Google
This is a digital copy of a book that was prcscrvod for gcncrations on library shclvcs bcforc it was carcfully scannod by Google as pari of a projcct
to make the world's books discoverablc online.
It has survived long enough for the Copyright to expire and the book to enter the public domain. A public domain book is one that was never subject
to Copyright or whose legal Copyright term has expired. Whether a book is in the public domain may vary country to country. Public domain books
are our gateways to the past, representing a wealth of history, cultuie and knowledge that's often difficult to discover.
Marks, notations and other maiginalia present in the original volume will appear in this flle - a reminder of this book's long journcy from the
publisher to a library and finally to you.
Usage guidelines
Google is proud to partner with libraries to digitize public domain materials and make them widely accessible. Public domain books belong to the
public and we are merely their custodians. Nevertheless, this work is expensive, so in order to keep providing this resource, we have taken Steps to
prcvcnt abuse by commercial parties, including placing lechnical restrictions on automated querying.
We also ask that you:
+ Make non-commercial use ofthefiles We designed Google Book Search for use by individuals, and we request that you use these files for
personal, non-commercial purposes.
+ Refrain fivm automated querying Do not send automated queries of any sort to Google's System: If you are conducting research on machinc
translation, optical character recognition or other areas where access to a laige amount of text is helpful, please contact us. We encouragc the
use of public domain materials for these purposes and may be able to help.
+ Maintain attributionTht GoogXt "watermark" you see on each flle is essential for informingpcoplcabout this projcct and hclping them lind
additional materials through Google Book Search. Please do not remove it.
+ Keep it legal Whatever your use, remember that you are lesponsible for ensuring that what you are doing is legal. Do not assume that just
because we believe a book is in the public domain for users in the United States, that the work is also in the public domain for users in other
countries. Whether a book is still in Copyright varies from country to country, and we can'l offer guidance on whether any speciflc use of
any speciflc book is allowed. Please do not assume that a book's appearance in Google Book Search mcans it can bc used in any manner
anywhere in the world. Copyright infringement liabili^ can be quite severe.
Äbout Google Book Search
Google's mission is to organizc the world's Information and to make it univcrsally accessible and uscful. Google Book Search hclps rcadcrs
discover the world's books while hclping authors and publishers rcach ncw audicnccs. You can search through the füll icxi of ihis book on the web
at|http: //books. google .com/l
Google
IJber dieses Buch
Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den Realen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google im
Rahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Welt online verfugbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde.
Das Buch hat das Uiheberrecht überdauert und kann nun öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch,
das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich ist, kann
von Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kulturelles
und wissenschaftliches Vermögen dar, das häufig nur schwierig zu entdecken ist.
Gebrauchsspuren, Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Originalband enthalten sind, finden sich auch in dieser Datei - eine Erin-
nerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat.
Nu tzungsrichtlinien
Google ist stolz, mit Bibliotheken in Partnerschaft lieber Zusammenarbeit öffentlich zugängliches Material zu digitalisieren und einer breiten Masse
zugänglich zu machen. Öffentlich zugängliche Bücher gehören der Öffentlichkeit, und wir sind nur ihre Hüter. Nie htsdesto trotz ist diese
Arbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfügung stellen zu können, haben wir Schritte unternommen, um den Missbrauch durch
kommerzielle Parteien zu veihindem. Dazu gehören technische Einschränkungen für automatisierte Abfragen.
Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien:
+ Nutzung der Dateien zu nichtkommerziellen Zwecken Wir haben Google Buchsuche Tür Endanwender konzipiert und möchten, dass Sie diese
Dateien nur für persönliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden.
+ Keine automatisierten Abfragen Senden Sie keine automatisierten Abfragen irgendwelcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchen
über maschinelle Übersetzung, optische Zeichenerkennung oder andere Bereiche durchführen, in denen der Zugang zu Text in großen Mengen
nützlich ist, wenden Sie sich bitte an uns. Wir fördern die Nutzung des öffentlich zugänglichen Materials fürdieseZwecke und können Ihnen
unter Umständen helfen.
+ Beibehaltung von Google-MarkenelementenDas "Wasserzeichen" von Google, das Sie in jeder Datei finden, ist wichtig zur Information über
dieses Projekt und hilft den Anwendern weiteres Material über Google Buchsuche zu finden. Bitte entfernen Sie das Wasserzeichen nicht.
+ Bewegen Sie sich innerhalb der Legalität Unabhängig von Ihrem Verwendungszweck müssen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst sein,
sicherzustellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Buch, das nach unserem Dafürhalten für Nutzer in den USA
öffentlich zugänglich ist, auch für Nutzer in anderen Ländern öffentlich zugänglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, ist
von Land zu Land verschieden. Wir können keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzlich zulässig
ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es in jeder Form und überall auf der
Welt verwendet werden kann. Eine Urheberrechtsverletzung kann schwerwiegende Folgen haben.
Über Google Buchsuche
Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten Informationen zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen. Google
Buchsuche hilft Lesern dabei, die Bücher dieser Welt zu entdecken, und unterstützt Autoren und Verleger dabei, neue Zielgruppcn zu erreichen.
Den gesamten Buchtext können Sie im Internet unter|http: //books . google .coiril durchsuchen.
C. W. Hufelan d's
J o a r ii« 1
der
practischen Heilkunde.
Fortgesetzt
▼ on
Dr. E« Osann,
K. Geh« Med. Ratb , ordentl« Professor Akx Medidn an der
Univerntat and der med. chirurg. Academie lur das MilHair
xo Berlin^ Director des K. PoUklin. Instituts, Ritter des rothea
Adler- Ordens dritter Klasse und Mitglied mehrerer gdehr«
ten Gresellsehaften.
Gteu^ Freund^ isi aUe Tfiearie,
Dodi grm» de$ Lebeng goldner Sa^m»
Göthe.
I. Stack. Jauaan
Berlin.
Gedmckt imd verl^t bei G. Reimer«
C. W. Hufeland's
' J o a r
der
practischen Heilkunde.
Fortgesetil
▼ o n
Dr. E« Osann,
K. Geh» Med. lUth ^ ordenÜ. Profeuor disr Medicin an der
Unhrersitat and der med« diinirg. Academie far das Militair
snBorliny DirectordeiK*PoliUin. Institoti, Ritter des rothea
Adler -Ordens dritter Klasse nnd Mitglied mehrerer gelehr-
ten Gesellschaften,
irf«»
18 3 9.
4 .
LXXXVni. Band.
.Berlin.
Gedruckt und Terlejst yon G. Heim et.
C. W- Hufeiand^s
J o o r n a 1
der
practischen Heilkunde.
Fortgesetzt
▼ on
Dr. E« Osann,
K. Geh« Med. Ratb , ordentl. ProfeMor dir Medicin an df>r
Univeriität und der med. cliirurg. Academie für das Militair
xo Berlin, Director des K.Poliklin. Instituts, Ritter des rotliea
Adler- OtdeoM dritter Klasse und Mitglied mehrerer gelehr-
ten Gesellsehaften.
Orau, Frewnd, Ui atie Theorie,
Dodi fftiki dee Lebene goldner J^iritm«
Odihe.
I. Stack. Jauaan
Berlin.
Gedruckt tud rerlegt hm G« Reimer«
Die.
W aäserheil knnde
mit bctondwar Beiieliaiig
za den Wasserheilanstalten so Ilmeoaa und
Elgertborg im Thuriogerwalde«
Von
Dr. E. 0 San lu
(Vorgeleseo in der Hafeland. me^.-chirnrg. Gesellscbaft
den 28. Dccember 1838«)
\yi %t nur einigermarsen mit der Geschieht«
der Heilkonde und insbesondere mit der der
diätetischen and medicinischen Anwendung dea
kalten Wassers bekannt ist, wbiTs , dafs seit
den ältesten Zeiten seine grofse Heilkraft aner»
kannt nnd benutst worden ist, und dafs, ^eon
auch in Folge wechselnder Theorieen und Sy«
Sterne der Gebranch desselben allerdings tbeil-
weise beschränkt und die Ansichten über seine
Wirkui^g verschieden waren, seine grofse Wirk«
samkeit doch nie verkannt , oder ' geradezu
▼erläugnet worden ist. Gleichwohl hat mato^
Deuerdin^f äU rUJiMtigfM und allf^^mtla^ttk
BenotEung desielbvo als, etwas Nene* betrach-
tet, uod die voQ den Verehrern des knlten Was-
■eil KU einer eigoeii Lehre gealaltete Wnsserbeü-
koode zu einer Bolclieo Suprematie aber fatt
«lle andera HellmelhodeD erhoben , ihre Unf«bl-
barkeit in der Heilung fast aller Kraukheilaa
^uit 10 riet Eintejtigkeit,und Leidenichafilich-
keit vertbeidiget, dafi mit dem beliebten, aber
buchst uapatseod gevrabiten Ausdruck „Hydro-
pathie statt Waeserheilkunde weit ricbliger und
treffender eigeollieh eine Krankheit neuer und'
•igebtbümlicber Art beseicboet wird, die sieb
dnrcb Wasserjucftt oder WasterwufA am pas-
■«oditen überiatsen liefte.
Anfserördentllcbe , oft anertrarlet glacltlich«
Wirkungen des ballen Waisen in Krankbeitea,
und Uabekanntschaft mit dem, was schon langst
Ton Ftrro, Fioyer, Hahn, fFright, Currie und
Andern in dieser Labre geleistet worden, konn-
ten die Auhäoger derselben nur tu Extremen
■ fUbren, ond um so leichter, da Nichtärzte so
. lebhaft und thätig sieb für dieselbe interessir-
ten. Leider wurde bisher die so allmählich sieb
gestallende Lehre Ton der neuem WasterbeiU
cwecliaafiiig«D Gebraachs die««r Methode rer«
kaonteD. — Auch dieser Uobei^ drohende f aa
wataenreichea Schrifleo so ergiebige Sturm wird
▼orfiberziehea oad dem Wasser io der Reib«
der kräftigsteb Heifmittel seioe darch tanseod*
jährige ErfabriMig bewährte, wohlTerdiente Stella
sichern y aod oocb bestimmter die Greozen sei*
ner lYurkaog oad Aoweodang beceicboea oad
heraosslelleii. —
WeoD ich es wage, durch rorliegende Ab-
handlung die Flulh too Schriften su yermeh*
ren, mit welcher Ton Berufenen und Unberu-
fenen die teottcbe Litteratur in der neuetlea
Zeit fiberschwemmt wurde, so beschränke ich
mich jedoch hier blofs auf die Ton Priefsnitz
zuerst empfohlene Methode^ und habe hierbei
einen doppelten Zweck, einmal auf zweilFasm
serheilanstalien in Nordteuischland aufmerksam
EU machen, welche seit kurser Zeil erst ins
Leben gerufen » sehr beachtens- und einpfeh-
lenswerth scheinen, die Wasserheilanstalten zu
Ilmenau und Elgersburg im Thüringerwalde,
und hieran einige Bemerkungen anzureihen über
die Wirkung und Benutzung der P rief sniiz* sehen
lUeihode mit besonderer Beziehung zu den ge-
nannten zwei Heilanstalten. — Die nächste
Veranlassung hierzu gab eine Reise im yerflos-
senen Herbste, auf welcher ich Gelegenheit er-
hielt, diese Heilanstalten salbst zu besuchen und
kennen zu fernen,
Ilmenau und Elgersburg.
Alle einzelnen Formen der Innern und ma»
fsern Anwendung des kalten Wassers, welch
wesentliche Theile der Methode Ton Priefsnit
bilden^ waren- lange schon froher teceiazel
■ - , — ^ 10 —
■li Htilmlttel benutzt worJeti, — nur tu ief
Vsrbtodung dieiar^ sam Tb«!! wider sprecbeodan
, Formen des Gebraucht zu Eiaem Ganien be-
ruht das Eigeiithiiuilicbe derielbeii. So wenig
' sich läugneu läf«l, daTs sich dieielbe in Tieleu
und Rchwierigeo Fällen sehr wirkotin «rwienen
bat, to steht doch aodererBeils auch feil, daU
rie augleicb eine sehr heroincfae ist, dnfs di«
güniligen Resultate ihres Gebrauches sich auf
eine inteosir «ehr starke, siürmische und go-
' gleich sehr eiodriDglicfae Einwirkung gründen^
und dafs eben deshalb «ina solch* nur mil |ro-
< fser Vorsicht angewendet werden sollte. Weit
•ntfernt, hier alt Lubredner derselben eufEUlr»-
ten, erachte ich es nur. als Pilicbtund Aufgebe,
eine so wirksame Methode unpartbeiisc)) ge-
nauer zu prüfen, und hierdurcb eine rationel-
lere Anwendung derselben eu begTÜoden. Dleh-
tere Aerite, wie z. E. Hichier (Versucfi zur
wissenscbafilichen Begründung der Wasserkuren,
TOn Dr. C. A. W. Richter. Friedland 1838),
haben es bereits versucht, und es «i»bi zu hoffen,
dafs die Indikationen und Cootraindikalitinen ca
ihrem richtigen Gebrauch sich werden beslimmler
festtlellen tflssen , um so mehr, vrenu die Was-
iaaslallfu selbtt sich küpfiig der
— 11 —
Bterraicbiscbeä ' Scbletiao* erricbUten Heilanstalt
'vollbrachte , faodeo TorsSgUcb > im sädlicheD
TeutschlaDd den lebbafleiten AnVIang «nd Ter*
anlAfftten in karser Zeit die Erricbtong ahn*
lieber UeilaottiaUen in Oeftlerreicb, Boboien^
Franken , Baiern , Wiirteuiberg und dein Prea-
/•ischen Schlesien. Das nordlicbe Teutacblaod
besitzt ferbältnifsmafsig oocb wenige, onter
diesen gebiibrt indefs in Beziebnog ihrer giin«
stigen Lokalverbältnisse den Wasserbeilanslal«
len Ton Ilmenao und Elgersburg unstreitig die
erste Stelle.
Beide Kurorte erfreuen sieb durch ihre Lage
im Thüringerwald wesentlicher Vortheite und
Annehmlichkeiten. -* Reich an nur noch sa
vreoig gekannten Naiurschöoheiten , denkwür-*
dig durch volksthiimliche Sagen und wichtige
Ereignisse aus der Geschichte Teutschlandsi aus-
gezeichnet durch die Tüchtigkeit und Betrieb-
samkeit seiner Bewohner, bildet dieser mäch-
tige von Nordwest nach Südost sireichende Ge-
birgszug die eigeodiche Grenze zwischen Nord •
und Südteutscblaad und wird mit beiden durch
gute Chausseen yerbunden.
Die bis zu 2000 und 2700 F. sieb erbe-
benden Berge y zwischen welchen Ilmenau und
Elgersburg malerisch liegen , sind mit herrli-
chen Waldungen Ton Nadelholz bedeckt , um-
schliefsen breite und engere Tbäler mit frischen
Wie^engründen und ergiefsen aus ihren Por-
phyrlelsen einen Schatz von reinen, krystall-
hellen und zugleich sehr kalten Quellen. — -
Göthe hat Ilmenau und seine Umgebungen in
mehreren bekannten Gedichten verherrlicht
wenn auch Ilmenau nicht ijcmer genannt j -
er terweilit oft und lange auf den Gipfelu dl
^ 13 —
■cTbeirlichanW'aldberf«, — bei Gtbelbacfa ni.
nentlicfa, aaf d«m böchstan Punkt bai IlmenftH)
findeii sieb oocb intereisasld •cbriflliche Aiid«n*
kco Voo »iiier Hand und von andern berübm-
tan GeDotieD janer grofiartig«!! Zaii.
' Das Klima der Gegsod i*l im AllgemeiDen
rauh, die Luft rein, erfriscbend , stärkend; dar
Mensch eaichlag der gancen Gegend, wie meitt
in Gebirgigagenden, einfach, gemiilhlich , abor
tüchtig; das Leben natürlicb, ainfacb uad ytt'
lisltaifamäftig sebr woblfelL —
Die reinlicbe uod freundlich« Btrgsladt /l-
mtnau, Ton Erfurt fünf itleilea , ron Weimat
eine tilein« TagereiBe entfernt, zahlt Tierhun-
dert Häuser, besitct gute Gasthöfe und in Pri-
-Ttthausern eiufacfae, aber reinlicbe Wohnungen
' zur AufDabme der Kurgäste.
Durch die valerlirbe Fnrsoi^e einer Ibälig
alles Gute fördernden Begieroog wurde im vet-
gttngeDen Sommer die hiesige Wasserbeilao-
Btalt erölTnet und die ärztliche Leitung dersel-
ben dem erfahrnen dorligen Amispbysikus Hrn.
Dr. Fif&/fr"überlragen, welcher während seinaa
Aufenihalles eu Gräfenherg das. HeÜTerfahren
- 13 —
Aafj^er einer MeDge sehr reioer and kalter
Qoelleo, echooer.zu Spasiergängeo eiojadendea
ÜiDgebaogeOy einer frischen, ttärkeodeo Gebirgt«
luft, besitzt Ilmenau als Wasserheilanstalt dea
Yorlheil eines sehr reinen und kalten Flurs-
Hassers, der. unfern Ilmenau entspringenden Um«
Jedem Kurgast ist ein eiogeShter Bsdedie-
oer oder eine Badedienerin sugetheilt, welche
jeden Morgen Tor und während des Bades die
erforderlicheo Uiilfsleistungen gewähren.
Im Tergaogenen Sommer, dem ersten seit
Errichtung der Anstalt , betrug die Zahl der
Kurgäste 50. —
Schlofs Efgersburg^ nnr eine gute Stunde
Ton Ilmenau entfernt, reich an pittoresken Um-
gebungen, überraschenden An- und Aussichten,
liegt sehr romantisch dicht am Wald auf einem
isolirt sich erhebenden Porphyrfelsen, an sei-
nem Fufs die bekannte, nach deu; Schlofs be-
nannte Steingulfabriky mit ihren dazu gehöri-
gen freundlichen Fabrik- und Wohngebaudeo
und Gärten. Wenn auch Elgersburg im Allge-
meinen, die Vorzüge theilt, welche llmenaa
und die ganze Gegend den Kurgästen gewähr
reo, so finden hier doch einige Verschieden-
heiten Statt,
In Elgeriburg wohnen nämlich die Kur-
gaste nicht yereinzelt 10 Privathäusern, sondern
in d^r gut eingerichteten Privatanstalt des Hrn.
Gräser^ am Fufse des Schlofsberges, oder io
einem Theile des allerthümlichen, wohl er-
halteben, sehr geräumigen Schlosses, wel«
ches früher der Stammsitz mehrerer der alte
steo und berühmtesten Adelsgeschlechter Thü
lingeas, jetzt Eigentbum des Hsrzogs von 6o
- 14 — ,
tfia ist, and tob welclien man ein« reiseiida
Aussicht geniefsl, •— Elgersbarg entbehrt da-
durch allerdings der geselligen und •tädUsehen
Vortheile, welche Ilmenau gewähren kann;
Tereiot dagegen mehr die Kor^asle, etleichlert
und vereiofachl ihre ärztliche Aufsiebt und Be^
bandlung. Das Lebeu in liraeoan bat mehr
eiaeu slädtiscben, das ku Elgersbui'g niebr ei-
n«i ländlichen CbaraMer, Gnle Vorrichtungen
tu Bnd«rD fiodeo sich sowohl in der erwahD-
ten PriTalaoBlall, als auch auf dem Schlosse.
Das hierso erforderliche Quellwasser wird com
Theil in gebraDDleo (höoeroen Bohren dahin
geleitet, ued dadurch rerhütet, dafs dasselbn
/an seiner Diedem Temperalar Terliert. la BU
gertliurg fiodeo sich ganz äboliche Apparate, wie
in Ilmenau, nur fehlt noch ein Wellenbad.
Gegründet wurde die Anstalt schon im
Sommer 1837 Tod Hrn. Or. Martini, und steht
gegenwartig unter der Leitung de» thätige«
Uri.. Dr. Piulti.
Im Sommer 1837 lühlte man i3, im Ter-
gangeoen Sommer 72 liurgäsle.
— 15 —
iDofacheD ^ ' aber rticbUchao Mittagtmabl wircl
abar«iala promaoirt, Tiel kältet Wataer gatnm«
ken, später eio kaitat Foft- oder Sitsbad g^
nommao , und oacb eioem sehr einfacbaa Abend«
aasen seitig za Bett gegangen* — •
•
So widersprechend, ja naebtbeilig bei die^
aar Methode die Anwendung ton Extreme«
scheint, so lassen sich gleichwohl diese rar«
achiedenartigeni in ihrer Wirknog entaegenge«*
aetxten Formen in einen gewissen Einklang
bringen, wenn man erwägt,, dafs hier das Was*
aar innerlich und äufserlicb gebraucht , gleicli
kräftig die dynamische, wie die msterielle Seite
des Organismus in Anspruch nimmt, und dab
die Kälte hier mehr fliichtig reizend -erregend,
als adstringirend-aupprimirend wirkt, und data
daher der Zweck nnd das Wesen dieses Heil«
Terfahrens sich auf drei Hauptobjekta zurück«
führen lassen:
1. Umstimmung und Verbesserung der MU
acTiungsverhäÜnisse der flüssigen und festen
Theüe.
2. Erregung kräftiger allgemeiner ReactiO'^
nen und dadurch bedingte Vermehrung der
Se* und Excretionm^ wohlthätiger Krisen vor^
züglioh durch die äufsere Haut , — « und endlich
3. Die rein ortliche Anwendung des kalten
Wassers^ wegen Lokalleiden oder zurkräfdgea
Unterstützung der übrigen Kur, um zu berubi«
gen, die 'Se- nnd Exkretionan zu bethätigen^
durch ortKche Reizung wohlthätige Reaktionen
herrorznmfen nnd dadurch bülfraich auf daa
ursprünglich leidende Organ oder antagonistisch
SU wirken« — ^
1. Umttimmwig und l^erbissefwtg derlUtii
ackungaverhaltitiaae der ßuasigen und fetten
TheOa wird bewirkt:
a) Durch den taglicfaea , rekblicben Genu/s
van sehr frischem , kaltem, reinem Quellwauer,
-Seine Tamparatdi-' beträgt SD beideo' Orten durch-
•chDiulicb nur 4 — 8^ R., — das in mehreren
Qaellen io TeTballair*miif»ig grofeerer Menge ent-
haltene kohleDiBore Gai wird durch die nieder*
Temperatur noch fester gebunden und erböhl da-
durch den erfrischenden Getchinack. D»a Quell-
wasser von IliDenau und seinen Umgebungen steht
daher wegen seines Wohlgeschmacks in gro-
faem Rufe. Die Kranken trinken too früh an
den ganien Tag hindurch so viel sie nur cu
trinken und zn vertrai^eo rermögen. An den
vielen in der Mähe der Kqrorle den Peliea enl>
epriDgeoden klaren and kellen Qpellea finden
sich io der Regel Bebher, und überdies ßbrl
die Mebrtahl der Kranken Trinkgläser bei sieb,
vm auf den wesentlich zur Kur gehörigen, häu-
figen Spaeiergängen fleifsig diesen Quellen zu-
zusprechen« leb bnbe Kranke gesehen, die täg-
lich zwanzig, dreirug, ja Tierzig Gläser kalten
— 17 -?
baoden and Um Wi^koog darcl^ datt.EiAQab
einer reinen und eifriscbeDden G^hirgtluft vot^
stützt werde, -^ nach meinem Dafürhalten im^
senlJicbe Erford«riiiite ^uai TpUnläDdigeq Ga^
liocen einer aolcfacn Wasserkur , \9a% nicht ip
flachen, tief gelegenen Orten , »pndern nur te
Gebirgsgegenden su hoffen steht, wo das nsaipl
ans Urgebirgen bestehende, an in Wasser iof»
liehen Bestandtheilen arme Tetrain möglicbal
reines nnd sehr kaltes Quellwasser su tage
fSrdert, and ,wo bei beträchtlicher Uobie .dar
Lage die Lnft durch Reinheit., Leichtigkeit
und Frische and alle Vorsage einer belebend
stärkenden Berglnft sich Tor liefer gelegenen
Gegenden wesentlich nnterscheidet. Gräfenbei^
ond Freiwaldau erheben sich bis s^i 1400 and
2000 F. über dem Niveau das Aleeres; Ilmenaa
nnd Elgersbürg bis xa 1500 und 1600 F.
DaCs in andern , weniger günstig gelegeiien
Kurorten glückliche Heilungen auch Tollbracht
"worden, beweiset nichts gegen meine Ansicht«
Mit welchem Glück wurde nicht schon lange Tor
Prie/snitz das kalte Wasser als Bad, Douche
n. a. Formen in einzelnen schwr^rigen Krank-
heitsfällen angewendet?
b) Die woblthätige Wirkung des innera
Gebrauchs Ton vielem kalten Wasser wird aber
.zweitens unterstützt durch eine passende Diät.
Sie ist keineswcges so streng, wie man glaubt,
aber sehr einfach und, wasmir wichtig scheint,
sehr geordnet und geregelt in Bezug auf die Zeit»
Früh genie(sen die Kranken Milch mit
Weifsbrod, oder Suppe^. IMiltags wird «^ine »ehr
reichliche, einfach zubereitete Mahlreit alsHatidt^
mablseit . eingenommen von Fleischsuppe, Ge-
müsen, Fleisch;, leichten J)Ieht;peisen u« d|V.^
Joum. LJiXJVM Bd. i. SU B
^ (8 -
^taV aod'ilrcng *0rfaoleti atnci srihr rBlEeRJ*,
llailf' ^'wurzlf-SpeitOD, Wsln-; Kaffee' und
lim: — Xa iXntd vrird ^iha Suppe odar
mich taiit W«if6brüd' terzehrt' nnd zeitig 7ji
SeHk gegnnien.'Wazu nuch die slarka läglichp
Bewegung int Freien Rchon rnn aelbsl auffur-
41eif, Hebrere ICorgäalej welclie früher en eine
ti^ende C(aht>ikD£ gewöhnt waren, Tersicherlen
tticb, SB dieser ei nfa eben , DRlurgetoälBeren Le-
lÄB^weise finde man hier bald lo viel Gefal-
leli, dab da>' Vefsflgen reizecilerer Nahninga-
-mJtlel und Gelrünke keineBiregKi' att eine e{-
TgfiMltbt Enibethrntag zu betrachten ley.
. ., . 2( Anraiar <}«a maletielIeD Verbattniiaeo dar
^([iscbapg im OrgaDismus wird abei zweilaina
.•ach die dynamiioht Seife duaelbta, das ]!fer~
venaytlem, mäohiig in jänaprueii genommeiij . —
fcräAige Reaclioaen werden hervorgemren darch
die glricbzeitiee, eiregend itärkenda üuriereAa-
'wuoiiiig dar Kalt* io Form tob kalten Was-
-Mthäden.'
a) Daa if icbUple MiHal io diasar Hiosicbt
^d dia io retachiedea beurtheilten , am Mor-
gen TombrilUmäraig ia folgender ^1 n aeb-
1 kaittn ff^aaatrbädtr
— 19 --
«od nar nft^h ümttaDdeii btfiutxf. Gleieliz«iV}^
yflti kaltes Wasiier g^fraakeii ood der bald <ffü
foigeDde reicbiicbe Srbwaifi dordi furVgetefBtea
Trinken Ton kaltem 'Wasser kräTlig unlerttalst.
Aach fSr frische Luft im Zimmer gesorgt und
SU diesem Ende häniig die Ifeoster ge.offnet«
Dia hierdorch. henrorgerafenen Reacflioiia^
Sirecben* aicb ane durcb eine roriibergeheDd^
rregang das Blalsjstems^ ^- durch «tarkeGoai«
gestiotaeo nach des pbrifllieriseheii OrgAned, ar^
höhte Temperatur und.Röthe der Haut, Httd
endlich durch profuse Scbweifie; Tordem Aus<^
bruche des fichweifFes ist der Pula meist bii^*
edhleuoigt, wird indefs mit Eintritt detsalbta
langsamer, weicher und ybller.
Nach Verlauf tou zwei bis tlret itHttd^li
wii*d zu einem kalten Bade geschrittetf; 'Vik
dahin 2u gelangen , begeben sich iri' Itliieilirii
die nik Schweifs bedeckisn Kurgaste 'mctlt' sel-
ten > nur unvollkommen niit einer widlfeuek
Deck« oiühiillt, obiie NRchtheil, über kalfci Cdr-
ridors, od^r' iuch die Ti^pjie hel-ab nach Muer
tiefarstt Etage.
Die nach Umstanden, ganz ode/ nur hislb
mit Wasser gefiilllen , VW^serkübel, in wefche
die Kranken ftpringfn^ sind so groFs und ge-
rünmig, dafs letztere sich nhth allei» Sehen frei
mit Armen uad Füfsen bewegen können. Be-
Tor aie- sich in das Bad begeben , wird Brust
und Kopf mit kaltem Wasser gewasdvSn, in
der Wanne- selbst der Korper frottirt^ Ar m^
und Beine unaufbQrlich bewegt, utid de)r Kopf
mit aiskakem Wasser begossen. Man verweile
in diesem kältet Bade nur w'edlg^ Uinoteti,
nie st) lange 9* bis nach 'Ueberwiaduog du^ er«
alaa Eiodi'ucka der Kalte^ nie bei kahvti VUU«
fi 2
,— 20 —
nin fiiabüdem, «d ineitM GfclQhl 'veo Fro*t
!<faitritL riach dem ■ B*de ytiii' gtStäbtii/iAt
ap.d dioo dcji BeiTbgiiiig im Ffaiab gsmacht.
■'-' leb lin 2eage Wie sebr Tereclifedeiiarli^a
foäoliB badsien. viejeoigfln , w'efch'e' ' btntU
tcbBn tneltnN Bäder 4ei>ominea ballen'^ Yolir-
filUa aät 'Scbw«ili badeckt mit vabrar Vir-
Inoülät ' and ticbtUcbam Woblbehageo-Jo dis
mit oilkaltem Wauer gefiiUten Wantwn, and
^sDotM wabrend dMBadoD>, bow» auch oacb
dltpuflban', uicbt faoig d«D «ohlibätiieo Eio-
.^rpck rüLnaD , ' welcfaijp sie 'kinpfaBdati. - ' UnWr
' 4*ai*0 J^rankeD' sab ich aber audt MtoOt Wtlr
.«ikW--dwi Tag laror ettl aogekommf«, «0 wl-
cbei Bad znerat gebraocbao sotlta^ , Sv mnlbig
n MüA in daatelba aüeg, erfolgten gleichwohl
^■^r dald, nachdam «r in dasselbe geUiigt and
j£t, Bflfiaunngen begonneD hauen, die bei-
ttiiitM.-Aüahräcb« Ton Schinähucgan, ja Var-
wUiiKlinogen , über die Quaa] nnd Tortnr, die
«r XU buteben habe.. Alle Vettuche, ibo ku
.betvbüeo, btiabtn.,.friichlloa, iodeiii er hielt
•ne> So wie er aler aus dem Bade gestiegen
•wn, rief er aus: Acl^, Trie «ohl und b'bag-
licb! —- niorfieo bade leb vriedei
— 21 —
•rregende WTrkang der KSlM ip.% Wassert fe«
wifs gleicbzeiiig darch des Reis d<»r mpchaoi«
scheo EiawirkitDg der Begieftoog erhöhi wird; -^^
ein längeres und ruhiges Verweilen in dieseia
kfiliin Bade würde wohl sehr Terscbtedene Re-
sultate liefern. Dals indessen auch hier nack
Verschiedenheit der sn behandelnden Rrankm
ftlodifikationen eintreten mBssen, bat Priefimiiz
selbst igefählt; er lafst daher nach Umstfindeo
Kranke nicht gleich in Bäder mit sehr kciltem
Walser bringen, und steigert nach- und nach
die KaHe des Wassers in den eioxelnen Bädern«
Darin ^arep alle Kranke, die ich sprach« 4
ein verstandeo , dafs dieie Bäder ein' anbeschreihr
lieh wobltbü^'ndes , lange Zeit i)bti^aliendq% G^
fahl Von' BehägKcbkeit.BelebVing. Erfrisebong
un'd ätärkoDg suritr klapsen.' 'Dafs bei einem
sofchen Ba3e die Kähe nur als fluchtiger Reis
auf die peripherischen Organe wirkb, erhellt
schon daraus., dafs. ich wahread des Badfs nie
Blässe djsr Haut^ noch weniger .Gänsehaut^ io^
Gegentbeil reriBehrton.Tufgor"an4 sU^ke £Lolb#.
derselben* beobacbtetfl^ .».;».■.■. e * ....
In der Regel wird in Ilmenau tägfidhnnr
eiomel gebsibt ^ r- öfter nuc, .a4isaab|iis weise.
b) jAn dieses 'Bad schKeArt sich das sebi
analog wirkende '^f^W/en^srrf'i- welches aueh.ibe^
reits a» andern Orten , wO'^Bene rvVasserheil^
linstalten bestehen, in Flüssen eingerichtet «nd
häufig gebraucht wird, wie sV' B« >«!' Weimat^
Kosen u« a> O. .Es ist einem ^infache^ Fiats«
ba<ip SU Yergleicben, nur mit dem TJnterschiedej
dafs, Termofi» einer angebrachtea Vorrichtung
der phier^ü' benutzte wasserreiche Bachi oder
Arm eines Flusses über, eip Wehr vbn be-
Irächtllcher Hohe* herabsliifzt und dadaich e\D%
^•ÜäwD^'die^^ufM bü aa die KnÖ^hfl in' knU
tii' Watier RelEen and nör' aofar 'i:iirz« Zeit
darin T«rwei1ea: '-~ ' Um SitiibMfl'r SB gebtau-
ttSaf k«<tiM)| inaii nob' mttti rd ihnan rnr-
AiNa B»aA4 sfMUanaiiMChwal&art WaDoe, wei'
che man mit kaltem Watscr fnlleo und in wal-^
etwa man , du tranken Jictk ia der A^l aaliaD
tibt,. dt|r»';4it Sfliagkel and de^ Unierleib der-
U|t>9o sif |i bff'., fiiQ Isabel, in k.'^Ilem WasMr
bfjSadvik . Daf qi darWauie beliai;l]icbe Wat-
Mr.-T«rliert bai liingereai Vameilei)' der Kraa-
MV.in. deuii<db4q,.an lainfr niederen Tvmpe-
Etnr^.eder jTudahsichÜichmitjkaltepi.ernewflr^
M 'läfyl ,^ ^raitke^i in ^ tif epf ; av.lcfaen Bad^
nach ymliäadan'febn bis fünf und ananEig
BRHaÜii dn'd' läbgei- vemell^iii* So bbkchrek-
k'entf'der nit« Eru'drack' bmm. entan-^da iar,-
M) «ra wai^eo »it' doch späler ntij eben- da*^
ftafb iricht' ijelteb nbarmSfüg" länge gönbmAan;'
4fb« 'Stüade Ian^'uod'lRagery"B4DUlEl vardeo
■ie Afclit blors>bai iKriiiikfaairm ,dria TJaterlfibei,
BäraOTrboidalbe»cbiT«rd«a, Lei4ta d«* Utaria>
ajücni», lODdatn auch «U alii«i(spdas .and. b»>
ntbigandn.: Utllel .bat Afl'acitiDpe« 'da> Jioptaa
■ad aDdameniraulor Otgaa^.-,:
— 25 —
läogerem Venirtilen io denselben w'irkeD 'koo-
nen, ro erregend » reisend ond Tnrtbei]bal^'lk^*>^
oen sie dagegen ■•70 1 wena lallee Wedber aofr
kurte Zeit als ädheriicli reiseiicTes Hitlel Mtt
ortlicber Scbwacbe, Mangel ao Leben u>id TK*
tigkeit oder hei Yorhandenen Cobgeettöiletf efidl
dem Kopfe oder and.em Organen lokri äu^ßi^
Yf endet mrd. v^ , -' r.r^
■ . ' . '■ ■ •■ . ■■'/
c) Endlich lauTs ich anÜMr den ioboo.BiQ^
wähnten äuftern Formen der Anwendung daf
kalten Wassers der ain heftigsten u^d durch«
drinxendtten einwirkenden eed an keo ,' d^rXFar-
Merdoucht» Die allBekäniite WirLiäinkdr did^
ees grof^en lUillels imird. in den Von' nSir'hJH
suchten Kurorten I durch den Vereio Von drei
Eigenthuinlich^eitiBn', intenViT sehr erbShf : durch
den heirächiUchtn PaÜ,' die Kalie und dion star-
ken Durchmesser des Wasserstrahls. ''DfeBeb'd
des Wasserfalis betra'^ 16 bis 20 Fufs'.; der
Durehmetser des stärksten Wassentrahismehiaea
Zoll. Ihre Eiowirkuog ist so gewaitsaDi;/daIs
sie anr sehr korc« Zejl:T<urtragen. fi^r denken n^
aber auch eben deshalb! Tpn eineiig ^ äimqfi^rpx?
deutlichen Effi^t sejnnmiTsy — sie bf erul^
nrährend des Gebrauchs örtlich nicht biy^'eipf
sehr befUge. bis sum einpllodlicb|sn Schinerz ee«
steigerte Heilung des leidenden . Tbei^t; blaue
Flecken , kräfkjge Erregung.^ der' ]VsrVeqthff(ia<^
kejt und der ßesorptipn,- sondern äi^cA'^spiw
ders spater unverkennbar allgemeine Reäcnor
nen, SchSttelfrost, velcbeinUitse folgt. An-
länglich lätst man sie. nur sehr kurze *7Sek''ä'n«
wenden , spater längei^ 2^{t , — n«A- gAiom«
menar Doucbe wlrd^ gltfxfcbfslls ' spHti^MW g«^
ingeB und kaltes lYamar getrunken».
--. yö. —
,i':.!XXitffif> der Stadt Llmeaau^DBlM dein, ^'«U
lMtia4,j{fu Abhänge ainea Bergta, £(td^eR fict)
«TM JDoiwKeiiJ in ^tvei ^ei^iäiieD, alter Jinbe-^
(bcbtei),"tiülBuaen,Vti[tdiliigen.. JtlaÄ WpoäVt
Imv; die PuuRfa« nicht b)"'*' nuf de« vortug»^
pR^U«. H)d«adep Tbt>il nR^;aondf;rD jucb häufig
Die Dnuer der Kur hüngtcunachtt rna i)«r
Wirbnop, so wie der Furm und Hnrtnnckig-
lüdt'ider^'Kfliiiktn-ir sb';'faitd*«tf<fi(*rt ittder Be.
..J^io t^ercia' Von' ab eich achoii eu iTraflij
tüu) "uiiteich ^p tiefeioWirliendeo Anwendfange-
ftiVDQQ des Ii»Upn \Vai«erB . (OufB nöffi wendig
AqfbJnürt(!.rgev>^bo1iclie^negulläfe- cur Folge ,liR^^
bejtj'avl^r g'iif'dige oder aucb sehr aachlhei^
Ij^e, ,:77. nach 'Visricbiedenb^it ihres Ewscltuä-
j|ji)gff^«ier ODpasieDJ«ii;CeI)rauclii, . ' ..'
7..:. Dib bierduidi.ilierTar^eruhoea KeakUoti
»m-bpracben licbf. d»c Ktfahning xufolge, zu-
(diebatiaott ■.: '■■.,-'
'"■ ■ aYiö deriSphSr« deipert-eD- nnd'Müiliai?
itÜÄm't" durch* Beloliung üiid SiSrkijrrg', — ^a^Jr
"" ■ tf\Hfahge^d^r'Ka^
— 27 —
des OrfaiDiMMly^— '.Varbeiierunf dar äbri|Sttfe
Se- un4' fixkreUfioea^ .d«r iQuatiläl Ar. AK*
fchuDgaverbiUiaifa»,'. -^- Juilnckjt B^wegonfcoi
AbMMidaraagao , Abbgianriogaa and Aoaichii*
duagen. r« - i :. .
Wirklich« Krise» ffereb tneitfl *oSWlri^
«limmtaf -Zeit «n, -^' SbYetil Aütbitlrh« t^ehbtt
inder« läufig Mäocel 'fto Appetir and' firlüfj
AbfpaaouDg, Verstlimnrortg; Uoruba TorllAr/ B6X
gleitet Von mtigeUiTen Brärbwrrdett naPli Mf
Hrost nad Kopf, .s.illbet - BeberbaheD ' Bto«vl^
Boogen. '• * -*- j •. *. , .,..
Die kriliflchen ]l'u»9cbe]Jting^n selbiit" er-
•cbeiaea' im Üridi «veois^r ron«fatit - ttaÜ re-
gelmäMg, '-selteaer' ia'' kriiischem HfitHöffThiHf*
daU oder MeostroaMufiF, dSigegeii bäufige^' it
Form TOD kritiirhea ''Sc^wc^i^D lind B^iataus^
acblagen; '«^ dia tägllili pVnfüV Ausbre^htwieii
Schweifse' siod 'vM"8e1llr ^Vem üerucbj '«ber
Dicht ■rhivichefid', tnfl 'Eopboria>| mit «aftaU
Jender Erlaicbterung- Terbvmleiry >— * die iLftti*
ecbeo Sfelanioi phoaen '• ia 'deV' au/ieTo * Hmt^ bt^
Bcbeioea meist ^o imrej^ietmlifsiger Xeilutfd vt
babesliminleD- Steltea» *-i^' oHcb dea'^ollAetf
loDgen ron Hrn. Pktler^ntd Pintii- i«*'Foi«s
▼DO bUarotlfeD , mehr efder weniger -mnechna«-
beoeo , Ftof kea ^ Badefriesel, oder' niatepiel*
lea Ablagerungen, — als Ecsema iüid^'Bctb^fi
laa, Papalpe, Vfsi^alaa^.'Biillee, FqsMtafi' tiefe
▼09 liridem oder blaanab^m Gxubde iimgekeiif
Fnronkel und Gescbvfüi^
' «j 11 • -. . ^-
Dttrcb die- engeregteä kräAige8'BailLli>DeB,
^im hierdorch bearirk4« ginslige UiDÄa'deriiaf
der UasebttogSTerbüllaiese' und daa glekbscSlit
harrarfaiSBiene Streben "kritiachar Auiäcbaidttaif
liefeBbteller filufle^ cHrklirt ekh der.lwsteMi
— äti —
i»Ui-hti BUDcliflB Kriak^ny welelwiDft'Ter lü«'-
g*rer Zeit vtth Üttnta iiMl«talI«D Llei4tB nidit
gTSsdlich g«h«ih wwkn,- di* RäckbildoofF-atad
4af ' Ucbergaog «r -OiMMitiag voi>.;Maalift«ibc
TOD KrankhBitimatainorpbnsep bf gleilei : wird,
C^H^d ,-■ ätleran nfi,«QH komme», gUiigtiu Oy—
kmuMD. angehören, n^i- wfl|fJte,:',.i>Jtine. äal»
äun^ofl «hoale^ a^^ «0Gb,aU e^.flerotaUr-
tatfaen. ,der Torbani^ora Krankheit, .ti^tMefalet
werdpn ,niÄ»^n,.||pdnaK. durch, krüfii^a neakr
tioneo der Heilkraft der Natur luatariell «usge-
•f bi^ep und, beiaitiget werdeo, . , ...
-. .'Dater aadfr« wurde mir.dit GeKlÜcbif« bi-
liar Kranken, ini!g(rlh«ilt^. weirb« «D ^H .baEt-
BeckcJflitaniGicJiihflstbwtiidt^.liU, yor. iBhr.IfWT
«er •Zceit mnei.M^.-4ia- JaurtMiaqrkijf,- «|)<(liBr
■mIuM«. TbermHlq««t|e«,, „;ab4t. acToIgjQs: 'g«?
branctit: hatla. l^nteW^A^TMrde dih W^ujarkut
iikd-nitg|ückU«heti)^r<i4g..fiiigefr«Ddet, — nttr
aUÜfchAi «od _dad«r«!^ .'Betftapasg fltfolgte.in-
M*-:max, ala. sehr UoicblUk« kritiKli«., tiuite-
iiel|».AUage(anKeii,,auf.4er auriem iHagfi.cqut
VortcteBi ."kamen., io ^'plge uoeh TurhüDdepur
im- ^m- Körper .jj^rürh^^hlielieti'er .inAlerJelJar
— «tt —
darf kainer EriDDoruog, — ich •rlaäU mir
oBv noch hierbei anf «wei Folikle aafmerkaaflk
z« macheo:
a)' In WaMerbeilaoaUlleD hat maa kiaher
nur so eidieilijc ^eriniedeD, gleicbaeitig aodere
Heilmittel io Gebrauch tu 'ziehen. So wü«^
■cheuswerth ee gewifs abcb io der Mehrxahl
der iaiie sejn mag, das Wasser alleio hier
eraheo ood wirken zu Jessen , so glaube ieb
gleichWohl, frürde in in obreren . Fällen eiqe
nur ioterkurcente Beihüllie oder Unterstützung
der Kor durch andere äufsefe und innere Mit»
lel gewifs von sehr voriheilbafter Wirkung seyo»
In dieser Beziehung würde namAnlHch die Ad«
wenduoe Ton kühlenden AbfiihruDg 'mitte! n.
wie Glaubersalz, Bittersalz oder Bitter wfissei;,
so wie von blutigen Schropfkopfen sehr tör-
theilbaft seyn« wenn dqrch die zu reizende
Einwirkung des 'kalten Wassers sehr stürmi-
sche Blttlcoogestionen nach wichtigen Central-
Organen I dem iCopf und der': Brust entslefaeD,
um sie dnrch Ab^ilung zu mindern y oachthei-
ligeren Folgen yorzubeiigen, und dadurch, bal^
wieder die Hauptkur fortsetzen zu können.
» ■ ■ • ■
by Es fragt-sich ferlier^ — • oh in Fälleo,'
WD Tiele Jahr« lang anhalteuie, sehr hartnäk^
Uge, krankhafte Absonderungen , oder Meta«
inorphose»i dorch diese Methode endlich glück-
lich geheilt wurden, ea nicht noth wendig sey,
durch Fontamellen, oder endere dauernde äo«
fsere Ableitungen, eine Tikarüreode Absonde-
rung hervorzurufen, die die krankhafte » an
welche sich der Organismus durch die Dauer
der Zeit gewohnt hat, la ersetzen und dadoreis
RückfiäUe oder andere Folgekrankheiteh zu :▼•»•
hfiteo« -'
••'. ■■ BM der ricbli^ftn .'W:ärdi|ung und Fnlitel-
initg in" Verhallniiaa ^ welche di» Bsnutssog
dieter Melhod« in ihrer ganzen AiHdobauof
}»eichränken, ja Eu/n.Theil Te[;bietOB, sind nicht
ploh die nachiheiligen Veriindetitp^eD xu be-
aclileii, die KräD\e u'amilteblHrTbei nnd oacb
W") ' Gebrnuche" dersellieD erfahren, landern
'Wejche ipüter und dann oft onabwen3b«r die
li^ranken heitnsurhen, — ein Umitand, Welcher
bei unparthViiselier ßeurth eilung' der Retultata
der WaMerkureb' Wohl lu erwägen seyn düri(»,
Dod insbcROodere «renn einzelne ^Valie^heilan-
stallen sich nicLt bloft der grlindlicbeo Heilung
zahlreicher, fehr achwieriger Krankheilsrall«
nhmeb , lODderiK lieh naeb auf ein TerhillDiF»-
inähig, ofl, un begreiflich günitigH Verhällaib
der tiorlalilüt »lalzea.
' fiel friasenicbanticber PeitalelltiDg der lodi-
Iwiionen gelten auch hier xwar lAi Allgemei-
nen die bekannten VerbalfniiKe , .«reiche den
Snraerb tiebraucb von kaltem Waa'aer in Form
TOD gaaten Hadern and Doucheo iSberbaupt ver-
bietan, all CohtraiDdikaliDDeD gegen den Ge-
bran'cb der PriefantK'schen Methode; sie itelleo
— 3t —
Dangen itt der Gebmarb der kalteb Was*
t^rbadtr nach PrieJsrtHt^ Meihod9 cootraioHioirl :
0-) iD allen den Fällen, ^o in Fol^e <}er
Krankheiten bedeutende aüceuieiae oder ort-
liehe Reaktionen »r|io« rorbandeo sina, laFiia*
bero und .akuten EnliSudungVn': . . ^.. '
■ ■<■ ■*■ •••«..•^•■•..
fr) wo bei wabrer VbHbiiiügkeit,- Habitoi
apoplectitns, Disposiliiiä? aa üktire» AhüftyMiM^ ■
und aktiTBB Congesitiineo' -nacfi dem tiebinry
dea Lnagao and den Cenfralorganea sdae Bhil-
umtrieba su heftif;e allgeiueine Keaktidna&^^arw
anlafftt werdep würden; ^
c) bei so krankhaft erhöhter IMcbmIceit
■ad einem ao hohen tirade von allgeoieiaer oder
ortlicher Schwäche deb Herventyvteoffe,- dafs
durch die äofsere Anwendung von so ge^faltaam
eiogreifeodeD Reisen Sieigerung der excewiTen
krankhaften Reiabarki'ir , und reibet Ueberrei-
saag EU tiefürchten wäre. *— In dieser Beaiew
buog gawährt das taite kindliche Alter, wia
das SU weit yorgeräckte höhere ein» rriatirb
CoDtraiodikalioQ ;
d) bei ausgebildeteo idiopathischeD Leiden^
oder nur örtlicher Schwäche wichtiger -Csnlralork
gaoe, Torzüglich der Bry»thoble, deren Krankheit
oder Kraakheitsanlage durch Erregung stürins-
scher Reactionen leicht gesteigert . und in ihrer
ratcheo Entwickeluog beschleunigt werden wSr-
da, '— ich rechne dsbin iafbc^ndere Schwa-
che der Lungen, Neignag su Blutbottan and
coDStitatiooalle Dinposiiioo aur Hektik;
e) endlicti hei bh %\x einer ge«tis8#ii Hohe
•choD entwickelten orgaeisrhen' MetäkitorplioseB
sehr biot-^ odar mrVeDrcicher GebiNHr, "»•^ *• ich
sihle hieher Hiebt blob o¥tM§chaLäiAi SA HÜ»-
- -3:2 .—
VerknßcbergDgcD, — ExulccralioneD, dcrLiiDgvii
und '^o' Schleiirtbaut der' Luftn^age, 'm'it.odw
ittfAe Girwekhdiig tod Tuberkeln^ aüodeta auch
bla' icti «tner ^evriwea Höha geileigerte' M«fA-
tnorphoHo anoenr Organe, wiW x. B; der Le-
btfi rfM 'Utoni« uud dar Brüller — . Nocb ia
JiawmiAr» wnrdan Barlia «insKnaka opaivtf
wälbb« gvgao Skirrbw dar Brnat «naWaaa»-
kor; wiÄau arwarisa war, mitLdaa McLlbai-
JigriaH:. folgen gebnacht batta. i '' -
Leidsr ist di« VTaiaerbeilknad« biib«i> so
•llgeiB«ifii küufig rückiicUUlo« in den tanchie-
dAMrtigaten 4' und in^vialfloduMhaos nickt ga-
«ignata«. JirankbeitifaUab gebraucbt, odar vial-
mehr gnmirtbraucbt «rordea, — and eioa wia-
MaKlt.aflljche BearbaitüDg dietea so nitkaamao,
aber cuglqicb auch - gerahrlichen HailverfabraDi
Jiat Tor allan dia Krankheitagruppen herTorao-
iiabep' lud fatltoitetlaa , io welcben dies« AI«-
■thod» -roraugswais« iadictrt ÜL
Sehr an nnlaracbeidtB iit hierbei indäfi :
a) Die Anwendung bloFs eintelner Frirmen
— 33 ^.
10 ähnlicbeD Formeo^biih^r ichonlidootzt wotcl«»
lo sofern WaBserfieiiaostaltejp .▼erschUdaoariiga
VorrichtuDgeo zur BeDQUupg de« kalten Waa*
fers in diesen und andern Formen besitcen^ gn«
wahren sie Kranken einen gewifs sehr schäts«
baren and yrillkommenen Verein ron Hiilftmit*
teln^ um das kalte Wasser io;^ den indiriduelp
len Fällen entsprechenden, Modifikationen he«
Balzen za können , deren Wirksamkeit darck
die günstigen Verhältnisse yon Gebirgsgegenden^
den Eioflufa einer belebend • stärkenden Lo^
einet sehr reinen nnd zugleich sehr . kaltejz
Quell- oder Flufswassers npUiwendig erhi|)i(
werden mols.
■ • « . •
h) Einen Ttel beschrankteren Kreis der B#«
natzung, ungleich mehr Rücksicht und bestimm^
tere Indikationen fodert dagegen die Anwen-
dung der Wasserheilkuode in ihrem ganzea.
Umfange^ nach Pri^snitz^s Methode. .
Bin Hellyerfahren , welches so gewaltsam'
und stürmisch nicht hlofsanfdie dynamische Seite
des OrgaDiimui • die peripfaeriichen Gebilde wie
aof die Centralorgane einwirkt, und die hi^f>
tigsteo Reaktionen herforruft^ sondern zugleich
aoch so mächtig die materielle Sphäre in An-
spruch nimmt, wesentlich die Mischangsrer«
hältnisse, die Resorption, die Se- und Exkre-
tionen umändert , sollte nur als ultima ratio me-
dicorum in den hartnäckigsten und schwierig-
sten Krankheitsfällen seine Anwendung finden,
nachdem schon andere und zwar die kräflig(-
sten Heilmethoden fruchtlos angewendet wor^
den sind.
Weniger geeignet und erfolgreicb bei Sto-
nngen des höbern Nerveniebens^ wie- z. E« in
Tiden Fällen too psychischen Krankheiten^ eotr
Jonn. LXXXy III. B. 1 . St. C
— 34 -
, fpriebt dS« iWtr s«hr niMnde, abfir docli
Intollt mitamn« ^tam and Nalnr dar Biowir-
kttDg puwndn das KraDkbaitoD , welche dam
aladani NarrViriebeD, der Sphäre der Vegela-
tion sDgehSrea, eich entweder auf allgemeine
oder SriUcbe Schwäche einsalaer Nerrengebilde
•nthiaehWi torpider oder paralj^scber Art, oder
Bnl mebr maleriell« Leiden gmndep, dercb
%SfiMrIiebe Miftverbiltniue bedingt werden,
«nd ticb daher in Anomalian der Ab- nod
AtaMQnderahgeB , feblerbaften Mitcbangaver-
sraBge
B, Dl
tiültniiewn . DjikraaieB tiod Cachaxien, krank-
liafteB Ablagerungen oder Metauiorphoaeo io
JFolge der leUtero, oder SiSruogan aor freien
nod Botbweodi^en Bewegaog der Säfte, —
StockuBgeo aoiiprechea.
Die HeaptiBdikatioBeB fSr den GabraBch
idar Waaterheilknode in ibrem gaazea UmfaBge
(ewäbreu demnach folgende KrankheilaUaiseo:
a) Cbroniaefa* NerreakraoUieitea , eowobl
TOB torpider ab erelhiacber Schwäche , — alU
gemeine Nenrenicb wache, die sahlloaen AbUii>
iBBgeD Ufld Formen dar Hyilerie, Nenralgiea
VBQ Lehmungen , TOrsnglich in Folge tob Mets-
-^ 35 —
affdLliöa^o, Gekakaii8ehw«llaD|eB, AocbrloiMt
Contraktarao » <-* Skiophelo, — degaaerurta aa-»
kuadära Sjrphilia , ' — psorischa oad markorialta
I>3rakiraaiaao^'^- Qad aadlicb dia manaiffachttaa
Formaa raialtalar Hautaastcbläga, als RaSaM
«ad Folgaa tiaf wonalodar Djrskratiaaa and Ca*
cbaxiaap»
Sakr wichtig und warth ainar aroslaro fi9»
wagUDg aehaiot mir aadlich dia Fraga, ob d|a
Brrichlaag Yon WaMarbailaostallea aach Art
^r EQ Grafaabarg bastabaiidaD ood dia Ba«
aoCsoiig danalbaa dar Laitaag roo Nichtärxtin
anyartraol wardeo dürfe? — Auftar der yoa
PnefsnUz gegr&odelao beiteban aocb aodaia
Sbnlicbe HaUaDstaltea^ dereo DJrekttoa abaii*
falls NicblSiata fohrep» aad welche hiargp toÜ»
Ragianuigea direkt oder indirekt sai|ktioo!ft
wtttdea, — , ich glaube mit grofaem Uoracbt
ood Eom *gvolsea Nacbtbeil der Kranken» Dafs
Wasser kein Arsaeimittel sejr und daher dia
Anwendung dasselben in }eder beliebigen Form
auch jedem Nichtarst erlaubt , ist nur ein Schein»
grund, welcher keinesweges das ausgesprochene
Prindp in Anwendung dieser Methode rechtfer«
tigat« «^ Es steht allerdings federn Einseinen
Ikei, nach Gefallen reines Wasser ia allen For*
men aaauweniao, oder nach eignem Ermessen
dia Ton Droguisten oder Apothekern gekauften
Araneiea in grober oder gerioger Menge eu sei«
aem Nnttan oder Schaden eu gebrauchen^ nicht
aber Jedem mit einem beliebigen Mittel mei^ftQ«^
Msek einen fiLranken eu behandeln, und diesaa'
ist hier dar Fall in Anstallen , wo kalles Was«
aar nach einer eigenthümlichen i feststehenden
VcNTsebrift in geregellen Formen , lange Zeit ga«
C2
— 38 —
g«D oft lalir ichwar cu beurlhellende Krank-
^liBiteti aDgewffodet wv^eo toll, Wo die bier-
diucb TeraDlafstei] W!rlrang«a uft Modilikalin-
naii it» itereotypen Heilrerfahren* Dothwaadig
iiiacb«D> Nichtärzteb, vr«Iebe Vorsieh«^ sol-
cHn Anilalten sind, wird bierdurch ein Recbt
nb«r die Beartheilung, EntscbeidaDg oad Be-
bandtoDg von Kiankheiten fakliicb eiageräumt,
VroKU lie geieUltch nicht ermächtiget sind, —
in Widenprncb mit den bestehendeii Gesetz en -
'fSr daa Gesnndbeiliwobl im AlIgemeioeD ; lo
wie nrit den ADordnnttgeD , rennöge welcher
' Bor dnrcb Doctorgrad uod Prafapgea bewährte
nDd approbirte Aerzte und Wundärzte zor me~
dizinischeD and cbirorgiicheD Praxis befähiget
sejn soUteo, — und ror Allem eodlieb xum
Racbtbeil der KtaekeD aelbit, da Nicbtärzteti
' die durch grnndlicbe Slndieo erwArbeDen K«diii-
MMe und die durch AnweiiduBg deneiben g«>
wonone Enftbraog fehlt.
— 37 —
Ü e b e r
die. OrgÄnisation des Bluts^
dc^en
patholog^ch^ yerSoderaogea Qij^lIieiap^ilitclM
Realklioiifo gegen Acsneieiu
y OB I t ! «
Dn C; H. S c h a I t z^
. Professer vä Berttn. '
• . • f
JLo diesem louroal tiDd s«m Oefterea Mtlhei«
Jaogeo gemacht wordeo, bei welchen auf die
io meioem ^»System der Circulation" gegebeoen
neueren Untertachoogen Rückticht genommen
und Terwiesen worden ist. Dabei ist wieder^
holt der Wunsch geäafsert worden^ die hanpt«
sächlichsten Resultate dieser UntersncbuDgen mer
io der Korze xusammengeslellt su sehen, td
dab ich dadurch Teraolabt worden biui den
Znaammeohang der neueren Forschungen mit
besonderer Rücksicht auf die praktische Medi-
zin in aphoristischer Form, zunächst in so weit,
als sie die Organisation des Bluts betreffen^
hier darzustellen , um das Ganze in einem Bilde,
wenn gleich nur den Umrissen nach, zu Ter«
SDscbaolichen«
— w —
Die TOB na* mllget^iailleD Üol*naehiiD|[ra
NDtoncbaiden lich von dem, wa* früher über
den GegenitaDd bekasot war, darch fnigeada
waMBÜicbB Paokte» deno B«riicluieh(igoa| uns -
■ogleiah den SUndpuDkt «Dweüt, tob welobeoi'
ti« aofcafaisen tiad.
I. Slan batt« bisher keine Itbmdigen Be-
■tandlbeile im Blute nstencläedeD, aondem «cb
mit BetracbtuDg dar ctwmiachtn and phyaikaU-
«kAm EigeDicbafte« deeialbeii befBSgt, Dabei
-wurde im praktischen Laben nie das Bediirf>
tili befiriedigi, welches der Ant.fSblt, die le*
fcendifnt YnliBdAMogea das Blöts im Lrankbaf*
tan Zuslaorde cd Verstehen. Ich liabe nao snerat
die im lebendeo Blute vorbandenen organitditn •
Bntandtieil» unlencbieden nad festgestellt, nod
dereo durch den tfebensprocwf^ bedingte Var-
Ündarangen nntersäcbt. Aufsetdem baba ich
aber anch das YerbitltBifs der chemischen Ba«
Btandtheile des todten Bluts xd den organiicben
Tbeileh aaaeiaaudergeselgt.
n. Wir haben geteilt, dafs Ae oi^anlscfaeo-
fiisstandtbetle des BluU, ood' aamaniticb d(4
Blotbläichen oder sogenanoten Blutkügelcfaen,
fccine UDTerändarllche und bleibende Tbeile ajod.
— 3J» —
«
eio6i Tbiers oder einet SfeDscbea fieJee eich
also die BlatblStcheo in so tieleo Bolwicke*.
laogtatnfeö nebeeeioeDder, ab too ihrer EaU
itehoDg bis so ibrer' AoflSsoaf Torbaadea .tiod«
Ich glaube saerst eine voüsiändige Entwicke^
lungigeschichie des Bluts gegeben zu habeeu
DL Dabei ist et möglich geworden, die
wahre OrgaoieatioD der cogeBannteo BlotkiigeU
eben eowobi, ah det plactitobeb Tbeilc dee
Binte niber za erkeoaeo , die Besiimnkumg umd
den Zweakr dieser Theile für die Blurtnldtms
seihst sounMf wie für dem gmnzen Körper «ei
l>^^reifeo , die wabrao Lebeoeänfteraogeii idieeev
Theile tob den Ei^otehaftieii der chemitchen
Beslaodtheile snoDtencheidea, den Zutattunea«
baag ibrer LebeDstbätigkeiteo miCaaderea FodIei*
tiooeo eiosotebeo , ood endlich die ptrthologim
sehen Veränderungen zu studiren^ welche Ton
den abnormen Lebeataktionen der orgaoiechea
Blaibeslandiboüe eingeben oder mit ihnen M*
eammeabäogen^
. Ich Jatae nan eine einfeche Derttelliing dif#
eer Verbälftniise folgen.
A* Bestimmung und Sondenmg der orgmisehefi$
Besiandtheile dee PiiOs,
1. Es giebl nur swei orgapitcbe Bettend*'
ttmle im lebenden Blnt ; das Plosma nämlich
ond die BMbläschen* Serum findet eich int
lebenden Blate noch nichts soodem et bilde^
eich ab cbemiicbei Produkt nech der Gerinnung
dee BlnU erst im Tode» Der Faeerttoff ist eben
•o wenig schon im lebenden Blute rorhanden,
sondern erjagt sich während des Absterbene
des Blnts bei der Gerinnung als Basid^ym der
leUten plastischen Tbätigl^eit des Bhite» K
- «0 -
de>toweDi|er tisben' alU Ptiyiiulbgen von Leeu'
w'etihoeek ubd Ballir \>n auf nDsere Zeit dai
Serani ichoti im lefafodcil Blute aogeDomtneD
aitd den fasersloff ala feinen im Uhm'den Blutt
schon vorhandtntn chemischen BestaAdtfaeil be-
trachtet. Es ist bnr der Unterschied geweafen,
iiSa Beixeliya- aaaaibin, da» Saruin antbolte im
lebeodaD filata - Faieretoff cbamlach aurfielQsl,
und dafa / MüUwt,- der in leinen acbätxbaren
TlnlsMucfavDeen, die Aloglicbkait dar Bildung
das FaaeratoSa aua der farblosen Blol&üaaigkeit
bntätigia, der Toreeigesetzten chemischen A*if-
iMUDg dei Faieraioiiä im Serum den Namen;
Liqnor aangBieia beilegte. In der That aber
•xutirt wadet reioea Senimi-noeh diese Auf-
lösimg TOB Ceftigem FaaerstofE im BIuLb. Dana
W*Dn man auf die noten angegebene Weise di«
Blntblötchan tod der farblosen .plastiscfaen I^läs-
aigkeit, worin lie schwimmen, «ondert, ao fin-
det matf snoäehat« dafi die Flüssigkeit Ton
■elbsl gerinnt, also kein Serum aejn kann,
weil dieses nur dnrcb Hilie oder Weingeist
chflmistfa gaiinnl. Das Seroni selbst bildet sieb
viel spater, erst nach der Gerineadg. EbeD SO
bildet lieh s^rar genubolich nnch der Gerin-
iDg und wäbrend det Abscheidung des Set
— 41 —
Pcfsone«, die aa heftiger oder I^Kdaaerader
Apoplexie , oder eo Ver^ttODC derch ■affkotisciie
Sebilaoceo Ter^loibee oder Tom Biits getiofies
weideD siod, evseusen. Anlseidem eber kaea
man die Erzeosnn^ d^ Fibriae aas xesondeB
Blat, wo die Eatstebong deneiben bei der ^^e-
wofcolicheo GeriaaiiD^ keiaea Zweifel natei^
worfea iet , dadurch verbiadera, dali maa dem
Platma oder deai gaazeo Biet Salze faiozasatx^
obgleich das Sala die einmal gebildete Fliiiae
nichC Terändeit. Die Fibriae ist also aia FriK
dokt eiaer plasliscfaen Lebentthätigkeit des BkOCe
beim Abtlerbea and aichC scfaoa gebildet iaa
Blote TorbandeD. Der I^ame BfotdÜASigkeilh
welcher eioe eoiche Aafiosuo^ bezeich aot, giebC
also sa Hibvertläadaissea oder ucrichtigeo Anr
sichten Teraolassoog , and deshalb habe ich der
im lebeadea Blate ▼orhaadeaea plas tischen Flas-
tigkeit dea Kamen: Plasma gegeben, wodurch
sagleich die Haapteigeoschaft desselben, dea
Ikürper zn bilden und za ernähren ^ bezaichr
aet wird.
2« Bfaa kaaa das Plasma aof Teracbiedene
Weise aas dam Blate abscheidea : «) Dorch
Kücbensalz u. a.'Neotralsalce, ia grofsereia Vei^
hallnifi zom Blate gesetzt, wird das Piasoia
auch beim Zntritt der Luft flüssig erhalt«», and
die Bläschen senken sich etwas, so dafs eine
geringe Qaanlilät Placina oben stehen bleibt.
Diese llethode ist unvoIIkomuieD , weil das
Sals die Eigenschaften des Plasma, wie auch
dea Zustand der Bläschen Teräodert. t) Zweck-
mäfsigar geschieht die Absonderung durch ru-
higes Hinstellen' des frisch aus der Ader gelas-
seaaa Bluts in einem buhen Glascylioder, wo-
bii man durch schnelles luftdichtes VerscbUe-
- 42 -
fien der CMEoaDg (Im CjWoA^n all* Luft «b-
bälL Dabei hält lich da» Flaama längere Zeit
lebeodig flÖHig, so dab «ich dia Blätcfaea een*
ken und da» Plasiba, nachdem dieb getcbehen.
Ton dem Bodeniatx dar Blascben geirenot wer-
den kann. Oauelba lÜhl licb noch licheaar
und knreer macbea, wenn tnao das aotflie-
ÜMode ttlut in eioem starken, obogefahrfura*
lengea, Torhar gereioiglen und an «inem Bad*
angebondaDen OarmsiäEk darcb eioen Tricbler
aainmelt nod nach dam AnfoUen des Darm-
stncks aucb das obere Eade .subindet, vrobei
deoB, nacb dem Senken der BlaacbeB durch
ruhiges Anfbangen des Darmfttücfcs; tnittelx ei>
»es Fadens xwitchen dem BodenBals nnd dem
klares fls>ma der Darm eingescbaiirt wird, aa
dar« dai Plaima dadurch iioUrt wird- lieber
die Stärke der Darmiltick«, so wie über die
Anfbewabmo^ dea Bluts' jni TranifosioneD ia
denselben , Tergleiobn aisD jedoch STileoi der
Oft. §.2.
B. Dit Bläschm.
3, Im ausgebildeten Zastaadesind dia Blä><
tthan der Wirbelihtere ans «inar n
bildet, die in ihrem weilen Im
-. 43 -^
Wanter »ar der Farbstoff aoa den BlStchtn
aatgesogen wird, oach welchaoi daaa dia gaaa
farbioaao MambraDea übrig bleibeo, dia mao
nur wegaa ihrer glasaf tigen Darcbticbtiglteit iibar-»
aebea hatte. Zam tSIligeo Geliogea des Ver»
SQcbs gehört Dor, dafs mao die fritcbeo Bläscheo
SQTorderst im schwacheo Saltwasser aasbreiteti
nad dann allmablig Wasser bis aar gäoslicbeii
Aoflosoog das f arbttofib xoselat. Ich habe ia
dar Jodioe eio Mittel eatdeckt, die gaos färb«
loseo und kaum sicbtbareo BläscbeDhSUen wie«
dar sichtbar sa machen. Ein Zosata einer ge«
ringen MeDge reiner Jodioe oder Jodinetioktor
farhl dia Mt^braneq nämlich sogleich sieralicb
stark brann^ und mit der grSfiiten Denllicbkeit
bt nun die ganae Beschaffenheit der aarten Bla-»
aen au erkennen«
4« Bei diesem Experiment bemerkt mao
bald^ dafs dieselbe Wassermenge auf die rerw
acbiedanen Blascbeo eines Thiers nicht gana auf
dieselbe Weise wirkt. Einige Bläschen ent-
färben sieb bald gänzlich, andere grofsentbeiis}
noch andere sinlnicbt merklich yerändert. Diese
Yerscbiedenbeit bangt da^on ab, dafs die Taiw-
scbiedenen Bläschen eine rerscbiedene Olenge
FarbstoiF in ihren Membranen enthalten, und
dafs diejenigen I welche am meisten Farbstoff
besitsen, eine viel grSfsere Menge Waiser jenr
gänsUcben Entfärbung erfordern , als die|enigen^
welche noch wenig gefärbt sind» Hierin ist
auch oach den Tbierklassen die Verschieden-
heit, dafs die Bläschen der Fische sehr wenigi
die der Amphibien mehr, am meisten die dar
Vögel und Säogetbiere enthalten» Die Bläscbi
der Embryonen enthalten im Allgemeinen wei
gsr Farbstoff, als die der ef W9cb»eoeo Ifaie^
— 44 —
' 5. Didi« «rfordwn di*:&liUcb«B derFia^h«
und dia Btäic^en der Bmbryooea d«r Vögel
nur vr«Dig WasMr tot EotTarbn/ig , m«hT dip
der Amphtbiao, VÖgal und Sängtbiere* am
neUleo dasdunll« Blnt ültarei Menichea. Dieft '
üt in Bezug auf die Wirkung der GatränL«
wichtig, . .
' 6. Die Qläscheo der Wirbel lbi«r« und des
Menscbeo, »o lange >ie im auBgebildeten Zu-
elaode deo Farbestoff aolbalten, «iad plalt. Sie
schwellen abertngleich kugelförmig auf^ sobald
der Farbfl&lolF durch Waiier ansgecogen Ist.
Dadnreh werden dis Kerne, die in dem' plat-
ten Zustande zwischen den Bläscb^DwaDdubgen
(bald in der BUlte, bald an den Seiten oder ati
den Enden) eiagekleinmt and feslgehalteo wer-
den, beweglich uad mit den Blasen beruinrol-
lend. Hierbei sieht man nun deutlicher als
BODSt, dafs in der weilen Blase noch ein gro-
Tser leerer Raum zwischen dein Kern und. ddr
Bläacfaenwatid übrig isl. Dieser Raum kann je-
doch nicht absolut leer seyn , denn sonit Wür-
den die Wlinde snsainmenfsliea, Bondero er ist
mit einer elaitischen lufifürmigen Flüssigkeit er-
iullt, wodurch die BInBea in wirklich auige-
— 45 ~
8, Die BläschenmembraDen Bind besonders
im entfärbten Zustand« sehr elastisch. Sie las-
seh sich durch Drücken und Ziehen nach allen
Seiten stark ausdehnen , nehmen aber baJd
ihre friihere Forin \«^ieder an^ sobald man sie
frei läfsf.
9* Aufserdein aber besitzen die Membranen
eine organische Contraktilität, die sich auf an-
gebrachte Reize sehr bemerklich macht und in
den abgestorbenen Bläschen aufhört. Unter den
Snbstanzen , Trelcbe die Bläschen zar Gontrak-
tion reizen^ befinden sieb die ineisten Mittel-
saice, der Weingeist, die Kälte des Wassers.
Sehr raerkbar'ist diese Gontraktion, wenn die
▼on FarfoestolF befreiten aufgeschwollenen Bläs-
chen mit Salzen in Berührung gebracht wer-
den, wobei sie zum Theil seihst wieder platt
werden, sich aber sonst auch meist in allen
.Bichlungen zusarameuziehen. Weingeist und
längeres Liegen In kaltem Wasser zeigt ähn-
liche Wirkungen. Auch die TÖllig unversehrt
ten Bläschen zeigen diese Gontraktilität^ doc(i
ist sie wegen der Ausdehnung der Membranen
durch Farbestoff weniger deutlicb.^ Ich habe
dergleichen Contraklionszustände auf den ersten
beiden Tafeln des Systems der Cirkulation ab-
gebildet.
10. Da die Bläschen keine bleibenden un-
Teränderlichen Bildungen sind , so findet man
in dem Blute desselben Thiers oder Menschen
die Formen aller ihrer Entwickelungsstufen b^
sammen. Einige befinden sich im Zustand
jugendlicher Zartheit^ andere völlig ausgebt
det, noch andere in beginnender und Torg<
rSckter Decrescenz« Diese verschiedenen Foi
meb zeigen einen rerscbSeäenen Grad you ov
- 4
— 46 ^
gaskclMT CobtnUtilüit. Dia jiiagtMD naa «nt-
wicktlleD, BIÜKhen, mjt es ann int Embryo
oder in den LymphgelaEMa der erwMhMDan
Tbian, tlod am reisbaitleo uad ihr* Coatrak-
lUität antierordenüicb groh. Is dan augabU-
dalca Forman miodsrt sich dia Ccotraklilitit,
doch daaarl lia länger «ui, daga|aB bl aie nur
•cbwacb is dcf im Abalertiea begriffeaea all««
Bläachen.
il. Da^ diese Conlraktililät erballea di«
Bläacbea eloen aigemn Labeailargor, der neb
im Tode verliert. Daber aebea li« im Le-
baa gemndei , mebr oder waaiger tlrolxead ia
ibien Formeo ans, «ncbeiaaa dngegea im ab-
. gwlorbeaea Blute TÖllig erscUafft und aaiam-
maogefallea, ao dah »ie »elbat aacb dem Aue*
aiebea de* Parbestoffe» mit Waatu aicfat vi»>
der «abehwellea.
12. Darch ein« atarke Coatraltion der Hem-
branea uarerletEler BISicben wird dar Farbe«
■(off dicht eingeichlostea und feater gehaliea,
M dars er schwerer aqssnziehen ist. Damit
bäagt die bisher nnarklärllcha Ertcbainnng Ka-
ders Salawataer oder Blatseram den
— 47 —
cheshMit, welche hei deo ooTeiJetsteo 3li»»
cheo die Aoflosaag des Farbeetoff« in Salswee*
eer biedert. Schon wenn diese Reisong dufch
Verditiniuif des Sslswewen gemindert wird^
wird der Ferbestoff aas deo lebenden BüUciiea
flMbr oder weniger lotlich«
13. Im lebenden Blate befinden sich die
Bläschen in einem Zustande natnrlicher Con-
Irekdon dorch beständige Reianng mittelst der
im Plasma aofgelSsten Salxe, nnd dadurch wer-
den sie Tor xa frSher Auflosong und ZerstS-
raog gesichert* Besäfsen sie diese Contraktili»
tat nidit, und fehlte die natürliche Reisang, so
worden sie bald gänzlich serfallen«
14. Darch die von einer grofseren Menge
Sein bewirlLte starke Coütraktioo der Bläschen
wird die im Innern enthaltene Luft so merk-
lich ansgeprebt, daft sie in kleinen Luftblasen
•ntwwchty die mit blofsen Augen sichtbar sind,
urenn man besonders zu einer gröberen Menge
Slot Sals Ikiaansetst«
'15, Man war bisher sehr ungewib ober
die Gegenwart too Lufl im Blute. Die^Ver-
aocbe TooJBnmdei CoUard dt Martignyj Nässe^
onch denen man die Anwesenheit ron Luft im
Blote vermuthen durfte, wurden wieder sweilel-
baft dorch die entgegengesetzten Beobachtungen
TOo Davy, ^ohmeyer^ Bergemann ^ J. Müller^
ßlÜMekeräch und Gmeiüu Ich habe inzwischen
•loa Metliode entdeckt, wodurch man die An-
weeenheit ron Lufl im Blute auf da« ÜLZwei-
islbafleate beweisen und die Luft sslbst abge-
sor Untersuchung darstellen kann. Ich
eine (wo möglich grobe) Flasche mit
wormeo Blot aos der Ader eines Pferdes füllen
gäoslicheo ' Ueberlanfen des Blutes; ^
— 48 —
drucke sodann einen lufldiehtAn Slüptel dureb
das Blut in die PlascbenüiTaaDg, wodnrcli ab-
■olat alle Lnft tod aaraeo iern geballeq wird,
und nur das Blut des gansen ioneteo Flä^hen-
rauni aasfulli, Jetat wird die Flatcfae zum Er-
kalten faingestellt. Beim Erkalleo rerdirhtqt
■ich die Blutmasse und bildet oben in der Fla-
sehe einen absolut luftleeren Baum. In diesen
Raum steigen alsbald eus allen Theilen der
ganzen Blutiuasse eine Menge feiner Luflblasen
auf, die sirh im obern Tbeilder Flascbe nn*
saromeln. Die chemische Aoalyie dieier Luft
zeigt, .daf*, wenn sie aus Arterieoblut gewon-
uen n'ar, lie aus Sauersloflgas mit wenig Koh-
lenȊuTe uulermeiigt bestebt ; wenn aber Ve-
nenblut angewendet w»r, nur Kohlensäure vor-
handen ist. Schnilelt man Tenenblut mitSaner^
■tolFgas, erwärmt dann das Ganze künstlich,
und bebandelt es wie oben angegebeo, eo er-
bält mau Sauerstoffgas wie aus Arterienblnt.
16. So !it ei denn wohl gewifs, dals anch
in der Reipiralion die Blutbläachen Sauerstoff
dbsorbiren und in ihrem Inuern Terscbliefsan.
Die dadurch erregte Gootraktipn der Bläseben
treibt dagegen die durch keine Lebeasatlraktioa
— 49 —
che die grSfste Farbenmenge entbalfen/ habtn
die gerini>8te Cootraktilität; diejenigen, welche
die grobte Gontraktilität besifsen, haben die
geringste Menge Farbe«toiF. Im gesunden Zu-
stande ist nie grofse GoolralLtililät mit grofser
FarbestofEmenge yerbunden; oder geringe Gon-
traktilität mit v?enig FarbestoiT« Färbung und
Gontraktilität sind immer im Gegensatz mit ein-
ander yerbunden, das schwarze Veoenblut bat
geringe Gontraktilität der Bläschen, und wo
grofse Gontraktilität hervortritt , da ist noth-
^endig Mangel an Farbestoif damit verbunden.
Kach den oben dargestellten Beobachtungen fin-
det sich also ii^ den jungen Bläschen grofse
Gontraktilität mit gieringer FarbestofFmenge, in
den ausgebildeteren und älteren geringe Gon-
traktilität der Bläschen und grofse Ansammlung
Too FarbestofiEL
18« Hiermit hängt noch ein drittes Ver«
hältnifs zusammen. Die Bläschenkerne sind um
so grofser y je jünger die Bläschen und je con-
traktiler ihre Membranen sind; im Gegentheil
werden die Bläschenkerne um so kleiner, Je mehr
die Entwickelung und das » Alter der Bläschen
yorscbreitet und die Gontraktilität verschwindet«
Es sind also die drai Eigenschaften : grofse Kerne^
grobe- Gontraktilität und geringe Farbenmenge^
vod hinwiederum: kleine Kerne, geringe ver*
scfawioldende Gontraktilität und grofser Farbe*
stoffgehalt mit einander verbunden« Jenes sind
die Eigenschaften der jüngeren, dieses die Ei-
genschaften der älteren Bläschen» Die jiiogstep
Bläschen mit den gröfsteh Kernen und fast
fatbeldseD durchsichtigen Membranen und gro-
Iser Bxcitabilität finden sich in der rosenfarbe-
1I0B Lymphe des Milcbbra5/ganges in gtoblet
JoiKP. LXXXVm. Bd. M. St. D
- 50 —
Meng«; sobald lie in das Blat übergehen n»H
die Wirkung der Reapiratinn eH'eliren, tcbrei-
letihre Färbet laffenlwiclKlung und weiter« JUo
(nmorphose rasch vorwärts.
19. Da die Fähigkeil, SanenlniF sn absor-
birSD, Ton dem Grade der Excitabilität der
Bläschaxt abbäogt, so werden diejeDigen mit
grolsen KerneD die stärkste reBpiraloriscbe Tbe-
ligkeit zeigen.
20. Die ursprÜDgliche Bildung der Bläscbea
stiehl mao in den Lyinphgeräfsen. Die Lynlph« s
eothäll sanKchst nackte Hü^elchen von verschie-
dener Grölse, sogenanale Lyinpbkiigekhen. Die
groftten von ihnen sind völlig in Aetber löilicb,
und man erkennt an ihrem glatlen glänzenden
AuisebeD aufserdem, dafs es Oelkügelcbeo sind.
Sie lassen sich euch nach Verdunslnng des Ae-
thers wieder herstellen. Die kleinereii L^mpb-
kügelchen werden mehr oder weniger kÖroig
an der Oberfläche, zeigen aber alle Uebergengs-^
■tufen in Form und GrÜfse an den gUlten Oel>
kügelcben. Äether zieht aus den kornigeo
Lfmpbkügelcbea noch Fett aas, IKst sie abnr
nicht inebr ganz auf. Man sieht bald , dafs
— «1 .
den Waadeo eingeklemmt , und ao siod lie m
Kernen der ßlotbläschen geworden.
21. So wie non die io gebildeten- Bläs-
chen in den Strom der Blutcirkulaiion kom-«
men, entwickeln sie sich echneli zu höherer
Ausbildang , indem sie durch die Lungen gehen.
Je öfter iie den Binfluf» des SauersttJTgases er«
fahren , desto mehr, werden die Kerne verar-
beitet und Terkleinert, und endlich schmelsen
sie gase, so dafs die Bläschen ohne Kern»
sind. Im geraden Verhältnifs mit dieser Ver^
drbeitung der Kerne rermehrt sich der Färb»»
Stoff, die Bläschen werden fast schwäre nncl
Terlieren ihre ContraktiliiäK Der Parbestoff ist
also erst als Residuam der Verarbeitung dei^
Kerne gebildet.
22. Der Parbe^tpiF Ui der schwerste aller
Btolbestandtheile« Deshalb haben die Bläschea
•in gvStisereir specifisches6ewicht, als das Pias«
ma, tingeethtet sie eine lufifärmige Flüssigkeit*
einsehfiefiien* Jedoch ist das specÜUche 6e*
wicht der Terscbiedenen Bläschen eines und
desselben Tfaievs eben so verschieden, wie der
Farbestoffgehalt, die Gtüfsa^der Kerne und dier
ContraktiUtät« Die kernlosen, wenig cototrak«'
tilen nbet farbesloffreicbsten,' sind am schwer«
sten. Das specifische Gewicht der Bläscheii*
steht aleo .mit der Farbestoffmenge in g^redem
VerhiillmCs^ '■ Im der Verschiedenheit der •peci**
fischen Sehwere hat es s^ineo Grnnd^ dars.
wenn meo Blut in einem, G&l^cyl|nder hinstellt,
die donkdsten ßiascben aiefa >«uer9t und am
stächeleii senken» daher »«iftea schwarsen Bo-
denentks bildmi^ während diai leichteren helleren
im obvM Tb^l des. Plasma sth weben bleiben*
. D 2
1 < !• • .
' — 53 —
Han kann so it% BlÜKben Tenchiedeoen Altwa'
Ton eioandm lotodera. "
23* lo der PfortAJsr bewegt lieh dal Blut
nai langiani, Di^a V«ne hat beim Meotcben
lieiafl KUppaa unil ihr Stamm bildet eia« cy-
lindrücha UÜhlB, dia mit fast slagDireadam Btnt
«rKIU iit. Die scbweren VeDeabLulbläacben,
welcba «ich darin bewegao , f awiDDea- biet Zi'U
siah BD MnkcD nod roa Jan leichtaren su iod«
dara, weleha mit dem Strom pach obea wai-.
ter geführt werden. Die schwanen Blatblna^
flhan, welche in die Pfortader gekommen »ind,
wetden darin durch ihr grofaei spacifiscbaa Ge-
wicht Kuriickgehalien, und ao bildet aich dis
Biganthümlicbkeit den Pforladerblula , indem di«
kernlosen ülteatea Bläseben sngleicb die achwer-
aten aind , und sieb hier aui dem Slrom des
gtOEen Gelürtsystems ^u rü ersieh« d. .
. H. DIft chemiicbe Analyse da* Pfor^dar-
bluts, welche ithw dem System der Cirkulalion
gegeben habe, zeigt uns sufs^rdem amr-eloe
gering* 3iei)ge v^rdiinnten Plaunae; dagegen
ein* überwiegende Menge dunklareo Hatbs-,
aloITa. als im , Vaüaeiiblut. Daa Ffoftadarblat.
I farfaeloB ,
— 53 ^
Hoge fast, erloachene CoatrakÜlilät der Men-
braoen. Da nun die keroloseo Bläschen achoo
io orgaoiacher Auflösung begriffene Membranen
babeo, so bleibt aq ihnen nur der Farbesloff
nbrigy nach dessen Auflösung das ganze Bläs-
chen Terschwunden ist. Die Pfortader hat also
die doppelte Bestimmong : 1) die verbrauchten
Bläschen ans der ganzen Blutmasse abzuson-
dern, nad 2) die abgesonderten Reiidoen der
Bläschen aufzulösen und aus dem Blute zu
entfernen«
26. Die alten der Contraktililät beraubten
Bläschen können die Wirkung der Respiration
nicht mehr erfahren. Sie haben nicht mehr dim
Kraft, die Kohlensäure auszutreiben j Tirelche
sich durch die Verarbeitung der Kernsubslanz
in ihrem Innern gebildet hat, und sind unfä-
hig, Sanerstoffgas an deren Stelle nieder auf*
annehmen. Daher werden denn auch die ganz
•chwataen Bläschen bei künstlicher Berührung
mit Sanerstoffgas nicht mebi^ roth. Wird ein
Gemenge too jüngeren und älteren - Bläschen-
der Wirkung des Sauerstoffgases ausgesetzt, so
zeigt dieses auf die Bläschen Terscbiedenen AU
ters eine verschiedene Wirkung, auf die abge-
storbenen gar keine. Daher werden auch die
dem allgemeinen Venenblnte beigemengten al-
ten Blut bläseben unTerändert durch die Lungen
geben, die jüngeren dagegen die Wirkung der
Respiration im hoben Grade erfahren«
27. Die Eotstebung der Blutbläschen im
Embrjo ist ähnlich ihrer urspriinglichen Bil-
dung im Chylus durch den Assimilatkonsprocefs«
Doch linden sich in den yerschiedenen Tbier«
kUssen einige Unterschiede, von denen diejnni-
gen, welche sich bei den Bat/acbiem finden.
— 54 —
•m merkwiirdigiten »ind. DJ« Bf5»chenra«m-
brftOeti im Einbiyo dies» Tfaiero bilden sich
um kuKeirdnnig« HbuleB von DolterkiigelchFa,
xwiscben denen erst «päter eine mit Luft er-
fällte Hole bem«rk6)«r wird. Man «iahi init
dar Ver%r'6hnang diesar HSl% die eiazelnra
Dotteikügetchen icfauetEen und auf der iaa^rea
Wand der £ueret noch kDgelfSrmigen farbelo-
' Ben BlaienuavinbraU fedaitTen, Dirrn faii|il uiit
der Kieinenbildung an, «ich di« Farbe in der
Bläscheniuetiibraa auszubilden, und damit hält
die ßeiiuDg zur Cuntraktion gleichan Scbritr,
na dafs nua die BtiUcbeo plail werden. Die
potlerkngelchen in der Blase sind bis aaf 2
oder 1 geBcbmolzsn , trelcbe sich zu dem Kero
umbilden,
38. Die Btuiblätcbm der mirbellnseo Tbter«
■ind den Bläschen der Embryonen beiden Wir-
belthieren ig vergleichen. Sie sind daher im
AUgemeinea nicht platt , sondern kuglicb auf-
geblaiea, ibre Membranen siud noch ungefärbt
und ohne Coniraklililet oder mit garinger Con-
traklionskralt begabt. Anstalt der Kerne habeir'
sie nur Dottarkorocben .oder Lymphkürnchen
— 55 —
29. Alle melo« BeobacfatangeD TuhreD la
dem Resultat, da(s die Blatbläscben mit dem
Proeefs der Eroähraog direkt Dtchtt su thun
haben , dafs »ie ielbtt oicht alt ernährender
Stoff dienen. Sie müssen als die wahren Re-
spiraiiontorgane des Bluts angesehen werden,
wodarcb der Assimilationsprocefs aof höherer
Stufe beendet wird« Durch ihre Luftabsorptioo
wird die tLernsub^tanz rerarbeitet und zu Plasma
umgebildet, und der FarbestofT bildet sieb da-
bei als Residuum des orgaoiscbeu Verarbeitupgs-
processes. Es r»t daher möglich , dah eine Re-
spiration des Bluts an allen Theilen des Kur*
pers Statt findet, wo nur das Blut in direkte
Berdbrung mit der Luft kommt. 0er Zweck
der äufseren besonderen Respirationsorgane, der
Kiemen oder der Lungen, ist nur, durch einen
zweckmäfdigen Bau dem Blute möglichst viel
BerührqDgApunkte mit der Luft darzubieten,
und die Möglichkeit des Durebdringens der Luft
durch äas organische Gewebe fcu dem Blut zu
erleichtern. Die innerlich atfimende Kraft liegt
nur io den Biutbläschen. Daher ist es mög-
lich , dafs die niederen Tbiere durch alle Theile
der Oberfläche des Körpers» ohne besondere
Respiratioosorgaoe , respiriren, wenn nur die
Oberfläche Yon der Art ist , dafo die Luft sie
durchdringen kann. Auch die ganze Bildungs-
geschichte der Respirationsorgane stimmt hier«
mit üherein, die weiter nichts als Uautent«
Wickelungen in verscbiedenen Formen, durch-
zogen mit dichten Blutgefafsnetzen , sind. Die
gröfsere Wirkunf^ der Respiration auf das Blut
sach der Bntwickelung besonderer Hufserer Ue-
spirationsorgane hat nur darin ihren Grund, dafs
alle B1utblä%chen , und in schnelleren Wieder«
hotungsperioden mit der Luft io Beriibiuog ge«"
— Ü(> —
bracht werd«ti- Aber dafn dietar Mflchanistnas
nicht das Weicn der Reftpiralioa ausmacht,
»ieht man besonders daiao , daft) no d!e En«r-
f;iB ,dea Lebern in den Bliltblasr)!«» fehlt, eich di* ^
WirkuDg der Uespiralioo durchaus nicht zeigt, -
vrie Tonknmtnen <iuch der jyiecbaoiiinue der ,
Bespiration uod det Herzens aeyn nii>ge. Mao
sieht aus allem dieteo, daft die Bluibläi9hen
keine Parlikelcbeo einer cbemUcbeu todlen SlolT-
bilduDg eind , als vrelcha sie besooders in letz-
terer Zeit allein betrachtet worden sind. Alan
hat geglaubt, die Blutblascbeii klinsllich aue
cbemischeo Stoffen nacbiaacheo und ihre Bil>
dnog begreifen tu können, indem man Oel-
Iröplcbea mit flüssigem Eiweifs in Berübrnog
gebracht und damit überzueeo hat, lo nie auch
die FetilLÜgelcbeu in der Milch sich bei grafser
rieiguDg SU GerioDUDg des Eiweirset oder Käae-
■loffs der Slilch mit tolcben Etweir«scbichleB
umgeben und dadurch das Gelingen dei Ballor-
macheoB Terbindera, indem die Felikügelchen
nun nicht ca einer gleichförmigen Masse als
Butler zaiammenfliefsen können. Diese mit
chemischer Eiwcifsmasie überzogenen FetlkS-
getcheo kSante man eher mit überzogenem
Zuckemerk der Condilorelen als mit der le-
— Ö7 —
Jebendige OrganismiBB su machen anii ans den
todteo Beaiduao chemischer Processe das Leben
7M begreifen] Anf der andern Seite haben die
Blutbläschen keine Individualität und sind nicht,
/wie wohl geschehen ist^ mit den Infusipns«-
ibierchen zu yer^leichen. Es fehlt ihnen jede
Selbstbestimmung und freie Bewegung , und ihr
Leben ist nur der* relativen Selbstständigkeit je«
des andern Organs im Körper zu vergleichen«
Das Plasma^
30. Das Plasma ist eine farblose, aber or-
ganisirte plastische Flüssigkeit, worin die Blas-*
eben schwimmen,
31. Es ist der girionende Theii des Bluts»
welcher während der Gerinoung den Faserstoff^
ein organisirtes Gebilde , erzeugt« Die Gerin«*
nung geschieht am toll ständigsten p wenn das
Plasma von den Bläschen gesondert ist.
32. Zur Bildung des Fa^erstoiTs gehört das
Leben des Bluts; todtes Blut vergifteter und
Tom Blitz erschlagener, oder an cachektischei^
Krankheiten verstorbener Personen gerinnt nicht
Und erzeugt auch keinen Faserstoff Die Get-
r rinnnng ist die letzte plastische Lebensäufserung
des Bluts im Absterben.
•#
33. Der Faserstoff ist also nicht als che-i».
mische Auflösung im Blute enthalten , was auch
Mhon deshalb unmöglich ist, weil er eine or«
|snische Textur hat«
«
34« Die Gerinnung des Plasma Ist nicht mit
ien chemischen Gerinnungen z, E. von Eiweifs
sa vergleichen ; es ist ein Lebensakt , der sich
[ im Absterben des Bluts äufsert; daher habe ich
Kr diesen Akt den Namen i Erstarrungf gewe^UVU
— ' ÖÖ ,—
35. Dar Zustand der Lebeitiliraft de* ^aa-
aen KSrpars bat aal obigem Grunde so grofsen
Eioflafs auf dte BlalgerioDung, ireil die Le-
bsnsenergis des BlaU tod dem Zuslande der
Lebeoitbaligkeit der übrigen Orgaae abhän-
36. Das Flasraa bildet sich durch Meta-
inorphoae und VerHrbeiiung der Kerne der Blul-
blHgcheri . mit HülTa der Keipiralion. Maa fin-
de! dulier schon in der LyinpUe eine Zunnbine
an riasma uod PaseratolFbildung, je geiler' di«
Bildung der tllaschen fnrlscbmtei. Es i*>t be-
■ündera dak Fett der Bläscbenkerne, das sich
durch vreitere YerarbeiluDg in Plasma mela-
iDorpbnsirL Oahrr zeigt sich, dafs in dem
Verhältiiiri, wie das Peit in der Lymphe ah-
nimmt, das Plasma zunimmt. Der EutaHuS
ist ein cbemiicbes Residuum, das bei diessr
Veiarhtilung abgelagert wird.
37. Die Btulhläsrhen sind daher plasma-
bildeodeOrgane. Sie erzeugen das Plasma dorrh
Schmelzung ihrer Kerne, und tragen selbst di-
reit zur ErnÜhruni; nichts bei.
, 38, Die wahre ernährende und bildend*
Subslans dei Bluls ist das Plasma. Es lielert
_ 69 —
Tom Phtmß aof^enoiDTnvo, ohae di^ BlS'cehep
za veräodero. Indigo färbt tu du« tod KaIi^
etwuB gelbliche Plasma grÜD, «od wird vod
hier in die Sekre.lion^n abgdaiiert. Die Blut-
bläichen werden nicht dayon Terän&erty nehmen
keinen Indigo auf und konnea daher f:arh zu
der Absonderung and Au«Mcheidung d<:sselben
aus. dem Korper nichts hei (ragen.
40. Die Bläschen haben jedoch eine ret»
zende Wirkung auf das JVerten- und j^Iuskel-
System durch ihren Sauers.'oiTgehaU, dah*tr a^'ti^t
sich bei »anguioiftchen Temperamenten auch
gleichzeitige AuTregung des Nerfendyslem^.
41m Das Plasma ist vermöge seiner bilden-»
den Kraft mehr auf das ▼•»getatire System ge-
richtet, und seine Vermehrung hat eineo ar-
höhten Bildungpprocefs, gewöhnlich mit yer«
iniodertem Erregungsprocels ^ ^ur Folge«
Pathologische Bemerkungen.
42. Das Blut kann durch abnorme Ansacim«
lang ^Ifer kernloser Blulblaschen, welche aus
dem Körper nicht in dem Haafse ausgeschieden
sind, wie neue fUäschen hin^ugebildet werden,
leiden und krank werden«
43. Da auf diese Bläschen die Respiration
niöht mehr wirkt, so nimmt das Blut dadurch
eine schwarze Tenöse ^esciiatfenbeit an , un-
geachtet die Hespiration in ihrem Mechanisnu^
nicht leidet,
44. Die meisten solcher Bläschen sammeln
sich in der Pforlader an « weil<^ie sich durch
die grofsere specifitche Schwere hier senken
vnd Ton den jüngeren leichteren Bläsrheo ^e-»
ioi;d<ri werden} indem m in der Ffurt^der xo*
rS^kbl^Mj-währoDd die laUUrn eidi ff«it«r
iwffegen. Iit jedoch Au Pforladar mitrer-
'brancfaleD B laichen gaos aogefiillt, so wird eich
dai UcbArmasfa denelben auch im gaozen übri-
geo Geiarttjalem verbreiloto.
. 45, Je grüher die AntammluDg dieser BlSs-
. eben, desto geringer ist die fteproduktioo des
Plasma (7. 8.)- In dem Prurladerblüt Ist daher
die geringste Aleage Plasma.
46. Da das Plasma durch seine bildende
WirkuDg zugleich die beweisende Kraß erzeu-
gen hilft, so bewegt lich das Tfortadeiblat aus
Mangel ao Plasma von Natur Bcbon sehr lang-
asm; aber durch Ansammlung der grofsen Menge
schwarzer Bläschen wird diese Langsamkeit
vermehrt, und so entstehen die sogeoannlen
SlockuDgen im Pfortsdersyslem , deren Daseyo
man bisher zwarangeDommen hatte, aber ohne
die wahre Ursache za begreifen.
47. Zeigt das Blut hrehei einen grSfseren
Salzgehalt, wie die vielen erdigen ibiagerun-
geo in Knorpeln, Geleukeo, und besonders im
Urin bei gewisseti Krankheilseuständen andeu-
ten, so wird dadurch die Auflösung des Farli-
- Ol -
49. umgekehrt kSonea auch RenpirAtioni-
befchwerdea , iivodarch die Bläecheo verhindari
ftJnd, SauerttolF za absorbiren aod die Kohlen*
eäure aussu^cheideo , eine Terstarkte AnBatnin--
lung Too Farbstoff uod eine yergrSfserte specU
fische Schwere der Bläschen erzeugen. Da«
durch senken sie sich iin Plasma des aus der
Ader ^telassenen Bluts Tiel schneller und bewir*
ken nach Aderlässen die Entstehung der soge-
nannten EotzSndungshauty welche sich durch'
Gerinnang des farblosen Plasma bildet. Die Ent«
ziindungsbaut ist also nicht immer ein Zeichen
w^ahrer Entzündung , sondern entsteht nur durch
Hemmung des Athmuni^sprocesses in gewissen
Entzündungen, und kann sich auch, ohne alle
Torhandene Entzüiidungi bilden. Doch kann die
Senkung der Blfischen und die Bildung einer
Enlzündangshaut auch durch erhöhte Lebens-
regong im Plasma und dadurch verzögerte 6e»
rinnnng begünstigt werden; daher es diagnostisch
-wichtig ist, die/e Unterschiede eu Yerfolgen,
(Vergl SjbU d. Cirk. $. 43.)
50. Die oatnrliche Auilosung und Aussrhei-
duDjg der Terbrauchteo BlDtbläsehen kaoo um-
gekehrt auch krankhaft gesteigert seyo.
51* DieCs geschiebt auf zweierlei Art:
a) durch arspriinglichen Mangel an Tonus und
Contraktioosfähigkeit der Bläschep, wodurch
üö sich in einem Zustand von Erschlaffuni; be«
fiadeoy wodurch ihr Farbestoff leicht auflös*
lieh wird, b) Durch Verminderung des Salz--
gehalta uod Vermehruog der Wälsrigkeit i$
Blute.
52. Die rermehrte krankhafte Auflösung d«
Bläscbao wob Maogel uo Tonne der MemhraiM
Mgt sich in der Ckloroiie«. -
— 02 —
53. Kranlihnn» Aat\3ning Mit Uebeimaari
itn \T»r«rigeti Tbeilen im Blut K«igt lieh in -den
WMaarsuchte'o.
54. In beiden Päneti iit die Plaamabildmig
baliinderl, nnd daher treten cBcbekti»ehe Zu-
ilÜDÜe ein.
55. Die BlntbililiiDg kann anch durch ud-
vollkoiamene Bildung derKeroe krankbaft Tver.
den. Diei gencbieht in den Oigentionsfefalern,
wobei Bich entweder abnorm verändertes oder
gar kein F%ti im Cbyliu entwickelt, eo daft
diino BOck kein Plasma durch Verarbeitong def
KeriM enitiehon kaon. In der Skn>p bei krau k-
beit, im Skorbut.
56. Die Coniraklilitiil der Blüschen jf^nn
aucb krankhaft gaotlicb gelähmt Beyn, und »o*
iffohl di« Keipiralioo all auch den geummtea
Erregung!- uad Bilds ogiprocef» xom StillstaDd
hriagen. Diele sefaeiat mir in der asiatiscbati
(jbolera der Fall au se^n. Denn in sirei Fäl-
len, 1TO ich die BlutblätcfaeD ro& Cbolerakran-
ken SU unieraucben Gelegenheit kalte, fand ich
»le collabirl und eiog^cbruinpft» rati wie ioi '
abgestorbe&eo Blute , wai mehrvrt Ta^e ; eitaD--
— 63 -
rimei^ten erzeugt ein Zatati too 1 — 2 Prorent
Wasser suin Blat «choo eine bemerkbure Auf«
loiung des Farbsloiti im Plasma; bei 4—6 Pro-
Cent ist die Auflosuug sebr stark. Durch Trio-
keD der Tbiere kann das Blut 5 — 6 Procent
VVataer absorbireo und das Plasma durch Auf-
losong Ton FarbslofT temporär gaoc roth ge«
färbt Werder.
58. lu feachten Kiitteofregenden , wo das
Bist bettäodig ans der Luft viel Wasser absor-
birt, kann auf ähnliche Weise ein^ krankhafle
Anflu&uDg der Blatbläscben and eine HeiomaDg
der riasmabildaog und Ernäbrupg erzeugt werden,
59. Auch das Plasma kann krankhaft ver"
aodert sejo. Im gesunden Zustande ist es fast
farblos und durchscheinend. Man Gndel es dage^
geobei phthisischen Pferden und Menschen trübe^
oft ganz milchig von freioden krankhaften Stof-
he. Auch in der Gerinnbarkeit cetgen sich
gfofse Uoterschiede , die sich an der grofseren
oder geriogereo Vollständigkeit der GetSnunag
«ed der Menge des dabei gebildeten Faserstofb,
aber auch an der Qualität des PaserstofiFs sei-
geoy welcher im normalen Zustande weich^ ela-
i&cb^ im entzündlich kranken häufig lederar«*
tigy hart und zähe erscheint«
Therapeutische Bemerkungen,,
' 60. Die Arzneien y welcheauf dasBlut wir*
lea^ wirken entweder auf das Plasma, oder
iof die Bläschen allein^ oder auf beide zugleich.
Hier eröffnet sich ein Feld neuer Aufschlüsse
iber die Arzneiwirkungen*
61. Die Tegel abilischen Farbstoffe, wie der
Iriigo, Färberrothej wirkeii nur auf das Plasma,
_ 64 —
welcb^i TOB Indipo grüti geßrbt wird , abet
gar oicbt' tut dia Blüicbeo,
62. Die Jpdjne yrirkt vorzüglich auf die '
BlSicheobaut, färbt lie braan und Terhürtet sie
■0 lebr, dafs nan das ^Vaiaer keios Wirkoag
anf sie hat. Die CoDlraktilität geht dabei ver-
loreo, denn die Bläacben zieheo sich oicbt wei-
ter xuiammen, aber die Verhärlnng biedert,
dar« die Haut wirklich erschlafft würde. Hier-
dorcfa wird also im Leben der ReipiraiioDi-
froceb auf die Brdichen befaiadert ned die
iMmabildoDg gestört oder aufgehoheB, wo>
durch entagoniatiicb der .ReaorptioDSpTocers er-
höht wird. Daraus erklärt sich die Wirknog
der Jodioe auf deo AlhrnuagsproceU, wobei di«
Langeo selbst primilir nicht leiden, lODdern
alle StöruDgen roq der VeiSoderuag der BIol-
bläacben ausgeben.
.63. -Die Neu iralaälxa wirken aaf dai Plavma
and aaf die , Bläschen zugleich. In den Bläs-
chen bewirkeD sie eine lebendige Coniraklioo,
AnSBcheidung der Kohlen afiure usd hellere Fär-
bung, wodurch aber auch die Wirkung der
Reipiratioa und die VerarheiluDg der Kerosub-
»- 6d —
m.
Nachrichten
neaester ;
_ f
Beobachter über die Pest.
Mitgetheilt
von
Dn Vetter,
in Berlin»
(FortaetzongO
Dr. Andrej twslcij 'über den Gang der Pest
in, Odessa im Jahr 1837. (Ausxug.)
Am 22,,jSeptbr. 1837 vrarf die Gherfton*8cbe
Lodka (zweimfifttiges KStteofabrzeug) Samson
auf der Hhede tod Odessa io einiger Entfer«*
OQOg TOD dem BrandwachtscbiiFe Anker. Der
Scbiffer Akim Alexejew .erklärte den ihm ent-
gegenkommenden Qaarantaine - Beamten , dafa
er Tor 14 Tagen in dem Ton der Pest beimge*
SQcbtea türkischen Flecken Isaktscba Hols ge«
laden habe^ and hierbei mit den Einwohnern in
Berihrang ^kommen sey ; in Folge dessen habe
aich an Bord seines Fabrxev^i die Peftt gezeigt
— 66 —
nod zwaranieinerfligeBcti Praa Helene, die bald
nacb Abfabft das Samion erkrankt und in kiinat
Zeit gestorben sey und leit sieben Tagen todt in
der Cajüle liege. An dem sogleicb besicbÜgten
Leicfannmo fand man Flecken und Striemeo, , '
allein man flaabta, dafs die letzleren Ton Schlä>
gen herriihiten, und der Mann gailand wirklich
ein, dafa er leina Fran gescblagen babe; jedoch
wie er rersicherte, nur leicht und Dicht mehr
als 2 oder 3 Mal; besonders weil sie wider «ei-
nen Willen zum Besuche einer Bckaonteo an»
Land gegangen sey. So sehr auch Tiele Um-
Blande für die- Wahrheit dieser ADgabe spr»»
eben, entstand doch der Verdacht, dar SchifTn
habe dieselbe nur ersonnen, um den Todtschlng
seiner Frau zu beschünigen. Die Mannschafl
hatte bii dabin jede Gemeinschaft- mit der Lei-
che lorgfällig vermieden, und man halte sogar
die Vörralbe aus der Kammer mit Stricken her- ,
aufgewunden. Jetit wurde zuletzt Einer Ton
der Mannschaft, Moifsej Scberemetjew, t«f-
mocht, nachdem er die Scbutskleidung angexo-^
gen, die Leiche aus der Cejüte zu tragen. Sie'
Vrard auf dem fesHiircIihora begraben , and dia
bei diesem Geschäfte Belheiliglen kamen unter I
— 67 —
teil KroDtacbeD In Ordoutig ko haften / iiod cIboi
aocb die Rleidaog der Pestwärter tmth der Be«
•rdiguDg der Helene übergeben. worden waiv
Iwans Frau starb bereits am 10. Qctober; die
Leicbe neigte grolse dunkelblaue Flecke* Oaf
Cans wurde gesperrt « aber da hierauf die Krank«
beit for ein contagioies Fleckfieber^^rklart wor^
den war , wnrde die Absperrung wieder fiufge«»
hoben und die Bestattung der Leiche mit alleii
Feierlichkeiten der griechischen Kirche, unter
zahlreichem Geleite , Tollfiihrt. Issajsw ver«
schenkte Ton den NachlaCssachen seiner Frau
Einzelnes an andere Personen ^ namentlich de-«
ren Pelz an Maria Iwanow, die Halbstiefel an
Maria Knlikow und das Halstuch an dsa Kir-
cben£enec Iwan Botschanow.
■
Am 20. October starb Issa je w selbst plStftb
lieh, ohne deutliche objektife Pestzeichen.'nach*
dem schon am 19. ein Arbeiter beim Quaran«-
taine-^BataiUon,. Tichoo Dudin, plötzUch er«
krankt war» Bei angestellter Untersucbuog b
der Kaserne fand man diesen, so wie die Mar,
ria Iwanow und einige, Wächter mit Bubonen
und Carbnnkeln; das Haus Issajewa mit Pest-
Terdächtigen angefüllt. Die Vorstädte Nowaja
Sslohodka, Rafskidailowka und Moldawanka,
welche im nächsten Verkehr ipit der Qnaran«
laineanstalt stehen^ zeigten nun auch eiozelne
Fälle^ erkrankt waren: die F^rau des Soldaten
Dudio, obgenannte Maria Kulikow^ und es fan-
den eich Spuren der Fest in dem Hanse des
Borgers Schtscbokin, der bei der Beerdigung
^on Issajew*s Frau den Psalter über der Leiche
gelesen hatte»
Es wnrde nun zu allgemeinen Maafsregeln
gesdirillen: die Zoll wache um den Bexirk des
E2
P- 08 -
FjeibafeoB varwanddle sich id elaen Schnls-
Cordoi« uBd^Bibialt bald Venlärkung. Am 22.
QeU waid die Stadt für angesteckt erklätt.
Der Goaverrienr Graf Woromow t selchet
ÜÄ tUfKn ao der südlichen Kutte der 'Krim
äfifbielt, AmpfiDg die Mncbricfat tdd den Vur-
fällen ]n Odeua darctf den Dämpfer feter der
Grohe, und liegab sich, da auch'dieiet ScbiJf
Verdächtig 'vrar, zu Lao^e »ach der Stadt, yvo
er am 25. Qct. eintraf. Die Vervyirrung nod
BeilüAung waf hier dm so^röfaer, als der
stets lebhafte Ort im Herbste ganz besODder*
mit Fubtieotea und Arbeitern angefiilltiit. Bald
entttaud unter de^ Zufahrenden, die nicht nach
der l?ladt durften, ein solches Gedränga uod
selbst Mangel an LebeDsmilteln , dafs sieb da-
durch die Besorgnis«« in den vom Conlan ge-
schütElen Tbeilen fast eben so, ris im lonera
der Stadt häuften.
Der Gouverneur suchte nun Alles eo aäge?
messetier Ordnung zu bringen. Die Sladt vrard
in 16 Quartale mit eigenen Commissariao nod
Gehülfen gelbeilt, wekbe au» der ZaihI der
Ehrenbür^ei' nnd Bürger enrählt , vermiltelnd
~ 69 ^
binneo 34 Staodeo za berichteii fiaete. Df« ^
▼erdäcbligen Häuser warden mit Wachen qdi«
riDgt, die Einwoboer derjenigen^ wo ein PetU
fall vorgekommen y nach der Pest -Qua rantaine
gebracht und die aogesteckten, so wie die ver«
dächtigen Häuser anfs Strengste gereinigt. In
letzteren wnrden die Einwohner unter der FSr-
sorge der Commissaire mit allen Bedürfnissen
yersoheo, jedoch streng bewacht.
Die Habseligkeiten der wirklieben Pestkran-
ken wurden verhrannt^ sonstige Gegenstände
mit Chlorgas geräuchert oder eiben Tag lang in
Wa^sser getaucht, nachdem sie zuvor, je nach
dem Grade der Gefahr, von den Besitzern oder
den Pest Wärtern enlfaltet worden waren. Hunde
und Katzen warden getödtet. Nach der Qua-*
rantaine- Reinigung wurden die Bewohner rer-
dächtiger Häuser von Neuem beiichtigt, und
mufsten sich, wenn sie gesund befunden war«
den, noch einer Tierzehntagigen Beobachtungt-
zeit unterwarfen, ehe man sie wieder zum
freien Verkehr mit der Stadt zuliefs.
Einen ganzen Mo^at lang unterhielt man,
nach der Reinigoog, noch die Lüftung der Pest-
wohnungen.
Die Theilnalime der Medicinalbebörden an
den allgemeinen Maafsregeln war theilseine be^
rathende, theils eine berichtende; erstere des
Medicioalraths, aus eiuem Präsidenten und sechs
Mitgliedern hestehend, letztere der Medicinal«
Commission. Diese hatte täglich das Pestlazä-«
rsth und die Kranken und Todten in der Stadt
IQ besichtigen, die ersten Maafsregeln anzu-
ordnen und ihre Ausführung zu bewachen. Ei-
icm Mitgliede wurde die Aufsicht über den Ge-
^idheitsfZnstand der Soldaten des inneren und
— 70 —
VnfMnii CordoM ühetttngea, und disur «r-
bialt zar VarglelchuDg täglich Bericht über das
Verbültoir» dei Sterblichkeit auf tl«r dem Ver-
kehr frei gegebenen (praktiicheu) Seite der Sladf.
— Ibn waren Militärärste tugeardqet , nelcb«
dl« Ablöiung. der Weobea ao den rerdücbtigea
Büusera xa heaufoiohligen , and etwa kraak be-
fuodeBa Soldaten aogleicb in den Ueineo, tem-
porären, für b — 6 Mann eingerichteten Laza*
ittben untersn bringen halten,
Dia erste Linie des Schuticordoni ward,
ISnga dar Grenze des Freihafens, Ton Zollwäch-
tarn, die'iwei'« Ton der Lioien-lnranlerie ge-
bildet. Die Wachen Btandeo dicbi und mur^
ten sich während der Nacht anrufen; sie darf-
ten Niamaod darcblaasen, und waren imNolb»
falle anf den Gebrauch des Bajonnelt und ib-
rar mit gebacldem Biet geladeaaD Gewehre an-
gewieaen. Zwei fliärkte für Lebensmittel wur-
den in cingesannlen Plätseo an den Schlag-
baumen too Cber*ün und Tiratpnl errichtet.
Bis zebo Uhr lUorgtne danarte der Handel mit
Lehensmitlein, wobei ra^n aui der Sladt nichts
Anderea, als In Eisig gereinigtes Geld and ge-
backeneSf kalt gewordenes Brod über die Frei-
bafenlinia liefe, [n dieser ganiea Zeit ware^
— 7i --
Eodh'ch cwischeti 2 und 4 Uhr liefs inao Traotr
porte TOD Getraide^ Talg, u. 8« ^^ io Begleitung
eines eiozigen Fahrinanos io die Stadt; yoa
wober Leaie ao die Cordoolioie geschickt war-
deo, den Zag zu geleiten. Der Führer blieb
BUD entweder io der Stadt , oder bestand die
Quenntainei die Fuhrwerke und Gespanne wur-
deo mit Seewasser gereinigt und durch die Gberw
sofiichi Barriere ihren Besitzern surückgestellt.
Um nicht den Ausweg aus der StMt ganc
*B iperren, wurden temporäre Qaarantaiaea
errichtet , aus denen Jedermann nach vierzehn-
tä|;i|eiii Aufenthalte freie Praktika erhielt. la
Gdesia giebt es fast keine Bettler und wenige
Dirftige^ aber das precare Loos der Tagear-
beiler inufst« durch aofAerordentliche, von dem
Wohltbätigkeit.«sinne der Bewohner mächtig ge-
äderte UnterstiitzuDgen^ besonders an Brenn-
mterial, ILLeidern undLebensmittelfl, gesichert
WtideA«
Fff&h am 11 Uhr täglich befand sich Graf
JForonzow aof der Börse, wo sich dann alle
Bfacbrichteo and Verordnungen concentrirten.
SInodliche Eotscheidangen beschleunigten den
GeKbäftsgang. Der GouTerneur war hier für
Jedermann zugänglich, yernahm jede Ansicht
uod bewirkte zugleich die strengste Vollziehung
aller gegebenen Befehle,
Bis zar Ankunft des Gourernears waren
5 Häuser in den Vorstädten und eben so yiele
ia der Stadt abgesperrt worden, 226 Personen
waren der Reinigung unterworfen. Am 26.X)ct.
bfldeo sich in dem U^use des Quarantaine-
VKächtera Fedorow bei einer Biirgerfrau Maria
Ssacharow Kennzeichen der Pest, Da ein Ko-
Hk «oa der Canzelei des Generalgpuyeroeurs
-Ja -
oocfa bflK cnror alt Bole ia dietem Hanie ge-
wesen, wnrd^ »Ibst die CaD>Uib«amten , mit
denen di«ier" zaaamtneD lekommeD vrar, in
eiaeni abgeBonderlea- Banaa der BeobachtoDg .
nnternorfen.
Am 27B(en erkrankte In der Sladt die nicht«
des Kirchendieners, welcher das Halstuch toA
Iisnjen's Frau erhallen hatte. Sie TTurde nebst
Slulter und Oheim in dasPeitlazareth gebracfal;
bald darauf aber eikraokl« auch die Grorsmnt-
ter dieses MüdcheDs, In Folge dieses Ereignis-
ua wurden die Kirchen geschlossen, deren Dienst
aber, liach Anordnung de» Erzhischofs; durch
ein« „bewegliche" Kirobe Terteheo.
Am 31. Od, starb wiederum ein im Hause
dea TTaterofficiera bei der Quarantaine-Wscbe,
Andrejew, wohnend«» Olädchen , und ao dem-
selben Tage fand man in der Nähe dieses Hau-
ae« den Leichnam eines Unbekannten, wahr»
•cbeinlich Fremden. Das belrcflene Viertel ward
sofort in die Absperrung hineiogezogan; abet
am 4. Nor. fand man auf dem Landhause de*
Grafen RasumowslciJ an einem rerabscbiedeten
Quarantaine-Suldalea, Hikita Wasiljevr, dent-
Uche Zeichen der Pest. Die Frau dieses Ilfaii-
nea war 10 Tage yuTor in dem Hanse des Iwan
r- 73 -
gaose Voretadt ward duo io 15 Bezirke alige«
theilt« deren jeder tod besonders aogestelUea
Aerzten und Commissarien besucht wurde« Zur
Untersuchung der Frauen wurden diesen Com-
xnissionen auch Hebammen zugegeben. Jeder
Terdächtige Fall ward sofort an die Medicioal-
Commission berichtet, welche sodann unmittel-
bar zu näherer Besichtigung schritt. Man ent-
deckte in dem Hause des Bürgers Lewizkij ein
wahres Pestnest; zwei Leichen (darunter der
Hausbesitzer) und mehrere Kranke. Alle in dem
Hause befindliche Personen wurden sogleich in
das Quarantaioe« Lazareth abgeführt; die mit
ihnen in Verbindung gewesene Nachbarfamilie
cernirt. Alle sonst noch gefundenen^ auch un-
verdächtigen , Kranken wurden unter speciell«
ärztliche Aufsicht gestellt.
Die Fufssteige w^i^den mit reinem Kalk be-
streut und man befahl den Wachen aufs Streng-
ste, darauf zu sehen , dafs sich kein Unrath an
Kleider und Schuhwerk hinge , und auf den be-
•treotea Fufsstegen zu gehen. Die Häuser wur-
den durch SachTerständige gereinigt, und in der
Nacht Tom 7. zum 8. Not. die ganze Vorstadt
Moldawanka mit einem Cordon umzogen und
gänzlich Ton der Stadt abgesondert. Nur wer
specielle Aufträge hatte, ward durch die Parole
oder eine Marke befähigt, dort aus* und ein-
zugehen. Kein Bewohner der Vorstädte durfte
in die Stadt; fiir die Lebeosbediirfoisse derEr-
steren ward ein eigener Bazar errichtet. Eine
neue Untersuchuog der Moldawanka am 8. Nor,
liefa die Leiche des Griechen Jani Iwanow fin-
den, dessen Haus nebst seiner darin befindli-
chen Frau abgesperrt wurde.
Am 9, und 10« Nor. wurde eine allgemeine
QQaraotaioe angeordnet , um auch über den Ge«
-^ 74 —
•Dndh«UziiBUn(l der Stadt selb«! rolIslSudig in»
Klare zn kommen. Die mit niÜglichiter Scho-
DUDg vollzogeo« Unterftuchaog ergab nichti Ver-
däcbticei, jedocb achriU jdbd iwiicheo dem 7.
iiDd 13. Kui AbsperroDg tod 5 Häusern, deren
BewotiDer mit Verdäcbtigeo Geineinacfaaft ge-
habt hatten. Ancb am 14. fatideo zwei Abiper-
ruDgati Statt.
UnterdesBen war in der Yorsladt Bartki*
dailowka in einer kleinen , ron 5 Mentcben be-
woboten Hätte, ein Mädchen gestorben, dasien
Tod die Aerzle einem contagiöteo Pelechialfle-
ber zunbrieben. Die Wohnung ward gereinigt,
die Sachen der Todlen wurden verbrannt, nod
hierauf gestaltete man den Bewohnern die Bück-
kehr nach zweitägiger Abwesenheit. Nun er-
krankte in der fläbe ein junger Soldat unter
gleichen Zufällen, wie das JUädcheo; bald dar-
auf, am 15. i'die Schwägerin des an der Pest
-venturbeaen Soldaten Hikita Wasiljew, die mit
ihrer Mutler der Beerdigung ihrer Schwerer
beigewohnt, auch Iwan Iwanows Bude 5Rer
besucht halle. Ferner fand man in demselben
Hanse noch zwei Kranke, einen mit Fleckfie-
ber, den andern mit Pest.
— 76 —
ward filr TerdScbtig erklärt ond die gaoaaesle
lintertncbaog ergab nun, daft Jefiin kurae Zeit
Tor aeioem Tode am 25, OcL io der Molda-
wanka einige Tage, voraiiglich bei der alteo^
ao der Peat Terstorbenea Maria Ssacharow zo*
gebracbt batte. StemeD batte eoUcbiedeD nicht
an der Peat gelitten, eeioes Scbwagera Leicbe
aber zeigte bald ooch andere Terdächtige Syio«
ptotne ttod karz darauf erkrankte deMen Frau
an beiden Krankbeiten ibres DIaaneSi der Peet
und der Syphilis, wäbrend zugleirh in dei^ Fa«
milie des Haaebesitzera noch bei 4 Personen
Buboneo und Pestbeulen ausbracbeo. Es star»
ben zugleich 3 der aogestellteo Wärfer, und
deshalb wurden alle Gebäude abgiedeckl und mit
Stroh ausgebrannt y auch alle Habseligkeiten
sorgfältigst gereiaigt« Auch erinnerte. man sich
aufa Neue eines Todesfalls Tom 7. Nov. in dem
Ton der Schwester Polescbajews bewoboten
Hanse und sperrte und reinigte auch dieses.
Am 15. MoT. war ein Soldat aus dem innerhalb
der Freihafenlinie belegenen Stadtgebiete Ta«
tarka ins Lazareth gebracbt worden, der am
17ten nach 36stiindiger Krankheit starb. Sein
Leichnam zeigte yiele Flecken auf den Rippen^
da aber weder Ort noch Ansebn dem der Pest-
fleeken entsprachen , nahm man Anstand, daa
Looa der Sperre über ein so ausgedehntes Ge*
biet zo Terhängen, man traf jedoch aufserdem
alle mcJglichen Yorsicbtsmaarsregeln. Unter-
dessen war das erste Quartal des Stadttbeils
Ifowaja Sslobodka Tollkommen pestfrei und er-
hielt am 16 wieder freien Verkehr mit der
Stadt, nachdem alle 197 Bewohner nackend
besichtigt worden waren, und durch Eide ver-
licbert hatten , dafs sie die Quarantdioe-Yor«
aebrifleo in Kicbts yerletzt hätten«
Am 23. var aaeh ^le Bat Befehl im Gra-
fen Woroiizow «in 20. begoDosne Reinigong der
SloldawaDka Tollendet. Aller UDrathnard vnr-
braDlit; in Zeog auseirt an Vorgelegt, das nicht
Weicbbare in Bäume gnbrecht, deren Fenster
dicht verkittet waren. Dies war da« Geschäft
der Bewohner, tiua aber zogen die Commlf-
faire (Freiwillige) mit GehöIfeD, Itäucherera iiod
Arbeite>l» Von Haus zu Haus uud begannen die
BaacheruDgen , wobei die Zimmer, wo die Ap-
parate aufgestellt wurden, auf eioiga Zeit ter-
fliegelt, alle iraichbaren Sachen ab«r in Was-
ser gelegt wurden. Dieses getcbafa mit alleo
iin Ter dacht! gen Häusern, di^ tardäcfatigen war«
den iloch sorglältiger tod den SachTerstäa^gfn
gereinigt. ^
Am 20. NoTbr. aber zeigt« sich nun h«i
angeilellter Untemuchung die Pest in der SUdt
bei 3 Individaen im Hauie dei Oberauditanc
Jurkow, welcher angab, daTs aufser diebe^i noch
zwei andere mit äbnlichea Symptomen erkj'ankt.
und in das Stadthospital gebracht worden seyao,
tvo man tit auch angenommen habe. Die Aerzt«
eilten dorthin und fanden beide Kranke tchon
in sehr bedenkUcbem Znstande, mit offenbarea
liuhoDcn. Man erpnff gogleich die enltchiedet
•^ 77 -
•ebdot ««n deo AntleckaDgsatoff^iajtg^liracht
nnd dadurch die Afaria Pekelotor' aagbstecLt jmi
babeft, nvelcbe am 8« N<XTeuiber oboe beaoii*
der« Terdächtige Zeicheo-, aber, doch nut einer
Obrengeachwulst ge&torben war- . DamaU be-
acbf unkte sich jedoch .die Krankheit;, vermöge
der groben Sorgfalt des Hausherrn, auf >wei
Zimmer; -^ Mao beobachtete nun auch a»*
dere rerdächtige Häuser noch naher. .. In dem
des Ssotoikoir bemerkte, man. aidL.2Ci. Ivovbr.
Kranke, mit Unrohe, Slaltigkeit, Schwindel.
Sie schrieben dies dem Branntwein* zu, bald
aber erschienen hei ihnen Fieoken ; es starben
rasch swei oknmüodige Kinder; Timofei Mart-
schanke and Marfa Ssaiaojlow erlagen am.Durchw
Mle unter dunkelroiben £iecken und S^riemeui
det Bürger. Stepan Kitintnow hatte' braodraal«
artigeFieoke^ ^le Afalobia Tscberejawskbil- eine
FestbiBule» noch 4 Personen litten an. Fie«
bei^ AJle Personen dieses Hanses wurden ine
P^stquartal gißbracht ». mit .Ausnahme einer he-«
bwscheo Faieiliei-die in» Passagierquarlale blieb«
Die Häaser wurden abgedeckt und mil irlelec
Mühe gereinigt. In dem gesperrten Haus^.Tri-
fonbwÄ in der Moldawaoka kam am 21. Nor«
ein heuer Todesfall vor. Man entfernte rasch
den Leichnam und 2 Personen, die ihn berührt
hatten, aber man liefs, wegen der Beschränkt-
heit der Quaräbtäibe^ die abgesonderten übri-
gen Bewohner zurück ^ bis ein neuer Todesfall
am- 1. December die gänzlicbe Räumung des
Hauses dringend notbig macbte. Auch in Jur-
kows Hause kamen, trotz der sorgfältigsten
Reinigung, wieder nwei Fälle Tor, weshalb
ancfa TOU hier alle Bewohner nach derQuara^-
täiae geschafft wurden.
- 7i,-
• Ein aebr «DTeiolIchei Ha«t id dw 9I^da>i
wank«, da« d«i Bürgen Nef^djew, d«isea Be*
ivobRCr an der Beerd^ung LewickifsTheil g»*
nointn«» hatten;, und das «choo dainals aofleich
bewacht- '^Vordeb wn, trotxl« allen Detinfek-
tiooebtamöbtiitgeDt Am i4ten Tage der Bawa«
cboDg starb Nefedjen's Frau sa der Feit, am
3. December der Grofaraler und zwei Enkel;
Und a«r*erdem bekamen noob 7'Toa 18 nach
d*rQaavanlBio» gebrachten BsWubliBrn das Bau-
kes die Fest, Sodann aber erkrankten, ttolx
aller Vonicbi , kucb xvni der benachendea Sot«
daten dieser Haaser; dieselben wnrden ins Ba«
laillooBlauireth gebracht, vio der «ine bald starb;
der andea-e vnrj Jn das ion^rbalb der Stadt
gelegene Ifrigedelasareth. gebracht und dort «la
äufserst rerdacblig erkannt, Sogleich wurden
alle Aofwärter ond Kranke, die mit dieeeo bei^»
den Soldaten in Beräbrang-gekotnmen, in di«
Qnarantaine abgefolirtf -mso vereioigle die La-
caretbe und cernirle das gAace Bataillon (öia
Sbilomirarbe Jägerbat) /wocu J*M gebort kar-
ten, im Exercirbhnse.
der ScbluFs der Pest in Stadt
, sie wüthete von jetzt an i
— 79 —
seicbniCs nber diese UmtlSnde tur die Qi
taioe-Aercte «af. Diese überaelimeo oun die
Eiogebrachten nod legten die weoiger Verdecb-
tlgea in das Passagier- Quartal, die sehr Ver>
dächtigeii in das Pest- Quartal. Das letztere ist
"wieder in swei Tollkommeo abfeeoodevte L»*
zarethe getbeilt, deren eines für die bereits Er*
krankten» «las andere für die UochTerdacbii«
gen besUmnit ist. Jedes besteht aus 18 Zion-
raern mit eigeoeo Anngüngen, und in jedes die-
ser Zimmer ward nur ein PestLraoIier gebrarht;
auch in den Zimmern für Verdächtige Tcnnied
man möglichst alles Zusammendrängen» Di«
Absonderung^ war so Tnllfcommen, dafs sich i«
Lazaretfa der Verdächtigen selbst die Pesiwär-
ter nur durch yierfache Gitter sahen. Die Qua*
rantaine entbieli eine Apotheke; ein Wuadant
wachte aber deo richtigen Gebranch der Art«
n^Q ^ schnitt nach Anxreisnng die Bobonen und
Peslbeulen auf, machte Umschlage, Reibon-
gen a» s. w. Auch ein Geistlicher besorgte die
^terbendeo; die Leichen wurden, still aber an-
ständig, io tiefe Graben mit ungelöschtem Kalke
Tersenkt.
Die Verdächtigen im Pest- Quartale stan-
den blob unter Aufsicht ; sobald sie in das ras»
sagier- Quartal gebracht waren, hatten sie nar
noch 28 Tage Quarantaine zn besteben. An-
fangs gab man ihnen ihre Sachen, durch Chlorgas
gereinigt, znrick; znletzt jedoch schonte man nur
Geld und Kostbarkeiten — « alles Uebrige wurde
▼erbrsnnt, nachdem es vorher taxirt worden
war, mh die Besitzer angemessen entscbädigea
zn können. Die nackten und an Kopf nad H
Ten ganz besonders sorgfältig desinficifftefl
didktigea worden imUmkleidezimnier miim
Kleiden ▼eisebea. In dem Verdäcbügea«
Fawaper- Quartal« kameo einzelne AosbrCch»
bei Leitteo vor, die ao eben erit in dai Lasanlh
gebracht waren; doch Beigte sieb die Aasleckong
all anberbalb aufgeuciumen. Von 13 in dec
Qaaranlaine Erkranklen starben 7; ancb-vinig«
Feitvrärter wurden ergTiffen.
In zwei Fällen erwie» rieh, dem Su/tem
Anscheine nach, die 14lägig;e Quarantaine un-
zureicbend. Bei dem Bürger LewaDJow kamen
8 Tage nach aeloer Ueberfiihrnng aus dem Peat-
Quarial in das Passagier- Quartal und 30 Tage
seit seiner Aufashme in die Quaratataine an-
Terkeonbsre Peslzoralle vor. Es gelang endlich
durch Verhör und Nachfrage, die Ursache in
einigen Kleiuigkeilen , naineMlicb einem Käst-
chen zu eotdecLen, des der Erkrankte nach dem
Tode seiner rob der Fest ergrifTenen Frau nicht
zur Reinigung mit angegeben, soodern besei-
tigt, nnd später, bei seinem Eintritte in das
Passagier- Quartal geöffnet hatte. Lewanjow
starb an der Pest; eben so die AwdofjeBludo-
wenko, vrelcha im Umkleidezitniner Ihren allen
Pelc gegen einen neueren inficirten Tartanscht
hatte. Dies war eine der Veranlassungen sd
dem Befehl, Alles *a Terbrent)en,"da die Auf-
-- 81 —
nach Aaübebnog des Cordoof um dia Molda«
nf ajika (am 2. December) dia freie Practica onr
sehr allmäblig and mit grofser Vorticht hergo^
stellt, im 9. December ward der Gottesdieoal
iü den nicbtjt gesperrten Kircben unter der Vor«
siebt erofEnet, nicbt raebr Personen einsulassen,
als in dem aasgemessenen Räume, ohne sich
zu beräbren » verweilen konnten. Aach gab der
Geistliche nur aas der Ferne den Segen, und
lieb Kiemanden zum Kusse auf Kreus und Evan^
gejium. zu* Bben so^. unterlag der Kleinbandel
noch strengejD Regulationen. Jede etwanig«
Verheimlichong ward am so schwieriger , ale
die Bürger, allgemeio too dem Nutzen der An-^
stalten überzeugt, Uebertretungen selbst anzeig-
ten. Darum war auch die Zabl der yorsLom-
menden Vergehongen sebr gering. Zwei Per«
sonen , welcbe weniger aus Uebelwollen , ale
aus UnkenntnifSi die, Pest Tor einigen Haufen
Volks für eine Erfindung der Aerzte zur Be-
drückung der Armen ausgaben, wurden auf Be-
l fehl des General- Gouverneurs in das Pest-Quar-
tal gebracht, wo sie beim Verbinden einiger ih-*
nee bekannter Pestkranken zugegen seyn mufsten«
' Diese Autopsie heilte sie Tollstäodig yon ihrem
I Wahne.
1 ' Am 24. Februnr 1838 wurde, nach kaiser-
lichem Befehle, der^Quarantaine-Cordon aufge-
hoben und der freie Verkehr hergestellt. „Dies
war, sagt Dr. Andrej ewsky ^ i^der Gang eines
Ereignisses, wovon bis jetzt noch bei keinem
anderen Volke etwas Aebnlicbes vorgekommen
War« Die Pest, dieser wüthende Feind des
menschlichen Geschlechts , brach in einer volk-
rdlchen Stadt aus and wurde gegen alle Erwar-
tODg in ihren ersten Anfängen gehemmt und be-.
ichiankt, ohne eine bedeutende Anzahl von
Jcmnu LXXXYUI. Bd. 1. %U F
— 82 —
Opfrtn and mit einem ADfirande tob bidit
mehr aU 300,000 Rubeln. Das Uebel ward
Tendditet abd bei diMer Gelegenheit in gro-
bem Maarutabe ein für dd« nod die Nach«r«1t
frichtiger Veriach gemacht. Bf wurde dnrcb
die Tfaat bewieaaD, dafs, wenn man die Um-
stände zn beherrschen Tersleht, die Notbweo.
digkeit einer allgemeioen QnaraDlmne sehr be-
dingt iil, und nur in seltenen Fällen nad agch
dann blob als Aasnabnie TOii der Regel ang«<
wendet werden mafs. Odessa wa'r gerettet und
die schwierige Wissenachafl der StaafiTerwal-
tuDg am ein« wichtige Erfabnog reicbeir."
-. 83 ~
IV.
Natnrhistoridche« mediciubcbe
liesefirüehte mid Randj^losseiu
Vom
GrobL Bad. Hofr^e Dr. Pitsobafi,
•a Baden«
•^Die Vernunft erfreut licb «n Eatmekeln,
der Ventand wunsnbt Alle» fettzuhalten» da«
inU er es nützen kÖnne.^ GM«.
juogater Zeit . warda ^er yoncblag g/Bthao«.
akute Auaichlagskirafike , s. j& Pockeakraiika»*
io moglicbst duokela Zimmerti au belt^o -*-;
vrodnrcb das Exaotbeoi eioeo miidaro Verlauf,-
durch niedem Stapd. seiner Bluihe ^icbt so tiefa
Wurselo fasse und keioe Narbaa J|iiatarUefse, «^
Io älterau Zeiten Verfubx man ia . Frankreich^
um Narben zu Terhindem^ auf iolgeode Weise:
Hao bestrich die au%escboeseDea Pocken im Ge*
sichte mit Mandelöl so ^ dafs die bestricbenaStalle
mit Oel recht satt getränkt war, dahn .legta
man Goldplätlchen^ deren jiich die Yergolder
t^dienen^ darüberf — - damit .das Ganze .recht
Terdecktsey; nach lO — 12 Tagen löste sich die
Kruste, fiel ab, und keine Narbe blieb zurück«
F2
- 84- -
(R«in&dw sontsraiM et uorets MCP^mnBntes de
M. le chflTaU«! Digby ä Paris 1689). >- W«nD
man sich solchs acute Exantheme als «ine Fblo-
gosis rorstollt, — so wäre die physikalische Kr-
fahtUDg , dars Feaer im Dunkeln stärker als im
äonoeolicbt brennt, im Gegensatze. — Es hat
KWBt seine Richtigkeit , dafs nengeborne Neger-
kinder TÖlhlich und nicht schwarz geboreo wer-
den, erst zwei bis dreil^ge nachher sich nach
nnd nach brÜanea, bis sie am achten Tage roll-
kommen schwarz sind, welches grüistentbeils
der ' LiehtMnwirK^ng zi^•schIiri>tin': wird* —
Menschen hnd Thiere werden in anhallender
Lich'enlziehuDg bleich, wie das ancb noch mehr
bei Fflanzen der Fall ist. ^r~ DoiAle Stelled der
Haat, welche oft nach angewandtem Blasen-
pfiaster zorückbleiben , behandelt Berthold mit
daräber gelegten Heftpflastern. — Humboldt
stellte die Hypothese anf, dafs''Äiibäufang tob
Saüentb'ff die' Bleichsncfat der Plauen bedinga,
Dafs'A^f die Entbindung des SanerstofTa der
Pflanzen das Licht rorzüglichinflnirt, bat schon
Ingenhotts beyiiesvv- ■ — Der Cretinismus kommt
Dur anf der Schf^denseite und aiemnls auf dec.
Lichtseite der Thiiler vor. — Der ichÖo ge-'
— 85 _
• ■ *
Doch, vras ist dunkler als das Liebt — ?
(Vergl. Joum. d« prakt. H«Uk. Juli 1830. S. 48).
Das BiseDOxydhydrat gebrauchte auch die
alte Welt i» verschiedeneo Kraukbeiteu; nfir
iToHen Tor yieleo aodero Scbrinstellern nur
Caelius Aurelianus (Tom. II. Lib. lil. Cap. 4.^
abfahren , Dicont specialiter lienem deducere,
vel dedoxione purgare aquatn ex lacu , io quo
saepUsiine candens ierrum fabricatores tiogunt,
de qua jubeut dari cyathos tres cum aceti cya*
tho UDO.
Murray tagt io seinem Apparat, medicam.
Ton der Pulmonaria arborea: Rarior utiqoe iu
re medica hodie, quam meretur. Geiger in
seiaer Thärmacopoea onivers. : Hodie forsitan
immerito perraro adbibetur. Linne preist sie
in der Phtbisis. Plinius spricht toji einem
neuen Mittel io der Lungensucbt, ^reiches in
Terzweifelten Fallen helfe ^ und neunt es Gon«
siligo. Lib. 25. G. 6. o« L. 26« C. 7. RueUius
und Fracasiorius halten es für Palmonaria.
MaihioluSy Ge/finerus, Tragus sind uneinig
über diese Bestimmung. Fracasiorius sagt, die
Pflanze heifse Pulmonaria , quia pulmonum Ti-
tijs Talet^ praesertim quum et caprarum , quare
bec ab re herbariis capraria Tocabatur (Lib. IIL
C 8.)« Auch ColumeÜa de re rustic. kenut
Consiligo (Lib. V. Cap. 5. Lib. VIL C. 5.). ^e-
j^eiius (de re ruslic. Lib. 16.) : Radiculam, quam
quidain consilii^inem Tocant, quidam pulmona«
riam« (Lib. IIL C. 2.). In diesen Schriftea
wird sie alt Heilmittel der LungenkraoLheiten
3m Tbler« snoilclul d»r Scliweioa nod Scbaafo
gspriMeo.
Die Beobacbtang , dafs da* Secal« connto
Inni, bei Uotbüligkeit der Gebürmuller gereicht,
die Thälißkeit der BaucbmDskela anregt, fäbrle
den Dr. Ducrot auf den Gedankea , e» bei Läh-
tnuDg der uoleio Extremitäten and znar mit
Erfolg ansnwenden, bei der der obero Extre>
mttäten, so wie bei Hemiplegie loll et Micbia
leisten. ~ Referent iQufs tiier bemerken, dab
das Secale cornntum nur erst dann seine Wit-
liuDg anf die Wehen insbetondere änfsert, wann
der Kopr in der Eiokeilang sich befindet, Sülltc
man nicht Tersucbt seyn , es gegen beginnen-
den Vorfall der Portio Taginalia uteri ond viel-'
leicht aarh bei Afterrorfall, in welchem lelxte-
ren Falle das Strychnin aicb .be>räbrt bat, an-
xuwenden? Bei Blaaenlähmung bat ea tich
ecbon bewährt.
Der Zusatz tob Sat inirabil. Glaab. b»>
— 87 " —
sa erregeo. Der ZutaU too einigen Tropfeo
Äcidam Bulphuricam - Termebrt die Wirkung
der Ghioa ; — - der tod Sal rolaU C. C. tteigerl
die antipaialytische Wirkoog des Strycboios ia
hohem Grade; -« der .Ton ganz kleioeo Gaben
Ipecacaaoha erhobt sehr die Wirkang der biu
tero anCloieiideo Extracte«
lanni echreibi den Feigen eine 8pecifi»che
Wirkung in den Krankheiten der Leber su.
In den Zeiten des Luxus fiiUerten die Römer
die Schweine und Gänse mit Feigen , wodurch
sie grofse fetle Lebern bekamen (Plinius L. VlIL
Cap« 51»}. Den Foliis Ficus sylvestris et Ulmi
schreibt Bagliv eine specifische Wirkung io
colica et in sedandis doloribus nephriticis xu*
Dürfte Tannin ein Mittel in der Gastro-
malacie und bei wässerigem Erbrechen (Was«
serkolik) seyn? — Dafs das Gummi Kino beim
Wassererbrecben das beste Mittel ist, zeigt die
Erfahmog.
Anefa ich bin im Besitze, der Vorschrift
des Aotiepilepticum, wie es Sachs (Centrale
Zeitung 1837« S. 795) angegeben, welches in
Holland schon so Viele soll geheilt haben, und
ans zuverläfsiger Quelle weifs ich , dafs es Gro-
fsea in yerzweifeUen Fällen geleistet bat. Die
Radix Dictamni (Fraxioella der Aeltern) und Radix
Zedoariae werden in altern Werken als Wurm-
mittel gerühmt. Pulvis epilepticus Rireri, das
sich groflien Ruhm erworben halte, und von dem
Ba^lit; sagt: Specificus est in morbis couTuhi«
Yis, nee QOft Tertigine etc,^ enthalt ^^ so wie
FuItIi «pilepllcti« oiger Vlenaent», ih Radix
Dictamoi. &Xaa wolllc «e aa> der. ÄTHbfiinit-
tellehn Yerdrabjen ; der um dieselba »o rer>
diente Siörk bat tia aber (Lib. de flamm. So-
Tis Gap. 2. p. 36) wieder zur Terdtentea Ehre
gebracDt, aoch er gab sie gegen SpuhlwSiteer
mit Erfolg u. », w. Man mul^ aicb der Col^-
lex Radic. bftJieneit; in den Apotheken be-
\rahrt man nur den rindigten Tbeil der Wu^
zel auf, der 8ich,"TreDD er ron dem boleiKten
Theile getrennt ist, aufVolII. Id allara Wer-
ken wird sie mit Borax und Pulegium als w»-
heabeHirderDdas Millel gerühmt. In allen Kiäa-
lerbücbern wird das Pulver deiselbeo, mit Rau-
teoiaft gemiscbt, in die Nase geEogeo, gegen
die. fallende Sucht gerühmt. Die Cretische'ioll
die b«i(a eeyn. Hören wir zum Schlüsse, wi«
Virgii (Aeneid' Lib, XU.) von ihr singt:
Dlcttnuinm genelrix Cietaea car[iit ab fda
Pabeiibui cnulem füliii et Höre comantetn
Pntputeo, non Üla feris incognita caprii
Grainlns, quam tetgo volucies liftesrre «aglHaa:
Bei den Alten galt sie für ein grorses Wun-
dermittel (Pioscorid. Lib. 111. Cap. 31.). Viel«
andere Kräfre werden von ihr gerühmt* Mach
— 89 .—
N
Brbrecbeo aoi jfaDii die DarmaoilMroogcn
auf u. •• w. fir reicht es mit Aludlaginosit.
(VergL Joaro. d. prakt. Heilk. Jahrg. 1836.
Febr* S; 37, Was (ch über die Wirkoog ahn*
lieber eiapyreainatiicber Mittel gesagt habe)*
Baglivi sagt; lo colica com yomitu. sadore
frigide et Titiis alüs tioctura (essentia) sao-
cini et praeseDtem morbom sanat et praecatet
« futnro. -^ Wii* erioDero hier an die empy-
reuiAatischeo Bestaadtheile dieses JUiitels. Die
älteste Disserlatioo tod Succioam möchte wohl
yon Dr. Andrea Aurtfahro, Arste eines pranfai«
«eben Fürsten seyo , welche Laurent Scholzius
io seine medicin. CoUektionen aufnahm. Er
schreibt ihm aber der Kräfte gar Tielerlei zu.
— Dieser Sammlong ist auch ein Gedicht ; de
rana et lacerta sncdno Prufsiaco insitis, beige-
fügt, io welchem merkwürdigs Stücke durch eineo
Holzicboitt yersionlicht eind« -^ „Nobilius nul«
lüm pdlerant reperire sepolchrum." — DasGe«
dicht ist von Daniel Herrmann ^ einem Bres«
laaer Tfaeologeo^ abgefafst«
Piso beschreibt (de cogooscendis et curan«»
dis bomioum morbit. T» I. p, 29) die Läuse-
socbt: Latinis pediculatio, Tel pedicularis mor-
bus, in quo nimirum pediculi acervatim gene-
raotur, et per cutem erumpoot, totique cor-
pori ac singulis partibos accidere posaunt, —
doch trennt er diese Läusesucht nicht streng
\oo deo gewöbnlicben Läusen. Innerlich em«
Cieblt er Agaricus, Plinius empfiehlt Baccae
sori, so wie auch Allium, --^ bekanntlich Dlit«
tel| die specifisch auf die Haut wirken, -^
Sonderbar 9 ^oige altera Scbrifteteller föbreo
— 90 —
BD. der GMoft der Feigen retanaebfl Läuse-
»ueht; ich bin aber weit ealfernt, die Bicblig-
Iceit der Sacha oieht zu bexweifelu. — : Ztiosoo-
ridn ugt (Lib. V. C. 71,): Sandaracbfi (Auri-
pigmeatani) contra phthirieBin .ex oleo efficax
est. Hifftland Bchlng ia Terzvreifeltpn Fälle«
Arsenik vor. Im Cailma AureUanus (T. II. L.
III. C* 4.) lesen wir: UeinoTant plariqas etiam
multitodine padicutorum Uenosos adfici. Die-
ser SrhriQsteller betrachtet (Tum. 11. Lib. IV.
C. 2.) die l'bthiriasia all eine Caebexia, ani)
fiedaekt unter andern Heilmitteln auch das tud
Dioscoridea en^fohlenen Ssndarach mit Oel.-
Halter sagt id seiner Vorrede zn diesem SchriA-
sleller: Pbtbiriasia describiti neicio annon nie-
dicoram primas, etti maiam dudom notnia
fnerat. leb weiTs es auch nicht. (Vergl. Joarn.
d. prakt. HeÜk. Jahrg. 1829. St. 12. S. 13. —
Ameluns im Jahrg. 1S37. St. 8. S. 13).
(Fortseuuog folgt.)
~ yi —
Einiges über Salzbrann
im Scbletischeo Gebirge
ao8 dem Jahre 1838
Tom
Cicheiwf Hofralli und enten BtoBnenaRl zu SalibniBB
Dr. Zemplin.
£4» tcbeiol« eb wollte tett dem Jahre 1834
keio aodflaenid güottiget Wetter die BmoDeo-
«ni Badegäste mehr erfreueo, denn auch 10
diesem letiten Jahre waren die Klagen der-
•elbeo gaos gerecht , weil die tchooeD heite«
reo Tage sich nur auf die Zeit von Mitte Juni
Mitte Jnli beschrankten; aber diese Tage
^f aren auch für Salzbrunn doppelt beglückend,
^^*~ erfreuten uns in dieser ^eit des uuerwar-
teteo hohen Glückes, Ihro KaistrUche Majesiät
die Kaiserin von Rvfslandy und Allerhöchst
Drro Frau Schwester ^ die Prinzejs Friedrich
der Niederlande Kbnigh Hoheit unter der Zahl
«Herer Kurgäste, und zugleich Ihre Majestäten
den Kaiser von Rufsiand , so wi« unsem AU
krgßmdigsten König und viels Mitglieder un-
MTi koAen KönigshaMtM all Beeuebeodf in
— Ö2 -
öalzbrunn zu sebeD. DleEGin grofsen Glücke,
welcLes für die Geschichte uDsers Karorts un-
Tergefilicb bleibt, vcTdankieo wir auch eioea
zahtreicbcD für einen oder mehrere Tage yer-
weilendea FremdeabesuGh , eo dafa Salzbruon
sieb auch id dieser Riickgicbt in dia Keihe der
ersten Bruoiiea uod Bader DcuUcbUnds aafge-
nomineti sab.
Unsere BrunDenlitle enthielt 1109 Nuin-
mern , und die Zahl der KurgäBle nar 1631.
Die Versendung betrug bis zum Jabreaschlu»aa
146,119 Flaschen , von deoeo »cboo voa den
Quellen aus 23,Sbl Flaschen ids Ausland, uud
39,146 in die rreurahchen Proviozea aufterbalb
Schlesiens, diejenigen uDgerechoel, welch« die
Schlesiscben BrunnenbäDdler dabin absetzten,
Tersendet \rurdaa. UruDDeobesach wie Ver-
evuJutig waren milbin noch in keinem Jahre
EU bedeutend.
Die Mnllieaentlalt verabreirbt« an unsere
Gs'ile 18478 Quart Molken, Ü42 Quart Eselin'
nenmilch, 409 Quart Zielen- und 230 Quart
Kuhmilch. Die Analalt halt stets über 200 Zie-
ind 30 bis 40 Esel, von welchen letz-
-. 93 —
Was d«D Erfolg der Kvr aobelaogt, so
war er, wie gffwofaolich, troCs dem meist Übeln
Wetter, recht günstig 2u neoDeo., nnd es er-
wies eich abermals, dafs eben das Wetter nicht
allein die BediDgoog'.gnostiger BruaoeDku«
reo iey..'
Ad gfiostig^n Beobachtungeo fehlte ei una
daher gar nicht ^ifod mehrere derselben sind
bereite für die Jahrbücher füi^ Dentscblands
Heilquellen von Vs Gräefe-uni Dr. Kalisch mit-
getheilt worden. Einige' andere, die augleich
die Nacbhaltigkeit der Wirkun'g nnseter Knr'
darlegen, mögen hier folgen.
Im Jahre 1822 wurde ich too einem in
B. lebenden Schneidermeister F. wegen hefti-
gen Blnlhnttent^ dem ein schon awei Jahra
anhaltender Husten TorAngegongenwar, xn Rä-
the gezogen. Der Patient seigte das unrer«
kennbare Bil3 einer sich entwickelnden Lun-
jgensch windsacht, jedoch ' war kein Verdacht
einer Ererbong der Krankheit irorhanden. Nach
Beseitigung dea Biulantwnrf^s wurde der ver-
sendete Salzbmnn mit Ziegenmilch getrunken,
und', der ganze Kraakheitsaustand verbesserte
sieb dergestalt, dafs der darauf folgende Win-
ter, ,10 wie selbst das Frühjahr, trotz anstren-
gender Arbeit, ohne die Krankheit zurückzuru-'
feoy Torabergingen* Seitdem wiederholte der
gewesene Patient einige Mal, und so auch in
diesem Sommer , zar Erhaltung seiner Gesund-
heit, die Kur, und erfreut sich- des besten
Wohlsejos«
Hr. t. K« aus F. traf 1826 an heftigen
Longenblatstarzanfailen leidend in Salzbrunn
ein, denn noch wahrend der Reise wurde er
ron ttnem Ai^falle ^ergriffen , und für mehrere
~ 94 —
Tag« in «silier beMcfabarteii Stadt ibrnckgBhal»
toB. ' Oberbnmbsli ilnd Rlolkon tfaaten so Wohl,
i»h in Kntga»! UDgamein kräftig b»imk«brtc.
Der jaag« Maaa lieft eino LuDgenschwiBdaueht
arerbt- ku^ haben, nicfal befürcbtsn, vielraehr
deuteUo lein Aaueheo und mancherlM tehon
längere Zeit beiteheDde Uoieilübabaaobwer-
den, und: die iBlltthailuDg, iah aeioA^eter bb
HamorVbfndallaideo achwer selijtleo bsbQ, auf
eine DUpoiiiiQii in Unlnleihtkrankhahan hin.
In dieiem lelstea Sommar kabrte ar wirLUcb ala
ein iJnterleibtIeidender, deaaen BruatbeacbWar»
den leit jeDem Kurgebraucb gänzlicb gawichan
waren, aurück, und erfreifle aich auch die*
Dal elilei guten Erfülgea.
Vt..a, ani B. gpbransbta wegan Hai*-
qchmarxen« Heiierkeit und mancherlei Nartefr»
leiden, die mit jenen in Verbindung zu ata-
han achienan, 1828 die Kur au Saixbrnnn, and
xwar pberhrunnen init Btelinoenniileh. Dnrdi
8 jahra, innerhalb welcher 4 Wucfaenbettao ga-
halten norden, dauerla die gute Wirkung dar
Kar an, und nun xaigten aich in Folgs nn«r
Grippe jene Beacbwerden aufa INeae. Die F»>'
~ 95 —
bentlngar wareo Dicht sb bemerkto. • Er be«
gaoD di« Kor mit OberbroDoeD und Hlolken,
■ad mit so giiostiger Einwirkanf , da^s scboa
io der driiteo Woche seines Aufenthalts alle
LebeDSTerrichtDDgen in den normalen Zustand
BoroAkehrten. Lebenslust und körperliche
KrSfle Termehrten sich gleichmäfsig, so wie
das iubeie Aussehen der Vermehrung derlei»«^
fem entsprach.
Hr« W. aus B. in Folge einer Laryngitis
seit 3 Jahren ao Heiserkeit leidend , gebrauchte
1837 den Oberbronnen mit Molken« Die un«
mitlelbareo 'Folgen waren Hebung des AlJge-
neinbefindens und Tcrminderte Heiserkeit, Der
Winter yergiog erträglich , und diesen Sommer
wurde die Kur mit abermaliger Besserung wie-
derholt. In die Heimath soriickgekehrt,- ge-
brauchte Patient nun ao^h durch 4 Wochen
die Heringsmilch , and seioe Stimme bt Tollig
hergestellt y so wie sein Allgemeinbefinden zur
Zufriedenheit Diese Beobachtung dürfte man
ils eine üir Sakbrunn unentschiedene anspre-
chen^ und man konnte ungewifs seyn, wel«
j eher der beiden Kuren man die Heilung zn-
tthreihen MJÜe. Gewifs haben sie gemeinschaft«
Sdi gewirkt und sich gegenseitig unterstützt,
der Genesene aber verlangte ausdrücklich^ seine
HdoBg den glücklichen Wirkungen Salzbrunns
eJoiaieihen.
Hn W. aus B. f gegenwärtig 52 Jahr 'alt^
fen starkem kräftigen Körperbau^ und in sei-
■er Jugend bis cum männlichen Alter der be-
Man Gesundheit sich erfreuend ^ fiog an nach
eil nach an Unterleibsbeschwerden cu leiden.
CAIes mifsfarbiges Ausseben, schlechte Ver-
dsidng, unregelmäfsige Stuhlausleerung, Man-
g«l ao Bfilait, büa&ca» OefShl von Aaftreibung
des Uoterlaibei jni( BlähuDgen, b}^ochaDdri-
•cbe Veralimbiungep, lo nie eodlicb Flaisch-*
und Kräfieverlutt macbUa leioe UiDgcbaogea
bpi^rgt; Za Rath« geBOgen empfahl ich die
Herb. Tarasaei .und Millefolii mit Oberbranoeo
iq J^Ijslieren SBznnflDdon , und nacbdam diuei
duj|ch-4 Wochen mit aichtlicbem Erfolgs g»-.
■chefaen mar, irurde andere 4 Wochen dei
Obeibrannen an der Quelle getrunken. Dieies
war im Jabre 18^, und seiidem erfreut der
Geneiene aich des besten Wohlbefindeni, be-
»nut aber elljübrlicb seine GesebäfiHferieD , die
Kur am Brunnen zu niederholen, und so war
•r auch in dieiem Jahre flioer nnieier heiter»
sien KnrgenoBseo.
Hr. S. , 4S Jahr alt, ein Sobn geinnder
Eltern, verfiel in eeiDem 20ileD Jahre in Folge
von IVIaiern in ein Geicbwürleiden derLnngen,
£r ' wutde damale für einen ' rettnogsloeeo
SchnindHÜchtiBen erirart, jedoch anerwartet^'
mehr durch ein Terslandiges diätetisches Regi-
men als durch Arzneien am Leben erhalteo,'
aber eine Bronchitis chronica blieb Koriick,
• 97 —
er ObtrtalsbrnoiieD mit Bfolkeo, betserta tlefa
Bwar allgemacb, aber dia Hoffntnig« saio La«
baa for läogare Zeit mu tmten, blieb gering«
DamobDgeaebtet ging der Winter an dem Pn«
tiantan nicht aar leidlieb TorUber, sondern nein
Zustand warda sogar ein besserer^ so dafs at
in diesem Sommer ^iel kräftiger zar Qnello
■oriickkabrta^ als er uns das Jahr vorher rer-
lassan hatte« Eine eechswochenliiebe Wieder-
holnng der Kur Terbesserte seinen Znitand
aberinals^ und mithin durfte sein Leben noch
auf längere Zeit erhalten werden.
Eine ähnliche Beobachtung bot ein ande-
rer unserer Kurgäste dar, Herr D. ausB. Aa
Phthisis laryngea chronica leidend , war er cum
6ten Mala anwesend , und verdankt Saixbruna
aeit 10 Jahren seine Lebensfristnng.
F. S. I ein vierjähriger scrophuloser Knabe«
hatte den gansen Winter bei dreimaligen Bräune«
anfSIleD an heftiger scrophuloser AugenentsSn-
duDg gelitten. Ein trauriges Bild gab sein Er*
schaioeoin Salabrnnn, und bald in den ersten
Tagen daselbst erhielt er noch einen neuen
Bräaneaafall«. Vpn diesem genesen begann er
dia Kur 9 und gegenwärtig, jsm Schlüsse die«*
ses Jahres, ist nicht nur das AUgemeinbefindeii
dea Kindes^ welches ungemein gestört war^
aahr günstig, sondern seine Augen sind auch
geaond.
Doch DUO snr Kehrseite, die jeder Kur-
ort, 90 wie jedes auch der bewährtesten Heil-
mittel ana der Apotheke, sehen läfst, und auf
wafchar wir lasen: ich habe nicht immer ge-
halfeD.
Achtsahn unserer Kurgäste, in dem lets-
len Stadio der Lungenschwindsucht befiodlicbi
loQni.IJCKXyUI.B.l.at. G
t
1
whitttM Maf Hülfe. : Ihr Zitf^d mrTmi
d« Alt, ,4«^...ibMB !birg«nd.nBii,daKh luw*
Aniici »im tMkmag wcnleo' kop«««.: QumU|>
GMfbidc -tbcBt«: «in AB . organwebsK. EMMMh '
Jpu. LaidAidw.. Dem -nicht «Btttratoo- Tal»
•chOB haimgcbllBa, tnF «r bn'^aDi'«t**-~«t4
Sab ipätar «üb hüw Heiinkttkr :Gpl«iMAw^
aich dif .S«);lion dio BichtigUit. AwilHvifaew
BacbWwHO <ii fai^fui. Dawilfa« WW^dav'IMI
bei HM« Hrdraöucbaa. Eid tie^M UnteiMbt-
.laidenk w«r ditt Unactie «aiMr ~I«lxt«ii Knab*
beitaerKhainosg, Er rarwült« dar 8.T#g9'bw '
QDS, eille angstlicb io die Ueimalh zoröck,
anA «rlsg aeiaein Geschick am Scbluise des
Jahres. Fünf nadere unserer Kurgäste, wel-
che die LuogeatchwiDdsucht au die Markeo
des LebeDS geführt halle, etarben bald nach
ihrer ÄDkaofl in Salzbrunn. Zwei aadera er-
eilte ebenfalls der Tod bei uns, und zwar ohne
dafs wir ea erwarten dorflen. Der eine, etwa
24 Jahr alt, litt aa LuDgeogeschwüreo ; i "Wo-
cfaeo hatte er bereils die Kor gebraucht, und
wie es schien, mit nicht geringem Erfolg«, da
liefs er sich nach dem eine und eine halbe
Stunde GDifernten Fürsteoslein eu Fufse zu ge-
— 99 —
wir bei einer 63 Jabr alten, apoplekliseh ge-
basteo Frao, Sie war kdoe Kurgastin, faat(e
daber aacli keinen Brnooen getrankeo^ son-
dern war nur, 2 ihrer Bokelkioder, deren
Mutter lungenschwindsuchüg gestorben war^
während ihres Kari^ebrauch's sn |)flegen, bei
uns angekommen. Wob], ihrer Meinung nacb^
ging sie eines Abends schlafen, um fr&b todft
ans dem. Bette genommen zu werden.
Bedeutende. Erkrankungen gab es unter
ansero Kurgästen nur sehr wenige zu bebau«
deln^ obwohl diese alle mehr oder weniger
erkrankt,, und mithin für den Einflufs äufse«
Ter ^Schädiichkeiten , denen sich Tiele so gern
aussetienlf weil sie leider oft mehr dem Ver« .
gnSgea nbi der Kur leben , besonders empfäng-
lich seyo müssen.
^Zwei unserer Gäste wurden Tom Iferren*
fieber ergriffen, dereu einer, wie erviähnt^
denselben erlag; der andere, den ein schwe-
res I7nterleibsleiden tu uns gebracht halte, de-
lirirte 7 Tage, genas Tom 2isten Tage ab
durcb regelmäfsige Krisen, wurde aber wab-'
read sciaer Geaesang durch einen eingeklemm-
ten . Brach abermals aufs Krankeabelle ge-
legt. Da die Taxis nicht gelingen wollte, so
-venichtele die geschickte menscbenireundliche
Haad det Hrn. Regimenis- and Leibarzte»
Dr» Grofsheim aus Berlin glücklich die Ope-
ration.
Anberdem hattea wir nur noch eine En-
teiitiSy eiae Pleuritis, eine Laryngitis, eine
Baeoiorrliagia aarium^ welche letztere nur durch
«aa Venaetectio beseitigt werden kocnte , und
eine Haanorriiezie uteri bei einer Frau ia
dca Wcchaeljabiea zu plitgen. Eiae solche
G 2
- w -
Sclifw' m..W*t Hfiioallk .h«tt*'ii*-rlaDg»r>iin
'jUm.Üaboi gelitten, 'iui4 die, Bai» ItalUn Ai
•afs Ken« JierTorgvnifei).' Da ,m .nch-ar^l^
id*t* tA»i» Bepvvani« niffii Ji>* L«jd«ii Btria»-
Itiallft .fo.warda p» ;dureli di« mniull«i.ItHfB
maiöfi, Col|eK4Pi .daa Har» Ot.' SÖHclftmt
■abi bal^ gab^b ,JiiHbiuUaftafiilta^.aÖTOia
nnwrar Antgnta ancb fjäber ao derglaicbeii
- sänftvÄ bMtao/lüriBes' nurTtei xit^PaölMflir
«■■*«•■ ' ■ ' ■ , ■ .;•■'. -■ ''\. ".■;,.;■.
Endlich gaben nns -dia in Bariiv «iv {■
Breilau damals heriacbaadeM H «Mtn '1>alig«nv
boit^ im Angnrt-ttlonat fitaf -— ■ jineab-'fceii.
dao Radien «iageUoCEwa llaarfnIlTCRk« y«
pflegan. £• gelang darcb dia :AAynrb«g- ijar
fcfanitfttj walcba itbiigana .sehr laicbf ^äna- '
'faq.^alU' W«ilarr«iini|i|ng. der ;KTa«Ui«>( m-
'rwbiDAarB. '....'■i
Bedenken vrir nun, dafs 1631 Peribnen
die Kur gebrauchten, ilod dafs ihr Gefolge
(jenes der AllerbÖchsteo Herrscbafleo, dtia je~
doch allermeist in FürileDstein lebt«, mge-
— 101 —
rSr ein noch grofs^res 61a<;k werJeb wir es
«ikcBDeo mSssen^ xiafs oDier dieser grofsen
IHtoge Fremder keiD UngliicksAll tiä' er-
eigiete.
WeoD nan |eoe wenigen Erkrankungen
unter QDiern Gästen und ihrem Gefolge auch
uneo Beweis für die Gesundheit unseres Kur-
orts geben diirfteo^ ,so bestätiget solchen der
Gesiftdbeilsxustand unserer Dorfein wöhner gans
bestimmt, welctier im Verlaufe des gen-
sen Sommers ungemein günstig war : denn es
ßab uater ihnen , so wie in unserm- gsosen
Tfaale, Welches doch Ton mehr denn 3000
Seeleo bewohnt wird, sehr wenig Eil^rankun-
gen. Ueberhaupt müssen wir es als eine he*
*K>B(leie Gnade des Himmels ansehen , dafs bis
jeCst, seit ich in Salzbrunn beschäftigt war,
wohl Epidemieen in unserm Thale vorkamen^
namentlick Masern ^ Scharlach, Varioloiden,
Keocbbaslen, selbst einmal Typbus, dber nie-
inah wahrend der Kurzeit, immer im Ver-
laufe des Spätherbstes uod Winters bis zum
^riibjahre, wo sie zu Ende gingen.
So war es auch im vergangenen Winter
gewesen.
la Nieder- Salzbrunn hatten sich Vario«
'oMiii gezeigt, im Frühjahr waren sie aber
▼enehwunden y und unser Ober - Salzbreno-
beftea sie gänzlich Terscbont; dagegen haben
^ letzt erst im Laufe des Decembers Ma-
sin gefunden , welche bereits die ganze Prn^
^ durchzogen haben y und sicher werden
^ im Frühjahr, wie es in ähnlichen Fal-
ks buher immer war , wieder von ihnen he-*
Ulseyiu
— 102 —
-Wm las eadlicb tiMeC« Binrichtungen
zum Beilen der Kurgait* saluigt, die tbails
iia TcrgangepeD J$ibre ■chDn gelrofl'en war-
'den, Ibeiis im kommeodeD noch getroffen
nerden «oUeD, lo irpllen wir nOr folgender
gedenken :
Zuerst . ilaUcB wir hier «ineat hohen Xi-
nisterio untern achnldigitea Dank ab für die
menscbenfrenndlicbe Beaehtong, welche Hoth-
dawelbe bei dem nenen, zur Fordernng der
Koblen bettiminlea , Strafienbao durch unter
eine Stunde langei Dorf, den Kurgätlao da-,
durch bewiei, dal« die Sirafse inöglicbit be-
qaem- angelegt wurde.
Dann wurden von nnsern Oorfeinwob-
nern eine Menge neuer bequemer und ange-
DSbmer Wobnungen fdr Kurgnsle eingerich-
tet, und endlich eoU auch in der kommen-
den iKurzeit die kunstgemärsB Bereitung des
Knrlibader Müfalbrunneo , dcsien Batis nnier
Oberbrunnen seyn wird, für lolcbe nnierei
Kurgäste, denen dieder geeignet seyn sollte,
ins Leben treten.
— lOS —
so sUlIeDdeo Bediogaageo ao die G^wah*
•ines kräfligen SiliTogatet oacbtukommesp
glaaben wir dadurch dem Verfaiaer dta
retitch-praktischeo Haodbacba der Heil«
leolehie» Hro. Dr. Vetter, am beeteo fiir
io seioein so umfasienden »od lehrreicben
ke SakbruDo bewieaeoe gadge Tbeiloabma
ro Dabk so bezeagen. ^
~ 104 —
1
VI.
Kurze Nachrichten
Auszüge«
Ge$(^khte und Arhwten der Hufi^andimAm medki^
fiisdi- (ShWurgiachen Getdlschaft zii BeiV» hm
Jahre 1838.
jClLiieli im Jahr 1838 crfreat« sich die Geselliehall eiiiflr
Bnnnterbrocbenen TbStigkeit nnd erfolgreichen WitkMm-
kelt vereinter Kräfte. Za beklagen hatte sie leidec dea
MhmerzUchen Vertust drei hochgeachteter bietiger Mi^-
glieder, des Hrn. Geh. Med. Ratbes Bartde, Hn. Geiu
DiYisions* Arztes Schulz und des Hrn. Dr. Kunde.
Gewählt und aufgenoounen wurden im Jahr 1838 t
n) zo ordentlichen Mitgliedern: 5, -* Hr. Ober-Stanbt»
arzt Dr« Ormnif Hr. Dr. Mich, Ben. Lcfsing, Hr. Dr.
BetmewitZf Hr. Dr. A, Böhm und Hr. Dr. A, Moser; —
h) zu auswärtigen correspondirenden Mitgliedern: 9» "—
Hr. Hofrath Dr. F. TTIr^r Edler Ton Rettenbat^» Hr.
Reg. Rath und Protomedikus J. J* Knol» und Hr. Dr»
J. Sierz zu Wien, *- Hr. Professor Bonros in Atb«n, —
Hr. Professor Heim in Würtemberg , — * Hr. ProfcttM
Naep^e in Heidelberg , — • Hr. Dr. Ihroste in Osnabrfidr»
— - Hr. Dr. S, JB. Löwenhardi in Prenzlau — und Hr.
Dr. BidUer in Wiesbaden.
— 10& —
Durcli die thatig« and yerdienstliclie Fanorge d«f
Hni» Dr« Bürger, ßibliotbekaif der Geiellscbaft , hafte
der bisher bestandene Lesedrkel seinen gedeihlichen
Fortgang, und die der Gesellschaft zngebörige, fleilsig
Ton den hiesigen Mitgiiedem benutzte Bibliothek erfreute
sich önes reichen Zawachses yon nenen Büchern.
Die Zahl der im Lesedrkel umlaufenden Zeitschrif-
ten betrog: 30, — der an die Gesellschaft im J. 1838
eingesandten Werke: 60, -<- mit Ausnahme der dorcb
die Gute hiesiger und auswärtiger Mitglieder dem * —
cirkel xogesondten und ibrtlaufenden Zeitschriften.
ArheUen der Hufelandischen medicinisch^cfiirurgw^en
QeiHlschaft,
Den Statuten und der bisher beobachteten Ordnung
gemais» fanden in den regelmÜIsig alle vierzehn Tage
Statt findenden, auch Yon fremden Aerzten fleilsig be-
suchten Versammlongen im yerflossenen Jahre Bespre-
ohangen on4 Verhandlungen Statt ober die Krankheits-
constitnllon und die hier herrschenden Krankheiten , Mit*
tbcilungen and Erörterungen Ton interessanten Krank-
heitsfällen, eingesandten Abhandlungen, litterarischen und
EraMiacbeo Notizen, «- die der Gesellschaft zugeschickten
Scher wurden vorgelegt und von einzelnen Mitgliedern
aadi der von letztem selbst gewählten Ordnung folgende
besondere Vortrage gehalten :
, Die Sitzung vom 5. Januar eröffnete Hr. Geh. Med«
Badi Q$an» mit einer übersichtlichen Darstellung der Ge-
addchte und Arbeiten der Gesellschaft vom J. 1837, -—
Hr. Pilsident lltfsl las hierauf iiber den Wertb der ver-
achledeBea Aetzmittel und der verschiedenen Kxstirpa-
tioniBiethoden zur Entfernung parasitenartiger Auswüchse.
In der Sitzung v. 19. Jan, gab Hr. Professor Hecker
die FoneCsnng seiner. Abhandlung über die Pest in Mos-
kao in den J. 1770 u. 1771» (Vgl Jourh. d. prakt. Heilk.
Bd. LXXXVL St. 2. S.3.)
In der Sitzung v. 2. Februar sprach Hr. Professor
M» SMiiS fiber die gehemmte und gesteigerte Auflösung
nad AasacheidQng der verbrauchten Blutblaschen. (Vgl*
Jfmu d. ptafct, HdUu Bd. LXXKVl. St, 4. S. 3)$ ^
— JOB-
BE. H«d. Balb Brentir thtilta bienof «nen Btridit mit
über die Put za Odeua.
In der Sltiung t, 16. Febr. trag Hr. Dr. HtiOe «ae
Ablmndluag Tor über Schleim- aod Uiterbildung nnd ihi
Verbättnib znr Oberbaat. (Vgl. Joura. d. prekk Heilk.
Bd. LXXXVf. S|. 6. S. 3.)
Zddi ScUiiIs entwickelte Hr. Dr. E. Schmatx.%v
Dre*den wiriB Aoiictiten übel die Bebindlung der Sdiwec-
bÜrifkeit anil legte der GeiielUcfaafl mehrere von ibn »t-
fundene.Dml eegen Schweibörigkeit büI gutem Brfblg an-
gewendete Iniltumente vor,
(n der Siuung v. 3. März las Hr. Geb. Med. lUth
Linh über ditt angeblich nacbtheiligen Wirkoiigen dei
Kartoffeln >U Nabrnagamittcl.
In der Siiiang v. 16. Hiri tpracb Hr. Dr.' LSut
Sbcr die Seh adlicti keilen , die in $teinkob|enberg«er^en
bernchcn and die dadurch veranlafsten KrankhdteD der
Berglente. (Tgl. Joarn. d. prakt H«lk. Bd. LXXXVL
S t .6. S. 12).
In der Sitzung v. SO. Harz trog Hr. Dr. BrUwwrf
eine Abbandlang Tor über verachiedene Kraiikbeitifeiinea
der Sjpliilii, betondera a^phililUcbei Geichwüre nnd Hut*
auucblage.
In der SItznng t. Ifl, April theille Br. Dr. Wttato«
tick Beobaobtungen mit über die Verteil iedenheit der Wir-'
kung der elnzrinen Eiaenpriparate auf den Orgiaianuii.
In der Sitzung v. 4. Alai sprach Kr. Mi^d. Rath Butte
-• 107 —
In dec Bittang ▼. 15« /onl tprach Hr. Dr. TrokM
üb« Stomacace imd Kpulii » Hr. Dr. ^femtAnl über einen
makwurdtgen Fall ¥011 Angina membranacea. (VergL
JoDrn. d. prakt Heilk. Bd« LXXXVI. St. 6. S. 102).
•
In der SUzong t. 29. Jani las Hr. Geb. Hofrafb
Kunzmarm ober die naehtbeiUgen Wirkungen des Calo-
inel in grofsen Gaben und belegte das Gesagte durch
Mittbeilong dniger interessanter Krankheitsfälle.
In der Siüung ▼. 13. Juli hielt Hr. Geb. Med. Rath
Eck einen Vortrag über die Concurrenz des Arztes bei
VoUzichnng yerwirkter Strafen. (Vgl. Med. Zeitung, her-,
ausgegeben von dem Verein für Heilkunde in Preufsen.
18S9. Nr. 1. D. 2.).
In der Sitzung t. 27. Juli sprach Hr. Dr. Vetter
über die Krankheiten der Brnabrung.
In der Sitzung ?. 10. Aljgnst entwickelte Hr. Pro«
fessor J, MfiUler seine Ansichten über den Mechanismus
und die Funktion der einzelnen Theile des Gcliörorganea
Dod erlSoterte sie durch Pxaparate.
In der. Sitzung y. 24. August trug Hr« Med. Rath
Bitsse die Beobachtung einer sehr heftigen, tödtlich en-
denden Verletzung der Halswirbel und des Rückenmarkes
vor^ hierauf Floqtiin's Abhandlung über die Pest. (VgU
Journ* d.' pnikt. Heilk. Bd. LXXXVII. SU 4. S. 110).
In der Sitzung y. 7. Septbr. las Hr. Dr. Pauli eine
Abhandlung ober die yorjälirige Epidemie der asiati-
schen Cholera za Berlin, ond die Resultate seiner Beob«
acbtongen*
In der Sitzung ▼. 21. Septbr. sprach Hr. Professor
Krtmk^M über die wesentlichen Verschiedenheiten der
Wirkung des Weines nnd Alkohols., die naclitheiligen Fol-
gen' des letztern, und beantragt« eine diesen Gegenstand
betreffende Preisaufgabe.
lo dtt Sitzung y« 5. October trug Hr. Professor
ReM Bemerkungen yor über Hydatidenbildnng und Be-
obachtungen yon Hydatiden im Cavo Peritonaei^ in ei-
nem FaRe fanden sich bei der Obduktion fünf Sehr gro-
ÜMs, mit einem dünnen Stiele an dem Peritonäum l'est-
«tiende.
In der Sitzung y» 19. Octbr. sprach Hr. Dr. iscnsee
fibtr die Bedingangsn^ Gesetze und verschiedenen Mo-
— lOÖ —
difimüi>n«n ieä orgtaliehen L«bQiu und veirbind da-
mit iDÜTiMko^Kibo DntenncliDDgeD aber die Mikfa nad'
Ga^e.
la der Sitzung v. a. Nofbr. lu Hr. Mea. lUth
SUbertA über Amjgdalin, Senf- and Foieliil aad erliii-
lerta iriDU) Vaitng mit cbemtfcfaen Vcnnchea. " '
la der Sitzung v. 16. Novbr. tlieilte Hr. Dr. BMr
den merkwürdigen Fall einei organiichen Heraleidene
nüt, nebit Obdoktionibericht, — Ur. Geb. Med. Rith
0*nn« zwei an die OesnUichaft singCMndte Abbandhin-
gen , über die Rubr von Hrn. Profeeior Seiffcrt tu Greib-
wald (Vgl. Joarn. d. prait. HeHk. Bd. LXXXVH. 81. 6.
S. 3) , und über ViodnatioD und Revocdnation von Hrn.
In der Sitxnng t. 30. Navbr. eprscb Hr. Gdl. ]ned
Rath Buth über den Nutzen des Ton Bituddotgu» erfun-
deiien ond empfolilenen Inilruments lut Zertrfimmamng
dn Kindikopfes , Hie Anwendang der Acupnnktur In yer-
■cbiedenen Krankbeilen |, und zeigte aufieT mdireren b-
bin gi^börigcD Inilnmieoten eine zur Acnpaaktiit in Japan
bennttts Nadel Tor,
In der Sitzung v. 14. Deebr. dieille Hr. Dr. BSrgar
■dne Erfahiuagen mit über die Anwendung der gnnem
ttiieckiilberMlbe in Entzündungen. (Vgl. Joorn.d, prakl.
Heitk. Bd. LXXXVll. 81. fl. S. 77).
In der Sitzung t. 28. Decbr, las Hr. Geb. Med. Halb
Osnan aber Wataerbuilkuude mit beionderer
«- 109 .
O^ 'fitototon gemili wurde in der« Sitzang Tom
h Dedv* for Wähl der Vorsteher für das J. 18(10 ge-
ll^itten, die für dts h 1838 erninnten Beamten von
är GeaeUaebaflt aecb for das J. 1830 bestätigt, undl
üch AbfetininaBg der anweNndeo Mitglieder die neit
1 eroeiumden Vorsteher erwählt, so da(s der Vorstand
ev GeeeBsdiaft für das J. 1^89 ans folgenden Mitgtto»'
gebildet wird:
Hr. PrUdent Atwt, Direktor.
— Geh« Med. Ralh Otam, Vice -Direktor.
.-.- tieb. Hofraib Kuntzmanuy Sekretair.
.-. Pröftssor Dieffeubach, correspond. Sekretafr.
.. Dr. BVergety Bibliothekar o« Vice-Sekretabr.
Heg. Arzt OrofsKeim^ Censor.
'•^ ProÜBBSor Hecher, Vice-Cenaor«
.»» Gen« Staabs-Arzt Büttner.
^ Geb. Med. Rath BuscK
1» Med. Ratb Busse.
». Ho6ath HufeUtthd,
... Geb. Ob. Med. Rath Klug.
Geb. Med. Ratb Klt$ge.
*» Geb. Med. Ratb Link,
— ProlsMor X Miller.
— Med, Ratb Staberoh.
— Gen. Staaba-Arzt von Wieheh
2.
Ii^eboreitef Mangel des Gehör ganges heider i
ohne Metitoitde Fermifiderun^ de» Gehörs.
Bin jnnier Mann von 27 Jahren, Hr. Ooiardj Bocb-
indler an Vermont in N. Amerika, ist Gegenstand der
slgenden, Ten dem Herrn Mussey (Prof. d. Anatomie und
TUnirgio an New -York) 'mitgetbeilten Beobacbtong. — ^
iil finka- iafiiere Ohr war klein nnd anyollkommen ent-
nltelt, daa teebte kaum fialb so grofs^ als es im Nor«
PÜastande zn seyn pflegt. An keinem^ Ton beiden
keania auui ebe Spar diu Meatos anditorios entdecken {
— .110 —
Ja n wiT. nicht cintilikl Una Vertiefung an der SMle wahr-
sunefainen, wo er zu lieBen pttegt;' DaitegeB £uii} »u '
die HiDldeoken tob gsiVs gesupder Beiclialfenboil, -and
maiale, nach «iederliDllBr targrältiger UnteMOchaag, dl»
Bthwaengmmg fewinnen , dafi aach kein gtMm«r Kanal
wäv^en den Inlegnmenteu und dem Cavo Ijmpaid Statt
Sttia, .— .Dn Utböt war MbvBch, daoh' biaraidkefid,
um den PaL nicbt bedentend bei Äatübnax adaer B».
riilfgeichSfte zu etoren. . Bc horle nicht beMetnnd picht
achlediler hei offenain' wie bei geicbloaienein blande.
KIne in dfe Tdba Eiiitacliii eingebractite Soade. drang
nicht 10 lief eiq, als gewöhulidj, und eriegle dfmfcrait-
ken eiiie qnan^enebme Empfindung^ auch van dieier
Seite^tditM'Eia nnmitlelbare* Eindrillen der Loft in ilie
Trommfilboble nicbt Statt zu habeo; — Pat, borte eben
to gut linLer ale -rediter Seitt, oder nenn iqaa iiiTt ihm
von den Seiten üder von ruckffärfi sprach ; dagegen
-wurde dag Gebor bedentend Termindert, nenn m*a de*
Kopf mit einem Sliick Tuch bedeckte, und f||lDaliGh auf-
gehoben, wenn man diese Bedeckuqg Termehrte. "Ver-
hüllte man das Geaicbt, ieTicblofi dabei Naie nDdHund,
liefs aber die Obren frei , ao wurde daa Hären eb^Ula
nndeullieber ; dus Bedecken dar Ohren selbst uhieit wä-
ltig oder gar keine Verändcrang herronnbriagea ^ dage*
hüllte, und fand dies in bei weitem böberm Grade Statt,
als wenn man, amgekoht^ Gesicht nnd Obren bedeckte nnd
den Kouf frei liels. Wenn man zu de^i Kranken apncb,
während man einen Stockzwiscben den Zähnen biellnaddka
andere Ende desselben auf die eine oder die andere Stelle ,
— 111 —
zugtweiM fSr diese letztern. — E» scheint ans viel ange«
messener^ das ganz anerortert zu lassen nnd anzuoeti-
men , dals eine einziehe Leitung des. Schalls zn dßm ge-
wilk in| Toller Integrität bestehenden Innern iGebororgan
lediglich und direct durch die Koufknpcben bewirkt werde.
(Ana engl, Journ« mitgetb« Yom Hrn. Med. Ratb Busse,)
3.
» •■. •
AMer Jahres -Berii^t der Hufelanäsclicn SUflung
zur Unteritützung noihleidender AerzU»
Bei der Kasse dfes ärztlichen Hülfs Vereins ka-
men im Jahre 1838 ein: •J997RthIr. 27Sgr. in Cour, und
54Rtblr. in Golde, zusammen 5051 Rthlr. 27Sgr.^ wor-
unter aSO Rthlr. Zinsen qnd 800 Rthlr. ßeiträge zum Ka-
pitolfonds. Ausgegeben' sind: 2426 Rthlr. 14 Sgr. 9; Pf.
in Cour, nnd davon 2076 Rthlr. zur Unterstützung von
Fünfzig hQICBbediirftigen Aerzten, von denen Zehn
fortlaufende Pensionen bezogen , und 351 Rthlr. 14 Sgr.
9 Pf» sor Bestreitung der Verwaltungskosten verwendet.
600 Bthlr. in Staatssänldscheinen , welche in den beiden
letzten Ferioeaongen gezogen worden sind^ muisten der
KÖnigl* StaatMchnlden-Tilgungs-Kasse gegen den haaren
Betrag xnrnckgegeben und <lurch Ankauf wieder ersetzt
werden. Hierzu, so wie zur Vermehrung des Kapital-«
Verondgens um 1700 Rthlr. Preuls. Staalsschuldscbeine w»r
ren 2392 Rtbhr. 12 Sgr. 5 Pf. erforderlich. . Der Kassen-
bestand betrug am S^lusse des Jahres 1838 .25900 Rthk.
in Sftaitaaebuldscbeinen, 54 Rthlr. in Golde und 697 Rthlr.'
13 Sgr. 6 PC in Cour.
Bei der Wittwen - Unterstützu ngs - Kasse
IBr ikerzta kamen im vergangenen Jahre 1485 Rthlr»
22 Sgr. 6P(. in Cour, und 25^ Rthlr. in iGoMe, zusam-
ven 1511 Mir. 7 Sgr. 6 Pf., worunter 180 Rthlr. *
sen, ein. Ausgegeben sind : 192 Rthlr. 15 Sgr. in C
VOTOB Fünf bedürftige Witt wen mit 180 Rthlr.. «
•lilit, 12 RAlr« 15 Sgr. aber. zur Bestreitung unyem
lieb« Kosten verwendet wurden. Der Kassenbestand
lief sieh ultim. Deoember 1838 auf 5600 Rthlr. iip Slj
— 112 —
•cfcnUicheinen, 3QjRt)ilr,in Golde und IigRtlifr. 318
iPt. in Coar.
Die erfrealichan ßeiolt^e, welche die voHtrfiMl
Cebcnichl gevälirt, beieiigen die forldeneradB
Tbeiinhhitie an den Stiftungen de« lerewigten Hiffdm
welche dai. untenrichnete Dlrettoriam mit dem Innigife
Danke anioerkennen für Pflicht hält.
Beriin, den 10. JaDcar 1839. "■
Diu Bird^num ier Hufelandtehen S^Uittg MUT 1h
terstützvng noihUiäender AtrzU. CT^
Bares. Klug. Oiann, Tr$$UiL.'\
t. Wiehel. . 'l
(BrieOicIi* UittkellBiigeB, Fortxlnug.) • . ,
Wien, d.2S.J»
Die Fortseteong tndner brieflii^Qn MittlieUnssti nm -
leb dieiM Mal mit einigen oi^diMbeD B '
meine Rei«e beginnen , da tie eben di
wriohe icb in Betreff der hier bemchendeB 1
an miimeumgii ■■i ■
iD Bemerknagaa iNl'
n die Lneka aMfUL-
ehendeB KrtakhalM
—
ilr
pl
w •' -
t
iirtilf tu htnkt
$m pro WJt; • • . * •
• ••••*••
IICK.
k Sl^lti» pro Mdff «kI JSI7« •
rfc ^^ppHa Mro jnfi. • • •
irt «a «teil irztfidbni llalCpr«n*ni
?iflf iroa lOU BlUs, am dl* Witt-
Mnca Ziawfl«
, »7 , , , .
«Nd 1978 BUil. M tsr. PPf. Ccwr.
• l«S7RUil. 38gr. 6Pt Coar.
m4 110 RUd. )l5gr. 3 PI. Co««
. — it3 —
nreifien. Ohne besthnmten Plan begann ich die Reiten
i* ich nicht Toraosseb^n konnte, wie mir bei meinen Ge*
nidheitomnstanden das Reisen {bekommen werde. Als ich
•ber b»ld die Ueberzengimg gewann, dals anhaltendes
Fthren nur durchaus nicht schade, ward das Ziel der Reiso
weiter gesteckt, um so das Angenehme mi< dem Niitzli-
cbeoiomeinenr — Längst war es mein Wunsch, die Me-
äiciiiil« Anstalten in Paris und London itennen ^a lernen»
■od die ErluUung dieses Wunsches war mir nun ein nn*
•öweiibares BeJürfnifs. Dieses weite Ziel vor Angen,
Mite ich nach Sud -Deutstidand. Nach kurzem Aufenthalt
10 Nöroberg, dem alt - deutschen Florenz, erreichte ich
dai' idiön gelegene Bamberg : Hr, Director Pfeufer hatte
^ Gite, mir das wohleingericbtete Kranhenhans zu zei*
KM) welches in mancher Beziehung viel Nachahmenswert
theieatiiSlt Sehr zweckmäfsig sind die geringe Anzahl
Ton Kranken in einem Saale, die eisernen Betteli, die Be*
qoeolicbkeit, dafs jeder Kranke sein eigenes Kabinet (at
Mio fiedurfnils bat, und dafs diese Kabinette gereinigt wer**
^können, ohne dafs im Krankensaale etwas davon be-
meilt tu werden braucht. Die Art der Ventilation ist einfach
Dodiebr zweckmalkig durch zwei gegenüberstehende in
dea Wänden angebraclite, mit feinem durchlöcherten Ei-
*^ecb verschlossene Oeffnungen , und im Falle dies
nicbt loveicht, durch eine verschlirfsbure Oelfnong an dsr
J>t(kt, die ins Freie führt. -^ Nach einem Aufenthalts
von nur wenigen Stunden in Würzburg, eilte ich nach
Frask/ort a. M., wo ich mich mehrere Tage aufhielt« Dia
^nitaU- Anstalten dieser freundlichen und belebten Stadt,
sind aiugezeicboet und meist durch den frommen Sinn ein-*
lelner Männer ins Leben gerufen. Grofsartig ist das neuo
•einer Vollendung rasch entgegengehende GesindespitaL
^bebend i^t für den Reisenden der Besuch des Senken-
beil'tcben Instituts: wie viel Gutes hat hier Kin Mensch»
und zwar ein Ämtsgenosse, auf ewige Zeiten durch seinis
milde Freigebigkeit gestiftet? — Von Mainz ging ich den
RbeJB hinab bis Rotterdam, machte einen Ausflug nachdem
Haag und nach Scheveningen , und schiffte von Rotterdam
Ms nach London. — Colossal und originell wie Alles fand
Uk aocb in dieser Weltstadt die Medicinal •- Ausfalten, meh'*
^^ Pallasten ähnlich von aufsen aussehend, wie dies na-
■miich von St« Georges* von Middlesex und von dem
*<<in Bao des Guy -Hospital gilt« Aber im Innern bleibt
^Mancbet zu wünschen übrig. 'Die niederen Betten^
^Vertheilnng der Kranken eines and desselben Saales
Wn.LXXXYIILB.l.St. H
I
— 114 —
aa mebrtre Aerite, die complicirte Behandloitg nnd 0«-
beibdnHg mit Arzneien tind Uebetiläiide , ilie man in den
Londoner Hoi|)<tälern noch tiSuOg finHeü An einem Kin-
derhot[äUle fehlt es trotz iler grofsen Zabl öfTentUrliet
Heilanitsiten noch gämlich, Ks betleben blofi melirertf
«lurch freiwillige Beitrag« unterbaltene ambulatori»che Kin-
derkranken - Inttilule ; teidien diebe mit ifirer Hilfe niclit
aoi, 10 kommt daa Kind in die Spitäler für Erwadiiene. —
Anden und einzig in dieieTArt iet in Pari« (ürdie kranken,
hSuilicIier ?fitge bersobleii Kinder getorgL Deiini J. 1802
«richtete Kinderaiiital war uraprünglich lär 300 Bellen
berechnet, und beitimmt^ kranke Kinder onler IS Jahren
aufEanebmsn , welche frhhei im Hdtet-Dieu, in der Cbi-
rit^, im Hdjjital Cochin, Necker und Beanjon vertböll la-
gen, vorzüglich aber ward ihm die tIestiminDDg luge-
wie*sn, jene Findlinge, die das Säuglingaaller übericbriKen,
im kranken Zuaianite au fzti nehmen. Mit Errichtung dieiei
Spitala wurden luglcicli von der General- Commiiüan (Ür
Spitäler genaue Vürschtiflen über die Behandlung ktäti-
kranker und am Kopfgrind leidender Kinder erlbnit, und
die Pflege der liier auiiunebinenden Kranken den graaeki
Schwestern anTermot. Die Cbef-Aerzte dieKt Anitalt
■ind gegenwärtig Gueriettt und Jadelol, mehrere loternva
and BxtGrnea stellen unter ihnen, darunter Aoije, ein lebr
wackarerund gefälliger junger Mann. Die Scbwietigkeiton,
welebe von jeder dergleichen Analall untrennbar aind, lernt
man hier im Grofsen k-^nnen, auffHilend wenig leiden je-
doch die Pariser Kinder an Sehnsucht nach den Ibrigen,
desto mehr Notb hat man, die Genesenen wieder ana der
Anstatt IQ entfcrrnen, da die Kllern und Verwandte ■ebl
froh Bind, das Kinl gut vtrcor^t zu bähen. Aiiib bat der
— 115 —
war. Bfnen merkwurrlifren Fall von natürlichen Blattern
batte ich Oe!e{£enbeit hier zu beobarhten. f)a8 Kind voo
«cbwächlicher Constitation , bekam im Spital ilie Blattern,
nacbdem ea bereits mehrere Tage an Bronchitis behandelt
worden war. Das Exanthem entwickelte sich nur unvoll*
kommen, und nicbt in grofser Menge, am 5ten Tage trat
eine Anschwellung beider Kllenbogengelenke hinzu, die
dem Kiode aehr viel Schmerz verursachte , die Postein fie-
len zusammen, und am 7ten Tage starb das Rind. Die
SectiOn wies gar nichts in den innern Höhlen aus, and
schön wollte Cfuersent die Leichenkammer verlassen, ata
es einem anwesenden fremden Arzte einfiel, einen Kin-
schnitt in den Vorderarm zu machen , der bis auf den
Knochen drang; hier iand er nun das Periostium abgelöst
und geröthet. Man forschte nun weiter nach und es zeigte
sich dieser Zustand des Periostiums an alUn Kxtremitäten.
— Da ich während meines kurzen Aufentlialts die Uhrigen
Hospitaler nicht oft genug besuchte, um darüber etwas
Neues mittheilen zu können , so will ich Ihnen nur noch
erwähnen, dafs ich auf der Ruckreise in Freiburg der letz-
ten Versammlung der Aerzte und Naturforscher beiwohnte^
In Mönchen das herrliche aufs Zweckmafsigste eingerich-
tete Spital besuchte, und an 6ten Octbr. wieder glück-
lich nnd vollkommen gestärkt hier anbiiigte.
Die 'Wittemng im October war hier angenelim, der
höchste Barometerstand war den 3ten 27,876 Par. M.,
der tiefste den 12ten 27,159 P* M., der mittlere war
27,582 Pur. M, Die höchste Temperatur hatten wir am
2l8ten von + 15,1^ R. , die tiefste am 26sten von —0,7® R.,
die mittlere zwischen -f 6 und -f 7® R., heri achende Winde
waren W», am 6ten, 16ten u. 19ten W. - Stürme. Der
immecibrt stationär bleibende gastrisch - adynamische Cha-
rakter ward in diesem Monat durch den entzündlich 'Ca-
tarrbösen in den Hintergrund gedrängt. Die vorkommen-
den Jintzündongen waren selten phlegmonös, sondern ent^
weder catarrlios oder rheumatisch, verliefen, wie überhaupt
alle acote« Krankheiten, kingsam ohne solenne Crisen, mit
grolaer Neigung zu Hautmetastasen» zu Abscessen und
PimiBfcela. Das Walten dieses Charakters sprach sich in
dea YOrkommenden Fällen des Abdominal -Typhus, durch
Congettioneii gegen die Brust, durch heftige Hustenanfalle
nad durch häufige Ohrspeicbeldrüiengeschwills^e aus«
Aagiaen waren sehr häufig, recidivirten leidig, nnd
schleppten aicb oft, ohne heftig aufzutreten, lange bin.
Paeamonietn und Broacbiopaeopionieea standeo den Aogi-
. . -116 -
Mn in ßliißgkeil de* Vorkommena lunSdiit, TertniKCB
Jedocb keine itarken Bluten tleerun gen , veldie icbnella
Sinken der KrSfte in «oichen Füllen zur Folge batten, and
hei Kindern durch CoaTul«ionen {n den Tod übergingen,
Dntei den Fiebern waren die calarrlioieti am hinfigrten, dis
In ihrem Verlaufe nicbt« Ungewöhnlich et darboten. W6cb-
aelSeber «waren nicht gelten , lie hatten meiM einen catar-
ibaliachen Charakter. — Dntcr den Exanthemea wnrda
der Scharlach öften, Varicellen aber und ßiatlero zien-
licb biufig beobachtel, letzlere kamen aacli tteLGeimpIlen
lor, traten oft tehr tlSrmicch aof, waren mit eintm furni-
lichen Cron|>hDMen in Verbindung und tödteten -nicht aeltAB
eben durch die allzufrequenle Unlwicklang der Blatte» in
den Lcftwegen ; wie ei die gemachten Sectionan auwle-
■en. — Kopfleiden waren ziemlich leiten, auch bei Kind&n
war dai VerhäUniCa de* Torko mm enden [Ijdrocephalut sor
Pneamonie sehr ungleich, bu dah, während im gdnEsa
Monate nur 4 Hydrocephali (eine uagewühnlich geringe Zahl)
vorkamen, dafUr 19 Pneumonieeh beij Kindern una in dis
Behandlung gebracht wurden. Kigen war e« aber, dab
mehrere Scharlach falle bei Kindern mit sehr heftigen Qt-
himlMen begannen , lo dab früher ganz getunda Kindec
plötzlich iO)]arÖi und von ConTiitsionen belailHn wurden,
nnd erat nachdem dieter Stunn durch die geeigneten Mit-
tel beschwichtigt war, brach am dritten Tage der Sebaiv
lach aaa uod lerlief nun regelniüriig. Kheii lo aeltea wta
Kopf-, waren auch Cnturleibsleiden , dafür kamen GelMk«
leiden, lowobl idio|)athiache aja auch dyakraiiacbec NoW
nh Tor, die Serophulüsen fingen wieder an ärzliche Qlb
SU iuchen, die aie im Sommer leicht entbehren konntaa.
— 117 —
takten j wie sie im October.war, forty doch war «in richl-
Uebes Vorwalten des gastroadjnamischen deatticber wabr-
zanehmeii , all im Torigeii Monate; in der zweiten Halft»
gewann der catarrbose jedoch wieder liie Oberhand, und
entzundlicb-catarrhöee Leiden kamen an die Tagetofd«
Bang. Nahst den gewöhnlichen LnftrÖbrencatarrhen ka-
men Braanen, Broncbiopneamonieen wie aodi Pleoropneo-
noBieen sehr haofig in die Bebandlang, alle diese entzandli* .
che« Kraakheitsformen ertrugen Jedoch dorcbaos nicht
■Carl» Blotentleerongen , entschieden sich nicht darch s<^
leane Crisen y sondern schleppten sich meist in die LÜnge,
■nd waren sehr baitnackig. Die LaftrÖbrencatarrhe zeidi--
Bctefli rieb in dieser Beziebung am meisten aas, ihr Hyir
alen trat gewöhnlich za bestimmten Standen (Torzuglich
nmA Mittmacht) ein , und war dann dorcb nibhts zu be-
ach wichtigen. Häufig wurden auch gastriscb-rheumatiscfao
Fieber beobachtet, und AbdominaN Typhi mit Pneumo-
nie* eomplicirt , wie fiberhaupt bei den Ty]>hen jetzt mehr
daa Catarrbose als das gastrische Moment vorzuwaltea
pflegte« Aoeh Wechselfieber, besonders Quotidianae, wur-
dem ötoa beobachtet — Unter den ßzanthemen war Ery-
sipel, TorzQglioh K. bullosum faciei mit ungünstigem Yer-
laaCe banfig, ScarUtina and Morbilli nicht selten, haofig
waren Vaiicdlen; anffallend firequent kamen Varioloidea
und Variolae fecae in die Behandlung* Letztere hatten oft
cineo acfaMmmea Charakter, coUabirten leicht, machten oft
MeCAstasen, bedrehten häufig die Augen und erregten da-
■elbat in der Hornhaut einen höchst gefahrvollen Krank«
beitaproceCi« — Unter den chronischen Krankheiten kamen
^ele impetiginöse Leiden aller Art vor, Krätze, Flechten,
Keftigrind und Wundseyn waren die gewöhnlichsten, Qicht
«ad Lahmangen als Folge mehrwÖcheatlicber rbcumati-
adicr Schmerzen in Rücken gehörten zu den nicht minder
aehcecn Krankheiten, Phthisen nnd Scropbeln zu flen al-
lerhinfigaten wie gewöhnlich. «* Die Mortalität beider Mo-
■ata war ziemlich günstig und unerwartet besser , als man
CS Bach diesem schleppenden Verlaufe der Krankheiten
biete Termotben können. -^ in Folge des häufigen Vor-
biMBfiiens der Blattern drängt sich jetzt das Publikum zur
Beinceination , die nun- zum Tagesgespräch geworden istj
Iteie Rolle jedoch mit einer andern dias Publikum uqd die
bssle gleichmfifsig interessirenden Sache theilen mnfs«
Wk Ist dieses die Pest^ über welche Krankheit und ihre
fldhüaaiaalsregela gegenwärtig in der medicinischen Ge-
öffcotUch und in «km gescblQ^acnen Verein«,
dem ilie Elite ilcr bieiigen 1*raktibcr ond über die PcM
dmdx eigene Beobaefalnngen uDterrichtetet Aenla bösu-
wabnen pflegt, — Doch genug für beute.
Monatlkher Bericht
in thumMtittAKtland, Geiurten und ToiteifällttcnBTlm.
MitgellieiJl
mi* dtn Jklen dtr HHfelmuCichtn merf. chirury. OettJItdurft.
Kil dtr dazu geUriffrn Wittermigi - Tahrih.
Monat Janunr.
Vebn di« Witterung verweilen wir auf die bdgefSgta TaleU
El wurdeo geboren:
895 Kinder.
ben: 214 minnlicUen,
16? weiEilicben Getchlecbti B
und 398 Kinder unter 10 Jaliran.
— 119 —
Die Krantti eilen , die in dietein Monit lar BebmJ-
U*g kanea, liaUen meiiteni ein^n ralsrrhaliicb-rhcuni«-
liirhen Cliar^Ier, dir biitiei' »taltgefiindcne gaitrliche trat
iiialir in den tliiitergrund , dagegen gingen die tierrsclien-
dcD Krankheiten mebr in dai Enliünd liehe über , wobei
aber dodi eine grofte Hinneigung mm Nervoaen Statt fand,
beionder* wuidan die Iteipitalionf - Organe eTcriffon.
Wecluelfieber zeigten sich in einzelnen FSIIea. Amt«
HaulaDuebläee iwon, wenn gleich nidit ailgimein berr-
■cbend, doch Tiel hiafiger, alt in den früheren Honatsa,
et uägten lich hie und da Maiern nnd Scliarlach; Vari-
cellen und Varioloiden, wie ancb die eigentlichen Pocken, '
kamen unter dteaen an bäuSgiten tot, an tllnan alarben
12 IndiTidaeD, natu denen 3 ürwacbieno.
9;>.«i*Il. Krankhti
• B
Er*KBli-i
--I
il
Kixkli.itin.
J
1
1
1
1
bon
....
1
1
*3
in
SS
{".ssvKsr-; ;
An den Pocken.
An M«wni ....
0
1
.,
3»
117
i--fc£S*r»-. ':
S 1
_f -
t
)
Krankheiten.
En
—
—
i
An drr l'^iuiliiiicbl.
1
]
^
fts,Ä.h.,.n%fd"'«: : :
Ah nislit beaonntrn Kiuiklieitcn
Dntsb DBBlUckilälle .
1
äuw
>>•
M> 1
Die Bibliothek d. prOkt, HeiÜiundo, Januar 1839,
dntngea über Eiler , Eiterung und die Ja
«Hindten Vorgänge. Mit «inem einteilaul
(oorla con Bud. H^agner.
Kurx« lilerttri»c/t9 Anzeige«.
C Sidillot, Campagne d» Conalunlins d»
V^er die Stadt Mtran in Titol, i/tre [Tmjtii
ihr Klimit, Webfl Bemerfeungen tiber Milolt-
jbm- und' TraHben^iir, und nähe Mittera
«, Pomtner, Bericht des Gesimdhdlsrathe»
€. W. Hufelan d's
J o a r na 1
der
practtechen Heilkunde.
Forlgesetsi
TOB
Dr. E. Osana^
K. Geb. Med« Batb, ordentU Piofesior der Medicfai an der
^nWenitat und der med. clurorg« jleademie for das Mifit^
xo BeiliB, DIreetor des K. Potikiin. Institats, Ritter des rothea
Adler «Ordeaf dritter Klasfe und Mitglied meliierer gelihr«
tea GesdlsehaRen.
Ora», Fretmd, Ui alle neorie,
Doik griSm de$ Leben» goUker Btnm,
G9ike.
TL Stack. Februar.
Berlin.
Gedmda and verl^ bei 6. H^imer*
s'lf üb! "j'i .1 S .7? .'f
.;iljji:ij"HlI sii;vbr;ü';s;>!}
I. ••
• ■ • ■
Ueber das VerbältqLui
der '
llieoretischen zu dei* jprakt&clitetf
BUdimg des Ajnstej^r '! . ' *
I I
Dn Friedrich H II fei an d^
HoOräth nnd Profmor fea Berliiik
iM»
U der in der lieaesten Zeit beBädiinter faerrortreien*
2^) übemi^end pritktuchen Richtung^ welche in der
^f^^ heitschend g:eirorden , tind der DMhWendig hier-
y^ bedingteii naobtheilig en RRCkwirknng auf das Std*
^ ^ft UedNun aelbit dera^n die in iFortiegeqder Ab«
"^^^ entwickelte^ Ansiditen gerade jetzt nicht bloft
^^'^S^QuUf, sondern auch sehr belierzSgan^swertb sejn«
^^^prochen worden sie iron dem Verehrten Hefrrt Verr
^ ii zwei- &A Stiftungsifeste deb Kdnfgl«' FriMiTChft<<>
'^''^^o Institutes zu Berlin bereits in den JahndU ISIS
^1S27 gehaltenen Reden^ welche zwtft gedttwktf.atief
wt ji ^Q BachJumdel gekommen Bind. ^
'^iit bäafig eio Gegedltancli dar-Disciitsioo
^*ritnten und Nicbtärtteo» ob der vorsugs«
2^ theoreliach oder prakti^b gebildete krzt
^ bmera »er« Wenn aof der eineb'Seite oft
A2
das ^cht 'gaoE '«Bfligrnid«!« Vitiien ptRIlt '
irird, in ▼oringlicbs Tb«oi«(ikw Mr nditütr <
uw der gl5iHicb«f«Prakti|[«rf när laag* ftirt-.^,
sMetxt« praktücb« Cebntig g«b« den Ant« '
fe«ichb«neit und IVerib, nudiiiicbt Mit»
fSHten dit Aenta dkito reicbliebar die TTirdl
höfe, je mehr ihr Geilt mit iheoretiscben Spe-
kulatiuDen aogetiillt sey, so behaupten Andere
€baofat[| nicbt mit Uorecht, nur eine richligs
Tfaeorie mache ent prakllsche Bifduog inog-
licb, Dur der wisteoscbaftlich gebildete AtzI
bÖDDe seine Erfaliruog gehörig benutxep, nnd
obn^ Theorie kÖone ein ArzI ein ganus Bfeo^
ftcbeoalter hindutch praktidrl und Kranke be-
nbacfatet haben, ohne dadurch zu einem brauch«
baren Ueilkiinslier gebildet zu werden. Die-
Betn Widerstreit der Meinungen liegt Man-
gel an bestimiiilen liegriffen 2um Grunde, und
«r möchte durch eine Eri^Herutig desjenigen,
was man unter mediciniicher Tfaeorie ei|ent«
lieh zu verstehen hat, leicht beizulegen sej'n.
Es ist eins oft Torkommunde VerwechsA^
long der BegrilTe, dafa mau GelebisamkMt nit
mediciniacber Theorie für gleich bedeutend, i
— ö —
welche Niemeod auf deo Nameo eioeii wit
•chaflUch Gebildeten Anspruch zu machen hat^
doch keinflMregee medichritehe Theorie genannt
werden kann ;.wenni wir nur solche Kenntnisee^'
die eich auf Heilung der Krankheiten benehen,'
als s« dieser gehörig betrachten, oodidafs eint
Arztj wenn er auch alle altern* und neaera
SchriftstdUer in ihrer Muttersprache leseh konnte^
oder noch so genau, die Jahre, in welchen di*
berähmten Aerzte der Vorzeit geboren wurden-
oder starben , anzugeben wiifste, doch ein sehr
anchter Theoretiker und anbrauchbarer PrakCiM
ker teyn könne.
> . ' ' •
Ist, wie sich von selbeftT^rsleht^ das £)b«>:
jekt des Arztes bei seinem Handeln der lebeado
menschliche Korper , und ist dieser, als Natur-
korper, den allgemeinen Gesetzen der Natur
attterworfsn , so ' köonte 'es scheinen , als wenn'-
die Wissenschaft, welche, sich mit der Erfor^«
•cbang der allgemeinsten and höchstes Trinv.
cipieo über das Wesen, die Eotitehungy Kräfte
■od WirkoDg der Dioge iiberhaupt bescbätligr,;-
oder die Naturphilosophie auch die Grundlage*
der Theorie der Heilkunde bilden, diese nur
Folgeroogen aus jener cnthahen miisse. Die
Aafgabe einer solchen naturpfailosophi^chea
Tkoerio der Medicin wärde seyn, zu zeigen,-
wie durch dieselben Urkräfle der 'Natur, too
welchen alle Existenz abhängt," indem sie sich
in ciaem unendlich: mannichfaltigen V^rhältniTs-
gegenseilig beschränken ^ alle einzelnen PhÄeo-
aene, und folglich adcb die Ericheion ogen
Ver^orgebrischt werden^ welche der mentch«-
Webe Korper im gesunden und- kraekea 7iu-r.
itaode darbietet» Sie würde von dfem Begrifl*
^ sU^eineineni absolute» Lebens des UniTerr-
- 6 -
WBW apd da« bedingten, ludlTidaellen lab*«!
der uozfllaea orgaDiiction KÖrpsr anigehen,
and von dem gegenuitigea VeibäUnb Hud In-
«iaaadergreifeD beider die BediDguDgea ableiten
laÜMent TOB welchen die EstitehuDo and Hei-
immg der Krankbeiten ebhangt, - Die Urge-
Mbicbte VDserer Kaoit lehrt, dar« tcbonii} des
Sttailen Zeilen eine lolche Begründudg der ine-
didaiKbcB Tbeorie dereb SpelLulaiioDÜber die
Metar der Dioge hinfig Tersucht wurde, und
dafa ioiheeoadere unter den Griechen die Tbeo-
rieen der Tefacbiedeoeii uiedicioiscbon Schalke
gaex dai Gepräge der berracheoden von ^nexa-
goraSf EmpedokUSf Plato und Aoderen aufg**
Btelllea naturpbUosopbitcbea S^aleuw «o nch
ttU|eo, - 1
Eine Tbeorie derMedidn, welcb» Wb«
MDMbafi im wahren 'Sioae .de* Worts gaiuiut
*U werden rerdiente , würde nlia auf dit. Nt-
lurpfiiloeopbie gegründet werdeq laädeo. AU
leiq maa tarnet uch', wenn man glaabl, «iM
lolcbe medidDiMhe Theorie schon tn beeitwib
Die neoere r^aturphiloiopbie bildet, web« gleidi
> allgeoieiDea Principien uovriderlegliab dihI
k der biaberigc
XJrbebers enIgegeD-, iimh poetisebe Pjcrioii«ii
aaisnfalleo, eine VarimDg, die am so leicb-
f er Boglich ff ar , da die Grctrse ond Wärde
des Gegenstaadea poetische Geiniither 'lelclit
Btir BegeisteruDg hioreifien kooote. Es bHarf
indaüi keioes Beweiiet, dafi durch «oe sblcha
Methode des Philotophireoi, welche, statt Ide^n,
Bilder aofstelltey die Witseoichaft nichts gtf*
^BBeo kooote«' Für )etat ist also eine wlsseo-
achafÜich hegrSodete Theorie der Sledicio ab
noch nicht existireod so: betrachten; das Lichf^
"mit welchaih die Naturphilosophie dem Attt
Torzolenchteo verspricht, erblicken wir erst iti
der Feroe; öoch trennt uns eid' fta gröfset
Zwischenraam Ton ihm', als dafs seine Strah*
len die Bahn , auf welcher der Arzt zu wan-
deln hat, erhellen könnten.
AuflSsong solcher Probleme , welche
die Wissenschaft noch unerklärt läfst, kann ab^
der Arit nicht, wie der Naturforscher, ruhig
der Zokuft überlassen, denn ^ie Heilkunde
bat nicht, wie andere Zweige der Naturkunde,
blob einen inoem , soodern sugleicb einen äu--
fsero Zweck; der Arzt soll nieht blofs wissen,
■oöderb was er weifs, auch ausüben; er kann
tfeine Kranken 'nicht bis zu dism Zeitpunkt ^ in
weldMn es 'möglich seyn werde, ihre Krank«
beit wissensGhaflli<jh zu coottruiren, zur 6e-
dnid verweisen ; der Kranke verlangt auf der
Stelle Hülfe, der Arzt soll ohne Verzug han*
delo« Vm dt^s aber mit Sicherheit zu können.
Inofa ^f sith der Gründe seines Handelns be«
wnfst kejn oder durch Theorie geleitet werden,
«ad hier ist der Punkt, wo die Heilkunde aus
der Spliäre der allgemeinen Naturwissenschaft
hioanstfitt and aufhört ein Zweig derselben zu
aeya. Vergebena ivärde man »ich bemöheilt
die Grnodtülse der Ueiluog irgend einer Kranlt-
heil aut eiaam System der Natumisaevsch^ft
sbleilen zu wollen , sie iniiusa «ns einer ao-
dern Quelle getchüpft irerden, uod dieie itt
Jceioe andere, als die Erfahrung, denn dieip
alleia bUibt übrig, da übeibaapt die rrincipien
einer WiiBenicbaft nur auf zweifache Weite,
durch Spekulation oder EHabruDg gefunden werp
dea köoiien. Auf dem empiriftchen Wege soehr
teo daher die bessern AerzEe aller Zeiten die
Theorie der Ufeilkunde zu begründea t>nd zu
TerTollkommoen. Durch Erfahrung bildet lieh
eine. Theorie der Medtcin, indem der lellekl)-
lendp Yersland aus dem Bioolich Wahrnebm»
baren dacch Abslraction , ood eine logisch rich-
tige Schlul^folge allgemeine Resultate ableil*t
und auf diese Weise Einheit in das Mannich-
faltiga der Erscheinungen bringt, durch welche
d.aft Lehen im geinaden und kranken Zuilanda
sich offenharet. Aber nur der dorcb Philos»-
phi« gebildete und geläuterte und im Deokap
geübte Verstand vermag auf diesem Weg* eiM
■ich weder in sich selbst. Doch den Aaa«pti>
chen der Natur widersprechende Theorie
bilden. Die speculaliTc Pbiloiophie mgfa '
«. 9 —
Knotty wie sie schoo Celsus aaanta; es. kanii
nichts io ihr ^emoDstriit oder alt eTideot erwia^
len werden I sie bildet noch kein in si«h ger
schlossenes System , ond ist , wie jede. Ecfah*
rnngslehre einer Erweiterung und Berichtiigyng
darcb fortgesetzte Beobachtong und Versache
eben so fähig als bediirfdg.
Nor eine solche, auf die Erfahrung ge-
gründete und aas der Natur geschöpfte, nicht
aus der Philosophie abgeleitete, aber mit phi-
losophischem Geiste bearbeitete Theorie der
Medicin kann Cor jetzt als vrirklich Torhanden
betrachtet werden, und tie allein kann den an*
gehenden Arst sweckmäfsig su der Praxis Tor^
bereiten, und es ihm möglich machen, Nutzen
ans dem praktischen Unterricht zu ziehen, der
seine Bildung rollenden mufs, und durch wel-
chen er Bum Selbsthandeln angeleitet werden
soll; denn Handeln ist die Bestimmung des
Arztes; die Medicin ist nicht Wissenschaft , son«-
dero Kunst; der Arzt soll wie jeder andere
Künstler, ein Ideal , die Idee der yollkommnen
Geaondheit sich nicht blofs im Geiste denken,
sondern darstellen oder Terwirklichen. Die Fä-
higkeit hierzu kanp die Theorie allein ihm so
wenig, als einem anderen Künstler geben ; wie
in Jeder Kunst , giebt es auch in der Medicin
Vieles I was nicht mit Worten gelehrt, aber
gaaeigt werden kann , ond hierauf beruhet die
Nothwendigkeit des praktischen Unterrichts«
Eipe aaschanliche Kenntnifs von den Krank-
beilen, ihrem Gange und der Art, wie die Na-
tnr, oder die Selbslthätigkeit des Organismus
^ ibf er. Heilung beiträgt, kann nur am Kran-
kenbette erworben werden, und es würde ein
fhea so fruchtloses Upteruehmen seyn , von die-
^
ficb^emen deallicfaeo Begrifi' bildeo, aU dife '|
Gealbll d«r PflnoieD und Tbiere , ohne lebend i
dige AascbanuDg blofa aus einem Lehrbuch der ' |
nalotgeichicble k«naeB lerneo xa vollen. Df«
detiTorzüglicheo Aret auszeicbnendeEigensrhaft;
die maa den praLtincbe» Blick zu nenoen pflegt
und welcbe in der Fähigkeit beilehl, die gam«
Sumiti« der ErscbemuDgea schnell im Zusain-
inenbange zu überschauen, und hierdurch ouf
di« passendste Heilmethode geleilet zu werden,
berub*t BWsr auf einer itogeborneo CombioatiODa-
gabe, nod mit Reclil sagt man dahtr, der vor-
zügliche Arit iiiüsee, vtie jeder andere aasge-
zeichoete Köattler, geboreu werden; aber di»<
tf» BDg;ebnrne Talehl muTi, wenn et fmchlbar
nnd der Mennchheil nülzlich werden soll, durch
phikliicbe Anleitung etneckt, geäbt and aus-
gebildet Trerden.
Der praVtiiche Unterricht soll ab«f ntcllt
binrt die 'l'htiorie engenden lebTeo, er toll ■EU
auch ergänzen. In dem theoretiBcheD Unterriehl '
werden die Krankheiten nach ihrem allgetAeU i
nen I3e^ri0' hesifbrieben, und von dteStnn 4fi4
Heifmelhode dergtl
— 11 —
IUU| so wie MenicbeDkeantaifi^ io lofern sie
mh aof die. gei«iige YerAcbied^nbeit der Meo-
•dwa betiehC, nicht ane Bachern gelernt,, mon-
dän nur durch menachlichen Umgang er,wor-
htm werden kann , so kann auch die iodivi-
daaUe Yerachiedeaheit der phytiiscben Natur
dn Mfoacheo, in sofern sie auf Kraokheilea
£iafliib hat, nur am Krankenbette beobachtet
uad atidirt werden«
Dir junge Arst sieht also nun, wenn sein
prtktiicher Unterricht beginnt^ das, was ibm
Torher systematisch gelehrt wcirdep war, yer-
eiasak in der IValnr dargestellt. .Sollen diese
CiDZsIota Aoschauungeo Nutzen haben und be-
libfsod (ur. Ihn seyn, so mjufs er sie zu ord-
Ms isd wieder zu einem Ganzen zu verbin-
^U wissen« Um dies zu können« mufs er in
in Beaitz einer Yollständigen Theorie sey n«
DisM ist ihm die Führerin -auf der Bahn, die
•r bri dem praktischen Unterricht betritt; phpe
ihre Leilnng .wiirde er, bei der Menge der
Gcsgeaständei die sich seinem Blick darbieten»
liebt im Stande seyn, das Einzelne zq einem
dtollichep Bilde zusammenzufassen, er würde
«BS Menge Eindrücke , aber keine Ideen sam-
&mIo und gleichsam dea Wald rox lauter Bäü«
IM sieht sehen. Nur eine umfassende Kennt-
vtll isr allgemeinen Krankheitslebre wird ibia
ibn. dsn inneren Zusammenhang der Krank«
ksiUsiMbeinungen Aufklärung geben^ und wenu
M sni Krankenbette Heilmethoden von der Ter-«
*Aiedcnsten Art mit glücklichem Erfolg ap-^
^«idsq sieht, so wird nur eine genaue Be«
Wtachaft mit den allgemeinen tberapeqtiscUea
^Medsätsenj welche die Theorie lehrt, es ihm
v$|licb «lecheai die. Grunde i auf weiob^n dit«
— 12 —
Ton ibiA"b«ahäch(iets ' HsilvcrrahrCta barubit,
«inzDittheD iiod daiielbe in 'ÜbBlichen Fäll«B
nacbsoalitneii. D«Dn er soll aicht, wia der
HaitdWarkalflhiliDg,- blofa mecbaniicli Bacbknaii
chan lernen, was ibm der Lehrer Tormacbtl
Bondern aum Selbttdenkea und HlbBttiäDdlgta
Handeln angeleitet werden , bo vrie fader ao-.
dere Kuniller aeina Kunarprodukte nicht" tri*
der Handwerker, einzeln öack gewisMB flasd-
j;rifr«o Terferligen lernt, sondern wenn eraich
die allgemeiDeo Regeln aeiner Kunst bekannt
gemacht bat, jedea Kunstwerk) dasasb Uea
seiner rbantasie Tonchwebt , nach einsni enU
worfenen Plan mit Sicherbisit 'aaBanfiihrett vM^
mag.
Wenn also anf der «nan Saite die- Tb«»>
m dar Heilkunde , nach ibtem wahren B«grifl^ .
nicbti enthalt, was nicht mit der BeatiniBiDng
de* Arxtea und dem Zweck aeiner Kiioatf Hau
Inng der Krankbeilen, in der gen au eateii' Be-
ziehung Hände, nnd wenn auf der ariAma
Seite eine cweckmärii^a praktiacba Aaleitaeg
bei jedem Schritte auf die Theorie binwmati J
■o ist zwischen dem theoretischen nnd prakti->
Beben Unterricht des Arztes kciae scbarfa Grenz«
lipie zn ziehen, welche sie beide, ala belero-'
-. 13 ..
il Mioto Praxis io Widentrait rg«ratben ^ er
jfd eio detto bMserer Praktiker teyn , je onir
Mtoder seine, tbeorelucheo.KeiiDtiiiflie sipdf
id a«f der andern Seile wird. er durc^ 4J«
kteäbflBg seiner .K^nat. und fortgeseUte ;Er£al|-
mg. seiqe Tbeorie erweitern^ irerrollkommfieo
■d :berichUgeBl ...
,' Bei ' der Bildung des Arstes zum Künstler
liCs' der Vnterricbt Irbr Allem darauf gMc!itet
yn , ibni isine anscbanlicbe Kenbtiiirs Tön dem
^'eil^der Natur, welcher ipseitfen Wirkungs^-:
'eis fäUl, EU Terachaffeb ; '^ der Arzt mül^ -aBti-'
et^daa Material kennen lernen, dessen Beat:-'
|Ifoiig ibm obBegl. ZwetkmSftig beginnt da-^
}r der tJoterricht mit einer Betcbreibnng'des
b)ekts,>nf Wekb^s seine Thatigkcfit tVnäfchst
ificBtet ist, nümlicb . des menscblicben KSr-*
in , Qäd swat' sowohl von seiner materieüenV
S' dfbainischen Seite«. Aber der Mensch steht
cht Ubiirt in der Reihe der Natnrkorper, son-^
ffo 19 steter Verbindung und WechseMirkubg'
it der ifaci nm^Äenden Natiir. ' $o wie diesek
srbältiiifli' snr Ausseqwelt ihm zur' Erhaltung'
ines Lebens Bedürfnifs ist, $o beruht äiif
mUielbefa allein auch /die Möglichkeit des Er«
ii(kedsr wwiflil ; '^Is ' d^r Heitong; Es badarf
D^ im Kenntnifs der allgemeinen Natnr, der,
DSirfnen Naliüfrkorper, in welchen sie sich dmr
^ahriiehmung darstellt, der iq ihr lisgendea
rafte^' öder eine sorgfäliige Unterweisung in
p yerscfiiedeneii Theiien der Naturlehre und
ifargaachiclilb einen ' Wesentlichen . Theil des
aificmÜBcheo 'Unterrichts ausmachen idiisSe.
• •« I «
•'■Siee«: «mpiriscbe Kenntnifs der- einaeintsa
bjekte, welebe :<Üa Sianeawell darbietet, kann
- 1*
n
aber nur-'iSMii ta «ioer aieiieru GraoJUg«
iTlirdiciDiecheD Wiifleny dienea, neno bei äetu
Utaterrieht aüt das innffr« aasichlbaro Band «nN
fllMrkWiti 'gemacht vrirdtTrelclica alle di« mAii«
nielrbldgAa ErzeiignlMe -itfr JValur'^a eroenA
ArgauiKben Ghazetk^tltreiiiigt. Hiebt ia eiBflff
gedaolLealoian Aoscbauen darf die BeiracbtiMlf]
äd'iJVfitar betteheoj dar Arzt piah Id ibr dis
alle* {tloolich WalitDetinihare ordnende unJ ilU,
Wechiel ^ei EricbeittnngeD beherrschtfodeldf^
•rbUckeflf ui^d diea« ivt keine andere, all dif«
Idee du Lebena. Von diesem Begtiff aiu(i alw,
der Ujntemckt des Ariles ausgeben. Allei^ ^t^
^ie Anntomie über die Geitultuug, diePbyüo^
logia aber die Verrichtung ^er eiezelaeD Iceil*
lehrt, erhält nur dadurch Sinn und Bedeplon^
dafe wir dea iDeuachlicheD, wie jeden näden
Jebendea Korper nicht ajs ein blofsea Aggregat
infjpDichfafiigec Gebilde, londern als ein in aicl^
geschlnsaenes, durch ein iooerei indiTldualiMreD-^
def Princip cur Eiaheit yerbundenei Systeot.
TOD Organ BD bettacbteUf welches, ioa .GraDiL >
aeioer Thätigkeit .la «ifb.aelhsl enthalleiid, d?it |
Verinö^^.beaitKt, sict^.^eildee, die es beseelti. 1
genafa^ iforUnbild«B,. ap^ ;ieiae Selliitatäudig-^ I
kflit.gQgea "äto Aataeawtjt^f^u behaupten. Abetf
niqlft, /jtlqla .anC den Hiin^^ii inufi der Are^'
bei. dinier Qetitichtang 'aeüen Blick besfiliraö.-, .
kaiu > i)er:.IUenich .lebt' Dar^ in sofern arTb^i^
nimnit SD dam Leben 3ea Ganicn ; zti.eip^
d,e»tU(:bni Einsicht in tlie, Katur seines 'Vt'eienSj
g«|^ngqn wir daher nur, wpoo wir ihn aU ew.
Den Thetl 4a' - aÜgatnainep Natur betracbteo^
uaü erforschen,, walche Stelle er in deifStn^i
fenreihe der organischen Wesen einniDiint, in
-wehbetii Verhälinib er au den übriftn !Bii»"
dera dai ftobeD« allb iebaade Geschöpft unk«)
— 1» --
iftttenden GaoMn steht, das ^ir *die b»gaBi«
•dia oder lebende Natar jienoen. DiaalMolaie
Idee dee Lebens, welche pur :. durch. diciJNalur
ie Uirer . Totalität realitirt werden kann., ^sleiit
skh Ul dexD beschränkten Kreise nnserer Wahr-;
iiel|P>wSf ^ ^^n Terschl^denep Klassen/: m
-welcbe die Gesamtntheü der lebenden Kärpec
mnBiütp aater unendlich mannicfafaltigped Forr
man dar, welche als^ BntwicklnngssUifeo dee
Lebeas BQ betrachten sind, und eine Stufenreiheü
hildeDy in welcher jede eine desto höhere Stufe.
annimmt 9 je mehr in ihr das Leben Bnm Selbst-.
bewu^^HfB gesteigert ist« i Eine solshe 'Ent^
widjongsstnfe 9 und awar in der Sphäre nn-
amer Wahrnehmaag • die hckhste; bildet/auch
dar Uanscb« Die Idee der «^ensühlichiea Katmr,
welche in de« einseinen IndiTidnen auf ein*
anhr ma^aichEiltige , aber immer mehr oder
weniger Ton-. der Vollkommenheit abweichende^
Weian nnsgedfückt ist, in .ihrer .lYollkomm^n^
hnit nnd Beinbeit gedacht,, wurde das Ideal.
dor Gaenedheit: aeyn , welches aher^ wie daa^
Sdionheilfideal dee bildenden K»nnsders^- nnr.
ein Bnengnifs der Phantasie^ und in der.rIVa!*':
tnr, wo aicli nirgends . eine ToUkomoiebe l^e^.
bemneiiiamnng; der ..Wirklichkeit mit der^Ide*.
findaCt nicht ^achxo weisen aefn mochte; dei«
ann ISentisirqng fdaher aficb Ton dem Amt nicht:
gainedil werden kann, trenn gleich möglich^,
atn Aaftabecnog an demeelben daa Ziel feine«
Süntans aeyn rnnb.
« t
HeAdar angcliendeArxt sich auf
«idkUgan Begriff Ton Geaundheit und
Kiankbeil febOdet, aa wird.ea ihm leicht sieyn,
ancb din USgUchkeit der HcUnng su begre}fee>
indem er einsiebt, dafs in dem lebenden Kör-
— 10 -*
w«iliB dam Loben mt orgaDiicbttnlndividitaa,
Too Mito«m-Begiifil«D bis zu Minmi AalhörAn,
H<h «in 'nsOiiterbrochenes Streben 'Ätittnt,' 6it
IdM, nach vrslcher ai« alch bildm 'nod sVtM
wickfllB'iblteD^ in ihr«r -VollkommeDhfth -Mtd
R«Bl)«t danailellea , ^afii folglich ia dam lahi
nvn det 3IenBch«n , Bcbon deswcüen , vnA- -mi
l«fat, «ia» Terbo^i^flB und bswoAttos wirkAda
bwlende KrAft ti(g«D, und dai Haup^eAKll
dei Anlaa darin bnUhen mäns, dift Hindw-
bUm sa-lweeitigaa , weleha dis tt%U WlAiinf
kMt'diMM invern Uailpriadps stören kitnataa.'
TV^ba dar Arxt, tob diei«ii Ideeb gilli^
tet, di« Thflorin sainer Kunst ataditt hMf Mr
iriMl ai« ihm «n aidam eichaio Fährst' btf dar
Anatibang denelbeD dienan , ' ottd' nr TttllM^ ■
duDg'tetaar Bildang Hat ar npr tfiicb ^Ab'^
sich doKh. Ucbont-divjeniga Konatfaitigk^ ab'
erwarbab^ ohas tralbhÄar; bai'derüoiAtaitadtk'
Man Kenatflira atter in daa' Gebiat tefSbÜkbi
gabßrigea 'Gagflnaiäsda ,- «ofShig >eyii'''«BlA^''
aelMA fiemf Ml erHUab/ Daa in alla VMttihr' '
niaaa da« L^a» tiaf - dngraifMida 'GawfB te
Qvfnilnheit und- 4wbjftt(ttii-,
— 17 —
iMitln baattmaen « mmi auf trdctm '^ Wahl
lar yiaaodttan Henmathoda barahat»* - - ^ '
Wfnn ich bithar dia Medicin^, söwioh| i«
ISduk^t ibiai Zwacka, ab ihrar Brleni^i^
da KtWtt^batnchteta, ta kSanla Mifchaipaa^
ila waiw ich ihr Hira Aa^prache apf^dao Biaaf
pMar ^Fuaanachaft fetraiü^ macha^, sia ganx
ni dar Raiha der Wisseoschaften^ antair wat-
^ffifm aifi btthar ainan ahrenroilea Fiats ha«
ba^lafei^ Tarwaiian woUt^ und Uariibar giaab^
ob taicß noch mit aioigao Worten arUären.sa
■maaaB» WlMeotcbaflllicha Bearbeitna^ nad.tia-
■Apdoag dac MadiciD war seit Jahrtanaendan
■äf Zi^t *lf weichet die BamühaogaB ra{io*
aalliT Aarsla gerichtet wifiren. Wenn wir.ai*
BM Blick auf die Geecbichte unserer Konst
■iaifaB^ ao stelk sich nntL eine zablloaa Uaaga
tM TaraadiaB, diasea Ziel za arreichan, voa
^^jflanin. and . Theorien der Sfadicin Tor An^
Kl b^^ dfraa Bearbeitaag ihre Urheber i^wa
il Bat jiieager logischer Contaqueoa Tei^
hümutm. aber oft sich gerade desto, mehrypn
lac fiwihribeil. entfernten, ja conseqaenter. aia
jUa unhaltbaren • Principien» Ton welchen . aia
UMgiagany dorcbfohrten. Schnell folgten dieta
lislugahaada auf einander; denn dia rastloa
fartichraitende Erweiterung der NatcufkenntniTa
Bais bald die Blängel einer jeden einselnen In
ibtar BlöCsa erblicken. Keines der bisberigen
■adinnischen Systeme konnte daher wahrhaft
wiataaachafllich begründet seyn; denn jedea
daraalban behauptete nur eine Zeit lang sein
Anaahan; aia Terschwanden , nm andern Plats
wm machen , und existiren nur noch in der Ge-
Mhkhta der Medicin als Denkmäler des Scharf«
ihrer Urheber.
leBn.LXXXVlIt. B<). i. St B
- 18 —
- W^Hb il^t nan der Gjand ^leHt ^abtlt*
barlieit ujid - Wwäelbark«it ^t msdio^ü^H«*
Tbaorien, da doch die Nalur imyrandelb^r Ul,
nna me tod den fest beillmniteii Qeif^tflii ^t^
wflicbl^ Ton welchen sie beberracfat nird ? 'ira
Slaäbe,'ti^(k er'(^e!ls inder Sfetlipde,''waIcbR
ia Aert1e"faei" def- wisttehschaniictleD ^titha^
tnifg ihrer Kamt beto\f;ien, th^ils'in iir Tditot
dn Stbffi',' d»o sie bearbeitetet, saqltlhh'iD'dBtA
aigeDtbümlicheB We^ der MedlctU kelbit, 'Wt)^
diirch lie'sTcTi Von *Dd.eni Zwefgeii' d^i 'Wis^
Besi tiiiMrt'cheldel j ' zii s ach et) i it. '9lBDchv3T'-
llelnstike'r begin'geo-'dta Feblpr, '^ali ^p Kjch
das Ziel ihres Streben» tn hoch steckten',; kU|l
beibübteD, der Medicin einen niiht eirilicbtfll'
reb Gtad vim Evidenz xu geben,' nnd ritf'itt
dem Bang einer Wisienichaft in) böcfaiten Uiü
stnfngiteb Sinn«' dei Worts za erbeb«». ' BS
dieser Sethode, die'lUedidD'Eir'Ryitiemiitiuft^
nufst« inan den xa keinen stcbiil-n' RdibmiA
fufareoden Weg der Empirie veriassen, und sich
auf den hohem Slnndponkt der spectilaliven
Philosophie erheben. Allein die auf reiner Spe^
culalinn berufiencle Philosophie der Natur, wel-
rhe Ton dein Funkle , in ^reichem alJe'ZWeigA
des Willens zuiaminenlliersen , tod Wabibri
.-. 19 -
iBi9h «Joe solche reiQ ideelle Conatraction dife
BMdicioischeo Lebrgebäades Genüge leisteo, aö
wenig dem Ant, wie er baodelotcll, e priori
demoDStrirt werdeo kaon, ao iit doch kein
Zweifel, dafa KenolaiTa einer geläuterten Na-
tarphiloaophie bei der Reflexion über die Ein
fahnng in formeller Hinsicht unentbehrlich iai«
Dim Vernunftideen, yon welchen aie ansgeht^
können swar eicht die materielle Gmndlage
ninaa Syatema der Medicin bilden, aber aie
anüaaen snm Leitfaden and Prüfstein dienen,
imdi welchem wir beurtheilen^ ob die anader
Erfahmog abstrabirten Sätze auch richtig sind*
Diese Prafang Tersänmten Läufig die Aerale,
ond achofen daher Theorieni ohne sichere Grujpd^
lege. So bat die Unbaltbarkeit des Browoschen
SjateBU allein darin ihren Grnod, dafs dessen
Urheber das Grnndpriocip aller Matarforachnngp
daCs Kiafl und Haterie aie als getrennt .Yon
einander gedacht werden können, data |edn
NntareradieiBang nach ihrem aeitlicken »nd
nninlichen Verhältnifs zugleich beertheilt wer-
den mnla, oaberiickbicbtigt lieb, und dadnrdi
Terleitet werde, die Krankheit einseitig blois
TOD ihrer dynamischen Seite, als einen ron
'der Beechaffeoheit ihres materiellen Substrats
naabhangigen Zustand der reinen Thätigkeit zd
betrachten.
Aber es wäre oDgerecht, zu rerkenneoi
dafa nicht blofs in diesen Mifsgriffeo der theo>-
letiairenden Aerzte, sondern hauptsächlich in
dem Begriff und eigenlhümlicben Wesen der
Hedidn selbst der Grund liege , weshalb es
nicht gelangen itt^ und wahrscheinlich nie ge«
liagen wird, die Medicio zu dem Rang .einer
streng aystematischen Wissenschaft zu erheben«
B 2
- 20 —
D«Dii sie I«t WD« »ine Erfahrnogtlsltr«; tllm
TbeoNtirireD io der IVIedicin aetzt atwaa Ob-
jaktira* in der Erfabrpog Gegeben« voraus.
Darch BrfahruDg bildet »ich eine Theorie der
Medido, iodem der reflectireod« Verstand aas
dem sinnlich WahroehinbareD darch AbsIracttoD
allgemeine Reiullale ableitet; Erfahrnnj beruht
also auf ^DDÜcher Aascbauung. Aber Vielas
TOD dem, was so einer BegrÜDdung der ine>
diÖBiMbes Theorie Dothw^ndig ist, liegt ao»-
serhalb der Sphäre nnse^er WabroehmuDg, ,and
keine empirische Lehre kann als fest begrSndet
betrachtet werden, wenn die Tbalsachen, wel-
che ihr die Erfabrung liefert, nnr vnToUstÜD-
dig bekaoBt aiod. Selbst diejenige Lehre, «si-
eh* auf deo Namen einer Wisienscbaft im
bÖchstcB SiDoe am meisten Anspruch macluB
kann, wsU in ihr Alles auf das stMngate be-
wiesen -wird, die Mathematik, miifs aoF die
ibr eigene absolote Gewifsbeit nnd ETidenx Tei^
aicht leisten, sobald sie io das Feld der ErCab*
rnog herabsteigt und angewaiidte Sfatbematik
wird; denn diele hat es nic&t mit schon ge^
gflbtnen GrSriaii zn tbun, wie die roinie Ha- .
tbematik; die GriJtsGn , mit deren Berecbnahg
'i lieb begcbiiOiet, mügien er»t durch Beob-
— 21 —
dam MaoBcben nicht experimeadreo , wie mit
einer todten Matchine,
Wäre es aber auch möglich , tiefer, aU
UDt Terstattet ist, in die Natur eii^zudringea^
ao wurden alle nniere Wahrnehmungen doch
nur einielpe ThaUachen liefern, welche nur
dann die Grundlage einer Theorie bilden kSn«
nen, wenn man 'sie als Främiaien zu Schlüa-
aen benntst, die auf Induction und Analogie
beruhen ; dafs aber Schlüsse dieser Art nie au
ToUkoromeper Gewifsheit fähren, sondern nur
zu einem der Gewifsheit sich mehr oder weniger
nähernden Grad von Wahrscheinlichkeit, lehrt
die Logik« Eine allein auf Erfahrung bera-
bende Lehre ^ann daher nie ein in sich ab-
geschlossenes Sjrslem bildeo ; denn die Erfah-
rung bat keine Grenzen, ist in stetem Fort-
schreiten begriffen , und täglich wird die Summe
des empirischen Wissens durch neue Beobach«
tungen Termehrt. Jede Beobachtung, welche
der für wahr gehaltenen Theorie widerspricht,
beweiset^ dafs man die Schranken des Systeme
zu früh geschlossen habe, und sich bequemen
miiai(e, dieaelben zu offoen, um die Resultate
des ungehemmten Forschens in das System auf-
znnehmen, und dasselbe nach ihnen umzuge-
atalten« Eine rein empirische Lehre hat da-
her immer nur eiae relative, den bisherigen
Erfahrungen entiprechende Gültigkeit; was beute
in ihr als Wahrheit gilt^ kann die nächste Zu-
kunft in das Reich der Hypothesen verweisen«
Es giebt daher keloe für alle Zeilen gültige
Richtschnur, kein unabäoderliches Gesetzbuch,
nach welchem der Arzt zu haodelD verpflichtet
wäre ; die Aussprüche der Natur sind allein die
Gesetze^ die er bei der Ausübung seiner Kunst
anerkennt und befolgt.
— 22 —
Dl« Bof dieur Abhänglgkrit d«r Hediein
Ton der rastlos forlschreitendea , immer d«u«
ReiDllBte liefernden Erfahrung beraheade Wan-
dalbarkeit ibrbr theoreliicben GmndaaUe. der
Hänge! an absoluter Gewibheit, den titf mit
allen empiriicheo Lehren gemein bat, offenbart
eich anch nuTerkennbar in ^er prnlLlischen Aa-
wendnog deraelbfto; denn der Ant kenn nia
nit TollkomineDer Genifsheit auf den Erfolg
•Miiee Hailrerfahrens rechnen; jede Knr, üb.
er nntaniiiiiint, i»t eia Vetsach, eioe Fnc«,
die et der Mater vorlegt, nngewifs, ob eie
Antwort, die er erhält, »einer Erwartung ent-
sprecben werde. Vergebens worden die Aente
diese Unrollkommeoheit ihrer Knnst vor den
Augen der Laien zo verbergen suchen; in den
Mittlingen ihrer Kuren, in dem Widerspruch,
in welchem oft die Retullale der LaichcDSlE-
nuDgen mit ihren Meinucgen tud der Toraat*
gegangeoen Krankheit stehen, in der Vamo^
lichkeit, in welcher sich oft der gerichtliche
Arxt be&ndel, die ihm Torgeiegten Fragen g^
nagend za beantworten, spricht sich dieselbe
zu deutlich ans, als dafs sie abgeleugnet wei>
den köonte; lie giebt aber auch zugleich dem
« 23 —
gleich Dicht WMteiiifcfialUlöh begrSodele SyslAin
▼OD Lehrsätzen^ io welchem das durch die Er-
fahrung Gegebene ff e wissen leitenden Ideen uo-
lergeordnet ist; Wissenschaft zu nennen, so
würde auch der jnedicinischen Kunsttheorio
diese Benennung nicht abgesprochen werden
können. Nur in diesem Sinne kann auch der
medicinische Unterricht wissenschaAlich seyn^
und e^' bedarf keines Beweises ^ dafs eine streng
^emonitratiTe Lehrmethode, bei demselben nicht
befolgt werde« kaon;^ denn die lUedicin'hjlibt
noch kein in sich abgescbiossenes System toq
ausgemachten p über allem Zweifel erbabeoen
Wahrheiten, sondern ist^ ab Wissenschaft^ noch
im Werden begriüfeii« .
IL
Die Kriebe.lkrankheit
im jAbit 1838.
Dr. Wagner,
KnUphjdkui io ScUiebeo.
Wi* Im Ithn 1831. doch nicht m ■&!•-
mnD , londeni nnr wo dw Froii am 11. BU
dtmRoggiD Mhr gMcbadet und da, tra ugÜat
du Scblousn AUm nisdargMchlageo halteDf «Im
Ivdiglich auf lolcben &(ellBn> wo dar ant*
RoggCDbalm Teroichiet und neue, vetipalett
.^ 25 «^
dal Madcbeo. fritch und gesood i^n -AbiUoil cu«
vor so Bette gegaogen aey^ in it^r Nacbt aber
gewaltige Scbmeraen in deo Häedeo und Fufs-
aobteD bekommeD, so dafa aie wäd^r Rub«
noch Scblaf Ton Stmtde ao gehabt bebe, Dod
Dan weder Hände Docb Fübe xu gebrancbeo
im Stande , folglich Tom Schlage getrofFes sey,
mitbin Ton Ort xa Ort getragen und gefüttert
werden müsse, da ea ihr an starkem Appetit
nicht mangele. Aus der festen Stellung beider
Haode p lammt deo. Fingern , in Uabicbtacbna-
belform, den Daumen anter dem Zeige«- and
Mittelfinger schreg bineiogeawickt, docb das
ElleDbogeogeleak noch frei beweglich , sähe
ich gleich^ dafs ich die Kriebelkrankbeif Tor
mir halte« Auch die Füfse befanden sich noch
frei Ton der sonst gewoholicheo, kramplbaft fe«
aten Stellung, die in einer Streckung des Platt-
fubea besteht, wobei die feststehedden Zehen
nach unten, sehr krumm gebogen weiden, der
grofae isaweilen noter den xweiten geschoben
wird*' Dem Kinde war der Gebrauch dersel-
ben lediglich eines gewaltigen , angeblich sehr
achmerabafteo Kriebelns in den Fofssoblen we*
gen Terbolen, Der Starrkrampf in den Häodeo
verblieb nonacblässig, aber das- empfindUche
Kmbeln in denselbeo trat nur ruckweis ein,
indaijs. so heftig, dafs das Kiod laut, aus Tol-
lem Halse, dabei schrie. Ein Strecken der
Hände ond Finger mit Gewalt Terursachte
Scbmera, dann einige Lioderuug, aber nur Ton
kurzer Dauer und beim YerbaiTen in solcher
Stellong , bald ein unerträgliches Gefühl« Con«
festioneo des Blutes nach dem Kopfe , ein anf-
geliinhenes, rothes Gesiebt und überhaupt fie«
befiialle Bewegung bemerkte man nicht, wie
saiitUen bei. diesem Uebel Torkommt« Auch
d*r Tu)* 'zeigte ti1cbte'P1«b«rbanM', war Tiel-
mehr JBDz iiorinal. '- .'
' Auf' dl« Frage-, ob multerkoToreicher Rog-
gen Tielleichl genossen itorded ley', bekam icÜ
ZHP AntworC ja, man habe aui dem Dorff
Dubro' — -' eioam Ort , wo der Rogi^eo «Isrii
TOiä Frotte gelitten — einen halben ScheiM
bekointneB, der iehr viel dergleichen enthalle*
babltV eoicben geinafatan and daTOD am 7tM
das erste Brudt gebaekao , welches sich diu
Kind TOP da an aehr wohl habe schmbckaa .
Insten. Ich betrachtete und kostete da» Brodt
selbst^ welches trefflich ansgebacken war, Mböa
sauer' roth, aber schwara, wie die Brdv ada-
sah und bitterlich schmeckte, verbot dm te^
nern Gepnfs desaelben and Terabfeichte daiK
Kinde ein Brechmittel ans zwei Gran Bracfa-
weinitelo in getheilter Gabr, welches aber keid
Erbrachen, sondern led!| lieh viel« Stühle, a«dl
Doch am folgenden Tag bewirkte. Den lltM
früh war darnach zwar «lies übel« 6«fDU'lM
deA Füfsen verichwnnden and das Kind *i^
mocble wieder darauf zn stehen, indsf« baUHi
beide Unnde eine feslere Position eingtfho»*
— 27 —
beiseroog desGeschmacka, um cfaron alle zwei
Stondan eineo halben Ebloffel voll za nehmeo.
Da man aber nicbt lasen gekonnt , war nur so
oft ein kleiner TbeeloEfel toU Terabreicht
worden.
Den 12teo fröb war der Zustand folgeo«
der: gansUche Scblaflosij^keit die Nacht hin-
durch; unerträglicher, kriebelnder Schmers in
Händen und Fiifsen; die linke Hand, sammt
Fingern, yiel fester und mehr gekrümmt in
Adlerschnabelfform susammengezogen und hart,
steif; die Einger der rechten Hand von einan-
der gespreizt, theils geradeaus, theils im zwei-
ten Gliede hakenförmig fest gekrümmt; die
Ellenbogengelenke zusammengezogen und ziem-
lich fest erstarrt, so dafs Ober- und Upter-
arme spitze Winkel bildeten ; der linke Fufa
im Knochelgelenk feststehend, geschwollen und
gerade ausgestreckt , dabei die Zehen nach der
Fufssohle zu gebogen; der rechte Fufs normal
stehend und beweglich, aber zum Auftreten
unbrauchbar; der Appetit gut; Puls regelmäfsig
und keine Spur too Fieberbewegung ; im Ge«
sichte Ausdruck tod Schmerz«
Ich lieCs die Kranke bei der gestern yer*
ordneteu Medicin,, aber nur die richtige, vori*
geschriebene Gabe einnehmen, nämlich eines
£aJbeo Efslöffel alle zwei Stunden. —
In der Nacht hatte auch eine zwölfjährige
Schwester Klagen über Kriebeln und Prickelii
am ganzen Korper, auch im Gesicht, erhoben»
Als ich sie früh halb neun Uhr sähe, slaod die
linke Hand in FalkeDSchoabelform , mit den
Fingern zusammengezogen, schon ziemlich fest,
wobei Gesicht, Augen und Puls nichts Krank-
haftes Terrieth^n; der Appetit war gleichfalla
•~ u& — •
{Ut, Ein Brechtnilt«! too zetin Gran Ip«ca-
Gusoba und zwei Gran BrechneiaslviD, in PnU
'fcrtotm, Ijewirkte TJecmaligea, sUrket Erbnr
eben und ipäler mehrere Stöhle, yrannf äs
trefflicher, allgemeiaer Schweifi erfolgt* tin4
ich die Kranke an demielben Tage Abendl
acht Uhr heramgehend fand. Der Haodalarr-
kfampf halte sovreit oschgelnssen, daft P«>
tientia' die Finger tbeilvreit icbou nitder wlll-
knhrlicb bewegen konnte. ' Nur über Krlebela
in Händen nod Gasich|, nie rockweia am gao-
jc'en -Körper, mit Hunger (dieser Krankheit
tibartiaapt widern slnrlich «igen), wurde geklagt,
sonst über nichts.
Am 13ten Termochte dat fanfjährig* Kind
di« Finger beider Hände schon wieder «iDigat-
mafsan so braocben, mit der rechten ancbeio«
Tasae am Henkel ed fasten, doch noch bicht
zum Munde cu bringen, weil die Finger, aa^
geblicti, noch lo taub seyen, daf» sie batorg^
sia fnUcn za lassen , heVur sie dieselbe ism
niunde gebracht hübe. Es warde initderOfe-
dicin auBgeaelzt, indefs, als sie Abends acht
Uhr wieder über gewaltig schmerzhaft ziehende
— 29 P.
§
das Pulrer 0I1116 alles Widenfrebeo, wnrja
bald ruhig, schlief ein, bekam einen sfarken
Schweifs und Terblieb die ganze Katht hindurch
ziemlich ruhig« Nur einige Mal wachte es anf
und klagte über starkes Ziehen in den Fafsen,
Vom Starrkrampf in den Händen sähe -man
nichts mehr, aber Gefiihl Yon Taubheit fand
noch darin Statt.' Den 14ten früh erhieU die
Kranke abermals eine Gabe desselben Pulr^is. '
■ ■ ■ • ■ » - ■ ■ •
..Da am lOleo Abf^nds bei dem «wolfjähri-
gen Mädchen auch wieder krampfl^afte Erstar-
rung der einen Hand eintrat ^ so bekam es ein
Pulver Ton einem halben ^ Gran Opiain mit
Zucker and Tartar. vitriolat. aoa gran. decem,
woraaf diefe eine treffliche Nacht hatte, gut
transpirirte ond friih nichts weiter mehr iühlte,
als em Taubseyn dei' linken Daamen und Krib-
beln nnd Prickeln im Gesicht. Deinungeachtel
ifvurde ihr den 14t^d früh noch eine gleiche
Fnlrergabe Terabreieht, worauf sie sieb ^en
ganxen Tag wohl befand, in der Stube herum-
ging, wie in ganz gesunden Tagen afs und
trank und über nichts weiter mehr klagte, als
über ein noch tuweilen sich einstellendes t^lSt
erträgliches Kribbeln- im Gesicht. Abebdk her-
kam sie- eine xweite PuWergabe; darnach traf
ich sie halb zehn Uhr sehr ruhig schlafend
und in voller Transpiration im Bette , was sie
nur einige Minuten zuvor bestiegen hatte.
Die fnnljährige Kranke fand ich bei die-
ser Gelegenheit noch wachend^ mir ihre linke
Hand, als völlig willkührlich brauchbar, la-
chend aus dem Bette entgegen treckend. Auch
die rechte reichte sie mir, auf mein Verlangen,
doch noch nicht vermögend', das EUenbogen-
gelenk und die Finger nach Wilikiibr so zu
~ ^ «»
' - V^to;^^ "iii bis ttttiii''M«ted' «elgftt^^
ktbfetfr ä«r beiden KränktKi -eine Spor-ira
Ktaifkheit mehr, sobd'ero bar oocli' SdM
der HSibde^ uni Fofsev' ^öknit dfe Kur IM;
sea ^ilnd- aflei fernere' Medicftiirea bei tMl
•etsl'Wurd«, wafe bel'^der'ättesten kc&ott^
Tttgtt Mher ohne Naefatbeii' geseh^hiiA^
ob"M>lcfbe' gieich die'l^bale ligliclf bf^ita
OstWittde* beiuciit hatte. - Nor die' Jl
wagte^eb • sieht der^-freiM' Lüfl^ t«hA
pooiren su lassen , weil deren Haut
eioe besondere Empfindlichkeit besafs, m
tBftt iHnge, wie die Schwache in Barfm
FüCsen,' nachverbleibl «ndlsicb Miglklr
Vermeidnog jeder Erkältnng^ düiftb. idia
allixiählig hebt. A as diesem Orafcide! WoMfe
bei der ältesten Kranken,' macb jCddÄ I
gange bei ranhein Wetter, um fcofrse^Zlji
etwas steifer, unsicherer and StolperictttMj
wahi^enommen , woVonr ^sie selbst' abdl^'l
wissen woiite« Aach iielr kfankbaft giitfifl
Appetit; dieser Krankheit symptomieliaWN
war Xfrftchwiinden nd wieder 'norioftl
YTordttn. — ••-;><
Beide Beobachtmhgen lieferten mir efc*
Bestätigung, dafs, wenn die RaphanicMM
ist, 'Ausleerongen nach oben und' unltfeÜJ
später Opiam die Haupfmittel sind, Qtfl
Abwartang der HautansdilaBtong binrei^ei
Heilung zu bewirken^ ^» Ergebnisse ,( «vi
gaos mit den früher mitgetheilten Beobac
gell äbereinstimtnen , die es in den ' J
1830 und 1831 zu sammeln Gelegenheit
wo ich so viel Kranke dieser Art zu b
dein hatte. Ist ein entziindiiches Fiebei
entzündlichen Lokalaffektionen ^ oder sti
; denn im antersD Fall« bin
I nchta »o«rlich anwenden, und im lats^
BtU Brach luillel. Äbfährnngen nod knunp^
waiim Bliltel ohne Erfolg.
Aadi itaib«n damali noch ein!f e , jogand«
1* Knnhe nach Jabreifriat und Bpäler, iheils ,
Hincfcgebliebener , sich iminer steigerndor
la|HW, theiU nn Lähmungen der Extremw
■ ii Folge der Krankheit, dia sich nach
lirfi auch anf die GenlralorgaDB Torbnl-
I. aad damit dam höchat jamtuerroUen X<«-
kkagCD Leiden, ein Ende machte, was
1i nachträglich mitibeile. Hienn
I Kranken selbit viel bei. Dm
■t Uaibt noch lange Zeit nachher hSchrt
ftaiÜeb, and wird ihre Fonction nDTonich-
r W«M goatört, so treten haafig Bnek-<-'
■( and im selteneren Falle i«lbit BpUepii«
I Uhmaogvn ein, die dann cnweilen dnrch
k llttal zn beaeiligen aind. Knrs das Hant-
|M mielt ein« Hauptrolle bei nnd nach d«r
■iftkait. and mnh in niiMr Verrichlanc
» 9Q -*
ilraclüBD^ wie im 'gettibdflo.ZpfttiMidt,^ find iivif'
sie es mit der liok^eo yerinorhle» So TerÜii]|^
es sich auch mit dem Zugreifen. Etw«i Läli-
iDUog und Gefühl yoo Taubheit fand noch
darin Statt. Von der Blutti^ wurde mir -ge*
^agt» dafs sie früh ihr Pulfer io Milch genom-
pKP.m p . dan^uf den gaoseo Tag , ßnßf Jitwii
frtplpeirndy io der Stube heramgegangeli, «her
über nichts geklagt nod uoversagt.gegepi^Pli^
getrnokeo habe^ wie in gesundem Zn^ande^'
euch Ton leioem epileptUchen AnfaHö keine
Spur za bemerken gewesen^ nod die JKbend-
gäbe yoo ihren PoWern gleichfalls 'ohne ^i«.
derstreben io Milch rerschlockt habe»'
r •
Den 15teo hatten beide Kranke | beiForl-
gebrauch der gedachten Folver und Necb^
kchweifsen, den Tollkommeoen Gebrapch |1|^
jrer Hände und Fiilaet nach WiUkubri wiedefii
erlangt y. und fühlten lediglich nnr noui'soWe^
lee ein Ziehen in den FSfsen. Kurs, aie wn-
ren aufserdem vollkommen gesund»
Der 16te verlief unter gleichem Wqhlb^r
finden^ 'wobei nur. die älteste f cwSlfjäblige
Kranke das obgedachte Ziehen , und sWai nn»
hedeojeod^ noch snweilen. empfand« Dusielbe
Mittel wurde unabgeändert bei beiden ilotigep-*
bxaucht»
' Den 17ten befanden sich beide KlUHete
vollkommen wohl , ' weshalb alles fetnere' Mb^
diciniren unterblieb. Den ISleo war bei der
ältesten Kranken der Zustand derselbe p;> eher
bei der jüngeren zeigten sich wieder rnckweis
Starrkrämpfe, yom grofsen Zehen ausgehend,
den Kücken des Fufsblattes entlang nach deoB ,
Knöchelgelenk sich erstreckend^ und den Fall,, -^
gegen die Regel, rückwärts , die Zehen aberi ^
« 31: ^.
i , nach, ^er - Pahßofiiß ^ jty^ zie-
hend, mit starkem Kribbdo. jo derseJb&A xiJ4
1^udß9m Ob solcbeE Zufall gleicb- ejaflin. lei-^
•MT FrQttirao mit; der. erwännleu. Ua^d ]e4»s
Üal bald wich, waf f^st bei alleq Krupkua«
auch in Begion des Uelyeli» hpcbsl 3|fobitb9#pd
«m4. liDderad wirkt ^fii^A^'P"* .^clcbeaf^^iuji^
ÜUfal s«br uod dringead bitten, ;so,T«^rdoeta
ich^XffV. Sicherheit deinuDgeaGhtetden n^cbRia«
ligan GabraiKh d^s frübero Qpiats ja* Puljf eir
fcirai« ■ - ', ■-•«>■ '
- .• ■ ■ ■ » '. .' -. ...-.■■ ^
Dea 19ten hlieh dieser Zustand sicli. xol^
llg gleich, aber.deb .SOsten war jenes jSprifJi)
•beroials gao^ Terscb wunden. Qleichwpbi W4irdjB
da# Jttittel aoch. ferner verabreicht« , DieiZysöl^
jäl^i^ Kraaka.. besuchte io dieseo beiden. Ta^
|aa die Schule ia St^m. pud. Regen, ond .be-
kaoi aach dadurch' keine Spuit "vpn Räckfüllep,
obgleich jede schnelle UaterdriickuDg der Haut-
r aoedaaiAaDg, gern dergleichen heibeifdhrt.^- ■ Als
'^ lie iadeta «üaselb^n Tag nachher sogar in sol-
3* cbtr Witteraog mit JBkui das Feld ging> nia
ist KtrtofTeln aossumachen, bekam sie d^ eiq.so
■* fiewsltiges Ziehen in den Füfsen , dafs sie nach
b( Bme gebracht werden inuiste, was indefs der
tt AsweiduDg Ton Wärme und einem .dadurch
•rU^tso Schweifse. allein bald gänzlich wich,
kd; ^ ^ sie den 22steD die Spbule wieder be-
\]J Mfbfa koante« Die aweite Kranke befand sich
de iwar in diesen Tagen , bei etwas yerstärktsr
ib^ G^bs des Opiums und starken Nacbts^hwei-
r^ kes, TÖllig wohl, sb und trank, nur Brodt
.0-1 Vir ihr fiuwider , und jeder Luftzug verursachte
le( 'inelben ein eigenes, empündliches Hautgefühl,
jii WM sie nicht näher zu schildern yermocbte,
vt ibsr selbst auszuweichen möglichst bemüht war.
--'••• V^D'^'Bt) bis ttmr'SSMea ntpt 'itAh^
k«id«ai' äff bfliden Kranktm-fliDe Spurvoo 4«it
Kvadkhelt mehr, lobdera -Bnr docb SoIfWÜClW
der Qäfcila uui PirMy -viüaiitiio K^r bMChlM«
Ma-dtid- all« ferDers'Mfldicitairca bei Seite 'g»*
Mttl'WurdA, Irak bei' d«r 'ättetten kdion^IUg«
Tig«' fHSber ohne Näcfatberil -gea Aebbil < iH^
ob'Mlefec gtvich dia ächalü lagliclf briitatifttai
OMwiiade - beiucht hatle. Hur lܫ JOigMi
wagte ''ieb '«icbt der-' freitfn' Luft' tvlitÄi 'WB^
ptwireti lu laiaan , weil deren Hant -iiMli
eiqa besoodere Empfiodlichkeil beura, wH Zt-
tenr lUnge, wie die Scbnacbe in Hariflen and
Füia«n, nacliTerbleibt nod. aicb -Miglieh,-: b)U
VerraeidoDg jeder Erksltong, durth dla'Zrfl
allmablTg hebt. Aus diesem tiraude'Worda'aiefl
bei der ältesten Kranken,' nach jeden 8ck«fci
gaag'e bei raobein Wetter, um kiirze-Zah «fi
etwas atetrer, uDsicb«rer nnd ktolperictitW-OVkg
wabrgeDDinmeo , ttoyoo tiv selbst' aber uirtiW
wissen wollte. Auch der krankhaft gesteigerte
Appetit, dieser Krankheit symplDmatisch'eigei^
war verschwaDden und wieder normal g«^
worden. — ■ jr ■
'— -Beide Beobaebluneen lieferlea mir
— 33 ~
BlotcoDgettionen nach dem Kopfe damit Ter»
bbiuien, wie zuweilen im Jahre 1831^ daoa
werden oft allgemeioe oder örtliche Blutent-
stehnngen notbig. Tritt sie indefa mit Tria-
Btna« mit gänzlicher Geluhllotigkeit oder läb-
iniin§aartiger Schwäche des Mageos und Darm«
kanala anf, wie diesem Jahr 1832 soweilen,
doch selten, der Fäll war^ dann ist der Tod
faat nnyermeidlich ; denn im ersteren Falle kann
man nichts innerlich anwenden, nod im lets-
terensind Brechmittel. AbführnDgen und krampf*
stillende Mittel ebne Erfolg.
Auch Ytarhen damals noch einige, jagend«»
Hebe Kranke nach Jahresfrist and später, theiis ,
an znriickgebliehener, sich immer steigernder
Epilepsie, theiis an Lähmungen der Eztremi»
täten in Folge der Krankheit, die sich nach
und nach auch anf die Centrelorgane verbrei-
teta, mid damit dem höchst jammervollen Le*
ben, nach hngen Leiden, ein Ende machte, was
ich hiermit noch nachträglich mittheile, Hierza
tragen aber die Kranken selbst ^iel bei« Dia
Hanl bleibt noch lange Zeit nachher höchst
aropfiadlicb, und wird ihre Function unrorsich-
tiger Waisa gestört, so treten häufig Rackr"
lalia^ und im selteneren Falle selbst Epilepsie
und Lähmungen ein, die dann zuweilen durch
kain Mittel zu beseitigen sind. Kurz das Haut-
nrgaa spielt eine Hauptrolle bei und nach der
Krankheit, und mufs in seiner Verrichtung
dorchaos noch lange nachher sehr gegen schnel-
len Tamperatnrwechsel geschont und vor Sto-
Magen bewahrt werden , wenn traurige Nach-
wahen Tarmieden werden sollen, was aber hier
anf dam Lande, bei aller Mahnung, nicht im-
nwr befolgt wird, und daher solche Früchte
lsani.LXXXVn].B.2.St. C
— 34 —
Scblieftlicfa bsmerk« ich Doeb4 dafs aisa
«Ite Frau, die aacb von d«m Brodle g«noa-
scpt Dtcbl* weiter dnvnn trag, eil e!i> KrJb-
belo and Gefühl Toa Teuhfaeil iü den FaruoTi-
lan, beieaderk in den Hackea, itoitenei) lia
nichta Iban liefe and ea bU jetEt feduldig er*
trägt, to «ti«, dafs an den Hühoemj weliihe
mit dieietn Brodle acbl Tage lang gefiiltert
worden, nicht» Krankhafte* wahrgaoomnaa
WMida,
^ as «*
]M[edieiiii8eli--pvakti8che fieitrige
sar
Bntitigoiig dtf Wirktamkeil des LebetUifut.
Vott
Dn S c h e n c k|
^^mi*ammmm
Xßhuhom »iiM ErfahrdogeB über tlie groÜMft
HrilktäfU Im Stockfiich* Leberlbniiis gegen rfaen»
7natie<li# und giebtitcbe Uebel» ao wie gegea
Ahadiitia der Kloder^ die ieb in dietem JoQf^
Data (Bd. LV. 8t 6. S. 31 a. Bd. LXlL 8t 8.
8« 3) dem irttlicheD PobÜkam niubeilte, aell-
dem JOB TieleD bariihinteta praktischeD Aers*
ten bialSogiich bettätigl worden siod , oad die«
aeM Mittel naoiaebr der ihm gebiibreode Plats
in noaeretn Heilmhtel - Schatze |etichert sebelntt
ao kann ith doch nicht nmbin, noch einige
merkwifdige Beläge fär die grofte Hetlkrifl
deaaelbent gegen die Gicht ^ acröphnllSie Kno^
cbebgeeebwurei ein mit renemcner Djrtkraiii
▼erboadenes Flechten - Leiden, gegen die Darr«
sachl der Kinder und gegen Lnngen- Tuber-
keln, nie Nachtrag n meinen frSberen Beob-'
ncbtugen m lieferii*
C2
Htdung eines drtijährigen. Sehr schmerzhaften
imd mit Geschwüren an beiden Lenden ver-
bundenen gichtiscken heidens.
In Frübling d«« Jahres 1839 begefarte di«
giclilkranke Frau L. meinen ärzllicben Beirath.
Anf meine deifallgigen ErkundignngeD wurd«
mir am Krankenbette, Iheili von iin, tbeiU
von ihrem fibemaone, FalgeodeB milmllinlt:
di^ Krank« »ey 43 Jabre all; Mutier Toa drei
Kindern , die sie selbst gestillt, und tob dft-
nmi du jnngste bereits sein zehntes Jahr za-
rSckgelegt habe; obgleich sonst gesnnd und
kräftig, sey ibr doch nach desienfinlnöbnung
die mona Hiebe Periode nicbt zurückgekehrt
und seitdem ancb kein« Scbwangerscbaft wei-
ter erfolgt. Im Herbste 1826 hätten sie ein
aeugehantes , noch nicht ausgetrocknete! Hvu
l>eM>gMi. Kaum faulten sie dasielbe e^'. Vier-
teljahr bewohnt, ao sej die Fraa tod einer
Steifigkeit im Nacken befallen worden, dicihr
die Bewegung des Halses erschwert und schinarx-
licb gemacht habe. Das Auflegen von Scban^
wolle habe iwar allnlahlig dieses Uebd ww-
— 37 —
Veibreitet; die Koochen des RSckgradit mj^q
aDgetchwolleD and autgewacbi^ii , und anbei-
dWo Leodeo hätteD sich stark eiternde Geschwüre
gebildet, die ihr fede Lage im Bette peiDÜch
und scbmeRhaft gemacht. Dieser jammenrolle
Zastand habe bis jetzt, bereits an zwei rolle
Jähre, gedaaert, alle bisher rersachle ärztliche
Hülfe key vergeblich gewesen, und jetzt ge»
brauche sie auf Anrathen ihres gegenwärtigen
Arztes, Hrn. Dr. Bra/se, den Berger «Thran,
Aber auch yon diesem Mittel ^^ obgleich bereite
vier Wochen lang angewendet, könne sie bis
jetzt noch sieht den mindesten Nutzen Ter-
epafUfl«
Ich ontersnchto . nun selbst die Umstände
der Patientin, und fand die Gesichtsfarbe blaCs
und cachektisch, den Blick matt, die Züge lei^
dend, das Gesicht eiogefalleo und äufserst ab-
gezefalEt. Die Zunge war aber rein, tou oa«
türlicher Beschaffenheit , auch der Appetit noch
siemlirfa gut und die LeibesoiEaung mit dem
GaoosseBte ini richtigen Verhältnisse. Der Pula
waf indessen klein ukid schnell und zählte ge-
gen 120 Schläge in einer Minute« Alle Ge-
lenke wareip angeschwollen und steif, und die
GUeder sehr geschwunden* Der ßückgrath war
am untersten Lendenwirbel ausgewachsen;, die
Geschwüre in den Lenden secernirten eine stin;^
keade Jauche , und erstreckten sich tief in die
Lendenmn^elh bis auf daa Heiligenbein., . .
Unter diesen Umständen und insbesondere
bei dem bereits entwickelten Zehrfieber, da4 *
UBSljreltig in den Lenden -Geschwüren seinen
Grund bsitte, liefs sich hier freilich" hiebt mehr
^l Gutes erwarten, keine andere, als eine
äehr traurige Prognose aufstelleii« Ich hätte
I
-- ati — ■
deikalh wob) veranlnTit werden kttnoen , hier
blolt iodicalio viinlis vor Augen xu hnbso, und
der ■llgemeloen ZarrtjUung und Auflittung des
Eürper*« durch Chioa, in VerbioduDg mit ftlU
neral-Säureoi Bocb to liel fvie Ibanlicb, tu
■tauero. Allein dia Erionerung eine* zieuilich
abolichen Faltea, vio bei dergleicheo Lepden>
GescbwÜreo dar Leberthran meioe Br«*arlung
liberlrolfen balle, und dann die Boergie, dia
biar bei Allem dem die VardaauDgs- Werkseug«
noch Terrivlbeo, bestimmten micb, dar Ver*
otdnuDg maiaes hieaigcD, leidar ouDiuabr scboo
TarstorbeoeD , Collagen, meioe volle Zuitiin*
muog SU geben. leb empfahl die pUnktlicb«'
und beharrliche Porlsetzung dieses Iilillelt um
■o dringender, da hei einem so reralleten and
■o tief eiDgenurBellen Uebet in den ertten Alt»
DStsD Doch kein Erfolg erwartet werden Looolat
Aufgemuntert durch meinen Zusprueb, seUl«
nun die Kranke den Leberthran, drei flial de) •
Tags zu einem starken t^fslüffel voll, ngelinü"
(■ig fort' Sie konnte ihn nucb gut verlrageo
und verspürte hiDsichtlich der uaiürDche» it*
und Excrelioneo keine auffa'lende Verändaniop« i
aber auch In den erilen filnf 31onalea aacb i
k*;n« TnArLIirh. R.»»-».,.. ih«. I Uli.» Rh* l
— JU -
Zinmer amhergehen koo»te. Nach Verlauf ei-
oea Jähret hatten die Glieder ihre volle Be^
weglichkeil wiedererlangt und die Kranke ao
Kraft und Slärke so sugenommen, dafi aie;
slaU der Kracken , nur noch der Beihülfe ei-
net 4Stockea hedurfle, um von einem Haute
Bum andern gehen zu können; — auch waren
milllerweile die beidun Lenden -Geschwüre ge-
heilt. Nach anderthalb Jahren war sie wieder
im Stande» eine Strecke Weges zu Fufse su^.
rücksulegen und halte von ihrer langen un<l
tchmerilicben Krankheit kein anderes (Jeher-,
bleibsel snr&ckbebalten , als eine etwas ge-
krammte Halfung in Folge des auik^ewHrbsenen
LendMWJrbels, Während dieser lavin^en Kur
waren- aber auch an swaniig berliner Quart
Leb^rtbran Terbraucht worden. — Herr Or».
Brajse hat auch zu seiner Zeit dieser durch
den Leberihran ron ihm bewirkten merkwürdi-
gen Kor in einem seiner Sanitals -Berichte
Erwähnung gethao«.
]3ei iem Schlosse dieser Beobachtung kabu
ich mich indessen der Bemerkung und der Er-
innerung .nicht enthalten, man möge bei der.
Anw^odoBg d#e Leberthrans gegen solche Lei-
den, t|e mögen rheumatischer oder gichtischer
Natnr seju, die Unterscheiduugslinien beider
Krankheiten ja nicht zu acharf ziehen. Es ist
dies pm ao weniger nothig^ weil man ^ wie
allgemein bekannt ist^ ^on je her bei Je mit
eloeriei Mitteln behandelt hat, ond weil auch-
meine bisherigen und seitdem von rielen Aerz-
ten ' bestätigten Erfahrungen die Wirksamkeit
des Leberthrans bei dergleichen Uebeln, ohne.
Uttteracbied, ob sie gichtischer oder rheumati-
scher Natur gewesen , hinlänglich bewährt ha-
— 40 -
Imr. ,Blob la HiDiicbt der rn^DOM kodiinl
«• d*MDf an, ob die Gicht nicltt etwa in der
Familie des Patienten erblich tejr, indem be-
fcannllich alle angeerbleo Krankbeitea tchwe*
rer m» heilen sind, nnd auch leicht wieder-
kehren. Zudem scheint mir ein sehr vreseab-
licber Unterschied des Bheumatisuins und der
6icbt doch noch immer etiras problemaiiiih ;
Bturrt^ will beida Ktankheilen blore ihrem
Sitae nach nnterscbeiden ; Kurt Spmtgd HRt
mit SloUi „Ton der Gicht untarscbeidet lich
„der laoffwierige Rbeumetismns sehr waidg
i,odw |ar nicht, indem in dem letzteren ebea
f,die Znlülle vorkommen, welche in dar «ite-
^rea gewöhnlich sind." yogit nnd Hi^flmd
nnteracbeidan «war beide Krankbeilen , wIm ••-
gea jedoch , dafs varallete RbenmatiamaB ■■■
wailan in Gicht nbergingen.
Die BehaoptBDg Maehridt't, beide Kraab*
beileo Myea sn wesentlich von einander nater»
achiedeo, wie die Masern und die Poeka«!
möchte deabalfa schwer mit der oblgta Be-
baaplang f^egtTr nnd Hufeland'» in Tliiliaiiia
slimmnag tu bringen leyn , da die Ulasern a'
- 41 — ,
toldie DjrskrftileeD, die ihren SItt Im Ljmpb-
»ykitm beben, wosu doch auch ODttreitig die
Gicht gehurt, nod welcher Ant wird wohl die
Sehwefelsänre aU das erste Aotiarthriticam be-
trachten! Warnt ja sogar f Fither in seiner
Schrift: „Beitierknngen über die Fehler beim
Gebmuche der Anneien/' tor allen Säuren bei
der Gicht!
Wie schwer es aber anch öfter sej, einen
richtigen Unterschied an machen, will ich dnrcb
«o Beispiel beweisen.
Hier, in Siegen, wohnen zwei Briider,
die Ton einer gichlischen Matter geboren sind,
nnd die daher, so wie ifire nbrifien Geschwi*
ster, Gicht geerbt haben» Bei dein allern
%tr BrSder warf sich die Gicht nieinsls wo
ders hin, ab anf die Gegend ^des Kreuzds und
der Lenden, nnd bei dem jungern |edes Mal
auf ^e rechte Hüfte. Nun werden aber doch
in der Regel sowohl das Lenden - als das Hüft«
weh unter die rheumatischen Uebel gesahlt«
.Mir Aonnle swar hierbei die richtige Erkennt-^
tkib eben nicht Khwer werden, denn ich war
seit Tiersig Jahren Hausarzt der Familie ge»
Wesen. Durch den aobaltenden Gebrauch des
Leiierihrana eind inswischen beide Brüder seit
einigen Jahren von weiteren Gicbtanfälleo ver*
schont gehlieben, ob aber diese hereditäre Gicht
dadurch gänslich rertilgt, oder nur einstweilen
beschwichtigt worden , mufs ich dabin gestellt
sejra lassen.
Bei der Mutter warf sich dagegen die Gicht
ngdmäfsig auf das eine oder das andere Knie-
gelenk, und ich war nicbt im Stande, sie
grindKch an tilgen (der Leberthi'an als Gicht-
snitlel wer mir damals noch nicht bekannt),
— 4:i —
Tialmthr richtete int VtsM in »pätereo Jabraa
t^nifse* Uabeil im luoern de» K'irperi a«. Zu-
.enl vernrMchle ei dep grauen SiRsr ao beiden
Augen, der nach, eben dieser Uriacbe wegen,
erfolglos, uperirL wurde, und zuletzt ein« l3i(-
liche Herzkrankheit. — Der Mann dieser gieb*
tischen Frau hat übrigeos nie an arlhrilitcban
Zofallen gelilten , und die Kraueo beider SÜboe
blieben bii jetzt von der Gicfat renchoot,
Aach leben noch jetzt zwei fllenner hier
in der Stadt, die viele Jahre mit dem Podn-
gra behaftet geneten, deren Frauen aber bis
feixt noch nicht den inintlesten Aeflug Ton i^-
geod einem giehiisrhen Uebel gehabt heben.
Sollten diete Fälle nicht einen Beweii liefern,
dar» die Gicht nicht ansteckend t^y? — Von
dieeen beiden pudagritchen Slänaern itt der
allere Jarch den beharrlichen Gehrauch dee
Leberlbraa* seit etlichen Jübren Tom Puda^rt
TerncLnnt geblieben; dem jüngeren aber, der
allzusehr Quurtnand ist, um lieh xa Moetn
anhallenden Gehrauche dieses Mittele xq be>
(juvineu, staltet da« Uehel noch jährlich, regel*
uiafiig gegen Ende Februar oder AnAiag MKk,
seinen Uesucb auf drei oder lierWocbenib«
- 43 -
ihaiM biilt> tchMBt mir Mch ddmmb bith«
gea gawohDlkbe« UAtoncbcidttogtteicheo bei*
dtr &ff«Bklieitoii «ber ff&r Gicbt gehalloD w«r*
do« cn alfitteo« Sdse aBgeblicbe Verwaodu
tchail im Rbeamalitmin mit dar Scropbel*
l^rankbak briogl mich so diaser Venquihvag«
Em Vanmadtaabafl Kwbcheo diesen baideo
KraDkbejteM ist mir aber oicbl belceoal, qod
ich eotaioo« . aiicb aucb keines medicioischeo
9cbriftslaUeit , des aioer tolcheo Verwandtscbnlt
gedeokt Dagegen iai die Verwaadtsclialt der
Giehl ■•! der ScropheUKreokbeU etitas alt*
gemein Bekaaatea« Scboo aus der Analogie
Seidef Hebel läfsC sich ibre Verwandlschaft dar«»
tbun^ beide erfordern se ibrer Aufnahme einen
empfiMglieben Boden« beide haben ihren Siti|
in der Ljrnpl^e nnd im Lymph« System t Qpd
deabalb haben aoch beide aholiche oachtheiMge
Wiiknngen auf das Knocbeogebilde, beide er-
ben eich fort, und gicbtiacbe Ehern eraeogee
beiifig RMpkiilSse Kinder. Kben die heilsauia
Wiffkang. «ea Lebertbrans in der Gicht fSbrte,
▼or der Bntdecknng dee Jodgebalta, aum Ge*
bmncbo deaselben in der Scrophelkrankbeil»
gege« trrmbnlSse Rnochaageacbwiire nud rhav
cMliscbe Knocbeo&beL Der sogenannte Khea-
matiamna bat aber seinen Sil« nicht in der
Lymphe', er bedarf su seiner Aufnahme keinen
' nanpfigiUcbee Bodens i wie Gicht und Scro-
- phela; er kommt blofs von aorsen in den Kür«
C>9 hjann den gesundesten Menschen plötalicb
lalleD , und deshalb ist er auch nicht erblicht
' a«e|p wirkt er nur selten auf das linochensy*
^ ond nur in spaten Zeiträumen, wenn et
•rthritiscbe Itatnr angenommen ntid auch
LjtDphsystem mit ine Spiel gesogen hat,
«p IKn Tom Verfasser gedgchtep Bi|cbe# (S* ^^
— 44 —
43, 43, 45 und 46) aneertil)r[i>n KrankheilsrallA
•cbeinaD wir nuch alle das (je))räge DJchl rheu- ;
inatiacher, sooderoäcbt-gichliscber KranlLheils-
Forman «n sich zu tragen. Bei dem S. 4i j
emäholen Falle waren alle Gelenke aDcbylo-
titch Temacbsen und untormticb augeBchwol- ■
len, die Zeben an den Fiirsen waren verdreht, i
die Röhrenkoocben aufgelritiben und Terbogeo. i
Sind Aivh aber nichl laulei' cbarakleriMiiche ]
EracheiDUDgea der üicbikrankbeit? Unter ver- i
ewiglef Huftland führt in seinem Iclzten Werke,
dem £nchiridioii inedicum, biof« die«« al> Dia-
gfioae der Gicbt an, und auch uach T^entinnai '
Vagtl geboren dieie Symptume ualer die Haopt- i
Unler«cbeidu»ggzeicb«n der Gicbf vom Rbeu* j
inatiimua. Hierzu kommt nun noch das Er« '<
gritfenieyu dei Knnrbeogewebes, dai , wieder '
Ur. Vf. lelbat getl«ht, bei dem Bbeumaliimue \
Dur aelten rorkommt. — Bei der S. 42 er-
wäbuten Jirankbeits^eachichte wareo ebenfalls
die Gelenke aogegrilfen, nod die Gescbwutit
deraelben oennt der Ur, Vf. selbal ,,eiDa ga-
strische Geacbwulsl." ■,— DaTt der uQler S. 43
erzählte Fall offenbar gichtiscber Katar war,
gehl daraus hervor, dar« daa Kind, w«lcfeei
i^iA IVliillnr vBhap rharhiliirh tniipitA . iIjuibiKb
— 44 —
L«bMthniBey dem ich Mit 16 Jahren to groha
Aulimerksainkeit and Slähe gewidmet , bei der
io ihren Folgen so traurigen Gichtkrankheit
fein Hauptfeld ausgezeichneter Wirksamkeit ca
retten« Mir genügt schon hioläoglich die iron
dem Hrn. Vf. in Folg» seiner Erfahrungen h^i^
gestellte Behiulftangz'yydafs der Leberthran in
^lalieo chronischen ' und wahren Rheumatismen
„ein HeiHmtfel Von sehr grofser und speeifi-
i,scher Wirksamkeit ist, das nie im dtiche
i,läCst, inög'en' sie lokal oder durch den gan«
„zen Körper Yerb'reitet seyn" n. s. w. Meiner,
auf vielfältige Erfahrung gegründeten Ansicht,
der Leberthraik kSnne gegen rheumatische und
gicbliscbe Krankheiten als Specificum eben so
betrachtet werden, wie die Chinarinde beim
Wechselfidb^r and das Quecksilber bei der
LosISedcUs, seheint der Hr. Vf. (S.32) gleich-
wohl nicht beisastimmen. Hr. Dr. Schütte^
^er deki Leberthran in der Gicht und im chro-
oiilchan Rheomatismas für eben so specifisch
und aicb«r hält, als den Merkur in syphiliti-
schen Krankheitsformen, scheint meine Ansicht
za tiheilen. Bei der Erwähnung der Beobach-
tangen des Hrn. Professors Dr. Knood von HA^
m€H9trnif ^ber die Wirksamkeit des Leber«
thranif iührt der Hr. Vf. nur diejenigen an»
dift aöner Ansicht entsprechen , verneint dessen
Erfabrangen über die Wirksamkeit dieses Mit«
iels io den Folge -Krankheiten der Gicht, und
übergeht dessen Beseichnuog des Leberthrans
nie wahres Specificum gegen dergleichen Ue-
beL Uebrigens darf man doch auch nicht ret*
gtaneiif dafs die Ghioariode das Wechselfieber
oieht immer, heilt ^ und man auch bisweilen
dia I^utsen<!h6 mit dem Merkur yergebens zu
bekittpCoa nicht« Bisweilen etehen besondere
— 46 —
Complirslioaen oder euch ein« gawU» Isdivi-
■dualUnt diesen Specificis toiadlich «Digegeo, aiul
•ollt« di«s bei dem Lebcrlbrea nicht auch dflr
Fall sejD k'öonea?
Bei der ADTreodanc des LeberlbraDs komal
■ber Doch ferner und haupitacblicb Min« Qua«
lititt und heiunderi die Verscbiedeobcll in der
Fjirbe in ßetrnchl. Nacb meioen BrfaliruBgaa
itt der äunktlbraune am nirksatntten , und ich
bediene mich dessen allein, auch niti in«n in
diesem späler den meisten Jod-Geball ^«fan-
den hAben. Auffallend murste mir dalier in
gedachton >Verk« des Hrn. Dr. Brtftld (S. 36)
folgende Aeufserungseync „Professur Dr Knood
„von Helmenslreil wendete stets d*>n bryanen
„7'liran an, und siebt ibn gegen Stlienek dem
„fielben vor." — Statt gegen ■oUt« ci rM-
ieirht bttifsen mit. Es Ist diets aber auch vieU
]«icbl ein anberichtigt gebliebener Druckfehler
und soll beifsen; „mit Schenck.'* Hr. Trofe«-
■or Knood von Helmtmlrrit sagt ja fl«lbsl In
Minen Miicelleo (Journ. d. |>rakl. Hstllc, Bd,
LXXiV. St. d. S.45): „noch mnfs ich bamer-
iffceo, dafs ich den dunkelbraanco Ltb«illifHi
.hei ■!)*!»«» Krnnkpn nnwündpl«. mtiriu
Bd,
ser- 1,
WM l|
Am* f.
— 47 —
oder er bat diese Farbe durch eine Laateroog
erbalteoi eio Verfahren, wodurch mehrere sei-
Aer 'wirksameo Befttaodtheile verloren gehen
inüsBen. DaN iibrigeos der helle, Thran eben-
falls nicht ohne alle Wirktamkeit isti dafür
sprechen su viele Erfahrungen anderer Aerste^
als dafs ich dies in Abrede stellen könnte. -^
2.
Äusgtxdchneii Wirkung des Leberthram , in
scrophulöser Caries.
Caspar S., jetst 35 Jahre all^ Ton einer
gichtisehen Matter geboren, und in seiner Kind-
heit, gleich seinen äbrigen Geschwistern , ao
geschwollenen Dr&sen am Halse und anter dem
Kinne leidend, aber seiidem anscheinend ge*
sand^ spürte im J. 1826, eines Morgens hei
dem Aufstehen aus dem Bette ^ einen so em-
pfindlichen Schmerz in dem linken Fafsgelenke»
dafs as ihm nicht möglich war, auf diesem
Fnbo so stehen« Er glaobte sich den Pub am
Torigen Tage, oder auch in der Macht, irieU
leicht vertreten zu haben, indessen nach Ver-
lauf ¥on angeffihr einer Stunde verlor sich der
Schmers, und er konnte den Fufs wieder ge«
braashen« Am anderen Morgen erneuerte sich
jedoch dar Schmers und dauerte wieder eben
ao lange. Als aber am dritten Morgen die Sceno
Bochmab sich wiederholte und diefsmal etwas
langer aphielt, wurde Patient besorgt und he*
gdttto amtliche Htilfe* Der herzugerufene Kreis*
CUrarg Her/iif^ fand bei der Untersuchung dea
Fobea denselben ohn^ alle Geschwulst, Ton
— 48 —
oatürlicliorFatbeuDd beim Berühren unaohm«»-
büit. Er rermulhele, ei hnlie »ich ein rbeii-
inaliscber Sloff dabin nbgela|>ert, derbetondert
(ur Morgfiiceit »ich äufsere. verorduele »urter-
lich die Einreibung eioea Hticblij^eD Ltniineols
und lief» innerlich Äatirheumatica oebiueD. Sei
dieier Behandlung schwoll abtr das Geleak —
die Geschwulst war weifs von Farbe, etwas
elastisch und bei der Bcrnbrung nicht beson-
ders schmerzbatt. In diesem Zuslande blieb
die Geschwulst Kwei Monate hindurch, .-lUdaon
Veraoderle lich aber ihre Farbe , wurde tolb
und Kuletil braun und sehr einpfindlich. Es
trurden nun warme, erweichende Umscbtäge
angaweadet, um das Aurbrecheo derselben zu
befördern. Da iodessen, ungeachtet deuüichar
Flactnation, sich doch der Aufbruch des G*>
■chwür« noch immer vericijgerle , so wurde si«
an der äuUeren Seile, ungefähr zwei Fingar
unter dem Knöchel, geöffnet, und dadurch eine
cieinlicbe Quantität einer dünnen, mit Blut ver-
mischten, jauchigleo Materie ausgeleert. Die
HolTnuDg,. dafs das Uebel nach der OefFnoof
nun bald lur Heilung kommen werde, schlug
aber leider fehl, die Schmerzen wurden im 1b>
nern desFursgeleobesitiiuier heflJger, daskraokj
-*. 49 —
alleiii ohne alleD Erfolg« Das Uebel griiF im«
mer vreicer am sich; aafser der künstlichen
OefFoang eotstaDdeo noch zwei andere Oeif«
DQDgeD anf der äafsereo Seite des Fufses, und
eine dritte Oeffnung an dein inneren Rande der
Fafuohle, die tämmtlich eine dünne, mit Blut
und auch bäafig mit kleinen Knochenstücken
yermengte und aafserst stinkende Jauche aua-
Jeerten and sich theils queer durch den Pub
hindurch^ theils der Länge nach, durch den
Fufs bis an die Zehen hin, erstreckten. Dabei
warde die ganze Constitution angegriffen und
ein hektisches Fieber erzeugt^ so dafs zur China^
alz für letzt dem. besten Antiscrophulosumi ge-
schritten werden muTste. Weil jedoch auch
dieses Mittel ohne Erfolg blieb, die Schmerzen
aber bei jeder Bewegung und jeder Berührung
immer heftiger wurden , wurde ein auswärtiger
Arzt zu Rathe gezogen« Allein auch dessen
K.unst scheiterte an diesem Uebel ^ das immer
weiter Torwarts schritt , weshalb die Hülfe des
Torigen Arztes , Hrn. Dr. Schenck )un., nun
^ader in Ansprach genommen und auch ich
um ineioe Memung befragt wurde* So sehr
aucb^ sowohl das äufsere Ansehen, als die in*
nere Beschaffenheit des kranken Fuf«gelenkes
iar die Amputation des Fufses — welche der
zn Rathe gezogene auswärtige Arzt empfohlen
batte <— zu sprechen schienen; so waren wir
doch bei dem allgemeinen cacbektischen Zu-
stande des Körpers urnl dem bedeutenden hek-
tischen Fieber der Meinung, dafs ihre Unter-
nebmnng bedenklich sey und nicht zum er-
wünschten Ziele führen möchte. Da nun bis-
her Alles I was die Kunst vermag , geschehen
war, so beschlossen wir mit dem Leberthrani
der sich doch bei gicfatischen Leiden, wobei
leirz. LXXXYIll. B. 2. St. D
— 50 —
die SubttaDZ der Knochen lolbst «rgriffen itt,
Öftflr all bülfnicb bemiesen halte, auch hier
«iaeo VertDch xa machen. — Ei geichitb, und
der Erfolg iibertiaf weit unsere Erwarlaagen.
Bereili nach lecbivföcbenllichfliii Gebrau-
che dieiea Mittels , Anfangs drei Mal dei Tagt
BQ einem, hernach zu znei Efilöflel voll, ver-
minderten «ich Schmerz und Geschwalit; «i
fforde ein besserer Eiler abi^esondert und da^
mit auch grörsere Kaocbetistiicke aaigeitotwo.
Allmahlig Terininderte »ich auch der fieberzu-
stand und der Kranke oabru an Kräfte» und
Fleiich wieder su. Zuletzt warde noch ein b»>
träcbilicbei Knocheoitück. aus der nateriteii
OelCnaog der aulseren Seile des Fofsgelenki
eusgettofien , damit schloisen lieh nach «nd
nach lammllicbe Oeffnungen , und die Genesnag
de* Kranken erfolgte bieranf so vollkominen, .
dafi er bald hernach als Scbneidergaielle auf
die Wanderschaft geben konnte. Am Foba
-war weiter nichts Widernatürlich bs in bemer-
lien, als dafa derselbe etwas mehr oach avben
gerichtet nnd nicht so beneglich war, wie der
andere. Die Kur balle eivras bber ein balbM
Jahr gedauert, uod wübrend dieser Zeil waren
- ftl -
3.
Beihing einer zwölfjährigen, wahrscheinlich mit
venerischer Dyakrasie verbundenen ^ Gesichts^
flechte»
Der Schallehrer O.^ gegeowartig 43 Jahre
alty and sich aai Aeinen frübereo Jabreo aafser
eioigeo DriiseoaoschweUaogeii keiner beton*«
deren Krankheit erinnernd, Mrurde im Herbat
des Jahrea 1819^ im 2d8ten Lebensjahre ^ in
Schieosingen I wo er früher das Gymoasiam
freqnenlirt hatte « and sich jet2t £am Besnch
befand f Toil einem GescbwUre aaf dem rech-
ten Rande der Zunge befallen« Anfangs ach«
tele er das Uebel nicht , schrieb es dem Reite
•inea Zahnee xu^ und hoiFte, es würde sich
-wohl Ton selbst wieder Terlieren; -^ allein er
iah sich in seiner Erwartung getäuscht und ge«
nolhlgt^ Srctliche Hiilfe zu suchen. Der con«
aoltirte'Arttf nichts Arges ahnend^ behandelte
das Uebel wie ein gewöhnliches Geschwür, -—
über Tergebeos , es bot seiner Behandlung Trotc«
KßA einiger Zeit gesellte sich 2a diesem
ZongeogMchwür ein Ausschlage der, sich za^
•rat im Gesichte zeigte und sich von da alU
mäUig fast über den ganzen Körper verbrei-
tete« Br erschien in Gestalt kleinerKnotchen^
die Anfangs roth aussahen^ sich aber schnell
Tergroberten and einen weifslichen Eiter er«*
sesgfea. Dieser Ausschlag kam dem Arzt fer«
däcfatjg Tor, *^ er schien ihm syphilitischer
Niäter txk seyn« Er examinirte nun in dieser
Hinaicht aof das Genaueste ^ konnte aber von
dem Kranken sonst nichts erfahren , als dafs
er kars vor Entsteh nqg seines Zungenübels aus
der eben erst niedergelegten Pfeife eines guten
D 2
- vö -
Fnandei geranchl habe, und daft gerad« die
laideade Stelle diejenige ley, wo die Pfeif« die
Zunge so beriibren pQi^ge. Er habe hierauf
kein Gewicht gelegt ood deshalb dies nicht früher
erwähnt. Dem Ärst war dieser AufsEhlDf* sehr
vrichtig, nicht cor biosichtlich der Oiag&oB« de«
vorhandenen Uebeli, sondern auch deshalb, yreil
0t den näinlicben jungen Mano, dem die Pfeife
gehörte, vor eiaiger 2eit ao einem Tenerit eben
liehet in Behandlung gehabt hatte. Nach einer
nemlich langen Merknrinlkur wichen altmäblig
beide Uebel, nnd im Frühjahr 1820 w» die
Kar vollendet, halte jedoch nocb ein langes
Siechthum zur Folge. —
Kanm hierron völlig genesen, wurde Hr. O.
TOD der gewöhnlichen Kratse angesteckt uad
blieb damit an drei Viertel Jahre behaftet.
Nachdem Hr. O. sich länger als «in jaht
anscbeinend wohl befunden , itellte sich im Som-
mei des J. 1823 ein scfanupfeD artiger, aber
aebr scharfer, fressender kiuÜuts aas dar Nase
•in, der ihm Üuffterst lästig war und öfte< der
Luft allen Darcbt^aog versperrte, Fatiant, wel-
cher mittlerweile als Schullehrer angestellt WOf-
den war, zofi Hm. Dr. Peeiz darüber in Ra-
— ö3 —
aufsfD abd Ton innen mit kleintn Bläschen
. und Scl^orfen überzogen. Da - Hr. Dr. Peetx,
.inswiBchen einem anderen Bernfe gefolgt und
Ton hier abgegangen war, ao wendete sich der
Kranke an Hrn. Dr. Crevecoeur. 'Dieser pflich-
tete der JUeinong des Torigen Arztes fbUkommea
bei und setzte die Merkurialknr ntrtft'ein gan-
zes Jahr fort, jedoch mit demselbMlP^ngiinsti->
-gen ^ Erfolge. ' Hr. Hof^ath T^o/Zmer, welcher
hierauf so Rathe gezogen wurde, Ycrordnete
-gegen das Uebel die Dulcamara und liefs sie
beharrlich drei Viertel Jahre larg fortsetzen.
Aber auch diesesi sonst gegen dergleichen Dys^
krasieen ao berühmte und bewährte Mittel, blieb
frnchtJos. Mehrere Aerzte wurden nun noch
za Ratfae gezogen, bis endlich auch die Reihe
an miefar kam« Die Krankheit war indessen
nicht blofs auf die Nase beschränkt geblieben,
«nudem hatte sich allmahlig von da auch über ,
■das ganze Gesicht yerbreitet und dasselbe mit
Schorfen und kleinen Bläschen, dje eine scharfe,
fressende, wässerige Feuchtigkeit enthielten, der-
gestalt überzogen , dafs der Kranke es vor den
Aogen des Publikums TerhüUen mufste. —
-Nachdem ich nun gehört, was bereits gegen
dieses hartnäckige Uebel gebraucht worden, und
■nieht anders urtheilen konnte, als dafs Alles,
^ Was nur die Kunst erheischt, schon geschehen
war; lo mufste ich nur bedauern, dem in mich
gesetzten Vertrauen nicht entsprechen zu können.
lfm jedoch den :Kranken nicht hoffnuogslos Ton
>mir stheiden zu lassen, yerordneie ich ihm
den Spiesglanz- Moor. Da dieses Mittel indefs
ancb keine Besserung herbeiführte, wendete
sich Pat. an Hrn. Bulck , Wundarzt erster Klasse,
und dieser wendete uuter Anderem auch die
Hungerkur an, lieis täglich eine Tasse Fleisch-
- 64 -
brSbo and mel Lctb KalbBeiicli fttiithm
dabsi im Bella eine Ptiiaoe nui Sarsapai*
(TTahricbeinlicb die Spec. ligooTuui) ti
fiacbdem bei dieser Kur der Körper svhj^
•chmächt Und bedeuteod Bbgeinagerl w«
vrnr, zelRl« sieb daruD allerdiogi eio giiMl
Erfolg. . 9er Agmcblag wurde tiockeo , b«1
aia beseeni Aneeben und schien sieb sur I
Inog Bu iveoden. Sobald licb aber der I
per Dar etwna wieder erholte, Kräfte und £
nieder zDDahmeD, bracb auch sofort das
bei und zwar inil erneuerter Heftigkeil nii
los. Der Kraok« wurde eodlicli gaas inult
gab die HolFaaDg zur Geoesueg aaf, und
braucbUaDdeilhalb Jabr laoggarnicbla i
I null
ig vfl
kbeif^
Nach dieser Zeit hSrte er sufalÜg i
Kar eioei bartaaciiigeD Flechleabraokbeif^
io Siegea durcb den Leberihren bewirkt i
den war. Palieat fäfste neuen Mulb , aadi
bierher, um sich bei mir wef^eu des Gebi
dieiee Miilels Ralb zu erbitten. Sein T
vrar noch nie zuror mit Krusten und i
liichea Geacbwüren, die eioeii jauchiged
absoederteo, so überdeckt, dafa es eiaftlf'^
3Ia»kirüng bedurfte. Ich erzüLlle ihm DM
glückliche Heilung einer biesigea KrankeH-l
«iner «ieljahrigeo Flechteokrankbeil dureU
Leberlbran, und rieth ihm um so mehr «■
Mit Gebraacb, da nach der Zeit noch nd
ErfabruDgeo die Wirksamkeit dieses Mitlijl
gen Flechtao bestätigt bnlteD. VollVertra
kehrte Fat. mit einem Schoppen duokelbrai
Leberthraos nach Hause zurück, und b«g
nun nnverzüglicb damit seine Kur, dr«L
iBglicb zu einem Efslöffel voll Auraogai
iodessen das Uebel sich eher 2U Tvmhii«
— 55 —
alt m betsera, das Jucken und Brennen wurde
beAiger^ - — doch lieft Patient sich nicht irre
machen, sondern fuhr standhaft im Gebrauche
forL In der siebenten Woche zeigten sich aber
sar gfofsteo Freude des Kranken Zeichen der
Besserung. Die Flechtengeschwnre wurden trok-
kener, die abgeschiedenen Feuchtigkeiten dicker«
milder, frafsen nicht mehr in die Tiefe, Schmers«
teo und brannten weit weniger als zuTor« Mit
doppeltem Eifer wurde nun die Kur fortgesetzt
und das Vebel besserte sich immer mehr, so
data Patient nach Verlauf Ton Tier Monatete
das Glück und die Freude hatte, sich Ton sei-
ner zwiSiijährigen traurigen Krankheit gänzlich
befreit za sehen.
Als ich diesen Mann nach seiner Heilung
wieder aah| erkannte ich ihn nicht mehr. Die
Harben im Gesichte, die Anfangs rotblich wa-*
ren, hätten die natürliche Farbe der Baut wie*
der angenommen, desgleichen waren auch die
Geschwüre der Nase, die pur an ihrer linken
Seite etwas Weniges Ton ihrer Substanz Ter»
lören hatte ^ so schön Ternarbt, dafs im gan-
jEeo Gesichte nichts Auffallendes mehr zn be«-
merken wen
So wenig Antbeil ich auch an dieser giän»
«enden Heilung durch den Leberthran habe,
denn ich hatte nicht zuerst dazu gerathen, nnd
aoch ohne mein Zulhun wäre sie geschehen;
ao sehr ireut es mich doch , dieselbe durch diese
Tiel gelesene Zeitschrift zur Kenntoils des ärzt-
licbeo robiikums bringen zu können.
'Ai^ttXUndt Wirkung dieses MitteWin der
jitrophia infantum.
Im Jfabr« 1830 begafarte der SehTeloer K.
wegvo iinea jäogaten Söbncbeoa meine RrclUcha
Hiilf«. Dai Kiud, fdof Viert«! Jahr« alt/ to^
nnw danula kiänklicbeo Malter geboren, uKd
TOB einer Amme^ die oicbt die beiteb Säfte fee
haben acbien, geaäugl, halle immer e^n elwiM
kranUichea and ■chwächlichsa Anaeheri, doch
dabei einen lebhaften Geiil ua4 auch ber^U
nach Tollendeleni eialem Lehenajabr etwai lau-
fen gekonnt. JetKt war aber daa aonttmantere
Kind verdriefalich und träge gewordeb, wollte
picbt mehr auf die Beine und verlangte bealan*
dig getragen su werdeo. Die EMuit wur «qfh
gut, die Yeidanung aber ichlecbt, ^aa.peoo^
aene ging meiatena uarerdaut nieder ab. Daa
Gesicht war blala, ruozUcb und hatte ein älU
liebes Änaehen. Die Glieder waroji «bgsM*
gerl« der Unterleib dagegen aufgolrieb^n «fl
liart aniurdblen. Eine besoDdere HiUe war am
Körper nicht zu bemerken, auch der Pul^ nicfat
merklich beicbleunigt. — Ich verordnete Ab-
> auflöaende Millel, al» Liquor Kali a '"
— 67 —
bektiscbes Fieber an. Ich zweifelte ooter die-
See UmfttändeD an dem AnfkommeD des Kio«
det« l/m jedoch Nichts uoTersucbt zu lassen,
beschlefs ich deo LeberthraD, der sich id Zer»
theiluog scropholoser DriiseOy so wie io der
Heilaog -der englischeo Krankheit, und der
hierdaidi oft bediogtea Atrophie so bewahrt
gezeigt hatte, Doch als das letzte Mittel hier
ifl Anwendung zu bringen, und verordnete eo-
fort Morgens und Abends einen guten Thee-
lofTel YoU.
Z9 meinem nicht geringen Erstaunen trat
zchon nach Tierzehn Tagen Besserung ein;
die Ausleerungen wurden besser, erfolgten nicht
mehr so häufig und schienen mehr verdaut*
IVacb vier Wochen konnte man schon bemer^«
ken, dals der Leib anfing geschmeidiger zu
werden; Appetit und Ausleerungen wurden re-
gelmabig nod das Kind nahm allmählig an
Fleisch ^pnd Kräften wieder SU| der älüiche
Zag im Gesichte verlor sich und der Leib
"Wiirde imiBer weicher und dünner, fiach Ver-
lauf eines . Vierteljahres war das. Kind völlig
liergestellt , und hatte während dieser Zeit un-»
gefübr zwei Schoppen dunkelbraunen Leber«
thrani genommen.
5.
GrofiM fFirJcsamJcfiit des Leherihrans gegtn
Lungen - Tuberkeln»
Im Jahr 1835 wurde mir die achtjährige
Calharine H» von hier vorgestellt, um «ie
N'aturhistorisube , D]^diciDi8cbe<^^* -'
Lesefi'üchle und Raudglosseu.
Vom
Grofsli. Bad. Hofrallio Dr. Pitscbafl,
(ForUelziing. S. vor. Slüok.)
^ur Verbiitpng der oft so gefährlichen Uä-
morrhagiea der Gebärmutter uoterbiodet Dr.
Senn zu Genf den NabeUlrang oacli dem Kinde
zu uod oacb der JUuUer zu; er bat beobacb<«t,
dafa dann dia TlAcenta anschwelle ttiid«io^
— 61- —
linier den oft angeführten Gelegenheits -
machen der Scrophiilosis Teriniht man Yorber-
rangene Masern, Scharlach und Keichhnsten,
1 vrelchen lelxterer oft biersu Veranlaiisung
U Das Conlagium de» Keichhuslens itt lo
pcaderabel, als das der Cholera zu seyn
leiot; dafs sich das des Iveichhustens auch
rch leblose Träger yerbreitet^ ist mir gewifs«
Der Keirbhusten stammt, Tvie die 3Iasern,
cken (yergl. die scböoe Uebersetzung der Ab-
ndluDg über Pocken Ton Rhazes durch Mead)
d ^ie die Pest {Thucydides Bd. IL Cap. 47.)
IS Asien uod Afrika — auch der Aussatz
lOMnt i¥ahrscheinlich aus Afrika , —^ Moses
rnte ihn in Aegyplen kennen, uod nennt ihn
iraah. In Aegypten^ Palästina ist er zu Haus;
e römischen Heere brachten ihn zuerst nach
ilien ; durch die Kreuzzüge wurde er in ganz
aropa Terbreitet.
Seit den Einrällen der Tartaren, im drei«
»hnten Jahrhundert in Polen, herrscht der
^'^eichielsopf daselbst. Nach Dr. Marcinkowski
\\\ es aber die Pest gewesen seyn, welche
e Tartaren nach Polen brachten, und der
ITeicbielzopf soll sich erst gezeigt haben , als
a übrigen Europa die ysnerische Krankheit
rschienen war.
In Frankreich kam der Keichhusten 1414
im ersten Mal epidemisch Tor«
Die Cboleia, gleichviel, ob ein Cootagium
1er Miasma, oder beides zugleich, stammt aus
istiodien ; der schwarze Tod aus China.
Wenn eine Schwangere, welche in der
ktBten Tagen Tor ihrer Entbindung einen Schar
ich* oder einen Pockenkranken gepflegt ba
— 02 —
•ia Klurlädi- DUM pockeokraBkM ffind tm
WeUbnBgt, »o beweist die» , wi« f«ia, iiDWtig-
bar and All«» durcbströmcDd ein solcbM Cob>
tagium %eya mati. — Ja geben wir ooch wm-
ter. Wer kann geDugand niichweUeDt wat dam
Urin nach dem Ganufa Ton terpentbiDhaltigea
Sloffeo «ineo Veilcbengernch , nach dem Toa
Spargel nnd Arüachoken, oft echon nach Maaf
Stund« einen *o eigen tbiitnlich itinkeDdaa Ga>
TDch Terleiht? — .Wie acbnell dnrebdriagl
BlaNläar« den gnnien Orgnoisinva! Waa bringt
dai anwägbare Liebt nnd die ibm lo Terwudt*
Elektriütät, deren Gescbwiadigkait nach aanan
Vertncbea noch gröfser ala die dei Lichte aeya
Bsll, nicht Alisa herror. -» Dafa die Haare
einiger Menichen, lUDächat difl dar Fnwtn,
«lektriscbe Funken antwickeln koonen, iit b^
kaonl, aber iaU nuch Aat r'ückwärls Strelcbela
der Rückeobaare der Pferd« Leuchten hwrot*
bringe, babe ich nur in Camerurii memeraUl'
aaturae geleaen.
Wie durchdringend nnd aodaoernd itl oft
die Wirkung flüchtiger JHillel, wenn man *ie
gleich aocb nur auf die äufiere Haut and oicht
nach der en derma tischen Meibode anweadeL
— G3 ~
n aod Penonen mit reiEbarem Hagen be-
!inmt er auch io der Regel übel.
Düpieren rühmt gegen das Äaifallen der
aare eioe Salbe aus Caotharideotinktar und
cbweioefett. la i'rüherer Zeit ^urde ein wet«
iger Anfgafs über Bieoeo, sowie auch diosel-
so in Tulver dagegen empfohlen ; sie galten
ich als Diureticum uod wurden gegen Lab-
ung der Harnblase angewendet. Von schon
lätern Schriftstellern über Heil mittellehre kann
•b nur Mellin (Arzoeimittellehre S. 503) anfSh«
>n. Das HaaraosfalUn wird häußg durch Flech«
in Terursacht« Dafa Canthariden ein grofses
[eilmittel gegen Flechten sind» ist binläaglicb he-
annt, wie Biets Heilmethode. — Ob Tielleicht
BS Giflbläschen , welches die Biene in ihrem
Dhlen Stachel führt, das wirksame Princip
nthält?' Von welcher reizenden Wirkung Die-
enstiche auf die Haut sind, ist bekannt, nicht
)ICeo können sie von tödtlichen Folgen seyn*
GeUnde, hautreizende Mittel wurden als
sarwochsforderod zu allen Zeiten empfohlen.
ITir führen von den Aeltern nur Alfonso Mom
täcoio an: Alopeciam curat oleum laurinum.
lanc et capillorum defluxia snnat oleum ez
nphorbio« Neuerdings wurde eine Brechwein«
teinanflosung dagegen gerühmt. {Proriep't No«
MO Bd. XLII. S. löO). Galen empfiehlt Bä-
»nlettp CrcUo von Kraflheim eine Salbe Yon
iraofatt und gebrannten Haielnüssen« -— Hip^
^araieSf auch neuerdings Caipari, Kücbeo«
Ib ottd auch Zwiebelsaft, — - Blittel , die oaek
SMfsgnbe der Anwendung mehr oder wedfef
in Bnat reizen und rothen«
— 64 —
Bei B«riickfl!cbl!gung des sehr ■cValMBf
«fertheo PbellaD<Iriiim squalicum vergesse maa
nicht auch Murray apparalus tnedkarain. T. I,
p. 367 DBcbzDschlageD ; ich künote die LiUra-
tat dAEÜbar noch TergrÖfsern; vergl, Dr. Idt»
Itr's AbhaadluDg (Jouro. d, prakt. Heilk. Jahrg.
1836. April. S. 89).
. Bezüglich der Aqoae Tibililanad (Jonri. J.
prekt. Heilk. Jahrg. 1838. Jaouar. S. llöf fünf-
ceho Stondea tob Bona, dem ehemaligen Hippo,
möchte ich, oach dem, iras Plinius ans mit-
theilt, doch sehr besweifelD, dafi sie nnlai
diesem Namen von demsetbea emafant we^
den. Tibilis war noch sar Zeit dae beiligii
^ugustin, Bischofs zq Namidieo, eine hcMW
dere Kolonie; nach ihm (Epistol. 112. und de
ciyilat. Dei Lib. XXU. Cap. 8.) wurde datch
die Kraft der Reli<iuiea des heiligen Siephanus,
des Märtyrers, ein ßlioder datelbst geheiltl
TibiUi ist in den merkwürdigen tabah'i
Conrad. Peutingeri (f 1547) angeführt, — ip dar
letzten uDil besten Ausgabe, einer seltenen Tom
Jahre 1735, bermdel ei sich No. 3. Lil. e.
Aach der Quelle bei dsn Ge
— 65 —
det magneliurler «iBerner R^oge^ die gleich
einer Kette ao eioandor bäogeD» o. t. w..—
Uetor aodenn wird gesagt: NonnuIIuin etiam
veimioin id aqaarum calidaram scäturigioe re-
periii i aearom - ferrorem nemo impime cod-
trectät) illos aotem ood solum sine ulla soa
laesione ibi esse/ sed extra esse non posse«
UflwillkiibrUch eriDDert man s^b bierbei der
neaem Anffioduog tod Infosorieo io Tbermeo. -—
Der beilige Augustin ^ welcher d. 28« Au-
gmt 430 EU Hippo starb, als. dasselbe von den
Vendalen belagert wurde , yerwirft mit Plinius
die AiuKahme der AotipodeD. Er sab eine
lebende Mibgebart eines Doppelmenscben, der
aber nur einen Uoterleib und zwei untere Ex-
tremitäten hatte. Auch Hermaphroditen hat er
beobachtet, in quibns sie nterque sexns appa-
ret, Qt ex ^no potius debeant accipere nomen^
iDcertum' sit, a meliore t einen , hoc est a mas«
colino, ut eppellareotur , loquendi consuetudo
praeraluit (Lib. XVL Cap« 9.). — Er erEäblt
(Lib. XIV. Cap. 24.) unter andern Merkwür-
digkeiten femer, dafs er einen Mann kannte, der
ttcb wirklich todt stellen honnte (wir haben
Meere Beispiele); einen der scbwitxen konnte^
wenn er aar wollte. — Vom Magnet behauptet
er lut so vielen Aeltern , dafs er durch Bocka-
blnt saue Kraft verliere ; PracQstorUiS sagt (de
sympathia et antipathia): si modo verum est
\ Uraao sanguine solo moUescere. -* ParaceU
^ I an, van Helmont und Andere behaupten ea
'^ 1 TOBi Knoblauchsaft.
:1
r
I
Folgende auf magnetische Wirkungen be-
"Vm Stelle : Quid si ego illum tractim tango,
ItttBXXXXY III. Bd. 2. St. E
ai itamiat? (Plaoti Ampbiirao. Adt» L Sceaa
i. T. 1&7.) labt sich »ehr Tenchiedea «rktärcB.
jtrittoteUa (Tliat, anim. Lib. VII. Cap. 5.)
nnd F/im'us (Lib. VIII. Cap. 11.) (pnched di«
Annabme der Superfötation am.
Blatricis tnola cautatnr, dam
ceptionis t«nipora timora concatitar. — Unna
snmit origineni io bepate, io renibiia aiä{nt
tnbitaDtiam et colotem. — Ridemat tplaM
et lieoe, Gorda cogDoacimua et tcimus, cambn
»eotimui, amatnui b«pate. MeUncboliani w-
cipit lien« — äi augatar, mac«acit corpni, ■
minniltir, piogüescit (Affona, Mortteata Cobh
p«ad, mädic).
jiugustiit dafioirt den Zorn : Ira Bit nlit»'
ceodi libido.
Tod der Anwandang des Bezoardicnm jo-
viale, sagt Bagliv; Caulus sis in morbis ner-
Torom et capitis, nain ex natura suB alsDDum
iDimicum est oervis: coolra io sfTectibus fay-
fälit DflBst da» Steigen dM Barom^ten
WamiTMiiiniiiiiiig, and dct Fallan Am
aArnjahuag dar Eide." Er ugt f«m«r:
Bidfl üt in «wig«n Ein- nod AnMthmmi
Hau" Auch bei gror>er Kiilts athmet di«
■u, deiiD das VerdaDiten doa Eiw« bei
■r Kilta i«t mwinon IVenn dia Thor-
wUit di« Linis am Gafiierpunkt ragt, düs-
Ih "Wmmr auh" -^ „Em i>t in dw That
t Icicbt, aacb der gewnhiilicb«n Thttoiie
IMmpfBO, das Verdunsten da« Eisu bM
aar iCiU« au eriiläreo." Ldchttithtrg. —
gl wohl die bitber aoganoinnwoe EfUi«
, waraa mit Wasser befenchtatar Ae(>-
•icb «rfaitzt ? — weshalb «ine rotb-waib
im aiseme Slang« frSfaer als ein« nqr auf
■rhitale erkaltet, wenn beide in ein G«>
■t kallam Wasser «ing«taucht nnd wie-
wnugasogea werden ? — dab Queekni-
•iaiMl«nx Temperatur ««rdunsltt?
■elbst beiSleinbildung vrirken, tnitSerni^tf
pod. , Sem. Petros«lin. und mit Allium sativ
tollte map Versuche aoatellen,
Apch die Korner der Hatin- oder Hn
botten scbeincn Aelmlichkeit mit den bitt
Obitkernen zn baben. Heberdtn »b auf
Gebrauch roa Herb. Uvae urai einen grü
Harn. (Deiaeu Commenlar. S. 86). Der Gei
der Früchte von Caelus opuolia macht den U
blutrolb *). Id Murrav^s Aiiparat. laedir.
in. p. 343) i't die Quelle dieser Beobacht
SDgegeben. Nacb dem Geounse von Arluch
keo riecht der Harn nie Diicb dem von S|
gel. Bei einer Usme, nekber ich gsgea b.
nnckige Galtenftleine liingere Zeit hindurch i
löiende £slr;icle mit kleinen Gnben BelUdo
gegeben batle, stellte sich ein krilitcfaer (
lenabgaog nach unten eio, ibm Toiber |
eine grasgrüne UrioauKonderuag.
Uafft die in neuerer Zeit gegen di« Wh«
sucht so sehr gepriesene Pyrola ombeltaU
dea allen KräuterbücherD Harnkreut b«iCi^
Dicht zu übersehen.
In der laleiniachen Grammatik,
— 6U »
•Dgliicheo PrinseD Robwri III, ^ Hejrcogder Nor-
mandle, artpriiogUch gewidmet.
In einem Aafsatse über das Einbalftamiren
(Gasette de France 1837. 26. Oet) werden die
Romer zu einteilig ein gottlosea, rohes Volk
i;enani^f. Sie Terbrannten ihre Todten ; za den
Zeiten des Macrobius (Saturn. Lib. VII. C. 7.)
war indefs das Verbrennen der ISbdteu gans
anfser Gebrancfa gekommen. — Nach unserm
Dafiirbalten war das Verbrennen der Leichen
sehr sinnig nnd sert. Die Asche wurde in ei-
ner Urne in einem Sarkophag aufbewahrt, und
diese wurden bei Reichen mit dem Portrait des
VerstorbeneA in Skulptur, auch in Relief ge-
ziert« Daher das Wort ,,Biiste'' (combustum,
buslum), woTon selbst der sprachkondige^cAmi//-
henntr eine nnricbtige Ableitung gibt. Daher
bedeutet auch bei den Romern ,,bustum'' eine
Grabstätte. Das Material, woraus einst die
Hölle des Geliebten bestand, reinlich, gleich-
sam in nnce zu bewahren, dürfie wohl nicht
eine rohe Sitte genannt werden *)• Diese Lei-
chen-Verkohlung oder Tielmebr Verascbung
geschah in eigens dazu eingerichteten wohl
vertcblossenen Glähofen« Auf eine andere Weite,
etwa auf Scheiterhaufen würde es zu viel Hoiz-
aofwand verursacht haben.
Später legten die reichen Romer auch die
Todten in steinerne Behälter, welche aus ei»
*} Hat nun die untergelegte Gluib mich in Asche Ter-
waadelt,
ein geringes Gefafii meinen noch äbrigea
Rest.
KMcbeVs Debers. des Propct'z
2. U. 9. Elegie.
-- 70 -
mm Stein« , «alcher sarcophagDi (PleIieliTflr>-
zebrer. Vgl, Saclia etymologisches medic. L«xi-
con) hiefs and aus Asien kam, verrertigt wur-
den, in 40X.ngen waren diirin die Leicbeo con-
' samirl. Dftber also das Wort Sarkophag, nel-
cbei erst epaler gleichbedeulend mit Grabstiilt«
war, ond vroraae noch später der teulicheKsma
Sarg sich ableiten lafst. — > Dieser Stein
kommt im Plinius (Lib. XXXVI. Cap. 17.),
Calen, Dioscorides, Ctlsus und Andern TOf —
deoD er vrurde auch als Heilinillel angewandt.
Wenn man bedenkt, dals die Leichen durch
Halkauflüsnngea schnell zerstört werden , so
müchle er wobi za den Kalkiteioeo gehört ha-
ben ; Cardanus lahlt ihn eben darum zu deiisal-
bea. Duch das mögen Mineralogea eolscbeideo.
Dem tiatieoiacben Arzte und Dichter SJar-
cellita Palinpeniua widerlubr die Ehr«, dsfs
•ein Leichnam nach der Beerdigung friedet
TOD den itiüachen ausgegraben und Terbraant
wurde, wegen eines von ihm verFariten ssbf
anslöfsigen Epigrammes gegen die kalboUlcbB
Geisllicbk«il.
„Bat man wohl pracite Versachfl äiitSbci,
..iah Milch bei cinam Dnnnerweller sarinnl?
-^ 7i ^
ilnuMphSfhchen Luft wird Salpetersäure gebil-
det. Ob wobl der frisch gefalleDe Schnee
raebr Salpetersäare, als solcher Regeo enthält?
Die Damen sammeln sich Märzschnee in Fla-
schen, — - uod benutzen das Wasser desselben
als Cmmeticum. (Vergl. Journ. d. prakt. Heilk.
Bd. LXXVIIL St 3. S. 13).
Za dem Lob, welches Hr. Professor Kram
nich/eld der Euphrasia officinalis spendet (Journ.
d. prakt. Heilk. Bd. LXXXIH. St. 6. S. 42),
erlaube ich mir folgende Empfehlungen dessel-
ben Aliltels älterer und neuerer Aerzte hinzn-
zufofen« Johm Vetch über Augenkrankheiten.
SIedic. chirorg. Zeit. 1822. Januar. S. Sl . 102.
Murray Apparatus medicam« T. II. p. 186.
Die Schriften des 3Iittelalters sind bekanntlich
Toll iron Lob über dieses Augenmittel , z. B.
Craio von Krafiheim, ArnolduSm — - Ihr teat-
•eher Käme ist Augentrost*
Amaius Lusitanus rühmt (Centur. 1. Curat,
nedic. p«20) Fraxinns excelsior als das beste
kitidotom gegen Vipernbifs. Die fast ganz Ter«
gsnsie Anwendung der Rinde von Fraxin excels.
wird aeeerdings äulserlich gegen bösartige Ge-
xhirur« gepriesen. Die Mittfaeilung der Alten,
dsb die Schlangen die Aesche fliehen , habe ich
krtiis initgetheilt (Journ. d. prakt. Heilk. Bd.
LXXX. St. 4. S. 26).
11 ^ Wenn PUnius (Lib.IL Cap. 7.) sagt: lila
^ (disra) nimio ahuieniu tracti huinoris igneam
[J^ Wabundantia ledduot^ cum decidere creduo-
— 72 —
tut, nt «päd BM qaoqae id latnloibas «cceimi
liqvor« olei notainas accidere , so acbnoi er
achoD davoD aberzengt, dält die SleriiKhnap-
pen sieb Dkht to aaserar itmoBphäre bildtn.
^io et repentinoB igoes exiliere in cor-
pOTibos eliam humaois. Servio TuUio dor-
mienti in puerilia — ex cnpile Bammam dmi-
cai»e {Phniua Lib. II. Cap. 10. Lib. XSCXVI.
Gap. ultimo. Vgl. Dianysius run HalicarnasMis.
Lib. IT.) Valeriui Maximui (Lib. I. Cap. 0.)
bestätiget däi elektrische Leuchten der Usare.
Ebeoio führt Pliniua daselbst das LenchtcD des
X,»ctu> Marcius in der Schlacht an (Lib. XXT.
faleriua Maximut Lib. XI, Cap. 6.}.
Von den in noserm Welttheile , Enron,
lebenden 210 Millioneii Manscheb sterüeo iia
Durcbichnitt 5,256,000, oder etwa Einer roa
Vierzigen, 1d den DÖrdücheD Gegenden stellt
sich das VerhaltDiU vrie 1 zu 44 , in den süd- J
liehen , wo immer eine gröfaere Sierbliebkeit 1
berrscht, ttis 1 zu 36. Die geriogste Sterte J
lichkeit ist in den . dem i - - - -
— 73 —
s«it d«in Jahr« 1716 haafiger baobachtet,
bat man aeit dieser Zeit kälter« Winter?
Et gibt Aenlet die behaupten, die mine-
ralische Kalkerde %ey der thierischea Kalkerde
gleicbsnatellen , — dies ist aber nicht also. Ab-
gesehen TOn der Verschiedenheit ihrer Wir-
kung, soll die aus Muscheln yerfertigte Tom
Uagnete angeaogen Mrerden, uod die minera-
lische nichC
Gesafsfisteln sind nicht selten ein Ton der
Natur eingeleitetes Ableiluagsmittel zur Brhal«
tung ach^rindsUchtiger rersonen. — Erwide-
rung und Bestätigungen auf meine deshalb ge-
thane Anfrage (Journ. d. prakt. Heilk. Bd. LXXI,
St. 1. S. 42) ertheilen J. A. Bischoff (Grund-
Euge der Natorlehre des Menschen. Wien 1838«)
und Tolf (Journ. d. prakt. Heilk. Bd. LXXXYI.
Sc. 3, S. 115).
Craio wm Kraftheim sagt in einem seiner
Briefe, beraosgegeben von Lorentius Schohiuai
j^Sinitftras partes dextris debiliores esse , in om-
Biboe fere corporibus aniuiadTertimus," Schon
Piimui bemerkt (Lib. VII. C. 18.), dafs alle
Theiie der rechten Seile stärker vrären. Call
and JTopp behaupten, die linke Seite ist häu-
figer d^r Sitz der Krankheiten , als die rechte.
— Links ist von übler Vorbedeutung. Divu$
JLuguMius lae^um prodidit sibi calceum prae-
-poslera indntum, cjuo die sedilione militari
ptüpe afflictus est. {Ptinius Hist. nat. Lib. IL
Cap. 7. Vgl. Jonrn. d. prakt. Heitk. Bd. LXXL
St. 3. S, 11).
Ek«l Btizt CiTiliaatioD , Feinheit der Sinna
voraus. — UncJTilisirte Vülker hegen keiaaN
Ekel. Sei Dem Anßreten geht di» TArroll-
kommnong des Gerncbsinnes vorher. — Im
Knabeiialler ist der Geruchiinn stpinpf , hei Uiid-
cheo «Dlwlckelt ar sich früher, — via «ach di«
OssiKkalion de« Siebbeine unter den Gaticblt»
knochen zuletzt vor aicb geht. —
Einige niedrig stehend.) Völker riachen
zwar weil, aber der Civiliiirle rie^cbt feiner;
der rohe Mensch wittert ond spürt mit sajaea
SioDeDf die des Gebildeten sind viel nmfUMD-
der, vielseitiger uod feiner unterscheidend.
AVarnm Gerüche am lebhafleslen Eiih^
ruogeo hervorrufen, und dunkle Ahnang» er-
regen ? ist psychologiBcb noch nicht gennganl
erklärt. — Gall legt alle Organa dea GediitUi
nisses in den Umkreis des Narrus oUoctoiiiil. —
Veber die Tarantel spricht ■Seh £aglM-iiM
seiner nalnrfaislorisch-mediciniscben Äbbaad^ |
— 75 —
proat expetimnr io TVDeoo Taraatala«, qood
indolo caeteris TeDenis insueta , dam semel coo-
tagio »oo corpus afflarit, Tel immediate patian-
ttm eDecat, si praesto noo faarit mosica et op-
portanoa remedionim aaut etc. Ferner : Demor-
smii looiiii statim tcarificant noslratea laoceola,
facta acarificatione cncarbitolam applicant' ad
Tcoeni cztractiooem. Ipte Tero (ti meo arbU
trata ali nnqaain llcebil) demortnm locom caa-
denti Cerramooto atatim adoreram.
Et qoaniTb per tudoret saltalinnibas pro-
Tocaloa Tenaoosa morbi aemioa a faogaioa eli-
tnineBliir, doo periode tameo te4[uitur9 at so-
doret a Tvlgaribus diaphorelkis provocali, hoc
idein practtare posaiat. Dief« mlrd durch Er-
fabniD|;eB arhärtet. Femar: Hoc uouin tamea
Tamm est« patienles licet soo quique delecleo-
tnr SODO, omoes tarnen Teloassiina aooorQia
nodolamiDa Jasiderare, quae soooram Teloci«
las TQlgo dicUnr Taraalella. — Die ganze ans
10 Kapiteln bestehende Abhandlang ist anch in
psjcholQgischar Besiehong sehr interessant —
Daa Tiarta Kapitel des 29stea Baches des
PliiRiftt welches ?on TerscbiedanaD giftigaa
Spionaa bandelt, gibt ans über die Tarantala
kainan AnfiMhlafs. -« BagUv fährt an, dala
dar Bits nach Art dieser Spinnen nehr oder
wao^er gefährlich sey, aber tnr Begattongs-
seit am heftigsten wirke. Unter den innerli-
chan Mitteln rühmt mr den Rosmarin wein und
die Rosmarinessent. Er hat das Uebel nie selbst
gaaaben. Hätten zu den Zeiten der Romer de-
ren Stiche Aurftehen gemacht, so hätte PUniua
daTOD gesprochen , da er doch einmal von den
gifligan Schlangen handelt, die gefährliche Sli-
che Teroraachen. Nicander fährt auch an, dafs
— rt) —
der Stich von Pbalangeon cyaneuin pilosuffl
tödllich wirke; erst ipaler wnrde di» Geacbicbte
TOQ d« Taraatel ias Gebiet der Fabel gezogea.
Ein rüsliger funger Matrose von eio und'
zwanzig Jahren wurde von der giftigen Seo-
scblan|e Coluber lalicaudalus gebiaien , aad
ttarb ichoD uach drei Stunden. Nach wenigen
Stunden war die Leiche lo stinkend, daT« sie
ahbald mufste be«idigt werden. (Ausland. 1838.
Pi'o. 156,). Ein ähnlicher ichnellec Uebetgaog
in Füulnifs liodet sich oft bei Personen, die aa
Tetanus, Apoplexia nervosa und an OpiumTei-
gil'tung gettoiben siad.
Ich habe im med. CnBrerBatiooiblalt (lihrft
III, S. 2^1} die Frage aufgeitellt: „Lauft inao
unter eineni Seideabut weniger Uefabr vom
Biitze gelroEfeo zu werden? Weifa man Bei-
spiele, dafs Slensclien, in Seide gekleidet, Toin
bliize getroffen worden sind?" Im Morgeo-
blalt (Jahrg. 1838 — „vom Blitze") lese «4.
daf* von drei Ijeisilichea, die am Altar« inibH
■trirtea, zwei vom Bliize »ehr beschädigt wu*
— 77 —
U Freriejfs Noluen (Bd. XXXIX. S. 208)
findet sich fiber CantharideBpflaftter folgende sa
behersigeode Stelle: ,;Da8 Auflegen Ton Bla-»
•enpflattern bei sebr jungen Kindern erfordert
TielVonicht; anber der Unannehmlichkeit, dafa
•10 oft Brand Temrtachen , rufen sie fast immer
sympalhiMhe Erscheinungen, Fieberbewegnngen
vod eine allgemeine Reizung herFor, ip?elche
bei längerer Daner das Kind durch Beraubung
des Schlafe und Slorung der Verdauung in ei*
nen grolsen Schwachesuttand Tereetxen* Man
sah oft Kinder Toa einem schleichenden Fie-
ber befallen werden, welches in nichts Ande-
rem seinen Gmnd hatte, und nach Entfernung
den Blasensugs sogleich aufborte« Diese Ter-
derblicfaen Wirkungen stellen sich um so siehe-«
rer ein, wenn man die offene Geschwürfläche
mit Cantharidensalbe Terbindet, welche dann
anfehlbar auf die Harn wege wirkt." — Ein Wort
^ana cor Zeit! Sieht man nicht oft beim Schar-
Jacb, bei den Variolis, ja bei den Masern bei
xögeroder Eruption des Exanthems aus Furcht
Tor Metastasen nach dem Gehirn, nach den
LuBgen, Blasenpflaster leg:en? — gerade da-
durch kann die naturgemäfse Eruption gestört
werden. Man Tergifst, dafs namentlich auch
bei gatom Scharlach, oft Toriibergehende Ge-
biraiÜBektionen dem Ausbruch Torbersngehen
pflegen, so wie Brustbeklemmungen der Erup-
tion TOB Masern, — und^ dafs in solchen FäU
kn auf den normalen Verlauf des Exanthems
dardi änfsere starke Hautreiae störend einge-
wirkt werden kann.
Aebnliche Mifsgriffe sieht man bei hitzi-
gen Fiebern machen. Wie richtig sagtBa^2it;:
Delirantibns cum febre acuta, lingua arida et
indiciis magnae Tiscenim infiammationis si ap-
i
I
* . - .
pUcetalnr Teticantia, omne« fers ia pejat ra- ^
»int; — und in seiner Abhandlung de usu «t
abusD Tenicaalitiui, welche juagea Aeriten >ehr |
zu empfehlen »1: Deliraatea alt u«u Tesican- f
liumplures niorluos vldimus, quam Baoatos «tc, •
Sieht inaa dnch BlaseopQaBler und rotbma-
chende Mittel anweadea, wenn Tor dem Aai-
brucb guiartiger Masern und Variola« leichls i
conrulsiviscbe ßemegungen bemerkt werden, '
vm dadurch die Enlvrickelung der Eruption auf j
der Haut zu erleiehlero und zu belÖrdeTO. Blit j
den CunvulBionen nach dein Ausbruche, wah-
rend des Stadiums de» Reifwerdeoi des Bxau-
Ihems hat es Treilich «ine andere Bewandaift.
Aber die Art dieier ConYulaiouea ist auch lehr
verschieden Ton den ersleren, welche not an
hytteriiche Couvultionea und diese an jeaa beim
Tetanus eriaDern. Aber auch dieie lelzlern ia«
diciren keioesweges immer den Gehraadt d«
blABenziebeoden und roihmacbendeD JUitlet
Wer SUD diese Mittel vor dem Ausbracht
Stadium der Exantheme anwendet, kdtio bei
seinen Kranken das schon Torbaudene Fieb»r
sehr rarmehren. Nut wenn der AaMcUaff .
was man xn sagen pflegt, plötzlich zat5dlltU|i|l
— 7» —
mglf dagegen in coDgestionibat Baogiii«
fihr anpassond.
Wie wohltbätig ein kleine* Blasenpflatter
kn ProcetSQS tjgomaticua infra aures^ und
it an! die Schläfe angewandt, in cbroni-
B, acrophuloten , gichtischen , rheumad-
B, katarrhalischen Augenentaiinduogen ond
Eahnweh wirkt, ist bekannt* Hier ist in-
u bemerken , dafs ein Blasenpflaster^ weU
nan aaf die Schlafe in einer den Augen
mcheoden Richtung legt, ond welches of«
(erhalten werden soll, nich( gröber seyn
, ah ein Groschen, grofsere schaden, — *
irilatio nimia ibi affluxns. Der Anwendung
bar Blasenpfiaster widersteht selten eine
aaaninndnngy freilich mnssen sie fliebend
liloa werden« Sie gehören tu den ersten
ab* Aach ihre Anwendung auf den Nacken
üt tiefDich. Aecht praktisch sagt Baglivz
icrioram ex faciei morbis Tesicantia cervici
licBta tniit tamquam specifica et caeteria
Mtaat| mesertim in suflTusione et fluxioni-«
TBlgo oictis ad oculos inruentiboa , ot sae-
mirati sumas, p. 598* In den Actis Na<«
Cnrioe. (Dec. aL ann. V. observ. 160.)
1 epplicatio resicatorii flezurae internae cu-
, ohi Tena secari solet ad odontalgiam im^-
osanii als ein auverlässiges Mittel anei»*
ibe, welches Plater, Professor zu Basel
Leibarst des Markgrafen Ton Baden, in
an Obaenrat. Basel 1614 bestätiget* — Bei
lineo wirken Blasenpflaster auf das Genitk
hinter die Ohren gelegt ^iel besper, als
den Tordern Theil desselben angewandt;
I gilt auch bei der Zungenentxiindung. Vl^'o
Aderlafs angezeigt ist» mufs dasselbe je-
caü der Anwendung der Versicatoiia Toru
1
- 80. —
saaifllMD. BagUv tagt: Qai graTitsimaa tn'ui
cnm ipulo crasao et copioso obooxÜ vnt, •
Bullo ramadiorumgenerfl taDtam Dtililatam bu-
Bcipinnt, quanUia h resicalorio cerrici >ppi>>
Bilo. Uaser Hufeland empGeblt tia in drtMr
Art all I*rophyUc{icum bei Anlag« «um Hjdro-.
cepbalui acutui. Auf diese Waita bawäbraB
sia sich Blieb gegen cbtoDische profuia fipt-
staxi«. Leicblei Naieablulen blaibt immw dar
Natur nberlasten. Blaieupflailer mufs man nia
to laoga einfvirken lasieo, data aio die Ladei«
haut zaralÖren.
Dia bette Art, dia CaDtbaridaBpflattartiH
znweDdeD, i*t die roa Bretonntau ampfoblaHu
Bevor' man das Pflaster auflegt, bedeckt mu'
es Torertt mit einem mit Oel getränkten Stnc^
eben Löschpapier. Auf diese Weil« vnrÜI, M'
achnell und bebt sich leicht wieder abj alkat.
daf« auf der empfiDdlichan Stella Cattlbutfaft*
slSckchaD zurSckblaibeo.
Die neder« Cbemie hat gelehrt, dalk da- -|
Cantbaridin »ich in Oel am leichtesten sofloil |
und so wirksamer nird. Sollleo die "Waaiea
böiartig, fsulicbrer Art werden, was jecnwei* |
, zunächst bei faulichter Beschaffenbett der
— 81 —
Blase. Gondret empfiehlt zo dem Ende eioe
Salbe aas gleichen xheilen Salmiakgeist and
Lichttalg an« Man hat bei solchem Verfahren
nichts Ton den jesoweilen nachtbeüigen Wir-
kungen der Canthariden so befürchten. Nie«
ren-y Harnblasen*« Lebereotzundnogy EnUBn-
dang der Gescblechtstheile, überhaupt grolsd
Reiabarkeit dieser Organe verbieten ohnehiit
ilife Anwendung,
filYenn gar keine Spur Ton Gelbsucht toi^
banden ist, wenn das Fieber sehr lebhaft und
ein beträchtlicher Schmers in der rechten Seite
iat, so muEi man sehr auf seiner Hut seyn^
dab inan nicht, ^n Fieber, das seinen Grund
in Unreinigkeiten in den ersten Wegen hat,
für eine Entsiindung der Leber ansieht nnd
folglich unrecht behandelt. Aber bei der wah-
ren Entsündnog der Leber scheint oft das Fie-
ber so kleb nnd der Schmers so gering, dafs
man die Gelbsacht for chronisch ansehen mochte;
der Zustand sieht unbedeutender aus,, als er
ist; freilieh werden geübte Aerate nicht leicht
in Gefahr seyn , sich hier su irren ," sagt Jü or-
Card in seinen inhaltreicben Beobachtungen und
Versuchen (1. ThI. S. 219). Alochte doch diese
greise Wahrheit (sumal Ton jüngeren Aerzten)
recht beherzigt werden !
Wenn jetzt oft behauptet wird, Leberent*
Bondangen kämen so häufig Tor, erinnere
ich an den treillichen Buchan, welcher in
swoer Medicina domestica sagt: die Leber ist
weniger als alle andere Eingeweide der Entzan-
dang unterworfen, — Obgleich in einigen Com-
pendien sehr starkes Fieber und heftige Schmer-
zen in dem rechten Hypochondrium als we-
Journ. LXXXVIII. U. 2. St. F
seollkhe Zeichen der Leberenlziindniig HuTg«-
fiihrl werden, ist es glülr.hwolil oft nicht der
Vai\ , iia wird vielmehr eetir haolig vnu eionat
sehr schwachen Fieber und leichtem Schmerza
begleilel, wie da.'^aelbe nucli bei der Nieren- i
enlziindunfc rorkoiiimr, — eine GigenlhSinlicb-
keil der Entzündung niler Or);nne, ili« zu dea
Drüsen und dräsigeo Organen ^ehürea. Buch«!
unbedeuleod ist das Ftelier b^i der Entzandui^ i
derDrüsca des 3IeaeDleriuin uod MeBOcoIOD. — I
Aach die licriigen Schmcrzeif, die der Dorch- J
gaog eines (lallensteins verursAcbt, werden itD
für Lebereiilzündung gehalten ; hier, wu det
Schmerz unfiewölinliRb Stark , und am tn we-
niger na wirklirbo Rntxündung zu denken i(t,
sind von aui>gezeicbiioler Wirhung Opiiini,
mit Voriichl angewendet, erweichendo U»d»f,
OeleinreibuDgen ; ich gebe gero Aqua Amygä.
aioar. cooc. uit Üpium. Vielleicht wÜn hier
(Belladonna zu venucben.
Oem ^eialreichen L,ichtenstädt i»ab mxa
für seine Abhandlung über die verspätete Ent-
deckung krankbnt'ter Metamorphosen im tfoler^
leihe» in Heck^r't, Aonnlen, Daok wissen. Sie
■st mir wie Sachse s Recension der L.enr'*Ata
Schrift über, Entzündung und Verschw^Mf IJ
— 83 —
ich ?on den vielen Gebiro*, Herz-^ Leber-,
H^B-y DArin-EotziiodaDgeD höreo mufs. —
JHir blatet das Hen hei dea yieleo Blutentsie-
hwmtßQf die jeUt an der Tagetordonng tiod.
Et kt Ton AristoieUs an fiblich gewesen,
iaS% die Gelehrten gleich die Probleme erklä-
reo. Ib der Naturwissenschaft mufs es ja im«
■ler PföUBme geben^ die Theorie ist beschränkt,
daa Reich der Erfahrung. nnendlich. Eine pra«
QMm B«achreibang ist mehr werth , als eine un-
gBDOgmide Definition* Wenn ich «• B« lese:
.,die. Bohr ist eine katarrhalisch -rheumatische
ACTadioo der dicken Därme — " was habe ich
damit gewonnen? Werden die dünnen Därme
aich' nach gleichseitig in Mitleidenschaft geso-
gen ? let denn katarrhalisch und rheumatisch Eins ?
Sind hier nicht zweierlei Terschiedene Zustände
Torhaoden, welche auch Terschiedene Behand-
lung und Terschiedene Heilmittel yerlangen?
Erleidet daa Wesen^ dieser swei Krankheiten
nicht durch die Theile, die sie ergreifen, we-
aentlicbe Veränderungen ? Sollte bei der Ruhr
nicht eine Zersetsung des Blutes im Pfortadec^
System Toraosgehen ? Eingedenk des eigenthüm-
Itch fauUchten Geruchs bei der Ruhr, mochte
ich sie lieber Inflammatio scorbutica intestinorum
nennen; in malignis epidemiis saepe mutatur
in nicera pedum et manunm. Die Ruhr ist swei«
fslsohne contagios, Teranlafst in manchen Fäl-
len gans eigenthümliche Metamorphösen in den
Därmen n. s. w.
De ich auf die Ruhr sn reden komme, kann
ich nicht umhin , hier auf einige beherzigunge-
wsrtbe» wenig beachtete Stellen aufmerksam
nn machen»
F 2
— 8* —
Flnlua petendo emisBi in Dfienlerln bd-
pervenieDtes , ruliiram pvomitluol Eauital^m, 'A
MbserTavi, credoes Hippocratis praeceiilo. ßii;-
liv. Dieses untrügliche Zeichen, oeuipe fl.i-
tuum per iiiferiiira eruptiones, zShIl Klein in-
terptea cliuicus unler die viel verkündenden Zei-
chen der Cholera. St dytenleriae ruolua vel
crepituB ventris flnperreoiat, bonaiu. Sfnnertiii.
Hippocratis Aphor. VI. 1.
In principio dyeenteriae non adhibe ad-
stringenlia. Bagliv.
Ila snne neceisnria est lenia alvi porgatto
inilio oinois dyi^enteriae , nt *i haec oinillalur,
ndstringentia vero et opiala pmepropere danlur,
uiox gravifttirna accedant toriiiiiia, sloinsctii
aegritudo, singiiltus, aphlliae, taDdeinijue tol*-
slinorum (iphaceTus, quem rila mora excijiil.
Hoc etjuidem inonttuin !d drseDteriis cnnodit
parpetuo obeervari debet. ßlandis tatneo uni-
p«r purgftDlibuft utendDiii flsl, Huxkam-
Qunndo opiati« uteris in colica, temper adds
castoreuin , nam et opii narcoiio cortigili
doloribua inedelur. ßagliv.
Care in cura dysenteriae a nimia
riim farragine; pauca siul, et sitnpli
saapiteime profiigaYi solo leri lacii» ji
» 85 ~ .
puscolari philotophia coDcotdia cum dissert. de
vnria «impliciuiii medicameDtorum utilitate uso«
qae). Auch Zuingerua schraibt in teioein 1710
za Baael enchieiiMiea CompeDdiom dea Ga-
brauch dea Merc« dolc mit Rhabarber io der
Dysenterie vor.
Nach eio^m ▼oraoigeschicktem mildem Ab-
f SbruDgimittel reicht es in den meisten Italien hin,
den Kranken tod Zeit £q Zeit eine Tasse lauwar-
mer Molken, danne Mandelmilch, oder auch
Zuckerwasser mit einigen Tropfen Opiumtiok-
tnr nehmen su lasaeq. Nicht selten läfst sie
sich mit einer Schale schwarzen Kafl'ee mit
einem Znsals Ton 3^^4—6 Tropfen Opium«
tinkiur und eiiier Messerspitze toU OIuskAtnufs-
pulrer, Morgens und Nachmittags gereicht, hei-
len. Bei heftigem Krampf zeichnen sich kleine
Gaben Belladonna^ beiTorpor kleine yoo Strych«
Hin aus.
Man will behaupten , das so häufig an der
grofsen Zebe Torkoramende Einwachsen des
' Nagels in das Fleisch werde durch den Druck,
den die Nachbarn ausüben, hcrTorgebrncbt.
iKes ist aber wohl keines weges immer der Fall,
*^ wir finden ja da&selbe auch an den Fiugern»
L S^wohaHch an dem Ringfinger und dann im-
'^te^r nach aufsen gegen den kleinen Finger bio^
elcher. seinem gröfsern Nachbar nichts an-
10 kann. In seltneren Fälleq ereignet es
th auch an andern Fingern, aber immer nach
ben gegen den kleinen hin. Dieses Einwach-
** kommt auch zuweilen an den Klauen der
ide Tor, und zwar an dem sogenannten
men^ welcher frei steht ^ am häufigsteu.
p — 86 —
Man will BecbRcblnngeD gemacht Iisltmi;
äah UDler den tiehötkraokeD seilen lodiTiduen
sieb befinden, die mit den Eogenaonlea Uirca>-
Masren am Trag»» reicblicb Tersehen siml.
Aber rfie gaaze andere Hairie des meDSchlichen
Geschlechts, das weibliche, hat diese Hircat-
Haare nicht; der Knabe, der junge Mann b»t
sia auch nicht. Bei yielan MäonerB .kommen
■!e mit dem 40Bten, bei andern mit dem öOsleo
Jabre erst zum Vorscbein. Und im vorgerück-
leo Alter kommen die meisten Gehürleiden vor.
Uebrigens will ich den Haarkiigelcbea aus Meo-
scbenbaareD, bei nianchea Gehürteiden io die
Obren gebracht, ihren IVnteea nicht abepts-
cben. —
J
— 87 ,-
V.
lieber die Wirksamkeit
des
tracti 8tramniouei
gegeo
doalooremc nod andere Neuralgieen des
Ko|ifet.
Mitgetbeilt
▼ OB
Dr. August Droste^
in Osnabrück.
ela caasa lollifur effectat, gill allerdiugs
iTnbbpruch rationeller Tberapeutik. Ob-
\ iDdefa gewifa jeder Arzt eifrig bemübt
lie Ursache der Krankbeit zu erforscbeo
(u beseitigen, um das Uebel gründlich zu
I, insofern die Ursache noch fortwirkt und
rankheit keine selbstständige , abgescblos-
geworden ist , giebt es doch Leidenszu«
1^ deren bestimmte Ursache oft nnr muth-
ich erkannt werden kann , und die wegen
quaat?ollen Intensität] eine baldige Be-«
chtigung nm so mehr erfordern ^ als durch
i
— SS —
ems erfolgreiche symploinalische BehanJIaDg
auch die Hilckbilduag uod grÜDdliche Heilung
der Krankheit selbst weBeottich erleichtert w«f«
(teil kaoD. —
Dahin gehört unter aadero die da» Antlits
eiDnehmeDde Neuralgie, die unter dem Keinea
dei FolhergiH'achta Getichtssch merze* faekanal
ist. Man hnt das gele^enbeil'icbe urBächlicha
Moment darftelben verBcbiedeoen Dyskraiieeo,
rbeumaliscfaen , calarfbatiscben and ptoriMben
Metatlaseo, der Unlerdriickung tob Itlut- und i
ScbleimQüsseD, tcharfea Siuffeu in den ersten |
Wegen, überhaupt ibr häulig Torhergehendea I
und tia begleitenden UnlerleibsbeschTrerdeo der 1
mannicbfnlligaten Art, oder selbst mechauischea j
EinwirkuDgea tugeacbrieben. /tir nirklicb«a |
Gestaltung dieser KrauÜieit wird Inders ein be- i
stimmt krankbalt -reränderles Verbältniii der
Sensibilität io den betretTenden IN'erreiiparlhieea |
errurderl, welche» von aadcrn in die Augeo I
springenden Uebeta gaoz unabhängig, auch for I
«ich bestehen, wozu die Aolnge angeboren Hya I
und das durch eioen l^ulwickelungsakt, ein« 1
normale oder ianonnale LebeosinelamnrphOM M
ins Leben treten kaot), und nodurch daiis £il
— 89 —
Am BicbanteD and cweckiniihigtftaD wird
dieielbe darch eioe deo gaoseo Korper bttraf-
feode allgemeine BehaodluDg bewerkstelligt, da
die Temperatur der leideodeo Theile -eioe so
erhobte Empfänglichkeit für Einwirkengen iiber-
haapt bediogt, dafs die aogeweDdeteo bei!«
kräftigen Arsneien hauptsächlich yod ihnen in
Ansprach genommen werden, xonäcbst in ih«
oen somatische Reactionen erseogen, an den
fibrigen Organen aber indifierenter Torüberge«
hen^ nnd selbst bei grofser Affioilät zu einer
Gliederang Ton diesen eioe weniger aaffalleodo
primaire Action haben , als bei gesundem, har-
monischem Bestände sämmtlicher Verrichtungen«
In so rarschiedenen Gesicbtsibeilen der
Scbmem auch seinen Site haben kann , so wird
er doch sicher too dem Trigemious und Fa«
Cialis, and in deren Terschiedenen V^rswei-
gangen, namentlich in dem durch bogenfSr«
mige Verbindoogen der Verästelungen deslet»«
tero als Pes anserinns gebildeten Ifenrenge*
flachte festgehalten. Heistens nimmt er nnr
eine Gesichtsseite ein« Die mir rorgekomme-
Ben Kranken dieser Art empfanden den Schmerz
ant dar linken Wang«. Ob dies snfallig war,
oder seineo besondern Grund hatte, habe ich
nicht ermitteln können. Gewöhnlich macht
sich derselbe zuerst an dem einen Nasenflügel^
odBT an dem Ausgangspunkte desNerii iofra-
mbiiäÜB auf einer beschränkten Stelle fühlbar^
4io «ine immer gröfsere Ausdehnung -annimmt^
io dafs er sich .tuletzt auf alle Gesichts-
naskelo derselben Seite ausbreitet. Anfangs
l^aicbt or leichten Nadelstichen, die schon ein
■ partieUea Zittern der Wange yeranlaiseD. All-
mählig, oft rascher, manchmal laogtamer.
— 90 -
nimml Ar an ETenigkeit zu, wir3 1
bohrend, »chneidend, Keruialim^od, aU vreuii
die Muskeln zemisen nürden, und gelangt za
e!oeta Giade roo Uoertrüglichkcil. Ist 6r oicbl
•phemniscb , so pÜegl sich die in der ersteo
Zeit »iel prÖfiore raose zwi»chen den eineel-
neo Paroxysmea uod der lypischen Recrude-
Kens immer mehr zu verkieineri). Di« toH-
Itommene and UDVoUkommeiie AusbildHog de»-
■elben ileht U)it »einer Andausr gewöhnlirb tu
umgekehrtem Verhältnisse, so dar» er aul' m-
ner höchsten Höbe oft nur ganz kurze Zeil,
sekuadenlaog finhfill. RÖlbung, Aulgetriebeo-
beit des Aniliizes, Anscbnellung dac Drossel-
nJern, Klopl'ea der Gesichts- und Halsarlerien,
TbräaenabUufs, copiÖse Speicbelabiondaraog
und coovuUiviscbe Bewe^nn^en der Getichb-
muskelo liod in der Begel die noaiillelb&re
Folge davon, nach öfterer Wiederbolung des*
selben tritt wohl ein cfaroniacbes b«lbeeiti{ei
Geskhuödem ein. Seine in ihrer AndMoer und
in ihrer Wiederkehr unbestimmten AnfaUignip-'
pea werden meistens von ganz frai«a Zw)*
■chenrüumen aolerbroctien, die bald kviut,
bald länger sind und sieb bisweilen mooatolcDS
hioauucbiebeo. So kannl» ich einen Mann, der
— 91 —
und dabei leiii Botengescbäft beKalfeo. Stellte
sich auf Beioem Dienstwege eio Aofall ein, der
mit geriogeo UoterbrechaDgen gewobnlich eine
halbe Stoode and darüber anhielt , so suchte
er sich dorcb KorobraootweiD zu betäabeD^
oboe skb aber darin so iiberoehnien. Die erste
Zeh war derselbe in der Gegend des einen oder
aodem SCahnea im Oberkiefer der leidenden
Seite entstanden. Selbigen dann nm so mehr
für Ursache desselben haltend , wenn er gerade
ncbadhaft war oder rerdorben so seyn schien^
hatte er sich nach dnd nach alle Zähne der
obnm Kinnlade linker Seite änssiehen lassen.
Bemerkte er aber nichts Abnormes an dem ihm
▼erdjichl%eii Zahne » so konnte er nach seiner
UeinnM . na aeiner Wnrsel oder im Innern
aeiBer Krone neistSrt sejm nnd mufste deswe«
gen nnlfnmt worden« Späterhin kam der Schmers
mhff in der Gegend 4ee Poramioie infmorhi-
mSa Wifor. Br lieb sich deewegen von ^
fciesiien Ante wiederholt an der Stelle
i, Md fing n|Miler nach Gottingen so
J^oiVMiectp dar ihoi den lfer?na infraoflNtaiia
dwflhadinill; Alle dieeo Operationen hntt«i
eo wenjg Kribig, nie ein ganaee Heer too sm-
neihiinigen Mitteln. Die etwa balbjShrige pe-
liodiesh» Wiederkehr der Schmersanfälle rer^
künin aieh nach dem angegebenen Zeitranme
mal» nnd aaehn Znletat war der beklegens-
woftbe. Mann keinen Augenblick von Schmers
frei» Nur verhielt sich derselbe gelinder und
^nrda nnr acbanerweise mehrmals des Tages
odnr des Nachts befüger» Immer noch yersah
er seinen Botendienst pünktlich, und war we*
gen seiner moralischen und nüchternen Haltung
allgemein beliebt. Um seine heftigen Schmers«
anfalle desto besser ertragen au können, und
4
— y2 —
um namentlich in dum durcb dieselben tfiost
DiiterbrocheneD , ihni so durchaui nülhigen
Schlafe oicht geBtüri zu werden^ trank er gleich
Dach ihrem Eintreten eine tüchtige Quimtität
Branntwein. Er (rüg zu dem Knde stets eine
Bouleille mit Branntwein bei sich, da er wohl
ein halbes Haa/s während des Schmerzet ve^-
trsgeo konnte, ohne betrunken zu werden,
Aufser einer solchen Zeit trank er niemals
Branntwein, der ihm looX, wie er sagte, eu
riel Geld koste und auch oicht mehr heiren
wnrde, wenn er sich zu sehr daran gewöhnt habe.
I Er lietrachle ihn als Arznei und empßude mehr
UilUe davon, als er voa den vielen theuer be-
zahhen Alitteln erballeo habe. Dah dieser Mann
sieht ein conlin'iirlicher Branntweinsünfer ge.
worden tsl, da er das Doppelle, ja Dreifscb«
an Urannttveio die letzte Zeit seines Lrtei»
täglich irank> was ein' Säufer Ton Profession
getiieffet , bleibt mir unerklärlich. Man wild
hier unwillkiihrlicli an die so gangbar» lledeos*
art erinnert, dafs der Schmers zehre, uml «fia
hier der Branntwein, so anderswo das Opioid
(oniutnire, ohne nuchlbeilige Folgeo zq hin»
lerlasseo. IVur auf die Dauer, war dieser 6e-
nnffi rm Branntwaio von nacbtheiliger Wirknne.
— 93 —
Leiden , deren es doch gewiKi noch ärgere gfibe«
für eine ihm xq gateo> Zwecken auferlegte
Bürde.*' — Dies waren seine eigenen TrotC-
worte» Zum oflern sah ich ihn einige Zeil
Tor seinem Ende hier noch als- Bote mit be«
deutender Geschwulst seiner unlem Extremitä-
ten und mit wassersüchtiger Änftreibuog seines
Unterleibes. Er konnte nicht mehr gehen, son-
dern hatte sich , um seine Subsisteos durch Bei«
behaltnog des lange besessenen Nahrunp;9sweiges
fernerhin su sichern, ein wohlfeiles Fuhrwerk
angeschsdK. Seine Sprache und seine Haltung
Terriethen noch immer Kraft; seine Schmerzen
bestanden aber-nnTerändert fort,
Biswoilon gehen dem prosopalgischeo An-
falle Vorboten Torans, die dann in Jucken;
Kitxeln, einem Gefahle Ton Kälte, too Taub-
seyn, Spannen der Haut an der bestimmten
GesichtssteUe, so wie in Aengstlichkeit und
Unnibe bestehen. Die meiste Zeit tritt er ohne
diese arplStdich ein« Da die Anregung des-
selben to äofserst verschieden ist und häufig
durch die . natürlichsten 9 gewSbnlichsten Ein-
wirkungen Tor sich geht, so kann sie nicht
immer Termieden werden. Gemüthsbewegongen
rufen ihn am leichtesten hervor, aber ancb heftige
Bewegungen der Gesichtsmoskeln, Berührun-
gen der Wangen, ein auf dieselben gerichteter
Strom kalter Luft o. dgU Dagegen kann ihn
oft «in starker Druck auf die Gegend des In-
fraorhitalnerven abhalten oder bescb wichti-
gen* Ich sah und sprach während meiner
Studien in Berlin zum öftem einen Kranken
dieser Art in der Gharitc, der seinen Schmerz-
anfall immer durch Frodromi herannahen fühlte,
und dann stets ein grobes Handluch cur Seite
— 94 —
JiegflD hatlCi Knnole er den nngeVUndigl«!]
Psroxytinus, v/a» et hEJofig vermoclile , durch
eineu liefligea , auliallciiilcii Driirk auf den b«*
■litainlen Geatehlttheil nicht »btTcnden, su rieb
oder sch«uerle er sieb xu »einer grofsen Er-
leicblerung derinafseo die icbinerzbafle Slsllg
mit diesem, äah da» BIul von d«r Waogs
beraMi^f. —
n«s Na':hti encheint der Scbinerz selte-
ner, aIs am Tage, weil die Eianirkgogen bier
inaDnicbfaliiger. alt dort sind. Wenn da« Ue-
tiel häufiger bei Fraaenzimmern, als bei JUän-
nerD beoborbtet worden ist, >o mag di«a mA-
neii hiareich^ndeo Grund in der gewoholicb
grörsern Erregbarkeit der Nenea der eralern,
Bu wie in der leicbtein Afleclion de» GeuiQlfaa
derselben habeo. Dsi Gescblechl, als Bolrbcfl,
macht darin gevrifs keinen Unterscbied. Soül
e« auch aicbt selten Symptom der Hysterie ood
Hypocbtindrie wegen der unler solchen VerbülU
niagen heslehepdea grofsen Itlniiililät dar Ner-
ve». Phyaiologiitrhe uod palbologEscbe Eot-
Wickelungen des Kürpers bringen e» häufig xuiu
Schweigen. Die siidaDD cum Heile abgeleilela
abnorme Lebeoslbäligkeit macht die gleicbfallt
oft günstig wirkenden Hautreize erklärlich, die
— 95 —
1. Hr. S* , eio kraftiger Mann tod 36 -« 38
Jahren 9 der in Torigem Jahre eine sehr hegii-
lerle kioderlose Wittwe sa H. geheiralhel, Ton
jeher änfflertt mäfiig aod regsam gelebt haltei
der. mit Lust seine Oekooomie- und Handels-
geschäfte betreibt, la Reisen sich lieber seines
Reilpfordes, als seines Wagens bedient , seUte
sich im October 1837 einer starken Erkältung
aus, die eine Prosopalgie nur Folge hatte, an
welcher er schon öfters und xwar einmal sechs
Wochen lang gelitten hatte. Sie nahm die
rechte Gesichtshälfte ein, dehnte sich anf den
gansen rechten Oberkiefer aus und verbreitete
sich von dem Backenknocbenauchauf die Stirn
und den Scheitel. Dabei bestand eine gastri«
sehe CompUcation. Abends und in der ftlor-
genxeit ezacerbirte der Schmerz. Die Anwen-
dung der fFendilsiädt'^chtn Kur schien dem
Torsichtigen Arate wegen seiner Entfernung Tom
ILranken nicht passend ; und so bestand die Be<*
haadlnng Tom 25. October bis Ende Norem«
bers in Verordnung Ton abführenden Mitteln^
Slomachicis, Diaphoreticis und Exsutoriiin* Bä*
der wurden anf das Bestimmteste perhorrescirt«
Am 25* Mars t« J., nachdem Kreosot, so
wie andere änlserliche und innerliche Mittel nach
Gutdanken und dem menschenfreundlichen Bath
Anderer Tergebena gebraucht worden waren,
wurde derselbe Arzt wieder nm Beistand er-
sacbt- Auch dies Mal war die rechte Seite
den Kopfes ausschiielslich leidend , nur dafs jetzt
dia Schmerzen das Jochbein , die rechten Ober-
kieiaimähne und das innere rechte Ohr einnah-
UMB« Dieser Zustand- hatte, stets an Heftig«
keift ftanehmend , schon einige Wochen bestan-
den iimI einen solchen Typus gezeigt, dafs je*
_ 96 — ' }
dea Bförgen um 6 nod 11 Ubr, so vrio jeJii '
Nacht DIU 12 oder 1 Uhr ein heftiger Anfall
elugetrelen nar, deia Angst, UnruW, Kurs*
, athm!gkeit, kalter Scbneils, nebst einer klei-
nen Pause unil dem Gerühle ^■'0'^^' Abspai»>
niiDg Siels ein« VierteUlunde lang vorhergin-
gan. Der heftige Anfall selbst halte immer <
, aaderthalb bU zwei Stunden gedauert und dai»
den Kranken io einen tiefen Schlaf verteokt
Schlief er aur Zeit des Biatritta desselben, m> i
erweckte ihn eine Angst; ging er oder war er ,
gjiade soDsl beschäftiget, bo bemeislerle sich i
seiner eine bedeulendfi Unruhe, die ihn nach {
dem Sopha trieb. ,
BU zum 19. April wechielte die Peciodi-
cilÜt, so wie die Art uod der Grad des Scbiner-
zes xoneilen. In der Hauptsache blieb er je- !
doch derselba. Auch dies Mal waren gailti-
^ sehe Beschwerden damit verbunden , die AW
I bogioed des Pat. schmutzig gefärbt, Ea wui»
I den wieder übuliche lUillel, wie im Noveia«
I her r. J., angewendet, aber Bader gteicfafalli
W darchaus verworfen. Dar Kracke zeigte Stets
eine ungemeine Empfindlichkeit für eiazeloeAri-
neien. Einige Grane Mitmm, zehn biaxmoi.ig M
- «7 -
60 Schlüge lo cbr Mibote; In diäter Lage gab
ihfli eeio Arst deo 19. April d. J. Nachmittags
drei Folrer ans Bztr, SlrammoDii gr. i, wor*
aaf aar etwaa Empfiaduog im Schlünde, aber
keine Affedion der Aagen wahrgenommen wurde«
Weiter so gehen ^ wegte der Arzt nicht, weil
•r nicht länger beim Kranken rerweilen konnte;
aber Ton diesem Tage an minderten sich die
Scfamersen, and die freien Zeiten wurden län-
ger. ' Fat. sdilief wieder mehrere Stunden. Er
Balmi noch 'drei Tage Abends und Morgens
ein PuWer, ohne narkotisch belästigt zu wer-
depy nur dals er während dieser Zeit eine ei«
genthumliche Schwere der Glieder empfand.
Den 25* April^ erklärte er sich für genesen und
begehrte nur Magentropfen«
2. Die Ehefrau St. zu L., drei Viertel Stun-
den Ton meinem gedachten Freunde wohnhaft,
eine 42 Jahr alte Bäuerin von zarter Consti-
tation, kleiner rerwacbsener Figur, suchte bei
ihm em^ 3, December 1837 Hülfe gegen eine
schon seit Jahren dauernde Cepbalalgie. Seit
längerer Zeit hatte sie aufser reifsenden Schmer-'
Ben im Kopfe auch an Magenschwäche, Ructns,
Modus bjrstericus u« dergl. gelitten , — - seit yier-
sehn Tagen hatten sich die reifsenden Scbmer-
aeo im Kopfe ^ so wie in den Zähnen, yer*
mebrti nnd mit Kreozscbmerzen , denen jedes
Mal kaltes Ziehen dursh den Rücken Torange-
gangen war, abgewechselt. Nachmittags war
fiemission' eingetreten. Die Frau schlief äu-
berst wenig. Ihr Puls schlag ziemlich kräf«
tig und bandert Mal in der Minute. Den Weg
mm Arzte hatte sie zu Fofse gemacht* Es
wurde ihr yerordnet; Rec. Sulph. depur. unc. j»
Tartari depur., unc. iß. loU Sannae, Eheo-
J^anu LXXX VIII. B. 2. St. 6
.- 96 —
nccb. Poeaic; an'a drachnt. tji m^ f. va\v. D.
ad Scatniam. S. Zwei lUal täi^lich- 1 ThcsKSf-
Cel voll'» nahmen; ^- ferner: Rec. Tioct. Se-
mionip.Colchici dracfam, ij. TinctVaW. aeth.^
I^ii}. AmrooDÜ iDeciniei aoa drachm. j. 91. S.
Di« Mal täglich 20 Tropfen zu nehineB.
Den 31. December apracfa 8ie ipa Arat
wieder ao. Sie balle nach dem Palver mähic
laxirt und ^ie erite Zeit sich beiaer befuedeo»
aameDtKch bald gar keine Rücke DSchnwnen
mehr gefühlt. Dagegen nar das ReiAwa im
Kopfe geblieben und in dea letEleo Tango noch
viel heftiger geworden. Dabei litt sie beatäu-
dig an Hitze und Druck im Magen, ao wie an
Anfstofsen. Ihr Puls liefs hundert in der Mi-
nnte sählen. Ihre JHensea, die sonst alle drei
Wochen erichieoen, vier bii sechs Tage aa-
bielten und copiÖs waren, kehrten die» Mal
Bach einer Pause Ton Tier Wochen vriedor nnd
zeigten sich mafiiger. Vor sieben Jahren wnids
sie zum zneiten and letzten Mala •ntboodea.
Abortirt hatte sie niemals. — Palrar nnd "tta-
pfen wurden repe*irt. Dann empfing au Bocb
veratrinsalbe zum Einreiben. Der Arzt Tar>-
abredete mit ihr, dafs sie I'ulrer haben Mlle
— 99 —
recbfen Oberkioorad«, die Tage nnd Nächte
icfalafloi dnrcbjammernd, xa Bette. Die ha»
bitoellen Beacbwerden waren fernerhin diesel-
ben geblieben. E^ wurde das frühere Pulfev
ans IJng. Veratrini, das ihr doch anscheinend
for einige Zeit Linderung yerscball hatte, so
wie Tinct* Semin. Colcfaici ohne allen Zasats
und drei Mal täglich in 12 bis 15 Tropfen sa
sehmeDi Terschriebee« Die Matter sollte dann
zum Einholen der Instructionen fiir die dem«
nächstigen PnWer kominen» Wegen Verbin-
disrnng dersellMn erschien der Tersländige Mann
der Patientin, der nun die Rolle der erstem
übernehmen mufste.
Dte 23. April reichte er ihr ein Pulver
ans gr. ß Extr« Strammonii e seininibus and
nach einer Stande das zweite, wornach AfTection
der Augen 9 Trockenheit im Halse und Durst-
geföhl eintraten. Es wurde daher fiir diesen
Tag nicht femer davon eiogegeben. Die Nacht
hatte Pat. Ruhe, wenig Schmerz nnd nage«
wohnlich viel Wärme. Den 24. wurde Mor-
gen« das dritte , Abends das vierte Pulver ge«
geben nnd keine Narcosis walirgenommen« — •
Die Nacht auf den 25sten fester, aber traam-
Toller Schlaf y seltene und sehr geringe Schmer«
XOD, etwas Magendruck und Stublverhaltuog.
Ea wurde Morgens das fünfte und Abends das
nBebste Pniver genommen und dabei Elix. vi-
icar» Hoffim., Tinct« Rbei aoa unc. j, wovon
lie vier Mal täglich § Efslöffel voll nehmen
lollto, Terordnet. — Den 26. und 27. wurde
mr Aliends ein Pulrer gegeben.
Juk Ganzen waren also acht Pniver oder
Bxtvacti Strammonii gr. iv. Vf9rbraucht und hier-
nach alle Schmersen spurlos Ter wischt, di
G 2
— 100. — » ,
aach Mcb einem balbsn labre sich oicbt wl*- *
der fliDgefuaden hatten. -
3. Madame H. , Gu ((besitze rio cd H., oean
Jfthra Tarheirathet nad seit lUarz i, J, Mbit«
eioei TierLen Kiadet, dae, wie die fnihern,
■ehr .kral>ig und gleich diesen, tob ihr ge-
■ährt wird, — eine dreifsig Jahr alle, zarte;
fein gebildete, mit aDermUdÜcberThätigkeit ih-
rem groljen Hauthahe höchst wirksam Tonte-
hende Dame, litt schon tod Kindheit an Hbr
häufig an Uenklopfea, wofür man den wah-
ren Grand nicht auffinden konnte; diegawöhn-
Uchen Kiaderkraokbeiten hatte sie gläcUicb
vbentanden. Sorgfältige Diät und zweckmi-
fsige arztliche Pflege leilelen sie aber glücklich
über die Pubertät hlnans. Jedoch behielt sie
das onter den verschiede nsten Umständen wie-
derkehrende Herzklopfen , das sich damnädist
in jeder Schwangerschaft ganc hesonden gel*
tendf und eanerliche. kShlenda Arzneim, 4b-
führnngen, so wie Aderlässe erforderlich machte.
Dasselbe zeigt bisweilen nicht blob eina |^
wältige Stärke , sondern auch eine EigenllmB-
. lichkeit, welche die Annahme einer orgapiacfceB
Begründung gleichwohl uicht aufkommen lSbt>
^ 101 —
Male Ton GesichtMchmerseo ergriffeo^ die den
Backenkoocheo , die obern Zäboe nnd das Ohr
der linken Seite -einnahmen , nnbettimmte In-«
termiasionen machten und immer an Intensiri-
tat lanahmen. Am heftigsten erschienen sie
in der zweiten Woche nach der Entbindan|?|,
wo sie aach den linken Unterkiefer und den
rechten Backenknochen befielen. Aufser son-
stigen ihr gereichten Arineien nahm sie im
Sommer an der benachbarten, sehr slablhalli-
gen RolhenfeMer Soole siebzehn Bäder, die
ihr sehr gut zu bekommen schienen und das
Herzklopfen nicht anregten. Doch fand sich
dies sammt dem Gesichtsschmerze bald nach
dem Badeo wieder ein.
Im Miai 1837, als sie noch ihr dreizehn
und einen halbeoJQonat altes Töchterchen stillte,
wurden die Schmerzen sehr heftig und erstreck-
ten sich nun Ton ihrem ursprünglichen Sitze
aus auch aof den Scheitel. Dagegen war sie
lange Zeit tod Herzklopfen ganz frei. Die
Schmerzen machten wohl zehn Anfälle im Tage
und endeten jedes Mal mit kurzem , nicht abzu-
wehrendem Schlafe; dabei waren die Fufsa
immer kalt nnd der Puls , der sonst 70 bis 80
Schläge in der Minnte hatte, liefs jetzt 100
and darüber zahlen.' Verordnet wurden: Liq.
entarthr. Elleri, Tinct. Semin. Colchici^ Ticct.
Aconiti aeth. nnd Veratrinsalbe, so wie äthe-
lischee SenfSI. Im Juni 1837 wurden zu Hause
als Vorbereitung zu Bädern mit Kali suipburatum
einige Seifenbäder genommen , worauf nach ei-
nem längern Gefühle von Vollseyn im Unterleibe
sich dieMenses zum ersten Male nach der Entbin-
dung wieder einstellten. Im Juli wurden eilf
Bäder aus Kali sulphur. unc. dimid». up*
— 1^-* —
BHlplu du Uli. OD c, uoa gebraucht,-. AJleio dis
zurdcLbleibsndeD Ketameoien und soDst!i;e Zei->
cbab der Scbwaogerschaft lieTsen die Badekur
sbbrecbfiD, die ohnehiD k^iae Beaierung b«-
mrkt halte. Den Winter biodurcb vrar det
Ant wieder auf teiae hühere Ha adluDga weise
Teifvleaeii ^ indem er bald gegen proaopalgiicfie
Abfälle , bald gegen exceiiire ÜetzbewegaogsD
wirken mufst'e.
Den 20. März i. J. erfolgte die, Enlbi»-
Jan^, Das Wochanbett verlief obpe eonder-
liche SlöruDg. Doch atellten sich AnfaocB April
wieder' in beiden BackenkoocbeD Schmerzen eiOf
die die Fran durch Kreosot, an die Zähne ge-
bracht, für einige Stunden b esc b wirbligen konnte.
Sie kehrten jedoch täglich wieder, weshalb dann
am 2. jllai d. J. PuLrer , aas Extr, S.trammoaii
e semihibuB gr. ß gereicht worden, and twar
um Tier Uhr NachroittagB das eritej um fünf
Uhr das xweite ond um lieben Uhr Aheoda
daB drille, Die beides ersten erregteb etwas
SpaniiuDg iu) Kopie; nach dem drillen erfolgte
EmeileruDg der rupillen und Dunkelwerdea
des Gesichts. Fat. Tnhlte keine Trockenheil
des MundeB und Schlünde», muffte aber doch
liüufig nawillkiibrlich schlucken. Nach ruhicM
^ 103 —
^tlach doigen Wochen bauen eich wieSer
gelinde Anfälle von Tic doulooreux eingefun-
den und iich xa Lippspringe^ wohin Fat., um
dieee Therme zu gebrauchen , gereist war, noch
vermehrt. Unter Leitung des würdigen Dr«
Grafso daselbst badete sie hier nichts desto«
weniger acht und zwanzig Mal und trank täg-
lich seohszehn bis achtzehn Becher Mineral-«
Wasser. — Sie kehrte sehr gebessert Ton df-
;ber knftdk iatui :litt zn weilen cor ioirii^te
Herzklopfen. Von Gesichtsschuierz äufserte sich
keine Spur wieder. Eine Erkältung im Sep-
tember 1838p .Tecart^fsie . einen .•^rheumatischen
Schmerz in der rechten Lende, der inzwischen
nach wenigen Tagen dem -Oebrauche des Li-
nim. sapoD« camph« gänzlich wich.
. 1
•. .; . .•■ '.
I
1 1
I ;
•t • •>.
VI.
Kurse Nftcbrichlen
A n s X fi g e.
1.
BwiacAMKo «Imf »Ar heftigm Fffibtoun «ilfAM-
lOitgeeteUt
— 105 —
KinA^ Immer ^^etnnd. Es hafte eine lange Zeit
mn Absebrang leidenden Vater ge^yflegc and an
Krankenlager durch Beten vnd Leven geistlicher
Biebcr einigen Hang zu religiöser Schwärmerei bekom-
BWR. Im December 1833 war es eines Abends, kurz nach
AoB Bimchlafen, darcä einen heftigen Lärm auf der
Strate plötzlich aoa dem Schlafe au^eschreckt worden>
mmd hatte nach diesem Schrecken den gröisten Theil der
i&brfgm Nacht mit heftigem ZiUern der Glieder und
Sfote Angyt and Unruhe zugebracht. Seit dieser Zeit
blieb nein äemCth immer angeregt nnd bei jedem Ge-
iSoacbe» »■ bei dem Kintretea eines Nachbars in das
Zimmer y -^ zitterte es aogleich vor Angst an allen Glie-
dern» nnd sein fester Vorsatz, sich ^qrcb dergleichen tag-
Ikh mkommende Veranlassungen nicht mehr aufregen zu
hnien, blieb erfelgloi. Hierauf folgten nun periodisch
allerlei NerrenzufiUley krampfliaftes Lachen abwechselnd
■dt Weben« KrSmpfe der oberen nnd unteren B&tremi«
tltoiy die ^nn Ton da plötzlich in die Halsmuskeln sich
verbreiteten, so daft der Kopf sehr schnell tou Torne
■neb Unten bewegt wurde, tonische Krämpfe der Eitre*
BÜliten nnd des Unterkiefers. , Hiermit wechselten cata-
lepdBdie nnd somnambule ZuiSUe ab, und zuletzt nahm
endficb daa Uebel hauptsächlich die Form des Vdtstaa--
Ei war g^gen Mittag, ab wir In Musen ankamen.
Knrs Tor nnsercr Ankunft hatte das Madchen bereits win-
der einen ao heftigen Antaä bekommen j dafs die ganze
Nacfabanebaft in AUarm geratben war nnd wir die Be-
Vaiunng der Kranken mit einer Menge Menschen umge-
Vn luden. Bei unserem Eintritt in das Zimmer wurden
irir fon Entsetzen ergriffen Bber den Anblick des Mad-
chtai, Drd atarke M2nner meisten mit ihm ringen, und
Ten Schweilse bedeckt, waren sie kaum im Stande , ea
n ketten' nnd tu bindigen. So wie es nur einen Arm
iaea entwunden haUe, schlag es mit geballter Faust nnd
■ik der groAten Kraftanstrengung auf die Leute, trat mit
. ^ n&n furchtbar um sich, bi[s und kraute, wenn ea
^ kommen konnte, so dafs die nächste Umgebung
Aurtüch blutrünstig war. Dabei zeigte das Mädchen
ibe so ungemeine Gewandtheit und eine solclie uberna«
Mche Starke, dafs es ihm öfter gelang, sich aus den
Araen der Männer loszuwinden. Alsdann sprang es, gleich
... Bidihörnchen, mit noglauhlicher Beliendigkcit auf
Ui über den Tisch, auf den Ofen und überhaupt auf alle
— UMi —
erlialienc GegenatanJe,. ja ei gelang ibni, ««inUtdat 4J-
nea HiifEierojrleiillicb^n ^[irung« niilten am der Slube in
eine kleine Fensturoffniing zu epringun, oncl wÜtck d«-
tluri^li entkommen le^n, hiitten nicLt din vor dem Feniler
»teilenden Leute e» aurgelialten nnd wieder ins Zioiini»
zurijckgeBchobbn. — Während dieser nullia rügen A(ißlk
halte d3» MEddien ein entstelUeB Geiiclil, seine Augan
^jren verdrel)! -- last nur das Weirse ilacin «icWb»i', —
es spraeii nichts, gal Leinen Laut von Bicb; der PoU
war kram pfliaft xusaiiimeiigezoeen, und dabei seilt icbneil.
Kb machte die ieUsi|.uislen und niannichfut(ig;ilen Gesliku-
lationen mit den GlWern nnd Erstaunen erregende Bie-
'gungen des XSrpers, besonders dei KücligratliB anit Hai'
aes. tlatte diese aulserordenäiclie KraftapsCiBn^uiig eine
gute halbe Stnnde iinDnleibrocben angelidten, so «latdea
'die Glieder cclilafT iiiid scliiencn zueilaUpeni der Kojif
iBnfc auf die Brust, die Knie beugten sicli, und JerKäf-
pur nnrde auf den Boden hingestreckt. Hier bliet> die
Kranke einige Minuten still und ruhig, wie achlalend ti«-
gen , ethöb , sich aber nls<lunn bin auf die Knie , t^cW
Ihre tIBndc, richtete aiiifrommer und andächtiger Mieae
tbre Ollcke nach' otieo und betete dann mit Iiellft iiad
iBllterfttimme' Ao "tiiL'rcnd , Ms liele Anwesende Turän^
*V^Wsen. Wir glaubten jetzt die Scene verändert, iW
fA6cz<iCli und blitzschnell biirang als wieder auf, fafüe Ata
ersten Besten bei den Haaren, schlug mit BebAlllu F*a>l
"iiin Bicli ; trat oder bi(s, so wie sie dazu komin«D ^oanltr
die Lentci welcbe ue zu halten oikd zu bandigen vcraucftlM-
"Nach halbsliindigem Toben trat dann wieder Roll« ein,
der Körper senlue sieb zur Erde, blieb wieder eine iatw
Hat aiiaeKstreckt tnbig liegen, dann erhöh sie siÄlUfi-
'tain, Ijel nTedet auf die Knie und verricbtete in aoiSia^
— 107 —
I
db iber onerfunt, bald fuhr sie wieder aof ond die to-
;e luiulhiarücbe Scene erneuerte sieb und dauerte mit
eUor Beftigkett .wieder eine gHteiiall|e Stande. Dann
liP sie sidi nieder, stieüi einen tiefen Seufzer aus, sah
i achachterDem und Tertegenem Blicke um sieb, und
he ds 9 ihr ToUes Bewnistseyn , das seit dem zweistun-
SM Anfiille ganz aufgehoben gewesen , war ToIIkom-
BB mnckgekcbrt.' Sie staad auf, setzte sieb auf einen
■hl, mit Verlegenbeit die Menge Menschen austaunend,
B M umgab. Ich trat zu ihr, fragte sie um die Ur-
die ibrar Krbitznng, ,)acb, sagte sie, ich mufs wohl
•dilafien haben < «^nd nach dem Schlafe wird mir immer
wcrvk". Bei meiner weiteren Unterredung zeigte ^sie
ft mir ala ein sehr ▼em&n&igeg and giitih>ith$ges'Mad-
«B, Mite aber ton Allem dem, was walueod unserer
BweNafadt mit ihr vorgegangen yrar, auch..n}cht d«8
Indote.
D9 Trieb zum Scbbgen iii»d Treten bei dieaer Krank-
rfl ifihrft begreiflicher Weise nicht yon! eigentlich böaer
biioki bcr, sondern war Folge von heftigen krampfhaft
■ Bewegnngea.
Die Unache des TTebels mochte wohfachon hier theSIs
k der Bntwkkelongs- Periode, theils in' fccblechter Nah-
mg, tböli in anpassender Lecture liegen.
' Dar einäiebtsYoUen Behandlung deaHm. Dr. Vngi^
4iigr, wafm die Belladonna zu i Gr. ^rei Mal taglich
ala Pianita geleistet hatte> ist es inzwischen gelungen,
M MSdiben vollkommen herzustellen. Die veiUtaozähn-
oben' Anfalle wichen allmahlig zurück , die des Somnam«
ri&Mnp tnten dagegen mehr hervor,. und am 4ten Ok-
ibcr tewlben Jahres, 1834 , hat der leUte sommunbüto
tott gsfonden.
\
— 108 -
2.
Einige phurmahoto^tsoh« JVoMsbb,
mitgethäH
Dr. Günther,
MeiHsinälralh su KÖht,
). rrnttm contra iimhtifopinm.
So mMinichfallig die Onachen sind , welcbe Sctiriklli
de» Srhvemüiiieiu tierTorbringen , und unter lo nannidi-
fslügen Symptomen sulcbe eracliGiDl, lo bat doch eiaa
lange Crfabrung mir gezeigt, dsls örtliclie A'rrvinn, «o
■ulcbe cocb lieieiligl werdi:n kann , nocb am meiiten hier-
bei Buaricli(«n, Folgeodi* Compotition leigle liob mit ao
wlrksamaMo: Rec. Herb, niajoran, Hl>. rorÜBiariBi *aa
|)iigi[|. an. Vin. alb. generot. Aq. pluTialii aoa anc iß.
M. et loli per xxiT hör. expoiil. aubinile agiiuid. iGget.,
lunc cob per pann. Gua exprets. — Diesei Infdlt witd
mit gleichen Theilen ilea Ftn. ophlkalmic. Jamni ^
bestehend ausr Vin. alb. generoi, lihr. j. Aloei i
Tut. praejiarat (Zinc. o»;d.) Ctoc. mctaltor. (Stib.a()Al-
Ib[. fuic.) anadtachm. j, welches In einer vohUerKop'in
filasdie eine Viertelet nnde lang gerüttelt, und olMbiB
8 'l'a^e lang der Sonne aasgeeelit wiri) (Jarrin lieU tut'
cliea twei Maaale hindurch der Sonne ausge»etzt, diftri-*
ren), Hit dieMi Miiebang werden die AugenUMi dw '
TagM mebrere Male befeucblet. Beil empHAH u 4lfr-|
— 109 —
K^werdM in Verbindung tteban,, znr Örtlichen
"IC 9 *ls gennnntet Sempervitmm tectorum» Ist
be Safe (der Torzuglicb , aulker dem Oerbeatoff
'melivstoify iw\ apfehaures Kali^ mic einem Ue-
e von AffdiSMrty enthalt, und der lich amkrS^
I den Monaten Juli und AuguiH xeigt) za haben,
leier den Voraag, yermiscbt mit gleichen Thei-
rainnimy womit die kranken Stellen Öfteri.dee
epinaelt werden. In Ermangelung desselben ist
iftea Infnium dea gegen Ende Mtifa gesammel-
ita mit Md. rasar, Termischt, anzuwenden, wo-
n der Mund öfters gegurgelt wird , wobei man
■rigkeit etwas lange im Munde behSlt, um
m Theile damit zu haben. Ich habe selbst ?or
einen Fall Ton schrhösen Verhäritatgen der Zunge
Mf wobei Ton einem berühmtep Wundärzte die
M.ab das einzige HUlfsmittel Torgeschlagen wurde^
icki aber der Kranke nicht entschlierten konnte.
riba auch bier&ber consultirte, so rietb ich ihm,
an innen Gebrauche des Schwefels mit Tort, de^
ia der Kranke zugleich an Hämorrhoidalbeschwer-
, die Anwendung des Senvpermmim iectwum nach
kiit and schon nach einigen Wochen war das Ue-
attdk ^anehwunden , zur grölsten Freude des Kran-
ar Mk lut am Rande der Verzweiflung befand.
hianigan Hbeingegenden ist dieses Mittel , in Veru-
\ ak Ale Äquilegii und Chamnedryoe itmerlkk ge-
I, ab Hansmittel bei scirrhösen Ferhärhmge» der
nach Sdkütte (Harlefi^s Rheinisch -Westphalisobe
bar lor Medizin u. Chirurgie. Bd. X. St. 1. S. 66)
ange im Gebrauche, doch rathe ich jeden Falle
Mr» Anwendung dieser Dachhauswurz, namentlich
laganobel dieser Art, zugleich nicht zu verabsäumen.
derhoUe Beslätigung der Nutzanwendung der Uimen^
«ad KUUenwurzel m veralteten Vufsgeschwüren.
«• Gräfes und v. Walther^s Journal der Chirurgie
fitAeilkunde (1826. Bd. IX. St. 2.) habe ich unter
!rik: tUminiscenzen einiger verschollener chirurgischer
miiteiy des Decocts der Llmenrinde und Klettenumr-^
venlteten Geschwüren als eines Torzüglichen Mittels
tgirfnodeo. Mehrere Beobachtnngeo, weicheich aait-
— 110 —
itm mit Her Anwendnng deinitlien iA ■□leben P'ällen n
machen Gelegenheit balle , halien mir den Nutzen diem
Kliilbetna foitwilirend beatitigt, Ton Jenen irli hier loct
eine, mir Tor Korzeni Torgetornmene , mitttieilen «Uli
Die Frau eine« Kiarmanrii, Mutler einer xahlrriehen Pl»>
milie, von' 4&jahri£e[n Alfer, itarkem Korperbaa, abff
■ehr reizbarem Tem|ieramenl , mii Torhemehender tciiI*
ser Conilitiition,' litt sclion in ihrer fiuheaten Ingand m
Grichwuren dei linken Beini, die Bicli beim BiatnttsJM
Cntamenien ichlaaien. ieit einiger Zeit aber, wo um '
Meniea zu Blocken anlingen, wieder Hufeehrocben witn,
mit den Gerdhlen einet bobrenilen Schmerzes im lanen
riet Schienbein« verbunden. Da ihr Mann, an anblUHJi-
LSmorrhoidslii'^hen Beichwerden leidend, Tor iwri Jat>-
ren das nämliche üeLel bestanden, und fast ein lalu tiin'
dnrcli stell der Hritre eines Wundärzte« vergeblich bedieol
liatle, wo er dann auf meinen Batli, in Verbindaag ibi
itmtm Gebrani^ba des SchwefeU mit Guajne, tnillebt ia-
wendung genannter Mittel in kurzer Zeit Ton seinen Gt-
Bchviiren bel'reit wurde, lo wurde ich von denefbe^
nanli langen rruclitloien Veraaclien mit andern tüBdn,
gleichfallB hierüber consnltirt, ond dann folgendei Bpi-
thema. mit Uintanielzung aller andern Arzneien, 3a die J
Frau übrigem gesnnder LeibeEbescIialTenheit war, nid
VorliergeganEenerTenäieclion angewandt: Rec. CerLCImi i
cam|ieBtr. inierior. Bad. Bardan. ana onc. j. C«^ I
cniii Ai]. fonl. libr. j. ad reman. unc. yiy. CoL ȟtt J
Ptnmh. acelic. Extr. Ujosc. ana draclim. i. M., wo«* f
CompreNcn, dei Tages 3 — 4 Mal angefencblel, im^H- I
neuert, aofgelegt wurden. Innerhalb 14 Tagen • ' "
Uebel beseitigt, und der bohrende Schmerz im ~
— 11t —
Ingen hierüber in der SnJzh, med. chirwrg, ZeiU
I JabfB No. 94. Teröffentlichte , hantig bei tcro-
Kioilern mit Buifelleodem Krfolge bediente, glaube
nochmhls in ErwSbnong bringen za oiiiesen, da
rirelDi^e PrSparat Ton Tielen, namentlich Jun-
ten, abersehen wird, and mich überdies eine
nenen Sommer abermals gemachte Erfahrung an
ihrigen höchst scropholÖsen Kinde dazu veranlafst.
üf war aofserordentlicb an gesell wollen und Ter-
sd Hie Meihomi sehen Driiten ieiterten stark. Schon
Mittel waren ohne* merklichen Erfolg Tersocht
wo ich dann das Cföfic'sclie Präparat anzuwen-
y in Verbindung mit Eichelkaffee ond dem tägli-
mnligen Auswaschen der Augen mit ^ner Mi-
imRiegenwasseT und Milch, nibst Einreibung einer
Niger Kalijodin haltenden Salbe, in die Parotis,
nimunafhchem anbaltendem Gebrauche dieser Mit-
■ehrmaligen kurzen Unterbrechungen, fand sich
I hergestellt, und nur der Gebrauch des Eichel-
firi fortgesetzt, wie ich denselben allen Kindern
phnlÖser Anlage und weniger Muskelkraft, als
Mitteli fortwährend zu trinken, aorathe.
5. Der Eichelkaffee. '
nn Forbauungsmittel zor Veihutang, namentlich
EQ beseitigen ier und frequenter Krankheiten, die
eile in unserm Arzneischatze mit Recht einneh-
I d&rfte dieses auch wohl TorzUglich bei zwei
iCen des kindlichen Alters seine Anwendung finden:
icAifts nSmlich und den Scropheln\ denn diese
lieh so nahe stehenden Krankheiten dieser Le*
ode, wovon die erstere fast stets in Begleitnng der
erscheint, zunächst wohl bedingt durch kliniati-
nfifUse und Uebertragung dieser Anlage wm den
amf die Kinder, haben in den letztern zwei De-
nnsen Jahrhunderts so sehr zugenommen, dafs
»ad bis XU fiiien hnlben bis ganzen Tlieelüffel. (Mnn
;li« Tortn^JicIie Schrift : Praktische Abhandlungen iibpr
rorziiglicbsten Krankheiten des kindlichen Alters etc.
te Terinehrle und verbesserte Auflage. Wien 1824. und
BrOMiu* Beitrag zur Kenntnilj des Wiener Kinder-Xran-
nililuts ein. in Hufeland*» Journ, d. prakt. lieükunde,
;. 1825. 3. u. 4, St.)
{
— 112 -
ihre «erderhliclien f^nnirkungen anf üe Generalioa de-
ilen der eliemaligcn MenicLcnj>ocken, die ilurcli die Vac-
cine ■) iliien üdcetgang gefunden, nidit lebr nacbttcben,
und ^ewissermafseD die Stell Terlreler ilerceiben gevar-
den sind, ila!ier ei zu nünscheii wäre, eia Mittel aufza-
tinden , wie der angrbomcfi Anttf^e zii diesen Krqnkbdlen,
bU dem ersten Keime, zu rorzu kommen »ej , velcb« olina
■olelie Pradiapositian woül Bellen ihre spätere Entwtcki-
long erbau, wenn gUicti eine zweckwidrige Diät de« Kin-
de» bei dieser Torbandenen Anlage zweifelsohne dieselben
mit Iierürdsrl. Seit vielen Jahren bescliafligt mich die-
■ei Gegenstand, no icb bei schon ausgebildeter Krank-
beit der Kinder, in Verbindung des Palv. imtiheTtica-
tcruphulot. GälU (wie bereits anderswo bemerkt) ati vot-
züglichei Adjuvant nicht« so heilsam wirkend gefunden,
als den fieifsigen Gebrauch det für diesen Zweck schni
längst bewährten Eicliclknffeet . welcher mich auf den Ge-
danken brachle, denselben (weon gleich solcher bei be-
relu entwickelter Krankheil allein nicht zarücht) , hd
Schwängern als iHütelacha und Vorbauungsmilltt da as-
znwenden, WD in den Fumilien diese Krankheitea herr-
•diend sind, besonders uenn dieses der Fall in det Fa-
milie von miJlteriicher Seile , oder gar bei der Mutier
aetbsl ist: „denn diese ist (wie Bnfcland sehr tretCead
aich ai]*drückl) der Acker, aus welchem das Saameaborn
seine Säfte zieht, und die kunßige Constitution , dtr ei-
gentliche Gehalt des neuen Geschöpfes , muli ItinflMck-
lich den Charakter des Wesens erhalten , von dem ci lo
bnge einen Bestandtheil ausmacht, aua dessaa Fleisch
nnd Blut es zusammengesetzt ist.'' —
Mehrere Beobaclitnngen , die icb seitdem ta machea
» 113 —
er Sberfdie, hAtn mir bewies», dafii bei M uttere«
Kinder diesen Knnkbeiteii oBterlagen, also deo er-
Kein foa Utf oder dem Vater fibeffcommen , ibre
»igettden Kinder daTon frei bliel>en, wenn solcb«
inye Zeit ibrer Scbwangersdiaft bindurcb, in Vei^
lg einer y l&r diesen Znstand Sbrigens zweckmÜngen
and wilurend der ganzen Zeit ilurcs SelbstsaogenSy
le» JRcMkefMt nadi meiner Voradirift bedienten«
aüeri anf diese Weise angewandt, als ein durcä
meine Benbachliingen erprobtes Vorbttumn^tmMeiy
erhitong rfaaeiiitisctar und sGropbnlöser Anlagen bei
bomea, anfgenommen werden durfte* — Man kann
iena iowobi der Frucbte der ^emeinai, oder Steine
(Onann lobor) als der SiieieUAe (Qnercos pednn»
) bediene», da beide, anfser einem bedeutenden
te an Mfimi ExtracHuicffe^ einen anäifebUdeten
tiu(f oad etwas mildes OW, entbalten, welche in
iloieenen GefiUsen, bei gdindem Feuer gerostet
n Pnlrer in einem Mörser gestolsen werden. Man
■U 1 Kaffeelöffel toII, täglich 2 Mal, mit S — 4
I fcoeiwadea Wassers aufgegossen , die man einmal
toll ISlsl, an, and stdgt allmählich bis 1—2 Loth,
ieaKaSaeSi ferraischt mit einem beliebigen Zusatz«
«itolsenem Zocker und etwas Milch. Sobald da»
TOn der prätt der Motter entwöhnt ist, boQ man
fiiQs mit dam Gebrauche dieses Trankes bei dem-
mlikigeft, mit j Kaffeelöffel and allmahlidi ttd-
lie n 1 KafhfWiffel, taglich genommeo.
i. LXXXTIlLB.2.St, H
- 114 —
^
3,
Slonatlithtr Bericht
ilnt aitaMdhtitimitnad, Otburln wid ToittpOUvaii MrHi.
Hltgclkailt
AM dm Akten der Hufetanftchen med. lAirwrff. OueOtduift.
Mit der dazu gehsrigen Wittervmg» - ToicR«.
Kmal FelTuar.
Cebei die Witletnng Terwelsen v^it auf die bUgeffigto TM.
390 Kinder.
Es itaiben: 162 mlnnlichen,
126 weiMicIien GeMibiMto U
und 276 Kiniter onter 10 JihiM.
Mi Personen.
Uehi geboren 233.
Im Februar de* Targanftenen Jaluei 1
EEboreii: 437 Knaben,
467 Mäilchen,
^ iis *
mea. VetAielfiebefkainnUtafign-, alttiBTei»
I Monat cnr Bebandlnng. Unter, den acaleo Ani-
griOieTi Muen immer weiter am ücb, dach blift-
!:QtartiK; uch ViricoUeD, Varioliden oiid Poekea
defa mehr ««> m itubsB an letztenn 8 Peno-
BT daiwo 3 BrwacbwBe.
8p»«Utle Rrankhttftt
^«ta-
Kindar.
J .
Cinkbailen.
i
1
1
1
Il
l_
A
■
Ig
i^j^M"d««.
is
..
-
»
M
SLä •* • ■
*
^
au
"
1
hnftu
•dtkta. .. • . .
}
»tiguBituu . . .
1
«M..
2
1
3
^
j
"
J
«»
»tÄ^miiB. ", .. .
««•. ''. . . .
J
<
iS"^ : : :
1
4
,
9
Md'ii"ich1.ich™den F,ehM
11
.1
M
-
7»
XSSÄ-Ä-: :
uu
30
-'
J
1
33
•
'^^: : : : :
^ ,
a
_ _
-(-
..«d'stiiitai, : :
3.) 19
«
vnlMuchl. , .
Khen F.hl«ii . . .
'
=
Krankheiten.
l'
1
i
TT
An WaileikretH
An ZtllgPWi-btTprfiüpioiig." '.
=
^
=.
l
äuuuu
'•"
...
IH
m
■'
Dia ffiUiotftdb'd. pnAt. Heitltun^, FAruatli
E. D. A. Bdrlelf , die getammlai nervi
«Erbst äen Fiehertenchen unä Weehteißibtm.
LövienhardI, Uiagnaaliaeh-prahliach» jT'
gett au» dem Gcbiote der Medtsin ttnd
II. TIM.
Kurse lileräriscke Anseigen.
C. Priiy» «Oll der HoeoBB, de »rk 4>
£iibri duo ml I^rones. iLtb, 2. Par> ptp"
iiiJ?aniniiilionlbut. *
M. B. Letiinpt Han&uoh der GafdkUi
"^nufiimea. Tei^ISeber ttmeB Utrflgw , »It In rer-
fUlMn Monat zur Bebandlong. Unter, den acnten Aiu-
f°UgeB pifEen Muen immer weiter um lieli, docb blift-
*M ü g;Dtartlc; aacb Varicellen, VuiolideD oad Poekea
^fauii BMh melu «Qt, M UMAci
ii bnlv doMB 3 Eriracbwne.
8p««t«lU
Kr ankk».
t«v.
Erw«ch-
Kmd^c.
"*
HfukhtUtn.
i
4
1
1
1
1
«°*
g
15
"^
35
JL> »!«wHb. SM Mcb dir G
burt
S:'?,^^. ; :
^
J
SO
"
*3
An cl™ Pock«. . •
Ao drr hifolig« Brunn« .
ABd«»olf . . .
An <I«r G<4Üni«>lidnd>mg.
2
J
3
3
ü
*» DumenBundiuiE
A« d« Briiuu. ° . .
4
AiFImnlli.
«n EüUundungaSfb« .
$
UNcncnfirblr. . .
»
fn tUdlieltficb«. . .
nt
11
IJ
«
"
_f
«
"
*■ d., B.™ru].r. . .
J" Blul.luri .
Ab IHiiil>ttd>*n.
4
-
J
~
1
Emcb'
'S
IrMlheil««.'
1
1
l.
HXar'"'". ; : : :
1
S
1
1
^^^..■^■•r- •:
"l
Siuuni
X»
1»
S. D. ^. Bartelf, dib pomnmlm' imtoömi
iifiweii&ardti DwmvIitdti-praMifdl« ^
gm SM d«n Gcnofe' der Mt^än twÜ C
II. IWI.
tLurzB lUträritche Attetigen. ■
C. Pfuy* va» üsr Hoave^', & arl»
l,i(ri d«m od TVviMS. lA. I. .
inßammat lonlhug.
1359
':> '
K'i ■i-««^—
IJ
'■*•' ■«
^ ^ *«fej«„rf.
Practfscien
BeOkaade.
Fortg
^setzt
''on
*• C«*. Med B,« "«ailll,
"««»
-Bert;
-t
J. ., l>..
,n v:
I.
''erletziuigen des Rückenmarkes.
Fall 9on Rückenmarks'- Vtrlttzung^
Dr* F« Busse^
Med. RM mi KMgL Hofmtdkut zu Berlki^
lerr Kriegiralh B. ••! eia luraf liger, wohlga«
brter, ToHkämmeo gesaaderMaon tod 63 Jah-
a, hatte am 15teD Aoguit 1838 das Uogliick,
»n aiaam am dem dritten Stock werke aber
it Treppaogeläader aaf den Hausflur herab-
lleadea, beiläufig 30 Pfund scbweren, Con«»
dal Akten getroffen und an Boden gescbla«
n sn werden. Die Last traf den Kopf lin«
r Seite mit so grofser Gewalt, dabdieKcmf«
decknag, ein Seiden -Yelpelhnt, gans platt
drackt wurde und aeiner gansen Hohe nad
er' aeidene Beaug sammt der starken i^aj^
ik Form) zerbarst , der Verletate aber m aifl
laämmenbrach und im Fallen ein starkes Tack
aaUrid und ein parchenea Unterbeinkleid qnefli
A2
\.
über üem Üoke» Knie zersprengte. Mefarflre
la der Nühe befindliche Personea eülen ihm
sogleich lur HülTe. Er war ohomÖcbtifc, ur-
bolte «ich aber beinahe augenblicklich und klagte
überScbmerz imlVackon, Unvennugea dieBeioe
zu bevTcgen und über diirtrsiboa«; de« Unter-
leibs, welche letztere ia weDigen Blinuten »icbt-
lieh und in solcbetn MAafce zunahm, dafe inafl
Beiokleid uad Weite aufacbDeiden muljte. —
Etwa DHch Verlauf etaer halben Stande
Bah ich den Kranken. Er lag auf eioem So-
pha auf dem Kiirken ausgetlreckt und »ehr bleich
antsebeod ; war aber bei vollem BewoFstseji!
und aller Sinne m>icbti<|;. Er klagte blofsÜber
Schmerzen im Nacken, f^äuilicfae Fübllotigkeit
der Beine und UDvermÖgen sie zu bewegen.
Als Sitz dei Schmerzes gab er die Gegend der
letzten Halswirbelbeine mehr linker Seits n
ich fand dieselbe gegen jeden, aitcb gel
den Druck empfindlich, uad Tat. konnte nicbt
die geringste Bewegung dei Halses nacfi vor»
oder leilwürts Toroehmen, ohne den Scbmen
bedeutend zu vermehren. Hitze, Rölhe oder |
Geschnulst waren nicht zu bemerken; die Re-
spiration nicbt gestört, die freiwitlieen fiewe^ J
Unwillkiibrliche AaileerdDgvD Warto nicht er-
Mgt» Die unlerD Extremitälea lagen wie tödt
da| kü/il wie der ganze Körper, dodi nicbt
kaü\ aber der Willenikrafk de» Kranken ent-
sogen und total empfindungsloi , so dafs ich
Füfie, Waden und Schenkel drücken^ kneipen^
ja mit Nadeln stechen konnte, ohne dafs rat.
das Geringste davon gefShlt bätle. Der Pnls
war klein , weich und langsam (etwa 60 Schläge
in der Uinnte) weder ansaetcend noch unre«
jgelmäfsig.
Es wurden irier Tassen Blut abgelassen;
der Puls hob sich dabei etwas ; es erfolgte aber
sonst keine Verändernngy als dafs die Haut-
temperaljfr am ganzen KSrper kur Nortn zu-
rückkehrte , und Pat« konnte narcfa einigen Stun-
den der Ruhe, in einem Tragkorbe vorsichtig
nach seiner nicht sehr entfernt liegenden Woh-
nung gebracht werden»
Am Abend fand ich den fiLrankea ganz im
nämiicben Znstande* <Urin-< qpd -Stublaoslee»
ruogen^ welche er am Morgen- vor dein Uuh
falle, wie gewöhnlich gehabt hatte, waren
jseitdem nicl^t erfolgt« Reizende Klystiem gin-
gen ohne Wirkjung' wieder ab; dagegen brachte
«ine- salinische Abführung mehrere, rein faikileote
Sedea cu Wege, t welche Fat. aber unbewußt
unte« sich gehen liefs. .; j
Auf den ipodellen. Wunsch und durch Yer-
loiitttflung Sr, Excellenz des Herrii Kriegs -Mi-
^bittet« i;. Rauche welcher, als Chef des Vet-
^«gliickten, ^ich desselben mit gröfser Hucha-
*^ilät' annahm ^ ward eioQ Befathung mit dem
-%rii. Geh. Ratb.i;. Graefe Yeranstaltet, Welche
"^tei folgenden Tage (löten August) Statt -fand. ^
* >
— 6 —
m
Bio» torgfiltlg« Untertachuog im Kff^okea
lieb keine meckaniscbe Verletsaog ao ihiB «dI«
decken. Der Schmers im Nacken hatte aicb^
gegen gestern, eher rermindert ab vermehr!^
und die Bewegongen der Arme schieneti etwai
geregelter. -— Commotion des Rackenmarks
war nicht so verkennen : innere Deetmctibneni
wie Kaocbenbrnche, ExtraTasat Q.dgL waren
nwar au Termothea, lieben sich aber mit Si*
cherheit nicht nachweisen* — Merkw&rdig wai
der Fall dorch seioe grobe Einfachheit. — ^ Bei
Tollkommener und uogetriibter Integrität dM
Sensorii, und während gleichseitig Respirationi
Cirkalation, Wärmeerseogung und alle 8eae-
tionen gans normal Ton Statten gingen, be*
stand hier eine, theils Yollkommenei theibnn*
ToUkommeDe Lähmung der von dem Nerren«
einflub des Rückenmarks abhäogigen Organa^
wie dies die Empfiodongs-* und fiewegnngdo-
sigkeit der Bein'e, die Trommebocht, die nn*
willkührlichen -Stahlansleernngen , die Isehnrin
eemi - paralytica und die Faresu mamiUB nt
brachiorum bekundeten« — -
Da jede Indication sn einem posMTtn naA
eingreifenden Verfahren fehlte,- so ward hioli
eine Potio Rirerii Tcrsehrieben. — - Unn ward
mittelst Katheters in grober Menge and.fon
saturirtbrauDge|ber Farbe abgelassen. Er atrSmIe -
in einem kleioen 9og€n ans der Rohre imrirari *
welches anzudeuten schien^ dab die Reisbaa»
keit der Blase noch .nicht gans erstorben
wäre.- PrufpiamuSf ein Symptom^ das, nach
Angabe der Beobachter (namentlich .BrodkVjX '':
bei R&ckenmarksTerletsuDgen nicht selten seyn \
soll 9 ward bei uoserm Fat. nicht wahrgenomv ]
men« Der Urin reagirte alkaUsch»
\
Ib den iiachttfoIgeDden Tagen (17. o. 18.
kmgmiO blieb das Befioden des Kranken gans
naYanndart. Eine fieberhafte oder enUöad»
Ikkm Readion tiellle tich nicht ein ; die Haut-
•amperator blieb normal und die Pnitfrequens
weAaalto swischea 65 ond 75 Schlägen in der
Minnla. Dar Durst war mälsig uod der Ap-
petit fehllo nicht gaaalich , Yielmehr ah Fat»
rFasBaraoppe und gekochtes Ob»t mit einigem
WbhlgefalleD. Er schlief abwechselnd ruhige
war beim Erwachen stets bei sich, unterhi^
aich gern nod hatte die besten HolTnoDgen an
seiner Wiederherstellung. — Im ärstlichen
Verfshrea wurde nichts geändert, nur worden
warme Fomentationen von Chamillenabsud mit
Essig anf den Baqch gemacht. —
In der Nacht Tom ISteo anm 19ten August
(also vom Sten cum 4ten Tag nach dem Un-
fälle) ward Fat. unruhig und erschien darauf
am Morgen abgeapanoter. Er Terfiel oft in
HalbschUfi aus welchem er jedoch leicht au
erwecken war, und sich dann geistig Tollkom-
raeo klar seigte« Soost war in seinem Zu-
stande nichts rerändert. '— Es ward beschlos-
sen, eine leicht iodtirende Kurmethode eiotre-
l ten an lassen ond innerlich ein Infus. Flor. Ar-
1 nicae so geben, äufserlich aber Umschlage ron
^ Spsc resolT. mit Arnica ansuwendeo. Bei mei-
aem Abendbesuche lobte Fat die Wirkung die-
IST üittel sehr, indem er meinte, sie belebten
iln and verminderten das Gefühl der Spannung
IM Vnterleibe, Er war in der Tbat lebhafter
■sd sprach Wal und rasch ; auch war das Ge-
■cht etwaa gerüthet. Ueber Nacht liefe ich
üb Mittel aussetxen; Fat« blieb aber sehr uu-
niUg, im steten Vorsichhinplaudern und schlief
sar in sehr Luraen Intenralien.
Am 20sleD Morgens (ölen Tag) zeigten sich
auf der Saeral- und Lumbargegead mehrere
BraDdblaseD. Die ßeipiralioa ßng an beichwer-
lieh zu TTerden und die Scininolsas nurde aa-
baltender. Kicfals deMoweDlger war Fai. hei
voller Geisteftkraft uad Terlaogle Ton tein«m
Schwager, dafs er GericblspersoDen einliideo
möchte, damit er sein Tettameat machen fcönole.
Dieser fürchleod, data dies Gfsehäft dea Pal,
aogreifeo möchte, suchte ibo davon abKubrio-
geD, es sey ja dazu noch Zeit und er würde
gewifs bald hergestellt seyo. — „Das hofreich
„auch," war die Antwort, „doch halte ich es
„längst thun sollen, und sehe meineo jetzigen
,,UDfall als ein« Mahnuag dazu an." — In
Laufe des Tages leerte Fat. auT ein ihm g*-
reichtes Abrührmittel grolse Olaasen dunkler,
-wie halb Terdaulee Blut auiseheoder, sehr übel-
riechender Faeces aus; der Unterleib blieb aber
unTerändert tympaniliscb aufgetrieben.
Nach eioer sehr unruhigen Nacht eröffnet«
der Kranke am 21slen Morgens den anweseo-
den Gerichtspersooea seine letztwilligen Be-
stimmuDgen mit grofser KUrbeit und fiuhe —
verfiel aber schon Nachmittags in den Zuslsed
der T GIB ehre! tan den LungenlähmuDg, Der Atbea
— 9 —
Med. Ratb and Prof. Froriep die Gate/ dfe
SectioD zu uDieroehmeD« Zu unserer grofseh
yierwanderuDg fanden Wir die Laiche » weldie
in einem trocknen luftigen Zimmer, in einer
Temperatur, die Nachts 6 — 7^ am Tage aber
11 bn 12 Grad nicht überstieg, gelegen batte^,
im höchsten Grade von der Fäalnifs entstellt«
Dia Gesichtszuge waren nicht zu erkennen«
Ans allen Oeffnungen des Körpers flofs Jauche ;
Unterleib und Scrotum waren zum Platzen auf-
gatrieben und die Oberhaut loste sich überall
bei jeder Berührung ab« Herr elc. FroHep
mnlste sich, unter dieseq Umständen^ aof die
XJntertachnng der Wirbelsäule und Bücken«
markshoble beschränken, und da ergab es sich :
da/$ die sechste J^ertebra colli zweimal gebro»
chen warm Der linke Processus transversalis
war ganz abgetrennt, der Bogen rechter Seite
gespalten und sämmtlicbe Bänder, welche das
f)le nnd 7te Wirbelbein mit einander verbin-
den , waren zerrissen« Etwa einen Zoll lang
anter dieser Stelle war das Bückeomark gleich-
aanoi in eine Pulpe verwandelt. Dies konnte
man durch das Gefühl im Vergleich zu dem
Qtttern Theile, welcher in Folge der Fäulniüs
allerdiogs auch schon sehr erweicht war, deut«
lieh erkennen« Sonst war an der ganzen Me<-
dnlla Spinalis nichts Abweichendes wahrzuneh-
men , und von der aoderweiten Untersuchung
dea Körpers mufste man, wie gesagt, abste-
hen, weil sie wegen des hoben Grades der
bereits eingetretenen faulicbten Zersetzung doch
zn keinem Besultate geführt haben würde.
Verletzungen des Bückenmarks geboren Im<«
mer zn den Seltenheiten^ und so wird die
— lU —
Bcfalichte Erzäblang dei In Rede siehenden Fal-
le! nicht uDwillkouimea seyo, £ioes CmuiueD-
tsti bedatf derselbe nicht; doch TeraalasgeD
mich einige liieraTiscbe Forscbuogea, welche
ich in Belreff der Verletzungen der ßledulla
■pinalis, durch deo Fall angeregt, gemacht habe,
tuer noch einige BemerLungen kinzuzurdgen.
Auffallend und eigeDthUwIicfa « Treno auch
dnrch das plülelicbe Aurgeliobenseyn de« Ner-
Teneinflusses auf den Darmkaoal gase erlilBr-
lich, iit die lyinpanitiiche Aui'ireibung des Un-
lerleibesi welche bei unserm Kranken soplSll-
lieh und fast im Moment der Yerlelzung «!d'
trat, einen bedeulenden Grad der lotensilät er«
reichte und unTcrandert his zum Tode fort-
dauerte. Dies Symptom ist zwar auch *(ia
andern Beobachtern wabrgeaommen trorden *),
es trat aber meist spater ein, und hat dw Auf-
merksamkeit der Aerile überhaupt oicht be>
sonders auf sich gezogen. In vielen Fällen ge*
schiebt dieses Phäuomeni keine Erwähnung;
es scheint demnach auch nicht ein eo conilaa*
les zu seyn, als man a priuri wohl Termnlhco
aoUie, da Gasarien gewifs immer im Darmk>-
nal vorhanden sind, die sich frei expandircn
nässen, sobald als die Darmbäute ihrar Tils- *
? — 11 -.
Temperatar schon nach etlichen und drei-
big Maoden einen Grad erreichte, wie man
ihn kaam bei Leichen , welche aosgegraben
wardeo ond schon längere Zeit in feuchter Erde
gelegen^ xn finden pflegt. Aber auch dies
scbeint keine eigenthiimliche Folge der RScken-
marksrerletznogen zu sejn. Wenigstens tir-
wähnen die Beobachter derselben nicht , Ipdem,
obgleich in den meisten Fälleni deren Beschrei-
bangen uns Torliegen, die Section erst 24 bis
30 Stunden nach dem Tode gemacht wurde,
dar Leichenbefuod dennoch genau angegeben
und nirgends darüber geklagt wird, dafs die
Fäulnils der Leiche die genauere Untersuchung
dersnlben rerhindert hätte.
Dia pathologische Verändernog,» des Rük-
kenmarks, welche man als die coostanteste Wir-
kung aller Arten Yon Verletzungen desselben
bclrnchten mn(S| ist die Erweichung. Welcher
Beobachter auf dies Fhäoomen zuerst aufmerk-
sam gemacht und etwas darüber Yeroffentlicht
habe, i$t mir bisher aufzufioden. nicht möglich
gewesen* In der altern Literatur bis zum Jahre
18239 Welche (Jasper recht sorgfältig gesam-
melt ond in seinem Aufsatz über das Lethali-
täts- Verhältnifs der Rückenu<arksTerletzungen
saaammengestellt hat, ist Yon der Erweichung
sieht die Rede. (S. RusVs Magazin Bd. XIV.
St. 3. S. 411 — 486).
Zur Uteratur über Rückenmarksverletzun^
g€H erlaube ich mir, ohne irgendwie auf Voil-
aländigkeit Anspruch machen zu können. Fol-
gendes beizubringen:
Neigempmdy F. W,, Krtukengetchichte eines Menschen,
dem ein Ruckenwirbel zerhrocben war {MurtiwuC»
Jeoroal Bd. Vi. hU 3. (1802.) S. 325.) (tödüicli].
— 12 —
iVcf/i, Ävälacbtsn;; «in« atn 6len tige tCauieh *\tgt-
tenfenen' Brucbs dei lelziep Kücken wirtielbeiii« {IfOiltr't
■ ieuFFi. Bd. IV. SL 2. (1803) S. 282).
.^nwlufu, Fall ton FraElor dn 12ten Röckennirbelbdiui
iBafamifs loivn. (1804) Bd. XX, St. 4. S 21_31).
Mi) Abbildung. . Der Kranke lebte noob 3 Mon^ta nnd
etliche Tage. Die S^mplome bieten «onit niditt Da-
ge«3hnüdies dar.
WäUch (W. v.l. Commotio meduUae a|iinalif (ibid. I80S.
Bd. XXI. St.'2. S. 86). — Nach c^nem kehr äoii{ili-
cirten HcilTerliiEiren konnte-Pat. mebiere Monat« nadt
der Verletzung wieder an Krücken gehen.
Mwhrheck, Cunimot. med. ipln, durch Dreck alaer «iii|«-
ilürzlen Uauer, wekbe auf den Kranken fial (ibid.
JSaj. Ed. LV. St. 2. S. 117J. — Pal. ward bbtoU- '
kammea bergeitellL
RmCt {J. A.) ArlbrQcacologte. Wien I817>
RacchelH (Flnc), Hella Slrultnra, della funztonl • daBa
nialattie della midolla ejiinale. Milano 1816, ft '
Bell iCkarlei), Snrgical Öbaerrationg Load, 1816,17.
(ßrucli und Verrenkung des R'ückgr^ths d. Ted. dei
ItDckennlarka. 6. auch Jntttuu. Gerion Uagann (1818)
Bd. II. bt. 6. S. 491).
Kj. Olisetmiloii
— 13 -
Abercrombie (J.) ,.. über die Krankbeiten dei Gthirni pnd
Rückenmarks. .A. d. Engl, von F. ileHloiSy mit einem
Allbange vou J\asse. Bonn. 1821. (Nacb einzelnen Ab-
handlangen dea Verf.}.
Ej. patliol. n. prakt. UnteiVb u. d. K. dea Gebirna und
Ruckenmaiks« A. d. Kngl. von G. von demBuach, Bre-
men 1829. (lat die UeberseUnng eines gröfsern Werka;
enCbält aber wenig Eigenes iiber die Verletzung dea
RSckenmarks* Erweichmg des Marka wird als Folg«
. Statt gehabter EntzUndung angesehen -— Ohr and der
Commofia ist ein eigenes Kapitel gewidmet.
Wenzel (C), von den Krankheiten am Kiickgrathe. Bam-
berg 1824. Fol. mit 8 Kupfert.
RxcotA et Ltsfrcmc', Clinique chirurgicale« 1825. 8.
Jeffreys Falle von Brüchen dea RQckgratbs. (S. Froriep's
Notizen Bd. XV. No« 3. (1827). — (Drei FfUle , wel-
che im J. 1825' beobachtet wurden. Im ersten war der
Köqier dea 4te9i Rückenwirbels gebrochen •-• Priapis-
mos» — Der Kranke starb erst 9 Wochen und 2 Tage
nacb der Verletzung. — Im zweiten war der letzte
Rückenwirbel gebrochen. Es entstand Flatulenz, dip
sich aber nach Abführungen verlor. Pat. starb nach 9
Wochen an Erweichung und Vereiterung des Marks. —
Der dritte Fall- war eine Fractnr der 7ten und Hten
Vertebr. dorsi> bei welcher ebenfalls Tympänitia und
Hrectio penia Statt fand -and Pat. noch 34 Tage lebte.
doqitet (Jule»), Beobachtung einer Luxation der Wiibeli*
aaale^ weldie mit Fractuc complicirt war and geheilt
mrardet (S. F^oriep's Notizen 1826. No. 322.)
lAwfrtmc^ Beobaditung eines (geheilten. Ref.) Bruchs der
Leadenwirbeji (ibid. 1827. S* 112. v. Oraefe's Journ.
XII. S. 496).
Tjfrretty Anssägung des Bogens und des Dornfortsatzes dea
12ten Rückenwirbels, (ibid. 1827. S. 166).
Ziüirreiice, über die Dislocation der Wirbel. (A. d. med.
chir. Transact. in Horns Archiv. 1828. Jan. Febr. S.
163 — 170). (In dem anat. Mus. des Barthol. Hosp.
-aiad drei Präparate von Luxat. Vertebr. vorhanden.)
Simeon's Luxatio Columnae vertebr. (v. Graefe n. v, Wal-
iker Journal Bd. XL S. 314—322). Pat. fiel vo« ei-
nem Banme. Die DislocaUon betraf den Uten tint
— 14 —
'' I2ten RdckeBtrirbel nnd itic 4 ersten Lernten «rirbet.
Eine Fraclar fani) ilafasi nkhl Stall. Die Symptom«
irarcn die genolinlichen : Lähmung, Incontinenz «od
Branif. Als der Vf. die* cclirieb, waren bereit* 10
Monate TerJloHen Dad Pal. iKEseria sieb in jeder
Bedebung. ■~
V. Frariep'i Knpfertafeln. Heft 2£i i). 26.'
£i»tilr<u, über die specielten Zeichen dei Yerletzong ia
vencliiedenen Tlieile des Gehirns und dei Röckenmtrbv
(Journal K^n^ral de Med. Dee. IS39. und Jutiut ond
Üerioa Magazin, Bd. XX. S. 509. (Hamb. 1830).
11'allace» Fall einer Zerreibung dei Rucken marks. (S.
Traniactions of llie Atsocialion of Feiloni and Lieen-
tistes of llie College of Ftijsioiaas in Irdand. Vol. V.
No. 10. Dublin 1828. und Jaliu» u. Oerton Bd. .WII.
S. IBS). Fat. starb am Sten Tage unter BenLlopfen,
Atb ma n gab escb werden und Brbrecben. Die Enden dei
iniiclien dem 3ten und 4len Rückennirbet zerriuenen
Marks standen einen balbenZoll von einander uodBIol
lug daiTTiicben,
Slafford (it. A.), n Treatite on tlie injnriea, dbCUnud
Ihe diitorsion« of Ibe spine. Lond, 1832. &
Ora/ti Fractnra vertebrae »ecnndae dorsi dnrcb Fall wa
einem Baome. (S. Zeitung d. Vereins f. Heilk. in Pico-
üen. 1837. S. 1610 (Urneichung des Rüekenroarti}.
Voigt, Beobaditung einer tÖdtlicben Vertetiiing des anteni i
Tbeili dei Rückgroüig. (ibid. 5. 164). — (ConnetiMi 1
— Cariei — Biiersammtong — Tod nach U Ti|ea). I
. — 16 -
1 I
Aus der oeaesleo engl, Literalar theileo wir
NacbslebeDdes in Exteoso mit:
2.
Brudi des Atlas und des Proc. odontaideus ohne
fXSulicken Tod\ beobachtet von Phillips.
Bio Landmaoo, 32 Jabr alt, roo
ConslitptioD , doch scropbjuloBem Habitus, fallt
TOD einem Heuecbober herab , den Kopf toiv»
ait, echlägt mit dem Occipnt anf den harten
Boden. Pat bleibt eioige Aagenblicke betäubt
liegen , steht dann auf und geht eine halbe (togi*)
Meile weit fu einem Wuodanty welcher ein
Aderlafs inatitoirt nnd eine Purgaoz verordnet.
Schon am dritten Tage konnte Fat. seinen
gewohnten Geschäften nieder nachgehen und
klagte blob iiber einige Steifheit im Genick«
Etwa 3 bb 4 Wochen später sah ich den Kran«
fceo eam ersten Male« Jene Beschwerde im
Nacken war seine einzige Klage und es feigt#
eich unmittelbar über dem zweiten Halswirbel
eiD^ kleine Geschwulst, die aber beim Druck
wenig Schmerz machte. Nur die Rotation des
Kopb war erschwert; alle Körperfnnctionen
giogira regelmäfsig ron Statten, und Empfin-
dung und Bewegung der Extremitäten waren
dvrdiavs nicht gestört.
Ich sah das Uebel als eine chronische scro-
pholose, durch den Fall herbeigeführte Ent-
-'- ^ der obern Halswirbel an und fürch-
tete, daCs eine falsche Ancbylose derselben
estetandeo sey« Der Kranke ward in eine
horizontale Lage gebracht und alle drei Tage
werden ihm 12 Blutegel auf die schmerzhafte
- ,4« -
SieUe angesetzt, welclies jedoch, naibJAin es
sechs Hat niederhält TTorden, leine andere Wir-
kung balle, als dieSchmerzen lu Tenniodern.
Zehn Tage nach der letzten Application der
Blutegel vrard die kmoke Stelle geal^it uod
die Aetzntmde zwei Monate lang in Biteruog
erhnlleD, ohne dafs irgend eine Aenderung
des Zu.itandes eingetreten v/'äie. Die Gescfamnlit
blieb wie sie war. Füni Wochen später wart]
dasselbe Verfahren erneuert, und nachdem Mie
EiteroD^ ebcir solange genährt halte, empfand
-der Kranke eine Veränderung der Stimm«, als
oh die Itlandeln angeschwollen Träreo , und bei
der Untertucbiing fand man in der Thal eine
Vergröfserung derselben, welche abflrdaa Aii-
seheo halte, als ob sie schon länger bealfiodff.
Hiezu gesellte sich nun, einige Xace aäebhtr,
noch beschwerliches Schlingen, und es Sligt«
sich .eine unbedeuleude Hervowagung go der
hjnlern Wand des Schlundes, in der Gegend
des zneiten Halswirbels. Dies schien die Dia-
eaose dabin za besläiiaen, dafs eine Anschwel-
lung des gedachten Wirbelknocheos obwalU!)
and dafs durch den Druck desselben die Vcf
anderung der Stimme und die DegluUtio dilfi-
cilia bewirkt würden.
«« 17 M
ddollicli SB iiiitenclMM«DdM ITirbelbeio aogei^
sehen werden; er bildete gleicbtam oor einen
Appendix der Colamna Tertebralis. Der ror«
dere Bo^en wer von dem hiotere getrennt ge«
wesen nnd ecbief nach nnten aod torn gescho;*
ben worden I so dafs er Tor der sweiten Ver-
tebra rontand« In dieter Lage halten eich
knochige Verbindangen zwischen ihm and dem
Körper und den Seitenfortaatsen dieser letstern
gebudefty vahrend der hintere Bogen in seiner
normalen Stellnng rerblieben war. Der Pro«
ceaeoe odontoideoa mnfste im Moment des Stur*
nee ' abgebrochen 'sejn , and hatte somit daa
Racltenmark nickt drücken können ; sonst wäre
frötxäoher Tod nnansbleiblich erfoJgt.
Ein Shnlicber Fall ist bei den Schriftstel-
lern nicht sn finden. A, Cooper ersählt eine
Beobachtnng Ton Praetor des Atlas, aber der
Spiitropheoe ward dabei nicbt abgebrochen^'
ind so erielgle der Tod auf der Stelle. In
iflem ändern Falle fand A* Cooper Brach den
pietropheoSf der Knochen war aber rermuth«
;b Icranki denn der Pat. hatte eine starke
«rcarialknr durchgemacht In einem dritten
dlidi, welcher erst kSralich im Westminster«
litale beobachtet wurde , kam derselbe Brach
«chMitig mit Caries der Wirbelbeine Tor»
iff der Processus odontoideus war dadurch^
e din Sectioo bewies, nicht aus seiner na«
ichen Lage »rerschoben worden.
In dem in Rede stehenden Falle hat oF*
»ar Beides Statt gefanden: Brach des Atlaa
bedentender Verschiebung and sagleich
tnr nnd Dislocation des Bpistropheus^ noA
weh waren dadurch keine , unmittelbar 6e«
drohenden Zufalle erzeugt worden. -^ Die
ni.LXXXyiII.B.3.St B
mechoniBcbe Genall hatte von rorn nach hio-
t«D und TOD oben nach unten auf das Hinter-
haupt genirkt, und zwar in einer Linie, wel-
cbfl von dem Punkte aui, ^vo der Kopf aaf-
geschlageo war, durch dieArliculalion de» Hin-
teibaupls mit dem Adens gezogen werden kann.
Der Tbeil de» Ällaabogens, welcher hinter den
GaleokJlächen liegl, halte davon weniger za
leiden und war daher nucb nicht aus aeiaer
Lag« getreten; wogegen der vordere Bing deS'
selben nach vorn geschoben, und swiichen den
Pharynx and den zweiten Holswirbelknoehen
gelagert worden war. Wäre der Körper dei
Atlas verrenkt, der Epislropbeus aber oicW in-
gleich abgebrochen, an würde der Tod auf d«
Stella erfolgt kjd.
El giebt Fälle, wo die in Bede tiebeodea
KnocfaeD >o miirbe sind, dafs eine geringe Ge-
walt hinreicht, eine Fracrur derselben eu be-
wirken. Diea fand bei den von ^. Cooper
ereäblten Stntt, keinesneges aber bei dem on-
sarn. Das Rückenmark bat weder uatailleUai
nach dem Sturze, noch ipäter im GeriogUeu
gelitten. Die Seclion hat nicht» dargeboten,
waa auf eine Statt eebabte Eolzüadunp ileuel-
-^ 10 -«-
vaHt def glelcben nScho d6s oScbsteD aot«ni hä
BarSbniog, und Lawrence und Cruveilhier sa*
beo Fälle p wo die' Alednlla tpiDalit platt s«»
•aoiineogedrSckt wurde. Keiner derselben iit
aber mit dem nosero so rergleicben, welcher
iinbediagt beweiiti da/a Fractur des Processus
odonttndeus und der Korper der beiden ersten
Halswirbelbeine ^ mit Veränderung ihrer JLage^
keinesweges als eine absolut leihale Verletzung
angesehen werden dürfe. (Aos d« SIedico chi-
rorg. Trans. T. XVIU— XIX. frei übernUt
Ton'BKMe.)
3.
Verrüi^ung der HalswirbeL
Stephen 9» Stanley, issist. Sargeon of tha
Royal Hospital^ Haslar, eraäblt (Gase of per«
fect Anefajrrosis of the^ süpcrior cerrical Vertex
brae to eacb otber; dnd complete Dislocation
backwards ef the-Fifts from tbesixtb, witbout
fractare. The Lancet Febr. 23. 1839. p. 766«
788) folgebdeo bemerkenswertben Fall:
Pät*^ welcher seit vielen Jahren bereits
mn Sieiflieit des Nackens gelitten hatte ^ fiel
viiclnfrarts aaf den hintern Theil des Halses,
~Uagte über Schmerz' und Starrheit, anfangende
^X^bmiiDg der obern und untern Extremitäten
wd Varstöpfang des Stuhls und Urins. Später
^rnrda das Athmen beengt und Fat« starb 55
Stiiiidett nach dem Unfall.
Der 5te und 6te Halswirbel waren nach
Ikuitai^ dislodurt^ so dals man den Fidger d»»
B 2
— 20 —
KwiscbcD briDgeo keimte » und der Korp^ der
5ten Verteblra drückte das RiickeDinark , die
Bänder waren zerrifisen , aber kein Knochea-
brnch Torbanden« — Die andern YTirbely röm
AUas bia zur luxirten Stelle^ waren coraplet
onter einander ancbylotisch yerwachaen. —
4.
Pathologisch - chirurgische Betrachtungen tßm
die Verletzungen des liiickenmarks^
von
Benj. Brodief
Wundurzt des Si. Georg -SpÜats mm
I. Classification der Rüclcmmarks^Ver-
liizungen :
1) Fractura yertebr. oAne Dialoeatiim der
ELnocbenstiicke.
2) Fractur mit Depression deä BjBOchena
und Compression des Rückenmarks»
3) Fractur mit Lnxation complidrti
4) Luxation ohne Bruch. Die ExisteBE defr
selben ist lange in Zweifel gesogen worden.
Lawrence *) hat ihr wirkliches Vorkommet
nicht blofs in der GerTicaU, sondern auch in /
der Dorsal- und Lumbar- Region anleine nidil
EU bestreitende Weise dargethan. Ick telbet
habe in einem Falle das 4te und ^te Haie-;
wirbelbein dergestalt yon einander abweichend
*) Transact. Vol. XIU.
»- 21 -
geftiodeb, dafs ilas Rückenmark 1} Zoll lang
von seiner Koochenbedeckang enlblobt war,
and Ch. Bell bat Aehnliches beobachtet*
5) BlUtextravasate auf der Oberfläohe der
memhranosen HüUe des Rückenmarks. — - Ob-
gleich seilen, so kommen sie doch in bedeu-
tender Aasdefanang Tor, sind aber mit denen
in der Schadeihoble nicht zn Tergleichen.
6) Blutung im Innern des Rückenmarks.
Ein Blntcoagulam » selbst von geringer Grofse,
bringt, nach Maafsgabe der Stelle wo es sich
befindet »: in- und extensir bedeutende Wir-
kungen hervor.
7) Zerreifsuhg des Rückenmarks und sei'
ner Membranen — totale oder partiellci ist nur
hei der Sektion bestimmt zu erkennen. Ollivier
beobachtete einen Fall, wo die Nerven an ih«
rem Ursprünge nur auf der einen Seite abge-
rissen, auf der andern aber gan^ unTerletzt
waren. *)
8) Erschütterung des Rückenmarks, Bei
der feinen Organisation der MeduUa spinalis
kaoD eine Gommotion derselben, ganz ohne
Fractnr, Luxation der Knochen oder Zerrei-
fsnng der Bänder Statt finden. — Bei der, bald
nach dem Tode angestellten Seclion fiadetman
das Innere des Marks weicher, als im gesun-
den Zustande, seiner fibrösen Structur beraubt
.«od in eine halbfliissige Masse verwandelt.
.Labt der Kranke noch einige Zeit nach der
Statt gehabten Verletzung, so yerbreitet sich
*) Einen ahnlichen Fall beschreibt Dr. Mefidouise im
Journal g6n^ral dei connaissances inödicales prati-
STom. III, 1836. — Karz angezeigt in d. Salzb«
. 4. Decbr. 1837. — (Anmerk« des Ref.)
^ 02 '^
dftit Sffwekhung über die gansa Dicke des
Harkcylizidors auf eine Strecke tod 1 bis 2 Zoll
und kaoD zoletst bit sa eioer Tolblaodi(tii
iliiflSsuDg aaf die gaoze Länge desselben ge-
steigert werden. «- In der Mebrsahl der Fjeilla
ist Erweichung und endliche ^uflSiung des
RSckenmarks die gewöhnliche Folge der Yef*
letxnngen desselben und die alleinige Ursache
der nach solchen entstehenden Zufälle. Sie hat
Tiel Aehnlicbkeit mit der Contosion der SgÜMm
Weichtheile, und es liegt ihr eine heftige Er^
echStterung der feinen Markfasern und der grauen
Substanz , Wjelche das Rückenmark hUdan, tum
Grunde« Die Wirkung ist gans dieselbe wie
bei Commotio cerebri, nur ist sie beim Bttk« '
kenmark Tiel bedeutender und heftiger, sie witd
langsamer geheilt, und wenn sie mit dem Teda
endet I sb findet man viel bedeutendere orga^
uische Zerstörungen, als beim Gehun» Dat
Grund dayon ist leicht einzusehen. Das Kni
und seine Haute erfSlIen Tollständig die. Schi»
delhShle, dagegen das Rückenmark und eeiaa
Bttllen nicht den ganzen Raum der Wirbai«*
höhle einnehmen; mithin müssen mecbaaiseha
Erschütterungen das Rückenmark niftl leiehtert
als das Hirn af&ciren und Terletsan koBaen. -^
Um genau nachzuweisen, wie weit die orga«
Diseben Veränderungen, welche eine Commo»
tio mednllae spinalis herTorgebraeht bat^ siA ']
erstrecken, mufste man bald nach dem Tode ]
das Rückeoiiiark herausnehmen, es in AleoMI
erhärten und dann genau seine Fibern Terfdi*
gen. Derartige Untersuchungen sind aber bis i
jetzt nach nicht gemacht worden* ^^ Man hat
ziemlich allgemeia angenommen, dafs dieEr*-
weicbuDg des Rückenmarks nach Commotio«
aeo lediglich Folge eines Eotzüodaagsproaasses
/.
* 23 -i
sejm Eber solchtn Ansieht kann ich nbee aof
folgeedeo Gronden nicht beistimmen» Genaof
(/ntenncbang des Terletiten Theib beweis^
dais die Erweichung früher eintritt , als noch
die entzündliche Reaction beginnt ; die erweichte
Stelle eeigt keine Zunahme an Gefäfsen im
Vergleich som Gesunden, und selbst bei deft
höchsten Graden der Rückenmarks- Erweichnnf^
findet man an den Häuten desselben keine
Anomalien 9 namentlich keine krankbafle Ge*
iafsentwickelang, Ausschwitsung oder Eiterung
auf ihrer Oberfläche; endlich sind die Symp-
tome , welche das Fortschreiten der Erweichung
begleiten^ gani dersislben Art^ wie die, welche
sich bei Erschatterung des Marks von Anbe-
ginn einzustellen pflegem, und haben keine
Aehnlichkeit mit denen der Entzündung, -r
AllerdinJKS ist es nicht zu leugnen , daCs Erwei"
chung des Riickenmarks niemals ohne eioiga
^Erweiterung der feioern Gefäfse angetroiEea
wird; dergleichen beobachtet man aber bei
langwierigen Krankheiten der Terschiedehstea
Art (wie Sdrrhnsi Fettgeschwülste ^ Neural-
gieen q« s« w.}i zu denen sich zuletzt immer
mehr oder weniger Spnjren eines entzüodlicbeo
Zuatandes hinzugeselleo. -— Die Birweicbung
dee Rückenmarks ist lediglich Folge der Er-
achntterung . dieses Organs und bat die grofste
Aehnlichkeit mit der spontanen Erweichung dea
Hirns oder Rückenmarks, wie sie besonders
'Mostan beschrieben hat. Auch uindral sieht
die Erweichung als nicht aus Entzüoduog her«
. vorgegangen aut .
I/. Symptomatologie der Verletzungen des
'&ickenmarks.
Die primären Erscheinungen sind Folgen
dar Erchütterongi der Substanzyerletzung oder
— 24 —
Am Druckei (dnrch V«rreDkuDg der Knocheo,
oder darch ergosseoes Blut), — sekundär* Symp-
tome Bind die der uachfolgendea EatzünduDg
dv •iDzelDen Tbeile.
Die Sjmptome im Allgemeinen betrachtit,
Tsriiren eelir nach dem Sitze der Verletsuog,
aacb der Äit derselben und nach sufälligen Dif-
ferenzen. Sie eiad so vielgeBtallet, dafa ei
kaum möglich ist, sie unter altgemeiae Gesicbtt-
S unkte zu bringen. NacbKlebendfi AafBlellupg
üifte die bette Uebersicht derselben genabreD.
ji, Lähmung der willkührlichin Masktln.
Die Paralyse der nnterbalb der Terlelzleo Stelle
des Bückenmarks gelegenen Musbela ist eiDi
der gevTÖhnlicben Symptome. Ist die Med«
■pin. ihrer ganzen Dicke nacb getrennt, bedea-
lend Kerrissen oder stark comprimirt, ao ist
die Lähmung eine unmittelbare und completej
Ist dagegen die Laesiou nur eine partielle, so
sind auch nur gewisse Muskeln gelähmt, wah-
rend andere ibre Bevregkraft bahalleo. — Com-
motion dos Rückenmark« ItaDo vollständigf P»-
ralyiQ zur Folge haben; meist entsteht danach
aber nur eine partielle Läbmuog: z. 2. eioea
«inielnen Glieoca oder eelbat aar " '~^' "
— 26 ^
pkia plottUch eio und yertchwlDdel eben so
sdiBell ood ToUstSodig Wieder , so dab Dach
3-* 4 Wochen, und eelbst früher, aoch nicht
eine Spar mehr dafroo übrig itt« In andern
Fallen dagegen empfindet der Kranke Anfangs
süchtig als eine einfache Maskelschwäche/ «nd
diese (eht erst allmählig» oft selbst nach Wo-
chen erst| in Tollkommene Labmnng übtt^
Die Lähmung betrifft öfter die Unter- als
Um Ober« Extremitäten« Selbst in solchenV'A^
len» wo die Verletznng den untern Gerrical-
theil des Bückenmarks betroffen bat, sind den-
noch die untern Gliedmafsen allein , — die
obMn aber gar nicht^'oder nur unbedeutend
aCBcirti und dies \%% daraus eu erklären, dafs
der Plexus brachialis kaum einen Faden aus
dieser Region bezieht« Diese Erscheinung ist
{•doch merkwürdig , weil sie dem widerspricht^
ipfat man bei Caries der Halswirhelheint beob-
achtet *)• Bei dieser findet nämlich constaot
Lähmung der obern Extremitäten Statt und
wird in kurzer Zeit zum höchsten Grade ge*
ateigert, noch ehe die Schenkel im Geringstes
afBcict werden, t- Es konmit jedoch auch
'Tor, dafs Verletzungen des untern Theils der
Wirbelsäule zugleich auch Paralyse der Oher^
Exirtmiiäien zur Folge haben , und dies mag
wohl daher rühren , daIS| während nach unten
Brach oder Verrenkung, nach oben gleichzeitig
ffffwitnorinn «nd Coutusion eingevf irkt haben«
Lähmung naek RücJcenmarksverletzungen
lal immer ein sehr gefahrliches Symptom, doch
beüen dergleichen zuweilen« Wahrscheinlich
f) VergU Schupke Diss, de Loxatione spontanea Atlan-
tis et Bpistrophei. Berol. 1817. — o. Rtufs Acthro-
cscologie. {iid,)
vell' RDigttntenei Blat, weichet In lolchaa
Fallen durch Druck dia Paralyse hcrbeiftihrta,
altmäblif r^sorbirt irird, Ebeo so rerhält «s
•ich bei CommotioDfln. Morgagni erzählt top
einem juDgan Masn, welcher einen Dolcbtticb
in den Halt beVommen hatte,'' und danach ak
der ganseo Seile unterhalb der Wnnda je>
labiut VTorde. Nach 6 Wochen kehrte di»Btt>
wegktaft leiner iUnskela wieder^ nnd nach
4 Moontcn fing er langsam zn gehen am. Mu
nill Falle beobachtet haben: wo dai Rüct^f
mark ganz durchschnitten war, und doch trär
Lähmung rintrat^ die Richtigkeit dieiec Beob*
achtnngen itt aber wohl zo bezweifeln. Oft
bleiben, wahrend dat Inntre det RäckeDinaiki
ganz in .Btei Terwandelt ist, aiffawrt FAem,
detaelben in ihrer iDlegrilat; nnd der Eiawir'
knpg dieier ist es dann zuzaschreibtOi wvnn
die näthiten SlaBkelpartieen ihre Biwagkraft
behalten , ^nf/Vrnffrc dagegen paralyslrt sind.
B. Spasmtn und Convulsionen. Diese ent-
■leheo olt plölilicfa nach RückenBiarkarerleUun-
gen und gehen später in Lähmung über; sie
sind vielleicht Folge von BIutexlravasalM ge-
, durch welch« dag Mark
— 27 —
Indiltm Dnidc des Ihikt. ^ IHmm tdhrt
nad SMIM HSUaD wana aorseriicb getand, aber
aia, TOB dam Brattfell aasgehaa&r, 4 bia 6
UaiMi Eiter eDthalteader Abaoels commoaidita
mit dem Blediatt. poater* — Im laacm dar
Heddla fuid ErweidioBg Statt dcff estalt, dab,
nachdem mao das RickaomariE einiga Zeit im
Wmsar hatte maceriien ]afseo,'dm Ceatram
giailirh TCfftchwaoden war *\ -— Eia Kiod
ward im Scptbr. 1827 mit Brach nad Ditlo-
catioB dea'Staa and 4taD Leadeowirbela, aach
licbdicher DelonnilSt das Rickgratba, ioa Ho-
apilal gabfacht. Die Uoter-Extremitäteo warea
gelihfflt, — Dia Redoction gelang anTollkoiii-
maa. Hacfa 4 Wocheo aber stelltan sich leichte
CoBTolsioaeo der Schenkel eio. oad mit diese«
begaaa allmahlig die Wiedetkehr der willLihr-
ücheo BairsgangeD ia diesen Theilen. DieHet
Uwg galaag Tollkommen«
C» Jlfntion der GeßihUntrvtm» 2SarreI*
Aon; oder badeatende Commotion des Backes-
marka hat immer gänzliche Za-sibnmg der Semm
mbüiiät in den nnterhalb der Verletaoog ge«
legeoeo Theilen cor Folge, Findet die Ver-
letkang In der Gegend des 6ten oder 7ten Hals«
Berten Statt, so ist die Lähmnng oft in den
Oberextremitäteo nur cnTolIkommeo « dagegen
Paraljsis completa am Stamm und an den nn«
lern Gliadmafseo. Ist die Verletzoog hoher
gelegen, so findet man einen lebenden Kopf
aaf einem ganz empfindoogs- nod bewegangs-
losea Korper, and der Kranke stirbt natürlich
bald« — - Die Sensibilität ist bald Tollkommea
bald nnTolikommen , bald allgemein bald par*
*) Es Ut IQ Ledaaern, Hafi die KracLbdugeschidita
eiabt aosfiUiriidiar Bm^ecticüt wordeo. (.KaJL)
Heil anfgehoben. Zuweilen ist die Hsnt an-
empfindlich, wäbrend (l!e liraokea eioea tiefet
eind/iugeadea Druck wohl wabrnebmea. Ib
anderti Pälleti aind die Fat. gegen äufsen Reiie
durch Stechea, Brennen n, dgl. gaoi anempfiDd-
licb, klagen aber über ein Gefühl tod Zer-
■cblagenheit, oder über Stechen, BrenneB and
Zasammentcfanüren der Theile. Je mel^r di*
Erweichung de> SlartiB Kunimmt, deito uaem-
pfindlkhet wird derKraoke. Daa EmpGndaDgi«
Termögao p&egt bei erfolgender Geneaang eher
wiedereukehreo als die Bewegkraft.
D, Störung der Hespiralion. WirddaeRök-
keomark oberhalb des Ursprungs daa Karr*
phreoic, also oberhalb des dritten Halawirbeli
getrennt oder zerrissen , so erfolgt der Tod «o-
gcoblicklich, und cwar durch Erstiebmff ia
Folge des aufgehobenen IVerreneinfliiuet auf
das Diaphragma. Kann mau die Re*i^lioa
künstlich forlGetzea, so erhält man, wie Ver-
suche au Tiiieren ceigeti, das Leben foi einige
Stunden. Luxationen und Fracturea an der g^
nannten Stelle haben dieselbe Wirkung (C/i.
Seit, L. Petit, Staford). Ich habe eioea jun-
gen Jlann behandelt, welcher an Cari«s der
— 29 —
Fioden bedeateode Yerldfzüngen der im-
tem Halswirbel Statt, so wird das Zwerchfell
nicht in seinen Faoctiooen gestört, dagegen
sind die Intercostal- Masken nnd die Muskeln
dar Exspiration in ihrer Thätigkeit behiodert,
and das Amathmen geht nicht recht Toiistän«
dig Ton Statten ; der Kranke hustet eigenthiim-
Jifib and stofsweise — kann nicht expektori-
ren and respirirt besonders schwer im Sitzen.
Selten wird ^r den öteu oder 6ten Tag über«
leben — meist stirbt er schon nach 48 Stun-
den. Doch habe ich einen Fall beobachtet yon
Brach im 7ten Halswirbels mit difflnenter Er-
weichung des RBckeomarks, bei weicht m^den-
noch die Athmnogibesch werden erst am 12ten^*
der Tod •l>er erst am löten Tage erfolgte. —
Je entfernter die Verletzung Tom Halse, je we-
niger wird die Respiration dadurch afficirt. -—
Btt ttilem Bruch des 6ten Rückenwirbels giog
die Respiration gut tod Statten, ungeachtet die
Beaetunnskeln nicht mitwirkten. Husten und
SchteimoMiSWurf kommen aber immer hinzu,
wo auch die Verletzung des Rückenmarks ih-
ren Sits haben mag. So hustete ein Kranker,
der den 7ten Rückenwirbel gebrochen hatte.
Im jeder Veränderung der Lage, und doch
lebte Pat. bis zu Ende der äten Woche.
£. Priapismus. Der Priapismus ist ein häu-
figer Begleiter der Paralyse, was sonderbar er«
scheinen mnfs. Er zeigt sieh sowohl nach Com-
motionen, als auch nach Druck des Rücken-
marks , scheint aber bei Verletzung des obern
Theils häufiger zu sejn^ als bei denen des un-
tern; wenigstens habe ich das Symptom nie
wahrgenommen^ wenn die Verletzung tiefer
als das 6te Rückenwirbelbein gelegen war* ^^
-so-
llt gewStinlicli «ini der primiürsD S^plome,
aod Efligt sich schon am Steo Oder 3t«D Tag«;
daaert aber celteo 14 Tage an. Es findsl B»lbit
da Statt, wo dia Seniibililät det Penis (lu
senlÖrt ist, und wird oft darcb einen «iaft-
eben mecbanUcben Reis, Trio z. B. darchEin»
briogaag des Katbeters, und ohne dafs Fat
etwas davoo fühlt, faervorgebracbt. Hr. Pfo&
Maoarlney- in Dublin bat dies beobachtet und
ich habe es bestätiget gefunden. *) ,
P. Störung der Punction*n der Hamtoerh-
zeuge. ~- Lähmung der Blase ist immer mit
LabmUng der Unter -Exlramitäten verbondeni
— In den meisten Fällen Tiiblt der Kranke dis
Iscborie gar nicbt. Andero wird sie lebr li-
stig und tcbmerzbaft. Erfolgt Heiluog, tekelM
die Reizbarkeit der Blase früher EwEcfcf ab
die der Unter-Gxtremitätea. Wendet hud den
Katheter nicht an, so gebt die Ischarie in an*
-veillknhTitcheD und tiopfcnweiiea Abgang dn
XJrioa über,
Störung der Nieren- und Blasenaeerelioih
Schon seil 1807 bin ich auf diesen Gegensland
aufmerksam. — YermiadcruDg der Harosecre-
tion bemerkt man oft bei Verletzung der UU-
— 31 —
id seist beim Erkalten eine grofse Bfeoge dik«
m Schleims ab| oder aber er reagirt alka-
ich und aet£t pbosphorsauren Kalk, uod tpä«
r selbst Bintcoagalum ab. —^ Keine Stelle
is Rückenmarks tcheiot einen betondern Ein«
ib aof diese Yeräadernngen der Harnsecre«
)n aaitnnben» Oft beobachtet man grofse
eranderlicbkeit in diesen ErscheinuDgen, Der
rin reagirt beute saaer, morgen alkalisch, bald
ilMy bald klar. -^ Botzündang der Schleim*
lut der Blase ist eine häufige Folge der ßfik«
mmarksTerlet£ungen , und man findet die Spu-
tn da^on noch nach dem Tode« Ob sie eine
redt Folge der Verletzung, oder aber der
»ränderten Beschafl!enheit des Urins sey ? Dies
I bestimmen mofs spätem Erfahrungen Tor«
hallen bleiben«
6« Sionmgen der Digestionsfunctionenm
ach )edef Yerletcung des Rückenmarks tritt
Qiner gleich Verstopfung ein; der Unterleib
ird iympanüUch aufgetrieben und Drastica
erden erforderlich. Oft aber erfolgen auch
rcessQS inrolnntarii. Bei Verletzungen der
ftlswirbel kommen auch Vomiturltionen und
rbrechen Tor , und dauern oft bis zum Tode«
\m StnblAusJeerungen sind oft schwarz , theer->
tig ond sehr übelriechend , \?abrscheiolich als
»Ige extraTSsirten ^ oder roo den Schleimhäu*
B des Darmkanals seceroirten Blutes.
JSf» Störung der JFärmeer Zeugung. — Un-
rsodiangen an Thieren haben gelehrt,, dafs
i Wärmeerzeugung bedeutend zunehme, wenn
n den obern Theil des Kückenmarks trennt;
llilabe dies auch beim Menschen gefunden.
nehme in Folge des aufgehobenen NerTeneinflassei vau
(8. Tbe I^uicet. T. XllJ. p. 146.) (Ref.)
— 33 —
So «(and bei eiaem Manne, walcbe» nach 24
Stuoden io Folge eioer Zerreirsang des Uückeo-
marka zvriBchen d«r 5ten und Glen Vertebra
colli tind Tou BIul«x(ravaRat ia der Wirbel-
■äule verslnrb, und bei welchem die Besplrn-
tion sebr utiTollkommen und uar dorch das
Znercbfel) von Slatteogiog, dai Thermo meler
auf lll" Fahrenb.
7. Brand, ^ an Bllen TheÜen des KEr-
peri TOrkoniTnend , iit eine ganz gcvröbDiicba
Folge fler IlückeDmatlt »Verletzung. — Bri Vtr-
letzung des Cervicailheils entstellen die Brand-
blasen meist schon am zweiten Tage, und nicht
bloi'i am Os Bncrum und am Hintern, «oiideTa
nucb an den Kuüchcln. Ist der Dorsaltbril w«t-
leLst, lo beicbrankt «ich der Brand mebr auf
die unmillelbar gedrückten Fartieen undereot-
stehl spater. Di* Schorfe lösen sich bald ab,
erneuen ticb aber anch eben so schnell wieder*
K. Affectionen des Sensorii. — E» ist hi*f
nur von denjenigBD HirnHffeclionen die Red^
-welche sich uumiuelbar nach derltiickenaiarl»*
Verletzung einstellen , und diese kommea nur
dann vor, wenn der Cervicaltheil belroStB
■wurde. Dia Geiitesfuucliouen sind aellan gb-
— 33 —
d«rPqIs blfibt bis zamTode auf 50-^60 Scblag«
in. der lliDuta aod scbwacb ; oft steigert er sich
Aof 90 — 100, ist aber immer klein ood weich.
Die Zaoge wird nach 24 Standen trocken und
braun y ja schwarz. Erfolgt Heilang, so kehrt,
der Pols erst spät snr normalen Freqaens zu«
rock. Das gelassene Blut zeigt fast garkeine^
oder doch nqr eine sehr anbedeutende Entzün-
dongshant. (Ein Beweis mit, dafs.die Erwei«
choni^ des Rückenmarks Tön einem entzünd«.
'liehen Procefs ganz unabhäDgig sej). Die Ent->
BÜndong der Häute des Rückenmarks ist über-
haupt auch yiel seltener I als die der Hirnhäute«
— Ch, Bell erzählt einen Fall, woEntzüodung
nnd Eilemng der Häute des Rückenmarks in
Folge einer Fractur des siebenten Halswirbels
(ohne Erweichung) entstand, und die Sympto-
me ganz dieselben waren, wie bei der Eut«
Rundung des Rückenmarks, welche Ton innere.
Dicht mechamschen Ursachen erzeugt wird. Die
Krankheit befann mit Fieber und Delirien, ohne
dafs die freiwilligen Bewegungen gestört wor-
den wären, nnd der Kranke starb unter den
Erscheinungen des Typhus am 5ten Tage. —
In einem andern Fall waren der letzte Hals-
und der ^rste Rückenwirbel yeiletzt, und man
fand das Mark bis zur Lumbaigegend herunter
BiiC Eiter bedeckt; dennoch zeigten sich in den
•rsten.8 Tagen gar keine bedenkliche Sympto-
me, dann aber traten Fieber, Delirien und Con-
irnlsioiien ein, und erst mit dem Uten Tage
erfolgte Paralyse der Arme und Beine, und
epdli^i der Tod, unter typhosen Erscheinun-
, gegen die dritte Woche. «» Ich sah
Mann, welcher das sechste Rücken wir-
belbeia gebrochen hatte ^ und erst nach drei
lnan.IiXUirULBfk3.8i^ C
— 34 —
TVocben »n EnrsickuDg de« Marks starb. Am
iOlen Tage zeigten sich Brandschörfe, vrelch«
allmablig die ganzen Naies, die Bsoder d«t
ßeckenknocheD and selbst die LeDdeowirbel
zerslörlen. Zniscben den Knochen uod dea
Häuten war eine grohe Meni;e Eiter and coa>
gulable Lyirpbe angebäuft und bedeckte aufsef-
dem auch noch das Hark selbil.
Als aüsemeinstts Hesultat rrgieht sich Fol'
gendes :
1) Die Verletzungen des Rückenmarks en«>
gen beiaahe alle dieselben Symptome, und e»
zeigen sich ivetiig DiiTerenzeii , ob Zerreifiuo^,
Druck oder blofse Cumntolion Statt finde.
2) lYelchefl auch die Stelle sey, wo das
Rückenmark verletzt wurde, so sind (dtrJUetir-
zahl Dacb, Ref.) die Symptome beinahe dieset-
foen. Sa der allgemeine Collspsus, di« Lnb-
mDDg der ßluskeln, das Schwinden der Em-
pfiodlichkeil, die Disposition zum Brand, die
krankhafte IVierensecrelioD, die Eatzündung der
Schleimhaut der Blase, ond die Absonderoog
eines adhäsiven Schleims durch dieselbef die
Tympanitis and endlich die schmarzca vA I
mialiöa dagegen werdet ^ISbmt/ B^trlß die
rmhizung einen bedeiftendeD Theil der httteo
JTia/jwirbel , oder des erttee JRacXiMvvirbel, so
werden meiat eamtiitliche die Respiration be«
wirkende JUuekelo gelähmt, und nur dasZwercb-
fell bleibt in Tbätigkeit, da denn das Leben
kocbstene noch 4 «-^5 Täte beateben kann«
4) Zuweilen erfolgt noch Heilung, in ao-
icbefnend rerzweifelteo Fällen. War eise bloCie
Commotion Torbandea , ao kann aogar die Hei-
lung Tollatändig werden, uod zwar ionerhalb
"weniger Wocben, oder aber erst nach meh«
reren Jabren« Bei Zerreifsuog und Cotnpres-
eion, oder bei Dislocation der Knochen, kann
der Kranke iwar leben, aber nicht too der
Läfamnng genesen. Ich sab einen aolchen Fall,
wo d^r Znatand dea Kranken nach 2 Jahren
noch nnyerändert war, nachdem man den,
durch eine Contosion herauagetretenen Wirbel«
luiocben glScklich reducirt hatte.
ir. Kur.
Die Reduction luxirter und eTent. glaich-
witig gebrochener Knochen ist zwar zu rer-
nachen, eher ateta mit der gröfsten Vorsicht
so nntemebmen. Ich sah bei einem dergl.
Versach I die Halawirbel einzurichten , ein Kind
•terbeiu Bei den Rucken - uod Lendenwirbeln
-kann man die Reduction aicherer tentiren, und
!fBh sah Erfolg dayon. — Henry Cline wollte
^Inpnoiren, was jedenfalla, da man immer nur
Jgjnew Theil dea Knochena entfernen kann, Ton
Steittgem Nutzen aeyn wird. Commotion und
"^wnichnng können aber auch ohne Druck er-
«Mgen; da wird also die Operation nicht nur
amte DÜtien^ aondern meiat noch achaden« -r*
C2
^ 36 —
Groha ßulie ist das Hnnplmittel, AJerUrs »t
keioABwegea immer indictrt. Nur wo Pula und
Fieber etaen entzündlicben Zaatand anzeigen,
>Bt «■ anzaweiideii, sonst aber eu neiden. Dia
ErmeicfauDg und AuHösuDg des KSckenmarks
wird eher dadurch gefordert all aufgeftalteo.
BiickeDiuarkiYaTletEUDgen laisen keineswegei
dieselbe Behandlung zu, wie die KopTTerleE-
KUngen. — Forganteo und Catheter siod na-
eotbehrlicb.
— 37 —
•'•• • ■
t
." #
-\
• •
IL
: . G e 8 c'h i c h t e
euer merkwürdigeB
Kfan^eit des Rückemnarkes
- 'b«i eiiiam Kinde.
r
Voo
Dr. Lndwig Wilhelm Mautlmer^
an Wien*
(Vorgetragen In der Sitzung der K. K. Geselfschaft der
> Aefxte xd Wien am 16. October 1838/)
(Hiezu die Abbildung.)
JLPi« KraDkeogeschichte, welche ich der hoch-
aDsehpIicheo Versammlung hier mitzutheileo die
Ehre habe, betrifft einen Fall, den ich im
Laafe dieses Jahres in meinem Kinderspitale ^)
*) Dieses für 12 arme Kinder eingerichtete Spital, wel-
ches der Verfasser auf eigene Kosten gegründet bat
und nnterbalt, ist bereits seit dem lösten Augnstl837
' in ToUem Gange. Hr. Dr. Burhner in Breslau, des-
'* sen Programm snr Errichtung einer ähnlichen Anstalt
erst am 238ten November 1837 von der obersten
Lnndesbehörde bestätiget worden ist, wufste wohl da«
mals noch nichts yon dem Bestehen dieser Anstalt,
-. 38 —
KU beobachteD Gelagenbeit halto, nnd deisea
Symptome ich eben , weil mir derselbe trat!
aller BemUhuDgeD' nicht klai TTurda, mit der
gTÖhten Geoauigkeit Tag fiirTag aofzei ebnete.
Jemebr ich nahieod der BehaodluDg dieB«9
Kiodaft über seinen Zustand nachOacbte, desto
mehr überzeugte ich mich , dafs dia KuDSt ei
bier mit «iner in ihrem Verlaufe gaoe eigen-
tbümlichen und leider unbetiegbareo Krank«
heilsform za Ibun babe> Doch nütde icb dieie
BeobacbluDg der Publiciläl keineswegs TTÜrdig
hallen, wean sie nicht nur ihrer patbologiaeh -
anaioinischen Seltenbeil wegen dies Terdimte,
sondern auch als ein kleiner Beilrag za der
noch duokcla Semiolik der Krankbeilen des
Kückenmarka angesehea werden könnte,
Tfaereiia Raimann, 6 Jahre alt, voagesan-
äen Ellern abstammend, die aufser ihr noch mit
einer jiingern Tocblor gesegnet wurden, erhielt
durch ein rolleiJabr die Mutterbrnst, gedieh da-
bei vortrefflich, ward mit Erfolg im 7ien Mo-
DKl geimpft, und überstand das ersle Zabnge-
scbaft ohne viel Beschwerden. Sie vrar friiber
meist gesund, sah blühend aus und eatwik-
kelle sich >ur Freade Aller, die das Kiii4 ss-
cstanhoteo ImBUmi im swar immer Um«
KcbaAewegugen TeniBidsleo, doch nie b««
deotead waren , ond daher anch stets durch
UoIm häusliche Pflege gehoben werdea konotea.
Im Sommer 1837 bekam sie den Schar*
ladi. Wie es bei diesem Exaotheme seit ei*
■igea Jahren oft beobachtet worden ist^ rer-
Jieff anch bei ihr das Eatsnodungsstadinm mit
aolch äckischer Milde, dafs die Eltern es gar
iiidiC beaehteteo, und erst als sich das Kind
bei beginnender Abschoppaog nowohl fühlte^
aratlidie Hilfe suchten. Die Abscbappang ge*
achah nicht Tollkommen, das Kind wurde }••
doch nicht hjdropitcb, dafSr kamen ander»
Beschwerden zum Vorschein. Sie litt nämlich
seitdem fast uDsafhorlich an Kopfschmerzen^
die Torziiglich ihren Sitz in der Stirngegend
hatten, schlief nnrabig, oft mit halb offenen
Augen, oft mit den Händen zuckend. -— Im
Herbste fing sie an zu husten, und während
dieser den ganzen Winter hindurch in gerin«
gern Grade und mehr in krampfhafter Form
andauerte, ward sie magerer.
Ueber dieses seit dem Scharlach nicht auf-
borende Kränkeln ihres Kindes erwachte wohl
die Besorgnifs der Eltern, da sie jedoch ihrer
DüffÜgkeit wegen jede neue AusInge furchte«
tea, Terschoben sie den Gang zum Arzte ron
Tag za Tag, tou Woche zu Woche, bis das
Mädchen Tor ohngefabr 3 Wochen seine frü-
here Heiterkeit yerlor, wunderlich ward, über
Kopfschmerzen klagtOi und unter schleichenden
Pieberbewegungen zusehends abmagerte. Dem«
ungeachtet schleppte es sich noch 14 Tage au-
bar dem Bette herum. Endlich konnte sie Tor
Mattigkeit sich nicht mehr anflrecht arhalteD^
— 40 —
wurde bBttlägerig | 5c61i«f bettandlf.; tchreckto
beim leisesten Geräusche aus ddm Schlaf« a«l^
und machte während desselben conTuleiTiteh«
Bewegungen mit den Augen und den Fingern»
In diesem Zustande suchten ihre Eltern bei^uoi
am löten Mai d. J* ärztliche Hilfe, und wie
nahmen die Kranke sogleich ins Spital«-
Das Mädchen war von schlankeni Wodu;
mager, blondhaarig, mit einnehmenden, ein
tiefes Leiden ausdrückenden Gesichtsiig«!!. |Dm
Wangen umschrieben roth, der Kopf - wams,
in der Stiragegend schmerzhaft, dio-Znngn
weiTs belegt, die Respiration normal, der Henh
achlag im ganzen Umfange des Bmstkasteai
hörbar, der Leib gespannt, anfgetrieb«n, nii^
gend scbmerzbatt, die Bewegungen - der Hand«
und Füfse träge, klagte jedoch weder, über ei«
neu Schmerz in denselben noch im Backen»
Der ifuls toII, kräftig, 90^ der Stuhl aeitswM
Tagen verhalte n, Urin war noch keiner gelaa-
•en worden. Bs wurden kalte Umsdilägn auf
den Kopf und 1| Unze Aqua lazatiT« Vieantni»
in Decocto spec» altb. zweistündlich ttMütUm
weise zu nehmen yerordnet.
16/er Mai. In der Frühe fanden wir da»
Kind heiter, fieber- und schmerzfrei. Nadi-
xnittag kam unter zunehmender allgemeiner Fie-
berbewegung das Kopfleiden wieder sitfa Vor»
schein, die Zunge war mehr belegt, das AdH
men beschleunigt, der Unterleib teigig anMK
fahlen, aufgetrieben, die Haut'warm,.clar Foll^
stark und frequent, die Hände bei* der Bewe-
gung zitternd. Stuhlgänge zwei.,— ZweiBlnt-^
•gel hinter die Ohren, Senfteige auf diQ WadM*
iJter^Mai. Sie schlief in der Nacht aem«
lieh ruhig. Früh war der Kopf frei, die Zungo
— 41 —
ran 9 der Pols normal, der Urin sparsam Init
acUeimigem Bodensatz. Die kalten Umschläge
wofdeo nur selten, die. Arsnei jedoch wie gestern
gegeben.
^ Abends war der Kopf frei , die Zange am
Grande mit bräanlicbem Schleime belegt ^ aa
der Spitze rein« der Unterleib in der rechten
£oite tympanitisch, Stuhl Einer » Urin wein-
gelb, bell, mit einer leichten Wolke am Bo-
den. Der rechte Fuls war wärmer als de«
linke ^ beim Bewegen des ersteren hatte sie
Schmerz im Knie. £in Senfteig auf der rech«*
tenWade beschwichtigte diese. Beschwerden. ;
ISlrr Mai. Die Nacht war wieder gut,
nach während des Tags befand sie sich wohl«
Gegen 4 Uhr trat yermehrte Wärme des Kopf^
ein, ohne Schmerz, die Wangen, vorzüglich
die' rechte, glühte , der Mund halb offen und
trocken, wie auch die Nase, die Zunge jedoch
fencht und belegt, starkes Herzklopfen, die
rechte Seite des Unterleibs war mehr gespannt,'
der Pnls stark, toII, frequent, die Haut trok^
ken, beifs, der Urin trübe, strohgelb, Sluhl-
{ang ein Mal. Senf teige auf die Schenkel^ kalte
Inuchläge öfter zu wechseln.
19<fr Mai. Bis 7 Uhr Abends dauerte der
gestrige Anfall. Sie schlief darauf sehr gut,
fiihlte sich am Morgen ganz wohl, und es war
aober dem gebrochenen Urin fast nicbts.Krank-
bafltez wahjrzunebmen. Die Arznei wurde fort-
gesetzt. — Um 2 Uhr bekam sie heftigen Frost,
darauf folgte bald Hitze mit Schwindel. Bei
der Abendrisite um 4 Uhr hatte sie jenen ei-
genthümlich leidenden Ausdruck im Gesichte
in sehr hohem Grade, heftiges Klopfen der
Carotiden, die Ualsdräsen beim Drucke schmerz-
— 42 —
baft, der Leib ein wenig eafgetriebeo, der Pole
etark nnd freqoent, lia zuckte manchmal mit
den Händen und hatte die Fübe ao den Leib
gezoger.
Näish den bisher beobachteten Bracbeinon«
gen war es also nicht zn Terkennen, dab iai
Verlaofe dieser Krankheit, deren Heerd'. offen*
bar bur im Gehirn und Rückenmarke gemocht
Werden konnte, ein bestimmter Tjrpag ob walU^
npd dafs die Anfalle dieser periodischen Kranke
heit in immer kleinem Zwischenrännioi» wio^
derkeb'ren. Obgleich ich nnn bereite die Un«
heilbarkeit des Falles ahnete, wollte ich doch
nicht unterlassen, ein Mittel zu Terenohooi des«
•en Nichtanwendung ich mir, so wie jeder an-«
dere Arzt, bei solch rein ausgesprochener Po»
liodicität gewifs einst zum Vorwurf gemacht
liätte» Die Kranke erhielt also nun in derfie«
berfreien Zeit stündlich j Gran Sulph. CUr^
nin« mit Zucker« .
20ster Mai, ßter Tag der Behmditmg;
tn den Morgeofttunden Tollkommene Intermia-
•ion. Um 3 Uhr befiel sie ein heftiger dbrch
oine halbe Stunde dauernder Fieberfrost Ge^«
gen 4 Uhr war die Hitze bereits in raschem
Zunehmen , das Örtliche Kopfleiden jedoch nicht
bedeutend vermehrt, die Auoge weifs belegt^
Durst mäfsig, Appetit keiner; HerzklopfeO| der
Leib weich, unschmerzbaft, der Puls toU, atark|
beschleunigt^ der Urin sparsam, lictttgelb mit
achleimigem Bodensatz, Stuhlgang ein Mal, dio
Haut trocken heifs. Es wurden während dee
Anfalles zwei Blutegel hinter die Ohroii go^.
setzt und wieder kalte Umschläge gemadit»
Das Chinin dagegen weggelassen , und fac dio
fieberfreie Zeit aufgespart.
— 43 —
2iMier Mmu Aüt den gestrigen Paröxjsni»
^mdcher bu 7 Ubr daaerle und mit reichlichem
Schweiiie eodigie, schlief die Kraoke während
der Nacht rohi^ und fast unanteibrochen bis
gegen Morgen. Bei der FriibTiaile fielen uns
ditt isatten leidenden Geiichtsiüee der Patien-
tin winder anf^ sie klagte nicht nber Schmers
ins KLopfe, der Hinterkopf war wärmer anzn^
ffihlMi als die Stirngegend, die Popillen erwei-
tert, die Nasenlöcher vom mehrstnodigen Boh-
ren in denselben wond und blutend, die Lip«
pe«' trocken t die Zunge weife belegt, die Ca-*
rotiden pnhirten stark, der Puls toU, langsam,
den^iin lichtgelb mit reichlichem Schleimse^
dimente, -^ Chinin wurde fortgegeben^ die
kalten üasscblage aufs Hinterhaupt angewendet|
— Sie hntte kaum ihre Mitiagssuppa Yerxehrf,
als sie wieder anfing su frösteln, darauf folgte
HiliA, beiber Kopf, leises immerwährendes
ITVinselny ohne daCs sie auf die wiederholtea
Fragen, was ihr denn weh thue. Etwas eii«
'wiederte, der Puls weich, 90, Urin wie bis«
ber, Stuhl seit gestern yerbalten. — Bin er-
weichendes Klystier blieb ohne Wirkung. Es
wurde, nm auf das Nervensystem umstimmend
na wirken, ein Infus. Ipecacuanh. ex gr« octo
«d nnc IT. mit einigen Tropfen Aq. Lauroce«
nsi Tenwdnet.
22ster MaL Die Nacht war wieder ruhig.
Bm der FrühTisile fanden wir die Patientin heik-
ler ohne Fieber, den Urin sparsam, blafs, trübe.
Das Chinin wurde in der lotermission zu \ Gran
pro dosi stündlich fortgesetzt, und die gestrige
Abendmiztur für die Zeit des Paroxjsmus auf*
gespart; ein Klystier mit etwas Kücfaensalz. — •
Um 2 Uhr trat heole der Anfall ohne Froel
~ 44 ~
eia ; dauerte i {edocb nicht so lange ab. lonst
Stuhlgang eia Mal| feaf* Wegen Tenaehrter
Kopftchmerzen wurden Abends Senfküge aof
die Waden gelegt.
. . 23ster Mau Wir fanden heute dUti.Kind
Bchoubei der Morgenvuite fiehernd^idM Ko^
glühend, doch nicht scbmerEhafler. al^Aw
während der .Anfälle, den Blick; matt, ^dae!SI!M^
gen rothj sie wineelt still Vor sich Un, llit
Zuoge mit zähem Schleime weife belegt ^i dea
Leib trommelartig, die Muskularihäiigkäi atAr
"beschränkt, ^weil jede '-Bewegungf ihr * Schmerz
im mickgra^he yftfuf sacht i sie ziltcirl.mj|jjfiea
Händen, der-Fuls ist schnell,' weioli) 104 1 die
Haut trocken, warm, der Urin trabe mit adilei^
migem Bodensatz, der Stuhl sehr ÜBSt^ ttfSok-
iig. Bei genauer Untersuchung der Rocken*
eäule mittelst eines warmen SchwammeSä seigte
sich Torzöglich der 5te uod 6te BmstwiTbel
gegjn Druck empfindlich, )doch war daaelbet
keine organische Veränderung wahrsoMknieDä;
Es wurden läogs dea Rückens 6 Blutegel ge-
setzt^ welche mehrere Stunden Dacbhlofetite^
nie wurde hierauf in ein laues Bad gefandil^
bekam dann ein Vesicans ins Genick ,- Cnlomel
zu ^ Gran abwechselnd mit einem Aufgab der
Ipecac« zu 6 Gr« auf 4 Unzen mit 6 Gras SaU
miak. Aufserdenü wurde der Rücken offeen '
xoit kaltem^^ Wesser gewaschen, iind darnach
bis zum Rothwerden gerieben. Abends^ Die
Kranke hat nach dem. Bade ein wenig geachlaF *
fen uod geschwitzt. Beim Erwachen Terlangte
sie zu trinken. Sie liegt nun sehr hinfällig im -
ßettei klagt über nichts, winselt jedoch imraec
fort. Der Vorderkopf ist heifa, iie Tordraiil
manchmal die Augen, die Zunge ist belegt
— 45 i-
jM Adini«B mShiatn^ der Uotorleib trommel«
artig, der Pste^ betcbletmigt« Die Medlcio, die
Polrer ond die kalten WaiichnDgen worden
fortgesetxt»
Zoster Mai 9 iOter Tag der Behandlung;
Sie war in der Nacht sehr anrahig, forcbteta
eich und schrie oft aaf. Am Morgen fanden
wir sie mit halboffeoen Aagen, mehr belaubt
als schlafend, der Kopf bald warm bald kalt
anzofahleni sie winselte für sich hin, klagte
wenn man sie fragte iiber Rückenschmerzen,
der Puls ist klein ^ beschleonigt^ der Leib ein-
gefallen! mnzlig, Stuhl und Urin yerhalten,
die Haut trocken und heifs. — - In diesem trost-
losen Zustande yersnchte ich durch ein allge«
meines laues Staubregenbad kräftig auf daa
Hantorgan einanwirken und den Kopf kalt za
begieEsen, nm so den Organism zu eioer heil-'
aamen Beaction anzuregen* In der.That kam
nie nach dieser Behandlung gleich zu sich, ver-
langte zn pcUafen, klagte über Frostein, wäh-
rend 'die Haut roth und warm war« — Ichlieüs
aia.noii schlafen, sie verfiel jedoch bald wie-
der in Sopor und in den früheren Zustand. Es
wnrde daher ein Yeiicator auf den abgescho-
renen Scheitel gele^, die kalten Waschungen
ansgesetzt, die graue Quecksilbersalbe länge
jfas Rfickens einzureiben und das Calomel zwei-
. -atpndlicb fortzugeben verordnet. In der Zwi-
aicjbSäkistnnde erhielt sie folgende , Medicin : Rec»
lüict* Digital.' gutt. xv. Aq. destill, unc. iv.
^ Sß ^weistundCoh 1 Efslöffel voll zu nehmen.
^^ <i »Wir Ainden sie Abends halb betäubt und
- ^Miiaifiiil liiminlnil^ die Kopf wärme nicht ver-
K -'.y^^n^^^ ^ j j^ Wangen ■ roth , die 2unge trocken, ■ ■
«Mich die Binty den. Pnla:Uein^ weich, 104^'
— 46 —
dbD Schmerz im Rücken bnm Bewogen 4m
Körpers* viel gerio^er, den Urio pooimerapmto»
gelb mit einem WSlkcben an Boden, StoU '
eiD Mal* Sie bekam wieder ein lanwafOiee
Stauhregenbad und einen kalten Wasseretrahl
Ton 4 Schuh Hühe auf Kopf nod^RfickgraUip
das Calomel wurde fortgegeben , undeinach^a^
ches Infus. Flor. Arnicae ex gr« aex ad nocv
quatuor mil 6 Tropfen Acet Ammoniae ataft
der Digitalis vecordaet« Auch diesmal kam pia
nach dem B^de com Bewufstaevn, apiracb'ei«
nige Worte ganz yernunftig, gas Gesicht ga«
wann ein frischeres Aussehen , der Pnla. hob
sich und war beschleunigt,
25ster Mai. Die Nacht sehr unruhig, be-
ständiges Aufsjchreien, fruchtloser Drang änm
Uriniren. Früh lag sie in tiefer 'Betänbnng mit
halb geschlossenen Augen, offenem Münde» nnl
Terändertem bleichekn Gesichte* Sie %vinaelt
und wünscht manchmal besser zagedf<&t aäj.
werden, der Pols ist klein , bescbleaaigti ,ra«'
gelmäfsigy die Hautwärme rermindert^. der
Stuhl Terhalten, der Urin sparsam» trSbfL^lYif
brachteo das Kind unter den Staubregpn', wör*
auf sie zu sich kam, za trinken verlangte nnc|.
das gereichte Wasser gierig yerscblang» Dod^
nicht lange währte diese Bessemne, ad&ipn eiu||,'
wenigen Minuten lag sie wieder in der fiShiN-'
ren Betäubung. Da das gestern anfgelegte 2u»
pflaster noch nicht gewirkt hatte; .ii?ara ea ^^
her mit Canthariden - Pulver Terfchädt, '40^
Calomel ^ Gran Flores Zinci beigesetzt, 'ddP
dem Anfgnfs der Arnica (welolMt' an»* Ma 8
Gran auf 4 Unzen Colatnr bereitet mdkadlBM^
Dem Skrupel des ^gelösten- eas^iianMk KeMpi
yarbanden wofdä), ab wie imf iMn Blnii'if
- 47 -
tt fortgefahren. Cataplasmen auf die BlaaäB«
tjeod, ein Kljrtlier mit KHcbensals. ftbenda
tne VeraDdernDg im Zustande der Leidenden,
f die Breiumschläge i^ar Urin , aui's Klistier
nbl erfolgt. Es wird Alles fortgesetat.
Kster Mai, In Allem derselbe Znstand,
ir mnfsten, da sie anfing zu saÜTiren^ daa
ilomel und die Mercurial-Eioreibungen weg-
lassen werden. Es wurde wieder ein Staub«
genbad gegeben uod darauf kalt gedoncht»
e war bierauf während des Tags weniger be«
übt, schlief mehr mit halboffenen Augeo»
t>end8 der Kopf wieder heiCs« die Waogea
lb| die Angen glänzend , die Pupillen erwei-«
rt, Mund, Zunge und Haut trocken^ die Ca«
liden schlagen heftig , der Puls klein , weich,
br bescblennigt , Urin in reichlicher Menge,
nbl swei Hai, beim Druck xeigt sich daa
nckgralh an mehreren Stellen empfindlich*
s warde mit Allem fortgefahren, und stand-
fh AntenrietVsche Salbe in den Rücken ein-
reiben befohlen*
27st€r MaL Die^ Nacht war etwas rnh!«
r» Bei der Frührisite fanden wir sie siem-
h bei Bewnrstseyn, den Kopf frei, das Rück-
ath bei Bewegungen wenig scfamenend, die
iiade in den Genitalien Tergraben, den Pnla
Usig freqnent^ den Urin roth mit einer Wolke
n Boden. Nach dem Stanbregenbade kam
I giuas au sich, schien sogar heiter xu wer-
!■• Es wurde Alles fortgesetzt. ^— Gegen
iend ynrscblimmerte sie sich in hohem Grade^
g mit nach hinten gezogenem Kopfe, unbe«
eg^icber Pupille in tiefem Sopor und delirirte«
IMh'Jiese Riickwärtsbeugung des Köpfen
All daa Athmno hörbarer, pfeifend | die Js^
~ *' ' . •■
gnlnvenvB strotzten; dio CarotMan pulnrlM
faeftig, die Zunge wie die Haut heiTa und trok-
ken, Torsüglich am Unterlsilie, wo sie aacb
aelir fällig i»t, Hätide and VäCu bewegt lie
zillsrnd nnil automatisch, Stuhl ein Mal, Uria
gebt UDwillkiibrlich »b, Pols weich, unzähl-
bar. — Es wurde mit den EinreibuDgen der
BrechweiDslein»iilbe und mit den Pulvern fort-
gefahren, der Med'icin «in schwacher Aufguf*
TOD Valeriana beiges«lzl. Während and nach
dem Doucheo kehrte das Bewufatieya wieder
auf einige Minuten zurück.
28sier Mai. Bald nach Anwendung der
Doucbe Cng sie gestern Abend an die Hände
und Fiifte automalisch zu bewegen, einzelne
jammernde Töne ausiuslorieo , und beim Alh-
iiien ein eigentbämlichea dem Papier$*knifter
ähnUcbei Geräusch hören zu lagget), bU Ü9
um 4 Uhr Morgens ganz enchöpft in Uefa Be-
täubung TerCel, in welchem Zustande im bei
der Alorgenvistte gefondea wurde, Sie Ug mit
todteableichem Gesichte , zusammengeKOgeDer
Pupille, trockener Zunge, die linke Haud \r»mp{-
bafi an den Körper angezogen, die rechte Hand
■in Schonfse vergraben, der Pols gleichKmi( I
nhni- Mlir ll«n llni] liB.<-Iilpnn;i>l R. „„„JU I
«. 49 —
hmli JriDgtbcletn Geschrei empor. Gegen Abend
rerd ife rahiger, rdas linke Auge ist wegen
deraalSser Geschwulst der Aogendeckel on-
ichtbar^ im rechten ist die Pupille gegen Licht-
eis nnenpfindlichy da« Schlingen erschwere^
»tnhl and - Urin Tcrhallen ^ Puls »ehr klein und
«hr- beschleunigt, soost alle andere Erschei-
langen wie am Morgen. Sie wurde wieder
lalt gedoncfat, kam darauf nn aich, öiTnete das
inkn Angennd yerlangte su trinken. Es wurde
nit aUen ^Anneien fortgefahren , ein Kljstier
nit Knchensala, Breiumschläge auf die Schools«
legend. •
ÜQsier Mai. 15ter Tag der Behandlung»
fn' der Nacht war sie meist bei Bewnfstse^n^
rerlangle in trioken, hatte Tiel Hitze , uoj
irarf sich immerwährend im Bette herum« Ge*
;en Morgen ward sie ruhiger. Die lioke Haod
st beute ganx gelähmt, die rechte Hand wird
lu tomatisch hin und her bewegt. Das eigen-
hSmIiche Geräusch beim Athmen hat aufge-
lort, der Unterleib eingefallen^ der Puls sehr
veränderlich, manchmal aussetzend» klein, un«
erdirSckty. bald wieder weich und unzählbar«
hohl iind Urin sind auf die angewandten Mit«
tnl ins Bette entleert worden. Auf das von 8
Bchnh H8he auf den Kopf angewandte Tropf«
bad kam sie wiedor auf einige Augenblicke za
iicii. Dasselbe wurde um 12 Uhr wiederholt^
9^ innerlichen und äufserlichen Ar^sneien wie
^ ' m fortgesetzt^ nur wurde mit dem Cam«
auf \ Gran pro dosi speciali gestiegen.
Wahrend des Tags verschlimmerte sich din
antin immer mehr. Sie lag in steter Be«
Sng, stiisls jämmerliche durchdringende Tone
i^ was iMSonders dann erfolgte , wenn man
^Nn. LXXXVIIL B. 3. St. D
— . 50 —
k» faernbrle. Dal Scblacken sehr erscTtwert
uod börbar, das Atbinen rcichelDd, die Pupil-
len «rireilerl Dod anbevteglicb, der Herzschlag
Itrob uod leer, der Tulg ksam eu finden, dt«
linke Hnod vollkomineD (reläbmli di« recble
ConTul>iriacb in den GcDitalien grabend, ii»
Hsut beir«, dürr, hie nod da blaofoibe Flek-
ken, der Bauch trnmmelartig , in beiden Bj-
pocboDdrtcn glUbeod beir», di» uolern Exlre-
UJlälen kalt, der reclKe Schenkel unbeweglich
fegen den Leib biDaufgeiogen und im Knia
Ifebogen, der linke ebenfalla gelähmt und gant
geilreckt. Bi wurden dieselben üÜltel, nur in
Yoracharfler Dosis, furlgegeben , die BioreibDn-
ges der Brechneiotteiotalbe haben biiber noch
keine Wirknng hervorgebracht. Auf di« bea-
liga Annendung der Doucbe kam Fat. fricder
auf einige Augenblicke zu sieb.
30j(*r Mai. Sie lag wahread der Wactl
io liefam Sopor. Früh war sie aich ein w»-
ntg bewufsl, scbvcitite und klagte über Dun(.
Seide Augendeckel sind beute ödernntöt g*-
schwollen, die Augeb Terichlier^ead, iler Maod
iil offen, die Wangen rotb, da« Geiidil to
wie der caoze Körper sehr zusatnmeacefaUui. I
— Mo»
r
tftbr getpaanty der Palf^ gans qoregvIniSrfli^
di# nntera ExtranulEt«« in aalomatiscbar Ba«
waguog, Stahl und Uria onwillkuhrlich . abga-
baod« ^ Abaoda erbrach aie einen Spalwonn»
das Schliagea wurde gans namSglicb , dae A|h-
mmu immer schneller und kürser, der Puls im«,
mer schwacher» bis beide endlich um 9 Uhr
f rnb das folgendea Tags gans . und fdr immer
erloecbaii«
Leichenbefund.
Bei der acht und twaosig Stunden nach
dem Tode vorgenommenen Leichenöffnung fan«
dao wir Folgendes: Den Korper mager, sehr
gestreckt, den Kopf grob, die Kopfhaare Lurs
abgeechoreo, die Hirnschale mit der harten
Himbant innig rerwachsen, bei deren Weg«
nähme eine bedeutende Menge Serum au^flofs«
Auf der sehr gefafsreichen Pia mater sah ma|i
titele kieime gMliche hirsekotTiähnUche Tubet^
ketm aufnizm^ die auf der rechten Seite we«
niger als anf der linken, und an der innern
durch LoalSfung derselben Tom Gehirn sicht-
bar werdenden Fläche noch zahlreicher und
grSber ak an der aufsern xu sehen waren.
iKe Seitenkammern auigedehnt, ungefähr eine
Dnan wasserhellen Serums enthaltend. An
d^ 'Basis des Gehirns eine gelatinöse Lymphe
Ifl geringer Menge angesammelt« Alle Theite
lea Gahima neigten sich ungewöhnlich stark
snCwickelt, besonders auffallend war dieses
beim kleinen Gehirn* Die Gehirnmasse Ton
anmsnler Beschaffenheit, nur war die weifse
BnhstaM etwas derber als gewöhnlich. Die
Schleimhaut der Luftröhre schla£E^ lichtrotb, mit
vielem Schleim übersogen. — Die Lungen frei
in der Brusthöhle, die linke blutleer, und am
D 2
— 52 —
vnleni liftliAn Lappen inletlobiiläres Etnphju
lern, die SubMauz graulich mnrmorirt, mit ob»
zähligen kleinen Tuberkeln durcbv«ebt. D«r
rechte obeie Lappen blutreich, grörser« 'itian
hie und da eerlliergende Tuberkeln enlballeod,
der nnlere Lappen einpbyiematö«. D«r Ucn-
lieutel dÜDD, dag Herz von oonnaler Grobe,
der recht« Venlrikel sehr erscblaiTl, dia |ri>-
fieo GefäfsBlämme blutleer, ihre Häul« Hbr
dÜDD. — Der Magen klein zusammeogvin-
geo, «eina innere Haut normal, stark gertm-
xelt nnd blaf«. Die Milz klein, vieUappig,
kleine Tuberkeln enthaltend , beionderi ander
Oberfläche inehrero Tnberkel-Gruppen» Di*
Leber von normaler Gröfie, feinkörnig, blad
TOD Farbe , mit einigen einzeln stebeadeo Tu-
berkeln dnrcbirebt. Die GaltenbUiie mit we-
nif;cr aber zäher und duakelgrünei Galle |e-
fultt. Die INieren Ton normaler Grör»e , Uut-
leer, Übrigens normal. Die Blase zusamBten-
gezogen, nenig Urin enlhallend. In den Ge-
därmen, welcbe durcbgängig blaT» waren, koi 1
sieb dünner grlblicher fa'calstoJF, die Drnii-
schleitnhaut hie und da gerölhel, niigeadj je-
doch Tuberkeln lichlbar. DieRückenmarksliiSht« J
wurde TOD Toroe geöfToet. Bei Eröffnuag der* J
... Ö3 —
eine oveie 'HervorroßuHg von.wtgefthr 4 Li-
.9IMII wi Längen f. Dmrchmeaser ^)^ welche weif»
für aU dqä angränzende Aückemmark miiehmup
-Dacbdem die über dieaelbe. laufende und .ttatk
iD)idrte Pia mater waggeaommea wordjiift war*
Bai der Tom k. k. Ratha' nod Pröfetsar
^ du AaMomia an der k. k. JoBepbt-Akadamia
Torgenoiftiibeiieo geoaaen Uotersacfträbg det Rük-
keamarkae seigtö sith, dafs dieftördero Wor*
""tala rechta aut der Geschwultt ' benrorgehea,
'^prabfend. inf darlinkeD Seite die* G^cb wobt
'liia ^a' den Srordero Warzeln reicbte» ohne ia
aie übersugeben. Bei Torsicbli^er ' Enietbaef-
dung der Gee chwulat koanta - inaa darcbaas
'krioä -SabilaacTei^nderQng wabrnehmenv soa-
dern es "war deuüich zu sehen , daf«r diese 6a-
.acbwnjst nur durch jinschwellung des rechten
Stranges entstanden sey. Zwischen dieser an-
gewulsleten Stelle und dem anjgränienct^p ge-
Bunden Strange zeigte sich eine etvf as stärkere
Gafarsantwidüqng.
Weaa wir diesen Leichenbefund ..mil. den
Efsdieioangen Tergleicbent welche sieh wah-
rand des Yerlanfes der Krankheit unserer Be-
-«backlong dargeboten haben/ so kann es uns
Bichi antgehea, dafs die entfernte Ursache der«
'aeliiaa iiaiipUäcblich in alt gemeiner Hypertro^
^jfMe 'der Centrah Organe des ' Nervensystems^
■ ^jf^ea Gehirns sowohl, loie des Hiickenmatks zu
* iiäcftffff itry^ (ieberdies war mn» tubercülöse
^ '*IKs]K>sition Torhanden, welche durch den in
* '^^^iaam Verlaufe gestörten Scharlach prpcefs zur
^ 2J(ämelleren Reife und Entwicklung kam. Die-
*) -Siebe die Abl)ildujig Fig. 1« u« li, a. .
^ 54 —
•ei getcbah zum Tb«!) io dem Gewrb« dii
•dflisten Orgsoe Mlbst, nie ia den Lungvo,
der Lebvr nod JVIils, zum Tbeil in deo li«
dicht begräozenden Gebilden, wie die» oameal«
lieh im Gebirna gvseheo wurde. Das eatzüad-
liche Leidea der Haute des ßiickeDinarks bat
»ich offenbar ipaier erst zum HydroceptiAlai
Tentiicalariun ex dracb&ilide tuberculota bio-
zugeseltt, Dia so btdetäende ^nwuhtung dtt
Hückenmarhs an dtr beschriebenen SuUe durfte
eine spätere im f erlaufe der letalen Krankhtit
trat sich entwickelte Folge seyn der Hypertrophie
dieses edlen Organs, und hat, wie der ganu
fall überhaupt, in ihrer Form manche jiehw
licKkeit mit der von Cerutti btachiiebeneH C#*
tcbwMht im Rüvkenmarkt. *)
') PatboToglccb - anatomlicLe« Maseom cinn Otbnnd
für lenle, WondSrite und GcburUlieltet. 11. Hell.
^ Leipsig 1822.
Aacb CrruttCs Krank» «ar jung, icblank, htga,
Im Beailze TOtiiJelicher Geiitesktiüle, ohne Spnr »I-
n« DjakrBste, und war mit Aosnaliiiie Einer pobc*
Goneiellieil lu catarrbalUcU-ttieumalijclii-nBewh»«-
dan lonat immer getund gsneten. Der Uripiing
■eine« Leidens dntirte ron einer lücbtieeo Rrtilnini .
Mdt einein Balle ber, die Krankbeit begMH ohM M
-* Ö5 —
Ruch fcll TorgefoDcIeneD patbofogtsch • «na-
touitcheo Veräoderuofseo mfisseo wir leid«r
getl^heD» dafs dieser Fall, oach dem jetcigeo
Slandpuokt ooterea Wisseoa, zu deD höchst
problemaliachen io Beziehan^ aeioer Heiloog
«od so den medidnircheo Räihseln io Bezug
aeioer Diagnoae gezählt werden mtisae. Denn
UeibC nicht Vieles an üim ein Rälhsel, seihst
■ach^ani die sogenanole Auflösung doivh deo
LokUs^b^ad Jiiazogekoauneo ? -*» Et dieoi
jedoch so einer neuen Bestätigung der alten
Jiingat anerkannten Wahrheit, dafs der Sitz und
die Nator ron inancbem dem Scheine nach be-
lumoten Uehel sehr Tersteckt sej, und dafs wir
io aoldira ^J(Vfcäfelhaften Fälleo aehr bald.ao
die GfMse^ kommen^ wo onser V^Jssen ho/«
bSrt' on3"nnserllandeln nnsicherwm. ' tVabr»
lieb, Woir^W' Wir mit dem w&WIfgen Ai^gZir«
noaTafoOy nnr in der Medicin spielen Räthsel
•ine ao ebretfroUa Rolle, da. sie l^ier so kräf-
tig milwirksin , Bescheidenheit und den Ent<-
acbloia so einem nie erschlaffendes Studium
der Naior herrorzubriogen und die Gesinnuo-
gOB und 'Groridsätze in ons su eneugin uad
so sihres |^ die alle wahrhaft praktisdien Asrsla
^OB Jeher aosseichoeten. —
«bng Figt III. D. IV.), war Tief gTSTser iiiid beitand
eas einer dem Marke mehr heterogentn Masse, w«l«
cbe Grraflr lor Fangvs nedeUaris geMtea hat
— 56 —
in.
iPoeken und, BevaccinaJtioBi
Bemerkungen
eSnigBii PoclieD-Epidemieen der Jafire 1933 udI
1834 Un Pbyticati' Bezirke Waren io» Gnk.
IwrioglbuDit ]Ueckleoburg-$chncnD.
-.. : . . ......ij.'. ;■ .Ven , ■
■■■"■ '"»«"»örnbMth.
Als Referent im 3VIa!-UettB des Bon'tAta
Archivs tod 132$ s«tne Beoba«bluiigflD nbir
Pocken and ihre» Eiallur» auf vaccioirulodfri
— 57 —
•chtbeU" 'für die Zukvnfl )ä3weda üeb«r*
:bafxuDS dertelben in- der GegeaWarl mit sieh
ihrti Zwar ttebt der ^frlh. der Je/iner'ecfaen
Dtdeckoog trots der neoereof fast überall ge-
lacbteö, jene etwas betchränkepden Beobacb^
ingeD ooc|i ijMt; doch bewährte' ftch eeildem
och mehr upd mehri waa Tielialttg nod aach
om {Uferepten heraosgehoben iitp deraelbe
Mr nämeiMlicb ^or tierzehn Jabieo (•« Joar^
b1 fL prakU Heilk. 1824. SoppiemeBt*Hefl
/^61) aciioii 10 Eriooenmg brachte, ob die
e^f eiligen BeobachtuDgen über Kcbpocken obd
eren' \I<^P^>^8o»g auf deo MeaicbeD die Na«
airforaclij9r4..berecbtigeD koDoten, den Satt ab
L^m aouyiitellen :. acbt^ Vaccine achSut jer
ea iDdifiäabin und xwar für inimer j(egeo
[enf^henblattero 9 da die unumkofallche" Be^
rdiifSbhing'- dieaer AonAhme fa* die Gegen-
rart ntod' 2ikalift aufaer dem Bereiche d^
ndUchen menMhlichen WiiMena läf^e und niir
and eonaequeat geführt werden oiSchte, wenn
aa Innere • der il^atnrwerkatätte durchachanet,
er leiste Grond des Eotateheba, der Besten^
igkeit/ Ver&nderuog und For.pflaninng der
xnntbefliMi nicht ideal, wie baher, sondern
mIsÜ' begreifen nod eo entziTern. wäre ; in
em Wahn», die wahrgeoommeieo Erscheionn»
aift etneHk^Natorgegenstandes bftgriffeo au hn-
•n, vergesse mao leider, dafs die Geschichte
Btf Aledicio die Trüglicbkeit so anaocher^ ni«
Ige Zeit als wahr adoptirter irndverfochtener
naschten -nelfältig Yorfdbre. Keioce weges waiv
n din-'unennüdlicheo Experimente nod deren
rklnroDg in deo letalen lO Jakreo mehr Licht
if 'die wesentlichen Besiebougeo der Vaccine
im «mnnachlichen Körper und nur Variola hin*
— 58 —
•icbllich ;Sef -TiIguogtTertnKgent i^t-Jfgnlkmn^
aolagey ab das Torletste JahrcabeDd.^ '.
; .Vom fahfhiBit bis 1831 starbeo in ltf«i&l
laDburg-Schwerio nur 7 Inditidaen da Meo*
achenpockea ', dagegen 18312 aiclbflin' Ü;'^
1831^: 68 f~ 1834: leider 540; ^ ' 18S5:
332 j— 1836: 160; — 18i3t: 17 I^d^tidditf^
)jier 'Stan& ist Ref. aber, 69<^irfl^«it''dartebiirt
2u eebeoi. ob diese Verblicbeoeb äfte A^i. Vl(-
iriola irera' ritten I oder ob auch 'TodMalleÜi
Folge der Variola' inodificata rorkau\eQy;iw ikXbii
aab iii seinen Physika ts- Kreise biir eiÄaD^.1f*tf»
desfall bei \ari6la mpdificatä, W^fd^' er a^
iiicbt als Fol^e diais Exaatbemirbetrichi«D )U8iftli
<f,>o FaU No. 16.). " 'fV',,' '
Dia allgimeioe VerbreitoDl. dfUjJPitfaü im
K acklenbnrg Yom Jabre 1832 bia laSS^iat, ia
'Besag auf die Zahl der dairon .ergrifftifAoI^
aÜTiduen, eiien Theila wohl UraaclMnder via*
^B Sierbefalb, dagegen ist aber, aiieksidi^ biap
•fige Nichtbea<bi«Dg der bastebeodeD ■ faipil0aF
•aetse, das, als mercanliliscbea GaWadMi Imm^
•bgawardigta , ' Impf verfabreo und .dia ÜbaiaU
anangelode odar ungenügende Coatrolia dar lapf^
liege Grand g»Dttg| dafs die Variola#^T0taa.aa
Itänfig nach fiiiher uberstandeaen Kii|q|ipclMM^
-aowohl bei ältdren als auch bei )BageraB tpdft*
^iduen« vorkommen und mit dem Tod* aadb
f en. Es bedaif dieser Zweig dtfr Madici^iil«
jPoUsei in Mecklenburg - Schwerin abaDeowoNL
als das gante , auf morschem Grunde fortT^i**
tirende, durch iie so benannte neue Bladiriadh
Ordnung Tom Jshra 1830 unToIIkomn»ei|' oifa»
nisirte Medicinalweaen einer seitgemüEMP §ah
beo Reform.
— 69 ~
rm flbrn'schu ArcfaiT« (Mai-H«fl 1828
S. 387) fahrt« Ref. einig« Beohaehlaik|eo eoe
FDckeo^Bpidemieeo der Jahre 1824 und 1825
«aC aod bemerkte y y,et %ej ihm nor eio ein-
ziger Fall Ton wahrer Variolm nach wahret
Wmceme (d. h« d*o Narben nach la artheilen)
^rerfikommett (der Fall No. b8.)^ überall yro
•r icble VanoU nach, früherer Vac^nalion g«-
•ehaiit. 3PrSre, bei fehlenden Narben, letstero
BOT Termnlhetf oder Ton Nichcärcten Yerrich-
tat, odeic'die Narben hätten ein f^ani fälschet
GepiSg« gehabt; eine Modification der KranlU
lieu "ttk allgemeinen und Srüichen Verlaufe
aey dann aber auch keioesiffege« bemerkt, ihr
Terlaiif war dem der Variola- yera bei NicLt-
Tacdnirten , namentlich auch im Antbruche den
Bxaatbemty nach mehrtägigen Vorboten, Ind^
atafenweiten Entwickeluag dev Pusteln, allga«
meiDeB FSUung mit Eiter, der Abtrocknaog
und der Narbenbilduog nach bestimmten Stä^
dien , gaas ahnBch ; weswegen Ref. die' siei»-
Jjcii allgemein geltende Annahme: y^nnTolUtän«
iig oad iniTollkommeo bei einem Individuum
TarlauflsBe Knhpocken beschränken in demsel-
ben die Empfa'nglichkeit für Menschenpocke«^
und theilen diesen das Gepräge der verändeiw
teo Receptirität des Organismus in ihrem kor«
saran und milderen Verlaufe mit," keineswe*
get eine richtig begründete schien (cfr, Hoxn*9
ArchiT K c. S. 385. 396. — Huftland^^ Jour-
aal d. prakt. Heiik. Snpplementheft 1824. S. 78.
79«) i auch ist solche Aooabme in neuerer Zeit
genBgend durch Tiele Tbatsacbeii widerlegt
worden«
Auch Ref. bewiesen viele eigene neuere
Beobachtungen io den f ocken - Epidemieen der
Jahn 1833 und 1834, dals die gISobiga Ao-
Bahme unbedingter Schntzkrafl rtgelmSblg Tfl^
laufeDW Vacciaalion gegen Variola - in- iÜM '
Graadvaitea mächtig erachiillert w>>r4»^-dA
^denfalls mehr altere, Tor 16 bit 30 JvbflB
Vaccinirte, jedocb aach Kinder, dem'Innfa.
glaubhafte urgiame Aersle wareD> dAM^IIal-
*biBii (lai Wahre Ge[fräge hattea, nicht ilkia.TM
Tariola vara des höchsten GradM-b*Mlmi,|diH
de» auch wohl dei Tod» Beute «ittdM.''-'
In den |ea«Dnt«D Pocken -EpMai^^M w
Jahre 1833 und 1S34, beobat^tata^.fW^.jBbB-
.Cena die Vari»lM modificatae, VariQloi^ 'TJwU
iltltig bei VaccialrteD, sie mocbtep tii/ti,mißM
«der mit TJeleo, achten VaccineDarbäa' ^^^iirita»
aevD. Das Encheiaeo dieier Fqck^ai-yspttSt
:£ibrl den Beweis von nicht TolUiaatBwa.u^
gehobener ReqeptiTilät für das Pockeiiyiifc Mqgt
.>abar keioeswcges , and immer fnr BBagllbate
.VaccMalion, ni* Sab»rn^e%m die«, iit.me^ärflc
-Zeit nach Anderen arxäblt *). Natargelreuet
• and erfahrungsgeinäfsar boirat en in dentBand-
bucbe der spedelleo Fathologie und Therapie
der.aculen Krankheiieo, Berlin 183S. S. 890:
,^,Die Variuloiden Nod ein« gelindere Art der
-^äcbten Itlanschenpockan , und kommen bei
'.„YaccioirteD vor, wenn die allgemeine Theil«
.„nähme des Organismus an dem Verlaufe der
.^Vaccio« KU geringe war, oder der EinSuri
-^,de« Pocken CO Uta giu ms oder der Puckenepide-
,y,D)ie KD stark ist^ wohl auch nenn die gc
i^,hörige EntwickeluDg der Vaccine durch tr-
^jgend eilten Umstand geslÖrt wurde uod die
„Tilgung der Fockenanlage nur UDVollständig
^z«. Stande kam." (Auch nena Kinder in den
'■j.5o6eniA«fm, inktitclie Diagoutik. iSerlia I837,''S.
UM.
— M -.
- «nlen Lebenswocbtii odti MonateA geimpft
worden, Ref.)
' Id manchen Familien wurden nur einzelne
Glieder,' in andern aoch yiele Glieder dersel«
ben, nicht Torzu|iwei8e die Tor zehn oder
swansig Jahren Vaccinirten, sondern fatt mehr
Kinder unter Tiersehn Jahren daron heiinge«
sucht. Niemals sah Ref. sie aber bei Vacci«
nirten mit unächten Narben, in solchen Fallen
erschienen nur ächte Menschenblattern nach er-
folgter Ansteckung.
Ohne das zum Ueberflufs in allen Zeit*
achriften vorgeführte Bild der ächten und mo-
dificirten Blattern hier zu wiederholen, be-
achränkt RmL sich blofs darauf, dem geneigten
Leser einige Fällen wie er. sie seinem Tage«
buche Übergaby mitzutheilen ; sie möchten mit
dafür sengen«
1) In einzelnen und nicht ganz wenig Fäl-
len kann nach regelrecht yerlaufener Vaccine
dennocb Tariola dorch Ansteckung entsteh en^
und s war beobachtete Ref. dies bei 11 Indi?i->
. dnen i^ Alter ron 9 (No. 4. 11.) « Ton 11
(No. 9. 13.), ▼on 14 (No. 10.), Ton 18, 21,
23, 24, 27 und 28 Jähren (No. 12. 1. 14. 3*
15. 2.).
^ . -2) Nicht blofs nach Kubpocken , sondern
^ aoch Mich Menschenblattern kann ein Exanthem,
^ dem der Varioloiden ganz ähnlich, entstehen
c, QSom 5« 8.)«
^ '. 3) Nach regelmäfsig Yerlaufener Vaccine
:*%Mclit^ die 17 oder 18 Jahre später ausgeführte
' .tLmraccination nicht allein zwei ächte Vaccine-
i^atflM hervor, sondern es entstand dabei an»
^•hftiteii Tage noch ein Exanlhemi das denVa«
-> 6» —
gleirti kaai^ alto aattitlallMir ibuhak'
encbien (No. 7.) *)
4) Es kann das nach achter Yaeelo», Sft'
Jahre später durch Aosteckung ton Vanobh
dea herrorgeruffsoe Exanthem ', Jbei mbedejii
teodeo Allgemeinleidea, unter plSlsUch Umh;
treteodeoy gans ungewöhnlichen ZnCUba i^j^
lieb endigen (No. 16.).
Die Resultate meiner ReTaccinationM Sl^•
yrachseoer gleichen den Ton anderan .Am»
len gewoonenen, s« B« erseugte die*, in dem
Konigl. Wörteinbernsischen Militair (ofr* Bmni'j
amtlicher Jahresbericht in dem mediciniiehAn
Correspondenzblatte des wiirtembergischen tet>*
. liehen Vereins. Ludwigsburg 1836 ) im Jahni
1833 an 1683 Menschen Torgenonmeoa B**
taccination bei 34 Ton 100 ächte Yac^a»
pusteln, bei 22 von 100 modificirta Päckea^.
bei 44 Ton 100 haftete sie gar ni:ht. Voa ^00
IndiTidnen hatten öl gans normalei ^ fluia»
gelhafle und 21 gar keine Impfnarbejp» ^I^^
Jahre 1834 gelang die Reraccination ToIUMünir
men bei 21 too 100, mit modificirte^i Erfo^
bei 25 Ton 100 und blieb erfolglos bei 24 tob
100; bei Tieleo too diesen Individuen war die
Revaccination erst 1832 — 33 theila.niil Tatt-
kommen gutem, theils mit modificirtam Btipige
irerrichtet worden, so dafs, wenn die Zahl diA
selben in Abzug gebracht wird, auch dar El)^
*) Einen ganz ähnlichen FaU fahrt Adm in ssineniiil^
reibericbte aber Revaccinationen (MedicinStches de*
retpondenzblatt des wurtember^scben Sntlisfaail^IrfnK
eina. Lodwigsb. 1836.) auf: bei einem 11 Jalwajiin ;
ten revaecinirten Unterärzte brachen am lOCea TM
nach geicbebener normaler Revacdnatiön,' dsa aMh
theil weise rollendster Kuhpoclrany, yarieloii8a4Ha^
« 63 -*
Mg iich M •Iwa eiBein Drittlml alt m mXt^
komflaeo guter li#niaMl«Ilt los Jahr« 183S
wofdtB 28 Toa 100, mit tnodifiärtoo 25 toh
IpO« ohää Erfolg 47 tob 100 ravacdoin. So-
wohl bei dea mit gatem Erfolge alt bei den
aut modifidrtem' ood obne Erfolg ReTaccioirtea
waiea gute Impffoerbeo ticbtbar; Indirideea
ohae Impfoarbe worden ebeo sowohl mit aor*
malem, alt nüt modificirtem Erfolge ood gaoi
erfolglot revaccinirt, eo dafs alto die Giticb-
güHigkeit det IinpfnarbeDSQttaodes als Bestim»
mungtgrend für die Reraccinatioo Tolikoinmea
•D die Augea tpriogt« Die ReTaccinatiooea ia
der KSaigl* Praofsitcheo Armee stimmeo io dea
F.aeolbilea gaaz mit obigen libereim (cfr. Rusf$
Uagasia Bd. XXXIX. St. 3.)
1. Jok. Krüger^ Militair^ 2i Jahre alt^^ nv
bntter Coattitulion , io der Jugend Ton einem
Borerläsugeo. Arste geimpft, ^oo dem ihm aoch
im Tieraehatea Jahre eio Impfschein über re«
gelmäffig verianfene Kobpocken ausgestellt wor«
deo war, traf im Januar 1833 cum Besuche
bei teiaea Eltera in Garow ein. Im Dorfkrnge
lag eia f jähriget , nicht vaccioirtes Kind aa
Heaaeheablattero krank und starb daran. Kr.
^ warde hier eogesteckt» die Angehörigen Ter-
keioilichteD die Krankheit , und tah ich den-
« selbao erst, alt er im Biterongsstadiö wahrer
t- keatchenblattern gestorben war ; die Leiche
\' tMgta det treoeste, aber auch das furchtbarste
^:^d cooflaenter Pocken, vom aufgedunsenen,
^^Makeaartig entstellten Gesichte an, bis zudeo
rTlftiiger* and Zehenspillen. Die etwanigea
T^fj^acinaaarben konnten deswegen auch nicht
l7%affafnndea werden.
•'^- 2^ Johmnn Sohmf 28 Jahre alt^ im 8ten
' ^^bkn^oArf Tacciairt , mit 7 charakterUiUchen
~ 64 -^ -
P^atdiunarhrn, wurd« 'mm JJS/Jto.' iS33» m
Giroir TOR den gawÖhDÜcheir. :yorfaot«B 'dw
PockSB beTalUn. Ali ich den Knakan^aan^
P«bT. a»hy klagte er iibm KopffräK AmA*Mi
■Heu Glittdera, Durat, HBatbreaHtfD, UaM»
and SchlaflotigliMt. Da« Gaüebt W«V)«D%Bf
daniflD, ro(h und brombecrarlig Tnw tniilwi'
.1«m Ezanlhem bedsckt, Hände, VordafinMt
Rampf ond. Extremilatea- eben m; Jisit Hwri
Tagen war die Eropiion bemerkt.* "In, XflArH
Beobachtung dies» Kranken, 'der, in' 'BilM
rnngsBladio confluenler Blattera,' mit angtHMia
aofgeschwoUeDcm Gstichle, 6 Tagemlt ngn*
•chwolleDea Aug^nlidaia lag, dieZimiDtilm
■o Terpestele, dafs man beim Einlrilte Junm'
elhmen konnte, hatte ich Uider GAleg«nfaei^
dsB XU leben, \tnt Manche^ nach, ngelreclit
Terlaorener Vaccine, irüher für unmöglich |ItcU
ten und ich in den Pockenepideinieen iTöalS3&
nur ein Mal erblickte (conf. Horn's Arcbir- iHai-
beft 1828. S. 409. Nr. 68.)- EntzÖDdUehe A(-
, fection der Brnstorgane and des Gehirurmil
furiöien Delirien und andern nervösen Zußl*
lan brachten den Kranken in der dritten Wo-
che an den ßand des Grabes, dem er kanm
KU entreiliieD vrar. Das ron Narben entstellte
tieiicht Terköndet für immat die Natur der
übvritandanea Krankheit.
3> Knecht Brandt zu Carow, 24 Tahre all,
mit 2 gutenyaccintnarten, übentand in 5 Wo-
chen Menscbeoblattern, noinr meine Beobach*
long und die nachgebliebenen Narben, bei Übii>
gen» gutartigem und ngelmäfsigeni Verlaofa
neugen. ^^
4. Tagelöhner KnüppeFi Sohn zu GMl
9 Jakr* att, mit nner lanstn fiDÜtm J^imIm
--« 65 —
arbe^ iibarslätf d'die BbiMcbeDbtattdrii mit aomm«
im YerlaufeHitf-aileo StadieD» Lvider hinter-
iften aie ' Gatebwolst dnd Staifigkeit beider
llenbogeiigelealiey laogwierigeo Husleö mit
sktiacbem Fieber ; erst Dath eioem Jabce kehrte
ie- Getnndbeit nach uad naeh wieder sorSck ;
aa oarbeiiTolle^ Geiicbt faekaadet die Statt ge-
lodaae Krankheit.
d. Marie Ohrtmann xu C.^ 33 Jahre ali,
iTitlwa dea Biehtraccinirten^ aa Blattern ee»
orbeoea TagelSbnurs O., überstand in den
«tea Lebeotjabren Menschenblattern ; ihr mit
kärakierißiischen Narben bedecktes Gesicht legt
eugnifa dafür ab« Während der Pflege dea
[apoea bUeb sie, trots aller Beschwerden nnd
ver bia äum lOten Blonate Torgeschrittenen
sbwaagencbaft gesood. Am 22. Febr. inblte
s hefUce Kraus- und ^Lopf^cbmenen , Reih-
en IQ, a\laB Gliedern , Uebelkeiten mit Erbre»
len« -Am. 26« .entstand Gedunsenheit und Bo«
le dea Geeiciiti, die sieb am 27. .auch auf
»m Rufapte. und den Extrenlitäten zeigte,
efaoa , am. 28.. Febr. und 1. März waren aua
«aar. 2l$tbe 'zerstreute Pusteln , als NadellLnS-
bjand Linsen grofsi gebildet , die flacher und
laiacher im oberen Driltheil gelbliche Lym-
ia (keinen Eiter) enthielten; | mit der Basis
iebea blafsröthlich^ härtlicb. Aof den Extre«
itStea bUebed "viele der einzelnen Efflorescen*
^ hSlsig nnd papulos. Am 2. und 3. März
Mröcknetea sie im Gesiebte schon; am 4.
ita: waren daron , an der rechten Seite dea
Iniaa'» bei der Nafte nnd Tor der Stirne etwa
■^llwils fleischfarbene, kleine, warzige, pa«
Erhabenheiten , theils kleine , röthlich
Stallen sichtbar/ Daa Exanthem naf
a &Sjper war gröfstentheils tcoekeah
.L)LKXVIII.B.3.St. E
^Mife
— 65 —
und gab >!cb ala Hurkorn- .und linungrorir,
kooUcbe, <neir»rötbl!che Papeln > «od deoen <li«
üTÖheren Bobr wenig vratserhelle, etwa» klebrig«
Lyiiipbe io der Spitze eDlbielteii. ' AuTier Kopt-
flr.hnierseii fÜblie die Kranke, nach dem Aut-
bruche des F^Kaolbems, keine BeHchnerden.
Ain 2lea und Sita itelltsn sirb Weben tia,
am 4. Man wurd» sie von einem gesDodin
Kinde eolbunden. Gf ichUgeachwiiUt, Afr«clioa
der Speicbeldrüsen , zweile« Fieber oder lou-
alige BeBcbnerden irardeo tpaterbln nicbl be-
merkt.
Die allgemeinen und örtlirben ZaHiIlB b"
dieier, in den ersten Lebeni)ahren von Blm-
tero beiingesucbren, nieinaU vactiniHea Pf^^
SOD, waren in allen NüfinceD voIIkomnieD de-l
nen gleich, ^ie icb sie unzählig« Male beiK
faccinirten ntid späterbin , von sogensnoten Tnn-B
dificirten Bhltern befallenen Kindern ond Er-I
Wacbsenen genaa beobachlete ; wie kam mF'
nun, daTs dieser Boden, v/o die rockenüDla;* I '
durch den früberen Ausbrurfa der Veriol« («- 1
tilgt war, denaoch ein Exanthem berTorbrarbl«,!*
das die Theoretiker nur dort keimen undjedtibeol*
lasten wollen, Vto die Pockennnlage HUT nvW
vnllknmmen durch die Vaccine »Plll-t .».tnll?«
— «7 —
laUmea« SpeicIicJfob mit d«m bebn»«
pMÜschea Getiaske; das Eiterangifieber
badMUead. Aoi 18. SGus sah mao hier
▼icla.tfockae Sehorfa im Gesichte , aafser-
ifacnll erhseagrofse, drannscripte, tolb-
eÜae, ia der Lufl deakler wardeade Fleh-
UB Gesichte viele Karbea«
\ Friederike Hübner, 19 Jakre elf, laCa-
hatte TOB ihrer fraheren YaccioatioD eöie
€kmrmkierisiische Sarb€ hehatten ; sie warde
. Mars mit 6 Stjcheo too Arm an Arm
ciairt. Vom Sten Tage aa bildetea sich
' Stiche stafea weise a« 2 grobea wahren
iacpaslela sut, die am Steai Tage ihre
;• Areola« mit Geschwulst des Arms ood
chmenhafteo Acbseldriisen aeigteo, wobei
K KebeihewegUDgen augegea waren. Die
iBlaainCeBweissRärkbildnog geschah darch-
laimsl^ am 18. Mars sah ich die maha«
irlig hranoen Krosten der Posteln. Das
Sten bedeutende Fieber minderte sich am
doch fühlte das Mädchen sich am lOten
ff mnwühlBfg so dafs sie ihr Lager Sachen
e, nachdem mehrmaliges gallichtes Erbre-
Statt gefnadeo ; ein indicirtes Bmeticnm
«ie Tiefe , scbleimigte f bitter schmeckende
igkeit , mit Erleicbtemng im gestörten All-
inhefinden, das aber keinen Einflofs auf
^s regelmafsigen Verlauf der Vaccine
Am 14. Marx erschien im Gesiebte und
em übrigen Körper allgemeine Roche; am
hloheteo daraus kleinere und linsengrofse
In henror, Ton denen die grofseren sich
ilarer Lymphe im oberen Theile füllten^
iehrsti(p und alle kleinen blieben papulSa
ingef iillt ; alle Pusteln und Paoeln des Ge-
• and dar Hände waieii den.lS.AfäBohn«'
E 2
SchorfbiUnng icIiod' T^Ktinetf'iAnr «M'VMi'
unteren Extremitäten kaiBen'')i'ie iibS dott 1^6^
kl«ive Ksehzn^ler, deren fipitM '•ftfn'I.fd-'
' f>fae entfaielt, dereil tSiblicbe Basia'iieh bjMfth
-anIBbll«. Daa Allgemeinbeflnden' :irlr ^«irlt^Ah
'AitsbracU« des Exanthemi vollkomraetl'iiit; '
Ea xeichnet dieser Fall »ich dudoy"^ .Itwftii
.den aus, dalB bei rinn-, nönnaien F'aotfpimmftit
die ße*accioBliqo 2 wahre Va ccintpurt^ Ifi^
.vorbrachte,* deren Verlauf in aneti.5tsi^^ «Anb-
aus ungeilÖTt blieb, als am iOlaa Tfgm tßdi
der Vaccinalion j noler Ter^n^erpqg. ^||S AP(t-
itietnbefindeiis, schon ein ExantbeiB..mc)^f%
das, den Varioloiden gleich^. keimt« ^änofif-
blühele. . , , ..., ,,,!■. :. ' .
8. Tagttahnarfrau Ritk, 38 Jaftniiaat «wH«^
«ach YeriicheruDg ihrer Alntter, ^in ÄMk.ii«-
beaijahre in einer damalt berrtcbeiiiim fipido
nie TOD Variola befallen; Narben waren nicht
«ufedfindeo. Yaccinirt ytar die R. aua obigem
{Grunde nietnal** Am 25. Febr. wurde sie von
Kopfweh, Gltederreifaen, FroM und Hitse be-
fallen; nach ^lägigemTlnnohlseyn erstbieo mit
«Ilgameiner 'Uastrolhe , im Gesichte, auf dem
Bumpfe und dea Extremitäten, ein Exanthem,
dai sieb in Fornt und Verlauf ibeilneise all
VarioL lynphatioa, theils sl» Variol. verrucosa
cbarakteriiirte. . Am 12ten Tage osch dem Er-
kranken, den 7. Slarz, vraren ioi Gesichte nad
auf den andern KSrperlheilen kleinere und gn^-
Ii^re, etwas härtlich ansufühlende, vrenigtibet
üa Haut erhobepcNachbleibse) sichtbar. £m«
10 Tage hindorch fübtte die R. sich »o kraüt^
dals sie daa Lager nicht vetl^asen koiiQt«. v
9. Zwei Otbrüäer Sohuiztu^PlmU^UiM
9 lahrt tM, waien tot6 JabtaaYaedäirtf 'Bf
-!* 69 — *
Juvar 1834 forderte der 8jHhrige Knabe eioea
lopfecbeiD} da die zwei. Narben <w:ar Dar kleia
waren , aber keioeBweges ein unäcbtei Gepräge.
seigteD, fto revaccinirle ich ihn versnchsweise.
Tod 6 Sticbeo bläheten Tom 3leD l'age an 4
adftone Vacdn epastein auf, die in allen ortli-
cben «od aljgemeine.n Symptomen das Bild äeh*
ter TacciDe erkennen liefseta , die späterhin oftn
inabbeaiditigten Narben waren mattweifs, paok-^
tirty hellicht gestrahlt« Als der Knabe am 8tea
Tage eich cor Nachsicht stelhis, äofserte er,
' aeia alte^r Bruder läge blind an Menschenblat-
ftam nieder« Sofort eilte ich. zu ihm uod er-««
blickte, ein Schauder erregend^ Bild confluen»
ter Blattern , die über den ganzen. Korper nur
eine lasammenbängende Masse bildeten. Die
ongehenre Gesichisgeschwulftt ^nit Terscblosse^
■eo Aogealiderni Torgefchrilteoe Eiteruog der
Gesicblsmaske y anfangende Eiterung der Blat-
tern aof ; dtiQ Rumpfe und den. Extremitäten,
urabrer Eiler in denselben, sovvohl hier als ia
deo Pusteln der filundhQ.ble,, furchtbarer Ge-
ataok des copigsen Speichelflusses, aufgehober
■et Schlingen, bei bedeutender Geschwulst ^eß
Bachena, heftiges Fieber uiit Retention allein
AbaoaderuDgen, anhaltende Delirien, bei grofs-
ter Schwache, liefsen baldigen Tod prognosti-
ciren , der auch nach 24 Stpnden erfolgte. Da
heida Oberarme voller Pnstelo waren, so konn^
tae die Vaccinenarben nicht aufgefunden wer«
den*; die Mutter yersicherte, beide Knaben
hältea ror 6 Jahren sehr gule Kuhpocken über»
Blanden; ein sorgsamer Arzt hatte beide Kna«
ben Taccinirt.
10. Tagelöhner Niclas Tochter in Plau^
14 Jahre ali^ mit einer langen ächten Facoine'
würbe aus dem 3ten Lebensjahre^ überatandiin
— 70 —
JaD< 1834Men>cheDblaUern mit normaTem Ter*
lauf« in alUo Sladieo ; dat toh Korben be-
deckte Gesicht zeugt für die Natur des Esao-
iheme norh forlwahtend.
11. Knabe GarnaU, 9 Jahre alt, mit «-
ner langen ächten Vaccinenarbe aus dem 2(ea
Lebeaijahrfi, überstand im Februar 1834 cod-
fluente Bloltern des höheren Grades, die in al-
len Sladien den gewÖhulicbeu Verlaui macblen;
aach hier zeugea die nach geblieben eo Narben
für Variola.
12. Maurerhursche Serrahn, 18 Jahre all,
im 3lea LebeoBJahre Tacrinirl, ihil einer langtit
ächten Narbe, lag im Novbr. 1836 6 Worheo
an conBueDten Blatlern schwer krack nieder,
erst in der 8ten Woche konnte er die Krao-
kenslube verlnsseD, und raacblo das roa Tiar-
beo «eniiseDe Gesicht ihu den näcbslen Ver*
YTSodten uDkennlllch.
13. Louise Qiiade, 11 Jahre alt, üblTStasd |
Im Movbr. 1833 Mensthenblaitern roll norms- /
lern Verlaufe in allen Sladien, das nsrbeiiToile I'
Gesicht Bflugt fär die Natur des Exunllifnis. h
Im Sommer 1833 rieth ich zur Reraccipsliea H
und verweigerte einen linpfscheia , ffcil die 1^
3 Vaccinenarben nur klein und nndeatlidl Wt- JS
fig b«i tfchWacbilcher CoottiUitiiM ,- tmiguiiiiscb^
Ehlegmatischem T«mperaineiil^i fibermäfsigvii
aizbarkeit, bbn« bettlägerig sa ^70, alsKibd
aa strcyphdIoser'Djskrasiei-als Juogfrtfu ao ba*
5cbwerlicheo ^ init roraogebeiideo Schmrersaa
Tafbuodelier spärlicber Meostruatiob ^ an Ob*
tttodiöMD otod Uäiilorrhoidal«-A.Dlage, mit OiU
Uehem 'kiV6r)ueken and KreiassdimarMB oba»
Blatfiiirai.' -M'Sommfir 1833, «1» der Allge^
meingetandhaitatfoBtand gut >ivar, betocbte aia
daii TOD {brewi d^rsaitigen Aufeotbaltsorte swai
Meilen •ntCwota elterlicbe Haut , wo^islbf t eiao
jaogare Scbw^ter tod ; modificirteo Pocken^
pboe dabei figenilich krank zu sejo , befallen.
vfBrm Oi|^iekl^..Dem. S. kiodiscb ängstlicb dia
ioateckong . I^rcbtate , bo bemerkte sie doch
fom 14« Aogost^ dem Tage ihrer Rückkehr
bs dem '^IterohaoBe, bis ziim 21. Aug. kei-
lerlei UoVrolilftejn, Am22. Aiig« gegen AbencT
äblte sie einige Schwere in den Gliedern,- dia^
^acht Terging unruhig. Bis zuni lösten hiileta
ie abwecDselnd Stube und Bette, ohne sich
aaondera £rank su rdhlen. Ein am 25sten im
!auee aowei^nJer Arzt fand den Krankheits«'
iiatand durchaas unbedenklich, sah kein Ex-
atbem auf dem Körper, beruhigte die [ Kranke
nd Terordnete eine temperirende Arznei, Aitt
6. Aug. Mittags fand ich Fat. im Bette, mit
fasier Gesichtsfarbe (gleich der in gesunden
"ageb), sie klagte über Schmerzen der Glieder,
Kopfschmerzen bei freiem Sensorium, uoruhi-
E"^ I nächtlichen Schlaf, Appetifmangel, etwas
r|t Die Haut war feucht, Zunge hinter-
iMitla wenig bellort, Aufstofsen, bitterer 6e-
emack oder Uebelkeiten febllen gänzlich,
_!^lgaag war gestern und beute auRgebliebeo*
PTie häufig, so hüstelte Fat« auch jetzt mitun-
f- 72 -
tor,' dpch war Jüe Biroit firei^' die «tiefSite Inipl-
racion wiederholt^ erregte keine: rAeachwefdef
etwas SchnopfeD war sa bemerken« , In -lelsr
ter Nacht waren an der N4se Md'yondei
Stiroe, an den Häeden, Vorderarmen nddeü*
lern Extremitäten, wie N,adelkfiqpfeyiiBd>,1(Maa
Lioston gcofse , , blafsrölhliche ,. : etw ^e > Mb^; i^M
Haut erJuihattei¬chen auig^rtwheq V,die.eUi
härtlich anfähhep; Gesichtige^ehjWblit^'^iJcflilb^
iion der Schling— und Re8piratiopeorgeee.leh|||e|u
Patientin wurde auf WaHeitde't IgüMki
lind ihr anetHpfohlen, da» Lagef -eUbt;wi ytkr
lassen; als Arznei erhielt sie:^ Ree; ' Aallnl(^•
nuriat. drachm, i/?*, Natr. stilpherlc «ne; fli
Aq. FoeoicuU onc. TJ , Ol. simMifliid i.'BI»
D« S. ZweistSndlich einen Efsieffel.^' .
Am 278ten spurte Fat« keine j^opfrcbner-
aen» weniger Gliederweh • Kopf a^SBcost wa-
ren gang frei, Oeffnung folgte zw;eiltalbreUg;
Appetit und Durst wie gestern. Bier «od 'dort
waren noch eiöige Knötchen erschSebee, eodab
etwa 20 derselben gezählt Wurden« ^ Die ge-
stern bemerkten waren etwas groüter, niehr
erhaben, konitch, gelbrothlich^ ohne Bö£ Arm«
Bei, Diät und Verhalten wie ^iestero» Diät und
Arznei wie früher fortzusetzen. .
Erst am 31. August wurde mein' Beench
wieder erbeten (Fat. war, Erzieherin auf dein
Laude ^ eine Meile ^on Flau entCeriil), indem
Fat. keine Yerschlimmeruog des Al|gen|eiabe«
£ndens Ter.opürte ; heute fühlte eie iich mstf,*
bei mäfflig feuchter Haut, etwas kleiaeipeiBi
härtlicbem Pulse Ton 90» freiem Stuhlgang gelb« '
rothlichem Urinabgangei vermehrtem Oofst«;
die Mächte hatte sie unruhig zugebracht^ doch
nicht ganz schlaflos; sie klagte über etwas
- 7? ^
ScfasMn ao dtr liDkea «Seit^ der Broat, gegas
die Broetdrpse bin, worauf. eaberer Druck Dicht
•10 wirkte I iriilcber ebeofalU wiederholia tiefe
latpiralioiif a nicht behioderte; Herakiopfeo tiuji
Bifcht Statt. Das fexaotbem war; noch durch
eiqigfl.klfioePapalo' vermehrt;: etwa 10 dar
grwiaa^ auC . deo Armeo uod Haodeo snerat >
anigebrqcb^oeD» wareo aor der.B'ßaia bl^fsroihr
]ich«..ftajcb dbea hia w.ejifsUch , jetst pnataloa«
aosit kijnlaUheUer Ljrmphe giifdlU.; eoüeert, fie«
leo^.iie niiMiiiineo, oboft iicb wiedcir «u fSUea^
^ile SbrigjBo Ueioereo, blieben .papulos; Spei«
cb^drosen-, oder .HflasafTectioo, Gesichtsge«
achwolatr B^rpst oder lPro9tela wurden nicht he«
merkte -Diib yerbrancbte Arznei wurde durch
folgende arteUt-: Rec. Ammon. muriat. dr. ij,
Exir. . Liquirit« dr. iij, Aq. Sambuc. unc, Tj,
Vioi. atibiat. unc. ß. M« D* S. Zweistündlich
1 EblSffel ToIL Ilec. Hydrargyr. nur» mit,
gr. )• Ilad« &hei, Magnes. angl. ana gu iv, M.
f. p. dant. tal. dos. Tj. D. S. Drei Mal täglich
ein Pulver in Wasser nu nehmen. Auf dif
acbmersbafte Stelle soll ein grobes Canthariden«
pflaster applicirt werden.
Am 1. Sept. Vormittags berichtet, man, die
gestern Terordneten Mittel wären, wegen spä«*
tan E|0treffens des Boten , erst diesen Morgen
snr Anwendung [gekommen; nach einem Pul-
ver eej geringe Uebelkelt entstanden ; die Tor
14 Tagen regelinäftig erschienene Menstruation
seiga eich heute wieder, wenn gleich nur ge-
yiog; der Zustand sey übrigens unverändert;
Ton der Mixtur war noch nicht gegeben. Meine
^ Antwort war kaum bei der Kranken angelangt,
^ lila ieh zur schleunigen Ueberkunft (gegen 4 Uhr
Sacbinitlags) aufgefordert wurde , weil Pat. seit
Mittag bedeutend unwohler geworden sey«
Scbleon'gtt pfuilgte ^h dem, fODd aWr 'T«fi
tei meiner ADkuoft leider echon im Sterben,
JBiJocb bei vnükoinmner Beiinnung. Da« Ge-
sicht war [anglicht, eingefallen, gelbbl^fs, Stirn
und Nnte eiskalt, die Hunde und Vnrd«r;)Tine,
auch die Kägel v»»ren bläulich grfSrbt, ähnlich
denen der hiautn Cholera kranken, «iskalter
Schweir» bedockte sie, ei war kein Pultgcbla;
an beidän HcindiTurzeln , keio'Herzklopfeo lU
fäblea. SÄinmtlicha Pusteln und Papeln ia
Hände und Vorderarme hatten eiue schiean-
blaue Farbe, die gestern gei^ilfnelen waren leer
TOD Fsuchligkeil ; das^xanlbnn im Geelcble,
am HaUe, auf der Brust und den aoteren Ex-
tremitäten stand wie peslcrn mit blaftrülhlichH
Pnrbe, einzelne der Pusieln geülfnel, eolhiellea
lyasaerkl^re Lymphe. Patieolin Itingle über ud<
geheure Angst uod Beklemmung in der Brost,
ebne Schmerun und Siiche an irgend etoet
Stelle zu empfinden ; beim Spreeben und Atbem-'
hüten schrie sie angstrull und furchtbar um
Hülfe. Die QleDses fiooen noch schwach, itt
Unterleib war weich, weJer schmenhafl oorh
soTgelrieben, das Schlucken unbebioderl. £>
wurde eiligit ein 12 Zoll grurse» mit A««t,c(W
central, bereitetes Senfpflaster aaF die Anill, li
— 75 —
• •« •
be^ettteiid vcirgeteliHlteo , die G^uchtsinge ifB"
reo aöeoUtelHy' die' bititere KQrperfläche Ttioi
Kopfe bis SU den Hacken War dabkelblaa\ di^
Tordete blabgelblicbt , aach die gestern blaned
Vorderarme wareq beate'blafsgelblicb, ibrePa-
iteln'iind PaOeln* bellbläulicb / d}e Nägel bq,
Haodeü' ood FBfsen blaa;. das' Exantbem ani
übrigen Kdi^er bläfsgelb^ hider ^arde die
Secüon nicbt gestattet. '
Das Hanspenonale 700- dccn 26«Perso-r
seoy worunteir 8 Kinder : von einem bis zu 13
Jabren^.wekbe säm^tlicb tf^ulipoicken tempf^
eliMi ffÄ^abl^ ^Üeb frei yonmo^ifioirten Blattern«
■ ' ' ■ ■ ■ f
^Jievaccination im Jährt 1834.
1» 1 Dtm* fio/iüMt 9 22 Jahre alt ^ im 2tett
Lebensjahre, .yaccioirti mit 2 charakteristisch
deatlichen-If erben ^ wurde .mit 8 Stichen Ton
ilrin sti imn .Ton einem gesunden sweijährigen
K.iode «ift}i:16« Febr. reyaccinirt. ' Alle Stiche
ent wiekellen. sich yom 3ten bie cum 8ten Tage
so achten Vaccioepusteln mit normalem örtU-
chedd yerianfe und Affection der gansen Gon-
•tiüitiOD bis cur Krusten« und Narbenbildung)
ImiMpn» liefs 2 Jahre später 8 Yacciaenarben
mit dem Gepräge, wie sie sich nach der ersteo
-Vaecination darstellen, wahroehidea.
"^ 2« Dem. Ocket. 14 Jahre alt; imlstenLe-
ltbos}ebte yatcioirtf wovon eine grofse, 1 Zoll
:!|nDge, ächte Narbe nachgeblieben. DieReyac^
^jg|fcation mit 6 Stichen erzweckte 4 Pusteln mit
■wniUiiilem Srtlicbem und allgemeioem Verlanfei
riso Narben- 2 Jahre später sich wie bei Nr« 1.
isennbar machten. '
— 76
3. Dtm. Plahn, 12 Jabre ab». Im «nA»a
Leoensiabre Taccioirl, wovun eine grorse äcbU
ffarbe nacbgeblieben , frurde mit 6 Stichen re-
Taccinitt. Frrolg: eine Vaccioepnstel vrie bei
Nr. !■, eine aclile Narba.
4. Dörle Kludos, 6 Jabre alt, im ettUa
LebflDsiabre yaccipirl, keine Plarb« sichtbar.
P^yaccioalion mit 4 Slicben. Erfolg eiDfl Fn-
»lai ffie bei Nr. 1.
5. JL, Dunkelmann, 15 Jabre alt, von der
eriten Vsccination war eiae unTollkninmne ^ro-
fte Narbe lichlbar; lievnccinatioo mit € Stichen
cfzeugle 2 äcble VBecinepusleln wie bei Nr. 1.
6. Fr. Schröder, 8 Jahre all, mit eiatt
UDTollkoiiimnea Vaccinenarbe ; ReTaccioslioQ
durch 6 Stiche erxeugle 2 Vaccineposteln , wie
bei Nr. 1.
7. Fr.Htuter, 15 Jahre alt, hallcTontler
im erstea LebeDijabre verricbletea VacciDalioo
1 lange Na^be beballen. lievaccination durch
7 Stiche erzeugte eine Patlei nio bei Nr. 1.
8. H. Heuler, 17 Jabre alt, -von derVac-
cinalioa iin eraleD Jabre waren 2 achte Nu rt'«"
sichtbar; Iteraccioation mit 7 Stieben etieuf-
leo 6 PustfliD nie bei Nr. 1.
0. Dem. Balk, 26 Jabre eil; voaderVac-
— 77 —
12. MmfU Kfttiehet^ 17 Jahra alf ; die Vae-
cioation im ersten Jahre lieb kaiae Ifarbeo,
Bar Ueimi -gelbliche Slellen aoF der Haahaaf«
finden. RevacciDatioo durch 12 Stiebe erzengta
10 PnttelB wie bei Nr. 1.
13. /. Mey^er, 28 Jahre alt; die Vaccioa^
tioD im 2teo Lebeotjahre liefs 7 ächte Karben
crkcooen. Die BeTaccioatioa durch 9 Suche
erzeogte 9 Poitelo wie bei Nr. 1.
14. ChaHoae Schulz , 7 Jahre alt, im 2teB
LebeBajahre Taccioirt» 2 Narbea^ Jedoch uo*
deotlicb, wareo davoD sichtbar. Reyaccinatioa
durch 6 Stiebe erzeugte 4 Puttela mit dem
Verlaefe wie bei Nr. 1.
15. Jette Schmidt y 28 Jahre alt; VacciBa«
tioo im 2teB Lebensjahre liefs 2 ächte Narben
wahraehmeB. ReTaccination durch 6 Stiche
erzengte 5 Pusteln wie bei Nr. 1.
16; C Buchholz f 31 Jahre alt; Vaccina*
lioB Tom 2len Lebensjahre hinterltefa 3 ächte
Narben; AeraccinatioB durch 6 Stiebe erzeugte
3 PaslelniRriB bei Nr. 1.
17. IP. Schulz^ 9 Jahre alt, die Yacciaa«
tion im 3ten Lebensjahre hatte 2kleiBe etwaa
Badentliche Narbee aacbgelassen. Reraccina-
tioB dnrclr 6 Stiche erzenste 4 Pusteln wie bei
Kr. 1. Die hieTon nachgebliebenen Narben zeig-
ten das ächte Gepräge.
18. Dem.Joap, 16 Jahre alt; ToaderVac«
ctBBtioB im 2len Lebeasjabre waren 2 Narben
geUieben. Reraccination durch 6 Stiche er«
sengte 6 Pnsteln wie bei No. 1.
19. Dem. Syhorg, 19 Jahre isit; tob der
Vaccination im ersten Lebensjahre standen 4
gnlB Narben« Reracdnation durch 6 Stiche er*
Igte eiae Pnatel wie bei Nr. 1.
— 78 —
30. Doli, 22JahfeaU; Vaccutattoa im Quo
Lebensjahre hiDlerliefa eiae aclit« Narbe. Re-
TacciDaiiciQ durch 3 Siiche erzeugte ainePtulel
vrie bei Nr. 1.
21. Fr. Sohm, 24 Jahre all; die Vaccioa-
lioD IUI 2len Lebensjahre hiolerliera eine no*
deutliche Narhe; die KevaociDalinn durch 6 Su-
che erzeugte 3 Pusteln wie bei Kr. 1.
22. L. Kahl, 25 Jahre alt; die Vaccioa-
tioB im 2len Lebentjahre hinlerliers 4 acbie
Narben ; die- Bei accinelion durch 6 Slicbe er-
zengle eine Pustel wie hei Nr. 1.
23. C. Hnktr, 32 Jahre all; die Vaceiaa-
tion im 3len LeheuFJahre binlerlier» 3 uadeot-
liehe Narben ; dia ReTaccinalioD durch 6 Sli-
cbe erseugle eine Pustel nie bei Nr. 1.
24. Dannbrrg, 33 Jahre alt. mit 4 ächtea
NaHien; UsTiccinaiion durch 6 Stiche erzeugte
2 Fmlelq wie bei Nr. 1.
25. 3. Schwtnn, 22 Jahre aU, TaccimV,
wovon aber keine Narben lichthar bliebi
Ilevaccinalion durch 8 Slicbe erzeugte i Pa-
sielo wie hei Nr. 1.
die
"/'
.1. It
— 79 «^
30. Fn JFiesehnmif^ 21 Jahra.all, mit 4
VicciiieDarbeo. Reyiicciiiatifo. darcb 6 .Stich«
erxaDfto 4. PiiBflelo iffie bei tir» U
31—34. Fr. Knüppel^ 20 Jabre alt, mit
4 gaten Vaccioeoarbeo ; D.Brüggmann^ 16 Jabre
M\t, ink .2 y P^arbeo; Chr. Sohm, 21' Jahre
alt, mit 2 y.Narbep; H. Knüppel, 24 Jahre
alt, -mit undeiillicheq V.N. Dje-Reyaccination
durch 6, Stiche evceugte 4, 3, b, 6 ächte V«
Puiteln wie bei Nr. 1.
35^-42. D. Giäfkf, 20 Jabre alt» mit
2 uiideutlicbeo TaccinenarbeD ; /. Meyer, 26
Jahre .alt I mit 2 ächteo Karben; M. Schrö-
der, 20 Jabre alt, mit 4 ächten y. N,; F*
Prii^% 20 Jahre alt, mit einer V. N.; Im
Gienke, 16 Jabre alt, mit 2 ächten V. N«;
X Aantzow, 23 Jahre alt, mit 3 V« Narben;
C Mylqrd^ 16 Jahre alt, mit einer V. N.;
F« Hühner^ 24 Jahre alt, mit einer V.Nar-
be; die Rcfraccinatiol!^ bei jedem mit 6 Suchen
eraetigte 4, 1, 4, 1, 5, 4, 6, 2 ächte Vaccine«
postelo wie bei Nr. 1.
43-r48. Charh BrUggmann, 14 Jahre alt,
mit 2. Narben; ^ug. Schwenk, 15 Jahre, alt«
mit 3 V. N.; J. Stutzriemf 15 Jahre alt|
Mi 3 V.N-; Dorte Grünwaldt, 15 Jahre alt,
mit^ 3 V.N, ; diese lämmtlichen Vaccinenar-
b^o hatten das charakteristische Ansehen gu-
ter T. N«^ keinesweges , sie. waren weifs, rag-
too -ala ongleicbe, gerissene, eine bis 2 Linien
im Dorcbmeaaer haltende Wunden -Narben über
^■im Nebenhaot,* härtlich anzufühlen, hervor;
'- -mlle 4 Individuen bekamen eine und . 2 ächte
^Taccioepusteln, nach je 6 Stieben, wie bei
h 1« Dasselbe war in jeder Hinsicht der Fall
der 14jährigeA Fn SeJur and der lljäbri«
fan Dorte JSerbsh
49—63. De«: Stanfje, 22 lahw «h, mit
6 ächten VaccioenSrben; iir. Thomstn, 34 Jfahi«
alt, mit eioer V-lVarbe; -^. Schmidt, 29 Jährt
all, mit 2 V.Karben; J. Kratz, 27 Jahre alt,
mit 3: V. N.; Fr. Knüppel, 24 Jahre alt, mit
4 V.N.; SopAie Mortf/ij, 21 Jahre alt, mit 5
V.N.; Doroth. Stmann , 17Jabr«aIli mitIV,
N.; Doroth. Schmidt, 14 Jabro nll, inil 1 V.IV.;
Pr. Lasch, IS Jahre all, mit 1 V.M.; CanU
Meyer, 25 Jahre ail, mit 1 V. iV. ; Johann
Meytr, 33 Jahra »It mit 1 V.N.; /. Knüppel,
33 Jahre alt, init2V.N.; iy.Uubke, 21 Jabw
alt, mit 1 V.N.; Carl ffedet, 24 Jahn alt,
mit I V.N.; Chr. Schulz, 17 Jahre »Tt. mit
1 V.K.; diese 15 lodiTiduen wurden jedweder
durch 6 Stiche reraccinirl , wonach 5, 4, 4,' 3i
2, 4, 5, 7. 4, 5, 3, 6, 5, ö, 2 ächte V»««*-
puEieln wie bei IVr. 1. erzeugt wurdeo,
64a, Marie Hau, 25 Jahre alt, millV.N.;
Revaccination darch 6 Stiche erzeugte 5 V.Pa-
■ lelo wie bei Nr. 1.
646i Friederüe Schröder, 8 Jflhre alt, mit
eioer gror«eo PJarbe, bekam nach ßeTacdu*
tion 2 achte Kuhpucken. -vJ
— 81 ~
66. Dem. B.^ 22 Jahre alt, mit einer Vm^
Beoarbe, durch 6 Stiebe reTaccioirt; et er*
agten sieh nach den ertteo 12 Stnodea 6 ahih*
he Fapelo wie bei Nr. 65«
67—92. Dor.Siuer, 22 J. elf, mitlV.N.;
•. Vo/m, 39 J. all. mit 1 V.N.; Fr. Schmidt^
> J. alt, uiitlV.N.; Christine Schmidt, 16 J.
t, mit 1 V.N.; Doroih. Vofs, 34 J. alr, mit
V. N4 Doroth. HU wert, 22 J. alt, mit 1 V. N. ;
itoMtyert 39 J- alt, mit 1 V.N.; Joä. Meytr,
r J. alt, mit 1 V.N. ; Dor. Kratz, 27 J. alt,
il 1 V.N.; W. Lasch, 15 J. alt. mit 1 V.N.;
. Wedel, 17 J. alt. mit 1 V.N.; L. Mutier^
' i. all, mit 1 V.N.; M. Wedel, 22 J. alt,
U 1 V.N.; C. Wedel, 24 J. alt, mit 1 V.N.;
rr. Wedel, 16 J. alt, mit 1 Y.N.; J. Par^
mn, 13 J. alt, mir 1 V.N.; Knüppel, 39 J.
, mit 4 V.N.; P.Meyer, 36 J. alt, mit 2 V.N. ;
Mülkr, 30 J. alt, mit 1 V.N.; O. Meyer^
. J. all, mit 1 y.N.; F. Müller, 32 J. alt,
it 1 V*N.; D. Krugmann, 13 J. alt, mit 1
H. ; D. Griinwald, 18 J. alt, mit 2 V.N.;
Epinui, 19 J. alt, mit 1 V. N. ; P. Meyer^
J. alt, mit 1 V.N.; D.Siutzriem, 40 J. alt,
il iy«N.; bekamen sämmtlich nach der Re«
kcdnaüoD durch 6 Stiebe ahnliche Fapelo wie
r. 65., die binnen 3 — 5 Tagen wieder rer-
hwuaden waren und swar in der Zahl tob
6, 6, 6, 6, 5, 5, 5, 4, 6, 4, 6, 5, 6, 8, 1, 1,
^ 3» 6, 4, 3, 6, 3, 4 Papeln.
93—95. C. Vofs, 14 J. alt, mit 1 Y.N.;
!V«, 14 J. alt, mit 1 V.N.; Frau Läsok^
ii» alt, mit 1 V.N., durch je 6 Stiebe re-
t, bekamen 1/6 und 1 Pusteln, die
laTollkommeti entwickelten, in derSpitaa
~ trnbe Feuchtigkeit enthielten, am 4tea
LXXXVlIhB.3.St. F
*
— 82 —
I
Tage grindig wurdeo oocl binoeo 6 and '8 T»*
gen Ton der Öaat yencbwandeo, ohne Narbett
SU hinterlassen. In einem Falle sSgertf , wa*
gen Nachzügler; die Abheilung bie sar 4loa
Woche bin.
96—122. F. Beckeniin, 21 J. alt, olme
Narbe; Frau Jacobi^ 27 J. alt, mit 1 Narbe;
Frau Schön ^ 39 J. alt. mit 3 NarbjBo;.- Fr^
Schon f 17 J. alt, mit 3 Narben; JJ^ Gadfkt^
b i. alt y mit 3 Narben ; Fr. Aronsohn , 12 J«
alt, mit 4 Narben; Elise Homutht 28 Jahre
alt, ohne Narben; Hr. Syburg^ 22 Jahre alt,
mit 2 Narben ; Demois. Volkmann und JOsnftf
'20 und 19 Jahre alt, mit 2 und 4. Narben;
Frau Kühl, S. Ehrk, 26 und 10 Jafara alt,
mit 2 und 3 Narben; Ladewig, 23 Jahre alC^
mit 1 Narbe; Frau Andres , .Fron 3iutz>'
riem^ 25 und 41 Jahre alt, mit je Z .Nan»
ben ; Elise Eichbaum , Johanna Bechnann , Do-
roth* Knüchel, Sophie Mariens, 5opft. .AIol-
chow, Soph. Ribke, 24, 21, 15, 15^ 9fO, 20
Jahre alt, mit je 1, 2, i, 3, 1^ I.Nar-
ben; Dorte PelteTf Mar. Buc/kols, 19 aad
33 Jahre alt, mit 5 und 3 Narben; Hr. ffer-
ger, 25 J. alt, mit 4 Narben; W. SiOcoia, W.
Meyer, Doroth. Knüppel, 15, 22 aad 22 Jahie
alt, mit 3, 1, 1 Narben; alle dieae 27 bdifi-
duen jedes mittelst 6 Einstiche reTaccioirl|
den gar nicht afficirt.
123 — 132. Hr. Qa/sen, 29 Jahra alt; mft'l^
Narben; Hr. Schirges, 25 J. alt, keine Naibi;
Auguste Pldhny 18 Jahre alt, m\i il N«iW|j
./. Lazarus, 18 J. alt, 1 Narbe; Oeiit*
23 J. alt, mit 1 Narbe; Dem. Terreuä^
alt, mit 3 Narben; Louis TFedsm^er^ 14X^1 Vi i
— 83 —
TSgg^^ 14 J., Fr. Sick, 25 J«, M. Ronberg^
92 J. alt, jcUweder mit 4, 4, 1; 1 A'arbain, nut
'öSticbeB reTaccioirl» entstand nach den anteD
12 Standen Hanljucken, dann Papelbilduag win
bei Kr. 65.
133. Dor. Schwenk^ 16 J. all, mit 1 Narbe^.
6 Stiebe emeogten eine geacbwürige Pustel.
134—152. DbrieJFüi. 19 J. alt, HT.Qeve,
24 J., Kopplow. 27 J., Hr. C. Cleve, 22 J.,
Dem-Stevtsard^ 30 J«, CaroL Knüppel^ 26 |»,
Üor. 6/o/lsv, 21 J., CharL Lippert, 19 J., Fraa
Jacobs, *47 J.f Christ. Siuer, 19 J.» Joh. Kar^
Sien, Chrisi. Brußgmanu, 22 n. 13 J., Johamn
JUejrtn 29 J., Fr. Lange^ 17 J., Joh. Rtikke^
Joh. Hocksiein^ 25 u. 16 J., SopK Dibberip
19 J I Pr.Schonj 13 J., Rosine Hinze, 15 Jahre
alt, mit 1, 3. 3, 6, 4. 6. 2, 1, 1, 0, 2, 1, 2,
1, 0, 1, 1, 1, 3 guten Narben ; bei allen diesen
•otatandea nach dvr Reraccination juckende Pa-
peln, wie bei Kr. 65, mit 3 bis Stägiger Daner.
153—159. Hr. Fisier, 19 J., mit 4 Narben;
Marie Sohm^ 24 J., mit 4 Narben; Frau Ru/s^
22 3., mit 3 Narben ; Sophie Rtffsow^ Johanna
Oftai, 20a. 24 J., mi('3«iHt3 Narben; Knecht.
Rmjs^ 22 J., mit 3 Narben; Johanna Subbeff,
19 J-, mit 1 Narbe, bekamen nach je 6 Sti-
chen, Ton 2^-5 falsche Vacciaepasteln, die vom
ersten bis 8len Tage unter starkem Jacken «di
entwickelten, und in dieser Zeit, nach grindi«
ger Scborfbildung, notergingen«
160 — 192. Charh Eichbaum f Sophie Na*
flau, jifb. Nathan t Jul» Nathan f B» Nathan^
Heiene Ky/ahi^ Sophie K,^ Jette und Han^
aken Kufahl, jiu^uste Schultetus^ Coro!* Bw-
F 2
— 84 —
choti:, Thtreae Aaronsohn, Adolph Kraaii,
Hr. fVitnke, Srjiwenk, Krustmark, Becl-mann'a
4 Kinder , Joh, Hinz , Slratrnann , Knappet,
Haker, Joh. Witt, Carl Schuh, Carl Mtj-tr,
CliarU Seyer, Fr. Lippert, Fr, Lej-try t.ollt
Lipperl, Joh. Haker, Doroth. Haker, Dem,
lielüz, im Aller von 19, 12, II, 9, 6, 3, 13,
11, 10, 9, 12. 31, 15. 25, 26. 24. 23, Iß, 14,
12, 10. 17, 37, 31. 16, 32, 33, 16, 21, 15,22,
19, 19 Jahren, mit 2. 2, 1, 2, 3, I, 1, 2, 1.
•2, 3, 2, 5, 0, 3, 3. 6, 1, I, 1, 1, 3. 2, 2, I.
1, 1, 1, 1, 1, 1, 2, 3 guten VHcriDeDorben b«-
ksmeo bei der RevaccioalioD miUeUr fiSdcheo,
VOD einer liis zu 6 Juckende Papeln nie bei
Ko. 65., die nach 2 bis 6 Tagen spurbn^TOs
der Baut Teracbwanden.
Das Resultat der aurgefiihrleD ReTaccioa-
tioDeo bei 191 Individuen stellt sich daher dabin
bei 11 früher raccinirten Kindern von 6 bis 14
Jahren, und hei 54 ErwacbEeneo von 15 bif34
Jahren, mit einer bi» 4 und 8 äcbleo tiarben,
erceugie si«, Tun einer bi» zu 13 äcfale Vät-
cinepuftleln -, bei 2 Kindern Ton 14 Jabtaa snj
21 Ervracbienen vob 19 bis 39 Jahrea, «■!•
Blanden unachte VaccineouHUln . ämna VmAuJ.
- as -
den siaiiclitt nach '48 StondeD an Jer Spitsa
giudif ', weoig feacHU Bai 3 Kiodarn yon 5
hb. 14 Jahraa und bai 24 Erwachftaaao^ 15
bia 39 . Jahra alt, haftala dia RevacdoatioD
gas Bicbt.
' ViaUalUg wordao Vaccioapastalo der ar-
•las ImpfaDg bei Kioderv, mit dan, oach Re--
Taednatiohan ^Dtstaadeoeo ächten Posteln^ io
den aiDf elaao Stadien , biosieb llich das Aafblii«
kanty dar waitaren Entwickeluog, der Ltdi*
pha, dar Areola, der Geschwulst und Schmer-
aao daa Aras und der Acbseldrusen , der Zn*
nckbildang bia znr Kruste und deren Abfal-
leo Targlichan, auf keine Weise war aber ein
Untarschiad wahrzunehmen, und bewies dar
Brfolf der RaYaccination bis ins 5le 6(e Glied
bioaio (ro» ainem Vaccinirten und RaTaccinir-
ten. auf den andern) stets dasselbe Varbält»
nifa; Dia Narlian nach ächten Reraccinalions-
, pvalria babaa im Allgemeinen ein weniger cha*
takferistttchaa Gepräge; als ächte Vaccine -Nar-
baa, ia das meisten Fällen entdeckt man nach
ainjgao Jabian kaum Spuren daran , oder nur
kaaaa bamarkba^a heller gefärbte Flecken der
"Wia achon oben bemerkt, raränderteo and
•lyakillarlao dia Erfabruagan der letzten 20
feaihra -die frSberen Ansichten über die Wirk-
dar Vaccinatioa als Schutzmittel gegen
lanatackung so wesentlich» daCs Irrthü-
•nd Tänschangen aufgedeckt wurdea.
dia gaeatzmäCrige Einführung der Rerac-
ala eia Bliltal angenahen werden mufii,
daa iiia and da gesunkaoa Vartraaan
im Jamer*§€hmu Entdeckung wieder auf-
fmcfaeo und bsfestigen bano, ro ist in he-
triehs- oder ernerbsartigen Ausfübrang der-
selben Toa Torn herein aber durch «lae gere-
galte niedicinal-Poliiei ein fetter Damm enl-
gegen zu bauen, damit Unwisienhcit, L«itbt-
sion, Nacblargigkeit etc. das IVIiilel nicbt mUs-
brauchen und die emarteten Resultate veiäit-
dero and veteitftlo.
I
— 87 —
IV,
Resultate
Leichenöffnung e n.
Von
Dr. C. R ö s c h,'
in ScbweDningen*
1* inUaundwfg der Pia maier und der Substanz
des Gehirns.
J?. . , f
*^^oe arme Tagelöhoersfrau , eioige 30 Jabi^e
*'^ seit eilf Jahren Terbeiratbet> Mutter meb-
f^Brer Kinder and zum letzten 3Iale: yor, dr*i
^OQtten von einem todten Kinde entbttndeo,
^(^gte seit Tielen Wochen über ungewobnlicbe
^(tigkejt, die io deo letzten Tagen so su-*
^1)01» dars sie keine Treppe mehr tteigea
^Biüte, ohne auf derselben auszuruhen. Hie-
^i hatte sie jedoch Appetit vile sonsl, kein
*^ber, keinen Durst, nur etwas Kopf web. Dieses
'^t^fweb wurde eines Abends heftiger und nahm
^ortSglich die Scheitelgegend d«s Kopfes eis;
die Frau legte sieb um 10 Uhr Abends zu Bett,
Sog an sich zu erbrechen , wodurch zuerst das
Genossene ^ dann bittere grüne (galiig^ Flu*-
»Igkeh iD nieiige Buigeleert vrorde, noa £
EfbrecheD niederbolte ikh bis zum SIorg«ii
■ehr tiüutig. Am Hlürgen fiibllc sich die Kranke
•richcipn, lag ruhig bit MUtag, ohne sieb w«f-
tet EU erbrechen, ohne weiter über Etwai »
klagen, aber auch ohne irgend Etwa» zu rtt-
Uugeo. Den Vorschlag ihres Mminea , den Ant
XU rufen, wei»l sie zurück. Auf an sie gerich-
tete Fragen gibt sie kurze, aber Tollkommeii
richtige Antworten, um ein Uhr Kachmilta^S
icfalän sie ein, schnarcht Anfangs, das Scboar-
cbea vtird jedoch bald leiser, aod nach einer
Stunde hört man sie kaum aihmea, endlitb
hSft man es gar nicht mehr. Um 3j Ubr sisM
der Mann, dem die Sache Terdächtig zu wer» i
deu anfinf, nach ihr und überzeugt sieb von [
ihrem ganz unbemerkt eifolgtei Tode , — «f"
Schlaf war UDmittelbar in den Tod Sbtrgv- i
gongen. I
Dieser schnelle Todesfall war allerdiogi 1
Auffallend genug, doch war kein Vbrdacbl s>l 1
(absichtliche oder unabsichtliche) Vergiftuegvor* I
banden, tär welche auch die SjmptODie ittbt I
sprachen, utid so «nterhUeb die Legalss^tto"- I
Hingegen erhielt ich nach gemscbten {Migst* I
tea Vorslelinngen tod dem Manoe derVCnM*!
— 89 —
mo biegiam, der etwas aufgetriebene Uoter»
b hatte uoCerbalb de« Kabeb eioe griioliche
rbuBgy auf dem Rucken , am Halt and an
I Extre^iitäten -wurden einige scbwache Tod^
ifiecke wahrgeoominen, die Leicbe war mnt«
I3i und feiU Die Wegnahme des abgesäg-
\ Scbädeigewölbea war , nicht ganz leicht^
la die Hemisphären de« grofsen Gehirns füllr
I dasselbe so Tolikominen aus, dafs sie wie
geswangt waren. Dura mater Ton ganas
rmaler Beschaffenheit, keine Pacchianischen
asea, die Sinns fast leer, Arachnoidea eben-
la Yon gesunder Beschaffenheit, nicht Terän;«
rt« Dagegen war die Pia maier durchaus ein
bles Neta lebhaft injirirter Gelafse ; die Rio-
isnbstans des grofsen Gehirns dunkler wie
gesunden Zustande, die Marksubfttanz mit
r irieleo kleineren und grofseren rothen Punk-
und Streifen durchzogen, erweicht, und
Gl in um so höherem Grade, je tiefer nach
r Basia des grofsen Gehirns, wo die Mark«
lataoJB beinahe zerflofs. In beiden Seitea-
itrikeln klares Wasser, in dem linken mehr
in dam rechten, nämlich im ersteten
hl swei Unzen, in letzterem einige Dradi-
B. Uebarhaupt waren die genannten Zei-
n im Leben Torausgegangener Substanz«»
BOBdung des Gehirns in .der linken Ha-
pbare rial bedeutender, als in der rechteni
leihen Abweichungen yom gesunden Zn-
idn zeigte auch das kleine Gehirn, dessen
ae Substanz fait zerflofs. Aus dem RBcken-
rkskanal flofs kein Wasier, auch die Gefafs-
it der iUedulla oblongata war stark injicirt^
Bockenraarkshohle wurde nicht geSflnat«
am ich, was in der Brust- und Unterlaibs-
iln normal gefunden wurde, übergehe, haha
- 90 -
icb Dur noch zu bemeTkon , daTi die Scbleim«
hagt des fast lesren, unganÜliDÜcb grofsei^ Ma-
gen» in der Niihe der C^rdta zuimntnengebäafle,
TDlhe PuDkte und einige rnthe Streifun zeigle,
.''irelcbe die Substanz der Macosa und Moseiil«-
ris durchdrangen, dnfs da« JejuDuci an zirei
'Stelleo einige Zoll lang sebr roth gefärbt war,
nelcba HÖttie alle drei Haale durcbdrang, dafi
die Leber blutvoll and ihr liaker Lappea ro-
•eorolb gefärbt, Übrigens die Suhütant aichi ler-
ändert war, und die Gallenblase viel dijane
TÜlhlJcbgelbe Galle eiilbiell. Auf jeder Seile
eine kleine Herr)ia cruralis, jedoch keine Spuf
Statt gehabter Einklemmung. Die düoneD Ge-
därme enthielten eine dünne geihgraue FIfiiig'
keit, die dicken TegelmüfBig gebildeten Kolb.
■ . Offenbar sind die anatomischea Zaicbtn,
vrelcbo die Gafärshaut des Gehirns und Ü»
Substanz des letzlereo selbst darbiete!, die «tith-
tjgslen, und der Tod ist ohne Zweifel datcb
Kleningo-eDcephalilis erfolgt. Ao der Ertrei*
chung mag ynthl die schon 1>egDniieDe Verwe- y
ituug einigen Aotheil haben, doch ohne Zwei* l'<
fftl den geringeren, sie ist ebeafalls 2eiclwo ik
der vorausgegangenen höchst akutea BottSs* K
— 91 —
Sm ScMtelgcgcad eis,
kcM^ «od gewSbalick mh galliec« Etbracbea
ycrbmlok Der AofsU dauerte Tier mni bwm*
B^ Staade« oder H was deriber. KacUerfiäka
wSA & Pra« aage^iiir«a, obrifeBa woU, mmi.
im der ZwitcbeaaMt klagte sie «bar airfcn^
8e» der bCzle» Eatbiadoag kam das KefTweh
biaCfar, die ZfriscbeaEeilett wäre« aicht gaas
frei^^aise aarewobalide Haftiflbeit ^rar Tor»
haade«, bis der Anfall voa Kopfweh sich eio«
aldhe, welcher die Kraake io so korzer Zeit
gelSdiethat. Gewifs wares scbo« ia dealeCs-
too IVocbeo Tor dem Tode Coof estioo oad Iiw
ritatiaB der Gefafsbant des GeUras «od des
letztam aribst Torbaodeo geweaeo, «ad es
doHto aar moA der Staigemaf dorch
ParozjSMas. - om £e todüicho EateJndnag z«
Suade sa hnagea.
Her — afeiliiiifaig periodiiche, hefttge^
^enhaBih -asit Brbrschea Tefbaadeaie Kop^
s^faiDAs koBiBit hier ia Schweoai^gea eirmlifh
hiaff bei beiden GeschlecblerB Tor. Er ist
dorchaas aaabbangig tob StSiuagtu dar Kea-
etraalioa oder iberiiaopt gescblecbtlichea B#»
siehaagea, Tielmebr rheamatischen Urspiaagsip
ciae rheamatische HenraJgie, wekhe eiaaid
eiagewnrzett höchst sahaa gebeilt wird* Ja
Eugar das Uebel bereits gedaoert bat, je heft-
iger die ParozjsBiea siad, je öfter sie wia^
deikebrea, je mehr regleirb Scbadlicbkeitaa
eiawirkea, weiche Coagestioaea mm Gehira
Teraalassea, ia welcher Hiasichl baiuadcfs der
Sllere aad ibenaäbige GeanCi geistiger Ge-
tianka ca aenaea ist: desto eher gessUt sich
SB der Keoraigie cia coagestivas asd eatraad
lidiea Leidea des Cehiras, welches daaa hift-
— 92 —
bH od«r tpäler dem Leben elo Ende tnichL
Die leUle tÖdllictie Krankheil, di« Gebirnefil-
KÜodDog (oder Apoplexie), ist aI«o nur alt
die lelKta lödllicbe Sceoe eiaer Kraoklieit zu
betrachten, nelche Echon Jabre laug beitaodeD
iiQ(l die Kranken gemartert balle. — Ich batU
vor mebrerea Jabieo eine io den kliaiaklen>
sehen Jahren elebeode Tran an einem periodi"
•eben Kupracbmera so behandeln. Der Fa-
roxysiQUt kam Tait regelmäUig alle 5 Wocbee,
dauerte 1| — 2 Tage uod bracbte die Kranke
fagt von Sinnen, Erbrechen fehlte nie, Zeichen
von CüDgesliooen zum (iahirn reliUeo nach au-
het dem AnMl nicht, die nienitruation war
noch in Ordnung, die Frau hatte viele Kiader
geboren. Nach inehrereo Tefgeblicbeo Venu-
chen, dem 1/ebel beizukommeD, -vfondte Kb
die Quecksilberia Ibe an, bis licdeutenda Siii-
vatiun eatstnoden war. Der SpeichelQuIi w
gut abgewartet, das Kopfwob blieb über ein Tier-
leljahr au«, dann kebrie es einmal heftig wie-
der, uod in kuraer Zeil darauf noch cioDial J
und zw^r nun zum letzten IVJal«, deoa die |
jelEt mit auftretende Gehirncnngeslion ßbrie J
unmittelbar zur Apoplexie, die eine Köiflf J
JiiiÜ'te vrurde lahm, der Athein sterlorS», 2( I
. gs -^
mneicIaDg TOoErkSItaogeB, so wie Tookor*
sriicfaea oiicl gebtigeQ AnitrwigaDgeD«
' 2» Ischios. Inßammatio ielae cellulosag»
"km.Q», Salzsiederj einige 'iriersig Jahre
t,'^TOD phlegmatiscber CbnttilQtioD I starker,
lacheineod robuster Architektur und p1niiipei%
:rophaloser GesichtsbilduDg, bekam eioeu akut
iftretenden uod Terlaufeodeo impetigiDSsea
asscblag. der den gauzeu rechtes Arm eio*
ahm UBil mit vieler wässeriger SecrttioD rer«
uodeo war. Bald nach Abtrocknuog dieses
xanthems fiogeo heftige Scbroerzeo im rech-«
n Fofiie ao^ die vom Getafs aus oach dem
safe des N« ischiadicus bis snm Knie sich er»
reckten und den Kranken in Paröxjsmeo^
'•Ich« gans» Mächte und Tage daaeiten, grau-
im marlerfSB. Erst nach Monaten wurde sr
ip diesen Qnaleo befreit, nach dem yer-
»blicheo Gebrauch vieler Mittel. Was ihm
idÜchgeholff^a hat, weifs ich nicht. Er kehrta
I saioam Gescbfift zurück, welches, mifhäufi-
Ml StSrungen der Hantausdunstung Terbundeo,
rhr SU Rheumatismen , rheumatischen Neural-
am and Entzündungen disponirt. Er wurde
a Laufe Ton zwei Jahren mehrere Male Ton
Binbago hefallen, dann kam das impeliginösa
Kaothem des rechten Arms wieder, und ihm
Igte Ischias des Fufses derselben Seite. Blut-
(al>'- Calomel, Einreibungen Terschiedener Art^
Eiisaopflaster mit endermatischer Anwandung
ia Uorphium, ein Fontaneli uod Anderes wa»
ia .ohfimachtige Mittel gegen das rerzweiflnngs-
olla LaideD. Endlich bildaCa sich atwas aar
— Ö4 —
terhnlb iat KnJeea vorre auf ^em Sebienbeio
eine kleine «taMhche Gsscbwulst. Ich beliso-
delle diese mit CataplRuinen , bis Flukiuatiaa
EU bemerken 'war, ütToele (laoD, iiod es
leerte sich ciemlirli viel eiterig- bluliges Serum
■UDd wirklieber Eiler aus der Wunde. ~
Krniike verlor seine Scbcnerzeo. Ich «rhielt
die Wunde offen und verwaadslte >ie in tia
Footanell. Hlebrero Wochen war dpr Arme
von Schmerzei) frei; da er aber anfing, lieh
de» Lebens wieder ^^ freuen, und aacbderi
einige Male bei urdeatlicher Frühlingswillerung
in's Freie gegancen war, wurde er eioea Ta-
ges plölilich von Schmerzen im linken Fuhr
abermals beiallen, und dieieihen ballen gsm
die Hefiigkeil, den Silz, Verlauf und dai p-
rüxytmeD weise Aufirelen, wie diefs frijbw im
rechten Fufta der Fall gewesen war. Viele
Wocbea litt derKraniie, und alle meine MUtal
und Metbodeu, unter denen auch das Tirpec-
tinöl, halfen nichts. Nur sehr starke innerLicbe
Gaben des eitigiauren Morphium waren im
Stande den Schmerz einigeriiiafsea zu linken
Der Kranke war durch die Scbmercea und die
SrhlaElosigkeii — und ohne Zweifel auch darcb
di« Behandlung, namentlich das in grobeftGa- J|
- 95 —
offpeta über dem Knie, es flofs sehr riel trü-
bes, rothliches, eiteriges Serum aus, die Sonde
drang oach allen Richtungen weit hinein und
hie &uf den Knochen. Ich liefe warme aroma-
tisch-weinige Fomentatioaen machen. Den
fblf enden Tag war auch der Unterschenkel an-
geschwollen, ans der gemachten OelToung ent-
leerte sich aufs Neue eine Bienge serös -jauchi-
ger Fläisigkeit. Der Kranke hatte dabei Fie«
her mit sehr frequenlem Tuls, klagte über Druck
enf der Brost» Kopfschmerz, fing an zu deli-
riren und bek^m einen heftif2;en Frost. Dieser
Fr««st erneuerte .S|ch Tags darauf und am fol-
genden Tag wieder, das anhaltend gewordene
Delirinm ging in Coma über, der Athem wurde
siertoroe und der Kranke starb.
Die LeichenöjFaung, 22 Stunden nachdem
Todi» hei -f- 12^ R. vorgenommen , zeigte Fol«
geedes: Korper nicht sehr mager, ziemlich raus-
kelos, Schädel dick, der Sinus falciformis enthielt
wenig Blut, dagegen lange Ps^udopolypen, die
Sioua der Basis des Gehirns voll von schwär-
Sem Biet. Die Dura mater war strichweise mehr
oder weniger stark gerothet, injicirt, an eini-
gen Stellen mit der Arachnoidea yerwarfaseo^
diese seihst durchaus trübe , an einigen Steliea
in höherem Grade und zugleich verdickt, zwi-
schen seinen Blättern etwas Wasser angesam«
nAlty die Gefäfshaut des Gehirns durchaus
Stark injicirt^.das Gehirnmark der rechten He-
misphäre farbig mit vielen Blutpnnkten, links
weniger Blutpunkte ^ weifsere Farbe des Marks;
grobes und kleines Gehirn ziemlich weich. Die
pelposen drüsigen Körper des Plexus choroi«
deiia waren in beiden Ventrikeln bis suder Grofse
TOD Taubeneiern ansgebildet| Toa traubenlSff«
— 99 —
nif -körnigem Ansehen vad weicher, fetlarli-
gar CDDiisleoe, In den Lungen hinten uud un-
ten im rechten und linken Ftiig»!, duch mehr
im UlEleren , Iheila liej)a<i«ation , tlieili InGI-
Irailon mit Eiler; wo die bepiitiairtea Slelleo
in die gesunde Subtlanz übergehen, viol slag-
uirendesBlul, Ht^rz wirschlalf, Herzbeutel im
|;e»U(idea Zustand, — bedeulendePseudopolyjMa
in den grüfsco teiiii^en Gefärsen. Leher grofs,
blutarm. Qlagen: im Saccus coecua bauDiBt-
lige Injectionen uud leichte Ablöibarkeit der
Schleimhaut. Milz lief violett, weicb, wie eio
Brei, *on einer Haut umgeben. Ge jnrme in
gesundem Zustennde, der rechte Nerrut iicbla-
dicus TDu seinem Austritt aus dem Becken hb
mit einem dichten rolh<-u Gel'^rsnelz umgebeD,
und so jeder eiazeloe NerveüTaden, äai ihrk
selbst erschien jedoch beim Durchscboilt weifl
und unverändert. Die Gefarsscheide beg1eile(s
den Nerren bis nuF die Tibia unterhalb des
Knie'a; der ge|;en die Wade verlaufende stach
durch seine Weifse sehr ab gegen den Sl^inm
und den Ast, der eich von aufieo hereio gegea
das Knie schlingt. Vom Knie bis zur Mitte
des Oberschenkels eine gÜnzlicbe Zeritötang
des Zellgewebas und Aosammluug von wlvn
— 97. —
Ib des Role s eDtsfanden war, and eiw
9 andere« Auch hier entstand eine Bnt-
g des Zellgewebes^ allein nicht eino
auf eine kleine Stelle beschrankte, zur
^ führende Phlogose desselben ^ wie fra*
andern Füfse, sondern eine in Anflo«
f^erjauchnng , Zerstörung übergehende
EnUHnduug, welche nicht zur heilsa-
risis, sondern zum Tode führte: Das
rebe nimtot ja, wie Berndt richtig sagt
Too den Entzündungen I. S. 230), alt
ionswerkstätte überhaupt gerne die me«
:hen ond djikrasischen Entzündungea
eil sich eine fehlerhafte Beschaffenheit
ftemasse in demselben am leichtesten
jaaachen kann. Symptome alfgemeinea
.ent traten er&t hinzu , nachdem die Ent*
; in y<^rjauchüng übergegangen war.
eil der Jauche wurde resorbirt^ die fremd*«
Elemente im Blute erzeugten Fieber und
lungeo der vornehmsten Organe, baupt-
I der Lungen ucd der Gehirnhäute «ammt
ebiro* Di 3 Symptome der Pneumonie
darch die der Oleningo-encephalitis
I und der Tod erfolgte durch Lähmung
lirns. Ohne Zweifel waren die wie-
o Frostanfalle einige Tage vor dem
eichen der resorbirten, in das Blut auf-
lenen Jauche. Diese Anfälle von Frost
kanntlich bei Verwundeten, Amputir^
I. w. T.on der übelsten Vorbedeutung.
>r Teador machte in einer Sitzung der
)ei der Versammlung der Naturforscher
■zte in Freiburg interessante Mittheilun*
lir diese, in der letzten Zeit im Julius-^
6 2u Würztiurg häufig vorgekommene
Intennitteiis traumatica pernibiösa. Alle
LXXXVIILB.3.St. G
Kranksn , d«« tob «nlchen Frilitten IjpfalUn w■^
ileD, Blarbei'i. E« ist beknonl, dnh maa in
almlichPD Fflllea schon F.lter in den tud d*r
Wände oder der ÄWefghöJile j:iijsgshenden Tg-
neu und sclbsl in der unii^rn HiihUrne getrof-
iea hnt. Die Flilt-liilis (Ödler, »ibnld eine liin-
reicl.pnde 9I«n;^n Eiler oder Jnofhe von dMC
«nlzÜDdelCD Gefita aus !□ das Herz g<-langlij'
Ein oder mehrere beftige FrÖMe künden d»i
Unheil an, und lünuen als sichere Boten det
in Kutiein erfolgenden Todd» hetrtichlel wet-
den. Nicht die rhlebilis at> sn1rhc< ist eine >o
gefabrlidie Krankheil, soDdern dk- Gefahr hän|t
ab \un der Eiterbildiiog und der Aiifn^ihme ei-
ner solchen AUnge des Eübts in das Blüt, dab
er von deinSDlIien nbsolut nicht rrelir aiiimilirt
-(Verden kKirn, sie büngl nb VOD der EolfteAuof
des lödilirhea Eilerung«- odar VerjjtUtbuBfS-
Fiebers. Bei der Phlebitis findet mnn, nie bei
der Fubris inleriDilteoi traumatica und we ia |
unserem Fall, häufig EnlzünduDgen ver»chi«df- 1 1
tiel Orgnne, Eilorsosamiulungen in dea HÖIi- M
len des Körper», ia den Gelenken. Mao fin- Ift
det in beiden Zuständen die Milz erw«Kbt und k
eutarlet, wie in uasereiii Fall, und endlich in Iti
der Phlebitis, die tödtlieh geworden, 6«Tinsdj(|||
— 09 «•
•fltx Qin äeo If. itcbiadicat betreffeod, so dorft»
•• nicht auffalleD, -weon dU •crophulös-rheu-
loalMche Schärfe , dafs ich mich dieses Terra«
feoen Auadmcka bediene^ zuerst eioen starken
impetigiooseo Ausschlag, heraach eine Neo«
ros« und Neuritis, hierauf eine bösartige Zell«
gewebten tzündung erzeugte. Bemerkeoswerth
ist es, dafa das lUark selbst nicht durch die
Ents&ndang Teräodert war. Uebri^eas ist et
gar nicht ausgemacht, ob die Entzündung dee
ischiadischen Nerven selbstständig oder eben«
falls Folge der Entzündung und Verjauchung
des Zellgewebes ist, denn der seröse jauchige
Riter kam in unmittelbare. Berührung mit dem
Nerren and mofste ihn in Irritation yersetzea«
Vergl. Lobstein (deutsch, Bd. II. S. 38). — Ditt
Heiloog des heillosen Eiterungs- und Verjau-
cbuoga* Fiebers bei grofsen eiternden Wunden^
TOD ftclbst -entstandenen Eiterungen und Var«
jauchangen, besonders des Zellgewebes, bei
BolBiiodaDg der Venen (und Ljmpbgefäfse), dia
io Biterong endigt u. s. w. — müfste also darauf
gerichtet seyn, die Alteration, welche die Blut«
mäste durch den aufgenommenen Eiter erlitten,
die Gmnnnng desselben zu heben. Wie ist da
sa helfen .»^ Calomel?
Zu den seltenen Beobachtungen gebort noch
ilie gefundene Hypertrophie der Drüsen dea
Plezaa choroideus, welche selbst iHor^a^ni nnr
esB Paar Mal und nie in einem so hohen Grad
gefbodeD hat« Uebrigena hat diese Ahnormi-
liC, die langst Torhandeo aejo mufste, auf die
GeUnthätigkeit n. a* w. des Q. ga? keben Bin«
Mb geenbert«
G2
— 100 —
I
3. Adynamia chlor oiica. Funsus meduttarU £r .
duciu cysiico. ' '. -
P. L. , Bauernfrau, irierzig Jabre alt^ blimJ/
zart, früh und slark menstroiFt, toU und USr .^
beod damals aussehend, yerheiratbela'ticli mImw - '
sehr früh und g^bar ein Jahr darauf.^ Ei mif
auffallend, wie viel sie Milch, gab, .tO.jAfi
sie laiDge neben dem eigenen Kinde Boeh twei
(remde haben mufste^um sich die Brüste Imt
saugen zu lassen. Uiedurch "wurde sie IjbN
geschwächt, wurde von Ffiesel mil .periodi|>
sehen Bangigkeiten und sehr henoralngeiHlek
Nervenzofällen befallen. Sie erholte sieh DflK .
langsam, nachdem sie über eio halbes Ish^-^
krank geweseu war uud yiele AeTste Und AP
terärzte gebraucht halte. NacK dieser Zeit
wurde sie> noch einige Male scbw^gw^f vod
mit jedem Wochenbett erneuerte sich die Ga- <
'lactorrhöe , der Friesel und die j^Esa SdmriH
che. Von dem letiten Wochenbett TodOJab^
reo erholte sich die Frau nicht mehr , sie blük
geschwächt, blutarm, NerTeozufalleB .uatenrorf
fen und hatte eine mangelhafte YeidsflUMg^
Bio neues Wochenbett zwei Jabre dartafito«*
tergrub vollends ihre Gesundheit. TtOü.iiR'
Adynamie in dem Wochenbett aber flofa die itflcl'
wieder in Fülle , das Kind jedoch blieb
das Knochensystem entwickelte - sich
und unvollkommen; das Kind worda
tisch und starb, zwei Jabre alt,. höchst
Zu den früheren Leiden der Frau ges^ta
in diesem letzten Wophepb^lt^eiAfi jDiail
welche n^anz habituell wurde linderistJiiiiAlK^
bei höchst sorgfältiger diätetischer und niedii
scher Behandlung gehoben werden konota. .
ter den Medikamenten frommte der.Zimmt'
.,— 10t —
litten, dio' Kranke lag beinahe ein halbe$
!ir lang zu lifiit, sah ganz blutleer aus, ma«
le aby äfft fast niciils, weil ibr Alles fie«
iwerJen inachla , besooJers Drücken im Epi*
itriauii Gefühl von Voliheit, Aufstofaen, Soif'«
»nnen; die Zähne wurden gelb, carlos, zer-
ickelten. Endlich schlich die Kranke wieder
Haaee herum , siech und elend. Von Zeit
Zeit ^ofste sie liege a. Nach mehreren Jab-
1^ da die^ Diarrhoe aufjgebort hafte, erschien
Gesitbt ein herpetischer Ausschlag, der sich
le besondere Millel wieder verlor. Zu der
«ersten Sob wache, der Appetillosigkeit, der
klecbten Verdauung , der üflulblosigkei t u. s. w«
leJUeo fidi endlich Schmerzen in allen Glie-
'o , besonders, aber im Rücken und im Krenz,
lebe zwar öfters auch wanderten und cx-
rbirteo, 4^cb nicht eigentlich rheumatischer,
kdertti mehr rein nervöser Art wared. Eisen
den feinsten Präparaten,. Bäder, seihst der
braach von Imnau leistete! nur vorüberge-
ide Erleiqbtecuqg» Ein Jahr vor dem Tode
cbien die Menstruation wieder regelmäfsig,
r. nur wie Fleisch wasser, und nach dersel*
L war die Kranke stets elender als zuror«
llich fing sie an , sich Ton^ Zeit zu Zeit zo
rechen, was sie jedoch' dem uo zeitigen 'Ge*
sip irgend einer Speise zuschrieb. .Ungefähr
Jahr yot. dem. Tode /klagte sie . zuiii ersten
le .ober Cjin leichtes Hindernifs heim Scblin-
, was für krampfhaft gehalten wurde. .Nach
I nach wurde das- HindernÜs bedeutender,
l mehrere Wochen vor dem Tode konnte
/fast nur noch. Flüssiges schlucken, und
l)ftt auch dieses wurde hie und da durch die
le ausgeleert. Aus allen diesen Umständen
ilte sich immer klarer heraus^ dals eine Ver«
— 102 —
CDgeraBg ^M Schlundes oder rielmehr dei ob«-
ren Theili der Speiteröhre vorbnojeo wir,
Sech« Wochen Tor dam Tode erbrach si:b die
Kranke fa«t alle Toga, tuerst wurde ngt dai
Geootaeoe eollecft, tpnter auFserdein TJel mum
FlÜHigkeit , sfllelzt küin dat Erbrerhen genöbii-
lieb xwei Mal io24StUDden, auch wenn oicbl)
geaosaen worden war, ued jedes Mal wWa
bis zu e'ineia Schoppen und d^räber böchit
■anre Flüaaigkail von biäunlicher oder auch
beller Fiirbe aufgehrocben. Erst eioige V/o-
chen Tor dem Tade fing die Krank« an it
bDilen. Das Aergsle waren ihr die brenDend-
Bleo Schmerlen im Rücken, coacantrirt im Ol
•acmm. Nur Alorpbium brachte ihr zuweil«!
«ioiga Erleichterung der SchmerEen und eiat-
gea Schlaf. Endlich Karb dia Duldeno, bii
lum Skelette abgezehrt, an gänzlicher Et-
■chöpfung,
Seciion, 15 Stunden nach dem Tode, bei
einer Temperatur Ton etwa -\- 15** R. Sl«rli«t
Leichengeruch, Cornea beider Aagen tröbf,
eingefatien , lehr hlasie Farbe de» höcte '^
geiGBgerlen Körpeii, nur auf dem Rürtea ei-
nige ichwAche TodlenQecke. Nur Bratt* vai\
Bauchhöhle nehst dem Halse worden nSflaetj
_ 103 —
luelt ttfofg«; biobo«n • bis butelooffgrafse Taber-
kf-lo Too getber Farbe, in deoeo die Erwei-
chung aod Eiterung eben begonnen hatte; au-
faerdem eini|(ePsendoioeinbraneo, welche beide
Blatter der Pleura an einander hefteten. Hers
klein I achlalT, in dem rechten Ventrikel ein
weBig Blni. Magen und Darmkanal mit dao-
Ueoi Wandungen, nontt gesund , eben ao Fan-
kreaa, änch die Slila unj die Leber g^annd»
letalere tfnge^rohnlich grofs, blafi und blutleer;
Galleobläfte von dunkeloliTeogriioer Galle stres-
send, bnctos cytticns bedeutend erweitert umI
MOS angefiilliC mit einer gefäfslosen hirnartigeo
JasMdf die' iüit 'den Wandungen nur lose durch
Zellgeweba verbunden war. Uterus klein, et-
• 'wea Blut enthaltend, OTärien gesund. -* Der
Korper iaa 6anzen sehr attn an Blut*
DiÄJiA 'Krankbeits- und Sectionsgescbicbte
gibt wohl fed mancher fruchtbaren paihologi*
achen Betrachtung Stoff. Ein gesundes TolU
saftigea 'MSddieo heiratbet frühe, die Schwab-
gerschaft y-iias' Wochenbett und die gesteigerte
BecretiÖDathätigkeit in demselben , insbesondere
31e fibermäfsige Lactation nehmen die Bildungs«
IhStigkeit und ihre Quelle, das Blut, aufseror«
.Itolmili' in Anspruch. Wiederholte Wochen«
'- Mftden und eine habituelle Diarrhoe erschöpfen
»^^Jffi^ Säflemasse noch mehr, die Meustruaticä
jjBfcibt ans, das zu den Katamenien sonst Ter*
jWendete Blut bleibt im Korper, mit ihm aber
■EK&'ch manches fremdartig Gewordene, zur Se«
^tioB Bestimmte^ das Blut verarmt an Faser-
'If und Cruor, und der entsteheode Herpes
; sngleich Zeugnifs von seiner sonstigen
erhaflen Mischung. Die Blutarmulh und die
cnuBchung des Bluts lübren natürlich eineii
^ 104 —
enlsprechoD^D ZuMe^qJ des NerTengystems her-
bei — ein'e Adynaijüe nii» Hyperästhesie. So
betteht die I^raulilieit viele J;ibr« Ijog als •eine
Krankheil dci Säfle uoil iler Nerreo, ohue liifa
eia Lukallelileii . Betbslsläuilig hertorUitt. Zu«
leiEt er&t erkranken die wicliligtl«a Organe d»
bildeiidea Thä'ligkait, der Nutrilion und Ssn-
guiücalioD. Nachdem schon lange di« Vet-
dauuiig In Xlaordnong gewesen, die Galle f«El-
lerhaft abgeBondert und Saure im Magen <r-
zeugt TVür)Jea war, entsteht eine Vereagefung
der Speiserühre und eine Aflerorganisaü'cin im
Ductus cysticus, «ioe ein<;esBckte hironbnlichs
jtlnsse, welche das Au»Qiersen am Grille nui
der Gallenblase verhintjeru murste. Ilie uod
da halle eich die Ivranke «chon etwa seit ei-
neta J^hre vor dem Tode crbrocbeo, alitia
das liigliche Erbrechen der sauren L^lüaMfleil
.in grorier Menge, wie bei Sciirh^qt pjlo-'i,
BlelllB steh erst seit secb» Wocliea vor dem
Tode ein. Obne Zweifel halle sich di* Atler-
organisalion erit in der letzten Zeit ausgebil-
det, die Schlundvereneerung begatiD erd eia
Jahr Tor dem Tode, die i« (len 'L.vogta ge-
fucideoen Tuberkelo waren nucb ruh uudet)«ii-
fnlls in der letzten Zeit dei Leben» anUtnn-
— 105 —
tfatritieo UBcl Sangoilicatioii, endlich Degene-
ra^oo and- AfterorgaoiaaüoDeo verschiedeoer
Art a»i4 ip TerachiedeDeaOrgaDeDy Tuberkeln,
niarkfarkom in Einer Leiche. Kann man bei
•olch^r Beobachtung noch eine besondere, tu*
l^arkaluae, encephaloidisehe, scirrhuse u. s. w.
Dytkraüt annehmen ? Sind alle diese krankhaf-
ten Ablagerungen aue dem Blute ^oicbt vielmehr
nur Zeichen abnormer Secretion , einseiiiger Ab«
jpbeidung ge^iiser Elemente aus demselben»
Zeichen des Zerfallens der Blutmasse , das seine
Yitalität.^grofsentheils eingebüfst hat?. Nicht
det Magen I dieLungen, die Leber waren krank,
aondern da« Blut war esj» und aus ihm ist doK
taberkulos^^ an einem ander» Orte birnähnii-
che Materie abgelagert worden. ^ Es ist bekannt^
dafs Üie Terscbiedenen Formen von Afierpror
dnkten oft in einem Organe neben einander
3nd in.e)ni|nder überfliefsead .yorkommen , wie
ieh achbn Abernethy zeigt , und neuerlich Hey»
■ftädfr .{^fk eeipen „Studien im Gebiete der Heil«
^iasa^chätlV) Bach weist- Ich kannte eineFraop
die äo Scirrhüs uteri starb., ^ fünf Geschwister
deraell^en waren früh an der Luogenschwlndr
lacbt (Tuberkeln) gestorben^ ein noch lebender
Broider leijdet an der- Leber, sie fiihlt sich upr
e^'oi vergrofsert und härter als im gesundcig
:. .iSostande an. -— Das regelmäfftige copiose saure
: jirbrecbeii in den letztep Wocbeii vor dem
^..^ode betreffend 9 so ist es merkwürdig, hei
lOB gesunder Bescbaffenbeit des Blagens,
[ff Slffingerdarms und des ganzen DariiikaoalSf
eilich konnte die Galle nicht flieh r aus der
tolleBblase, wobl aber noch uninittelbar Ton
mt Leber aus durch den Ductus faepaticus in
BD Darmkanal gelangen.
— 106 —
DIo chlnrolEncbe Ädynamie det WeiW,
eine schwierig« Verbiadimg der Ctiloro*e inil
der Hyiterie, kommt, zur Plage für den Änl
ivi« Tiir die Kraaken, gar oicbl teilen vor. Die
Ursachen lind frühe Verheiralbung, frübzeilige,
■chnell auf eioander folgende WocheobetteD b«
pailijien Subjekten, die als Jungfrauea AuUg«
xur Bleichsucht oder diese selbst gebibt nod
«Ii Kinder an Scrophpln erlitten haben. Die
Unglürklicben tragen die Krankheit riele Mra
mit sich herum, empfanden noch, ««ao li«
Tor Schwücbe bereits das Uelt nirht mehr ver-
lassen kÖonen, uod büraen die kurse Lust uder
ihr« NacbglBbigkeit mit noch grÖfaer«m, ihre
Auflösung bescbleunigendeia Siechtbuni. DI«
Frucht aber, kümmerlich genährt, stirbt eol-
neder friibzeilig im Dlutlerleib« ab uad «ri^d
eusgeslofssa, oder zur Zeit geboren, iit sie
ebenfalls nur cum Leiden und zm rruhMiligeiii
Tode auf die Welt gekfimmen. Unter der Be-
diDguDg Strenger Eathallsamkeit und Ilufae in
Genilaltf Sterns, thut das Eisen bei chlorollicbcr
Adynamie sein« Dienste, vrie lo der Cbionttt
der Jungfrauen, nur mufs es in klelaeo Ot- <
faeu gereicht werden. Den Vorzug ntjitnt 14
die ränste Eisenfeile und das kohleneau» B< '^
-. 107 —
4« yuia organica €ordi$9
J. 8., Cbirorgy siebenslg Jahr« alt, toü
jJOT krifligften Cohsütolion » lag teiii^iii Berafe
Bminer treo bb| lief täglich uotardroHao bei
••!■•■ Koodeo heram , machte manchaial aoch
grSIbaff« Pohreiseo, lebte dabei aehr mäfaig
«nd hielt Tiel auf daa kalte Wasser. Aach im
Alter noch letzte er seio aostrengendes Laofeo,
)• ReBBen fort, rohmte sich a^iper anerachSt-
teilea Gesoodheit aod meinte ein aehr hohea
Alter SU erreichen. Etwa ein Jahr vor aeineta
Tode erat flog er aO| des Altera Unbe^nemliciS«
fceit SB ap&reo ; seine Respiration , welche frii«
ker frai und nngestSrt gewesen , wurde schwer»
wenn ar lief oder bergen gidg^ er fing an nu
IwBch^B und dabei klopfte daa Hera uDgewSlm >
lieh alari« Patient magerte ab nnd bekam ein
kraDkia, gelbea, eingefallenea Aussehen. So
lebt« derselbe ein Vierteljabt, ataar in einer
Nacht eben Anfall Ton Saffocalioo bekam, dar
ihn daa Leben zn kosten acbieo. Am Abend
hatte eich derselbe, miidei doch ohne beson-
dere Athembescb werden, in Bette gelegt on3
ivar eingeschlafen, gegen Mitternacht fing «r
#■, im Schlafe schwer so athmeo , wachte auf,
«ahm eine Yorgebeogt sitseode Stellung im Bett
BB nnd kocote nur mit der groftteo Anstren-
gung den Atbem gewinoeo ^ dabei war das Ge-
aicht blaurotb , die Carotideo pnlsirlea sichtbar,
daa Bewufstseyo war getrübt, wie too einem
achwereo' Traume befaageo. Wie die Caroti-
deo, so polsirte auch die Radialis heflig, stark,
gleichförmig, frequent. Die Welle des Blute
war gar nicht zu unterdriicken; auch die übri-
gen grofseren Arterien des Körpers pulsirtea
aichtlich, so dafa der ganze Körper bei go-
ruhiger und leicbier. AU icb Pat,
wieder bciucbte, war er oinll, hallt
leglnZuuge, üfaelo, scbleiuiig- bitter» G
Aufalol'sea; kein l/ieber. Puls imm«
bait, ^leiclilöruiig, Uerzacblag eb«t
und vull , weiiar verlirtilel , als im
Zustand, bei der l'erciistion der,fi
Uefzeni tu weilefem \Jm(ang in.-it!l«gj
spiraliou oboe kraukbafle Atnveii:iiU|
jKiminea ein unbedenlendes BrOD^
icb gab iiuD iheils des vorb'flndeoeb
-inus wegcD, (heil* zur Beruliiguug tj
de* Blulea ei.ao Sululiuii des Tartatu
an griifsarer Giilie lultelFollweiae zu
3Dor Kranke erbrach sich nicht, beki
-ju'ge Sltihlgaoge und e« trurile beese
^r aLbmele zwar iminerhiii echwet
^enülbigl, langsam zu gehen slalt
-seiae Gesicblsfarbs wurde imiaer blji:
lieber, die Zunge war iinm«r etm
d«r Appetit gerinfre, das Epigastritn
pocboudriuin dextrnm voll, geipam^
sklj PaüeDt. IVücb .ejitem YÄ«
— 109 •*
doch bei dem jetzt wieder gesteigerten Gattri-
ciimus nicht lange yertragea, und icli Terord-«
nete ein salrig-naoerlicbes Abfobrinitlel, wa^
beaser bekam. Nach diesem Anfall blieb eine
noch erachwertere Respiralioo surück , das Htrt
klopfte iebr heftig, nod bei jeder kleinen Ao«
etrengang ao stark , dafs Pat. slillsteben rnnfste«
Dennoch ging er noch öfters über Feld in Ge-
schäften. ' Noch mehr aber als über den beeng«
ten Athem and das Hersklopfen klagte eriiber
den schlechten Geschmack, den gespannteo
Magen, den Mangel an Appetit; der Stuhlgang
^«r trage. Der Anfall Ton Erstickung kehrto
in aecha Wochen abermals cnriick, dann in.
irier, in dr^y in zwei, immer bei Nacht, ia
den letsten Tierzebn Tagen erschien der Anfall
a war. gewöhnlich bei Nacht, doch zuweileik
auch am Tage, alle drei bis swei Tage, end«
lieh alle- 24 Stunden , und zuletzt yerliefs ihn
das Aaibma^ die furchtbarste Athemnoth nicht
jBiohry der Herzschlag dauerte mit ungewobn«
.lieber Heft^kwt bis zum Tode fort, welcher
durch Erstickung und Erschöpfung zugleich er«
.folgte. In den letzten Tagen liefen noch die
BjK$chal odematös auf, der Herzschlag wurde
•Iwat- dumpfer gehört, das Bewnfstieyn wurde
^aiid mehr getrübt, der Kranke delirirte,
Jia an Brustwas^rsucht Sterbenden, und
•- war kein Zweifel^ dafs Wassersucht, yor-
' ^ipglich des Herzbeutels , yorhandeb war« Im
^■^JKbhtigep wurde. Hypertrophie des linken Herz-
' —Itrikels diagnosticirt, der chronische Gastri-
loe* aber für den Ausdruck yon Anschop-
ff JBT Leber t entstanden durch Blutüber«
mg in Eolge der Störung des kleinen Kteis-
ääp a^geaehen.
— 110 ~
SflcliOBt 24 Rtand^n narh itm Tode, Im
SoBimer bei alwa -|- 1'4° R. Der Leichuam noch
sieht iD Fäulnirs, zifinliche !tl»gerkei(. Oefl-
nung der Urusthühle : linke Lunge durrhaa«
mit den nipjjen und dem Zwarcbfell verwach-
■t>a, dit) Pleura an mehreren Stellen bedeulend
verdickt uod PieudumembraDea zwischen ibrta
beiden Blädero; die Ober{lache beider Liiogea
»u mehreren Slellen Bchwarz nbfürbend, di»
Itleinen Knnrpet der BrumrhiaUerz^eigDDgan
aaf beiden Seilen grüfslenlheilsverkaöcherl, in
der liukeo Lunga in der Nabe eines grÖtierts
Bronchialnsles ein brückligtr Stein vod itt
Grüfse eines Taubeneies im Gewebe der Lungh
Der H«rtl>«ule] enihielt 6 Uozeo rothlicfaca,
schwach Relrühlen Wa»terH, au einigen Siel-
leu war der Herzbeule) verdickt, das titn ia
demselben Trei , nui'lallend smr*, nahe an so-
derlbalb ITund wiegend. Aurgescfanillee er-
schienen die Wand uogeu des liukeo Ventrikel»
hyperlrüphlscb, bi> zu ;i Zoll dick., die Tfx-
faeculae carneae ungewiitinlicb stark und derb.
Eine der Valrulae sigmniJeac enthielt *lota
iviiochenkero «od war verdickt, eo d^if ihre
EUslicilüt beinahe aufgehobeit genewa leya r
inufste, übrigem war der Eingang rein Vei
— 111 —
« StrADg jmgewoBiielt. Der- Magen und i^t
brige Därmkaoal geaund» *- Die Kopfhobl«
orde nicbt geofFoet. -* Ea fragt sich, wi^
areo die tSdtlicb gawordeoeo orgaoiicheo Feh*
r eotalaDdt»D, welche waren zuerst Yorhao-
in, welche folgteO| wie enl wickelte sich der
lue auf dem aodero? OfTenhar ist die früh«
picige OsslQcation in Terschiedenen Orgaoen,
ie Verknocberüng der Broocbialzweige, der
ungensleiOy ■ die VerkoorpeluDg der Art. lieoa«
8, der Koochenkero io einer der Valyula«
ginoideae. Wenn das viele Laufen des S. seio
anzes Lehen hindurch den Kreislauf achoa
hoediers über die Gebühr antrieb und die
lerzlhätigkeit sehr in Anspruch nahuii so inufst«
er BIntlaaf in den Lungen noch ein beeonde«
)8 Hindernifs erfahren durch die Verknöche«
ing der kleinsten Bronchialverzweigungen,
reiche -dadurch an Eiaslicität verlieren inufs«
BD. Diefa mofste eine Ueberfiillung der Lun«
eo mit blot zur Folge haben, daher, wie«
rohi jetzt poch geringe, Athembeschwerdea
]d ohne Zweifel eine chronische Entzündung
ir* Pleura, welche zur Bildung der Pseudo-
esnbrpDen Veranlassung gab, obwohl Pat«
ar cioDial über Seitenstechen geklagt hatlt,
ekanutlich findet man Verwachsungen der
lideQ Pleurablätter öftere , ohne' dafs Symptome
t Lehen Torausgegangen waren« Ich fand
omal einen groften Theii der Pleura Terkoo-
mr% bei einem Pat., der nie über Schmerzen
)t der Brost geklagt hatte. Eine bedeuten«
1^ Behinderung dea kleinen Kreislaufs eot«
Sid aber erst durch die Verknocherung einec
Tel der Aorta, wodurch die linke Herzkam«
im sn nogewobiilicher AoatreDgaog geootbifl
-= 112 —
wur3e, wenn lie sich geHorlg enlleeren wollte.
Daher die Hypcrlropliie Jieses Venirikels, Stag-
iinlioa des liiules riirkwiirts in den Lungen, in
dem rerblen Herzveiiirikel und Vorhof, wel-
ch« d.'idiirrh erweilerl wurden , endlich selbst
noch in der Leber, dietem grofsen ßlulbehäl-
ter. Die Leber inurtte aber ja auch noch !ät
die Milz eioMelien, welche durch die Oblita-
ralion ihrer Ärlerie verkÜTnmert , ihre Fnok-
lioD , einen gMiFten Thei! des Blalea in lich
nurzunehinen (und ohne Zweiful irgendwie tu
verändern), .Dicht mehr üben konnten, Dia
mDlanhäuluns in dor Leber veratilatjte eine
verstärkte und wahrscheinlich auch Teräoderle
GalUn^Tzeu^un^ , daher der GatlHcisinu«, der
nach meinen üeubHchlungen, iihereinstiii]oi«Dd
mit denen mehrerer aoderer Aerzle, tuiuier
mil bedeulendeo organiichen Fehlern des Her-
zens und nHinenllirh mit Uerzhyperlropbie lich
verbindet. Die Waisersuchl trat als Zeichea
der ErBchöpTung durch die vielen ErstickuDgi-
anfalle, au» der Z^rsettung des Blutes hiaiu.
Der Puls war immer stark und voll und re-
gelmafiig wie der Herzscblag, weil dai Uiu-
dernifs durch die verknöcherte Valvel nicbt so
sehr bedeutend ceweseo war. Katsenackaut-
US
OBg kam.; Bei Nacbf ' tm Schlaft ar«
das Blot stariter und das Hers war
^ dai Blut ist dann in der Raebl mehr
Ibst überlasten I da sein Wächter f das
»yatenii und namentlich das Gehini
daher auch in der Nacht am haufigsteo
fceo EcstickunESSBlalle eintreten«
• •
^. •> t i
» »
I»-
LXXXVIlI.Bd.3.St.
H
■' ."'.llil
. » , .
. f\* - • • ■ I»
V.
Kurze Nachrichten
A n s z ä g e.
i
Bericht
flirer die epläemUdteti KrmtMielten «nit TbdtffIB*>
ttwicfte fini dem tnrkisdien Hiißre su MaUi&t U J"**
wiihntnd der Mimale Novetnber «ttd DecenAtr l
und Jainiar iiiid K'bruar 1839 Itcobacfttel iv
Dr. Carl Erharät,
. firtf/'xICRrsI ilrr Garde S. U, der i
t. J
Ja
— 115 **
Dit ÜHgcft»! mm RfalftlkiiC frei vm 8on|»(Rni «aj
fCflkenden Gewiiseni» der Himmel rein nnd klar, dagegea
aimi Winde Betten. Im Sommor ist die Hitze lebr grofi, dat
Tbermometer eCeigt bis gegen 32% nnd filtt im Wintef
bn sn 12^ Kalte. Der Winter dauert zwei, hocbttene
drei Monate; nm die Mitte Febmars halt der FrabKng
seinen Einzog;,. wihrend des Sommers regnet es nie, mu
im Spitberbst nnd Frühling kommen Regentajge.
Maiatia, eine StadI Ton 1500Ö Einwohnern , liegt zwei
Stnndeii lom Enphrat entfernt, besteht ans Lebmbausern,
hat enge unreine Stralsen, trSbes lehmiges Wasser , nnd
ist iron alten Terscbatteten Festungswerken umget^n, die
Jetzt zum Theil zu Gärten Terweodet werden, welche
aber, büofig durch die Abflüsse, der Stadt unter Wbssec
gesetzt, durch Verdunsten des letztem mephitische Aus-*
dnnstnngea erzengen. Wer sich Tor die Stadt begiebt^
bemerkt iber derselben eine dicke Atmosphäre Yon Randb
und Dunsten , die sich dem nach der Stadt Zurückl^eii-
renden durch nblen Gerueh, selbst eine Belästigung der
Respiration bemerklich machen« Erboht wird der üUe
Geruch nnd die Verderbnifs der Luft durch die an allem
SCmlaen angelegten Vorrichtungen von Abtritten. In die-
■er Stadt denke man sich eine Einquartining ?on nahe am
20.000 fiitfciicbca Truppen (allen Hauseigeotliumem wurde
wahrend des Winters ein anderer Aufenthaltsort angcwia-.
aen), dfe Menge von gleichzeitig mit in die Stadt ga*
brachten Thieren, die grofse Ueberfullnng kleiner, Ter«
acblossener Räume, in welche oft zehn bis zwanzig Sol-
daten zasammengedriingt worden, den Mangel an passen*
der Bekleidung, an den nothigsten, Trupfien nnentX^ehr-
lidien Hulftmitteln , an hinreichender Erwärmung im Win-
ter, und nma wird hierin schon Grund genug zur Ent-
«itUnng ¥on höchst Terderblichen Krankheiten finden. •
Die Lebensmittel, welche, wenn sie vorhanden siad^
dem tarfcisehea Soldatea leichliciier ah bei aadera Ar-
wnea Tcnüacicht werdea, warcB'im Ifoaat November na4
DaBtaber In Uebcrfluis da, aamcntticb Fleisch, Reis»
Bradt aad Fett, aber denaodi konnten sicfa die tnrfciscbaa
tluMafga grober Bsceasa ia der Diu aicht eatballea, dia
iai abanuUsigea Geanfs voa Kaae, Honig, Tianhenea»,
Rariaaa, Dattda aad ihaücfaea Leckcraiea aaf dta Ba*
Was lieia aich aoa erwartea, ab tobb lO. Itaair wm
der FMNbbatef crachopft war, aad te ai ^ "^
U2
lldHh ^VÜtinle Tiirfc^ ,üdi mit eioigenüTI
von lisll) rcrliiingiirluii. krankeni KiniWinlibcgmigeii muble,
als nitcli acbt Tagen auch dicsca anrgeEelirt «rar, nnd
vienehn, 'l'agi^ s[)ü>cr ciKlIicIi mich iler Reia ftdille. Je
giülsc. ^"^ Mangel, an NuliningsimtUeln , um to tiäafigrt
wuEdcn ili« ßazaiE IjcsiicIiI. Uic itiirdi l^'uHerinangd bt'
l/V(Gn ifiid lerncatea Kaineele nurdcn, trotz aller VoMel'
liing^n, niclut vcricbarrL
1^01 diete Zeil Irat Tlmunelter ein, der ScbsM
srlimoli, ani] gtcii'bEfJtig enCwickcRe tidt eine iiliergnäe
Meflfetl gleicbsani fcstgefromer niejibitiscliet Dünste, lüe
itnrth'inc «ärmpnilG Sonne cutTe&Gclt, ilic LuEl mit ped-
ai liecVi" Kxlialuiioncn erfüDien.
BtgteinichvrwtiEe Selch gcraile in diesen Zertrun
ilie meinen KTkranlningch an e'i'^'i'i^<^'>c'< Fiebon unl
TjiiTlii'i, welctic »lelc 0[>fer loiteton. —
i,ta il- NoTCin^iCT l6SS Terliefsen die Troppn 'lu
KelltagU niiil t>ezn«:cn die Stadt Malalia , nnchdem hänri^
Rügen, talti: Nd'iuI und kUIiTe Näcbte dai Camidrea ui-
niÜglit^ti gehiarirt hatten.
Dm Ijfer befiniftiche türkisrhc Ticer bealelK nsHw'
sirhen W den ri*rach1C'1cKarligglen ConstiluttaMn, ton
^clir T^rscbiedetism Aller unil selir beterogencn Ktliimtn,
die ans allen TTieilcn iIcs Keirlis (lieber ee(>rarbl «nidn,
rnlhält nnter nndern aiicb viele Karden, welcbeakKrirg»-
^efangene in die Regtbenicr veilheitt wiirilen. ISe Sei-
•laterr aus Bnsnfen nnJ Rnniclien sclieinen nur die liäl-
tigsten und sli>Ttatr>n, die niis Conatanlin(>|iel nnd der Ib-
e^genri wenieci' kräWg- We Korden, gewohvt w üren
Get)ir^en in leben, eind sclione Menschen td* (^t&üoi-
lif^li sdimaler Gcsiclitabiblnnig} von Ahlbern naülitCW
linden sich irerbilllnilsniSrKig nnr wenlgb fn ia A
mk erolier BMkriiftong;, abNadilTanlbdt'der Ruhr, (»der
dufcb VernadilalsigaBg geringerer UnterleibtstdningeB Ter-
onadit; mucb daran erlagen Mete, mciit soldiey die seit
Momten die SCra|iazen lehfeelil ertragen, tob Nahir
achwichlieh «nd darch Ausschweifangen böcfatt enteenrl
Der eigentbamliclie ClianUer der Rnhr, der Nntien»
Trekben ich Ton den BrechmittelB sab, ond der Scbiden»
den ortfiche und nocb mdir allgenietne Blutentnchnngua
Teromcbten, lafkt mich diese Krankheit mit 'mebiereii
Aerztea ab eine erysipelaiose AffeirtioB der Sdnm CSe-
dame betrachten, und die aBliei7si|>ehildse Behaadlung*,
wie sie ia deutschen medidnisdien Schulen gelehrt wird,
war ancb offenbar die glücklichste. Das KKin» des hie«
sigeB Landes, wo man den Tropeniandern sdioa aiher
ist y wo bekanntlich die Leber nnd das Nerrensjstem sehr
in Anspruch genommen werden , wo Brosüeiden oad reine
KnCzSadungen^ dagegen seltener herrortreten , durfte hier-
bei wohl sehr in Betracht kommen. Dr. BoIHm^ An-
sichten Ober das Acdimaüsatlons-Krysipelas iami ich in
Tielca 8tiicken bestätigt Dahin gehört auch die liier sehr
Läufige Rrsobeinong, dab die meisten gastrischen Fle*
ber sieb durch einen mehrere Tage dauernden mabl-
gea Hiwotfhoidalflob zu entscheiden pflegen, und zwar
eben 80 hiufig bei Knaben wie bei altem Subjekten. ^ Die
dunklere Haut£irbe, die schwarzen Haare, die dorchgan-
^g Mhwane Iris sprachen für ein kohlenstoflMches Biet
Gegen die Mitte Decembers begann eine Tjphus-
Kpidemie beinahe gleichzeitig *n allen Spitälern. Die stir—
ukle Form war bei weitem haaüger, wie die Tersatilt?»
jcdodi war die Kpidemie im Allgemeinen Ton so gntarti-
geai Charakter, dab, wenn nidit zu riel Bhit entsogea
wurde, wie das leider Ton Aerzten ond üulbarztea, die
mit BnmtmU iiberall nur Gastroenteritb sahen, geschah,
die meisteB Kranken genasen. Auch während der T}-
|ihot-' Kpidemie kamen immer noch Nachzügler nit Diar-
rhoe vor.
Meine ganze Behandlungsart des Tjphos, bei wd*
dier ich mit Freuden sagen kann , unter 30 Kranken nnr
Kinea Terioren zu haben, war nur exsiiectatlT ; Bliitcnt«
xiebon^n wurden gar nicht ane:cwendet, blob Abfcitun-
gea durch Vesicatoria auf die Waden , in einigen Fällen
Valeriana und Csunplior irnierlidi gereicht.
Mit Anfang Januars änderte sich indefs abermäb der
KrankbeitS' Genius, die Nerveofiubcr worden sekencTy-da'^
— 118 —
gegen kamen melit FrüblingikmakheHn mm Vtm^i^
bI) gftitciicli'dieiiinatisclie FicbiT, Wechaelüebet dnUi
niancli«rli:i Geilalt. AIIb diese Kranklieitcn «ar«* bäa-
(igen liüaactigeii Recidiven aoigejetzt, unil ex konnleiiKliI
g(.niie.eDi[<folilen werden, die Kranken als Recoa
ten längere Zeit in iten Hosiiilälern zu lauen,
Nehen diesen Haa;>tltninktieiteii wnren ScoTbol in nie-
deren Graden In melireren Kegimenlern, Scabies, änic<
«7|ilüUtiaelie Fülle und ÄiitceMe die Krtinkbeiten ,
Kmäbnung verdienen.
leb Tfülile f«st kein gegen Riihf empfoblen» Mitld,
«elchei niolil hier dagegen unil meUl frudillM taffr
wandt worden wäre. Unler den Arineimitleln , tob *el-
ctien icb gbube in lielen Falten einigen Btfotg %At>i
za haben, nenne icti vor Allem da» DecocL Licbeni* tilat-
dici und das Decoctom Columbo, bisweilen mit e
»alz ton Alumen.
Sebr za bedauern wai hei der Armee der gänditta
Mangel an Blutegeln , und tiierau» erktüit »icb zun) TM
der Cmslaod, dali als Eraati deruilben büclisl n.
mStÜK in tnancbee Fällen Adertüue Inatituirt war
Der wirtlicboo Aerzle gibt ei jetzt bei der Armes
»ehr wenige, eigentlich nur ä, alle übrigen, 3!t att i'X
Zahl, »ind geweaene Apotheker, odtr Fenoiten, dnli»«
bei nie mit niediciniacben Studien »ich beacIiüAigel hallco-
Wai die Veri'Hegung der Kranken in d«n Hotpiii-
lern anbelangt, sd bleibt auch biec Viele» tu wSsittra
übrig; Toreret fanden »icb keine pauende Lfllil« '°I
Kfankenböujer. Bellen, Weifazeug und andere (icidt*
icbaften gelangten enl nach und nach Ton Uiailiekir, Oifi
nnd Conetantinoiial an. Die Medicamente w»iM WiMA
*. 119 w
■Mlfii ^
richtet wtt&em loll,
des Am. Stett wahrtMl WMcn Blalcniitelliilts k
lalia fliiie atrang« «^idriiciic Poliaa u oitMudv
djeiettq ikr LdtOBf eiae» Arrtes aauTcrtnua,
jed« Pftadui ia mmmm Bokke OniM«g mmI Iteuficfe-
iieii flrintai, eiM Sache, die, «ia ich fcho« cadü^
aettr ajhledit aaacelalNt waide.
Wilireaddieier fier Monate» abe aar da drittcaTWb
dea.JWunoiy atarb vea deai (aaaea Heere der 9te Maaa,
«ad irJM 4leff gaaiea Anaaa «ar dar laafta Maaa er-
Hnl lA efaen Moaate aber die groläe SterbtichldC
ircNi tftaft Mtea aih KImgem überfaaaft, tralea die IV
aeha'e AiiiteHm, dm Ho^Htüer aadi dem Wülea der
Aerate heiMr damricbtea, das Nothige aamdialKeay daa
iTahlfriieM s» Yeihenera uad dea Aentea aieiir Zatraoea
aa aoheafeaa» and jcCit. freiücb sa tfiity aichdeai fo
liato Ifcpaehia - darch S» geviuealoie Veraaehlitsiga^g
4er KMlffa eb OpCer gefrllea nad , tthea wir mit eiaer
aach eiper bevera Zokaaft catgegea.
2.
inthmg iei MoqUm hydrodä&nci anf mdifmM»
«cftem Wege,
Bkm noaMoa fiwdy da(i bei eadermadtcher Applika«
Morphii bydrochlorici ein eigener Haotanäscfahig
f welchen die andern Morphiomsalae ond na-
_ I i$M Morphium aceticum nicbt herrorbrachteab
AoMchlag besteht in Postdn, welche xoent ia
__ Ton Papeln In der nächsten Umgebong der Stelle,
watehe das Mittel eingestreut wurde, ausbrechen, sich
da bald über den ganzen Körper verbreiten und mehr
'Wreaiger mit Oedem veibunden sind, so dafe« wenn
. Stelle dem Kopfe nahe ifft, eine dem Brystpe'*
ifaidfche GeaichtsgeschwHlat entiteht ood die Augea-
— 120 -»
IMcr geichloHen wenlcn. Daiu kommen ' Ptebet und
Delirien, ex erfolgt atier bedeutende ürleictterung dei
allgemduen Ziifulle, lobald ilie Piigteln tollitandig nui-
gebililet sind, und Hr. Thomioa ist goiioigl, dieielben ili
ein Torlrefflicliei Ableitungimillel U iiasaeaden FüDcniti
empfelilen. ßei einet Kranken, wo ä»t Salz (I Gmn mit
6 Gran Zocker) wegen byiteriicliei Nenralgie des Atmi
angewendel wurde, nnd audi nach wenigen Tagen An
bealGn Erfolg tialte, entstiad der Ausschlag an 8(en
Tage beionders im Gesiclit, icrbreitete sioli über ikn
ganzen Körper und vericliwand nach 6 bii 7 Tagen, in-
dem die kleinen Paslcln ublfockneten.
Herr Th.emiifiebll elcla einen kleinen Znsali von Zucktr
bei der endermaliacben Anwendung der gedncblen Hiiiel
liberhaDpI zu insdien , weit der geJinde Keix de* Zucken
da« scbnclle Vemnrben der eiternden Stelle veibiodcft,
die Alwotption des Medicanienls aber nocli fördere. —
Ob wirklieb das Cblorinorphium allein diäten ei^'
Ibümlidien Aussqblag liervorbringe, die andern Salie irfwf
nicbt, ■— l>( wobi zur Zeil noch zu bexweifeln; yMkkht
nar es aucb der blofse Keiz des Teaitatora, wiileba, in
den TOn Th, erzKblien Fällen, die Pusteln MMndit bei-
vorrief, wie man dcrgicicbcn ja bei Individuen, weldie
eine «ehr teilbare Haut Iiabuo, nicbt selten bt.obadi-
tet. (Ref.)
(Dr. A, T, TAonuon , Vorlesung Sber die Anwcaifung
■IcT Mar]iliiuni salze auf enderuialisöbeni Wege, gditllf
in d. Dnivertii; College- Uoipiial. Tlic Laned, i. Ü-
Man 1839. [.. 1— fi. MitgetbeiU vom Hrn. Ned. Kalb
Dr. ButM.)
ist auf Aanibeii det UanndMffo M daen mK 6 W«-
dien «B ApboBie kAändm Manae angeweadet wordea«
•- Scboa nach Att iwdtM Sitzangf fcoaata der Knnke
■preaben» aach der dritten Scala lin^y und aach def
«Iftea afinwh' «ad «aag ar uad war täi aaf eiaa geriage
BeiaeriteiC TOllkoilimen w'obl. — Diese Notiz Wurde in
der Sitaai^ der Acad&nia det sdeaoes au Paris am 18.
MSr l8S9 nitgetbeUt aad der Commistlon BberwIeseA,
waMa mk der Prüfang dar Arbeitea des Emtn Tabmie
beoiiftragt ist
(Aua der Gaz. m d. de Paris 1839« p. 204 mitge«
tbeOl ?0B Hn. Med. Rath Pr. £«m.)
4.
Hi$ Moftdeil von Roux in Parts*
Aas eiM der Aead6n1e des sdences zq Parb fa der
Sitzoog am 25« Febrtiar 1839 gemachten m&ndlicbea Mit-
tbeöloag eriUiren wir» dafii .^oäML. in einem Falle Yon
EJkbmmig der UnterextrenätätdilV nach BrschQttemng dea
RQokeaaiariu , welche berdu seit 10 Monatea den kraf«
ligirtea MHtdny unter andern auch der wiederbolteir Aft*
l^ficatioB der Mozen, widerstaad, die ElectrictiHt mittele
des Apparats des Hrn. Neeff zu Frankfurt am Main mit
dem Mten Erfolg angewendet hat« Der Kreide kann
Mb den Apparat ohne fremde H&lfe selbst applidren und
empfindet danach niclit heftige Erschütterungen, sondecn
clae fortwilurende Aufregung (Agitation continue)» w^-
cka dier angenehm als schmerzhaft genannt werden kann«
t Gazette m^dicale de Paris 30. Mars 1839« p. 204}»
bedauert, 'über die 3eschaCrenbeit des in Hede ste-^
kadea elektriischen Apparats nichts Näheres beibringen zn
iilfaneat (MilgetheUt vom Um. Med. Rath. De» Bu99e.)
'5.
itoniillichet Bericht
übtr
dm OftimMfitistiMlaHJ, Geburltn und TodftfälU von BrA».
Mil°kllL>'il|
MM de» Akten ilrr Huf elnniT sehe» uieiU ekirurg. Oetfttlrhiill.
JHil der dnsa ge/iöriiicn WUlerun^ ~ Tabtlh.
üfimnl März.
tletter die Wi((Pru*g Teiweiseii Wu aat die tidgefSeie Tftlei.
800 Kinder.
El Blitben: 183 münnlichen,
Iß.) WL-i Midien Gesclile«bti äla,
enil 30Ü Kinder unter 10 Jabca.
651 PcfNonen.
Mehr E;eboren I4d.
Im März <(e« verga Ducti ea Jalires wwdM.
gebaren: 4^6 Knaben,
431 Middica,
887 Kinder.
' Kt itHbH: 15t) niSnnliGlieii,
im weiblictic» GeadiMll Skr
. > ond 31)0 Kinder unter 10 Jitoti.
■ ffade JiMBlbBi Mt «MrffB bomtU. Sek«.
Vwicdln Hictea (leb nur in dnielua FiOea.
raHeteti ridi ■nt, es itHim idlai !■ dkkot fia-
tiBB, onler denen 4 BrwsebMne.
SpttUlte Krm
nfct*{
• «
Krankbeiten.
i 1
Ki<id«.
i j
s 1
^4
Hl*"
■[liiKi Allm we(!«>,
icU Cald und, de. Uflbail
^"^"■) ; :
SE' : ; ; •
b»
ST
-:
1
1
1
0
1
0
liä"
1
"""rt- ■ ■ ■ •
ielbius
Iiduisbbll . . .
Er^^d stiddi-f.. :
t'^-^r-." : :
i;iEhi . . .
elbitiaurd ". .
Äsa."".'"""r
1
2*
. ÖUID
""
m \i-^i
IUI
! AUiteilung.
i"«^w*4?W¥!
Mtd. cUir. tberaiimUsiiheg Wörlefbudt od
rtimi der vorzüglicbfttin Kvrarten «tc._
< gAm änrch einen Verein von Atrsleih*
Forworte uoi» Prof. Dr. Bares. J
kuTxe lJlar»f iscfts ^nsiij;«». -«
: i. R. Biscfin/'f,'£'f(flr u, 4[laN|
' ' hAjitige Brumte whI die Gthiniaitiai
> ^j ■ tonder» jmo der Kinder.
l Chr, R. Pemherton, PrttMische
V. . tib«r vcrMhiedcnu KruntfiiMteH ilcr [/lüfa
nwlnch von C. A. M. Hta '
,,B. C. Ilroiiie'a Forfwifiiye» ....„ ,
:. le'ah». A. [I. Engh von Dr. I^ni
• ? Ph. Hciiiefee«, diu yVcic /fuiivrähi
. ifir Gdiiet iii UtfiographuKhar f
natnrlisinritehet UUiekhl. 2taY )
fi. iVUtis, ITrüiary dw«i«ar and 4
Abad»mit<ihe Schtiften dor'
zn Berlin.
. 0. iSUinr
Die Heilfiußllem mnd da$ Seehaä Ramlöia
in Schweden.
Der in Schweden , imd andi aofffer Sdiweden lo be«
rübmt gewordene Gerandbrannen Rnmloin, eine halbe
Meile lon der Stadt Helil»gborg in der Provins Schonen,
nahe am Sunde- belegen , twurde im Jahre 1667 anter der
Kegiendig- König Carle XI. belouint Bei dem in Jenem
lahre hcmohendcn nngoneinen Wassermangel benotatn
man das rdchhaltige y mitten ans «ner senl^echten Fel-
senwand ^on. Sandstein (die letzt die Wand des scbSnen
4/& Hllen langen Brwinensaal ausmacht) benrorsitringende
Mineralwasser zur Tranlnng des, Viehes, beobachtete an'
fWm erkrankten Vieh dne sehr schnelle Genesung nnd
.aclienkte diesen Onellen mehr Aurmerksamkeit. Ddr Schwe-
'diJiMie Fddmancball Graf von Stenhoeh liefs durch einige
hundert gefangene Russen die Umgebungen dieser reizen-
den Stelle- auf hohem BefebF Terschonem, zweckma&ige
YorridiUingeii für Bmnnengaste treffen, besonders aber
passende Weige anlegen zu den romantisch in einem tie-
fen Thale Magenden Heilquellen, die in diesem sonst
überall ebenen Lande durch eine sonderbare Laune dec
Natur in einem Gebirgskessel eingeschlossen sind.
■ * . • •
Hr. Dr. von DöMm war der Erste ton der BefaÖrdg
im' J. ITOjS angestellte Brpnnenarzt and Intendant, und gab
one georm^te- Beschreibung -dieser nadhher so beriibmt-
gswordeBea.(inelle -heraus. t>& groise schwedische Na-
taifoncber Carl vonLinnd gedachte schon, in seiner JSUUe
dwdtMweden (Tb. L S. 269) Ramslosa's nnd mit fieleni .
Lobe. . . . •
Bis zum Jahre 1797 wurden die beiden Mlneral^nel"
lew xwac Üeiisig ' besucht^ indefs keine wesentlichen yB^-* ,
besaemngen zur Bequemlichkeit der Gaste oder' YerschÖ- '
^^Qhing -fler Quelle selbst getrofflen» - Da trat eine Geselt« '
*yliaU Ton ActionSren , unter ihnen auch der regierende [
^^ig OuMtav IV* Adolph mit einem bedeutenden Kapital.'
"^^ immen, um anter dem Vorsitze- des damaligen Statt -
ra der Provinz, Grafen von Aoseti,- das reizende Ram-
an dem Glanzpunkte zu lArbebcn, wozu die Natur es
DU so lange benimmt zn haben sdilen. Statt ddfs t. '
die Brmnen- und Badegaftte« vorher In dem Bafuem^''
Ventuniiten, liengegenwätligeiiDesilier.Ofcr
fl^It, TerkauCle. Vi»t ieMemmr Verlieueiui
E^ung dieiei, Kiirorlea geictieben i«l mm
gNcllieliti ""^ jeder Uiii«rlli^<clie wlbi"
HimJ
^ wl.clien CliUDiikeM, Freiberrn BcrstUtiä^
■ Eotil^niaure cnlballen. um) sidi deilialb n
n,,4en BiienqUL'llen TeiitecliJundB vergleicke
r blilier mit auneezeioEineieiu Erlulge gegen
^ Viilerleibes, lilieiimatiimen, Giclit, jft
Knlkräftung iintl Lähmung cJe« KÖr|iers anQ
Die beiilen II eUiju eilen sind von veridüeta
elrunkcoT^
von ilen nntern Klassen benutzt. Die gen
ler Brunnen- und ßadegSste betiHgt jSh^i
Cinn der Knrzdt, oder 2t Juni, bia ScUTu
Tannin«, oder 24. Attguat, iwiiciien 3 tila
Aueb tritt jetzt zu jeher Zeit eine neneAni
Mabäa Btreiuing von zebn am hHiiligilen I
und kalten Mineralwuaaern, wie e> K. K
i'WaMer o,i. yi. in» Leben, bei frei«
er Quellen, in.sorerne ea sicli daao ,
wanil't wirtl. Ferner ist ein neu«, jedo^j
enl^precbendeft grobei Badeüaui um
^ji^fS, liart am Meere, lo eben feftfl
~ ''üUcage ipU>i>Ji>Q£fi,>>£3(BlieadaJlafl
9 4a Wer Ito SlnAi *wdb ^ Ymkägmf
Nord-^^HHl Oitin mm iwMnrSIreiide «ad febr
Mrawu« SMI i«te, ttcili wi«tB da radiM.
^ kalte de>.guiwaMiM, d« lo betoidilkb te« da&
._ des der ibngen Oiticebider abeitiim , ymd bei Nord-.
wcrtwMc« dem der Noideeebider gleiGb komml, gMC-
»• iwtfMiUMdle .Las» RudS«?« m Swide« «d-
er bb -nr mMm« 4nMbtbarea. rieb unpbitbcato»-
teirAcriKbeadeatSirtB Um fieoUad mt chk hdb«.
IMtabnÜirt^ nsd.liBtieb tob deaUuffn iuCalkr
icefibMdf NaiioMa dorcbscfauttai winiObift Zabl-W»r.
trigt «ibread der tcfaüibarai Jabiesiek über 14000)»
der ^bhafte Verbebr mk dem KadibariaBdIe'sMobr durah
DaamfiNbille. als dnrqb xwei (Sgiicb sviicbea Uelsiiigor
■■d WdJbt^wOee**» P"«*«**^»-^«*«he» Ramtvtt
wiiaairhfilriftf VonSge and AaadnaKchfcfitfa. Aacli die
Panggiad yob Ramloa bl sebr rialadead, weibalb aodk
iul tii«fidi Lattpartbieea k dieselbe semacfal werde%
wo«i aovobi, wie aoeb mm Transport der Badegicie
«ad Beiseadea , za Ramlosa aeoazig Pferde cesea eise sehr
^enafs 7sbhag stets co bsbea slad. Cater dea Haup^
Mablea der Uaigefead slad za enribaca das bebaaote
SteiafcobleBwat HBgaais ^ der majeslitisdie Kidbborg,
da GfaaÜfcisea, auf drd'YeMT'IVa der Nordsee be-
fallt — das scböae Rittergnt Kalla Goaaastorp o. s. w. —
Der geselBge Toa ia RaailSsa, besoaden die Za«
fOftamaieabtit gcgea Freoide« slad biareicliead bekaaal^
nad fcbea mit der so geieiertea Scbwediscfaea Gatt-
freaadMhaft Band ia Hand. Viele Freoide» obae ge-^
fade Bade- oder Braaaea-Gasle za seja, komaMa da-
her haafig Tom aabea Daaeniaifc, das bekiaatlicb keiae
UlaeraliaeBe besitzt^ besoaders aber Toa Kopeabagea,
zaoml SoaatagSy wo stets grolser Bau ist, mit Damid'-
arbUfea zam Bestich. Voa ferneren Gegendea , als z. B;
Berlia, kaaa aap ia etwa zwei Tagen mit dem DamiiC
acfaiBe Toa Stettia aaeb Kopeahagen oder dea ScLwedi«
achea voa Greübwalde, die alle Mittvocb nad Sonatag
Bfoffea nach Ystadt in ScLwedea absegela, drca iSr
17 bis 18 Tbaler Preolsisdi aacb RasDlüsa gdangea.
Die angemein wohlfeile Lebeasart daseibat ver&at
aoeb eiaiger Erwafaaaag. 8a kostet s. B. da
BbK mgabfinij Znamcr wabvead der
unter 'Im AiHr»«ei Mn Au BrnnaM-l
JOga — Irnnca Uelnngliarg — directe i
fhbin KD wendeB.
Banlöia im Hän 1839.
Die Bade-DirAtion .
C, W. Hufe]aiid'0
Journal
d*r
actischen Heilkunde.
Fortgesetit
4
■
Dr. E. Osann,
rdk Med. Ratb , ordentU Professor der Medidn an der
tntöx toA der med. chirorg. Acadeime for das IClÜair
eili% Direetor des K. PoliUin. Institiits» Ritter des rothea
r-CMeoi dritter Klasse und Mitglied mebrerer gelehiw
len GeseUsehaften;
Ortm, Freund, Ut nüe Theorie,
IH»€^ grün de* Lebene goldner Baum^
Qöthe.
■» ■ «
IV. Stack. April.
Berlin.
Gedmclit und verlegt bei G. Reimer*
/
■ I li
I. \
Bt 2u Porös in Griechenland«
Vom
Gebeimen Medicinalrath Dr. Link
SU Berlin.
Vorgetragen d. 22. Februar 1839 in 4er Hofelaad.
matL-chinirg. GeielUcbaft 2oBeriio.)
it ISogar nla eioem Jahrboodert babeii
iraofaBeo die Pest, eine der forcbtbanten
akbeiteo ^ Ton Europa abgehalten^ and weoD
in einigen Stellen einbrach , haben die atreo«
M aafaregeln I deren man sich bei solchen
talten bedient, sie bald wiedernm sor&ck-
lesen. Am öftersten ist dieses in Odessa
lenem Zeiten geschehen, dann cu Noja in
Terra di Bari im Neapolitanischen ^ endlich
?oto% in Griechenland« Gerade diese Ein*
he zeigen, -wie nothwendig jene Anstalten
I die man nar za gern in der Ferne für
HSssigy wenigstens für viel zu strenge er-
>n mochte* ^
Sobald König Otto nach Griechenland ge-
meo war. suchte man dort Anstalten die«^
A 2
_ 4 —
mV Art einznricbten , damit die aas G
laod kommenden Schiffe nicht n^thig
eine to lange Quarantäne in den Euro]
Bäfen tu halten , als bis dahin ärforderi
Jedea Schiff, welches ant Griechische
. kam, oder nur die Anker dort geworfi
mufsta sieb-, es mochte in diesem L;
' Pest herrschen oder nicht, einet Qu
TOD Tier Wochen oder- 2S Tagen za T
t«rwwfen. - In den Häfen der Jonisch^
"wurden' die Griechiicheo Schiffe zuA
Hindernife zugelasien. Aber im Herb
gerade als der Finanz-Direktor voü G
land, Hr. vor Üreintr, L. von Buch
TOn Patras nach Zanthe in einem Rai
kamen , wurde über alle Schiffe au
cbenland eine Quarantäne von .7 Ta|
bangt. Es war nämlich eine pestartige
beit hei Durazto ausgebrochen , und
Mangel an gehörigen Anstalten in Grie«
hatte der damaUge Lord CommisaMi
Quatantäne befohlen, und der Befebl-
sm Tage cotoe mit dem Dampfscbifb
man, mit dem wir nach Oorfu uod Arn
hen wollten. Dieses beschleunigle die 4
— 5 ~
[che auft der LeTaote kommeD , so Syra an«
m, es also 90t h wendig ist, mit eioem be-
ders nach dem Piraeas bestimm leD oder ge-
tbeteo Scbiffe anzakomman. Porös halte
it dlle Erlaubniby eine Quaraotäoe für ScbifTe
siegen^ weil dort die Kriegsflotte liegt; der
en erbieli aber die Erlaubnifs im Augast 1836
ch ein Rescript des SCaatskanzIers Grafen
jirmansperg in Abwesenheit des Königs,
Man glaube oicht^ dafs es sehr schwer sey,
Pest durch diese Anstalten von den Kästen
ahalteo. Handelsschiffen verwehrt man leicht
Landetf oder Ankerwerfen, ond Landungs-
se sind Gelten ohne Aufsicht. In offenen
>ten wird kein Handel getrieben, weil er
len Gewinn einträgt« Der Landverkehr zwi-
rn dem Türkischen -Griechenland und Hellas
nicht grofs, weil die Grenze über hohe^
regsame Gebirge geht, die noch immer der
ph.lhen (Räinber) wegen gefährlich sind. In-
sen bat onan doch eine Anstalt su Zeitun
iiria} errichtet, und mao wird noch swei
nre an den Pässen durch das Gebirge er*
len«
Alles dieses hat den Erfolg gehabt 1 dafs
den Ionischen loselo die Quaraotäoe gegen
ichenland ganz aufgehoben ist, und dafsTriest
ton 28 Tagen auf 14 herabgesetzt hat., Die.
iernng yod Hellas hat auf eioe gänzliche
lebung zu Trieat angetragen. Mati eot-
Idigt sich mit Marseille, und dieser Ort, als
strengste in Rücksicht auf solche Anstalteui
noch nicht eiowilUgeo.
Ich habe im Jahre 1833L Porös besucht.
Sl eine hohe Insel, ein Berg im Meere
ite man sagen» der nur durch einen scbma-
■•0 Meeresarm rom festen Land« getrennt iit,
TTorübsr eine Fähre seht. Dia Gegend ist
icbÖD. Die Ebene auf dem fetteo Lande wobi
bebauet; uicht weit eniferni liegt äat Darfusd
Kloiter Dauiflla mit seinen Oraogeo-PilaatuD-
gen, im Hintergründe siebt man die Berge d«l
alten Traezen mit nenigen Ruinen. Die StsAl
Poro« liegt am Abhänge dei Berges gegen Sü-
den nail daher sehr heifi. 0er Hafen iil toi-
IreiTUcb. Der ecbmale Meeresiirm achübt tm
den Ostwinden ; gegen Westen ist weites Ble*-
resbecken, von Land amgebeD und durch ein«
■ schmale Sirarse zwiscbea dem Vorgebirge i
lUetbaoa und der Insel Porös mit dem dej
•eben Meere Terbunden und dadurch zuglelcli
gescbiJlBt. Porös und Metbana beslebea aui
Tracbyl und sind die einsigen Stellea, wo ia
Slorea in den Kalkgebirgen der Tracbjl bet-
Torbricht,
Alle Quaranlänen grüodeti sich auf folgend«
Sätse, welche die Erfahrung von einem Übt-
hundert entir.bieden besiäligt bat; 1) Die F»l
•leckt allein durch Berührung an, und »»Wi J
dafi gewisse Slulfe, die wir nicht kennen, m J
den Pettkraokea ausgescbieden werden, ntl-J
— 7 —
carstort, waui £a damil behaflelui KSqMr
d«r freiMi Loft aoigatstzt werden; euch wea«
man sie auf der ObeiAächa TeraengU Waaaec
^^■'S^S^B wirkt aar bei eben inficirteo Sa«
eben, welcbea die fettige Natur so beatütigan
^^heint«
Der Zoatand der Loft selbst tiSgt tiehH
*ar Erxeugang der Pest an einem Orte bei» nnd
^ itt ganz nnrichtigi wenn Lorinser in seinem
Boche aber die Pesi des Orients sagt (S. 201):
»/To die Loft gesund ist , da Termag die Pest
'ich oicbt als Seucbe sa Terbreiten, und wirkt
^ac& dag Contagium nicbt.'* Auf der gansen
^8ste Ton NatoUen nnd Syrien besncht die Pest
j^^^nde nnd uogesnnde Oerter» nnd richtet an
^oa oft mehr Verwüstung an , als an diesen.
^ Seht hier, wie mit der Cholera , die keines-
Y^Kes ungesunde Oerter mehr traf als gesunde.
^^ch Porös ist, wie alle dicht am Meer ge-
^^S^oe Oerter, keinesweges ungesund.
leb kann nicht umbin, ein Paar Worte
^^r Lorinser^s Buch zu sagen. Das Geschicht-
^^he jst sehr gut abgehandelt, nur ist ihm das
IT^Iie Werk Sber die Pest zu Noja unbekannt
fsblisben. Auch halte ich es nicht für unwahr*
Kheinlicb, dafs die Pest ans dem nicht an-
t ttsckenden Bubonenfieber in Aegjpten entstan-
9 'la sey. lieber die Ursachen scheint es mir
jedoch , als ob er zu sehr blofsen hjrpotbetischen
Lehrsätzen anhange. „Wir wissen jetzt, sagt
er S. 209 9 dab GaWaoismus uod Cbemiamua
dem Wesen nach keinesweges verschieden, son-
dern Begriffe Ton Toliig gldcbem Inhalt sind«''
Wir wissen allerdings, dafs bei allen chemi-
eeben ErscheiouDgen gaUanisch - elektrische Tor*
kommen , aber sind sie darum eins ? Dar H^«
Vt. fXbft fort, da» Wnrt CheimsiBa« fSr GtiU
Tiomniu za gebrancbeo und Mg( S. 213 : „Dw
•UgemeiDfl ptanetartsche Cbemisoina — — iil
BcboD bei ae;i gewüholichateo nod allteglkb-
Meo EncbeiauDgeD sicbibar genag, »in atüri-
•tea bricht ab» derselbe in den gewaltHiim
geog DO* tisch ea nod aimoipbärischeo Wiikao-
geo henror n. a. w. Koch filärker (S. 214) im-
gen TOD diesem Chemismus die beUaeo Wüt-
nlquelleo, die Erdbeben und uDlenrdischaDEx'
plcniooeo a.s.w. lo Wahrheit (S. 215) UhA
ancb die Geschichte, data die grofsea Erkiao-
kuogeo, die wir Seocben neaaeo, atleznttoa
UDgenühalichea Tulkaaiscben, oder tneteoro-
logiachen EracheinuageD rerkÜD^igt Dod begln-
let vrerden, mit deaselbeo ia einem olTeob^rea
Zua&mmeDhaDge atebeo und wieder Terscbwü-
dea, wenn jene selbst wieder nachialaisea
nnd sufgehörl haben." VVenn doch der Hr. Vf.
nur ein sicheres Beispiel sngefflhit bättel Uv
ist nicht eines bekannt.
Doch ich kehre zur Wirklichkeit lurüct
and gab« einen kurzen Äussng aas einer Scbn"
dea Leibarztes beim König Olio^ Brn. ^(^
pin-, welcher die Maafaregelo der RepHo*j|
— 9 —
^ Am 16. Marx 1837 kam der Schiffer Georg
Q* Pkartat mit seinem Schiffe yod Macedonieo im
;' Hafen xu Porös an, "und wurde , weil er ans
b/ einein unreinen Lande kam, einer Quarantäne
^ VDQ 17 Tagen unterworfen. Nach seiner mündli-
■^ chen Auslage halte er nnr einen Mann unter-
*■ ^^fi^s Terloren, der heim Sturm ins Meer ge-
!- feilen war. Diefs zeigte sich aber bei genauer
'I Ifoiersttchung unwahr , denn der Steuerwanii
^ *p^ohl als die Matrosen sagten aus^ er sey an
Ijitier Krankheit gestorben , wobei er Kopf weh»
, groEse Schwache u. s. w. gehabt habe.
\
Kurx Tor Beendigung der Quarantäne am
^V^Ven April erkrankte ein Mann vom Scoillis-'
^olke. Der vom Gesuodbeitsratbe (Sanita) her-
beigerufene empirische Arzt Kokolis erklärte
^^^ Krankheit fiir UDYerdächtig, für Seitenstich»
°v%d dem zufolge gab er dem Schiffe am 4ten
^\^rU freie Gemeioscbaft mit der Stadt (Ilbera
P^attica). In der Nacht desselben Tages staxb
^^jr Erkrankte in der Stadt. Dieses erregt^
^^«rdacht/ und es wurden einige Aerzte her-
■^^igerufen , um den Todten zu untersuchen^
.^^ter diesen auch der Arzt der Flotte Bernar-
^M. Er sagte, dafs er vor 24 Stunden nicht
^^riiber entscheiden kSnne und Terlangte, dafs
Viis dahin das Schiff wieder unter Quarantäne
Besetzt würde. Das geschah aber nicht, und
tm folgenden Tage erklärten die Aerzte ein-
stimmig, .dafs die Sache ganz unverdächtig sey,
und nun zerstreute ^ich das Schiffsvolk in der
Stadt. ^
Am 16. April, oder nach Andern am 14ten,
wurde der Sohn der Frau krank, weiche den
Kranken vom Schiffe gepflegt h^tte, und starb
»m löten. Den 17ten erkrankte auch die SluiU«
— 11 —
WMter reisen so latseo , und eile Sedbea tob
dort Boter die gehörige Yerwahmog zu nehaieii«
Die HaafsregelD^ welche die BeTollmich*
tiglea ergriffen, waren folgende: Sie tbeiiton
die Intel in vier Theile, und eben so die ans
20 wohlhabeodeo Bargern bestehende Gesund-
Mdaiifticht. Bioem jeden Theile dieser Ver-
Mmnünng übergaben sie einen Theil der Stadt,
dimit sie sich nach dem Gesundheitssnstande
kundigen sollten, lieber jeden Theil der Stadt
^trde ein Arxt gesetzt , der obgedachte Bermir*
d[t nnd drei empirische Aerxte, um in den
^*niern nachsuforschen, damit die Terdächtigen
^^naken nach einer kleinen (anbewohnten) In*
'^I« nnd die wirklich mit der Pest behafteten
'^h einer andern geschafft würden. Bs war»
^U dort Baracken dafür errichtet. Der Artt
'Hcmoat hatte die Aufsicht über das feste Land
^^d die beiden Inseln. Aaf dem festen Lande,
''^▼^rtd Standen Ton der Stadt, befand sich
'ie mit Soldaten besetzte Grenzlinie, nnd zwei
K.8o]g|. Schiffe bewachten die Eingänge des
«nfens« Vierzig Mann Yon der Flotte warden
'^tibakakis zujregeben zum Dienst in der Stadt,
^ttf folgende Weise : 6 Häuser , worin die Fest
Kawesen, wurden jedes Yon einem derselben
^Wacht, zwei Haufen von 5 Mann and einem
GsDsd'airmen mufsten die Stadt durchziehen,
die Bürger anhalten, dafs sie die Plätze Tor
den Häusern rein hielten, und die Unreinigkei-
tsn Terbrannten, sie sollten ferner das Znsam-
mentreffen auf dem Markte und in den Kauf-
läden , auch in den Kirchen verhindern und da-
bin sehen, dafs bei den Beerdigungen nnrPrie«
#lar zugegen wären. Es warden Lebensmittel
%a Terscbiedenen Malen nach Porös gesandt« '
— 12 —
Di« Kraolkfaeit scbritt fort, sdA die
sl«n Befalleo«D starben. Die Zufalle
zufolge der Nachrichlen vom Arzte Du
Im Anfange KopFtchmerz, gläi^zende i
Zange roth an der Spitze und weiTs in der
Betäubung (narkosis) bald mebr, bald wi
Anschwellung der Leistendrüsen, zuweil
an, xbweilea beider, fast iintner Erbr
AVenD die Krankheit zunabpi, folgte bi
Schmerc im Unterleibe, die Zunge ws
roth und trocken, Durst, rotbei Gesicht,
letzt Delirium, häufige Neigung xnm i
die Bubonen sanken und nun, %rfolj{(e dei
Die Kranken starben in der Regel am j
des zweiten Tages, oder am Morgen dM
len. Welche Mitlel angewendet wordeo]
Dumont nicht; et bittet sehr uui Uebenes
TOD Blutegeln,
Tobakäkia und Dumont rerlaagten dili
eine Verstärkung von ÖO Uann Soldaten,
die Porioten. kamen in befligen Streit mi
Slädtiscben Regierung, und «raren übeii
ebbr widerspenstig. Das ^linisterium «i
noch 300 Mann Soldaten und öO Gansdy
- 13 -
wohner auf die andere Soite oach dem festen
Lande zn brio^o und die HSoser za reinif^eD.
DiHes wurde auch rom MinisteritiiD , welches
•chon seit einiger Zeit das Ober-Medicinal-
Collegiam zugezogeo hatte , genehmigt. Zuerst
▼•rmehrte sich die Krankheit, verinuthlich weil
bttiin Transport der Sachen die iUenschen mehr
^it dem Angesteckten in Berührung kamen.
Aber bald nachher nahm sie ab^ und am 26. Mai
^»fde schon eine Verminderung derselben (j;e-
Aaldet. Da indessen die Aerzte gar^sehr sich
"^gestrengt hatten , so schickte das Ministerium
^ch folgende dahin : den Dr«üo<A/aur, welcher
*^ch schon früher freiwillig gemeldet hatte,
*b^r ein Opfer der I^raokheit wurde, denn er
>tarb znm grÖfsten Bedauern der Behörde und
'^ioer Freunde kurz yor dem AuChören der
^^ankheit, an der Pest; ferner die Docioren
^pitis^ Saifert und Herrmann, auch den Hof-
Apotheker Landerer zum Reinigen der Häuser
QQd Sacben, nebst andern Gehiilfen. Auch,
^^odte man Arzneimittel« Chlor, Kleidungs-
stücke nnd Nabrungsmiitel nach Porös.
Der Dr. Ipitis wurde bald von den Docto-
^H Dumont^ Saifert und Herrmann angekfagt
^egen seines, ungerechten upd uhschicklirhen
^tragens» Noeh andere Beschuldigungen ge-
fiSD ihn wurden ron dem jßevoHmachligten
*tf!hakakis Torgebracht. Dagegen lobte man den
Hofapotheker Landerer wegen seiner grofsen
l/serschrockecheit und Thätigkeit, womit er
das Reinigungs^escbaft besorgte.
Die Krankheil nahm immer mehr ab und
horte endlich auf, sodafs am 14. August Yon
dem Ministerium beschlossen wurde, dafs am
15* September Porös wieder TÖlliga Gemein-
— r« ->
icbtfl mit aidern Oertsrn de« Reiche» hAb«D
kÜnn». Von 3316 Blensclien. welche Poro»
zählt, wurden vom 17. April bis zum 11. Ju.
niu> vOD der Pest befallen 170 Persooea und
atarbeo 160.
So endete zum Glück (at Griecfaenland in
Pest zn Porös und Terbreitete sich nicht wei-
ter im Lande. Ein eolches Unglück würJe
Griecbenl.ind, was eben nnfiingt, ein EuropÄi-
«cher Slaat zu werden, wiederum unter die
DrientaiigcbeD Stftflien veroetzl haben, wo niaa
keine Ordnung kennt. Dia Regierung verdient
da» gröfste Lob Tür die energitchen Madfire-
geln, die «ie ergrilV, und diis Ober- Uediriaal-
Collegium für die sweckmäfsigen und glöckli«
eben IHBafaregelD , die es Teraulafate.
— 1» —
IL
ü e b e r
natärlichen Verwandtschaften
der Krankheiten.
Nebst entwarf
einet
ganbdb - praktischen Krank heitssjttems.
Von
Dr. C. H. Schultz, ^
Flofcnor an der Universität la Berlin.
ist ior die praktische Seite der Medicia
iiders wichtig, dafs man die Krankheit zu«
it nicht blofs als selbstständiges Wesen,
am auch als Zustand des gesunden Orga-
las und. als Widerspruch gegen das gesunde
iO| als Gang zum Tode des Organbmus
isse«
Das Erste, wovon man in der Pathologie
Bben mufs, ist also der BegriiF der Gesund-
Harmonie der rbatigkeiten de% Orgaois-
und des organischen Baues in sich, und
lonie des Organismus mit der Aufs^nwelt
r Wechselwirkung. Dabei wird der Zweck
Krankbeit in Gesundlieit aufge
e Geiuodheit überall ali orgaDJach
iDIsprocers; so tat die Krankl
Benllicfaeo als Aullüsuogs- nod Toc
Körpers io eiDerpralLtischenPatbolo
— Neigung zum Uebergaog oder «
bergaog des Organismus in den Pi
geineiDSD Naturlebens: chemiscbe
physikalischer Frocefs. Die HeÜun
faeileo beruht auf Wiederberstelli
monie der Tbätigkeitei^ im Orga
Leideo der FnuklioneD soil aufgehi
und vveon auch die Krankbeit als
ges We«en, als lodividuelle Bilduc
ist das Ziel der Medicio immer d
ruDg der Gesundheit durch Ein
RrauLheit, die im Organismus I
besondera Grund und Boden qUfl
zuheben. Der kranke Grund t]9
uud die Art, vrie die Krackheitfl
Natur sie auch eejn mag, aufV
■aniamus einwirkt und dJcBMB
. Hauplgegeaalaud der MedJB
-^ 17 —
Witi tM Wafaea. Abef did ganie HoilaBf-
fcflmht hierauf aoch nicht, daao sonächst gieM"
aa aoch aioe KrankhaitshefloDg ohne lodi^döa^
filat dar KraakhMt ; daoo aber ist bai den w^
diridiidllan Knlakhaitan der Tod des Krank«
haitiparatitaD noch nicht die Wiaderbetstellaog
dar GMnodhait Man kann diesen an dem ain*
fachaa Beitpiala der Wnrmkrankhait seigan,
dia noch kainaawägaa gehoben itt, wann dia-
Warmer getodtat oder abgetrieben aind«
Diaaar Ptnkt ist Ton grofser Vl^ichtigkelr
in Benahnng anf die neoesle Richtung der Pa*
thologia, welche dahio strebt , die Krankheit'
nllatn und fSr sich als eine IndiTidaalilät^ als
•ine salbstständige niedere Organisation und ei«
gaae Totalitat na betrachten , sie mit den nie-» •
■deren thierischen nod Tegetativen OrgaDismen
Bfl Tergleichen nnd die Krankheiten als Arten
oder Spedes organischer Entwickelmigen in
alassifidrsn« Diese Richtong ir t aas dem Begriff
des Omnismns nnd dem daraas herTorgegan<*
gaaen Geist der modemeo Median entstanden^-
nad man darf nicht Terkennen, dafs sie eine
wshm Seite in dem Gegensatz der modernen
gsgen die antike Medicio hat. Diexe Seite ist
dis richtige Erkenntnifs, dafs die Krankheit als
^liiligkeit des Organismas selbsf eine organi«
nche Reaction ist, und nicht eine blofs physi*
keusche Qualität^ als welche sie Ton den Al-
isa« betrachtet wurde« Aber hiermit ist noeh
Ndkt gegeben, da/s die Krankheiten in allen
iegMMtngen mU den ganzen Organinnen der
Shcrif und Pflanzen übereinstimmend gindf Mmd
e^/Sr allein eine durchgretfende VergUiehung der
J[rankheäsorganisaiion mit den thierischen und
Ißegetabilischen Organismen uns die währe Nam
Joom. LXXXVin. B. 4. St* B
Bkflrion b»riJ*rt; Die Ärrtn- (rfÄ^
selben vrefdea ah durchaus selbitit«
wicIietuDgea unabhäugig von dem El
dem Bodea, io nelchem >ie lebeofl
ihr Bod«B bat nur ein miUelbar^l
KU ihnen und iat im We*ealUcbei>fl
«ifikalion völlig gleicbgüilig. D«^
nnr aaf die Individualität der orgH
■(allen oder Special an. M
El fragt lieh dud, id wia W«B
Gesetse oder IVatorgeicbicfate der^
Reich« auf die Beschreibung uod Kj
der Krankheiten anneadeD lassen, otl
ren Zwecke der Pathologie dabei m
/. Allgemtine ferwandtscJutfia-j^
wickelungsgesetttt
lUan sieht zuerst leicht ein ,
zwei verschiedene Dinge sind
heilen überhaupt sich zu h
Uten tntwickeln oder niiAf; tind
trtteren Fall die Erkenntnifa dt
Individualität der alleinige tuahi
f ^
» 10 .-.
Und %o scheint es io der Haeptsacba
wirklich; deno oicht dioKrankbeits-IiidiTidua«-
lität, tpodero der Zuttaod der Reaktioo dee Or-
gaoiemus, der die Krttakheit trägt und dadurch
»elbtt fcraok wird, ist das endliche Ziel der
Pathologie. Es ist also der grofse Unterschied
swischen Naturgeschichte der Kraokheileo und
Natargeschichte der organischen Körper,^ dafi
bei der ersteren der kranke Grund und Boden^
der kranke Korper, worin die Krankheit lebt;
bei letsterer aber nicht der Boden,, sondern
nor die organischen Gestalten, die sich auf ihm
•ntwick.elB, den eigentlichen Zweck der Wis-
aenscheifit ansmachen«
In diesem Betracht konnte man Teirglei-»
changsweise die Pathologie allenfalls wie die
Geographie der Pflancen und Thiere behandeln ;
aber man kann die Pathologie durchaus nicht
allein wie die sjitematische Naturgeschichte
der Pflansen and Thiere bearbeiten. Selbst von
der Geographie der Pflanzen und Thiere müfs«
te eich die naturhistorische Pathologie noch
MBkmpt wieder sehr unterscheiden, da man bei
4er ersteren mehr nur den Einflufs des Bodens
auf die Verschiedenheit der organischen Formen ;
ü.der Pathologie aber den Einflufs der Krank-
lieitsformen auf ihr Element , den gesunden Or-
Ceeismns und die Störung seiner Thätigkeit als
optsiel im Auge haben mufs«
in dem Flofs der Vorstellungen Hber die
iTidnelle organische Naiur der Krankheiten
eint man in neuerer Zeit selbst auch darin
eit gegangen, dafs man zum Theil die abr
■AffBMO Lebensäuberubgen durch die Störung
!■ gesunden Organismus überhaupt, mit den
ehren parasiliichen und hiervon ganz yer-
~ iedenen indiigiduellen Krankheitrprocessen
B 2
— ao —
r*nf«diMll o3*t doch nicht imiiwr gahSng ob»
tencbiadcB nnd alle Krankheiten fü indiri-
duelle Organiimen selbst gebalten hat. Din
Letxlare war freilich die unprönglicbe Pantit*
tische Idae; aber ifir haben schon in der Hp*
möobiotik gazeigt, in wiefern sie Tflifehitssfi
und dafs keinesweges alle, sondern onr Moigi
Krankheiten (besonders chronische] aich n n-
ner parasitiicfaeD iDdiTJdualitiit enlwickeia nad
so in den Organismiis einwurzeln. Die %bn>
gen Krankheiten sioil nnr UemmangeD der Le-
benszweclie durch SiSrnngen derHnrmonsdft
gebunden Funktionen (HemmangikrenkheileaX
E. E. Unterdrücknng der Hanlsecretion der^
ErkalliiBg, zu deren Wiederb erstell nag di^ übri-
gen Funktionen sieb, der organischen ZiTect
mäkigkeit tufiLlge, in erhöhte ThätigUtt ver-
setzen. DiBie Beaklion das Organisnai gegen
die krankhafte Slöruog gewisser Fueklionen
läuft jedoch auch !□ bestitninleo Typen ab, und
kann das Ansehen einer individuellen Kranlib«il
annehmen, ohne eine solche zn seyn. Vielnthr
sind diese typischen Krankheitsreaktioneo bt-
diogt durch den sympathiicbcn XutamiMobH'i
der Funktionen, die zu dem aufgeregten »'i^f-
— 21 —
ia«D Aofrogang tjpisch und periodisch bq wir^
kea fortfahren, und erst daoo, weoD sich aa«
laerhalb der geenoden Aufregung der Funktio«
Ben gegen Krankheitsursachen, ein abgeson««
derler Krankheilsprocels in dem Boden gewis^
eer Systeme festsetzt, tritt wirkliche IndiTi-
dnalität der Krankheit als solcher ein«
Ins wischen bedingt jfcdocb die systemati«
sehe Gliederung der organischen Katur, dafs
auch jede nicht selbstständige KrankheitsauC«
regung des Korpers nie einfach quaUtatir blei*
ben kann, sondern sich, durch den organischen
2«asammenhang des afllcirten Organs mit den
gesunden systematisch tusammensetat und
wachst, indem überall andere Organe in die
kranke Mitleidenschaft geiogen werden, die auch
im gesunden Verlauf der Funktionen mit dem
krankhaft afficirten Organ au gemeinsamem ,
Zweck zusammenwirken. Hierdurch erhält jede,
aocb noch nicht parasitisch entwickelte Krank-
heit eine organische Form, die an den gesun-
den Reaktionen abläuft, ohne ein selbitsländig
indiTidne^les Substrat zu haben. Allein wegen
dieser in der Natur des gesunden Orgsnismus,
ala Krankbeitsboden, begründeten organischen
Form kann man diese Krankheiten noch nicht
ab solche naturhistortsche Species ansehen, die
ID jeder Beziehung gana nach Analogie der
Thiere und Pflanzenspecies zu behandeln und
sa klassiflciren wären. Dies ist für die natür-
liche Verwandtschaft, FamiKenähnlichkMt der
Krankheit Ton grober Wichtigkeit.
Die natürliche VerufaniUehaft der crgam^
Mchen Körper liegt in der AehnliohkeU ihrer
M€Hf3titändigen individuellen Formen ohne Riiok^
Michi avj das Element oder den Boden ^ in dem
— 22 ^
mV hfmi; die »atürlicht P'erwandtM^a/i ilif
Krankheiten aber ixt zugleich bedmgt durch ite
organischen Verhaltnisst des als Boden oder
Element die Krankkeit iragendtn Organismui.
Der kranke ßodeo ist hier das Wesentlicbe,
um deisen Verhaltnisve eich dte KranLheili-
DHlur dreht; die &raDkh»il, welch« ia diMim
Buden sUh eolwickelt und nuriell, hat oor io
Ihrer Rücknirkung auf ihn die HauplbedentHng
für die Dledicia. Selbst die Kur der Kraut.-
beiteo ilt nur durch Reacliüo des OrgaaiBiflut
gegen die liraoliheitiuTiache hedingt, Dnhet
ilt in einer Naturgeschichte der KrankhelletKÜ*
VerwaDdlscbafttler leidenden ZuMande der durcb
«Joe iodiTiduelle oder nicht iodifiduelle Krank*
beit geslürlen Gesundheit des OrgaDiuDUt dal
Uaupljciel der W'issenscbafl.
Die paraiitische Individaalität einerKtanV-
Iieil hat in dieser Beziehung nur als Urucbe
der Gesundheitsstilrung Bedeutung, es ist t»t
die Wechselwirkung zwischen den leideoil»
Organen and der Krankbeilsiodividualilät, Üio»
lieh nie die Wechselwirkung jeder »nitita
Krankheitsursache mit dem Körper, dif *>- J
teotlUh in Betracht kommt. Die KmokbaU- i
— 23 —
gaaiscb« Species und Galtoogen ohne natürlich»
Basiebaog auf den kraukea Boden jro betrach-
ten. Es ist leicht getagt^ dafa man ein natür-
lichea Kraakbeitsijsteni wie ein natürliches
Pflantenijfttem bilden müsse, und klingt sehr
Terf&hreriscb , wenn man als Ziel der Patho-
logie die natorhislori^che Beschreibung und Klaa-
eifikntion der Krankheitsspecies ansieht; aber
genau besehen , ist dieses nicht so naturgemafa,
>ala man glaubt , nnd ein natSrliches , den Zwek-
ken der Mediaia entsprechendes Krankheits-
aTilom mufs rief weitnmfassender seyn , als ee
bei der abstrakten Betrachtung der Krankheita-
iodividnalität der Fall ist. Daa Sjatem mnfs
vielmehr auf den eigentlichen medijuniscben
Kern der pathologischen Naturgeschichte^ wel-
cher der ciurcb Krankheit leidende gesunde Or-
ganismus ist ^ losgehen, und ein pathologisches
System, das diesen Kern nicht hauptsächlich
«mfaist, wird immer nur unvoUkommen und
eiDseitig bleiben. Man scheint sich jetat an dem
ILteben der KrankbeitsindiTidualitat Tielieicht su
•ehr an erfreuen, und den Tod, dem der Or-
ganismus dabei entgegengeht, su sehr ans den
Augen su Terlibren. Das Wesen der Krank-
faeit bleibt immer der beginnende Todesprocefs
des Korpers, welchen die indiTidnelle Krank-
beitsnatur her?orbringt.
Wir erkennen aber den Werth der nenern
Bemähnngen, die indiTiduell organische Natur
der Krankheit sur Anschauung sn bringen, im
Gegensats gegen die rein chemischen- und qun-
litatif en Lehren wobl an , wünschen aber doch
so Terhiiten, dafs dieser Faden nicht in ein-
seitiger Richtung fortgesponnen werde, und dasu
beisn tragen, dab sich der Organist Körptr
— 34 —
drr paihologüchm JFisienschafi a
Glitdtr hindurch auch aus sich telbU entwiektlt,
und die vrgUichende BttrachUmg durch dtt
EnlivicktlHHgsgeseti.e der gamen KrankhiUsar'
ganiaation beherrscht werde.
Vm hiei einen freien SfaDdponkl lur B»
nrlbeiluDg das Ganges der WisieDScbaft in ne-
niDD«a and eiDEuaeben, nelcbe bleibende £!»•
meale derselben seit dem Alter(hum beut ooch
YVabrfaeit haben, nnd was mit der Erweile-
raog unserer ErkeDDlniue »ich sudar» geilalMt
bat oder nocb anders gestalten fnufs, via& («r-
ner Neues hinzugekammen ist, und vra« aoch
aufsunehmea sej'n mUcbte, müssen wir durcb-
aus immer Tod dem gesnodeo OrBaDisinu*aui<
gebet), welcher der Grund uud Bodaa tJer
IvraokhoileD ist. Alle palbologiscben (Jotersu-
cbungen rubren immer hierauf zuriiclt; der ge- .
■nnde Organisnias ist der ewige Gruadlyput,
auf den alle krankhafte Metauiorpfaosea wicdw j
belogen werden müiseo, und daher iil nucbdia J
mehr oder weniger geläuterte KenulmU ä— I
Lebtni der Orgnaisalion der Scbwerpuakl, vai I
den sich die Forlscbnile der Kraokbeittiabre I
Ton jeber bewegt haben. DI« TencbitiwCi f |
•-- 26 —
sitbuBg auf die Forticbritte der Krackheiulebr«
so Rathe siebt. Ein Hauptgegensatz zeigt sieh
hier zwischen der antiken und modernen Medi'-
ein darin f dajs der Organismus bei den Alten
ät^serUoh naturbeschreibend in seiner Selbst*
ttändigkeit aufgefafst\ in seinem inneren PrO"
eejs aber mit den 0ualita'ten des kosmischen
Z^ens ideniißcirt wurde; so dafs maodensel-
ban gameiDscbafllicheo Urqaelt des Lebeos im
Organiamus aod in deren Weltlebeo in den
ElaraaDtan und Elemeotarqaalitäten sncbte, wäb-
nad in der cnoderoeD Medicia der Begriff des
Organismas und der organiscben Lebenskraft
jich im Gegenialx gegen den cbemiscben ond
pbyaikaliscben Procels des Weltlebens immer
mebr herausbildet und entwickelt. Daber bat'-
t«B die 'Alten eine elementarqaalitatiTe Patho-
logie» während die moderne Medicin eine dem
Begriff des Organismus gemäfse organische Pa-
tbologie erstrebt Diese beiden Haqptgegeu-
silse haben sich aber durch riele Eotwicke-
longMlofen hindurch gebildet , sind Tielfach mit
•iaander rermeogt worden; es sind antike Ele«-
meDta in die moderne Medicin mit berüberge*-
BOmmen, und man hat umgekehrt auf die an«
tika Medicin die Elemente des modernen Be-
griffe der Organisation aufzupfropfen Tersucht;
daher mufs man in dem heutigen Zustande der
Uedicip das den rerschiedenen Entwickelungs»
atafeo Angehörige und äufserlicb durcheinander
Gemapgte wohl tou einander au unterschei-
de» aacben. Das organische Material der mo-
deroep Medicin hat den ganzen kosmischen und
Sbysikaliscb - qualitativen Körper der antiken
[Misin zu durcharbeiten und zu regeperiren
gehabt I pod arbeitet an diesem Regenerations-
procels noch fort. Dabei sind die unrniitelba"
— 27 -
lo JiMT alltsmmBan Aatdiauang aber
«aarla das qaalitatiTe Material Aer aliaa Me-
ida Aocli iD dar modaraaD Zeit iaoge fort,
ad dauert sam Theil noch iatxt fort, bevor
laa die organiacbe firkenDtnils durch alle Glie-
er der Medizin dorcfagebildet hat, ist aber
ordimander gemengt mit der nrganiicben
kiODOtiiifc mid den phyiiologiacben Formen na-
nnr Zitiu Wir haben cum Theil noch daa
aiiLo HalBrial in modernen Formen oder aa-
Im nod modernes Material Tereinigi. Daraus
rklärt eidi der Widertprach, daft die «iacel-
BB St&flke der Medicin aich in so ganz '▼er-
:hiedenva Zottandeo liefinden, einige nümlich
neb elomantar- qualitativ, andere dagegen achaB
i^ganiMdi geworden eind. So aind die Humc»-
il- und die Solidarpathologie ans dem Ele*
lent dar antiken qualitativen Medicin mit ber-
bergekommen omi haben sich dadurch bis auf
ie neueatan Zeiten erhalten-, dals man ihnen
rganiscfae fiScke angezogen hat; und so giebt
\ Tiale Tbeüe der antiken Medicin, die man
egea ihrer jetzigen modernen Kleidung fast
cht mehr kennt , aber ihren Ursprung nicht
irlaagoen können , sobald man sie im nackten
uaUmde besieht, z, B« die Lehre der Tem-
»ramaste, Dyskrasieen. Auch gebSrt hierher
0 Ansicht Ton den VTirknngeo der Krank*
»taorsacbea und der Beilmittel, die man im--
er noch nicht allgemein genug als organische
aaktiooen anffafst, sondern noch viel au sehr
a Aeolserungen der Qualitäten der Heilmittel
ler Krankheitsursachen seihst anzusehen gel-
ohnt ist Wo man aber, wie in der Phar»
aoodynamik der neuem Zeit, die Wirkungea
einer mehr phyiiologischen AulTassung dy*
imisch nennt, da ist «t ieder kein Zutamingii»
— 28 —
bang dieser Dynoinik tnll der Qualität der StolF-
bilduDg in der Arznei, wodurch docb uulüug-
bar die Wirkung bedinKl ist.
Hierbei tritt also nothwendig der wichtige
Proce/a der Weobselwirkujig xwiscken Organis-
rmu und ^a/senwell hervor, auf dem alles
Ktatikwerden und alte Heilung im Wesentlichen
beruht. Dieter Procefs uiiil'a(st deo Uebergaug
des phyBikaüscli-qualitaliven Processes in d«o
orgaoischea Procefa, und unigck«hr[ d«i AuT-
leben uod Absterben orcauiacber Tbeile uad
ihren Uebergang in die olleeineinen Qu«liläi«a.
Auf dieieiu Punkle des Vcbergangeft aod du
Wecbiel Wirkung hat man iininer dia beiiieu
Gegeosalze rerwecbsell oder idenlißcirl, uai
ei gebort zu den KeruBlücken der Mediiioi di«-
ees Verbaltnifi ricblie aufzufansen, (j«lierbituj>l
\Turde die ErkeDnlnils deiselben «isl mit drr
EaUtehong des incdernen liegriffei «n 0(6»-
sismus inüglfcb, aber zur vullständifteB Aufiui-
BUDg desAellien gehören Rucb unsere erwüiter-
teo KeDuluisB« vflD den Oualiiälen des £rij*-»-
lebeus durch die ebeuiVill» neue W istenKbil
der Chemie. An die Sielle der ElGin«sur
Qualiläteolebre der unnrganiMhea Kürprr '*
jetzt die Lehre vom cbeinischea ProCMt ibJ
I
— 20 —
f den Ori^BBismaa norh auf den Cbemiimaa
ht, und atidk dem Begriff vom IMen mmd
erben in der Medicin darin widereprickt^ dafe
rch eie die abeobUe Harmonie aliee LAena
der Welt undimOrgamsmusbehattpieiwirdf
9, wenn me vorhanden wäre^ die gansa Jfe-
üin überflüaeig nunAen würde.
Jnaa sieht leicht ein, daf» die allgameiae
ifertachvDg, ob ea iiberbaapt eioen Tod gehe,
er Dicht; ob aicht dat ganze Wc'llall leho»
:ht ia das Gebiet der ATedicin gebort: deiut
der Medicin ist der Gegensatz von organt-'
\em Leben und Tod die absolute Voraus^
^samgi da alles darauf abfielt^ das Leben a»
kaUen und vom Tode %u retten. Auf dietam
akliachan Standpunkt mäasen wir durchaaa
liben, denn der Tod dea OrgaDiatnua, den die
idicia ao aahr farchtet, iat ein ^wirklicher; alle
pbiaoien.koanen ona nicht abdisputiren, dafa
I Laiche nicht mehr lebt, und ob aie nun
I andema Leben fahrt, ist der Medicin ganz
licbgüllig; ea ist gewifsi da fs darin dasjenige
bnn^ waa die Medizin erhalten >viU, Terlo-
I ist.
Natk der Theorie des absoluten Lebens
rek die ElementarquaUtaten wäre gar keine
mtüdneit möglich , ebenso wie auch kein Tod
isNren könnte.
Die Wirkung der Aufsenwelt auf den Ror«-
r wäre keine feindliche, kranktnacbeodei aon-
rn eine harmonisch yer wandle ^ und dasselbe
Itsit auch Statt finden, wenn das organische
ban durch den chemischen Stoff und seine
genachaften bedingt wäre. D<*r Gegeosata
o swiachen Organismus und Chemismus,
lachen DIenschen - und Erdanlebeo ist uns
arläfalich^ ea iat die fichtige Eikenntni
^ 3t ^
gabUchen Lebens und Sterbene, die Verecbie«
denheit der Lebenskräfte von den pbytikali&chen»
die Wirkung «der Arzneien als prganischer Re-
eJLlionen auf chemische Reize u* s, w. Wie
kann es die Harmonie too Organitmns und
Gbeihismns seyn,. die Paracelaui hätte bewei-
aen wollen, wahrend es eben der Unterschied.
der organischen Lebenskräfte von den rhemi-
tcben ist, durch welchen Paracehus die o ga-
Biscbe Natnr der Krankheiten zu beweiaen
•ncbto. Das Erkranken stellt sieb zuerst als
•in HinSberziehen des organischen L<>hen» in
den chemiftrhen P.rocefSy oder aU ein ßindrin-
gen des Chemismus in den Organismus i der
Aafsenwelt in den Mikrokosmus dar.
Dar reine Chemismus stellt sich hier deni
organischen Leben gegenüber als Tod dar^ und
•o ist daa beginnende Auftreten des Chemismus
als Krankheitsursache die Kränkung oder Hern-
inang des gesunden Lebeos, und diese Hem-
mang der Krankbeitsprocefs^ der überall als
der beginnende Todesprocefs anzusehen ist, mit
dem der Organismus durch sein Streben zur
Selbsterballung im Kampfe begriffen ist«
Dieser Kampf ist nun aber immer die durch
und gegen den Chemismus als Krankheitsursache
aufgeregte Lebensactioo, daher der Krankheit»-
pmrefsy wieweit er auch zum Todesprocefs fort-
schreitet, doch immer noch ein Lt'benAp'-ocefs
bleibt. Diwe Wahrheit^ daFs die Krankheit des
Organhmus überhaupt noch ein Lebensproce/s ist^
und nicht eine chemische oder physikalische Qua-
Utät, wie in der Humoral - uftd Solidarpatho-
logie^ ist als ein Hauptfortschritt der neuern
Mediain aus dem Element der antiken %u be*
trachten* Dafs nun aber dieser kraniks Lebens-
— 32 —
procef) lieh Individualisite und dte Krankheit»*
iDilividuali taten selbst wieder eigene Orgnni»*
Dien darstellen, Ut weder überall Duthwondi^
noch wirklieb and gehört nicht xam Whmi
der Krankheit überhaupt, wejches in Störung
der Gesundheit beitehl; im Gegentbeil küno»
reina Causalkrankfaeiteo, d. i. Krankheiten all
einfache Störungeo der Gesundheit ohne selbd-
.«tandtge individuelle Bntwickelimg sich biU»;
^wenn gleich aus diesem lioden dei canialeo
Krankbeitsproceeaes spater parasitiache EDlwik*
keinngen herTorgeheo köonea.
Das blafse AuffasseQ der Krankheil alspi-
rasiliscbe form und Individuatilät bleibt slu
jedenfalls einseitig, und macht nicht «Hein dei
Wflseotlicben Forlschritt der inoderoAn IMiän
aus, Tielmehr kann die firankbeit aocb fm
Geiste des Begriffes Ton Organismus sufgef«rtt
werden, ohne dafs sie überall als pnTSiilitrha
organische Totalität übeThaiipt belracblel witd-
Die Wahrheit bleibt auch da, wo mon sis cititt ,
als Indtvidnalital, sondern nur eli Todeipio-
cefs oder Störung der Oesuudbeit ansehen n«^
immer noch organische Aktion , ist daruna'*''
nicht eine kostniscbe Qualität im Sin» dsr AI» I
ten. Boadern eehürt in den Bereich der ert*- f
-I '33 «-
woffen werdoD. Es' kaoo überhaupt kein an-
deres einfache« Elntheilaogi - Princip genü-
gend seyo,' sondern das wesentliche Afomeor,
itoranf es hier ankommt, ist dieses / dafs in
•inem nosologischen System ein so snsammen*
geeeUtes Eintheilungsprincip geltend gemacht
^refden maus , als der ELraukheitsprocefs selbst
sasammengesetst isf • Zuerst muls man sich also
darüber cn Tersländigen suchen , welche rer-
-nchiedene Elemente die Krankheit susammen-
setsen.' Denn nie ist die Krankheit eine eiTt«
yUeke Form, immer gehört xn. ihr ein ^nzes
System von Erscheinungen und Aktionen, de-
ren Znsammenhang erst das conc^ete Bild dte
Krankheit giebt.
J£ ZuMammensetxung der Krankheit nadk den
EntwickelungsgeBeizen, jinalyse.
Znnichst seigt sich hier in Beziehung auC
den praktischen Zweck einer KranUiettsein«
theilungp dafs die Totalität eider Krankheit mehr
umfassend ist, als die Form einer Tbier«oder
PflanEenspedes, auch dann, wenn die Krank«
lieit sich sn einerparasitisehindiTiduellenPorm
«atwickelt Drei Haupttbeile bieten sich hier
in jeder Krankheit ganz allgemein dar: 1) der
Krankheitsboden oder Heerd, und 2) der Krank«
heitskeim , welcher aus dem Verein der Krank*
beitsursachen entstanden ist. Der dritte ist
dann das Yerhältnifs des Krankheitskeims cum
Kmnkbeitsboden, die Wechselwirkung zwischen
dem kranken Organismus und dem .Krank«
heitskeime«
1. Der Heerd. Der Krankheitsboden wird
gunHeerde, auf dem das Krankheitsfeuer brennt.
Das Organ, in dem sich die Krankheit fest«
Jo va. LXXX VlIL B. 4. 6U C
WaraenTWimiinest, -TOD C;'fF:'V
terBchieden worden ist. Solch« fi
der yerscbiedeDeo IValur der Orgri
den gebildete Nester liaben aber all
len in den Organen ihres SitEot^
dieses Heerda bestimmt die ganze,
nalur oft eben so sebr, ifvie die Bp
lur der Krankheit selbst, und ist lui
besonders wichtig , deshalb ein H.
der EtDtbeilaog, wenn sie praktiM
seyn soll.
Be! Tielen KTSokbelten bat sie
ligkeit des Heerde» immer aoFga«
man hat sie darnach benannt^ ~
Mervenkrankheiten ; bei andern i'
fliger in die Augen fallend odei
erkeanen ; aber doch TÖn gleiehei
In diesen Fallen mufs man bcson
r^ator der Reaktionen des Rürpei
Krankheit sehen, die uns iim sii
den Sitz hinführen, weit das leM
L' bBuptaaehlicb reagirt. Eine Vena
^ - ' ob der Qeerd der KimtM
— . 35 —
In dtin KrankheiUlieeide aind dnierlei
Dinge too Wichtigkeit.
1) BedeatQDg nncl Wichtigkeit des Organs
vnd des organischen Systems. 2) Die Stroktar
des Organs und die Nator der gesunden Funk-
tiob. '3) Die Art derFanktionsstornng: erhöht^
T«rmindert, ▼erändert. Ueberhaupt abnormo
Reaktion,
1) Je wichtiger die Organe, desto grofier
und zosammengesetiter die Krankheit, desto
▼erbreiteter der Heerd, desto groCser die Funk«
fioD, deren Zweck\fvirkung in dem Kreise dej|
Ganzen diesem entzogen ist, und woran die
Gesandheit nun Mangel leidet.
2) Die Struktur des Organs bestimmt sehr
die Natur der Kränl^heit. In zelligen , gefäfs-
reicheo , Tegetatiyen Organen bilden sich leicht
materielle Produkte; die Krankheit ist fixer,
unbeweglicher, als in Muskeln and Nerven,
Die Krankheiten in Tegetatiyen Organen wer*
den leichter parasitisch^ der Hcierd wuchert.
3) Die Art der Funktionsstörung giebt dem
ganzen Krankheitsprocefs eine ursprüngliche
Ricbtnng: Unterdrückung der Thätigkeiten ha-
ben gewohnliche heftige kranke Reisungen :
Fieber, Entzündungen zur Folge, Der lleerd
wird sehr aktiv. Aufreicnng der Funktion bringt
kicht Erschöpfung und verminderte Reizung
herror. Der Heerd wird passir.
Die Funktionsstörung ist dem Wesen nach
tbnorme Reaktion durch die Wirkung der Ur-
sche, oder normale Reaktion gegen die Rin«
'irkung der Ursache. Ohne die abnorme Re-
vtion wirkt die Ursache nicht.
C 2
Dis sogenaBDlen euirerntMi BjwiW
bedingt, unter beklimmten Verhältnis!
, heitiursBcben , durchaus nicht abso
dieselben Uriacben je nach der Te
KeimbildoDf so verschiedeDe Krank
■dann wieder gar keine hervorbringe
liologie mnf» in diesem Betracht tio<
ders werden. Das Aufzahlen alle
Kraakbeitsursachen bleibt ganz absl
Uriacba kann ja auch «llerhand 1
erzeugen. Es kömmt auf den cos
ein an, der den BodeD zu einar*
Krankbeitsform ansteckt. Den Beg
steckung müssen wir sefar erweiten
heilen werden durch Keime
düng angesteckt; es ist nur da
ob lieh die Keime fortpflanxaiM
Die lelsteren sind die eigenüicfaej
keime im gewiibnlichen Sin "
lind überhaufit die nachst«n
Krankheittursacben auf den KÖn
üch aus den abnormen ßeBkl«
wada Art:
— 37 —
bowirkt leicht Nenrenkrankbeit , Schlag. Im*
iner kömmt die physiologische BesiehuDg der
Reteota auf die ErnähraDg und Bildong der
TerschiedeoeD Organe in Betracht« Die Arte-
riouiät uod Venositat des Bluts besieht sich
Torsüglich anf den erhöhten gehemmten Erre«
guDgsprooefs im Maskel-* und IfenrensTStem.
Scfamers. Schlag.
Die Materia peciians der Aelteren ändert sich
sogleich in organische Eoergieen am; kann
als solche nicht im Körper bleiben.
2) Darch zorückgehaltene plastische Se-
kretionen. Saamensekretion : Keime zu Ner«
Ten- und Gefabaufiregangen , Congestionen.
3) Gehemmter Schappnogsprocefs der Haut :
Keime za Blenoorrhöen and Schwindsachten.
4) Hemmang des Digestioosprocesses durch
UeberlSIluDg, Erkältung r Keime zu Vergal-
lung» Yerschleimuog, Durchfallen, Rubren,
Schärfen.
5) Uebermäfsige Sekretionen: Keime zo
qualitatiTen plastischen Krankheiten. Neigung
cur Zersetzung. Dyskrasieen durch Schwä-
chung der Lebenskraft und Unfabigkeiti der Zet-
Setzung zu widerstehen»
6) Erschlaffung der Fasern durch izberwie-
geode Feuchtigkeit: Neigung au Lähmungen,
atonischen Meryenkrankbeiten.
■
7) Adstriktion der Faser : Keime zu Kräm-
£fen, besonders in Verbindung mit erhöhter
lUngentbä ligkeit.
ö) Objektive SinnesHberreizung : Keim zu
Lfäbmungen der Empliodnng.
9) Subjektive Sinnesreizung : Keim zu Ge«
miitbskrankbeiten.
10) Muskelirritation durch excitoriscli« Rei-
cnog: Keim lu KräinpfeD,
3. TFechselivirkuns '^'^ liraniheitskeirnS und
des Krankheilshserdes. Incarporation, Blültien-
und Fruchtentwickelurtg der Krankheit.
Hier tnit die Eigenlhämlichkeit der orgA-
DUchen Verfaallnüse der Ivrankheitstpecies uoil
der Unterschied der Krankheilsspecies too den
PflaDxen- und TtiierBpecies schon im Keim*
hervor. Der Boden nämlich, irorin der Keim
-VTurielt, iit Dicht p.istir, und gestaltet i«
Krankheit keine ruhif^e Eotnickeluog, «riedie
Erde, worin die I'flanzen wachsen; sondern dic
eer Boden iit von Hause aus in einer afclirx)
Ilückwirkung auf den Krankheitskeioi begrif-
fen. Der Bodtn ist selbst produklir. In die-
ser Wechselwirkung haben wir also dreierlei
Bloinente zu unlericheiden : 1) Die WiiltDog
des Keims auf den Heerd. 2) Die Kücknit-
kung des Beerdes aaf den Keim. 3) Terisof I
der ganzen Krankheit aus der WecbaelmtknDj |
beider.
o) Die Wirkung des Keims auf den fliwii 1
ist zunächst durch eine Verwandtschan edtt I
naliirliche Beziebnng der »uFäefeD Einiliün i> |
— 39 —
yenoderangeii der GalltütecretioB durch ipa«
stttcbe ReiiQDgen,
Diese Beziehnng ist ahnlich wie bei den
ArcneiwirkiiDgeii. Zuerst qualitativ fremdartig:
Bildung Ton Entmischungen,
Die Entstehung der Djskrasieen geschieht
durch die sersetzende Wirkung der Keime»
Dyakcasieen entstehen bei geschwächter orga-
nischer Energie und herTortretender chemischer
Quf^tät des Stoffs. Entmischungen der Säfte
ll^flden alch zuerst«
Die Qualität des Keimes Ist bei dieser Ein*
irirkung von grober Bedeutung. Die Wirkung
überall analog der Ansteckung:
1) Contagien reizen n abnormen Bil-
doflgsprocessen«
20 Miasmen machen sn Zersetzungen ge-
neifL
3) Schärfen — zurSckgehaltene depuratiyn
Sekretion — erregen kranke BJut« und Gefäüi«
reiznng.
4) Chemische Wirkungen. Hbeils direkt
anlsere, tbeils durch Zersetzung im Korper ent-
standen , s. B. im Darmkanal.
Die Einwirkung der Keime ist zunächst
immer, Ertlich; allgemein werden erst die Re-
aktionen durch den Verlanf der Ansteckung.
h) Wirkung des Heerdes auf den Keinu
Reaktion des Korpers. Diese ist in dreifacher
Beziehung zu betrachten:
1) Der Quantität und dem Grade nach:
Anargie, Energie , Hypergie.
2) Der Qualität nach : Fieber^ Krampf^ Pro-
fusion (Durchfall, Schweils).
3) Der Zusammensetzung nach.
_ 40 —
1) Die Quantität ctet Reaktioo ist abliängig
TOD dem Zuslaude der LebenBkraA in dem
Heerde Reibst, weniger ton der Wirkung dai
Keimt. Die Reaktion ist eoergisch asthenisch)
bei tonischem, nicht erschlafftem Zustande d»
Organs, hyperenergisch im Zustande plasti-
SchecUeberriilluDg nnd erhöhter Selbsterregung,
(hitzig, akut), und energisch aus ErschiSproDg
oder aus ursprünglieher Erschlaffung (chrooiscb,
Jangiam, kalt), Ueberali liegt hier die gesnade
Selbsterregung zora Gruode.
2) Die Qualität der Reaktion ut bed'iigt
durch die Terschiedenen FunklioneD der afG.-
cirlea Organe nod die IVatur des reiteadea
l^eims zugleich. Fieber entsteht durch Reimsg
dea centralen Gefafsiyslems mittelst BSekifir-
kuDg der gestörten peripberiscbeo Cirkobt»»
auf die centrale; Krampf durch excitomoloriscbe
Heizung der Nerven; Profusion durch Reiiang
der erscblaQteo SekreLiaDEorgane. Die Entstc-
buDg des Fiebers ist besonders wichtig.
Das Füller ist eine Aufregung des ceDtr>>
leo Geiafssystems , die immer von derperipbe-
rischen CirkulatioD in den Lungen oder io im
übrigen Organen bedingt ist. Ueberali gehl '
,1^ I
— 41 —
bau; dei afficirten Organs oder Krankheitsheer-
dea mit anderen Organen. Daher .geschieht
dies« Zasammensetsang ganz nach den phy-
aiologifchen Gesetzen des Consensns, der As-
sociationen und Sympathieen. Je mehr Or-
gane nnd Funktionen aaf diese Art in den
Kreis der orspriinglicheo Reaktion des Heer-
dea hineingezogen werden, desto mehr setzt
sieb die Krankheit zusammen. Ganz einfach,
jj. b. auf ihren Heerd allein beschränkt, bleibt
eine Krankheit selten; die Zusammensetzung
der Krankheit ist die natürliche Folge Ton der
organischen Verbindung der Theile des Kor«
perSb Je grofser also der physiologische Zn«
nammenbang des Krankheitheerdes mit anderen
Oiganen und Funktionetf ist, desto mehr wer-
den sieb die Reaktionen venrielfaltigen und zu-
sammensetzen, und umgekehrt. Die Affektio-
Ben des Magens, der Lunge, des Herzens, des
Gebims, werden eine grofse Reihe anderer
Reaktionen in den Kreis ihres Leidens hinein-
sieben, während die Affektionen der rerschie-
deoen Drüsen viel mehr auf sich beschränkt
bleiben. Wichtig ist hier , dafs zuerst immer
die Terschiedenen Organe, die zu einem und
demselben organischen System geboren, und
sich ursprünglich auseinander herrorgebildet ha«
ben, sich auch zuerst gegenseitig in Mitleiden-
schaft ziehen. Hier ist es nun wichtig, die
Centralsymptome oder Kernsymptome aufzufin-
den , Ton denen alle übrigen ausgehen und wo-
Ton sie regiert werden, indem sie um diese,
leie um einen Kern, krystallisiren. Das ganze
Krankheitsbild hängt Ton diesen Gesetzen der
physiologischen Zusammensetzung der Krank-
heil ab.
c) Vrrinuf dfr Geaammtidrkunsm dtr
Kran kheil. Kfimentivichelung.
Die GeBammtorgniiii.ilioD der Kranlbeil
goht also ül>er den BegriH einer Tb!er»peciet
weit Lioaut, iDdein die »{leciGiche Furin mit
ihrem Boden und Heerde uDierlieDnIich ver-
buDdeo ist. Der Verein Ton ErBcheiDungeo, die
aus dec M'ecbtelnirkang des IJeerdes mit J^'u
Keime ihren UriptuDg nebinen, Terbind«! sich
niiD SU eiaem zusamiiieDhän^enden VerUul,
eioeui befilimmleu Typus der Ueaktionen, d«
sich durch nolb wendige Eotwickelungutureti
vom Keim bts Kur Bliilhe und Reife (in den
Frodukleo und Kriseo) eelbat zur Frucht udJ
KeiuiseogiiDg (AasteckuDg) fortbildet. Das
Wesen derlvriseo i(t ausderNalur de« ßiMuof •-
procettes zu erklüreo. Eb sind üegena-alions-
processe, die vrie überall uiit dem Ge^eoiaU
TDo Aullütung, AbstHrben und Ausscheiden tA'
butiden Bind. Die krilhcben ÄusIeeruDgeDiiod
die allen Reei'Juea der nun neu rejtroducirlCD
Theile. Daher üheiM LÜiungen, nis bei d«
reifen sich trenDeoden Theileii. JUelamorphote)
wie bei oiedern Tbieren Abschuppuog,
Die EatwickelungsgeBcbichle gehört DOtb
- 43 —
///. Grundsätze der Classifikation der Kranke
heäen nach obigen EniwicTcelungsgesetzen,
Die Grundsätse der EintbeiluDg luSssen
der oatürlicheip GliederoDg uod ZasammeD*
eetsoDg der Krankbeiteo entsprecbeDi auf der
Natur der VerwandUchaft der Krankheiten be*
lubeu. Das Erste bier ist, dafs kein eiofacbee
Tbiilnogspriocip geltend gemacbt werden kann,
sondern dafs die Hauptmomente der xusammen*
geeetxten Gliederung der Krankbeilen auch ein
snsammengesetztes Eintbeilnngsprincip erfor-
dern, ganz den Gesetzen der Entwickeln ng
dar Krankbeiten gemäfs«
Drei Momente treten hier* als die allge-
meinsten Verwandtschafts -Yerfeältnisse in alten
Krankheiten hervor. Der Heerd, der Keim
und die Wechselwirkung beider , welche die
Entwickelnng des Keims in dem Heerde zur
Blntbe nnd Frucht bedingt« Diese Entwicke^
long ist eine kranke organische Erregung, wor*
io die Krankheit^ ähnlich wie auch die Pflanze
abstirbt, und wie diejenigen niederen Tbiere,
die nach dem Befruchtungsakt sterben.
Wie sich die Pflanzen am besten in der
Blulhe und der Frucht und der Saamenentwik«
kelnng charakterisiren, so erkennt man auch
die Krankbeiten in der Periode ihrer Bliithe^
Produkte und Keime, wo sie dergleichen her-
Torbringen, am vollständigsten. Wo derglei-
chen materielle Produkte nicht entstehen, da
mufs der Blutbepunkt der Gesammtwirkungen
besonders der Kernwirkungen der Krankheit
das Bild der Species geben, wie bei den Ner-
ven- und Muskel- und Geisteskrankheiten,
Immer muft man die Totalität der Erscher-
nungen haben.
1. Familien und Klassenbildung.
Schnterig isl zu sagen, worin die höcbs'a
AllgeiDcinheitdeTKrankheitiforinen beruht, mcI-
che zur Bildung der Klassen dienen kann. Die
allgemeine Äehulicbkeil inilitiduellef lüaDlL-
beil»rüTmen Tdr »ich selbsl k.iun hierzu, «i>
bei der Claaeillkation des PUaDienraicfat ddi}
Tbierreicbs, nicht dieoea, da die Krankbeileo
kein Reich selbalstandiger FoTineo bilden. Ha-
dern nur Gruppen , welche durch ihre Abbün-
gigkeit Tun dem Boden, und absolule Bediogl-
Lcit durch den Boden allgemeine Verwandt-
schaften unter einander zeigeu, Die KranlbiH
iet ohne den Krankheilsboden, ihren Haerd,
nicht uiüglich und nicht wirklieb. Thüre ütA
Pflanzen sind nicht abiolut, aondern nur rtJa*
tiv abhängig tod dem Baden, wetanllich itt
sich eetbkltländig; sie inachen keine Tbeile das
Ütidens aus, in dem sie wachsen. Dieti b^
gründet ihre Knlmickelung zu einem Ueicb vin
für aich beatehendan Gesialien, <
Die Krankheiten aber sind absolut und in '*■
rer ganzen Exislem durch den Boden bedingt. St
bilden kaum eine Fauna in diesem Boden, loo*
dem sind mit ihm gänzlich Terwacbaen und |
«. 46 -»
GaDsen Terbanden ist. Diese hoiiefe organi-
sche Eioheit des Kraokheilsheerdes ued der
Krankheitsspecies , diese organische Wechsel-
wirkong beider ist das allgeineioste Wesen der
Krankheilen ond bildet eigentlich den Kern»
paokt in der gansen Fathologie, weil die Ent-
stehung und zugleich auch die Heilang der
Krankheiten darauf beruht.
Hierron allein mufs daher das Princip ei-
QOT natürlichen Klassenbildung ausgehen. Man
mub fedoch wohl beachten, dafs es nicht die
organischen Grundgewebe fiir sich, auch nicbt
die physiologischen Functionen fSr sich sind^
wonach die Krankheitsklassen gebildet werden
müssen. ^
Die Klassen miissen Tielmehr die Richtung
der pathologischen Reaktion des gesunden Bo«
dens gegen die Krankheit und seine Wechsel-
Wirkung mit der Krankheit beseichnen. Die
Physiologie mufs hier einerseits die Grundlage
der Pathologie seyn, andererseits darf man aber
die Pathologie nicht ganz, weder in das Ge-
biet der Physiologie, noch in das Gebiet der
Naturgeschichte berSbersiehen , sondern man,
mufs sie selbslständig aus ihrem eignen Ele-
mente behandeln.
In unserer Zeit ist das Princip der ver^
gleichenden, analogen Behandlung der Natur-
wissenschaften zu einem vielleicht zu einseiti*
gen Grade entwickelt.
Das Princip der Analogie 4ind Verglei-
ch ungen ist ein sehr wichtiges und fruchtbrin-
gendes in den Naturwisi enschaften ; aber es
mufs immer sein Gegengewicht in der gleich-
zeiligen Erkenntnifs der objektiren Unterschiede
haben.
— 46 —
Die bliherig«!! Yenacfae cur seliii
ClassifikatioD der KranlcbsileD »od Mit •
ham alleit) nacb dem Frincip der phjV
achea uad naturbittorischeD ADalogieoDgt
vrorden, nod sind dufaer auf die Erkennto:
DatiirlicbeD VemaiidlEGbaneD der' Krank
•elbst, vis sie sich ans dar Eolwickela
scbicbt« derselben ergaben, nicht aiageg.
Alan hat lUDacbst den duicbgafübrteD B>
dafs die Krankbeilen organische Individ
ten , Species parasitischer Bildungen tejt
das Hauptsiel der Pathologie angeseben ,
dann die allgemeinen Vergleiche, so va
«acb sind, doch abstrakt bleiben nnd nie
genug in da» conkrete Wesen der Krank
natuT «indringA. Die Ilaturgeacbicbte
nicht das alleinige Vorbild seyn, nachwe
-wir die Pathologie behandeln, nnd so
auch die Fortschritte sind, die wir aeit voi
moitt nod ßydenham durch die DslnrhisUl
Ansicht der Aoalogieen auf einer Seite ge
bähen, so dürfen wir nicht Übersehen,
anf der andern Seile Ton der conkrete
trachlung der Krankbeilen in ihren Unlei
den ron den organischen Körpern noch ■
^inneb ist.
Auch die rein phTsiologische Binlb
nach den Gruodgeweben nnd Funktione
nngt nicht, obgleich man davon «usgehen
veil sich die Krankbeilen in ihrem Bode
prickeln; denn die bestimnlte Richtung,
che die verachiedenen organischen Syitan
Körpers durch die Eigen th um liebkeit ihri
bensprocesses demKrankfaeitsprocefs geben
aus den Gesetzen rein physiologischer T
keil heraus. Es ist also die Besiebun]
Krankbeitskeime auf die Organe als ihren l
-. 47 -
aod die dadurch bedingte Wechselwirkung bei-
der, und nicht die physiologischen Groadge-
webe alt solche , worauf es hier ankommt.
Dabei tritt dann mehr die pathologische
MetamorphcMe der Organe in den Krankheits-
lieerd und das Verbal tnifs des Heerdes zur
Eürankbeitsspecies heraus, wodurch sich das
kranke Organ dem Kreise der Gesundheit zum
Th^l entfremdet und in das pathologische Le-
ben hinüber gezogen wird. Daher sind es denn
mehr die bestimmten Veränderungen der orga-
nischen Systeme zu den Krankheitsheerden, als
die organischen Systeme für sich , worauf es bei
der Krankheits- Glassifikation Torzüglich an-
kommt. Es ist ßie Genesis dA pathologischen
Anatomie und Physiologie, welche hier an die
Stelle der gesunden organischen Systeme tritt,
41 nd die eigentliche Basis der nosologischen Sy-
stematik bilden mufs. Die Idee einer phy-
mologiscben Pathologie mufs noch mehr reifen*
Es darf dabei nicht vorausgesetzt werden , dafs
man den Krankheitsprocefs rein nach den Ge-
setzen der Physiologie des gesunden Organis-
«ins behandeln könne« Die letztere ist yiel-
mehr nur der. Ausgangspunkt, der Grund und
Boden, woraus sich eine Pathobiotik, wenn
ich so sagen darf, entwickeln mufs. Aber im
weiteren Verlauf treten hier ganz andere Ge-
setze auf, die aus der Natur des Krankheits-
processes selbst entnommen werden müssen,
und nicht aus der reinen Analogie der physio-
logischen Gesetze gebildet werden können. Die
Anwendung der physiologischen Analogieen auf
die Pathologie reicht also eben so wenig, ak
die Anwendung der naturbistorischeo Analo
gieeo für sich bei der Eintbeilung ans« Die Idee
iah ÜB Krankhnten des MsnschflD als §i
EDiwicketuDgszustäDde in dem Tbierreicbe «r-
■cheineii, hateinegrorsarlige wahreSejte. Was
Sleciel, Stark, Heusinger, Jahn für die Et-
kenDtnifs der HeimnungsbilduDgen ia dicHin
SJDDe gelhao, iai in dankbarer ADerkeDDong,
Wir selbst bsbea Beilt^ge liierza durch die
EntwickeiuDg5g«schicbie dei Bluts geliefert, hi'
Iflio nie dürfen uogeacblel aller allgeioeineii
Analogieen physiologischer Zustande bei den
Thiereo mit palbologen Zusläoden beim Men-
schea docb die eigeDthnmlicben und selbtUtna-
digeo Veracbiedeobeiteu beider Dicht verkenoeo.
Uta diese einzusehen, müssen wir durchaiia in
die eigenen Geselee derpalbologischeo Eoltrik-
keluDgeD selbst eingeben. Die l^Lrackbeit bil-
det sich io dem organischen Heerde selbst ti-
neo bflid mehr Tegeiireaden bald mehr anüna-
len Korper, und dieser Kraukheiiskorper innFs
in seioen eigenen voa den ^esandeo verschie-
denen LebeDSverhällniBSen betrflchlet nerdeo
jedoch zugleich auch in seinem Zusammen bang i
mildern gesunden Organiainus, worin emonelL
Der Eigenthilmlichkeit der Krankbeitseal- 1
-wickeiitag aB^emessen müssen onn die aUgf [
^ 49 ~
ffinanäer gebildet werden , daher wir jeder Fd«
milie aqch die Klasseubeziehoog geben«
Gans allgemeine Verhältnisse, die bei al«
len Krankheiten vorkommen und fehlen kön-
nen/dürfen dttbei nicht in Betracht kommen«
Zo diesen Verhältnissen geboren die Zustände
Slhenie und Asthenie, Fieber, Krampf, der
akute oder chronische Verlauf an und für sich
betrachtet I die ätiologischen Verhältnisse und
diergL m.
Auch die rein qualilatiren Bestimmungeui
wie die von Dyskrasieen und Gachexieen (Säfte-
entmischungen überhaupt} können in einer or-
ganischen Glassifikation der Krankheiten gar
nicht angewendet werden« Dyskrasieen und
Gachexieen sind qualitatiye Zustände der yer-
•chiedensten Flüssigkeiten des Korpers , die als
Ursache oder Produkte zu dem Gesammtprocefs
einer Krankheit geboren können, ohne darum
eine natürliche Verwandtschaft derselben zu be-
dingen, um so weniger als man unter dem
Namen Dyskrasieen ganz allgemeine und völ-
lig unbestimmte Aliscbungsveränderungen be-^
trachtet, die nirgends genau untersucht , ja phy-
siologisch oft gar nicht nachgewiesen sind.
Diese Vorstellungen von Dyskrasieen gehören
lediglich der Humoraltheorie, nicht den bewie-
senen Thatsacben an. Wirkliche Säftpentmi-
schungen können als besondere Eigenschaften
in allen Krankheitsformen auftreten und yer-
sch winden, ohne darum die organische Gestal«*
tung der Krankheit im Mindesten zu ändern«
Bei den natürlichen Krankheitsabtheilungen
kommt es auf die Form und Gestaltung der i
organischen Reaktionen, nicht aber wesentlich
auf die Qualität einzelner dabei mitwirkender
Journ. LXXXVIH. Bd. 4. St. D
— 5Ö —
Flüssigkeiten an , besonders la sofern cTeren Mm
schuDgsTeranderaogen gar nicht gekannt sind.
Vergleicht man auch die Tenchiedenen Krank-
heiten, welche man unter dem Namen der
Dyskrasieen sa einer gemeinsamen Abtheiliing
xa Terbioden pflegt, so tritt das Känstlicbe nnd
Gezwungene dieser Verbindnogen sehr leicht
in die Angen. Man rechnet so >• B. die Bleich-
tttcht, die Gelbsucht, den Kropf , die Scro-
pbeln^ die Gicht, die Syphilis, die Blausucbt
XU der Klasse der Dyskrasieen« Diese Krank-
heiten haben so wenig, was ihre pathologische
Natur als was ihre Kur betrifft, die mindeste
wahre Aehnlichkeit und wirkliche natürliche
Verwandtschaft unter einander. Man konnte
xu ihnen noch eine Menge anderer Krankhei-
ten stellen^ bei denen sich ebenfallä Säfteent-
mischnngen finden und 8eh^ leicht den BegriiF
der Dyskrasieen Sber alle Krankheiten ausdeh-
nen, ohne hier je eine natürliche Grenze xa
finden. Man konnte so. die Schwindsochteny
Wässersuchten y Dyspepsieen, SchleimflSsse o.
T« a. Krankheiten zu den Dyskrasieen refchnen«
denn bei allen finden sich mehr oder weniger
Säfteverderbnisse , wi% denn die Alten über-
haupt das Dyskrasische als Ursache aller Krank-
heiten wirklich betrachteten. Sind nicht die
Schlagflttsse und die Nerrenkrankheiten selbst
mit veränderten Blut- und Säftemischungeii
Terbunden? Wer sieht bei genauer Aufmerk-
samkeit nicht leicht ein^ dafs z. B. mit' d0r
Blausucht die Brythrosen, die Hämorrhoideo»
Menostasieen eine viel natürlichere Verwandt-
schaft haben y als die Scropheln, die Gicht, der
Kropf, die Syphilis, welche mit der Blausucht
unter dem Namen der Dyskrasieen zusammen-
gestellt sind ? Die Idee einer allgemeinen Aehn-
^ u ^
Bchkelt der aogeoabiiteo Djrftkrasieeb afiter ein«
ander ist nichts als ein Ueberbteibsel der anti-
ken Qoali^ten • M edicin überhaupt^ von dem
"wir die Medicin unserer Zeit erst TÖUig reini**'
l^en müssen, wenn sie dem Begriff des Orga«
oismus entsprecbeod werden soll. Entmischun-
gen der Säfte, wann sie. genan chemisch an*
tersacht nnd sicher bekannt sind, werden in
der Aetiotogie und Symptomatologie zur Ver*
Tollstaodigong des Gesammtbildes der Krank-
heit dienen, selbst in manchen Krankheitsfa-
milien , z. B. bei den Dyspepsieen , wo es auf
die Mischaogsrerhäitnisse in dem Digestions--
procefs pathologisch nnd therapeutitch ankommt,
sn specißschen Unterschieden benntst werden
liSanen ^ aber in eidem ganz anderen Sione^ als
bei den sogenannten Dyskrasieen , deren Mi«-
schaagsverbältnisse Toilig hypothetisch sind,
und die weder pathologisch noch therapentisch
irgend einen entschiedenen . Binflub auf die
WisseBSchaft haben können.
■
IL Gattungen" und Arten*
1, Artenbildung.
Die Krankheitsarten sind die Elemente des
Systems der Krankheiten, — die conkreten
Formen, in welchen, die Krankheiten überhaupt
erscheinen: Species, Gestalten. In den Arten
ist etwas Immerwährendes , Gleichbleibendes,
ewig Wiederkehrendes, in den Terschiedeneo
kranken Korpern wesentlich Identjlsshes in al-
len allgemeinen und besonderen Kennzeichen nnd
Bestimmungen der Krankheit, während bei den
Klassen nnd Familien eine Teränderung der
besonderen Bestimmungen Statt findet«
D 2
— 52 —
Die Artencharaktere müssen daher nach
der typiscbeo Gestalt aller Erscheinaogen , wel-
che die einzelnen conkreten Krankbeiten an*
nehmen I gebildet werden.
Hierher gehört der Verein, die Totalitat
aller Symptome, die aus dem Krankheitskern
gleichzeitig und aufeinanderfolgend lierTorgo^
heui und welche der Art den bestimmten Ha-
bitus geben« Die Stadien des Verlaufs, der
Typus 9 die Bliithe, Keimbildung, Forfpflan-
zungsart, die Produkte Sberbaupt, die iLrisen
sind es, worauf man hier sehen mufs.
Die Arten können jedoch nur innerhalb der
bestimmten Gattungen, Famili.en and Klassen
gebildet, und müssen alao nur in Beziehung
auf diese betrachtet werden.
Die Arten sind Einheiten als Elementar^
bestandlheile; die Gattungen, Familien, sind,
Vereine Ton Arten , zusammengesetzte Abthein
luDgen, und in ihrer blofsen Allgemeinheit ab-
strakt. Jede Art mufs also den Familien- |ind
Klassencharakter in sich haben. Die Klasse,
Familie und Gattung machen den Kern aus»
welcher durch die Art eingekleidet ist, und
welche also in den yerschiedenen Arten er««
scheinen. Die Art ist die letzte Besonderheit
einer Krankheit; Familie, Gattung, das Allge«
meine von Vielen.
Varietäten. Metamorphosen der Arten sind
Varietäten. Sie sind unbeständig» bedingt durch
Aulsenverhältnisse; die Varietäten gehen wie-
der in einander und in die Art über.
Die Verhältnisse sind tbeils in den äufsera
Ursachen , theils in dem Krankheitsboden be-
gründet :
— A3 —
«u Yamtiten aas labem UrMelian kfiiil
die niiilwniiilm«» eDdembcben und »iMirMdU
fchcB FiMiDtta alUr KranLheiloD»
ft. Vanetitan aaa dam KrankbailAlmdaN
aiad üe anatgiadiao and ooargiacliaiti dia Aa«
bavliallan, fiebarioten, cachaklbcliaD l/ormaai
fanar die irarachiadanen Grade der KrunkbeiU
aliifca ud die Terschiedeoeo llUlieii der kfii>-
mckahag, woddrob die Ansleckang und Keim-
Uldaog bedingt ist, welcbe auch fiel atlaii
KnnUiaitaB Statt fladan und fablen kÜMMaNa
. 2* QüiUmt$hadimg.
^atnlicii wie die PflanseBgaUuaian aaiJi
der Blfiiba and Frucbt, kann mun die Krank-
heitigattangen am besten nach den iViiduklaM
in dar Blotfae and Fruchlperi<ide eifitbailaii«
In den Produkten der Krankheit koiriiril du»
Reaohat .daa gansen ProaeMes mm Y orsibain (
die Prodokte sind das Ziel und der Zweck dar
gansen pathologischen ThiStigkeltt dii( wahren
FrSchte der Krankheit; daher geben diese auch
aebr aicbare and feste allgemeine üferkinaia ab|
'Wodurch- die Charaktere der Gattungen sich
bilden lassen.
Analyse des KrarAheitssystem:
Familien :
1. Homaiopepaon.
2. Homoianttlen.
3. Honmioclijlen.
4. Uomoiotoiilien.
tfi. Hacmalerelhisen.
J6. Plilogislerelhisen.
(7. Tbanateretbuen.
/8. Xero|>Ta)lea.
1(0. EiJoiilaslen.
\lt. Lrsiplaslen.
Jl2. Le^idoplüstca.
U3. Brjoplnaten.
). M;oteno9en>
'i. Myoparalyiea.
3. Myo>t7iHen.
1. H^OSpUBD.
>S. Mjapieien.
16. AlgBealbeien.
7. Rbeamaestheseo. <
8. Djatieiitheien.
9. TfpbaeslbeaeP-
10. Natcosen.
^ *4 —
.r Zu»ommen$eizun§ des KrankhmistysUBU,
h Phfionoteißmi. KraMteiien rnii vegetaHoem Heerde»
das» U Bomowieiu Aitiiiiiialioiiikniakbefteak
pepsieen. .^
G.L H. adda. Versaaernng. Saure« Soda, ttaktui,
Sabarra , gastrisches Fieber.
2. H. potridä. Ver&alang. Crastromalade. Faal-
. . t fieber. . ^
5. H. cbolosa. Terganang. Hier nicht äU Le-
berkrankbeit, sondero als Ursache der Dysr-
pepsie. Gallenfieber. • '■ .
4. H. macosa. Yerscbleiniong. Scblelmfieber.
,■ Fem* 2. HomoimtKäi: Daiitiiigsbliithefi. Daaaogsrei^
zongen.
G.l. Aphthen.
2. Zähnungen. -
H. Skorbut Geht leicht io Ver&ulQiig oiber.
4. Darmgesehware*
Farn. 3. Homoiockifhn. KakochjÜeea«
G. 1. Skropheln. Rhaefaitis.
2. Kropf.
5. Milzrohr. Diabetes» Lienosie. >
Fam. 4. Homoiotoanken, TergiftungeB« Chiemlscb zer-
* störend.
G. 1. Pneamotoxiken* LungeDgiftoiigen. Ersttckang.
I^rtrinken. ^
2. Knterotpxiken. DarragiftoBgen.
3. Scatitoxiken. HiMitgiftongee.
4. Haematoxiken. Blotgiftongeo.
' 5. Nearotoxiken. Nenrengiftnngen.
CXass. IL EreihUen. Regnngen. Targor* Tpnisdie'-atiH
nische Krankheiten.
Fam. 1. Uaematereikisen, Blotregnegeo.
G.l. Röthungen: Erythrosen.
2. Bleichangen: Chlorosen.
3. Schwärzangen: Cyanosen. Venotftat ober-
hanpt.
4. Blntungen: Haemorrhagieen.
5. Stockungen : HaemastheBoeeiu Amenoirbde,
Hämorrhoiden.
— 66 —
Farn. 2. PhlogUleretliiKa. RnlzUndanKGo. ZBndiinaen
Vereinte BlLil-GeFjrs-Nerycnreeuiig. '
G. 1- RrjtUroplilogosen. Arterielle BntzünilunBcn.
G. I. Acpbyxic. OlinnikchL
2, Rranil. Gsngraena.
3. räolQDg. rulreicenlia.
Clas». 111. Platten. BilJungen. ISilhi- un<I ZehrkiankhcilOD.
SucLleti.
litas. Agabclie. Anurie.
3. KDÖdierune:. Oiiteoiia.
Fani. 3. Eidoplaaten. Verform nngen.
a. Oebwbildongen. Hji.Brlropliioen , Döppelbil-
daagen.
— 57 —
Pub« 5* M^pukiißituHum Sdrappwigw > SdioHangeH)
Haaren.
6. 1« RoMKk Brysipeheee«« Rote, 'Acfiarlaeli«
3. Btfithea. Kiantheiiie» Pochai^ kllaieni«
3» SchorAingen ; Heqiety Blephaiiüaaiai '
4. Haanmgen: Alopecia^ Plica, Tina^ FuninkeL
5. 8ohw8raB|^. Ulcmtio. fixibfiatio.
Fam« 6. Bryoplatien: Kmmnngtn, Paiasilen« Gewfichse.
G« 1. Steinkdinungen ; Utbiaals, QaUensteine^
DarinsCeiae.
2. Ketekeimang: Warzon, Polypen, Kreba, Balg.
' S. Schwammkeioiaiig : Markadiwaiiiin , Blot-
scbwamm.
4. Thierkeiine, Zooparatilen. HeimintbiaBla«
5. Syphilis. I>ie paraaltiachen Wooheitiiigett nun
oben den Cbaiakter der Syphilis aus.
II. ZaonoMemen, KrmMeüm mit tiUcrisdimn Heerde^
«
Clasi. IV. Mjfosen. Maskelnngen. Fleis chbeerde. Con«
traküons- und Bxpansions- Krankheiten.
er. Tenosen. Expansfonen« SchiaiXiingeo.
Fun. 1. Myoiasicn» Dehoiingen.
6. 1. Aneurysmen.
2. Vorfalle, Prolapsen.
3. Eingeweidebrüche.
4. Ektasieen. AngiekUsie^ Bnterd^tade.
Fani.2. Mijoptsrahßsen, MnskeUabnrangen. * <
G,l. Sphingoparalysen. SchliefsoiQskellSbniongen :
Incontinentia alvi, nrinae, Dysphagia.
Incontinenda pulmonom: Dyspnoe, Asthma,
Alp. Lähmung def Kehlkopuisphinkters, der
Stimmritzenmoskeln. Aphonia: Sprach -
und Mandläbmung»
6.2. Arthroparalysen. GliederlahmangeD* Paraple-
gie, Hemiplegie.
Farn. 3. Myostypsen. Sticknngen , Stopfungen, Verhal-
tungen: durch Lähmung und Schwäche der
fixpulsoren. Retentionen.
G.l. Harnstopfiing: Dysurie , Ischarie.
2. Stuhlstopfung : Obstipaüo.
3- Winditopfunf;: Slshangeo, KoHkcti. Tjoiia-
nilis, Daiidibliilii Ingen,
4- Gillenatnplungen ■ Dyscljotie-
6- Lungenstoiifung : SlirikUuli. SinEallus.
b. Spaten. SpaBmen.
Fanu4. JWyofifwm, DrÜngiingen, Preisineen, Zwän-
gangen. Eici(oninl0Ti»c1ie Reizungen.
G. I, Teneemns, Rnlir. Darmdrängen.
2. Husten: Keudibuslen, Mickliusten, Lungcn-
drängen.
3- Brechen : Bcechruhr. Magen drängen.
4. Lachiwang: rieua sardonicus.
Fam.i). Myaspnsen, Zackangen, Krämpfe, C an (rok In rcn.
G.l. Tremor.
2. ConvuTsio: KpilepMe, Veitalangt.
3. Rigor: Trianiui, Telanui, PnoumoletamiK,
4. Coalracturen und Verengerungen (S(enosen).
ClnsB. T> Nevroien. GorUhlskranUieitcn. SeauÜTe and tor-
pide KrankbLiten.
1. Afidieien. Gefubls- und SinnetreguBgea,
Fnm. 1. Algafsthetm. Sclimerzen,
G.l. CarclUlgie, Odantalgie.
2i iBcliias, Dolor /aciei, Otalgie.
Farn. i. Rheiaiutatru-Men. Reiften, FliiTa.
G.l. Mjotbenma MiiBkelreifien.
2. Sehnen — Getenkreilien — Knocben reiben :
*. 6« —
fieber, gdbei Fieber, Pest
2. Tofforemm GefiiUi - and SüiaetlilimugeB, Stiun-
pfaag€B*
Fjud. & Äarcom. Tiobosgea.
G.l« Pbreaoiiaroose. GebirntSaboiig. Apopleiie.
2« 8iDnettiabusf : Amanrosu (GeflcbtstioboDg).
SordiUs. Gebörtiabiing.
S, Geföhlstiaboiig. Anae^eiie (Kriebelkrank-
lieity fie bei Tbieren mabr als MiukeUab-
maiig und Brand anftritt).
UL l>ycftoMMfaiai« KsraMeiuMeerd im hmumen Leben.
ClaM. YL Biremotetu Seelealorankbeiten y bernbeo aof \h^
.^ . . - Bomi tabjektiTai Sinnes -* Qn4 Seelenerre-
gangen obne objektiTe BrregQät:* Trfioman*
gen. Tranrogeslcbte« Imingen.
Vanu 1. Hjfpnofihrenoeen. Sdiafkretu
.: G.l. Detirilimt Irreraden im Soblal D. tremens,
2. Somnambalisnras, Irrwandeln im Schlaf.
3. ScblafsQcht. Lethargas.
FiBU 2* FkmiamiipphreHoeen, Wadiinen der Yorstel-
longen. Kranke Tranmgesiebte im bewnfsten
jradien Znstande ohne Hahdhingen. TrSu-
men der Wachenden mit passiTem gedrück"-
tem Seelenznstand. Bildirren.
G.l« MehnehoUe. SchwSnnerei, Sehwermatb, Tief-
sinn*
2» Nostalgie. Hdmweb. HeimsohwKrmen« Heim-
'tranmen.
' S. Vertigo. S^hwind^. Vorübergehendes Bild-
irren darch örtliche subjektite Sinneserregung«
Fam»3. Bnergtiphrenoeen» Wachirrende Handlungen.
Kranke Traumgedohte im wachenden Zn-
slande mit dem Trieb zum. Handeln. Handeln
nach den kranken Einbildnngen« Wuth* Wü^
lensirren,
6. !• Moria. WillensTerkebrtheit. .
2. Mania, Willenswutb.
Fan. 4* Pkrenopleffie. Seelenlähmung, Blödsino, Dumm-
heit.
G.l. Cretinismus« Angeborner Blödsinn«
2. Fatuitas. Erworbener Blödsinn.
ni.
MittheiluDg
merkwürdigen KrauldieitsfiiUes,
in Folec
einer Byphilitischea Inf«ctioo.
Von
Dr. Brunzlow,
K. Pr, BataillonEarzt zu Btandeobutg a. A. H.
Wem ZM glaiilien ist, redlicher Freond, du
kann teil Dir aagen :
Glaube dem Leben ! Ks lebrt besser als Red-
ner uiul Blieb.
~ 61 ^
bohen Grad; dafs er Wohl mit Recht 2a ien
selteDern und inerkwiirdig»teo gezählt, und des«:
liegen auch Beispiels halber der Oeffeotlicbkeit
übergeben zu werden verdient , «- damit der
Leser selbst urtheile, was hierbei zu thun oder .
zu unterlassen nülzlicher gewesen wäre* —
Dfeses Teraolalsle mich einerseits hierzu, an-
dererseits der glückliche Ausgang dieser Krank-
heit ; — nachdem alle HoiFnungen zur Wieder-
herstellung des betrefl'enden Kranken bereits
aufgegeben und er am Ziele seiner Leiden stand,
wo demselben nur noch der einzige Trost übrig
blieb, dafs ^ein baldiger Tod ihn von seinen
jahrelangen Qualen endlich erlosen werde: •—
erfolgt endlich Heilang aller Leiden und Yollige ,
Gesundheit^ da den Naturheilkräften ihre Rechte
eingeräumt wurden. —
lieber diesen Krankheitsfall überlasse ich
das Urtheil dem Leser ^ erlaube mir nur^ die
Geschichte des Kranken mit einigen Anmerkun«
gen cu begleiten.
Ein zwei und zwanzigjähriger Mann, von
lyfnphatischer Constitution, war sich immer ei-
ner guten Gesundheit bewnfst, aufser dafs er
in seiner Jugend zum oftern an scirophulosen
Zufällen gelitten haben soll , wie auch sein Ha«
bitus zu erkennen gab. Im Januar 1833 zog
sich derselbe, in Folge eines unreinen Beischlafs^
ein kleines Geschwür an der Corona glandis zu,'
welches nach einigen Tagen die Gröfse einer
Linse erreichte. Hierbei befand er sich übri-
gens ganz wohl und setzte noch einige Tage
seine gewöhnlichen Beschäftigungen fort; als
sich aber jenes Geschwür mehr ^ergrofserte,
die loguioaldrüsen beider Seiten anschwollen
und schmerzhaft wurden, suchte er ärztliche
^ 62 —
nütr» aath, und tvurd«' darauf Sa «ine H«il<
amtelt aufgeDommen.
IVacb seiner Autoahme erhielt er sogleich
zum ioDetItchen Gebrauche das Hydrarg. ina»
rialic. tnile zu eiaein Gran Morgens und Abends,
und das Ungt. Hydrargyr. einer, cum Einreiben
in die seil merz halten Leislendrüseo laglich drei
Mal zu eineui Skrupel; das lyphililische Ge-
schwür aber, jelit von der Grürse einer Erbte,
und zu dem sich noch ein kleineres Ton der
Griifie eines Slecknadelkoopfs hinzugesellle,
wurden mit Ungt. Hydrarg. üxydat. rubr. rer-
hunden. Mit jedem Tage schwüllen indeCs die
genannte Oriisen immer mehr an, und je mehr
«ich diese vergrür&erlen und enigiindeten , um
drtsto cascher heillen die Geschwüre auf der
Eichel ; nachdem von dem Calomel zwan-
zig-Gran auf die obeu besrtiricbeue Weise rou-
iiutnirt worden waren, stellte sieb ein bedea-
tender SpeicbelUurs ein, wahrend dessen aber
aucb die Geschwüre ganzlicb Ternarbteo *),
') Von der Geliranoheart , den Merkcir ala antiiyiiliililt-
icbea Mittel lä^Iicti iTrtd in oft wicilerb ollen Gaben
zu reklien, lin id> gänzlidi absekomment denn die
Erfahruns hat inicb aetelirt, dafi er «reit if cberet nnd
— 63 —
Unter dem Gebraocbe warmer, erweichender
Breiamschläge» giDgen die DriiseDgeftchwüUte in
Eilerang Sber^ und als deutlit;he FluktudtioD sn-
£egeo, alle Härte in derUmgebang derselben aber
daTon einen Tag am den andern nnd zwar des Abends,
■ jedeii Mal zwei Gran mit Zucker genommen werden.
In den Zwiscbentagen wird non , ebenfalls des Abends,
das Ünguent Hydrarg. dner. in die innere Seite der
Schenkel, und in sold^er Dosis eingerieben, wie ea
die Bescluifferibeit des Uebels, Empfanglicbkeit des
Kranken u. s. w. erfordern. Hierbei trinkt derselbe
zum oftern des Tages eine Abkochung roa den Speo.
Lignorum y auch lasse ich hierbei gern , wenn es nur
" irgend zalSssig ist, dann nnd wann ein warmes Bad
näimea. Oertlich geschleift auf die Geschwüre (vom
Tripiier ist liier nidit die Rede, indem ich diesen
durcli'aus nicht für identisch mit dem Chankergi^
halte) welter Nichts, als fleifaiges Reinigen derselben
mit Wisser, womit auch die auf die Geschwüre za
applidrende Charpie zum öftern befeuchtet wird.
Bei diesem Verfahren kommt es selten zu einer
Salivation; das Calomel wirkt dabei weniger auf den
Darmkanal , wodurch es in seinen Kinwirkongen nicht
gesebwäcfat wird, und die Wirkungen desselben wer-
den auch durch neue un4 ichnell auf einander fol-
.gende Gaben nicht gestört. Es wird daher besser
assimillrt und erhalt Zeft, auf die syphilitische Meta-
morphose heilsam zu wirken; übrigens wird dadurch
•ocb nicht so leicht eine MerkurialTergiftohg, als
«lorch das entgegengesetzte Verfahren herbeigeführt.
Meine auf diese .Weis« behandelten Kranken gena-
aen immer sfhr schnell und sicher, bedurften von dem
Calomel immer nur eine kleine Quantität zur Besei-
tigung ihres Uebels; auch habe ich nie Nacbkrank-
bäten, oder die sogenannten secnndären syphiliti-
adien Erscheinqngen darnach folgen gesehen. So
bebe ich unter andern so eben zwei Kranke aus der
Behandlung entlassen, die zu ihrer tÖlligen Heilung
nmr 14 Tage Zeit, und während derselben, jeder
TOn ihnen 8 Gran Calomel und 6 — 8 Scnipel Ungt.
Hydrarg. einer, als Einreibung bedurften ; der eine lilt
an einem nicht unbedeutenden syphilitischen GesrJiwtirh
aur Seite des Frenulums, und bekanntlich heilen jene
■ _ 64 -^
aach nirht g.'inzlicb gewicticD war, TruTdon sie
durch eiaeQ kleinen liintlich geüffoet; die OeiT-
nuDg Dflcli Enlleeruag dtss Hilera aber durcb
ein mit Vogt. Hydrarg. oxydal. rubr. besiricha-
nes BoordoDnet Teri>cbloiKen, endlich mit Co m-
pressen und einar Binde bedcckr. Darauf oab-
luen nun jene DtüsengescbTrüre eia bäf»li-
ches iusEeben und eine bösartige BeschalTen-
beit an; der Eiter in ibneu wurde dünn, jau-
cbig und übelrtecbend ; et bildeten lieh Höh-
lungen, und nach Verlauf einiger Zeit waren
»cbün inebrere fislutöte Kaoäle, Rovrobl oacb
oben und aufsen, als nach innen, dem Scbaain-
berge r.» , entslnoden. Uiefte eritreckten »ich
mehrere Zolle weit !d die umgebenden Gebilde,
^veIche endlicb mit dem QleBser dilalirl und
ebenfalls mit Merkurialialben verbunden nur«
All die Sallvatioo wieder beteiliget war,
erhielt der Kranke zum inuerlichea Gebrau-
che das Hydrarg. murialic. corrosir, nach der
ü^ondt'schea filethode **}; trotz diesem aber
an dieser Stetle mir iangtam , nolici nocb die Let-
stenJriiten bi-iilerBeid sctimer/liaft and bU sut Giufia
eines Tauhcneies BnueBolinoUen wtuen. — nnd der
— 65 —
itbrilt dar Värtchwaraogiprocefs der Leiston«
difiten aDsafbaltsam weiter, denn die icblaf-
feo» mibfiirbigeD 9 mit amgeworfenen RSnderQ
Toneheneii Getebw ürtfläcben ; welche täglich
Biit Hydnurf. oxjdat. rabr. bestreut wonieD,
Draben immer mehr om licb, eritreckteo sich
beträdera nach aafaeo and rechte, and batteo
ao »aeh «ioigen Monaten schon die Crista des
rachtea Hüftbeins Ton allen Weichgebilden ent«
bISlal« Von allen Geschwiinfläcben wurden
jtttit die nicht anliegenden, mibfarbigen und
amgeworfenen Ränder mittelst Scbeere nnd Mes-
nbgetragen« darauf aber mit einer concen*
CoadjioBien war noch xoweilea ^ bctopfen mit
reitanitflio oothwendig* Ich lasie aber den SaMimat
la stärkeren Graben nälmen» ond die Pittea ganz so
bsreitea, wie sie in der Pi'. MilUair-PharmacoiKie
Torgesebrieben , wornacfa in zehn Stück ein Gran 8ab-
ttmat ond ein halber Gran Opiam enthalten Bind.
Mit 2 Pillen buue ich in der Regel anfingen, einen
Tag om den andern mit zwei Stück steigen, nnd habe
bei den scheufiilicbsten Condylomen an dem After nie
»öthig gehabt, mehr als 14— 16 Stück pro dosi za
reicben; woranf ich dann aach wieder ^ nachdem der
Kranke eben&Us wie am Anfangender Kor etne Laxans
genommen hat, am 2-^3 Stack bei jeder Gabe, nach
dem Befinden des Üebels , weniger, and am Scblasse
derselben wiederum eine Lazanz nehmen lasse. Es
'Versteht sich von selbst, dafs die Diät and das Ver«
halten ganz nach der Vorschriit geführt werden müs-
sen, and gestatten es die Umstände, so befordert ein
allgemeines warmes Bad, welches alle paar Tage
genommen werden kann, die Genesung «m so schnel-
ler. Beim* Gebrauche dieser Pillen lasse ich aber,
anstatt der tbeuren Rad. Sarsaparillae, eine Abko-
chung von den Spec. Lignorum und tiglioh so viel
trinken, als der Kranke nur verträgt) meine Kran-
ken haben sich bei diesem Holztrank eben jto gat
befanden, wie bei der SarsapariUa, sie genasen da-
bei immer bald, sicher and ohne grase Kosten,
weswegen ich ihnen auch den Vorzog erthelle.
Joam. LXXX VIU. B. 4. St. E
trirten Lösung de* SublEmals Terbundea "). —
Nachdem d«r Kranke aucb voo dem Subliiaal
*) Die Ürfaliriiiig Ijeniilitt es lüglidi, dar» Diiisenge'
sctiwiilste. »cnn sin in üitening übergehen und ge-
üirnet werden sollen) erst gänxlich eriireiclil und tille
Hätte auch an iliren Sufscrsten Grenzen gesell wunden
ieya inüstc , wenn keine flslulösen Gänge enUlelien
und sie baldigst heilen sallun. Die zn rückgehl iebene
Ilärle will Man zwar durch Druck, namentlidi durch
Conprescen. lliiiden u. s. w. zum Sclimelzon , die
HÜlilen und Toien Runder dadiuch zur Agglutination
und VerheilUHg hringen; ea gelingt hingegen nur «ei-
len, und Uli Tut meinen Tlieü halte ein solcliea Ver-
fahren nicht allein für nulzlo«, sondern oftmals tat
«ehe nachlbdllg. Sa erinnere ich mich noch sehf
lebbatit eines Falles aus dem Jahre 181^, wo in dem
Feldlaiaretlre zu Versailles ein Bobu durch ein ahn-
liebes Verfaliren, wobei auch nocli andere ungünstige
Omstünde uiil eingewirkt haben mocblen, m bStariig
wurde, dals er die ganzen Bauohdecken der Gnken
Seile bis auf das I'erilomieuni brandig lentÖrte, und
dem Kranken die scbreckltcbsten Leid^ berütete.
Auch Iiiniichtticb der tünsilicüen OetTnang, ob iie
tlein oder gtofs zu machen »ej, spricht die Ktfab-
rnng immer Tür das Letztere, undSpaltang des gan-
zen Itnbo ist ein füi alle Mal der kleinen Einaticltc-
ÜlCnung vorzuziehen. Wird die Oelfnung nur klein
geniadtt, Überdies nocli durch ein Boordoonet fer-
scblosien, damit die kleine Wunde nicht zuheile; so
beratet man dadirrch solche Zustände vor. dals der
-- 67 «->
ailf 6iwi m tich gwomnm hattoi ttrilte sich
wMenua ein« SaiiTalioa ein; der Gebnucli
yerUadeB der Geschwüre im AOgeoiebeB nkSal«
ben u. dergL sie tortbeilbaft befanden habe; eof
•ettea maelM ich noch Gebraach da¥iMi| nod finde
dabei aicbta Benerei , alt daea gaas einiacfaea Ver*
band» bettebend ana dea «anaea enreicfaendea Ca-
taptaamen, worüber sich aacfa tchon voa fTaÜAcr
ia denen Journal 1826 au^brlicher auapeepiocbee
bat. Ia der Mebraabl der Falle sah ich , daia dadaroh
eall5se» sehr unreine , fa die bonrtigstea Geschware
ein besseres Aassebeo ge^rannen, woranf sie M^
anch immer baldigst zur Heilonf ansebicklen« Selbst
bei entaQndelen Geschworen weifii ich kein iMsseraa
Mittel als dieses , es ist einCMh and entspricht aUee
Indicatioaen am besten; wobei ich aber aicht aabe-
merirt lassen darf, dals es anch FSlle gipht, wo bei
deaselbea ein Zeitpunkt dntreten kann, wo SalbeA
eifbrdeitich werden; diese Zostlnde aber^gehBrig sa
unterscheiden, mais dem nmsichtsToUen Woadarate
anheiBi gestellt bleiben. «»
iäntwickelt sich übrigens ein Babo In Folge dnes
ayphitttfschen Geschwürs, das dann in der R^d anch
immer bahl Terheiit, und jener iaist sich im Anlinge
dareh Idchte Mittd nicht zertheilen; so ist der Ue-
beigaag ia Eiterung immer der giiastigste lud si»
dieirite Ausgang, welche deswegen sinch zu be*
lordern bt. Dieser Auszug ist gidchsam die Krisis,
and man kann in der Regd annehmen^ daTs dadurch
die sjphilitisdie Dyskrasie besdtiget und dn fernerer
Mercurialgebraacb zur Dämpfung derselben nicht
mehr erforderlidi ist, hpchstens die Einreibung des
üngt. Hjrdrarg. dner. in die innere Seite der Sehen-
kdt zur Beidr4erung der Heilung.^ Will man indes-
sen solche Bnbonen, trotz aller Widerstrebongen der
Natur , dennpch durch den wiederholten Gebranch von
Blutegeln, kalten Umschlagen, starken Einreibungen
der grauen Salbe unmittelbar auf die Drüsenge-
schwulst u. s« w. zu zertheilen suchen; so verliarten
sie- sich , und ich habe gesehen ,• dals Kranke mit sol-
chen Uebeln Monate, ja Jahre lang zu kiimpfen hat-
ten,. Zerthdlung derselben aber eintrat, wenn man de
unangetastet liefs. <— Es giebt zwar Indhidueri, hß'
denea sich sogldöh bdm Entstehen dmdbea dl
E 2
- 58 ^
desielbeo vrarde dafaer nungeietzt und es enU
wickelte sich nnB eio slsrker fieberhafter Xa-
sland. Der Äppelit verlor sich, die näcblliche
Kühe wurde durch heflige, bis id die Tiera
derKnachen dtingeodc SchmerzeD geslÖrt, wel-
che besooders die uolero EictrcmiläleD ergrif-
fen, TDD deu Hürigeleiikeo aofiiigen und so bis
zu deo Fiifsen hinablielen ; der Ivriinke ma-
gerte bedeutend ab uod die Kräfte sanken. Das
örilichs Leiden griil. nunmehr Ruf beideo Sei-
ten mit aller Vehemenz uiii sich, nnd schatte
sich nuD ein vollkoiiinieDeT V^erjauchuogs- uod
DestructioDSprocefs ausgebilclel. Auf der reclii
leD Seite erslreckteo sich die Geschwüre schon
bis Kutn Trochanter major, hatteD auch diesen
entblüfst; auf der haken Seite aber Terbreile-
ten sie sich von der loguinalgcgend nach ab-
gTofse Tenileni zur Verhärtung beranutellt , und wo
diese vorlianden, werden aucb jene ZeitbeilongtvcE-
Bijcbc nur um so mebr den tJeti ergang In VerbSilung
befördern, — Wenn gleicli -von Vielen angeDommen
wird, Aits ein Bobo audi als iirinmi-e s;iibiliti«clie
Form, olint! dak vorlier ein ajjjtiilitiacbus Getdiwür
am Penis zugegen war , aafireten bann , so Eweifle
idi für meinen Tlicil noeli selir daran, «tewobl ich
durcli meine Zweifel weit entfernt bin, die Metnan-
— e» —
warft und bildeten a«f der iaoan Sttle im
betreffondett Obenchenkelft iiioEm Gaschwort«
stclleoy welche aacb eineo Theil des Hoden-
sackes and Perinaams ergriffen. Als durch den
Gebrauch einer nahrhaften Diät, roborirender
Arsoeien, als Qiiaa, Bader a.s.w»» der Kranke
sich wieder einigennafaen erholt , das Fieber
mafsiger geworden war, die H«lang der Ge-
schwüre aber nicht Torschreiten wollte, erhielt
er wieder snm innerlichen Gebraache das H7-
drargjnun oxydat. rnbrum, — theils für sich,
theils in Verbindung mit Stibium snlphnrat.
aigram nach Berg*s Methode , und iwar so
lange y bis Uebelkeiteo, Erbrechen^ Durchfalle
and Schmeraen im Unterleibe eintraten, und
jene Zofalle die Aussetzung desselben nothig
machten. — Darnach griffen nun die Geschwüre
noch mächtiger um sieb ; es wurde jetzt auch
der rechte Oberschenkel in seinen tiefern Ge-
bilden mit ergriffen , er enUündete sich in Form
eines PsendoerTsipelaSy schwoll an » brach end-
lich an einigen Stellen auf, und aus denselben
ergofs sich eine blutige , stinkende Jauche. Es
stellten sich nunmehr grofse Höhlungen und
fistulöse Gäoge dar, welche mit dem Hüflge«
lenke in Verbindung standen und sich nach
unten bis zu dem Knie Terbreiteten *)• Viele
^^^ar ZD leicht kann bei dem Gebraaobe dei Merknrs
der rechte Zeitpunkt Terabsanmt werden, 'wo eino
Unterbrechung oder der Gebrauch desselben gänzlich
ausgesetzt werden mufs. Sobald es zur Salivation
gekommen, wird eine Unterbrechung immer zweck-
mäfsig und der Vorsicht angemessen seyn ; denn man
kann ziemlich bestimmt annehmen, dafs diese Kr-
scheinung immer einen gewissen Sättigungsgrad des
Körpers mit Merkur anzeigt, wobei es freilich auch auf
das Präparat ankommt^ welches in Gebrauch gezogen
wird. Man könnte zwar darauf entgegnen, dab e»
(lir cweckdiocUch gebalteoe Mittel kamen hier-
bei tonobi aul'serlich als ioDerlich in Anw«o-
■Doli (ndiTidnen pebt, «eiche tiel Merkui za »idi
netinien können, tAe ea l>ei ihnen zu einer Sbüta-
tion koraml. und wlirile man hei ileatetben den Ge-
bransb so lange Ibrlsetz«n, bis eine lolEbe eintrill,
■0 könnte man onendliclien Schxlün stiften j — bei
andern dagegen bewirken scbon oflmat« nur wenige
Grane die stürkale Salivalion, diese wenigen Grane
werden aber auf der andern Seite wieiler nicht hia-
rdchcnd lefn, die S})itii1iB za lügen. Da indessen
eide SaÜTation znr Heilnng derselben keineswegs er-
/orderbch ist, ta kommt es vor Allen auf die Ke-
oepÜTilSt dtis Kranken für die versüiiedenen Präpa-
rate des Quecksilbera an, und diese Einjilan glich keit
wird es BQcli sejn, welche nns bbtlimuien mAb, eine
Untetbiecbnng des IKerkarialgebranchs, oder ein gänz-
liches Beiieitesetzen deeselben, zu ?eranls«>en. Sa-
lirirt der Kranke iclion nach wenigen and kleinen
Dosen des Merk'iri, so gliiohe ich, wie man sidicr-
lieh annehmen kann, dafs dieses Mittel eben so leicht
und schnell auf die s;i>hiliti&cbe AleUmorpbose wir-
ken, und wenn keine anderweitige Hindernine im
Wege sieben, auch die Heilung eintreten könne. Man
lieht ja bei vielen nnd oflNials sehr sdiwcren Krank-'
heilen, wie sie zu ilirer Besdtignng nur weniger
Heilmittel bedürfen, nnd gelingt dieses ein ander Mal
nicht, BO liegen anch andere Hindernisse im Wege,
die erst beseitigei werden mQssen, ebe das Hälmit-
— 71 —
km Emliilt
4mm GebiMche dondbea teSdimtiM wurtiifit oder
9W licht ewtritt, dw EnaJkem fiaHS Mcuai iber
•obM eise ZdUaiig gebravciit babee, die HdhBg
der qrphilHiMbai Fors jedoch aidit gonigoiid vor-
schrntea will, oder aef «aem gcwfaie« Pualst stelle«
Udbty sogar eiae bösartige Bescbalfeiibeit aaaimiiit»
— ist dieu der rechte ZettpoDkt, allea Meroarial-
gebnnch bei Seite aa setaea, deaa man kaaa hier
ebeafiiUs annehDieB, dals der Korper hlnrekhend
nie Mericor gesättigt ist Geht man aber über die-
■ea Zostand mit dem Merkarialgebraoehe» besonders
unter einem baefigen Wechsel der Prfiparate ilcssel-
beoy hinaas, hat nur immer die Syphilis Tor Augen
und glaubt, da das Lokalleiden in seiner Versehlim«
memng immer mehr fortschreitet, es auch durch dun
fortgesetzten- Mereurialgebrauoh, unter VorstKrkung
and Öfitem Wiederholung der Dosen» Ülgeo an müi«
sen, so ist man in einem grofsen Irrthum und vür-
anlafst eine Merkurialvergiftnng. IHe naehtheiligon
Einwirkungen des Merkurs treten alsdann In den
gräfslichsten Gestaltungen heivor, welche aber leider
oft noch für secnndSro Urscheinongen der Syphilis
gehalten werden. — Sehr oft hab'e ich aucii iNf^
merkt, dafe der Merkur, wenn er M Hy|ililliS| wol~
die auf einem scrophulösen Boden wudtert, nlclit
höchst umsichtig angewandt wird , die Folgen dessel «
ben immer viel hartnackiger, bösartiger sind und
grölsere Zerstörungen hört orbriagen y ab bei ImU-
Krnakcn wurde immer bedenklicher, die gtüre-
leo Schmerzen, ja sogar sehr ttatke und *d-
vidiien , ilie mit einem lolcben dyekrasi selten Zu-
■lunilB nicht behaftet tiaä. Man gebi übrigens bei
ilein Merciirialgebroiidie nur gar lu oft lebt rück-
lioliliilut um, bedenkt nicbt, dafa man daclnrel) den
Grund za vuracbiettenen chconUcben Kmnbbeilen legt,
■olehen Subjekten ein langei Siecbthum bereitet, oder
wobi gar zum GifUieerd nm >it; wodurch sie in
den Zustand verfallen, erbäritiiiche und kranke We~
Ben zu zeogen, die entweder schon im Multei'
leibe absterben, oder wenn sie auch lebend EOt Welt
kommen, den Tag ihrer Geburt nicht überleben, oder
docli baldigst für die Welt Terlereo gehen. Nicht
die Sjpbilia ist es, sondern der Merkur ist nach m^
ner Üeberzeugung das Mittel, welches solche Ver-
kümmerangen und Urenkheilen des neuen Menschen
XU erseugen vermag, und welche man leilher ge-
wolint ist, mit dem Manien der Schills congenita zu
bezeichnen. Ich habe mich hierüber in v. Qraefe't
und V. Wnlther't Jaumal für Cbirut^e elo, 1838,
bereits Heilläuftiger amgesprocben.
Ein aufseroritenllicbGr Vurtheil würde indessen far
das Wobi solcher Kranken crwndiaen, wenn man bei
der Behandlung der aypbililj sehen Krankheiten gar
nicbt mehr des Meihnrs bedürfte, und die noch wei-
ter darÜlier kii machenden Erfah rangen bet taligten,
dafs wir die Heilung derselben anch ohne dieses Me~
lall and zwar auf die Dauer voUzieben , and die neuere
Bebandlengsart der SjphiUa mit Zeversicbt Iiefolgen
— TS —
baltande ErcctioBen dci Penis foltcrteD den Vä^
tientaD Tag und Nacht« Ala sich endlicbBieb-
rere cariose Stacke tod dem Kamme dea rech-
ten Häftbeina abatiefsea^ wurde der Kranke
täglich gebadet, ood erhielt zu jedem Bade eine
halbe Uoxe Hjdrargjr« mariatic corrosiTam* — *
Nachdem «her sehn dergieicbeb Bader geaom-
men waren , mobte aach damit anfgehort wer-
den, weil sich derselbe yiel schlechter darnach
befand, wiedemm Saliyation, Schmenen dea
Unterleibes und hartnäckige LeibesTerstopfan«
gen eintraten. — Das lenteacirende Fieber, weU
'dies den Kranken schon eine Zeitlang heim«
anchte, steigerte sich noch mehr; die sehr
achmershaften Geschwürsflächen sonderten jetzt
«ine sehr dünne ^ blutige, stinkende Jauche ab,
und hatten so an Umfang xagenommen, daCs
Donmehr die gansen Schaam- and Ingninal-
gegenden, besonders aber die ganserechte Hfifte
mit dem Oberschenkel in den Verjaachnngs-
£rocati gezogen waren. So steigerte sich der
frad des Leidens immer hoher, die Gefahr
nahm za , und nachdem eine Zeitlang jede Me-
dikation ansgesetzt, der Kranke eine kurze Er«
hoIuDg genossen hatte, — wurde er einer mo-
dificirten Inunctioos- und Hungerkur noterwor-
fen. Es kam hierbei aber zu keiner SaÜTation
tmd Patient yerliels dieselbe, ohne dala beson-
dere Fortschritte zu irgend einer Besserung
wahrgenommen wurden; im Gegentheil, er
war dadurch nur noch leidender, und das len-
tesrirende Fieber noch heftiger geworden *}• —
*) Die Innnctions- nnä Hangerkur nach den Vorecbrif«
ten Riufsy leistete mir schon die treulichsten Dien-
ste, and auch da, wo ich von jedem andern Mittel
▼erlassen war. Selbst bei Merkariälkachexieen kann
sie noch mit Zuversicht angewendet werden» sobald
Jettt vurJen endlich — auf einig« Monate »Ile
Korveriucbe aasgeaelzlr inräbrend dieser Zeit
lie nur streng nacli Jen Ree^'" ameelührl unil die
krilUclien Krsclieinungen , weictiu nacJi der siebenten
Hi>rgeneinreibung ilurcii Sdiweifs iicti zn eritennen
gebea, gehürig nliguwartel wecden. Diese iiriliidien
Sehweifae balle Ich bei jener Kur dnrcliaui für nolli-
wendig, und da, wo sie niclit gcliSrig einlrateoi »li
Ich audi niclit einen so cünsligan Hrfolg der Kur ;
weiLalb ich antli die Meinung defjcnigeii niclit
lliciten kann, welcUe licli bemülien, diu Gegentlieil
dkniitbun. — leb bin der Meinung, dah sie bei
dem in Rede ilelienden Kranken , wenn gteldi li«i
demselben eine Neigimg znt Zerseliung mit einegi
Zclinusland zugegen war, dennocb etwa« Gute* ge-
lastet Ijältc, wenn sie streng nacli den Kegeln
und nidit modiücirt angewendet worden wäre, wor-
unter man gcwölinlicli so viel veTsl«Iil. itafs dem
Kranken gealaltel werde, in seinem Vetballen niclit
»o streng lu »ejii, wie aucb mebr oder weniger Nafi-
rung zu sieb nelimen lu dürfen. So wandte ich sie
z, B. bei einein Kranken, der eben&lls dntdi den
Merkurialgeltraacli sehr berabgekonunen war, gani
streng naclk den Vursdirilten und mit dem günstig-
fiten ütiolge an. Bc lag nSmlicb sition gegun iwti
J^hre darnieder, tiatle fast alle Mercurialpräparale
bereits zn Meb ' genommen , und in Folge derselben
waren anfser mehreren andern Theilen de« Körpers,
aucb der biiliaarle Theil des Kopfs mit grorsen, faa-
lieen, bis «uf die Knochen drinRenden Geiobwürcn
* » —
eribwh Palinl
seh« Kdw, «M MkhafI» Dfit
DksC k<MMn MKS kCHMB^*
wega ¥0« des Vcrtowagioniiawi TcrMWktt «M^
des, laden diese dardi dw Mber cisgeKkcte« Kai*
.xielMagea oad Kutwirimfea des Mcitos doeh giaa*
ficb diraieder Uesea ; aoMe Sloff» nässe» daber ent-
weder n dem IhimkaB»! üdk aaliiefea, auf doi
Verlaaf der kiiaitficbea Kraakbeit storead efowirkca»
oder weaa äe animiliit werdea, der ahea KrankMl
Nabmag gehea. Beachtet maa dtet ebea Gengle aber
»icikty ao bort ne jedeafidb aaf, eiaa Haagwkur m
■ejB. — ' Maa will ja bd demibea aaatfuhren, aaoieat*
fiiä dareh Haut, Stabl, wie dorcb die Speieheldrii*
aea, nad da maa ein eolchee betbticbtlgty to darf
laan doch aodererseits oicht wieder oiebr eiaffibrfflii
ab aar Lebenterbaltang aar bdebit aotbweiidig kt^
oder man kann nicbti Aadeia ab eia Niebtgeliageii
der Kor und einen Terwickelten Kraakbeitasiiataud er»
baltea, von dem man am Knde seilet nicht w^ift,
ynf man daraus zu machen habe. Fülle toloher Aft
dad mir mehrere vorgekommen. — Hie.r lallt nun
dib Schuld auf eine durch Erfahrung bewfilirte Kur-
netbode, man legt ihr den ungiintligen Krfolg xiir
Last, den man doch nur selbst fersehuldel hat. Der
Kranke soll also keine Nahningsstoffo lu sioh neh-
men , desto mehr aber kann nnd soll er dabei trin«
ken , wozu ihm das Torgeschrlebene Deooot gegeben
bt; und wie bekannt» kann schon das blofse GetrHnk
das Leben ohne alle Nahrangsstoffe eine Zeitlang
erhalten. Uebrigens habo idi auch bei allen meinen
Kranken , welche die in Rede stehende Kur gebrantsli-
ten^ gefanden, dafii sie nach der dritten, aiieli sdioii
zweiten Binreibang'kein Verlangen nadi Hpeisen mehr
fiaÜBerten, wie mir andi mehrere fersidiorten ^ dsfs,
wenn ich ihnen aocb solche reichte, sie diese doch
Dicht geniefiien könnten. -— So ist es endlich audi
nicht anzurathen , dab jene Kur bei etwa elntretee •
den bedenklichen Brsdidnungea sogleicb beendet,
der Kranke gebadet and in dfn anderes 7Ammnr %••.'
legt werde; sondern eine zo madiende kurze l'aiuie,
wobd jedoch der Knnke sehr sorgfitttig zu beobadi«
bei »ich derselbe auch leidlicher befand und der
DeBlroctioneprocefs eiaeo Slillsland aonahni. —
So war nuo (las Jahr 1834 berangekom-
men , die Gesell württurineD 'wolllen jedocli
keine Fortschrille zur Heilaog macben , wes-
halb im Mona) Mai des geDannten Jahres auch
des Zittmanntcb» Oecoct ia ÄDwendung kam.
■^ Dieses leistete aber auch das nicht, was
man dnYon emarlele; die Verdauungsorgane
des Kranken wurden dadurch nur wieder von
Neuem ergriffen, es blieben starke Durchfalle
nnd Appetit losig keit zurück, das lentescirende
Fieber, welches durch die zu Theil gewordene
Buhe etwas nachgelaisen hatte, erhielt wieder
die Oberbnud, und sowohl dadurch, als durch
den bedeuteadeo Verjauchungsprocers, sanken
die Kräfte wieder vuo Keuem und oni so mehr
herab. — Mach Verlauf einiger lUonale wurde
, abermals zu der lounctions- und Hungerkur
ten iit, wird jene Beeorgniise in den meisten Fallen
-nieileridiainilen lasBen, and man wird unter sotdien
Bedingungen, wenn ijie Knr aufiierdetn ilem gegebe-
nen Kranklieitafalle ridilit; angepafst ist, wubl immer
die giinitigstea Resultate Tun derielben crbulten. —
Wie soll onch der durch den Herfcar eingeleitete
— 77 —
gMcbritteD^ fetct aber iil ihrer ganseD Aasdeb-
noDg iiDcl den Vorschriften gemäb.. Während
der Vorbereitung zn derselben bildete sich in-
dessen eine neue, Entciindangsgeschwabt im
Perinäam aus, welche die Grofse einer star*
ken Faust erreichte, endlich weich wurde, sich
Ton selbst öffnete, woraus sich eine grofse
Quantität schlechten Eiters ergofs« Von hier aus
bildeten sich auch, wieder neue Kanäle, Ton
denen sich mehrere nach der Tiefe und dem
Schenkel hin erstreckten. -*-* Als Patient auch
diese Kur wiederum glucklich bestanden hatte,
.m^ wodurch zwar die alten Geschwüre ein bes-
seres Ausseiien erhalten, einen weniger jauchi-
gen und mehr dicklichen Biter absonderten^
hatten dagegen die Verdauungsorgane wieder
bedeutend gelitten , Patient war jetzt ToUig ab»
gezehrt nnd yon Kräften gekommen« —
Am Schlüsse jener Kur hatte sich jedoch
die Oeffnung der eben gedachten Geschwulst
imi Perinäum wieder geschlossen und entzün-
dete sich wieder von Neuem. Sie nahm jetzt
einen grofsen Umfang ein , irerbreitete sich ober
die Glutäen , ging nach oben und hinten und
überschritt die Grenze des Heiligenbeins« Als
sie durch warme erweichende Cataplasmen zur
Matura tion gebracht, wurde sie mittelst des
Messers geöffnet, woraus sich abermals eine be-
deutende Quantität eines jauchigen, stinkenden
Eiters entleerte« Von hier aus bildeten sich
nun auch grofse Geschwürsflächen , die sich im-
mer weiter hinauf nach den Lendenwirbelbei-
nen erstreckten, und nach einer kurzen Zeit
waren auch die hier befindlichen Weicbgebiide
in die Geschwürsmetamorphose gezogen» Es
6tiefsen sich jetzt auch yon dem Hodensacke
— 78 —
grofse- faulige Stacke ab^ nnd so war Booeqch
der gaose Scbaamberg toq fistuloseD l^aoälea
dorchböhll. Selbst der Penis eDtsündete eicb^
schwoll ao , der biotere Tbeil desselben warde
inibfarbig and eodlicb aucb geschworig ergrif*
feo. So standen nun das Perinäum, der Scbnam*
berg und der recbte Oberscbenkel mittelst ftato«
loser Kanäle and Sinoositäleo in Verbindang,
und wenn man aof die Hoblangen des Otier«
scbenkels drückte, entleerte sieb aos mehre-
ren Oeffnungen desselben eine dünne jeachige
Materie.
Unter solchen UoMtänden warde wieder
auf Restauration der Kräfte durch eine gute
und nahrhafte Diät, wie aucb dahin passende
Arzneien gesehen; wodurch einige Besserang
eintrat, und mit Anfang des Jahres 1835 sich
auch einige tou den kleinern Geschwirsstelleo
xur Heilung neigten* Bei diesem Befinden er«
hielt der Kranke zur Beförderung oer Heilang
Kalibäder y und gegen den Herbst desset*
ben Jahres, da Patient trots der genannte«
iUiltel sich imuier. noch in einein sehr mifslir
t*h«»n Zustande befand , bekam er tägliche Bä*
der mit Aci Jum murialicum in steigender Gabe»
"wie auch dieselbe Säure jfrum innerlichen Ge*
brauche, Nachdem aber diese Mittel einige
Zeil gehraochi waren, verschlimmerte sich der
ganze Zustand des Kranken wieder sehr: der
Appetit, welcher bisher leidlich war, sank
nunmehr noter heftigen Leibschmersen und
Durchfällen gänxlich herab; die Geschwärsfia^
eben wurden höchst schmerzhaft, trocken und
sonderten wenig mehr ab, sie sahen sehr bös-
artig aus, griffen sowohl im Umfange als Tiefe-
wieder mehr um sich; einige kleine oberfläch-
liche Haulgescbwüre^ welche bereits Ternarbt
— 79 ~
wäre», brackeo .wieder eaf , osd 4ie keen ev-^
wacheodeo Hoirouogeii , dab die Leiden det
gefolterteo Kraokeo' sieb endlicli eioinal gSo«
•liger geslalieo wüfdeo, scIiwaodeQ aiiaiaehc
gäoxlicii« —
So währte der traarige ood qQaelrolle Zu*
•fand des KrankeD, der selbst far die Uoiste*
hendeD abscbreckeod war, bis sum Jabre 1836
fort; die Verlaachaag des Obertcbenkeb ver*
brritete einen nblen Geracb, wodorrh er ge-
mieden «nd sich allein Hberlasseo blieb; er
Terdaute die sn sich genommenen Speisen fast
gar nicht mehr, and eine Lienterie hatte sich
Töllstandig ausgebildet* Das lentescirendt) Fie»
ber hatte jetct einen sehr hohen Grad erreicht,
es Tersehrte mit den nächtlichen Schweifften
ond anhaltenden Durchfallen die noch wenigl^a
Kfifte ; und da der Kranke bis auf das Mini-
mum bereits herabgesetzt , an eine Wiederher»
Stellung desselben nicht mehr glaubte, so wurde
nur sein baldiges Ende — das von jedem Lei-
den befreiet, Alles ausgleicht und der Verges-
senheit überliefert -^ Allerseits erwartet« —
Unter solchen Umständen und als ein Kan-
didat des Todes, kam nun jener Kranke im
Mai des Jahres 1836 in meine ärstliche Pflege;
et lag gekrümmt mit angezogenen Oberschen-
keln, welche mit den Unterschenkeln gleich-
sam eilten spitzen Winkel bildeten , auf seinem
Lager, welches er schon seit drei Jieibren nicht
mehr rerlassen und aus Gewohnheit lieb ge«
Wonnen hatte. •<— Beide Kniegelenke wnren
steif und unbeweglich, der rechte Seheuktl
mubte Ton allen Seiten durch. Kissen anter-
ftiülzt und mehr schwebend erhalten werden r
Patient war nicht vermögend sich zu beweg«
— So-
und konnte keine andere Lage, alt die aaf dw
liaksn Seite elnnehtueD, —
Waa war nun hierbei za tfaaa? alle nnr
für nützlich eraclilete Heilmittel, ja Kurmelbo-
dea, waren, uod zwar im vollen Maafse er-
schiipft; ea war nicbis mehr übrig, was die
iirztlicbe Kunst geben koonte, jedoch Termochto
sie auch noch sehr viel; denn es war ein gro-
fse* Heilmittel noch nicht in dem Grade er-
schöpft, dab man sich enlscblieJaen konnte,
unbedingt an der Erhalliiog und Wied«rberBtel-
luDg des Kranken verzweifelii zu müsien. —
Ich meine die Nalurheilkraft des Kranken; denn
diese war hier noch tbatig, und ich bauete
sieber darauf, da sie bisher noch gegen alte
feindliche Einwirkungen so kräftig reAgirt
hatte. —
Es drängten sich demgemäfa zwe! Indica-
lionen auf, und zwar einmnl: die ärztlicbt»
Kunst war bei jenem Falle zu thatig und zu
freigebig mit Arzneistoffen u. s. w. gewesen,
sie halten hier in ihren Wirkungen die Ober-
hand erhalten, wodurch es den iVa 1 urheil kraf-
ten freilich nicht gelingen konnte, frei und un-
pehinderl zu ^virken und den Hei)nrnf!«>rit «n <
— 81 —
bens keioe Hoffanng mehr war, dem Patfeoten
auch Alles Terabrei:ht worde, wosv er aar
deo geriogsten Reiz foblte. Diese Diät bestand
allerdings aas deo dilferen testen Stoffen, weU
che bei den darniederliegenden Verdaoongskräf-
len als natalot e nn J onrerarbeitete JHassen dnrch
die anhaltenden Durchfalle immer wieder fortge«
führt worden, und somit anchfaachlheilig aof das
Gänse sarBckwirken muüsten. Ferner hatte ich
anch Alles zu entfernen, was an! das Gemüth
des lü'anken deprimirend wirkte — derselbe
war in Alles ergeben und ertrag seine Lei*
den geduldig; — ich rerschaffte ihm daher
Zerstrennng ond gab ihm Gesellschaft, flofste
ihm Worte des Trostes und einen frohen Math
xa seiner Genesung ein , wodurch ich Vertrauen
und schon so iriel gewann, dafs die Verstim-
mungen seines Geistes schwanden^ die Lust
zum Leben wieder erwachte ^ -* ja durch diese
frohen Hoffnuogen und jenes Entferoen be^
merkte ich auch, wie auffallend die unterdriick«
ten Lebenskräfte sich zu erneuerter Tbatigkeit
erhoben und so höchst wohlihuend auf den
ganzen Organismus zur Beförderung des Heil«
processes influirten« •—
Als ich somit das , was mir am Nothwen-
digsten schien, in AusfiihruDg gebracht, und
den Weg zu meinem Heilverfahren gebahnt
hatte, ging ich nach mehreren Tagen nunmehr
zu meiner zweiten Indication über, und hatte
hierbei ganz besonders zu sehen: auf Belebung
und Unterstützung der Kräfte, Betbalrgung und
Reguliruog des da;rniederliegenclen Verdaunngs«
und ErnähruDgsprocesses , auf Ersatz der M'»*^'
durch eine zweckmäfsige Diät und ei
hinwirkende Medicamente* Der tJntfi
Journ.LXXXyiII.B.4.St« P
(l!e erfttB InMsnz der Frnährunc, erhielt hier-
l>el meine gtinze Aufnierksiinikeit ; ich ntislra-
hirte daher fürs Erxte ganz von dem li)p!»chen
Leiden, liefs die GeschnürBllüchen , Sinuosi-
läteo und ßslulÖsen Gänge nur zum öf'lern des
Tages reinigen durch irarmes Weaier, Ein-
spritzungen van deinselhen, ood dann und
fvann dienleo Oäder snnohl als neinigunfis-
iniLlel als auch zur Unlersrülzung meiner Heil-
iiiDxime. In den Unterleib liefs ich blnft von
aufsen aromatische Einreibungen von ÜDgt, Ro-
rismarini, Campbor und Opiam nncheu, um
B»wobl den Yerdauungikanal zu beiharigen und
zu Blärken, als auch den Durchfall zu mafsi-
gen; anl'terdem aber noch zum ofterp des Ta-
ges die Bxiremiiülen mit Spiril. campbonU.
und Oleum Kuriiimaritii waschen. — Hierbei
Rorgl^ ich auch für eine recht reine Luft. Als
Diät erhielt der Äranke l<;ichl nährenie und
schleimige Mittel, namentlich Sagosuppen, Ar-
row-Boot, Fleischbrühen mit Eigelb, weich-
gekochte Eier, UaJix Saiep mit Corl. Cinna-
inomi pulv. entweder iu Milch oder Fleisrh-
brlihe gakocht und davon zu wiederbolten Ma-
len des Tage« eine Ta»se voll, wie auch dann
- 83 —
Kranke lobte eeio Befinden und meine Progno-
se warde daher noch giiostiger gestellt'; ich
-schritt deshalb auch ietst, am den Uebergang
.SU einer kräftiger nährenden und Vreiechkost
SU bahnen, zn dem innerlichen Gebrauche ei-
»Diger stärkender nnd belebender .Medicamente.
J^atient erhielt fürs Erste ein schvraohes Inftt«
,süm Rhei mit viel Gummi Mimosae, Tinct.
•Calami und Spirit. sulphuric. aeth^ , ispäterhio
rdie Columbo und zuletst die China mit bittem
Extrakten u. s w.
So hatte ich nän das Vergnügen 2u sehen,
'wie der Kranke bei Fortsetzung der angeführ-
ten Mittel sich mit jedem Tage, bei eineiA. sehr
guten Appetite, immer mehr erholte, an.l^räf*
ten zunahm, und die Durchfälle und nächtlichen
•Schweifse mit dem lentescirenden Fieber end»
lieh ganz nachliefsen. Nach Verlauf einiger
Monieite bedurfte Patient zum innerlichen' Ge«
brauche schon keiner Medicamente imMir; ich
liefs ilin jedoch, da bei den Geschwüren ein
eoropbulo«er Charakter nicht zu Terkennen war,
die Glandes Quercus tostae anstatt des gewöhn-
lichen KaiTee^s mehrere Haie des Tage^s trin-
ken, wodurch ich nicht allein darauf, «paidern
auch auf seine Verdauuogsorgane robprireod zu
"Wirken glaubte« .
Wie sich der Zustand des Kranken im
•Allgemeinen immer günstiger gestaltete^ $b ge-
wannen auch die Geschwürsflachen ein besse-
res Aussehen; sie zeigten nunmehr eine regere
Tbätigkeit, die starke Jaucheabsunderung und
das Weiterfressen derselben hatte gänzlich nach-
gelassen , und dafür wurde nun ein consisten-
terer, klebriger Eiter abgesondert, unter ^^nn
schon )iier und d^a eine gute Gfaoulatipn her-
F 2
— 84 --
Torkeimte. Aach halte sich die Veriaachang
in dem Oberschenkel hedeutend yermindert;
ich lieft daher, um diese gänzlich su beseiti-
gea nöd den Grannlatioosprozefs ca belhätigeD,
die Temperator des einzuspritzenden Was-
sers in die fistulösen Kanäle u. s. w* einen um
den andern Tag immer mehr erhöhen , und stei-
gerte den Wärmegrad desselben endlich so weif|
:^ie ihn der Kranke nur Tertragen konnte.
Hierdurch erreichte ich meine Absicht, und die
Heilung ging ganz YortreiTUch von Statten *).
*) Die Eiaspritzongen des wannen Wassers nach Rtut*M
Kmpfeblungen, wobei man den Wärmegrad bis zur
Siedebitze steigern kann , haben sich mir ab ein ganz
vorzügliches Ueilmittel bei SinoositSten and fistulösen
Geschwuren bewälirt« Sie wirken bd dergleichen
Cebeln nicht allein als reinigende and erweichende^
sondern dienen aacb zugleich als belebende, reizende,
mit einem Worte-, durch ihre einfiiche dem kranken
Theile wobUhaende Warme, als dleVItali^t erhöhende
Mitte! , sowohl bei schlaffen und torpiden , als auch
bei callösen und gereizten Creschwarsmetamorphosen.
Nach ihrer Anwendung tritt immer sehr bald eine
gute Biterabsonderung ein, and sie be£5rdem in der
Regel einen regen und guten 6ranaIationsproce&.
Selbst bei sehr bedeutenden callösen Gangen leiste-
ten sie mir nicht allein als erweichende Mittel die
trefflichsten Dienste, sondern sie l>efördeiteA nach
den Abstofsungsprocefs der callösen Haut, welche
gewöhnlich den Fistelkanal auskleidet! wodurch ein
gewisser entzündlicher Grad in diesem Kanal hervor-*
gemfen wurde, dem auch immer eine baldige Heilung
unter einer gelblich serösen Ausschwitzung folgte*
Ich möchte sagen: sie machen last alle künstlich zu-
sammengesetzten Einspritzungen entbehrlich, indem
diese zuweilen so weit fiibren , dafs sie bei ihrer fort«
währenden Reizung und aller Kostspieligkeit das
Uebel nur noch hartnäckiger und bösartiger machen.
So kam unter andern ein Mann mit fistulösen Ge-
schwüren des linken Oberschenkels in meine Behand-
lung, der schon lange vorher mit verschiedenen Kin-
spritzungen von Arzneistoffen, aber immer nutzlos
^ — 85 --
Die aodlerD Geschwüre wurden gaos ein«
fach mit Gbarpie bedeckt, oder auch mit einer
einfachen Salbe oder Ungt satqrninum zar Ver«
hinderung des Reizens and Ankleben« ' yerbun-i^
den; erforderten et aber die Umstände, so kam
auch mitunter eine Solution yon Argentüm ni-
fricum fusum in Anwendung« Die allgemeinen
warmen Bäder, sowohl zum AnsspUIen der
Geschwüre als sonstigen Reinigung und Offen«
baltung der Haut, liefs'ich wöchentlich ^inige
Male wiederholen , und so schritt die Heilung
unter Fortsetzung einer gut nährenden und stär-
kenden Diät mit jeder Woche immisr weiter
Tor*. Nach Verlauf mehrerer Monate endlich
befand sich der Kranke schon ganz wdblj' er
hatte einen sehr guten Appetit , Terdaute wie-
der gut, hatte sowohl an Kräften, als Masse
bedeutend zugenommen und alle Verrichtungen
^ngen nunmehr normal von Statten« Jetzt
traten bei demselben die Sorgen des Lebens
eiD, und er glaubte, dafs er, wenn auch geheilt,
doch stets ein Krüppel hleiben würde; indem
auch in den Hüftgelenken sich schon einige
bebandelt worden war; ich benutzte bei diesem das
warme Wasser als Einspritzung, stieg mit dessen
Wärmegrade und sah somit baldige Heiinng erfolgen«
Kin gleiches ResalCat- erhielt ich auch bei einem yier-
iährigen scrophulöseo Kinde, bei dem sich Sinuosi-
täten und iistnlöße Gänge bis in das Hüftgelenk er-
streckten. Bei einem 27jährigen Manne ferner, we
ebenfalls dergleichen Leiden von der Schalter "zur
Acliselhölile und tiefer herab bis unter die Bmstmus-
kein sich erstreckten, gelang mit Hilfe des warmen
und heilsen Wassers die Heilung ganz Torzaglich,
und sie war beinahe vollendet, als ein anderer Arzt
den Kranken übernahm ; dieser fand jenes Mittel ak»eri
zu einfach, hielt daher gar nicht für rathsam, eß>,
weiter anzuwcn<Icn. Kr kurirte ihn indessen metho-]
disch — und zwar auf die Dauer!'— *
4
Steifigkeiten eingefuoJeD hnlten. Es vrat auch
iiberiliiBs bei dem Verheilen der betreiTendea
Ceichwiire hioiichlUch ihrer Ndibenbilduog
eine grorse Vorgicbt nntbig, daniit *(>□ dieser
Seite «U3 birbt noch mehrere Hinderoiise zur
freien Ueweglichkeit gegeben würden. —
Wätreod die Hell.mg ira Herbste i836
adion sehr bedeutende Fortschrttle im Allge-
nieiaen geinttcbt batle, last alle Siauositäteti
in dein rechten Oberschenkel sich angelegt und
durch GranulütiuD gescblussen, mehrere Ge-
■rliwüre aacb gänzlich vernarbt waren, brach
eins neue Stelle in der Gegend des reckten
Hüflgeleokes auf, welche vorher schmerzhaft,
iriirsfarbig uod weich wurde; sie führte bii in
dieses Gelenk uod es ergofs sith ein db'aaer, ml«'
farbiger Eiler daraus. Bei der inulhigeit Aus-
dauer des KraukeD, dein Gebrauche der oben
erwähnten Einspritzungen und einiger andern
dahin passenden Mittel, heilte jedoch auch diese
Hüblung in kurzer Zeil wieder zu; wiewuhl
ich der Schmerzen und des chrnniscb - entxSnd-
lirhen Zustande« wegen, der dieses Gelenk er-
grilfen halle, einige uäTsige und sahr vorsich-
tige Einreibungen ron dem Ungt. Hydrart;. "~
— 87 —
tälen YOD eioem Orte zu dem andern bewe-
gen ; was er aber vor Kurzem darchaus noch
nicht konnte. Die Leibesoffnuni^en erfolgteo
indessen seit einiger Zeit sehr träge, und er
inufste deshalb zum Sftern einige gelind aaf-
lösenJe and abführende Mittel nehmen, wozu
am ^meisten das Rbeum und das Electuarium
e Senna in Anwendung kamen. Einige Ge-
tckwSrsfttellen, welche noch einige Zeit als
Fontanellen dienen sollten, liefs ich nun ab«
sichtlich sehr langsam in ihrer Heilung yor-
schreiten, damit sich der Organismus Ton der
Jahre langen und gleichsam zur Gewohnheit
gewordenen patbolog'iscbeQ Absonderung nur
allmählig entwöhnen sollte. —
Mit Anfang des Jahres 1837 waren «nd«^
lieh sämmlliche Geschwüre a« s. w* yernarbt;
die Narben waren ungleich, gaben durch ihre
Vielheit ein merkwürdiges Aussehen und einen
scroghulosen Charakter, -der jenen DestructicF-
nen znm Grunde lag, zu erkennen« Zur
gänzlichen Herstellung des Kranken blieb nur
noch übrig, die freie Beweglichkeit seiner un<«»
tern Exiremiläten wieder herbeizuführen ; er
konnte seine Kniegelenke , immer noch nicht
bewegen und die Unterschenkel ausstrecken. — *
Nachdem er aber durch einige Unterstützun-
gen es zum Sitzen gebracht hatte, mufsle er
zum öftern aufstehen und sich auf den Krük-
ken schwebend erhalten, wodurch sowohl die
Narben als Gelenke sich mehr ausdehnen und
strecken konnten; ich liefs ferner unter Einrei-
bungen von OeUn , erweichenden Salben und
Ualbbädern die steifen und gekrümmten Thei
mit Uilfe eines Andern znm öftern ausdebo
und eo gelang es endlich, dafs der linke I
ilen 6oä«D erreichte , dem anch der recbl«,
weon auch nur mit den Zelieo , baldigst folgte,
Sd konule nun der Kranke inillelst der L\rök-
ken »ich yua seinem TierjShrigen KraDkeDlae;er
cotfernen aud lui Zimmer bewegen. Im Fe-
bruar war die Ausdehnung der Narben erreicht,
die KTiiminuDg uod SteiGgkeil der Gelenke so
'weit gediehen, dafs er schon mit Hilfe einea
Stuckes gehen und sich Bewegungen im Freien
luacbeu konnte. Zur Stärkung der geschwäch-
ten Theile lief» ich jetzt spiriluöse seifenhallige
Waschungen machen, und si> hatte der Kraeke
endlich mit Anfang ftlärz 1837 die ToUige Be-
^vegliibkeit «einer Glieder wieder erhalten. —
Er trat jetzt wohlgenährt, mit sehr guten Kräf-
ten, und als gänzlich geheilt nus der Kur nnd
die ßeise nach seiner Beimatb an. —
Auch gegenwärtig befindet sich denelba
fortwährend wobl, er ist von einem guten und
gesunden AusBehen, ist stärker geworden, als
er früher war, und einpGndet von seinen da-
gewesenen Leiden nur nccb so viel, dafs die
iNarben der Genitalion ihm bei der Erection ei-
nige UoanDebmlichkelten bereiten. .—
die »Tpliilitncli« Isfedioo nidit » dem Gradü
lierlmgeffaiirt worden sejD, weee eicht das
Qoeckulber^ welches hier ohne Haafs ned Ziel
in Anwendung kam, den Grund daxn gelegt
hätte. — Es wirkte hier als ein langsam ser-
störendes Gilt aal die organischen Gebilde, Ter-
nichtete alle Vegetatioos tbätigkeit in ihneo, nnd
da überdies den Natnrheilkräflen keine Zeit za
ihrer YFirknng gelassen , nnd diese sowohl, als
das indiTidnelle VerhältnÜs des Kranken nicht
hinreichend berücksichtigt worden^ konnten auch
diese keine Heilung zu Stande bringen. — -
Allerdings habe ich snr Heilung jenes Krank-i-
beitsfalles keine besonderen Mittel und Heilme-
thoden, €>der wohl gar neuere Mittel, wonach
man in der jiiagsten Zeit doch so sehr hascht^
angewendet, und demnach wird auch der Zwei-
fel gerechtfertigt: dafs ich sar Heilung jenes
Kranken doch oichts Besonderes getban habe! —
Dies durfte ich indessen auch nicht tbun, weun
ich -der ratioDelleo . Heilkunde gemäfs handeln
'wollte, und gebe daher hier zur Antwort: dafs
ich nur negativ gehandelt, damit aber weiter
gekommen bin, als durch das frühere zu po-
sitive Verfahren, wodurch schon geoug, ja in
Ueberflafs geschah. — Im Vergleich mit deia
früheru, schlug ich ein ganz entgegengesetztes
Heilyerfabren ein : ich entfernte nur alle scbäd*
liehe Einwirkungen, unterstützte wo es fehlte,
und reichte demgemäfs nur wenige Medica«
mente, und auch nur solche, welche die ge-
reizten und geschwächt darniederliegenden Ver-
dauungsorgane beruhigten, betbätiglen, zu ih«
rem Tonus und normalen Aeulserungen wie-
derum zurückführten; endlich aber auch eine
kräflig nährende Diät u. s« w* Dadurch gelanf
— 90 —
es mir auth, 6ah eine lliäliße* IJeilune einlrnl^
Cesoodhelt und Krnile in <I<-d zum »linimum
redut-irlSD Ivrnnken zurürkkelirlen, und er Rti-
itiil deD völligen Gebrauch geioec Glieder nie-
der erhielt. —
MöcLlen daher dnrh die »o sdirecklirlieii
l'ulgi^D eines ^rursen Heilmiltclt stets vor Au-
(;en üleljen I — welche» iwar, Tvenn e» unter
richtigen und eücittigen Vprhälloisften in An-
^venduug Luinmt, hedeulende Leiden beseiii-
t<ea, ja zum lebecisrellenden ])Ii[lel werden, im
enlgegengeselzten Fülle aber nurh sulclic berei-
ten und dsMelbe eerslüreo kanu. — Dies Al-
ias ist in die Hand des Arztes gegeben, von
ihm häDi>[ nii'ht »Hein d;^3 gegenwärtige, son-
dern auch das zuliünTtige Lebeogwohl seines
Krüoken ah, und er vermag somit iureh seine
Krrahrung und Einciclit der^leicbeo Nachtheile
entweder päuzlich zu verhüten , oder doch bei
Zeilen gehörig abzuwenden. —
Was Jfendt io eeirem Werke (die Lusl-
tif-ut-he in alten ihren Uichlungen) bei den Cnn-
IrHindiraliunen für den Gebrauch des (,)ueck-
silbers anluhrl, findet meiner Jlleintiog nnch
niif meinen mil^elhfliktin Kr»iiLhpiliil'»ll in lut-h.
— 91 —
Debrigens %m es mir tchlieMich noch er- .
lanbt zu bemerken, wie es wobi keine beson-
dere Beruhigong gewäbren, oder als Verdienst
angerechnet werden kann, wenn zur Beseiti«
giing ireend einer Krankheit — Nichts unTer-
sucht geblieben ist: im Gegentheil glaube ich,
solches viel mehr erreicht zu sehen , wenn der ,
Arzt nicht vergifsty nur stets der gehorsamste
Diener der Natur zu seyn, deren Winken zu
folgen, und das treu aussufiibreny was sie will;
dadurch geschieht also schon recht viel! *) —
*) Ich habe die Tolle üeberzeugnag, dafs sich Man-
cher Tiel eher von seiner überstanden en Krank-
heit erholen, oder von einer noch gegenwartigen ge- .
nesen kann, wenn zur rechten Zeit Nichts.'gethan würde,
nnd solches erlaube ich mir unter andern, nur durcti
zwei interessante Beispiele mit kurzen Worten zu be*
legen :
Eine 96jahnge Frau erkrankte an einem rheuma-
tisch - gastrischen Fieber, womit bedeutende Stockun«
gen in dem Pfortadersysteme verbunden waren. Sie
k^m bei ihrem Krkranken sogleich in eine ärztliche
Behandlung, nach einem dreiwöchentlichen Kranken-
lager aber nahm ihre Krankheit einen nervösen An-
strich an; dio Kräfte sanken, Delirien stellten sich
ein, und als die Umstehenden die Gefiahr bemerkten,
worin sich die Kranke befand, wurde noch meine
Hilfe in Anspnrch genommen. Ich fand sie in einem
höchst aufgeregten Zustande , das Sensorium war sehr
eingenommen , sie konnte sich nicht mehr allein auf-
richten , der Durst war sehr grofs , die Zunge trocken
und hraungelb belegt, die Verdaunngskralttt lagen
gänzlich darnieder; dahingegen rcagirte der Organis-
mus noch kräftig gegen die ankämpfenden Feinde* —
Kin kleiner, vor ihrem Bett stehender Tisch war mit
einem ziemlichen Arzneivorrath versehen, und sio
wurde mit dem Hinnehmen derscU^en so beschäftiget,
dafs sie von vier verschiedenen Arzneimischungen,
abwechselnd jede halbe Stunde von einer zu nehmen
hatte. — Unter solchen Umständen mufften die Na-
.turheilkräfte immer mehr unterliegen , und die Arz-
. neiwirkangeo übten aujetzt ihr Spiel augehindort aus.
Glaubt er ddeegen, aus seiner so reichlich aus-
güslatteIeD OlTiriD viele IVIÜiel zur BeseiligUDg
eiu«r Krankheit uÜlbig getmbt, uutl diese nucb
Idi Web äahei Allea aiisiefzen, »as ilen gütigen Na-
turlieilkrüften in Aiui'iliung ibrer freien Thiitigkeil liin-
ilerticb war; ver«chntib eine guns einfaclie Kmaliio
Ämjgilalartiaif regelle die Diät und Imtte loiuit dai
Vergnügen, aclion nach wenigen Tagen dieeingetre-
lene Besserung zu erfahren, und meine Patientin nach
Verlauf einiger Woelien günilicli hergestellt zu ge-
hen, welcher gcitu Erfolg nun zwar meiner unacbul'
digcn Mandelmiicb zugeacliiieben wurde* —
Wie olt aLer die zu viel genommenen Arzneien
die Genesung aufliallen , daza mag ein zweites Bei-
spiel dienen. Kine &6jährigB Frau erkrankte an ei-
nem biJiÜien Fieber, welches mit einer kranken Le-
ber nnd liedeuicndeu Ubslru^tranen de» Darmkanals
verbunden war. Sie Buchte sugteicb beim Entstehen
jenei Fiebers ärzlliclie Uilfe nacb, die Schwäche und
Reizbarkeit ilirei Nerven aystems aber nahm so iiber-
Jiand, dafi sie trotz allen ÄrzneigebraBchs »ich nicht
vüllig erholen und £i] Krtiften kannien konnte. —
Hie blieb buchst emjilinJIicb gegen jedes Lüftdicn,
ihr GemÖtU war stets verstimmt, sie litt an grolser
Nchlaflotigkeit , hatte keinen Appetit zum Essen und alle
Verrichtungen gingen nur ttäga Ton Statten. Als
irib liinzutral, gebrauchte sie bittere Extrarle mit Spi-
rit. Eul]ih. aetb. n. b. w>, biitete streng das Zimmer,
nnd mied jede Bewegung wegen eines zu groCsen
— 93 —
durch sein positives Verfahröii ndr allein ge-
heilt zu beben: so erlaube ich mir die Worte
Formey^s (vermischte mediciaische Schriften
Bd. I. 1821.) hier anführen und meine Zei-
len damit schiiofften su dürfen: „O! wann wer«
„den wir lernen , mehr Vertranen in die Wirk-
„samkeit der Natur , mehr Mifstrauen in unsere
„Heilkunst zu setzen! Wann werden wir un-
„sern blinden ärztlichen Hpchmuth ablegen^ und
^^der Wahrheit das Opfer unserer Eigenliebe
^^darbriogen !" —
Febr. 1828.) nnter andern aml wohl sehr ricbtigs
,^Wer mit einer kleinen Anzahl van Arzneien nicht
^»kunstgerecht za kuriren versteht , vermag aoch mit
,/ier ganzen Apotheke nichts/' —
~ 94 »
\
IV.
Die -^^
Wirksamkeit des brannen Leber-^
thranes gegen denKnochenfrals^
Von
Joseph Johann Knolz,
K. K. n. osterr. Regierungsratlie^t SaniCitireferenten
und Protomediciis*
JjJ.ogen diese wen igen ohne yorgefabte Mei-
nung, und unter den angünsfigsten AofseDTer-
bältnissen der Kranken auf der chinirgiachea
Abtheilung des K. K. niederösterreichischeo Pro-
Tinzial-Sirafhauftes in Wien gesammelten Be-
obachtungen den wohWerdienten Anklang bei
jenen Chirurgen und Aerzten finden, welche
noch heut zn Tage bei jeder cariosen Meta-
morphose, ohne Räcksicht auf die derselben snm
Grunde liegende allgemeine krankhafte Dia«
these, gewöhnlich nichts als das Amputatiuns*-
messer vor Augen za haben gewohnt sind, oder
wenn sich gegen abschreckende* Operationen
und Verstümmelungen von Seite der Kranken
gesträubt wird, höchstens noch zur Aiafoetida,
Phosphorsäure, Bubia tinctorum und Semini-
lag. Pbellandrii aqaatici ungeduldig ihre Zu-
— 95 —
flucht nahmen, und ;vvenn sich auch diese Mit-
tet erfolglos zeigen , gef nhllo» die Kranken ih»
rem traurigen Siechthum überlasseD«
Erster Fall.
Katbarina V., cboleritchen Temperament«^
24 Jahre alt, mittlerer Gröfse, erinnerte sich
keiper früheren Krankheiten. Die Reinigung
erschien im fünfzehnten Lebensjahre und stellle
sich regelmäfsig und reichlich in jedem Monat»
ein. Sie gebar 2wei Mal ohne Beschwerden
und Nachiibel. Am. 14. August 1837 wurde
sie in das Provinziai Strafhaus und ahogleich
auf die chirurgische Spitals- Abiheilung gebracht«
Sie bot folgendes Krankheitsbild >^dar;
Das rechte Knie noch ein Mal so groff^
als das linke , die GeschwuUt der Haut.gleicb»
farbig y mit Ausnahme einer nach aufseo lie?-
geoden groschengrofseo^ rothep, unroHkommen
geschlossenen Narbe , ans der sich beim gelin«
den Drucke eine seröse, rothliche Flüssigkeit
entleerte, — - der Rest eines früher dagewese-
nen Abftcesses. Die Kniescheibe deutlich um-
grenzt, liefs sich ohne Seh metE niederdrücken;
eben so wenig Empfindlichkeit veigte die in-
nere Seite des Kniegelenkes, sowohl der in-
nere Knorren des Schenkelbeins, als der ihn
anfnehmende Schienbeintheil. Die aufsere Seite
des Kniegelenkes ^ber bildete die oben er-
wähnte GeschwuUt, drängte die Patella seit-
wärts und erfüllte die Kniekehle. Sie war
weich und teigartig. Stärkerer Druck Terur-
sachte stechende 'Schmerzen in der Tiefe; eben
so das Auftreten auf xlen leidenden FufSi d»'
iilingeos iiemlirh leicht sirh ausstrecken »od
beugen liefB. Der Gang \rar mühsam, uniisher
und bioLeDd.
Ein ühnliches Leiden zeigte sicli nm rech-
leu Elleobogengelenke, das um die HälFle grö-
fser und in allen Riditudgen *o angescbTTuIlen
war, daf» man die das GelKok lillOendea Theila
nicht deutlich unterscheiden kciDDle, Unter dem
Olecranon befand sieb eine tctd wucherndem
Zellgewebe umgebene TistulÜBe OefToung, aus
der röthliches Serum quoll. Die eingehTachle
Sunde Stiels auf eine rauhe unebne Knoclieo-
fläcbe. Der Vorderarm war halb gebogen; der
Versuch, ihn anszastreckeD , verursachte aaer-
fragliche Seh merzen.
Die recliten Uaterkteferdrüseo waren Biih-
nereigrofs angeschwollen und längs des Hnlses
liiblleman rosenkranzarlige Stränge TOn Lymph-
drüsen.
Der Kiirper war ziemlich genährt; das Ge-
sicht angenebiii roth, voll; die Zunge rein; der
Appetit gut. die Brust albitiele frei, der Bauch
klein, der Stuhl regelmafiig; der Fnlt normal.
^. 97 —
yermiscbten Eiter entleert^ und anter dem Ge-
brauche erweichender Umschläge so wifit sich
geschlossen habe. Während dieser Zeit habe sich
auch die HaUdriUenanschwellung aosgebildet,
Bei dem unverkennbar zu ^ Grande liegen-
den scropbulösen Allgemeinleiden wurde Fol-
gende3 verordnet. lonerlich : Rec. Jodi pari gr«
quartam partem, Kali bydrojodici gr. unum,
Aquae destillatae unc. sex. S. Täglich Slorgent
auf swei Mai zu nehmen. Unmittelbar Tor
dem Einnehmen einen Kaffeelöffel voll Honig.
ß^T Gefchmarksverbesserong hinzaznßiefsen ; —
äufsertich : Einreibungen in der Gelehksnähe so
' yrie.am Halse von einer Salbe aus Perjodureti
bydrayrgyr, dr. semis et Axungia Porci^ uncia
una. Alle drei Tage ein laues Wasserbad^ halbe
Portion und ein Seidel Bier.
Diese Behandlung wurde mit alleiniger Un-
terbrechung während dg: Reinigung durch drei
Monate fortgesetzt.
.' Abnahme . des Appetits^ Bauohschmerzea
mit leichteren Stühlen, vermehrtes Harnen, Auf-
regung des Pulses und zaletzt trocknes immer
zunehmendes Hüsteln, bezeichneten den Ge-
brauch der iLi/^orschen Lösung. Letzteres so
wie die Unveräaderlichkeit des Gelenkleidens
bewogen die Kur aufzugeben^ W.iawobl das Ver-
schwinden der HalsdrüsenanscbwellujDg die Wir«
kung auf das Lymphsystem deutlich beurkundete«
An der Kniegeschwnlst hatte sich indessen
neuerdings ein Absc^fs ausgebildet, dessen Reife
durch Breiumschläge gefördert Wurde, und der
mit der Lanzette geöiToet, gegen fünf Unzen
einer dicken, gelbr^then Flüssigkeit ergofs. Das
Ellenbogeogelenk war eben so geschwollen und
schmerzhaft, wie beim Eintritte in das SpitaL
Janrn. LXXXVIII. B. 4. St. G
- Ö8 --
Auch hier wurden die Rinreibungfln g^fceii Brei-
umschläge Tertausrhl und täglich ein laues Arm«
hÄd genommen. Die Kranke bHeb einen Mo-
nat hindurch ohne innere Arzneien, um ihren
geschwächten YerdanungsorgaDen Zeit inr Br-
hoiung EU gönnen.
Im fiinflen Monate der Behandlung erhielt
endlich die Kranke auf meine Anordnung lag«
lieh iUorgens eine Unze des hraunen Otei Je«
coris Aselli , und unmittelbar darauf eine Citro-
nenscheibe zur Verbesserung des Sbleo Ge-
schmackes* Sie erbrach sich Anfangs mehrmaTs
darauf^ und überwand nur langsam den Ekel.
Die Kur dauerte zehn Wochen , und es wur-
den im Ganzen etwas über fünf Pfund Lebeir-
. thran yerbraücht.
Aurser rennehrtem Harnabgang und zeit-
weiligen Bauchschmerzen mit leichteren Oeff-
nnngen, wurde nichts' bemerkt» Der Hosten
▼erschwand bald nach Weglassnng der Jod»»
löfung. Der Appetit blieb gut, der Pnfs an-
Terandert, die Reinigung wie früher reichlich
und regelmäfsig. Desto erfrenKcher war die
ortliche Besserung. Die RniegeSchwnlst cabm
langsam ab, die Abscefs* OefTnung Bchlofs sich
gänzlich, der Schmers verlor sich und die Kranke
konnte auftreten, sich frei bewegen and ohne
Schmerz die Stiege steigen. Zwei Narbea auf
der äufseren Seite des wenig mehr geschwol-
lenen Kniees deateten auf das vorausgegangene
Leiden.
Minder gunstig war der Erfolg im Ellen-
bogengelenke 9 das zwar merklich abgeschwol-
len und nach Ausstofsung zweier KtiochenstSck-
eben in der Ruhe schmerzlos war ,.. aber^ nur
unter grofsen Schmerzen eine gröfsere Strecktfng
- 99 -
des halb gebegeben Vorderarmes gestattete« «
Die GelenksverbioduDg schien, geUist und eine
-vollkuinmene Wiederherstellung onmSglich;
«her es stand so erwarten,^ dafs bei sorgsamer
Rühe in der Armschlinge ein gänxlicbes Schwei*
gen des Uebels eri^ielt werden konnte, «d«! die
fifttutose OelTnnng fast geschlossen und das Ans«
.sehen der Kranken sich bedeutend gebessert
hatte. Der Tag ihres Freiwerdens, der 30. Juni
1838, entzog sie der weiteren Behandlung«
Zweiter Fall,
Joseph Gr., 24 Jahre alt, Taglöhner, ge-
Dofs in seiner Kindheit ' einer guten Gesund-
heit« Er konnte sich nicht entsinnen, je an
Drüsenanschwellungen gelitten zu haben« Ende
9Iai 1833 brachte ihn ein Verbrechen in die
Strafanstalt. Nach zweijährigem, Aufenthalte im
Februar 1835 wurde er von einer ziemlich hef-
tigen Lungenentzündung l^efalleo^ welche durch
mederholte Aderlässe, Blutegel, Blaseopfla-}
ster n. s. w. zwar gebrochen, aber den Keim
jenes tiefen schleichenden Brustiibels zurück«
liefs , dem so tiele Gefangene als Opfer fallen«
Dumpfer Schmerz auf der Brust, zeitweiliger
Seitenstich, trockener Husten, AppetitJo^tigkeit
und grofse Abgeschlagenheit qoätten ihn von
Zeit zu Zeit, und eine Steigerung dieser Be-
schwerden bewog ihn im Jäoner 1836 aber-
inals Hilfe im Spitale zu suchen. Ein Fonta-
nell am linken Oberarme vier Monate hindurch
^im Zuge erhaheo, bewirkte eine bedeutende
Erleichterung« Kaum zugeheilt entwickelte sich
Bauchwassersucht^ weiche zwar durch barntrei«
6 2
— 100 —
beode Mitlel iniltesonüere WeinglpiQ \vieder
bessiligt wurde, als sich oline olle äur»era
VeranlaBSutig am Brustblatte nHlie dem Scblün-
lelbeitieods «ine Lyjnphgescimalst zeigle, det
bald eine zneile nin rechlen faT«« in der Näht
des inneren Ivnöcbels narliforgte. Je mehr il!e«s
sicli Btishildelefi, desto freier worde die ßrust,
desto kleiner der linurh. Beide TTurden durch
Breiumecblnge zur Heife IiefiJrdert und mit der
Laosetla eine ansehaliche MeD|(e eines lölbli-
rhen, dünnen Eiters enlleerl; d^sOelTaeD batt«
kein Fieber zur Teige — im Gegentheile nach
demselben verloren sich die durch die bedeu-
tende H.iulipannung Teruri nebten Schmerzen
und die nachtlicha Unruhe.
Die Kranlcengescliiclite ron nun an bis zum
NoTemher 1S37 — ein Zeitmum von melir als
einem Jahre — bietet nicbis dar, all eine Reihe
ununterbrochen lirh folgender Lyinphgeschvtül-
sle an den verschied entien Gelenken, deren jede
vier bis acht Wochen zu ihrer Reite brauchte,
dann geöHoet wurde, eine ziegelrolbe dünne
I'liissigkeit entleerte und entweder allmahlig
vornatbte, äder wie meiilBus geschab, Cariet
in den unten liegenden Konchen EatBckliar». -•
— 101 —
Blutegel und kalta Uinschläge, lUe ledeneitEiw
-leicbterübi^ braicbten.uDd xnebrinaU die/weitere
•EDtwickelung hioderten« — . «päterhio Breium-
tieblüge mit .iiarkoluchen Kräiit^ro. veirseUt bis
•cur SohinelenAg ^Ibr Härte , culetzt einfacher
Cerat' Verband, da jeder andctrjB ,ron Cbamil-
len-Aufgufs an |)ia zu den adstringiceoden De-
Kokten und reize ndfeii Salben nfay aen Schmerz
sifigei^te, ohne d^n Heiltrieb anziirfgen. .
. Aaa. foetfda .in Pillen bis...E)). |ai^4^rlhal,b
:Dffacbui<»a täglich ;. ^ecJA» Wocl|en .l^^durf b iori-
igenomnieny bracWeMoicbt die g^riiig/ite ;BeMe-
ruog her.Ton... •• .:, ., , ,, :j ,,.-.:■....
'Folgendes- wav'iSasBiM'^dttKKirfiAkan;; als
ihm'im Novembei" 1437 auf iDi(Ai]te>'A!tei>doani]g
'dieSr' braune LeÜ«rl4i#an-^6rabrMoit «wdide«
• i I ' . • I ^ • '■ 1
Der Korper ^is'züm Sk'eUtü^'älfgeiiiagerf,
•der' Kopf f'chm«ra]oaj;jdie Zoilge.vclinV'ileirs-
hünger sugeigenv . die Brust fr^i und tief ^h-
meodv' Baiicb kleioi/i Slbhl imd^Vrija inormal«
der 'Pills kieia «ad jantt^^tdocb^egieD Ab^ni^ fie-
berhaft aufgeragt anter VermehrnKig! ^0ft Durstes
,vnd der^ Hantvräffme^ die gegen .Sfor^n^. mit
reidblicbem ^cb'weifse endetet You.an d#r
:Br«st nahe dem rechten Sohlüss^lbebende «ia
Ge«chwur Ton der Gröfse eines. ^['halerstSckef^
dessen '-Grund ein kreisf^Nztig dujrch eine
Furche umschriebenes beweglichefi ßjiocheti-
stück bildete; der rechte sehr abgemagerte Arm
an den Körper anliegend, konnte nicht geho-
ben ^werden, ddä rechte sehr acbmerzhuft^Ellen-
'bögeogelenk bedeutend schwammig, weich auf«
/getrieben, mit zwei kreuzergrofsen . wunden
Stellen, die eine übelriechende Jauche abson-
derten; der Zeigefinger der rechten ■ Hand 'noqh
ein Mai so dick^ iHibew.^glicIi an.def-denililit-
— 102 —
teiniiger eagewendeten Fläcbe der dritte Pha-
lanx blufAgelegt ; das rechte aod das linke FuTt^
frelenk aufgeschwollen , scbonershaft nnd ebbe-
weglicb, dn mehreren Stelleo die Haut du^ch
cariöse, besonders Nachts sehr schraerzende Ge»
schwüre durchbohrt.
Der Kranke erhielt täglich eine Unse brau«
Des Oleum Jecoris Aselli und eine Citroneo-
Scheibe zuai Nachkaaen. Er gewobote sich
bald an den widrigen Geschmack Qod nahm es
zuletzt gern* Erbrechen oder Baachschinerz
erfolgte niemals und aufser Venrtehrtem Harneii
keine weitere Erscheinung« Nach fnofsDonAU
lichera Gebraeche — im Gaosea Ton ungefähr
zwölf Pfund OeJ — blieb er rier Wochen hiA-
durcb ohne itabere Arznei und-^vurde am- 2^,
Jlai 1338 ans der Anstalt eotlassea«
Die bewirkte Besseruoj^ war SberraacbeDd
Ottd erfreulich. Am Bruslblatte halte sich dds
schon lange bewegliche Kdocbenstück ausgesto-
fsen, und das dadurch entstandene zoHtieÜe' Loch
mit frischen Granulationen gefällt; es war UofiT
eine seichte Vertiefung noch wahroehmbar,
und diese der Vernarbung nahe; das Ellenbo-
gengelenk bedeutend abgeschwollen und wenig
• schmerzbafty am Hand- und an den Fufsgelen«
ken war die Geschwulst um die Hälfte Termin-»
dert; die Schmerzen in der Ruhe yerschwun-
den , mehrere GeschwSre völlig geschlossen,
und io den noch offenen hatte die Absonderung
sich sehr Termindert und dieselben ein viel bei»
seres Aussehen bekommen. Das Allgemeinbe-
^nden war namhaft gebessert; der Kranke^
welcher mit sehr grofsem Appetite die ihm
reichlich eugefttandene Nahrung genofs und gut
terdaute, sah voll im Gesichte aus und hatte
-<, 103. —
AB Korper sicbÜKh zugenomineo ; jede fieber-
hafte Reizaag des Pulse« und diA näcbtlicbeB
Scbweiffe wareo TerscbwnDdeo.
Drei Olooate später, sab ich deo Kranken,
im aUgetneiDeo KraDkeabause, wobio er bei
seiner f reiwerdung gebracht , und blofs örtlich,
mit yrarmen Utnscblägeo and trocknem Ver»
bandp behandelt worden war. Die Oeffoung
aBi Brustblatte war Tollkommeo Tsrnarbt,
sämmtlicbe GesehwSre standen in der Heilung,
begriffen; die Gelenke selbst waren swar noch
iaiider geschwollen und unbeweglich in Folge,
der geschehenen organischen Veränderungeoi
aber schtnerelos. Das Allgemeinbefiodea war,,
mit Auioahme eines mehr anfgedunsenen Aeu-r
ftero, ungestört, und der Kranke äufserte gro«
fi»e Seho^cht nach der Heimathi wo er sich,
völlig, w erhoblen boilta.
Dritter Patt.
Friedrich H.^ 18 Jahre alt, siemlich kräf-
tig gebaut und hinreichend entwickelt, schwars-
baarig, Maurerlebrling, der Sohn efnes früh-
xeitig yerstorbenen Vaters nnd einer kränkli-
chen Mutter^ erinnert sich keiner Krankheit der
Ruberen Jugend. Im Jahre 1835 prellte er
sich ^urch einen Fall das Bllenbogengelenk des
linken Armes. Schmerz und Aufschwellung des
Ellenbogens wurden durch sogleich gebrauchte
Eisumschläge binnen wenigen Tagen vollkom*
men beseitigt, ohne, laut Aussage des Kran-
ken , die mindeste Schwäche oder anderweitige
Störung des Armes zurückzulassen. Drei Jahre
später wurde er in Folge eines begangenen
— 104 —
DUb»tahl6§ eingeiogen und nach einer iinebr«
-wöchentlichen Untertnchnng Ende N'OTember
1837 io das Strafbaus abgeliefert Nach yier-
inonatlicbem Aufenthalte in der Anstalt fing
ohne Vefanlassung der linke Arm im Ellenbo-
geogelenke sn schmersen an , besonders^ nächt-
licher Weile und bei grofserer Anstrengung,
und weil die angerathenen kalten Umschläge
keine Erleichterung brachten , wurde Patient
auf die chirurgische Spitalsabtheilnn^ anfge-
Dommen und sehn Blutegel um das merklich
geschwollene Elienbogengelenk angelegt. Es er-
folgte ein namhafter Nachlafs der Scbwerzeni
doch keine Verminderung der Geschwulst, die
sich nur deutlich begrenzte und gans offenbar
Tom Oiecranon ausging; denn ein Druck anf
dasselbe, so wie jede Streckung deib Vorder-
arms Termebrten bedeutend das Schmerxge-
fubl. Kalte Wasserumschläge , and nach acht
Tagen abermaliges Appliciren Toa sechs Blat-
egeln vermochten nichts gegen die weitere Ent-
Wickelung der Geschwulst, die sich sichtlich
nach unten suspitzte, klopfenden Schmers yer-
ursacbte und endlich unter dem durch yier
Wochen fortgesetzten Gebrauche Yotterweichen-
den Breiumschlägen immer deutlicher schwapp«
te^ so dafs sie mit der Lanzette erölFuet und
gegen drei Unzen einer dünnen, rotblichen,
etwas übelriechenden Flüssigkeit entleert wer«
deo konnten. Die eingebrachte Sonde wies,
wie vermulhet worden , eine cariose Stelle am
Oiecranon nach.
Das AlIgemeinbcGnden war dabei wenig
gestört; der Appetit war yortrelFlich und fand
auch seine Befriedigung. Brust und Bauchor-
gane fuüktionirleu regelmafsig.
«~ 105 —
Deni WeiterscBreiteD des üebels yortui^
'beugen^ wurde dem Kraokeo am 4« Juni 1838
das braune Olöum Jecoris Aselli, und zwar
täglich eine Unze, zur Gescfamacksyerbesserong
eine Citronenscheibe yeroirdnet. Der widerliche
Ge$chmack wurde binnen wenigen Tajgen über-
'Wunden , und der Kranke nahm es ohne ir-
gend eine merkliche ^ ßUgemeine Veränderung
unausgesetzt bis zum 24. August d« h, dem
T^ge seinef Freiwerdnng, mithid ilm^Gaoz^fei^
fasi sieben Medicinal-Ffund. Oertlich wurde,
aufser Breiumschlägen und einem täglichen laufn^^
Kleienbad, nichts aoge ff eo^lej^ '
Die Eiterabsonderung war gering and er-
folgte durch mehfere linsefbgrofse rundliche
OelFnnngen der gerötheten Haut, aus deo^n
zeitfreilig wucherndes -Zellgewebe hervordrang
^nd mit Lapif infemalis beseitigt wurde« Eine
Steigerung der bohrenden Schmerzen yeran-
lafste ein zweimaliges Anlegen roo sechs Blut-
egeln. In der sechsten Woche stiefs sich ein
irier Linien langes und zw^i Linien breites
rauhes Knocbenplättchen ab, worauf aller
Schmerz so wie die noch immer, wenn auch
im geringen Grade andauernde Anschwellung
zusehends abnahmen, die Eiterabsonderung gänz-
lich versiegte, die runden Geschwiirchen sich
schlössen, die Beweglichkeit des Armes voll-
kommen zurückkehrte und mit Ausnahme einer
leichten Röthung der Haut und einer sehr ge7
ringen Enipfindlichkeit beim Drucke des Ole-
cranoo, der Kranke , dessen Aussehen sich noch
mehr gebessert hatte , mit Beruhigung als ge-
heilt entlassen werden konnte.
— 106
»L!l Li. !J
V.
li üir B c N a c li r ■ c li ( V n
Auszüge.
/..,
nroUmiie
1, wegen eiBei
. Leher-
ßaiishbnick«,
Dt. C. C. L.
Burila
ch.
in Srnpaibcrff.
Do,.
;;lts hi
wei lind
itle in Bi
z.anxiejälirlee
siner Kiiidlieit ;
IBD ■.»Ml», t.
Solin dnpi hicttgcn Bür-
ineeblicli an eiui» L.brr^
. rf» K.b» K.JIA rfH lll-
-. 107. — .
deWi dasselbe i>ereits In Jener Stadt SraUioh fTom dasigen
Kreiswundarzte), wiewohl ganz erfolglos» beoandek wor-
tieiv war, ward der Kranke am 27sten Febr. -d, J. liier*
ber geschaflt. Bereits seit zwei Tagen batte^ bei anuber-
kindlicher tUnflägiger Verttopfiing , ein Urbrer.hen kotli*
ähnticlier Stoffe bei ihm Statt gefunden, welches nach
Zeiner Ankunft sich -hier wiederholte, nnd den höclisten
Crrad des Ileus erreichte« Der ganze Unterleib war ^m*
fifindtich, theilweis aufgetrieben, und die Schmerzen gin*
gen deutlich von der an der Stelle des ehemaligen Ge-
schwüres Statt findenden, onbeweglichen , ziemlich her-
irorstehenden Anscli wellung ans. Zwar gelang es, das
Krbreclien sehr bald zu stillen , die Kräfte etwas zu be-
ben und dig ßmpündlichkeit des Unterleib zu beseiti-^
gen, aber dieVersropfung blieb bis zum Abende des zwei-
ten Tages meiner Behandlung ond des sedisten der ent-
tiirickelten Krankheit, auch den erprobtesten nnd kräftig-
alen,' gegen llens und Miserere anzuwendenden Hülfamit-
teln unbesiegbar. Zn ^dieser Zeit, all Puls ond Kräfte
letafs Neue bedeutend zn sinken ond nervöse Krscheinun*
gen einzutreten begannen , glaubte ich keinen Augenblick
länger säumen zn diirfen, durch das allein noch übrige
operative Veriahren -die- Lebensrettnng zu bewirken, in«
dein mit mehr als Wahrscheinlichkeit die ganze Ursache
des gefährlichen U«^belsin den lokalen Störungen, welche
innerhalb der vorbemerkten Geschwulst Statt finden mnfs-
ten, zu erwarten war» Zuerst mittelst Dnrchschneidong
einer Hautfalte, sodann ober der Hohlsonde, welche in
die I^öhle des nm diese Geschwulst eng zusammengezo*
fronen Peritonäums eingebracht wurde, legte ich den gan-
zen Inhalt der Geschwulst blofs, wo es sich nun zeigte,
dafs diefs kein anderer war, als — der linke Leherlnppen,
welcher, in einnr abnormen Gröfse nnd Läng», sich bis
nahe an das linke Hüftbein ausdehnte, indem selbst da,
wo die Einschnitte linkerseits in der Begio iliaoa sinistia
endeten, noch das Knde donselben nicht abzoseben war!
Die Operation war wenig schmerzhaft, nur die Berührung
der entlilöfsten Leber ^-twas empfindlich. Da es gelang,
die Zweige der Artcriu epigastrica« welche ich in den
sehr veniüiintcn Banchdecken zum Tlicil pulsiren sah, zu
Termeiden , so flössen ans der ganzen , in drei verschie-
denen Kictitungen niuhrere Zoll langen Wunde, nur we-
nige Tropfen .Blut. An der SStelle, wo das Leberge-
schwür Vor Jahren Statt gefunden, hatte die vordere
Flüche des linken Luberlappeos in die daselbst geschwächt
~ lOS -»
and Ttnnutblioli anoh durchbohrt'^ gebUöbeiit StüIle d%t^#-
ritonäoms , und zwischen . dio albdiblidi atropbUoh ^woc-
denen Fasern der Bauchmuskeln allmänlicti sich so «mt
gedrängt, dafii die hintoro Fläclie diesetXiebeilhetLei. ei«s
Aushöhlung bilden inuCste, in welclie-sich (veriiiutliUtib)
M'indungen der Gedärme lagerten. . Bei der oben ertabK
ten meclianiachen Veranlassung war dtO' nachfolgende. Inr
caixcration muthnialslich iladurch -vorlieraUet worden, di(f
«lieser LeberÜieil bei, noch hinreichende Spannkraft he*
sitzenden, iibrösen Theilen der • Bauol^wand vorbei, nach
fiufsen gedrängt wurde, welche durch ihre spater^ Za-
aaniaienzichung den Torgelagerten Lcberl&pi>en in teiner
iioruiwidrigen Coiitiavität festhielten i tomiC ihn onmittel'
bar, und die, hinter ihm, in sieinar Concafitfit lagernden
Danntheile mitteil>ar incarcerirt^n. Nachdem die eiajichiiUT<
renden Fasern d€S BauohfeUes durohsohnitteo waren/ wolr-
ches mit einem mir fast h'oibafen .Geräutobe gesohab,
flachte sich die Convexilät de» LeberlapiULns sofort yölHg
ab, und die früher vorhandene jtimsGbriebene Geschwablt
war der Form nach verscbwünd«ii ,' ol^leich die L^lbw
noch so stark vorgelagert erschien |.. dajs sia die Wund^
Icfzen auf zwei Zolle (ind darüber y wseinanderdrangte.
Der nächste Zweck der Operation ■ erachien nunm^K er«-
reicht , obgleich der Zustand der eingekapselt gewesenen
Darmtheile nicht naher untersuolitiwlnrden konnte. .Zw%r
konnten letztere durch das nicht; «ehn: dicke : Parendtjui
der Leber hindurch, als mit Verhäctangen angefüllt, ger
fühlt werden , es wäre jedoch ein: thÖrichtea ond ■'^&Hoe»r
aenes Unternühiiien gewesen^ - diese her vorsnaieben , job-
gleich ditils von den Umstehenden verlangt wor^Vi- ea
.inufste vielmehr öio sofortige Herstellong der noiiniale^
Function des Darmkanales, . nach nanmehrlger Hebung
der die Störung bedingenden mechanisclien Lokalursachf,
mit begründeter Zuversicht erwartet werden j welchea au^ch
der Erfolg vollkommen bestätigte. Die Nacht verlief
schlaflos und nocji unter sehr quälenden Symptomen;
zwar kein Kotherbrechen erfolgte mehr, aber aehr atafkes
kralliges, mit brennender Hitze, ^welche nur durcli unab-
lässiges Verschlucken möglichst grolaer Uisstücke gelin-
dert werden konnte. Am nächsten Tage jedoch trat reich-
liche öftere Stuiilentleerung ein, nnd es erschien; nop,
obgleich die Nach wehen des mehrtägigen, hohen Grades
von Ileus nocli einige Tage lang empfunden wucdeoi aUe
Gefahr beseitigt«
— fog -.
Die in der Ansdehnnhg: einiger Qaadr&tA>no entblofs^e
▼ordere Fläoba -dar Leber bedeckte aich bereits na^h zwei
Tagen mit, in Form einer Haut J^bsainmenhingenden,
Granulationen. Meine Absiebt war nufi,. die Heilung der
»Wunde ohne nnnüttnlbdre gegenseitige AJinäbening der
Wundränder zu bewirken, damijt bei i)er StaU iindenden
starken Granulation und gesunden Kiterung, an dieser,
dem Andränge. der vorgelagerten, oder rielmehr berabge-
sonkenen Leber ansgesetzten Stelle y anstatt der ^laselbst
sehr verdiinirten Bauebdecken , welche jedes elastischen
Widerstandes unfähig wairen, eine möglichst breite und
feste Narbe gebildet werdei\ möge^ weiches «ach ohne
alle Schwierigkeit gelang. - Zur Consolidation des jnngea
Fleisches bediente ich mich mit dem besten Brfolge des
dick aufgestreuten, gröblich gepulverten, nielit gebrann-
ten Alauns. Nachdem die Wunde etwa zur Hälfte ge-
schlossen war, verlieGi der Genesene, «lit einem Brucli-*
band« versehen, das Lager« — Gegenwärtig, am finde der
acliten Woclie nach der Operation, ist die Heilung ganc
beendet, ond die grofise -Narbe so fest, st&rk nnd schön,
diifs sie das Brnchimnd überflüssig za naohea scheint« — •
^ 1 •■•,».
■ 2. . ■
Längeres V^weUen eines fremden Kerpers im rechten
Augcy ohne naektheüige Empfindung^ •
MUgeiheUt ']
von
Dr. BlanTsmeister'g f
XU Jena*
Julie R. , Dienstmädchen in L., 20 Jahre alt, in je-
der Beziehung vollkommen gesund, suchte den 24. Nov.
1836 Hülfe wegen Kntznndnng des rechten Auges bei
mir, der Zustand war folgender: Die Cornea und Sole-
rotica waren gering, die Conjunrtiva hetUg entzündet«
stärkere Absonderung der ilf<?i6of» sehen Drüsen, starkes
Tliränen «nit Brennen and Druck im Auge, Vevhtoinerungf
— 110 -.
des Anß:eii, Ansrliwellnn^^ <ler Thranenkaninkel wie dei
obtrrn LidHS, vorzüglich des^ Tarsalrandei, Vortreten der
Conjunctiva in sackförmiger Geitalt^ Dreifiertel der Pof*
|)ille bedeckend, fand Statt. K^ne VeranJattung letster
Zeit konnte sie angeben, blofs dies bemerkte sie: iin
Kommer , den 4. Atig. , ^ey ibr beim Haferdrescheh UtwAs^
gleich einer Granne, int Auge geflogen, einige 'Tage dar-^
auf habe sie wenig Druck eo^ifunden , dann keine Spur
irgend eines Reizes noch sonst eine Störang der Funktiee
des Auges wieder wahrgenommen« Nor seit 8 Tagen
spüre sie die obigen Beschwerden und verminderte Seh-
kraft. Die genaueste Untersnrhung des Auges und beider
Lider ) liefe keinen fremden Körper, noch eine Spur, we
früher einer sich befunden, entdecken. Nur die Conjunk-
tiva erschien gerÖthet und auffallend wulstig henrorgetrer
ten. Ich hielt das Uebel für eine Bncanthis erster Ar^
durch den Reiz eines frühem fremden Körpers hervorge-
rufen, in dessen Folge auch, vermöge der eingetretenen
ICrschlaffung, die sackförmige Verlängerung und Hervor-
tretnng der Conjunctiva sich gebildet habe. Eine Blei-
Buflötung in differenter Form mit TincL Opil croo. , nacli«
dem einige Blutegel gewirkt, wurde verordnet« Nach
6 Tagen « wo aufser wenig Druck im Auge und Vortritt
«ler Conjnnctiva alle Beschwerden gewichen waren, nahm
ich den hervorragenden Sack der Conjunotiva mit der ge*
bogenen Scheere, ohne beachtungswertlien Schmerz und
Blutung weg, und liefs anfangs kaltes Wasser, nach-
her obige Umschläge fortanwenden. Nach zwei Tagen
war vollkommenes Gesicht vorhanden, nor SbermäGri^en
Druck im Auge wurde noch geklagt; kein Vortreten der
innern Partbie der Augenlidhaut oder Rntziindung war
bemei'klich. Calomelpulver früh und Abends innerlich,
und VitriolauHösung mit Tinct. thebaio* aU kalten Um-
schlag, erhielt sie.
Den 31. Dec. desselben Jahres erschien sie wieder und
referirte: Fünf Wochen sey sie vötÜg wohl gewesen, we-
der Druck noch Entzündung, noch Thränen, noch ver*
minderte Sehkraft habe sie empfunden; nur seit mnem
Tage s|)üre sie wieder starken Druck, Schmerz und Tbrn-
nen, ohne dafs aufs Neue irgend eine Schädlichkeit könne
eingewirkt haben. Die Conjnnctiva war wuchernder alt
früher hervorgetreten und bedeckte jetzt die ganze Cor-
nea. Nochmals wurde das Auge genau untersucht, beide
Lider ganz umgeschlagen und nichts entdeckt; U^ iob bei
— 111 —
AniBteni eines GeMilfen den Aogapfel to me\ alt mog^lMh
naoh vorn and anten bewegte^ bemerkte ich an seini*r
{lintcrn und tiefsten Ftä<:l)e eine facberartige ßinbetding,
fieat mit Zellstoff omwebt (die ich mit Messer und Pin*
^^tte ötfnen niufste), in welcher zu memem Staunen ein
^ Zoll lan(^es, scbwärzlicbes Wildbaferkorn (Avena sativa),
welches ieh noch aufbewahre^ mit einer über 7 Zoll lan-
gen Granne an seiner Spitze befindlich , im Durclimessttr
'eine grofse Kabenfeder übertreffend', angeschwollen^ je-*
doch nach allen Seiten bin staehlicb, und die Granne
selbst den Finger Terletzend «- verborgen war! Nach
Hiawegnahme dieses Körpers wich sogleich der Schmerz,
die auffallende Wucherung der Conjniictiva mufste jedoch
orfoer 1 Zoll Länge und \ Zoll Breite, so wie der ganz
abnorm metamorphosirte / höckerig und knoobenähnlidie
Tarsalrand des obern Lides *— die convexe Fläche be-
sonders, reichlich 1 und j- Zoll lang und 4 Linien breit *—
unter Assistenz eines stndirenden Gehülfen, Ton mir
ausgeschnitten werden. Schmerz und Blutung waren ge-
ring und wurden anfänglich durch sanftes Binspritzen kal-
ten Wassers, später durch Ueberschlagen von schwachem
Belladonna- Infosnm, wechselnd mit Aqua Goulard., bald v
gehoben. Innerlich wurde, wegen mangelnder Indication,
keine Medicin, wohl aber möglichste Körperruhe und eine
strenge Diät Torgeschrieben» Nach zwölf Tagen war, ohne
irgend einen widrigen Zulall, Yollkonimene Heilung er«
folgt. DieGröCse des Auges, das Sehvermögen , die Form
und Gestalt des Tarsus palpebrae superioris, die Funk*
tion des Levatoris palpebr. sup., der 5f#i6om'sclien Drü-»
sen, der Absonderungs * und Aufnahmsorgane der Thrä«
nen waren gana^ naturgemäfs. Noch heute ist nicht dar
geringste Unterschied beider Augen zu entdecken Obi-
ges pathologische» Breignifs^ das nicht za den häufigen
KU zählen seyn dürfte, erregt dadurch unsr-e Aufmerksam-
keit, dafs es in einem der edelsten und empfindlichsten
Gebilde unsere Körpers, wie das Auge und seine näch-
sten Umgebungen sind, das durch eine Menge der wich-
tigsten Nerven Verzweigungen des Oculimotorius, Trochlea-
ris, Trigeminus, den Opticus und Abdooens ganz anfser
Betracht gestellt, versorgt wird, Statt fand — dadurch
der gröfsten Gefühlskraft und mächtigsten Reaction fähig
iüt , wo sonst das kleinste Sandkörnchen , das feinste Här-
chen enorme Aufregung hervorbringt, und hier — einen
seiner Natur^ Form und Bescliaffenheit nach höchst feind-
seligen Körper eine« ganzen Monat beecbwerdelos ertrug.
— 112 '
J<!«1nnfall8 ist (Irr Grund des langen *tiiHncrklicbeii Anfent-
lialu dieses Körpers im Auge dem Umstände zuzascbrei-
)>un , dal's sehr bald Schleim und Zellstoff die Hülle des-
selben bildete, und dadurch den Keiz abhielt, der anfser-
dem die übelsten Krscheinnnf^en nothwendig hervorbrin-
gen mufste; zumal da das Mädchen mehr zur empündli-
chern, als gefühllosern Mensnbenklasse zu zahlen war»
Zugleich stellt dieser Fall aufs Neue die strenge Forde-
rung an den Wundarzt : in ätiologischem , anamnestischtm
und diagnostischem Bezug unermüdet und mit Ausdauer za
verfahren. Durch wiederholtes Nadiforscben und Explo-
riien wird ihm oft noch Licht, wo früher nur Dunkeuidt
jeden Ausweg zu beherrscheo^ schien»
3.
Catalepsie.
Die Catalepsie gehört unstreitig zn. den aeHensten
Krankheiten, und vieicsehr beschäftigte Aerzte sahen sie
nie. Dr. Keilh-lmray zu Horncastle in England erzählt
einen kürzlich von ihm beobachteten interessanten Fall«
Die Kranke^ eine 22 Jahre alte sonst gesuwle und blü-
hende Dienstmagd, ward von dem Anfalle in dem Au-
genlilick befallen, als sie ihm ihren Krankheitszustand
beschreiben wollte und den Arm dargereicht hatte, damit
der Ar7.t den Puls fühlen mochte. Sie stockte mitten in
der Hede, schlofs die Augen und der Arm blieb in der
gestreckten horizontalen Richtung | Stunden langl Aus«
druck des Gesichts, Puls und Respiration waren unver-
ändert. Jeiler Kör[>ertheil folgte ohne Widerstand der
Richtung, die man ihm gab. Nach einer Stunde flössen
Thränen aus ilir^n Augen , sie schien zu träumen und
erzählte auch nachher, dafs sie während des Anfalls ei-
nen seiir unangenehmen Traum gehabt hätte. Der Ant
versuchte inagnetischc Manipulationen , aber ohne allen
KrfoI(7. Der Anfall dauerte mehrere Stunden, dann ward
die Kranke ruhig, änderte ihre Stellung und beantwortete
die ihr vorgelegten Fragen richtig. Nach einer halben
Stunde hatte sie sich so weit erholt, dafs sie zu Folie
— . 113 —
eine deotache Mejlß; weit, nap|i Ebufi . «iruckkelirea
konnte«
' Die Kranke war bereits seit cwei Jahren, und zwar-
Kam ^ten Male in einem heifsen Bade» wdcbes sie
wegen' Hahbescb werden genommen hatte, von der Krank-
heit beialVen worden. Anfangs kamen die Anfalle einen'
Tag t(m den andern oder selbst alle Tage. Zar Zeit wa-
ren sie minder häufig; GemOthsbewegengen and korper-
Ifcb'e Anstrengungen führten sie' herbei. Vorboten der
AnföUe waren : Betäabnng, Kopfschmerz and Obiensda-
sbn; dann pflegte »Paf. sich niederzalegear. Oft aber trat
die Erstarrung so plötzlich ein, dafs^ skr aaf dnen Stnbl
ifesetzt oder ins Bett getragen werden mnfste. Die An-
falle dauerten Ten 1 bis 24 Stunden , selten ISnger , and
hinierliefsen der Pat. nicht die geringste Rückerinnerang
dessen, was mit ihr Vorgegangen war, so dafs, wenn ein
Anfall Ton einem Morgen 7 Uhr biü zum andern am
8 Uhr gedauert bättp,* Pat'. sich über die K^rze desselben
jfreute, weil sie wähnte, er sey schon nach Verhiuf einer
Stunde yorubergegängen. Wahrend des kataleptischen
Zustandes selbst ist PiiU ganz bewufstlos^ dergestalt, dafa
man mehrmals im Nacken Schröpfköpfe applicirte, ohne
dafs sie es fohlte, wahrend sie im gesunden Zustande
sich sehr davor fiirditete nn8 yoI* Angst gleich einen ka-
taliepti^cheli Anfall bpkatai, w^nn man nur Mine machte,
diese Operation za Terricfaten. Entfernte Ursachen waren
nicht za entdecken , and yerschiedene Karmethoden blie-
ben eifölglos« (A. di Lancet 18. Aug. 1838; S. 726 mit-
getheiit Tom Hrn. Med.Ra0i Dr* Bnsse,)
f^mmm^
9 I I
4
' • Bluter j
Beschaffeiilmt des Blutes und der Blulgefäfee hei
denselben»
. Einzelne Individuen mit angeborener Neigung zu pro-
fusen und tödtlichen Blutungen — ganze Familien, in
denen die Disposition zu HSmorrhagieen herrschend und
Journ.LXXXyilI.Bd.4.St. . H
— 114 —
erblich ist^ ■ogenaimte BMer — nh^ iMit ganz teilen
beobachtet worden« Eine eigene Schrift enchien daraber
in nenerer Zeit *), nachüera Kiezelnee firiiber ^on For-
dyce **), Yon ÖaeMhyk ***) ond Ton EHui/iMser in ^e-*
lem Journale (lte4 Febr. , 1828 NoTbr. , 1833 NoTbr.)
iiiitgetheilt worden« — lllAj^eiibeichreibiciDeB,Fall****}
von tödtlicher Ilaemorrhagie aua der Zaholocke^ wo 0131^
eisen und telbgt Unterbindoag der Carotb ipei^Kebfich Tar^
aoobt worden, ond ganz Yor Korzem hat Herr Iiiffo« (ia
dem Üniversity College -Hospital zu London) einen Blu-
ter beobachtet 9 deiaen Groutater motterUcher Seite an
Naaenbloten starb, and der, sammt fönf Biüdem» aebr
oft nach oobedeatenden Yerletzoogeii , namentUob nadi
Zahnausziehen, profuse Blutangen erlitten hatte.
Der Pat. war ein Pachter von anacheiBend gerandec
ond kräftiger Constitution, 42 Jahre alt« Einige Wocbes
zuvor, ehe Hr« L» ihn sah, hatte er eine Contasion der
Kreuz- und Riickengegend erlitten. Nach ein Paar Ta-
gen stellte sich darauf ein plötzlicher Schmerz in der lin-
ken Leiste ein nnd erstreckte sich von dort bis zum
ILnie* Eine Geschwulst war in der Seb^kelbuge entstan-
«len und ein Wundarzt halte dagegen Blategel und Um-
schläge verordnet, aber schon nach der Application yon
zwei ßlatcgeln war ein grofs^r Blntverlost und Ohnmacht
entstanden. Herr L. eitannte ,die Geschwulst als einen
Abscefs und eröffnete ihn, aber nidit durch den Schnitt^,
weil er dabei die Blutung fürchtete, sondern durch Kali
causticum, und dies hatte denn aueh nur einen geringen
Blntrefflnst zur Folge. Das unter dem tfikroskope unter-
suchte Blut zeigte wenig Fibrine, und die ägentÜdien
Blotk'dgelchen waren „diffluent." — Oft bat man bei
Blutern die Arterienhaute sehr dnnn gefunden — meist
dürfte indeOi wohl eine mangelhafite Blutbereitong dieser
grofsen, bald früher, bald spater tödtli<^ ablaufenden
Neigung zu Hamorrhagieen zum Grunde liegen, worüber,
vielleicht die mikroskopischen Untersuchungen groderes
*yj» C Riehen^ neue Untersuchungen in
Neigung zu töatlichen Blutungen etc. Fr
Betreff der erMioben
Frankl a. M. 1829. 8.
**) In der Sammlung au»erles. Abfaandl. f. prakt« Aetzte. II;
i. 477.
••*) Im Journal de Med. T. XXII. p. 49.
*•**) Medioo- Chirurg, Transact, Vol. VIII.
— 115 —
Licht ▼erbreiten d'ddteo. (Aas Tbp Lancet April 1839
mügetlieiU vom Hnu Me^. Rath Dr. ätuse.)
5.
Die Thenn» von Hammafi- iHTefbittti«
Diese Tbermalqadle in Algerien besitzt nach Hrn.
Guyon eine Wärme von 78* R. , bei 28* Luft wärme ge«
Biestfen. Die Analyse ergab ^ auf einen Litre Cläisigkeit
1,230 feste Bestandtbdle, namlicb:
Talkcarbonat
. . 0,090.
Kallwarbonat i «
. . 0,037.
Kisencarbonat • ,
> • 0,0&3.
Talksnipbat « • «
. ^ 0,093.
KaUuinlpbat • • ,
. • 0,107.
Ctilortaldam • » ,
. 0,073,
Cblomatrinra. • ,
. • O/M.
Chlorcaloinm. • . ,
. • 0,187i
Riesdsanre • • ,
» . 0,010.
Organ. Materie. «
, . 0,100.
Verlost
r . C>,377. .'
1,230.
h.
(Mitgetbeilt aas dem Beriebt der Academ. des sdcnCf
?• 7« Januar 1839. ?on Hrn. I)r. Veiter,)
— 116 -
6.
Monatlicher Bericht
über
den Getundheilszustand, Geburten und TodeMßOe vom BeHij^»
Mitgelheilt
nui den Akten der HufetantT sehen med, chinrg. GeMeltschaft,
Mit der dazu gehörigen WittermngM - Ta&efle*
Monat ApriU
üeber die Wittening Terweisen wir aofdiebdgefugteTftfd»
Eb wurden geboren: &13 Knaben,
510 Mäddien,
1023 Kinder.
Es starben:' 249 männlichen^
181 weiblichen Geschlechts über,
and 414 Kinder onter 10 Jahren.
844 Personen*
Mehr geboren 179.
Im April des yergangenen Jahres wnrdea
geboren: 390 Knaben,
382 Madchen,
772 Kinder.
Es starben: 174 männlichen,
119 weiblichen Geschledits nber^
nnd 349 Kinder anter 10 Jahren.
642 Personen.
Mehr geboren: 130.
Im Verhältnifs zum Monat April des Yorigen Jahres
wurden im April dieses Jahres mehr geboren 251, und
starben mehr 202 Personen.
— ■ttl ■
t üiäii|eiie
dieKDi Monate Act iteuniatiich- katarrbalitcbe Cbaratler
4er ' Kran kbehen ,Ju herrschende, betonder* worden die
ReBjiirationirOrcine «grifTen, ititet Bronchjli* und An-
ginen lelir Biülig. ' )Vecbie1fieber kamen selten« Tor,
Von ahulen AoM^bliÄen wurden nnt Pocken beobacbtet,
die sidi aber (ebt TeAreiteten, es itarbea duiui 23 Pei-
sonen, ontei denen utbit 10 Erwactaienp.
S,.,Mll.Kr
'.-sv*-
--"■
Ki»kl>lt«>.
1
1
1
9
il
S:sa[f- ; : -,- :
An (;enrmi.i.MenBcbl . .
Ai'i Morbui U
i-as-i : : :
1:S'h:..-. ■. ■., ■, -.
All Her HaliientZDni&ng .
Am firbleiiiiKebpc
Am KlndbettfiebH. . . .
Aa Hjdrop
An HidrulhorM. ,
A» Le*be»er,,«r.ung.- '. )
eh«t
JO
4
1
3S
1
3
7
V,
3
5?
1
87
M
21
411
3
in
".7."'-
Kinder.
,,
Krankbeitan.
i
i
1
1
jl
An d?r*U<-lbiniilil .
Am llur<;bf.ll . . .
Am BreoliduroUiU .
1
I
l
L*
n
l-
A.> der TS.nk»nd.i.
lus
An DrgBm'ioJicn Fehlem .
ISS: : : :
A« d«i Oidit . .
An SteinbeidiwerJ«., .
1:K.-.ät;.- :
An HirnerwfKJiune,
1
An nichl benannten KiaBibeil
Durch UnElüekiKlIe .
ST
isT
3
unU
n»
HM
Di» BihlioAek d. präkt. Belthmie, April 1839. mOt^:
Cur* Sprengel'« Formich einer pragntatiiAm Ge-
echic/tle der ^rsticifnfnde, FarlgM*(s( Von Dr.
Burliard Eble. Setzten Heifea «■«(« Jblhei-
fttng, BnlFtall«n(I; die Oeechiclite der fkcoretiadte»
Arznäkumle vom Jahr 1800 — 1825,
I de la pevle, qiil a rtgni
1828, contetimf dsa (mea
le mUemei»! da
Kurse literärieche An«tigan.
h. A. Gosse, ~
eu GT)<m en 1827 et 1828,
iiouvelles siir la marclM i
ceKe molodie.
O. Ginge, die Infiiunza oder Gripp«, tiath den i
fiueUen hUtorüeh-pathologitch dargeeteUl. .
E. A. Quitzmann, die BnUviAtiangtgaviiiMe
der Erde »ach Uiren Ldieiualltm.
. 119 ^
E* A. Qwiizmamn^ qnaeäam circa morht hisUh-
E. A. QniiiinitfiW, vofi JeM vMßtimitiiMi Sytte--
man und ünnr gegchkhükhm' EnhoicMung.
■ I
' ' Wt diesem' WlA wM ausgegeben: Bibliothek der
pr. H. Septbr«, Ootbr., NoTbr., Deobr./entfialtend.-'Trit-
senscJuiiiHeke VthtrM»it jkr getttimiiieH m^ictnUch-ihi^
rurgi9dm lAilni^fm' äe» JiOrt» 1837. Eil Yind darin ange-
zeigt: 1515 Schriften, und das ^esehtüche nach den
verscidedenePiFadhem in folgender Oidnong:
I. HeiXhmde im-Aflgmikim»
il. Die eimzdnm Fäd^ der HHXhmde. .
1) JiMffoffiie.
2) ZaoAemie,»
3) Phyiiolopie.
4) IHaetetik md TolkMarzneikknde.
&),rinhoiogie.
6) ISemiotik vnd Diagnotttik,
7) AUgemeine Therapie.
8 Speciellc Therapie.
9) Armeimittellehre , Ffuirmacologie , FornmUtre und
Toxicologie.
10) Chirurgie, Augmhefikmde wnd OehörkrankhHten.
11) GehtirtshülfefFrauenzvmmer' u. Kinderkrankheiten»
12) Gerichtliche Arzneihmde.
13) MeAizvnMche Polizei, Medizinal -Ordnung und
Kriegearzneihinde.
Verzeichnis» der Schriften vom Jähre 1837, auf welche
sich dte in vorstehender udssensiAaßlicher Übersicht
hefindlichen Zahlen bezi^en.
Recensirte und angezeigte Bücher im 77«fei| Bande.
Namenregister desselben.
Sachregister desselben.
• I
— 120 —
\. •
tm die Herren Mitarbeiter de» Jomyju^^^ djnr ätt4hü^»
«» •
Sammtlidie Honoiare . ük .dia Bdtrage des letit«
TerfloBsencn Jahres sind in dieser Ostermease dincii die
lletm^^sche Bucbhandiung berichtigt Sollte einer der
gcehrtea Herrn Mitarbeiter ^^Hononc, nicht criMdteii
haben, so ersac(ie ieh ihn ergi^beiu^y.iwilche^ Tor'lKB4A
dieses Jahres mir , anzuzeigen , da. spatexe iReUannfiopten
nicht angenommen weideB. 8tlll«cbfreiji|ia,irbd äU ÜIJ^
toDg angenommen. .
Uebrigent eni^iere kh dringend ^6' Bittet 'mfK'*inflr
Beiträge mit Bnclüiändlerg9l«genbeit>' odet- nift der Ab-
renden Post portofrei xuwsendeiw. "...'.
Diejenigen geehrten Herrn Mitarbilttftf 9 welciiif das
Honorar gleicli nach dem Abdruck ihreiir ÄtdAndlungen so
erhalten i¥unschen, werden gebeten .ei gyfftltgit der Re«
daction anzuzeigen;
0.
, (.4.II.
iH ;.'i\ I'
■- ■ .'i " i . ;
<t !•
t i
C. W. Hufefand's
Journal
der
practischen Heilkunde.
Fortgesetzt
▼ on
Dr. E. Osann,
K. Geb. Med. Ratb , ordenti« Professor der Median an der
Universität nnd der med. ddrorg. Academie fax das MilitBir
zu Berlin, Director des K. PoHUId. Instituts, Ritter des röthen
Adler -Ordens dritter Klasse und Mitglied mehrerer gelehr-
ten GeseUschaften.
QttMk^ Freund, ist aUe Theorie,
Doch grün de» Leben» goldner Baum»
Göthe.
V. Stück. MaL
Berlin«
Gedruckt und verlegt bei G. Reimen
^
/
■'I
■''.■• t ;
* ■
> Tf
^.
■I ;
I.
ü e b e r
parasitische T h i e r c.
Von
Dr. Vetter,
zu Berlin.
JLfie Mittheil ud; des Hrn. Dr. B^nnewfiz iitf
September «Heftdlr. J. dieses JooroaU ib Be««
zug auf den aog6D*noteki Holzbock (bcodea ri-«
cinus; eicht zu yerwechselo mit dem Holzbock-
käfer, Cetämhyx) hat «oich TeräblaM, 'Elbiget
über parasitische TbiereiZfrsammenziiflIcfUeD, da
dieser Gegenstands wie mir scheint , .eines
nähern Betraefatpng und grofsern AilfflieiteaiiW
keit nicht ganz dnwecth sey^c d&rftei '
Päräsitcfn ^ neiitit mätj iüi Altj^^inieinen le^
bende Geschöpfe , die ihrcrn WobiQditis an^ än-|
dcfren lebenden* G^schßpf^n adfgeäc6Ügen ha-
ben and von den letzteren ihre Ka^'rnng an-«
mittelbair aas den kr^i^enden GefäCsen oder dem
Inhalte des Verdäauiigsianäls entti6Bknen. . Der,
Naine Parasiteti , Wörtlich nfitdss^r, CJö'me'dö'nes^
bezeichnet geoad den Gharfiktielr dieser 6escho-
pfe, znm Unterschiede ^'on blöl^en' Mitleberni^
etwa Parazoen; denn ein Geschöpf kann sich
A 2
^ 4 ~
an ein änderet noch am. anderer Zwecke Til-
len befestigen , aU am sich <Yon demselben sa
Däbren« Bei den Pflanzen anterscbeidet man
in dieser Beziehang Schling- and Scbmarotser«
Gewächse; jene bedienen sich anderer Pflansen
nur, am dieselben als StiiUea za benatzen, an
ihnen nach dem Lichte hinanfzaklettern und
sich an ihnen za befestigen. Die Organe, wel-
che ihnen za diesem Zwecke gegeben aind,
Ranken, Stolonen und Loftzasern , wie der Bart
des Epheas, sind nicht geeignet, den tragenden
Pflanzen Lebenssäfte za entziehen ; nach bedür*
fen diese Schlinggewächse nothwendig eines
Bodens oder einer, ihrer organischen Selbst-
ständigkeit beraubten Substanz, am darin sa
wurzeln, und sie vermögen nicht, in den le»
benden Korper organisch einzudnngen« Dia
Schmarotzerpflanzen dagegen senken wnrzeU
ähnliche Organe in die Safizellen der Pflanzen^
nnd ziehen aas den grünen Tbeilen ihrer Tra-
ger das ihnen nothwendige Substrat des Lnbent»
Bei den Tbieren werden die Eracheinan^
gen, schon wegen der willkShrlichen Bewe*
gong, noch zusammengesetzter. Einige dieser
Geschöpfe haben das Bed&rfnils, sich an Gegen-
ständen zu befestigen und die daza erfbrder-
liehen Organe mit ganz bestimmter Beziehang
auf ihre Bewegungsfähigkeit und die Bedingun-
gen ihrer sonstigen Organisation erhalten. Din
Austern befestigen sich mit ihrem Bjssns an
Steine, Holz und selbst an grofsere Wasser-
thiere — nicht als Schmarotzer, sondern weil
sie überhaupt irgendwo festsitzen müssen, am
ihre Schaalen kräftiger öffnen und schUefsen
zu können. Ein kleines Fiscbgeschlecht, das
man Schildhalter, Echeneis, pennt, trägt auf dem
Kopfe ein eigenthämlichesi plattenartiges ^ mit
borstigen Qaerstreifen rersehenes Organ, das
ihm daza dient ^ sieb an Scbiffe, Wallfische^
Holzstämme und überhaupt an im Wasser
schwimmende Gegenstände festzuhalten und so
seiner Nahrang nachzugehen. An der änfsersten
Grenze der Wirbeltbiere stehen die mndmauligen
Fische, unter ihnen die Lamprete (Petromjzon)
und der Scbleimfisch (Myxine). Diese. Tbiere
leben von kleineren Geschöpfen, aber sie yer-
mögen sich auch nach Art der Blutegel anzu-
saugen, und sollen. selbst auf solche Weisesich
in den Korper anderer Fische einbohren Lon<!-
nen. So erzählt wenigstens Linne und nach
ihm mancher Andere. Eine eigene Art top
Benutzung fremder Qi^anismen ist die|eni||f^
welche die Paguren und Hippotheren p gewisse
krebsartige Tfaiere, iiben^ die als schlechte
Schwimmer sich im Wasser nicht gut zq be-
wegen vermögen und den Strömungen und Wel-
len Preis gegeben seyn würden. Sie suchen
also mancherlei Schulz - und Befestigungsplätze
auf, und sO' begibt sich der Bernhardskrebs
(Pagtirus Bernhardns) in die leeren Muscheln
•inscbaaliger Schnecken |^ die er mit anderen
vertauscht, sobald das Wachsthum ihn dazu
zwingt. In diesen Muscheln schätzt er seinen
weichen Schwanz vor äufserer Gewalt; wäh-
rend das Pinnotheres Hytilorum^ eine andere
kleine Krebsart mit ganz weicher Schaale^ sich
in die Scbaale noch lebender Miefsmnscheln
begibt^ um des Schutzes und der Nahrung theil-
faafiig zu werden, welche diese WeichwSrmer.
durch ihre Scbaalen erlangen. Dies Verhält«
nifs nähert sich fast dem eines blofsen Aufent-
haltsortes in anorganischen Körpern^ wie ihn
die Lepäden und Entermuscheln Termittelst ei-
— m —
«™>-
Krinklieiten.
1
ä
1
1
1
s|
An dnüclbMohl . .
Am UiirDbf>Il . . .
Am Blutitutx. . . .
Duidh UBgliiÜMAII* .
1
51.
1
1
SO"
j
läT
1
1
5
1
niAn
u ■
»M
Di4 BibtbUiefc d. prob. Hetftim&, ..i^ 1839, «nflUllt
Cur( SprtnijeE's Fer»uch eitisr prt^moli'Am C«-
schic?»!« dn- ^^rznnjtund«. FoiiMMtzl von Dr.
Burl:ard £bU. Sw^im IMIm «-«1« JbfM-
juitg, enilwite«nil: die OucMchM der faofdwctw
jlraiailninda vom JoAr 1800 — 1825.
Kur«« literarische ^ncei^aii.
h' A. Gösse, RiUaim äa la perfe> ful d ng»i
en Griiee en 1827 et 1828, anOmmt de* «im
nouvettes siir la tnarchs el le Irsitenmt ^
Celle molddie.
Q. Glage, die Jn^iwnza oder Orippt, nach dm.f
OiwUen historietj»- paiAoioffüch onrgutelll. .
£. ^. Qttilsmann, die Enlwii^ahinjtqetdudU«
der £rde nach tArm LebeMottem.
sei ihr Blut Dar Cyamut ceti, die Wallfiaclif
Jausj tbeilt mit 4eu Balaoeii dea WohipsiU aitf
dieseni mächti)^n Thiere, aber nicbt zo&iedeo,
mit ihm durch die Meere za sieben^ schneidet
er mit seinen vier scharfen Kiefern diß Haut
desselben aof| um seine Säfte zß rerzefareii.
Die Möwen verrichten bei diesen Meerinnger
heuern ein ähnliches Geschäft^ wie es der Bo*
phagus and viele Vögel ans der Familie der
Rabenartigen bei dem Rindvieh und anderen
grofsen Säugethieren üben ^ indem sie aus dcyr
Haut derselben die Larven der Bremsen ber^
vorsuchen, welche dort eingenistet and ausge-
brütet sind. Bei den Wallfischen siqd es die
Lepaden, Balaoen^ festsitzende Borstenfiilsleri
die Gyamen und Cyinotboeii , gleicbfnlsige 'Cra-
staceen (Isopoda)^ die Nymphum ümd ryeno-
gonum^ spinnenartige Seemilben (AräcHnides
acaridi)^ vrelche die Jagdlust der MB. wen an-
locken« Kaum dafs eines jener mächtigen Thiere
seinen RScken über die Oberfläche des Was«
sers erbebt, so ist es auch schon -von Vogelii
bedeckt, die auf seinem Rücken vbn scAden
Parasiten ihre Mahlzeit halten. — * Wunder«
t)are Ordnung der Natur, welche, voiQi ihren
grofsten Maafsstäben wieder auf kleine Räume
zurückkehrt and den Wallfisch, welcheir sic|i
in zweiter Instanz von Infusorien nährt,' wie?-
der zum Träger und Nährer kleiner, eigeothüm-
llcher Organismen macht.
Als wahre Parasiten der Fische sind die
Lernäen (Lernaea) zu bezeichnen, die sich an
die Kiemen, Lippen und Flossen der Ersteren
nnbeweglicb ansaugen und dort vermehren«
Noch andere Meerbewohner sind mehr ;nifäUi«
gen Feinden zu vergleichen, difi pi^l uiiibe-
dingt Bat ein parasiliscbei Zebren an weit gro-
fseren und muskelkränigeTea Geschöpfen ang»<
wieien, nur bei Gelegeoheit ibaen ibr Blut
eotzieheD , um sich daran zu Bätligen. Fast
alle ADuetiden (Kiogelwüriuer) sind ßauber,
uDd einige yoa ibneo, ivie manche Arten der
duich ihre Farbauprscbt autgezeicbnelen See-
raupen (NereiBen) kriecbea mit ihren borslen-
formigen Fürsen vrobl auch auf gröfseren Or-
ganiiraeB zehrend umher. Am Allgemeinsten
aber ist diese Lebensart unter dea furgloten
lUugelwürmern , die nach dem Typus der Blut-
egel gebildet sind, veib reitet.
IVicht bloTs unsere Sürswasserarleo, sou-
äera eine grofse Zahl Tertrandter Tbisre esu-
gea flieh an Fische und andere Wasterthiere
au, entziehen ihnen Blut und verlaisen sie nur,
um zu Terdaueo. Aber das Fottbestehen der
Arten ist nicht an die Exiileuz gtötserer Ge-
schöpfe geboudeo. Die Brut verkriecht sieb ie
den Boden, einige leben im Wasser, andere
iu der Lufl, auf PSanzeu, uod Tvie es scheint,
durchaus nicht unbedingt auf das Blutsaugen
angewiesen. Nur ein GeschUcht, das der Pbyl-
linen (Pbjlllne) scheint hiervoD eine Ausnahme
— 9 —
hij so nimmt idie Zahl der auf Terscbiedene
'Weise an grofseren Thieren lebenden Schma«
rotzer beträchtlich so; obgleich es wohl nicht
sweifelbaft seyn dürfte, dafs auch die Fische
deren mehr besitzen^ als bis jetzt bekannt sind,
da ja diese Thiere auch nicht weniger zahl-
reiche Bingeweidewfirmer auf ihren Kiemen
nnd in ihrlBm Indern bergen, als die Land-
und Luftgesch(}pfe. Wir können die Parasiten
der letzteiren in Terschiedene Ordnangen^ ah^
tbeilen: ,
1) Schmarotzer, welche frei beweglich auf
grofseren Thieren leben und zu ihrer Forlpflan-
zung eines lebenden Trägers nicht bedürfen.
Es sind dieses in aller Beziehung die lästigstea
und am schwersten abzuwehrenden unter den
Plagegeistern solcher Art« Dahin zählen wir
den Floh^ pulex^ ein ungeflügeltes Kerbthier^
das in zweischaaliger Scheide einen Säugrüssel
Terbirgt^ der sich in zwei Spitzen endet. Der
ganze Schnabel hat die Form eines Rüssels mit
zwei Schuppen an seiner Ursprungsstelle^ ein
seitlich platter, schuppiger Korper und Spring-
füfse zeichnen das Thier aus. Die Lar^e die-
ses Thieres ist fufslos, wurmartig, rauh, und
hat einen gegabelten Schwanz. Sie verwandelt
sich id eine unbewegliche, sechsfülsige , yoq
einem seidenartigen Gespinnste umschlossene
Nymphe (Puppe), und geht so in den toIU
kommenen Zustaod über. Die Weibchen le*
gen etwa zwölf Eier, aus denen die Larren
hervorgehet^ die sich nach etwa zwölf Tageii
verpuppen und nach andern zwölf Tagen die
letzte Metamorphose zum vollkommenen Thiere
durchgehen. Diese Veränderungen geschehen
im Schmutze der Zimmer, zwischen Dielen-
ritzen ^ in Sägespänen, überall wo eib gelinder
— 10 —
Grad TOD Feuchtigkeit and Warme die Ent-
wicketuDg der Eier begiinstigt, und erst daa
-yolltiomiiieDo Iniekt iat auf räuberische Angrifie
gpgen warmblijlige Thiere biugemieaen. Denn
(infft bisweilen, bei unreiulicbea MeDScfaen, die
Flöhe ihre Eier unter die Nägel legen und dort
ihre Larven ealmickelD, ist aur ein au&nahui-
vreiBfiR PhÜDomeu, das nicht zum FortbflBtebeD
der Art nolhwendig ist, und mobei der Floh
den Menschen eben nur wie einei) Haufen Keh-
richt bebandell.
Es gibt mehrere Arten .Flühe. Der ge-
»leiae, P. irritans, iat bekannt (^enug, und das
beste Mittel, sich seiner zu erwehren, ist frei-
lich eine vollkuuiineae Reinlichkeit, welche
durch Zerstörung der lirul den Feind io seiner
llaupliiiatse angreift. Auf Reisen indessen,
namentlich in südlichen Landern, in Spanien,
ilaliea, Griechenland, kaon man ao dieses
ächutzmiltel nicht ^ippelliren, uod empfiDdüche
Personen leiden unter solchen Umständen oft
hindeutend, bei^onders durch Störung der Nacbl-
rube. lUan empfiehlt für solche Fälle einige
I'ilanzen, deren Geruch den Flöhen zuwidef
^ 11 r-
polex penetrant, der seiner karxereo Hinter-
iube wegen nicht hoch zu springen Yermag und
sich gewöhnlich auf. den Fiifsen ansiedelt, wo
er sich tief einsaugt , seine Eier unter der Haut
der Fufssohlen und den Nägeln entwickelt, uod
durch Erregung der UDerlräglichKjteq Schmer-
zen^ und böser, erbsengrofser, in Geschwüre-
übergehender Geschwülste unter Begünstigung
des heilsen Klimas selbst den Tod herbeizu-
führen yermag« Pjese Species ist noch nicht
genau als Floh bestimmt, und ihrer eben ge-
schilderten Lebensart oach hat sie mit dem Flohe
so wenig gemeini dafs man -sie mit Grund dep
Milben zurechnen kann. Da% Weibchen trägt
seine Eieyr in einem Sacke unter dem Bauche,
und eben das Wachstbom dieses Sackes bringt
die Geschwulst hervor, welche sodann von defi
auskriechenden Larven in ein offenes Geschwür
Terwandelt wird. Um dies zu Terbindern) zia-^
hen die Neger in Surinam den Eiersack vei-
mittelst einer Nadel aus der Gescbwujst hei«
vor. Auch reibt, man die Füfse put Taback«-
blättern, Tabackssaft oder anderen narkotischen
und sciiarfen Tflanzenstoffen ein , um die Thieie
abzuwehren.
In dieselbe Kategorie gehören die Wanzen,
Cimex, eine zahlreiche und nicht weniger ei-
genthümliche Familie aus der Ordnung der halb«
geflügelten Kerbthiere, einer Ordnung, welche,
last nur aus Schmarotzerthieren von Thiereq
und Pflanzen bestehend, die Scfaildläuse (Goc-
cus) uod Blattläuse (Aphis), sodann aber auch
die Cicaden umfafst. Von den Blattläusen möge
bemerkt werden , dafs sie , selbst Scbmarotzer-
thiere, auf ihren kleinen Körpern doch wie-
derum parasitische Geschöpfe hegen , die ihnen
sehr verderblich sind«
— 12 —
Die Wanzen, foa deneo eioige Geschlech-
ter im "WaSBar, aadere auf dem Lnude leben,
nähren sich TermÖge ihres Saugrüst^U von Säf-
len der PQaoEaD und Thiere. Za den von
Ial2ter«n lebenden geboren tod Landwnuzea
die Maiken vranze (Ciniex persunalus Linn.,
ReduTius personal. Fabric), die grÜfile der
europäischen Arien, ein fliegendes Insekt, das
höchst einprindliche Stiche versetzt, das aber,
wie man sagt, besonders die Betlwaozsn (Ci-
iiiex lectulariui) verfolgt und tödlet. Diese
letzteren siad, gleich deo Flühen, Thiere von
ganz autgeseichneler and abweicbeoder Be-
scharfeoheil. Im llebrigeo den Hemipleren voll-
släadig vernandl and den Tbier- und Pfianzen'
Wanzen an Bau uad Charakter gaoz äbulich,
ermangeln sie doch ihre ganze Lebenszeit hio^
durch der vier Flügel oder Flügeldecken, vrel-
che sonst allen übrigen Ualbflüglern zukom-
men. Sie scheinen keine Verwandlung einzu-
gehen, und in derselben Gestalt, in welcher
sie ihre in Holz- und Mauerrilzen, io ^jäthee
der Meu bei 'Überzüge und zwischen den Polstern
niedergelegten Eier verlassen, verharren sie ihr
ganzes Leben hindurch, indem sie bei Tage
— 13 —
wider, uod eine Mischang dieses Oels mit
Schwefelsäare^y ikocb id der durch die Selbst«
erhitzuog hervorgebrdcbten Wärme in die R^tcea
uod Spalten gebracht, tödtet sie, oder bewegt
sie zu eiliger Flucht. Auch scheioeo sie sehr
empfindlich gegen Quecksilber zu seyn, und oa-
mentlich in Spanien bedient man sich der mit
metallischem Quecksilber an^füllten und durch
einen Kork verstopften Federkiele als eines
Schutzmittels gegen sie.
lo den Nestern der Schwalben hegt sich
eine kleine , noch nicht hinreichend beschriebene
Art rother Wanzen, die sehr empfindlich bei-
fsen — Cimex hirudinis* Wenn man in hei«
fsen Sommermonaten ein Treifses Tuch unter
ein Schwalbennest ausbreitet, kann man sie oft
zu Hunderten sammeln. Ob sie sich in den
Zimmer auf die Dauer erhalten , weifs ich nicht ;
jedenfalls aber g^ben sie einen Grund mehr ge-
gen die Duldung jener sonst so liebenswiirdi-
gen Gäste an den Fenstern und Thüren der
Wohogemächer und Ställe.
Die Wanzen sind sehr räuberische Thiere;
können sehr lange hungern und greifen sich im
Nothfalle unter einander selbst an. Die Bett^
wanze stammt ursprSoglich aus Osüodien , und
war bis zum Jahre 1670 in Europa unbekannt.
Ein englisches Schiff brachte sie mit nach London
— Yon da aus verbreiteten sie sich bald über
ganz Europa. Die Schwalben inogen die ihri-
gen yielleicht auch auf ihren Wanderungen nach
Süden auflesen«
Die zweigeflügelten Insekten enthalten
Thiere^ welche zwar^ nach Art der Parasiten^
von den Säften anderer lebender Thiere sich
nähren, aber doch ebenfalls unter die oben an-
— 1« —
1
gegebene Ordnung der Schniiira^
■o wie andere, -welche ihre Art
forlpllnnzen , dafs sie die Eutwick
bea auf Kosten lebender, !;rörieri
bedinge!), »o vrie endlich wahre I
gehören rIio in die gegenwärtige K
zum Theil die Mücken, die i'lieg«
■ea, so weit sie nur eben als voi
Gäste za belracblen sind. Die I
ren Saugrüisel nicht in hohem
hl, dichtere Häute zu durchstorsei
darum auch weniger unmittelbar
voo Meascbeo und lebenden Tbiei
een. Vi«linebr scheinen diese 1
mein gewisser TorbereitenderVerd*
Setzungen oder 2uricbtangen zu bi
sie die Sloife. welche Excremea
sind, die faulenilen und die Ton
Hand zubereiteten Speisen haben
-Larven der Fliegen leben nicht 1
und Düogerhaufeu , wie die Mu9
nnil Caesar (blaue und grüne) uad d
tliege (HI. carnaria)- unsere gemeii
legt ihre Eier, deren gewühnlicb
Pl'erdediioger bildet, auch in die
Kaopen. Die kleinen, «pringendeo
Käses geboren der M. putris nn, d
Ilausfliege ein unbequemer Slör^
Zebier des Menschen ist.
sclj
Aber die zahlreichen GescU
Ordnung sind nicht alle nur gelege
silen, da» Geschlecht der Mücken
anderer Blutsauger nimmt einen g
seiner Nahrung als Rauh und par
Erwerb von gröfseren Thieren. 1
welche ihre Eier in atehendeo \
J
- 15 -
Entwickelang bHogeD, leben zara Theil Tiel*
leicbt aasscbliefslich vom Blate der Säugethiere«
Ihr Such, schon bei den earopäivcfaen Arten
(Culex pipiens, etercoreus, pulicens^ Simuliam
reptans, macnlat.) sehr empfindlich, wird bei den
Moskitos der südlichen Wald «^ .und Wasser-
regionen, den Mariogins Afrikas und Ameri-
kas^ and bei den Miitkenarten des hoben Nor«,
dens zur quälendsten Plage. Man verwahrt
sich gegen diese Th|ere durch den Bauch des
Feuers , durch das Reiben mit scharfen Säften,
besonders mit Aufguts von Tjaback , im Schlafe
durch weite und überall geschlossene Gardinen
und durch Dunkelheit; denn sie fallen im Fia«
Stern nicht an» Aber alle diese Hilfsmittel sind
unzureichend und zum Theil unanwendbar« Das
.Waschen mit Seewasser und mit Urin dient
als Hantmittel gegen den brennenden SchmeriS
ihrer Stiche; wahrscheinlich sind kaustische
Kalien bei diesen, wie bei andern Insekten-
stichen das chemisch gegenwirkende Mittel ge«
gen den yielleicht sauren Speichel ihres Saug-
rüssels und die dadurch erregte Entzündung.
Die Stechfliegen (Conops, Stomoxis u«s« w«),
die Viehbremsen (Tabanns), die Schnaken (Ti-
pnla« Rhyphns), das Geschlecht Asilus n» a.
geboren ebenfalls hieher.
Ich erwähne nur noch der Hymenopteren,
am die Verschiedenheit zwischen diesen Tbie-
ren und den genannten Parasiten anzudeuten.
Die Organisation ihres ^ mit Kiefern^ nicht blofs
mit Rudimenten derselben^ yersebenen. Mundes
überbebt sie jenes blofs parasitenartigen Sau-
gens der niederen Formationen. Was man ih-
ren Saugrüssel nennt, ist eine, von den Kie-
fern umgebene Zunge. Der Stachel oder Boh«
— 16 — ■
rer and Legeslathel aber, melcber als Waff«
und dem Weibcbea zot FortpSattEuug dient,
trügt za ihrer Nahrung nichts bei.
Die fleischfreiseadsD anter diesen Inseklea
sind wahre Rauber oder Omniroren, Si<; tiJd-
(en ihre Beute, ehe sie dieselbe Teriehrea oder
ihren Lerren zur Nahruog Preis geben. Sie
haben mit Tarasiten durchaus nichts gemein.
2) Wir gehen nun za der zweiten Art tdd
Schmarotze rthieren über. Es sind diejenigen,
welche, obgleich selbst frei beweglich, zur
Forlpflanzung ihrer Art gröfserer lebender Kör-
per bedürfen, und demgemafs ihre ^ier in die
J^Ürper derselben legen. Es ist dies nur eine
OJodiiikcitioa des allgemeinen Bedtirfoissea oder
uatÜrlichen Triebes der Thiere, für die ange-
meiseoa Nehrung ihrer Brut eq sorgen. Diese
Art Ton Parasiten ist g lue hl ich er weise selten,
und ein entachiedenes Beispiel der Art findet
sich beim' Menschen nicht. Nur Dipteren aod
vielleicht einige Acariden sind es, denen diese
Gewohnheit zukommt. Die Wiederkäuer ha-
ben am meisten von ihr zu leiden. Die Schlapf-
wespen, welche ihrer Brut die Leiber leben-
diger, oder die Leichen von erlegten Raupen '
- 17 —
karcer Lebentdani^r* Ao Aotebo grofMD| ba*-
rigen Fliegen gleichend, betitseo sie dann wn
sehr unTollkommene nad unentwickelte Saog»
Werkzeuge, nnd ee ist sweifelbaft, ob sie in
diesem Zustande überhaupt Nahrung so sieh
nehmen. Aber jede ihrer Arten sucm- sich ein
Thier und einen bestimmten Theil eines Thia-
res auf» am darein ihre^ Bier su legen, ^
eich in^ kurze, geringelte, kegelfSrmige , fnfi-
lose, oft mit botstigen Seidenhaaren besetzta
Würmer verwandeln, bis zu ihrem Yollendeten
Wachsthum das Thidr nicht verlassen, hierauf
aber hervorkriechen , zur Erde fallen und sich
in Puppen ferwiandeln, aus denen die Fliege
berrorgebt Diese legt ihre Eier entweder ver^
mittelst eines Legestachels, oder sie laCst sie
auch nur auf die Haut der Thiere faerabfalleii,
wo sie, vermöge ihrer Klebrigkeit, hängen J)leii^
beo. Im ersteren Falle bleiben die Larven^
nachdem sie aus den Eiern gekrochen, an der
angewiesenen Stelle; ihre Anwesenheit erregt
dort ein eiterndes Geschwür, dessen Säfte ih»
nen zur Nahrung dienen ; im andern bohren sich
die ausgekrochenen Larven unter die Haut bin*
ein, oder kriechen von den Lippen und dem
After aus in den Magen oder den Darmkanal^
oder werden durch die leckende Zunge des
Thiers hineingebracht« Die Larven, weichein
den ßingeweiden flehen, haben stets zwei starkn
Klauenzangen am Munde, womit sie sich an
den Schleimhäuten des Verdauungskanals, aber
auch an denen der Nase befestigen. - Sie drin«
gen selbst in die Stirn- und Kieferhöhlen ein
und geben zu sehr schlimmen Zufällen Veran«
lassung. Unter den faeryorzuhebenden. Arten
ist der Oestrus euui, der seine Eier Auf die
Schultern und zwischen die Beine der Pferde
Journ. LXXXynL'B.6. St. B
«. 19 ~
lieh so Tiele paraftitbche GeschSpfe 1
Die eierlegeiiden loftekten, welche diese Ord-
nung bilden» sind schon dadurch ron allen
wahren Insekten wesentlich re^schieden |, dab
sie keine Verwandlungen eingehen* Die Ab*
theilung, Ton welcher hier die Rsde ist, be«
sitzt keine Taster und ein siemlich niedriges,
unentwickeltes Athmungssystem mit reraweig«
ten, aber nicht in Centralknoten Terlaufenden
Luftröhren. Sie sind im Uebrigen an Bau nnf|
Bntwickeinng siemlich verschieden ron den
ihnen zunächst stehenden Ordnungen der Lauf*
spinnen und Skorpione; ihr Korper bildet nur
eine Masse ohne Ringe und sonstige dentlicba
Unterscheidungen , ihr Mund ist ein Saugr&ssel,
ohne deutliche KJefern , sie leben auf dem So*
den und niedrigen Gebaschen » Ton wo ans sits
warmblütige Thiere und, wie angegeben wird,
selbst ScbUdkrSten anfallen. —
Das Geschlecht Zacken, tiqnes, Ixodes^
enthält viele Artend welche noch nicht gehörig
gesichtet sind. I. ridnns ist eine gelblich* Mut«
rotbe Acaride ^ mit gestrecktem Unterleibe unil
zwei freien Tastern. Der eifSrmige, lederartigd
KiSrptfr hat acht Füfse, die sich in Klauen en«'
difen« Der Säugrüssel wird tief In die Haut
der befallenen Thiere eingesenkt und hält so
fest, dafs man eher das Thier serreifst, oder
einen Theil anhaftender Substanz mit henror-
sieht, ehe man ihn aus der Haut lost» Nach
de Geer ist dieser iSaugriSssel zugleich ein Eier-
gang; es ist indessen Thatsache, dafs die Fort«
Pflanzung der Thiere nicht nothwendig auf pa-
rasitische Weise erfolgt«
Der Holzbock findet sich häuBg bei Men«
sehen, welche sich viel in Wäldsm aufhalten,
oder mit Rindern , Schaafen und Runden ver-
B 2
— 20 —
kehren; daher bsi Jägern, Hirten u.dgl. Er
iit in tnaacheu Wäldern so zu sagen endemisch,
besonders da , iro dichtes Untergestrüpp und
oiedrifes Buschwerk reichlieb Torbanden iai.
Er lallt auf die Tfaiere herab und sucht sich
dann eine gelegene Stelle, um eiosokriechea
und »ich festzuiaugen -, sein sehr compressibeler
Körper lüFst ihn selbst unter sehr flog anlie-
gende Bedeckungen eiofchlüpfen, und so findet
man ihn zuweilen auf den Zehen, selbsl bei
Personen f die dicht anliegende Beschuhnng und
Strümpfe trugen, so dafs man kaum begreiri,
wie « hinabgedrungen ist. Anftinglich, wohl
einige Stunden lang, ehe er sich festgesogen,
ist er leicht la entfernen, indem man ihn ent-
weder mit den Fingern fafst, oder mit einer
Nadel ausgrabt. Sitzt er jedoch schon tiefer ia
der Haut, so thut man am besten, ihn gans
mit Oel oder Fell zu umgeben, namentlich am
Unterleibe, wo die wenigen Sligoiala seiner
Tracheen befindlich sind. Ihn mit Blausäure
zu tÖdteo, dürfte wenigstens nicht überall an-
weodtiar nnd auch wohl gefährlicher sejo, als,
die Sache verdient. Wenn er nicht zu zahl-
reich ist, macht er wenige Beschwerden ; Per^ <
— 21 —
beo, nehmen dann mehr oder weniger den
Charakter kleiner Farunkeln an, öder rerwan«
dein lieh an Stellen, wo Viele Talgdrüsen ent-
wickelt sind |. in gans enorme Comedonenj die
man dann l^ht heransdrSekt« Ich habe der-
gleichen Ton Zolllänge und im Durchmesser
Ton fast 2 Linien aus der Rttckenhaut entfernt«
Die lederartJge Bedeckung bildet dann die ober-
ste Schicht der entarteten Talgmasse. Diese
Zecke findet sich sehr häiifig auf Schaafen,
welche in den Waldhülnngen weiden i anfdem
Rindvieh, den Hunden, Hirschen, Pferden o«
8« w. Der Ixodes reticulatus oder die Ochsen-
zecke ist mehr aschgrau mit gestreiften Seiten,
und befallt Torsugsweise das KindWeh« Beide
können, yrenn sie zahlreich sind, aHeidings
nachtheilig auf die Ernährung einwirken. Die
Schäfer suchen die Zecken tou den Schaafen
ab; ein verändertes System der Landwirthschaft
hat diese Parasiten bei ihnen seltener gemacht«
Den Zecken verwandt sind dieLeptus^ ein
anderes G^eschlccht von Erdmilben , die zumeist
auf Käferu und Laufspinnen lebeu, von denen
aber eine Art, der Leptus autumnalis, als kleine
rothe milbe auf die Haut des Menschen ein-
fällt, namentlich die Haarwurzeln aufsucht und
hier ein unerträgliches lucken verursacht«
4) Wahre Parasiten; Thtere, welche an
der Oberflache anderer, grofserer Thiere leben
und sich fortpflanzen, dergestalt, dafs ihre
Existenz sowohl indifidueH als spe<^sch (als
Art, Species) mit jenen grSfseren Geschöpfen
unmittelbar zusammenhängt.' Diese eigentlichen
Parasiten der Landthiere tf nd ebenfalls fast alle
aus der Ordunng der Spionenartigen und nur
einige gehören den Dipteren am
— 22 —
Hier sind nun zuersl die Laote tu d«b.
Den, welche, su den milbcnarligeo ÄraeboideB
gehörig uDd die» Ordaaog Hir sich allein bil^
dend. Tun den wahreo Alilbeo cbarakterislUch
durch dte Anweienhcil der Fühthüraer (&D(e»-
nae) anlerachiedeo sitd. Sie all« sind wahr*
Paraiilen, lebend und sieb fortpflanzend, a'itbt
alleiD überhaupt auf gröberen Thiereo, die iIk
uflD cur Nahrung dienen, floodern auf beatitniu-
len Arten von Tbieren, dergeilalt, dafi sie
hierin den Entozoen Tergteichbar und in ilirar
epecifiichen Bxiilenz vun deto Bealeben der
Thierart abhängig »ind, welcher sie angehören.
Ulan onlerscheidet zwei Geicblechter, die Sauge-
tfaierlaus (pedicalot) und die VÖgellans (rici-
Dus), TOD welcbero letzteren jedoch eine Art
auf den Hunden lebt (R, canii)« Beides aiad
iiDgeflügslie, sechilüfsige, an den Füfsen mit
einer oder zwei Klauen versehene, glaltäagiga
Schmarolzer , deren kurze Fühlhörner fiintGtie-
der haben, und die entweder mit einer tu rück -
ziebbaren Saugröbre (pediculus), oder mit ha-
ke Dföimi gen Kiefern (ricinus) Tersehen sind.
Ihre Arien sind zahlreich; aufser den Menschen- ,
Jausen (p. corporis, capitis «nd pubis) kennt i
— 23 —
Mr, flu» ihren Eiern io ToHendefer Gettalt
bervorgebeDdeo Ttiiere bleibt indessen ein Phä*
nomen Ton hinreichender Bedeotnng für Fälle,
welche ihre Erzeugung begünstigen. Diese
Läuse geben ferner, nächst den Singe weide-
Würtnern^ einen sehr wichtigen and gewifs ge*
nauester Untersuchung werthen Grund für die
generatio aequiroca ab. Ich bin nicht der Bin«
zf^e, der sich davon überzeugt hat, dafs, wenn
man Yon zwei verschiedenen Species von Vö-
geln die eine durch die andere ausbrüten läfst,
indem man , wie es bei exotischen Arten , in'
Vogelhänsern und auf HühnerhiJfen leicht ge-
nug ist, jede Gemeinschaft der ausgebrüteten
Jungen mit Thieren ihrer Art verhütet, die
jungen Individuen nicht die Läqse-der brüten-
den oder einer anderen Art, sondern diejeni-
gen bekommen, welche ihrer Species ^igen-
thümlich sind. Vielleicht läuft dieser Versuch
auf eine andere Erklärung hinaus, wenigstene
ist es bei den weifsblütigen Thieren mit Rück-
sicht auf Bienen und Ameisen nicht ohne Ana-
logie, dafs Thiere durch andere Nahrung zw
anderen Ent Wickelungen veranlafst werdenf, ond"
es entstände nur die- Frage, wie es sich z* B.
mit im Ofen ausgebrüteten Gallinaceen rerhält.
Die Läuse sterben immer bald, nachdem'
der sie tragende Organismus seine lebetadige»
Wärme verloren bat. Am zähesten ist noch
der Pedicnlns corporis, der zur grSfsten Plage-
der Lazarethe wtsrden kann. Jedoch mufs man
diese Laus nicht mit andern, wahren Acärided
verwechseln. Die Thiere , und vielleicht zwei
Drittheile der erdbewohnenden Menschen ver-
zehren bekanntlich ihre Läuse nicht ohne Wohl-
geschmack. Auch^ hat man sie wohl in der
— 24 —
Heilkunde betitiW; aaf PfeiTerkiicheD gekämmt,
oder iD Pilauinea alt Fiebermiilel, gegen Epi-
lepsie n. s. w, aogewepdet. Gegeo Ischurie nur-
den »e, iD die Hararohre gebracht, empfoh-
lea, nod mögen manchmal durch ihiea Reii
den Krampf gehoben babeo. Das Quecksillier
Igt das touveraine Miltel gegen sie; in Laza-
retheo bedient tnan sich in Zeiten des Krie-
ges n. dgl. mit Erfolg des glühendheifseD Bie-
geleiieoB, sie ia den rialben der Kleider zn
vertilgea. Aber bei ihrer enormen Termekrung
sind die der Infection anigeselzlen IndividueD
sieaials sicher, sich ihrer gänzlich lu erweh-
ren, wenn sie nicht »lels auf ihrer tiut seya
können.
Die Hühnerläuse sucht man nohl biswei-
IsD durch eiaeo AufguFs *oo Pfeffer zn ver-
treiben; doch iit es «beufalla schwei, sie gaux
abtu halten.
Bitweilen, namenllich he! Kindern, welche
längere Zeit im Bett zubringen müsaea ued
dabei schwitzen , oder doch stets eine feocbta
Haut haben, findet sich plötslicb die Kopflaun
in Menge ein. Es ist hier ein« Generatio ae> I
— 25 —
ibrer während der *Daner der Äbichappungi«
periode bicht Herr werden kann«
Unter den wahren Milben ist eine nicht
unbeträchtliche Anzahl von Parasiten za finden^
die theils auf Wirbelthieren , zum^ Theil aber
auch auf wirbellosen leben« Das Astoma pa«
rasiticnm ist eine blatrothe Milbe mit sechs
sehr kjeinen FSfsen; sie halt sich auf Fliegen
und andern Insekten anf^ Das bereits im Obi«
gen erwähnte Geschlecht Leptus enthält Arten^ '
welche^ wie der Leptus insectorum, auf Schnek-
keo , Laufspinnen u. dgl. leben. Der Gamasns
coleoptratoram bewohnt Käfer. Die den Holz-
bocken nahe Terwaodte Caris vespertilionnm,
ein kleines , plattrundes sechifufsiges Thier mit
lederartiger Hant, bewohnt die Flughaut der
Fledermäuse; der achtfufsige Argas marginatus
nistet auf Tauben; die braune Uropoda yege«
tans stöfst ihren fadenartigen Schwanz zwischen
die Schilder der Coleopteren (Hartfliigler, Kä«
fer), mehr einer Pflanze, als einem Thiere an
Ansehn yergleichbar. Selbst, die Blattläoso
(Aphis) , die doch eben auch nur Pflanzenschma*
rotzer sind, tragen parasitische Milben auf iji«
rem Körper. Linni nennt den Acarus elephan-
tions, einen Schmarotzer Von der Grofse einer
Lupinenbohne, als Gast jenes Landriesen.
Die eigentlichen Acari Lamark sind zwar
zum Theii nur Parasiten im ältesten Sinne des
Wortes, zehrend Ton des Manschen Speisen,
wie die Käsemilbe (A. Siro) , die Mehlmilbe n.
S* w., oder auch nur seine Häuser mitbewoh-
nend, wie der s. domesticus, der Feind. der
Piaturaliensammlungen und der Cheyletus eru«-
ditus, dem man in jedem alten Buche ()egeg«
nen kann } aber ein Theil Ton ihneto hängt sehr
— 36 —
innig mit geTvissen patbotogiicben Zualäixl^n
zusamiiieD. Der Acarug ■cabiei (Sarcoptes ica-
biei Lalr.] i*t in der jüngMen Zeit hinläagticfa
liennrnchen vrordeo. Eine aDctere Act ist voa
Linni als Acarus dyteolertae betchnebea woc*
den, welcher dieielbe nach Rolanders Beob-
achluDg aurgeBlelttbal. Nachdem die lange too
den meisleo AerztGDVerle'ugDele, toq deoJVatur-
furscliern kaum hezwelfeita Exiiteoz der*Krat2-
iiiilbe endlich zur TollkotnmeDateD Anerkenal-
nifs ihrer Existenz gelangt ist, werden wir uns
keinem wesendicheo Vorwurfe auasetxeD, auch
aur jene Ruhniiilben bier aurinerkaam gemacht
zu biiben. D»s Verdieost der neueren ^alur-
ansrhauung ist Tielleicht eben so grofs in Ve-
ber Windung des ^elebrlen Vorurlheils, als in
ZeralÖruDg dea ungelehrleo Aberglaubens und
in Herstellung jener Beecheidenheil , welche
nicht alles TJngehannle Foglekh in die Ueiba
des NichtTorhandenenTerweist. So mögen wir
also an die Beohacblungen von Bartholin und
Unländer eriiiDern, von deocD der Lelztere er-
z.ihU, daTs er zu Terschiedenea Blaleo you der
Kuhr befallen, den Balh erhalten habe, doch
nachzusehen , ob des Bartkolmua Bericfat yo«
-» 27 w
•iflem Becher voo Wachotderhob eingefunden
haben, wonach aie also nn der vorigen Abthei-
Jung zu rechnen wären. Qel und Wasser todte«
ten sie niehtp wohl aber starben sie Ton Rha-
barber nnd Ton Branntwein« — - Es ist schwer-
lich erlaubt^ an den ersähhen Thatsachen gan^
zu zweifeln, man kann nur Irrthiimer in der
Beobachtung und den Scblufsfolgen annehmen.
Wenn der Schleim Schleimibiercben enthält^
und so riele Arten von fintozoen in allen Tbier-
geschlechtern : warum sollte er nicht auch Mil«
ben enthalten können? Diese Milben brauchen
dann tficht eben Ursache der Piuhr zu seyn, so
wenig als der Acarns scabiei gradeweg als Ur*
Sache der Krätze erklärt werden darf, sie brauchen
sich auch nicht immer bei .der -Ruhr yorzofin-
den; vielleicht nur in gewissen Epidemieen u«
•. w. Wenn aber Chomet diesd Angaben ganz
fiir Träumereien ansieht (Dict. de med. art,
dysentetie) , so kann es ihm gehen, wie es ge-
genwärtig Mouronval geschiebt, der im J. 1821
die Krätzmilbe auf ähnliche definitive Art Ter»
leugnete«
Die Acari mögen wohl auch den meisten
Antheil an der Länsesucht haben. Rudolphi^
der hierin gewifs die erste Stimme bat, meint,
dafs die Phthiriasis gewifs selten oder nie et-
was Anderes, als eine durch ungeheure Aus*
breitung von Milben entstandene Krankheit war»
Er fährt darüber mehrere Fälle an, unter an-
dern einen von Bory St. Vincent beobachteten,
welcher ein fanfzigjähriges Weib betraf mit
zeckenartigen Milben, die überall, wo sich die
Frau kratzte, zu Tausenden hervorkamen. Bei
Vögeln wurde solche Milbendyskrasie vielfältig
beobachtet, und -Dr. Bremser hat einen Fall
von Ueberpflanzung dieser Milben ? on Tauben
-1
auf ein kleines Kioj bemerkt. S
yra» Herrrtjann iiher den sonst n
auf faulenden PflanEen vorkomu
sus m^rginatui sagt, dafs er ihi
dem Hirnbalken eines Menschen gel
Es fibt zvreiQüglige loseLtc
solche, die jenen an Oreaniaatio
welche ebenfalls vrahre Parasilea
sind zu zahlen die geflügelten Hi[
Fferdeläuie (Uippobosca etjuina,
mya) hirundinis, avicularia, und
welche den Acariden zwar naher
schon dndurcb ausgezeichnet sind
wahre Verwandlung eingehen; i
geflügellen lUelophagus oTinus, 1
■perlilionis und biarlicutala. Dif
echlecbis Xenos, deren Larven i
pen und Politten (f. gallica, I
beo, und Stylops melissae, der di
Körper der Bienen begräbt, gebi
gen Ablheiluog der I'araiiten ta.
Dies igt eine kurze genere
der auf ihiertscben Körpern haft
rotzer. Von ihnen zu den Enloi
der Uebergang sehr atlinäbltg-, e
zu merken, dafs diese zu einer Ord
weniger entwickelten Organisalii
dafssie zum Theil ohne Kopf, Sir
und abgesonderte Glieder, weit 1
reils mil Augen und Füfsen ver3<
zurücksieben und in einer noch
Abhängigkeit von fremden Orga
So erstreckt sich also die ßeih
Thiere von diesen Weichwiin
l)ts in das Gebiet der fische (io
myzon) unter seht verscfaiedeDei
j
~ 29 ~
aber im A1!g<snieiom mit der Etfenschafti die
ErhaUuog ihrer eigeoen Art deo belebeoden
Säften frejnder Orgaoisatiooeo su danken. Ue-
bergäoge sind hier vielfach yennittelt durch die
Eotozoen des^Zellgewel^ei , die Filaria, die Bla«
eenwürmer u. 8. w»| so wie durch ^ie rielea
Eotozoen, welche an den Kiemen und Gebor-
organen der Fische ihren Wohnsits habeif«
Physiologisch gesprochen^ kann man von clen
wahren Parasiten und Entozoen wohl anneh«
men , dafs ihr Baa sie in einen graden Gegen-
satz der Verrichtungen und Fähigkeiten gegen
die Pflanzen versetzt. Diese sind bestimmt und
vermögend, sich die Verbindungen des aoor*
ganischen Stoffes zu assimiliren, jene scheinen
nicht einmal die Fähigkeit zu haben, ihr ei-
genthümliches Lebensprincip auf die assimilirto
Substanz zu übertragen ^ sondern sie bedürfen
der noch belebten Materie, um sich zu restau-
riren. Zunächst an ihnen stehen jene Räuber
unter den Thieren, welche nur Lebendes tod-
ten, und so fuhren die Acariden zu den Spin-
nen, die Wurmer zu gewissen Cirrhipe^den u»
s« w. hinüber» Ueberali haben wir den Reich-
thnm der Natur zu bewundern, welche durch
innigste Verkettung der Lebensbedingungen ih-
rer Geschöpfe die Existenz derselben von ein-
ander auf eine Art abhängig macht, von deren
gegenseitiger Nothwendigkeit wir uns kaum^eine
entfernte Vorstellung machen können.
■::£
U.
IT e b e r
den Begriff der Schärfe
und seine
llneniljelirlicJikeit in der Medizia.
Fragmenl ans einer umfoBsendern DnteraudiunB über
die Lehro van den Scliärfen; torgeCngen io der f Ju-
fülaad'iclien medidni^cb - cbirurgiieben GeiellMliaft
d. 3. Mäti 1839.
Dr. 'Edmund Dann,
(irakttacbeu Ante und PriTal-DoceBteD eq Beitin.
— . 8t — .
«rfolgeii, di« TOti der Norm oft to weit ab^
irreo, daft sie nicht mehr do|ich die naliirlichea
Kolatorieo des Korper« geschehen konneo, son«^
dern daft für ihre EntferDang gan^ neue VVege^
pathologische Egeilioosorgatfe« gebildet werden
inüsseo : eioe Ansicht , die sich bei Gaub (In-
siiiutiones pathologtae medicioalit §• 2Q9.) schon
ganz bestimmt aasgesprochen findet. In beiden
Fällen nahm man an, es könne aoa dem Kor«
per nichts ausgeschieden werden, was nicht ror*
her in ihm gewesen wäre^ und bildete so, im-
mer weiter zorückscbliefsend , die Definitionen
und Theotieen. Entfernen, wir aber ans der
Definition der Schärfe Alles, was nicht unmift^
lelbare Folgerabg ans ^er sinnlichen Wahfneh«
mang ist, sondern sar ans za weit getriebe-
nen Consequenzen und BrklärangsTersucben in
sie anfgenomnoiea worden, so bleibt uns fol^
gender Begriff übrig: Sehärfe ist eine fehler^
hafte ^ auf der Gegenwart fremdartiger Stofff
in den Säften beruhende Beschaffenheit der letZ'^
fem* Allein man wird hier nie zur Klarheit
kommen, so lange man ganz allgemein Ton
Säften I flüssigen Bestandtheilen des Korpers»
redet. Diese Säfte sind von zu verschieden-
artiger Beschaffenheit und Wichtigkeit, als dafs
man sie so als Einheit betrachten dürfte: na-
mentlich sind drei ganz wesentlich von einan-
der verschiedene Klassen derselben erkennbar.
Zuerst haben wir den allgemeinen Nah<*
rungssaft, das Blnt» als dessen unterste unvoll-
kommene Bildungsstufe der Cbylus, die Lym* ,
phe, zu betrachten ist: beide nennt Steinheim
in seiner Humoralpathologie (1826) zum Un-
terschiede Ton den andern Säften — Vrsäfte.
Aus ifva Blute regenerirt »icfa der gSDze Kor-
per, in seinen feiten wie in seinen flÜAsi^vD
BeslandlbeileD , vom Knochen bit zum IVer-
venmarke, vom Urine bii zum Saamtfn. Wa*
■in Körper abgenutzt, verbrancbt, ausgeführt
wird, ersetzt steh nicht uomiltelbar durch Ao-
nahme dei Nahrungsatoffea tob aufsen (etwa
wie der Steio), sondern niiilelbsr durch dsi
Blut. Aas den Nahrungamiltein bildet sieb eril
durch die Thaligkeit der Verdauung der Cfay-
lus, aus diesem durch die Atbmuog das roll-
kommene Blut , und aus dieser homogenen
l'lüssigkeit erst gebt in jeden Körpertheil das-
jenige über, was ihm gerade Nolb (hut. Na-
ineDlIicb gilt dieses auch von den Verdauungs-
or|;anen, die sich gleicbralls ans dem rollkom-
inenen Blute, aber nJtht etwa nnmittelbar aus
dem jpeisebreie, dem Cbymns, regeneiireo.
Ganz anders verhält sich die zweite Klasse
der Säfte, die eigenliichea Secreta, wie Milcb,
Saamen, VeTdauungBiärie u. s. w. Sie slebea
zum Blute Eiemlich in demselben Verhälinitsa
wie die fetten Theile. Sie geben wie dieie
aus dem Bluia hervor, das Sekret wird gebil-
det wie das Parenchym, und der ganze UnteN
— 33 —
Art ihr«r Bildung i^ gatis dieselbe, wie bei der
Torigen Gattoog, aber sie haben für den Or-
ganismus keinen Zwed^ mehr, oder doch nur
einen untergeordneten, negatiren, sie sind Ver-
brauchtes und stehen daher noch unter den un-
organisirten festen Gebilden des Körpers, der
Epidermis, dem Haare, dem Nagel» mit denen
eie sonst die nächste Verwandtschaft haben.
Dieses YTenige ist nur gesagt worden, um
cu teigeui wie unmöglich es ist, die Fehler
der Ab- und Aussonderungen mit denen des
Blutes cusammenzufaAen ; noch eher konnte
man die Krankheiten des Blutes und die des
Parenchyms vereinigen, denn letzteres steht
doch offenbar immer zwischen Blut und Se-
oder Exliret.
Von einem Mischungsfehler des Blutes soll
demnach hier die Rede seyn , aber nur von ei-
nem , nicht Ton allen. Denn obgleich es ziem-
lich allgemein geglaubt wird, so ist es doch
eigentlich niemals der Fall gewesen, dafs maa
alle Mischungsfehler des Blutes Schärfen ge-
nannt hätte, und man darf dieses auch nicht
thun, wenn man nicht alle Möglichkeit Ton
Klarheit und Verständigung ausschliefsen will.
£s gehören zunächst nicht zu den Schärfen alle
diejenigen fehlerhaften Mischungen, wo das
gegenseitige Verhältnifs der nächsten Bestand-
theile des Blutes, wie Wasser, Faserstoff, Ei-
weifs, Blutroth u. s.w., anomal ist, wo einer
dieser Bestandtheile in zu grofier oder zu ge-
ringer Menge yorhanden ist. Die Wässerigkeit,
die Venosität des Blutes, sein Zustand wäh-
rend der EntziioduDg, in der Chlorose, in der
BlansQcht n. dgl« gehören in diese Klasse, mit-
hio nidit sn den Scbürfen« Dann giebt es noch
Joua.IJaULflIlr||.i.g|* - C.
^ 35 ~
schwierig ist auf der andern Seite, die. Art
oder die Arieo dieses Qoalitatsfehlers genau an-
sageben und zu beschreiben. P. Frank (Epi-
tome de curand. hom. morb. L« h §• VIII.)
sagt: die einselnen Flüssigkeiten des ivorpei's
yysind eigenthämlichen Veräoderuogen unterwor-
fen: obgleich oian diese, bestätigt wie sie sind
durch die tägliche Beobachtung^ in keiner Weise
defioiren oder auf bestimmte Arten der Schärfe
zurückführen darf.'' Dafs die ältere HamoraU'
pathologie dieses that, und zWar in so genauer
und spitzfindiger Weise, ist gewifs einer ihrer
giofsten Fehler. Stieglitzes Urtheil darüber (in
seinen : Pathologische Untersuchungen. HannoT.
1832. 8: Bd. U. S. 244 — 46) ist so schön, dafs
wir es mit seinen eigenen Worten hersetzen .
wollen. ,^So yerdanke ich der Erwägung von
Kreysig*$ Darstellungen — - — die Ueberzeu-
gung , dafs manche chronische Krankheiten her«
Torbrecben , sich stets erneuern oder fortdauern,
weil der Blutmasse Etwas mitgetheilt ist und.
ihr iohärirt, wovon sie sich auf ihren gewohn«
liehen Wegen nicht zu befreien vermag, das
sie durch ihre sonst so bewährten und kräfti-
gen Reiniguogsorgane nicht ausstofsen und til-«
gen kann. Worin diefs dem Blute Nichtho-
inogene und -seine Beschaffenheit durch Zumi-
schung oder sonstige Veränderung Entstellende
besteht; woher es seinen Ursprung hat; wel-
chen Bestandtheilen des Blutes es sich zuge-
jnischt hat, und ob und in wie weit diese selbst
dadurch modificirt werden ; wodurch es verhin-
dert wird, durch die gewohnlichen Colatorien
des Blutes anS' demselben herauszutreten : das
sind allerdings sich aufdringende Fragen von
grofser Bedeutung« Besser, wardiger, der wis-
senschaftlichen Forschung zusagender ist es aber
— 36 -
dach, anf kein« Beanlwortaaf! licb clnzulAssen,
als ihr die erst«, dÜrfligde VermulhuDg, di«
Mcb darbietet, zu Grunde zu legen, su lang«
uo* Dicbt nähere Thattachen und feste Betie-
bnagen Anfachlufs oder doch Bchätsbare Winke
geben.'* — ^ „Das und Aehniicbes begründet
die Lehre Ton den Schärfen dea Blulei, der
Lymphe U.S. W. Gehörig Terstaadca, foescbraokt
und bescbeideo becutzi, bat ibre Annahme vi«!
für sich und dringt lich uoi mit onwidertleh-
lieber Kraft cur Deutung und Behandlung vie-
ler Krankheitezuatsode auf. Man hüte sieb je-
doch, solche Schärfen naher zu beftlimmen und
ihren chemiscben Charakter feslKUietzeo. Ei-
nen solchen AuHprnch darf man eich oho«
entscheidende Thaiiacben , ohne Tollstäodigt
Beweise nicht gestalten."
Diese Dtinkelheit und diese SchwierigVeii
der nähern BeBliinmung haben eiaea grofsea
Theil der Aerste vermocht , die Aonabme too
Schärfen gane von der Uand zu weisen. AI-
lein sich in der Medizin nur auf tnethemali&cll
Beweisbares zu bescbräokeo , wird vrobl nie-
mals möglich werden, und wenigsten» bei dem
jetzigen Stande unserer Kenntnisse drängen nU
— 37 —
•
überteheo , dafs teio Werk , da» Ergeboifs «inar
▼ia) jährigen Brfahniofi dar oaoasten Zeit (1832)
augebort. Hufeiand^s (io aeineo Idaao aar Pa-
tbogeoie. Jena 1795. 8. S. 225 -- 238 (efahrU)
eifrige Vertbeidigaog dieser Ansicht kann, wenn
Ton deatichen Heroen d^r Mediain die Rede
ist, nicht übergangen werden. In neuerer Zeit
niufs aber Kreysig (in seinem: System dar prak«
tiachen Heilkunde,, Leipsig o. Altenb. 181o. 8.»
und in seiner, dem Buche: „über die Ver«
Bchieimung von C fF. Himmer'* Torgedruckten
„Abhandlung über die gastrische Methode.**
Dreid, 1828. kl. 8.) als der eigentliche Wieder-
bersteller einer Yerniioftigen , begränatan Ha«
moralpathologia in Deutschland betrachtet wer»
den, dem aich dann auch die ausgeaeichnetstoa
neuem Pathologen, wie Ph, C. Hartmann (Theo*
rie der Krankheit. Wien 1823. 8. S. 136), C.
G. Neumann (ron den Krankheiten des Me»-
achen; specieller Theil; Bd. IV. 1. Ai»f^. Berlin
1834. & S. 23), K. W. SUirM (aUgemeiae Pa-
tbologie. Leipa. 1838« & S. 932) anschlössen^
ygeoheü auch die Untersuchungen von JL. 5. Stein"
heim (die Huisoralpathologieb Schleswig 182S.'^
8.)i F. Schnurrer (allgemeine Kraokheitslahre^
gegründet auf die Erfahrung oad die Fortschiitia
des aeunaehateo Jahrhunderte. Tabing. 1831. 8.
S. (>2 -^71), C Aösah (Untersuchungen aus dem
-Gebiete der Heilwissenschaft. Theii L Stuttg.
1837. 8. S« 1 — 200> nicht übersehen werden
dürfen.
Merkwürdiger aber ist es noch , data Aelbst
die heftigsten Gdgaer der alten Hamoralpatho-
. logie, ihre eigentliche» Ueberwinder, den Be-
giUE der Schärfe nicht entbehren konnten. So
iai CuUem {u dtmtm .Anfangsgsände der prak-
— 38 _
tischen ATincikuost; nach der vierten Aafln^a
übersersl, zweiie Aasgabe. Leipz. 1739. 4 Bde,
8.), der Schöpfer der Nervenpalhologie, za-
gleich der Eriinder der Skrophelachnrie : denii
er in der Ertte, d«r eine enlrlie erwäbnl,
indem er Vod dertelbon auch die Rhachili* ab-
leitet, iurserdein betrachtet er mich io der
aiigflrdfarlea vierlen Ausgabe, ubgleirti nicht io
den frübero. eine Scbart'e als die oacbtte Ur-
«acha des Zahnwehs (Bd. 1. S. Öl3). Ja! et
führt sogar als die beiden Haupturanchen dei
Todes in anhallenden Fiebern die iibermalMf
bet'iige Reaclion und ein „gewisses Gift" auf,
TOD neicbem er sagt: „Dieses Gift ist ealne-
der das Bliatma oder die Coalagioo, welcba
die entfernle Ursache des Fiebers gewesen sind,
oder es kann auch dasselho eins gemhte i'aa-
lichte Itlaterie seyo, welche wabread des Fie-
bers selbst erzeugt worden ist. In beiden FäU
len scfaeint dieses Gift eDlweder euf das Ker-
-veDsystem , oder auf die Masse des Blolea m
wirken.- (Bd.I, S. 141). Seine drei Indikalio-
nen bei Behandlung anballender Fieber laiifei
deiOKuiolge auch; gegen die Heftigkeit der Ke-
aclion, gegen die Schwäche und gegen die Jiei-
eune der Säfte aar Fautnif« zu Terfahren (S. 1S3),
— 39 —
kräftig eatgegentritt', zu dem GeiCäDdoiste ge*
zwuD^eo, dab • y, gewisse Krankheiten, als
die Gicht y das Podagra, die ineisteo Äusschlä«
ge u. s. f." wirklich SäfleTerderbnisie begleiteo
(S. i38), wie deoD auch an andern Stellen
(S. 143. 158) hindurchschimmert, dafs er eher
die damaligen Pefinitionen, als die Sache selbst
bekämpft. Und Broussais fExamen des döctri«
nes m^dicales et des systemes de oosologie.
II Vol. Par. 1821. 8 p. 578 — 679), der Alles
.Ton lokaler Entzündung , von Srtlich' Vermehr-
ter Thätigkeit der festen Theile herzuleiten
strebte, fühlt sich doch bei dem Skorbnte ge-
drängt, zu einem Fehler der Ernährung, zu ei-
ner ,^mauraise compositioo du sang'* seine Zu«
flucht zu nehmen., und bestimmt den Qualitäts-
fehler sogar noch näher, indem er sich geneigt
erklärt zu glauben, dafs der Fehler ursprüng-
lich im Faserstoffe hafte«
Da solche Zugeständnisse sogar yoq den
Stimmführern der entgegenstehenden Ansicht
«lod zum Theil während des Kampfes selbst
femacht wurden, so fällt es ferner nicht auf,
dafs, nachdem die Hitze d)BS Streites vorüber
war,' auch die so lange von Cuüen nni Brown,
TOD Pintl und Broussais beherrschten Praktiker
Englands und Frankreichs, denen man gewifs
weder ein zu eifriges Anhängen an veralteten
Theorieen vorwerfen, noch eine gesunde Be-
obachtungsgabe absprechen wird, allmählig wie-
der anfingen y die pathologischen Erscheinungen
so zu deuten, wie e« der von diesen verur-
eachte Totaleindruck gebot. Nach Edufin Lee
(Coup d'oeuii sur les hopitaux de Londres etc.
Far. 1837. 8.) betrachten die meisten englischen
Praktiker gegenwärtig die typbösen Fieber als
1
40 —.
«isontlella Kraakbeiten, t
ner tou miaginaiUcheii uod eoi
Uüftsen berriihrepden VeräoderoE
bestehen «rbeioe. Auch die Fri
tcD Dach demaelbeD Schriftalellei
nn tbe pnncipal medicnl instilul
Ilaly aad Gerinany, LooiJon 1833
lerhaflen Zuglaode de« Bliile* in
Huts aut die Eoisiefaung der F
halte schon Bichat in teiner &d
jede a u SIC blie fall che Sulidar - i
Palbolofie fdr eiD.tNon-senapa
klärt, doch bedurfte es Zeit, el
mein anerkannt ward. Beiond«
in Deutschland mit Recht so gc
hier gehört su werden. Er sag
fnag seiner Clinirrue lu^dicale {M
Tb. I. S. 5) : „Es '
«las ataxo- adynamitchfl
fe&t«D Theilen auszugehn
anderung des Blutes a
lao Stall geTuDdeo habeo und ei
lern Skurbute hervorbringen , oc
die Einrabrung Terderblicber St
wie Miasmen, Girie, faulendei
gen; nachdem diese Slolla die Zu
de« ßlutes loudiücirt haben, ge
Tencenlrum vergiTlen: alsdann
heil überall , wo es Blut und
und überall können sich Verl«
\ielche nun eine nur sekundan
Torbnn|ung der Symplom« spie
sei Ansicht macht er, sie sie
acblungen neu unterstützend , ti
düng.
V^'enn eine dem Anicbeiq|
gegebene Idee plötzlich
iie in^dicalB (eg
?s kann auch|
mische l'iebM
zugehn , als Q
es anerkennst
1
— 41 —
geo Köpfen wieder auflebt t wie bier gezeigt
iftt, fo mofe dieses eioeo thatsäcblichen Giruod
babeo. Der Grund ist hier der, dafs sich
eioe Meoge K^ankbeitserscbeioaDgeo ODinoglich
unter einem andera Gesicbtspankte geistig sam-
meln lassen I als anter dem der Schärfe.
Zuerst geboren bieber diejenigen Krank-
heiten, bei denen wir die ganae Masse des
Korpers alterirt finden , die von den Alten so-
genannten Morbi totins substantiae. AUentbaU
ben sehen wir da Unfabigkeit su den norma«
len und Neigung zu anomalen Xbätigkeiteni
obne an einer bestimmten Steife des Orgänis«
mus eine wesentliche Verändf^rnng zu entdek-
iLen, die sich als das Primäre, als der Mittel«
und Ausgangspunkt jener Ersfcbeinungen unge*
swungen betrachten fiefse. Es bleibt hier nichts
übrig, als einen der allgemein verbreiteten Be«
standlbeile des Korpers krankbiaft verändert an«
Bunebmen. £s giebt nun zwei solche allgegen-
wärtige Bestandlheilei Nerv und Blut, und
leicbt berubigt sich der orthodoxe Nervenpatho-
log bei der Ueberzeognng , das gesammte Ner-
vensystem sey krank. Allein, Wenn diese Br^
klärnng auch ebedem einen gewissen Grad von
Glaubwürdigkeit hatte, wo man das ganze Ner-
vensystem als ein ziemlich gleicbmäfsiges Gan-
ses, mit fast in allen einzelnen Tbeilen glsi-
eben Kräften und Funktionen betrachtete: wie
soll man.mb jetzt daran genügen lassen, wo
ein genaues Studium gezeigt bat, dafs das Ner-
vensystem sebr verscbiede/ie Partbieen umfafst^
deren jede bestimmte eigene Funktionen be-
sitzt, welche d«n andern Partbieen fremd
sind? Wir wissen jetzt, dafs, wie der Seh-
ner? nicht zq hören vermag, eben so wenig
— 42 —
nuch der Bewegungsoerv empCnJet, dafs dai
äyslem lier GauglieDoerTeo gaoc eigeolhainlj.
cheo Gesetzen gehorcht, ja! dafs die einzelaea
Theila die»«» Systems in jedem Organe andere
VerricbluDgea haben, hier die Kiasaugang, dorl
die Äbiiinderung leokep u. a, w. , sa dah es fait
unaiilglirli erscbeiot, die tuQkliuoeo dereinzel-
oen Parlhieen des GaoglieDsyslains vöo denen
der «iazelnea Orgiioa, z. B. die Funktiniien der
Leberoerveo von deueo des Lebcrparenchyini
zn trennen. Gaineinachafdiche Ceotm, von de>
neu aus die eiazelneD Zneij;e bestimint nter-
dea können, bähen nur die Sinnes- und Be-
wegungsnerven , nicht aber die organiscbeo,
und wenn yerincigs der natiirlicb«« Verwandi-
Rchaft zvtischen allen Theilen des Fiervensy-
Elems dieses in seiner Gesainmlheit erkmnlien
soll, so kann dieses nur sehr allmbblig im Ver-
laufe der Zeit geschehen, wie wir das in ehrt»
niacheo Nerveokrankheilea, z. B, in der Lah-
lUDog, welcher aliiaablig Abmagernng und ao-
dere Siruklurfebtsr folgen , bemerken, Soll
dagegen gleichzeitig das ganze System erkran-
ken, so icufs es gleicheeilig an sehr larschie-
denen Stellen des Korpsrs angegriffeD wsrdea.
Klirr., da« nana» Nffrvnnavclom kann n!rh> ■!>
— 43 ~.
Stellen des Körpers aasgebeocle AfTektioDeii
darxuftelleD etreble. Diefs ist ferner ein Haupt-
graod, weshalb fast za allen Zeiten bösartige
und Aasschlagsfieber, wegen des dabei uorer-
keoobaren allgemeinen Leidens des Gesammt-
organisinus, von Säftefehlern abgeleitet wnr^
deo. Hiebei kommt aber noch ein anderes Mo*
mebt hinzu, welches zunächst zu besprechen
ist: die qaalitatiy abnormen Sekretionen.
Diese bilden die zweite Reihe Ton Krank-
heitserscheinungen , deren verständige Erklärung
ohne Annahme Ton fremdartigen Bestandthei-
len im Blute unmöglich wird. Zwar conkuiv
riren bei der Sekretion wie bei jeder Produk-
tion zwei Momente: das rohe Material, das
Blut| und die Bearbeitung, die Tbätigkeil des
Sekretionsorganes. Daraus folgt aber keines-
wegs, dafs man hier Alles Ton den Fehlern des
Organes ableiten müsse, sondern nur so viel,
dafs jede Erklärungsweise einseilig und falsch
sey , bei welcher nicht beiden genannten Mo-
menten die angemessene Erwägung zu Theil
wird. Nun sehen wir aber nicht selten in den
gewöhnlichen Ab- und Äussonderungsfliissig-
keiten die auffallendsten qualitatiren Verände-
rungen^ ohne dafs die sorgfältigste Unteren^
chung des vielleicht gar zu Tage liegenden ab-
sondernden Organes^ wie z. B« Haut oder Va-
ginalscbleimbaut, irgend einen genHgenden Grund
dafür entdecken liefse, indem es sich weder
bedeutend enlsündet, noch erschlafft , noch
sonst in seiner Struktur wesentlich verändert
zeigt, auch sein Mervenleben nicht iäglich be-
schuldigt werden kann. Denn nervöse Altera-
tionen einzelner Theile pflegen nie anhaltend.
_ 44 —
■ondern nnr kurze Zeit, oder doch vislfaeh
wecluplnd uod pautiread, tu wirken, witbreod
(eoa Ahsonderungifebler DIudhIo uud Jahre, jaj
laliens länglich ohoe wefi«alliche Veräoderuag
lorldauern. Uod Irolz dem, daTs das Abaon-
(lerungnorgan au Taue liegt, uud inilhia di«
unniitleliiare Applikaliun voo Sledikatoenten g«-
«laliel, «o wirbeo in diesen PalleD die saa*t lo
krafligen örlticben Mittel entweder gar oicbt*,
oder sie unterdrücken zwar das Ürlliclie Lei-
den, es erkmokl aber dal'dr ein anderes, oft
wicbli^ercs Organ auf eine Weise, waicbe sich
weder durch Vollsafligkeit erklären , noch durch
ein dieser entgegengesetztes Verfabrea verbü-
lea oder beseitigen laM. Hart(iacki,(e Scbleiin-
llüssK der Mallerscheide bieten aile diese £r>
scbeinungen am häufjgsten dar. Es bleibt zu
deren Deutung nichts übrig, alt aazuiiehmeD,
dafs die lilutmasse anomale Stoffe enthalte, for
welche das erkrankte Organ die lelativ beMe
Egesiion gestalte.
Viotb deulticher tritt dieses Verballnirs her-
vor, wu nicht blofs gewohale Se- und Es-
fcretione» sich verändern, sondern ganx oen*
Aussonderungen, wie Geschwüre und Aossebtä'
— 45 —
liinh aof sie? warum hätte ihr« gewalUame ort«
liehe UoterdriickaDg (z. B. bei alfeo Pub^w
sch^vSren) eh oft gefahrliche Folgen ? Das im
KBrper zarnckgehälteoe QaaDtam aa Materie
oder Tbätigkek kann jdiefe^ Mieht bewirken;
denn ein solchee läfet eich leicht entfernen ;
es mufs demniich ein Qnal«, ein Fremdarti-
geSy Torbanden sejn, das auf gewöhn liebem
Wege nicht sa eliioiiniren ist^^ und sich da«
her eigene Egestioniorgane schafft, deren Ver«
stcpfung nun balürlich das Uebel ärger macht;
Daher hat man sa allen Z^iren, wenn unter*
drückte anomale Ausleerungen ihre schädli-
chen Wirknugeti äufserten, sich nicht danut
begnügt, überhaupt im Allgemeinen die Autf*
leerungen zu Termehren, sondern si^ stets
bemüht, die alte besondere Egestion wieder
herzustellen, und z« B« Spanisch - Fliegenpfla-*
ster nicht hier oder dort, sondern gerade auf
die Stelle des ebematigea alten Fuftgeschwii«
res gelegt» weil man sich gedrungen fühlte,
an dieser Stelle schon eine Anlage zu der spe»
cifiichen Ausleerung yorauszusetzen« Weno
nun gar solche abnorme Egestionsorgane sich
in ganz verschiedenen Geweben bilden, in
der Cutis, in der Schleimhaut, in den I)ra«
sen , in den Knochen Ut- s. w. , wie bei Skro*
pheln, Syphilis a. s. w«i so mufs man ent-
ifveder annehmen, dafs ganz rerschiedeoe Or«
gane primär gleiche Functionen erhalten, was
doch gewifs sehr unphysiologisch ist, oder man
mufs zugestehen« dafs in der Blotmasse etwas
Fremdartiges, für die nalürlicfaen Egesiioneii
nicht Berechnetes drkolire^ tivelcbem die ver-
schiedenen Organe^ einen mehr oder Weniger
modificirenden. Durchgang gewähren.
— 47 —
diguog to oft das Leb6o des KrankeD ab-
bäogt. «
'VV^esentlibb allgemeine Krankheiten und
die Erftcheinung von specifischen AfiergebiU
den, in fliisftiger wie in ^fester 'Form, müssen
demnach ootb wendig anf qualitative Blulfeh-
1er zurückgefBbrt werden; und noch manche
andere Symptome können aus dieser Quelle^
fliefsen, gehören jedoch nicht an diesen Ort.
.■ ; « ►.
— 49 —
tat gelegenen ^- Amalienbade so LaDgenbriickeii
entferAt, und ist in Folge nach nUbem Waaser
YorgenommeneaBohrTersuchen znfällig entdeckt
worden. Den Bewohnern der dortigen Gegend
zwar schon lange bekannt, warde^sio jedoch,
Seitens des medicinitchen Publikuxnt, bisher
stiefoiSUerlich behandelt , qnd erst im Jahre 1824.
erhielten wir davon durch Saher eine pbysika«
lisch -chemische Beschreibung^). Von diesem
Jahre an hatte der jetzige Besitzer , A, Buch».
mülterj in Gemeinschaft mit dem EigentbUmef
des erwähnten Amalienbades , nach vorher er«
langter Genehmigung der Grofsherzoglich Ba«
den'schen Sanitäts - Commbsion , vorläufig did
Verstndung dieses Wassers unternommen, bi^
zum Jahre 1835 , wo, nach Trennung der As«
sociantebi j?iic/iiiiuZ7€r eine Art Bade^-AnsiäU
in seinem nahe^ YTohnhause errichtete und das
lYassez nun auf eigene Rechnung versandte«
Unsere Quelle entspringt vor der soge-
oannten Buchmüble zd IVlingolsheim aus einer
Tiefe von 90^ und füllt einen 20' tief ge-
mauerten, mit Bohlen belegten Schacht an*
Auf einigen Treppenstufen gelangt man zum
Boden des, die Quelle echützenden und mit
einem Dacha versehenen Brunnenhänschens, wo-
selbst mittelst einer in den Schacht gesenkieil
Säugpumpe das Wasser zu Tage gefordert wird.
Dieses^ frisch untersucht, ist durchsichtig,
bell und perleod ; es schmeckt uod riecht seht
älärk nach Schwefelwasserstoffgas, bewirkt,
schnell getrunken , unter einem eigenthümlichea
iPrickeln in der Nase, Aufstofsen von -Kohlen-
%äure, während es zugleich, besonders beilän-
"*) Qeiger'8 Magazin etc. Bd. XIV. S^ 126.
3oarn. I^XXXVIII. B. 5. SU D
— 50 —
|«nin TOTwellcti in der MnndboliTe, etsi;
Stechen auf der Zunge, so wie einen et«
talsigen Gescbmack veniTBacbt. Einige Sli
den nnbedeckt der Loft anigesetet, wird d.
eelbe trübe und acbmeckt dann fade. Sc
Temperatur fand ich an der Oberflächa 1
+ 18° R. der AlmoaphSre s= 9,5° R., Salter
dagegen 5,4« R., und Bolley **) 12,5° C.
(=10" R.); da» BpeciGscbe Gewicht deiiell
beingt nach Satzer ifiOlb , nach £o//^ l,Ol
la 10 Uaaen Waiwi aiod enthalten :
Nach StOstr:
lUch BotUti
» Natron I^
ScbmfeUuirMNatroa. I,U
Chlmaatriaiii. . . 0,77
Eobleanaro BJUererde. 0,16
KoblentureKiltflrde. 0,67
fMuanre Kdkwde. 0,06
Scbwcfidban. . . 0,10
Thonetda. . . ■ 0-8*
fi,9a
. . 3,
1,
. 0.
. 0,
. . 0;
*. " 0.
~ 5i —
Befitaocllheile itt, und es eioiga Aehoticbk«!t
(selbst hinsichtlich seiner physischeo flferkmale)
theils mit Weilbach ond Doli, theils tnit Naoo-
dorf| Eilten, Kreuth, Ludwigsbsd u.d.in. ha-
•itzf. Eine nahe Verwandtschaft mit dam nicht
fernen Längenbriickener Schwafelwasser ist ja«
doch nicht zo rerkennen^ welches dieselbeii,
aber in einem niedern Grade wahrnehmbaren,
physischen Eigenschaften zeigt , ond bei der.
chemischen Analyse (der Trinfcquelle) nach Gei"
ger ^) in 16 Unzen' folgende oestandtheile lie«
ferte:
Kohlensaures Natron. . • • • O^OOOGran,
Scbwefelsaores Natron« • • • O^lflO —
Salzsäure Bittererde mit etwas safisanr. Natroe. OfldO -a^
Kohlentaare Bitlererde« • • • 0,647 — .
Kohlensaure Kalkerde. • • • • 2,260 —
Schwefelsaaren Kalk. .... 0,108 »
Kieselerde 0,170 —
Kohlensaares Bisenozydul. . . • « 0,053 —
Schwefelbarz. •••>•• 0^56 •«-
Rxtraktiystoff. . . • . • 0,260 —
?3r'1 • • • • • W-.
Schwefelsaares Kall. . • . . O.OSO- —
Scbwelelsaare Bhtererde. • . . 0/>17 —
4,200 Gran.
Kohlensaures Gas. • • . . 2,500 K. Z.
Schwefelwasserstofigas. • • 0,250 ^--
Slickgas. ... . ■. . 0,625 —
d,S75 K*Z»
Die Hugalkalte, welche vom Fafse *i0%
sogenannten Letze -Berges wellenförmig in süd-
licher Richtung^ längs der nach Carlsruhe fäh-
renden Landsirafse rerläuft, gegen Langen-
brncken hin allmählig abfällt ood bis Ubstadt
sich ausdehnt, besteht an ihrem westlichen
*) Dessen Magazin. Bd. XII. S. 37 a. f.
D2
— 62 —
Saum« an* Lias, ^lingolBheioi und Laoiea-
biück«ii liegen ao der Grenze dieser Liaiabla«
geiung, enteres nö^dUc^ undböber, der Bade-
ort Laogenb rücken in einer von kablen Bergen
begrenzten Tiefebene, deren grölaler Abfall licli
gegen Westen (nach dem ßbeintbale hin) nea- I
det , vf äbrend südlich vrieder sanfle Äub(5h«a
Bich «rheben. Die Scbwefelmäsger beider Orle
entquellen der Liasformadon uad tcheinen eioen
gemeimchaft liehen Heerd eu besilzeo. Aus wel-
chem Glied« dieser Gruppe sie indessen ent-
springeo , ist mit Ge^Ti^sheit nicht ancugeban;
doch icheint es hier, tvie zu Boll , vorzog»-
weise der mit dem Lias- Kalke nechssllaeerndc i
Liaa-Schiefer za seyn, vrelcber die Bildueg
diese! Wassers bedingt. Als man bei Minzöls-
beim den Bohrer oiedertrieb, durchiank der-
selbe ein 18' mächtiges Lager Lias-Schiefer,
hierauf folgte fesler Lias-Kalk in einer, wahr-
scheinlich mit aebr biluminösen Schielern altec'
nirendea Mächtigkeit von 72', nach deren Durch-
bohrung das Gestänge eine Hoble erreicht ha-
ben soll, welche sich als das grofse IteserToir
für jenes Wasser darstellte, da dasselbe nacti
AnbohruDg der Hoble alsbald hervorquoll *]-
In l.nnEBnhriicksn verhinlt sich da« R(>b(>IIbI M
— 53 —
arbeitaog der Bohnregister an letstarm Ofle^ im
Vergleiche isu BCogoliheim , woraae die Lage-«
ruogSTerhäUnitee der erwähnteo Gebirgsart sich
oDzweifelhaft beraosstellen ; id Erwägung ferner,
dafs es wahrscheinlich sey, dafs die Formation,
iD einer so geringen Entfernung beider Ort^ you
einander, dieselbe sey, oder wohl höchst nn-
bedeutend in ihren Gliedern Ton einander ab«
weichen werde, daher hier sowohl als dort
ein minder mächtiges Lager Lias- Kalk wieder- ^
um init Schiefern grofserer Alachtigkeit wech-
sellagern magi — das Schwefelwasier den tie«
fer gelegenen, sehr bituminösen Lias - Schiefern
entquelle y da erstlich ein Bobrversuch auf sii-
fses Wasser schon nach einigen Schuhen Tiefe
zum Zweck führte, und sweitens diephysika«
lisch* chemische Zusammensetzung der Lias«
Schiefer eher für die Erzeugung dieser Wässer
spricht^ als die Beschaffenheit des Lias- ÜTa/A:««.
Ohne . mich auf Erörterung vieler, diesen Ge-
genstaDd betreffender, bypolhetischer Ansichten
eiazniassep, scheint es mir sehr nahe zu lie-
gen , die Bildung des in Rede stehenden Schwe-
fel was^ers einer chemischen Zersetzung oder
Auflösung (dissolutio) der den Lias -Schiefer
constrnirenden Grundstoffe zuzuschreiben, wie
solches zuaächst aus der geognostischen und
chemischen Znsammeusetzung dieser t*elsart ge*
schlössen werden kann. Dieselbe nämlich Ton
einer rauchgrauen, scwärzlich - blauen , bis bei-
nahe schwarzen Farbe, fnhit sich sjtets feucht
an, ist abfärbend,^ entwickelt beim Zerschlagen
einen eigenen hepatisch - harzigen Geruch^ wel-
cher Yon dem in grofser Menge darin enthal-
tenen Erdharze herrührt^ das, bei einem aber-*
schiissigen Gehalte, sich sogar tropfenweise in
kleinen Höhlungen ausscheidet, und Teranla£st,
— 55 —
hauptet, Terinöge ihres relatiteD Alters , ihre
Stelle über Keuper and Muschelkalk, als ältere
Glieder des, die nächste Umgebang bildenden
Flötzgebirges. Obschon grolsentheils Ton kei-
ner bedeutenden Mächtigkeil, so gewinnt diese
doch, namentlich bei der obern Lage, den
Schiefern., an einigen Orten l20^ Die Schie-
fer haben in der Regel einen Fall von 7 — 9^
(wie namentlich' bei Mingolsheim und Langen-
brücken) y fallen jedoch auch mit 70 — 90° ein.
Unsre Lias - Ablagerung repräsentirt sich endlich
gleichsam muldenförmig, umgeben theils toq
den erwähnten Gebirgsmassen , oder diesen an-
gelagert, theils von den AlluTionen der Rhein*
ebene bedeckt. Sie liegt relati? höher , da sie
von den nachbarlichen Flotsgebilden an den-
jenigen Stellen unbedeckt bleibt, wo, in klei-
ner Entfernung, viele Schwefelquellen za Tage
kommen, wie namentlich zu Oesiringen, Min-
golsheim, Langenbrücken und Zeuttern, und
woTon Langenbriicken am tiefsten, Oestringen
am höchsten und Mingolsheim zwischen beiden
gelegen ist.
Ans diesem Vortrage läfst sich nun die,
wiewohl als allgemein *) zu betrachtende Theo-
rie der Mineral Wasserbildung, durch Auflosung
oder Auslaugung, und durch eine eigenthüm-
liehe« vermöge gegenseitiger Reaktion gewiS'»
ser Bestandtheile der Lias -Schiefer, entstan*
dene Zersetzung, auch bei den in Rede stehen-
den Schwefel wässern annehmen , und wie folgt
erklären : die aus der Atmosphäre sich , in ei*
ner beinahe Yollkommen chemischen Reinheit,
niederschlagenden wäfsrigen Stofle (oder herab«
*) Osann , physikalisch- med ic. DarsteUnng der HeH-
quellen etc. Berlin 1829. B. I. S. 170 Fr. Boff-
mann, binterbisciie Werke. Berlin 1837. B.l. S.484.
— 66 — ,
fnllenden Meteornaiier) berühreii ntcbt alleia
die ErdoberSäcb«, fiondero driogeii Tieltneht
in das Innere der Erd* zu oft bedeatenden Tie-
fen ein. Sie TerCoIgen auf dieiein Wege am
iiebslen Klüfte, HühluDgeo, Spalten, Rii»e und
Scbichleo der GesteiDmaasen , die aie näbreoil
ihres EiodtingenB anlrafen. In ibrer Foitbe-
TveguDg begegnen sie indessea Slo0ei), womit
■ie in Wecbsetnirkung fielen, zu denen sie lich
Bovrohl all ein einfaches MenairuuDi Terbatten,
als sie anch mitteUt chemischer TV ablreiTrandt'
ecliaften neue Verbindungen veraalasieo kt;D-
nen, die Produkte dieser Wechselwirkpng aber
immer in sieb auroebmeD und so in einer aeuen
Form, als Mineralwasser, ein mit mioBrali-
Bcben Substanzen imprägnirt es Wasser, bald im
Schoofse der Erde längere Zeil rerbarreo, bald
an einem, ihrem Heerde nähern oder entfern-
lern Punkts ron selbst zu Tage kommen, oder
durch KuDstzu Tage getürderl nerden, je nach-
dem es die geogoostische oder topographischs
Lage Kuliefs oder Terhindeile. Diefs auf unsr«
Mineralwasser ioihesondera angenendet, ho ii(
es eine bekannte und noch neulieb durch Hof'
mann^) besiäligie Tbalsache, dafa Damenilich
bitumenreicbe Schiefer einer Zersetzung so leicbt
— 57 —
Wasser übergetretenen Kohlensäure, zanäcbst
Schwefelkalk, der durch die zerlegende Wir«
knng der Kohlensäure and des Bitumens aber
wieder auf seine nächsten Bestandtheile redn«^
cirt wird, während dabei ein Theil des Was-
sers selbst sich cersetst und so Scbwefelwas*
serstoffgas trceogt, welches theils frei wird^
theüs sich mit den noch übrig gebliebenen Was-
sertbeilcben yerbindet. Bei diesem Trennungs-
Srocesse treten auch noch die Eisenkiese hinzu,
ie sich, unter Entbindung von Hydröthion-
säure und Wärme zersetzen; die Kali-^ Na-
tron- und Bittererde -Salze der Schiefer wirk-
ten yielleicht bei dem Zersetzungsprozesse theil-
weise mit , oder losten sich in dem überschas-
eigen Wasserquantum geradezu auf, und es
entsteht endlica so ein Mineralwasser, wobei
die chemische Analyse die Eingangs erwähoteo
Bestandtheile nachwies« Das nun auf die an-
gegebene Weise gebildete Schwefelwasser senkt
sich, nach bekannten Gesetzen, immer tiefer,
bis es eine Stelle erreicht, wo demselben
durch undurchdringliche Felsmassen ein Wider-
stand dargeboten wird. Hier sammelt es sich
' in Hohlen (Reserroirs) an , um ron da aus ent-
weder einen natürlichen Ausweg nach der Erd-
oberfläche zu finden (Quelle), oder um mittelst
Anbohrung seiner Zisterne einen Ausflufs künst-
lich zu erhalten (Brunnen). Dafs aber derartige
Höhlen in der Liasformation wirklich vorkom-
men, haben wir oben, bei der geschichtUcben
Erörterung der Miogolsheimer Quelle / bereits
erfahren.
Die Lokalität anlaugend, wo die Bildung
unseres Wassers Ton Statten gehen mag, so
ist es am natürlichsten, dieselbe der Gegend
— 59 —
fet| gegen Süden und tiefer gelegenes , endlich
in der Nähn yon Langenbriicken da» am nie-
drigsten im NiTeau befindliche Re^erroir bil-
det; so mufs die am letztern Orte vorhandene
Springqilelle (relativ) hoher springen, als xa
Mingolsheim | wie solches anch thatsächlich er-i
wiesen ist. Aus dieser Betrachtung geht fer-
ner hervor, dafs das Mineralwasser, je naher
seiner Ursprnngsstelle, auch kräftiger seyn musse^
als das 9 eine mehr oder weniger lange Strecke
im Erdenschoofsis durchlaufene nnd vielleicht
eine theilweise Trennung seiner Bestandtheile
neuerdings erlittene; ein Vorzugs der sich bei
Untersuchung des Mingolsheimer Olineral was-
sere deutlich herausstellt, dessen physische
Merkmale verhältnifsmäfsig stärker wahrnehm-
bar sind, als die des Langenbriickner. Dafs
übrigens ein bedeutendes Reservoir bei Min-
golsheim Statt finden miisse , läfst sich aus dem
Wasserquantum schliefsen, welches diese O^elle
in 24 Stunden liefert und das sich auf 2880 Maafs
belauft^ während die Spriogquelle zu Langen«
brücken, in demselben Zeiträume, nur 1160
Maats ergiebt, wodurch die Annahme gerecht-
fertigt wird: das am letztgenannten Orte her-
vorquellende Mineralwasser als aus jenem gro-
fsern Reservoire hergeleitet anzusehen. —
Was nun die pharmakadynamische Eigene
Schaft des Mingolsheimer Schwefel wassere be-
trifft, so kann ich mich hieriiber um so kürzer
fassen, da sie mit der des Schwefel Wassers zu
Langenbriicken vollkommen tibereinstimrot, wel«
ches letztere der dasige Badearzt^ Physikus
Dr. Hergt, in mehreren schätzbaren Abhand-
lungen bereits beschrieb^ auf die ich hier ver-
— 61 —
Dendeo Logierttabeo fiir kranke Gatte eine Art
HeilanstaU io einem Hause nächst der Quelle
za begründen , so läfst diese doch noch Vieles^
zu wünschen übrige und too der Folgezeit,
wenn dies schatzbare Wasser «bekannter gewor-
den seyn wird» ist es vielleicht erst zu erwar-
ten , dafs dieselbe sich zu einer grobem Bedeu«
tenheit emporschwingen werde, wobei die über-
aus scho.ne und zweckmäfsige La^e der Quelle
an einer sehr frequenten Strafse, so wie die
Nähe- ärztlicher Hilfe (denn etwa { Stunde ent-
fernt liegt Kislaii, woselbst sich ein Arzt be-
Endet) , als hierzu wichtige Umstände auftreten.
Seither war der Gebrauch des Slingolsheimer
Schwefel Wassers aufserhalb der kleinen Kuran-
stalt Torherrschend I indem dasselbe, vorsichtig
in Krügen gefafst, vielfach versendet wurde.
Diese. Krüge, wovon Miederlagen an verschie-
denen Orten, wie z. B. in Carlsrnhe, Bruch-
sal und Heidelberg bestehen, sind mit dem
Ortswappen von Miogolsheim vereehen und da-
bei bezeicAbet: A. B.M. „Mingolsheimer Seh we-
felwasser.'' —
— 6^ —
Das Opium "wirkt ausgezeichoet scbmerz-
stillend in jeder Heinicranie » die, ohne alle
weitere sonstige orsäcbliche Besiehangeo, ihren
Grund einzig in einem Nerven- and Göfäfstor-
por hat» und damit keine andere, als die ge-
gebene Grundlage, wie etwa die cbloroliscbe,
complicirt ist ; bei dieser hilft es für sieb nicbte,
io wie grofsen Gaben wir es auch immer rei-
chen mögen, and zwar um so weniger, je ent-
wickelter diese ist. , Aber es wirkt indefs auch
unter diesem individnellen Verbältnifs über Al-
les heilkräftig, sobald wir ihm das, in der
Chlorosis specifike. Eisen In entsprechender Form
zusetzen, — Erscheinungen, die sich nicht vor-
finden konnten, wenn das Specifike eines JUit^
tels sich nicht weit über die hlofse äüfsere Form
der Krankheit hinaus ^ nicht auf das individuelle
Lebehsverhältnifs in seinen verschiedenen o&-
weichenden Grundmodifikationen selbst erstreckte,
was wohl hoher , als die blofs äufsere Form
der Krankheit, und mehr, oder noch eine an-
dere Berücksichtigung als diese fordert,
\
Der einfachste catarrhalische Nasenschorf,
den der scharfe Ausflufs aus der Nase, an die-
ser oder in der Umgegend erzeugt, der ohne
ein solches bestimmt entwickeltes Dispositions-
Terhältnifs den gewöhnlichen Mitteln sonst schnell
ipveicht, widersteht diesen hartnäckig bei' den
leisesten Sparen einer chlorotischen Anlage,
weicht sammt dem Nasencatarrh oder Schnu-
Efen nicht eher, als bis wir mit diesen das
isen in entsprechender Form und . Mischung
Terbinden, und ist auch für den erfahrensten
Praktiker in der Praxis oft schwierig zu erken-
Den und zu behandeln, wenn die chlorotische
Basis nicht deutlich entwickelt, oft nur aus un-
~ 65 —
phlogitticM reicben, die in Fällen der Art, hat
Erfabruog^' ihre Wirkung kräftig unterstiitKeD.
Solche Verbindungen y so widersprechend
sie anch zu seyn icbeinen , bestätigen sich nichts
desto weniger in der Erfahrung gar sehr, und
"Wir erreichen dadurch sehr oft, was wir aufsec
dieser Verbindung nicht erreicht haben worden ;
insDchmal, in den leichteren Fällen, wenigstens
nicht so leicht und schnell* -^ Ein Recensent
hat spottend die Frage aufgeworfen: ob denn
Nitrnm ein Antispasmodicum sey? Nach der
Einlheilung der Schule kann es freilich nicht
mit unter die Reihe dieser Mittel gezählt wer*
den , die ganz andere Mittel unter sich begreiffi
als dafs sich an ihtien^ auch nur entfernt, eine
Verwandtschaft mit demVIilrum erkennen liefse«
Aber sehen wir nicht krampfhaft -conYulsiTiscbe
Erscheinungen, unter ihrem Eintritt, sich mit
reinen Entsiindungsformen Terbinden, und ist
da nicht das Nitrum nebst dem kräftigen Ader-
lafs es allein, was ihr baldiges Verschwinden
bewirkt? — Wie oft treten ferner bei nerfo-
sen, neryenreizbaren Personen, Yorziiglich Frauen
und Kindern, HirnentzSndungen unter kloni^
sehen und tonischen Krämpfen ein, und doch
denken wir nicht entfernt daran, brauchen es
auch nicht, zu der Mitlelreibe dabei zu grei-
fen , die als die eigentlich antispasmodische auf-
geführt wird, da hier nur Nitrum, das Ader-
lafft , Eisumschläge über den Kopf u. s. w« die
wahren Antivpasmodica *) sind.
Auch in vielen andern Fällen, selbst oft bei
idiopathisch krampfhaften Formen.« wenn der
*) Nnr in »dieser Besiehung kann H. Boethnrnse S«258
8. Aphorismen von den Antinimsmodie« tagen: nee
unquam antispasücoruin üdes adhiberi debet*
Joarn.LXXXVin.Bd.5.St. E
— 6e — ^
Erelhismi» groU i«t, lerbinJeD wir aafsMfl'
diese enigegengeseUle Millelreili« mit viel
Erfolg mit eloander, weil dia Natur in die:
Forniea hier eine gleiche Verliiaduag aonite
gegeagesetzter Zuslände eingegangen, die
Atzt sehr zu beriicksichtigeo hat, ^Vo a
diese fehlt, uuterlasieo vtir mit Recht Verl:
dangen von lu eDlgegengesetzt wirkenJen H
lelo, es würden Eougt hierdurch hier eben
. viel Nachlheite. als dort Voriheüc erwachs
Es gibt eineii Moment ia der Pbtbisis, w0 ^
das Opinm nicht eotbehreo kÖDueu , aber
arbeischt gleichzeitig nicht seilen eine V«rb
düng mit dem IViiium, oder besser dieses i
jenem , um durch diele Verbindang dein |
gebeneo Torliegendeo complidrlea Krankhei
lall zu enlsprecheo.
Die Natur selbst iit es, die da« sonU a
fserlich Getrennte und der Form nach sich dun
aus EnlgegengesetEle dotch sich weder t
bindet. Wie entfernt Blebeo sich nichl, A
Aeufsern nach, der Saft des HafLatligs und i
fiiseti, und doch sehen wir beide in akrop)
lösen KnocheDgeschwörea sich anetnawlerscld
— 67 —
/
f
So haben die Mittel nichts an sich , efhaUen
nur ihre wahre Bedeutung durch die Beziehung mu
der Krankheit und der individuellen Grundlage^
welche ihr diese oder jene Form gibi^ die^ so Tiel
sie auch oft Aeboliches mit einer andern haben
magi in ihr doch dasselbe Büttel nicht snläbt,
•mo die Grandlage eine andere ist. •— Dasselbe
Mittel wirkt im gesunden Zustatide anders auf
den Menschen, ab im kranken, und man be-
greift nicht, wie diese Verschiedenheit Kahnes
mann nicht erkannt und eingesehen hat^ dals
an Gesunden geprüfte Arsneimittel , yon der
Kleinheit der Dosen gar nicht sn reden ^ keine
allgemeinen Resultate gewähren können^ und dals
das auf diese für die Krankheiten so resnltats-
lose Versuche gebaute Sjstem ohne alle Wahr-'
heit seyn mufs, weil die Natur der Krankhei«
teo wie der Mittel in ihrer Besiehung auf sie
schon seinen Anfangen too Grund aus wider-
spricht.
Das kalte Wasser wirkt auf einen durch
Bewegung erhitsten gesdnden Korper anders^
als auf einen durch Fieberhitze glühend heifsen^
so dafs uns Ton einem Kranken einmal die ganz
tassende Frage gestellt worden : woher es denn
ommef dafs das kalte Wasser, in der Fieber*
hitze getranken y nichts schade , sondern Viel-
mehr Arznei sey, da es doch im gesunden Zu«
Stande, bei einem durch Bewegung erhitzten
Korper, so nachtheilig wirke? — Diese lichtige
Frage bat keinen andern , als den obigen Grand,
nach welchem die Mittel auf den gesunden Men-
schen anders wirken, als auf den kranken, in
selbst, der Form nadi, äufserlich ganz gleichen
Zuständen. In der Fieberhitze, wo das Sz-
cessire der Spannung, durch die Intensttäl der
Krankheit unterhalten, das kalte Wasser nur
E 2
1»
f
dieser zu scbneile Wechsel entg<
Zastände ahDliche Folgen haben ]
nm in allen den Krankheitsfälle i
diese Hitze nicht enerj^isch genug
und durch d«n Genufs des kalteE
ihr Entgegengesetztes plötzlich über
indem auch da auf solchen Genuf» 1
rung statt Besserung der Krankhei
ja sie oft dadurch eine ganz ande
^innt y die die erste an Hartnäckigk
So gibt es aber auch Krankli
in weltben nach Verschiedenheit
hutig und ihres Wesens, wie s.
sen Zuständen» das kalte Was8<
kühlt y so wenig als die andern Ai
da es keines au si^h und aufser all
gibt , aber Nervina und warme aroi
Kervenorgasmus beruhigende Miti
malsigen. — Alles nur ein Bewe
BJittelreihe unterliegt, dafs diese ni
und dafs nicht die Form der Kr an Je
hauptsächlich der vielfach verseht
— 69 —
■ I
tiiger sie deutlich entwickelt, aod :doch Tor^
haodeD.y die Wahl der Mittel beslimmeo. Die
Aeholichkeit der Form» telbst die AoamneAe
ist hier .eine. UDtergeardoete Bedei^tnag, weno
^ir dtirdi letztere nicht die eigentliche ^ator
und Grundlage desUebels ermittelt haben ; deo
ToUen. ^Werth ha^ur diese tief begründete» das
ganse Individuum hestjmineode Grundlage, die
fti« erzeugt, und ihr ihren ganzen .Charakter
f^ulgedrückt hat, so dafs für sie nichts heiU(|tn,
was dieser Grundlage nicht ganz und di^rc^aiya
zusagt. Man versuche es doch, eiqen Gicht«
husten j oder einen unter chlorotischer Grund-
lage erzeugten mit den gewöhnlichen ant|cs)tar-
rhalischen Mitteln zu heilen 1 Miin mi^he.t nur
sich und den Kranken fruchtlos damit ab, da
beide durch nichts gehoben werden . könneni
Utas nicht .diese Terschiedeqen individiieilea
Grundlagen ganz in sich zerstört. Und. wie*
Terschijfiden stnd nicht diese! Aber ebep so.
Terschiedea mnssep es auch die Mittel seyn,
durch die wir jede nach ihrer Art glqcklicli be-
handeln wollen. Daher die schwierige i. J9 oft
unmögliche Heilung der ersten, wenn wegen
der innigen Verschmelzung der Gruqdkraukheit
mit der Natur des Kranken die Kunst nicht im
Stande ist, die Gichtaqlage gan^ zu zerstören,
und um so weniger, da sie wohl die hartnäk-
kigste ist, weil sie« WQ sie durch die Geburt
hedingt, alle Qrgane in ihrem Grunde bestimmti
und damit auch das Individuum in -seiner gan-
zen Lebensrichtung und Lebensweise,
Alle, bei denen die Oichtconstitution ihre
volle AuibilduDg durch die Natur erreicht, sind
mehr oder weniger lüstern, essen gerne deli-
kate , feine , ausgesuchte Speisen, lieben geistige
I
— 70 —
Getriioko, noj DoterliegeD einem mäcbligea Gv-
•cfalacbUlrieb ; dabar sie von diefter wie ym
jeoer Seite to leicbt da*3Ia«h nicbl hallea kö»*
Den. So bl aacb dw Zoni , nie alle mit Bef-
tigkeil ergreifendei) LeidcDsdiaflen , ihr B»pi-
feiod; »e kind in der Regel phlegtnatiscfa-ch^
lemcheo TemperameDls , braQ»eD datur ■■
l3Dg«am, aber mächtig auf. Wirft maa c'
vergleicbeodeo Blick auf ihren Gliederbav^
ergibt sich, dab alle Gebilde in einem gröftm
Vnlumfln Torbsoden; Breite und Tiefe ober*
wegen, im Gegensats der pbthtitscben Confti-
lalion, die Länge, obwohl aacb diese im Ver-
bällnifa so jener, nainban genug ist. Dirb
gilt nicht blofft von den änfiern Gliedern dtt
Kürpers , soDdero auch von den laoera,
aofsem Sinnen nicht uomitlelbar blofsliegendea
Gebilden, al> den Longen, dem Magen, de)
Leber, der QÜIx u. s. w. Dah|r die Stärk«
und der Umfaog ihres Appetits loivobt in Bis-
siebt auf gnle geTTtirzhaI>e Speisen, als anf gtfr
ttigeGelrfloke, in denen sie bei ihrer LQilerobdl
uod GeouCfbegierde leicht excediren, nenn anift
bei dein ansgenirklen tnärbtiften Umfang il
Körperbaues der Bedarf gröfaer al» bei ■■
- 71 -
die Phalangen der Finger » Torzfiglich die nn-
tern, stärker, nnd nach ihrer Oberfläche bin
wulstartig aufgetrieben , wie wir ea bei den
Phtbisikern anter gewissen Verhältnissen, bei
den ersten nur auf andere Weise mehr naclr
unten sehen«
• ■ ■ » ■
Wie kann ntati sich also wandern, wenn
bei dieser so ganz abweichenden Organisations«
form, hinsicbüich der anderer Menschen, aach
die Grundlage zu Krankheiten üne andere» vtad
-sie den nicht unmittelbar in diese Sphäre
fallenden eben so eine andere Form aufdrückt,
als sie eine dieser entsprechende andere Mittel*
yeihe fordert! Gestattete es der Baum, das Bild
dieser Constitotion TÖn Grund aus and nach
allen seinen Beziehungen , Torsiiglich in Hin-
eicht auf die andere Qualität delr Säftemasse zu
«eichnen; so würde sich dies alles weit klarer
ergeben , gewilSs ein grofses Licht auf die hie*
her sich beziehende Miltelreibo' werfen und zu-
gleich noch bestimmter nachweisen , warum die
Natur dieser nur diese, und keine andere seyn
könne; so Wie andererseits aus der iVatur der
Chlorose henrorgebt, warum für sie nifr das
Eisen nach allen seinen Formen too specifischer
Wirkung seyn kann.
■
Nur aus dem genauesten Auffessen ood
dem tiefsten Studium aller dieser yerschie-
denen iodividuellen Gonstitutions- und Disposi-
tionsTerbältnisse in dem ganzen Umfange ih-
rer Beziehung, die zunächst das darnach yer^
acbiedene qualitatir andere Säfte ferhältnifs mit
in sich schliefst, können wir die Mittelreihe,
die uns die Erfahrung für jede gesondert gege-
ben, näher bestimmen, und ihrer Wirkung nach
begreifen, wenn wir ihre Eigenthümlichkeiten
— 73 —
eine besondere Ab weichöng daToo, nach dieser
oder jener Seile hin; so daf» > gar 'keines zu
finden 9 wie wenig sichtlich auch eine solche
bestimmte Richtung in seinem Aeufsern zur
deutlichen Aneicht kommen mag*i was sich nicht
diesem Griindgestaltungstypus nach seinen Ter-
sehiedenen Verzweigungen inehr oder weniger
näherte ond< von da aus beherrscht wHi'de.
Durch das Vielfache ihrer Blodification^ und
durch das nur leis» Berühren dieser Grundver-
echiedenheit der Organisation,, yerliereosie aber
keineswegs ihre AUgemeinheit, - und so auch
die fliittel nicht in ihrer Beziehung auf efe;
und wie sie selbst mir der Ausdruck der Bezie-
hung auf eine in dieser gegebenen' Gruodrich*
tong abweichenden organischen Natur; so zei-
gen auch die Mittelreihen diese Verschieden*
heit in der Abweichung, und theilen sich in
jeder derselben in solche, die sich als ihr Pro-
totyp hervorheben, und in solche, in welcher
sie immer unkennt^cher wird, und sich am
Ende scheinbar ganz verliert. Denn nur durch
ihr conformee Verhältnifs mit diesen Terschie-
denen Grundgestalten der menschlichen Orga-
nisation können sie f&r diese im Erkrankuo js«
fall Heilmittel seyn und werden.
Wie Tielfacb verzweigt erscheint nicht die
scropholöse Constitution von ihren ausgepräg-
testen Zügen bis zu ihrer unkenntlichsten Ge-
stalt; so dafs wir oft Mühe haben, sie zu er-
kennen, und uns nicht zu täuschen in der Auf-
fassung des Grundcharakters dieser eigentbüm-
lichen individuellen Organisatiunsform! Am dun-
kelsten erscheint sie uns immer da, wo sie
wohl von den Aelteru auf das Kiud überge-
tragen^ aber durch ein zweckmäfsig georducles.
— 75 -
So ist et gar keine Frage , iah nicbt die
•lebend uniTerseUe, makrbkosiniscfae Constitu-
tion, je nachdem sie ihrer Bieschaffenheit nach
dieser oder einer andern dieser individuellen
Grundlagen günstiger, darauf mächtig influirf.
So sehen wir bei der vorherrsche Ad gastrischen
das Skrophelleiden zunehmen, und die ihm ent-
sprechende indifidneile Constitution einen wei-
tern Umfang gew;innen und leichter zur Reife
gedeihen,' wie wir die phthiaische Constitution
in ihrer Entwickeiung schnellere Fortschritte
inachen sehen» wo diese universelle Ridhtung
entweder den rein entziindlichen » oder auch
den entzündlich * catarrhalischen Charakter trägt.
Wo, unter solcher Begünstigung too aufsen
durch die unirerselle Richtung des Krankheits-
cbarakter« , das Regimen nur einigeritiarsen feh-
lerhaft ist, da sehen wir die Folgen davon in
einem auffallendem Grade, als b^im Gegen-
tbeil, wo in der Beziehung oft weit gröfsere
Fehler nicbt so empfindlich einwirken können.
Wie die Kurmetboden der Krankheiten diesem
zu allen Zeiten angepafst werden mnfstent so
nothwendig auch das Regimen, und es leidet
mit dem Wechsel dieses universellen Krank-«
faeitscbarakters stets Modifikationen, die we-
sentlich genug sindf
Wo die entzündliche Constituliop nicht reia
beryortritt; sie sich entweder mehr dem rheu-
matischen oder gastrischen, galligten Charakter
nähert , vertragen bekanntlich die Enlzündnogs-
formen, ohne aufzuboren Entzündungen zuseyn.
Dicht die starken BlutentziebuDgen , als beim
Gegentbeil. Wo die universelle Coostitulioo,
und der mit ib'r parallelgebende Krankbeils-
charakter ein gemischter ist^ da mufs es auch
a
.UBtn VUUBU AtimiHv UH> aiHU JWpH'.'UI
Kraokheiinrichtuugea ia ihrer Vielfd
herhalb derselben auf dt.iu Boden de« .
muB; daher ioQuirea eie j^egeaseitig
der« i>ni) jene werden dadurch im ät
eben «o ipodificin, wie sie die .Kt
die uiiler ihn^o berTorireten , Belbatix
sliinmea. und ihiieo den ihoen enlg|;
Gharakler öufdrütbon , den- jene ui
Rkblungen ip ihrem V\ t-cbsel nur i
T«rdeullicheQ und herber, baU lueh
deutlicben und milder machen. .01
herTotgebenden Krankheiten lelbBLer'
her dndurch einen doppelten iie inod
EinQuIi, nämlich den des Budens , ^
gewi"^b»en, und den, was lon ]
verteilen Seile dieseic Nahrnng gab,
diese cünittitülioneUe organische Grund
nur diesen einfach einäbrendeD Einfli
Ibnen, dielen Beslimiimngenaacbj
form, haben sie sich auch den gleicl:
vindicirt, und nennen sich wie dieic
tntioDen, nur duTs ihr Bi:iden uniT»r
— -77 —
greifen , modlflcireD sie , wie diese, vielfach
gleichfalls die Miüel, und nehmen ihnen da ihre
Präyalenz iivietfer; die sie ihnen dort gegeben,
und eHheileQ ihnen eine andere, ohne dafs die
Krankheit ^^auf8erha1b ihres Gharakterwechsels,
selbst eine andere würde.
Damit wird aber den Mitteln alles Fixe,
Stehende mehr oder weniger genommen, und
sie erhalten hierdurch nur eine relative Bedeu-
tung, die, wie wir sehen» sehr vielfach be-
istimmende Seiten hat,* daher es nur zu wahr
ist, dafs sie, richtig gewürdigt, nicht aufser
diesen Beziehungen betrachtet werden können^
was unsere neuen Arzneimittellehren zu sehr
verabsänmen^ indem sie die Mittel gerade so
hinstellen, als seyen sie Alles durch sich selbst,
ohne hierbei diese vielseitigen und wichtigen
Beziehungen zu berücksichtigen.
Wenn bei rheumatischen Entzündungen das
Aderlafs aufgebort hat, ein ^schniefzfttillende%
die Fieberhitze mäfsigendes Aptiphlogisticum zu
seyn , i^eigt sich als dieses das Vesicans, das in
den rein positiv entzündlichen Formen , wo sich
das Aderlafs, so lange sie in dieser Hohe und
Einfachheit des Charakters bestehen, seine Stelle
nicht einnehmen kann, ja eine gar auffallende
Verschlimmerung hervorbringt. Eben so, wenn
in den galligten Entzündungsforroen , wie in der
gfllligten Hals- und Lungenentzündung, solchen
IlhenmatismeD , das Emeticum oft ganz die
Stelle des Aderlasses vertritt, verwirrt sich
nicht der SchalbegrifF der Mittel, und verliert
•r nicht alle Bestimmtheit, wenn er das Anli-
' phlogitticum aufser aller B^ziehong und als Et-
was an sich hinstellt; gerade als könnte es von
— 79 —
I
daell - OrgaDiscba ^lach allen seioen TerschiAde-
oen BeziehoDgeo, und wobei fein coostitutio-
Dalles VerbältoiTs das Wichtigste üt.
Bei dieser ÜDbestimmtbeit in dieser eng be-
grenzten Bestimmtheit, ist freilich nichts seh gie-
riger > als der Entwurf einer Arzneimittellebrey
daher es anch bis jetzt kaum sich der Wahr-
heit annähernde Versuche der Art gibt. Es ist
in der That auch noch nicht die Zeit dazu reif^
ja sie steht uns noch lange nicht bevor* Das
Arzneimittel mufs das gleichsam Terkörperte
Heilgesetz dieses oder eines andern bestimm*«*
ten Krankheitsmoments nach den eben ange-
gebenen Grnndbeziebungen seyn^ und erst da-
durch wird es Heilmittel, indem es, ihm ent-
sprechend^ kunstgemäfs angewandt , dieses rea-
lisirt. Nur indem es Heilmittel, ist es Arznei-
mittel; was nicht einmal im Leben Heilmittel
war, kann nie Arzneimittel seyn^ beide be-
stimmen sich gegenseitig ; nicht anders als Krank-
beits-^und Genesungsprocefs ^ der so gut sein
Entspfecbendes im Aenfsern findet^ als der
Krankheitsprocefs« Aber eben hieraas ist es
klar, dab beide die wahre Ursache von sich
selbst sind> und dafs,. wie TroxUr sagt: Gift
und Heil im Leben selbst liegt , als die Eine
gleiche, unendliche materia peccans und ma-
teria padficans«
So Tielfach diese im lodifiduelleo und in
der Erscheinung sich betbätigen; so irielfach
sind auch die Erkrankungs- und Heilursachen;
die einen wie die andern sind es nur durch ihr
gänzliches Entsprechen. Daher wo diese in
Hinsicht auf letzters mit sich ungleich, sehen
wir das Arzneimittel, bei einer und derselben
Krankheit im Aeufsero, nicht Heilmittel esyO|
— 80 —
an s'elir m *irh eonit mich, als das dieter ßof-
Kpr«ntieti(le , gezeigt li;iben mag. Wie <ITe ow-
v'öte CoDStilulido , im Gegensatz der irritab«!
»rlerinien, andere Kraohheitsursacliea in (ich
Bctiliefsl: 90 nnch andere Heüursachen, und ^rir
wiirdeo dan ganz enlgegengeBetztea Errotg unse-
res ärztlichen Abmühena sehen , nollleo wirdiö
gleiche KraDkheilslorm da mit denselben Slil-
teln als dort liebnndeln. Niiher Iretfio sia sich
ilnrin einander, wo wir im Individuellen du
Bild ihrer IVli.^chn»^ vor Un» sehen, und da ill
es, wo die Nalur eine glelebe Verbindiing lieb
nicht cntsnracheuder ftJitlet sanclioairt, soferli
eine VerhinduDg und SJäCsigong ihrer durch-
einander such die gleiche bei jenen erfordert
Ja, je nach den uniTersellen consliiatlO'
jielleo Verhältnissen und den «ignen tu Ter-
.schiedenen Zeilen verschiednuen, ist sich dis-
vis Verhällnirs selbsl nichl iinuier gleich , und lo
kann sirfa , hinsichllich des ,,uie Ilereule nO'
dal" beim Opium, ihm zugleich das seda'
I gleich wahr, zur Seile slellen, und es gib! m
vielfach verirhiedene Umstände im Courrclcar
welche die Wirkung, der Mittel T«rKadern Dil
^ 81 —
Dab da& Opam io der Hemicraote dar
leichsuchten «wir mit dam Eisen Terbunden
hnell heilkräftig wirkt, aafser amner Verbio-
ing mit diesem uns aber im Stiebe lafst, ha«
IO wir oben schon erwähnt, und jeder Prak-
Ler wird mit ans dasselbe erfahren haben«
)er dasselbe gilt aach von der Digitalis j^ dem
Ktract. Lactac Tiros« , der Blaosäare u. s« w*
den Herzkrankheiten und in den ihnen ent»
rechenden Momenten der Phthisen ; -sie leisten
ich hier nur in rechter Form und angemes-t
ner wechselnder Verbindung, was sie leisten
innen und sollen^ ■'— thun aber gerade das
egeotheil^ wo gegen beide ein Veratoff ge-
hehen. So mit allen Mitteln ! Alle boren mehr
ler weniger auf Heilmittel bei derselben, ih-
^n mehr oder weniger entsprechenden , Form
1 seyn » wenn in dieser oder einer andern Be*.
ebang bei ihrem Gebrauch eine Versäum«
fs und falsche Berücksichtigung geschehen«
ngehendd Praktiker können sich diefs nicht
»nug einprägen, um nicht cur Verzweiflung an
Hern zu konlmen , und einem Mittel sein ihm
ibührendes Lob streitig zu mächen, das ihm
it grauen Zeiten gehört, und sich so selbst
)r Mifsgriffen zu bewahren. Bei der jedesm-
aligen Wahr unserer Mittel können die enge*
»benen Momente nicht yerabsäumt, und dem
Dichtsinn, mit dem man nur zu häufig ins
nbestinmte hin Ton der Termeintlichen Wir^
ing dieses oder jenes Mittels redet, darf und
mn nicht ferner mehr Raum gegeben werden,
•nn wir eine denL Praktiker fSr das Concrefe
anehbare Arznei- und Heilmittellehre in die
ände liefern wollen«
riur auf diesem Wege läfst sich das wahre
pecifische des Mittels, worauf ich in meinem
Joiura. LXXX VIIK B. 6. St. F
•"»
— 83 —
dao mittel modificirt, aod es kann sich In die-
ser nur darch Verbiiiduog mit andern kräftigen
Mitteln, alsdas dieser Blodifikation entsprechen-
de Specifiknm erhalten, wahrend es sich bei
der einfach bleibenden Form ToIIkommen be*
trährt; — Alles nar ein forlgesetster Beweis,
dab die Mittel mit dem Wechsel in der Form
und den Momenten der Krankheit, wie durch
den Wechsel irielfacher anderer Beziehungen,
auch ihre Prädikate yertanschen^ und ihr An«
sich-seyn zu einem FSr« ein Anders -seyn um«
geändert wird.
Lieben sich diese Tielfachen Momente die«
ses Wechsels nicht flxiren, was unsere fernere
ernstliche Aufgabe ist und sejn mub; so Ter-
löre sich hier aller und jeder Haltungspnnkt,
und es gebräche uns alle und jede Bestimmung
über das Heil« und Un heilkräftige der Mitte),
wir sähen uns fortwährend einem ewig un-
sichem Herumirren Preis gegeben, was nicht
seyn darf. Wir werden immer mehr zn der
Ueberzeugung gelangen, dafs alles und jedes
Mittel specifikf und dafs dieses Specifike in ei^
ner durchaus durch das "kranke Leben zunächst
genau bestimmten Beziehung steht, die an die*
sem, wie an dem Mittel erforscht seyo will.
So kühlt und beruhigt in den Fiebern das
Nitmm nicht 9 wo der Moschus, der Campher ,
und die an sie' sich anreihenden Mittel kühlend
und beruhigend wirken, obgleich sie anderer-
seits nur grofserss Feuer entzünden» die Angst
und Unruhe Termehren, wo das Nilrum aus«
»chlieblich seine Stelle hat« Aber es gibt auch
Fällo, wo der Zustand des Kranken selbst ein
gemischter ist» und wo also ihre gemessene Mi-
schung allein hervorbringt, was sie gesondert"
F 2
— 85 —
Waram TeraDlafat das Opium im Starr-
krampf, trotz sehr grofser Gaben ^ die gewohnte
Narcosis nicht, ja scheint oft gar keine sicht-
liche Verändemng l^ervorzabringen , während
es in andern Fällen, in welchen sein Gebrauch
contraindicirt ist, ohne Narkose zi| bewirken,
' nur die Unruhe rermehrt? Der Schliissel zur
Losung dieser Fragen» die sich nicht abweisen
lassen , liegt in der durch die Erfahrung bewähr-
ten Thataache, daCs jedes Mittel zugleich dae
Gegentheil dessen ist, was es zu seyn scheint;^
die Kälte wlfrkt krampfstillend und auch krampf-
erregenl | kühlend und auch erwärmend , ja er-
hitzend ^ je nachdem das innere Wesen der
Form der Krankheit es bedingt; ebe« to die
Wärme nicht weniger kühlend als erhitzend,
nicht weniger beruhigend als aufregend u. e. w«
Nichte stärkt, was nicht zugleich seh wacht,'
nichts schwächt, was nicht zugleich stärkt, und
unsere Einlheilung der Mittel in stärkende und
ach wachende zeigt, auf der einen wie auf der
andern Seite, zugleich das Unhaltbare, ja.Wi*
dersprechende dieser Annahme. Es gibt streng
genommen kein HeiU und Stärkungsmittel für
sich, sondern die Wahrheit seiner Wirkung
mrd ihm zugleich durch den mit ihm in Con*
flikt tretenden Orgaiusmus^ und somit durch
die Natur der Form und das Wesen der Krank«
heit TermitteU , die innerlich eine yielfack indi-
K Tiduelle Verschiedenheit zeigt , die dem Mittel,
g» im Verhältnifs seiner eignen Natur zu der die-*
^-ees, den jedesmaligen Wertb bestimmt; daher
^dieser eben so immer ein anderer seyn mufs,
^ als diese selbst eine andere ist,
^ So mit aller unserer Eiotheiluug der Mit«*
Eiitel, in sofern sie als etwas Festes, Stehendes
angenuininen vni. Das DiaphDreücaai bawirk
eben so oft auch keiaen Schweir« , daaPurgir'
miltelfübrlebcnsooftiiicbtal], als jeneftSchneil
treibt und dieses abführt; das BesnaUigeode
Krainpfslillende sehen wir abea so oft sein G«
geniheil Ihuo u. s. w. Eikaondeinnacli keiceEin
ibfiilung der Arzneimittel bestehet], die nicht auj
den Heilgeietzen nach ihren allgemeinen und besoit'
ätm Begehungen ßegründet ist, und die nur in da
individuellen Constitutionen der ÜUenschenorgi'-
nismen und ihren J^b weichungen , mit Einschluß
alles und jeden IFechiels der durfih das Koi-
misch - Universelle bedingten Abweichungen äe\
Krankheitschar akters, ihre wahre f'P'urzel haben
die auch den Heilgesetzen nicht minder als jem
und das Individuum rein für sich selbst ihr
Abweichung au/drücken.
SoUea diese Wahrheit haben, «o mufi
das Bflsoodere das Allgemeiae immer «rgaazso
uod ihm erst seiofl wnhTe Bedeulang verlM
heo, sonst sind auch hier AbTreicbu;<gen toi
der geraden Linie unvermeidlich, ood wir le
bcD uft genug das Allgemeine durch dasBesoo'
dere nidertegt wvrden, da es mit ibta in (*i
ner Ungleichbcit von gleicher Digoilät ist, Dil
iodividuelleti Verzneiiiuaaeti Icann man nitU
— 87 —
(iaa ' b*» wirkt md oder'daa atadwa «tioer Prä«
.parate, too denen bald die Wasser«», bald die
Sals-^ bald die mebr geistige Form.Ton gro-
feerer Wirksamkeit .ist, 'vro .eine, der andern,
bis zur reinen Sabstams des Eisens herab, dea
Weg ^ bahnt* Wie ^diese oder jepe Uittel im
Allgemeinen, so sind, ihre vielfach abweichend
des Präparate im Besöndern und Einzelnen ^leith
noih wendig, da sie die TerkSrperten Heilge^
setse; und so wie diese im Concreten nnen^
liehe Modifikationen erleiden, so ni
andi die fllittel aetbst darch diese ihre
rate , . imd jede «weckmälsige Verschiedenbeil
ihrer ist, kann man sagen, aus einem andern
besöndern Heilgesetz entsprangen', und ergänzt
«inea von ihm in dieser Bezieheng aasg^ro-
chenen MangeU
Za grofse Vereinfachung der Blittel scha-
-det oiEsttbar ^nd erzeugt eine LScke in der
Praxis« Wie oft finden wir nicht im Concre-
t^n chi^nische Fälle, w.oriiber JP. Frank schon
.l^eklagt , wo jedes ArzeeimitteL %4m Gegeatheü
bewirkt , und wo wir auch nach dem Rath aoe
jderer fküherer, grofser Praktiker besser Yon je-
4lein. Arzneimittel abstehen, den Kranken Mob
aai das entsprechende Hegimen so lange rec-
.weiüen, bis sich wieder lichte Momente fiir
unser, Haadeln herausstellen ; und wir sind übec-
zeugt, diese Fälle wurden seltener eintreten,
wenn wir in mancher Mittelreihe mehrere irer-
schiedene berechnete Präparate hätten, die den
ELrankbeiten im Concreten nach ihren wech-
selnden Momenten entsprächen, und diese in
ihrer Gesammtheit, mit Einschlufs vieler ande-
rer, individueller Modifikationen, zu decken ^er^
mochten.
— 89 —
blob uiiii das weoiger Wesentliche des
Dolbwendigeo Wechsels mit ihnee, sondero am
dl» hier se- durchaus Waedelbare des Specifi«
sehen selbst handelt, das bald mehr»dahin, bald
mehr dorthin in einer and derselben Mitlelreihe
und ihre verschiedene Präparate fallt, wodurch
wir das eine inuner sicherer and schneller, als
das andere sam Ziele fuhren sehen, was aber
keineswegs etwas Zufälliges , sondern durch die .
Nator der Sache selbst Begründetes ist«
. Da die Mittel insgesammt nur ffir ein An-
deres, also nur in Beziehang das sind, was
sie sind 9 so können wir nur in dem krankea
Leben, nach seinen tausendfachen Besiehungen,
ihre wahre Auslegung and ihr Yerständnils fin-
den« Es ist ein inniger Zusammenhang zwi-
schen ihnen und den vielfachen Richtungen des
Lebens; so dafs sie nur in diesen ihre Noth-
wendigkeit haben, und von da aus allein ge-
fabt werden kSnnen. Es ist darin eine be-
griAgemäfse Zusammenstimmung , die nicht ge-
nug bewandert werden kann, den Ausspruch
jtnaxagoras bestätigend, „dafs die YernunfC
die Welt regiere," und die nur mit dem Zer<*
fidlen des Lebens in sich verschwindet, — für
das es, wie schon Galen richtig i>emerkt, kein
HeUmittel mehr gibt. Wo , wie wir aus Allem
neben, nur das Leben selbst ihr Exponent, da
scheint es verwegen, getrennt von diesem, über
sie Etwas aussprechen zu wollen, und das eine
da* das andere dorthin, um ihren gegenseiti-
gen Zusammenhang unbekümmert, legen au
wollen. Es findet hier eine gegenseitige At-
traktion und Repulsion Statt, die im steten
Wechsel begriflen, so dafs, was in diesem
•^ »1 —
ber jitammeadsn lief gteifendeo^ fcbiir^ff faeilr
baren cbroni^cbeo Krao|fLheiton teheo.; Pat ^oU
siehen der Nabruog bis zu eioeqn gewissen ge-
iiDgeD Maafs , yorciiglich das' des Fleisches, oder
anderer^ mit einem Extrem gegen das concrete
Leben gewandter Nafamngsmittel , rerändeii
nicht bloft quanfitatiY', sondern, iffib wir eil
beim Aderlaft binsichtlich des Blats «ebep/ auch
quaÜtatiT, als das Wichtigere dieser Verändei«
rapg^ die Saflettiassö.' In qaentitatirer Bezie-^
hnng bebt es den organischen Sch'melznngs«
procefs und damit die Resorption ip ihrer Tbä-
tigkeit mehreinpor; daher ynv in tiefgreifepr
den und desbulb lang dauernden -Krankheiten^
Wo der' Genitfs- alles and jedes Nahrungsmit^
tels auf sein Zero gebracht ist, zuletzt sogar
Veberbeine schmelzen und durch Resorption
verschwinden sehen, indem das Lehen, seinen
nicht Ton aufsen zu ergäozenden Mangel em-
pfindend, an seiner eignen Masse zehrt, uod
das lange aus sejoem Kreis Getretene begierig
und sorgfaltig wieder in sich aufnimmt. In
qualitatiyer Hinsicht hebt es Uebel, die, wie
bei skrophulosen , herpetischen und andern 6e-
fchwiiren und tief greifenden , chronischen Aus-
schlägen, eine grofse Dyskrasie der Säfte be-
weisen , die mit ihrem gänzlichen Aufgehoben-
werden noth wendig auch das Verschwinden
dieser zu Folge haben mufs. — So sehen wir
oft durch diese verschiedenen heilkräftigen Heil-
verfahren die hartnäckigsten dyskrasischen Lei«
den gliicklich heilen«
Das Leben ist sieb selbst seine Form, und
gestaltet im ewigen Wechsel der organischen
Masse sich selbst. Nichts kann fiir den kranken
Organismus Heilmittel werden und seyn, was
— 93-
Beobachtungen
voll
Fun gas medallaris.
Mitgetheilt
von *
Dr. W. Wehr,
pnküfchem Ant and Geburtshelfer za Casiel.
1. Beobachtung einer durch Mca^sehwamm ent"
arteten Niere bei einem Kinde*
Jtt latbaroen bei älteren IndiTidueo gebort be-
kanntlich unter die minder seltenen Erscheinun-
gen; das Vorkommen dieses krankhaften Zu-
standes aber bei Kiodern mochte iffohi nicht
so hanfig seyn. Ich erlaube mir daher fol-«
§ ende in mehrfacher Hinsicht interessante Be-
obachtung mitxulheilen.
Darid V., etwas Sber Tier Jabre alt, aus
Wehlheiden, tou blühendem Aussehen, nach
Aussage der Eltern frSher stets gesund, bekam
am Isten Mai 1837, nachdem er schon mehrere
Wochen vorher einen sehr dunkeln Urin gelas-
sen hatte, ohne jedoch über irgend ein Unwohl-
— 9& —
Harnbescberden klage y aber fibef einen Schniert
iir der rechten Baochftegend. Bei dem Unter-
soeben fand ich die Lebei^egeod aufgetrieben^
ond die lieber eelbftt hart. Fiebersymptome
waren sugege« etc. Es iffurden Blutegel an*
gelegt, Calomel innerlich gereicht ^ und epater
Einreibungen von Ungt hydr, einer, gemacht.
Doch firnchtios waren meine Bemühungen, Ge-
schtfubt and Schmerzen blieben dieselben, ja
erstere hatte sogar an Umfang merklich zuge^
nommen«
Die Nachrichten über den Kranken blieben
auf einmal aos^ nnd erst nach einem Jahre^
in welchem die Eltern nicht aHein eine grofse
Anzahl Aerxte aus der Stadt and ans der Um-'
gegend befragt, sondern anch bei Hirten and
jpuacksalbern vorgesprochen hatten, kamen sie
wieder sa mir and baten mich, ihr Kind zu
besuchen«
Ich fand dasselbe im Bette auf dem Rük-
ken liegend; der Unterleib war nngemein auf-
getrieben, die Brost sehr abgemagert , die ganze
rechte untere Extremität odematSs aogeschwol-
ten, so wie aueh die Geschlechtstheile ond der
linke Fufs. — Das Gesichtwar greisenhaft. —
Auf der rechten Seite desKSrpers bildeten alle
VMien ein nicht über der Haut erhabenes Netz,
(doch war die Deodriteugestall Torherrschend);
so dafs die über die^ Erscheinung sehr ängst-
lichen Aelte^n mir in meiner Wohnung sagten :
es würde ja wohl bald mit dem Kinde zu Ende
seyn, indem es auf der rechten Seite schon
l^nz schwarz sey. — Der gleichmäfiig ausge-
dehnte und sehr heifse Unterleib fühlte sich
auf der rechten Seile härter an, als auf der
linken. Bei der Perkussion war kein Zeichen
— 97 —
firareD die eigentlicheD Unterleibsorgane. merk-
vrürdig aus ihrer Lage gerückt und auf die lioke
Seite gedrängt. .•^— Am auffalleDdaten aber Ter-
liielt sich die Leber; denn diese war. oicht al-
lein sehr bTpertropbisch ood schon äufserlich
mit einzelnen Geschwüren bedeckt^ sondern sie
hatte selbst y durch die Geschwulst nach, linka
und oben gedrängt, das Zwerchfell in die Tho-
raxhöble hineingeschoben, so dafs sie f^st al-
lein diese Hohle aaszufüllen schien, und die
Lunge mit ihren beiden Flügeln (jeder kaum
eine kleine Faust grofs) und das Herz (klein,
"welk , mit einem Pseudopoljpen) sich erst ganz
oben nach hinten^ und zwar erst .nach aufge-
bobener Leber, entdecken liefs. Dem grobem
Theile der Oberfläphe nach erschien die Leber,
in Farbe und Conaistenz, ziemlich normal^ die
untere Fläche aber, besonders am rechten Lap-'
pen , erschien schon äuiserlich mit Geschwüren
bedeckt (swei basein ufsgrofse Geschwüre rag-
ten hervor), und. als, ein Paar EinscbniUe ge-
macht worden waren, zeigte es sieb, dafs das
ganze Innere fast nichts als ein Eiterdepot war,
aus welchem ein dicker Strom ichorösen Eiters
herTorquolh «— Auch die Lunge zeigte nach
«inem Einschnitte dieselbe Beschaffenheit; die
Milz indessen, so wie auch die linM .Niere
befanden sich in einetn bessern Zustande ; nicht
^ninder das Pankreas. —
Da die Erkennung jener Geschwqlst der
Hauptzweck der Section war, so wurde sie
Quch jetzt der Hauptgegenstand der Untersu-
chung, und demnach von ihren Verbindungen
üod Verwachsungen losgetrennt, was ziemlich
schwer von Stalten ging, indem die letztem
sehr fest und fibrös waren, namentlich, in der-
Journ. LXXX VIII. B. 5. St. 6
■GegODfl der UnteHeihsmngkelD, wo »ie, *i
Kbon erwähnt warde, auch mit dem Proc ie
nüctil. Temnchsen vrar. — Da voo einer rec
len Niere durchaus keine Spur zn entdecVi
war, so liefa aicb wohl mit ziemlicher Bestitnm
beit vermutheo , daf« diese Gescbwuisl 9ns di
degenerirlea Niera enistaaden aey. Beiden'
faero Uotersuchung rimden wir auch Budimeal<
W«lcfae deutliche Nierenglrulimr erkenaeo lic
fsen. — Bei einer gchon zarallig entstandeDe
OefToQDg d^r GeBchvmUt drang eine dicke «
teräboliche Flüs»igkeil heraus, doch bei dei
an der gfloi blusgeleglen und aus der üotei
leibihöhte «DtrerDlen Alasse gemacfaleo, Eic
tcbnilten schien das Ganze mehr aus der Sul
Staus zu bestehen, welche den Fungos medo'
l»rii charakterisirt. — Dieses Gewacb* alat
welches die Grörse eines Mannskopres ober
«lieg, und Sber 6 Pfuod wiegen mochte (^die L«
her konnte wohl eben so viel wiegeD) , wa
faöcbit vrabiscb ein lieb die desorganisirte Nier
4is HavplarMche der Krankb«it unddesTodM
— 99 —
Im Jahre 1838 Eode Aagust befragte mich
die Kranke über einen dicken Hals, der nach
ihrer Aussage sehr schnell entstanden wäre, und
einen unangenehmen Druck aosübe. -^ Ich fand
den rechten Lappen der ScbilddrSse Tergrofsert
und hartlich , durch Druck jedoch nicht schmerz«
haft« — - Mit Ausnahme des Pulses und einer
trocknen rothen Zunge (welche sie aber fast
immer gehabt haben will), waren weiter keine
entzündlichen Sjmptome zugegen. *r Nichts
destoweniger liefs ich sechs Blutegel anlegeti
und gab innerlich Galomel. — > Später rerordr
nete ich Einreibungen tou Ung. hydr. einer« -~
Da dieses auch nichts helfen wollte, und die »
Geschwulst zunahln, versuchte ich Einreibun-^
gen Ton Ungueot. hydrojod. ; -^ bald entstand
Oedem der untern Extremitäten und Hydrops
ascites, der Aach tierzehnlägiger Anwendung
Ton urintreibenden und abführenden Mitteln fast
ganz yerschwaod. — Die Schilddrüse Tergro-*
fserte sich immer mehr, und war bis hinter
und oberhalb des Angulus maxiL inf. gestiegen,
so dafs das Yerschliogen von festen Speisen
sehr erschwert und später ganz unmöglich wurde*
Auch das Athemholen wurde immer beschwer-
licher^ so dafs Patientin fast beständig aufrecht
sitzen muhte. ^ Sie wurde oft ganz blau im
GTesichte und hatte mit grofser Angst zu käm-
pfen. — Dieser höchst traurige Zustand dauerte
noch einige Tage, ohne dafs ich der Kranken
irgend eine Linderung (Morphium beruhigte sie
wenig oder gar nicht) halte TerschafTen können,
fort, bis der Tod am ISteuNofbr« deo schreck-
lichen Leiden dieser Unglücklichen ein Ende -
machte« — Acht und zwanzig Stunden nach
dem Tode machte Hr. Dr. Neuher und ich, in
Gegenwart des Hrn. Dr. Schulz die Section.
G 2
— 101 —
3. Fungus meduUaris in dem Ürtierieibe eines
Greises»
Da ich den Krankea nur während der leta-
len vierzehn Tage seines Lebens behandelt habe,
BD welchem Zeitraome er anfserst schwach war,
und nur einzelne Worte aussprach : so konnte
ich von demselben gar nichts über sein frühe*
res Leben erfahren , mufste mich daher mit der
mangelhaften Beschreibung seiner Frau begnügen.
Der Schuhmacher K.. aus Cassel, 70 Jahre
«Ity in hohem Grade harthörig/ nach der Aus-
sage der Angehörigen früher stets gesund, hatte
in den zwanziger Jahren das Unglück, auf ei-
TiAr kleinen Reise überfahren zu werdisn, indem
das Hinterrad des Postwagens über seinen Leib
ging.. Nach diesem Unfälle soll er sich ziem«
lieh schnell erholt, und für den Augenblick wei-
ter keine übeleu Folgen Terspürt haben. — In
seinem acht und dreifsigsten Jahre yerheirathete
er sich zum ersten Male. Während dieser Ehe,
in der ihm keine Kinder geboren wurden, soll
er dreizehn Wochen lang krank gewesen sejn
(irermuthlich syphilitisch). Ein Jahr nach dem
Tode seiner Frau yerehlichte er sich zum zwei-
ten Male in seinem neun und vierzigsten Jahre,
'i— - Auch diese Ehe blieb kinderlos. — In der
ersten Zeit soll er yiel an Hämorrhoiden gelit-
~ten haben ^ und ibm yiel Blut per anum abge-
fj^angen seyn. Der früher sehr wohlbeleibte
-Mann fing jetzt nach und nach an abzumagern. —
"Es stellten sich zuweilen Erbrechen und Schmer-
rzen in dem Unterleibe ein « dabei war die Ver«
~dauung im Ganzen genommen noch immer gut
"KU nennen (indem die schwersten Speisen , wie
Sp«ck und andere ähnliche sehr fette Nahrungs-
mittel, ÜÄte u« dgt. ohne alle Beschwerden yer-
m, •^'
— 103 —
Am andern Morgeo hatte der KraDke oacb
gehabter OeffnuDg grofse Erleichterung gespürt.
— Genosaen hatte er sehr wenig* -• Nach drei
Tagen schlug sein Puls fieberhaft, er trank sehr
Tiely ab gar nichts» und magerte hierbei sicht-
lich ab. Dabei wurde er sehr ongeduldigi liefe
sich sehr oft Ton dem Sopha in das Bett, und
so umgekehrt tragen. !— Stuhlgang stellte sich
nur nach grofsen Gaben von Glaubersal|s ein«
Ich würde aufserdem noch andere Arzneien Ter-
schrieben haben , . hätte sich nicht der Kranke
cuntschieden' gegen das Einnehmen derselben ge-
sträpb^ .-— Von nun an schwanden seine K^räfte
auffallend, Koth und Urin gingen nnwillkühr«
lieh ab (Decubitus entstand nur in den letzten
Tagen in der Regio sacralis), bis er am 31* Aug.
um 2 Uhr Nachmittags bei vollem Bewufstseyn
verschied. — Sechs und dreifsig Stunden nach
denn Tode machte ich mit Hrn. Dr. Neuher
und in Gegenwart der Herren Dr. Schulz und
W'allach die Section.
Den Kopf zu öffnen, wurde nicht erlaubt. —
irusthohle. Beide Lungen adhärirten vielseitig
lit der Pleura costalis; ihr Gewebe war nor-
aal; die seröse Umkleiduog sehr melanotisch;
1 den untern Lappen Blutiiberfüllung, in den
bern Oedem an eiozeloen Stellen^ <-— die Bron-.
lyieo gesund. — Herz. Kein Serum in dem
ericardium; das Herz schlaff, die Gröfse nor«
^aL Das Zwerchfell sehr in die Höhe getrie-
9D. — Bauchhöhle. Die Bauchdecken sehr donn,
'ihe, lederartig. Das Netz bedeckte fast Alles ;
BS Colon trapsversum lag tief noch untar der
^gio umbilicalis ; zwischen ihm und dem an« .
uro Rande des Magens« ragte aus der Tiefe
ine sphärische Geschwulst hervor. «- Der Ma-
«n hatte eine auffallende Lage. S^in FonchiS-
las G^fl
nloDäuni verwachseii , das (
Kürochen »kbtbar, zwiscbatff
eine bfeÜge, cbokol adenfarbig«
ber. Die Oberfläche unebeo , it
grürierl, ihr Gevricht betrug geg
dm Gewebe gleicbmärsig, wie i
btulreich. — Galle normal, Mi^
Blase kleine und gröfsere, sphll
Steine in bedeulender Aocahl. t
Die grofäe GeacbwuUt, äj
schein kam, halte eine Län^B
eioeo FuTs, die Breite betrug 91
5 — d". Sie lag gleicbaam aof
das platt nnd breit gedrückt (
angewacbsen erschien-, Beioe dcl
sehr ' ausgedehnt. Die Gescbi
diircb das Bauchfell mit der linl
dem Colon traosrersum und deSE
Wirbeliäule mit den Scbenkelo
les and zum Theil mit den groF
gerarsea. — Nach AblÜBung eii
Ueberiuges, traf man auf eine
Haut, die einen g esch lotse ne n S
durch keine OefFoung mit irgen
Gommunicirte. Die äufaeren Sc
sthwultt bestanden aus einer fest
iörmigen Matte, die mit chi
dicklicher Flüssigkeit gerüIU n
I
aeo Stellen zeigten sic^i Hohlen , deren Inhall
ein ähnliches Fluidom ausmachte. Hin und
"wiecler erschienen darin dunkelrothe, kch^arze
Pünktchen Ton der Grofse eines Hirsekornesi
die von zertetstem Blnte herzurühren schienen.
•— Die Alitte der Geschwulst stellte ein Ence-
Shaloid Ton der Grofse einer Faust dar, das in
er Blitte einen Stiel 4iatte, Ton dem nach der
Peripherie bin die fellige Blarkmasse strahlear
fßrnüg sich ansUrettete; die Farbe war weifi»^
gelb; die Consistenz ziemlich fest, und man
konnte den Markschwamm aus der übrigen fliasse
herausschälen^' itf 'der noch' kleinere , formlose,
gelbliche Stücke Ton ähnlicher Textur sich
zeigten« Das Gewicht der Geschwulst betrug
über sechs Pfund« — Die linke Niere war
schlaff, die rechte Tollig noch einmal so grofs,
. über 6'' lang, weich und iron Tenosem Blute
überfüllt. Die Schleimhaut der Kelche und des
Beckens normal. — Blase ausgedehnt, Schleim-
haut gesund, Muskelhäut etwas Terdickt. — -
Darmkanal und Hesentetiüm normal.
«. 107 ^
«oPBt die Kur «liastr Krankheit aaialle:e, sonilern ein Gor-
gelwasser von Spir. Mind. anc vij ond Syr. Sacch. unc. iij*
Da das Cebel abjer am folgenden Tag sieb nicht verän-
dert hatte ^ ond in zwei Tagen keine Oeffnung erfolgt
war^ yerschrieb ich eine Abführniig von EUxir Sennae
Pb. Soec. mit ^pir. Mind., and lieis von einer Mischung
von Lin. volat ancj mit Uog. hydrargyri dracbm. dimid.
alle zwei Stondep Etwas an der kranken Stelle einreiben,
welches aber ans mir onbekannten Ursachen, zn Folge^
der yersicfaemng dei Kranken , in vier und zwanzig Stun-
den nur drei Mal gesebehen war.
Am Abend war so wie am Morgen kein Fieber zn
bemerken, aneh konnte , an dem anfgehobeneo Crin kein
Zeichen von Fieber bemerkt werden.
Den 23. Novbr. war das Befinden beim Morgen besuch
anverfindert, die Nacht beinahe schlaflos zugebracht» doch
wie der Kranke versicherte -keine Hitze bemerkbar gewe ^
aen ; ond da die gestrige Abführung blofs ein Mal gelinde
gewirkt hatte, so wurde den folgenden Tag als Abführung
Terordnet : Rec. Res. Jalappae gr. iv. Mocilag. Gm. Arab.
dr. j. Klixir. Sennae Ph. Suec. uno. iv. Coiges. siündlich
einen Elsl. bis zur Wirkung, und ein Senfteig im Nacken
gelegt Am Abend erfuhr ich, dafs des Vormittags ein
sehr starker Speichelflufs, der ununterbrochen drei bis vier
Stunden angehalten, sich eingestellt hätte,, welcher ihn
so sehr angegrilfen hatte, dafs ich sogleich die Forlsetzung
der Einreibung untersagte, da ich glaubte,. der Speichei-
fiofs könne Felge der Einreibung seyn, obgleich diese so
sparsam angewendet worden war, und die kranke Stelle
mit warmem Wasser und Seife gehörig abwaschen und
reinigen lieCs.
. Am 24. Novbr. erfuhr ich am Morgen , dafs die Nactil
wiederum unruhig gewesen^ und erst gegen Morgen sich
etwas Schlaf eingefunden habe; im Ganzen war der Zu-
stand des Uebels unverändert. Beim Abendbesuch wurde
mir gemeldet, dafs sicli der Speicheifluls wiederum des
Vormittags eingestellt hätte, und der Kranke glaubte vor
dem Eintritt desselben einen gelinden Schauer empfunden
zu haben; keine Zufalle, welche auf Fieber deuteten,
konnten indels ermittelt werden. — Da das Gurgel wa«-
ser von Spir. Minder, etc. ihm ziijvider war, so wurde
ein An%ufti von grünem Tbee mit Kothwein statt dessen
angewendet.
— 108 —
Die Nicht vom 24iteii zam 25aten Novlir. wai
' ndiigar geweien, lowolil beate •!■ die Kwei vorber
den Hor|[mi war bei tneinem Beioebe lüeht die gt
S|iDr einei Termehrten SpeicbelabBonderuDg xa enli
vnd der Kranke be&nd rieb siemliGfa wähl-, die
«ar gröritentheili gehoben, der Appetit ntellto rieb
bÖhetein Gnde ein.
AI* ich den Kranken gegen Mittag beanchl^ t
tba «iedcrum in starken Speichela begriffen , De
wurde ea mir klar, dab dieaer PtjalianiM nicltt«
•ogenamitei versteckte! kältet Fiebw >ey, nnd Ter
daher folgende Hixtnr: Rec Chinini salptintici gr.
Naphae nne. nj, S;r. Aurantior. itnc j. Ümgeicb-at
1 KülörTel Toll, welche dei HaBhibittaga und den i
doa Morgen angewendet werden lollte.
Die darauf folgende Nacht war erträglich, b
Kranke glautite etwas Neigung zam Schwab bcM
haben. Heule erat zeigte aicb im Crin der bei i
Fieber gewölinlicbe lieget mehlartige Bodexatz;
Hittag gcringerH* S|>eicbeli). Da die Mritur rerbi
war, so worden folgende Pulver *eracbiwbeq: Rec
nini inliih. gr. iß, Kadidi Dalladonoae gc. !■ Sem.
gr.j, Flavedinis Cortjc anrant.^. j, Saedarialbiac
Disp< in viij pulT, S. Stündlich eint in Wmnct eq m
Am 27. Na>br. erfuhr i:h voq dem Kranken bf
Dem Morgen b ea 0 ch , dab er eine beuera Naubt D*d
Anadunitung geliabi, und rieth daher, den SchwriC
warmei Getränk zu befördern, durch im Bette 1
za unterhalten und die gettiigea Pulver fortxagebn
— 109 ~
' In JLA» V^geCä Nene mecltniii, Bibl. (GüttingenlTSS.
IV. Bd. 2. SL S. 224) wird ein freiwilliger als Crisu ein-
geCreteoer SpeicbelflaiGi erwähnt
In Arzndkondige Abhandlangen der Aerzte in Lon«
don (iibers. TOB C. C, Krmuen, Leipzig 1773. II. Bd.
£^ 25. III.) ist a«ch die Rede von einem lang anhalten-
den Speichelfloili , aber auch bei einem Frauen zimmer.
Dai Yon JCerftcw 0>^ sdnen Simmlangen von Eeob-
«ditaogen. Zürich 1776. S. 238. §. 14.) erwähnte tagliche
Fieber mit Speichelfloüi war to stark» als wenn es durch
Quecksilber herrorgebracfat wäre, und die übrigen (8.268
§. 28.) angefahrten Fälle von Speichelflufs haben alle nichts
Analoges mit meinem eben erwähnten Fall.
In Sammlung, allg* Abhandlungen. V. Bd. Lapz«
1779« S. 429 ist die Rede yon einem Fieber mit Spei -
cheMoisy welche Krankheit , ohngeacbtet China gebraucht
wurde» dennoch bis zum zwei und zwanzigsten Tag an-
hielt; die Krankheit herrschte aber epidemisch.
Blodk (Medicin. Bemerkungen. Berlin 1774. S. 203.
XIII.) erwähnt auch eines periodischen Speichelflusses bei
einem Frauenzimmer, die sechs Jahre nach einander, alle
Frohjahre davon ergnCfen war.
In Sikmälz aetten* chiiurg. und medicin. Vorfall*
(Leipzig 1784. S. 122) ist die Rede von einem sieben Vfo-
eben lang anhaltenden Speiehelfluls^ merkwürdig, dafii
dieser Fall auch ein Frauenzimmer traf.
Der von Bang in seiner Auswahl aus den Tagebn-
cfaem (2ter Theil Obers, von JugHer. Copeohagen u. Leip-
zig 1790. S. 340. 342) erwähnte Fall vom Speichelfiufs,
war offenbar rheumatischer Natur und also nichts Analo-
ges mit dem von mir oben erzählten Fall.
Der von Cmubnuh in Bielefeld in diesem Journal
(Bd. IV. St 3. S. 201) erwähnte catarrhalisch- gastrische
Spdchelflufs, hatte mit obigem Falle keine Aehnlichkeif.
Die zwei von TT. RoherUon in Med. and Physical
Journal 1815. mit Magist Bismuthi mit Glück behandelten
erwähnten Fälle von Speichelflufs waren nicht intermittirend.
Das von Seha^ian in den Heidelberger klinischen
Annalen (Bd. III. St 1. 1827.) erwähnte Speichelfiuisfieber
bat nichts mit meinem erzählten Fall Aehnliches.
— 111 —
bluten, sogleich wQnlen zweckdienliche sowohl Snrserliche
ab innerliche Mittel yerordne^ , weil sie von der Brscliiiu
terung des Falles sehr angegriffen war; demohngeachtet
bjleb nach dem Falle eine so hedeotende Lähmong der
nfiterri RxtremiCSten znriickf da(s Pat nicht za stehen im
Stande war. Dm diese Lähmung za heben, verordnete
lobi nnerlich : Rec Strychnin. granam , Spir. Vin. rectifica-
tlss. drachm. duas, Spir. LavenduL coaipos. scrnpul. M*
D. S* Alle zwei Stunden sechs Tropfen mit Wasser ver-
dnnnt zn nehmen, — änfserlich Einreibungen yon Reo*
Miztnr. oleos. balsamic. rinc, Spir. AngeGcae compos. on«
dam unam et dimidiam, Tinct Amic undam. M. D, ; —
und dieses mit so günstigem Krfolge , dals nach dem Ver-
braoch von zwd Granen Strychnin nach zwölf Tagen die
Lahmung yollkommen gehoben war, und Patientin obwohl
nicht ohne Unterstützung, wegen ihrer Schwäche, gehen
und stehen konnte.
Ein neun nnd sechszigiahriger athletisch gebaoter
Mann , cholerischen Temperaments , welcher dne Faust
grolse Hernia scrotatis der linken Seite hatte, und welcher,
wie er sagte, nie krank gewesen, aber dem Trünke ergeben
war, wurde von dner Apoplexia sangoinea, mit Verlust
der Sprache und Lähmung der rechten Sdte befallen, uod
da Signa gastrica obwalteten, wurde nach einem voraoige-
schickten starken Aderhib ein Brechmittel gegeben, und nach
den sich übrigens ereignenden Indicationen, antiphlogistisch
und antigastrisch verfahren : mit einem so guten Erfolge,
dals er M^on am Abend des zwdten Tages der Behand-
lung etwas vernehmlich sprechen konnte.
Da dch aber die Lähmung nach den angewandten
Mittdn nicht verlieren wollte, so wurde Strychnin verord-
net Rec. Strychnin. granum, Spir. Vini vertiticatissim*
drachm. duas. M. D. S« Alle zwei Stunden zehn Tropfen
mit Wasser verdünnt zu nehmen, — und folgende Hin-
rdbung: Rec Tinct. Cantbarid. drachm. tres, Olei Caje-
Sut. drachmam , - Liniment volatiL nne. nninn et dimidiam.
facbdem 11 Gran Strydinin (in der erwähnten Mischung
von 6 bis 30 Tropfen allmählig steigend alle zwei Stun-
den pro dosi) verbraucht waren , war er so weit herge-
stellt, dafs er so wie in geinnden Tagen schreiben und
Violiue spielen konnte, und bis jetzt noch nach andertbdb
Jahren einer ungetrübten Gesundhdt sich erfreud.
Bin« nebenzigjährige Frau, von dnem gemischten
Tempertment, welche mehrere Kinder geboren hatte, and
— 113 —
m Schfurlachfieber , kränk g^ewesen , zofofgelieMfgBterVer-
iobening niemals '«BdscLIaf ausgeübt , doch Onanie getrie-^
etk hatte ,^ nntcmahm im Mai 1833 Ton hier ans eine
•Bitreiae nach L. , .und kehrte den 2. Juni d. J. mit ein-
lohem, aber lehr heftigem Tripper zurOck. Den achten
7Mg nach der Infection kam er in meine Behandlung.
oh erfnhr von ihm, dafi er drei Mal an jenem Orte in
iner Nacht, und zwar im halben RanschCj bei einem an-
dieinend gesunden Frauenzimmer den Coitna ToUzogen,
'rei Tage darauf nichts Störendes wahrgenommen, den
ierten Tag jedoch Brennen beim ürinlassen und den
eehsten Tag weiiiilicheii Ausflufs ans der Harnröhre be-
lerkt habe. Der Kranke fieberte, der Puls war toII, hart,
ofaneü, die Brust beengt, der Athem kurz, der Penis,
lie Weichen nnd Hoden schmerzhaft und etwas geschwol*
en, auch geringe Phimosis yorhanden ; der Urethralschleim-
Lq&' gering, der Schmerz beim Harnen sehr empfindlicb,
kofser demselben ntir mälstg. Mund und Radienhöhle
raren sohmerzlos und ohne Cbanker. Ich terordnete kör*
«riiche Ruhe , streng« Diät, Suspensorium; einen Ader-
lüs yon zwei Pfund Blut, Anlegung von zehn Blutegeln
ji den Penn und die Weichen, eine Ricinus - Emulsion
nit Nitmm und TJiee ans Hanf- und Leinsaamen. Hier-
4if wurde die Brnst frei, das Fieber nnd der Inguinal-
chmerz nnd die Geehwutst verschwanden, die fünftägige
^enbtopfung wurde gehoben , der schmerzhafte SehleimfliSs
ermehrte sich jedoch | kalte Wasserbader des Penis ler-
lAlimmerten, laue Milchbäder, mit Tinct« ihebaio. yer-
Btxt , minderten Schmerz und Abflnfs. Ohne kaum merk-
cbes Fieber war stets grofse Gereiztheit des Körpers yor«
asden. Bs wurde eine einfache Mandel -Emulsion mit
[a^iBs. sniphur. und Morgens und Abends ein laues Milch-
%d des Penis, so wie Milchdiät verordnet
Die Besserung schritt Torwarts , als den 21. Juni Nachts
t Bette eine Erkältung Statt fand, und hierauf sofort
arke Geschwubt des rechten Amis mit etwas Rothe
Id bedeutenden reifsenden Schmerzen im Kreuz, yer*
luden mit starken Horripilationen des Körpers und Ans-
blag gleich dürrer Krätze an beiden Natibus^ dem nntem
reost deii innem Schenkeln und dem Sarotnm, sich zeigte.
ppatit, Kräfte, Stnhl nnd Urinabsonderung waren weaig
aeinträohtigt , Tripper und Phimose ftwt ganz gewichen.
ob .Tefordnete Liq. Minder, mit jSxtract. Aconiti , Calomel
iglich drei Gran mit Magnes, snlpbor., Thee ausSarsap.
nd Flieder , Blutegel an's Kreuz und Perinlum , trockene
Jooro. LXXX VIU. B. 5. St. H
— 115 —
Dti 6e&aaiintzostand bot vniio einige Tage yencblim-^
mernng, einige Tage Krieicbterung dar, doch Armge-
Bcfawnist nnd AusMlüag nahm eher aa alt ab , — lo daia
bei atetem Wechsel das GrondObel nnertcbütterlich fort-
daaerte, ja nach adit Tagen aacb Oedema pedum tioli
einfand. Kaacfaerungen » sanftes mechanisches, Ein wirken,
Cmwickelangen y Aschen- und Sandbäder mit trockener
Wärme; innerlich Angelicae, Serpent., Calam« arom. In-
fus* mit Kztract. Gramin.y Taraxac, Cardai bened., Chin.
frig. par., wechselnd mit Aconit., Dulcam., Digital.« Liq.
Minder. , Liq. Ammon. sncdn. ^ -* nichts wirkte genogend«
Das Fieber, mehr asthenischer Natur, war zwar maisig,
allein sehr grofse Bnipfindlichkeit gegen Schall, Licht,
Wärme, Kalte, Schreck, Frende o. dgU war vorbanden;
der Appetit war leidlich, der Dorst stark, die Kräfte ge-
sunken, die Stimmung unausstehlich, die Lage passiv, die
Ausleerungen ziemlich regelmälsig, etwas diarrhÖeartig^
der Tripper wie schwacher Nachtripper bemerklich, die
Jiarte Geschwulst des ganzen rechten Arms ond die etwas
weichere der Füise nahm zu, der Schmerz aber ab. Nacht'
Bcbweüse,. allgemeiner Ausschlag — jetzt auch im ganzen
Gesichte — stellte sich ein, frühere starke Fuisschweiise
erschienen nicht wieder. Der Schlaf war fast gänzlich
verscheucht, in kemer Lage, auch der schwebenden und
wiegenden, gelang es einige Brleichterung zu erhalten,
weil der ganze Körper mit Eiterpusteln übersäet war. Un-
geachtet aller Aufmerksamkeit und aller denkbaren Be«
qnemlicbkeity die man ihm angedeihen licls (da seine
ökonomische Lage es gestattete), war seine üngednld für
aeine Umgebung unerträglich. Infus. Serpent et Arnicae
mit sanft bittem Extracten und Liq. C. C., Infnso-De-
eocC Chinae mit mineralischen Säuren , Abends Opium mit
Gu^ao. und nur wenig Aroma, änd^ten den Zustand in
aofera, dals etwas Ruhe nnd Schlaf, — aber keine Krisis
eintrat Die Gliederanschwellung, wie das Exanthem, be-
aonders auf den Nates und dem Kreuz, schien mehr zu-
als abzunehmen. Bei nicht ganz übereinstimmender Ansicht
über die Beliandlung , entschloft ich mich den 20. August,
dem zweiten Arzt die alleinige Behandlung des Kimaken zu
überlassen, — welcher dann noch einen dritten, in gro-
Isem Rufe stellenden, alten Arzt hinzuzog, die gemein-'
schaftUcb die ärztliche Pflege bis ans Ende des Kranken,
welches vier bis fünf Wochen darauf unter sehr Übeln
Haut- und theilweise Moskelzerstörungen erfolgtet, fort-
setflen.
— «7 —
4S»en fcieiwhIePy kriümllgM AuscMig cn EMiidM wd
FoÄea bekamen^ der melifereWoibcfliMidMMrto-MA
chein Heilmittel Trotz bot.
ÜPiMfflidWr B9rkhi
BfitgeMieilt
mui dem Akten der Kufeiand^schen meA dihmrg, QuetMuift.
MU dir datm g,(e^öiigen WiUermg9 - Täbdlem
Monat Mau
Ceber die Vittemng yerweisen wir aaf die beigefSigte TafeL
Es wurden geboren: 453 Knaben,
990 Mädchen,
849 Kinder.
Es starben: 172 männlichen,
"* 153 weiblichen Geschlethts nber,
und 301 Kinder unter 10 Jahren.
Mehr geboi^n 223.
Im Mal des Tergängenen Jahres wurden
gebofren: 481 Knaben,
517 Mädchen,
998 Kinder.
Es star)>en:' ^8 männlichen,
102 weiblichen 6esd46cbte,ibeiv
und 398 lünder nnlsr t8''Mireiir
•i"«— ^
773 Personen.
Mehr geboren: 225.
5?-
M«d«.
es
Krankbeiten.
i
a
s
g
s
1
1
"^
j
~
1
*
i:'E^"t."^„etf,i,;r ■ ■ ■
Am Stttfoürher. ....
Am ^battliebcT. ... . „.
-
—
1
;
il
"
19
81
^SSsr-: ': ; ;
\
5|
1
-
A« Br.did«;A&.ii : : : :
Ab Blntitun.
J:SaS-*Ss«i«j.. : :
!1
Te
li
^
Aiid«'rhuk>-chl. . . .
1
Aa d«t BI.M»d.t. ... . .
1
i
A»B^(b»W«.
Am Kreb
Ab StMnd. ... . .
An *. Üichl ....
HtSI?'; : : ;
5
An »icbl b^nuinln. itnnibeltf« .
*
iöT
nä
i'
Sumuu
1771 nr
016
- 120 —
BiBBIbttalk*i.pnkl.Haacmas, maitßS9,mtkfi
Mt^fslitr, fifwdiM im GMOe 3er BalwtwaiuA
Bnt«r Band.
Kur«« Utträrii€%e Anzeigen,
Jak. JU. A. Prohat, da» Apoihekar-Taxwi
durA MM auf «hriwtiwA» JTawwri^uitga» hegri
. del« Kfttjjb M«i«h(e(.
J. Frans fiFtmon, di« nnwemmlok, fwdk A>
clieitiäcftM tMd phitfwIlHrMfftm FürAoftat i
gmülit.
'A.P. Willi elmi, du TträfTtgttb mtd hnpüM
Bi^knMhode dar SlbropMmeftt, mit «iiimi Fi
mtrte vtn Dr. Albt Brauna.
J. Nep. Savter, di» Bthandlung der Bnnim
in pollztäi^ter, profAptofctUtfter «ad timvpt»
adür fibuickt.
A. V. Schönberg, IfraidelaU otm Dr. JiA. Ih
BerUUt.
A.W.S.Tk.Benechel^ ssvr OwäkiAU Jw M
G. Preyf», Würdigvng Uta BrududMiHMt «t
BtöffHtmg dee Brueluaek«».
K. Krente«) Beobacftlwifsn ' «mJ ITnfiiriiiffcMM
üb«r iTu ITechsellEAflr.
Ch. Sawfft MANoini "-— ' **• "njri In in
pa dfMJ hl |ira%H« m4£cafe «t AlrwBlesk
■ - ItJ-
-J »
2J
ie
■J7
a*
:mi
tJ^
W
i ,
1
1t ■■■
/
,^
,
_;■
f^
■ill
ni "^
^
ik
. -I A
Tii" '1
tt :■
1 .
°'i
i
■?
^1
i'i
-1-1-
f.
K
o
■4-
—
!
^
Mi^ft
-A
^
ip^
": ■ ^ 1
ft
-'!\
f
: \
,
i
1
l\
1
/■-
J ;
ffitll
]^
i^
r
:il
T;
;::: J-
J
■;i
lir
• II llil
i:'i '1
■
■
P
«
||
!
/.
j/ 43 -..•!K«j!f.<^-i?'*'i^- ■'■'
C. W. Hufeland's
Journal
der
practischen Heilkunde
Fortgesetzt
▼ on
Dr. E. Osann,
K. Geb. Med. Rath, ordentt. PioleMor der Medicin an der
UniTcnitat and der med. diinirg. Academie fmr dai MOitair
zo Berlin, Direotor des K. Poüklin. Inititolt, Ritter dei rotfaen
Adler- Ordens dritter Klasse und Mitglied melirerer getehf^
ten GeseUsohaften.
Oran, Firemd, iti «He neorU,
DOC& (fr9m des Lebetu goldner Bamm»
Oöthe.
VI. Stack. Juni.
B e r Li D.
Gedmckt und Teriegt bei G. Reimen
^
1. ,
Einige Beobachtangen
Ober die
ilkräfte des Kupfer salmiak-
Liquors.
Mit g e t h e i 1 1
Dr. J. R. Köchlin,
.SQ Zürich.
j Dytkrasieen oder eigentbuiiilicbe krank*
) MiscbuDgSTerhällnisse der Säftemasse und
US heryorgegaogene KrankheittziistäDde dei;c
o Theile specifisch id die Sphäre der Ve«>
ioo einwirkende Arsneimittel sa ihrer Hei*-
erfordern^ und ohne solche die betreffen-
Kraniien entweder einem frühzeitigen Tode
leo, oder ein langes sieches und beschwer-
8 Leben führen : dbfür scheint mir beson*
die nachstehende Beobachtung zu sprechen,
Hr. T. L.y ein 42 Jahr alter ^ sanguinisch -
irischer Mann, zog sich durch das Schlafen
ioem frisch getünchten Zimmer bedeutende
matisdie Beschwerden zu» Im Gesichte
A 2
— 5 —
der wirklicheo 'YernlcbtuDg seioei Lebens er-
regte.
Zwei Jabra^ bevor ich mit seinem Krank-
Jieitssustande näher bekannt wurde, ging ans
dler Consnltation mit einem geschickten Wnnd-
«rste so yiel NuUen für den Kranken hervor,
.dafs derselbe von allen Pflastern , damit anch
yron einem Theile der Schmerzen befreit, Sa-
Taerlich weiter gar keine Arzneimittel angewen-
det nnd die Beweglichkeit und Festigkeit sei-
ner untern Extremitäten in so weit wieder her^
^atellt wurden I dafs er, obscboa, mühsam uind
stark biokend, wieder gehen konnte« Seitdem
iimwickelte er seine Unterschenkel mit einer
trocknen Binde, wodurch deren Festigkeit nn-
'terstätst und die Schmerzen einigermafsen ge-
liüben wurden. Der Gebrauch eines benacbbar-
ten Schwefelbades verbesserte seinen Znstand
in etwas, und vielleicht wSrde die von einem
Landärzte in der Nabe von jenem uoternom-
xnene flierkurialkur eine griindiicbe Hellung her«
beigefiibrt haben, wenn ibr nicbt durch die da-
her entstandene äuberst heftige Salivation ein
Ziel gesetzt worden wäre , wornacb der Kranke
ungefähr in den vorherigen Zustand zuräck
versank.
Unter diesen Umständen wurde beim Be*
jginn des Jabres* meine Hälfe nacbgesucht , nnd
Iieim ersten Besuche des Kranken fand ich sei-
nen Zustand wie folgt: eine leicbt wahrzuneh-
mende ÄufirelbongderScbienbeinknocben, stär-
ker am linken als am recbten Schenkel, den
«rsteren etwas Terkürzt und mit weit heftige«
ren Knochenschmerzen als den letzteren behaf-
tet; an demselben unterhalb des Knieesaufder
niitte des Schienbeins eine harte, bald grSfser,
~ 7 ~
des Laudänuiiit in weit geridgarer Gabe« Vor«
mala bei nocb güosiigerem Staode der Kräfte^
war der Wioter dem Krankao günstiger ab
der Sommer; oan wirkte, besonders in djna*
iniscber Benehung, dieser mehr wohltbätig,
jener nachtheilig anf ihn ein, Uebrigens mub--
len die. Kräfte, theils wegen der Fortdauer und
Verschlimmerung desKrankheittznstandes^ theils
wegen der gestörten Verdaunngs- und Repro*
duktibnsprocesse,- theils wegen des ubermäbi*
f^en Mohosaflgebrauches in ein immer übleres
Verhältnifs gerathen^ denn wenn schon daa
Leben durch letzteren angeregt wurde f so be^
trug doch der Verlust an Kraft ,' welche durch
die damit erzwungene Tbätigkeit aufgezehrt
wurde, mehr, als wieder ersetzt werden konnte*
Immerhin konnte dem Kranken bei allen sei-*
Den Leiden ein LebensTerhältnirs , das man mit
der. Benennung „gute Natur" zu bezeichneit
pflegt, nicht abgesprochen werden ; sonst würde
derselbe nicht so lange widerstanden haben. *-»
Das Nervensystem fand sich durch die anbei*
teoden heftigen Schmerzen sehr angegriffen,
das eine Mal im höchsten Grade Ton Äufre«
gung und Empfindlichkeit, ein anderes Mal in
einem Zustande der Abspannung, Stumpfheit
«ind Trägheit, das Gemütb eben so bald lei-*
denscliafilich aufgeregt, bald in ein dumpfes
llinbriilen, in Trübsinn lind Lebensiiberdrub
Tcrsunken. Die Verrichtungen des Biutgefafs-
systems waren ungleich und irregulär, der Pnls-
und Herzschlag in Folge der Einwirkung der
Opiumlioktur, der Speisen und Getränke stark,
geschwind, bei mangelnder Wirkung jeuer ge-
wohnten Heize schwach, langsam, oft kaum
fühlbar. Des Nachts lag der Kranke in einem
reichlichen ermattenden Schweifse. . DieRespi-
'»
— 9 —
lUather nod diA Halliscbe BManlia dolcia ge«
braacbeo. lodesten Terarsachten diese flüchti-
gen Reitmittel Orgasmas, GoogeatioD im Ko-
pfe und Termehrte Traospiraiioo , der KraDke
beobachtete bei ihrm Gebraach oar eine schneH
Torobergehende Wirkung und nahm dann wie-
der sam Landannm seine Znflocht. Eine mehr
anhaltende belebende Wirkung hatten die Hai-
Uichen Titalpulrer, welche, so wie die soge-
nannten Halluchen Mittel überhaupt, das Zu-
trauen desselben in einem hohen, Grade be-
tMiÜMn; allein auch sie machten das Opium
nicht entbehrlich. *)
Die äubere Behandlung beschränkte sich
auf die Anwendung eines Blasenpflasters und
Erregung eines künstlichen Geschwüres am lin-
ken Oberarm.
Nach Verflub Ton swei Monaten hatten
Schmerzen und Geschwulst am Kopfe beträcht-
lich abgenommen 9 die Kräfte sich gehoben,
der Gemütbsznstand des Kranken sich gebes-
sert, die nächtlichen ScbweiCse beinahe ganz
aufgebort; der Urin wurde häufiger abgesetzt,
*) gpStere fremde nnd eigene Erfebrnngen haben mir
gezeigt, dals die wiriwuntte Methode lur EotwÖh-
BUDg Yon diesem Mittel, dessen ganz eigenthumliohe
Ein Wirkung aof das Nenrensystem kein anderes fluch-
tiges Reizmittel Kiesitzt, diejöhige ist, dalk man die
Gihe der Tinktur taglich nm einen Tropfen Termin-
dert^- so bis auf Null herabsinkt und zuletzt einige
l'age ein reizendes Pnrgirmittel in dem Maaüie an-
wendet, dats die betreifende Person dadurch weder
heftig afticirt, noch geschwächt wird, wornaoh die
Ermattung und die eigenth um liehe Empfindung bei
Opiumessern 9 welche dieselben nach Verfluis einer
bestimmten Zeit nach dem Genüsse des gewohnten
Reizmiltels zur Wiederholung desselben so gebiete-
risch antreibt» ganzlich aufhören.
— 11 —
Xog ganz aus; daon konnte der Kranke dat
Laudanam einen oder zwei ' Tage entbehren,
und wenn er < eolcbes zu nehmen' fiir nöthig
hielt, lei«tetea 10 Tropfen dieaelhan Dienste,
wie früher 40 tind mehr* Die Schnwrcen wah-
ren im Durchschnitt sehr erträglich, am stärk*
zten in der Bettwärme und bei yeränderlichejr
"Witterung; derselbe^ war heiter im Kopf und
Gemütbe, «ufgeweckt und munter, der iSchlaf
besser als früher, der Appetit gut, so wie
die Verdauung, Stuhlgang erfolgte . fast täg-
lich, und die Exkremente hatten eine mehr
breiartige als' feste Beschaffenheit; der Urin
ging häufig ab; die erschopif enden Schweifse
batten sich verloren; dagegen zeigte sich die
Transpiration öfter mit wohlthätigzr Wirkung
für den Kranken yermehrt und dann wurde
sein Schlafzimmer mit einem daher rührenden
eigenthümlicben üblen .Gerüche erfüllt, -s- Der
Gebrauch der Pillen und des Bittertrankes wurde
fortgesetzt.
Beim Eintritte des Frühlings rermehrte die
anfangs herrschende yeränderliche feuchte und
Basse Witterung die Schmerzen des Kranken,
daher derselbe wieder olters zum Opium griff,
jedoch dasselbe manchmal ganze Tage entbehrte ;
die Efslust hatte sich etwas yermindert; flüssi-
ger Stuhlgang erfolgte täglich; der Kopf war
beiter und frei Ton- Schmerz; dagegen stiegen
die Schmerzen der Schienbeioknochen auf einen
bohen Grad. Ein auf d.en linken Schenkel ap-
Siicirles Blasenpflaster und , auf die dringende
litte des Kranken verordnete, Bähungen der
schmerzenden Tbeile mit einer Mischung von
Tinctura theuaica , Kamphergeisl und Goular-
dischem Wasser linderten dieselben; übrigens
— 13 ^
brauchen, welche aas einer Aaflösang ron Stahl-
kugeln in einem schwachen Eichenrinden -De-
kokt bestanden, Anfangs lauwarm und, wofern
sie gat vertragen würden, nach und nach kalt
gebraucht werden sollten. Dieser Verordnung
entgegen hatte der Kranke bereits in den er«
sten Tagen des Gebrauches kalt gebadet i wer«
nach beide Unterschenkel, besonders der linke,
stark anschwollen. Uebrigens halte die jedes-
malige Anwendung der Bäder vermehrte Ge-
schwulst zur Folge, nur nicht in dem Umfange
wie das kalte. Ich Uefs die Bader , jedoch blofs
mit Wasser und Stahlkugeln berettet, lauwarm
ibrtgebranchen., und. verordnete innerlich, ne-
ben dem Gebrauche des Bittertrankes, 60 Tro-
pfen vom Elixir acidum Halleri mit einem
halben Maafs Wasser vermischt, im Verlaufe
des Tages nach und nach zu verbrauchen.
Das Sauerwasser nahm der Kranke bei
der eingetretenen grofsen Sommerwärme als
erfrischendes und durststillendes Mittel gern.
Die heifseetep Sonnenstrahlen äufserten eine
wohltbätige erwärmende Wirkung auf densel-
ben; allein der Verlust seines einugen Kindes
um diese Zeit traf ihn so hart, dafs sich alle
Zufalle verschlimmerten , er in den vormaligen
trostlosen Gemfithszustand zurück versank, das
Laudanuin nun wieder täglich nahm, indels
daTon so wie von den zuletzt verordneten Mit-
teln, die er ein Paar Monate gebraucht faatte^
keine Hülfe vempürte. Ich verordnete: Rec.
Pulv. Rad. Rubiae tinctor. unc. iij^ Limatur.
Qlart. alcoholisaf., Pulv. Cort. Cinnamom. ana
unc /?, Sacchar. alb. unc. viij. M. f. 1. a. mor-.
snli IVo. itij. D. S. Täglich ein mit Wasser '
Milch aufgekochtes Stück zu verbrauthen. •
— 15 -.
Ternrsacht worden 8e3reo? lodeft wirkt dieses
Heilmittel^ Dach der Erfahrung mancher Aerzte,
oft erst in §^ofsen Gaben heilsam , und Hufe^
fand sagt, dafs man oft bis auf drei Unzen
Slipites za einem Absnd für den täglichen Ge-
-brauch steigen müsse, beTor die gehoiFie Wir^
kung erfolge.
Im' Verlauf des Herbstes, befand sich der
Kranke in einem erträglichen Znstande; die
Schmerzen hatten sich Termindert; im Kopfe
waren sie grofstentheils gewichen; der Mohn-
säft wurde seltener gebraucht; des Nachts er-
folgten starke Schweifse , die zum Theil Folge
der anhaltenden warmen Witterung waren,
und nicht sehr merklich entkräftend Wirkten,
Zur Unterstützung' der Kräfte verordnete ich
Folgendes : Rec/ Pulv« Cortic. Chinae unc, \ß,
Pulv. Cortic; Cinnamom. unc. /9, Sacchar. alb.
uDc. ▼]). M. f. I. a« morsuK No. xyiij. D. S.
Morgens und Nachmittags ein Stück mit Was-
ser oder Alilch aufgekocht zu nehmen.
Um diese Zeit wurde Von Collegen die
Tioctnra antisjphilitica Besnardi eines Versuches
hei dem Kränken werth geachtet« Allein ihre
Bestandtheile, Ton denen Kali und Ammonium
als Basis y das Opium als Adjurans und die
übrigen Ingredienzien als Corrigentia und Con-
stituentia anzusehen sind , hielten mich von ih-
rer Anwendung ab , weil die Kalieo bei vor-
handener übler Mischung der Säfte und allge«
meiner Schwäche wohl kaum an ihrem Platze
sind und sich übrigens die antisyphilitische Heil-
kraft der £e5//ard'schen Tinktur bis dabin nicht
bewährt hatte. Dagegen waren fiberdie YVirk*.
samkeitdes Kupfersalmiak* Liquors gegen rheu-
matische Leiden 9 allgemeine -Scbwüche und be«
— 16 —
•onderi geg«" Sehnäcbe der Verdauoogswmfc-
ztugo baniti bei Andero und mir selbst Hft
safar gÜDitigem Erfolge Versuche angestellt «e^
deo^ nnd ich bielt defsbalb dafiir, donselba
uMtor den obwaltendbn Umatändett mit vollt»
Znlfatieii ancb g^eo die Leiden meioeB häll^
bedörfligea KraDken aBweadeo zu dütfeo mi
aDwendeo zu loUeD.
, Die noch einig« Zeit lang fortgebraochteii
Chioa - Moraellen ballen demielben Irefflicha
Dieosle f^eleistet, seioeKrane rermchrt, Appt>
lit und VerdaauDg befördert, und die Schmei'
xen belrächllicb' Termiadert, nideralanden Um
dann aber in dem Grade, daf« er zy ibreni
Fortgebraacba anuon&t beredet wurde. Oeb-
halb und bei dem, Verachlimmeraagaeinefl Zo-
•laodea diobwdeo Uebergauge der Jahreszeit in
den Winter, Terordnele ich die Aqua aalimiai'
tnatica auf gewohnte Weise zain iDnerUchen
Gebraacb. Die erste Flasche warde in ohn-
gefabr vier Wochen ausgabraucht; dar Znitanil
des Kranken hatte sich, trotz der ihm angno-
■tigen kalteo Witlerang, nicht verschlimmert;
gegen Ende des Jahres wurde er plötzlich vas
heftiger Kolik befallen , der ein Tier Tage an»
dauernder, indefs nicht entkrättender DurchfiH
folgte. Dann begann er mit dem Gebraudifl
der zweiten Flasche ■ verricbtete seine Gescbäfla
bei der ungünstigsten nassen und kalten Wit-
tetang in einer oogebetsteD Werkslätte oder ia
dem sehr kalten Lokai einer ölTentlichea Biblio-
thek, wohin et sich täglich eine bedeutende
Sttecke Weges zn Fuhe begab, mit unausgs-
selztar Anitrengnog, nod litt, in Folge dessen,
am Ende des Monats an gesteigerten Schmerzao
in den Unterschenkeln , wogegen Emplaslra ve-
sisaloria perpeUu auf dieselben appUcirt worden.
— 17 —
Ib cl«ii tfwei ersten Mooeten des oenen' Jah«
re» befand sich der Kranke in einem so gebes-
netten Znstande , dafs er glaubte, mit dem 6e*
braacbe yon Arzneien aufboren, wenigstens pau«
eiren sn dürfen^ Ein Paar Wochen später tra-
ten starke Scbweifse am Kopfe, ein geringer
Schmerz in den aufseren Theilen desselben und
ein kleienartiger Ausschlag an seinen behaar-
ten Theilen ein^ wodurch der Kranke beWogen
wurde, den Gebrauch der Aqua antimiasmatica
oeuerdiogs zu beginoen. Das Laudanum konnte
er immer noch nicht ganz entbehren; doch be-
durfte er kaum des achten Theiles derjenigen
Gabe, die er vormals noth wendig hatte« Der-
Appetit und die Verdauung waren gut. Einige
Stunden nach dem Slittagessen verspürte er bis*
vreilen ein leichtes Brennen im Magen, viel-
leicht eine Wirkung des antimiasmatischen Was-
sers, das jedoch bald vorüberging. ^)
Beim Uebergange des Winters in den Friih«
ling widerstand der Kranke den Einflüisen der
für ihn höchst ungünstigen Witterung nicht ganz,
nnd litt an vermehrten -Schmerzen im Kopfe
nnd den Unterschenkeln, die durch' den Aus-
bruch Yon Schweifs an diesen Theilen gemil-
dert wurden* Uebrigens war sein Aussehen
nicht übel, sein Allgemeinbefinden leidlich, und
der Appetit gut. — Der Gebranch der Aqua
antimiasmatica wurde ununterbrochen fortge-
setzt, und die Menge des Kupfersalmiak -Li-
quors gradatim verdoppelt und verdreifacht.
Im Frühling waren die Schmerzen gemin-
dert; der Kranke fühlte sich kräftiger als seit
*) Bei andern Personen, die es gebranclien, bewirkte
dasselbe bald nach dem Kinnehmen eine über die Mt-
gengegend verbreitete angenehme Warme.
Jonrn. LXXXVIII. Bd. 6. Sr. B
Jabreo, nahm la einer Woche nur xwaiJUl
Landanutn, um) äuTserie sich überzeugt, Alftj
dia Kur leiiieD Leiden SchrankeD gescizt bUkl
Anfangs Sommers erfreute mich derRecM-
valeicent mit der Anzeige, das l>audaoa(ii liibi
ibm SD zu wideislefaen aagerangeo, daSttthf
reits drei Wochen keioen Tropt'eo mehr darn
gebraucbl. Gegen einen Rest von Schtncit '
deo Unterschenkeln , besonders im ÜDken, ot
den Emplaslra resicaloria perpefua auf di« IVi-
deo applicirt.
Seit dieser Knr sind dud Jabre TerHoHUi
der Genesene lebt Doch nahe dem CreibeoAlW,
und hat , nenn auch nicht eine niemals M
UÜble und vollkonimeoe Geiuodbeil genotHi
doch sich bisher in einem ZusUitde belunda
der ihn des Lebens froh tuacbte.
Bndolf Scb,, 5 Jabre alr , dessen SN
gesunde Lente nareo, und die noch einen jö
gern ebenfalls gesunden und robasten KlA
besafaen, soll im Älter »on fünf Wocbei
»irhl nÜliAT hoxnirrhnnlfiii Hantansar-lilan I
— 19 —
daooe lymphaüsche Feacfatigkett anallofs ; an d^r
Rnckseite des Ringfiogeni dagegen befand sich
eine tiefe Narbe, die cur SUit der Uotenacfauog
trocken war, aof wetcher sich indefs tu anders
Zeiten eine hohe^ spitzige» grSniich andiiber-
baapt Läfslich anssenende Krnste« das Produkt
eines lymphatischen Exsudats, bildete und Spie-
ler irieder abfiel.
.Solche skropholose Geschwülste bildeten
sich io der Folge in der Nähe des rechten Bl-
lenbogengelenkes^ anr verschiedenen SteHen des
linken Armes ^ an beiden Unterschenkeln, am
obern Theil des linken Oberschenkels, anter
der linken Achsel und im Gesichte unter den*
Augen. ITeberall, wo die Krankheit sieb äu-
fserte, nahm dieselbe den gewohnten Gang.
Zuerst nämlich entsteht in den daron ergriffe-
nen Lymphdrüsen Stockung und Geschwulst^
späterhin Schmers i Entziindnng und Uebergang
in langwierige Eiterung; suletst bilden sich
fressende Geschwüre oder, im günstigen Falte,
lirid aussehende Tertiefte Narben , die entweder
trocken oder mit hafslichen Krusten bedeckt
sind ; letztere bleiben längere oder kürzere Zeit
stehen, fallen ab, und lassen manchmal neue
GeschwHre zurück. Bei meiner Untersuchung
halte der Knabe wohl dreifsig angeschwollene
und entzündete Drüsen, Geschwüre' und Nar-
bei| an der Oberflache seines Körpers«
Ein Jahr früher schwoll das rechte Knie
nach und nach an^ wurde stark und sehr schmerz-
haft entzündet ; es entstanden ober- und unter-
halb desselben Geschwüre, woTon das untere
vernarbt, das obere noch offen war. Die zu-
rückgebliebene betriichtlicbe die Gelenkenden
der Knochen behaftende Kniegeschwulst war
B 2
— 21 — .
■
sligeroo Bestand als zoYur erbielU AeuCB«rlicb
wurde dasselbe Mltiei ebenfalls mit gutem Er-
folge angewendet. lodefs erbeischten das skro-
Ebuiöse Gescbwür unter dem recbten Auge, die
^niegescbwulftt und zeitweise aucb die mit Kro*
sten bedeckten Narben eine liesondere Beband-
lung« In dem erstem wurde ein stinkender Ei*
ter abgesondert 9 und das Ausseben Ton dessen
Umgebungen inacbte dasselbe der Erzeugung
der Caries an den unterliegenden Knocben ver«
däebtig; doch beobacbtete ich nur ein einziges
Mal einen schwarzen Punkt in dem daraus ab-
gesetzten Eiler. Bei einer angemessenen topi-
scben Behandlung yerbesserte sich der Ausflub,
und das Geschwür vernaibte endlich. Die Knie-
geschwnlst yerinirMlerte sich auf den Gehrauch
äufserltcber zertheilender Mittel und die Erzeu-
gung eines künstlichen , in starker Eiterung er-
haltenen Geschwüres an der gleichseitigen Wade,
und es wurde in dem Gelenke eiqige Beweg*
liebkeit wieder hergestellt« Ich lieCs dem Koa«
ben ein Paar Krücken Terferligen» mit Hülfe
welcher derselbe geben lernen mnfste^ und es
darin wirklich so weit brachte, dafs er später
mit einer Krücke allein sich munter zu Hause
und im Freien herum bewegte. Zur schnelle*
ren Entfernung der häblichen Krusten von den
mit ihnen bedeckten Narben , liefs ich dieselben
mit einer Ulischung aus 2 Drachmen Hercnr»
praedp. alb. und einer Unze Ungnentnm poma-
tum Morgens und Abends dünne bestreichen,
übrigens in der warmen Jahreszeit den Kna-
ben zur Stärkung in Loschwasser baden, und
die Diät uod Lebensordnung überhaupt, so viel
als die Verhältnisse gestatteten , der Kur ange-
messen einrichten.
— «3 —
^ sich iodab ohne Knoalhfilfe wieder .sarthcäloo.
I Die Nase war beinahe beständig verstopflU Aenhe
y Lüfte, naste, besonders feachtkalte WiUemng,
schnelle Temperaiar - VeräDderaogea , der Ge-
'• nafs Ton ungekochten Früchten and Alles, was
ErkältQDg herrorsomfen im Stande ist, wirk«
ten von jeher nachtheilig auf die Kranke ein,
und dieselbe klagte immer, daCs sich ihre FS«
fse, besonders beim Schlafengehen nnd Auf-
stehen, so leicht erkälteten« Ihr Aussehen war
blafs, das Allgemeiobefinden siemlich normal;
wenigstens klagte sie sonst nicht ober Uowohl-
seyn, ab mit Appetit and Terdaoete ordentlich«
Bereits Tor drei Jahren waren in der Ge-
gend des rechten Spitszahns des Unterkiefers,
in dem Winkel, den das Zahnfleisch und die
innere . Fläche der Unterlippe bilden, nach der
gemachten Beschreibung , ein warzenähnlicher
Auswachs ond in der Folge Excoriation and
ein Geschwür entstanden, das nach oben und
den Seiten hin nm sich griff, schwammichte
Aaswachse ersengte, nach and nach die ganze
iooere und änbere Fläche der Unterlippe ein-
nahm, ihr Inneres nach auben umkehrte und
so herunterzog , dab der Hund nicht mehr ganz
geschlossen werden konntet und die Vorder-
zahne des Unterkiefers unbedeckt da standen*
Die* Farbe der kranken Lippe war liirid, in ih-
rer Mitte befand «ich eine bedeutende Excre-
scenz Ton schwammichtem Fleische; der Aus-
flofs bestand io einer wässerichten Feuchtigkeit,
die jedoch keinen Übeln Geruch rerbreitete;
auch waren im Umfange keine Tarikosen Ge«
farse bemerkbar, und die stechenden und bren-
nenden Schmerzen in dem leidenden Theile
wurden niemals heftig. Die Glandulae sublin«
— 25 ^
Arsenik Salmiak -Liqoor (l^^^terer nur aofs^r-
lieh), Ghelidooium naajus mit Ainaris aod das
Jlezereum angewendet, auf die angescbwoUe-
oen und yerhärteten Drüsen mit Erfolg Mer-
kurialsalbe eingerieben,* aber nie gelang es, das
Uebel an der Unterlippe gänzlich zu heilen«
Beim Eintritt der Pubertätsperiode gesellten
•ich Brustbeschwerden hinzu, und jgin gen nach
and nach in tödtliche Lungenschwindsucht übers
Hr. F. bekam io einem Alter tod 17 Jah-
ren eine langsaiu wachsende nnschmerzhafte
Geschwulst über der untern Hälfte des BrusJ|c^
bein^« Als diese Faustgröfse erreicht hatte,
fühlte sich der Kranke beträchtlich ermattet,
litt an Fieberbewegungen und Nachtschweifsen.
Die Geschwulst entzündete sich und ging in Ver«
eiterung über; es entstand eine OeiFnung, aus
welcher lieh ungefähr 8 Unzen einer dünnen farb-
losen Flüssigkeit entleerten , und es bildete sich
ein bösartiges^ zuletzt cariöses Geschwür. Eine
bald nachher oberhalb und nahe an diesem ent-
standene zweite Geschwulst hatte denselben
Verlauf. Jenes heilte wieder zu; der Kranke
wurde von Engbrüstigkeit, trockenem Reizhu*
•ien und einem heftigen stechenden Schmerz
im linken Hypochondrinm befallen^ welche Zu-
falle nach drei Wochen wieder yerschwanden.
Sein damaliger Arzt schnitt von Zeit zu Zeit
^iel schwammiges Fleisch aus dem Geschwüre,
wodurch der damit bedeckt gewesene Knochen
entblofst, an der Oberfläche amortisirt und, nach-
dem sich die schwarzen, abgestorbenen Schieb»
ten abgehlätterti ^on Neuem mit schwammigen
l^.:'.-^
— 37 —
1«! wornach ich tnfcb nicht DSberiBrkaDdigteiy
eier iooerlicbe noch äufserlKhe Anneieo an»
r wendet; dann aprach mich dar Kratika Qih
Slfe an. '
Bei d^r Uotersachang fand ich die bezeich-
)ten zwei mit achwammichtem Fleische über-
achaenen nbd einen aabr Hbeln Geruch yer^
reitenden/ fibrigeoa schmerzlosen Geschwüre,
ieselben waren blofs mit Maogoldblättern be-
ickt, die wegen der reichlichen Eiterung vier
!al täglich erneuert werden mufsten« Das
rostbein fand ich in seiner ganzen Lange de«
irm, an der Stelle des obern und unterhalb
ea untern Gfasch w&rea Auftreibungen oder Bocker
ildend^ deren Bedeckuogen^ wie die Umge-
Dogen der GeschwCre, livid aussahen, ge-
)annt| glänzend ond blauroth gestreift waren«
II untern Geschwüre war eine Stelle des Brust-
eins entblobt uod schwarz; aus dem obern
reschwure ragte die schwarze Extremität des
on der zweiten Rippe (ob durch die Krank-
eit oder das Messer, will ich nicht entschei-
en) getrennten und nur noch am Brustbeine
«festigten Rippenknorpels herror. Die Sonde .
Irang durch dieses Geschwür in schiefer Rieh-
Qn^ über zwei Zoll tief in die Brusthöhle ein,
ia dieselbe, nach dem Gefühle des Kranken,
b einer Fieischmasse anstiefs. Rings um die
reachwüre war die Haut ^on den unterliegen«
eo Tbeilen -losgetrennt»
Das Allgemeinbefinden des Kranken war
erbältnifsmäfsig günstig, sein Ausseben blaft«,
nn Korper hager, seine Stimme tief, raub,
ti^as heiser, sein Alhem übelriechend, die
Leapiration nur beim schnellen Geben und Trep-
ebateigen einigermafsea beengt, der Appetit
— 29 —
Die Aqua antimiasmatica bewirkte die Hei«
npr des Gesebwürft in kurzer Zeit^ alleiD die
arbe brach bald nachher wiec^er auf, und die
rnere Anwendung jener blieb fruchHos. Nun
»fs ich Pillen aus Sublimat , Zucker und Brod-
utne verfertigen , woiron das Stück 7^ Gran
iblimat enthielt. Der Kranke nahm anfang-
:b 2 Mal täglich ein Stück , den nächsten Tag
vei und so fort , bis derselbe pro dosi einen
raa Sublimat bekam. Dazu liefs ich ihn tag*
:h 4 Mal eine tiefe Tasse voll tou einem De-
ckte trinken I das mit 2 Unzen der Wurzel
>o Chelidonium majus und 2 Drachmen Cor-
X Mezerei auf ein halbes Maafs Colatat be-
* • _ •
itet wurde. Besonders schärfte ich demseU
tn ein, dafs der glückliche Erfolg der Kur
)D der Beobachtung der strengsten Diät ab-
Inge, gekünstelte, scharfe, schwer yerdau-
che, erhitzende und verkältende Speisen und
etränke, so wie Veranlassungen zu Erkäl-
Dgen jißder Art sorgfältig vermieden werden
fifsten«
Der Kranke befolgte meine Vorschriften,
kd die Heilung des Geschwüres war vollen-
t^ als die Gabe des Sublimats . einen Grao
trug. Zur Nachkur liefs ich die Gabe im
mlichen Zeiträume, in welchem sie zum Be-
ige eines ganzen Grans Sublimat gesteigert
Drden war, bis zu -^^Gran herunter vermin-
n, und das Dekokt so lange fortgebrauchen.
Das Geschwür, war und blieb geheilt, und
S durch dessen Heilung höchst erfreute Ge-
Bene lebte noch viele Jahre gesund und starb
h Greis.
Ich halte dafür, dafs der früher ohne den
^fÜDSchtan Erfolg angewendete Mercurius sub«
rL* - .-
s I':. - .
ine Ts.-^
iliir.^- -■
I 2 :;.
Bi '-:: .
# - •
• » _ - »
.»;*:.-•.■
» r ^
m
.»••
* .!*--!
- V
♦♦.' .'«p
ß ^^ .. . ^a.^^,^^
— 3t ^
cler kraok ' getreseoen HauUtälle wurde darcb
die weifte PräcipitatsalbeX2 Drachmeo weifser
Präcipiial anf 1 Uaze Uogaentam pomatam^
•ehr schoell gebobeo^ und es war aaffalleDd,
wie geschwind die mit einem kleinen feinen
Fiosel dann aufgestrichene Salbe resorbirt wurde,
so dals die weifte Farbe bald nach der Appli-
cation derselben Tcrschwunden war.
E. Pf. ^seines Bernfee ein Weber, 24 Jahr
alt, Ton schlaffer Constitution, war früher ge-
sund, und. hatte auch in der Jagend nicht an
Hantausschlägen gelitten. Vor swei Jahren
sprofsteo ihm auf der Haut, besonders im Ge-
sichte, eine Menge sogenannter „Suren-' (Hitz-
bläschen) berror,' und belästigten den Mann
in hohem Grade durch das verursachte heftige
Jocken. Bald darauf verschlimmerte sich das
Uebel auf folgende Weise : Es erschienen, vor»
üglich an den Armen und am Rücken, aber
nicht im Gesichte, linsengrolse Erhabenheiten,
die sich in ihrer Gestalt von einem im Entste«
hen begriffenen Furunkel nicht unterschieden.
Diese nahmen allmählig an Umfang zu, bis sie
die Grofse der flachen Hand erreicht hatten,
dann aber, mit Ausnahme ihres merklich auf«
gewulsteten Randes , gar nicht mehr über die
umgebende gesunde Haut hervortraten. Ihre
Farbe war anfangs pnrpurroth , später dunkler,
in's Blaue spielend« Die Haut war fein und
glatt and ganz trocken , jedoch mit vielen klei-
nen weilsen Schuppen bedeckt, die nur an ei-
ner Ecke angeheftet, übrigens frei emporrag-
teiu Die meistens ovalen, eingekerbten Flecken
flössen mehrfach in einander, und von Woche
— 3S —
Schoo nach sehn Tagen seigte ■ alcH die
Sbarrascheodste BeMernDg. Die Fleckdn waren
•rblabt^ acbwach roteototh; io ihrer Mitte bil-
deten sich mit oeo erseugter Epidermit antge-
ffiiite Riise^ von denen. aus die Heilnog ante-
beoda geg^n die Peripherie der Flecfce schritt*
Der Kranke hatte bereits frSber ans «genem
Antriebe Langenbäder gegen das' Jooken ange-
wendet. Diese lieb ich fortgebranchen , and
nun täglich I statt einem, awei Efsl5ffel tolf
Ton dem Liquor einnehmen. Nach Ablauf der
fünften Woche war TOn den Flecken nichts
mehr su bemerken; nur Andeutungen daton
waren noch am Halse sichtbar; das Jucken war
ganslicb verschwunden , und die Gesichtsfarbe
der Kranken hatte sich auffallend rerbessert;
Die Kopfschwarte aeigte sich nun ebenfalls rein ;
ein neuer Haarwuchs war noch nicht eingetre-
ten. In der siebenten Woche war die Herstellung
▼ollendet. — ^ Das Uebel war nicht conlagios,
iodem die ganse Familie lange Zeit denselben
Kamm gebraucht hatte ohne angesteckt sa
werden.
Ob in diesem Falle dem Sublimat irgend
ein Antheil an der Vertilgung des Uebels an«
komme, müssen andere Beobachtungen lebren.
Einstweilen spricht mir der Umstand dagegeui
dafs seiin Gebrauch ohne allen Erfolg bliebe
und der Kupfersalmiak-* Liquor schon mehrmals
für sich ahnliche Impetigines geheilt hat. (Mit-
theilung von Hrn. Dr. Guggenbuhl zu Lichten-
ateig im Toggenburg)*
Journ. LXXXVIILB.e.St.
•*- 35 —
ileo Gab« kein Anfall mabr eintrat| Qod »icb
0« beim Porlgebraucb« Too ibi^ar Scbwäcbe
kurzer Zeil erboiteo»
EineD ioteresiaoten Fall äbnllcker Art ba»
lachtele ich bei eioem drdyierteljährigeD KJodei
)i welcbem tod der dritten bis lur swansif«
Ml Alterswoche heftige Anfalle des Aathma
ymicum auftraten und etwa ein« Minute dauer*
n. In den Interralleo litt das Kiod an ge*
ngem Husten und Herzklopfen» und befand
cb übrigens wohh Weil dasselbe seinem AI-
r nach auffallend fett und robiist war, so wur-
m anfangs wiederholte Blutentsiehungen durch
if die Hengegend gesetzte Blutegel angewen«
)t und magere Kost, namentlich abgerahmte
ilch mit gleichviel gesottenem Wasser und
was Milchzucker, dabei innerlich Calomel,
a täglich zwei-* bis dreimalige Darmentlee-
og zu bewirken, Torgeschrieben* Die Anfälle
rrminderten sich iodefs hierauf mehrere Wo-
eo lang nicht, daher ich auf die Nerrenge-
cbte des Herzens und der Lunge mit dem
spferasimiak« Liquor einzuwirken Tersuchte,
a TOO der oben bemerkten Verbindung des-
[iMio ikiit Wasser taglich drei klebe TheelSf-
i Toll mit etwas Zuckerwasser nehmen def<'«
ild zeigte sich dessen treffliche Wirkun|: die
ilSlle würden gelinde und seltener, unq nach
•IwSchentlichem Gebrauche blieben sie ganz
•• Indessen erbte das Kind zehn Wochen
Ufer Ton zwei seiner Geschwister den Keich-
iztan und unterlag demselben in der dritten
^ocbe plötzlich durch Erstickung.
Die Sektion zeigte keine krankhaft Ter«
■öberte Thymus, den rerhten unteren Lungen*
ppen entsiindet, bereits hepatisirt, den recb-
C 2
— 37 —
lo einem entacbiedeo tob ZähDreis «oege-
heod^o Falle Terschlimmerte das Mittel den
Zufttaod augeoblicklich : die cbarakteristiachen
ipthen umschriebejieii Flecken der Wangen war»
den grofsßr , Stirne und Kopf beifa - and die
CooTaliioDen ananterbrocben fortdaoerftd. So-
gleicb wurde die nötbige Blotentziebueg bis suoei
Erblassen des Kindes YorgenommeB , und dann'
der Krampfzustand dmrch die erste Gabe der
Aqua antimiasmatica gehoben. Lag hingegen die
Ursache der Eklampsie, im Unterleibe : in üe-
berladung und Uebersäuerung der Verdctoangs-
werkseoge,. oder in Würmern, so gab ich den
Kupfersalmiak -Liquor, wenn keine Kopfcon«
|ireslion Torhanden war, in grqfsen Gaben, bis
Erbrechen eintrat, und nachher in kleinen Do«
sen mit dem besten Erfolge. Auch beobachtete
ich in einem Falle auf den Gebrauch dieses
Büttels den Abgang mehrerer todter Spnhl-
wiirmer. .
Bei fünf schwächlichen nervösen Kindern,
bei denen die Zeichen der Kopfcongestiön febU
ten, überhaupt keine anderweitige Ursache der
Eklampsie aufjsefunden werden konnte, sah ich,
nachdem die Zinkblumen yergebens angewen-
det worden, den glücklichsten Erfolg Ton dem
Kupfersalmiak - Liquor.
J. J.., 44 Jahr alt, Landwiffth, Terfaeira-
tbet, dem Brannteweintrinken ergaben; tod
grofser Statur, hagerem Korper, in der Kind-
heit an Rhachitis und später öfters an chroni-
scher Augenent^ündung leidend, wurde bereit»
Tor vier Jahren Ton einem Anfangs nur nach
dem Genüsse schwerer Speisen sich äuberndeb
Schmerxe aoter dem schw^rtfornugen.ForlsatM
des Brustbeines befallen. Sj[ftäter stellte .sidi,;
— ,39 —
stilleDdeo Klystiareo^ bewirkten aber nur Tor«
ttbergeheöde Erleich teruDg. Daher liefs ich lag-
lieb swei Efsloflbl toU von der Aqua aotimiaa«
malica, iiidefa ohne Wein nachtrinken £u las-
ten, nehmen, and, da sich gleichzeitig Kreaz-
schmerzen einstellten, Blutegel an den After
setzen. Nach den ersten Gaben TerspHrte der
Kranke bedeutende Erleichterung; das Erbre-
chen und die brennenden Schmerzen yerloren
sieb nach und nach \ nach Tierwochentlicbem
CeiMraucbe Tertmg er wieder feste Speisen,. wi#
Flmchj Brdäöfel etc., ohne schmeMhafte- Bm«
pfindung, ond erfreute sich seiner fr&hem Ge-
sundheit. Des BraniMWeiotrinkens mnfste er
sich ganslich etttbalteo« KreocsohmtrsM stell«
len sieb noch dann und wann ein; allein es
kam zu keinem Hämorrboidalflusse. Gegen die
gewohnte LeibesTerstopfung bedient er sich mit
Motzen aus Rheum, Extr. Aloes, Sulphur und
Sxtract. Millefofii bereiteter Pillen. — Das ge-
lobene Uebel scheint mir eine Anschwellung
ind drob^ndä^ Verhärtung *der Cardiä gewesen
«1 seyn. (Mitgietheih Tom Hm. Dr. Houfr itf
lädenscbweiL)
— 41 —
orbringang ihrer eiozeloeo Produkte wirksam
\t, to geht dieses stufenweise, und allmählich
Bioem Ziele. zu. Vom ersteo Keime bis zur
ölligen Entwickeluog jedes eiozeloeo Lebens«,
reseos , sowohl im Pflaozeo - als Thierreiche,
iod die auf dasselbe wirkenden Einflüsse Von
er Natur so geordnet, dafs sie dem jedesma*
gen Standpunkte des Lebens irollkommeo aa-
em essen, sind^ onter deren günstigen. Ein wir-^
QDg das Indiridoom den Meridian seines Le-
rne, mit Yollkommener Entwickelnng seines
rganismus 9 erreic.ht — - Wie sich aus dem
Banzehsaamen Wurzel and Stengel bilden, wie
e Blatigestalt yon den Cotyledonen an , immer
)llkommeoer wird, bis zn der ausgebildeten
Lattform, in BliitBen und Geschlechtsorganen^
iter der ihnen zusagenden Einwirkung Ton
Nasser und nährenden Stoffen, der Wärme^
ift und dem Lichte, in allmählicher Steige««
iDg, so finden wir auch, daüs sich bei den
hieren aus den Häuten der Dotter, unter all-
ahlich stärkerer Einwirkung dieser Potenzen,
le verschiedenen Organe des Thierleibea ge-
alten, bis sie ihre Ausbildung im Nervensj-
:eme , namentlich im Gehirne , diesem Central-
unkte des höbern Thierlebens , ihren höchsten
tandpunkt erreicht haben. Denn dafs die 6e-
irmutler ihrem zarten Spröfslinge eine, ihm
l^emessene- Luft zuluhre, beweist schon der
Xfcstand , dafs auch im Eie sich arterielles und
^bses Blut Torfindet, welche Luft wahrscbeio-
b mit den Chylus , dieser animaiisirten, inilcb-
igen Flüssigkeit, worin Wasser und nah-
s de StüiTe gemischt sind, als O^ygen ver-
eiden ist, und so zur Piacenta . üborgei'übrt
^d; eben so erhält der scbwaogcre Uterus
^e, dem sich CDlwickeliideu lleime angomes-
— 43 —
sü tcboell^ und seigeii daher «ioe aoTollkotn^
mene, und sehr problematische Kriais an; erst
mit dar (sogenaDbteii)iSCoc/^u/f^ tritt dar Anfang
der GeoeauDg eio ; der Pols wird weniger schnelli
die bisher Irockeoe Haot wird feucht nnd weich,
der Urin teigt sich weniger feurig, bildet ein
Wölkchen, triibt sich, Hitie und Durst Termin-
dern sich bei dem Kranken, und so geht die
Krankheit stufen weise, in die vollkommene, der
Nator gemafse Krisis über, mit einer merkli-
eben , erleichternden Aussonderung eines, als
aue dem Akte dieser Metamorphose herrorge-
gaogenen , der Natur der Krankheit enisprecben-
]eo Stoffes, nach der allgemeinen Norm, je
mehr die Kräfte des Inditidunms, durch die
beatapdene Krankheit gelitten, desto schwerer
and langsamer die Genesang von Statten geht, -r-
SoUte der Arst, am sicherer ond dauer-
baffler sa hei|Un , bierin nicht die Natur, als
den richtigsten VTegwmer, nacbsuabmen su-
chen? Betrachten wir das Heilverfahren als
»in Bemühen des Arztes^ den Kranken unter
AeD Bioflufs solcher Aussendinge su setsen, die
^inem kranken Zustande zusagen^ wohin jinf-
enthalt, Luft^ Temperatur etc. gehören, und
das Q^streben der Natur kraft zur Wiederher-
stellung des gesunden Zustandes des Indivi-
da^mSy ihrem Ffade folgend, mittelst. ei^e/il2i«
^er Arzneien, möglichst, nach Erfordernifs zu
unterstiitzen , so sollte dies Alles nach dem Vor-
!.bilde der Natur, stufenweise und nicht plotz-
Jich geschehe», da ein solches heftiges Eiogrei-
IsD, als vom Pfade der Natur abirrend, und
deren Gang sloreod, aogesebeu werden mufs,
ao. wird (utn hier einige Beispiele zur Bestäti-
BtiDg dieser Wahrheit anzuführen) der durch
— 45 —
hl, alB insbesondre f zu bestimmen siod^
ber weiter uoteo, Bachsusebeo) anfangen,
iders bei nur einigermafsen stark eingrei^-
n Arzneien, und bei jedem neuen Vep-
I mit denselben 9 und nur' allmählich iu ,
lohem oder starkem Gaben äbergehen^ in«
die Brfahrang lehrt, dafs Arzneien gleich
ge in der ge wohnlich grofiten Dos» ge»
aen (wie sie der Zufall oder die Beobach-
der Aerzte als solche bestimmt hat), die
rtete Wirkung, selbst bei der unYerkenn«
m Anzeige ihrer sonstigen Zweckmäfsig-
nicht selten Terfeblen, und selbst nach-
ge Folgen haben , wenn solche zu den el-
mafsen stark angreifenden gehören, wel-
kbirrnng Tom Gange der Natur der ohne-
ingewissea Kunsttf ihren guten Ruf yon
noch mehr schmälerte, dahingegen solche
igs in kleinen Gaben angewandt und all-
ch gestiegen , der erwünschte Zweck durch
ben sicherer und dauerhafter erreicht
*), — ^ ein Verfahren^ das ich hier mit
liweifelsohne liegt auch wohl der sich mir selbst
ircb zeitherige viele Erfahrungen bewährte Vorzug
r DzondVuchcn Heilart der Lastsenche mittebit des
iblimats in diesem progressiven Fortschreiten sei-
\t Anwendung bei Syphilitischen. — Ein anderes
erher gehöriges Beispiel finde ich in der Anwen-
mg des Chinin, stilphur. zur Beseitigung der niich-
m Ursache der Wechselfieher* Zufolge meiner ei-
nen häufigen Beobachtung werden bei Erwachsenen
t — 15— 20 — 26 Grane, in der Apyrexie gegeben,
fordert, wenn dieser Zweck erreicht werden sollj
ch deren Verbrauch zwar das Fieber als Reaction
r Naturkraft, anfangs nicht wieder erscheint, als
f die nächste Ursache der Krankheit beseitigt, wo
nn aber nicht selten , als vom Pfade der Natur,
rch das zu starke Eingreifen, abgeirrt, statt des-
I, sich heftige Kopfschmerzen^ Magenbeschwcr-
i etü, periodisch cinstejlen, und häufig kehrt das
— 47 —
■ >
renn derselbe als allgemein gültig aufgestellt
fird) der Hahnemann* sehen Methode, rück-
ichtlich der quantitativen Anwendungsart der
Lrzneieoy das Wort reden, und noch Wirkung
on Arzneien erwartep (wenn gleich solche alt
310 dyniEnnisch £u betrachten ist), deren Ga^
eo auf 3, 4, oder gar 10 Milliontheilchen ei--
es Grans, verkleinert worden, wenn gleich
ndererseits der homöopathische Grundsatz, so
rie der einer vernünftig geleiteten Therapie
berhaupt, ,,dafs hei der Behandlung jeder
>ankheit, soll sie anders glBcklich von Stat-
in gehen, auf eine strenge und einfache Diät
lo wie sie die Natur selbst fodert), vorzugs-
reise zu sehen sey," nicht nur meinen Beifall,
»odern wohl den aller, nur einigermafsen er-
ibroer Arzte | haben dürfte, da bei allen, na-
lentlich chronischen Krankheiten, diese nicht
ur einj zur Beseitigung derselben, Haupterfor-
selbst, sondern als Wirkong des Bettret>ens der Na*
' torknift, dincb den Krankbeitsreiz aufgeregt, nm das
angehobene Gleichgewicht , des kranken Organismus
wiäer berzostellen , angesehen werden müssen, so
-und selche Arzneien , welche gidche Symptome her-
vorbnegen» als gleichialls ans der Reaktion de^ Na*
tniiraft henrorgeh^nd , In ihren Wirkongen , der Form
nach 9 der Krankheit gleich, ond finden dki(ire An*
Wendung, wo eine grofsere Aufregung dep'Naturkraft
erforderlich ist, wird z. B. in Krankheiten, wo die zu
schwfudi wirkende Naturkraft gewisse Ausleerungen
ber?orzobringen , bemüht ist, die als Symptome der
Krankheit erscheinen, wo man alsdann durch solche
Arznden, welche diose Aujleerungen befördern, der
Natnr, ihrem Winke folgend, zu Hülfe kommt Ist
der Fall nmgel^elirt, dafii z.B. solche Ausleerun-
gen durch die' zu sehr aufgeregte Natnrkraft zu
^ sehr befördert werden, so findet der allopstbisrlie
dmndsatz seine Anwendung, um durch entgegen wir*
fccnde Arzneien, z. B* durdi Ainrcof tca , diese zu sehr
^geregte Naturkraft faerabznslimmen«
— 49 —
BuletxC alle Empfänglichkeit iSr ihre Wirkongen
^•rliereo, — Daft ein solches progressives, dem
Gange der Natur angemessenes Heilverfahren
bei . denjenigen Krankheitsformen , wo eine
schnelle und kräftige Einwirkung entweder
darch Hemmung zu starker, Lehensgefahr dro^
hender Ausleerungen, oder Gegeniheils durch
Ausleerung von Stoffen erforderlich ist, welche
als entfernte Ursache die Krankheit plötzlich
berbeii Uhren ^ wie- 2. B. bei eigentlich soge^
fion/ilen Vergiftungen, bei starkem Blutandrange
io apoplektischen Anfällen ^ oder- welche der
Heilung Hindernisse io de.o Weg legen , und
daher zuvorderst weggeräumt werden müssen,
wie z. B« Unreinigkeiten des Magens . und des
DarmkanatSf — vor Beseitigoog dieser Hinder-
nisse nicht anwendbar sey, bedarf wohl, als
Jedem von selbst einleuchtend, hier kaum ei-
ner Erwähnong. — Da Beobachtungen und
Versuche die einzigen Quellen sind , aus denen
der Forscher der Natur- schöpft, wovon die
letztern an. Menschen schwer anzustellen sindf
wie d^r Verfasser io seiner frühem Schrift
S, 133 o* f. umständlicher dargethan , so ist der
Arzt hinsichtlich der Erforschung der Wirkung'
gen der Arzneien von jeher auf Beobachtungen,
durch Experimente an Thieren angestellt, die
aber in Bezug aui den Menschen nicht selten
grofse Ungewifsheit und Verschiedenheit zei-
Sen, und auf Beobachtungen, die häufig aus
em Zofall hervorgingen^ beschränkt, nament-
lich auch in Bestimmung der Grofse der Gaben
der Arzneien, als eioes der wichtigsten Gegeo-
itände der praktischen AJedicio, wobei folgende
Umstände sowohl in objektiter als subjektiver
Hinsicht wohl zu beachten sind :
Jonrn. LXXXyilI.Bd«6.St. D
^ 51 —
ioti 80 fallt fditflä BedehktielilMl' yifBg» nhd
• die Brfahrang , was wohl selten der Fall
I dürfte, in der Bereitungsart dieses oder
s Präparats, wie sie sieb durch lange Be-
;btuog für ihre Anwendung cwedLmäfsig
lesen bat , eine nocl\ sweckoiäbigere Abän-
ng berbeiföbreni so wäre dieses ja durch
trauliche besondere Zusätze leicht su be-
igen. — UoTarkeniibar, wie sieh mir die«
selbst ^durch mehrere Beobachtungen wäh«
meiner langjährigen mediciniscbeo Praxis
lügt hat, ist die Bemerkung Von Herrn
ler ^) richtig und beachtenswürdig, die ia
jetzt Teränderten Methode der Bereitungs«
mancher Arzneien die Ursache la finden
3t I dafs solche hinsichtlich ihrer ausge«
ineten Wirksan^eit Vieles ron ihrem Rufe
»ren haben, ik) wie dieses auch der Ter«
ene berShmte Chemiker und Pharmazeut
nbstädt ia einer besoodern Abhandlung be«
•n hat, worin ich demselbisn ToUlkommeii
imme, und worüber ich mich unter aoJern
esem Journal 1836 jTaouar S. 17^ u. 1838
3r. S*122 u.fbig« bereits ausgesprochen habe;
Zweitens richten sich diese Gaben der Arz«
I, hinsichtlich ihrer Gr'ofsen, im jUlgemei"
mch dem AHer des Individuums. Nin^mt
demzufolge 1 als allgemeiben Mäafsstab
als die grb/ste oder kleinste Dosis für eine
)n Ton mittlerm oder demjenigen Alter, Wo d]6
te des KSrpers und des Geistes ihren ht!ch-
Standpunkt erreicht haben, so ist die fSr
I jungen Menschen Ton 14 bis 21 Jahren
mee Ganzen, tiit einen Knaben von 4—7
bn XIX. EL der von TnmmMdorff^ Geiger ^jand LiMg
enufgegebenen Annalen der Pbarmasie. S, 135u
D 2
— 53 —
r jeder, selbst flnchtige Beobacbtet sdbön
den ersten Blick deD'miltelmäfsig grofsen
oropäer^ s. 1^« den Spanier y liaÜeneTf Cor^
Btc. mit bagern Gesicbtssogeni, brauner
färbe, schwansen Haaren nod Regenbogen-
, Ton dem grofsen Nordearopäer mit mus«
lem Korper, weifser Haut, blonden. oder
raianea Haaren und blauen Augäpfeln, un-
Iraiden kann, bei allgemein vorberrschen«
rjBoSser Constitution; besonders zeigen dje-
Einflüfs als entfernte Ursache mehrere
«henabarten^ c« B. die in den Alpen wob«
an Crttinen j worüber J« F. Ackermann
er die Kretinen," und die neuere Scbrift
Troxler : „Der Kretinismus und seine For-
, als endemische MenscbenUbartung in der
reiz" etc. zu yergleicben sind» — ^ So be-
0 die Westindier einer grofsern Dosis als
Europäer, und unter diesen die Engländer^
inder, so wie die übrigen Bewohner desi
liehen^ namentlich des nordöstlichen Europa
t nur binsichttich ihrer yorberrschenden
litotion und der auf sie fortwirkenden kli«
(eben Einflüsse, sondern auch wegen ihrer
lenselben in Verbindung stehisnden Lebens-
iind der daraus berTorgehenden Gewöhn-
an spirituose Getränke), gröfsere oderstar«?
Gaben als die Franzosen ^ Italiener ^ Spor^
elr», in welcher Hinsicht die Teuisckehf
mtlich die Bewohner des mittlem Teutsch-
»a , gewissermaßen in der Dlitte stehen* —
Zweitens ist der consiiUiiionelle Charakter
jeden Individuums insbesondere hierbei
erncksichtrgen , so wie dieses bei der ärzt-
n BeliandluDg überhaupt wohl zu beachten
wie der Verfasser in seiner frühern Scbrift
— 55 —
aase des Gesichts und der iibrigeo Tbeile
rrälb«
Dieser constilutiottelle Charakter das lodi»
louins (so wie der einer jedeb Nation Sber«
upt) dürfte wohl zunächst oder mittelbar rom
»hirne^ durch Einwirkung desselben euf die
rige Nervensphäre, all deren Gentralorgan,
agebn, der sich dem bepbachtenden and er-
irnen Arzte (wie gesagt) in dem Tötalhahi'^
t, als der Gesa mmt- Physiognomie, und na-
entlieh in den Gtsichtszü^en , oder der eigent-
b sogenannten Physiognomie des IndiyiduumSf
»spricht, deren Stodium Ton dea», der PhrC"
hgie^ in sofern sich die yerschiedeoen Orga-
ationeo des Oehiros durch eine aufser^ Pro-
•eranz am Schädel zu erkennen geben , was
irdiogs bei grbjserer intensiver Entwickelung
in Fra^ stehenden Organs nicht immer
tt findet *), daher nicht so getrennt ist, als
nebe (und selbst Galt) dafür halten , indem
hl schwerlich geläugnet werden kaiin, dafs,
ser dem eigentlichen Schädel, auch der übrige
Btl des knöchernen Kopfs, als Grandlage der
siognomischen Bildung des Menschen^ eben
robl Ton der Einwirkung des Gehirns, zwar
3t unmittelbar, aber doch mittelbar, durch
■ere Einwirkung des Schädels anf die Ge*
itsktfochen, im wesentlichen seine Former«
Le ^*), Da die Diagnose mancher Krank*
Man Tcrgl. meine Bemerkungen bierober in ffufe-
Imutß Journ. d. pr« Heilk. J. 1838. Angost 8. 8S etc.
3 Zu diesem Stadium der Physiognomik sind, mit
-üeberguliung der altern hierher gehörigen Schriften,
welche sich aufgczeidinet linden in Ltudwig's Gmnd'-
rKi der NatargescIiichCe der Menschens^ieoies etc.
Leii»»g 1796. S. 123 etc., folgenie als die Toraüg-
tfchsten zu emptehlcn : 1) U, Le Catt „Sur les Phy-
-- 57 —
Arit, aus den Sbrigeo SymptonlW tu entwik«'
^elb nicht immer so leicht ist, und vfo den
Arzt der Totaleiodruck, oder die Gesammt*
Pbysioguniuie, im Vereine mit den besoodarn
Gasichtssiigen des Kranken, oft sicherer leiten,
BD ist ein solches pbysiognomiscbes Studium
auch in dieser Hinsicht für den Arzt Ton gro-
fser Wichtigkeit', wozu allerdings neben dem
Unterrichte der hierfür geeignate^i io der NotB
bemerkten Schriften , Torzugswaise^ angeborne
Talente geboren j ohne die derselbe wohl hierin
keine grofse Forlschrhte machen dürfte« — -
Drittens ist bei Bestimmung der Grofse der
Gaben, insbesondere^ die Idiosynkrasie ie% Kran«
ken , hinsichtlich gewisser Arzneien ,' 4u berück-
sichtigen* So gibt es Personen,, die nur ein-
Pnrgirmiltel , dessen sie sich zuvor mehrmals-
bedienten, riechen dürfen, um seine Wirkung
schon bei sich herrorzn bringen, vrie- dies bei
hypochondrischen und hysterischen Personen zu-
weilen der Fall ist, so wie Gegentheils andere
gegen gewisse Arzneien sehr unempfindlich
sind. So führt Dr. Detharding in den Ephem.
Academ. Natur, cnrios. Cent« IX. X. p« 147 ei-
nen Fall an^ wo ein Mann von 64jahrigem Al-
ter Yon einem Wundärzte 2 Quentchen Wein"
steinrahm zum Abführen verlaogte« Die Frau
des Wundarztes giebt demselben, da' er selbst
abwesend war, aus Versehen, statt des Wein«'
Steinrahms, 2 Quentchen Brechweinstein \ er
nimmt dieselben , bricht sich auch ein - oder
zwei Mal unmittelbar nach dem Einnehmen der-
selben, dann noch einige Mai, und nun Erfolgt
weiter keine Wirkung. — Mehrere Beobach-
tungen dieser Art kommen in den erwähnten
Actis I und bei Morgagni (De sedibus et caosis
— 69 —
nach der oben imgegebenen Methode, mit der
geriogsten Gabe, allmählich steigend, aogefan«
gen werden soll. •— Selbst die^starksteo Gifte
Yerlieren durch allmähliche Gewobohett' an die«
seihen an ihrer Wirksamkeit. — Ein Student
in Halle gewöhnte sich absichtlich an Arsenik,
welchen er adfaags in der geringsten Dosis mit
Speck XU sich natj^m, "wo er dann bei ihm Er«
brechen verursar.bt^e, bis er nach und nach eine
xiemlicbe Gabe dieses Giftes ohne allen merk*
bar schädlichen Erfolg sa nehmen im Stande
war. —7 Garzias ab Horta (ein portugiesischer
Arst im IBten Jahrhundert) ersahlt (in seiner
Geschiebte "der indianisoheo Gewürze und ein-
fachen Arzneien) 'von einem Menschen , der täg-
lich 10 Drachmen Opium gegessen, und Galen
Ton einer alten Frau, dafs sie sich nach und
Dach daran gewSbot habe, sich mit Schierling
2a sättigen. --^ Tode warde bei seinem Aaf«
enthalte in Edinburgh, mit einer Frauensperson
bekannt, die jeden Abend 240 Tropfen Lai/da-
num n^hm, und ohne diese Dosis nicht schla-
fen konnte, so wie mir selbst ein ähnliches
Beispiel von einem hiesigen, im Jahte 1808
am Rheine angestellten franxosischea Donanier
bekannt ist, der mir, als ich ihm in seiner
Krankheit Opium ^ namentlich Abends sar Be-
förderung des Schlafs in der gewöhnlichen Do-
sie fu geben y für dienlich erachtete, erklärte,
dafs er schon seit mehreren Jabren täglich meh-
rere Drachmen Opiumlinktnr durch allmähliche
Angewöhnung zu sich nehme, und daher als
Arznei Ton derselben bei ihm wohl keine Wir-
kung zu erwarten »lebe. — -. D^r^ Stifter der
Rrrcgungatheorie Jvhn Brown nahm schon lange
Zeit hindurch jeden Abend eine bedeutende Do-
sis Laudunum^ und« wie einer aetner Schüler
-ei-
tles Kranke D| er sejr acater oder chronii eher AH^
alle ichwäcbeoden ArzneiiniUel «a Vermeideo^
und blofs stärkeode zu geben, and zwar» ;>
'schwächer der Kranke ist , desto reichlicher die
Gabe der Arznei seja soll/' — > eine oflenbar
irrige , dem Kranken zum grofsten Nachtbeile
gereiobende Ansicht : denn die A>zneien wir-
ken nur in Verbindung der Reaclion der da«
durch mehr oder weniger aufgeregten Natur-
^ kraft; sind dahbr die Dosen im Verbältoifs
dieser .'noch bestehenden Kraft zu- stark, ao
wird dieselbe, statt mehr aufgeregt zu werden^
durch die Arzneien vollends anterd rückt , und
ihre chemischen zerstörenden Kräfte erbalten
über die dynamischen des kranken Organismus,
durch deren Terbältnifsmäfsige Aufregung ^ nur
die erwünschte Wirkung erfolgen kann, das
Uebergewjcht ^ und der Kranke erliegt, iii wel-
cher Hinsicht ich hier abermals auf das bereits
obeD angefahrte Beispiel des durch Kälte er»
starrten Scheintodten hinweise. Bei solchen
Kranken, wo die Kräfte, aebr daniederliegeo,
finde! daher, nicksichtlich der Grofse oder
Stärke der Gaben der Arzneien, die bier in
aligemeinen Grnndsügen angegebene Cura pro»
grediens vor Allem ihre Anwendung. — •
Sechstens endlich dürfte hierbei auch wohl
die Verschiedenheit der Jahreszeiten mit iä An-
schlag gebracht werden, der auch schon did
altern Aerzte in dieser Hinsicht ihre Aufmerk-
samkeit zuwandten« Denn so wie die Bewoh-
ner der heifsen KUmate (wie oben bemerkt)
weniger starke Dosen ^ namentlich ^on (soge-
Dannteu) flüchtigen und narkotischen Mitteln,
vertragen, als die der käitem Erdstriche ^ bo
dürfte auch wohl im Allgemeinen der Grwid^
— 63 —
■o läfel iich der Tropfen, «Ken to-Wie PuU
und PilleUf in un#*Ddiich kleine Tlieiie iser-
D, uod in der Gabe ftteigend, auf diesem
>e allmählich , nach Erfordernirs , Ter*
ren. Bei den übrigen Farmen läfst sich
ii Alles nicht lo genau bestimmen, oder
I mit weit gräfserer Mühe in der Bereitung
Abmeesung. -—
Hiosichtlich des Materiellen, oder wohl
iger ansgedrückt, des Bestehenden eine«
ipts, sollte der Arct möglichst die Einfach'^
lesselben berücksichtigen. Einfach ist näm-
eine soldbe Vorschrift (abgesebn von jenen
itzen, die blofs zur Bereitung, znr Verbes*
dg des Geschmacks und Geruchs, zur Auf-
ig, oder, um der Arznei die gehörige Con-
QZ zu gebien^ dienen), wenn sie blofs eine
*lne Arznei enthält, entweder solche, wie
ras der Hand der Natur kommt, oder, wie
larch Hülfe der Kunst, mechanisch, oder
li chemische Prozesse, zubersilet wird, in-
durch die Vereinigung mehrerer Ingredieal
häufig die Wirkung des Hauptmittels Ter*
lert^ oder wohl gar nachtheilig nmgeän«
oder zerstört wird, nur da, wo mehnre
»me des Organismus, nicht blofs per coo-
im leiden , sondern eigene Krankheiten be-
in, oder wo b^i der Heilung die Leiden
:biedener Theile des Körpers zu berück-
igen sind, kann nur durch Zusammensetzung
Verbindung mehrerer, einem jeden dersel-
zusagender Arzneien der Erwartung eut-
hen werden , so wie namentlich die Ter-
denen Krankheiten der Nutritionsorgane
er gehören , indem nicht selten z. B. bei
bbaften Affiektiooen des Magens, auch die
~ 65 —
i*aMiM
III.
Bemerkungen t
über den
^branchnnd Nützen detKlystiere
von M. Krentzbrannen*
Von
Dr. V e t t e r,
in Berlin.
rgelesen in der Sitzong der Hnfdand. med, cblrarg.
Geselbcbaft d. 17. Mai 1839.)
.lyatiere flind seit so langer Zeit in der Heil-
»de im Gebrauche gewesen , dab sie faßt wie
* Aderlafs und das Brechmittel jenen Heil-
thoden zugezahlt werden zu müssen schei«
1» auf welche ein natürlicher Instinct gleich«
fi' yon selbst fuhrt. — . Denn obgleich Hippo«
tts ihrer nur ein Mal Erwähnung thut*), wäh-
d er an ihrer Stelle die Stuhlzäpfchen nennt.
Wenigstens so viel ich weifs. De intern, affect. Sect.
V. pag. 543 , 10. edit. FoeHi (Frahcof. 1624.) em-
pfiehlt nämlich der Uipi>okratiker Honig, süIsenWein,
Oel und ein Stückchen Natrnin ?on der Gröfse^ einer
bocksbeere als xXvofiov ilufvizarov bei Verschleimua*
Ken. —
1« LXXXVlli. B. 6. St. E
— 67 —
, Paracehus ond Helmont reclioen sie cu
Tiebischen Bliltelo^ die der Bfeotch too
Thieren erlernt habe, und die daram aoe
Eleiikunde verbaDot werdeo mübteo; eioe
ielupg auf die bekaonte Fabel Yom Ibis^
deo Späteren eiae Eriooeraog an ähnliche«
1 die Kohpockenimpiung erhobene Sing-
le* Eine Zeitlang werde die Application
Klystiera als eine furchtbate Operation
chtel« vor deren Vellziehung, ^ie Kämpf
iea Ephemeridibus curiosis (Anno 2; De-
. Obe, 152.) berichtet , die Leute ihr Te;-
»nt machten. Kiemand aber ging weiter,
'oroluB MuntßniiSf der in seiner doppelten
ischaft als Friester und Arzt die Klystlere^
IS podici bellam inferaturi als ein eofiomi«
>S) der Sürafe des Scheite)rhaiifene würdi-
i^erbrechen denancirt.
Bs läüsl iieb nicht leugnen ^ data deir grobe
chwungi welcher durch Kän^pf dieser Me-
) SU Ende des Torigeo Jahriiunderts vee-
Ft wurde 4 in späterer Zeit eine Reactioa
I dieselbe hervorgerufen -bat» Ein Glei-
werden die Ueberlebenden unter suns «o^
»r nach Verlauf einiger ^abns i ücksichllicb
K^altwasserkuren beobachten,, die. gegen««
g die Tageslosuog bilden» Denn etnerseite
Ickelt die fortgesetzte Anwendung einer Me-
deren Vorzüge stets rascher, ais deren
(heile; ein Mittel^ welches in einigen Fäl-
at und rasch eingewirkt hat., wird. in den
gen gewöhnlich noch lange fortbeoiitzt,
nan sich bequemt, es wieder jnit den übri-
Heilferfabren in eine Reihe zu stellen^
erseits werden am Verlaufe der Anwen-
«elbst allmählig gewisse, iem Extrem
dl zukommende Schädlichkeiten wahrge-
E 2
— 69 —
den der Behandlung zu bestimmen, dem
le keinesweges unbeschränkt ?erliehen ist. —
Bei dem Gebrauche der Klyatiere tritt nun
li ein anderer Umstand hinzu ^ welchier sie,
£)ld sie einmal aus der Mode gekommen,
lit zu sehr in den Hintergrund drängt. So
nig der Kranke sich schämt, ein Mittel an-
wenden, das ton Jedermann benofzt und ge«
»sen wird, so leicht findet er sieb nnan^e«
m Terletzt durch die Not h wendigkeit,, ein^n
Lnen Schleier ober alle die Heldenthateo su
rfen, denen er sieh zum Zwecke seiner Hei-
1^ unterwirft. Zu der Zeit, da man berTisch
eben solcher Unbefangenheit Ton Kämpft»
Bn Visceral- ftljstieren sprechen komite, als
a jetzt von dem Frost unter der kalten Traufe
3t, nahm Jedermann gern Klystieret und
kte sich laut ihres Erfolgs. Jetzt wird der
3lg verschwiegen, das Mittel repudiirt, das
"trauen darein somit geschwächt nnd statt
»r allgemeinen Anwendung ist nur eineiso-
» denkbar.
Ich bin weit entfernt, dies zu 'bedaiiern.
^8 Heilmittel ist nur so lange nützlich, ala
den Umfang seines wahren Werthea er-
>t und nicht überschreitet, und der Rath des
^ß^iraiüs: nur wenige und wirksame Mittel
■Mßendeftt erscheint mir so beifallswerth, dafs
A% lür kein Verdienst ansehen kann, den
^iscbatz und die Reihe der Methoden nur
^ap in ihrem ganzen Umfange festzuhalten
^«1 erweitern. Aber der Gebrauch der Kly-
^ ist in Vielen Fällen so dem Wirksmmsien
iraftigsiem zu zählen, was die Heiikaade
»t«. Ich will hier weder you ihnen ab ei-
Üittel sprechen, den Maaldaim von Ter-
hAt^-. . ./^
»^ 7i ^
unbedeutenclem Maafse za ventärkeiiy rack-
itlich der allgetneiDeo WirkuDgen kaum ei^
Uoterscbied aogeben. Was dagegen di^
ichen angebt, so gewährt die Aawenduog
lilystieren die Möglichkeit , auf die Geflechte
Unterleibet alle beruhigenden, kraoBpfstil*
len, reiznngsmiidernden Heilkräfte dar Nar-
ca directer und mit ratchelieni Erfolge ein*»
keo zu laesen^ aU die» in anderer Weiee
:behen kann. Zwar Termeidet utaA onhi.
ler die lästigeren TTebenwirkungea', "^Alche
erforderlicher Stärke der Gebe amih. ionsl
reten ; die Verstopfung nach Anwendiing <dei
ums , die Uebelkeit , den Schwindel io t^otge
Tabacks-, Belladonna« oder HyoscjeaHtosf
itze. Es ist dies um so weniger xpogiicb^
faj wie bekannt, diese Wirkungeit von
rer zu benrtheilenden EigeothSMiichkeilen
Nervenlebens abhängen, und mit das «pe-
» Studium des Patienten einen sicheren
jBstab für seine EmpfangKdikieit erianbl;
»gen kann man aber bei Koliked^ krai»{»f-
n Verstopfungen mit Gefahir des Ileiib, eo»
sie weder mit entzSddlidien Zaständ^a
»den sind, noch auch auf .(ifitoer bereite
Ire Zeit hastandenen läbmmigsartigen Uo-
§keit des Darmkanals beruhen^, bei kranlp€-
r HamTerbaltnng und schmerzbaftofh Brectio^ :
nnf einen rascheren und Ton Nebenwif-
«D freieren wohltbäti^en Ein Auls der £far-.
« bo£fen. Der Pruritus ani, w<elnber'anf
orrhoidalreiz beruht, wird Ton deil Tei>^
Narcoticis in vielen Fällen gelittdM, ob«
er im Allgemeinen mehr die An-wesdung '
(testiere aus kaltem Wasiser , Mineral was^
(. dergl. verlangt. Die scharfen Narkotika
, wie der Taback, steigern ihn- 'stets und
— 73 —
en' Anw^seDheil des EisenoxydulcarbonaU
rdeo die Excremente nicht geschwärzt; die-
)en bleiben >. fest, und picht selten wird es
big, zur Erhaltung der LeibesöffDUDg erwei-
nde Klysliere zu interpouiren, zu welchem
'ecke insbesondere die Lentin sehen aus Spe-
\ eifoUientes mit Senna empfohlen werden"
inen.
Der Gebrauch der KreuEbrunnen-Klystiere
gart Torbandene active Hämorrboidalmoli-
la stets bedeutend, erregt die heiligsten Kreuz-
merzen, ]S.noten und Brennen, so dafs man
hl davon abzustehen sich genptbigt sieht, wenn
1 auch Yon der ferneren, consequenten An-
odung eine günstige Entscheidung erwarten
te* Dagegen erweisen sich dieselben in al-
auf Atonie der Schleimhaut und Mnskelhaut
Darmkanals, auf veralteten venösen Stok-
^gen und Ueberfüllungen beruhenden Leiden
ts ungemein wohlthätig. In einem Falle wnr-
I durch dieselben Symptome beseitigt, wei-
» sieben Jahre lang zur Diagnose einer vor-
idenen Mnstdarmstrictur Anlafs gegeben bat«
• Eine Frau, welche viele Jahre lang an
Lerleibs* und Uterinbeschwerden in der be-
inten, tagen Form gelitten hatte ^ wurde
ch den Eintritt einer sehr reichlichen Leu«
Yboe Ton diesen Leiden beireit. Da ihr je-
1i diese viele Beschwerden veranlafste, so
hte Patientin dagegen Hülfe, und es gelang
» dreisten Eingriffen der Kunst gliicklith, die
jkorrhoe zu unterdrücken, an deren Stelle
3 die ' bis, dahin schweigenden Unterleibslei-
■ mit verdoppelter Heftigkeit hervorbrachen.
sich hier die vorhandene venöse 4Jeberfül«
g oflenbar vornämlicb auf die untere Hälfte
c Unterieibseingeweide beschränkte^ die Un-
— 75 —
IV.
Mlttheilongen ans der Praxis
voo
Dr» E* Münchmeyery
aasist Wandarzte im fönften Hanoövefaelien InC lieg.
zu Verden«
1. Urodialysis senilis.
JLfer Bauer K. ausW., 75 Jahre alt, aoacbei-
neod nach sehr rüstig, von atraffer» rigider Fa-
ser, hatte iD friihereo Jahren, «e viel er sich
erinnern konnte^ nie eine Krankheit von Be-
dentong gehabt. Eine sehr regdfmäfsige Le-
hensweise bei beständig körperlichen Arbeiten
hatten ihn vielleicht davor geschützt Er war
nie ein besonderer Verehrer des Branntweins
gewesen. Ungefähr in seinem öOsten Jahre ent-
standen an beiden Unterschenkeln sehr grofse
schmerzhafte and stark nässende Geschwüre,
welche ihn bis vor drei Jahren sehr qnälten,
denn ohne Z^thun von selbst verheilten und
grofse brannrothe Flecken nnd Narben zurück-
liefsen. In seinem guten Befinden zeigte sich
hiernach keine Veränderung. — Im Novbr. 1838
erkrankte er, seiner Meinung nach durch eine
Erkältung, und nahm meine Hülfe in Anspruch.
. - 77 -
Spitzen waren darcb diesen Procefs fast g;inz
eniblöfsl. In dem stark geschwollenen, dunkel
gercUlielen GesicBte waren die Aagen ko em-
•piiodlicby dafs der Kranke nicht anfsehen konole;
besonders klagte er über die Augenlied r;iuder
und die Mundhöhle. Die Lippen waren gänz-
lich vom Oberhäutchen entblofst, wodurch ein.
beständiges ZusammenJLleben derselben bewirkt
wurde. Die Zunge und innere Mandbohle^
selbst die Choannen waren geschwollen und
seigten überall eine eigen thümlich gesprenkelte
Bothe^ als ob nach Nadelstichen einzelne Blat«
punkte hervorlreten« Ueberall in diesen Thei-*
Jen halte der Kranke unerträglich brennende
.Scbiiferzen. Der Durst war bedeutend, der
Appetit fehlte durchaus nicht; jedoch konnte
wegen der heftigen öch merzen nichts in die
Alui^dhöble gebracht und Terschluckt werden.
Am anffallendsten bei dem ganzen Zustande war
der salzige , barnartige Gf schmack , welchen
der Kranke beständig verspiirtet so wie auch
seine ganze Atmosphäre einen ammoniakalischen
Geruch rerbreitete.
In seinem übrigen Verhalten trat anfser
einer ziemlich hartnäckigen Stuhlversfopfung am
meisten eine Störung in der Se- und Kxkretion
des Harns hervor« Alle Augenblicke mufste
nämlich der Kranke, am bäuGgsten während
der Nacht y mit einem heftigen Drange zum
Uriniren' aufstehen; dann gingen unter Brennen
jedes Mal nur wenige Tropfen eines sehr dun«
kein, stark riechenden Harnes ab. Wenn der
Kranke auf diese Weise in der Nacht vielleicht
16 — 20 niale auf gewesen war, betrug die
ganze Alenge d^ gelassenen Harnet am Mor-
gen doch kaum den Inhalt einer mäfsigen Tasse.
— 79 —
^Dg d«r Darmansleerung herbelfnbren kooii-
D* Ich gab sie in Verbiadung mit demTart.
netic» und xwar io ziemlich grofsen Do-*
D. — Drei Tage iang hatten diese Mittel
cht den ei^wünscbten Erfolg. Es traten sehr
ichliche Darmausleerungen ein, ohne dafs ja«
ich die Menge des gelassenen Urins, so ivle
ine Beschaffenheit eine andere geworden wäre ;
e übrigen Erscheinungen blieben dabei diesel-
o. Ich änderte jetzt die Behandlung in so-
rn, dafs ich die Dosis der Mittekalze Ter^
igerte, so dafs sie nicht mehr abführend wirk-
■« Aafserdem liefs ich den Kranken in reich-
her Menge e!ne starke Abkochung Ton Sti«
L Dulcamar., Rad. Caric. arenan^ fiad.Baa«
oae und Lign» Guajac. trinken*
Am Tage darauf änderte sich der Zustand
»ich zu miBiner Zufriedenheit; der Kranke
g an häufig und in sehr bedeutender Menge
irn zu lassen : dieser bekakn eine weit hei-
NS Farbe nbd brannte . nicht mehr beim Ab«-
Dge. Mit dieser Erscheinung nahm auch das
rige Befinden eine günstige Wendung* Den
Snken erquickte wieder ein ruhiger Schlaf;
hmatbche Beschi^erden, Aufregung^ Fieber-
regungen I besonders die Froststadien blieben
, eo wid auch der Puls zur Norm znrück-
vte. Am schnellsten yerlor sich der harn-
ge Geschmack und Geruch. Später fiel die
«shwulst der Haut; neue Blaseneruptionen
len nicht wieder Statt; Rcithe und Schmerz
Hunde und an der Zunge verlöre^ «ich auch
^ählig. ' Nach Verlauf Ton 14 Tagen war K.
liomraön von seinem Uebelbefinden befreit.
£päler haben sieh noch hin und wieder
bte Anwandlungen ähnlicban Krankseyns ein-
— 81 —
daD DW dem Säaglings- nnd Greiietialtiar an«
gehoreD , in den Bliithejahren aber fast niemals
irorkommeD (Urodialysis neonatbrum ond seni-
lis). Das mäDnliGho Geschlecht wird bei wei-
iten mehr befallen, als das weibliche. — -
Als ätiologische Momente gelten für die
Urodial. neonat, herpetische Ausschläge bei den
Müttern und Ammen der Kioder, der Genufs
Tön leicht in saure Gährnng übergehenden Spei-
sen, schlechte Hantknltnr, feuchte und kalte
Lnft; für die Urodial. senilis alle scharfen,
Ammoniak enthaltenden Alimente, hitzige Ge-
tränke, besonders der Branntwein, starke Er-
kältungen, frühere Ausschweifungen in Venera;
übrigens können auch orgaoische Fehler im
' nropoetischen Systeme cu Ursachen werden. — -
Der 'Verlauf ist meistens chronisch, wenigstens
im Greisen alter ; bei den Säuglingen zeigt er
eich schon häufiger akut. Recidive sind bei
Krankheit fast immer zu befürchten. — -
Die Prognose bleibt stets eine ungünstige»
Vollkommene Heilung tritt meistens nur unter
sehr grofsen Schwierigkeitsn ein, da eine to*
tele, oft schwer zu erzwingende Umänderung
der .Lebensweise hierzu nothwendig wird. Sehr
oft gelingt es der Kunst« nur ein zeitweise«
Nachlassen des Uebels zu bewirken , oder ein-
seloe, dringende Symptome zu mildern. Ge-
fährlich bis zum tödtlicben Ausgange wird die
Krankheit leicht bei Säuglingen, iodem entwe-
der ein plötzlicher Coilapsus entsteht, oder
durch die Harnversetzungen der Uebergang in
andere Krankheiteui namentlich Peritonitis, He-
patitis, Gastrom alacia, Lungenlähmung durch
AflFektion des Nervus Tagus, nnd Hydrocepbtt-'
lus acutus bewirkt wird. Auch bei den>urel-
Journ. LXXXVIli. B. 6. St. F
— 83 ^
Bäder, betoaders aacb die tcbwefelbalfigen und
«pSUr, wie Schonlein empfiehlt 9 die Seebäder.
InoerUcb kommt es darauf an, die Darmau*-
leeroDgeo nnd die Tbä^gkeit der IfiereB la
befoidero. Bei bedeuteDden CoogestioneD kjSii-
seo im Anfange soweilen örtliche und selbst
allgemeine Blatentriebangen notbwendig wer-
den. In anderen Fällen Terlangt oft der Zn-
stand Ton erhöhter Reisbarkeit, in welchem
flieh die Nieren befinden, die besänftigende Me-
•Ihode durch Emalsionen von Hanf oder Lyco«
podinm mit kleinen Dosen der nicht Versto-
pfung bewirkenden Narootica. Brst wenn die*
•er Reissttstand gehoben i<it, erfolgt die An«
iNrendung der Dinretica, der Juniperinai Balsa-
mica, Holztränke, selbst kleiner Dosen der €ao-
ibariden. Hinsichtlich der ebenfalls nothwen«
digen Bethätigung der Darmsekretion warnt
Sck&nUih Tor der Anwendung der Drastica nnd
Mittelsalze ; letztere können jedoch bei man-
gelnder Reixbarkdt der Nieren gewifs als pas-
•end erscheinen. -— Aufser dieser, gegen den
Hauptgrund der Urodialjsis gerichteten Behand-
lung, verlangen ein seine Symptome, rorsüglich
die Terschiedenen Hautaffekte, andere dagegen
passende Mittel , so wie auch durch die erwähn-
ten Uebergänge der Krankheit eine yielfache
Veränderung der Behandlung nothwendig wer-
den kann.
Der Torgetragene Krankheitsfall, bei wel-
chem sich aafser dem Alter und einer Yielleicbt
Torhergegangenen Erkältung kein ainsiges der
aogefiibrten ursächlichen Uomente nachweisen
liefs, schien mir besonders seiner charakterisü*
sehen Erscheiuuogen wegen der Bekanntma-
chung werth. Die Fonn des äufsern Haniaffek-
F 2
- 85 —
, dab im Anfange alle Kraokheils-
«ncheinungen auf eine auffallende Weise raisch
sich besserten , so dafs ich mich ^u guter Aus-
sicht berechtigt glaubte. Vielleicht ist indeüi
l>ei einem so bedeutenden Umfange des patho-
logischen Frocesses, wie er bei der Sektion
-uDsers Kranken gefunden wurde^ fiberhaapt eine
Heilung schwer su hoffen.
Am 16ten Jnll 1838 kam der Arbeitsmann
S. in meine Behandlung. Er ist 64 Jahre alt,
^dn kleiner, nnterseUeter Statur. Seine-Gesund-
lieit war in früheren Jahren die beste , indefs
^iele Strapasen, welche er, namentlich als Sol«
dat in den franzosischen Feldanigen, jbu aberste-
llen hatte, ferner der häufige Genufs desBrannt-
-vreins hatten ihn dermafsen mitgenommen, dafs
er schon im fünfzigsten Jahre sehr kraftlos und
xn jeglicher körperlichen Arbeit Tollig untaug-
lich wurde. Obgleich er jetzt das Trinken liefe
uod in bestandiger Ruhe lebte, nahmen doch
die Schwachen seines Korpers immer zu-j be-
sonders hatte er in den letzten zwei Jahren
sehr Tiel an herumziehender Gicht gelitten.
Das Letztere soll drei Monate vor seiner Haupt-
krankheit weniger der Fall gewesen sejn« In
den letzten rierzehn Tagen kehrten die Gicht-
achmenen wieder, waren i^ber, wie die Um-
gebung des Kranken meinte, ganz anderer Art,
als früher. B» beklagte sich sehr häufig Sber
eio ganz eigendiümliches Ziehen im linken
-Arme und Beine; dazu gesellte sich ein hart-
näckiger Kopfschmerz mit Schwindel, in Folge
dessen er seiner Umgebung oft ganz rerwirrt
Torkam. Am bedeutendsten schien das Gedächt-
nifs abzunehmen. Diese Erscheinungen, so wie
die Kraftlosigkeit nahmen im Anfange dei Ja-
— 87 ^
, Luft umher, tupft an der Bettdecke i meitteiis
I aber greift er sich nach deo schlaff herabhao«
, genden Genitalien. Darmaosleeningen waren
.an dem Tage noch nicht erfolgt, die ^ Menge
|des am Abend vorher gelassenen Harnes war
, geringi seine Farbe dunkel, — Diesem Zustande
, gemafs Terordnete ich ein Infus, Flor. Arnic
,mit Liq. Ammon. caust., liels Senh>flaster auf
! den Nacken legen , Kljrstiere mit Magnes. sul«
Ehnr. geben und cum Getränk Limonade; au«
lerdem lieb ich in der Gegend des rechten Ose*
bregmat. , auf welcher Seite ich den Krankheits«
eitx Termuthen mufste, starke Einreibungen
mit dem Ungnent. Tart. stibiat. in der Art ma-
chen, wie sie sich gegen den Hydroceph. acu-
tus als sehr wirksam gezeigt haben. — Am
Abend fand ich den Kranken, etwas bjssser: er
konnte die Zunge weiter heraosslrecken, kannte
seine Umgebung , antwortete auf knrse Fragen
SU weilen Terständlich, gähnte visL Das Bren*«
oen der Senfpflaster hatte er gut gefühlt; er
klagte viel über seinen Kopf nnd die Schulter;
die Kljstiere hatten noch nicht gewirkt, wur-
den deshalb in yerstärktem Mabe wiederholt.
Der Puls, so wie die übrigen Erscheinungen
betten eich nicht yerändert.
Den 17. Juli. •*— In der Nacht hatte der
Kranke sehr ruhig , aber wachend bis drei Uhr
augebracht; dann hatte sich Schlaf eingestellt,
welcher mit Unterbrechung bis 6 Uhr dauerte.
Morgens bei meinem Besuche finde ich den
Kranken gans besinnlich; er fordert mich so-
gar auf, iiüch zu setaen. Der Kopf ist eher
kühl, als warm; die Augen sind gehörig ge-
öffnet, der Mundwinkel hängt nicht so starke
die Zunge wird |edocb noch immer nur Seile
- 89 —
aod«rty oor:-'daf8 jede CoogcUlön-badi d^m
Kopfe Yenchwnndeo ist. — Es wurden gegeo
Abeod noch mehrere Senfpflaster gelegt, und
gtait des Liq. Ammon, caustic. Phosphor» gr. j
auf Infas. Flor. Arnic anc rij gegeben, —
Hierauf fand ich den Kranken Abends eher
besser 9 als schlechter, und in demselben Malse
erhielt sich das Befinden bis Mitternacht. Um
1 Uhr jedoch war nach Aussage der Umgebung
sehr plötzlich die Verschlimmerung eingetreten.
Der Athem war röchelnd geworden, der Kopf
mit Schweifs bedeckt, abwechselnd kalt und
warm, des Gesicht geschwollen. Dabei toU
liga Unbesinnlichkeit , unruhiges Hin - und Her«
werfen; Darmausleerungen waren mehrere Male
erfolgt, aber unwiHkührlich, — In diesem Zu-
stande fand ich den Kranken am Morgen noch
TOr. Die Extremitäten waren schon ganz kalt,
der Puls nur noch zuweilen fiihlbar, -— Der
&anke schluckte nichts hinunter, so dafs keine
Arznei mehr gegeben werden konnte ; die stärk-
sten Hautreise ibaten keine Wirkung mehr«
Gegen Mittag erfolgte der Tod« —
Sekiionshefund : Am Kopfe waren die Stel-
len , an welchen das Ungnent« Tart. stibiat, ein-
gerieben war, stark geschwollen und mit Pu«*
stein besetzt Die Schädelknocheo waren au-
fserordentlich dick und mit ihnen die Dura ma-
ter durch alle Verbindungen fest rerwachsen;
namentlich fand dies längs der Sntura sagittalis
Statt. Neue Verbindungen der Art, oder ein
ikisches Exsudat auf der Oberfläche des Ge-
hirns waren nicht Torhanden. Bei der Her^
ausnähme des Gehirns flössen ungefähr 6 Un-
sen eines rothlich gefärbten Wassers aus« Die
Venen auf der Oberfläche zeigten keine Ueber-
— 91 —
mnth Bichi in Stande warmi, ihr far eine lan*
gere Zeit Obdach oikI Safaroog zu gebao, war
ria gezwaogeD, bo lange wie mSglich in dam
Dianstay io welchem sie stand, cn bleibaii«
Auf dtesa Weite meCite sie fast währeod der
ganzeo Daoer ihrer Schwaagerftrhaft die tcbwer-
•fao körperlichen Arbeiten Terteheo^ nnd erst
▼iar Wochen Tor ihrer Entbindaof , als ei»
aich gäoslich nnfahig an Kochen Arhcitan labile,
ging sie zu ihren Ellern, lodern die erste §ro-
fMre Hälfte der Schwangerechaft gana gut rar-
lief 9 ▼enpnrte sie in den leisten Tier Monaten
ainan constaoten Schmerz In der rechten Lnm«
bargegend, der bei Bewegung des rechten Sehen-*
kels nnd beim Bücken annahm. Da diaier
Schmerz nicht sehr heftig war, glanbfe sie^ ea
aei diefs eine nicht ungewöhnliche Erscheinung
in der Schvrangerschaft nnd suchte keine Hülfe
dagegen. Dia zur bestimmten Zeit eiotretenda
Geburt war darauf sehr schwer. Nachdem
nämlich achon vier nnd zwanzig Stunden lang
aahr kräftige Wehen eingetreten , bei welchen
freilich die Gebärende beständig über zuneh-
mende Schmerzen in der rechten Lumbarga-
gand klagte y die Wasser längst abgeflossen wa-
ren und der Muttermund sich gehörig geöffnet
hatte 9 rückte der Kopf doch nicht weiter her-
ab, sondern blieb in der oberen Beckenöfinung
fast sieben. Als die Wehen jetzt ebenfalLa
achwächer wurden^ bedeutende allgemeine Er-
mattung eintrat y wurde ich gerufen. Die Un-
tersuchung ergab ein sehr gut constrnirtes Bek-
keo, der Kopf ttand in der ersten Hinterhanpts-
lage und war, wenn ich nach den erreichba-
ren Theilen desselben schliefsen durfte, nicht
überm äfsig grofs. Mach diesen Zeichen hätte
man also bei gehörigen Wehen eine baldige
Iiua AU Mor \jegcuu uoo %fuv
get die Geburt hemme, w
auch durch den Verlauf der oat
lieit bewährte; was dies ab
siüi cej, kooote ich nicht
diesen Umständen legte icl
Kopfstandet die Zange an;
gröfsten Anstrengung , hei
Kräfte eineß zweiten Arstet i
xnen werden mufsten, wur
endet. Das Kind , ein wo
Ton gewöhnlicher Grofse , Wi
gelang es^ ihn in das Lebe
jedoch nur unroUständig. D
sehr schwach, und schon ei
der Geburt erfolgte der Tod.
nerin stellte sich schon am i
her mit sjnochischem Charal
heftige Schmerzen an der i
der Wirbelsäule, welche siel
Regio hypogastr. erstreckten
Bewegung des rechten Sch(
lieh , indem diese die Schmc
sten Grade vermehrte. Dei
normal cootrahirt und war
— 93 —
SpikSpfe Qod Blutegel f kriinigen KTor«
leinreibiiDgeD and ' iooerlicb in den küli-
n und resolrireDden MiltelD bestand^ nia-
' «war das Fieber , Köderte auch etwas die
i^nseOf hatte aber im Ganzea nicht den
tischten Brfblg. In der dritten Woehe
en die Schmerjeen in der Seite mehr klo»
I and Blechend, das Fieber nahm den Cba»
ir des Eiterangsfiebers an , die Brüste flelen
nmen^ der Lochialflafs wurde ganz blafs
s«hr übelriecheod« Die I^umbargegend war
faerrorgetrieben , nirgends jedoch Floktna«
bemerkbar« Es wurden jetzt Cataplasmata
1. über die ganze rechte Seite gemacht nnd
dch recht oft erweichende Einspritzungen
le Vagina Torgenommen« —
Im Anfange der vierten Woche entstand
Oeffnung nach der Vagina^ wodurch eine
»e Menge mifsfarbiger, stinkender Jauche
Bert wurde. Die Lumbargegend sank zwar
EIS zusammen, aber statt eintretender Bes^
Dg nahm das Eiterungsfieber zu^ während
üble Ausflufs beständig fortdauerte.
Ich glaubte nnter diesen Umständen nur
einer 6egenö£Fnung in der Lumbargegend
es erwarten zu können und schlag der Kran*-
diese Operation Tor; dazu wollte sie sich
> auf keine Weise yersteben« Unter gänz-
erfolgloser Behandlung mit Arzneimitteln
trieben noch acht Tage, in welcher Zeit
der Zustand Tollkommner Hektik ausbiU
» Die Kranke war bis zum Skelett abge-
ort, lag im bestäodigen Fieber, ohne Schlaf;
Vahruogsmitteln konnte sie nichts zu sich
nen« Eio höchst schmerzhafter Husten
to sie Tag und Nacht; die Blundhöhle war
- 95 -
Dia Schmerzen waren zwar nicht gelinder,
wurde die Kranke ruhiger and halte selbst
18 Schlaf. Ich liefe jetzt mehrere Male des
m Eiospritsnngen Ton warmem Chamillen-
machen, welche recht gnt vertragen war-
Am dritten Tage zog ich mit der Pin-
> ein» grofse Menge ganz zerstörter Maskel-
bieen ans der Wunde, welche im Ganzen
1 I Pfand betragen mochten ond wahr-
inlkh znm Muse, quadr. lombor. und Psoas
Irt hatten. Da der Ausflob noch immer eine
üble BeschajDFenheit zeigte , versetzte ich
Einspritzungen mit einer geringen Menge
. Vin. camphor. und gab innerlich ein De-
Cortic. Peruy, —
Bewandtsrnswiirdig war es, mit welcher
eUigkeit jetzt die Heilkraft der Natur wie«
IQ ihre Rechte trat. Während schon nach
und zwanzig Stunden der Ausflufs^ dicker
reiner wurde uod den üblen Gero^ch ver-
mäfsigte sich das Fieber mit jedem Tage;
sieh kehrten erquickender Schlaf und Ap«
wieder. Nach einer Woche war jede Spur
l'iebers verschwanden, die Mundbohle zeigte
s Aphthen mehr , der Husten , welcher ei^
weifsen kugeligen Schleim mit Leichtigkeit
ohne Schmerzen entleerte, war sehr un-
utend geworden. Die Kranke fühlte sich
liger, Appetit, Verdauung und Schlaf lie-
; nichts zu wünschen übrig. Aulserdem er-
die Untersuchung, dafs die Hoble sich sehr
1 mit Granulationen ausfüllte; der entleerte
* war nicht sehr copiös, war dicklich, gelb.
t der EiospritEungen mit Campherspiritus
den jetzt nur einfache Cbamilleneinspritzun-
genommen« —
— 97 —
lieh war er zwei Mal too sehr heftigem Trip*
Er befallen, welche zum The3 gerade io die
ttt der beflchwerlichttee Kriegsstrapazeo fielen.
Seit seiner Rückkehr ans England fühlte er lehr
oft einen drückenden Schmerz in der Gegend
des Perinaeam, verbunden mit Beschwerden beim
Uriniren. Nach der geringsten Erkältang stellte
eich gewöhnlich Strangurie ein. Vor ungefähr
swei Jahren hatte sich einmal nach einem star-
ken Branotweinransche and einer gleichzeitigen
hefligen Erkältung diefs Uebel zu einer solchen
Hohe gesteigert, dafs das Uriniren fast gänzlich
gehemmt ivar und nur einzelne Tropfen unter
den quälendsten Schmerzen in der Dammge-
gend abgingen. R. behandelte sich damals selbst
mit Hausmitteln: durch Ruhe, Trinken toq
lYachholderbeerenIhee und Einreibungen mit
warmem Fette in die Blasengegend und das Peri-
naeom, brachte er es in acht Tagen so weit,
dafs sein Befinden auf den froheren Stand zu-
rückkehrte.
Im October 1837 trat wiederum nach ei-
ner tüchtigen Erkältung eine sehr bedeutende
Verschlimmerung ein. Dieses Mal war der
Schmerz am Perinäum unerträglich brennend
geworden» und diese Gegend fühlte sich härter
als gewohnlich , heile und geschwollen an« Zu-
gleich zeigte der Gesammtorganismus seine
Theilnahme durch öfter wiederkehrende Schauer
TOD Frost und Hitze* Aufgemuntert durch den
früheren guten Erfolg , wandte Patient im An-
fange wieder die schon erwähnten Hausmittel
an, jedoch ohne die erwartete Wirkung. Die
Sache zog sich beinahe yierzehn Tage hin, der
Schmers wurde immer hefliger, zuletzt ste-
chend'und klopfend, und die Geschwulst am
Joorn. LXXXVlll. B. 6. St. G
— 99 —
B und dam Scrotnm so hatte sich Eiter aod
I in daa letstere ergosseD« — Dia Progaoae
a mir nicht die beste« —
[iidem ich nan durch passende iooere
e gehSrige Leibesoffnoog bewirkte, machte
■ mehreren Stellen des Hodensacks , wel-
lorch ihre lYeichheit besonders geeignet
achianen, Einstiche mit der Lancette^ und
fiber die ganze Parthie unaasgesetxt er-
lande warme Umschläge machen. Aus den
SiEnungen tröpfelte eine klare Flüssigkeit,
le alle Kennzeichen des Harns darbot. -~
ji den ersten zwei Tagen änderte sich
af sowohl das Allgemeinbefinden , als auch
irtliche" Zustand nur sehr wenig. Die 6e^
nlat nahm zwar nicht mehr zu, aber auch
Abnahme derselben war nur in der Nähe
Einstiche, woselbst sich bemerkbare 6m-
lildeten, Torhanden. '—
Im Morien des dritten Tages war an der
ran und unteren Seite des Scroti ein Ab«
antstanden , welcher sich sehr bald ron
i öffnete und eine grofse Menge Biter und
• entleerte. Von jetzt an ging beim Uri*
der Harn gar nicht mehr durch die Ure«
sondern ergofs sich in starkem Strahle
I die 'Abscefsoffouog« Der Kranke schien
nrch bedeutend erleichtert, die Geschwulst
grofstentbeils zusammen. Indefs schon
imselben Abende zeigten sich an der neuen
inng deutliche Spuren von Gangrän^ denen
der allgemeine Collapsus entsprach. — In
I dieser Erscheinungen wählte ich zu den
rachlägen einen starken Chamillenaufgufs
Spir. Vini camphorat. und gab innerlich
hmadekokt mit Säure« — Erst nachdem der
G 2
— 101 —
♦ -
lieft, eio etwas schlaffes Aassehen« lodern ich
die Stelle jedes Hai nach dem Urioiren gehö-
rig aoswaschen und mit trockner Charpie aos-
Slopfen liels, gab sich diefs aach bald* Schon
oach 5 Tagen hatte sich diese Hoble so aus-
gefüllt, dafs gar kein Harn mehr durchgiog,
sondern dieser in Tollem Strahle iind ohne Schmer-
sen darch die Harnrohre fiofs. Nachdem die
Testikel wieder iRBUig bedeckt waren, blieb
nach onten ond hinten noch eine Zeitlang eine
idnbedeatende Geschwfirflache; mit dem Ende
der vierten Woche, vom Anfange der Behand-
lung gerechnet, war die yollkommne Verhei-
long eingetreten. Ob^eich der Kranke jetzt
ein kfiizeres Scrotom hatte, als früher, so war
ihm doch dnrch diese Krankheit der Vortheil
geworden, dals seit der Zeit alle froheren Harn-
beschwerden ausblieben. Mit dem Catheter
konnte idi nachher nidit das geringste Binder*
inCi entdecken« — Auffallend war es mir bei
diesem Falle, dab in einem durch frühere Le-
bensweise sehr geschwächten Individuum die
Heilkraft der Natur sich noch so kräftig aulserte^
uni mit solcher Schnelligkeit den beKhriebenen
.Piocels durchzufahren»
— 103 —
•
nien, also 55 mehr, als ita J. 1781. Damals aber kannt«
man <)ie Schotzpocken noch nicbt, wahrend von den 1838
beobachteten Pockenkranken 281 vaccinirt worden waren.
Im übrigen England sollen die ächten Pocken ebenfalls
sehr allgemein verbreitet seyn, so dafs kaum eine Stadt
oder ein Dorf ganz davon verschont geblieben seyn diirfte«
In den letzten Monaten des genannten Jahres hat G,
als Resultat sellf sorgföltiger numerischer Forschungen
gefunden-/ dafs von 1 10 Pockenkranken des Hospitals 50
sich befanden , welche vor. längerer Zeit geimpft worden
waren; 60 aber nie Kohpocken gehabt hatten«
Ueberans wohlthatig sind die Modifikationen, welche
die Vaccine anf die spater entstehenden Pocken hervor-
bringt. Bei 60 von 100 Vaccinirten waren die Blattern
dorcoans modificirte, bei den 40 andern dagegen verhid-
ten ne sich ganz so, wie bei Kranken, die nie geimpft
worden» «- Dies ist das Resultat von 6 bis 700 Beob-
aehtongen. — Von 100 Pockenkxankeo , die frohe» vac-
dnirt worden ^ starben neon; von solchenj die nie Koh-
pocken hatten: 25. Nor bei wenigen der Gdmpftgewe-
senen lieis sicli nachweisen, dafs die Implbng^ eine ob-
Tollkonimene nicht regelmäßig verlaofende gewesen sey.
In aUen bedeotendern Krankh^tsfallen waren mindestens
16 Jahre seit der Statt gehabten Kohpockenimpfong ver-
flossen. Nur in zwei Fällen sah G, heftige Variöloiden
bei Kindern von o — 9 Jahren ausbrechen, ond nur em
Individuum^ von 15 Jahren, starb an den ächten Pocken,
BMbdem es in seinem ersten Leben^ahre geimpft worden
war. — Herr Gregory bt der Meinung, dafs nach der
iülsern Beschaffenheit der Impfnarbe auf die schlitzende
Kraft der Vaccine mit Sicberbeit'tttdkf geschlossen werden
könne. Kr sah gefährliche Pocken bei Individnea , weichd
die vortrefiUchsten Nari>en an sich tragen«
i Ref. muß gegen die oben gegebenen statistischen Be-
'merkungen einwenden: dafs sie leicht zn ganz falschen
Resultaten fQhren können, wenn man vereist, dafs im
J« 1838 die Bevölkerung von London bdnahe dirri ßlai
ao stark ist, als sie 17S1 war. (Mitgetheitt vom Hm.
Med. iUUi Dr. BuMte.)
2.
Vahtr Birntuhertei.
Ab dotn „Beitrag zm PatliolagiB detEui^k
Br. HMnii Orten Cin TbeLancet 1639. Na. 22, FibJ
^en Aufsatz milgeUieilt, in welcbem Erzatiliidi
Ton iliDi beobacbletc KrankbeitoTälle lon Tutnttbi
Gebirn nebst SectioMbericbten enäblt, daniöict'
Bemrini) Bemerkangen über diewa GegeDiOid W
vigt, &«■ «elcben wie korzlich Folgend« entndva:
„IHe Hirntnbeckeln ibil eineiler hänfigiteiiWid
tigtten Affeküonei) Äa Nerrenijitemi im UodÜttaA
BiDÜDiUB, nnd Hin so mebr iat es la TergapJen,wJ
Mner Bjatematiacben Scbrlft über die KindeitmU«
oboo Aainahaie und in leiner Spracbe irgend W'
nur mit dnigeD Linien dietea Krankheitniulw'aM
Vnng e««^ebe. SorgfStdge DnlenDcbaseM Ua'
^ebtt (agtBt. a. G.), dab binücbtUcb htlnit
auf drei Fälle von H^rooepbaloi venieA* t^l
HirntnberkelD in rechnen m^,. im jngendidaU''
fegen du Uebel äberall Kllen geibnden iwfe,"
andlongon der jungen IransSiuohen AenU (I>*|
interneij Unter deaea wir namenllicb die der Bm'
livie, Giraad, TomeUe, LeveUle und Dk/o« <*
tind dann die schitzbareD ITnferancbangen d« nl
«tont in der Gazette mädicale entballen yiele KOT
Beobacbtungen tou Birntuberkeln , aber einenM
Uonograpbie derselbea feblt bu jetzt."
— 105 -^
•
Reihe ton Symptomeii barbeifohren, welche, obgleich oft
dunkel, floch einen so dgenthomlicben Charakter haben,
dafj die Natar des Uebels daraus wohl zu erkennen ist.**
Die Symptomatologie des Hkmtuberkels stellt Hr. B.
O« folgendennaisen dar:
1) CephdUtea, bald mehr bald weniger heftig; bald
continna, bald remittens, bald in der Stirn, bald aber in
dem Theile des Kopfes sitzend, wo der Tuberkel sich
befindet, ist eins der Iiänfigsten Symptome. So fond^icb
in dem einen der beschriebenen Falle die Hirngeschwalst
im hintern Theile des Cerebellum; der Kranke hatte im
Ld»en besonders über Schmerzen im Hinterkopf und im
Nacken geklagt
2) CftrontfcftM ErbreAem^ zu unbestimmten Zeiten
nch einstellend und ohne mit gastrischen Anhäufungen
irgend einer Art yerbunden zu sejn, ist eine constante
Krscheinong and bildet, in Verbindung mit Kopfschmerz
und mit StuhWerstopiong, das eigentlich djagnostisdie Merk-
mal des Uebels.
3) O&ffnicfto tUvi. Jede anhaltende und hartnackige
Stnhlverstopfong bei Kindern ist immer Zeichen iigend einer
organisdien Verletzung des Central-NerYensjstems und n:^
mentlicfa chronischer Meningitis oder eines Hirntuberkels.
4) Unregdmäfsii/keiten in der Punktion der Bewe-
fftmgsorganCy als: unregelmäüiiger Gang, gestörte Harmo-
Bie der Bewegungen , partielle Lähmungen oder Contrak-
toren einzehier Glieder. Diese gehen meist den akuten
Erscheinungen voraus, kommen aber eben sowohl beim
Hydrocephalus als beim Himtuberkel vor.
5) St&rungen der Geisiesfunktionen treten erst mit der
Torschreitenden Kntwickelung der Himtuberkelii auf. Die
Gem&thsart des Kranken wird yerändert, er verliert das
Gedächtnifs oder irgend eine bei ihm Torwaltende Gei-
stesfaliigkcit, es treten nächtliche Delirien mit unregcl-
mafsigen Fieberbewegungen ein, und das Oebel gebt all«
mählig in einen Zustand von wahrem ßlÖdsinn über, wenn
der Tod demselben nicht früher ein Ende macht
Der gewöhnliclie yln^cmjf der Uirntubeikeln ist Tod,
ond dieser erfolgt entweder durch Entzündung oder durch
akuten Hydrocephalus. In ^ bis j^ aller Fälle von Wasser-
kopf, welche ich bei fünuern bis zum ScUuscc des er«
— 107 ^
Somit finden w&r unter 80 Fällen r das Maximom
in dem Alter Ton ewei bfb vier Jahren indtinve, dage-
gen (nach ff. 6/« Brfabmngen, S.TbeLancet 1835— il6.
Yol. II.) daft der akote Wasserkopf am bäniigsten zwischen
dem 5teD and 7ten Lebensjahre vorkommt. — Anffallend
iil <fie Zahlenvermindening der Krankheitsfälle nach der
zweiten Zahn|i€riode , selten beobachtet man dnen der-
gleiehen nach dem siebenten Jahre. . (iMitgetbeilt Tom Hm*
Med. Ratb Dr. Ihisfe.)
3.
Trf#««# iiiopmihieu9.
Tom
frdkfiscian Arxi§ wnä OAmriAdfer m Ctuteh
Heuiette S.» 54 labre aft, din Plran eines Baoen
.._ Obcr-Wejmar, zwei Stunden Ton Gaiaci, Matter
vos drei geinnden Kindern, mit Honem Gfiederbane^ wiD
■adb ihrer Aasaage, arit Ansnahme 'ciaiger Iddd iber-
atandenen Kindcfknakbeiten« friiber stets ges— dgeweaen
aeyn. In ihiem adttrehnten Jahre stellte sieb die Men-
atmation ein, welche rcgdMisig aDe mr Wochen Statt
Umi. ^ Sedis Jalire aacidicr veriwirathcle sie sicl^ nnd
wwde knrz darauf sdiwaager. — Wihrend fieses Zu«
wifien fwi betrankenen, tobenden Soldaten
Mhfecfct, dafii sie nm dem Aagenbfidce an Ton toniseben
voniigfich nach Scbiecft nnd andern
Aa 14. AngnK 1105 kam der
kfade, 4ak mm Vom
— 109 —
4.
twnge Felgen einer Behandlwi^ der SiStvoindnicht
durcft PhttiAum acetiouni,
I
^ von
Hm. Ur. BicTsing^
zu MüMhausen,
Den vielen bekannt gewordenen Beobachtungen, dafa
rsaures Blei in grofser Menge gegen Schwindsucht
s nnscbädücb , tbeils mit offenbarem Nutzen gebraucht
ie, mag hier ein Fall beigefügt werden , in dem nach
r längeren Zeit der Anwendung dieses Mittels Er-
.Hangen auftraten, die ich nicht anwahrscheinlich für
eo desselben halten möchte.
Verdinand R., der zwölfjährige Sohn eines Töpfers
^ecbmar^ hatte sich, ungeachtet vieler skrophulösen
Kiwerden seit seiner Geburt» bei mittelmäfBiger Ge«
Kselt erhalten, bis er durch Erkältung ein Brost-
p bekam, and darauf in Schwindsucht verfiel. Als
.v ihm gerafen wurde, lag er seit einem Vierteljahre
C ; war auf das Aeafaerste abgezehrt und so schwach,
«r sich nicht im B^tte anfrichten konnte , warf durch
^ starken Husten, der in Erbrechen aberging, eiQe
S^ eitrigen Schleim aus, hatte eine beschwerliche
SSdiliche Respiration mit brennenden Schmerzen der
t, hektisches Fieber mit profusen Schweifsen nnd
fälligen Stühlen. Bei dieser hoffnungslosen Lage
^ ich meine Behandlung abzulehnen , wurde jedoch
^ Bitten bewogen, einen Versuch damit zu machen.
Ich gab demselben ^ Gr. Plamb. acct., mit Milch-i
:&r zu Pulver verrieben, täglich vier Mal, und licfs
^;e lang damit fortfahren. Diefs war die einzige Me-
, welche in der letzten Zeit der Krankheit eine gün~
Wirkung gehabt hatte: die verzehrende Hitze des
ers, die Schweifse und der Durchfall minderten sich,
Eliisten kam seltner nnd war weniger angreifend, der
rnrf mehr unterdrückt, ohne dafs zugleich die Ath-
^[sbeschwerden zngenommen hätten. Hierdurch wurde
bewogen, die Behandlung fortzusetzen, mit der Arz*
— - 11t —
5.
lloiMtKct«r Betitht
■
Über
ienOemmdkeiUxusimä, (MmrtenwndTodeMßOetHmBerli».
Bütgetheüt
in» den Akten der BvfeUmJtschetkmed. dhxrwrg, OeMellschaft,
der dttxm ^Mrigen Wittemnge - Tabelle*
Monat Jnnü "
fJeber die Wittening Yenreisen wir aof die beigefügte Tafd*
Bs wardeB gdl>oren: 404 Knaben^
430 Mädchen,
854 Kinder.
Bs starben: 174 männlichen,
113 weiblichen Geschlechts aber,
nnd 147 Knaben,
168 Madeben anter 10 Jahren.
592 Personen.
Mehr geboren 242.
Im Joni des vergangenen Jahres worden
geboren: 427 Knaben,
405 Maddien,
832 Kind«.
Bs starben: 168 männlichen,
14ai wabUcben Gesdilechts über,
nnd 166 Knaben,
165 Madchen unter 10 Jahren«
64^ Personen.
Mehr geboren: 190«
Im Verhaltnifs zum Monat Jnni Yorigen Jahres wor-
den im Juni dieses Jahres mehr geboren 2 Kinder, and
starben weniger 50 Personen.
1^^
Kindir.
^
ai
,
infcbelten.
i
=•
f
?!
E
^»^
s
■)
£
,
,
_
II
1
rt-Bg.
-
i
—
—
1
1
1
-
:.- »KrVfln
VMrm
',
4
=
z
Ȁ""*
-
-
1
-
"ö
-
4
1
s
"njl. * .'
1
1
-
11
Som
n-
17*
UJ
W7
ISS
»n
Jb d. prob. Beiftunde, Jwii 1839, enlJUil» :
yer, Beitrags sur openitiMn Orlftop^
r Er/ahrufi^Bn über di« gubotttane Durd^
mg tiertürsMr JMtKlfcehi und äaren 8dmm.
eräritche ^nzvij)««.
-m. BecheTf der Magen in ttinem st-
und JbranJknt Ziutand«. 1%. /. ^blh. 1.
hry, VonkUungen und ^liuiclilm mir
;bi»M. dar Modimi in FVaniniiihi Si||Iaiiil
ulfchldiid.
dinmisb-attf ds> dm« Mpilawr «ivila di
lour l'aim^ 1837.
idier, Krampf "■mI KnI«Kr0>
JtVllI.B.6.St. H
A""^^
i
— 115 -*
Inhalt
d«8 acht and achtzigsten Bandes»
Bratet 8 tCek«
Seite
I, Die Wasserbeilkonde mit besonderer Beziebang zu
den Wasserbeilanstalten zu Ilmenau und Elgersbttrg .
im Tharingerwalde. Von Dr. "E, Osarm, . ' . ' 7
IL Ceber die Organisation des Blots, deren paUiolo«
gische Veranderongen and tberapeaüscbe Reaktio-
nen gegen Arzneien» Von Dr. C, H Schultz, Pro-
- fessor za Berlin« • 37
III. Nacbricbten neuester Beobacbter jiber die Pest.
Mitgetbeilt yon Dr. Vetter in Berlin. (Fortsetzung.) Q5
IV. Naturbistoriscbe , mediciniscbe Lesefrucbte und
Randglossen. Vom Grolsherzogl. Bad« Hofratbe Dr.
Pitechaß zu Baden 83
y« Einiges über Salzbmnn im Scblesiscben Gebirge
»OS dem Jabre 1838. Vom Gebeimen Hofratb and
ersten Brusnenarzt zu 8alzbrann Dr. Zemplin, 91
yi. Kurze Nacbricbten und Auszüge.
1. Geschiebte und Arbeiten der Hufelandiscbcn me-
didniscb - cbirariiscben Gesellschaft zn Berlin im
Jabre 1838. 104,
2. Angeborner Mangel des Geborganges beider Oh-
• ren ohne bedeutende Verminderung des Gehörs. 109
3» Achter Jahresbericht der Hnfelandscben Stiftung
-zur Unterstützung nothleidender Aerzte. . 111
4. Die herrschende Krankbeitsconstitution in Wien. 112
4. Monatlicher Bericht über den Gesundheitszustand,
Gebarten und Todesfälle von Berlin. Nebst der
ÜHtterungstabelle« Mortat Januar« • . «118
Inhalt der Bibliothek der prakt. Heilk., lsLW\«Lt U^« Vtf^
Ha
~ 117 -
Seite
3. Verrlickang der Habwirbel, Ton 8U 8. Simäey. 19
4. Patbologisdi-GhirargisebeBetraGbtaDgen über die
Verletzangea des Rückenmarks^ von Renj. Brodit. 20
II. Geschichte einer merkwürdigen Krankheit des Kok- .:
keomarkes bei einem Kinde^ Von Dr.i#. W.MawJä^
ner zi^ Wien. (Nebst einer Abbildang.) • • 37
III. Pocke» Qnd ReTaccinatioB. Bemerkungen ans ei-
«igen Pocken - Rpidemiceo der Jahre 1833 a. 1S34 im
Physikats- Bezirke Waren des GroishersQgthnms
Mecklenburg -Schwerin. Yen Dr. DomUM. • 66
IV. Resultate einiger LeicbeneihiiogeB« Von Dr« €• .
: Mögch in Schwenningen. • • • « • 87
V« Karae Nachifcfaten und Aosangeb
1. Bericht nber die epidemischen Krankbeite» »nd
Todesfälle, welche^bei dem türkischen Heere so
Malatia in Asien wihrend der Monat» Nofember
und December 1838 und Januar und Februar 1839
beobachtet wurden. Von Dr. C« Erhard, Brigade-
Arzt des Sultans. • • . • • 114
^. Wirkung des MorphK hTdredüorid auf endenria-
tischemWege. BÜtgetheilt ¥om Medicinahrath Dr.
F. Baisse. ......•' 119
3< Therapeutische Benotsoog der eonpsImifleB Luft.
Von Demselben. ••..•• 120
4. Paraplegia a commetione meduUae spinalii durch
BlektridtSt behaadeU tod MUmm ki Paris. Voa
Demselben. . • . • • • • • 121
6. Monatlicher Befiehl über denGesundheitssnstaiid,
Geburten und ToilesfiOle Ton Berlin« Nebst der
WUterungstabeOe. Monat Marik • • 122
lehatt der Bibüoth. der prakt. Heilkunde» Man 1839. 124
Viertes Stück.
I. Die Pest zu Porös in GriechenUnd. Vom Gelleio
meo Medicinahrath Dr. Lkik zu Berlin.« • •. 3
IL üeber die natürlichen Verwaadtsehaften der Kraak*
beken. Nebst Rniwurf eines organiseh^pcaktlseheM •
Kran^dCssystems. Vom Professor Dr. C.II.ScMf«
zu Berlin. • • .15
IIL Mittbeilung eines merkwiirdigen ^rankhotsfidlee
in Folge einer syphilitischen Infection. Vom Batail«
lonsarzt Dr. Bnuizhw zu Brandenburg an der HaireL 80
IV* Die Wirksamkeit des braunen Leberthranea gegen
den Knochenfrafii. Vom K. K« niederosterreiflo. R»«
giemngsrathe J» J* Knels. • • % > ^
Sdte
3* Tödüicber Verhuf eines Trippen ^ durch oner^
wartete Gichtoomplicadon bedingt« Voti Dr. Imnu
BUmfimeister za Jena.. • • • • . H)
6. Monatlicher Bericht über den Gesandheitazmtandi
Geborten and Todesfälle von Berlin^ Nebst der
Wittern ngstabelle« ^Monat Mai. • • • 117
Inhalt der Bibliothelc der prakt. Heiikiiiide, Mai 1839. 120
Sechstes Stück,
I, Einige Beobachtnngen Ober die Heilki^fte des Ku*
pfersaimiak« Liquors. MitgetbMH Ton Dr, J« II.
KöiiMin za Zürich. •••••• 3
II, Ueber eine wesendicbe Reform in der praktischen
Medicin. Vom Med, Rathe Dr. OwMher MKöln a. Rh. 40
III. 'Bemerkungen Ober den Gebranch und Ntftzen der
Kljstiere von M, Kreuzbninnen. Von l)r. Fetter in
Berlin. • . .' 65
IV. Mittheiinngen aos der Praxis tob Dr. B. JtfitedU
meyer zu Verden.
1. Urodialysis senilis« • • ' • • »7$
2. Encephalomalada. . • • • ' • 84
3. Absoessus Psoae, « , • • • , 90
4. Abscessus Prostätae. • • • • .• 90
V« Kurze Nachrichten und Auszöge,
1. üeber die Verbreitung der Pocken und die ScfaatJt-
kraft der Vacdne, (MitgetheUt Tom Medidmlmtfae
Dr, Busse,) ••••••• 103
2. üeber HimtuberkeL (Mitgetfaeilt Ton Demselben.), f 04
3. Trismnsidiopethiciis. Von Dr. fr.TTdM^taGaskeLlOy
4. Traurige Folgea einer Behaadlong der Scbwled-
sucht durch Plombem ecetlciun. Von Dr« Bkküi^
zu Muhlliaasen, • • • • 100
5. MonatUcber Beridit fiber denGesandbeitsnstead,
Geborten nnd TodesfiHe tob Berün« Nebetder
Witteningstabelle. Monat loni. . , • 111
InbaU der BibBotbek der prakt. Heilkond, Jnni 18M» IIB
Inhalt des acht nnd icbt«lgsten Bandes. 115
Namenregister desselben. • • . • • 120
Snchregister denselben* t • ' 125
Catllnt Anicliiiiuil, I, 85. OU,
Cnp-rr, VI, M.
CudBMU, II, lU.
Cupari, II. ti3*
.obF^^iii >i.
Catiiu, II. g. ;u. ,
&nittj. IT1, i*. a.
oimI'Ai, *js, ■
CoirArd'ae Attbgaj^ I, «.
CoIumelJn, I, m.
Conibruch, V, IW.
Conitui, Vi, im,
Coouer, III, V. IB.
t>»a 1. Kiiniisiu, U, U. 11.
CnrKqeur, II, EI.
CnTtiäiH, lÜ, 191
Cnllen, V, ST. 19.
TI, (7.
DioiiTUoi Haliearn., IL n.
OiotcoridM, I, 88. tu. II, VI.
Dacnhlülb, III, 9«.
Uroile, 1, 1U4. U, BT.
Ducti», I, SO.
Dufour, Vi, 10«.
UfDÜOIll, IV, lU-tl.
assrrKi.%1,».
Kia|w<l(iU«,1l, 0.
'Enütmt**, TI, flS.
Erfiuittf lU, U*.
r«in«liill, TI, tß.
F«TO, I, e.
tick, VI, «.
Fiic^er, It, 91.
FiBl.rr,' J. U. iT.
Flanriaa de Brilcnet, IT. 0.
Flounin, I, 107. > >•"
Forcke, i'.IIIl.
Vordr», IV, 114,
Voaner, IV, OJ.
VrH:Hloriui, 1, 94, II. GS.
fr.Bk, P., V, äS. 3«, llU,
Frori^, II, dj, 77. III, 9. U
'f, S9; .
40. 11, M,
, II, I
■VI,'*_. _.. __.
Oall, II, T3, n. '
GxnlM sL lIorKi,
ü«g«. i; HS. V
VI, 61,
Gerson, I1I> U. ■<
G-fi„er, I.SS.
Ginoil, VI, 11».
U.n*lin, I, «7,
Uodxid, 1, IM.
Go-r-
GoudrEl, II, Hl,
Ürael, VI, 60.
f. tin«[«. I, (U. II, 10». njL
U.U. ivjTj. V.'SUI ^
Gräser, I, 13.
Gnu,'lll, 1«.
Gl«», II, 103.
Gnai, VI, IM, . I ' ,
Oregorr, TI, HB. US.
». &eLiei, IT, *.
Grimm, I, UM.
Grobliel^, I, es: lü9.
Gnioec, VI, aö,
Giunüt, n IM. tu.
GnCEenboLr, TI, 3J.
GiK-orl, V, II* „
(iunther, II, IM. 113. TL «
GiitlffitLlV, Tl.
GflTon, nr, IIS.
1,*.
BJIer, I, «U. dk
HuJeß, II, lUO. TL 10.
UnTlmuB, V, ST,
Hiberdciu II, Btl.
«Mkar. i; uk. 109. n, m,
nn tblmont, II, Öl. IT, 40. TI,
07.
Hellttiai, VI, 60.
Heule, I, lue.
nennen. IV, 13,
Rarft, T, tO.
', vi, si.
IS, 1, 80. IT, J
HeainEcr, IT, «B.
Heyfeidtr, 111, lUS,
Uiwoknlei, U, U. 8f, TI, U,
Pf»u, II, M. **
Patil, Uli M. .. IS „
PeUlf^B«/ »\"- ■ s'hüli, I, ">*■?'
Fl.le^. a, W. s'*"«.!».". III, U-
FKniwh 1. SS. «. «>■ »» «**«• K, "^n»; VI, 5*
Radio.. III. ". ,j^ Sl.rl'-""-j 11- "■
Ä"?r.'i,Ä i isiiik i"; SS. T. »• »• »•
««»m»r, III, la. sioli, II. VI.
-geC*. I. ■"'■ Slörk, I, 88.
a, *,, 1« gSlÄV, «. V, »I. VI.
S!""*' 'Jy 'fifc T»b.rl*, Itl, 110. IM. .
»"fS.", tv -B. TobJuikii, IV, Hl— I).
IS V^- 1' "■ '• "• KM' ".-.Ä-
"m^ T»,i.,;i^.
....:i,7ir*
Rom, 111.
i',JÖrlF,'VI,Sl,
/, VI,«. Troicl«l,l,l;
.'V. ä7. Tro-Wj^ Vj 7|
Bnbemrr
Suhl, I. 87- 11, '<•• DiuwwilliiT, II, IM. W- ■
5a;.'!-.lS;v.i« v-h, il, )■.
^ 135 —
■hiBMMMta
«■■■I
Sachregister,
. .. I
^hftcefs^ Fan tob AbscessQs Pfoae, Yf^ 90; — Fall ton
k. Pro8ta(ae, 96. ^ «
AwitHifOfAa, EmpfehloDg einer Composidon yon Nervinia
gegen A.> II, 198.
Aj^hae, Empfeblang des SemperyiTnm tectorom gegen
. A., It, 108.
Arzneimittel, üeber die Erhohong der Wirkiarokeit meh-
rerer A. dnrch Zusätze andrer A^ I, 86« Ueber dio
Aowendangsart der A«, VI, 40.
Arzt. Ueber das Verhaltnifa der theoretiaehen zä der prak-
tischen Bildiing des A., 11^ 3 — 23,
Äiraphia infaniwn. AoffaUende WirkuBg de» Leberlbraos
in derselben, II, 66.
Auge. Fall Yon längerem Verweilen «nea fremdem Kor-
pers im rechten Aage ohne nachtbeilige Empfindung,
JV, 109.
*
Berlin. Gesandheitszastand , Geburten , Todesfälle, Witte-
rung fon B. im J. 1839. Jannar, I, 118; — Februar»
n, 114; — Man, UI, 122; — April, IV^ 116; — Mai,
V, 117; — Juni, VI, 111. .
B7iil. Ueber die Organisation des B., I, 37. Bestimmung
und Sonderong der organbchen Bestandtbeile des B.,
39: die Blutbläseben, 42. Ueber die Gegenwart von
. N
~ 127 —
*
Fungui medttttarUy Fall ton F. m*>in äüctn eysdcoy 111,
100. Beobachtungen von F, m., V, 93^105: Beob-
acbtnng einer durch Markaehwanim etotarteten Niere bei
einem Kinde, 9B; — sehneil sieh entwickelnder F. m«
der Schilddrüse bei «iner alten Frau, 98; — F. «i. ia
dem Unterleibe eines Greises > 101.
Fufsgeschw&re. Wirksamkeil der Clmenrinde ond Kletten*
warxel ia teralteten F., U. 109.
Oehim, Fall von BatasSndong der Pia mater ond der Säb«^
stanz des G. , III, 87. — Fall ton Bncephalomalada,
yi, 84. <— Ueber Gehirntuberkel, VI, 104.
■jOimch. Ueber die Bedeutung des Gerochsinnes, II, Td«'
Qe»iAwüre, lieber den Nutzen der Einspritzungen des
wannen Wassers bei Sinuositaten und fistulösen G..
IV, 84. *
OeHchtssdnnerz, Ueber die Wirksamkeit des BKhabt» Stram-
monii gegen den Fothergillschen G., II, 87.
€MiL Heilung eines dreiiabrigen^ sehr schmerzhaften und
mit Geschwüren an beiden Lenden terbundenen gichti-
schen Leidens durch die Behandlung mit Leberthran,
II, 36. Fall Yon tödtlichem Verlauf eines Trippers, durch
unerwartete Gichtcomplication bedingt, V, 112«
Oölt« Pulv. antihectico-scrophnlosus, Empfehlung dassel-
ben, II, lU).
Haar. Mittel, gegen« das Ausfallen der Ht, II, 03.
Hamman - Mednttin , Thermalquelle zo H. - M.| TergL Mi*
neralwiuser» ■ *
Ham. Ueber. die Verandemngen des H. beim Gebrauch
yerschiedener 4^"^>>>^fteU II9 ^«
Berz» Fall von organischen Fehlern des H«, nebst Sectioos-
befund^ ill, 107.
HufehmdUcke med. thit, QnelUchaft, Cresehiehte nnd Ar-
beiten derselben im J. 1838, I, 104.
BufdnndUche' Stiftung zur Unterstützung nothleidender
Aerzte, Adbter Jahresbericht derselben, t, III.
— 129 —
I
I
Anwendlang des L. dio Ünterscheidangslinien zwischen
Gicht uml RheomatisniDS nicht zu scharf zu ziehen^ 39.
Ueber die beste Qualität und Farbe des L , 46.
Leiche. Hebet das Verbrennen der L., II, 69«
Leichenöffnu/ngmi ^ Resultate einiger L.^ liY, 87 — 113:
Entzündung der Pia mater und der Substanz des Ge-
hirns, 87) — Ischias und Inflammatio telae cellulosae,
93 ; — Adynamia chlorotica untl Fungus medullaris in
ductu cystico^ 100; — Vitia oi^anic« corftis, 107.
Luftt. Uebef die therapeutische Benutzung der coipprimir-
ten L., Hl, 120.
Lunge. Ueber die Wirksamkeit der Pulmonaria arborea in
liungenkrankhetten, 1, 85. Greise Wirksamfbit des Le-
bertbrans gegen Langentuberkdn» 11^ 67.
Malatiiu Bericht über die epidemischen Krankheiten unid
Todesfälle, welche bei dem türkischen Heeifi zu Jfala-
tia in Asien, wahrend des Winters 1838—- 39 beobach-
tet wurden, III, 114.
Marien 'Kreuzhrtmnenf Kljstiere TonM.K., Tgl. Klygtiere,
Medicin, Ansprüche der M. auf den Rang einer Wissen-
schaft, II, 17. Ueber eine wesentliche Reform in der
praktischen M., VI^ 40*
Mercur. Ueber den Gebrauch des M. in syphilituchen
Krankheiten, IV, 62. 64. 69. 73.
Mineralwasäer, Ueber Snlzbrtmn ans dem J. 1838. I, 91«
— Aeltere Nachrichten über die Aquae Ttbilitanne in
Afrika, II» 64. — Analyse der Thermalquelle zu Harn*
man-Meskuiin in Afrika, IV, 115. — Die Schwefelquelle
2XL Mmg6l$Jteim im Grofsherzogtbum Baden^ V, 48—61 :
Analyse, 50) geognostische Verhfilfnisse, 52; pbarma-
kodynamische Eigenschaflten, 59.
Mingohheim^ die Schwefelquelle zu M.> tergL Iftfifttul-
UHtsaer.
MarphUan hfdro€htaricumy Wirkung desselben auf ender*
matischem Wege, III, 119.
MorhfUtHt* Ueber das Verhuitnifs der M. in versohiede-
aea Ländern Europas, l1, 72,
N.
AtMv. Beobachtung einer durch Markschwamm entarteten
N. bei einem Kinde, V, 93.
Jonni. LXXXYllI. Bd. 6. St I
,-, 131 — .
§
S.
\
Schärfe. Üeber deif Begriff der Seh. und seine Unent-
bebrlicbkeit in der Medicin, V, 30*-t47.
Scrapäeln, Empfebliing des PqIyüb antibectico-scrophnlo-
SOS Goelisii, If, llO« Empfehlung des Eichelkaffees ge-
gen S., 111. ^
Seeale cornutum, Ueber die Wirksamkeit demselben, 1^ 86.
Setnperviwm tecttmimn Bmpfeblang desselben gegen Aph-
then nnd scirrböse Verbärtangen der Zonge^ IT, 108.
Specifica. Ueber den Begriff der Sp« and ihre Wahrheit,
V, 62—92,
Sirammonium, Üeber die Wirksamkeit des Extract. Str.
gdgen den Tic dQQloureQX und andere Nearalgieen des
Kopfes, H, 87.
Strychnin. Ueber den Gebrauch des St. gegen Lähmungen,
V, 110.
Sttccinitm. Beitrage zur Literatur über S., I, 89.
Sifphüis. Merkwürdiger Krankheitsfall in Folge einer sj^
pbilxtischen Infection, IV, 60—93. Ueber den Gebrauch
des Mercur in der S., 62. 64. 69. 73. *- Tödtlicher
Verlauf eines Trippers, durch unerwartete Gichtcom-
ptication bedingt, V, 112.
. .. T.
Taranteh Ueber den Bifs der T., IT, 74.
Tibüis, Mineralquellen zu T«, vergl. Mineralwasser,
Tripper, yergl. Syphilis:
Trismus. Fall xon T. idiopatbicus, VI, 107.
Türkisches Heer zu Malatia, ? ergl. Malatiat
U.
Ulmenrinde. Wirksamkeit derselben in feralteten Fn£ige<>
schwüren, II, 109.
ürodiahjsis senilis , Fall einer solchen, VI, 75. Aetiologi-
sehe Momente, Prognose und Behandlung der U«, 8K
Uterus. Verfahren zur Verhütung der Hämorrhagieen des
U., n, 60.
UNIVERSITY OF MICHIGAN
3 9015
01193
9389
i —