  2te,  die  Peritoni^ 
tis,  bei  dieser  gelingt^die  Heilang  häait]|^r; 
Dill  erste  Form  yerlänft  angestümer,  sohaeU 
ler^^iedoch  ist  auch  bei  ihr  die  BÖBartIgi» 
keit  and  hohe  Gefahr  keine  anbedingte  nnd 
absolute;  man  hat  in  dei*  Praxis  inimer 
nur  halbe  Maafsregeln,  den  Tod  alles  glüo)c* 
liehen  Erfolges,  genommen,  man  hat  die 
rechte  Zeit  versäumt,  und  die  kostbjaren 
Minuten  verloren  durch  ohnmächtige  und 
schwache  Mittel ;  kräftige  ^  Maarsrageln, 
durchgreifende,  Entscheidende ^  widerstre- 
ben der  Schwäche  der  Zeit,  daher  .das  Un- 
glück d^r  Praxis  bei  bcdeutongsvoUent  und 
mit  schnfsUer  Gefahr  drohenden  Krankhei- 
ten. Vorzüglich  nngsstüm  und  schnell  ver- 
läuft die  erstere  Art,  hier  ist  .die  Zeit 
höchst  kostbar }  kein  Augenblick  sa  yer-- 
aäumen,  und  jede  Minute  fordert  drinjgdlid' 
«um  kräftigen  Handeln  ^  »o  echnellen  uad 


■r-     95     - 

ff 

Starken  Maafsregeln  auf.  Je  ^ntacheiden- 
der  die  Mittel  der  Praxis,  je  rascher,  uad 
kräftiger  ihre  Anwcndang,  desto  sichorec 
kann  inan^  auf  einen  glücklichen  Aasgaog 
rechnen;  Bei  allen  Entzündungen  in  edfen, 
wichtigen  Gebilden  gilt  der  praktische 
GrundsatE:  lieber  zu  viel  als  zu  wenig  zn 
thvn,  lieber  zu  rasch  verfahren,  als  zu 
langsam,  ein  furchtsames  Zögern,  eine  Ver- 
säumung des  Augenblicks  in  den  Zeiten 
dringender  Gefahr,  und  wo  es  eine  rasche 
Entscheidung  gilt,  ist  so  oft  der  Grund  von. 
dem  Unglück  in  der  Praxis.  In  verzwei« 
feiten  Fällen  mufs  man  die  stärksten  Mit? 
tel',  alles  wagen,  denn  es  ist  nichts  mehr 
zu  verlieren,  wohl  aber  alles  zu  gewinnen« 

In  beiden  Arten,  der  Puerperalis  istdei^x 
Heilgrundsatz  sich  gleich,  nur  in  der  Aus* 
führnng,  in  dem  Grade  seiner  Anwendung 
und  in  den  Mitteln  findet  ein  Unterschied 
Statt.  Der  Charakter  des  Fiebers  ist  der 
der  echten  Entzündung,  der  Synocha,  der 
Heilgrundsatz  mufs  daher  die  strengt  An« 
tiphlogosis  seyn,  die  Methodus  antiphlo^tica 
strieu  sie  dicta.  Vorzüglich  fordert  die  erste 
Art,  diu  aui  i^ev  JEncephalitis  den  strengen 
jipparatHS  antiphhgisticus ,  die  kraftigsten  Mit- 
tel ans  seiner  Reihe ,  und  diese  in  rascher 
und  kräftiger  Anwendung.  Die  Naiur  der 
Entzündung  ist  die  Synocha,  der  Sitz  in 
einem  fibrösen,  arteriösen^  blutreichen  Go-» 
bilde,  das  Element  und  die  Basis  der  Ue- 
berschufs  von  plastischen  SloiF  im  Blute, 
des  eigentlichen  Elementes  der  echten  Ent- 
zündung« Diese  Rücksichten  gebieten  in 
dieaer  form  unbedingt  den  kräftigsten  Ap^ 


^     94     — 

parafus  antlphJogistkiis ,  und Jorddrn  feine  ttn^ 
Wendung  um  so  kräftigt,  um^io  fasch^r 
und  ohne  alle  Versäumnifa  uiid  Versfee^ 
Tnng^  je  schneller  und  ungestümer  der 
Verlauf  der  Entzündung  ist|  und  je  eher 
und  leiohter  ihr  Organ  ^  die  harte  Hirn» 
heut,  der  org^niichen  Metamorphose ^  dei^ 
Anischwitzung  unterliegt*  Das  erste,.  krgt> 
tigste  Antiphlogiiticum^  die'  allgtmeineä 
BIntansIeerungen  ohne  Zögerung  und  lait 
dreister  Himli  ist  das  erste  ^  notbwendig* 
•ite  und  nnehtbehrlichste  Mittel  in  dieser 
Vorm  der  Poerperalis,  phne  die  Venae- 
eectioti  wird  und  mufs  der  Ausgang  immer 
üli^lücklichseyn,  und  die  Versäumang  oder 
Unterlassung^  des  Aderlasses  ist  der  Haupt^ 

{rund  von  dem  Unglück  der  Praxie  iq  der* 
•ehandlung  des  Kindbetterinnen  -  Fiebers»-, 
vorsflglich  dieser  Form.  Die  Anwendung  . 
des  Apparatüs  antiphlogistkus  haben  die  Aert^ 
te  der  neuem  Zeit  verlernt,  sie  sind  €a 
furchtsam  in  dessen  U^^^ndhabung,  das  nn- 
glückselige  Vorurthcil^   welches  die  Brre» 

fongitheorie  gegen  dieses  erste  unter  den 
leilmitteln,  hervorgebracht  >  ist  no^h  kei^ 
neswegs  überwunden  und  vergessen.  Vor- 
ftttglich  gilt  diefs  von  dieser  Art  der  Paer- 
peralis;  das  starke  und  hervorstechende 
Hirnleiden  9  der  Status  encephaUticug  und  ner« 
voisusy  verleitete  %u  der  Idee  eines  JSTerven- 
fiebers,  liefs  das  Wesen  der  Krankheit» 
die  Entzündung  der  Hirnhaut  verkennen, 
und  verführte  eu  gan^  verkehrten,  uiiglüek« 
liehen  Maafsregeln.  Es  gibt  kdnm  Umstand; 
tdnen  Fall  und  hint  Ztxi  in  der  PutrptraliSy  Ph/ 
dos  jfderlöfs  nicht  ali  das  tritt  und  nöthwtxu' 
digstt  Mitttl  angezeigt  isti  diese  Reg^el  gil|*  sit^ 


-     95     -    • 

aScbst  und  Tor^figlich  rom  der  er«ten  Fonii| 
der  ali  Encephalitit ;  noch  dringender  eind 
hier  die  ßlaUasleerongen  gefordert »  noch 
Taicber  und  etärJcer^  als  in  der  Lnngen- 
«nüBündatig)  weil  die  Paerperalis  raaeher, 
atürmischer,  ung^estümrr  verläuft»  und  in 
-wenigen  Tagen  in  die  böiartige,  tödlliche 
▲osschwiUaog  übergeht^  Vor  alles  ver* 
mögen  die  starken ,  frühaeitig  nnlernoiti«' 
menen  Blntansleeningen  es,  diesen  Ausgang 
tu  verhüten ,  und  eine  critische.  Zerlhei* 
lang  der  Entstindnng  hervoraubringen,  ihre 
räumliche '  Ausbreiinng  stille  aa  stellen* 
Vorsicht  mit  dem  Aderlassen  ist  vot'aug^ 
lieb  bei  denen  £ntsündungen  noihwendigi 
die  aur  Gangraena  sich  neigen^  und  den 
Autgang  in  den  Brand  voraüglich  lieben, 
bei  denen  aber,  deren  Natur  der  Ansganjg 
in  die  Ausschwitsung  plastischer  Lymph» 
•der  in  die  Vereiterung  eigen  ist^  darf 
man  mit  den  Blutansleerungen  nicht  spar- 
aam  seyn ;  um  so  dringender  sind  dies«  ge- 
fordert, wenn  ein  U.eberschurs  rou  plasti- 
acher.  Lymphe  im  Blut  des  Element  dei* 
Entaündnng  gibt^  und  diese  daher  den  ech* 
ten  Charakter  der  Synocha  aeigt 

I 

Das  erste  und  des  Hauptmittel  bei  der 
MnctphaHtig  putrptralU  ist  daher  ein  starkes 
Aderlafs,  gleich  im  Anfange  und  reichlich, 
ungewandt;  es  gibt  keine  Umstände  uad 
leine  Zeichen,  welche  als  Gegenanteiga 
der  Blutäusleerungen  gelten  können»  Man 
kann  das  erste  Mal  das  ßlot  bis  aum  Ein- 
tritt der  Ohnmacht  fliefsea  lassen,  und 
diefs  ist  die  Badingung  eines  glücklichen 
Erfolgs,  Jdeine   Aderlässe  fruchten  nichts«: 


-     S6     - 

ile  befördern  nur  einen  Angenblidhen  NAcb«' 
lafs  der  Pleftii^keit  der  Symptome  y  woran! 
immer  ein  heftigerer  Ausbruch  fol^^  aber 
eie  vrirken   nicht   entscheidend  i   dieff  thnt 
allein   eine   Blatansleerunip'  bi$    aar   Ohn« 
macht,   und   die«e   ist  oft  die  Crisis  dieser 
Hirnerftfiündun?«    Wirkt  ein  Aderlafs  nicIlC 
enticheidendy   kehren    die    Zufälle  .  in   er* 
neuerten  und  heftig^en  Anfällion  wieder,  so 
wiederhole  man  die  Blutausleeroa^'n^  nnd 
nehme  die  Reg^el  zur  Richtschnur :   lieier  tu 
m/,  als  zu  wenig  zu  thwi.     ScKntlh  Maajsrtgdn 
und  Kraft  darin  gtlten   als  das  erste  Gesetz  ßir 
das  Handeln  in  den  Zdttn   dtr   Noth  tmd  der 
Gefahr»     Mit  den    allgemeinen    BlutiUislee^ 
rangen  soll  man    die   örtlichen  verbinden, 
man  lege  Blutigel  an   den    Kopf,    an   die 
Stirn ,    an    die    Schläfe ,    in    den  Nacken, 
und  befördere  das  Nachbluten  i  auch  wie- 
derhole man  die  Anwendung  det  Biotigel, 
wenn  die  Umstände   es  fordern ,  immer  ist 
•s  besser,  wenn  maii  sn  yielBlut,-  alsiwenn 
man  xu  wenig  ausleert*    ,Nach  der  g^ück-* 
lichten  Entscheidung  der  Krankheit  iatder 
Blutverlust  bald  wieder  eu  ersetzen.     Man 
erwäge  nurr  dafs   starke  Blutausleemngen 
das  einzigste   Rettungsmittel  in  dieser  Aicf 
der  Puerp.eralis   sind,    und   dafs   ohne   sia 
der  tödtliche  Ausgang  gewifs  und  ohne  al« 
len  Zweifel  erfolgt» 

Neben  den  Blutausleeruugen  hat  in  die- 
ser Hirnentzündung  das  Calomel  den  er* 
sten  Platz  ^  es  ist  das  sicherste  Utt4  beste 
innere  Mittel,  das  kräftigste  Antiphlo^sti- 
eum  bei  allen  Entzündungen  in  den  fibrS* 
sen  Häuten  y.  der    Salpeter  frachtet  hier 

aiobti^ 


^     97     — ■  ■ 

nichts  I  er  pafit  vorzüglich  nnd  alldia  bei 
den  Entxüfndivigen  in  den  parencbymutö- 
sei^y  biotreichen,  arteriösen  Or^paneh;  aian 
wende  ihn  nicht  in  der  PBerperalii'  an, 
denn  man  veriänmt  die  Zeit  damit  und  den 
Gebrauch  des  sicherern  Mittels.  .  Aber  diif 
Calomel  ist  hier,  wie  überall  vo  s«iii  Gch 
braoch  die  rechte  Zeit  und  Stelle  hat, 'in 
atärken  i  dreisten  Gaben  gefordert,  Ueinertf^ 
frachten  nichts,  sondern  schaden^  weil  man 
damit ^  die  kostbare  Z^it  versäumt.  Den 
Speichelflufs  hat  man  hier  so  wenig,  wie 
in  allen  Entzündungen  in  fibrjisen  tfiB[m» 
brauen  zu  fürchten  ^  und  tritt  er  ein ,  aa 
geschieht  diefs  immer  erst  nach  der  Crisis, 
oder  gilt  als  Zeichen  derselben,  und  ab 
Bürge  der  Genesung ;  dasselbe  gilt  von  dem 
Durchfall,  m^n  gebe,  das  Calotnel-  wenig-« 
atens  au  6  Gran  alle  awei  Stunden ,  man 
steige  rasch  bis  auf  sehn  oder  swölf  Gran ; 
akan  bedarf  keines  andern  Zusatses  alf  der 
Magnesia ;  man  fahre  fort  mit  seinem  6a^ 
brauch  bis  aum  Eintritt  der  CriSis.  Diese 
erfolgt  in  der  EncephaRü^  puerperaÜg  meist  in 
einem  plötxlichen  Uebergang  von  dem  hScb* 
aten  Grade  der  Gefahr  in  deutliche  Gene- 
sung; die  Delirien  verschwinden,  und  freies 
Bewnrstseyn  kehrt  zurück.  Die  Entafin- 
dnngen  im  Gehirn  lieben  überhaupt  die 
sichtbaren,  materiellen  Crisen  nicht,  we- 
gen der  sartern,  ätherischen  Natur  des  Or- 
gans, nnter  allen  critischen  Ausleerungen 
acheinen  bei  den  Gehirnfiebern  allein  das 
Nasenbluten  bedeutsam  und  von  entschei- 
denden Folgen  au  seyn«  Das  Organ,  die 
Basis  der  Crisen  für  die  Entzündungen,  für 
die  Krankheiten  des  thierischen  Lebens  sind 
Jourat  LIT«  &•  5^  Su  G 


-     9»      - 

den  Orj^tnen  der  vegetativen  Spbare  über« 
trag;en^  all  dem  Pole  der  organiichen  Jlx- 
cretion  g;efen  die  elementariache^  coami- 
ache  Secretion  des  animalischen  Lebens; 
denn  alle  Excretionen  sind  organische  Nie- 
derschläge der  elementarischen  Stoffe  und 
Kräfte)  wie  das  Harnsystem  and  die  Hanfc 
den  organiaahen  Gegenpol  gegen  die  Lan- 
jgen  and  das  Arteriensystem  bildet ,  so  sind 
anch  sie  die  Organe  der  Grisis  für  die  Knt- 
jsfindnngen  in  diesen  Gebilden,  daher  hat 
Jede  Synocba^  Jede  Brastentsündung  Are 
oritische  Entscheidung  entweder  in  dem 
tTrin»  oder  in  den  Haataosdttnstangen» 

Als  fiafseres  Heilmittel  pafst  in  der 
Mneephalith  puerperatti  allein  die  Anwendung 
der  Kälte )  aber  in  einer  sweckmäfsigen 
("orin;  die  kalten  Uebergiefsnngen  passen 
hier  nicht ,  ihre  Wirkung  ist  zu  .  gewalt- 
sam^ sie  entsprechen  überhaupt  nicht  dem 
Wesen  der  Synocha  nnd  den  echten  £nt* 
Mündungen  in  blutreichen,  fibrösen  Gebil- 
den. Bei  der  übermäfsigen  TJeborfällnng, 
bei  der  Anhäufung  nnd  dem  Strotsen  eines 
mit  entsündungs  •  plastischem  Stoffe  über- 
ladenen Blutes  in  den  Gefäfsen  der  harten 
Hirnhaut 9  hat  man,  bei  der  gewaltsamen 
Anwendung  der  Kälte  in  der  Form  der  kal- 
ten Sturzbäder  9  leicht  das  Zerreifsen  der 
überfüllten  and  angespannten  Gefafse  zu 
fürchten,  nnd  die  unmittelbare  Folge  da- 
von,  ein  tödtliches  Extravasat  in  seinen 
Zeichen  der  Apoplexia  sanguinta.  Ueberhaapt 
scheinen  im  Allgemeinen  die  kalten  Ue- 
bergiefsungen  da  vorsoglich  als  Heilmittel 
au  gelten  und  ihre  passende  Stelle   so  ha- 


-    99    - 

ben^  wo  die  Entcftiidfini;  in  den  Chhirag'e» 
bilden  durch  ein  ContH^am  aageft^ht  lUrtl 
durch  den  Procefi  der  Contagi^eii'  unhiirlhilf- 
ten  wird.  Aber  wohl  passen  bei -4er 'JßlL  . 
cephalith  pmrperalis  die  kalten  ITmachläife  ikbil^ 
den  abgeschomen  Kopf  9  in  eineili  uminler^ 
broebenen^ .  anhaltenden  Oebraucb;  yornfli^ 
lieh  wirknam  erweliet  et  aich,  wemi'  ipfÄ 
swiiohendnrcb  Aufgiefsnngen  YOn  Baül^«^ 
Aether  auf  den  abgeschornea  W9ib|^'4iiL 
stellt,  denn  unmittelbar  auf  dieliei  AttifL 
tröpfeln  werden  die  wfithenden,  'heftiMil 
Rasereien  -gelinder,  und  es  tritt  ein  klbr- 
serer.  und  ISngerer  Nächlafli  der  ZuflH* 
-ein;  man  mufs  aber  diese Uebergiöfsungeiei^ 
diefs  Auftropfeln  des  Jether.  aeedc.  öfters 
am  Tage  wiederholen ,  etwa  alle  swei  Sttm^ 
deu  eine  halbe  Unse,  auch  mehr ,  nicht  otlit 
einem'  Mal ,  sondern  in  abgebrechenea  Gfls* 
sen,  immer  wird  darauf  eine  Yorilberge« 
bende  Beruhigung,  eine  Remission  und  Ver« 
niinderung  der  Zufälle  folgen.  Alle  andenft 
SuTsere  üffittel  sind  ftachtlos  und  nfltSM 
SU  nichts,  ihre  Wirkung  geht  viel  an  Ia!nj& 
•am  und  ist  nicht  entscheMend  goriug,  mkli 
schadet  dadurch  wenigstens,  negatii^j'  in* 
dem  man  die  kostbare  Zeit  und  den  Oe- 
brauch  der  rechten  und  kräftigen  Mittel 
versäumt.  Diefs  gilt  auch  von  den  Blasisn* 
pflastern,  welche  vielfach  empfohlen  sind; 
sie  leisten  in  diesem  Falle  gar  nichts,  und 
haben  überhaupt  ihre  Anaeige  find  ih^p 
Stelle  nicht  in  den  echten  Entsttndungtfki 
fibröser,  blutreicher  Organe,  in  denen  mit 
dem  Charakter  derSynocha^  dagegen 'thua 
sie  gut  in  den  Entsündungen  schleimlrKiitI4 
ger  Gebilde,  und  gelten  als  das  wViUtiff- 

6  a  .4 


tat  wo  Irin  Blievtna  die  Entftftndanf  erregf, 
jMtor  wo  der  SiU  and  Aa$  Organ  derselben 
ii0  äeröaeik  Gebilde  und  tlie  Schleim]bäate 
fioJL  Dm§  ähnliche  gilt  auch  von  den  an- 
^efB  Araeneien^  man .  t^edart  ihrer  nicht 
snr  fieiloog  dieaer  )?orm  der  Puerperalis; 
man  ireicht  aus  mU  dreisten  Aderlässen ,  BhiU 
jqfebiy  dem  Cührrulf  den  kalten  Umschlägen  w^ 
Ai^iröpfiln  des  Essig  ^  Aethers  -^  sie  allein 
irtrb!tt^(eA  -bei  kräftiger  Anwendung  einen 
glflcldieheo  £rfolg,  allei  andere  ist  nicht 
na  •ainem  PlatJe.  Die  Menge  der  Arsneien 
naolit  -däB  Gläck  in  der  Praxis  nicht  anf> 
(die  Kenntaifa  der  rechten  Zeit  und  der 
iSteäe,  wo  ein  iftittel  paXit,  tind  dann  die 
ttaafiiregel  der  Kraft  in  der  Anwendung» 
JbM  lit  der  wate  Grnndaatx  des  Handelns. 
Xs  gibt  iev  Heilmittel  und  Anseigen  ge- 
äugt es  thut  wahrlich  nicht  Noth,  noch 
grolsero  Massell  aufeinander  ku  häufen, 
aber  wohl,^  feste  Grundsätze  und  die  An- 
atigen  am  der  Zeit  und  au  der  Stella  ihrer 
Anwendung  au  finden.  Schwache ,  '^"ff" 
aaai  wirkende ,  nnkraftige  Mittel ,  wean  sie 
auch  ihrer  liTatar  nach^  'dem  Weaen  der 
Krankheil  nicht  wiäcirsplrechen,  sind  fracht- 
loa  in  stürmischen  Krankheiten^  au  deren 
Wesen  ein  schneller »  ungestümer  Vedauf 
und  ein  rascher  bösartiger  Ausgang  ge- 
htfrty  und  deren  Wuraelorgan  von  der  edel- 
sten aartesten  Form  ist;  man  schadet  mit 
ihnen  durch  die  Versäumung  kräftiger 
Maa£snegelny  wo  jede  Miaute  kostbar  ist, 

s 

Die  I3te  Form  des  Kindbetterinnenfie- 
bars»  die  Peritonitis  puerperalis,  Ist  in  ihrem 
Verlaufe  nicht  so  einfach»  wie  die  ente, 


ii»  ttetti  sioh  in  nuhrfiiohen  ZasMBnMK 
BBiMngmn  und  VentiokelDngcn  asfi,  JodMi 
•ack  bicr  die  Enjtsfiiidfiiigeii  ia  d«a  viiH 
acbledea«a  StjiCen  ihre«  rümnliobMi  Wsoktip 
tboin«  TO»  ihrem.  Wttraeliirgaiii^  dem  Balidbi« 
feile  ane  ^  auch  ttbev  aader»  iHohtifa  fibrih 
ee  Häute  ^  ab  daa  ZmerdäM^  die  Piaiurii 
dae  P^ritobaeam  ^  endlleh  auch,  die  harlet 
Uimhaat)  aiulireitet.  Daher  iat  aaeb  ditt 
Heilmethode  hier  niolu  ia  einCe^^  asich 
nicht  die  Arsneyen;.  die  Zaianmienfleteatty 
und  Verwickelanj^  der  nraprlMigliahen  SalH 
sündnnj^  wichtiger  fibröser  Gebilda  fordert 
Rüokficht  bäi  der  Aasf&hrunc  de«  Hoik 
^mndiatset«  Aach  iat  der  Yerlanf  diofW 
Art  nicht  so  stürmisch  iui4  nnj^estttm  t  der 
böse  Ausgang  erfolgt  hier  nicht  auf  einmal 
und  ia  einem  raschen  Sprunge  sondern  ia 
allmihligen  leisen  UebergSagen  der  Xnt- 
M^dnog  von  Stufo  au  Stufe  ihres  Waoha; 
thums.  Daher  fordert  ^esa  Form  weniger 
dringend  zu  einem,  ratchen  und  kräfttna 
Handeln  auf,  jedoch  ist  die  Bedeutung  der 
-Krankheit  immer  wichtig  und  8ro£i^  au» 
darf  auch  hier  nicht  unentschlossen  und 
furchtsam  aögern ,  u^d  die  rechte  Zeit  sur 
Hülfe  versäumen.  Der  Charakter  der  Snt- 
aündung  bleibt  im  gansen  Verlauf ,  und  iu 
allen  seineu  Stufen  sich  gleich ,  er  bat  dM 
Weien  der  Synocha ,  denn  daa  Organ  der 
Krankheit  ändert  sich  nicht ,  ea  bleibt  daa- 
eelbe^.die  fibrösea  Häute)  daher  erleidet 
af  ch  der  Heilgruadsata  auf  den  verschia« 
denen  Stufen  des  Wachethums  und  unter 
den  verschiedenen  Verwickelungen  keine 
wesentliche  Abänderung^  die  Hanptmittal 
bleittea  dieeelben»  aur  fordern  beiond^ra 


— ■     103     «^ 

und  Zufälle ,  dal 
de  Leiden  einseloer  Org^ane ,  eine  hmB^ts^ 
dert  Rackiicht»  und  neben  den  Hanpimifr 
tflin  haben  hier  noch  andere^  mehr  apecv» 
fisch  wirkende,  und  mit  den  einaelnen  Ör» 
ganen  in  einem  beBondern^  nähern  ZSuaam« 
inenhang;  atebende  Arxneyen ,  ihre  Zoit  And 
ihren  Ort»  Die  Torschiedenen  Arsneyen 
haben  fär  die  verfcbiedenen  Organe  eine 
nähere  antiphloffistifche  Kraft,  und  auch 
|a  der  Reihe  des  jtpparatus  antiphto^Mcm 
gibt  ßB  Spee^a,  von  den  beiondern  Ver* 
Wickelungen  und  Zutammeaaetsungen  der 
Entaündungixuftände  angeaeigt  und  gefor* 
dert. 

Auch  bei  dieser  Art  der  Pnerperalis 
aind  die  Blptautleerungen  nebat  den^  Ca- 
Ipmel  die  ertten  und  kräftigsten  Mittel« 
Zwar  kann  meti  im  Allgemeinen  als.  prak- 
tische Regel  annehmen :  dafs  die  £ntBfin- 
dungen  in  den  Organen  des  Unterleibes 
selten  starke^  allgemeine  Blatautleemngen 
Anzeigen  oder  vertragen,  dafs  topische  Blnt- 
jentaiehungen  mehrentheils  hier  ausreichen, 
aber  die  Perüorätis  pnerperalis  macht  von  die- 
aer  Regel  eine  Ausnahme,  theils  wegeia 
der  fibrösen  Natur  ihres  Organes,  theila 
wegen  des  Ueberflusses  vom  plastischen  ent- 
zündbaren Stoff  im  Blute  während  der  Zeit 
des  Wochenbettes.  Es  gibt  heinin  Fall  Jicscr 
Mntzündungj  keine  j4usnahme ,  wo  die  allgetndnB 
f^enaesection  f  ihre  /Wiederholung  nach  XJnuiäfi" 
den ,  und  zugleich  die  Anlegung  der  Bluiigel  an 
den  Unterleib  niclit  angezeigt ,  und  als  erstes  MäU 
mittel  gefordert  ist.  Die  Zeit»  wo  man  von 
der  Wirklichkeit  eines  asthenischen  Kind- 


§ 

bclterinnen -  Fiebers  trSomtOy  ist  wvhl  iq 
ziemlich  vorüber,  wie  wohl  überhaupt  Ai% 
Krankheiten  aus  Schwäche  ihre  Rolle  anä- 
gespielt  haben,  denn  die  Scbwacfae  ist  im« 
mer  nur  Symptom,  nid  Gmod  oder  Wesen 
der  Krankheit,  dieses  beruhet  immer  auf 
Matamorphose  der  QualilSt  des  Lebens  oder 
der  organischen  Materie  auf  den  verschi^ 
denen  Stufen  ihrer  Entwickelnng«  Statt 
schwankender  Begriffe  soll  die  Praxis  feste 
GrundsStse  gewinnen.  Bei  der  Cur  der 
Pnerperalis  steht  obiger  fest,  es  gibt  keine 
Umstände^  keine  Nebeorücksichten,  die  ia 
beiden  Formen  der  Krankheit  eine  Aus- 
nahme machten,  unter  allen  VerSnäerun- 
gen  der  climatischen,  epidemischen  Con* 
stitution ,  unter  den  verschiedenen  Charak- 
teren und  Formen  der  Individualität,  bei 
den  Stärksten  und  Vollsaftigsten,  wie  bei 
den  Reisbarsten  und  Bleichsüchtigen,  bei 
den  plethoriscben  wie  bei  den  cachehti- 
sehen  Naturen,  gilt  ohne  Ausnahme  diese 
praktische  Regel  als  erster  Grundsafis  aur 
Heilung  der  Pnerperalis ,  denn  ohne  Blut- 
ausleerungen und  Calemel  ist  bei  dieser 
EnUündnng  der  tödtlicho  Ausgang  sicher 
und  gewifs.  Die  Anstellung  des  Aderlas- 
ses bis  Kum  Eintritt  der  Ohnmacht  ist  aber 
bei  dieser  aweiten  Form  der  Pnerperalis 
nicht  eine  so  wesentliche  Bedingung  eines 
glücklichen  Erfolges,  als  bei  der  ersten, 
der  Encephalitis  puerperalls  f  man  kann  es  nicht 
oft  geuug  wiederholen  5  dafs.  bei  dieser 
Hirnent&ündung  beim  ersten  Adcrlafs  das 
*Blut  immer  bis  Kur  Ohnmacht,  oder  doch 
bis  Ml  den  den  Eintritt  derselben  ansei- 
lenden Zeichen  fliefsen  mufS)  wenn  man 


—     io4    — 

auf  einen  iplücUichen  Ansganj;  rechnen  eoll. 
Aach    bei  der    Ptriiomtis  puerperalis    ist   dai 
allgemeine  Aderiafs  nothwendi^,  man  atelle 
65  ifleich  im  Anfange  der  Krankheit  an  ^  sd 
wie  »ich  örtlich  die  £nt£Ühdnngji£QfSlle  im 
Unterleib  mit  dem  Fieber  aaibilden ,  mein 
wiederhole  es  sn  der  Zeit :  wenn  ein  neaer 
mitten  im  Verlauf  sich  anibildender  Frost^ 
iinfall  die  ränmiiche  Ausbreitung  der  Ent^ 
ajindiing,   und   das  Ergriffen  werden  neuer 
Organe  anseigt.     Bei  allen  Entsüädaifgen 
yon  dem  synochalen  Wesen ,  die  sich  nicht 
örtlich  beschränken,  sondern  sphärisch  über 
allgemeine   Gebilde    oder  mehrere   Organe 
irerl^reiten,  bei  den  Kusammengesetzten  Ent- 
zündungen, kann  im  Allgemeinen  der  Ein« 
tritt  einet  neuen  Frostanfalles  als  Criterium 
sur    Wiederholung    der    Blutäusleeningen. 
gelten ;  auch  in  der  Lungenentzündung  kann 
man  dieselbe    hiernach  bestimmen,  indem 
ein  neuer  Frost  mitten  im  Verlauf  das  Zei« 
eben  davon  ist:   dafs   die   Entzündung  sich 
allgemeiner  und  tiefer  über  die  Lunge  aus- 
breitet,   und  oft  von  der  einen  aus   auch 
die  andere  Lunge  ergreift*    Die  yoUsaftige^ 
starke  Constitution  £dr  Kranken,  eine  jDrä- 
thesis    annua,   welche  dem  Wesen   der  Sy- 
nocha  entspricht  und   die  Keime  der  ech- 
ten Entzündungen  enthält,    zeigt   ein  itär^ 
keres  Aderlafs  und  die  Nothwendigkeit  der 
Wiederholung  desselben   an ;   um  so  noth-> 
wendiger  bedarf  diese  Regel  die  Erfüllung 
je  rascher  und  je  allgemeiner  sich  die  £nt^ 
Zündung  über    die  fibrösen  Häute  ausbrei« 
tet,   und  jo   starker  und    greller  die  Zei- 
chen der   Synocha    sich   entwickeln*     Wo 
sich  Zufalle  einstellen^  welche  das  Ergiifr 


—    io6    — 

« 

fMieyn  der  Pleara  oder  dai  HerEbeate][« 
von  der  EnUündonj^  anseig^eiiy  dai  itt  die 
Wiederholaog  der  Venaesection  gefordert, 
nnd  je  dringender  nnd  heftiger  diea'e  Za- 
fülle,  desto nethwendiger  iit  auch  dat  Ader- 
laTa.  VorftügliGh  wirksam  erweisen  sich 
anch  die  Blutegel,  man  wende  sie.  aber 
nicht  in  geringer  Anxahl  an  ^  und  verhAte 
bald  das  Nachbluten ;  denn  auf  diese  Art 
nütsen  sie  nichts]  man  lege  sie  in  Menge 
an  ttber  den  ganzen  Umfang  des  Unterlei- 
bes, nnd  beffirdere  das  Nachbluten  lange, 
von  25  —  So  Stück  kann  man  Wirkung  er- 
warten; man  wiederhole  ihre  Anwendtlng 
wenn  im  spätem  Verlauf  sich  die  Zeichen 
einer  entsnndlichen  Affection  des  Zwerch- 
fells und  des  Hersbeutels  ergaben,  man 
lege  sie  hier  in  die  Herzgrube,  auch  in 
Menge,  denn  keine  Arsney  vermag  kräfti- 
ger die  furchtbare  Beklemmung,  innere 
Angst,  Unruhe  und  den  quälenden  Singul- 
tus  zn  mindern  nnd  ku  dämpfen  f  als  die 
Blutegel  an  dieser  Stelle. 

Neben  den  Blutausleerungen  hat  auch 
hier  vor '  allen  Araneyen  das  Calomel  in 
dreisten  Gaben  den  ersten  und  vorzüglich- 
sten Platz ;  um  so  nothwendiger  ist  es  hier, 
gleich  Anfangs  und  in  starken  Gaben  das 
Ouecksilber  zu  reichen^  da  oft  in  den  spä- 
tem Zeiten  der  Krankheit  das  Mittel  nicht 
leicht  vertragen  wird,  und  da  es  vorzüg- 
lich bei  seiner  frühen  Anwendung  die  Um* 
stände  verhütet,  oder  doch  den  Zufall  im 
Voraus  mindert,  welche  später  seine  An- 
wendung erschweren.  Man  versäume  da- 
her nicht  die  rechte  Zeit  mit  dem  Gebrauch 


linderer,  kraftloserer,  nnd  an  diesem  Ort« 
unpassenden  Arsneyen;  weder , der  Salpe* 
1er,  noch  der  Salmiak  nnd  das  essigsaaro 
Ammonium,  haben  hier  ihre  Zeit,  und  ver- 
mögen, es  nicht  diese  Entsündung^  si|  lösoä 
und  ibrfl|n  bösen  Ausgang  %u  verhfitenj 
diese  Kraft  hat  neben  den  Blutausleerno- 
fen  das  Quecksilber  allein.  Man. soll  iß 
der  Praxis  nach  einer  einfachen  Norm  han- 
deln, immer  dem  Kräftigern  nnd  Zayer« 
läfsigen  vertrauen,  niemals  dem  Uosichem 
und  Ohnmächtigen;  was  das  Wesen  der 
Krankheit,  die  Stufe  ihrer  Entwickelüng, 
die  Natur  ihres  Organs  anceigt,  das  allein 
ist  das  wesentliche  Mittel ,  alles  andere  ist 
Nebensache  und  fruchtlos« 

Man  mufs  bei  dem  Gebrauch  des  Ca* 
lomels  noch  die  Umstände  und  Zufälle  er« 
wägen ,  welche  das  Vertragen^  dieser  Arx« 
uey  erschweren  ,  und  welche  durch  dieselbe 
vermehrt  und  heftiger  werden,  liier  liegt 
alles  daran,  erst  diese  Zufalle  und  diese 
Verwickelungen  zu  entfernen,  bevor  man 
das  Quecksilber  fortgibt.  Bei  der  ersten 
Art  der  Puerperalis  kommt  dieser  Fall  nicht 
vor^  desto  häafiger  aber  bei  dieser  awei- 
ten. Diese  Znfälle  gründen  sich  zunächst 
in  einem  entsündlichen  Erethismus  des  Ma- 
gens, in  einer  sich  ausbreitenden  Entaün- 
diing  über  die  fibröse  Magenhaut,  das  Bild 
dieses  Zustaiides  ist  äufserlich  dargestellt 
in  der  ontEÜndiichen  Form  des  Status  gaßtri* 
cus^  Angst,  Beklemmung  in  den  Praecor« 
dien,  Ausdehnung,  Spannung  dieser  Ga- 
send, Schmer«  und  grofse  Empfindlichkeit 
daselbst  bei  der  Berimrungi  Ekel,  Neiguaf 


inm  Erbrechen,  und  Anibreeliett  von  al« 
lern  AenoMenen,  mit  vorherigpeiieaier  gre?« 
£ier  Angst  und  Unrahe ,  dab^i  anhaltender 
Singoltua 9  brennende. Hiiae  im  Magen  etc. 
fiei  dielen  Zuffillen  wird  das  Cälömel  nicht 
vertragen  9  es  vermehrt  dieselbetpi,  daher 
fordern  sie  RUcksicht  bei  der  Cw  und 
Mittel  aa  ihrer  Beseitigung.  Diese  gelingt 
am  besten:  durch  das  Anlegen  der  Blut- 
egel in. die  Heragrube,  innerlich  das  Luft« 
pulver,  die  Magnesia  mit  dem  Acid,  tarm 
taric.  oder  Tartarm  dtpuraUy  das  wichtigste 
und  iftr^te  Mittel  gegen  den  entcttndlicneu 
Erethismus  des .  Magens ,  .gegen  den  Siaiu$ 
gagtticus  in  der  Form  der  Synocba,  oder 
die  Kohlensäure  entwickelt  aus  einer  Auf» 
lösung  des  Ammon.  carbonic.  pyr.  o/eos.  mit 
Citrouensaftj  dabei  milde,  schleimichte  6e« 
tränke,  oder  eine  Emulsion  von  frischen 
Mandelöl  in  Bicinusöl  mit  dem  arabischen 
'Gummi.'  Sind  diese  Zufälle  gehoben,  dann 
fährt  man  mit  dem  Calomel  bis  aur  criti- 
sehen  Entscheidung  fort. 

Wenn  im  fernem  Verlauf  dieser  Puer« 
peralis,  ohnerachtet  des  starken  Gebrauchs 
des  Galomels,  keine  Leibesöffnung  erfolgt., 
voraüglich  wenn  ein  anhaltendes ,  quälen- 
des Drängen  aum  Stuhl,' ein  Tenesmus  ohne 
Ausleerungen  entsteht,  dann  bringt  es  gru- 
fse  Erleichterung  und  Minderang  der  Zu- 
fälle, wenn  man  durch  gelinde ,  enisün- 
dungswidrigc ,  durchaus  nicht  reizende 
Laxirmittcl  den  Sluhl^ang^  befördert,  lliezu 
paFtft  am  besten  das  Bicinusöl  mit  einem 
SalK,  oder  die  Pulpa  Tamarindor.  mit  dem' 
Bitter  -  oder  Englischen  Sulr.  So  wie  hier- 
auf Ausleerungen  n^il  Eiicichlerun^  erCol- 


Mi       108       P^ 

g^9  tetr«t  »an  das  Laxirmiitel  xa§p  uad 
daa  Calomel  fort ,  denn  dieaes  Laxans  iat 
nie  Haopt-,  immer  nnr  Nebenaache*. 

Von  den  änfaern  Arsneyen  pasfeniror*p 
ftügUcb  in  dieser  Art  der  Paerperalia-  0f> 
tere  Klystire  von  kaltem  lS^$sig ;  sie  schaÄä 
immer  nnd  bedeutebde  Erleichtemnjf  {.  di# 
andern  änfsern  Mittel,  das  Einreibea  deif 
flücbtigen,  sertbeilenden,  reisenden  Salben, 
die  warmen  Umschläg^e,  die  Blasenpflaster, 
leisten  nichts,  und  man  kann  ihrer  in  der 
Paerperalis  entbehren.  Eben  so  wenig  gibt 
es  in  dieser  Krankheit  eine  Zeit  oder  Um- 
stände, wo  die  reizenden,  stärkenden  Ner- 
vosa passen  —  denn  wo  die  Symptome  det 
bösartigen  Lähmung  sich  entwickeln ,  da 
ist  schon  die  Ansschwitznng  von  plastischer 
Lymphe,  alao  die  desorganisirende  Meta« 
morphose  des  Organs,  des  Banchfells  ond 
der  fibrösen  Hant  des  Utems  n..  s.  w.  er- 
folgt, und  hier  hat  die  Knnst  ihre  Gren- 
zen, und  alle  Arxneyen  sind  frnchttos.  Zur 
Erleichterung  der  Todesangst ,  znr  Erqnifc- 
kung  des  Sterbenden  läCst  man  viel  Selter- 
wasser trinken,  so  viel  der  Kranke  nnir 
mag,  nnd  gibt  einen  erfrischenden  Salt' mit 
Moschus  —  die  Aufgabe  der  Heilung  hat 
hier  aufgehört,  es  gilt  jetzt  die  das.  St^C« 
ben  zu,  erleichtern. 

(Die  Fortsetzung  folgt)^ 


jinmerkungen  des  Hcrausgeb-erSm 

Der  verdiente    Hr«  Verfasser   erlai^ 
uns  folgende  Bemerkungen;- 


-*    109    "^ 

1.  Nicht  immer  ist  daf  Kindbettfiebw 
mit  Verstopf  aog  und  Erschwerung  de«  Stahl« 
gan|^8y  sondern  weit  häufiger  ,mit  einer 
anfserordentlich  erhöhten  Reisbarkeit  des 
Darmkanats»  einer  ruhrunigen  Diarrhoe^  ver7 
bundea»  welche  darchaus  kein  Caloniol  ud4 
ähnliche  reitcende  Mittel  verträ^^t,  sondern 
den  Gebrauch  der  sanftesten  Oelemalsionenr 

erfodert. 

■ » 

2.  Zu  den  diai^nostischen  pathognomo* 
nischen  Zeichen  gebeert  auch  der  gleich 
-von  Anfang  an  Snfserst  schnelle  und  .hän*> 
fige  (frtquens  et  cekr)  Puls ,  und  eine  nuCier* 
ordeadiche  Mattigkeit. 

'  3.  So  wenig  wir  im  Ganzen  fttr  halbe 
Maafsregeln  sind,  so  ist  doch  gewifs  daf 
Kindbettfieber  ein  solches ,  wo  die  äufser-* 
ate  Yotsicht  nüthig  ist,  und  die  entschei- 
dende, heroische,  Behandlung  grofse  Gefahr 
bringen  kann.  Diefs  gilt  besonders  von 
dem  starken  allgemeinen  Aderlassen,  was 
man  insonderheit  jungen  Aerzten  nicht  ge- 
nug einprägen  kann^  —  Nicht  immer  war 
'  man  so  schüchtern  im  Aderlafs  wie  in  den 
leinten  Deaennien;  Früher,  und  besonders 
ia  Frankreich ,  nur  au  kühn  und  verschwen-^ 
derisclü  Man  lese  La  Rodit  und  Seile  vom 
Kindbettfleber,  und  man  wird  sehen,  wie 
der  erste  alle  Kindbettfieber  durch  reichliche 
Aderlässe  heilen  wollte ,  aber  wie  oft  mit  un- 
glücklichem Erfolge.*—  Die  Entzündufigs- 
idee  war  ja  die  älteste  bei  allen  Fieiiern, 
und  auch  bei  diesem.  Aber  eben  ^veil  mau 
sähe,  dafs  man  mit  der  antiphlogistischen 
Methode  nicht  immer  ausreichte,  dafs  su- 
W^Ueil   kühlende    abführende    Mittel,    au- 


—       110      — 

weilen  Brecbmittcty  zuweilen  NerrinH  und 
flüchtige  Reizmittel»  Uülfä  icbaSten  (von 
allen  diesen  lind  nnleagbare  Ittiämng^n 
vorhanden),  ward  man  genöthi^^  jene  liie&l 
als  die  allein  helfenden^  sondern  yerfchi^ 
dene  Arten  oder  Zustände  dieses  Fieber«, 
beding  darch  allgemeine  und  individdelle 
Constitution  y  anzunehmen,  welche  ver« 
schiedene  Arten  der  Behandlung  erforder-» 
ten,  und  die  sorgfaltigste  PrtiJfung'des  Ars» 
tes  notbwendig  machten.  —  Nicbt  System« 
sucht  und  vorgefafste  Meinung  p  aondjsm 
die  Erfarung  durch  Reagentien  (Arzneimit* 
tel)y  hat  die  Aerzte  genöthigt,  verschier 
dene  praktische  Arten  und  Methoden  der 
Xranlheiten  anzunehmen,  Männer  wie 
JLentiny  Seile  ^  StöU^  Stark  y  selbst  Weikard  in 
seinen  flrüh^rn  bessern  Zeiten,  waren  is 
dier  That  Männer^  die  die  Natur  und  ihr 
Bediirfnirs  rein  zu  erkennen  vermochten, 
nhd  sie  sahen  Fälle  genug,  wo  das  Ader- 
lafs  fruchtlos,  und  hingegen  der  Gebrauch 
kühlender  sanfter  Darraausleerungsmittel 
heilsam  bei  dieser  Krankheit  wan  DieseSi 
nicht  vorgefarjtc  Meinung,  erzeugte  die 
Idee  der  gastrischen  Complication/.  wi« 
übcrhanpt  der  gastrischen  Krankheit«,  Wir 
wollen  uns  nicht  um  Worte  streiten«  Divi 
Sache  bleibt,  im  praktischen  Sinn^  nocb 
jetzt  wahr.  Es  gibt  Fälle  dieser  Krankheit) 
wo  diese  Methode  die  beste,  die  allein  hei«* 
fcndc,  ist^  so  wie  andere,  wo  es  die  anti« 
pblogistische  blutentziehende  ist.  —  Ent- 
zündung bleibt  immer  der  Grundkarakter 
der  Krankheit^  aber  man  vergesse  nie^'dafs 
es  Entzündung  einer  ganz  eignen  Art,  mit 
der  gröfsten  Geneigtheit  schnell  in  Exanda« 


ii.    iii     — 

tiooy  Läbmnng',  Brand,  übersngehcn,  ist, 
wobei  alles  darauf  ankömmt,  so  Viel  Kraft 
zu  erhalten  y  nm  dieae  Folgen  si)  verhüten 
oder  wieder  aafsuheben,  und  dafs  eben 
deswegen  die  äufserste  Vorsicht  bei  Blutentzie- 
hangen  nothmndig ,  und  in  den  meisten  Italien 
die  örtUche  der  allgemeinen  vorzuziehen  istm 

3*  Unstreitig  hat  das  Calomel  auch  hief, 
so  wie  in  allen  exsndatorischen  Sotsündan- 
gen,  seinen  grofsen  Wertb.'  Abtt''  ihan 
gebe  es  nie  im  Anfange,  so  lange  noch 
jene  entzündlich  erhöhte  Reizbarkeit  des 
Darrakanals  .vorhanden  ist,'  sondern  erst, 
wenn  diese  geheben  ist,  und  das  exsudato- 
rische  Stadium  beginnt«  Und  hier  kann  der 
Fall  eintreten,  wo^  besonders  nach  sehr 
starken   Bluteiitaiehungen  ^    die.  Kräfte    so 

Jesunken  sind,  dafs  nur  die  Verbindung 
es  Calomei  init  Opium  —  eiA  Mittel,  das 
man  jetzt  eben  so  mit  Unrecht  zu  sehr 
vergifst,  wie  man  es' vor  einiger  Zeit  eben 
so  unrecht  zu  häufig  brauchte  •<— ^  das  ein* 
^ige  Rottungsmittel  der  Kranken  ist;  Eine 
Verl»Midung,  welche  überhaupt  im  $  weiten 
Stadium  der- Entzündungen  nicht  genug  zu 
preisen  ist.  Ich  spreche  aus  eigner  viel- 
fach gemachter  Erfarung« 


—     tlS     — 


VI- 

Kurze    Nachrichten; 

und 

Auszüge. 


1« 

faitä  •  Chronik    vom   Jahr    1821« 
(9.  April  dieses  Jourmls). 


la)  Einigt  Erfmhnmg0n  übtrdie  Heilkräfte  dßt  MinßfJ» 

badet  zu,  Gleissen,   bei  verschiedenen   KrankkeiafoT' 

meHp  von  Dr,  F»  A.  Zeuschner,  praktischem  Jnh 

XU  Meseritz  im  Grofsherzogthum  Posen» 

LßU  tk  unigmi  Jiliren  neu  anjeeleete  Bideasf  lak 
zu  Glciuen  *}  htt  durch  ihre  HeflkrUte,  dnreh  ihr« 
▼ortrefFlichen  EinrichtuBgcn  und  sweckmält^ca  An^  ' 
lagen 9  di«  noch  immer  erweitert  werden,  einen  so 
ausgebreiteten  Ruf  erlangt,  dafe  sie  eich  enden  be- 
kannten und  fchon  bewährten  Bftdern  in  yielet 
Hinaicht  gleich  stellen  läfit.  Deher  finden  sich  auch 
aus  allen  Gegenden  hier  Kranke  ein«  die  am  den 
dortigen  Heilquellen  Hülfe  und  Erleichtemn^  ihrer 
Leiden  suchen,  und  gröfstentheils  befriedigt  die 
Anstalt  verlassen.      Selbst    für  diejenigen»    welche 

*)  Der  Badeort  Gleisseu  lie^t  unweit  Zielenzig  in.  der 
Neiunark,  und  g<:hün  geseuwäriig  dem  Gutsbesitstt 
Hru.  Ueno  eh. 


—    ii3    — 

nar  des  Vergmlgeii|S  wegen  «Ten  Ort  und  die  Um« 
gegend  befuchen,  ist  durch 'geAchmackTolle  Anla- 
gen,  die  aich  mit  jedem  Jahre  ▼eriohönem.  hin- 
finglich  gesorgt.  Ueber  die  Bestandtheile  and  Nuti« 
an^F^enduog  der  hier  befindlichen  Mineralquelle  als 
Heilmittel  haben  sich  Hr.  Ptof.  und  Dr.  John\  und 
der  Geh.  Ober -Medi ein alrath,  Hr.  Dr,  Form^y,  ge- 
nugsam ausgesprochen  *). 

Ans  den  Untersuchungen  des  ersteren  ergibt 
sich,  daf«  dasVVasser  als  ein  eisenhaltiges  Wssaer 
zu  betrachten  ist,  in  welchem  das  Eisenoxydnl  zwa^. 
mit  Kohlensäure  verbunden ,  jedoch  hauj^tsftchliöh 
in  einem  der  Tinctura  martia  alealina  ähnlichem 
-Zusunde  sich  befindet  (S.  83).  Es  enthlllt  freies ' 
Natrum  und  einige  scliwefel*  und  falzsaure  aatri* 
sehe  und  bittererdige  Verbindungen»  "WQ^u  sich 
noch  ein  pAanzensaures  Salz,  welches  Natrum  und 
JUagnesia  zur  Basis  hat,  gesellt. 

Rachsichtlich  der  Wirksamkeit  dieser  Heilquel- 
le »  worfiber  ich  als  Bade  -  und  Brunnenarst  im  Laufe 
der  letzten  Jahre  Gelegenheit  hatte ,  Beobachtungen 
anzustellen,  gehört  solche  zu  den  gelinderen  und 
doch  sehr  wirksamen  Stahlw&ssern.  Als  solches 
hebt  sie  die  allgemeine  Erschlaffung  des  Körpers» 
und  gibt  dem  Magen  und  Darmhanal  den  Tonus 
wieder. 

Das  aus  den  Hauptquellen  erhaltene  Wissor 
^rurde  bisher  sowohl  zum  Trinken^  wie  zum  Ba- 
den  (in  den  mehresten  Fällen  durch  zweckmäfsike 
▼erschlossene  Vorrichtungen  erwärmt)  ala  ein  win* 
•ames  Heilmittel  bei  Krankheiten  von  allgemeiner 
Schwäche  des  Körpers,  Brustsehwäcke ,  Magenkräm^ 
pfen^  tfnterleibsbeschwerden ,  Schwäche  der  Gehär^ 
mutier  f  Verschleimungen  des  Magens  und  der  Ein» 
geweide,  gegen  Schleimflüsse  u*  !•  w.  mit  gfinsti- 
£em  Erfolge  angewandt. 

• 

Vermöge  der  natrischen  und  bittererdigen  Ver- 
bindungen, wirkt   selbiges  in  gröfserer  IV^nge  ge- 

*)  Das  Mineralhnd  zit  Gleisson  b^i  7iel«nxifc  in  der  Nen- 
nark»  untersucht  und  bcscliriebcu  vom  Dr.  J.  F.  John» 
Prof.  der  Chemie ,  Mitgliede  mehrerer  gelehrten  6e- 
•elUchaiten  u.  s.  w. ,  nebst  Bemerkungen  über  die 
Heilkrätte  desselben,  von  dem  Hm.  Dr.  Formaf» 
Oeh.  Ober-Mcdiciiulrathey  Ritter  u.  s.  w.  IMit  x  Xfi- 
plestJifel.    Berlin  iQai. 

Journ.LlYcB.^^St.  Vi 


"    ii4    •■ 

t  V 

'         -  •  *  ■  •    ■  ■%'•.. 

ffiiiikeiiy  'mf  Abiohde^'tiiig  ün^  Aaaleemng  duireV 
Siuhleaiig.  banke  mit  Hdmotrhoidalbescnw^rdm 
h43ka&t,  f«nd«n   lonich  pmt  rönügliclie  Brl«icli*' 

ine^t  minder  wuirdeü  lurtnäckige  G^sUhtS'»  umA 
*lif«meind.  Ha^tmutsthl&g^  gehoben;  «uoh  s«i<Anäts 
den  oer  GebnucÜ  warm  j^mtchter  Btdcr  btai  G«el4 
pnd  RhßümtLtUnnüi  beionaeri  äui ;  telbiK  Lihamm 
gen,  Bleiehiucht  und' englisM  Kr^nkhißiÜ  «diiclten 
bei  twtc%mlk£$igex  Leitung  trzneilichet^  Afittel  ^- 

Im  lettre  1819  belief  lich  die  JLhMhl  der  Bm»« 
Min  -  nnd  Btdegä^te  laut  dem  dardber  gef Alinea 
Joumile  asf  einige  nikd  eeehirig. 

tm  jftbre  i8ao  badeten  einige  lind  acKtsig  iPer-! 
•oneii; 

tn  dem  VerBöf f enen  ^^omäier  iSai  9  in  welckea 
4er  Kdtti^.  Kreit-Phyiicuiy  D^*.  Wiefsnsr  sä  Zie« 
lenaig  nna  icb  die  Bide-  und.Brannenantlichen  Öfr>' 
eeluine  rerwalteten,  slhlte  die  Jbiitalt  einige  Auf 
iriendg  Kurgiste»  die  Pafitnten«  welche  ngea.fleo' 
betrugen»  nicht  mitgerechnet.^  Hietvon  ttanen  i&' 
1rj[^lii£  hex]geitellt^  ig  lehr  erleichtert»  und  5' ohne; 
i&eirkiiGheü  Eitött  den  fiadeort  verltüen. 

Die  rerlbiliiderte  Antahl  der  Badegast^  in  di»> 
§9m,  gegen  die  im  iTergangenen  tahrCi  gritüidej^ 
aieh  auf.  die  in  denr'Monaun  Jnni  und  Joli»  aelbac 
bia  aur  Hllfte  des  August  Sutt  gefundene  kuce  uid 
regniohte  Witterung. 

Einige  i|tteeielie  Xr^nkfaettsfllle »  Welche  In^den 
drei  Folgejanren  1819  bit  ifiai   an&eseich»6c  Wur- 
den, werden  hier  ant  BesUtieiin]^  der  wohltfcttigen 
Wirlinngen  dea  Gleiia^er  Mineralbadea  »ielü  ibk 
'  unrechten  Orte  aeyn.  'c 

1)  Eine  LandfiHtt  troa  mttüerfm  AlM  wk 
tfehwichlicher  Leibesconfttitution,  Wdirde  iaa  Hdft-* 
ate  dea  Jahrea  1817  Ton  einer  unifOÜhomm0HBn  Hb#s« 
wnatUehen  Lähmung  der  untern  Oliadmajsen  beftUes« 
Wodurck  die  9«*^*S*^^  ^^'  Ffifse  gemindert ,  «sc 
daa  Gehen  nur  mit  Hülfe  der  Jl^ttcken  ni0|llclL 
Wurde.  KfchdeM  die  Kranke  den  Winter  l^lA^Sn* 
dttxeh  kOlflöa  danieder  gelegen »  wiu4e^Ui  ini' 


—    ii5    — 

iii«hit£olgenden  FrAhjtJbro  ▼«rsclueden«.  M4I4  ftk« 
rend  su  mir  gebracht.  Makrere  d«r  wirJumitten 
inneren  und  äufseren  Mittel,  Valmanm,  Arnitm^ 
CamphQtf  Lt^»  ammon»  me§t,  y  Einreibungen  reisen« 
der  Linimente  y  die  firecbweintteinMlbe »  blieben 
ohne  Erfolg  gegen  die  Krtnkheit. 

Eine  Gwöchentliehe  Badekur  in  GleiMen  darch 
iprerm  {gemachte  Waater  und  kalte  Donche  heilte 
die  LllCmung;  vom  Grunde  aua,  ohne  Hülfe  ande- 
rer Anneimittel. 

2)  Ein  xwei  und  dreifsigjährlser,  unverheirf« 
theier,  früher  ^eaunder  Mann,  weicher  tnt  mehre- 
ren Jahren  periodiich  an  Blutspeien  litt,  bekam  be- 
denklichen iiustcn  mit  'Schmerzen  unter  dem  Brust« 
beine,  häufigen  Auswurf  mit  Blut  Termisoht,  Fie«* 
ber,  Abspannung  und  Zersohlagenheit  des  sensen- 
Körpers,  und  überhaupt  alle  Zufälle  der  anningeiü 
den  Schwindsucht,  Er  n/tte  bereita  mancherlei  Ari*- 
neimittel»  Frühlineskuren  u.  s.  w,  in  Gebrauch  ge-- 
sogen ,  auch  im  Jalire  1819  das  Bad  zu  Reiners  'be- 
aucht.  ohne  im  Geringsten  Besserung  su  spüren« 
Er  nahm. 40  erwärmte  Bäder  zu  ao^  Reäum.  ron 
6mx  hiekigen  Heilquelle,  und  sein  Zusund  bessert« 
sich'  mit  jedem  Tage.  Ein  unvorsichtiger  Spazier- 
ritt zog  inm  einen  abermaligen  Anfall  von  Blut*' 
apeien  zu.  Welcher  indessen  durah  Ruhe  und  «n* 
gemessene  Heilmittel  wiederum  gestillt  wurde.  Die 
surückbleibende  Schwäche  und  Reizbarkeit  der  Laon 

Ee,  gegen  welche  die  Bäder  nicht  indizirt  warea^ 
ob  dar  essigsaure  Blei,  mit  Opium  verbunden »  so 
vreity  daCs  der  Kranke  wieder  su  einem  völligen 
l^oUbeiinden  zurückgekehrt  ist,  und  ohne  lun- 
demifs  seine  Berufsgeschifte  verrichten  kann. 

3)  Demoiselle  R.  8t.  aus  Driesen,  16  Jahre  alt, 
ksm  im  Mottet  Juli  nach  Gleisscn  /  um  das  Bad  ge- 
gen einen  lästieen  Gesiehtsausschlae,  der  besonders 
etark  auf  der  Stirn  hervortrat ,  in  &cbrauch  zu  sie- 
hen.  Der  Ausschlag  blieb  sich  in  jeder  Jahreszeit 
gleich,  war  mit  Jucken  und  Brennen  verbunden, 
und  erschien  häufiger  nach  Erhitzung  des  Körners 
und  regelwidriger  Diät.  Er  bestand  in  vielen  nicht 
zusammenfliersenden,  mit  einer  wäfsrigen  Feuch- 
tigkeit angefüllten  Bläschen,  die  in  kleine  schup- 
pige Sdiörfchen  flbcvgiiigea,  und  phne  Hlattrlat- 

H  s 


Müi|iVd\(i  iTärbeVi  a)»ttoc]ineteki^  Wotatit  tiek  bidd 
'  Wi^er  neue  Bläschen  erteugtcn«  Hiegegen  "«nirde 
die  Minei:albad  5  Wochen  hindurch  zu  37^  Reanm. 
•tW&rnic,  ununterbrochen  angewandt.  Zum  örtli«' 
fÜien  Gebrauche  diente  noch  "ein  Wäichknittel  aus 
XiV*  ^^^^  emrhonici  täit  RiosenwassW  TerdtUint.  Dei^ 
Kntien ,  welchen  die  B&der  bewirkten  »  t«igttt  .sich 
bald  durch   die  merkliche   Abnahme  des  Ans^cjihu. 

fes>  und  kautn  endete   die    Badeseit»*^  so    Irar:.  di^ 
atientin  von  ihrem  Uebel  vollkommen  geneseii. 

Eine  Nachricht,  die  ich  noph  vor  Kursem  et^ 
kteliy  benätißt  ihr  gegenwärtiges  Wohlseyn  *V 

4)  tf^ilhelm  X^ekmaii^n,  «4  Jahz  alt,  «in  Schiniih 
jeeeseU»  ffurde  vor  4  Jahren  von  rheumatiscneil 
Schmerzen  im  rechten  Kniegelenke  befallen.  Hü»^ 
auf  entwickelte  sioli  als  SPol^ekrankheit  eine  w0&m 
MMiegejthwiäst f  mit  welcher  äer  Kranke  im.  A^inn^ 
m«  des  ]|Ix>nats  luli  iSai  in  liiesigem  Bade  aüF. ei- 
nem Wagen  anlangte.  £r  klagte  über  heftige  Schmer- 
tun  im  Knie  9  besonders  Wenn  der  Fufs  aüsgeitreekt 
Wurde,  oder,  die  Last  des  Körpers  tragen  soUte- 
iDaher  war  ihm  das  Gehen  und  Stehen  äufsent 
•chm^nhaft  und  beschwerlich.  Die  Geschwulst 
•elbst  seigte  sich  bei  der  Üncerstichun^  gleichmäfsig 
•Irhaben  und  angespannt»  ohne  höckerig  zu  seyn» 

Als  ein  armer  Kranker  und  HaifsbedürMger  kam 
er  Unter  die  Zahl  derer ,  w^elche  durch  die  Unter- 
stützung des  Besitzers  Von  Gleissen  und  aus  dem 
Armenßnd  des  Bades  Lebensmittel >  Arzneien  und 
Wohnuiüg  erhalten  **). 

l)ie  Bäder  wurden .  sogleich  in  Gebrauch  geso- 
gen, und  der  leidende  Theil  naxih  jedem  Bade  Ueis- 

'  *)  In  dankTrarer*  Anerk«niitnifs  üer  Votzüglichen  "Wir- 
kiingeii*  des  Mineralbades  und  Brunnens  zu  Oleisceit 
und  der  z-weckmäfsigen  Anordniuigen  der  Bninnen- 
UrKte ,  versichere  ich  liierdnrch  zur  Steuer  der  Wahr- 
heit, dafs  meine  Tochter  im  verflossenen  Sommer  durch 
6\irö'chentlich^n  Gehrauch  jeuer  Heilquelle  und  änt- 
lioher  Hiilfsmittel  von  einem  mchrjiihrf^en ,  gegen  nii- 
hcre  ärztliche  Bemühungen  hartnäckigen  Hautausschli- 
gc  im  Gesichte  völlig  befreiet  worden  ist,  und  sich 
überhaupt  seit  jener  Zeit  der  besten  Gesundheit  er- 
freut. Vom  Vater  obiger  Patientin. 

♦*J  In  djr  Begel  geniefsen  6  bis  8  arme  Kranke  während 
0Lex  Badezeit  die  angegebenen  Wohlthaten.  -   m 


—     »17    -^ 

1 

•ig  nie  einer  IMischune  auf  a  TlieUeii  Attclidekn 
J^miipexuef  und  i  Tbeue  Uvgt..  HydrargyH  cnuw 
eingerieben«  « 

Dei,'  Erfpl§  dieser  Knr  w«r  so  rortrefFlicIi  i,  daüi 
;cIm  Itranla  Knie  sebr  bald  feine  normele  Bescbal^' 
feiiheit  wieder  erhielt«  und  der  junge  Mann  noeh 
im  Spätsonam.er  d^i  Getcbaffe  eines  BadegeL^UffB  b«i 
tiiesigeif  Anltalt  fibemelimen  kpnnUto^ 

^  l>er  Lieutenant  K.  au»  SonmerMd»  94  Mw», 
alt,  litt  in  Folge  der  Beschwerden  dee  vergangaaea. 
Feldzuges  an  yerstopjune  und  Auftreibung  der  Abn 
tfominalm  Eingeweide ,  welche  fttörune  der  allgemai- 
nen  Ern&hrung  des  Körpers,  H^genkxänipfey  Vai* 
atimnaung  des  Nerrensystems ,  Schwuidely  Br^U 
beklemm ung  n^  dgL  zur  F-olee  hatten.  Hiegagem 
wurde  ebenfalls  der  tägliche  Gebrauch  Jer  hiesieaia 
Bäder  empfohlen ,  una  daau  innerlich  eine  Pim»* 
xnasse  aus  Extr,  Taraxadj  Fell»  tauri  insp.-,,  Seife 
und  Rhabarber,  verbunden  mit  einer  passenden  Diät^ 
fteiCiigev  Bewegung  in  freier  liiift  n.  s.  w>  verord« 
net.  Zum  Qetränh  dientej^  scunai  spät^rhi^  d4a  Mi» 
xieralwass^T. 

* 

Durch  den  Gebrauch  dieser  Mittel  wurde  das 
Fl tient  im  Laufe  des  Sommers  völlig  hergestellt, 
uiid  seine  Genesung  ist  durch  ein  bei  der  Bade- 
Inspection  zurfickgekssenee  Attest  betätigt  «orda«« 

1 

6)  Herr  S.  W.  aus  S«.  besuchte  in  diesem  Jahre 
untere  Quelle,  um  Ten  einer  chronischen  Brustvety 
schleiniung  {Asthma  hwnidum  pituitosum)^  an  iFrel* 
eher  er  seit  mehreren  Jahren  littet  gehest  zu  wer* 
den.  Er  klagte  Ober  Kurzathmigkeit ,  Schwere  in 
der  Brust  y  Hasseln  bei  der  Respiration  j,  hatte  Hiji« 
aten  mit  starkem  Schleimauswurf ,  konnte  mit  den 
Kopfe  nicht  niedrig  und  nur  auf  der  rechten  Seite 
liegen;  im  Frühjahr  und  im  Herbste  wurde  daa 
Uebel  Jedesmal  bedeutend  schlimmer,  jedoch  war 
Torläulig  noch  kein  Fieber  und  kauia  Ahmagerong 
bemerkbar. 

Hiegegen  wurden    die  Bäder  ron  Gleissen  sa 
1:7^  Keaum.  erwärmt,    zum    innerlichen    Gebrauche' 
siärkende«  auflösende,  und  den  Auswurf  befördern* 
de  Mittel  verordnet ,  und  zum  Getränk  düt  Wam« 


—     ii8      — 

an  Mineralquelle  empfohlen.  Diese  Mittel  hrAcli- 
teti  "rtöch  TOT  Beendigung;  der-Kurzeic  di«  voUkoai» 
mene  Genesung  des  Patienten  zu  Stande« 

7)  Herr  Major  von  S»  aus  Seh.,  litt  seit  gerau- 
mer Zeit  an  einer  ziemlich  beträchtlichen  fymphu» 

^tUehen  Geschwülste  die  unter  den  Musculus  psetoro" 

lis  sinister   gelegen  War»    und   di^   Bewe^nwg  und 

Brauchbarkeit   des  linken  Armes  eänsUch  hinderte. 

im  Uebrigen  war  der  Körper  und   das  äufiiere  An« 

/sehen  des  Patienten  gesund.    Einreibungen,  sowohl 

-erweichende    als    reizende ,    hatten     bisher    nichtt 

•fruchten  wollen.    Die  erwärmten  Gleis sen sehen  Bi- 

-der  schienen    aber  gleich    beim  anfänglichen   6e- 

-brauch.  Tortheilhaft    einzuwirken«      Nach    längerer 

-Fortsetzung   derselben ,    wobei   noch   Einreibungen 

des  Lininumti  ammoniati  e,  üngt.  Hydrargyf.  einsr, 

-mnm  gleichzeitig  in  Anwendung  kamen,   erhielt  die 

Terhärtung  eine  elastische  Weichheit,  and  es  schien 

.•ich  EitJsr  darin  zu  bilden.     Erweichende   und  ms» 

-tinrirende    Mittel    brachten  binnen  3  Wochen  die 

•Gesehwulst  aom  Aufbruch :  sie^  en^f eite  eine  grofse 

Menge    eitriger    und    lymphatischer   Fl Assigkeiten, 

und  die  Heuung  erfolgte  nun    binnen  kurzer  Zeit 

unter  zweckmäfsiger  chirurgischer  Behandlung« 

m 

8)  Herr  O.  K. ,  dessen  Beruf  als  Gelehrter  ihn 
*su  einersitzenden  Lebeiifart  nöthigte,  beklagte  sidi 

über  Spannung;  des   Unterleibes,   schwache  Verdau- 
nngy  und  überhaupt  über  alle  diejenigen  Beschwer* 
*den,  welche  einen  Hypochondristen  in  vollem  Sinne 
des  Wortes  bezeichnen.       >- 

Sein  Arzt  schickte  ihxi  nach  GUissen^  nm  sich 

Heilung  oder  Erleichterung  daselbst  zu  verschaffen. 

Von     kühlenden,    auflösenden  ,  -abfahrenden    und 

.krampfatillenden*  Mitteln  hatte  er  auch  nicht  im  ge* 

ringsten  Besserung  wahrgenommen. 

Es  wurde  mit  den  Bädern,  anfänglich  lu  S4° 
•erwärmty  der  Anfang  gemacht,  und  bis  auf  lA^  Wär- 
me allmählig  heruntergestiegen.  Dabei  muute  sich 
d«r  Kranke  Rücken,  Kreuz  und  Unterleib  fleifsic 
mit  noch  kälterem  %Vas!ier  waschen;  Morgens  und 
Abends  geschah  ein  Gleiches  aufser  dem  Bade.  Der 
Erfo]g  war  erwünscht ,  der  Kranke  hatte  sich  we- 
der in  seinem  Kölner,  noch  in  seiner  GemüthstciiB- . 


lud  siifiiedfi^  Toi^  ^aituu  ab. 


rcn  bsdcutoftä  gekt(kiiiiiit ,  und  da.)  WachB^um  J«s 
Xörpan  «u|gphiIteQ  -woiden,  Jeir  Unterleib  «ufg«- 
Irieften,  die  LebergegenJ  aehr  verhärtet, 'und  nach 

■ieitvirit^U  ipegeboepp,  dat  Geiicht  «ejir 'b^^icb  und 
■oiTgeBailien,  die  jk*ut  tcbl»B,  bei  jetter  SeTreguns 
4«*  JCfirpan  erfplgt«  Engbriiitiekeit :  iai  Appe^t 
TTiT  tuivfilndait.  Aach  biegten  wurde  ifxäg- 
liehe  QaCMii^  des  ^d^s ,  m  ui°  Reaum.  er^Krint, 
lind  iniicrUcli  bittere-,  «urh>Bde  und  leizende'Ari' 
HfimilMl,  Teibunden  mit  einer  iweckrnäfiigen  Di» 

.und  ^«uiuwfiie  «iigeo.rdnet.  Ui)iei  disfeT  fiebend- 
lung  nfaalt«   eich    die   Krinke    suiehendi,    und  der 

.Vebaigiiig  ia  Abiehiiing  wurds  glficklicb  verbatet. 

u>)  IltfTT  Gntibeiitiar  v.  S.  *at  M.,  belieb«  70 
Jab^  all,  fcun  im  OjIoiiU  Auguu  nic^  Gleiiiuii  um 
yregta  thronUchar  rtuuiMtiiehtr  B^ifhtlitrdsn  ^  am 
TrelchMi  derselbe  bereiu  im  verfimienoa  YVibmt 
^•liltnt  hatte,  d«f  bieiige  Bdineiilb^d  su  Tertuofaan. 
Wirkliclt  neigte  c«  eich  uneeBiain  hfil&aich  In 
dem  crmihnteii  I^tl,  ^nd  die  Heil ung  «aide  dnieh 
den  laglicbtn  Gebrauch  der  «rwiiutati  Blder  biq> 
'^en  kuner  Zeif  beTTvrkatelligU  " 

11)  Per  Xönigl.  KTeii-l>li:r"«t>(,  Vi.  BiUkr, 
gegepiwIiniE  in  Samiattr  wohnhaft,  beteüget  in  ■ei- 
11. m,  au  d^e  Eönigl.  Regierune  erluienon  S^nittte- 
BericbtBf  igi;,  alt  dawiiliger  ^adeant,  Fo)gerid«i: 

Mairi  Sohn  Eni/,- 5  Jahre  *\t,  t^hwSrhii'kj  "^o- 
■phuläi  (ind  venrafhitn,  war  (o  «ntkrlftet,  Mfi  ar 
eebon  «ieht  mehr  gaben  konnte.  leh  liati  ihn  an 
Gleiaian  baden  i  dar  Ganuli  dar  Iitndlaft  und  dia 
wnr\Tmiw9  Btdcr  aturkten  ihn  ao,  <Ura  er  geun- 
ivtnig  wait  muateier  und  gaaundac  iat,  auah  onn« 
llnlf«  vriedergm  geben  kenn* 

lajl  T»  ciuam  Schreiben  Tom  (|ten  Anguit  ifiM 
baichäiniget   du   KSnigl,  Doautmtn'Jb^  S*  '"i^ 


•—•      120      -— 

Sonnmihurg^  d«fs  der  Johann  DAvid  Kuck  nach,  dem 
'^ebnuclie  des  Gleissener  -  Bades  von  seiner  Läh- 
mung  'an  beiden  Füfsen  und  dem  rechten  Arm  in  so 
.weit  wieder  hergestelli:  worden,  dafs  er  den  Arm 
jgut  'gebrauchen  y  und  auf  den  Füfsen  mit  Hftlfe  ei- 
nes Stockes  sich  ,  fortbewegen  kann ;  auch  werden 
ungleich  clie  vielen  VVohlthaten ,  die  dem  Wieder- 
hergestellten durch  &eie  Verabreichung  der  B&der, 
der  ärztlichen  Hülfsleistung  und  des  Unterhaltes  er* 
wiegen  worden »  dankbar  anerkannt. 

i5}'  Auch  beseuget  der  Herr  von  TValdow  und 
Heittenstein  j  dafs.  die  Tochter  der  Wittwe  Gam- 
melt lu  Reitsenstein  auf  Anräthen  des  Kreis- Phy- 
tikus,  Hrn.  Dr.  Franke  zu  Landaber^  a.  d«  Warthe» 
»W^gen  einer  Lähmung  der  Rückentcirielsäule  (Tahes 
d^rsalis)  n^ch.  Inisigeni  Bade  geschickt  worden ,  und 
durch  den  freien  Gebrauch  der  Bäder  nebst  Anwen- 
dung der  hiebei  zweckdienlichen  IMittel  "wieder  so 
ipreit  hergestellt  worden,  dafs  sie  sich  gegen^v^ärtig 
ebenfalls  wohl  befindet,  und  wie  ein  jeder  Getnn« 
der  ohne  Stock  allein  stehen  und.  gehen  kann- 

i4)  Der  Orts-Fredi^er  SU  SchönoWy  Hr.  Pfund, 
tagt  in  einer  Bescheinigung:  der  an  Händen  und 
Fufsen  Jahre  lan^  gelähmte  Knecht  Miebes,  hiesigen 
Dorfes  9  ist  durch  wohlthätige,  uneigenndtzige  und 
unentgeltliche  Verpflegung  der  Badeanstalt  zu- Gleis« 
sen  dieses  Jahr  (l89i)  Tier  VN^ochen  hindurch  9  mit 
Wohnung,  Essen  und  Trinken  unter  menschen- 
freundlicher, ärztlicher  Behandlung  so  wieü  yritAtoc 
hergestellt  worden,  dafs  er  nach  dieser  Zeit  aufsei« 
aen  Füfsen  gelien  kann,  welches  er  vorher  auch 
mit  Hälfe  der  Krficken  nicht  im  Sunde  "war* 


Da  es  der  gegenwärtige  Eieenthümer  dea  Gleis- 
senschen  Mineralbades  an  nichts  fehlen  läfst,  waa 
bei  dieser  Heilansult  far  Kranke  und  Gebrechliche 
▼on  Nutzen  seyn  kann ,  auch  dann  nicht ,  \7enn  ea 
mit  Aufopferung  verbunden  istt  so  hat  er  beschlos- 
sen» aufsei"  den  schon  vorhandenen,,  wohl  einge- 
richteten Bädern,  /)o«cA<?»  und  künstlichem -Schwe- 
fel-Dampfbad,  künftiges  Frühjahr  npch  ein  sojEe- 
nanntes  russisches  Sehwitz  •  oder  Dampfbad  und  Ciao 
Molhenanstalt  anzulegen, 


>24      ■— 


Zar  grö (Sieren  Bequeiiiliehkeit  derjenigen  Kur« 

faste»  w^elchea  der  Gebrauch  dei  küntilichen  KwU* 
ader  Neubrunnens  von  Seiten  ihrer  Aerste  enger«*» 
then  worden,  hat  sich  der  Briinnenapotheker  be^ 
reite  erboten»  für  die  HerbeitchafFung  Sorge  sil 
tragen« 


14)  Praktische  Beobachtungen  über  die  Heilkräfte  de» 

Schwefelbrunnen»  zu  Benttieim  in  IVestphalen^   von 

Tw.  W,  Plagge^  ]\ded»  Dn  und  Brunnenarzt. 

Ungeachtet  der  groCsen  Ansah!  von  Bädern  aller 
Art  in  Teuttchland,  yvsLX  es  dennoch  ein  für  d^a 
leidende  Menschheit  wichtiges  und  dankbar  zu  er- 
kennende» Unternehmen .  die  bereits  seit  Jahrhun«, 
derten  bekannte  Schwefelquelle  su  Qentheim  zu  ei^ 
n er  Badeanstalt  einzurichten.  Seit  zwei  Jahren  wird 
nun  bereits  diese  Badeanstalt  von  einer  nicht  un» 
bedeutenden  Anzahl  von  Kranken  aus  Westphalen^ 
und  vorsflelich  aus  dem  benachbarten  Königreiche 
der  Niederlande  besucht ,  und  schon  Mancher  ver« 
dankt  der  heilsamen  Quelle  seine  Genesung, 

Ich  lege  hier  das  Resultat  meiner  diesjährigen 
Erfahmngen  nieder,  nicht  die  Bentheimische  Schwe« 
felqnelle  als  ein  Universalmittel  zu  empfehlen,  noch, 
viel  weniger  um  derselben  Wirkungen  beiaulegen, 
die  den  übrigen  ähnlichen  oder  gleichen  Quellen 
Teutschlands  absehen,  sondern  um  die  Aerzte,  wel- 
che "Wegen  der  Lokalität  oder  aus  sonstigen  Grfln« 
den  den  Bentheimischen  Brunnen  vorzugsweise  ih- 
ren Kranken  als  Heilquelle  anempfehlen  möchten^ 
auf  diejenigen  Fälle  besonders  aufmerksam  zu  ma« 
eben,  in  welchen  sich  durch  unumstöfsliche  Er- 
fahrungen die  Heilkräfte  der  Schw^efelquellen  Qber- 
liaupt  und  namentlich  die  Bentheimische  Schwe* 
felquelle  bewährt  haben.  Man  wird  hier  kciuo 
schwülstige  Aufrählung  von  allen  möglichen  Krank- 
heitsfällen ervirarten ,  in  welchen  vielßicht  ein  oder 
das  andere  Mal ,  ^wahrscheinlich  durch  Concurrens 
besonderer  anderweitiger  Einilüsse,  die  .Schwefel- 
<|ueUen  Hülfp  geleistet  haben  sollen ,  oder  wirklich 
geleistet  haben',  sondern  ich  werde  nur  ku»  dit» 


jenigen  Fälle  herausheben,  welche  nach  laünm' Er- 
fehrüiig  in  den  Schwefelquellen  ein  üeilmutel  fin- 
den, weichet  durch  künttliche  X^achAhmuiig  oder 
durch  den  Gebrauch  anderweitiger  Mittel  nipht  er- 

{(ttzt  wcrdei)  kann.  Wenn  ich  dabei  die  Krank- 
leittgescbichten  nur  ski^zirt  mitgetheUt  hal^e«  ao 
geschah  dieses,  ^um  das  Ermüdende  au  Teribeidea, 
^reiches  die  breiteu  Kr^inkheitsgeschi^hten  haben, 
worin  sich  meistens,  indem  ipa|i  alle  Umstände 
ängstlich  hervorsuheben  strebt,  das  ^esendichf 
unter  dem  unwesentlichen  verliert^ 

Voraü glich  wirksanr^  seigte  sich  die  .SoliwafsU 
quelle  in  der  Heilung  Von  Hautkrankheiten  ^  aa- 
nentlich  Ton  allen  Arien. von  Flechten,  w^avon  ich 
'einige  Krankheitsfälle  in  s|>ecieUda  Miuh^Uiiag 
werth  hslte. 

Ein  Herr  von  ungefähr  ^  jahreiif  ledigen  Stia- 
ües.  litt  au«  erblicher  Ai^l^ge  you  Jugend  auf  pe« 
gripdisoh  fast  alle  7  jähre  $n  aer  allgemeiiien  Flech- 
lenkrankheit.  Gegenwärtig  litt  er  wiederum  seil 
dem  Juhre  ^817  an  dieser  beschwerlichen  Knal^ 
Jieit,  und  w^r  als  er  hier  ankam »  in  ^inem  eö  ho- 
Jien  Grade  dami(  behaftet,  dafs  nur  wenige  TbeUfb 
wie  das  Gesicht,,  aufser  den  Augenli^drind^m ,  die 
innere  Fläche  der  Hsnd  und  die  Fufssohlen  gäns- 
lich Tom  Ausschlage  frei  i^aren.  AnftngUeh  WMrtie 
bei  dem  Gebrauche  der  9äder,  der  i^usbruch  der 
Krankheit  noch  st;irker,  allein  iiach  einiger  2^ 
fing  der  Genesungsprocefs  «n«  und  hi|i|degtQiM 
Stücke  von  abgestpfsener  Epidermis  fanden  tjob  je- 
desmal in  dem  gewärmten  Laken  f  welphei  dem 
Kranken  heim  Heraussteigen  9US  dem  Bsde  gereicht 
w^orden  war.  Zugleich  hörte  die  Absoftdening  der 
Lymphe  auf,  welche  den  -pstienten  nicht  wenig 
quülte.  Nachdem  er  7  Wochen  hinduroh  die  Bä- 
der gebraucht  hatf^,.  war  er  yon  feinem  yebel.gäni« 
lieh  befreiet. 

Eine  yerheirathete  Frau  von  nngßfähr  ^  Jah* 
ren ,  hatte  bereits  seit  }o  Jahren  eine  sehr  bedeo* 
icnde  nässende  Flechte  an  beiden  Händen ,  die  ihr 
auis^rordentlich  viel  Unbequemlichkeiten  machte» 
.und  ecgen  welche  sie  die  gebräuchlichen  Aianei- 
snittel   umsonst  eebraucht  hatte«     Nachdem  919  im 

Jahre  1820  fOnf  Wochen  hiii4iiK^  du  hioiigt  Bad 


—    i25    — 

giebiwieht  liAtt«,  Wit  sie  von  ititfaJti'Utfbto)  glmliok 
geheilt,  ^  Im  ^«rnuf  folgenden  FrAhjabr  zeijgte  eieK 
swer  wxederuni  eine  Spur  derselben,  allem  itaeb. 
•den  sie  wiederuni  5  VVocben  hindiircli  untere  Ba* 
der  bennCK  bette,  .war  auch  dieser  Rest  der  Kraak- 
•Iteic  wiederav  güniliob  Terscbwundeii«'- 

Eia  jonger  Frejherr  von  al  Jahren,  hutte  seit 
^•einer  Jugend  Flechten  im  Gesiebt  und  an  den 
HAnden^,  -^e^^n  weldbe  er,  aufser  Tersohiedenen 
anderen  Heiunitteln,  frfilierachön  die  Aachener  B^ 
.der  eebraucht  hattet  ii^  ihm  aber  nicht  den  Nutzen 
.brechtevi  als  später  unsere  halten  Schwefelbäder« 
—  Ueberhanpt  scheinen  die  kalten  Schwefelbäder 
geg^en  Hfuthranhheiten  den  wsrmen  Tonuidehe^  lu 
.eeyn^  indem  in  denselben  das  SohwefelwaSserstoff« 
.gas  mebr  Bxirt  ist,  «I9.  {n  den  warmen.,  aus  wel* 
-cheaw&lMm4  der  Abhühlung  der  graste  Thefl. 
•desselben  entweicht,  7-*  Nachdem  der  Freiherr  schon 


.wurde  «nn  so  w^eit  wieder  hergestellt,  ^  daTs  nur 

.4M>ch  eine  unbedeutende,  das  Gesicht  heineswegee 

mehr  entstellende  Spur  der  Krankheit  surAckblieDu 

Ein  eaderer  junger  Mann  von  etlichen  ao  Jah* 
ren,  litt  an  dem  sogetiannten  Mentagra^  und  Wurde 
.durch  den  Gebrauch  der  hiesigen  Schwefelblder  in 
■ehr  knrzer  Zeit  so  vollf  tändig  wieder  hereestellr, 
dafs  nicht  die  geringste  Spur  der  Krankheit  mehr 
surddkblieb ,  und  auch  in  dem  darauf  folgenden 
Jahre,  wo  ich  ihn  wiedersah,  durchaus  kein  neuer 
Ausbruch^  der  Kranltheit^  erfolgte,  weichet  sonst 
häufig  bei  dieser  Kranltheit  der  Fall  iat. 

Von-  der  Heilung  der  Qicht  durch  die  hiesigen 
Bäder  will  ich  hier  keine  speciellen  Fälle  antah» 
ren,  weil  jeder  Fall  au  sehr  ein  besonderer  ist, 
-und  die  Aufsählung  aller  zu  weiiläuftig  und  für 
den  erfahrnen  Arzt  zu  uninteressant  seyn  wfirde. 
Auch  ich  habe  die  Bemerkimg  des  Herrn  Suats* 
raths  Hufeland  bei  unserem  Bade  bestätigt  gefunden, 
dafs  Torzüclich  diejenige  Form  der  Gicht,  welche 
man  mit  dem  Naiwen  der  nerrösen  oder  immate- 
riellen Gicht  belegt  hat,  durch  die  kalten  Schwe- 
felbäder heilbar  ist.    Wenigsicne  evfoidecft  die  nuu 


— *     124     -^ 

iferielle  Gicht,  'welche  bereits  xDil;  Abiits  vdn  Gidii- 

anaterie,  mit  Desorgcnivationen    der  Gelenkbüjadec 

lind  selbst  der  inneren  Eingeweide,  uAnaentiich  der 

Leber  rerbundeh  ist,   eine  geraume  iSeic  lündureh 

den  Gebrauch  von  Bädern ,'  wenn  sie  ffebeiAarc  oder 

gänzlich  geheilt  werden  soll.    Es  ist  daher  thöricht, 

wenn  dergleichen  Patienten  mit  der  Hoffnung  nach 

einer  Schwefelquelle  lii<;irei8on ,  innerhalb  drei  oder 

höchstens  sechs  VVochen  völlig  geheilt  su-vfrerden« 

Der  volle  Qebraucb   dei^  Bäder  die   ganze  Badeadt 

hindurch,  nicht  blofs  ein  Jahr,  sondern  einig« Jfah» 

xe  hintereinander  fortgesetzt,  vermag  nur  etwatgc« 

gen    eine   Kraukheit,    die   oft  Jahre   lang   tich  im 

Sprper   bereitet   hat.     Ein   zu  kurzer  Gebrauch  der 

'Schwefelbäder  ist  in  solchen    Fällen   ganz   uanfitii 

indem    zur    Aufreizung    aes    Genesungs  -  und   Re« 

«orbtionsprocesses    ein    bestimmter   Grad  der  Ein* 

Wirkung    erforderlich    zu    seyn  scheint,     den  whr 

aw^r  nicht  ^bmesse^  können ,  der  aber  bettimait  ia 

den  meisten  Fällen    erst    4uf    den .  Gebrauch   einer 

xiichc  unbedeutenden    Anz;ihl   von  Bädern   erlolgt» 

Es  verhält  sich  fast  damit,  wie  mit  der  Chiaz  ge- 

fen  das  Wecbselfieber;   auch   diese  will  in  der  ee- 
Örigen  Dosis  gegeben   seyn,   wenn  sie  die  Snaki- 
lieit  neben  soUr 


Sowohl  das  vorige  als  auch  dies  JaHr  finden 
sieb  viele  Kranke  mit  Lähmun^n  der  Extremitäten 
bei  unserem  Bode  ein,  und  viele  derselben  verlies* 
.sen  geheilt,  oder  -wenigstens  bedeutend  gebessert, 
unsere  Badeanstalt.  Dafs  nicht  alle  Lähmungen  und 
«Ue  Grade  derselben  durch  die  Bäder  heilbar  sind« 
darf  ich  nicht  erst  bcmeikeii ,  dafs  also  auch  hip[K 
iiiclit  alle  ^elieilt  wurden,  ist  leicht  einzusehen« 
Ucbcrhaupt  haben  die  übertriebenen  Lobpreisungen 
mancher  Brunnenärzte  den  Bädern  sehr  getchadel^ 
indem  dadurc)i  eines  Theils  die  Ansichten  derprak« 
tischen  Aerzte  über  die  Heilkräfte  derselben  irre- 
geleitet wurden,  und  andern  Theils  eine  erofse  Aa- 
ssahl  von  Kranken  ungclieilt  und  unzufrieden  die 
Däder  -wieder  verlicfsen,  und  dadurch,  dem  Rufe 
der  Bäder  überhaupt  schadeten, 

Schlicfslicli  will  ich  nuui  noch  einige  der  ia- 
teressantesteu  Fälle  von  Lähmungen  mittheilenj  die 
durch  das  hiesige  Bad  geheilt  wurden, 


—     126     — 

I 

Das  lufFallendite  Beispiel  Uefexte  etn- jjmget 
Fnuen^iauner  von  etlichen  ao  Jebr^«,  .wri<3ie,p^ 
reite' Mit  5  Jahren  «le' Felge  von  Cönr^diolnw^  iijt>' 
eich  XU  einem  Nerrenfiebec  geteilten»  nnin  g^;*. 
aen  linken  Seite  völlig  g^lAimtYrer.  .^.6ie  gebirifC^« 
te  !l  Sömmeir  hintereinancler  die  hieiieen  Bftde^ 
und  wu^de  dednrch  so  vollständig  wieder  hetge- 
etellty  defs  mch  nicht  die  geringste  Spur  einer vor^' 
aialigen  Lihmung  mehr  ea  bemerken  war.. 

£in  junger  Freiherr'  von  nhgef&hr  21  Jeli» 
rea  und  niner  sarten  nerviSsen  Constitati9n9  yerloir 
ans  unbekannter  Ursache  auf  beiden' Ohren  das  Ge- 
liöx  völlig;  er  gebrauchte  dafür  den  Galvanismne 
und  w&hrend  der  Anwendung  desselben  bel^am  .ec 
häufiee  und  heftige  Anfälle  Von  NetvensufUl^i^ 
die  am  Cüt  völlig  das  Gesiebt  raubteii  und  beide 
untere  Eztreinitäten  lähn^ten.  Dieser  unglftekliclki' 
anstund  hob  sieh  zwar  «Ihp&hlich  durch  den  Gie«' 
brauch  von  Arxneimitteln  \ind  kOnstlichen  aromati«'^ 
echen  Bädern,  dafs  sich  das  Gesicht,  obgleich  im- 
mer noch  achtfach^  'wieder  einstellte,  und  die  TAh^ 
mnng  des  linken  Beins  wieder^  verschifand*  In 
diesem  Znstande  kam  er  nun  hieher.  Nachdem  er' 
ungeEähr  5  Wochen  hindurch   die^  hiesigen  Bäder 

filOraucht  hatte,  war  ohne  anderweitige  arr.neiliohe 
filfe*  die  Lähmung  des  rechten  Beins  ganz  voll«, 
etändig  gehoben,  und  das  Gesicht  hatte* merklich 
an  Stärke  zugenommen,  allein  die  Taubheit  Wir 
unverändert  geblieben. 

£in  Mann  von  ungefähr  26  Jahren ,  seines  Hand« 
irerks  ein  Schmidt ,  war  in  dem  verflossenen  Win- 
ter von  einem  sehr  heftigen  hitKigeii  Rkeiimatismo 
befallen  -worden, 'der  ihn  lange  Zeit  hindurch  an 
das  Krankenlager  eefesselt  hatte,  und  nach  welchem 
eine  90  erofse  Schwäche  der  untern  Extremitäten 
morückgeolieben  war,  dafs  derselbe  nur  vermittelst 
mweier  Krücken  zu  gehen  vermochte.  Nachdem  er 
5  Wochen  hindurch  das  hiesigo  Bad  gebraucht  hat- 
te, war  er  völlig  w^iedcr  hergestellt^  iixiil  konnte 
ohne  Krflcken  zu  Fufs  nach  seiner  lielmatii  zurück- 
gehen • 

Weniger  glücklich  waren  wir  in  der  Wieder- 
berstellnng  von  einer  Reibe  von  Patienten,  die  an 
einer  bedeutenden  Schwäche  oder  im  hohem  Grade 


—        196     : 

in  eiasr  .Btiyöllfconiiiiiitii  L&lininiig^  An  b«ti«i»  ua« 
tarn  fextfemiräcen  lin«ii;  diaselöea  wu«a  «lot^ 
Aber  die  -Miire  der  Lebens jabva  hiiunt»'  «Ht  'JfftMv 
nttf  Bieiu  Miliuire  oder  wenigsnou  frahcT'»!» 
Ijaiia  •  erder  Seedienete  gewesen ;  alle  liatteft  folg« 
lieh  viele  Strapatsen  ausgestanden,  und  weartm  0lke« 
ren  Erktltungen  ansgesetst  gewesen  4  eiaev  dmmuihi 
:  ben  war  früher  ein  leidensäaftlicher  J^e»  geew 
f en ;  ein  anderer  War  Bäeker  und  Bierbnusr«  des 
eich  von  seiner  Arbeit  erhitst,  öfitera  der  kälten. 
Zugluft  au sgesctst hatte,  Die  meisten  koante«  awac 
nocn  ohne  mechanische  Hfilfsmittel  gehen»  elUi» 
ihr  Gang  war  unsicher ,  und  die  Vorwartsbewejguxi^ 
ihrer  Beine  geschah  mit  einer  halbkreisföniiigefl^ 
Schwingung ;  besonders  unsicher  war  ihr  Gaäg  in 
der  Dämmerung  und  bei  einer  schnellen  Drehung 
des  Körpers  standen  sie  jedesmal  in  GeCkhr  ainin- 
Mlen.  Bei  den  meisten  war  auch  eine  uaTÖlK 
Kommne  Lihnsung  der  Blase  angeben ,  und  es  adhien- 
detainach  der  Siu  der  Krankheit  in  dem  nnterii' 
Theile  des  Rückenmarks  -xu  seyn,  aus  welchem  di» 
Jferren  der  Blase  und  der  unteren  Extremititen 
•ntsptingen* 

rast  alle  wurden  swar  mehr  oder  weniger  dareh 
den  Gebrauch  der  Bäder  verbunden  mit  der  Douehif 
bedeutend  gebessert,  aber  als  völlig  geheilt  konn- 
ten sie  dennoch  nicht  angesehen  werden;  allein  es 
•cheint  auch,  als  wenn  nie  ÄTaneikunst  fdr  immA 
daran  verzweifeln  mufs,  dieses  Uebel,  welches  so 
langsam  gereift  in  einem  so  edlen  Organe,  als'daa 
Rückenmark  ist,  seinen  Site  hat,  je  durek  irgend 
ein  Mittel  genesen  zu  können.      ^ 

(Die  Fortsetsung  folgt). 


2. 

Warnung  hei  dem   Gehrauch  des  Calomels  in,  itor- 

ken  Dosen» 

Die  neuerlichst  von  Hrn.  P^(^£rtAo/<f  "wieder  em- 

£fohiene  Methode,  den  Calomel  in  sehr  starken 
^osen  auf  einmal  eegen  syphilitisehe  Ufbel  su  ^e* 
ben,  bedarf  einer  Berichtigung.  Man  hat  nftmlich 
behauptet,  dafs  die  iUrkiten  l^Qiea  dca  Calontlt 


■qT  cimiliiV  gaeebea,  weiHg;ev  hefuE«  Wiikniik  ■«! 
dMnDmnlinBl  enr«gtea  *ls  kleinere Uos^wtf  nnd  sich 
dadafeh  snüner  ungeheuren  Dreistigkeit  in  dexAiiJ 
'vrendiing  rerleiten  lassen*  Abe«  man  sei  voreiehtigt 
denn  diese  Ünwirkssaikeit  ist  niekt  immer  vorlundtony 
nnd  scheint  nur  daher  au  r Ähren»  dals  in  vielen  FÜlett 
der  erOfste  Theil  des  Mittels^  umuf^elöset  wieder 
abgeht*  Geschickt  aber  diee  nicht»  so  können  avdi 
die  hefÜgsteii  Vergiflungsanfillle  erfoli^n»' wienaelu 
folgendes  Beispiel  seigt.  Eine  Person  hatte  inZei^ 
Ton  8  Standen  5  Doeea  -ron  10  Gran  Calomel  ge^ 
irommen.  Sie  bekam  darauf  heftiges  Erbrechen  rov 
q»eichelartiger  FlAssigkeit»  he&i|;e  Angst»  Leib- 
schneiden» und  18  Sifible  wäfsnchter,  gr Anlieh* 
eehleimichter.  Beschaffenheit»  auch  mit  Blut  ee- 
mischt» 

Üeberhinpt  wird  diese  Knrart  nie  auT  Radikal- 
kur der  Syphilis  dienen»  im  Gegentheil  wird  sie 
leicht  eine  täuschende  und  scheinbare  Besserung  be- 
wirken. —  Der  Fall^  wo  sie  passend  und  gewifs 
höchst  vororefflich  ist^  ist»  wenn  es  darauf  ankömmt» 
eine  schnelle  Revulsion  uiid  Resorption'  bei  syphi- 
litischen» aber  auch  jeder  andisrn  gefihrliohen^  iLö- 
calaffectiea  von  exsudatorischer  '£nuandung  au  be^^ 
wirken* 


5. 
Dms  ff^mrstgift,   nicht  Blausäure^   sondern  Fettsäure,' 

Dal  eigne»  sich  in  verdorbene^  Würsten  *)» 
und  auch  »wie  sich  im  Preufsischen  einif^emal  er- 
geben, in  geräaclierten  Snickgiknsen  und  fetten  Fi- 
aehen»  entwickelnde  Gilt»  welches  datier  auch 
eigentlich  wohl  Fettgift  genannt  Werden  sollte  -— 
iat»  nach  flerrn  Dr*  Xemers  neuesten  Üntersuchun- 
|;en  **)  keine  BlsusXnre»  sondern  die  Fettsämre  oder 

*}  8.  dieses  Journal  des  vorigen  Jahres. 

**)  ^.  Henke  Zeitichrift  für  die  StaatsarK- 
neikunde.  lOSS.  i.  Quartal»  ein  viel  L.elinreiclici  eiit« 
Bauendes  und  lehr  au  eaptehleudes  Journal. 


—      128     — 

dU  Berthpletsche  xootiiche  Säure ^.weLcke  aieh  nn« 
tirr  gawisien  Umttäncleii  ■  durch  eine  gnimalitcliii. 
G&hruBg,  die  der  Fänlnilii  vorhereelieti^  entwickelt^ 
und  welche  «It  Gift  auf  den  Orgenisiaai  wirkt«' 
•—Die  8peci£iclien  Wirkungen  derfelbea  im  0igt* 
aiiitius  tindy  Vertrocknung  im  Mund  und  Sohlanda 
WOrgen  in  der  Gegend  des  Kehlkopfes ,  Spannünjb 
Mauwerden  und  Blödigkeit  der  Augen  ^  dum* 
pfe  Schmersen  im  Unteueibe»  bei  höhern  ^^bei^ 
Würgen,' Lähmung^  alljgemeine  inoera  und  äuueri^ 
I  Contraocion  und  Kigidität,  Verdic&uig  der  Siftt| 
und  der'  Tod.  ~ 

Wir  können  darflber  nächstens    eine  eaiAduQ* 
liehe  Schrift  des  Hrä.  Dr.  Kerner  erwarten. 


4* 

'Shige  Semerkuttßen    SAei-    den  Hautwurm  (Druam" 
emlus),  von  1^  tili  am  Scotts  Wundartt  heim  isten 
Bataillon  der  Artillerie  zu  Madras^     ' 


Unsere  Kenntnifs  von  dem  Wesen  und  den 

Senschafcen  dieses  Wurmes,  der  auch  von  einigen 
chriftstellera  Vena  %  edinensis^  oder  Gordius  a^ua» 
ticus  genannt  wird>  irit  nach  unsers  Verfassers  Be- 
hauptung Treniger  vorgerückt ,  als  man  es  bei  der 
häufigen  Gelegenheit,  ihn  zu  beobachten ,  verma« 
then  sollte* 

Der  ausführlichste  und  neueste  Schriftiteller 
Aber  diesen  Gegenstand  y  der  Dr.  Chisholm,  ist  be- 
stimmt der  Meinung  y  dafs  das  Ey  des  Dracuneulus 
mit  dem  Trinkwasser  verschluckt,  und  so  im'  Kör- 
per ausgebrütet  wird,  obgleich  er  die  Behauptung 
anderer  Autoren  nicht  ganz  verwirft  ^  dafs  der  Wnrm 
xuvjreilen  audx  das  £y  in  die  'Haut  der  Menschen 
legt* 

Die  Species  des  Dracuneulus^  die  der  Yerfiufer 
an  beobachten  Gele£enheit  hatte,  gehört  su  der 
4ten    Species    des    Gordius^  nämlieli  sam  iacteuu 

d»  u 


d.  i.  fyGordius  t Ollis  albus  opaeuSf  habitat  per  myristm  ' 
des  m  Junio  ad  Septmbrem  in  a^ait^*     Dieter-  Oor» 
dius    hält   sich    voritaglich   gemein   thonigm  aadl 


Monate,  ehe  et  zur  völligen  Jleife  gelangt  »und 
bit  zu  der  Zeit  verurftchc  es  nicht  £e  geringsten 
Beschwerden.  Ist  aber  der  Wurim  ydUig  aoseebil- 
dety  so  sacht  er  sich  herauszubohren^  und  didnroh 
entsteht  Schmerz  und  Entzündung,  die  so  lasgi 
andauern,  bis  er  TöUig  heraus  ist«  Wird  er  nnvor« 
tichtigerweisc  abgerissen »  so  bildet  sich  nach  eiui* 
ger  Zeit  cinto  neue  Entzündung,  bis  er  ganz  her« 
ausgekommen  ist.  Stirbt  der  Wurm  aber  in  der 
Haut  ab,  so  wirkt  er  hier  als  ein  fremder  Körper» 
erregt*  eine  bedeutende  Eiterung,  und  ▼enizs^olit 
an1r  ditfse  Weise  viele  Beschwerden.  Ist  er  aber 
lebend  gani  herausgekrochen ,  so  hinterl&fn  er  ni#- 
niali  unangenehme  Folgen.  Unsere  gante  Behand« 
lung  tDufs' daher  blofs  dahin  gerichtet  aeyn,  daa 
Herausbohren  des  ausgebildeten  Wurmet  ao  iriel 
vrie  möglich  kh  beschleunigen,  welches  am  besten 
durch  Umschlüge  von  kaltem  Wasser ,  oder  darek 
das  Eintauchen  des  Fufses  in  kaltem  Wasser  ge- 
schieht^ Alle  innere  Mittel,  den  Warm  su  tödten»' 
find  durchaus  zwecklos. 

Anmerkung  des  Doetor  Kennedy  m  Edinbuirgh  zur 

vorstehenden  Abhandiung* 

Herr  Kennedy  sah  einen  Indianer  auf  folgende 
Weise  den  Dracuneulus    aus    der   Haut  ziehen. 

Nachdem  er  nimlich  bei  der  Untersuchung  den 
Ort  9J9VO  der  Wurm  lag ,  entdeckt  hatte ,  hob  ^er 
die  Häuf  mit  einer  Nadel  in  die  Höhe^  und  machte 
mit  einem  kleineu  Messer  seehs  bis  acht  leichte 
Einaobnitte,  so  dafs  dadurch  eine  OefEnung  wie  ein 
Geritenkom  entstand.  Nun  ging  er  mit  dem  stum* 
vfen  Ende  der  Nadel  in  die  Wunde  unter  dem 
VVnrm,  und,  indem  er  ihn  so  mit  der  einen  Hand 
anf  eine  sanfte  Weise  herauszuziehen  bemüht  war, 
atrich  er  mit  der  andern  Hand,  die  er  oft  in  kaltes 
Wasser  steckte ,  die  äufsern  den  Wurm  umgeben- 
den Theile.   Durch  diese  Methode  wurde  der  Wurm 

^oiini«Liy.B.5.6t.  I 


—    tSo    — 

llAinlutb  rfiMT  hilbrt  Srund«  gins  hmiugexogn. 
,  v«d  im  Patient  ^ir  tlidum  tchmsnenfrei.  Dw 
'  kanmnM^cne  Übende  Wurm  vrit  swei  Fufi  Img,  • 

imnd,  dicki  hilbdtkrchiielitig. 

.  K>ch  den  Erfilirutigeii  iimen  Verfetier»  lutten 
«UT  lolclie  Individuen  an  den  Wurm  gelitten,  die 
auf  der  blOfiEH  Efde  I>f en  ;  diber  ist  er  bei  OOi- 
«ieian,  die  «ucli  im  Felde  in  Becrtiellen  liegen, 
«ehr  lelteni  Doch  leugnet  er  nUbt,  difa  »ie  ihn 
such  beim  Bi'den  ethilteii  iiänneii. 


.« 


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)e)l.  etvc.wolt..R,if,Fmr. 

ioime,  wölk..  Wind. 

riib,  IML!..  windig,  h.Snin».' 

Ti,h,  SomieiiKr,  Stiirn,  gel. 
riib,  Hegvii,  jcliad,        " 

iHlb,  NeT,el,  Repeu. 
ioiiiienich.,  tvolt.,  ulfsD. 
«ondjci,.,  wölk.,  K.riVEen. 
rill),  -Wiiid,  ntgen    . 

liib.'wii'id,  'fjVchi.  SffTm, 
wolkig,  gaLrocLtu,  Wind. 

lell.  Wolken,  iiKif,  N.  Fron. 

lell.'strÄfWÖlk.,  N.Fro«, 
iunneusCh.,  Wölk.,  uuaii. 
isiier.  itenikler.       ^ 
riib,  duaiti»,  ^af.htfro^t, 
ifilh,  Unnitig,  fenobt. 
teiiikl.ir,  FlUfl. 
cU.  Nicbiliun,  Reif,  dunu. 


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Sonne,  Streilvrolken ,  ui««. 

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■femklir,  Jhoti,  diinitlg, 
heiter,  Fron,  Reif. 

-isr""-*-  •"■■-'• 

irUb,  GctÜber,  milde  tttft. 
iriib,  Schuee,  Regeiu 

["Ib'  "'*''*  '**'*'* 
ln"b;  mgeaehm. 

gdlode,  rm>,  WlnSr^     . 

ÄX'SSig.Wind.'  ■ 
hell,  eiwn  woikie,  -mind. 
trüb,  d..n.ti(,i:^h.£ro.t. 
SomieiiKih.,  etw»  Wolken. 

hei™  etWiu  Wolken,  Beif. 

heftTetwu  Wolken,  uifiT 

itLih.    Wind,    N.diM  MJil. 
't!ib"em«  Regen,  Wind. 

!?Kl;;^i"iäReg.n. 

Gettubei',  diuuds. 

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angenchni. 
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\^tIld,  Opscöbef,  Regen. 

bS. 

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■w; 

hell,  argenohni. 

VUnel 

sa    9J 

^ 

w 

h«ll,  «rfiiie  Wulkeii. 

'  tonip  ■»!!(, 


1  und   troekcK) 


AO  ■OniiiKa, 
i.i:.lT_ 


r  Himmel,    obitbon    n!«   g*nz  heiter,    liatri 
liga,   s  mit   gebrochenen    Wolken    und  Sod- 
_jnblieken,    6    trabe    "^'ß'.-      Windtige    vriren    ii^ 
'troron    licb    Sl    durdi   Stuim    iniieicbneten.      Tin 
Tage  Waren  gelind«,  tu  34  Tig^an  war  TbiuwettaT. 
HaebtfröiW  gab  n  i^,  dunatige  Tage  gab  ea  10,  an 
3  wtt  ttaikeE  Nabel. 

E*  r^nete  12  mal,  4  mal  bigelts  ea ,  und  1  mal , 
fiel  Sclinae.     Nacl^reife   waren  8.     Der   Betug  de» 
gelallenen  Waaaers  betrug  1  Zoll  I  Linie. 
Sa*  Baroi 
■  76  mal  aber  v 

Der  höetatB  Stand  war  am  agHen  a8' io|' 

Der  niedrigate  am  5ten  37'    9 

Der  mittlerere     .....     .      aS'    3.  , 

Daa  Thtrmom»UT  atand  ji  mal.dbar  u. 
Der  höohate  Stand  am  aSaten  8   +   - 
Der  niediigfU  am  i6tan    a.\Ä' 

D,er  mittlere 3  + 

Dm  Hygrom4t«r  am  fcucbteatan   dan  igten  76* 
am  irockenateu  den  ii3(ten  Sg", 
Der  mittlere  Staitd  ,  ,       .  -      .  '  £z* 

Der   Lvfnme_w»r  ij   Tag  O«,   4|  T.ge  SäJ', 
6  T.  Siidoit,  7iT.  SUKttty  €\  t.  ff  Ml. 


^  ,  580  Kinder,  (dami^eriitt«! 

Drillinge ,  4  mal  ZwU* 
lin^). 

Et  «rorfr^it:     371  Penonen,  (ill  unt0ii  tu 

£00  l<&«r  10  Jaiuren^. 

Mehr  gehlem  209 

CTiif Xiftclk  wurden  geboren.  ^  Knaben. 

98  Kinder. 

Es  #r«i-lr«tiwt#A/fcfr geborene  Kinder:  i3 Knaben. 

28  Mldcben» 

35. 
Gedrant  wurden  79  Paare* 

Im  Vergleich  zum  Monat  Januar  hat  'aich  die 
Zahl  der  Todesfälle  um  ^10,  die  der  Geburten  um 
18    vermindert» 

■ 

Vermehrt  hat  sich  die  Sterblichkeit«  an  Masern 
um  ly  amEntzandungsfieber  uni  10,  am  Nerrenfie* 
l>er  um  3,  am^Zehrfieber  um  9^.  an  der  Bräune  um 
I ,  aki  der  Wassersucht  um  5 ,  am  SchlagAufs  um  3, 
an  der  Epilepsie  um  2,  im  Kindbett  um  1,  an  der 
Entkr&ftung  um  3« 

Vermindert  hat  sich  di^  Sterblichkeit 2  bei»  Zäh* 
nen  um  a  ^  unter  Krämpfen  um  7 ,.  am  Stickhusten 
nma,  an  den  Pocken  um  1,  am  Scharlachfieber 
um  \f  an  der  Lungensucht  um  fio,  an  der- Engbrü- 
stigkeit um  2»  an  nicht  bestimmten  Krankheiten  um 
10  •  die  Zahl  der  Todtgebornen  um  12»  *die  der 
Selbstmörder  %m  4. 

Von  den  171  Gestorbenen  unt«!^  10  Jahren  yvä» 
ren  108  im  ersten,  25  im  zweiten^  o  im  dritten, 
5  im  vierten,  3  im  filnften,  i3  von  5  bis  10  Jahren. 
Die  Sterblichkeit  in  i\e$en  Jahren  ist  im  Vergleicla 
xitm  vorigen  Monat  gleich  geblieben. 

Im  ersten  Lebensjahre  starben  (die  22  Todtge- 
bornen mitgerechnet),  5j  Knaben  5i  Mädchen,  dar- 
unter II  ans  Schwäche,  1  beim  Durchbrueh  der 
Zihat,  55  mit  Kiämpfen»   i  an  Schwämmen,   1  an 


e-. 


•   —    *34    -^ 

•  Scropbeln,  I  am  Stickbitsten^  a  an  Frieseln,  4  an 
Eiitxuiiduiißifiebern»«5  am  Zelirfieber,  1  an  Gelb- 
sucbt«  5  am  Scblagflufs,   1  darcb   einen  Ungldcki* 

Von  den  aoo  Gestorbenen  über  10  Jahren  'waren 

;s  von  10  bis  i5  Jabren,  7  von  i5  bis  2»,  19  von  20 
^    bis  So,  21  von  50  bis  4o>  35  von  40  bis  5o,  26  von5o 

bis  60,  49  von  60  bis  70,  27  von  70  bis  go»  20  von 
V    80  bis  goy  4  von  90  bis  100  Jabren.  Die  Sterblichkeit 

in  diesen  Jabren  bat  sich  in  Vergleich  sum-Iifto« 

nat  Januar  um  10  vermindert. 

Von  den  35  gestorbenen  unehelich  geb.  Kindern 
waren  3o  im  ersten,  2  im  zweiten,  1  im  dritten, 
2  von  5  bis  10  Jahren  Es  starben  3  «u»  SchwXcbe» 
6  wuren  todt  geboren,  11  starben  unter  Krämpfen« 
1  beim  Zahnen,  1  an  Schwämmen,  1  an  Alaseni, 
l'an  Friesel,  1  an  der  Bräune,  5  am  Zahnfieb^r,  ,s 
am  SchlagAufsy  1  an  der  Gelbsucht,  1  am  Kntsün^ 
dungsfieber,  1  wurde  im  Abtritt  erstickt. 

Unglücksfälle,  1  Mann  und  ^  1  Frau  sind  tont 
im'  Wasser  gefunden ,  1  Kind  ist  im.  Abtritt  erstickt. 

Selbstmörder*    1  IVJann' hat  sich  exichoisen« 


T)ie  KranKheits  -Constitution  dieses Monatt  blieb 
der  im  Januar  .vollkommen  gleich,  katarrhalisch« 
rheumatische  Fieber  mit  geilngerer  entsündlichex 
Grandlage  blieben  yorherrscliehd.  Der  gelinde  Frost, 
welcher  m  der  Mitte  des  Monats  bei  südlichen  Win- 
den eintrat,  führte  mehr  lilutconcestionen  zum 
Kopf  und  Brust  herbcy.  Halsentzündungen,  beion* 
ders  der  Tonsillen,  verbreiteten  sich  iram^r  mehr, 
ebenso  zeigten  die  Masern  und  der  Stickhoiteiu 
Croup  wurde  sehr  einigeln  beobachtet* 


■^        I 


Krankheiten. 

lyi'dnnl. 

IChlMht 

SS 

We 

1 

1)1. 

'Cht 

'a  ■ 

Beim  Zahnen       .  *   .        ..      1        . 
L  liier  Hrliniutan         .... 

All)  Schwäclifl 

Am  WMiertupI«       .       ^       .       . 

An  Maieni  und  niTtheln!        '.       '. 
Am  SchleimGeber       .... 
Am  Frieaei  und  Heckfieber .        . 

ÜÄSÄbr'-'"" :   :   ; 

Am'^inltiebei      ..... 
Am  Nerveiilicber      .... 
Am  kihan  Fieber       .        .       .        , 
Am  abiehr.  od.  i.:].! eichend.  Fieber 
All  dei  Lungenjiicht        .       . 
An  derBraiifie     .... 
A»  der  GelbHiclit              .       .       . 
An  der  Wasieisiicht 

^?dÄHl3'"'?" :   ■'   ■ 

Am  Bmolijchadei.     ... 
An  der  K.i«cheiit:iule       .        :       . 
Am  Kreba                              .                j 

Suinmi 

- 

3 
9 

3 

j 
3 

3 

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1 

79 

4 
■*i 

T 

j. 

5 

57« 

DU  Bihlhtktk  d,  pr.  Heilkunde  Mm  i8a9  0tahSSti 

OotiL  Seh  äffe  r  Versuch  eines  Vereins  der  I%«f  - 
rie  und  Prmxis  in  der  Beilkumt,    ' 

' /»    Kurze  litteräriseke  Anzeigen. 

.<?«  Kühn  Medicorum  Graecorum  »pera*    Vol.  UL 
continen^  Claudii  Galeni, 

C.  Bell  Uher  die  Krankheiten  der  Harnröhre  ete. 

Th.   Hancoek   Hemarks  on  the  laws  and  Phenih 
tnena  of  Pestilenee, 

M,  Jacohi  Sammlungen  für   die   Heilkunde  der 
Oemüthskfankheiten, 

.  C.  F ödere   Voyage  aox  Alpes  maritimes. 

D.  Osgood  über  das  gelbe  Fieber  in  IPf^estindiea, 

Ü»  van  Kaathooen  de  dentium  fomuuione  4^ 
^Me  natura, 

il,  Atademifche  Schriften^er  Üniuarsittt 
Berlin» 

G.  JVlayer  de  Polypis  uteri, 
F,  Schmuhr  de  Psoriasis 
C^'Becker  de  Musicae  vi  salutari» 
A,  Schulz  de  Chorea  St.  Fiti. 

IJJ,    Verzeichnifs  neu  erschienener  Bücher, 
Frankreich» 


Anzeige  an  die  Herren  Mitarbeiter  des  Journmlt 

und  der  Bibliothek, 

In  dieser  Ostermesso  sind  tUe  Honorar«  fAr 
den  Jahrgang  1821'  durch  Herrn  Reimer  ausgsxahlt. 
Sollte  einer  der  Herren  Mitarbeiter^aaaelbe  niohc 
erhalten  haben,  so  eraucho  ich,  ef  vor  Ende  dta 
JaJires  Herrn  Reither  anziuieigen,  weil.  tpjUere  Radi« 
nittiontn  nicht  Migenommen  werden. 

d.     Hm 


J   o  ü  F  n  a  ] 


der 


practisehen   Heilkunde; ' 


Herausgegeben 


Ton 


C.     W.     H  u  f  e  1  and, 

Kdnigl.  Preufi.  SuAUnth,  Ritter  dat  rothm  AdlUt« 
Ordern  «weiter  KUap^  erstem  Leibtxs^  ProL  der  Me> 
dicin  auf  derÜnlTertit&t  suBerUn,  Direetor  derKAnlgU 
Med.  Chirurg.  Actdemie  fOr  dat  Militair»  enten  Anc 
der  Charit^»  MitgUed  der  Aeadmie  der 
WiMentcliafteii  etc. 


^ 


• 


Onm,  Freund ,  ist  alU  Theort^,^ 
Doch  grün  des  Ziehens  goldngr  Baum^ 

GSihe. 

VL  Stück.    Junius. 

Berlin    1822* 
Gedrackt  und  verlegt  bei  C*  Reimer« 


/. 


'','■• 


'.    J 


•  . 


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^% 


."% 


/ 


'♦ 


I  . 


.■\ 


1. 


Magnetismus. 
Medicina  magica. 


(Forticttung,  S.  Journal  iSat  M&n)« 


JBwirki   der    Magnetismus    dne   Erhöhung  odOf. 
JEnuedrisung  der  menschächm  Natur? 

öitr 

Bttrachtung  des  SomnambuHsmus  von  Meinsr  Mo'^ 
ralisdien  und  reBgiösen  Seite» 

JVlan  hat  so  oft  ond  tiel  von  der  ErhSlmiif 
und  Vergeisti^ng  der  menacblicheii  Katnr 

fesprqcheB)  welche  die  magnetische  Be* 
andlang  hervorbringen  kfinne,  und  ea  iat 
diefa  ao  tansendfach  von  Aerateir  und  Nicht- 
ärsten  ohne  weitere  Prttfong  nachgetpro- 
chen  worden  ^  dafs  obige  Frage  aehr  anffal« 
lend  und  befremde'nd  erscheinen  wird»  Aber 

ferade  defswegen  acheint  ea  mir  von  der 
fichaten  Wichtigkeit,  den  Gegenstand  anch 
einmal  von  der  andern  Seite  £u  betrach- 
ten, nm  ao  mehr,  da  ja  die  ganae  Aagele- 
ipenheit  dea  Magnetismaa  noch  immer  6e- 

fenatand  der  Unteraachnng  and  kritischen 
rttf^g.-ist«    da    eben    dieser   Pankt   daa 

A  2 


-    .4     .-       ^ 

/ 

Hiobate  und  Heiligite  des  Menacitcn  bertthrt, 
und  da  es  gewifs  keinen  Freund  der 
Menschheit  gleiebgülti§;  seyn  kann,  ob  er 
dabei  als  Mensch  erhöhet  oder  herabgewür- 
digt wird. 

Schon  im  Jahr  1817  machte  ich  in  mei- 
nen Mrläuterurigen  über  den  Magnetismus  hier- 
auf anfmerbsam. 

Das  FaViotn  *tiehniUch  t^rin  alle  Beob- 
aehter  übereinstimmen,  ist:  die  magnetitcht 
Behandlung  fUlirt  herbey^  in  4hrer-höchuten  Stä» 
gerungy  dm  Somnambulismus,  eme  gänzHcht 
ff^illtnlosigkat ,  Aufliebung  der  Freiheir  und  Per* 
tönUchkeit,  unbedingte  Abhängigkeit  von  einem  cn- 
«fcm  ßf^eseny  so  dafs  es  schebit^  als  habe  ^igentm 
Seh  das  andere  IVesen  v^n  dem  magnetiar- 
ten  Besitz  genommen  und  lebe  in  ihm.  Da- 
bii  kommen  nun  Erscheinungen  zum  Vorschein^ 
die  jenseita '  der  geivöhrilidien  Orehze  der  mensch' 
Sehen  Sphäre  Segen. 

Hieraus  lassen  steh  nan  aber  folgende 
SMiae  ableiten  w- 

1»  Das  höchste,  was  der  Mensch  ha^ 
«nd  wodurch  er  eigentlich  vom  Thier  un- 
terschieden ist,  ist -seine  vernünftige  Freiheit. 
Das,  was  ihm  .diese  raubt,  ihn  in  eine 
unbedingte  AbhSngigkeit^  von  dem  Willen 
eines  andern  Wesens  setst,  raubt  ihm  seine 
höchste  Menschenwürde,  und  erniedrij^ 
ihn  also* 

t«- Durch  die  der  menschlichen  Orn- 
niaation  eingepflansten  Begrensungeu  wird 
derMenach  eben  ein  Individuum,  aich  selbst 
W«ll  und  Zwack    a^inea  Daaeyna,    ab(^ 


■  .  ,     —     5     — 

schnitten  von  ein^m  grofaen  Theil  der  ii^m 
Wirkungen  des  Universums,  aber  eben  da-r 
dorch  ancb  |;eachätot  vof  einer  Itfenge  schid<« 
lieber  £inflüsDe,  und  wenigstens  mit  sflineia 
jetzigen  Daseyn  nicht  vereinbarer  Sinfliiaas 
der  physischen  und  geistigen  Welt^  <*-^ 
Durch  den  Magoetismus  werden  diese  Grei^«! 
Ken  aufgehoben,  der  Mensch  verliert  seiltet 
Individualität  9  wird  ein  Theil  der  «U^- 
meinen  Natur,  ein  reines  Natnrdlog.  J^ 
ist  nun  hingegeben  heilsamen  und  SGnSdll«^ 
chen  Einwirkungen  guter  und  bjjser  MXc||<i 
te<    Was  schützt  ifau  nun?  ^ 

3.  Das  Thier,.  de^  Vernunft  undfireat» 
Selbstbestimmung  ermangekid^  ist  ebenfalla 
ein  solches  Naturding ^  dem  reinen  Natuv* 
trieb  hingegeben  und  ihm  folgend*.  -^  Wir 
nennen  es  Instinkt.  — -  Ist  das,,  was  hior 
der  Magnetismus  gibt,  etwas  anders  ala^ 
ebenfalls  ein  solcher  Instinkt  j  nur  ein  höhfs^ 
Fif?  ' —  Und  wäre  dann  im  Grunde  ein 
solcher  Somnambule  mit  allen  seinen  Ahn- 
dungen und  Hellesehen  eigentlich  nichts 
weiter,  als  ein  höber  geatdgmta  7/iiar?  «^ 
Das  Tbier  aber  ist  fest  an  diesem  Instinkt» 
seingdttliches  6esetx,  gebunden,  und  wird 
dadnrch  immer  richtig  geleitet.  -^  D^r 
Mensch  aber  nichts  er  soll  frey  seyn,  und 
ihm  ward  dasu  die  Vernunft  (die  wachende) « 
gegeben,  um  den  Instinkt  so  leiten*  Knt« 
äufaert  er  aich  deraelben,  so  ist  er,  beson- 
ders in  den  gemischten  Zuatäaden  des  Som« 
nambuliamns,  gänzlich  derVerirrung  hin« 
gegeben ,  und  unglücklicher  als  das  Thier. 

4.  Die  höchste  Leidenschaft,  Sinnlich- 
keit, Trunkenheit,  auch  Krankheit,  bringt 


-^     6      -* 

gaas  {ihnUcbe  Wirkungen  herror,  ja  bat 
•chon  wundervolle  Svaltationen  und  Tha« 
tnn  eraevft.  ^-  Aber  noch  niemand  bat 
Mtt$  eine  Erhffhang  der  menfchlichen  Na- 
tur i^aannt« 

5.  Nach  der  allgemein  angenommenen 
Meinung  9  die  auch  viel  Wahrscheinlicbee 
bat 9  ut  dae  Gangliensystem  des  Unterleibes 
der  Sits  und  das  Organ  des  magnetischea 
Somnambulismus«  Das  Gangliensystem  be^ 
kdmmt  durch  die  Magnetisation  das  Ueberge- 
wicbtfiberdasCerebralsystem.  Nun  ist  aber 
nicht  SU  leugnen»  dar»  das  Gangliensystem  das 
System  der  bewofstlos  in  uns  geschehenden 
Funktionen I   der  sur  Erhaltung  dea  organi» 

,fchen  Lebena  bestimmten,  der  YerdanuDgi 
Assimilation»  Reproduction,  desgleichen  der 
Naturtriebe  und  Instinkte »  genug  dtr  TMsr« 
hik  im  Utfuchtn^  ist,  so  dafs  man  wohl  mit 
Recht  sagen  kann :  „Nehmt  dem  Menachen 
den  Unterleib  und  er  ist  ein  Sngel.'*  .-• 
Das  Cerebralsystem  iat  offenbar  das  höhere» 
den  Funktionen  dea  Geistigen  dienende, 
-^  Nun  ist  aber  das  Eigentbömliche  der 
magnetischen  Operation,  dafs  sie  das  6an- 

Sliensystem  höher  au  potensiiren  und  fiber 
aa  Cerebralsystem  eu  erbeben  vermag.  — 
Was  heifst  aber  dieses  anders,  als  die 
Tbierheit  fiber  die  Menschheit  erheben, 
und   ihr  die  Herrschaft  über  die  Vernunft 

«eben?    -^     Ist    diefs    eine    Erhebong  des 
[enschen  ?    Ist  es  überbaopt  recht  und  er«> 
laubt  ? 

6.  Wenn  wir  noch  nicbt  zn  dem  Irr« 
wabn  gekommen  sind,  die  Natur  für  Gott 
ixL  halten^  «^  welchea  nach  unaerer  Mei« 


^      7      — 

nnng  unnW  ein  CötÄendienst  bleibt»  indem 
man  das  W^rk  statt  des  Meisters  anbete* 
—  so  müssen  wir  eie  filr  Gottes  Werk 
balten,  den  SIeqscben  aber  für  das  höidi« 
ste  Geschöpf  dieser  Natur,  dem  Küfleioh 
ein  Strahl  des  («ttlipben  Uchta  mitffeCbeilt; 
vrnrde,  um  ahen  die  Natnrwund  auch  aeino. 
ei^ne^  mit  allem  was  in  ihm  Naturtrieb  iat, 
XU  beherrschen  t  und  sich  dwfibar  aq  er-r 
beben,  -»  Was  is(  nqq  alsQ  eiq  splpbea 
gäniilicbea  HipfebeQ  in  die  Natur  und  ihr 
Rei^b  anders  t  als  eine  Untäufserung  seiner 
böhera  gqttlichen   Würde  und  seines  gel* 

stiren  VemunfU^benst  Sin  Abfall  von  der 
Gottheit?-^ 

"  Alles  diefi,  und  mehr  ist  nun  in  einem 
neuen  Werk  ♦),,  was -wir  hiermit  deni 
Publikum  bestens  emufehlea  ^  iu  tiefer  phi* 
losophischer  Sntwickeiung  und  in  «ehr  star* 
ken  Worten  ausgesprochen  worden ,  und. 
wir  wählen  hier  einige  Stellen  heraus,  um 
die  Aufmerksamkeit  des  Publikofos  mf  dm 
Game  rege  i^u  ma<ihen« 

„Unerinnert  merkt  es  jedemanu,  dafs 
wir  hier  ($«  $67)  yon  den  Wirkungen  des  0« 
g«  thitrischen  MasnßüsmuB  gesprochen  haben. 
IJnd  da  wir  einmal  dureh  den  syatemati- 
schen  Zusammenhang  selbst  genötnigt  wor- 
den sind  9  bievon  au  reden »  eo  müssen  wir 
auch  9  wiewohl  mit  dem  grfiTsten  inaem 
Widerstreben ,  noch  etwas  dabei  verweilen, 
damit  theils  unsere  Ueberaeugung  von  die« 
fer  so  wichtig  gewordenen   Sacne  doutli« 

*)   Sachs    GrunMnUn    zu    f  iiMfit  n^msn  dynmmU 
4ch0n  System  ißr  M^d'uin^  i.  Th0Ü.  Berlin  i$9U 


^-  •«  -.  ■■...■ 

I 

lichw  herTortrete,  tbeila  anch  damit  sie, 
bei 'Unbefahgenen  if^-enigsten« ,  überse^gend 
werden  mögpe.  Diese  Sache  ist  bisher  gröfs- 
tontheil«  nor  von  Parteien ,  und  zwar  von 
•cbroff  entgej^engesetsten  vorhandelt  i¥or- 

tden.  Uns  scheint  keine  yon  ihnen  die  Wahr- 
heit ergriffen  su  haben.  Selbst  StiegUtz'ens 
tief  ^  eindringendes  und  sehr  umfassendes 
kritisches  .Talent  hat  nur  die  morschen 
ülieoreme  geschüttelt ,  die  Vornehmheit  ge- 
demäthigty  .die    falschen   Thatsachen    ent- 

^kWidet  und  ttberall  nur  •  bei-  den  Besonne- 
nen ,  ^  vorsichtigen  Zweifel  angeregt.  Die 
Seche  selbst  aber  blieb  eigentlich  unbe- 
rührt stehen,   und  ein  eigener  Erblärungs- 

^versuch,  dessen  zu  Grunde  liegende  Ironie 
V'erkannt  wurde,  hat  vielleicht  der  Wahr« 
Iteit  geschadet*  —  Ob  die^  seit  Mesmer  auf- 

S treten,  als  Wirkungen  des  thierischen 
agaetismus  vielfach  berichteten  Erschei- 
jrangen  Lug  oder  Wahrheit  sind  — :  das 
ist  der  eigentliche  Streit  der  Parteien  bis 
jetftt  gewesen«  ITeber  Betrug,  Leichtgläu- 
bigkeit und  Schwärmerei  lichrieen  laut  die 
Gegner;  viele  ohne  auf  eine  Untersuchung 
einzugehen,  manche  ohne  sie  zu  Ende  ge- 
führt zu  haben,  manche  mit  falschen  Mit- 
teln und  auf  irrigem  und  irrendem  Wege, 
manche  mit  provisorischem  Antagonismus. 
Die  wortführenden  Freunde  der  Saqho  ga- 
ben zu,  dafs  oft,  wissentlich  und  unwis- 
sentlich, entstandene  Täuschungen  sich  mö- 
lken eingedrängt  haben,  sie  drängen  selbst 
auf  Prüfung  und  Läuterung  der  Thatsa- 
chen und  versicherten,  endlicH  hiemit  vöU 
lig  aufs  Reine  gekommen  zu  seyn ,  ja  gar 
keiner  neuen  Thatsachen  iaehr  zu  bedür^ 


—  *  y     -- 

feUf  ttm  die  Sacbe  gplorreicb  absuschlierieA; 
Jene  £iit8tellnB|fen ,  auch  die  durch  tln- 
gflück  entotandenen^  beklajHten  sie  ^  bemerk« 
ten  aber,  und  mit  Recht,  dafs  aach' dea 
heiligaten  und  höchsten  Angelegenheiten, 
and  diesen  eben,  am  meisten,  von  jeher 
diese  widerfahren  seyen.  Sie  bestanden  auf 
Anerkennung^  der  Wahrheit  dringend.  Sie 
beklagten  sich,  dafs  die  Gegner  sar  fest- 
stellenden Annahme  der  '^hatsachen  Zeng« 
nisse  forderten ,  wie  sie  überall  nicht  zu 
geben,  also  aach  nicht  za  verlangen  w^- 
ren,  denn  nichts  weniger  ist  oft  gefordert 
worden,  als  dafs  man  das  innere  Caasali« 
tätsmoment  leibhaft  vorführe,  den  Erschei* 
nangsausdrack  hievon  verschmähete  man 
mit  angewöhnlicher. and  alle  Untersachung 
niederschlagender  Skepsis.  Wie  aber  dies« 
bejahende  Partei  selbst  die  Untersuthdn^ 
geführt,  liegt  vor  ans;  mit  äafserst  gerin- 
ger Aasnahme  ist  sie  mit  einer  vorgefafs-' 
ten,  fertigen  Meinung,  trots  der  wörtli- 
chen Protestation,  eingeleitet  und  durch- 
geführt; Zeugnisse  wurden  beigebracht, 
die  auch  der  mäfsigsten  Prüfung  als  un- 
statthaft, verdächtig  oder  verwerflich  sich 
erwiesen.  Die  Propheten  waren  nicht  su 
gut,  die  Zauberer  nicht  eu  schlecht,  um 
nicht  als  Zeugen  aufgerufen  £u  werden  für 
beliebige  Zwecke.  Was  Poeten  erdichtet, 
alte  Weiblein  geträumt,  Pbysikanten  gefa- 
selt, schlaue  und  dumme  Betrügerinnen 
sybillinisch  verkündet  hatten:  —  das  sollte 
nicht  nur  in  die  Reihe  reiner  Thatsachen 
anfgcnommcii  werden ;  sondern  selbst  Er- 
klHrun^  «eyn.  Doch  von  der  Art  ist  nicht 
Alles;  Thatsachen  auch  wurden  ai)gcfüliit, 


-•       10       ~ 

von  deren  Wahrheit  sich  anbefan^^ne  Be« 
obachtong  fett  ttbersengen  konnte^  wie- 
wohl sie  nioht  weniger  ersUunnngawftrdig 
iind;  Heilanf^en,  entschiedene  Heilungen 
wurden  in  einer  nicht  geringen  Anuhl  von 
FSlIen  durch  die  Einwirkung  de«  tbieri» 
eoben  Magnetismua  bewirkt ,  wo  dae.ge* 
wohnliche  ärstlicbe  Verfahren  lange  und 
vergeblich  sich  abgemühet  hatte.  Manche 
Verkündigungen  auch  der  s,  g,  Hellsehen- 
den gingen  genau  in  Erfüllung,  und  toU 
che  »war,  die  durch  keine  freie  Berech- 
nung: aus  dem  Gegebenen  in|  Voran«  be- 
stimmt hStten  ermittelt  werden  können. 
Aber  wohl  gemerkt;  alle  eingetro^euen 
Verkündigungen  von  Bedeutung  betraiC^a 
Creyeltbaten  und  Unglücksfälle ,  oder  hin- 
gen doch  damit  zusammen.  Unwahr  aber 
ist^,  völlig  unwahr,  dafs  je  irgend,  eine 
solche  s,  g.  Hellsehende  änch  nur  einen 
flüchtigen,  erkenntnden  Blick  in  das  VVesen 
der  Dinge  gethan  hatte,  dar3  irgend  eine 
Wahrheit,  sey   es.  in  Bezug  auf  die  Kör- 

Serwelt  oder  auf  die  geistige,  oder  auf  den 
Zusammenhang  heider,  von  einem  solchen 
Individuum  erfafat  und  uns  mitgethei|t  wori- 
den  wäre.  Die  Heilmittel,  welcbe  solche 
Personen  in  der  Ekstase  sich^  oder  andern 
mit  ihnen  in  Rapport  Gesetsted,  verordne- 
ten ,  waren  immer  entweder  nach  dem  Sy« 
Stern  des  Magnetiseurs  gemodelt,  oder  aus 
seinem;  praktischen  Schlendrian  geschöpft, 
oder  es  waren  völlig  bekannte  allgemeine 
Volksmittelt  Die  Erklärungen.,  welche  eie 
über  den  Grund  ihrer  l^rankheiten  gaben» 
waren  immer  dem  System  jßder  der  An^ 
sieht  des  Magnetiseurs  Entsprechend  an4 


in  dnnkelo  AnadHicfkeD  gehalten;  [die  Be« 
•ohreibunp  Ton  dem  Baue  nnd  d^n  Verrich- 
tnngen  der  innern  Theile  immer  falsch, 
oder  ana  verheimlicbtom  Wisaen  geschd'pfl. 
Wir  kennen  einen  Fall,  in  welchem  eine 
solche  Versackte  das  berüchtio^te  Sonnen« 
l^flecht  sehr  schlecht,  aber  mit  Entiiückeo 
über  seine  Schönheit  beschrieben ,  nnd  anch 
über  den  Chylificationsprosefs  viel  Fahchea 
und  einiges  .Wahre  {gesagt  hat.  Korz  yor- 
her  hatte  sie  sich  Belehrung  aas  einem  ihr 
nicht  verständlicben  Bache  geholt ,  ond  das 
Beste  war  vergessen.  —  Was  sie  über  die 
wichtigen*  Angelegenheiten  des  innern  Men« 
sehen,  über  die  SeeJe  and  ihr  Verhältnifa 
3&nm  Leibe,  über  daa  Yerbältnifs  des  Men- 
schen snr  Welt|  ca.  seinen  Mitmenschen 
and  Gott  aafgesetat  haben ,  ist  —  abgesehen 
von  den  Tiraden  des  allgemeinen  Geschwät« 
]&es  hierüber,  die  anch  hier  hänfig  da«  Gän- 
se aosmacbten }.  abgesehen  anch  von  den 
vielen  fällen,  in  welchen  mit  beachleri« 
schem ,  schnödem  Betrng  diese  hochheiligen 
Gegenstände  der  letzten  menschlicban  For« 
schang  entweihet  warden  -^  nichts  anders 
in  'der  Wumel  gewesen  als  eine  Orgie^ 
and  ihre  redenden  Aasflüsse  bacchantische 
Dithyramben.  Welche  tiefe,  scbmerdiche 
Täaschnng^n  mafsten  biebei  erfolgen  l  Wie 
leicht  ists,  die  hohen  Worte,  die  immer 
die  verworfenste  Verführang  übertünchen, 
arglos  für  Ansbrüche  eines  in  heiliger  Glnt 
entsündeten  Geistes  r^n  nehmen  und  ihnen 
»a  vertrauen !  ja ,  wie  wäre  es  aacb  nur 
möglich,  dieser  Täuichun^  sich  ohne  eine 
tiefere    Erkenntnifs    des    Bösen    in    seiner 

Wuri^el  m  entwinden?    Und  so  sind  den» 


—      12      p« 

•nch  is  der  That  Viele  irre  gefölirt  worw 
den.  Diesen  aber  wird  die  Erkenntnir« 
der  Wahrheit  i^agäng^lich  seyn ,  und  die 
Wahrheit  wird  sie  wiederum  frei  maeben''. 

,)In  Summa;  die  die  Sache  des  tbieri- 
acben  Magpnetismua  verhandelnden  Parteien 
bestanden  bisher  nur  aus  Behauptenden  und 
Leugnenden,  und  beide  thaten  hierin!  %u 
viel  und  in  der  Begründung  ihrer  Bejabun-. 
gen  eder  Verneinungen  zu  wenig.  Zum 
besondern  Vorwurf  mufs  ^s  noeh  der  Velr^^ 
neinenden  gemacht  werden ,  dafs  sie  nur 
bestätigende  Thatsachm  forderten»  Fadum 
infectum  fitn  neqiut ,  wurde  gesägt.  I>tea  aber 
war  hier  in  der  That  nicht  der  rechte 
Ausspruch«  Vor  der  Nachweisung  der  Tbat- 
aaehe  hätte  man  die  ^acbweiaung  ihrer 
Möglichkeit  fordern^  sollen^  denn  nur  das 
Mögliche  kann  wirklich  werden.  Man  aage 
Aicht:  die  Thatsacbe  führe  ja  auch  den 
factischen  Beweis  für  ihre  Möglichkeit; 
das  allerdings  thut  sie ,  wenn  sie  eine  kt^ 
dafs  sie  es  aber  wirklich,  und  nicht blofso 
Täuscbung^  sey,  kann  nur  durch  die  vor- 
angegang(»ne  Erkenntnifs  ihrer  Meglicbkeit 
geprüft  werden.  Es  tritt  ein  Taschenspie- 
ler vor  uns ,  der  mit  gehäuften ,  wieder- 
holten ,  vermannichfaltigten  Thatsaeben  al- 
len Naturgesetzen  widerspricht  — :  es  ficht 
uns  nicht  an ,  ob  er  auch  seine  Thataacben 
noch  so  sehr  vervielfältigen  möchte;  wir 
werden  in  unsern  wissenschaftlichen  Ue- 
berzeugungen  nicht  einen  Augenblick  ge- 
stört, ja,  wir  fühlen  uns  dadurch  nicht 
einmal,  zu  einer  besenderen  Untersuchung 
attfg«f4)rdert>  denn  wir  wifsWi  dafs  aie  dai 


-       1:5      ^ 

I 

nicht  find,  waa  sie  icheinen^  nicht  da$  be^ 
-weisen ,  waa  sie  eu-beweiaen  scheinea  — 
weil  aie  unmög^lich  —  obwohl  acheinbar 
wirklich  —  aind.  Würde  man  ao  nnd  in 
güti|°^em  Geiate  mit  den  Anhängern  dea  thie- 
riachen  Magnetiamua  verfahren  haben,  ao 
würde  wohl  aehi;  bald  volle  Beaonnenheit 
eingekehrt  aeyn.  Dann  anch  hätten  die 
Anhänger  erkennen  müaaen  den  offenbaren 
Widerapruch ,  in  welchen  aie  aich  mit  aich 
selbst  nnd  mit  ihrer  Lehre  dadurch  ge* 
setfit  haben,  daTs  aie  daa  Nichtwiasen  finm 
Inhalt  einer  Wiaaenaeliaft  nnd  aogar  einer 
Wiaaenachaft  der  Wiaaenachaft  erheben^ 
den  Schlaf  wachend  »nm  Geaetzgeber  des 
Wachena  machen  wollten.  Dann  würde 
vielleicht  meameriacher  Galimatiaa  nie  ent- 
standen,  oder  doch  wenigstens  nicht  wie- 
der angeüatet  aeyn«  Zi|r  deutlichen  Ein- 
sicht endlich  hätte  es  kommen  müssen,  dafs 
eine  grofae  Zahl  a.  g.  Thataachen  völlig 
nnwahr  aeyn  mufs^  weil  aie  in  aich  aelbst 
sich  anfheben,  unmögUch  sind,  und  was  wahr 
ist,  ein  —  Gräuel  sey.  Und  dies  eben  ist 
unsere  innigste  UeberKengnng,  diewirnnn 
darsnlegen  nna  bemühen  werden.  Zuvor 
aber  betheuern  wir  heilig  durch  reine 
Wahrheitsliebe  sur  und  in  der  Untersu^ 
chnng  geleitet  worden  sa  seyn.  Als  d«n 
•ntsebiedensten  Gegner  des  thierischen  Mag- 
netismas  bekennen  wir  uns  freilich  ununi- 
wooden,  weil  uns  swingende  Gründe  da£u 
bestimmt  haben;  gegen  die  Personen  der 
AühSnger  aber  fBblen  wir  keinen  feindli- 
chen Zngi  wir  erfreuen  uns  der  Freund- 
achaft  mehrerer  nnter  ihnen,  nnd  sind  von 
inniger  Hochachtung  für  viele  durchdrnn- 


\ 


—     i4     — 

ftn  i  wir  nennen  von  den  Verstorbenen  nur 
iden  als  Menschen  und  Gelehrten  f^Ieich 
yerehrlichen  ft^einhok  und  den  nnsterbÜchen 
JRefV,  von  den  Lebenden  die  trefflichen  Män- 
ner: J.  üi  Trmranui^  ÜT/eser  und  Na88^\ 

jyStiegUtt  hat  die  ersten  Grade  von  den 
ipütern  ^  s.   g^  hohem  strenge  ^eichieden, 
indem  dtis  Schlafwandeln,  die  Clair-veyan- 
ce,  die  Ekstafie>  anch  ohne  thieriscb  -  ma j- 
netiaohe  Einwirkongi  selbstständi^,  akZn-- 
stände  anderer^  verwickelter  oder  einfacher 
Nervenkrankheiten  beobachtet  werden»  Die- 
se Scheidung^  ist   selbst  von  vielen  Anbfin« 
ipern  beifällig  ang^enommen   worden.    War 
können  ihr  nicht  beipflichten ,  denn  in  der 
That   bildet   das  ganee    diese   Wirkungen 
von  ihren  unscheinbaren  Anfangen  bis   su 
ihrer  verwirrendsten  Höhe  eine  wahre  Rei*. 
he,  deren  Glieder,  weil  die  Suceession  in* 
nerlioh  bedingt  ist,  zwar  einzeln  auftreten 
können  (es  bildet  sich  die  Reihe  nicht  dnreh)^ 
immer  aber  nach  dem  Gesetze  der  Succes«^ 
siooi    welches  sie  auch   deutlich    ausspre- 
chen.     Dieses    Gesetr.    istt    metbodiscbes^ 
gradweises  Ueberwälti^en  des  Freien,  Gei- 
stigen ,  durch  das  Rnechtisch-e»  Thierisohe. 
tJeberblicken  wir  die  gante  Reihe  der.  thie- 
risch- magnetischen  Wirkungen  ^   so  finden 
wir  am  ersten   äafsersten  Ende  Steigerang 
des  Lebensturgors  im  Blute  mit  Schwächung 
des  freien  selbstständigen  Willens  und  .Er- 
mattung der  Gehirnthätigkeit^  und  am- an- 
dern Extrem  finden   wir  den  Menschen  als 
freies  Wesen   völlig  aufgehoben^   meist  in 
zerflossener  thierischer  Behaglichkeit^  kaum 
noch  ein  Automat  tu  itenneA.    Es  ist  mit 


-    .6    - 

ftiit  diplomalischer  Cenanigbeit  bezeugt 
wurden y  daf«  eine  «olche  Person^  £or  all* 
d^em einen  dfTentliöhen  Vei^herrlicbang  der 
•tliierisch-  tnaf  netischen  Wirkotigen^  in^  eine 
grufae»  gemiichte  GeftellBchaft  gekommen 
aey^  und  ein  wahrhaft  schaudarerregendea 
KunttBtfick  an  sich  habe  Vollbringen  lassen : 
nachdem  sie  nämlich  der  Magnetiseur  dnrch 
eine  geringe  Manipnlation  in  einen  starr- 
krampfahnlichen  Znstand  versetzt  hatte, 
mnfste  sie  willenlos»  Wi6  das  Eisen  dem 
Magnet^  seinen  Bewesungen  folgen  ^  an 
seinen  Fingerspitaen*  hangen»  schweben, 
sich  niederlegen  und  aufrichten  lassen; 
J[Qr£y  den  vollkommensten  Beweis  der  ei- 
genen Vernichtung  nnd  der  völligen  Hin^ 
gäbe  an  einen  nicnt  gekannten^  nicht  ge* 
prflften»  nicht  ^n  bestimmenden»  in  dieser 
That  selbst  den  höchsten  Mifsbranch  ans. 
übenden  Willen  geben*  Und  dies  war  ein 
Frauenaimmer »  deren  tüchtige  Gesinnung 
man  noch  2u  rühmen  wagt  --^  und  dies  ge- 
schah in  grofser  Gesellschaf)»  vor  vielen 
Personen»  die  sie  nie  gekannt!  Nun»  so 
etwas  nnd  viel  Aehnliches»  das  als  Triumph 
der  thieriseh  -  magnetischen  Wirkung  an» 
geführt  wird  und  das  leider  1  wahr  ist,  }a 
der  gan£e  Znstand  in  den  s.  g«  drei  höhe- 
ren Graden,  Ififst  sich  der  ganzen  Art  nach 
nicht  mit  Zuständen  von  SromnambulisnitiA 
und  Ekstase  vergleichen»  welche  als  Fol- 
gen voo  Nervenkrankheiten  oder  übermafsi'^ 
ger  geistiger  Anstrengungen  zuweilen  be* 
obachtet  werden*  Diese  sind  dann  tloen- 
nente  augenblicklicher  krankhafter  Diffe* 
reneen  zwischen  dem  Cerebral-  und  Gan- 
gliensystem;  im  unbewachten  Schlaf  vindi- 


f 


•mm-       16       Hl- 

cirt   sich   dieses   einen  momentanen   Sieg, 
oder  in  der  Krankhei(   seibat,    welche  ab- 
norm sn  &eyn  nicht  verläagnet.     Niemand 
täuscht  und  niemand  wirds.  Der  Arst  vreiüst 
dafs  ihm  abzuhelfen  geboten  ist,  der  Kran- 
lie  erflehet  Abhülfe,  der  Somnambnle  spricht 
in  seinem  wachenden  Zustande  nicht  ohne 
Noth,  und  dann  nur  mit  Scheu,  yon  dem, 
was   ihm   nächtlich   begegtiet.    AUei  gehet 
hier,  bei  hinzutretendem  Bewufstseyn,  ehr- 
lich  ^nd   redlich   zu«     Die  physische  Ord- 
nung ist  gestört,    die  sittliche  aber  unver- 
letzt.    Das  Volk  selbst,   im  richtigen  Ge- 
fühle stehend,  spricht  davon  mit  Apprchen- 
fiion    und    nennts:    Gehirnzerrüttaog^     et 
glaubt   dämonische  Wirkungen  für  gdieim 
begangene  Frevel  in  diesem  gestörten  Lau- 
fe der  Natur  zu  erblicken.  —    Wie  ganz 
anders    verhält   sichs  mit   dem  thierisehen 
Magnetismus :   scheulos ,    keck    und  heuch- 
lerisch tritt  das  Ungeheure  als  Zustand  ein; 
eine  Stelle  wiires  einnehmen  in  der  Ord- 
nung selbst,    ja,    eine  höhere  will  es  seyn. 
■  »•  Und  dies  ist  keine  blofs  subjective  oder 
gradweise   Verschiedenheit,    sondern   eine 
durchaus  wesentliche,  die  wir  anzunehmen 
dasselbe  entschiedene  Recht  haben,  als  wir'j 
unbezweifelt  in  andern   Fällen  dürfen  und 
thun,   wo  eine   sonst  nur  vorübergehende, 
blofs   symptomatische   krankhafte    Erschei- 
nung, sei  es  im  Leiblichen  oder  Geistigen, 
sich  bis   zu  einem  festen  Zustande  (statns) 
ausgebildet  hat.    £s  ist  hiegegeh  kein  Ein« 
wand,  dafs  auch  die  in  Rede  stehende  Wir- 
kung  des    thierisehen   Magnetismus  keine 
beständig,  dauernde   sey,   und  dafs  ihr  ein 
gewöhnlich  natürlicher  Zustand  folge;  denn 

theils 


—     17     — 

theiU  oinffl  znr  Einkehr:  diaaea  natttrli^hM 
Zostandes,  «aU  er  ohne  grofse  nnd  heftige 
lieiden  des  behandelten  Sabjecta  eifel^n^ 
ein   besondera    aufhebender , .  magneti#oher 
Act  geacbehen,    zum    YoUen  Beweiae  der 
vernichteten  höheren  Peraönliehk^it  9  theils 
auch  gibt  sich  ja  -«-  waa  ein  aehr  wichti- 
ges  Moment  snr   BenrtheilnAg  iat  —  das 
Individanm  wissentlich  dieaen  Einwirkungen 
hin.    Dieae  Hingabe  kann  in  vielen  Fäfien 
anfänglich  etwas  blofa  Unbedachtaamea,  oder 
ein  zn  bedanrender,  wenn   auch  nicht  m 
entachuldigender  Schritt  der  Versweiflong 
aeyn  ^  apäter  aber,  wo  es  mit  Lnat  und  mit 
einer  granaenhaften    Art   von  Oatentation 
geachiehty  da  iat  die  Hingabe  ein  deutli» 
eher    Ausdruck    der.  vollendeten    Verkeh- 
rung dea  ganzen  Weaeaa,  eine  wahrhafte 
Seibatvernichtung,    £inwilligui|g  aur  gren« 
aenloaen  Unterwerfung  unter  einen  völlig 
Unbekannten ,  ein  freventlicher  Schritt  aus 
der  Freiheit  in  die  Knechtschaft.    Und  hört 
denn  das  Verbal tnifs  der  Abhängigkeit  dea 
Magnetisirten  vom  Magnetiseur  ganz  auf? 
Rühmen  nicht  die  Magnetiseur  selbst^  dafa 
aie,  auch  in  meilen weiter  Entfernung,  so- 
bald sie  es  wollen,   durch  die  Fixirung  ihm 
res  Willens,   wie  sie  sagen,  der   bezügli- 
chen  Person  mit  Sicherheit  das   freie  Be- 
wnrstseyn   aufbeben  und  sie  in  den  Schlaf 
werfen  können?    Welche  Tiefe  der  Ver- 
kehrtheit,  wenn  dies  wahr  ist;  und  wenn 
unwahr ,  welch'  entsetzliche  Lüge ,  welche 
Verbindung  zur   Verbreitung    des    Trugs; 
und  wenn   nur  zufällig  zusammentreffend, 
welche  Voreiligkeit  und  Unbesonnenheit  in 
der  Behauptung !     Was    wir    aber   selbst, 

Jonrn.  LIV.  B.  6.  $u  B 


M         18         « 

auf  mehrfacher y  ^^enaner  Beobachtnn^,  all 
saverläfsige  ThaUacfae  bezeng^en  ktfnneiii 
iit:  dafs  Pertonen>  selbst  von  höherer,  fei- 
nerer Bildung,  die  jemaU  unter  deiA  vol- 
len Einflaate  des  thierischen  Mag^netüinas 
gestanden  hatten,  auch  nachdem  diesek*  eine 

Seranäie  2eit  hindnrch  irict  Aichl  mehr 
tatt  fand ,  dennoch  ans  der  AbbSitgigkeiti 
ja^  ans  der  ihnen  selbst  schon  Ikstig  wer- 
denden ^  sich  nicht  haben  retten  kSonen. 
Freilich  aber  hatten  diese  Personen  die  Üe- 
berzengnng  \on  der  Verworfenheit  nnd 
8chlechtij;k<6it  der  Jansen  Sache  noch  nicht 
l^ewonnen.  Diese  Ueberseng^nn^  aber  anch 
allein  kdnnte  wiedernm  snr  Freiheit  füh- 
ren )  so  wie  sie  selbst  nnr  die  Frucht  ei- 
niger wi^dererrnng^enen   seyn  kann/^ 

j^Einlenchten  innfs  es  nun  wohl:  dafs 
die  Wirkung  des  thierischen  Maj^netisrnns 
eine  in  sich  gelbst  völlig  geschlossene  Rei- 
he bildet  I  dafs  keine  ihrer  Erscheinungen 
mit  andern,  wenn  auch,  der  Form  nach, 
einander  ähnlichen ,  verwechselt  werden 
darf.  Jene  von  Stieglitz  vorgenommene  Schei- 
dung mufs  also  wieder  aufgegeben  werden. 
Noch  mehr  Grande  dazu  werden  sich  im 
Verlaufe  dieser  Untersuchung,  jomehr  sich 
das  wahre  Wesen  des  thierischen  Magne- 
tismus kund  geben  wird,  von  selbst  dar- 
bieten/' 

„Wohl  geben  wir  es,  wie  es  auch  wahr 
ist,  den  Anhängern  des  thierischen  Magne- 
tismus EU  f  dafs  durch  dessen  Wirkung  das 
Cerebralsystem  in  seiner  Thfitigkeit  suspea« 
dirt,  das  Gangliensystem  hingegen  zn  ei- 
ner ihm  völlig  neuen  und  sehr  ansgebrei- 


—     19     ^ 

« 

teteti  erweckt  werden  Wir  fragen  sie  abert 
ob  eine  solche  Omkehmn jf  nicht  ein  wah* 
rer  OrSael  fey,  und  ob  «ie  wiatentUchy  in 
tirelcher  Absicht  et  auch  geschehen  möfe^ 
herbeigeführt  werden  därfe?  Und  in  der 
That>  nicht  aweifelhaift  kann  hierauf  unter 
Freunden  der  Wahrheit  und  dea  Rechte 
die  Antwort  bleiben«  Nichts ,  dorchaoa 
nichts  läfst  sich,  wie  emsig  man  auch  da- 
nach suche  t  cur  Vertheidignng  oder  auch 
nur  aur  Entschuldigung  der  Sache  vorbrin- 
gen. Denn  das  Einzige^  was  nian  als  die 
Lichtseite  anfahren  könnte  ^  die  scheinbar 
grofse  geistige  Entfaltung,  welche  im  Zu- 
stande des  s.  g«  Hellsehens  sich  offenbart, 
eben  die  ist  die  wahre  Nachtseite  und  nö- 
thigt  uns  mit  Abscheu  den  Blick  davon  su 
wenden*  Denn  wollen  wir  denn  und  soUsn 
wir  jedem  Geiste,  blofs  weil  er  Geist  ist^ 
huldigen?  Und  man  erwäge,  welch  ein 
Geist  dies  ist !  Wir  wollen  hier  weiter 
nicht  gedenken,  wie  oft  schon  gans  offene 
bar  unter  dem  Schutae  dieses  Geistes  die 
cepriesenen  Soenen  des  Hellsehens  mit  Sün- 
de und  Schande  geendet  haben.  Aber  man 
erkenne  ihn  an  seinen  andern  Früchten* 
Seine  erste  Wirkung  ist  Schwächung  des 
Willens,  des  BewuCstseyns  und  der  Frei« 
heit,  und  seine  letate  völlige  Beraubung 
derselben«  Soll  lo  etwas  Wesen  begegnen, 
die  cur  Freiheit  berufen,  begründet,  ge- 
baut sind?  Man  sage  nicht:  das  eben  ist 
der  höchste^  reinste  Wille,  das  schönste 
and  befriedigendste  Beiirufstseyn  •  die  herr- 
lichste und  voUkammenste  Freiheit  ^  alles 
Eigene  hierin  au  verläugnen  nnd  rückhalt- 
los hingegeben  au  aeyn.    Wohl  ist  dem  so  i 

B  f 


i   . 


—     so     ^ 

aber  irem  iaders  kann  nnd  darf  man  io 
aich  hinj^öbaki,  als  Gott  selbst,  dem  Vater 
den  Lichts,  der  ewigen^  lauteren,  anwei- 
sen Liebe?  Und  begehrt  Gott  selbst  diese 
Hingabe  Ton  nns  anders,  als  von  mnserm 
Willen;  mit  nnserm  Bewufstseyn  nnd  mit 
Yoller  Bestimmunj;  tinserer  Freiheit?  und 
wül  das  Gett,  so  bedenke  man  das  Gränel- 
hafte  einer  Scene,.  vro  ein  Mensch ,  ein 
Megnetisenr,  vor  ein  Wes^n  seines  Glei- 
chen hintritt,  von  ihm  völlige  Hingabe  an- 
nehmend-,  dasselbe  heraasreifsend  ans  aller 
Verbindnng  mit  seinen  Mitwesen ,  mit  den 
aonst  liebsten  und  thenersten ;  dasselbe  sich 
irillen  •  und  bewnfstlos  verlieren  lassend 
in  seinen  Willen,  wie  er  anch  ausfallen 
mag.  Und  er  selbst  dastehend  in  einem 
Wirken  und  Than,  das  er  selbst  nicht 
kennt,  ^a$  Eine  nur  wissend,  oder  wenig* 
atens  wissen  könnend ,  ^  dafs  er  eine  von 
Gott  selbst  begründete  Ordnung  durch  eine 
dunkle  ,  ihm  völlig  verhüllte  Kraft^  auflöst! 
Wer  kann  ohne  den  tiefsten  Abschen  sein 
Auge  auf  einen  solchen  Anblick  gerichtet 
halten  r 

„Nicht  gemildert  wird  die  Verwegen- 
heit des  Unternehmens,  dafs  man  dadurch 
heilen  will,  und  heilen  solche  Krankheiten, 
die  dem  gewöhnlichen  ärztlichen  Bemühen 
nicht  weichen;  denn  einmal  ist  gar  nicht 
die  unbedingte  ärztliche  Pflicht,  alle  Krank- 
heiten SU  heilen ,  wohl  ists  aber  unbedingte 
Pflicht,  nie  etwas  an  sich  Sehlechtes  sn 
unternehmen.  Sodann  heilt  ihr  ja  nicht 
immer  damit,  ihr  wifst  nicht :  was  das  Mit- 
tel sey,   wie  es  wirken  ^   wie    die   ganse 


—      91      rr 


Sache  eoden  werde«  Eadlieti  aber  durften 
wir  gewiasenhaft,  aas  fester  eigener  Er- 
fahrung bethenern,  daJGs  wir  auf  völlig  er- 
laub tem  Wege^  dorchana  wissentlich  wie? 
alle  diejenigen  Krankheiten ,  die  dasi  ge- 
wöhnliche ärztliche  Verfahren  freilich  nicht 
besiegt y  die  deshalb  vorsngs weise  als  Ob- 
jecte  für  thierisch  •  magnetische  Bebaadlang 
gehalten  werden»  mit  dem  günstigsten  Er- 
folge  behandelt/  und  völlig  geheilt  baben.*! 

Dies  sey  genng^  und  wir  federn  die, 
beiden  scharfsinnigen  und  redlichen  Y^^ 
theidiger  des  Magnetismus,  Hrn.  Kitter  und 
Hrn,^  Nus  von  Esthtck^  anf^  ijbp  von.  diesen 
schweren  Beschuldigungen  xu  befreyeui  und 
diese  Aufgabe,  so  wie  sie  es  verdient,  einer 
tiefen    und    gründlichen  VntersncihuRg   zu 


würdigen^ 


i.  h: 

(Dls  Fortistiimg  folgt.) 


j'* 


1  ■ 


••mmmmmmmmmmmmmmmm 


IL 

Einige   Wort» 

Aber 

liiflammatiQ  intesdnorum    lenta 

rhewufttic^ 

•ine  bisher  yerkannte  KrankbeJl» 
am  eignen  Erfabnuigeii 

▼  OH 

Dr<    Adolph   Goldmann« 

Orobhenogl.  Hediicjier  Physicats^Ant  dtr  HwT* 


mmmm 


I  Jer  erste  Keim  der  Heilkunde  verdankt 
bekanntlich  einzelnen  Beobachttinfen  und 
Srfabmn^en  Von  Krankbeits  -  Ergcheinnn* 
fen  und  den  daj^egen  angewandten  Mit-* 
teln  «ein  Daseyn*  Die  ZasammeosteUnnj^ 
und  Vergleichnng  dieser  Erfahrungen  ffibr* 
te  anr  Abttraetion  y  und  so  entstand  hier« 
ans  ein  witaenscbaftUehes  Gebfinde, 

Erfahmng  also  ist  es ,  woraus  das  Vovr 
handene  und  Wahre  dieser  Kunst,  als  sol- 
cher^ hervorging  r  Erfahrung  kann  es  auch- 
nur  seyn^  wodurch  sie  immer  weiter  be«. 
fördert  werden  kann ,  seil  |  ond  mufst 


-P.    «5    - 

Hier»q  genügen  <iber  nicht  «Hein  dim 
Auf^ähloDj^  vieler  gJilckHoh  gtli^h^  JFgllt  -^ 
denn  hier  bleibt  ea  imm^r  sweifeltiaft  ^  Qh 
der  angegebene  Fall  (kr  wirklich  Var».  d^r 
er  «eyn  aollte^  pb  der  Beobachter  sich  nicht 
in  seiner  Diagnose  geirrt  (was  wohl  niclit 
sehen  derFaU  seyn  mag)^  ob  derselbe  n^cht, 
als  Anhänger  einet  o.der  des.  andern  Sy- 
stems,  manche  andere  Krankheit  für^die- 
jeDigei  die  er  ger^ie  sehen ,  und  vor  «ich 
haben  wollte  (da  man  bekanntlich  leicht 
das  findet  j^  wais  man  beim  Suchen  cu  fin- 
den boff|)y  und  un^gekehrt,  gebalten  habe? 
—  sondern,  und  vorKfiglich  solche  mit  ua- 
gJücllichtm  Awgange. 

Hier  wird  nicht  nur  di«  ntttsliche  oder 
schädliche  Wirkung  dieses  oder  jene«  Mitr 
tels  genau  ausgemitteltf  sondern,  und  was 
die  Hauptsache  ist,  durch  die  Leichenöff* 
nung  erscheint  dem  Arste  die  vorhanden 
gewesene  Krankheit  in  ihrer  vollen  Rein* 
heit2  jetzt  erst  erkennt  er  sie  wirklich; 
und  indem  er  nun  die  Symptome,  denNuti^en 
oder  Nachtheil  der  angewandten  Mittel^ 
mit  dem  dagewesenen  Leiden  Tergleichtjt 
gelangt  er  sur  wirklichen  Erfahrung,  sur 
Gcwifsheit  in  seiner  Annahme^ 

Längst  schon  erkannte  paiit  zwar  den 
Werth  der  Leichenöffnnngen,  und  es  hätte 
um  deswillen  dieser  Bemerkung  eben  nicht 
bedurft ;  indessen  kann  ich  mich  doch  nicht 
enthalten ,  noch  besonders  aufmerksam  dar- 
auf £U  machen,  dals  doch  alle,  und  bei- 
ders  )unge,  Aerzte  dahin  streben  möchten, 
viele  ihrer  verblichenen  Kranken,  selbst 
wenn  es  mit  Aufopferungen  geschehen  soll« 


■     —     »4   .— 

t 

te,  sn  «eciren,  den  Beftind  tlch  deutlich 
zn  merken  y  nnd  in  müfsigen  Stunden  bis- 
weilen darüber  nachzrudenken :  Es  wird 
dief^  .gewifs  weit  mehr  Nutzen  für  die 
Kon0t  haben  y  als  die  vielen  ^  in  der  nene» 
ten  Zeit  erschienenen  Schriften ,  die  mit 
Mathmafsun^en^  Meinun^op,  Speculationea 
Q«  s«  w.  an^^efüUt  sind. 

Durch  besondere  Umstände  begünati^y 
Ikatte  ich  die  in  der  Landpraxis  sonst  selt- 
ne Gelegenheit,  durch  Leichenöffiinngen 
mir  Aufklärung  über  eine  Krankheit  su 
verschaffen;  deren  Resultat  ich  hiermit^  in 
der  Hoffnung^,  dafs  dieser  mein  erster  Ver« 
such^  hervorgegangen  aus  dem  Streben,  für 
Menschheit 9  Kunst  und  Wissenschaft  %jjl 
wirken,  eine,  schonende  Würdigung  er« 
halte,  um  so  mehr  mitzutheilen  mich  ver« 
anlafst  sehe,  als  der  Gegenstand  seiner 
änfserst  schwierigen  Diagnose  und  Thera« 
peutik  wegen,  mir  einer  wohl  zu  beach- 
tenden Rücksicht  würdig  zu  seyn  scheint. 

Ich  beabsichtige  jedoch  nicht,  eine 
neue  und  besondere  Lehre  aufzustellen,  da 
ich  aus  mehreren  neueren  Schriften  weifs^ 
dafi  der  hier  abzuhandelnde  Gegenstand 
hin  und  wieder  schon  beobachtet  worden 
ist:  aber  eben  um  defswillen  halte  ich  es 
auch  nicht  für  überflüfsig,  oder  anmafsend, 
meine  Ansicht  darüber  aufzustellen  und 
einer  öffentlichen  Benrtheilung  zu  unter-  ; 
werfen;  da  er,  so  viel  ich  weifs,  bis  jetzt 
nur  nach  dem  Tode  durch  die  Section,  und 
da  noch  nicht  ^nmal,  sänem  wahren  ff-esen  nach 
erkannt  wurde;  über  welchen  fo^lich  noch 


f6     -^ 

keine ,  elü  aUg^emeines  Licht  verbreittade; 
Schrift  erachienen  ist. 


Als  Grund  y  waram  yorliegende 
heit  so  leicht  verkannt  wird»  yerdiönen 
folgende  i&wei  Momente  erwähnt  «u  wer« 
den: 

■ 

i)  Weil  die  pathognomonischen  Symp« 
tome  der  Entsündongen  entweder  ganz  feb* 
len ,  oder  doch  wenigstens  so  nnbedentend 
sind,  dafs  man  sie  leicht  übersieht, 

2)  Weil  mit  dem  Neuergriffenwerden 
je  eines  andern  Organs  die  Symptome  ^be* 
sonders  diese»»  nm  ladend  gewordenen  ^  grell 
in  die  Augen  fallen,  und  daher  während 
der  ganzen ,  immer  aufwärts  schleichenden^ 
stets  einzelne  Gebilde  neu  ergreifenden 
Krankheit,  sich  vielfach  Terändert  «eigen 
müsseUf 

El  ist  daher  auch  kein  Wunder,  dafs; 
je  nachdem  die  Krankheit  sich  in  einem 
verschiedenen  Individuo  vorfindet,  je  nach- 
dem Krankheits  >  Ursachen ,  Symptome  u; 
s.  w.  aufgefunden  werden;  das  Leiden  bald 
mit  Hämorrhoidal  -  Menstrual  -  Wurm- 
krankheiten ,  Hysterie ,  Inf ar aus ,  Catarrhug 
ventricuUf  Scirrhus  pylori,  Volvulus^  Leberlei« 
den  allerlei  Art,  TiLhercylat  pulmonum  etc, 
und  zwar  um  so  leichter  verwechselt  wird, 
als  von  diesen  Kranken  so  viele  unzusam- 
monhängende ,  und  selbst  sich  widerspre- 
chende Symptome  angegeben  werden  ^  dafa 
der  Arzt  oft  nicht  weifs,  welche  derselben 
Haupt-  welche  Nebensachen  sind. 

Bei  einer  meiner  Patienten,  wozu  ich 
noch  in   den  letzten   Tag-en  ihres  Lebens 


—     27     — 

wtohsel,  vorsüglicb  gegn  nout  KaU^  Kopf- 
weh, Niederee«cblag«nheit ,  Anj^st»  Furcht» 
leichtaa  Erschrecken,  Neigung  »am  Aer* 
ger^  veränderliche  Gemilthtstimmung,  bald. 
Weinen,  bald.  an9gelassene  Muaterkeitp 
Znrückciehen  von  GeselUchaften ,  n.  a/ein 
gestörtes  nnd  gereistes  Nervensystem  be^ 
urknndende  SrscheinnDgen  j  darch  abwecb« 
selnd  starke  nnd  vrieder  yerminderte Dfs« 
Inst,  periodisches  Anfgetriebenwerden  des 
sich  sonst  gans  weich  anfttblenden  Unter« 
leibeSf  sumal  nach  dem  Genüsse  geistiger, 
gewürzhafter  nnd  saurer  Speisen  oder  Ge^i 
tränke}  durch  bald  bittern  bald  Muem  Ge«- 
schmeck  und  AufstoCsen  u«  a,  gastrische 
Erscheinungen,  wobei  jedoch  die  Zunge 
gans  rein  oder  nur  dünn  weifslich  belegt 
ist }  nur  selten  findet  sich  ein ,  bald  wieder 
vorübergehendes,  Leibweh,  Platulens,  KoU 
lern  in  demselben.  Ferner  Frösteln,  blei« 
che  und  trockne  Haut,  vorübergehende 
rheumatische  oder  catarrhalische  Erschein 
nungen^  Kälte  der  Füfse  mit  einem  eiee* 
nen^.des  Nachts  mehr  brennenden,  Gefühle 
von  Ameisenlaufen  in  denselben ,  Abgeschla« 
genheit  der  Glieder  u.  s.  w«  Der  Stuhl- 
gang ist  härtlich  und  träge  t  die  Harnex« 
cretion  vermehrt,  dünn  und  wässericht, 
der  Pnls  ist  nicht  verändert,  der  Schlaf  wie 
gewöhnliche  so  dafs  auch  die  Kranken  in 
diesem  Stadium  aufserhalb  des  Bettes  sieb 
befinden ,  ja  selbst  ihre  gewohnten  Geschäft 
te  verrichten  können. 

Bei  Individuen  weiblichen  Geschlechin, 
wurde  die  Menstruation  Anfangs  sclimcrir- 
baft,  der  Blulabgang  vflrmindcri^  gewüha« 


—      38      — 

lieh  von  dankler  Farbe,  and  Unmpicb^ 
er  wnrde  im  Verlaufe  immer  tpfirlioher 
und  seltner,  bis  er  saletst  gane  ausblieb, 
"WO  sich  jedoch  jedesmal  aar  Zeit,  wann 
er  hütte  eintreten  sollen ,  wehenartige 
Scbmersen  im  Rücken  und  der  Uterinal- 
gegeuA^  Schmerzen  im  ganzen  Leibe  ^  die 
sich  nach  einem  bis  drei  Tagen  wieder  ver- 
loren, Aafgetriebenheit  des  Leibes,  Appe* 
titlosigkeit,  üliles  Aufstofsen,  Ekel,  selbst 
Erbrechen ,  einstellten. 

Die  Daaer  dieses  Stadiams  ist  nnbe* 
stimmt^  es.  kann  kurz  seyn,  es  .kann  aber 
aach  4  bis  6  Jahre  anhalteor 

a>  Stadium  inflammatorium* 

Der  Uebergang  der  Krankheit  in  die* 
ses  sweite  Stadium  ist  so  anmerklicfa ,  die 
Zunahme  der  yorliandenen ,  und  die  Er- 
■cheiRung  neuer  Symptome  so  allmSUich, 
dafs  sich  genau  die  Zeit  desselben  nicht 
ausmiiteln  läfst.  Der  Kranke  nimmt  nun 
an  Kräften  ab ,  alle  angegebenen  Symptome 
nehmen  umgekehrt,  wie  erwähnt,  allmäh- 
lich £u;  die  Kranken  werden  so  reisbar, 
dafs  die  geringste  äufsere  Störung,  der  ge- 
ringste Affect  sie  kränker  macht;  sie  be- 
enden sich  unwohl,  ohni  ein  Uebel  vor- 
züglich und  besonders  nennen  zu  können; 
sie  klagen  über  so  vieles ,  dafs  man  im  Un- 
terl<3ibe,  worüber  sie  wie  gewöhnlich  im 
Anfange,  ja  oft  während  des  ganzen  Ver- 
laufs dieses  Stadiums,  fast  gar  nicht  beson- 
ders klagen,  am  allerwenigsten  den  Heerd 
der  Krankheit  sucht;  ^enn  man  aus  dem 
noch  zu  erwähnendoui  und  der  Gesaowni- 


•*     «9     ^ 

li9it  der  ang^ej^beMn  Erf oheiainig«n  ^  die 
Krankheit  nicht  erkennt.  Die  Kranken  wer- 
den jetst  mehr  an  das  Bett  gefesselt,  der 
Stahij^ang  wird  jetst  hartnäckig  verstopft^ 
und  mermit  nimmt  das  Uebelbefinden ,  die 
Beschwerden  des  Unterleibes,  die  anfangs 
blofs  in  einem  unmerklichen  Gefühl  Yoa 
schmershaftem  Drflcken  bestanden,  immer 
SU  f  sie  werden  mehr  .drückend  und  schnei« 
dendy  als  klopfend,  stechend,  oder  span- 
nend, und  nur  selten  werden  sie  dnrch  die 
äufsere  Bertthrang  vermehrt;  der  Leib  ist 
nicht  aofgetriebon ,  nicht  in  Hinsicnt  der 
Temperatur  erhffht.  Der  Wärmegrad  der 
Hant,  die  Beschaffenheit  des  Palses  (der 
weich^  klein,  ungleich,  sitternd,  oft  aus- 
setxend,  übrigens  nicht  sehr  beschleunigt 
ist)  und  des  Urins  deuten  mehr  an'f  einen 
Krampfftustand ,  als  auf  wirkliche  Entzün* 
duDg«  Der  Schlaf  wird  jetzt  mehr  unru- 
hig, leicht  werden  die  Kranken  ans  dem- 
selben erweckt,  es  finden  sich  viele,  oft 
unangenehme,  erschreckende  Träume.  Der 
Appetit  nimmt  in  dem  Grade  ab,  wie  der 
Dnrst  steigt,  es  erfolgt  Erbrechen  bei  dem 
Genüsse  von  Speise  oder  Getränke,  und 
kehrt  so  oft  wieder,  dafs  Knietet  selbst 
KafTee,  Thee,  Suppe  u.  s.  w*  Erbrechen 
erregt.  4 

So  geht  die  Krankheit  immer  weiter, 
ergreift  die  Nieren  —  und  man  findet  die, 
bei  chronischen  Störungen  dieser  Gebilde 
vorhandenen,  Erscheinungen;  als  I>ysuria^ 
Strangwria^  und  selbst  Ixchuria^  Der  anfangs 
dünne  wäfsrige  Urin  wird  jetzt  dunkel, 
dick,  bierähnlich,  und  von  stark  ammonia- 


—     So     — 

lischem  Gerüche  -^  $ie  etgtBitt  dteXieberi 
und  es  finden  sieh  gelbliche  Farbe  der  Hau^ 
Dradk  in  der  Leberfe^endi  bisweilen  gal- 
lichtes Erbrechen  und  Dorchfall^  welcher 
lefttere  aber  bald  wieder  der  habituellen 
Verstopfung  weicht,  bitterer  6eschmack| 
Aofstofseni  dick  and  gelb  belegte  Zangei 
n.  s.  f. 

Bei  fortschreitender  Krankheit  wird 
nun  anoh  die  Lunge  ergriffen)  und  nnn 
folgen  anfangs  die  Erscheinungen  der  Pneu* 
moma  habitualis^  später  die  der  liib€rcula  ptd* 
tnonum.  Jetst  wo  die  Krankheit  nicht  mehr 
weit  von  ihrer  Entscheidung  (dem  Tode) 
ist^  fängt  auch  der  bis  jetEt  nur  das  Ge- 
präge des  Krampfs  tragende  Puls  an^  fie- 
berhaft ftu  werden;  er  ist  jetEt  gewöhnlich 
schnell,  .klein»  doch  härtlich,  bisweilen 
aussetzend«  Der  Schlaf  fehlt  jetzt  ffana, 
oder  er  wird,  wenn  er  eintritt»  durch  er^ 
schreckende  Traumbilder  bald  Wieder  un- 
terbrochen* 

Merkwürdig,  und  für  den  jeUt  erst 
hinzukommenden  Arzt  täuschend  ist  es, 
dafs  die  Erscheinungen  der  zuei'st  ergrif- 
fenen Organe  immer  weniger  anfTallend, 
und  zwar  so  erscheinen,  als  ob  sie  nur 
ein  secund'aires  Leiden  des  jetzt  gerade 
am  meisten  afficirten  Organs  wären* 

Die  Dauer  dieses  Stadiums  ist  eben  so 
unbestimmt,  als  die  ^es  ersten:  Es  kann 
ebenfalls  kurz  und  lang  seym  Im  Allge- 
meinen ist  es  kürzer  als  das  erste,  obwohl 
auch  es ,  wenn  keine  besondere,  heftig  stö- 
rende Einwirkungen  es 'beschleunigen,  eia 
halbes  bis  zwei  Jdire  andmem  kann» 


—     3i     — 

3.  Sta^üjon  coltiquat^m„ 

Es  dauert  drei  bis  höchstens  7  Tag^e« 
Während  desselben  werden  die  Sohmersen^ 
im  Leibe  nnerträfplich ,  alle  Se-  ond  Ex« 
cretiones  sind  unterdrückt^  die  Haut,  Na« 
sen-  und  Mundhöhle  sind  trocken,  die  Ex- 
tretnitäten»  besonders  die  Fürse,  bei  allge-' 
meiner  trockner^Hitce ,  nicht  £u  erwärmen^ 
der  Leib  wird  stark  angetrieben,  gespannt» 
bfi  der  lebesten  Berührung  schmeribhaft,^ 
die  leichteste  Bettdecke  ist  dem  Kranken 
Bu  schwer  I  es  erfolgen  Zittern »  Gonvulsio- 
nen^  Ohnmächten,  das  Erbrechen  wird  an- 
haltender, der  Puls  wird  unjtählbar  schnell^ 
aussetzend^  der  Dnrst  ist  nicht  su  löschen« 
Kurs  Tor  dem  Tode'  hören  alle  Schmereen, 
s9  wie  das  Erbrechen  auf  9  es  erfolgt  frei-» 
williger,  dünner,  aashaft  stinkender,  un- 
willktthrlicher  StuhK  und.ürinabgang,  die 
Haut  trieft  von  kaltem  klebrichtem  Schwei-. 
fse,  bis  unter  Convnlsionen  der  Tod  er- 
folgt. 

Das  Bewufstseyn  blieb  in  allen  mir  be-^ 
kannten  Fällen  bis  £um  letzten  Augenblick 
des  Lebens. 

Diefs  ist  der  gewöhnliche  Gang  der 
Krankheit;  indessen  fand  ich  in  ewei  Fäl- 
len hiervon  eine  Ausnahme.  Bei  einer 
Kranken  war  nämlich  die  Trachea  und  der 
Larynx  mit  entsündet,  bei  einem  andern 
war  eine  Gehirnentzündung  mit  Kopfwas- 
sersncht  erfolgt.  Ein  ähnlicher  Fall  wie 
letzterer  findet  sich  auch  in  einer  der  neue» 
ren  Zeitschriften  *)  aufgezeichnet. 

*)  Axobxr  rar  aedi6iiiii€ht  Erfihning»  Ton  Borttf 


*     5«     -^ 

£f  finden  f  ich 

;i)  F'trwachsungm  der  Eiof^eweide^  in 
verschiedenem  Grade^  sowohl  mit  der  Banch- 
fiaut  t  als  anch  nnter  sich»    . 

Ich  habe  diese  so  stark  gefanden,  dafs 
ich  erst  lange  mit  dem.  Messer  su  thon 
hatte,  bis  ich  die  Eingeweide  von  den  Bauch- 
decken  getrennt  hatte;  nachher^  lagen  sie 
alle^  wie, in  einen  Klampen^  das  Neta  mit 
den  Gedärmen  9  'fast  an  allen  Pnnkteh,  wo 
es  dieselben  berührte^  verwachsen  vor  mir, 
so  dafs  ich  mir  kaum  denkeYi  konnte^  wie 
nur  irgend  eine  peristaltische  Bewegang 
möglich  war.  Die  Leber  worde,  an  ihrer 
gancen  convexen  Fläche ,  mit  dem  Zwerch- 
muskel,  an  ihrer  concaven,  g^ns  mit  dem 
Magen  und  Colon  tramvtrsum  verwachseni 
und  ebenso  wie^die  Milz,  bald  verhärtet,' 
bald  ganz  erweicht  gefunden.  Ebenso  ver- 
hielt es  sich^  in  Betreff  der'Verwacbson- 
I;en  und  der  Abweichung  von  der  nornia* 
en  Structur,  mit  den  Organen  der  Bmst- 
b4»hle. 

Bei  einem  andern  Kranken,  der  aof 
jeder  Seite  einen  Hodonsack- Bruch  hatte, 
waren  die  vorgefallenen  Netz»  und  Darm« 
parthieen  durchaus  mit  dem  Brachsack, 
dieser  mit  den  Hoden  und  dem  Hodensack 
verwachsen. 

s)  fVasseransammlimg.  Sie  findet  sich 
öfters;  und  ist  bald  hellgelblich,  bald  mehr 

weifs- 

l^asse  uncL  Hfnke.  lSl8>   im  Man-  und  April - 
Hefte,  Seite  aoi. 


—     55     ^ 

ireiblicb ,  Mri«  mit  geronnener  Milch  veiv^ 
miflcht;  öfter«  auch  .dankelnnd  trabe,  in 
dem  Leibe',  in  der  Brnst»  oft  nach  im 
Kopfe. 

In  dem  Netze  «owohl  als  in  dem  6e« 
krSse  fanden  sich  in  ungeheurer  Mengd 
helle  dorchsichtige  Bläf  eben,  Ton.der  Grfifso 
«ines  Hirsenkorns  bis  zu  der  einer  Hasel- 
nnfs,  die»  wenn  man  sie  aufschnitt,  ein 
helles  klares  Wiyser  entleerten,  und  dann 
zusammenfielen» 

3)  Eiter.  Die  Vereiterung  wurde  von 
mir  nur  im  Magen,  in  der  Blase  und  in, 
den  Lungen^  und'swar  immer  innerhalb 
der  beiden  erstgenannten  Gebilde,  von  der 
innersten  Haut  ausgehend,  beobachtet,  wHh- 
rend  man  änfserlich  an  diesen  Stisllen  nur 
eine  Abnormität  in  der  Farbe,  eine  Ver- 
härtung oder  Anschwellung  bemerken  konn*- 
te ,  und  das  Eiter  gelangte  blofs  durch  ein^ 
durch  die  Eiterung  selbst  entstandene^ 
Loch  an  der  eiternden  Stelle  in  die  Bauch« 
höhle.  *)  . 

So  fand  ich  mit  Hrn.  Dr.  H.  in 
F.  bei  der  Section  des  Herrn  G.  fP\ 
in  Altenlotheim  zwei  Löcher  im  Ma- 
gen ,  und  eins  in  der  Urinblase.  Die  Be- 
hutsamkeit, mit  welcher  zu  Werke  gegai|^ 
een  wurde,  dal  in  Menge  bereits  in  der 
Bauchhöhle  ergossen  gewesene  Eiter,  und 
die  Ränder  dieser  aufgefundenen  Löcher, 
drangen   uns   die  Üeberzeugung  auf,  dafs 

*)  Siebt  Archiv  für  medieinUche  Erfahrung ,  von 
Horiif  Nasst  und  Henkf.  i8i8.  im  MAib- 
und  April -Hefte.  St  aiQ. 

Jeuui.UVtBi6|8c^'  C 


^     34     - 

•i«    dttrcK  Gefcbwfire^    nnd    nicht    dareh 
«iDOn  äofieren  umstand  entstanden  waren. 

4)  Eine  ichw'drzttch  blaue  Farhe^  besonders 
der  dünnen  Gedärme,  die  Zeichen  der  Bran^ 
de».  Die  Venen  sämmtlicher  Singe  weide 
waren  anfserdem  varieös  anfescbwolieo^ 
and  stretaend  Ton  dftnnem  scbwaraen  Brinte 
üefen  sie  in  Strängen  über  die  untereinan- 
der yerwacbsenen  Gebilde.  Sind  diese  wohl 
miöbt  erst  während  der  Krankheit  entstan- 
den? —  Dieses  findet  sich  aber  besonders 
•a  den  im  Becken^  nnd  mehr  im  unteren 
Theile  der  Bauchhöhle  befindlichen  Orga- 
nen» nnd  nimmt  nach  oben  allmählich  ab. 
In  einem  Falle  wurde  die  Farbe  der  Lun- 
(gHi  braun 9  ins  grftnliche  spielend,  ange- 
tfoffeo» 

6)  Vfrhdmmg.  Diese  findet  sich  bis- 
wailen  an  der  Leber,  Mila  und  Panereas; 
aber  auch  an  einseinen  Stellen  der  Gedär- 
ane  findet  man  sie,  welche  sich  awarbürt- 
lidi  anftthlen,  indessen  sehr  mürbe  und 
serreiblich  sind.  Die  Lungen  sind  eben- 
wohl,  wenn  die  Krankheit  sieh  bis  in  die 
Brusthöhle  verbreitete«  oft  an  einaelnea 
Siellea  verhärtet. 

Die  vom  Hrn.  Medtcinalrath  Dr.  Schim 
der  in  Falda  «)  bei  einer  hartnäckigen  Hy* 
dnipi  ascfrcsi  und  Hrn.  Prof.  J9fbrn  in  Ber* 
Un  **)    beobachtete,    drfisenartige    weifs- 

*}  Allg€m§inB  metlicinischs  Annal§n.  iitet  Htfr. 
Kovenbcr*  Stite  i53o  u.  3i,  Altsnburg  u,  Leip« 
«ig  l8i7- 

^}  Arthiv  für  m^dieinistht  Er/mhrtmgf  von  Born^ 
Nass§  und  Henk§,  tfif,  m  Min-  und  April* 
Hsftf ,  Stiu  aea. 


—     55     — 

liehe  Knuten  von  derGrJiFsa  einet  g^eschSK 
ten  Hirsenkorns  bi«  su  der' einc^  fiMee 
nnd  Erbse,  wamit  die.faose  iqnere  Fjäche 
dicht  besetst  gewesei|  ^ist^^-hsibe  icü  nicbl; 
bemerkt  i  obwohl  ich  äbersevigt  hiny  dAfe 
die  dort  beschriebenen  Krankheit^a-  dieseJU 
bep,  wie  vorliegende  waren,  and  Hr.  SV 
alsdann  erst  su  Hülfe- gerufen  wocd^^  ala.. 
die  !Entsündang  bereits  in  Wasserctrgie- 
fsang  (Hydrops  osci^e^)  übergegangep  war. 

jletiohgie. 

I 

lieber  das  Wesen  dieser  Krankheit  ist 
schwer  sn  entscheiden.'*  Hoi^ßön^^  glaubt 
dasselbe  in  Anschwellangen  der  Venen  in 
einzelnen  Stellen  des  Dlarmkantils'  %u  fin- 
den, indem  er  sagt :  ,,<}ewil!li  entsteheir  Viele 
innere  Beschwerden  im  Unterl^be,  nind  Ner- 
venbeschwerden bei  hypochondirischen  Per- 
sonen von  Anschwellungen  der  Venen  in  ein» 
seinen  des  Darmkanafs"  etc^  .  .lEs  scheint 
indessen  dasselbe  entfernter  i^lMsgen :  denn 
die  Anschwellungen  der  Vetren  sind-  «war 
bei  diesen  Kranken  allerdioM  rägegeo,  in- 
dessen erfordert  -die  Entstettung  derselben 
doch  ebenfalls  eine  1Trsach.e,  ttnd  deshalb 
möchten  wohl  diese  Anschl^ellnngeti  der 
Venen  als  Folgen^  nicht  aber  als  TTrsache 
der  Krankheit  tu  betrachten '^ii.  '        * "" 


"i'.'-i 


Um  meine  V  Ansicht  ilber  das  Weseä 
dieser  Krankheit  ausausprechen  ,*  sey  es 
mir  vergünnt,  vorerst  das  des  Krampfs  vor- 

$  indem ,  .wie  es  sich  zeigen 


*)  allgemeine  m9dicinitehe  jimmie»,  7tefeHeft.  JiiUt 
S.  g^,  iltcnburg  und  Leipsig  iQj?. 

C  2 


—     36     ^ 

wird  9  beide  ZutSnde  ia  eiaem  nahen  Ver« 
bSitnisM  aa  einander  stehea. 

Sie  iit  fol^eade :  Krampf  besteht  in  ei- 
ner viMrihandenen  relativen  Differenx  der 
.  Irritabilität'  und  Sensibilität,  ohne  wesent- 
fidies  und  gteichmäTsices  Mitleiden  der  Re- 
Iprodnetien«  Nimmt  fetstere  regeren  An- 
ttaii  an  dieser  Störtinjp,  so  dafs  alle  drei 
Systeme  iPissnr&cA  und  ghich  afficirt  erschisi- 
»en,  so  ist  fintattadnof  i^geben. 

Entzündung  ist  also  ein  höherer  Grad 
TOB  KrampL 

We«n  aion  alle  Patienten,  die  ich  an 
dieser  Krankheit  leiden  sah,,  au  Hypochoo- 
drie,  Hysterie,  an  krampfhaEten  Krankhei- 
ten Aberhanpt  hinneigten,  so  glaube  ich 
nanehmen  au  därfea,  daTs  mehrbesagte 
Krankheit  u^prünettch^  wie  die  ebengenano- 
teiiy  in  einem  9  ans  irgend  einer  9  T^elleieht 
kochst  unbedeutenden  Ursache ;,  etwe  einer 
Ueuien  Erkältung,  entstandenen  Krampf- 
Bustande  der 'Singeweide  bestehe;  daT«  aber, 
frfth^r  oder  später,  je  nachdem  nun  die 
hinaukommenden  einwirkenden  entfernten 
Ursachen  heftiger  oder  schwächer  einwir- 
ken, die  Reprodnction ,  bei  abnormer  Funk- 
tion solcher  wichtigen  organischen  Gebilde, 
durch  Stockung,  Hemmang,  oder  anomaler 
Circulation  der  Säfte  ebsolüt  mitleidsad 
werden  mufs',  womit  der  Moment  dea  Ein- 
tritts der  Entattndang  dann  gegeben  ist. 

Wenn  ferner  durch  das  jedesmalige 
Auffinden  einer  rheumatischen  Störung, 
und  durch  die  immer  mit  gutem  £rfölg  an- 
fowandten   antirbeuftütisohen  .*  Mittel    ( im 


—     37     — 

^  ■ 

isten  Stadinm)  die  ErfahruDg  g^elehrt  bat, 
dafs  dem  entstandenen  Krampf  der  Unttr- 
loibseingeweide  eine»rbeomatische  TJrsach« 
sum  Grande  lag^  so  möchte  wobl  die  Be« 
nenniing  RheumatismuB  intestinorum  fttr-di««eii 
Kranbheitsznstand ,  so  lange  er  noch  vä  ei- 
nem  Krampfanistand  besteht  und  nicht  irirk» 
liebe  Entzündung  geworden  ist^  um  sa  we- 
niger unpassend  seyn,  als  das  Wesen  des 
Rbeumatismiis  Ton  einigen  «sogar  in  wirk« 
liehe  EntxUnduog  des  Zellgewebes  getetst 
wird. 

So  wie  nnn  jeder  fintsflndung,  wie  ge« 
eeigt  wnrde,  ein  Krampf sostand  Toraage-' 
hen  mnfs,  so  wird,  je  gröCier  dieser^  dester 
heftiger  |ene  seyn  mfissen,  und  umgekehrt; 
und  hiervon  hängt  der  verschiedene  K«« 
rakter  und  Gang  der  nachfolgenden  £nt- 
xäadangen  ab. 

Bei  der  hier  iibgehandeltea  Krankheit 
ist  der  entstandene  Krampfanstand  so  im- 
bedeutend,  dafs  er  gewölinlich  von  dea 
Kranken  selbst  gana  übersehen  wird.  Sa 
mub  sich  also  der  nachfolgende  Entafin« 
dungsaustand  eben  so  verhalten;  und  daher 
rührt  es  denn^  dafs  vorliegende  Krankheit 
nicht  eher  gefühlt,  und  fol|lich  erkannt 
wird  9  als  bis  entweder  doreh  fortdauern- 
des Einwirken  der  Krankheitsursache  der 
Znstand  an  sich  gesteigert  wird«  und  da- 
her einen  acutereuKara&ter' annimmt,  oder 
bis ,  wenn  dies  nicht  der  Fall  ist ,  der  Kran- 
ke durch  die  bereits  erfolgten  Desorgani- 
sationen, und  daher  entstandene  lacom-* 
moditäten.  leider  nur  schon  au  spät!  wi 


—     38     —  .. 

f eiaan  KrankheiUsuBtand  aufmerkgara  ge« 
macht  wird. 

Zu  den  entfernten  Ursachen  iii(>cbten  wohl 
all«  Momente ,  welche  Störnng^en  in  dieaen 
Organ&n  za  ersengan  vermögen ,   gebSren* 

Sie  alle  hier  anzuführen ,  würde  einei 
Theils  den  Zweck  dieaes  Aafsatxes  über- 
achreiten,  andern  Theils  sind  aie  noch  au 
weni|^  bekannt;  nur  daa  verdient  daher 
noch  bemerkt  zu  werden,  dafa  in  allen 
Fällen ,  die  diese  Erfahrungen  begründeten, 
Störungen  der  normalen  Hautthätigkeit  ala 
QraMchUchea  Moment  aufgefunden  wurden. 
In  Betreff  der 

Prognose 

iat  fiu  bemerken,  dafs  Heilung  nur  in  ersten, 
und  Anfange  d^s  zweiten  Stadiums  noch  mffg« 
lieb ,  der  Tod  aber  die  gewöhnticbste  Folge 
iat:.  deiin  an  den  bereita  vorhandenen  Des- 
organisationen der  Unterleiba  -  Eingeweide 
scheitert  gewö'bnlicb  alle  ärztliche  Kunst; 
und  die  Krankheit  rückt  in  ihrem  aeratö- 
renden  Gange,  oft  aelbat  bei  scheinbarer 
Besaerung,  ihrem  Ende  (dem  Tode)  immer 
nSher. 

Günatig  iat  die  Prognose,  wenn  die 
Entzündung  in  Wasaecergiefaung  überge- 
gangen^ keine  aehr  bedeutende  Verwacb* 
aungen  bereif a  vorhanden  aind,  und  der 
Arzt,  mit  dem  wahren  Weaea  der  Krank- 
heit vertraut,  nur  dieser,  ohne  beaoqdera 
auf  die  Entleerung  dea  vorhandenen  Waa- 
acrs  bedacht  za  aeyn,  durch  die  geeigat* 
ten  Mittel  entgegenkämpfi«  ^ 


Als  Zeichen  wabrachein lieber  BMia» 
rani^Jat  nur  eine  ref  elmXfsiffe ;  von  selbil 
erfolgende»  Darmaasleerang,  das  Verschffi»» 
den  etwii  vorhandenen  Scbmerses  oder 
Druckes  im  Unterleibe»  eine  eintretende 
normale  Thätig^keit  der.  Haaty  das  refeli^ 
mäfsige  Wieder  erscheinen  der  Menatrsa» 
tioD,  nnd  das  Aofh^ren  des  Krbrechena  Mt 
betrachten.    Was  die  ^ 

JEhilung 

betrifft,  so  steht  es  mit  dieser  eben  $o  mifs« 
lieh  neie   mit  dor  Diagnose  und  Prognose, 
und  swar  besonders  um  deiwüfcio^   W$U»- 
wie  mehrmals  erwShnt :  / 

i)  bereits  za  bedeatende  nnd  enheil^ 
bare  Desorganisationen  der  Unterleibs*Xia- 
geweide  vorbanden  find,  wenn  IrstUcho 
Hfllfs  gesucht  wird$ 

2)  auch  dann  die  Krankheit  ött  deiK 
Arzte  noch  nicht  recht  klar  ist;  und  . 

3)  die  Krankheit,  selbst  wenn  ifo  vidl- 
tig  aufgefafst  wirdt  oft  allen  Bütteln  wir 
dersteht. 

Im  letzten  Stadium  ist  keine  Hülfe  mel^ 


möglich ;  im  zweiten  nur  im  Anfange  und 
unter  besonders  günstigen  TTitiständen :  da» 
gegen  läfst  sich  dieser  Krankbeitszustaad 
bei  aufmerksamen  Personen,  die  beim  ent- 
stehenden Unwohlseyn  gleich  richtigen  Srzt* 
liehen  Rath  suchen  und  finden,  leicht 
heilen« 

Hat  man  daher,  nach  dem  Angegebe« 
neu,  die  £.raidibeit  noch  aeitig  genug  er« 


~     mm       4o       ^ 

kannft;  so  moft  mao  direct  gegen  diese^ 
Ahne  Rücksicht  auf  ein  einsehies  Symptom, 
wirken,  indem  diese  nur  nach  Hebung  der 
nlehsten  Ursache,  oder  des  Wesens  der 
Krankheit,  auf  die  Dauer  entfernt  bleiben. 
Wirkt  man  umgekehrt ,  ohnei  Rücksicht  auf 
das  Wesen  dieses  Krankheits  -  Uebels,  viel« 
leicht  wegen  sWeifelhafter  oder  irriger 
Diagnose,  blofs  lindernd,  behandelt  man, 
wie  es  leider  nur  zu  oft  geschieht,  ober« 
ilächlich,  nur  ^ie  einseinen  Krankheitser^ 
/icheinungen,  so  nähert  sich  die  Krankheit, 
bei  scheinbarer  Besserung,  jeden  Augen» 
blick  dem  Tode  mehr» 

Solche  Kranke,  deren  ich  mehrere  im 
isten  und  sten  Stadium  behandelt  habe, 
genäsen,  beionders  bald  auf  schwache  fluch« 
tlge  Inftuen  mit  Schwefelmilch  und  Schier« 
,  lings-Extract,  neben  einer  blanden ,  schlei- 
michten,  diaphoretischen  Diät,  flanellenen 
Bekleidung,  jBewegung  im  Freyen  u«  s.  w* 
Anderen  bekam  das  yersüfste  Quecksilber  ' 
sehr  gut,  besonders  wenn  ein  starker  Spei* 
-ohelflufs  darauf  erfolgte.  Aber  auch  der 
Camphor  seigt  sieh  hier ,  besondei^s  in  Ver- 
bindung mit  Calomel ,  nützlich ;  aufserdem 
das  essigsaure  und  bern'steinsaure  Ammo<i» 
siium ,  der  Spiefsglana  -  Wein ,  Aether  etc; 
Nie  hatte  jedoch  der  Zustand  einen  sehr 
hohen  Grad  erreicht ,  wenn  der  Erfolg  die* 
ser  Mittel  der  Absicht  entsprach;  in  einem 
einzigen  Falle  nur  wmrde  es  mir  möglich» 
eine  Kranke,  wobei  schon  die  beschriebene 
hartnäckige  Verstopfung,  das  Erbrechen 
auf  jedes  Genossene,  der  Schmers  im  Leibe 
etc.  YQrhanden  wären ,  au  retten. 


^        4l        -r 

Dia  hier  vorbanden«,  nie  fehlende  Lei*' 
besverstopfang  wird  darcb  die  fewöbnü« 
eben  analeerenden  Mittel  nie  geboben,  son- 
dern es  wird  meistens  durcb  diese  dem. 
Kranken  sebr  ^escbadet«  Die  enormsten 
Gäben  derselben  wurden  bier  nicbt  nnr 
obne  den  beabsichtigten,  sondern  sebr  oft 
mit  entg^egenf  esetstem  Erfolg  gelben.  Hier 
ist  der  Fall  nicbt  selten,  wo  eine  Dosis 
Opinm  eine  StnbUusleemnjp  am  ersten  er. 
wirkt. 

Wie  mit  den  Parganzen  p  so  verbfilt  ee 
sich  auch  mit  den  Klyttiren^  die  stirkstoa 
KljsUre  mit  Sala,  Seife,  Eü^i;,  ja  selbst 
mit  Tbeer»  worden  nach  eini|^er  Zeit  ohnd 
alle  Wirkung  wieder  fortgescbaflft :  nnr 
die  blandetten,  schleimig  -  öligen,  oder 
Milcbkly stire  sind  Yon  Nntsen^  und  fttk« 
ren  am  ersten  aar  Heilang. 

Vorsüglicb  heilsam  sind  «tarko  UrU 
liebe  Blatentleerungen  darch  Blutegel, 
nach  den  Umständen,  ad  anum,  nd  vulvam^ 
oder  auch  wohl  blofs  an  den  besonders 
schmerzhaften  Theil  des  Unterleibes;  für 
letzteren  Fall  passen  auch  blutige  Schröpf« 
köpfe.  Ferner  flächtige  Einreibungen  in 
den  Unterleib  mit  XJnguvUum  Hydrargyri  ü* 
ncreunty  ferner  lauwarme  Fomentationen  und 
Cataplasmen  aus  Speciu  tmoll.  mit  Hub. 
Jlyosciamif  oder Htrb.  Comi maaJaii  milMilchp 
auch  wohl  Ableitungsmittel;  aufserdem  ist 
Bedeckung  des  Leibes  mit  Flanell  sebr  an« 
^nratben» 

■ 

Sollten  hier  nicht  allgemeine  Milchbä« 
der  mit  Nntten  anauwenden  sryn  f  — 


—     4«     — 

Die  Behandlnog  für  jedeB  beieaclereii 
der  taosendfach  mdgliphen  Fälle  hier  ea* 
sogeben y  würde«  sumal  da  diese  Krank* 
heit  in  ihrer  Protesa  -  Gestaltung  su  vieler 
Rücksichten  ond  Modificatienen  der  Be- 
handlang  erfordert,  mich  %vl  weit  fUhreo, 
tie  ergibt  sich  auch  jedem  denkenden  An- 
te, nach,  genaaer  nnd  sicherer  Erkeantm£s 
der  Krankheit  nnd  ihrer  Eigenthümliehkei- 
ten,  welche  ich  hier,  so  weit,  sie  mich  die 
Erfahrung  lehrte,  dargethan  zu  haben  gläo- 
be,  von  selbst.  Ich  begnüge  mich  daher 
blofs  damit,  die  Mittel,  welche  in  einem 
hdberen.  Grade  der  Krankheit,  meiner  Ue- 
bereengang  nach,  noch  einigen  Nntsen  ha- 
ben können^  hier  kurz  ansageben;  sie  sind: 

i)  Das  Catomd.  So  wie  eich  dieses 
tchKtsbare  Mittel  fast  bei  allen  Entsfln- 
dongs-  Krankheiten  specifisch  sejgt,  ao  war 
es  in  den  von  mir  beobachteten  Fällen  nie 
unwirksam,  und  verschaffte,  wenn  nicht 
die  Krankheit  vermöge  anheilbarer  Desor- 
ganisationen an  sich  nnheilbar  war»  jedes- 
mal Besserung,  wenn  auch  nicht  gerade 
gänsliche  Heilung.  Am  besten  gibt  man  es 
mit  Opium  oder  Schierlings  -  Extract  (in 
vgruf^en  Gaben)  and  etwas  Zucker,  bis- 
weilen nach  Umständen  mit  einem  Salse« 

Sehr  gut  bekam  immer  folgende  Mi- 
schung :  Rec.  CalomdanoSy  Campharae  ana  gra» 
num  unum  ad  tria.  Extraeti  Com,  rnaculati  gra^ 
nurn  unum  ad  quinque '  Concharum  .  praepatata^ 
Turrij  Elaeosacchari  Foeniculi  ana  grana  sex«  ilf» 
/.  Pulv.  disp.  dos.  No.  Xa.  D.  S.  Alle  2  bis 
3  Standen  ein  Pulver  ^a  nehmea. 


—     4i      — 

fi)  Pie  Kuhmilch  «).  Wcf  en  ihrer  nüh. 
renden,  besänftij^den  ^  erweichenden  and 
einhüllenden  Eigenachaflen  ist  sie  schon 
seit  langer  Zeit  bei  Entzündungen  sowohl 
innerlich  als  äofserlich  angewandt  worden. 
In  neuerer  Zeit  wurde  sie  wieder  von» 
Hrn.  Medicinalrath  Dr.  ThUow  in  Erfurt  **} 
besonders  gegen  Leibesverstopfungen  (nicht 
unsere  Krankheit  ?  -— )  sehr  empfohlen.  Ich 
wandte  sie  hierauf  bei  einer  meiner  Pa« 
tientinnen  selbst  an,  und  sah  den  Erfolg 
meinem  Wunsche  ent^rechen. 

3)  Der  animalUdu  Magnitumus.  ^  Schon 
daraus »  dafs,  wie  erwähnt,  besonders  reis- 
bare  9  su  Krämpfen  geneigte,  eine  sitsenda 
Lebensart  führende  Personen  dieser  Krank* 
heit  gerne  und  am  meisten  unterworfen 
sind)  dsfs  das  Wesen  dieser  Krankheit, 
wie  oben  bemerkt,  einem  Krampfsustand 
seinen  Ursprung,  Wachstbum  und  Verbrei« 
tung  verdanlit;  aus  der  notorisch  wohlthä- 
tigen  Wirkung  des  animalischen  Magna» 
tismus  geo^en  Krampfkrankheiten  u.  s.  w« 
geht  hervor ,  dafs  derselbe  in  vorliegen- 
dem Falle  als  Heilmittel  besonders  sich 
eigne. 

*)  Der  Verf.  betchrinkt  sich  dmuf ,  bloCi  clitfa 
SU  nennen.  Milch  von  endem-  Thiortn  anzu* 
wenden,  hetit  er  nie  Gelegenheit,  er  b&It  ec 
deshalb  far  die  Kunst  wflntchenewertk,  deCi 
solche  Aerzte,  welche  hiena  Gelegenheit  heben ^ 
doch  damit  Versuche' anstellen,  und  die  Re« 
sultate  mittheilen  möchten» 

**)  8.  JU^emeint  m§dicinisch§  AnnaUn  I2tes  Heft» 
Decerober.  Altenbure  und  Leiptiff  X8^7-  &eire 
1585-*- ^^^7*  lieber 'den  Nutsen  ^r  Milchbsi 
Leibesv  critopfang. 


rt    44    »^ 

■  « 

Dr.  Hüntltn  in  Bremen  hat  in  einem 
ühnlichen  Zastand  dieses  Mittel  versucht, 
und  Nutzen  davon  gesehen  *). 

Hierdareh  aufgemuntert,  beschlofa  ich, 
dieselben  auch  su  versuchen,  und  sah  in 
•inem  Falle  einer  allen  Mitteln  trottenden 
lieibesverstopfong'  in  Zeit  von  drei  Tageii| 
während  weicher  täglich  zweimal  manfon* 
lirt,  und  niagnetisirtes  Wasser  getmnken 
wurde,  wobei  der  Kranke  schon,  als  ich 
ihn  «um  zweitenmal  magnetisirte,  in  Schlaf 
verfiel,  dm  Nutzen,  dafs  eine  grofse  Men- 
ge einer  zShen,  pechartigen,  schwarzen, 
penetrant  riechenden,  mit  geronnenem  Bin« 
te  vermischten  Masse,  mit  solcher  Erleich- 
terung des  Kranken  abging,  dafs  er  von 
dieser  Zeit  an  ohne  aue  weitere  Mittel, 
unter  Fortsetzung  der  Manipulationen,  sich 
bald  gänzlich  erholte  und  jetzt  gnnz  wohl 
befindet. 

Hierbei  .verdient  aber  bemerkt  zu  wer- 
den ,  dafs  die  Manipulationen  zu  einer  spä- 
teren Zeit  angewandt  wurden,  sodabman 
durchaus  die  Qesserung  nicht  mehr  der 
Wirkung  der  angewandten  innerlichen  Mit- 
tel zuschreiben  konnte. 

Indem  ich  hier  nach  besten  Kräften 
nein '  Scherflein  zur  Beförderung  richtiger 
und  hellerer  Ansichten  über  einen  so  dunk- 
len Gegenstand  beizutragen  mich  bemtthte, 
fühle  ich  gleichwohl,  wie  w^nig  ich  mag 
l^eleistet   haben  9    und   ohne   das    alte    9,111 

*}  S,  Archiv  fiir  den  thierisehen  Magnetismutp  von 
Esehcnmeyer^    Kieser     und    ifasse^     ZtSB 

Bandes  3ui  Stuck«  Bdle  1818» 


r-     46     «^ 

magnis  volmsst"  in  Ansprach  zn  nehmen,  so 
-wird  doch  ein  eifriges  Streben  sich  einer 
nachsichtsvollen  Würdigunj;  jsn  erfreuen 
haben  $  nnd  mehr  als  belohnt  würde  ich 
mich  fiihlen  ^  wenn  viele  ^  recht  viele  Nach- 
folger, deren  schärferer  Geist  nnd  Blick 
hier  noch  so  grofses  zu  thnn  findet,  diese' 
Krankheit  xnm  Gegenstand  ihrer  Beobach- 
tung und  Bearbeitung  machten. 

Eine  schonende  Aufnahme  dieses  Auf- 
satzes wird  mich  übrigens  am  ersten  cur 
Bekanntmachung  meiner  über  diesen  Ge- 
genstand gesammleten  Krankengeschichten 
und  Sectionsbefnnde  auffordern. 


Anmerkung  de$  Herausgebers* 

Es  ist  gewifs  eine  der  schwierig*> 
sten  Untersuchungen  in  der  Pathologie, 
die  Art  der  Entstehung  jener  mannich- 
faltigen  Desorganisationen  und  Metamor«« 
phosen,  die  wir  in  den  Eingeweiden  des 
Unterleibes  wahrnehmen  y  unter  die  die  al* 
ten  Pathologen  dem  Namen  Obstructio  visce^ 
rea  begriffen ,  und  die  die  Leichenöffnungen 
unter  mancherlei  Formen  von  Pseud  -  nnd 
Desorganisation  darstellen*  Ich  behalte  mir 
vor,  darüber  nächstens  ausführlicher  au 
sprechen.  Hier  nur  so  viel:  Der  Hr.  Verf. 
verdient  unsern  Dank  für  diesen  neuen  Bei- 
trag daxu.  Nur  glaube  ich  bemerken  £u 
müssen,  dafs,  so  gewifs  chronisch- rheu- 
matische Metastase,   eben  so  gut  jede  an- 


—     4€     -- 


dere  MeUisfase,  t.  E.  von  Fiebern,  des- 
l^laichen  die  so  wichtige  Plethora. abdonUnaHs^ 
Scrofulösis,  nnd  Nervenkrankheit  des  Unterlei- 
beS|  diese  Abnormitäten  herbeiführen ,  und 
am  Ende  auch  chronisch-  entzündliche  Af- 
Äktionen  erregen  kennen,  wiewohl  i^ni 
diese  keineswegs  su  jeder  Pathogenie  von 
~  erforderlich  zu  seyn  schei- 


neiji. 


-     *7     - 


III. 
Auszüge 

den  Jahrbüchern  der  Krankheiten 
Lüneburgs» 

Von 

Dr.   C.  £.  Fischer» 


(yortittiuBg.    8.  April  dieits  jAhrti.) 


April. 

J^  ortdanernde  WStme^  Morj^ans  yon  i — 9* 
und  Mittags  yon  i3  — 18^  ,  und  nur  ein  Mal 
(am-  208ten)  \^  KSlte.  Horomcrcr  suerit  bei 
Nordost  28'  3—6'',  nachher  mit  Südwest 
97'  lo''.  Dieie  Schwankungen  dauerten  des 
Ixense  Monat  fort.  Vorherrschender  Wied 
Ost.  Regnichte  Tage  \%y  worunter  ein 
Piatsregen  am  aSsten,  mit  starkem  Gewit- 
ter. Mit  dem  am  5ten  eintretenden  Neu* 
mond  fiel  das  Barometer  Ton  sß'  5''  bis  %u 
27'  io''.  Bei  dem'  letaten  Viertel  stieg  es 
gerade  i^  demielften  VexliKltiiifsw 


—    48  — 

Prtiher  Frühlingf^  vrim  €§  «cheint!  Das 
erste  Gewitter  Nachmittags  am  8ten,  mit 
warmen-  Regen  aus  Südwesten,  da  noch  am 
Morgen  Wind  und  Regen  kühl  ama  Nord- 
ost kam* 

t 
\  - 

Die  Krankheiten  sind,  troU  des  an  sich 
diesmal  wirmeren  Monats  5  gaiis  dieselben 
wie  im  vorigen,  und  ihr  Charakter  Aoror« 
rhalisch* entzündlich^  mit  immer  mehr  Nei* 
gnng)  bei  einiger  Dikner  snmal,  snm  ner^ 
Voten  Charakter,  wie  dies  alles  rorhin^  anch 
in  Absicht  der  ntfthigen  Behandlung,  schon 
beseichnet  worden  ist. 

Mit  dem  Dade  des  Monats  reitate  die 
schwüle  elektrische  Luft  die  vegetabilischen 
und  animalischen  Körper '  anffallend.  Bei 
letateren  entwickelt  sich  viel  Hitse  und 
Wallang  im  Blate.  Besonders  leiden  die 
Organe  der  Respiration.  Alle  Gattungen  rc» 
tardirender  und  kühlender  Mittel,  e.  B.  ve- 

f  .     ■  ' 

getabilisqhe  und  mineralische  Säuren,  wel- 
che Eugleich  der  ühermäfsigen  Ausdehnung 
des  Gefäfssystems  wehren,  finden  jet^t ihre 
Stelle ;  aber  auch  oftmals  Ausleemngen  d^r 
Säfte,  selbst  des  Blutes. 

Unter  den  Nebenbemerkungen  dieses 
Monates  eeichnen  sich  besonders  ans,  die 
Zergliederung  eines  Zwillingskalbea »  bei 
welchem  in  den  sehr  kleinen  Augenhöhlen 
swei  nur  sehr  unvoUkommne  Augäpfel  sich 
fanden,  ohne  Hornhaut,  und  pur  ein  Ge- 
webe von  Haut,  Fett  und  Muskeln*  Bei 
dem  linken  Auge  fand  sich  doch  noch  ein 
Kern,  einen  Sechser  grofs ,  der  ein  scbwar« 
«es  Pigment  and  Gewebe  eiitbielty  als  wenn 

doch 


—     4»     — 

^öoti  eine  Uvea  hkCte  f  •bildet  werden  toi« 
leni  -«  Der  Nervui  opticuf  an  beiden  An* 
äJBn  ginfitk  nngeittöhhliclk  ftobeik  BiiBCheln 
darch  Säa  Eorämen  iiach  dein  Aa|:apfel26« 
webe  hin^  dann  äbet*  bli4ib  er  vielmehr  ntir 
eiii  CanVolüt  Von  Hatit  Und  fester  lirameh- 
iÖBQt  Masse.  Kam  Ann  die  Natar  hier  mit 
dem  Nertenmarke  tu  kürt  t  (Die  Nervea 
des  Geruchs  and  Gehörs  ichienen  g^at  genii^ 
begabt  sü  seyn!)  niid  ward  ieswegm^  tum 
dner  Plelleicht  irhmer  fftefir  öffenbflr  w^rdkitien  M* 
hängigkeit,  die  vOrganenbildnng  so  unToU« 
liommenf  oder  fand  gleichsam  der  Nenr 
die  rechte  Bildahg  des  Augapfels^  f  leich^ 
zeitig  nicht  yoi^,  0iarät  er  sich  rewisser« 
marseti  legitim  vereinigte  konnte? 

Ueber  die  Castratioii  bisi  Pferden  hatte 
ith  Gelegenheit,  folgende  Bem^ktiiigen  zu 
machen.'  Das  Thier  ward  Tages  nachher 
gleich  cum  gelinden  Ziehen  mit  enge- 
spannt (vielleicht  um  dnrth  die  allgemeino 
nnd  örtliche  Erregung  und  Ausdehnung  de^ 
Organe  und  derto  Seciretioh,  äu  stäriker 
lirampfhafter  Anspannung  derselben»  nnd 
der  mitleidenden  Systeme  (klbniscneir  Art) 
▼orsubeugen?)  Und,  bei  sich  Zeigender  stär« 
kerer  Geschwulst  en  den  operirten  Thei<* 
len,  gleich  los  Wasser  geritten. 

Auf  die  Saamenitrange   wurden  fibri» 

Sens  feste  Klemmer  ^esetat  Gewifs  ist» 
afs  diese  Operation^  so  wie  mehrere  bei 
Ihieren^  in  allen  ihren  alten  Gewohnheiten 
und  neueren  Verbesserungen  beleuchtet» 
auch  fiir*uniere  Vyundarsneikunst  lehrreich 
werden  könnte! 

Je«ni«Liy«B.C.tf.  D 


Mal- 

Drt  Anfang  dietea  st^ 
akU  bi*  zur  Mitte  hin,  vrt 
»a  ao"  Wärme  «elbst  am 
Die  ale  Hälfte  war  aßgMi 
Her*  die  grol'«e  anhaltendvJ 
folgende  Hitee  des  SomtQVn 
•ebcD.  Doch  lief«  der  M 
■tand,  der  nur  einige  Ta^ 
Bonat  iminer  anaebnlicli  ül 
4_{i"  darüber  war,  aammt 
ond  S-  U. ,  nachher  N.  nnd^ 
■  cbenden  dürren  Winden  ^^ 
tea  ond  gleichaam  Controd 
moiphäre  fühlen  and  ahm 
i6ten  hörte  der  bisher  i 
•ich  ergiefaende  Regen  aa 
sann  eine  faeifae  and  diirn 
aie  anaere  Tsgetabiliicheo  Di 
Organisationen  anf  eine  aU 
liebe  Probe  setste> 

1       Kalu    Fieber    (snmal    in 
genden  nach  Oalen  r.o),    Rw 
Schmerzen    ond  Ceschwutst  im 
rvürftf  and  dergleichen,  die  4 
Zirfaolation  der  Safte  ala  ti 
nende  Zufalle ,  waren  bäi 

ßp-inäblaliern  kamen  ancti 
hielten  eiGh  in  3  Fällen,  off 
Tage  vorher  geimpften  Schi 
gen,  sarücft ,  welche  ihren 
Veriaaf  JiJeiten,  da  die  W  ' 
ner  ond  weniger  wie  gew 
Nach  5  Wochen  bekam  d«| 
den    Geachwiater    (beide 


^ 


■  '    —    ft    — • 

und  S  Jabreii)  Ötteti  einet  Krk8!(aii|f  noe&* 
mab  mehrere  und  pöfiere  Windblatteriu 

Waren  die  WidutlfiAu  hartnäckig  in 
Eücküällen,  so  rerband  man  den  Arsenik» 
in  der  -bekannten  PöKrfsr'schen  Aoflösnnf^ 
oft  mit  der  China  mit  Nntaeo ».  besondere 
wenn  Oedem  achon  da  war;  So  bri  einer 
aonst  robusten  Frau  von  mittleren  Jahren 
anf  dem  Lande ,  wo  das  Fieber  ilber  ein 
Jahr  {gedauert  hatte»  nnd  ans  einer  ttriUna 
mmpU  eine  dupUcata  feworden  war^. 

'  Aach  Moimn  and  R6iMn  seiften  sich 
hin  nnd  wieder.  Alles  Ein  Gesttcht  mit 
den*  fflndblaitirn  a*  s*  w.»  nnd  von  einem 
besondern  Verhältnisse  der  veränderten  Ath* 
mang  und  Laftsersetanng  abhängif ,  diO 
durch  einen  schnellen  Wechsel  der  Tem-* 
peratur  für  die  speaiAsch  i^airten  Aeipi» 
rationsorgrane  dann  in  Wirksamkeit  gesetat 
wird«  Der  Grad  von  Reis,  welcher  hi»» 
bei)  wie  bei  aller  Äitattndung»  durch  dio 
Nervtny  und  deren  Wechselwifkunf  mit 
dem  Blut  -  und  Muikelsyatem  goaetat  wird» 
und  leicht  in  Erschö'pfnnf  ttberfeht»  seif- 
ten sich  auch  bei  diesem'  sonst  an  sich^  f  e* 
rinffiififem  Vebel,  den  tVlndblatternp  nach 
ß^ft  Tagen  einHuTsreich »  und  man  mufste 
nach  erster  kühlender  Behandluaf  dann  oft 
China  und  reits^nde  Blittel  su  Hülfe  noh« 
men,  um  mehrere  Schwächen »  secundäro 
Fieber  etc.  su  bef cfiien. 

Die  bei  der  jetsif  en  Anläf  c  su  f  eipann- 
teik  Faser  (crkpätura  JBagUv.)  bei  dem  heir- 
schenden  Frühlings -Nordost»  ao  wie  plöu- 
licher  Irktthlonf  nadi   Irhitsutif  >   leiclit 

D  2 


-•    *a    — 

erklSrliche  IXürrhoe^  welche  |etAt>  bei  Kin- 
dern  ttiitonter  als  blatiger,  jedoch  «chmeri- 
loser  Darchfall^  bei  Erwachsenen  oft  als 
wahre  Cholera  sich  seigte»  konnten  doch 
achon  meist  gelinde  Mittel,  welche  die 
flbannärsige  Reizbarkeit  der  Eingeweide 
minderten,  aasreichem  Bei.  eben  so  oft 
vtirkommenden  nur  listigem  Drapk  nnd 
Drang  nach  nnten,  mit  Uebelkeit  und  s6- 
gerndefr  Ansleeiting  yerbnndeiiy  mnfste  viel- 
mehr anf  eine  anpassende  Art  (durch  Oleosa 
am  besten)  nachgeholfen  werden. 

Bei  der  Gicht^  die  ebonfalls  jctst  be- 
dentehde  Exemplare  aufstellte,  versochte 
ich  einigemale  den  jetzt  gerade  nnter  njis 
stark  in  Bjif  gekommenen  rohen  abgekoch- 
ten Kaffee»  Die  Wirkungen  desselben  wa- 
ren )aber  hier  nur  sehr  prekär  und  awei- 
deutig'l  Es  läfst  sich  auch  nicht  wt>hl  den*^ 
ken ,  dals  diese  Atonie  und  Üeberfüllung  des 
CapilUrsystems,  besonders  der  Gelenke,  die 
bei  diesem  Uebel  vorherrscht,  anders  als 
durch  ausleerende  und  dann  reitsendeund 
tonische  Mittel  geheilt  werden  Jkönnel  *— 

ApopUktisehe  Zufallt  waren  jetst  eben- 
falls nicht  selten.  Eine  fast  7o|ährige  Kran-  . 
ke  de^  Art  auf  dem  Lande, -die  schon  frü- 
her an  deren  Folgen  litt,  war  jet^t  beson-' 
ders  mit  Lähmung  der  E^ctremitäten ,  der 
Blase  u»  s.  w.  behaftet.  Desto^  mehr  und 
gleichsam  krampfhaft  bewegte  sie  die  Ar- 
me, wenn  sie  einmal  deren  Bewegung  recht 
mächtig  war,  um  das  üebel  zu  verbergen. 
Das  Blut  häuft  sich  bei  guter  jEfsIust  im- 
mer mehr  bei  ihr  an,  und  die  Scl^wä'che 
und  Beweglichkeit  des  GefafssystiNus  nimmt 


—     «5     ^ 

parallel  immer  2B.  Daher  immer  vo^  Puls, 
anch  die.  Blässe  dpa  Geaieht«.»  die  mit  dna-^ 
kelrother  Farbe  abweohselt.  Gelinde  Aua- 
leeraogen,  selbst  des  Blutes ,  weiin  der 
DraDg  snm  Centralorgan  zu  anselmHeli 
-wird,  nachher  mäfsige  reitsende,  contrafctive 
und  dabei  kühlende  Mittel  (£fix.  add.  Hal^ 
kr.)  erhalten  die  Leidende,  deren  Uebel 
FamilienanUge  ist,  noc|i  am  besten. 

Juntus, 

Die  dürre  spröde  Hitse  dieses  Som^ 
mers  ward  nun  immer  gröfser  nnd  fühlba- 
rer« Morgens  und  Abends  stand  der  77ier- 
mometer  gewöhnlich  auf  is^-^iG^  nnd  Mit- 
tags von  18  —  110  bis  SU  24^.  —  Der  Stand 
des  Barometera  war  nur  einen  Tag  eine  Li- 
nie nnter  t8S  «OAst  immer.  2-r-7  nnd  mehr 
Linien  darüben  Herrschender  Wind  N^ 
Wit  Der  Nordwind  war  eigentlich  der  Herr 
der  Strömang  unserer  Atmosphäre,  und 
im  Norden  schien  das  Räthsel  unserer  heit 
fsen  Dürre  su  liegen. 

Meist  heitrer  und  reiner  lümm^el,  oder, 
I)ei  aufkommenden  dunklen  Wolken  dQch 
kein  Regen!  Mitunter  Höherauch,  beson- 
ders in  dem  ersten  Drittheile  des  Monats» 
ein  bish'^r  als  Ursache,  oder  als  Wirkung, 
oder  auch  nur  Nebeneigensehaft  der  Wit- 
terung ,  noch  nicht  aufgeklKrtes  Phäno- 
men ♦). 

*)  Nach  der  Thearie  Ton  Finkt.  (aber  da*  Moor» 
dampf  i8ao)  soll  brennencles.HAidekraat  in  Ott- 
friefsltnd,  Polen  u.  s.  w.,  auf  grofaen  Fliehen 
angesiindet,  diesen  sogenannten  Höheraueh  und 
SU  gleich  Dürre  bewiTKen!    Ob  diese  Wiz^nit* 


^    (H    ^ 

Wir  hmttm  nur  wenige  und  schvache 
BefenUif«,  wq  der  wenige  Staubregen  kamo 
.▼•rftberf  eoend  imd  oberflächlich  imsere  dfir^ 
reo  versengten  Sandgegenden  erfriiehte« 
Anders  soll  es  iehoni^  nach  £Forn*$  ArclÜT 
(i8t9  Septbr«)  in  BerRn  gewesen  seyn,  wo 
in  diesem  Monele  müfsige  nnd  feschte  War- 
me,  bei  ifi  Regentagen^  geherrscht  haben 
soU.  W&re  dies  alles  etwa  Folge  einss 
JHaßgeli  9M.MaQr4ümpf  dort^,  so  müi'ste freier 
lieh  i|nf  dessen  wiUkiUirliche  Verbreltiing 
mehr  nUgemeiiae  polis  etliche  Avfip^rlKHiA«» 
keit  gericntet  weraeii  \  «^ 

Die  Neigung  sn  Schwindel  und  Kopfp 
«nfiÜen,  selbst  epoplektischen,  dauerten 
fort  nnd  iiahmen  vielmehr  noch  aa,  beson- 
ders da  der  oft  empfindliche  ktthle  Nord« 
wind  ("Welcher  die  vom  Thermometer  an« 
gegeben^  VVSnne  in  der  That  oft  nicht  so 
stark  empfiqden  tiefs)  sowohl  die  Sttfte  mit* 
unter  menr  von. der  Haut  nach  Innen  trieb» 
als  auch  durch  veranlafste  'ConguäM  nnd 
J^nttjiindung  in  den  JltspiFßtiafMorg4i¥un,  ahn* 
liehe  Zustände  in  dem  da,mit  muhtuiisch^ 
dynünvsch  nnd  hydraulisch  aniammenhängeiiv 
dcA  Ctntrdhrgant  leicht  gesetat  worden« 

Anch  selbst  da ,  wo  dies  bei  einer  mehr 
pa$$iwn  Congestiqßf  welche  bald  die  TTrsprttn- 
ge  und  ZSweige  der  Nerven  drückte ,  und 
ihre  ganae  Funktion  störte »  stehen  bliebe 
waren  JuilumriBen   (jedoch  vorsichtig  iind 


fen  auf  dit  gfnse  ü^tmotphärt  sln«<  ^«iten 
'^mS^g^nd«  ip  um  9  un4  einereifoid  j^  in  d«r 
Höhe  eben  bq,  wie  etwa  in  der  Ti«f«  tich  er- 
strecKen;  u|id  die  Witterung  gaaeer.  froriiisen 
uad  Linder  beitimiiwi  kliiiiieii?'  ^mm  '"  ' 


*     16     — 

nicht  flbemiirfii|j  W9ria  bo  oft  yoa  fanseii 
If  AtioDen  und  2eitaltam  gefehlt  wird)  sii<p 
erst  angekeift  und  nothwendig^*  DemnäohaC 
erst  reitaende^  und  wo  ea  nach  gehobener 
UeberfiUlong  der  Säfte  pafiUch  war ,  auch 
sosammenaiehende  tonische  Mittel.  Der 
Gebraooh  der  ersteren  war  schon  frttber 
in  den,  oft  aber  nneigentlich  sogeikappten 
ableitenden  nnd  gegenreitsenden  erlaubt* 

Mäfsig  ivanm  ßMer^  die  nnr  die  flaut 
entspannten,  die  SSfCe  mehr  dahin  sogen, 
nnd  nicht  durch  an  lange  Dauer  au  #ehr 
erhitaten,  waren  jetat  sehr  angebracht,  fast 
mehr  noch  wie  kalte ^  die  wenigstens,  wenn 
sie  einigermarsen  zulange  ein  wirkten«  durch 
au  starke  Entaiehung  des  Wärmestoffea 
schwachen,  die  ZirkiUation,  bei  den  über- 
haupt schon  leicht  erschöpfenden  atmo- 
sphärischen Einwirkungen,  au  sehr  trmatten 
(freilich  aber  auch,  bii  ridit  pafsUchem  6e« 
brauche  heieben)  konnte« 

Unter  den  jetaigea  Koliken,  mit  gro* 
fser ,  auweilen  entittndlicher  Spannung  der 
Faserp  war  die  bei  einem  jungen  robusten 
Kutscher  die  auffallendste,  doch  aber  nur 
eine  Wiederholung  früherer,  von  ihm  auf 
dem. Feldauge  in  Frankreich  erlittener  ähn- 
licher Affektionen«  Die  Blutaosleerungen, 
durch  an  den  Unterleib  aweimal  schon  ge« 
setate  BIntigel  waren  lieträchtlich ,  aber  so 
wenig  wie  andere  eröffnende  und  mitunter 
besänftigende  Mittel  (Oleum  JRicinj,  Qpiiim, 
warme  Bäder,  Kly stire ,  u.  s,  wO  von  Wir- 
kung gewesen»  Der  Unterleib  des  Kranken 
war,  wie  ich  denselben  auerst  sah,  von 
der  sich  immer  stärker  eraeugenden  Luft 


M 


•o  «Qigadelint,  daf«  er  nicht  tiuen 
liegea  xonate »  wosu  bei  grofaer  SmpfiiHL 
lionkeit  geg49ii  jede  Berährnng,  öfterei 
Wiirgfln  und  Erbrechen  sich  gesellte^  Zwei 
in  itündigen  Zwiichenräumen  genommene 
Taia€ksklyßtir€  Ton  wohl  auf  einer  ünse 
Kraut  gemachten  Absude)»  stellten »  wenn 
€1  gleich  darnach  anfänglich  su  einem  atar» 
ken  Erbrechen  kam ,  wodurch  eine  Menge 
f  rasgrüiier  Galle,  so  wie  eine  itark^  Qjaan? 
lität  Luftji  ipit  Orden tlichepi .  Knall ,  ausgar 
ptofsen  wurde  j  den  Motirni  periftahicwn  wiar 
der  her j^  und  einige  LieibesöflEaUng  erfolgte, 
fo  wie  ftnhc  auch  im  (iiegen,  Nfchosr 
|»ef reiten  w{irine  Unischläge  auf  den  t^ntexv 
leib  von  (ieinsaamen,  Oicnt.  upd  Belladon- 
liai  und  demnächst  der  fortgesatate  Qe« 
bra^ch  äoTicrer  und  innerer  anpafslichep 
tonischer  |i(ittel,  |e,  ^»<3oInmbo,  den  Lei- 
denden si^inlich  dauerhaft  von  neinem  IJe« 
bei,  bis  er  im  Mai  18^1  wieder  aine  äjm^f 
Jiche  anoinale  |Cran|Lbeitsreihe  4^rbQi. 

Was  soll  aber  ans  dem  ewigen  N^Nord- 
west  für  unsere  trockne  Gegend  werden? 
Der  Cumulu»  und  Grrus   (nach   Howard)  be- 

,  gegnen  sich  häufig  am  oift  dunstigen  Him^r 
mel)  aber  das  Princip  des  Regens  und  dea 
P^iederschlages  aus  den  Wolken  scheint  au 
fehlen«  Auch  der  Thau  erfolgt  im  Gänsen 
^ur  ^sparsam.  Dabei  der  hohe  Stand  des 
Barometers !  -^  Nach  dem  Uamb.  Corre- 
spondcnten  vom  9,  Jnn.  ist's  im  höhern 
Norden  (Schweden,  Gothenburg)  eben  so 
dürre.  Oder  liegt  die  Ursache  dieses  Zuv 
gos   von    Norden    her,    vielleicht   mehr  im 

'Süden 7   da  /fbstofsunß'  oder  ^mithiwf   iinch 


■f     57     -^ 

X 

bei  atmoipbJIriichm  SinwirkiiDf  en  %u  IX^ 
ntm  ResnlUte  führen  kann?  *^  Die  un^ 
tere  Luft  unserer  -Atmosphäre  scheint  jets« 
in  der  Thal  au  zAwtr  an  seyn,  als  dab 
die  feuchten  Dünste  sich  herabsanken,  nad^ 
als  Regen  niederschlagen  könnten,  Nor 
einselne  Gewitter  bringen  jetat  darch  elek^ 
Irische  Zersetanng  des  Saoerstoffes  der  WoU 
ken  gleichsam  mit  Gewalt  und  dnrch  Ab- 
nöth^ping  des  Wasserstoffes,  partielle,  aber 
sparsame  iu4  lupht  nasreicbendei  ^egeii 
hervor!  — • 


Anfser  den  häufigen  JBüuttnp  fnitunter 
unter  iticUuuttnartigfm  Charakter ,  BruMttnt^ 
tiindungen,  Koliktn  und  Zkwchßfflaij  Schmor 
delp  Kopfiveh  unA  baifubpiden  ZuföUtn^  die 
von  der  anhaltenden  Piirre  und  warmem 
Lufttemperatur  fiir  unsere  Stadt  und  nn» 
sere  giröfstentheils  sandige  und  dürre,  schatr 
lenlose  Umgebung  herbeigeführt  wurden, 
aeigten  sich  auch  noch  mancherlei  colarrAa. 
/ircAe  JJtbtl^  öfter  mit  .Oongestionen  und 
£ntaünduDgen  verbunden,  a,  B.  Citkhtsro^ 
sm,  die  bei  einigem  Verstefs  gegen  ein 
aweckmäfsiges  Regim,  jetst  leichter  noch 
•  wie  sonst  befielen,  und,  nach  durchlaufe^ 
nepi  erstem  Stadium,  desto  eher  in  ner- 
vöse und  lymphatisch^  Abspi^nnung  ui^d 
Stockung  übergingen, 

Ueberhanpt  konnte  man  deutlich^ einse» 
hen,  dafs  die  krankhaften  Leiden  dieser  trock« 
nen  heifsen  Periode  so  aiemlich  mit  denen 
der  vorhergegangenen  fast  dreijährigen  nas- 
sen übereinkamen,  indem  hier  von  der 
Oberflache  mehr  Drang  nach  dem  Centrufn, 
und  yon  da  mehr  krapkbaftejleaction  be- 


--   «ft   — 

• 

wirkt  word»,  dann  aoch,  ein  mgaibtr  Edb 
Ar  d«n  Organismni^  auf  der  andern  beita 
ein  foütwMT  durch  Aufhebuiif  des  Gleichge- 
wichti  werden  kann,  wodurch  Geceaidr^ 
kan^  uad  beschleonigfte  Beweronf  bis  aar 
Wiederherstellung  desselben  durcn  die  Na- 
inr  oder  durch  die  Kunst,  gesetat  wird.  -^ 
Die  Betrachtunij;  dieser  automatisohen  Stft- 
mn^en  des  Organismus  unter  verschiede- 
nen Bedinrani^en  uud  Formen,  ist  wiohti( 
für  die  Erkenntnifs  und  Behandlung  seiner 
Krankheiten,  so  wie  für  die  Moral  und 
für  die  Philosophie  der  Natur,  welcher  an- 
folge  unser  und  der  f  anae  Erd  -  und  Welt^ 
orj^anismus  so  wunderbar  {^fUgt  ist^  dat§^ 
es  mag  seyn  und  sich  verändern  was  da 
will,  immer  eine  gewisse  Ordnung  und 
berautkommt.  — 


Am  sSsten  hatten  wir  endlieh  Regen, 
mit  demselben  W.  N.  W,  herbeigeffiul, 
der  sonst  nicht  regnen  wollte.  Docn  stand 
das  Barometer  nach  immer  eiiiigo  Linien 
über  2V,  und  hob  sich  bald  wieder  noch 
höher,  Der  Wind  schwankte  nach  O.  5. 
O.,  nahm  aber  am  28sten  seinen  alten 
trocknen  Nordwest- Stand  wieder  ein. 

War  das  Brunneft trinken  bei  dem  vor- 
hergebenden nassen  Sommer  nicht  gut  be- 
koiDinen,  so  versuchten  auch  jetst  manche 
Brnnnentrinker,  wenn  gleich  mit  aller  Vor- 
sicht, doch  umsonst,  ihr  JMburgw  oder 
Pyrmonttr  n,  s.  w,  Wasser  mit  Nutaen  au 
trinken«  Der  Coiitrast  der  kttblenden  Ei- 
genschaft dieses  Genusses  mit  der  geapaan-' 
ten  Faser  find  mit  erbfiheterer  Wirme  des 
Organismus,  und  namentlich   dea  J4agin$9 


«ebien  jetat  daf  m  leyn ;  wai  nidit  siuagt«« 
Dieie  so  negative  Kinwirkanf  auf  die  ELe- 
Produktion  ond  deren  Hanptorrane  achiear 
ancb  mehr  oder  i?enij;er  die  Zirkulation 
and  Nerventhätifkeit  su  erlal\men,  ao  dab 
dabei  flüchtig^  reitsende  Mittel  genommen, 
oder  der  Brunnen  oft  we^^elafffen  werden 
morita« 

Beffer  bekamen  jetatf  bei  aunebmen^ 
der  langwieriger  Uitse ,  idlerdingi  die  kaL 
tm  und  Aühlm  BSder,  als  Retardationsmittel 
des  Lebensprosesses  I  und  Vorbeugung  seiV 
ner  Ueberreitxung.     Zugleich  miUDite  aber 
immer  noch  dafür  gesorgt  werden,  dafs  sie 
so  wenige  durch  au  starke  Entaiehuü^  des 
Wärmestoffes    die    Girkulation  und  davon 
abhüng^de  Kräfte,    an    sehr  schwächten, 
als  auch  durch   su  plötalichen    und  über* 
mäfsigen  Drang  ^er  Säfte  vor  Aufsen  nach 
Innen  C^orin  übrigens  und  in  der  davon  rtsültim 
rtndtn  Reaktibn^   äen  ein  Thal  ihrer  Wirksarrh 
ieit  gegründet  ist)    den  Organismus   au  sehr 
gefährdeten.  — -    Die  svarnun  Bäder  mufsten 
auch  jetat  nur   lau,  vielleicht  bei  blutrei-r 
eben   oder  reiabaren  Subjekten  nur  einen 
T4g  um  den  andern,  in  der  Morgen^  oder 
besser  noch  in  der  Abendkühle,  nicht  %n 
lange  (8-**  16  Minuten),  und  von  nicht  sa 
reizenden,  sondern  lieber  mehr  seifenartig 
erweichendem  Gehalt ^ '  und  mit  der  .Bedin« 
gung    genommen    werden^   dafs    so  wenig 
vor  m  wie  nachher  f  geistig  und  physisch  mt 
sehr    Qufreitzende   oder   nlederdrückendt   Reitao 
einwiraen    durften.     Die    Befolgung  .  oder 
Versündigung  gegen   diesen »    freilich    nur 
knraen'  und  nicht  mit  abentheuerUcbeo  oder 


•*    6o    ^ 

! erachten  MannichCsltigkeiten  ttberladenen, 
hdekättchumui,  rächte  sich  bald  genug,  und 
Sab  selbst  den  I^ayen  die  lleberseogHng, 
afs  nach  hier  die.  natürliche  J^unst  am  Ende 
"veohl  -die  richtigste  und  saträglichste  seyn 
mächte. 

Ob  übrigens,  die  atmosphärische  hohe 
Temperatur  allein^  als  Reis  für  den  Orga« 
nismnS|  <4|o  jets^igen^  krankhaften  ZufMUe 
4er  Reitcong  und  XTeberreitsnng  herYorge«^ 
hrachtjt  oder  ob  nicht"  ®(wa  durch  sie  meh- 
rere St(>0'e  auf  und  aus  der  Ilrde  entwickelt 
Verden ,  welche  in  Verbindung  mit  andern 
^Einflüssen,  z.  B«  einem  besondern  Winde, 
|ils  spezifische  Schädlichkeiten  eingewirkt» 
inag  hier  unentschiedeii  bleiben}  Data  %u 
dergleicheii^  bisher  subtilen ,  Untersuchung^ 
gen  mag  unter  andel*fi  z.  ]g^  die  Analogie 
mit  dem  Stkkitoffoxydulgas  gebeii ,  weleheS| 
pach  Hermhtädt  (Museum  des  neuesten  aus  der 
JVaturwissenschaft  B,  lo.  Heft.  L  S.  33) 
besonders  zu  Ohnmächten^  Schf^indeJ,  Apo-, 
fkxieen  u^  St  w.  geneigt  macht,  so  wie  die 
mit  dem  Stickstoffgas,  welchesji  nach  MitchUl^ 
Typhusepidcmieen  hervorbringt.  Uebrigens 
mag  sicher  darcb  solche  intensiv  anhalten^ 
de  Hitsey.nacb  den  verschiedenen  Lagen 
und  Bedingungen  der  Oerter^^  eine  Man- 
nichfaltigkeit  von  gasartigen  Stoffen  ent- 
wickelt, und  d^rch  deren  Einwirkung  auf 
den  thieriscben  Organismus  ^  die  specinsche 
und  aligemeine  prophylaktische  und  thera* 
.peutiscne  Behandlung  der  Krankheiten  dea- 
selben  noch  verwickelter  und  schwieriger 
werdent 

(Pi0  f  oruetinng  folgt),     , 


am 


—     6i 


.^mmmm^tm 


m 


ito«i 


^ 


V  a  c  c  i  n  a  t  i  b  B* 


(7ort««ttiuig.  8.  Jonnul  MtL>*- 


•■*■ 


JPiuer  du  Jermirfuia  tU  JBirlirt 

und 

Vebersieht  der    Vaccinatlen   vöm  Jahr  i890 
in  der  Pfeufsiäcfwt  MonarchU» 

Der  i4te  Mai,  der  Tag»  wo  Jenmr  die  ai^ 
ste  Vaccination  verrichtete,  wnrde  anch 
dieses  Jahr,  wie  nan  schon  reit  lo  Jahren, 
anf  Veranlassung  der  Itteditinisch  -  Ghimr« 
gischen  Gesellschaft  (deren  Stiftungsfest  so« 
gleich  mit  diesem  Feste  vereint  ist),  yen 
den  AeriUen  Berlins  dni^ch  ein  fi'ohes  Mahl 
im  Thiergarten  mit  dankbarer  Erinnerung  au 
dem  Urheber  und  (^e  durch  ihn  der  Mensch* 
h^eit  Toitt  Himmel  gesendete  Wohlthat ,  go* 
feiert.  Dieser  Tag  ist  und  bleibt  ein  Pest  der 
Menschheit,  denn  es  sind  nua  tiber  swau» 
Big  Jahre ,  dafs  der  Werth  dieser  gro£sen 
Entdeckung  sich  Immer  fester  bewikrt  hat. 


■-wm     te 


Dia  farchtbard  t^ocketipvat  Sit  d^eli  sii 
eine  Seltenheit  geworden  ^  and  geht  ihrer 
völligen  Auarottang  entgegen  $  und  d«f 
Mentfchengeachlecht  hat  durch  aie  an  Bleo* 
ge^  an  Oesandheit^  und  an  Schönheit  an« 
endlich,  gewonnen» 

Hdchaterfrenlich  Wären  die  Mitdiel- 
langen  y  welche  bei  dieser  Gelegenheit  der 
Staatsrath  Hufeland  der  GesdUichaft  von  den 
im  Vertaafir  des  Jahre«  iSoo  in  der  Prenffip 
sehen  Monarchie  gemachten  Impfangen  Tor« 
legte* 

Ihr  ftesnltat  war  folgendes  s 


rrovitiE* 


Regierungs- 
Departei^tnt* 


Ansahl 
der 
Oe- 

impften 


* 


1.  Prtiifseu» 

t.  W^st-Preittsen 

S.  romtnern» 

4,  BraadenbiUrgi 

5.  Schlesien« 
$,  Sachsen« 

7.  Westphalen. 
S.  Kleve»  Berg. 
9.  I^ieder  -  Ahein. 
M.  f  osen« 

Suaa« 


Königsberg. 

Giunoinnen. 

Daa^g. 

Matieuwetder 

Stettin.  . 

Cösllji. 

Stralsund, 

Potsdam* 

Frankfurt. 

Stadt  Berlin« 

BrelsUn. 

laiegnits« 

Oppeln. 

Magdeburg. 

Merseburg. 

Erfurth. 

Münster. 

Minden* 

Amsbetg« 

Cohu 

Clev«« , 

Düsseldorf. 

Coblens. 

Aache» 

Trier. 

Foseii. 

Bromoerg. 


14953 
1304» 
X8017 

1696B 


f«oet 

soaio 
*^ 

lesat 

305^1 

18584 
117Ö 

104^ 

aooy 
13138 


fehUdieLiflt« 

Ut  lEAlttV'Ziit» 


fehlt, 
fehlt. 

fehU. 
fehlt* 


-^     6S     « 

ti  ergibt  ilcliblsraas,  dafk  in  d«faii- 
Ktn  Moii«rohili  in  diMSm  Jshre  s«inpft 
•ind :  54fi,t8&  Kinder^  Rechnet  nfta  daa« 
die  noch  fehlenden  Litten »  nnd  die  ftber- 
haopt  nicht  angeaeicten ,  lo  lat  kein  Zwei- 
fel, daC  man  die  Summe  von  4oo»eoo  an- 
nehmen-  kann ,  die  dnrab  die.  Vaocination 
ferettet  wtirdeo> 

£■  -wird  intereaiaat  ■eyn  ilti  leheB, 
wie  tich  die  Zahl  der  Craboroea  daau  Ter* 
hielt.    Diete  war  im  Jahr  i8so  folgende  t 


Jtr  IM  Mamtn  Prtm/t.  Slaat»  im  Zaii/*  tUi  }mirM  idt» 

gthoTfun  Ktnder. 


1,  Köninberg        . 

4.  Marien  ward«  T 
fi.  Foitn  . 

5.  Bronb*»  , 

J.  BaiUn  .       ,       , 
fk  'otidam 
9.  Frukfuit . 

lt.  Etnltnod.  . 

»S.  BTer.l.u  .       . 

i*.  J»pP«l"  •       • 

1«.  Liagnin  . 

ifi.  Migdabiirg 
>7.  Meriebnrs 
•o.  KWiin 


mu  Jknuovn      . 

n.  CÖln   . 
>S.  DüMeldori 
14.  eine  . 

ij,  CobUOB       . 


Snilieii.    Müdchan    Auanu. 


7*S4 


lO^i 

14,3* 


>4iC6t 


—     64     *- 


In  den  7  groftkn  Städten 
des  Sttatt  criten  Ranfes. 


Es  sind  im  l.anfe  das  lUini'. 
18B0  überhaupt  geborea 


Knaben.  I  Madchen  1  JBinxaMä, 


1.  Betlin  •       .       .  . 

,  ft.  Brefslau 

'  ^  Könifsberf  ik  ti,  ; 

.4.  Köln    •       •      •  A 

i,  Danzig        ;       .  * 
6.  Megdeburg       • 

7i  j^achen      «4  • 


Si638 

&ag6 

z4i3 

3W 

^ 

^ 

6.«^ 

^ 

Vörgietched  wir  tijdn  betdo,  io  «rjilbt 
lieh,  dafk  TOA  484,6ob  Geboi^neii  4oo,<too 
geimpft  waren.,  £a  bleibt  also  ein  üeber- 
acbnfs  von  ft4k6o6  nicht  geimpften.  Wenir 
wir  ab(»r  braenkän,  dafa  b^kaniitUch  In 
dem  ersten  halben  Jahre  beinahe  der  flinEte« 
Theil  aller  Gehörnen  stirbt,  nndl  die  mei* 
sten  Impfungen  später  vorfallen,  so  wird 
dieser  Ueberschofs  dadurch  grofsentheils  an^ 
gehoben,  und  man  kann  mit  GewiTsheiC' 
annehmen ,  dafs  nur  ein  kleiner  Theil  de- 
Ton  noch  all.  nngeimpffc  lebt« 

Es  starben  an  den  Pocken  in  diosetn 
Jahre  ^in  der  gansen  Monarchie  nur  1190$ 
S6lbst'  in  Berlin ,  wo  sonst  iviner  noch 
eine  bedeutende  Zahl  Rinder  jährlich  ein 
Opfer  dieser  Pest  wurden ,  starben  in  die- 
sem Jahr  nur  8,  also  7  weniger  als  im  yo» 
rigen  Jahre« 

Die  Poekensetiche  wurde  auch  in  die« 
sem  Jahre  durch  Ansteckukig  von  anfsen  in 
mehrern  Orten  des  Aeichs  henrbrgebrach^ 
— -  SU  Oobberschm  und  Si^ifidaif  in  Sohle- 
sien, NtU'^jRi^pin  in  Brandenburg»  Pader- 


-     «6     -r- 

hom^  Bünn^  B^rford^  Bkk/Min  Wetl. 
pfaalen,  Emmerich  am  Rbein,  Elbingtn  — 
aber  überall  dnrch  «choelle  allf  emeina  Im- 
pfoDg^  ond  die  Thätigkeit  der  GesandheiU« 
beamten  acfanell  unterdrückt. 

■  ■ 

Nachfolgende  Uebersiclit  aller  in  die« 
aem  Jahre  in  der  PrenCsischen  MonaBchie 
überhaupt  nnd.  an  den  Pocken  insbesondere 
Gestorbenen,  wird  das  Nähere  ausw'0isen.; — 
Welcher  Unterschied  g^en  sonst  ^  wo  ni«n 
jährlich  im  Dnrchschnitt  anf .  eine  .>  solche 
iffienschensahl  20  bis  3O|OO0  an  den  Pocken  G.e* 
atorbener  rechnen  konnte !  —  die  Hiiildert* 
tansend  nicht  {gerechnet,  welche  davon . eat- 
atelltoderkränklichsurUckblieben;  —  Anch 
-wird  man.  bemerken ,  dafs  die  gröfste  An- 
sahl  der  an  den  Pocken  Gestorbenen  in  den 
Bezirken  Königsberg,  Gumhinntn ,  Postn  nad 
Oppeln  vorkamen,  also  in  den  Provinsen, 
-wo  noch  Mangel  an  Kultur  bei  dem  Land- 
TOlk  und  weite  Entfernung.en  die  Wohl« 
that  der  Vaccination  erschwerten,  welchem 
aber  ge wifs  durch  die  thätige  yoriorge  der 
Hegierung  in  Zukunft  immer  mehr  abga- 
hoUen  werden  wird.  "  ? 


Uehersieht   dtr  im  Lauft  des  Jahres  l^O  im  ganUn 

Preufs.  Staate  'überhaupt  und  an  den  Pochen  inS' 

besondere  Gestorbenen, 


nesierungibt/ark  e . 

Tm  Laute  de»  J.  iS'O 

eiiid    überhaupt  ge- 

uurben. 

Davon  sind  in  iien 
PocJcttD  gestorben. 

mul.  1  wbl.  1  Snui. 

miil.    Tfbl.  1  'Sma. 

1.  Königsberg           1 
t.  Giiiiibi}uj«u  - 

R.573 
6»ttS3 

16^ 

14« 
31 

■ 

«53 

37  , 

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Journ.  Liy.  B.  6.  Sti 


S 


IliiI.llifedciJ.ieKI 

lind    iibeihiiti'C  ge- 

■lorlieii. 

Pocken  g«itorb«B. 

»il.l. 

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4i3 

'STS 

— 

-  , 

- 

Ancli  in  dicseni  Jabre  kirnen  vi*' 
dar  mehrare  Beiapiele  vor,  wo  angeb- 
lich Vaociiiirt«  tod  dea  Mvniebenpockaa 
befallen  wurdaD.  Aber  ^eaaoe  Untenv- 
dtiiDcea  haben  wledernm  geseilt,  daf*  der 
bei  «aitflsi  gr<ir»te  Tbail  falacba  Pocken 
^yMrktllk)  yr*r*a,.  nad  d«r«  boi  «I«d  weal- 
l«a,   V«   sum   friibr«  Po^kw  MuivfamM 


fcoBiice,  die  yollkommenheit  der  vorher* 

fe^angenen  Vaccioation  sehr  ungewifs  war. 
ine  neae  Warnnng  ah  die  A^rzte,  beider 
Vaccioation  mit  der  gröfsten  Sorgfalt  und 
Gewisienhafligkeit  eq  Werke  so  gehen, 
und  das  Zengnifs  der  Sicherung  nicht  eher 
an  geben,  als  bis  sie  "von  dem  normalen 
Verfanf  vollkommen  fibersengt  sind* 

Selbst  aber  in  den  Fällen  der  .wahren 
PotkenaniteckuBg  beobachtete  man  imimr 
eine  eigenthttmliche  Modifikation,  weit  grS- 
Isere  Leichtigkeit  nnd  Gntartigkeit  der 
Krankheit  (f^orro/a  modifitaxa^  Varicdla  Paed* 
mca)^  so  dafs  aoch  hier  noch^  die  wohlthi- 
tige  Kraft  der  Torhergegangenen  Vaccina* 
tion  wenigstens  mildernd  fortwirkte. 

■f 

CDi«  FontftKUBg  f<»tgt4 


•^ 


f         • 


Ea 


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—    et    -* 


V. 

Einige»     Beobachtungen 

▼  on    dem 

Dr.  W.E.CB.  Ebel 

SU  Gaoyen  in  MecklAnburg. 


(BruckttAcke  tut  tinem  nlchstant   trMktimtK« 
den  gröfftm  Wexkt«) 


Utber  fP^asstrsuchten. 

üirit  einige  Zeit  nachher ,  als  ich  i»  einer 
kttnftig  heraatsugebenden  Schrift  meine 
Ideen  über  die  Entttehnnip  der  Watsertuch- 
ten  aiederf^etchrieben  hatte,  ist  mir  das 
Mufiland*§che  Journal  -vom  Jahre  1819  in 
die  Hände  (gekommen.  Hier  fand  ich  eine 
Reihe  Erfahrungen  eines  englischen  Arstes 
aufjgeseichnet:  wie  er  Wassersuchten  durch 
Blutlassen  geheilt  haben  wolle.  Nach  ei- 
ner veranstalteten  Venaesection  wiriiten  die  « 
ufintreibenden  Mittel  sogleich  bester,  die 
ThStigkeit  der  Nieren  wurde  gröfser,  und 
die  Absonderungen  erfolgten  reichlicher. 
Hierdurch  scheint  sich  meine  Idee,  welche 
Ich  in  dem  Abschnitte  von  der  Behandlung 


--      «9      - 

der  Wassersachten  Tori^lefft  habe^  darch 
Srfahrong  bestäti^^eo  zn  wollen.         r 

Seit  dieser  Zeit  ist  mir  selbst  j^leicli« 
falls  eine  ähnliche  Erfahrung  Yor|pekommeb. 
Einem  jangen  Frauenzimmer  von  21  Jah- 
ren waren  seit  einigen  Monaten,  aas  einer 
*  nicht  zu  erifprschenden  Ursache,  die  Regeln 
ausgeblieben.  In  Folge  dieses  Zufallt  ^wä» 
ren  alle  Theile  de^  Körpers  hydropisch  an« 

{geschwollen:  die  Extremitäten,  der  Unter- 
eib,  das  Gesicht;  es  war  eine  vollkom» 
mene  Anasarka  vorhanden.  Dabei  litt  di# 
Person  an  Angat,  Beklommenheit,  Hera-» 
klopfen,  Drücken  in  der  Herzgrube,  wo» 
bei  eine  wässerige  Feuchtigkeit  oftmals  aua 
dem  Munde  flofs,  verbunden  mit  Wftrgea 
und  Neigung  cum  Erbrechen.  Des  Mor« 
gens  hatte  sie  Übeln  Geschmack  im  Munde; 
sie  war  verstopft«  die  Urinsecretion  war 
vermindert,  die  Haut  trocken,  sie  hatte' 
Mangel  an  Appetit,  beständige  Kopfschmer* 
aen."  Seit  3  Monaten  hatte  sich  dieser  Zu* 
stand  immer  mehr  verschlimmert,  so  dafi 
sie  das  Bett  nicl^t  verlassen  konnte.  Der 
Pals  ging  mehr  krampfhaft  als  voU^  und 
nicht  übermäfsig  schnell ,  er  hatte  awiechen 
8o  bis  90  Pulsschläge  in  einer  Minute,  da« 
bei  war  Hitze  und  Trockenheit  im  Munde« 

Alle  der  Kranken  gereichten  Araneiea 
waren  unwirksam  gewesen ,  vielmehr  hatte 
sich  der  Zustand  offenbar  .verschlimmert» 
Wie  ich  au  Rathe  gesogen  vnirde,  so 
reichte  ich  auerst  ein  Brechmittel,  nach«' 
her  ein  mäfsiges  Laxativ  «us  einem  btfus, 
Sinnae  mit  Sah  Glaub,  und  Vin.  BÜInaZ.  Ale 
sich  hiernach   das   Würgen,  di» 


—    yo    — 

•ttty  d«r  wid«rlich9  Geschmack ,  da«  Drttk- 
kan  in  der  Hers{;mbe,  etwas  gelej^t  hat- 
ten,  so  liefj  ich  einen  Aderlafs  Yornehmen; 
das  dunkele,  tchwarae  Blut  war  so  dick, 
dafa  es  nur  lant^gam  ans  der  nicht  kleinen 
Venenöffnong  flofs*  Ich  liers  fast  12  Un- 
cen  wegnehmen,  besonders  da  sich  die 
Kranke  dabei  erleichtert  fühlte.  Hieranf 
Torminderte  sich  das  Heriklopfeni  die  An^st 
vnd.  die  Kopfschmerzen  etwas;  aber  die 
Geschwulst  blieb  wie  vorher,  der  sparsame, 
dicke ,   trfibe  Urin ,   und  die  trockne  Hant 

ileichfalls.  Jetat  liefs  ich  Pillen  nehmen: 
tcc.  Mxlr,  aIoe$  aquosi  gr.  ij.  Eixtraci,  myrrhat 
gr.  /y.  Extr.  squillue  gr.  ij.  Pulv.  Rhä  gr.  ix. 
ix  qua  formtnt.  pilulat  Nr,  vUJ^  cum  pulv.  rocf» 
trid.  ßorent,  comp.  Dent.  taUs»  Dos.  Ifo.  x.  S, 
Täglich  4  Mal  6  Stück  an  nehmen.  Hier- 
iuf  beförderte  sich  der  Urin  -  Abgang  un- 

iemein ;  anr^erdem  hatte  sie  täglich  5  Mal 
tnhigang ;  bei  fortgesetztem  Gebranch  ver- 
lor sich  die  Anasarca  immer  mehr;  sie  btm 
kam  wiederum  Appetit  aom  Essen,  konntia 
auftfor  Bette  seyn,  das  lenkophlegmatische 
Ansehen  verschwand  nach  und  nach  gäna« 
lieb.  Zwischendurch  reidite  ich  ihr  ein 
infus.  F^altrian.  unc.  itj.  Spirif.  Mindireri  unc.  J. 
Atih,  sulphur.  scrup.  j.  S.  Alle  2  Stunden  au 
einem  EfslöfTel  vuU,  wodurch  dii9  Transpi- 
ration  befördert  wurde.  Nachher  liefs  ich 
die  gedachten  Pillen  wiederum  gebrauchen, 
es  stellte  sich  die  mangelnde  Menstruation 
wiederum  ein ,  und  das  Mädchen  war  nach 
4  Wochen  völlig  genesen,  und  bis  jetat, 
es  ist  über  ein  Vierteljahr  verflesstn^  Ist 
noch  'kein  Realdi'r^  erfolgt« 


Es  haben  echoa  mehrere  A  erste  bei. 
hydropischen  Zufällen,  welche  v<>n  nnter«^ 
drückter  Menstmation  enUtehen»  AderlSMa 
ang;eralhen,  aber  immer  wird  eine  aolehe 
Behandlan^^  noch  zu,  selten  an|fewandt^  weil 
man  sich  fürchtet,  bei  einem  leokophlef« 
matiscben  Zustande  Blut  zu  lassen« 

Ueberhaupt  ist  die  Idee,  W««serf neb- 
ten durch  Aderlässe  zu  heilen ,  j^ar  nicht 
neu;  schon  SioU  in  seiner  JR^tfio  ms((sndL 
P«  ///.  hat  diese  Heilart  in  Hantwasser- 
sachten  empfohlen 9  aber  nur  in  einigen 
Arten  derselben ,  ich  mö'obte'aie  aber  aücli 
in  andern  Wassersuchten  angewandt  wie-» 
sen ,  weil  ich  mich  immer  mehr  äberneuMt 
dafs  in  sehr  vielen  Fällen  die  Ursache  der 
Wassersacht  in  einer  Jnßammath  chromea 
oder  occuJta  der  Häute  der  BlutgeESfse,  vor« 
aöglich  der  Venen ,  su  suchen  sey.t  So* 
bald  durch  einen  Aderlafs  die  Thätigkeil 
in  den  exhalirenden  GefaTsen  der  Venen» 
häute  vermindert  ist,  so  können  mit  Br« 
folg  erst  die  Nieren  aur  gröfsecn  ThäUg«- 
keit  angereitst  werden.  Wenn  dann  kein 
Zuflnfs  mehr  entsteht,  und  die  Secretion 
der  Nieren  stSrker  ist,  so  geschieht  die 
Auf8au|;:ung  der  Torhandenen 
ton  auch  schndlu. 

Biilung  einu^Schleimpolyptin  d€r  Na$^ 

Ein  junger  Mann  litt  seit  längerer  Zeit 
an  einem  Schleimpolypen  der  Nase,  welcher 
sich  von  Zeit  su  Zeit  immer  vergrSfserte. 
Wenn  er  nun  viele  Unbequemlichkeit  des» 
halb  hatte,  bo  schnitt  er  mit  einem  Feder- 
messer Stücke  davon  ab.     Zuireilen  opa- 


—     7«     ^ 

rirt«  er  so  iUrk  daran,  dafs  bedeutende 
filatungen  ans  der  Nase  entstanden,  es  half 
aber  alles .  nichts ;  immer  von  nenem  wachs 
der  Polyp.  Dieies  sehr  beschwerlichen  Ue« 
bels  wegen  hatte  er  schon  die  berühmte« 
«Ten  V\^ndär£te  einer  groben  Resideni, 
wohin  er  diesierhalb  gereiset  war »  nm  Ratb 
gefragt y  aber  vergebens;  der  Polyp  blieb 
nach  wijB  vor,  nnd  nur  die  Schärfe  des 
Federmessers  konnte  von  Zeit  za  Zeit  dem 
starken  Anwachse  Schranken  setzen. 

Der  Kranke  war  sehr  mifsmüthig  and 
trostlos,  als  der  Verfasser  mit  ihm  in  freond- 
ä<$hafttiche  Verhältnisse  gerieth,  nnd  in  ei- 
ner vertrauten  Stande  entdeckte  auch  ihm 
der  jCinge  Mann  sein  Leiden.  Da  ich  wnfe- 
te,  dAfs  Jafquor  Terrae  Joh  Tdrtari.  (JLiq.  Kaä 
actt.)  ein  gans  vorzügliches  auflösendes  Mit- 
tel sey:  so  rieth  ich  ihm  von  dieser  Flüs- 
sigkeit täglich  ein  Paar  Mal  einige  Trom 
pfen  in  die  leidende  Nasenhöhle  zu  schna- 
pfen. 

Der  Erfolg  war  ttber  alle  Erwartung^ 
er  branchte  ferner  kein  Federmesser  mehr, 
um  den  Schleimpolypen  .  zn  verkleinern, 
das  häufige  Einschnupfen  dieser  Flüssigkeit 
alliin  verminderte  ihn  hinreichend.  Bei 
fortgesetztem  Gebrauche  bedurfte  er  auch 
immer  seltener  des  Einschnupfens^  und  nack 
mehreren  Jahren  habe  ich  keine  Klago  von 
ihm  darüber  gehört, 

ZustiTTumrudehüngen  der  OthUrmtmtr  nach  dem 

Tode. 

Der  Verfasser  wurde  vor  mehreren  Jah- 
ren nach  S.g'enifeny  um  in  der  Foinktioa 


-    7*     - 

eines  Phyaikus  die  legale  ünterrachnng  det 
Leichnams  einer  Fraa  vorsnnehmen  i  wel- 
che vor  linderer  Zeit  gestorben  nnd  begra- 
ben war.  Es  hatte  sich  nämlich  das  Ge- 
rücht verbreitet :  die  hochschwangere  Per-^ 
son  sei  in  Folge  erlittener  Mifshandlangen 
gestorben,  weshalb  von  dem  competir enden 
Ober-  Gerichte  die  Ausgrabung  nnd  legale 
Sektion  verfügt  wurde,  um  au  untersuchen s 
ob  sich  etwa  annoch  Spuren  davon  an  dem 
Leichnam  entdecken  liefien« 

Die  Ausgrabung  und  Eröffnung  des  Sar- 
ges geschah  in  Gegenwart  mehrerer  Ge- 
richtspersonen, wie  es  gebräuchlich  ist. 
Man  fand  nun  freilich  die  weichen  Theile 
so  sehr  durch  die  Fänlnifs  zerstört,  dafs 
etwanige  Verletzungen  mit  Oewifsheit  nicht 
mehr  erkannt  werden  l^onnten^  indessen 
war  das  merkwürdigste,  dafs  die  todte  Frau 
im  Sarge  ein  fast  völlig  ausgetragenes  Kind, 
weiblichen  Geschlechts ,  geboren  hatte«  Das 
Kind  lag  zwischen  den  Schenkeln  der  Frau, 
nebst  der  Nachgeburt  5  es  lag  auf  dem  Bau^ 
che  mit  dem  Kopfe  gegen  die  Knie  der 
JKIntter  gewendet,  die  Füi'se  desselben  wa- 
ren etwas  gegen  den  Unterleib  gezogen. 
Zwischen  den  kleinen  Schenkeln  lag  die 
Nabelschnur,  und  die  Placenta  ganz  dicht 
an  der  äufsern  Schaam;  ein  kleiner  Theil 
derselben  nebst  den  anhängenden  Häuten 
war  noch  zwischen  den  Schaamlippen  und 
innerhalb  der  Scheide  befindlich.  Auch  der 
Körper  des  Kindes  war  sehr  durch  die  Fäul- 
nifs  zerstört,  daher  mit  Gewifsheit  das  Le- 
ben desselben  nicht  ausgemittelt  werden 
konnte*'   Die  Luogenproba  ergab  fretlicb. 


-    y4    -. 

dal«  fc«iac  Refpiration  feioheheft  war»  Ja. 
dem  die  Langen  im  Wasser  za  Boden  saB«> 
ken,  indessen  bat  bekanntlich  bei  schon 
faulenden  Langen  diese  Probe  keine  Giil« 


Es  hatten  sich  also  noch  nach  dem 
Tode  dieser  Fraa  hinreichend  kräftige  Zn« 
saromenKiebnngen  der  Gebärmutter  eingo« 
fanden ,  wodurch  die  Fracht  sammt  der  an- 
hSngenden  Nachgeburt  völlig  herauagelrie* 
ben  werden  konnte. 

Dieser  sehr  merkwürdige  Fall  wurde 
in  der  damals  sehr  bedrängten  Zeit  nur 
wenig  beachtet;  es  war  während  der  fran- 
äösischen  Occupation,  wo  alle  Städte  mit 
Einquartierung  belastet  waren ;  und  ich  er- 
innere mich  noch,  dafs  ich  mir,  wegen  des 
Zudranges  der  Menschen  bei  der  Aufgra« 
bungy  von  dem  in  der  Sladt  S.  befindu« 
eben  französischen  Commandanten  eine  Wa- 
che erbitten  mufste.  Nachher  habe  ich 
deshalb  weitere  Erkundigungen  ejngeao- 
gen,  und  noch  Folgendes  in  Erfahrung  ge- 
bracht. 

Es  war  die  Frau  eines  Bottcbeva;  als 
sie  starb  mochte  sie  an  So  Jahr  alt  seyn; 
sie  war  mit  dem  zweiten  Kinde  schwanger^ 
and  hatte  wahrend  dieser  letaten  Schwan« 
gerschaft  sich  wohl  befunden»  auch  frfiher- 
Lin  nicht  an  besondern  Krankheiten  gelit- 
ten. Die  Enihindung  von  dem  ersten  Kinde 
ist  sehr  leicht  gewesen« 

In  der  letzten  Krankheit  ist  sie  von 
einem  ordentlichen  promovirtea  Arsto  be- 
handelt worden}  da  aber  dieser  nicht  mehr 


-     7»    - 

l^hti  io  Tid  mall  weift,  to  Itt  00  wraif 
Aber  die  Art  der  Krankheit,  ali  über  die 
Arsneien,  welche  gebraucht  worden  iind» 
etwaf  in  Erfahrung  sn  bringen  gewesen« 

Die  gew(ihnliche  Hebamme  dieser  Fraa 
ist  in  den  letzten  Tagen  ihrer  Krankheit 
bei  ihr  gewesen.  Sie  wofste  freilich  tob 
der  Beschaffenheit  der  Krankheit  nichts  sa 
sagen,  indessen  hatte  sie  die  Verstorbene 
ontersncht,  die  Lage  des  Kindes  regelmä* 
fsig  befanden,  so  dafs,  nach  ihrer  Meinanr, 
die  Gebort  noch  an  2  bis  3  Wochen  sicn 
veraögern  dürfe, 

Nachdem  die  Frao  verstorben  war,  hat 
sie  noch  3  Tage. über  der  Erde  gestanden, 
und  während  dieser  Zeit  ist  auch  von  der 
Todtenkleiderin  nichts  Widernatürliches  an 
Ihr  bemerkt  worden.  Da  die  Fraa  hoch 
sehwanger  gewesen  ist,  so  wäre  doch  ge- 
wifs  die  Senkung  des  Unterleibes  bemerkt 
worden,  wenn  das  Kind  noch  während  die- 
aer  Zeit  im  Sarge  von  ihr  gegangen  wSre. 

üebir  den   Nutzen ^der  von  Zeit  zu  Zeit  mtdtr* 
hohen  Abführungen  im  JöndesaJter  *)• 

Ehedem  war  es  allgemeine  Sitte ^  an 
bestimmten  Zeiten  den  Kindern  Abführan- 

'^'Der  Herr  VMfttfer  kommt  mir  suTor»  ioJ«m 
•r  diesen  Gegenstand  aufstallt,  den  ich  sclioa. 
Iftngfc  entschlossen  war  selbsjc  zur  Sprache  su 
bringen.  Ich  bin  ^ans  seiner  Meinung,  und  bin 
flbersengt,  dafs  die  ehemalige  Gewohnheit,  Kin- 
dern, besonders  voUsaftieen  (und  die.  nichts  wie 
die  Kinder  anf  dem  Lande,  durch  starke  Bewe* 

Tung  die   SftCt«  verarbeitea) ,  von  Zeit  su  Zeit 
^bfofaxungsmittcl  lu  gcbra»   gewifs   sehr  tv«* 


£ 


^     7«     - 

gen  an  reiches ,  wenn  sie  sich  auch  fibri^ 
gens  wobl  befanden.  Seit  geraumer  Z^it 
aber  haben  die  Aerzte,  von  andern  Aniich- 
ten  geleitet,  ein  solches  Verfahren  für  nn- 
nüts,  ja  sogar  für  schädlich  gehalten;  ich 
indessen  mag  es  nicht  verfehlen,  dafs  ich 
die  alte  Gewohnheit  für  das  kindliche  Alter 
Ton  ungemeinem  Nutzen  halte^  und  glaube 
fest,  dafs  die  Kinder  dadurch  oft  vor  den 
jetzt  häufig  vorkommenden  gefahrvollen, 
ja  manchmal  tödtlichen  Krankheiten  be« 
wahrt  werden«  So  z.  B.  war  ehedem  der 
Croup  weit  seltener,  überhaupt  hatten  die 
Brust-  und  Halskrankheiten  einen  weniger 
gefährlichen  Charakter;  Scharlach  und  Ma« 
gern  waren^minder  häufig,  uKid  auch  nicht 
«o  bösartig.  Dafs  manche  Aerzte  dieses 
Vermehrte  Vorkommen  solcher  Krankheit 
^  ten,  und  ihre  gröTsere  Tödtlichkeit,  der 
Einführung  der  Schutzblattern  zuschreiben, 
ist  unstreitig  sehr  unrecht,  vielmehr  bin 
ich  des  festen  Glaubens ,  dafs  die  Unterlas- 
sung der  alten  guten  Gewohnheit,  den  Kin- 
dern von  Zeit  zu  Zeit  abführende  Arzneien 
ZU' reichen,,  die  Ursache  aller  dieser  Er- 
scheinungen ist.  Ich  habe  deshalb  in  mei- 
nem Kreise  immer  fortdauernd  den  al- 
ten Gebrauch  bewahrt,  und  habe  Kiadera 

»ünftig,  und  in  cler  Natur  dt*  kindlichen  Or« 

finisnius  und  der  damit  so  leicht  verbundenta 
[3'pertTophie  begründet,  uud  gewifs  eine  der 
HauptuTsachen  war,  dafs  damals  HirnentEfln- 
dungy  Hirnwassersucht,  Croup  ^  weniger  hlufig 
vorkamen  als  jetxt/  Auch  habe  ich  m  mtintr 
Praxis  diese  Regel,  bei  solchen  Kindern  nnd 
bei  skrofulöser  Anlaee,  immer  bsobaehtet^  xai 
mit  dem  Ketten  Erfolge*  ^ 


-T     77     — 

Ton  Zeit  sn  Zeit  mäAige  Äbftt1inüi(ea  gei* 
geben. 

•         -  .        • 

Es  will  mich  anch  bedünken ,  dab  die 
Dentnng  davon  gans  leicht  iey.  In  dei» 
jugendlich  frischen  Leben  der  Kinder  ge^ 
hen  alle  Secretionen  noch  bei  weitem  krflC» 
tiger  von  Statten,  die  abiondernden  Organe 
sind  tfaätiger^  der  Appetit  ist  gröfser*  Wenn 
auch  der  Wachstham  des  Körpers  einen 
grofsen  Theil  der  vermehrten  Thätigfceit 
des '  Organismas  in  An0p;rach  nimmt,  so 
bleibt  doch  noch  ein  bedentender  Uebor* 
echnfs  vorhanden,  welche  endlich  als  krank*- 
hafte  Erscheinung  hervortreten  mafs;  oder 
wenn  die  Kinder  dnrch  Ansteckung ,  durch 
andere  veranlassende  Ursachen ,  krank  wer« 
den,  so  mufs  solche  Krankheit  dann  hef- 
tiger, nnd  nach  Umständen  auch  bösartiger 
werden. 

VSTird  aber  von  Zeit  eu  Zeit  eine  Thä- 
tigkeit  der  absondernden  Drüsen  des  Un- 
terleibes hervorgerufen,  so  kann  dies^  nach 
meiner  Ansicht,  nicht  anders  als  wohlthä* 
tig  auf  die  kindliche  Constitution  wirken, 
ond  die  dadurch  veranlafste  Ableitung  des 
wuchernden  Bildungstriebes  wird  die  Kin- 
der vor  mehrere  Krankheiten  bewahren, 
wenigstens  sie  minder  gefährlich  machen» 

Hartnäckige  und  gefahrliche,  hitsige 
ond  chronische  Exantheme,  Hals  -  und  Brust- 
krankheiten ,  Skrofeln,  Absehrongen,  sind 
bei  weitem  häufiger  unter  den  Kindern^ 
als  ehedem ,  und  mich  dünkt ,  diese  Er- 
scheinung läfst  sich  fast  allein  davon  ab- 
leiten, dafs  man  versäumt ,    den  Kindern 


I. 


«  ^  - 

W9n  Seit  SV  Zelt  abftthreiide  Arsmeton  cn 
nich«9  f  wenn  sie  iolche  aoch  nicht  sa  be- 
dfirfen  scheinen«  Der  kindliche  Organis* 
■ms  mnfs  sich,  anf  irgend  eine  Art,  des 
^irachernden  Bildun^striebea  entledigen,  wel* 
eher  sonst  als  lirankbafte  Erscheinung  her« 
Yortritt;  ond  diese  Abführongsmittel  die» 
Ben  blob  als  Ableitang  desselben. 


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VL 

Fortgesetzte  Erfarungen 
ahn 

die  Schutzkraft   der   Belladonna 
geg6n  djis  ScharlacMeber/ 


(S,  Jounul  1820«  i8tx0 


JuBzug  am  dem  Nouveau  Jovrhal  dt  Midictü 

Novtmbtr  1821. 

Uoiare  Leser  werden  sich  ohne  Zweifel 
erinnern ,  dab  wir  in  einem  frühem  Stttcke 
die  üebertetftnng  eines  Aufsatse«  des  Dr. 
Jjimdi  in  Cüstrin  ond  einer  Anmerkung  des 
Pref.  Huftland  geliefert  haben  fiber  die 
sehütsende  Kraft  der  Belladonna  gegen  das 
Scbarlnchfieber.  Die  Meinung  dieser  bei- 
den Aerate^  an  sich  schon  gewichtig,  wird 
durch  die  des  Hrn.  MigUn  ma  Colmarhe» 
stSligt.  Dieser  ansgeseichnete  Praktiker 
hat  jene  Ausscblagskrankheit  su  Colmar  in 

JrSr«tf  r  StSrke  herrschen  gesehen  während 
es  letsten  Herbstes,  Winters  und  Frttb« 
jttbreet     Nur  nu  oft  «ahm  die  Krankheit 


>~    80    — 

einen  ernsthaften  Ghnrakter  an,  nnd  raffte 
sahireiche  Opfer  hin.  Aber  alle  Personen, 
ohne  Ansnahme,  welche  man  jenes  Heil- 
mittel vor  Ansbrnch  des  Uebels  konnte  ge- 
brauchen lassen,  sind  davon  verschont  ge* 
blieben.  Zu  diesem  Zweck  wandte  Herr 
MigUn  die  Wursel  der  Belladonna  mit  Zucker 
als  Pulver  an,  oder  er  folgte  der  angezeig- 
ten Methode  des  Dr.  Berndt» 


6. 

Niuert  JErJarungtn  in  Berlin. 

Auch  hier  in  Berlin  wurden  vergange- 
nen Herbst,  wo  das  Scharlach  ziemlich 
häufig  herrschte^  mehrere  Versuche  ge- 
macht, die  die  schätaende  Kraft  dieses  Mit- 
tels unleugbar  bestätigten.  Hr.  Geh«  Rath 
Formty  war  Arst  in  einem  Hause,  wo  eia 
Kind  vom  Scharlach  sehr  heftig  befallen 
wurde.  Es  lag  sehr  viel  daran ,  die  übrigen 
4  Kinder  nnd  aie  Eltern  für  diese  Krankheit 
zusichern.  Er  liefs  sie  insgesammt  die  schwer 
che  JPerndsche  Extractauflösung  nehmen,  nnd 
keines  derselben  wurde  von  der  Krankheit  aa- 
yesteckt,  obwohl  sie  der  Ansteckung  immer 
«usgeset£t  blieben«  —  Aehnliche  Srfaj^ungen 
haben  mehrere  Aerzte  in  einzelnen  Familien 
hier  gemacht,  und  wir  wiederholen  daher  uä- 
aere  Aufforderung  an  unsere  Herren  KoUe- 
ipen,  diesen  so  wichtigen  Gegänstand^  dea 
man  auch  schon  in  England  Aufmlsrkaamkeit 
schenkt,  durch  fernere  Versuche  %M  e* örtera 
und  ihre  Resultate  uns  mitantiteilen. 

VII 


mm      %l      ^ 


VlI. 

J  o  d  i  n  e. 


(S.  Jottmtl  April  dieset  Jtlufcs): 


5. 

Formty 

nachtrhglicht  Bemerkungen  über  den  Kropfs  und 

den  Gebrauch  der  Jodme. 

^latt  eiiier  aberm«li|pen »  Ton  dem  Herrn 
Verleger  gewttnscht^n  Aoflaf  e  meiner  Ueih 
nen  Schrift,  war  e0  meint  Absicht»  eine 
aasfUhrlicbere  Abbandläng;  fiber  den  Kropf 
an  liefern  f  da  diese  Krankheit  und  noch 
mehr  die  dag^fen  als  Heilmittel  empfoh- 
lene Anwendan^f  der  Jodine  die  Aufmerk- 
samkeit der  Aerate  aof  sich  geaojren  baU 
Darch  die  Ton  dem  Herrn  Dr.  A.  fV.  Ht* 
denui  so  eben  heraosjf^ef^ebene  sehr  voUsiSn- 
digpe  Monographie  *)  dieses  Uebels,   halte 

^)  Trmetatus  dt  glitndtdm  tkyreoldem  tarn  sanm  €fumn 
morboMa,  impritnU  d»  Strmmm  ejttsau»  causis  mt» 
^ii#  medtla»  J^tOrt  A*  Om  HtJtno  Saxont. 
jieeedunt    tabula»    aen§ä9»      Lipsiae    in    Librk 

IWfidmwnU  i9w^ 
loam.  LIV.  B^  6.  Su  V 


^    to    -« 

teil  ditf f  beabsielitii^o  Arbrit  fQr  ftbt rflttir 
Big  und  bafchrSnke  mich  darauf»  dar  irB« 
harn  Arbeit  einige  Zosätse  beianffigeo« 

Die  Aoftreibung  an  dem  vorderen  Thei« 
la  des  Halie«,  die  wir  mit  dem  Namen  dea 
Kropfea  (Struma)  beaeicbnen,  bietet  in  Hio^ 
iicht  ibrei  Sitses  nnd  ihrer  Beicbaffenheit 
weeentliche  Verficbiedenheiten  dar^  welebe 
in  Besiebnog  auf  die  Aetiologie  und  Pref« 
sose^  fo  'Wie  bei  der  Behandionj^  dieietf 
Vebele  Berfichiicbtigung  verdienen. 

In  der  Mehrheit  der  Fülle  iet  swar  der 
Sita  jener  Anflreibung  am  Halse ,  in  dem 
Gewebe  der  Sehilddrilse  selbst,  doch  findet 
man  auch  Kröpfe,  wo  diese  von  ihrem  nor» 
malen  Zustande  nicht  abgewichen  ist»  und 
in  welchem  der  Kropf  durch  eine  Auflocke» 
rung  deS|  die  SchUddrüse  umgebendeii  Zelt 
Stoffs,  welches  in  seiner  Masse  hranhhaft 
verändert  ist,  gebildet  wird. 

Seitdem  ich  diese  KranLheitiform  Ua» 
Hger  und  achtsamer  als  früherhin  bfobaeh-  . 
te  9  habe  ich  diesen  Unterschied  aebon  ti» 
ügemal  wahraunebmen  Gelegenheit  gefönt 
den.  -  Ich  bin  auerst  durch  Baumu  *)  anf  die« 
aen  abweichenden  Sita  der  Kropfgeschwnist 
auftnerfcsam  geworden,  welcher  awai  Ar« 
ten  derselben  auff&hrt,  nSmlich  dea  Kropf 
der  Sehilddrilse  (gakre  ihyrcMkn)  nnd  dea 
Kropf  dea  Zellengewebes  (goitn  €dluimr$). 

pem  Geiichte  bieten  beide  Arlao  dee 
üebels  in  der  finfsei^ett  form  koino  «ufM« 
leade  Versehiedeaheit  dar,  wiihl  abor^dcai 
jCefOhle.     Der   Kropf  dea    ZeUangaiw^lM 


—  .    «5    — 


ffiblt  iich  oXmlioh  viel  lockerer  und.  teig» 
arti^^er  an ;  der  Druck  darauf  ist  dem  Krau« 
ken  völlig  unschmerabaft  und  selbst  anbal* 
fand  fortgesetzt  veranlafst  er  weder  Be* 
achwcrden  des  Aibembolens  noch  Andrang 
des  Bluts  nach  dem  Kopfe  ^  welche  beide 
Beschwerden  bei  dem  Kröpfe  der  Schild* 
driise  nie  völlig*  aasbleiben.  Die  von  dem 
ersieren  Befallenen  können ,  ohne  dafs  sich 
jene  Zufalle  einstellen,  feste  und  sasam- 
menpresiende  Halsbinden  tragen,  körpar* 
liehe  Anstrengniigen  t  wodurch  die  Säfte 
nach  dem  Kopfe  getrieben  werden,  als  Er- 
klettern von  Anhöhen,  anhaltendes  Spre* 
eben,  Schreien  n.  s.  w.  ohne  alle  Belästi« 
gang  ertragen,  was  bei  jenem  nicht  der 
lall  ist« 

Auf  diesen  ferscheinunffeu  beruhet  die 
Diagnose.  Bisher  habe  icn  diese  kropfar- 
tige Auftreibnng  des  Zellenstoffs  nur  im 
weiblichen  Geschiechte  beobachtet,  und 
swar  jedesmal  als  Folge  schwerer  Entbin« 
dangen.  Es  scheint  mir  nicht  unwichtig;, 
auf  diesen  Umstand  einige  Anfmerksamkeit 
au  richten.  Vielleicht  bestätiget  sich  meine 
Vermuthang,  dafs  die  Kröpfe,  welche  bei 
und  nach  der  Geburtsarbeit,  so  wie  in  Ge* 
folge  anderer  körperlichen  Anstrengungen 
entstehen,  lediglich  in  einer  Auftreibung 
des  Zellgewebes  ihren  Grund  haben» 

Dafs  es  endemische  und  sporadisch  ent» 
stehende  Kröpfe  gebet  >st  allgemein  be- 
kannt Sollten  letatere  nicht  mehrentheila 
ihren  Sita  in  dem  ZeHstoiTe  haben?  Sie 
entstehen  stets  bei  völlig  ansgebildeteaJIIe«« 
achea  and  sind  gewöhnlich  Folge  eiaeir  aal 

F  t 


fs 


.-     M     - 

dm  Halt  Statt  f^thabten  Maiknlar  -  Anstrea* 
LDg.  Aof  dieie  Weite  entstehen  Kröpfe 
A  der  Gebnrtsarbeit,  beim  Trag^en  ichwe- 

m  Lasten  anf  dem  Kopfe,   beim   häofigeo 

Berj^stei^en ,     bei    schnellem   Lanfcn    dem 

Winde  entgegen. 

Zar  Entwickeinng  der  Schilddrusen* 
Kröpfe  tragen  dagegen  die  atmosphärischen 
Bedingnogen,  die  Nahrnnj^smiitel  und  Ge- 
>  tränke  das  meiste  bei.  Ob  nnd  in  welcheol 
llaaTse  Mangel  an  electrischer  Materie, 
Feochtigkeit  oder  die  Temperatar  der  nm* 
gebenden  Atmosphäre  $  Gewässer,  welche 
irenig  KohlensSare  enthalten,  solche,  die 
Aber  Granitfellen,  Porphyr,^  Qaar«,  Tbon» 
tchiefer  laafen  n.  s.  w. ,  die  Erseugang  der 
•ndemischen  Kröpfe  veranlassen  und.begiin- 
itigen,  ist  noch  problematisch;  allein  so 
.  Tiei  scheint  aofser  Zweifel,  dafs  die  durch 
Jene  allgemeine  Ursachen  entstehenden  Krö« 

Jfe  ohne  Ausnahme  ihren  Sits  in  der  Sdhild- 
rfise  haben,  und  dafs  nur  diese  durch  Ver« 
Inderung  des  Clima's,  des  Trinkwassers, 
der  Nahrungsmittel  theils  herbeigeführt 
tbeils  geheilt  werden.  Ich  besweifle  es 
"Wenigstens  sehr,  dafs  der  gleiche  Erfolg 
bei  sporadischen  oder  Zellgewebe- Kröpfen 
statt  finden  möchte  und  halte  es  ftir  nüts- 
lich,  die  Aufmerksamkeit  der  Aerzte  dar« 
Mf  SU  leiten. 

Bisi  Kindern  ist  der  Sita  des  Kropfes 

ohne  Ausnahme  in  der  Schilddrüse,    wel* 

v^es  um  so   arkISrbarer  ist,   als  sie  noch 

vfinen    bedeutenden    Anstrengungen,    wo* 

WjJNji  der  sporadische  Kropf  erseugt  wird, 

«<U|taatat  Bu  seyn  pfligeui  dagegen  aio  in 


_     86    « 

Gefolge  der  gTöt$%rtn  TfaStigkrit  Ihree  g#» 
«ammten  Ori^anismae^  somal  der  Eepro^ 
duqiion,  voD  den  allgemeinen,  den  Scnild* 
drüsen-  Kropf  veranlassenden  Ursachen  Yor« 
ftöglicb  leicht  afficirt  werden. 

'  Anch  rückslchtlich  des  Verlaufs  vnd 
der  Zufälle,  welche  der  Kropf  dn^biete^ 
so  wie  in  Besiobong  auf  die  Curmetboda 
dagegen,  ist  dieser  angegebene  llntarschied 
(wenn  er  sieb  völlig  bestätigen  sollte)  nicht 
nnerhcblicb.  Ein  bedeotender  Scbilddriü 
sen  •  Kropf  kann  die  Jognlar  *  Venen  so  ge- 
wsltsam  eosamnienpressen,  dafs  ein  apo« 
plectischer  Znstand  dadurch  tu  befBrchten 
stehet,  er  kann  die  Lnftrfihre  so  beengen^ 
dafs  Gr»ticknngs  -  Zufälle  entstehen  ;  er  kann 
durch  seinen  Druck  auf  die  Speiseröhro 
d2is  Schlucken  so  rrtchweren  und  solche 
Störungen  in  der  Circulalion  und  in  der 
Ernährui>g  hervorbringen,  dafs  mannigfal- 
tige orgaiiigche  oder  andere  Krankheitsfov» 
mcn  dadurch  bedingt  werden. 

Alle  diese  gefahrvollen  Erfolge  kb'nnen 
bei  der  Aufireibung  des  Zellstoffes  um  so 
weniger  statt  finden ,  als  die  Anschwellung 
hier  nicht,  wie  bei  dem  Kröpfe  der  Schili^ 
drüsc,  auch  nach  innen  wirkt. 

Nur  auf  diese  leteteren  Sufsern  innere 
Heilmittel  und  namentlich  die  Jodine  eine 
woblthätige  Wirkung;  die  ersteren  bleiben 
bei  ihrer  Anwendung  in  einem  unTerän- 
derten  Zustande.  Es  ist  daher  ^  wie  mir 
scheint ,  interessant  und  nützlich  in  den 
Fällen,  wo  von  diesen  Mitteln  keine  Hei- 
lang dec  Kropfes   bewirkt  wbrd,  genau  su 


^     8«     ip- 

mteriiielieii  t  Ob  nicht  der  Sits  des  Kre» 
pfef  lediglich  im  Zellg^ewebe  ist? 

Weit  eotfernt,  diese  Andeptungen  fBr 
ToUkommien  zaverläfsijf  zu  {^eben,  mbeich 
bei  ihrer  BeJ^anntmachong  nar  die  Absicht, 
die  Aerste  aufsufordern ,  dnroh  ihre  Beeb- 
•chtang^en  und  Erfahrungen  diese  Meiaan| 
jsn  berichtigen  oder  zu  bestätigen. 

Noch  halte  ich  mich  verpflichtet , .  bei 
dieser  ,nenep  Auflage  meiner  Bemerkungen 
'fiber  den  Kropf,  den  seit  der  Herausgabe 
der  vorigen,  mir  bekannt  gewordenen  Er- 
fahrungen  über  die  Heilkräfte  der  Jodine 
gegen  dieses  Uebel^  sr  vrie  meiner  eigenen 
Beubaohtungen  in  dieser  Hinsicht  au  er> 
Zähnen. 

Sehr  lehrreiche  Mittheilungen  {Iber  dle<^ 
aen  Gegenstand  enthalten  die  in  der  2cir* 
Mchrift  jür  Natur  und  Htilkundt  *)  bekannt  ge- 
machten Versuche  über  die  Wirkung  der 
Jodine  ^  von  den  Herron  D.  J.  Hoßmann^ 
I'icinus  und  Seikr^  und  bestätigen  aowolil  die 
Wirksamkeit  dieses  neuen  HeilmitAels  ge* 
gen  den  Kropf,  als  sie  augleich  den  Be- 
weis geben,  dafs  der  aweckmäfsige,  nicbt 
unvorsichtige  Gebranch  desselben,  keine 
nachlfaeilige  Folgen  fiir  die  Gesundheit  der 
damit  Behandelten  veranlafst 

In  der  Erftiehungs- Anstalt,  an  welcher 
Herr  Dr.  Hoffmann  als  Arzt  angestellt  iit, 
werden  die  Kinder  häufig  von  Kröpfen  be* 
fallen,  welches  höchst  wahrsoheinlich  von 
der  Beschaffenheit  des  Trinkwassers  her- 
rührt.   Am  i4»  Febr.  iSfli  wurde  sehn  der» 

*)  sten  Sst»des#  atst  Heft,  p«  üSg  u«  folg. 


de 


--     «T     - 

Mlben  die  uMh  der  Cbiodcriehen  Voneebrift 
bereitete  Joditten  *  TiBCtur ,  doch  ia  IM- 
neren  Geben ,  gereicht»  Sache  Kinder  timi 
9  bis  11  Jahrea  erhielten  anfange  nur  fünf 
Tropfen  dereelben,  täglich  drei  Mal»  und 
^ier  Kinder  von  13  bie  16  Jahren  eben  ea 
oft  eeche  Tropfen  $  in  Zeltränmen  von  eolit 
Tagen  wnrde  mit  vier  Tropfen  bei  den  iU 
leren  bie  an  90  nnd  bei  den  jttngeren  Kin* 
dem  bie  au  18  Tropfen  geatiefren  nnd  dar 
Gebraooh  bie  anm  i4ten  Aprfl  fortgeeetaC 
AUdann  wurde  wegen  dee  Eintritte  der 
Oiter- Feiertage,  während  welchen  dieeen 
Kindern  geetattet  wurde,  ihre  Eltern  au 
beenchen,  die  Cur  nnterbrochon.  Bei  eini* 
n  derielben  hatte  eich  die  Wirheuikeit 
ee  Mittele  bereite  gaaeigt. 

Folgondee  wurde  während  der  Anwea* 
düng  dieser  Cur  beobachtet.  80  lance  die 
Jodinen  -  Tinctnr  nur  bie  au  eeche  und  aehn 
Tropfen  gegeben  wurde,  bemerkte  man  fceinä 
Veränderung;  eret  ale  bie  au  i4bie  16  Tro- 
pfen geetiegen  worden  war,  wurde  dieeo 
wahrgenommen  und  xeigto  eich  deutlicher 
während  der  letatea  aehn  Tage  dieeee  Votp 
enche,  ale  18  und  ao  Tropfen  gereicht  wur* 
den.  Bei  eeche  dieeer  kroptfcranken  war 
der  Erfolg  eo  erwünscht,  dafe  man  ein  nie 
irollkommen  hergestellt  betrachten  fcoantow 
Bei  awei  anderen  bette  eich  die  Geschwulst 
beträchtlich  vermindert,  bei  einer  Kranken 
war  sie  weicher  geworden ;  nur  bei  einem 
Mädchen,  welches  dieses  Uebel  echon  lau«^ 
ge  hatte,  war  keine  Veränderung  bemerk» 
lieb.  Nach  einer  Unterbrechung  von  rifUf. 
Wochen  war  der  oben  angefahrte  Znelpn|jf 


—    aa    — 

Amw  mAn  Kinder  noch  («liB  derselbe.  Et 
wurde  daher  beichlossen,  bei  den  vier  nicht 

Sebeilten  Kindern  die  Jodinen  «Tinctur  wie* 
er  ansuwenden  und  noch  eechs  andere 
Zdglinffe  dicics  Institnti  dieter  Cur  sn  un* 
terwerfen.  Am  i5.  Jalios,  also  nach  ei« 
aem  Zeitraums»  von  noch  fllnf  Wochen, 
hatte  bei  den  als  geneien  entlaiienen  Kin- 
dern die  Reilnnjp  Bestand  gehalten.  Ei» 
ner  darunter  von  schwächlicher  und  scro« 

EhulSser   Anlan^    befand    sich   überhaupt 
esser  und  eah  gesunder  aus ,  da  tor  der 
Cur. 

Bei  einem  Mädchen »  welches  das  Mit» 
^1  sum  »weiten  Male  gebrauchte ,  war  die 
Schilddrüse  anf  der  rechten  Seite  wieder 
etwas  angeschwollen  y  was  als  eine  Folge 
davon  betrachtet  wird  ^  dafs  die  Ursache 
des  endemischen  Kropfs  daselbst  (die  Be* 
ichaffenheit  des  Trinkwassers)  nicht  ent* 
Tcirnt  werden  konnte.  Bei  den  anderen  som 
sweitenmale  der  Cur  unterworfen  geirese- 
iaen  Kindern  neigten  sich  fortdauernd  die 
besten  Wirkungen,  Nur  zwei  hatten  we- 
nig Nutzen  von  diesem  Mittel  gehabt. 

Auch  bei  fünf  der  sechs  Knaben ,  die 
ipur  erst  fünf  Wochen  hindurch  von  der 
Jodinen  •  Tinctur  Gebrauch  gemacht  hatten, 
hatte  sich  schon  eine  Besserung  gezeigt 
Bei  dem  sechsten,  wo  der  Kropf  alt  und 
grofs  ist,  war  diese  bis  dahin  nicht  be« 
merkt  worden. 

VVährend  der  Cur  sowohl  als  nach  der- 
selben zeigte  sich  keine  Spur  von  nach« 
iheiliger  Wirkung  auf  den  Gesundheitszu« 


~    a»    - 

iUnd  dleter  Kinder.  Die  Verrtehtugta 
dei  Mäzene  9  anderer  VerdaonnpsorgMie^ 
überhaupt  alle  Fnnctionen  und  K(jrperfcrBI« 
te^  blieben  in  YoUkommener  normaler  Tbi« 
Ugkeit«  Eine  Vermehnmi^  der  Efslnst,  wel- 
che Einige  während  dei  Gebrauchs  der  Jo- 
dine bemerkt  haben  wollen,  wnrde  nicht 
wahrgenommen  $  «eben  so  wenig  eine  Ver- 
mehrung oder  Verminderung  einer  Se- 
nder Excretion, 

Mit  dankbarer  Anerkennung  der  Sorg- 
falt,  Genauigkeit  und  XJmiicht ,  «^mit  wdc 
eher  die  obengenannten  Aerste  diese  Ver- 
suche mit  dem  inneren  Gebrauche  der  Jo- 
dine angestellt  und  geleitet  haben,  wird 
gewifs  jeder  Arzt,  die  dadurch  aufser  Zwei- 
fel gesetzte  Wirksamkeit,  so  wie  die  Un- 
schädlichkeit diesem  Heilmittels  au  schätaea 
wissen. 

So  entschiedene  Resultate  fiber  diesen 
Gegenstand  sind  bisher  noch  nicht  mitge- 
theilt  worden«     Sie  sind  vollkommen  daaa 

ieeignet^  die  häufig geänfserten  Besorgnisse, 
aCs  die  innerliche  Anwendung  der  Jodine 
auf  den  allgemeinen  Gesundheit«- Znstand 
nachiheilig  einwirke,  su  beseitigen. 

Diese  Besorgnisse  sind  in  djer  Schweia 
so  laut  geworden  und  einige  nachtheiligo 
Erscheinungen,  welche  durch  den  unvor- 
sichtigen, in  au  grofsen  Gaben  oder  aa 
lange  fortgesefaten  Gebrauch  der  Jodine, 
Tcranlafst  wurden,  haben  sie  so  allgemciu 
und  bedeutend  vermehrt,  dafs  der  Erfinder 
dieser  Curmethode  dadurch  veranlarst  wor- 
den ist,    dieses   Heilmittel   iufserlich    alj 


—    ga    — 

EliiMlbiiii(f  answrendeiiy  In  Amt  Abiietiti 
ftllen  Vorwürfen  9  die  der  innerlichen  An* 
wondnn;  deeselben  gemacht  wurde ,  so  be« 
i;e^en  nnd  ungleich  eine  leichtern  und  ein» 
fächere  Veffahrno|^sart  an  die  Hand  sa 
|eben. 

Seine  Versuche  über  dieee  nena  Arf 
dnr  Anwendairjip  dor  Jodine  als  Einreibaof 
bat  er  in  einer  eignen  Abbandtang  *)  be* 
kannt  gemacht: 

Das  äufi€r€  Mittd  besfthtt  in  üner  aus  d» 
nem  halben  Qtitntchfn  Kali,  oder  Nairi  hj^ 
drojodinici  mit  dner  und  einer  halben  Vnee 
Schweine^  Schmälz  bereileten  Salbe.  Fan  dieur 
fi^ird  Morgeng  und  Abendg  eine  Pariion  pon  der 
Cröfee  einer  Haselnüfi  in  den  Kropf  eing/erkim 
und  das  Einreiben  so  lange  f  big  mts  PorÜun . 
PÖlSg  absoriiri  isi ,  fortgeseitt  ^). 

*)  l^oeiee  sur  Vadministrmtion  de  Piods  pmr  fwiedstk 
et  de  Vppplication  de  ee  remede  d^nt  Imt  StrS* 
phulet  et  quelques  malädies  di^  Systeme  lymphrnr 
tiquct  In  dtr  Bdflioth^  universelle  Tonu  XVL 
jivril  i89i«  p«  520. 

*^)  Das  jyatron  i9%  weniger  all  das  Kmli  kydrü* 
jodinicum  siir  Bereitung  der  ersvTldinUn  ealbs 
geeignet,  weil  es  leicht  serfliefst; 

Die  beste  Bereitungsart  dieser  Sali«  iat  fol* 
gendex 

Es  wir^  Jodine  in  wenig  Alkohol  anfjeelölltt 
ttnd  mit  der  5o^  eder  4o£acheil  'Menge  der  an« 
gewendeten  Jodine»  Wasser  vennengt.  Vub 
Jäftt  man  darch  dieses  Gemenge  Ton  braiifler 
Farbe  so  lan^e  einen  Strom  von 'Schwefel- Was» 
serstofF  (Jciaum  hydrothionicum)  streichen,  bis 
die  Farbe  ^änalich  Terschwunden  ist  und  der 
Schwefel  sich  abgeschieden  hat»  ^^n  erhitst 
die  entstandene  sehr  rerd&nnte  Jodin -^Wasser* 
stoffsaiure,  daaut  der  PebsBifihnCi  von  Sshwt* 


~   J*   -^ 

Der  Dr.  Co&ida  liat  dleM  kntnimifß^ 
«rt  bei  swei  und  swansii;  KropF- Pailente« 
von  verscbiedeaem  Alter  and  Gescbleehte, 
bei  welcben  die  Anftreibnnj^  mebr  oder 
minder  bedeniond  war 9  verincbt  und  ver- 
fiebert  •  dafs  über  die  Hälfte  dercelben  in« 
ne rbalb  vier  bi«  eccbs  Wucben  vom  Kro» 
pfe  völlij^  befreiet  9  die  anderen  mehr  od^ 
>veniger  erleichtert  worden  sind. 

Die  anf  diese  Weite  in  dem  lympha- 
tischen  System  direct  einwirkende  Jodino 
bringt  nach  seiner  Angabe  genan  die  glei- 
chen Erscheinungen  hervor,  als  wenn  sie 
innerlich  gegeben  wird.  Die  Daner  der 
Cur,  die  danach  sich  anfanglich  Vf*rmeh« 
rende  Anflreibnof  der  Geschwulsty  die  er- 
folgende  GeschmeidifkeH  der  Uant,  das 
Weicherwerden  des  Kropfs 4  seine  bemerk* 
bare  Vermindemng^  die  statt  findende  Ab« 
tbeilnng  in  mehreren  einaelnen  ErbShnn» 
gen ,  das  Verschwinden  der  Engbrüstigkeit 
nnd  der  Veränderungen  in  der  Stimme, 
sind  gans  die  nämlichen. 

Diese  änfsere  Anwendongsart  der  Jo* 
dine  schien  dem  Dr.  Coindtt  von  gleicher 
Wirksamkeit  als  ihr  innerer  Gebrancb.  iBr 
betrachtet  sie  als  eine  Verbessemng  seiner 
Entdeckaag»  da  sie  anf  diese  Weise  mit 

fei •  Walters coflgat  entweiche»  filrrirt  und  Uf« 
tigec  tie  entweder  ntit  reinem  Kohlensauren 
Kall  oder  Natron,  je  ntclidem  ein  oder  dat  an« 
dere  ron  dieten  beiden  Salzen  bereitet  werden 
toll.  Durch  tOTgfiklii|;et  Verdunsten  der  ifali« 
lauge  erhält  man  die  Salxe  regelmäfsig  gettal« 
tet;  Kali  hydrojodiniemm  in  Würfeln ,  Satron 
hydrojod»  in  Tafeln.  Letzteres  ist  sufterordent» 
Uck  serflisüiUdi  9  4ss  sntcrs  weniger. 


-    ö»   -i 

#ben  fo  grober  Leichtigkeit  alt  SUberheit 

Sebrancht  werden  kann  und  dadurch   alle 
ledenklichkeiten    gegen    dieiea  Ueilmiitel 
gehoben  werden. 

Er  ist  der  Meinung,  dafs  in  der  Mehr« 
heit  der  Fälle  diese  Einreibongen  ansrei« 
c;hen  werden,  nm  eine  völlige  Ueilnng  der 
Kröpfe  KU  bewirken  nnd  dafs  in  den  we« 
nigeni  wo  diese  nicht  vollständig  erfolgen 
aollte,  nur  eine  geringe  Gabe  dieses  Mit- 
tels innerlich  gereicht,  nöthig  seyn  dürfte, 
um  die  gänzliche  Hebung  des  Uebels  her« 
ivorzubringen  ^  so  dafs  in  einzelnen  Fälleni 
die  Verbindung  beider  Methoden  erforder- 
lich seyn  würde» 

Obgleich  die  Einreibung  der  Jodinen* 
Salbe  durchaus  keine  nachtheilige  Zufälle 
ireranlafst  hat^  so  iit  der  Erfinder  dennoch 
bei  diesem  neuen  Verfahren  mit  der  gröfi- 
ten  Vorsicht  zu  Werke  gegangen.  .Mbald 
eine  Wirkung  des  Mittels  auf  den  Kropf 
eich  äafserte ,  liefs  er  es  einige  Tage  hin- 
durch aussetzen  -,  ein  solches  Verfahren  ist 
deshalb  um  so  mehr  zu  billigen ,  als  nicht 
zu  bestimmen  istg  in  wie  fern  das  schnelle 
Verschwinden  solcher  bedeutenden  oft  lan- 
ge Zeit  vorhanden  gewesenen  Geschwülste, 
auf  den  Organismus  nacbiheilig  zurfickwir- 
ken  kann  und  bei  dieser  Vorsicht  zugleich 
der  Eintritt  von  Zufällen ,  welche  von  ei- 
ner zu  grofden  Quantität  oder  von  einer  in 
kräftigen  Einwirkung  der  Jodine  beobach« 
tet  worden  sind,  am  zuverläfsigsten  ver- 
mieden wird.  . 

Bei  dieser  Methode  hat  derselbe  nicht 
minder   die    Symptome,   welche    zaweilea 


~    '95     —  • 

dai  Ertliche  Uebel  beg^leiten,  berilckflettti- 
ge%.  In  den  Fällen  ^  wo  die  Geichwalst 
fchmerKhaft  enchien»  hat  er  mit  Nutsen 
Blateg^el  anj^esetf^t,  wodarch  der  örtliche 
Reis  gehoben  and  der  Heilang^sprocefs  be- 
icbleaniget  wurde.  Auch  glaabt  er  bemerkt 
EQ  haben,  dafs  warme  Breiamschläge  die 
Wirkung  der  Einreibungen  begünstigen. 

Diese  glücklichen  Erfolge  haben  ihn 
Teranlafst,  dieses  Verfahren  auch  bei  fie- 
berfreien Scrophel- Kranken  und  kalten  Drü- 
sen-Verhärtungen  in  Anwendung  su  brin« 
gen.  Er  versichert,  dafs  der  gute  Erfolg 
seine  Erwartungen  übertroiFen  habe. 

Auch  den  innerlichen  Gebrauch  der  Auf« 
lösung  der  Jodine  hat  er  bei  scrophul&'siin 
Krankheiten,  namentlich  bei  Augencnlxüin- 
dungen,  empfehluni^swerlh  gefunden.  In 
dieflen  Fallen  giebt  er  klrine  Gaben  dos 
Mittels  und  verbindet  es  mit  bitteren  und 
aromatischen  Arzneien.  Er  erwartet  um 
so  mehr  einen  entschiedenen  Nutzen  da- 
von in  diesen  Krankheiten ,  als  die  Jo- 
dine  in  geringen  Gaben  eine  vorzüglich  to- 
nische Wirksamkeit  äufdert. 

Von  einer  Verbindung   der  Jodine  mit 

Suecksiiber*  Präparate  verspricht  sich  der 
r.  Coindtl  viel  Vortheil  bei  syphilitischen 
Zufällen,  die  bereits  von  einer  eigenen  Dys- 
crasie  und  nicht  mehr  von  dem  Ursprung« 
liehen  AosteckungsstoiTe,  erseugt  werden. 

Auch  in  Krankheiten  der  Eyerstöcke, 
welche  in  Rücksicht  ihrer  Struktur  grofse 
Aehnlicbkeit  mit  der  Schilddrüie  seigen, 
•o  wie  ia  eigenen  Fttllea  van  allgemeiner 


iowohl  «li  Ton  Sackwaiferiücht,  hofft  tr 
Nntsen  von  einem  Heilmittel  f  welchos  anf 
•ine  fo  aufTallende  Art  das  abiorbircnde 
System  in  Thätigkeit  «etat. 

Er  schliefst  mit  der  Bemerlnng^,  dafti 
da  bei  diesem  Heilmittel  und  bei  der  Art 
seiner  Anwendong»  noch  alles  nea  ist,  die 
fröfste  Vorsicht  und  AafmerksaroLeit  von 
5eiten  der  Aerate  in  Ansprach  genommeo 
iverden  mars  und  erinnext  sie  an  Botihcvu 
Anssprochz  at  prudentery  a  prudente  midko, 
ü  mttliodum  ntsciSf  abitint» 

Ich  habe  es  für  nütalich  (gehalten,  diese 
Bemerkungen  des  durch  seinen  Schd^rfBinn^ 
seinen  practisoben  Blick  und  seiner  Vor- 
sicht so  achlung;swerthen  Oanfer  Arstesi 
hier  mit  aufannebmen,  da  die  Schrift  des* 
selben  sich  yielleicbt  nicht  in  allen  U8n« 
den  befindet  und  der  Gegenstand  der  Be- 
achtung der  Aerzte  in  aller  Hinsicht 
l?erlh  isU 

Endlich  halte  ich  mich  noch  verpflich« 
tetf  die  Resultate  meiner  eigenen  Beobach- 
tungen und  £i  fahrungen  über  dio  lleilkratt 
der  Jodino  gegen  den.  Kropf»  da  ich  es  ver« 
f prochen   habe,   mitsutheilen.      Sie  stahea 

Segen  die  Mitthaiinngen  der  Dreadmer  und 
es  Genfer  Arstes  sehr  aurflck,  dooh  hoffe 
ich»  dafs  das  ultra  ppsn,  mmo  Migatur,  mir 
Nachsicht  verschaffen  wird. 

Seit  dem  6ten  Februar  iCai  bia  sun 
7ten  Febr.  1822»  haben  $ich  fu^|zthn  Kro||^f- 
kranke  an  mich,  gewendet. 

Ffinf  derselben  haben  *  die  Cur  nieht 
ToUatkndic  cehrauahU    Bot  ftwti  donatlbM 


*-  ft»   -^ 

Micllienen  in  dtr  iStan  '^od  Sten  Woefc« 
bereits  «olche  Varünderviij^en  ia  der  Bew 
«ebairenheit  def  Kropff  9  welche  die  rew6ba» 
liehen ,  oben  erwähnien  Vorboten  der  Hei« 
Ittof  find« 

Alle  fünf  waren  nnbemUtelte  Perionen, 
cwci  Männer,  s^ei  Frauen  and  ein  Mäd- 
chen von  i3  Jahren,  welche  bei  mir  im 
Uanie  HUlfe  lochten  ond  nach  einiger  Zeit 
ausgeblieben  sind.  Bei  beiden  Männern 
traten  die  Zeichen  einer  bevorstehenden' 
Genesnugf  eio* 

Von  den  sehn  anderen  sind  vier  in« 
nerhalb  awolf  und  achtsehn  Wochen  des 
Gebrauchs  von  dem  Kröpfe  TuJlij  befreiet 
worden.  Bei  allen  war  er  von  keiner  be» 
deutenden  Grofse  und  erst  vor  n  -^  3  Jah- 
ren entstanden.  Keine  merkwürdigen  und 
ungewöhnlichen  Zufälle  fanden  dabei  statt. 
Es  waren  drei  Frauen  und  ein  Mann  in 
dem  Alter  von  n2,  sij,  5i  und  4o  *Jaliren. 

Zwei  andere  weibliche  Kropfkrankoi 
beide  Mütter  mehrerer  Kinder,  die  eino 
S2,  die  andere  33  Jahre  alt,  haben  durch 
die  Anwendung  der  Jodino  während  sechs 
volle  Monate  keine  Verioderung  in  der 
Geschwulst  dargeboten.  Bei  beiden  fühlte 
sich  die  Auftreibang  weich  and  teigartig 
an.  Die  Schilddrüse  schien  nicht  in  ihrer 
Masse  verändert »  sondern  das  Zellgewebe 
auf  der  vorderen  Fliehe  des  Halses  aofge« 
lockert  sa  seyn.  I^h  halte  diesen  Zustand 
für  den  Kropf  des  Zellgewebes  1  vroVon  ich 
oben  gesproohen  habe. 


~     97     — 

Sr«tickang^  nahe  g^Iaubte  aod  fortwäliveiid 
atbemlos  «md  heiser  enobien»  Jeder  Ina- 
aere  Druck  auf  den  vorderen  .Tbail..^det 
Halsef  vermehrte  die  Zafälle;  er  konnte 
die  HaUbinde  nicht  ertragen.  Sein  Geicbäfl 
verrichtete  er  nnr  mit  grofaer  Mühe*  Er 
hat  die  Jodtnen  •  Tinctur  nach  obiger  Vor- 
aohrift  angewendet  und  bereite  nach^äcbt 
Wochen  Vermindernng'der  Gesch wnbt nnd 
grofse  Erleichternng  seiner  Zofälle  ^rAÄ« 
ren.  Da  aber-  der  Kropf  nicht  völlig  «ver* 
achwand,  so  hat  er,  ohne  weiter  bei  mir 
ansufragen ,  das  Mittel  -ein  voUea  Jahr  an- 
gewendet, wonach  die  gänaliche  Heilang 
des  Uebels  erst  erfolgt  ist.  Dagegen  hat 
er  eine  Empfindung  von  Tanbheit  in  den 
pbern  und  nntern  Extremitäten  and  ein 
bedeutendes  Zittern  in  den  Händen  bekom- 
men» so  dafs  er  nur  in  gewissen  Stuikdfin 
des  Tages  das  Barbier- Geschäft  verrichteä 
kann.  Ohne  Zweifel  hat  er  zu  lange  du 
Mittel  angewendet. 

Spirituöse  Einreibungen  haben  das  g9* 
genwärtige  XJebel  vermehrt.  S^ach  lauwnrw 
men  Seifenbädern  hat  er  Erleichterung  er- 
halten, noch  mehr  aber  nach  dem  Gebrau- 
che kalter  einfacher  Wasserbäder  mit  Be- 
gier^un^AHf  und  ich  hoffe,  dafs  er  bald 
ganx  genesen  wird.  Uebrigens  ist  er  sehr 
munter y  hat  guten  Appetit^  rej^elmäfsigo 
Verdauung   und  fühlt  sich  gesund. 

Fräulein  H. ,  ig  Jahr  alt^  ans  Berlin 
gebürtig,  hat  einen  siemlich  starken  Kropf, 
der  seit  zwei  Jahren  entstanden  ist.  Ihre 
Malter  ist  von  demselben  Uebel  befaliep. 
Sie    hat    fünf   Monate    lang    die   Jodioen^ 


,    •    ^  fß  ^     ' 

TlBülT  9lkn%  Irfol^  itife^Mdet.  Seit  Titr 
Woebtfi  reibt  tie  die  JodiDen*--  Salbe  eie. 
Iltr  Krepf  Ruft  an  sich  su  Vermindern. 

it*  B««  ein  Mädthen  Voii  l2t  Jahren, 
iUer  cebDreOi  hat  eiMh  knüniigeii  Kl-upf  ond 
braoehte  vi^r  Wdtrbeil  hindurch  die  Jodi- 
ff H  •  t*|«Mctnr  ohne  KrfQlg.  GegetiVrSlrtig  läuft 
er  «H  Reicher  su  werden  tind  aül  der  Irecb* 
lea  Seite  sieb  äo  verk^leiiierAk 


^ifumriUmg  di$  BttwutgAürt. 

|eb  )kai|o  bterbM  lii'cht  ttnierla«f en ,  eine 
fefaiflrilia^  beiai|fil|ehy  auf  die  mich  mein 

giebrter  Frenedt  Hr»  Oeb»  ftiitb  Qratjt  aut 
erkfiJik  atmacbt  bat|  und  di»  i^h  be»tä- 
itift  lefaiicUA  hebe  %  Aatn  die  Jüdine  nur  ia 
^ßh  Artfn  dea  Kropfes  heilsai^  und  liülf» 
feieb  ist,  welcbe  scbtaiersios  sind  (T^^ 
fri^dü%)^  aber  in  allen  ^  w^lthe  iiiil  Sebmer* 
MOy  al«e  mit  eirfaöhter  Keiitbarheit  dei  Blut- 
•jateniSi  verbanden  siad|  niebta  biUi|  ]a 


«*p^*'^"9f-^ 


D  a  i 

Friedrieh  Wilhelms  See-Bad 

bei  Piitbi»  auf  der  Insel  Mffou 

tt  a  4 

Wirkungen  des  Seebades  überbau;}^ 

Von 
Dr,    ü  e   c  k  c  r,  ' 


m'mm^'^mm^ 


Die  bisher  in  iewü  Seebade  in  Polbits  ftb. 
leisteten   Karen   bestätiipea    die  anerkinttt 

{rofie  Wirknafp  des  Seebades  in  Nerveai» 
rankheiten ,  nad  nicht  mindi^r  den  Nataea 
desselben  in  llautttbeln,  JL<yoi{ik«  und  OrlU 
senkrankbeiten. 

£«  lärAl  sich,  qhne  specieU  anf  eine 
Theorie  der  Wirknn;;  der  Bäd^r  einsoji^ 
hen^  bei  den  meisten  dieser  Krankheiten' 
ein  Znsanimenhanf  angeben,  .  uie  Se^ 
bäder,  ihrer  eigen thiiniliohe/i  Zusammen- 
setKunj;  und  Aiiv  in  der  See- Atiuo^pMira 
brgriindetft*n  Einflösse  vegen  in  ihnen  eine 
günstige  Umänderung  hervQrbriog^n  ktfp* 
oen »  wenn  wir  im  AUgeoieioeo  dia  V\M^ 

Od 


idttlnisio  des  Orf  aniii mns  betracliteB  t  dareh 
welche  ttberhanpt  eine  Abänderonj^,  eine 
Verbesferong;  seiner  Lebern  formen  mojplichf 
der  Genesanj^sproceftf  bewirkt  wird.  Wir 
finden  onier  diesen  Verhältnissen  keinesi 
welches  nicht  durch  Seebäder  einer  gfin« 
stifen  Omstixnmnnf  fähige  wäre.  Dafs  diel 
durch  andere  Bäder  anf  andere  Weise  ge- 
aehehe,  and  darin  der  Unterschied  awi« 
acheo  Bädern  £a  suchen  sey,  ist  sewi&. 
ks  iey  mir  erlaubt,  bei  ihnen  eiaife  Aa- 
genblicke  stehen  aa  bleiben« 

i)  Die  allgvndnt  Brrtgbarktü  des  Off  a- 
aismiKs,  nach  welcher  seine  Krsfle  nad 
Tätigkeiten  von  Knrsern  Einflüssen  abb&o- 

Sittt  wodurch  wir  bis  auf  einen  (jewisien 
rad  in  den  Stand  gpesetzt  sind,  durch 
Veränderung^  in  jenen  Einflüssen  nicht  al- 
lein die  Lebensäurserungeu  auf  verschie- 
dene Weise  abauändem^  sondern  selbst 
Fehler  der  Mischung,  Struktur  und  Orfi- 
aisatten  an  verbessern«  Die  Erregbarkeit 
wird  durch  eine  so  allgemein  erregende 
Poleos  y  wie  Bäder  überhaupt  und  beson- 
ders Seebäder  sind,  mannichfach  rerindert 
und  umgestimmt  9  und  die  durch  dieactive 
Reaction  derselben  gegen  jene  Potena  in 
ihr  herrorgebrachte  Umänderong^  ist  im 
Allgemeinen  die  Wirkung  des  Bades.  Diese 
Umänderung  muFs  nach  Verschiedenheit  der 
Bäder  verschieden ,  und  im  Allgemeinen 
heilbringend  seyn ,  sobald  die  Bader  als  er- 
regende Potena  die  individneUb  Erregbar- 
keit so  umstimmen ,  dafs  die  normale  Har- 
monie awiachen  den  äuTsern  Einflüssen  und 
der  Erregung  herbeigefiihrt  wird.  Die  Wir- 


knttg  das  Seebadai  auf  die  aUMmeiiie  Ifu 
Mgbarkeit  gründet  «ich  anf  die  phyelieh« 
Einwirknnj^  der  Wärme  und  Kälte  auf  den 
Organisrnnsy  aof  die  Wirkonip  der  dabai 
in  ßetracht  kommenden  chemischen  Af  eii» 
tien,  und  auf  die  Wirkonff  der  See» At- 
»osphäre.  Besondere  Räckticbt  vevdiesM 
hierbei : 

0 

8)  Die  Erregbarkeit  des  nritaicAi»  «nd 

3)  die  Irregbarkeit  des  $mahdn  SystenM« 
Beide  Systeme  sind  den  wichtigsten  Ver- 
andemngen  dorch  Bäder  unterworfen ,  und 
begründen  dadurch  gröTstentheils  den  6e- 
nesongsprocefs.  Hieraus  geht  die  Wich» 
tigkeit  der  Bäder  in  den  Krankheiten,  bei 
-welchen  jene  beiden  Systeme  YOraitgUdi  in 
Betracht  kommen« 

4)  Der  allgemeine  Zusammenbang  dea 
Körpers,  die  Terhältnifsmärsige  Festigkeit 
der  Tonus  der  Fasern  und  di^s  daran  grea* 
sende  Contractionsvermögen  des  Zellgewa-. 
bes  und  der  daraus  bestehenden  organisehen 
Gebilde.  Störungen  des  Normalsustandea 
dieser  Verhältnisse  können  durch  Bäder 
Tcrschiedentlich  gehoben  werden;  so  lehrte 
im  All^rmeinen  die  Erfahrung  den  Nutsen 
der  kalten  Bäder  bei  Laxitat  der  Faser, 
bei  Atonie^  den  Nutsen  der  warmen  Bäder 
bei  Rigidität  derselben»  Die  Seebäder  wer* 
den  in  dieser  Hinsicht,  durch  ihre  reisend 
belebende  Einwirkung,  welche  sie  suhächst 
auf  das  Hautsystem,  unleugbar  aber  auch 
auf  alle  üUrigen  Systeme  des  Organismus 
äufs'ern,  besonders  wichtig.  Was  das  Hant^ 
System  betrifft,  so  sind  eine  Hange  Kraak- 


lMltiraatSnd0|  bei  w#lotieo  Scltwitolie  nni 
Stfioblaffbnf  der  flaot  die  IlaqptmomenU 
Mtden»  und  die  erste  IHidLsIclit  beider))f« 
keadlQnf  verdieneo.  Su  ist  mit  Jenem 
krenkhafien  Zostande  der  Haüt^  der  sich 
Ib- einer  4i»posfiio  rheumatica^  eioer  Geneifft- 
beil  Aa  ErJiäitiing;8lLr«nkkciten.  aumpricLtp 
•ehr  oft  Erscblaffdog   der  IJaut  verbunden, 

JQrauf  fcbun    die   häufigtte    Ursach  jenci 
Qttaode« ,     Vef weicblicbttnf ,    hindeutet; 
Hiebt  tiiioder  häofis  wird  lie  liei  cbropiir 
aaben  Rbeomatisniefi  bemerkt,  bei  Lympb« 
und  Dri|s«r)krankbt:iten,  der  Sbrofelkrank* 
heiti^   und  bei  cbninifc^jeti   llautkrankbei* 
ttn«      lo    allen    dieaen   Zuständen  beweist 
dae  kalte    Seebad  seine  grufse  Wiritsain« 
fceit;  derTunnsdes  llautsystem«  wird  durcb 
daseelbe  wieder  bcr^estcllt*      Obwuhl  dies 
9icbt  allein  durch  Ö9n  Eindufa  der  Kalte 
auf  die  org^anitcbe   Paser  |   sondern  {leicb* 
aeitig  noch  durch  avidero  mitwirkende  P«m 
touaen  des   Seebades  auf  den  {n begriff  der 
gataminellen     Kräfte    des    OrfanisQius   be# 
Wiikt  wird^    SU    bleibt   doch   der  Einfinrii 
lireieben  dabei  die  freie  K81ie|   ifi  rinem 
Niaenden    FiUidu   angewendt|    auf  die  Fa» 
BW  Kur<»ert,  von  gruFfiOr  VVtchtifkeit.    Bei 
Uauikrankbeiicn    kapa    dersi;lbe   auf  Ver* 
m^hrur;  dt^'s  Tonus *der  Haut  deutlich  er* 
iMifini   werden»     Das  Ansvhn    cbronifcber 
Ces^hwUre^   Mrobei   die  Haut  i«  Löchstca 
Grade  untbäti^f  erscheint»  bessert  $ub  nach 
der  Aftern  Auwenduu^f  des  kalten  See^ps* 
aer#)    ich   habe   bei  iangwierigen   Ffifsge« 
aohwUren ,  die  oft  so  bartuäcisiy  allen  Mit« 
tala^  widerstehen  f  b8tiS|  eine  günstige  Um* 
toder ftfif  durch  dieiee  Alitlel  leeeben  |  und 


X 


laait  dastelbdi  wenn  nicht  0twi  V«$ltoi|| 
ei  wi4«rratbeii,  immer  in  Anwendaiif.bfiii^ 
gen.  Die  Vmbätifleii  der  H«i|tt  W^EA« 
eich  oft  bei  tcreful$«en  Siibjeclen  (den  $eram 
fuhiis  tQtpidis)  vprSodet^  wir4  i|el4  diirieh 
da«  kalte  Seebad  verbessert ;  dif  Aotecbll«* 
ge  nnd  Ges<:bw{^re  derselben  nehmeq  dab«! 
oft  aiijpensclieinljch  ab^  D|es  beweist  nn^i; 
gleich  den  Einflurs  des  k%\%on  Seehndn«  n«f 
die  Stfirkqngp  des  lympbatiiscbeii  pnd  Pril* 
ieq  -  $v4(«m<.  Nicht  weniger  «eiffen  %it§W' 
oft  andere  Fälle,  wo  Ansschingei  wMlirfMI 
oder  korae  Zeit  nach  dem  Gfsbraneh  |uil^ 
ter  3^bäder  stärker  und  deailipj^er  bervorv 
treten,  ja  wohl  erst  entstehen ^  die  dufelk 
das  Seebad  erhobele  Vegetation  |  4eil  ^er« 
mehrten  Ton»«  der  Habt.  Nicht  feiten  is| 
aber  die  Untbätigkeii  im  Lymph-  und  Df^ 
sensystem  im  g^rianimten  l4ai|tQr|anf|  m 
gror«,  dafs  es  erst  einer  Stärkong  dfmel^ 
ben  bedarf  y  nm  jene  i|nimaIiscl|*Gbei||isebfii 
Processen  deren  Produl^te  sieh  anf  der  Hgnt- 
oberfläche  jn  mannjclifaltigen  fornieil  dgr» 
stellen  9  ^^  bewerMtellige'n }  es  wir4  ia 
dergleichen  Fällen  bänQg  eine  von  der  Ng* 
tiir  beabsichtij^te  Krise  durch  jeiie  Stifknaff 
der  Haut  befördert!  Ich  habe  Miehen,  dia(k 
bei  einem  schwächlieben ,  senr  reiabgrpft 
Frauenximmer ,  bei  weichem  sieh  ei^e  guf» 
fallende  llauisohwäche  und  IHinkUehe  Im» 
pfindlichkeit  gegen  atmosphSrische  BinfliiiWi 
neigte  9  die  Haut  durch  halte  SeebMer  mehr 
Tofins  erlangt  hatte,  ein  frteselgrti|er,  lief« 
tig  juckender  Ausschlag  ents(andt  ••  eieb 
Yiele  Wochen  lang  andauernd  aeirtg ;  dit> 
Be^  Exsnthem  wirkte  offenbar  ableitend  ant 
das    Uanplübeli    das   allgemeine   Beindwa 


—     io4     — 


1hifi«l«if lieh  sichtbar  hef f hr ,  nnd  die  gan^ 
se  Colkatitation  in  jeder  Rücksicht  kraft- 
yoUer.  In  ^ioem  andern  Falle  seigte  sich 
b#i*6ibem  sonst  rüstig^en  Manne»  daran 
«iaer  nnMineinen  Reizbarkeit  der  Haut  litt, 
die  offeiiDar  mit  einer  Disposition  m  Hä- 
morrhoiden in'  Verbindung^  stand ,  sehr  un- 
deutlich ein  Exanthem  anf  der  Braat,  mit 
periodiachem  y  sehr  lästigem  Stechen  in  der- 
aelben ;  es  trat  nach  dem  Gv'braach  der  an- 
fingt erwSritit  f  bald  aber  kalt  angewandten 
SMbSder  nmso  dentlicher  hervor,  als  diese 
ihren  Xinflöfs  auf  das  Hantsystem  finfser- 
ten,  und  bekondete  seine  Natar  als  chloat» 
ma  pseudoporrigo  f  wie  es  Frank  beschreibt, 
mid  wie  es  bei  Individuen,  welche  an  ei- 
ner Kämorrhoidalischen  Disposition,  oder 
wifklichen  Hämorrhoiden  leiden,  beobach- 
tet wird.  Hier  wirkte  übrigens  das  Esan« 
them  nicht  ableitend. 

Besonders  wichtig  aber  wird  die  Kraft 
des  kalten  Seebades^  der  Haut  mehr  Tonus 
äa  geben ,   zur  Heilung  jener   rhiumatUchin 
Disposition,    und  zur  Heilung  von  Krank- 
heiten   des    GemeingefühU   überhaupt,   da 
vÄter- diesen  wohl    nur  wenige  sind,    bei 
welchen   es   nicht  £ur  Entfernung  der  ano* 
mal '  gesteigerten   Receptivität   des  Hautsy« 
atems  wesentlich    wäre,    der  Faser   selbst 
mehr  Tonus*  zn  gisben.    —    Ebeii    so   wie 
dem   Hantsystem,   kann  das  kalte   Seebad 
allen  Systemen   und   Organen  des  Organis* 
mäs,  sobald  sie  krankhaft  afficirt  sind,  un- 
ter gewissen  Verhältnissen  mehr  Stärke  oad 
Energie  mittheilen,  woäu  ich  einige  Belege 
werde.    Ea  ist  besonders  das  Ntr- 


t    , 

>-     10)    — 

wi9f$tim,  auf  frelches  dai  kalte  Saaliad  ab 

eigentbttmlich  stärkende   Potens  einwirkt; 
die  anomale  Receptivität  desselben,  als  Grand 
von  Nervenkrankheiten,  ist   erfahran^sge- 
mär$  bei  weitem   öfter  mit  einem  astheni- 
schen f  als  mit  einem  sibenischen  Zustande 
verbanden.      Unter     vielen    Verhältnissen 
scheint  es  besonders  die   Kälte  des  Seeba- 
des SU  seyn ,   welche    jene    Anomalie    am 
schnellsten  und  siebersten  bebt.     Es  schei- 
nen dies  die   Fälle   au  beweisen,   in  wel- 
chen,  bei  ungemeiner  Schwäche  des  Or|^a- 
nismus ,  und  voraOg^lich  des  Nervensystems, 
andre  Bäder  ond  alle  Miltel  durchaus  frucht- 
los bleiben^  und   wo  nach  der  Anwendun|; 
des  Seebades  sich   bald  eine  i^ünstige  Um- 
änderung zeigte.     Dafs  diese  Veranlassung 
des  atonischen  Zustandes  im  Neryertystem, 
jene  Nervenstärkung   nicht  einer  Contrak- 
tion  zuzuschreiben  ist,  darf  ich  wohl  nicht 
erst  erinnern;   wie  sie  geschehen ,   ist  un- 
bekannt, denn  wir  sehen  nur  das  Produkt, 
die   veränderte    Lebensthäti^keit.      Nächst 
dem  Nervensystem  ist  es  das  irritable  Sy- 
stem, auf  welches  kalte  Seebäder,   in  ge- 
wisser Rücksicht,  stärkend  einwirken  kön- 
nen ,  indem  sie  die  Reaction  desselben  ver- 
mehren.    Es   ist  unleugbar,  dafs   sur  Un- 
terhaltung der  allgemeinen  Harmonie   der 
Kraftäofserungen  des  Organismus,  die  An- 
wendung   solcher   Reiae,    die    sich   gleich- 
niäfsig    über  die    ganse   Organisation  ver- 
breiten,   von  Wichtigkeit    seyen,    und  in 
dieser  Besichung  verdienen  warme  und  kalte 
Bäder  eine  besondere  Rücksicht. 

6)  Der  gesämmte  Vegttationsprocefs ,  von 
der  Digestion  bis  sur  Assimilation  und  Ir- 


tigfer  ^hUnitrnngfBn  Antch  BSi)cr  Htkli^ 
Vfplche  «ich  bei  narliliertger  Retraclilanf 
cinigt*r  onilern  Vorliäilnisse  der  Erregbar* 
l^eit  tlfMllicber  Mberif^heii  lad^en* 

8)    Das  RtMorptionsswhpft  nni  die  Ver« 
richtun{|;eri    de«   lyniphaiUchtn  ond   Drilstn$y* 
sUms^    durch    ^eelclie   viel«  schädlich    wir* 
Jieiide  Putcnf,f>fi  db^ehdUcii  oder  onikräftetf 
Fehler'  der  Säfte    yerbes«!  rt,    Stockangea 
gf hüben  I  ond  selbst  kraiikbafle  Organifa« 
tioriPii   vernichtet   \vcrden«     Alan  bann  mit 
Rt^cht  sa^roii^  daff   der  Erfolg  der  nieistea 
lleiliiielhoijpii    ^ineni   c(ror«eri   Theilo  nach 
darauf  beruhet    di.v    Tböligkeit  jenes   Ge* 
f  chaf«i  Und  jener  Systeme  ku  erhüben»  Das 
lymphatische    and    Drüsensystcm    worden 
durch   Hader    v^'esentlich   in    Anspruch   ge^ 
nommen^   und   dies  Verbiiltnirs  der  Errege 
harkeit    ist    d^ber    eines    der   wichiiysteni 
ivelches^bei  llni»timniu/i>ilers<lben  iti  Krank- 
)i«*il'*rMIJcM  in  Uetracbl  kunimt»     Nächst  dem 
NervenKyjteni   der    Haut    scbrint    das   8y* 
steni  ilifc  returbirenden   Geflifse  In  derstl* 
bt*n  das   ft weife   tn   si?yn,    welches  unsero 
Organismus   mit  den    Lirii|üsi«rn,   die  ihrer 
Natur  nach  auf  die  äuP^ere  Oberfläche  dea 
Körpers,    wirken ,    in     jlerbbiunjp    brinjft» 
liurch    Böttpri  sie   srycn   warni   oder   kalt,, 
wird  immer  auf  das  IlL*sorptionsg;escblift  der 
Jlaqt  t*in{;ewirkt.     Kalte    Bäder  verniugea 
tuiter  i^ewissen  Verhältnissen^   $o  ivie  der 
Haut  Übf'rhaqpti   so   nuch   den  resprbiren* 
den  CefÜfdon  derselben  mehr  Tonus  ^u  ge* 
ben,  und   versetzen  das  lympbafificbe  und 
Jiriisensystcni  in   eine  grof^ero  Tbäligkeit^ 
indem  sie  ihocn  vicbr  finergie  geben,    Sf 


ff€«chieKt  69,  dafi  diese  Bäder  dadarcb  tin 
laaptmittel  werden,  Fehler  der  Safte  sa 
verbe0%ern|  Stockungen  sa  beben,  ond  seibat 
)(rankhafte    Organisationen    g,n  vernichten« 
Man  .sehe   den    £rfoIg  kalter  Seebäder  bei 
der  Scrofelk rankheit.     Bei  dem  Gebranche 
des  Seebades  verdient   die  chemische  2jU8am» 
mensetzung  des  PF'assers  noch  eine  besondere 
Bücksicht;   sie  scheint  in  manchen  Krank- 
heiten einen    eigenthümlichen    Einflafs   sa 
Ünfsern,  obwohl  es  schwer  aassumittelQ  ls(^ 
welchen   Antheil  die  Resorption  des-  Was- 
sers   und    di«    in   der   Seölaft  enthaltenen 
Stoffe    bei    der  Üeilang   von  Krankbeitea 
durch  das   Seebad  haben.     Gewifs  acbeial 
es  jedoch   su  seyn,   dafs  jener  Antheil  bei 
Hautkrankheiten  ond  Krankheiten  des  lym- 
phatischen   Systems    überhaupt   grofs  sey» 
nnd  nicht  allein  der  reizenden  Einwirkung 
des  Seewassers  aaf  das  Nervensystem  der 
Hant   eugeschrieben    werden   könne.     Dies 
scheint  der  Einflnfs   des  Seebades  anf  Ans- 
schlage   und  Geschwüre   za   beweisen i  de- 
ren  Ansehn   dadurch    bald  geändert  wird. 
Bei   der    Scrofelkrankheit  ist   der   Eioflali 
jener   chemischen    Potenzen   auf  das  lym- 
phatische   System    sicher   sehr   wesentlich, 
und   sie   äafsern   ohne  Zweifel  in  Gemein- 
schaft mit   der   Kälte  ihre   Wirkung.    Ich 
habe  in  vielen  Fällen  gesehen ,  dafs  durch- 
aus scrofulöse  Kinder  sich  nach  wenig  Wo- 
chen  wahrend   des    Gebrauchs   kalter  See- 
bäder so   aufnahmen,   wie  ich  es  nach  an- 
dern Bädern  nicht  bemerkt  habe-i   ihr  An- 
sein  wurde  sehr  bald  besser^   indem  alle 
Funktionen    normaler    von  Statten  gingen. 
Ich  leite  diese  Erscheinungen  grSfstentlieiU 


—    109    •• 

TOn  Jenen  Emflfissen  ab.  ,  Derselbe  Fall  war 
ea  bei  einigen  Erwachsenen^  die  an  scro- 
ftilöser  Disposition  litten. 

9)  Das  Gesets  des  Consensus  nnd  Anta'- 
goniimuSf  wodurch  wir  in  den  Stand  gesetat 
^werden  y  so  manche  Heilangen  dnrcb  einen 
Oegenreis  y  durch  Ableitung  oder  Uebertra« 
güugt  darch  fi^ervorbringuog  und  Leitung 
Tikariirander  Tbätigkeiten  ^ .  au  bewirken. 
Jenea  Geseta,  welches  sich  auf  eigentbüm- 
liche  Fähigkeiten  nnd  Kräfte  des  Nerven- 
aystems  gründet,  ist  für  die  Anwendung 
aller  Bäder  von  der  groTsten  Wichtigkeit. 
Da  der  Consensus  und  Antagonismus  vom  Ner» 
Tensystem  ausgehen,  Aeufsernngen  eigen- 
thümltcher  Kräfte  desselben  sind  9  so  wer- 
den sie  aunächst  für  krankhafte  Lebens- 
Bufserungen  dieses  Systems  wichtig.  Es 
werden  uns  die  Wirkungen  der  Bäder  in 
Nervenkrankheiten'  so  weit  wir  von  ih» 
nen  urtheilen  können,  alloin  denkbar,  ich 
will  nicht  sagen  erklärbar,  wenn  wir  den 
Consensus  und  Antagonismus  y  in  welchen  das 
Hautsystem^  mit  den  übrigen  Organen  und 
Systemen  des  Körpers  steht,  die  Wich- 
tigkeit des  Hantorgans  als  Applicationsort 
jenes  Heilmittels  berücksichtigen,  und  er- 
wägen, wie  häufig  unter  den  Causalmo- 
menten  jener  Krankheiten,  Störungen  der 
Funktionen  der  Haut  beobachtet  werden. 
Aber  eben  die  hohe  Stufe ,  auf  welcher 
das  Hautsystem  als  Sinnesorgan  steht,  set^t 
es  bei  der  steten  Einwirkung  äufserer  Ein- 
flüsse der  Gefahr  aus,  selbst  krankhaft  af- 
ficirt  au  werden,  oder  die  normalen  La* 
bensänJDierangen   der  Systeme  and  Organe 


»palhiich  Itl^nd,  mit  andern  ^  diö  Form 

vKranklifit  cvnMit'iireiiilen  Erschetnun- 

1    in    VerliiNiliin;;    iilehtMi    8<*lltfii^     uii»l 

\  jinnitflr  leiJeU   iM    webigsUiu  nyinpii* 

i 

Üat  FTaotsyileni  wir«l  ctnrch  jene  an* 
rn  EinfliUse  xiinäclist  afiicirt,  imd  i^t 
r  wird  es  sa  (»iner  brankliaftan  heaciiuii 
an  dieselben  disikütiirt^  $j. kann  primär 
la  AffeOtion  eine  Nervcmkr^nkbeit  he- 
mdeo.     Aber  WicbUger  liuch  int  in  dir* 

Rü^kiicht  die  Kolrachiand^  ddd  t^ohaenms 
l  JnuigtitüB^nii*  de«    iUnt^y*lfl•nH  niit  aU 

iibri^iMi  Sy^ienii'n  d«*ü  Or^ai(i.*»ni'!8,  \%u- 
«h  AiFt*ctii>tieti  ih>«4«'ifi«ii  i\ervi»iikiAitk* 
Leil  als  spcnnd^ire  fal^l^  «)ri4Mli;ton  l^ön- 
L      Be^onde'-e    Rücksicbt    wnliiMit  Jiier 

irritable   Systeiti   (^oWülil  da«  Muskt'U 

GeffifsHyateni)  auf  weljubi^«  i!A4  Nervna- 
ieiil  nach  achädliclifn  AfiTeGtioiK*!!  iler 
ut  einen  so  ^rofscn  Eiiintifi  niifjii^rt»  dafa 
nicfat  selten  in  vu^len  an«  diesen  IJrsa* 
fl  entstandenen  Nerv^nkrankbi^iten  ^  in* 
I  iain  Gleichgewicht  mit  dem  sensibloa 
teai  anffehuben  erscheint»  eine  sehr 
Jiti|{e  Ruile  apielr»  Nächstdem  kommt 
r  der  auffallende  Coiisensus  in  Beträcht, 
welchem  das  llautsystem  mit  den  Or^^a- 
i  des  Unterleibes 9  und  besonders  mit 
I  Oarmkäoale  steht.  Wir  leiten  aus 
I  die  entfernten  Ursachen  xu  niehrern 
lakbeiten  des  Gemeingefiihls  her.  Rr^ 
dera  sind  es  eiuij^e  Arten  der  Cüidmi^lw 
1  Cofii,  welche  hier  als  Beispiele  auf^e- 
rl  werden  kiinnen,  die  man  auch  mit 
^kaichtaabma  auf  ihre  ursächlichen  Mo* 


—    iiS    — 


loeh  auf  alle  ttbrifan  Systemt  des  Kdrperj 
lie  Wirkung  -  eeioer  Sfiltel  aaiSQdehneor 
fVie  die  Wirknof  jener  äufsern  Mittel  er. 
olgC^  welcbe,  einige  chimrgiache  auffe- 
\chloa»en ,  eich  alle  in  dem  Begriff  von  gan* 
len  und  Local  -  Bädern  Kasammenfaf sen  lef- 
lan  y  ift  dadarch  nicht  erklärt,  mnd  man 
MTÜide  aelbftt  darin  s«  weit  gehn,  wen» 
nan  «ie  alle  aaf  contentuelle  and  antago-. 
lialifche  Wirkongen,  surttckfuhren  wollte» 
£•  ift ,  waa  den  Eiaflnfa  dea  Seebades  aäf 
Crankheitisoatände  dea  Nervensyatems  be* 
trifft,  wohl  gewifa ,  dafa  danach'  die  Wir* 
kong  anderer  Potenaen  herüekaiohtigt  wer* 
len  mnff ,  und  so  iat  et  mit  andern  Bädern 
ieraelbe  Fall. 


Eine  Nerrenkrankheit  au  heilen » 
Ia  Allgemeinen  annächst  erfordert  darch 
Entferanng  der  bekannten  Ursachen ,  die 
krankhafte  Receptivität  im  Organismus  an 
rerbessern«  Von  dem  deutlichen  Erkennen 
und  der  linfaehheit  jener  Ursachen »  von 
ihrer  Daner  und  der  Möglichkeit  ihrer  Ent- 
fernung hängt  offenbar  die  glttckliche  He- 
bung dea  geatöften  Gleichgewichts  im  Ner* 
rensystem  ab*  Oft  ist  ihre  Entfernung  leicht^ 
aumal  wenn  sie  in  Localreicen  begründet 
sind,  oft  schwieriger.  Dies  letatere  aber 
iat  orfahrungsgemäCs  besonders  der  Fall 
bei  Entfernung  der  feinern  atmosphärischen 
nnd  moralischen  Einflüsse.  Erstere  aber 
wirken  Yornehmlich  auf  das  Hantsystem 
ein,  und  werden  Gelegenheitsursachen  so 
wie  au  andern  y  so  besonders  oft  au  Ner- 
venkrankheiten, aumal  au  denen  des  6e- 
meingeftthls,  und  ea  wird  darauai  daCs  una 

7ouni.LIV.B.6,8i.  H 


—    ii4    « 

derselbe  Ort  der  Einwirkung   anf  den  Or- 

Sanisitiai  offen  steht,  die  Wifehti|^keit  der 
ifider  ^ihlanchtend  ,.  und  die  Wirkong  der- 
selben in  diesen  Krankheiten  terklärbsr, 
wenn  uns  auch  das  VVi^  dabei  Verbor|^B 
bleibt;  Sblin  s6  seheb  wir  dnrch  Beachtm; 
des  Gonsehsos  des  Hantsystems  itait  4en 
^samtoiten  Nervenliystem  >  da  die  Hänt  Jt 
aelblt  ein  Theil  davon  nild  deshalb  niekt 
nit  Unrecht  als  ein  grofses  )periph(iriiMh0f', 
Gahfflion  des  Nervensystems  darg^teiUwe^ 
den  ist^  wie  es  Inte  lieh  sey^  dafs  dnrdi 
Einwirkung  änt  das  Hantsystem  durcK  Bi- 
der  f  selbst  die  Verstimmnn|^en  des  Nelrren- 
ayiteitis  als  Folj^  rein  moralisisher  £iii- 
ftüsse  gehoben  werden  können;  >  Der  Nutssn 
der  Seebäder  in  Geisteskrankheiten  nnd  der 
ihneh  nähe  stehenden  Hypochondrie  und 
Hysterie  ist  eben  so  anerkannt,  als  ibfs 
Änwendanf  alt  ist. 

Wall  hier  im  Allgemeinen  fiber  du 
Einflafs  der  Bäder,  und  besonders  der  See-' 
bäder  auf  Nervenkrankheiten  berflhrt  wer- 
den ist,  mufs  einein  grofsen  Theile  nschi 
wie  das  folgende,  anch  auf  den  JKinfliA 
derselben  anf  andere  Krankheiten  beiofen 
werden.  Um  die  Wirksamkeit  der  Üder 
anf  den  Organismus  in  Krankheitsaustin- 
den  zu  benrtheilen,  mfissen  wir,'  wie  anf 
den  Constnstis  so  auf  den  schon  oft  erwShn- 
ten  Antagonismus  Rücksicht  nehmen;  eine 
Fähigkeit,  welche  in  einem  consensnellen 
Verhältnisse  der  einseinen  Organe  und  Sy- 
steme begründet  ist ,  in  sofern  das  Nerven- 
system ,  als  dabei  wirkende  Kraft,  seinen 
Sinflufs  auf  die  Materie  offenbart.    Es  fin- 


—    ii6    -* 

det  im  AngemÜMii  im  OrgaQiimus  keine 
Verättdenuai^  der  Kräfte  sUitt^  wodurch 
nicht  AOfleich  eine  Alienation  in  der  Ma« 
terie  begründet  wttrde«  Die  Nervenpatho- 
lofiH  üt  von  der  Humoratpatbolog^ie  un« 
feertrennlioh ,  Ui>d  daher  die  Wichtigkeit 
des  AntaSonißmus  für  Heilawecke  f rors.  J)er 
giiaägorüsmia  der  Hant  mit  den  übrigen  Sy« 
atemen  und  Organen ,  wird  wie  der  i^iifa« 
BonUmu»  überhaupt»  durch  das  Nervenay* 
atem  yermittelt »  ist  eine  Wirkung  des  Con« 
ürtfti»«  Jene  eigenthümliche  Fähigkeit  der 
Organoi  ihr  verlornes  Gleichgewicht  wieder 
beransteUdn ,  seist  uns  in  den  Stand »  durch 
Befördernng  der  Thätigkeit  des  einen  8y- 
aterai  auf  ein  anderes  System  eioanwirken« 
Unter  diesen  Einwirknagen  haben  Bäder^ 
da  sie  die  Thätigkeit  des  Hantsystems  er* 
höhen  I  für  verschiedne  Verhiltnisse  der  in 
ihren  normalen  Lebensänfsemngen  gastier- 
ten Organe^  einen  hohen  Werth»  nm  so 
mehf^  wenn  wir  bedenken  ^  dafs  der  äintom 
goticimiis  selbst  gleich  dem  Cor^nnsm,  snr 
Entstehung  und  Aosbildong  von  Krankhei- 
ten nach  Einwii^knng  sohidlicher  Einflüsse 
mitwirkt,  ja  selbst  dasa  Anlafs  giebt.  Bä- 
der äofsern  eben  ihren  Einflafs  auf  das 
Nervensystem  y  und  erregen  dadurch  jenen 
Aniagonismus  der  Thätigkeiten  einKelner  Kräf- 
te und  Systeme»  Wenn  wir  auf  die  der* 
aelben  aurtickgehen,  in  welchen  sich  jener 
jintmgonismus  am  deutlichsten  offenbart  ^  so* 
treffen  wir  auf  die  Krankheiten  ^  in  wel- 
chen die  Bäder  so  erspriersliche  Dienste 
leisten.  Er  ist  £♦  B.  unverkennbar  awi- 
sehen  der  empÜadenden   und  tewogenden 

H  2 


di#  wirkende  Petenz  de§  Bades  «ey,.  sie 
kommen  alle  in  Betrecbt,  in  sfiecieHea 
KrankkeitfßUen  aber  kann  bisweilen  fe« 
ea^  werden  9  dafa  vorsogsweise  eine  der-^ 
aelben  wirksam  sey;  so  scheint  s.  B.  bei 
reinen  Nervenkrankheiten  der  g^ünstige  Ein- 
flnfs  des  Seebades  im  AUf  emeinen  mehr  von 
der  Temperatnr  und  feinem  atmospbäfi** 
aehen  Einwirkungen  der.  Seeluft  äb^nhän« 
^ei^  w&hrend  bei  einigen  HaatkrankheiteSj^ 
eo  wie  denen  des  Lymph  -  und  Drnsensy« 
atems  vielleicht  mehr  als  jene  der  chemi- 
sche Einftnfs  des  $eew4Meiri  bortt$k;sichtigt 
werdisa  mufs^ 

£s  ergeben  sich  aus  dctm  Gesagten  fol- 
gende dnreh  die  Erfahrung  bestätigte  SStee» 
welche  sugleich  auf  die  Indication  der  Bä* 
der»  und  beinndera  der  S^tbäAt^  entfernt 
biodeuten;    '      , 

n.  BSder  kSnnen  die  entferiilen  Urse« 
chen  und  die  krankhafte  Receptivität  in  vie« 
len  Nervenkrankheiten  heben ,  sje 
also  Nervenkrankheiten  ra  heilen^ 

k.  Ihre  Anwendung  wird  %n  dieaem 
Endzweck  im  Allgemeinen  desto  erfolgrei« 
eher  seyn,  je  mehr  die  Ni^tur  ihres  ily&d% 
und  der  Inbegriff  der  übrigen  mitwirken«^ 
den  Einflüsse  geeignet  ist,  jene  entfernten 
Ursachen  zu  beben ,  und  die  krankhafte  Re- 
ceptivität SU  verbessern.  — r  Dies  führt  auf 
die  eigenthümliche  Wirkung  des  Seebades^ 
welche  in  der  chemischen  Zusammenaetsung 
des  Wassers  ,  in  dessen  Bewegung  und  Tem* 
peratur,  in  der  Seeatmosphäre  begründet 
sind,  und  leitet  auf  die  Indication  deeetl« 
ben  in  apesieUen  KronkheitafkUen* 


—    119    — 

•eheidmig  ■•  iUnf  f^ällc ,   aaf  wMdi*  acboli 
öfter  auf m^rluapi  gemiio^t  vc^rden,  iit  ifrich- 
tig«    Bei  jei|er  Disp^Uio.  rh^matica,  WQ  fiach 
lapfi^e^    |oteryf|llefi    rj^eomatuche  Sicluii^r- 
sen  .eilitreten,  kann  es,  sobald  der  Kranke 
frei  tqh   feinem  Anfall  iat,  mit  £r(ü|g  ^ai^ 
Vemipbtone  der  Pitposition  afigeif  andt  wer«- 
dea«     Eben  fo  bei  ILb^matismen,  dio  auf 
eineiii  Qrte  letttitaend  naph  lanjp^r  paoer 
mir  |K>p|i  4 Vf^^  Habkus  andauern,   Pfia  tialte 
8eebi|d  wird  in  den  genannten  Fällen  nm  ip 
mehf  Hülfp  Ipist^iif  je  mehk*  die  rbeyina- 
tiacba  4^*^^^^^  ''^i')  nervös  ift.    In  andern 
Fällen  des  Abeomatisipoily  so  w^e  in  der  /fr* 
ihritiß  gwuina^  passen  fi^r  yrarme  Bäder,  nnd 
ich  habe  einigemal,  wp  es  mit  ka|ten  3S- 
dern  gpswpngen  werden  sollte ,  davon  recht 
nachth^illgo  folgen 'gegeben,    Ejs  lag  dabei 
das  lioeh  so   nJlg^fneifi  verbreitete  Vornr- 
theil  yon    d^r    schi(i^äphendon    Einwirkung 
warmer  ^äder  anm  Giiindc«    In  Fällen  fie- 
ser 4f^f    ^^  Irg^i^d   die    Anwepdnng   des 
kalten  Seebades  a&w^^^^lbaft  machen ,  |st  es 
besser,  tun  ^o  pher  l(ei  warmen  Seeb^pro 
an  bleiben,  als  diese  einei)  entscheiclepden 
EinpioLTs   auf  rhepmat|sche  nnd  arthriti^che 
Krankheiten  änfsern ,    der  noch  duircti  Za- 
sätae    yon    Medicamepten   erhöhe    werden 
kann.    So  wurde  bei  einem  jan^^en  Illanne, 
dessen   Constitnltion    in    alleii   Theilpn  sehr 
angegriffen   war,   ein   schmerabaftes   Hüft-' 
weh  durch  warme  Seebäder  ungemein  er- 
leichtert.    Eben  sp    ist  es   nicht   rathsam^ 
im  höhern  Alter  bei  rhenm^tischen  Affectio* 
nen,   kalte   Seebäder  anz.owenden;   in  die« 
ser  Li.eben8poriode  sind  warme  Bnd«r  in  den 
meisten  Verhältnissen  besser.     Die  £iowir« 


tar  der  See  liiilab ,  nur  iehr  langsam'  ma« 
olwn»  und  er  thnt  wohl»  wenn  er  dahin 
geUnfft  iat,  nor  Tage  snm  Baden  su  wäh* 
leOy  die  nicht  rauh  and  atürmifcb  sind» 

Obwohl  ich  gefnnden  habe,  dafs  ei« 
langsamerer  Uebergang  von  den  warmen 
an  den  kalten  Bädern  in  sehr  vielen  FKUen, 
aofem  nur  daa  halte  Bad  ttberhaopt  pafst, 
überflüffig,  und  Jn  einigen  aeibst  sweckloa 
iat,  80  sind  doch  anfser  jener  rheumati«* 
sehen  Disposition ,  wobei  jener  Uebergang 
nothwend^  erscheint,  noch  einige  andere 
Znatände,  bei  welchen  derselbe  nicht  we«» 
niger  rathaam  iat.  Is  ist  dies  onter  andern 
der  Fall  bei  einer  aehr  grofsen  Reiabarkeit 
dea  Nenrensyatems.  Der  Reis  des  kalten 
Badea  auf  die  WerksenM  des  Gefühls  iat 

Eofs,  die  dadorch  bewirkte  Erschdttemng 
inn  SU  gewaltsam  wirken,  sobald  sie  ptöts«' 
lieh  ist;  und  wir  haben  ja  Fälle  genug, 
dafs  bei  unvorsichtiger  Anwendung  des  kaU 
ten  Bades  aeibst  krankhafte  Slnakelbewe^ 
wegungen  erfolgt  sind»  Die  allmäblige  6e^ 
Wohnung  dergleichen  nervenschwacher  Kör« 
per  an  die  erschütternde  Einwirkung  der 
Kälte  ist  hier  vortbeilhafter,  und  man  er^ 
langt  dadurch  die  Stärkung  des  Nerven* 
aystems  um  so  sicherer*  Ein  anderer  Fall 
ist  der  einer  allgemoiaen  Schwäche  dea 
gansen  Systems,  Hier  kann  die  plötrJicho 
Anwendung  dea  kalten  Bades  grofse  Nach« 
theila  haben ,  um  so  mehr,  je  grofser  der 
Mangel  an  Lebenskraft  im  Blutsystem  ist, 
wodurch  jene  nothweodige  Reaction  :dea 
•Gefärssyslems  und  des  Hersens  gegen  den 

Eindruck  des  kalten  Bades  numtf glich  wird« 


^     125     - 

kei  besondert  fiel  anf  die  AafmerksamlLeit 
do0  Kranken^    ^nJ|^    eine    gli^sti^e  YVUte- 


.Ji  Nenralgieen,  wo  das  kalte  Seebad 
angeseigt  istp  ^irk^  es  $ehr  MTPhltbätig  ein| 
und  beiionder«  bei  denen,  ytq  Störiingen 
der  Fiinktioiien  des  Hantsysteme  ein  iir^ 
aaeliliebee  Slonient  entbaUen.  Pai^a*  die« 
sekr  hünfiff  bei  der  CoUca  chromca,  welcbe 
dann  oft  den  Cbiirakter  der  CoUca  nervoiß 
hat,  der  Fall  sey,  ist  sebQn  oben  bemerkt 
worAenr  Ich  erinnere  mich  eine«  Fallesji 
wo  bei  einem  jangen  sonst  kraftvollen 
Qfiiniie ,  das  Haptsystem  durch  rheumati- 
sche Affeqtiqneny  und  das  Verhalten  dage« 
gen  epd)i9h  so  «ehr  geschwächt  war,  dafs 
immerwjthreiide  SehweiTse  die  Copstitntioa 
au4  änfserste  herunterbrachten.  Auch  die 
leisesten  Verminderungen  der  Atmospbjire, 
gegen  welche  siqh  der  Kranke  durch  >ieU 

fache  jlinhitUung  auch  ap  Hpß  'wSrmsteii 

l^agen  i&i|  sehi|tsen  suchte ,  wirkten  so 
nachtheilig  ein,  dafs  ein  heftiger  CoUk^ 
sebmera  mit:  allen  seinen  Qnaalen  den  Kran- 
ken pfl  in  einen  dastand  von  Bewurstlo« 
sigkeii  Tersetfite;  Dafs  die  Colik  hier  rbeu« 
matiscl^en  Ursprungs  war,  ging  aus  allen 
Umständen  deutlich  hervor,  Nor  sehr  nach 
und  nach  konnte  d^r  Kranke  an  kalten  3ee- 
bädern  übergehen,  welche  einen  äufserst 
günstigen  Erfolg  hatten.  Die  ^chweifse 
verliefsen  ihn ,  seine  Haut  wurde  gegen 
die  Wirkungen  der  Atmosphäre  so  abge« 
härtet,  daf«  wöchentlich  ein  Kleidungsstück 
mehr  abgelegt  worden  konntt'i  endlich  selbst 
die  r(iuhesto  Witterung  vertragen  wurd^f 


.  —    laS    — 

MDi  #0  ift  di«  fttnstiffd  Wirkung  datfaU 
ben  «ft  aafeniQhafnli€h  tusmerkbar.  Per- 
aonan,  walcha  mit  daa  itSrkftan  Schmer'^ 
aaa  diaaar  Art  iaa  kalte  Bad  tratan  i  woxu 
aie  «in  onbafrenstaa  Vartranea  seigten^. 
Wardan  in  demaelbaa  davon  befraiat.  Ich 
habe  kainen  Nachtheii  von  diasem  Verfah« 
ren  gaaehan,  möchta  tB  abar  wader  anra* 
theo»  noch  verthaidigan« 

Von  dertalban  Wirkiamkeit  habe  ich 
das  kalte  Seebad  bei  andern  Nearalgiean 
gefändan;  obenan  bei  einer  allgemein  ge- 
ateigperten  Smpfindliehkeit  nnd  Rtoisbarkeit 
dea  Nervenay Sterns. 

Der  gttnstiga  Srfolg  der  kalten  Seaba-» 
der  bei  krankhaften  Mnskelbewegnngen  ist 
um  ao  aioherer,  je  mehr  die  entfernten  Dr- 

iaabea  derselben  durah  jene  ^hoben  wer- 
ien  kdnneait  liieren  die  Ursachen  jener 
Erscheinungen  in  allgemeiner  Schwäche, 
sind  ttberhaopt  entfernte  Ursachen  da,  auf 
welche  das  Bad  einwirken  kann,  so  ist 
dann  im  Allgemeinen  mehr  au  hotfen,  als 
an  den  Füllen ,  wo  sich  keine  enttsrnte  Ur* 
aache  angaben  läTsU  Hier  wird  das  kalte 
Bad  angewandt,  um  dnrch  einen  erschiit« 
ternden  Reis  eine  Umstimmuog  im  Net'» 
vensystem  hervoranbriogen ,  in  dessen  in«» 
n^ratar  Organiaation  die  Ursachen  der  Krank- 
heit allein  au  liei^en  seheinen*  Ich  spreche 
hier  von  der  J^rilepaitf  Chorea  ^  CtUaltpgUf 
'Tranor  artiwm  u. 's.  w«  In  der  Epilepsie 
habe  ich  nach  dem  kalten  Seebade  in  ei* 
nem  Individuum  die  Anfülle  eine  Zeitlan^f 
aeltner  werden  sehen,  aber  sie  kehrten 
wieder }  iu  ein  Pmt  andern  füllen  habe  iah 


ich  eriimere  taioh  hie  im  MtMfotf iteii  da- 
von Naohlheile  geielien  zu.  haben. 

Nöoh  iat  MA  VerhSIttiÜ:«  zn  beifaehtett 
<ibri;>    auf  ii^lilbtieni  der   glüeklichto   Ana- 

Satif  von  Krahkbeiteiil  in  iinem  hohen  Grä* 
e  bferaht;  ea  ist  dies  der  Binänfa  des  Ge- 
mütha  auf  den  Körtiet^  eiiiea  del^  wict^ti^- 
Bten  Punkte,  wbdürch  Hader  an  fiadecirtertt 

tebraliehtt  ao  wie  in  iHAnch^n  alklern  Kriuik- 
eiten^  ao  besonders  iil  NervtakrAnkheiteil 
heilaatik  werden^  di^  ]^ychiacbe  Kür  kanil 
niri^ends  bbsaer  als  d*  feltitek  Wil^en^  wo 
aich  lOle  Ümatände  daail  günstig  geatalttttii 


r^    I3f    — 

bncbt  und  das  I«tte«r#  wir  gltitli  witdti  adagu 
broahen  worden, 

.  Da  ich  Bßinitn  llagni  in  tinem  ao  garaistan  Za» 
atande  fand,  wandta  ich  foleandaa  Klystir  aa:  iUa« 
Mapies*  snlfihur*  unci*  Cfl,  Mieuu  une,  j,  /it/JM* 
Seniuu  Libr»  st*  M,  £•  blieb  swar,  bei  iluia»  abtsc 
ohne  Wirkan({ ,  w«shalb  ea  nach  VciLuif  tob  sw«i 
Stunden  mit  der  doppelten  ^uantitilt  Sala  und  oi« 
aeni  Maafa  Senna'fnjusmm,  jadoch  ohnä  Eiffolci 
wiederholt  ward.    « 

Ich  gab  ihm  «inen  Bolua  tob  Tier  Graa  Calo» 
mal  und  einen  halben  Gran  Ojpium»  nachher  ainea 
JBraoaetranh  mit  %thn  Gnn*  Extraetum  emtharcHcmtm 
und  Tier  Gran  Calomal»  da  die  erste  Oabe  anagj«* 
brochan  worden  war.  Ich  mufate  ihn  mm  apAc  la 
dax  Nacht  Terlaaien  ohne  ihm  HOlfe  geichaSt  sn 
hajben. 

Ala  ich  fr  ah  am  folgenden  *  Tage,  den  I.  Ne^ 
Tamber,  sarAckkehrte ,  fand  ich  ihn  noch  eben  14^ 
wi«  geltem,  mit  Schmers  in -beiden  ragicnihus  iUmm 
eitf  der  beim  Dmoft  snnahm.  Da  ich  die  Uraaeh« 
dar  hartnäcKigea  ^  Verstopfong  in  einem  Krampf 
tnchte  9  ao  Uefa  ich  ihn  swanaig  Minuten  lang  iia 
•in  Bad  aeuen ,  den  Unterleib  mit  Chamillen  fomen* 
tiren  und  Einreibungen  Ton  Zsaudanump  OUrnn 
mamphormtum  und  SmUHiakgeist  machen.  Ein  gro* 
fsea  VeaicaloiT  ward  in  die  l^abelgeeead  gelegt^  imA 
ein  Klyatir  bestehend  ani:  Aa«.  ril  Al09i  comp* 
draehm,  ij^  Spirit.  Amman,  mromat»  gH.  kc,  Tinet» 
Opü,  gtt*  j»  Infus,  Sennae,  LAr.  7.  M.  angewandt. 
Da  auch  hierauf  keine  Oeffnung  erfolgte,  ao  imter* 
anchte  ich  den  Zustand  dea  Rectuma  mit  dem  Fin* 
ger,  ich  fahlte  keine  Znaammensiehung  undhonal». 
•in  TalgUcht  6  Zoll  hoch  einbringen.  Ea  halt» 
luiam-  einige  Secunden  gelegen  ala  der  Padent  eaa* 
heftige  Anstrengung  sum  Stiüdgang  matf'*^^  uüd 
dabei  beinah  zwei  Maafa  Sfisaiger  höehst  übehde* 
chender  Excremente  mit  Terhftrtetem  Eoth  raniabh^ 
mit  jproüier  Gewalt  aualeerte.  Dt  loh  die  Einge* 
"weidie  aniaudehnen  und  die  aageaammelten  Fteee» 
nnfaulAsen  wansehte,  liefe  ich  su  TemcMedenii 
Zeiten  ge^en  Tier  Maafa  warmes  Waaaer  mit  6ils 
vnd  ChamillenauCenfa  einapricsen  und  bfAoblie  Baik 
her  wieder  das  L&ht  ein.     Die  Klytiin  haineii  mm 

J*»urn.LIV.B  6. St.  T  • 


«-    i3>    -t 

«■•hnn  SnuidM.    Noch  vor  itt  Kaaht  hUM  « 
•im  swaita  EntleaTung. 

Dan  1,  Nareibber,    Er  hitw  Tfinf  fina  mtfii- 
Uchn  SinUginga  ttnd  «r*r  in  jfdar  Hinsieht  b«»«r. 
Ich  BiathcB  ihn  «unaglivh  ■»[  laina  Dilt  anfmaEk- 
Mnt  aai  achftrfte  ihm  baiaadm  dia  Nothwaadi(-  ' 
huit  ein»   kaina  feiu  Spwtea  iti  ganiaban. 

Dan  to.  April.  Ich  abattahe  die  Faraata  Kin> 
Mlafatlteii  diaivi  Ftlla«,  dia  fördm  Laiar  ohn«  In* 
tarcMe  aevn  wardan>  indam  iah  aur  hiasaBlg*, 
iäSt  er  •iaan  hehigan  Fiabann&U  bakam ,  d^  n 
ticb  diuah  OuToniahtigkait  in  dar  DUt  oad  Xfc 
klttnog,  allar  Wuanng  aagBachwi>.  sqgaMgaa  hatta, 
wvdniui  laiaa  TAllifa  Gancaone  un  mahrare  Mo> 
hat*  Tarif  itat  Bad  dät  TnlaK  aai  nahim  AagM 
vamdaTii  irnrda,  bia  er  aadliah  b«  (rabcar  Aot 
nailnuahaii  aar  dea  Kaiund  dai  UnlarlaibM  ,  daa 
Cabnateh  lalsicer  >  nkdteadn  aad  bittarar  AnaaiaB 
von  diiaar  gafSluuchaa  Knahbait  gkaaUab  bafraiac 
ward,  Bad  eaa  iia  Suada  iit  aoHugalisa  nad  üäk 
mtSagt  Bawtguag  m  laachta. 


■   jmJtfJIn  tß». 


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hell,  SnrMIMg.lina.. 

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Witterung. 

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l,ell,  Wolken,  selüida. 

f  lüb.Wd.,  EcIinde,  itiirm,,  R. 

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Sonn.iibl..Sm™,R«ioli. 

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Stembl ,  Wind. 

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Wind,  hell,  wHigStraifwU.. 
itiim.,  SOBjie,  erw.  WoII«t.. 

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.ionikU(,,^ande. 

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bell,  .riuiB.  .laiieLoft. 

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SteriiVI..  «iil,,  Beg.,  Win*. 

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hell,  wenig  Strcif'volken. 
Pomie,  wölk..  •Hinn. 

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■riibl  Regen,  Stund. 

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tnib;  Michein,  otWMTVoIk., 

tllECh. 

DU  Wiiumng  yra  gilioda,  lub  and  •tOrm^ick, 
jed«ch  hall.  Wir  läMfe«  ^  {eliüde  und  11  Mi«Ii* 
T*(f>    9  it»l  gab  ••  Hachm&ttf. 

0«T  HiiBBpal,  ohne  h'eitex  id  («yv,  vrtc  31  Tag« 
bell,  7  Tage  gebrachen,  3  Tage  trab.  Wiriduga  gab 
M  »,  woTOa  jich  ^3  durch  Slnim  aa)i«ichnflBii. 
GewUtar  irar  quu  den  loten  Abeudi  in  dar  Ferae. 
Auestagf  gab  ••  ig,  6  mal  hagelt*  ee,  £  inil.fiel 
Sciuiae,  5  mal  nlfta  m  l^achu,  und  3  m»^  war  Tban 
Cebllen,  dunacign  Tage  gab  •(  7,  an  einem  w*'  Ne- 
bil-    Daa  gafalleae  W«»«'  batnig  6  Zoll  41  Linie. 

Daa  Bttromiter  etind  unter  93  Btobac&tuilgen 
i3  mal  ab«:  und  30  ttiil  «ntet  sS'. 


'Vmrfktn'd^ri  bat'nch  ^eSterblicU^c;  an  Pil«t«l 
Hin  A,  Biii  kilMii  Fisber  um  5,  «n  der  Waisenuckc 
Hm  3y  mm  Blouton  am  l,  an  d«r  Epilcpti«  iiai  i^ 
in  Kindbttt  vn  i ,  am  Erebf  un  2. 

Von  d«n  181  Gestorbenen  wntter  lo  Jahren  wa- 
ren iSi  in  enten,  a4  im  aweiten ,  8  im  dritten^ 
(im  Tienen,  7  im  fünften«  uqd  7  toh  5  bii  10  J. 
bie  SterblidüiMt  in  diesen  Jakren  bat  in  Yergleicb 
:iUB  Torigen  Monat  tun  10  augenommcn. 

Im  ersten  |>beniJ4|bre  starbcm'  (die  35  Todtee- 
»omm  mitgereebnet)/76  Knaben  55  Mftdclieiiy  dar- 
inter  8  aniacbwicbe»  bain  Zabnea  |*«  um'lJnt*« 
timn  B$,  aappi  8t4fkbniten  4  9  an  Ky»l|ndongtfi»b«r  6« 
m  abäcbreiiden  Ftebe^^,  an*  dar' ^iiine  i'.  Gelb« 
ü^cbt  I,  Scblagflaff  ii»  aoTcb.einfen  ^nglfläufall  i^ 
a  niekl  bettimmten  iGranbhfiten  X.  - '    -     ' . 

Von  dep  326  Gestorbenen  über  iQ  Jmhren  waren 
von  zo  bif  i5  ,  7  von  i5  bii  so ,  34  Ton  ao  bia  50p 


90. 

ibrea  bat  iich  in  Vergleicb  sum  yorigen  Monat 
In  16  veiina^urt.'  ■    - 

Von  4<Bn  55  gestorbenen  unehelich. (gei»  Kindern 
raren  43  in  ermia«  8  in  «weiten,  ä  in  dritteiii^ 
Im  4ten9  1  in  6ten  Jabre^  *  4  starben  a^•Scbwicbe» 
I  unter  Krämpfen,  iowaripn  todt  geboren,  s  starben 
bim  Zabnen^,  5  an  der  Absebrnng«  %  duntb  Spblag« 
!&£• ,  1  an  Oesohvffiren ,  1  an  £nttandungs£ebc^. 

Ünglüeksßtlh.  Zwei  minnlieheLeicben  sind  im 
iTatser  gefanden ,  i  Midchen  ist  von  den  Fal)  aua 
in  Fenster,  1- Knabe  aus  den  Bette,  1  Mann  an 
m  Folgen  eines  Falles,  eastorben. 

Selbstmörder,  *  1  Mann  hat  sich  erscLoisan» 


-In  Vergleich  zum  Torieen  Motitt  aaigt^  sieb  in 
^esen  keine  Verlnderung  des  Ktrakters  der  Krank- 
Mten.  Er'  blieb  kataJrhal^sob -rbauniatisch.  '  Rein 
itaandliöbe  Fieber  «eigen  sieb  seltener  i  dagegen 
igt  sich'  eine  gröfsere  )ffeigung'  zum  nerrösen« 
(Ciupff n ,  Hus^n'^  l|^hc^iyii|tisnns,  Gicht  und  caur- 
alisolia  Halsentaflndungen  "werden  fortdauamd  biu- 
;  beobachtet. '  Bei  Kindern  aind  Masern  und  Stick. 
Uten  herrschend/ 


.  -i 


tmtio»0m  Mm  nimgw* 

L    Km.rt0  lU^^rSris^h^  Jnx&igmu. 

F»  Foisim  Du  Begaimmmnt,   sät  CmmtM^  M 

dUpAnna  Demriim  lAmmuB^  ^tc 
wTa.  Biclmtd  md&iotts   ä  PÄHmimh  gindr^U 

de  Xam.  Biekui, 
John   Howtkip   PrmeHeul    Ohimrvatipni^  an  ik§ 

SympiowMf  DiieriminatUm  mnd  Trstüm^nt  ofsome 

of  the  most  importatU  Diseases  of  Ute  lawer  /«• 

iestines  and  Anus. 
Aus.  Duges  Beeherches  sur  hs  ^Imdies  les  ^ßme 

importuntes  -es  les  nioms  cmmmeedies  enfmu  npii« 

meuu^nes.  • 

pid4nUM  deÜa  iuba  Fallöpiaüä  ^sSra^ 

IJk  Jemdefßiiehf  Sehrifien  der  Uniißersiiät 
Berlin» 

m  • 

C.  Ck.  JL  X.  Aiehter  4e  ^su  f^usaplasnußtmm 

aerium  Kemdlii  ad  huhpnes  syphilidios  eturandös* 
C.  f(.  Sehulttt  Opii  Historia  nuSurqU»  oemedikaA 
JH.  Ph.  Ap  Dajmerow  quomodfi  et  quanda  medi* 

einue  Tkeoria  vera 
iL.  Fm   Sehmids    De  eoncrementorum  häimnonän 
K  genest,  ■  ' 

J.  Lieber  Monstri  mofae ^^m  prme  Sf /ff^ds 

Deseriptip  anasomiea» 
F.  Sehtemm  de  jirSfrinrmn  praeserSim  JaeM  jina* 

sHmqsibus. 
E.  J.  Jf  Klatten  de  Louvrierii  Hydrargyrum 

mdkibendi  snethodQ^ 

UL  fTerteieinifs  t^em  9rs$hieH$n§r  JElJf «Air* 
Fr^nhreifl^ 


—    159    -! 

■ 

yh  BcQbaohtpiigdi  ftbtr  die  Wirltuiiktit  der 
WuneUinoS  dtt  Crran^tbaaiDS    gegen  des 
BandffiiriD,  Y^*^  9*  Br$ton  in  Ostindien    •    9» 
yil.  Kane  Nachrichten  und  Aussilge.^ 

1'.  Arbeiten  derMediciniich-ChiriirgiflehenGert 
lelUchaft  XVL  Berlin  in  dem  Jahre  1821         .98 
^  3.  PraxagonanndAriftote^etphyiiologUchennd 
aoatomische  4>|ücmon.    Von  Dr.  Jl0ck§r  lu 
Berlin     •  «  ,  .  «  ,    10t 

5.  AfifserordentUdli  nf^driger  ^Arometerttaiid 
'  im  Depember  98».   Tom  Beräuafeh^  tij  * 

4.  Atsalini^t  (nebarer  B&udiemngt. Apparat^ 
Nebat  einein  Kujifer.  Mitg^the|U  vom  Pro» 
feaipr  Dr.  Osmnn  •  .         .  •    »S 

5«  Wicterungf-andGeiundheiu-Conititution 
yöB  Berlin  im  |9oyeiiiber  i89X?       •  t    1'$ 

^weitet     Sta^k. 

I«  MediciniseheErfahmngeii  und  Beobachcaneen 
▼on  Dir«  J«2.  H^inr,  GottU  Schlegel  lu  Mei<p 
Bingen» 
!•  Dtv  BvennCylinder,   ein  Rettungamittel  in 

der  eiternden  Longensueht    •  •  t       S 

s«  Glflekliche  Heilung  einer  Carditia  •      19 

3.  Schnelle  ReCtnng  eines  durch  E:Ktractnm  Dnl« 
camarae  VerHfteten ,  nebst  einigen  Notisen 
über  die  Wirkung  des  FUegensdiWUmnes 
«uf  Menschen  und  Thiere     •  •  •     ^7 

4-  Veitsun«  •  ^  «54 

fj.  Bejitrag  sur  Diagnose   der  HeraentsCindung, 

Von  Direktor  Dr«  i>#m  zu  Beinberg     ...      49 
IIL  Geh^rkrankheiten«    (FortseUnng,) 
S)  Heilung     einer    ▼oIlkcMnmenen    Taubheit 
durch  den  innern  und  anfsem  Gebrauch  der 
Aloe        •  ,  •  «  •  •      M 

3.  Beobachtung  pinea  5a  Jahre  lang  andauern- 
den Beinfrattea  an  den  Gehörknochen»  Vom 
Director  Pr«  Ppm  ^u  Bamberg  •      75 

ly«  Sonderbare  nad  uneiklärUche  pathologische 
Erscheinuneen  an  den  Geniulien,  Von  Hoff 
medicus  MuH  fr  sii  Wfirsburg  «St 

Y«  Andeutungen  nnd  Bemerkungen  aur  prakti- 
schen Madicin,  youDuHmtuAMphW^im  99  • 


Stito 
3,  M«Tkwflrai£«  KnaibieiU.  iuiä*icttioai.G«* 
schichte  «ihcr  wihHcbcinlich  davch  Ucbct- 
n-a^img.fliacc  chimfchfu  Giftet   cnea|t6h 
•chwanen'Biitter.  Von  Dk-,  SthäUng  in  Ber«  ■ 
lin.    Mit  einher  KupfensCel  •    €7 

5.  Tödtliehe  Uabertragoiae  des  Itfiltbimiitf el  Auf 
Meiatcheii.  Vom  jyr.  ßleUt'  mu  Brutdeabatg    8| 
V.  l(uTzc  Ntchtiohten  und  Atatsage. 

1.  Ueber  die  HeilbAfte  des  Dribnmr  Bfiaenl- 
irajserf  bei  yertchiedenen  Ctinb Writen ,  Toa 
Hpfrath  Ficker  su  PideiboJrn  ,  .    lll 

a,  Ueber die  nerk wardige  ludenlierovdetatlithe 
Winne  dieses  Wintert-,  ihte  angleiche  Ver» 
cheilone,  und  Ableitung  dertelbim  von  der 
inaem  BrdiFrirme.   Von  Hmrmmtgeh&r  13p 

S.-  AUgemeineUebersicht  derWitternngs-  und 
Getandheitt  -  Contcitütioa  Von  Benin  im 
Jthre  1831.  •  .  •  •     l3s 

Uebcrtieht  der  in  Berlin  im  Jahr  iSäi  Gehör- 
nen nnd  Gestorbenen  nach  den  Monaten  nnd 
dem  Alter-  •  •  •  •  •    i3S' 

Spectelle  Uebeiticht  der  im  Jahr  iSfli  inBeilin 
Gestorbenen  nach  denXnnkhciten  imd  Ge- 
schlechtern «  •  I    1^ 

Vitttmt    Stficiu 

I.  Pancreatitis  chronica.  ^  Beobachtet  und  behan» 

delt  Ton  Dr.  Eytine  in  Smbden «  mitgeth«Ut    - 
,  Tom  Dr.  nnd  Fror.  HeinskeH  in  Bremen.     .      5 

II.  Abgang  von  Gartenschneoken  diireh  Brechen 

und  Stuhlgang.  Beobachtet  von  Dr.  Eyting 
in  Embden  •  •    i€ 

III.  Praktische  Bcobachtangen«  Von  Dr.  u.  Prof« 
H^mekth  in  Bremen. 

1.  Beobachtung  einer  sehr  acnten  Berientafln* 
düng,  sowie  eines  bedeutenden  Herspolypen,    lg 

9t  Zerreifsnng  einet  aneurysmatif ehen  Backet 
am  erofsen  Bogen  der  Aorta    •  •    te 

3.  Delirium  tremens  •  «45 

ly.  Jodine. 

1 .  Neueste  Erfahrungen  Aber  die  lufserliche  An- 
wendung der  Jodine ;  ron  Dr.  Bmup  zu  Ky  on, 
Bitgethiilt  toji  Dr.  J^  JL.  Ciif|i#r  mi  BtrÜn.    f  7 


—    145    -« 

Snu 


V'  Andeatangea  «ad  Btmci&uBgtii  inr  pi 

ichea  Msdisin.  Von  I>r.  Hmns  Adolph  Gos^ 
dtn*  (Fortfeumi^.  Mit  Anmerkungen  def 
H^ramsgeh^rs    .         •     ,       •  8» 

YI*  Xnne  Mchiic&ten  nrä.  Annftge. 
1.  Badeehronik  voni  Jaht  1821.  u^onteunng.) 
Einige  Erfahningcn  Abet  die  Heilkxtfte  dea  , 
Mineralbildea  «n  Gleiaacnr  bei  veradbiedenen 
Krankbeitafonneny  von  Dr.  F,  jL  Z^mschaJtr 
au  Meserita  im  6r«fsbenEiDgthnna  P«aen.      •     um 
PraJuischcBebbacbtnngen  Aber  die  Hfltlkitfte  . 
diaa  SchWefelbmnnena  an  BentheilB  in  Weat-  ' 
phaleh^  von  l>r.  3t.  W,  Plaggit^        .        •     111 
!•, Warnung  bei  dem  Gebiranch  des  Calomeli 

in  ätarken  bösen.  Vom  Mermm9g0hMr  .        .    116 
9«  Dai  Wnratgifty    aicbt  Blaiiainre^  aondem 

Fettalure.  Vom  Mtrmmtgebmr  •  •  .     137 

4.  Einige  feemerknngen  fibelr  den  HaiHfyiftm 

(Dracnncnlaa),  von  ^-^i/Zünn  ifcor^  an  Madtaa  ifS 

§,  Witteruttga-  nnd  Geaundkeiu-Conatiuidon 

TOh  Berlin  im  Februar  I812.  «        k3o 

Inhalt  der  Bibliothek  der  prakt.  Heilk.*,  Mmy       i56 

Anaeige  an  die  Herren  Miurbtitefc'  d€$  Jounüla 

und  der  Bibliothek.  •        lS6 

8  e  e  )i  •  t  e  •      S  t  ü  e  fc. 

• 

J.  Mafltejdimiit.   ttedieiüa  magiea.    (Fortf.) 
89.  leWirkt  der  Magnuismlia  eine  Erhöhtaa^ 
odelr  Erniedrigung  de^  menalchlicheti  Natur  7 
oder  Betraichtuhg  des  Somnambnlismns  tOu 
ieinet  möraliacheki  iiAd  religiöfen.Skite     ;        S 

n»  Einige  Woi^e  llbetr  ^nflamlnatio  inteitiAow 
kümletautrhenm Atieil  ^  eine  biiher  Verkaufte 
Krankheit-,  ans  eignen  Erfiihmngen  von  bk*.    ' 
Ji4filph  Goidmimin^      -        .  .  ijl 

Anmerkung  dea  Herausgshsr*  •  45 

ni«  Auafcttge  aus  den  Jahrbackem*  der  Etaiikh'ei. 
tenLanebnrgs.  VöADr.C.'f.l^ixtfAer,  (Forti.)    4^ 

IV.  Vaceiuation.    (Forfaetinng.) 
lt.  Feier  des  JennerFestea  zu  fterlin  \ind  Üe> 
bersicht  der  Vaecination  rom  Jahr  iQio  in 
det  Preubiaehen  Monakrehie  ^        £1 

Üebertieht  der  im   gankefi  Ptcttff.  Staate  im 
Lanfe  dei  Jähret  iBiO  gebom««  Kinde»    v     VI 


—    145 


Kamenregister, 


JkrUIoreles,  l,  im.  107.110.  ii 
Aimilioug,    iV,  45.  «.  Sl. 
Aiialinl,    1,  iij.  »7,  III.' 
Auligititr,    U,  g, 

B»aliv,  VI,  51. 
B.illie,  ly,  70. 
Balbiu,    Iv;   ILO. 


Bfnei,    U,  4i. 
Blaichtv,    n',  7J.      - 
Bohr,    IV,  m.  117.  , 
Bocrbave,    JI,  47>    VI,  9I1 
Bonenli,    IV,  s. 
Bomemnmi,    IV,  MS. 
Boyl.,    U,  47. 
Braiidei,    II,  109. 
Breilinl,    V,  9. 


Brown,   i,  $.    IV,  ft, 
.]oaRi.Lir.B.«;it. 


Buctiwr,   UI,4>.  "*"" 
Bflnnar,    1,  >oa> 
Biun,  ^  10.       ' 


C»»i.en,  y,  IS, 
Cutop«,  V,  il, 
,  Cper.    I,  98.  ».    IV,  57.  T, 

Chop» 


■:«" 


ConidDn,    I,«. 


,vr,  87.  9<.  SS. 

-=—    I,«. 

^or™.it,r,.o.£f46  IV,4t. 

Tüllen,  '-^lo, 
Curttr,    IV,  4S), 


Deaicke,    IV,  sS 


I>e>nuc 
DetEud 


«öltt,    yi,  S9. 
'I>KiudI(    I,  90. 


-    1*7    - 


X«  Dnn,  V,  7.  S.  9.  ifc'  if,  H. 

i*«an.  V,  iio.   , , .  ; 

I^der,   11',  Ji.    V,  i.  li, 
X.orla>e[,    iK  A^  iWf. 
I.oiivri<^r,   I,  ga. 
Liii»,   IV,  lii. 


Fit],    11),  ». 

Paiickoncks,    11,  f» 
parii.    1,6.       ,„        .. 
Fawlawuk.]'.    Uli  «>■  | 
pitcy,    II,   19. 


Piksl,    II,' Ol. 
Find,    V.  «K.  < 


Macniilay,    II,  3&  TUto.    Ij  103.  >07>  II 

Macliioii,    I,  117.  Pleuk,    V,  11.  «i.  ai 

M«eeitdie,    tV,^  Fli«tonicu>,    >.  Ufi. 

Marcu,  i,  S.    iT,  fli,  41.  ftl;  Floiicquer,    V.,£.. 


FiichhamnirT,    1 
Powell,    U,  #^. 


Iffcnke,    llv  w?. 
MeuncT,   VI,  8-  „      . 

T.  MeReroicti,.IT,  MI.  V,  ft. 
Mlchielia,  v,  14.  19— M. 
JUtcklll,    VI.  eo.-    ' 
Mn«itheu>,    1,  itü  U»J- 

Mojon,'  Ulf,  «3. 

Mmcui,    V,  ■S.Sf. 


»UM.iv.78.  VI,  .iJJ.IB.4*. 
Naumann,    III.  BS- 
Ne«)  von  Eieb«ck,    VI,  Ei. 
VAi.    IV,  1«  »«■  W7. 


BccUeben,  Tlt>  Mf.  iä(.    Ir, 

Beicii,    IV,  t%\.  »5. 
Reil,   II,  47-   iV,  s.    VI,  i«. 
Raiteabergur,    IV,  103. 
Himer.    if,  ^.    111,  SB- 

'Heiiti,    it,  «i 
nichieifi    1,  6.  77-  ■"■   Hl.  » 
IV,  .1^.  y,  6..0.  *i4.fS.TT. 

BieiUn,    11,  .S.    . 

Riete,    II,  >V 

U  Roche,  V.  lo^. 

Tlombors,    I.  "O- 

no^ii  von  Koscnitciiif  V,  » 

nndolphi,   IV,  ■■}. 

»aa«;  11,  is     . 

Busi,  lu  m.  111,  er-  IV,  n-  ■«• 


nuaanl 


j,    1,  I 


Ofhaa,   V,  9,  i^ 

vVial   li,  'i& 

Opperl,    1,  «6.  99.    IV,  Nj. 

Oiann,  1,  lo».  til,lV,  ■>(,  ii6. 
Otto.    I,  iij. 


Sacht,   VI,  7. 
Sachia,    IV,  i.Q.  . 
Sill«>ai»a,    V7r-W. 
Sinori,    IV,  lOJ. 
fiaiivun,    II,  «S. 
Sclülar,    V,  B^ 
ScbUUnc,    Ul,  S}- 
Schlwr,  II,  S-  «V. 

G«&Mtd«,   VlTlf. 

K  a 


^ 


'-'  I 


Sachregister. 


»«        —  ■> .' 


in   der  Fmtoniti« 
iriun«   tremens*    IV« 


A. 

jSthfuhrungsmittel^    Anwendux^g    i 

püerperidis.    V,   107.  '  im   IJeliri  .  . 

51.  JMutsen  derVpn  Zeit  zu  Zeit  "wiederholten  Att* 

fdlirai^en  im  l^indestltf^r.  VI,  75. 
AdtfH^  Unterschied    zwischen   Schlag  -    qnd   BluU> 

«der|i  entded^t.  J,  ipi.  anatomisch -physiologisch^ 

Ansichten  des  Pra^goras.   102% 
Jlpti€rf   die  äutsere  AnV^eiidung  des  Essigäthan  in 

dex  Encephalitis  puerperalis  *  empfohlen^    ^y  99* 
jigarieas  mu^roriif/,  *  giftige    Wirkung   bei  Thieren^ 
•  Mittel  dagegen,  bei  Menschen^  II9  3i.    toxi  ineli. 

rern  Völ&crn  als  Berauschui^esmittel  benutzt.   32; 

^loe'p  innerlich  und  äufserlich  anueweiidet  heilt  ein^ 
▼oukoiiimne  Taubheit.  II,  66.  '^. 

jtf/t^y  8 tiifish' disi  Altera  als  Ürsachep,  ii|  Geist^i- 
Kraukhcitan ,  vei^gl.  Iseisteszerrüttungep»  TPTga« 
rücKtea  disponlrt  besondert  su  Dementia.  V,  4^ 

Ammonium  f  jLiquoT  Ainxponii   zur  Verhfltung   dtf 
iinangeiiehmen:  Gerfichf  b^i  Sch^efelräuche^iixigen. ' 
«mprphlen.  I9  ^19. 

Anrntamie^  Fälle  aus  dev  pathologischen.  I^  loo.  IT» 
78*  IV,  59 -r  4».    V,  3a— 3i.  VI,  4ß.  ; 

AnthylosCf  im  AliDgelejik  als  Folge  gichtischer  4^- 

~  fection  dcurch,  d^$  Mineralw*iso?  ^H  Eehbarg  ge« 
hoben.  IV,  110.  '       , 

Ansteckung  f  über  VerfchiedeHheit  der  Axisteekuxigs« 
ttofFe  uii4  Erzeugung  ansteckender  Krankheiten* 
1,  QQ.  Üebertrigung  des  Anftecknngsstoffes  von 
Th leren  auf  Menspneni  III,  57«  Ansteckung  TOni 
Rots 'der  Pferde  beobachtet.  6a,  Geschichte  einer 
schws^e«  BUtter  4u¥ch  ^akisd^pÜlidi  du€ri|9li99 


—  ■  i5i  .  — »^ 

,.  Midi«  Ittit  Oleum  f«««|ilial«  JLinro  *  CerBii  «m  üiia?  ■ 
tifchen   Oreapianiaf.    III ,   a;  — •  39.     ZentöTas{| 
4er  J^mbtiiK^t  inxeh  EU  Sj,    QemerkuQgen,  dia 
Vorzug«  des  des^Uirten  KirsehlQrbeer.r  und  Bit* 
termanddwM*^'*  betreffend.  39  —  41. 

WutentziMhmnßen y  Nutsen  «Uirker  allgemeiner  in  der- 
Carditif ,  II,  32«  Anwen^iElng  i^  p^Ur^um  tremena» 

'  IVy  5o,  aUgemeine  bis  sur  Obamacht  in-derEa*^ 
cephalitia  pUerpexalia  nötbig.  y»^5. '  in  deir  PeicU' 
tonitif  puerperalia.  102— lo5.  önliehe  in  den  mei- 
sten faUen  der  Peric^  jpnerp.  d.  allgemeinen  vor^  ■ 
snsieluifV»  111.  inde^HautwaaaerauicLtmitNatteii' 
angewendet.  VI»  69» 

Brenncylinder ,  Rettungafnittel  in  der  eiternden  Lun- 
.  genanobti  lij  3«  dazu  angeffrendete  Subiunzen»  f 6«  - 

17.  . 

Brustentzündung^  Bebandlung  derselben  yonPraxigo*' 

rai.  I,  io6* 
BruJtverschhimungf  Nntren   des  Mineralwasstrs  «t 

iGleissen  in  B.  V.  117. 
Bulbus  oeuli,  veigl.  Au^ajffel. 


<?. 

Calomel,    Mifibnuch    der   Anwendung    des    C.    1^ 

f.:  Wernung  vor  su  grofsen  Dosen  diircli  einen 
all  unterittttstt  V»  i2&*^  Nutzen  in  ]ßncenbalttts 
puerp. ,  y,  97«  in  d.  Peripnitia  puerj».  nie  Vor« 
siebt«  105.  io6.  111,  in  der  Inflammatio  inteatino« 
mm  lenta  rbeumatica  natslic}i*   VI,  412. 

Camphor,  in  der  chroniscbenE|iaündung  derBanek- 
speicbeidrAse  sebr  wirksam.  III«  7« 

Cmrditis,  Nutzen  surker  AderliUsp  i^  der  G«  II,  19— 
23.  C.  mit  tödtlicben  Ausgange  beobachtet^  nebst 
Leicbenbeffind.  II,  49 — Sk,  acute  mit  einem  be- 
deutenden Herspolypen  beo Decktet ,  nebst  Sectionsr 
beriebtt  IV,  iQ—i5, 

Cmstration^  Vprukren  bei  und  naph  der  C.  bei  Ffer* 
den  aucn  far  di^  mensphlickf  VVundartneikuaat 
lehrreich«  VI,  49« 

Chorea    St.  Viti^    ▼nrgl.   f^eitstmnz» 

CUronensaure ,  in  einem  flecktenertigeE  AuiicUsge 
mit  Nutzen  angewendet«  III^  ii* 

ConlagUn,  $,  dntuekung^ 


gee«n  C.  III,  119—12^ 
CkxC«v^«.  neu«  Eimriduiuigeii  in  dem  Sttbad  su 
CpIV,  lii. 


Ä 

Dmmnfhader^  xa  Nesiidorf  ^vrWifteit.  I,  57. 

•cht  D.  XU  Bdbzienbad  eJByricIitet. .  lY,  loS. 
Dmrmcmtud^  Behradliui^wciM  vefxcdiiadncr  KobIl- 

heilen  dos  D.  bei  den  Griechen.   I,  log^    Abnor- 

nit&t  in  der  LaCf«  Uraacfae  vra  Wahnnmi,  nehtc 

Leiehenbefiind.  ¥•  51— 54- 
Htkrimm -^r^mßits ,    Aniichten    aber  die  Bdiandliiqg 

nehft  Beobachtang.  IV,  45.  46. 
Dementia  lenilis,  Tei^L'  jßtv'. 
Digualis  Purpuren  y  Nutzen   der  p.   bei  xa  gcöleer 

Retxhaxkeit  de«  Hexsemfl.  I,  2i. 
Voheran^  Anffendung  des  Eisenwiss^Ei  xn  D,  gegen 

Follnnonen ,  GeachwUre^  Nenrei^diw^chey  Sendp 

y/fnvm.  IV,  119— lai. 
^rmeuncnlus  f  /.  nautwurm, 
Cfrihurg^   ftber  die  Heilkr^te  des  Diibnffier  Mine- 

yilwatf  erj  hei  yertchiedenen  Krankheiten«  jII,  1 1  i  «^ 

129.  Ucfatachea  und  Schwüidel.  iil  — 116.   Krftm- 

ß'fen.   115— .125.     £«ilunottgen. '  125— 129.      6Jienr- 
che   BekannakMchong  der   Verbeasemngen«   IVt 
12a. 
jVttitfn,  Kutxen  der  Jode  bei  haken  GeechwUliKen 
der  Bmatdrüaen.  I,  43^.  Anf<ihweIIang  der  Schild- 
drüse, ▼^'fil-  Kropf, 
Duleamaraf  Erscheinungen   bei   einer  dadurch  enc<r 
stand  nen  V^giftung.  ll,  2S.     dufch  I«icinor  K»li 
earbaMc  |;ehoben.  29« 

£^tfr,  Veracbiedanheit  tiad  Wirknnge|i  der  Heil? 
Quellen  zu  E.  l,  loo. 

EUetricität,  Oerstedfache  Versuche  iAapv  die  Wir- 
kung der  £.  auf  die  Maenetuadel  gexeigt.   If  98^ 

Elemente  f  Ansichten  und  Erklärungen  dei  Ariaiote- 
lea  aber  die  E.  1,  m.     ' 

Birnen  f  Einriclitungen  bei  dfir  8o6lbii4a|Ul4c  f^  ft 


V  ■ 

IV,  ii5"— lift  b^iondcre  yomciitung  tu  einem 
Seh wefelr&aclieriixigs  -  Apparat.  ii6.  117»'  NtiUen 
d«rt  luftföri^igen  Stoffe  der  8ppl«.  117* 

Encephalitis  pu0rperäUt,-9,  KindistUrinnenfifb^r 

EncehhaloceU  •  ▼^^l*  OehirMruch. 

^rhhchheitf  alt  diö  hiufigite   Ursache  TQxi  Geineit 

,' |inx|iL|ieiteii  za  betrachten.  V,  41» 

•       i  * 

.  ■         •  ■  . 

F.  . 

¥ett^  Ausleerung  von  reinem  Fett  bei  einen  Manii 
nebst  .^ntlyse  desselben.  I,  99,  Heilmittel  in  dev 
Luneensucht,  II,  115.  I16. 

PetttäSre,  specifische  Wirltung  derselben«  y,  ia8* 

Fieber f  Sita  de<  F.  nach  Praxagoras.  I,  io5.  Behand« 
long.  167«  der  Kindbptterlnnen ,  vergl«  f.indbet' 
ierinfieb^r,  b6^a^ige9internii|tiren4ei»  TgL  Weck- 
telfieber. 

FUcjkten,  N^tsen  d^  Meinber^Cfr  Schlammbadei.  11^ 
114.  des  Bentheimer  Schwefelwassers*  Vj»  I32.ia9*^ 

Fltch^enarfiger  j^usschlag^  durch  Citrox|ensäure  ge- 
heilt. Uly  11.  ' 

Friedrich  P^tlhelms  Seebad^  Nutzen  der  Seebüder 
ftbe^haupt  in-  IfervenkranKheitexi  ,  Hautabeln, 
]l«ymph  •  und  Drtisenhranhheiten  jdurch  das  F.  W* 
Seebad  best&tigt.  Vl,  99«  '  Lähmung  des  Hflftg«« 
lenks'  Ton  lange  anhaltendem  Huitweh  dadurcli 
glMizllch  groben.  VI,  122, 

Qmrkeuschnecken ,  Abgang  ,yon  G*  durch  Brechen  und 
Stuhl  beobachtet.  IVy  16« 

SMsbäder,  su  Nenndoif.  l,  54.  zu  Pyrmont  für  ört- 
liche. Krankheiten  eineerichtet.  11»  108*  Einrich- 
tung der  G.  so  iBffarieiäad.  IV,  loß. 

Geburt^  eines  findps  bei  ^iner  qchon  Begr^beneii« 

VI,  75* 
Gehinibruch,  Eintlieili|ug ,    Sltx,  Aehnlichkeit  mit 

andern    Kopfgeschwdisten    bei    Neugebornexi.    V« 
ß*^  1^.  Begi:iff  und  Beobachtungen  sind  nicht  über- 
einstimmend, daher  die"  Kxisttoa  desselben  söhwer 
nachsuweisen*  24* 
fisköf^krMnkheitett^'  Taubheit 9   Behandluiigspiethod« 


^MkuU  Amt  Qaelltn.  ii9.  cheniiieha  Analytta, 
115.'  Wirliijmgeii  in  d^  deaoTgaiiitir«ndeit  Mng«- 
^runelKen  öicht,  Kraiik1ieit«n  cUs  Untarleifanis  nit 

'  Trighflit  dir  Circulatioii , '  NerTeaknnUiaifeeny 
chronischen  ^heunttbaoen.  114^.115. 

Oordius  aqmaticuSf  vtrg],  Hautwurm. 

Oranatbaum,  Beobachtungen  über  die  Wirkstinliait 
dar  Wnrselrinda  des  6.  gegen  den  Bandwiif^m^ 
nebit  Angabe  der  Form  und  J^osis.  1«  9^ — 97- 

Oru/s0,  Stadt  im  sfldlichen  Frankreich  itun  Aufent« 
halt  fAr  Kranke  empfohlen,  11^  iso. 


H. 

Hämorrhoiden  f  anomale  bewirken  Hersaffectionen.  I, 
s8>  19*  III9  5«  Nutzen  des  Obers alsbrunnan  in  <|ber*> 
märsiffcn  H.  JI,  111. 

Hmut^  AlFectioneh  ders,  von  gröfserer  oder  geringe- 
rer Bedeutung  machen  den  Verlauf  der  Cuhpok« 
ken  unregelmlfsig.  I.  6o-<— 70t 

Huutausschlägt  ^  unterdrtickte,  erregen  Heraleiden«. 
I,  fi4«  als  Ursache  von  Geis teszerrattnn gen  beob- 
achtet« V9  5a.  ^.  Nutaen'  mehrerer  Adineralbilder^ 
▼ergl,  Bentheim,  Friedrick  Wilhelms  Seebad^ 
Gleissen,  Meinberg.  Nutzen  des  Assalinischen 
HäucheruMs  •Apparates,   1,  ii6, 

Hautwumt,  Bemerkungen  Aber  den  H«  mit  angegeb- 
ner Behandlung.  V.  laS»  139.       ^ 

Bifktik^  durch  Ansteckung  entstandncy  geheilt«  IV, 

73.  . 

Uerzkranklieiten  f  sind  weit  häufiger  symptomatische 
als  idiopathische  nnd  als  solche  an  behandeln.  1^ 
12  — i6.  BlutconMtion  als  Ursache*  i€,  nervöse 
oder  adynamiacheilerakrankheit«  20«  conaensueil». 
und  antaeoniaticche  Ursachen.  23.  meuata tische., 
83.  Herakrankheit  von  anomalen  Haemorrhoiden 
beschrieben  und  geheilt«  HI,  5-^11.  Herzfehler 
durch  die  Section  entdeckt«  lY«  77«  Herzeniaünv 
düng  9   vergl.  Carditis. 

flomöopätiscKe  Methode ,  Kritik  derselben  nach  Ver« 
suchen.  1,  99» 

Hydatidengescntüulst  im  Unterleibe  bcQbacbt^ty  iiebi| 
I«aich«apefuad,  m,  29-*3(S 


•Ml       167       — • 

Klystirä,  yjroh  kaltem  Eilig  in  der  t^eritonitii  fn9tp, 

cxnpfonlcn.*  V,  io8« 
Knoch^nkrümmmneen  f   Ton    Com^licAtion    der  RLa- 

cMdä  und  Gicht  durch  dis  Meinberger  Schlainnl« 

bad  Verbäfiert.  U,  IJQ* 
Kosen  9  Analyse  der  floole  xu  .K^  und   der  erdigen 

Sulilquölle  daselbst.  IV,  ili,  ^ 

Kopf,    Verletsui^  .  and  xnangelhafke  Bilduhg  dea  K. 

Ursacha    von  misteikrankaeiten »   v^^  Geiststm 

.Zerrüttungen. 
Kofffblutgeschwiilste,  Neugebomer ,  über  den  Unter- 

•cnibd   Tom    älHibraclit    nebit  Behandladg^   Y» 

5— a$.  ■  ^         ^ 

Kr&üvpfe^  Nutzen  de^  iDriburger  MinetAlwaKÜert  ih 

JL  lU,  116  —  119. 
Kratze,  Nütsen  des  Assalihi''icben  R'äiicli^rtitijvf  wAp« 

f'arats  in  der  K.  I^  116.  der'Meinbergeif  ScClamm- 
^d«r  bei  üebeln  von  uAtei'drückier  Kr.  fK  ii^w 

Ranken: Amtalten ,  Bemerkuügeti  über  cU^  Kr«  ia 
Pari»,  i,  96^ 

Krankkeit  f  die  neliern  Ansicbteii  Iroh  dem*  allge» 
^ein  Entzündlicben  der  Kr.  liäbeA  diin  MifsbraücK 
des  Caloxne}  hefbeigtführt,  I^  5,  Sysutti  der  Ho^ 
sologiey  Terel.  Nosologie» 

Kropfs  Untertcneidungsaeicben  des  K.  als  Geschwulst 
der  Schilddrüse  vom  £•  als  blofse  Aufcreibung 
des.  Zelleeirrebes.  VI  9  8**  83*  Ursachen  beideii 
S4-^^  Jodine  als  HeilmitteL  86— 9Ö.  !•  Sg.  42. 

KunpoeKen,  auch  aufser  dem  Schute  gegen  Men» 
•ehenpocken   gegen  mlshrer»  Uebel  wiäsaini.'V^ 

.  Ji«^74«   örcÜche  wahrscheinlich  nicht  sJDhüizend^ 


Ursachen  der  ßdschen  Poekeu,  die  'zuweilen  auf 
Mensehen-  und  Kuhnocken  gefolgt  sind«  I>  64— 
70«  periodisch  wiederkehrende  Keceptivitlt  für 
das  Knhpockenjgift  beobachtet.  I,  88.  Bericht  deH 
jffattonaT- Impwistituts  in  London  an  das  Qepar« 
tement  des  Innvm,  IV»  89,  Bemerkungen  über  dio 
ochutskraft  der  K.  94^—09*  IJebersicht  der  K.  Im» 
pfuBg  in  der  Prenfsiscnen  Monarchie  vom  Jahr 
liBto.  VI,  63^  Vex^ten  der  GeioEipften  su  deik  Ge* 
Dornen,  65. 


.  • 


—   169   — 

MMzin  f  knrft  fJabcnn kht  ^9t  g«^wlnig«n  Lag* 
d«r  M«  I9  3 — 9.  Fragment  aus  einem  «eiien  Werk 

,.  üb«r  öeaehiclite  der  M*  101  — xi3.  Idee  einet  rer- 
gleichendea.  II,  1 18-*  120.  übe»  den  Zustand  der 
Aiedizinifclien  Praxis  und  iu  Ünt«mchu  in  Paria 
und  London.  J,  gg. '  Andeutangetk  ttttd  Bemerkun-> 
cen  sur  praktitchen  M.  11»  qa.   III»  42.  T»  2ß* 

Jwduinisch  *  thiruFgwhe  GeMeÜschaft  SU  Berlin  ^  Ar» 

.    beiten  derselben  vom  Jahre  i8ai»  I»  98. 

M^ditbiitchm  Jahrbucher  ^  Auszüge  aas  den  medixini» 
sehen  Jahrbaehem  Lanebargi,  IV»  65«— 88*   \h 

-47—^60.  .  ^ 

MBdiuniseh  -  chirurgische  VürlesmngeH  auf  »der  Üni^ 
.versUat  %u  Berlin  im  SomintrhalMn jähre  1839*  IT» 

Meinhergf  Seh wefelachlammb&der  daselbst.  11,  Ils— 
ii8*  Wiiknngen  in  einer  Krankheit  von  sarfiek- 
getriebenet  Krätae.  n^»  hartnäckige  Flechten,  L&fa^ 
manff  Toh  Gi^ht.  1 14,  Uebel  von  Cömplieatioa 
der  Rhachitis  und  Gicht.  115.  l^utsen  des  neu  an- 
geleeten  Schwefelrtucherunga  -  Apparats  bei  Krftü- 

.' uiTd  riechtenkranken.  Il5.'     - 

JUenstruMtian ,  nnterdrüpkte »  verursadit  Gemdths- 
krankheity  s.  GeistesterrüttungeH, 

Mentagrm^  Anwendung;  des  Bentheimtr  Schwefel- 
brunnens im  M.  nützlich.  V«  123. 

MenyngitU  pmerperarum,  Tergi.  Kindh^tMnfieher^ 

Mereur,  über  die  drei  neuesten  Mercarial»  Korea» 
die  Louvrier^sche»  Weinhold^sche  und  Dsoadi*ich« 

-.1,  9^  ▼a'gl-  CalomeL 

Mercurius  praeeipitatus  albus ,  Üngnent.  Merc.  pfsa» 
cip.  albi  in  der  contagiösen  Angenentaündung  am 
^rirksamsten.  I,  loo. 

JVIilchf  Kuhmilch  in  der  schleichenden  rheumati* 
sehen  Darmenuündung  empf.  VI,  43.  Einrieb» 
tung  sor  Eselsmilchkur  mu  Nenndorf.  I,  57.' 

Milzbrand ,  tödtliche  Uebertragune  des  M*  auf  Men* 
sehen  durch  Fille  erwiesen.  Ili»  89 — 110. 

Molken  •Anstalt  sti  Balxbnuin  im  Sommer  i8sl«  If» 

Murmelthier,  in  Tyrol  ab'Mittel  gegen  Lungensaoht 
gesehltst.  11,  tU 

N. 
JinM,  Geschwür  in  der  Gegend  He»  JfJ,  mit  der 


(  »^s  'lÄt    ■"-• 

Pilulae  argen tsae  BotrhavÜ  et  Boyhi ;  C^m^titihm^ 

ij.  47.,TCiCgl.  Silber,/  '     .%    ,  ■ 

Pocken ,  Beobaehtungeh  Ober  (^e  riSTsehiedexieji  AH 
ten  der  P. ,  a\t  \\inif, »  «lodificine  and  den^ 
Verhalteir  gegen  eintndwr.  I,  yu^Onaehen  der 
»•dificittenr  P.  79.  zweinoaliger  Vorkomn^fii  von 
P.  an:  demselben  Snbject.  IV»  96.  Uebersieht  dev 
itt  der  PrenfsiiebeiSL  Monarchie  an  'den  P«  Gettdr» 
beiien*  VI,  65.       . 

Politik  ,  öfkere  Ursache  von  Geisteskraäklieit  in  FraiLk«i 
reich  9  ipit  Beispielen.   V»  66 — .6^- 

Polyp  p  im  Herzen  9  rergl.  Carditts.  Sebleimp.  dt^ 
Nas«  geheilt.  Vl^xyi. 

Psychologie^   TÖn    Amtotelea^  ▼erroUhdmmaet.   fj 

^sycholcgischs  Behandlung,  im  Delirium  tremtaff«' 
-   IV,  51.  5sr. 

Pyrmont^  nene  Einrichtungen  und  T^rbtsftrungtar 
•  in  P.  II,  107  —  10^.    . 

^uatsia,  i^alter  Anfgufs  der  Ö.  bei  nenriteH  Hm« 

leiden  von  SchiprScne  empfcmlen,   I,  ül, 
Quecksilber,  yergl.  JUereun  ' 

MauckerungS' Apparat,  tragbarer »  beschrieben  nnd 
durch  Kupfer  erläutert.  I,  >i5«-*i33.  Nntsen.  xi6. 
ErliUrung  derKupferitafel.  ito— laJ.  neuer  Schwe- 
felr&ucherungt*. Apparat  cn  Meiaberg«  II,  xi5.   ' 

Rehhwß,  Nutzen  des  Mineralwassers  zu  R.  gegea' 
angefieade    Longeatucfat.     fistulAfe    GesehwAre» 
Gicht  y  gichtische  Anehylose.  IVf  Iio. 

Religion ,  eis  Veranlassung  zu  Geisteazeriüttung  mit' 
Beispielen  belegt.  V»  57 '~~^    biufiger  in  prote» 
stantischen  als  Citholisctien  £äadero  Torkommend« 

Mhaelutit,  Nutzen  d€$  Miatralwassert  sn  Gleissen 

in  der  R.  V,  iiö, 
Bhsumatismms  ^  geheilt  durch  das  Mineralwasser  zu 

Goldbm.  iV,  ii5.    zu  Gleissen.  V»  119. 
Botikramkheit ,  ansteckend  f Ar  Menschen«  T^rgl.  An» 

steckung. 

Jmim.LlV.B.&it.  L 


—    j«5    — 

T 

Tmhfih^  Fraempnt  dur  Gtachichu  ^%  7.  I^  0$» 


ftrpenthkn,  GlflckH<^her  Brfolg  der  Biiit||rittiiti^ 
Ton  Terpenthinspixital  bei  hmn&^ki^tr  ]««ibift- 

*   Terttopfnkig.  Vli  iaS-       '       • 

Tinen  capitis  t  darph  dit  linpfang  4er  Kntootkt« 
gehoben.  Vf  71.  '  *  '  ^     :  ■  /, 

Ümschlmgß^  zert]i^e,|ide  bf i  Kopfblutgetciiwaltt  de^ 
KeagAo^en'ofc  senfieend.  Y,  36.  d^. 

UnterUib,    Nutzen  off  Ob^raalsb^annen  in  UateiTp 
leibucnwindfucht.   11^  5.     nierkwürdige  ttyAnA-^  • 
4enjge8cliwi|lit  im  U.  beobacbtet,  nebst  Sectidat- 
bencht.^Ili.  22.— 86«   Naiven  des  G^eijfner  Mine* 
vilwaMerf  bei  Stockuneen*im,Ü.  V^<  117«    '  - 

ÜUrus,  Anatomie,  des   tH  nach  Frtxigoras.  I^  104» 

PÖ};S^i  des  Ül»  trmuiht  tödtlioher  Blut^^sse.  IV« 

■  1^6.  Zusa^^uelliiel^lnj^ejb  des  U.  OAcb  dem  T«d«» 

Veitstanz, .  Brseheinungen  eines  dnreli  Uaterdrflelniw 

der  Tinea  cspitis  entttandehen  V«,  nebst  Beband-'. 

Inng.  II,  54^46. 
V^jtm  tnädinsnsif^  ^^g^*  Hautwurm^  ■■" 

f^snerische  KranhJisit ,  Nutzen  des  Nenndorfer.  Min»« 

nüwaiseri  gogen  primäire  nnd  seeondlire  venerisÄ« 

Üebel.  I,  48* 
J/'erdauitng  f  Ansicht  des  Flistonicns  Ober  V.  Jp  10^«- 
V^^o^ß^^S >  '•  '^S^^h'^  muscarius  nnd  Dulcamartf^ 

ff^äi^B,  über  die  Bestimmung  des  W&rmegrades 
bei  Bädern.  II,.ii5— ii8*  aufserordentliche  des 
Winters  1821. — 1822.  von  der  ungleichen  Verthei« 
lung  der  Er d wärme  abgeleitet,  lll,  150. 

ff^ahnHnn,  durch  abnorme  LiSge  des  Qneergrimm- 
darmsv.ersnltfit»  n^bfltSectioasbcoicia.  V,3a-34« 


«' 


Xitteräriaclber  Anzeiger, 


.   imi"i     w.     ). 


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fl^n\     .  '  '  .  ' 


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An  dmt  äntliche   Jf'ubUkitm^ 
So  eben  ist  erschienen ; 
■^mhn^  Dr«  Frisdtick^  'KUttikdepthroHischfnKt^ank.