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Full text of "Hufeland's Journal der practischen Heilkunde"

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Journal 


de» 


practifch^___^ 

(fi  V    ^ZJLvB 

rzneykunde 


und 


Wuadarzneykunfl: 


herausgegeben 


von 


C.    W.    Hufeland 

der    Arzneykunde "  ordentlichem    Lehret 

»u  Jena« 


Zehnter  Band   Erftes  Stück. 

Mit  «iuem    Kupfer. 


J,  e  n  a, 

in  der  aca  dtfmi  fchen  Buchhandlung 

10    0    0, 


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/ 


Etwas  über  den  Morbus  maculofus 
haemorrhagicus,  nebft  der  Beobachtung 
einer  Compücaüon  deflelben  jant  der 

Waflerfucht, 


, *  •  •  * 


TOD 


Chr.    Fr-.Harlcsi 
:  Prot  xu  Erlangen. 


«    »r 


Die  KVaüMieit,  voh  der  hier  die  Rede  iß,  und 
die   bekauntlith  fferlhof*)   und  Bthtens  **) 
suerft  anter  jenem  Natura  deutEcheriint6ffGhie>* 
den  undbefchrieben,  hat  neuerdingt  die1  Auf-* 

•    ^Ä2«    '  merk« 


•)  In  ciaer  Anmerkung  tu  feiner  Schrift  dt  VtöaU» 
•t  Atdhrmdbus,  ctp.  Hl.  (typ.  jPMnc/,  tut» 
Wiehmawä  p.  $39—41.).  tiüd  im  Cgi— mu'ii  £**♦ 
iVor.  a.  1735,  (eine  ganx  kurze  Beobachtung,  •*£*> 
druckt  in  den  angei*.  Opp.  p.  74&0 

•*)  In  der  2)/^.  epiß.  It.  de  morfo  nincal 
afagaUucktiA  ^en  j0flp.  fVerlhof.  p.6l?  %f> 


merFnrgnrgTTlB-ghrer^V^ayjTTgfr'Terttc  wic'dA 
mehr  auf  fich  gezogen,  und  zu  einigen  lehrrei- 
chen Beschreibungen  derfelben,  namentlich 
auch  in  tiefem  Journal,  Gelegenheit  gegeben. 
Ich  geftehe  indefTen,  dafs  mir  die  Pathologie 
dicfea  Uebela  noch  immer  zu  wenig  erörtert  und 
berichtigt,  und  befondm  die  Frage,  ob  diefe 
Krankheit  auch  wirklich  ejn&  eigene  Krankheit 
fey,  und  ob  und  wiefern  fie  lieh  vom  Skorbut. 
und  von   den   (chromichen)   Petechien    unter- 

fehaa^^^eft  irieftt  fd*,  wie  e^wenigftens  tfciin- 

»     ■  •     • « ,  •• 

lieh  fevn  möchte^JüTto^rfucht  und  aufs  (Reine 
gebracht  zu  feyn  fchien.  Und  doch  mühte 
diefs  noth wendig  gefchehen ,  wenn  wir  eine  ra- 
tionelle und7auf  beftirrirntfere  Indicationen  zu- 
rückgeführte Therapfeul&'aiefer  Krankheit  h*- 
ben  wollten.  -  EUa-Kyankheitifall,  der  mir  im 
Torigen  Jahr  vorkam,  und  in  dem  ich  nicht 
mu%  je3^7tt*r£t*f  maculfffus  haem.,,  fo.wte  *r- 
(^ufle^r,  einigen  frühem  Beobachtern,  vQn  denen 
i^1Rfi?bri»4^,*,p!8fi  rfiM^^gcn  ;w$rde).  von 

Jfyfd&ni  **),  Klinge  *?*),  und  einigen  weni* 

gen 


*  ♦*. 


.*);Zytr&  £*  •»»*•*  Anmerkung  sn  fein«*  Antg.  von 
.     *^#WA^>i?p^S.748.:  <  ßia  «im*iger  Fall  wird  dl- 
Iflbft  fp«»  knra  befehritben  )    Nachher  voraüglicU 
in  feinen  Ideen  %ar  Dimgnofdk,  T1*.I.  S.ty/fgfy 

/O  JM  dkfim  prakt.  Jpurn.  Bd.  V.  St.  i.  8.  i$o.  fgg. 

•»•)  Eb^fm/clbß,  8,  u*  Jg.  YarfL  to  ganz  kuvx« 

Er- 


HU;  jrt&eiusen  gtauitte,  Condom  b«y  dem  fcit  fruch 
giüv-rr  e&einea  WiÄ^f  y<cwW  »<¥&  .nicht  bfe- 
4cferj$ta*&  ^  <k>mpJic|*ip»  4^^«.  Ä»it  der 
-  Bauch wafferf acte  bMtafibtfn  kouame,  gab  mir 
Verwlaifoiig »  dtA/^rW^nung^  hej  (Jdi££cr 
Kr*nMjeü,gefta&ßr,  z»  tfiBtetfufitten.,  Ar  mit  de- 

-rttfl  riÄvälh^cbftjR-R^ftiAh^ii«»-  ?u.  ^ergMohue», 
»j^üfc*  ^öfUrf^p^ii^h^  utul  mrfwr-  oder  wmi- 

!&?  &getäÜPtöf^fart&\m  nMSM*- 

.^lHfle; z  !®JÄiR«fuViÄl>^ftvpii>  >vÄ^flt4ift  Ideen 

-W^i A»m^rfcu^^W(,  ,<ti*  ißfa  hier  de*»vP«*kUku4n 

*ur  Prüfung  injuheÜfN  faß  ich  ftbf ü  tfttfa^ror 

<*fc  MftgHC  i*»d  F^gpMWie  >^t  Jtabfttogi*.  jener 
,#T**#ieife<  undifüfifo:  tinjftitla  eine  ^ß&jd^ 

patbotegifc^r/pr«te*fßb^>  AWiaftdUitig  ;ttbs*lk£#f 

.^gicltti^^di^nft  n<^  fax  <frfiflfritym\t 
fam,.*vLB  denen ;i^fie.b^r?cbtetunfi  &mff- 
Ü&  WvW»ff«  wünl^itfi:^  fier^l^n  jgw« >4äP 

tZwc^k  ihre?:»  Bekanntym^ung  frreiphj^  , : -ffenji 
xpap |n  üm$o  da«  ^ftr^qn,  ^W*^;^,^ 

,d«r  %Wr  Gegröfl^e^v^n  dc^gph^bvfcpt 

iWdUnerwÄiAUfliW^ji  fa$*JSn>:  un^^afcjfo^ 

•  :?••  •  *    <  >tA  3   .  *    i'  •  »W"M|r 

jErvrlhnurigfthl«  ifcklichenKtarikhtitifiilU  vott  HrÄ. 


früher  ron  Andern  vorgetragen  won&n^  **i 

i  verbreitert  und  gegen  Hypothefen  und  Äfadht- 

•fprücheztt*  vertheidigen;  nicht  verkennen  wink' 

»ieSocht  üach^öuheit  uhd  Originalität  kenne 

ich-  aia»  eine  alfzu gefährliche  Klippe,  und  al» >&. 

nen  alltruvertMhreriftberr  Weg  zu  VerirrungeVi 

und  SeLbßüufchungea  der  fdiMnimften  Arty  <ala 

tdafs  ich,  wie  jeder  unbefangene  und  wakrheit- 

*  fachende  Arzt,  meine  Frey  hei t  und  SelMtftaa- 

*  digfeeit  int  Denken  ixnd  Handein  nicht  vor  ddfc 

trerurfickenden  Feffeln  jeher  Srretfe  fbrgfanr  vdr- 

waiüren  wollte.  — ^  Ich  will  jent  cVorerf\  *&*&  tt- 

>v*hnte*  Krankheitsfall  erzählen*     „•■<■'•  ""  "•  ''* 

*  '-!  Ei«  lehr  korfHiIeä  tet  *nfe*  Fettet  MarW  vtei 
-54  <J*hren,  der  ehm*!?  ein  Kütftbe* '>g*i#feTek 
•wurf   und  in  diefem  Gefchltfte  viele  la&tfe  elh 

arbeittvdlJesutfd  mit  ilefi  gewöhnlichen- SSTh-äpa- 
aen  verbundene*  Leben  geftihrt;  mmribet  bey 

'guten  »  VeMnögenaürtftinden  und  *  &rier"  guten 
Und  fehr  gemächliche^  höt^erlicheil  l'ftege  feit 
einigen  Jahren  ßÖh  rar  4tahe''£ef eist' Vatffe;  fpür- 
tefchon  feit  mehrere* -Bett l die«  FMgta;*-8Uf*r 

«VerÄndarung  feiner  Lebensart.  u  ScfhäfA 'vW  «J*- 

JBö*  Von  einer  möhr'fcMa^eh  :Ähü  Velzftfrerh 
(oder  phlegmatifcheh)  'Goüftittttion  /   tmä*  ztir 

»F^ttaitreförutig Tehr  geneigtr|ai*cr  -e* anÄfchön 
in  feinen  frühem  «Jakren  einen  anfehnlichen 
$<?hm<£?bauch  bek^xn^flnd  mvpet.ffhm  poZr 
fcr  Liebhaber  vftnjftakjem  und  nährendem  Biej 
(befanden  vom  Doppelbier,  das  überdiek  noch 

hau- 


«» 


hikffg  aUÄh  fehlAifti*tA  WfWd«MTWr*ötffi#6 
ZWSt*e'  v^MfchtV '•  wcF  }  cbm!  l&dürfctf l  dato 
fcfiwaÄchder4  5ftr  die  Nfew^ifärd:  ^rtiyv  mii 

-    *dtilatofo^Mcher«^^ 

B«t,  Tfäfchiir  After  «M%hä^ VkÄ'tt 'Ar :  «tl 
je  imgeftörter  et  fi«fr  j&P <ftr  ihttttHttt&g  mib 
feinen  awey  lieBftcVi' ^linderi ,  der ^  Bierfialche 
und  d^m -Sfcnlaft,1  '«ÜWi^r  a\ich!  de*  Tag« ?\v& 
fochten  übcrläfrin^onnti"  ;Eä  War  tiiiäit  feiten; 
äaf8  er' die  H&lftc^iffetf  Ta^s ,  *i«tt'4?61il  «uw*t 
!in  noch  m*hr,  **rf&K6f ,  tittd  die^äbrige  Zeit 
rrik  Trinken,  Elfttoimii  Nrefctsthuri  xubräeHt*. 
«eirie  VeTdauun^»ktIftiB/Jwarett  dbch '  ä*bey  bis 
Kurz  vor  feittei-  lfezten-Krankfreit  ghtV  tikd  fein 
Ä^Jpetit  Vortr^iai  ]geWiibett/"äüehvpafegle  er 
diefern  iöztern  inreiciiTichfter  iVTaa^fe  Genüge  zu 
leiftteti:  ' '  Ebeit  afttfdMer  Vrficܫ  litt' er  labet 
feudi  in  den  leztern^hren  öfters  an  rndigeAio- 
'rien,  die,  nebft  dem  Mangel  an  Be^gfAig,1  nöck 
durch  den  häüftgeii  "Gehufa  von  'S^WöäeÄ- 
fleüSefii  und  PetV  Vferih&rt  bürden.  -Airfangs 
gingeh  diefe  ent w8d6r^öii*  tUbft  'Wieder  vorüber* 
Oder  er  half  ficK  dutön*  ein  öüs  Brann wein, 

v  deilen  er  fith  jedoch  hie  in  -erriigini'  Ueberinaas 
bediente.  Späterhih  Wurden  diöfö  IndigeÖriö- 
¥ren  immer  häufiger,  und  die  SchWäefre  der 
Ver  da  uunga  Werkzeuge  immer  ßjchtbarer;  daher 
beträchtliche  Verfchierrnung ,  fehr  fchmutzigfc 
Zunge»  Ueberflufa  an* Galle,  »die  in  den  legten 
Zeiten  durch  häufige  Veranlaffungeu  zum  A erger 

A  4  immer 


»     •  * 


f»    6 

««♦.  bW.Mfe1«^  ,^W.|«rtffr  fruhjgaog,,  up4 

ÄlWF&tt^W  eininaL#r^,JHW,Z4&%& 
fW^fti^PW1^^»  #*»**  *,  **n.  .diefe?]äu<fö* 

den  ^ei^eoheit«)»rfac^ft.beVm  «J  Anjgingf  ^ 

*"!«  dfc  ,W-  BW.  Tag?  uytjfliiiiger^f^ij:^ 

iey-doM«  ^er  Kranke  ;ro5td7t\b|er;  s$jwejr:J$^0 
J?^».  ,d??;;n#  Urre  ^ratffijkt  y^r,  ver|ohw» 
Jbabea  inpehfce..  Zugleich,  .£epe  fi<fcw,2ipn]jsb. 
Jwhera  ßtiA*G*U>fuefrt  «fn*,.  Y,0(a.«ilur*n  ,** 
.yföb^lich«n  Gefährten*  Drücket)  und  -$P**wen 
in  <tex  Leber-  und  jMegfingpgen*,  fghlecl^m 
Appetit  mit  vielem  I^uril,, ,  fliegender  Hftzc  mit 
JFröfteln,  inwtentUpb^,r,  yr**ig  f*&rfaw 
,Stuhlgang  i^.  w  b^leiteU;.».^  diefer^Ht.aa 
jaahm  dqr  Kranke  au  Maijje»wd  Kräften ,£chi> 
lieh  ab.  Unt^r  dcpi  .Gebraute  auÜöfend^r  and 
zugleich  mehr  tpnifcher  Mittel ^  dpaen  ich,  fjrä- 
,t*rhin  auch  mehr  reizendft  «Ulkende,  befonder» 
Wein  und  w^iuigtel^fufa.vpnChiuaiindQuaffia 
bey fügte,  verfchwand  ÄW4r-die  Gelbfocl&:wift- 
'  ,       .  A  der 


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pi9rfhoi4efi  jwfggj,  mufcApppfcfc,  -Verdatung  Aind 
6(?W*f ifgwjjfn  #i«d$r  itfff*r.  n  .AUcto  fori r\GiJ. 
j>f»f  n*h,fn$^lft4na^r,^^^ 
jm<%',#ii if!a)w4i.4ef;/ L#Jfcriw**tie  Jfofttr.'     Bet 

fiaBipJWifrSlI6*^**^  4ft»*<*h  getfcuet  Vwrdöti 
Ißfln^^ypTOft^  Etoniäftigköi« 

,$*?  er-ßc^wfcgtatat  wäe^jtf  *toarlieft?  forbald  'et 
ßck.  bdJCe^jfü^fetft  lu«d  teyi  dfer.;eiKdemr  aiicfi 
d^n  «Gptorftoctt  l^W  v.  War  *  fo .  »«fthigen  vAnrfeeheye* 
JM*r  .9&$>aiAaftffa&tes:  kamit  wieder  in  deavvwi* 
#jn,  Z^ftan$<  reifet)  heiter; !§ct  giiig  es-  einige* 
Jfiai«!  eift  e^il^er  en^rji j^aen  Stnrz^.  unddatfa 
fcftJfert?;ich  ihn  xviedor  mit- Mühe  in  fo  avöIi  mt»\ 
^ftf^et ylpfet  anfangen  bAnme,  wo  er  «6  gelafc 

-nr»  ;Ywtjfi*<»& dBteber/  umVabetidlicben  Ex*eef* 
£#*!nneft  v^r  «n^ea  Ifeitf  j^rwöiifiAirftÖ  viw*'43*tt?- 
{nqht  ^pfeta>^:  iiqC0f keiH  i'.iAberfnuir,  im  .May; 
{tagen  fr&PQ/£tjNtf  £i  »»  .3u  nfcl{fce*ten .t.  doch  nur 
4ea  TagAr  uiMkWJiren,  ^m  Morgen  immer  wieder 
jf i^g^>ff^\.'  o  ^UCii  b^faadJ«r  Ach,  dabey  leidlich» 
Xp\$  be&enfö  ßoh  hi9  gegeb  das  Ende  destfunfot 
i*fo(#,m^M?  wichen  Hälft.)  -rr    < 

-  Arn  Äfiften  Jan*  tieft öraniefa  plözlich  Wegen 
-titffs»  ,fer&*ing£tt4teneir  bedenklichen  Zufalls, 
^tie:^«  htefe^  mfeiV.  jlcii,  fa»d'den  Kranken, 
jftdtdejiMQb  ihn  nicltf  mehr  gefefcen  hatte  (und 
?ditff|L  ftft&K  5tt>}A  Jiiutttt^  iEage),.  ungemein 
:. .  .'•:  A§  Ter- 


«terän***  Ei'*rarär  ntmmfett~  fclKfe  He  Z& 
chen  der  Bauchwajferfiickt  dt  •  ein  aiürgetrieb£- 
her,  gefpanntfcr  Leib; G*f\ihl  der 'Uhdülatioft 
bejin  Anschlägen  fen  denfelbeü,  brücken  und 
Beengung  der  Brtift  beym  Liegen  atif  dem  RüJ- 
cken  u.  f.  w.  Die^üftte  waten"  auch  betrachte 
lieh  ödematfts.  f  Dqrch  den  noch  'immer  fehr 
feitten  Leib  glaubte -ich  auch  DtöretiVerhärtuni 
gen  entdecken  su  können;  Befondferö  war  dfe 
Lebetgeg^nd  gefpannt  und  -hart  anzufühlen1 ; 
wie  denn  ayoh  ohne  allen  Zweifel' nach  dtem; 
Waa  vorherging ,  und  Wa»  jefct  üchtlieli  War,  b* 
träehtliche  VeTftopfuttgen' (öfter  nenne  man1  fie 
atüriiCfche  Erwchenjögen ,  ans  Reit- und  Kräfte 
leXaigkeit  der ;  reizbaren  Gefäfsfafeiv  dife-  denA 
4<ath>  wohl  •  immer : .  iahgf amere  *  Fortbewegung 
und  Verdickung  des  unter  folchen  Umftände* 
ohnehin  vermhthHchan  fich  fchoti  fehtetht  be- 
£th*ffenen  3eor6tums ,  befand***  ftr  Gefäftetf, 
yrie.die  der  Leber  und  des  Pfortadeffyft&ns,  zut 
Folge  haben  wird)  in  »den  Geßfse*  det  Lebet 
vorhanden  waren»  Da»  Geficht  war  wilder  gefe- 
ber.  Und  fahler^  als  vorher«  und  mehr  eingefal- 
len. »  Von  .einem  Fieber  korihte  man  indäs,  fto 
weit  wenigftens  Pul*  und  Temperatur  de$  Hb*- 
per«  Anzeigen  davon  feyn  könnet,  nach  nichts 
bemerken.  Vielmehr  war  die  Wäfme  des  Köt- 
per*  gar  nicht  beträchtlich ,  und  der  JPuls  mehr 
iangfam,  doch, noch  ftark  genug»  auch  nicht 
ein  logeaanntcr  abdominalis«  Appetit  und  Schlaf 

waren 


II    <*• 


waren  fo^iemtfch  gut :  In  den  öfter*  fettohrial 
ffen  fpürte  der  Kranke  den  rheumatifohen  ährrli* 
che  und  klopfende  Scbmersen,  die  ihm  fehr  1»» 
llig  fielen.  Vermuthlich  von  der  Schwäche  der 
Muskel-  und  Gefttfa  fafer,  und  dem  'dadurch  bfc> 
wirkten  langfamern  Lauf 'des  Bluts  in  den  Vb» 
»cn,  der  gr&fsern  AnfiiMung  und  Ausdehnung 
derfelben,  befonders  ihrer  kleidern  Zweige,  und 
dem  daher  rührenden  Druck  auf  die  empfindli- 
che Fafer.  Die  Zunge  war  fahr  fcfctnuaig.^  öä 
Urin  war  dick,  braun,  fett  oder 'öl  igt,  und  lehr 
Hinkend ;  wurde  -übrigen*  nur  in  •  «geringer  Met*. 
ge  gelaflen.  Der  Stuhlgang  'war  damals  *hari> 
Schwärzlich  t  und  wie  verbrannt*  ftybalrJs»  urid* 
wie  man  sra  Tagen  pflegt,  acrabtlarifch.  Sit 
Ausleerung  erfolgte«'  immer'  hur  mühfam  f  ♦  mÜL 
der  Leib  war  überhauptdb  den  erßen  Zeiten  und 
vor  dem  -Gebrauch  der -nachher  •  anzuzeigende* 
Mittebmehr  verftopft ,  *i$D$toh.  r  •  .3  :  : 

Der  Umftand  aber,  'd*r  d*n  Krarikeh  "am 
meiAen  b«£6rgt  macht»  {Äean  wegen  all  der  übri- 
gen ahnete  er  noch  kerne  Gefahr),  war  der  Auf- 
bruch von- kleinen  ,  runden*  dunkelrotken,  >sum 
Theil»  auch  mehr  ms*  Schwärzlich te  fallenden 
Flecken  an  den  beyden  untern  Extremitäten, 
die  er  wenigffrena  an  festem,  oder  vielleicht 
fchonam  vorigen  Tag  «um  erfienmal  bemerkt 
hatte*  IXiefo  Flecken  hatten  lieh  »uerft  unten 
an  den  Füfsen  gezeigt  ,  kamen  alsdann  auch  aA 

den  itaterfchcnkeln»  befonders  häufig  um  das 

.  Knie 


ff 


Voft  da  verbreiteten  fte  >fieb  über,  den*  Hinter* 
JftnglLdem  Rujcken  binauf,  u«d:<rcfcbjtenfta  na» 
Jtttphan  de*  Aräaen  undN  Hunden. \r  Doch  wuä- 
4«n2i£e.  iiisr  erft  'ohngeßfhr  10— ift  Tage  na(A 
ibjem ^rftfen  Aulbruch,  an  ;den  Füheni  bemerk*. 
$tach4 ;  JDjpäter  erfchienta  •  diefe  .Flechen  $n  den» 
jBauche  und  im  Gefecht,  und  im  fpätQsn  —  ci> 
•wa  erft  8  Tage  tot  dem  Tode  —  auf  de*  Bruftv ' 
£j&  warfen  begr  ihrem  äfften  ßntftebdh  ganz*  klein* 
flicht f°r  grofs  wie  eine»  kleine  LipCe/dabey  fdft 
jurkelrund  mit  einem  fchaxf  i  umfcbrutbenea 
jR.a.nd,  nahmen  aber  gröfatentheils  iu  der'  Folge 
/in  Grftfae  zu,  ,fo  dafa  viele,  fo  grofs  wie  ein  kie* 
Jter  SUJwpfawpig  \VurcJefc*,  einige  wenige  auch 
j&te  Qröfee  eines;  kleinen  Kreuzer»  erreichten. 
Doch  blieben  die»  mehreren  au£h»..fo  Jfcng  £• 
ftanden,  viel  kleiner*..  Am  größten  vXvareh  die 
Flecken  an  den  Schenkeln*  um.daa.KmeU  nnd 
***f  dem  Rtickeri ,,  üpn  tnittlc^crjfiröfie  waren 
4ie  anden  Händen  und  Armen»  jtyuL'fttai  .klein» 
.fig*  die  im  Geliebt  uniuawf.der  Bruft,  die  mehjr 
(ganz  kleinen  Flohßichln  güphen.  V  Hier  waren 
cfid,  aufkam .  fpartemften f ,  Co  wie.  ße  am  häufig* 
ßen  und  dickt  getaet  41*  den  »Schenkeln  und  uin 
die .l&Mqe  fcerum,  erfchienen.  Doch  ftanden  üe 
übereile igan%  dUUnkti  bis  auf  eine  einzige,  .nach- 
bergab**  zu  befefombende  Stelle;  wo  fic  zu- 
tawTnei^geEoXsen  zu  feyn  fchienen»  Von  einer 
Erhabenheit  der^b^t  j*bex  die  Haut  war  ge- 
iL  wohn* 


W5bnllcÄ  gut  nichts  sn  bemerken;   nctfutwef 

Äen  fie 'etwas  weniges  erhaben,    flieht  aNe»Ptei 
chen  Mi  eben  Immer ,  iwd  utebt  «He  gleich'  4M* 
ge  flehen.    Vielmehr  verfehlenden  viele,  aoeto 
da  9  wo  fi£  am  h&ufigften  waren  ♦  während  anita* 
nrbald  tnehr  bald  hirnder  fcahlfeicn   rieben»  ih» 
nen  zum  Voffchein kamen.     Auch  blieben  <H* 
Flecken  im  Geficht  und  auf  .der  Bruft  triebt*  bei/ 
ft&ndig  ftehen^  vielmehr  waren  fie  befanden* 
auf  der  BAift  und  aum  Thefl   auch  auf  der* 
Bauch  naeh»  einer  kur&en  Datler  fchon  verfehle* 
dene  Tage  vor  dem  Tode  wiedöt  verfchwimden,* 
Während' die  flecken  *n   den   Beinen  mt£  iW 
men,  fo  Wieram  untern  Theil  des  Ruckend  tniti 
abwechfelnder    Häufigkeit    ihre«    Erfehettfuiig' 
vom  Anfang    bw    »u*i   Ende   fichtbar  waren/ 
Auch  erlangten  die  Flecken  auf  der  firuft  dnd' 
dem  Geficht  niemals  die  dunkle  Röth*r  Wie  dW 
an    den  übrigen   Theiten.      Et*    Gfeftihf    von 
Schmerz  oder  Jacken  wer  mit  Ihrem  A>**bW<e1tf 
gar  nicht  verbunden ,    und  '  auch  nachher  rg& 
Wohnlich  nicht  vorhanden.    Nur  in  dtfr  F<5lg*i 
als  der  Kranke  mit  altem  Weine,  *nn  mft  «itf 
dem  ftäi4t*n&  reizenden  Armeyen,  Pulvern  en&i 
behandelt   wurde,    fingen   fie  an9  ziimüich\tf> 
jucken.     Zu  die  f er  Zeit,  und  befanden  in  <tet*L 
Tagen ,  wo'  ich  den  Kranken  von  Zeit  za  2ek» 
ziemlich  viel  Wein   nehmen  Iifefs,    wurden  Ä##» 
auch  Jtcllreth,  bsynal^bis  au«  Enttfündim$fc- 
'  -  außandd. 


,  ob*g*föfc t'ym  Akt  JU%tfl#r?%fe  de* 

-fcrften; Tagen  ihrea  Aufbruch«,  oder/wjie  die  Ma- 
'  fem,  ^gleich  etivas  weniges übtr  die  Haut ^er* 
fy&en,  und  —  wi$  die  ganze  Oberfl*U&e~  war* 
vier  anziifühlfin. ,  jDatm  war  auch  ;der  Puls  ftärr 
ker  und  fchnellert  .und,  ein  fiebrifrher  Zuftand 
*-:  <J**>  jedoch  ni$  lehr  beträchtlich  wurde  •-— 
gltrkUcher.  Es  hing  aber  diefes  fy'it  eintreten? 
de? Fieber  unftreitig  vielmehr  von. der  ,Wa(T^r* 
focht  als  von  den  Flecken,  ab.  Ueberhaup  t  wur* 
4»n  -die  Flecken  ibey  leinen  erhöhten  Temperatur 
van  innen  und  von  auflen  — -  auch  at^fler  jenes 
J£eit  —  gefärbter  und  deutlicher  umfehrieben» 
befonders  bey  längerem  und  ruhigerem  Liegen 
3m:Bette,  und  außer  diefem  und  bey  zunehmen«? 
der  Schwäche  bläfler  und  mehr  bläulicht.  Spä- 
terhin fchien  e8i  auch »  ala  wenn  •  auf  der  Zunge 
und-  am.  Gaumen  dergleichen  Flecken  zn  bemer- 
ken wären. 

Mehr  noch ,  . ala  diefe .  Flecken ,  ..beläßigt« 

•  < 

und  bfcurrruhigte  den  Kranken  eine  dunkelrothe, 
dem  Anfehen  .nach  ßa*k  entzündete,  fchmerz- 
hafte  und  heifs  anzufühlende  Gefchwul/t  vprher 
auf  dem  linken  Schienbein  »ach  dem  Fufsge» 
lenkjui*  Diefe  Gefcbwulft  war  etwa?  früher 
«ntftanden  9  als  die  Flecken  ♦  und  war  in  ihrem 
Anfang,  kleiner,  hellrqther  und.  vollkommen 
«tynpe}atj}t ,  mit  einer  gefpannten  und  glänzen*. 
den  Haut.  Der  Druck  des  Fingers  liefe  Gruben 
zurück.    Vor  mehreren  Zeit  war  der  Kranke  an 

-  fliefet 


—    i5    — 

tüefer  Stelle  Ton  einem  Pferde  gefchlagen  wor- 
den, hatte1  aber  die  damals  entftaridene  Ge- 
fchwulft  durch  UmfchlSge  aus  Efsig  und  Waffer 
wieder  Vertrieben.  Doch  blieb  davon  die  Op- 
portunität zu  diefer  neuen  Blutgefchwulft  zu« 
rück.  Diefc  nahm  allmählig  an  Umfang  zu,  fo 
dafs  fie  wohl  den  dritten  Theil  der  vordem 
Schienbeingegend  einnahm ,  wurde  aber  immer 
dunkler,  fo  dafs  fie  ganz  das  Anfehn  einer  bran- 
digen -Rufe  bekam ,  und  ich  alle  Augenblicke 
das  Aufbrechen  eines  übelartigen  oder  faulich- 
ten,  und  fchnell  in  den  afthenilchen  Brand  über- 
gehenden Gefchyvürs  befürchtete.  Auch'  auf 
dem  andern  Unterfchenkel  zeigte  fich  nun  eine 
ahnliche,  aber  viel  kleinere  und  weniger  fchlinam 
anstehende  Blutgefchwulft,  die  auch  bald  unter 
dem  Gebrauch  der  äufsern  Mittel  wieder  ver- 
fchwand.  Ich  liefs  auf  jene* Gefchwulft  fleifaig 
kalte  Umfchläge  von  Efsig  und  Waffer  mit  Sal- 
miak machen,  und  fie  auch  abwechfelnd  mit 
Kampfergeift  reiben ,  verband  damit  hoch  die 
Tkedenfche  Ein  Wicklung,  und  bemerkte  nun 
auch,  wie  die  Gefchwulft,.  und  mit  jhr'auch 
Schmerz  undEntzündung  (die  hier  ohnehin  nur' 
eine  fogenannte  afthenifche  oder  paflive  war)1 
verf ch wanden ,  und  das  Ganze  das  Anfehn  ei- 
nes grofsen  und  flachen ,  dabey  härtlichen,  fehr 
dunkel  gefärbten  Blutflecks  —  oder  einer  Ec- 
chymofe  — -  bekam,  das  indes  noch  immer 
fchon  vorhandenen  oder  noch  eintretenden 
i.ßtüc*  B  Spha- 


<  » 

Spliacelus  fürchten  liefe,  tu  der  Folge  wurde) 
indes  der  FleCk  immer  blätTer , .  ob  er  gleich  nie; 
ganz  vetfchwand,  und  man  konnte  jest  einzel- 
ne ^kleinere,  und  .mehr  diftinkte  Flecken  in 
ihm  unterfcheiden »  fo  dafs  es  feinen,  ah  wenn 
diefer  gtofse,  anfangs  fo  gefährlich  auefehend« 
Fleck  aus  dem  Zufammenfliefsen  mehrerer  klei- 
ner  urfpriinglich  entftandeu  wäre«  Um  ihn 
herum,  ftanden  auch,  mehrere  andere  Flecken. 

Im  weitern' Verlauf  der  Krankheit  fing  der 
Xgra^ke  auch  an,  blutigen  Speichelt  zu  Zeiten 
auch  etwas  reines*  aber  ganz  dunkles  JBlut,  aus-» 
Äufpucken.  Ohne  Zweifel  kam  diefes  aus  ahn* 
liehen  Blutflecken  im  innern  des  Mundes  und 
Kachens *  die  wegen  der  dünnen  Haut  leichter 
platzen  konnten,  Auch  bemerkte  ich  an  den 
Seitentheilen  4«*  Oaut^cns*  befonders  des  lin- 
ken #  fchioärtliche «  wie  mit  Blut  Unterlaufen* 
Stellen*  Dafs  das  Blut  nicht  aus  der  Bruft  kam» 
war  ich  wegen  Abwdfenheit  aller  darauf  hindeu* 
tend^n  Zeichen  gewifs«  Das  Zahnheifch  war 
ÄWar  nicht  lofe,  und  nicht  eigentlich  fcdrbu* 
tifch;  blutete  aber  doch,  wenn  es  ftärher  ge* 
drückt  wurde«     Der  Atfcetn  war  nicht  übelric» 

chpi4« 

Nachdem  der  Kranke  noch  etwa  8  bis  10 

Tage  in  einem  ziemlich  leidlichen  ZuAand  ücb 
außerhalb  des  Bettes  aufgehalten  hatte «  fo  fing 
nur*  feine  Krankheit,  namentlich  die  Bauch waf- 
ferfucht  an,  mit  Macht  lieh  au  retfchümmern. 

leb 


/  .» 

I*k  WÖitiier  tat  Lefer  mit  firfcähitmg  heiatiÄ? 
tet  S  jttitjttöme \  nicht  etat&den *  und- benterke 
im*,  dift  de*  Leib  ziemlich  ausgedehnt'  und 
gekannt  >  do£n  riicht  äiizü  gröfs  wtlrde;  daf« 
fich  Verhärtungen  in  der  L*bef gfegehd  *  und 
jTelb&b*?  zuweilen  mehr  fetfchlafft^tti  Bauch  in 
diefcra  Urtier  deutlicher  fühlen  liefst ;  dafs 
der  Stuhlgang  itus  einem  fetten  fchd  mehr  vetf- 
{topften*  ein  flüfcigäf*  und  gegen  das  Ende  der 
Kr*h1ih*i«  zti  einer  völlige*!  Diarrhöe  wurct^ 
Wtftev  t&feiith  *iel  Waffef,  befohcters  unter 
dem  Gebf^üeh  der  nachher  zu  he-nheridefl  Arz* 
he^en»  abging.  Weit  wfeniger  Waffel  Wurdb 
durch  '^H  Ürtn  ausgeleert*  der  ^üch  De>  de» 
ftärkthm  <  diürötifcheri  Arzneyeri  immer  nach 
Verh*ttfciia  *iur\  fehr  fpärfam  abging  *  äufch  hi<3- 
fiialtwärfetigt,  öder  detfbey  Waflerfuchteh  Pönft 
gewöhnliche  wati  föndern  immer  cifie  dunkle, 
Öfters  gähi  bräune1 ,  rnahchmäl  auch  ratnlichte^ 
ütvd  fetiirirte  Farbe,  üritt  eine  ziemliche  Dielte, 
äüeh  ^böftttders  ätif  de*  ÖB*r flächt  ^  eine 
öligtd  Befehaffenheit  hatte.  '  Eiriiiial  —  irrl  An- 
fang des  JuhÜS  —  Waireii  aütk  wieder  Biaferihä* 
fnorfhoiden  mit  ziemlichem  Verlüft  tön  Blut, 
Äuth  Mit  Urin  terrhifcht,  dock  hient  fd  ftarh, 
wiö  data  eritemäl;  eiiigetfeäehi  tirtd  hattet  Vef 
ttiehtte  Sfihwächö  mit  vermehrten!  Ausbruch 
der  Flelkltf  itif  Folget  Ööch  rchieriöti  fie  fonft 
*üf  deÜ  Gäüg  dd*  Wäfferfufcht  kdrien  füerkli- 
ikeri  fciiiflüfr  itt  k*fe*h\    In  d«tf  *we^  teft  Woche 

fiA  fchwol* 


fchwalUn  racl*  die'Häj^e  etwas,  tirfdiflw  £>*- 
dorn  der  Füfse  wind«  ftätker;  fpkterfein  lief 
auch, .  4er .  Hodenfack  . —  doch  nicht]  ffchr  -be- 
trächtlich —  an.  Geficht  und  Obcfeleib.  fchwol- 
lea  nicftt,  fo  wie  auch  au*  der  bis  kro&vo?  dem 
.Tod«  fortdauernd  guten  und  gleichnxafoigeh  Ret- 
fpiration,  und  aus  dem  gleich  leichtem  Liegen 
auf  jeder,  Seite  und  auf  dem  Rücken.,  fo  wie 
aus  dejn  Msngel  anderer  hieher  gehöriger  Zei- 
chen zu  fchliefeen  war  (denn  durch  Auu>pße 
.konnte  ich  mich  leider  nicht  davon  üfcffczeugen), 
dafs  fich  in  der  Bruft  kein  Waffer  rgefamnaelt 
Jiatte.   Die  Haut  blieb  übrigens  an  alten  §  teilen, 

0 

wo  fie  von  WaiTer  ausgedehnt  war,  noch  dick 
und  feft  genug,  und  brach  nirgend*  auf*  Bis 
gegen  die  Mitte  der  Krankheit,  oder  bis  heyna- 
he in. die  Mitte  des  Monats  Julius  war  entweder 
kein,  oder  nur  ein  (ehr  gelindes  Fieber  vorhan- 
den; und  nur  erft  in  den  lezten  is  Tagen7  wur- 
de das  Fieber  merklicher,  machte  auch  des 
Abends  deutlichere  Verfchlimmerungen,  Doch 
Wurde  es  —  feinen  äufsern  «Symptomen  nach  — - 
»ie.  fclbft  kurz  vor  dem  Tod«  nicht-  fehr  hef- 
tig,  und  der  Puls ,  /der  ebenfalls  noch  bis  gegen 
die  lezten  Tage  hin  ziemlich  voll  war,  fchlug 
in  feinem  fchnellften  Gange  nicht  leicht  über 
78  bis  8omal  in  einer  Minute.  •  Auf  die  Flecken 
hatte  diefer  Fieberzuftand  keinen  erheblichen 
fiinflufs,  außer  dafs  fie  in  der  lezten  Periode 

......    dclfel- 


*-  .1*  - 

irteflelbcn  *  merklich  Bleicher,   und  hie  und  da 
etw?s~bt5ulicht  wurden.*  '• 


.    \ 


'  UAfer  das  von  init  befolgte  (hier  befanden 
durch    die   WMTerTadhr'  beftimmte)  rleilverfah- 
ren,   werdfe  ich*  mith  kürzer*  f äffen,  da  Vregen 
des   tödlichen    Ausgang^  'der'  ■Kraifikhcit  doch 
nicht  viel  therafpeutifcft  Fruchtbares  darauf  re- 
fultiren  härm.     Ini -'Ahfatig ,   und  ehe  fch  dfe 
Tucccffire  Entwicklung  der  Fleckenkranftheft 
geuauerfieobaehten^kfenrite,  hielt  ich' dies  Ue- 
bei  für  den  'wirtlichen  SiörbÄt',    richtete  alfii 
auch  meitoeh'KuTphirr  riäch* cfiefer  Idee  efti ,  wd» 
bej  ich  jedoch  vörau^KdJ  auf  die  vorhandnd 
Sehwädtetrer  r^x2Mrr^ri'F4rWuridvdef  fympha- 
fifchen  Syfctems,    al*'  d!%  '^efenttichfte  Urfache. 
jenet  Fleckenkra«kheÄJf6S^öhl,  ah  der  Waffe*- 
rudht,  RäÄfieW'ttShnfc    Icrl  veffchrieb  daher 
(nrifehi»8i!  l«fl«l' Jrirf)  «h*  Mrfchurlg  aus  dem 
tixtH'  t#tee&\\  '«fett  *for.  Sä/,   wim.  »i*r*.  , 
cteitf T^VP8NWMi'»  »er  *j>fy.  i*&/if  &  '  pf/>. '  und 
Pom&fcfei«)^^  feine  Rfifcbu{)£ 

f quitt; ,  '  i«a4  Sjwr.  *  &z&r J  Auleis ,  um  *da * Ott 
früh  rifrd  -Abends  |2«  *ehtaen.  "Gegerrdä/ 
örtlich*- ffcbii  am  FüfrfB-'  wurde1  das  oben  an'ge^ 
gebn*V#i»hrärr  angewendet,'  und  zugleich  fieltf 
rch  auch '  dUfr  ganzen  tthtern  Ektrenritäten , '  -titt 
denen  darnaU  faft  allein  er(V  die  Flecken  fichtbar 
waren  ,  mit  Eisig  und  Waffer,  mit  etwasKäm^ 
pfergeiftveif^zt,  öf terji  f  barem  jrat.  Des  andere 

»5  Taga 


<fe 


,T#fl.wfeWÄ  icl^xuinflTdinftirtÄ  Gctr*tö  et 

pe  dhiretifche  Ptiföne  aus  der  Wursei  dtf  <???a» 

pis  fpitutfßi  den  fimmfat*  Jwip<*  4$n>  ♦*<**> 
/a#?ip.  u44  §temanis<  U»d*  weaig  tagen  wrfct 

^  ich  nun  awar,  dftft  di<5  FleckwfcnwW*<?U  ii% 
>  Hirsch*  ihre*  FQrgj  gteKt  der  Wh*«  »Siwlmt 
Jfey,  fqnden*  yiehnebt  mit  4$Hl  WntirfJ'ffr** 
jnprbus  mßcidofus  kaem.  gans  ifter^lMUUfne* 
jnachtc  a(>C?  deahalfe  ig  4*?  iMtiWdluqg  kw»e 
«laraitf  «tw*  ^bzi^lend?  AfndCTWg'*  4*  eumial 
jiic  FlecHen  4och  |$i|r  blpfae«  Sjrap toro»  u^d  der? 
Jf??  W^erfuehj;  **  Gruqdr  fcgtiid*  Ju;ai^h*ft<3 
guftand  der  feftifc  Tagtet  Wd  taftfi4ttt  de§ 

6€fäf?fyfte|ns  ^  4er  tta'f&Vflftk  «MMfe-JM** 
reichende  Ur(fcfe?  j^n^  ^(ond^m  3f mptapa^ 
enthielt,.  d**  HauptJ^a#teftt  .w^a  W4  d*f  P&h 
yerfthren  YQrzügUcJ*  befti^nw  ifttibtt*  ,rtfe* 
berdies  gl*itf>te  iqh*u#M*^f*e«*£$!3H  {ft^tf  4*ft 

iae^c  (in  Bezug auf  die  »»fffffe  m^^fr*«fe 
*eit)  \pi$  fchr  erUe^Hc^f +Jqt^(>^^  ^^i^hea 
4em  §cprtut  und  fcner  f^K^k^l^lt  ifctt 
§jjde.  —  }<&  befehlofa  mjft  dem  ^f^einj^hm 
Yfprfuche  äu  wache«,  ^nd  §4b ikwjwerft  *n 
^triUhall)  Dr^chpnen  ptQ  4*$,  n^r^^JWb 
Prahmen  Ei^oJaceh^Jtmip.  YäTO*fckH'  fljle  3 
§tönden  eine  folche  Q^be,  Ich  kWttt*  jfcdoch 
nach  ncht  fofeheii  Pulvem  kein«  dwreüfphe. 
Wirkung   wahrnehmen, ,     &4bft  d*r  Stuhlgang 

Yrwk  aw  \r^.4a4urch  totöritati  dech  ging 


*.»  — 


«-       21 


.r       -  / 


etwas  Weniges  Waffer  mit  ifim  aV  I<&°  Äft$ 
nun  '(m  lften  Jul.)  mit  dein  Weinfteinrahtn  ztt 
einer  halben  Unze  pro  döfi,  lind  fezte,  um  ihrf 
wirk  Tarn  er  und  durch  iferniihücfrimg  feiner 
fchwächenden  Eigen fch äfft  für  die  fcegenwärtfJ 
gen  Umftände  paffender  zu  machen',  MeeTZwie- 

*  »  •  .    . 

bei  (Pechs  Gran),  Zirtirrit",  tmcfr  etwas  mehr 
Wachtfldirbeerenöl^vier  Tröpfen)  hinzu.  Vott 
diefen  Pulvern  nahm  der  Kranke  des  Tag*  dreyi 
und  in  allem  acht.  Eine;  halbe  Stunde  haifr  je- 
der Gabe  nahm  er  ßb  bis  100  Tropften  einer  Mi* 
fchuhg  aus  Spin  Nitn  diät,  jiiß ,  Aqu.  MMifo 
pip«  Ji'ß.  Elaeof.  Junip.  g&  Aber  auch  hier- 
auf ward1  die  Diurefis  nicttt  vermehrt ,  und  oh* 
gleich  durdb  den  Stuhl' öfter*  und'  niehr  WüTer* 
abging,  To  war  doch  dtefe  Ausleerung  bey  wer* 
tem  nicht  hinreichend,  -  und  erleichterte  deA 
Züftand  nicht.  Wegen  zunehmender  Schwäch* 
Hefs  ich  nun  öfters  (alle  drey  bis  vier  Stundung 
einige  Efalöffel  voll  alten  guten  Weines  refönfen? 
Und  den  Gebrauch  ^ffelben  bis  gegen  ÜäifLütö 
fortfetzen.  Ich  verlieft  nun  den  hier  ünwrrkfa'* 
men  Weinfteinrahm ,  und  gab  eine  MifchünsJ* 
aus  mit  Squilhelsig  gefättigterh  vegeti  Laugen- 
falz mit  etVva*  WaChholderBeerenwaför  vetv 
«.  •  .  •       » 

dünnt,  nebß  Cardobenediktenextrakt,  verfüft- 
tem  Salpetergeift  und  Wachholderbeeren*  Oel- 
zucker.  Dabey  liefs  ich  auf  dem  Unterleib  dP 
ters  des  Tags  ein  Liniment  aus  OL  Junip.  deßj 
Laud*  liqu.  Syd*  und  Linim*  volat.  einreiben« 

D4  Voa 


—     Ä2v    — 

Ym  hüjßen \hh  ich  keine  Wirkung*    Ick  gab. 
nain  alle  3  Stunden  die  Digitalis  purpurea,  jeu. 
yie-r  Gran  ,  mit  noch  einmal  foviel  Senega ,  undv 
Ol.  Juniperi,    auch  ohne;  Wirkung.     Auch  die 
peruanifche  Rinde,  die  ich  darauf  ini  Aufgufs 
init  -Senega,    verlüfajem  Salzgeiß,  und  Meej- 
zwiebelfaft  gab«  leiftete  nichts,  ob  ich  gleich  die 
P,0fen  jnimer  erhöhte.    Statt  der  ein/adbenKly~ 
Jßijre,  die  der  Kranke  Ichon.  vorher  ^uweifen 
bekjOnarae^n  hatte ,  liefe  ich  nun,  fijyßire  aus  ftin,- 
kendera  ^fandf/  J^ee^wiebelel^u^d  Honjg  fe 
tgen, .  und  Terpentinöl,  mitvEygelb  verjmifch^  in 
dea JUnt^erieib  einreiben.      Diefes  Mittel  fchie« 
eine  Zeitlang  no^h^ifl^irkfamlteii  zu,l}e)rn,,  da 
es   einen  reichliqhefn,  { Pa.mabgang .  beförderte  ; 
Apclp.  hprte  diefe^Vjflying,  auch. bald  auf.    Jfcio.^ 
^lifchung   aus    der  Fich^en^profsene^n^j  und» 
JMeerzwiebelfait.  und  »nachher  ftatb  Aeffieu  aus 
^eni  Qxymel  pQfakicf^  das  auch  in  ßarker  Gabe 
\yeder  Brechen  npch  Ue^ic^ikeU  bewirkte ,,  hat- 
tp  eben  (q.  ^enig^W-gfi'^l^Cfhten  Erfolg,  als 
4er  nachher  ziemlich  lange  bis  zu  einem  halben, 
Efsl^ffei .  atyqirj   .gegebne     ZeiUofenfauffhonig^ 
Pä  bisher  der  Txieb  des  Waffers  auf  den  Sf  uhi- 
gang  immer  ftärker  gevrefen  war,  fo  gjaubte  ich, 
vielleicht  mit  draftifchen  Mitteln,  ,in  Verbindung 
mit  tonifchen,  mehr,  ausrichten  zu  können,  und 
verfchrieh  Pillen  aus  Gummigubt ,  Gummi  'Am- 
moniaky   Stahlfchem    Scülapidver ,   und   J*.xLr* 
Mart*  cydoniat. ,  mit  etwas  Zimmt ,  wobey  ich 

zugleich 


V 


ä  - 

ungleich  von  "Zeit  zu  Zeit  etwas  Liquor  ah 6 dyt 
nus  reichen  lief*.  Auf  diefe  Arzuey  wurde  zwat 
der  Stuhlgang  Häufiger,  und  es  ging  ziemlich 
yiel  Waffer  ab ,  doch  ahne  merkliche  Erleichte- 
rung. Utt*  diefe  Zeit  wjirde.  meinem  und  de« 
Kran^effl  Wunfche  gemäf$  noch  ein  andrer,  für* 
{reifliche*  und  fehr  verdigöft  voller  Ar» t  mit  »u 
Räth,e  gezogen./  Wir  käme*  überfein,  dem  Kran* 
ken  wieget,  den  äuflöfsiichon  Weinfteinrahrmmri 
(ehff.Tiel  verßifstem^Mpetergeift  verfezt  (iaacfci 
Unzen,  plüf«ig^eit  l^cfes  • Drachmen  des  leztern 
put  zvyey  l^ten  des  erßern^u  gebefti,*  und  ihn* 
eiJn;Blatfenjpflajrter  auf  dem  Rücken  fcu  fetzeni 
D$es  leztere  #og  und  eiterte  gut ,  .  leerte  aber  - 
weiter  tfeia.  ,  Waffer  aus*  DJe  obige  Miffchung 
•^yde^m^erjemaje^ erneuert  Bur  dafa  fpäter* 
t^,  Jtat^  des,  verfüls t€»;5alpqt©rgeiße^.  verfüfa- 
ter  Salageift  genommen,  wuriie. ,  Oe&Ateud3«$ 
hielt  der  Kranke  4  Tage,  hindurch  ein  iJDover^ 
fehes  Pulver,,  nahm  *uch  des  l>gs  von  Zeit  zu 
Zeit  noch  immer  etwas  guten  Wein.  Indeffen 
^^te^.keine  BeiTeTui^  '£wftr  w«de  der 
I^nicju  gröfser,.  er  fiel  vfolmehr  etv*as  weöfc 
ges  zufamnien ; ,  aber  die  Kräfte  [Sanken  immer  . 
piehr,  dermis  wurde,  renaler  uud  kleiner, 
fler  Athem.  rchwerer  f  und,  Ang/tund  Beklem- 
^uuft«r?fseT»  die  Flecken  bläulich ter,  und  der 
Durchfall  anhaltend  und  entkräftend.-  Ichjgab  - 
zulezt  nocl^  ein  Decoct  <ter,Augußura  mitnimmt- 
paffer  und  Vitrioläther,  liefe  auch  öftexa  Weia 

B  5  und 


* 
/ 


-   «4   - 

«nd  kräftige  Sappen  (die  er  auch  CAM  vetfcet 
immer  bekommen  featte)  nehmen ;  konnte  aber 
nur  eine  fcb  wache  Erleichterung  der  Zufitie  be* 
wirken.  XHe  Paraoenthefe,  von  der  idr  «war 
mnter  den  gegenwärtigen  Umfitnden,  bey  den 
Ohne  allen  Zweifel  fahr  beträchtlichen  Viaceral* 
rerftopfungen  f  wenig  Hälfe  erwarten  konnte» 
die  ick.  aber  doch  in  der  leztera  Hilfte  der 
Krankheit  mehr  de*  Verfuch*  wegen  nnd  alt 
Büliatirmittei  einigemal  rorgefcklagen  bette» 
wurde  von  dem  Kranken  ana  Furcht  vor  der 
Operation  hartnäckig  auagefchiageti,  .  Am  *€f 
JuL  ftarb  der  Kranke  unter  Harken  Belngftjgin*» 
geiL  Bald  nach  feinem  Tode  wurden  die  fle» 
fken  fchwärxlicht,  und  ea  aufwerten  6ch  Zefc 
eben  einer  fchneil  eintretenden  Fininifs.  DM 
Leichenöffnung  wurde  mir,  meine*  Bitten* 
jpaehtet,  niehi  rerftattfC 


Warn  W*  Ateien  Krankhelttfall  nur  be» 
fbkHebdn  h»H##  nm  §«  dnmn  fchon  rorhamV 
UM  Namtn  dtUff  ÄMtffcMt  ein  angeblich  dari 
«nur  gcbdrfgit  MtfftM  mtkf  anliefern,  ohne 
W  unterfocbetf*  #fe  #ü4  )tf  wiefern  jener  Name 
dtefaoa  RranltfWMIfotf  ^^ttitti«  oder  nichw 
*tar  ohne  foaft  m#  triff  «fteh«  ffttftreltfch-prak- 
tifeht  knwtt^mg  *#H  IHM  tti  Hitthm*  fo  wür- 

dt  tefc  der  mU  UfH§  4#t  ttfti  ditta  Btobach* 

tauf 


—  *s  .-? 

trwg  *W  (ge^if«  nicht  ungereebtöMJrtheH  f«» 
*e,  dn#  gtftfer.Uch  da  cotupeteuter  Richter,  Hr, 
Hofr«  VQgd  *)  über  «wey Drittheile  de?  vorhau* 
flehen  mtfUptnUehesi  Beobachtungen  aussprach, 
ItennVfa  wie  dir  Name  nichfe  Wefentiichea  hey 
*iner  tiwkhäU  austöaebt ,  und  ea  nicht  darauf 
enkommt»  den  Namen  einer  Krankheit;  *u  wif» 

f  * 

feu,  oder  ihr  «  #Ul  üe  noch  keinen  haben 
Sollt*  «»,  einen  neuen  r,n  gehen,  um  ßfe  dann 
Jcnon*  zu  Kennen  ijnd  zu  heilen,  fo  wird  aoek 
eine  jade  gana  nackte  JBcfohreibung  eine«  Kmnk» 
feeitsfalli  ufcter  einem  gewußten  ihm  enm  An*» 
feSngcfchUd  gegebnen  gelehrten  oder  nicht  ge* 
lehrten  Namen,  (dem  *u  Quallen  der  Fall  anch 
wohl  öfter*  nur  berchriehen  wird),  ohne  einges 
{freute  prtktifch  fruchtfore  Refaltate  oder  Jto 
merkungen +ganx  oder  beynahe  ganz,  nutzen* 
Jofo  fejre;  lall*  nicht  efW*n~  (was  doch  bey  der« 
gleichen  Beobachtungen  immer  feltner  ift)  in. 
1  tjcm  rem  efgifr  Itcn  Faktum  felhft  hinreichender 
Auf fchlufe  über  daa,  was  jus  ihm  gefolgert  und 
erkannt  werden  feil  und  kann ,   oder  unawey* 
deutigur.  Stoff  *n  yon  Whft  fieh  ergebenden  He. 
(ul taten  und  Anwendungen  liegt.     Wir  haben 
aar  suviete  dergleichen  {zum  Thett  nid*  mit 

Recht  fnfeenann.tc)  Beobachtungen,  feey  denen 
entweder  der  *ur  Ueberfchrift  gefeste  Name  der 
tbankheit,  unter  welchem  diele  Ticllefcht  ein 

wWh* 


£6 


tf»htig*s,  odör'TAttffdiii'eiTegÄHde^)  tikf  tfi* 
gewöhnliches  und  fejir  tdtfficiles  Anfeiwi  bAom^ 
meri-follte;   oder  dis  Seltenheit  der  tinte*  einehi 
gewifeen    Namen  ?  vorkommenden  >  'Krankheit, 
oder  das   Ungewöhnliche,   Seltfeme,v  üild  (ötf. 
jectiv  ader  fubjecidv).  Uflarklärüöhd  de*"2üftttfe 
etc.,  das, Motiv  ihrer  öffentlichen  Bekann tma-. 
chung  war.      Solche  Krankengeföhichtcii  (fallt 
üe  hiebt  ah  Mufter  einer  guten '4ind  richtigen 
Ifreobaichtung  gelten  könnte);,  die  rom  Atifang 
bis  jbu;  Ende*  nichts  alaeine  ganz  fhapleTHiä  mit 
keiften:  ads  ihnen  abftrahirten  Refnltatfcn,  ödet 
auch  mir  tbeorettfok  ^r^tifchen  Ideen  und  Win- 
kenndiicchwtible /Spieles facti  enthalten,  könneii 
zwar*  'wenn  fie  fontt  gut  erzählt  imd,   auf  den 
Wferth:  und  das  InlerelTe  einer  anaürantqnt?a*dfc 
cinifchen  Novelle,  .  aber  meifc  aoeh  au,fr  jüchts 
mehreses  Anspruch  machen,  .  Dochdie/s  nur  Ini 
Vorbeygehn*  •  «.  '^«■•'.    \'    .,-., 

Dafs  bey  der  hier  befdmebnew  Krankheit 
iwiridich  der  morbus  macirfof us  knetoor rag.,  wifc  " 
er  y  oft  den  Sehriftfteilern  gefchilderfwrrd,  v» 
banden  geweflan  Cey*  wird  man  aus '«hier  Ver* 
gleich ung  der.  im  gegenwärtigen  Fall  auf  ihn 
fich  beziehenden,  Symptom*  mit  den  Von  den 
angeführten.  Beobachtern  angegebnen  leicht  fin* 
den ,  und  ich  fetze  daher  diefs  als .  ausgemacht 
voraus.  Neu-  ift  dieCe  Krankheit  nicht,  uncj 
auph  nicht  erft  in  den  neuern  Zeiten  entdeckt, 

oder  beschrieben,  daher  auch  die  Äeufserungen 

4er 


*7 


-"*  '  • 


der  Herren  {Withmarin  *)  und  Klinge  **)  dabli 
«u  berichtigen  find,  dafe  fVärlhof  zuettt*  diefc 
-Krankhet't  durch  einen  eigenen  und  neuen  Na- 
xnen  urtfetfchied  ***)!  Denn  außerdem,  daf** 
«ller  Wahrfcheinlichkeit  nach,  mehrere  Krank- 
heitsfälle, die  man  fchon  bey  den  älteften  prak- 
tischen Scjariftftellern  ((o  wie  felbft  bey  mehre- 
ren neuern,  z.  B.  Borßeri,  Strack  u*  a.)  theild 
hinter  dem  Namen  von  Petechien  oder  morbus 
jjetechialis ,  oder  auch  purpura  maligna,  theils 
unter  dem  Namen  Skorbut,  befchrieben  findet, 
viel  mehr  Beyfpiele  von  dem  wahren  morbus 
macuV  haßinprrh*  gewefen  feyn,  mochten  (wel- 
.che*  zu  beweifsen  nicht  fchw.er  feyn  follte, 
Wenn  hier  der  Ort  dazu  wäre) ,  finden  ficjb  a^uch 
£chon  lange  vor  fVerlhpf  bey  einigen  Beobach- 
tern deutlichere  Fälle  diefer  Krankheit,  deren 
merklicher  Unterfchied  von  den  wahren  Fete- 

•  chien 


*)  Idefn  zur  Diagnofi.  I.  S.  92.  „  Werlhofh&t9  wo 
ich. nicht  irre,  das  Verdienft»  feine  Amubrüder  zu* 
srft  darauf  aufraerkfam  gemacht  zu  h*ben,  dafs,  es 
Petechien  ohne  Fieber,  gebe,,  u.  f.  w. 

**)  A.  a.  O.  S.  x<4*    fVertfiofhAbe  dies  üebel  *nerft 

befchrieben. 

.....  -       j 

„.  \***J  Werlhof  felbft  war  viel  «uanfpruchlofs,  alt  da& 
er  die  erfte  Entdeckung  diefer  Krankheit  fich  »und 
niebt  vielmehr  einigen  altern,  von  ihm  a.  a.  O.  ge- 
nannten Schriftftellern  hätte  xueignen  f ollen» 


t 

\ 


chiea  öcte*  aoch  vom  Skorfmt  ilu^i  Mb&tiifikfc 

Unbemerkt  bleiben  konnte*  Soj  erzählen.  fchoijL 
JUmUü»  *) ,  SpindUr  **) ,  27w  Zwinger  •»% 
Ha&tniörn  f),  vorzüglich  ttbet  #*  I^ef  ff), 

♦)  Ltnes*.  msd  ahrt.  3.  p*g.  3g5,  V«rgl  änli.'#.  p.  tftjfr 

'•*)  Obfervatt.   med.   ObC   64,  pS.    0»«*'«*  Petechiii 
JithiUs).    Sind  fing« wifcer« 

*••)  Paedöiatria  pract.  (1^2.)  p.  6**<  (tttecfcto  *if  M* 
finefebre).  1 

f)  Obfertutt.  tt  ttifiör.  med.,  eent.S.  f.  tsii  (ttiacütä* 
•  fcotbutieaB  ßngulares  ttcv)    Vergl.  ^r^k  .A7,  &  Dee.  h 
un&.  9.  1*.  Ofcf«  iö2*  (purpura  jcorbutlcu)  etc. 

f  f)  £x4tcltatt.  med.  da  htorbii  quibusd.  chföri.  (L01& 
1694}  1  und  unter  diefen  auch  Vom  Skorbut.  Vor> 
itigUch  enthalten  die  fiebern«  bii  tilfa?  Krank  eng* 
fehifcht*  deutlich«  Beyfpiel«  Voll  dem  morbus  macuU 
f  tih  Will  die  fitbent«  Beobachtung  (S<  2I0.)  des  Be* 
Weifte*  Wegen  hei  feteeh  :  **  Iutoenit  tjuidam  fültio  et 
4tfin»^tiltqUA  täufa  mahtfefta  fitiriurh  tiaemorrtiugid 
tiCOtrtptüs  eß.  Id  tHalüm  aliquot  dies  per  intetbmll* 
udutatoik ;  tltoü  lotuni  torpui  toatülis  fer»  Bio  nigra 
topktputeU  eleganter  defittutii  efii  etiaM  SäruM  alU 
uf*0t  m  interna  laiiorum  parte  obfätMoi.  tibi* 
turnen  H9e  febtieula  Heti  putfus  iu/höd+t 
ubtiion  Cbitt*  Wort«  ütid  auch  im  Original«  üd* 
«urfttiefc$n>  ürinel  ijüeüU  fanötuM}  h*ö  ültutii 
„grata  OH**  fymptötUd*  dt  ftiHeft*  Ulä  fktüt* 
nfuiL  «i  •-•  litdfr  eM&M  fall«  Wa*«A  Üitfct  ttf» 
lieh, 


Und  auch  wohl  Dletnerbtöeck  *)  tthttt  -den  Na*» 
men  Pettchiati  Scorbutuf*  Maculae  J cor bu ticae 
U.  f.  w.t  Fälle»  in  denen  jene*  morbus  macutoß\ 
kaum  au  verkennen  ift.  In  Behrens  angeführte* 
DilTert.  finde  ich  auch ,  data  Cafp.  GßttL  Lind* 
ner  in  einem  im  h  fj$6  <alf°  gleichseitig  mit  , 
ff\erthöfs  Schrift  de  variolis  tt  authraeibus) 
herausgekommenen  Tract.  de  purpurn  alba  et 
rubra  „elegantijjimas  qnasdam  obfervatt*  de 
morbo  maculojo  haemorrhagico»  geliefert  habe* 

Noch  auffallendere  und  ganz  unfcweydetiti* 
ge  Beyfpiele  vom  morbus  macuL  enthalten  die  * 
Fälle»   welche  von    den  neuern  SchrifftAellern 
unter  dem  Namen  der  Petechien  ohne  Fieber  be* 
fchrieben  werden«     Solcher  fieberlofer,   öden 

wie 


*)4eh  glaube  W*ttigJtefti<  daß*  He  4rifte  Kranlettga- 
(bhichte  in  diefes  trefflichen  Beobachter^  noch  im* 
»er  rc hitzbarem  Werk  de  P*/fo  im  IV  Buch  (Opp* 
Isbr.  Dikntrbt  Ultfaj.  I6g5  )  hieher  gehört ,  wenn 
gleich  der  Fall,  in  einer  Peßepidem  Le  vorkam,    Ein 

'  Jeebejähriger  Knabe  Wa*  fchon  feht  14  Tagen  roll 
von  dnnkelrotjiea  und  runden  Flecken,  ohne  dabey 
krank  oder  nebet baft  nu  feytt.  Er  lief  vielmehr  da* 
b*y  anf  dar  Strafte  herum  *  |und  die  Flecken  ver- 
leb wanden  auch  in  der  Folge  von.  ielbft,  pieitifr* 
hrotek  nennt  auch  dielen  Fall  ttitnptutn  tariffU 
ntum*  Dennoch  hielt  ein  fpätei  er  Sehriftftellet 
SMichtOrluf  (Wie  ich   *u*  Börfieri    Inftitutt.  T.  tl. 

p,  335.  Mi»)  diele  Stauifcfceif  tat  di*  nähren  Pate* 
ehien. 


—    3*    — 

i 
/ 

wie  raanüe  *uch  nennen  kann,  tlfipnifchür  JPe* 
teckien  erwähnen  vorzüglich,  zum  Therl  mit 
befondrer  Aufmerkfamkeit  und  ate'  einer  merk* 
würdigen  und  feltnen  Erfcheinung,  Jof.-JDa^ 
milani  *),  /.  A.  Bh.  Gesner**),  Graf***%  de* 
mehrere  Fälle  gefanrmelt  hat,  Boyer  f),  Fer~ 
Tis  ff).  Dufican  fff),  Struck  der  alt*  *),  FT. 
TaterJalL  (zu  Liverpool)  **) ,  und ,  wo  ich  nicht 
irre,'  noch  ein  oder  einige  engUfche,  mir  nicht 
Eur  SteHe-  einfallende  Aerzte  in  den  Medical 
Fucts*,  oder  in  den  /Med.  Commentaries.  « —  Es  ift 
wahr;  dafs  nicht  in  allen  von  dieffrn  Beobach- 
tern erzählten  Fällen  die  Form  der  Flecken- 
krank« 

•}  Kaovo  Tran,  fopra  U  Malatt.  dett*  Migliari  in 
Piemoni*.  (lYlQndpvi  1774.)  pag.  i3l.  vergl.  ßorßcri 
a.  a.  O. 

*•)  Beobachte  aus  dir  Armeygelakriheit  ötc> '  Üt  BcL 

S>  aog  fg  V* 

.t 

*»s»)  piff,  da  Peteehiis  fine  febra.    G6tt.  1775. 

.  f)  Gazetf  defanU,  a.  1777,  p.  143, 

ft)  JW««k  F**tt  and  Obferp.  Vol.  I.  n.  7. 

ttO  ^*rf*  Ca/W  ">***  remurks,  Lond.  177g.  HiftVIf. 
*     Vergi.  Comnt.  JLi>/.  Vol.  XXV,  P.  2,  p.  2*1 .  ' 

*)  ^'i/T  '"**•  ^  mor2»0  cum  pel**h.  1786t  vorzüglich 
die  4P— 45  Gcfchichte. 

••)  A.  Duncaris  med.    Comment.  for   1795.    De«.  IT« 
Vol.  X.    Die  vier  hier  eralhlten  Fälle  hatten  einen 
.  tödlichtn  Aufgang,  * 


V 


x  —    st;    — • 

ktankhett,undinsbefondererdieGeftaltntt<Jl?arb«  ' 
der  Flecken  fowohl  unter  fich,  als  mit  denen 
in  dem  voraugsweif«  fogenannten  morbus  hu- 
cul/ durchaus  Übereinkommt,  indem  in  einige« 
jener  Fälle  augleich  mit  den  (durchaus  näuiU 
gern)  mÄden  und  dunkelwsthen  Flecken,  auch 
länglichte  Striemen,  oder  VibiceS}  wfe  bey  Ges. 
ner*)i  Qrafs  Dunem,  in  andern 'auch  eine 
mehr  ins  Sehwarze,  oder  auch  ins"  Gelbe  und 
Livide  fallende  Farbe  eine*  Theils  (doch  auch 
immer  n«r  de«  kleinem)  der  Flecken  vorkam, 
men.  AHein  außerdem,  <dar9  bey  einigen  doch 
wohl  Verwechslung  der  Fälle  tu  Grunde  liege« 
mag,  fo  ift  wenigstens1  bey  den  meiften,  wenn 
ich  nicht  irre,  in  den  Hauptkaräkteren  der  Krank*  ' 
heit»  dem  Mangel  des  Fiebers,  und  befönder« 
feines  akuten  und  nervofen  Zuftande«,  dem  Au«, 
btuch.  und  Verlauf  der  flecken,  neb A  den  an- 
dern mehr  karakterißifchen ,  und  fie  insbefou. 
dere  von.  den  bösartigen  Petechien  und  vom 
Skorbut  unterfcheldenden  Eigenfchätfren  derfel. 
beb,  und  dem  gröfsern  oder  geringem  Blutflufr 
tus  dem  Munde  oder  der  Nafe  vor  und  während 

s  de* 

•)  Dirf«  weit  beffer«B«olttctwr  M  Thiottt&et  gi«bt 

durch  f«ne  fekfam«  uhd  u«fchickUclia  iklundlaiiÄ 

«hefe*  Krankhrit ,  di*  i«j  d«  Aavrendttng  roa  Ptt* 

-  gMen  b«ft»«d,  ein«  .tt&llende«  Beweifi  ton  d« 


•  / 


der  Flecken  ,r  ihre  Uebereinftimniung  mit  dem 
morbus  rnacul.  unverkennbar.  -  .}  .: 

Wenn  ich  nun   ^iefe  angeführten   Kramltr 
hßitsfälle    (foviel   ich    deren    wenigßena.  felbft 
nachgelefen   habe,     denn   alle    Beobachtungen 
hierüber  find  mir  nicht  zu  Gelicht  gekommen) 
mit  dem  joben  ausführlicher  erzählten  JFall  (in 
£o  weit  nämlich  dieferden  morb.  mäcuL  betrifft) 
und  mit  .den  andern  unter  (liefern  Namen  be- 
fchrie]jenen  Fällen  vergleiche , ,  und  die  Umftän- 
de,  untrer, denen  alle  diefe  Fälle  vorkamen»  da* 
EigeruhümUchere  und  .Gemeinfchaftliche  ihrer 
Symptom^'  un4  ihres  Verläufst   und  das  allge- 
nieiner  Vorhandene»    Wefentlichere , .  und  (wie 
lieh  \yenigftens  der  Induction  zufolge  annehmen 
Jäfst)  entfeheidender  Determinirende  ihrer  Lfrfa- 
chen ,  d.  h.  der  Anlage  fowohl ,  als  d?r  $ufaem 
Einfiüfse,  erwäge,  fo  fcheirien  üch  mir  befon- 
4ers  folgende  Refultate  daraus  zu  ergeben : 

1)  £)cr  fo genannte  Morbus  niaculofus  haemm 
und  die  wahren  ßeberlofsen  oder  chronifchen 
Petechien  find  in  II Inf  ich  t  auf  ForrA  und  fVe* 
fen  durchaus  einerley  Krankheit.  Da .  nun  Y«r* 
einfachung  der  nofologifchen  Nomencia tur  und 
Verminderung  der  ohnehin  nur  allzugrofsen  Zahl 
der  einen  eigenen  Namen  führenden  conCretbn 
Krankheiten  wahres  irirohlthätiges  Bedürfnifs 
nnd  Pflicht  für  den  eine  in  der  Natur  der  Sache 
begründete  und  praktifch  zwechmäfsige  Verein- 
fachung feiner  Disciplia  (befonders  ihx$?  fchola« 

ftifcheri 


N    • 


—    55    — 

V  y 

Äifchen  und  formalen  Theils)  ,beriickjicht,igen-, 
den  Ärzt.ift,  fo  könnte  Wohl  die  Benennung 
morbus  maculofus  haemorr.  für  die  Zukunft  ganz 
.unterbleiben  *  und  dafür  für  alle  darunter  gehö- 
rige Fälle  Mos  der  Name  fhronifche  Petechien 
abgenommen  werden.  Diefs  um  fo  eher,  je 
.mehr  durch  die  Beybehaltung  des  erftern  Aus- 
drucks doch  noch  immer  bey  Mehreren  die 
(grundlofe  und  nur  verwirrende)  Idee  von  einer 
eignen,  von  den  chronifchen  Petechien  wirklich 
verfchiedenen ,  Krankheit  begünftigt  wird» 

Den  Beweifs  für  die  Identität  des  unter  den 
Jjeyden,  Namen  angedeuteten  Uebels  in  Hinlicht 
feiner  Form  führen  die  oben  angeführten,  Be- 
fchreibungen  der  einzelnen  Fälle,  auf  deren  ge- 
nauere Vergleichung  ich,  des  hier  nicht  dazu 
vorhandenen  Raums  wegen,  die  Lefer  feibft 
yexweKen  mufs.  In  Hinlieht  der  Gleichheit  des 
f'Vefens  mufs  ich  mich  vorläufig  auf  das  belie- 
hen, was  an  einem  andern  Ort  zum  Beweifs  des  ' 
nachher  aufzuteilenden  vierten  Satzes  zu  fagen 
feyn  wird.  Freylich  trifft  den  Namen ,  chroni- 
fche  Petechien,  eben  fo  gut  wie  den  morbus  ma- 
culoj.  haemorrh*%  der  Vorwurf,  dafs  fie  blos 
fympkomatifche  Benennungen  find,  und  ftadt 
des  Wefentlichen  und  Innern  der  Krankheit  nur 
gewifse  hervqrßechendere  und  eigen thümliche- 
re  Symptome  bezeichnen.  Aliein  auf  diefe  Art 
müfsten  erftens,  wollten  wir  durchaus  nur  ef- 
fentielle  Krankheitsbenennungeii  .  (bey  denen 
.   j  Ca  etwa 


/ 


-    84    - 


etwa  nur  das  Formelle  die  Species  und  Varietä- 
ten beftimmte)  haben, -  die  "Namen  Hbemoptoe* 
Icterus ,  Diabetes ,    Hydrops,  rund  hundert  an- 
dre eben  fo  fymptomattfche  Ausdrücke  für  con- 
crete  Krahkheitsformen    aus    iinfrer   patholo gi- 
fchen  Nomenklatur  sverfeh winden ;    was «  felbft 
dem  tiefdenkenden  Stifter  der  am  nieiften  ver- 
einfach ten  und  am  meiden  auf  eine  efl'entielle 
Beßimmung  und  Unterfcheidung  der  Krank  he  i- 
'  ten    und,    Krankheits formen     zurückgeführten 
Krankheitslehre,  Brown,  unthunlich  und  ver- 
muthlich  auch  unzweckmäßig  fehlen.     Untere 
pathologtfche  Terminologie  würde  dadurch  an 
dem    entgegen gefez ten    Fehler     einer    allznbe- 
fchränkten  Kleinheit,  Unzulänglichkeit  undUn- 
gewifsheit  um  fo  ißehr  und  um  fo  nachtheiliger 
leiden,  je  mehr  wir  auch  felbft  über  das  Wefen 
einzelner  Krankheiten  theils  ganz  ungewifs  und 
ünwiffend  find  (es  auch  wohl  felbft  in  ob/ectiver 
Hinßcht  in  nicht  wenigen  Fällen  für  immer  blei- 
ben dürften) ,    theils  in  der  Beßimmung  deilel- 
ben  von  unfern  fubjeetiven  Ein^  und  Anflehten, 
Meynurtgen  u.  f.  w  geleitet*  und  eben  daher  zu 
fo    auffallenden    Variationen    und    DilTonanzen 
▼erleitet  werden.     Sodann  Uefse  lieh  doch,  mei- 
ner Meynung  nach,  der  Ausdruck  „peieehiae  chro- 
nicae„  aus  Gründen,  die -ich  in  der  Folge  noch 
anzugeben  gedenke,  noch  eher,  als  die  /TeW- 
hoffche  Benennung,  rechtfertigen  $  ob  ich  gleich 
deshalb  gar  nicht  in  Abrede  bin;  dafs  nicht  auch 
^  4  ein 


—    56    — 

ein  anderer,  vielleicht  noch  fchickllcherer  Nam*  . 
dafür,  aufgefunden  Werden  könntet 

fi)  Die  chronischen  Petechien  und .  das  ei* 
gentlich  fogenpnnfe  (ahnte)  Petechialfieber,  oder 
die  bösartiger* Petechien  mit  einem  Typhus,  oder 
auch  mit  einem  Synochus  vom  höhern  Grad, 
Jind  zwey  wesentlich  i?erfckiedeinc ,  und  nur  ei' 
nen  Theil  ihrer -äufsem  Er fcheiniingen  miteinan- 
der gemeinhabende  Krankheiten r  oder  vielmehr 
Krankheitsformen, 

i 

Von  einer  genauen  Unter fcheidung  diefer 
beyden  Krankheiten  hängt  natürlich  die  Rich- 
tigkeit des  obigen  erften  Satzes  ab.  Der  Un-  - 
terfchied  der  hitzigen  und  bösartigen  Petechien 
von  den  chxonifchen,  in  An  Teilung  der  Form, 
durch  ein  anhaltendes  Fieber*  das  gewöhnlich 
den  Karakter  eines  Typhus  (frank*  s  fobn  ncr« 
vofa  ßupida) ,  oder  auch  eines  Synochus  der 
fchlimmften  Art  (Fanlfieber,  mit  feiuen  Varietä- 
ten,  dem  Kerkerfieber,  Hofpitalfieber ,  Schiffs« 
-  und  Lagerfieber  etc.)  hat,  durch  die  auf  jeden 
Fall  vorhandnen  Symptome  eined  fehr  beträchu 
liehen  ßatus  nervofus,  meift  auch  durch  der* 
epidemiCchen  x  und  dadurch  mehr  oder  weniger 
eigentümlichen  Gang  der  Krankheit,  Hl  zu  auf- 
fallend  und' zu  bekannt,  als  data  ich  ihn  hier 
weitläufiger  angeben  follte.  Nur  in  den  Fle- 
cken haben  beyde,  hitzige  und  chropifche  Pete* 
chien,  viel  Aehnlichkeit,  obgleich  (Wie  auch  Hr. 


/ 


—    35    — 

JPPlckmann  *)  bemerkt)  in  den  erftern  gewifse 
Abweichungen,    Ausartungen  und  Eigenheiten 
in  den  Flecken,  die  Vibiees*  ILccftymofes,  oder 
ganz  grofse,   mit  Blut  unterlaufen^  Flecke,  häu- 
fig ganz  unregelmäfaig  geftaltcte  Flecken  r  vor- 
kommen, die  in  dem  leztern  zum  TheiL  wohl 
gar  nicht  (ulbires)9  zum  Theil  nnr  höchft  lei- 
ten ,  und  mehr  zufällig  bemerkt  werden.     Ue- 
berhanpt  und  die  hitzigen  Petechien,    als  .Fle- 
cken, noch  weit  mehr  zufällig  fymptomatifch, 
als  die  chronifchen,  können  da  feyn,  und   weg 
feyn ,  ohne  dafs  die  eigentliche  Krankheit  (der 
Typhus  etc.)  in  ihrem  Harakter  and  Gang  fehr 
"bedeutend  verändert  wird;  da  hingegen  in  den 
chronifchen    Petechien  die   Flecken   (wenn  ße 
gleich  auch  nur  Symptom  und)  doch  viel  mehr 
zu  den  wefentlichen  Erfcheinungen  der  Krank- 
heiten zu  gehören,     und  das   Eigentümliche 
und  Dißirrctive  ihrer  Form  ganz  vorzüglich  zu 
begründen  fcheinen.     Vielleicht  wird   üch  dies 
aus  dem ,  was  ich  künftig  zum  Beweifs  der  hey- 
den  folgenden  Sätze,  befonders  des  vierten,  zu 
lagen  gedenke,  noch  überzeugender  abnehmen 
laffen.     Bis  dahin  mufs  ich  auch  den  Beweifs 
für   die   Verfchiedenheit    des    f.VeJens    beyder 
Krailkheitsformen  verfparen,  weil  diefer  genau 
mit  der  Deduction  des  vierten   Satzes   zufanl- 
menhängt.    oder  vielmehr  aus   diefem   gefuhrt 
*  werden 

*)  Idstm  tmr  Diegn.  A.  S.90.91. 


-—  .37    .- 

werden  mnfe.     Nur  ^bemerke  l<b '  £W*ßweilen* 
dafs  «liefe  VerfehiGd*n.hcU  4es  Wefona-  b*jder 
Krankheiten ,  fo  fehr  ße  meiner  Meynung  nach 
in  gewifsen  wichtigen,'  Punkten,  und  befonders 
in  der  Verfchiedenhcit  der  zmiächft  uud  idiopa* 
thifch,  zugleich  auch  in  höherem  Grade  leiden- 
den Organe»  fo  wie  auch  in  der  Verschiedenheit 
ihres  urfprünglichen.  Leidens  begründet  ift  (und 
daher  auch  einen  wichtigen  Unterschied  in  der 
Therapie   begründet),    doch  nicht   den  Begriff 
eines  ex  oppqfilo ,  oder  auch  nur  vollkommen 
generifch  verfchiedenen  Wefeus  iavplvirt,  fon- 
dein  dafs  fic  vielmehr  in  gewifsen  andern iJunk* 
.ten  (befonders  in  Hinficht  auf  die .  krankhaften 
Functionen  des  Gefäfsfyftems ,   namentlich  des 
venöfen,  und  die  davon  abhängigen  Fehler  der 
Säfte  auf  und  unter  der  Haut oberuäche)  eine  be- 
trächtliche  Annäherung   ihres   Wefens,  (wenig- 
fiens  eine  fehr-  grofse  Analogie  in  der  nächilen 
Urfache  der  Erfcheinung  der  Flecken)-  anzuneh- 
men berechtigt  ..',.., 

3)  Auch  der  wabjre  Skorbut  v,nd  die  chroni-  . 
Jchen  Petechien  find  nicht  einevley  Krankkeil , 
fondern  Jie  uiitarjcheiden  fich  thcils  in  Ilinßcht 
ihrer  Form*  theils  in  Itinficht  ihrer  Natur  und 
näch/ien  Urfache.  Doch  ift  der  Uhterfehied. 
zwifchen  beyden  in  beyderley  Hinficht,  und 
namentlich  auch  in  lezterer,  nicht  fo  grofr, 
dafs  dadurch  eine  gänzliche  V.erfchiedenheit  (di~ 
verfitas)  beyder  Krankheiten,  dieaWwAehnliche 

C4  lind* 

\ 


.  '  -  **  — ' 

und  Gemeiofchaftliche  zwischen  Ireyden  auf- 
hebt, begründet  werden  follte;  fondern  es  fin- 
det zwifchen  beiden  nur  eine  generifche  (viel- 
leicht und  in  gewifser  Rücklicht  auch  pur  eine 
Jpecififche)  Differenz  ftatt. 

Wenn  ich  hier  vom  Skorbut  Tede ,  fo  ver- 
flehe  ich  hierunter  nur  den  eigentlichen   See* 
und  Seeküßenfkorbut ,  fo  wie  er  unter  den  See* 
leuten  und  den  Bewohnern  von  Seeufern  (auch 
van  großem  Landfeen  und  Moräßen)  tetc.  vor« 
kommt«    Denn  data  nur  diefer  der  wahre  Skor- 
but i  und  von  dem  fäifchlicb  f ogenannten  Skor- 
but auf  dem  feften  Lande  weit  von  der  See  und 
unter  Menfchen,  die  niemala  zur  See  odernahe 
an  derfelben  (oder  auch  an  Landfeen  etc.)  wa« 
xen ,  fporadifch  vorkömmt,  beträchtlich  unter* 
fchieden  fey,  werden  wohl  die  meiften  heutigen 
Aerzte  mit  einem  Lind,    Trotter 9   TVickmann 
(a.  a.  ö.  S.  94.)  u.  A.  mehr  ah  wahrfchelnlich 
finden.    Sehr  techt  fagt  daher  Hr.  fplehmann% 
dafs  mij  diefem  Worte  ein  grofser  Mi fs brauch 
getrieben  werde,   und  dafs  man  (befondera  in 
den  frühern  Zeiten)  theils  aus  Mode,  theilaaucfr 
Vnbekanntfchafft    mit    der    zu    beftimmenden 
Krankheit  felbft  nur  zu  häufig  Krankheiten,  die 
nur  elnigermafsen  mit  dem  Skorbut  Aehnlich» 
keit  zu  haben  fchienen ,  ohne  Bedenken  Fo  zu 
nennen  pflegte.    Daher  findet  man  auch  bey  den 
sahllofen  Schriftfteilern  über  den  Skorbut  (und 
felbft  bey  einigen  der  vorzüglichem)  fo  viele  fio* 

-      .  .  fchrei« 


—    59    —     ' 

fchreibtmgen ,  Beobachtungen  -und  Symptome^ 
die  gar  nicht  «uf  den  wahren  SltOThut  paHeit, 
und  nur  gedient  haben,  um  mehr  Verwirrung 
in  die  Pathologie  und*  Symptomatologie  tUefc* 
Uebels  zu  bringen;  ja  man  darf  annehmen,  dafe 
eine   ziemliche    Anzahl  der  Schriftfteller,    die 
dem  Titel  und  ihrer  Meynung  nach  vom  Skor- 
but fchncben,  eher  von  jeder  andern  Krankheit» 
als  von  diefer  gefchrieben  haben  *).     Eben  des« 
wegen  rauft   auch  dem  Arzte,    der  fich  nicht 
felbft  durch  hinlängliche  Autopfie  von  der  wahr 
Ten  Gefeit  und  Natur  dee  Skorbuts  überzeugen. 
Kann,    eine  genaue  und   richtige  Beftimmung. 
feiner  eigenthümlichen  und  diagnoßifchen  Merk« 
male,   und  eine  nicht  blos    formelle,    foudera 
auch  effentielle  Unterscheidung  dellelben   von 
ähnlichen   Krankbeitaformen ,   und  namentlich 
von  jenem  morbm  mäcuiojus  hteemon\9  um  fo 
fchwerer  werden.    Indeffeu  läfat  uns  doch  die 
Vergleichungderwefentlichern  und  auffallendem 
Zu&Ue  beym  Skorbut ,  wie  wir  lic  bey  den  bef« 

C  5  lern 

f)«Per  Beweifs  für  ctiefe,  wie  ich  glaube,  »loht  an« 
gegründete,  Behauptung  kann  nur  aus  der  GcfcJüclu 
te  und  »tu  einer  kritifoben.  äufarnroeofteUaug  dt? 
bekanntem  Sehr iftjteller* über  je» t  Krankheit  geführt 
werden  \  findet  alfo  hier  keine  Stelle.  Ich  hoffe.aber, 
weni^ftwrt  mehrere  nicht  unerheblich«  Data  daao) 
bald  in  einer  eigenen,  die  bisher  genannten  Flecken« 
kuukhiitea  beuejhmdni  Schrift  au  liefern» 


—    40   — 

■  »  > 

fe*n  SciirrrtfteÜern ,  namentlich  bcy  -van* -Swi*- 
ten  (Comment.  ifo  Boevh*  Aph>  ed.  HildburgTu 
?T.  11t  p.  ffob  fgg.)v  *iLind9   Tn  on  phe  Seurvy 
*734*  teutfch  iiysyHouppe  (de>  mvr.bis:navig.\, 
nn^L  vom   Skorbut  *775)»    Trotter  (an  Scutvy,. 
aweyte  Ausg.  1792)   und  medic.  Käut.,   überk 
von  PVeriicr),  Milmanh  (Unter f.  über  Skorbut 
tind  Faulf.  i7<?5-  S.4&  %g.)  Wichmann  (fe.  a.  O. 
S.  94.)    angegeben   finden,    mehrere  , wichtige* 
Symptome  wahrnehmen,  die  dem  Skorbut,  aber 
•nicht  dem  morb.  macuL  haem. ,  oder  den  chro~ 
gufchen  Petechien  an  iich  eigen  und»  und  alfo 
^inen  hinlänglichen   Unterfchied  in  der  Form 
Deyder  Krankheiten  begründen«  y  Dahin  fehprea 
<He  weit  gröfsere  Schwäche ,  befondttrs  der  ge~ 
Tammten  Muskelfafer,  die>  viel  fchlechtere  Ver- 
dauung»   der  Schmerz   in  allen  Muskeln»   das 
»(dem  Skorbut  ganz  eigene)  Gefühl  von  gröfserer 
«'Mattigkeit   nach. dem  Erwachen  vom  Schlafe, 
das  fchwere,  feufzende,  leicht  ftillßeiiende  Athem- 
li&len,  die  weit  merklichere  Gefchwulft  und  das , 
j Bluten  des  fchmerzenden  und  juckenden  Zahn- 
fleifches,  das  Wackeln  und  Ausfallen  der  Zähne, 
.der  ftinkende  Athem»  die  mehr  braunen  ,  violet- 
•ten ,  oder  auch  (häufig)  grünlicht  -  gelblicht en9 
•und  lange  nicht  fo  runden  und  Jcharfumfchrie- 
lenen  Flecken  auf  der  Haut»  das  Uribefiändig* 
und  Abweichende  in  ihrem  Ausbruch  und  ihrer 
Ausbreitung  (gegen  das  Beständigere  derfelben 
in  den  chron,  Petechien);  diefs  alles  noch  ia 

dem 


-   4»   - 

dem  erßen  und  «weiten  Grad  des  Skorbuts«  In. 
dem  dritten  Grad  die  häufigen  Blutungen,  nicht 
blos  aus  dem  Mund,  fondefn  auch  aus  der  äujr 
fern  Haut 9  dem  Magen,  der  Lunge,  den  Au- 
gen etc.,  die  fäulnifsartigeVerderbnifs  und  afthe- 
nifcher  Brand  des  Zahnfleifches  und  Gaumens, 
die  immer  heftiger  werdenden  Schmerzen  in  den 
Gliedern  und  Eingeweiden,  öfters  mit  Convul- 
flonen,  Lahmungen  etc. ,  befonders  Axq  bös  arti- 
gen und  leicht  fphacelös  werdenden  Öefc7nvürt9 
die  meines  Willens  in  den  wahren  chronilcheri 
Petechien  niemals  beobachtet  worden  firid.  Ue- 
"berhaupt  auch  die  weit  längere  Dauer  und  der 
fchleichendere  und  (caeterfo  paribus)  allmählig 

« 

immer  fchlimmer  werdende    Gang   des   Skor- 
buts, 

Schon  hieraus  läfst  fich"  abnehmen,  dafs 
auch  in  Anfehung  der  Natur  oder  der  näehften 
Urfache  beyder  Co  ncret  er  Krankheiten  ein  gewif- 
Ter,  in  Anfehung  des  Zußandes  der  feften  Theilfe 
und  befonders  der  Muskelfafer  allerdings  be* 
trächtlicher  Unterfchied  ftatt  finden  mufs,  wenn 
diefer  gleich  meiner  Meynung  nach  nicht  fo  fehr 
grofs  feyn  dürfte,  dafs  dadurch  alle  Aehnlich- 
keit  in  gewifsen  Punkten , '  namentlich  in  dem 
Zuftand%der  Hautgcfäfse  und  der  Säfte,  aufge- 
hoben werden  follte.  Die  nähere  Beantwortung 
'.  der  Frage ,  in  wie  weit  und  worinn  jener  Unter- 
fchied gegründet  fey,  liegt  in  der  £utwi,ckelung 
des  folgenden  Satzes. 


*, 


-   4»   - 

J  4)  41U  diefe  bisfitr  genannten  Fleckenkrank- 
Jutiten  *)  kommen  darinn  überein ,  <£tf/Jr y?e  a/j 
JF7  ecken  kr  an  kheiten  ihren  Grund  in  einem% 
in  \Hinficht  auf  Mifckung   und  Menge  in  den 

.'  perfchiedenen'  Arten  derjelben  verfehpedentlich 
befbhajfenen  fehlerhaften  Zußand  des  venöfen 
;  Blutes,  zunächß  in  denJdeijnern  Gefäfseu  un- 
terhalb und  nahe  an  der  Hautob erßäche  haben 9 
und  dajsfiei  mithin  ganz  vorzüglich ,  und  wpit 
wehr  und  directer,  als  die  eigentlichen  (hitzi- 
gen  und  chronifchen)  Hautausfchläge ,  und  als 
die  verfohiedencn  krankhaften  Excreta,  die 
Möglichkeit,  und  Wirklichkeit  allgemeiner  inne- 

,  ref  und  aus  innern  organifchen  (krankhaften) 
fVirhuugpn  entßeheuder  Säfte  kr  an  kheiten 
Ißweifseiu 

ß 

Unftreitig  das  wichtigfte  und  fruchtbarft« 
ILefultftt,  was  aus  den  Beobachtungen  über  je» 
M  genannten  Krankheiten  gezogen  werden 
kann.  £s  enthält  einen  Grundfatz,  der  zwar 
nichts  weniger  als  neu,  aber  — -  ich  glaube  es 
d*ejft  Tagen  z»u  können  —  unwiderleglich  wahr 
ift ,'  und  einen  von  den  Fundamentalfätzen  ei« 
nar  wahrhaft  erfahrungsmäfsigen  Krankheit«- 
lehre  ausmacht;  einen Grundfatz,  den  man  eben 

jezt* 

•)  Dia  Kflrse  mag  Wer  diebn  an  Roh  nnpatko 
fehaa»  abtr  doch  hinlänglich  Ttcftaadliohan 
,    4tu*k  •ntfchuhügcn. 


-    45    -  > 

I 

«. 

jeat»  wo  er  durch  das  Znfirmnientreffen  fo  man\ 
eher  merkwürdiger  Ereignifse  und  Veränderung 
gen  m  der  medicinifcheu  Theorie  fo  vielfältig^ 
entfteilt,  beftrhten,  und  feibft  als  ein  patholo- 
gisches Unding  verworfen  wird,  mehr  als  jemals 
laut  und  nachdrücklich  vertheidigen  miifs»     Da-  N 
mit  die**  aber  mit  Erfolg  gefchehe,  und  nicht 
neue  Mißdeutungen  veranlafle>  mufs  jener  Satt 
in  allen   feinen  Momenten  gehörig  entwickelt, 
und  —  fo  weit  es  die  Natur  der  Sache  zuläfst  — 
bewiefen  werden.     So  wird" er,  aus  den  rechten 
•Geßchtspunkten  betrachtet ,   lieh  gar  wohl  mit 
-den  Lehren  'der  Sogenannten  Soiidarpathologie*» 
vereinigen  lauen ,  und  diefe  erft  zu  einer  wah- 
ren  natürlichen  Pathologie  erheben,  was  fie  iiri 
einfeitigen    und    übelverftandnen    Sinne   jenes 
Worts  niemals  werden  kann.     Diefen  Beweifs 
mit  der  für  ihn  erforderlichen  Vollftändigkeit, 
und  fo    ftringent,    als   es  nur  immer  möglich 
feyn  kann ,  KU  liefern »  werde  ich  mir  niemals 
anmalten;   und  am  wenig fteu  würde  ich   auch 
nur  füt  einen  Yerfuch  diefer  Art  auf  einen  Platz 
in  diefer  dem  praktifchen   Theii  unfrer  Kund 
zunächft  gewidmeten  Zeitschrift  Anfpruch  mä- 
chen können.     Ich  werde  aber  in  einer  eigenen 
bald  herauszugebenden   SchriiFt  „zur  Apologie 
der  Säftekrankheiten,,  in  welcher  auch  von  der 
Pathologie  jener  Fleckenübel  vorzüglich  die  He- 
de feyn  wird  (und  bis  auf-deren  Erscheinung  ich 
ein ..  beftimuues   Unheil  über  deu   oben  aufge- 

ftelltr 


~   44   - 

Hellten  Satz  zu  verfpären  bitte) »  mehrere  Mater 
jialien  zu  digfem  Bevyeifa  zu  lifefern  vorfuchen. 
Eine  möglichft  forgfältige  und  unpartheyifche 
Würdigung  des  —  im  Ganzen  unläugbar  eben 
jfo  wichtigen  als  vortheiihafterv  Einflufses»  den 
die  Erregungstheorie  auf  die  Lehre  von  den  Säf- 
tekrankheiten bisher  gehabt  bat,  noch  Jiat,  und 
haben  darf,  wird  dort  ein  vorzügliches  Augen- 
merk für  mich  feyn.  Aber  eb£i  dort  werde  ich 
auch  dieichickiichfte  Gelegenheit,  haben  -~  und 
ich  freue  mich  im  voraus  recht  lebhaft  darauf  — 
meine  dankbarfte  Achtung  für  die  unbeftreitba- 
ren  wichtigen  Verdienfte .  des  Hrn.  Hofr.  Hufe- 
land's  um  die  neuere  Pathologie  beweifsen  zu. 
können» 


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II. 

Neuer  Beweifs  von  der  Möglichkeit  einer 
lang  verfteckten  oder  verlangten  veneri- 

ichen  Krankheit« 


Ich  wurde  einft,  (Zeit,  Ort  und  Perron  genaue* 
zu  bezeichnen ,  verbeut*  die  Pflicht)*  zu»  einer* 
angefehenen  wohlhabenden  Mail ne,  der  in  glück» 
liehen  ökono  milchen  und  Familien  Verhältnis 
fen  lebte,  4°  Jahr  alt,  Gatte  einer  rtiftigen^ 
jungen  Frau,  und  Vater  von:  zwey  fehr  gefut* 
den  Hindern,  das  jungfte  von  drey  Monaterr, 
war,  gerufen,  um  ihn  vo*^*  einer  Halsen  tatfi* 
düng,  die  er  lieh  durch  Erkältung  zuJ£ezogeik 
zu  haben  «glaubte,  und  die  Hauaniitteln' nicht 
weichen  wollte ,  zu  befre yitu  *  -Der  'Kranke,  war 
ein  robufter  plethüTifcher  Mann,  der  (Hals  war 
eben«  nicht  2u  Äark  entzündet  *•  das*  Uebol  4  bis 
S  Tage  alt ,  eine  Menge  zäher  Sühleim  *  «den  der 
Kranke-  nur  mit  Anftrengttng  lös  werden  komor 
te  i  außerdem  noch  Schwere  in  den  Gliedert* 
Schnupfen  und  ein  eigner  TtopfCchmerz ,  wie 
ein  Clavus  hypochandriäcus,  der  befondera  beym 

Sclman- 


-    45    _ 

Schii3tf«eir  Süfscrft  tafttg  Wurd<*,  tinfffchon  feit 
C  Jahren,  wo  der  Kranke,  wie  erfagte,  hypo- 
ehondrifch  zu  werden  angefangen,  fich  biswei- 
len gezeigt  hatte,    waren    feine  vorzü glich ften 
Befchwerden.     Er  bat  mich,  ihn  nur  vcra   der 
Verfchleimung  im  Kopfe  zu  befreyen,   die  ihn 
am  meißen .  quäle ;    wenn  er  fich  räufpere*  fey 
es ,  als  ob  fich  auf  dein  Wirbel »    gleich:  unter 
Vier  Hirnfchaale,    etwas  lofs  löTe.  —   Ich  hielt 
das  Ganze  für  Schhnpfenzufälle ,   und  wandte 
innerlich  und   äufserlich  "abführende ,    fchreim- 
auflötende,  ableitende,  diaphoretifche  etc.  Mit- 
tel*, je  nachdem  es  jedesmal  die  Umftande  zu  er- 
fordern fchienen,   14: -Tage lang  an»  und  hielt» 
da  ich  nachher  vor*  dem  Krankte,  der  nicht  an 
meinem  Wohnorte  lebte,    nichts  mehr  hörte, 
ihn  fttf-hergettellfc.  Alleiu  wie  erfchrack  ich,  all 
er ,5  hi&'ti  Wochen, nachher  auf  einmal  in  ganz 
veränderter  Gewalt,  in  mein  Zimmer  teatv    Ich 
erkannte  ihn  kattm  Mehr,  der  gtöfse,  volLund 
blühend   ausCehende  Mann   fah  aps    wie  eine 
wandelnde  Leiche«  JStein.  Geficht  war:  bleich  und 
aufgcduofen,  blaue  Ränder  um  diu  eingefallenen 
matten  Augen*  fein  Gang  matt,  .gebückt ,  der 
Korper  ibgezehrf  ,  dte  Steine,  brachem  faß'  unter 
ihm  ein ,  und  fein«  ihm  fonft  patfenden  Kleider 
hingen  mit  der  Haut  (Vjhlottemd  um  das  leben* 
de  Skelet  herum*  ~~  Ich  maohte  ihm  verdiente 
Vorwürfe,  dafs  er  ea  fo  Weit  habe  kommen  laf* 
fen ,  ohneraChtet  ich  felbft  noch  nickt  begreifen 

konnte, 


TT.    r  ' 


.•  r-    47    —  ' 

•       •  » 

.konnte,  wie  es  fo  weit  habe  fcontmen  Kennen, 
und  harte  nun  folgenden  erbaulichen  Verlauf. 
Da  ihm  hey  Ineinen  zu  feiner  Heilung  getroffe- 
nen Anftalten  immer  .nicht  bei? er  geworden  \yä- 
re,    fey  er  auf  den   Gedanken  gekommen,    es 
möge   wohl  alles,   zurückgehaltener   Schnupfen 
feyn  (den  man   nach    einer  hier   herrfchenden 
Meynüng  nie  mit  Arzneimitteln  behandeln,  fon- 
dern lieh   felbft  überiaffen'mufs),  er  habe  alfo 
alle  Arzneyen  ausgefezt,  um  es  darauf  ankom- 
men zulaffen,  dafs  der  Schnupfen  fich  entwi- 
ckele.     Der   Schleim  habe  lieh   auch  wirklich 
belTer  zu  löfch  angefangen,  fo'  dafs  er  je^t  täg- 
lich einige  Quart  aus  Hals  und  Nafe  auswerfe, 
aher  nicHt  nur  ohne  alle  Erleichterung  für  ihn* 
fondern  imGegentheil  fey  er,  wie  ich  bemerken 
würde,  immer  fchlimmer  geworden,   und  Iahe 
nun  wohl ,  dafs  es*  fo  nicht  länger  gehen  könn- 
te; der  ftarke  Auswurf  entkräfte  ihn  fehr,  und 
fey*  dabey  fcharr  und  ftinkerid ;    elfen  und  trin- 
ken -könne  er  nicht  eher,'  als   bis  er  fich  gerei- 
nigt,,  dann  habe  er  ßarken  Hunger,  könne  aber 
nicht  verdauen;  er  fey  fehr  von  Bfähungen  ge- 
plagt« habe  bald  Verftopfung,  bald  entkräften- 
de, wäfferichte  Diarrhöen ,  die  Füfse  wären  fo 
wie  das  Geficht  gefch wollen,  und  ihm  alle  Glie- 
der fo  fchwer,  dafs  er  fie  kaum  fchleppen  kön- 
ne. —  Dafs  ich  hier  mit  einem  ärgern  Feinde 
als  clem  Schnupfen ,  der  in  fo  kurzer  Zeit  eine 
folche  Zerftörung  fchwerlich  anrichten  konnte, 
u  Stack.  D  au 


■\ 


-   43    - 

>  » 

2U  thuB  hatte,  fah  ich  nun  wohl,  aber  wer  die- 

Ter  Feind  eigentlich  war,  war  fehr  fchwer  am- 
zumitteln.     Die  Idee  von  venerifchem  Stoff,   als 
Grundurfache  der  Krankheit,  befonders  da  der 
Hauptfttz  des  Uebels  im  Half«  war,  drängte  fich 
mir  bald  auf.     £war  widerfprach  diefer  Idee  die 
ganze   bürgerliche  und  raoralifche  Befchaffen- 
heit   des    Mannes,    aber   mehrere  Erfahrungen 
Satten  mich  fchon  belehrt,  dafs .jener  juriftifche 
Satz  •  quilibct  praefumhur  Bonus  etc.  bey  uns  um- 
gekehrt ;  quilibet  praejumitur  malus  heifsen  mufs, 
donec  probetur   contrarijunu       Ich  begann    alfo 
erft  eine  Localunterfuchung ,    und  Codann    ein 
fcharfes  Examen.     Ich  fand  den  ganzen  Hinter 
grund  der  Mundhöle  mit  einem  gelbgrauen,  fet- 
tigen ,  eyterartigen  Schleime  dick  bedeckt ,  der 
einen  aufs  erft  unangenehmen  Geruch  verbreite- 
te.-   Nachdem  ich  die  damit  bedeckten  Theile 
nicht  ohne  einige  Gewalt,  die  dem  Kranken  aber 
eine  angenehme  Empfindung  erregte,  gereinigt 
haj-te,   um  den  Grund  und  die- eigentliche  Be- 
fch  äffen  hei  t   der   geargwohnten   Gefchwüre   zu 
unterfachen ,  fand  ich  weiter  nichts  als  das  pa- 
latum   molle,    das  velwn  palat.  pendulum  f    die 
Tovjillen  etc.  leicht  entzündet,  e,twas  gefchwol 
leh,  alle  Ausführungsgänge  4er  Schleimdrüfeu 
lehr  verweitert,  und  während  der  Berichtigung 
bedeckte  fich  fchon  wieder  alles  mit  jenem  grau- 
gelben  riechenden  Schleime.     Nirgends  war  eine 
Anfrefsung,  ^nirgends  ein  Tpeckiges  verdächtige* 

An- 


—   43   — 

Anfebn.   Der  vbrderef  heil  derMundh&le,  Zun» 
,ge,   Backen,   Zahnfleifch  etc.    waren  natürlich 
und  rein.     Der  Rui$  war  gereizt,  fchnell,  klein, 
*   der  Kranke  fchwizte   nach  der  Unterfuchung. 
die  ihn  etwas  anftrengte,   besonders  heftig  am 
Kopfe  einen    fatalen   klebrigen   Schweifs,   und 
alle  Spuren  eines  lentescirenden  Fiebers^  fliegen- 
de Hitze.    Brennen,  der   Handteller  und   Fufs- 
fohlen  etc.  waren  da-     Uebrigens  war  am  gan- 
zen Körper  keine  Spur  von  einem  frifchen  oder 
alten  veiierifchen  Uebel,  zwar  Schwere  in  den.  . 
Gliedern!,  [aber  außer  dem  bereits  angeführten  - 
Kopffchmera  nirgends  ein  Schmerz,  vielweni- 
ger etwas ,  was  man  für  dolqr  aßeocopus  hätte 
halten  können.     Ohnerachtet  hier  nun  freylich  ' 
kein  eigentlich  pathoghomonifches  Zeichen  von 
venerifchem  Uebel  bemerkbar  war ,  konnte  ich 
doch  den  Gedanken  daran  nicht  aufgeben,  ich 
lief 8  mich  alfo  in  eine  fehr  detaillirte  Unterfu* 
chung  feiner  ganzen  Lebensgefchichte  ein ,  bey 
der  ich  aber,  aller  Verfuche  ohnerachtet,  nichts 
weiter  herausbrachte ,  als  dafs  Patient  in  feinen  - 
Kinderjahren  an  fcrophulöfen  Zufällen  gelitten, 
im  Jünglingsalter  fehr  vielen  Strapazen,  beson- 
ders Erkältungen  ausgefezt  gewefen ,  lieh  Hän- 
de und  Füfse  erfroren,  in. feinem  s6ften  Jahre 
einmal  krank  gewefen  fey,  auch  damals  böfen 
Hals  gehabt  habe,  der  aber  durch  einen  Feld- 
fcheerer  und  ein  altes  Weib  bald  geheilt  wor- 
den.     Nachher  habe  er  beßändig  bey   vielen 

Da  •     Reifen 


'  \ 


\  X 


—    5o    - 

Reifen  und  Strapazen  immer  eine  gute  Gefund- 
heit  genofsen,  bis  voi  2  Jahren "%  wo  er  in  Waf- 
lersnofh  gerathen  wäre,  und  ein  heftiges  Fieber 
mit  hartnäckigem  böfem  Hälfe  bekommen  habe. 
Seitdem  habeermancherleyAnftofs  gehabt,  häu- 
fige Kopffchmerzen ,  und  fehr  oft  nach  vorher- 
gegangener iiiegeuder  Hitze  halbfei  tige  Schweilse 
bekommen.     Seitdem  fey  feine  Verdauung  ge- 
ftört,  er  habe  viel  Blähungen;  es  fey  ihm,   als 
ob  er  Steine  im  Leibe  habe.     Auf  Befragen,  wo 
er  diefe  Steine  fühle,  bezeichnete  er  eine  Hand 
breite  Stelle],  diej  Sn  der  Gegend  der  Cardia  in 
die  Tiefe  fiel.     Seitdem  fey  er,  immer  nach  vor- 
hergegangenen Erkaltungen,  häufig  Halsfchmer- 
zen'j  die  fich  aber  auf  fehvveilstreibeude  Dinge 
und  züfarnmenzieheude  Gurgel  w aller  gegeben, 
aus  gefeit  gew«fen#  —  Hieraus  war  auch  wieder 
nichts  abzunehmen;  als  dafs  feit  jener  Wallers- 
gefahr  wahrfcheinlich  Unterleibsverftopfungen, 
erhöhte  Reizbarkeit  und  Dispofition  zu  Erkäl- 
tungen ftatt  fand,  höchftens  Hefa  fich   eine   ört- 
liche Schwäche  des  Halfes,    durch  die  öfteren 
Entzündungen   delfelben  veranlagt,  'und  diefe 
afö  Dispofition,  warum  fein  jetziges  Ucbel  grade 
im  Hälfe  feinen  Sitz  auffchlng,  aber  keineswe- 
ges  als  vollständige  Urfache  dellelben  annehmen. 
Ich  fagte  ihm  nun  grade  heraus,  fein  Uebel 
habe  ganz  das  Anfehen ,  als  ob  es  von  einer  ve- 
nerifchen  Urfache  herrühre;  bat  ihn,  mir,  da  ich 
off  zu  einer  zweckmäfsigen  Kur  durchaus  willen 

müföte, 


•—    St    - 

müfste,  im  Vertrauen  auf  meine  Verfchwiegen* 
heit,'  ja  zu  Tagen,  ob  er  nie  an  einem  fipphlliti- 

* 

fchen  Zufall  gelitten ,  und  inquirirte  befonders 
über  jenen  vom  Feld Fchecr  geheilten  böfen  Hai». 
Alleip  der  Kranke  bat  mich  1  ihm  zu  glauben, 
dafs,  da  er  wohl  fehe,  dafs  dergleichen  Confef- 
fionen,  wenn  er  welche  zu  macheu  hätte,  ge- 
macht werden  müTsten,  wenn  er  geheilt  werden 
wollte,  ich  überzeugt  feyn  möchte,  dafs  er  es 
mir  gewifs  gefagt  haben ,  oder  noch  fagen  wür- 
de, wenn  er  je  einmal  angeßeckt  gewofen  wäre, 
oder  eine  zufällige  Anftcckung  nur  argwöhnen 
könne.  —  Da  ich,  genau  wenigftens  mit  der  je- 
tzigen  Denkungsart  des  Kranken  und  feiner  Le- 
bensweife  bekannt,  nicht  Urfach  hatte,  in  die- 
fe  reine  fehr  treuherzig  mir  gemachte  Erklärung 
Zweifel  zu  fetzen ,  und  ich  bey  fo  weit  gecüehe- 
neh  Umftänd'en,  bey'  offenbar  lentescirendem 
Fieber  eine  Mefcurialkur  "zur  Probe  aufs  gera- 
thewohl  zu  bedenklich  fand,  fo  ruufste  ich  mei- 
nen  Verdacht  aufgeben.  "Einen  andern  als  die- 
fen  Krankheitsftoff  konntc^ich  in  feiner  ganzen. 
Lebensgefchichte  auch  nicht  auffinden,  alles  re- 
ducirte  lieh -immer  auf  jene  vor  zwey  lahren  in 
der  Waffersgefahr  gehabte  Erkältung.  Die  Krank- 
heit  war  da,  war  unverkennbar,  eine  fchon 
fehr  weit  gediehene  bösartige  P htyfis  trachealis, 
aber  ihre  Urfacfce  war  in  dunkle  Nacht  gehüllh 
—  Sollte  denn  doch  jener  Stürz  ins  Walfer'dle 
vollftändige    Urfache  feyn?    —    ich   erinnerte 

DJ  flaich 


mich  fowolil  weder  aus  meiner  Leetüre ,  noch 
aus  den  Erfahrungen ,  die  ich  an  den  mancher- 
ley  Orten ,  wo  ich  mich  zur  Erlernung  meiner 
Wiffenfchaft  aufhielt,  und  feitdern  in  meiner 
Praxis  zu  machen  Gelegenheit  hatte,  nicht  mehr 
als  eines  einzigen  Falles,  der  einigermaßen  die- 
le Idee  rechtfertigen  könnte. 

Als  ich  mich  vor  mehreren  Jahren  in  Jena 
in  der  clinifchdn  Anftalt  des  Hrn.  Hofr.  Starke 
zum  ausübenden  Arzte  zu  bilden  fachte,  melde- 
te fich  eine  arme  Bauersfrau  von  etwa  4°  Jah- 
ren (ich  fchreibe  dies  aus  dem  Gedächtnifs ,  da 
mir  (Liefe  Kränkengefchichte ,    die  ich  mir  da- 
mals ,  weil  fie  mir  merkwürdig  fchien ,   genau 
aufzeichnete,  verlohren  gegangen) ,  wegen  bo- 
ren Hälfe»,  und  würfle  meiner  Behandlung   in 
der  Folge  anvertraut.    Es  war  nach  der  Ernte, 
die  Frau  hatte  beym  Garbenfammeln  fich  /ehr 
erhizt,  und  ein  plötzlich  einfallender  Platzregen 
fie  bis  auf  die  Haut  durchnäht,  die'  Folge  war 
eine  fehr  hartnäckige  Rauhigkeit   des   Halfes. 
Sie  gehtf  nach  Art  dief er  Leute,  zu  einem  Scharf- 
richter,  der,  weif*  Gott,  was  rmt  ihr  vornimmt, 
und  wird  täglich  fchlimmcr.     Endlich  kömmt 
.fie,  von  Krankheit  und  Armuth  gleich  fehr  ge- 
drückt ,  in  das  Clinicum.    In  ihrem  Hälfe  war 
eine  fürchterliche  Zerftörung ,  die  ganzen  Fau- 
ces,  fo  weit  fie  noch   exißirten,    mit  grünem 
Izendem  Eiter  bedeckt,  die  Uvula,  das  Vclum 
palatf  ein  Theil  des  weichen  Gaumens  fchon 

weg, 


—    53    —     ' 

-weg,  und  der  ganze- Ha>s  war  ein  bösartiges, 
flaches  Gefchwür,  tiefer'  im  Schlünde  fchien 
noch  mehr  zu  fitzen,  denn  fie  hüßelte  häniig 
ähnliches  Eiter  aus.  Sie  wurde  wiederholt  an fe 
genauefte  examioirt,  aber -man  brachte  weiter 
nichts  heraus,  was  zu  dieCem  heftigen  Ucb ei 
Aniafs .  gegeben  haben  kannte,  als  jene  Erkäl- 
tung. Vielerley  Verfuobe-'  zu  ihrer  Heilung 
fchlugen  fehl,  auch,  weimi  ich  nicht  ganz  irre« 
Mercurialmttiel,  auf  den  Verdacht  hin, .ange- 
wandt, und  üe  Aar b. nach  einem  halben*  Jabr* 
an  Erftickung.  Bey  »der  Section  fand  fich  4i* 
Epigiötis  und  der  Pharynx  Haft  ganz  oerftörty 
fclbft  das  Zungenbein  cariös»  die  fleifciiigte 
Scheidewand  des  Schlundes  und  der  Luftröhre 
aerfrefsen  etc.  Hr.  Hei  fr.  Starke  wird  das  l?rae»» 
parat  noch  in  fein  er  Sa  nun  lang  aufbewahren, 

Diefer  einzige  Fall  icluvcbte  mir  vo* ,  xind 
dennoch-  blieb  es  damals  noch  unausgemacht, 
ob  wir  uns  entfchliefeen  f oll  teil,  dief<*>  grttf&e 
Zerftörung  blos  unterdrückter  Ausdüniturig  zu- 
zufchreiben.  Die  Analogie  des  falls  n&iliPhtyfis 
pulmonalis  von  unterdrückter  Ausdünftiiiig.woU* 
teinir,  wegen  der  grofsen  Verfchjedeuheit  der 
befallenen  Orgaue  und  aus  mehrerern  Gründen* 
nicht  einleuchten,  und  überhaupt  hatte  ich 
wohl  häufig  befonders  acute  Krankheiten  auf 
unterdrückte  Ausdünftung  folgen  feha,  abßi 
wicht  chronifche  diefer* Art.  — *•  Äui  einleuch* 
tendlUn-  war  wir  äin.&ttle  noch*  4a. ich  keine 

D  4  .    •**-' 


"  .   .  «~    54    — 

i 

andere,  /näher  liegende7 ,Ur  fache  ausfindig  ma- 
chen konnte,  die.  Analogie  mitPhtyfis  pituitofa, 
allein  fo  lange  diefe  Pituitofa  ift  und  nictit  etwa 
von- einer  beföndern  UrfaChe  herrührt,  die  de^n 
Schleim  fcharf  gemacht ,  z.  B.  von  irgend  ei  per 
pylori fchen  Schärfe ,  ift  der  Sehleim  mild  •  und. 
wenn  fie  purulent  und  fcharf  wird,  fo  ift  auch 
das  Organ  angegriffen,  und  hier  war  der  Schleim 
fcharf  und-  das  Organ  npch'unverlezt. 

Iu    diefer  Verlegenheit    hypothetifirt*    ich 
endlich  fo :  da  keine  andere  Urfache  der  Krank- 
heit aufzufinden  ift,    als  jene  Erkältung ,.  und 
feitdem  das  Uebel  erft  ßatt   findet,  fo  ift  viel« 
leicht  durch  jene  auf*  die  drüfigten  Theile  des 
Halfes  verfezte  unterdrückte  Ausdünftunrg,  eine 
befondere  krankhafte  Stimmung  diefer  Organe 
entftanden,   die  nun  auch  eine  diefer  gemäfee 
krarikhafte  Function  derlfelben,  das  iß  in  dem 
gegenwärtigen   Falle,    zu  häufige  und   fcharfe 
Abänderung   des  fonft  mindern  und  mildern 
Schleims   hervorbringt«  >  Vielleicht  ift  es  blos 
ETfchlaffuAg  und  vermehrter  Reiz  in  denfelben, 
die  einen  vermehrten  Andrang  der  Säfte  dahin 
hervorbringt,    und  fcharf  wird    der   Schleim, 
weil  er  nicht  gehörig  wie  in  gefunden  Tagen 
bereitet  wird.    Auf  diefes  freylfch  mangelhafte 
Raifonnement,    und   mehr  als   darauf   auf  die 
dringende  Notwendigkeit,    den  fo  beträchtli- 
chen Ausleerungen  und  der  grofsen  darauf  ge- 
folgten Schwäche ,  die  mir;  wenn  iie  f ortdauer- 

.  ten, 


\ 
i 


—  .55-   — 

I 

teil,  den  Kranken  fehr  bald  hinraffen  Imitaten, 
auf  alle  Art  Einhalt  au  thun ,  gründete  ich  nun 

•  •  • 

meinen  Kurplan.'  Seine  Unterlaibsübel  fchienen 
offenbar  hypochondrifcher  Art,  und  mnfstcn, 
von  dringern den  lndicationen  verdrängt,  auf- 
ferdem  was  die  Hauptkur  zu  ihrer  Hebung  ber- 
tragen konnte,  vor  der  Hand  im  Hintergründe 
bleiben/  Ich  befchlofs,  auf  allgemeine  und  loca- 
le  Stärkung  Her  leidenden  Organe,  auf  Reini- 
gung diefer  lezten,  auf  Einhüllung  der  fchar- 
fen  Materie,  und  Nährune  des  ganzen  Körpers 
bedacht  zu  feyn.  Ich  zog  daher  innerlich  nach 
einer  vorangefchickten  Ausleerung  mit  China, 
mit  Salmiak ,  in  der  Folge  mit  fauren ,  bittern 
und  Stahlmittcln  verfezt,  mit  Sagpfuppen  in 
Fleifchbriih.  gekocht,  jnit  isländifchem  Moos, 
Milchzucker,  fchieim igten  mit  Säuren  verfez, 
ten  andern. Suppen   und   Getränken  gegen   das 

Uebel  zu  Felde*     Aeufserlich  liefs  ich  den  Hals 

•  •  •  *  -  -     * .    • 

anfanglich  .mit  Rofenhonig  und  Salmiak,  mit 
Borax,  mit  BalfamLcis,,  .Myrrhen  etc.  endlich 
mit  Vitriolfäure ,  Alaun.,  tfinet«  tern  catechu 
etc.  pinfeln  und  fatur^rte  Chamillen-  und  Sah 
bey  -  in  der  Folge  Chinadecpcte  einfpritze.n.  .  Ich 
verordnete^ um  die  Hautfuncktion  yviejder  hei;- 
zuftelien,  erft  laue,  dann  kühle  Bäder,  und 
endlich  kalte,. mit  Eifen. . —  Mit  diefer Procedur 
gelang  es  mir  denn  auch  glücklich  in  fi '  Mona- 
ten meinem  Kranken  aufzuhelfen.  Der  Hals 
heilte,  er  nahm  -wieder  zu,  feine  Kräfte  kehrten 

.D  $  wieder, 


wieder,  feine  Farbe  wurde  beffer,  Kurz,  ich 
entliefs  ihn ,  es  war  im  Monat  September,  ganz 
aus  meiner  Hand.  Er  war  froh  wieder  hergc- 
fiellt  zu  feyn  f  lind  ich  freute  mich  nicht*  wenig 
über  den  guten  Ausgang  meiner  unter  fo  zwey- 

;  deutigeh  Umftänden  begonnenen  Kür. 

I?er  Genefene.ging  nun  wieder  an  alle  feine 
Gefchäfte,  die  vorzüglich  den  Herb ft> und  Win- 

v  icr  hindurch  mit  vielen  befchwerlichen  Reifen 
verknüpft  waren.'  Er  trug  diefe  bey  der  iadie- 
fer  Jahreszeit  natürlidhen  fchlirnxneri  Witterung 

nicht  kleinen  Befchwerden  nicht  nur  mit  Leich- 

*  •   ••'■•■•      '       ■ 

tigkeit,    fondern  befand  fich,     als  er  nur  erfi 

wieder  in  feinem  gewöhnten  Zuge  wgr,'  feinen 
eignen  Aeufserungen  zufolge  von  Tage  zu  Tage 
beiter.  Aber  die  Freude  dauerte  leider '  nicht 
lange ,  nur  kurze  drey  Monate.  .  » 

1  Im  nächftfolgenden'Jänner  überfiel  ihn  auf 
einer  Reife  zu  Schlitten  ein  fürchterliches, -naß- 
kaltes Schneegeftöber.  Ob  er  gleich  auf  mei- 
nen Rath  immer  wohl  mit  Pelzen  verwahrt  zu 
reifen  pflegte»  fo  durchdrang  iffies'fturmifche 
Wetter,'  in  dem  er  an*  zwey1  Stunden  aushalten 
mufsfe»  dennoch  alle  feine  VerwähTUrigsmittel. 
Er  fühlte  gleich  bey  feiner  Nachhaufekunft  wie- 
der Hälsbefchwerden ,  und  bekam  "einen  ftarken 
Fieberanfall.  Er  legte  fich  gleich  zu  Bette, 
nahm  zum  Schwitzen ,  gurgelte  fich9  und  hoffte 
durch  diefe  a\if  der  Stelle  getroffenen  Anftalten 
das  Uebel  in  der  Geburt  zu  erßidken.  —  Ver- 
gebens« 
/ 


-    67    —  ■  *     • 

gebens^—  Er  vernichte  mehrere  Tage  lang  man» 
cherley  Abführungen,  Blafenpflafter,    Schwitz- 
mittel, allerley  Gargarismen.     Alle« .  vergebens, 
—  Endlich  wurde  ich  nach  8  his  10  Tagen  wie- 
der gerufen,  und  —  fand  die  Sache  fo  fehlknm 
und  in  gewifcer  Rückficht  noch  fehl  immer,  als 
jie  jegewefen  war.     Das  ganze  Uebel  war  viel 
acuter,   die    Entzündung  beträchtlich ,    flarkes 
Fieber,   Gliederreifsen ,    der  alte    fatale  Kopf- 
fchmerz  war  in  hohem  Qrade  wieder  da,    die 
Nafe  vcTßopft,  der  Hals  trocken,  verfch wollen i 

Drücken  in  der  Stirn  über  der  Nafenwurzel  und 

» -  *■•  - 

den  Augen,  Entzündung  der  Augen  und  Augen* 

<  r 

lieder,  Ohrenftecheu  etc.  — •'  Um  nur  erft  den 
dringen dften  Symptomen   abzuhelfen,'  wandte 
ich  vor  allen  Dingen  die  erweichende  Methode 
an,    liefs    Holundermilch   einfpritzen,    warme 
Dämpfe  in  rsfafc  und  Ohren  ziehn,  erweichende  > 
Cataplasmen  um  den  Hals  fchlagen ,  gab  inner- 
lieh  Temper  antia*  legte  auf  die  Augen  Quitten- 
fchleim  mit  Opium,  liefs   Fufsbäder  nehmen, 
und  fb  minderte  ich  in  einigen  Tagen  glücklich 
die  Spannung  und  Trockenheit,  nebft  allen  da- 
von herrührenden  Zufällen,  aber  nun  iiatte  ich 
wieder   die  ganze  alte  Halsgefchichte  wie  im. 
Jahre  vorhex  vor  mir,    und  noch   fchlimmer. 
Das  vorigemal  hatte  das  Uebel  feinen  Sitz  mehr 
in  dem  untern  Theile  des  rjalfes ,  diesmal  mehr 
oben  nach  d?n  Nafenhölen  hin,  und  zumTheil 
in  diefer  aufgefchlagen.    Die  hintere  Wand  der 

Haifes 


—     58     — 

•   /' 

Half**  war  wieder  mit  jenem  abfchenKchen  Ichor 

botleckt,   das  Velum  palatinum  und  die  Uvula 

fahen  von  vorn  gut  aus,    allein  wenn  man  fie 

init  einer  Sonde  etwas  aufhob  ,  fo  fand  man  fie 

auf  der  Rückteite  ebenfalls  voll  jener  Materie, 

und  wenn  diefe  abgewifcht  war ,  fo  behielt  der 

Grund  ein  fpeckiges  verdächtiges  Anfehn,  und 

deutlich  zeigte  ßch  anfangende  Corrolion.     Aus 

der  Na£e  wurde  eben  folcher  Ichor  gefchneuzr. 

Die  Augen entzun düng  hatte  zwar  an  Heftigkeit 

abgenommen,  allein  die  Augenlieder  waren  ge? 

duiifen,    die  Maibomfchen  Drüfen  angelaufen» 

ihr  Anfehn  auch.fpeckicht  und   eine  häfsliche 

Tauche  lief   herauf.       Das   Gliederreifsen  hatte 

lieh  in  einen  ftumpfen  innerlichen  Schmerz  v.er- 

wandelt«   -r-    Hier  gerieth    ich  nun  ,  wieder  in 

grofse  Meditationen.  —  Die  Erneuerung  des  Ue- 

bds  war  offenbar  abermals  Folge  von  Erkältung, 

allein  alle  von  diefer  gewöhnlich  herrührenden, 

♦      *  •  •     *  * 

hier  gegenwärtigen  Zufalle  waren  gehoben,  und. 
■•  ♦  •  •  •  . 

dies    Uebel  blieb  noch  da ,   und  hatte  jezt  ein 

viel  beßimmteres  venerifches  Anfehn.     Vor  dem. 

•  -.'-.■'*  *  *  • 

Jahre  hatte  ich  es  aber  durch  eine  Kur,  die  jeder 
antivenerifchen  gradezu  zuwider  lief,  geheilt, 
war  es  venerifch,  fo  Konnte  ich  diefe  Heilung, 
nach  welcher  der  Patient  bevnahe  4  Monat  oh- 
ne  alle  Befch werde ,fich  fo  wohl,  als  jemals  be- 
funden  hatte,  nicht  füglich  einfehn.  Es  hätten 
meiner  Meynung  nach  von  einer  blofsen  Unter- 
drückung unausbleiblich  anderswo  Ausbrüche 

venc- 


—    59    — 

%        *  • 

venerifcher  Art  fogleich  entliehen  müfsen,  und 
4as  war  doch  durchaus  nicht  der  Fall,  und  oh* 
ne  die  nun  hinzugekommene  Erkältung  würde 
Patient  unftreitig  noch  eben  fo  Wohl  fcyn,  als 
vorher.  An  eine  feit  dem  vielleicht  gefchehene 
Anfteckung  war  nicht  zu  denken ,  weil  in  die« 
fem  Fall  das  Uebel  wohl  nicht  zuerft  feine  Refi« 
denz  im  Hälfe  aufgefchlagen  haben  würde«  weil 
es  ferner  ganz  fo  wie  vor  dem  Jahre  nur  fehl  im- 
mer war,  und  weil  endlich  der  ganze  Mann  gar 
nicht  darnach  ausfahr  Indem  ich  in  diefe  Grü- 
beleien vertieft  da  fafs  und  mich,  von  dir  gan- 
zen Befthaffenheit  der  jezt  vorhandenen  Zufälle 
geleitet,  eben  dahin  determinirte,  die  Krank? 
heit  ohne  weiteres  antifiphilitifch  zu  behandeln, 
öffnete  lieh  die  Thür,  ein  Verwandter  des  Kran- 
ken ,  ein  achtungswerther  Mann  trat  herein  und 

* 

Heckte  mir  ein  Licht  auf,  was  allen  meinen 
Zweifeln  auf  einmal  ein  Ende  machte.  Nach 
einer  kurzen  Einleitung,  worinn  er  üch  Vor* 
würfe  machte  und  zu  entfchuldigen  fuchte,  dafs, 
er  nicht  fchOn  bey  der  vorjährigen  Krankheit 
des  Patienten  auf  den  Einfall  gekommen  fev, 
mit  mir  zu  fprechen ,  rückte  er  endlich  mit  der 
Frage,  heraus ,  ob  es  möglich  fey ,  dafs  veneri- 
fcher Stoff  ßch  14  Jahre  lang  im  Körper  verbor- 
gen aufhalten  könne,  ohne  lieh  in  diefer  langen 
Zeit  auf  irgend  eine  Art  zu  äufsern,  und  wenn 
dies  wäre,  fo  müfse  er  mir  faeen,  dafs  der  'Pa- 
tient  vor  14  Jahren  an  einem  waJirfcheinlich,  du 

•      '     ei 


60    — 

/ 

er  nur  als  Laye  fpreche,  vener|fchem  Ucbelf  ge- 
litten habe.  —  Ich  hatte  min-genng,  erkundigte 
mich  nun  bey  einigen  andern,  rnir  angezeigten 
Perfonen  genauer,  und  liehe  da  es  fand  ficW  dafi 
jener  vor  14  Jahren ,  nach  vorhergegangenen 
alten  Weiberkuren  Vom  Feld  fehler  geheilter  bö- 
fer  Hals  venerifcher  4Lrt-gewefen  war.  'Ich-  traf 
nun  mit  fo  mehrerer  Zuverficht  meine  vorher 
fchon  auf  blofse  MuthmafFung  befchlofsenen 
Anftalten;  Innerlich  gab  ich  fogleich  Calemel 
mit  Sulpfu  jiural%  anfänglich  zu  einem,  dann 
zu  zwey  bis  drey  Gran  täglich  in  gebrochenen 
DpCen»  Hefe  fchleimigte  Decoete  trinken,  um 
abführende  Wirkungen-deiTelben  zu  verhindern, 

1  1 

diefe  erfolgten  aber  dennoch,,  ich  fezte  alfo 
Opium  hinzu  mit  gutem  Erfolg.  Eleu  Hals,  der 
noch  Tehr  entzündet  war  (befonders  litt  die  Uvu- 
la und  da»  Velum  palat.),  liefs  ich  fooft  als 
möglich  reinigen,  den.  Kranken  auf  dem  Rücken 
liegen,  beftändig  fchleimigte  Decoete  im  Mund« 
halten ,  um  die  Entzündung  vollends  zu  heben 
und  den  reizenden  lchor  einzuwickeln,  .auch 
dergleichen Einfpritzungen  machen.  Drefe  hüz- 
te  im  Ganzen  viel,  der  Kranke  fand  fich  fehr 
'erleichtert,  allein  die  hintere  Seite,  der  Uvula 
und  des  Veli  palat.  wurden  zu  wenig  von  diefen 
Mitteln  berührt,  \ind  wurden  immer  fchlimmer. 
Ich  liefs  nun  Einfpritzungen  durch  den  untern 
Nafengang  machen,  um  auf  diefe  zu  wirken, 
aHein  es  war  vielleicht  zu  fpät,  die  Uvula  ging 

ver- 


~»  16»    — 

verloren.  Nachdem  der  entzündliche  Zußand 
gehoben  war,  fprizte  ich  eine  ziemlich  faturir- 
te  Auflöfung  des  Wallnnftfchaalenextractrf  in 
Kalkwaifer  durch  den  Mund,  und  vorzüglich 
durch  die  Nafe,  die  mehr  noch  als  diefer  ange- 
griffen war,  einv  Aeufserlich  Hefa  ich  warme 
Bäder  nehmen,  verordnete  warmes  Regime  und 
fchleimigie  milde  Diät.  Nach  fad  3  Wochen, 
in  welcher  Zeit  der  Kra/ike  56  Gran  Calomei 
bekommen  hatte,  Hellten  iich  Spuren  von  Spei- 
chelflufs  ein.  Ich  liefs  fogleich  das  Calomei 
ausfetzen.  In  diefer  Zeit  begann  der  Hals  lieh 
fchon  merklich  zu  heuern,  wurde  reiner,  die 
Corrofion  liefs  nach.     Der  Kranke  befand  Jßcli 

* 

erträglich,  klagte  nur  über  Mattigkeit,  Schläf- 
rigkeit und  Geneigtheit  zu  Schweifsen.  Ich 
fezte  einen  Theil  diefer  Zufälle  auf  Rechnung 
des  obgleich  nur  zu  einem  viertel  bis  halben 
Gran  täglich  gegebenen  Mohnfafts.  Außerdem 
afs  er  mit  Appetit,  in  der  Folge  fogar  mit  Heils» 
hunger.  Während  deT  4.  Tage,  vyo  ich  das  Ca- 
lomei ausgefezt  und  eine  Abführung  gegeben 
hatte,  fchien,  ohnerachtet  die  fei  be  Sorgfalt  wie 
Vorher  für  ihn  getragen  wurde,  der  Hals  wieder 
Jchlimmer  werden  zu  wollen.  Der  Speichclflufs 
liefs  nach  der  Abführung,  bey  häufigem  Ausfpü- 
len  des  Mundes  erft  mit  Milch,  nachher  mit  ei- 
nem* faturirten  Salbeydecoct,  bald  nach.  Ich 
fchritt  nun  wieder  zum  Qucckülber,  und  wähl- 
te,   da  ich  aus  Erfahrung  wufste,    dafs   man, 

'-'  wer 


—      62      — ' 

'  •       -      «-■ 

wenn  man  lange  dies  Mittel  zu  geben  genöthigt 

iß,    wohl  thut,*   mit  den  verfchiedenen  Berei- 

tungen  deflelbeh  abzuwechfeln,  weil  ich  ferner 
*  ■  '  ■  * 

vom  Calomel  zu  fchnelle  Wiederkehr  des  Spei- 

'•  chelflufses  fürchtete»  und  auch  das  Opium  gern 
.weglaffen  wollte,  den  Merc.  folub.  H ahnemann 
biofs  mit  Zucker  abgerieben.     Die  übrige  Pro- 
cedur  blieb  wie  vorher«      Ich  fing  wieder  mit 
kleinen  Gaben  afn ,  und  flieg  langfam  nur  bis  zu 
2  Gran  täglich.      Die  Einfpritzungen  mit  dem 
Wallnufsfchaalenextract  behielt  ich  bey.     Nach- 
dem  der  Kranke  nun  noch  30  Gran  des  auflöfs- 
lichen  Qneckfilbers  verbraucht  hatte,  war  end- 
lich alles  vorbey,  der  Hals  und  die  Nafe  rein, 
die  Augenentzündung  gehoben,  und  ®r,  bis  auf 
grofse  Schwäche,    etwas   gefchwollene  Füfse, 
bisweilen  einige  Zerdunfenheit  des  Gefichts ,  ei- 
nen »war  noch  Aarken ,  aber  milden  habituellen 
Auswurf;  und  jenes  Gefühl  von  Steinen,  vor- 
züglich  in  der  Magengegend,  hergeftelH.      Der 
Appetit  war  erftaunlieh  grofs,  doch  müfste  üch 
Patient' fehr  in  Acht  nehmen,  weil  derpruckim 
Unterleib e  beträchtlich  bey  der  geringßenUn  Ver- 
daulichkeit zunahm.     Außer  dielen  Umftänden 
war  noch  ein  merkwürdiges  Symptom  vorhanden, 
der  Kranke  harte  nemlich  das  Gedächtnifs  in  fo 
hohem  Grade  verloren,  dafs  er  oft  den  Vorderfatss 
im  Gefpräch  vergefTen  hatte,     ehe   er   an  den 
Nachfatz  kam,  eine  Vierteiftunde  nach  dem  Ef- 
fen  fchon  nicht  mehr  wütete,   ob  er  gegelTen 

habe 


/ 


t 

/ 

jhabe  oder  nicht  etc.  Ich  fend  zwifchen  diefeni 
Ümftandeunddem  ehemaligen  Köpf  fchmerz,  der 
imn  ganz. weg  war,  Zufammenhang,  und.fezte 
ihn,  da  alle* Spuren  der  gänzlichen  Tilgung  det 
Gifte*  vorhanden  waren,  fo  wie  die  übrigen 
Zufälle  auf  Rechnung  der  zurückgebliebene*! 
Schwäche,  vielleicht  auch  etwas  Mercurialreiz* 
Ich  lief 8  nun  Pillen' aus  Sehwefelleber,  Aja  foe± 
tida,  bittern  Extracten  und  etwa«  Rhabarber  Früh 
Und  Abends,  den  Tag  über  eine  Lattwerge  aus 
China ,  Qüaffienextract  etc.  anwenden,  die  Füfs« 
gefchwulft  rtütWachholdardampf  bähen,  äufser* 
lieh  EÜenbäder  mit  Sehwefelleber  lau  anwen- 
den ,  und  ordnete  eine  nährende  Diät  an.  Mit 
diefen  hie  und  da  nach  den  Umftänden  abge- 
änderten Mitteln  gelang  ea  mir  dann  endlich* 
ob  zwar  fehr  langfam ,  den  Kranken,  in  4  Mo* 
naten  doch  fo  weit  zu  bringen,  dafs  er  wiedet 
an  feine  Gefchäfte  gehn,  und  gegen  den  July 
deffelben  Jahre«  ein  luf  tfaures  'eifenenthaltendes 
Bad  befuchen  konnte.  Jezt  ift  er  fo  weit,  dafs 
«r  alle  feine  Gefchäfte  wieder  wie  vorher  ver* 
richtet*  nur  ift  fein  Gedächtnifs  nicht  ganz  wie- 
dergekehrt^ und  bey  Diätfehiern  ift  immer  noch 
das  Gefühl  von  Steinen  im  Leibe,  ob  zwar  in 
geringerm  Grade,  da.  Hai äbefeh  werden  find,  troa 
manchen  Veranlagungen  zu  Erkältungen,  nicht 
Wiedergekehrt; 

Ich  halte  diefc  Gefchicht;e  für  merkwürdig 

|n  mancherlei  Rückßcht,  und   daher   der  Be- 

1.  stftck.  •     E  •    ,  kannt- 

4 


'  *-  H  - 

jcanntmaehung  nicht  unwerth,      Sie 
dünkt  mich»    rollgültig,    die  bisher  noch  be- 
ftritteue  Möglichkeit  der  Exiftenz   von  venera 
fchem  Stoff  im  Körper  durch  eine  lange  Zeit  oh- 
ne  Spuren  ihres  Dafeyns.     Von  jener  vor  14  Jah> 
Ten   gefchehenen  Unterdrückung    des    Uebels, 
was  damals,    wie  ich  aus,   indem   ich    dieses 
fchreibe,  nochmals  eingezogenen  Nachrichten 
weife»    allgemeine    Anfieckung    gewefen    l€jn 
mnfs ,  (denn  auch  die  äufserii  Halsdrüfen  find 
angegriffen  und  in  Eiierung'gewefen)  Nbis  zu  je- 
ner Waffersgefakr  war  4er  Kranke  völlig  gefund 
und  wohl.     Er  zeugte  4  gefande  Kinder,  von 
denen,  das  ältefte  noch  lebende  7  Jahr  alt,  frifch 
und  gefund  ift.    ,  Zwey  andere  fchwächlich  ge* 
bohme  Zwillinge  ßarben  bald  nach  der  Geburt, 
und  das  vierte,    wie  ich  den  Patienten  zuerft 
(ah ,  5  Monat  alt ,  alfö  erft  nach  jenem  Waffer- 
fturz  erzeugt,  ift  noch  bis  heute,  die  gewöhnli- 
chen Kinderkrankheiten  abgerechnet,  ganz  ge- 
fund, bev  beyden   auch  nicht  die  entferntere' 
Spur  vou  etwas  Venerifchem. , 

Ferner  liefert  fie  einen  abermaligen  Beweifs, 
wie  fehr  der  Arzt  überall  wo  es  aufCanfeJQftonen 
des  Kranken  zur.  Betätigung  eines  Verdachts 
ankommt,  berechtiget  ift,  ein  gerechtes  Mifs- 
trauen  zu  hegen,  Dafs  ich  nicht  gleich  Anfangs 
dieCem  Mifstrauen  gemlfs  handelte,  darüber 
wird  mir  hoffentlich  niemand,  der  diefe  Ge- 
fchichte  aufmerkfam    gelefen   hat,    Vorwürfe 

mache» 

s 


machen,    Wer  nie  vielleicht  in  MvenigeT  verwi- 
ckelten Fallen  irrte,  werfe  den  erßen  Stein  auf 
mich.  —    Wie   es  möglich   war,    das  erftemal 
durch  eine ,  jeder  antivenerifchen  offenbar  völ- 
lig entgegen gefezte  Kurart  daa  Uebel  auf  fo  lan- 
ge Zeit  (volle  3  Monate)  und  fo  vollßändig,  dafa  ' 
fich  in  diefer  Zeit  der  Patient  fo  gut-  und  befler 
befand,   ala  vo^  und  nach  der  Radicaikur,   zu 
unterdrücken,   bleibt  mir  bey  mancherlei  Hy- 
pothefen  über  diefe'  Möglichkeit  immer   noch 
räthfefhaft.     Aber  wenn  es  fich  14  Jahre  unter- 
drücken liefs ,  fo  kann  es  fich  ja  wohl  auch  5 
Monate  unterdrücken  lallen.     Vielleicht  findet 
ein  geübterer  Pathologe  in  eher  Gefchichte  der 
zweyten  Unterdrückung  etwas  auf,  die  erfte  zu 
erklären. 

Aber  wo  fafs  nun  der  Stoff  während  der 
langen  Zeit  vor  feiner  Entwickelung  ?  —  wie 
kam  es ,  dafs  gerade  unterdrückte  Ausdünftung 
das  erfte  und  auch  das  zweytemal  Qelegenheits- 
urfache  feiner  Entwickelung  war?  ~  woher 
entftanden  bey  einem  Manne,  deflen  ganze  Le- 
bensart fo  befchaffen  war ,  dafs  fie  "eher  zu  je- 
den andern  als  Unterleibsübeln  disponirea  komv» 
te,  diefe  hartnäckigen,  fad  unausrottbaren  Be- 
fch  werden  ? 


Es  Hf. 


\ 


Ueber  die  Anwendung  4er  Sabina  bey 
Frauenzimmer  krank,  heilen, 

»".  .      ...■■ 

D.    G.  fTedtkind. 


Weil  die  Alten  fahen,  dafs  auf  gewifse  Mittel 
faft  immer  ein  Erbrechen,  auf  andere  fall  im- 
mer tin  Purgiren  enttlund,  fo  fchrieben  fie  den- 
felben  eine  befondere  Kraft  zu,  diefe  Verrich- 
tutigen  des  Magens  und  des  Darmkanals  hervor- 
zubringen. Natürlich  mutste  der  Gedanke  ent- 
liehen, dafs  es  eben  fo  auch  Schweifs-  Urin- 
Auswurf-  und  Reinigung  befördernde  Mittel  ge- 
hen möge,  zumal  die  Erfahrung  gelehre  hatte, 
dafü  WJrkJicb  auf  den  Gebrauch  verfchiedener 
Mittel  (liefe  Ausleerungen  oft  erfolgten.  So  wie 
das  Brechmittel  auf  den  Magen  und  da»  Purgir- 
miuel  auf  den  Darmkanal  würkt,  fo,  dachte 
man,  um  das  SVic  unbekümmert,  würden  auch 
andere  Mittel  auf  Nieren  ,  Mutter  u  f.  w. 

.■m  es  zeigte  Geh  bald,  dafs  das  Befultat 

der         Kung  diefer  Mittel  von  dem  Zufammen- 

trelVcn 


-    67    - 

treffen  ran  allerley  Bedingungen  abhing.  Ma» 
läugnete  endlich  gar  die  besondere  Einwirkung 
gevfifteif  Mittel  auf  gewifse  Theile  —  ja  man 
ging  fo  weit , .  um  von  allen  Mitteln  zu  behaup* 
tea,  dafs  üe  den  ganzen  Körper  reizten«  und 
data  es  dabey  nur  a*f  das  mehr  oder  weniger 
ankomme,  :,:*>.* 

Ich  will  mich  hier  nur  Auf  die  Erörterung 
ewcycr»  für  die  Materia  medica  änfscrft  wichti* 
ger,  Sätze  einteilen,  nämlich,  dafa  es  aller* 
dinga  antifeprifche  Arzneyen  gebe,.. und  dafs 
nicht  alte  Reizmittel  auf  alle  Theile  des  Körper» 
gleich  ftark  wirken. 

,  Was  man  gegen  die  Würkfamkei*  antifepti- 
f eher  Mittel  auf  den  lebendigen  menfehüchen 
Körper  einwende»  beftehefc  vorzüglich  im  fol- 
genden;; »      • 

i,  „Aus  Verfuchen  mit  aritifeptifchen  Mit- 
teln, die  auffer  dem,  lebendigen  Körper  ange- 
fteilt  wurden,  wfc  jz,  B.  aus  den  Fringlifchen 
Verfuchen,  kann  man  nicht  auf  die  Würkung 
Äer  Mittel  im  lebendigen  Körper  fchUefpen, 
wol  eine  ganz  andere,  durch  die  Lebenssaft 
mQdihcirte,  thierifche  Chemie  (tatt  findet.  „  * 

.  $chlüfse  aus  Beobachtungen  und  Verfuchen 
find  nur  dann  lieh  er,  'wenn  man  die  Urfechen 
diefer  gehörig  unterfuebt  hat«  Wenn  ich  aber 
dasjenige,  was  ich  aus  gewifsen  Verfuchen  und 
Beobachtungen  fchlofs,  auch  aus  andern  Beob- 
achtungen und  Verfuchen»  wobey  ich.  kein  fo 
,  .       E  3  genauer 


s 

*-■  es'''  — 

genauer  Beobachter  der  Natur  feyn  kann,  mit  Gei 
vifefie'it  oder  mit  Wahrfcheinlichkeit  fchliefsert 
will,  Jb  miifs  ich  ,be  weif  sen  können,  dafs  bej 
leiteten  diefelben  UrTachen  zum  Grunde  liegen, 
öder  dafs  ich  wenigftens  diefes  als.  möglich,  am 
nehmen  darf.  '      "  ? 

Wie  wirken  dann  die  antifeptifchen 'Mittet 
bey  Verfuchen  auffey  demmenfchlichen  Körper?, 
Indem  üe  diejenige  Auflösung  der  Beftandtheils 
eines  Körpers  hindern,  welche  wir  Fäulriifs  nen- 
nen. Dies  gefchieht  in  einigen  Fällen  durch 
Vermehrung  der Berührungspunkte  und  die  da 
her  erfolgende  Verftärkung  des  ZuTammenhan- 
ges  (z.  B.  bejf  dein  Gerben  de$  Ledere);  in  an* 
dem  durch4  Umänderung  de*  die  Fäultihg  bewir- 
kenden AuftöfungsmUiel  (k,  JB.  was  die  Feuer- 
theilgen  zu  binden  vermag).  Genauer  karin  ich 
mich  hier  in  diefe  wichtige1  Materie  nicht  ein- 
lauen.         '  ••'    ■  •  '  ^•■-*'  4  ' 

Die  Unter fuchung  derNFrage:'  ob  in  den  le- 
bendigen Theilen  des  Körper^  'die  Säfte  in  of- 
fenbar, d.  i.  ruchbar*  Fäulnifd  übergehen  kön- 
nen, gehört  nicht  hieher.  Aber  die  diefem  Zu- 
Xtande  offenbarer  Fäulnifs  vorausgehenden  Grade 
diefer  Auflöfung  find  in  nichts  wefehtlichem 
von  der  offenbaren  Fäulüng  unterfchieden.  Es 
fragt  fich:  kann  hier  ein  durch  den  Weg  der 
Milchgefäfse ,  oder  der  Abforbirgefäfse,  in  den 
Körper  gebrachtes  Antifepticum  die  (verborge- 
ne, nicht  riechbare)  Fäulnifs  hindern  ¥  Beweife 
'     ' .    .  man 


•-    69    ~ 

/  ^ 

\  '  • 

man  mir  doch ,  dafs  In  dem  lebendigen  Kßrptfr, 
weil  er  lebendig  ift,  keine  Vermehrung  der  Be*< 
rührungspunhte  und  keine  NentraJifation   de« 
die    Fäulung    befördernden    AufLöTungsimuelfr 
möglich  feyl!  -  ,  , 

Aber  .wohl  hat  man  Beobachtungen*  genug ; 
aufzugreifen,  welche  diefes  bestätigen.   Ich  füh- 
re vorerft  nur  den  bekannten  Satfc  an;  qnalis  <:*•. 
'  bitJ ,    talis  dtymus  ;   qvalis   chymus  ,    talis  fajU 
guif;  sjuaUs-fanguis  >  talis  hurnor  fect*etus  etrt* 
—  Der  Wundarzt  lieht  ea  gleich  am  Eiter  eines 
Gefchwüra,    oder   eines   Abacefles,    wenn  der 
Kranke  feptifene  Sachen  genofsen  hat«:.  »Wie 
auffallend  verheuert  aber. eine  gute  China  den 
Eiter  nicht,  auch  wenn  man.iie  in;  keiner  fol- 
ch^n  Dofe  giebt ,  dafs  fie  auf  den  ftala«  wirken,* 
könnte?  Indeffen  foll  es  doch  die«  die  veften 
Theiie  ßimulirende,  Kraft  der  China  thnn,  befe 
haupten  dio  Gegner.    Allein  ich  frage  hipr  biU 
Kg,  warum  thuh  denn  andef*  reizende' Mittel 
nicht  ein  Gleiches  ?    Wo  nicht  Mangel  an.  Nah«» 
rung  fchuld  der  fehlechten  Eiterung  ift}  i  de^vex- 
fchtimntert    die    reizende   Fleifchnahvpng  gar 
leioht  den  Eiter.  —  Noch  deutlicher  laffenv  fich 
diefe  Wahrnehmungen  bejr  den  fogenattnten  Salz* 
ilüfsen  aufteilen.  — -  Die  Vitriolfäure ,  die  keine 
erregende  Kraft  hat ,  ift  eins  cUär  Mittel ,  die  ein 
fnrirelrHohes  Eiter  machen,  wo  ein  beträchtlk 
eher  Häng»  zur  Fäulnifs  wahrgenommen  wird.  ~- 
Ein  recht  wohl  zubereitetes  KalchwaÄer  hebt 

£4  fchnell 


I 


•*•    ?0    -«- 

Schnell  den  garftigen  «Geltank  des  Urins,  obgleich 
es  gewifs  kein*  der  erregenden  Mittel  ift  u«  f.  w, 
fi.  „Die  Antifeptic^  Werden  in  fo,  geringer 
Menge  gegeben»  dafs  Jfie  unmöglich  auf  den 
ganzen  100  und  mehrere  Pfunde  fchweren  Kör« 

■  * 

per  etwas  ausrichten  können.  ,f 

Hieraus  folgt  weiter  nichts,  als  dafs   mau 
die  antifeptifchen  Mittel  in  gehörigen  Dafen  ge- 
ben müfse.    Üebrigens  bemerke  man,  dafs   da, 
wo  man  ße  anwendet,  es  meiden«  noch  zu  kei- 
ner offenbaren  Fäulnifs  gekommen  ift,  fondern 
dafs  die  Säfte  nur  nicht  fo  weit  davon  entfernt 
find,  all  fie  ea  Peyn  foliten,  —  Aber  eine  wich- 
tige Bemerkung  für  diejenigen ,    welche  in  der 
lebendigen  Befchafferiheit  des  Körpers   ein  Hin- 
dernif»  der  Stärkung  der  antifeptifchen  Mittel 
finden:  Unfer  Blut  bewegt  lieh  fo  fchnell,  dafs 
ohngefähr  in  Zeit  von  drey  Minuten  alle«  Blut 
das  Herz  durchftrörat  hat«    .Wie  feh*  ift.  ferner 
nicht  der  Bau  und  die  Vertheilung  4e*  Gefäfse 
dazu  geeignet,  um  das  Blut  des  ganzen  Körpers 
immer  recht  tüchtig  untereinander  sroTmifchen  ? 
lest  frage  ich  nur :  müfs  nicht  diefelbe  Menge 
eines  antifeptifchen  Mittels  in. einer  zirkulieren- 
den BUitmaffe  üch  weit  wirkfamer   verhalten, 
als  wie  in  einer  ftiüftehenden  Blutmenge  ?  Mufs 
nicht  fejne  Wirfcfarakeit  fich  verhalten  wie  die 
Menge  feiner  Berührungspunkte,   welche  mit 
der  die  Oberfläche  vergröfsernden  V#rtk$ilung 
zunimmt? 


-    7*    — . 

$.  „Aber  die  «ntUtprifchm  Mittel  ffltpgfn 
nicht  in  die  Blutmaife,  weil  60  im  Magen  *er* 
fezt  oder>erdauet  werdW  t». 

Wer  wollte  leugnen,  dafs  dieCea  btj  vielen 
antifeptifchen  Subfenaep  der  Fall  fcy  \  Aber 
dann  werden  fie  doch  dpnXfcymua  weniger  zuj 
fauligum  Venäerb*u£ff.g$ae%t  W.cjien,   f   .  , 

Übrigen«  giebt  <?•  antifcpiirche4yiUt^:gor 
»u£f  die  unverdaut  in  die  BiqUraJTe.  gelang^ 
Man  rerfcalucfce  in  «wr,  Obia^e  ftampher  od*f 
Afa  foetida,  und  h^üte.  Ccb  >jqr  den^  Aufttaftenj, 
Einig*  Siaaden.njich.her  wirklich  ein  Ijaippherr 
geruch  im  Atueaft  wabrriehmqn  JaiTenT  Auch 
die  Hautausdtinftung  nimmt  den  Geruch  dep 
Hinkenden  Afanda  an,  K^cJ^waiT^r  ^us  W**r 
nir(en  Mufchelfchalen  bereitet,  bringt  einen  Gq» 
fehmaefc  na*h  buttern  Mandfin.  hervor,  t  afcjpr  erft 
lange  na*hd,em  es  aus  den)  Magen  fort  ili  ST^cfe 
Bädern *  rnit  einem  Abfu4  VW  Sahina  ^eri^ifcht, 
Xog^r  nach  Fufsbäclern,  roch  der  Atheuv  ruerV 
lieh  nach ;  diefem>  ßark  riechenden  Mit^eL  — 
Endlich  frage  ich;  Wfl  hat  apjin.  4*^;  fgj;;fi*- 
weife  zu  Qunften  der  Behauptung,  ^ah*  *Mf> 
jfäulnifawidrige  Mittel,  yan  Älagex»  yej^uet  wef- 
den,  heygebracH?  Ich. ke^ne  .deren  ^^inen* 
Billig  hätte»  ich  eine  bjof^e  BeJuju* tung,  pnb*r 
antwortet  lallen  foll^n.; ,  ,,  ,  .  %. 

Ea  bleibt  aüo  dabej|,  wp  die  Bedingungen 
«Ücfelben  und,    da  briTigeu  diefelbea  Urfechen 

«Uef*lbm  Wirkufl^j^  herv«r,4  $0  ifi  w  4Ä  f>ji 


•  * 


72 


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ala  wi' 
nicht  I« 

dc>-  .<»e  O 

zunimmt  i' 


» vi'.. 


ixcheti  Substanzen,  aufEennul  im 
I'l»-  angewandt. 

-iuuii3  als  Folge  niokt  geliijri- 

eiien  Theile,  ka&a  auch,  nur 

_.   dicier  ikrei  gehörigen.  Wir- 


,1  V 


l.iA-11 


ddfd  immer  die-JUrfaeh   der 

.   ..ca   vtften  T  heilen  Hege*-     Und 

v.iie,    io  weiis  man  auch:,  da  Li 

_.^cii  einmal  herfwj^twraciite 

.«,.i_iaueuZuftasid  der  \ eilen  Thei- 

;  uio  n uu  das  UriachücJtc  in  den 

_..a  ^-iuclit  werden  mub»  Und 

. ._   4  !\the  krank  lind,  llk  denn   in 

uiicu,   oder  ia  den  ilüfsiget*  Ue- 

. .  ,i„j  oit    lor  ieuier  ?    Sezt  Sehuw 

.4»:*ucrt<s    Cohäüoii.   veraas*      der 

.  -.  uiide  ire^t  ?  —  Warum  nicht 

_„■   i^d  liuUige  Theiie  zngieicii 

■  »^      e  Reizmittel  auf  alle-  Tlieiie 

.    vxti>    dies   beweiE«  unzählige 

w^i  Yeruiche-,  fo  dafa  es-  liber- 

0.,^r»wen  codi  ein  WcTT^sertie- 

Jch.  tiiite  dies  nicht  toä  lp«cüi- 

roratken tnichtev  daefcenara  der 
'*  a  ni  *t  alle  *  '  "- «  auf  all* 
<i ->ck  »IcÄt  r 

*.  *iuer(jpe»  * 

lot 


t 


I 


—    75    — 

fchloucn  wird.     Soll  «in  (nicht  mechanisches) 
Reizmittel  wirken ,  f o  mufs  es  dem  Theile,  auf 
den  es  wirken  foH,  anhängen»  oder  in  einem  Yc*- 
hältnifs  Von .  Wahlanaiehnngskraft  mit  ihm  At>  . 
ten.    Hierauf  beruht  vornehmlich  das  GefchÜt 
der  Abfonderang'  und    der    Ernährung.      Oft 
kommt  es  darauf  an,*dab  das  Reizmittel  mtt 
Vermögen  habe»    den  befchutzenden   Schleim 
eines  Theils  zu  durchdringen.. .  Darum  baingen 
Säuren- keine  Reizung  der  Blntgeföfse  hervor? 
fie  verdichten,  den  Schleim;  aber  wohl  werdcft 
diefe  durch  fluchtige.  Laugenfalze  gereist»  weü 
diefe  den  Schleim  durchdringen»     Genug  hier- ' 
'*  .Von»  in.  G.  L^HoffmaMtts  vtrmiffchfen  Schrif- 
ten findet  der  Lefer  die  Beweif e  bündig  aufge* 
Hellt.  —  Die  Theorie  rechtfertigt  alfo  die  Erfah- 
rung, dafs  gewifse  Reizmittel, auf  gewifse  Thei- 
le nicht  gleich  ftark  wirken.     Die  Sabina  a.  B. 
vermehrt. nicht  nur  in  gewöhnlichen  FäUen  die 
Reinigung,  nein  fie  ift  aucheiuunzubezweifeln* 
des  Abortivtun,   welches  ftarke  Wehen-  erregt« 
Wenn  nun  aber  die  Sabina  fö  ftark  auf  die  Mut«       / 
ter  wirkt«  muTs  fie  denn  nicht  in  fie  abgeän- 
dert werden,  und  zwar  mehr  als  in  andere  Thei- 
le*   Eben  das  mufs  auch,  von  antifeptifchen 
Mitteln  gelten»  fie  mögen  Reizmittel  fevn  oder 
nicht  fevnvwie  z.  B.  das  Kalchwafler,  welches 
auf  die  Harnwege  ganz  vorzüglich  wirkt  r  oder 
wie  die  Färberrethe,  welche  nur  die  Knochen 
zöthet.  * 

Mfet 


—    7«    -- 

Bald  fand  ßoh  die  Gelegenheit  zu  erproben, 
4b  die  Erfahrung  beftätigte,  was  die  Theorie 
mir  angegeben  hatte«  Eine  fehr  arme  Frau  war 
es,  die  vor  etwa  zehn  Jahren  mein  künifche» 
Jnftitut  um  Hülfe  anfprach,  wobey  ich  denVer- 
fach  anftellete.  :Es  war  das  eine  Frau  zwifchen 
.30  und  40  Jahren,  die  oft  gebohren  und  der  e» 
mehreremale  unrichtig  gegangen  war.  Sie  bekam 
ihr  Monatliches  immer  überaus  heftig,  und  der 
Abgang  dauerte  fechs  bis  acht  Tage  lang.  Das 
abgehende  Blut  fah  fall  wie  Kaffee  aus,  und 
ftank  bald  aashaft.  Vor  dem  Abgange  hatte  die 
Frau  einen  aashaft  ßihkenden  Athem,  und  man 
fühlte  hinter  und  über  den  Schaambeinen  eine 
Kugel,  wie  ein  Kinderkopf  beynah,  welche 
während  dem  Blutüufs  kleiner  wurde.  Sonft 
klagte  die  Patientin  über  viele  hyfterifche  Zu- 
fälle, fah  blafs  und  misfärbig  aus.  *  AuiTer  ih- 
rer Armuth  drückte  fie  auch  noch  anderweitiger 
Kummer.  Der  Blutfiufs,  weshalb  fie  damals 
meine  Hülfe  anfprach,  war  Folge  eines  Unrich- 
tiggehens,  und  dauerte  fchon  in  die  fechfte  Wo- 
che, Sie  hatte  dabey  einen .  kleinen  gefch win- 
den Puls  und.  etwas  Fieber.  Der  Unterleib  war- 
aufgelaufen ohne  bef andere  Zeichen  von  Unrei- 
nie  Leiten.  Hie  und  da  zeigten  lieh  an  Armen 
und  Beinen  grüne,  oder  ins  Gelbliche,  fallende 
Flecken.  Ganz  abfeheulich  ftank  die  Frau  aus 
dem  Hälfe. ' 


Ick 


—    77 '  -*•' 

4 

.  Ich  fing  damit  an,  diefer  Frau  tflglich  vien 
jtfal«  einen  Skrupel  Sabina  nehmen  zu,  laflen. 
Stieg  nuk  ein  paar  T^gen  auf  eine  halbe  Drach- 
me, und  hatte'  in  Kurzer  Zeit  das  Vergnügen» 
nicht  nur.  den  Blut  Auf«  geftillt,  fand«™  auch 
die  hyüerifchen  Zufälle  gehoben  zu  fehen.  Die 
Frau  bekam  eine  lebhaftere  'Geßchtsfarbe. 

Einige  Wochen  nachher  kam  die  Frau  wie» 
der  zu  mir.  '  Sic  klagte  über  Drücken  in  der 
Muttergegenrl ,  wo  ich  auch  wieder -einen  di- 
cken filumpcn  entdeckte,  über  Blähungen,  Ma- 
gen weh  ,  >  und  über  vermehrte  Empfindlichkeit,, 
und  über  Schwäche  in  den  Beinen.  Der  Atbem 
(tank  wieder  garltig.  Ich ;  urtheilte , .  dafs  die 
Zeit  der  Reinigung  vorhanden  fey ,  und  gab  ihr 
darum  meine  Sabina  wieder.  Die  Reinigung 
kam  glücklich,  ohne  Befchwerde,'  auch  ohne 
zu  Hark  zu  feyn,  zum  Flu ße,  und  die  übrigen 
Bcfchwerden  vergingen.  Jezl:  rieth  ich  meiner 
Kranken,  jedesmal  4  Tage  vor  dem  Aufbruche 
der  Reinigung  Morgens  und  Abends  eine  kleine 
Bofis  Sabinapulver  zu  nehmen ,  und  tie  wurde 
ganz  vollkommen  bergeftellt. 

Aehnliche  Beobachtungen  habe  ich  nachher 
genug  zu  machen  Gelegenheit  gehabt,  um  mich 
von  der  in  der  Erfahrung  gegründeten  Wahrheit 
meines  Raifonnements  011  überzeugen  und  in 
meinen  Auffätzen  über  verjehiedene  wichtige 
Gegenßände  der  A.  G.  S.  278.  «*  £  £  findet  der 
Lcfer    eine    nicht    uninterelTante     Kran£enge- 

fchichte 


t 

Jch' i fctrt'eV  Mein  gelehrte*.  Freund  und '  efaemali. 
ger  Zuhörer,  Hr.  D.  Bave ,  hat'auCh  die  Kräftt 
der  Sabina  geprüft  (S*  deflen  Beobachtungen 
und  Schliifse),  und  im  erften  Stück  des  gtec 
Bandes  diefes  Magaziris  liefert  Hr.  D.  jBüyla 
KrankheUsgefchichteh,  welche  die  Wirksamkeit 
der  Sabina  in  fällen,  Wo  in  der  fyhitter  eine  fau- 
ligte Verderbnifs  IIa tt  findet,  auiTcr  Zweifel  f* 
tzeii  *).    •  .        •         ' 

N  oth wendig  mufs  fich  die  Sabina  atich  ge- 
gen  alle  aus  den  in  den'Gefafsen  und  Zellen  der 
Gebahrmutter  verderbenden,  und  in  die  allge- 
meine Blutmaffe  übergehenden  Säften  entfa- 
llenden Krankheiten  wirkfam  bc weifen.  Eine 
Menge  Krankheiten  lind  diefes  Urfprungs,  und 
umfönft  veffucht  der  Arzt  ihre  Heilung,  der 
ihrer  Urfaclie  nicht  zu  begegnen  weifo 

Die  Krankheiten  ,  gegen  welche  ich  die  Sa- 
bina angewandt  habe,  waren:  Hyfterie,  Ma- 
gerifchmerz,  Blutfpeyen,  ein  anhaltender,  abet 
lieh  gegen  die  Zeit  des  Mona  tsflu  fies  verfchlim- 
mernder  Hüften  mit  Auswurf  und  Abzehrung; 


eine 


*)  Al?  meine  Auffätte  erschienen  Waren  >  machten 
Ach  mehrere  Rozen (etilen  dergeiUlt  über  meine  Em. 
jpfehlung  dta  Sabina  bei  ,  «Ufo  ich  fehler  rw  ei  feite, 
ob  wohl  Jemand    J-uft  bekommen    würde«    meine 

.VeiCucliJe  pactuumacbcti.  Wie  fehr  nmCs  et  mich 
daher  freuen,  dafs  nun  auch  tudere  Aeme  meint 
Wahrnehmungen  beiUtigen, 


V 


-v  TS 


«Ide  fögenatmrc  Nervex\^T?nVheit,  wobey  g«gen 
die  fyeinignngaaseif  heftige  Convul (Ionen,  }*  .gar 
epilepfcifcbe  Anfalle  eintraten.  —  Die  Hecergäb? 
lypgfeqaejr:;Menge  von  Krankengefchichten  finde 
ich  zwecklofs.  .  Genug,  wenn  ich  die  Merkmitte 
angfebe,', ans  denen  fleh  bey  dergleichen'  Krank- 
hekijn  aof  die  angegebene  ürfach  fchliefsen  lä'fat* 
Sie  find  bauptf Schlich  folgernde: 

f^tr  Seiten  wird  man  bey  Weigern  unter  go 
Jähren  Krankheiten  aus  diejer  Quelle*  warneh- 
rnen,  fftoft  i»an  auch  bey  ihnen  Krankheiten 
wahrnimmt,  die  von  einer  durch,  Ueberfiillung 
und  durch  Krampf  der.  Muttergefäfae  entftande- 
nen  ujntt  durch*  Nerveftfyftem  fich  mittheilenden 
Reifcmlg  herrühren,  - 

Ich  läugne  nicht,  dafa  auch  hier  das  Blut, 
in  den  Muttergefäfsen  etfce,  au  grofae  Neigung 
£üreVerderbnife  annehme,;  vielmehr  ift  mir  der 
in  der  Mutter  wirkf&fae  Rera  dafür  Bürge;  xiut 
nimmt  &a  keinen  fo,  hohen  Grad  von  Schärfe 
hier  an.,  wobey  der  Zufammen hang  der  Mut> 
tergefaf«e  beträchtlich  litte  ,  und  eine  allgemei- 
ne Kakochyrnie  entftiinde. 

ö)  Meißen*  find  die  Subjecte  Weiber,  die 
viele  Kinder  hatten,  in  den  Wochenbetten  viel 
auaftanden;»  oft  abortirten,  bey  denen  der  Mo- 
nataflufa  lehr  Hark   und  mit  Beschwerden  ab- 

:   3)  .Hyfterifche  Befchwerden  liefaen  fich  bey 

meinen  ~meiii*n  Patientinnen,  wahrnehmend  be- 

««.arndL  *  fonder* 


\ 


totiäfr?  gegen  die  Zeit^de» IVfonätsftüXseeu^     Ge- 
-gen  diefe  Zelt  pflegt-  aixph  die-  G<*gen&  über  den 
Schaambeinen   empfindlich  ;äu  feyn,    wo  man 
Wohl  einen  dicken  Kitunpenr  wahrnimmt,,  wel- 
cher die  ausgedehnte'  Mutter  ift.         i .  • '  •  > 
•  ■"    4)  Den  aashaft  ftfnkenden  Athem ,  welcher 
fich  einige  Tage  vor  dem  Abgang^  der- 'Reini- 
gung  zeigt  und  während  des  Biutahgäi^gs    all* 
mähiig  abnimmt,  halte  ioh  *für  ein^katfakterifti- 
fches  Kennzeichen,    **  ^.      1 1«        '     .     .      .r„ 

5)  Um  die  Zeit  wfrd  auch  befondefe'  Schwä 
chevcrfpürt^  vorzüglich  in-  den'  Schenkeln  und 
in  den' 'Waden.        .■'./"..  ., -;  •*  \  C  ••• . -. 

,.  .6)  Das  abgehende  Blut  ift  aufgelöffs*;  mis* 
farbig.  Oft  müfsen  die  Patientinnen  die  Hen. 
dö'A  wechfeln ,  fonft  fttuken  ße  jeden  «  an«  Sie 
Reinigung  fliefst  iangip;  '  ' 
■  ;*'  v7)  Wdfser  Flufs  geht  meißens  de?  Heini 
gung  arörTier  und  folgt  auf  ße.  T    • 

'  8)  Zeichen  allgemeiner  Schwäche:  Schwä- 
che, Kleinheit  und  Gefch windigkeit  des  Pulfes, 
Schlaffheit  in  allen  äufsern  Thetlen  —  •  Arme 
und  Schenkel  haben  nichts  Elaftifches  mehr, 
wenn  man  ße  angreift.  ^    ' 

9)    Ein   leukophlegmatifchesj  *susfarbigts 
s  Aiiafehen,  welches  gegen  die  monatliche  Perio- 
de «uÄallend  zunimmt«     Die  Augen  ßnd  mit  ei- 
.    nem  fchwarzblauen  Kreife  umgeben*    Bey  eini- 
gen nimmt  •  man  wohl  gär  grofse  ffcörbütifclje 
Flecken*  vorzüglich  an  den  Beuten  wahr; 

•    •'*  •»  .4-  IQ) 


—  tfl  — 

to)  Öie  Reinigung  war  vor  dem  Entliehen 
£es  Blutfpeyens  (öder  wie  forift  die  zweyto' 
Krankheit'  heifsen  mag)  fchon  fehlerhaft,  und 
diefe  hatte  keine  andere  evidente  Urfache.  — 
Doch  kann  allertiings  ein  Blutfpeyen ,  oder  ein 
Magenkrampf,  der  aus.  andern  Urfachen  ent- 
ftandeh  war,  durch  diefe  hier  unterhalten  wer-  , 
den.  Ein  Fall,  der  ohnftr  titig  praktische  Beür- 
theilung  erfordert.  « 

Da 9  find  alfo  die  Fälle  für  die  Anwendung 
der  Sabina.     Die  Merkmale  müfsen  auf  Atonie  ' 
der  Mutter  und  auf  beträchtliche  Säfteverderb- 
.  nifs  in  derselben  zeigen.  <*—  Wenn  hingegen  die 
Zufälle  mehr  auf  Reizung  in  der  Mutter  deuten, 
dann  wäre  die   Sabina  ein  wahres  Gift,    ihrer 
antifeptifchen  Kraft  ohnbefchadet ,  weil  fie  hier 
durch  ihre  reizende  Kraft  mehr  fchaden.  mi^fs, 
als  fie  durch  ihre  fUulnifswidrige  nützen  kann. 
Entweder  entlieht  dann  ein   heftiger  Blutflufs, 
oder  die  Endigungen  der  Gefäfae  werden  krampf- 
haft gefqhlofsen  und  dann  ausgedehnt,  die  Mut- 
ter,   und  durch   fie  der  ganze  übrige  Körper 
werden  ~  heftig   gerefzt ,    bis   endlich   das   Blut 
durchbricht. 

BeyN  dem  weifsen  Tlhjse  von  einer  Atonie 
der  Gebährmutter  kann  die  Sabina  fehr  hülf- 
reiqh  werden.  Ich  bediente  mich  hier  neben 
dem  Pulver  auch  Einfprltzungen  von  einem 
welnigten  Äufgufse  der  Sabina.  In  ein  paar 
Fällen  war  ich  glücklich.  -* 

,  Fa  Bey 


-  » 


Hey  Wöchnerinnen  habe  ich.  noch  ni< 
legenheit  gehabt,  ilie  Sabina  anzuwender 
gewilse  Ncbenrückfichten  hielten  mich 
zu thun — ;  mir  einmal,  und  zwar  bey  i 
eigenen  Frau,  bediente  ich  nncii  ihrer  rui 
glücklichfteu  Erfolge.  Ich  will  den  Fall, 
ich  mich  deilcn  nach  acht  Jahren  erinnere 
erzählen,  weil  er  überaus  merkwürdig  ift 

Meine  Gattin  litt  feit  ihrem  awaui 
lahre  an  einer  Plethora  abdominalis,  pit 
war  meinen»  gefchwolien ,  oi't  Iclimei 
I'.infi  halle  he  10  Monate  lang  die  Gelb 
Vom  morbus  niger  wurde  üe  nach  füre 
Chen  Magenkrämpfen  beimgofucht.  M 
niorrhoiden  war  lie,  feit  ich  lie  kenne, 
geplagt;  die  Reinigung  hatte  iie  indes  ga, 
dcniiidi  und  ohne  Ucich  werde.  Der  Um 
x  Kindheit,  auf  etwas  dick,  und 
nach  jedem  Kindbett  au  Dicke  zugeuou 
In  ihren  Kindbetten  litte  lie  viel  au  Nach* 
uii'!  halte  bei  rächt  liehe  Milchheber.  Voi 
Jahren  kam  üe  zum  üebentaimaleghicklic 
der.  üdcliallc  rieten  mich  drey  Tage  i 
von  hier  ab.  Nach  fünf  Tagen  kam  ich  zu 
aber  wie  erltauute  ich,  als  ich  beym  Eint» 
mein  Haus  fchon  einen  gcwÜ'seu  aashafte 
{tank  wahrnahm,  den  ich  im  Zimmer  n 
Gattin  ganz  unerträglich  fand.  Meine  Fra 
in  einem  gelinden,  matten  Delirium,  aus 
he  jedoch  leicht  zu  ücu  iclült  kam.    Der 


—    63    — 

wät  fehrfchwach,  klein,  gefchwiud;  dieEntfcräf- 
tung  überaas  g*üfs ,  '■  Petechien  auf  der  Bftrft. 
Die  Milch  war  weg.     Die  Keinigung  riofa  fpar- 
iram,  war  über  alle  Maarseti  (linkend  l  Die  Mut- 
ter bildete  einen  dicken  Klumpen.     Der  Unter-' 
leib,  war  überaus  Ttark  aufgetrieben»     Man  tagte 
mir:  dafs  üe  viele  Hitze  und  heftige  Schmerzen 
in   dem  Unterlctbe  gehabt  hätte»    welche  man 
für  Zufälle  dei  Milchhebers  und  für  Wirkung 
des  Todes,  unlers  Kindes  gehalten   hatte.     D. 
'l'er/ulUn  f  mein* damaliger  Zuhörer,  welcher  in 

« 

meiner  Abwesenheit  der  .Kranken  lieh  annahm, 
lagte  mir:  daf*.  die  Krankheit  bald  den  Weg 
zum  Fauüieber  genommen  hätte.  Jezt  klagte 
ineine  Frau  über  keine  Schmerzen  im'  Unterlei- 
be mehr ,  und  üe  empfand  zwifcheudurch  ein 
FrötieJn.  Ihre  Gefichtszüge  waren  vtfrßcllt.  — 
Unter  iolchen  Umftawden  zweifelte  ich  an  der 
Rettung  meiner- Frau,  verfuchie  indeilen,  war 
mir  nach  beiter  U Überlegung  am  wirklamiten 
fchien.  Ich  gab  ctmcemnrtes  Chinadecoct,  mit 
Chinaextrakt,  Kampfer  und  Borax  in  fehr  itar- 

* 

ken  Dofen  innerlich  und  in  Kiyftiren.  Dabef 
liefs  ich  alle  halbe  Stunden  ein  infujum  vinojunt 
herbae  Jabinae  einfprützen,  und  mit  ebeu  dem 
Mittel  den  Unterleib  bähen.  —  Gottlob,  meine 
Gattin  genas.  Freyiich  bleibt  es  hier  utient 
fchieilen ,  wie  viel  die  Sabina  hier  zur  Heilung 
beytrug;  dafs  fie  aber  die  Heilung  eine»  fo  trer- 
zweir'vlien  Falles ,  wo  der  Urand  in  der  Mutter 

F  3  üch 


-   84   - 

Beb.  wägte,  unterftnxte,  wird  wohl  Niemand  ü 
Abrede  Hellen ,  bafonders ,  da  der  fefiank  i\ 
bald  Geh  verminderte.  _ , 

Key  Localfehlera  der  Mutter,  *.  B.  Mauer 
gefch  wären,  kann  die  Sabina  ihres  Notxeni 
nicht  verfehlen,  and  ich  weif»,  dafs  einer  mei 
»er  Freunde  fie  daher  innerlich,  und  ala  Ein- 
fpnitzung ,  mit  Nutzen  anwandte. 

Noch  tot  nicht  gar  langer  Zeit  glaube  iei 
emen  anfangenden  Mutterkrebs  mit  diefem  herr- 
lichen Mittel  geheilt  im  haben.  Ich  will  das 
Wefentliche  dem  Leier  zur  Beufthetlung  vor- 
legen. ... 

Eine  foult  gefunde,  Tchone  Franzößn  von 
c6  fahren,  deren  Mutter,  nach  dem  Zeognif« 
der  Aerzte,  wie  auch  nach  den  Zufällen  m  nr- 
theüen,  welche  die  Tochter  mir  erzählte,  am 
Mutterkreba  fürchterlichen  Tode»  geftorben  war, 
klagte  über  eisen  fixen,  aber  nachladenden, 
manchmal  ftechenden  Schmerz  in  der  Gebähr- 
mutter, welcher  gegen  die  Zeit  de»  Monatafluf- 
fes  zunahm. '  Diefer  trat  immer  mit  heftigem 
Kolikfchmeraen  ein,  dauerte  wohl  acht  Tage 
lang,  und  dann  folgte  ein  noch  Ungar  dauern- 
der weifaer  Fluh,  wobey  lieh  die  Kranke  am 
bellen  befand;  denn  wenn  der  weifte.  Fluh  auf- 
hörte, To  bekam  fie  oft  Kneipen  in  dem  lim  er- 
leibe  und  Durchfall,  wobey  'indelTen  der  Appetit 
gut  war.  Diefer  Durchfall  fehlen  von  einer 
Reizung  de»  Maftdarma  ,  den  Eropündungcn  der 
firan. 


—    8Ä<;  — 

Kranken  und  «lern  dabey  neh-äufaemden  Stuhl* 
zwange  und  Jucken  im, After  nach  zu  urtbei* 
len,  abzuhängen.    Askariden  waren  nicht  vor- 
handen, .  Bey  dem  «Beyfchiaf  fühlte  die  Patien- 
tin immer  Schmerzen  in  der  Mutter,  nie  Wol* 
luft,  hatte  aoih  feit  ein  paar  Jahren  dabey  nie 
eine  Entladung  gefpüft;    aber  manchmal  ging, 
ihr  daraW  btwas  Blut  ab.  '  Der  Muttermund  war . 
dicker»  al«  et?  feyn  foUte^,  besonders  nach  hin- 
ten  zu,  «und   ich  nahm  ,bey  dem    Touchiren, 
wenn  ibh  die.  Patientin  bat ,  auf  den  Stuhlgang 
zu  drücken,,  deutlich  genug  wahr»  dafa  die  Mut- 
ter  gröfaer  an  Umfang  feyt*.>rnufstev  wie.natür-, 
lieh.    Dies  Ucbel  hatte  etwa  ein  halb  Jahr  nach 

ihrem  erften  .und  lezten   Kindbett   unmerklich 

..  ■»   *  ' 

angefangen ,  und  das  war  etwa  feit  drey  Jahren.   ^ 
...     *         *         *  i'j  ' *j  *j  rii  /         * 

(Gegen  'die  Kolik  oey Ja  Eintritt  'der  Reini- 
gung, und  gegen  das  Leibreifsen  nach  dem  Auf- 
hören de>jtvei^ou  *Fl*fte*'  .bnwcktfei  i*h/  mit 
Nutzen*  .ala«  Palliativ  fr^ylichnur,  {Laudantuo, 
Die  Krankheit  &Ibft,{tohtferidi,*ergöb(^,ir>iL 
dem  Schierling«   wo^ftfejifh! ^fpgar.  den  .anage» 
prebtea  Saft  anwandten  ^nMb*ßr*nenv>  amd*. 
-wand te- i$h  *iagqg6n  <ta*  *  39 ul ver  * ika ;  Wafferfcn»- 
cbela.  to  ,Äari*$n.  Dpfjffiti  *»;     .Die,  Rtankheiti 
nahm;  et  was  3b,  aber  dJ^jEeffiern^g  wollte,  de» 
forigefe^t^n  GebraucW  okftgeutoblet,  nicht  fi- 
tere FortfchrUte  machen,       , 

Ich  ffßiirittnUn.aur  AntW/öndung  der  Sabina 
innerlich  und. in  EinfpiärtzyxJgeiu    Nach  Veclanf 

F  4.  von 


-     8«     -  - 

von  fechs Wachen  war  die Krank«,  >!■  fic Main 

verliefs,  meiltena  geheilt.  Die  uningcnelini 
Empfindung ,  da»  Stechen  und  Prickoln  in  ät 
Mutter  war  gehoben,  der  Muttermund,  war  «ich 
mehr  fo  dich,  die  Reinigung  trat  ohne  viel  B* 
feh  werde  ein;  mit  dem  weiften  Flui«  aber  faati 
es  noch  die  alte  Bewftndnifa. —  Ob  die  Krank 
die  Sabina  fortgebraucht  hat ,  und  ob  fie  voll 
kommen  genefenift,  weifs  ich  nicht,  da  ich  ih 
ren  dermaligeti  Aufenthalt  nicht  kenne.  Woh 
aber  habe  ich  Urfach  zu  glauben,  dafs  die  Ge 
nefting  Vollendet  worden  war«,  wenn  ich  meint 
Kur  hätte  noch  weiter  fortsetzen  können. 

Soviel  über  die  Kräfte  des  äevenbauma  ala 
anttCepttfches  und  als  reisende«  Mittel.  Nur 
noch  ein  paar  Worte  übet  die  Art  feiner  Anwen- 
dung. 

Wenn  man"  fich  dea  Pulver«  bedient,  fo 
tauf»  man  dahin  fehen ,  dafs  der  Apotheker  kei- 
ne alte,  durchs  Verdun&en  verdorbene ■  Blatter 
nehme.  Gern  gebT»iiebe  ich  auf  Hoffmanns 
Rath  die  aus  geHoiaenen  frifohen  Severibiaoi*- 
blättern  mit  eben  fov-lei  Zucker  bereitete  (Jon- 
ferse.  Diefc  lafle  ich  mit'  hinreichend  viel  Po. 
meraiiscnfyrup  vermifchfln,  fo  dafs  es  eine  dün- 
ne Latwerge  gtebt  DI«  üofie  richte  ich  fo  ein. 
dafs  die  Kranke  taglipfa  ein,  awey  bia  drev 
Quintgen  Sabina  nimmt.  Der  Arzt  fpürl's  am 
I'olfe  und  die  Kranke  an  der  Erhitzung,  wenn 
.    i  die 


-     87 


Döfis  zu  ßark  war.    IWarf  mufa  alfo  fifc  dem- 
nach einzurichten  willen. 

Mit  D.  Bapler  bin  ich  ganz  der  Mcfynung, 
dafs  der  nach  Pringles  Verfuchen  fo  ungemein 
antifeptUche  Borax  und' der  Safran  kraftige  Ute* 
rina  find.    Lezterer  wirft:  wohl  auf  ähnliche  Aft, 
wie  die  Sabina.    Vom  Borax  erwarte  ich  keine 
Reizung  der  Mutterfafern,  fondern  nur  Verbe£ 
ferung  der  Säfte  in  der  Mutter.     Er  kann  dia 
monatliche  Reinigung  befördern  t  wenn  ein  Tort 
Schärfe  entlieh  ender  Krampf  das  Blut  zurück 
hält..    Bey  einer  Zurückhaltung  des  Monatlichen 
bey  funken' reizbaren  Körpern,  auch  bey  dem 
Kindbetterxrraenfieber  habe  ich  midi  diefes  Mit- 
tels mit  Nutzen  bedient.'     Doch  davon  ein  an- 
dermal. 


mi^mmm**1    i    "   ' 


F-6  IV, 


■==■'!$.  -r_ 


IV. 


Hfi*tn  Erofeffor  Briipningbawfen's  Beob- 
achtungen über  den  Hofpitalbrand,  nebfi 
neuen  »Anfallen  xtit  Reinigung  dar  Lufi 
jS».  ,:...  -iü  Hofpitälern. 

^jarJJsytrag  zu  dm  "Bemerkungen:  über  den  Ho 
_.  fpjtalbroiul,  .»uj., einem  Schreiben,  deüelbe» 


Jojepk   und    Carl  fftnzel, 
d.  A.  D. 


Nun  iann  ich  Ihnen  auch  einmal  etwas,  von 
'  Hofpitalbrande  fclrreibfin  ,  welchen  ich  vor  Km 
xtm  zu  beobachten  in  dem  hiefigen  Militärho 
fpital  die  unerwünfehte  Gelegenheit  hatte  *) 
Da 


■)   Wir  t  hei  Jen  hier  wörtlich  mit 
Prof.  Brilnitiugh«uf«n   zu  Ic  bleib  ei 


wu  unt   Her 

AU  Güte  Iiilw 


13  as  Hofpital  kann  ungefähr  hundert*  Krank* 
f äffen;    allein  in  'diefem  Jahre  (*799)  ftiflg  ;di$ 
Anzahl  derfelben  mehrmßi  höher.    Im  Herbft«? 
■waren  befonders  viele  Verwundete  darinn,fdie 
f ehr  Bark  eiternde  Wunden  hatten ,  und  nahe 
"beyfaramen  liegen  mufstea.    Das  Hofpital,  das* 
wie  Sie  wiflen,   auf  dem  r  hocljften  Theije  der, 
Stadt  eipe  yortreiJUche  L^ge  hat ,  hat  dennoch 
im.  innern  Bau  eine  fo  fehlerhafte  Einrichtung, 
dafs  keine  gehörige  Ventilation  darinn  Gatt  ßn- 
&m  kann,.    Da  bey  der  im  November  eintreten; 
den  Kalte  die  Fenfter  mehr  gefpitfofsen  gehalten 
-wurden,  als  vorher,  fo  wurde  did  Luft  iminer 
mehr  und  mehr  verdorben.      Aile   meine  V$rr 
wundettn  befanden,  fich  indeflen  immer  noch 
aufs  befte,  und  obfehon  mehrere  fehr  fchwer 
Verwundete  darunter  waren ,  fo  hatte  ich-  doch 
gegründete  Hoffnung ,  fie  all?  wieder  hersuftel- 
.  len ;  —  Auf  einmal  bekam  ein  junget  gefunder 
Szekler  Hufar,  dem  ich  eine  Kugel  aus  der  Knie«* 
kehle  ausgeschnitten  hatte ,  und  deiTen  Wunde 
die  Entzündungsperiode   glücklich   und    oljne 
befonder^  Zufälle  überhanden  hatte,  und  nun 
5n  gutbr  Eiterung    ftand  den  Brand  -  in  jtnej 
unbedeutenden  Hautwunde    Diefer  griff  in  we- 
nigen Tagen  f o  um  £ch,  dafs.er  die  Axter.  pö* 
piit.  dinchfrafs  ,  und  den  Kranken  todtej*. 

Zwey  Schuhe  weit  von  diefem  Kranken»  ne- 
ben der  rechten  Seke  deffelben ,  an  welcher  das 
Ucbel  war,    ßand  ein  Bett  >    in  welchem  ein 

anderer 


\ 


*-     go     -r 

.  anderer  Hufat  fchlief.  '  Dieter  war  gratis  gefur 
imd  haue  die  unbedeutendfte  Wunde  im  ganz 
Hnfpital,  nämHckeincn  Schutt  mit  einer  Pill 
!enJnig<>l  durch  die  Haut  des  linken  Öberarn 
Ani  dritten  Tage,  nachdem  der  Brand  in  d 
Warnte  des  elften  Hufaren  entnanden  War,  wi 
de  an cli  diele  Wunde  brandig  urid  vergrbTser 
fich  lchneH.  Nun  wuTste  ich,  mit  welche: 
Feinde  ich  zu  thun  hatte,  den  ich  vorzüglic 
durch  Lotung  Ihrer  Abhandlung  haue  kenne 
gelernt.  Ich  trennte  fogleich  diefe  beyuenKrtfi 
ken  von  den  andern, ^und  Unter  lieh.  Der  erfl 
bekam  Brecheri,'  welches-  durch  kein  Mitte 
Jiöix  ute  gefiil It  werden ,  und  bis  zum  Tod  an 
fcieir.;  die  ßärkfteu  äufserlicben  Antiteptica  ha] 
Jen  nichts,  auch  nicht  der  Kampher,  in  dii 
Wuride  geftTciiet.' 

'!Ber  zweyte  wurde  fchnell  fehr  fchwach 
inid  hatte  einen  Sufserft  fchwachen  und  fc  inel 
Ten  rüla,  'Ich  gab  ihm  China,  Campher,  Liq. 
vJHii'ydilu,  Wein,  iind  endlich,  weil  er  deJTe« 
gewohnt  war,  guten  Brandwein;' die  auTserli- 
cHdn ^Mittel- waren:  Terbenthingeiß,  Campher, 
ÜHi'iaBecdkt'iih^^Änrphereräig;  aber  alles  half 
rficHts,  der  Brauft  griff  immer  weiter  um  lieb. 
'£>idl!c'h'  lernte  'ich  ein'  Mittel  kennen,  delleu 
rhnelle  und  auffallende  Wirkung  jedermann, 
der  es  Fah,  mit  mir  bewundern  muhte.  Es  ift 
d«  Mittel  von  Dirjfaüjfoy  (Obfirval.  für  la  gm- 
greife  Jet  Mopkauit.  •* Siehe  O.iehttr'i  chirurg. 
,   .         BAL 


—    9.«     — 

BibU  Mond  XI.  5.  tßg.)  eine  Art  Kitte  von  fei- 
nem Chinapulver  und  Terbeuthinöl,  womit  da* 
Gefchwür  genau  bedeckt  wurde.  Nach  der  er- 
ften  Anwendung  blieb  fchon  der  Brand  ftehen, 
beym  zweyten  Verbände  zeigte,  iich  deutlich 
gutartige  Eiterung,  und  beym  dritten  Verbände 

fand  ich  da«  Gefchwür  ganz  rein  und  in  der  be* 

» 

ften  Eiterung.     Ich  mufs  diefen  herrlichen  Er-* 
folg  bjos  der  örtlichen  Wirkung  de*  angeführten 
Mittels  zufchreiben,  denu  da«  übrige  Befinden 
des  Kranken  belferte  t(ich  nicht  fo  fchnelL 

Nach  einigen  Tagen  bekam  eiu  fecbis  und 
zwanzigjähriger  Szekier  Hufar,  das  Bild  einea 
fchönen  gefunden  Menfchen»  der  eine  leichte 
Hautwunde  über  dem  rechten  Muac.  Deltoid. 
hatte,  den  Brand  in  diefer  Wunde.  Da  diefer 
Mann  noch  iieberfrey  und  fonft  ganz  g.efund 
war ,  fo  gab  ich  ihm  nach  Dujfaujfoy**  Vor- 
fchrift  den  Crenu  fartar.  nicht  eben,  ala  wenn 
ich  ihn  mit  Dujfaujfoy  für  ein  Specihcum  in 
diefer  Krankheit  hielte ,  denu  dem  vorigen 
Kranken  würde  ea  bey  feiner  fürchterlichen 
Schwäche  fehr  übel  bekommen  feyn,  fondern 
um  vorläufig  die  erften  Wege  zu  reinigen,  da- 
mit man  hernach ,  wenn  ea  nöthig  werden  Pbll* 
te,  mit  Harkenden  und  excitirenden  Mitteln  de- 
fto  dreifter  fortfahren  könne.  DuJJauJfc'y's  Mit- 
tel wurde  dabey  äufaerlich  angewendet;  allein 
nicht  mit  dem  fchnellen  Erfolge,  wie  bey  dem 
vorigen;'  der  Brand  griff  weiter  um  lieh,  indelfen 

fteilt« 


—     9*     — 

(teilte  Gelt  doch  an  "-einigen  Stellen' Eiterung  ei 
nachdem  die  fiarkende  und  e.xcitirende  Heilt 
"angewendet  wurde;  und  beym  fortgefe^ten  C 
brauche  des  äußerlichen  Mittels  wurde  die  Wo 
de  bald  wiederum  rein." 

.  Ein  vierter  Szekler  Hnfar,  ein  Mann  v 
neben  und  fünfzig  Jahren ,  dem  eine  Kanon« 
"kugel  einen  grofsen  Theil  aus  der  Mitte  d 
rechten  Otaerarma  weggerifsen  und  den  Kr. 
dien  zerbrochen  hatte ,  d eilen  Wunde  ßch  fehl 
lehr  fchön  zur  Heilung  anlief 8,  wurde  um  die 
Zeit  in  einer  Nacht  äufserU  fchwachund  nied« 
gefchlagen.  Ala  in  der  Frühe  der1  Verband  i 
öffnet  wurde,  fand  man  feine  Wunde  an  d 
untera  Seite  brandig.  Dtiffaujfoy's  Mittel  wi 
de  angewendet,,  und  innerlich  China,  Campb« 
Liquor  anod.  und  Wein  gegeben.  Der  Brai 
ging  nicht  weiter,  nach  drey  Tagen  reinig 
lieh  die'  Wunde,  und  der  Kranke  befand  fn 
überhaupt  befler, ' 

Ein  fünfter  Hnfar  war  durch  den  recht 
Fufs  gefchofsen ;  der  Eingang  der  Wunde  w 
Ich  cm  geheilt,  auf  einmal -wurde  der  Ausgai 
derrelben  brandig;  Dujfaußoy's  Mittel  bewir 
te,  daXs  ßch  die  Wunde  innerhalb  drey  Tagi 
gänzlich  reinigte. 

Ein  junger  gefunder  Krankenwärter ,    vn 

eher  die  Compretten  und  Binden  ton  jenen  Wo 

den  gewafchen  hatte,  bekam  eine  Weine  Pvfl 

zwifchen  dein  Zeige-  und  Mittelfinger  der  link« 

Hau 


—  '  SS    —      '- 

1 

Hä^dy^efcfce brandig  und  in  Kurzem  An  Zött 

breÜfes  •  ÖeTchwür  Würde.    '  Buffdvffofs  'Wtitik 

ftetk^  hi' einigen  Tag6h  ein^  gute  Eiterung  her. 

Uäfibdiefe  Zeit  wurde  ein  kaiferliches  Ho- 

fpital  %V'fteiti  fchöneri'  Kloftfcr  zu  Oberzeli  eiri- 

gjei£fcht&v:  dahin  gab  ich  nun  die  kaiserlichen 

TVehviindeten  ?  welche  ich  bisher,  freywilii'g  be- 

&and£lt  hatte,  an  ihre  eigene  Wundärzte  an,  fli- 

-mit^fi^4n;beffereLuft  kämen;  ich  mufste  fonfft 

befüirchtten ,  ldafs  fiein  meinem  Hofpitaie  noth 

alle  von  dtefer  fürchterlichen  Krankheit  ange«. 

fleckt  werden;       :       ».!'--- 

<vDä''dte  I^ft'in  unterm  Hofyitale  fo  lehr 

verdorben*  war,   und'dte  Bauart  4ea  Hofpitals 

fo  fehlerhaft  ift ,  da&  man  dtitch  Oeftnung  der 

jFenfter  urid  der  Thürch  nur  die  Luft  von  den 

Abtritten  in  die  Zimmer  ziehet,  fo  mufste  ich 

auf  heuere  Ventilator's  denken ,» weil  die  fchdh 

vorhandenen  die  Luft  eher  verdarben  als  vet- 

befferteru    Ich  bin  dabey  fo  glücklich  gewefeh, 

eine  Einrichtung  zu  treffen,  die  ihren  Zweck 

ganz  vortrefflich  erfüllet;  ich  tfedaure  nur,  dafs 

ich  nicht  eher,   als  bis  mich  die   Noth  dazu 

zwang,  diafen  guten  Einfall  hatte.     Die  Haupt- 

idee  habe  ich  von  der  Strackifchen  Einrichtung 

genommen*,  die  ich  vor  eilf  Jahren  irr  des  Hrn. 

Profeflbr  Weidmannes   Gefellfchäft  mit  vielem 

Vergnügen  fahe.    In  den  Krankenzimmern  fte- 

hen  grofse  eiferne  J?lattcnöfen,   die  aus wendig 

«  geheist 


\ 


■■ 


.gtheUt  werden..  .Auf  <?inen  folchen  Of^n  Iie 
jpb,  -piu  Rohr  tot*,  dünnem  Eifenbluch ,  Cecl 
Zoll  weit  und  einen  Sojnih  länger  als  dia  ober 
l'latte  legen;  fein  vorder««  Ende,  welche»  < 
nen  Schuh  über  die  Stirnplatte  de*  Ofen»  bi 
au*fteht,  erweitert  lieh  wie  das  Ende  ein 
Trompete,  fein  hinteres  Ende  wird  fchri 
darch  die  Wand  in  den  -Schornftein  geführt.  1 
diefem  Theile  des  Kobra  iß  eine  blecbetiie  Kla] 
,pe  angebracht,  deren  Rand,  am  baffer  zu  fehlte 
fen,  mit  dickem  Tuche  eingefafst  ift.  Auaw« 
dig  am  Rohre  kann  diefe  Klappe  mittelft  eim 
kleinen  Platte  nach  Belieben  gerichtet  w,«r«)en. 
Zu  der  Zeit,  wenn  der  Ofen  am.  heifeltei 
der  Dunli  von  den  Krankon,  am  häofigften ,  un 
der  Zug  im  Sclipinftein  am  ftarkflen  ift,  wir 
die  Klappe  gam  geöffnet;  die  im  obern  Theil 
dea  Zimmers  Jadmüliehe  "Luft  ziehet  nun  au 
die  Mündung  des  einigten  Rohrs  zu,  und  durc 
daffelbe  in  den  Schornftein,  Dafa  jieCes  gefchi 
he,  fiejit  man  deutlich,  wenn  man.  .Rauch  i 
das  Zimmer  macht,  und  ein  Maurer  hat  es  ei 
fahren,,  der,  indem  er  das  Rohr  inwendig  ir 
Schornftein«  verfchmierre ,  einmal  au«  Vorwit 
die  JSafe  hin  ein  Heckte,  und  einen  ha  (glichen  G< 
flank  wahrnahm.  Sollt«' der Schornftein«inina 
nicht  recht  ziehen,  fo  dafs  Rauch  durch  da 
Rohr  in  daa  Zimmer  dränge,  fo  wird  die  11  läpp 
psfchlofseu. 

Darni 


Affc 

:    •  i>ÄHrV4ft*ri-  febör  •auch  frlfcte  ÜuftT iriirteri 
iivs  «Ä&dr*  drihge V  Wd'tfnfe  rtbhr«?  aus  *ier\ 
►emMnöh  täfatien*en}  Btitteri    zufanYmyngrfügt,* 
lie  sÄFtf^ B&«i4a^«&tt  Biftie%^ 'ifntf 
tehen  Schuhe  lang  ift.     Ihr2  eiitöi  *ßttdfc^icl# 
bis  mitten  an  die  dem  Ofen  gegenüberftehende 
Wand,  das  andere  Ende  gehet  durch  ein  Loch 
in  der  Mauer  zum  Zimmer  hinaus  in's  Freye*  ' 
fn  die  fem  Ende,  jedoch  inwendig  im  Zimmer, 
ift  eine  Klappe ,  wie  in  dem  erßen  Rohr,  weicht^  ' 
bey  allzuheftiger  Kälte  gefchlofsen  wird. 

Durch  diefes  Rohr  dringt  irnttier  ein  ftar* 
"ker  Strom  frifcher  Luft    mitten   in's   Zimmer« 
Man  kann  es  an  de^Richmny  des  Rauchs  wahr- 
nehmen, wie  die  Luft  mitten  durch  das  Zimmer 
auf  die  weite  Mündung  des  Rohrs  auf  den  Ofen 
hinziehet.     Diefer  Ventilator  hat  das  Gute,  dafa 
er  fehr  einfach  ift,  und  mit  wenig  Holten  in  je- 
dem Gebäude  angebracht  werden  kann;  dabey 
kann 'die  Luft  gereinigt   und  doch  hinlänglich 
warm  erhalten  werden,   und  das  möchte  viel- 
leicht der   einzige  Fehlet  der   Ventilation  des 
Hm,  Hofr.  Strack  feyn ,  dafs,  da  ein  Kamin  tfh> 
nehin  nicht  fo  gut  heizt  als  ein  Ofen,,  die7 Luft 
in  unGerm  Klima   durch   die  Durch  haucher  au 
Jtalt  werden  möchte« 

;  '  '  ' 

Mein  Yentilator  könnte  auch  fehr  gut  bey 
JFeldbofpitälern  mitgeführt  werden.  Man  könnte, 

'   h  suick.    »  ö  w» 


\ 


-.  m  «■• 

uro  b«ym  T««|pwt  R^wn  ji*  erJ^fuRft.^  (den 
mehrere  von  Aiife^weiCer  Gräfre  inejn&iifipr  fl 
ckep.  Im  Hofjritale  wijrdo  dann  dc^  gröfste  f 
»las  gröfflte  7.iram«t  g«hiauchu  ;dw^  lfJoiattie  fi 
das  Weiflft«  2h»w«.  .t    ,.r, 


-    9t    — 


r-  •       { 


."-.*..    ,'l  '    [ta  '(.  •  •     *  «»,■)»->    ;.* 

Foitfttntig  d**  im  ^örig^ü  Stuck"  jm$gp* 
..i       .,    rag*  lrtfiaenzc*       ,«^;.»m> 


igeÄtfftl 


berhauer   Kraiakhfcftenj  *  die  wir  caUrr-halifch« 
nennen  j  in  die  Auge£,)(fcM*üd  ab^r  jtft.er»  dal* 
fce  von  einem  fpecUiffthett  Jkttttkhetöfeise  et* 
zeugt  wötden  iukd  ihr  ^eigeti thtirtiUellfe V  fchr 
bedeutende  Etfdteimm^eti  darbifete.  —  Öfcrt  ür- 
rpmn^  de*    Eprdernfe  Vthi    i^jfft  tat  inärTbU 
Riachta  ♦  An  der  Chmefifchen  Grande  verfolgt, 
d«n  der  diesjährige»  feueji  VorläuÜge^AchHch,* 
tm  gn4  caapifche  Meer«  in  t'm€  Gfegetld*  'wo 
durch  Ueber£ehW*mtaurig  im  töügeii  fterbft* 
ein  Strmpf  entftäMdtt  teytf  fölL '  Wahrfctieiiiiich 
verdankt  WQhl  diefe »'  fd  Wie*  fcach  i#«in.er  Ue- 
Wzeugungi  die  naeiftcii  ^idemifchext  Krtn&hei- 
i   t#n,  ikr  fctufteheia  einaölJiöiaßöff*  der  Heb  auf 
^gend  äntm  firdeftüeCk^  au§  rfem-BWeM  ^U 

6t  «iA 


-    9«    - 
ein  «infMHcs  SM  gWÄWBWW'WCT  tifejuitrcli  ein 
Wickelt  hat  *).  —  Dafs  übrigens  die  allgemein 
Ausbreitung   der  Krankheit   nicht,    wie  viele 

WM 

•J  Sollte  dies  vroLI  niebtaoeh  mit  dem  Im  Fröbjabn 

-WechulEeberil  n.  I;  w.  mit  den  am  Ende  dea.  Sorn. 
-ii;*i*W.iin»-ini  Herbfle  ;ncV  eiiilfifl^lfen  thirehfalUn, 
Cholera,  RuLrjw>i.3«JQ&UleaieDl Fiebern  u.  f.  «r. 
der  Fall  (ejn  ,  und  (bitte  J>sy  jenen  dal  Entr.üuuli. 
che  iiicbt.niibBuh«  du  ■ifciiuu  Mudifcition  des  Rei- 
tti,  ab  der  Torbergegmgnea  Kälte  nimfchreibca 
fern,    da,    wie  auch  hey  u  uferer  Epidemie,    fo  oft 

bfi^nbetifchjn  ?  ^[JSTgj.^t  f/jifc  iepn.8r«flg#ca 
"Fiötfe  bSiariigo  Blauern  k«WiB  ?  —  Wen.»  Ichmi 
:. . !^, fc^f ijj,;',,.;  Fiefeerhi'Kei'' iie'e'cve^ta YlciTaVung 
0:;lüaWeÄtoö%tfce,vij%rfitö*c„,  riwVrneinw Idee, 
-t  •  YteotRHnä»  idia  i  Me^lMUhfoUwtaJKi  *  ehr  M  iiirt-  ■  aU 
■jAJp'brt&timtt&mlptte  atfa  dbauErdboAuifück  •m- 

•"■«rVofliigeaeW,  vMit«|cjit  nlcfit  wöfentlith,  fpudciu 
.'■rttHilTHiran'^cth'igS  MÖuificatirin  veiicIiicJen  Teyn.*— 
'  JJrl-'iÄrtÄ^  Int ■t.ila'im-lrtft^'StOckfl-dirs'lfiod;,, 
t,,vd«if,Iftijri)*  Jäeßoftflücbteefai«  -edtf.ilbH  Bttt.it«-. 
B-ii-"r*W   ift'Mv*0  ,Tfl"K<W^..«WftaiK*  'Wei  urtrWp» 

'dielet  mcbT  vergleichen,  .abfr.  viele  EiTcIJMitui^rn 
•'■,:^lDe«:jln,it'-den  Wirkungen ^iuf^kniilXe'iiirci. 
■i^»eV'«*4t»-'«uff«lletrde  Ae1!  in  li  enteil««.  '  Still»'  Wobt 
f .  i  ,Am  ff  Uok-,  ,vro  (Uli Jdt i*  -»*'  Kai.  n« ft  -  erivWiokrll 


und  .Vorbildern  Hrfl  (Neil  *fe«  >Lart#ortH>fy  fcfr 
haüpten,,  d*rCb  eib»  irgendein  dtrtttllräptii' 
vifipben  L«it  entftandene^v/jrärHibrnJ  Mifclflfog, 
tuädüereiU  veifenöge  des  Wifcdw;  tveübte  Ve*- 
farettuhg,  gefbaeh<!'< i  fotÜeih  •  da U  &*  fleh  -ledf  g» 
lich'durcfci&n/teokuag  fortpfUn*e,~Mn  Jeh;  mit 
Hush  vollkommen  überzeugt  •**).  fn?der^Ge> 
gend«'  .w^der.KranKhßrtsneiz  ßcb  "entwickelt, 
raögeh  wObl  nichrererdurch  deffen  umfeirtetba- 
r&n  EinfluT*  .erkranken » •  aber  übrigens  vervlet- 
£ältigt  e*» Tick  im  menfchlicbea  Körper«  tinE 
pflanzt  üch  dann,  wie  die  .anfteckenden  Au*, 
fchlagakrankh eilen  t  durch.  Mittheilung  Bvtt.  -** 
Hush**  ©runden  fuge  ick  nooh  i oilgeride«  zur  Be* 
ftätigung,  )#y ; .  i)rdie  Krankheit  kam' 90*01«» 
aus  Gßen  und  Norden  *  und  doch  hattfcÄ  wir 
vom  der -Mitte  Januars  fei«  Mitte  'Febmaranbe&Ih* 
digea  WeftwindL  o)s  Bie-  Krankheit'  vierjiifeiftet 
ßcb,  nicht  »acb  dea;&iohtuag  eiiies  beftimmtra 
Windftrieb*»  fondew/ nftch  allen  Richtungen; 
hii(tC»  wir  genaue  Naobrichtvto  dem  ur£p*iiDgp 
lieben  Entftebungsprte  jujid  <teft  urfrliegaAde? 
Gegasten:*  -  fa  wurden  wir  g^vrifaieifalurenV.  IdaTe* 

*)    Z*n$ufK    dijjort,    butttgur.    hißar.    emtfrth*  «|>u£ 
ahha  17S2 ßft.  Praefid.  Cf<ul%  llflmfi,  f>" 

•*)(  üy^aneue  medi^c.  Unterfcjchuiig.     Wio  durchaus 
üirigena  dlo  vaa  ihm  befch rieben a   IhDueiiwi  mit 
,  der  ttnlrigä*  ein**trttil  ^ie^elBc  Krah-khilr  fey  *  Wirk* 
4ttb?f*6et  toym  ^Wgltichfl  bewege**       -    ..'...si 


—    ISP   — -    • 

It  wl«;wp*wSrU  jMtoh'>Wfeften,  de*  Rnm*heirt 
4j*ie£«h:«iieh  rnefcwaM»'h»ch  Gßen  werbreiid 
habe:  3)  Perfi>neq>  die  vom  Umgang«  mit  An 
g;«fteckten  entfernt  waren,  wurden  nicht  befil 
1  Jt0t~ein  auffallender  Eeyfplel  fche  iobyhievoi 
5«:,«"fletn  NonnsoKlofter,  das  ich  gewohnlich  »I 
£r*t  befufthe ,  e»  erkrankte  hier  blos  die  FiW 
hierin ,  and  auch  die  nur  leicht,  noch  ein  paai 
andre :  bekamen  den;  Schnupfen ,  die  übrig« 
blieben  fftluncL  *—-  Dorf!«  ei^ne  Emrtfind.no  g  al; 
BeweiQ<  gelten,  fo  wurde  ich  behaupten  gefühlt 
au  haben ,  wie  ich  felbft  angefteckt  worden  bin, 
«bCchtmjmv  leichte, 'bald  vorübergehende  Zu- 
fälle darauf  erfolgt  feyii;  Iß  Endlich  kanntet 
*t- mir  nicht  vorßellan,  data  ein  folcncs  gasarii- 
,  gea  Miasma  mehrere  Mrnwte  in  der  aunosph« 
riCchöu  Luft  foüte  äufgeiöfflt  feyn  können  ,  oh 
ne  durch  alle  die  Veränderungen,»  die  die'fe  wab 
rend  deßen  erleidet ,  &erABn  oder  doeh  verän 
jtci%«a  werden,  -*■  Jlie  Art  der  Verbreitung  ei 
«er  Krankheit  tft  ohafrreltig  ein  Gegenstand  toi 
grotaer  Wichtigkeit,  der  doch  bey  fo  ivielei 
henfchenden  Uebehi  hoch  nicht  he(üöMit*>  «ui 
gemittelt  ift ;  indem  «In  Thetl  vielleicht  die  ai 
fleckenden  Krankheiten  su  fehr  ausdehnt* 
fchrärikte  Ge  der  andere  in  dem  Grade  ein ,  daf 
felbft  ein  Stall  der  Pefl  die  AnfteeVun^sfähigke 
ftreitig  machte,  r—  Zu,  wünrehen,wä;re,iea  dahe 
Jowohl  su  näherer.  Eikenn^ifa^er  Ktütpjr,  d« 
Itranhheiterci«»«    ,iU-  *»«**  '*wu  Vevbe-ogun 


—     toi     — 

weiterer  Ausbreitung,  «1a fa  Hiß  Aerzfg  <s  fick 
zum  befoinlefn  Gegen fand  ihrer  Aufiricrkfam- 
"fceit  machten,  bey  jeder  herrfchenden  'Krank- 
heit AiefeV  Punkt' zu  erörtern,  ' 

f 

Die  vorftehenrle  fjefchichtserzählung  belegt 
hinlänglich,  was  ich  fchön  oben  erwähnt  habe, 
daT»  die  "Wirkungen*  unteres  l  Krank  heitsreizet 
durchaus*  aßhenifch,  'ja  lähmend  *)  waren.  Be> 
(tätigt  wird  (liefe  meine  Anficht  dufth  den  Er- 
folg  der  von  mir  angewendeten  Öeilungsart,  Und 
ich  darf  es  wohl  an f Ähren,    4afs  bey  keinem 

•  r-  '  . .  •  "...  | 

der  von  mir  urfprunglich  behandelten  Kranken 
die  Krankheit  den  Gra3  von  Bosirrtgkeit  er- 
reicht hat,  Öen"'  ich"  bey  mehrerh  gefunden'  hal- 
be, die  au  IT  eignen  dder  anderer  Rath  eitLCntge- 
gengefeztes  Verfahren  angewandt  hatten.—-  Von 
jnehrern  wurden  "die  "Brußzufälle  für  ehtzüh- 
dungsartig  gehalten  i  und  mit  Adeflauen  Ü.'f.  w. 
behandelt ,  aber  In  allen  Fällen  die  mir  bekannt 
geworden  feyn,  hat  es  gefchadet,  in  einigen 
erfolgte  der  Tod  darauf,  tind  beynahe  immer 
trat  kurz  darauf  die  augenfcHeihlichfte  Vermeh- 
rung atter  2ufäUe  ein.  —  Häaiig  hörte  ifch  die> 

G  4  Rtafnk- 


*.»#    »       <     ^        I        «   / 


•}  Totale  Llhmnng  der  Lunge«  habe'iohJ6beti  .«v 
wafout,    *wey  Fälle  von  Hemiplegie,  «wovpa  ioe* 

1  eiMa  felbft  beobachtet  ibabt •  \4fT  andere  [mix.  diu  fh 
Ate  Mittheilong  eines  Fxttndfil.  bekannt  .geworden* 
,  waren  augeoIcheuiUcIi  des  Einwirkung  des  epideHa* 
fehen  Jfauikbaitsreiaes  zuzuf&reiben. 


( Krankheit,  ein  ^gaftrifche«  Katarrriatfleber  be- 
nennen, <lenn  die  Zunge  war  ja  ber  vielen  \i?* 
legt,  und  fie  erbrachen  von  fei  hü  grün«  Galle.  — 
Wahr  loh  ein  lieh  werden. c»  ruir  jndefferi.die  roci- 
i  ften.  meiner  tierer  verzeihen,,  wenn  neben,  den 
oben  erzählten,  jene  Zeichen  mir  unzulänglich 
waren, :es  für  ein  Tolcnes  au  erklären,,  und  ab 
ein  foAchea  »u  behandeln.  —  Der  gaftrifebe 
Schleodriwi.,,  (ÄJeihodfi  darf  man  e«, wohl. nicht 
neun  eil),  ill,  tr.ua  allen  Ileiicluigungen  der  neuer» 
Zeittfn.bev  ans  fortdameiiil  oder  her.rfcb.end. 
Und  Audi  das  Publikum  ift  allgemein  daran  ge- 
W#hat*  .«HT.der  geme^e  fohle  hängf  noch  an 
4er  Gewohnheit  feiner  Vä,ter,.geht  bey  jedem 
Uebelbe^ntjen  zum  ^arbier ,  und  liifs't  tick.  Blut 
abzapfen,  der  gebildetere,  fo  wie  der  deutfehe 
Einvrtjhner,  hat  .feine  ^eantnifae  .fchon  erwei- 
tert, er  weifa  was  ihm  der  gerufene  Arzt  ver- 
ordnen würde,,  und  kann  da*  Arztlohn  fpahren, 
indem  er  (ich  felbft  ein  Brech-  oder  Laxirmittel, 
oder  bey  des  hintereinander  verordnet;  wird  m 
nun  nicht,  beffer,  fo  wird  ein  Kunft verwandter 
gerufen  ..der  Ach  dann  gewohnlich  .freut,  daTs 
durch  lleinigung  der  erften  Wege  die  Vorarbeit 
fehon  gefchehen  ift.  —  Leider  falle  ich  oft  ge- 
nug durch  dief*  Vorarbeit  dje  Lehrkräfte  fo 
kerabgelUmmt ,  dafs  alle  Nacharbeit.,  updoiut 
war!  —  Die  in  der  Th«  fo .  felinen w*h«*t  Ent- 
zündungen aiiageiiommen ,"  giebt  es  kein  acutes, 
kein  'fchronii'ches'  Ueb'er.'wo  nitht"  ÄnflqVen, 
'"-■"*"-     :    '*'      '"■-     -Brc. 


Ifcecluan  l^adr  Pqxgfarfja  Reifen  fall,  und  wil^r- 

J^h,f  .»Pv^F^  W,fy  dcn'lezilen*Zeit«a 

noch  einfacher,  als  zuMolicrSs,  denn  uns  war 

i.   <  •  •  •.     •  .  y        .» 

jpurjgare  und»clv^ßerifar£  Univerfalmittel.  —  Ift 
es  die  veränderte  Anficht  der  Dinge,  oder  hat 
lieh  die  allgemeine  Krankheitsform  fo  durchaus 
geändert,  das,wcifp  ich  nicht,  aber  fo  viel  kann 
ich  als  ehrlicher  Mann  verfichern,  dafs  ich  feit 
fechs  Jahren  kein  eigentlich  fogenanntes  gaftr(- 
Jches  Fieber  eefehn  habe;  dafr  ich  mich  eines 
im  Ganzen  (ehr  glücklichen  Erfolgs  meiner  Be- 
Handlung  acuter  Krankheiten  erfreuen  kann, 
und  dafs  }c{i  jfo  manches  Schlachtopfer  der  ga- 
ftrifchen  Methode  habe  fallen  fehen,  das  bejr 
einem  andern  Verfahren  gewifs  zu  retten  war. 
Kach  meiner  Ueberzeugung  giebt  es  zwar  ein 
gaftrifches  Fieber»  aber  von  innerm  Reize  *), 
nehmlich  von  Uebcrladung  des  Magens  undUn* 
Verdaulichkeit,  oder  von  KolhanTanamlung  auar 
Trägheit  jißs  Parmkanaj^  **).; .  JTthpnifcUi'  und 


•   1 


•JTIcV  tintertfeheidedl*  Filter  von  iulierm  Reize, 
d.  h.  wo  dMer  «fr  folchct  ftch  «rft  im^Ltapcr  er- 
S6ugta  von  denen;'  fo'  Von  aofseuri  Reuw«ntJ|thn g 
th  jeneniaflu'e  ick  ifas  ^ben WWalM#  gSfiHMit;  da* 
IMilctrßbber  und  die  IcklefolifenAeit  *  Fiebere  *felcke 
Täte©  'd^-chtotrffchen  Verde&nib  irgend  eines  Ol. 
gai'ts-  fey n ;  tu  diefen  gehören '  alle  epiJemifcfo'  und 
gewiTs  rfuch^ viele  fporidifthö Tieb«.        •»•«•>.-■? 

••)  Ein  fokk^f^f ijiu«  .^  .vrie  ich  nücÄ  noch  lebhaft 

*aria\* 


-r    1Ö4    •— 

aßlienitche  Fieber  von  aufierm '.Reize/  bey  • 
nen  der  Reiz  auf  das  SyEtana  gaitficum  nie 
oder  weniger  wirkt,  tollten  nicht  äacn  dem 
Den  fa ervor -flechenden  Symptom'  benannt  w< 
"den,,  d(  fich  die, Wirkung  (Tiefes  Reizes  auf  di 
eine  Orgait  nicht  hefcliränkt, "mithin  auch  d 
fyröptömatifche  AiiSlecruiigaJiurdcmZ  weck,  di 
Reiz  wegzufchaffen,  nicht  genügt.  Die  einzig 
Krankheit,  bey  der  der  äufsere  Reiz  ausichliel 
Sich' anF  das  Syicema  gadricnm  wirkt,  ift  d 
Cbolera,  Diele  verdient' den  '  Namen  gaJlrifct 
Krankheit,  und  doch  wer  würde  fie  mit  am 
jarfirifcheo  Mitteln  behandeln  wölken  < 


»ilnneiB,    im    Herhfr  1739  in  Göttingen.     VeilnJe 
ruug  äet  Oiu   und  de»  Lebensart ,   vielleicht  and 

'         Handel  aii  Bewegung  verurfacbteir,   dth  dio  Leib« 

fjHuijng  in    Unordoimg  gei-ieth ,    urid   ich  gerann« 

Zeit  hindurch   fit»  fehl   wenige  harte  Excremenu 

!  ttnler   Angäfol) weift  entlegne.      Auf  einmal   belflli 

-    wichueiniftark«Ji7iah*ir  mit   brennender  Hitae  und 

;  'v'-groiM«  Mattigkeit.,    leb  nehme  fogieicb  auf  Anutb« 

iL,   Jet  Hfn,  Haft    iW»<"- ein«  Aiiilöfang   von   Bitter- 

-.:  ,;AJi„j..»Jie-  «u>clh ..  dtJMbw    Tage»  mit    der    Urficbt 

11,  »nah  di«  Witkuv^  hob.   --   Du  WunniieW    wip 

>:  ,:i  i*k  nicht  iu  diafen  gaftiitchen  au  lählen,  da  es  mit 

leheint,  als  fav,  wtnn  vielleicht  nicht  immer*  doeü 

gewöhnlich  ein   »ufierer,   Rei«  die  nlcbfte  Urfach* 

tinii  de*  VVufmieit'a'ur  Mcefforilsb,  ■  » 


Der  «Herausgeber  diefcs  Journals-  hirt  ohn- 
jängftin  feiner  Abhandlung  über  das  Nervenfie*- 
ber  die  Anzeigen  zu  ausleerenden  Mitteln  be^ 
Tiervöfem  Fiebern,  fo  wie  die  befondere  Anwen- 
dung der Mben  auf  eine  Art  beftimmt,   die  g«£ 
*wiW  fiiV'aUe  afthenifche  Fieber  gilt,  und  allge- 
Tteeine  JSeherziguVg  verdient*  —  einmal  taTst  en 
'jibh  wohl  denken,  dafs*,' tmlcm  durch  EinwilV 
kung  d  es-  Fieberroi  »es  auf  ÜW  'Verdaiiung'Jorgfri, 
lie,   Bilf'e  u.  T/W. J:  in /^ÜniTtät  und'Qualität 
gerändert ,    fich  Jn   JVWtferY  'find  Dönnfcanai  CT» 
giefserr,  "iYrgleich  eine  lofcfte  I^äbmung  cles  Ma^ 
gen«  ftatt  •finden  könne,   dafs  er  Üen  enthalte« 
tfen  fremden  Körper;  deVlälV  afccefforifchefchäd- 

liche  -pötertz  wirkt,    rächt   fortfehaffen   kanni 

♦ 

lind  dafe  :darin  ein  Brechmittel  als  Ipe&fifchea 
Reizmittel  am  gefchich  teilen  ift,  dielen  Torpor 
2u  heften;  eben  fo  können  auch  im  Darmkanal 
durch  Schwäche  deffelben,  fchlecht«  Diät,  Fie- 
berreiz,   fich    Soldes  angefammelt  haben,    die 
eben  fo,  afls  fchädlicher  Nebenreiz,  beffer  durch 
ein  fpefcrfifches;  Reizmittel,  als  durch  die  laug- 
ramere und  unbeftimmterfe  Wirkung  der1  allge- 
meinen-Tortgefehafft  werden.  *   Sollte  nicht  auch 
der  UmfUnd  in  Erwägung  kommen,  dafs,  da 
^üsieeVfertae  Mittel  pronhy»actirch  fo  wohl,    als 
'Jiith  als  al'lgetneiri -atrnericlbateH&ilmittel  In  die 
Stelle  der  ehraaligen  Bfutaüsleefungen  getreten 
find?  ^Vielen  Perfoneu:eine  tiabitueUe/Nbth. 
^TOdi^cR'^ntfttadeÄ  ißVr*äIeJe  Aütteerüngen 


-TT      £»£      T-         - 

$u  ^c^rderrij ,  dje  rpan  .jffH^l  heg.  «Sper**  :«Hg< 
meinen  Krankheitszuftarid  ,  der  ilinen  ftptgegci 
s  11  Te^fcbeint.,' dennoch.  Ohne  Nachlhefl.nicl» 
£anz  vermeiden  karrn?,-^  AucJ*  bey  unserer  Üpi 
«Jemie  traf  es  ßch  h^^nja^^edef;1,  dsfa  >Awsiee 
rungcn  mit  Nutzcn.befcirdert  wurdeüi  doch  \va 
jea.die  Fälle  feiten.  Bey  zwey  Pcrfo^e»  verhu 
tete  ich  die  weitere  Krankheit  durcliein,  gleicl 
l«!y.  der  «ften  Anwandlung.  ;gcgc,be,n«4,.Bxe«;b 
mittel, ,  und  gc/yüb  w^rd  fich  die  längitigemach 
te,  Erfahrung,  ftets  heßäügeulr  dafs.es  oft  gelingt 
durch  diefea  mäcJUigfl.ftc^sroUtcl  eine  wickiigj 
Krankheit  in  da  ^ebur^ju,  qrftickert. 
,.,13.*  .bey  der  herrfcheoden  Krankheit  .ein,  be 
hinunter  äufserer  Ileiz,;d,ie  qächfle, Ursache  war 
$o  raupte  der  Kurplan,  d^Uiii..geUu„  dirfeo  Reh 
fcrrtnufcliaflon ,  Oiler  ihn  uuthJitig  ,z|u ,  machen 
liia  jezt  genügt  nur  noch  immer  die,  jfcnGcht 
dafa  ein  lolclicr  Heia  durch  Erhöhung  de«  Wir 
kunga  Vermögens  der  fiebernden  Organe  entfernt 
yd  er.  vielleicht  ehemilch  neutraiüirt -und  afliuii 
lirt  werde,-  molir,  als  die,  dafs; (gach .ti.'äwe«'. 
Theorie)  das  Weryeufyfterü  durch  Gewöhnung 
fo  dafür  abgeftumpft  werde,,  daf*  crajjühöre,.  all 
Jleia  .darauf,  ^u. wirken.  ■—■  Wiilche  Theorie  mar 
■irideffe^.wäJih,  fo  bleiht.es  eitthjueuteud,,  daf 
»licht  JJtf  it \e\, ;  die.  die  erften,  Wege,  ausleeren,  uef 
be  ablichteten  Zweck  befördern  konnten,  ,;I1ch 
ger^ngflc  (jrjjd,  der  KracdUicif  .  erfp.der^flj  W*H 

^■S15*£^&Scn,W/  #ftlÄ»fi#^'flfcw 

liehe; 


J«iie*^k?ri&ftle:  und  c&i«  aWgcmeffene  Diät  wai. 
rth  hhkelthenü.    War  Widn  wirfclicliei  Bieter 
angegenVro'gäb  löh  gewöhnlich  Bob.'Sämlur» 
mc:*lY>SiiIhlShi*7i:  «Tri  if^iij.  naen'  ÜmriändeÄ 
in  achi  Ün*en  Warfer',  öder  Xnfufi  Paterianqs 
atiFgef&fot;  «Jfcra  fechzehn  Tropfen  Lavdatnhri 
und  Wwe^Grän  Ipecaciiäiiha ;   von   diefer*  Mf- 
Icbungf  wurden  alle  zwey  Stunden  zwey  Erslüt 
fei  TtWtgenorntHcn/  *  Würden  die  Zufalle  bedeu- 
tender,'  fo  Ovaren*  Valeriana  ,*  Serpcntarid^  Se»  • 
nhgttj1  S'p.'MtrtdeK,    JLiqii.'  Corii.  fcVrt;.    fucc, 
ßptian^<Jttrnpher9    PFcih    die    vorzügUchftcn 
JKKttrf,  riüf  fn  einigen'  Fällen  gab  ich  den  CW- 
£«e  gegen*  flas  * fceym  Sfachlafs  der  übrigen  Be-* 
fetrwefden  fortdäiirende  Fieber,  mit  flüchtigen 
Reiztirittelfi;  'häufiger  gegen  Ende  der  Krankheit 
zur  HerTtelhrffg  derlgewöhnlich  fehr'mitgenqin? 
rtferieri  ^Kräfte: "  Der  Camplief  War  in    unferer 
EjriAetfiie  efnW,;der  vorzuglicliffen   Heilmittel, 
fowohl  während  der  Höhender  Krankheit/  als 
befonders  gegen  die  nachbleibenden,  ins  Chro- 
nifehe  übergehenden  Befchwerden,  gegen  wel-* 
4hte  er  Ijeynahe  fpetönTch  wirkte;,  unter  dielen, 
war  die  häü&gfte  eine  Brufibeklemrnung  eigener  . 
AÄ,  die  Ben'  Thorax  wie  ein  Reif  urnfehnürte), 
—  fefrter  Hüften , '  Heiterkeit  ^    Leibfchmerzen/ 
Stiche  ratier  Seite  u.  ä.  ni.  ±->  Ich  gab'denCätä- 
pher  gewöhnlich  täglich  viermal  zu  3  bis  3  Gran/ 
zuweileri3lri  Verbindung  mit'  Goldfchwefei  und 
.  Aconit  extraet: '     Äußer   dielen    iimern    Mitteln 

th^ter 


rri    **«    — 

jjialen  bey  unterer  Epidwru«  äur*(tfp;Jjlfi*^mituj 
wefent  liebe  ,Dienfter-rr  .die  hefügpn.  .ÄTuftbo. 
Ick  werden  wurden  durch  .Eipreiben.  des  .fiücht* 
gep  Liniments  mit.  Laudauam  fuhr  gelindert; 
bey  heftigen  LocalzufäUen  ü^aun^IHa^enpflaftel 
als  Ablehungsinillel  oder . Gegerire^, fiebere Wir. 
kuBg,  fie  waren  gegen  die  anhakenden. üebel- 
}teitcti,  auf  die  Magengegend  gelebt.-  fa  wie  ge- 
gen fisirte  Schmerzen  be/nabe  oiujfehlb»*';  — 
ehe  ich  die  Ursache  jener  feh.r  läßige,»  ^ef eh. wer- 
de =i  richtiger  beurt  heilt  hatte,  verruchte  ich,  is 
der  Idee,  dafs  wohl  noch  im  Magen  .häufende! 
reizender  Stoff  Uifeche  davon  ieya  könne,  ein 
paarmal  Brechmittel,  ;,aber  (ohne  «Uen  .Erfolg; 
dieUeohachiuiig  der  mancheiley  Erfcbeinungen, 
die  unter  Krankheitsreis  hervorbrachte^ -^eJebr- 
tc  mich  min,,  dalj  er  auch  hier  die  näohfte  L'r- 
räclie  "Jt,  und  .Heia  mich  im  ßlaCcnpilafter  und 
Campner  die  wahren  Mittel  an,  J^uer, :  (Euifer* 
rfu^g  finden.  .  _   r       . 

L  "  ,A,l9  Nachtrag  ?U  rncineu  jii(tge(b^lWn  B«* 
toerlcungcn  füge  ich  noch  folgendes  bey*  —  Auf 
meine,  dein  Kaiferl. .Staatsrat  h  und.Atwt  heym 
tdelichen  Cädetlencorps  in  St.  Petersburg,;  Hr. 
D.  Guthrie,  uiitgeibeilt«  Aufrage:  ob,  man  in 
Petersburg  etwas  lieft  im  im  es  von  dein  Ofte  der 
Entftehuug.  diefet  Epidemie.  wiJl'e?. ,  an twpn.it 
dürfolbe:  daTa  iic  eben  fo,  wtedj&voJKt?^-«!* 
Oflen  gekommen  (ejr,  nur  mit  den»  y«ieifchie- 
dtt)  dal'a,  da  jeue  gerades  Wege»  durch.  Siberien, 
diefe 


\9St    r- 


dfefe  «ber  Cafrt»  *k—  Baifa  gewacht  Übe..  Ja 
Petersburg  hat  fie  Anfangs  Decernbers  su  hen* 
fchen  angefangen ,  und  fechs  bia  lieben  Wochen 
gedauert.  —  Der  leite  Kraute,  den  ich  hier  ge- 
lehn habe,  war  den  8  April  erkrankt.  Zu  Ende 
des  Marx  und  Anfang  Aprils  befiel  der  Krank* 
heUaceisioraügUdkcUs  pftfolt  uM^twdlinf 
lieh  die  eifte  3e£te(  wo.  eine  rqfenartige  £n#tzün- 
dung  und  Gefchwulß  entftarid.  Zweymal  (ah 
ich  auch  eine  wahre  Blatterrofe ,  die  das  ganze 
Geficht  einnahm«  —  Der  gefchlckte  Wundarzt, 
Hr.  Römer  t  beobachtete  in  der-Jesten  Woche 
des  März  Heben  Abort1ae.t1n.5ten  und  4ten  Mo- 
nat —  Jezt  und  bcjLJH*.  jyechfelfieber  ziem- 
lich häufig,  auch  nachladende  durchaus  von 
nervb£em Charakter,  dabey,  finden  fieb,  was  ich; 
tphon  den  ganzen?  Winter  durchaus  beobachtet, 
habe,  hä>fig  Würmer,  eine  wahrfcheinliche 
Folge  des  naffea  Sommers.  Wsrfchau  im  Ma/ 
ißeo.  .  .  r 


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VI. 


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j'n'it       »   m  fr     n    ii  a 


Eirti  g©  £  eoba  C&tirri£  enf  JÜ&er^die-  Witkm 
-geh  der  Met anbairttey  Mebft  der,- Ab- 

,i,-ti  .n.v.-tr  ;iiii'.h:o.fl:**WI  —  ;.:i:!mi..;..    ,.:■. 


.>], 


.-•I : 


Jeff  enttefflge  'ttlüK:  ftlüintt  fcmeff-VertyWflren 

meVniPm^neifge'h  Veftudre'mit  der  Mefrlbfiift 

als  die  _  Vcrfnche  anderer  Beobachter  mit  •'de 
Perkinftlieh  Tadeln  im  Allgemeinen  damit  üb« 
einftimmcn,  dafs  beyde  für  nichts  mehr  als  fü 
itiechanifchc  Reizmittel  zu  achten  feycn,  nu 
ädd  die  Bürde,  nach  der  hier  angegebenen  Ai 
angewandt,  die  vcrlchle«  enen  Wirkungen  ar 
derer  mechanilchen  Reizmittel,  als  der  Friciioi: 
des  Drucks,  des  Peitfchens,  Durften«  etc.  i 
fich  vereint» enthalte:  In  ein  Ridchen  von  olin 
gefähr  einem  Schuh  im  Durch fchnilte,  voi 
Iciehicm  Holte,  das  auf  dieter  Seite  eine  Iiurbt 


—     iil 

-.um  Umdrehen  für  die  rechte  Hand  hat,  tuid 

■.uf  der  entgegengcfeaten  Seite  in  einer  hölzer* 

ien  Handhabe*  für  die  linke  Handi  mittel  ft  ei* 

ier  eifern en  Axe  beweglich  iH,  werden  auf  fei1- 

1er  ganzen  i|  Zolle  breiten  Peripherie  viele  BüV 

cheiti^    gleich   einer  Bürde  eingenagelt.      Dte 

ßüfcheln-,  beliehen  aas  Metallfaiten  /  von   zwef 

ns  drey  Zoll  Länge*,  deren  jede  Saite  ari  ihrem 

Lnde  durch  einen  Nad ler  fnit  einem  Hnöpfchen 

leich  Stecknadeln  verfehen  wird*     Die  Knöpf- 

:hen  fowohl,  al«  die  Dicke  und  Länge  der  ein*- 

.einen  Saiten^  fo  wie  auch  die  Richtung  det 

täfcbeln   in  der  Breite  der  Peripherie  ift  wilk 

xührlich  und  irregulär,  um  zu  bewirken,  däft 

ie  .nicht  gleich  ftark  und  auf-  einerlöy  •  Punkte 

virken.      Diefes  wohlfeile   und    fehr  -einfache 

nftrumeirt  kann  durch  den  Patienten  an  man** 

h^n  Stellen  felbft,    durch   einen   andern  aber 

eicht*    ohne   befondere    Gefchickliclikeit,    auf 

ler  ganzen  Körperfläehe  angewandt  werden,  und 

lat  folgend/?  Vortheiie  und  Nutzen. 

I)  Kann  während  der  Operation  das  Inftrü- 
iient  fowohl,  ab  das  Gli$d  verfchieden  bewegt 
md  jede  Stelle >*  nach  der  verfchiedenen  Ab- 
ficht,  Stärke,  Art  und  Weife  *  welche  die  Heil- 
anzeige  erfordert,   damit  beftrichen  werden. 

II)  Lallen  mich  einige  Beobachtungen  an 
mir  Telbft  vernmthen',  dafs  einemäfsige  Anwen- 
dung iuf  die  Hauifläche  des  Unterleibs ,  die 
wunnförmjge  Bewegung  befördern,  und  dadurch 

i.  stuck.  H  Ma- 


i 


,     —     113     — 

Magen  und  Gedärme  zur  Verdauung  «md  Alisas? 
beitung  des  Milckfafte*  anreizen,  Blähungen 
abführen  .  und  die  Leibes  Öffnung  befeirdern 
könne. 

III)  Fand. Ich,  daEs  bey  fedet  Anwendung 
deffelbeu.  die  unmerkliche  Ausdüuftung.  befördert 
wurde,,  au«  diefem  Grunde  müf*te  feine  Anwen- 
dung über  die  ganze  Körperiläche-  bey  Krank- 
heiten, von  unterdrückter  Aitsdünßgmg  gewih 
von  Nutzen  feyn.  Als  Beylpieie  habe  ich  er- 
ßens  beobachtet,.  da|s ■eine  .AirückgeXretenaAlo- 
'  le  dadurch  wieder  auf  die  Haut  geleitet  wurde. 
Zweyten* , -ein  Mann  von  6s  Jahren,  .Welcher, 
trotb  fein«  harten  trockenen  Haut,  .unbegreiflich 
empfindlich  war,  und  lall  keine  Steile  feine» 
Körpers,  ohne  Schmerz  zu  .empfinden,  berüh- 
ren.konnte,  außerdem  noch,  bereits  3  .Tage 
mit  plözlich  vorübergehenden , '  wütbendcu, 
iheumatifchen  Suchen  au  mehreren  Stellen  lei- 
ses Körpers  wechlelaweife.gupeiuiget  wurde, 
auch  durch  den  üfteru  Gebrauch  einer  Solution 
des  Aconitextracts  in  Spies^  las  wein  ,  nicht  die 
mindere  Ausdünstung  erzweckt  werden  konnte, 
wurde  durch  die,  viermalige.  Anwendung  diele* 
Mittel*  auf  eine  grofse ,  Flache  feine*  Körper* 
von  Tciner  lümpä  11diicbke.it  und  Schmerze**  be- 
freyei.  Schon  bey  der  zweyten  Anwendung 
wurde  die  lederarügc  trockene  Haut  weich, 
und  bey  der  dritteu  feucht,  e*  erfolgte  Au»4nu- 
Äong^.und  mit  ihr  verlohr  lieh  das  ganze  UebeL 
Noch 


frech  finde  ich  hier  zu  bemerken,  data, 
vermin  der  ter  Reizbarkeit,  diefe  durch  unfere 
Operation  Vermehrt  zli  weiden ,  und  da«  Mus- 
kelfyftem  mehr  Stärke  ttqd  Beweglichkeit  zu1 
Sufeern  fchien.  Dafs  aber  auch  bey  kränklich 
vermehrtet*  Reizbarkeit  dje  Empßnchingskraft 
vefhältriifflmäfsig  abgeleitet  werden  könne,-  be* 
Weifst  gegenwärtiger  Fall*  indem ,,:  dadurch? 
dars  durdi  diefe  kürtftliche'  Anteizuttg-  hine  atf 
grofse  Activität  der  Empfind uhgsWganft  «** 
zweckt  Wird  *  die  fich  von  den  äufserften  Enden 
his- 2ü  ihrcri  Stämmen  verpflanzt* '  jen6' Kraft 
gleich  Tarn  verbraucht  wird»  fo  dafs  ei ri  Zeitraum. 
von  Ruhe  und  Ümhfctlgkeit  de*  Nervön Cylterha 
zu  erfolgen  pflegt.  Dehn  Vdr  der  erfteri  An  Wer** 
düng  waf  der  Grad  der  "Empfindlichkeit"  durch  * 
den  anhaltend  kränklichen  Reiz  fo  hoch  ge- 
ftiegen,  dafs  die  Berührung  der  unmittelbar  lei- 
denden Stellen  gar  toient  geblattet \*> daher  das 
Inftmment  nur  in  Kreißen  Um  folcheStellen  ge- 
führt Werden  konntö.  Bey  der  zweytett  Anwen- 
dung ehtftand  ein  WolinitartigeS  <}eftihi ,  fo  daß 
der  Patieht  diefe Operation  auf5  den  fchmerzhafc 
teilen  SteHerl  bis  zur  Röthtf  und  Anschwellung 
verlangte; :  Auf  diö df  irte  Anwendung  v^rlov  fioh 
jede  Empfindung,  und  fie  fehlen  die  Empfin- 
dungskfaft  gähalick  fetr  erschöpfen*  Bey  de* " 
vierten  fehr  mäffsigert  Anwendung  feilten  diefe 
Kraft1ri:uidmerklichen  (Graden  wieder  feufe&hmea 

H  2  *     und 


u*mJ  Ech* .ihrem-  nat*y4ichen  Znflande  wiedar  n 
h&p.-#p.  .w-ollen.  .,     ,    ,;  j.  ,-..;.' 

,*4VJ  iAeuf?erle  ;  diefe.-Qperaiion.  gramer  ai 
di«  thiejitehe.  Wärme  und;  nach  dern  P.uls  ,  ai 
den  Umjauf  des  Bliitf$;  einen  :  an  Hallenden  £ii 
#»&>  -fp.da.fa  ^oerft.das.l»  den  Vwen.  heruac 
des  Schla-gaderblui.  u,iwl  endlich  das  in  dem  Hc 
sca-iünilden  iifarigeu  Thdlen  des  ganzen  Köi 
pera  enthaltene.  Blut  nach  deu  beftrichewen  Sie 
Ua  hin  befchlcuTaigtt  wiirdü. 
,,,)., Vj)  Dafs  das  AnfaugiiiigsveiTOÜg^rt  dadurc 
'  imterlbiizt.  urmV  vermehrt -werde,  habe  ich  nu 
•inen,  Fall  aufzuweiten',-  wo  eine  btträclnlich 
Ergiefsung  der  Säfte,  .durch  einen  Sio.Tß  in  di 
Lejadcngüg-e^d  verawlarat,  ohne  Anwendung  an 
derer/Mittel,  Jn  kurzer  .Zeit  zertheijr.  wurde. 

j  .VijBey  Leuten,  von,  einer  filzenden,  uiuua 
tigea  I.fibeaeart,  wünfehte  ich,  in  Ve/bindunf 
rn^t  Bädern.  di«re  Operation  anwenden  zu  hün 
ntn„  hatte- ab«r  nicht  Gelegenheit,  und  übe; 
lafte,  VAS  davon  zu  erwarten  lieht,  fernem  Vei 
fliehet).  Daft  dadurch  Kräm[ife  und  Obflruclio 
nen,  £o .wie  andere  langwierige  Uebel  des  L*n 
tavlöibes  gemildert  werden  dünnten ,  zwei ile  ich 
niph*,  indem  durch  das  taufte  v.erfchieden^rügi 
Anprallen  und  Abgleiten  der  Knöpfchen  auf  im 
mähliche  Punkte,  die  Spannung  der  Nerven,  lo 
wie  die  Empiindljchkeit  und.  Heilbarkeit  <lei 
Muskth^  verändert  wird.  Wozu  Jen  noch  als 
.  Bö 


ii5'  — 

Belege  anzuführen  für  nütKig'crachte,  däfTeine 
krampfartige  fchmerzliche  Empfindung  im  Ma- 
gen bey   einer  durch   einen  außerordentlichen 
Menfirualblutilufs  äufserft  gefchwächten   Frau* 
ensperfon,    freylich  durch  .oftmahlige  Anwen- 
dung diefer  Operation  '  iiuf  die  Magengegend» 
und  zwar,  weil  fie  es  aus  übertriebener  Schaam 
nicht  anders  gemattete,  durch  das :  Hern  de,  tn«U 
lieh ,  und  da  der  Magen*  keine  ianertichen  Arz« 
neymittel  ertragen  konnte,  allein  geheilt  wurde. 
Ich  werde  kaum  anzumerken  brauchen,  dafs 
diefe  Operation  auf  dre  möglithft  fanftefte  Art 
beginnen  müfse,  dafs  die  Umdrehungeu  des  Ra- 
des mit  der  rechten  Hand  nur  mit  kleinen  Gra- 
den zunehmen ,  und  dafs  die  Führung  des  gan- 
zen Inftrumcnts  mituUft  der  Unken  Hand  upnjer 
in  kreisförmigen;  Bewegungen  um  leidende  Stel- 
len gefchehen,  .und  fo»  nach  und,  nacht  di,efeu 
näher  gebraeht  werden  könjafe,  auch  nie  jsp.  lan>, 
ge  und  zu  oft  mit  einemm^hie  auf  eine  Stelle 
gewirkt  werden  dt»fe. 


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Hf  TB. 


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Dm  hepatische   Dampfbad,    ein  .Mitte 
1  bey  der  Mercurialgicht, 

■    rf 

Fr.,    ü/»/ioi;. 
,  in  StntgKt. 


Ein  ohne  auffallende  FieberCympt-oroe  langfu 
entgehender,  bald  mehr  bald  weniger  hefii 
anhaltender  örtlicher  Schmerz',  der  meiden«  i 
dem  Fußgelenke  oder  deT  FerCe  dei  einen  od] 
de«  andern  Fuf'ses  feftgewunelt,  nur  bey  jüi 
gern  Subjecten  vorzukommen  pflegt,  bey  wt 
chen  gewöhnlich  das  Verhältnifa  der  Naturkräf; 
xu  dem  zu  belegenden  Krankheit* ßoffe  ftärki 
als  bejr  mehr  bejahrten  zn  feyn  pflegt  und  d< 
nrfpniitglich  gichtilcber  Natur  zu  fern  fcJtein 
veranlagte  mich,  die,  fowoht  diefer  frühreife] 
den  Gicht  -  Periode  eigene,  als  auch  die  pathi 
logilche  Beaction  der  Lebenskraft  mindernc 
Gelegenheit surfache  aufzufpüreo.  t  Die  vi« 
glaubwürdig«  Beobachtungen ,  wo  bey  Zergli 
-derui 


—     H7     - 

m 

derungen  der  Leichname  von  PeTfonen,  di^  ha 
ihrem  Leben  viel  Qneckfilber  gebraucht  hatten, 
Anfammtimgen  diefes  Körpers  in  den  Scheiden 
der  Flechfen  unter  den,  Hauten  der  Muskeln  etc. 
aufgefunden  wurden,  erregtet  in  mir  zuerft  die 
Vermuthung;  ob  wohl  nicht  auch  die  in  Menge 
gebrauchten,     und    vorzüglich    die    milderen 
-Qneckiilberpräparate  lieh  bis  in  die  Gelenke  und 
die.  damit  zunächft  verbundene  Schleimbehälter 
verirren,   lieh  dort  anhäufen,  und,  in  Verbin- 
düng  mit  dem  Gichtßofte,  erwähnten  bohren- 
den, fixen  Kiiochenfchmerz,  Anfchwellung  und 
.die  darauf  folgende  Unbrauch barkeit  des  Gelen- 
kes, mittelft  der  bey  der  gewöhnlichen  gichti- 
fchen  Krankheitsform  nach   aller  Wahf fehein- 
Henkelt  angenommenen  Gerinnung  der  Lymphe, 
befördern ,  zugleich  aber  auch  die  zu  einer  heil* 
famenKrife   nöthige  Entzündung  verhindern 
könnte! 

4 

4 

Durch  drey  Fälle  oben  erahnter  Art,'  wo 
von  Seiten  der  Kunft  fowohl  als  des  Verhaltene 
nichts  verfäumt  worden  war,*-  was  zur  Entwick- 
lung des  Gichtftoffes  hätte  beytragen  oder  fonft  * 
ein£  zw^ckmä feige  Rrife  befördern  können, 
glaube  ick  meine  Meynung  beßätigt  zu  finden 
und  mich  berechtigt,  Äen  Mercurialreiz  als  Be* 
förderungsmittel  der  individuellen ,  gichtifche* 
Körperbefchaffenheit  und  als   Hindfcraift  aller 

H4  ange* 


angewandten  Linder Ungarn  it  Lei  annehmen 
dürfen,  um  fo  mehr  da  nach  dem  'eigenen  C 
.{tändrdfae  der,  erwähnte  Fälle  betreffenden  St 
jeeteu,  fchon  in  frühern  Perioden  gegen  rat 
cherley  venerifche  Zufalle,  wechfelswejFe  ei: 
nach  rqeiner  Erfahrung,  mehr  als.  ufimäfsi 
Menge  Queckfilb  er  mittel  gebraucht  worden  v 
,r«n.  Aber  auch  die  der  nunmehrigen  Haupi 
dication  geraiäfse  Behandlungsart,  wo  auf  t 
Entfernung  diefea  bel'andem  Reizes  vorzügli 
Rücklicht  genommen  wurde,  niifcläng,  indt 
der  innerliche  Gebrauch  der  Schwefe  lieb  erb 
unwirkfam  blieb  und  cUs  ■  lindernden ,  JTqwc 
natürlichen  als  künftlichen  Schwefelbäder  nie 
abwendbar  waren,  da  felbft  ,der  äulsere  Diu 
der  Flüfeigkeit  die  Empfindlichkeit  uad.5c.bjro' 
,  ?en  ujfi  yieles,  erhöhten.:  . 

'lest  nahm  ich  zur  örtlichen  Anwcndu 
der  hepatifi  hen  Luft ,  in  Form  eines  JDanipJl 
des,  meine  Zuflucht,  und  es  gelang  mir  L 
fortgefeztar,  UgUch  zweimaliger  Anwendun 
nach  folgender  Art,  das  mit  dem  Namen,  M 
furiplgickt,  feuicklich  bezeichnete  Uebel  ui  L 
dem  und  nach  und  nach  zu  heben.  In- eine  I 
Öe  wanne  von  erforderlicher  Grofu*  Uefa  ich  ■ 
nen  Schemntel  fetzen ,  worauf  der  Ful's  des  I 
u'enicn  gemächlich  ruhen  konnte,  lo  dafs 
flicht  von  der  hei.l'seii  FJjifaigkeu.  be<u.hrt  -wuic 


—    H9    «. 

In  dief*  wurden  einige  Känn&i  fiedendete  Waffe* 
auf  zwey  bis  Tier  Loth  frifchbereitete  kalkerdi- 
ge  Schwefelleber  gegofsen.     JNfachdeni  der  Pa- 
tient fein  Glied  in    eine   ruhige  Lage  auf  den 
Scheramel  gebracht  hatte,  wurden  einige  Gläfer 
ßarker  Weinefsig  hinzugefchüttet,  und  die  Ba- 
dewanne fo  dicht  als  möglich  zugedeckt,  fo'dafa 
nur  der  leidende  Theil  des  Körpers  von  der  fich 
riun     entbindenden     Schwefelleberluft    berührt 
wurde.      Zu  gleicher  Zeit  fand   ich  gut,    den  ^ 
Mund  und  Nafe  des  Patienten   foviel  als  mög- 
lich vrjr  dem  Eindringen  diefer  Luft  zu  fcm> 
tzen.  / 

■  «•» 
Hier  glaube   ich  noch  den  Gebrauch  de* 

Dampfbäder   überhaupt,     da   ihre   Anwendung* 
immer  feltener  zu  werden  beginnt,  neuerdings 
und  befonders  der  Säuren  enthaltenden  anrüh- 
men  zu  müfaeri ,    da  ich  kürzlich  bey  veralte- 
ten gichtifchen    Glieder fchm erzen   und  Steifig- 
keiten   der    Gelenke    von    einem    anhaltenden 
Gebräuche     des     Ameifetifauren     Dampf  bade« 
vorzügliche  Wirkungen   wahrgenommen  habe* 
Zu  diefem  können  die  grofsen  Ameifen  in  gan- 
zen Haufen,  wie  üe  im  Junius  und  Julius  gefam- 
inelt  werden ,  auf  obige  Art  mit  heifsem  Wälder 
übergofsen  w/erden  *}. 

*)  Ich  bediene  mich  fchon  feit  Anfang  meiner  P*axii 
4i*fex  AmeKenbä4er  mit  attfferoj^enUiGhejn  Nm*©n 


—     ISO     — 

bar  dcr  Gicht,  und  halte  fio  frtr  ein«  de*  greCsn 
Heilmittel  b«y  Jierer  KrtnkhoH,  hanplÜchUcli  bi 
der  fclilimnißen  Art,  der  Comtuctura  mkrit.  ua 
iliin  Gelen  kknoten. 

I      '       "  «LH. 


VUI, 


—      »81      — 


■r    •*     ■  »-<— |»— Wapü  •  Mu*M^«r*~* 


« 


vm. 

Zufällige    Heilung    des   Weiclifelzopfes 
.  durch  den  Merkur. 


TT 


■EineSüdpraifaifohe  Frau  vom  Mittelalter  kam 
auf  ihrer. Keife  nach  Berlin,  um  fich  da  an  ei- 
nem AuaCchlage  im  Gefichte  kwtren  zu/  laßen, 
hier  durch.  Si$  hatte  hier  Verwandten«  und 
diefe  riechen  ihr;*  sur  Vermeidung  der  Koften, 
mit  welchen  der  Aufenthalt  in  Berlin  verbun- 
den ift,  (ich  erft  bey  mir  zu  befragen,  öh  ich 
fie  wühl  in  die  Kur  nehmen  wollte,  und  ob  ich 
fie  wohl  *on  ihrem  Uebel  befreyen  zu  können 
glaubte-  Sie  befolgte  diefen  Rath,  kam  zu 
niir9  und  ich  nahm  ßc,  ohne,  ihr  mit  Zuveriäf- 
ßgkeit  einen  glücklichen  Erfolg  zu  verfprechen* 
In  die  Kur.  v 

Der  Ausfchlag  war -grindig  und  nahm  die 
ganze  linke  Wange,  die  Nafe*  einen  guten 
Theü  der  rechten  Wange,:  die  Oberlippe  und 
das  Unterkinn  ein..  Die  mit  ihm  behafteten 
Theüe  waTQn  merklich  ^e£chwQÜcn>  und  die 

Mar« 


Nafc  war  befeinde«  ganz  ungeflaliet.  Ich  frag! 
fic  nnch  der  Eatftehnng  und  dem  Verlauf  de 
L'ebtln,  und  da  erzählte  fie:  .Sie  habe  vor  eiw 
cinem_  Jahre,  als  ihr  eine  erwacUfeue  Tochte 
ftarb,  und  lie  (ich  darüber  fehje  grämte,  lieh  ei 
nem  unfreundlichen  Wetter'  ausgelebt,  um 
fogleich  die  heftigrten'K'bpffcInnerzen  bekoni 
inen.  Dieter  Kopffchmerz  hielt.  Wochen  lan< 
an,  und  zerrüttete  ihren  Gcmülhszuftand  fi 
fehr,  dafs'  man  anfing  für  ihren '  Verftand  be 
forgt  zu  feyn.  Eine  f^uaekfalberin  gab  ihr  Spe 
cies  zum  Decoct ,  natili  deren  Gebrauch  fiel 
rder  Kopffchmerz  auf  eine  Zeitlang  vetlofcr,  ai 
deffen  Stelle  aber  der  Au  «Ich  lag  im  öefichti 
,aum  Vorfchein  kam.  Dieter  war  anfangs  ge 
Jtinge,  und  erftreckteüch  nur. auf  einen  kleines 

■  Tlieil  der  linken  Wange- und  den  Nafenflüge 
-dielcr 'Seite,  breitete  lieh  aber  durch  die  An  wen 

■  «hing  allerhand  a  :ifseirHcher  Mittal,  und  befor» 

■  den  des  Baumöls  mit  Bleyweifa,  immer  weiter 
ans,   und  fcheint  auch  jezt  noch  nicht  liebes 

ibleiben  zu  wollen.  Die  Augenlieder  waren  et- 
was    fchwarig,    und  l'atientih  klagte  überden 

fißbe*  ejnen  gelinden  Schmerz  in  den  Gliedern, 
oft  zurückkehrenden  Kopffchmerz  mit  der  li- 

■  W^en  Empfindung  einer  Kälte  im  Kopfe  und 
beftandige  Neigung  zur  Leibe«  verftop  Fi  mg-.  Der 
Puls  war  widernatürlich  langfam,  J-'.fsluft  und 
Verdauung  -wie  -nicht  weniger  die  periodifche 

-  |iu9le«rung'au«"«lflir  Jfi utWi,  Ware»  übrig««»  gut 
befchaf- 


—     «3     ■** 

heteti*ffc$,  und  ich.  konnte»-  diefen  Aujsfchlag 
abgerechnet,/  weder;  in  ihren*  gegenwärtigen 
nochf-^^rfioCse'tipn.'  Gefundheitszuftande  Spuren, 
vor)  irgend,  einer  bekannten  pathologifchen 
Schürfe,  finden.    .> 

^  Her  Merkur  ift  in  meinen  Augen  ein  Mittel. 
deilen  ifpecififche  Wirkung  II ch  nicht   nur   auf 
venerische,    fondetn   auf  alle   Hautauslchläge, 
wofern  er  .nur  nicht  deutlich. durch  Fieber,  Ato- 
me» fkorbutifche  BefchaiFenheit  der  Säfte,  und 
Unreinigkeitcn  in  den  erßen   Wegen*  contrain- 
dicirt  wirji,    erftreckt,  und  ich  würde  fehr  an 
der    Identität    der    verfchiedenen     venerifchen 
Krankheiten,     oder  an  der  Exiftenz  einer, ma- 
tpriellen    ;Vr  fache   derfelben   zweifeln  ,      wenn 
Iie  kejnen  andern  Grund  für  (ich  als  den  hätte» 
dafs  üe  /ich  alle  durch  das  Queckfilber  heben 
lauen.  t  Daher  lalle  ich-,  in  dergleichen  Fällen 
alle  andere  gepriefenq  3V{ittel  unyerfuchfc,    und 
fchreite   ohne   Zeitverluft    zum    Gebrauch   des 
Quecksilbers  in  Verbindunggxiit  dem  Spiefsgianzj 
oder  auch  ohne  diefelbe*,  Piefe  that  ich  auch 
hier,  und  verordnete  blos  im  Anfange,   VerÄo- 
pfung.und  daraus  entgehender  Congeftion  nach 
dem  Kopfe  halber,,  eine {  falzigte  Laxanz,,  und 
lieft    gleich    darauf    die    Plumerjclien   Pulver* 
nebft  einem  Holztrank  brauchen.    Gleich  in  den 
erften  drey  Tagen  fing  der  Auslchlag  fchon  an 
hie  und  da  abzutrocknen  und  der  Glieder fchm er z 
yerfchwand.      Nach  acht  Tagen  gab  ich  ein« 

Laxana 


Layanz  aus  Jaläppe  nnd;  Calomel,  tii«  etwa* 
llark  wirkte,  aber  in  Aafchung  des  Aüefchlages 
flie  vortreflliclifte  Wif kung-  thats  Augenschein- 
lich tröbkneten  difc  Leiften  und  fielen  ab.  Um 
diele  Zeit  hatte  ße  wieder  einen  Anfall  von  hef- 
tigen* J£opf fehmieraen.  Sie  hatte  fich  gekämmt, 
timi  g*b  diefes  als  VeranlafTung  de»  Kopffchmer- 
zea  an.  Ihre  Kopftracht  war  fobefch  äffen,  daf* 
ich  von^den  Haaren  nichts  fehen  konnte.  Die 
Befchaffenheit  des  Kdpffchmerzes \  die  dres-mä* 
lige  Verfcnfaffung  deil'elben  ,_  diie  Neiguitg  zur 
Leibesverftoprung,  der  langfamfe  PtiisV  die 
Schfafiofsigkeit,  worüber  die  Patieiitiriimmeil 
klagte  ,  und  endlich-  der  Umftand  ,«  ddfs  fie  einö 
Pohtia  ift,  machte  bey  mir  die  Idee  des1  Weich- 
felzopfr  rege.  Ich  fragte  Re^  oh  f»^  'flih  OÄ 
kSnlmeiTmüfseV  und  6b  ihr  Haar  nicht  Vorwor- 
ten icyY'  ImAnfarige'wrjllre  fie  mit  det  .Sprache 
nidit* heraus,  als  ich  aber  nicht  ahlieft'ttiüi  frä- 
ßen ttrid  Fbrfchdrt  in  iie' zu' dringen ,  geifernd  be, 
dafs  fie  mit  diefef,  den-Pöhleti  allein  eigentlrütn- 
licherf,  -  Krankheit  'wirklich  behaftet  /  -  und  daft 
fie  die  eigentlich«*  Qhelte  ihrer  KbrjffcKm  erzen 
fey. /Ich  lief«  ftrtY  hittörirf  ihren  Kopf  :zöigen, 
ixrrd  niber z engte,  mlrjhjttu*rchr  den-Atigerrtdiein 
Von^def  WahVhcit  dter  Stfchk  Sie  fügte 'hitrtrrfi 
dafs  der  heftige  KöpffctmerÄ,  der  Ihr1,' vor  ei- 
nem Jalire  fo  lanfcö  und'  fo  fehr1  Wgefiözt  hat, 
eigentlich  eine  Folge  davon  war,  dqffs*  ite  fich 
kurz  vurher  ihre  Zöpfe  Üat  ibfclmeideri  läife«. 

und 


~   i2i    -r 

und  dafs  er  auch  nachlicfa ,  fo  wie  dletc  wieder 
zu  wachfen  anfingen.  Da  die  Frau'  von  mir  ei- 
gentlich nur  Hülfe  wider  den  Auafchlag  verlangt 
hatte ,  und  ich  Ten  den  gebrauchten  Mitteln 
fchon  die  erwü»fchtefte  Wirkung  fah,  fo  be- 
fchlofa  ich  t  mich  von  diefer  neuen  Entdeckung 
in  meinem  Kurplan  nicht  Hören  zu  lauen,  und 
mit  dem  Gebrauch  der  Queckfilberpräparate 
fortzufahren.  Ich  verordnete  in  def  Folge»  aU 
die  Beilerung  ßefcen  au  bleiben (pjaien#  ftatt  der 
Tlumerfchen  Pulver  Sublimatpillen,  auilerdem 
noch  eine  Salbe  vom  rotken  Präzipitat,  und  Co 
wurde  fie  binnen  acht  Wochen  bis  auf  ein  paar 
fehr  kleine^  Schörfchen,  die ^hartnäckiger  wider- 
ftanden-,  wahrfch  einliefe  aber  in  der  Folge  dem 
bhtxh  Gebrauch1  der  JMerknriailaxanzen  doch 
weichen  werden»  völlig  wieder  hergeftellu  Aber 
auch  der  Weichfoteopf  hat  iich  wÄhiend  liefet 
Zcif  verlohren.  ^  Die  Hffäve  und  nunmehr  nicht 
im  ^eringften  '  verworren ,  Patientin  ift  völlig 
frey  von  Kopf fchmeraen,  ftihl&ft  gut ,  hat  alle 
Tage  Stuhl  gang,  und  fogar  der  Puls  Ift  nicht 
mehrlangfam.       ; 


«♦"•■ 


\ 


ix. 


■■■■■'■  :.-Ä 

Beflatigter  Nutzen,  der  Naphtha  Vitri 
bey  eingeklemmtem  Bruch. 


-/. 


Ein  hieliger  Mann: von  einigen  Und'  decyßg  J 
nep.  unordentlicher  Lebensart  und  .öfterem  M 
brauch  des  Branntweine,  mich  wohl  dta*  Wei 
ergeben,  welcher  fchon  lange  mit'einem-dopf 
ten.  Leißenbruch  behaftet  war.  .den  er  fot 
wenn  er  vordrang',  mit  leichter. Mühe  svrti 
brachte,  bekam  im  Febn  diefea/Jahvi^  mach 
pem  Excef» .in  ;gciftigen:.  Getränken  und.  geh; 
ter  ■iö.rpcj.Uch.eo  Anftrengung,;  Abends  bej 
Herauffteigen  einer  Treppe,  plötzJöeh  einen  V". 
,  fall  des  rechten  Bruchs  in  den  Hoden  lack  n 
heftigen  Schmerzen.  Jezt  konnte  er  ihn,  v 
fouft  gewöhnlich,  nicht  zurückbringen.  D 
folgenden  Morgen  ward  ich-  gerufen  und  fji 
den  Bruchfacli  [ehr  hart,  grofs  von  Uta  Tat 
und  aufseiÜ  Tchnierzhaft.  Ich  befahl  cineA<h 
'      laf 


-?  ; 1*7     — 

* 

lafs  *  kalte  Umfchläge  und  erweichende  ifclyft£ 
re.     Nachmittags  ward  mir  gemeldet:  die  Ader- 
ia fs  habe  nicht  gefcheheft  können»  wegen  über* 
mäfeiger  Furcht  des  Kranken   davor,    welcher 
noch  nie  zur  Ader  gelauert,  und  bey  weiteren! 
ZunÖthigen  in  Gefahr  von  ConVulfionen  gewe- 
fen  fey.     Er  liefs  mich  tun  Schmerzttillende 
Arzney  bitten*     Ich  verfchrieb :    Rec,  Aq*  ruh* 
id:  $  vj»  &*/•  aper.  Fried*  OL  oliv*  alb*  öpt*  tut* 

gi.  Opii  put*  gr.  ij.  Syr.  ri/5*  ü2.  $j*  M.  5.   Alle 
*  Stunden  fi  Löffel  voll«     Morgens  df auf  fand 
ich  die  Zufälle  noch  heynähe  die  nehmlichen; 
nur  war  der  Bruch  etwa*  weicher*  überhaupt 
auch  der  Kranke  ui  der  Nacht  fchmerzenfreyet 
gewefen ,    aber  beym  Ausziehen  der  Stiefeln, 
Welche  er  bis  dahin  angehakt  hatte,  hatte  (ich 
wieder  alles  verfcblimifeeft«      Kein  Stuhlgang 
war  erfolgt ;  vor  der  bis  auf  ein  Drittel  genom- 
menen Mixtur  hatte  er  nun  Ecke!«    Er  wünlch- 
te .  wegen  Heftigkeit  der  Schmerlen ,  die  ^Ope- 
ration;   weil  doch  folift,    wie  er  meinte»   ihm 
nichts  helfen  könne»    Jezt  nahm  ich  ein  Loth 
Naphth.  Vitriolit   und   tröpfelte  es  nach  und   ♦ 
nach  hoch  herab  auf  den  Bruchfack  ,  bald  hier* 
bald  da  hin  ♦  doch  nicht  auf  einmal  hinterein*    ' 
ander,    fondern   ein   gegenwärtiger  Wtindantt 
verluchte   mitunter  die  Repofuion,    weil  bald 
nach  dem  erßen  Auftröpfeln  fchon  der  Bruch  *» 
anfing  fich  su  erweichen  und  an  Schinerzhaftig» 


l^ttjjaaj^rUepBR..-  jUngefiinxj  .itinqriialb  ein 
yiarje^iinde.Iiatte  icli„%8,  Lojh  Napavtb.a  r< 
braucht  p  und  nu;n  liefs  ich.  den-  Kranken,  Cch 
ruhig  als  'möglich  in  der  gehörigen  La^a.lialte 
fegte, auch  dem  ^Vundarzt.^iicn  mit  der  Tas 
weiter  nicht  abzugeben,  (^m,  >bey  dem  fein: 
guten  Äofchein,  die  .fernere  eigen thümlict 
Wirkung  de^MitieladeftO.befler  beobachten  i 
können.  Auch  die  fc^an  UeberfchUg«  vvurdi 
weggelafle».  Wahrend  der  luIUUa^ion  ^os  A 
Vier«  hatte  der  Leidende  jsw,ey  J-jji}'eI  \;'Q|j_pb^g 
Mixtur  gepqrnraeni.ß^aber.gteich^nel^ft  eine 
■^Vurm,  wieder  weggebrpcben.  ..Den  I^ach-iijui; 
hörieich,  der.firuch  tey^jt ^ineilafB^weiter.  t 
wM.daan  gefchehen^.  me^hlicn  .kleiner  (  gewe 

räS^kr^t.,  _^er  ^an^J^g  .Ii^yier^ija  fjsinc 
Bett'  undj  crz^I^roi^  yoji.  £rend/:;  «tvcii  ru< 
nera  VVeeTty'n  halbes  in  «^ein  BijUcbCicli  h.era 
und^herjb  gearbeitet,  und^^i.  jyj^ejn  .Kno] 
gegen  den^  Bauchring  gezögfin,  ffcuc  ieiloi 
npeli,  aiircli  zu  können;  bieiaiij" Ifab^er  nyt  l'i 
ner  Hand  nachgeholfen,  und  auf .«tnm&l  £c; 
aliesjinit^ineni  Geräj^chin,' denjiauc^.p^rüc: 
gegangen.  Jezt  haue  er  jrclu}ni|zwlcjyni&'l  tc 
feibij  Oejpiung  ^■liaijt,'  n'nd  befand,  fich,  b( 
we'iijh.em,  doch  noch  ptw as" fchi  Herzhaften*,  L*. 
terleib  fo.gut,  dal's,  wer  ihn  Tage  zuvor,  nici 
-  gefehen  ha"ite.  nicUi  glauben  konnte,  ,dals  *r  i 


talclrer  Gefahr  gtwefeh.  vSe  ging*  es  atiTch.  Von' 
TJag^zu  Tag  fort;  die»  Sehtnerzten  im  Leib  Und: 
der  Bauchgegead^  harten  auf*  *bfer<dte  EMuft? 
blieb  gering,  und  ein  Trockner  Hüften  Hellte  üch 
ein  *  •  nebft  Fieberbtwegungen ,  und  einer ,  ob- 
gleich* weichen  t  Gefchwulß  des  Magens.  Dit 
Zunge  war  nicht  belegt;  ich  fchlofs  jedoch  auf 
Crudidätenund  etwa  noch  vorhandene  Würmer, 
rerfchrieb  demnach:  ReC.  Rad.  tarax*  §i.  c. 
coq,  in  s.  q>  Aq.  comvu  p.  %  hör,  fub  fin.  coct. 
add.  p.  fern.  cinae  5U»  Iol.  J".  j.  s.  3"j«  Co  tat. 
§viij;  add.  Sah  Tart\  aeetuHmfmt  5ij*  Extr.  ab- 
Jynlh.  3iß.  Liqu.  an.  m.  3j;  Extr.  liquir.  3ij. 
M.  S.  Alle  fi  Stunden  2  Löffelt  voll;  worauf 
er,  ohne  weiteren  Abgang  von  Würmern,  ge- 
nafs. 

.  Aus  diefer  Beobachtung  erhellet  die  beton» 
dere  Wirkf afnkeit  der  Naphtha ,  und  dafs  fiei 
eine  kramp  hindernde,  wie  auch  den  Motum  pe- 
rißaUicum  verftärkendeEigcnfchaft  %eige.  Ein«  * 
aber,  welches  anderwärts  bey  Anwendung  die- 
fes  Mittels  in  ähnlichen  Fällen  ift  bemerkt  wor- 
den, fand  ich  nicht,  fondern  gerade  das  Gegen- 
theil,  nemlich:  an  Statt  der  Empfindung  von! 
Kälte  erregte  es  hier  die  von  gröfser  Wärme ,  fo> 
dafs  während  der  Application  der  Kranke  eini« 
gemai  wiederholte ;  wie  brennt  das !  Ich  glau- 
be'übrigens  die  Hälfte '  JS/aphtha,    nehmlith  \ 

I  2  IToth 


i 


totb.  w8r«  (tir  den"  Anfang  ß^nug  gewef« 
Wach  Vorflufi  einiger.  Zeit  hätte  ee,  nöthige 
£«!!• ,  wiideiMt  wejrden  können. 


Hofr.  Otterbain, 

.   in  Bftfing«». 


-    »St    — r 

J  \ 


x.  •    • 

t 

Ge/cbichte  einer  hartnäckigen  Leibesver- 
ftopfung  und  ihrer  Heiliingv 


Am  5ten  Jan.  d.  J.  wurde  ich  zu  einem  hiefigea. 
Leinweber  gerufen,  welcher  feit  drey  Tagen 
krank  gelegen.  Beymehrem  ßefutthe  Fand  icn 
an  dem  Patienten  einen  Mann  von  ftarker  Con- 
ßitutmn,  34  Jahr  alt,  der,  feiner  Ansfage  nach» 
Tön  feinen  Kinderjahren  her  nie  Kr^nh  ge\yefen, 
vom  $ten  d.  M.  ab?r  m\l  Beklemmung  derBruft, 
Auftreibung  und  Verftopfung  des  Leibes*  öfitera 
Foltern  und  herumziehenden  Schtn&zen  im 
Darmkanal,  Mangel  an  Appetit  und  Schlaf,  Ue- 
belkeit  und  Neigung  zum  Brechen,  auch  zuwei- 
len wirklichem  Brechen ,  Iq  oft  er  nemlich  et« 
was  getrunken«  oder  lieb  zum  Elfen  gezwun- 
gen habe*),  überfallen  worden  war.    Der  Puls 

torlug 

•)  Der  gemeine  Mann  in  hießger  Gegend  läf»t  fich 
durch  dt«  Mangel  «n  Appetit  und  wirklichem  ßctel 

1 3:  keinet» 


fenlng,  HtterWmß&m&m  mifcftacliLci(-«iemUch  r 
türlich,  nicht  fieberhaft,  die  Zunge  war  n 
wenig  belegt ,  der  Urin  dünn  und  hellgelb,  ui 
ging, in  gewöhnlicher  Menge  und  ohne  Schrm 
zen  ab.  Meine  erfle  Vermuthung  war  auf  i 
lieh  eingeklemmten  Bruch  gerichtet,  allein  d 
Patient  vsrßcherte ,  nie/einen  Bruch  gehabt  ; 
haben;  noch  mehr  aber  fand  ich  diele  Verrn 
thnug  duroh'cin«  genau* 'Ünterfüchung  Wid( 
legt.  Als  die  wä  brich  eint  ich  (je Ürfache  fein 
Krankheit  nach  feinem  eignen  Dafürbalten  g. 
er  mir  folgendes  an:  „Er  habe'  am  2ten  d.  - 
einen  Schütten  voll  Holz  aus  dem  Walde  g 
holt,  wqbey.  er  geriöthfgt,  gewefen,  fpbwer  i 
heben,  und  da  müf«,er  ßch,deuiV7öW  verren, 
haben  *),  ;welp|ien   er  i}ch  ,*war  geßern    auc 


kwneiwegi  Vom  "EITen  ibTialt'ert  ,   fondern  Legt  d 

•'*■   fchaaikhe  VovuvthWl,  d*lt,    wenn   «in  Klinker  ei 

wicht  mehr  effe,   alle  HoÄnaog-  zun  WiedereencCu 

:   Yei'fchwu«.Un   roy  j  awingt  Eqb  lUlier  Öfter*  Spei  ff 

in  den  Leib,  um    feine   |Li»nfclieit   nickt  gefähilii 

werden  in  Uffea.     Vor  dem  Trinken   hingegen   In 

tat  (ich  jeder  auch  'in   den  liitziglten.  Fiebern    toi, 

"      ftltigft      Zwty  Yorurtheiie','gegen  welche  ich  ftei 

-      mit  ajUta  %xitma  u  kämpfen  luhel 

'  *)  V"'gl    Hattingen  N.  Mag.  fttf'  Aerxte   B.'  lo.  St.  : 

*      8^179. ,  wo  von  einem  Bsdn   die  Bede  ift,  welche 

ein.e,  ibeuimiifcuo    Fleutcfie    ff\/c    V.trrenkun*     di 

Z w ergjtllt  erJdiit».  "„.,-.„ 


—    &5*5 


«.  *» 


von  eine**  i*'öiöfei*fcurJTt  fehrWchttiftrirV  lind' 
erfahrnen  Mai^e  wtedef'geHftrigf  ha'be  eiiiricfnteii 
latfen;*  fadeffen  habe  •dii*»#%fa;-äffi*  a'esWiffcn 
nicht  .yüMg-ÄAtm*  ku«Wiv  «Mö*  #ufck  ätn 
Auffchub  noch  andre  Zufälle  hinzugekommen 
feyn'aififsmivK*'  So  fehricHii^fch  atibll' bemüh- 
te,   ihm   dab  A^f fchHi-ac^te  '  \md  l  Lkcher^e 
feine«  (riaaben»  an  <&vi&xlia&dlVetrbnkiitig  -zu  eir- 
MäreayrfO'.fcra«i  iekf  adoh"nidbt"deif  inihdeften  ' 
Beyfall.  <  Ausf  femdsc*.  WacIifoTfcUfen  erfuhr  ich 
endlich  ;  däfcf  de**  Batiitoat.  am i  Neujahrs fa^e  «dliie 
gtlte  Portion  (gekorkte?  KtoiCehe  Böhften^  lfänd 
xiachherdKjachen  gegefTen  hkbe^un&tetomtiihiL 
.daraus / fahr  fcurfr  fflineÄrankheit  »her j  ■  allein  dife 
-  Nafoelverrtehfcuny  wamihm 'doch'  urigleidh'  ^ahi*- 
f cheinück*ry  iMidaWaT  aua^  detf  wichtigen4  ■Grfftrt* 
iden,  Wcf4^er:fchon:garrbft^üifei|iem  Leb«h  nö-ta* 
ne  fa  üblib  Folgten  &Dhn*r£'£egaffen,  aucb  .tfiäi- 
mal«  am  folgenden  Mtnrgei  ^nffch  OörThtifig ge- 
habe CTi  habenuVep^eheite.i^  Um  des 'Patienten 
Zutrauen  fcu  xair  nicht  walkend   zu  machen; 
liefs  ich  ihn  vor^erHAöd  auf  feiner  Ä^ynüng-, 
in.  der  Hoffnung ,  *  f  den  falben  '  vielleicht  tto4& 
durch  den'Erfolg  a«4üb«rfüfir«;     ;  ""  '  T 

*    .,    «>•     . ..,    j   '  .    .  •  •    •••  »    f1'-*1 

»  *  IMeLeibesäfini^^ 

fch'lfir  die  HanpjefeMrg*>''W 
dafs,  Fobalti  diefe  wieder  iefclfc  Voü  Hatten  gebn 
Avürdt,  iA\e  ühiig&i^mt  tefeht-Töih*  feftÄ 
"• 1  J  4  ver- 


—    »84  """ 

rerfohwinden  mufften.  In  diefer  Abficht  w 
fcbrieb icb  eine  abführende  Mixtur,  und  lie 
zugleich  erweichende  Klyfiire  von  einem  Gerfte 
»Km!  mit  t|n  wenig  Sil«  und  Oel  anwenden. 

Am  6ten  erfuhr  ich  bey  meinem  Befuch 
(Ufa  der  Patient  jedesmal  Towohl  die  genomm 
ne  Arzney,  al«  auch  »11m  GenoQiene,  auflerde 
aber  weder  Schleim  noch  foaft  etwas  Fremdan 
gea,  fogleich  wieder  ausgebrochen  habe,  ur 
<ta(a  die  Klyßire  unmittelbar  nach  dem  Einfpi 
tzen  fmohtlofs  2utüekgeCcfco(Ten  waren.  I) 
Bekienunung  der  firuft  hatte  lieh  nach  jede 
Erbrechen  auf  ein«  Zeitlang-  etwas  gerniudei 
der  Unterleib  eher  war  um  ein  merkliche«  ha 
t*T  üud  gefpannter  geworden,  Schmerzen  fa 
4en  neb  nur  periotüfch  ein ,  und  sogen  dar 
im  ganzen  Unterleibe  bin  und  her,  Bio  Nacl 
Über  h«te  er  etwa*  Hitze  gehabt  Und  gar  nid 
ffh.lafenk.aa.nen;  all«  übrige  Umßäude.  verhit 
ten  fich  noch  wie  geftern.  Waren  diele  Zufäl 
nicht  feboa  Zeichen  de«  wahren  anfangende 
Ileus  V  -*.  Um  die  Mageunervea  zu  beruhige 
und  Co  das  öftere  Erbrechen  zu  verhüten,  ga 
ich  die  Ipekakuanha  in  kleinen  Gaben  m 
Wemfteinrahm  und  Zucker,  und  verordnete  i 
Rücklicht  derParmaualeerung  Klyftire  ans  ein« 
Abkochung  von  Rad,  faleriart.  fylv.  und,  Flo , 
ghamovHi,,  mit  ei«  wenig  Seif«  reizend  g< 
machi 


*  —     »55     — 

macht,  und  zugleich"  krampflindernd«;  warme 
Bähungen  über  den  Unterleib.  Des  Abends 
fancjl  ich  «töe  Umftände  noch  um  nichts  verbef-  - 
fert,  >  a aller  dafs  das  Erbrechen  feltener  und 
nicht  fögleich  nach  dem  Genufa  des  Getränks 
und  der  Arzney  eingetreten  war;  da  hingegen 
auch  diefe  Klyftire,  wieder ,  ohne  we<jler  Unrath 

4 

noch  Blähungen  fortzufchaffen,  zurückgefloiTen 
-waren,  Hitze  oder  fonftige  Fieberzufäjle  he- 
merkte  ich  nicht«  änderte  auoh  daher  für  diefeä 
Abend  nichts  weiter  ab,  als  dafs  ich  zu  den 
RlylUren  mit*  Oel  abgeriebene  Aja  foetida.  mi- 
lchen lief«,  und  deren  vor  der  Schlafzeit  noch 
«wejr  au  nehmen  rieth«     ( 

» 

Den  7ten  des  Morgens  traf  ich  den  armen 
Kranken  etwas  ruhiger »  aber  im  Ganzen  noch 
nicht  wirklich  beßer  an«      Man  erzählte  mir: 
das  erftere  Klyftir  von  der  Aja  foetida  fejr  ge- 
ftern  Abend  gleich  zurückgeblieben,  habe  aber 
ein  entfetzliches  Poltern  im  Leibe  mit  ßärherer 
Auftreibung  deiTelben  und  Beängftigung  verur- 
lacht,  fo  dafs  man^mit  jedem  Augenblick  ge- 
hofft habe»  e$  werde  nun  alles  lots  gehen \  da 
aber  binnen  einer  Stunde  noch  nichts  erfolgt 
wäre,  fo  habe  der  noch  an wefende  Wundarzt 
das  zweyte  hinterhergefchickt,  nun  aber  habe* 
erfleh  fögleich  erbrechen  müfsen,   wobey  ihm 

fam  der  eckettufte  Geruch  und  Gctehuwck  k«i- 

15  W* 


—     %5ß     _ 

nen  Zweifel  übrig  geladen, "  dafs  er  die  g: 
Portion  des  erfterenKlyftirs  von  (Ich  gegeben  6 
ungleich  fey  auch  das  zweyte  Ktyftir  von  ui 
^wieder  abgegangen,  ohna  die  windelte  Au; 
riing  zu  bewirken,  Uebrigens  habe  er  fich  n; 
her  infofern  einieermafen  erleichtert  befnm 
dafs  er  ein  paar  Stunden  ruhig  gefchlafen  i 
.nach  äern  Erwachen  gegen  Morgen  einige  ] 
hungen  abgelafien  habe,  -welche  bisher,  ■ 
ich  vergefien  habe  zu  bemerken,  blo»  oberwi 
.durch  Rülpfcn  abging«»  und  fich  durch  ilr 
Tpeciftken  Geruch  deutlich  zu  erkennen  gab 
So,  unangenehm  mir  daa  Ausbrechen  des  K 
ftirs  von  der  einen  Seite  auch  war,  fo  beruh 
te  mich  folches  doch  von  einer  andern  wied 
indem  ich  dadurch  überzeugt  wurde,  dafs  he 
undurchdringliches  örtliches  Hindemifs  an 
gend  einer  Stelle  im  Darmkanal  ftatr  findi 
konnte.  • —  Ich  Hefa  nun,  um  die  blä  hurig  tri 
tende  Eigenichaft  diefer  Klyßire  noch  bu  erb 
hen,  folchen  etwas  Cha  nullen  öl  ««fetzen,  ue 
empfaÜl  deren  öftere  Anwendung;  zum  inne 
liehen  Gebrauch  aber  verfchrieh  ich  ein  in  de 
glelohen  Fällen,  fogar  wo  ein  eingeklemmt« 
Bruch  die  Urfache  der,  allen  andern-  Mitteln  w 
derltehenden ,  Leibeaverftopfung  mit  Erbreche 
ift,  von  Hm.  Hofr.  fogle r  *)  zu  -Weilburg,  um 
oacl 

'yPharmqea  ftlecta  etc.   t£i,  3,     Wtthir  17»!.  ptg 
37-  f«4-  ;:  ' 


—     137     — 

nach  duofem  von  }im.  HofV.  JPiderit  *)  zu  Kaf- 
fei  gerühuttea,  Medicaruent,  rremlich  JlcohoJ,. 
fort,  perhv.  ofnit  Cr^jlalL  Tartari.9 ,  deilen  vor- 
treffliche  Wirkfamkeit  auch  ich  fchon  mehrmals 
durch  die  Erfahrung  beiiaügt  gefunden  habe. 
Allejn  in>  gegenwärsigen  !■##,, lief«  mich  auch 
<üe£ea  Mittel  im,  StlcU,  tlenri'gij  ich  gleich,  fonjl 
nur  etw*  3—4  Gaben  nöthig  gehabt,  ura>  aucji 
die  bartnäckiglle  Verltopfung  zu  heben,  fo  ver- 
niogten  jezt/ 12  Gaben  nicht  einmal  einen  Trieb 
zum  Stuhlgang  oder  auch,  nur  fonft  eine  Ver- 
änderung zu  bewirken.  Am  Abend  hatte  mein 
gelehrter  Freund,  der  Hr.  D.  Döring  \ox\  Kaf- 
Jfei,  welpher  gerade,  hier  au  weilend  war,  die  Ge- 
fälligkeit, die fen  armen  Kranken  mit  mir  zu 
be[uchen,  den  wir  noch  in  dem  nämlichen  trau- 
rigen  Zuft^de  antrafen f  agiler  daCs  heute  das 
Erbrechen  einig^rmalleu  nacligciüil'eu,  auch  die 
Klyitire  zurückgeblieben  waren.  Nach  reifli- 
cher Ueberleguug  kameij  wu;,darinii  .üb  er  ein* 
den  Patienten*,  im  Fall  er  bis  zuu^  folgenden 
Morgen  «auf  den  Gebrauch  der  China  mit.  Wejn- 
fteiurahrn  noch  keine  Oeifnung  bekommen  wür- 
fle, krarnpfiUUende  Mittel  abwechfelnd  mit  ab- 
führenden nehmen  zu  lauen.    Da  ich  denXelben 

•  .  ••«■  •     .  »;■«•••*      tili  •  »  •  ..«» 

pna  


Axo, 

•  *)  Ptektifch*  Janukit.  vom  Müti&tlaiaixkk  zu:  K*ff*b 

fi^  3-  S.325.  i7V»r 

\ 


Am  gten  noch  nicht  beffler  fand ,  o 
gleich  die  Nacht  über  ruhigen,  wiewohl  zu 
len  unterbrochenen ,  Schlaf  gehabt  hatte,  ; 
gegen  Morgen  wieder  einige  Blähungen  mil 
leichtertvng  abgegangen  waren;  to  veiTcb 
ich  ihm  eine  abführende  Mixtur  und  asrjgl 
Qu  Z)07ierfche  Pftlver,  abwechfelnd  eine  Sm 
lim  die  andre  bald  von  diefer  bald  von  ji 
Arzner  eineDofis  zu  nehmen,  da  herein  krau 
linderndes  Liniment  ans  Ungt.  ditkvae-, 
Hynscyam.  und  Land,  liquid.  Syd.t  über  ■ 
ganzen  Unterleib  einzureiben,  und  lief* 
den  Klyftiren  und  warmen  Bähungen  anhafo 
fortfahren.  Ea  veränderte  lieh  nun  nici 
auifer    . 


Am  roten,  wo  der  Patient  über  Hitze  n 
Unruhe  in  der  verflofl'erien  Nacht  Klagte,  au 
feit  dem  gelingen  Abend  einen  fixen  Schm< 
in  der  rechten  Seite  der  Unterbauch  gegen  d  v 
fpnrte,  und  einen  vollen  und  Harken  Pul«  hat 
fo  dafnich,  um  eineretwanigenEntzündungvf 
«nbehgeri,  eine  AdeTlafa  aufteilen  Hefa,  wora 
diefe  Zufälle  auch  bald  verfchwanden.  Da»  I 
brechen  trat  nun  gewöhnlich  des  Abend»  ei 
und  der  Kranke  fchiief  dann  nach  diefer  Au 
leerang  jedesmal  erträglich.  Mehrmals  ging* 
nach  den  Klyftiren,  wo?.u  ich  mitunter  auch  «i 
weilen:  einen  Talaackaabfud  gebraucht»,  Bl 
,  /  ,  -     hui 


an  gen  und  wenige  verhärtete  Exef  einen  t*  abß 
lein,  diefe  Ausleerungen  waren  nicht  hinrei- 
ßend, denn  es  erfolgte  zwar  wohl  einige  JUn- 
erung,  aber  keine  eigentliche  Befferung  dar- 
izf.  Eine  bittere,  blähongtreibende  Mixtur» 
welche  der  Kranke  in  diefen  Tagen  nahm»  Jei- 
:ete  eben  fo  wenig  Hülfe*  Die  Umftände  blie- 
en  eine  Zeit  wie  die  andre,  und  ich  mufste 
dich  blos  damit  beruhigen,  dafs  fich  folche 
Icht  gar  zu  fehr  verfchlimmertem  N 

Es  fiel  mir  nun  ein,  was  Nicolai  *)  von 
lern  ausnehmenden:  Nutzen  der  Weine  fsigkiy- , 
lire  in  Verftopfung  des  Leibes  gefagt  hatte,  und 
aey  Durchlefung  diefes  Anffatzea  fand  ich,  dafs': 
ler  von  S.  16;  an  erzählte  Fall  in  mancher  Rück- 
Seht  viel  Aehnlichkeit  mit  meinem  gegenwärti- 
gen habe,  und  dies  bewogmieh  am  taten,  der* 
gleichen  aus  gleichen  Theilen  Harken  Weinefeig 
und  W*ffer  bereitete  Klyftire  zu  verordnen ,  da- 
bey  aber,  um  miph  von  ihrer  Wirkfamkeit  de» 
fto  lieberer  überzeugen  zu  können ,  alle  innerli- 
che Mittel  beyfeite  zu  fetzen.  Jndeßen  wurden 
doch,  ohne  den  fo  fehr  gehofften  Endzweck  zu 
erreichen,  bis  zum  i4ten  nach  und  nach-  zehn 
folche  Klyftire  angewendet*    Länger  damit  fort* 

*  .       1  '  Ätt- 


F)  in  T.  Sammlung  99tt  B$öbächtur7g*n  «.  /.  p,    Jsn* 

1784*  *     "    » 


—   ,£(,  — 

«ri'fatorcii,  'iü'&e  nicht  die  mlndeß*  Hoffm 
gewährtet, -widerriethrnür 'dle'4afi^e  Dauer 
Krankheit  and  die  elende  Lage  des  armen  IM 
ites;  welche  eine  rehnellere  Hülfe  heifchte. 
lige  Beriifsge['ehäflB,»wang«ii  raicW  dieren  ' 
zu  v «reifen  t  .ohne  den  in  :eineor  äbgelege 
Thell  der  Stadt  wohnenden  Kranken'  erifc  b< 
chen  £a  |;önnan-,  weshalb  ick  dein  Wimda: 
welcher  dis.lVlyßirebefor'gt  Hatte,  nachdem  i 
zuvor  die  Frau  -des:  Patienten  die-  Nachricht 
bracht,  dafä  noch  alles  beym  alten  fey  —  a 
tiog-,  deaifüben  isntei .g— $4>  Kiy&iib  nrit 
paar  Gran  Brechwchiftein  verfez  t ,  zu  geb 
I«3-um  war  ich  gegen  Abeiid  nach  Haufe-  gelsc 
menl)  als  mir  dach  Jcbön  diefer  Whndarst  < 
angenehme  ;Ei)tfcliia£r  überbrachte:"  i  uufer  1 
iMHtfey  völlig.  hzrzc.fhiUt  ' : -wiat^iai ioh'.mich  i 
vor^iigüeh  mir...tteiB±tlbcn  h'i.itsügab.'mn.:  mi 


g  planer 


daviou-cu. überzeugen. 


..  Unmittelbar  auf  das  erÜe'Klyftii  ttiSUef  1 
haWcidrtRratikei  wieitruiir  erzühiie,  ,«n  iL 
lios  Potiurn  ondto.fürchtrrl.cl.'c»  Hciilon  im  U 
lorUjibc,beltomnien,..aIs  obübm  alle-iHifcgidwui 
z«rfcbmtteh  Wücden;.  die*-  'hau  er  ßCfcMmdii 
nachcinec  halben. Stuinl«  darjqiti^gacddigb«  <k 
riaa  rujehiithe  jOjcÜ'nnngnuiui-  Abgang!  v«m  Bl 
htmgen  erfolgt  war,  welches  nachher  bint» 
einer  Stunde  noch  viermal  geCchebeu,  wrtji 
denn  auch,  wirklich  cjnu.  betr  i^'uijche  Wiisi; 
ilcr  aufs  Netijahr  geuofseuen  Weilchen  Bahne: 


flrr»- 


gähzrint  grunern  Schimmel  überzogen  /aus 
leert  worden.  Der  Leih  war  nun  ganz  fchlaff' 
und  \yeich,  wie  er  feyn  iriufste,  und  überhaupt* 
alles,  bis  auf  eine  gewifse  Schwäche,  wieder 
iii  gehöriger  Ordnung. 

•     Nicht   blos    die-  fchnelle,    fbndern   haupt- 
fachlich  die  heroifche  Wirh'ungsart  diefes  Iily-" 
ftiers'j     und    zwar    nach    Äem   fruchtlofen    Ge- 
brauch fo  vieler  andrer,  fonft  gewifs  nicht  min- 
der   Wirkfanierj     Mittel    war    fnir    auffallend, 
und  daher  war  meine'  erfte  Frarre  an  den  tVuiul- 
arzt:  wie  viel  Brechweinffccin  er  zu  dem  Klyftir 
genommen    habe?     Seine    Antwort:* 'er  'habe*' 
nicht  mehr  als  8    Gran  in  einer  hinlänglichen 
Menge   PVeinepig  rttiß.  Wafi'r,  welche  vorher' 
fchon  zvtm  Klyflir  beftimrnt  gewefen ,  aiifgelüft, ' 
und  folches  auf  einmal  Cingclprizt  —  lieft  mir 
keineh    Zweifel'  übrig,     dä*f£  diefe    unerwartet 
fchnelle  Wirkung  lediglich  dem  aus  Ignoranz 
herrührenden  tollkühnen  Verfahren  des  Wund- 
arztes zuzufdtreiben  ley,  waches  ich  ihm  mit 
einer*  genauen    Erklärung    alic$<  davon   zu    be- 
fürchtenden gefahrlichen  Folgen  für  die  Zukunft 
ernftlich  widerrieth* 

Der  Mann  nahm  nun  noph  am  folgendes 
Tage  ein  gelindem  AtrführTmgsmittel ,  und  fo 
fehr  ich  ihm  darnach  den  Gebrauch  bitterer» 
die  Verdauungs  Werkzeuge  üarkender,  Arzneyen 
anrieth,  fo  liefs  €*  fieli  doch  dazu,  weil  ex 
Bun  «auf  die    Thäügheit    feiner    guten    Natur 

recli^ 


-    Mi    - 

rechnete,  fahl  echter  dinga.  nicht  bereden;  j 
doch  verfpr.ich  er  mir,  meinen  Rauh,  eü 
eweckmäfsige  Diät  eu  beobachten,    getrennt 

"*n  befolgen. 

Jezt,  da  ich  dies  fchreihe  (ohngeflht 
Wochen  nachher),  geuiefst  er  auch  wieder 
uer  vollkommenen  Gcfündhek,  die  Feit  Jen 
Epoche  nicht  durch  deu  gering&en  Anftofs  i 

rterbrochen  worden. 

Da  es  leicht  möglich  wäre»  dafa  m^r 
mand  den  Vorwurf  machte ,  warum  ick  kr.\ 
warme  Hader  bey  diefeut  Kranken  angewem 
hatte?  fo  mufs  ich  noch  erwähnen,  dafs  i 
gleich  in  den  erden  Tagen  von  die  fem  b.ulfr 
eben  Mitlei  Gebrauch  tu  machen  dachte,  aJli 
blos  durch  die  abfolute  Unmöglichkeit,  « 
daxu  fchickliches  Fals  oder  YVauue  in  das  ar 
felige  Siiibchen  su  bringen,  daran  verbind« 
wurde. 


D.  Elias, 
Landpbyfikui  iu  Sjungenberg  ii 


—    »45   ; 


* 

Unerwarteter  Ausgang  einer  coroplicirttn 

Skrofelkrankheit ,    nebft    Bemerkungen 

über  Würmer  und  Wurmmittel, 

von 

t        4 

D.     Anton     Geijchlö  gert 
praktifchem  Anti  in  Wieif»   '« 


Non  niß  eximiarutn  obfervationum  pracßdie 
inßructa  mens  fagax  potijjimäm  curandi 
mclhodum  ajftquitur*  , 

JBAOLiri.  . 


-~***MM^MMk*i 


Im  Monat  April  1797  wurde  mir  ein  Mädchen 
von  eilf  Jahren  äut  Behandlung  anvertraut. 
Blattern  und  Mafern  hatte  es  fchon  über* 
fhtnden. 

*  Die  Mutter  der  Patientin  erzählte  mir,  daf» 
ihr  Kind  fchon  feit  dem  ^vierten  Jahre  feinet 
Dafeyna  an  den  fogetiannten  D rufen  leide:  fie 
hatte  daher  fchon  verfchiedene  Aerzte  und 
Wundärzte  au  Rathe  gezogen,  wäre  aber  nach 
vielen  und  fruphüoa  verfuchten  Mittein  jeder- 
i.  Stück.  R  .  *€it 


—   >44  - 

»cM  von  dieCen  Herren  mit " dein  ihr  SuX 
traurigen  Machtfprucb  abgewiefen  worden,  < 
Ihr  Mädchen  inkurabel  fey.  —  Die  gewöl 
che  aber  geWifa  fehr  fchandliche  Ausflucht 
ger  ierztc!  —  Ja  einer  der  Wundärzte  h 
»och  obendrein  —  ich  begreife  nicht  ans  > 
ehern  Grunde  ■ —  mit  einem  mehr*  all  bippo 
tifchen  Geilte  behaupten  wollen,,  dafs  i 
Tochter  cinlt  der  Skrofel  wegen  in  eine  Rafe 
verfallen  werde,  die  ihr  gewiTs  das  f. eben 
ßen  dürft«.  \ 

"IJtber  alle  diele  med  Lein  i  Ich  en  Schwan 
reyen  hinaus,  fuchtc  ich  vielmehr  die  hö( 
betrübte  Mutter  zu  trotten,  und  verfprach  i 
allen  möglichen  Fleifs  zur  HerßeUimg  ih 
Kindes  anzuwenden,  Bey  der  genaueren  1 
terfuchung  diefoa  bedaurenawerthen  Madcht 
war  fein  Krankheitszuüand  folgender: 

Eine  bewunderungswürdige,  und  gleit 
fam  widernatürlich  bcfchlennigte  Seelenkra 
frühzeitiger  Verwand,  und  ein  auffcrordenilici 
Genie  zu  verfchiedenen  Handarbeiten. 

Das  Angefleht  der  Kranken  war  bleich,  1 
cbectifch  und  aufgedunfen  mit  blauen  Ring 
um  die  Augen ,  die  Pupillen  erweitert :  Jte  h. 
te  eine  dicke,  beftändig  heifse,  trockene,  f 
borftene  Oberlippe,  ein  fehwammichtae,  bh 
rothea,  leicht  und  oft  blutendes  Zahnfleifc) 
die  meißen  Zähne  mürbe,  locker,  und  vo 
trocknen  Brande  angegriffen :  überdisfa  gar  k« 


—   i4»   — • 

ntn  Gernch,  b'eßlndijres  Nafenjncken*'  brütete 
öfters  tue  der  Nafe*  find  war  mancher  chroni- 
fchen  Ophthalmia  üÄtti'Wiyrfen. 

Am  Hälfe  und  am  Kinn  drey  grfttse  $kro* 
feUmoten,  <leren  fodef  die  Gröfae  eines  mäfsigen 
Hühnerey es  hatte.  ......      .* 

Auf  der  Bruft,  an  den  Extremitäten,  xund 
auch  am  ganzen  Unterleibs  waren  kleine/  blaue, 
rot  he,  braune,  bleifarbige,  den  Petechien 
nicht  uu ähnliche  Flecken»  fo,  dafs  der  ga'nzd 
Körper  einem  fchön  gefleckten  Marmor  glich» 
An  der  rechten  Hand  und  befänden  am  liiikeii 
Faf8  entdeckte  man  bleyftrbige  Striemen  und 
Streifen  (Fibices).  Nach  Erzählung  de*  Mutter 
wärtfn  dlefe  Flecken  fchon  öfters  lind  meiften* 
zur  Zeit  des  Vollmonds  aium  Vorfchein  gekom- 
men, auf  genommene  Abführungsmittel  aber 
wieder  veiifchwunden:  eine  Erfcheinung.  die 
ich  mir,  Wenn  ich  die  gegenwärtigen  Umftände 
genau  bey  mir  überlegte,  für-jezt  noch  nicht 
genug  erklären ,  und  in4  deren  mrklkhkeit 
ich  noch  kein  fo  grofses  Zutrauen*  letzen 
konnte.  "    

Am  ganzen  Körper  und  beforideri  an  den 
Extremitäten  zeigten  fich  die  deutlichtten  Merk- 

« 

male  einer  fchon  weit  gekommenen  Auszehrung 
begleitet  von' einem  fchleichenden  Fieber,  das 
gegen  Abend  immer  -ftärker  würde,  dnd  die 
ganze  .Nacht  mit  mifsfger  H  tze,  vorübergehen« 
dem  Fröfteln  und  gröfser  Trocienhsit  dt$  Mundes 

Ea  mit 


mitDurft  befia'ndig  anhielt',  und  gegen  Mor; 
unter ; geliy^ea, 'Schweiften  ralt" .ein«  MiJTei 
deutlichen  KraftlpftgTseU  nachlief^.  ■'    ■■."• 

.  Im  -p.inien  war  dii;  Kranke  äufserft  < 
kräftet,  .niedergefebiagen  t  fa!t  immer  bey  üb 
Laune,  weinte  über  jede  Kleinigkeit ,  hegte 
gröfste  Abneigung  geg^n,  alle  ihrem,  Alter  an 
meffene  Jugendliche  Vergnügungen;.-  .-litt  c 
ganzen  Tag  über  abwechfelRd  an  Froftuttd  Hit 
und.  hatte,  gar  keine  Efsli(ft.    ■ 

Welcher- Arzt .,  -wäre  cr^auch  übrigens  nc 
fo  blödsinnig  gewefen;,  würde  nun  bey  folct 
Umftanden  nicht  den  ■  ■ScUliifc  gefafet  hab 
daT«  die  J.n  der  ganzen  Conliitution  der  Kr 
Ken  herrfehende  rkrofutöfq  Bu  Ich  alten  he  it  faro 
allen  ihren  Symptomen  d$ü,höehtte.  Stufe  en 
chet  hVabe,  welches _  :daa  Xchlcicb.sjide  Fieb 
die  f korbiitart igen. Z-ufälje.,., die  pfreieu  BLuti 
gen  ,  die;  grofse  Abnahme  dea^pürpera  in.  fein< 
ganzen  Umfange  hinlänglich  ku  be  weifen  feb 
nen?  — -  \yeit  entfernt  al[o,  wider  die  erfte  I 
fache,  dierea  traurigen  Ziirurides,  ich  meyi 
wider  daa  Skrofelgift  zu  ftreiten,  fliehte  i 
vielmehr. den  bereits  erzeugten  Folgen  Einli 
ZU  thun,  dem  tchleichendeji  Fieber  und  < 
grofaen  Ausartung  der  Safte  entgegen  zu 
peiten, ,-,    ..,-.;      ■    .';  - 

fch  nahm  daher  gleich  meine  Zuflui 
zur  China  im  Ablud,  ,mjit  bitteren  und  ob 
Jteiz  vyirlicB.den  Arainejen  verbunden,  welcl 


wichtige    Mirrei   mir  fnr  das  gegf  nwÄTtig**  Sfa*- 
dium  der'  ftrartkbeu   am    pai/enditen    ruifeyii 
fchien.     Inzwifchen  liefs  ich  ihr  das  JÜecoclufn 
Maltki*  "mit  Spirii.   Purioli  un&Syr.  Papav*. 
Rkoeädas  täglich'  zu  i-^-s  auch  3  Seitl  (Pfund) 
trinken. :    In  die  Drfifenknoien  befahl  ich'  tag* 
lieh  einigemal  das  Lihimeittuvi  volar <i*'Catnpho* 
ratimi  einzureiben  >  iiaün  mit  einem  Emplaßr. 
MercuriaL  au  bedecken  und  den   Mund  öfters 
mit  einer  Mifchtuig  aus    •/,/.    Salviae  und-  der 
Tinctuta  guunhi  Kino   anszuwafchen«      Da  die 
China  in  der  Folge  den  Lfeib  verüopfte,  feste 
ich  ihr  die  Tinclura  JUiai  aquofa  in  dein  Maafse 
bef,.  dafs  eine  tägliche  LeibesölTuung  erfolgte. 
UebrigesiÄ  empfahl  ich-  eine  leicht  verdauliche 
DiäT,  di*  mogiiehfie  Aufheiterung  des  Geldes, 
Bewegung  in  freyer  Luft,-ft>  viel  es  die  gegen- 
wärtige Jahreszeit  erlaubte,  die  grö face  Reinlich- 
keit,    oftmaliges  Wöchfeln   der   Wäfche»   und 
liefs  das   zwar  geräumige,    aber   fehr  feuchte 
Wohnzimmer ,  worin  die  ganze  Familie  zisfam1- 
mengedrängt  und  eingekerkert  Schlief»  den  Tag 
über  mit  dorn  Dampfe  vom  angezündeten  Wach-! 
holder  •  Öfters .  reinigen  *  Fenfter  und '  Thdiren  öff> 
neu,    und  crtn&hme  ernftlich,    das   in   diefem 
Haufe*  fc»x>fc.gewQluiliche-.:Auf  hangen  der  Putz- 
wafche'aus  dem  Sehlafgsfmach  rauf  immer  au 
entfernen.  *  1  .....  ..    .<•     -  ■ 

,  Alte*  cY*»*de  auf  »da»  .pürikfelichft*  beobach- 
tet, und  d*e  yierwößhemiitibieBortietzuug  diefer 

Kj     ^  Be- 


—  '»48   —     - 

Behandlung  änderte  die  Krnnklieit  fo  weit,  i!i 
fckoo  in  den  erften  acht  Tagen  die  Flecken  £i 
allmyhJig  am  ganzen  Leibe  verloren,  die  E 
lud  wieder  rege  wurde,  das  fchjeichenile  Fiel 
-  Ach  merklich  verminderte  und  nach  und  n* 
gärwlieJi  (ich  verlor,  nnd  anch  die  Kräfte  der  Kn 
ken  zu  meiner  und  der  Eltern  grobtcn  Freu 
zurückkehrten.  Das  Zahnfleifeh  nnd  die  N 
bluteten  nun  weit  (eltneT,  die  Skrofeln  wurJ 
um  vieles  kleiner,  waren  weicher  anxnfiilil- 
und  ich  hoffte,  bey  fo  günftigeri  Umftänden, 
durch  paffende  Mittel  noch  gänzlich  aus/.urott 
wozu  mir.  die  bereits  angehend«  Frühling« 
die  beße  Gelegenheit  in  die  Hände  bot-  1 
vernarbte  daher  den  Gebranch  der  .China ,  » 
Uefs  hier  bey  meine  kleine  Patientin  jeden  M 
gen  den  friTch.  ausgepreisten  Saft  aus  ISerb.A 
tos.  Chatrtfol.  nnd  Xtefcabanga  zu  zwey  Um 
mit  einer  magern  Fleifchfarühe  nehmen: 
mnfste  auch ,  fo  weit  es  die  Witterung  crlaul 
den  gröfsten  Theil  des  Tages  in  frever  Luft 
bringen ,  auf  den  grünen  Raten  und  unter  i 
Räumen  des  an.  die  Wohnung  zn'nacbft  ftoTi 
den,  febr  angenehmen.  Liifrganew«  active  ! 
vreguhg  machen,  anfalle  Art  fieh  mit  den  ü' 
gen  Gefchwiftern  unterhalten,  und  to  vra 
den  ganzen  Co  viemiioh  fciiönen  Monat  May  > 
allem  öeifsig  fortgefahren. 

Auf  diele  Art  blnhete -dlefe  bereits  verw. 

te  Kote  wieder  fieatbaf  -me£. ■■•  Sie  eifeielt" 

l  ,\  .bei 


bcften  Appetit,  einen  ruhigen  Schlaf;  die  drif- 
te des  Körpers  wuchfen  mit  jedem  Augenblick: 
I\e  gewann  an  Fleifch  und  gefunder  Farbe,  ar- 
beitete mit  gröftter  Luft  und  Munterkeit:    did 
33 rufen  fchmolzen  zum  Erftaunen  bis  auf  einige 
kleine  und  unbeträchtliche  Erhabenheiten  weg: 
der  Puls  wpr  völlig  fieberfrey,  und  alles  zeig* 
te,  dafs  fich  dies  liebenswürdige  Mädchen  mit 
Riefenfchrittcn  einer  vollkommenen  Genefung 
nähere.     Ich  liefs  mit  den  bisher  angewandten 
in-  und  äußerlichen  Mitteln  noch  fleifsig  fort- 
fahren, verband  jezt  die  China  noch  mit  exciti* 
renden   Mitteln ,    und  fo  hoffte  ich  nach  und 
nach  die  Skrofelanlage  im  Ganzen  auszurotten* 
Wem  hätte  nun  bey  fo  günftigen  Umßftn- 
den  ein  fo  unerwarteter  Ausgang  diefer  Kranke 
lieit  nur  im  Traume  ahnden  fallen»  den  ich  nun 
"befenreiben  werde?  *     •         - 

Bis  in  die  Mitte  des  Junius  befand  ßch  da« 
Mädchen  immer  im  beften  Wohlfcyn.  Allein 
zur  Zeit  des  Vollmonds  brachen  auf  einmal,  oh- 
110  fonderbare  Urf^che  und  ohne  die  mindefie 
Veränderung  des  übrigen  Gefundheitszüftandes, 
die  oben  befehriebenen  Flecken  über  den  gan* 
zen  Körper  wieder  aus.  Da  diefes' unverhoffte 
Phänomen  nun  das»  worauf  mich  die  Mutter 
gleich  im  Anfang  der  Kur  aufmerkfam  zu  ma- 
chen fuchte,  außer  allen  Zweifel  zu  fetzen 
und  mir  zu  beweifen  fehlen ,  dafs  ich  mich  in 
der  Diagnofis ,  wohl  nicht  des  Hftuptumftandes, 
♦  K  4  dock 


4 


—     >5o     — 

doch  des  Auafchlags,   den  ich   anfänglich  i 

fchon  bekannten. Gründen  für  einen  fcorbuta 
gen  Zufall  hielt,  ohne  Schaden  für  die  Kr*i 
geint  hatte;  fo  eutlbnd  in  mir  der  Gedauk 
ob  nicht -etwa  diefer  neue  Umflaud  von  eh 
Oekonomie  lebender  Gel'chöpfe  im  Unttrlei 
feinen  Urfprung  hätte,  indem  die  Comp  li  call 
der  Skrofelkrankbeit  mit  Würmern,  «ine  n" 
feltue  Erfcheiming  ift,  und  Hautausschlag):  n 
ff^urmreiz  und  fP'urwß.off  fchnn  langlt  die  - 
fahrung  betätiget  bat  *)  Ja  mein  Verdn 
wuchs  um  fo  mehr,  indem  diele  neuen,  wi 
liehe  Periode  haltende  Flecken  nach  einem  ■ 
fchuUigen  Abtuhningsmiuel  iu  kurzer  Zeit  t 
ganzlich  wieder  verloren  und  da»  Mädel 
bald  hernach  über  ein  Kneipen  um  die  Nabel 
gend  und  über  beträchtlich*  Schmerzen 
Unterleibe  klagte,  worauf  ein  mit  vielem  B 
vermifchter  Stuhlgang. folgte,  welcher  Umfti 
in  einer  Zeit  von  vierzehn  Tagen,  abermal  l 
zetf 

•5  *o  beobachtete 'Doniifano  'flb*r  den  Friefel  im 
■Kvnlefifchan  S  II5-)  f«ft  bry  allen  Ktuben,  wi 
'VVurmfieber  bitten,  voraftglicb  im  Kommer,  F 
cbien,  wölie;  aber  alles  fo  gelind  ablief,  dafs  et 
deiglckhen  Rinder,  die  vom  Kopte  bii  au 
l'ü  f.en  mit  diefon  Flecken  bedeckt  waren ,  auf 
Gifte  heiumLiiffln ,  und  ohne  fonderliche  M 
wieder  geiiefen   fah. —    S,  ench  Kort  um  GW 

'      tariut  d*  vitia  ftrofmltsjotit:.  TW,  *.  I**.    Len>( 


—    .  151     — 

zeigte.  .  Ueberdiefs  war  der  Urin  immfer  milch- 
.veiCs?  trüb,  und  fezte  einen  weifslichten  Bo- 
rlenfatz  ab:  die  Kranke  hatte  auch  noch  immer 
ei  n  lä  (tiges  Nafen jucken  und  erweiterte  Augenfter- 
ne  ,-  freylich  Dinge ,.  die  ich  vorhin  nicht  fo  be- 
fonders  achtete,  da  man  folche  Symptome  auch 
bey  Krankheiten,  wo  keine  Würmer  find  nnd 
überhaupt  bey  Skrefelkranken  zvk  beobachten 
püegt, 

Es  war  nun  bey  mir  feit  befchlofsen,  dem 
Kinde   Wurmmittel  zu  verordnen,    für  welche 
roir  auch  jezt  der  hefte  Zeitpunkt  zu  feyn  fchien, 
indem  üe  in  jenem  Stadium  der  Krankheit,  wo 
ich  das  Mädchen  zur  Behandlung  übernahm, 
und  welphea  üch  der,  Coiliquation  fchon  fo  fehr 
näherte,    gewifa  nicht   pailend    g^wefen     feyn 
'würden,  wenn  ich  auch  wirklich  damals  fchon 
Würmer  geahndet  hätte.     Die  kleine  Patientin 
-wollte  aber  aufler  ihrem  Eichelkaffee ,   den  ich 
iie  j&ur  Nachkur-  trinken  liefe,    aus  zu  grofsem 
Abfcheu  vor  allen  Arzneyen    durchaus    nicht* 
mehr  einnehmen.     Daher  bat  mich  die  Mutter, 
nm  Ähre  Tochter  nicht  wieder  aus  ihrer  guten 
Laune  zu  bringen,    noch  einige  Zeit  auszufe- 
tzen.    Aber  ich  hatte  Ur fache,  meine  zu  grofse 
Nachgiebigkeit  in  der  Folge  recht  fehr  zu  be- 
reuen. .  Denn  am  15  Julius,  wurde  ich  eilend» 
gerufen.      Daa  Mädchen  .  hatte  fchon .  ein.  paar 
Tage  her  Mangel  an  Efaluft,   ftopffefamerzen, 
Abgefchlagenheit  der  Glieder  und  Schmerzen 

K  5  i* 


■  -f  »5*  — 
in  den. Beinen,  wobey  de  auch  öfters,  bei 
derfl  aberdesMorgens,  unter  grofserAnttrerigi 
einen  zähen,  gefchmackloTen  Schleim  äuabra 
Ich  fand  den  Puls  mir  etwas  fieberhaft,  < 
Urin,  wie  bisher,  molbenartig,  trübe  und 
Zunge  mit  einer  wcifslicbt-  fchleim igten  Krt 
bedeckt.  Da  fleh  die  Kranke  die  ganze  Zeit  1 
fo  wohl  befand  und -nach  Ansfage  der  EIt< 
eine  wahre  Frefsbegierde  halle;  fo  glaubte  i< 
gegenwärtige  und  dem  Anfehen  nach  un! 
deutende  Unpäfslichkeit  nicht  ohne  Grund  vi 
■  einer  wahrscheinlichen  Ueberladung  des  Magc 
und  einer  Un  Verdaulichkeit  herleiten  zu  könne 
Ich  liefe  ihr  daher  eine  Mifchtmg  von  gelii 
auflötenden  und  ausleerenden  Mitteln  Teichei 
laue  Fufsbäder,  einen  kühlen  Umfchlag-  ai 
Eisig  und  Waffer  über  die  Stirn,  täglich  zwe 
erweichende  Klvftire  und  bey  annehmende 
Kopfschmerzen  auch  Senfteige  an  die  Wade 
«ppliciren.  Mit  die/en  Mitteln  wurde-  einig 
Tage  fortgefahren,  wobey  täglich  3— 4.  Stuhl 
gange  mit  vielem  Schleime  erfolgten. 

Obfchon  lieh  das  Mädchen  aber  wahrem; 
diefer  Zeit  in  den  Morgenßunden  etwas  erleich- 
tert fand  und  außer  Bette  feyn  kennte,  auch 
■  nun  völlig  fieberfrey  zu  feyn  fehlen :  fo  kehrten 
doch  allemal  gegen  3—4  Uhr  Nachmittags  die 
graufamen  Stimkopffchmerzen  und  das  Erbre- 
chen mit  grüfterer  Heftigkeit  wieder  zurück. 
Den  löten  ward  aber  gegen  Abend  das  Uehel 
weit 


—    >55    -*•  * 

veit  bedenklicher  und  nahm  eine  fürchterliche 
jeftalt  an.     Jezt  erreichten  die  Kopffchmerzen 
lie  höchfte  Stufe:    das  Würgen  und  Erbrechen 
kamen  in  öfteren   und  kürzeren   Zwifchenräu» 
men :   «Jas  arme  Kind  fand  nirgends  eine  Ruhe 
und   "klagte  über  eine  merkliche  Zufchlifefsung 
des  Halfen,  fchmerzhaftes  Kneipen  und  Stechen 
im    Ünterieibe,     wurde    endlich    ohnmächtig» 
fprang  öfters  aus  dem  Bette  ,    winfelte  unauf- 
hörlich, knirfchte  mit  den  Zähnen,  ward  finn- 
los,     rafend*     und    völlig    fprachlos:     fiel   in 
Convulfioneny ,  wobey   befonders    das    Geficht 
wunderbar  verzogen  wurde,    zu  welchen  fich 
auch  noch  ein  Kinnbackenkrampf  gefeilte,  der 
bisweilen  etwas  nachliefs,   aber  öfters  wieder* 
kam.     Bey  allen  diefen  war  der  Puls  nicht  im 
geringften  fieberhaft,    fondern  äufserft  langfam 
und  krampfhaft  zufammengezogen. 

Jczt  warfen  mir  die  über  gegenwärtige^ 
Auftritt  nicht  wenig  betroffenen  Eltern  d/e  fo 
richtig  —  aber  gewifs  nur  zufällig  —  eingetrof- 
fene Wciffagung  des  oben  gedachten  Wundarz- 
tes alle  Augenblicke  vor  und  priefeh  den  grof- 
fen  Prophetengeift  diefes  hochft weifen  Manne* 
himmelhoch«  ... 

Ich  geftehe  hte*  ganz  offenherzig,  dafs  ich 
anfänglich  nicht  wufste,  was  ich  aus  dem  ge- 
genwärtigen Umftand  machen  follte.  '  Denn 
außerdem ,  dafs  die  Eltern  ihre  Tochter  heutige» 
mal  ibit  fich  in  das  warnte  Donaubad  nahmen* 


—    M4    — 

lind-fie"  dje  .ganze  Zeit  hei,  eine  nner&ürli 
JLfslun  halte,  war  .gar  Keine  andere  gelcgenh 
liehe  Urfache  aufzufinden.  Ca  mich  aber 
wohl  dis  vorhergegangene,  als  auch  gcgeim 
tige  Zufälle  allerdings  auf  Wünhqr,  au  [cjilief 
berechtigten,  ich  aber  her  einem  fo  gereiz 
Znftande  von  den  eigentlichen,  und  noch  m< 
reizenden  Wurmmitteln  einen  weit  gröfsei 
Aufruhr  befürchtete;  -  f o  fafste  ich  dun  E 
fchhifs,  blos  eine  einfache  ölichte  ff^urmem 
jipn  mit  arabischen  Gummi  fchleiin  und  ci 
gen  Grantw  ffyo.tcyarmtsepctract.  zu  reichen,  o- 
nete  zugleich  Klylüre-aus  Milch,  Gel  und  7 
cltvr  an,  und  befahl 'auch,  beltändig  warme  Ui 
(obläge  »us  Wermuth,  Kamillen,  Tanacetoi 
mit  Milch  gekochr,  auf  tlen  Unterleib  überz 
Ich  lagen.  ^Hierdurch  hoilte  ich  wenigltcns  dt 
grrifaten  Sturm  zu  dämpfen  und  Zeit  eu  g 
winnen,  a'ndcre  Maafsregelnzu  ergreifen: 


Allein  ftatt  meine  Vorrchriften  genau  «u  e 
füllen ,.  Uels  man  ohne  mein  Willen  einen  i 
der  Nachbarfchaft  wohnenden  Wundarzt  rufei 
der -dies  Mädchen  auch  fchon  ehedem ,  als  ma 
mich  zu  fiathe  zog,  lang,  aber  leider!  «ngi 
achtet  feines  damaligen  übergrofsen  Prahlen 
mit  «ugen  Schein  lieber  Verfchlimraerung  de 
Krankheit  an  den  Drillen  behandelte.  Diele 
MenCch,  der  nun  vielleicht  die  bell«. Gelegenheit 
fa«d,,mei^Aguienr4MBBn*ufchraaleiM,.diklirü 
!  vi  f«T« 


1  ^*.    *55     mmm 

feyerKrfi:  der  gegenwärtig*»  Umframl  rühre  bloi 
daher,    weil    die   Skro-fcrmateTie   durch    ineine 
vorige  Behandlung  wäre  zurückgetrieben  wor- 
den, die  ßeh  min  auf  den  Kopf,  die  Luftröhre, 
ieri  Magert  .und    Gott  wetfs   wohm  noch    vor- 
fetzet  hätte:  welcher  dreuften  Behauptung  «He 
fo  leichtgläubigen  Eltern   jezt  -um    defto  'mehr 
beipflichteten,   da  ihnen  die  fo  weife  Prophe- 
zeyhung  des' andern-  Wundarztes  norh  im*  fri- 
fchen'  Angedenken-  war,  *und  fich's  daher  zur 
gröfsten  Pflicht  machten,    voll    des  Zutrauens, 
den    gegenwärtigen    Wundermann    um    feinen 
Beyftand  anzuflehen.     Diefcr  legte  daher  ganz 
eigenmächtig  fein  Veficaiis  um  den  ganzen  Hals, 
um  die  vermeintliche  Skrofel  marerie  herauszu- 
locken i  verfehrieb  ein  ziemlich  ßarkes  Abfüh- 
rungamittel,  nnd'liefs  Klyftire  mit  Salz  einfpri- 
tzen;  -   I>le  Folge  davon  war,    flafs   das  arrnä 
und  ohnehin   fo  martervolle  Kind   die   ganze 
Nacht  hindurch  in  tue  gröfste- Unruhe  verfezt 
wurde,    und  alle  Symptome -an  Heftigkeit* zu- 
nahmen.    Auch  bewirkte  die  grofse  Doßs  des 
Abführunglmittels  nicht  einen  "einzigen  Stuhl- 
gang,   und  dife  Cohyulfionerr  Riegen   auf  da« 

höchBs.  • '    k  "'' 

Man  kann  fich  leicht  vorftellen,  wie  mir. 
zu  Muthe  war,  als*  ich  am  folgenden  Morgen 
(so  Jul.)  das  kühne  Benehmen  des  Wundarztes 
und  die  grofse  Verfchlimmerting  der  Krankheit 
erblickte«    Ich  nahm  daher  detto  bereitwilliger 

eine 


r-     *56     —    - 

■Ja«  von  den  Eltern  vorgefchlagene  -  Ccmfu 
tion  mit  einem  älteren  Arzte  an,  der  mit  n 
ner  fowohl  durch  die  vier  Monate  eingefehi* 
Ben,  als  auch  im  gegenwärtigen  Falle  angeo 
neten  Hgilact  nicht  nur  allein  völlig  einverft- 
den  war  und  die  kühne  Behandlung  des.Wm 
arztes  ganz  mifsbilligte;  fsn dexa,  auch  bey  c 
Eltern  den  äufaerft  irrigen  Wähn ,  de«  ihn 
die  heyden  Wundärzte  in  d^ntiopf  gefetzet  h. 
teu,  aus  allen  Kräften  und  durch  die  tritt 
Qen  Grunde  zu  verbannen  fachte.  Allein  v< 
gehens!  Es  wurde  noch  am  nemlichen  Vorm 
tag  ein  zweyte«  Conulium  uiedicum  veranil 
tet,  zu  welchem  zwey  der  berühm  teften  Aerz 
Wiens  geladen  wurden.  Diefe  beydflh  Herre 
ob  iie  i'chon  meine  Heilart  im  Ganzen^  billigte 
leinenen  doch,  fo  grofse  Achtung  ich  fonft  g 
gen  ihre  Kenutnifsc  buge,  den  gegenwärtig! 
Zuftand  der  Krankheit  nicht  fo  ganz  genau,  ur 
nur  von  der  Oberfläche  zu  betrachten,  ahndete 
eine,  wirkliche  Mataftafe,  die  fie.afcer,  nicht  I 
ganz  genau  zu  beQimmen  wüfsten,  ob  he  rhei 
matiCclier  oder  ffcrofulöfer  Natur  wäre,  ofan 
einige  Ilückücht  auf  die  merklich -her.vorftechei: 
den  Wurmzeichen  nehmen  zu  wollen,  auf  di 
ich  lie  in  der  Anamneßs  doch  aufmerkfam  zi 
machen  lachte.  Auch  fanden  lie  den  Fula,  wi< 
ich,  ohne  allen  Fieber.  Es  wurde  daher  fol 
gender.  Heilplan  feftgefezt:  Eec..  Jq.  MeiiJJ 
JimpL  Unc.  vj.  Catapäor.  Mojch.  optitn.  aa.  gr.  ry 
3jr. 


—    157    —     , 

Syr.  Flor.  ChamoviilL  Unc.  f,  M.  $.•  viermal 
des  Tages  ;ö  Efclöffel  voll  au  nehmen»  und 
zwifchendurch :  Reo.  Aq.  com*  Unc,  vj«  Terra* 
foL  Turtari  Unc.  ß.  SpUir.  Minderen  ^  Syrttp. 
Hermes»  aa.  Dr.  vj.  Mr  S.  Alle  9  Stunden  9  Kfs- 
löftei  voll*  Hierbey  noch  fcwcy  erreichende 
Klyftire  des  Tages ;  das  ßlafenptiaücr  foule  im 
Zug  erhalten  werden. 

Hierauf  wurde  es  eher  Tchlimmer,  als  bef* 
fer.  Die  ConvuIßoTten  Verdoppelten  ihre  Anfäl- 
le, die  Sinnloßgkeit  und  die  Stnmmheü  blie* 
ben ,  und  es  wurde  auch  durch  den  Stuhlgang 
gar  nichts  ausgeleeret ;  die  Stelle  des  Blafenptla- 
ftera  eiterte  gewaltig.  Deffeu  ungeachtet  woll- 
ten doch  die  Eltern  von  einer  neuen  Verände- 
rung der  Arzneyen  durchaus  nichts  wilfen,  in- 
dem fie-  at»f  jene  in  der  Confultation  *  verordnete 
Mittel  einzig  und  allein  ihr  Zutrauen  fefccen;» 
Es  wurde  daher  mit  Allem  fortgefahren,  und 
nur  mit  vieler  Mühe  Itoniite  ich  iie  dahin  brin- 
gen, .nur  auf  einige  Zeit  mit  di*fen  ATzneyen 
auszufetzea,  dem  Kinde  in  öfteren  Zwilchen- 
Taumln  warme  Milch  mit  ZüClter  einzufl&fsen, 
und  auch  ähnliche  Klyftire  aus  Milch  und  Oele 
einzuspritzen ;  von  welcher  ganz  uuf^huldigeo. 
Behandlungsart  ich  bey  den  fürchterlichen 
Warmzufkllen  vor  allen  andern  Mitteln  die  beut 
und  Gctdeunigfte.  Hülfe  gefehen  habe.  Man  be- 
folgte diefen  ftath,  und  hierauf  ward  di$  Kran- 
ke Abends  (aiften  Jul.)  weit  ruhiger»  die  Con? 

vuifi#- 


valfionen  "weit  Ich  wach  er,  und  Tezteii  liü 
aus;  .es  blieb  zwar  die  Spracblofigkett .  ■ 
die  Verftandlofigkctt  fehlen  fich  merklich 
vermindern,  indem  das  arme  Kind  durch 
chfiu.mil  .feiner  rechten  Hand  auf  die  Stirn 
Unterleib  den.  Ort  feiner  marter  vollen  Le 
lehr  deutlich,  tu  erkennen  gab,.  Deflen  u 
achtet  feste  man  in  diefex  Nacht  auf  Zu« 
detf  Ftauen  Nachbarinnen,  .welch«  diele:  au, 
fcheinliche  Befferurig  blos  allein  den  beym  ( 
ülium  verordneten  Arzneyeu  znfehrieben,  i 
das  Milch  trinken  mit  Zucker  dem  Kind* 
noch  mehr  Schleim  zu  machen  behaupte) 
meinen  guten  itaih  gans  .wieder  zur  Seite) 
miifste  bey  den  obigen  Mitteln  bleiben;  r. 
gab  erweichende  AJyitix.fi,  und  legte,  ftatt  ei 
von'our.  auf. den  Unterleib  empfohlenen  l 
fcblags  »ach  Art  diefer  alten  Weiher  einen 
deren  aus  warmen  Kühlt oth  über,  den  n 
noch  in  diefer  Nacht  au»,  einem  Stalle  brinf 
]U'.i».  Hierauf  liefst n  fich  am  folgenden  M 
gen  (saften  Jul.)  die  Convullionrn,  wieder  h 
ftgerfehen,  die  Sturomheit  blieb;  da* Mädel 
kam  in  einen  Harken  Schweifs,  der  bis  gel 
Abend  beltamlig  anhielt;  röchelt«  auüsrorde 
lieh,  und  es  fctiien,  auller  diefem  neuen  Zuf. 
der, mir  aber  lehr, verdächtig  vorkam,  alles  b 
fer  su  gehen«  und  den  Umgehenden  di«  gröf 
Hoü'tiuug  stur  Genefung  einzunöfaen..  Der  J?i 
Ich  lug  lang  fem,  wat  weich  und  voll.  Die  ( 
geiiw. 


enwftt  ^>s  6^:Jfe[^  ^uc^j^^A^f^ 
er  ^Oftv^oi^.jW\Tl^s;Äi^it  verlwmnen.j.,  If 
w  D^jr&ir  d^s  unyerdi^t.9  ,  Sch^cHfa}  <lierc$ 
.edayTenswü^^gön , .  und.  nac,h  rfülfft  lecfrztp; 
Leu  lindes ;fo >  fehr  m  Herzen  ging,  un^  ic^ 
hm  das .  angftvolle  Athqmholen  zw  erleichtern, 
vünfchte;,  (o  nahm  ich  doph  alle,  meine  Xchon 

.    i       i     i  \i     w       '  »'       .  ,.  i...«     i      ...      *     »)a     I*  J  >  ►         «.»»„'I 

;u  fehr  u>4  /°  fchlcchterdjngs  herabgefoajinte. 
jedul^l^ufaiurncn  und  , fuchse  aus  ajje.n^fr^äl^ 
en  die  Ellern  zu  einem  Brechmittel,  in  a]>gethe^- 
en  Gaben  zu  bereden ,  indem  ich  ihnen  erklär^ 
e  ,  dals  aiif  fplche  Art  die  Bruft  am.^cifchwinfj 
leften  vom  angehäuften  Schleime  befreiet  und 
lem.?u  befürchtenden  Erfticken  am  jbtfften,  T.or- 
;ebeugct  werden  könnte.  ?  Hierauf  erfolgte,  ir* 
:1er.  Nacht  ein  zweimaliges  Erbrechen.;  wobe# 
iinc  unglaubliche  Menge  Schleim  ausgeleeret 
und  das  Röcheln  auf  mehrere  Stunden  untere 
brocken  wurde,  auch  die  Convuifionen  merk- 
Lieh  nachliefsen.  Durch  diefen  guten  Erfolg 
aufgermmfeijt,.  liefs  4ch,  a,m  folgenden  Morgen 
die  Dons  des  Brechmittels  etwas*  verftäTken* 
weil  das  llöcheln  frei*  abermal  ein  Hellte  und  der 
Puls  noch  hinlängliche  Kräfte  verrieth.  Es'  er- 
folgte  "aber  jez't  leider!,  kein  Erbrechen  mehr; 
die  Arzney  feinen  mehr  auf  den  Stuhlgang  zu 
wirken f  wodurch,  eina  beträchtliche  Menge  ver- 
faulten  Hauten  ähnlichen  Schleimes  ausgeleeret 
\Vufde.  Der  röchdnde  Athem  nahm  an  Heftig- 
keit zu,  die  GcmVulfionen.kamen  häufiger,  die 
t.  Stück.  "  •  L  Pul«* 


I 


iulifchlitjjo'  würtfe«  "rlmr  ii^mcr'geicliwii 
iiiuT1<i;irtafter  es  ziiks'ta:äe"k^ai't  L'cte(Vo  x 
Kehrte  die  Gegenwart  de»'  tiefte»  iuriick, 
cfaTa  iras  Kind  geg-eri  .iü'tJti.-'Mii'iigft'.'auF  a 
Aerhe'probsn  ^alle  feine  Xiiterwaridte  eVka 
inrf.'Wi  (iabey' noch\viit  merftwfiriiiger 
tvah  'anich  in  lallen  aiilmg.  Gegen  i  Uhr  ri 
irrfttags  erfolgten  wieder  8  aashaft  riech 
'Stuhlgänge,  yfahey'  zwey  lange,  dicke 
tooch  lebende  Spulwürmer  abgingen,' "  Diel 
fchftge  wurden  jtfzt  inimer  kleiner,  Ausret 
<tct' crrirf-Jn  eten  dem  Verbal  fn  Ms«  flai  All 
boten  Sngftiicher,  kürzer,  röchelnder,  un 
gaT)  ei  'etäfiich  gegen  %  Uhr  feinen  Geilt,  äu 
Die  Leicheiiölt'tiuag  wiiVde  mir  nicht  gefta 
Verroht  hfich.  Kalte  mW  noch  mehrere  Toi 
ß&tfe  und1  vielleicht  ga*r  eine  wirkliche  Eto 
rkmrrinfc  der  GeitSVme  g'ifufnden  *).  " 


•  *(  WViai  fblebe  Auftritt*  *nrt  Wflwnern  noch  i 

*•»»*  foy u  können.,  dei  lefo  Aaäry,  Fr,  Hoffe. 
VUu  $u)i*t*n,  da  Uaen,  ihm  Qoumt,  Üo/en 
ti.in  1.  —  Mit  iltra  meinigea  gan»  abiilieLc 
liaben  Hr.  D.  J*/i<  (ßoiäiagen  N.  Magaxiu  I 
P.46S.  U.  41.)  »nd  Mr.  Ilofr.  HnJ'etend  (Beroei 
B*it  aber  die  Buttern  etc.  jt«  Aullage.)  aucl 
fM«  CMwUlifliba«  Falle,  Stendal  17?$.  p«K 
euFgeaeishiiet.  — ■  Uebrigen»  ilt  die  Dnrohboiii 
doi;  Gedlime  toh  Würmern  gar  Itaine  Ohne Elfi 
Hang,  obfclionfie  mm  Glücke  uioht  imiper  liuftf 
iB,  Wie  noch  neust 0  Erfahrungen  bawieteu  bab 


-    i6i    - 

0b  nun  bey  diefem  Falle  eint  wirklich* 
erfetzuug  der  Skrofelmaterie  zu  Grunde  lag1, 
ier  ob  vielmehr  Würmer  die  Hauptrolle  Tpiel» 
sn  f  überlaffe  ich  dem"  billigen  Unheil  mehr  er* 
ihrner  u^d  heller  f eh  ender  Aerzte. 

'  V 

/ 

l 

£3  iß  zwar  bekannt,  dafs  die  Skrofelmate* 
ie,  Skrofelreiz  und  lymphatifche  Extravafate 
ie  gefah rvollellen  Metaftafen  hervorzubringen 
aci  Stande  find.  Es  haben  auch  die  Beobach- 
ungen  gelehrt»  dafs  felbft  Würmer  nicht  feiten 
lie  Krifen  der  Krankheiten  Itoren  und  da- 
1er  fürchterliche  Verfettungen  bewirken  kön- 
leru  Allein  man  überlege  doch ,  in  wel- 
:hem  äufscrß  traurigen  Zuftande  ich  da*  Mäd- 
;hen  übernahm  Und  welchen  Kurplan  ich  da-» 
nah  befolget  habe:  fo  wird  man  mir  hoffent« 
ich  doch  Gerechtigkeit  wiederfahren  lallen,  dafs 
ich  die  Krankheit  nicht  blos  allein  mit  Örtli- 
chen ,  fondern  auch  mit  den  wirkfamften ,  für 
laa  Stadium  derfelben  paflendÄen  Mitteln 
ingegriffen,  ja,  ohne  die  gute  Sache  zu  über- 
treiben, mit  leifen  Schritten  verfolgt,  und 
auch  nichts  außer  Acht  gelauen  habe,  wa» 
dem  fchon  zu  weit  gekommenen  Uebel  Einhalt 
su-  thun,  ea  zu  bekämpfen  und  aus  dem 
Grunde  zu  heben  vermochte ;  wie  diefc  der  gu- 
te Erfolg  meiner  Behandlung  fattfam  zu  bekräf- 
fctgen  fehlen.     Man  fetze  noch  hinzu,  dafs  die 

L  %  auf  s  er- 


\ 


Surserliclien     Zufälle    der    Skrofeln.   nicht 

plötzlich,    tondern    nur   nach,   und   nach 

Ichwanden;    daJ*s  ich    auch    da,    als   die    ga 

Krankheit    fehon    eine    glücklichere    Metar 

phofe  annahm     und  größten  thcils    beilegt 

feyn   fchien,     noch    kein    muffliger    Zufcha 

war,    fondern  .duTch  'allmähliche    Verfiärh 

und  fleifsige   Fortfetzung  der  Ar£neyen , 

■    auch  durch  die  Benutzung  aller  giinftjgen  . 

genb liehe  der  noch  vielleicht,  verborgenen  51 

fclanlage  entgegen  zu    arbeiten,    lie    völlig 

tilgen  und  deren  Folgen  dadurch  vorzubeuj 

mich   bemühet   habe.      lft  es  wohl  nun   \vv 

fcheinlich ,    dafs   bey  einer    folciien,     beyns 

viermonatlichen,    Behandlung  eine,  fo  plözlic 

und    gefährliche    Metäflüre"  der  Skrofelfchä 

nach    den  Innern  edleren  Theilen    Statt  gefi 

den  haben  follte?     Warum    entftand    lie    nit 

viel  früher,  und  was  war  jezt  ihre   excitiren 

Ürfache?  —  Warum  wurden  auf  die  dahin   : 

zielenden    Mittel,    auf    das   Elafcnpflaftcr     n 

auf  die  innerlich    austreibenden   Arzncyen  3 

Zufälle  fchlimmei?  —   Warum  verfchwand  < 

fchön  To  laug  bleibende  Sinnloligheit,   venu 

denen  /ich  die  Convulfionen ,  und  warum  wi 

de  die  Kranke  im  Ganzen  bald  ruhiger,  als  I 

auf  ni^in". Anrät hen  öftßrs  laue  Milch,  mit    Z 

cker  und  ähnliche  Rlvftire  gereicht  wurden  ?  • 

Warum  verfcKUmmerten    lieh,    alle    Zufalle  I 
t       -   ■   ,   -1.. ...  <     ....  ■;       ^ 


—     i6s     — 


*  ♦  *         •  *  *      _  _    '  J       ^  •  ♦  r 


uerri    n emli ch cn   Augenblicke   neuerdings,     als 
rnan  tliefes  Vcrfalircn  ganz  wieder  auf  die  Seite  •. 
fezte,    und'  z*u   den   vorigen    Mitteln    zurück- 
kehrte??— 

Man  verzeihe. mit\  daher,  wenn 'ich  den 
Unglücklichen  Auegangi.des  gegenwärtigen  Fa& 
le«/tlo9'.ö-U^tnJ;ail6"CUie.  unmittelbare  Wirkung 
der/^ür7?/ffr<bet*achtc.und/xler  feiten  Meinung 
bin»  das  Jwndh«}teifipher  noch  können  geret» 
tet  w/erden,  tyonii.flttan  >  trabten»  dabin  einge> 
f i;h}ag«nen.  He  üpl^n,  gleich  anfangs  befolget  ha* 
ben^vfjürde, ., Den it^inmöl  »verriet heu  ja  alle 
Sign,?  #uq$#uej(i$a  und  diagnbfiiea  die  Anwe* 
fe^boit.  4*T.  f.\llür#»cr* »weltfbfe  Zeichen  auch  da 
nogii  .fortbUe&tA»  «to  fehofn-ftlrlä  >8krofck&eichen 
verljChwnn^n  ?m*&  d§?  g*nao  ftrofulöfe  Hab**  ' 
ausgetilgt  »Hrfey/i  fcitte*yv;«^  die ptitadifcheit 
Fkfcfcqn  , ,  ,;daa.  jbqftfrcU g £ . »Nafefc jScfc*n  „  ;  dje  «*( 
weiter te^L  ^u^jllen . ,  . de?  >  JH*#fthtvn£er  *;  -, «htf 
Ixhn^ei^t^f^.^n^pflriu^  4i*  $*b*lgeg«*duidül 
Wfltigfifi  Stvfelgiwge,,  d»r  .ipajsftr  molkenanifcd 
ü/i^^f^if.  laute*  ?e4cfefe)  weljrfie  de»  /Witkt 
l^"Ahg%9g  Tflai^^r^f/if  v^r  dem  HibfobeiJ 
den>de?  Madche^  aap  beAtfi;  rechtfertigte«  .   ,v-  t 

'Ferner  Tollten  fleh  wohl'hicht'felbft'jend 
Äcn  tödliciheri  Änfall'beßlettende  ZüfSHe,  z.  B.  N 
die'tin&idlrche  Stirnkpfiffcl/nierzen ,*  'das  grau- 
famc  Würgen  und  ErbVecnen ,  das  krampfhafte 
Zufchnüren  des  Halfes, '  die  grbt&e'  Angft  und 
14       '  L  3  B* 


—  jC4  TT 
Beklemmungen,  die .  plöslichen  Ohnmacht 
,  der  riinnbackenkrampf ,  die  heftige  Bafei 
die  Sinnloligkeit  und  Stummheit,  die  erbat 
eben  ConTiilfionen  u.  f.  w  füllten  fich  wob 
lc  diefe  Dinge  nicht  weit  fchicklicher  mit 
0b»g«n  iWurmxeicben,  all  mit  eine«  fkroful 
Metaftafe  znrammenreimen  [äffen? 

■  Ich  würde  die  Geduld  meiner  LeTer  ge 
su  Tehr  ermüden,  -wenn  ich  zä m  Belege 
ner  Behauptiüiei»ich  noch  alle  jeh«  merk wi 
gen  KrankengefchÜcbtcn  hier  anführen  wi 
welche  die  glaubwürdigsten  Aerate  älterer 
neuerer  Zeiten  aufgezeichnet  haben ,  und  j 
von  einer  Wahrheit  überzeugen«  die  noch 
Siir  Stande  Von  d«n  gt5f»ten  PraKtikero 
Krankenbett 'benötiget  wird:  -«afoe»'  neu 
kein  einzige»  «och  fo  fchwetM  and  nod 
fürchterliches  Symptom ,  keinen  eint 
krampfhaften  >Zuf«U  gebt,  welchen  die  mc 
liehen  Eingeweidewürmer "  hcrvorsubrii 
nicht  im  Stande  waren;  und  wie:  lehr  < 
ichldlichen  Gafte,  fie  ntrogen^ala  erregende 
terialle  Urfache,  oder  al»  Mefse  Begleiu 
Krankheiten  exiftircti,  fc-wohl  die  Diagnofi 
Prognofl»  und  dlfl  Kur  derselben  Sufserft  ve 
reu  und  erfchweren. 

Endlich  haben  mich  meine  eigenen  E 

achrangen,  die  ich  f«it  diefer  Zoit.  bey  i 

als  5fl  Wurmkranken  mit  und  ohne  Skr 

■u  machen  die  belle  Gelegenheit. haue  — 

l 


ich  .**  eipQ  *y^  Zfihftefonty  *P,  fM^f* 
gedenk«  ,—  ^»länglich  ,/?el<.;l>/<»  ,'W'  fH1"^'*" 
eben  VorJftlle.fWeit  öfterer  tltii  [T  unweit  .als  Col- 
chen  fijh^.i^aren "\  MtLifißqfe.H  ihr*  foufijehJW^ 
»u;  v*r<UAkeij  .toten,.;,  JiWff:^!«fi*Wri^c»^ 

daX»  all?  Kraiik^eUfci»  iWW.WntWÄni  ?h,ft<WHJ.Q». 

wie-  ei*Il.€^,^ipc/f/W4[,  Mätlßjtf^'AutlFXf'. 
Lange ,  Dealer*  LXeßayU  \\,  af,  in .  träumten  ;t  fjp 

fahr.u*geu ,  .uj^i  fro.z  ^Lgr^s^  Ap.Qloffi^^in^ 
Avicenna%  <l^*i7&  und  dcU$rjnawC\%  J>chgß^en| 

daJ^Iic)^  4fa  Wunder  nic/jt  (nur  £)l?ia-  fehr  nianr 
nicbXaltig  utfd  prateuwriig  kinj.^r  viele  Euranli- 

beiteo  ala.  erft*  u,«^  ^^^^tj^\^Jf^ 

leicht:^^('ffti^enf  ^jon^'^i^^iff  gröfste  .Veriegpn- 
heit  bringe^;  fawdejn  dftb.ßp  aucbrlje^Färüen^ 
wp  fie,blofit  coÄSiftireöfc.  g<jfne>iuiglu;li  de^i  ^rpfs-r 
ten  Anthejl.an  4en  WJW^epip/tl  fp  ungpWQhnlk 
chen  ye^l&mmening$i|  d*r  J^xkh«tfJt*n,Jty-f 
ben  t  die  «bald  eine  ganz  ^i^de.te  GcftaU  annejvj 
men ,  fyb^ld  diefe  ungeladenen  Gäftc  enjtwedp* 
beC^ifpget^^der  gar4P«Wpttet  Aud-;  r,.r  .  .^ 
Maf  ,wen4e  ,mir  nickt*  ein,,  daf*  maAcfef. 
Krankheiten  doefc  nicht  jwtäären*  Y*ejj*p  wi*** 
lieh  Würmer  abgetrieben;  wpjdep  ßad.  Mf* 
glaube  ja  doefc  nicht,  *laf$ .  ;wenu  nach  4em  ?IK 
»en  oder  anderen,  auch.  ß?l}9P  ä&ers  ggrejßk*, 
ten  Aaibejmiatt4icum  nnd  4ra$i£chq*  Purgüv 

L  4  mittel 


■  =-  &&  — 

mittel' keiti  Wüim '  mehr 'aDgent?'  ÄÜSPwtfrWi 
Kerne  mehr  vorhanden  'feyn.  Die Erfähhvng  1 
mich  nicht  reiten  von  dem  Gegefltlrett  fioefzer 
■Hier  findet  Schi  eben  noch  eine' Lücke' 'in  '• 
maküfchün  Heilkunde;  dle'tibch  einer  ernfth 
tereri  AüsFilfmrig  V8tiB$  unOie  %&«&%« 
teni  *en(  mehrere '  iieWerztgärifc 'Viertffehtc , 
bisher  geTcheherf'ik.  '  Denn  uneWrfWVacb 
vielen,  Tö  IchSheri  tind^üfterft  Ich  ätz  baren  E 
äecWungen"  'iiber'',JIIfe''tIiier/fc1ien>  EirtgeWi 
jWtirmeF;1  wom'iP'fc-viele  WA.  ^eifrige-  Nai 
'  fortblier',  'iÜ'JÖoiiheTV'LliM^'t'iälns-,  Vyj 
MütlcrlWdj£&rt'ull$h}K  ■<?&*!  Stach,  G 
Vifri  'Aör^i ;  /^Ä  =  WfMht.'-JshlMii!!  W: ;«. 
int^'  einer  'eirerneh'^eänta  '<Üfer  flatürgefch'i'cl 
t) «reicherten',  man  es 'Kaum' 'glatitrtn' 'tollte  ;  d 
wir  Äerkte" Tnbc&  äU'Ü  weöige'Foi'rlfcbTit 
Wie  ürifere'  Vorgänger;  !ln'  der  PArkaltifcii*  hnh. 
ta  gemaent 'hätten  ;"fö  Rat/en  docft'rliePe  gfbfs 
Entdeckungen,  nach  dera'femrierrrgeri  Gfcftür 
nirU:deremßcht8voheßan'Äerirte,T1Tn''ä*T"t>rak 
'  ffihen  AnwendnngnocHT^y^weltehi'hitlrt  d 
Äutz'en'  eraeugtV'deri^nan'Jich'  vöri  "rnftenr  v 
fprechen  konnte.  'Unu'  in  aer'lfafoiv^r  ke 
iien  zwar  jezt  die  Natur1  der  eigentiTclWn ,  f 
den  (hierifchen  K&i'peVmir  allefri  gtfdhanen, 
Eingeweidewürmer,'  inren  Uirprorig,  Organi 
tlon,  Ocftonomie,  ihre  Arten,  ihre  Fort pHa 
Kling  und  Vermehrung1  n^eit- genauer,  als  1112 
£•  feit  lahrttufenden  gekannt  *afc!l,IWir  'wSt 


aty 


» i 


aTv*aP7^a^rc?€r:  M^hfcTi  Spül  -  und'  Sfjfingt^ür^ 

rii-er&'lbiihkti&irii  »röeÄi<ere*;Anen  G&ääarnJmndL 

*£ifriHär'9hyet{!<!hie&em  Blafemoürtncr  *>,    und 

attetv  wie  eirngövrbllcn  "Beobachtet  haben,  noch 

^yopftllip'thW  (FUSci&ti)<*itt  feinem  JiürpÄt  bei- 

*ie*b«rgi. ''  Wrf  wÜTen  «web vdaffr 4ie  Mcnfeheil 

feft:  ütelit  imr^eme  JfeetTälc&^lic!ae.AaiaahI *  jb$£on* 

Ä^s  'v&xi  »Asfcät  i(Ufrf,  i&i&re'u  Whgow  ei  den  näh? 

«£rt  V & ftdirtt  »ancb  ^r  «»ich*  Tolten  /v&i'inieubrfl* 

iSgft  Wu^ai-tbiiüSugleioH'^tiiörwrt  ^werden,  j  £i 

« 

"  *  *)  Nacli  der  Analogie  liefs'Äch'  \Voni   iclion   ehedeni 

**•  'WranÜfen;  dafs  fo  ;* '*vi* '  bef  Tiifcve«;  'jureb/ffa* 

•    *    iJerifchfccbJa  KOl|JM/B/^»u^wj»rAßck..4j^tiU4lQiit 

i .     ibi*  «lifch  i^qrph :  Hrn.  ,  Kütpirfs  .  Se^wp^rifhtj 


d 

ti Jeher  $  in  Leipzig  das  Dalcy 

'•''•'^m'^irn   Meftfcueti    auftV  -klttn  '^M&'geiesf 

• s '» '  ^utöM/' Helote'  he*U<5li>  Entdeckungen.  aWJ  f*  wi« 

• '  -j  ftuo  «dir  i^fobia'/twH^^^'  dpob  n<)$h  älterer,  BeJ- 

. .  /.,m^#*ftS  bewürfen.  ,  B»  \?ftvc  wohl  tk*  ^vlrilm  wertf^ 

,wßnM>eefciiickte  und  fleifsige  Anatonuker  und  prakti« 

fche  .Aerzie   dem    fo  rubra  vollen   BcjTjuele  obiger 

Mannerfolgten  und  hierüber  riieniete  llrfa^fungin 

* ' '    ±i\  ftrnmeln  und  bekfcmYt  zu-  macne^-Och  fcfelfcrd^tferö 

•  •  • '  Dtoi»ü»)foioke  geaa«e  Beobacht üngeto  .und  tUntacfaJ 

.  '    ftfaung  der\&i;anlUpUen,  wp/atf  «M^y,  jUffftfcl*!}  h* 

,   •  |u{tet  waren ,    l jels  gclj ,  enjjlipb'  hcjgen.  h  j  ^pj^  un^ 

nach  tu  einer  genaueren  Kenntnifs  ihres  .Qafeyns  ij^ 

.noch  lebenden  Subiecten  und  aer  KrahkneltSEufklle« 

tveltbe  BlafenwöiMer  tu'  erregen'  im  Sunde'  und»' 


<A 


4 

/ 


I'illi'  1  I 


■*-.  ?$8    - 

haben  ferner  fchon  unzählige  Erfahrungen 
lehrt,  wulcb  grofsen. ün Jug;  liiere  '»achtheili 
fein  wohner  treiben,,  wosn  ß«  auf  waa  imi 
für  «ine  Art  in  ihren  Wohnpiät»en  geÄürt  ■ 
in  Allarm  gebracht  w£rden(  nrid  welch  ton 
bar«..  BiiaiiwiiliüticJie.  euw.?H«h  Cehr  gcfal 
flhö,  fja  ofouaibegrelflicbe  Kran&faeiiazuifill« 
»u  erregen  im  Stand«  find.  ,Wir  wUfan  end) 
»ndh,-  daü  von  allen.  G  Aon  plicaüonen  bey  Kra 
haitea  idie  WuUTneonjpUotiioiien dem  Arzte 
melfie«  au  fchafien  geben  können  —  -und  d< 
ceftehea, leider.!,  all*  nraktaTche.Aerzte/noch 
■ur  Stunde  aiijftich(ig,wdafp  wir.  auJIer  t 
wirklichen  Abgang  von, Würmer»  (dej.docb 
bey  Würmern  in  den  Gedärmen  Statt  ha 
^ah'n;  bey  .BlaTenWiintter-ii  In  entfernteren  J 
geweiden  aber  wohl  fcblechterdings  »licht  ro 
lieh  ili)  noch.. kein  »uverlüf»^««  Kenn  zeit 
IbeeslDafeyn»  befitzen;  daf*  nicht  feiten  ai 
fogar  dfefo  einzige  Quell«  imterer  |U«ben 
güng-mangte  und  doch  'Würmer  vorhsrKten  f 
können,  wie  dies  gemeiniglich  der  Fall 
Spulwürmern  und  Triehnriden  iß:  dafs 
friich  noch  nicht  alle  IiranM)eitSKn,f,a.llc  « 
kernen,  welche  fie  ftu  eizaitavn  fähig. laad;  i 
d*f*  «n<Hich  alle  übrigen  uns  bisher  bakan 
Wurmzeithen ,  fo  grofs  Buch  ihm  Anzahl 
lehr  un  Scher  und  betrüglicii  ftyn,  indem  lie 
TJel  U  eberein  uimmende*  mit  andere»  Krank; 
ten  haben,  dtfa  ei  oft  auch  dUw  Icuarftutpül 

'    \         1 


Arzt«  unendlich  fchwer  falle,  -  sn  emfcheide», 
ob  der  gegenwärtige  Zuftand  von  Würmern  oder 
ton  einer  „anderen  Urfache  (eine  Enthebung 
habe* 

Daher  konnte  oft  mancher  Arxt  gar  nicht 
begreifen*  wie  eine  ßn  und  für  lieh  geringe  and 
gutartig* JKranJiheit  auf  eintoel  eine,  fo  'bQeanir 

ge  und  fiirch*e*liche  Geftalt  aaneferoen  kenn*** 

daher  wurden  .viele  Menfchien  .in  altem  Zeiten 
ihrer  .  verfehlenden  wunderbaren  Mienen  jone} 
Geberden  wegen,  hey:  Krankheiten  fogar  fiir  her 
hext  und  befallen,  gehaltet  /welche  ebernjidP 
htt«  *U  der  fc*wcla«iu8  Und  «tidete;heilftge.Mto 
lelniohu  toebr  helfen  wollten, . durch  fohleUM 
-ehe,  Wurmjn&tel  /*rr  pcfitri&ra  ^Jüeklipb  von 
ihr**,  böten  Gittern  hefreyet  wurden  *).,  Dabea 
km  c#au<&,  dafa  mancher  er me  Kranke  f  bey 
dem  man ,  durch  einige  fchejtabare  Zeichen  ,ge* 

tfufcht, 


-I  '  "         >  '.,«■. 


J)  Wir  können  aufeh  .noch  fogar  in  neueren   Zeiten 
ähnliche  Gefchichten  aufweifen.    $ebr  intereßtnt  ift 
aietöchft  fotiderbare  KranKetigefchiehte  eines' 14! 
fahrigen  ftngntigt,  die  einer  Hcxengefehiehte  v6Wg 
1  airalkh   febfi  und  weh   wirklich  d»IÄr  gefallen 
5W«ra>^  wl*kP  fß*e*r  «*  Hrn.  B*l4i*&rs  JJ..M*«, 
p^Ä^iB  ,p,^.  befekriob,  Der  ganze  Auftritt  dau- 
erte 7  ^ffonate,  wpbej;vielerley  Gaukele ye».  Herzliche- 
rangen,  fiefchwöriingen,  Ciutionen  n.  f,  w,  ohne 
Nutzen  vorgenommen  wurden;  endlkh  aufgehört 
•l|jfe-  Wurmmittel  fteh*  dick*  8pulU>a*m*r  abgingen» 
.     Vad  d^^Wuhn^k  im  Jahre  iT&l 


■iVo 


«ft^(*tVii!*In*al^fV(irttieraftrfJeW,  tätige 

VAV  vetfcbiedeuen  hkikeoAta'  üffd    httzeii 

5Vill*ni«itft;ln  grfühert,    dadurefr  ft-in  Zuf 

nicht  wenig   verfehl  immert  und   die    Zeit 

Widrtigwee'HÄJfd  üWtviöderbi-fn'gB^  «rrtchi 

flel'wjnde;  luVer  endlich  etn  Rätfo1  des  T< 

*^;'^o)iij^fllierleideri»e'_v'd«'Seäiöto  k> 

Spur 'Tita  ■Würmern -.(jntae'cJleiV  fcbWSStf";  fia 

gegen:  wifd»ri«irt:*adercr,  bey 'd«ni"  fioh  v 

fefld  dar  g*natin '^riaufcs  *feirvef4arj'gw4c:'i 

rwUf^-fchmorklrffiftim!. ■  liraulrirtHt    Jterrt  i.eioz: 

WüMiiKficliOt.'  'itavftoHtR,' wi>,  «ft^Jarict-"w(;i 

Stimdan  ■vor*feinem''eIeiide*.  iptrde eiwirH-gan 

Wttft'vrini Würmern hIüycIv  denfMand  abd  A 

,  «h^hferiiftfc^fcrigüohjSr.  awefe  fcrttr  rechten  i 

»nrf*#äftjgewWuwn»aIttolnlhfilt*e'  gM-ettatwafi 

Karinen-.-    *thig«*cyfptele<^trtÄn,»U»:;G«ri 

b&fUf&fiisS.v-t-ini:*. ■■,:  '.^laü  dar:  ;,  ,  runi  - 

,Jii-iEW  JÖjährJger  Mann,  von  äufserfr.  fchli 

■   und  (chlcimichler  Conftitmion,  verlor  auf« 

DiaT,,olinc  ofriTnbäre  Uffache'/ioctcnj  er  vorl 

frt,  ^fi^U«^£^«nd -  wary  aj^e  ^qinfinduqg  jn, 

OlW  Mnkaft;Hap4;  :W^ch«r.2ufaJl,£«l|  #tj«r  nj 

oiiJig*n.  Tigeii;- ■ 'öiu.t  war  BobndciealrijntKi 

rtvgefcraiKhen',  lvön"feibft  wiecrc+ VeYlef!  "Ma 

V16r2iehri"tagen  aberwurde  nfcnt^nttr  aflel»« 

nemlicne  Hand,     fbndern  anch  ,'de'r,   Fiifs  c'b 

derCeibfn  ^it^o/gefühilQs,,  ,^af8  erficht  me 

»iif  de*.Beinca,.ftdi«u  konnte. ,. H*er»u-, gofell 

fieb   nochUdiue- .Tiübheit  dar-  Aug«»,    öb'r< 

fauff 


uten  4f  Stmpzpfyeit  ,der  .in  - . nn$  Ȋrifief eh  'Sfafe*/ 
Li.  #/ft?r?P  •.  AijfJtteigcn  einer^  wäfsrigen,*  «g«4 
hmac^tlpjen  Ejeupbti^keit,  iuldemjMjuml ,  \v0r3 
i glich,  in  d^n  M^jcgenftun^a»  frey willig e*Eri 
reellen,  em^f  ,.. häufigen,  - ungemein*  stäheei 
olileim es  und;eipcK befundene.  Kr;jftlohgkeit.imi 
anzen  übrigen  Körper.,  ^Iq  disfe  Zufälle. *wiuv 
en  für  wahre  Yprböteji  de&S£lUeimfchlagestgeK 
alten,  und  man  ~  hielt  bey«  des  3rjUli£fceiLiiJn$ 
^rfuchung  den  feif  ,rnehrereut.^a}i,Teni.f€hori  ö£< 
ers  erfolgten  und  auch, noch* gegenwärtigen  Ab«' 
;ang  häufiger  BandwurmgUedejr,,k£iacr  befons 
Leren  Achtung  würdige  weil  .m^r*  (ich,:  rriclitl 
ib erregen  ]ion,nte,  dafs.diej^r  Wurm.folcheiAtrf^ 
.ritte  zu  erregen  irn  Stande  £e,y ,  oder  vielmehr/ 
veil  man  überlegte,  "yvie  vveöig  nnferCihiöbari 
aekanntea  Mittel  gegen  dief$*Thier  au6&nrich«J 
:en  vermögen.  JEs  ,  wurden  alfo,  de*  von  der* 
Krankheit  gemachten .  Idee  gemäf&*  beynahö 
durch  volle.  3  Monate  die.  Jbeftea  exekirendetft 
Mittel  in-  und  äuf&erlich  vcüordnet,  auch  mehr*' 
malen  Blafenpilafler  angewandt.  Der  Mann» 
wurde  aber  'hierbey  nur  immes.  eiernder;  Arm» 
und  Fufs  der  linken  Seite  magerten  ücbtbar  ab» 
und  wurden  noch  gefühllöfer,  obfchon  die  Beute-* 
gung  einiger ma äffen  blieb.  Zulezt  kam  noch 
ein  unaujftehlichcr  Stirnkopffchmerz  Und* auch' 
Convulfionen  <ler  Qefich^smuakehi  hinzuy  wel~- 
che  bey de- täglich  u,m,die  beftiramte  Zeit  (8  Uhr 

Aböiide)   mit  n?uer    IJeiUgkeit  zurückkehrten/ 

'  -  . «- 

wie 


—     t*fü    -* 

wie  ei«  Blitrftrahl  den  armen  Kranken   flberfi 

Iva ,  ihn  alte»  Bewuftfey'ns  beraubten ,  und  ei 

gegen  awey  Uhr  iü  der  Nacht  bi»  auf  Wied< 

fehen  ihren  Abfchietl   nahmen.  —  Ich  trug  g 

kein  Bedenken,  als  ich  gerufen  ward,  alle  di 

fe  traurigen  Zufälle  ganz  aHein  von  dein    Bari 

wurm  in  Gedärmen  herzuleiten,  behandelte  il 

»ich    der    Odiei^Jektn    Methode    Und    war 

glücklich,  ihn  nach  wenigen  Stunden  von  T> 

«er   Tatnia  Soliutii    vollkommen   sü    befreie 

worauf  noch    am    nemlichen    Tage   zu   mein 

grftfsien  Wonne  die  dem  armen  Mann  jest  I 

fönte  Empfindung   feiner    linken    Seite    wied 

xoriiehkehrte ,  der  KopfTclnfiCT-z  und  die  Co 

vulnonen   völlig   wegblieben  und   der    Kran) 

hernach  antet1  dem  lange  förtgefezten  Gebraut! 

bitterer  and  flärkender  Mittel  nach  und  nach  ' 

glücklich  bergeßellet  wurde,   dafa  er  nuch  a 

derthalb  Jahre  darnach  weder  von  einem,  Wurc 

noch  von  einem  anderen  kränklichen  Zufall  < 

wm  aufweiten  konnte.     Es  hat  alfo  hier  die  A 

treibung  dea  Bandwurmes  in  wenigen  Stundt 

da»  bewirkt,  wm  die-ftarkße  incitirtnie  He 

■art  in  ihrem  ganzen  Umfange  nach  drey  M 

n»teii  noch  nicht  auszurichten  im  Stande  war 

-_ —  So  glücklich  ich  aber  bey  diefem Krank* 

war,  fo  habe  i£h  doch  nachher  unter  fo  viele 

mir  .  vorgekommenen    Bandwurmkranken    m 

noch  Ewey  andere  Per  tonen  durch  diefeMeihi 

de  von  ihrem  Uebel  vollkommen  berreyen'köi 


—    113    ** 

*en ;  woraus  erhellt,  wie  wenig  min  ich  bej 
&CT*Tae7ifo£othifii  auch  auf  diefes  hf?lt<A  ■  vcr- 
laffen  könne.  Alte  übrige  bekamen  nach  eini- 
ger  Zeit  ihren  Bandwurm  wieder» 

Eine  Kammerjmigfer  roh  38  J*hr*n  #  Wthft 
empfindlicher  Cdnftftution,  hatte  fchön  feit  einem 
halben  Jahte  an  pcriodifchen  Rauch fehmerzen  ge- 
litten,  die  bisweilen*  fo  hefng  wurden,  dafs 
man  eino-GedännentzündiHig  befürchtete;  wes- 
wegen man  ihr  mehrere  Aderläfae  in  längeren 
Zwifchenränmen  verordnete,  wodurch  die'  Ko- 
likfchmerzen  nicht  nur  allein  nicht  vermindert! 
fondern  hur  noch  hartnäckiger  gemacht  zu  wer* 
den  fchienen,  indem  fie  bey  jedem  neuen  An« 
falle  immer  mit  gröfserer  Wmh  begannen.  Je* 
den  diefer  Paroxyamen  begleitete  ein  convnlfivi- 
fches  Aufftofsen  von  Winden ,  das  oft  Stunden* 
lang  anhielt  und  in  Würgen  und  fruchtlöfes» Er- 
brechen ausartete;  ein  ftarkes  Gepolter  im  Un- 
terleibe ,  der  noch  an  mehreren  Orten  krampf- 
haft zusammengezogen  wurde  und  fcheinbare 
Verhärtungen  darfteilte ;  hierbey  noch  die  Em- 
pfindung, als  ob  eine  dicke  Schnur  vom  Magen 
abwärts  gegen  den  After  durch  den  Unterleib 
gezogen  würde.  Man  hielt  die  ganze  Sache  zu* 
lezt  für  Mutterhrämpfungen ,  und  die  Krank- 
heit wurde  durch  ein  halbes  Jahr  mit  dem  gan- 
zen Heere  innerlicher  und  äufserlicher  krarnpf- 
ßillender  Mittel  vergebens  und  mit  offenbarer 
Zwiahtne  der  Schmerzen  bekämpft.    Als  ich  ße 

das 


Cöniiepo.  (i^e,  Kranke,  wur  ;auch.  fchcjn,  in  ci 
hohen  Grads  abgekehrt,,  tf^^njeiu,  cyithr 
'rniil  '30it  reinem jfchleichGndea  Jsieher]  heia 
klagte.  beY»eWVHpeh;  über,  foftierndfi.  $qfame 
im :  livenz  und  graul'ames  ■  Äichcn , ,  da.s.  lieb 
den  .Schenkeln,  bis  im  die  fi*  liehen  erftrei 
Bey„der  U  nterrnckiMig,  4er  .Krankheit  erfuhr 
dals.fie  YOr,;vier  Jahren  ganz  ähnliche  Schi 
aen;  iai,lfnjerleibe  empfunden  hätte,  .  die  ; 
bald  vergingen,  als  ibf,  ajif  ,eiu  .gegebenes  , 
npymü,tetei^igaa,2criihnupenvon  mehr  als  d 
fig  ineinander  verwickelten  Spulwürmern  du 
dfch  Stuhlgang  <ab.Qigan.gen  waj,  .  Ich.  an 
fächle  daher  ihren  -Stuhlgang,  etwas  ,genai 
mid'eatdecty^ehie  beträchtliche  Menge  zäher, 
eher,  faf&ichte*  Schlei  mfädqM  mit  unzählig 
rathcit.  punkten  »ierlich  hpfßrftngt,  welche  . 
fch«inung  ich,  au,»  rielaiger  J3«übacli4iiijg  ais  i 
auvedäfaigea  Kennzeichen  verborgener.  Sp 
würmer  anerkenne,, das  niichniemala  t^og,  i 
icluiitr  die  entfernte ße  Muuuuaüumj  vom  E 
feyn  der  Würmer  halte..  Aber  mit,  war  es  fj 
m  bedanreu,  daGg  jchrmeinc-  Patientin  ]  weg' 
ihrer  aiilTerordeniliclVen  Schwäche,  der  übt 
grofsen  Abmagerung  des  Körpers,; und  weg' 
dem  bochft  wahrfchciulich  nahen  ^u.de  Hu 
Lebenslage  keiner  ordentlichen  Kun.iu.e.hr  ui 
türwctfeu    konnte.     .  lia  lie,  aber  .blofl.  nur  eil 


_  ~  • 

kleine)  Lirideiimg  Ihr#r  groben  Leiden:  lehn« 
Lichte  wiinfehte,  fo  verordnete  ich  ihr  eine 
ötigtc:>  lEmuißon . .  wZx^urabiftkctt  i.  Gummifchieim 
und  mit  fchrnerzftilleriden  Dingen  verbunden, 
worauf  fchtfn  drri  zweiten  Tag.ein  ziemlich  lan- 
get y  diäter)  Spulwurm  i  :  aber  noch  i  lebendig  ab- 
gingt :mü£  die  Sehufcetz^n  im  Ünterleibe  weit  er- 
tragischer  wurden.  Allein  nach  einigen  Tagen 
ftarb  fte  anseien  Folgen  der  Auszehrung!  —  öh 
iie  Zweifel  haben  hier  die  vorhin  angewandten 
reizenden,  krarnpfftillenden  Mittel  den  gh- 
ivüiifchl'en  Nutzto  hiebt  leiften*  die  .Krämpfe 
nicht:  beben  und  die  Schmerzen  nicht  flilien 
können»  föndern  den  Wurmreiz  zum/  grökten 
Nachtneil:  für  die  arme  Kränke  offenbar  vermeh- 
ren müfren*  <  <    .  ;  . 

Einem  anderen  i9)ährigerl  Mädchen  ^rön 
fehl1  guten  A eitern-,  das  vorher  immer  ein  (un- 
gehiein  blaues  Ausgehen  f  hatte,  übrigens  aber 
io  ziemlieh  gefünd  zu  föyn  fchien ,-  Ward  an  ei- 
jhenr-Tage  bald  nach  der  Mittagsmahlzeit  auf 
einmal' übel  und  hatte  Ndigting  zum  Erbrechen. 
Man  reichte  ihr  eine  T?iK*  Theo ,  Vorauf  fiö  ei- 
ne.Menge  Schleim  und  eindti  grofaerl  Spulwurni 
ausbrach*  Bald  darnach  fiel  fie  in  ConvHalfiöi 
nen  t  verlor  alles  Bevyuftfeyh  $  4ind  kam  gegen 
6  Uhr  Abends  hur  auf  einige  Augenblicke  zu 
lieh.  Bit  Convüliioilen  fezteri^  ungeachtet  allef 
angewandten  Hülfe,  nicht  inehr  aus*  und  nach 
Mf t tcrnrtÄht  :jfr»t^efr  t^*ätffg«f  Sjprtfetf  f#br  gut 
v&tüefc.  M  bfcifcU* 


I 


bßmlttelter  Eltern  fchon-  vtirklich'Vtln^  Lc 
Vemiutiil  ich  hat  auch  das  Entfetten  über 
Wurm  zu  diefeni  traurige«  Auftritt  vieles 
getragen.  ' 

Ich  kannte  noch  mehrere  folchwGefcJ 
■  teil  hier  anfuhren ,  wenn. nicht'  fchön  aus  d 
hinlänglich  erhellte,  dal»  die  nienCcbli 
■Eingeiutideuxürmer  eine  Weit  grödere  i&ufn 
famheit:  verdienen  ,  als  Hell  bis-  feit,  bu 
Aerzte  einbilden.  ■  Ja  ich  bin  der  Meynmig, 
die  meiften  oft  fr)  plötzlichen  ,  gar  nie. bt  ve 
tbeten  und-  fchlagÜufs  artigen  Todesfälle 
■arten  und  auch  bey  fchoh  etwas  älteren 
dam ,  die  man  .  gemeiniglich  auf  Waller 
Kopf  *b  fchieben  pflegt,  ihr«  einzige  Urfa 
nur  nicht  allezeit,. in  verborgenen  Euxgewi 
würmern:' habem-,    -.->    ..< 

.Um  aber  wieder  auf  da«  Vorige  zanicl 
kehren,  fr»  (teilen  fieb,  «ebft  den  fdi  wanken 
Eenu/.eicheudar.YViifcaier,  dem  praktifcheti  ^ 
te  eben  .nicht  geringere  Schwierigkeiten  . 
wenn  von '.einer  gründlichen  Heilung  und  * 
rottwig  derselben  die :  Hede  iü.  Wir  hen 
zwar  liae  ungeheure  Menge  der  Mittel*  die  < 
wurmtreibeude  uSd  wurwtödtend»  Kraft  bellt 
Collen ,  deren  manches  fogar  bis  am  Himmel 
hoben  wurde.  Ihre  Ansahl  ift  aber  Co  gr 
dafs.  man  die  Schale  felbA  vom  Herne  xm.  uu 
fcheiden  eicht  im  Stande  ift  Ueberdiej  hil 
Oft  wiederholte  Jifl»b*cliH«»g«n  .deütfcch 
j  ji.  wiel 


i«-I3eki,  Arf^ÄeTw«Ä%ftto'ü«WP ftfc&'afe  «fttt? 
icBenen  Uobfprüche ,  die'itfÄrf  iÄfrieii  tieyffegtej' 
eine*  4e*nvNamefi  *ine$  wahren'  Spbdjthifh^ 
eiraiene,  nw*  dafö  die  Wür*rier~  nicht  täte*} 
U<3ti,    noch  f (V  fehr  gegriffenen  Mitteln  Tröi? 

Vor  alle*  ah^r  waren  d*ch  %ori  f ehet  dftf 
3'€*iidv>ürmet  und  vorzäglieii  fci**'Aft';idl6lman 
V£*±nia  foHufk»  zu*  nennen  pflege ,'  jene  geftfifli-i 
:fae  Kttptfe,  woran  die  Künfrde*  A'erztfe  nfreh' 
im  mdften  fcheiferte.  Denn •'•esLiflf allenthalben? 
jieskannt,  daf$  alle  trishet' bekannt  gewordene* 
EVIi ttel  gegen  diefeiben  uns  nicht  mur  allein  feh?  V 

o£t  im  Stich  feilen,  fondefn  -auch  die  meiAerV 
ixnter  ihnen  noch  yon  der  Art  fm8;  dafs  üe  ver> 
rnöge  ihrer  zu*  fehr  angreifenden  Wirkung  nicht 
r*iuie  Furcht  eines  grofsen  Nachtheiles  für  die 
übrige  Gefundheit  verordnet  werden  können, 
£s*Condcrs<  wenn  man  fie  ohne  behutfatae  Ein* 
£chränkm*g  anwendet ,  wie  ich  mehr  als  einmal 
ggefchen  habe.  -;  •  '  '  f-         '-  ■• 

Ein   Heilmittel  aber,    welches   fich  durch 
-s?nläugbare  und  fchon  hinlänglich  wiederholte 
Erfahrungen,  wo  nicht  gegen  alle,  doch  gegen 
clie  meiften  Gattungen  und  GefchlecKter  menfeh- 
licher  Eingeweidewürmer  gleich   wirkfam  he-* 
szeigt  und  lieh  den  Namen  eines  wahren ,  ni4- 
jtials  truglichen  Specißcums  mit  allem  Recht  er«   * 
Worten  ;hütte,  ift  heut  zu  TagVrioch  nicht  be- 
kannt, und  g0hörtebidher  noch  immer  in  die 
•    -  Mf  Reihe 


y 


d^c.jM>4j  naqb,  VwsoJSfcommtwn/g'  ifrrer  1 
fti£bfii}de!r,Ä<!j(»tf;-.vbCchpD  t»*n>:¥wft;r  Ans ' 
trt[«i.TG|^^n;^.aigeiMHi:MtÄxiftfi»z  «ine 
^ypfMit^bj^qsw^&tltP^  4Hh»b«t  zufolge 
ncr  vielen  und  oft  wiederholten  Beobachtu 
-  twjj  mir  nan,#u#ejc:all#n  Zweifel  gefeat  ift. 

pHWftrfcha. .J^U^tta,  .betreten^  al«  Ach  f 
*£**[i«y&t •««ISg^iAW'W'nMt  chronifclaei 

^ft&Fjj^tfril&wfike;—  d_a*$ewQl»u)iciie 

jungem  AiKaieJ,!^  jpciner :.Obforg*  Anvertr 
XPf iinKF;  .raehreje,  CLch  befanden,,  die  fchoi 
U  Iahte  hin  dusch  nyt.  Worwh'Wik heilen 
elend,  fchleppteu,  welche  mancher  für  rei 
NBqUtieiike», gar  mein  ge(cb*ä'ene  -Arzt  er 
d«K  gl£  Mrbnf|i_e,  mancher  gaoa»  firr  «nhe 
Ußd  .hielt,  und  wieder  ein,  anderer  gar  als 
heilbar-  erkürte,  yqwiiigJjich  wenn,foicW  Kr 
b^^^on.Ba^wuimieru,  hetftftnj«i»en ,.  d 
ßjch  auch  viele  mit  Tolchen  Patienten,  gar  r 
abgehen:  wollten,  .  weil  diele  T'hiere  . nicht 
ten.  die  Üedufd  und  Kunft  des  Arzte»  er£ 
pfeu._  ..-:..;. 

Allein  welch«  traurige"  Au  such  tan  für  n 
angehenden,  .Arzt,  da 'ich  die  oben  angefüh 
Bedürfnifse  unterer, Kunft  in  diefera  Fache 
Krankheiten  bey  mir  Überlegte!  —Ich  fabn 
als  ein  Candida*  der  ;Arzneyk,und«  «q.den  Ze 
de»  verewigten  Stqll't  uud-  auch  naoh  Teil 
T< 


fcaufe,   al#JWtfruWnlteV'  defnfifcf&en  ^^«ttrfc 

Ktttten  tifcht  wtofye'mW*tä'BMidtrttm{  A#- 

haftete  Kta^kfc  bald  nttK4^s&A¥^AWW* 

nach  der  von  diefer  wenig  verfchicdenen  Stfill- 

fchen  Metl*ocVfy  baM  mit  v^^o^yd^.en  ffigrctt? 

rielmktflv»  ibriA.mil  G7«w*$"tf**«*tteiuf>fi>aM 

nach  de ife Ciaßbtts'folmf^  HcttyUm,1  bald  mittlem 

vom*  D.  ;&föta**';fo'  T*hr*  ^&ehMi''}f*fion- 

fchen  Mü^^bald  mit*  cldr  'SloA'ßhcn  WnVm-  . 

latwerge,   anv  öfterften  aber  nach  der  j\ujt*r* 

/<***  .HfliLtri,  b*&aj^#n,:,.  ^bef;  l^derl^ynter 

snvfntsngfolobe«iKratikea:  vravdfe.kfmrch  «Ltf./ein- 

äigter  von'fcfeÄfteffe  Otebel  >  WrttttmfcfteiY  ur»dlmit 

blribendenV  W&lgie'  Vetren  f  uitetafch  bei  Ifläranf 

gemeiniglich    mehrere    Eilen  .  des   Kanchvurms 

durch  d^s  Sl^Wjarj«  WS&fäWhLi1*  P«t&Vcn  v 

aber  meiÄftf*3mfch  der  4Uv , ,Fffc  *te*WjL  als 

vordev£iU»em.wimUmv  uh^flchiWigefÄiw^^  oft 

uath  1rfä<^<lWbri%ten;■  vb^^c^^öftri»  Reigen 

m< 

obi'gei 

man,  jsii  ^inte^laireA.pflegeii/^  ^  A^, <J>vf  fes 


•  ».• 


•3'  Den  fi^^W^^^^^i^StU 
wahrhaftig  nie  Viel  *n  tra'uen?  otfepon  "Vitf  befte 
Abficht  dabey  nicht  zu  verkennen  ift.  ßi«  Kradkeil 
werden  afr£r  da  nicht  fefteg  all  roflkornnien  geheilt 
entlafteu ,  und*'  man  bekümmert  &ch  —  'weritefteni 
hier  in  Wien  —  dann  wenig  mehr  -^  was'  ibet  oft 


auch 


/ 


—    iao    — 
Jah  ich  —  »«d  ick  roufs  antriebt!,:   befc< 
djfc  ich  hierdurch  in  eine  nicht  geringe  1 
Wehmulh  verfezt  wurde,   die  lieh    aber 
denCedante.1,  d.fs  die  Begierde,    reine  \ 

„eb  aleVi  wohl  möglieh  in  -  wie  «  ■*« 
i„  Gefeiidb«!  in.t.b..  leb  w.r  .bei  n..  ■>■ 
r.iede,,,  fendern  fchrirb  mir,  eefriOgliafc  < 
i.,e,.H,...  «V»"k.  "">»■  'ü"  "'"''""-E 
beheb!.  6.  T»n  Zeh  .11  Zeil,  ertei 
„,„  n.eh  ü.i.i'i  B--r,aaen;  f»  lern!.  l<*  I 
„,,d  ,„l  du8ilv.ink.ed.»"!"*"  Heil«! 

Auf  diefem  Weg  «»ndir  ich  üicn  .  wie  .»I 

„lg.  d.  .0.   ib..«    D..,Jwii.i!"  b.l.eyi 

Ed.  gnito*  Uli."  ■«*  •»'    I 

„„  GaBwi.d.r.  n'"l  »<»*  übuidie.  111"  o. 

Feken  d..  .nB.w.edlen  Heil.«   .e,   kämi* 

,,n  .»oh  f..  bei»  V..Un6.n   "»iL,    fm 

apl,.l...fH'elW.k.h..»;d.  ind.Be,.  ihr  d.  , 

JA»  Ti.lle.eb.  B.  »cllkenraen  be.cell.l..  , 

n  ,l.nbu.     Wi<   de*  bi«weilm.   »»«    "n" 

bey   dem  di.»»  r.iad   glueklicb   b.B.jl   .. 

.„>.,iei,.!  .»  fe.n  M"«i  I  '°  <""  ™   0l" 

b.,  I»  .Und.  d.h  ••  ih»  »«'  b'""  &$ 

la     wenn  er  feinen  Wurm ,  ebne  je   UWW 

'      „'eebrine»».    be»   Beb  beb.«««  b«ie. 

die,  „.u.ife  SehiekU   bor   .inem   jnng«. 

,„b,.n.e   Bedien,.,,   pf.ben   h.be.    der  m. 

rialmiifln  in,R«!k»eh!  f««..  hendwarm. 

l2.nd.lewn...,bi...d,,,eh..in..ea~. 

,h.Uh,f..U."»e.  Zihn.  u„d  dieb.B.eiS.t 

.U.eJJ,;  .«■..!.«•    «"J    ""   M"    *""' 

einen  febrcckliehen  BlnlBuie  aus  den  «-"» 

heb  feinen  Geift   iufjib. 


• 

fchaft  nactf  Möglichkeit  a«  erweitern ,  und  da» 
Beßreben',  feinem*  Nebentaenf^heri  zu  dienen, 
Ate  erhafcerifan  Zwecke* '«ittea  wahren  Anke* 
find,  und  d*ft  dfem  Menifeh*!»,  i/>0;m  er  nwr  rö///9 
oft  Dmge'rnoglich  Werden;  «die  ihm  vorhin  völ- 
lig unmöglich  ku  ftyn  fehlen «n<—  hernach  bey 
mir  in  feine  gewifse  Vorliebe  für  diefe  Sache 
verwandelte  ;•  tirid  >fich*  endlich  nach  raftlofeit 
Betrachtungen  in  erquickende  Hoffmingen  eM> 
wickelte,  r    '  .    i.   *,..../    j'  .    • 

Man  erlaube  mir  daher,  bevor  ich  diefen 
Auffatz  fchlieUe,  nur  noch  etw.is  Weniges 
von  dem  fcu  lagen ,  was  mich  ineine  eigene 
Beobachtungen  bey  Würmern,  noit.bcfonderer 
Rücklicht  ?uf  .Sah dwiirm?r  gelehrt  haben. 

'  Wann«  nian  .bisher*  feeV  Würinkrankheiten* 
voraÄgh'ch  afbei»t>e7/Ba^dvvkH-inkrrfriken,  1b  we' 
irig  aüsaurichl*iv  vbrrnoCluk*  ftShehfct  itfirdfe? 
rirfache  *n  den) At^zten'folftiK?**  liefen:  'Denn 
eimnal  find  'fd  vidle  'tfftoi¥H*r»  Pierre*'1  CoHe». 
gen,  wie  ich  nur  ati  A&'3tenV*r1tt "hdtfeft1  *# 
derNabtrjgefohithtejier  ti^ntenmtoertEn^ge'wV- 
iewüimeri  fo  W€*nigi<b«\*a*4ort;  dato  fte  ^fer6ö! 
Bauart,  -Oekonomi«  u*& Ifot (pflenzting  käUmf 
ftur  vor*  wetten«  kernten  ?  duhei  Äe  inifnW'nu* 
a«f  geractewohf  ihre  Anthtimhitiöa  'ver<)rUngrt 
nnd  die  \Vurmer  auaauftwtenn  ßfch^friifchVlos  be- 
ftreben.y  Noch  erinnerlich  rnicfc  mit  gr&fnerri 
Leidwef en öluea  fokhen  medironifellertlrrthHinrt» 
*  '  M 4  Im 


.   -   lff  .— 

In  Jahre.  i7gl  wqid*B  »eh*ere  BBhdworrakn« 
ke  in  unfrei,  ßlüiik-  »«fgenomroen.  AU«  ww 
mit  4sr  <Tami*  foiiiim  behaftet,  urirt  gleich«« 
mufeten  alte  na.eb.iUf  Angabe  dej  üe-behaüd*' 
den  Artste»  <Ke  ^tiwVftrt'i»  haben,, ;■«»  i«rfi 
ihre  Bandwurm«,  dtfnth  die,  RäMfäffnwi: 
Ndocli .  Tu  deutlich  unterfchiedew .  .(Hb:  bcy  < 
(r«tA#H ÜandwürnierrtTohcH-aaS  der  -Flache  t 
Tficlitiim  MHtölpuukt  .eine»  jeden  OUedes  I 
befinden.  Auch  wurden  alte  gleich  .mit 
Nujftr'fchen  Heilart  behandelt, , und  zwar  i 
,  itens  fecha  big  lieben  Ellen  des  Wu,rma  abgel 
ben ,  aber  ganz  natürlich  kein  einziger  von 
iienr  Wurme  vollkommen  befreyet',  weil  ili 
vielfältige  Erfahrungen  fchon  längji  ausgern 
jft,  da (V  die  Taetna  Tolium  weijer  der  H" 

yollkjjmraen  weich;«, ,  ,Qies  Mittel  cfcut hier 
4*4 , .  was .  jede» ;  and.eM.,<lr«.(UfatM '»» :howi 
yUegt;  e«,  ser^eMftjmaiqlich  Jutch  .feine  :he 
Wirkung  den  W«rm,  ein  TheU  bleibt. im 
per  «uriick  nu,d.w#ckA  in  kunze* .Zeit,  wi 
najch.  Das  nemliche,  abo!  weit  u.ritchjKÜi' 
bewirken,  auch.  ein.pju»  LotfeliUierfkls,  w 
manche  B.and^HrmkjH*kä  «US  Erfahrung 
ijftera,  wehr«-«  Elle«'  wegtreiben  ,  tnv  auf 
kurza [Zeit  einen  WaßenftilUUnd  sn  eraswii 
;E*.ift  fern«  bekannt,  dajs  überhaupt W 
kranke  eine,  «»glaubliche  RIeuge  Schleim 
£ch  haben,  worunter  ück  die.  Würmer  g«l 


—  td5  —      '    . 

«■ 

*rfog,  Mi*  Hv.&ofxl  Huf elanA  rrgmidwo  gand 

Tichiig  bemerk**  Ailkn  die  Krämpfe,  .beruhigen 

die  -Zufälle,  *e*fchaffen  auf;  einige  Zeit  ipi^au 

Waffien&iUÄandv  «ad  fetzen  Heu  Atzt  dadurch 

In  den'  Sund ,  .auch  gedämpftem  Aufruhr  wirft 

famere  Vorkehrungen*.*^,  machen.      Aber  <ti< 

Würmer  äu  tödtoß:  find  4*ft  fchtaphterdinga  nicht 

fähig,   wie  ich  örtbr>al*  *\*anzigmal  erfahren 

liabe,  indem  He  vielmehr  rdi*  Wuraerpeugang 

"begünftigen    wid    aug^nffiheinlich     befördern. 

Geheri  doch  guttata*  b*y  -ihrem  Gebrauche  ei* 

»ige  Würmer. ab»  ^telebeft^cm  .ihre»  fchMpfyig 

znafihenden    tigßnfcUaft   heraujciibren    Scheint* 

die  im  IH4&W&1  mit  dem  purgireaden  Priacip 

vereinigt  kräftiget  wirid,  Xe  :find  fit  auch  mex- 

ftene  inoch  lobend  und  recht  munter*      Uebert 

lyaupt.hab'  ifch.Hra.  ^rwfW*mVvlehTreiche  Ver* 

f uelia  *  übpr  die  warmtreibendfr  Kraft  der  Oele 

stuft  meaf etliche ,  EingeyveidewütmBr  io  meine* 

V raxis  durchaus  beftätigt  gefunden  *).  /, 

-  Jn  und  um  Wien  leiden  dierMenfchen;  be< 

fonders  Kinder»  häufig  an  Würmern.  •  Lezterd 

find  auch  gemeiniglich  noch   iniitSlupfiefei  bo- 

haftet.    Audh  bey  Erwachsene*  «ut  dicken  Häk 

ißn  und  Kröpfen  hab'  ick  Wucmcoroplicationei* 

angetroffen«     Ucberbaüpt  ift.  die  Sfcrafelkranfct 

Ipit  auch  hier  fo  allgemein ,  dafa  man  diea  beyf 

i  •       ••  •  .  Kill* 

J  •}  6.  Juft.  Ärnimanii  (lomnmtatio  dk  Weilt  unguinofit* 


\ 


im 


Kiadeiuraintsr  latsyÄV^ikfoikwe^mjtairii 
meji  kann,  giftend  ab«  fäerej&ickvvxiA-  a 
HU\lifcli,..«iattJi©aiurga»  au;.loöf--rerJ«*i>nt'  W: 
IWefe' «teg  >ancb^ouKAie  bttfcreMÄfache  f« 
daf&-.*HTi::'Hifwi  >Bra*wät%  .Iwnd .  fein  Frei 
Ptttf/  -Üfetni  in;  Herrn.  £aidijt^ai's  S.  /Mlga 
JüJli  ^j.  i^ftsi '  1U*'  büwifelkTiiitohiiitJ  garrtS-Jwi 
meuke  un&wa<tateF'Aethta  Jte&hrUageA  in. 
fexer -6ag«mtbvfeti«D-'fyndVfii:'  ml  i  '■  >  .- 
.1  .  Am-!äiiftgfte«.'fiinl\fll»  .5ba«tS-  und  S/m 
üürmtri-  iüienwdte  JJWeftÄfi&ftWt  *e  Seh  v 
SWfjMcV  lieyunviwtrfAiiiÄi  >P*;]<ttM«iuimern  * 
«tüeai  phitfgmatifctieii,  '  trägen,; :  fciervettfohi 
c^M5«-Köriw*r.biifMtHt  «ineroibltifcWiWbiigew  A 
fetten  »rigelrüfien  habe,, und  faef  <d<tteii^gea 
Itiglich  diöWMttlliche  rWhltgiihg'  flichi  nftrfi 
fparfam  ar/gii^,'-  fonderä-  Hn-ifteui  äuili  ,i 
Olid-  wäWMii-.  ili'rfis  Au«bni*hös''  mit  K«l 
Gc&KXMzen  'Und  ■  -M»genfcr3fiipfßtigen  heglei 
Wüten.        -i,'  "■ '  ■■'    ■.'.  -     ;-■■■■  ' 

Uebttgtua  wevden  miföi-e '''t-towdlmeit  üt 
feht  zahlreich  vom  Batyt&H&ik '  geplagt »  d 
tnaii' fett'8*:->»' Wiföii  -  hier"  avi<«'  häufig*?  »u 
nkali,  utid'i-J*»-  feltner-  bey 'iy\i'uwu,  msift* 
key  tErwaqbfmieuij '  ' vcfrziigtiiEb  :  aber  bey  d< 
l«hÄnen'lÖ«Aih*«ilittoi  Iwstwbhtet.'  Ich  »Utein  1 
\tp  Toifc.eiBipMtf  Jahren  ähttf.46  Hahdft«rUltA 
h*  geCehen,  worunter  9  Männer,  die  übrig, 
laut«  rYjff*b^ne_rCaüen,.  w^re^,  „'„Den.-,  tneiß. 
pflegt  dietet  Wurm  feht  laßigft^uiiiüa  .*» jvi 


—   td5  —      '    . 

m 

I 

itfeg,  Wie  Hr.^HofxI  Hvfclani  frgmidwo  gand 
richtig  bemerk**  AiU*n  die  Krämpfe,  beruhigen 
die  Zufälle,  *eafebaffiea  aufsauge,  Zeit  einen 
WaÄcnttiUIUndv  «ad  fetzen  des  Atzt  dadurcH 
in  den'  Stand,  .'mich  gedämpftem-  Aufruhr  wirk« 
bittere.  V ockehruipge& .  zu  machen.  Aber  «ü< 
Würmer  au  tödüe»;  find  £e>  fchtaphterdinga  nicht 
fabig»  wie  ich.  &6bv.aie«4\iiaBKigm4l  erfahren 
habe»  indem  Sie  vielmehr  'die  Wonmerpeugang 
begiinftigon  tt*4  aug^nfaheinlich  befördern. 
Geburt  doch  ?uW4iJ4ftJi4y  ihrem  Gebräuche  efe 
»ige  Wurmes  ab,  welche*  :roa;ihrev  Ccblüpfr*g 
machenden  kEig£nfchaft,  herzuführen  fcheinfc* 
die  im  &i4*m#l  mit  dem  purgirenden  Princip 
-veceijijgt  kräftiger  wir4,  X«:fiftd  /ie  auch  m& 
ftdua  inaeh:  lobend  und.  recht  monier*  Itebevt 
feuplthab'  iGh.Hra.  ^rHoriatznVJehrreichc  Ver* 
faeh*  •  übftr.  die  warmtreibendfc  Kraft  der  Oele 
w£  m.ej|f etliche .  Eingeweidewütmör  io  meine« 
Praxis  durchaus  beftätigt  gefunden  *)•  // 

.; .  r  Jn  und  um  Wien  leiden  die'Menfchen,  be- 
fonders  Kinder»  häufig  an  Würmern.  Lezterd 
find  auch  gemeiniglich  noch  ini*  »Slupfiefri  be- 
haftet, Audb  bey  Erwachlene*  mit  dicken  HäJU 
{ep  und  Kröpfen  hab'  ich  Wucmcomplicadoneni 
apge^rpfteq*  Ucberhaupt  ift  die  SkrtfelkrankJ 
h#Uauch  hter.fo  allgemein,  dafa  man  diea  beyf 

t"  ,  •Kinn 

l,#3  6.  Jußi  Jmmnann  Commtntätio  dk  tfeii  unguinoßi! 


.  <         -^     -  .  i.        ^  v« 


vq*  den  T*»nia.  l»ta  Sit  ofltitü*«., '  d*fa  £*> 
möglich.  >tii.  verkennen  wwen.  Und  denn 
werden  Ue'aüe  .voa  den  roeiftcn  Aerzten 
Mangel  aaUirhilloriFclur  lEenntoifs«  für-br 
rjand-wiii^ner  gefwjten,  da^ioh,d«eb..n«iea  je 
meiyer  Herren  College«  durch  meine  vii 
Hqdvollftäiidig6Qfc»eiindarien,;die  ich  voulV 
leiten  almieb  und  in  Weiagejil  aufbewahre , 
le  ■  Augenblick  vom  Geg«nthejl  *ü  .überzeu 
im  Stande  bin.  Noch  einen  .Beweib  mehr 
ben  hiervon,  die  l'o  Oft  rajC«ii*ngeijen  Verfu 
mit  den. hier  i'o  gewöhnlichen  JVMßer'ßAenB 
*rt  gegen  den.  Bandwurm ,  die  fich  doch  in. 
Sfhw#ia  l'o  gw)£öen  R^hrn  ^rwaib,.  wo  aber 
kamiüich  die  'Xtueuix.  lala  eiidttiuiJ'ca  ift.  \ 
lange  wird  mau, es  dann  *ioch  .wiederhat 
mühen,  daiV  alle  Ich  weil*  etliche, fturarten 
ge»  die  .Tuaiia  Jatlum  aufierli  X«lten  wirk! 
(ind?  -r  Man  muls  endheb  die  Bmdwürs 
nie  Co  .betrachten,  wie  iie  aua  den  Gedärm 
kommen,., denn  da  und  iie,  ■  belondcfs ..  w« 
man  zu  ihrer.  Abtretung  drattHche  Mittel  ; 
wandte,  meifteui  fo  widernatürlioh  zufamnn 
gezogen,  dafs  man  fiebeym  «tften  Anbli 
wtrklicb  für  kurzgliedericht  halten  könnt«,  f( 
dem, wenn  iie  einige  Zeitänt  Wichen  Waller; 
legen,  und  lieh  erweichet  haben ,  denn  bis 
dieler  Länge  können  he  fich  auch  lebendig 
den  Gedärmen  ausdehnen.     >  ■■  .v 


gm*      *#>      — 

/  &m**mjüin  der  I&kbisbandwurvb  tufeh  d^m, 
rihuUigea  Geftändiwfoe  *üer;|>raktifeh«a  ;  Aetaftf 
>r  aUeaoibrigeii  jArtenmenfchlichfir JJftndvtÜÄi 
er  am  fchwereüeA  auszurotten  ift>  und  diefes 
l  Wiea*  iü&trhaupt  in  Oe&erreich  und  tu»  den 
rtgrerizendeh  Gegend^. endcoü&h  ilt,  Xöoil  feä 
ach  War,  warum  hier  .dkuAeraUje.  jqjt  «aUtft 
en  bekannten.  Heilmitteln  gegen  diefea.  Tbk* 
bcn  xfo-  wenig  ausrichten,  als  TmfereHewtftijC 
.unftrervandten  minderen  Ländeto*  i/wö .  4te 
^aeida  folium  'gleich^maaban.cinheinvfch  ift. 
chvfelbfi  hate.bey  n^incffiuiRjaiilLen .  niobtö  da* 
egerr  annrichten  könndf^ .  bi9  ich  endlich  durch. 

[nerauidetes  Nachforfchgr*  und. durch, Unzählig 

•  * 

;e>    xnitiübejgxofacxGeclrild.  genau  aogefteUte  ) 

f  erfuchesauf  eine  Hßikrs^ehommqn^bin*  derea 
ich.  meines  Willens  vor  mir  nöchtje  l^ein  Arzt 
—  man  wird  mir  diebn  kleinen  Ruhm*  doch» 
gönnen  i  —  fegen  »die  Bandwürmer,  bedienet 
bat»  und  welche  (ohne  ihr  äals  enthufiaftifcher^ 
Vorliebe  durch  eine  zu  voreilige  und  übergroße 
Apologie ,  wie  die»  bey  neuen  Mitteln  und  JtLur- 
Äxten  raeißeas  der  Fall  ift,  den  Kredit  im  yqt- 
aus  zu.  benehmen)  meines  Erachten»  wefentik 
ehe  Vorzüge  vor  allen  übrigen  bisher  üblichen 
Heilarten  gegen  die  Bandwürmer  befizt,  die 
meiften  davon  entbehrlich  macht,  ,uud  auch; 
mich  t;  fei  tdem  ich  *a*  in.  Ausübnng  brachte« 
noch  niemals  in. Stich, gelalCen  hat.  Sie  rottet,, 
wie  ich  nun  väUig  -4beni£itf  t-.bia».  die  Tae$ßia 

.    .  ;>  ;r  fqlium 


folitlm'ttom  So1  gut ,  wie  nie  Taeiiia  lata  n 
lifeig'aa»,  -und  alle  von  um  nach  diefer  Mi 
de  faehnridalte".Kfanke  Mfuidcn  jdadupCh  aul 

,    Inet  von.  ihrem  Uebel  ■  be'ireyt.  r 

Ohm«  Zweifel  iß  Ha  auch  gleich  fähig 
in  anderodXindern  wie  iniRtifaknd  und  Sc 
d«B  toi  gewttbalicke  Taeltla.  -Vulgaris,  mee 
nateä  im  Ibdiegen,  vaelcbes-dic-  ei  gentium 
Wttiohgsa«  «liefes  Mittel«  allerdlaga  von 
erwaf «ii  JSlat. - '  Und  überhaupt  bezeugte  ci 
mir  als  .em  Wfthrea  Vefuicktuhgamktel  all« 
bifther  voigakömroeiien/nMtnfoiiilcbaa  Eingi 
dewürmef..  Steüberwaud-die,  oft  Weit  htitn 
gerat  Ascarideu  und  Trifcfauriden  eben  i» 
diu  etwa»  iangtamer,  wie  die  Bandww 
Di«  Zukunft  .wird  lehren,,  ob  fie  auch 
äieiifch  liehen  :.  Blaferi wünue*»  (Wenn  mt 
dochiMXili  dahin  brijigflu'fölliB,  iieb  von  it 
Oafcynvciiicher».  zuiarinen)    mit  Nüuu 

"  gewendet  werden  könne,  welche»  au  Vermu 
teil  gewJli  nicht  gan»  unbedeutende  J3r 
habe.  Uud  io  wäre  denit  der  Ich  oh  fü  hing 
oft  geöufserla  Wtmfch derAerxte,  ein  Hei  In 
iiu  uelitzen*  welches  ,gegea:raeh'nr«  Arten 
Gattungen      Die  nfchb  eher      lüngoweid*ww 

.  gleich  wirkTa»  lieh  bezeugte,  ä,u  meinean  g 
tan  Vergnügen  eriüllt!  ... 

-      Was  endlich  nebfl    der  feiivertäTaigfeti  ' 

feuflg  diefe  Htilart  noch  fthättbaref  macht 

Ihr«  SiiitfiUcUük  und  da*  ■WtTtu&gen^&i«.  ß 

■  ■   ■  wiii 


I 

i¥mar~iuK  fich  §4w*>allein  -und  ohne  Beyhülf* 
rend  eines  anderen  draftifch^n  Purgirmittels 
ihrhaft  äu  tödten,  und  fie  bey  fanften,  mei* 
;ns  gar  natürlichen  Stuhlgängen  wegzutreiben. 
ach  ift  meine  Arzney  gar  nicht  widerlich  und 
ird  auch  von  allen  Kranken  ohne  Widerwillen 
uigenoramen,  $i$  ift  daher  in  allen. Fällen  bey 
Lindern  und  Erwach fenen ,  bey  Harken  und 
ch wacheren ,  felbft  bey  hyfterifchen  *Subjecten, 
\ich  bey  den  meiden  Cornpiicationen  in  ange- 
neffenen  Dofen  anwendbar,  welches  man  doch 
ron  den  meiden  ihres  gleich ens  keineswegs  er- 
warten kann.  NoCh  nie  hab'  ich  bey  ihrer  An- 
wendung einen  nachtheiligen  Einüufs  auf  di« 
übrige  Gefundheit  des  Körpers  bemerken  kön- 
nen, die  fie  vielmelir  nach  'entfernten  Würmern 
fo  fichtbar  beförderte.  Durch  fie  hab'  ieh  2uerft 
den  ungemein  fchönen  Gliederbau  und  die  fo 
wunderbar  prgaoifirten  Köpfe  der  menfehlichen 
Bandwürmer  in  der  Natur  felbft  kennen  gelernt, 
die  ich  vorhin,  nur  aus  den  Schriften  und  Ab- 
bildungen der  Naturfprfcher  kannte, 

(,Di«  Fortfetiung  folgt  im  nächften  Stück.) 


•».  Btftcb 


XU. 

Kurze    Nachrichten    und    medizifl 

Neuigkeiten. 


G*ÄriTch«  Kfirvenfirbe»'  i(<t  KindM. 

jNachfiehende  Kinderkrankheit,  der  ich 
Namen  des  gaßrifcben  Nervenliebera  geg 
habe,  hab*  ich  nunmehr  fünfmal  gefeheni 
jedesmal  endete  Ge  mit  dem  Tode. 

Uiefe  unglückliche  Erfahrung  mute  : 
nun  wohl  zu  ihrer  Bcfcbreibung  beftimnaen 
den  Wuiifeb  in  mir  rege  werde»  lallen:  o 
ton  tlocb  erfahrenere  Aerzte  daher  Gelege 
nehmen,  ihre  über  dielt  Krankheit  geraat 
glücklichem  Erfahrungen  .  diefem  Journal 
&u  verleiben  und  mich  auf  (liefe  Art  für  den 
HUgowiefeufln  Wirkungskreis  nützlicher 
chen. 

DU  Krankheit  felbft  durchlauft  folg' 
vier  .Stadien: 

J.  St utlitim.  Kinder  von  i — 5  Jahren, 
ker  und  l'chwacher  Conftimrion  werden  n 
verlieren  die  Efaluft,  riechen  übel  aus  ■ 
Mund«,  klagen  über  den  Leib  oder  Kopf , 
durch  fällig  oder  verftopft,  fchlafen  unrii 
fchrecken  auf,  haben  Ichneil  .vorübergehe 
Hitze. 


.-IX*  Stadium.  ..Wenn  dief«  Zufälle  8— »4* 
"age  fortgefchlicjien  find,  fo  kommt  eine  deut- 
che  Febris  continna,remittens,9  die  de»  Nachts, 
ind  Nachmittags  ihre  Exacerbation  hat.  Die 
Linder  liegen  ijurirnehr  -wie  vem  Donner  ge- 
liert, haben  nicht  zu  ftark  brennende  Hautwär- 
ne,  eine  angenehme  Elafsröthe  im  Geficht, 
rinken  mehr  oder  weniger *  der  .Puls  macht 
oo— «lio  Schläge  in  der  Minute«  iß  nicht  voll, 
ücht  hart,  nicht  ungleich.  Der  Athemiug  geht 
ehr  fanft  von  ftatten.  Die  Haut  bleibt  immer 
.rocken.  Pe$  Morgens  ift  der  Puls  beynabe  na- 
türlich« 

*  * 

IH  Stadium,  fiier  zeigt  ßch  entweder  an- 
haltende  Betäubung  oder  beftändige  Neigung 
zum  Schlaff  Die  Augen  lind  entweder  ganz 
verfchlofsen  oder  Ziehen  offen,  und  der  Aug- 
apfel wälzt  fieh  langfara  herun^;  die  Pupille  ift 
gToXs  und  unempfindlich.  Bisweüen  find  auch 
die  Augen  nur  halb  zu,  fo ,  dafs  mau  blos  das 
Weifse  derselben  lieht.  Man  bemerkt  einen 
häuugen.Thräqenabuufs,  Zahnknir  Cohen ,  Tris: 
mum,  KßJ^ern  im  Unter  leibe.  Die  Kinder  kauen 
bisweilen,  kratzen  im  Kopf ,  an  dermale,  den 
Lippen,  Geburtstheilen.  Die  Haut  wärme  ver- 
liert Jtch  oft  plözlich  an  verfchiedenen  Theilen. 

1F  Stadium.  Der  Puls  wird  hurtiger,  kiei* 
ner  und  ungleich;  der  Athem  hurtig  und  tö- 
chelnd;  das  Hinunterrchlingen  der  Arzneymätel 
geht  nicht  mehr  von  ftajten ;  die  Lippen  werden 
febwarz;  es  tritt  Schaum  vor  den  Mund;,  das 
Kind  thut  fehr. leidend,  arbeitet  mit  Händen 
und  Beinen,  feufzt,  fchreyt  bisweilen  auf;  di$ 
Hitze  wird  brennend;  es  kommt  ein  wahrer 
Angßfchweifs  und  jendjicb  W*  ruhiger  oder 
«pilep tifcher  Tod. 

N*  Wach 


—    194'  — 

NacB  diefer  Befthrcibinig  der  Zufille  , 
ich  auch  noch  der  Kürart  gedenken.  In  dci 
ftcn  beyderi  Stadien  gab  ich  Brech-  und  küh 
de  Abführung« mittel.  Bey  einem  Kinde, 
an  Würmern  offenbar  mitlitt ,  verband  ich 
ausleerende  Methode'  mit  wurm  widrigen 
teln.  Ungeachtet  auf  diefo  Art -viel  teurer, 
ligicr,  Tchleimigter  und  fauler  Stoff  ansgel 
wurde;  fo  fahe  ich  doch  keine,  Verminder 
der  Zufälle,  fondern  die  Krankheit  ging  in 
dritte  Stadium -über  und fchien  OpUim,Ji.. 
ot,  JÜoftkits,  Spirit.  C.C.  vol.  Valerian.Uan 
fVein,  Stnapism  zu  erheifchen.  Ja  ich  reii 
diefe  Arzneimittel,  allein  die  Krankheit  b 
wie  ue  war.  Bey  einigen 'Kindern ,  die  H 
ausfehlige  gehabt  hatten',  kam  ich  auf  den 
danken,  ob  nicht  vielleicht  eine  heiml 
Schärfe  da« Gehirn  ergriffen  haben  und  den  . 
venzuftand  Unterhalten  konnte,  und  lief«  d, 
lauwarm- baden  und  einen  Blafcnzug  über 
ganzen  Kepf  legen.  - 'Doch  auch' dies  war  fo 
als  gar  nichts.  —  Im  vierten  Stadio  fiel  alle  i 
anzeige  weg,  und  der  Arzt  morste  die  Ai 
fung  herzlich  wünfehen  *).  (von  Hrn.  D.  Seh 
su  Luteau. ) 


den  gafiri  leben  Symptomen  hur  Symptomen 
fiabertmftjen  Seh  wiche  find ,  wie  die  auf  die  Ax 
luogsmittel  .folgend«  Verleb  llmmeiuntj  den 
■eigt;  fo  möchte  wohl  die  Heilung  «her  iu  er 
ten  Te/n,  wenn  die  elften  Ana  leer  ungamittel 
vnterUITen ,  und  tUtt  deren  in  'Amen  triftige  I 
Mittat  «rgaweudci  wurden  <  ■■     . 

d.  R 


'  o 


—     »95 


'  Zufall«  vera  verfcfcluckte»  Sem.  Stmmoiiii  bey^elnein  \i 

/  v  Sind»,  ■     • 

\ 

Ein   dreyjähriger  robufter  Knabe   afs    die 
noch  nicht  ganz  reifen  Saameukörner  des  Stech* '  . 
apfcls.     Bald  darauf  wurde  er  wild  und  unbänV 
<lig*    hafchte  mit  den  Händdns  lachte,    wälzrte  , 
fich  halb  kriechend  im  Bette  herum  ^nd  Konnte    " 
ßch  auf  den  Beinen  nicht  erhalten.     Die  Pupille 
Rand  unbeweglich  weit  offen.  •  Ich  lieEs  ihn  fei 
fort  ein  Brechmittel. nehmen,  welches  viele  ge- 
ronnene Milch  «nd  gegen,  einen  kleinen  The  er 
löftel  voll  des  giftigen  Saamens  auswarf.     Nach 
diefem  verordnete  ich.  Walter  mit  ECsig  zum  Gg>  / 
tränk ,    Klyftire   davon    und    auch   dergleichen 
kalte  Umfchläge  für  den  Kopf.   Da  der  Andrang     , 
des  Bluts  zum  Kopf  fehr  merklich  war  r  wurde 
auch  etwas  Blut  durch  Blutigel  entzogt   Nach 
Verlauf  voja.04  Stunden  war  der  Knabe  völlig 
hergeßellt,  doch  mutete  er  noch  Eftig  mit  WaU 
{er  mitunter  fortnehmen,  (vom  tbendemjelben.) . 

5- 

Ein  faß  allgemein  heilfamet  Mittel  in  Gonorrhoeen. 

Keine  Arzney  frommte  meinen  Tripperar- 
ten in  allen  Perioden  ihres  Uebels  fo  fehr,  als 
folgende  Zufammen  fetzung,  der  jchi  fehr  gern 
den  Ehrentitel  folamen  gonorrhoicorum  geben 
möfchte;  Rec.  Extract.  nucis  vomiöae  *)ß.  J2c- 
cott.  cucumerini  Jvj;  Olei  Uni  ifitello  -  obi.  fub- 
act.  £j.  Mcllis  finctri  Jß.  M.  D.  S.  >  Alle  ?wey 
Stunden  t  Efslöffel  voll  hie  von  zu  nehmen;  (von 
Hrn.  D.  Handel  zu  Mainz.)  . 


j. 


»S 


'—,    tse    — 


'buhlen  ZüUlieii. 

ti'i  Wenig* palliative  gegen  den  äwfserft  gra 
fftrtlen,.  '  oft  faft  fei»  zur  lial'erey  .  treiben*"!! 
SclitnoYa  voft  hohlen  Zähnen  -möchten  wo 
ha ch flehendem  an  lehn  eil  er  Hülfe  beykomniei 
Rec.  OUi  hyoscyami  5j.  Opii  thebaici  3ß.  £ 
tract.  belladonna*,  Camphonae  ana  gt.  vj,  Oi 
bäjajint ,  Tinctttrae  cantharidum  ana  guttat  \\ 
•fcediganttirinfatmamopia&ae«  Hiervon  wi: 
«ine  geringe  Portion  fo  lange  in  die  fch  merze 
de  Zahnhöhle  gefleckt,  hisdcr  Gepeinigte  d 
tirfehtue  lliihe  verfhürt,    (von  Jt.bendenijelben.: 


Mit  dietem  SriieV  des  Joimialir  wird  ansgegi 
ben :  Bibliothek  ß-er  practifolteti  Heilkunde,  he 
lirf^egebeH'Doh  Hnfelwid.  II J Band  Noi  i .  (Prei 
ffi-r-dte  .BelltBöt  des  Journal». (wegen  fi«igei 
der  Thenrung  des  Fapiers)  g  gr.  für  andei 
ggr.)'  Es  enthält  Auszuge  und  Beurtheilunge 
von  folgenden  Schriften; 

Thom  Erfarnngen  und  Bemerkungen  aus  di 
■■-■:■    .drzneyrWuitiarzMy  -  and    Entbindung 

•  .    .lüiffenfchaft,  ..'.■■* 

j.  .  Dejault  ■.cbyrurgifeher  JVachlipfi,  heraus geg 

•  :        ben -von  Bkhat.  I  B. 

•  Lindemaun  Entwurf  dievorzüglichßen  Kr arn 

keilen  der  .Soldaten  im,'  leide;  Jchutücr  uu 
glücklicher -.-'tu. -heilen. 


Innlia] 


—    *97   — 


.1    ««•♦#»  «,    *i'»*.-> 


/ 


•  i 


-  4 


I  n  n  h  a  1 1 


I.  Auch  etwas  über  den  Morbus  inacuWu*  baemofr» 
l-liagicQS >  nebft  der  Beobachtung  einer  Conipli- 
cacion  deflelben  mit  der  Waflerfucbt ,  von  Hirn. 
Chr.  Trp  Hartes  t  Prof.  zu  Erlangen  i       1 

•H".^ Neuer  Beweif»  von  der  Möglichkeit  einer  Wg  • 
v  er  fleckten  öder  veriarvten   veneiifchen  Krank-  . 

*  .      beit  •  ,•  45 

III«  Ueber  die  Anwendung  der  Sabin«  bey  Frauen- 
zinTraeikrankLeiten,    von  Hrn.  D.    0%  frTtde- 

-kind  ■•      *'.  ,  tfsl 

-  »  * 

II»,  Herrn  Profeflbr  Biürininghaufeii's  Beobachtun- 
gen Über  den  Hofpitalbraad ,  nebft  neuen  An- 
Halten  zur  Reinigung  der  Luft  in  Ho  fpi  talern. 
Als  Beytrajj  zu  den  Bemerkungen  Aber  den  Ho- 
fpitalbraud,  au»  einem  Schreiben  deftclben  mit- 
getheilt  von  den  Herren  Jo/eph  und  Carl  W*iu 
zeU  d.  A.  D.  8g 

V.  Fortfetzung  der  im  vorigen  Stuck  mitgetheilten 
Bemerkungen  über  die  diesjährige  Influenza» 
von  Hrn.  I).  Wolff  in  Warfchau  07 

Vi.  Einige  Beobachtungen  über  die  Wirkungen  der 
Metallbürfie,  nebjt  der  Abbildung ,  vo#x  Hrn. 
D.  Molwitz  in  S tutgart  *»  Ili 

VII*  Das  liepatifche  Dampfbad,  ein  Mittel  bey  der 
Mercurialgicht »  von  Hrn.  D.  Fr,  Molwitz  im 
Stutgart  ,  u$ 

VIII.  Zufallige  Heilung  des  Weichfelzopfes  duicb 
den  Mercur  121 

IX. 


X' 


— ■    198    — 

HL  BaRätigtw.  Nuiwn  dac  M»l*tl»  Tittioli  bey 

eingeklemmtem  Brück,   vom  "Hin.  Hofr.  Otter. 

luiti  rix  Büdingen      , 
X.  Gefchicbte  einet  hartnäckig«!  Leibet^erflnpfan" 

und   ihn  Heilung,    Ton  Hrn.  D.  Elias,  Lud. 

ji'liyfdcus  iu  Spaiugonherg  in  Hegen 
Kl.  Unerwarteter  Aii.gang  einer  complicirten  fikro- 

felkraiiklieit ,'  nebit  Bemerk angen  ober  Warmer 

ond>W»rmm.ittel,  Ton  Hrn.  D.   Ant.  Geifcklö- 

gw,  praktischem  Arne  ia  Wien 
XII.  Kurie   Nacbricbteit   und1  meui«inifche   Nenig- 

I.  .GifirKcbei  Neireniieber    .   .        ,  r  j 

1.  Zufälle  vom  verfehl  uckten  Sem.  SCramonii  bev 
einem  Kinde 

3.  Ein  («ft  allgemein   hcilf.m«  Mittel  in;  Gonor- 

rhö een  r 

4.  Kräftige*  BeßnftigungODiitul  der  Zihntthmu. 

»an  von  hohl«  Zinnen  ' 


Der   rVei*  jedei  Stück«  dielet  Journale'  bleibt  f> 
Wenn  Kupier  dabei  find)  u  g,,  v 


■■■.:•'  & 

«%» 

t,. 

!■/  jrj^ffta' 

k$ 

,^h\^ki^k.  v-- 

H 

j* 

i 

Journal 


der 


practifchea 


Vrzneykundc 


und 


Wündarzneykuaft 


herausgegeben 

ran 

C.    W.    Hufeland 

4er   Anneykunde   ordentlichem   Lehret 

.  sa  Jena« 


%  Zehnter  Band   Zweytes  Stück« 

Mit   Kupfern. 


Jena, 

*■  der  academifchen  Buchhandlung 

i  8  o  o. 


J 


'    •  -'  .' 


*    \ 


Ein  Beytrag  zu  den  Beobachtungen  übe; 
verlarvte  venetifctie  Krankheiten,  ihre 
Entwicklungsarten  und,   Verheerungen; 

mit  Abbildungen , 


vom 


Hofrath    Jördtns 
zu  Hof* 


Der  ganz  das  Gepräge  von  medteinifchem 
Scharfblick  und  treffenden  Beobachtungsgabe 
führende  A  uff  atz  über  yerlaryte  venerifche 
Krankheiten  im  zweyten  Stück  de«  zweyten 
Bandes  diefes  Journals  veranlagt  mich ,.  diefe 
Beobachtungen  noch  durch  einige  andere  zu 
vermehren,  wozu  es  vielleicht  in  unteren  Ta- 
gen%  befqnders  in  manchen  Gegenden,  wenigen 
praktischen  Aerzten  an  Stoff  fehlen  dürfte« 
Uheumatifche  Befch werden ,  allerley  Zufälle 
von  fch wacher  und  gtftorter  Verdauung  %  f chnel- 
1&  Entwicklung  auf  unbedeutende  Veranlaflung, 

As  eine 


'  /-  ■*' - 

«ine  betonder«  Caußleität  de«  Gifts  und  da 
abhängende  Öftere  Rückkehr  des  Uebela  ze 
neu  üa  au«. 


Erß»  Bäobachtung.. 

Ein  Soldat ,  welcher  von  varCchiedenen 
»erifchen,  Uebeln  der  GefchlechtathsUe  von 
eigen  Feldrchcr«rn  fcheinbar  befreyt  won 
war,,  wurde  nach  geraumer  Zeit  von  ein 
Slreiffchufs  an  der  rechten  Seite  des  Kopfs 
troffen.  Er.fank  Hiervon -betäubt  zur  Erde  v 
empfind,  nachdem  er  wieder  au  üch  geko 
men  war,  heftige  Schmerzen)  befonders  in  i 
Gegend  de*  rechten  Seitenbeins  und  der  Ni 
Allmählich  entwickelte  fich  au  der  rechten  Sc 
der  NaCanfcheidewand  ein  Knotehen,  welct 
endlich  die  Gröfie  einer  grofsen  Hafelnufa 
reichte,  und  von  welchem  Immer  eine  hlfslii 
Jauche  abflof«.  Die  Wundärzte  hielten  diet 
Knoten  für  einen  Polypen  und  bewirkten  < 
Exftirpation  deflelben  durch  Aezmittel.  Kai 
aber  war  daete  erfolgt,  fo  verbreitete  Geh  c 
hiftlichea  Gefchwür  in  der  tfafe,  welche«  bi 
den  fciiorplichten,  allmählich  auch  den  ki 
ehernen  Theil  der  Nafenfcheidewand ,  die  f> 
fenknorpel,  die  Mufchdn,  den  gröfaten  Th 
des  hängenden  Gaumens  fammt  dem  Zäpfch 
deftmirte,  fich  ein  Loch  durch  den  vordem  m 
linken  Seitentheil  des  knöchernen  Gaurn« 
(Fi 


•—  s  - — 

rig.  I*  b.)  in  die  NaCe  bahnte*  durch  welches 
man  in  die  von  den  Gonehen  •ntblöfete  link* 
Linnladenhöhle  kommen  konnte.  Auch  wat 
as  Gefehwür  fchon  in  die  rechte  Kinnladen« 
Löhle  gedrungen«  Man  fah  dah$r  äufserlich  auf 
eder  Seite  der  Nah  eine  fehr  rethe,  in  der  war* 
xi en  Stube  und  bey  itarker  Bewegung  noch  rör 
:lier  werdende  und  aufgetriebene  Stelle«  welche 
edoch  nur  auf  Harken  Druck  fchmerzte  und 
wie  das  ganze  fehmeselof*  Gefehwür  bewiefs» 
ilafa  fea  nicht  eigentlich  krebsartiger,  fondern 
▼enerifcher  Natur  fey. 

Die  Folgen  und  Zufälle   diefer  hlfslichen 
Verheerung  w*yren:  ein  beftändiger  Abfluf«  von 
Schleim  und  Speichel  aus  dem  Munde, ,  welchen 
drey  Schnupftuches  täglich  nicht  faisten,  und 
der  in  94  Stunden  wenigftens  ein  Pfund  betrug» 
ein  cariöfer.  Geftank »  ganslicher  Mangel  des  Geh 
ruehs  i  SauOen  und  Brauten  vor  bdyden  Ohren» 
eine  beynahe  ganz  unverfttnd  liehe  Sprache,  ,be« 
fchwerüches  Schlingen,    wobey  der  Kopf  im- 
mer rückwärts  gebogen  werden  mujite,  wenn 
die  Speifen  und  Getränke  nicht  wieder  durch 
die  Nafe  ausfliegen  follten.     AuJTerdem  hatte 
der  Kranke  in  den  feit  dem  Anfang  feiner  Krank« 
heit  veifloCsenen  zehen  Jahren  nie  die  gering- 
fte  Efsluft.  .  I£r  zwang  lieh  Mos,,  etwas  Brey  oder 
Sappe. zu  geniefeen»   um  lieh,  bey  Kräften  zu 
erhalten.     Defto  gröfser  war  aber. der  Dürft,  wei* 
eher  ihn  vorzüglich  des.  Nichts  quäke,  fo  da£s 

A  5  er 

\ 


—    6  .— 

fer  in  einer  Nacht  immer  Wenigftene  r-wfilf  Mi 
Waffer  brauchte,  Außer  diefsn  offenbar  i 
fehlerhafter  Verdauung  herrührenden  Zufall 
raubten  ihm  noch  rheamatifche  Schmerzen 
allen  Theilen  dei  Kopfs  den  grSfsten  Theil 
Nachtruhe.  Da  fie  blos  von  der  Federwiu 
rege  wurden«  fo  fiel  diefer  Zufall  gleich  be 
Anfange  der  Kur  dadurch  weg«  dafs  rch  Wai 
tuch  über  das  Kopffcüfsen  breiten  liefe,  A 
auch  am  Tage  zog  ihm  jede  feucht«  ftürmif 
Luft,  jede  geringe  Erkältung,  der  er  fich  : 
fezte,  die  heftig  ften  Schmerzen,  befonden 
den  Obren  und  in  der  Gegend  der  Seitenbt 
ku,  welche  «liefen  in  fich  ftandhaften  M 
oft  bis  zur  Verzweigung  brachten. 

Die  Kur  begann  den  15  April  1794  m'' 
nein  ßrech-  und  Laxirmittel,  welche  viele  G 
aasfahrten,  ohne  deswegen  den  verlornen 
petit  wieder  za  bringen.  Nach  denfelben  1 
den  innerlich  Pillen  aus  Calomel,  Af.  foti 
Extr.Cimt.aaä Aconit.*  nebft  einem  Holxtn 
Kufserlich  eine  Auflofung  von  AUrc.  jubl.  1 
in  Ai{.  Scord.  mit  Meli.  Bofar.  «um  Auipinl 
Einfprützen  und  Einlegen  mit  Charpits  a 
wandt  und  aar  Abhaltung  der  Luft  tob  < 
Innern  der  Nafe  und  des  Rachens  das  £1 
dtajialm.  über  die  Nafenoffnung  gelegt. 

Den  B3ften  April  fchimmerten  fchon  n 
Fleifchwärzchen  unter  dem   Eiter  hervor 
-  die  äufsere  Hothe  und  Gdckwalft  aur  Seite 


*--     S     •  •  ** 


V 


m  dip.  Nafe  .hatten  bett$chgte£i  abgenommen, 
»n  50  April  war  Roth«  und^QeCphwulft  fcfaon 
frfchwunden  und  er  fehlte  nicht  d«n  gering- 
en Schmerz  mehr,  wenn  er  die  leidenden  The* 
e  äußerlich  drückte«  ,  Sein  heftiger  Dürft  hatte 
ich  um  viele*  vermindert«. 

'De*  xMay  fah  ma u  nur  hin  und  wiedes 
aoeh  einige  fpeckkhte  Stejlen,    Aller  Dürft  w*i 
weg,  an^eh  fiel  ihm  das  Solingen  nicht  mehr 
fchwer«     D$e  fpeckichten,  Steilen  wurden  mi% 
^rf^r.  pAagv  gepin/eit  und  verloren  /ich  hierdurch 
bis  cum  i4  May  fo  weit ,  dafs  nur  noch  auf  der 
rechten,  Seite  der  Nafe  eine  Achtbar  war..     Den 
*8  May  war  alles  fcheinbar  geseilt,    per  Kran- 
ke bekam  Harken  Hunger«  _ Der  Geruch,  der 
Wählend  der  Krankheit  ganj  vfeg^  war,    kam 
auch-  wieder;     Alles  Raufen   und.  Saufen^  vor 
dem  rechten  Ohr  ha,tte  ß$h  verjähren, ,  auf  dem 
linken  aber  war  er  noc^  taub«  und  es.  ^ufaerUJ 
ii^h'Schjaaerz  in  djer  Gegend  £es  &tzenahnlichea 
Fortfatgqs*.  Payes  wahrfcheinliih  \yar»  dafs  daj 
Eiter  inj  Innern  dea  Ohre*  alles  serßört  hafte 
■und  »€|Ch  in  d^mfelben,  fo  wie  in  ^en  Kihnla- 
denhoftlen,  Materi^  verweilte;  fo,lipfq|  i^h  ein. 

Jnfufum  Sqojtdii mit Mqre,.  fubL%vyi$'MelL ;fyf#K* 
Jowohl  in  diefpd  Ohr,  ala  in.  diefe. Höhlen  ein- 
fprjtzen.  ,  phageachtet^  k,ein^  JWaterie  mi^deai 
Einfprjtstwaljer  ausflofs.*:  ffo  verlor  fiph  doch 
hierauf  differ  Schmera  bis. zun!  dg  Jun,  wo 
auch  die  äu^ace  Nafe  voll  kämmen,  <lie  inn^te 

A4.  b*e 


■  \ 


Ms  "auf  eWkleiäe'^pwk'iehte  Steile,  der  < 
men  und  Rachen"  aber,  To  weit  man  fehenk 
tev  gehellt  waren.  "Der  Krank«  "betupfte 
fcloa  noch  Ütnige  Tage'  fene  Tpecklehte  Stelle 
glaubte,  nun  ganz  hergcßeltt  zu  fern.  Abc 
September  wurde  er  *  gewahr«  data  an  j 
fpeckichten  Stelle  der  Knochen  Wo»    lag 

.  Äch  hinter  derfelben  wieder  ein  neues  Gefc« 
angefezt  hatte.  Auch  fiülen  bald  darauf  h* 
te  und  knöcherne  StnchchenaiiS  der  Nafe. 
wind«  nun  mit  obigen  Mitteln  ton  neuem 
gefahren,  wodurch  fich  dann  nach  und  i 
alle«  Verdorbene  abänderte  und  noch  mel 
ziemlich  grofae  Knochen  Blicke  sunt  "Vorlc 
harnen.  Zu  Anfang  des  Decembera  fehien 
Heilung  Vollendet  au  feyn..  Demohngeat 
iiötbigte  ich  (tan  'Genefenen  der  Sicherheit 

.  gen  hoch  vier  Wochen  den  Gebrauch  der  P 
fortzuCetsen.  ttisf«  Verficht  bewirkte  _a 
d«r»  er  nun  drey  Jahre  von  feinem  Uebel, 
auf  einige  BefchwerdeU)  die  von  verloren 
gangenen  Theilen  herrühren ,  befreyt  ift. 

Diefe  Beschwerden -find:'  dafs  er  auf  ■ 
linken  Ohre  nichts  hon,  als  ein  beltftnd 
Brauren,  und  dafs  er  fich,  um  fchlingen 
vernehmlich  reden  au  können ,  räit  einem  1 
förmig  zugefchntttenen  Schwämme  bebe 
mufa,  welchen  er  mitteilt  eines  Draths  du 
die  NaTe  einbringt  und  bis*  an  den  Ausgang 
hintern,  durch  das  fehlende  Septum  nicht  m 


•    —    9    ^ 

tinterfehiedenen  Naferjöfrnungen  fchtebt.  Hta& 
durch  wifd  Speifen  und  Getränke  der  Rückweg 
durch  die  Nafe  vollkommen  verfchloffetu  Da 
aber  diefer  Schwamm  durch  feinen  Druck», 
durah  die  Schärfe  de«  lieh  in  und  um  denfeLhen 
anfetserideii  Schleims  die  benachbarten  Theile 
entsünden  und  angreifen  würde;  fo  nimmt,  er 
ihn  alle  Abende  heraus  und  {leckt  ihn  am  Mor- 
gen gereinigt  oder  frifch  Wieder  hinein. 

Um  die  Deformität  des  Geücfata  weniger 
auffallend  zu  machen»-'  habe  ich  ihrn  eine  Nafen- 
fpitze  von  Lindenholz  (Fig.  II.)  machen  laflenr 
in  deren  vorderen  TheH  eivfo  Schraube  mit. zwey- 
nach  atfffen  gebogenen  dumpfen  und  mit  Seid« 
un wickelten  Hacken  (Fig,  II.)  befrßiget  UL 
Mit  einem  Dr ah tzängeben,  welches  er  in  die. 
»wey  künftlichen  Nafenlöcher  einbringt,  •  drückt 
er  die  Feder  diefer  Schraube  zufainmein,  i.wo» 
durch  (ich  dt«  zackenförrüigea  Fortfätze  einan- 
der nähern,  den  ■  Krnnladenhöhlen  genähert 
werden  und  in  diefeften  einglittchen  können« 
Da  ihm  aber  bey  feinem»  den  ganzen  Körper  er« 
fchütteraden  Handwerke  der  Druck  der  Hacken 
dennoch  fühlbar  wird,  fo  bedient  er  £ch  diefer 
Nafe  blea  an  Galatagen. 

Die  g*rioe  Heilung  erforderte  Beben  Drach- 
men und  zwey  und  dreyfigGran  Calomel  zum 
innerlichen  und  zwey  Drachmen ,  und  neun- 
zehn Gran  Sublimat  zum  äußerlichen  Gebrauch« 
Ohngeachtet  der  ßarken  Gaben  vom  Merkuriua 

AS  äfcfoe*. 


;    ••••••    %  ; 


I 


{  —    io    — 

ätwTsftte*  fich  doch  otit  feiten  Merkmale  i 
$peiehelflufse«,  und.  der.  Kranke  würde  Geh 
\ltj  anhaltenderem  Gebrauch  und  gröfserer  So 
£alt,.  nicht  die  Hälfte,  der, Zeit  zu  feiner  W 
derherftejlung  rtöthig  gehabt  haben,  Hierj 
aber,  und  aus  der  für  Aerzte  und  Kranke  cm 
elenden  Rückkehr  des  Uebels,  welche  fo  ■ 
«Othwendig  Wird,  als  nur  dah  Geriagft«  vi 
venerifchen,  bald  wie  ein  Funke  im  Zum 
-wiederum  fich  greifenden  Gifte  zurjickbleil 
läfstfich  fchliefocn,  wieiwenig  vollendet«  1 
Ken  diefer  Alt  ftatt  finden.-  .Es.  wäre  in.  f<>  fCT 
im  wiinfehen»  dafs  die  Anrate  immer  die  Qui 
rität  des  gebrauchten  QueckGlher»  hey  vqllko 
man  abgewarteten  Merkurialkuien  heuiuunt  a 
geben  und  nicht  mit  verfchiedanen  .Queckfilb 
Präparaten  in  einer  Kur  zu  oft  wecnfelten  ,  v 
einmal  fichere  Refnlt*te  über  das  ■»wmwcpjt 
de  Quantum  zu  «erhalte»,  den  Kranken  nie 
durch  d)e  öftere  Rückkehr  des  l/ebela  ml 
trauifch  gegen  den  Arat  su  machen,  oder  11 
gar  auf  den  alte  Hülfe  hey  Seite  fetzeuden.G 
danken,  au  hringen,  dal«  fein  UeJ)el  unheUb 
fey. 

Erklärung  des  Kupfer*.. 
Fig.    I. 

Zurückgab  Kens  Tcrheermngga  einet  venerifchen  K 
feie  und  GuimengefcowOri»  in  fo  weit  fie  *uf»«rli< 


a.  -  Di«  von  .unten  nach  oben-  -fielt  erweiternre  Öe/fnuri£ 
hinter  dem  weggefrefsenen  .Zäpfchen ,  weiche  den 
Spcifen  und  Qetstnken  den  Rrtckweg  durch  die) 
NaTe  rerftattet,    und    welche  von   der    Spitze   des- 

keilförmig  zugefchnitfenen '  Schwammes  ausgefällt 
wird1;  'der  durch  die  Nafc  eingebracht  werden 
kann.»  .-..!.' 

b.  Bin«  Geünung,  die  fich  das  Gefchwur  aus  der  Na« 
fe  durch  den  Gaumen  gebahnt  hat« 

e.  Das  noch  übriggebliebene  Stückchen  rom  hangen- 
den Gaumen  der  rechten  Seite.  ' 

d.d.  Einige  Furchen»  welche  das  Gefchwür  in  detf 
FleifchfubAanz  hinter  dem  Zapfehen  gebildet  hat.    - 

'Eine*  tfafenfpitze  von  Linden  holz  nebft  den  gibefc 
förmigen /mit  einer  Feder  vetfehenen  Hacken,  welch« 
durch   die  öufserer  Nafcnoffnung  eingebracht  werden; 


Zweyte    Beobachtung. 

Den  ö  Januar  1790  wurde  ich.  wegen:  eines 
iM&dchens'  von  acht  Jahren  um  Ratfa  gefragt* 
welöhee  als  Vater  -und  mutterlofe  Waife  bey  ei« 
neT^lteh  Tante  roh  behandelt  wurde,  viel  Räl- 
te  ausliehen  mutete  und  bey  der  eben  eingetrete- 
nen kalten  Witterung  an  den  drey  mittleren  Fin- 
gern-der  rechten  Hand  Panaiitia  bekommen 
hatte.  Zugleich  fah  man  hin  und  wieder  an 
beyden  Händen  einige  gan&  kleine  Kratzt>lätJLejr* 
eben«    Da  die  Fanaritia  fchon  Eiter  gefafat  hau 

ten, 


—  ,  u     •*—■ . 
,4 
terr,    fo  wurden  fie  gftöffnet  und   gehörig 
banden. 

Den  21  Januar  hatten  lieh  die  zwey  gel 
\ e»  FiDger  von  neuem  entzündet  und*  fingen  ■ 
der  all  zu  eitern.  Der  Zeigefinger  nahm  ; 
noch  immer  Keine  Heilung  an.  Nach  «iui 
Tagen  wurde  die  Mite  von  innen  und.  um 
Oeffnungen  wund ,  hinter  den  Ohren  »ber 
deckte  man  einen  Harken  Auefchlag.  Ich 
Ordnete  das  Jutimonium  crudum;  worauf 
alles  zu  beffern  l'chien. 

i  Den  g  Februar  eiterte  der  Zeigefinger,  i 
icher  fo  lange  keine  Heiluitg  annehmen  wol 
nun.  aber  einige  Tage  ganz  trocken  war,  « 
neuem ,  und  die  am  Cbarpie  hangende  Mali 
roch  kariös.  Ich  liefe  daher  blo»  mit  E.Jf.M.y\ 
verbinden,  worauf  er  bis  zun  fuufzebu 
heilte. 

Den  s6  Februar  fing  der  fchon  lange 
heilte  Mittelfinger  wieder  an  zu  nttfien.  Da  ■ 
Finger  immer  eifokalt- waren  und  die  Wir 
bUuroth  tob  Kilte  auaUhea,  Co  fehrieb  ich  d 
fe  Krfcheinung  bloi  einem1,  au  kalten  Verhalt 
zu , '  drang  daher-  auf  den  belläadigen  Aulen  th 
im  warmen  Zimmer,  und  lief«  überdies  die 
Handfchuhe  Tag  und  Nacht  tragen,'  den  G 
brauch  des  Antimonialpulvers  aber  wegen  d 
fortdaurenden  Ausfchlagi  hinter  den  Ohren  foi 
ftt&en,  weil  lieh  hierauf  doch  die  bofu  Na 


\ 


tnd    die7  Blltterehln  auf.  A*n  Hände**  verlöre* 
Latten.   '      -  ■    •  •    •       . 

Bis  zum  11  Mönt  waren  endlich  die  Finget 
ile  heil-    Nun  buchen  aber  verfcbiedene  Froft- 
>euletr  an  den  Füfsen  auf.    Auch  zeigten  fich 
äefchwüre  um  die  Schaamtheile,  .weifser  Flufr 
und  BiättercheiT  am  ganzen  Leibe.     Die  Natur 
äes  Uebels  Uefa  nunmehr  um  fo, weniger  einen 
Zweifel  n^ehr  übrig,  da  ich  von  fieberer  ü*mi. 
erfahren  hatte,  dal«  die  Mutter  des  Mädchen* 
an  einer  venerifchen  Lungenfucht  geftorbtn  tty\ 
Ich  verordnete  ihres   zarten  Alters  wegen  de? 
ActMops  mineraliSf  worauf  jene  Froftbeuleji  in 
wenig  Tagen  zur  Heilung  gediehen  und  feibft  N 
Krätze   und  Ausfchlag  hinter  den  Ohren   ver- 
leb wanden.      Ea  zeigte  beb  jedoch  bald,  daXt 
leztere  Uebel  nicht  durch  die  Wirkfamkeit  des 
Aethiops,   fondern  blos  durch  die  Pocketi  vftp» 
drängt  wurden,  welche  in  der  damals,  gefährli- 
chen Epidemie  den  10  April  in  fehr  geringer 
Zahl  ausbrachen  und  den  ghickUchfiea Verkauf 
nahmen*  * 

Ohngeachtet  das  Mädchen  naeh  abgetrock- 
neten Pocken  bis  zum  8$  April  zweymal  abfnh» 
rende  Mittel  genommen  hatte,  fo  bekam,  fi« 
doch  an  diefem  Tage  eine  heftige  Entzündung 
des  linken  Auges ,  and  den  dritten  Tag  zeigten 
Geh ,  troz  aller  angewendeter  zertheilender  iä* 
hangen',  zwey  BIS  t  tetchen  km  Rande  der*  I*ia. 
Erweichende  Aepfelbreve  ibit  Safran  bewirkten^. 

bald 


-  \ 


—  *fr  - 

bald  das  Aufgehen  und  die  Heilung.  Aieler  1 

jerchen,  und  nunmehr  Cchieu  das  Math 
vollkommen  ■  hergeftcllt  -au  feyn..  AUeiu  n 
wankelmüthiger  Glaube  wurde  bald  vom  G« 
theiUib  erführt.  Dean  den  6  May  kam  die 
den  Jilattern  ■  ausgewichene  Krätze  wieder  : 
Vörl'cheiii.  Durch  diefe  Erfcheinung  irre 
macht,  fing  ich  wieder  an,  an  der  venerifc 
Beschaffenheit  des  Uebcls  zu  zweifeln  und 
ordnete  wieder  das  Antimonium  crudum.  A 
fehlen  der  Erfolg  wirklich  die  Richtigkeit  ; 
rter  geänderten  Meyaung  su  beuaügen.  D 
bis  zum  10  Juny  war  aller  Krättausfchlag  a 
heilt.  Nur  lief«  das  bleyfarbe,  verfallene  j 
[eben  und  die  Magerheit  des  Mädchens  im 
noch  einen  neuen  Ausbruch  der  nur  fehl 
mernden  Krankheit  beforgen ,  welcher  den  i 
wirklich  erfolgte. 

i  Der  ganze  Körper,  befonders  aber  Hals 
Brnft  waren  nun  auf  einmal,  wieder  voller  ] 
tae,  die  nun  nicht  mehr  trocken,  war, 
dem  wahre  variolos  magna*  bildete, 
verordnete  "Blumers  Pillen  in  lehr  kleinen 
ben ,  und  lieft  fie  fclbft  nur  vor  Schlafenge 
nehmen , '  um  kein  Anlaufen  des  Zahnfleift 
zu  veraolaßen ,  da  die  Anverwandten  So  I 
gegen  den  Merkü  riaige  brauch  eingenomr 
waren.  Die  Krätze  nahm  hierauf,  wegen 
unbedeutenden  Gaben,  bis  zum  n  Jul  we 
ab.  £»  entzündete  fich  du  rechte  Auge,  i 
fei 


-    15   -  ; 

ich  on  am  andern  Morgen  kam  eine  Pnßel  auf. 
lemfelben  zum  Vorfcheiri,  yelche  länger  als 
cht  'Page  flehen  blieb.  Plumers  Pillen  wurden 
rleichwo^l  in  der  geringen ,  keine  Salivation, 
reranlaftVnden  Gabe  bis. »um  69  Jui  fortgefezt» 
wo  die  Krätze  wieder  ftärker  wurde,  und  ich 
endlich  den  Merc*  dulc.  in  Pulvern  verordnete. 

Hierauf  trocknete  fchon  den  5  Auguil  die 
Krätze«  und  den  ic  war  üe  ganz  abgetrocknet* 
fch  liefs  die  Merkurialpulver  noch  einige  Tage 
cortfetzen,  und  nun  fehlen  das  Uebel  völlig  ge*. 
boben  zu  Teyn.  r 

Als  aher  den  ßi  Oktober  die  Nafe  wieder 
überaus*  aufgefreffen  war  und  hin  und  wieder 
am  Körper  von  neuem  Krätzblätterchen  erfchie* 
neu;  fo  äufserte  lieh  Unwille,  und  Mifstrauen 
ler  Au  verwandten  .gegen  meine  Behandlungsart 
mf  eine  beleidigende  Weife.  Ich  überzeugte  fie 
aber,  dafs  alle  Schuld,  wegen  des  mjr  Unter- 
Tag  ten  nachdrücklichen  Gebrauchs  des  Queck- 
silbers, auf  fie  zurückfiel,  und  geftund  ihnen 
:rey,  dafs  ich  mich  keiner  weitern  Kur  mehr, 
>hne  cleiTen  unbedingte  Zuteilung,  unterziehen 
würde,  Diefes  fruchtete  foviel,  dafs  mir  nnnt 
Freye  Hand  gelallen  Wurde.  Ich  gab  das  trer- 
füfste  Quecfcfilber  in  gröfserer  Gabe.  Der  Kratz« 
msfchlag  wurde  hierauf  .weit  ärger,  und  es  bil- 
ieten  £ch  überaus  grofse,  gftbe  Blattern,  die 
iber  im  Decembcfr  anfingen  zu  trqclcnen  und  bis 
m  Januar  völlig  verfchwanden.  . 
«  ßtiick       .  -  B  Ohn- 


—    16    — 

Ohngeachtet  dca  »och  immer,  wiewd 
nur  «inen  Abendtfum  den  andern,  fortgefew 
Merhurialgebrauchi ,  zeigten  lieh  doch  imo 
noch  an  den  Armen  bis  zum  24  Man  Klei 
Blatterch.cn,  Welche  zu  Anfang  des  Aprils  * 
der  ala  ttrozende  Blattern  erfchienen. 

Der  Mercurius  dulcis  fehlen  mir  unter  I 
chen  Umftänden  nicht  mehr  wirkfam  genug 
feyn,  und  ich  verordnete  daher  den  Sublii 
in  Pillen. 

Den  5  May  verbreitete  fieh  hierauf  diefi 
tze  wieder  über  den  ganzen  Körper.  Diefci 
wog  mich  die  Gabe  zu  verdoppeln  und  mit  £ 
Aconit,  und  Guaj.  in  Pillen  bringen  zu  lad 
welche  endlich  die  Hur  in  der  Mitte  du ' 
vollendeten. 

So  ermüdend  diefe  Krankheit  »gefehlt 
wegen  der  langen  Dauer  und  der  öfteren  Ka 
kehr  ei^es  an-ücb  unbedeutend  fcheinenden 
bels  ift ,  fo  beweifst  üe  doch ,  dal's  das  v« 
fche  Gift  erblich  fortgepflanzt  werden,  1 
Jahre  im  Körper  verweilen,  lieh  lodann  u: 
■mancherlei  täufchendeu  Geftalten  äufsern  i 
eine  Hartnäckigkeit  annehmen  könne,  g? 
welche  zwey  Unzen  Antimouium  nur  fcheic 
wirkten ,"  und  welche  «ine  für  ein  fo  zartes 
ter  gewife  nicht  unbedeutende  Menge  Qued 
bei  zur  grünulicften  Heilung  erfoderte.  D 
die  ganze  Kur  verlangte  zum  innerlichen 
brauch,  außer  den  Atthiopt  mineratU,  & 
Do 


-    *7    —    ■ 

*  * 

Drachmen  verfüfstes  QuecltiUbe*  und  f  cht  und 
vierzig  Gran  Subliniat ,  zum  äufserlu&en  Ge- 
brauch aber  einen  Skrupel  Sublimat  im  Wafch- 
waHer  und  über  zwey  Unzen  Mercurialfalbe* 

v 

jDritbe    Beobachtung*. 

Ein  Ofßcier,  der  in  feinen  jüngeren  Jahren 
fo  fehr  im  Genuföe  der  Liebe  ausfch weifte,  dafa 
er  ohne  alle  DelicatelTe  mit  der  niedrigften  Gat- 
tung feiler  Dirnen  vorlieb  nahm,  dafür  aber 
auch  Tripper,  Schanker,  Pauken,  venerifche, 
Auswüchfe  und  Hodengefchwülße  mehrere  Jahre 
nicht. lofa  werden  konnte,  kam  endlich  fchein- 
bar  geheilt  aus  der  Caxnpagne  zurück  und  verfah 
fich  nun  mit  einer  Aufwärterin,  welche  die  Na- 
tur mit  allen  körperlichen  Reizen  verfehan  hat- 
te und  die  ihn  daher  fo  bezauberte,  dafe  et  ihr 
einzig  Treue  fchwur.  Sie  lebten  heynahe  ein 
halbes  Jahr  wie  Mann  und  Weib  beyfammen, 
als  der  Ofücier  neben  feinen,  bisher  ni£ht  Iota 
gewordenen ,  im  ganzen  Körper  herumirrenden 
rheumatifchen  Schmerzen ,  auf4  einmal  einen 
grünen,  fcharfcn  Ausüufa  aus  der  Harnröhre 
bemerkte«  Erliefs  feine  Aufwärterin  unterfu- 
chen.  Allein  maxi  konnte  keine  Spur  eines  ver- 
dächtigen Ucbels  an  ihr  entdecken,  zum  Be- 
weif sf  dafs,  jenes  Hefte  eines  nicht  gründlich 
geheilten  venerifchen  Uebels  waren ,  welche  die 

B  a  An- 


<r 


«—    18    — - 

Anwendung  der  Mercurlalmittel  TOn  neue 
•forderten, 

Den  ij  Oetober  würde  hiermit 'der  A 
gemacht.  Der  Kranke  klagte  an  diefem 
über  einatt  Marken ,  die  Wäfche  ablcheulic 
bänden  Ausflurs  aas  der  Harnröhre,- übet  h 
Schmerzen  im  linken  Jochbeine,  im  Stirn 
in  den  Letßengegenden  und  den  Waden. 
Leiftend  rufen  waren  angelaufen,  und'auc 
Kala  und  unter  denAchfeln  zeigten  ßch  fch 
.  hafte  Knoten. 

Den  30  Oetober  peinigten  ihn  rheumi 
Schmerzen  im  linken  Arm,  worauf  lieh  ilt 
genden  Tag  eine  Gefchwulft  an  der  Hand« 
anfezte,  die  überaus  fchmferzte  und  pu 
Auch  klagte  er  über  Schmerzen  tief  in  deri 
Mangel  des  Appetits,  M a gen d ruck en ,  { 
Schwache  und  Hinfälligkeit  des  ganzen  Kö 
Die  ßch  äußernden  Zufälle  der  beginnend« 
livation  machten  die  Ausfetzung  der  Merk 
mittel  auf  einige  Tage  nothwendig.  Wal 
dieler  Zelt  ab.er  wurde  der  Ansflufis  aus  der! 
röhre,  welcher  fchon  lehr  abgenommen  l 
wieder  dicker  und  grüner,  doch  ging  er' 
alle  Empfindung  ab.  '      ' 

Den  11  Not-ember  flofr  nur  noch  dann 
wann  eine  milchichte  Feuchtigkeit  aus  derl 
röhr**,  mit  dem  Urin  aberging  dicker  Seh  Vi 

Den  50  November  zeigte  ßch  nur  aoei 
ten  da«  Heißen  in  den  Armen  und  der  freco 


—     19    — 

m  \ 

und  brennende  Schmerz  in  der  Bruft.  Die  Kne* 
ten  am  Hals  und  unter  den  Achfeln  waren  klei- 
ner, der  Ausflufs  aus  der  Harnröhre  fehr  unbe» 
deutend  und  bisweilen  ganz  weg»  , 

T)vti  17  December  hatte  lieh  der  Tripper 
bey/iahe  ganz  verloren,»  hingegen  klagte  der 
Kranke  über  einen  fchmerzhaften  Knoten  am 
vorderen  Theil  des  Gaumens,  dicht  hinter  den 
Schneidezähnen ,  der  fchon  vor  einem  Jahr  ein« 
mal  da  war ,  damals  eiterte  und ,  wie  gegenwär- 
tig,  alles  Kauen  hinderte  f  außerdem  noch  über 
-heftigen  Schmerz  an  der  Seite  des  Halfes  •  Vo 
jeine  rothe,  bald  härter,  bald  weicher  werden- 
de Stelle  lichtbar  war,  ferner  über  einen  fehr 
fchmerzhaften,  unter  der  Haut  fitzenden  Kno- 
ten  am  Mittelfleifche  und  einen  ähnlichen  an 
der  Unken  Ferfe,  der  ihm  bey  ftürmifchen  Wet- 
ter  nicht  aufzutreten  verftattete/« 

Den  2  Januar  war  der  lieh  täglich  höchftens 

noch,  in  zwey  bis  drey  grünen  Tropfen  zeigende 

'  Tripper  nach  einem,  heftigen  Zorn  ganz   ver- 

fchwunden,  und  von  einigen  kleinen  S chankern. 

an  der  Vorhaut  fah  man  nur  noch  wenige  Spu* 

c  ren.  Die  herumziehenden  rheumatifchen  Schmer« 

'  zen  nahmen  dagegen  die  ganze  linke  Hälfte  des 

Körpers  ein.      Im  rechten   Mundwinkel  zeigte' 

lieh. ein  beweglicher,    bald  vergehender,    bald 

'  wieder  erfcheinender  Knoten ,  aus  dem  rechten 

3  Nafenloche  üofs  eine  äzende  Feuchtigkeit,   in 

der  linken  Hand  hatte  fich  ein  Gefchwür  t or- 

*  .      Bj  miret,- 


■7-      20      — 

mhet,  aus  welchem  immer  eine  fchwärzlicht 
Jauche  hervorquoll,  alle  an  den  übrigen  Theile 
des  Körpers  befindlichen  Knötchen  waren  grö 
fer  und  fchmerzhafter.  Uniäugbar  hingen  di. 
fe  Verfchlimmerungen  alle  von  "dem  gäntlic 
verfchwun  denen  Tripper  ab,  und  ich  bemüht 
mich  daher  diefcn  dui-ch  fleifsiges  Baden  dt 
männlichen  Glieds  in  Milch  und  einen  itarlte 
Abgang  des  Harns  bewirkend*  Decucte  wiedt 
in  Gange  zu  bringen,  welches  mir  auch  nac 
einigen  Tagen  gelang,  (o*  dafa  der  Trippc 
wieder  grün  zum  Vorfchein  kam.-  Durch  di 
nun  mit  dem  blofen  verfüTsten  Quechülber  ve 
bundenen  Cicuta-  Aconit-  und  Guajakextract 
gelang  ea  mir  endlich,  ihn  nicht  nur  vom  Tri] 
per,  fondern  auch  Von  allen  rneumatiCchen  ft 
fchwcrden  in  acht  Wochen  zu,  berreyen ,  to  dal 
er  fich  nun  vollkommen  wohl  befindet.  E 
verbrauchte  in  dicfer  Kur  zwey  Drachmen  ve 
föfstes  QueeKulber  innerlich  und  eine  Draeum 
Calomel  äufaerlich  in  Salben. 


(Di»  Fonfottiuig  in  «lehnen  Stack. J 


*1    ~ 


Mi 


i        ' 


IL 

Kleine    Auffätze 

von 
D.  C.  G.  T.  Kortim. 


lieber  den  Ileur. 

Ueber  den  Ileus  und  namentlich  den  Nutzen 
der  fetten  Oele  bey  demselben  habe  ich  vor 
mehrern !  Jahren  (in  meinen  Bey  trägen  zur  prakr. 
Arz.ii.)  einige  Bemerkungen  bekannt  gemacht. 
Ich  habe  feitdem  diefe  Krankheit  oft  nach  den 
nein  liehen  Grundfätzen  jedesmal  mit  Erfolge  be- 
handelt, zwey  fehr  alte  Perfonen  ausgenommen, 
wo  ich  erft  wenige  Tage  vor  dem  Tode  hinzu« 
kam.  Verfchiedene  Kranke  find  mir  vorgekom- 
men ,  die  in  der  Zeit  eines  Jahres  drey  und  vier 
heftige  Anfälle  derfelben  Krankheit  überhanden, 
und  feitdem  gründlich  geheilet  Ich  einen.  Ich 
fchlicfse  hjer  den  Ileus  von  mechanischen  Urfa- 
chen,  a)s  eingeklemmten  Brüchen  etc.  desglei- 
chen den  von  Entzündung  der  Gedärme«  aus. 

B  4  und 


und  Tpreche  nur  von  derjenigen  hartnäckig 
Xeibcsverßopfung  mit  Erbrechen  und  gemein: 
lieh  heftiger  Kolik  und  gefpanntem  Band 
Hin  von  Erkältung,  von  rheumati  feher  Ver 
tzung  auf  die  Gedärme,  vom  Genutse  fchw 
verdaulicher  Bpeifen,  angefammleter  fchar 
Oder  zäher  Sabona,  von  Würmern,  hyfli 
Icher  DiapOution  etc..  entlieht  und  in  Prixi  h 
iig  genug  vorkommt  —  und  deren  nächfte  Vi 
che  ein  krampfhafter,  die  periltalüfcbe  Be\ 
gung  der  Gedärme  aulhebender  und  nach  ot 
kehrender  Afl'cct  der  Gedärme-zu  fern  febein 
Es  kommt  hier  alles  auf  fchleunige,  thatige  H 
fe  an,  da,  wenn  die  Leibes verttoofong  ni< 
gehoben  wird,  ein  jlmraerlicher  Tod  erfolg 
Die  fetten  Oele  in  Verbindung  tnitPurgirmitt* 
{Chanen  allerdings  in  manchen  hartnäckig 
Fällen  Hülfe.  Oft  genug  tritt  aber  auch  i 
Fall  ein,  dafs  der  Kranke  fehl  echt  er  dinge  k< 
Oel  und  faft  keine  Art  von  Purganzen  bev  I 
behält,  fondern  alles,  fo  wie  er  es  verfchlm 
bat»  wieder  wegbricht.  Bey  folchen  befchw 
liehen  Umftänden  haben  mich  indetTen  folger 
Hülfsmittcl  fallt  nie  verlaßen.  Opium,  (lillt  i 
Erbrechen  feiten,  fonttern  wird,  zumal  wt 
man  so  in  flüfsiger  Geftalt  giebt,  feines  bitte: 
-  «ekelhaften  Gefchmacka  wegen ,  beynahe  jed 
seit  gleich  wieder  ausgebrochen;  wohl  al 
habe  ich  einen  oder  andern  Löffel  voll  von  d 
Einulüou   au«  Semen   Hyascyami  gemeinigli 

hu 


—     t*3     — 

liülfreich  gefunden.      Sie  linderte  die  Schmer- 
zen faft  augenblicklich  und  wurde  nicht  wieder 
ausgebrochen.     Klyftire,  fteilsi£  gegebefa ,  und  • 
ein  Hauptmittel;  iie  dürfen  aber»  fo  lange  der 
Ileus    heftig  und  fchmerzhaft  und  der  Krampf 
in  den  Gedärmen  ßark  ift,  nicht  reizend  feyn 
(weil  fie  dann. augenblicklich  wieder  weggefpriat 
werden,   folglich  nichts  nutzen  können)  , m fon- 
dern blos  aus  einem  Decoct  von  erweichenden. 
Species,   mit  Honig  und  Oel  verfezt,   beliehen. 
Solche  Klyftire,   kaum  iau^rm  gegeben ,  biet« 
ben  gemeiniglich  lange  bey  dem  Kranken  und 
xnülsen   fall  .alle   Stunden   wiederholt  werden. 
Dann  endlich  ein  ftark  reizendes  Klyftir,  wozu 
ich  den  Tabaksabfud,  mit  Efsig  verfett,  am  wirk« 
famfien  gefunden  habe.  .  Das  Kinblafen  dfes  Ta- 
baksrauchs in  den  After  habe  ich  in   mehrern 
Fällen ,  wo  doch  durch  andere  Mittel  am  Ende 
die    Heilung    glückte,    uuwirkfam    gefunden, 
felbß  wenn  ich  e*  fo  lange  fori  fetzen  liefs,  dafs 
die  Kranken  deutlich  den  Gefchmack  des  Ta- 
baksrauches im  Munde  verfpürtcn.     Lauwarme 
Bäder,  täglich  einmal  auch  wohl  zweyinal  wie- 
derholt,   find  in  hartnäckigen  Fällen  nicht  zu 
entbehren;   fo  .wie -der  Kranke  aus  dem  Bade 
kommt,  ein  reizendes  Klyftir,  welches  ia  ver- 
fchiedenen  von  mir  behandelten  Fällen  dann  die 
erfte  reichliche  Oeifnung  fchaffte.     Der  Unter- 
leib mnfs  beftändig  mit  einem  warmen,  erwei- 
chenden,    mit   vielem    Bilfenkraut    verfeztea. 

&5  x       Brej* 


-  n  ~ 

Brernmlchlage  bedeckt  gehalten  werden ;  do< 
fvue)  mir  auch  Kranke  vorgekommen,  welcl 
dtefe  Umfcbläg«  gar  nicht,  wohl  aber  die  wj 
men  Bader,  verlrugen.  In  einem  folchen  IU 
hüll  lieh  der  Kranke 'Co.  lange  als  möglich  (v 
nigftena  dreiviertel  Stunden)  auf,  und  dau 
er  nicht  matt  und  ohnmächtig  werde,  wird  c 
Geliebt  mitunter  mit  kaltem  Eisig,  oder  b 
Ter  mit  einem  aromatifchea  Spiritus  gewaTch« 
._.  Unter  den  innerlich  zu  gebenden  Furgirni 
teln  verdient  der  Senneeblatteraufgnfs  mit  I 
xitTalzen  und  Mann*  verfext  (oder  das  gewöl 
liehe  Wiener  tränkchen)  nach  meiner  Erfahre 
hier  den  Vorzug,  theila  weil  er  feiten  ausgeb 
eben  wird,  auch  dann  nicht  (wie  ich  gefeh 
habe),  -wr  der  Kranke  die  verfchluclue  Biti< 
-fttlzaufiofui  ,  mit  Oel  verfezt,  keine  Mint 
■lang  bey  iich  Behalten  konnte,  theils  weil 
.am  licherlien  durchschlägt.  Wurde  aber  au 
tdiefer  weggebroehen ,  Co  habe  ich  in  zwej  F 
-len  den  Bolus  aus  Calomel  und  Rhabarber  (dt 
-vorn  auf  die  Zunge  gelegt,  durch  einen  ftaik 
-Schluck  W-afTer  leicht  heran tergefnület  wir 
nicht  ausgebrochen  werden  und  in  Verbindui 
-mit  den  übrigen  HülfamhteUxdie  OeJlnung  l 
wirken  fehen.  .Einmal  haue  .ich  dielen  BiDfi 
(aus  acht  Gran  Calomel.  und  zwölf  Gran  Pia 
ükeiy  an  drey  nacheinander  folgenden  Tagt 
gegeben .  und  es  erfolgte,  nachdem  die  OeJ 
«ung  hergeüellt  War,  eine  laichte  Salivatio 
d 


—      85      — 

«lie  fich  aber  bald  verlor.'   Frifches,   nicht  ran- 
ziges Oel  (Mandelöl,  Baumöl,  Le|nöl  etc.)  muh, 
wenn   der    Kränke   es  irgend   bey   lieh  behält» 
&wifclien  und  rieben  den  Purgirmitteln,  fo  oft 
Als  möglich,  Löffelweife  gegeben  werden.    Zum 
Getränke  fchickt  lieh  mitunter  ganz  dünne  Hü- 
ner-  oder  Kalbfieifchbrühe  fehr  gut,  wenn  der 
Kranke,  lie  bey  lieh  behält  oder  keinen  Eichel 
dagegen  hat.     Oft  aber  ift  kaltes  ^VaiTer  mit  et- 
was Mofelwein  oder  mit  Citronen  fäuerlich.  ge- 
macht ,   das  einzige ,   was  der  Kranke  verträgt« 
Recht  heifser  The'e  oder  gar  Kaffee  wird  auch 
fall  nie  ausgebrochen  t  wohl  aber  alle  lauwarme 
Getränke»     Nachdem  der  Kranke  einige  reichli- 
che Stuhlgänge  gehabt  hat,  bricht  er  gemeini- 
glich die  Arzneyen  und^   Getränke  nicht  mehr 
aus,  und  es  wird  alfo  dann  leicht*,  die  Kur  zu 
vollenden.  — -  Die  erfte  Oeftnung  iß  bey  weitem 
nicht  immer  mit  harten  Exerementen  vermifcht, 
vielmehr  gemeiniglich  fehrflüfsig,  wahrfcheiu- 
lieh  weil  durch  die  gegebenen  Purgirmittel  die 
lange  gedockten  Excreraente   Verarbeitet   und 
aufgelötet  find.     Häufig  mit  abgehende  Blähun- 
gen zeigen  f/eht  zuverläffig  an,  dafs  das  Uebel 
gehoben  ift.   Der  gemeiniglich  äufaerft|gefpann- 
te  Bauch  wird  reiten  fchqn  nach  den  erften  Oeff- 
nungen,    fondern  dann  erft  wieder   natürlich 
und  weich ,  wenn  <h\s  Laxiren .  mehrere  Tage 
hindurch  fortgedauert  hat.    Was  Erkältung  zur 
Erregung  des  Uebels  vermag,    zeigt  mir  da« 


/ 


JJ  1  . 

II 

—     26     — 

Beyfpiel  eines  Mannes,  der  die  Jagd  fehr  liel 
und  in  einem  Jahre  dreimal  einen  heftigen  i 
fall  vom  Ileus  (der  jedesmal-  nach  Erkaltung  i 
erhbsten  Körpers  auf  der  Jagd  erfolgte}  üb 
'ftand,  und  feirdem  er  nicht  mehr  auf  die  Ja 
gehet,  von  feinem  Uebel  gänzlich  frey  blei 
— -  In  keinem  Falle  des  Heul  habe  ich  bist 
das  von  -Manchen  empfohlene  Blafenpflaf 
auf  den  Unterleib  angewandt,  fondern  bin  r 
den  andern  Mitteln  ausgekommen.  Da  der  L 
tprk.il)  in  diefer  Krankheit  faß  immer  fehr  » 
getrieben  und  gefpannt  ift ,  fo  fchien  mir  t 
grofsss^Veßcator  auf  denfelben  mit  vielen  Uni 
quemüclikeiten  verbunden  zu  feyri;  ich  lau°- 
aber  nicht,  dafs  es  in  Fallen ,  wo  rheumatifc 
oder  gichiifche  Metaßate  die  Krankheit'  erregi 
zuweilen  fich  fehr  wirkfam  mag  bewief 
haben. 


Ueber,  Browns  Theorie  und  Heilart  der 
Blutfiüfse. 

Eine  Frau  von  einigen  und  fünfzig  Jahre, 
.die  viele  Kinder  geboren  hatte,  fett  fünf  Jahre 
nicht  mehr  menftruirt  gewefen  war,  und  fic 
bisher  wohl'befand,  wurde  im  Frühlinge  d. 
»799  t  nachdem  ße  bey  Vera nßal tong  einea>Gaf 
mahls  fich  viel  bewegt  und  bemühet  hatte,  plöi 
lic 


—     *7     — 

lieh  von  einem  heftigen  Gebänrmtterblmflufs« 
befalleB,   der  mit  einem  fchmerzhaften  Drängen 
auf  den  Urin  vergefellfchaftet  War.     Durch  die 
Untersuchung  überzeugt ,  dafs  Hein  Polyp  oder 
anderer  fremde  Körper ,  auch  fonft  kein  Local- 
fehler  in  der  Gebärmutter  vorhanden  fey  —  dal 
ferner    die  Kranke  weiter  nichts  klagte ,    eine 
ganz  reine  Zunge  hatte,  auch  gar  nicht  fieber- 
haft war,    liefe  ich  blos  kalte    Umfchläge  ma- 
chen und  gab  die  Zimmttinctur  mit  etwas  Vi- 
triol fäure  verfezt.     Gleich  die  eiTte  Gabe  diefca 
Mittels    verurfachte   ihr  aber  fo  unangenehme 
Empfindungen  im  Magen  9  dafs  fie  nicht  weiter  : 
davon  nahm.     Da  am  andern  Tage  d<cr  Blurflufa 
noch  weit  ftärker  eintrat,  fo  verordnete  ick  ei* 
ne  gelinde  abführende  Salzmixtur.      Nachdem  ' 
die  Kranke  davon  einigemal  genommen  hatte, 
brach    fie  eine  Menge  fatiirirter  Galle  aus  und 
bekam  einige  Stühle,  und  nicht  eine  Spur  von 
Btutflufa    zeigte   ficli    weiter,    auch   hatte   die 
fchmerzhafte    Empfindung    in    der    Harnröhre 
gänzlich  nachgelalTen.     Nach  acht  Tagen  aber 
repetirte    der  Blutfiufs  nebft   dem    fchmerzhaf- 
ten  Drängen   auf  den    Urin,      Ich   verordnete 
gleich,  die  Ipecacuanha  zu  einem  Gran  alle  Vier- 
telftunden  zu  nehmen«     Nach  der  dritten  Doli» 
erfolgte  Erbrechen  und  das  fchmerzhafte  Drän« 
gen  verschwand  augenblicklich.    Sie  nahm  nüA 
einige  Tage  gelind  abführende  Mitret,  worauf 
fich  der-Bltttflaf«  ganz  füllte  und  auch  nachher 

nicht 


*  —  »8  — 
nicht  wi«d«rlt»m.  —  Eine  junge  Frtn,  ditrol 
eilf  Tagen  zum  zweytenmale  Yoltkomm<| 
glücklich  geboren  hatte,  bekam  in  der  Nicin 
nachdem  im  Zimmer  zu  ßark  eingeheizt  wotde 
war,  einen  profufen  MutterhluttLufs.  Rill 
Umfchläge,  Einfpritzmigen  von  verdünnte 
ECsig  ,  die  Zimmttinctur  mit,  Vitriolfäure  inna 
lieh  gegeben,  leiteten  weiter  nicht*,  als  di 
fie  den  BluiiUifa  bis  auf  einen  minder  gefährl 
chen  Grad  mäfsigten.  Er  dauerte  am  folget^ 
Tage  anhaltend  fort,  und  erfl  am  Abend,  nid 
dem  ich  die  Kranke  den  Tag  über  gelind  ii 
geführt  hatte  (wozu  mich  die  belegte  Zunf 
einiges  Kopfweh,  etwas  fieberhafter  1'uU  « 
beftimmico)  liefs  er  gänzlich  nach  ,  ohne  wj 
derzu  kehren. 

Eine  einzige  folchc  Erfahrung  wider!': 
meines  Erachten«  zur  Gnüge  den  Grundfata  i 
Erownianer,  ,  dafa  alle  profufe  BluttlüUe  *< 
Schwäche  entftehen  und  fthentfeh  beha'ndi 
werden  müfsen.  Die  erilere Kranke  vertrugt 
Ziininitinciur,  ein  bey  lihuihilsen,  die  hiuj 
fächlich  von  Schwäche  entftehen,  fonft  tie 
lieh  anhaltendes  Mittel,  gar  nicht;  Ausleerung 
nach  oben  und  unten  heben  aber  den  enorm 
Bluttlufa  augenblicklich.  Eben  fo  wenig  wi 
de  der  zweyteu  Kranken  dn>Ch  jene*  Mittel  j 
helfen. 

Aehnliche  Erfahrungen  habe  ich  fo  vi 
gemacht,  dafs  Ich  dem  würdigen  Strack  (m. 


—    «9    —    •    ■• 

/ 

de/Ten  lehrreiche  Weine  Schrift:   dß  una  pra* 
ceteris.  cpula,    proptcr  quam  j unguis  ex  utero 
proßuti  etc.) ,  welcher  Sa burralreize  für  eine  der 
liäufigften  Urfachen  der  MutterblutÜüfse  und  Aus- 
leerungen in  folchen  Fällen  für  die  wahren  Mit- 
tel hält,  vollkommen  bey pflichte.     Freylich  ift 
diefe  Heilart  nicht  ohne  Vorficht  anzuwenden. 
Noch  Kürzlich  wurde  mir  ein  Fall  bekannt,  w» 
ein  forift  nicht  ungeschickter  Arzt  einer  Kind? 
betterin  bey  einem  MutterblutÜüfse  ein  zu  itark 
wirkendes  Abführungsmittel  gab ,    worauf'  der 
Blut  Huf 3  fo  heftig  wurde,  dals  am  andern  Tage 
der  Tod  erfolgte.     Wo  die  Schwäche  bey  Biut- 
üüfseii  beträchtlich  ift,  ift  allerdings  die  thätige 
Anwendung  fthenifcher  Mittel  die  Haupt  fache, 
felhft  Wenn   Saburralreize   die  Urfache    wären« 
Erft  nachdem  den  Kräften  einiger  in  aafsen  auf- 
geholfen ift,    dürfen  die  vorhandenen   Sordes, 
durch  die  gelindeften,  am  wenig ften  erhitzenden 
ausleerenden. Mittel  entfernt  werden,    und  auf 
jeden  Fall  ift  während  der  Anwendung  der  ge- 
linden   Brech-  und    Purgir mittel    der   allenfalls 
ftärker  eintretende   Biuüiufs    durch    wirkfam« 
äufserliche  Mittel  in  Schranken  zu  halten ,   wo- 
zu auller  Umfchlägen*  von  kaltem  Waifer  vor- 
züglich Einfpritzungen  von  mehr  oder  weniger 
verdünnten  £fsig  iu  die  Mutterfcheide  (die  ich 
den  von  Houx  empfohlenen  Tampons  grolserer 
Wirkfamkeit  wegen   vorziehe)    faft   untrüglich 
und  noch  dann  hülfreich  und,  wenn  ein  ötuck 

zuaick- 


—    so    — 

zurückgeblieben«  Nachgeburt,  ein  bevörfteba 
der  Abortus,  ein  Mntterpolyp ,  eine  Mola  et 
enormen  Elutflufa  veranlagen.  — 

Ob  übrigens  die  eckel  -  und  brechmerr 
genden  und  abführenden  Mittel  in  den  Fälle 
wo  fie-bey  Mutterblut  flu  faen  lieh  hiufreich  e 
weifen,  nicht  fowoh)  durch  Ausleerung  ein 
fchädlichen  Stoffs,  als  vielmehr  durch  Ab!* 
tung  der  Congeftion  von  der  Gebärmutter,  odi 
«uf  irgend  eine  andere  Art  Wirken,  mag  ic 
nicht  ciirXcheidcn.    . 


Gegen  Browns  Meyhung  vom  Skorbut. 

Gegen  die  von  den  eifrigen  Anhänget 
Srowns  noch  immer  vcrtheidigie  M«ynun 
dafa  das  Wefen  .des  Scorbuts  blolae  Aßheni 
und  frifches-Fleifeh,  Wein,  derCortex  etc.  ab 
nicht  frifche  Vegetabilien ,  Säuren  etc.  die  wal 
ren  Mittel  bey  demfelben  feyen,  bietet  mir  d 
tägliche  Erfahrung  wichtige  Gründe  dar.  D> 
in  hieuger  Gegend  endemiiche,  vorlängfl  vo 
mir  umftändlicli  befcliriebene  Landfeorbut  zeij 
lieb,  weiiigftens  unter  Verhältnlfaen  und  wii 
mchrentheile  auf  eine  Art  gebeilt ,  nie  mit  jeu< 
Heynung  fchlechterdinga  unvereinbar  fehen« 
und  mich  je  länger  je  mehr  in  dem  Gedanke 
beliärken,  dafa  eine  eigene  dromifch  fehlet 
.    ..     .  .      lwfi 


aäfte  Befcbaffenheit  der  Säfte  —  welfchrf  frey* 
lieh  wohl  in  den  mehrefteu  Fällen,  befonders 
wo  das  Uebel  zu  einem  hohen  Grade  fteigt,  mit 
Schwäche,  mit  Afihenie,  aber  gar  oft  auch  of- 
fenbar und  unläugbar,  mit  fthpnifcher  Diathefia 
{Scorbutus  calidus  der  Alten)  /verbunden  ift  -s- 
das  Wefentliche  beym  Scorbut  ausmachen  dürf- 
te, feey  eu  hoffenden  weitern  Foftfcjiritren  in, 
der  animalifchen  Chemie. werden  Wir  hierüber 
Künftig  vielleicht  beftimnuere  Aufklärung  er* 
halteiu       {    - 

Hier  find  die  bey  Beobachtung  des  htefigen 
Landfcorbuts  fich  aufdringenden  Gründe,  wel- 
che der  Brownifchen  Meynung  zu  widerfpre- 
chen  febeinen: 

i)  Obgleich  auch  unter  dein  gemeinen*  küm- 
merlich lebenden  Volke  der  Scorbut;  häufig  ge- 
nug angetroffen  wird»  fo  zeigt  er  fich  doch  un- 
gleich allgemeiner  und  in  hoherm  Grade  ünttfr 
den  Wohlhabenden,  befonders  bey  ftarken 
Fleifchefftern  *  wobey  zti  merken  ift,  dafa  hier 
mehrentheils  frifches  und  ungleich  weniger  ge- 
salzenes und  geräuchertes  Fleifch  als  in  Weft- 
phalen  (wo  doch  der  Scorbut  fehr  wenig  Tor- 
kommt) genofsen  wird* 

ö)  Alle  Scorbutifche  haben  eine;  ünwider- 
ßehlicbe  Neigung  zum  Salat,  den  einzelne  Pr- 
ionen des  Abends  faft\ täglich,  feibß  im  Winter, 
•zu  ganzen  Schüfsein  roll  verzehren,  und  zu 
Säuren.:  .        „  .      •        « 

*  » 


—     St    — 

3)  Unter  den  Zeitlebens  mit  Scorbut  ( 
plagten,  giebt  es  a äfferordentlich  Harke  Ltn 
die  eu  hohem  Alter  gelangen. 

4)  Bey  anfangendem  Sommer  und  zu 
eintretender  recht  warmer  Witterung  —  ein 
Zeitptifact ,  wo  doch  gemeiniglich  Entsünd 
gen  und  fthenilche  Krankheiten  überhaupt  h 
fchen  —  habe  ich  noch  jedes  Jahr  die  fcotb 
fchen  Zufälle  am  allgemein  Heu  und  heftig 
gefunden,  Co,  dafa  bey  Manchen  gar  ein 
haftes  Fieber  erfolgte ,  welches  kühlende 
f  ühmngen,  zuweilen  gar  ein  Aderlafs  und  tu 
liehe  Getränke  erforderte. 

£)  In  dem  nahe  gelegenen ,  ungleich  < 
tern  und  fehr  unfruchtbaren  Monjoyer  Hoch 
de,  i  wo  die  Menfchenar» ,  im  Ganzen  gen 
nien,  in  jeder  Rückficht  fchwächer  und  S- 
fein,  Rhachitis  und  Lungenfucht  aHgeui' 
Uebel  ßad,  ift  der  Scorbut  reiten  und  hä 
unbedeutend. 

6)  Ein  einziges  Pnrgirmittel  tilgt  ga 
niglich,  wie  ich  faß  lüglich  febe,  alle  Zui 
des  anfangenden  Scorbuts ,  als :  bluten 
fchwammiebtes,  angefreTsenesZahnfleifcb,  I 
tern  im  Munde,  grobe  blaue  oder  braune 
ck'en  auf  der  Haut  u.  f.  w.,  welches  unrau: 
wäre,  wenn  die  Grundursache  des  Uebelt  I 
in  Schwäche  der  lebendigen  Käfer  beftände. 

Uniäugbar  iß  es, -Sah  offenbare  Sehvrä 

des  ganzen  Sy  Herne  gar  oft  bey  unlerm  Li 

fcait 


\ 


~     55     — 


fporbüt,  befonders  wenn  er  fear  vernachläfsigt 
ode*  eingewurzelt  ift,  vorwaltet,  und  dafs  dann 
ftärkende   gewürzhafte    Mittel  und  eigentliche 
tonifche  Heize  zur  vollßändigen  Kur  deflelben 
■unentbehrlich   find ;    fo   wie  geiftige   Getränke 
xnehrentheils  fehr  gut  bekommen.   Ift  aber  diefe 
Seh  wache  nicht  vielleicht  erß  Folge  des  origi- 
nellen, durch  den  ZuCammenflufs  mehrerer, 'in 
der  Art  der  Nahrungsmittel  und  des  Klima  vor* 
züglich  zu  fachender  Urfachen  erzeugten  Mi- 
fchungsfehlers  der  Säfte?     Unzahlichemai  tiahe 
ich ,  wenigßens  bey  hiefigen,  .Eingebohrnen  den 
wahren  Scorbut ,  wenn  er  nicht  mit  gar  zu  auf- 
fallender Schwäche  verbunden  war,  durch  lau- 
ter fogehannt«  Ich  wachende  Mittel,  Ausleerun- 
gen, 5äuren,  Malztrank,  Kräuterfäfte,  frifche* 
Obft -etc.  fchnell  und  auf  lange  Zeit  gehoben;  — 
eine  Heilart ,  die  auch  durch  den  nicht  zu  ver- 
achtenden Infiinct  der  Kranken  fo  auffallend  b^- 
ftätiget  wird. 


Bvfchwerlicker  Zahnausbruch* 

Vor  wenigen  Woehen,  beobachtete  ich  foi- 

geuden  Fall,  der  die  neuerlich'  hin  und  wieder 

geläugnete  Exillenz    der  pathologifchen  Denti 

•tion  mir  ziemlich  auffallend  zu  beweifen  fchien. 

Ein  dem  Anfehen   nach,  gefundeo   und.  ftarlse$ 

C  2  Kind 


-    54    - 

Sind  von  is  Monaten,  welc-Tres  von  der  Mi 
Bniß  noch  nicht  entwöhnt ,  und  bey  weit 
jioch  heiri  einziger  Zahn  durchgebrochen  ■ 
fing  an  lieh  heftig  zu  erbrechen  und  mim 
zu  laxiren;  die  Zunge  war  dick  weifageib 
legt,  der  Unterleib  gefpannt  und  auFgetrie 
Fieber  wenig  merklich.  Ich  verordnete 
Mixtur  aus  Rhabarbertinctur,  Kamillen  wa 
Minderers  Geiß  und  Althäafyrup.  Das  Ei 
eben  Uefa  darauf  nach  und  es  erfolgten  eii 
-lehr  Schadhafte  Abgänge;  aber  gegen  Ab 
traten  heftige  Conyulfionen  ein,  das  Kind  fco 
te  nicht  mehr  Taugen,  der  Bauch  war  gefffc 
ter  und  der  ganze  Körper  würde  tetanifch  ü 
leb.  lief»  warme  krampfftillemlc  Uralchläge 
-den  Unterleib  machen ,  alle  s  Stunde»  von 
Jvf:  Ckamom.  et  falerian.  mit  Oel  geben,  i 
innerlich  von  einer  Mifchung  aus  Magnet-  * 
tkamom-,  Liq.  Com.  cerv.  fuee.  und  Syr.  c 
cod.,  worauf  des  Abends  das  Kind  wie 
ziemlich  wohl  war,  gut  ausdünltete  und 
Bruft  wieder  nahm.  Auf  Zahnreiz  nahm 
deswegen  keine  Rückficht  (des  merklich 
&h  wollenen.  Kinnladenrands  ungeachtet)  « 
das  Kind  gar  nicht  mit  den  Fingern  in  ' 
Mund  griff  iindnicht  geiferte.  Am  andern  1 
ge  wurde  wieder  Alles  fehl  immer  und  das  Ki 
geriet h  in  einen  fo:  heftigen  convul Griten 
Zußand,  dafs  min,  oh  n  erachtet  mich  der  h« 
lieb  natürliche. Puls  hoffen  lieb,  den  Tod  < 
■      '.  Wirt« 


.       ->.  35-    **      . 

I  * 

wartete.  In  der  Nacfct  aber  kam  ein  Zahn  unä 
bald  darauf  noch  einer  zum  Durchbruch,  und 
mit  ehiemmale  waren  ajle  Zufälle  gehoben,  — • 
Einen  noch  ungezweifeltern  Beweifa  von  der 
Wirksamkeit  des  Zahnreize«  zur  Hervorbringung 
der  fchrecklichften  eonvullivifchen  Zufälle  gab 
mir  vor  einigen  Jahren  ehi  Fall ,  den  ich  in  mei- 
nen Bey  trägen  zur  prakt,  Arzn.  S.  565.  befchrie* 
ben  habe»       *   *      '  ■ 


JLtwas  von  Hemmung   der  MercuriaU 

Jalivation* 

Der  durch  unvorsichtigen  und  zu  Äarkea 
Gebrauch  des  Quecksilbers,  durch  Erkältung 
während  einer  Mercurialkur  etc.  unzeitig  oder 
unmäTsig  erregte  Speichelfiufa  ift  bekanntlich 
oft  fo  fchwer  zu  ftillen,  und  die  Kranken  lei- 
den foviel  dabey,  dafs  man  alle  mögliche  Mittel 
zur  Hand  nehmen  mufs.  Am  wir kfamften  habeich, 
auffer  den  faft  jederzeit  nöthigen  Laxirmitteln» 
und  einem  Veücator  im  Nacken  zur  Linderung  des 
Befch werden  im  Munde  gemeiniglich  fleifsiget 
Ausfpülen  mit  einer  Schwachen  kalten  Alaun* 
axiflöfung  oder  Eichenrindendeeoet  gefunden 
Auch  habe  ich  wohl  nebenher  die  SchvwefeUar 
ber  oder  hepatifche  laift  nach  .Hßhnemamu 
doch  nicht  mit  lehr  auffallende»!  Njotzqu,  gp 

C }  brauch; 


/ 


—    56 •    — 

brauche ;  nhmchmal  ift  bey  einer  folcnen  Sili- 
vation  das  Fieber  fo  ftark,  dafs  diefes  Miud 
rchwerlich  paffen  kaon.  Daa  Kajkwaffer  um! 
die  Autiöfung  des  Borax,  welche  Hell  (vtnw. 
Krankh.  H.'  S.ta$.)  als  ColliUorium  empliebU 
linderten  in  verfchiedenen  Fällen  fuhr ;  nur  v« 
trugen  die  Kranken  den  Honig,  welchen  hd 
der  Boraxfolutton  zuzuinifchen  anräth,  durch 
aus  im  Munde  nicht,  ohne  die  heftigften  Schmer 
sen,  fo  wie  überhaupt  keiner  von  folchen  Kim 
ken,  die  ich  behandelt  habe,  irgend  einen  St 
ruf  oder  Süfaigkeit  im  Munde  leiden  konnte. 


Beyfpiele   des  zur  Lung&nfucht  mit   JZrltichl 
'       rung  der  Brußzuj 'alle  ßck  gefeilenden 
Ifahnßnns. 

Herr  Schmidtmann,  tbeilk  in  diefee  Journa 
B-VU.  St.  4.  6.3—15,  die  Gelchichte  eines  hei 
tifchen  Fiebers  im  leisten  Zeitraum  mit ,  dt 
durch  den  Ausbruch  des  Wabnfinns  geheilt  wir 
de,  und  merkt  dabey  an ,  dafs  er  irgendwo  eint 
ähnlichen  Fall  von,  einer  Heilung  der  Schwiai 
focht  durch  den  Wahn  Ihm  geleCen  habe,  fic 
aber  des  Buches  nicht  mehr  erinnere.  Er  mein 
wahrfcheinlich  folgenden  Fall,  welchen  Jklta- 
{Monte.  «£  <UMM.)  aufgezeichnet  bat.  Ein 
lungfer  Ton  oq  Jahren  bekam  nach  einet 
BJui 


-37- 

Blnifpeven  ein  auszehrende*  Fieber  tnit  Nacht- 
fch weiften,  äufserfter  Abmagerung  und  eiter* 
haftem  Auswurfe.  Sie  verzweifelte  nun  an  ih- 
rem Aufkommen,  und.  Hefa  fleh  durch  Zufpruch 
von  Geißlichen  zum  Tode  vorbereiten,  Diete 
ermahnten  die  Kranke  zu  fleißigem  Beten  und 
Fallen ,  und  mahlten  ihr  die  Höllfe  fo  fchreck* 
lieh  vor ,  dafs  iie  dadurch  in  eine  religio  fe  Me* 
lancholie  verfiel.  Tag  und  Nacht  fchwebftn 
ihr  Teufel,  brennender  Schwefel  und  alle 
Schreckbilder  der  ewigen  Hdilenitrafen  vor  Au* 
gen.  Allein  es  verfch wanden  auch  von  diefer 
Zeit  an  täglich  rnehr  und  mehr  die  Zufälle  der 
erftern  Krankheit;  die  Fieberhitze  nahm  ab, 
der  Auswurf  unterblieb ,  die,  Schweifte  vermin« 
derten  üch  und  das  äufsere  Anfehfen  der  Kran, 
ken  belferte  fich  fichtlich.  Kurz  nachher  wurde 
fle  ganz  melancholifch  ,  weswegen  man  gelinde 
auslesende  und  andere  p  allen  de  Mittel  mit  fo 
gutem  Erfolge  anwandte,  dafs  fich  völlige  Wie- 
derherstellung der  Gefuudheit  hoffen  lief«.  Nach 
drey  Monaten  aber  Hellte  fich  das  mit  einem 
Lungengefchwür  verknüpfte  Zehrfieber  wieder 
ein,  und  die  Kranke  ßarb  an  der  Schwindfucht« 
.  So  glücklich,  wie  in  «jlw*  von  Hrn.  Sckaüdt- 
mann  erzählten  Falle,  -war  alfo  der  Ausgang 
hier  nicht, 

Zwey  Fälle  find  mir  vorgekommen,  wo  bey 
völliger  Lungenfucht  ein  Wahnfinn  mit  Erleich- 
terung alier  Zufälle,  vorzüglich  der  Bruftzufälle, 

C  4  er- 


"\ 


—    53    — 

erfolgte ;  In  beyden  Fällen  dauert«  aber  diel 
Kdeichterun»  nur  wenige  Tage  und  der  i& 
erfolgte  dann  bald.  Ein  junges  Frauenzimmer 
die  lieh  im  lezten  Stadium. der  Lungen fncht  bf 
fand,  litt  von  bereits  Hockendem  Auswm 
fürchterliche  Bcängltigung  und  Bru  Hb  eklen 
mnng,  welche  mehrere  Tage  lang  ununterb« 
cheu  anhielte  und  durch  kein  Mittel  mehr  e 
leichtert  werden  konnte  - —  wie  denn  überbau; 
der  Todeskampf  bey  LungenCüchtigen,  tum 
wenn  Jie  noch  jung  und  etwas  bey  Kräften  fini 
gemeiniglich  langwierig  und  fürditerlieb.  ill  ' 
Ji&t. 

-  •)  Eine  mäfiige  Gabe  Mohnfuir,  i.  B.  30  Tropb 
Laudanitm.  liq.  kfliit  einen  [olclicn  Todeikampf  bi 
feblbar  tum  groben  Wobl  des  Kranken  ab,  inee 
ei*  die  foLwucbe  Lebtnißarmue  glniliofa  autlördi 
und  JA  jneinov  Meynung  nacb  Jn  lolchen "  Fills 
xnoralifch  erlaubt.  Wie  fchreoklich  auch  fflr  4 
UmAeheaden  iftniclit  der  Anblick  einet  Sierbcadti 
der.  saebdem  der  Autwutt  Ungft  geflockt.  JuTi 
-  möge»  tu  fchlucken  f*ft  gänzlich  aufgehört  tu 
und  fclbß  die  Beriniiungskr»ft  1'chon  giöfiteiidin 
entwichen  iß,  oft  noch  iweymll  34  Stunden  n 
'  unaufhörlichem  kochenden  Röcheln  auf  der  Brv 
dabin  liegt,  und  lft  für  einen  folchen  Kranken  wol 
jigend  etayaa  tu  wOnlclieu  übrig,  alt  baldigfta  mä, 
UehA  Tufte  Auflüfung  ?  Mir  And  Beylpiele  bekana 
wo  Aert«.  (ich  yerleiien  Heften,  (o  leben  rAchelader 
agoniür enden  Menfchejj  ein  flreelmiiuel  einzuüo 
len ,  am  die  Lungen  von  dem  kochenden  engelilu 
ten  Scbleüne  zu  befreyen,  und  mekr  ala  eion* 
bebe 


—    39    — 

Flöziich  fing  fie  an,  irre  zu  reden  und  abwech* 

felnd  fo  heftig  zu  rafen9  dafs  mehrere  Menfchen 

erfordert  wurden ,  fie  feft  zu  halten/    Zugleich 

-wurde  da«  Athemholeu  lichtlich  leichter,  man 

rxierkte  faß:  keine  Bruftbeklemmung  mehr ,  der 

Haften  *wurde   feltener  und  die  £ahl  der  Puls-     v 

fchläge  faft  natürlich.     Nach  dreyen  Tageln  abe» 

wurde  fie  wieder  ruhig  und  vernünftig»    und 

nun  traten  auch  die  Bruftxu fülle  mit  neuer1  Heft 

tigkeit  wieder  ein,  und  machten  in  zweyenTa«: 

gen  dem  Lehen  ein  Ende,  •*-  Ein  Herr  von  et-» 

wa  33  Jahren,  der  an  unheilbarer  Lungenfucht 

lind  zugleich  feit  feiner  erften  Jugend  an  großer 

Nervenfchwäehe  litte,  verfiel  auf  einmal  in  eine 

Verßandesverwirrung ,   die  aber  mehr  Blödfinh, 

(fatuitas)  als  Wahnfinn  zu  nennen  w^r,  indem 

C5  et 

> 

toben  mjch  UmRehande  bey  folclien  Sterbenden  d** 
su  fall  zwingen  wolUa.  Nichts  ift  aber  verweiEi- 
che*  alt  diefes,  denn  das  Brechmittel ,  wenn  es  »U 
lenialla  noch  gefchluckt  werden  kann ,  wirkt  nicht 
rnehr  und  befchleunigt  den  'Tod  durch  vermehrte 
$eingßigung.  —  Hinrbey  fällt  mir  ein  medicini« 
fches  Uefideratum  ein»  «entlieh  Ideen  und  Erfah- 
rungen zu  faramlen  zu,  einer  Kfrnfi  das  Sterben  zu 
erleichtern,  einer  öhnftreitig  für  die  Menschheit 
ijöchfl  wohltätigen  and  einet  ächten  Arztes  würdi-<  ' 
gen  Kumt.  Seltener  würde  dann  künftig  Statt  fin- 
den,  wat  <Ä  G.  Richter  auf  dem  Titel  eines  Prot* 
grarams  ausgedrückt  hat :  de  medico  morUniis  afpe-t 
•    tfJPit  magis  quam  mortui  fugieate* 


\ 


& 


er  nicht  ratete <  fon-Iern  nnr  rnixnTanroiFnTiäii- 
eend  fprach  und  fioh  lappitcb.  gebäbrdrte. 
Zugleich  licfs  der  Hüften  mit  «herhatten]  Aus- 
wurf, der  ihn  bisher  mianftiurlich  CjurHote,  faß 
»■n/.Iich  nach,  fo  .  dafa  er  kaum  zwevmal  in  04 
Stunden,  etwas  huRete.  Auch  befand  Cefa  de» 
Kranke  jer.t  anhaltend  wieder  ans  dem  Bette 
nnd  ging  im  Zimmer  herum.  Indeflen  nach 
etwa  ßTage»  vermehrte  lieh  der  HiiRcn  wieder, 
der  Kranke  wurde  nnn  immer  fchwächer  und 
flnrb  ganz  fauCt  nach  zwey  Tagen  Knrx  vor 
feinem  Tode  griif"  diefer Kranke  oft  mit  der  Hand 
nach  dem  Kupfc,  woraus  fleh  vielleicht  eine  Art 
Ton  MfialtaTe  auf  das  Gehirn  mmhma&fsen  läfat, 
die  bey  der  ohnehin  groben  Nervenreh  wache 
den  Tod  he  Ich  leun  igle.  In  den  Lungen  wenig* 
fivtia  fiuid  ich,  da  tat)  Gelegenheit  hatte,  nach 
drin  Tode  die  BvuQ  zu  öffnen,  zwar  viele  Kno- 
ten und  mrhirre  verriterte  Stellen,  doch  war 
ihr  gvlifslc  Tlieil  diefes  Eingeweide»  un  verfehlt 
«ml  die  Schaden  111  demfelhen  überhaupt  nicht 
Co  grofi,  dafa  niiin  dem  durch  die  Lungen  ge- 
Ictiwitri-  veraiila  Taten  hektifchen  Fieber  allein 
den  '  >■<!  hatte  riifchreiben  können.     . 

Ich  fuhr«  diete  Falle  nur  k uns  und  blo»  in 
der  Abfirht  au,  um  auf  die  pathologlfche  Er- 
1  ■■■■.  ■.!■:.  aufineikfjni  zu  machen,  da [5  bey  der 
iiiiigenriK.li:  Attwcilen  das  Gehirn  mit  offenba. 
ver  Erleichterung  der  BrufUufälle  angegriffen 
wird.     Sehr  leiten  mögen  aber  wobl  die  Falle 


-   4t    - 

vorkommen,  wo  durch  einen  Arieben  Metafck*» 
matismus  eine  vollkommene  Heilung  der 
Schwindfucht,  wie  bey  der  Patientin  des  Hrn» 
Schmidt  mann  t  bewirkt  wird. 


JVirkjamez  Mittel  zur   Heilung  wunder 

Brufiwarzen* 

Folgende   Mifchung,   womit,  täglich  5  b>~s 
6mal  die  wunden  Btnftwarzen  befeuchtet  wer- 
den,  hilft  gemeiniglich  fehr  bald:    Rec  JIuciL 
fem.  cyclon.  vel  gumnu  arab»  Unc.  j.   Eß*  inyrrJu 
Jine  alc*  Drachm.  ij.  M. 

Ueber  den  innerlichen  Gebrauch  des  Phos 
'  •     .     phors. 

Herr  Brera*)  theilt  eine  Gefchichte  mir, 
Wo  zwey  Grane  Phosphor  mit  arabifchem  Gum- 
mifchleim,  Baumöl  und  Eyerdotter  wohl  abgc- 
rieben  und  dann  mit  Zimmtwaffer   vermifcht, 

innerhalb  zwey  Tagen  nach  und  nach  gegeben» 

.  » 

den  Tod,  durch  Verbrennung  im  Darmkanale, 

ver- 

•)  Ueber  einen  mit  Phosphor  behandelten  Hilbfclilag» 
«beif.  iaSufcmJL  &  prakt   Aeius.  ö.  18.  £»45*. 


/       .v     .       -   42    -' 

yerurTachten ;  ferner  einen  Vetfuchv  wo  vie 
Grane  Phmpbor  mit  arabifchem  Schleime  abgc 
rieben  und  einem  achtmonatlichen  Hunde  in  ei 
nem  Tag«  m  vier  Portionen  gegeben,  diefei 
nach  5  Tagen  tödteten.  —  Ehe  mir  diere  Erfah 
rungen  bekannt  waren,  hatte  auch  ich  Geleger 
heit,  die  Bemerkung  zu  machen.,  ilafa  der  PiiOf 
phor,  auch  in  noch  ungleich  kleineren  Gabe 
innerlich  gereicht,  ein  hoch ft  gefährliches  Mii 
telift.  Bey  einem  5.5jährigen  Manne  nemlich,  de 
feit  vier  Jahren,  nach  iiberflandiiem  Schlagflufs« 
am  linken. Arme  völlig- gelähmt,  am  linken  Bein 
fehr  gef cli  wach  t  geblieben  war,  und  bey  dem,  ut 
diefe  Lähmung  zu  heben,  nach  und  nach  all 
mögliche  Reizmittel  umfonft  gebraucht  warei 
entfchlof«  ich  mich,  einen  Verfuch  mit  der 
Phosphor  zu  machen.  Ich  llefs  alfo  zwey  Gra 
Phosphor  mit  arabifchem  Gummifchleim  un 
Mandeln  wohl  abreiben,  und  darauf  nach  di 
Vorfchrift  des  Herrn  Herausgebers  (Journal  1 
prakt.  Heilk.  VII  B.  3  St.  S.  117.)  eine  Emulji 
phosykorata  in  der  Quantität  von  7  Unzen  vo 
fichtig  bereiten.  Ich  liefs  den  Kranken  von  di 
fer  Emulüon  nur  zweymal  tiiglich  einen  El'alö 
fei  voll  nehmen,  um  zu  fehen,  ob  der  Ichwach 
Magen  das  Mittel  gut  vertragen  werde,  £ 
fehlen  darauf  in  den  erftca  Tagen  -munterer  z 
werden,  ob  er  gleich  fehr  über  den  häfsliche 
Gefchmack  der  Arsjiey  und  über  unangenehm« 
Aufltofsen  klagte.   Naci  4.  Tagea,  als  dieJünu 

XU 


—    43  •■   — 

Hon  erft  am  Hälfte,  folglich  -nur  ein  Gran  Phos- 
phor verbraucht  war,  wurde  der. Kranke  erhizt, 
der  Puls  fieberhaft,  die  Zunge  ftark  belegt,  der 
Drapg  des  Blutes  nach  dem  Kopfe  ftatker  (wie 
der  Puls  der   Halsadern    verriet h);    es  erfolgte 
ein  und  ande^esmal  gallichtes  Erbrechen,  und 
vorzüglich  klagte  der,  Kranke  über  eine  unan- 
genehme   Spannung   und    Trockenheit    auf  der 
Brufl.     Kühlend  abführende  Mittel  und  mitun- 
ter eine  ölichte  Mandrelnemulfion  beflerten  Alles 
in   wenigen  Tagen:    doch   blieb  die    Spannung 
auf  der  Bruft  mit  vielem  Hüften  und  Schleim- 
aus wurf  noch  lange  -zimicjc,  und  derMagen.war 
fo  verdorben  und  gefchwächt,.  dafs  er  erft  durch 
.  mehrere   Wochen   lang   fortgefezten    Gebrauch 
bitterer  ftärkender   Mittel   feinen  vorigen  Ton 
wiedererhielte  Alfo  ein  einziger  Gran  Phosphor 
in  Emulfion,   innerhalb  4  Tagen  nach  un£  nach 
gegeben,    machte   fo-iche    Unordnungen*       Ich 
finde,  dafs  Hr.  Brera9    als   die  Übeln  Wirkun- 
gen des  Phosphors  lieh'  zeigten  >  »war  viele  De- 
raulcentia  und  andere  Mittel,   aber  keine  Pur- 
girmittel  gebrauchte;  vielleicht  haben  alfo  die- 
le durch  baldige  Ausleerung,  der  Phosphortheil« 
chen  meinen  Kranken  gerettet.  .    y 

Ob  ich  gleich  in  verfchiedenen  Fällen  die 
Auflofung  des  Phosphors. in  Vitriolnaphtha  ohne 
Nachtheil  gegeben  habe,    fo  geftehe  ich   doch 
gern  ein,  dafs  ich  nach  einer  fojphen  uu ange- 
nehmen 


/• 


-   44   - 

nehmen  Erfahrung  nie  Wieder  zu  diefem  i 
Jichern  Mittel  greifen  werde,  über  dtfftn  ■ 
brauch-  auch  der  Herr  Herausgeber  wicht 
und  hiichlr.  gegründete  Cautelcn  einge£chi 
hat. 


Vollkommen  gelungene  Inoculation  an  i 04.  JS 
dem  vom  20  Januai*qp  bis  Mo  März  1300. 

Ich  hatte  feit'  kurzem  Gelegenheit,  xnei 
von  Zeit  zu  Zeit  mit  der  Einimpfung  der  BIj 
terti  gemachten  Erfahrungen  (m.  f.  meinen  At 
fatt  im  IV  Bande  diefes  Journals)  vielfältig  1 
heftäiigen  und  «u  bewähren,  impfte  nemlici 
weil  in  der  hiefigen  Gegend  die  Pocken  gra/Ei 
ten  und  manches  Kiud  wegrafften,  in  dem  ku 
zen  Zeiträume  von  8  Wochen  die  beträchtlicL 
Zalil  von  104  Kindern  ein,  mit  einem  faft  dnrcl 
aus  fo  vollkommen  glücklichen  Erfolge,  dal 
ich  aufs  Neu«  vonLder  Wahrheit  überzeugt  wui 
de,  dafs  das  einfachße  und  ungekünßellfte  Vei 
fahren  auch  hier  das  hefte  ift.  Ich  fafatc  bej 
mir  feltift  den  Voriatz,  nach  To  vielen  vorbit 
gemachten  Erfahrungen  diesmal  eiue  Probe  so 
machen,  ob  ich  jeden,  auch  den  kleinßen  Feh- 
ler bey  dem  lmpfgefchafte  vermeiden,  und  je- 
des widrigen  Zufalle,  deilcn  Schuld  an  dem 
liupfer  liegen  kann,  überhoben  feyn  könnt*. 
Es  gelang  wirklich,  bis  auf  einen  einzigen  Fall 
■'    (dea 


-    45    - 

(den  ich  unten  näher  befch reiben  werde) ,  w# 
ich  das  Kind  nicht  bey  Zeiten  warm  genug 
hielte,  und  dadurch  vielleicht  zur  Verfchlim- 
jnerung  des  bey  dem  Ausbruche  fich  einfinden* 
den  gefährlichen  Schwächpzuftaudes  bey  trug. 

Das  füngfte  der  geimpften  Kinder  war  4 
Monate,  das  ähefte  14.  Jahre  alt.  —  Wenige 
Tage  ausgenommen,  war  die  Winterkälte  fehr 
ftrenge.  Der  herrfchende  Krank  hei  tscharakter 
war  nervös,  gaftrifch,  katarrhalifch-rheuma- 
tifch.  Dpr  anhaltende  Gebrauch  ausleerender 
und  fchwächender  Mittel  war  faß  durchgängig 
nachtheilig»  'mark  mufste  vielmehr  bey  Zeiten 
»u  den  .«Schürenden  und  ßärkenden  Mitteln 
greifen.  Das  feit  zv?ß%  Jahren  in  hiefiger  Ge- 
gend herrfchende  Scharlachäeber  zeigte  /ich 
noch  hin  und  wieder;  In  mancher  Hinficht  war 
a}fo  der  Zeitpunct  für  die  Inoculaiion  nicht  güo- 
Aig.  Indefi'en.  ift  die  künftlicbe  Pockenkrank- 
beit  im  Gänzen  fo  unbedeutend,  dafs  ich  der 
Meynung  bin,  man  könne  auch  bey  der  ungünr 
fkigften  Jahreszeit  und  epidemifchen  Conltitu- 
tion,  hey  einiger  Vorficht,  die  Einimpfung 
ficher  unternehmen,  wenn  die  allgemeine  G«fc 
fahr  natürlicher  Aulteckung  de  erfordert* 

Vollkommen  gelang  die  lnoculaüon  in 
meinen  104  Fällen  in  folgenden  Rucküchten: 

1)  Bey  feinem  einzigen  Kinde  fchlug  die 
Einimpfung  fehl ,  ob  ich  gleich  keines  an  bey- 
den  Armen,  ioadern  Aue  nur  an  einem  j\rme 

mit 


-  4«   - 

tnit  det  Lansttfcc  impfte.  Dies  beweist  anri 
Neue,  data  die  Impfung  mit  der  Lanzette  bej 
jeder  körperlichen  Conftitution  (denn  unter  den 
104.  gab  es  (icher  auch  fchlaff«,  reielofet  füi 
die  Anfteckung  weniger  empfängliche  Subject« 
Kur  lieberen  Anftechung  hinrcicbt  und  alle  übri- 
gen Iinpfmethoden  entbehrlich  macht.- 

e)  Bey  Allen<erfcjgtc  an  der  Impfftelle  nui 
eine  Impfpocke  und  kein  offenes  GefchwüYj 
ausgenommen  bey  fünf  Kindern. gemeiner  Leu- 
te, welche  ein  führ  grobes  fchinuuiges  Hemd« 
trugen  und  Geh  damit  die  juckende  Wunde  -viel 
gerieben  hatten  (bey  den  übrigeotK Indern. armet 
Leute  verhütete  ich  die«  dadurch ,  dafs  ich  ein« 
Binde  von  feinem  weichen  Leinen  an  der  Impf 
Helle  Tim  den  Arm  tragen  lief«).  Indeifen  heil- 
ten auch  bey  (liefen  die  Wunden  durch  Hülfe 
des  lindernden  Digeftivs  aus  Wachs  und  Man- 
delöl bald,  und  blieben  nur  höehfteue  fl  Tage 
lang  nach  überftandener  Pockenkrank  hei  t  noch 
-offen  und  fliefsend.  Nur  bey  einum  unter  die- 
fen  5  Kindern  erfolgte  am  Ende  ein  Abscefs  un- 
ter der  Achtel.  —  Andere-  mifsliche  Folgen  feh- 
lerhafter Localinfcction,  als  Gel'chwulft  und 
Eiterung  am  ATme  eic.  fielen  nirgends  vot. 

:Ü)  B"v  allen  Kindern  erfolgte  zur  gehörigen 
Zeit  hinlängliches  Blatternfieber  und  lilauern- 
ausbroch.  Einige  wurden  fehr  voll;  bey  den 
mehreren  konnte  man  die  Pufieln  ohne.  Mühe 
-»»hlcu;  Jseins,  wo  lieh. nicht  wenigueua  einige 
'  .  Vaüelm 


-   47    - 

jPulteln,  gezeigt  hätten.  Ein  einziges  Kind  ie- 
J^am,  bejr .  gehöriger  Entzündung  und  Eiterung 
der  Impfpoeke  beträchtliches  Fieber  ohne  allen 
Ausbruch,  aber  nach  gänzlich  vortrocknete? 
impfpoeke  und  feit  mehrern  Tageil  überftande- 
iiem  Fieber  ftarrien  noch  einige  fotgenannte  Nach? 
Rocken  zum  Vorfcheiri. 

f  4)  Nur'  bey  einem  einzigen  "Kinde  wurd# 
die  Krankheit  gefährlich.  Bey  allen  übrigen  wat 
fie  fehr  unbedeutend  -f  und  die  etwa  fich  einfin* 
d enden  übeln  Zufälle  durch  die  leichterten  Mitr 
tel  zu  hebeti.  Convulfionen  vor  deni  Ausbruch 
bekamen  nur  6  Kinder,  welche. alle  unter  einen} 
Jahre  waren.  Mehrere  andere  gan^  junge  Kin> 
der  blieben  davon  verfchont.  Oejfteres  Zufarn- 
Inenfahren  uhd  Auffchrecken  im  Schlafe  zeigte 
lieh  bet  den  toehreften  jungem  Suhjccten  vo* 
dem  Ausbruche^  / 

Ich  finde  beym  Nachteilen  alles  deflen,  Was 
ich  dien  104  Impflingen  verordnet  habe,  daCs 
tnehr  als  4.0  derfelben ,  an  denen  ich  nichts  zu 
b eifern  fand,  keinen  Gran  Arzney,  fo  wenig 
zur  Vorbereitung,  als  Während  der  Pocken- 
Krankheit  gebraucht  haben ;  dals  die  mehrefteii 
den  Tag  nach  der  Inoculatien  ein  gelindes  Ab- 
führungsmittel bekommen  haben,  theils  weU 
ich  es  wegen  Verffchleimung  etc.  für  zweckmäf- 
iig  hielt ,  theils  weil  die  Eltern  aus  altem  Vör- 
urtheil  es  fehr  würifchteji ;  dafs  verfchieden^ 
Vor  der  Einimpfung  eine  kleine  Wurmkur  *  au- 


-    48    - 

tfe'rer  wegen  Ichwächlicber  Coriftitaiioo  ßärkei 
de  Mittel  als' Vorbereitung  brauchten;  dafs  Re: 
Rind  das  Gefingfte'iwJm  Calörnel  zur  Vorber« 
tung  bekommen  hat,  zum  ücheren  Beweil 
dara  die  vermeintlichen  RrSfte  des'Qucckülbei 
die  Pocken  recht  gutartig  zu  machen',  in  d 
Einbildung  beliehen:  denn  gelinder  und  gnti 
tiger; wie  bey  meinen  Impflingen,  kann  die  Kran 
heit  Ichlechterdings  nicht  werden ;  dafs  ich  b< 
C^nvulEvilchen  "Zufällen  in  der  Auibruchsperi 
de,  gewöhnlich  eine  Mi  Teilung  aus  Pulv.  Ma 
•ekion.  oder  Magnej.  Li//.  Com.  c*rv.  fuetina 
Mcju.  fior.  chamöm.  und  Syr.  papav.  rh.,  nel 
CamUUnthee  und  einem  erweichenden  Klyfi 
mit  der  bellen  "Wirkung  verordnete;  dar«  Mai 
ehe  andere,  bey  Welchen  der  Ausbruch  niel 
reebt  voran  wollte ,  von  einer  Mixtur  mit  Cai. 
pho'r.  und  Spir.  Miiid. ,  nebft  einem  diaphoret 
fchen  Thee,  etwas  Wein  etc.  nahmen;  dl 
mehrere,  r  nach  völlig  überftandener  Pocke 
Krankheit,  wegen  eines  lieh  einfindenden  gafti 
Tchen  Fiebers '  gelinder  Abfjihrungsmittel  b 
durften,  welche  das  Fieber  bald  wegnahmen.  - 
"Wenigftens  bey  zehn  Hindern  wurde  beym  Ve 
laufe  der  Pocken  ein  oder  bey  de  Augen  (wah 
fcheinlich  weil  diele  dem  Lichte  zu  fehr  aus» 
fezt  worden  waren)'  etwas  entzündet,  eiu  Znfal 
der  durch  eine  fch  wache  Bleyzuckerauilofuiij 
als  Augeuwafler  angewandt,  in  zwey  bis  die 
Tagen  gehoben  wurde. 


—  ■  49    —  t 

Zu  merken  ift,  daCs  mehr  als  ein  Drittel 
der  geimpften  Kinder  aus  der  gemeinen  Volks- 
klaffe  war,  wo  eine  ganze  Familie  in  einer  Stu- 
be eüiquartirt  ift,  welche  als  Wohnftube,  Kü- 
che und  Schläfgemach  zugleich  dient,  —  dafs 
bey  Solchen  oft  5  und  4  Geimpfte  in  einem  Bet- 
te lagen ,  —  dafs  es  oft  an  aller  Bequemlichkeit» 
Reinlichkeit,    frrfcher"  Leinwand    fehlte*,    und 

4  .  • 

doch  war  der  Erfolg  überall  eben  fö  glücklich, 
als  bey  den  Rindern  bemittelter  Leute;  zum 
Beweifs,  dafs  die  vielen '  Ümßände ,  die 'man 
fonft  wohl  z.  B.  in  Wien  machte ,  die  Kinder  in 
freyer  Landluft;  in  Gärten,  unter  Mulik  und 
mancherley  Ergötzungen  zu  inocuUren,  zu  den' 
unnöthigen,  an  Charlattoerie  grenzenden  Weit- 
läuftigkeiten  gehören. 

Ich  vermied  es  überall,  die  Impflinge  durch 
Vorbereitungsmittel   zu  fch wachen;    denn   die 

r 

allgemeine  Conftitution  war  nervös,  und  ich 
fürchte  bey  der  Einimpfung  nichts  fo  fehr,  als 
den  in  der  Ausbruchsperiode  fich  äußernden 
Schwächezuftand.  Ich  war  daher  mit  den  Aus- 
leerungsmitteln vorlicht  ig,  und  fchränkte  kei- 
nesweges  die  Diät  zu  fehr  ein,  liefe  vielmehr 
die  meiden  Kinder  bis  zum  6ten  oder  7ten  Tage 
nach  der  Impfung  bey  ihrer  gewohnten  Na)i-. 
rung  und  Lebensart  bleiben.  Während  des  Po- 
ckenhebers  liefs  ich  die  Kinder  meb rentheil 3  in 
der  mäfsig  geheizten  Stube  bleiben  und  nicht 
an  die  freye  Luft  kommen;    denn  die  Winter- 

D  a  kälte 


-    Jo    — 

Iritlte  War  tut  Zeit  meiner  Inoculatiou,  Wenig 
Tag«  ausgenommen»  ftrenge_  genug.  RläL&i 
warmes  dUp  ho  reiches  Verhalten  fand  ich  übe 
all  fehr  wotlthätig  zur  Beförderung  dea  Au 
bnichfl,  während  der  Leib  jeden  Abend,  w 
notbig,  durch  ein' Kly^ir  geöffnet  wurde.  gNi 
'unvollkommene  Eruption  war  die  Haupturfach 
waiiiiä  mehrere  Kinder,'  nachdem  fchon  e 
Theil  der  Blattern  zum  Vorfcbein  geko.mim 
war,  abermals  ftärkeres  Fieber  bekamen  ui 
fehr  krank  wurden ;  denn  fobald  noch  eine  A 
zahl  neuer  Blauem  ausgebrochen  war»  .  befa 
den  fie  ßoh  gemeiniglich  ganz  wohl.  Bey  eio 
gen  wenigen  Kindern  äufserten  lieh  im  Au 
bruchszei  träum  Sordes,  die  gelinde  Abführt! 
geu  erheifchten.  , 

Ein  auffallendes  Beyfplel  von  dem  Mac 
theile  des  zu  kalten  Verhaltens  gab  mir.  me 
eigenti,  neun  Monate  altes,  von  der  Bruft  fchc 
icntwohntes  Kiud,  das  einzige,  welches  um 
fäminilichen  104  Geimpften  in  Lebensgefahr  g 
rieth.  Da  diele«  Kind  immer  gefund  und  Ibi 
genug  war,  da  es  ferner  den  Winter  hin  dun 
im  ungeheizten  Zimmer  gefchlafen  und  ßch  d 
bey  trefflieh  befunden  hatte,  fo  trug  ich  ke 
Bedenken,  es  bis  zum  Eintritt  des  Pockenii 
bers  nach  Gewohnheit;  kalt  -fchlafeu  zu  lalle 
(zumal  da  gerade  gelindes  Welter  war),  purgi 
te  aber  auch  das  Kind,  zur  Vorbereitung  mcb 


-Das  Pockenfieber  trat  einen  Tag  früher  ©In,  als 
Ich  rermulhet  hatte.  Das  Kind  wurde  tiemiich 
den' so  Januar,  Vormittags  inoculirt.  Den  flg 
Abends  befand  es  fich.  noch  vollkommen  wohl 
und  die  Impfwunde,  zeigte  die  fchönße  Röthe, 
Den  cöten  Morgens  frühe,  nachdem  das  Kind 
diefe Nacht  noch  kalt  getchlafen  hatte,  bemerk* 
te  ich  mit  Schrecken,  dafa  es  Fieber  nah  Klei- 
jiem  fehr  gefchwinden  Pulfe  haue  und  ganz  trä- 
ge und  hinfällig  war.     Um  die  Impfftelle  hatte 

fich  weit  umher  eine  oberflächliche  Röthe  (Ery- 

♦         .  >  «  • 

themd)  verbreitet,    und  die   Wunde  felbft  war 
keines  weges  erblafst,    f an  dem  lebhaft  entzün- 
de^.     Von  Stunde  zu  Stunde   wurde   nun  daa 
Kind  unruhiger,  weinte  heftig  und  fuhr  abwechr 
felnd  mit  lautem  Scbreyen  convulfivifch  zufam- 
raexu.    Zwifchen  ic  und  1  Uhr,  gleich  nachdem, 
ea  etwas  Zwiebackbjey  gegeffen,,  wurde  es  plöz- 
lieh  von  heftiger,  allgemeiner  Convuifion  mit  te-  - 
tanilcher  Steifheit  des  ganzen  Körpers' und  gräfs- 
licher  Verzerrung  der  Gefichtszüge  befallen.   D4 
die  Impfftelle  noch  immer  fofchön'roth  war, 
hielte  ich  etwas  übereilt  die  Convulfion  für  fthe- 
nifch*  li£fa  ein  CaroiUenklyßir  geben,,  und  daa 
Jtind»  weil  €S  eb^n  gelinde*  angenehme  Witte- 
rung war,  an  die  ireye  Luft  tragen.     Allein  ei- 
se-noch  heftigere  Convulfion,  die  wähl  10  Mi- 
auten datierte,  mit  Kälte  der  Extremitäten  etc. 
trat  nun  em  rm&  überführte  mich  b<ld  von  mei- 
nem Imhum>    Unverzüglich  alfo  lieft  ich  da* 

I>S  Kind 


—     5«     — 

Kind  in  der  Wiege  warm  zudecken,  das  Zimmei 
ßärker  heitzen,  gab  von  einer  Mixtur  ans  Cum 
Jtkor,  Liq,  C.  C.  fucc.  eCc.  und  warmen  Camil 
lenlhee  mit  etwas  Milch  zum  Trinken,  uut 
legte  «in  mit  etwas  Vellcator  verfeztes  Pflalte 
bis  au  Erregung  einiger  llüthe  c  Stunden  lanj 
xwifcfaen  die  Schulterblätter.  Bey  diefen  Mit 
teta  erhohl Le  /ich  das  Kind  fichtlich ,  wurde  ru 
htg,  war  am  Abend  fad  wieder  ganz  wohl,  af 
mit  Appetit  uud  fchlief  die  Nacht  gut.  Dei 
soften  Morgens  war  es  munter,  das  Erythem« 
um  die  Impfpocke  hatte  lieh  um  den  gansei 
Obern  TheiJ  des  Armes  bis  zur  Schulter  verblei- 
tet uud  mehr  gerölhet,  und  am  Nachmittag! 
zeigten  lieh  hin  und  wieder  Blattern.  Auf  dei 
Oberarm  legte  ich  ein  camphorirtes  Krauter 
Cäckchen  *).  Dan  «gftan  Abends  war  das  Fie 
ber  wieder  ßärker  und  das  Kind  die  Nacht  duicl 
,  lehr  unruhig,  ohn  erachtet  die  ausgebrochen« 
Pultein  gut  ftanden.  Den  guften,  den  ganzci 
Tag  war  das  Fieber  heftig,  der  Puls  klein  uui 
tchnell,  das  Erythema  am  Oberarm  yerfchwun 
den 


")  Das  eliflti  erwähnte  obeifiicl.licljc  Erythema,  woi 
eh««  fielt  ia  dar  Auibiiichipoloile  mweilen  feb 
ausgebreitet  «igt,  und  durch  ein  camphorirtt 
Krluter fltkch ee  Leicht  ceitiieUt  wird ,  lft  von  de 
•utaftlidUehea  ArntgeTcawultt ,  die  aas h,  fehle ehalt. 
Impfungen  Iptttt   »uweilew  entHehi ,    wohl.  *u  tu 


-«•    53   .— 

den«  die  Impfo^cke  felbft  und  die  kleinen  J>\> 
ßeln  umher  noch  frifcli,  roth  und  erhaben.  G<?- 
gen  A*bend  wurden,  die  .Extremitäten  kalt  und 
der  ?uftand, gefahrlich.  Alles  deutete  auf  non^ 
nicht  vollendeten  Blatternausbruch  und  Mangel 
Nan  Kraft  diefen  zu  bewerkflelligen.  Kampfer- 
mixtuT,  Hollunderblüthen*  etwas  Wein>  war» 
mes  Verhalten,  Serifteig  an  die  Füfae,  ein  lau-; 
warmes  Bad  gegen  Abend  waren  nicht  hinlang* 
lieh ,  Hülfe  zu  fc haften ;  das  Kind  blieb  matt 
und  unruhig,  und  man  konnte  ihm  kein  Ge- 
tränke/  mehr  ,beybringen.  Ich  fahe  mich  alfo 
genöthiget,  zu  dem.  einzigen  noch  übrigen  Ret- 
tungsraittel  zu  fchreiten  und  ein  grofaes  Zug* 
p.flaÄer.zwifchen  die  Schulterblätter  zu  legen, 
und  diefes  bis  .zur  Erregung  kleiner  Blafen  lie^ 
gen  zu  lauen.  Zugleich  bähete,  ich  die  gauaq 
Nacht  durch  den  Unterleib  und  die  Schenkel 
mit  einem  faturirten,  recht  warmen  AuiguCs 
aromatifcher- Kräuter.  Das  Zugpfiafter  hatt^ 
kaum  eine  Stunde  gelegen  »  als  das  Kin^  ruhig 
wurde  und  eine  gleichmäfsig«  Wärme  fich  über, 
dfcn  ganzen  Körper  verbreitete;  es  trank  jezt 
wieder,  alle  beunruhigende  Zufälle  verfchwar*» 
den,  und  am  Morgen  waren  noch  viele  Blattern 
hin  und  ^vlccler  ausgebrochen.  Der  Verlauf  det 
Krankheit,  war  von  nun  an  ganz  regelmafsig* 
und  die  Genefung  folgte  ungehindert.  Die  Stel- 
le  des  Blafenpflafters  wurde  mit  Milchrahm  und 
demnächft  mit  verdünnten  Bieywafler  verbun- 

D4  *en/ 


■■->   §4  **  - 

den,  nnd  war  in  dreyen  Tagen  gänzlich  aufgc 
trocknet. 

Diefe  in  mehr  als  einer  Hin ficht  merkwui 
dige  Jnoculatiqnsgefchicrite  gieht  nur  A'ltaf*  z 
folgenden  Bemerkungen: 

( l)  Erhellet  daraus,  wie  nachtheilig  da 
^alie  Verhalten,  ohne  UnterlcEied  der  Jahre: 
Zeit  und  der  individuellen  Be [chatten hei t  dt 
Subjects  bey  der  Impfung  werden  kann.  Ni 
bis  zum  erften  Anfang  des  I'ockenfiebers  fchli 
das  Kind,  bev  mäfsiger  WinterkäLte  im  ang 
heizten  Zimmer,  welches  es  dazu  noch  iduhi 
gewohnt  war :  und  dennoch  äufsene  dief« 
jehon  einen  fo  fchädlichen ,  fchwachenden  EL 
flufs.  auf  die  Conftitutfon ,  und  Hörte  die  Ve 
arbeitung  des  Pockengifti  und  den  Xhfatz  de 
leiben  nach  der  Haut  in  dem.  Maafe,  dafs  feto 
am  Gebenten  Morgen  heftige  Convulfionen  m 
bedeutendem  Schwäch  ezuftand  eintraten  ur 
die  Blattern  mit  der  gröfsten  Schwierigkeit  m 
nur  mit  Hülfe  der  kräftigten  Reizmittel  zu 
glücklichen  Ausbruche  kamen. 

2}  £rgie'bt  lieh,  wie  äufserft  gefährlich  d 
fünft  viel  zu  allgemein  gegebene  Voi -fchrift  i 
bey  eintretenden  Convulfioncn  TOr  dem  Blattei 
Ausbruche  die  kältende  -Methode  anzuwende 
Selbft  ein  Stall  verfiel  in  dielen  Fehler .  lud« 
er  (Aphor. 587.)  Tagt:  „CouVulßo  praesens,  ac 
frigida,  aquatn%  aerem,  cumque  ßnud  rüde 
agitatum  venta,  txcitaiilia  varia,  f netto» 
"  edoi 


»  - 


-     U     - 

0doramenta    exigit,    aegro,    teniu  vefticuta  i*-  , 
$to ,   e  Ifcto  exemto.  „    Map  bemerkt  pber  gleich 
'  das  Widerfprechende  in  diefen  Siöllijehen  .Vor- 
schriften,   indem  die   ßärkße    Abkühlung  unft 
zugleich  excUirende.MHtel,  Reibungen,  Riech- 
mittel    ohne    Unterfchied    empfohlen    werden. 
Ohnftreitig  ift  nur  bey  warmer  Sommerwitterung 
lind  grpfser  Hitze  des1  Patienten  eine  fo  ftarke 
Abkühlung  dienlich.     Im  Winter  hingegen  und 
ivo  die  ConyulQonen  mit  Schwächezuftand  ein? 
treten.  kann  Ke  tödlich  werden. 

5)  Zeigt  der  gegenwärtige  Fall,  dafs  ein 
allgemeiner  Schwichezuftand.hcy  dem  Blattern- 
lieber  vorhanden  feyn  kann,  obgleich  die 
Jmpfßelle  nicht blafs  wird*  fondern  lebhaft  rotfi. 
tind  entzündet  bleibt.  Ich  mufa  alfa  rareine  Be- 
hauptung (in  meiner  Abhandlung  in  "diefes  Jour- 
nals IVB.),  d^fs  das  Erb la Hen  der  Impfftelien 
{las  ficherfte  Zeichen  eines  afthenifchen  £uftan- 
fies  bey  der  künftlichen  Packenkrankheit  Cey*, 
dahin  einfehränken ,  dafs  diefes  Zeichen  „zwar 
gemeiniglich  9  aber  nicht  immer  dabey  lieh  äuf- 
jert.  Leicht  wird  indeflen  der  geübte  Arzt  au« 
dem.  allgemeinen  Befinden  des  Kranken  beur- 
teilen können»  ob  die  Lebenskraft  zu  fehr 
fleprimirt,  folglich  excitirende  Behandlung  un4 
^armes  Verhalten  nöthig  ift,  oder  nicht. 

4)  Unter  mehr  als  500  von  mir  Geimpften 
habe  ich  nur  Viermal  den  Fall  erlebt,  dafs  die 
Blattern  wegen  eines  hohen  'Grades  von  Sehwä- 

D  5   .  chizft* 


-     5?    - 

chezufland.  und  Retzlohgkeit  nur  durch  Hülfe 
eines  grofsen  Blafenpflaltera  zum  glücklichen 
Ausbruche  kamen.  Ein  .einziges  fchwachlichei 
.wid  zu  Mark  purgirtes  Subject  von  i|  Jahr  aus- 
genommen, traf  das  immer  Kinder  Unter  einem 
Jahre.  Ich  halte  daher  die  Einimpfung  bpy  fu 
zarten  Kindern  jederzeit  für  bedenklicher ,  als 
bey  fchün  etwas  herangewachfenen,  folglich 
ftarkern  Subjecten.  Doch  raufe  ich  geliehen, 
dafs  ich  noch  tliefesmal  fünf  Kinder  impfte,  die 
nur  4  bis  5  Monate  alt  waren  und  ohne  den  gc- 
ringlten  widrigen  Zufall  die  Krankheit  Aberliaa- 
den.  In  mehrern  Haufern  inileJlen,  wo  es  die 
Eltern  nicht  dringend  verlangten,  impfte  Ich 
die  ganz  jungen  Kinder  nicht,  mich  darauf  ver- 
lallend ,  dafs  geimpfte  Pocken  fo  leicht  nicht  au> 
[lecken.  Ich  empfehle  das  aber  nicht,  wenu 
man  nicht  die  Einrichtung  treffen  kann,  dafs 
die  geimpften  Kinder  Ürenge  abgeändert  blei- 
ben ,  und  die  Perfonen ,  welche  he  warten,  gar 
nicht  zu  den  nicht  geimpften  6äugüngeu  kom- 
men.. Wegen  Vernachiäfsigung  iliefer  Vorfchril't, 
weil  nemlich  die  Mutter  lieh  nicht  enthüllen 
konnte,  bey  den  Geimpften  üch  oft  und  lange 
zu  verweilen,  wurden  diesmal  veifchiedene 
Säuglinge  von  wenigen  Wochen  natürlich  ange- 
leckt, überftanilen  aber  zum  Glücke  die  Krank- 
heit ganz  leicht.  Was  übrigens  die  natürliche 
Aufteckung  durch  geimpfte  Blattern  anlangt,  fo 
hat  mich  die  Erfahrung  gelehret,  dafe,  wenn 
die 


—    57    — . 

I 

i 

die    geimpften    Pocken   zahlreich    ausbrechen* 
folglich   viele»  Pockeneiter  fich   auf  der  Haut 
bildet,  fic  eben  fo  leicht  anftecken,  alt  natürli- 
che, —  dal*  hingegeil»  .wenn,  nur  wenige  Pu- 
fteki  tum  Vor f chein  gekommen  find»  nicht  leicht 
die  Anfteckung,  fich  auf  ändeje,Subjecte,  Teiba 
wenn   üe  m\t  tden  lninfling^n  in   einem  Bett? 
Schlafen,  fortpflanzt.     E^nigemai  fahe,.ich  un? 
ächte  PocHeja;bey  Kindern   erfolgen,    die  mit 
folch<m    Qejnyifreq ♦  :  wcj.  nur   .wenige.  Pufteln 
»um  Vorfcheia.  Rainen  ,  Umging  gehabt  hatten. 
DlmsdaU  und  andere  glauben,  nach  fchon 
getcheh^ner^nfteckung  au^  natürlichem  Wege^ 
durch  die. Jno<?^la,tiqn,  de?  natürlichen  Pocken- 
krankheit jzuvbrfco,mmen  au. können,  .weil  das 
Blatternfieber  nach  der  künftlichen  Anfteckung 
fchon  nach  7  f  agen*  nach  der  natürlichen  aber 
erft  nach  wenigftena  14  Tagen  zu  erfolgen  pflegt 
*—  und.  tragen,  daher  kein  t  Bedenken ,   den   zu 
Impfenden,  an  das.  Bette. eines  Blätternden   zu 
fünren.     Allein  folgende  Erfahrungen  machen 
es  mir  wahrfcheinlich ,    dafs  die  Entwickelung 
der  einen  Anfteckung  durch  ein,e  hinzukommen* 
de    zweyte    Anfteckung    befchleunigt    werden 
liann,  data  folglich,  wenn  z.  E.  beute  Jemand 
natürlich,  angefteckt  und  zugleich  gtimpft  wird, 
diefer  naqh  7,  Tagen;  nicht  die  JmnÄlictye,  fon: 
dem  die  ungleich  heftigere,  natürliche  Pocken- 
Krankheit  bekomrnen  kann,  und  dafs  es  deswe- 
een  höchft  unvoriQchtig  ift,   die  Impflinge  am 

Tage, 


» 


■ 

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L 


:i 


-   Sa   - 

Tage,  wo  man  fie  impft,  zugleich  natürlich« 
Anfteckung  a'tiszu  fetzen.  Ein  Kind,'  weichet 
hüriift  watn  fchcirilich'  I'chon  natürttcn  an gedeckt 
war  (<lenn  es  hatte  feit  14  TVgW  mit'  Blattern- 
den  zuweiten  Umgang  gehabt),  bekam  am  fcten 
Tage  nach  der  Impfung  fchoh  ein  ilarke»  Ana- 
m-uchsfiebef,  Und  zugleich  wirr  dit  Impfftell« 
Joftark  entzündet,' wie  Jie  fonfl!  am  yicn  odei 
gten  Tage  iu'Teyh  pflegt1;1  folglich  Tchien  dei 
©arfg  der'ldca^nKÄnk'heitdtirch'die  im  Kör- 
per I'chon  weh  gediehene-  Entwickelang  'de/  na- 
türlichen Anfteeküng  befohl eunigt  zu  werden, 
jjwey  Kinder,  bey  welchen  fteh'&U)  lmpfwun- 
den'  am  4ten  Tage  nach  derlm^fhiraj  nicht  merk- 
lich gerötbet  hatten,'  Impfte  icfc  ftef  zum  z  wej>- 
tehmale  am  andern  "Arms  ein;  'Es  zeigte  lieh 
aber  nach  2  Tageri,  da/»  die  edle  Impfung  i'chon 
hinlänglich  get'afst  hatte;  denn :  die  erften  Impft 
Wunden  entzündeten 'ficht  immer  mehr,  und  am 
flten  Tage  trat  das  Blatternheber  'eim"  Die  Be- 
rchaffenheit.der 'zweyten  luipiwunden  war  aber 
nun' völlig  dlefelbe,  wie  die  det-erflern,  folg- 
lich: war  die  Entwickelung  der  fpater' erregten1 
LocaikrankhciV  durch  die  Eiitwickelühg»  der  er- 
hen.  Anfteckurig  oefchle'urilgt  ;wnYden.  ■'  lct 
impfte  Wey!kleine^$chweßeru  utifc  einerlejr  Ma' 
teri«  an  einem  Tage  ein ;  hey  beiden  kamen  am* 
»oten  Tage  die  Ölattern  zum  Vorfch'ein  ,  ney  ei- 
ner aber  nur  TchV 'wenige  Puftelh  nach ünbedeü-- 
teädemFicbeVbey  der  anderu'übitr  den  gfcaze« 
'    ,,  '  Kör- 


—     fo    TT. 

t^ötper  dic|i*  ^ncinanfler^ftehe^4elf  zum  .Theil 
Aufamnienfliefseude 'flattern  (die  im  Gcfichtö 
Gruben  hinterlipfsen)  nach  heftigem  Fieber.  D& 
die  Wärterin   diefer    beyden   Kiridct,    wie  ich 

•     *  »  t 

»aphher  erfuhr,  um  die  Z,it  der  Impfung  ein. 
an  bösartigen  Blattern,  liegendes  Kind  oft  be- 
fucht  hatte,  fo  war  es  rnirhöchft  wahrfchein- 
lieh,  dafs  üe'  den  zweytea  Impfling  zugleich 
natürlich  angell  eckt  hatte,  und  dafs  diefe  na-' 
t&rüche  Anfteckung  durch  die  Im^üug  früher 
als  gewöhnlich  mit  entwickelt  wurde.  [ 

Ich  fuge  noch  einiges  hinzu ,  was  mir  bejr 
den  4*e*mjdigen  zahlreichen  Inoculationen  hin 
und  wieder  auffiel.  Ich  impfte  unter  andern 
Vier  Kinder,  welche  ftark  die  Krätze  hatten. 
Diefen  liefs  ich  bis  zum  5ten  Tase  nach  der' 
Impfung  Abends  von  der  lJriußiejchen  Schwefel« 
falbe  einreiben ,  wodurch  nun  die  Krätze  zwar 
merklich  gebelfert,  aber  noch  lange  nicht  geho- 
ben  war.  Nach  überftandenen  Blattern»  welch ef 
ziemlich  häufig  erfolgten,  war  und  blieb  aber 
die  Haut  von  Krätze  ganz  rein,  fo,  dal»  e* 
fchien,  als  hätte  das  Pockenexanthem  den  Reit 
der  Krätze  gänzlich  getilgt.  Wo  keine  Kratz- 
falbe  vorher  eingerieben  ilt,  pflegen  aber  diö 
-Blattern,  wie  ich  aus  andern  Fällen  weifs ,  zur 
Heilung  der  Krätze  nichts  beyzutragen.  —  Eine 
Frau,  die  ein  Blatterkind  f äugte,  bekam  vielä 
Localpocken  an  den  Brüllen  und  fchmerztufte 
Oefchwulft  der  Aehfeldrüfen*  die  indeüeii  durch 

«am- 


—    «o    — 

uaphorirtea    MaluotenpHafteT    haM     zertoeili 

i^rden.  —  Verfchiedene  Kinder,  welche  dii 
Blattern  zwar  ga»a  leicht  ubcrßanden,  aber  be) 

altem  Wetter  Geh  der  freyen  Luft  zu  früri'blo! 
n:ellt  hatten,  bekamen  heftiges  rneumatifchei 
Fieber  mit  Hatten,  Halswebe,  Schmerzen  ii 
ileu  Gliedern  etc.  (welch«  Uebel  jezt  allgemeir 
graffirten),  wurden,  aber  durch  gelinde  Abfüh 
rangen,  Diaphoretica ,   aufgelegte  Kräuterlacke, 

»gmittel,  und  am  Ende  Harkende ' Mittet  hild 
hargefiellt.  Gemeiniglich  war  es  erforderlich, 
bey  folchen  baldmöghchft  den  Cörtex  zu  geben, 
weil  Cc  durch  die  vorhergegangene  Blattern 
kranhheit  fchon  gefch  wacht  waren.  —  Sehr  jun- 
ge Kinder,   nemlich  anter  einem  Jahre,   pfleger 

billiger  als  andere  nach  den  Blattern  fogeuann 
te  Nachpocken  und  -kleinen  Furunkeln  zu  be 
Kommen ,  vielleicht  wegen  der  Zartheit  und 
gröfseru  Reizbarkeit  der  Haut.  Abfülirunger 
unl  laue  Kleienbader  leiden  viele*  dagegen, 

Folgender  Auezug  eines  Briefes,  den  Her: 
D.  Jonas  in  Monjoye , '  ein  erfahrne/  Praktiker 

•  Uen  gründliche  Eiiinchten  ieli  fchätze/  voi 
2  Jahren  (den  4  Febr.  1798O  an  mich  fchrieb, 
mag  noch  hier  flehen,  weil  dadurch  Manches, 
was  ich  in  ver febit: denen  Auffäizen  über  dii 
Inoculaiion  vorgetragen  habe,  be  Hänget  wurde 
,,Ich  habe  in  dem  tlufelandfehin  Journal« 
Ihr«  Bemerkungen  über  die  Einimpfung  dei 
lilauero    gelefcn,     die  mir   deftö  intereflantei 


et 


^  ^ '  * 


waren,'  erftlich,  weil  ich  jezt  felbft  ftark  mit 
der  IndCulation  befch&ftigt  bin ,  und  zweytens, 
weil  ich  fie  völlig  gegründet  finde.  Der  Erfolg 
meiner   Impfungen   war  ganz  glücklich.     Von 

t 

65  ,  die  ich  bis  jezt  inoculirt  habe ,  ift  keiner 
gefährlich  krank  geworden.  Bis  jezt  ift  mir  die 
Inoculation  noch  nie  fehige Schlagen.  Ich  habe 
immer  auf  die  nemliche  Art  inoculirt,  wie  Sie 
es  b£fchr$iben,  nicht  wie  Stall  und  Andere, 
nemlich  eine  Lanzette  ein  paar  Linien  weit  un- 
ter die  Übeihaut  zu  febieben  und  dann  umzu- 
drehen. Das  mag  am  Cadaver  thunlich  feyn, 
aber  gawifs  nicht  bey  furch tfamen  Kindern.  Ue- 
ber  die  Urfache,  'warum  die  Einimpfung  mit 
der  .Lanzette  bey  nahe  immer,  mit  dem  Blafen- 
pflafter  hingegen  nicht  fo  häufig  an  Schlägt,  ift 
meine  M eynung  folgende :  In  entzündeten  Th ei- 
len ift  die  Ehifangung  geringer;  durch  das  Bla- 
fenpflafter  entlieht  aber  jedesmal  eine,  wenn 
gleich  geringe  örtliche  Entzündung,  mithin 
kann  auch  die  Infection  fo  leicht  nicht  Statt 
finden.  Bey  der  Inoculation  mit  der  Lanzette 
erfolgt  die  Entzündung  erlt,  wenn  das '  Gift 
fchon  eihgefogen  ift.  Hieraus  fcheinet  zu  fol- 
gen, dafs  die  Inoculation  mit  Schnitt  und  Faden 
eben  fo  ficher,  als  mit  der  Lanzette  anfchlagen 
müfse.  Indeflea  ift  hier  zu  bedenken,  dafs  bey 
jener  Inoculation  der  Schnitt  tiefer  feyn  mufs, 
folglich  mehr  blutet,  wodurch  das  Gift  ausge- 
waschen werden  kann;  anch  kann  fich'  der  Fa- 
dem 


:    —    6*    —_ 

den  laicht  von  der  Wunde  yerrcbieben.  Ana 
dem  beynahe  gewifsen  Erfolge  der  Inocnlation 
mit  der  Lanzette  rebeinet  mir  zil  erhellen  ,  daCt 
das,  was  man  hin  und  wieder  von  mehreret  odei 
minderer  Empfänglichkeit  des  Körper»  für  di< 
Blatternanltcckting  liefet»  mit  der  Erfahrung 
nicht  übereinftimint.  ,t 

„Pufa  geimpfte:  Pocken  nicht  immer  eint 
ßHeiii[che  Krankheit  find.,  dafs  fie  es  nicht  ein- 
mal im  Winter  allgemein-  find,  davon  habe  ich 
überzeugende  Beweife  gehabt.  Ich  fahe  Kinder 
mit  blafsen  Impfßcllcn,  mattem  Pulte,  kalten 
.Extremitäten,  kaltem  Schweifse,  mit  Zuckun- 
gen etc.,  denen  fchlechterdiligs  durch.  Weir/j 
durch  warmes  diaphoretilches  Getränk«  etc.  ge- 
holfen werden  rnulöte,  und  bey  denen  die  Po- 
cken durch  die  fcliwSchemle  und  kühlende  Me- 
thode nie  zum  glücklichen  Ausbrüche  gekom- 
men wären.  „ 

„Dafs  Säuglinge  nicht  fo  leicht  angefteekl 
werden  follten,  als  gröbere,  fchon  entwöhnte 
Kinder,  ftreitet  gegen  meine  Beobachtungen. 
Dafs  geimpfte  Blattern  nicht  fo  leicht  als  natür- 
liche anlleoken  foliten1,  habe  ich  ebenfalls  nicht 
linden  können.,« 

„Weuigftens  Q  meiner  Impflinge  hatten  fo 
viele  Pocken,  dafs  ihnen  die  Augen  zufcbwol- 
Jen.  Zahnarbeit  bey  dem  Ausbruche  der  Pochen 
ü't  lange,  nicht  fo  gefährlich,  als  man  gewöhn- 
lich glaubt.  Viel«  Bcyfplde  fowohl  bcj>  natür- 
liche« 


liehen  als  bey  geimpften  F#cl*en  haben  mir  die« 
bewiefen.      Kratz«,   böfer  Grind,    Herpes  etc, 
machte  die  Pocken  weder  belter  noch   fchlim* 
men -Bey  drey  Geimpften  und  zwey  natürlich 
Blätternden   kamen   zugleich  mit  den  Pocken 
Mafern  zum,  Vorfchein,  und  diefe-fpielten  kei« 
ne  fubordinirte  B,olle ,   fondern  ihr  Verlauf  wat 
eben  fo  regelmäßig,  als  wenn  fie  allein  da  ge- 
wefen  wären.     Auch  fahe  ibh  hier  Keichhufien 
und  Pocken ,  und  der  Hüften  wurde  durch  dia 
Pockenkrankheit  pm  nichts  vermindert.      Bey 
einem    fiebenjährigen    Jungen    entftand    beym. 
Ausbruche  der  Pocken  ein  fürchterliches  Nafen* 
bluten,  welches  ich  durch  Wifchfehwamm»  mit 
verdünnter   Vitriolfäure  befeuchtet  und  m  die, 
Nafe  gefleckt,   ftillte.     Dreymal  fahe  ich  hey 
den  bellen  Pocke«  (worunter  eins  üxoculirt  war) 
mit  den  gelindeßen  Symptomen  den  ganzen  Kör- 
per dicht  mit  Petechien  bedeckt.     Ohne  die  ge- 
rin gften  fogenannten   Antifeptica   anzuwenden, 
ging  Alles  vortrefflich*     Nach  abführenden  Mit- 
teln, die  indicirt  waren,  verlch wanden  die  Pe- 
•  techien.     Einigemal  mufste  ich  beym  Ausbru- 
che der  Pocken  zur  Stillung   eines  Durchfalls, 
der  offenbar  fchw achte,  Opium  anwenden.     Ab- 
führupgsmittel  gab  ich  immer,   wenn  fie  indi- 
cirt waren,  ohne  mich  um  das  Stadium  der  Po- 
cken zu  bekümmern.     Die  von  Ihnen  befchrie- 
"bene    Armgefchwulft  nach    der   Inoculation   ift 
mir  nicht  vorgekommen ,    wohl  aber   dreymal 
ö.  6ttich.  fi  Ge- 


I 


-   «H- 

Gelchwulft  einer  Aehfeldrüfe ,  die  jedesmal  i 
Eiterung  überging.  Das  verfüfste  QueckGlb« 
trügt  zur  Gelindigkeit  der  Blatter nkianMieit  zi 
verläfsig  nicht  mehr  bey ,  all  jedes  andere-  V  u 
girmittel  etc.  „ 


in 


-    «5 


mm 


ra. 

Wahnfinn  durch  Jalappe  geheilt. 


Verßandeaverwlrrungen,    ob  fie    gleich  nicht 
tinter  die    feltnen  Krankheiten    gehören»    find 
doch  feiten  genug,    daf§  der   ausübende  Arzt 
nicht  an  des  Hippocrates  Spruch  denken  follte: 
vita  brevis%  ars' longa.     Unfer  Urtheil  über  die 
Natur  der  körperlichen Uebel  und  deren  Heilart 
wird  faß  durch  jeden  neuen  Kranken  befiätiger, 
verändert,  oder  vernichtet,  je  nachdem  wir  gleich 
anfanglich  praktifchen  Geiß  genug  hatten,  da* 
Zufällige   von    dem   Wefentlichen  f    Symptome 
der  Krankheit  von  denen  zu  unterfcheiden,  wel* 
che"  in  der  individuellen  KörperbeCchaffenheit 
«les  Kranken  ihren  Grund  hatten.     £0  iß  nicht 
leicht,    die  Veränderungen,  welche  unfre  Are* 
rieymiltel  hervorbringen,   beflimmt  von  denen 
&u  unterfcbeidcn ,     welche#  die    Heilkräfte    def 
X^atur  von  freyen  Stücken  bewirken.  Daher  jene 
IVTenge  von  Mitteln,    welche  das  nicht  k'ffk'n, 
j«  nicht  leiften  können ,  was  in  der  Maleria  tun* 


\ 


-    65    - 

dica  die  Ueberfchrift  des  Blattn  ron  ihnen  be- 
fagt.  Endlich  wird  die  Erkenntnifs  der  Natur 
körperlicher  Uebel  durch  die  verfchiedene  Wir- 
kung eines  und  des  nein  liehen  Arzney  mit  teil 
erfchwert ;  fo ,  dafs  oft  der  blinde  Zufall  glück- 
lich den  Kranken  heilt,  aber  unglücklieh  genug 
den' Arzt  irre  führt.  Laxirmittel  z.  B.  fc  hatten 
die  vorhanduen  Unreinigkeiten  aus  dem  Datin- 
kanal,  iie  reitzen  aber  auch  diefen  und  können 
alfo  als  Gegenreize  wirken ;  als  Gegenreize  köo- 
nert  lie  mittelbar  auf  die. Fluids  wirken,  und 
deren  Andrang  in' entferntere  Theile  mindern. 
Durch  die  Ausleerung,  fo  üe  verurfachen,  können 
fie  die  Lebenskräfte  des  ganzen  Körpers  herun- 
terQimraea.  lft  nun  ein  Uebel  durch  Laxirmit- 
tel  gehoben,  fo  ift  es  gar  gemächlich  zu  Tagen: 
die  Krankheit  war  gaßrifch  ;  aliein  es  fragt  /ich, 
ob  diefea  Vorgehen  einigen  Grund  habe?  — 
Eey  Betrachtung  aller  diefer  Hindernisse,  wel- 
che unfer  Urtheil  über  die  Natur  einer  Krank- 
heit Und  derfclben  Heilart  erfchweren,  dringt 
Heb,  uns  der  Gedanke  auf:  nie  über  Uebel,  wel- 
che ferner  erfcheinen,  dietatorifche  Behauptun- 
gen, zu  wagen,  fondern  lieber  zu  zweifeln. 
Treue  Erzählung  der  Thatfacheu  Hl  das,  was 
der  Praktiker  dem  Publikum  liefern  rmils.  Unil 
feilte  e»  auch  oft  blos  ich  ei  neu,  als  ob  er  blus 
Empyriker  wäre,  wenn  er  Krankheiten  geheilt, 
ohne  beftimmt  angeben  z_u  können,  wie  er  lia 
geheilt  hat:  fo  müßte  doch  diefe  gebildetere 
Em- 


-    67     - 

Empyrie  der  prahtifchen  Heilkunde  vielleicht 
nützlicher  feyn ,  als  jene  gar  zu  razionelle  Be- 
obachtungen, wo  der  Beobachter  nicht  feiten 
blos  die  Umßände  anfuhrt,  welche- den  gegebe- 
nen Fall  grade  ausfchlieslich  von  der  Seite  be* 
leuchten,  von  welcher  er  ihn  felbft  betrachtet 
hat.  .  < 

Am  19  April  vorigen  Jahrs,  am  nemlichen 
Tage,  da  ich  Gleve  verlalTen,  um  hier  das  erle- 
digte Stadtphyfikat  zu  übernehmen ,  wurde  ich 
zu  einem  hiefelbit  wohnhaften  Mann  gerufen, 
von  welchem  man  fagte,  er  fey  rafend.  Ich 
fand  an  ihm  einen  Mann  von  ohngefähr  40  Jah- 
ren. Sein  Körper  war  mehr  mager  als  fett,-  er 
fafs  im  Beile ,  feine  Augen  hatten  einen  wilden 
Blick ,  er  fprach  Cehr  wenig,  und  was  er  fprach 
war  ganz  ohne  Zufaramenhang.  Ich  redete  ihn 
an ,  allein  ßatt  mir  zu  antworten ,  fing  er  an  zu 
grintent  grade  fo  wie  dumme  Menfthen  grin* 
fen,  wenn  ße  etwas  Außerordentliches  hören* 
Ich  wollte  feinen  Puls  fühlen,  allein  das  wat 
unmöglich.;  er  hielt  die  Hand  keinen  Augen-i 
blick  ruhig  und  rifs  fie,.  wie  ich  einen  Verfuch 
machte >  Xle  feß  zu  halten,  mit  Gewalt  weg* 
Eben  fo  wenig  konnte  ich  dazu  gelangen , ,  feing 
Zunge  zu  fehen.  Die  Wärm«  feines  Körper* 
war,  fo  wie  fie  bey  Gefunde*  zu  feyn  pflegt. 
Seinen  Urin  liefs  er  ins  Bette  laufen,  eben  f<* 
auch  den  Roth.  Sein  Bauch  war  weder  aufge* 
trieben  aoeh  hiit. 

■<  Ej  Bej 


\ 


Bey  ihm,  fand  ich  einen  Bader,  der  feit  3 
Wochen  fein  Beftes  gethan  hatte,  diefes  Uebel 
zu  heben;  denn  mein  Antecellor  lag  felbft  auf 
dem  Sterbebette  und  konnte  alfo  keinen  Rath 
mehr  ertheilen.  Dje  Umftehenden,  welche 
iheila  Mitleiden,  theils  Neugierde  herbgygc- 
fübrt,  machten  ein  gar  bedenkliches  Geficht, 
indem  fie  glaubten ,  der  Kranke  fey  vor  einiger 
Zeit  ydn,  einem  raf enden  Hunde  gebifsen  wor- 
den. Von  denen,  fo  den  Patienten  vor  der 
Krankheit  genau  gekannt  hatten,  konnte  ich 
nichts  erfahren,  was  einigen  Bezug  auf  feinen 
gegenwärtigen  Zuftand  haben  konnte.  Er  hatte 
ihrer  Auslage  nach  irnmer  ordentlich  gelebt, 
war  immer  gefund  gewefen,  hatte  auch  weder 
in  feinen  Gefchäften  noch  in  (einem  Haufe  Wi- 
der  Wertigkeiten  gehabt,  die  durch  ihre  Wich- 
'  tigkeit  feinen  Geift  ausfchliefslich  und  dauernd 
befchäftigt  und  ihn  dadurch  in  diefen  Zuftand 
hatten  verfetzen  können.  Mit  diefer  Ausfage 
ftimmten  auch  feine  verworrne  Reden  überehi ; 
denn  ich  merkte  nicht,  dafs  ihn  irgend  ein  Ge- 
danke vorzüglich  befchäftige,  dafs  irgend  eine 
Lieblingsvorltellung  allenthalben  hervorgeblickt 
und  lieh  mit  andern,  durch  äufsere  Gegenft&nde 
verahlafsfen  feltfam  verbunden  hätte. 

Seinen  dermaligen  Arzt,  den  Bader,  frug 
ich,  um  den  Anfang  der  Krankheit,  allein  der 
Mann  zeigte  mir  zwar  ausführlich  genug  den 
Geßcbtspunkt,  aus  weichein  er  nach  feiner  Art 

da* 


u- 


—     6£ 

dasUebel  angefehen,  .die  Symptome  aber»  vtorjm. 
mir  am  meiften  gelegqn  war,  wirft  te  er  nur  fehr 
unvollkommen  anzugeben.  Seine  ganze  Rela* 
tion  war  kurz:  Der  Patient  hatte  vor  ohnge- 
£ähr  5  Wochen  über  Schmerzen  im  linken  Hy- 
pochondrio  geklagt,  man  liefs  ihm  zur  Ader, 
er  fing  bald  darauf  an  zu  deliriren ,  mufste  Ger- 
ftenwaifer  trinken,  und  wie  diefea  nicht  half* 
wurde  an  jeder  Wadp  ein«  Blafenpflafter  gelegt. 
Die  Deliria  vermehrten  fich ,  Patient  war  Tag 
und  Nacht  in  einer  ewigen  Unruhe;  bald  redete 
CT  wenig  und  fafs  ganze  Tage  grinfend  im  Bette» 

4 

bald  wurde  er  wüihend,  und  man  hatte  Mühe 
ihn  zu  zwingen.  Speifen,  die  man  ihm  gabt,  afa 
er,  fein  Stuhlgang  war  ziemlich  ordentlich;  nur 
nahm  er  fich  nicht  die  Mühe,  deihalb  aue  dem 
Bette  zu  gehen. 

Mir  war  bey  Bcurtheilung  diefer  Krankheit 
viel  daran  gelegen ,  zu  willen :  ob  der  jetzige 
Zuftand  mit  einem  Fieber  angefangen  habe  und 
ob  jezt  hoch  Fieber  vorhanden  fey.  Erßeres 
konnte  ich  nicht  erfahren,  lezteres  aber  war  / 
fchwer  zu  un  terfcheiden,  da  ich  blofs  nach  dem 
äufeern  AnJehu  die  Krankheit  beurtheilen  muf«- 
te.  Diefer  Umftand  beftimmte  mich  zum  Zau- 
dern, ich  verfchrieb  einen  unbedeutenden  Trank« 
und  hoffte,  bey  meinem  künftigen  Befuchc  bef- 
fere  Auskunft  über  die  Natur  der  Krankheit  zu 
bekommen. 


"-    7.o    — 

tn  den  folgenden  $  Tagen  trüg  fich  nichts 
Merkwürdiges  zu,    und  das    Tagebuch  -würde 
hier  ziemlich   langweilig  ausfallen.      In  .diefer 
Zeit  hellichte  ich  ihn*  oft.     Zuweilen  fand  ich 
ihn  ganz  närrifch  und  unruhig,  zuweilen  war 
er  ruhiger.     Eines  Tages  gelang  es  mit,  feine 
Zunge  zu  fehen»   fie  war    ganz  natürlich   wie 
bey  Gefunden.     Einmal  fing  er  auch  an    feiü 
WaHer  ins  Nachtgefchirr  abzufchlagen  ,    diefes 
war  natürlich  ron  Farbe,  hatte  aber  einen  weif- 
fenBodenfatz.    Seine  Freunde  freuetea  fich  gar 
lehr  darüber,  glaubten,  er  fsy  an  der  BeffeTung 
nnd  bewachten  ihn  in  der  folgenden  Nacht  we- 
niger  aufmerkfam.     Diefe  Freyheit  machte  er 
fich  zu  Nutze ,  ging ,  eine  Lampe  in  der  Hand, 
unangekleidet  aus  ,dem  Haufe  und  lief  eine  Zeit 
lang  in  der  Stadt  umher;  als  man  ihn   endlich 
T^rmifste  und  auffuehte »  fand  man  ihn  mit  de« 
aulgelöfchten  Lampe  in  der  Hand  unter  einem 
Karren-  fitzen.     Disfe  ganze  8  Tage  hindurch 
merkte  ich. keine  Veränderung  in  feiner  Gesichts- 
farbe und  Athcm,  wie  fonft  bey  Fiebern  zu  feyn 
pflegt»  wenn  &e  regulär  oder  irregulär  exazerbi- 
ren.    Am  8ten  Tage  gelang  es  mir,  feinen  Puls 
zu   fühlen;    ich  fand   ihn    natürlich    langfam 
und  fo  voll»  als  er  bey  feinem  Körperbau  ohn- 
gefähr  feyn  mtrfste.    Dafs  er  aber  jezt  den  Puls 
zu   fühlen    erlaubte,    war   blofs   zufällig   und 
zeigte  nicht  von  zurückkehrendem  Verftande; 
denn  feine  Reden  waren  noch  eben  fo  ver- 
worren» 


worren,  wie  vorhin ,  der  SchlaF  mangelte  gSnz- 
lieh- 

Ich  glaubte  auch  jez.t,  qus  den  angeführten 
Umftänden  überzeugt,  dafs  ein  fiebcrloferWahn- 
finn  vorhanden  fey.  Eine  materielle  UiTache 
war  nicht  zu  entdecken,  weder  rfach  den  vor- 
liergegangenen ,  noch  gegenwärtigen  Zeichen. 
Was  konnte  ich  alfo  thun,  als  meine  Bchand- 
lung  der  hächften  Urfache  gemafs  einrichten? 
Die  caujfä  proxima  aber  diefes  Uebcls  war,  wie 
es  mir  fernen,  ein  Zuftand  der  Reizung  im  Ge- 
hirn, in  jenem  Organ,  durch  welches  entweder." 

i 

urifre   Seele   als    folche    wirkt,     oder    weichet 
feibft    als   Seele  vfrirkt.       Nun  wüTen  wir  aber, 
clafs  ein  Zuftand  der  Reizung  durch  Gegenreize 
kann   gehöben  werden,    wenn  wir  lezterc  ver- 
hältnifsmäfsig  Hark  genug. auf  folche  Theiie. an- 
bringen, die  mit  dem  gereizten  Organ  in  enger 
Verbindung  £ehn.     Die  Eingeweidenerven  find 
durch  ihre  genaue  Verbindung  mit  dem  Gehirn 
zur  Anbringung  des  Gegen reizes  am  gefchtckte- 
Ken.      Ich   gab  alfo,  dem    Kranken    ein    halbes 
toth  Jalappenpulver ,  welches  ich  in  4  Theiie 
theileni  nnd  von  welchen  Gaben  ich  ihm  Rund- 
lich eine'  nehmen  liefs.      Es    erfolgten  häufige 
Stühle,  welche  aber  weder  einen  widernatürli- 
chen Geruch  noch  Farbe  hatten.     Nach  diefer 
Operation  war  er   denfelben  ganzen   Tag  fehr 
unruhig,  redete  bis  in. die  fpäte  Nacht  verwor- 
rene« Zeug  uW  vfolltc  mit  Gewalt  aus  dem  Bette. 

£5  ©*- 


.      —      72      -v 

Gegen  Morgen  wurde  er  ruhig  und  lag  fülle  vor 
/ich  hin,  ohne  jedoch  zu  fchlafen.  Am  folgen- 
den Tag  fand  ich  ihn  merklich  verändert,  der 
Verftand  fing  wieder  an  hervorzufchimmern.  Er 
redete  mit  feinen  Nachbarn  von  vielen  Dingen; 
das  meifte  was  er  vorbrachte,  Hatte  Zufammen- 
hang,  nur  fiel  er  von  einem  Gegenftand  auf  den 
andern.  Gegen  mich  hatte  er  jezt  einen  unver- 
föhnlichen  Hafs  und  war  ftumm  bey  allem  mei- 
nen Fragen. 

Die  folgende  Nacht  war  er  ruhig  und  fchlief 
einige  Stunden,  den  Tag  drauf  redete  er  gar 
fchr  vernünftig  ,  zuweilen  nur  liefen  närrifche 
Einfälle  mitunter;  mich  konnte  er  noch  gar 
nicht  leiden»    wenn  ich  ihn  anfprach,  fo  ant- 

* 

wortete  er  nicht,  fondern  drehte  mir  den  Rü- 
cken zu.  So  blieben  die  Um  Hände  bis  am  1  fiten 
Tage.  An  demselben  gab  ich  ihm  eine  glei- 
che Dofis  Jalanpenpulver  wie  vorhin;  weil  er 
fie  aber  aus  Hafs  gegen  mich  nicht  nehmen 
wollte,  fo  lieft  ich  lie  mit  feinem  Eilen  vermi- 
fchen.  Sie  wirkte  eben  fo  kräftig  wie,  zum  er« 
ßenrnäl,  ohne  dafs  lieh  aber  nach  der  Operation 
wie  damals  eine  vermehrte  Unruhe  eingefunden 
hatte.  Am  folgenden  Tage,  als  am  15,  fand 
Ich  meinen  Kranken  gekleidet  am  Heerde  fitzen, 
l'r  hatte  wieder  völlig  den  Gebrauch,  feines  Ver- 
flandes,  und  keine  Spur  des  vorigen  Wahnfinn* 
war  mehr  zu  entdecken.  Seih  Hafs  gegen  mick 
war    auch   verfeh wunden,   und  er  dankte  mir 

viel- 


-    73    - 

vielmehr  von  ganzem  Herzen  für  meine  Bemü- 
liung.  Auf  Befragen,  wie  feine  Kräfte  befchäf- 
^fen  wären?  antwortete  er,  er  fey  zwar  etwas 
matt,  indeffen  wäre  diefes  von  keiner  Erheb- 
liebkeit,  feine  Efslüft  fey  gut,  er  habe  auch 
gut  gefchlafen,  und  könne  weiter  über  gar 
nichts  klagen.  ^      * 

Am  i^ten  des  Morgens  traf  ich  ihn  bey 
häuslichen  Gefchäften  an.  -  Am  Nachmittage 
delTelben  Tage»  wurde  ich  wieder  zu  ihm  geru«- 
fen.  Er  lag  im  Bette  und  klagte  über  ftarke 
Schmerzen  im  linken  Hypochondrio.  Sowohl 
er  felbft ,  als  auch  feine  Freunde  waren  darüber 
fehr  beftürzt  und  erinnerten  mich,  dafs  der  eben 
geheilte  Wahnlinn  mit  ähnlichen  Schmerzen 
feinen  Anfang  genommen  habe;  üe  beforgten 
deshalb  einen  Rückfall.  .  Ich  urtheilte,  dafs  die~ 
fe  -Schmerzen  von  Krämpfen  der  Därme  her- 
rührten, und  gab  ihm  einen  Trank  aus  Extr. 
JFfyosciamif  Liq.  C*  C.  Succinat.  und  NapJitJia 
yitriolii  upd  liefs  auf  die  fchmerzhafte  Seite 
warme  Umfchläge'  machen ,'  worauf  am  folgen-* 
den  Tage  die  Schmerzen  verfchwunden' waren* 

Am  löten  Tage  befuchte  ich  ihn  zum  lez- 
tenmal  und  verliefs  ihn  völlig  hergeftelk«  Sfeit 
der  Zeit  (es  ift  jezt  beynah  i§  Jahr)  ift  der  Mann 
immer  vollkommen  wohl  gewefen,  ich  habe 
ihn  oft  gefprochen  und  mich  felbft  davon  über- 
zeugt. 


Ob 


-    74    ~ 

< 

Ob  nun  aber  bey  diefem  Kranken  die  Jalap- 
pe  als  Gegenreiz  auf  die;  EingeweideneTven  ge- 
wirkt, oder  ob  fie  durch  Ausleerung  fchädlicher 
Stoffe  eine  materielle  Urfach  des  WahnGnna  ge- 
hoben ?  Diefes  mag  ich  nicht  entfeheiden  Das 
Erftere  war  mein  Gedanke,  wer  das  Leztere  an« 
nimmt,  den  kann  ich  auch  nicht  verdammen. 
Die  Gegenwart  fchädlicher  Stoffe  im  Darnaka* 
»al  hat  ihre  öründe,  allein  fie  fcheinen  mir 
fchvvach  zu  Teyn.  Der  Schmerz  im  Hypochon- 
drio,  welcher  dem  Wahnfinn  TOrherging,  könn- 

^     . 

te  auf  Unreinigkeiten  deuten ;  allein  wie  oft  fe- 
h^ä  wir  nicht  Schmerzen  im  Hypochonflrio  ,  ja 
ini  ganzen  Bauche,  ohne  dafs  wir  an  Unrein  ig- 
fceiten  denken  dürfen?     Das  nemliche  war  der 
F.aUfln^Ende  der  Krankheit,  wie  aus  dem  bal- 
digen  Verfch  winden  des  Schmerzens  nach  eilige» 
noinrnenen  kramp  fftilienden  Mitteln  erhellet.  Zu- 
dem war  die  Zunge  reih,  die  Fa4ces  an  Farbe 
und  Geruch  nicht  widernatürlich.     Der  Boden» 
(atz  im  Urin  ift  auch  ein  Zeichen,  welches,  wenn 
es  nicht  von  andern  begleitet  wird,   foviel  ala 
gar  nichts  bedeutet.     Wir  finden  es  fehr  oft  bey 
ganz  gefunden  Leuten ,  ohne  eine  Urfach  davon 
angeben  zu  können.    Endlich  hatte  der  Mann 
inainer  eine  thätige  Lebensart  gehabt,  denn  er 
ernährte  iieb  vom  Ackerbau,    und  von  diefer 
Seite  fällt  alfo  auch  aller  Verdacht  von  Verfto- 
pfungen  weg. 

Waa 


—     75     - 

Was  mm  aber  das  Mittel  betrifft,  mit  wet 
cfcem  ich  dieTes  Uebel  heilte,  fo  glaube  ich  eben 
nicht,  dafs  die  Jalappe  ein  Specificum  ( gegen 
d$n  Wahniinn  fey ,  fo  wenig  als  ich  es  von  der 
Gratiola  glaube.  Sie  macht  aber  einen  Harken 
und  dauernden  Heiz,  und  deshalb  iß  fie,  wo 
man  diefen  verlangt ,  anzuwenden.  Ich"  hätte 
vielleicht  mit  eben  dem  Erfolg  Gratiola  geben 
können,  oder  auch  fo'che  Mittel,  welche  dar 
ganze  Nerven fyftem  heftig  angreifen ,  als  Bella- 
donna und  andre.  Allein  auf  alle  Fälle  ift  Jalap- 
pe den  Wahnfinnigen  am  bellen  beyzubringen, 
denn  man  Kann, ihnen  das*- Pulver  als  Zixhmt, 
aufs  Elfen  ftreuen,  es  kommt  hier  auf  ein  paar 
Gran  mehr  'oder  weniger  nicht  am  Mit  Mitteln, 
welche  übel  fchmecken ,  läfst  lieh  diefes  nicht 
thun  >  und  mit  Mitteln ,  welche  gar  zu  heftige 
Wirkung  haben  f  eben  fo  wenig. 

Ob  nun  aber  die  Jalappe  (vorausgefezt,  £afs 
fie  nichts  Schädliches  ausgeleeret)  bey  unterm 
Kranken  als  gegenreizendes  Mittel  auf  die  Ein- 
geweide gewirkt:  oder, ob  das  Herunterftimmen 
d^s  Tons  des  ganzen  Körpers,  welches  baldige 
jaothwendige  Folge  des  Purgirreizes  und  der  ge- 
fchehenen  ftarken  Ausleerung  feyn  mufste,  die 
Krankheit  gehoben  ?  darüber  bin  ich  am  Ende 
noch  zweifelhaft.  Die  vermehrte  Unruhe  nach 
dem  ©rßen  Gebrauch  der  Jalappe-  fcheint  ein 
Grund  für  leztere  Vorflellungsart  zu  feyn.  Denn 
heilte  die  Jalappe  den  Wahniinn  durch  ihren  Ge- 

genreiz 


■  '  -    16    -     . 

genreiz  auf  die  Eingeweidenerven,  waruni  wur- 
de denn  gleich  nach  dem,  angebrachten!  Gegen* 
reiz  die  Reizung  im  Gehirn  ftärker?  Das  Nicht- 
entstehen  jener  Unruhe  nach  dem  zweyten.  Ge- 
brauch  Ich  eint  aber  erftferc  Vorftellungsart  zu 
rechtfertigen,  und  hiemit  ftimmt  auch  der  Um- 
ftand  überein,  dafs  nach  der  anfänglichen  Ader- 
laße  der  Wajinfinn  ausgebrochen.  Denn  ei 
läfst  fich  nicht  wohl  denken,  dafs  durch  Her- 
unterftimmen  des  Tons  des  ganzen  Körpers  ein 
Uebel  follte  gehoben  feyn ,  welches  gleich  nach 
einer  Aderiäfse,  die  doch  ähnliche  Wirkung 
hat ,  entftanden  war* 

D.  RademacTier. 

*}  Mit  ift  diefer  Fall,  fo  wie  mehrere,  die  ich  hier 
anfahren  könnte,  ein  unleugbarer  Beweifs,  wie  viel 
duroh  Gegenreiz  oder  antagoniftifche  Ableitung  be- 
wirkt werden  kann,  denn  als  Schwäch  ungsroitttl 
;  konnte  die  Jalappe  nicht  nutzen  bey  einer  Krank- 
heit, die  durch  Aderlafs  entftand,.  und  als  Excitant 
auch  nicht,  da  fie  ftark  purgirte.  —  Ich  vergreift 
über  diefen  wichtigen  Gegenftand  und  feine  Theo* 
rie  auf  mein  Syfttm  dir  pract.  Hcilkund*.  jintago* 
wftifth*  Mcchods. 

d.  H. 


II  m     Hl  l    mmmmmmtmtmm 


IV. 


1 


-     ■—    77  .— 


IV. 

Bemerkungen  über  die  Anwendung  de» 
Queckfilbers    bey   Bruftent Zün- 
dungen. 


un- 


Ich  bin  zu  wenig  "bekannt  mit  dem  Urtheile 
frer  pr^tktifchen  Äcrzte  über  den  Werth  des 
QuecklUbers  in  Entzündungakrankheiten;  ob 
der  gröfsere  Theil  für  oder  wider  delTen  Ge- 
branch fey;  oder  ob  man  im  allgemeinen  diefe 
Erfindung  nicht  der  Mühe  wlerth  geachtet,  fie 
auf  dem  Probierftein  der  Erfahrung  zu  prüfen, 
um  beftimmen  zu  können,  ob  diefe  wenige 
Zeilen  einiges  IntereiTe  für  den  ausübenden  Arzt 
haben  werden  und  einen  Platz  im  praktifchen 
Journal  verdienen.  Alles  was  ich  über  Heilung 
der  Brustentzündungen  durch  das  Queckfilber 
fagen  kann ,  ift  freylich  nicht  das  Refultat  einer 
iangen  Erfahrung,  denn  nur  erß  feit  anderthalb 
Jahren  habe  ich  diefe  Methode  mit  der  gewöhn- 
lichen antiphlogiftifchen  vertaufcht;  allein  ich 
mufs  bekennen»  dafs  mich  diefer  Taüfch  bis  jezt 
noch  nicht  gereuet  .hat.    Ich  habe  meine  Kran* 

keil 


78     -r 


\ 


ken  feit  der  Zeit  immer  fchnett  van  ihres 
Schmerzen  befreyet  und  ihnen  ihre  vorige  Ge- 
fundheit  gcfchwinaer  und"*mit  viel  geringerm 
Verluft  ihrer  Kräfte  wieder  verfchafft. 

Unfere  gewöhnliche  entzündtmgs  widrige 
Heilart  hat  bis  jezt  noch  fehr  viel  Unvoilkomm- 
nes.  Unfer  erftes.und  vorzügliches  Hülfsmittel 
irf  reichliches  Blatlaflen;  Wir  müfsen  diefes  to 
oft  wiederholen,  als  die  Schmerzen  und  das 
behinderte  Athemholen  es  erfordern,  wenn  wir 
dem  Kranken  eine  gefunde  Lunge  erhalten  wol- 
len. Selten,  fehr  feilen  gelang  es  mir,  durch 
eine  reichliche  Aderläfae  Schmerzen  und  Be* 
Sngfligung  zu  heben.  In  gewöhnlichen  Fälle* 
, waren  ,zwey ,  öfterer  drey  nöthig,  nicht  feite* 
fünf  und  mehrere.  Hiebey  rnüfs  ich  auf  einige 
Funkte  aufmerkfam  machen. 

Nicht  allezeit  verfchaflt  die  erße  Aderlifle 
dem  Kranken  Erleichterung,  oft  trägt  e»  fich 
zu,  dafs  wir  zwey  bis  dreymai  Blut  ablasen« 
ohne  die  minderte  Befferung  wahrzunehmen. 
Diefes  ift  eben  fa  verdrieslich  für  deu  Arat,  als 
für  den  Kranken.  Die  BruRentzündung  ift  in 
der  That  eins  der  peinlichften  Uebel:  der  Kran- 
ke- hat  nicht  allein  empfindliche  Schmerzen, 
fori  dem  diefe  Schmerzen  hindern  auch  feine 
nothwcndigfte  Lebensverrichtung.  Schon  der 
,  Anblick  eines  folchen  Menfchen  bittet  um  Hut 
fe,  wenn  er  es  auch  nicht  mit  Worten  thäte. 
Und  wenn  ich  ihn  nun  zw^y  bis  dreymai  habe 

feiu 


—    79    — 

tein  Blut  vergiefsen  laffen ,  und  er  fühlt  immer 
noch  keine  Erleichterung;  mufs  es  mich  nicht 
als  Arzt  krankem ,  data  ich  allen  feinen  Leiden 
nichts  als  den  kahlen  Troft  entgegen  fetzen  kann: 
es  wird  fich  hald  belfern?  Was  kann  ich  anders 
thun ,  als  mehr  Blut  vefgiefsen  ?  und  bin  ich 
eingeweiht  in  die  kruifchen  Geheimriifse,  ruhig 
auf  den  eritfeheidenden  Tag  warten? 

Mir  deucht  immer ;  nirgends- erfcheint  di# 
Heilkunde  ehrwürdiger,  als  in  jenen  Fallen,  yyö 
£e  fchnell  dem  Kranken  feine  Schmerzen  weg- 
zaubert und  ihm  aufs  neue  zum  Lebensgenufa 
winkt.  Hier  verföhht  ßch  mit  ihr  der  Arzt,  den 
unheilbare  Krankheiten  in  dem  Glauben  an  ih- 
ren Wertk  wankend  machten.  —  Billig  müfseri 
wir  jedes  Mittel  ergreifend  mit  dem  wir  fchnell 
Menfchen elend  mindern  können ,  follte  es  auch 
die  Gewohnheit  vieler  Jahrhunderte  verdani-* 
inen. 

Doch  nicht  allein  die  geCch winde  Erleichte- 
rung; welche  die  Ilamiltonfche  Methode  dem 
Kranken  verfchafft;  giebt  ihr  einen  Vorzug  vor 
uii  fr  er  gewöhnlichen?  fondefn  jene  empfiehlt 
lieh  auch  noch  dadurch,  dafs  lie  dem  Patienten 
mit  viel  wenigenn  Aufwände  feiner  Krätte  zur 
Geriefung  verhilft.  Es  ift  zwar  wahr,  dafs  bey 
übrigens  gefunden* Menfchen  ein  reichlicher  Blut- 
verlud  ßch  fehr  bald  erfezt;  iridelTen  wird  doch 
auch  der  gefirndefte  Körper  fehr  dadurcli  ge- 
fch wacht,  befonders'Wenn  der  Arzt  nicht  gleich 
t.Btfick\  .  F  im 


—    So    — 

im  Anfange ,  fondein  erft  im  Verlauf  der  Krank« 
heit  zu  Hülfe  gerufen  wird,  wo  fchon  die 
Schmerzen  und  das  Fieber  die  Kräfte  zum  Theil 
erfchöpft  haben«  Nach  gehobner  Krankheit 
bleibt  nicht  feiten  ein  abmattender  nächtlicher 
Schweifs  zurück,  zuweilen  währt  der  Auswurf 
nebenbey  noch  eine  geraume*  Zeit ,  der  Kranke 
hat  oft  Monate  lang' mit  diefen  Uebeln  zu  kam* 
pfen.  Sobald  man  den  ganzen  Verlauf  der 
Krankheit  kennet,  läfst  ßch  diefer  Zufiand 
leicht  von  einer  Vereiterung  in  den  Lungen  un- 
terfcheiden.  Seine  Urfach  ift  Schwäche  der  gan- 
zen Mafchine,  welche  theils  die  Krankheit, 
mehr  aber  noch  der  Harke  Blutveriuft  zuwege 
gebracht  hat.  Zwar  läfst  lieh  (lief es  Üebel  bald 
durch  die  Rinde  und  eine  nahrhafte  Diät  heben; 
allein  wenn  wir  bedenken»  dafa  die  ärmere  Klaf- 
fe  der  Bürger,  aus  Furcht  für  Arzneykoßen, 
die  Hülfe  des  Arztes  erft  dann  fucht,  weun  die 
hpchfteNoth  ße  dazu  treibet,  mithin  jene  eben 
genannten  Uebel  als  Folgen  der  Krankheit  Cc 
am  raeiflen  treffen;  wenn  wir  ferner  erwägen, 
dafs  die  Rinde  und  eine  nahrhafte  Diät  Ünko» 
ften  erfordern,  welche  die  Vermögeneumfiände 
jener  KUfie  von  Menfcben  übeTfteigen:  fo  muff 
uns  in  der  That  ein  Mittel*  willkommen  feyn, 
durch  welches  wir  mit  geringerm  Blutverluft 
und  mit  geringerm  Verich wenden  der  Kraft« 
die  Brnfteatzündungen  heilen  können. 

Doch 


—    gl    —    . 

t 

v>     Docftriidit  alle,  die  mitBritßfeht*üna,ttrigeil 
befallen  werden,  and  auch  grad«  gefunde  Kör* 
pen     Oft  trifft  es  lieh,  dafs  wir  Menfcheu  aü 
hitzigen   Entzündungen   au    behandeln   haben; 
deren  Bruft  fchon  vorher  nicht  zum  heften  b«*  ' 
fchaifen  war;  wo  vielleicht  durch  eine  vorher- 
gegangene fchlecht.  geheilte  Entzündung  ein  £i- 
tergefchwür    oder   Verhärtung  entftanden    war* 
Dergleichen  Leute  ertragen  keine  häufige  Blut- 
ausleerungen ohne  grofsen  Nacht  heil  ihrer  Ge- 
fundheit»     Die  gewöhnliche  Heilart  hebt  die  ge- 
genwärtige Entzündung,    befordert  aber  durch 
Schwächung  der  Kräfte  ein  fchleichendes  Fie- 
ber, [und  der  Kranke  hat  vom  Glücke  noch  zii 
lagen,  wenn  er  für  diefesmal  der  Schwindfucht 
entrinnet»     Ich  weifs  zwat  wohl,  dafs  man  öf- 
lere  kleine  AderläfTe  felbft  in  der  Schwindfujeht 
anwendet',  fo  bald  ein  gröfserer  oder  minderet 
Grad  der  Entzündung  fich   in  den  verdorbnen 
Longen  zeigt.     Indelfen  ich  habe  bis  jezt  noch 
nicht  das   Glü,ck   gehabt,    dergleichen  geringe 
Entzündungen   durch   jene  kleine  AderläfTe  zu 
hieben ,  ohne  zugleich  den  Kranken  gewaltig  zu 
fchwächen  und  da«  fc  bleichende  Fieber  zu  ver> 
mehren j  wenn  auch  gleich  Äer  l*atier>t  anfäng- 
lich Erleichterung  fpürte»     Bey   wahren  Bruft- 
cntzündiuigipii,  die  von  einigem  Belang  ßnt| ,  ift 
es  aber  nicht  genug,  kleine  AderläfTe  anzufallen* 
7Die%  Entzündungen  find  bey  folchen  Subjectem 
$iß  fchon  mehr  oder,  minder  verdorbene  Lungen 

F  4  haben* 


*   —    8*    — 

kaben,  meifientheils  hartnäckig;  ift  oft  wieder- 
holte« AderlaiTen  nnfer  Hauptmittel,  fö)  tfaiin 
wir  weiter  nichts ,  als  den  IL  rangen  von  einem 
acuten  Uebel  heilen  t>nm  ihn  in  ein  chronifche* 

.  %n  ftürzen. 

Doch  man  trifft  auch  zuweilen  Menfchen, 
Ton  denen  man  eben  nicht  behaupten  kann, 
dafa  ihre  Lungen  irgend   einen   Fehler    haben, 

,  die  aber  vorzüglich  vor  allen  andern  der  Bruft- 
entzündung  unterworfen  und.  Die  Urfach  «tie- 
fer eignen  Praedispoülion  lafst  fich  nicht  in  ih- 
rem ganzen  Umfange  beftinimen,  fo  wenig  als 
die  Dispoütion  zur  Halsentzündung,  welche 
doch  mehrern  Menfchen  eigen  ift,  als  jene.  Viel- 
leicht ift  eine  befondre  Ileizbarkeit  der  Bruß 
daran  Schuld,  vermöge  welcher  jede  Kran kheiis- 
ur  fache,  welche  die  ganze  Mafchine  afli^irt, 
vorzüglich  in  den  Lungen  und  dem  Rippenfell 
auftauende  Revolutionen  erregt.  Doch  der 
Grund  mag  feyn  welcher  er  wolle ,  fo  ift  es  doch 
ausgemacht,  dafa  die  Heilung  jener  Lntzündun- 

4  gen   durch    öfteres  ßlaiabzapfen    folchen  5ub- 

,  jeeten  lehr  nachtheilig  fey.  Da  die  Krankheit 
oft  wiederkommt,'  mithin  jene  Heilart  öfterer 
erfordert:  fo  wird  dadurch  dit  ganze  Mafchine 
baufällig» 

Endlich  mufs  ich  noch  eine  Unbequemlich- 
keit unlrer  gewöhnlichen  antiphlogilUfchen  Me- 
thode in  Erwägung  *  ziehen ,  welche  indejlen 
nicht  den  Werth  der  Methode  feibft  verringern 

kann« 


—    85     ~ 

kann,  fondern  nur  mit  ihrer  An Wendung  rep> 
knüpft  ift.  JeJer  Arzt,  der  nicht  ej)en'in  grofsen 
Städten  die  Heilkunde  ausübt,  mufs  auch  auf 
dem*  Lande  de,n  Kranken  beyftehem  Diefea  ift 
aber  (zumwenigften  in  meinem  Bezirk)  eine  gafcN 
feit fa nie  At|:  Menfchen.  Selten  fchicken  fie  frü- 
Jier  als  den  5ten  oder  7ten  Tag  ^tim  Am,  oft 
ielbfi;  noch  fpater.  In  diefem  Zeitpunkt,  ift  ei 
doch  in  der  That  fehr  nöthig,  das  Ucbel  ernfiV 
lieh  zu  bekämpfen.  Allein  kaum  ift  es'  möglich, 
bey  deT  gewöhnlichen  Heilart  eiues.gfackliclueri 
Erfolgs  gewifs  zu  feyn.  Es  kommt  ljey  diefer 
nicht  allein  darauf  an ,  eine  hinlängliche  Menge 
Blut  auf  einmal ,abzuiaflenr  fordern  auch  diefe 
Operation  na^h  Maafsgabe  der  Um  II  an  de  Tiel- 
leicht  nock  am,  nemliphen,  oder  doch  am'fol* 
genden  Tage  zvl  wiederholen.-  JJin  i^h  aber  nun 
z.  ß,  heute  bey  einem  Bauer  gewefen,  habe  das 
Notbige  verordnet»  und  fage  ihm  ausführlich 
und  ernßlich,  dafs  er  mir  morgen  Nachricht 
vom  Befinden  des  Kranken  bringen  mufs:  fo 
warte  ich,  doch  gewifs  am  morgenden  Tage  verr 
.geblich  auf  Nachricht.  Die  Leute  denken,*  alles 
will  feine  Zeit  halben ,  fö  auch  die  Wirkung  der 
Arzney  und  des  Aderlaßens.  Diefe  Wirkung 
warten  fxe  einen  oder  zyvey  Tage  ab.  lfta  noch 
nicht  viel  befTer,  fo  wenden  üe  fiel*  wieder  an 
den  Arzt7  Trifft  ea  /ich  ab$r»  dafs  nach  der  et- 
ften  AderläHe  etwas  Erleichterung  erfolgt:  fo 
kami  man  lange  warten,   ehe  man  BothfchaFt 

F  5  erhält; 


—    84    — ' 

«rhSlt;  denn  nun,  denkt  derBaner,  wirds  fcho» 
von  felbft  kommen.     Ein  Bifschen  Schmerzen 
und  kurzen  Athem  achtet  er  foviel  nicht,  wenn 
er  nur  einmal  wieder  effen  könnte !   Aus  diefem 
unbegreiflichen  Leichtfinn  müfsen  noth wendig 
die  übelften  Folgen  entliehen.    IndeiTen  wollte 
man  auch  noch  fo  fehr  gegen  -  dergleichen  ge- 
fährliche Saumfeligkeh  predigen :  fo  würde  man ' 
doph  nichts  ausrichten.      Sie  gründet  lieh  auf 
dumme  Vorurtheile ,  und  wer  mag  die  *  beitra- 
ten?    Am  heften  ift  es,s  data  man  eine  Heilart 
anwendet,  die  einfach  ift  und  wenig  Weitläufig- 
keit erfordert ,  fo  wird  man  in  jener  Klaffe  von 
Menfchen  am  glücklichften   heilen.      Dafs  ich 
diefe  Bedenklichkeit  gegen  unfre  gewöhnlich© 
antiphlogtftifche  Methode  mache,  wird  mir  kein 
praktifcher  Arzt  verdenken ,    der  bey  der  An* 
Übung  feiner  Kunft  lernte,  dafs  oft  eine  Heilart 
im  Allgemeinen  fehr   zweckmässig  fevn  kann, 
wenn  ich  den  Kranken  blofs  als  einen  f eichen 
'   betrachte,    daf?  fie  aber  oft   fehr  zweckwidrig 
feyn  kann,  wenn  äufsereUrnftände  mich  verhin- 
dern, fie  in  ihrem  ganzen  Umfange*  arizuwen- 
den.  —  Anders  ift  die  Praxis  in  eiuem  Hofpi^l 
anders  in  der  Stadt,  und  wieder  anders  auf  dem 
Lande*     Krankhaften  zu  heilen   ift  die  Vüicht 
.    de*  Arztes,  diefekann  er  aber  nicht  allezeit  er- 
füllen,   wofern  er  nicht  durch  die  Art,  wie  er 
Jxandelt,     allen     Hindernifsen      auszuweichen 
facht»   die  fieh  jenem  Entdeck  feiner  Kunft 


—    85    — 

•ntgegenßeften ,     denn'fie  aus- 3cm   Wege   zu 
räumen,  liehet  nicht  irnfher  in  feiner  Gewalt. 

Daher  unfre   antiphlogiftifche  Hciiart  fich 
nicht  allein  aufs'  Öftere' Aderijiflerf    befchränkrV 
fondern  auch  andre  innere  und  aufecre  Arzneyerv 
erfordert:  fo  mufs  ich,  ehe  ich  auf  die  Anwen- 
dung des  Queckfilbers  komme,  'zuförderft  etwas 
über  den  Werth  jener  Mittel  fagen.     Man  kann 
fie  alle  unter  zwey  Rubriken  bringen.     E*  lind 
Krampf ftillen de  und  gelindreizende.   Es  ift  wahr, 
die  meifteh  diefer  Mittel  lind  vermögend,   Ver- 
änderungen   in    der  Lhierifchen   Mafchine  her- 
vorzubringen ;  denn  wer  will  läugnen,  daft  der 
Salpeter  die  lebendigen  Kräfte  fch wacht,   dafs 
Brechweinftein  und  Meerzwiebel  und  Senega  die 
lebendigen  fefien  Theile  reize.'    Allein  ob  ihr« 
Wirkung  der  Gröfse  des  Üebels  angemeffen  fey* 
welches   ße  heben  Tollen?     da§  ift  eine  andre 
Frage.  - 

Unfre  ganze  Heilart  kann  man  füglich  auf 
swey  Punkte  zurückführen.  Zuerft  febwächen 
-wir  die  ganze  Ma fehine,  wir  Itimroen  gleich- 
farn,  die  gereizte  Fafer  fo  tief  herunter;  als  nothig 
iß,  um  das  Organ»  deiTen  Lebenskraft  vorzüg- 
lich exaltirt  ift,  wieder  mit  der  ganzen  Mafchi- 
ne in  Einklang  zu  bringen«.  Obgleich  der  Zu- 
ftand  der  Reizung  des  ganzen  Körpers  und 
der  des  vorzüglich  afficirten  Organs  dem  Gra- 
de« nach  verfchieden,  find :.  fo  hangt  doch  diefer 
voa  jenem-  grdfstentheils  ab."    Ift  der'  auffand 

F4      "  'der 


/ 


— 

flcr  Reizung  des  Körpers  im  allgemeinen  gemin- 
dert, fo  ift  auch  eben  dadurch  jener  der  Lungen 
yerhältnifsmäfsig  gemindert."    Ich  fage  rerhält- 

.xiifsmäfsig,  denn  der*  Gr*d  der  Reizung  ift  hier 
immer  noch  ftarker,  ale  im  übrigen  Körper; 
diefes  beruhet  aber  auf  der  befondren  Irritabilität 
des  afficirten  Organs,  deren  Aeufserung  gröfser 
als  jener  der  übrigen   Mafchine,    die    nächfte 

"  Urfach  der  Entzündung  War.  Es.  kommt  jezt 
darauFan,  die:  topifchc»  Krankheit  Ser  Lungen 
zu  heben.  Dazu  wenden  wir  Gesenreize  an, 
welche  wir  bald  auf  die  äufgernTheile  der  Bruft 
appliciren ,  bald  in  den  Magen  bringen ,  wo  fie 
entweder  unmittelbar  deifen  Nerven ,  welche  in 
genauer  Verbindung  mit  denen  der  Bruft  flehen, 
reizen,  oder,  in  flie  Säfte  aufgenommen,  den 
ganzen  Körper  aificiren,  oder  beydes  zugleich 
tnun. 

Indeflen ,  wenn  wir  von  diefen  Mitteln  ei- 

.<  •  ...  ^ 

xiige  Wirkung  fehen  wollen,  müfsen  wir.  die 
lebendigen  Kräfte  des  ganzen  Körpers  um  vie- 
les vermindern,  damit  ihre  Aeufserung  in  dem 
leidenden  Organ  nur  geringe  fey  und  den  ange- 
brachten Gegenreizen  weiche.  Mir  deucht  aber, 
diefes  beweifet  immer  die  wenige  Wirkung  un- 
frer  Mittel.  Wir  müfsen  die  lebendigen  Kräfte 
des  ganzen  Körpers  zu  tief  herabftimmen ,  nun 
diefen  gratte  in  den  Zuftand  zu  yerfetzeu,  wo 
unfre  Mittel  als  G<  genreize  auf  das  kranke  Orcan 

wirken  können.    Die  Urfache  liegt  ohne  Zweifei 

♦  ~*  . 

in 


'  —     87     — 

in  der  geringen  reifenden  Ei  gen  fchaft  untrer  Mi  t- 
tel,  vermöge  welcher  fie  nicht  ftark  oder  nicht 
anhaltend  genug  die  ganfe  thierifche  Mafchine 
afficire,n.  Die  Lehre  von  den  Gegenreizen  als 
Heilmittel  iftin  der  That  nicht  fo  lichtvoll,  als 
däfs  ein  in  der  Philofophie  Ungcweihter  frch  in 
«das  Labyrinth  derfelben  wagen  dürfte:  indelTen 
fey  es  mir  erlaubt,  hier  etwas  Weniges  über 
«liefen  Punkt,  in  fp  fern  es  meiaen  Gegenftand 
betrifft,  zu  fagen. 

Wenn  irgend  ein  Organ  (ich  in  einem  ge- 
reizten Zuftande  befindet  ?  welcher  mit  dem  des 
jibrigen  ganzen  Körpers  nicht  in  gleichen^  Ver? 
hältnifs  flehet  f  fondern  grofs er  ift:  fo  find,  wo- 
fern die  Urfache  des  Reizes  nicht  von  der 'Art 
ift,  dafs  fie  unmittelbar  kann  ans  dem  Wege 
geräumt  werden,  zwey  Wege  denkbar,  auf 
Welchen  wir  zur  Heilung  einer  folchen  Krank- 
heit gelangen  können,  entweder  wir  vermin- 
dem  die  Lebenskräfte,  oder  wir  vermehren  ihre 
Aeufserungen. 

Im  erfien  Falle  "vermindern  wir  entweder 
die  Lebenskraft  de3  ganzen  Körpers  fo  lange, 
bis  ihre  Aeufserung  in  dem  aflicirten  Orqan  in 
die  gehörigen  Schranken  zurückgebracht  ift, 
wir -mindern  die  Lebenskraft. des  ganzen  Kör- 
pers, mithin  vielmehr  als  delTen  Zuftand  vor 
fich  es  erforderte,  weil  die  Aeufserung  der  Le- 
benskraft  in  dem  afficirten  Theile  gröfser  war 
als  in  der  ganzen  übrigen  Mafchine;  oder  wir 

F  5  .        Y€1f>: 


—     88    — 

vermindern  die  lebendigen  Kräfte  in  dem  lei- 
denden  Organ  unmittelbar  fo  fehr,  dafs  ihre 
Aeufaerung,  mit  denen  der  übrigen  Mafchine 
"Wieder  harmonifch  wird.  '  Oft  müfsen  wir  ditfe 
beyden  Heilarten  miteinander  verbinden,  oft 
nach  der  Befcbaffenheit  des  kranken.  Organs 
bey  einer  bleiben.  So  fchwächen  wir  bey  der 
Brustentzündung  durch  ftarkes  Aderlaffen  die 
Lebenskraft  im  allgemeinen,  und  fliehen  die- 
len Entzweck  noch  befonders  in  den  kranken 
Tkeilen  durch,  blofs  erfchlaffende  oder  narcoti» 
fche  Breyumfchläge  zu  erreichen;  fo  wenden 
wir  bey  der  Bräune  und  den  Augenentzündun- 
gen topifche  Biutausleerungen  an  t  und  heilen 
leztere  nicht  feiten  durch  äußerlich  angebrach- 
ten Mohnfaft. 

So  widerfpreohend  es  nun  zwar  auf  «Jen  er- 
ften  Anblick  fcheinet,  dafs  wir  Krankheiten,  die 
wir  durch  Verminderung  der  Lebenskräfte  he- 
ben,  auch  durch  Vermehrung  derfeiben  heilen 
können;  fo  verliert  doch  diefer  Wider fpruch 
vieles  von  feinem  Gewichte,  wenn  wir  beden- 
ken, dafs  es,  um  Krankheiten»  die  in  einem  un- 
gleichen Verhältnifs  des  Zuftandes  der.  Reizung 
eines  Organs  beliehen ,  zu  heben ,  blofs.  darauf 
&  ikonamt ,  das  richtige  Verhältnifs  der  Aeufse- 
rung  der  Lebeoskraft  des  kranken  Organs  gegen 
jene  des  übrigen  Körpers  wieder  herzuftelleo. 
Wir  müfsen,  um  den  Zuftand  der  Reizung  in 
dein  kranken   Organ   zU  heben,    den   ganzen 


*       » 


— :     89  "    — 

übrigen  Körper  jenem   Grade  der  Heizung  de» 
afficirten  Organs  näher  bringen,  oder  doch  die- 
fes    in  denen  •  Theilen   bewirken  f     welche    mit 
deiri  leidenden  Organ  in  genauem  Confens   fte- 
hen;    fö  v/enden    wir  Blafenpflaftcr  in  Entzün- 
dung der  inncrn  Theiie  an,    Brechwein,   Canv 
phor  u.    f.   w.    bey  Bruftentzündung,     TiitcLu*. 
ra  Cantkarld.  beym  Kcichhuften.     Aus,  (Tiefem 
Satze  TaiTen  (ich  eben  keine  abfurde  Behauptun- 
gen herleiten.     Es  ift  wahr,  wollte  ich  bey  ei- 
jier  Entzündung  den  ganzen    Körper    (welches 
unmöglich  ift)  in  den  Zuftand  der  Reizung  ver- 
fetzen ,  worin  der  entzündete  Thcil  ift;  fo  wür- 
<le  ich  den  Kranken  tödten,    Üatt  ihn  zu  heilen. 
Allein  wenn  ich  hier  von  Reizen  als  Heilmitteln 
rede,  fo  behaupte  ich  nicht ,  dafs   dadurch  alle' 
"Grade  der  topifchen  Entzündung  müfsen  geho- 
ben werden.     Es  "bleibt  die  Sachje  des  ausüben- 
flefi  Arztes,  den  Grad  der  Entzündung  zu  fchä- 
tzen,"  ob  er  alfobald  durch  Anwendung  dcrlletar 
mittel  könne  gehoben  werden,  oder   ob  zuerft 
durch  Schwächung  der  Lebenskraft  des  ganzen 
Körpers  jener  de^  kranken!  Theils  fo  weit  raüfso, 
heruntergeftimmt   werden,     dafs    hernach    der 
Körper  ohne  Nachtheii  dem  Grade  tfer  Reizung* 
des  afficirten  Organs  könne  näher  gebracht  wer- 
den,    tn  beyden  fällen  aber  müfsen  wir  Mittel 
"anwenden , .  welche  den  -erforderlichen  Reiz   zu 
machen  im  Stande  find.     So  lehrt  uns  der  Au* 
genfeheiu  (chcM*  'datsj    wenn/  wir  durch*   ein 

Zug- 


-?■  90    — 

Kugpflaftcr  irgend  einsn  Reiz  heben  wollen,  -wir 
es  in  hinlänglicher  Gröfse  auflegen  rnüfsen,  wo- 
fern  wir  an4ers  der  gejiofften  Wirkung  gewiff 
feyn  wollen,       • 

Die  meiden  un  fr  er.  Mittel,    welche  wir  in 
Brustentzündungen    anwenden,     lind    reizende 
Mittel,    die  meiften  bewirken  Excretionen,  tit 
'  reizen    alfo    die    Organa     f.xcretüria    ent wieder 
felbft,  oder  heben  durch  Gegenreiz  auf  den  Ma- 
gen  und  die  Därme  die  Krämpfe  in  denfelbeo, 
als  welchp  nicht  feiten  die  Excretionen  yermin- 
dern  *).'    Hiehin  gehören  Scnega,  Meerzwiebel^ 
Gummi  ammoniacum9  Minderers  Geijl,  Camp  hör 
und    andere.      Je  ftärkerc   Reizmittel    ^ir    auf 
den   ganzen   Körper  anwenden  Jtönnen,    deßo 
eher  Hellen,  wir  dap  richtige  Ve'rhältnifs  der  Acut- 
"ferung'der  Reizbarkeit  zwifchen  ihm  und  dem 
affizirten   Organ    wieder    her.      Je   ftärker   un- 
ter Reizmittel  ift,   um  defto  weniger  brauchen 
wir  vorher  die  «Aeufserung  der  Lebenskraft  da 
Körpers  zu  mindern.     Ein  einfaches  und  deut- 
liches Bcyfpiel  geben   uns  äufsere   Reizmittel. 
Man  wende  in  Bruftentzündungen  nach  vorher- 
gegangenen  AderlälTen  das  Linimentum  volaliU 
an,  und  man  wird  gewifs  eine  AderläJCTe  mehr 
nöthig  haben,'  um  den  noch  vorhandenen  fixeu 
Schmerz  wegzufchaif en ,  als  wenn  man  ein  hin* 

läng- 

*)  Hierdurch  ift  nicht  behauptet ,  dad  all«   vwnncJurtt 
Exoi«tiouen  von  Reiz  «ntiteatn.  ' 


länglich  grofs?«  Blalenpflaßer  gelegt  hatte.     In* 
deiTeiv  möchte  jemand  lagen  :  wenn  es  blas  dar- 
auf ankommt,  den  ganzen  Korper  jenem  Grad« 
der  Reizung  zu  nähern,  den  das  afficirte  Organ 
hat,  fo  brauchte  man  ja  nur    bey  Brultentzün- 
dungen  dem  Kran  Ken  g' iitige  Mittel  bu  reichen» 
als  welche  den  ganzen   Körper  hin  reichend  rei- 
zen.     Ich  antworte  darauf:     fobald  ein  Organ 
in  dem  Zuitande  der  Reizung  lieh  befindet   und 
wir  ein«  materielle  Ur lache  der  Reizung  weder 
kennen  noch  entfernen  können:  fo  ift  zwar  die' 
Wirkung  de&Reizes,  Beruhen  die  -zu  üarke  Aeuf- 
ferung  der  Reizbarkeit,    uufer  elftes   und  vor- 
nehmftes  Äugenmerk;  allein  wir  müfsen  immer 
bedenken^  dala  wir.es  nicht  biofs  mit  der  Aeuf- 
ferung  der  Reizbarkeit  in  abfhactö  zu  thun  ha- 
ben.    Die  Lebendkraft  wirkt  auf  einen  mechä- 
nifcheu  Körper,  ihre  zu  ftarke  Aeufserung  ftört 
immer  mehr  oder  minder  den  Mechanismus.  Da 
aber    ohne  richtigen.  Mechanismus    lieh    keine 
richtige    Aeufserung    der   Lebenskraft    denken 
•    läfst;  fo  folgt  daraus,  dals  der  geilörte  Mecha-« 
nxsmus,  durch  verkehrte  Aeulserung  der  Lebens- 
kraft   veranlafst,     eine    Ui lache  der   Fortdauer 
jener  verkehrten  Aeufserung  der  Lebenskraft  ab* 
geben  müTsc.     D'Aefer  6a tz  ift  fehr  bekannt  in 
der  ausübenden  Heilkunde  und  es  folgen  dar- 
aus andre,     die  von  grof$ er  Wichtigkeit  üfiid; 
Können  wir  da  &  Median  ilclie  des  Körpers  feinem 
vorigen  Verhältnifs    wieder  iiäiivr  bringen,    fo 

entfer- 


r'.» 


» 

cntfetnen  Vir  dadurch   eine  Urfa<?he  der  Port* 
dauer  der  unrichtigen  Aeuf&erung  der  Lebens* 
kraft.    'Alles  ferner,  was  wir  anwenden»  um  die 
au  grofse  Aeufserung  der  Lebenskraft  in  eineni 
Organe  zu.  mindern.»  muf$,  fo  bald  es  den  Me- 
chanismus des  afficirten  Organs  ßort*  dadurch, 
dafs  es  eine  neue  Urfacbe  der  «zu  grof&en  Aeuf- 
ferung  der  Lebenskraft  abgiebt,    zur.  Hebung 
des  vorhandnen  Uebeia  untauglich,  ja  fchädlich 
feyn,  •*  Wenn  wir  diufe  bekannte  Sätze  auf  die 
Bruftentzäindurtg  anwenden,  fo  ergiebt  Geh  bald» 
dafs  jener  Einwurf  von  der  Schädlichkeit  geißi« 
ger  Mittel,   welchen  ich  .vorhin  aufgeftelluhabe, 
richtig  fey.     In  der  Bniftentzvindung  iß  nicht 
allein    der  ganze  Körper,    förrdern'  vorzüglich 
das  afficirte  Organ  in-  einem  gereizten  Zustande. 
Die  Reizung  äufsert  fich  vorzüglich  in  den  Ge» 
fäCsen    und   ihre  Thätigkeit  ift    um  viel  et  ver- 
mehrt.  Dadurch  wird  der  rothe  Theil  des  Bluts 
in   Kanäle    hineingedrängt,    die  ihrer  Struktur 

* 

nach  nicht  ge fch ick t  find ,  diefen  grobem  Theil 
des  Bluts  aufzunehmen*  Es  entflohen  alfo  Un- 
ordnungen im  Mechanischen  des  Theils.  Was 
Mrtirdc  erfolgen ,  wenn  wir  Spirftuofa  anwende- 
ten %  um  den  Körper  zu  rcitzen  ?  Würde  nicht 
durch  Befchieunigung  des  Blutkreislaufs,  der 
Aridrang  in  den  Meinen  Gefäfsen  des  kranken 
Theils  grösser  und  tladurch  der  Mechanismus 
mehr  geßürt  werden  ? 


Es 


1 


—     93     ~ .      . 

.  Es  ift  eine  grofse  Unvollkommenheit  der 
meiften  Mittel,  dafs  fie  Nebenwirkungen  auf- 
fern,  aufweiche  wir  bey  ihrer  Anwendung  be- 
fondere  Rücklicht  nehmet*  müfsen.  Diefes  ift 
aber  am  meiften  der  Fall  mit  unfern  Reizmitteln. 
Wir  können  fie  in  Hinficht  ihrer  Wirkung  in 
Äwey  Klaffen  theilen;  in  folche,  welche  ka 
Verhähnifs  gegen  ihre  Reizbarkeit  merklich  den 
Kreislauf  vermehren»  und  in  folche,  welche  es 
minder  thun.  Die  leztern  nur  können  da  paf-1 
f$n,  \yo  eine- merkli»  he  Vermehrung  des  Kreis- 
lauf« aus  eben  angeführten  -Gründen  fciiädlich 
ift,  und  aus  diefer  Klaffe  find  auch,  wirklich  die 
meiden  unfrer  Reizmittel  in  Brustentzündungen 
Brecbweinftein,  Campher,  Scnega  und  andre 
mehr.  Sie  find  alfo  in  Rückficht  ihrer  Eigen- 
fchaften  fehr  zweckmässig.  Aber  das  vorausge-. 
fezt,  was  ich  im  Vorigen  gefagt  habe,  ift  leicht 
ihr  eigentlicher  Werth  zu  fchätzen.  Sie  reizen 
den  ganzen  Körper  nur  wenig,  deswegen  find 
Jitf  auch  nicht  im  Staude  durch  ihren  GegenTeiz 
iTgend  einen  merklichen  Grad  der  Reizung  in' 
der  B ruft  zu  heben.  Wir  müfsen  alfo,  um  das 
topifche  Uebel  der  Wirkung  jener  Mittel  ange- 
meffen  zu  machen ,  die  Kräfte  des  ganzen  Kör* 
pers  tief  heruiUerftimmen ,  damit  ihre  durch 
den  Reiz  der  Mittel  zu  mindernde  Aeufsernng 
in  dem  aifizirten  Organ  nur  geringe  fey.  Wenn, 
ich  nun  mit  unfern  gewöhnlichen  Mitteln  'das 

(^ueckiilber  vergleiche;  fo  ergiebt  fich,  dafs  es 

•  •     »  .. 

'    iich 


—    94    — 

fich  von.  jenen  merklich    unterfcheide.      Seiner 

•  Wirkung  auf  dieNerften  Wege,  vorzüglich  den 
Magen,  ift  fo,  dafs  es  in  hinreichender  Menge 
kann  in  die  zweyten  Wege  gebracht*  werden, 
um  fo  den  ganzen  Körper  zu  reizen.     Seih  Reiz 

•  ift  anhaltend  und  nach  Verhältnifs  der    Grobe 
feines'  Reizes    befchleunigt  es  nur    wenig    den 
Kreislauf.     Es  ift  wahr,  in  gar  zu  ftarker  Gab« 
genommen,  äufsert  fich  diefer  Reiz  auch  merk- 
lich auf  die    BlutgefäFse;    indeffen  auch    felbft 
bey  einem  ziemlich  hohen  Grade  des  Merkurial- 
fiebers  (den  wir  doch  bey  Entzündungen  nicht 
zu  erregen  nöthig  haben)  ftehet  die  Reizung  des 
ganzen  Körpers  mit  denen  der   Blutgefäfse    in 
keinem  Verhältnifs,      Eine  eigne  Unbehaglich- 
keit,    die  der  Kranke  belTer  empfinden  als  be- 
fchreiben  kann,  zeigt  deutlich,  dafs  die  ganze 
Mafchine  in  ihrem  Innern   angegriffen   tey;  es 
ift  hier  eiii  Reiz,  derweit  von  allen /andern  vet- 
fehieden,   welcher  ftärker  ift  als  der  aller  iibri- 
gen  Reizmittel;  einige  vielleicht  ausgenommen, 
welche  unmittelbar,  und  fchneli  das  Nervonfy- 
item  angreifen  und  es  gewaltfam'  afneiren. 

Eine  Vergleichung  des  Queckfilbers  mit  je- 
nen Reizmitteln,  welche  wir  innerlich  bey  Ent- 
zündungen anwenden,  und  welche  den  Kreis- 
lauf nicht  merklich  Vermehren,  ift  übcrflüTsig; 
jeder  ift  ohnehin  .überzeugt,  dafs  das  Queckfilber 
im  Stande  fey,  den  ganzen  Körper  ftarker*  zu  rei- 
sten,   als  alle  übrige  Mittel  jener  Klaue.4     Um 

über 


über  die  Gröfse  feiner  reizenden  Eigen  Ccbaft 
au  urtheilen,  wollen  wir  es  mit  jenen  Mitteln 
vergleichen  >  welche  den  Kreislauf  zugleich 
merklich  befördern.  Denn  obgleich  diefe  bey. 
Bruftentziindungen  weder  angewendet  werden* 
noch  angewendet  werden  dürfen,  Cq  kann  um 
doch  eine  Vergleichung  mit  diefen  Mitteln ,  de* 
ren  Wirkung  fo, heftig,  fo  in  die  Augen  fallend 
ift,  den  Grad  der  Reizung,  den  das  Queckfilber 
zu  machen  im  Stande  ift,  richtiger  beurtheilen 
lehren» 

» 

Wir  wollen  aus  der  Klaffe  jener  reizenden 
Mittel  d^nWeingeift  aufftellen,  als  welcher  ohne 
Zweifel  die  fchnellfte  und  auffallendße  Wirkung 
hervorbringt» 

JSjs  fragt  Ach  alfö  zuerft:  welches  ift  det 
Maafsftaab ,  wornach  wir  den  gröfsern  oder  ge- 
ringern Grad  der  Reizung ,  welchen  unfere  Mit- 
tel hervorbringen  *  beßimmen  können  ?  - —  In 
tinferm  Körper  werdeii  wir  beftändig  Aeufcerun* 
gen  der  Lebenskraft  in  ihren  verschiedenen  Mo- 
dihcaiionen  gewahr.  Von  einem  gewifsen  be- 
Ilimmten  Grade  jener  Aeufserung  hängt  die  Ge- 
fundheit  ab»  Diefe  wird  am  beßen  und  am  ge* 
wifscften/lurcli  des  Menfchen  eignes  Gefühl  er« 
fcannt.  Weswegen  auch  fchon  Boerhaave  in 
feinen  inRltutlonlbus  medicis  fpricht  2  Qui  actio* 
,nss  homlui))roprias  eveercere  valet  cum  J-äöili* 
tatö9  ohlect amento  et  quadam  conßantia^ 
farius  habetur,,  —    Wodurch  er  alfo  andeutet» 

KGtüdk  G  *  aaf* 


—    $6    — 

dafs  die  Gefundheit  zwar  äufserliche  Merkmale 
habe,  woran  fie  zu  erkennen  fey;  aber  bey  dem 
allen  doch  durch  jedes  Menfchen  individuelle« 
Gefühl  miifse*  beftimmt  werden.  So  gewifo  es 
nun  ift,  dafs  von  einem  beftimniten  Grade  der 
Aeufserung  der  Lebenskraft  die  Gefundheit 
abhängt ;  eben  fo  gewifs  ift  es ,  dafs  wir  dieiem 
Grade  der  Aeufserüng  nicht  zu  enge  Greazea 
fetzen  müfaen.      ' 

Aeufserliche  und  innerliche  Heize  wirken 
beßändig  auf  die  reizbare  Fafer,  und  die  Aeuf- 
ferungder  Kraft  wird  nach  den  GeFetzen  der 
thie^rifchen  Mafchine  dadurch,  ßärker.  Wir 
können  viele  Grade  folcher  Reizung  annehmen« 
wobey  die  Gefundheit  immer  noch  beliehen 
kann,  und  wobey  fic  nach  dem  Gefühl  dea  ge- 
reizten Individui  wirklich  noch  beftehet,  oder 
t  wo,  mit  Boerhaave  zu  reden,  die  actione s  homi* 
ni  proprlae  noch  cwn  facilitate  tt  oblectamenlo 
verrichtet  werden. 

Ein  jeder  Reiz,  der  verurfacht,  dafs  das.  Ob» 
lectamentum  bey  den  Verrichtungen  wegfällt, 
muff  ftärker  feyn  als  ein  anderer,  bey  welchen 
es  beliehen  kann.  Das  individuelle  Gefühl  von 
Wohlbehagen  ift  der  Punkt,  durch  welchen 
die  Linie  zwifchen  Gefundheit  und  Krankheit 
gezogen  wird.  Ein  Reiz,  der  den  Körper  gefund 
läfst,  kann  nicht  fo  ftark  feyn,  als  der,  fo  ihn 
krank  macht.  Der  Weingeift  aber  und  alle  ahn« 
liehe  Mittel,    ob  fie  gleich  den  Körper  ftark 

rci- 


—    97    -* 

reisen ,  ob  fie  gleich  das  AdeVr^frem  in  heftig«) 
Bewegung^  den  ganten  Körper  in  Thätigkeit  fe- 
tzen j  fö  können  wir  döc^i  mit  diefern  Mittel 
alle  diefe  auffallende  Erfcheinungen  hervorbrin- 
gen, ohne  dafs  bef  dem  gereizten  IndividuO 
das  Gefühl  der  Gefundheit  verloren  ginge  An* 
äers  ift  es  mit  dem  Queckfilbef.  Die  erße  plöz- 
*  liehe  und  hervorftechende  Veränderung«  die  et 
im  Körper  hervorbringt  j  ift  Unbehaglichkeit; 
Krankheit  im  weitern  Sinne  des  Worts;  Ich 
trage  alfo  kein  Bedenken»  es  als  ein  ftärket  rei- 
sendes  Mittel,  anzufeben,  als  den  Weingeift,  üri- 
fer  etftes'in  der  Klaffe  der  reisenden.  ^  Frey« 
lieh  das  Queckfilber  wirkt  auch,  ohne  den  Kör- 
per krank  zu  machen,  fehr  viel,  wenn  man  eil 
anhaltend  in  kleinen  Gaben  gebraucht;  allein 
auch  de*r  Wein  geift  wirkt  in  kleiner!  Gaben  auf 
den  Körper,  ohne  ihn  augenfcheinlich  zu  rei- 
ben* Mir  deucht,  die  erfte  auffalUndic  Erfehei- 
nung*  diö  ein  Mittel  hervorbringt,  fnufs  feinen  ' 
Charakter  beftimmen ,  nicht  das,  was  eä  in  klet» 
nen  Gaben  mit  der  Zeit  wirkt,  festere  Erfchei- 
nun  gen  führen  lins  irre;  So  würde  Ipecdcüan- 
ha  in  der  Materiä  tnedlca  in  der  Klaffe  deit 
krampfftillenden  Mittel  liehen  müfsen ,  wir  fin- 
den iie  aber  unter  den  Brechmitteln  verzeich- 
net und  gebrauchen  fie  jeet  als  krampfftillehdea 
Mittel  vielleicht  beftimmter,  als  wenn  wir  fit 
bis  [est  noch  nicht  als  Brechmittel  gekannt  hä*>  . 
ten.  —  Die  gefährlichen  Wirkungen  ungeheurer  , 

ö0  '         Gabea 


—     98    — 

Gaben  können  indelTen  eben  fo  wenig  den  Cha- 
-rakter  eines  Mittels  beftimmen,  als  die  langfa- 
rne  Wirkung  der  kleinen  Gaben,  fpnftmüfste  man 
viele  Arzneyen  unter  die  Zahl  der  tödtendcn 
Gifte  fetzen. 

Docli  nicbt  allein  die  Gräfte  ^er  Reizung, 
welche  das.  Queckfiiber  hervorbringt«  fondern 
aucjh  die  Dauer  tiefer  Reizung  m,u?fs  es  uns  vor 
allen  andern  Mitteln  empfehlen.  *  Bis  jezt  kenne 
ich/iioch  keine  ArzneyTub (tanz,  welche,  bia  zur 
gewifsen  Doli  gegeben ,  auf  fo  geraume  Zeit  den 
Körper  afficirte ;  die  Mittel  ausgenommen,  wei- 
cheres vielleicht  mit  daurendem  Verlud  der  Ge- 
fundheit  thun  können.  .  Da,  wo  es  aber  darauf 
ankommt*  zu  reizen,  wirkt  ein  abhaltender  Reiz 
rnehr9  als  \  ein  vorübergehenden  ,  Deswegen 
.richtet  man  äufserlich  durch  Ruhefacientia 
.und  Blafenpflafter,  wenn  man  fie  ununter- 
brochen auf  die  Haut  wirken  läfst,  mehr  aus, 
als  wenn  man  fie  auch  noch  fo  oft  mitZwifchco» 
weiten  anwendet;  fo  leiften,  wo  es  daratif  ja- 
kommt,  den  Magen  zu  reizen*  eckelmadxena^ 
fiftben  von  Brechmitteln,  anhaltend  gebraucht, 
jrjf  vielen  Fallen  unendlich  mehr  als  wiederholte 
Brechmittel.. 

Diefe  EigenTchaft  des  Queckfiiber*  aber« 
wenn  es  einmal  bis  zur  gewifaen  Gabe  in  den 
Körper  gebracht  ift,  diefen  anhaltend  zu  reizen» 
ob  fie  gleich  fchätzbar  ift ;  fo  mufa\  auch  eben 

iie. 


» * 


i-   sd    — 

•fic  federn  Arat  Vorficht  beym  Gebrauch  emp-fch- 

4 

len.  #Hier  Hl  es  nicht  wie  bey  andern  Mittein, 
wo  der  Praktiker,  wenn  «r  einmal  aus  Menfch- 
lichkeit  die  Krankheit  falfch  be*irtheüt  hat,  die 
Flafchen  und  Pulver  bey  Seite  fet,z6n  läfut,  mit 
•wichtiger  Miene  etwas  anders  verfchreibt  und 
den  Fehler  wieder  gut  macht.  Hier  wird  er  zu 
feinem  Verdrufs  die  Pulver  noch  wirken  fehn, 
die  fchon  längft  ins  Exilium  auf  den  Kamin  oder 
die  Fenfterbank  verwarfen  waren.  Darum  ill 
Vorhcht  nuthig,  aber  freylich  eine  Vo dicht, 
dieüchvon  fcipdÜcherAengftlichkeit  unterfchei- 
%det.  ^eztere.  ift  das  Afterbild  der  ßrßen,  das 
Xigen.thum  der  Dummköpfe«  deren  ganzes  VVif- 
fen  darin  beftehet»  die.  Natur,  durch  die  Brille 
der  Meinungen  anderer  z\\  beCchaucn.  Leider 
•hat  diefe  Co  viele  Ecken  und  werden  täglich  fo 
viel  neue  drauf  gefchliiten ,  dafs  es  dem  Prakti- 
ker» der  hindurch.  fiehe£„  nicht. ^u  verargen  ift, 
wenn  er,  das  wahre  JUld  untfr.de»  unzählbaren 
Menge  ähnlicher  Geftalten  verliert. 

Es.  wäre  nun  vielleicht  noch  nöthiß,  über 
die  auflösende  Kraft  dq$  Qu  eck  fijfyers,  etwas  zu 
lagen;  allein,  ich  halte  ltyr^beifa*,  mich,  nicht 
.in  diefe3  dunkle  Labyrinth  zu  wagen.  '  Hier 
fiofst  man  von  bey  den  Seiten  an,  fo  wohl,  in 
Hinßcbtauf  das,  Ar zney mittel*  als  auf  die  Krank- 
^it.  Wa?  heilt  die  auflöfende  Eigenfchaft  eines 
Mittels  ?  .  4uftöfeTt9  darf,  man  wohl  nicht  genau 
im  chemifchen  yerftande  nahmen;   man  mufs 

r  Cr  5  fich 


»    — 


— *      lOO      — 

fleh  nur  fo  ohngefahr  denken ,  dafs  etwas ,  wa« 
hart  oder  zähe  war,  weicher  oder  flüfsiger  ge- 
macht wird     Ein  Mittel,  was  diefe  Veränderung 
bewirken  foll,  heift  wohl  ein  auflöfendes  Mittel. 
Es  ift  leicht  einzufehen,    dafs  das  Heer  die  fei 
Mittel  einen  gar  bunt  fchäcki  gen  Haufen  ausma-, 
che.      Einige    wirken  vielleicht  als   chemifche 
Auflöfnngsmittel,    andre   als    ftärkende ,    andre 
als  blos  reizende,  wieder  andre  als  bios  krampt 
ßillende.  — -  Wie  wirkt  nun  das  Queckfilber?  — 
Ich  habe  von  ihm  fagen  hören,   es  mache  das 
Blut  flu  feiger,  abermals  hörte  ich,   es   fey  ein 
kramp iftillendes  Mittel,  und  abermals,  es  £ey  ein 
reizendes.     Qb  aus  lezterer  Eigenfchaft  die  er- 
fien   abzuleiten  find,    weifs   ich    nicht  gewift, 
mir  ift  es  aber  wahrfch  ein  lieh.  — -   E^3  fragt  fich 
aber :  ift  »ey  einer  Entzündung  eine  Audöfnng 
nöthig?   ift  etwas  da,    was   aufgelötet  werden 
inufs?  —  Hier  erfcheint  die  (Jrufia  injlcunma- 
'to>ia;  über  deren  Bildung  viel  ift  geftritten  wor- 
den, fo,  dafs  ich  nicht  weifs,  was  ich  eigent- 
lich  daraus  machen   foll  und   gezwungen   bin* 
mich    lediglich    an.    das    zu  halten,     was    ich 
während    meiner   praktifchen    Laufbahn    felbft 
beobachtet  habe/    Ich  habe  aber  gefehen,  dafa 
die    Entzündungahaut    nicht    bev   allen    wah- 
ren Brustentzündungen  erfcheine;   dafs,   wena 
£e  erfcheinet,    ihre  Zähigkeit  und  Dicke  fioh\ 
nicht  nach  dem  Grade  des  En.tzund.ung  richte» 
Ich  habe  £o  alfo,  feitdeai  ich  diefes  innc  wurdet 

als 


—      101      — 

als  ein  Zeichen  betrachtet,  welches  auf  keine 
Weife  meine  Heilart  beßimmen   Konnte.       Ich 

• 

will  diefes  indefien  nicht  als  allgemeine  Wahr- 
heit aufteilen  und  würde  ganz  davou  ftille 
fchweigen,  wenn  ich  nicht  das  Gegentheil  von 
manchen  anderen  vortragen  hörte.  Künftige  Er* 
fahrungen  werden  mich  vielleicht  beiler  beleb« 
rjen,  jedoch  das  nicht  ungefehen  machen ,  was 
ich  bis  jezt  gefeh.eu  habe. 

Ich  habe  bis  jezt  tiic  Gründe  angeführt,  die 
mich  bewogen  haben »  die  gewöhnliche  anti- 
phlogiftifche  Heilar.t  mit  der  Ilaihiltonjchen  zu 
vertaufchen,  damit  keiner  meiner  Amtsbrüder 
mich  als  «inen  Mann  an f ehe,  der  hlos  deswe- 
£en  dem  Neuen  anhange,  weil  es  neu  ift 

•  * 

lezt  werde  ich  kürzlich   befebreiben,   wie 

«  4  * 

ich  da*  Queckfilher,  und  jnit  welchem  Erfolg 
ich  es.  angewendet  habe«  Ich  werde  wenig 
{ieue*  Tagen.,  fondern,  nur  (dp*  das  fchon  längft 
Gel'agle  beftatigen  können, 

DieBrulteutzündung  iß  hier  zu  Lande,  wie 
vielleicht  in  den  rneiften  Gegenden,  eine  fehr  ge- 
Wohnliche  Krankheit.  Sie  erfch^int  faß  z,u  &h 
len  Zeiten  des  Jahrs  ;  eine  Brufientzuudungsepi. 
demie,  wie  wir  Faulfieber*  und  ttuhrenidernien 
haben»  ift  mir.  hier  noch  nicht  vorgekommen. 
Die  ßefcbreib.ung  der  Brufter^tzündung  gehört 
mehr  in  ein  pathologifchee  Handbuch,  ajs  inf 
Jpurnal  der  praktifchen  Heilkunde*.  Biefe  Krank- 
heit  erficheiat  in  feh*  verschiedenen  Graden. 

Q  4  Di« 


i 


_ — ,  Eli  i.       rni^A».«^«.^. 


Die  Symptome  find  bald  Wichtiger,  bald  gerin- 
ger. Wenn  der  Kranke  bald  die  Hülfe  des  Arz- 
tes fucht:  fo  kann  er  ifn  allgemeinen  auf  eine 
baldige  Genefun g  rechnen. 

Die  Theile,  welche  bey  einer  Bruftentzün» 
düng  leiden,  lind  die  innem  Organa  refpiratio» 
nis  der  Bruft."  Diefes  zeiget  der  Augen fch ei nt 
denn  das  Athemholen  iß  immer  mehr  oder  min- 
der fchmerzhaft  und  behindert« 

Ob  aber'  die  Symptome » .  aus '  welchen  wir 
eine  Bruftentzündung  erkennen  f ollen,  ats  da 
find:  bilziges  Fieber,  voller,«  harter  Puls,  Dürft 
kurzer  Athem,  Schmerzen  beym  Athemholen, 
Hüften  u.  f.  w.  ob,  fage  ich ,  alle  diefe  Sympto» 
me  allezeit  und  zwar  im  Anfange  der  Krankheit 
auch  fchon  «ine  wirkliche  Brustentzündung  vor* 
ausfetzen;?  diefe*  xlt  hey  mir  noch  nicht  ausge- 
dacht* '" 

Manche  Theile  k&nnen  fich  in  einem  ge> 
reizten  Zuftande^  befinden»  ohne  dafs.  eben  der 
Mechanismus  des  Aderfyftema  w/e  bey  Entztifr» 
düngen  geftftrt  iß  ^denn  bey  Entzündungen  fot» 
len  ja  die  Säfte  in  folche  Kanäle  dringen,  die 
ihrer  Struktur  nach  zu  enge  für  jene  Fräfeigkei- 
ten  find ,  und'  das  Anfchauen  entzündeter  Thei- 
le fch  eint  diefe  Behauptung  auch  zu.  beftfitigen). 
Wenn  wir  daran  denken,  in  welch  einem  ho- 
hen Grade  von  Reizung  iitfh  manche  Theile  be- 
finden können ,   ohne  dafs  Entzündung  roshan- 
cleu  iftj  weun  wir  die  Schaar  der  hyfterifchen 

Sympto- 


—     »öS  ,  ~   .. 

Symptome  betrachten ,  welche  bald  in  diefem, 
bald  in  jenem  Theile  erfcheinen,  und  wo  üe  er- 
scheinen ,  den  1  heil  in .  den  Zuftand  der  heftige 
ften  Reizung  verfetzen,  ja«,  wenn  wir. an  die 
nicht  entzündlichen ,  oft  einfach  Theumatifchen 
Bauchschmerzen ,  Magenkrämpfe,  Blafen- und 
*  Kopffchnaerzen  denken;  fo  dürfen  wir  wohl 
iiur  mit  Einfchränkung  von  Schmerz  und  be- 
hinderten Athemholen  auf  eine  wirkliche  En^-  - 
zündung  der  Bruft  fchiiefsen.  .Aber  das  Fieber^ 
das  Entzündungsfieber  entfcheidet  hier  ja?  — - 
Freylieh  wenn  wir  eine  Entzündung  vorausfe- 
tzen» fo  muff,  das  vorhandene  Fieber  ein  Em> 
»üüdungsßeber  feyn,  .  Allein  die'  Sache. erhält 
ein  anderes  Anfehn,  wenn  das  Fieber  das  ent-  ^ 
Icheidende  Zeichen  der  vorhandnen  Entzündung 
feyn  (oll,  Fall  bey  jedem  Zuftande  deJ  örtliche» 
Heizung  ift  Fieber  vorhanden»  wenn' auch  keine 
Entzündung  vorhanden  ift.  Das  Fieber  kann 
eben  fo  heftig  feyn,  eis  bey,  einer  wirklichen 
Entzündung;  es  kommt  hierauf  die  befondere 
Reizbarkeit  des  kranken  Individui  an.  Bey 
nicht  entzündlichen  lluhren  und  Bauchfehmer- 
«sen  fahe  ich  zuweilen  eben  fo  heftige  Fieber  aj^ 
fcey  nicht  zu  verkennenden  Bsu&entzündüngen» 

Der  Pols  foll  hart  feyn  hey  leztern;  allein  wenn 

•  ~  ■  *■ 

aaaan  bedenkt ,  dafs  die  Härte  des  Pulfes  theile 
-von  der  natürlichen  Straffheit  der  Fafer,  tbeils 
von  der  krankhaften  Spannung,  theils  vqn  dem 
J»efiig«n  Andrang  de«  IMiüs  herrührt;    fo  ,i$ 

G$  leicht 


'/' 


.  **    104  — 

leicht   einzuteilen,    dafs  die  JHäTte   des  Pulles 
viel  v  felir  viel  von  der  individuellen  Körperbe- 
Tchaffenhoit  des  Kranken  abhänge.     Bey  man- 
chem ift  4*r   Pu^s  "u  uiibedeutendften   Fieber 
lärtcr,  alö  beym  ander»  in  der  gefähxtica&en 
Entzündung,     Ueberdemift  zwifcheu  hart  und 
weich  keine  beftimmteGrärize,*  fandern  swifchen 
fccyden  unzählige  Schatüruhgen ;  deshalb  mnfs 
Trch  der  Arzt  felbft  wohl  prüfen«    ob  er  auch 
«den  Puls  hart  oder  weich  fancl ,    weil  (eibiger 
nach  altem  Gebrauch  bey  dieferoder  Jen  er  1t  rank* 
heit  hart  oder  weich  fcyn  mufs.     Ich  bin  über« 
fceugt,  dafs  mancher  Arzt,    der  mit  ernAhafte* 
^Iiene  den  Puls  hart  oder  weich  fühlt,   ober« 
liefsc  man   ihm  blofs   die  Hand  des  Kranken, 
Sucht  willen  würde,  was  er  fühlte«  und  gewifs 
'riey  nachheriger    genauer    Unterfuchung     der 
Krankheit,  oft 'fein  Unheil  wiederrufea  würde« 
Ich  will  mit  diefer  Bemerkung  dem  Pulfe  nicht 
;iu  nahe  ureteri ,  vielmehr  glaube  ich,  dafs  feü* 
Veränderungen  iw  jeder  Krankheit  alle   mögli- 
che Aufmerkfamkeit  verdienen*  und  dafs  man 
aus  diefen  nicht  feiten  Tod  oder  Genefurig  vor- 
Ver  verkündigen  kann.     Ich  habe  Mofa  einigt 
Zweifel,   ob  die  Zeichen   der  Bruftentzündnng 
nicht  auch  auf  einen  andern  Zuftand  der  Reizung 
paffen ,  oh  die  Semiotik  fo  ganz  vollkommen  in 
Hdiefcm  Punkt  fey  ? 

1  Ich  glaube  immer,  swifchen  dem  geringOen 
Grad*  der  Lecalrefzung  und  det  heftigften  £nt- 

aündung 


Mündung' An d  unendliche  Grade  denkbar,  eine? 
{Liefst  unverkennbar  mit  dem  andern  zufammen, 
\vie  Licht  und  Schatten  auf  einem  Gentähldtf 
unmerkbar  zufammenfiiefsen.  ,  Schwer,  fehr 
-fchwer  iß  es,  allezeit  beftiramt  anzugeben,  wo 
der  Zuftand  der  Reizung  Entzündung  mufs  ge- 
mrnnet  ■werden  *  eben  »f<x  fcbwer ,  als  wenn  man 
MfadÜngs  die  Mitte  der  Höhe  eines  Kegels  be- 
•ßimxnt .  angeben  feilte;  Die  Bafis  fühlt  man 
deutlich,  die  Spitze  eben  Fq  deutlich,  aber  er- 
4ieie  gebet;  *allmähliy  in  teztere  über»  die  Mitte 
Iß  nic^t- bezeichnet,  und '  \fenn  rnan  fie  zehrt« 
mal  nach  dunkelm  Gefühl* trifft,  fo  wird«,  zum 
efilftemnale  fchon  .fehlschlagen.  t>ie  Zeichen, 
Wtlahe*  unfer  Unheil  bey  Krankheiten  beftin> 
men',  hangen  nicht  allein  vpn  der  Krankheit; 
fondern  auch  von  der  individuellea  Befch4ffen- 
heit  eine«  Körpers  ^ ;  und  wo  if|  der  Arzt  f  der 
leztere  ini  vorkommenden  Fa,lle  jederzeit  fo  ge- 
jiau  angeben  könnte?. 

Djefe  aüfgeftejltcn  Gründe  haben  mich  be* 
Wögen,  zu  glauben,  daf*  rrianrehe  Brußjftrankheit 
als  Entzündung  behandelt  wird,  die,  wenn  wlfr 
das  Innere  befchauen  dürften  f  wohl  Schwerlich 
Riefen  Namen  behielte*  '  *     . 

'  Per  Schaden  ißfrevlich  fo  grofs  nicht*;  wir 
haben  es-  in  beyden  Fällen  mit  einem  Zulande 
4er  Reizung  zu  th,tm  •  den  wir  heben  müfsen. 
In  ^vorkommenden  zweifelhaften  Fällen  müfsen 
yfir  uns  fo  verhalten ,  daft  untre  Heil*n  föwoht 

.  •  auf 


—      aö6      mm 

*nMeii%iiifacTieh;Züftand  der  LetfabtoauTig,  alt 
4aur*  Entzündung  paffet.-    Das  heiß:,  wie  mufsea 
1ms  hüten,  folche  Mittel  zu  gebrauchen,  weich« 
werblich  auflas  Aderfyftem  wirken ,  und  wei- 
che, im  Fall  fchon  Unordnungen. im  Mechani- 
fchen .  des.,  anleinen  Organs   vorhanden  wären» 
diele  noch  vermehren   könnten.     Eins  *  «öfter 
vorzüglich  ften    Mittel    in   >eneo   zweifelhaftes 
fällen  ift  das- QuecfcG  lber»   indem  qa  im  aUge« 
-meinen  auf'beyde  pafat*       «.  v* '  /,  ■.    i  . 
t    :   Esiirägt  'fich  auweafen  bejr  einfallen  Fie- 
bern: zu,  ;da(s  in  ihren*;  Vorlauf  Schbnefaen  ife 
der.  BtiilLinit  ftarhem  Haften  *   auch  wähl  mit 
A>hitigefcn  ^Answurf  cnifföUeÄ.   .Hier  «lianben  es 
«dicht -allezeit  Üie   Kräfte  idesi  JSramfcen  t^-dttsch 
Adc^laÄeri  die  vevmemte  JBnlzündtuig  f  zu;    he- 
ben*' .*  <5>üfeckfiibetiiil«uirlich  und  warnte   (Jm- 
fchlSge   äußerlich,  heben;  <£ar    bald  dtafa»  Zu- 
-ßandl  i  -Selbft   bey    urfpsruuglichen  rPlourefiea 
ift  es  mir  nicht  wahr  fcheinlica.»,.  dal*  gleich  üb 
crfiah>  Anfange^  VreiinOfich  gemeiniglich  nach 
voräesgegangenem  nFrofb  den  Schmers    in*  der 
-fieiteibiMet,  fch^n  allezeit' wirkliche  Entzündung 
jvorhandehleyn  follte..  Bey  fchleuvigecAirweiir 
düng  fchicklicher  Mittel  vermirwlert  lieh,  der' env» 
{Unebne  Schmerz:  bald,/  «ulen  »iahst,  auf;  einen 
Ändeoto^Ofit  und   verich windet,    Dlmet  £jcrv  an 
äßa  4ten  oder  7ten  Tag :  zu :  binden»      Woher 
diefe  Wanderung  dod  Schmerzen*  {vsrcJkb*)  nun 
doch  nicht  feiten  beurteilst),  wenn!  fchon  wfeklich 
•    _  £nt- 


Efltzürifduhg  vorhanäen  war?  woher  das  fchncl* 
le  Verfch winden  ? 

r  Vpn  diefer  Digr^ffion  ins  Gcbieth  der  Zei*. 
chenlehre,  k^hre  ich  zur  Behandlung  der  Bruik 
entzündunjr  zurück»         ^  * 

Das  Präparat,  deffen  ich  mich  bis  jezt  be* 
dienet  'habe ,  ilt  das  Hähnemannifche  auflöslu 
che  Queckfilber.  'Nicht  *  deswegen  weil  ich 
glaube,  es  befitze  hefondre  Eigen fchafteii,  Ton- 
dem  weil  es  ein  einfaches,  müdes  und 'wirkte 
rn«s  $*räpärat  ift.  Es  erregt  Speichelflufs  und 
XäxiTen^wie  die  meiften  Queckfilberbereituu* 
gen  ;r  diefes  benimmt  ihm  aber  feinen  Werth 
nicht,  als  vielleicht  bey  folchen  Leuten,  welchö* 
das  Unmögliche  wollen  möglich  habenw    ,        ■  i  ' 

Die  Gabe,  dererv  ich  mich  in  Bruftentzün- 
doiigeu  bediene,-  ift  bey  Erwachsenen  von/ß  zu 
12  Gran  in  04  Stunden.  Ich  laife"  alt©  c  'S  tun» 
den  ein  Pulver  von  ein  oder  zwey  Gran,  blos 
mit  Zucker  yermif cht,  nehmen.  Die  Gabe. rieh* 
tet  fich  nach  der  Stärke  des  Körpers,  nach  der 
Gröfse  und  Daiter  der  Krankheit;-  allgemein, 
iäfst  fich  darüber  nichts  Genaueres  beftimmen» 
Ehe  ich  aber  das  Queckfilber  reiche  y  laiTe- ich 
vorher  eine  reichliche  AderläÜe  machen ,  wie 
man  fonft  bey  Bruftentzündungen  zu  thuu 
pflegt. 

Dem  Benrtheiler  des  Rambachfchen  Auffa- 
tzes  über  flen  Gebrauch  de»  Queckfilbers  (Jour* 
rial  der  Erf.;  Theorie  und  Widerfgr..  14  Stück 
*  /  p.  i6e> 


p.  100.)  bleibt  durchaus  unbegreiflich*  -wie  der 
Vcrfaffer  das   Hahriemamtfche    Präparat    zu  8 
bis  10  Gran  in  24  Stunden  anwenden  könne,  da 
nach  des.  Beurteiler*  eigner  Erfahrung  diefei 
Mittel  in  .fehr  kleinen   Dofen  gegeben  werden 
.  rnüfse  und  ein  einziger  Gran  Ichon  die  heftig* 
ften  Zufälle,  erregen    könne«      Der  Beurtheiler 
fcheint  mit  in  der  That  hier  etwas  zu  beforgt 
eü  feyn.  £s  ift  wahr,  ich  habe  felbft  von  3  Gran 
diefes  Mittels«  innerhalb  3  Tagen  gegeben,,  fchon 
einen  ftarken  Speichelflufs  und  Fieber  enjtftehen 
feheru  •  IndelFen  diefes  bleibt  immer  Ausnahme 
von  der  Regel»  fie  findet  faft  bey  allen  Mitteln 
fiatt  und  darf  uns  im  allgemeinen  nicht  abhalf 
tea,  wenn  es  nöthig  ift,  gröbere  Gaben  auzu* 
wenden*     Frey  lieh  müfsen  yv\t  nicht  fowokl  aof 
das  Alter  und  Gefchlecht*  als  auf  die  Erregbar 
kejt  des  Körpers  fehen.     Wenn  heroifche  Mittel 
zuweilen  eine  gar  zu  heroifche  Wirkung  Puf- 
fern;  fo  bevfreifet  diefes  blos,  dafs  in  jenen  Fal- 
len eine*   der  körperlichen    (Jonßitutiori   -nicht 
angemeHene  Gabe  gewählt  war;  dafs  der  Aul 
in  jenen  einzeluen  Fällen  einen  Fehler  beging» 
oder»   um  es  gelinder  auszudrucken  *  dafs   die 
Heilkunde,  in  Specie  die-SemioLogie  zu  unvoll- 
kommen fejr,  um  uns  durch  Untrügliche  Zeichen 
der  gröfsern  oder  geringem  Erregbarkeit  eine* 
lndxvidui  in  den  Stand'  zu  fetzen»   beftimrate 
Gaben  mit  vollkommner  Gewifsheit  zu.  wählen« 
Wer  nicht"  genau  aufmerkt  und  den  Körper  de* 

Krankes 


\ 


1 


—     109'   — 

Kranken  ohngefähr  taxiren  kann»  der  wird: oft 
Schaden  anrichten;  jedoch  nicht  eben  mit  dem} 
Queckfilber'  allein,  fondern  mit. vielen  andern, 
Arzneyfubftanzen, 

Was  .nun  aber  die  Verbindung  des  Queck* 
filbera  mit  Opium  und  Ipecacnanha  betriftt,  fq 
könnte  mancher  glauben,  als  ob  die  gute  Wir- 
kung von  diefer  Zu fammen fetzung  abhinge,  wi$ 
denn  auch  wirklich  der  Salzburger  llezenfent 
kein  Bedenken  getragen  hat,  fie  der  B  rech  Wur- 
zel zuzufchreiben»  » 

Ich  habe  mich  anfänglich  an  die2uTamxn£nr 
fetzung  gehalten,,  welche  ich  in  Richters  Biblio- 
thek fand.  Da  ich  aber  gern  wiiTen  mochte, 
wieviel  Antheil  MohnTaft  und  Brechwurzel  an 
der  Wirkung  derfelben  hatten;  fo  gab  ich -da« 
Queckfilber  gar  bald  mit  blofsem  Zucken  Ich 
fand  auch  in  der  That  das  Queckfilber  im  ailge? 
meinen  ohne  Beymifchung  viel  zweckmäßiger, 
als  in  jener  Verbindung,  welches  ohne  Zweifel 
daher  rührt,  dafs  Opium  nicht  bey  allen  BruftV 
entzündungen  anwendbar  iß.  Seitdem  habe  ich 
mich  d|efer  Compofition  pur  da  bedienet,  /wof 
ich  auch  fonft  würde  Opium  angewendet  haben« 
In  den  Fällen  nemlich,  wo  bey  reizbaren  Snbr 
jeeten  allgemeine  und  örtliche  Krämpfe  die  Ge* 
jiefung  hinderten  und  der  vorhaodnen  Krank- 
heit  nicht  feiten  ein.  fürchterliches  Anfeben  ga- 
ben. Ueberhaupt  können  wir  nöthigen  Fallet 
das  Queckfilbpr  mit  manchen  andern  JMituJu* 

irar- 


110 


verbinden ,  nach  dem  es  im  Verlauf  der  Kranit 
lieit  die-Umßände  erfordern. 

Die  unmittelbare  Wirkung  des  Queritfilbers 
iß  entweder  Speichelfluß  oder  Laxiren }   lezte* 
res'mdeffen  ift  gewöhnlicher.    Der  Speichelflnft 
ift  in  der  That  ein  befchwerliches  Uebel,   und 
wenn  die  Ter  grade  fcur  Heilung  der  Bruftentxim- 
durig  nüthig  wäre;  fo  dürfte  die  ganze  Methode 
wohl  einen  fehr  geringen  Werth.  haben ;  denn 
wie' unangenehm  ift  es  nicht»  wenn  der  Kranke 
kaum  einem  Uebel  entronnen»   fchon  mit  dem 
andern  aufs  neue  behaftet  wird.  Ein  Uebel  durch 
ein  andres  vertreiben,  darf  nur  da  ßatt  finden« 
wo  kein  andrer  ficherer  Weg  zur  Heilung  vor- 
handen ift.     Im  Allgemeinen  aber  ift  der  Spei* 
chelflufs  zur  Heilung  der  Bruftentzündung  ebea 
fo  unnbthig   als  zur  Heilung   der   Luftfeucte 
Gewöhnlich  erfolgt  beym  Gebrauch  des  Qoeck* 
filbers  ein  Laxiren ,  und  unter  diefem  Laxiren 
verfchwinden  die  Schmerzen  und  die  Bruft  wird 
freyer.    Erfolgt  aber  die  Minderung  der  Schmer- 
zen auch  nicht  fchon  während  dem  Laxireo ;  fo 
habe  ich  doch  nicht  deshalb  den  Gebrauch  des 
Quecltftlbers  fortfetzen  lauen ,   fondern«    nach* 
dem  der  Kranice  eine  feiner  Oonftitirtion  ange» 
meffene    Gabe    genommen»     damit    aufgebort 
und  erftdie  Wirkung  derselben  abgewartet. 

-'  Gewöhnlich  fand  ich,  wepn  der  Kranke 
zum  Beyfpicl  heute  das  Queclifilber  genommen, 
morgen  entweder  die  Sohmerztn,  uud,4ic  Be- 

Hlcminuu£ 


—   111   — 

f 

fclfertuüüiig  der  Bruft  ganz  verfchwünctieii ,  öcU* 
doch  um  vieles  vermindert.      Im~erftern  Falld 
fezte  ich  die  Arziiey  ganz  bejr  Seite;  im  zWey- 
ten  vetrnindefrtö  ich  die  .-Gabe  nach  Verhältnifs 
des  gegenwärtigen  Grades    der  Krankheit;    Co 
liefs  ich  zufn  Beyfpiel  nur, alle  5  öder  4  Stundet 
ein  folches  Pulver  nehmen ,  als  ich  am  vorigen 
Tage  alle  zwey  Stunden   gegeben   hatte.     Auf 
die  Art  habe   ich    gemeiniglich  den    Speichel- 
flufs  Verhütet  und  gefunden,    dafs  die  Kränk« 
heit  eben  lb  fthnell  auch  ohne  difeYeri  zu  hebeii 
fey.    Frey  lieh  ift  es  nicht  immer  fo  genau  zii 
taxiren,  Wie  viel  Grade  ein  Körper  nöthig  hab£* 
um  ätif  den  Punlit  der  Salivatidn  gebracht  zti 
werden,  und  es  ift  mir  felbft  begegnet,  dafs  di£ 
SpeieheldrüTen   wider  meinen  Willen  angegrif- 
fen wurden,  ein  Whrküchfer  Spcpchelflüfs  ift  abef 
w ohl  zu  vermeiden.  ~  Auf  dem  Lände  iftufs  man 
es  dem  Ohngefähr  übeflaflen ,  ob  man  die  def 
individuellen  Körperbefckaffenheit  an  gern  eilend 
Gabe  getroffen«    Da  die  Landleute  aber  im  all- 
gemeinen ftark  find,  fo  thut  ihnen  ein  gelinder 
Speichdflufa  eben  fö  grofsen  Schaden  nicht  und 
iie  kommen  doch  auf  die, Art  beiTer  davon,  als 
Wenn  lieh  eine  Vomrca   erzeugt,    Welches  hef 
ihnen*  wie  ich  vorhin  getagt,  nach  der  gewöhn- 
lichen antiphlogiftifcheil  Hellart,   faß  nicht  2 il 
vermeiden  ift*  wenn  man  nicht  beftändig  felbft 
auf  der  Landßrafsfe  feyri  und  züfeheri  Willi  ob 
das  AdcriaiTen  noch  nöthig  fty  oder  nicht*     Daä 


I 

I 

Laxiren,  weichet  das  Queckfilber  vernrfacht, 
habe  ich  immer  als  fehr  erwünfcht  angefehen, 
weil«  wo  es  eintritt,  man  den  SpeichelAufs  fo 
fehr  nicht  zu  fürchten  hat«  Ich  habe  bis  fest 
wenig  Körper  gefunden,  welche  nicht  durch 
das  Hahnemarmfche  Queckfilber  wären  laxirt 
worden.  Zweymal  fezt*  ich, in  Fällen,  wo  et 
nicht  gefchahe,  Jalappe  zu,  um  die  Därme  zu 
jeher  Excretion  zu  zwingen. 

Ein  überroäfsiger  Durchfall  ift  mir.  bis  jext 
nach  -  nicht  vorgekommen.  Das  Queckfilber 
wirkt  ziemlich  fchnell  auf  die  Därme;  wenn 
man  es  alfo  in  kleineu  Gaben  mit  Zwifchenzei* 
ten  giebt,  fo  hat  man  diefe  Ausleerung  in  fei- 
ner Gewalt  und  braucht  keine  Mittel  ,  um  den 
Durchfall  zu  ftillen. 

Die  Salivation,    wenn   lie  eintritt«    dorch 
Furgirmittel   fiillen   wollen,   ift  nicht  rathfatn, 
und  wenn  der  Beurtheiler  des  Rämbachjchen 
Auffatzes  fagt,  dafs  man  diefen  Entzweck  nur 
durch  fehr  heftige  draftifche  Purganzen  biswei- 
len erreiche,  fo  mufs  ich  ihm  vollkommen  bey« 
ftimmen.    Uin,  auf  die  Speicheldrüfen  nur  etwas 
merkbar  zu  wirken,  hat  man  beym  gewöhnlichen 
Menfchen  ein  halbes  Loth  Jalappenpuiver  mit 
einigen  Unzen  Laxirfalz  innerhalb  8  bis  in  Stun- 
den nöthig,  und  man  wird  gewifs  nicht  einmal 
allezeit  feinen  Entzweck  erreichen.  %   Würde  es 
nicht  thöricht  feyn ,  einem  Menfchen,  der  eben 
^enefen  ift,  folche  ßarke  Purganzen  zu  geben  ? 

Darum 


Damm  ift  et  beffer,*  den  Speichelflufa  zutct* 
meiden.  Zuweilen  tragt  et  fich  zu,  dafs  der 
Magen  das  Queckfilber  nicht  verträgt.  Zwey- 
mal  ^ate  ich  diefea  bemerkt.  Im  erßen  Falle 
mufste  ich  ganz  Von  diefem  Mittel  abßeben, 
'weil  et  jedesmal  ausgebrochen  wurde.  Im  zwey. 
ten  Falle  hatte  ich  einem  jungen  Menfchen  von 
ohngefähr  iß  Jahre  alle  zwey  Stunden  einen 
Gran  gegeben,  diefe  Pulver  brach  er  aus,  Wie 
ich  ihn  alle  Stunde  einen  halben  Gran  nehmen 
lieft;  to  behielt  er  die  Pulver  bey  fich  und  ge- 
nas auf  die  gewöhnliche  Art«  Seitdem  ich  mich 
des  Qüeckfilbett  in  Bruftentzüadungen  bediene» 
bin  ich  einmal  in  dem  Falle  gewefen  *  öfterer 
zur  Ädcr  zu  laßem 

Eihe  Frau  von  60  Jahren,  Wetdie  ihrer  Atii- 
£age  hUfch  fchoii  dreymal  am  Seiten  ftechen  zu 
vermiedenen  Zeiten  krank  gelegen  9  lieft  mich 
am  ftten  Tage  ihrer  Krankheit  zürn  erßenmale 
zu  fich  rufen.  Seit  dem  Anfange  ihre*  Uebelt 
hatte' fie  bis  dahin  nichts  gebraucht*  Das  Uebel 
hatte  dergeftalt  zugenommen,  dafs  die.  Patien- 
tin zu  erfticken  glaubte«  Ich  lieft  ihr  16  Unzen 
Blut  abzapfen  und  gab  ihr  alle  0  Stunden  ein 
Gran  Queckfilber*  fo,  dafs  lie  bis  zum  Abend 
3  Gran  genommen  hatte.  Das  Atfremhölen  war 
noch  fehr  behindert,  die  Schmerzen  in  der  Bruft 
Äatk.  Patientin  hatte  6  Stühle  gehabt.  Ich 
wartete  bit  am  andern  Morgen»  um  zu  feben* 
ob  die  genommene  Mittel  alsdann  eine  Verände* 

He  tung 


jung  hervorgebracht  hatten ;  diefe  war  aber  am 
andern  Morgen  fehr  geringe.  Ich  liefs  alfb  noch 
einmal  die  Ader  öffnen  und  gab  «noch  <r  Gran 
Qüeckfilber.  Am  Nachmittage  ging 'der  Aus* 
wurf  beffer  von  fiatten ,  die  Beängßigung  hatte 
fich  ganz  verlohren,  der  Hüften  war  vermindert, 
der  Schmerz  aber  noch  auf  "dem  nemlichen  Fle- 
cke, indefien  nieht  mehr  (o  heftig,  das  Fieber 
war  noch  ftark.  Auf  die  fch merzhafte  «Seite 
liefs  ich  Breyumfchläge  legen.  Am  andern  Mor- 
gen waren  Schmerz  und  Fieber  um.  vieles  ver- 
mindert ,  es  hatten  fich  Vorboten  der  Salivation 
eingeßellt.  Mit  den  Breyumfchlägen  liefs  ich 
fortfahren,  gab  aber  wqiter  keine  Arzney.  Am 
Abend,  obgleich,  wie  es  der  Fall  immer  ift,  das 
Fieber  ftärker  war,  fo  war  doch  der  Schmerz 
glicht  vermehrt,  fondern  eher  vermindert ;  am 
andern  Morgen  war  er  ganz  verfchwunden.  Das 
Fieber  nahm  langfam  ab,  währte  aber  im  ge» 
ringeln  Grade  noch  übet  ß  Tage.  Der  Aue  wurf 
war  häufig,  durch  den  Gebrauch  ßärkender  Mit- 

4 

et  gelangte  die  Kranke  zu  ihrer  vorigen  Ge» 
fundheit«  Diefes  ift  der  einzige  Fall,  wo  ich 
die  zweyte  Aderläfle  unumgänglich  nöthig 
glaubte«  Ein  Verfüch,  ob  auch  ohne  felbige 
die  Krankheit  zu  heilen  fey,  fchieit  mir,  wo 
nicht  für  das  Leben,  doch  für  die  Gefundheit 
der  Patientin  gefährlich  zu  feyn.  Der  angeführte 
Fall  aber  ift  jmch  grade  einer  von  denen,  welche 
mir  in  der  Praxi  am  wenigften  willkommen  find. 

Be7 


—    n5    — 

\  • 

Hey  geringen  Leuten ,  welche  fqhon  öfters  6in# 
Bruftentzündung  gehabt»  kann  man»  wegen  Ver- 
jiachläfsigung  der  nöthigen  Hülfe,  faft  allezeit 
Verwachfungen  oder*  Verftop fangen  in  der  Brüll 
vorausfetzen,  woraus  dann  gröfsere  oder  klei- 
nere Unbequemlichkeiten  entßehen ,  welche  die 
Leute  im  Allgemeinen  mit  dem  Namen  einer 
träfen  Bruft .  belegen ,  und  mit  welcher  fie  übri- 
gens lange  Jahre  gefund  leben*  Wenn  in  einer 
folchen  Bruft  Entzündung  entftchet  und  man  am 
6ten  oiev  7ten  Tage  erft  gerufen  wird,  fo  ift  es 
nicht  tu  wundern ,  dafs  diefe  Entzündung  hart- 
näckig ift,  Nicht  feiten  ift  eine  Heftige  Entzün- 
dung bey  übrigem  gefunden  Letzten  leichter  zu 
heben,  als'  eine  unbedeutend  fcheineade  bey 
jblchen  Körper;*.  .    - 

Ehe  ieh  aber  meine  Bemerkungen  über  das 
Queckfiiber  endige,  mufp  ich  noch  einige  Worte 
über  daffelbe  als  Auswurf  beförderndes  Mittel  fa- 
gen.  Ich  kenne  in  der  That  keines ,  weiches  fo 
ßcher  diefe  Wirkung  hervorbringt ,  als  eben  das 
Queckfiiber.  Qhne  Zweifel  wirkt  es  hier,  wie 
alle  übrige  Expeotorantia ,  nemlich  als  Reizmit- 
tel. Da  bey  def  Bruftentzündung  fich  die  Lun- 
ge in  eifern  mehr  oder.mindern  gereizten  Zu- 
(lande  befindet,  fo  ift,  bey  einem  ftarken  Grade 
der  Reizung,  die  Ausfondetung  in  den  Schleim- 
drüfen  gehindert.  'Eine  noth wendige  Folge  die- 
fe« zu  Harken  Reizes,  welches  die  Erfakrung 
such. bey  andern  Organen  lehret.  Da  das  Queck- 

H$  filber 


—    ti6    — 

Albe*  den  Reiz  in  den  Lungen  mindert»  fo  nmfs 
es  mittelbar  den   Auswurf  befördern,   ebem   fo 
wie  es  die  Antimonialia ,    fpanifch  Fliegenpfla- 
fter  und  andre  Reizmittel  thnn.,    IndeiTen  ift  der 
Wenn,  den  das  Queckfilber  als  Expectorans  hat, 
etwas  fehr  Auflerwefentliches;    denn  die  Aas- 
wurfsmaterie    als   etwas   Schadhaftes    oder    als 
Krankheitsftoff  anzusehen ,    ift  eine  Meynung, 
welche    gewifs   das    oberflächliche    Anfchauen 
beym  Krankenbett^  erzeugt  hat.     Der  Auswurf 
ift  bey  ftarken  Entzündungen  Folge  des   gemin- 
derten Reizes  (indem  zwar  ein  zu  ft^rker  Reis 
die   Ausfonderungen    hindert,    ein  Verhältnis 
mäfsig  geringerer  aber  fie  befördert)  alfo.  an  fich 
nicht  merkwürdigt    fondern  nur   als«   Reichen. 
Wenn  der  Reiz  ganz  aufhört,  fö  jnufa  auch  fei- 
ne Folge  der  Auewurf  aufhören.     Bleibt  dieCer 
hernach  noch  übrig,  fo  ift  er  überflüfsig  und 
fchädlich  und  entftehet  von  einer  krankhaften 
Reizbarkeit  de*  Lunge p %  welche  entweder  durch 
die  Entzündung  entftanden ,  oder  fchon  vorher 
exiftirend  dadurch  vermehrt  wurde.     Es  iß  alfo 
klüger,  durch  ftärkende  Mittel  den  Lungen  ihren 
Ton  wieder  zu  verfchaffen,  als  fie  unnöthig  zu 
einem  Schleimfack  zu  machen.      Bey  Leuten, 
deren  Lungen  fchon  vorher  fehr  reizbar  waren, 
kann  es  fich  zumal  leicht  zutragen,  dafs  nach 
überftandner  Krankheit  der  Auswurf  beftäudig 
fortwähret,  wie  ich  felbß  folche  Leute  gefpro- 
chen  habe*  bey  welchen  man  auf  keine  Art  ein 

Eiter- 


.—  117  —  . 

Eitergefchwür  vermmhen  könnt«  und  die  doch 
immer  bald  mehr  bald  minder  auswarfen.  Bey 
folchen  Leuten  iß  gewifs  nach  überftandnet 
Krankheit  nicht  lange  zu  fäumen ,  fondern  man 
inufs  bald  darauf  bedacht  feyn,  wie  man  der 
kränklichen  Reizbarkeit  abkeife.  Ift  fie  einmal 
habituel,  fo  ift  Re  fchwer  zu  heilen,  wie  über« 
haupt  alle, fehlerhafte  Excretiönen ,  welche  ein- 
mal eine  geraume  Zeit  gewährt  haben,  unter  die 
fchwer  zu  heilenden,  und  yerdriefslichen  Uebel 

fehören, 

Es  fragt  fich  aber ;  darf  der  Arzt»  ohne  den 
Vorwurf  {adelnswerther.  yerwegenheit  auf  fich 
su  laden^  das  Queckfilber  *uch  bey  geringfügi- 
gen Entzündungen  anwenden?  —  Diefe  Frage 
ift;  fchon  im  Journal  der  Theorien .  Erfindungen 
und    Widerfprüche   von   dem    B.eurtheiler   des 
Rambqckfchen    Ariffatzes,  beantwortet  worden; 
welcher  dem  Verfaffer  mit  r\echt  darinn  wider-  * 
fpricht:   daf$*man  das  Queckfilber  nur  in  den 
Fällen  anwenden  müf&e,    wo  die  gewöhnliche 
Heilart  nicht  mehr  helfen  will.      Mir  däucht, 
hcroifche  Mittel  können  immer  auch  bey  klei- 
nen Uebeltt  angewendet  werden ,  wenn  fie  dem 
Körper  nicht  fehaden  und  durch  ihre  Wirkung 
eint  neue  fchlimmere  Krankheit  hervorbringen, 
als  jene,  f*  fie  heben  Tollen;  fondern  wenn  fie 
nur  infofern  heroifch  find,   dafs  fie  die  kleine 
Krankheit  fchnell  heben.     Ja  fie  müfsen  felbft 
bey  jenen  kleinfchcinenden  Uebeln  angewendet 
,  .  H4  wer- 


Werden ,  welche  durch  Verluft  von  Zeit  9a  einer 
gefährlichen     Gräfte-    heran  wachfen     können, 
"Waj  das  crfte  betrifft,  fo  iß  es  waht,  wer  {ich 
$ur  Anwendung  des  Qüeckßlbera  Speichelfluft« 
'   dicke». umgebogne  Lippen,  gefchwolinen  Hals, 
jnerfcurial  Schwämmchen ,    ausgefaline    Zähne 
^nd  Ohnmacht  hinzudenkt,  der  wird  nie  in  Vcr- 
fuchung  gerathen ,  d;efes  Mittel  bey  geringfügig 
gen  Uebdn  anzuwenden,     loh  würde  ihm  aber 
^iQch  weniger  anrathen,   e$  auf  die  A*t  in  ge» 
fährlichen  Fällen  anzuwenden»  wo  die  gewöhn* 
liehen  Mittel  fcfron  ihre  Hülfe  vertagten  ;  denn 
einen  gefährlichen  Kranken  fo  heilen  wollen* 
kommt  mir  eben  fo  YQr»  ala'wenn  bey  den  Sol- 
daten die  Todesftrafe  ctes  Galgena  auf  dreytägU 
ges  Galten  laufen  gemildert  wird.     Sobald  man 
4a$  Qaechßlber  vernünftig  und*  yorfichtig  *n* 
vreudet,    ift  es  eben  fp  wenig  nachteilig  und 
gefährlich  t  als  Nitrum,,  Senega  und  Spiesglanz, 
«—  Veberdem  hey  geriogfeheinenden  Vehcln,  «u- 
exft  die  fch wachen  Mittel  anzuwenden,   dufes 
ift  ieidfr  ein  Gebrauch  bey  vielen  Aerzten, ,  der 
den  Kranken   gefährlich  wird  und  dU  gapze 
tfunft  lächerlich  macht,      Bey   ak*  ,  n   Uebeln 
jind  e_in  paar  Tage  wichtig»  wenn  wir  diefe  Tv 
ge  mit  Probiren  fchwacher  Mittet  verfehlendem* 
fo  haben  wir  gewöhnlich  hernach»   wenn  wir 
heroilche  Mittel  anwenden  wollen ,  nicht  mebr 
gegen  ein  unbedeutendes  Uebel,  fendern  gegen 
ein  grofce# ,  oft  gegen  «in  unheiib a/es  zu  ftreiteiv 

I4cbcr* 


—     ii9     — 

Lächerlich  wird  auch  endlich  der  Arzt  durch 
das  öftere  Verandern  der  Arzncren,  denn  dem 
Unkundigen  mufa  es  felbft  auffallend  feyn,  data 
der  Arzt  crft  fpäterhin  das  wirkfame  Mittel  an* 
wendet.  £r  liehet  ihn  entweder  als  einen  Em- 
pyriker  an, .  welcher  ins  Blinde  nach  den  Heilmit* 
teln  tappt,  der  eine  Anzahl  Mifchungen  gegen 
jede  Krankheit  hat  und  eine  nach  der  andern 
anwendet,  bis  endlich  die  Reihe  an  die  wirkfa- 
me  kommt.  Oder  er  flehet  ihn  als  einen  Ge- 
winnfüchtigen  an,  der  den  Kranken  fo  lange  al» 
möglich  auf  dem  Siechbette  hält,  um  Geld  von 
ihm  zu  verdienen.  Beides  kann  eben  nicht  da-» 
su  beytragen,  die  ausübende  Heilkunde  zu  em- 
pfehlen ,  vielmehr  mag  es  eine  von  den  vielen 
Urfaehen  feyn,  warum  der  fchlichte  Menfchen- 
verfUnd  fich  nicht  allezeit  mit  ihr  vereinbarem 
Jtann  *), 

•)  Auch  über  diefe  wichtige  Materie,  die  Anwendung 
der  Reizmittel  bey  Entzündungen,  vcrweUe  ich  auf 
mein,  fq  eben  eiTchienenet ,  Syfttm  der  xtr?c£. 
#cUkun4*     X  Cap.    Schwfond*  Metkod*.    Imfr 

4,  Et 


n^v^w«*W^vv^n9«R« 


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y. 


—      ISO      — 


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V. 

Ueber    nächtliche    Krankheiten 

von 
D.     Karl    Busmann. 


Nächtliche  Krankheiten  ?  ^-  Ja !  ungemein  vie^ 
le  Menfchen  giebt.es ,  welche  am  Tage  ganz  ge- 
fund,  aber  des  Nachts  krank  und  elend  find. 
Im  Vorbeigehen  fey  es  hier  nur  gleich  gefegt*, 
data  die  Zahl  der  Nachtkrankheiten  beträchtlich 
ift  und.  dafs  Ge  fchr  fchwer  zu  hebende  Uebel 
find«  weshalb  fie  auch  um  fo  eher  einige  Auf- 
tnerkfamkeit  verdienen.  Denn  es  ift  fehr  trau* 
rig  für  diejenigen  f  welche  die  Mühfeligkeiten 
des  Tages  ertragen  und  nicht  die  Wohlthat,  dte 
nächtliche  Ruht,  genitefsen  können. 

Es  ift  faft  keine  Krankheit ,  welche  nicht 
su  jeder  Zeit  und  Stunde  den  Körper  heim  fa- 
chen und  quälen ,  aber  auch  verfchonen  könn- 
te. Jedoch  zu  den  Uebeln,  welche  am  Tage 
-weniger  und  des  Nachts  häufigei  wüthen,  ge- 
hören 


\  • 
\ 


121 


hören  vorzüglich  Schlaflofigkrit,  kurzer  Athem, 
Engbrüftigkeit ,  Hüften,  Blutfpeyen,  Seitenfte- 
chen,  Schwere  auf  der  Rn?ft,  Knochenfchmer- 
aen,  GliederreiflVn,  Kopffcfairaerzen ,  Taubheit* 
Blindheit,  Schwindel,  Nafenbluten ,  Fieber, 
Epilepfie,  Schleimauswurf«  Alpdrücken,  Nacht- 
wandeln ,  übermässiges  Schwitzen  ,  Saamener- 
giefsurigen  u.  f.  f.  Die  vier  lezten  Krankheiten 
fch einen  der  Nacht  ganz  eigen  zu  feyn.  Die 
übrigen'  verdienen  nur  dann  den  Namen  einer 
Nachtkraukheit,  wenn  fie  Mos  des  Nachts  kom-i 
Wen  und  ^m  ^age  wieder  verfch winden. 

Die  nächtlichen  Befch werden  nehmen  ent- 
weder des  Abends  mit  dem  Bettegehen  ihren  An- 
fang und  dauern  bis  um  Mitternacht,  oder  fie 
ftellen  fich  nach  Mitternacht  ein  und  dauern  bis 
des  andern  Morgens  fpät,  oder  fie  dauern  die 
ganze  Nacht,  Daher  kann  man  fie  in  Morgen- 
und  Abendübel  eintheilen,  und  diefe  find  nun 
entweder  fympatifch  oder  idiopathifch. 

Die  fympatifchen  Befch werden  ..nehmen, 
meiden  s  ihren  Urfprung  ans  dem  Magen  und 
find  gewöhnlich  der,  Unordnung  im  Elfen  und 
Trinken,  oder  der  grofsen  Reizbarkeit  des  Ma- 
gens ,  oder  der  grofsen  Reizlofigkeit  zuzufchrei* 
ben.  —  Schwäche  der  feilen  Theile  in  irgend  ei- 
nem  Orte,  Neigung  zu  diefer  oder  jener  Krank- 
lieit  find  Urfache  der  idiopathifchen  Krank- 
heiten» 

Warum 


—      122      — > 

'     Warum  efnige Krankheiten  grade  des -Nachte 
und  nicht  am  Tage  kommen,  davon  ift  die  Ur- 
fache  wohl  die :  weil  am  T'age  Keine  Nahrung 
Äur  Erregung  da  Hl,  oder  weil  alsdenn  der  Nah- 
rung und  Erregung  Hindernifse  im  Wege  liehen. 
.  Und  dafs  am  Tage  keine  Nährung  stur  Erregung 
da  ift»   erkläre  ich  mir  aus  dem  Schlafen  und 
Wachen,   oder  aus  dem  täglichen  und  nächtli- 
chen Leben  det  Menfcl^en,     Man  erlaube  mk, 
dafs  ich  meine  Erklärung  hier  jnitiheile,  denn 
auf  ihr  beruhet  die  Heilung.     Ift  fie  gleich  nicht 
vollkommen,   fo  wird  fie  doch  fo  vollkommen 
feyn,  dafs  nach  ihr  jeder  Arzt  die  nächtliches 
Uebel,   was  fie  auch  vor  welche  feyn  mögen, 
leicht  abwenden  kann*,   fo  fchwer  diefes  fünft 
auch  Ut    Gefest,  dafs  fich  denn  jemand  nickt 
aus  diefer  Erklärung  finden  könnte,  dem  werden 
die  angehängten  Krankengefchichten  mehr  liefet 
geben« 

Das  tägliche  und  nächtliche  Lieben  der  Men» 
fchen  unterfcheidet  fich  voneinander  wie  die 
Sonne  vom  Monde»  Einen  andern  Lauf  nimint 
die  thierifche  Natur  am  Tage,  einen  andern 
des  Nachts-;  einen  andern  im  gefunden  £uftaui* 
de,  einen  andern  im  krankhaften.  Kaum  öff* 
net  der  Menfch  feine  Augen,  fo  wirken  man* 
cherlcj  Eindrücke  auf  feinen  Körper,  welche 
ihm  des  Nacht*  mangeln :  Natur  und  Infttnfct 
nöthigen  ihn  alsdann  zu  Bedürfnissen ,  su  Sn*!«- 

fe  und  bu  Trank»  wodurch  fein  Geiß  und  fein 

»     Leih 


—     123     — 

I^ib  auf  vielfältige  Weife  in  Bewegung  gefest 
wird  und  dann  Veränderungen  erleidet.  Da  fich 
aber  nun  kein  Theil  in  Bewegung  gedenken 
läfst,  ohne  dafs  in  die  fem  nicht  auch  zugleich 
die  Säfte  vermehrt  9  die  Reizbarkeit  und  Em- 
pfindlichkelt  erhöhet,  und  dafs  die»  indeflen  in 
den  übrigen  Theiien  verringert  ift,  fo  ifts  auch 
natürlich,  dafs  dadurch  in  vun  gefunden  Körpern 
dem  leidenden  Theile,  in  welchem  die  Krankheit 
erregt  wird,  die  Nahrung  geraubt,  und  dafa 
deshalb  der  Menfch  am  Tage  oft  von  feiner 
Krankheit«  entweder  zum  Theil ,  oder  völlig1 
frey  ift. 

Durch  die  vielen  Nahrungsmittel,  Speifcn 
und  Getränke,  welche  wachend  in  uns  eingehen, 
bekommen  die  Functionen,  weiche  das  Ernäh- 
arungsgefchäft  vollführen,  gegen  Abend  nach 
und  nach  die  Oberhand,  fchwächen  und  Tau- 
ben dem  übrigen  ganzeryKorperdas  geißige  und 
phyfifche  Lehen  und  nöthigen  den  Menfchen 
2um  Schlaf* 

Der  Schlaf  ift  im  gefunden  Zuftande  das 
einzige  und  alleinige  Symptom  der  Verdauung 
und  der  £ntährung.  Diefes  Symptom  ift  immer 
um  fo  ruhiger,  um  fo  erquickender  und  um  fo 
natürlicher,  je  gefünder  der  Magen,  und  je  an«, 
gemeffeaer  die  Speifen  in  Anfehung  ihrer  Quan- 
tität und  Qualität  wachend  genommen  worden 
lind.  Wenn  der  Magen  den  Tag  über,  befon* 
ders  dea  Abends«  mit  *u  vielen,  ja  unnatüri  - 

c.ieii 


t 

I 

chen  Sachen  angefüllt,  oder  wenn  der  Magen 
an  fich   fchon  unnatürlich  reizbar  oder  reiztoe 
ift ;  da  wird  die  Verdauung  den  anderen  Thei* 
len  zur  Laft  und  macht  das  Symptom,  peinlich 
den  Schlaf,  unnatürlich.     Denn  fobald  -Geh  ein 
folcher   Menfch  den  ,  übrigen   Eindrücken    ent- 
zieht und  üch  am  Abend  zur  nächtlichen  Ruhe 
beliebt,  wo  als  de  na  den  Magen  nichts  hindert, 
alle  feine  Kräfte  zu  fammlen  und  anzuwenden» 
um  das  Gefchäft  der  Verdauung  zu  verrichten: 
da  wird  et  unruhig,    hratt,    froftig,    bekommt 
einen  kleinen  ',    kanm   fühlbaren,    gefch winden 
Puls,    Gl  ied  er  fchmerzen,    Hüften,    Ehgbriiftig- 
keit,    Schwere  auf  der  Uruft,    Stidhe,    Schwin- 
del, Krämpfe,  Zuckungen  und  kann  nicht  ein- 
fchlafen,    weil  ,er^beftändig  nach   dem  Aibem 
fchuappen  mufs,    oder   von  Krämpfen  gequält 
wird.     Je  nachdem  die  Menfchen  zu  diefer  odet 
jener  Befchwerde  DispoGtion   haben,    darnach 
empfinden  fie  felbige  beym  Schlafengehen*     Di« 
Ur fache  davon  iß  bloa,  Weil  der  Magen  derl  an- 
dern Theilen  die  Säfte,  auch  die  Reizbarkeit, 
oder  das  Leben   in  mehr  oder  minderm  Grade 
raubt,    das  Gleichgewicht  d*es  übrigen  .Körper* 
hebt  und  fei b  11  dem  Herzen  einen  Theil  feine« 
Reizes,  des  Bluts,  raubt. 

Diefes  unnatürliche  Leiden  dauert  dann  Co 
lqnge,  bis  der  Magen  die  Spei fen  entweder  wie- 
der ua verdauet,  nach  Oben  oder  nach  Unten, 
2 um  Theil,  oder  alle,  von  fich  gcßolien.,  oder 

bi« 


—    »«5    — 

bis  fich  die  Natur  wieder  ins  Gleichgewicht  ge- 
arbeitet, bis  der  körperliche  Rehmer«  dem  Ma- 
gen wieder  einen  Theil  von  feiner  |VIacht  be- 
nommen hat,  wo  alsdann  die  Verdaming  und 
Ernährung  gegen*  Mitternacht  gehörig  von  ftat- 
ten  geht  und  das  Symptom,  der  Schlaf,  natür- 
lich wird. 

Aber  gar  nicht  feiten  wird  die  Thätigkeit 
des  Magens  nach  dem  Abendeffen  fo  mächtig* 
dafs  er,  wenn  er  den  Störungen  entgangen  ift, 
den  edeiften  Theilen  des  Körpers,  der  Lunge, 
dem  Herzen,  das  Leben  gänzlich  und  auf  immer 
nimmt,  wie  diefs  die  nach  ftarken  Mahlzeiten 
im  Schlafe  fo  oft  erfolgenden  Apqplexieen  und 
Steckflüfse  heweifen« 

Da«  Aufhören  der  Verdauung  und  Ernäh- 
rung ift  auch  das  Ende  der  Thätigkeit  derjenigen 
Organe,  welche  diefes  Gefchäft  bewerhftelligen* 
Haben  der  Magen  und  Gedärme  keine  Nahrung 
mehr,  fo  hört  diefe  örtliche  Anhäufung  der  Le- 
henskraft auf,  und  es  ßeht  den  Säften  und  Le- 
bensgeiftern  nichts  im  Wege,  nach  jedem  ander» 
gereizten  Theile  zu  gehen» 

Des  Nachts  wird  am  menfcl\lichen  Körper 
nichts-  gereizt,  als  die  Lunge  von  der  Luft,  das 
Herz  vom  Blute,  die  äufsere  Haut  von  der  War- 
me,  dem  Druck  etc.  Daher  werden  drefc  Thei- 
le,  haupt fäehlich-  das  Blut aderfy (lern,  gegen 
Morgen,  wenn  die  Ernährung  gefchehen  ift, 
mächtiger:  das  Athemfchöpfen ,  der  Pulafehlag 
s  geht 


geht  rafchet,  die  tlaut  dünßet  Jus  and  das  filut 
Wirft  feinen  Ueberflnts ,  oder  feine  Unreinigkefc 
ten,  wfe  man  es  nehmen  Will,  auf  die  Secre- 
tionsorgäne.  Alias  diefes,  Wie  auch  der  klein- 
flc  äufsere  Eindruck,  Lieht,  Gefaufth  nOthigeH 
den  Menfchen  zum  neuen  Leben,  zum  Etwa* 
chen. 

So  wie  der  Schlaf  das  Symptom  der  Ver« 
dautlrig  und  Ernährung  iß;  fö  ift  das  Erwachen 
das  Symptom,  dafs  die  Ernährung  gefchehen. 
Auch  diefes  Symptom  iß  beßändig  um  fo  natür- 
licher, je  natürlicher  die  Innern  odef  obwalten* 
den  Eindrücke  auf  den  Körper  Wirken ,  und  je* 
gefünder  der  Menfeh  iß.  In  Subjecten,  welche 
fchwache  Theile  haben,  da  nimmt,  nachdem 
die  Ernährung  gefchehen  iß,  alles  abermals  ei« 
iien  andern  Lauf,  wodurch  das  Erwachen  un- 
natürlich wird.  Die  Säfte  ßrömen  alsdenn  nicht 
fo  fehr  nach  dem  Herzen  r  nicht  nach  der  Lun- 
ge, infofern  diefe  nicht  fchwach  iß,  nicht  nach 
der  Haut  und  fetzen  ihren  Ueberflufs  nicht  auf 
die  Secrctionsorgane*  wie  in  gefunden  Körpern* 
ab,  fomlern  die  Säfte  gehen  nachdem  fchwa* 
chen  Theile,  geben  diefem  Nahrung  zur  Erre- 
gung und  es  entßeht  die  Krankheit,  zu  der  der: 
Menfch  Neigung  bat,  welche  nach  dem  Theile, 
in  dem  fie  erregt  und  nach  dem  Grade,  wie  fiel 
erregt  wird,  einen  Namen  bekommt. 

Diefe*  die  idioparifchen  Uebel,  dauren  rinf 
fo  langef  entweder  bis  der  leidende  Theii  durch 


—•    M7    *-• 

feine 'eigeneKräftdie"  erregende  Materie  wi$cletf% 
von  fich  entfernt  hat,  oder  bis  die  Säfte  dnrCh 
andere  Eindrücke,  wie  durch  Speife  und  Trank*; 
'Wieder  vom  fchwachen  Theile  abgeleitet  find. 

Krankheiten  alfo,  welche  fich  des  Abends 
mit  dem  Bettegehen  einftellen»  find  fympatifche 
Krankheiten  und  nehmen  ihren  Urfprung  aus 
dem  Magen  und  übrigen  Eingeweiden  des  Un* 
terleibes.  Krankheiten »  welche  gegen  Morgen 
ihren  Anfang  nehmen,  find  idiopathifche  Krank« 
heiten,  und  der  Schwäche  der  feften  Titeile,  wie 
auch  der  widernatürlichen  Anhäufung  der  Säfte 
Äuzufchrei^en.  ..  ,^-  -  — ■,  -  . 

Aber  nicht  immer  find  die  Krankheiten,  die 
fich  des  Abends  mit  dem  Schlafengehen  einfin- 
den, das  Symptom  der  Verdauung;  auch  find 
die  Morgenübel  nicht  allemal  fympathifche«- 
Denn  einige  Perfonen  effen  nur  derMorgen«  und 
des  Mittags,  de«  Abends  aber  nichts,  weil  fie 
die  Urfache  ihres  nächtlichen  Leidens  im  Abend* 
•  ^flen  füchen.  Allein  wenn  der  Magen  fein  Mit- 
tagsbrod  verdaut  hat  und  der  Abend  heran  däm- 
mert, fo  kommt  die  Morgenkrankheit  mit  der 
Abenddämmerang  und  dauert  bis  an  den  hellen 
Morgen« 

So  häufig  wie  njun  körperliche  Fehlet  die 

Urfache  der  nächtlichen   Uebel  find,    eben    fo 

häufig  können  Cie  von  geiftigen  Urfachen  erregt 

werden.      Der  Geift  hat  diefeiben    Wirkungen 

und  vdiefelben  Veränderungen  aur   Folge;     et 

t.ltn<*.  I  deter* 


determinirt  die  Saft*  nach  dem  Kopfe,  wodurch 
die  dafelbft  fiqh  befindenden  Gefafse  erweitert» 
die  Reizbarkeit  und  Empfindlichkeit  deg  Gehirn« 
erhöhet  wird«  Femer  f  wenn  der  Geift  thätig 
ift,  fo  ruhet  der  Magen,  und  fo  wie  der  Magen 
das  Recht  hat»  den  Geift  zu  unterdrücken,  fo 
bedient  fich  der  Geift  deJTelben  Rechts  auf  den 
Körper,  befandet*  auf  den  Magen»  * 

Reue,  Schaam,»  Gram,  heimlicher  Groll, 
Furcht  der  Zukunft ,  vor  Krankheiten  und  dem 
Tod,  vieles  Grübeln  und  Nachfinnen  über  einea 
Gegenftand  lind  die  vorzüglichften  Ur  fachen,  die 
den  Körper  des  Nachts  quälen  und  fehr  häufig 
einen  fchleunigen  Tod,  den  idiopatifchen  Kopf* 
fchlag,   veranlagen.       ' 

Heilanzeige.    Sobald  man  gewifs  überzeugt 
ift,  mit  welcher  Krankheit  man  es  zu  thun  hat, 
da  ift  die  Heilung  leicht.     Denn  man  hat  weiter 
nichts  nöthig,   als  dafs  man  dem,   der  wegen 
empfindlicher,  reizbarer  Verdauungsorgane  leidet, 
cüe  Regel  giebt,  des  Morgens  viel,  des  Mittag» 
wenig,   und  des  Abends  nichts  zu  eüen,   und 
dafs  man  den  Magen  durch'  häufiges  Waflertrin- 
ken,   mitunter  durch.  Laügenfalze,   durch   Sal- 
peter» durch  reine,  unverdorbene  Fette 9  durch 
Oele,   durch  Seife  zu  erfchlairen   und  su  ent- 
fpannen  fucht  und  dabey  befänftigende  und  ge- 
UndßSrkende  Mittel  anwendet. 

Das  Symptom  dea  fchwachen  Magen»  ver- 
fch windet,  wenn  man  den  Magen  mit  lauter 

reisen« 


« 

«izenden  Sachen ,  mit  grobem  Brödte,  mit  trat* 
tem  Braten,  öfter  und  in  Meinen  Gaben,  Rha* 
barber  in  kleinen  Dofen,  oder  mit'  wenigen  Gräü 
Ipekakuanha,  und  mit  geiftig  Harkenden  Mitteln 
behandelt* 

£iü  fchwftchef  Magen  fteefct  auch  gewöhn- 
lich voller  Schleim,  fo,  dafs  die  genannten  Mit- 
tel keine  Wirkung  äüfsern *  Weil  fie  die  eigene 
liehen  Mägenhftüte  nicht  berühren«  Wo  diea 
der  fall  ift»  da  gebt  man  ertt  ein  Vomitiv.  Dann 
tnufs  die  gegebend  Regel  angewandt  und  fo  lan- 
ge beobachtet  werden*  bis  (ich 'die  Natur  ohne 
Ktiüft  im  Oleichgewichte  erhält« 

Öiö  Motgemibel  verfcheücht  ihäri1  äugen* 
hlickiith  i  fobald  lieh  die  kranken  Leute  nur  ei- 
nen Theil  Vom  Schlaf  abbrechen  und  üch  eine 
halbe  Stünde  vor  der  Zeit,  Wo  ü*  fonft  Von  ih- 
rer Krankheit  geweckt  wurden  *  vöh  jemanden: 
Wecken  lalTen  und  das  Bette  fliehen;  oder  fobald 
iie  eine  halbe  Stunde  vor  dein  Anfalle  ihren*  Ma- 
gen etwas  Nahrung  geben,  Welches  durch  eiri. 
Glas  kaltes  Waflei\  oder  durch  eine  TaiTe  Thee 
gefchehen  karim  fionimt  das  Uebel  fchon  des 
Abends«  wegen  Unthatigkeit  des  Magens,  fd 
müfsen  Iie  des  Abends  eine  gute  Mahlzeit  thiin* 

» 

und  nachdem  die  Verdauung  gefchehen  ift*.  uiil 
Mitternacht ,  entweder  äufiteheti  oder  ein  GlaS 
kaltes  WaiTeT  nehmen,  ' 

Diejenigen  *  die  einlti  üfitühigen  Geiß  ha- 
ben 9    die  tiel  grübeln  und  das  Bette  fctt  ihrer 

I  *  Stu- 


Studrrftt&e'oder  zum  Kampfplatz*  ihrer  Leiden* 
fchaften  machen  und  doch  gerne  ruhen  wollen, 
muffen  des  Abends  ^ine  gute  Mahlzeit,  auch 
wohl  einige  Gläfer  .Wein  nehmen,  und  dann 
gleich ,  ohne  vorher  zu  ßudiren ,  oder  an  ihren 
Qcgenftand  zu  denken,  in  das  Bette  gehen.  Gnt 
ift's,  frepn  fie  einen  Schlafgefellen  haben  und  her 
offenen  JFenßern  in  einem  Gemache  liegen ,  wo 
fie  das  Gemurmel  ein«e  Baches  9  das  Brauten 
eines  Flufses,,  oder  das  Geklapper  einer  Mühle 
hören  können;  oder  wenn  das  Bette  in  einen 
Zimmer  (Uht ,  worinn  ficht  wachende  Menfchen 
bewegen ,  oder  wenn  fie  im  Bette  gleichgültige 
Sachen  lelen  ,  oder  lieh  vorlefen  laßem 

*  t 

0  ^ 

Krankengefchixhten. 


Nachtjckweijsc* 

m  ' 

Ein  Mann,  fünfzig  Jahre  alt  »durch  wachte 
und  durchfchwiqte  ganze  Nächte,  fo,  dafs  er 
alle  Nacht  dreymal  mit  der  Wäfche  wechfeln 
mufste.  Am  Tage  war  er  übrigens  wohl ,  hatte 
gpten  Appetit,  fchlief  ruhig  und  viel,  auch  oh- 
ffe  zu  Tch witzen ;  blos  wegen  der  übennäfeigen 
nächtlichen  Ausleerungen  war  -er  etwas  fchwach 
und  lehr  mager. 

Bereits  vier  Jahre  war  diefer  Mann  in  fol- 
chem  Zuftandc  gewefen,    als  /er  .meine  Hülfe 

fachte. 


fuchüf.    Eine  Vrfache  Purste  er  nicht  anfüge* 
ben.    Aas  den  Rezept  ett  9  welche  ihm  deshalb 
feine  Merzte*  feit  swey  Jahferi  ohne  Erfolg  veiv 
fch rieben ,  fah  ich,  dafs  fle  gegen  Schwäche  ge- 
kämpft hatten,  denn  auf  jedem  Zettel  ftand  ent- 
weder China  mit  Magnefia ,  oder  Vitriolnaphta. 
Der  Kranke  war  ein  berüchtigter  Geitzhafs.  Ein 
Geiufger  fotgt  ^aur  ftets  für  Nahrung  fönet 
Schatzes,    aber  wenig  für  Nahrung  feines  Lei«» 
b,es,  'Diefe  Wahrheit  lieft  vermuthen,  dafs  ein 
kärgliches  Leben  die  Urfache  jener  fchlaflofsen 
nafsen  'Nächte  'und  das  Schwitzen  idiopathifch 
"fejr.      Auf  die  Frage:   ob  er  des  Abends   was 
effe'?,  antwortete  er :  „nein;  feine Aerzte  hätten 
ihm    das  Abehdeifen    gänzlich    unterfagt.  „    — 
Jezt  War  ich  meiner  Sache  fo   gut  wie  gewift. 
Die  Krankheit  war  ein  Uebel,  Welches  lediglich 
dem  Mangel  ah  Nahrungsmittel  zuzufchreiben 
war,     Die  Urfache,  dafs  er  ani  Tage  fchlief  und 
zwar  oline  zu  *fch witzen,  Ichrieb  ich  den  Spei- 
fen  311,  welche  er  des  Morgens  und  des  Mittags 
zu /ich  nahm.     Ich  gebot  dem  Kranken,  wenn 
er  anders  an  GefuncMieit  und  langes  Leben  An- 
spruch machen  wollte,  ftatt  am  Tage  zu  fchla- 
feh  und  wenig  zu  eilen,  thättg  zu  feyn,  feinen 
Leirb'isu   pflegen  und    vorzüglich    des  Abend? 

feinen   Magen   mit  einem  Glafe  Rhein  wfcin  zu 

»  ■ 

fchliefseri.  . 

Ich  war  zu  fehr  von  dem  guten  Erfolge  nici* 
nes  Raths  überzeugt;  als  dafs  ich  nöih  nöthig 

13  gehabt 


...      J--     M&     — 

gehabt;  hätte .  ihm  aneh  Arzneycn  ma  vereriU 
Ben ;  doch  verordnete  ich  pro  forma  Rhabarber- 
pillen  alle  Abend  6  StücKj  und  fa  wurde. ct  tob 
ÄST  Stands  an  gefundt . 


*'  i 


-    Nachtlicht  Qhtenfchrn erzen  und  Tmbliel** 

.  t  Ein  Soldat,  vierzig  Jahr  alt,  roboft  «n4 
yollfäftig,  klagtet,  dafa  er  alle  Morgen  \^egen 
NOhrgpfchmerz  früh  und  tanb  erwache*  uyelchee 
fo  lange  daure,  bis  er  das  Bette  erft  einige  Stun* 
den  verlaüen  und  gearbeitet,  oder  bU  er  etwaa 
\gegeiTen  hätte,  Viele  Mittel,  innerliche  nnd 
ttafserliche,  waren  deshalb  angewandt;  da  aber 
alles  nicht  helfen  wbllte,  fp  erhielt  et  feinen 
Abfchied  vpm  Regimen  te,  Auf  meine  Frage; 
wie  fein  Uebel  entftanden «  .und  wte  lange  et 
fchon  her  fey  ?  erzählte  er ;  n  dafs  er  *7J>4 »  im 
Monat  May«  bey  der  Belagerung  Meniny  von 
dem  Bombardement  gänzlich  taub  geworden, 
welches  ficb»  nachdem  er  vierzehn  Tage  in  fran- 
zößfcher  Gefangenfchaft  und  Von  jenem  Getöfe 
entfernt  gewefen,  bis  fö  weit  wieder  verloren 
.hätte,  daf*  et  nur  »QCh  alle  Morgen  davon 
litte.  n. 

Purch  die  ftarke  Kanonade  waren  die  SMfte 
«il  fehr  nach  den  Ohren  determinirt,  die  Ohr» 
gefäfse  unnatürlich  ausgedehnt  und  dadurch 


verhindert,  defa  (ich  der  Schall  nicht  weiter 
fortpflanzen  konnte  und  Taubheit  verurfacht 
Wurde«  Nach  dem  Aufhören  des  heftigen  Ge* 
töfse*  vetlqr  lieh  nach  und  nach  diefe  Conge- 
ftion  und  die  Taubheit  verfchwand.  Weil  aber 
die  Gefäfse  In  den  Ohren  von  .dem  unnatürlichen 
Andränge  der  Säfte  unnatürlich  erweitert,  er- 
fchlaftt  worden  waren ,  fo  mufste  zu  Ende  dei 
Schlaf«  der  Andrang  des  Bluts  jene  Congeflion 
wieder  erneuern, 

Diefe  dreijährige  Befch^erde  würde  gleich 
abgewandt  gewefen  feyn,  wenn  ich  dem  Kran-, 
ken  nur  gerathen  h$tte,  um  Mitternacht  aufzu? 
ßehen   und  mit   einem   Glafe  halten   Wa/Ters, 
pdertnit  einer  Tafle  warmen  Kaffee,  oder  inj* 
einem  Schluck   Brandtewein   feinen  Magen  iq 
Thätigkeit  zu  feuen.     Allein  überzeugt',   dafs 
einem  Mann  9  der  fich  am  Tage  Storch  Arbeiten 
ermüdet,     die   nächtliche  Buhe   zu   lieb   feyn; 
mufste,    um  folchen  Rath  zu  befolgen;   rieth 
ich  ihm,  ßatt  diefen,  weil  er  vollfaftig  war»  eiri 
Aderlafs,    und  zum  EinfpfÜtzen  ins  Ohr,   um 
die  Gefäfse  zum  Zufamtnenzieben  zu  nöthigen; 
eine  Abkochung  von  der  Eichenrinde;  innerlich 
gab  ich  Vitriolnaphta.   Mit  der  Anwendung  die- 
fer  Mittel  verfchwand  fein  Schmerz  und  feind 
Taubheit.   .  "        ■      _ 


14  S-  N. 


Nächtliche  Schmerzen  in  der  rechten  UruJifeUtm 

N.  N.  36  Jähr   alt,     feiner  Profejßion    ein 
Metzger,  hatte  feit  zwey  Jahren  topifche  Schmer* 
»en  in  der  rechten  flnift feite,  wie  auch  häufigen 
Schleim-  und  Blutauswurf.     Zu  Anfang«  feiner 
Krankheit  fpie  er  mehr  Schleim  wie  Blnt;  da* 
bey   befand  er  ßch  am   Tage  ganz    wohl,    fah 
auch  gefun<l  aus,'  afs  mit   Luft  und  verrichtete 
feine  Gefchäfte ,   ohne  dafs  ihm  feine  Befch wer- 
de hinderte;  nur  des  Nachts  gegen  zwey,  drey 
/     I7hr,   fagte  er,  werde  alles  unerträglicher:  die 
Sticht,    der  Auswurf  und  der  Hüften  fo   ftarfc, 
dal*  er  nicht  vermögte,  nodh  einige  Minuten 
«m  fchldfen,     Diefes  daure  denn,  fo  lange,  bia 
er   das   Bette  veriafTen  und  Kaffee;  getrunken« 
oder  b&  er  fein  FrüfhftücK  s^u  lieh  genommen 

.  hätte,-       '       r  i 

»     *     » 

Die  Medicamente ,  welche  der  Kranke  des* 
halb  zuerft,  aber  ohne  Erfolg,  genommen,  wa* 
ren  adftriagirende,  wie  China»  Vitriolfauxe, 
Die  Medicamente,  welche  er  zulezt  genommen 
hatte,  waren  auflötende:  Salpeter,  Schierling, 
Belladonna  u.  dergi.  mehr.  Dies  war  auch 
wohl  die  Urfache,  dafs  er  zulezt  mehr  Blut  fpie, 
wie  zu  Anfange. 

Ich  befchlofs,  anfangs  nu*  pallktif  zu  yer- 
fahren  und  verordnete  i,  Bec  SaL  anglic.  unc  jß. 

i  et 


—   '*55    — 

folv;  mim  Aquae  fontanae  unciis  viij.  D.  S. 
Alle  3  Stunden  eine  halbe  Tuffe  voll ,  bis  hin*  • 
länglich  Oeffnung  erfolgt.  Zugleich  verfchrieb 
ich  ihm  einige  Unzen  Cremor  tarfc,  und  die  fol- 
genden Tage  in  foichen  'Gaben  zn  nehmen,  dafb 
täglich  3  bis  4mal  Oe&nung  erfolgte:  Beyde 
Mittel  wirkten  fo,  als  üe  wirken  folltenr  es  folj*. 
t$  nach  dem  erftern  häufige  dem  leztern  fparfamd 
wäfsrigte  .Stuhlgänge. 

Als  der  Kranke  diefe  Mittel  eilf  Tage  ge- 
braucht hatte»  freuete  er  lieh  übe?- etwas  Beifo» 
*ung  feinet  Uebels. .  JLr  fagte ,  dafs  er  am  Tage 
nun  gar  kein  Blut  und  Schleim-  mehr  fpacke, 
*  such  von  keinen  Schmerzen  mehr' vfüfste*  nur 
des  Nachts  gegen  drey  Uhr  fühle  er  noch  Sehme*- 
*en  und  alsdann  fteige  ihm  auch  nöchU*r>n*e* 
Blut  und  Schleim  in  die  Luftröhre  her*T*f;<"W**- 
che*  Hüften  .erwecke  und  fe>  lange  da#re?'wfö 
fchon  gefügt,,  bis  er  etwas  effe  oder  trinke;  m*  „ 
J>as  Tagabel  war  alfo  völlig  gehoben4;,  ich. featttf 
«&  nur  noch  mit  einem  nächtlichen  idiojsatifoheh. 
bu  thun.     Ich  befchlofs,  die  Sache  feehs  Tage 
ohne  Medicin  zu  beobachten. 

Nach  Verlauf  jener  Zeit  kam  er  wieder); 
feine  Befcch werde  hatte  Ach  aber  weder  gebelfert 
noch  verfchlimmert«  Um  dem  nächtlichen  Ue- 
bei  abzuhelfen  ,•  (landen  mir  die  »wey  gewöhn- 
lichen Wege  offen:  ich  tnufste  den  Kranken 
entweder  des  Nachts  eine  Stunde  oder  eine  hal- 
te Stunde  var  dem  Anfall*  aufftebjen  helfaen,  um 
.  *  1 5  feinen 


feinen  Magen  und  Gedärme  'wieder  in  Belegung 
#u  fetzen,  oder  ich  rriufate  die  Mafle  der  Säfte 
noch  Mehr  mindern.    . 

♦Die'  Menfchen  glauben   gewöhnlieh    nicht 
jfc  da»,  wovon  fie  fich  die  Wirkung  nicht  erkli- 
rren Können.     Einem  Kranken  deshalb  erft  Phy- 
siologie vor  demonftriren,»  wäre  lächerlich.    Die* 
*ear  dann  der,  Grund,  warum  fich  mein  Kran» 
ker   nicht   zu  dem   frühen  Au  fliehen   verftand» 
«Ausleerungen  waren  genug  gefchchen,  f6,  data 
ich  ihn  nicht   ferrler  fchwächen    durfte.        Ich 
rnuföt*.  alfo   auf  JMfrtei  denken,    welche  de» 
,Abend  zuvor  genommen  und,  ohne  Ausleerung; 
Unger  wie, bis  Mitternacht  wirkten«    Die  Khe-  * 
Vaabt**.  dielpecacuanba  »•'  oder  ein  falbes  Quart 
gute**  Rhein  wein*  dea  Abends  vor  Schlafengehen 
.gpftoßH&en;  fchieoeh  mir  zu  diefem  Behuf  am 

dkbicAUlhften  zu  feyn.     Der  Mann  erhielt  foV 

t 

^•ude  :6  Pulver:  Rec.  Fulv^  rod*  Ipecac 
ejpu>if.  tJPubv.  rad.  Hhabf9  Sack*  alb*  atu  gr.  vüj. 
sEoitit4  >  Qpii  gn  dim.  ilfvJD.  Do  f.  17.  &  Des 
tAl*endtrvtir  Schlafengehen  ein  Pulver.  . 

Nach  dem  Gebrauch  .  diefer  Pulver  halle 
$ch  deJr Bruftfchmerz  gänzlich. gelegt',  Blut*  und 
üchleimauswurf  war  nur  noch  •  unbedeutend 
und  fteljte  fich  erft  um  fünf  Uhr  dea  Morgens 
ein«  iezt-  erhielt  er  nochmal  das  Laxativ  von 
JkngiändifqhenSala  und  die  eben  genannten,  feche 
Pnlver,,  in  der  Erwartung ,  dafs  fich  daa  übrige 
ganz  darnach  geben  würde.    Allein  der  Kranke 


—     »37    — 

Kam  tiöchmal  mit;  der  ftlage,  dafs  er  nach  de» 
Aneneyen^  um  nichts  befler,  geworden  wäre» 
Nun  gab  Ich  ihm  den  Rath,  er  möchte  doch  ei» 
sie  kurze  Zeit  vor  dem.  Anfall  des  Nacht«  auffte- 
l&en  \md  nur  ein  Glas  kaltes  Wafler  nehmen* 
nach  welchem  fich  ferne  Beschwerde  gewifs  lo- 
gen würde-  Der  Kranke  yerfprach  zu  folgen, 
und  ich  war  von  der  guten  Wirkung  rasine* 
Baths  zu  fehr  überzeugt,  afc  dafs  ich  npch  nöf- 
thig  gehabt  hätte,  mehr  zu  verordnen ;  doch  zun* 
Ueberflub  yerfchrieb  ich  noch  folgende  Pulver; 
Rec.  MagTz,  ßlb.  Scrupul  ij,  FL  Zinc%  gr.  iij.  M.f» 
pf  %),  dofi  xij.  S,  Morgens  und  Abends  ein  Vulver« 

Neugierde  betyog  mich,  nach  Verlauf  von 
drey  Wochen»  als  mein  Kranker  nicht  wieder 
k*m,  ihn  felbft  zu  beifuchen.  Ich  fand  ihn 
völlig  hergeßeUt,  Lachend  erzählte  er  mir# 
dafs,  fobald  er  meine. Kegel  befolgt  hätte»  wäre 
auch  feiuePlage  ausgeblieben,  Dreyviejrtel  Jahjr 
und  bereits  verflofsen  und  d$r  Kranke  befindet 
£ch  noch  wohl,  i  .  . 

Vor  obngefähr  4  Jahren  klagte  mir  ejn  jun- 
ger Edelmann,  dafs  er  faß  alle  Nacht  einen  Anr 
lall  von  Epilepfic  bekomme,  am  Tage  aber  ni* 
und  dafs  beynahe  kein.  Mittel  mehr,  in  der  Apo- 
theke wäre»  Welches  er  deshalb  nicht  fchon,  verr 
gebiich  gebraucht  hätte.  Alle  Nacht,  Tagte  er 
ferner,  habe. er  einen  Wächter  bey  Ach,  der 
den  Anfall  abwarten  und  ihm,  fobald  er  ausbre- 
che, zu  Hülfe  eilen  muffte a  damit  er  fich  nicht 

befchä- 


—    i3ft    — 

i 

BefqhMdige,  'Schott  lange  :relfet  «liefet  junge 
JVTapn  in  der  Welt  umher  and  dicht  Hülfe  wider 
fori  Unglück.  Wafste  ich' doch,  in  welchem  Welt- 
tUeile  er  :üch  jezt  befände,  um  feinem  Wachtet 
fiägfen  zu  können,  dafs  er  nicht  den  Anfall  ab- 
•w'artey  fondern  /einen  Herrn  vof  dem  Eintritt 
«wecken  und  ihm  nur  ein  Glas  kaltes  Waffer  hin- 
reichen  tollte1.  Sicher'würde  ick  das  Vergnügen 
haben,  cttefen  Kranken  von  feinem  Uehel  be- 
freiet zu  Cebea, 


* 

4-  • 

r       . '1. 

Schlajloßgkeit. 

N. 


1        Auch    bey    den    (ynnptomatifcheti    Abend- 
Üb6ln,  die  ReizloflgkeU  des  Magens,.  iL  M*- 
'genfehwäche,   zum  Grunde   haben,    thut  ein 
Tärlafs  kaltes  Waffer,  kuTz  vor  Schlafengehen  gtf» 
Itommen',  oft,' \vo  nicht  beflere,  doch  diefeibe 
Wirkung  wie  die  bellen  magenftärk  enden  Mittet 
-Jm  Vorbeigehen  fagte  mir  ein  Kaufmann ,  dafs 
Ter'dieganae  N^cht  fehlaflos  Verlebte ,  wenn  er 
dicht  des  Abends*'zuvor  ein  viertel  Quart  BrartoV 
tetfcni  zii-fich  nehme.    Ich  rieth  ihm,  fieh,  ftmtt 
des  Brandfteweihrf,  eines  Glafea  kalten  Wauers  sn 
bedienen ;  vielleiebi  würde  er  davon  diefeibe  Wirf» 
Ittmg  fehen.      Einige  ^eit  nachher  fchrieb    er 
tnir:  daft  er  lieh  nach  dem  Waffer  beffer  befin- 
de ,  als  nach*  dem  Brancfcewvin*    '  * 
:-;    *    *                                                             Uoge- 


Ungemein  viele  Krankengefchichten ,  wo 
Seh  die  nächtlichen  Uebel  auf  eine  gar  einfache 
>Veife,  ja  faft  ohne  alle  Arzneymittel  9  abge- 
wandt habe,  würde  ich  hier  noch  anfuhren' kön- 
nen ;  allein  ich  fürchte ,  die  Lefer  zu  ermüdem  . 
Ohnedem,  was  nüzt  es,  mehrere  Gefcbicbten 
von  einerlei  Art  anzuführen,  wo  so  nicht  mehr 
lagen,  wie  eine?  Falle,  die  meinen  Vorfchriff 
ten  Widcrftand  leifieten,  in  fo  fern  fie  von  den 
Kranken  befolgt  worden ,  find  mir  nicht  be- 
kannt,  fonft  würde  ich  diefer  hier  vorzüglich 
gedenken  und  die  Urfachen  anführen,  warum 
fie  meinen  Vorfchriften  nicht  wichen.  Denn 
nichts  hat  in  der  Arzneyhunde  häufiger'  gefcha? 
det,  als  wenn  immer  nur  die  Fälle  bemerkt,* 
welche  diefer  oder  jener  Methode  gewichen,  und 
welche  ihr  nicht  gewichen,  mit  Stillfcbwetgeu 
übergangen  werden.  Nur  will  ich  hier  noch 
mit  wenigen  Worten  eine  is  Jahr  alte  fympto- 
inatifche  nächtliche  Engbrügftigkcit  erwähnen« 
die  ihren  Urfprung  im  Magen  hatte  und  ich  le« 
digiicjji  durch  Umänderung  der  Diät  abwandte. 
Zugleich  foli  diefe  Gefchichte  be weifen,  dafs 
unnatürliche  Reizlofigkeit  und  unnatürlich» 
Reizbarkeit  des  Magens-  nur  gar  zu  oft  mitein* 
amder  verwechfelt  werden,  weshalb  denn  man* 
eher  Menfch  Zeit  feines  ganzen  Lebens  unge* 
blttb*. 


5.  Nackt« 


( 

■    m 

r 

Nächtliche  Engbrüßigkeit. 

Ein  hatholifcher ,    60  Jahr  alter  Prediger, 
konnte  bereits  feit  ic  Jahren,  wegen  fchteckli- 
chen  Jluften  und  Engbruftigkeit,   keine  Nacht 
.vor  zwey,    drey  Uhr  eihfchlafen,   weshalb  er 
denn  bis  eilfc  fcwölf  Ühr  des  andern  Tags  fehlief; 
nur  die  Nacht  vom  Sonntag  anf  den  Montag 
fchlief  er  gut,  ohne  zu  hüllen  Und  ohne  von 
Engbruftigkeit  gequält  au  werden;   dabey  be- 
fand et  fich<*m  Tage  wohl,  Speife  und  Trank 
nahm  er  mit  vielem  Appetit,  besonder*  die  Ta- 
ge,   wenn  er  lange  fchlief,    ward  die  -übrige 
Zeit   zum  Effen  und  Trinken  angewandt ,   am 
das  Verftumte  wieder  nachzuholen.   Seine  Aen- 
te  und  NiChtärzfe  hatten  ihn  anf  einen  fchwa* 
chen  Magen  kurirt ,  weil  er  am  Abend  im  Bett« 
nicht  feite«  auch  Erbreche«  und  Diarrhöe  W 
kam.      Die  vielen  Effenzen,    Tinkturen    und 
Kräuter«  welche  der  ehrliche  Geiftlichc?  KHcü 
alle  gebraucht  und   deren  Namen  er  adln  Cr* 
dächtnifce    an    feine   Stubenthüre   gefrhfieben 
hatte.,  hatten  alle  eine  ftttrkende  Eigenschaft. 
Da  er  aber  nach  keineih  Mittel  Liuderong  b#» 
kommt«  fo  fafst  er  den  Entfehlufa,  nichtf  mehr 
ttxi  brauchen  und  fein*  Leiden  gelaufen  au  ertra« 
gett;  doch  wie  er  hört,  dafe  ich  einige  ähnliche 
Patienten  nicht  ohne  Hülfe  gelaffen,  verfiumt 

er 


—    »4«    — ' 

•r  keinen  Augenblick  ,  mich  zu  confuliren  und 
zu  Erzählen ,  was  ich  jezt  gefagt  habfe 

,  Aus    der   Erzählung    diefe*   Kranken   und 
aus  den  vergeblich  angewandten  Arzeneyen,  wie 
auch  aus  der  Verficherung:  dafe  die  Arzeneyen 
gehörig  genoirimen,    fchlofs  ich  nicht  auf  Ma* 
genfchwäcjie,  fondern  ich  fchrieb  die  Ur  lache 
diefes  Umftandes  Entweder  dem  unordentlichen 
Leben»  wie  dem  langen  Schlafen,  den  fchnell 
aufeinander    folgenden    Mahlzeiten.,    oder    der 
grofeen  Reizbarkeit    des  Magens  zu.     Dafs  er 
nch  die  N acht  vom  Sonntag  auf  den  Montag 
wohl  befand,  beftärkte  mich  noch  mehr  in  mei- 
ner Meynung,    weil  der,  Herr  Faftor  des  Sonn* 
tags  grade  früh  aufftehen  mufste,  feine  Speife 
und  Trank  zur  gehörigen  Zeit,  nicht  fo  fchnell   , 
aufeinander  nahm,    und  weil  es,    des  Sonntag 
Abends ,  der  Magen  nur  mit  einer  Mahlzeit  zu 
thun  hatte.     Ich  rieth  ihm :  •  keinen  Morgen  zu 
verfäuroen,  früh  aufzuftehen  und  feine  SpeiCen 
zur  gehörigen  Zeit  zu  Ach  zu  nehmen ;  im  Fall 
er,  bey  Befolgung  diefer  Regel  $  doch  noch  die 
Nacht  litte,    fo  follte  er  am  Abend  gar  nichts 
eilen.   Da  ein  blos  diätetifcherRath  ohneRecept 
feiten  befolgt  wird ,  fo  verfehrieb  ich  ihm  noch 
zugleich  das  Riverijche  Tränkchen ,  welches  er 
oft  repetiren  follte.     Nach  einiger  Zeit  befuchts 
er  mich  und  fagte:  dafs  er  von  dem  Tage  an, 
wo   ich   ihm  den   Rath  gegeben,    alle  Nächte 
wohl  geruhet  hätte;  und  da  er  fpürc,  dafs  er 

£ch 


—      l4&      — 

Aeb ttüSi  ölroeVAtzeneyep  .gm  befinde ,  4V  nedi- 
me  er  meine  verordneten  Arzeneyen  nicht 
taekr  *)♦  . 


•>  Wenn  matt  auch  in  manehen  Punkten  der  Theorie 
mit  dem  Hrn.  Verf.  nicht  ubereinftimmen  fällte»  fo 
iß  doch  feine  Haaptidee ,  bey  Krankheiten ,  die  der 
Nacht  eigen  lind,  und  ihrer  Behandlung»  vorxog* 
lieh  auf  das  VerdauungiiyAera  zu.  fehen,  gewif« 
richtig»  und  verdient  alte  AufmerUamkeit  praed« 
feher  Aertte, 

d/H. 


*++-m*mmm 


VI. 


—  *45 


t    / 


Vi 


y , 


JEifle  Bemerkung  über  den  äußerliche» 
r  Gebraucli  des  Arfeniks.         ' 


**mm 


er  von  vielen  neuem  Wundärzten  gerühmte 
Kutzen  des  weifsen  Arfeniks  in  krebsartigen  Ge* 
fchwüren  reizte  auch  mich,   denfelben  zu  ge* 
brauchen,      Hr.  Hofr.  Richter  f    dem  wir  teut* 
fch$  Aerzte  fo  vielen  Dank  fchuldig  Und,  hat 
in  feiner  vortrefflichen  chirurgifchen  Bibliothek 
eine  Menge  Schriftfteller  angeführt,    die _ bald 
für,  bwld  wider  den  Gebrauch  des  Arfeniks  ihre 
Meynungen  und   Erfahrungen  gefammelt   und 
herausgegeben  haben  *).     Ich  habe,  fobald  ich 
den  Entfchlufe  fafste,  mich  auch  diefes  Mittel* 
bey  vorkommendem  Falle  zu  bedienen ,  erft  al- 
les  darüber  zu  lefen  gefucht,   um  mich  ganz* 
genau  von  alleni  und  zu  allem  'gefafst-  zu.  ma- 
chen.  .  Denn  leider,   iqh  muffc  es  gefteh.cn,  es 

rühmt 

•  #3  Man  f.  «Jeffeit  chfcürg.  *  Blbl.  B.^.  p.  48a.  B.  4* 
p.468.  B,  5.  p.  536.  626.  B.  7.  p.  48a.  B.  8.  p:  i*l# 
724.  B.  £,  p,  433, 69o.  Bi  t|,  p.  93. 143. 1S4«  355*   . 


I  * 

rührnt-  fa-HMneber  Beobachter»  dies  und  jenes, 
und  wenn  man  es  beym  Licht«  betrachtet,  fo 
iß  die  Sache  nicht  die,   fo  wie  die  Erzählung 
davon  Tagt.     Mancher  unter  uns  ift  von  fe  einer 
Harken  Anglo-  und   GigUomanie   befallen,    dafs 
nichts  anders  gut  feyn  kann ,  als  was  von  dort 
He&Öinmt.     Jezt  fchon  fängt  man  an,  dem  Ita- 
liener den.  Vorzug  zu  geben,  und  ich  glaube» 
in  kurzer  Zeit  werden  wir  alles  auf  italienifchen 
Fufs  zu  behandeln  vorsefchrieben  bekommeit  — 
Dem  fey  aber,  wie  ihm  wolle,  fo  mufs  der  vor- 
tnrtheilsfreye  Mann  'in  keiner  Sache  partheyifch, 
ünd!  weder  für  noch  wider  eine   Sacne  einge- 
horo  inen  feyn,  bev*ör'  er'  nicht,  durch  eigene  Er- 
fährung belehrt,  von  der  Güte  oder  Nutzlolig- 
keit  eines  Vorfchlags  überzeugt  worden  iß.  *Ich 
fcntfchlds  mich  alfo,  mich  ganz  ruhig  diefes  Mit- 
Xtii  zii  bedienen,  wöiii  lieh  dann  in  kurzer  Zeit 
aweyrrial  Gelegenheit  darbot. 
"       Ich 'wurde  \1Cj6  Üü  Frühjahre  zu  der  Frau 
eines  SChmids  gerufen,1  die  eine  oß'ue  Bruft  ha* 
Ben  f ollre.     Die  Frau  war  £on  kurzem ,  feilem 
und'  giedtungenem»  Körperbau,  'ßark  und   Tonil 
fehr   fett,    fehr   heftigen  Temperaments,     und 
lebte1,  da  fie  wohlhabend  war,  gemächlich  und 
gut,-  ^ße  war  etwas  vtbei  fünfzig  Jahr,  baue  aber 
bisherein  blühendes  Anfehen  gehabt,  nun  aber 
war,  fie  elend  und,  abgemagert.     Ich  erfchrack, 
da  ich  die  Bruft  fahe ;  der  fogenannte  affine  Scha- 
den war  ein  völlig  aufgebrochener  KrebaCcpadeo. 

Nach 


.Nach  ihrer  ;Erzähicitig  harte  fiV, '  da  fie  fonft 
felbft  Brarulwein  gebrannt  hattö,  hey  Hera  Rei- 
nigen der  Blafe  fich  heftig  die  rechte  13 ruft  ge- 
quetfcht*  worauf  fie  einige  Zeit  nachher  eine 
kleine  Verhärtung  gefpürt,  die  fie  abeT  anfangs 
gar  nicht  geachtet  hatte,  bis  dafs  diefelbe  bis 
zurOrofse  eines  Täub^ney es  getaugt.  Sie  hatte 
darauf  Ach  eines  Pfiafter*  bfedient,  welches  abef 
nicht  geholfen;  fondern  die  Verhärtung  war  im- 
mer gröfser  geworden;  fie  hatte  fich  aus  Schaani 
Niemanden  entdecken  Wollen  #  allein  nun  die 
Sache  fo  übel  wurde,  Konnte  fie  doch  nicht  län- 
«  ger  ohne  reelle  Hülfe  bleiben.  Ueberdies  war 
die  Frau,  noch  ziemlich  ruhig  und  ahndete  die 
Gefahr  auf  keinen  Fall«  in  der  fie  fich  befand» 
Nachdem  ich  alles  genau  unterfucht  hatte,  fe 
rieth  \tk*  ohriä  weitere  Umftände,  die  Bruft 
abnehmen  zu  lallen }  denn  das  Gefchwür  ging 
heynahe  eignen  Zoll  tief1  in  die  Fleifchmaflö  und 
die  Peripherie  betrug  \iet  bis  fünf*  Zoll  int 
DurchmeiTerr  Allein  hiervon  wollte  die  Kranke 
nichts  willen*  ich  mufste  alfo  vergebliche  Ar- 
beit übernehmen  und  ohne  Hoffnung  Mittel  ver- 
fchreiben  und  den  Wundarzt  verbinden  fehem 
Schon  roch  das, Gefchwür  fo  heftig«  dafs  ich* 
da  ich  doch-  einS  ziemlich  Indolenz  für  meine 
Qeruchsnerven  zu  erlangen  gefacht  habe,  etf 
ahne  den  heftigften  Eckel  nicht/  ertragen  konn- 
te« Nachdem  ich  einige  Wochen  lang  mit  Bei* 
Won  na,   Sch/rling,   China*  ftalkwailer ,   fitfeiö 

Ü  fl  Luft, 


JLuft,  und  Goi&weUä-vfas  alleia  nifehr,  Snfscrüch 
und  innerlich; die  Kranke  behandelt'  hatte,  und 
.alles  nicht  nur  fruchtlos  blieb,  iafchlimmer  war* 
*de,  ich  überdies  eine  äufserft  unfolgfarne  Kranke 
,hatte,  die  nun  anfing»  heftiger  angegriffen  zu 
»werden ,  fo  riefch  ich  zutn  Gebrauch  des  Arfe- 
Jiiks*    /  ■-.;..♦ 

Ich  will  alfo  blos  bey  diefen  Fall  erzählen,  was 
-der  Arfenik  that,  und  bin  überzeugt,  dafs  meine 
jLefer  mir  zutrauen  werden ,  gewifs  alles  aufg* 
•jboten  zu  haben»  was  die  Arzney  und  Wnndara» 
oney künde  zu  thun  anrathen.      Ich  befahl  alfo 
•dem  Wundarzt, .  das  £anze-  Gefchwür,   forjel 
wie  möglich,   zu  fäaberh  und  dann  das  Arte* 
jiik  folgendermaalfen    aufzuftvetten.  >'  Nemlich 
ich*  Uefa  ein  Quentchen  Arfenik  mit  zwejüß* 
HP&  arabifchen  Gummi  ^ermif chen  und  daJTelbe 
fagänz  dünne- auf  ein  Plümö^eau  ftpeuen,  da- 
Hut  die  Wunde  bedecken  und  mit  einem  Heft- 
'  pßaßer  verfehen.    Nach  Verlauf  ron^wej  Stun- 
den wurde  ich  eilig  gerufen.  Ich  fand  die  Kran- 
kein  einem  heftigen  Erbrechen,  todtenblas,  in 
Zuckungen,  eiskaltem  klebrigem  8 ch weif*  und 
in  wahrer  Todesangft.     Auf  der  Stelle  konnte 
}eh  räich  nicht  gleich  famralen;  allem  bald  faffl- 
te  iclr  die  Idee:  foUten  wohl.  <3ngefaugte  Arfe- 
jiiktheile  ihre  Krääe  auf  den  Magen  äufsern, 
und  verordnete  dahfcr  auf  der  Stelle  eine  Tafle 
lauwarmes  Seifen vvaffer/inzwifchen  ich  nach  der 
Apotheke  felhft  ging»  und  «ine  Zubereitung  auf 

Schwe- 


—   »4r  "  — * 

SchvrcfcllebiJT.rerfcrliÄen-'licrB.,  die  die  Krank« 
nehmen  mufste*    Bald  hemmte  diefes  in  Gefell' 
Ichaftdes  Seifehwafiers  obige  Erfchei  nun  gen,  und 
mia  ipar  ich  überzeugt,  üati  b.ifti  der  Arfenik 
feine  zerftöfefade  Wirkung  id  <fer  MaafTe  geäuf* 
fert  hatte«  ♦  Ich.  Kefs  fo gleich  dexl  Wundarit  ru- 
fen und  den  Verband  abnehmen«      Schreckliche 
fah  die  Wunde  aus ,  und  nachdem  alles  wieder* 
gefäuhtet  war,  liefs  ich  blas  das  Unguent  aus 
Storas.  überlegen.     Nach  einigen  Tagen  redete* 
mir  der.  Wundarzt  zu,    doch   nochmals   einen 
Verfuch  <Ufrait  »u  machen,  um^zu  fehen,    ob' 
wirklich    nicht    eine  •  Täufchung    ftatt    färideJ . 
£s  gefchahe,  wir  löfsten-nemücli  awey  Qnent- 
chen  Arfenik  in  zwölf  Unzen  Quellwaffer  auf1 
und  beneztea  damit  .die  Charpie;      Allein  -es» 
ging  uns  damit,  wie  das,  erftemal*.  und*  ich  muf«- 
te  eben  fo  fchnell  wieder  zu  jenen. Mitteln  grei-j 
fon,  ads  wie  beym  erften  Verfuch;  von  nun  an 
üand  ich. ab.-  ..Die  Kranice  litte  unausfpreclilichV 
und  ein  haldiger  Tod. mächte  der  Szene    ein' 
Ende.  .  1.  f    '•    .  •    *■< 

Eine  ±*vreyie  Frau,  einige  40  Jahr,  äufseirftr 
elend,  Jkachektilch ,  mit  einer  offnen  Krebs brufti 
auf  der  linken  Seite,   wurde  uharins  ArmärnnV* 
ßitut,  das  ich  zu  beforgen  hatte;  gebracht.     Da' 
diefe  PerCon  unter  mein*  Böförgung  kam,   fo 
machte  ich,  da  die  Umfiändc  fchön  äufserft  ver- 
zweifelnd ausfahen,  mit  ebendenafeiben  Wund-<> 
arzfce  fogleich  Anftalt,  den  Ar^nik-ÄU  ^br^«r' 

K  5  -   chen, 


I 

I  •  ' 

eben,  nur  mit, dem  Unterfchied,  daCs  ich  ein 
Quentchen  daron .  mit  Althäfalbe  vermifehen 
Und  es  auf  die  Wunden  legen  liefe.  Auch  hier 
WRrdie  Wirkung  nach  pinigen  •  Stunden  diefel- 
be> \nur  mit  dein  Uhterfchiede,'  dafs  hier  die 
Weisung  fpäter.  eintrat,  als  beyx  obiger  Kran- 
ken. «Ich  mufste  Cogleicji  das  Ungufcht  abneh- 
men, und  liefst,  rjtarottenbrey  nberlchlagen. 
Stach  einigen  .Tagen  wurde  es  abermals  ver- 
focht, und  es  entftapd  dief^lbe  Wirkung;  dpch 

r 

allemal  fpäter*    Ich  ftand  alfo  ganz.  yorr.  einem 
Mittel  ab,  das  mich  fo  fürchterliche  Wirkung« 
.  f ehen  lief«, 

Wahr  ift.  es,   dafs  der  Arfenik  in  AhGcht 
feiner  äzeridenEigenCchaft  treffliche  Wirkungen 
äufserfr»    allein  •  bey  genauer  Ueberlegung  und 
Nachfrage:   „was  foll  er  bey  Kvöbsfehäden  ei- 
"  gentlich  thun?,,  kömmt  man  wohl  auf  eine  an* 
dere  Idee.;.    AJs.blofses  Aezmittel?    da  hat  die 
lYundarzneykunde    fichrerei  Mittel;     als   Kur* 
mittel?   .  In    wie    fern?..   Wenn    wir  •anneh- 
men,    dafs  das  Krebsgift   alle    Säfte  verderbe 
und    zer letze,     uns    (eine.  Natur    aber    noch 
phyßfch  unerklärbar  ift;  ferner  willen,  dafs  der 
Arfenik  in  ganz  kleinen  Pofen  die  Drüfeh   und 
das  lymphatifche  Sy&em  rerftopfe,.  das  bey  die» 
fen  Zufällen  ohnehin  fchon  verftopft  genug  ift  — 
in  grofsen  Dofen  deftruire,    auüLÖfe,  gerfrefae, 
die  Nerven  und  Muskeln  heftig  seiae,  die  BUu- 
maffe  i&erfeua  •  .und  aufrufe  —  was*  ift  nun  für 

i(  »adi- 


ridikale  Wirkung  au    erwarten?  —  "Sperifike! 
und  arkarie  Wirkung  von  einem  Mittel  erwnr* 
len,  und  das  zwaT  bey  einer  Krankheit,  dertm 
eigentliches  Material  wir,  ehrlich  gefagt,  hichfc 
bcftiramt  kennen ,  #heift  doch  in  der  That  .etwa* 
wagen  ,    wobey  es  mit  dem  Leben   des  Kran- 
en allemal  ein  kritifcheT  Punkt  wird.     Wenn 
ich  dann    die  Befiandtheiie    des   Arfeniks   ge- 
nau Detrachte,    fo    beliehen    diefelben    in   ei- 
ner  der  heftigften    Säuren,  •' mithin    könnte» 
vorausgefezt,  da?  Krebsgift  beßände  in  einem 
eben  fo  höhen   Grade  von  Alkaleszen^  'diefe' 
Säure  nichts    anders    thun,    Als    neüfra-lilirert  ;* 
dies  gefchieht  aber  nicht;  fondern  es  erfolgt  *mf 
die  Anwendung  deffelbfeh  ein*  Zcrfr^fäen:  der -d*> 
mit  berührten  Theile ;  würde  nun  ein  Neutrali- 
iiren  der  Materie  die  Folge  der  Anwendung  feyn, 
fo  würde,  anftatt  eines  Deftruirens  der  Theile,  ein 
Verbeifarn  der  Wunden  erfcheinen  u.  f.  f.. —  In 
den  beyden  Fällen ,  wo  ich  mich  dejTelben,  be- 
diente»  fahe  ich  offenbar,  4a  fa  njcht.aJlein, die 
aerftörende  Eigenfchaften  auf  die  Wunde  fclbft 
gingen ;  f Qndei'n .  frueh^ftfoferte  fidl  o«*ifciW«  fei- 
ne Wirkung  auf  den  Magen  —  und  ich  geftehe 
es,  d*fs  ich  völlig  überzeugt  bin,   dafs  meine 
erfte  Kranke  gewifs  noch  einige  Zeit  länger  ge- 
lebt haben  würde ,  wen*-4ch  den  Arfenik  nicht . 
gebraucht  hätte«     Sterben  rnufste  fie  zwar,  und 
nichts  konnte  fie  retten ,  allein  fchon  früher  da* 

K  4-  durch 


J 

durchaus  der  Welt  zu  gehen,  daran  war  mei» 
Verfuch  gcwifs  fchuld.     .'.'*• 

Da.s  Cosmifvhe  oder  BernhardfcJie  Mittel 
ge^en  den  Lippenkrebs  habe  Seh  noch  nie  zu 
verfuchen' Gelegenheit  gehabt,  kann  alfo  hier 
"ü^er  den  Gebrauch  des  Arfenikt  nichts  Tagen. 
H^tjeihn  nicht  ein  Thpddji,  deflen  Ehrlichkeit 
mir  für  alles  Bürge,  iß,  gebraucht,  fo  würde  ich 
ebenfalls  nunmebro  gegründete  Zweifer  darinn 
fetzen1  und  das  Dictum  des  Celfuss 

T.utö   curare 
ftets  «vq?  Augen,  behalten«     Ich  meines  Theils 
werde*  nicht  wieder  Verfuche  mit  einem  Mittel 
wage$»  was  mir  glejch  im.  Anfange  fa  ablehre- 
elende  Erfolge  gezeigt  hat  *). 

D.  Henning , 
Hofrath  und  Landphffikuf. 

•*)  Diefe  Verfache  beftfttigen ,  was  auch  meine  £tfa« 
rungen  mich  gelehrt  haben ,  daff  bey  Brufikrcbt 
der  Arfenik  nicht'  hilft ,  ntid  immer  bey  feiner  An- 
Wendung  grofte  Verficht,  und  ein  reichlicher  Ge- 
anb  von  Milch  (als  J^uAotwact)  nöthig  iß» 

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TopograpMfche  Befchreib.ung  der  Stadt 

Zerbft.  '.,     •  ' 


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IMLan  ift  längft  darüber  einyerßanden ,  dafs  tö* 
pographifche  .Befchreibungen  von  Sjädten  und 
Qertern'  von  allgemeinem  Nutzen  find.  In  me- 
djcinifch  -  politifcher  Hiniicht  geben 'fie  dem  Arz- 
te fogleich  eine  Ueberßcht  über  das ,  was  den 
ürefundheitszußand  betrifft,»  zu  beurtheilen,  und 
fetzen  ihn  gradezu  in  den  Stand ,  bey  vorkont* 
inendem  Falle  fogleich  die  richtigften  Maasre- 
geln zu  ergreifen.  Ich  weife  nicht  *  eb  ich  dem 
Publikum,  und  befonders  meinen  Landileuten 
«einen  Gefallen  thue  #  wenn  ich* ihnen  eine  Ort- 
befchreibung  un%$r  Stadt  liefere ,  die  doch  in 
der  That  nicht  zu  einer  der  unbeträchtlichften 
gehört.  Zerbß  ift  weder  Mittelftadt,  noch 
grofse  Stadt;  zur  Mittelftadt  in  der  That  zu 
grofound  zu  wichtig;  zur  grofsen,  nach  unferm 
heutigen  Begrüß  nicht  grofs  genug.    Sonft  wohl 

,.    ÄA  -  '.    ".      »lag 


■   i-^     IS* 

mag  fie  leicht  zu  den^gröfsen  Städten  gehört  ha- 
ben; allein  feit  dem  lieh  andere  Städte  durch 

i 

fleifsigern  Anbau,  Unterftützrtng  ihrer  Jlerren 
und  reicher  Einwohner  zu  erweitern  gewufat 
haben,  feitdem  hatZerbft  jenen  f*hr  nfchßehen 
xnüfsen.  Indeffen  bleibt  unfer  Ort  immer  noch 
grofe  genug,  um*  ihn  öffentlich  nenneiRza  dür- 
fen und  eine  Befchreibung  in  medizinifch-poli- 
tifchcr  Hin  ficht  ^n  liefern, 

Zethß  fiel ,  nach  dem  Torde  de«  lezten  Für- 
ten von  Anhalt  Zerbft,  in  der  am  aß  Dezember 
17138  vorgenommenen  Theilung  dem  FürßLDef- 
fauifchen  Hanfe  anhoim.     Sie  war  von  jeher  die 
gröTste  und  vorzüglichfte  Stadt  im  ganzen  Für* 
Jtentframe  Anhalt,  indem  fie  innerhalb  ihrer  Ring- 
mauer über  900 'Feu erfreuen;  5«  Straften,  ohne 
'  die  4.  beträchtlichen  VorftÜdte  zählt  *).    Sie  liegt 
jiach  geögraphifchef  Berechnung  unter  dem  £9* 
gg'  der  Länge  und  5«b  3'  der  Breite  von  Ferro 
auf  einer  mehr  fandigen  Ebene.     Von  der  Mor- 
genfeite,  gegen  Mitternacht  zu,    wird  der  Ort 
von  einem  Bruche  umzingelt,    der   unter  dem 
Nameri   des   Butterdamms   begannt    ift.      Eine 
Stunde  gegen  Morgen  zu  liegt  eine  beträchtliche 

•  Wal- 

*)  Die  min  infgefammt  zu  6*od  FeuerfteHen  rechnet. 
in  welchen  die  ganze  Anzahl  der  Einwohner«  die 
ftit  der  leiten:  Zahlung  1786  an  8000  Seelen  «u*ma- 
then,  ihren  Wohnuta  toben. 


Waldung   vrm   Laubholz  und  Kiefern,    gegen 
Abend  ift  Eben3.   "JSach'  Mrtternacht   iß  La 
und    wieder    Bufchwerk    und    Waldung,    das 
Land  erhabener,  auch'  beffer  an  Güte;  gegen 
Mittag    gröfstentheils   guter  Boden,   wo  dann 
eine  und  eine  «halbe*  Stunde  von  der  Stadt  die 
fchiffbare  Eibe  bey  dernDorfe  Steutz  derPreufs. 
Grenze  entgegen fliefst.  Um  die  Stadt  und  durch 
dieCelbe  ftiefst  das  Flüfechen  Nulte,  die,  fo  un- 
beiräcbtlioh  fie  zu  feyn  fcheint,  doch  im  Anfan- 
ge des-  Frühjahrs  nicht  feiten  fo  auflerordentli  • 
che  Ueb^rffchwemmungen  anrichtet ,  dafs  ganze 
Strafaen  dadurch  unter  Waffer  gefezt  werden,  fo 
dafs  die  Bewohner  diefer  Strafen  auf  die  obern' 
Wohnungen  ihrer  Häufer  ^u  ziehen  genffthigt 
werden.     Vorßädte  zählt  deT  Ort  viere,  wovon 
die  Vörftadt  Änhihn%  gegen  Mitternacht  gelegen, 
die  beträchtlichfte  ift  und  eine  eigne  blondere' 
Stadt- ausmacht,  indem  fie  einen  eignen  Magi- 
ftrat,    Jaftucamt,   ftirche   und   Geiftlichen    hat, 
Die  Vorftädte  vordem  Akner-  Frauen  -und  Dorn- 
burger    Thore  find   und  beliehen  in    ein  paar 
Strafen' und  ftehen  unter'dem'Juftizamtc  i£er5/Z* 
allein  die  Stadt  felbft  erkennt  in  ihrem  Magiftrat 
ihre;  erfte  |nftatiz  und  Gerichtshof     Das  Magi* 
fttatscollegium  >    ytelcheq  *ü$  vier   Bürgermei- 
ftern,  wovon  der  jüngfte  allemal  Sta^tricht er  ift/ 
aweeu  Kämmerern ,'   fechs   Senatoren ,    einem1 
Syndikus,    einem  Stadtfchreiber,   einem  Rägl- 
ßrator*  ein^m  Kammerfchreiber  beliebet,  wovon 

der 


$etSvndiisp?,.  ^r^dtfchjejber,  fer  Re^ißriifor 
u.n#  li^mm^rfchrcibcr^^i^it  wahrem  Mitglieder 
deö  Collegiums  find»    befiat  in  obengenanntem 
^iitferdanarnj    eindm  »Jpöj-fe  Krakau,   und   dem 
fogenaimten  R^hfibinich  feine  eigentaümiichen 
P<ifitzungca,t  die  aber, alle  unter  der  Hoheit  de« 
Eürfren  flehen.     Gege.n  Morgen  trifft  man  ohn. 
,  gefähr  «eine  und.  eine  halbe  Stande  von  der  Stadt 
einige.  Hügel*  die  mit  einem  Kiefernholz  befest 
find  und ;  fehr  .'vieles   beytvägen,   daß  uns  die 
fph^rfen  OÄwirjde  nicht  fekr  treffen.      So  afuck 
ßnd  wir  den  Nordoft  winden  nicht  allzu fehr  un- 
terwarfen v  indem  der  gegen  Mitternacht  liegen- 
de.Lind^uerV  Waldve}n.e  gut& -Vormauer,  ift\     Der 
hey  \der  Stadt  befindliche'  Bruch.  Butterdarmn 
genannt,   kann  uns  in  Ab  Geht  feiner   Ausdün- 
nung, wenig  Nachtiicil  veriiTfachen,  indem  diö 
Stadt,  viel  böher  liegt*   als  diefer  Bruch,   und 
gröfstenlheils  von  den  weit  mehrern  Südweft- 
\vinden  von  deT  Stadt    abgehalten  wird«      Die 
Luftift  daÜcr  feiten  nait  vielen  unreinen  Dun- 
fierwaugefüllt.  Die  Stadt,  die  gröfatentheila  brei- 
te, freye  und  geräumige  Straften  hat,  und  deren 
Gebäude  nicht  fo   aufeinander  und  ineinander 
gehäuft  und  gedrängt  And »  verftittet  der  I*uft 
überall  einen  frqye^  PiarGh&u^.  ,  Die  durch  die 
Stad^fiiefaende  Nute  hat  freylich  in /mancher 
HjnJ&cht  ihr  Gutes,  aber  aupU  ihr  Unangeneh- 
mes,   wßIfche>-li^tiptfäcJ^ljLch  in  den  zur  Früh« 
j^lu^eit  zu,  enifte^ende^  Uebeffchwemmtmgen- 

belle* 


155    — 

tfefl&A;  Freylich  W#- kW  frcfi  'mäÄ 
IJnreine  flidnrth  afüsder  Stadt  mit  weggeführt; 
l&A&h  durch  polizeiliche  Vcrfaffung  jährlich 
difef«*  Fhiffl  zweyrnal  gfcräumt  wird.  - 
•'  ••  toet'Nahrrin^jtAßarid' der  hieß g^n  Einwoh-: 
jfterift  tnir  dem  Zunehme*  des  Lü*ii*  freylich 
ielar  geringe,  zumal  da  feit  56  Jahren  aller  fön- 
Jliger  Hoffiaa  t  hier  nicht  mehr  exiftirthat.  Je'zt,; 
da  wir  nuri  Keine  Refidenz  meht  haböh  und  die 
ILfehdescollegia  eingegangen  find,  hört  fo  manche* 
auf, [worauf  die  arbeitende ßärgerklaffe "Rechnung 
ehemaJy  iriädhdn  fcönifte.  Nie  hat  Zertft  "groUe 
und  ausgebreitete  Handlung- glhabtV  und  die 
Jcrnftige  ftärke  betührnte  BiefWauerey  ift  auch 
f ehr*  eingtfchränfct,  indem  Uns*  cUe  mäch  tigern 
[Nachbarn  die  Impoftazion  unfrea  jßiera  la  ihren 
Landen  verwehren  und  erfchwereiu  Vebri»ens 
fcefteHt  der  gröfste  Tf heil  der  Bürgschaft  rau$ 
RAriäWerkern  allerley  ^roföißonen  '*). y '  5t)i^  hlc- 
J5gW*  fc&d-  uriri  Sitberfabri1tr  dierjfontt " weit 
-A^ehv  GefchUfre  machte,  gib  fonft'  Vielen  Arbeit 
genug;  allein  auch  diefer Er Wigrb'zweig Ift  durch 
nachbarliche  Verbote  eingefchränkfc  **).  'Die 
'  v  Em- 


"1 


*)  Vowflglich  giebt  es  hier  viele  Schuhmacher,  Schnei* 
der  und  Leinweber»  Die  erftcrn  bezieben  auswärti- 
ge Märkte,  wund  fetzen  ihre  Arbeit  gröfrtentheila 
auf  Jiefe  W*f«  ab»  ' ' ;\  l 

*•)  Sönft  waren  noch  eine  Porfcellaln.  Tabakd-  Band« 
«nd  Hanffabrik  hiei'V  die  aber  feit  dem  Tode  des 

Tdrften 


pinwohner  dar  Stadt  Ankuhn  find  gTöfstentbttlf 
Eohlgärtnex,  die  Jahr  aus  Jahr  ein  eine,  grofse 
Menge  ihjer  Produkte  theils  in  die  Stadt»  theils 
in  die  benachbarten  Städte  Schönebeck,.  Kalbe, 
Magdeburg  u<  f*  £  •  verkaufen  und  verführen, 
Ackerleute  kiebt  es  viele»  und  es  werden  all« 
Sorten  Getraide,  Roggen,  Gerße,  Hafer,  Hei* 
dekorn,  Erbten ,  Linfen,  aber  wenig  Waizen 
gewpnnen*  Def  Etdäp  feibau  ift  einer  der  fiärk- 
ften,  fd  wie  def  weifae  Kohl  in  grofser  Menge 
erzeugt  wird.  Auch  wird  der  Obftbau,  Bübfcn, 
flachs  und  Rübenbau  fehr  ftark  betrieben»  wo- 
durch  manches  Kapital  den  Einwohnern  zufliefsc 
Vorzüglich  flark  aber  wird  /die  Brandweinbren- 
tierey  getrieben  t  der  auch»  zum  Theü  ins  Aus« 

land,  geht«    - 

i 

j  •    '         • 

•  t    »    *     j  *•• 

£ine  beträchtliche  Anzahl  Arme  lebtindet 
Stadt,  4ie  durch  eine  fehr  gute  ArmenautUlt 
erhalten  werden«  Unter  men  feilen  freundliche 
Furft  FrAnt  giebt  jährlich  1500  Tbl.  zur  Kaffc; 
fonft  gab  uns  die  verwittwete  Fürftin  toq  An- 
halt Zerbft  auch,  50  Klaftern  Brennholz  zur  nü- 
thigcn  Heizung  und  Fcufung  des  Armen  häufe  s; 
allein  diefe  lind  dem  Inftitut  abgenommen  f   da» 

für 

Furftefl  Friedrich  Auguft  eingegangen  find*.  Auch 
Wurde  dai  fonft  hier  befindliche  aksdemifche  Cjai- 
Hafium  gänzlich  aufgehoben« 


'      —  -147    «~       - 

für  hat? der  edle  Franz  ui}8.|n  dief«m  nnmäfai* 
gen 'Winter  mit  hinlänglich  sp*  Holze  zu  die  fem 
Zwecke  verlehen.  J,eder  Bürger  zahlt  monatlich 
nach  freiem  Willen  zur  liaife,  und  di$  Arrneq. 
erhalten  wöchentlich  von  der  zu*  Arm^nan-s 
ftalt  niedergefezten  Commilfion  ihr  AUmofen, 
Arbeit»  Flachs  zum  Spinnen  u*  f.  f.,  In  jedeor 
Viertel  der  Stadt  ift  ein  Arzt  und  Wundarzt,  defc 
die  Kranken  unentgeldlich  beforgt ,.  die  Arzuey, 
wird  für  eine*n  fehr  mäfsigeii  Preifs  geliefert, 
und  auf  diefe  Weife  für  daa  Arrntrth  geforgt.- 
Eine  Anßait,  die,  wie  iiejezt  ift,  dem  Konfißo*. 
rialrath  Slntenis  s  äer  nun  freylich  fchon  längty; 
nichts  mehr  mit  der  Stäche  zu  thun  hat,  zu  veac-r 
danken,  ift.  —  Im  Winter  werden  frey williget 
Beyt,räge  zu  Holz  yeranftajtet,  das  nach  Maafa-» 
gäbe  der  Umßände  wöchentlich  oder  öfter  ,vet-; 
theilt  \$irdV  >  --  „ 


/ 


Was  den  Qefundheitszuftand  untres   Orts 

betrifft,  fo  kann  man  im  Ganzen  davon  wenig 

fagen.    Außer  den  gewöhnlichen  epidemifcheu 

Krankheiten,  als;    Blättern,  Mafern,  Räthetfn,' 

Scharlachfieber,    Keichhußen  gtebt  .es   wenig«* 

Krankheiten,    Ich  habe  in  dem  Zeitraum  von  15 

Jahren  drey  Blatterepidemien,  viermal  die  Rör 

thelh.  und  Mafern,    zweymal  den  Keichhußen, x 

öfter  das  Scharlachfieber  erlebt      Sqit  einigen« 

Jahren  habe  ich  hier  die  Inecul^tion  eingeführt 

So 


So  Wertf g  KiniÄT  ich  erft  geimpft  häbi ;  fb  but 
ich  doch  f 6  glücklich  gewefen ,.  keins  davon  zu 
verlieren.  Die  Blattern  waren  in  der  vorlezten 
Epidemie  1790  f ehr  bösartig  und  rafft to  immer 
\m  ,  das  vierte  l^ind  weg*  •  Die  Epidemie  vor.  zwey 
Jahren  »796  war  nictyt  fo  gefahrvoll;  doch  ftar- 
h'en  bey  den  gerneinen  Leuten  verfchiedeneKin« 
der.  •  Der  Keiehhnften  ift  hier  fehr  arg;  und  in 
den  beyden  Epidemien,  die  ich  erlebt  habe, 
mnfs  ich  die  außerordentliche  Heftigkeit  und 
Langwierigkeit  mitunter  beklagen^  Maferu, 
Rütheln  und  Scharlachfieber  find  feiten  gefähr- 
lich. Viele  Hektiker  giebt  es  bey  uns',  aber 
v*irkii<5h  auffallend  find  hier  die  Hämorrhoiden. 
Ich  mufa  bekennen,  dafs,  da  ich  doch  man« 
chen  Amt  über  die  Verhftltnifse  feine*  Ort«  ge* 
fpröchen  habe,  ich  geftehen  niufs,  daTs  e*  hier 
mehr   als  forul  wo  Hämorrhoidalkranke  giebt* 

Ich  gebe  es  dem  vielen  und  häufigen  Genufs  unlre« 
ftarken  bittern  Biers  Schuld;  Der  Bürger  trinkt 
grof Stent heils  d.aJTelbe,  .  und  trinkt-  e»  verhält- 
rufsmäfsig  ftark.  Ich  kenne  Perfonen,  die  fechs 
und  mehrere  Maafse  zu  trinken  pflegen ;  (den 
Brandwein,  der  auch  ftark  getrunken  wird, 
nicht  mit  eingerechnet).  Fieber  aller  Art  giebt 
es  fehr  fporadifch  zu  allen  Jahrszeiten.  Die 
Frauen  leiden  hier  häufig  an  hyfterifchen  Be- 
fchwerden ,,  woran  das  fo  ftark  eingerifsene  Kaf- 
feetrinken gewifs  viel  Schuld  hat.  ~  VeneriTche 

giebt 


—    .159    rr.  ■       • 

giebt  es  wenige,  doch  Collen,  nach  den}  Geftänd? 
xüfse  älterer  Einwohner,  diefe  Krankheiten  jezt 
mehr  im  Schwange  feyn  als  fonß,  und  zwar 
feitdcm  der  verftorbene  Fütftvhier  ein  ftarkes 
Müitair  hielt,  wobey  außerordentlich  viel 
Heicharekruten  dienten.  Schwere  Geburten  fal- 
len  mitunter  vor,  doch  find  fie  nicht  zu  hau.» 
fig,    aber  gegen  die  Yerhähaifse.  der  Geburten 

.  überhaupt  zuv/eL  Ueberliaupt  ift  das  Vertag 
»ifs  der  Geburten  gegen  die  Sterhefäile  nicht 
immer  von  der  Art»  dafs  man  eine  Vermehrung 
der  Volksmenge  daraus  herleiten  könnte,  im* 
Gegentheil  habe  ich  eher  bemerkt,  dafs  in  ei- 
nem Zeitraum  von  td  Jahren  mehr  geftorben  äla 
gebohren  worden  find.  —  Kinderkrankheiten, 
•    als:    Grind,   Ausfchlag,  .  Skropheln,    Wurmfie- , 

-  her  geh^n  häufig  umher.     Ich  bin  völlig  überr 

4 

*eugt,  dafs  der  übermäftige  und  überflüfsige 
Genufs  der  Kartoffeln  hier  lediglich  die  Urfach 
davon  ift.  Es  giebt  Häufer,  wo  tagtäglich. die fe 
^Frucht  im  Ueberfufse  geriefsen  \wird ,  und  go- 
-ivöhnlich  trifft  man  auch,  hier  fehr  viel  und  fehjr 
oft  eine  Anzähl  kränklicher,  dickbäuchiger  Kin* 
/der  an. 

Unter  den  hiefigen  Daman  giebt  es  viele, 

^Nervenkranke,   fo,   wie  an  andern  Orten  jezt 

allenfalls  dergleichen;  mehr  als   fonft  gefunden 

•vverden«      Leider  ift  hier  uhfer  den  mehrefteu 

clie  Leetüre  fehr  gangbar  geworden  und  es,  wird 

elefen,  was  iiur  gefchrieben  wird.     Selbft  die 

*.  Stfick.  t  miitm 


^mittlere -BürgeTWalTe  ift  von  dlefer  Seuche  an* 
gefleckt*   fo,  daT*  man  unter  den  Bürgerstöeh- 
tern  fehr  viele  antrifft ,  die  mit  jeder  MeiF?  wif* 
jfen,    was  für  gangbare  Romane  herausgekom- 
men find.    ßefonders  ift  der  Luxus,  fo  wie  an 
vielen  Orten,  äufserft^geftiegen,  und  die  Moden 
wechfeln  fo  häufig  ab,  dafs  man  bey  dem  in  det 
That  nahrlöfen  Ztiftancl  der  Stadt  nicht  feiten 
in  Verwunderung   geräth,    wie   ei  auszuhalten 
möglich  ift.     Auch  find  die  Vergnügungen  häa» 
"Eg ;  es  giebt  für  unfern  Ort  eine  Menge  öffent* 
lieber   Otibergen,    worinn  man  immer    Gefeil- 
febaft   vorfinde^.       Bälle   und   andere    Partien 
«int er  der  Bürgerklaflfe  werden  oft,  faft  wöchent* 
lieh,  gehalten,  daher  es  kommt,  dafs  man  vor* 
*2üglich  unter  unfern'  jungen  Leuten  fo   mandi* 
Uhronifche  Krankheit  zu  behandeln  erhalt,  die 
gewifs,   wenn   nicht   foviel  Gelegenheiten  der 
Vergnügungen-  wären ,  wegfallen  würden     Ver- 
,  haltnifmäfeig  giebt  es  hier  viele  Hektifche  und 
Lungen  Tüchtige  unter  allen  tüaflen,   doch  am 
frnehreften  unter  den  mittlem  Bürgern. 

Sonderbar  ift  es,  'dafs  hier  bey  uns  fo  eine 
überwiegende  Menge  von  Frauenzimmern  exi» 
:ftiren ,  die  ,2u  der  Anzahl  3er  Mannsp'erfonea 
in  faft  gar  keinem  Verhältnifse  flehen;  der  Vcf- 
heyrathüngen  find  kut  4er  Kirchenliften  wenig; 
unter  den  Vornehmen  feiten,  beym  mittlem 
Stande  mäfsig,    ausgenommen  in  4er   untern 

•  Volk» 


y&ksldafle*  in 'welcher  fie  noch  art  riiehreften 
ftatt  findeu.  Dies  iß  offenbar  ein  Beweib  -lafs 
der  Zußänd  des  Orte  gegeo  foußige  Zeiten 
nahrlofer,  die  Bedürfnifse  koftbarer.  urid  dter 
Laxus  die  Kräfte  überfteigender  .geworden  ift. 
Hoffentlich  wird  aber  diefe  Periode  durch  die 
zweckmäfsigen  Einrichtungen  untres  über 
alles  geliebten  Fürften,  der  ein  wahres  Bild  ei- 
nes Vaters  des  Vaterlandes  ift,  gehöben  wer- 
den f  und*  wir  fehen  von  diefer  Seite  mit  jedem 
Jahre  froheren  Ausfichten  entgegen  Seegen 
ift  es  fchon  für  die  St^dt,  dafs  £r9  diefer  vor- 
treffliche deutfche  lind  patrioiifche  Für/1 ,  vie- 
len Arbeit  giebt,  die  fonft  arbeittos  und  da- 
durch der  Stadt  zur  Laß  waren. 

Einen  Nationalzug  der  hiefigen  Einwobnet 
nrnfs  ich  zum  Schlüge  noch  anführen  f  der 
ihnen  in  der  That  zur  Ehre  gereicht;  nem- 
lich  eine  Vorliebe  zu  ihrem  Fürften,  die  oft 
bey  vielen  bis  zum  äufserften  Enthusiasmus 
ausarten  kann.  Selbft  unter  der  vorigen  Re- 
gierung, wo,  «licht  mit  Willen  des  verdorbe- 
nen Fürften ,  fondern  durch  Uebermuth  fo  man- 
ches Aventuriers  und  geldfüchügen  Grofsenf 
doch  die  Bürgerfchaft  äufseril  gedrückt  war9 
war  nur  eine  Stimme  für  den  Fürften.  Eine 
gröfsere  Gutmüthigkeit  in  dem  Charakter,  und 
GaXtfreundfchaft  und  Zuvorkommenheit  gegen 

Lft'  Fremde 


.  '•        . 


•/ 


lfift 


Fremde  habe  ich  nirgends  mehr  angetroffen, 
als  unter  meinen  guten  Mhbmgegn,  unter 
denen  ich  nun  15  Jahre  zu  leben  das  Glück 
habe. 

D.  Rennig  9 
\  '  r  Sudt-  und  Landphyfian 


vtt 


-    * 


i65    — 


vm. 

Kurze  UeberGcht  der  bisher  in  England 
gemachten  Erfarnngen  über  die  Kuhpo- 
cken  —  Impfinftitut  dafür*  zu  London  — 
Erfarnngen  zu  Hannover,  Wien  und 
"  Berlin  —  Nachfchrift  des  Her- 

ausgebers  *)♦ 


D.  Jenner  iiier  die   Ursachen  und  Wirkungen 

der  Ifcuhpocken  1798» 

Ans  «Um  Analiueal  reviei-/.') 

•Der  Autöi^  bemerkt»  dafs  diefe  Krankheit  fchon 
lange  unter  den  Landleuten  im  weßlichen  Tieile 


LS 


von 


*)  Ich  glaube,  dafi  diele  Znfammenftellung  der  wich« 
tigften  Not  wen  Ober  einen  v^el  Aufmeikfamkeit  er« 
regenden*  und  im  hohen  Grade  verdienenden  Gegen« 
ftand  den  Lefern  diefes  Joui^iali  angenehm  feyn  wird» 

-  da  nicht  alle  im  /Stande  find  ,  die  Original fchriftea 
feibft  durchzufeilen ,  und  ich  noch  manche  bisher 
unbekannte    Nachrichten    beyaufügtn    im   Sunde 

bin* 


von  England  ©xiftirt  habe«  Die  Krankheit  er- 
Xcheint  .an,  dem  Eiter  der  Kuh,  in  Form  von 
Äcrftreuten  Bläschen,  welch«  anfangs  blafcblan 
X)f*<Mr  bleyfarbig^  und  .  mit  einem  inflammirten 
B->*de 'umgeben*  find.  Diefe  Blafen  werden 
ftfter  langweilige  Gefohwüre..—  DieThiere  wer» 
den  iieberifch,.  und  die  A^fonderung  der  Milch 

ift 


/     _        bis.  —   Die  vorangeV enden  Nachrichten    ans  Eng» 

f  land  find  von  tJn;m    oorf  ficL  aufhaltenden  ]tiB»ei 

Gelernten,  Hrn.  Pf-eifse.,  tum  Theil  uns  den  davor 

gen  Journalen  aufgezogen,  aurn  Theil  felbfl  gefinnav 

•    let   werden»    und   w>til    die   neueflen    darftber  ia 

•  ...  , 

TeutichUnd,  da  der  Brief,  den  er  darüber  an  IIa. 
D.  S toller  /u  Iiangen falsa*  fchrifib,  und  atu  welches 
,        mir  diefer  obige  Nach  richten  mitzutheüen  die  Gütm 
flaue  ,  tori  itken  Jan    diefetf  Jahn   datirt  üt    Zu* 
•   r         gleich  malet  et  «r  darinn,  daf$  i).  Petit fon  geffotbeA  JL 
Denen ,  welche  fich   eine  genauere   KenntntC»  des 
GegenfUndes  verfchaffen  wollen»  empfehle   icb  die. 
nun   auch  £weyfach  nach  Tentfohland  ▼etpfleatte» 
Haupt fclu  iften  : 
Jenner    Unterjochungen  über  die    Ur fachen    und    ff-'- 
kungen  dar  'Kuhpocken  ete.     Aus  dem   Engl.   obe~. 
von  Ballhorn*  Zweite  Ausgabe    Hannover  1709-. 
Jemnvri    Üisau      de    eaujis    et    effeetibue*»  ParioUraa 
sumeinarum.     Ex  Anglico  in  Latinum  aenomrfn  *J 
A    Carena.   #.  fig»  eolor     Wien   I79f  •    Vier  vrz\ 
trefflich  colorifte  Kupfer  geben  hier  den  auifceVa^ 
liehftea  Begriff  von  den  Kuhblattern  Im   IHFn 
lohen« 


Hl  verringert.  .Gefinde,  daa  die  Kühe  milkt» 
ISt  fogieich  an  den  Gelenken  der  Hand  und  den 
Fingerfpitzeri  angeßeckt.  Die  Krankheit  be* 
ginnt  mit  kleineu  Blafen,  die  fich  fchneil  Ter» 
grötaern  und  eitern*  Sie  fitid  bläulich,  haben 
Acte  eine,  runde  Figur,  jedoch  fo,  dab  der  Hand 
mehr  erhaben  iß,  als  der  Mittelpunkt.  .  Ge* 
fchwülfte  entliehen  unter  den  Achfeln.  Der 
Körper  wird  für  t,  *,  £  oder  4  Tage  fieberifch, 
und  dann  entftehen  Blafen  an  der  Hand«  die 
Ich  wer  &u  heilen  find  und  oft  um  fich  greifend 
werden.  Auch  find  die  Lippen,  Halenlücher 
.Und  Augenlieder  manchmal  entzündet,  welches 
yom  unvorfichtigen  Reiben  diefer  Theile  mit 
der  Hand  herrührt.  Der  V*rf.  behauptet,  die 
Kuhpackenkrankheit  entßehe,  indem  die  Mate- 
rie von  den  Gelchwüren,  die  an. den  Ferfen  der 
Pferde  manchmal  entftehen,  den  Kühen  durch 
da»  Meijken  xnitgetheilt  werde,  und  durch  die 
Regeneration  im  Körper  «Ter  Kuh  werde  eine 
Tieue  Art  von  Krankheitaftoif  hervorgebracht. 
(Diefe  Vermuthung  ift  durch  n?chherige  Erfah- 
rung von  D.  WoodvilU  widerlegt  worden.  TV1) 
Der  Verf.  fucht  durch  eine  Menge  Fälle  zu  be- 
werfen,  daf*  diejenigen,  die  die  Kuhpocken 
.völlig  gehabt,  haben,  der  Kinderblatternkrahk- 
heit  nicht  melir  ueterworfen  find.  Ferner,  dafa 
diejenigen»  die  die  Kinderblattern  gehabt  ha- 
ben ,  .die  Kuhpocken  nur  leicht,  4>der  gar  nicht 
bekommen.  —  Wenn  die  Kuhpockeu  inoculirt 

L  4  waren, 


waren,  fo  fingen  die  Schmerzen  in  den  Achtel* 
und  die  fiebrifchen  Syrnptome  den  €ten  oder 
7ten  Tag  an  und  dauerten  bis  zu  dem  toten. 
Der  Fncifionspunkt  und  der  Progrefa  bis  zi  ei- 
nem ZuÄande  völliger  Reife  waren  ziemlich  die- 
felben/wie  in  den  Kinderblattern.  Durch  Ver- 
luche  wurde  bfcwiefen,  dato  das  GiFt  durch  £ 
Gradationen  und  mehr  in  tlem  menschlichen 
Körper  fortgepflanzt  werden  kann,  ohne  etwas 
ron  feiner  Eigenfchaft  zu  verlieren.  Um  die 
In&ammation  eii  verhindern,  gebrauchte  er  eine 
fchwa$he  kauftifche  Lauge»  von  gleichen  Thei- 
len  Seife  und  Kalk.  (Die  Nutilicbkeit  diefes 
Mittels  ift  nachher  durch  D.  fVoodvüle  wider- 
legt worden     ./^1) 

Die  Gefchwüre  Telbfl  im  Ichlimmften  Falle 
lind  blos  local  an  der  Hand  und  am  Arme. 

JD.  Pearsons  Unterjuchung  der  Kuhpocken  179& 

CAntliticil  rtritw.) 

1)  Perfonen,  die  das  fpeeififche  Fieber  und 
die  Localhrankheit  der  Kuhpocken  gehabt  ha* 
ken ,  find  den  Kinderblattern  nicht  mehr  unter* 
Würfen. 

s)  Das  Kuhpockengift  ift  nur  durch  unftnit- 
telbare  Berührung  mittheilbar ,  und  feibft  dann 
nicht,  wenn  nicht  vorher  irgend  eine  Wunde 
in  der  Haut  ift. 

»Die 


—    167    ** 

3)  Die  Kuhpocken  brechen  manchmal  'i* 
einer  Heerde  Rühe  ans,  ohne  data  ein  neues , 
Stück  Vieh  dazu  kommt»  oder  ohne Communi- 
cation  mit  Pferden,  fo,  dafs.  es  alfo  eine  im 
Körper  der  Kühe  erzeugte  Krankheit  zu  feyn 
Scheint.        -   »  s  *• 

4)  Die  Krankheit,  die  durch  Eiter  vom 
menfehlichen  Körper  erzeugt  wird,  ifiPnicht  von 
der  verfchieden,  di€  durch  die  Materie  der  Kü- 
he entftebt,  und  die  Effecte  der  Krankheit  und 
b«y  Kühen  und  Menfchen  diefelbigen. 

5)  Eine  Terfon  ift  der  Kuhpockenkrankheit 
mehr  als  einmal  unterworfei;.  (Dies  wird  durch 
den ,  Recefrfenten  beftritten ,  da  fich  die  Be- 
hauptung nur  auf  zwey  Facta  gründe,  wo  e* 
fchien,  dafs  das  erftema.1  die  Kuhpocken  nicht 
völlßändig  waren.     fV.) 

6)  Viel  fdhwangerfe  Weiber  haben  die  Kuh- 
pockeri  ohne  die  geringfte  Gefahr  gehabt. 

7)  Keine  Krankheit  ift  entftanden  als  eine 
Folge  der  Kuhpocken,  noch  haben  fie  eine 
Krankheit  aufgeregt,  wozu  der  Körper  vorher 
dUponirt  war. 

1   g)   Locäikrankbeit  ohne    Kuhpockenfieber 
Ichüzt  nicht  vor.  den  Kinderblattern*    . 

* 

X).  JVoo&villes  Verbuche  über  die  Kuhpocken. 

(Medical  reWew  et  niagasino.)' 
*    D.  W\  ift  Arzt  arh  Rinderblatternmftitut  in 
London,  und  (wie  der  Rec.  fagt)  geht  fehr  un- 

hß  parthey- 


partheyifch    zu   Wdrke.      Folgend«   find    dl» 

Hauptpunkte  feineT  Bemerkungen. 

Kühe ,  die  nicht  Slilch  gaben  9  waren  der 
Krankheit  nicht  unterworfen.  (Recenf..  Diele* 
&ann  entweder  von  einer  $r&dispoGtion  der 
milchgebenden  Rühe,  odter  des  Msngels  an  Mit- 
teilung durch  die  Melker  herrühren )%  Ein 
Melkmädchen  wir  an  gedeckt,  .und  D.  IV.  be- 
merkt folgende  Symptome:  Zuerft  entftanden 
~<rutide  Flecken  swifchea  den  Fingern,  am  sten 
Tage  4  ähnliche  am  Finger,  einer  am  Handgelen- 
ke *   nnd  einer  am  Vorderarm.      Die  am  Finger 

4 

«wurden,  nicht  grofser.  die  Blatter  am  Handknö» 
ehel  war  etwa  |*Zoll  im  Durchmeffer,  und  die 
am  Arm  noch  gröfser,  bcyde  rund  und  in  der 
«Mitte  eingedrückt,  und  hatten  einen  einfachen 
entzündeten  Rand-  Das  HSutchen  diefer  bejdea 
Blattern,  beConders  der  gröfaern,  hatte  einebläu- 
liehe  Farbe,  wie  die  ift,  die  von  einem  Schlage 
entftcht,  und  am  dunkelfteu  in  der  Mitte.     DUfe 
blaue  Farbe  war  in  den  legten  114,  Stunden  eut- 
ßanden,   denn   am   vorhergehenden   Tage  «rar 
kaum,  ein  blaulicher  Schimmer  bemerkbar«     Die 
Flüfsigkeit  in  der  Blatter  war  bräunlich*      Das 
Mädchen  bemerkte  nun  eine  Spannung  in  den 
Aehfeln  und  ein  leichtes  Kopfweh.     Keine  der 
Blattern  war  fchmershafti  und  alle  gingen  hin- 
weg ohne  Eiterung.  Sie  hatte  die  Kinderblattern 
fn  der  Jugend  gehabt;  fie  war  durchs  Melken 

äuge* 


^ 


#i*geßeckt /obgleich  kernte  Wunde  in  der  Hand 
bemerkbar  war. 

D.  W*  nahm  den  Eiter  von  der  Kuh  mit 
einer  Lancette  und  inpculirte  damit  Ferfonen 
durch  incißon  in  den  Arm*   bis  Blut  erfchien, 

:Er  erzählt  aoo  Fälle»  wovon  folgende  die  merk- 
würdigften  find. 

ißer  Fall,  Ein  Mädchen,  3  Jahr  al/.  $ter 
"Tag.  Der  Inoculationspünkt  gefchwollen  und 
etwas  entzündet,  6ter  Tag.  Die  Localblatter 
i  Zoll  ixfi  Durchmeiier,  im  Mittelpunkte  einge- 
drückt,  der  Imßammationsrand   fo  grofs,    alt 

-bey  inocttlirten  Rinderblattern,     Die  Vertiefung 
in  der  Blatter  war  grofs  und  mit  einer  helle«. 
Fiufaigkeit  angefüllt,  mit  dieferFlüfaigkeit  wur- 
den andere  inocuürt.   Sie  war  vfcrdrüfölich.   Der 
-Puls  gefchwinder,  wie  gewöhnlich.  Keinen  Ap- 

.  petit,  aber  Dürft.  —  (ߣ #r  Tag.  Fieb.er  und  Dürft  , 
geringer;  lnflampnationsrand  geringer;  verdrill*« 

» lieh.  —  i\Ur  Tag.  Völlig  gefund.  Die  Blattern 
trocknend  und  hellroth.  Sie  Wurde  heute  mit 
Blatterngift  inoculirt.  —   iftcr  Tag,    Die  Blat- 

„  terninoeuiation  erzeugte  Localinflammation, 
aber  die«  verging  den  5ten  Tag  nachher* 

§ter  Fall.  Ein  ftarker  Junge,  4 Monat  alt.«* 
fter,  Tag.  Fiebrifch.  ■*-  iot*r  Tag.  Die  Siippn* 
Nation  mehr  auegebreitet,,  der  Inflammation*« 
rand  beynahe  verfch wunden«    Die  Knöchel  und 

^Füfse  roth,  wie  im  Scharlachfieber ;  einige  neue 
BlaUern  am  Körper j  noch  Fieber;  Erbrechen* 

t  iter 


■AUet'  T&gi  '' Fieber' vorbey;  $  neue  Blattern  am 
Körper,  kleiner  als  die  Kinderblattern,  —  tater 
und  i$ter:Tag.  Fiebrifch;  neun  neae  Blattern. 
'Die  Blattern  am  Inöcnlätionapünkt  trocknen.  « — 
\£bbr  Tag.  Frey  vom  Fieber;  6  neu*  Blättern. 
DieTerr  Tag  äan  Rift  der  blattfern  ausgefezt,  ohne 
,Erfolg. 

.  ^urFalL  Ein  Mann,  von  fti  Jahren,  war  den 
Stcta  Tag  mit  den  Kindertylattern  inoculirt,  die 
tlos  Ltfcälentzündüng  verurfachten, 

Uter  Fall.  Ein  Mann  zuerft  m}t  Kinder- 
Mattern  gif  t,  und  den  folgenden  Tag  mit  Kuh* 
:p0ckeneif!er  eingeimpft.  Die  Localblattem  bey- 
der  Krankheiten  reiften  zu  gleicher  Zeit  und  wa- 
ren' eiti  ander  ähnlich.  Die"  der  Kuhpocken  wa- 
ren nicht  fd  erhaben  und  heilten  eher.  Das  Fie- 
ber im  Stcii  1* agV  Die  darauf  erfchienenen  Blit- 
"terh  glichen  am  meiften  den  Rinder  blättern. 

sQter  Fall.   Ein  Kjnd  wird  mit  den  Kuh  pa- 
cken inoculirt.    Die  es  füllende  Mutter  blatte  die 
^Kinderblattern.     lndefTen,    die  Ruhpocken  Ter* 
hinderten  die  Infection  der  leztern. 

ÜflßerFall.  Ein  Mädchen,  ytsr  Tag.  Krank. 
Die  Localblatter  rund,   flätt  und  ohne  Inflam- 
"mationsrand.  —  liter  Tag*   Schmerzen  in  Kopf 
'und  Hüften;  Frort;  Puls  fchneli  und  fchwach; 
Zunge  weife.  —  i$ter  Tag.   Die  Symptome  di«-> 
fclben,    Schmerzen  in  den  Schultern«      Einige 
Blattern  erfcheinen.  —  X&er  Tag.     Schmerzen 
in  den  Hüften j  Schwindel!  mehr  Blattern  er- 
fcheinen* 


::«- 


y 


.   — "  17t  .*- 

» 

XbHctneo/ —  17***" '3fc£.!  Die  Schmerzen  dauern. 

fort;.  Mattigkeit?  Augen  und  Kehle  entzündet* 

Der  Rand  der  Blattern  ift  mit  Kleinen  Bläschen 

lefezt,  die  züfamnienfuefsen.    'Die  Blattern  anf 

dem  Gefichte  &  bis  30a  und  zufammenfÜefsend. 

tgter  Tag.    Geficht  gefchwoHen^    die  Blattern 

reifen*     Kein  Schmerz ,  als*  der  bey   dem  Aus« 

bruche  verurfachte. — .  sxßer  Tag.  Das  Schwel* 

len  des  Gefichu  fesef-  fich*    Die  Blattern. im  Tro- 

ckeneo.  — ■  Qoßer.  Tag.  im  Stande  der  ßenetung. 

sßjier    Tag.     Heiferkeit  und  Hüften,  —  &ftßer 

Tag.    Hüften  fortdauernd';   Heiterkeit  hinweg; 

Puls  100.  -^    iö/ler  Tag*    Heft  iget  Hüften,  — » 

%*ßer  Tag.     Hüften  abnehmend,   Appetit   zu> 

Tückkehrend.    Nach  und  nach  genefehd.     Die» 

fem  Mädchen  wurde  darauf  ohne'Erfolg  Blattern» 

giüt  eingeimpft. 

Allgemeine  Bemerkungen*  -Die  Erfcheinurig 
eiternder  Blattern  war  unerwartet«  wiewohl 
nicht  oft.  Wenn  eine  Perfon  an  dem  eipen 
Arm  mit  Kuhpocken  und  am  andern  mit  Kinn 
derblatterngift-  inoculhrt  war,  fo  behielten  die 
Blattern  einer  jeden  Krankheit  ihre  verfchiedene 
Geftalt  und  Symptome ,  ein  Beweifs ,  dafs  es 
Terfchiedene  Krankheiten  find. 

Manchmal  nähern  lieh  .die  Symptome  der 
Kuhpocken     denen    der    Kinderblattern,     und 
*Iann  ift  die  Krankheit  fchwerer.  —  Ein  fangen- 
des Kind  ßarb  am  Uten  Tag,  nachdem  dieKuh- 
pocken  inoculirt  waren.     In  diefem  einzelnen 

fatalen 


T     »7»    —  „ 

&tale$  Falle  war*  die  Localblatter  felir  unbe- 
trächtlich und  dite  Ausbruchsfymptome  erfekie» 
neu  den  7ten  Tag,  das  Kind  bekam  krampfhaf- 
te  Anfälle,  die  vertlärkt  wiederholten  und  es  am 
uten  Tage  dahin-  rafften«  Dies  war  ron  500 
Fällen  der  einzige  tödtliche.  Mehrere  find 
fchwer,  der  gröfste  Theil  eben  fo  leicht  gewe- 
fen ,  dafa  die  Franken  kaum  eine  Unordnung 
gefpürt  haben  c  noch  Blattern  erfchienen  find. 
Es  ift  leicht  au  fehen ,  dafs  maa  von  den  erden 
500  Fällen  nicht  auf  die  Proportion  im  Ganzen 
Xchliefsen  kann.  (Jegt  find,  die  obigen  einge» 
fchloßen ,  Gfroor  Petf onen  inocnUrt  worden,  und 
nur  der  einzige  erwShnte  tödliche  Fall.  /f.) 
D.  Jf\  fährt  fort-:  Von  den .  Patienten  unter 
leiner  Bef orgung  hatten?  keine  Blattern,  riod 
$  keine  fichtbare  Unordnung  im  Körper.  Ma- 
terie von  einem  gutartigen  Patienten  erzeugt 
eine  mildere  Krankheit. 

v  D.  W.  betrachtet  die  -Kuhpocken  und  Kin- 
derblattern ala  %  Species  deflelben  Gefchlechts. 
Da,  wo  viel  Blattern  orfcheinen,  find  die  Kohr 
pocken  ebenfalls  durch  Auadünfta.ng  anfteckend. 
Er  glaubt,  dafs  die  Fälle,  die  erzählt  wer- 
den, von  Perfonen,  die  nach  den  Knhpockem 
die  Kinderblättern  bekommen  haben*  fahr  man- 
gelhaft find,  da  es  nicht  bewiefen  fey ,  dafa  du 
erllere  die  wirklichen  Kuhpocken  gewefen  feyen; 
er  hatte  500  Perfonen  mit  den,  Kinderblattern 
nach  den  Kuhpocken  inocuiirt  f  *ber  ph,ne  Er- 
folg. 


Älg.  D.  W.  Magnet  D.  Jenners  Behauptung 
V(m  langwierigen  (tefchwüren.  «In  einem  'Falle 
hatte  er  einige  Mühe  von  einer  Inflammationi 
Sie  er  iadeflen  mit  Aqua  litkargyri'  acetati  ge- 
füllt habe.  Et  fcheint  (ragt  er) ,  dafa  die  Vom 
tbeilo  der  Kuhpocken  gegen  die  Kinderblattern, 
mit  der  gröfsern  Milde  der  elfteren  in  Propor- 
tion fleht.     * 


D.  Jenners  peibere  Bemerkungen.  1799» 

(Monthly  magazine.) 

D.  Jenner  bezeugt  ferne  Satisfaction, 
feine  Bemerkung  beftätigt  zu  finden,  dafs  die 
Kubpocken  vor  den  Kinderblattern  ficheru. 
Die  Fälle,  die  für  die  entgegen  gefezte  Behatip-^ 
tnng  erzählt  werden ,  entßanden  durch  uziächte 
Kabpoeken.  Die  Quellen  der  un ächten  Kuhpo- 
cken giebt  er  als  folgend?  an:  1)  von  folchea 
Blattern  an  dem  Eiter  der  Kuh  kommend  j  wel- 
che kein  fpecififchea  jiuhpockcngift  enthalten, 
s)  Durch  Materie,  die  durch  Fäulnifg  oder  an- 
dere weniger  fichibare  Urfachen  zerfezt  worden 
ift.  J)  Durch  Materie  von  einer  Kuhpocken* 
hlatter,  in  einem  überreifen  Zuftande.  —  Hier- 
über führt  er  mannigfaltige  Beyfpiele,  an,  wo 
die  aufleckende  Schärfe  des  Gifia  aiHter  diefen 
.-Fällen  eine  den  Kuhpocken  ähnliche  Krank* 
i  Keit. hervorgebracht  habe,  die  öfters  noch  hef- 
tiger gewefen  fey,  ohne  dem  Körper  die  Dispo- 

iition 


~  fitkm  für  die  runderblattem  zu  nehmen.  D.  /. 
bemerkt*  folgende  Verfchiejdenheiten  zwifchen 
den  Effecten  der  Krankheit  in  London  und  auf 
dem  Lande  (in  Gkmcefterahire).  —  -  \)  Vieler 
Patienten  Blattern  in  London  reiften  den  Kin- 
derblattern fehr  ähnlich,  da  D.  /.  auf  dem  Lan- 
de nie.  reife  Blattern  gefehen  hat.  —  %)  Die  Ar- 
me  der  Patienten  auf  dem  Lande  waren  mehr 
entzündet,  als  in  London.  3)  Das  in  London 
erzeugte  Kuhpockengift  war  mehr  anfteckeod 
und  brachte  weniger  Entzündung  hervor,  als 
das  auf  ciem  Lande ,  und  dae  erftere  brachte 

'  Blattern  hervor»  die  den  KinderbUttern  ähnlicher 
waren,  als  die  von  den  lezten  erzeugten.  — 
Ein  Kind  von  eo  Stunden  hatte' die  inocülirtea 
Kuhpocken ,  ohne  Unordnung  im  Körper,  und 
widerftand  darauf  dem  Effecte  des  KinderMat- 
terngiites.  —  Pas  Kuhpockengift  wurde  einem 
lünde  durch  Inoculation  mitgetheilt,  das  fich 
am.  vorhergehenden  Tage  an  den  AT  afern  gelegt 
Jiatte.  Die  Mafern«  behielten  ihren  gewöhnlichen 
Gang  und  die  Kuhpocken  gleicherweife.  Hieria 
weicht  diefe  Krankheit  von  den  Kinderblattera 
ab,  die  gewöhnlich-  durch  die  Gegenwart  dca 
JMaferngiftes  abgehalten  werden.  Die  Mittel»  da 
Inflarnmation  des  Inoculationspunktea  zu  verhin- 
dern, find  caußlfche  Salbe  von  Mercurius  nitrm 
tus9  mineralifche  und  vegetabilifche  zufaramen« 
ziehende  Mittel,  Goulards  Bleywaffer  und  Um 
(Schläge  von  Leinwand,  in  kalte*  Waller  getaucht 


£k  Hoopcrs  in  Marylehma  infimerfi  "Mächt 
in  einem  Briefe  an  die  medteinifcke  Societät 
folgende   Bemerkungen*      \  •        » 

(Critical  review.) 

Data  zweyBrücUr,  Thajnas  ettVhm.Ueu>fef 
jfehr  unter  Ijlatterartigen  Aufbrüchen  litten,  weif 
fchen  die  Leute  in  der  Gegend  den  Namen  Kuh», 
pocken  gaben;  dafa  fie  nachher  TOrfchie<fcn£maI 
der  Infection  der  Kfndertyattern  als  Wärter  au8£ 
jgefezt  waren,  ohne  £e  zu  bekommen;  dafa  in> 
deffen  nachher  Tho.  Pewfey  die  Kinderhlatteoi 
bekam  und  daran  ftarb;  und  dafa  nach  Thomat 
Pewfeye  Todte,  W«  HewCejr,  mit  dem  Kind** 
blättern  gifte  ohne  Erfolg  inoculirt  wurdet  , 

...  fc     i 

D.  Peärföns  Bemerkung  über  die  Eruptionen 
in  den  Kuhblatt  erh ,    rf/tf  manchmal  denefk 

der  Kinderblättern  .gleichen. 

'  *«••••  •       • : 

^Gewöhnlich/  haben  die  Kuhpocken,  auß 
ler  den  l&calen  Blattern*  keine  allgemein«  Er  up* 
tiont  aber  durch  'verfchiedenfe-bie  jezt  üiier* 
klärte,  Umftänd^  erfcheim  mänfchrtfäl  eine  allge^ 
tneine  Eruption  über  den  ganzen  Körper:  In\ 
diefen  Fällen  gleichen  die  Kuhpoeken '  fchr; 
wenri  nicht  .völlig,  einigen  Aittoi  von  Kinderblat- 
tetn.  Die  Blatter  am  Inoculationspuiikte  ift  als« 
denü  gewöhnlich  fehr  von  der  gewöhnlicher! 
,  ioealen  Blatter  in  dWfer  Krankheit  rerfchieden; 
Mtttci;  M  *iri* 


« 

Wiewohl  auch  Fälle  .vorgekommen  find,  wo  dieft 
Jpciale,  platte*  der,  in  der  gewöhnlichen-  Kuhpo* 
ckenkrankheit    vorkommenden     völlig    gleich 
war.  ---.  Die.  Materie  von  folchen  Eruptionafil* 
len  erzeugt  wieder  ähnliche  Eruptianafälle,  und 
geht  nie  Wieder  ztt  dein  gewöhnlichen  ZuRand« 
Itet  ofdlnairen  Ktin^öltflien'aurückr  -*-  Manchmal 
erfc&eirien  auch  Eruptionen  in  den  Ruhpocken, 
nie  den  Kinäertlattern  nicht  ähnlich  find.    Ei 
ift  noch  unansgemacht,   ob  das  Kuhpockengift 
durch  Zufainmfehfetzüng,  *oderZerfetfcung  wirk- 
lf<?h^5  ächtööRihd^rbratterngift  werden  kann.  h> 
tieiTen  follte^diei  auch  der  Fall  feyn,  fo  müfsea 
iMlVdoth  wegen  derVerfchledenheitto  der  LociJ- 
blättern  und  der  gföftern  Milde  der  Ruhpocken» 
feeyde  Arten  als  awey  verschiedene  Speciea  de» 
Blatterngenua  .  anfehen.     D.  Fear  Jon   hatte  in 
feiner  Practik  folch/s  Eruptidnsfälle  in  der  Pro- 
portion von  einem  zu  äoo,  und  diefe  Eruption*- 
fälle  und  nicht  fchweter  als  die  gewöhnlichem 
Xpo^ujitfen  rKinderblattern^    und  laßen  (foviel 
jnan  Wa  jezt  weife)  keine  Narben  zurück«     Man 
hat  an  der  andern  SeUe.  die  Effalnrung  bedingt, 
dafa  Bexfon^n»   die   die  Kinder  blättern  gehabt 
J^abeni    den  Kubpocken  nicht  mehr  unterwor- 
fen And*  ausgenommen  einigen  wenigen  Blat» 
lern,. indem  Fuaktev worauf  das  Gift  gefallen 
ift,  wa*  derfelbeFaU  mit  Wärtern  ift,  die  die 
Kinderblattern  g#habt  haben ,    und  Kinder   in 
diefer  Krankheit,  tragon  mäfssuj  und  ebenfalls 
/  ifl 


—    »77    — 

tft  ein*  fetfcro  den  Kubpofcfcen  nicht  wiederholt 
unterworfen* 

(Diefe.  Bemerkungen  find  weiter  nichts  *  alt 
eine  Beöätigung  delTeu »  wa*  D.  Woodvilles 
Aus z«g  enthält,  und  die  da  bemerkten  Fälle 
find  meißens  Emptionafälle.  Im  Ganzen  be* 
weifst.  Riefet  alle«  weiter  nicht*, '  alö  dafs  bey- 
de  Krankheiten  Verfchied#nheite^u  der  Kin* 
derblatternkrankheit  find»  nur  data  die  Kuhpo- 
cken  ©ungleich  milder  find.  Viellaicht  Tollten 
zukünftige  Bemerkungen  diefer  Krankheit  neue* ' 
Licht  auf  die  Natur  und  Entftehtmg  der  Kinder- 
blatternkrankheit  werfen  >    besonders  wenn  D. 

*  m  K 

Jenners  Verttiijthüng  über   die  EnUiehunj;   dit 
Kuhpocken  aus    der  Regeneration;  des    Giftes 
von  den  wunden  Ferfen  der  Pferde 9  irnÄÖrpe* 
der  Kuh  »gegründet  feyn  feilte*    Einigermaßen, 
fcheint  diefcs  Gift  eine  *#üe  Geftalt  im  atenfeh* 
liehen  Körper  anaunehmen,    da  ich  ausdrück- 
lich gefunden  habe»  dafs  bey  einer  Kuh  nie  ci- 
Sie  allgemeine  Eruption  Statt  findet.     D*  Jenner 
bat  Menlchen  mit  der  Materie-  aas  den  wunden 
Ferfen  der  Pferde  inoculirt.     Die  dadurch  eat- 
ßändene  Krankheit  und  Eruption  war  blos  löttd» 
und  brachte  ein  Fieber  hervor»  das  mit?  einem 
Paroxysmus  vorüberging*     $V.)  ' •; '•.<     •«* 

(Die  Inocuiation  mit  Lancctten  hat  nicht  al* 
lemal  Wirkung.  Es  ift  gu.ty  ytünn  vor  der  Ino* 
culation  der  Arm  erft  in  lauwapn^n  Waller  ge» 
badet,  oder  mit  warmen  Flanelle  gerieben  wird. 


—    »7«  ■  — 

JDj  Tro't&r.)  (Es  Ift  beflfer,  Wenn  man  vorher 
einen  kleinen  Einfchnitt  macht  und  einen  Grind 
darauf  wachten  läfot,  und,  indem  man  dicfen 
örihd  .wegfchiebt,  die  Materie  inoeulht*  Auch 
Wäre  vielleicht  die  alte  Inoculationsmethode, 
mit  einem  wollenen  Faden,  oder  einer  fpanifchen 
Fliege,  vorzuziehen»    D*  Jenner  und  D.  Hatte.) 

Antwort  äer  Ferren  D.  Keate  und  Brande ,  auf 
Hrn.  D9  Stöllers  zu  Langenfalze  Fragen. 

Die  vorgelegten  Fragen : 

t)  BeKommeiv  die  Kühe  die  rogenanrttea 
fcuhblattef  n  auch  an  andern  Theilen  dea  Kör- 
pers j  oder  bloa  am  Eiter? 

Die  Kuhpocker*  erfcheinen  blotf  am  Eiter 
«der  Kühe»  die  während  der  Krankheit  fiebrifch. 
-  find  und  weniger  Milch  geben. 

s)  Werden  die  Ochfcn,  Stiere  und  das  nicht 
melkbare  junge  Vieh  auch  damit  befallen? 
Ift  durch  No.  *i  beantwortet. 
3)  Sind  diefe  fogenannten  Kubpocken  eice 
-surf  dsuweilen »   nach  Verlauf  einiger.  Jahre  erft 
.wiederkommende,  oder  au  allen  und  unbeßimra- 
iten  Zeiten  einzeln  erscheinende  Krankheit  un- 
ter dem  Hornvieh  ? 

Erscheinet  vorzüglich  im  Frühjahr  und 
Herbfte,  vorzüglich  in  nafler  Witterung  und 
Wichen  Weiden* 


4)  Siai 


V 


1 

4)  Sind  diefe  Kujhpocken  überhaupt  trifte 
$kend  unter  den  Kühen  ?  ^ 

Sie  Hecken  vermuthlich  bips  durch  Inocula- 
tion  *n,  indem  die  Melker  die  Materie  von 
einer  Kuh  xur  andern  tragen.' 

5)  Haben  diefe  Kuhpockta  wahre  tind  veHfe , 
kommen«  Gleichheit  mit  dem  Kinderblattern, 
nemlich  fangen  ße  mk  einem  mehr.  oder,  weni- 
ger merklichen  Fieberanfall  an,  halten  lief' or- 
dentliche ,  und  an  gewifee  Tage  beßimmte  Auf- 
bruchs- Eiterung  s-  und  Abtrocknungsperioden? 

Die  '  Kuhpooken  gleichen  den  Kinderblat» 
tern  nur  wenig,  find  von  kürzerer  Dauer,  kaum 
von  t  oder  ft  Tagen  leichtem  Fieber,  und  nock 
feltner  mit  einer  Eruption  begleitet,  obgleich 
dies  in  London  manchmal  der  Fall  ift.  Praktiken 
auf  dem  Lande  läugnen  indeflen  diefen  Um* 
Hand.  -  ..'.:: 

6)  Werden  auch  Menfchen,  die  wohl  mit 
«Jen  Kühen  umgehen»  aber  fie  nicht  melken, 
mit  den  Kuhpocken  befallen?  ■        T 

Da  die  Krankheit  unter  dfca  Kühen  fekent 

ift;  und  nur  unter  die  Bemerkung  der  Melken 

fällt ,  fo  tind  wir  noch  nicht  hinlänglich  damit 

bekannt,  um  eine  genug thuende  Antwort  äuff 

^iefe  Frag*&  *u  geben.  *>  -  ;-'j.  * 


'     N 


Mjf  Snßi* 


—    *8ö    — 

v 

tnßiiut  zur  Inöculirung  der  Kühpocken  (Cow* 

pox  oder  Paccine-pox)  Warwfekstreet  2\fo.  36, 

gegründet  den  üten  Noveniber  1799« 

Die  meiften  Menfchen,  die  von  den  Kinder- 
pOcken  reden  ©der  Schreiben ,  nehmen  gewöhn» 
}ich  nur  Rückficht  auf  die  Vprtbeile  der  Einim- 
pfung, über  die  natürliche  Krankheit,  und  den- 
ken ,'}dafs  die  Methode  der  Inoculation  weder 
YerbeiTeriing  bedarf,  nach  auch  Xolcher  fähig 
Ifti  aber  diejenigen ,  die  eine  genauere  Kennt- 
nx£s  vOn  der  Blattcrkrankheit  haben,  wüTen, 
de fe  fie  dennoch »  ohngeacbtet  der  Inoculationt 
poch  viel  Unheil  ftiftet.  Denn 
/).<  1),  ,Urittr  der  beßen  Behandlung  derben 
doehimffie*  bey  den  inoculirten  Blattern  5  unter 
*#&>,.  und  unter  20  Perfonen  kann  man  rech- 
nen ,  data  allemal  einer  eine  fchwere  Krankheit 

bekommt  •  .   ,  % 

<  a)  Bis  die  Inoeulatjon  allgemein  eingeführt 
wird ,  fterben  immer  viele  Menfchen  an  den  na* 
türifchen  Pocken  #  da  durch  diefe  Procqdur  äf- 
ftet* das  Gift  an  einen  Oft. gebracht  wird,  wo  ci 
aufferdem  nicht  hinkommen  würde.  —  Ferner 
bekommen  eine:gewif«e  Antahl  Menfchen  im- 
mer  Narben,  und  werden  Öfters  Krankheiten  er* 
regt,  wozu  die  Diepoßtion  im  Körper  liegt.  — 
\  In  gewifsen  Familien  und  Situationen,  als  in  der 
Schwangerrchaft ,  iß  felbß  die  inoculirte  Krank- 
heit fehr  gefährlich.     Nun  iß  ea  durch  lange 

Erlab* 


—    aß*    — 

Erfahrung,  und  vorzüglich  durch  die  Verfuche 
r<lt  leztem  Januar  1*799  bewiefen,  dafs  die  Kuh* 
pochen  (ein$  Völlig  unbedeutende  Krankheit) 
dem  Körper  die  DUp^ßtion  benahmen,  die  Kin- 
derblattern su  bekommen,  und  ihn  daher  vid- 
ier Gefahr  und  unangenehmer  UmiUnd*  über* 
heben,, 

Yop.inehr  als  4000  Perfonen,  die  init  den 
Kuhpocken  inoeulirt  wurden*  ßarb  einer,  4eüen. 
Tod  indeffen  auch  mehr  Nebenumftändeh  attzro- 
fchreiben  ift,  als  den  Folgen  der  Krankheit  Von 
diefen  wurden  ftiio  mhAemKiftderblatterngift* 
inoculirt,  und  keiner  bekam  diefe  Krankheit, 
Diefe*  Faktum  iß  ebenfalls  durch  die  Erfahrungen 
von  undenklichen  Zeiten  her  beftätigt  worden» 
in  Fällen»,  wo  Perfonen  zufällig  von  den  Kuh- 
pocken  apgeßeckt  worden»    .   .     ~ 

Die  Kuhpocken  können  nicht  durch  Kiet- 
der  9  oder  Ausdünftung  verbreitet  werden  t  dies 
giebt  uns  den  heften  Profpect  na  der  Ausrottupg 
der  Blattern,  Auch  fiebert  dies  gegen  die  wei* 
tere  Ausbreitung  der  Rühpocken,  —  Eine  Per« 
fon,  die  einmal  die  wirklichen  Kuhpocken  ge« 
habt  hat,  bekommt  fie  nie  wieder,  ^-  Nic^e 
die  geringfte  Narben  bleiben  von  diefer  Krank- 
heit  zurück»  und  gewöhnlich  ift  der  Ausbruch 
nur  örtlich  an  der  Inoculationsftelle.  Die  aus* 
gedehnte  Practik  in  der  Inoculation  diefer 
Krankheit  in  dem  verflofsenen  Jahre  bewiefs* 
dafs  keine  andere  Krankheit  dadurch  erregt  wird* 

M4     "^  Plan 


/    ' 


Ißl  - 

Plan  des  Inßituts*  ' 

lin  Arzt  und  Wundarzt  befuchen  da«  dazq 
^eftimmte  Haus  alle  Woche  zweymal,  um  zu 
inoculiren  und  die  Patienten  zu  befachen.  — 
Die  Patienten  Tollen  auf  Koßen  des  Inftkuta  mit 
den  nöthigen  Arzneymittdn  verfehen  werden. 
DasInfÜtut  ifk  auf  Sübfcription  gegründet,  und 
ein  jeder  Subfeiribent  hat  da*  Recht ,  eine  ge- 
wifse  Anzahl  Subjecte  zur  Inoculation  zu  ie- 
commandiren.  'Die  in  das  medicinifche  Fack 
gehörige  Xjefchäite  werden  unentgeltlich  roa 
«wey  Aerzten,  zwey  berathfchlagenden  Wund- 
ärzten, zwey  Wundärzten  und  drey  befucheu- 
flen  Apothekern  verfehen. 

Zu  dem  Inftitute  gehört  eine  beftändtg  volL 
Händige  Apotheke.  Für  Wärter  etc.  foigt  das 
Inftitut. 


Kukpockdi\bnpßing  zu  JVieny  'Hannover   und 

Berlin. 

In  Teut  fehl  and  find  dies  bis  jezt  die  einzi- 
gen Orte,  von  denen  iph  weifs/dafa  Erfarungen 
darüber  angeftcllt  worden  find» 

Von  Wim,  meldet  Hr.  D.  Careno  in  der 
Oben  angeführten  Ueberfetzung  d$a  Jenner  fol- 
gendes: Es  wurden  vier  Kinder  geimpft,  eint 
Ton  *4»  eins  von  1>3  Monaten,  eines  von  3  Jah- 
j$n,   lind   no?h  eins    von   18  Monaten.      Die 

bejdea 


r 

"beyden  erßeh  wurden  mit  einem  kleinen  Eiri> 
fchnitt,  in  den  ein  mit  Kuhpockengift  getränk- 
te* Faden  gelegt  wurde,   geimpft?     Ein  Kleb-, 
pflafter  wurde  darüber  gelegt,  •>— :  Arn  zweyten 
Tage  war  nichts  Krankhaftes  zu  bemerken.  »-** 
Am  4-ten  wurden  die  kleinern'Abends  verdrieß- 
licht    den   fiten    erfchien   Spitzchen»    und  an 
4en  Wangen  ganz  kleine  Fußein ;    die  Wund- 
ränder waren  roth  und  etwas  gefchvy  ollen ,  Unr 
ruhe  und  Hitze  gröfser.     Die9  dauerte  bis  zum 
loten  mit  leichtem  Fieber.  —  Den  toten  war  at^ 
{lern  einen  Arm  nur  etwas  Röthe,    an  dem  an- 
dern aber  eine  längliche,    harte,  mit  Eiter  er- 
füllte Gefchwulft,  ßftrkeres  Fieber,  mit  Aben4l- 
exaeerbation   und   Hüfteln,    welches    bis   zum 
i4ten  Tage  dauerte.    Den  i$ten  ßarkes  Fieber 
'die  ganze  Nacht  hindurch.     Den  i4ten  Nach- 
lafs  des  Fiebers,  und  Hußens.     Die  Wunde  ent? 
zündet  fich.     Ein  gelindes  Purgans  vermindert 
alle  Symptomen.      Den  i7ten  war  das  jüngfte 
yöllig  wieder  hergeßellt.  —  Bey  dem  älteßen 
(liefer  beyden  Kinder  wurde,  ^uiTer  einem  klei- 
nen, fi  bis  5  Tage  dauernden  Fieberchen,  nichts. 
Krankhaftes  bemerkt.  —  Ein  Kind  von  $  Jahren 
^urde  niit  Eiter  aus  den  Blattern  des  vorigen 
geimpft.      Den  jten  Entzündung  der  Wunde. 
Pen  4ten  wurde  die  Impfpacke  höher,  röther, 
breiter  und  härter.     Den  5ten  in  beytfen  Pußeln 
eine  dünne  Materie,  der  Knabe  munter.    Den 
fiten f  dteFuftel  gröfser,  Abends  etwas  M^ttig- 


Jieit  und  ScHatier,  die  ganze  Nacht  Hitze;  früh 
.munter  und  natürliche   Wärme,    .Die  Materie 
bleibt  dünn.     Den  ßten  gansp  ohne  Fieber  9  tiie 
Puftel  gröfoer,  die  Materie  darin  aber  häufiger. 
-Nirgend«  Conft  Püftein.    Den  gten  einige  leichte 
Schauer,  die  Pufteln  $twaa  ausgebreiteter,     üe- 
brigens  völlig  wohl,     Beo  Uten  ,  in  der  Mitte 
.der  Pufteln  ein  kleiner  Grind,  Den  fiten  nimmt 
die  Trocknung  au,   der  rothe  Hof  verfchwin- 
*4et.     Die  Materie  blieb  durch  die  ganze  Krank- 
heit dünn  und  sväfsrigt*    Nach  3  Wochen  wir 
-der  Grind  abgefallen  und  die  Haut   völlig  ge- 
fund.  —  ßiu  lßraonatlichea  gefundes,^  nur  noch 
etwas  an  Milchfehorf  leidende«  Kind  wurde  ia* 
der  Puftel  des  vorigen  mit  drty  kleinen  Suchen 
geimpft.     D«n  folgenden  Tag  fingen  die  Wun- 
den am  rechten. Arm  lieh  zu  röthen  an.    Den 
Aten  Tag  zeigten  üch  drey  kleine  Bläschen,  den 
Cten  hoben  fich  zwtj  derfelben  ♦■  die  dritte  ver- 
schwand; den  8^n  unruhige  Nacht  t  etwaa  Hi* 
tae,   früh  allea  belfer,   die  Pufteln  hoben  fich 
tnehr.    Den  gten  wieder  Abendfieber,  den  mten 
anfangende  Trocknung,  völliges  Wohlbefinden, 
.nirgends  am  übrigen  Körper  eine  Puftel.     Die 
Materie  blieb  immer  dünn  und  wa fangt.  : —  Die 
*wey  Kinder  wurden  nachher  mit  Menfchenpo- 
ckengift  inoculirti  ohne  die  Krankheit  au  be- 
kommen. 

In  Hannover  (erx&hlt  Hr.  D.  Ballhorn  in 
der  oben  angeführten  Ueberfetaung)  wurden  von 

ihm 


—    185    — 

j  ■ 

i 

ihm  und  Hrn.  Stromeyer  i&  Subjecte  geimp/t, 
von  denen  7  ckVKrankheit  bekämen.  Drey  be- 
kamen allgemeinen  Auefchlag ,  alle  Fieberbev/ö* 
gungen,  mehr  oder  weniger  Achfeldrüfen^e* 
fehwuift  und  Armentzündungen,  doqh  nicht 
fchmerzhaft.  Wenn  der  Scharf  von  den  Impf- 
wunden abfiel,  zeigte  Geh  auch  wahre  Eiterung, 
und  erft  in  der  fünften  Woche  Vernarbtex  die 
Jmpfwünde,  Alle  Symptomen  waTön  leichtot' 
als  /bey  «gewöhnlichen  Pockenimpfungen*  Nar- 
ben  blieben  gar  nicht, 

.    l&TrXi.Lentin  Schreibt  mir  unter  dem  tjlken 
Jul.  folgendes  aus  Hannover:    „So  wie  die  EinV 
fahrung' der  Blatterinoculation  fioh  von 'Hanno- 
ver ads  auf  das  übrige  Deutfchland  erftreckteV 
fo  hat  man  auch  unter  allen  Städten  fieutfeh- 
lands  zuerft  in  Hannover,  gröfstentheils1  durch 
,  die  Bemühungen  des  Hrn.  Hofchirurgus  Stroh" 
tneyer9   Verfuche  mit  der  'Kühblatternhnpfung 
gemacht.    Sie  beliehen  nun  fchon  über  ein  Jahr/ 
und  obgleich  man  aus  denfelben  noch  keine  R*- 
fultate  ziehn  kann  9  fo  wird  essSie  dooh  gtjwife 
interelBren ,  etwas  davon  zu  hören,  .  Im  allge- 
meinen lauten  die  Nachrichten,  die  ich  Ihnen 
davon  gebe,  fo,  dafs  fie  die  guten  Hoffnungen 
vermehren,    die   man   vom  Erfolg  der   Erfin- 
dung, nach  Englifchen  Berichten,  zu  hegen  be- 
rechtig;: war;,, 

„Es  find  nemlich,  feit  der  Zeit»  viele  Ver- 
fuche von  hießgen  Aferzten  und  Wundärzten  an* 

gefteilt* 


r 

geßellt,  und  doch  weif 3  man  bis  jeat  noch  kei- 
nen einzigen  authentifchen  Fall,  dar»  Kuhblat- 
ternkranke, fo  fehr  iie  ßcli  der  Anfteckung  ei- 
^onirqn  machten ,  die  wahre  Elatterokrankheit 
fcekammen  haben;  noch  weniger,  dafs  einer  ah 
diefer  künlllichen  Anlockung  bedenklich  krank 
^gewefen  »  oder  gar  geftorbeh  fej.  Was  diefer 
Erfahrung  noch  mehr  Gewicht  gieUt,  iß,  data 
<CS  uns  während  der  ganzen  Probezeit  nie  an 
wahren  Blattern,  folglich  nie  an  Gelegenheit 
zur  Anfteckung  gefehlt  hat.  Sie  waren  zwar 
nicht  epidemifch  hier,  über  doch  häufiger  als 
^eyyghnlich, ,, 

,„Di|gegen  verdient  folgender  Fall«  den.  die 
JL  H.  JLod&mann  undMuhry  beobachteten,  ein* 
geAuftnerkfaHikeit;  Ein  hiefiger  Bürger,  deffen 
minies. Kind  die  Blattern  bekam,  entfchlofs  ßch, 
jfreiXK'  andern,,  noch  gefunden,  die  Kuhpocken 
♦geben  zu  lauen ;  es  ward  geimpft  und  überßand 
die  unbedeutende  Krankheit  auf  die  gewöhnli- 
che* recUtmäfsige  Art,  aber  nach  ohngefähr 
.vierzehn  Tagen,  van  der  Kuhpockenimpfung  an 
gerechnet ,,  brachen  die  wahren  Rattern  aus 
und  beobachteten,  wiewohl  J ehr  gutartig^  eben? 
falls  ihren  gewöhnlichen  Gang.  —  Es  läfst  ßch 
*ber  ans  diefem  Falle  weiter  nichts  folgern,  als 
alkufalU,  dafs  die  Kuhpockenimpfung  eine  vor- 
hergehende wirkliche  Blatteranfteckung  nicht 
^ufauhphen  ixn  Stande  ift»^ 


*» 


Uebri- 


—  1&? 

„Uebrigens  kann  man  fich  feltöft  und  alle* 
^Beförderern  diefer  neuen  gichtigen  Eriiridung 
nicht  genug  kaltblütige  Aufmerkfamkeit  und 
Vorficht  anempfehlen,  weil  man  noch  immer 
zweifeln  mufs ,  wenn  man  die  von  Bedäöes  tind 
andern  erzählten  einzelnen  Fälle  betrachtet. 
Eine  Generalprobe  ift  noch  von  einer  allgemei- 
nen Blatternepidemie  zu  erwarten.  Bleiben  da* 
bey  die  Kuhblatternimpflinge  vor  Anfteckung 
frey,  fo  wird  man  lieh  fchon  mit  gröfserei 
Zuverficht  einer  Wohlthat  erfreuen  können* 
-die  denkbar  die  Nachwelt  zu  den  guten  Gaben 
des  achtzehnten  Jahrhunderts  zählen  wird.*,* 

Auch  in  Berlin  und.  nun  Verfuche  angestellt 
worden;  wie  folgender  Brief  des  verdienten 
Hm.  Geh.  Bath  Heim  an  Hrn.  B.  Fijcker  zeigt1,  i 
i,lch  hielt  von  der  Kiihpockeninoculation  fonft 
nicht  viel  und  war  mifstrauifch  dagegen«  Durch 
die  Gnade  des  Pr.  L.  F*** ,  erhielt  ich  aus  Eng- 
land die  Schriften  des  D;  Jenner ,  und  auch  zu* 
gleich  Kuhpockenmaterie,  fowohl  von  ihm,  als 
vom  Di  Fearfon.  Ich  inoculirte  einige  Kinder 
Zugleich  damit,  und  ich  mufs  geliehen,  die 
Kuhpockenkrankheit  bey  diefen  Kindern  liäl 
jnft,  fo  ab,  als  fie  D.  Jenner  befchreibt.  Vier 
Wochen  nachher  inoculirte  ich  eins  von  diefen 
Kindern,  ein  Mädchen  von  ß  Jahren ,  mit  Kinv- 
derpockenmaterie,  und  zugleich  ihren  Brudei> 
einen  Knaben  von  10  Jahrein      Die  Schwede  r 

r 

bekam  die  Kinderpocken  nicht,  aber  der  Bruder; 

AI» 


««    168    — 

•  - 

Ali  t  dy  tiefem  die  Pocken  «u  rchwätfea  atü* 

gen,  inoculirta  ich  deflen  Seh  weiter  noch  ein- 

mal   mit  feiner  Pockenrnaterip,   und  zugleich 

noch  ein  anderes  Kind.     Dies  Kind  bekam  zur 

-  Ibeßimmten  Zeit  eine  grofse  Menge  Pocken«  die 

Scti Weßet  aber  nicht.    Ja ,  ick  liefs  die  Schw* 

iter,  während  ihr  Bruder  die  Rinderpoeken  hat* 

te  ,  die  ganze  Zeit  über  beftändig  bejr  ihm  in  & 

ruBtn  Bette  fchlafen  —  allein,  wie  getagt»  fieke- 

kana  die  Pocken  nicht  —  fo,  dafs  ich  ntichuim 

übe  rzeugen  kann,  dafs  die  tiberftandene  Kuhpo- 

ck-ei  ikrankheit  gegen  die  Anjteckung  der  Rinde* 

po£i  en  fichett.     D.  JPearfon  fchrieb  mir»  dib 

tute  r  50  mit  Kuhpockenmaterie  Inoculirtennot 

einer  einen,  den  Kinderblattern  ähnlichen»  An* 

Schlag  erhielt«  ,Die  Kubpockenktankheitlliweü 

gelinder ,  als  die  der  Kinderpocken,     Aber  *«• 

g  ;e  Tage ,  nemlich  den  9-*— isten  Tag  nach  4« 

1  noculation  y  Und  die  Kinder  doch  krank  geon^ 

fr  Jaben  heftiges  Fieber  und  ftarke  Schwende,  Die 

1  nfluenza  hat  mich  nur  abgehalten,  bis  jeztmeb* 

r  efe:  Yerfuche  mit  der  Kuhpockenmaterie  anan» 

fl  :#llen*    Jezt,  da  diele  vorbey  ift,   Toll  es  mit 

i  ile  oi  Eifer  gefchehen ,  und  ich  werde  Ihnen  ia 

der  Folge  von  meinen  darüber  gemachten  Erfab* 

tun  gen  Nachricht  geben  *)•  • 

"       /  .     Sc* 

/  •}  Schon  in  hieiner  Kindheit  Wufste  ich,  d*f*  dieKub» 
pecken  die  Mägde,  die  folche  Kühe  molken,  »»•*«**• 
tan,    Die«  habe  ioh  Von  meinem  Täter*  def  «ach 

im 


NäcKfch^ft  des  Bkrausgeberx, 

.Nach  fo  vielen  Verfucaeu  lauen  fich  foU 
gende  Sätze,  *la  mmmehro  beftätigt«  Erfarung«- 
fät,e  aonehm^n. 


r    '- 


Kühe  hatte,  gehör*.  Weiter,  aber  niehie.  Vergange- 
nen Herbß  fahe  ich  eine  Mcilö  von  hier  7  Kühe  an 
den  Pocken  fehl'  krank  liegen.  Sobald  ioh  hier  Kuli* 
pockerimaterie  erhalten  kann.«,  werde  iah'  mk  der 
biefigen  ineculiren«      Ifrirtt,        , 

Bey  4er  ganzen  Verhandlung  über  diefen  intereflante* 

Gegenftand«  wundert  «4  mich  nur  *  dafi  man  noch 

nicht  nach  Art  der   Chemiften  verfueht.  hat,  auch 

auf  dem  Wege  einer  doppelten  Synthefif  die  Wahr. 

lieit  der  Bache  zu  uhterfuqhen  und  zur  Gewif6heit 

*u  bringen ,  nemlich  £fihe ,  die  die  Kubpocken  g'e* 

Üäbt  haben ,   mit  Kinderbt*  tternrna  teile  zu  inoeuli* 

«a  (un^EoUr  ecwi)»    Wenn  der  menfekliohe  öi> 

ganiamus  gegen  den  Reiz  jener  thierifchen  Materie 

empfänglich  iß,  und  durch  die  durch  denfelben  her* 

Vorgebrachte  Veränderung  g«gen  einen  anderweiti- 

gen    ähnlichen,     nur   meiftehtheils    heftigen    Reit 

(der  Kinderpocjtön)  abgeftnmpft  Wird  (auf  Welche 

Art  man  doch  wahrscheinlich  jene*  Phänomen  er» 

klax«n  ruufi),  fo  mufa  auch  der  thierifche  £i>rpe# 

ein«  Anneigung  zu   diefem  *  ans  dem  m  en  fehl  ich  en 

genommenen*  KrankheitsßofFe  haben»  Und  daVon  auf 

ähnliche  Art   affizirt  und   akeriit   werden.      Auch 

fehen    Wir    allerdings     mehr    dergleichen    genreia» 

fchaftiiebe  Empfänglichkeit  gegen    Krankheitsmate« 

rien,  Wozu  z.  fi.  £ie  Rande  der  Hunde  (als  .eine*' 

befanden  mit  d«rti  Mertfcheu  gefelljgen    und  daher 

in  der  Gern  ein  fchaft  genauer  beobachteten  ThieresJ 

4en  Beleg  liefert.      Fifchet. 


i.  Die  geimpfte  Kühpoc^enkrankheit  ifi  ei- 
Üe  leichtere  Krankheit,  als  Aie  geimpfte  Men- 
fchenpockenkränkheit..  '  Sie  greift  die  Organifa- 
tion  im  Ganzen  Mreniger  an*  und  hat  weniger 

Folgen, 

fli  Sie  Hat  eine  ungleich  geringere  Sterblich- 
keit,  als  die  geirrirjffre  Men  fchen pockenkrank- 
teil*  indem  von  Goöq  nur  einer  gefiorben  ift. 

$;  Sie  hebt  -die  Dispofitiön   zu   dteri  Men- 
fchenpöcken  auf.     Wie  lange?  läTst  lieh  noch 
nicht  entfeheiden;-    Auch  giebt  esichon  einige, 
öbfchöri  feltene,,  Beyfpiele  von  ttachheriger  An- 
AeCkurigmit  Men  fchenpöcken.    'Duncan  erzählt 
(Annals  of  M'e&ecine.VpL  III.)  zwey  Fälle,  wo 
die  r>uhpockenirripfung  nicht  für  dip  AnReckung 
der  Men  fchenpöcken  fchüfcte.     Doch  ift  es  mög- 
lich, dafs  man  zu  folchen  Impf un gen nkein  wah- 
res (rpecififclies)   Kiihpöckeneiter,    öder  fchou 
verdorbenes,  genommen  habe.     Aber  woran  er- 
kennt man  folche  nicht  fpgziiifche  Kubpocken 
iind  folche  unvollkommne  Impfungen  ?    Fieber- 
bewegung*  wenigPtenS  fch  eint  nöthig   au  feyn, 
Vircnn  diefe  Wirkung  vollkommen  feyn  (oll. 

4.  Die  Kuhpocken  find  eine  für  Heb  belie- 
bende Krankheit,,  ein  eigentümliches  Prodnct 
des  Kuhkörpers,  vielleicht  nur  des  Kuheuters. 
Öafö  fie  eine  Modification  der  Menfchenpocken 
feyen;  ift  durch  nichts  erwiefen,  und  nicht 
Arahrfcheinlich,     Wcnigftena  folgt  es  gar  nicht 

aus 


atis   ihrer  Ei gtufchaft,   die  Dupofition  fax  di$ 
Menfchenpöcken  aufzuheben«  . '  t. 

£'  Sie;,  können  öfter  in  dem  nebmliche* 
Körper  wieder  ehtftehen«  .       # 

« 

6;,  Dü^ÄuhpockengiftbdhlJt,  Auch  imMeur 
fcheri  ffepJrodurirt ,  und  fcwar  durch  mehrere  Ge* 
neratioaked  £bia  jezt  durch  alle),  feine  Fpqzif^ 
fche  Eigcnfchaften  als  Ruhpeckengift.  >  .  .  r 
"  .Ziehen  wir  nun  die  Refultate  auA  dwfcuJSrr 
farungsfätgfeii, -fo  ergeben  fich.  ailgrdinga  wicl* 
tige  VoTtheilev  »ber  fe»  bleiben  immernoch 
Zweifel  und  mögliche  Nachtheile  übrig;  bpydes 
Wollfin»  wir  nun  betrachten«    •  .<  •  f 

Die  Vorzüge  fliefer  neuen  Impftingatnetha* 
de»fi*d  *£f>lgen4ei;        •  i:  :    ;» 

i/5ie  iftiieki  weniger  angreifen  des  Uiid'W6* 
niger  tödiichÄ%'Mutelt  fich  für  den  Menfchenr 
p6cketi  twb :  fiebern ,  als  dje  Impftwg  mit  M&*; 
fc}i6nptn>ketJgift.  "  /.;     .,.,.:, 

ö.  Wirentfgehen  dadurch  der  bey  der  Menr 
fcfrerfpbcken  -  Impfung  doch  intiüer  möglich«* 
Mittiihihing  anäeckendev.  Menfchenkrankheiien* 
i  g;  Sie  brla^bt  die  rhap£u*gjau> jeder  Zdt, 
ohnfc  cten  bey' der.  ge'wöhnücfaen  Impfung  itntoef 
möglichen  und'Tehr  bedenkliche»  Nacbfheil«  ei- 
ne aUgtameiheiV^fc^nepideiiile  zu  erregen,  ein 
ftfochtheüv  der  bekann tlfch  die  Benutzung»  »dtff 
Menfchgrijrodkäiintpfttrig'  gar  fehr  einfchräökfc. , 

4.  Sie  Würde  ähen  deswegen,  da  Itanjßbfe 

Tvie  die-  gewuhaticheilBkprfahg^ijaöiica  Menlcben- 

e  sttitft  -  N  pocken- 


-  #0*  — 

^oekfciig! ft  »  Veproduetrt ,  gftt  endlichen  Vertil- 
gung deflelben  weit  brauchbarer  und  nützlicher 
*^i^Ä*fe  attgerritfn«,  wid  bey  jedem  Neugc» 
*  bokrnen  immer  wiederholte  Kubpeckenimpfong 
Würdtfä*ttf  Menfrfhtnpookenglrt  .fei*  bald  fehw 
gtfjfc*  fteptodt»etion#«tföghckkeit  und  folglich 
feine  Exiftenz  nehmen.  -»—  Dies  fchetnt  mir 
übrigens  der  H<up«mtaen  diefer  neuen  Erin- 
haarig  tu  feyn,  det  mich  am  meiften  dafür  in- 
tkteiHti\  und  der  fie  zur  grö  Esten  Entdeckung 
tltefts  frhtbündm*  machen  kann. 

i 

-Eis  glebt  bekanntlich  zwey  Wege  sar  Ao» 
rottung  der  Blattern^    Erßens  die  Abföndenraf 
}*de*  Netfan  gedeckte»,  oder,  welches  eben  dai 
heilt,  die  Verhütung  der  Mittheüang  des  Gifts. 
Wefe  Methode  hat  aber  lolche  Schwierigkeit«. 
d*&  fie  wohl    nit  allgemein   auszuführen  i& 
und  hat  überdies  die  grofse  Inconvenmis,4ah» 
da  fie  die  Empfänglichkeit  fürs  Blettergift  nicht 
aufhebt ,  es  nur  einen  einzigen  Atom  Blattergift  , 
jbedarf,  um  das  ganze  Menfchengefchlacht  wi*| 
4er  äü  inffriren*  auch  deshalb  einteilte»  auf  dieftj 
Weife  befreyte  flegenden  in  beftändiger  GefaU 
und  in  beendigest  Kaihpfe  mit  dem  Feinde  1* 
ben  müfsetu  -«+•  Zweytmts  die  Vernichtimg 
Dispofitien  oder  Empfänglichkeit  für  da«  G 
tri  den  Menfchen  felbffc    Dies  ift  unüreitig 
gevWfsefte  und  auafohrbarfte  Methode» 
daau  bedarf  ea  nicht  jener  läftigen  Abfand 
«nd  dadurch  taut; lieb  fdhft  ein.  einselne*  In 

» .  Tidu 


—    193   .— 

vldaum,  fotwie  eine  einzelne  Gegend»  mlfea 
unter  blätternden  Menfchen  oder  Gegenden  von 
den  Blattern  befreyen;  und,  wenn  diefe  Ex* 
tinctionsmethode  der  Blatternempfänglichkeit 
allgemein  auf  dem  ganzen  Erdboden  angewen- 
det und  nur  einige  Zeit  fortgefezt  würde,  Co. 
wü^de  kein  Blattergift  mehr  auf  der  Welt  exi- 
ftiren,  weil  es  nicht  mehr  erzeugt  werden  könn- 
te, da  bekanntlich  diefea  Gift  nur  durch  An* 
fteckung  in  einein  menCchlichen  Körper  erzeugt 
werden  kann  ,  und  diefe  Anfteekung  nur  in  ei« 
nem  folchen  mögKch  ift.  der  noch  die  Em* 
pfänglichkeit  für  daa  Gift  hat.  Zu  Erreichung 
diefea  Zwecks  hatten  wir  aber  bisher  nur  ein 
Mittel,  nehmlich  die  allgemeine  lnocuiatioa 
mit  Menfchenpockengift.  Dadurch  konnte  zwar 
die  Empfänglichkeit  für  die  Krankheit  aufgeho- 
ben werden»  aber  immer  wurde  auch  dabey 
wieder  das  nehmliche  Gift  reproducirt,  und  daa 
Gift  blieb  alfo  in  der  Weit;  der  lezte  geimpfte 
konnte  es  leicht  dem  neueftea  Ankömmling  in 
die  Welt  wieder  mittheilen,  und  überdiefa 
konnte  die  Impfung  felbft  unter  manchen  Um- 

4  a 

ftänden  grofae  Bedenklichkeitep  haben.  —  Gaus 
anders  verhält  es  fich  mit  der  neuen  Methode 
zur  Extinction  der  Blatterempfänglichkeit,  nehm- 
lich der  Kuhpockenimpfung.  Hier  wird  die 
Blatterndispofition  durch  einen  ganz  andern  fpe* 
izfifchen  Stoff  ausgelöfcht  (wir  brauchen  alfo  kein 
Menfcherfpockengift  mehr  dazu) ,  eben  fo  wenig 
/  N  a  erzeugt 


\ 


—     i§4    — 

erzeugt  (Hefe  Operation  iVtcnfchenpockengiit;  fie 
itt  ohne  Gefahr,  fie  kamTalfo   unter  allen. Um- 
Bänden ,  bey  neugfcbohrnen  Kindern  ,  ohne  Be- 
forgnifs  eirie  Blatteroepidemie  zu  erregen ,  tir> 
ternömmen  Werden.  —  Genug,  wenn   die  Erfa- 
Tun g  alles'  Ferner  fp,  wie  bis  jezt,  beftätigt,  fö 
ift  es  eiittchieden*  daFs,  wenn  alle  vorhandene 
noch  blatterfähf^e,   Menfcben  lb  geimpft  wpt- 
den,   und    dies    bey  allen  neugebohrnen    Kin- 
dern    fort gelezt     wird,     die    MenfchenpocV!!- 
Krankheit  in  einem  fo  behandeltem  JLande  voll; 
ausgerottet  feyn  miiFs,  und  nie*  troz   aller  /.•-- 
fteckiing  lind  Mittheilung  von  auDen ,    dtrra 
entliehen  "kann.  *-*-  Und  Wenn  es  möglich  ♦  U* 
dietes -Vef Fahren  "auch' nuf  ein    Jahr  lang  tri 
dem  ganzen  Erdboden  ausgeübt  würde,  Fol/*'* 
ficlis',     glaube    ich,     mathematifch      erweiC*:*** 
dafs  kein  Blattergift  mehr  auf  der  Welt  exnYrccti 
würde!  U-  Denn  wie  Tollte  Bctis  dann  erzeugt:;  ? 

"Nun  aber  die  noch  übrigen  Zweifel,  u:  * 
Wetfigftens  möglichen ,  d.  h.  noch  nicht  du.t- 
Erfarnng  widerlegten  Nächtheile. 

1.  Es  ift  bey  jeder  Krankheit,  die  eine  K* 
züng  des  Nerven TyKem^  und  ein  fieberhafter Z". 
ftand  begleitet,  eine  Cömplicafion  naögüt- 
ßiefe  Möglichkeit  richtet  fich  nach  der  Sw\\ 
3ör  Reizung  und  nach  der  gröTsern  öder  gei  J 
gern  Anlage  desSubjects  für  folcbeKrankheiu* 
Da  freylich  die  Heizung  bey  der  Kubpockenld 
pfung  viel  gerhiger  ift  >  als  bey  der  Menfeh'  i 

poc\i-i 


pöekeriinrjfcttlätion ,  fo  ift  dietfe:  Möglichkeit  der 
Compjication  geringer,  aber  ganz  wird  fienifchf 
aufgehoben.  Denn  bis  zur  fiqljerhaf t^  n  JLcregung 
fteigt  die  Reizung  doqh,  und  eine  fieberhafte 
Erregung  kann  auch  bey  grofser.  Geneigtheit  zu 
Krämpfen  Krämpfe,  bey  grofser  Geneigtheit 
zu  Entzündungen  Entzündung  etc.  erzeugen. 

ß.  Es  giebt  temporelle  Aufhebungen,  der 
Empfänglichkeit  für  ein.anftecfcendes  Gift.  Wir 
mögen  uns  nun  diefe  Operation  entweder  als 
eine  durch  Ueherreizung  bewirkte  Aufzehrung 
einer  fpezififchen  Erregbarkeit,  oder  als  eine 
Xpezififoh<e  Urnänderung  der  Organifa t km  den* 
Ken,  fo  juu£*  doch  im  erften  Fall  ei»  gewifser 
Grad- der  Reizung,  irn  lezte»  ein  gewifser  Punkt 
des  cheuaifchea  Urnänderungsprozeffes  dazu  go- 
hören,  um  diefe  Wirkung  vpllkornmen  zu.  errei- 
ch ea,  und  es  foJgt  hiergusj*  d»fs,diefer  Opera- 
tion vollkommen  und  unvjcUlkft*men  geschehen 
kann ;  im  erßen  Fall  witd  die  Empfänglichkeit 
anf  immer,  im  lästern  nur  auf  eine  gewifse 
Zeit  ausgelöfcht,  und  ea  kann  üch  na/ch,  längerer 
oder,  kürzerer  Zeit  die  vorige  fpezififche  Erregr 
barkeit  oder  der  vorige  Mi  fchungszuftand  der  Oc- 
ganifation  (welches  ich  übrigens  für  einerl^y  fehl- 
te) wieder  her  Meilen ;  (fo  wie  man  ach  z.  B.  durcfe. 
einen  übennä  frfigen  Genuf*  von  einer  Speif$;od,er 
einem  Getränk  die  Luft  dazu  entweder  auf  immer 
oder  nur  auf  eine  gewifse  Zeit  rauben  kann).  w~ 
Auch  giebt  uns  die  Erfarung  Beyfpioleder  tempo- 

N  3  rellen 


'teilen  Immunität  in  andern anfteckcnden Krtafc 
heiten.  Das  Peftcontagium  fteckt^den,  der  die 
Peft  vollkommen  (hie rdtirch  werden  die  bey  der 
Peft  gewöhnlichen  Rezidive  oder  Continüitio- 
hen  der  Krankheit  mit  eingefchlofsen)  überftan- 
$en  hat»  während  diefer  Epidemie  nicht  wieder 
$n ,  aber  her  den  nächften  ift  der  Körper  wie- 
der empfänglich.  Ja  ich  glaube  bey  jeder  epide- 
mifchen  aufleckenden  Krankheit  bemerkt  zu  ha- 
ben', dafs  die  Anfte$kung  nur  einmal  in  dem 
jaehmlichen  Subjekt  möglich  war,  —  Bey  dea 
Blattern  linden  wir  daiTeib«.  Selbft  bey  den  na* 
türlicfcen  kann  et,  obwohl  feiten ,  Fälle  geben, 
"wo  die  Krankheit  zwey&al  kommt,  und  viel- 
leicht würde  ea  immer  geschehen,  wenn  der 
Menfch  noch  einmal  fo  lange  lebte,  al*  er  ge- 
wöhnlich lebt.  —  Bey  den  geimpften  ift  es  un- 
leugbar der  Fall';  und  ea  fcheint  hier  durchaui 
ein  gewifaer  Grad  Von  Heizung  (der  freylich 
toach  dem  Bedürfnissen  de«  Subjekts  fehr  verfehle- 
den  und  daher  abfohlt  gar  nicht  zu  beftimmea 
ift)  dazu  erforderlich  au  feyn,  wenn  die  Pocken- 
Empfänglichkeit  auf  die  ganze  Lebenszeit  aus- 
jelöfcht  werden  foll«  Widrigenfalls  entfteht 
neine  temporelle  Immunität,  wovon  ebenfalls  Bey- 
fpiele  exiftiren.  —  Wenden  wirnun- dich  auf 
die  Kuhpocken  an ,  wo  die  Reizung  f»  äntserft 
^bedeutend  ift,  entlieht  da  nicht  die  Frage: 
Wie,  wenn  fie  nur  eine  t emporeil«  Immunität  Air 

)it  ertheil ten,  die  nur  ein,  oder 

auch 


—  »ff  — 

-  »  * 

fUCh-roeirterB.khr*  dawjYfce?^  $Ü<£*  £*rei- 

fei  kton  bqytich  nur  «fft  ritir^M  di*  &*&  bmnb 
worm  Wdfi.    £s  eatfoht  *b$?  &*  &zfc  4af& 

die  Vorfichtsmaasreg«i,4tWWi:/0  ^iwf&fr.bl* 
«tntfte&ände»  POcl^^p^f^i^^i^r /n^U  tMen- 

aber  nur  als  eine  hingeworfne  Frage»  als  Stoff 
zum  rj=jif#rn  Nachdenken  anzufeilen  bitte.  — - 
Wäre  es  nicht  möglich,  dafo  durch  fortgefezte 
Verpflanzung  contagiöfer  Stoffe  aus  Thicr-  in 
Menfchenkörper  diefen  Jeztern  im  Ende  etwas 
von  der  physichen  Thierheit  mitgetheilt  wür- 
de ;  dafs  am  Ende  dadurch  eine  pathologische, 
wenigßens  miasmatifche  Annäherung  und  Affi- 
milirung  möglich  würde,  wodurch  die  wichtige 
Scheidewand,  die  die  Natur  fo  weife  zwifchea 
Menfchenrund  Thiermiasmen  gezogen  hat,  auf- 
gehoben  werden  könnte?  Bekanntlich  fteckea 
die  menfcklichen  Miasmen.,  das  venerifche  Po* 
ckenr  Mafern-  etc.  Gift  keinThier  an,  und  eben 
fo  wenig,  das  Viehfeuchen  -  ßoz  und  anders 
Viehgift  den  Menfchen.  Der  Grund  liegt  in  der 
-verfchiednen  Organifation  und  der  davon  abhän- 
genden fpezififchen  Empfänglichkeit.  Könnte 
diefe  aber  nicht  durch  folche  gewaltfame  Ver< 
jiilanzungen  nach  und  nach  umgeftimmt ,  der 
thierifchen  Natur-  in  diefem  Sinn  mehr  genä- 
hert, und  der  Menfch  auch  dadurch  für  andere  * 
Thiermiasmen  empfänglich  gemacht,  ja,  was 
-  -  N  4  noch 


noch  fchllmmer  wSre^  durch  tfefrertragung 
menschlicher  Gifte  in  den  Thierkörper,  diefem 
zuiezt  Empfänglichkeit  für  die  menschlichen 
Miasmen  gegeben  werden  ?. 

;  (  Ich*  werde,  mit  Vergnügen  fernere  Erfarofr 
gen  über  diefen  Gegenflfcnd  in  mein  Joürntf  auf* 
nehmen,  und  bitte  um  deren  Miftthettung, 


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.  j  ' ...  IX. 


Kurie   Nachrichten    und    medizinifche 

J^euigkeiteji, 


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.  1,        . 


«       > 


Matthieus  Mittel  gegen  den  Bandwurm, 


Das  Publikum  verdankt  die  Bekanntmachung 
diefes  Mittels  der  Gnade  Sr.  Königl.  Preufs.  Mär* 
jeftat,  welche  daffelbe  dem  Eriindfcr  abzukau- 
fen gerühmten.  Da$  Mittel  felbft  befteht  in  fol- 
genden/ wie  folches  in  den  fchätzbaren  EpW- 
jneriden  des  Hrn.  Geh,  Rath  Formey  mitg& 
^eihiß:  ^  •  .       ;  *;• 

A.  Rec,  Limatur*  Stanni  anglic.  pdi\  Un£* 
%inqm  Pülv.  Rad.  Filfcis  maris  IDrachmas  **ßSs 
Fulvr  Semity  Cynae  Uiiciam  dimldiam  Pulvli\a- 
die.  JaVappae  refinojae,  Pulv.  Salis  polycfircßü 
&a.  drachmqm  unam9  Mise,  ßat  cum  MetbistOrtU 
7nunis  fuMcierite  quantitatc,  Elcctuarium. 

B,  nec.  Pulv.  RadtJalapp.  reßnos.  Pulv.  Sa-, 
lis  Jiplychrejftj,  aa.  Serupidos  duos  Pulv.  Scam- 
moHei  Alepperißs  Scrupid.  unum , .  Pulv'l  Gummi  ' 
-guttue  graua  deeern%  31isce>%ßat  cum  Mcllf  com* 

.  jnuni  J&le&tuarium. 

Bey  .der  Anwendung  dieCes  Mittels  gegep 
den,  Bandwurm  i ff  es  nötlüg,  den  Kranken  meh- 
rere Tage,  zuvor  eine  fparfame  Diät  führen  zu   - 
J äffen,  und  demfeiben,  falzige  Steifen,  als;  He- 


—   iofr" 

\ 

fc  *  f  *  •  - 

ring  fttc. ,  auch  dünne  Brodfüppen  und  leicht« 
Gemiife,  zur  Speifc  anzuempfehlen.      •  v 

Zur,  Kur  wird  von  der  Lattwerge  A  alle 
«wey  Stunden  ein  Theeiöffel  voll  dem  Kran- 
ken .gereicht,  und  damit  zwey  bi*  drey  Tage 
fortgefahren,  bis  derGelfce  Empfindungen  de» 
"Warans  in  den  Gedärmen  bemerkt. 

Sodann  bekömmt  derrjranke  von  der-ahfüV 
.  r enden  Lattwerge  B  ebenfalls  alle  zwey  Stunden 
einen  Theeiöffel  voll,  bis  deir  Wur.j  abgehet 
Sollte  diefes  Abgehen  des  Wdrms  nicht  erfolgen, 
fo.  giebt  man  einige  Efsloffel  frifchea  Ricinueöl 
nach*  oder  fezt  ein  Klyftir  von  diefem  Oele. 

Da  das  Alter,  das^efchlecht,  die.CpnJHtu- 
tion  des  Kranken  in  der  Anwendung  der  Mittel 
und  der  Gabe  <lerfeiben  einen  wichtigen  Unter- 
schied veranlaffen  können ,  fo  ift  es  immer  noch* 
wendig,  dafs  diefe  wirkfame  Kur  von  einem 
Cr  iahmen  Arzte  mbdißeirt  und  geleitet  werde. 

.  Endlich  ift  noch  zu  bemerken  9  dafs  die 
WIrkfamkeit  des  Mitter«,  A  grtfstenihei)*  von 
4er  Beschaffenheit  der  Wurzel  des  ,F*rren}trauti 
abhängt,  daher  es  Schlechterdings  nöthig  iß, 
cjaf*  die  Wurzel  de«  Filicis  mari«  und  nicht  eirier 
verwandten  Gattung  genommen  werdet  und 
ßnth  von  diefer  mofs  nur  der  innere,  fefte,  ker- 
migte  Theii  pulveriiirt  werden,  und  das  j?ulver 
jfetbft  eine  röthliche  Farbe  haben. 


-  •  i. 

Entfcheidang  aber  Profeflbr  Reich*  fiebenmuel. 

Die  aus  dem  Hrn.  Seile,  Fritze,  Richter 
u:ad  Forme?  beftehjQnde  CotnmiJEon  zur  Untere 
Tuihung  dlefc«  geheimen ,  von  feinem  £rhnder 
£l)  faft  univerfell  angegebnen,  Mittels  hat  end* 
%ich  ihr  einüchts  volles  GutaChr/enda  rüber  ert  heilt) 
welches  im  Wesentlichen  folgendes  enthält : 

Die 


•*-■    «Ol      — 

Die  CoaiYmffion  glaubt,  in  Ermangelung 
bösartiger  epidemifcher  Krankheiten  aus  den 
von  ü-  in  deT  Charite^behandelten  aQ  Kranken 
noch  nicht  vollkommen  den  Werth  oder  Un- 
"werth  des  Mittels  entfcheiden  zu  können.  Hrn. 
iL  wird  das  Zeugnifs  eines  gelehrten  Arztes  und 
rechtlichen  von  aller  Charlatanerie  entfernten 
Mannes  gegeben.  —  Schnelle  Wirkfamkeit, 
auch  zuweilen  fchnelle  Hülfe,  in  fieberhaften 
Krankheiten  iß  dem  Mittel  nicht  abzufprechen, 
dber  aus  den  dTey  von  aß  geworbenen  f  fo  wie 
-aus  mehr erti  aulTer  der  Charite  beobachteten 
Fällen,  die  zum  Theil  tödlich  abliefen,  zum 
Theil  nur  durch  Anwendung  anderer  Hülfsmijt- 
tel  gerettet  werden  konnten,  ergiebt  jfich,  dafs 
wenigftens  die  Behauptung ,  als  könne  bey  Fie- 
bern aller  Art  die  Gefahr  in  wenig  Stünden  ge- 
hoben werden,  noch  nicht  gegründet  ift.  7— 
Bey  Krankheiten  im  Felde  und  Lazarethen,  felbft 
zu  ihrer  Verhütung,  wird  allerdings  diefes  Mit- 
tel mit  grofaem  und  ausgebreiteten  Nutzen  ange- 
wendet -  werden ,  aber  nicht  alle  andere  Mittet 
entbehrlich  rnachen.  —  Auch  in  den  bösartigen 
Kinderkrankheiten,  b,efonders  den  Pocken,,  kann 
das  Mittel  fehr  nützlich  feyn>  —  Die  Wohlfeil- 
ieifc  und  Einfachheit  des  Mittels  ift  ein  Vorzug» 
der  $ber  ertl  noch  dadurch  beftädgt  werden 
xnufs,  in  wie  fern  es  die  theuren  Mittel  entbehr- 
lich macht«  —  Die  Arzney willen fchaft  wircl 
durch  die  Bekanntmachung  der  Theorie  und 
der  Mittel  des  Hrn.  ü.  gewinnen. 

Wie  es  heifst,  haben  S.  Majeftät  der  König 
befohlen,  Prof.  Reichs  Theorie  und  Mittel 
durch  den  Druck  bekannt  zu  machen,  und 
ihm  dagegen  eine  Peniiön  von  509  Tbl.  zu  ver- 
-willigen  geruht. 


Mit 


iVlit  dtefenT  Stück  »des  Journals  -*ird  ausgege- 
ben: Bibliothek  der  practifchen  Heilkunden  her- 
.  ausgegeben  von  Hufeland.  HI  Hand  Ä0, 8.  (Prcifs 
für  die.  Befitzer  des  Journals  (wegen  fteigcn- 
'der  'T'heurung  des  Papiers)  g  gr.  für  ander« 
jg  gr.)'  Es  enthält  Auszüge  und  BeurtheUungcn 
von  folgende»  Schriften; 

Heinecken  Ideen  und.  Beobachtungen  <Len  JjiV- 
rifchen  Magnetismus  und  deffen  Anwen- 
dung betreffend.  v 

XJeber  das  fehl v er e  Zahnen  der  Iiifider, 

Blumenthals  nähere  Prüfung  der  JetiologU  la 
Zahnarbeit  der  Kinder, 

Mofs  praktifche  Abhandlung  über  die  phyßjcb 
Erziehung ,  Nahrung  und  Krankheiten  «*• 
geborner  Kinder  9  Schwangerer  und  Rs^ 
betterinneni 


**m 


Wegen  .Mangel  des  Raums  mufi  ich  die  Fortfrtio«g 
des  itn  leiten  Stück  abgebrochenen  Auffitzet  auf  4) 
nächfte  Stack  YerFparen, 

iE 


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Innhftk 


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1  n  n  halt 

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I.  ßin  Beytrag  zu  den    Beobachtungen   Aber  vir-  c 

larvte  venerifche  Krankheiten,  ihre  Entwick- 
lungsarten und  Verheerungen,  mit  Abbildungen 
tom  Hrn.  Hofr.  Jördens  in  Hof  3 

II.  Kleine  Auflauf  von  Hrn.  D.  C,  G.  T.  Kor  tum.  fit 
I.  Ueber  den  Heus  ibid. 
2*  Ueber  Browns  Theorie  und  Heilart  der  Blußufse    26 

3.  Gegen  Browns  Meynung  vom  Skorbut  ^30 

4,  Befchwerlich.er  Zahnausbruch,  53 
5«  Etwas  Von  Hemmung  der  Mercurialfalivarion  35 
6,  Beyfpiele  tte«  zur  Lungenfucht  mit  Erleichterung 

der  Bruitzufälle  fich  gefeilenden  Wahulinns        36 
7»  Wirksames  Mittel  zur  {ieilong  wunder  Bruft- 

Warzen-   "  4t 

8*  Ueber  den  innerlichen  Gebrauch  des  Phosphors  ibid, 
o.  Vollkommen  gelungene  Inoculatioii  ah  104  Kin* 

dem  vorn  20  Januar  an  bis  20  März  1800.  44 

III.  Wahnfinn  durch  Jalappa  geheilt,  von  Hin,  D. 

Rademacher^  6$ 

IV*  Bemerkungen  über  die   Anwendung  des  Queck- 

nlbersijey  Brustentzündungen,  von  ebtndemfelben    *lf 

V.  Ueber  nächtliche  Krankheiten  *  von  Hrn.  D. 
Karl  Bus  mann  zu  Hildesheim  120 

VI.  Eine  Bemerkung  über  den  äufsef liehen  Ge. 
brauch  des  Arfeniks ,  Von  Herrn  Hofrath 
Henning  T43 

VII.  Topographifcho  Befclit  eibüng  der  Stadt  ZerbÄ, 
VOn  Hrn.  Holratu  Henning  zu  Zerbft  151 

.  *  •  x    '    vn  r. 


1  . 


Vlil.  Kars«  Ueberneht  der  bisher  in  England  g» 
machten  Xrfarnngen   Ober  die   Kuhpooken  •** 
Impfiunltiijt  dafür  zu  London  —  Erfiurangen  sa 
'      Hannover,  Wien  und    Berlin  «^   Naehfchrifc 
,des  -Herausgebers  |65 

«i  IX.    Kurze   Nachrichten  und  medixinifche  Neuig- 
keiten iJf 
1.  Matthieus  Mittel  gegen  den  Bandwurm           M. 
3..  Entreheidong  über   Profeflbr  Reiche  Fiebet- 
•  mittel     \  » 


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Journal 


der 


practifcheü 


Arzneykunde 


Und 


nef  ausgegeben, 

▼  Ol 

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&    W.    Httfel-ari 

d 

tat 

Arineykubde    ordentlichen! 

^        * 

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iii  Jena* 

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2e 

ttiU*  Band     Dritte«  St 

lack« 

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Mit   Kupfern. 

...         .             --    J 

iii  der  äeädgixiifchen  Buchhandlung 

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m+*m*mmmammißG**R*RBnil***P**F*** ""  '  ~  *    * 


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Erfahrungen  über  gefährliche  innerliche 
Reizungen  und  Verletzungen  in  den  Blat- 
tern und  andern  Ausfchlagsfiebern  der 
Kinder ,  desgleichen  über  die  Schädlich» 
keit  der  Ausleerungsmittel  in  dielen 

Krankheiten  * 

•  *  > 

vom  t 

jUofratk     V '  o  gl  e  t 
*u  Weilbmg.  . 


-*Mtt»«~«»M«tfi 


[Kiühts  ift  in  der  ineclicinifcnen  Praxis  gewöhn* 
Hoher,  als  Ansleernngsmittel  bey  den  Blattertt 
nicht  nur*  fondern  auch  bey  andern  Atisfchlags* 
fiebern  det  Kinder,  £.  B.  bey  den  Mäfefn  xmd 
dem  Scharlachfieber  zu  verordnen.  Sogar  von 
inedicinifchen  Handlangern  und-  Nichtärztea 
Wird  dieter  Gebrauch  häufig  blind  nachge* 
ahmt;  —  und  doch  ift  nichts  unnöthigef  und 
überflüfsiger,  nicht»  fchädlichet  und  geFährli* 
eher  bey  dielen  Krankheiten  9  als  Ausleerungs-* 

Aa  mittel 


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-    4 


mittel.  Sa  hetesaäöx-diefe  Behauptung  klingt 
und  fo  fehr  fie  allgemein  angenommenes  und 
geltend  gewordenen  Grundf ätzen  widetfpricbt, 
fo  fehr  bin  ich  von  ihrer  Wahrheit  überzeugt; 
und  alles  Studium  der  Erfahrung»  all«  Rennt- 
rufs  ans  Inductjon  inüfste  füf  nichts  geachtet 
werden ,  wenn  fid  nicht  Wahr"  und  gültig  feyn 
fOllttU    . 

Die  fürchterlichlten  Symptome  in  diefcn 
Krankheiten,  die  Ohnmächten,  Gichter  und 
plötzlichen  Todesfälle  find  rait  einem  verkehr- 
ten Gang  des  Ausfchlags  von  außen  nach  innen, 
mit  einer  Vterfetzung  {metußaßs^  au£  die  Einge- 
weide  des  Unterleibes ,  auf  den  Magen  Und  die 
Gedärme  etc.  verbundeis.  Der  gefahrvolle 
und  tödlichße  Zurücktritt  des  Äusfchlags  hu 
einen  afthenifchen  Zußand  der  äuftem  TbeÜe 
mit  Hautkrampf,  hat  offenbaren  Reiz  iöa  Unter- 
leibe,  Erbrechen,  Durchfall,  Magen-  Und  ho 
likfchmerz  zur  Urfache. 

Dia  Blattern,  Mafern  und  das  Scharlacbfie 
her1  find  Hautkrankheiten,  Krankheiten,  in  wel- 
chen freb  die  Natur  äugen fcheinlich  beßrebt, 
die  ^rankheitsmaterje  nach  der  Oberfläche  des 
Körpers  hinzuleiten  f.  Und  durch  die  Haut  lob 
au  wetderi.  Dies  iftdei*  na  türlich  fte  und  glück- 
Jichfte  Gang  diefer  Krankheiten.  Die  Seh  weilt« 
beym  Ausbrach  dcrfelben,  die  wohlthätigeo, 
Juritifcben  Schweifse,  welche  ßch  zur  Zeit  der 
Reifung  und  des  Abtrocknen*  der  Blftttetn  ei» 

finden. 


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I 


/luden,  und  felbft  in  dem  Blatternfieber  ohne 
JJlattern  beobachtet  werden,  beftätigen  $beu 
daft'elbe* 

Allen  9    was    demnach   jene  wohlthätlger^ 
heUfamen ,    »weckmäfsigen    Bemühungen   der 
J4atur  in  den  genannten  exanthematifchen  oder 
AusCchlagefiebern  frören,   verhindern,   umkeh- 
ren kann,    hat  man  forgfältig   zu  Vermeiden; 
und  dahin  gehören  ohne  Widerrede  die  kunftü- 
chen  nicht  nur,  fondern  auch  die  von  felbft  ex* 
folgenden  IVJagen  -  und  Darmausleerungen.     Sie 
machen  eine  krampfhafte  Wirkung  auf  die  Haut, 
fchwächen  die  Kräfte,  ßören  den  Trieb  der  Na^ 
tur  nach  der  Oberfläche  d$s  Körpers  *  hemmen 
die  Eruption,  befördern  die  gefährlichften  M?»  s 
^taftafen  nach  denEingeweiden des Unterleibs etc. 
vvie  auch  Andere  fchon  gemerkt  haben, 

P*fs  Unreinigkeiten  4er  erüen  Wege  den  Aue» 
frruch  jeper  Exantheme  oder  Ausschläge  durch 
ihren  Reiz  hemmen,  und  diefer  Ausbrach  da- 
lier durch  Ausleerurjgsmlttel  befördert  »werden 
Könne,  dafs  Augen  *  und  Ohrenkrankheiten, 
äußerliche  Gefchwülfte,  Gefchwüre  und  Aus- 
schläge, felbft  jVfiasmata  aus  dem  Blute  wegpur- 
girt,  mit  Nutzen  Wegnurgirt  Werden  können, 
iß  mir  nicht  Wahrscheinlich.  Auch  habe  ich 
in  der  Natur  noch  keine  hinlängliche  Befiäti- 
gung  davon  gefehen.  Dagegen  bin  ich  leider 
oft  Zeuge  von  dem  nftchtbeiligen  und  traurigen 
JLrfolg  fowohl  Künftlicher,  als  freywilliger  Darm- 

A  J  auslee*    - 


ausleerufegen  in  dergleichen  Krankheiten  gew. 
Jen ;-  und  die  Erfahrung  hat  mich,  nur  zu  häufig 
gelehrt,  dafs  Kranke  in  der  gröfsten  Gefahr 
fch  weben,  wenn  Krankheiten  der  äufsera  Thei- 
le,  und  zwar  Haut- und  Gliederkrankheitea 
entweder  von  felbft  zurücktreten,  oder  mit 
Fleife  vertrieben  und  auf  die  Eingeweide  ver- 
fezt  werden. 

Sie  erften  Wege  haben  meine»  Eracta 
eine  weit  edlere  Beftimmung  von  Natur,  & 
N  dafs  Krankheitsftoffe  in  entfernten  Theilen  un- 
fers  Körpers  künftlicherweifse  durch  üe  awg* 
führt  werden  hönqten  und  dürften.  Ich  M« 
dies  für  eben  fo  unfchicklich  und  nachthdi;. 
als  wenn  man  Kopfgrind  und  Kopfgicht  dorci 
die  Augen  und  Nafe  f  vermittelft  dafelbß  vp 
brach ter  Reizmittel  ableiten  und  ausführen*0^ 
te.  Der  Magen  und  Dqrmkanal  find  die  fek 
wo  aus  den  Speifen  und  Getränken  Kraft  sßl 
Nahrung  gezogen« .-zubereitet  und  nach  a^ 
Theilen  des  Körpers  verf endet  wird;  eine  ^ 
yichtung,  die  lieh  nicht  recht  mit  künftig 
•der  anderer  Ausfegung  derfelben  zu  vertrage 
Icheint.  Hr.  TVedckind  hat  gezeigt,  dafo  ^ 
Darmkanal  f  befondera  die  dicken  Gedim* 
kein  Reinigungs organ  des  ganzen  Körpers  ß^ 
wie  viele  meynen.  Ein  Hauptpunkt  feines  fc 
weifses,  der  diefe  Meynung  ganz  und  gar  a-- 
bebt,  ift  die  Kothflftei,  wobey  an  dem  Tb«-< 
der  dicken  Gedärme  unter  der  Fiftel  gar  ui"  * 


I 

l 


-7 


ausgeleert  wird.  (Man  fehe  deffen  /jitffätz*  über 
verfchiedene  wichtige  Gegenßände  der  jlrzney* 
wijfenfchaft*   Leipzig  i79i.) 

Mit  allem  dem  will  ich  nun  eben  nicht  fa* 
gen ,  dafs  der  Leib  \n  der  Blatternkrankheit  und 
andern  exanthematifcheu  Fiebern  der  Kinde*  f 
gar  nicht. geöffnet,  werden  folle.  Das  hiefse  vom 
Mifsbrauch  und  Uebertreibuhg  der  kühlen  und 
ausleerenden  Methode  auf  ein  ander  Extrem  % 
zum  Nachtheii  der  Kund  verfallen.  loh  be» 
haupte  hier  blos,  dafs  {Ausleerung  der  erßen 
Wege  bey  diefen  Krankheiten  nur  in  den  wenig« 
Jten  Fällen ,  auch  nie  ohne  dringende  Urfachen, 
und  dann  nur  mit  der  gröfsten  Behutfamkeit, 
Vorficht  und  GeÜndigkeit  gefebehen  dürfe« 

£ben  Ja  wenig  habe  ieli  hier  die  Ablicht, 
gelehrte,  verdienft volle  Aerzte  durch  Wider- 
fprüche  zu  beleidigen.  Ohne  Partheylichkei$, 
ebne  Vorliebe. für  irgend  eine  Meynung  oder 
Syftem,  und  mit  aller  Gewifaenhaftigkeit  und 
Treue  will  ich  nur  erzählen,  was  ich  feit  bey- 
jnähe  3a  Jahren  bey  den  exanthematifchen  Fie- 
bern der  Kinder  gefehen,  gefunden,  und  wel- 
che Ein  fclirän  kungen  und  Z  urecht  weif  un  gen 
ich  über  ihre  Behandlung  von  der  Natur,  un- 
ferer  gröfsten  und  achtungswürdigften  Lehrmei- 
Jlerin,   erhalten   habe,    Ziurecht  weifungen ,   die 

» 

die  Therapie  diefer  Krankheiten  erleichtern,  vfcr- 
tieffern  und  auf  einfachere«   richtigere  Grund- ' 
f  ätze  zurückführen,  v 

A  4  Seit 


—    8    — 

geil:  ft6  Jahren  habe  ich  alle  paar  Jahre  Blafc 
ternepidemien  beobachtet  und  dabey  jedesmal 
fehr  viele  Kranken  felbft  zu  befpfgen  gehabt 
Darunter  befanden1  ßch  nur  allein  an  £oo  Eingc- 
impfte.  '  Ich  habe  ypr,  in  und  tiäch  den  Blat- 
tern  ganz  fchulgdrecht,  fo  wie  es  die  yoTge- 
fchriebenen  Vermeintlichen  Indicationen  forder- 
ten, Brecji-  und  Purgirmittel ,  eine  Zeitlang  fo 
gar  leztere  mit  CalomeJ  verfezt,  bey  allen  Kran- 
ken ohne  Unterfchied  angewendet»  feit  1»  Jan- 
ren aber  He  wieder  faft  ganz'  verlaufen;  — 
und  ich  kann,  nach  forgfältiger,  richtiger  und 
unpartheyifcher  $eobachtung  und  Vergleichmig. 
nunmehr  mit  Wahrheit  veriichern,  dafa  ditfe 
Mittel  auf  die  Quantität  und  Qualität  der  Blat- 
tern und  ihre  Nachkrankheiten  gar  nicht  da 
gehoften  ILinflufe,  gar  nicht  den  erwartet« 
Nutzen  gehabt  haben.  Es  erfolgten  im  Gaeora 
eben  fo  oft  häufige  und  bösartige  Blattern,  eben 
fo  Ojft,  .nach  Uebet;ßehqng  derfelben,  Au- 
genkrankheiten, Harat^nsCcbläge,  bedeutende 
und  unbedeutende  Gefchwülße  und  Gefchwure 
der  äufsern  Theile  nach'  dem  Gebrauch,  diefe 
Mittel,  ala  bey  UnterlaiTung  derfelben.  lc* 
kann  weiter  yerfichern,  dafs  ich  bey  diefer  IV 
terlaffung  fogar  glücklicher  gewefen  bin,  tmi 
im  Allgemeinen  nicht  fb  viele  gefährliche  Zu 
fälle  wahrgenommen  habe. 

Die  Blattern  fch einen  anßeckender  fcu  frin. 
gls  die  Matern  und  das  Scharlachheber ;    de  t 


4 

-    9    ~ 

jn  meinem  Sprengel  gab's  feit  26  Jahren  imitier 
£-tt5  Blatternepidemien,  ehe  lieh  eine  Mafern- 
und  Spharlachljieberepidemie  einfand;  und  ea 
entgingen  fehr,  viele  Kinder  bey  den  lezten 
Krankheiten,  von  welchen  jedoch  einige  in 
fcöhern  Jährest  noch  davon  heimgefucht  wur- 
den, Ich  werde  daher  in  gegenwärtigem  Au& 
fatz  vorzüglich  und  am  meiden  von  den  flat- 
tern handeln ,  weil  ich  über  diefe  Krankheit 
•und  ihre  Behandlung  in  den  gefährJichften  Zu- 
fällen die  meiften  Verfuche  und  Erfahrungen  ge- 

« 

famtnelt  habe. 

Es  gab  Epidemien  ,  in  welchen  (ich  bey 
den  meiften  Kranken  das  Blatternfieber  in  Be- 
gleitung eines  Durchfalls  ein  Reihe,  der'die  gan- 
5&e  Jlrankheit  hindurch  anhielt,  und  bey  man- 
*^hen.mit  Leibfchmerz,  Uebligkeitpn  und  Erjjre- 
chen  verknüpft  war.  Anhaltendes  naffes  und 
kaltes  Wetter  Fchien  diefen  Zufällen  befonders  ' 
günftig.  In  andern  Epidemien  brachte  ein 
Brech-  und  Purglrrnittel,  oder  ein  Wurm-  und 
Mercuriallaxans,  da?  entweder  kurz  vpr  der  Blat- 
ternkrankheit, oder  gleich  im  Anfang  dcrfelben, 
gegeben  wurde,  in  den  rneiften  Fällen  einen 
eben  folehen  bis  an-s  Ende  der  Krankheit  anhai* 
(enden  Baucbflufs  hervor, 

Mehre nt Heils  lief  zwar  diefer  fowohl  von 
felbft  erfolgte  ?  als  dutch  Ausleerungsmittel  be- 
wirkte Bauchflqfs,  der  insgernein  aruch  mit  ca- 
tarrhalifchcn  .  und  rheumatifpheri  Zufällen  ver- 

A  §  bunctefli 


—    v>    —  - 

\ 

bunden  war,  ohne  Schaden  und  Gefahr  *b.  Die 
-Krankheit  ließ  lieh  nicht  dadurch  irre  machen, 
und  dte  Natur  war  klüger  und  ftärker  als  der 
Arzt.  •    ■    w 

Indexen  hfrtte  derfeihe  doch  auch  lehr  oft 
eine  gefährliche  Afthenie  zur  Folge,  die  in  einem 
gefch wachten   Trieb   der  Krankheit   nach   der 
Oberfläche  dear  Körpers,  in  einerf  krampfhaften 
JEüßand  der  äufsern  Theile  und  Trockenheit  der 
Haut  beftand ,  wie  ihn  Hr,  Kor  tum  ebenfalls  in 
jfcancher  Blatternepidemie  allgemein  und.  insbe- 
fondere  nach  Erkältung  und  gebrauchter?  Pof- 
^irmitteln  beobachtete,     (Man  fehe  deffen  £r- 
fahrungen  über  die  Einimpfung  der  Blattern  im 
Uten  Stück  des  \ten  Bandes  des  Hufelandifchi* 
Journals  der  pract.    Arzneykunde  etc.   S.  97»— 
517.)    Die  Kranken  waren  dabey  blafs,  weder- 
gefchiagen,  verdrüfslich ,   matt  und  träge,  {* 
meinigiieh  mit  Schnupfen ,  Hüften,  Rück- und 
Glieder Ichmerzen  behaftet,  einige  zu  Ohnmäch- 
ten geneigt,    vornehmlich  wenn   fie  aus  dem 
Bette  aufftiegen  und  die  horizontale  Lage  uyt 
einer  aufrechten  vertaufchten.     Sie  empfanden 
,2um  öftern  einen  Froft  in  den  äufsern  Theilen, 
wobey  man  eine  fogenannte  Gänfehaut  bemerk- 
te; in  den  innern  Theilen  klagten  fie  über  eiüc 
'  dc^to  gröfsere  Hitze.     Hände  und  Füfse  wurden 
leicht  kalt,  wenn  fie  nicht  bedeckt  waren.     Da- 
mals war  "klein  und  gefchwind,  jler  Urin  duc- 
l%$\ gelb  1  fcharf,  trübe»  fein  Abgang  eine  Zek 

kr-s 


I 

lang  entweder  völlig  gehemmt  oder  gering,  mit 
Schmerz  und  Zwang  verknüpft,  mehrmals  auch, 
mit  Hitze  und  Rötbe  der  Geburt  st  heile  am  Aus- 
gang  der  Harnröhre,     vornehmlich    bey  Mäd- 
chen ;vder  Gang  der  Prankhoit  überhaupt  inUn* 
Ordnung,    der  Ausbruch  der  Blattern   langfam, 
zögernd,    gehemmt,,  die  Impfflellen  und  Blat- 
tern-welk^ verbleicht,  blafsroth  oder  bläulich» 
ftatt  lebhaft  und  fchon   roth.      Bey  böfsartigen. 
Blattern  Reihe  lieh  zwif eben-  jenem  Fruft  vor* 
Zeit  zu  Zeit  eine  brennende  Hitze  in  den  äufserp. 
Theüen.eip,   mit  I^opfweh ,  Delirium,  Schlaf» 
fucht  oder  Schlaflosigkeit,  Sehnenhüpfen,  Zit- 
tern der  Glieder,   kurzer  und  fehneller  llefpira- 
tion,     Manche  häuten  Augen  -  und  HaIsentzüU'», 
düngen,  Heiterkeit,  SpeichelüuiV»  Druck  oder 
Schmdrz  im  Magen  und  Gedärmen,  Bangigkeit 
ten  unfl  Beklemmungen  (anxielates  prajeeordia-r 
Jw),  die  fie  beunruhigten ,  Aufltofsen,   Ueblig- 
keiten,  Erbrechen  ohne  Zeichen  von  Unreinig- 
keiten,  mit  faurem  fowohl,   als   bitterem  und 
anderem  Gefchmack*      Magen,    Unterleib  und 
die  Seiten  (Jtjppchonßrla)  waren  bald  mehr,  bajd 
weniger,   bey   einigen  lehr  ftark   aufgetrieben, 
und.  nicht  ohne  Schmerz,  anzufühlen.     Blähun- 
gen "gingen  dabey  unter  oder  über  lieh  ab,     Die 
Zunge  fah  insgemein  weidlich  ins  und  war  tro* 
cken,  bey  mehreren  mit  einem  dicken,  gelben, 
,2um  Theii  auch  braunen  Schmutz  belegt;  Ap-, 
petit  und  Dürft  yerfchieden,    Diefer  aftjienifche 

-krampt- 


krampfhafte  Zufiarid  der  äüfsern  Theile  —  der 
fchon  manniohmal  die  fchiefe  Jdecf  vjm  eioem 
vorhandenen  Nefvenfieher  erregt  haf,  aber  nichts 
weniger,  als  fo  was  bedeutet  —  wird  nicht  al- 
lein in  den  Blättern ,  fomlcrn  auch  in  den  Ma- 
'fem  und  dem  Scharia  cbfieber  beobachtet«  Dil 
heften  gutartigfteu  Blattern  bleiben  nicht  davon 
frey;  audh  iflr  folcher  nicht  immer  mit  Durch- 
fall,  fondern  o^t  auch  mit  Xjeibesverftopfung 
oder  natürlicher  Leibesöffnung  in  (einem  Anfan- 
ge vergefellfchaftet. 

Man  kann  (eicht  denken»    data  böfaartige 
zuftrmmenfiiefsende  Blattern  deßo  gefährlich« 
find,  wenn  jener  afthenifche,  fpasmodifche  Zn* 
ftand  der  äufsern  Thejie,  jc*ne  Heize  und  Mcu- 
ftafen  in  den  inneren  fich  sogleich  damit  rer> 
binden.     Mit  häufigen  und  böfsartigen  Blatten 
}iat  die  Natur  allein  fchon  zu  viel  zu  fchafea; 
der  Kräfte  lind  hief  zu  wenig  und  des  Krank- 
heitsftofte  zu  viel,   von  dem  der  Jxörper  durch 
fie  befreyt  werden  foll. 

per  gröfste  Theii  der  furider,  die  an  des 
Blättern  fterben,  ßirbt  an  einet  gehemmten 
Eruption  und  l^ngfamen  Rückgang  derfelben, 
von  Reiz  und  Entzündung  in  der  Bruft  und  im 
Unterleibe,  die  zulezt  in  den  Brand  übergeht 
Die  Zufalle ,  welche  diefen  begleiten  und  aireei- 
'  gen,  find:  beklommenes»  röchelndes  Athemho- 
len  >  leere  Pockenhüifen ,  oder  nabeiförmige,  in 
der.  Mitte    eingedruckte)    Pocken  f    Durchfall« 

Zahn- 


sS    — • 


•^ 


Zühirkairfcben ,  Krämpfe,  Ohnmacht  und  Sind- 
loßgkeit-xnit  blaflera,  kaltem  Geficht  und  Extrer 
mitäten ,.  blauen  Lippen  Und  Nägeln,  verdreh- 
ten Augen  ctCi 

Aber  auch  plötzlich ,  zuweilen  ganz  unver* 
fehen6,  bey  dem  heften  und  gutartigßen  Anfe- 
hen  der  Krankheit*  und  wenn  man  jenen  aßhe* 
nifchen  Zuftand  vorher  nicht  •  gewahr   worden 
.  ift,  nehmen.  Blauem  und  andere  Ausfchlagafter 
ber   der  Kinder  die   unglücklichfte    Wendung, 
Bey  genauer  Aufnaerkfamkeit  wird  man  jedoch* 
wie  ich  verliehen  bin,  immer  einige  bleibend* 
oder  vorübergehende  Vorboten  entdecken  köru 
neu,  z.B.  ein  blalTes,  nervo fes  Anfeben,  eini* 
ge  Zufalle  Von  Reiz  im  Ünterleibe,  in  den  Harn* 
wegen»    in  den  Präcordieri,   einen    langfamen, 
zögernden  Ausbruch  de*  Ausschlag«,  zuweilen^ 
ein  kleine«  mouvement  retrograd  deilelben  etC| 
In  einer  kleinen  Schrift:  Gefctyichte  einer  Blat* 
terinoculation  $  die  mit  Gefahr  verknüpft  Warg ' 
und  einen  fatalen  Ausgang  halbe*  PVezlar  1787« 
die  fparfam  ins  Publikum  gekommen  und  da* 
her  nur  wenig  bekannt  geworden  ift,  habe  ich: 
"bereits  hiervon  gehandelt,  und  diefe  plötzlichen* 
höchft  gefährlichen  Zufälle  in  den  exanthemati- 
fchen  fiebern,   die   alle  mir  damals  bekannt* 
Schxiflfteller  j     SydeHham  >     Storch ,     Swijten, 
Klein,     Rofenjlein,     Tijfot    etc.     übergangen, 
höchftene  nur  dem  Namen  nach  berührt  haben, 
Seite  7.  folgenderrüaafaen  beschrieben; 

Plötze 


I 

Mötzlich  und  unverfehens  befaßt  die  tcttn^ 
ken  Kinder  Froft  und  Ohnmacht,  mit  darauffol- 
genden Krämpfen  und   ConruNionen ,    Magen- 
und  Leib [9h merzen,  Erbrechen  und  Durchfall* 
mehrejifheils    nach    vorgängigör    Leibeaverfto- 
pfnng«     I3er  abgehende  Unflath  iffc  oft  mit  Biet 
vermifcht.    Mafern  und  Scharlachaus fchlag  w 
fph winden  dabey    ganz;    völlig   ausgebrochen« 
Blattern  hingegen  fallen  nieder,   werden  wdk 
und  verlieren  nur  ihre  Röthe,  Entzündung  und 
Gefchwülft.      Geficht,   Hände  und-  Füfse   und 
kalt,   aie  Augen  verdreht  und  gebrochen,  Ni- 
gel  und  Lippen  blau ,  kalter  Schweifs  flehe  üa 
Geßcht,    und  blähe  Todtenfarbe  ift  über  den 
ganzen  Körper  verbreitet   War  vorher  ein  Spei- 
chelflufs  und  Schleimftufs  aus  der  Nafe  di,  £ 
wird*  folcher  unterdrückt.      Der  Puls  ift  tfdn, 
aus  fetzend,    ha  um  noch  fühlbar,    Wird  innnet 
feltner  und  nimmt,  fo  wie  das  Athem holen,  & 
mählich  ab.     Der  Tod  erfolgt  gemeiniglich  in 
der  erften  Stunde,  bereinigen  fchon'in  etlichen 
Minuten.    Vetfchiedene  Kinder  haben  kurz  vor- 
her viele  Angft ,  Bangigkeiten ,  Beklemmung 
uetd  Schmerlen  ums  Herz  anszuftehen ,  und  ur- 
ruhig  und  brechen  mehrmals  in  ein  laute«  heu- 
tiges Gefchrcy  aus. 

DaCs  unief  den  vielen  Schrififlcllern  übet 
die  Blattern  und  andere  Ausfchlagafieber  <kt 
Kindeis  bis  jeat  noch  Kein  einziger  meines  Wn- 
f#ns  eine  fo  merkwürdige  uud  wichtige  Ereir 


i 

ttife»   ein«   ftf  gefährliche  und  fchnell  tödliche 
innerliche   Verfeuung   in  dieCen    Krankheiten» 
befondera  in  den  Blattern,    gehörig  angemerkt  > 
und  befchrieben  hat,   ift  fehr  zu  verwundem« 

Nur  höchft .  unvollkommene  Nachrichten,    nur 

r 

Spuren  davon. hübe  ich  hey  einigen  Neueren, 
s.  B.  im-  $ten  Theii  des  Fogelifchen  Handbuchs 
dir  practifeken.  Aryneywijfenjchaft  etc.  im  er* 
Jlen  Kapitel  von  den  Focken\    und  in  einem 
Auf f atz  von.  Herrn  Kor  tum  über  die  Blattern ; 
im  aten  Stück  des  i\ten  Bandes  des  Hufeland- 
fchen  Journals  der  practifchen  Arzney  künde  etc. 
Jena  1797.  angettoffen.   Jedem  practifchen  Arzt,  • 
der  irar  einigermaafsen  Kranke  zu. beobachten.1 
und  zu  behandeln  hat/  mufs  doch  wohl  ein  Sol- 
cher Fall  wenigftena  ein-  oder  etlichemal  vorge- 
kommen ferni.    «Man  erzählt  freylich  nicht  gern 
öffentlich    deine    Unglücksfälle,    man    ignorirt* 
und  verfchweigt   fic  .  dem  .  gaftrifchen   Syftem, 
Würmern,  Inf areten,  dem  Zahnen,  oder  einet 
andern  Hypothefe'zu.  Liebe. 

Kein,  Stadium  jener  exanthematifchen  Kin- 
derkrankheiten ift  Ucher  vor  den  vorhin  ange- 
fühlten plötzlichen  und  gefahrvollen  Zufällen, 
auch  weder  gutartige,  noch  böfsartige  Exanthem x 
mata.  -  Ich  habe  lie  in  diefen  Krankheiten  eben 
fowohl  gleich  Anfangs,  und  ehe  noch  eine  Spur 
von  Ausfchlag  auf  der  Haut  lieh  zeigte,  als  hey 
halb  -  und  völlig  ausgebrochenem ,  fowohl  gut- 
als  bösartigem  Ausfchlag  wahrgenommen» 
« ^Itück.  B  Kin- 


>  1 


Kinder,    die  vorher  gefund  und  ftark  waren« 
bleiben  fö  wenig  flavon  verfchont,  als  kränkli- 
che und  Schwächliche.    Frey  williger  Durchfall 
und  Nafenblnten ,   Brechmittel,    Laxative  und 
Klyftire,  Queckßiber  und  Wurmarzneyen ,   die 
kurz  vorher  Oder  im  Anfang  der  Krankheit  ge- 
braucht werden,  können,    nach  meinen  Beob- 
achtungen,  ebenfalls  nicht  davor  liebern.    £i 
ift  vielmehr  nichts  gewifler,  als  dafs  hier,  wie 
auch  Hr.  Kortum  bemerkt ,  durch  Ausleerung* 
mittel  ein    afthenifcher   krampfhafter    Zuftand 
der  äufsern  Theile  fogar  vor-  und  anbereitet  ei- 
ne gefährliche  Metaftafe  auf  die  Eingeweide  and 
Zurücktritt  des, Ausschlags  fogar  befördert  cod 
plötzlich  herbey gerufen  wird.  *  Ein  gleiches  ^ 
fchiehet  auf  Verkältung ,  vornehmlich,  auf  Ar 
übertriebene  kalte  Verhalten   in  den  Blaffen; 
aber  auch  ohne  alle  diefe  GelegenheitsnrlMbesi. 
In  hitzigen  Bruftüebern  der  Kinder  (febrJ 
catarrhalis  benigna,    vulgo  Jlruftfcliwmchhci:' 
habe  ich  jenen  afthenifchen  -krampfhaften  Za- 
ftand'  der  äufsern  Theile,   jene  langfamen  u&l 
gelinderen ,  jene  heftigen  ,  plötzlichen  und  g^ 
fahryollen  innerlichen  Reize  und  Verfetsnnge 
mit  ihrem  ganzen  Gefolge   ebenfalls   fehr   oft. 
vornehmlich  aber  und  beßändig  in  der   Galle» 
krankheit.   {Cholera)    der  Kinder  wahrgenom- 
men i    Ich  zweifle  daher  nicht,  dafa  fie  su  des 
eignen  Symptomen  diefer  lezj:en ,  fo  frequentc» 
und  oft  epidemifchen  Krankheit  gehöre*» 

D.« 


Die  MeuAjstfeu  fpf  die  Eingeweide,  welche 
Ich  in  den^e^aptbematjfcben  Fiebern  der  Rindet 
feit  beinahe  50  Jahreafnunmehi  genau  imd  hin- 
länglich, beobachtet. habe»  laiTeu  fich,  wie  man, 
fchon  aus  den  vorausgefchickten  Bemerkungen 
erfieht,  in  langfame  und  plötzliche  eintheilen«. 
Jene  kommen  im  Ganzen  häufiger  vor,  als^diefe. 
Jene  find  mit  gelindern,,  diefe  mit  den  heftig- 
ßen  Zufällen  verbunden,   und  daher  auch  weit 
gefährlicher  und  tödtlicher,  als  ^jene.     Bcy  je- 
nen ftellen  •fich   Erbrechen,    Durchfall,     Lcib- 
fchmcrz,    Aufblähung,     Harnbefch werden  und 
andere  Zufälle  Im  Unterleibe  mit  dem  aß henk 
fchen  krampfhaften:  Zuftand  der  äufrem  Theile^ 
nicht  auf  einmal ,  fondern  langfam,  allmählich,  ' 
vnnd  gelinder  ein;  bey  diefen  werden  die  Kran-., 
ken  plötzlich. und  unverfehens  von  Ohnmächten 
und   Gichtern    mit  dem   heftigften   Erbrechen, 
Durchfall  und  Schmerz  im  Unterleibe  befallen, 
und    gemeiniglich   fchon  in  der  erften  Stund« 
oder  Viertelstunde  getödtet. 

Wenn  man  nur  im  geringßen  einige  von 
folgenden  Zufällen ,  als :  eine  langfame  und  un- 
terbrochene Eruption  der  Blattern,  Mafern  und 
des  Scharlachs  wahrnimmt;  wenn  die  Exanthem    • 

mata  bald  roth,  bald  blafs  anstehen;  wenn  die 

«  

Kranken  zuweilen  über1  einen  Fr  oft  in  den  äuf- 
fern  Theilen,  über  einen  Schmerz  im  Magen 
und  Unterleg  und  über  Uebligkeit  klagen ;  wenn. 
Magen  und  Unterleib    etwas  aufgetrieben   ift; 

B »  wenn 


.  —     18 

wenn  fie  Erbrechen  und  TÄrchÄflT  bekommen, 
befonders  eine  Verhaltung  des  Urins  mit  Srran- 
gurie;  wenn  fie  beyiiff  Afeftteigen  oder  Auf  he- 
ben  aus  dem  Bette  leicht  Wafs  und  ohnmächtig 
werden  etc.  —  dann  werden  fie  von  plötzlichem 
Zurücktritt  des  Ausfchlags,  yon  gefährlicher 
Metaftafe  auf  die  Eingeweide  bedroht;*  dann  tej 
man  auf  der  ftut  und  vermeide  auf  serliche 
Kälte  und  aufrechte  Stellung  der  Kranken, 
Brechmittel,  Laxanzen  und  Klyftire  auch  bey 
vorhandener  Leibes  verftopfung  forgfaTtig,  um 
blofse  Neigung  zu  innerlicher  Verfetzung  nicht 
in  wirkliche  Verfetzung  zu  verwandeln,  oder 
den  Uebergang  einer  Ich  wachen,  langfaroen 
Verfetzung  in  die  plötzliche  und  gefährlichfie 
zu  bewirken. 

Aeufserliche  Erwärmung,  eine  horizotob 
Lage  im  Bette  und  auch  aulTer  demfelben,  pa- 
ze  lauwarme  Bäder  von  gemeinem  Waffer,  oder, 
in  Ermangelung  derfelben ,  warme  Fomentatio- 
nen  (die  jedpch  den  Bädern  in  der  Wirkung  weit 
nachfteheri),  Zugptlafter,  Mucilaginofa*  frifche, 
ausgepreiste  Oele,    Temperantia ,  gelinde  Dia- 
phoretica,    Mohnfaft,   Ipecacuanka  in    daß,   re- 
jractijjlma,    Thee   von   Holländer-  oder  Woll- 
blumen etc.  find  hier  die  treffendften ,  vprxfig- 
lichften  und  hülfreichften  Mittel. 

Aber  leichter  und  gewifser  ift  jenen  fürch- 
terlichen und  überrafchenden  Zufällen  durch 
die  ebengenannten  Mittel  vorzubeugen ,  als  den 

fchon 


«-    19    — 

fchon  vorhandenen  abzuhelfen.  Sie  erfch einen 
fo  fchneU  und  und  dabey  fo  heftig  und  gefähr- 
lich, da(>,  eh  es  noch  möglich  ift,  die  nöthi- 
gen  Hülfsmittel  herbeyzufchaffen  und  anzuwen- 
den, die  Krafiken  insgemein  fchon.  tod  find. 
Von  beynahe  .50  habe  ich  daher  nur  wenige, 
bey  denen  Convulfionen  und  Durchfall  zwar  na»- 
he,  jedoch  nicht  zum  Ausbruch  kamen,  häupt- 
fächlich  durch  äußerliche  Erwärmung  und  Zug* 
pfiafter  bey  horizontaler  Lage  im  Bette  mit  Mü- 
he gerettet.  Mit  innerlichen  Medicam  eriten^war, 
während  den  heftigen  Zufällen ,  nur  feiten  bey- 
zukpmmen,  weil  die  Kranken  einen  Krampf  id 
den  Kinnladen  hatten  u/ad  die  Zähne  feil  zufam- 
menbiflfen.  k 

Von  beynahe  £0  Tolclier  plötzlichen  Todes» 
fälle  in  den  Blattern,  Mafern  und*  dem  Schar- 
lachfieber,  war  ich  leit  meiner  medicin  liehen 
Praxi«  ;»u.n«*$hr  .Augenzeuge.       Sechs,  daron 
wurden  offenbar  <lur£h  angewandte  Brach  -  und 
Purgirmittei  >  und  neun  4urCh  die  unfchuldig- 
ilen  erweichenden  Klyftire  aus  Cbamillen ,  Wal* 
fer,  Milch,. ein  wenig  Salpeter  und  ßaumöi  be- 
wirkt.     Diefe   Klyßire  wären   theils  von   mirf 
theils  von  andern  nach  Indurationen  verordnet 
-worden,  ,die,  in  medicinifchen    Schriften  un4 
Schulen  allgemeija  als,  richtig,  anerkannt  find.. Icij 
liefe  mir  in  den  erften  zeher*  Jahren  meiner  Pra* 
xis-riieht  träurnen,  da f 8. ein  fölehes  J^lyfttr  bey 

heftigem  $i*h«rf .  V$Unw%>%,  l&$9yr?*$PSf\W& 
j  ;  v  .  B  3  und 


—     «o    — 

und  Harnhefch werden ,  bej  aufgetriebenem  Ma- 
gen und  Unterleib,  Uebligkeiten t  Erbrechen 
und  unangenehmen  Empfindungen  in  den  Prä* 
Cordien,  Beklemmungen,  Angft,  Unruhe  etc. 
in  den  genannten  exanthematifcben  Fiebern  der 
Kinder,  fo  gefährlich  feyri  u;;dden  plötzlichen 
Tod  auf  oerStelle  nach  lieh  ziehen  könnte«  wie 
mich  leider  die 'Erfahrung  in  der  Folge  «u  naet* 
»er  gröfsten  Beftürzung  überzeugte. 

.  Im  Ganzen  ereignen  15 ch  zwar  diefe  Fatali- 
täten  in  den  exanthematifchen  Fiebern  der  Rin- 
der \nnr  feiten,  aber  auch  feltene  Unglücki fällt 
ifl  der  Arzt  nicht  durch  nnfchickliche  «ntbchr» 
liehe  Mittel  und  Metboden  zu  befördern.  Ibi- 
dem nach  Möglichkeit  zu  verhüten  fcimldig. 

Ich  hafae  daher  feit-  fünfzehn  Jahren  & 
Aus&leerungsraittel ,  die.  Elyftire  fawohl,  ri» 
vollftändigeBreph«  und  Purgirmittel  in  denUat- 

r 

-lern,  Malern  und  dem  Scharltchfieber;  und  ge- 
be meinen  Kranken  dergleichen  Mittel »  die  ick 

• 

Sn  andern  Krankheiten  fo  fehr  liebe»  faß  gtr 
nicht  mehr,  oder  doch  nur  feiten^  Ich  feb* 
es  feitdem  fogar  lieber»  wenn  meine»  an  de* 
Blattern  und  andern  exanthematifcben  Fiebert 
darniederliegendeu  Kranken ,  Leibesverftopfanj 
öder  natürliche  Leibeaöffuung  haben  und  behit 
ten.  Ich  Tage  behalten;  denn  auch  diefe  fin 
*or  gefährlichem  und  plötzlich  tödtlich 
Durchfall,  Erbrechen  und  Gichtern  nioht  fi 


k—    gl 

Gerade  hier  ereignen  lieh  dargleichen  Zufällt 
im  gewöhnlichften. 

Auch  andere  Aerztö  und  Scbriftfteller  be- 
zeugen die  nachtheiligen  Wirkungen  der  Ab- 
führmittel in  den  Blattern  zur  Zeit  der  Eiterung 
und  Abtrocknung ,  .  und  haben  daher  den  Ge- 
brauch  derfelben  in  diefen  Perioden  fehr  wider* 
Tathen  und  eingefchränkt.     Nach  den  Beobach- 
tungen des  Hrn.  Ho  fr*  fVendt  zu  Erlangen  find 
Laxative  im  zweyten  Fieber  der  Blattern  jeder- 
zeit von   übler  Wirkung  gewefen.     (&*  Plinta 
JDijff.    epidemiae    variolojae    Exlangcnfis  anni 
1*770.    Erlang,  179s.)     Orlandi  zu  Rom  warnt 
fehr  vor  dem  Mifs brauch  der  Abführungen  in 
der  zweyten  Krankheit  der  Blattern,  der  Eito- 
rung,  und  fagt  unter  andern  in  feine*  Schrift1: 
De  Vera   variolarum  curfu*  et  de  pro- 
jjria  eas  curaadi  mebhödo >  Ho?nae  \J$2: 
ijEk  his  omnibus  deducitur,  quam  raro>  ad  pur- 
gantia  remedia  descendamus ,  licet  nil  frequen» 
tius  et  ab  aegris  et  ab  empiricis.iu  medium  pro* 
feratur.  —  Borßeri  war  eben  fall«  fehr  furchttym 
mit  den  gegen  das  Ende  der  Blattern  fo  gewöhn- 
lichen Laxirmitteln ,  und  giebt  den  (ehr  wahren 
und  richtigen   praefeifebtn  Rath:    iie  nfor.  mit 
Yorficbt  sti   gebrauchen,    da:  davon   zuweilen 
gefährliche  Metaßafen  der  von  der  Oberfläche 
des   Körpers   zurückgezogenen  Blattemniaterie 
entßehen  können«     (§«  deifen  Injiitut.  medie\nae 
ptacticae  ete.  Fol*  IL  JZdit.  nov.  Lipf.YJffl*)    • 

B4  Wenn" 


—    »    — 

Wenn  /ungewöhnliche  Hitze  und  Unruh 
wenn  Kopffchmerzen,  Irrereden,  Raferey,  Angft, 
Beklemmung,  Zuckungen  etc.  blofa  von  hefti- 
gem Fieberreiz  und  ohne  Zeichen  von  Schwa- 
che und  Krampf  in .  den  äufsern  Theilen  t  ohne 
•Spur   von   Heiz   im   Unterleibe,     zur   Zeit  der 
Eruption    neben    Leibes?  erßopfung  vorhanden 
find  und  eröffnende  Mittel  nöthig  machen;  fo 
gebe  ich  den  Kranken  eine  Mixtur'  aus  4  Um« 
Waffer,  Salpeter  und  WeinfteincryßaUen ,  von 
jedem  1  Drachme,  Violen  -  oder  eröffnenden  Ro- 
fenfvrup    (fyr*  rojar.  folutiv.)   J  Unze«   alle  1 
Stunden  zu  i  bis  ganzen  Efslöffel  voll,  und  bP 
fe  fie  dazwischen  jedesmal'  1  Theelöftel  oder  I 
Suppenlöffel  voll  von  einem  Saft  aus  §  Unze  fa- 
uchen fiifsen  Mandel»  bder.  weifsen Baumöl*  aW 
lf  Unze  Himbeer-  oder  eröffnenden  Rofeaf/rep 
•nehmen.     Zu  trinken  wird  ihnen  entweder  But- 
termilch oder  sine   Limonade  aus  gepulvert» 
Weinfteihcryftallen  und  weifsein  Zucker,   vos 
jedem  i  Drachme,  i  Schoppen  Waffer  und  eines: 
einzigen,  ganz  dünnen  GUronenfcheibchen,  ge- 
deicht.   Mit  diefen  Mitteln  erreichte  ich  meinen 
Zweck  weit  fichefer,  Ms  :mit.  Klyftiren ,  fireefc- 
und  Purgirmlttelri.     Sie 'kühlen  und  bewirke: 
blofs  eine  gefchmeidige,;  natürliche  Leibeaöe 
nung;  und  kein  Mittel  widerfteht,  nach  meinem 
sahireichen  Verfuchen,  Erfahrungen  und  Ver 
gleichungen ,  jedem  Reiz  im  .Magen ,   Dannkt- 
nale  und  den  Harnwegen  fo  vortrefflich,  als  dx 

frifches 


—    *3     —  *  ■ 

frifchen  ahsgeprefaten  Oele  in  jenem  Saft»  den 
ich -zwiCehen  den  übrigen'  Mitteln  habe  brau- 
chen lauen.  Gegen  vorgedachte,  blofs  von  hef- 
tigem Fieberreiz  in  der  erften  JKrankheitaperio- 
de  herrührenden  Zufälle  wurden  manchen 
Kranken  auch  4 — 6  blutige  Schröpf  köpfe  auf 
den  Rücken  gefezt ,  •  die  .auf  doppelte  Art ,.  näm- 
lich aia  Bfeuausleerunga  -  .und  Zugmittel»  fehr 
begreiflich  gute  und  mfcht  genug  zu  rühmende 
Dienße  leififctan.  . 

Wenn  bny  übrigej}«  gutartigen  Blattern  ein 

»langfamex  ^unterbrochener  Ausbruch  und  Rück* 

gMg»  Verleiben  ^ihne^ion&Jge    Znfftlle»    ohne 

Durchfall,  Erbrechen ,  Zuckungen  etc.  vorkam» 

^ab'iäbi  a  Tttfejöffel  öden  f  Suppenlöffel  tau  von 

J&d.JIL  pi.g<x)>9  *  die  au*  6  Unzen  WalEer*  ver- 
füfoem  Salpeter-  .wad)  faurem ,  Vitriolgeiß: ,   von 
jedem  f  Drachme  und&ljnze  Klatfehrofenfyrup 
beftefa»  6d?r,    in  Ksmangetang.  d$rfelberif    1 
ThpßiöÄel  .oder  i  Suppenlöffel  voll  guten  Weinj» 
einmal  oder  zn  wlederholtenmalen ;  <dieft  gtb  in 
mehrern -Fällen  .auf 'der  Stelle  de h  JrnpuJ»(zuai 
Ausbruch,  hob  den  verkehrt*«  Gang  der  Krank- 
heit und  ftellte  die  Triebe  nach  der  Haut  fo  gut 
wieder  her,  als  man  ea  nur  w.ünfehfn  konnte«  ^ 
Ift  in  den  e^tnth^matifchen   Fiebern    der 
Kinder  <  eine  f eh  Wache ,  •  langfame  , .  gelinde ,  in- 
nerliche Verfettung  zugegen»  and  ein  Durchfall 
von  Celbft. ohne  heftigen*  &*&$.  ohive;  heftige* 
... .  1/  B  5  1     .  Erbre- 


•Erbrechen  und  Schmerlen  im  Unterleib,  ohne 
plötzliche  Ohnmächten  und  Gicht  er  ent  (binden; 
denn  fmd  Ivlyftire,  und  awar  erweichende,  de- 

\mulcircnde*  fAmer»&iHende:KIyftire  aus  Milch, 

•weife er  Stärke,  Mohnköpfen  und  Woiibiumea 
(Glyjler  amylacus  und anadymis  prUnus  Phar- 
ma? >  jeleci.  p.  a£  und  S3.)  von  Ntttme».     Vor  al- 

•*len  reizenden  Klyftwen^Jftrech-  u*d  Purgirmit- 
telnaber  hat  man  fich  dagegen  forgfäkig  zn  hü- 
ten, weil  iie  niic  d<?m  Krankheitareiz.ini  Unter- 

'leibe    gleichmäßig  ^wirken»     den.  Absatz   der 

-  KrankheiumateriÄ- Auf  :;didf  innern  .Theile  *  und 
damit .  zugleich  den  «Rückgang  der  ^A-uafehiige 

.vermehren  und5  befördern* ' 

1.  .  a  Gtan  Ipecacuanha  unter  3  UA*en  .Waffct 
miti  Draehme  arabifchen  Gummi  oder  iDncb- 
me  Traganlhfpecies-,  nbew  fo viel.  Sarpeter,  vi 

x6-^8-  Tropfen  Vitwotgeifitetc.  vtrfext,    w*u* 

«tevdiefen  Umftände»,*  nach  meinen  *iel  AIngen 
Verfuchen;    Erfahrungen-  lind  Vergldchtmge» 

♦ein  Vortreffliches  antiphlogrftifeheft,  diaphorc- 
tifc^e*,   einhüllendem,    dttrtkfaUftirlehdea  ,  des 

'Hautkrampf  lötendes,  und'  den  Ausbruch  da 
Ausfchläge  beförderndes  Mittel,  _£cherer  und 
«uv^erläfeigcr,  als  Zinkblumen,  Kampher  etc. 
In  einigen  Füllen ,  wo  folches  nicht  hinreichte, 
wurden  einige  mäfsige,  be^itfame  Dofen  voc 
Mohnfaft,  «.  B.  i,  •»  5  bis  \  Tropfan  Laud**. 

-liquid,  auf  finmal  mit  Mileh,  und  abwechselnd 

'damit  ein  JLinctus  aus  f  Unzen  HeUuaderblntb- 


—     25    — 

waffer,  x  Scrupel  Traganthfpecies,  f  Scrupel 
Sedativfalz,  oder  GTropfen  Vi  trioig  ei  ftt  s  Drach- 
men frilchen ,  füfsen  Mandel  »oder  weiften 
Baumöl  und  i  Drachme:  Klätfchrofenfyrup,  alle 
s  Stunden  zu  1  Theelöftel ,  J  bis  ganzen  Sup- 
penlöffel voll  mit  beftem  Erfolg  gegeben,  Von 
dem  wenigen  Vitriolgeiß  im  vorigen  Mittel,  der 
dem  ungeachtet  daffelbe  angenehm  Täuerlich 
macht ,  hat  man ,  -  nach  meinen  Erfahrungen, 
ganz  und  gar  keine  Vermehrung  und  Beförde- 
rung des  Durchfalls  zu  befürchten. 

Es  fragt  lieh  nun  ,*"  Welche*  Reiz  jene  hefti- 
ge Gegenwirkung  des  NeTvenfyftems  in  den  e*- 
an  thematischen  Fiebern  der  Kinder  eigentlich 
-her verbringt?  Ich  wufste  lange  nicht,  wöfüir 
ich  diefe  fchrecklichen  und  gefährlichen  Zufälle 
halten ,  und  welcher  Urfacke  ich  £e  beymeflen 
f ollte.  .  Kunftverwandte ,  mit  denen  Ich  mehr- 
mals Rinder  gemeinfchaftlich  daran  zu  behan- 
deln hatte,  fchrieben  fie  ohne  weitere  VmTchwei- 
fe  bald  einem  Abfatz  der  Blatternmaterie  auf  dkl 
Innern  Theile,  bald  dem  Zahlen,  bald  Itifarcteny 
"bald* "Würmern ,  Galle,  Schleim  und  andern  Un- 
reinigkeiten  der  erften  Wege  zu ,  was  mir  nie 
einleuchten  wollte,  und  eher  Nebcnzuftlle  und 
Folgen  4er  Krankheit,  als  üf fache  zu  ftyn 
fehlen.  Eine  zahlreiche,  vierjährig«  und  auf- 
merkfame  Beobachtung  und  Vergleichung  der 
epidemischen  Conftitution*  mit  d'en  Krankheiten, 
die  in  ihre  Zeit  fallen ,  hat  mir  endlich  die  Ein- 
ficht 


ficht  und  Ueberzeugüng  v&rfdhafft :  Jene.ZnfälI< 
in  den  Blattern ,  Matern  und  dem  Scharlacbue 
her,  die  langfamen  und  gelindeßen  fowohl,  ili 
die  plötzlichen,  heftigftea  und  gefahrvollßen 
|  entliehen  einzig  und  allein  von  dem  Beitritt  vi* 
hergegangener  oder  gleichzeitiger  epidemilchet 
und  üwar  catarrhalifch  -  rhcumitifcher  Krani 
heiten  , ,  feycn  eine  von  den  exanthematifcba 
Fiebern  der  Kinder  ganz.verfchiedane  und  un- 
abhängige Krankheit,  un4  »War  eine  Complio 
tion  der  GaUenkranl^heit  (Cholera)  mit  deof* 
Ven,  ein  catarrhalifch  »  rheumatifcher  Reiz  k 
Eingeweide  des  Unterleibes,  namentlich  d« M» 
gena  und  der  Gedärme;  gaßrifche  ErCchein» 
•gen,,,  lnfarcten,  gehemjnjer,  langfainer,  * 
gernder  Ausbruch  pder  plötzlicher  Rückf* 
der  Ausfchläge,  nur  fetundäre  Wirkungen* 
mittelbare  Folgen  dieffcs  catarrhalifch;  rhcn^ 
^i(chen.  Reizes  im  Unterleibe;  Dentition  ui. 
Würnier  aber  bloa  zufällig,  und  ohne  wefenu 
che^  Einflufi.  Ich.  fchliefae  alles  diefes  auf  V\ 
gen4.en  Beobachtungen ;        •  ' 

;  1)  Aus  dem  unglücklichen  Erfolge,  den  id 
in.  den  meiden  Fällen  unmittelbar  und  fchtd 
auf  Ausleerungsmittel,  auf  Klyftire,  Brecht 
tel.  IV^ercurial-  und  Wurmlaxanzen  gefehen^ 
he«  Eine.  Ich  wache»  langfame  Verfettung,  ^ 
Zufälle.,  die  eine  blofye  Neigung  zu  innerlich* 
Verfetzung  verriethen,  gingen  dadurch  meb 
rnaiö  in  die  plötzliche  und  gcährlichfte  über. 


—     97'    — 

*)  Aus  den  heilfamen  Wirkungen,  welche 
einhüllende»  rgizftillende'  und  diaphoretifche 
Mittel  bey  folchen  Zufällen,  befonders  bey  lang- 
Famen  innerlichen  Verfetzungen  insgemein  her- 
vorbrachten. Ex  iuvantibus  et  nocentibüs  maxi' 
md  oritur  indicatio.     Hippocr  at  es. 

3)  Aus  der  Verbindung  und  Ab wech feiung 
innerlicher  Reize. und  Verfetzungen  mit  äüfser- 
lichen  catarrhalifch  -  rheumatifchen  -Zufallen. 
Jene  entliehen  nämlich  zum  Öftern  auf  Ver- 
fchwlndung,  und  verfchwindea  auf  Erfcheinung 
catarrhaÜCcher  und  rheumatifcher  Zufälle  in  den 
äufern  Theilen. 

4)  Man  hat  Kinder  geöffnet,  die  an  jenen 
plötzlichen  Zufällen  geftorben  find,  und  in  ih- 
;ren  £inge weiden  weder  Unreinigkciten ,  noch 
Würmer  etc.,  fondern  nur  entzündete  und  bran- 
dige Stellen  angetroffen.  Ich  bin  einmal  felbft 
Augenzeuge  eines  folchen  Befunds  gewefen. 

5)  Ich  fah  fehr  oft  eine  beträchtliche  Men- 

* 

ge  Würmer  nach  den  Blattern  und  andern  Aus- 
fehl ags  fiebern  von  Kindern  abgehen,  die  diefe 
Krankheiten  ohne  alle  fchlimme  Zufälle,  über- 
haupt fehr  gutartig  und  glücklich  gehabt  und 
überftanden  hatten. 

6)  Unzählige  Kinder  bekommen  zur  Zeit, 
wenn  die  meiften  Zähne  durchbrechen,  die  Blat- 
tern  und  andere  Ausfchlagsaeber  fehr  gelind 
und  gutartig,  und  überfteh&i  diefe  Krankheiten 
thne  aUc  übele  Zufälle« 

:    -  7) 


I  - 


—     «8     t 

7)  Einbrechen,  Durchfall,  Ohnmächten  d 
Oichter  von  plötzlicher  Metaftafe  und  heften 
Reiz  in  den  Eingeweiden  de«  Unterleibs  ni| 
und  ohnfe  exanthematifehe  Fieber,  Ergreifen  noi 
tödten  Kinder,  die  längft  über  das  Alter  dfl 
<  Zahnens  hinaus  find,  und  fogar  fchOD  abjf 
sahnt  haben. 

g)  Ich  beobachtete  noch  häufiger,  aufferL- 

ler  Verbindung  mit  »Blattern,  Mafern  und  Sckj 

lachfieber,  jene  gefährlichen  Zufälle.   Ich  bhfc 

'  .genau  fo  und  auf  die  nämliche*  Weife»  wie» 

den  genannten  exanthematifchen  Fiebern,  dtna 

plötzlichen  Reiz  und  Verfetzung  auf  die  Einf 

weide  desUnterleibes«  Ohnmächten  und'Gi? 

ter,  heftiges  Erbrechen  und  Durchfall»  Map 

und  Leibschmerz  und  den  jähen  Todt  etc  f 

weder  von  fclbft  oder  unmittelbar  auf  des* 

brauch  eine«  Klyflirs,    Brech- oder  Purf^1* 

tels  etc.  hervorbringen.     Gemeiniglich  find,:* 

folgenden  Zufällen  bald  mehrere  •  bald  weoif 

re  vorausgegangen:   Mangel  des  Appetits,  Mfc 

tigkait,  Trägheit  und  Verdrürsüchkeit,  Uebfc 

leiten   oder  Erbrechen  mit  LeibesverQopfott 

Abwechfelung  von  Frpft  und  Hitze  in  den  to 

fern  Theilen,  gelinderes  oder  ftärkeres  Fiel* 

Neigung  zum  Durchfall  mit'  zuweiltgem  Le* 

weh,  aufgetriebener  Magen,  Unterleib  und  So 

teri  mit  Schmerz  beym  Anfühlen  (vulgo  das  A' 

.wachten  genannt),   Druck  und  Stechen  in  de 

f  räcordien ,  Bangigkeiten  und  Beklemmung* 


—     8$     — 

Schnepfen  *     HuRen , '  Kopfweh  ,  *  Schwindel  f 
Halsweh  /'Ohren  weh,  Glicderichmerzen,  Harn* 
und  Strihhswang,  Vorhaltung  des  Urins,  Hitze 
und  Entzündung  der  Geburtstheile  am  Ausgang 
der  Harnröhre,  vornehmlich  bey  Mädchen,  ^elue 
blafse  Farbe  über  den  ganzen  Leib,  zu  weilige' 
Anwandlungen  Von  Ohnmacht  mit  Kälte  in  den 
Extremitäten,   halten  Schweifaen,   blauen  Lip- 
pen/und Nägeln,  halb  offenen  un$  verdrehten 
Augen ,  -  welche   Zufälle  lieh  vornehmlich  äuf- 
fern,  -wenn  die  Kranken 'aus  dem  Bette  aufzie- 
hen oder  aufgehoben  werden,  und  wieder  ver* 
Ich  winden  beym  Niederlegen  etc.    Dafs  alle  die- 
le Zufälle  Symptome  einer  einzigen  Krankheit' 
find ,  und  von  einer  und  eberidcrfelben  Urfache 
herrühren,    werde' ich  im    aten  Theil  meiner 
Schrift«  von  der  Ruhr,  ausführlicher  aus  Erfah- 
rung beweibn. 

q)  So  oft  ich  die  gefährlichen  innerlichen 
Reize  und  Verfetzungen  in  den  Blattern ,  Ma- 
tern und' dem  Schariachfieber  wahrnahm»  graf- 
firten  in  hiefiger  Stadt  und  auf  dem  Lande,  ent- 
weder vorher  oder  zu  gleicher  Zeit  unter  Et- 
wachfenen,  noch  mehr  aber  unter  Kindern,  die, 
wohl^zumerken ,  nichts  mit  den  Blattern  oder. 
£onft  meinem,  exantbematirchen  Fieber  zu  fchaf- 
£en  und  dergleichen  Krankheiten  zum  Theil 
fehon  vorlängft  überhanden  hatten ,  «bald  mehr, 
bald  weniger  epidemifch  und  in  mannigfaltiger 
Verbindung  miteinander,  Katarrhe,  Rhcuma- 
*        *  tismen, 


—    3»    — 

tianien,'  Atlek.- rimd  Gliederfchmerzen ,   Schnu- 
pfen ,  Hüften  \  Kopfweh,"  Zahfiweh,  Ohvenweh, 
Haisweh,  äufs etliche  Backen-  und  HalageXchwul« 
fte ,  Ophthalmien,  Roten-,  NeiTelfchwielen  und 
andere  unbedeutende,  wahrhaft  kritifche  Aus- 
fchläge  (die  von  Kunftverwandten  nicht  feite: 
für7 wirkliche  Petetfchen ,  und  die  ganze    damit 
verbundene  Krankheit  für  ein  böfsartiges  Fieber, 
für  ein   Faul-  und   Nervenfieber  gehalten  und 
ausgegeben    wurden),     Gelbfuchten,     Glchter, 
Ruhren,  Durchfälle,  Strangurien,   Harnverhal» 
tungen,  Aufblähungen  des  Unterleibes ,    Erbre- 
chen, Cardialgien,  Coükcn  mit  Schwächen  und 
Ohnmächten  etc,  fowohi  mit,  als  ohne  Fieber— 
in  welchen  Krankheiten  mehrere  «Kinder  eba 
fo,  wie  in  den  exänthematifchen  Fiebern«  drtf 
Beiz  und  Verfettungen  auf  die  Eingeweide  '* 
Unterleibes  theils  laqgfam,  theils  plötzlich  ge 
tödtet  wurden.      Hier  leiteten    äufserliche  Et- 
wärmung  bey  Beobachtung,  einer  horizontalen 
Lage,  ein  lauwarmes  Bad  bis  ah<denHalav  Zog- 
püafter  (Senf *  oder  SpanilchJLiegenpflaAer   aaf 
den  Unterleib),    der  innerliehe   Gebrauch    fri- 
fcher  ausgepreister  Oele'und  andere*  im  vorher- 
gehenden angezeigter  Mittel  ebenfalls  die  größ- 
ten,  die  trcfflicbften  Dienfte,    wenn   iie  «eiu> 
angewendet  würden,  und  wenn  ein  plötzlicher 
Tod  nicht  die  Kranken  fcbort  in  der  erßen  \ier- 
telftünde  oder  in  den  erßen  Minuten  des -heftig 
Iten  Auftofses,  und  ehe  die  Anwendung  diefn 

Hülfs 


—    5i    — 

*  ■ 

Hülfsmittet  noch  möglich  war,  wegraffte.    Vor*  ■ 
her  oder  zu  gleicher  Zeit»  wenn  jene  Krankhei- 
ten herrichten,  war  entweder  anhaltend  naHes 
und  kaltes ,  oder  trocknet  und  kaltes  Wettet« 

10)  Eine  Menge  Kinder  litten  zu  der  Zeit* 
hitzige  Braßkrankheiten,    fogenannte  Catäfrh- 
fieber  (febres  catavrhales  [benign ae)  ,    die  bald 
mit  Leibesverftopfung ,  bald  mit  Durchfall  und 
Erbrechen  früher  oder  fpäter,    mitunter  auch 
mit  Harnbefchwerden  $    aufgetriebenem  Magert1 
und   Unterleib,    Rück-  und   Gliederfchmerzen, 
kurzer,  fchneller  Refpiration  und  Stechen  auf' 
der  Bruft  verbunden  waren.     Einige  derfelben 
bekamen  unverfehens  Ohnmächten  und  Convul- 
(kmen  mit  heftigem  Erbrechen  und1  Durchfall, ' 
Magen- und  Leibschmerzen,  kalten  Extremitä- 
ten ,  kalten  Schweifsen ,  hlauen  Lippen  und  Nä- 
geln,   verdrehten  und   gebrochenen  Augen  — ' 
entweder  von  felbft,    oder  unmittelbar  auf  die 
Anwendung  eines  Klyßirs,    Brechmittels  oder 
Laxativs;  und  waren  in  Zeit  von  etlichen  Minu- 
ten oder  £  Stunde  des   Todes.      Diefe  Zufälle 
haben  viele  Aehrilichkeit  mit  denjenigen ,  Wel-  ' 
che   draftifche   Brech  -  und    Purgirmittel  f    ver- 
fchluckte  fcharfe  mineralifche   Gifte  und  Biet» 
füren   der  Eingeweide  des  Unterleibes  hervor- 
bringen» 

11)  Viele  Kinder  befiel  zu  eben  derfelben 
Zeit  ein  ftarkes  Erbrechen  von  bitterem  oder 
feuerem    Gefchmack  -mit-    Fieber»  .Kopfweh. 

,.«««*.  C  $ckwin- 


.    —    3ß     —     " 

Schwindel,  Bangigkeiten,  Beklemmungen,  Reis* 
klopfen*  Gliederfchmerzen ,'  Leibesverffopfun; 
und  Durchfall',    der  iich^  gemeiniglich  erft  im 
Fortgang  der  Krankheit  ein  ft  eilte.     Magen  uni 
Unterleib  war  dabey  aufgetrieben  (was  der  Pö- 
bel das  Anwachsen  nannte) ,  nicht  feiten  Druck 
und  Schmerz  darinnen ,  in  gleichen  eine  Verha!- 
tung  des  Urins»  oder  ein  fparfamer  und  fchmerx* 
hgfter  Abgang  deflelben  vorhanden.     Diefe  Zu» 
fälle  befanden  alfo  offenbar  in  der  fogenannten 
Gallenttranhheit  (Cholera) ;    und  auch  von  fol- 
chen  Kranken  Jßarben  einige  entweder  von  felbß 
oder  auf  ein  genommenes  'Brechmittel ,  Laxzür 
oder  Klyftir  plötzlich  in.  Ohnmächten,  und  Cou- 
vulfionen  mit  heftigem  Erbrechen  und  k Durch- 
fall, Magen*  und  Leibfchmerzen  etcJ     -Sehr  cä 
machten.  Catarrhe  und  Rheumatismen;  äenl* 
fang  un4.  £as  Ende,  diefer  hier  zu  Land  fefcr  p 
wohnlichen  und  frequentcn  Krankheit  au»;  da* 
her  icji.fie  eine,  C  holer  am  c&tarrhcümaticam  neu* 
ne.     Die  nächfte  Urfache  derfelben  befteht  ohne 
Zweifel,  fo  wie  die  nächfte  > Urfache  der  Ruhr, 
ia    ejnena    catarrhalifchen  oder  rheumatüchea 
Hjeiz.  der  Eingeweide,  des  Magens  und  der  Ge- 
därme.     Den   ausführlichem  Beweifs   hiervon 
aus  Erfahrung  liefere  ich  in  dem  mm  bald  her- 
aufkommenden ßten  Theile  meiner  Schrift  von 
der  Ruhr  etc.    Schweifte  und  mancherley  Haut- 
aasfchläge,  die  offenbar  kritifch  lind,  und  von 
den  pathologischen  SchriftfteJJern  umU*  den  Na- 


—  *  35     — 


men  :  phlyctäenae ,  pvßulae  9  papulae ,  hydroa* 

pfydracia,  rask  etc.  befehrieben  werden,    find 

bey  der  vorerwähnten  Gallenkrankheit  ebenfalls  i 

*  i 

fphr  gewöhnliche  Erfcheinungen ,  und  von  den 

Petetfchen  wahrer  Faul-  und  Nervenfieber  wohl     %        * 
zu  unterfcheiden. 

12)  Mehrere  Kinder  fahen  eine  Zeitlang  un- 
gewöhnlich blafs  aus ,  waren  verdrüTslich,  matt 
und  träge»    klagten  mehrentheils  über  Ftoft  in 
den  äufsern  Theilen,  zuweilen  auch  über  Hitze, 
hatten  unangenehme  Empfindungen  in  den  Prä- 
cordien  mit  Gefchwuift  und  Schmerz  beym  An- 
fühlen  derfelben   (das    fogenannte   Anwachfen 
vulgo) ,  Harnbefchwerden,  bald  in  diefem,  bald 
in  jenem  Glied  oder  Gelenkfchmerzen  ,  von  Zeit 
zu  Zeit  kalte  Extremitäten  und  Anwandlungen 
von  Ohntnacht,  die  fich  verlohren,  fobald  fie 
lieh  zil'Bettd' begaben  und  eine  horizontale  La- 
ge annahmen,  gelindes  Fieber,  keinen  .Appetit 
su  effen,  Leibesverftopfung,  Aufftofsen,  Ueblig- 
weiten,  zuweilige  Leibfchmerzea  etc.    Plötzlich 
jrach  bey  ihnen   ein  heftiges    Erbrechen   und 
Durchfall   mit  Mägen- und   Leibfchmerz,   alfo 
>ine  wahre  Gallenkrankheit  (Cholera  catarrheu- 
natica)  aus,  die  durch  Schweifse  und  jene  un- 
edeutende  Hautausschläge  wieder  gehoben,  ei- 
igen  aber  auch  durch  Ohnmächten  und  Gich- 
ir,  die  entweder  von  felbfe,  oder  nach  einem    , 
urz  vorher  gebrauchten   Klyftir,    Brcch-  oder  . 
urgirmittel  entftahdön,  fChnei}  tödtlich  wurde* 

Ca  4ltd 


—    54    ~ 

jLlte  und  junge,  durch  Erfahrung  noch  nicht 
geläuterte  und  bewährte  Aerzte  fah  ich  ei 
»ige  folcher  Kranken  mit  Teufeladreck  zo  todti 
clyßiren ,  auch  einigemal  durch  allzuviele  unt 
reizende  Ausleerungsmittel  die  £clamp£e  in  Epi 
lepfie  verwandeln. 

Man  giebt  Kindern  zur  Zeit  catarrhalifchc 
und  rheumatifchcr  Epidemien ,  und  *w  Zeii 
wenn  man  von  Blattern  und  andern  exaiithem* 
tifchen  Fiebern  nichts  hört  und  lieht,  gegen  & 
ne  geringfcheinendc  Unpäßlichkeit  mit  Leibet 
verftopfung  einKljfiir —  und  man  fiehtüefcfl- 
Während  der  Application  delTelben  ,  oder  M* 
hernach  ohnmächtig  und  convulfivifch  fterte. 
Das  nämliche  gefchieht  auf  Brech  -  und  Paip 
mittel.  Die  anwefenden  Aerzte  und  Nichts 
erfchrecken,  und  willen  nicht,  was  fie  ¥* 
machen ,  und  welcher  Urfache  fie  daa  nnvtff* 
thete  Unglück  eigentlich  äufchreiben  tö^i 
Man  hat  Unreinigkeiten  der  erßen  Wege,  1* 
giftung,  Ueberladung,  verdorbene  Milch,  G* 
le,  Schleim,  Säure,  Würmer,  das  Zahnen,  »J 
Gott  weifs,  was  noch  mehr,  im  Verdacht  * 
Öftnet  die  Leichen,  und  findet  wenige  oder 
ne  Würmer  und  Unreinigkeiten  —  nur  Eon 
düngen  und  Brandflecken  im  Magen  und  G< 
men,  zuweilen  Blutanhäufungen  dafeibft, 
[trotzende  Blutgefäfae  und  etwas  Extrarafn 
Kopfe  etc.  —  und  wählt  daraus  nach  fiefr 
»  die  Urfache  des  Todes»     Aber  da«  find  grftbi 


-    -*    3S'    — 

■ 

theils  Nebenfaches»  die  damit  nicht  in  VerBin* 
düng  flehen,  oder  fecundäre  Wirkungen,  z.  B. 
die  (trotzenden  Blutgefäfse  und  das  Extra vafat 
im  Köpfe  eine  Wirkung  der  Convuifionjßn.'  Die 
wahre  wefentliche  Urfache  befteht  in  einen!  ca- 
tarrhalifchen  oder  rheumatifchen  Reiz  der  Ein- 
ge weide  des  Unterleibes»  des  Magens»  der  Ge- 
därme, der  Harnwege  etc.,  der  (ich  entweder 
Von  Celbß  auf  diefe  Theile  verfezt  hat ,  oder 
durch  angewandte  Reizmittel»  durch  Klyftire» 
Brechmittel  und  Laxative  plötzlich  dahin  ge- 
lockt worden  iß.  Diefer  catarrhaUfch-rheuma- 
tifche  Reiz  im  Unterleibe  ift,  nach  meinen  Er- 
fahrungen  und  Ueberzeugungen ,  die  gemeinde 
und  frequentfte  Urfache  von  Gichtern  und  plötz- 
liehen  Todesfällen  unter  den  Kindern. 

Ich  verdanke  diefe  Aetioiogie  iiner  dreyfig- 
jährigen  Erfahrung,  einer  unbefangenen,  fljäif- 
iigen  und  aufmerkfamen  Beobachtung  und  Ver- 
gleichung  zahlreicher  Kranken»  die  ich  in  der? 
ganzen  htefigen  Stadt  und  auf  dem  Lande,  in» 
einem  Bezirk  von  zwölf  Stunden  Wegs  im  Durch« 
fchnitt,  felbft  behandelt  und  in  meinem  Tage* 
buch  aufgezeichnet  habe,  Nirgends  in  der  Welt 
kann  man  auch  mehr  Gelegenheit  haben»  dag 
zahllofe  Heer  von  Rheumatismen  kennen  zu  lei>\ 
nen ,  als  unterm  hiefigen  ftimmdl.  Rheumatif* 
mus  ift  dafelbfl  ftehfende  p^renniiende  Krank« 
heit.  '  Ohne  diefe  Gelegenheit ,  Mühe  und  Uu* 
befangenhek  wäre  ich  nie  zur  Einficht  und'  Ue- 

C  &  berzeu- 


•  * 


berseugwig  von  den  mannigfaltigen  Ntiancea, 
Modincationen   und   Verwickelungen    deffelben. 
mit  andern  Krankheiten,  von  der  wahren  Iden- 
tität    feiner     zahlreichen     und     verfchiedenen 
Symptome  in  Anfehung  ihrer  Urfache  gelanget. 
Ohne  diefe  Gelegenheit,   Mühe  und  Unbefan- 
genheit wird  auch  kein  Kunft verwandter  eine 
genügende  und  überzeugende  Ejniicht   in  die 
wahre  Befchaffenheit  und  den  Zufammenhang 
mancher  Erfcheinungen  in  den  exanthematifchen 
Fiebern  erlangen.     Als  angehendem  Arzt«   der 
noch  wenig  Kranke  gefehen  Jiatte,  war  mir  dz* 
alles  ebenfalls  völlig  unbekannt      Ich   machte 
38,  wenn  jene  fchlimmern  Zufälle  bey  meinen 
Blatternkranken  etc. ,  eintraten ,  wie  noch  heut 
zu  Tage   der  grofse    Haufen  —    kurirte   nad 
blossen  MuthmalTungen  nud  Hypot^iefen, 

Piß  Verbindung  eines  catarrhaUCch-Aca- 
matifchen  Krankheitszu&andes  mitten  {Mattera, 
ift  Vängfo  von  den  fe^rühm  teilen  A ersten  eingefe- 
hen-und  anerkannt  worden.     Man  kam*  folches 
aus  den  Schriften  eines Sydcnham,  Sagar9  Ilux- 
kam  r  Lentin ,  Vogel ,  Kor  tum ,  Hppfengärtntr 
etc.  erfehen.    Ausführlich  handelt  davon :  CM 
Grummcrt  Diff.  d*  varipli*  cai  arrha!  ibus%  Goet- 
ring.  i786.     Nur  läfet  man  noch  fo  viele  andere 
Dinge  als  Urfachen  daran  Theil  nehmen »    di< 
nach  meinen  Erfahrungen,  und  Ueherzengnngen 
ganz  davon  frey  gefprochen  werden  rnüfeen.  de- 
»eii'  Theünabme  Wofs  in  dpi  Einbildung  befiehl 

dk 


—    57    — 

• 

die  hey  näherer  Untcrfuchunff  oft  gar  nicht  ein- 
mal vorhanden  find,  und  deren  Unterftellnng  — 
waScJas  fchlimmfte  ift  —  zu  derungiückliehften, 
gefährlichsten  Behandlung  verleitet.  Im  Schwang 
gehende  Epidemien  haben  auf  natürliche  und 
künftliche  Pockenkrankljeit  einen  widrigen  Ein** 
fhifs.  Graifiren  %.  B.  mit  den  Pocken  zu  glei- 
cher Zeit  andere  Krankheiten,  als:  Rühren, 
Durchfälle,  Bräunen,  Katarrhe,  "Rheumatismen, 
die  Gallen  krank  heit  {Cholera)  etc.,  fo  vereini- 
gen fich  diele  damit  und  machen  einen  fchlim- 
Vieri  Zuftand,  wie  Herr  Kor  tum  in  feinem  oban- 
gezogenen  Auffatz  fehr  wahr  und  richtig  be-  N 
merkt.  Variola*  catarrheumaticae  iß  ein  fehr* 
fchicklicher  Name  für  diefe  Btatterneomplica* 
iion,  die  man  vielleicht  bey  der  Inoculation  , 
xnehr,  als  alles  andere  au  vermeiden  hatte,  Zu- 
verläfsige  und  wefentliche  "Zeichen  eines  catar- 
frhalifch-rhcnmatifchen  Reizes  im  Unterleibe 
bey  den  Blattern  fowohl,  als  den  Mafem  und 
dem  Scharlachfieber  find  j  ein  afthemfeher 
krampfhafter  Zuftand  der  äufsem  Theile  und 
Trockenheit  der  Haut,  Margen  ^urid^jibfehmeir- 
aen,  Uebligkeiteti ,  Erbrechen  und  Durchfall,  * 
Ohnmächten  und '  Gichter«;  '  vornehmlich  -  ab£r 
«ine  Verhaituhg  des  Urins,,  oder  fparfamer, 
tchmerzhafter  Abgang  deffelben  mit  HitzV-imd 
Röihe  der  Geburtstheile,  befanders  fbefy  :Müd*- 
chen  -^  Zufälle,  die  von  .den  genannten  c*ati* 
thematischen  Fiebern  v  und  «ihreä*»  Symptomen 
'  «'^'f  <  C  4        ,  ganz 


— -    4°    ~- 

j^oeknens  in  zufammenffcefendern  *  büfstfrtigei 
Blattern  die  Kindert  bi&aai  denvHäls  in  warme« 
Waifer  ftelkri  Uefa.,  obgleich  andere  folches  nur 
im  erfte'n  Fieber  und  bey  gutartigen  Blättern  zu* 

Leichter,  und  gewisser,  ift  freylich  hier  der 
Gefähr  zuvorzukdmrnen,,  wenn  man  Tchon  bey 
den  Vorboten  derselben  lauwarme  Bäder  in  Ge- 
brauch ziehen,  und  eine  fo viel  mögliche  hört* 
*ental0  tage  im  Bad  nicht  nur,  fondern  auch 
aufler  demfclben  im  Bette,  neben  dem  Gebtauch 
■abgedachter  temperirerider,  einhüllender«  reiz- 
füllender,  diaphoretiCpher  .und  ableitender  Mit- 
tel beobachten;.', nicht  weniger  alle ,  Verkältung 
und)  Aualeerurigämittei)  vermeiden  läfat.  .  Vom 
glucklichen  Erfolg  diefer  fräcatuion  bin  ich  im 
Stande ,  .zahbrcLchie  Beyfpiete  anzuführen»  die 
dasjenige  ^eftätigen,  was  -HbsMarcind  kl  feinem 
berühmten  Werk*:  Ue&er  die  Natur  und  den 
Gebrauch  der  Bäder  9l  Hannover  179$.  S-\i65— 
?{?8*  aU8  deaoingarifchen  Arzteä  Fifcker 'Schrift: 
JD*  rcmediö  rvßieuho  variolas  pvr  batneum  eu* 
r&ndiefic.  anführt-  '  Dem  zufolge  werden  die 
Blatternkmder  in  der  Gegend  Arava'in  Ungarn, 
täglich  zweymal  eine  halbe  Stande  lang  in  ein 
mafsig  warmes  Bad  von  Waffer  gefczt ,  bis  die 
Blattern  reif  find;  Alsdann  badet  man  2 war 
noch  irmmer, -aber  man  nimm*:»  ftatt  des  Waf* 
fers,  iMolkeri  /  oder  wenn  keine  vorhanden  iß, 
Milch,  und  Watter ,  .ufcd  bleibt  dabey  bia  zum 

•  »  i.  .  Ab- 


-44»    — 

Abtropfenen..  So  oft  die  Kinder,  aus  dem  Bads 
kommen,  jvicklt  m4.11  Hein  trockne  und  ge* 
wärmte  Leinwand  und  .legt  fie  ins  Bette«  D.  Fi- 
fcJter  hat  fclbft  auf  diefelbe  Weifse  feine  Blat- 
tern Kranken  behandelt  -—.und  verficbert,  mit 
dem  .  grofsteri  Glücke  und  mit  unglaublicher 
Linderung  für  die  Kranken.  Die  Krankheit 
ging  einen  gefch wintern  -und  gelindern  Gang« 
Weder  grofse  Hitze*  noch  Kopffchmerzen,  noch 
Dürft,  noch  Jucken  oder »Brennen  in  den  Blat* 
tern  und  andere  befchwerliche  und  gefährliche 
Zufälle  (teilten  fich  dabey' ein;  fondern  alle* 
ging  ruhig  vorüber,  die  C ruften  fielen  leicht 
ab  und  clae  Leben  war  in  keiner  Gefahr,  ,, 

Die  lauwarmen  Bäder  lind  ein  belebende?, 
Säfte,  Kräfte  und  Wärme  gleichförmig  v.erthei- 
lendes,  alfo  mittelbar  ßärk^ndee  Mittel*,  das  zu» 
gleich  allgemeine  Steifigkeit  des    Körpers  >und 
feiner   Glieder    hebt >    die  I^aut  reinigt,    ihre 
Function  herfteUt.  und  gefordert. .    Ihre«  Hau#tf 
-Wirkung  hey  Fiebern  ^«^{Allgemeinen  v  Kl :    dafs 
fie  den  Hautkrampf,  wd  äurplvMitleidenfchaft 
Krämpfe  der  Theile  hetan  »  :die  diit  der  Haut 
vorzüglich,  im. Confenß  flehen,,  das  Reinigung*** 
organ  der  £Iaut  öffnen  uifd  freyer  machen,  denL 
Umlauf. der  Säfte  durch  die  Hautgefäfse  befpiv 
dern  und  da*  Nervenlyftem.befänftigen,  dahey 
aber  auf  keine  Weifse]  die  Lebenskraft  mi^derm 
June  vermehrte,  freye  Circulation  in  den  kleir 
n£n  Gefft(«eard€r;Qbef^che,  mttf 1.  ja  \*qWk  4w 

Zu- 


-   4*   -- 

Zudfang  des  Bluts  nach  dem  Herzen  und  die 
VeiTetznn]g  einer  Kranhheitsmaterie  auf  die  in* 
xiern  Theile  vermindern,  der  Reiz,  wodurch 
das  Herz  und  andere  Theile  in  heftige  Bewe- 
gung gefezt  werden,  mufs  dadurch  geringer, 
und  atfo  wohl  die  Pulfation  des  Herzens  weni- 
ger freqnent  werden,  ohne  dafs  die  Lebenskraft 
im  mindeften  dadurch  verringert  wird.  Die«  ift 
die  Idee  unferer  berühmteften  Aerzte  von  der 
Wirkungrsart  der  lauwarmen  Bäder  in  Fiebern; 
fo  urtheilen  Cullen ,  Seile ,  Hufeland  und  Uran- 
Ais.  Da  nun  die  gefährlichften  Zufalle  in  den 
Blattern  und  andern  Ausfchlagsfiebern  der  Bon- 
der  in  einer  gehörten  und  unterbrochenen  Erup- 
tion, in  einem  langsamen  oder  plötzlichen  Ruck- 
gang des  Ausschlags,  in  einem  afthenifeben 
Krampfhaften  Zuftand  der  äufsern  Theiie  und 
Trockenheit  der  Haut,  in  Reizen  und  Verfettun- 
gen auf  die  Innern ,  in  heftigem  Erbrechen  und 
Durchfall  mit  Magen- und  Ldibfchmerzen ,  in 
Ohnmächten  und  Gichtern  mit  blaffen  v  kalten 
Extremitäten,  in  fehr  ungleicher  Vertheilung  der 
Säfte,  Kräfte  und  Wärme  beliehen,  die  durch 
freiwillige  und  künftiiehe  Ausleerungen  und 
Reizungen  der  erften  Wege  offenbar  herbey geru- 
fen, befördert  und  Verfchlimmert  werden ;  fo  ift 
leicht  einzufehen,  dafs  lauwarme  Bäder  hier  ein 
fehr  vorzügliches  und:  treffendes  Mittel  find»  def- 
fen  Nutzen  in  exanthematifchen  Fiebern  allgemei» 
ner  ift»  alt  manche  bisher  geglaubt,  und  deflen 
-;  a  6e> 


—    43    — 

Gebrauch  daher  weiter  ausgedehnt  zu  werden 
verdienet.  Alle  Milch  ,  alle  Kleyeti,,  alle  Krau- 
ter  und  Blumen  bleiben  hier  beffer  aus  den 
Bädern  weg;  fie  machen  die  Haut  .nur  fchma-] 
tzig. 

Grofs  ift  die  Schwäche,  die  man  in  den  äuF» 
fern  Theilen  bey  innerlichen  Reizen  Und  Verfe- 
ttungen in  den  exajathematifchen  Fiebern  der 
Kinder  wahrnimmt;    die  blaffen,  kalten  Extre- 
mitäten und  Ohnmächten,  der  kleine  Puls  etc. 
geben  folche  hinlänglich  zu    erkennen«      Aber 
eben  fo  grofs  ift  auch  zu  gleicher  Zeit  die  Hitze 
in  den  innern  Theilen,  und  ein  wahrer  entzünd- 
licher Zuftand  in  den   E<ingeweiden  des  Unter- 
leibes, nicht  feiten  auch  in  der  Bruft,  vorhan- 
den.   Hier  trifft  ein ,  was  Hr.  Prof.  i^^fagt: 
die  Erregung  ift  nicht  im  ganzen  Syftem  blos. 
erhöht,  oder  blos  gefch wacht,  fondern  Sthenie 
und  Afthenie  zugleich,   aber  in  verfchiedenen 
Theilen  vorhanden.     Erhöhung  der  Reizbarkeit 
in  einzelnen  Theilen  oder  Organen  des  Körpers 
zieht  Verminderung  und  DeurelEon  derfelben, 
oder  Ableitung  der  Säfte,    Kräfte  und  Wärme, 
Ableitung  des  Reizes  und  der  Reizbarkeit  in  den 
übrigen  nach  fich.     Unmäfsigen  Gebrauch  ßär-   " 
ker,    heifser,    erregender,     fchweifstreibender 
Mittel  können  daher  die  Kranken  nicht  vertra- 
gen ;  er  vermehrt  den  entzündlichen  Zuftand  im 
Unterleib  etc.  und  macht  überhaupt  Uebel  är- 
ger«    Nur  mäfsige,    behptfame  Gaben  folcher 

Mittel, 


•■   .i   -  -   44   - 

Mittel,  die  ja  nicht  heftig- ,  fondera  fanft  und 
gelind  wirken  und  zu  rechter  Zeit  wieder  aue- 
gefezt  werden,  leiften  ihnen  wahren  Nutzen« 

Der  ungenannte  Verfaffer  einer  Schrift:  Ad" 
vice  tho  Parents  ort  Vhe  management  of  theic 
children  in  tke  nctural  fmall  pox ,  and  during 
inoculatitm  etc.  Ncloark  and  London  1797» 
theiit  daher  eine  grofae,  -practifche  Wahrheit 
mit,  wenn  er  fagt:  Im  Allgemeinen  fey  die  Blat- 
ternkrankheit entzündlicher  oder  fthenifcher 
An;  von  beftändiger  Aufmerkfamkert  darauf 
während  des  ganzen  Verlaufs  der  Krankheit 
hienge  der  glückliche  Ausgang  derfelben  ab ,  fo 
wie  vom  Gegentheil  der  unglückliche.  '  Kortvm 
heftätigt  in  feinem  mehr  erwähnten  Auffatz  daf- 
felbe,  wo  er  fagt:  die  Reactibn  mit  den  Blattern 
dürfe  weder  zu  ßark,  noch  zu  fchwach  fern; 
die  Krankheit  fey  in  den  meiften  Füllen*  und*  öf- 
ter, als  man  glaubt,  fthenifcher  Natur,  und 
erfordere  fcbwäöhende,  antiphlogiftifche  Mittel. 

Mehrere  Fälle,  gröfstentheils  aus  meiner 
eignen  Blatternpraxis,  f ollen  nunmehr  noch  zum 
Beweifs  und  zur  Erläuterung  des  Vorhergehen« 
den  angeführt  werden. 

Am  löten  November  1786  wurden  einem 
Fräulein  von  beynahe  3  Jahren  die  Blattern  nach 
Gatti's  Methode  auf  der  Hand  ohne  alle  Vorbe- 
reitung eingeimpft«  Den*  igten  November  (am 
7teh  Tage)  Abends  kam  Jas  Ausbruchafiebcr  in 
Begleitung  eines   Schnupfens   und  Durchfalls» 

welcher 


—   4«   ~ 

* 

welche  leitete  aber  den  andern 'Tag  fchtfn  wle^ 
de*  von  felbft  aufhörte.    Den  stffeen  Nor.  wa^ 
reu  alle  Blattern  ausgebrochen ,  jedt>ch  häufig* 
klehv  niedrig,  wäfferig;  zum  Theil  znfammen- 
geflotsen.'  ^  Die  Leibesöffnung,    welche  bisher 
keinen  Fortgang  hatte,    ift  mit   erweichenden, 
Klyftiren  befördert  und  das  kühle  Verhalten  gar 
nicht  übertrieben  worden.   Amc3ftenNNov.,  wo 
alle  Umftände  noch  gleich  waren ,  -überfällt  um' 
Mittage   da«   Kind    plötzlich  und  unverfehens,' 
nicht  in  freyer  Luft,  fondern  zu  Haus  in  einem 
fehr   nräfsig   geheizten   Zimmer  eine    Art   von 
Ohnmacht  und-  ein  Froft  mit  einer  Gänfehaut' 
und  kaltem  Schweifs  im   Geßcht,   wobey  die 
Blattern  niedergefallen,  Entzündung  und  Röthe 
derfelben  -völlig  verfch Wunden*,'  blaffe  Todten- 
farbe  über  den  ganzen  Leib  verbreitet,  Nägel* 
und  Lfpjpen  blau,   Geficht;    Hände  und'Füfse* 
kalt,  der  Puls  klein  und  kaum  zu  fühlen,  die 
Augen  verdrehet  find  etc.      Ich  liefs  das  Kind 
alsbald  zu  Bette  und  in  eine  horizontale  Lage 
bringen,  eine  flafche  mit  warmem  WälTer  unter 
die  Füfse,  Senfteig  auf  die  Waden  und*  Schen- 
kel, und  nach  einer  guten  Stunde  auch  noch 
ein  Blafenpfialter  auf  den  Unterleib  legen,  übri- 
gens das  Zimmer  immer  nur  gelind  erwärmen, 
zum  öftern  die  Luft  darin  erfrifchen  und  Wach- 
holderhölz  mit  einer  Flamme  abbrennen;      In- 
nerlich wurde  etlichemal  J  Efslöffel  voll  von  ei- 
ner Mixtur  aus  Vitriolfäure,   verfüfstem  Salpe- 

tergeift. 


-  4«.  - 

tcrgetft,  Himlwerwaffer  und  Syrup  eingegeben« 
Das  Kind  hatte  einen  folchen  Widerwillen  ge- 
gen Arzney,  dafs  man  kaum  mit  diefem  ange- 
nehm riechenden  und  wohlschmeckenden  Mit* 
tel  beykommen   ^konnte.  .   Allmählich   erholte 
ß,ch  dalTelbe  hierauf  wieder,  es  ni^efste  von  Zeit 
zu  Zeit  4  Ausilufs  aus  der  Nafe  und  natürliche 
'YVarme  der  Glieder  (teilten  üqJi  wieder  ein»  und 
am  Abend»,  nach  Verlauf  von  ungefähr  5  Stun- 
den ,  waren  alle  Blattern  wieder  wie  vorhin  ge- 
holfen und  entzündet;  eb  redete  und  bewegte 
lieh  nun  auch  wieder,  und  nahm  nicht  nuT  fein 
Qetränke,  iondern  auch  etliche  Löffel  voll  Sap- 
pe zu  fich.    Die  .Nacht  darauf  folgte  eine  Lei- 
besöffnung  von  freyen  Stücken,      Den    S4fi*n 
Nov.  waren  die  Umßände  noch  fo,  wie  geßern 
Abend;    aber  die  Blattern   zeigen  noch    kerne 
Spur  von  Eiterung»     fondern.  fehen   wäfferig, 
fcharf  und  bösartig  aus ;   weswegen  fchon  [dt 
gefteirn  ein  dünnes  Killen  mit  Kleyen,    etwas 
grünem   Senfmehl  und  Campher  gefüllt,  dem 
Kind  im  Bette  untergelegt  worden.    Den  s6fien 
Nov«  waren  die  Blattern  noch  immer  wäüerig, 
in  der  Mitte  eingedruckt  und  ohne  Eiter.     Nor 
einige  im  Qeficht  und  an  dten  Händen  Scheinen» 
wiewohl  fehr  unvollkommen  zu  eitern.      Viele 
fpringen   von    felbß  auf,    1  äffen    eine   Scharfe 
Feuchtigkeit  fahren  und  machen  nachher  auf 
der  H*ut  dünne»  braune  Cruften.    Auf  der  Brufi 
fängt  jezt  eine  Menge  Blauem,  an  fchwarx  su 

wer* 


—    47    —■ 

werden»  und  hin  und  wieder  am  Leibe  entlie- 
hen dicke,  mit  Waller  angefüllte  BlaCen,  gleich 
den  Brandblafen,  die  einen  fchwärzlfchen  Grund 
haben.       (Nach    SyfLenhamst     Hvpfengärtkers 
und  meinen  Erfahrungen ,  lind  diefe  Blafen  im* 
nier  eine  tödtliche  Erfcheinung).     Das  unterlie- 
gende Kleyenkiffert  ward  täglich  zweymal  mit 
einer  frifchen  Portion  Campher  verfehen,   um 
eine  beftändige    Campheratmosphäre    zunächft 
den  Blattern  zu  unterhalten,  die  fchwarzen  Blat- 
tern  wurden  mit  Campherpulver  beftreuet  und 
dem  Kind  Vitriolfäure  (Spirit.  Vitriol.)  im  Ge- 
tränke gereicht.     Seit  dem  plötzlichen  Ein fch la- 
gen der  Blattern  bemerkte  man  auch  faft  alle 
Morgen  gelinde  Schauer  mit  einer  Gänfehaut; 
vorher  äusserte  fich  Hitze  und  Fieber  gewöhn- 
lich gegen  Abend..     Bey  allen  diefen  bedenkli- 
chen  und   gefährlichen  Ümftänden   fchien  das 
Rind,  feinem  äufserlichen  Betragen  nach,  eben 
nicht  fehr  krank  zu  feyn.     Es  war  ziemlich  ru- 
hig und  bey  Sinnen;   von  Zeit  zu  Zeit  öffnete 
ßch  der  Leib  von  felbft.     Es  aTs,  trank,  fprach 
and  fchlief  noch    fo   ziemlich    natürlich.      So 
dauerte  die  Krankheit  ohne  fonderliche  Verän- 
derung fort  bis  zum  29fien  Nov.     An   diefem 
Tage' ward  das  Kind,   befonders  Nachmittag«, 
inruhiger  und  wärmer,  im  Unterleibe  fentftand 
;in  Getöfe  von  Winden,  es  bekam'  etliche  Stuhl- 
gänge Von  felbft  kurz  nacheinander,  und  in  der 
Stacht  darauf  einen  Durchfall  mitZähnknirfchen/ 
*.  stüok.  P  Sina* 


/ 


-  4a  - 

Sinnlofigkelt ,  Kälte  in  den  luftern  Theilen  s«, 
Vorauf  den  Soßen  NoV;  (am  igten  Tag  der  Ein-  • 
Impfung)  Abends  der  Tod  erfolgte.  Es  war  ein 
dickes',  fleifchiges,  mit  gutem  Appetit  und  fri- 
fcher  GeGchtsfarbte  begabtes  Kind  ,  das  vor  den 
Blattern  weiter  nichts,  als  ein  wfcnig  Ausfchlag 
und  Gefchwulft  der  Oberlippe  an  fich  hatte» 
Dierer  Fall  iß  genommen  'aus  meiner  kleinen 
Schrift :  Gefchichte  einer  Blatt  eniinoculatian  etc* 
deren    bereits    im    vorhergehenden     erwähnet 

•wurde» 

:      Ein  fonft  gefundes  Kind  von  *}  Jahren ,  hat* 
te  wenige  und  gutartige ,    natürliche    Blattern« 
Als   fie  in   völliger  fcherung    begriffen   waren, 
klagte  das  Kind  über  Stfangurie  und  TJebligkei* 
tfeh»  ^  Sein  Leib  war  dabey  veTÖopft  «und  etwa* 
aufgetrieben,    auch    bemerkte  man,    daTsdas 
Kind  von  Zeit  zu  Zeit,   befonders  aber  die  to* 
then  Kreife  der  Blattern  fehr  blak  wurden.   Öh» 
ne  mich  zu  fragen ,  gab  man  dem,  Kind  ein  Kly* 
ftir  aus  Chamillen,    Wafler,    Milch  und  etwas 
Baumöl.      Etliche   Minuten  nachher   ftarb   das 
Kind  plözlich  nach '  vorgängigem  heftigen  Er* 
brechen,  Durchfall  und  Convulfionen,  mit  Ohn- 
macht, todteriblafler  Farbe  über  den  ganzen  Leib, 
kalten  Extremitäten ,  verdrehten  Augen,  blaue* 
Lippen  und  Nägeln  etc\ 

Ein  Kind  von  2  Jahren  hatte  wenige  find 
gutartige  natürliche  Blattern,  die  in  der  fetiön* 
ftgn  Eiterung  Händen,  als  es  auf  einmal  anfing 

fich 


—  te-  — 

fleh  tibder  zu  befinden  und  febr  unruhig  zu 
werden.  Der  Leib  war  feit  etlichen  Tagen  ver* 
ftopft  und  feit  mehr  als  so  Stunden  kein  Urin 
abgegangen, ;  Ohne  einen  Arzt  zu  fragen*  lief* 
fen  ihm  die  Ehern  ein  Klyftir  aus  Chamlllen, 
WafTer,  Oel  und  ein  wenig  Salpeter  geberi«  wor* 
auf  fchon  in  den  erften  Minuten  zwey  dünne 
Oeffnungeri  mit  Leibfrbmerzen  erfolgten.  Von. 
dem  Augenblick  an  befand  Geh  das  Kind  in  $i* 
xiem  Zuftand  von  Schwäche  und  bekam  eina 
blaffe  Farbe,  auch  feiue  Blattern  hatten  ihre 
Röthe  verlohreh  und.  waren  welk  geworden« 
Nachdem  diefer  Zuftand  vier  Tage  gedauert . 
hatte«  ftarb  das  Kind  plötzlich  an,  einem  hefti- 
gen Erbrechen  und  Durchfall  mit  Leibfchmer- 
zen ,  Ohnmächten«  Convulilonen  eta% 

Ein  gewifser  Arzt  gab  einem  Kind  von  9 
Jahren«  4  Tage  nach  der  Inoculation,    14  Pul*, 
ver«  die  aus  Brechweinftein,  Zucker  und  andern 
laxirenden   Dingen  befanden.       Schon  auf  die 

■  , 

Hinnahme  des.  zwey ten  Pulvers  wäre}  das  Kind 
todtenblafs«  blau,  kalt«  ohnmächtig«  und  be- 
ikam das  heftigfte  Erbrechen,  und  Purgiren  mit 
Leibfchmerzen  und  Convulfionen «  die ,  durch 
lauwarme  ffijdir  und  erweichende •  einhüllende, 
befänftigeü de  Mittel  durch  den  Mijnd  und  in 
KLyftiren  erft  nach  etlichen  Tagen  wieder  geßillt 
wurden.  Es  bekam  Aarauf  zu  rechter  Zeit  viele.  , 
doch  gutartige  Blattern.  Andere «  die  damals 
n^it  Au8leerung8mitteln  eben  fo.  kurs  vor  den 

D  a  natür* 


jaatürlichen  Blattern,  gemifshandelt  wurden, 
bekamen  die  bösartigften  und  tedtlichßen  Blat- 
tern. 

Ein  anderes  inoculirtes  Kind ,  bey  dem  die 
flattern  mit  heftigem  Fieber  und  Schweife  aus* 
brachen,  ward  aus  dem  Bette  genommen  und 
In  die  freye  Luft  zur  Winterszeit  getr^en ,  um 
das  Fieber  und  die  Blattern  menge  zu  vermin- 
dern. Es  wurde  auf  der  Stelle  blafs,  kalt,  ohn- 
mächtig,  und  ßarb  nach  etlichen  Stunden  in 
Convulfionen  mit  Erbrechen ,  Durchfall  etc. 

Zwey  vorher  gefunde  und  ßarke Kinder  von 
3  und  5  Jahren,  bekamen  die  Blattern  natürlich, 
und  diefe  waren  bey  beyden  noch  im  Ausbruch 
begriffen;  fie  zeigten  lieh  erft  als  kleine,  rothe 
Stippen  auf  der  Haut.     Das  Fieber  war  heftig 
der  Leib  feit  etlichen  Tagen  verftopft  und  die 
Kranken  erbrachen  lieh.     Das  kleinße  Kind  hat-* 
te  fchon  einige  fch wache  Zuckungen.      Durch 
den  Mund  war  ihnen  nicht  mit  Arzney  beyzu- 
kommen.     ich  liefs  alfo  jedem  ein  Klyftir  aus 
Waffer,  Milch,  etwas  Salpeter  und  Banmöl  ge- 
ben»    Sobald  war  ihnen  das  Klyftir  nicht  her- 
gebracht, als  fie  ohnmächtig,  kalt  und-todten- 
blafs  am  ganzen  Leibe  wurden,  kaltÜh  Schweifs 
im  Gefieht,  blaue  Lippen  unef  Nägel,  heftige« 
Erbrechen,   Durchfall  und  Convulfionen  beka- 
men, und  in  Zeit  vort  etlichen  Minuten  ihren 
Geift  aufgaben.      Heftig  erfchrocken  und  wie 
vom  Blitz  getroffen ,  ftand  ich  da  f  als  mir  dies 


■h-     Si     — : 

Unglück  begegnete«  Beyde.  Kinder  hatten  vor- 
her auch  Schnupfen,  Hüften  und  Harnverhal- 
tungen. Bey  beyden  bemerkte  hian  ein  paarmal 
vorher  ein  kleines  mouvement  retrograd  aes  Aus- 
fchlags  von  kurzer  Dauer.  Gleiches'  Schickfal 
hatten  damals  etlfche  Kinder,  die  ohne* allen 
Arzrieygebrauch  völlig  der  Natur  überlalTea 
blieben. 

Ein  auswärtiger  Knabe  von  ß  Jahren  bekam« 
nebft  mehreren  feiner  Gefch  wißer,  zugleich  die 
Blattern  natürlich.     Sie  waren  bey  ihm  noch  im 
Ausbruche  begriffen,    als    ich    gerufen  wurde. 
Bald  fahen  die  Flecken  roth,    bald  blafs  aus; 
und  der  Ivranke  hatte  Uebligkeiten ,  auch  einen 
vergeblichen  Drang  zum  Stuhle  und  Verhaltung 
des  Urins.      f>o  oft  et  aus  dem  Bette  aufßieg, 
ward  er  blafs  und  ohnmächtig;   durch  Wärme 
ftnd  horizontale  Lage  im  Bette  vergingen  diefe 
Zufälle  jedesmal  wieder.      Ich  verordnete  ein 
lauwarmes  Bad  und  innerlich  eine  Mixtur  aus 
weifsem  Baumöl,  Salpeter,  wefentlicher  Wein- 
[ieinfänre,  Syrup  und  Waffer.     Dem  medicini- 
Cchen  Handlanger,  der  vor  mir  um  Rath  gefragt 
ivoräen  war ,  wollten  meine  Verordnungen  nicht 
gefallen,  und  er  fchwazte  von  gaßrifchen  Ur- 
achen  und  gaftrifcher  Behandlung  des  Kran- 
en.    Nach  meiner  Abreife  erhielt  derfelbe  auch 
wirklich  ein  gelindes  Brech-und  Purgirmittel, 
md  ßarb  bald  nachher  in  einem  Anfall  von  hef- 
igem   Erbrechen,     Durchfall,     Leibfchmerz, 

D  5  Ohn- 


.     •-    6«   — 

Ohnmacht,  ConvulGonen  etc.  Viel  Unrath  trieb 
hier  zwar  das  Ausleerungsmittel,  aber  zugleich 
auch  die  Seele  mit  aus  dem  Leibe. 

Ein  anderer  auswärtiger  Knabe  von  6  Jahren 
hatte  viele,  aber  gutartige,  und  im  GeGcht  zn« 
fammeufli eisende  natürliche  Blattern,  die  bey- 
nahe  völlig  abgetrocknet  waren ,  als  ich  zu  ihm 
verlangt  ^wurde**  Er  klagte  feit  dein  vorigen 
Tage  über  zuweilige  Uebligkeiten  und  Leib- 
fchmerzen,  hatte  .vergebliche  Triebe  zum  Stuh- 
le und  einen  aufgetriebenen  Unterleib«  Ich  rieth 
ein  lauwarmes  Bad  und  innerlich  jenes  Kühlen« 
df  ölichte  Mittel.  Ein  eecoprotffcher  Herr  Col- 
lege, der  neben  mir  noch  confulirt  wurde,  ver- 
warf meine  Vcrordungen,  und  beredete  die  El- 
tern des  Kranken  au  einem  Abführmittel,  wel- 
ches nach  meiner  Abreife  auch  wirklich  gegeben 
wurde.  Keine  Viertelftunde  darauf  ftarb  der 
Kranke  an  heftigem  Erbrechen  und  Durchfall 
mit  Leibfchmera,  Ohnmächten,  Convulüo 
nen  etc.  .         ' 

Ein  auswärtiger  Knabe  von  7  Jahren  hatte 
ebenfalls  viele,  aber  gutartige  natürliche  Blat- 
tern, die  völlig  abgetrocknet  waren,  als  ich  ihn 
zum  erftenmal  fahe.  Bis  zu  diefer  Periode  war 
alles  nach  Wunfeh  gegangen,  dem  Kranken  war 
wohl,  Haut  und  Glieder  warm  und  feucht,  fei- 
ne  LeibeaöiFnung  in  der  Ordnung,  auch  hatte 
£ch  die  Efslult  wieder  eingefunden.  Auf  einmal 
befand  er  üch  übel,  die  £f sluft  war  verfch  wiandav 


•      •  *  » 

äie  Haut  trocken ,  die  rothen  Flecken  um  uncl 
tinter  dem  Blatternfchorf  blafs  geworden,  de? 
'Urin  hatte  "keinen  rechten  Fortgang,  un4  es 
klagte  über  Mattigkeit ,  Uebligkeiten  und  einen 
Druck  in  den  Fräcordicn,  die  äafserlich  etwas 
aufgetrieben  waren.  Ich  rieth  ein  lauwarmes 
Bad,  Senfpfiafter  über  den  Magen,  und  inner- 
lich einen  Linctum  aus  füfsem  Mandelole  und 
"Syr.  dlacod/  Ein  anderer  feht  heroifcher  und 
eccoprotifcher-  Arzt,  der  zu  gleicher  Zeit  um 
Bath  gefragt  wurde,  empfahl  ein  Bfech-  und 
Purgirmittel ,  wozu  ich  meinen  Confens  ver- 
weigerte. Dies  legte  der  Herr  College,  der  fich. 
auf  feinen  therapeütifchen  Heroismus  nicht  wer 
nig  einbildete,  für  eine  grundlofe  Furchtfam- 
keit  auf  meiner  Seite  aus ,  und  brachte  es  durch 
etwas  Uebermacht  von ,  Beredfamkeit  bey  den 
Eiterndes  Kindes  dahin,  dafs  fein  Breeh- und 
Purgirmittel  gegeben  wurde.  Der  Knabe  hatte 
noch  keine  Viertelftunds  kaum  die  Hälfte  da- 
von eingenommen,  als  er,  zur  gröfsten  Beftür- 
zung  und  Strafe  des  heroifchen  Arztes,  hefti» 
ges  Erbreche»  und  Durchfall  mit  Leibreirsen* 
"blaffen ,  kalten  Extremitäten ,  Ohnmacht^rl, 
Convulüonen  etc.  bekam,  und  in  Zeit  XQti  etli* 
Ghen  Minuten  eine  Leiche  wurde. 

Ein  Kind  von  I  Jahren  bekam  nach  der  Ein* 
Impfung  viele  bösartige' 9s  wäfleriche ,  langfam 
ausbrechende,  und  im  G^licht  zufammenfüefen- 
de  Blattern.      Dabej  halte  es  Durchfall,  fpar- 

D4  fame» 


-\  ^ 


fämen  Abgang  des  Urins,  ftark  aufgetriebene* 
.Unterleib  und  einen  Abgang  häufiger  Blähungen 
nach  unten.    Eines  Tags  ward  das  Kind  noch 
kränker,  die  äufsern  Theile  blafs  und  zutnTheil 
kalt,  Durchfall  und  Aufblähung  des  Unterleibes 
,ftärker*  und  mit  grofsen  Schmerzen  im  Leibe  ver- 
bunden t  wie  man  aus  dem  Zucken*  Krümmen 
Und   Wehklagen  defielben   deutlich  abnehmen 
konnte.     Im  Geficht  trockneten   die  Blattern; 
am  haarigen  Theil  des  Kopfs  und  am  Leibe  wa- 
ren fie  noch  frifch  und  faftig,  aber  ohne  Röthe. 
üüyftire  ans  weifser  Stärke»  mil  i  Gran  Mohn- 
faft  verfezt,  hafteten  nicht,  wurden  durch  die 
.Blähungen  und  grofse  Reizbarkeit  des  Dannka- 
nals gleich  wieder  ausgeltofsen»    Ich  Uefa  Senf- 
pflaßer  auf  den  Unterleib  und  die  Waden  f  eine 
Fla  f che  mit  warmen  Waffer ,  um  die  ein  Tuch 
: gewickelt  war»  unter  die  Füfse  legen,  gab  in- 
nerlich   eine     Arzney     aus     Traganthfpedea, 
Vitriolgeift ,     Hollunderbiüth  waffer  f     wenigem 
JKlatfehrofenfyfup  und  i  Gran  Ipecacuanha,  des- 
gleichen  einen   Tragant  h  fchleim ,    mit    fiibem 
Mandelöle  und   i  Gran  BiCam  verfezt.      Allein 
der  Leibfchmerz   und    Durchfall   wollte    nicht 
aufhören»     Ich  liefs  daher  von  Zeit  zu  Zeit  i 
Tropfen  Laudan,  liq.  in  Milch  eingeben  9    tun 

den   offenbar  verkehrten    Gang   der  Krankheit 

f 
von  auffen  nach  innen  zu  heben ,  und  die  Ten* 

.  denz  nach  "der  Peripherie  herzuftclien.     Augen* 

foheinlich  ward  darauf  das  Kind  rahiger  and 

be/Ter, 


—    S5     — 

belFer,  fein  aufgetriebener  Leib  dünne,  Dnrchr 
fall  und  Leibfchmerz  geftillet,    wieder  Warme 
^n  den  äufsern  Theilen  und  Röthe  an  den  Blat- 
tern hervorgebracht.      In   der  folgenden  Nacht 
fclüief  das  Kind  febr  ruhig,  hatte  ftark*  Aus- 
.dünftung,   mitunter   auch   Schweifs;    und   die' 
Befferuug  continuirte  den  ganzen  folgenden  Tag» 
In  der  darauffolgenden  Nacht  ward   das    Kind 
wieder  unruhig;  es  hatte  wieder  aufgetriebenen 
Leib  und  Schmerzen  darinnen.     Ich  verordnete 
morgens  früh  Tragantfchleim  mit  füfsem  Man- 
delöle, liefs  Senfpfiafter  au,f  den  Unterleib  legen« 
und  aucfy  ein  Stärhfclyftir,   mit  etwas   frifcher 
Butter  verfezt,  geben«  welches  bey  ihm  blieb# 
und   worauf  der  aufgetriebene   Leib    abermals 
dünne  und  das  Kind  ruhig  wurde.     Es  wachte 
und  fchlief  abwechselnd,   und    der   Durchfall 
blieb  aus  bis  an  den  Abend  des  folgenden  Tages, 
wo  er  fich  wieder  mit  Leibfchmerz,  aufgetrie- 
benem Unterleib,  innerlicher  Hitze  und  Unru- 
he einfteüte.     Der  Traganth fchiei m  mit  füfsem 
Mandelöl  wurde  .fortgegeben ,    Senfpfiafter  auf 
den  Leib  gelegt,  und  der  Durchfall  hielt  wieder 
ein;   brach  aber  in  der   folgenden  Nacht  aufs 
neue  heftig  los  und  hatte  L ei bfeh merzen,  Xal- 
te  Extremitäten ,  grofse  Schwäehe  und  Aufblä- 
hung in  feinem  Gefolge.     Unter  diefen  Umftän- 
den  hatte  ich  den  Gebrauch  des  Laudan*  liquid* 
dringend  empfohlen.     Allein  ein  Chirurg,  der 
im  Haufe  zugleich  ab -und  zuging,-  und  bey 

D  5  der 


—     5ß    — 

der  Mutter  desKindes  wenigftens  eben  fovie1,wo 
nicht  mehr  Glauben  und  Vertrauen  befafa,  als  ich, 
verachtete  und  verwarf  diefe  Verordnung,  hielt 
den  Durchfall  für  heüfam,  und  bezeigte  ein 
^grofses  Wohlgefallen  darüber,  rieth  noch  oben* 
drein  fogar  Laxirmittel.  Was  gefchehen  ift,  hab 
ich  nicht  erfahren;  foviel  aber  weifs  ich,  daf$ 
der  Gebrauch  des  Laudani  verfäumt,  und  dafa 
das  Kind  noch  in  derfelben  Nacht  fict  kalt, 
ohnmächtig,  convulfivifch  und  todt  laxirte. 

Ein  Knabe  von  3  Jahren  bekam  nach  der 
lnoculation  wenige  und  gutartige  Blattern.  Als 
lolche  eben  im  Abtrocknen  begriffen  waren, 
wurde  derfelbe  von  einem  damals  epidemifchen 
Träfen  Hals  mit  Fieber,  fchmerzhaftem  Schlin- 
gen und  äufserlicher  Gefchwulft  des  Halfes,  des« 
gleichen  von  heftigem  Erbrechen,  Leibfchme« 
und  Durchfall  befallen,  welche  Zufälle  durch 
Senfpflafter  und  innerliche  fchleimige,  kühlen- 
de, öiiehte  Mittel  fchr  bald  alle  wieder  gehoben 
wurden.  Hätten  nicht  zu  gleicher  Zeit  die  Mut- 
ter diefes  Kindes,  die  Magd  im  Haufe,  und 
noch  s  andere  Kinder,  die  fchon  vor  4  Jahren 
die  inoculirten  Blattern  fehr  glücklich  überßan- 
den  hatten,  die  nämlichen,  damals  epidemi- 
fchen Zufälle  erlitten;  fo  würde  ich  den  Eltern 
nimmermehr  auszureden  vermocht  haben,  dafs 
diefe  Zu  alle  von  einem  zurückgebliebenen  Blat- 
terngift herrührten«  ( 

Bin 


'    .—     67     — 

tin  anderes,  etwa»  jüngeres . Kind ,  bekam 
mch  der  Inoculation  ebenfalls  wenige  und  fehr 
gutartige  Blattern.  Nachdem  diefe  völlig  abge»  * 
trocknet  und  das  Kind  wieder  ganz  wohl  »war, 
üellte  ßch  nnverfehens  bey  demfelb'en  eine  wahr 
re,  damals  auch  auffer  den  Blattern  oft  vor- 
kommende Gelb fu cht«  mit  Trieben  «um  Erbre- 
chen,  mit  Beklemmungen  ,  'Schmers  und  Ge- 
fchwullt  des  Magens,  Leib  weh,  Durchfall  und 
Gichtern  etc.  ein,  die  ßch  nach  etlichen  Tagen 
mit  dem  Todte  endigten.  Aufler  der  gelben 
Färbe  über  den  ganzen  Leib,  erschienen  auch 
hier  auf  der  Haut  hin  und  wieder  Blähen en,  die 
mit  gelbem  Waller  angefüllt  waren,. . 

Ein  Rind  von  1  Jahr,  das  J  Wochen  vor-*, 
her  eine  epidemifche  Gallenkrankheit  (Cholera), 
heftiges  Erbrechen  ,"  nämlich  mit  Leibfchmerx, 
Durchfall,  Strangurie  und  Fieber  gehabt  hatte, 
und  davon  wieder  hergeitöllt  war,  wurde  inoeü* 
lirt.  Am  zweiten  Tage  nach  der  Impfung  be- 
kam  folches  abermals  einen  Anfall  der  Gallen- 
Krankheit,  und  am  vierten  Tage  ftarb  daiTelbe 
an  heftigem  Erbrechen  und  Durchfall  mit  Ohn- 
mächten und  Gichtern,  eh  noch  an  das  Blattern» 
fieber  zu  denken  war»  Zu  gleicher  Zeit  wurde 
Auch  der  Vater  und  die  Mutter  diefes  Rindes, 
desgleichen  noch  ein  anderes  irroculirtea  Kind 
derfelben  van  heftigem  epidemifehen  Durchfall 
4nit  Leibreifsen  u»d  Neigung  zum  Erbrechen 
Metallen ;  all«  3  aber  Dach  einigen  Tagen  wie* 

der 


—     58  .  — 

> 

Am  hergejftellet.  Indeffen  liefe  fich-  der  Pöbel 
nicht  ausreden,  dafs  der  Tod  des  einen  Rio* 
-de*  eine  Folge  der  Inoculation,  gewefen  fey# 

•  Mehrere  Kinder,  d?c  fchon  vor  8  Tagen  die 
•Blattern  völlig  überftanden  hatten,  klagten  auf 
«einmal  über  Schmerzen  in  einem  Beine,  fo,  dafs 
£e  weder  gehen  noch  flehen  konnten «  npch  an- 
gegriffen  werden  durften.      Sie   hatten   dabej 
nichts  von  Fieber;    und  wurden   durch  ganze 
lauwarme  Bäder  oder  Blafenpflafter  an  den  Bei- 
nen fchnell  geheilt^     Andere  bekamen  nach  den 
Blattern  Schmerzen  in   mehreren  Gliedern  mit 
Leibesverftopfung.  und  Fieber,  befonders  Abends 
und  Nachts,  worauf  viele  kleine,  erbfehgrofse, 
auch  etwas  gröbere  Gefchwüre  und  Eiterblat- 
tern  *m  ganzen  Leibe  ausbrachen  und  die  Glie* 
derfcbmerzen  aufhörten    'Genau  fo  beobachtete 
ich  zu  eben  derfelben  Zeit  diefe  rheuroatifchen 
Gefchwüre  und  Ausfchläge  auch  bey  Kindern» 
die  gar  nichts  mit  den    Blattern  zu  Ichaffen 
hatten. 

Ein  Mädchen  von  ft  Jahren  bekam  durch 
•die  Inoculation  im  Frühjahr  1791  viele,  aber 
doch  gutartige,  discrete  Blattern.  Der  Gang 
der  ,Krankheit  und  Ausbruch  der  Blattern  war 
larigfam  zögernd ,  und  die  Blättern  hatten  nicht 
die«  gewöhnliche»  lebhafte,  rothe  Farbe,  fon- 
dern eine  blaffe;  auch  war  das  Rind  fehr  ver- 
drüfalich,  matt  und  träge,  die  Leibesöffnung 
übrigens  in  der  Ordnung.    Eines  Tag«  bemerkte 

man« 


man  i  -data  der  Urin  keinen  Fortgang  halte»  dt* 
Gebtirtstbeile  etwas    entzündet,  •  gefchwoUen» 
und  die  Triebe  auf  den  Urin  fchmerzhaft  und 
vergeblich  waren«,    Man  gab  daher,  ohne  mein, 
Witten ,  ein  Klyfttr  au«  WalTer ,  Milch  und  Mit 
wenigem  Salpeter,  worauf  der  Urin»  alsbald  ah-, 
flofs.     Nach  zwey  Tagen  (teilte  fich  die  Verhau 
tung  de»  Urins    mit    Strangurie    abermals   ein., 
Das  vorige  Klyftir  ward  wiederholt  und  difc  Zu*-. 
fälle  der  Urinwege  dadurch  abermals  gehoben.* 
Aber  etwa   i*  Stunde  nach  dem  Klyßit  ward«, 
das    Kind  von   einer    heftigen    Ohnmacht  mit: 
tedtenblailer  Farbe  über  den  ganzen  Leib,  mit;» 
Kälte  im  Geficht>  an  den  Händen  und  Fufsen,, 
mit  einigen  Uebligkciten ,  Druck  und  Beklem- 
mung in  den  Präcordien ,  doch  ohne  Erbrechen 
und  Durchfall«    befallen.      Die  Blattern,    die 
noch  kürz  vor  diefem  Paroxysmus ,  den  blatten 
Kreifs   ausgenommen,    gut  ausfahen,    gehörig 
erhaben  und  gefüllt  waren,  und  gerade  in  der. 
Eiterung  ftanden,   waren  nunmehr  welk»    nie-, 
dergefallen,  und   fammt  den  Lippen  und   Nä- 
geln blau.    Dazu  gefeilten  fich  Gichter;  und  in 
Zeit  von  einer  kleinen  Viertelftande,    eh  noch 
ein  lauwarmes  Bad,  Zugpflafter  und  andere  Mit*.. 
tel    herbeygefchafft    und    angewendet    werden: 
konnten,  war  das  Kind  töd.> 

Ein  Kind  Von  4  Jahren ,   das  ehedem  atro* 
pbifch  gewefen ,  aber  vollkommen  geheilt  war, 

bekam 


bekatri' ^äfferig*,  zum  Tfaeü  brandige  Blatten!, 
die  nur  fchwer  herauskamen ,  zum  Theil  nicht 
ganz   gefällt  waren*      Nervöfe  Zufälle   waren 
d|<f  Hauptfymptome  der  Krankheit*      Es  hatte 
vom   9ten  bis   zum    Uten  Tage    Verßopfung, 
weswegen  -  ein    erweichendes    Klyftir    gegeben 
autele.     Nie  fah  ich  eine  fcbnellere  und  anf- 
fallendene  Veränderung«     In  dem  Augenblick, 
worin  die  Kiyftirbrühe    eindrang,    fielen    alle 
Blattern    fo  zufammeri,    als   ob   nie  Feuchtig» 
keit  in  denfelben  gewefen  wäre.    Eine  Todten« 
bläffe   überzog  den  ganzen  Körper,    die  Nafe 
wurde  fpitz,  die  Augen  fielen  ein  und  wurden 
gebrochen,  der  Puls  ging  klein I,    zitternd   und 
ausfetzend,  und  Kau  in  war  er  zu  fühlen,  und 
die  Stirne  war  voll  kalten  Seh  weif ses,    .Durch 
innerliche   und  äufserliche.  Auf  weck  ungsmittel 
brachte  ich  zwar  das  Kind  wieder  fo  weit  zu 
recht,    dafa    die  Blattern   fich   etwas   erhoben 
und  mehrere  Kräfte   zurückkehrten;-  aber   im 
Ganzen  ging  von  die  Ter  Zeit  an  alles  den  Krebs- 
gang,  und  der   i4te  Tag  machte  dem  Leiden 
ein  Ende.     Mein  hpchgefcjiäzter  Freund»   der 
Herr  Leibarzt  Thom  zu   Darmftadt,   tbcilt  die- 
sen Fall  mit  in  feinen  lehrreichen  Erfahrungen 
und  Bemerkungen  aus  der  Arzfiey  -  Wundan* 
ney  •   und     JEntblndnngsiviJfenfchaft.      Frank- 
furt am  Mayn  i?99*  Seite  203,»  wo  roan  auch 
bereits  die  Resultate  meiner  Erfahrungen  über 

die 


6i 


die  plÖtt]ichep  ijpd  ^ejlibdid^n  innerlichen 
Reize  und  Verletzungen  in  den  Blattern  und  an* 
dem  AusfchlagsEebern  der  Kinder,  desgleichen 
einen  Auszug  au«  meiner  obgedachten  Weinen 
Schrift  findet» 


•  A  * 


II. 


t 

irüä,  wi*m^Etigim*e*tirttien(wo  min  da* 

<tfii  ^interftnrtNinde'  Mittel  gffttä  •  allein  ,•  *  ttnrer- 
ttifcÜt  pröMtet*  uttd  (6  alle  Täntchung  zu  *e* 
hüten-  fo&tl),  Ütlfcr  .A^ziiey Vorrath  ztt  dem  je* 
t&rgen  ungeheuren  Wußte  angewachsen  ift,  der 
fich  dtircn  die  neuefc  Mittel  alle  Jkhr  nö£h  mehr 
anhäufet,  obgleich  viele  untet  liefen  fchon  dal 
erfte  Jahtf  nach,  der  verfrheynten  glöfaen  Entd* 
cXqrig1  nieder  tnr' V^gdlTerifieit1  gerathen  und 
dein  Apotheker  tut  Läft  taufen.  Es  haben  fich 
g«#vifc'ltt  den  vwig6i> -Zeiten  fö  'iivwdilen  eia 
CäfJiilus '  vtofr&unA  ähnliche  Dinge  Viel  hin» 
eittgefciiljebtn ,  wobey  t>  E.  in  Sytups  Porte  der 
Zntati  Von  ZtHAet*,  oder  in  Tifa rie n  da«  Wat 
{et  deri  witHtig/teit  Beftandtheü  aüaaiacht. 
*i>  -Wäre -'iaiatifc  fo  \*te  mau  itrden  neüeftat 
äaittfe  4le  Rrlifte  einiger  h£röifchen  VegetaW- 
Jieri,  &et  jrfrnicaj  BSUaddima ,  Ditlcamara*  Di* 
gitxlis  punpür.  etc\  mit  gtofeer  Genauigkeit  un- 
tetftgriirhatj  auch  in  den  vorigen  Zeiten  immer 
«iii  e6en  der- Genauigkeit  verfahren,  fo  wüfste 
mansch  ^eotgftens,  'wie  Teiche  Ding«  Witten, 
tufdwofet  %eU  ift,'  ihren  Gebrauch  aufzugeben; 
ttänn  äucfr'gleidi  die  Beobachter  aufteilen  %n 
fiei/Lobda  »darüber  verbreitet  haben»  Denn  auf 
welche -eine  genaue  Ünterfuchuttg  gründet  fich 
wohltat,  naeh  der  EffahrUhg-  vieler  Jahrhun- 
derte, die  Jde6'<  dafs  diefe  oder  jene  Pflanze 
belanHere  Eigfinjöhafren  befilaa?  Wef  hat  fie 
je  Allein  u«d  UttVkmifcht  gegeben  4  to$  daf«  «r 


ftcli  Mbft  und  anrfete  von  ihrer  Wirkung  übe*- 
B&ftg<&  koiirire  ?  Sollte  bey  dön  fchönen  Kräu- 
tera' und  Blumen,  woraus  die  Franzofen  ihre 
verdünnenden*  verfüfsendert,  erweichenden  Ti- 
tanen bereiten,  Stfohl  nicht  das  Waffer  das  wirk* 
farafte  feyn?  Sollte  bey  den  fo genannten  emot 
liireEnden  Kräutern  ,  die  man  bey  Dutzenden  zu 
Cataplaarften  rhiteihatider  verbindet,  wohl  nicht 
die  Wärme  am  meiften  wirken  ?N  Wohl  nicht  eine 
Handvoll  von  gemeinen  feinen  Heu,  in  warmen 
Waffer 'eingeweicht^  od^jedea  andere  Ding,  das 
4le  W*r*ne  länge  erhält,  eben  foviei  verfpreeben  $ 
Höchft  wahrfcheinlich  hatte  auch  die  Idee  von 
einem  Cataplasm  die  EntfteHung  ,  data  der  erfte, 
Erfinder  eine  Handvoll  H6u  in  warmen  Waffe* 
ttatterirte,  um  die -Wärme  des  Waffers  deftö  län* 

9 

gefr  zu  erhalten  #  uhd  Bein  gefchwlndes  Verdun* 
ften  ^verhindern*  der  metbodifche  Arzt  wollte 
nachher  der  Sache  ein  gelehrtes  Anfehen  geben, 
fuchter  nun  die  im  Heu  befindlichen  Kräuter  ho- 
tanifeh  getoäu  au  beftimmen,  und  legte  einem 
jeden  clerfeltoen  äine  befondere  Kraft  be£;  Don 
tlngelehrterf»  den  Unwiffenden,  feibft  den  Wil- 
den haben  wir  ja  to  manches  gröfse  Heilmittel 
zu  verdanken, 

>  *  In  der  Hoffnung  zu  dner  Nachfolge  mei* 
ner  Amtöbrüddri  mache  ich  jezt  den  Anfang 
tnlt  einem  Mittel,  das  Wohl  keinem  Lefer  diefes 
Journale  unbekannt,  fondern  von  jedem  als  feht 
Auflötend,  *tts  4er  gtaüeften  Vorzeit;  auf  gifreu 

£  *  Glai** 


«    f$    r*~- ' 

Qlauben  angenommen  worden  ifh  ,  VielleicJtf 
weil<die  unfeelige  Gewohnheit,  auch^etes  iife 
jner  mit  andern  Mitteln, au  verm\fch^n, und  nie** 
mal«  allein  zu  verfucheu,  die.  Gelegenheit  e*- 
fchweret  hat,  feina  Kräfte  genau  kennen  «jtji 
lernen»  ...        o 

Ich  entßnne  mich  nicht,  irgendwo  J)ey  ei« 
pem  Schriftüeller  der  Materia  medica  eine  nach- 
theilige Wirkung  von  dem  Gummi  ammonlacum 
gefunden  zu  haben. ;..Jq»  Gegenteile  find  alle 
unfre  Arzneymitteüehren,,  aus  den  äiteften.  Zeh- 
ten  bis  auf  Haknemam  herunter»  voll  des  Rühr 
mens ,    wüteten.  Deine,  .auÜüfende ,   zerthejüende, 
erweichen4e  Eigen fcjiaft  nicht  dringend  genug 
zti'eippfehlen,  upd  vnrijr  glauben  uns  im  Befitze 
eines  Mittels,  das  ein e^iA 4er' elften,  Plätze  in  un- 
irex  ,  medicinifch-  cbir,oxgiGpJ^en   Schatzkammer 
behauptet.    Ich  habe  frlhft  an  40  Jfthre  daiTelbe 
im  beftändigen  Gebrauche  gehabt,  un<J,>  iph  fchä- 
me  mich  e^  zu  geftehen»:  daffej&e  auch.,,  wie  ge- 
wöhnlich,-immer,  mit  Extjracten  verschiedener 
Art,  mit  Seifen f  mit  Rhabarber  qder  andern  ab- 
führenden   Dingen  verbunden.  a   Y&Ueicht   iß: 
auch  mir  eben  deswegen  die,  Entdeckung  ent- 
gangen ,  welche  ich  dabey  gemacht  habq,  -feit- 
dem  ich  daflelbe,   fp  wi$  qpdrft  Arzneyen,   zu 
denen  ich  Vertrauen  hege,  allzeit  ganz  unver- 
rnifcht  gebe,  und  dann  freylich  bey  dem  Apo* 
theker,  der  fufslange  Recepte  zu  lehen  gewohnt 
i^z^eä^mit  meine*  nacinen^ceptw  ein 
\''  :      "  ' ,:•   ;  Kopf- 


Kopfcnütteln  erregen^  '  oder  fdr  eiaen  Idioten 
an  ge  Lehen  werden  mufaJ    Wahrfcheinlich  hatte 
vorhin   die  Verbindung    mit   andern    kräftigen 
Mitteln  die  nachtheilige  Wirbung  diefes  Gummi 
entkräftet»  oder  ße  war  dabej  weniger  merk- 
lich geworden ;  der  glückliche  Erfolg  aber  bey 
dem   Gebrauche   deiTelben   muteten   gleichfalls 
auf  Rechnung  der  beygemifchten  Mittel  gefezt 
"werden.     Vielleicht  haben  andre  Beobachter  die 
fGnderbare-  Erfcheinung*  welche  ich  jcat  ange- 
ben  \Vill,    bey  der  Anwendung  diefes  Gummi 
auch   fchori  bemerkt,    aber  fie  anders  erkläret, 
oder  dieUrfache  d«rön  fbnft  wo  gefacht.     Auch 
ich  wüT?de  das  Gummi  iiir  unfchuldig  erkläret 
habe**,  wenn  mich  nicht  mehrere  Fällt  derlei« 
ben  Art  von  dem  Gegentheile  überseug%  hätten, 
*ünd  wenn  mein  Verfuch  nicht  fb  rein  als  mög- 
lich gewefen  wäre,:  wie  man  aus  dem  folgenden 
.feheh  wird.  • 

Ifch  haltet  einen  Mann  von  etwa  60  Jahren*, 
'•vtfegW  eines  Htiftens,  den  er  ohne  Fieber  oder 
andre  focdenkKehe  Zufälle  3—14. 'Tage  gehabt 
hattet  einige  Tage' das  Lac  ämmonmckle,  näcn 
der  fch wedffchen  Phärmtcöpoec  bereitet ,  ohne 
dten  geririgften  Zufatz  fo  nehmen  läflen,  dafa  €?r 
"täglich  etvfoi  4  Drachmen  von  dem  Gummi  felbft 
' verbrauchte i'.afsW'mii1  klagte,'  äafs  er  eine' un- 
gewöhnliche 9  und'ihrn  ganz  unbekannte  Trüh- 
ftelt  oder  Verdunkelung  der  Augen  bemerke/  die 
-nahe  an  Blindheit1  grenze;  uiid^däVdn'ef*  gif 

^  £  S  keine 


-    6B    - 

keine  Urfache   auffinden   könne.      Der  Hnftem 
war  nicht  fo  heftig  oder  erf chütter od ,  dafe  ich 
jene  Klage  aus  eifern  ßärkern  Antriebe  de*  Qluts 
nach  dem  Kopfe ,  oder  einer  ähnlichen  Urfache 
erklären  durfte;  :a»ch  war  an  den  Augen  felbft 
durchaus  nicht«  auflerQrdentUches  su  entdecken, 
Jch  fubftituirte  jedoch  jdnem  Mittel  ein  .anders, 
und  fchon  am  folgenden  Tage  war  die  Klage  ge- 
hoben.     Ich  würde  nie  das  Gummi  ßmmoru  in 
Verdacht  dabey  gehabt  haben ,  w^nq  ich  nicht 
„  gradein  denfelben  Tagen* eir}er  jungen,  95jihri- 
gen  Dam*  wider  eine  gewifse  Btfch werde,  die 
mit  den  Augen  in  .gar  keiner  Verbindung  Hand« 
eben  daHelbe  (fcmifch  gegeben,  und  ebfia  die* 
felbe    Erfcbeinung , ,.  nemüch   eine   faft  völlige 
Blindheit  am   Abend    gefunden   h$M4*      Ancfc 
diefe  Kranke  hatte  nie  etwa«  ähnlich*,'  £n  ihren 
fehr  gefunden  Augen  bemerkt.    W\e  ich  auch 
hier  das  Lac  ammon,  ausfegen  Hefa,  . .fo  war 
auch  am  folgenden  Tage  das   Geficht    wieder 
vollkommen  natürlich.     Nun  fte|  bey  mir  der 
.Verdacht  auf  den  Apotheker,  zut?al  da  bejde 
Kranke  bef  einem  und  demfeiben  ihr«  Anne? 
bereiten  lief aen.     Ich  unterlüchte,  ailee,    wai 
er  «ur  Verfertigung  de*  JLac*  amnioniac.  genom- 
men hatte,   ein 4 ein  auf  das  fchärffte;    ich  b* 
fürchtetet  dafa  bej  dem  Pulegiö  etwa  Digitalis 
-purpnrea%  belladonna  $t  Oder  dergleichen,  in  der 
.Nähe  gelegen,  mit  au.  der  Deftiilation  genoa- 
meo  wäre,  oder  dal«  upier ,  den  Römern  da 

Gummi 


farmni  lieh,  etw*a  Awejftleutigcs  gemifcht  hätte, 
£ber,  ich  cutdjftikp  Qichts .und ,$Ue  Unterfufhung 
War.  vergeben.«,  tyaa  in.  .4i^fer  CouipoUti^a  »u- 
gemähte  arabjifctye  Gun^rnj  konnte  wohl  nich£ 
leicht  iit  YcMacht  gcnatben*  Die  Unfchuld  dea 
^potbefcCW-  Wurde  noch ,  deutlicher *  und  feine 
Ehra  nachher,  hefondere  dadurch  gerettet,  data 
ich  bey  einem  andern  Kranken  eben  dicfelbe 
•Zufalle  an  den.  Augen  fand»,  der  feine  ,&r&ney 
picht  bey  ihm,  fpnderji  auf  einer,  andetn  ApQr 
theke  yerfertigi&n  lieb,.-.  Was  *b#r  die  VJVirkuuf 
cfes  G#mmi  aytmoiu  evident  raucht  und  jspgicicjf 
das  deftillirte  Waller  in  ,dem  Lac  qmniQpiac. 
j^oeft,  mehr  auffer  Verdacht  fet&eki  iftf  dah  die* 
fer  dritte  Kranke  nicht  .dft?  ,l+ßc  ammQniac.  roa 
jnir  erhalten  hatte  ,  fondern  4*9  Gurnipi  amino? 
niqc.  fn  Eilijpiifopria if  ^phne  den  g^ring^en.  JSuf 
Jat*,  aifo.  np.ch  reiner  fft\9  in  jwer  Zujfern^e.nf^ 
tzung»,  ^tjcji  dieter  J^^Jui  Hjßjte  über  rdyLofel^ 
be  Verdunkelung  der, , Auf^n  d<? a . Aben£*  4  einigt 
^Tage. nacheinander,  4a  er  *uy.ar  ttfcujur  dftnfo^ 
ben  dergielchw  bemerkt  }j*$töi.  er  J^ffifltf$|j 
mtjr,npph  genauer  die$ternj^fur}4  feurig«  JBw% 
te,  welche  ,  ihm  zu  der  Zeit  vor  d«ntAugej| 
fchvvebten.  Sobald  die  l?iU?n  aua  ,4enir  Grumini 
weggelaj^n  wurden,  wfw^mh  djtefer:  £ranfc$ 
von  feiner  Aug^nbefejhwer^eie^eyeu  ...  .  „  „..; 

andere  Krftpke  gape  «^mgrd«rfl#€  vor  Trinen. 
Jahren-bey  i^emteouUg^ 

r  ^  4  eine 


"**       yO      ",— 

töe'ttludKfft«  V»eiftfe>%fixtur  Von  infr  bekom- 
men habe*,  Wa-ciiiipb  Tage  feiiäilf'gtÄ  4i*tfe  fe^ 
len  'Können»?  '^ahVfcheihlich  • -ft&öii"  damals 
Wirkung  Aes^MvibiJ?,  d&dnuWViber  die 
fceöbiehttt^  feÄt  nfihtl^fe  -fctröMtotff  Wer  an- 
^ebi , j  weil *  ich '  tife  *  Ißj in^heittgeTcb^te  aus 
fcefc  0edäctonirse  Vetlöhrcn,  nnff'ttt^llFö  uxt 
VtÄlftrfmHger  alfe >fie  Iß.  '  •—I:i-1  <  d      ' 

v  "  'Öex  'irofmedicus'  Loä-erAann  alfhler,1  auf 
aeffea'  'fieo^a^cÄtdn^geitt  man  'fich  'verlaffen 
kann,  i^*aHkif;niir*-6/Faife.;1  W&.e*  glelcbfallJ 
fiie  nach tbeftgeWirttnng  des  büftifai  ttinmori. 
auf  die  Aügeti  gefänden' bat,  ;  •'- -  :  •  ■•  » 
"  ''•  Bejrmeiqen  3 -4!  Kranken  fand  fcfr'iitehtJ 
In  Ihrer  Coriflitution  hervorftechcrides,'  daWen 
tJebraucH"*  dea  Oriiniini  ärnmort.  vielleicht  liStte 
tciiäfllich  Wäch&i  können  f  oder"  darin  alle  j—  4 
ubefeingekoinineh'  Wären ;'  einer  war  ein  fehr 
^eföndef,  'ftjrSet*  ro^nWAkigter  Män£ ,  die'Da^ 
ine  eben  fo  riinÄ,  fJäxo/cül9*#"  der  dritte' und 
Vierte' l  Krank e  fairen '  hiager; w  Icfr  Weif s  alfo 
Sücfc  rti&^aWgiftW  bef  welcb'eV^önffitüfon 
beföüdera  die«  teutnini 'feine  nachteilige 'Wir- 
kte^'äür&re ,  und1' Wo 'man  etwa  v  lernen  Ge- 
braut niel&en  faüfstte.  Eben  lö  wehi^weifo 
teh  *ü!  fagen1;  VdfiNv«ftbeTO,Erf6lge/;eM^Snger 

fortgefezte*  <©te^äte*«e$re!b^^  4 

K**nkefi  Würde3  geweteii1  £eyfl.;  me^^fcen 
ftua  künftig  4irtHiV5i*^eYi,äüe  BfeÄb'aidhWngtöV 
ftimmcD/ W02hi  Ich  hiör  jert  dit  LefOr^üffodere; 

*    .>  i  ^  und 


ttnfr  Äi^ift^eln^^rt^äfit^  eVtffcbeiden, 
^denn  vorfättflich  wird  wöhl^nlchtljsrchfcTem^nÄ 
dreifter  tefn,  *1*  loh;  und  fobüid  er.  die  'befehnV 
bene  Augenbefchwerde  !?cy\ftei»em  Kranken  fin- 
det, das>Gttthmi'  noch  länger  {ortfctz&v.     Mick  . 
ivenigttens    bat  irie*rn»v  Erfahrung  rmstrauifebt 
,oder'  äurtoerMam'gen^acfct,  tiftö  ich  itmcha  fia, 
Co1  feald  ate'tiräglkyk  w*r ,  begannt ;  damit  andng 
ntmt.teltfbra^radg&n^  wtemtfcb  <etwa  nicht  felbft 
Gelegenheit  dazu  habe»  ob  mein  Mißtrauen, ge- 
gründet ifl  und  fie  etwas    ähnliches  von  dem 
GuWm'üiRtrt&i.  beobachtet  haben:     Die  Wund* 
.  ärzte  müf  ^n  durch  genaue  Verfuche  entfehei- 
den,  ob  aer  äufsere  Gebrauch,  ohrigeachtet  je- 
ner befchriebenen  nachtheiligen  Wirkung    bey 
dem  innern,  in  feinem  Werthö  bleibe. 

Der  Belefenhcit  des  D.  Stieglitz  allhier 
verdanke  ich  eine  interetfante  Stelle  aus  einem 
Buche,  die  beweifet,  d^fs  man  doch  fchön  vor 
gß  Jahren  die  fonderb  are  Erfcheinung  bey  dem 
Gebrauche  diefes  Gummi  beobachtet  hatte ,  ob- 
gleich  nicht  fo  beftirmnt  von  dem  Gummi  am- 
moiu  alleine,  fondern  wie  der  Beobachter  glaubt»  * 
van  ähnlichen  gurnmöfen  Dingen.  Sie  lieht  in 
Bur  g gravi i  commeittar.  de  äere9  aquis  et  lo+ 
eis  wbis  Frankfurt  ad  Moen  1751.  p.  no,  und 
lautet  fo;  SUigulvris  eji  laudatorurn  gummatum 
{ammoiüacum  y  und  Oalbzmwn)  largiuscule  per 
diem  Jumtorum  ejfectus  9  a  nemine  qüantum  feie 
iadicatitf)  vif  um  utira  quo  dam  mfido  ujjiciendu 
•IN  ^  Eß  Siqw' 


$iffW<fonk .  largp  *itf j*  .$j/Z  ^na  JfafuMja,  ort» 

ß  PWP  e^lychnium  fwfan  nccenjum  'forßfä^il- 
iftii.  hpn  :?(4f4  fidgmtibus  •  col&rifrui » circumda- 
ffarhafipörttt  V0&1&W4  fiüffft.  mbula^  inurdum 
«m  pahmre  ptr  flotem.  0naß  fparja  /c0vßans%  vir 
fum  i  abfmcat* :  #*$ .  ^üqm.t  ^  var<K .  Jitnon** 
iapfuM  haec  fymptomtfm  fpon^  ätfirum1  H  per* 


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75 


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I       *     "*     '  \ 

% 


Ein  Bey trag  zu  den  Beobachtungen'^ 

verlai*vte  veneriifche  KVänkheitfcn ;  l  ihre 

'  Entwicklungsarten  und  Vferhet-'^01 

rangen, 

van*      /»  ?  :  c    .'•  ,-j  *   "■ ») 


Hof  rat  h    JdYJttns 

*a  Hof,'  -    0/;  ]   !* 


feierte    Beobachtung.      "*  '  _ 

Erkältungen,  welche  Rh<*imAtisfAen#n  tfftäif. 
laffen  pflegen,  können  wrtt^Welen  da»  Hm  K&r- 
pen  fchlummernde  venerische  Gift  iii  3?hfttig- 
ke|t  fetten.  WenigRens  fcheitit  fot^i^Kvtfcfk- 
heit^gefchichte  diefea  SaU*u  beftätigenU  i  '-• 
I«  vorvorigen  Wimer  half  cht  Bergtrtattfc 
eisern  Keller  graben,  womit  er. d*n  ganzen  Wol- 
ter zubrachte,  ?Er  gtng.hieribey  frftto?  ~dt»ch 
feine  Arbeit  in  größten  Schweifs  gebrecht,  aus 
dem  lfuj£&  Kelter  iibd/Iaste  Ach  ohne  AtohihdU 
.      „       '  -  d* 


•—    74    — .  - 

der  äJoftercn^Tmlrin^  terfu*i*0r-  A4e-«frer  im-  Ja* 
»uar  eine  ftrcnge  Kälte  einfiel,  fo  fühlte  er  plöz- 
lich  einen  Schmerz  auf  .der  linken  Seite  des  Ge- 
fichtf.  In  wenig  Tagen  erhob  iiih.ein  Knöt- 
chen an  der  Nafe  und  kurz;  darauf  auch  eineGe- 
fchwulft  von  der  Groijaf^  einer  kleinen  Semmet 
im  Nacken.,  Leztere  ging,  bald  in  Eiterung,  und 
^s^Jfylf^iopB'grofce  -Mehgtffmu  :Biu?  rVeFmif ehter 
^a^erie^aus ,  worauf  ße  fodann. heilte.  Di^<3*- 
fchwultt  **an . fyr.  1 $ aft, .  wuchs  j  zwar  langfamer 
und  mit  ihr  der  Schmerz,  erreichte  aber  den« 
noch  nach  fechs  bis  acht  Wochen  eine  foiche 
Gröfee,  dafs  iie  die  Nafe 'ganz  gegen  die  fechte 
Seite  drängte,ujr>d infneh,rßrem^n^)ten  (Fig.  IIL 
.  und  IV.)  den  ganzen,  ftn^en  Backen  einnahm. 
Am  untern  Theil  des  zunächft  tri  der  Nafe  be- 

i  ii ■  1 1    mm  -m    4        «  »«•in   ••  » 

.  findlichen  Knoten  entftand  in  der  Gegend  a,  wo 
die   zurückgebliebene   frärbe   abgezeichnet  iß, 
ein  Biätterchen ,  aus  .welchem  eine  dicke,   eel- 
bs,  mit  Blut  vermifchte  Materie,  gleich  derje- 
4»lg59  i*P*  der  fjfiU&mMJxa.,  NaökjCn,'  flt>ft. 
-ft«I  hi&bey>  2<u  &ath 'gezogenen  Ratenbehanflel- 
.gtyf;4i£  g^nze  Gefe&Wiulft»  mit;  zeitigenden-  Pfe|- 
-Aüv*jt»4&d  e^eioheAÄ6i'Umfchlagenf  worauf  fie 
endlich  an  Vfcrfcfciedene *  •  'S  bellen '  KteV  fafste, 
*weh5i|«iU durch  \4erfchiö4^nef  Jheiis<  ärufsßrlich, 
•t&tiUiii*m  .Gjiatnen  ..gecWichte'Oeiftiu'ngefi  mit 
iBfetthv^rmifchty  iitgiEoI^prMerigeaü&aofg,   Hier- 
auf fiel  »die  Gefch  wi*lft  >  /welche  •  daß i  gaw ze  Unke 
iAugeaÄrCchlofa.oiinrijOviiel^  itdfcfti  der  tfti*take 
«  h  diefes 


diefes;  wieder  etwafrtöfihaä  konnte.  'Die?  Narfy 
wich  wieder  etwas  auf  die  linke  Seite  jxnd  nahm 
die  ifage  an,  in  welcher  ich  den  Kranlidri  iü- 
erft  gefehen  und  pbgezeichnejtt'habe*  Aus  dei 
gemachten.  jQeJfatung  rrn  Gaumen1  kam  blos  get 
TOnndne*  Bluti*üm  »VoTfchein,  ^Alle<  Zähne  det 
oberen.  &2nnlado.  wurden  locken  und.' fielen  bii 
auf  ehneo  de*  fechten  Seite  von  •  felbfi  »aus1.  •  Da 
die  Bader  kMne  weitere  Veränderung  |«der  Gej 
fcbvvliJJBbnaciacihrer .Eröffnung  wahrnahmen  und 
ea.mit  einem  arnaen  Mann  au  thun  hatten;  lö 
lief  seil  ße-  die  gemachten  Oeft'nuogen  *  gänzlich 
zufalleri  »./worauf  da*rajdie  abgebildete* harte  Ge»- 
Xchwulft  «ürückblleb ,'  welche"  feirrhöfc  anaüfiih> 
len  war. und  «an  der  Stelle  ;eetheilt  erfohteriyVüd 
die  rneifte  Materie  ausgeflogen  war.    ..  ;  .-t 

Der  Kranke  klagte  nun ,  da  er  fich  mir«  in 
diefewiZultande  zeigte,  übe«  einen  fehrfempfinA 
liehen ,  lt  eine  Käue  und  nicht  die  görin gfte. Bit 
rührung  vertragenden  Schmers  au.  den  der  Nafe 
zunächlfc  liegenden,  und  unter  den  übrigen  al- 
lein blauroth  ausfehenderf  Knoten;  übor  Kop& 
fchmerz  Und  Schwindel,,  womit  er  öfter*  befab 
len  wurde«  wenn  aus /der  voh  fejbft  e^ßande^ 
nen  Oeffnung  Fig.  III.  b.  am  untern  Theil  dei 
gröfateni  Knoten. keine- dicke  ♦'.gelbe  und»  blutig« 
Materie  flof«,  wovon  oft  die  des  NachW:  tfufge* 
legte  Leinwand  ganz  voll  wau;  über  Ärbiindung 
des  linken  Auges»  w'elche  mit  der  iG^fiÄhtge^ 
fchwulftih.TwAÄfangjßnoiunaen  hai^und^Tatt 

ganz 


galtst  in  den  grauet  Staat  ausgeartet *  war ;  Äbef 
ein  beftäadigee  Thräneh  beyder  Augen;  übet 
•Taubheit  auf  dem  linken  Ohre;  über  Mangel 
des  Schlafe ,  oh'n geachtet  'kein  'Schmers  denfel» 
hen  ßftrte;  über  Mattigkeit  tiad  Abgefchlagen* 
heit  ailef  .Glieder  ;,übei?  einen  fceßändigen  Ans- 
fiufs.von  Speichel  aus  dem  Mund fimd  daa  Un* 
vermögen,  feite  Speiten  zu  gebiefsen  bey  übri- 
gens, gutejn  Appetit. 

Es  war  auf  keine  Weife  möglich,  dem  Kran* 
feen  ein  GelUndnifs  abzulocken,  dafs.  er  ehemals 
an. irgend  meinem  verdächtigen  Zufall  gelitten  ha- 
he.,  *der  auf  die  ▼enerifohe  Befchaftenheit  dei 
Uebels  mit  Gewifsheit   hätto  fchlief&en  lauen. 
Gleichwohl  erinnerte  ich  mich  eines  Umftandes, 
der  diefen   Gedanken  in   mir   nährte, .     Diefer 
Mat^n  hatte  nämlich    fchon.vor   tetia  .  Jahtea 
feine  achtzehnjährige  Tochter  mit  der  Fauft  fo 
lehr  auf  die  Nafe ,gefcblagent-dafs  Uch  lestere 
außerordentlich  entzündete  und  anfehwoü.     Es 
wurden  vergebens  zenheilende  Mittel  angewen- 
det,   und  ef.entftamd  nach  einigen  Tagen   eia 
Gefchwüf  ander  Nafe,  welches  allmählich  die 
Oberlippe  angriff  und  üoh  bis  zum  Unten  Mond* 
wlnkei  ausbreitete;  -Das.  Mädchen  klagte  nach 
mehrerem  Wochan  **chMiber  Schmers  ho  Halte 
und  befall  weltliches*  Schlingen     Der  ganze  Gau- 
nien  iindf&achen  waren  entzündet  und  lmtera 
fiberall  mit  Schanker»  befezt*  wovon  fle  die  an« 
t*rarte*tfche  Äui*  in  wenigen  Wochen  bcfteyte. 

Da 


ff 

Da  ß'e  äbet  Atri  Gatten  der  Mittel  riiArwtf? 

ter  fbrtjfezte;  fo  £riff-däVUebel  rWh -meliTeTäii 
Monate» -wieder  fo  lehr  um  lieh,  däfs  ße,  ohn^* 
weitere  Hriif«  zu;fuchen,  an  deti  Folgen  deücl- 
ben  fcarb. 

ÖieferUaiftaiid  be^vog  mich,  die  feirrhöfe 
Gefitbtgcfe&wulft  ihres*  Vaters  als  ein  verlarvtea 
veneTHtehies^Uebel  fcü'benandehi.  •    f       •> 

Ich  machte  den  30  October  den  Anfang  de? 
Kar  äUt^erfufsteäi  Queckiilber  in  Pulvern,  wor- 
auf die  Geiehwiiift  des  Geiicntis  und  Gaumen* 

•4  - 

bis  zum  -'vierzehnten  November  fehem  foviel 
f  ank  ,•  dafs  •  er  das  Auge  beinahe  gauz  öftnert 
kofftta$  ■-  Starkes  Jucken  der  Gefchwulft  bei 
feb  werte  den  Kranken.  Doch  fühlte*  -er  fichf 
obngeacbcefc  der  r  noch  immer  rWdaderadeii 
SchIaflofigüeit>  viel  Kräftiger*1  '  '       ;  -     A>  •  ••'  • 

-  -Den  *4  November  btxäh  die  GefefawüMtanl  * 
inneren  Augenwinkel  auf  und  es  flofa  aus  eine* 
kleinen1  ^Öeffhubg  Figt  Hl.  c.  beftäridig;  Materiei 
Die  GefehWuift  fiel  tfnmer  mehr  an  der  Seite 
und  nahm  auch  ahn*  hintern  Taeii-dea  &anmeni 
ab*  Jch'verband  mit1  dein  verfüfsreir  QuecMlU 
ber  da*  Crcuta-  und  Aconhextrakt.  A  v  ,sJ 

Den  6  Decfchiber  verficheVte  mich  der  Kran* 
ke*  date  eV  imhmefcr  öfters  durch  einen  baIV 
tündigeu  Schlaf  erquickt  werde,'  dafa  der  Sthrher* 
im  Knoten  aikf  der  Aare  weit  geringer  'tiy%  und 
ler  fttfrke  Auaflufs  von  Eiter  ans'  Her  ÖeWnuirg  • 
tm  AugenWinkel;  der  in  sfr  SYaridW'Wdhi'eid 

achtel 


■**»  9|jfr  "*5% 

9jpi#el  Ma^fß  betrüge»  ^(d^re ; .  daf#  er  weder 
Scbwtite  inv&opf,  ^pchiSchwiu4el  mehr  habe« 

« 

y«a<di*  Kn¥«.au,i  ^jefc^eunigen  ,  *>  gal}  ick  nun 
Subiini^iUep  tu#d,  nebenher  -Cicut*  -fcund  Aco- 
nitextract  mit  Terra  ponderofamuriatq;  Aeaf* 
&rii£h  XvsU  ifih  ,dfts ifygiw*tii7p  n^apoL  ,  weiches 
VUfe^r  ^ljeia , eingerieben,  würfe»,  mit  Petroleo 
und  «Sß/tf  volat\le%\i^ox»s.  ceirv* :  verjuifcht,  an- 
yupdeig:    /.  ,:,!4  ...  '.■•*,',•*/ 

Bi*9um  i&  Ia*nKw  ging  t>ey  diefem  Verfah- 
ren ^Uefigutp    Qtf  .G^^hryv^ft.nafcni.uni  fomehi 
ab,  c]a  aua^iain^i^tQ^n, T.Ueil  des  Gaumen«  vor 
pinig^n   Tagen,  <ej^ne  *Oe,ffniflng   entßanden ,  wir, 
aup  welcji/sr  eine  Menge  Hinkender  jnnd  £uf*en? 
yv^dpr^Sitjg;  fchTn^ckend^r.  ..Jftaterte.  beßandig 
:"  fmailQfs,  ^^er.^ftelltejfi^nani  eine  Pianrhöe 
ein»  die  ich  dem  Gebrauch  desQueckßlbewia- 
fehrieb  y  »Wöji^cfc.  fcw*<*  andqv*  für  fache  aabu- 
f})ll^,#  Staude  j/ua*.    Ich,fe£%?,&^her  alle  bis- 
her inner^cji  gebrau^^    Mittel, bqy  Qeifie»  gab 
anfangs, tEx(;racAqtam*Wt flpi t  ^^ajbexUnkütr, 
fodAou-  ücbiw,eiffitr^ib^d9 .^I^tel^ jijnd  .da  diele 
niebj*  fruejiteten,  CateqJiufaCt  mit Optam 9  wo- 
bey  ich  auf  den.  Leu?  C(arornatifcJie  UmfchUge 
mit,  >V ein.  und  Opinrn^afh^  Uiefs.     ütcrauf 
nahm  diefe,  den  .Ivr^Mkeji  äuty$r& entkräftende 
Diarrhoe  einige  .Tage  ^b,  ^m  aber  Codann  weit 
hcffig^rJ;wied(e,n  .Di/eCe./Errcbe\auqg  war  mir  un- 
erUlärbar»  § Ich  befuebte  den  Kr/mken  9M   wie- 
fler^aHpuniafcn^machtö  ihn,  auf  alle  abgliche 
„jti  Ver- 


*  * 

—  7d  ~ 

t 

Veranl^fnngen  des  Durchfalls  aufuierkfam,  und 
erführ  endlich»   dafs  feine  Ausleerungen  leitet* 
artig  Teyenj  daft  der  beltäridigeAnoflufsaus  der? 
Gaum^nbffnung  unmöglich  zulaffe,  alle  Materie 
auszufpucken ,  und  date  et.  daher,    beforider* 
des  Nachte»  fie  grö  fstentheild  verfchlucken  muf- 
fe.   Hieraus  war  erklärbar*  warum  die  Diarrhoe 
immer  des  Nachts  •  am  heftigßen  war^  fo ,  dafs 
der  Kranke  oft  ic  bis  1 5m  al  in  einer  Nacht  zu 
Stuhl  gehen  mufste.     Ich  Hellte  ihm  nun  die 
Nothwendlgkeit  vor»  am  Tage  beßändig  auszu* 
Tpucken  und  des  Nachts  durchaus  nicht  auf  dem 
Rücken*  fondern  immer  auf  der  Seite«  oder  auf 
dem  Bauch  zu  liegen,  damit  die  Materie  durch 
den  Mund  ausfliefsen  könne.     Wirklich  vermin« 
derte  fich  hierauf»    ohngeachtet  meines  nicht 
immer   genau   befolgten  Raths,    die   Zahl  der 
Stuhlgänge  febr»  blieb  aber  immer  noch,  grofa 
genug ,    um  jeinen  an  fich    fchon   abgezehrten» 
von  häuslichen  Leiden  und  Nahrungsforgen1  nie- 
dergedrückten Mann,   troz  aller  angewendeten 
Harkenden  Mittel»  in  Techs  bis  acht  Wochen  vol* 
Hg  zu  entkräften.    Et  ßarb  den  dritten  Februar» 
nachdem  feine  fcirrhöfe  Gefchwulft  faft  ganz  ge* 
Ichmotzer*  war» 

Et  hatte  überhaupt  66  Grati  Verftifstei 
Queckfilbcf  und  10  Gran  Sublimat  innerlich* 
äufseriich  aber  anderthalb  Unzen  neapolitani* 
rche  Salbe  verbraucht* 

t.6HMtU  ,  F  Ohtt- 


1  < 


~-     80    — 

Ohngeachtet  des  Gebrauchs  de*  QuecMk 
bcT8 1  der  Cicuta  und  tprra  ponderofa  hatte  det 
graut  Staar  auch  dat  rechte  Auge  angegriffen* 
fö9  dar«  er  vor  feinem  Ende  nur  noch  am  Ra» 
de  der  Iris  einigen  Schein  hatte« 

JßrklßrHrtg  der  Kupfer% 

tMefe  feirrhöfe  Geüchtsgefchwulft  Von  der  Seile» 
*•  Die*  Narbe  der  elften  Oeünung. 
tp«  Die  beym  Anfingt  der  Kur  noeji  fliehende  0e& 

nung,; 
«V  Die  wahrend  der  Kur  erft  entftandene  OeffßU< 
am  inneren  Augenwinkel. 

Fig.  IV. 

CKofe  feirrhöfe  Gefichtsgefchwulft  roxi  vorn«. 

a.  Die  Narbe  der  eißen  Oeffnung. 
•  b.  Der  feinhöfe  Gaumen» 
€,  Der  von   allen  Zähnen  der    oberen  Raab* 
noch,  fibrjge  rechte  Hundszahn. 

Fünfte    Beobachtung*    ' 

Bey  einem  beweibten  Unterofficiere  tob  ei 
ni gen*  fünfzig  Jahrdn,  der  in  feinem  ledige» 
Qtand«  vor  15  bis  16  Jahren  von  verfchifedenea 
venerrfchen  Krankheiten  der  Gefchlechtstheil* 
befreyet  worden  war»  Irhob  fich  im  Monat  Jon 
1789  ein  kleiner  Knoten  auf  der  Stirne  über  der 
,     ,  bog** 


—    si-    — 

bogenförmigen  Erhabenheit  der  rechten  Augen* 
höhle.    Dieter  Knoten  bildete  In  kurzer  Zeit 
eine  Bpeckgefehwulft  von  dem  Umfange  einet 
JLaubthalers ,  welche  fehr  fchmerahaft  War,  un^ 
neben  welcher  fich  bald  noch  eine  kleinere*!**  - 
fezte.  Aus  beyderi  geöffneten  Gefchwiilßen  kam 
eine  gelbe,  fpeckigte,  bröckliche  Materie  suni 
Vorfchem,   unter  welcher  der  Knochon  kariös 
Ivan    Ich  gab  di£   jffd  föetida  mit  Calomel  in 
Pillen,  und  Hefa  den  Knochen  radiren  und  an- 
bohren ,  worauf  fich  die  verdorbenen  Knochen- 
theile  absonderten  und  die  völlige  Heilung  nach 
sehn  Wochen  erfolgte«    Der  Kranke  nahm  wäh* 
rend    dielet  Zeit  fehr   unordentlich   ein,    unä 
verbrauchte  daher  kaum  ein«   halbe   Drachme 
Calomel,    glaubte  aber  vollkommen  hergeftelU 
zu  feym 

Den  5  Februar  1790  liefs  er  mich  wieder; 
rufen,  Ich  fand  ihn  in  einem  beklagenswerthen 
Zuftand,  äufserft  abgemagert,  mit  einer  rtrücke 
unter  dem  Arm,  Weiche  ihm  «Sie  völlige  Ün- 
brauchbarkeit  feines  linken  Fufses  hotrrsVendig 
machte«  Mit  heifcherer ,  und  vom  Hüften  im? 
raer  unterbrochener  Stimme  klagte  er  über  die 
fieftigften  Schmerzen  im  Oberamigelenke  upd 
ler  P firme,    und    über    nächtliche    Knochen» 

ehmerzen   in  allen'  Röhrenknochen,    die    ihm 

«  *  ■      "      *    ■        ^  * 

teine  Ruhe  im  Bette  vefßatteter*. 

Auf  deu  Gebrauch  des  Calomels  mit  Aconit« 

xtr«ct  bitten  (ich  nach  vierzehn  Tagen  Hüften, 

Fa  Hei- 


Heifcberkeit  upd  nächtliche  Knochenfchramet 
verloren.     Dagegen  erhoben  fich  zyrey-  weiche, 
ziemlich  grofse  Knoten  auf  dem  Brußbeia»   Ich 
Hefa    dieTen   Knoten     Mercnrialfaibe  einreiben 
und  MerCurialpflaftet  ayflegen,  innerlich  CicuU- 
tincl  Guajakexbract  neben  4em  Queckfilber  neh- 
men, worauf  ße  fich  anfänglich  mehr  gegen  die 
Rippen  der  linken  Seite  zogen ,  aber  nach  drey 
Wochen  völlig  zertheiltert.    Der  fefte  Schmer* 
,    in  der  Wanne  verlor  fich,  fo>  dafs  er  nunmehr 
ohne  Krücke  gehen  konnte.     Nur  det  Schmer» 
im  Oberarmgelenke  erlaubte  noch  immer  nicht 
die  gering fte  Bewegung  des  linken  Arms.    £'D 
auf  die  leidende  Stelle   gelegtes    Veficatoriu* 
fruchtete  nichts.     Das  Einreiben  det  flüchtigem 
Salbe  fchafFte  zwar  fpviel  Linderung,  dafsd* 
Kranke  den  Arm  etwas  zu  heben  anfing;  doch 
dauerte    diefes   nicht   lange»      Der  linke  Ann 
Wurde  bald  noch  unbeweglicher  und  zehrte  im- 
itier mebt  ab«     Det  rechte  Arm  fing  ebenfalls  an 
im  Oberarmgelenke   zu   fchmerzen  und  -unbe- 
weglich   zu  werden.      Üeberdies  (entftund  cm 
fcetfer  Knoten  auf  dem  Bruftbein,  und  tlen7ip^ 
brach  die  venerische  Krätze  am  ganzen  Körpe 
^us*     Nunmehr  abet  verminderte  fich  auch  zo* 
Tehendd  der  Schmerz  in  dem  Oberarmgelcnae; 
der  neuentßandene  Knoten   verfchwand,  und 
der  K tanke  \vat  am  QQ  April,  wo  er  von  hier  ab- 
feilte,  bis  iuf  eine  ,  zurückgebliebene  Steifheit 
des  Oberarms  >    Welche  ihn  verhinderte*  den- 

felbcfl 


—    «5    —  " 

•    felben  vollkommen  zn  heben,   ohnggachtet  er 
.keinen  Schmerz  jnehr  darinnen  empfand,  voll- 
kommen hergeftellt, 

Er  verbrauchte  während  der  ganzen  Kur 
dritthalb  Drachmen  Calqmel  innerlieh,  eine 
Drachme  Calomel,  zehn  Drachmen  Ungt.  nea- 
pol.  ,  und  einen  Scrupel  Subjwnat  äufterlich. 

„  Sechße    Beobachtung.  \ 

Ein  junger  Mann  von  gnter  Bildung  und 
Gefchicklichkeit  fand  in  feinem  zerrütteten  Fi- 
nanzzuftand  auf  einmal  Gelegenheit,  fich  uiit  ei- 
nem  reichen  Mädchen  zn  verfprechcn.  Da  ,er 
die  Einwirkungen  der  Mifagunft  und  VerWiim- 
ttang  nicht  ohne  Grund  bttor&tn  mufate,  fo  fand 
er  eine  ,  fchneH4  Trauung  für  nothwendig. 
Gleichwohl  litt'  er  hoch  an  einem  leidigen  Trip- 
per, den  er  fich  nicht  mit  ins  Ehebette  zu  briu* 
gen  getraute  und  daher  von  elftem  gewöhnliche!* 
Bader  ftopfen  liefs.  Er  nahm  hierzu  weifoes 
JJleywetfs,  mit  Provenceröi  innerlieh.  Der 
Tripper  verfchwand.  Aber  bald  hierauf  floh 
feine  .blühende  Gefichtsfarbe,  Er  bekam  Eng« 
brüftigkeit  und  allerley  Befchwerden  £er  Ver- 
dauung, wobey  fein  Körper  zUfehende  abnahm* 
nach  neun  bis  zehn  Wochen  aber  ein  beft&ndi* 
ges  Thronen  des  rechten  Auges,  welches  alt 
mählich  fo  ßark  wurde,  dafe-es  ihm  die  ganze 
Wange  wund  machte. 

F  3  Ohn- 


*-*■   »4   — - 

Ohngeachtet    erllere    Bdfbhwerden _  durch 
VeiCchiedene*  von  andern  Aerzten  angewendete» 
Mittel  ziemlich  gehoben  waren*  fo  verlor  fich 
iloch  das  Thränenauge  nicht,  und  er  ertrag  da- 
jierdiefes  Uebel,  nach  vielen  wenig  oder  nicht 
abgewerteten  Kuren»  geduldig,      £s  verflofscn 
fo  fwf  Jahre  bey  ziemlich  leidlichem  Befinden, 
Nun  aber  fing  ein  Katarrh»  womit  er  Öfters  ge- 
plagt war  und  den  er  daher  fontt  nicht  211  ach- 
ten pflegte,  fo  fehr  auszuarten  an ,  dafs  «r  ihm 
mit  He Jfcherkei* ,   Hüften,  beftändigen  Kitzeln 
in   der  Luftrohre,    beschwerlichen    Schlingen 
fephö  bifi  acht  Wochen  lang  zufezte,  und  end» 
lieh  vermögt«,    mich   deswegen  um  Rath  zq 
fragen« 

Ich  fah  ihm  in  den  Hala  und  fand: den  gas* 
«en  Rachen  entzündet,  das  Zäpfchen  £ef unken 
Und  mit  "kleine*  Blätterten  befezt  •  die  Zange 
lufserft  fchmuzig,    Rauch  und  langes  Anhaltes 
des  Athems  reizten  ihn  zum  Hüften ,  wobey  er 
immer  einen  zähen  Schleim  auswarf.    Bey  allen 
diefen   bedenklichen    Zufällen    verbat   er    üch 
durchaus  allen  Gebrauch    der  Mercurialmittd, 
indem  er  üch  noch  mit  Entfetzen  einer  «nage» 
ftandenen   Salivation  erinnerte   find  mich  ver* 
fieberte,  dafs  er  fogleich  alle  Mittel  bey   Seite 
fetzen  würde»  wenn  er  ans  den  ihm  noch  be- 
kannten   Zufällen   auf   Queckfilber    fcUiefseo 
könnte. 


-    85     -        , 

Bcy  folchen  Drohungen  verordnete  ic&  Mof 
41e  Plenkifcke,  Solution  als  Gurgel  waffer.  Er 
fand  hierauf  in  wenig  Tagen  Erleichterung,  und 
nun  wurde  ich  drei  Her  und  gab  ihm  diefen  Meih 
curialfchleim  auch,  innerlich  als  Julep»  Der  Hü- 
ften Hefa  hierauf  fo  fehr  nach ,  dafs  er  ihn  nur 
dann  und  wann  am  Tage  noch  befiel«  in  de* 
Nacht  ftbet  blieb  er  unverändert. v  Der  Julej* 
wurde  fo  oft  fnisgefezt*  als  ich  bemerkte*  dafs 
das  Zahnfleifch  anzulaufen  anfing.  Da  aber  dio 
Umftände  wegen  der  beginnenden  t  äufserft  ent- 
kräftenden NActtfchweifse %  der  beftändigcn 
Schlaflofigkeit,  de$  fich  von  neuem  entzünden* 
den  Rachens,  Äer  überaus  angefch wollenen,  Man- 
deln ,  des  wiederkommenden  heftjgßen,  Huftens, 
und  gänzlich  mangelnden  Appetits  immer  be^ 
denklicher  wurden ;  fo  (teilte  ich  ihm  die  unum- 
gängliche  Notwendigkeit  des  Gebrauchs  krä^ti- 
^er  Mercurialmittel  vor,  die  er  endlich  auch 
suliefs,  da  das  eingezogene  XJrtheil  andere^ 
Yerzte  mit  dem,  meinigei*  übereinftimmte» 

Hüften  und  Halsentzündung  nahm  hierauf 
ziemlich  ab,  nur  auf  der  rechten  Seite  blieb 
untrer  dem,  hängenden  Gaumen,  immer  «ine  ent- 
zündliche Röthe  ftebeci.  Die  Halsgefch\yürgcn 
varen  aber,  fo  weit  man  fehen  Konnte,  geheilt. 
)a  ich  die  China  mit  dem  Mercurialgebrauch 
erbend ,  fo  füllte  fich  der  Kranke  auch  kräfti- 
er.  Nur  blieb  die  Zunahme  an  Kräften,  bey 
<?n  faft  immer  eine  Nacht  um  die  andere  erfol- 

x  F4  fendöa 


-:,  sc  '  - 

I 

genden  Pollutionen  nie  von.  langer  Dauer,  W* 
gen  de3  ßch  immer  tiefer  im  Hals  hinabgehen- 
den und  gegenwärtig  fchon  unter  dem  Schild- 
knorpel  zu  fühlenden  Schmerzes,  und  des  aaf 
ftarkes  Räufpem  aus  diefer  Gegend  hervorkom- 
menden, mit  Schleim  vermifchten  Eiters,  lieb 
ich  Einfprützurigen  anfangs  mit  Plenkifcher  So- 
lution, nach  und  nach  von  einer  fehr  fchwa« 
chen  AuflÖfung   des  Sublimats   im  Waffer  mit 
Rofenhonig  machen,  und  äufaerlich  in  der  Ge- 
gend  des  Schmerzes   Mercurialfalbe   einreiben, 
Allein  der  Halsschmerz   nahm  demohngeachtet 
immer  mehr  zu  und  wurde-  fo  heftig,  dafs  ßch 
der  Schmerz  der  ganten  rechten  Seite  des  G* 
lichte  bis  an  die  Stirne  mittheilte.     Der  Krank* 
war  nun  nicht  mehr  im  Stände,  ein  lautes  Wort 
^u  fprechen  und  fefte  Speifen  mehr  zu  vctfchltt» 
cken.    Er  konnte,  fogar  viele  Getränke  nicht  ver- 
tragen.    Daher  felbft  Carrere,  den  er  über  all* 
fqhazte,  weil  er  das  Quecklilber  entbehrlich  tn 
inachen  (uchte,  nunmehr  fein  Zutrauen  verlor. 
Denu  auch  der  von  ihm  empfohlne  Trank  von 
Safaparil ,  Saponaria  und  Guajak  reizte  ihn  suf« 
ferordentlich  zum  Hüften-      Nach  einigen  Wo- 
chen kam. y es  fo   weit,    dafs  er  weder   Waffer, 
noch  lianf-  und   Mau4elmilch   mehr   verfehl* 
icken  konnte,  dafs  alles,  fobald  es  die  fchmer: 
hafte  Stelle  des  Halfes  erreicht  hatte,  durch  nV< 
fege  gemachten  Hufteu  zurückftürzte  und  dab>: 
lUvftircyon  Bouillon  zur  Ernährung  des  &örj"" 

'  axi^* 


-r     87     —  -     ' 

< 

angewendet  werden  muhten.  Der  immer  hau« 
figer  werdende  zähe  Eiterauswurf,  die  gänzliche 
Schlaflofigkeit  bey  der  gröfsten  Beklemmung 
der  Bruft  und  der  Gefahr  liegend  zu  erfticken, 
führten  bald  die  fchon  beym  Anfange  der  Kur 
da  gewefenen ,  aber  damals  bald  glücklich  geho- 
benen nächtlichen  Schweifse  wieder  herbeyt 
wozu  fich  nun  auchColliqiiativdiarrhöen  gefeil* 
ten,  die  endlich  nach  einem  Jahre»  vom  Anfan« 
ge  feines  Katarrhs  an  gerechnet,  feinen  man* 
nigfaltigen  Leiden'ein  Ende  machten. 

.  i .  ■ 
In  der  ganzen  halbjährigen  Kur  hatte  de* 

Kranke  hücbßens  zwey  Scrnpel  Queckßlber  ver* 

braucht.     Sechs  Gran  vom  verfüfsten  Queckfit 

ber  in  getheilten  Gäben  vier  Tage  hintereinan' 

der  gegeben,   machte  fchon  Speichel  flu  fa,   der 

einmal  verfechte,  j$u  einem  halben  Gran  in  vi  et 

Unzen   WaiTer  äufgelöfte   und    täglich   nur  zu 

zwey  Efslöfteln  gegebene  Sublimat  aber  Ueblig- 

keit  und  den  eifchütterndften  Hußen.     Die  Ur- 

fache  hiervon  war  einzig  in  der  fchwindenden 

Nervenkraft  durch  die  im  lezten  Vierteljahr  alle 

Dacht  und  öfters  in  einer  Nacht  zwey  mal  erfol* 

genden  Pollutionen",    und   das  bey  nicht  ganz. 

lockerem  Stuhlgang  auf  den  geiindeften  Druck 

erfolgende .  Abfchleichens   des    Saamens  zu  fu» 

cheru     Auch  meine  Beobachtungen  haben  mich 

belehrt,^    dafs     Saamenergiefungcn    die    Mer* 

cuxialkur  durch  die  beftändig  eintretenden  Zu* 

F5  fälle 


N-_.» 


—     8»     — 

falle  des  Speichelflufses  überaus  erfchweiea  und 

i 

ungewöhnlich  in  die  Länge  ziehen« 

Sieb  en  te     SeobaclU  ttng« 

Außer  der  rheumatifchen,  arthritifchen  und 
fcrophiilöfen  Complication,  woron  obige  Beob- 
achtungen die  Beyfpiele  enthalten ,  Jft  mit"  auch 
die  fcorbutifche  bey  verlarvten  venerifchen 
Krankheiten  vorgekommen.  Am  auffallendften 
fand  ich  fie  bey  einem  acht  und  vierzigjährigen 
Manne,  der  aus  Italien  zurückgekommen  war 
und  mit  manchen  andern  Venu§rittern  geinein 
bitte»  dafö  er  in  feinen  alten  Tagen  verlchämt 

«SU  werden  anfing  und  den  Ueb  6f bleibfein  feiner 

i 

jugendlichen  Ausfeh  weifungen  einen  andern  An* 
ftrich  zu  geben  fuchte.  Er  hatte  an  der  Wade 
und  dem  Schienbeine  des  rechten  Fufses  &xey% 
in  der  Wade  und  dem'  Schienbeine  des  Unken 
{"ufses  fünf  tiefe  Gefchwüre.  Die  auf  dem 
Schienbeine  befindlichen  deckte  blos  eine  dün- 
ne fpeckichte  Haut ,  die  an  den'  Waden  hatten 
Schrunden»  kleine  fiftulöfe  Gänge*  waren  daher 
Öufserft  höckericht,  mit  fpeckichten  Stellen  ver- 
»nfcht,  und  gaben  in  Verbindung  der  blauro- 
tlien  Ränder  und  des  beltändigen  Ausflusses  von 
Gauche'  ein  häfsliches  Anfehen,  Sobald  der 
lfranfce  die  Füfse  aus  ihrer  horizontalen  Lage  in 
eine  perpendiculäre  brachte»  fa  flofs  fogleich 
äne  Menge  Blat,  wie  aus  einem  Seiher  aua  allen 


•■'  ■        c 


—    69    — 

Gefebwüreik  Diefe  Verbluttingen,  die  gänzli- 
che Unbiegfamkeit  feiner  Knie  und  die  Sthwä* 
che  feines  außerordentlich  abgezehrten  Körpers 
hielten  ihn  nun  fchon  drey  viertel  Jahre  im  Bette 
zurück  und  vermogten  ihn,  fich,  nach  mancher« 
ley  gebfauchten,  blos  gegen  fcorbntifche  Schär* 
ic  gerichteten  Mitteln »  meines  lUtha  »u  be< 
dienen. 

Die  entfernte  Urfache  feines  Ucbcls  feete  e» 
einzig  in  den  Mifsfcwruch  des  Liqueurs,  der  ge- 
würzten und  gefalzenften  Speifen,  vorzüglich 
gefallene  Seefifche ,  wodurch  er  feinen  Gaumen 
in  Italien  fp  fehr  verwöhnt  habe,  dafs  er  noch 
gegenwärtig  alle  Speifen  t  und  felbft  den  Schin« 
ken  noch  einmal  falzen  müfse,  wenn  er  ein  Be- 
hagen daran  finden  wollte..  Die  nächfte  Urfache 
aber  fuclue  er  in  einem  Stqfa  an  die  Schien- 
beine, ' 

Da  mir  das  Ausfeilen  der  Gcfchwüre  ganzv 
ihre  venexifche  Natur  verkündigte»    fo  fragte 
ich  zu  verfchiedenenmalen  nach  folchen  Zufall 
Jen,    die  mir  in  Rücklicht  der  %  Ernftehung  det 
Vebels   einen  befriedigenden   Aufi'chluCf  geben 
konriten.     Aliein  er  war  ala  alter  Practica»  ztt 
argwöhnifch  gegen  folche  Fragen,   und  bcant* 
wortete  fie  immer  verneinend*     Nur.fo*iel  lief* 
er  üch  merken ,   dafs  $t  gegen  Mcrcurialmiuel 
den  gröfsten  Abfcheu  habe,  indem  er  blot  durch 
das    Einreiben  einer  Mercnrialfalbe  in  Iudien 
röUig  contrakt  worden,  lej  und  nach  bia  anf 

dioU 


—    90    —    , 

<  «liefe  Stunde  eine  Steifheit  der  linken  Hand  da- 
von  behalten  habe. 

.  Dieter  Wink.  waT  mir  bedeutend  g^nug, 
ihm  da*  Haupt  mittel  der  Kur  möglich  ft  verbor- 
gen zn  halten*  Ich  verordnete  ihm  Pulver  von 
Mere%  Aulc>  und  Cort,  Feruv.,  außerdem  aber 
täglich  eine  Portion  Alaunmolken,  worinnen 
Hb.  Cochlear.  xin^ChaerefoU  abgekocht  worden 
waren. 

Die  zufchends  fortrückende  Heilung  bej 
dem  Gebrauch  diefer  Mittel  und  die  in  vierzehn 
Tagen  fchon  erfolgte  Schliefsung  von  drey  Ge* 
fch wären  machte  ihn  treuherziger  *  und  er  ver- 
ficherte  mich,  dafs  er  nun  such  gröbere  Beweg- 
lichkeit der  linken  Hand  und  außerdem  eine  auf* 
fallende  Veränderung  an,  einem  verborgenen 
Theil  wahrnehme.  Diefes  war  ein  gefcbwolte 
ner  Teftikel,  der  we*nigilens  noch  einer  grofsen 
Fauft  grof^  und  nach  feiner  Angabe  feit  dem 
Gebrauch  der  von  mir  verordneten  Mittel,  doch 
fchon  um  den  dritte»  Theil  kleiner  geworden 
war.;  Auch  erzählte  er  mir  nun,  dafs  er  ehe* 
mala  einen  Tripper  gehabt  habe,  worauf  dlefe 
Gefchwülft  und  außerdem  eine  langwierige  Hei- 
fchertfeit  erfolgt,  fey«  Von  lezterer  hätten  ihit 
ü\  Boutfeillen  de$  Pollinifchen  Decoet«  befreyt, 
abter  erßeres  Uebei  fey  dabey  unverändert  ge- 
blieben» 

Noch  fruhW/ala  die  Gefeh  wäre  geheilt  waren, 
baue  der  grfchwolleüe  TelUkel  feine  natürliche 
^ .  -  »  Gröfac 


—    $t    — 

I 

Gräfte  und  die  linke  Hand  ihre  Beweglichkeit 
Wiedererhalten  •  Der. Urin  machte  vierzehn  Ta- 
ge  lang  ein  muriatifcbes  Sediment ,  welches  ge- 
wöhnlich den  dritten  Theii ,  oft  die  Hälfte  des 
Glafes  füllte  und  lieh  allmählich  verlor,  fo  wie 
der  Kranke  der  Genefung  zueilte.  \  Der  verlor- 
ne  Appetit  kehrte  fchon  in  der  zweiten  Woche 
Zurück  und  es  verliefs  ihn  die  Sch)afloGgkeit# 
Welche  blos  durch  die  alle  Abende  eintretende 
und  Ach  gegen  vier  Uhr  des  Morgens  erft  verlie* 
rende  Fieberhitze  veranlafst  wurde.  Nach  fechs 
Wochen  waren  die  GeCchwüre  alle  gefchlofsen 
ttnd  er  konnte  wieder  anfangen*  an  der  Krücke 
gehen  zu  lernen,  Das  immer  noch  fteife,  linke 
Knie  war  ihm  hierbey  am  meiften  hinderlich« 
Da  ich  diefera  aber  erweichende  Salbeu  einrei- 
ben liefs  und  hierbey  ileifsige  Uebung  im  Ge- 
hen empfahl;  fo  verlor  lieh  auch  diefe  Steif- 
heit nach  einigen  Wochen»  und  der  Krank* 
befindet  (ich  nun  fchon  einige  Jahre  vollkom- 
men Wohl»  hat  feine  Bleyfarbe  des  Gefichtsl 
mit  einer  blühenden  Röthe  verwechfelt*  und  ift 
fo  dick  geworden,  dafs  ihm  feine  Kleidungs* 
ßücke  alle  zu  enge  worden  find» 

Sonderbar  war  es ,  dafs'  fein  vor  der  Kurz 
auf  die  gerirtgfte  Berührung  blutendes«  äufserft 
lockeres  und«fchwammichtea  ZahnfleifCh  be>m 
Mercurialgebrauch  nicht  mehr  anlief  und  keine 
Salivation  erfolgte  >  der JVTer burin s  älfo  Ununter- 
brochen fortgegeben  und  dit  Kur  daher:  Schnel- 
ler 


—    32    —  •  '■ 

Je*  als  Ton  ft  gefchehen  f Gyn  würde ,  beendiget 
'werden  Konnte.  Auch  nahm  das  Bluten  der  Ge- 
fchwüre ,  fo  wenig  wie  das  Bluten  dea  Zahnfiei- 
fehes,  zu,  föndern  verminderte  lieh  fchon  in  den 
erften  Tagen  und  um  fo  mehr,  je  länger  der 
Mercurius  f ortgefezt  wurde  f  welches ,  trotz  der 
China  und  Alaunmölken  *  bey  den  ziemlich  ftar- 
Ken  Gaben  des  etfteren ,  nicht  hätte  gefchehen 
Können  *  wenn  das  Queckülber  die  Aufl&fang 
der  Säfte  beförderte.  , 

Die  ganze  Kux\  erforderte  dritthalb  Drach- 
men verfüfstes  Queckfilber  innerlich,  zwey 
Drachmen  Calomei,  dritthalb  Drachmen  neapo- 
litanifche  Salbe  *  eine  halbe  Drachme  Sublimat, 
und  vier  Scrupel  rothen  Präcipitat  äufserlich« 

Achte     Beobachtung* 

Krebsartige  Mund-  und  Gefichtsgcfchwürt 
und  xielieicht  hiebt  fo  feiten  venerifcher  Natnr, 
als  man«  gewöhnlich  glaubt.  .Vielleicht  würde 
ich  Im  erften  Jahre  meiner  praktischen  Laufbahn 
eine  Perfon  gerettet  haben,  weichet  ein  krebs- 
artiges Gefchwür  den  Mund ,  die  Nafe,  das  gan- 
fce  linke. Auge  deftruirt  hatte, ^weoti  ich  tnifo- 
tranifeher  in  Rückficht  der  Natur  des  Uebels  ge* 
wefen  wäre  und  Queckülber  gegeben  hätte. 
Folgender  Fall  bringt  mich  wenigftena  auf  die* 
fen  Gedanken. 

Ein  ßutfeh  von  adhtzehn  Jahren  bekam  vor 
fünf  Jahren  Ge  fchwüre  am  rechten  Fufs,  welch« 

aber 


—    03    — 

\häx  vor  nunmehr  zwey  Jahren  von  fetbft  heil* 
cn.    Ein  Jahr  »Seh  ihrer  Heilung  wurde  er  voi} 
leftigen  Zaktifohmerzen  eine  geraume  Zeit  ge- 
uält,   bis  fich  endlich  voriget  Jahr   eine  Ge* 
chwulfi  unter   dem  rechten    Kinnladenwinkel 
ildete,  mit  deren  Entlieh nng  jene  Schmerzen 
achliefsen.      Beynahe   gleichzeitig   mit  jene* 
arten  Gefchwulft  bemerkte  er  die  EntHebung- 
iner  Warze  an  der  Oberlippe,  nahe  ani  rechten 
lundwinkel.     Daß  Zupfen  an  diefer  Warze  ver- 
nlafate  ihre  Ausartung   m  ein  Gefchwür.     Ja 
röfaer  leateres  wurde,    defto  mehr  nahm  die 
refchwulft  am  Kinnladen winkel  ab,   und  bald 
erfchwan,d  fie   gänzlich.      Das   nunmehr   unt 
ch  frefsende  Gefchwür  (Fig,  V.)  verzehrte  zu^ 
rft  die  untere,  fodaön  die  obere  Lippe,  värbrei- 
»te  üch  fodann  über  die  ganze  rechte,  zugleich 
nfchwellende  Seite  des  Geiichts ,   und  macht«* 
ahe  am  untern  Augenliede  in  einer  Bogenlinid 
?ine  gröCste  Vertiefung,     Auifer  demfelbeh  hat- 
jn  üch  feit  einigen  Wochen  auch  an  denNafen- 
ppchemmd  auf  der  linken  Seite  der  Nafeklei- 
s  Gefchwüre  (h.  b.)  angefezt;    Das  blosliegende 
almEeifch    der    unteren   Kinnlade   'war    folbft 
hon  angegriffen  und  aus  einer  kleinen  fiftuld* 
n  Oeftnusig  (a)  quoll  beftändig  gelbe  Materie, 
er  Kranke-konnte  die  untere  Kinnlade  nur  mit 
ifirengung  fo  weit  von  der  obern   entfernen, 
ifs  er  etwas  Suppe  oder  Brey  zwTfchen  den 
aiulijen  Zfthnen  einüben  konnte.     Ein  ünge= 

heufer 


— -    94    - 

teurer  Schleim  -  und  Speichelabflufs  au*  &tt 
Nafe  und'  dem  Mund  hinderte  ihn  nur  wenig 
Minuten»  das  Tuch  vom  Kinn  zu  entfernen,  und 
ein  beständiger  Schmerz  am  Gaumen  lieb  ret« 
muthen,  dafs  auch  diefer  hintftr  den  nicht  von 
einander  zu  bringenden  Zähnen  angegriffen  fej> 
Ohngeacbret  ich  ziemlich  unempfindlich  gegen 
Tolche  Gerüche  bin ,  welche  EckeL  erwecken,  fo 
koftete^  es  mich  doch  Ueberwindung,  fo  langt 
in  dem  alles  Cadaveröfe  übertreffenden  Geßini 
auszuhalten,  als  zum  Abzeichnen  diefei  Ge* 
fchwürs  nüthig  war,  und  nach  Entfernung  de» 
Kranken  reichte  kaum  das  halbftündige  Lüften 
meines  Zimmers  hin,  um  den  wahrhaft  krebt 
artigen  Geftank  völlig  zu  entfernen. 

Nach,  allen  Umftänden,  die  ich  erfahrt* 
konnte»  fchien  das  Uebei  angebohren  zn  feffl* 
Dem  Burfchen  hatte  zwar  bis  zu  der  Zeit,*0 
feine  Füfse  aufgebrochen,  nichts  gefehlt,  feine 
Eltern  aber  ihm  den  in  dem  Ruf»  dafs  fie  ve* 
yifch  waren. 

Ich  verordnete  Pillen  aus  Sublimat»  $ 
foetida,  Guajak-  und  Aconitex trac t ,  Uefa  &* 
Gefchwüre  äufserlich  mit  einer  fchwachen  Anf- 
1  Ölung  von  Sublimat  verbinden,  und  lesteit 
anch  in  die  Fiftelöii'nung  frfrützen»  Bey  dief«* 
Verfahren  fing  das  Gefchwür  fchon  nach  tun! 
Tagen  an  lieh  zu  reinigen,  und  nach*  wenig 
Wochen  war  fchon  der  gröfste  Theil  am  Kinn 
hinauf»  bia  über  den  halben  Backen»  geheilt 

Di< 


-   9i   -* 

Dip  Heilung  des  ganzen  Gefchwrifs  aber  fehlen 
nach  *o  .Wochen -,  vom  Anfange  der  Kur  an  ge- 
rechnet, vollendet  au  fejn«  Der  Kranke 
brauchte  nun  nicht*  mehr.  Gleichwohl  war 
das  Gift  nicht  völlig  getilgt«  und  ea  fezten  /ich 
nach  einem  Vierteljahre  wieder  neue  Gefchwüre 
am  äufseren  Winkel  dea  rechten  Augea  und  zu, 
beyden  Saiten  der  Nafenwurzel  an,  die  ihn  be- 
wogen, von  neuem  au  raijr  au  kommen.  Doch 
heilten  diefe  kleinen  Gefchwüre  bald ,  und  ich 
liefe  den  Kranken  zur  Sicherheit  noch  acht  bia 
zehn  Tage  den  Sublimat  fortbrauchen  v  nach- 
dem, nichts  mehr  au  fehen  war.  Er  verbrauch* 
te  von  diefern  97  Gran  innerlich  und  64.  Gran 
Äufserlich. 


Erklärung  des  Kupfers. 
Fig.  V. 

« 

Efti  venerifenet  Geficlitgefchwar,  welche«  die  recht« 

t*  Seite  det  Gefictts,  den  Mond  und  das  Kinn  einnahm. 

a*  Die  FiflelöfTnung  im  Zahnfleifche  der  untern 

*  Kinnlade. 

fr.  b.  Kleine  Gefchwürgen  an  und  neben  der  Nafe.. 

v 

Von  der  Wirkung  dea  venerifchen  Gifts  auf 
die  Frucht  in  der  Gebährmutter  find  mir  einige 
merkwürdige  Beyfpielc  vorgekommen,  wo  Kin- 
tler  in  hohem  Grade  venerifcher  Mütter  von  der 
Schärfe  des  KindeswaflerS  fo  angegriffen  waren, 
dafs  fie  von  aller  Oberhaut  entblöfst,  ganz  roh 


fc  •**<*> 


und 


tthd  abgefunden  zur  Welt  kamen,  ö»  wA 
das  4urch  feinen  abfeheulichen  Geftank  feine 
Schärfe;  genugfam  Verkündigende  Kindswaffer 
venerifcber  Perfon,en,  fcbon  eine  folche  Wir- 
.  kung  auf  die  mit  mehr  oder  weniger  fettigem 
Schleim  überzogene  Oberfläche  des  Kinds  im 
.Mutterleib©  haben  kann ;  fo  ift  doch  wohl  die 
Rteforption  diefes  Waffers  untl  der  Uebergang 
de«  venerifchen  Stoffs  aus  demfelben  in  die  Säf* 
temaffe  des  Kinds  fchwer  zu  laugnen.  ~  Die  frü- 
here oder  fpätere  Entwicklung  diefes  Stoffs  im 
Kinde  aber  fcheint  mir  keinen  anderen  Grund 
«u\haben,  als  die  auch  zur  Entwicklung  des 
Blattermiasmas  angenommene  noth wendige  Dis- 
poiition,  welche  bey  vcrfchiedenen  Perfonenin 
Terfchiedenen  Jahren  zur  Wirkfainkeit  kommt 


•■ . 


IY. 


*-    07 


JL^. 


lt. 

I 

Beobachtung  eines  krampfigten  nächtli- 
chen Pemphigus , 

von 

Di  Feichtmayr , 
Sfcadtphyficus  in  Weiflonhorn. 


Im  November  des  Jahrs  1793  wurde  ich  au  ei* 
nem  Weibe  von  acht  und  dreyfig  Jahren  gern«* 
fen,  die  nie  Tch wanger  war,  ihre.  Regeln  von 
jejier  unordentlich  hatte  v  auch  von  Zeit  zu  Zeit 
am  weihen  Flufs  litt.  Dem  äufscrn  Anfehen 
nach  fchien  fie  fehr  fett;  nach  näherer  Beobach- 
tung aber  zeigte  £ch,  dafs  ihre  Stärke  vielmehr 
eine  Folge  von  Schlaffheit  und  Aufgedunfenheit 
war. 

Bey  meiner  Ankunft,  um  die  Mittagszeit, 
war  ße  außer  Leu,  befch werte  lieh  über  Mat* 
tigkeit,  bald  mehr*  bald  weniger  Kopfweh, 
das  öfters  halbfeitig  war,  öfters  die  ganze 
Stirngegen4  einnahm;  immer  über  mehr  oder 
Weniger  Brennen  im  Magen,  Rumpeln  im  Un* 

G«    .  terlcibe> 


—    öS    — 

tcrleibe^  Mangel  an.  Stuhlgang,  fo,  dah  Be  * 
bis  4  Tage  Verftopft  war,  da  fle  fontt  täglich 
Oeffnung.  hatte!  Der  Puls  Hatte  die  natürliche 
Gefchwindigkeit ,  nur  fehlen  er  mir  etwas 
krampfhaft;  die  Zunge  war  rein,  die  Efsluft 
beinahe  wie  im  gefunden  Zuftande;  fie  hatte 
keinen  üblen  Gefchmack ,  das  öftere  AufftcuTea 
vtargefchmacklofa,  .*<■-.>  Nun  Kränkelte  fie  untet 
täglicher  Verfchlimmerung  fchon  10  Tage,  oud 
Jiatte  immer  läftigere  Abende  und  Nächte  zu  be. 
furchten. 

Abends    wurden   nicht    nur    die   eben  ge- 
nannten    Zufälle,   anhaltender    und     heftiger; 
fondern  es  verband,  fich.  noch  damit  eine  Em- 
pfindung  von   einem    Zufchnüren   des    HaUes, 
fp,  dafsfie  öfters  zu  erfticken  fürchtete,  wel- 
ches £ch,   nebft  einem  Drücken  auf  der  Brau« 
bis  gegen  Mitternacht  vermehrte ;  fie  fühlte  ei& 
heftiges  Brennen  auf  der  Haut;  felbe  war  nicht 
röiher,  doch  aber  merklich  wärmer  als  natür- 
lich;   endlich   gegen  Mitternacht   kamen   Bla- 
sen zum  Vorfchein,  bald  mehr  an  jenem,  bald 
mehr  an  diefem  Theile;  doch  war  ihre  Menge 
im  Verhältnifs  mit  dem  mehr  brennenden  Thei- 
le,  welches  vorzüglich  abwechfelnd  die  Arme 
und  Schenkel  traf;  an  dem  Humpf  waren  weni- 
ger, in  dem  Geficht  f  den  Händen  und  Fufs foh- 
len aber  während  dem  ganzen  Krankheiteverlaui 
keine  zu  fehen;  obfehon  das  Geficht  im  ganzer. 
.  Umfange. erhabener  war  uud  gtsfeh  wollen  ich  i  er. 

Di* 


-    99    ^ 

Die  Blafen  waren  mit  eine»  dünnen,  wäfTe- 
rigen  Feuchtigkeit  gefüllt,  die  meiden  Von  der 
Gröfse  einer 'Hafelnufs,  etwas  breit  gedrückt; 
die  Haut»  auf  der  fie  ftunden,  hatte  um  fich 
ganz  natürliche  Farbe. 

So  wie  fich  die  Blafen  allmählich  bildeten* 
liefs  das  Brennen  nach;  nach  Mitternacht  fchlief 
£e  gewöhnlich  ein  paar  Stunden,  doch  wurde 
diefer  Schlaf  durch  Zufammenfahren  und  er- 
fchrtckende  Träume  unterbrochen. 

Während  diefer  Abend -und  Nachtperiod© 
war  der  Puls  «war  krampfhafter  als  Morgen«, 
aber  in  Betreff  der  Gefchwindigkeit  unverän- 
dert; fie  hatte  mehr  Dürft,  und  der. Urin  war 
wäfarig.' 

Gegen  Morgen  verfch  wanden  nun  die  Bia- 
fem  nach  und  nach  ohne  au  platzen ,  die  in  den 
Blafen  enthaltene  Feuchtigkeit  wurde  eingefo- 
gen;  Morgens  8  Uhr  waren  nur  noch  Spuren  «u 
feheu,  die  in  etwa*  röthlichen,  unförmlichen 
Flecken  der  Haut  befunden*  bald  »her  audh 
ganz  unfichtbar  wurden;  dotih  hielten  fowohl 
die  Blafen,  ala  auch,  ihre  hinterlaffene  Flecke 
um  fo  länger  an»  je  genauer  die  Kranke  eins 
gleiche  Temperatur  beobachtete.  Mit  diefem 
beynahe  gänzlichen  Nachlaüe  der  Zufall e^  he 
!kam  auch  das  widernatürlich  erhabene  Geficht 
wieder  fein  natürliche»  Anlehen ;  und  die  Kran- 
fee fürohtete  fich  nun  auf  den  nftchß  kommen- . 

Gj  den 


—       10©      — 

den  Abend,    der  ihr  Leiden  Jb  heftig  zu  rer- 
jnehreri  drohete. 

Die  von  mir  geöffneten  Blafen  fielen  nach 
ausgelaufener  Feuchtigkeit  zufammen ,  das 
Oberhäutchen  war  ganz  locker  hin  und  her  zu 
(chieben ,  fo  ganz  wie  bey  einer  geöffneten  fpa- 
nifchen  Fliegenblafe. 

Die  Kranke  fchrieb  die  Urfache  ihrer  Un- 
päfslichkeit   vorzüglich    einem   Schrecken   so, 
dem  felbe  nächtlicher  Weile  bey  einer  übern* 
lebenden  Feuersbrtraft,  nahe  bey  ihrer  Woh- 
nung, aüsgefezt  wurde,  bey  welchem;  Ereignifs 
Jfie  lieh  noch  obendrein  lehr  erkältete ;  denn  gleich 
*  den  andern  Tag  fühke  fie  lieh  krank ;  und  ge* 
wifs  war  es  auch  eine  bedeutende,  'und  mir 
auch  hinlängliche  üaufa  occaßonalis.  Die  Kran-  , 
ke  war. mit  «liefen  Zufällen  fchon  vor  5  Jahren 
befallen ,  und  lag  etwas  über  3  Monate  daran; 
.  ihr  damaliger  Arzt  liefs  ihr  eine  Ader  oft nen,  an 
.  wiedeTholtenmalen  Schröpfköpfe  fetzen ,  führte 
.  £e  öfter«  ab ,   reinigte ,    ich  weifa  nicht  durc- 
welche  Mittel,  djuBInt,  empfahl  vegetabilifcht 
Diät»  aufwerte  aber  bald  felbft,  dafa  er  die  Krank- 
heit  nicht  kenne. 

Sie,  als  ein  in  Rücklicht  ihrea  Verftanda 
ungebildetes  Weil»  voll  Aberglauben  und  Vor 
urt  heile,  fezte  üch  nun  damals  in  Kopf;  dak 
es  mit  ihr  nicht  natürlich  zugehe,  und  glaubt? 
yra&  ßöft'8  (nacliilii«;ia  Auedrucke)  mit  im  Spiel: 


—      101      — 

fie  entfchlofs  ficti  nun,  alle  Medicln  und  Schröpft 
köpfe  bey  Seite  zu  fetzen,  bediente  £ch  nähr* 
hafter  Diät,  trank  etwas  Wein,  und  reiftet  an 
^inen  in.  der' Nähe  gelegenen,  im  Exorcismus 
berühmten  Ort ,  um  iich.  da  durch  geiftliche 
Mittel  heilen  su  lauen;  da  einmal  alle,  nach 
ihrer  Meynung  angewandte  weltliche  Mittel 
fruchtiofs  warfen.  Das  üebel  fing  lieh  wirklich 
au  belfern  «n>  und  fie  genafs  in  kurzer  Zeit; 
auch  hielt  ihre  Geneftmg  bisher  ftahd,  kleine 
Ungemächlichkeiten  >  wie  leicht  zu  erachten* 
abgerechnet.  Ich  »weifte  nicht ,  dafs  ße,  nebft 
ihrer  neuen;  mehr  ftärkeriden  Diät»  der  klei- 
nen  Reife ,  dem  Genufse  der  heitern  Frühlings* 
luft,  Aenderung  der  iie  umgebenden  Gegenftän» 
de  9  auch  einen*  Theil  der  Heilung  dem  leiden*- 
&haftlicheu:  Zutrauen  auf  Kreuz  und  Weyh waf- 
fer u.  f.-w.  ^u  danken  hatte! 

Ich  glaube,  »ach  dem  bisher  gefagten,  wer*  • 
den  Aerfete  mit  mir  biet  den  Pemphigus  *■  und 
zwar  den  kramp  ti  gen  (hyfiericus)  erkennen;  ich 
tyüfste  auch  nicht,  was  mich  davon  abhalte*.  - 
tollte,  fetben  nicht  unter  diefe  Gattung  und  Art 
-Ausfchlägezu  zählen,  da  das  Diagnoftifche  die* 
tes  Ausschlage  mit  den  angegebenen  Zeichen  ei* 
-fies  J&itbtnaMn  und  Frank  übereinftimmt. 
-  -'     Doch    behaupten    einige,     die  Epidermis 
bleibe  nfcch  vetfehwundener  Feuchtigkeit  weifs- 
falitg  auf  der  Haut  liegen ,  obfehon  auch  ande- 
re,  wie  *.  ß.  Miohaclis%  Schürfen  fahen;  ich  - 

G^.  beöbach- 


beobachtete  hier  rothe  Flecken;  glaube  aber 
dicfs  «ändert'  die  Diagnofis  cliefes  Zufalls  gana 
und  gar  nicht,  da  es  einmal  zur  Erkenntnib 
der  Krankheit  nicht  erfodert  wird,  was  immer 
hier  fymptomatifche  Blafen  für  Spuren  zurück* 
lallen;  zu ;  dem  blieb  die  Epidermis  wirklich 
weifsfattig  bey  den  von  mir  geöffneten  Blafen. 
Näher  eu  erörtern,  dafs  die  fooft  genannte  Zu- 
#  fälle,  Zufälle  hyfterifcher  Art  waren,  halte  ich 
für  überflüföig,  da  fich  jeder  Lefcrr  felbft  aas  dem 
Gefagten  überzeugen  wird. 

Die  Kranke  befolgte  die  Zeit  bis  zu  meiner 
-Ankunft  den  Rath  ihres  erßen  Arztes ,  fchröpf» 
te,  nahm  ein  Abführungsm^ttel ;  aber  das  Uebel 
verschlimmerte  üch  täglich ,  und  fie  hatte  febon 
wieder  Luftihr  geifiliches  Mittel  zu  verfachen, 
nur  wollte  fie  auror  noch  meine  Meynung  hö» 
Ten.  Ich  Termochte  foviel ,  dafs  fie  meine  An- 
ordnungen 8  Tage  zu  befolgen  verfprach.  Ick 
befahl  ihr  üch  in  einem  eigenen  Zimmer  autsn- 
halten;  (denn  da  fie  des  Tags  auJTer  Bett  war»  fo 
ging  fie  foviel  möglich  im  Haufe  herum)  lieft 
fie  leicht  verdauliche  FleifchfpeiCeh ,  nebt 
Pflanzendiät  geniefsen ,  lum  Getränk  etwaa  ga- 
ten  Wein  'mit  WalTer  reichen ,  und  verfclmeb 
ein  Inf  nj um  radieis  Valeriariac  minoris  mitZ**»- 
dano  liquido  Sydcnhami.  Bey  diefem  dreytlgt- 
£en  Verhalten  fühlte  fie  Linderung»  den.  3ten 
Tag  feste  ich  der  Mixtur  noch ,  um  einen  mehr 
anhaltenden  Heiz  zu  erhalten*  Dccoc tum  cortice 

p*r* 


—    »öS    —  . 

\ 

icruviani  bey;  es  folgte  täglich  BelTernrig ;  natft 
to  Tagen  waren ,  auffer  dem  Gefühl  von  Maf» 
i<rkeh,  alle  Symptome  verfehwunden ;  da  fi* 
seine  Arzney  niehr  nehmen  wollte,  fo  gebrauch- 
e  üe  noch  einige  Tage  einen  Werlinuthwein, 
md  in  Zeit  von  «4  Tagen  ethohlte  fie  lieh  vGÜ-\ 
kommen. 

Ein  fehr  gefchickter  Ar2t,  dem  ich  die 
Krtnkheitsgefchichte  in  lefen  gab,  erinnerte, 
es  fey  fonderbar,  dafs  meine  Kranke  in  fo  kür* 
ter  Zeit  geheilt  wurde,  di  doth  der  Pemphigus 
eine  fo  gefährliche  icind  oft  unheilbare  Krank- 
heit fey;  und  ob  ich  wolii  glaube,  die  Krank- 
heit  ganz  geheilt  zu  haben? 

Hier  vrxrlPemphigus  nicht  die  Krankheit, 
Fondern  nur  Symptom  der  Krankheit.  —  Meine 
Behauptung  geht  ganz  und   gar  nicht   dahin, 
bey  diefer  Perlon  alle  Anlage  »ur  Hyfterie  in  Zeit 
Ton  10  Tagen  überwunden  au  haben ;  ja  ich  glaube 
feft,  dafs  fich  früher  oder  fpäter  wieder  hyiteri- 
fche  Zufälle  äüfsern  werden,  die fe  oder  andere, 
und  denke  vielleicht  noch  einen  Nachtrag  diefer 
Gefchichte  feiner  Zeit  liefen  tu  können,  um 
fomehr,  damit  einer  folchenPerfon  über  einen 
Heilplan  zur  Unterdrückung  diefer  Anlage  nicht 
einmal  sra  fprechen  ift,  wenn  anders  in  einem 
f olchen  Falle  eine  vollkommene  Heilung  mög- 
lich ift;    Uebrigens  befindet  fie  fich  wirklich  f& 
■wohl,    wie  fie  fich  die  Zeit  v*n  der  erften  bis 
«ur  zweyten  Unpäfslichkeit  befand;  «ud«m  ilt 


es  ja  nun. durch  Erfahrungen beftätigt*  dafs  nicht 
alle  Pemphlgiisarten  bösartiger  Natur  find,  wor- 
hm  gewifö  der  Antwort  des  Hrn.  D.  -JMezler* 
auf  Hrn.  D.  Vogels  Schreiben  in  der  medici- 
ttifch-chirurgifchen  Zeitung  vom  Jahr  1791  bey- 
zuföminjen.ift,  in  der  mir  be fonders  die  Einthei- 
lung  in  einfache ,  zufammengefezte  und  bösar- 
tige gefiel 

Noch  merke  ich  hier  folgendes  an.  Bey 
einer  Pcrfon,  die  an  der  Luttfeuche  litt,  £ah 
ich  vom  Scheitel  an  über  das  Geliebt,  Arme, 
Hände,  Bruft  bis  zuru  Anfange  der  Bauchge- 
gend Blafen  entliehen ;  die'  mehr  eilen  derfelbea 
machten  Gefchwüre  nach  ihrer  Platzung ,  iie 
Jiefaen  lange  Zeit  Flecken  uud  Narben  zurück. 

Eben  fo  fah  ich  bey  einem  Knaben  von  f6 
Jahren  1v  4er  fcrophulö»  war,  Blafen,  die  eine 
Viäfsrige  Feuchtigkeit  .enthielten,  nach  kurser 
Zeit  plaguen,  ohne  Gefchwüre  zu  verurfachen, 
dam*  kapi<B&~w*eder  neue  «um  Vorfchein. 

In  bey  den  Fällen  waren  die  Wichmannifchen 
diagpoßifchen  Zeichen  in  Anficht  der  Blafeo, 
befondera  im  lezten  Falle»  ganz  vorhanden.  Soll- 
ten deriey  fymptomatiffche.  Blafen  nicht  unter 
die  Pemphigus  gazählt  werden  können? 

Meine  Abficht  iüv .  diefe  GeCchichte ,  die 
mit  vielen  ihr  verwandten  hyfierifchea  aller- 
dings manches  Befandere  hat,  fo  kurz,  als  mög- 
lich bekanht  zu  machen,  und  vorzüglich  dem 
Leier  eineh  Betrag  zur  Diagno&tk  de»  damit 


-*--     105    ■*». 

verbundenen  -Mterten-  Zulatts  zu  liefern;  Ich 
beobachtete  geflifsentliph  Kürzet  genaue  Wahr- 
heit war  mein  Ziel ,'  und  enthielt  mich  alles  pa- 
thologifclien  Räfonnements,  zu-  dem  jeder  Lele* 
felbA  Stoff  genug  finden  wird. 


mmt 


\  *     ♦ 


* 


io6    — 


i 


Kuh  pockenimpfung, 

(S<    das   vorige    Stuck    des    Journals.) 


■M 


Wortgetezte  Nachrichten  über  die  in  Hannover 
angeßellten  Verbuche  mit  der  Kuhpoeken' 
impfurig* 

Untere  erften ,  im  Jahre  ijgg  angeftellten  und 
im  Hannöverifchen  Magazin  mitgetheilten  Ver- 
fuche  *}  waren  zu  eingefchränkt,  um  zu  bedeu- 
tenden 

•)  Neues  Hanno  verifches  Magazin»  ijtes  nnd  i6tes 
Stück»  iSoo.  /  D.  Pearfon  in  London  übeiTchicku 
uns  die  crßc  Kuhpockenmaterie  im  May  1799»  Di« 
5  vollkommenen  Kubpockenimpfungen  wurden  in 
dem  Jahre  mit  PeaiTonfcher  Materie  verrichtet.  Zn 
diefen  5  Fellen  gehört  die ,  in  diofem  Auftaue  mit- 
getheilte  Gefchichte  des  Kirchnerfcben  K|ndee.  Bey 
1 1  Impfungen  haftete  die  Eoglifche  Materie  gar  nicht: 
wahrfcheinlich ,  weil  fie  damals  fchon  an  alt  war. 
In  9  Fällen  war  die  Impfung  unvollkommen.  Sie 
hatte  zwar  einige  örtlich*  Wirft  braken,  bey  der 
aber  alle  charaktcriftifohen  Zeichen  fehlten»  und  es 
erfolgte  nachher  keine  Keitung  des  gansem  SylUms 

Wir 


tenden  Refill  Uten  zu  führen.    Wir  impften  cU*  ' 
nals  gröfitentheils  mit  trockner,  äiis  England 
erhaltener   Materie,     welche    oft,    felbft   nach 
wiederhohlten  'Verfuchen,  nicht  fallen   wollte. 
Untere  Impfmethode  hatte»  wie  Wir  fchon  da- 

mal» 

•  « 

Wir  verrieb teten  diefe  lottern  Impfungen  mit  hie* 
producirter   Materie ,    und    vermutheten    fchon    im 
voraus  keine  grofie  Wirkung  von  derselben,  da  die 
Impfpufiel,  aus  der  üe  aufgenommen    ward,  fehr 
viel  feröfe  Feuchtigkeit   ergofsen  hatte,    wodurch 
die  wirk  filmen  Partikeln  der  Materie  wohl  zu  fehr 
diluirt  waren.     Wir  hatten  durch  ein  Fliegenpfla- 
Äer  geimpft.  —  Gegenverfuche  n  mit  der  wirklichen 
Blatternimpfung  machten  wir  damals  drey*    i)  ßey 
dem  Töchterchen  des  hiengen  zweyten  Lehrers  an 
der  Königlichen  Veterinär« Schule,  Bock,    Sie  be- 
kam die  Kuhpocken  den    28  May  1799;    die  wirk Jf- 
chen  Blattern  Wurden  ihr  im  Januar  1800  eiinre- 
impft.     2)  Bey  dem  Töcfctercben   des  Silberdiener» 
Kollmann.    Die  Kuhpockenimpfung  ward  im  Junios 
1199»  die  Blatternimpfung  den  2 alten  September  1709 
verrichtet.    5)  Bey  dem  Findlinge  Heinrich  Georg, 
Die  Kuhpockenimpfung  ward  am  i7*en  Juni,    die. 
Blatternimpfung  am   2*ßen  Auguft   1799  verrichtet» 
Alle  5  Blatterimpfungen  bewiefen,  den  Werth  der 
Kuhpocken       Sie   waren    gänzlich    unwirkfam.'  — • 
Wir  gebrauchten  noch  damals  häufig  das  Blafenpfla* 
fler  zur  Impfung.     Wir  fahen  aber  fall  immer  da» 
von    nachbleibende     hartnäckige    und    callöfe    Ge- 
fchwftre    der  Impfltellcn,      Wir    ziehen    deswegen 
nach  unfern  Erfahrungen  jezt  den  Lanze ttß ich  und 
.   JUfs  vor. 


«~   loa  — 

kn^e  itn  Magazin  vermutheteri ,  manches  Fck* 
lerhafte ;  unfer  Publikum,  war  noch  zu  wenig 
für  die  Sache  geftirnmt:  Urfafchen  genug» 
dafs  unfere  Erfahrungen  eingefchräukt  blie- 
ben.    Auch  unfere  Bemühungen,   in  Deutfeh- 

'  *  ' 

land  Gegenden  aufzufinden,  wo  die,   von  den 

Engländern  befchriebenen ,  Kuhpocken  unter 
den  Kühen  herrfchten,  wären  bis  lang  verge- 
bens} wenn  gleich  wir  in  Erfahrung  gebracht 
haben,  dafs  im  Jlollßeinfchefi  und  Mecklenburg 
jehen  eine  anfteckende  Krankheit  der  Art  biswei- 
len in  den  Meiereien  herrfche.  Ob  fie  abeT  völ- 
lig mit  den  Englischen Pocken*)  übereinftimme, 
ob  auch  ße  vor  den  Blattern  fichere ,  konnten 
wir  nicht  in  Erfahrung  bringen,  da  die  Sache 
wenig  Aufmerkfamkeit  erregt  hatte,   und  nur 

von  den  Güterbeßtzern  und  ihren  Dienßleuten 

* 

bemerkt  war.  Es  bleibt  alfo  doch  noch  immer 
wenigstens  die  Hoffnung i  die  Materie  frifch  in 
Deutfchland  zu  erhalten,  um  nicht,  wenn  et- 
wa in  mehreren  Monaten  einmal  nicht  geimpft 
würde,  von  der  Englifchen  trocknen,  und  des- 
wegen oft  fehlfchlagendeu ,  Materie  abhängig 
zu  feyn. 

Vom  Anfange  des  jeztlaufenden  Jahres  ha- 
ben wir  dagegen  defto  häufiger  Gelegenheit  ge- 
habt, 

*)  D.  Heineckc  zu  Hatbciftadt  fclilägt  ditfen  N*mcn 
zum  Bellen  derer,  die  lieh  vor  einem  thinifefoa 
Gifte  feuchten,  vor. 


■—     10g    — 

ibt,  dip  neue  Impfung  anzufieHen;  Pfe  Sache 
;wann  in  Englands  in  Deutfchlmid  uruj  in  der 
*hiveiz  immer  mehr  Anhänger  unter  den  Aerz* 
n.  Sehr  angefehene  Männer  vereinigten  ilch 
i  London  'zur  Einrichtung  eines  Kuhpocken*# 
ipffpitala*);  dazu  kam.unfere  jetzige  Blattem- 
tidcmie,  die,  zwar  nicht  auffallend  bösartig, 
>ch  gewifs  auch  nicht  gutartig  war  **),  Alle 
efe  und  vielleicht  noch  andere,  uns  unhe- 
innte  Urfachen  ftimmten  in  dietem  Jahre  un- 
r  Publikum  für  die  Kuhpockenimpfung  gün* 
5er. 

Wir  haben  vom  Anfange  diefes.  Jahrs  über 

0  Impfungen  verrichtet,  wo  die  Materie  voli- 
mmen  haftete.    Auch  haben  wir  andern  Aerz- 

1  hiefige  Materie  mitgetheilt,  fo  dafs  wir* 
ifsig  angeschlagen,  fchpn  im  Ganzen  500  voll- 
mmene,  theils  von  uns,  theils  von  andern 
:rzten  mit   hiefiger  Materie   hier '  verrichtete 

Kuh- 

■ 

)  Man  iß  jezt  in  Paris  mit  Anlegung  eines  ähnlich ou 
Inftitcttf  befphäftigtj,  wie  wir  erft  beym  Abdruck« 
diefes  Auffatzes  erfahl  en  haben.  , 

*)  Auch  die  wirklichen  Blatternimpfungen  Qnd  iii 
diefem  Jahre  an  mehreren  Orten  unglücklich  ge-  v 
wefen.  In  Wien  Halben ,  wie  uns  D.  de  Carro  be- 
richtet» 3  Kinder  an  den  wirklichen  geimpften  Blat«  . 
tern.  Aucjj  hat  man  nachher  oft  Eiter  verfeteungen 
nach  den  Gelenken,  Augenfchäden ,  hartnäckige 
Ausfcbläge  beobachtet* 


Kubpeckenlrapfungen  rechnen  können*  Hufe* 
je  Verfuche  fcheirien  demnach  die  zahlreichften 
ssu  feyn,  die  bis  jeat  in  Deutfchland  und  über- 
haupt auf  dem  ieften  Lande  gemacht  find  *> 
Die  EngUfchen  Aerate  Jenner  und  Pearfon  üben 
fchickten  uns  im  Anfange  diefea  Jahres  fehl 
wirkfame  trockne  Materie.  Machher  impften 
«wir  mit  der  gana  frifchen»  hier  produciiten, 
Materie. 

Von  der  Jennerfcken ,  ana  der  Provinz  er- 
haltenen» Materie  bemerkten  vyir  etwas  meto 
örtliche  Wirkung  auf  der  Impffteüe»  als  von  4« 
Pearlonfehen ,  die  in  London  aufgenommen 
war.1  Dagegen  erregte  die  lezte ,  fo  wie  w* 
in  der  Folge  die  hier  producirte  Materie  feix 
häufig  eioen  gelinden  Ausf  chlag  %  den  wir  u* 
ten  weitlänftiger  befchreiben  werden.  K* 
beobachteten  wir  nicht  von  der  Jennerfcken^ 
terie.  Wir  theilten  diefe  Beobachtung  dem  ft 
Pearfon  nebft  der  Vermuthung  mit,  dafs  her* 
Gifte  unter  fieb  etwas  v<rfchieden  wären.  & 
Pearfon  fchrieb  uns  zurück  ,  dafs  ßt  diefe  Ab* 
weichungen  nur  für  zufällig  und  nicht  von  4« 

?er* 

•}  Sollto  die  wirkliebe  Blattern epidemie  noch  t* 
zxxva  Ende  diefes  Jahrs  in  nnfererGegend  betriebe« 
fo  glauben  wir,  bey  dem  BcyfalU»  den  die  m«iW 
hieGgon  Aeme  der  Kuhpockenimpfung  fcheokA 
dafs  fich  dann  leicht  die  Verfuche  bis  zur  Zahl  ij* 
anfammlen  können« 


Verfchiedenen  Materie  abhängig  kalte.    (SJÄi< 
lft.  A.)     In  der  Haujftfachef  aber,  in  der  Fähig* 
keit    vor    den    wirklichen  Blattern  zu  ßchern^ 
kommen  das  Jennerfche,  das  Pearfbnfche,  und" 
das  in  Hannover  producirte  Gift  völlig  mitein«, 
ander  überein,     Wir  haben  gefunde  und  -unge. 
funde  Subjekte,  Kinder  und  Erwachfene  aus  al« 
len  Ständen,  in  den  verfcKiedenfteu  Verhältnis  " 
fen,  bey  guter  und  fchlechter  Witterung,   bey  * 
gutör  und  fchlechter  Lebensördnüng  geimpft,  - 
'und  dennoch  nie  beunruhigende  Auftritte   be-  . 
merkt.    Keines  bekam  nach  einer  Impfung,  wei- 
chefafste,  die  wirklichen  Blattern.    Jeder  wird  ! 
dagegen  fo  billig  feyn ,  da  keine  Sicherheit  vor 
den   wirklichen  Blatter«  zu  erwägen,    wo  die* 
Kuhpockenimpfung  nicht  gefafst  hat.    Wir  find 
«a  deswegen  uns  und  dem  Ahfehn  dfer  Erfindung 
fchüldig,  hier  das  jimgfte -Kitid  des  Superinfen. 
denten  Bialloblotyky  zu  Pattenfen  zu,  nennen,-  ' 
b4y  dem  wir  awey  Völlig  vergebliche  Verfuche 
mit  der  Kuhpockenimpfung  machten/ bey  dem  ' 
»Ifp  die.  Materie  gar  nicht  fafste.    Die  beforgtei* 
Eltern  liefsen  dem  Rinde  bald  darauf  die  wirk-  } 
liehen  Blattern   einpfropfen,    weil   gerade  um 
die  Zeit  eine  fehr  gefährliche  Blatternepidemio 
an-dem  Ort*  war.    Daa  Kind  bekam  etwas  fie. 
ber,  nebft  einexa  Stippchen  ans  Knie,  das  nicht 
in  Eiterung  überging,    und  gewite  hätte  mau 
noch  mehr  Blatternerfcheinüngen  hey  inm  er- 
warten  dürfe»,  &  di?  Kuhpockwimpfung  Uf  v 


—      112     -* 


ihm  völlig  vergeblich'  ang$ljte}l^  war,.    Dies  wird 
hinreichend  feyn ,  un*  faß  in  Hannover  fo  fehr 
verbreitete  Gerücht   zu   widerlegen,    dafs  die 
Kuhpockenimpfurig  bey  diefem  Kinde  vor  den 
wirklichen  Blättern  nicht  ceßchert  habe.    Es 
fcheint  zuweileri  wirklich  keine  Empfänglich- 
keit  für  Kühpocken  im  Körper   zu  feyn,  fo 
Wie  man  dies   auch  Von  wahren   Blattern  be* 
-  merkt.    Wir  haben  mehrere  Beyfpiele«.  wo  di* 
Jelbe  frifche  Materie  der  Kuhpocken,   die  lieh 
bky  allen   übrigen,  zu  gleicher  Zeit  geimpften 
Perfonen  wirkfam  zeigte,  bey  einem,  und  dem 
andern  Subjecte,  felbft  nach  wiederhohlten  Ver- 
fuchen,    nicht  fafate.       Bisweilen  glückte  die 
Impfung,   auch  bey  der  bellen  Methode,  erft 
nach  mehreren   wiederhohlten   Verfuchen;  Kl- 
weilen  war  in  den  erßen  3 — 4  Tagen  "ein  An* 
fckein  von  Wirkung  da;   iea  zeigten  fich  a.B. 
kleine,  rothe,  erhabene  Knötchen ;  ündam5teo 
Tage  wurden  lie  blafs  und  verfch wanden  bald 
Ohne  weitern  Erfolg,    Hautaus  fchlage,  nament- 
lich Kräze,   fcheineri  vorzüglich  diefe  Empfäng- 
lichkeit aufzuheben. 


Äußer  den  fchon  im  vorigen  Auf fatze  inge- 
führten Gegenverfuchen  mit:  Aer  wir  klicken  Blat- 
ternimpfung haben  wir  wiederum  2  gemacht, 
bey  dem  im  vorigen  Jahre  mit  Kühpocken  ge- 
irrsten  Kinde  dies  Sprachlehren  Kirchner»  und 

btj 


hey  dem  in  diefem  Jahre  mit  Kulipocken 
impften  Kinde  des  Cömpäghie-Chirürgna  Berg* 
mann*  vom  8ten  Infanterie-  Regimerite.  Wir 
wiederhöhlen  **  hdfchmals ,  daf*  diefe  wirkli- 
chen Öhrternimpfungen  völlig  unwirksam  wm«. 
reh.  (Siehe  die  Beylagen  lit;  B.)  Auch  D.  Mat- 
thäi,  damals  in  Wünftorf,  jeit  Landphyfikus . 
äu  Hameln,  hat  s  Kindern,  die  ier  mit  der  von 
uns  ubferfandtehKühjpockehmaterie  impfte,  her- 
haclf  ohne  alle  Wirkung  die  ächten  Blattern  ge* 
geben.  Wie  fehr  übrigens  die  jezt  in  Hannover. 
ganz  allgemein  verbreitet^  Blattirnepidemie  die 
Schützende  Kraft  der  Kuhpöcken  bew^iCe,  das 
wollen  Wir  unten  taut  auffanden  Beyfpieleri 
belegen; 

r  *  '  ' 

Die  Männer,  die  hiit  der  von  uns  erhalte* .» 

» 

hen  Materie  vorzüglich  Verfuche  angeftellt  ha* 
beri,  find  die  Doctoren  Heinecke  und  Buttner 
in  Halberftadt,  wo  felbft  fchon  eine  grofse  An- 
zahl geimpft  worden,   PrbfeiTor  Reit  in  Halle» 
ProfclTor TVarienburg  in  Göttingeh,  Regiments-  ., 
thirargiih  Meufel  in  Hannover  ^  D.  Matthai  iri  % 
Hameln,  die  Döctoren  Mühryf  Heine  9  Lentin, 
Nolte,    Uthhöff,  TVallbaüm\xi  Hannover,  Ei*   . 
fcadronchirürgus   Schulenbürg  zu  Döhreh^    die  > 
Coöipägnie  -  Chirürgi  Schpttel,  Ebhardt,  fVetr- 
zig.    Außerdem  haben  wir  »n  mehrere,  z.  B. 
ah  Ö.  de  Carrd  in  Wien,  D..  J^Öhler  in  Zellen 
Ö.  fdlkerf  in  Wünftorf  hiefige  Materie  über« 

Hl  fandtf 


—    u4  —  , 

Unat ;  wir  wüten  aber  noch  nicht ,  ob  jfie  V& 
fuche  damit  angeßellt  haben» 

Die  Blatternepidemie  war .  voraüglich  den 
liiefigen   Kuhptfckenimpfungen    günftig.     Sie 
qreranlafote  nehsalich  viele  Verfluche  und'  gab 
üenfelben  eine  grofse  Autorität*      Im  Anfang« 
Aiochten  £ch  wohl  manche  zur  Kuhpockenim» 
fffung  cntfehliefisen,   die  diefelbe  nur  für  eine 
tinfchul&igd  Unternehmung  hielten  ,~ohne  d*b 
fie  eine  völlige  Uebetaeugung  von  ihrem  Wer* 
the  hatten*     Wie  nun  aber  in  der  Folge  keine 
«inzige  Erfahrung  gemacht  wurde»    dafe  diefe 
Erfindung  un  Geher  fey,  gewann  die  Sache  im- 
mer mehr  Anhänger.    In  Langenhagen  herrfch- 
ten  in  diefera  Winter  ganz;  allgemein  die  Blat- 
tern, und  die  Sterblichkeit  war  grofa.     Wir 
impften  {den  Kindern  dea  dafelbft  wohnenden 
.....  von  Sbappens,  des  Paftor  Bolfcker,  des 
Lieutenant  Drechsler  die  Kuhpocken«     Nach* 
her  waren  allenthalben  in  deren  Nachbarfcbaft 
die  Blattern  verbreitet;   aber  keine  von  jenen 
£eim£ften  .Kindern  bekam  fie.      Auch  wurden 
5  Bauernkinder  von  einem  dafigen   Chirurgna 
jjeimpft,  wovon  nur  $ina  Kuhpocken  bekam; 
xlie  andern  beyden,  bey  welchen  die  Kuhpo- 
ckenimpfung   nicht  gehaftet  hatte»    bekamen 
awey  Monate  nachher  wirkliche  Blattern,  und 
jenes  Kind  blieb  verfchont.    Faft  um  ebea  die 
Zei>t  impften  wir  die  drey  Kinder  dea  KönigL 
Aidekoi;ha  ißelleyille^  in  deffen  Haufe  einige 

Mona* 


Monate  nachher  die  natürlichen  Blattern  auslrraK 
chen;  fpäterhiti  die  Kinder  des  hießgen  lehnet* 
ders  Meier  ,  des  König].  Reitknechts  Peters,  des 
Fouriers  Geßerlirig  in  der  Fufegarde,  die  (dies 
gilt  ron  allen  drey  Familien)  mit  BUtternkran- 
ken  auf  eben  dem  Zimmer  lebten  u«d  während 
des  ganzen  Verlaufs  der  Impfung   dem  wirkli* 
chen  Blatterdunft  in  den  Co  e&gen  Zimmern  aua-t 
gefeat  waren.  (Siehe  die  Bey  lagen  lit*  G.)    Bey- 
fpiele  der  Art  waren  frappant  und  mufsteä  der 
Verbreitung    der    Kuhpockenimpfung    giinftig 
feyn.     In  der  Peterfchen  und,  Gefterlingfehea 
Familie .  machten  wir  zugleich   eine -^Beobach- 
tung,   die  den  Aerzten  uiterciTant  ;feyn  wird« 
J3ey  einjenx  Kinds   des  Reitknecht  Peters  und 
bey  zwiy  Kindern  des  Fouriers  Gefterling  zag- 
ten lieh  wenige  Tage  nach   gemachter  Kuhpo- 
ckenimpfung  die  wirklichen  Blattern.    Die  Kia* 
der  waren,  demnach  febon  vor  der  JCukpoekea« 
impfung  von  den.  wirklichen  Blattern  angefttckt« 
Dies  durften  wir  immer  erwarten,  dl  in  diefer 
Zeit  untere  Luft  mit  Blatterndunß  allgemein  er- 
füllt ift  und  die  Kuhpocken  nicht  wirkliche  Blat- 
tern, wenn  bereits  ihr  Stoff  im  Körper  ift  %  %hf. 
halten  können.    Wir  Tagten  oben  vtm  einer  in- 
tereflanten  Beobachtung.     Bey  diefen  Kindern 
nahm  nehmUch  difcKuTjpQCkemmpiftelle*  fo^ald 
£ch  wahre  Blattern  zeigten,  völlig  die  Qcftalt? 
ciaer  grof$en  wirklichen,  Blattörpultel  aa*  .und  . 
hielt  in  ihrem  Verlauf  mit  der  allgemein«!  Blafr  . 

HS  lern- 


fernärnptiött  gleichen  Schritt.  Es  war  kevw 
Spur  der  groben  *  faft  röfenrothen  peripher* 
-liehen  Entzündung  da ,  Reiche  fonft  immer  die 
Kuhpockenimpfllelle  charakterifirL  Bejr  den 
übrigen  Kindern  diefer;  Familien  erfchienen  bot 
Knhpocken,  (Siehe,  die  Beilage  lit^  C.  IL 
Wd  JH.) 

Ei  fcheint  uns ,  ala  wenn  nur  noch  ein  and 
jfler  ander«  von  unferen,  Aerzten  die  Blatternwi- 
drige oder  Blattern  abhaltende  Kraft  der  Knhpo» 
Cken,  und  die  groben  Erfahrungen,  die  darüber 
in  England  gemacht  Äud  *),  bezweifelt.    Drey 
Aerzte  irv  Hannover   haben  ihren  Kindern  die 
Knhpocken  impfen  lauen;    mehrere  haben  be- 
nimmt zur  Impfung  geratben {  viele  impfen  jest 
felbß.    Aber  darüber  find  die  Unheile  yerfebie» 
den ,  ob  die  KubpocHen  auf  immer  oder  nur  auf 
pinige  Zeit  vor  den.  Blattern  fchützen.    Einige 
glauben,  dafs  fie  nur  auf  *,,  andere,    dafs  fie 
nur  auf  5  Jahre  fchütgen ;  noch  andere,  billiger 
lind  muthvQller,   geliehen  ihnen  auf   to  Jahre 
dide  Kraft  zu.    Wenn  man  die  auffallend  grofie 
Milde  der*  Kuhpocken  betrachtet,    fo   fcheint 
freylich  diefer,  gegen  die  dauernde  Kraft  der 
.  jtuhpQcken   gemachte,    Einwurf  von   einigem 

Be- 

f)  Die  Zahl  4er  in  England  angefteilten  Kubpocktn- 
itopfungen  belauft  lieh  bereite  auf  9000,  der  g* 
jnaohten  Gegenverfucbe  mit  der  wirklichen  Bh* 
fttainoculatioa  auf  aooo. 


Gelang  zu  feyrr.  Man  kann  fich  nicht  theore. 
ifch  yörftellen,  däf<  eine  fo  leichte  S  tö  gefahr* 
ofe  Krankheit,  ^ric  $ie  Kuhpocken  find,  di« 
wirklichen  Blattern  —  diefe  oft  fo  heftige ,  for 
ödtliche  Krankheit  —  erfefzen  könne !  Die 
iWeifler  fordern  deswegen  eine-  längere  Erfah- 
ung,  eine  längere  Jfcwitcheiizeit  zwilchen  der 
LuhpockenirapFung  und  dem  Gegenverfuche 
iit  der  wirklichen  Blatternimpfung.  Wir  ha- 
en  darauf  nur  zu  antworten,  dafs  diefe  Erfah- 
ungen  bereits  gemacht  und  in  den  Jennerfchen 
chriften  aufgezeichnet  find.  Die  Erfahrung  ift 
un  aber  auch  hier  der.  Theorie  entgegen.  Jen* 
er  hat  nehmlich  alten  Diehftl^uten  auf  den 
Teiereien  in  Gloucefterfhire ,  die  fchon  vor  Je* 
13  40  Jahren  die  Kuhpocken  von  den  Kühen 
ekommen  hatten,  die  wirklichen  Blattern  ohne 
Lle  Wirkung  eingeimpft  und  auf  die  Art '  die"  .* 
aurende  Kraft  der  Kuhpocken  durch  Erfahrung 
rwiefen.' 

Pearfon  *)  hat  beobachtet,  dafs  der,  nach 
er  Kuhpockenimpfurig  lehr  gewöhnliche  Aus-* 
;hlag ,  den  wir  unten  beschreiben  werden ,  in 
:hr  feltnen  Fällen  in  Eiterung  übergeht,  und 

H4  dann  N 

•)  Ä  communication ,  concernfrg  the  ervptions,  refern* 
hling  the  Small  -  pox ,  whish  fometimes  ajrpear  in 
the  inoeulated  Vaccine  difeafe  in  f*cndon  med,  Repiew 
und  Magazine  i  for  December   1799«  '    , 


»■»  •  1*8    — 

form  hej  manchen  den  natürlichen  Blattern 
ähnlich  iß.  v  Auch  wir  haben  ein  paar  Fälle  det 
Art  beobachtet, .  wovon  wir  in  den  BeylagoTum- 
ländlicher  reden  wollen.  Manche  falfche  Ge- 
rüchte und  über  diefe  Impfungen  im  Publiko 
verbreitet  worden ,  und  halten  auch  diefen  und 
jenen  ab ,  feinen  Kindern  4iefe  Wohlthat  zu  er- 
zeigen.  Wir  bitten  alle  diejenigen ,  welche  die 
Sache  iriteTeiHrt  ,  üch  an  uns  zu  wenden.  Mit 
Vergnügen  werden  wir  ihnen  die  überzeugend- 
ßen  Aufklärungen  über  folche  Gerichte  geben. 

Sq  weit  von  der  Gefchichte  und  den  Schick* 
falen  der  Hanttöverifchen  Impfungen. 

Kenner  der  englifchen  Schriften  über  diefen 
Gegenftand  willen,  dafs  man  in  jihnen  noch  in* 
sner  eine  genaue  Beschreibung  des  gewöhnlichen 
Verlaufs  der  Kuhpockenimpfung  yermifst.  Wir 
Rauben  deswegen  auf  den  Beyfail  vorzüglich 
derer,  die  mit  der  Sache  noch  nicht  vertraut 
£nd,  rechnen  zu  können,  wenn  wir  ihnen  eine 
xnögiichß  genaue  Befchreibung  des  gewöhnli- 
chen Verlaufs  einer  Kuhpockenimpfudg  oid 
den  hiefclbß  gemachten  Beobachtungen  mitthii* 
Jen.  (Jnter  den  mancherlei  Impfmethoden,  toh 
fleren  Werthe  wir  unten  ausführlich  reden  wol- 
len ,  haben  wir  am  meißen  /Jen  Lanzettftich  an* 
gewandt,  und  von  ihm  «gilt  auffi  folgende  Be- 
Schreibung ,  die  wir  aus  untern  Tabellen  ausge- 
sogen feaben, 

0 


—     it9    — 

i 

4. 

%ßer  Tag.  3  Sticne  in  einem  Triangel,  f 
»11  voneinander  entfernt»  auf1  beyden  Oberar- 
en gemacht.  Man  macht  deswegen  dVey  Sti- 
e  an  jedem  Arme ,  weil  oft  einer  oder  der  an- 
r?  aus  nicht  zu  erklärenden  Urfachen  nicht 
fot.  Viele  fcheinta  unzufrieden,  glauben  ficht 
snigftens  nicht  gefiebert  genug,  wenn  nicht 
e  Stiche  Impfpuftein  bilden,  Diefe  Idee  ift 
richtig.  Wenn  auch  nur  ein  Stich  haftet:  (q 
es  genug. 

2ter  'Tag.  Rothe,  Pünktchen,  etwa  wie 
ohßiche,  worauf  man  die  fehr  Meine  Stelle 
s  Stichs  lieht. 

$ter  Tag.  Wie  geftem.  Zuweilen  fieht 
an  heute  fchon  ein  feines  Knötchen  'an  der 
eile  des  Stichs.  > 

tyer  Tag.  Ein  kleines  blaarothes  Knötchen 
f  jedem  Stich.  >     .  * 

ßter  Tag.  Das  Knötchen  etwas  gröfser  und 
der  Spitze  eingedrückt,  die  Ränder  heüimmt 
haben..  Wenn  man  tliefes  ßeht,  kann  man 
ftimmt  fagen  »  dafs  die  Impfung  gehaftet  ha- 
.  Hey  manchen  Impflingen  bemerkt  man  jeat 
lon  eine  geringe  allgemeine  Wirkung  auf  dei* 
>rper;  fie  bekommen  des  Abends  ein  Brennen 
den  Händen ,  bringen  die  Nacht  unruhig  zu, 
i witzen,  die  Geüqhtsfarbe  wird  bluffen, 

6/ier  Tag.    Die  Impfpufieln  etwas  grQfse^ 
(1  di<s  Pellen  deutlicher, 


/  ■*-      HO,     f—    • 

rjur  Tag.  Die  Impfpufteln  enthalten  fchoa, 
etwa,8  Lymphe  und  haben  ein  hellrothes,,  (ad 
etwas  dnrchfichtiges  Anfehen.  An  den  Rändern 
ift  die  Rötfie  am  »  lebhaf teilen.  Bis  zum  $t«nf 
loten  ,  1  iten  Tage  nimmt  die  ImpfpuM  joehr 
au ,  die  Delle  verfchwindet ,  die  Puftel  ift  völ 
lig  mit  heller  Lymphe  angefüllt  nnd  hat  fall  du 
Anfehen  einer  grofsen ,  an  den  Rändern  fcharf 
befcbnittenen  LinFe.  Ep  entlieht  eine  lebhaft« 
peripherifche  Roth?  von  ganz  eigner  charato- 
tiftifcher  Art,  die,  wenn  %  bis  3  Stiche  gebfit 
haben,  oft.zwey  bis  drey  Zoll  im  Durchmeiftt 
hat.  Diefe  entzündete  Stelle  wird  etwas  hart; 
jnari  fühlt  fie  etwas  gefchwpllen.  ^uch  di« 
Achfeldrftfen  fch  wellen,  ein  wenig  und  fchaer* 
aen.  Die  Impflinge  äufsern  wenig(t,ens  Empfin- 
dung, wenn  man  fie  unter  die  Achfeln  faftt 
In  dtefen  Zeitraum  fällt  auch  das  Fieberen»» 
was  üch  oft  blos  durch  ein  Brennen  in  d?nHfo 
den,  vermehrte  Wä>m,e,  und  durch  eiq  oio 
awey  unruhige  Nächte  offenbart.  Si<$  fchwiu« 
um  duTe  Zeit  fehr,  die  Geüchtsfarbe  ift  blaff» 
die  Kta  iken  find  unmuthigt  fie  wollen  fich  gff» 
tragen  LHön.  Bisweilen  ein  Anftofa  yon  Haftes 
und  leichte»  Diarrhöe.  Diefer  Zuftan4  dauert  ge- 
wöhnlich einen,  auch  [wohl  zwey  Tage. 

\Yir  können  deswegen  nach  unfern  Erfrie- 
rungen der  Behauptung  |  einiger  Aerztf,  <K* 
noch  keine  eigene  Erfahrung  über  diele  Krank* 
Jieit  gemacht  haben  —  als  wenn  die  Impfling* 

nicht 


•5-        iSt        — 

»  » 

\\  einiger    Unpäfslichfceit  unterworfen   wi- 
rr- ni$h%  bey  pflichten.       v         I 
U13  den, 

tuten  Tag  nimmt  gewöhnlich  die  periphA- 
fie  Entzündung  ab,  Die  Pufteln  bekörnpieh 
weifegelhKche«  ÄnTehn*  und  in  der  fyütte 
}  kleine  R rufte, 

i$ter  und  141er  Tag*    Allgemein  hat  fich 

die  Pufteln  eine  braungelblichö  Krufte  ge- 
•  Jezt,  auch  wohl  erft  an}  i^ten  oder  |6ten 
;e,  in  feitnert  Fällen  auch  fchön  früher,  bre- 
n  am  Körper,  im  Qcfichte,  yorzügUph  gern 
r  an  den  Y°*d erarmen  zerßreuete  einzelne 
tterchen  (pitnples)  aus ,  die  in  den  erften  se- 
nden beynahe  das  Anfeilen  von  eben  änsge- 
chenen  Blattern  haben  *).  Es  find  nehmlieh 
nef  (pitzige,  etwas  erhabene,  rothe  Knöt- 
n ,  mit  einem  rot'hen  Hofe  umgeben.  Riefe 
he  der  Blätterchen,    ihr  rother  Hof  dauern 

34  Stunden.     Es  bleiben  nur  Llaurothe,  et- 

t 

I>er  allgemeinen  Verftandlichkeit  wegen,  fülltet  min 
diefen  Ausfchlag  Kuhblatturn  ^  hingegen  die  Blauer* 
die  auf  der  Impfftelle  entfielt ,  Impfpuftel  flennen, 
da  fie ,  wie  die  Bsfchreibung  ergiebt ,  voneinander^ 
völlig  verfchieden  find*  ^  Der  gröfst*  Theil  des  Pu- 
blikums nennt  irrig  die  Ijnpfpufteln  am.  Arme  Kuh*, 
blättern.  Sie  find  Urfßchf,  die  KubbLuterq  iiioge- 
gen  "PJSbrkung  des  Kubpocken/iebeis.  '  Un4  auch 
hierin  ficht  man  Analogie  zwifvheo  den  wirkliche^ 
Blattern  und  den  Kuhpocken. 


■s. 


was  erhabene»  in  der  Spitze  flache,  harte  Knöt- 
chen zurückff  die  kleinen  Mückenftichen  ähneln 
und  ^erft  nach  xihehrere/i  Tagen  verfchwindea 
Oft  find  fie  in  der  Spitze  etwas  glanpewl  und 
enthalten  dann  eine  kaum  bemerkbare  wäffe- 
. richte  Feuchtigkeit,  die  fich  in  wenigen  Tagra 
v  in  einen  Schorf  verwandelt ,  der  kaum  den  Um- 
fang eines  Spendelknopfs  hat,  Diefer  Ansfchlag 
gehört  zwar  nicht  unbedingt  zu,  einer  vollkom- 
menen Kuhpockenkrankheit.  Einige  Impflinge 
bekommen  ihn  nicht,  und  find-dernohngeadi- 
.tet  vor  den  wahren  Blattern  gefiebert.  In  3  Tal* 
Jen  fahen  wir  ihn  fchon  am  6ten  Tage  nach  da 
Impfung,  ehe  die  Impfpuftei  zur  Vollkommen 
heit«  gekommen  war  und  vpr  der  Erfcheiowg 
des  Fieberchens.  Nicht  feiten  lieht  man  sw 
fchen  diefen  Biätterqhen  rot  he,  ina  Dunkle  ei- 
lende Flecken,  ohngefähr  von  dem  Umfange 
eines  guten  Grofchen.  In  feltnea  Fällen  zeig« 
.  |ich  keine  Blätterchen ,  fondern  nur  rothe  Stel- 
len ,  die  bisweilen  dem  Nefieiausfchlage  ih* 
Jich  find.  ,      t    + 

Vor  dem  Ausbruche  diefer  Blätterchen  iol 
manche  etwas  unruhig,  bekommen  euje  leicht« 
.  Diarrhöe«  auch  wohl  gallichtes  Erbrechen,  ob' 
überhaupt  haben  wir  grofaen  Grund  zu  glanbe& 
dafs  um  diefe  Zeit  die  Gallenabfonderung  ▼* 
.  mehrt  werde.  In/  fehr  feltnen  Fällen  geht  n*4 
PearfonsunA  unfern  Beobachtungen  diefer  At^ 
fchlag  in  wirkliche  Eiterung  über  und  licht  &*** 


—     1*3    — 

den  TUturlichea  Blattern,  mehr  aber  noch  den 


Windblattern  in  etwas  ahnlich  (liehe  die  Beila- 
gen lit.  C  L  und  D.),   von  denen  er  indeflen 
bey  genauerer  fortgefazter   Beobachtung  <io£b 
Terfchieden  ift.    Denn  ertlich  find  diefe  Knh- 
blättern  kleiner  wie  natürliche  Blattern ;  »wei- 
ten*, der  vorzüglich  in  ihrer  Spitze  enthaltene 
Eiter  hat  mehr  ein  Iymphatifches  Anfehen ;  drit- 
ten** ihre  Anzahl  ift  geringer,  ab  bey  natürli- 
chen Blattern;    viertens,    die  Abtrocknung  ift 
fchneller;  fünftens  ,   die  Kruften  find  kleiner» 
dünner  und  gelblich»  da  ixe  bey  natürlichen  Blat- 
ten» bräunlich  find;  fechßens  es  bleiben  mehre- 
re Tagenach  der  Abtrocknung,    die  den  6ten 
oder  7ten  Tag  erfolgt ,  noch  harte  Knötchen  an- 
rück, die  dann,  fiebentens,  ohne  alle  Narben  ver- 
fch winden  und  noch  einige  Zeit  Flecken  zurück 
laffen.     Jeden  Impfling  follte  man  billig»  we- 
»igftens  4  Wochen »  beobachten  »  besonders  des 
Ausschlages   wegen»    der  oft  lange  fortdauert 
und  von  den  Englandern  noch  nicht  genau  ge- 
nug beobachtet  und  befchrieben  ift. 

Nie  fahen  wir  ein  Kind»  das  während  de» 
Verlauf»  der  Impfung  irgend  einen  bedeutenden 
und  beunruhigenden  Zufall  bekommen  hätte« 
Keines  verlohr  den  Appetit  $  höchftens  wurde  er 
etwas  vermindert«  Mehrere  Kinder,  die  vor  der 
Impfung  immer  fchwäcklich  gewefen  waren» 
Irekainen  nachher  ein  weit  gefunderfcs  Änfehcw. 
Ein  JFali  iß  uns  vorgekommen*  wo  der  Kuhp  o- 

ckei*- 

•   .1  •      .    .   ■ 


:  -*-    ia4    ^ 

ckcnäuafchlag  nach  einer  Kufapodcenimpfuiig 
erfolgte  *  bey  der  die  charakterUtifchen  Phäno- 
mene nicht  auffaHend  gewefen  warfen«  (S.  um- 
ftäntlicher  ßeylag?  C.  IV.)     Manweifo,  dtft 

4 

noal  re%  fowohi  zufällige  als  geimpfte  *  Blatten 
bösartig  werden,  wenri  (ich  ändere  Krankheit© 
•  da  m  ii  verei nigen ,  oder  bereits  kränkliche  Anli- 
gen  im  Körper  find.  Die  Kuhjpockeh  hingegen 
fcheinen  durch  dergleichen  Verbindungen  in 
ihre  tu  gutartigen  Verlauf  nicht  geftört  zu  wer« 
den  Des  Königl.  Aidekochs  Belleviüe  ste 
Tochter  bek*m  einige  Tage  nach  gefchefcener 
Im  fung  die  Windpocken,  und  iiberßand  ber- 
de  i wrankheit^h  leicht.  Mehreren  Kindern  fa- 
che l<  während  des  Veflaüf*  Zähne  durch,  wö- 
be* fie  'unruhig  waren  *  Durchfälle  bekamen 
u.  f;  w.,  und  doch  ward  der  otd entliehe  Fort- 
gang der  Kuhpocken  dadurch  nicht  geftört 

.«     Ea  wird  von  Aerzten  und  aufch  Andern  die 

Ftäge    Aufgeworfen:     ob   die   Einimpfung  4« 

K  dhpoCkehtnaterie  Wrthl  nicht  da  fchade,  ** 

d^f  Körper  fchon  von  den  natürlichen  Blatten 

a>  gfefteckt  ift?     Es  könnte  nicht   fehlen,  dib 

w  ii  in  einer  fd  allgemein  verbreiteten  Blattern- 

4!f'idemie,  als  die  jetzige  in  Hannover  ift,  i«« 

Je  ito    durch    Subjecte   mit    Kuhpdckenmater* 

hupften,  die  fchon  von  dfen  natürlichen  B!-! 

tei  ti  ilngefteckt  waten/  Alle  diete  Kranke  habe 

die    JJlauem,   die  hier  mit  den  Kuhpocken  ** 

fii  itüentrafen  *  leicht  und  ohne  Naththeil  uV 

fandet 


-    i*5    — ^ 

ftanden.  Eben  dies  erweifen  die  Erfahrungen 
der  Engländer.  Schon  oben  führten  wir  an« 
dah  £dh  die  Kuhpockenimpfftelle  in  diefera 
Falle  aur  Zeit  ihrer  Reifung  in  eine  grofte  wirk- 
liche Blatternpuftel  verwandle ,  die  mit  der  Ab- 
trocknang  des  allgemeinen  Blatternaüsfchlaga 
gleichen  Schritt  halte.  Hö'chft  intereffant  fcheint 
uns  dabejr  folgende  Erfahrung.  Wir  nahrnen 
tm  6ten  Tage  nach  der  Kuhpockenimpfung  von 
der  Impfftelle  bej  dem  Kinde  des  hie fi gen  Haut- 
boiften  Sander  Materie  auf  und  impften  damit 
daa  Kind  des  Mahlers  Ilelligenftedt.  Arft  fol- 
genden Tage  brachen  bey  dem  Sanderfchen 
Kinde  die  natürlichen  Blattern  aus ;  die  charak- 
teriftifche  peripherifche  Röthe  der  Kubpocken- 
inipfftelle,  die  beym  Anfange  ihrer  Keifung  er- 
fcheinen  mufft,  entftand  nicht;  es  fezte  fich 
wahres  Blatterneiter  in  die  Puftel  ab ,  und  den- 
noch bekam  das  davon  geimpfte  Heiligenftedt* 
fche  Kind  btofs  die  Kuhpocken  und  im  gewöhn- 
lichen Wege.  (Man  fehe  die  Beilagen  lit  E.) 
Noch  bis  jest  hat  keins  von  unfern  Kindern, 
was  die  Kuhpocken  fchön  wirklich  übfcrftan- 
*tett  *) ,   Blattern  wieder  bekommen;  •    fceiner 

wird 

*)  Eine  völli»  txorgebliche  oder  unvoilkorivfoenä  Kuh« 
Pockenimpfung  fichert  begreiflich  vor  deto  Blättert 
nicht.  Etwa»  Örtliche  EiTcheinun»;  an  'der  Iroof- 
ftelle*,  bey  der  das  CharakUiiHifche  der  Khiipoekeo, 
**•  Kköpfchtfii  die  V*lt*.  die  wafftrhslU  Lyrfyh*. 


*?ird  <Us  Gegentheil  beweifcn  können.  Solltet 
aber  auch-  einmal  eia  Subjeet  wieder  wirkliche 
Blattern  bekommen  *  fo  wurde  uns  dies  von 
fernem  Impfungen  gar  nicht  abfebrecken,  da 
es  auch,  uniäugbare  ßeyfpiele  giebt«  dafs  ein 
JVIenfch  zweymal  wirkliche  Blattern  bekam.  Ein 
anderer  UmlUmd  findet  hingegen  Statt,  der  noch 
manchen,  ohne  gerade  an  der  fchütz enden  Kraft 
iler  KuhpQCken  zu  aweijfeln,  Von  dief er  Impfung 
abhält :  Die  Idee,  dafs  dielrnpirnaterie  urfprüng- 
lieh  von  einem  Tkiere  genommen  ift.   Das  wirk* 

liehe 


die  fchöne  peripfierifcfre ,  Jq  auffallende  BStke  £ebk 
wird  kein  genauer  Beobachter  als  Kuhpocken  aoer* 
kennen»  und 'wenn  auch  feibft  diefe  charaetfrißi* 
fchen  Zeichen  fämnulich  da  find»  wird  er  doch 
Glicht    die    Kulipocken    ftU*    vollkommen   and  dt* 

-  Impfling  für  /Icher  halten ,  wenn  nicht  die  ob« 
bemerk ie  allgemeine  Wiifcung  auf  das  Syßcm,  & 
fieli  durch  ÜnlufiigLeit ,  Schwitzen,  etwas  Ftd* 
ti«  f.  w.  offcnbait,  gehörig,  erfolgt.  Wir  felbÄ  B*- 
bdn  häufig    diefe    unvollkommenen   Impfungen  i& 

'  Anfange  unferer  Verfuche  erfahren.  Jezt  wüte»  wüt 
dals  unfeve  damalige  fehlerhafte  Irapfmethode  ehrt« 
arn-xncüicn  Schuld  war.  Keiner  foilte  es  detweg" 
unternehmen,  ohne  genaue  Beobachtung,  ohrt 
eigne  Erfahrung,  ohne  einmal  Alles,  watT höher  ii 
England  in  die  fei*  fo  wichtigen  Sache  gefchehen  i** 
zwwijfcm  gegen  eine  Entdeckung,  die  fo  iuhcii 
yvohlihäiig  für  die  Mcufehen  werden  kann ,  *n  d* 
elamirea^ 


->-    ,127    — 

lichd  Blatterngift  fcheint  ihnen  der  Würde  des 
Menfchen  angemeffener ,  mag  es  immerhin  töd- 
lich feyn.  Sollte  fich  aber  die  Idee  mancher 
englifchen  Aerzte,  däfs  die  wirklichen  Blattern 
urfprünglieh  Kuhblattern  gewefen  find,  durch 
hiftorifche  Forfchungen  eines  Gntners  oder 
Sprengeis  bewähren,  eine  Idee,  zu  der  die  Aehn» 
lichkek  beyder  Krankheiten,  ihr  gegenfeitiger 
Erfatz,  und  auch  wohl  der  Umftand  hinleiten 
kann,  dafy  keine  andere  Ausfchlagskrankheit 
der  Thiere  eine  allgemeine  Wirkung  auf  den 
menfchlichen  Körper  äufsert :  fo  werden  diejeni- 
gen, welche  (ich  noch  durch  den  Namen  einer 
viehifchen  Krankheit  abfchrecken  lallen,  ganz 
beruhigt  werden.  Man  kennt  ja  übrigens  noch 
in  Gloucefterfhire  die  vielen,  vom  D.  Jenner 
namentlich  angeführten,  alten  Dienftieute,  die, 
vor  mehr  als  50  Jahren  von  den  Kühen  ange- 
fteckt,  die  Kuhpocken  überhanden,  und  nach-» 
her  weder  Blattern  noch  andere  Krankheiten  be- 
kamen, die  man  den  Kuhpocken  zufchreiben 
könnte., 

JDafs  die  Kuhpocken  lieh  nicht  durch  die 
Aüsdühftung,  fondern  allein  durch  Berührung 
Wunder  Stellen  mittheilen  können,  ift  bekannt. 
Man  hat  deswegen  durch  Einführung  der  Kuh- 
pockenimpfung nicht  eine  neue  epidemifche' 
Krankheit  zu  befürchten*  Auch  bekommt,  nach 
unfern  wenigen  Erfahrungen  ,4  niemand,  der  die 
wirklichen   JJlatterh   oder  Kuhblattern  einmal 


gehabt- hat;  felbft  durch  toiedcrhohltc  Impfan- 
gen.  Kuhpocken  wieder.  An  der  Stelle  der 
•Impfßithe  erhebt/  üch  zwar  bisweilen  6in  fcbwa- 
rendes  Bläiterchen  mit  einiger  Röthe  umher, 
aber  nie  jene  characterißifche  Impfpußcl,  auch 
entfteht  keine  Wirkung  duf  die  ganze  Coaftitu- 
iipn,  kein  Fieber  u.  f.  w,  *)• 

In  Htnüchj:  der  Impfmethode  lehrte  dw 
linfere  Erfahrung  folgendes:;  i)  die  Materie  >'* 
grü  wirkfamften  und  demnach  cur  Aufnahme 
gm  pafsUchfien»  wenn  He  noch  keine  eiiertrt-:£c 
Natur  angenommen  hat»  fondern  noch  vö!!i{ 
waflerhell  und  dünne  ift.  Mit  eiterartiger  Ma- 
terie haben  wir  immer  vergebens  geimpft,  o-,r 
nur  einige  örtliche  Erfcheinungen  ohne  heftimw- 
ten  Character  hervorgebracht.  Nach  mehm« 
Verbuchen  fanden  wir  den  7ten,  ftten  und9|tl( 
auweilen  auch  noch  den  loten  und  utenT^ 
nach  der  Impfung  zur  Aufnahme  der  Natc" 

HB 

?)  Wir  rmlfsen  deshalb  Auswärtige,  die  etwa  ae»J' 
gen  wollten  zu  impfen  ,  bitten»  genau  darauf  A* 
xu  haben»  ob  bey  ihren  erden  Impfungen  •* 
cbaracteriftifche  Inipfpujftel  entlieht   Sollte  nu»*** 

.  darinu  npch  ungewlf*  bleiben,  fo  find  wir  ger«  * 
bötig,  eine  febr  infhuetive  Zeichnung  dee  Hof»^ 
ler»  Ramberg,  die  derfelbe  von  feinen  eignen  l* 
dein  nahm ,  und  welche  die  Erfclieinungtn  ** 
snehrften  Tage  nach  der  Jmfung  enthalt f  ctfü* 
■u  lauen ,  fo  wie  wir  auch  gern  gute  Kubpoü* 
anaterie  zu  geben  bereit  find. 


*         « 

lim  gefchick  teilen«  Die  Impf  (teile  mufs  dem* 
nach  noch  nicht  die  weafslichepußulöfeBefqhaf- 
fenheit  haben,  fondern  noch  eine  fleifchfarben^ 
knotige  Geßalt  zeigen.  Wir  impfen  deswegen, 
gern  aus  einer  Impfftelle,  deren  Delle  noch 
nicht  gänzlich  verfch wunden  ift, 

ß.  In  Hinlicht  auf  die  Operation  ziehen  wir* 
wenn  die  Materie  ganxfrifch  iß ,  den  Stich  mit 
der  Lanzette  unter  die  Epidermis ,  fo ,  dafo  fiqh 
kaum  etwas  Blut. zeigt*  jeder  andern  Methode 
vor.      Piefe  Methode  ift  ficher   und  veranlafst 

4 

jdie  klein  fte*nlropfft  eilen.  Wenn  wir  die  Impfung 
mit  dem  trocknen  Faden  verrichten»  machen, 
wir  einen  kaum  blutigen  QuerriCs  von  der  Gröfsc 
eines  halben  Zolls ,  in  den  wir  den  Impffaden 
legen  und  mit  Hefrpflaßer  befeftigen.  Wir  he* 
-  feuchten  den  Faden  vorher  mit  dem  Dampfe  de* 
kochenden, Wallers,  oder  nach  Jenners  fchrUtlit» 
cbem  Räthe  hüt,  dem  Odem«  Nach  04  Stunden 
nehmen  wir  den  Faden  ab,  kratzen  die  klein« 
Krufte  des  Rifses.  mit  dem  Rücken  der  Soheet* 
ab  und  legen  einen  andern  Impffaden  wiedet 
ein.  Nach  drey  Tagen  nehrnen,  wir  den  Irnp£fo< 
.den  nebft  dem  Heftpilafter  gänzlich,  ab.  .  .   ; 

Die  Impfung,»,  vernaittelli  des  BlaCenpQfr 
der 8,  können  wir  nachv  unfern  Erfahrungen, 
jiicht  empfehlen;  Das  Biaferipflafter  veranlagt 
einen  fo  ftarken. Zuflufs  von  Feuchtigkeit,  daijs 
die  auf  dem  Impffaden  befindliche  Kuhpockeg? 
*naterie  au  ffbx  verdünnt  uAd^dadur^hauüg 

I  a  %** 


fcnwirkfam  gemacht  wird.  Auch  arte»  tach  tfc 
nem  Blafenpflafter  die  Impf  wunden,  leicht  in 
langdauernde  Oefchwüre  aus«  und  die  Materie 
feus  folchen  Impfftelleä  taugt  dann  nicht  zu  fer- 
.  nereri  Impfungen.'  Zum  Impfort  wählten  wir 
tlen  gewohnlichen:  den  InfeHionsort  des  Dritt* 
Muskels  in  der  Mitte  des  Oberarms« 

Um  Kuhpöckenmaferie  zur  Aufbewahrung 
aufzunehmen,  fanden  Wir  folgende  Methoden 
im  zweckmäfsigßen : 

i)  Zwifchen  zwey  kleine  Glasplatten,  wo 
in  dem  Mittelpuhkte  der  einen  eine  kleine  Vo1 
tiefurig  gefchliflferi  iß»  legt  man  fein  Wenig  Baum* 
wolle»  die  in  dem  Augenblicke  mit  Kuhpbcketr 
ihaterie  getränkt  worden  iß,  und  bindet  bcjdc 
Plätten  feft  zufammeu.  Sechs  Tage  haben  wir 
tauf  diefe  Art  die  Materie  frifch  und  fehr  wirk* 
fam  erhalten.  Fernere  Verfuche  tnüfsenj  zeigen, 
Wie  lange  man  fie  fo  aufbewahren  kann.  C» 
die  Impfung  zu  verrichten»  befeuchtet  mm 
die  Mnfcettfpitze  mit  der  n  äffen  Baumwolle. 
lDie  Materie,  weiche  uns  D.  Jenner  tiberfindi«. 
War.  auch  zwifchen  zwey  Glasplatten  eingefchlof- 
feri.  £s  befand  fich  nehmlich  in  der  Vertief^ 
■A&t  einen  Glasplatte  ein  trooktter  dünner  l> 
berzug  der  Materie.1  Hier  benezten  wir  die  Li» 
feettfpitzen  mit  etwas  Speichel,  frieben  fie  eine 
Weile  auf  der  trocknen  Materie  und  impften  b 
mehrere  Kinder  durch  den  Stich  mit  Erfolg. 
Man  kannte  afechblof»  auf  einen  fchmtlenGl» 


—    »31     — 

eifen,  etwas  Materie  bringen,  diefe  trocfcneit 
[Ten,  was  fphr  bßld  gefchieht^  und  dann  in 
aem  Glafe  verwahren, 

s)  Man  tränket;  fernes,  baumwollenes.  Garn, 
it  der  Kuhpockenmaterie, 'läfst  fie  etwie  tro-  * 
en  werden  und  vetwahrt  ße  dann  in  wohfver* 
ilofsenen  Gläfern.     Auf  diefe  Art  erhält  fich^ 
3  Materie  mehrere  Monate  wirkfam. 

3)  Man  tunkt  Lanzeufp iuen ,  oder»  da 
is  etwas  koftbar  feyn  würde,  Nadeln,  die  et?, 
is  platt  gefchlagen,  wie  Lanzettfpitzen  ge* 
lüften  und  wohl  polirt  find ,  in  ganz  frifche 
iterie.  Man  läfst  die  Spitzen  etwas  trocken 
rden,  fticht  fie  4(nit  dem  Rümpfen  Ende  in 
len  Kork,  diefen  pfropft  man  mit  den  eint 
rts  gerichteten  Nadeln  in  ein  Zuckerglas,  und 
•fieht^ihn  wohl  mit  Siegeilak«  Nur  bekom- 
n  diefe  Nadeln  fobald  RoMecken,  und  dies 
wohl  Urfache,  dafs  die  Impfung  mit  ihnen, 
mehreren  Fällen  mifslang.  Vielleicht  wür- 
man  diefem  Rolle  vorbauen ,  wenn  man  die 
itzen  mit  ^ner  dünnen  Firnifslage  überzöge 
ler  vergoldete)? 

4)  Geben  wir  anheim»  Verfuchezu  machen, 
?  lange  man  wohlgetränkte  Faden  in  einer 
:  verfchlofsenen  Barometer -Hqbre  feucht  find 
ch  aufbewahren  könne. 

5)  Auch  fehen  wir  mit  Nächftein  dem  Zeit«  ~ 
ikt  entgegen,   da  manche  Mutter  mit  einer 

1 3  Näh. 


—      132     —        • 

Nähnadel  die    Materie   aufnimmt,    tira    felbft 
durch  einige  kleine  Stiche  ihr  KincLzu  impfen. 

Arzneyen  haben  wir  bey  unfern  Ruhpocken- 
Impflingen  nicht  angewandt.  Die  Arme,  wenn 
iie  auch  eine  Entzündung  von  3  Zoll  Breite  um 
die  Irapfpuftel  haben  füllten,  dürfen  nicht  ** 
fchrecken.  Auch  nicht  das  mindeße  braucht 
dagegen  angewandt  zu  werden«  Wenn  die  Kin- 
der die  Itapfpufttl  oft  aufkratzen  und  das  Hemd 
daran  kleben  bleibt ,  fo  legen  wir  etwas  trocfao 
Charpie  oder  ein  kleines  Stückchen  Leinewand, 
etwa  nur  eines  Mattiert  groff ,  und  laiTen  « 
fitzen ,  bis  es  mit  der  Kruße  abfällt. 

Wenn  der  oben  ausführlich  befchrieben« 
Kuhpockenäusfchlag,  der  in  einigen  Fällen,  w- 
geachtet  die  Kinder  nichts  Unangenehmes  i* 
von  fühlen  und  gar  nicht  dabey  krank  fot 
mehrere  Wochen  dauern  kann  ,  nicht  von  felbi 
weicht*)  Tfb  fchafft  der  Techs  bis  achttägige G> 
brauch  t^es  verfüfsttn  Queckfilbers  in  klein» 
Gaben  ihn  bald  weg. 

Einige  find  fo  unbillig»  jede  Unpäfalichte* 
oder  Krankheit,  die  fich  bey  einem  Impfling 
mehrere  Monathe  hernach  zufällig  zeigt,  *-• 
Rechnung  der  Kuhpockenimpfung  zu  ichreib" 


N 


*)  Wir  haben  ihn  in  einem  Falle  bis  in  die  U&* 
Woche  fortdauern  gefehqa.  Wer  ihn  nicht  k«** 
würde. ihn  fflr  Refi*  van  kleinen  Mückental* 
hallt  A.  '• 


...         —     »55    — 

So  Aarb  in  Längenhagen  5  Mönathe  nach  drt 
Kuhpockenimpfung  ein  Kind,  am  Scharlftchfrie« 
1kl;   ein  anderes  Kind  öafelbft  hatte  fchon  ein 
Jahr  vor  der  Impfung  einen  Schaden  am  Knie 
und  oft  blöde  Augen ;    doch  verbreitete   man 
nachher«  dafs  dies  alles  Folge  der  Impfung  ge- 
wefen  fey,  und  fchrecktö  einige  dadurch   ab* 
ihre  Kinder  vor  der  Blatternpeft  zu  fchützen. 
'  Bcyläufig  erwähnen  wir,  dafs  fich  auch  einige 
vor,  den  Koßen  der  Impfung  gefürchtet  haben. 
Wir  erklären  ihnen,  dafs  wir  mit  gröfstcr  Bereit- 
willigkeit   jede    Impfung    unentgeldlich    über* 
nehmen«  * 

Die  vielen  Gegenverftiche  mit  der  wfrMfc 
Chen  Blatternimpfung  halten  'wir  jezt  für  unno- 
thig.  Denn  die  hiefige,  fo  fehr  verbreitete» 
Blatternepidemie  giebt  die  heften  Gegenverfuche 
ab.  Mehrere  Eltern  liefsen  nachher  auf-  unfer 
Anratfaeu  ihre  geimpften  Kinder  mit  Blätternden; 
umgehen.  Um  nur  ein  Beyfpiel  von  den  vielen 
#u  wiederhohlen :  die  £  Kinder  des  bJefigen  Kö- 
niglichen Aidekochs  Bellevill*,  welche  im  An- 
fange diefes  Jahrs  geimpft  worden«  lebten  oft  in 
Gemeinfchaft  mit.  Blätternden.  Noch,  kürzlich, 
hatten  3- Kinder  in  deflen  Haufe  natürliche  Blat* 
tern,  womit  feine  Kinder  täglich  umgingen« 

Dies  lind  die  wenigen,  aus  eigner  Erfahr 
rang  gerammelten,  Bemerkungen  über  die  Kuh- 
pocken Impfung,  deren  Mittheilung  wir  fowohl 
dem  Publikum ,  als  auch  den  Aerzten ,  die  fich 

.   14  mir 


—    »54    —    >   . 

mit  rliefer  Impfung  bcfaffen  wollen,   fchuldig 
zu  feyn  glaubten.     Ein  glückliches  Zufammen« 
treffen  von  Umfiänden  fezte  uns  in  Stand,  ziem* 
lieh  zahlreiche  Verfuche  zu  machen  und  uns 
deswegen  nicht  durch  einzelne  Eehlgefchlagene 
Impfungen, von  der  weitern  Verfolgung  unterer 
Unterfuchungen    abfehrecken  zu  laffen.     .  Wir 
glauben  mit  Zuverficht,   dafs   diefe   einfachen, 
hiftorifchen  Nachrichten  von  den  Aerzten,  de- 
nen lieh  nicht  eine  fo  häufige  Gelegenheit,  all 
uns,  dargeboten  hat,  Verfuche  der  Art  zu  ma- 
chen,  oder  die  vielleicht  durch  einige«    nicht 
wirkfame  Impfungen  und  andere  Schwierigkei- 
ten von  diefer  Unternehmung   gänzlich    abge- 
fchreckt  feyn  würden,    mit  einigem    Interefle 
aufgenommen  werden,  da  untere,  ihnen  mitgs- 
theilje  Erfahrungen  fie  in  Stand  fetzen ,    man- 
cherley  Schwierigkeiten,  mit  denen  wir  zu  käm- 
pfen hatten,  ohne  Mühe  und  vergebene  Experi- 
mente zu  überwinden.  . 

a 

Hannover  den  soften  Julius  igoo. 

G.  F.  Ballhorn,  C.  F.  Stromeyer9 

.  Hofmedicus.  Hofchimrgua, 


&eyl*r 


135    — 

B  0  y  l  a  g  e  1U 

'Handfchreibcn  des  JD.  Tearjon  vom  May  dietts 

Jahres. 

(Aus  dem  Englifclien.) 

:  t)  Hofchirurgua  ßtromeyer  wird  gewifa,  je 
länger  er  feine  Verfuche  fortfest,  finden,  dafa 
die  Wirkungen  dea  Londner-  und  des  Proving- 
Jiuhpockengiftea  nicht  verfchieden  lind,  und. 
dafs  die  von  ihm  beobachtete  Abweichung  der 
befendern  öonftitution  feiner  Impflinge  und 
nicht  der  verfchiedenen  Natur  dea  Impfgifta  zu- 
zufchreiben  Tey. 

s)  Die  Kuhppckemnaterie  iß  wirkfam,  und 
demnach  zur  Aufnahme  gefchickt,  frühftena 
und  fpätßena  vom  7ten  bia  zum  igten  Tage 
nach  gefchehener  Impfung.  Der  gewöhnliche 
Zeitraum  ill  indelTen  nur  vom  ßten  bia  Uten 
Tage.  Denn  fobald  'die  Puftel  eitert,  ift  die 
Materie  nicht  weiter  zur  Anßeckung  fähig. 

3)  Sonft  find  die  Refultate  der  Hannoveri- 
schen Verfuche  riait  den  Engländifchen  gleich« 
lautend. 

London  ,    - 

G.  Pcarfon. 


IS  »•*• 


—     15$  —* 

B.  L 

De*  hiefigen  Compagniechirorgus  Berg- 
t^ann,  gefunder,  einjähriger  Sohn,  ward  am 
Jten  Februar  lßoo  mit  den  Kufapöcken  geimpft. 
Man  machte  am  linken  Attn  £ ,  und  am  rechten 
iv  Stich  mit  einer  fo  eben  in  frifche  Materie 
getunkten  Lanzette.  —  Qten  Febr.  Am  fechten 
Ann  ein  fehr  kleines  röthliches  Knötchen ;  die 
übrigen  Stiche  zeigten  eine  feine  Krufte.  —  7fr« 
Tcbr.  Üaa  Knötchen  gröfrer.  ~  toten  Febr.  Am 
rechten  Arme  eine  erhabene  4  mit  beftimmt  um- 
fchriebenen  Rändern  verfehene  Impfpuftel,  die 
Sn  der  Spitze  platt  und  noch  ohne  Feuchtigkeit 
war;  um  fie  eine  peripherifche  Röthe  von  5 
Linien  im  Durchmäßen  Am  Vorderarm  be« 
merkte  man  2  kleine  Kuhblätterchen  *),  du 
Kind  noch  ganz  wohl.  —  1  xten  Febr.  Unruhi- 
ge Nacht.  Auch  am*  linken  Vorderarm  zeigte 
{ich  ein  Blatterchen.  Die  Impfpnftel  war  die 
Nacht  geplagt.  Man  legte  Charpie  hinein,  u* 
Materie  aufzufangen.  -—  Das  Kind  heute  feto 
müde.  -—  i2ten  Febr.  Unruhige  Nacht.  Der 
DurchmeiTer  der  peripherifyhen  Entzündung' 
Zoll,  w  xtyen  Febr.  lluhige  Nacht.  Dm  Kind 
munter.  Ausbruch  einiger  Kuhblätterchen  im 
Gefleht.  ~    listen   Febr*      Ganz  munter,    Art 

linke* 


*j  Man  fehe  oben  unfere  Erklärung  des  Wort« :  Kok 

bUuen». 


: 


—    ,157    ■—,.,. 

linken  Knie  ö  Kuhblätterchen  mit  eineni  Iebhaf- 
tcn  Hofe.  : —  15/;«?//  Febr.  Die  Entzündung  der 
.  lmpfpuftel  7  Linien  im  Durchmeiler.  Die  ge- 
ftrigen  2  Kuhblätterchen  waren  gänzlich  ver- 
fchwunden.  23/ien  Febr*  Es  hatten  fich  noch 
immer  einige-  kleine  Kuhblätterchcn  auf  dem 
Leibe  gezeigt.  —  Qftßen  Febr.  Die  Impfwnnde 
völlig  heil, 

Gegenverfuclbmit  der  wirklichen  JBlaUern»  . 

impjung. 

igten  März  1Q00.  Das  Bergmamifchc  Kind 
Ward  mit  frifcher  Blatternmaterie  von  dem  Kin- 
de des  Schneiders  Markshaufen  geimpft.  Am 
rechten  Arm  durch  einen  Rifs»  in  wfeichen  die 
Blatternmaterie  eingerieben  und  nachher  ein 
Blatterfaden  gelegt  ward;  am  linken  Arm  durch 
fi  Lanzettftiche.  Die  Impfung  wurde  im  Haufe 
des.  Blätternden  verrichtet;  das  Kind  alfo  auch 
der  natürlichen  BlatternanXteckung  ausgefezt/— 
SLißen  ßlärz.  Der  eine  Stich  roth  und  erhaben. 
Der  Rifs  völlig  geheilt.  —  soften  März.  Der 
ätich  wie  getlern.  —  Slißen  März.  Ein  kleine« 
Blättercheh  am  Impfftiche  enthielt  etwas  puru- 
lente  Materie.  Die  Entzündung  im" Durchmef- 
fer  ji  Zoll,  —  2^/ien  ßJärz.  \üV7ie  geftern.  — 
2$ßen%  März.  Die  Entzündung  fehr  vermin» 
.  dert.r—  zßßen  März.  Dje  Entzündung  -wieder 
etwa»    vehuehr*.    -^     orificii  März.     Auf  der 

Impf» 


—     138    — 

Impfblätter  eine  Krufte  gebildet.  Die  periplc. 
xifche  Entzündung  noch  da.  —  sigßen  M&ru 
Die  Entzündung  fehr  vermindert,  —  $oßen 
Märt.  .  Die  Entzündung  verfchwunden.  Die 
Krufte  noch  da«  Der  Kranke  fehr  wohL  Die 
wirkliche  Blatternimpfung  zeigte  üch  alfo  völlig 
iinwirkfam. 

B,    IL 

Den  s6ften  Juny  1799  wurden  den  beyden 
Kindern  des  Sprachlehrers  Kirchner  di$  Kuhpo- 
tken  durch  den  Rifs  geimpft.  —  iten  Jul\  Man 
hatte  bey  dem  Sohne  auf  dem  Impfrifae  eine 
Kleine  Impfpuftel  bemerkt.  — -  $ten  Jul.  Die 
Impfpuftel  ziemlich  rotb  und  erhabener.  Bey 
der  Töchter  war  der  Impfirifs  ganz  blafa;  &• 
Kuhpockengift  hatte  alfo  bey  ihr  nicht  gefafat. 
—  fyeti.JiiL  Aus  der  Spitze  der  impfpuftel  beym 
Sohne  «rgofs  lieh  etwas  Feuchtigkeit.  —  Sm 
Jul.  Etwas  peripherifche  Rötbe.  < —  6ten  Jul 
*  Die  peripherifche  Entzündung  5  Zoll  breit  und 
hart.  Die  Impfpuftel  erhaben  mit  einem  weif«* 
grauen  Kopfe,  in  dem  Lymphe  enthalten  za 
feyn  fehlen.  Patient  fah  blafs  aus.  —  Jten  Jul 
Die  peripherifche  Entzündung  noch  mehr  auf* 
gebreitet.  Der  Kopf  der  Impfpuftel  war  geplait 
und  hatte  viel  Lymphe  ergofsen.  Sehr  unruhi* 
ge,  fchiaflofe  Nacht;  viel  Schweifs.  —  Qten  IuL 
Die  Entzündung  wohl  s  Zoll  breit,  völlig  wie 

JettMT 


—     159    ~ 

tendier  fie  zeichnet.  Sehr  unruhige  Nacht*  Viel 
Schweift.  —  Qten  luL  Die  Entzündung  feht 
blaff  geworden.  Am  Ellenbogen  ein  grofser  ro- 
ther Fleck.  Auf  der  Impfßelle  eine  trockne 
Krufte.  Die  Nacht  ruhiger;  weniger  Schweifs, 
loten  luL  Die  peripherifche  Entzündung  und 
auch  der  grofee  rothe  Fleck  vei;fch wunden.  Das 
Gelicht  nicht  mehr  blafs.  —  ißten  JuL  Die 
Krufte  fiel  ab.  —-  zgflen  IuU  Die  Impfwunde 
Völlig  heil. 

Gegenverfuch  mit  der  'wirklichen  Blattern- 
impfung. 

Die  Tochter  hatte  damals»  wie  der  ältefte 
Sohn  die  natürlichen  Blattern  hatte»  mit  die- 
fein  abüchtlich  in  Gememfchaft  gelebt,  um 
auch  Blattern  zu  bekommen.  Sie  war  alfo  bis 
lang  fowöhl  für  die  wirklichen  Blattern,  als  ftir 
die  Kuhpocken  unempfänglich  gewefen. 

,Am  24 ften  April  1300  wurde  nun  beyden 
Gefchwiftern  am  linken  Arm  ein  Blafenpflafter, 
und  außerdem  noch  am  Abend  ein  mit  frifcher 
Blatternmaterie  getränkter  Fa;len  von  des  Be* 
ckers  Kleinrath  Kinde  in  einen  auf  den  rech* 
ten  Arm  gemachten  Rifs  gelegt.  —  Q$fien  April,  ,<. 
Die  Blafen  des  kleinen  Fliegenpflaßcrs  wurden 
geöffnet  und  3  Faden  mit  frifcher  Blatternmate- 
rie hineingelegt.  —  srjjlert  ApriU  Der  Rifs  bty 
der   Tochter   war  giemlich'  entzündet;    beym 

Sobn 


Sohn  fehr  wenig«   —  aQ/kra  Aprili    Biß  FUe* 

genpflaßerfiellen  hatten  geeitert*    Der  Rift  bey 

*  der  Tochter  war  roth,  hart  und  etwas  erhaben. 

Beym  Sohn  fehlen  er  völlig  hellen  zurollen,— 

Qtyflen  April.     Die    PUegenpflafterftellen  noch 

roth ;  aber  meißentheils  JieiL    Bey  der  Tochter 

'  der  Rifs  wie  geftern.     £svfchienen  ßch  aBlat- 

'  tern  darauf  bilden  zu  wollen,    ;Von  dem  Mtf 

des  Sohnes  war  nur  noch  eine  klein«  Krufte  zu 

4  .    '  »  ■ 

bemerken.  —  %ojicu  April.  Der  Bifsder  Toch- 
ter wie  geßern.  Die  Fliegenpflaßerftellen  feucht, 
im  Umfange  entzündet  und  etwas  hart«  -=-  yi«. 
May.  Der  Rifs  der  Töchter  noch  roth,-  Die 
XpanifcheTliegenprtafterüelfe  war  hart,  im  Um« 
fange  entzündet  und  mit  einer  Kruße  beieck 
Bey  dem  Sohne  nälfeierüe  hoch  und  war  etwa 
roth.  Der  Rifs  ganz  hei\,  —  Qten  May.  D# 
Rifs  der  Tochter  weniger  roth  und  hart  Atu 
d,fin  Stellen  der  fpanifeben  Fliegen  war  beybej- 
den  ein  Kruße.  -J.$ieu  May.  Die  Stelle  dtf 
Xpanifchen  Fiiegenpilafiers.war  bey  der  Tochter 
wieder  entzündet.'  Einen  Zoll  davon  bildete 
ßch  eine  Blatter*  Beym  Sohne  wie  geßern. - 
hUnJday.,  Bey  der  Tochter  war  die  Stelle  wfr 
niger  entzündet  und  «näflend.  Beym  Sohne  citf 
trockene  Kruße  und  die  Entzündung  meifi«^ 
'  weg.  -r-  .fiten  May.  Bey.jder  Tochter  alfcs  iro> 
^keri;  die  Blatter  verfeh wunden.  Beym  Sohne 
ganz  trocken.  -—  Die  Blatternimpfung*  war  dem» 
.nach  bey  bpyden  völlig  ünwirkfamf  #        .. 


—    i4f-  r: 

'G.    I.  . 


'•     , 


Den.  i4t«n  luiiius  diefes  Jahr«  wurden  di« 
Rinder  eines  hießgen- Schneiders  Meier ,  Cathe- 
rine ,    SJ,    und  Carl  ii  Jahr  alt,    mit  frifchcr 
Ixuhpockenxnaterie  geimpft.     Mao   machte  an 
jedem-  Arme  5$  Lanzettßicha»  Sie  Kinder  waren, 
dem  Anfchein  nach»   ziemlich  gefuud;,  in  der 
N achbar fchaft  und  ihrem  Haufe  waren  mehrerei 
Kinder  mit  natürlichen  Blattern.     Ein  mittleres 
Gefchwißer  befand  fich  mit  ijinen  auf  einem 
Zimmer  und  war  gerade  in  der  anfangenden  Li» 
terungsperiode  der  na  türlichen  Blattern.   -  iQLesz 
JunL  Eine  noch  unbeßimmte  Harte  aller  Stiche» 
igten  lunu     Erhebung  von  5  beßimnuen  röth- 
liehen  Knöpfchen  auf  jedem  Arm  bey  beyden. 
Soßen  Juni.     Auf  mehreren  Stichen   die  I)ello 
fichtbar.     Carl'  etwas  unruhig  in  der  Nacht.  ~— 
Q\ßen  lunu     Bey  Catharine  hatten  die  Impfftel* 
len  die  Gröfse  einer  kleinen  Linfe;  waren  leb- 
haft roth;  die  Dellen  fehr  eingedrückt,     Eine 
fehr  kleine,  aber  lebhafte  peripherifche  Röthe. 
So  auch  bey  Carl ;  leztere*  war  in  dej  Nacht  et- 
was unruhig  gewefen.  -^  zo/len  Iuni.    Vergrör- 
f^rung  der  Impfpußeln  bey.beyden.*     Carl  war 
in  der  Nacht  unruhig  gewefen.     Catharine  Jmte 
viel  Kopfweh  und  etwas  Fieber,  — »  25/Un  Juw\ 
Es  waren  bey  beyden  die  Impfpußeln  von  der 
Gröfse  eines  Mattiprs  und  die  peripherifche  Rtf* 
thefehrlebbaft.  Die  Rinder  ziemlich  munter.  — 


—    *4»   — 

ayien  luni.    Die  peripherische  Roth«  hatte  ich 

* 

ziemlich  bey  beyden  ausgebreitet.  Die  Kinder 
munter.  Es  zeigten  fich  bey  bürden»  vonüg- 
liph  bey  Carl ,  einige  rothe  Stippchen  (Knhblit- 
terchen)  im  Geficht  und  am  Korper.  —  25/fcfl 
luni.  Bey  Carln  bemerkte  man  etwas  von  Krä- 
fte auf  den  Impfftellen.  Die  Impfftellen  hatten 
viel  Lymphe  ergofsen.  Die  peripherifche  Rö- 
the  beynahe  verfchwunden.  Munterkeit.  Nur 
einige  Stippchen  am  rechten  Schenkel.  Bey 
Catherinen  bildete  der  Ausfchlag  harte  Knötchen 
und  war  im  Geficht,  auf  den  Beinen»  Annen 
und  Leibe  verbreitet.  ' —  zßßen  luni.  Bey  ö- 
tharinen  der  Ausfchlag  wie  geftern.  Munter- 
keit. Auf  den  Impfftellen  eine  Krufte.  Carl 
hatte  etwas  Fieber  und  war  in  deT  Nacht  feto 
unruhig  gewefen.  —  zjßen  luni.  Bey  Ci^ 
rinen  etwas  Schwerfälligkeit.  Die  peripheriMie 
Röthe  hatte  fehr  abgenommen.  Der  Ausfchlig 
bey  ihr  im  Geficht  fehr  beträchtlich  und  völlig 
puftulös.  Bey  Carl  die  Kruften  auf  den  Impft* 
len  fch warzbraun ;  völlige  Munterkeit-— sg/« 
luni.  Catharine  harte  wieder  eine  fehr  unrnhh 
ge  Nacht  gehabt.  Die  Pufteln  im  Geficht  waren 
wirklichen  Blattern  fehr  ähnlich,  nur  waren  fie 
kleiner  und  die  Materie  mehr  lymphalifch. - 
%gßen  luni.  Bey  Catharine  hätten  auth  einige 
Kuhblattern  auf  dem  Leihe  eine  Aehnlichliflt 
mit  den  wirklichen  Blattern*  Alle  Pufteln  fan- 
den einzeln  und  hatten  einen  lebhaften  Hof.  - 


\oßeh  Huni. ;  Bey  Cari  fielen  &e  KrtiiW7an  den 
mpfftcllen  *b.  Er  zeigten  fich  ü  kleine*  BV&ti 
erchen  im  Geficht  und  auf  dem  rechten  Arme« 
küch  Cathaririens  puftülöfc  Eruption  beginnt 
su.  trocknen  *  die  Impfkruften  fallen  auch  bey 
hr  ab.  — *  ißen  IUI.  Nach  dem  abgetrockneten 
puftulöftri  AüsfchUge  bleib&x  harte  Knoten  zu«* 
rück.  -~'>4btrilnh  Dite  Rrafteh  de«  puRuMf«*1 
kusfchlagB  faft  gänzlich  Abgefallen.  Einige  weJ 
ntige  Kräften  lind  riochr  zuf  ütk.  -  Sie*  haben  ein 
helidurchlichtigel,  gelbes*,  hornartigips  Anfehexu 


•r 


e.  it  "     • 

■•....<  •  .   . 

m  ftiiten  Junius  dief es  Jahrs  wurden  fiKinf* 
dem  Hei  Königlichen  Reitknechts  Peterfen  die 
Kuhpottken  gegeben;  '  Svpkib  i  Jahr  alt,   fehr 
fchwächlich ;    Karl  f  Jahr  alt,    hoch  an   der 
Milchborke  leidend,     Bey  Veyden   wurden  an 
jeden!  Arm  3  Lanzettftiche  gemacht;     Die  alte- 
fte  SchwiÄCr  hatte  gerade  natürliche  Blattern, 
die  in*fch6ner  Eiterung  ftändeh.  —  haften  Iuni. 
Die  Stiche  wie  Flohftiche.  •—  a'gjien  Juni.    Et- 
was Härte.  —  25fien  Iuni.  Lebhaft  rdthe  Knöpf- 
cheh.  —  26/teh  Juni.    Die'  Delle.     D>6  feinder 
munter.  —   triften  Iuni.    Bey  Carl  viel   flech- 
tenartiger Aulfchlag  auf  den   Armen,    den  er 
fchön    vor    der    Irnpfüng   gehabt;      Bey    dem 
Mädchen  ein  lebhaft 'rothes  Stippchen .  auf  der 
ISafe.  —  zQjton  Uni.    Üarls  AilBfchlag  wie  ge- 
».fitü&fc.  &  fterü; 


tf     tM   mm. 

fl^rn. .  Dielmpfpufteln  bey  heyden  JÜndera  IchBa 
TOthr  und  die  Dellen.  Jebr  deutlich*  —  eg^e* 
^y«V  Die  Impfpuftem  wurden  bey  beydan  Rio- 
^ern.purulent  und  Hatten  Feuchtigkeit  ergofaeo» 
$ey  dem  älteüen,  zeigte  üch  ein   Blatternaut- 
(chlag  vorzüglich  ftark   im  G^fiphte»      Fieber 
fconiUe  i  man   nkdit  benimmt  bemerken.      Der 
forn  Kinde ,  teigene  und  mit  Äeter  Unruhe  ver> 
fcundene  Eigenfinn,  den  e*  fchon  tot  der  Krank» 
l^eif  &uf§erte,  verftattete  nicht  die  Un  terfuchun* 
4e*  PnJjfe«,    Daa  jängOe  Kind  befand  üch  reckt 
wohL  —  soften  Juni.    Der  Auafchlag  dea  Site» 
ßen  Rindes  hatte  völlig  den  Charakter  der  wah- 
rten Blattern.    Deswegen  wohl  anzunehmen  iß, 
daf*  daa  Rind -JÖMW.  vor  dcr  Kuhpockeuimpfoiig 
vou   den   wirklichen  Blattern    angeßeckt  war. 
Jis  war  immer  unter  blätternden  Kindern  gewa- 
nn,,  und  die  Kuhpoi^enimpfung,  die  4rft  am 
ß^en  Tage  vorder  Erfcheinung  der  Blattern  Satt 
gefunden  hatte , ,  war  demnach  noch,  nicht  im 
Stande»    Sicherheit  zu  leiften.     .Die  peripher!* 
/che  Rnthe  der  Kuhpockenirnpfßelle  war  kaum 
au  bemerken,  —  Bey  dem  jüngften  Kinde  hta- 
gegen  war  die  peripherifcheRothe  fehr  betrachte 
lieh.    Es  bitte  fehr  unruhig  gefchlafen  und  war 
fieberhaft.      Von  dem  Auafcblage  war  nichta 
weiter  zu   bemerken.     Die  Impfftellen   hauen 
bey  beyden  Kindern  Feuchtigkeit  ergaben.  — 
\Jtiji  IuU    Der  Blatternausfchlag  4ea   Uteftea 
Kindes  fund  iu  fch^nfter  Eiterung,    Die  Impf* 

aelto 


ellr  w&ig^titiiidet?  >  Da»  ffingfte  IBird  wa* 
icht  mi  Hau*.  —  ^teii  *Ji*£  Von  dWperi- 
herifcfaen  Roth*  *uch- tiefte  faft 'keine  Spat 
eym  Ütefteft  Kinde;  vielmehr  fahen  <He  Impfi 
eile*  wie  die  fcfaönfte*,  gefäilteften,  v*lfklfc 
len  Blattern  am.  Das  jängfte  Kind  heute  et- 
ae  unruhig;  'Seine  Impföallen  beginnen*  *u; 
ocknen.  —  4£#n  /«/.  '  Der  BUttetotaifchlag 
is  älteflfen .  Kinde«  trocknet  fchoA  im  Gefichv 
ies  fonft  immer  mürrifcke»  fchwache  Kind  iffr 
suteAtfierft  ruhig  und  munter.  Bey  detri: 
ngften  Kinde  troeknen  die  KuhpockeiV-im)tf«r 
jllen  völlig«  —  $ten  luL  Bey  ^cjerii  jüngftei 
inde  fiiien  die  Impfkruftert  ab.  Bey  äeihäfte/ 
;n  trocknet  der  AuafchUg,  fo  wie  die  Impf^ 
dien.  —  6trtn  lul.  Wie  gefterh«  Das  fllteftf 
ind  f jDheint  nath  tifcetftandenen  wirklichen* 
attern  weit  wohl  er,  all  rerher  cu  feyn;        '  r 

.  c.  m. 

»  -*  •  •         .  5 

Vi«r  <WfchttifteT  Gtfarlmg*    Kinde*  de«' 
»figen  Fnfegardefouriera  Geßef ling,  Wurden  zn- 
jich  durch  den 'Wundarzt  Ebkardt  geimpft* 
phie9  Alt  4I  Jahr,  •—  ißoo,  agften  Iutti,  i  Tag.' 
impft  mit  3  Lanxettftichen  auf  jedem  Arm. 
ften  Juni,  2  Tag.    Die  Stellen  wie  FlohfHche, ' 
ftcn  Juni,  $  Tag,    Die  Stellen  wie  Knötchen«'' 
fori  Juni*  4  T*&V     Mehrere  Erhebung  der 
»^h«!^  isft$n  Juni,  4 -Jag,    Die  Delle,' 
»  &  &  auch 


ä^h  ^twt a  Ljnaphf-fo  dem^Kriot**;  vEit»  steint  - 
lieh. heftig?«  Fieber,  -viele  Unruhe*  Vftark  beleg» 
te  Zunge,  Uebelk^t  injt  Bteeheai  btitferti  Ge- 
rch^ck.    rSie  fcrach  ü&}t  ßrteJöhtehmg  itach 
ijrschweinftein.  ^  jq^^  A^i;  fitT^r   JNocfe 
hprner  Fieber t  Drücken  in  der/MageugÄgend, 
Ver^p^fu^g.     Ein  Lavpraent  und  di6  Ptotio  &i* 
vapq  .•—,  Ißen  lul):  7  Tag1.  y.  N^chlaftung   der 
Fiebere.    Eir^  allgemeiner  Aw^ftbUg.  übef  den 
g^ngcjir  Körper , '  VTelch,^  iairklich*iBbitt*rili  ver- 
iflu$Len  Uefa.     Die  Kubpocfcen-  JrdpfftWÄea  hat-1 
tgn,  Ifeipe .^^ipherifche.  I&&ündim§£  ^'alteir 
fylj  8  Tag,  •  Die  lpii  Mühen  Blauem  Waren*  ün* 
Trennbar.     ManAfej^t  d^flhib^^ß  &&Dn: 
vor  der  Kuhpocfonimpßntig  da*)  {Kind  vdii  deÄ 
^|r>ncher^  Blauem  angefteckt  wmt;$-^  3^«a  i«4 
9  Tag.  ,  Lymphe  hin  dw  Blatoei*i;j-^  \ttri  luBf 
io  Tag!u  5^14  ij</i-it  Tag.;  6*e#  ZW*  iü  Tag- 
Die  Blattern  treten  in  Filterung,   und  6iB  ge- 
impften Kuhpocken  nehmen  ihren  Garig  wie  die! 
Blatternpufteln ,  und.  die  pgripherifche  verbrei» 
t^  IVi^he >hke .gänzlich,  ^  7*4»1M»  gtöTIuli 
i§hifi.<\5  Tag»    Die  B*a«eroa  ft>'«yri;Äe  tatip& 
pujleiri,  .ftrigen  an  larigCam  atatriäiitinota:  *  Pa- 
tientin völlig  rnünter^r5-;  Auguß^ .  ZwflÜBg  von* 
Sophie.  — .  2^/t  JitfWi.i  Tag;.   JtdArAimnorft' 
^Suchen  geiifcpft.  ~  afij/fc»  /«»/,  aTa£    ÖÄ 
Sticke  wie  Fk)hfttehjae  ^iayien  Juni.  3' Tag* 
Die  Stiche  Wietfn<k<;he)i,  ^-.Q&ftfi  ian#  4 Ti$.  • 
Wie  geßern.   ^  i^/it^  Jimi,  &  Teg* :  Etwa« 

erhaben 


Hthtkt*  «adnitolw .W.  g6/krf  Jiisl,.*  d^Tfg, 
fitvraö    Lymphe   in   deri  Knötchen.   —   .'*/*** 
Julms^%  Tag.    Etwas  Unruhe.—    a**?i  Jfai^ 
fr  Tagt*  Ej»  fi^rW  Eiehert    Itfur  wenig  Lyn*? 
phein.den  IropffteHen,  ;  Die  periphetifche  EnN 
ftiindung  (ehr  gering  t  etwa  f  Zoll,  r-  $ben  Jut, 
9;  Tag.,    Das   Fieber. .noch    heftiger.      Es  bnl- 
eben,,  wie  bey  der  Schwerer,   wirlriicl^  Blat- 
tern, ;au^  .die  peripheiifche  Entzündung   der 
Jmpf Hellen,  f ehr  unbedeutend,.   Es  trat  fflfo  die 
WirMifhfi  BUtternanftcckung  fphon  yor  der  Im- 
pfrng  erfolgt.   .Auch  erzählte  die  fttytt$r,  d£fs 
Mß  iündor  rmü  xnehsefreii  Blätternden   in   der. 
Nachbarfchaft  umgegangen  wlren.  -L  fyt?ibi* 
6t#n  Jid4  ao  «M*  U  Tag,  >tl}ie  Blattern-  hoben 
Jichigut  und  w«ren  fehr  «ahlreich.  —  getfo  Jttf9 
v&  Tag»?'"pi6  Bibältenlund.KHhpockeriimpfpu- 
ftelni  in  Eiterung.  .V  \xt*uJulr  17  Tag;    Ab^ 
troel^üngtltd&ril^  4  Mo* 

Hat  alt.  '■  B*y/ihaeo  tftfgtbn  Jfch  nur  die  Ituhpo- 
Ofcen;  tr-  :*6fii*n  lunLk  *  Tay  Louife  dirf  jedem 
Arm^  »aBö^  auf  Jedem  Arm  -.-»  Impfftichg;  -** 
tBfttfabinis  .©  Tag,  'Dielin^fftfellen  wie  Ftoh> 
fliehe,—  2Vfien,lunii>  $  Tafc.  Knötchen' an de^ 
Imfcffteue;  -r H9ßm  dutti^  5  ITag,  Etwas  erftai 
fren  und  xotb.  ~ /ga/^^Jziģ>ife  Tage  Etwas 
Lymphe  und  die  Pelle.  — .  .tßm  IwV^^Kgl 
Alles  deutlicher.  —  $ten  lul,  9  Tag.  Etwa« 
Fieber,  Beträchtliche  peripherifche  Entzün- 
"  '  ^  K  5  düng. 


**6 

* 

tUntgai.faif  dt  Zblt  im^DufeteiWrer  «a  df* 
Iwpfftellen  '.mW  viele*  Härte.  <»     4/*»  /?J,  1  fr  Tag. 
Das  Fieber  liefsvnach.    Die  periphdrifche  Ent- 
jriindutig  biafa.  -«-  .5^«  Ji#/*  1 1  Tag*     Abtrock» 
Dung'  der    Impfpufte!;.  etwas   Kuhpoekenaue* 
jTchlag.  t   Sie  fchiiefen.  bey  den  blätternden  Ge- 
Jjrtfwjftern  ohne  NachtbeJL^   Die  Ittipfpuftolhru* 
Jten  fielen  nach  und  nach  ab»  Ewffchetidem  i4ten 
Ui&d  £  1  Uen  Tage.  .  Alle  jcst  vollkommen  wohL 
.,,,     j£fr  Fall,  wiedtr  des  alteren  Pcterafchen 
jKinds*  und  der  Gefterliugfchen  Zwillinge,  ift 
Auch  dem  hiefigen  Stadtwundarzt  Schnaht  vbi» 
gekoxnmeik    Am  65üen  Jul  wurden  von  ihm  die 
4  Kinder  des  hiefigen  Ächiäcbtermeiftera  Seht»' 
4ff  mit  den  KuMpockan  geimpft,  feinet  dersel- 
ben wer  fchon  einige  Tage  v*r  der  Impfung 
fehr  ^nluftig  gäwefem    Am  lfteh  AugttQ:  bekam 
«s  Fieber,  and  am  «ten*  breche*  wirklicht  Blati* 
%ern  aus.    Die  Ruhpocken  .  ImpfftdLen  blieben 
fcueh  bey  diefera  Kinde  kleiner  *'*  Wie  bey  den 
übrigen  Kindern,  welche  nur  Kuhpocken  bekfc* 
iRen  und  die  peripkerifcht  )Aölh*  fehlt  €  ganz» 
lieh,     All«  diefe  Umftftnde  beweifen,  dafs  das 
Rind  ffibon.  vor  den'  Itu&pockeniffipfusg  ypn 
den  wirklichen  Blattern  angetteckt   war.  1  Die 
fngergi  g  überftandeu   die  Kubpocken '  im  ge* 
-wq^nlic^ex^  Weg*  —   . 


A 


\ 


Dee  Kammerdlenera  Schramm  Ihefte  Töcfr^ 
ter  bekam  am  i6ten  Juli  die  natürlichen  Blsfe- 
tarn  in  fehr,  grefaer  Anzahl«  Den  igten  wurde  - 
dia  jängAe ,  19  Wochen  alte ,  Tochter  mit  den 
Xubpockeu  geimpft.  Nur  ein  Stich  bildet«  ein* 
ImpfpufteU  «ad  diele  war  am  achten  Tage  an& 
gefctfzt;  vielleicht  war  die*  Ur  Cache,.  ,daCa  fie 
klein  blieb  und  (ich  -um  dieCalbe  jene  gfiofae 
.characterilUfche  Röihe  nicht  bildete.,  fendera 
dafa  man  am  toten  und  uteu  Tage  nur  einen 
fahr  kleinen  rotten  Hof  um  die  Impfpuftel  fah; 
die  leate  Nacht  war  daa  Kind  ein  wenig  unra* 
higgewefen,  die  Amme  äufaerte  aber,  dafa  die* 
Ibey  dem  Kinde  nichta  Ungewöhnliehea.  fejr.  Da 
man  daa  Kind  jezt  eben  £0  wohl  fand,  vii&  fonft, 
fo  zweifelten  wir,  dafa  fliek  Impfung  genug* 
thnend  feyn  würde.  Am  iften  Ayguft  zeigte 
£ch  etwaa  Kuhpoekenanafchlag..  Den  3ten  Aitg. 
-  Daa  Kind  hatte  zwey  «iexplich  unruhige  Nächte 
gehabt»  war  am  Tage  fehr  .titjler  ^auae;  in  aj* 
lern  waren  etwa  ig  Kuhblattern  awgebvoehm» 
die  alle  einen  entzündeten  Hof  hatten, und  in 
der  Spitze  etwaa  Eiter  enthielten...  Deu^ßen 
Aug.  Pip  Kuhblattern  hatten  fchori .  alle .  in :  der 
Spitze  eine  kleine  Krufte  gebildet  und  daa  Kind 
war  ganz  wohL 


J.  .  .«-•!# 


4    •  '* 

1  »  * 


•         1     4 


*  *4  1    N9ch 


Kflch  eine  Beylage  X*  G.  II.  und  Tu, 

Des  Hoflaquai  Nierhefwn  Töcbte*q,  der'  4?iähT 
figen  /Sophist,  und  Dorothea  alt  flU«lirt,wwrde^ 
£ur£h  den  Chxxxirgus  hatje  am*7  Jol.  die&uhpö- 
cken  geimpft.  Am  5ten  Tage  f ah  man,  data 
bey  beyden  die  Impfung  gehaftet ;  *  Dorothea 
bekain,  diefen  Abend  ff  hox^  etwa*  «Fieber.  --5  §/?£f 
Ta^  Fieber  zugenommen ,  wahre  Blattern  ka- 
men zum  Vqrfc^ein*  -u-  jeer^Tag*  Fieber;  <£? 
ne'grbfee.  Anzahl  Blaftern  war  abgebrochen. 
Die  Impfpufteln  hatten  fich  wenig  yergrüfeeit. 
ßfcir  Täj-,  Dae  Befinden  Ziemlich  wohl«  Die 
Impfpufteln  zeigten  wenig  Rftthe  in;  Umfange, 
waren  mit  gelben  £^or  gefüllt,  udd  f al^en  wahren 
eiternden  Blattern  •  ganz-  ähnlich«  r-n  gter  Tag. 
Die  Impfpufteln  hatten  in  der  Mitte  fchon  eine 
Krufte»  .— .  toter  Tagt  Die  Impfpufteln.  waren 
t>eynalie  fchon  gan*  mit  einer  prüfte  überzegen» 
Die  wahren  Blattern  machten  einen,  gutmüthi- 
£en  Y erlaut  —  \\ter  Tag/  Hie  Impfpufteln 
ganz  trocken»  die  Blattern  füllten  fich  mit  Eher, 
deahalb  etwas  unruhig.  —  x£ter  Tag.  Die  £la*t 
fern  in  fchönfter  Eiterung.  Das  Befinden  ganz 
erträglich.  —;  i^ter  Tag.  Im  Gfenphf  fingen  die 
flattern  an  zu  trocknen.  Jefler  wird  doch  leicht 
einfehen,  dafe&ier  Vor  der  Kuhpockeniinpfung 
daa  Kind  fchon  von  natürlichen  Blattern  ange- 
fteckt  war.  Bey  Sophie  verlief  die  Kuhpo^ken- 
impfung  den  gewöhnlichen  leichten  Gang,  fie 


i 
i 


< 

jft-  W*  jptt'  vpn.  wirfeUobe*,  Bbtttftro:  freffchönt 

TKI4  Vif4  **  **<*  fSwp*  bleiben.,  ;  < 

p,    (V$rgl.  X:  I.)    '      '  '    • 

N    ,4Diq  ^Cwade  X^iuec  dea  J.  R.  yon.6.,  i| 

Jahr  *U,   witrde  am  eWtenUuqi  dmch  3  Sticht 

HD  jeden«  Am*  mit  fyifcbe*  Materie  gtirngfc  -*= 

ftf«;*  /«**{.  .  Die  Stiche. *am  rechten  Arm  .wenig 

yoib^  —  4^w%/ii^..xJVn.:}al«(nuAyiBe'.ai:S|icftf 

«otbriintl  hart,   ~r  &an  Juni*  «.Am  rechtem. Af- 

*ne.  9&igUra 'lieh  -| ,  nt*<frani tibfcen  Arqae  5  Impf 

pultste»-*1-  6ter  und^ ter-Jvni.  Die  Jirkpfpuftcln 

gröfse^  -r-  ß^riuiw,    Die  Fulbelu  rofeh.  -—  9t<tr 

J#'P*.  Ütwa*  unruhige  iS4pta,  die  Bäft^lnmifc 

Lyrnpbe  gefüllt*  —r  tqf  <?r  JoTti.    Jäehriunroliige 

N^cht.  ,  Noch  kfiiue.  perit>herHcHe  flntzündung. 

n,t<?r  ip*t*. ,  G.eßern  N/ichimttag)  etwas  Fieber, 

£$h?  unnubige  Nach*  und  Dürft.    Einfei  pfcriphe- 

jriCcbe  Enuüadu^g.vori  iiZall  iit>  Dunchrneüer. 

91aiT$s  Autfehii.  — s  latfüluni.    Etwa*  *tf hifld- 

Tö JSac^t,    J£st  waren  ^nigeJSlä aeroberer»  Rüt~- 

per  abgebrochen.     DifLIippfftelfca  fefcon  gelb- 

Jifc^    JJie  perfyheriCphe  Eiitizünciarjg  gefingfef. 

ftjteq  luni.    Ruhige  Nacht:  muntere*  Anfe^^A; 

4i§  $U>teürj|luqg  fafc  freyt  auf  den  Ittipf^ellei^ 

Kruaen^.  Am  Jiörper  5,  im  Geticht  «  Kuhbftt- 

teifcbtt*-  r?  *¥***  und  1  •$**/*  Jwit.   '6ebr  rnuii- 

ter.    N«ch  paebr  Blanern,    die  febr  roth  tto^ 

^olawir^^  waren  aüagebtfochgnv  —  tfffif  IziniV 

<  4  *5  Sit 


—    i6»    - 

Di«  Jfa&t  *twa*  tmrfehig  ttnd  ttnluöig.  Pia 
Blattern  gröfscry  wie  Wir  fie  fonft  fahen.  Ste 
hatten  einen  aiemlich  rothen  Hof  und  die  mei» 
Ren  in  der  £pitae;  £ites»  .Kur«  fie  waren  dep. 
wirklichen  Blattern  ähnlich  >  nur  kleiner  ala  die- 

r 

Je»  Am'  Abend  hauen  die  Bleuem  noch  mehr 
Eiter.  Im  GeAcht  waren  9*  Daa  Kind  anluftig. 
Uebrigepa  verlief  der  Gang  der  Kubpocken  im 
gewöhnlichen  Wege,  und  man  hatte  deswegen 

N  far  keinen  Grund,  zu  einem  Blattern*  Amalgam* 
feine  Zuttucht  au  nehmen  r  tun  diefe  Anomalie  % 
iu  erklären  9  obgleich  die .  BUtterchen  eiterten 
tmd  den  wahren  Blattern  ähnlich  waren»  — » 
\7ten  luuk  Die  Kuhblattern  hatten  fämmtlich 
£iter  gefafat.  Das  Kind  mogte  im  Ginnen  40 
haben.  Es'wfer  noch  immer  unlußig.  -  An  der 
Spiuse  der  Zunge  w*4  *»eh  an  der  Unterlippe 
Xafien  »Blattern.  —  tQtcn  luriL  Gans  monier; 
guter  Schlaf;  die  Blattern  im  Geficht  trocknen; 

-  noch  immer  blaues  iAnfehen.  -—  \Qt#n  lunu  Im 
Geliebte,  die  Unterlippe  ausgenommen,  alle 
Blattern  trocken,  Auch  einige  am  Leibe.  Meh- 
rere aber  ftrojiten  noch  von  einer  puruienten 
t>laf*gett>en  Lymphe..  Die  Nacht  ruhig;  guter 
Appetit;  munter;  Ausfehcn  noch  blak.  —  90/im 
Jim*.  Im  Gefichte  al|e  Blattern  trocken-  Und 
Juum  eine  Krufte .  xu  bemerken.  *  Am  Körper 
waren  fie  mit  einer,  dünnen,  kleinen»  gelblichen 
ft  rufte  bedeckt.  Eine  am  Finger  hatte  noch  pu* 
xolente  Feuchtigkeit;  ruhige  Hiebt*  zäunten» 


Juni.     AUe  Blattern    Uefreii    nofch   e&i   härtet 

Knötchen  trtrrüclt  ~  *%ßen  tum.    Garia  wohl; 

an  den  ßlatternÄellen1  fehlte  man   noch  hart* 

Knötchen  nnd  fah  klefrre'brämiHcbe  Flecken.  ' 

Auch  tmfer  Freund;  Dt' Ufern*,   hat^elnea 

^gifr*  gleichen  Fall  bey  dem  lijükri'gen  Kinde 

tfe»  Sefafttölera  Böker  bemerkt.  Dies  Kind  ward 

-a*«5ftea  Jnly  dtefetffahr«  geirripit  mit  den  Küht 

^cfckehy  nnd  Vomfltcti  Auguft  an  <bräch>  der  pt* 

ßnlöfe  KuhpocktnauafeUag  »ach  und  nach  MWk 

Am  9ten  Tage  waren  die  Pofteln  zum  TheU 

Cßhon  trocken  nnd  liefs^n  harte  Knoten  zurück. 

Das  Kind  befand  fich  dabey  wohl  nnd  war  auf- 

*  »."•  Des  Königlichen  Kehfcnechti  Jfar/t  3fäbti- 

^ei  Tochter  wuärden  den-  iftien  Iuljr»  dis'Kuhi- 

pocken  geimpft*    Das  Kind  hatte  eiA  iebr  Tgo- 

Bundes  Anfeben, ;  hatte  «aber  Cdhon  feit»  mehrere* 

Wocbeit  rate  kleine  'Schwära*,  4m  Körjiet.  Etjl 

4r4  ?ten  Tage  hatte'  fich  eine.  Impfpaftd  aaa 

linken  Asm*  gebild**    und  sun    loten  ;Ta|(fc 

zeigte  üqh  an  derafelben  Armei  noch  eina.U^ 

püfteL    Erftam  lfltea  Tag«  Zeigte  iich  dt  waap*. 

.  ripherifctteKTitsfindimgi.  — '  i$£sr  Tag*    £u*4s 

4tatnhige  Jlatcbt  jf.  Eärkefe  paaipherifche  Entsft». 

,  ^dnag. *+J-b4*^  2&£..;Sths*uariifcige  Nicht,,  *Ja 

ITage  fehr virii&hinni^  Tri AigeKuMilatiern  wsjrefc 

*tim  Yorfphtin  gekrifcfoeni'  -»  \$t*r  Tag.  Wi+ 

-der'cmejfctar.nnnrföge  jfifiacht?\eft  iprea  jatoA 

i   *:i  mehrere 


•  4.1  «  1 


t      » 


.äc»:iT;»v  i-  «o  .  •'  •  .  i:>  !    i*.     *  i  '*     »r» 


^«mii^0«!«^^^'^^^!^"'  iT^r. .-JlMr. •;  Die» 
*  £tahblftU*£n  enthtekeitan  ihre*  Spüfte,  ema*,£fe 

Scmfc'gat«  woW,.  -  An».t9r*if,uii4  *#&r*  JT#w 
'  itfrtten.die  Ruhtet  fc^A  «^  w  ihrer;  Spjtae  fehr 
Meto*  JUttaw  jttwr.arolt  oft  karte*  .trfejttaftfle 
'  KrttfiM*  *«x*c^l^|fe9.  Jlt*  23^  Tage  Afr 
e  j*a*aa.däwiV,$l0li^i  Nm  KAfcWattm»)^pÄ^ 
4^i   poch  kartet  erfcaJHRe#.  gaw^UUi^tha 

i  -■    .  * 

Qes  Mahlera  Heiligenßädt  lljährigeiTocfc 
^rli^^e  am?^nr.lutv  SieWs  Jakve*  aron  dea 
H^vrtbdiftcjl:^öra%i  tttriftanx  &ohwj  :deu  Tay 
•Vftifcrii  Abdttfttok&deri  watiren  Blat{ grn,  Nach« 
jpteta&tmiijadmidbilim 

j}t«tt  Äiif*  Anrikakcn  Atme  4/ 4111  rockten  Ar- 
j*e  ui&tich  *t wa*iroitt*ümi  hart.  —*  5**3  Jkk 
flgfi'igeOeto,  tftteriäeutli^er.  —  6a«»  IuL  im 
äepkieii .  iArroe  eint  Meine*/  f ehr  jnroti^fe  Knöt» 
<ctefew<Am 'Unken  AnjL  #ie  geftenv  >-+t:>7ttft:Jjil. 
^ä  fechten  Ariq*fchoa./e*iie  kleine  <{hq»rjraflal 
«9oi*4ei  Belle.  4nr  ^in^m  waren  die  Steche:  rfr. 
jtfjet  und  ^ö£cfcrgwa<ttch'  Ifaoktf ,  tfohr  ,m» 
Jaf  ^nd  beiftu:  lAr^.  Aheqdi  bemerkte  man  auf 
Vey^ri  Arpaetr  b  deodick ,  h^rrönagende;;  Pu- 
mpte **■  4tffi»iMtf  r>4&  49d*»  ArmtaeiffMcu* 
*i  >  ü*  >ia  licht 


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SdiweHst^Am  *«g«Äiitf«?t-..^rt*:A^-Ä^af 
IropflWten  gfifs#r  ^nÄ-**^>.o-  ^rri  «tehtei?  ÄV* 

me  zeigte  ficlj  auch  noch  die  dritte'  <4äi^fflfr* 
Ken  Arme  8  deutliche  Impfpußeln.  Sie  fcbwis« 
te  fehir.  Üebrigens  Munterkeit.  —  ixten  lul. 
Geftern  hatten  ßch  einige  Stippchen  gezeigt. 
Heute  hoch  mehrere  am  ganzen  Körper»  D|er 
Schweifs  hatte  nachgelaflen.  Die  peripherische 
Entzündung  im  Entliehen.  Biafles  Ausfehen. 
Munterkeit.  —  izten  IüL  Sehr  unruhige,,  faft 
fchlaflofe  Nacht.  Die  peripherifche  Entzündung 
jBäföig,  Es  zeigte  Jfifch  heut«  wieder  etwas  vöti 
dem  fpecififchen  Kubpoctarnaiiafchlage;  Das 
Kind  munter  -f  aber  Tehr  blafs.  —  i^ten  JuU 
Die  peripherifche  Röthe  ffehr  vermindert.  Ru- 
hige NaCht.  Noch  etwas  Aüsfchlag;  das  rechte 
obere  Augenlied  etwa*  entzündet,  —  i^tenluL 
Die  peripherifche  Röthe  gänzlich  verfchtouu- 
den.  Das  Augehlied  beffer.  — i  \$ten  luL  Uä- 
ber  dem  rechten  Auge  fi  rothe  Flecken;  Auf 
allen  Impfpufteln  Kruften.  —  \6ien  JuL  Sehr 
munter ;  die  rothen  Flecke  über  dern  refchteri. 
Auge  Verfchwonden,  Hin  und  wieder  hatte 
£ch  noch  arii  Körper  ein  Blättferchen  gezeigt; 
von  den  vorherigen  War  nichts  mehr  zu  Te- 
hen.  —  \&ten  Jul.  Sehr  wohl.  Die  Impf- 
Aellen  mit  trocknen  braunen  H ruften  bedeckt; 
Noch  einige  neue  Blätterfcberr  waren  gekörh- 
taen,  die»  vorzüglich  wenn  lie  fchlief*  fehr 
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tfffe  «Map»  —  itfwJuls  tou  Ml*äw*rv*U± 
fcqimaen  wohl,  m*n  kfc  sack  *ifti{*  wenige 
fcftrt»,    bUfle  >  Knötchen»  wit  EclU  v*a  ML« 


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Bemerkungen  über  Würmer  und  Wurm« 

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f}9    Ant*     Geifchlbger*  , 

pret.  Am  bu  Wien«  , 

ji  e  b  ft 

.  .  .  •* 

«uiem  Anhang  des  Herausgebers  über  die  ihm' 

am  betten   gelungene  Heilart   des 

Bandwurms» 

(8.  das  erfte  Stack  jliffo  Btnd«,), 


mmmmmt 


U'  » 

nter  den  Heilungsarten,  deren  lieb  die  Aerzie 

feit  Andry's  Zeiten  wider  die  Bandwürmer  zu, 

bedienen  pflegten ,  haben  lieh  folgende ,  wie  es 

bekamt  ift,  den  gröfsten  Ruhm  erworben  r  die. 

Nuffer'jche,    die  Herr  e7ijchivcyidyf che  und  di«. 

Odier'jfche  Methode;  ferner  die  Alßon'fch**  die 

Cloßius  -  fVagler'fche ,  und  die  erft  neuerlich  fo 

fehr   empfohlene    PVtigerfch*    KuraTt.       Jene 

folltei\bey  der  Toeiroa  latm*  diefe  bey  der  Taenia 

folium 


Jbtfmr  ficMmf<m<teW^f!ffäni  bwrfget  hAcft; 
Hieher  gehören  auch  noch  die  rühmlichen  Ver- 
fuche ,  die  man  iüit  der  Rinde  der  Geoffrea 
Surindvienfvs  bey  Askariden  uhd  auch  bejr  tiand- 
Würmern  rnit  gleich  gutem  Erfolge  angeftellet 
haben  Will  *).  Üeberh/M|j$>  aber  üat  rnan  dem 
Grjnimi  guttat  %  Welchem  einige  diefer  Kurärten 
rhfe  meifte  Wirkung  zu  Antiken  hitfSen/  betbn- 
dere  und  friecihke  Kräfte. gegen  Sie  Bandwür- 
mer einräumen  wollen.  Es  ift  doch  «wirklich 
JTondefbar.  daß/  fo  viele  Aferzte  noch  bis  jtet» 
Wenn  fie  BandWurmkrariken  heilen  wollen  *  ihre 
einzige  Zuflucht  zu  den  dYauifehen  Mitteln  neh- 
tnen  können ,  da  es  doch  aus  der  ftätufgefchich- 
te  diefer  GefchöpFe  fchon  hinlänglich  bekannt 
ift,  dats  fie  mit  ihrem  zarteji  Köpfchen;  wel- 

'  yt  4        4 

fches  fich  an  detn  aufserft  feinen  und  fadenähnli- 
chen Vorderende  befindet,  und  mit  4  Säugtiiüti- 
düngen  unft  einer-  'Harken krön*  verteilen  ift, 
Ach  an  die  innere  Dar  roh  »dt  bejr  der  Fühlqng 
des  geringfteh  Reizes  fo  feft  anfaugen^dafa  die 
rJattirforfcher  ffe  bejr '  geöffneten'  Thiferen  mit 
Gewalt  nicht  loTsbiingen  konnten,  «ohne  abzu- 
reißen; Ja  fie  durfchoohren  oft*  wie  Göze 
beobachtete,  Ibgar  die  Flllojä'^ und' IteCken 
init  ihren  Köpfchen'  in  den  nachfolgenden  Mein- 

+)  S.  A.  J.  Schwärt*  DiJf.Öb/l  de  Vertut*  Cor  Heb 
Geojfreu*  Sürinamenfii"  conttm ,  TainiaM.  f  Gott- 
rfrfjtt*  1792;  '     **     ♦''  "  A  *   *.'v       .     ' 


Examen  des  ftarmea.  Es  ift  daher  leicht  begreif- 
lich, warum  fie  bey  einiger  Anftrengung  und 
bey  gewaltfamer  Zufammenziehung  der  Gedär- 
me, welche  die  draflifch  -  reisenden  Mittel  her- 
vorbringen, an  ihrem  fchmäleveh  Vorderende 
£o  leicht  abreifaen  und  der  zurückgebliebene 
Theil,  wenn  e*r  fammt  dem  Köpfchen  nicht  gänz- 
lich ausgerottet  wird  —  welches  man  aber  arov 
öfcertten  felbft  durch  den  fortgefezten  Gebrauch 
der  üärkften  TVKttei,  und  gewifa  dabej  noch  mit 
gT$fater  Gefahr  nicht  zu  bewirken  im  Stande 
ift  —  in  kurzer  Zeit  wieder  zu  feiner  vorigen 
Gröfse  l^eranwächft,  indem  der  blofae  Verluft 
von  mehreren  Eilen  den  Bandwürmern  wohl 
gar  keinen1  Schaden  zu  verurfachen  pflegt. 

Bevor  Ich  noch  meine  dermalige  Heilart 
kannte,  war  auch  kein  geprielenes  Mittel,  da» 
ich  bey  meinen  Kranken  Aicht  verfucht  hatte, 
aber  äufaerft  feiten  mit  dem  Erfolge  f  welchen* 
ich  dochjoft  fo  felnifuchtfvoll  entgegen  fahu 
Das  einzig*  Nujfcr'fche  Mittel  fchlofa  ich  da* 
von  au*.  Denn  fein  Unvermögen  und  feine; 
fchädliche  Wirkung  waren  mir  durch  die  uW 
glückliehen  Verfughe  anderer  Aerzte  zur  Gnüge 
bekannt.  Ich  fah  eine  Frau  dadurch  in  unleid- 
liehe,  faft  bis  zu  ConvulGonen  fteigende  Kolik- 
fchmerzen  verfetzen.  Sie  mufste,  nebft  der  lä- 
Jligen  Menge  Farrenkrautwuriel-  Ifulwrs,  am 
ziemlichen  Tage  noch  3  wichtige  Bolen  aus 
Steammoneuw  %  JMcrcurius  duUU  und  Gummi 
%.  Stück»'  '  r  gutta* 


jTi^Äphinttreinafader  vetfcliluckcnj:  Wonnf^  un- 
ter heftigen  und  mit  Ohnmächten  abwechfeln- 
den  Leibetfchmerzen ,   über  30  Stuhlgänge  er* 
folgten.      Der'  noch  fehr  lebhafte  Wurm  kam 
fcwa*  auf  den  dritten  Bolus  bey  £eben  Ellen  lang 
itim  After  heraus r  blieb  hangen,  zog  fich  aber, 
Weil  ter  nicht  ab  gerifsen  werden   durfte»    nach 
Ütid  nach  völlig  in  den  Leib  wieder  hinein  :  und 
fo  ward  die  ganze  Kur  vereitelt ,  unetachtet  die 
arme  Löidende  über  eine  ganze  Stunde  auf  dem 
Nachtftuhl  verweilen  raufste.    Es  verging  nach* 
her  wirklich  eine  lange  Zeit,  bis  ße  fich  wieder 
erhohlen   und   ihre    ungemein    fchmerzhaften 
Haemorrhoiden   in   Ordnung  gebracht   werden 
konnten.    Bey  einer  anderen  Patientin  fih  ich 
durch  die  Kurart  noch  weit  gröfaeren  Nachtheil 
verurfachen.    ßeyde  fuchten  ein  Jahr  darnach 
bey  mir  Hülfe.     Di$ch  zwey  glückliche  VerCu- 
che  mjt  der  wei(  gelinderen  Odierfcfyn  Metho- 
de aus  dem  Pulv.  Rad.  Filicis  maris  und  dem 
OL  Ricini  aufgemuntert,   hoffte  ich  auch  ge- 
genwärtige Perlouen  £urch  fie  von  ihrem  Wurme 
befreyen  zu  können,      fieyde   verlohren  zwar 
dadurch  Q  bia  10  Ellen  deffelben:    allein  nach 
ein  paar  Monaten,  fühlten  fie  fcjxon  wieder  ihre 
alten  Befcn werden ,    und   es  gingen   jezt   von 
freyen  Stücken  und  mit   dem  Stühlgang  weit 
mehrere  Glieder  ab,  als  jemals,  unerachtet  ich 
jie  nach  der  Kur  durch  mehr  alt  Techs  Wochen 

« 

mit  den  heften  ßärkenden  Mitteln  behandelte» 

Da» 


< 

Bat  n$mlich*  fah*  Ich  hernach  noch  bej  rieten 
andern  Kranken»  Und  unter  zwanzig  war  i^ch) 
Co  glücklich«  tiVLf  drey  von  ihrqrn  Uebel  voll* 
lfommen  zu  befreien ,  wie  ich  fchon  oben  er-  • 
wähnte.  Bey  zwey  anderen  Perfonen  ging  auf 
eben  dieCe  Kuratt  nicht  einmal  ein  einziges 
Cliedchen  ab«  obfehonieh  gleich  am  folgenden 
borgen  damit  noch  einen  z  werten  Verfuch 
machte»  und  ich  mir  zu  allen  meinen  Verfuchen 
ei-p  möglich!*  gute«  Oel  zu  verschaffen  fachte. 
Es  fcheint^alfo  auch  diefe  Heilart  nur  bey  der 
Taenia  lata  Achtung  zu  verdienen»  wie  auch 
felbft  die  Genfer  Aerzte  fchon  richtig  bemerk* 
ten  +)•    Ber  einer  armen  Dienfimagd,»  die  fiäh 

La  *  da* 

*  •)  Ich  Wunfchte  herzlich»  dafa  alle  jene  Aorcte,  Wel- 
che fioh  bey  dar  Taenia  lata  dat' Nuffef'fcken,  Herrn. 
fchiöaruTfchen  und  auch  def  Odierfchen  Xleilart  mit 
gutem  Erfolge  bedient?  tu  haben  behaupten»  Aach 
in  ihren  Schriften  angegeben  hätte« ,  ob  ihn»  fcrann • 

'  ke  hernach  auch  für  imaiar  vom  Bandwurm  f rey  ge* 
blieben  waren.  Denn  ieh  furchte  au»  billigen  Grün» 
den  >  däfa  bey  manchen  diefer  Vei  fache  eben  jene 
Taufchmigen,  wie  bey  den  Kurarten  der  Taenia 
foUuntp  vorgegangen  feyn  mögen.  Denn  fonft  würde) 
man  den  Kopf  des  breite*  Bandwurmes  gewifa  fchon  " 
Weit  eher'  und  auch  vidi  befler  haben  befchreiben 

,4  können»  alt  bitte*  gefchehen  ift:  da  wir  doch  von 
denen  Organisation  bey  der  weit  fchwerer  au  be> 
kommenden    Taeriia,  folium   fchon    fo    fchöne   Be- 

"  fehreibungen  haben,  .  Man  mt^ft  auch  bedenken» 
dab  Fttieateo*  dj»  fohon  fjuuaal  eine  Iciunerahafte    . 


xl*s  lingemein  theuerex.  Ricinusöl  nickt  anfchafr 
fen  konnte,  verfiichte  ich  das  ram  Hrn.  Hofr. 
jfogUr  (Phan^.  felect.)  empfohlene  Oleum  laoo 
ativum  aus  gutem  Olivenöl  und  Ial&ppenharz* 
und  ea  wurden  dadurch  gleichfalls  ftbis  10  El- 
len de»  Wurmes  abgetrieben:  zum  evidenten 
Se weife,  dafs  das  Oleum  Ricini  feine  blos  pal- 
liative^ Wirkung  auf  die  Würmer  gens  allein 
feiner  purgirenden  Eigenfchaft  zu  danken ,  uml 

«uffer 


•oder  köJLfpielige  Kurart  aufgehalten  haben»  und  doch 
nach  einiger  Zeit  ihren  Wurm  wieder  gewahr  wer- 
den, fehr  feiten  zu  ihrem  vorigen,  A  rat  wieder  au- 
rflekkehren  und  fleh  au  einer  neuen  Kur  entfchlief- 
fen  wollen«    Ich  felbß  würde  auf  meine  swey  erfte- 
re»  mit  der  Qdiir'foJian  Methode  gelungene  VerAi- 
che  gewifs  hernach  alle  übrige  fo  behandelte  Kran- 
ke ata  vollkommen  geheilt  angefehen  und  diefe  Kur- 
art für  die  zuvcrläfsigfic  gehalten  haben ,  wenn  ich 
iie  naeh  einigen  Monaten  nicht  felbß  wiedcT  aufge- 
fucht  und  mich  nach  ihrem  •  Befinden   erkundiget 
hätte,  wo  ich  aber  immer  das  Gagentheil   erfuhr. 
TJnd  auf  folche  Art  mag  fich  wohl  manches  Mittel 
feinen  unverdienten  Ruhm  erschlichen  haben.  Aach 
Jbaben  die  meiden  SchriftReller  immer  den  groben 
Fehler  begangen ,  dafs  iie ,  wenn  fie  ans  Erfahrung 
ein  Heilmittel  gegen    den  Bandwurm  lobten,   gar 
feiten  anaeigten,  in  welcher  An  des  Wurmes  ielbigts 
erfpiiefsliche  Dienßc,  und  ab  such  mit  bleibendem 
Erfolge  geleitet  habe :  indem  in  verfebiedenen  Ge- 
genden auch,  wieder  fo  verXohiedene  Band  warmer» 
ten  herrfchen. 


i6s 


Buffer  diefer  vor  anderen  fetten  Oden  fdhlecB- 
terdingfr  nichts  super 'voraus  habe,  welches, 
auch  fchon  andere  Aerzte  richtig  beobachte- 
ten, und  daher  nichts,  weniger»  als  für  ein, 
Jpecißfches  jinthelminthicum  angefchen  zu  wer* 
den,  verdienet.  Aber  auch  (liefe»  ungleich  wohl- 
feilere Surrogat  wirkte  bloa  palliativ:,  denn 
nach  einer,  kurz  daurenden  Beruhigung  von  ein 
paar  Monaten  hatten  üe  ihren  alten  Wurm.  Von 
«liefer  Zeit  an  entfagte  ich  allem  ferneren  Ge- 
brauche  der  aUchten  Mittel,  bey  Würmern,  vor** 
ttüglich  bey  j&audwürm*rn ,  und  bediene  mich 
derfelben  nur  in  jenen  Fällen  mehr.,  wo  ich 
durch  oben  erwähnte  Umftände  gehindert  bin, 
gleich  im  Anfange  eine  ordentliche  WurmKur 
-vorzunehmen.  Denn  ich  habe  mich  nach  und 
»ach  völlig  überzeugt,  dafs  die  Patienten  mit 
dem  ewigen  Oelfchlucken  wirklich  ohne  Noth 
gequälet,  ihre  Verdauungsorgane  durch  die  er- 
fchlaffende  Wirkung  der  kOele  gana  zu  Gründe, 
gerichtet  und  dadurch  die  Schleim-  und^Wurni- 
a»eu£«ng  angenlcheinlich  befördert  Nwerd©,. 
Wenn  man  debey  überlegt,  da£s  au  einer  förm- 
lichen Bandwurmkur  6  &  Loth  vom  Oleum  Ri» 
cini  erforderlich  find,  und  diefes  äufoerft  theue-. 
te  Product  (nach  unferer  Apothekerlaxe  das 
IiOth  eu  48  Kr.)  noch  obendrein  von  den  Apo- 
thekern nicht  felbft  frifch  bereitet,  fondern  vom 
den  Materialiften  gekauft  wird;   fo  lieht  man 

L3  "Wohi 


—  i.  164-  -*. 

wohl  ein  t  Welche  grabe,  und  wirklich  unnütze 
Soften  man  dadurch  feinen  Kranken  verursachet« ' 
Eben   (o   grofaer  Ueberflufa  ift  es  *    Band- 
wurm  kranke  mit  der   fo  beträchtlich«*  Menge 
Farrenkrmttwurzelpulvtrs   zu    beläftigen«      Ich 
fehe  wahrhaftig  nicht  ein,  was  fie,  auiTer  der 
xnechanifch  -  reisenden  Kraft,,    die  fie  mit  dem 
in  Island  gebräuchlichen  Pulver  von  Hölakoh* 
len  und  anderen  Pulverarten  gemein  hat,   für 
eine  befondere  Kraft  gegen  die  Bandwürmer  be* 
fitzen   fällte,       Nebft   meinen  fo   oft    mit   der 
Odur%Jvhen  Methode  mifslnngenen  Verfucheif 
fah  ich  auch  mehrere  Kranke  nach  der  StoW* 
fchen  Kurart  behandeln«     Sie  mubten  in  Zeit 
von  drey  Tagen  4  Unten  vom  HicinusöL  ver- 
fchlucken,  am  vierten  Tage  alle  Stunde  eine 
Drachma  JPulv.  Rad   Filieis  maris  nehmen,  bia 
eine  ganze  Unze  davon  verbtaucht  war;  dana- 
ward durch  eine^Auitöi'uug  von  8  Loth  Bitter* 
falz  purgirt,    £9  gingen  hierauf  mehrere  Ellen 
de«  Wurmes  ab;  allem  alle  waren  nach  ein  paftt 
Monaten  wieder  mit  ihrem  Wurm  behaftet,  ob* 
fchon  fie  noch  einige  Zeit  das  Elix<  JlomacK 
ttmpcrat*  nehmen  raubten,  um  die  Wiederer* 
seugung  des  Wurmes  su  verhindern»    Ein  hie- 
figer,  fehr  gefchickter  Spital  wundarat  gab  einer 
Bienftmagd,  die  ich  nachher  in  die  Kur  bekam, 
drej   Wochen   hindurch  täglidh   sweymai   ein 
Pulver  tus  Jiad.  Filic,  maris  De  ß.  mit  üoJ* 

v    j.  Jalappi 

i 

t 

t 


—    *C5,    — . 

lalapp%,Gt*n*  x.  ohne  allen  Nutzen»  ungeach- 
tet hierdurch  mehrere  Ellen  abgegangen  waren» . 
D*4  Stannum  granulatum  ^  oder  limatum 
wirkt  bekanntlich,  eben  fo  bloa  mechanifch.  Ob*  „ 
gleich  Herr  Jl/lon  felbß;  diefes  in  Schottland  ge- 
bräuchliche Hausmittel  bey  der  Taenia  foliunt, 
vielmal  ohne  Erfolg  verflicht  zu  haben,  einge-  - 
lieht»  welche«  nach  ihm  auch  noch  andere  Aerz- 
te  betätigten ;  fo  wurde  diea  Mittel  doch  wieder, 
von  einigen  anderen,  vorzüglich  aber  von  I). 
Marx  ungemein  erhoben.  In  unterem  allge- 
meinen Kranken  häufe  Iah  ich  .qinft  bey  einem. 
Bandwurmkranken,  bey  welchem,  das.  Nuffer\ 
[che  Mittel  nicht*  helfen  wollte*  da*.  gr^nuliKte. 
Zinn  in  einer  ziemlich  groben  Dofis  ohne  allen, 
Erfolg  verordnen*  Doch  wünfehte  ich  felbft 
bey  Gelegenheit  hierüber  einige  Verbuche  anßek 
Jen  zu  können ;  wurde  aber  fchpn  bey  dem  alle*- 
erften  von  deffen  Gebrauch  auf  immer  abge* 
fchreckt  Denn  ungeachtet  ich  mir  das  feinftd 
engUfche  Zinn  zu  verschaffen  fachte,  und  felbea 
auch  mit  der  grefsten  Sorgfalt  und  toögiichft 
fein  granuliren  Uefa;  fo  bekam  doch  meine 
Kranke,  als  fi«  kaum  *wey  Bolen  davon  ver- 
fchluckte,  ein  unleidliches  Magendrucken,  dem 
bald  ein  Votnüus  cruentus  folgte,  der  mir  her-* 
nach  vieles  zu  fchaffen  machte.  Was  labt  fich , 
erft  von  dem  gefeilten  Zinn»  hoffen  ?  -7-  Ueber- 
dies  ift  ja,  nach  den  gegründeten  Aeufacrungen 
des  Herrn  JFV\  Grnelitfs ,  das  feinfte  englifche 

L4  Zinn 


Zinn  ron  «Hern  Verdachte  arfenicdlifcli«  B«y- 
tnifchnng  nicht  frey ! 

Die  #Fh*ler'Jche,  von  Clojpus  und  Sohne 
lo  (ehr  gepriefene  Kunrt  verdient  eben  f*  we* ' 
nig,  wie  die  Nuffer'Jehs  und  Conforten ,  den 
Namen  eines  Sperificums.  Sie  erfordert  eben  fo, 
wie  jene,  die  äufserfte  Vorficbt,  und  hat  wirk- 
lich'auch  fchon  manches  Unheil  geftiftet.      Die 

r 

Vermeintliche    Wurmkraft    von    beyden   bangt 
wahrhaftig  nur  von  djer  draftifeben  Pnrgirhraft 

»  * 

des  ver/üjjten  Oueckßlbers  und  des  Gummi 
guttue  ab,  und  habe/*  daher  vor  allen  übrigen 
«hraftifchen  Mitteln  nichts  cum  voraus.  Ein  ka- 
thoiifcher  Geiftlicher  erzählte  mir,  dafs  er  einft 
lange  Z*it  an  einer  äufterft  hartnäckigen  und 
vielen  Mitteln  nicht  weichenden  Leibesverßo- 
pfung  gelitten»  und  dabej  doch  •immer  eine 
wahre  Frefsbegierde  gehabt  hätte.  Man  rieth 
ihm,  einen  CoLoquintenapfel  in  zwey  Seitel  (• 
3Pfund)  Wein  durch  %\  Stunden  warm  digeriren 
zu  lafieh,  und  diefen  Wein  in  gröfseren  Dofen 
nach  und  nach  au  trinken.  Kaum  hatte  er  die 
Hälfte  davon  veraehrt,  4ö  ging  nicht  nur 
eine  ungeheuere  Menge  verhärteter,  und  gleich* 
fara  verfteinerter  Excremente  ab,  fondern  es 
wurden  auch  ftwej  vollftändige  Bandwürmer, 
tinaählige  Spulwürmer,  und  auch  noch  andere 
^nrten  von  Würmern  durch  d\?n  Stuhlgang  aus* 
gefteeret.  -*  Die  Jalappa  und  deflen  Harz  brin* 
gen   manchmal    ähnliche    Wirkungen  hervor, 

*  wie 


:  •—  ,»67    -V    • 

Wie  ich  fchon  obenerwähnte:  es  wäre  aber  dock 
lehr  albern,  wenn  man  ihnen  deswegen  eine 
fpecifikwirkeude  Kraft  gegen  den  Bandwurm 
einräumen  wollte»  J>aa  nämliche  gilt  auch  von 
dem  CloJJluyfchen  Mittel»  welches  wohl  bisw6i^ 
len  erwünfchte  Dienfte  leidet,  aber  auch  bef 
weitem  nicht  allemal  geholfen  hat.  Ich  felbft 
liefe  mich  einfl  verleiten ,  diefe  Methode'  bey 
einem  robuften  nngarifchen  Kaufmann  zu  ver- 
fucheo,  der  von  feinem  Kürbisbandwurm  in  ei- 
nigen Tagen  geheilt  feyn  wollte.  Er  erbrach 
£ch  hierauf  oft  und  fehr  heftig,  laxirte  a'uJfferor- 
deutlich  unter  enormen  Kolikfchmerzen,  wurde 
äufserft  matt,  und  es  vergingen  wohl  einige 
Monate,  bis  er  lieh  wieder  erhohlen  konnte« 
Es  wurden  z^ar  hierbey  mehrere  beträchtliche 
Strecken  feines  Wurmes  abgetrieben ;  allein  nach 
8  Monaten  ward  er  fchon  wieder  gewahr,  dafe 
er  feines  Gaftes  wohl  noch  nicht  entlediget  fey, 
obgleich  er  damals  wegen  der  Hartnäckigkeit 
des  Wurmes  alle  $  Pulver  eingenommen  hatte. 
Ich  würde  daher  meinen  jungen  Amtsbrüdern 
den  dreuften  Gebrauch  diefes  Mittels  in  allem 
Betrachte  widerrathen,  fo  wie  alle  jene  Metho- 
den, die  fich  auf  die  Wirkung  des  Gummi  gut» 
Jtae  gründen.  Denn  meine  Erfahrungen  haben 
mich  hinlänglich  überzeugt,  defs  wir  zur  voll- 
kommenen Tilgung  der  Bandwürmer  aller  hef- 
tig abführenden  Mittel  fehr  leicht  entbehren 
Können,  und  wie  fehr  lieh  jene  Aerzts  irren» 

^S  v  weicht 


r   - 


—    168 


welche  behaupten  Wollen,  dafs,  wenn  der  Band* 
wurm  auf  draftifche  Mittel  nicht  weiche,  auch 
alle  übrigen  Mittel  uqnütz  wären«  Ja  ich  pflege 
fpgar  bey  meinen  Patienten»  wenn  lieh  wäh* 
read  des  Gebrauches  meinet  neuen  Kurart  ans 
Idiofyncrafie*  oder  Verwaltung,  oder  aus  was 
immer  für  einer  anderen  Ur fache  mehr  -als  5  4 
flüfsigere  Stuhlgänge  zeigeu,  diefen  üherflüfsi- 
gen  UmtUnd  durch  anhaltende  Mittel  alfogleich 
%a  beteiligen ,  und  erreiche  dadurch  weit  heile- 
rer meinen  Zweck.  Uehrigent  be weifen  ja  felbft 
die  mit  dem  Ciojfiusxjchen  Mittel  und  dem  Gum* 
tni  gutta*  gelungene  Verfuche  feine  nicht  fpeci- 
fik  wurmtödtende  llraft.  Der  Wurm,  de«  Hr. 
D«  £tltmüUer  (S.  diefes  Journal  3  B.  p.5#2.)  mit 
diefer  Methode  glücklich  beilegte *  ging  noch 
lebendig  ab. 

Was  demnach  die'  Mercurialmittd  betrifft» 
fo  hab'  ich  an  ihnen  nie  was  Specißjches  bey 
Würmern,  und  am  ailervstenigften  bey  Bandwtir« 
mern  entdecken  können.  Es  gehen  zwar  unter 
ihrem  Gebrauche  bisweilen  einige  Würmer  ab, 
welches  aber  wahrlich;  uu;  von  der  abführende^ 
Kraft,  die  das  rohe  Queckßlber  und  einige  Prä* 
parate  deflelben,  wie  v,  g.  der  Mtrcurius  duLcis  §tc. 
in  einem  höheren  Grade  beützen,  hergeleitet 
^erden  kann.  Nicht  feiten  fah  ich  aber  daa 
verfüfste,  Queckfübtr  bey  Würmern ,  befondera 
bey  Taenien  vergeblich  ariwenden,  wenn  es 
auch  bis  zur  Salivation  gegeben  wurde.   .  Ich 

lief« 


*    -  •' 


—  *  i69    — 

i 

V. 

lieft  einige  meiner  „Bandwurmkranken ,   denen 
ich  durch  die.  Odier'fche  Methode  den  gröfsten  . 
Theil  ihres  Wurmes  abgetrieben  hatte,  durch 
»wey  auch  drey  Monate  ununterbrochen  Pillen 
aus  FeL  taurito*  infpijfat.  und  mancheiley  Oueck* 
filberpräparaten  fortnehmen»,    um  den  zurück- 
gebliebenen Reft    gänzlich    auszurotten;     und 
dennoch  wurden  alle  nach  einiger  Zeit  wieder 
von  ihren  Würmern 'heimgefucht.     Einem  auf 
eben  diefe  Art  behandelten  Knabe«  trieb  ich  in 
der   Folge  abermal  durch  die  obige  Methode 
bey  zehn  Ellen  feines  neuen  Bandwurmes  ab, 
die  fich  im  warmen  Waller  noch  lange  Zeit  fehr 
lebhaft  bewegten ,  ungeachtet  die  Svitenkanäle 
aller  einzelnen  Glieder,   die  zu  den  Randöff- 
nun  gen  führen»  mit  eingefogenem  Queckiilber 
angefüllet  waren  ,  wie  man  fogar  mit  nnbe  wafl> 
netem  Auge  deutlich  lehen  konnte.    Wäre  dies 
Wohl  möglich  gewefen ,    wenn   der  Mercurius 
eine  wahre  wurmtödtende  Kraft  enthielt,  und 
Wie  hätte  diefer  Wurm  einer  dreymonatlicherr 
Wirkung  diefes  fonft  anderen  Infekten  fo  fchäd« 
liehen  Metalles  widerftehen  können  ?  ' 

Was  die  Rinde  der  Geoffircae  Surinamtnßt 
bey  Würmern  zu  leiften  Im  Stande  fey,  kann 
ich  aus  Mangel  eigener  Erfahrungen  nicht  tnt-' 
fcheiden ,  indem  bey  uns  nur  die  Geoffroya  la-\ 
maicenfis.  eingeführt  ift  *),  von  der  ich  aber 

weder 

•}  Ich  habt  die  (fort.  G*offr<  fvrinam*  tlglich  1  bis  % 

tttech- 


—    170    — 

vieler  bey  Spul-  noch  Bandwüratärn  befondere 
Wirkungen  habe  beobachten  können,  Fortge- 
fezte  Erfahrungen  mögen  bewerfen,  ob  erllere 
•  ihren  Ruhm ,  der  nach  den  achtungswürdigen 
Verfuchen  der  Herren  Vottelen,  Julianus,  de 
Man,  Rumpele  Thuejfink,  Michaelis  u.  a.  m, 
l>ey  menfchlichen  Ascariden  fchon  hinlänglich 
«ntfehieden  ift,  auch  bey  Bandwürmern  un^l  in 
Welcher  Art  derfelben  mit  allem  Rechte  behaup- 
ten kenne,  den  ihr  einige  neuere  Verfuche  ein« 
»uräumen  fcheinen»  a 

Nebft  dpn  bisher  angezeigten  Mitteln  pfleg-, 
ten  auch  die  Aerztc  noch  andere  üark  und  xnei- 
ßens  fehr  übelriechende  Dinge  bey  Würmern 
anzuwenden.  Hierher  gehören  das  fo  berüch- 
tigte Petroleum ,  Terpentinöl,  das  Oleum  anU 
male  Dippelii9  der  äufserflt  (linkende  Teufels* 
'  dreck,  das  T/ieer,  der  Kampfer  und  Knoblauch* 
Man  hoffte  durch  die  widerwärtigen  Ausdün- 
nungen diefer  Subftanzen  die  Würmer  zum  Ab» 
sjug  aus  den  Gedärmen  zu  nöthigen,.  als  ob  ea 
fchon  feine  völlig  entfehiedene  Sache  wäre,  dafa 
«liefe  Thiere  die  Empfindung  des  Geruches  hat« 
ten ;  da  doch  meines  Willens  bisher  noch  kein 
Naturkündiger  auch  mit  den  bellen  Microfcopen, 
«beii  fo   wenig  ein   Geruchsorgan,   als  Augen 

bey 

■v 

Dracbmsn  im  Deco«   bsy  Lumbricli  Tortreffliok 
go  fanden. 


-    .71.  - 

-bey  den  thierifchen  Eingeweidewürmern  hak 
entdecken  können ,  welche  leztere  die  Natur, 
vwie  fich  der  feel.  Göz*  autdrückt»  ihnen  mit 
allem  Hecht  verfagt  zu  haben  fcheint;  indem 
fie  nach  ihrer  fonderbaren  Oekonomie  in  den 
innerfien  Theilen  des  thierifchen  Körpers  und 
in  beftändigerFinfternifs  leben,  und  darinn  ent- 
weder  nicht  von  der  Stelle  kommen,  oder  doch/ 
fehr  kleine,  Reifen  machen.  Oafs  aber  die  er> 
wähnten  ftinkenden  Arzneyen  doch  den"  Wuv» 
mern  zuwider  find ,  hab'  ich-  oft  erfahren ;  aber 
bey  weitem  nicht  durch  ihren  Geruch,  fondern 
durch  die  fchmerzende  Empfindung,  die  He 
durch  ihre  brennend -reizende  Wirkung»  wie 
alle  Fcharfen  Stoffe,  auf  den  ungemein  reizba- 
ren Wurmkörper  hervorbringen,  fie  gemeint* 
glich  nur  noch  mehr  beunruhigen ,  zum  hefti- 
geren Anfaugen  an  die  Darmhaut  zwingen,  und 
endlich,  auch  in  gröf serer  Dofe  eingenommen, 
dem  Kranken  höchft  nachtheilig  werden  kön- 
nen. Ich  fah  einft  auf  die  einem  9jährigen  Kna- 
ben in  etwas  ftärkerer  Dofe  gereichte  jifa  foetu 
da  einen  fürchterlichen  Veitstanz  entliehen. 
Sollte  nicht  etwa  die  eigenthüm liehe  Wirkung 
der  famöfen  Baldrianwurzel  auf  eben  den  obi» 
gen  Gründen  beruhen??  — »—  Wenigftens  ha* 
be  ich  mehrmaien  ßatt  ihr  ganz  andere  und' 
ähnlich  reizende  Wurzel  zu  unfurem  Rlectua* 
rium  aut helmin  thiciim  verfchrieben ,  und  zwar 
mit  eben  dem  Erfolge,  den  mir  die  originelle 

Zufam 


•        —    17«    — 

Zufammenfetznng  dlefe*  Gemifches  zu 
,pflegte.  ;  Uebrigens  bleibt  diefe  Latwerge  doch 
Immer  eine  fehr\wirkfarae  Wurmarzney,   und 
hat  fich   vorzüglich   bey    ftp ul würmern  einen 
nicht  geringen  Ruhm  erworben.    Nut  Schade! 
data  fie  wegen  ihres  fehr  unangenehmen  Gern* 
ches  und  Gefchraackes  oft   (elbft  Erwachsenen 
«ekelhaft«    nnd  noch  viel  weniger  zarten  Kin- 
gern einzubringen  ift.    Wider  die  Bandwürmer 
hat  fie  aber  keine  andere  Ktyft,  als  dafa  fie*  in 
gröfserer  Dofe  gereicht,;  vermöge  ihrer  von  der 
beygemifchten     lalappenwurzel    herrührenden 
Purgixkraft  zuweilen  einige  Strecken  4e*felben 
wegnimmt«    Auch  felbft  die  Spulwürmer  rottet 
fie  nicht  aUemal  aus ,    wie  ich  öfters  *gefehen 
habe*  •***  fiey  dem  Gebrauche  des  Terpentinöles 
gehen  meiftfens  mehrere  Bandwurmglieder  ab» 
und  es  dienet  daher  zu  einem  guten  Probiermittel 
bey  zweifelhaften  Fällen,  wo  man  vom  Dafeyn 
des  Bandwurmes   noch  keine  hinlängliche  Be» 
weife  hat;  befizt  aber  gegen  ihn  gar  keine  fpe» 
ctfifche  Kraft;    Auf  einzelne  Falle  und  auf  blof- 
fei  Ungefähr  läfsc  lieh  keine  fiebere  Rechnung 
inachen.,    Ein  ißjäkriges,  mit  dem  Bandwurm 
behaftetes  Mädchen  nahm  einft  zur  Nachtszeit 
wegen   einer  fehr   ftarken    Magenübelkeit   aus 
Irrihum  ftatt  der  im  Haufe  immer  vorräthigen 
Magentropfci*  aus  einem  zunlchft  geftandeuen 
Fläfchchen  eine  beträchtliche  Doli*  von  Terpen* 
tingeijt;   es  erfolgten  hierauf  die  graufamßen 

und 


und  *üfoe*ft  gefährliche  KoHkfehmerfcen,  x$ä& 
über  dreyüg  Stuhlgänge,,  wobey  fie  aber  ihres 
Wurmes  völlig  entlediget  wurde.  Hingegen 
lienne  ich  wieder  eine  Frau,  die  auf  Anrathen 
•mehrerer  Menfchen  und  Wundärzte  wegen  ih- 
res  Bandwurmes  in  einer  Zeit  von  14  Tagen 
über  drey  Unzen  Steinet  und  bey  zwey  Unzen 
Terpentingeiß  in  abgetheilten ,  aber  ziemlich* 
grofsen  Dofen  ohne  allen  Erfolge  verfchluckte. 
Vom  gleichem  Schlage  ift  auch  das  nicht  weni- 
ger eckelhaft  einzunehmende«  und  aus  einem 
Gemifche  von  OL  Thercbinth*  und  OL  Gortiu 
xervi  durch  eine  neue  Deftillation  erhaltene 
JPurmöl,  welches  der  franzöfifche  Thierarzt 
Chabert  bey  den  mit  Würmern  behafteten  Thie* 
ren  fo  wirkfam  fand*  Durch  die  dringende  An» 
empfehlung  des  feeL  Göze  und  die  glücklichen 
Verfluchen  des  Hrn.  Schorfs  bey  menfchlichcn 
Spulwürmern  angeeifert  >  liefs  ich  mir  genau, 
nach  der.Vorfchrift  einen  kleinen  Vorrath  diefes 
Wurmöls  bereiten«  Bey  einem  mit  Ascariden 
behafteten  Mädchen  fchien  es  gute  Dienfte  zu 
4eiften;  üe  war  aber  wegen  des  unerträglichen 
jGeruchs  zu  keiner  weiteren  Fortfetsroig  defici- 
ten zu  bringen,  Zwey  andere  I^rfonen,  denen 
ich  vorher  durch  die  Odier*fcht  Methode  einen 
fo  grofsen  Theil  ihres  Bandwurmes  abgetrieben. 
Hatte,  dais  im  Betrachte  des  fehr  feinen,  abge- 
gangenen Vorderendes  kaum  eine  viertel  Elle 
lammt  dem  .Köpfchen,  im  Körper  zurückgeblie- 
ben- 


—  1%  — 

J]m  sp  foyn  fehlen,  nahmen  durch  vier  vaü* 

• 

Wochen  täglich  zu  einer«  halben  Unze  diefez 
Mittel«  in  abgetkeiltisn  Dofen  «war  ohne  allen. 
•Nachtheil  ihrer  übrigen  Gefundheit;;  aliein  nach 
ein  paar  Monaten  hatte  der  Wurm  fchon  wieder 
feine  vorige  Gr&fse  erreicht«  und  es  gingen  jezt 
eben  fo  viele  Glieder f  wie  vorher,  mit  dem 
-Stuhlgang  ab.  .Denn  um  meine  Wißbegierde 
zu  befriedigen ,  fachte  ich  einen  diefer  Patien- 
ten zu  einem  neuen  Verfuch  mit  der  obigen 
Methode  zu. bereden*  und  es  harnen  afaernaal 
zehn  hi*  »zwölf  Eilen  mit  dem  wieder  abgerifse* 
nen  feinern  Vordereude  zum  Vorfchein.  Seitdem 
bin  ich  auch  gegen  diefes  Präparat  bey  Bandwür- 
mern mifstrauifch  geworden,  und  habe  felbigea 
'  nicht  ferner  mehr  verfuchen  wollen. 

Da  nun  alle  bisher  bekannt  gewordne  Mit- 
tel gegen  die  Bandwürmer  nur  bisweilen  gehol- 
fen haben,  am  öfterften  aber  und  vorzüglich 
bey  der  Taenia  Solium  vergeblich  angewendet 
werden,  folglich  keines  unter  ihnen  auf  eine 
Jpscifik  wirkende  Kraft  einen  gerechten  Änfprnch 
machen  kann ,  und  überdies'auch  gar  nicht  fei» 
ten  die  böfeften  Folgen  hinterlalTen;  fo  verdien« 
te  Hr.  Prof,  /  x^eigel  in  Greifawalde  gewifs  den 
wärmften  Dank  aller  Aerzte,  als  er  feine  neue 
und  weit  unfchädlicbere  Methode,  die  Taenia 
folium  zu  bezwingen ,  bekannt  machte:  (S.  eben 
diefes  Journal  i  B*  ^«439«)  Nur  ewig  Schade! 
dal*  diefe  Kurart  fo  viele  Zeit  erfordert  und  febr 

lang- 


—    i75    — 

langweilig  ift,  daher  Bch  äufserft  wenige  Patien- 
ten, vorzüglich  jene,  die  vorher  fchon  fo  vie- 
les   vergebens   gebraucht    haben,     hierzu    ent« 
fchliefsen  wollen,  oder  zur  genauen  Befo?eung 
derfelben   zu  bringen  find.     Unfer  Hr.  Hofme* 
dien 8   Müller >     ein    emfiger   Arzt,    behandelte 
hach  diefera  neuen  Plane  ein  eilfjähriges  Mäd- 
Cheri  eines  k.  k.  Kammerbothens  bereits  fchon 
durch   vier  Monate  ununterbrochen    fort.      Es< 
gingen  zuweilen  mehrere  einzelne  Bandwurm« 
glieder  durch  den  Stuhlgang  ab.      Die  Kranke 
ward  aber  fchon  einer  fo  langen  Kur  überdrüfsig, 
iind  die  Eltern  fuchten  bey  mir  eine  gefchwin- 
dere  Hülfe.     Da  ich  aber  damals  meine  denna- 
iige  neue  Heilart  noch  nicht  kannte,  trieb  ich 
ihr  duTCh  die   Odierlfche  Methode  in  wenigen 
Stunden  den  gröfsten  Theil  ihres  Wurmes  von 
rnebr  als  ti  Eilen  ab,  und  überredete  fie,  um 
den    zurückgebliebenen    kleinen   Theii   fammt 
dem  Köpfchen  um  deßo  fi  eher  er   auszurotten« 
die  von  ihrem  vorigen  Arzte  verordnete  Afz- 
neyen    wieder  und    noch   länger  fortzufetzen, 
6ie  gehorchte*  und  es  wurde  damit  neuerdings 
durch  vier  Monate  auf  das   pünktlichfte  conti* 
rxuirt      Während  diefer  ganzen  Zeit  liefs   lieh 
auch  wirklich  kein  einziges  Gliedchen  mehr  fe- 
hen,'  Und  ich  war  der  fetten  Meynung,   dafs 
das  Mädchen  nun  gänzlich  befreyt  fey.     Aliein 
kaum  waten  14  Tage  verflofsen ,  als  fchon  wie- 
4er  häufige  Glieder  von  freyen  Stücken  durch 
«.stuck  M  den- 


N&cn  Stuhlgang,  abgingen,  die  fiel*  lange  Zeit 
noch  [ehr  lebhaft  bewegten,  wodurch  der  Kran* 
Ken  und  auch  den  Eltern  alle  Luft  »um  fcmerea 
Kuriren  benommen  wurde.   Ein  -halbes  Jahr  dar- 

*  '  '  -    *  _^_  * 

nach  bekam  fie  aus  Erkältung  eine  fo  fürchter« 
liehe  X>iarrhÖet  data  ße  in  einigen  Tagen,  weil 
jnan  nicht  gleich  dawider  Hülfe  fuchte,  mehr 
als  i$o  Stuhlgänge  hatte,  wodurch  üe  zwar 
endlich  ihres  bereits  fchon  wieder  über  10  Ellen 
langen  Wurmes  auf  einmal  entlediget  wurde, 
durch  die  gufser&e  Entkräftung  aber  in  ein  fo 
%Ö9&rtigesJekleicheT2dejNervenjieber  verfiel,  aus 
Welchem  ich  fie  nur  noch  mit  vieler  Mühe^ofs- 
reifsen  konnte  und  Jedermann  an  ihrem  Aufkom- 
'  znen  zu  zweifeln  berechtiget  war.  Es  war  alfo 
auch  dies  Mittel  weder  /ür  fich  allein»  noch  mit 
äer  Odier'JcIien  Methode  Verbünden,  nach  acht* 
monatlichem  Gebrauch  noch  fähig,  den  Kürbis- 
handwurm  auszurotten, 

Ich  fchätze  mich  daner  fehr  glücklich,  bey 
Einern  der  hartnäckigften  Uebel,  womit  jezt  (o 
viele  Menfchen  geplagt  werden,  und  welches 
von  den  meiflen.  Aerzten  wegen  der  gewöhnli- 
chen Unwirkfamkeit  der  dagegen  bekannten 
Mittel  .zu  den  unheilbaren  gerechnet  wird,  ,eine 
Heilart  aasfindig  gemacht  zu  haben,  die  fo  zu> 
verläfsig  wirkt,  auch  bey  weitem  nicht  fo  viele 
Zeit  erfordert  und  ohne  allen  Nachiheil  für  die, 
übrige  Gefundheit  angewendet  werden  kann* 
Da  ich  aber,  um'  der  zu  grofsen  Weitläufigkeit 

willen* 


willen,  meine  Segel  näher  smfamrnenhalteii 
joaufs » '  fo  gedenke  ich  —  wenn  man  anders  die« 
fe  wenige  .Aeufserungen  einer  günftigen  Aufnah- 
me würdigen  folltö  -*—  fie  hey^  einer  anderen  Ge- 
legenheit, und  nachdem  ich  hierüber  noch  meh- 
rere Beobachtungen  werde  grfammelr  haben* 
zum  Bellen,  der  Mcnfcuheit  umliändiicher  be^ 
J&annt  zu  machen. 


««■fa 


Anhang  des  Herausgebers  über  die  ihm  am  b& 
ßeh  gelungene  Methode  den  JBaüdwurtn 

abzutreiben. 

Eßläfst  fich  von  der  Humanität  des  ttrri. 
Verf.  erwarten»  dafs  er  fein  Mittel»  welches 
»ach  dem  eben  Gefagten  fehnfuchtsvoll  erwar- 
tet werden  mufs  9  dem  Publikum  nicht  yürcnt- 
halten  werde,  und  ich  verfpreche,  es  fodann  in 
diefem  Journal  fogleich  bekannt  zu  machen. 

Für  jezt  erlaube  man  mir  einiges  über  did 
hefte  Behandlung  dea  Bandwurms  aus  meinet 
eignen  Erfahrung  mitzutheilen.  £s  ift  nur  zu 
wahr,  dafs  die  gewöhnlich  gepriefenen  Band« 
Wurmmittel  uns  nicht  allein  fehr  oft  verfallen, 
ftmdern  auch  durch  ihre  draftifche  Wirkung  fo 
heftige  Angriffe  des  Vetdauungsfyßems  Und 
ganzen  Nervenfyftems  hervorbringen,  dafs  nicht 
jtUein  bey  empfindlichen  Perfonen  unmittelbar 

M*  fehr 


V 


■  feur  gefährlich*  Zufälle  erfegt  werden  können; 
fondem  auch  »  wie  ich  einigemal«  gefehen  habe, 
eine  einzige  folche  überftaudn*  Bandwurmkur, 
gleich  einer.  Vergiftung,  auf  Zeitlebens  Schwa- 
che der  Vefdännn£,    ja  des  ganzen  Nervenfy- 
ßem|,  zu  hinterlaiTen  vermag^     Ich  habe  mich 
deshalb  nur  feiten  jener  draftifchen  Methoden 
bedient,  und  fclbft  für  die  Wirkfarakeit  fanfte» 
xe,   aber  länger  fortgefezte,   Methoden  nützli- 
cher gefunden»    wöbey    aber  vorzüglich    viel 
darauf  ankommt,,  dafs  mehrere  wirkfame  Mit- 
tel vereipigt  werden.      Die  Hauptindicationen 
bey   diefera   Verfahren   belieben    darinn,    den 
Wurm   anhaltend    zu    entkräften ,    abwärts  zu 
treiben,    wo   möglich    ihn    zu   tödten,    ferner 
durch  ölichte  Mittel  feine  Anfaugung    zu  ver- 
hindern und  endlich   den  Darmkanal  in  einer 
fortgefezten    Thätigfceit    zu    erhalten«      Diefa 
Zwecke  habe  ich  durch  Vereinigung  folgender 
Mittel  am  bellen  erreicht;     Aüe  Morgen  nücb> 
tern  liefs   ich    den    Kranken   eine   Abkochung 
des     Knoblauchs     mit     Milch    trinken,     früh, 
Nachmittags  und  Abends   einen  Efalöffel  liici* 
nusöl  nehmen  t    und  täglich  eine   halbe  Unze 
Limatura  Stanni    mit  Conferva    rofanim  ver- 
zehren,   den  Unterleib  taglich  einigemal  recht 

fiark  mit  Petroleum. einreiben,  viel  falzigtc  und 

■ —  n.  . 

fcharfe  Speifen  geniefsen  und  Abends  ein  Kly- 
jßir  von  Milch  nehmen.  Diefe  Methode  kann 
mehrere  Wochen  lang  ohne  Machtheil  für  den 

Kran- 


—    *79    — 

Kranken  fortgefezt  werden;  es  geben  dabey 
bald  in  langem*  bald  in  Kurzem  Zwifchenräu- 
men  Portionen  des  Bandwurms  ab.,  und  man 
mufa  fo  lange  fortführen >  bi$  das  Kopfende  er- 
fohienen  ift»  ■     * 

Zuweilen  will  diefes  nicht  erfolgen»  und 
alsdann  ift  ein  etwas  verfUrkter  Angriff  erfor- 
derlich,   woböjr    aber   eben    diefe  vorher   ge- 
brauchte   Methode,    den     Vörtheil     gewährt» 
dafs  man  fchon  mit  einem. weit  fchwacbern, 
als  nach  den  gewöhnlichen  Vorfcbriften,    die- 
len lezten    Ueberreft    des   Wurms    forttreiben 
Kann.  '  leh   bediene  mich   alsdann  der  näm- 
liehen  Mittel,   nur  in  ßärkern  Gaben,  ein  bjfr 
zwey    Tage   lang,    und    laffe    befondera    da* 
Oleum  Ricini  zu  zwey  Efslöfteln  e,  3  bis  fall 
des  Tags ,  jedesmal  in  Verbindung  von  8  Gran 
Pulvis  Hefb(ie  Gratiolae  nehmen.      Die  Dofis 
richtet  fich  nach  der  «rerfchiednen  Reizbarkeit 
des  Kranken;    fie  mufs  aber  «doch  immer  fo 
itark  feyn,  dafs  binnen  2\  Stunden  6  bis  £  Stuhl- 
gänge erfolgen.     Während  diefer  Operation  ift 
das  alle  fi  Stünden   wiederholte  Einreiben  des 
Fetroleum  in  den  Unterleib ,  fo  wie  die  öfter* 
'wiederholten  Kiyßire  von  Milch  und    I ucker, 
-wie  auch  da*  Sitzen   mit  dam  Anus  in  warmer 
Milch  von  grofsem  Nutzen.     Wenn  diefes  den 
erften  Tag  noch  nicht  die  vollkommene  Wirkung 
thut;  fo  kann  es  den  folgenden  oder  dritten  Tag 
■wiederholt  und  die  Wirkfamkeit  dadurch  fehr 

M  3  erhöh« 


m 

*  erhöht  werden  >    Wenn  man  noch  nächß  den 
übrigen  Mittein  alle  fi  Stunden  50  Tropfen  Tlnct: 
fo*tid.  volat.  nehmen  lädt.     Noch  diefen  Win- 
>  ter  bewirkte  ich  dadurch,  nachdem  fchon  durch 
die  14  Tage  lang  vorher  gebrauchte  gelindere 
'Methode.  30 — 40  Ellen  Bandwurm  abgegangen 
; waren,  den  Abgang  des  Kopfendes  binnen  2\ 
Standen ,  nnd  die  Perfpn ,  die  vorher  viele  Jah- 
je  lang  blafs,  mager,  fchwäehlieh  nnd  mit  häu- 
figen Krämpfen  geplagt  war,  befindet  lieh  feit« 
dem  völlig  gefund  und  nimmt  fichtbar  zu. 

Sollte  die  Hartnäckigkeit  des  Uebels  auch 
diefes  Mittel  vereiteln;  fo  empfehle  ich  vor  al- 
len Diagen  den  4  Wochen:  lang  fortgefezten  Ge- 
brauch 4ea  Pyrmonter  oder  Driburger  WalTers, 
In  fo  ftarken  Dofen  als  der  Kranke  vertragen 
Kann»  fo,   daf*  er  alle  Morgen  nüchtern  2 — 3 
Pfund  deüelben  trinkt,    wodurch  nicht*  allein 
deT  gegenwärtige  Wurm  fortgetrieben,  fondern 
auch  die  Wiederer^eugung  verhütet    wird.  — 
Einft  ging  ein  ganzer  Bandwurm  Hey  dem  Ge- 
"brauche  des    Sublimats  gegen  die    venerifche 
Jvrankheit  $b. 


yii 


I 


i$i 


VIL 

IVey  williger  Hungertod,  »ebJft  Sections* 

'  bericht, 

*.  *  v 

von 

Qß n er al chirurg us   G.er  1-acfo 
zu  Königsberg. 


\ 

x£yeronimiis  luskeivitZi  ein  Musquetier  des  hte 
£gen  Regiments,  wurde  den  2\ ften  Jül.  a.  p. , 
weil  er  /ich  den  Zeigefinger  der  rechten  Hand 
in  der  Verbindung  des  erften  mit  dem  zweyten 
Gelenke  abgehauen,  in  das  Lazareth  aufgenom- 
men. Er  war  ohn  gefähr  ein  halb  Jahr  Soldat» 
und  nur  Zwangsweife  erfüllte  er  jede  feiner 
Pflichten.,  su  denen  ihn  feine  BelUmmnng  auf- 
forderte, Dicfes  Begehen  follte  alfo  das  Hülfs- 
mittel  feyn,  durch  welches  er  ßch  vom  Soida- 
tenfltande  *u  befreien  fuchte.  Man  hatte  an, 
ihm  öfters  eine  Axt  von  Gedankenlofigkeit»  M?der 
im  entgegengefezten  Fall  von  Wu.th  bemerket, 
als  wozu  ihn  das  zu  heftige  Anßxengei*  de* 
Seelen4träfte  und  das  Unzufriedene  mit  feinem 
Funde  brachte.    Pie  erften  Tage  im  Lazarelh 

M  4.  wurdö 


wurde  er  an tiphlogiüifch, behandelt,  das  Fieber 
War  mäfsig ,  und  fein  Befinden  nach  Uraftänden 
gut,- nur  allein  der  Gedanke  an  dievzu  erwar* 
tende  Strafe»  welche  bis  zu  deiTen  völligen 
Wiederherftellung  aufgefchoben  war,  machte 
ihn  unruhig*  und  fezte -feinen  Zuftand  in  nach« 
flehende  Lage.  Den  7ten  Tag  war  er  mehren- 
theils  fieberfrey;  die  Wunde  faht  gut  aus»  es 
zeigte  lieh  ein  gutes»  dickes»  gebundenes  Eiter, 
und  nur  die  ohne  Schlaf  angebrachten'  Näqhte 
waren  es,4  die  der  belfern  Erholung  etwas  nach* 
theiiig  waren.  Den  Qten  Tag  zeigte  Ach  etwas 
mehr  Fieberbewegung,  die  Nacht  wurde  unru- 
hig gefchlafen,  die  Zunge  war  ftarlt  mit  Schleim 

,  belegt »  worauf  s,  Gran  Brech weinftein  in  einer 
Abkochung  von  Sennesblättern  und  Schleeblüthe 
aufgelöfst,  in  get heilten  Gaben  gereicht  Avnrden. 
Hierauf  erfolgten  einige  .Stühle  und  ein  einmali- 
ges Erbrechen ,  den  Tag  darauf  verordnete  mau 

'  ihm,  ein  £Uiwrium  ex  kerbis  faponatiis  reJoU 
ventibut^  täglich  3  bis  4mal  Löftelweifc  zu  neh- 
men. Den  tuen  Tag  wurde  die  Zunge  reinert 
die  Fieberhitze  minderte  ßch»  es  erfolgten  or- 
dinale Stühle«  nur  war  der  Abgang  in  zähem 
Schleim  eingewickelt  Pen  t fiten  Tag  wollte 
Patient  weder  ElTen  noch  Trinken  nehmen»  alle 
Zwangsmittel  waren  vergebens,  ihn  von  feinem 
Vorfatz  abzubringen»  und  die- mit  Gewalt  ge* 
reichten  ArzenevmiUei  und  nährende  Suppen 
wurden  jedesmal  weggefpieen,  daa  Fieber  nahm 

mit 


—     185     —  , 

mit  jedem  Tage  zu  .'«es  Hellte  fich  täglich  gegen 
die  Nacht   ein  anderthalb   Stunden   währender 
Frofl  ein," worauf  das  Geficht  roth,    der  Pul« 
voll  und  hart  wurde.   In  diefer  Hitze  lag  Patient 
bis  3  Stunden ,  bis  ein  gelinder  Schweifs  erfolg- 
te, und  das  Fieber  auf  die  An  ab  tobte.     'Die 
Wunde  war  ohne  Eiter,  und  fehlen  blofs  durch 
Austrocknung  heilen  zu  wollen.   Diefes  dauerte 
vom  fiten  bis  äfften  Auguft.    In  Verlauf  diefer 
Zeit  haue  er  auch  nicht  das  minderte  gegeffen 
und  getrunken ,  auch  keine  Arztneymittel  ge- 
kommen.    Mari  beredete  ihn  indeflen',  dafs  er 
sticht  allein  keine  Strafe  bekommen ,.   fondern 
wenn  er  folg^i,  Nahrungsmittel  zu  fich  nehmen 
und  den  Weg  einfchlagen  wollte»  den  die  Natur 
zur  Erhaltung  des  Lebens   beftimmt  hatte,    er 
logar  feinen   Abfchied  erhalten  würde.    Diefes 
verurfachte,  data  den  äfften  Aufc.  etwas  genof- 
fen wurde.      Der  Körper   wollte   im  Anfange 
nichts  annehmen,  ohnerachtet  die  Suppen  dünn 
und  das  Getränk  wenig  und  lauwarm  gereicht 
.wurde,  innerlich  gab  man  Fiebermittel  und  Har- 
kende Arzcneyeu. .  Er  war  fehr  abgemagert,  zeig- 
te ein  fchüchternes  Betragen,  hatte  die  ganze 
Zeit  keine  Stühle  gehabt,  weshalb  erweichende 
Klyftire  gefezt  wurden.    Der  erfte  Abgang  war 
hart,   fchwarz  uad  itinkeud,  der  Unterleib  et* 
tyas  aufgetrieben,   in   der  Gegend  der  Nieren, 
befonders  der,  Urinblafe  ein  •  heftigere  Schmerz, 
4er  Dürft  äufserft  grofs,  diö  £unge  trocken,  die 

*    AI  6  Fieber* 


Fieberhitze  brennend,  der  Pols  klein,  derOtbem 
kurz,    der  Kopffchmerz   heftig«    und  Patient 
klagte  über  Beängfiigung.    Der  erfte  Urin  wur- 
de mit  den  gröfsten  Schmerzen  abgelaflen,  der 
Leib  blieb  verftopft,  weehalb  täglich  erweichen« 
tle  Klyftire  gefezt  wurden.     Das  Getränk  war 
ein  mit  Hirfchhorn  abgekochter  Haberfchleim, 
die   innerlichen  Mittel   der   Fäulnifs    widerße~ 
hend   nnd   auflötend,     zur  Unterftützung  der 
Kräfte  wurde  ein   Chinaaufgufs  gegeben»   die 
Zunge  mit  einem  in  Rofenhonig  und  Vitriolgeift 
getauchten  Läppchen  belegt,  in  der  Gegend  der 
Urinblafe  Däxnpfe  von  gewürzhafeen  Kräutern 
angebracht.   Und  täglich  einigemale  Wein  zur 
Erfrischung  angeboten.  DieSpeifen  waren  bloCs 
gekochtes  Obft,  Mohrrüben,  Reis  und  Haber- 
fchleim.    Patient  wurde  bey  achttägigem  Ge- 
brauch  etwas  munterer,    vorbenannte  Zufälle 
minderten  üch ,  der  Puls  wurde  voller,  die  Na- 
tur machte  eine  gelinde  Ausdünftung,  des  Nachts 
fchlief  er  einige  Stunden  erquickend',  die  Stüh- 
le erfolgten  ordentlich,  die  Kräfte  fanden  üch  all- 
mählich, der  Urin  machte  einen  ßarken  Boden« 
fatz,  und  er  war  bey  der  bellen  Beobachtung 
nnd  richtigen  Befolgung  in  Reichung  der  Atze- 
ueyen  und  Nahrungsmittel  auf  dem  Wege  der 
BeiTerung.     Den  \ften  Sept.  weigerte  lieh  Pa- 
tient etwas  anzunehmen,  alle  Vorftellungen  wa- 
ren vergebens ,  und  er  konnte  auf  keine  Weife 
«ur  Befolgung  gebracht  werden ;  er  lag  einge- 
hüllt 


—     185    — 

Jitillt  unter  feiner  Decke.    Der  Puls  wnrde  klein 

und  bebend,  die  Fieberhitze  nahm  zu,    er  fah 

wild  ans    und  konnte  die  Licluftfahlea  nicht 

vertragen.      Alle  4  bis  5  Tage  trank  er  etwas 

Tbee;  welches  dann  ein  dünner  Haberfchleim 

war,  Arzeney  aber  und  Nahrangsmittel  wurden, 

'wenn  man  Re  mit  Gewalt  reichen  wollte,  aus* 

gebrochen,  die  Kräfte  nahmen  immer  mehr  und 

mehr  ab,    dicr  fetten  Theile  waren  äufserft  ge- 

febwücht,  und  die  Säfte  fcharf  und  aufgelö&t. 

Dies  dauerte  bis  zum  3tcn  September. 

Vom  gten  bis  11  ten Sept. bequemte  fichPat,  * 
etwas -Wein  mit  Zwicblk  zu  nehmen  und  ver- 
~langtev kalt  trinken,  welches  aber  nicht  nachge- 
geben wurde,  fondera  er  erhielt  alles  wenig 
"und  lauwarm.  Arz^neymittel  wollte  Patient 
nicht  annehmen,  doch  wurden  mit  grofsem  Vor- 
Hellen  einige  Tropfen  von  unferm  nervenftär- 
kenden  Bai  tarn  eingeüöfst. 

Tom  uten  Sept.  bis  Q\en  Octr  afs  und 
trank  er  wieder  nichts.  In  diefer  Zeit  waren  die 
Kräfte  grofstentheils  erfohöpft,  er  konnte  fich 
nicht  ohne  Hülfe  drehen,  hatte  weder  Urinab-: 
gang  noch  Stühle,  der  Gernch  war  aashaft,  for 
dars  man  faß:  nicht  ohne  Gefahr,  etwas  zu  reforbi- 
ren,  zu  ihm  gehen  konnte ;  es  wurde  alle  Vorßcht 
gebraucht,  er  ganz  allem  in  ein  Zimmer  verlegt, 
diefes  täglich  einigemal  gelüftet  und  oft  ausge- 
räuchert, und  felbft  die  um  ihn  Jßcfa  befinden- 
den Menfchen  jeden  Tag  •bgcwefchfült,     Di« 


—     186 

'  '  '  > 

Refpiration  war  fchwer,  der  Haften  keuchend, 
und  der  ^Auswurf  zwar  wenig,  doch  eiterhaft. 
Die  Wunde  war  indelTen  gröfstentheils  heil,  die 
Zun  je  trocken  und  fckwarz,  die  Hitze  (o  grofs, 
dafa  fie  tyeym  Anfühlen  beifsend  zu  leytt  fehlen, 
die  Augen  feurig  und  das  Geficht  roth,  die  übri- 
gen feilen  Theile  aber  welk  und  fchlaif ,  Stuhl* 
und  Urinabgang  war  die  gan&e  Zeit  nicht  ge- 
wefen*' 

i 

Vom  9ten  bia  Uten  October  afs  Patient  et- 
was dünne  Suppe«  trank  etwa>  Wein  und  kal- 
tes Waffe, r^  und  nahm  einige  Tropfen^  von  un* 
ferm  Bai f am.     ,Er   fchien  wie  belebt  zu  feyn, 
fammelte  neue  Kräfte  und.  raffte  ßeh  etwas  zu* 
fammen«      Diefer  gute  Em  fehl  uf$  wurde  aber 
auf  einmal  unterbrochen  ,    und  die  einmal  ge» 
fafst^Entfehüefsung,  (ich  tod  hungern  zu  wollen; 
gehalten.      Dies    dauerte  vom    iiten   Oct.  bia 
fielen  ^November.    £s  ift  unglaublich ,  wie  Pak 
fo  lange  Zeit  ohne  Nahrungsmittel  bleiben  kön- 
nen !  Nun  fah  er  aber  einem  Gerippe  ähnlich,  der 
Puls  war  fo  klein,  dafs  er  kaum  zu  fühlen  war, 
er  wurde  bey  jedem  Umdrehen  und  in  die  Höhe 
richten    ohnmächtig,    und    konnte  hur  durch 
viele  Mühe  zu  lieh  gebracht  werden;  dasFleifch 
war  gröfstentheils  von. den  Knochen  weg,  und 
in  der  Gegend  de»  heiligen  Beins  waren  durch* 
gelegene  Stellen  bis  auf  den  Knochen,  die  eine 
itiakonde  und  fchwarze*  Jauche  ausfliegen  lief-. 
Ten.    Der  Unterleib  war  aufgedunfen  und  hart» 

i» 


ia'fier,  Gegend  der  Herzgrube  und  reglonfc  hy- 
pochondriaca  dextra  gab  er  zu  verftebrti ,  dafa 
er  heftige  Schmerzen  hatte;  es  wurden  diefe 
Tb  eile  mit  Dampfe  von  gewürzhaften  Kräutern 
belegt,  alle  Theile  mit  einem  Chlnadecoct  ab- 
gewafchen,  und  die  Herzgrube  und  Rückgrad 
mit  einem  ßihkenden  Aufgufs  von   nervenftar- 


ndeji  Vegetabiliun  theita  gebähet,  theils  abge- 
wafchen.  Alle  Theile  gingen  in  Fäulnifs,  und 
die  ganze  Mafchine  gerieth  in  Unordnung,  weil 
die  Functiones  naturales  fparfam,  die  vitales 
iiaum  merklich  vor  fich  gingen,  oft  gar  nicht  ver- 
richtet wurden;  die  Augen  wurden  trnbe,  e9 
entfiiinden  Nervenzufälle,  krampfhafte  Zufam- 
men Ziehungen,  die  Kräfte  fingen  an  zu  linken, 
und  es  erfolgte  den  siflen  Nov.  der  Tod.  Pa- 
tient war  alfo  4  Monat  im  Lazaretb ,  hatte  wäh- 
rend diefer  Zeit  nur  04  Tage  gegeffen,  und  üh- 
erklärbar  ift  es  f  wie  er  bis' 30  Tage  ohne  Naty 
rungsmittel  bleiben  können.  Seine  Cameraden 
verfichern :  dafs  er  in  gefunden  Tagen  nicht 
mehr  wie  eine  Mahlzeit  gehalten,  -die  immer 
knapp  eingerichtet  gewefen,  mithin  wahrfcbehilt- 
cher  Weife  eine  befondere  Bauart  der  Einge* 
weide,  und  einfiin  Magen  unbekannter  Saft  ihn 
bis  dahin  erhalten ,  da  jeder  andere  Patient  die- 
fer Art  in  kurzer  Zeit  gewifs  geßorben  wäre, 

Bey  der 'am  folgenden  Tage  veranftatteten  Er* 
Öffnung  des  Leichnams»  fanden  fleh  bey  edler 
Aufraerkfamkeit  nachstehende  Abweichungen. 

1.  War 


'\ 


A,  War  der  Yerllorbene  luf surft  ahg^magert* 
der  Unterleib  Wäulicht ,  in  der  Gegend  des  hei- 
ligen Beins  hrandigte  Steilen*  die  bis  auf  den 
Knochen  gingen;  did  Maskeln  an  Farbe  blafst 
dünn 9  und  gröfstentheiiii  aufgelötet,  fo,  dafa 
£e  beym  Anfallen  fich  trennten;  die  gröfsten 
Blutgefäfse  bejm  Durchfehneiden  mit  wenigem 
Blut ,  welches  einer  bjafsrothem  Lymphe  glicb^ 
angefüllt* 

ö.  Aeufserlich  war  am  Kopf  nichts  zu  fe- 
ben ,   nur  dafs  die  Integumenta  communia  wie 
angefpannt  an  den  Knochen  und  die  Augen  tief 
in  der  Augenhöhle  verborgen  lagen»  die  Zunge 
war  fchwarz;  und  aus  den  Ohren  flofs  eine  gelb- 
liche Feuchtigkeit,    Hach  Ablagen  der  Calvariae 
fand  man  dte  dura  mater  gröfstentheils  von  den 
oiEbus    cranü   lofs,    die    groftsen    BlatbehäJter 
verengert  und  ohne  Blut,  die  Ciaudeln  aberder- 
felben    grofs  und  aufgetrieben«      Die  Sujblbmz 
des  Gehirns  war  an  den  Stellen,  wie  die  dura 
niater,  lofs»;  zufarn  menge  fallen  und  bis* 2  Zoll, 
entfernt.      Nach  Wegnahme  der   durae  matris.- 
zeigte  üch,  dafs  die  fubftantia  cortiealis  cineri- 
cia  vieles  von  ihrer  natürlichen  Farbe  verlobren 
hatte,    die  Medullär!*  aber  erfcJ>ien  geiblichtj 
überhaupt  war  die  ganae  Snbßanz  fchlaft'  und 
l  rocken.     Die  yentrieuii  cerebri  enthielten  eine 
ausgetretene  gelbliche   Lymphe,  urid    auf  der 
fcafi   cranri   fand  man   eine    Anfammlung    von 
\Vairen 

i)Bej 


5)  Hey  Berichtigung  der  Bruß  wären  heydt 
Pulmouer  an  4te  Fieuram-,  der  liu&e  aber  nocU« 
überieni  .£#  das  Pericardiurn  und  den  Rippen 
feft  angewachfen  t  der  Pulmo  Jinißer  war  volle* 
Gefchwüreund  entzündet,  der Dexter aber fchlaft* 
und  zufanjmengi.  fallen.  Jtey  der.  Infertion  der 
.^Bronchiorum  in,  die  Subftanz  der  Lunge  zeigtet* 
jGch  linker  fei  t^  karte  Kno|en.  s  >■ 

-.•  '  4*  Nach  tJurchfchneiden  der  musculo- 
xurn  abdeuninalium  und  des  peritonaei  fand  mai< 
da»  Qxncatum  gan»  ohne  Fett  *  und  faß  gan* 
Verzehrt.  i 

5)  Das  Hepar  war  verhärtet,  weifs,  mit 
Kleinen  fchwärz liehen  Flecken  bcm^hlt,  die 
Galienblafe  um  I  gföfser,  wie  He  im  natürlichen 
,  Zußande  zu  feyn  pflegt,  und  hing  mit  dem 
Fundo  und  grofsten  Hälfte  an  dem/  margine 
hepatis  acuto  einer  Fauft  dick  hervor.  Das 
Colon  transverfum  und  die  nahe  angrenzenden 
dünnen  Gedärme  waren  von  dem  Ausfehwitzen 
der  Galle  gelb  gefärbt,  uud  der  Abführungska- 
nal derfelben,  der  Ductus  cholpcochuq,  veren- 
gert und  einem  Ligamente  gleich. 

~6)  Das  Lien  war  mürbe  und  fchwärzlich» 
gleichfalls  gröfser  wie  es  zu  feyn  pflegt»  und 
ging  beym  Aufaßen  auseinander. 

7,  Der  Ventriculus  war  fahr  klein,  vdnSpei- 
fen  leer,  mit  einem  klebrichten  weifsen  Saftä 
verleben,  fünft  gefand  und  ohne  Fehlen 

Ö)  Öle 


-—  i9o  -r 

0)  Die  Gedärme  fchwarzbranri  und  brau« 
dlgt,  der  pars  Coli  deacendena,  da«  S  Romamim 
und  Inteftinum  rectum  voller  harter  (linkender 
Excremente  'und  fchr  erweitert* 

9.  Das  Pancre&s  gefund. 

to.  Die  Nieren  waren  fprenglteht»  hin  und 
her  nritgelbeA  Flecken  befezt*  in  der  fubßantia., 
tubufofa  Bellini  fand  nvan  einige  Gefdhwüxe. 

xi.  Die  Urinblafe  war  (ehr  greife  und  faft 
halb  mit  Urin  angefüllt»  der  beym  Durchfchnei- 
den  derfelben  einen  häftiiehen  Gerach  von  fielt 


VIII. 


0*    101     - 


,  i 


Erfahrungen  über  die  innerliche  und  aufe 
ferlickö  Anwetidang  der  Salpe^ 

terfaüre.  * 


Die  anziehenden  Erfahrungen ,  »Welche  PTiU 
Uarp  Scotp  in  Bombay ,  mit  diefer  Säure,  gegeit 
die  veneritche  Krankheit  ahgeft&llt,  und  did 
glücklichen  Refultate,  welche  der  innerliche 
Gebrauch  diefes  Mittels  aufgehellt  haue ,  bewo- 
gen  mich»  fie  eiriefri  Kranken  bü  rathen,  der 
feit  Vielen  lehren  *n  der  Seuche  litt,  fnehrere 
Queekfilberkuren  ohne  Hülfe  angewendet,  und 
dem  ich  zulest  auch  noch '  beyfn  Gebrauch  der 
Bäder  von  Wiesbaden  v  QueekMberkalk  uräfenÄ 
gegeben  hattd  Seine  Zufälle  waren  nie  heftig: 
gewefenf:  nach  kleinen  Chankergefchwüren  auf 
der  Eichel  waren  angelaufene  Lei  ftertd  rufen  und 
fpätet  hin  die  gewöhnlichen»  aber  leichten  Hala- 
befchWerden  gefolgt;  erträgliche S£hmeraen  der 
j£opfkn'ö£hen ,  kleine  Erhabenheiten  derfelbön,* 
rofenfarbene  und  rußige  Flecken,  unbedeutende 
Excrea&enven  am  Maftdarm,  öftere  Trockenheit 
im  Hälfe  waren  die  gegenwärtigen  Zufälle. 
Mach  vergeblichem  Gebrauch  einiger  vegetarblli* 
fchen,  antifyphilitifchen  Mittel,  Wardith  Wie« 
der  aüa,  der  Entfernung  gefragt,  und  rieth  nun! 

iägüch  drey  Pra^hwea  Salpeterfäuic,  mit.  drey 


5?fund  WaJTer .  rerdünat  zu,  jfibmGR »  unmittel- 
bar nach  dem  Genufs  bat  ich ,   den  Mund  zci 
wiederhoitenmaien  mit  Waffer,  oder  hoch  bef- 
fer,  mit  fchwachen  Kalkwaffer  auszufpülen»  um 
die  Zahne  felbft  vor  der  Wirkung  der  Säure  zu 
'  fchützeri.    Als  nach  acht  Tage  langen  richtigem 
Gebrauch  auch  nicht  die  geringfte  Veränderung 
bemerhlich  war ,  liefe  Ich  zu  einer  halben  Unze, 
und  .endlich  auf  fünf  Drachmen  täglich  fteigen,; 
Übet  eben  fp  wenig  zeigte  (ich  auch  am  Ende 
der  fünften   Wofche«  irgend  einte  Veränderung» 
nachdem  über  achtzehn  Unzen  Salpeterfäure  mit 
WaJDTer  verfchluckt  worden  Waren;     Alles  was 
man  fagen  konnte/  war,  die  Zufa^e  verfchlim- 
inerten  fich  nicht;  auch  felbft  das  Zahnfieifch 
erlitt  keine  Veränderung  Co  wenig  in  dielen ,  als 
in  ^h«, andern  fällen»  welche  ich  hcfrxurch  be- 
rühren w$rde<     Ich  fiphreibe  dies  einzig    Apta 
Sorgfältigen  und  ««mittelbaren  Ausfpülen  nach 
de***  Wiöderfchluchen  der  Säure  zu,    welche* 
ich  vorzüglich  deswegen  empfahl,  nicht  um  da« 
Zahnfleifch,  aber  die  Zähne  felbft  vor  dem  Nach- 
theil  de*  Mittels  zu  fchützea,  :  N»ch  ßtotts  Ex* 
aahlung  tollt*  man  meinen,    die  Veränderung 
dea  ^ahhflcUchea  fey  nicht  die  Folge  des  topi- 
£chen  Reizes  auf  dalTelbe,  fondern  fie  fey  viel- 
mehr in  die  ReaCtion  des  Mittels  zu  fefczea »  die 
auf  diefe  Xheile  gleich  der  beym  Gebrauch  des 
^u.eckfilbers  gefchieht»  nachdem  es  in  die  >f  äffe 
der  Säfte  aufgenommen  worden  ifh  •    Jezt  hia 
ich  indejTen  xpllijg  überzeugt«  dafs  jene  Verän- 
derungen der  Zähne  und  de«  ZahnAeifche*  ik^ 
ren  Grund  blöd  in  dein  tdpitchen  Reifc  der  Sau- 
*e  haben ,  denn  bey  keinem ,  den  ich  die  Säure 
Behrrieri  liefs ,  ward  je  das  Zahnfieifch  auch  nur 
empfindlich  ^  weil  das  forgfältige  Ausfpülen  de» 
Mundes  genau  beobachtet  wurde.     Nach  gans 
fruchtlofem  Gebrauch  bedient  fich  diefer  Mann 
jezt  der,  beynahe  wieder  vergebenen,  Jtfüchku*, 


¥dü  welcher  ick  In  fein  Igen  Fällen,  nfekt  Alfeld 
venerifcher  r  veralteter»    Condom   auch  in  an> 
defn  Zufällen  des  LyropK- und   Nietenfjftemrf' 
auffallende  Wirkung  gefeheh  habte.    : 

tn  einem  zVreytett  Fall   waren  bey  einenf 
jungen  Mann  von  fiii*t"  und  dreilig  Jahren/  nacli 
feinem  übel  *v  und  Jnit '.QueckiHber  behandeltet 
Tripper,    Halsbfefch  werden    mit    Tfofckenheit, 
dofch  ohrieöefchwüreari  gelaufen  er  und  tchmerz* 
haft er  Hoden,  krampfhaftes  Ziehen  im  Sehen* 
kel,  iitid  ein  fixer,   höchft  läßiger  Schmerz  iri  . 
der  Ftifsfohle  gefolgt.  *  Nachdem  et  acht  Jahre 
lang  aus  der  Hand  eines  Arztes  iri  di£  feines  am 
dern  übergegangen  und  vielfach   urid  in  allen! 
Möglichen  Formen  Queckfiibfcr,  vorzüglich  den 
Sufeiimat  hatte  verfchlncken  miifsen^  bediente 
ei  Geh    der  htefigen   Öäder  vor  Geben  Jahren, 
und  wurde  damals  von  alten  Beschwerden  W 
freyt  ,<    empfand   äufch    Während   zwey    jahreri 
nichts  mehr  davon.     Nach  diefef  Zeit  kfekrteii 
£e  aber  ganz  nach  älter  Weife  zurück;  befon> 
ders  empfindlich  war  der  Schmerz  in  der  Fufs»  ' 
fohle.     Mehrere  Jahre  litt  der  Kranke  alle  difeFi 
Befch werden '  ohne  Wachsthum  und  hoffte  dli 
Linderung  von  der  wohltätigen  Zeih  '  Indeflett 
fährte  Ihn  die  Urtveränderliehkeft  feines  Züftän- 
de«  vorfcWey  Jahren  wieder  Hfeher;  häufige  und 
lafrgdauernde  -Bäder  in  Verbindung  mancher  Mit* 
telf  auch  des  Poilinifchen  Decoets  und  Nusex- 
tracts   minderten   die  Zufälle/  hoben   fie  aber 
nicht  ganz;    felbft  Wiederholung  der  Bädekut 
nach   längerer    Zeit    erfüllten   den  fehnlichfterf 
Wunfeh  der  Befreyufig  nicht     Der  Kränke  be- 
gehrte auch  4ti  der  fcntfefnung  hoch  Räth j  d* 
'  fehlug  ich  dann  endlieh  die  Sajpeterfaure  vor, 
*und  da  er  fich  aufs  neue  über  die  Heftigkeit  des 
Schmerzes  in  der  Sohle  beklagte ,  fö  vermöchte 
mich  die  Analogie  mit  der  Sälzfäure  und  did 
«feiten»  Erfahrungen  ihfef  Wifkfamjkeit  im  Pö* 

Nä  dägr* 


fUgt»»  **  FqWiädtrn  ,»nfewendet»:üm  gegdk 
nlcnlelben  Fufabäder  von  Unliebem  Waffer  neh> 
Ifaea  va  laßen ,  fe*  «welchen .  auf  jede,  yier  Pfund 
.Waffer  fecha  Quentgsn  Salpeterßrore  gemifcbt 
werden  foUtea  0et  nächJ$e  Pofttag  fiahon  brach- 
te die  Nachricht*  data  nach  fünf  Bädern  der 
ocksserz  ganz  verfißbwtraden  ,fey , ,  alte  übrige 
Befchwerden  blieben  aber  bevm  alten.  Länger 
fila  £änf  Wölben  wurde  nun  die  Säure  innerlich 
fprtgefezt,  bia  fünf  Drachmen  ttglteh  gelttegen* 
ftber  pbn$  alte  Wirkung.  In  zween  ähnlichen 
Fällen,  wo  da?  Gift  doph  nur  wenige  Jahre  im 
Jiörper  gewürkt  hatte«  leiftete  das  Mittel  Cchlech* 
terdinga  nichts;  es  blieb  alle«  wie  ea  war«  und 
*€&  verlor  faft  gänzlich  das  Zutrauen  zu  diafem 
neuen  Mittel.  Nur  noch  ein  fünfter  Fall  bevrog 
!miqh  zu  einem  neuen  Verfall*. 

jfcln  JfranzüJSfcber  Staabtotficier  bekam,  oh- 
$e  andere  vorhergegangene  Zeichen  .der  Anfte- 
cknng,  Bubonen  in  beiden  Reißen ,  gegen  wet 
.Che  ein  alter,  in  der  medizinifebeu  Praxi*  grau 
gewordener,  und  £ ehr  berühmter  Schtiftßeller* 
während  länger  ala  dreyr  Monaten  auf  eine  uabe^ 
gt^ifUeibe  Art  uiebts  alf  Jalappenbans  verordnete« 
päd  welchem  einft  in  dtey  Tagen  vier  und  fünf- 
zig. Seihte  bewirkte,      Nachdem   er  *iele*  £*> 
beife  FuCöbädet  genommen,  fich  dabeyeuch  eis 
Kältet  bat tet  würden,  bey  dp  Arme  Jfchmershaft, 
die  .Gelenke,  wenigstens  beynv  Erwachen  gaas 
tteif  und  gaben  bey  jeder  Bewegung  ein  fehr 
deutliches  Gera ufeb  von  ftch,   wie  Wann  mia 
£el£nke  mit  Heftigkeit  eufammenknackt.   Nach, 
dem  Erwachen,  war  immer  eine   halbe  Stunde 
jnöthig»  um  nach  und  nach  die  Arme  und  Häo- 
de  fo  weit  zu  bringen«  fah  iie,  die  zum  Wcete 
jfel  der  Wäfcbe  nbtbige  Beweglichkeit  erhielten. 
Die  ßuboneo  waren  die  Folgen  einea  unreinen 
jjey fehlafs  und  offenbar    venerifch,    obgleich 
Steine  €banker    vorhergegangen   warep,    elfd 

,    '■   "  "  Quect 


Qoefekfirbers '  welches  bisher  noch  nieMt  äug*» 
wendet  worden»  deulich  indicirt.  Seit  fünfzehn 
Jahren  habe  leb  die  meiden-  neuempfohlene» 
QuechfilberbereitungetL  nJfebt  feiten  zu  rererd* 
»en  Gelegenheit  gehabt;  ratendem  aber  mein« 
Erwartung  oft  hiebt  erfüllt«  die  Wirkungen  der 
verschiedenen  Kalke  uäd  Sal*e  neuerer  Zelt  mir 
nichts  mehr  lei  Helen  und:  dicfelben  Unbequem-*: 
iichkeiten  Im  Gefolge  haben,  als  die  längft  be* 
kannte» ,  fo  bin.  ick  in  aller  Einfalt  wieder  zum 
verfügten  Quefckfilber  fctrruekgekehtt  ♦  welche* 
in  den  meiften'Fällen  das  leiftet  ,  was  man  bi& 
liger weife  erwarten  kann,.  Speicheln1  ufs  int 
Durch fchnit  nicht  leichter  erregt.,  als  der  Mer<* 
curius  cincreus,  Möseati  und  Hühnern.  %  ündbey 
weitem  nicht  fo  leicht  als  &er  Mercur*  nitrofusi 
and  ich  kann  fegen.*  ich  befinde  mich  wohl  da/ 
bey  f  bediene  mich  Ausnahm*  weife  nur.  jenen 
Bereitungen  0  dea  Sublimats  vielleicht  nie  wie- 
der. Der  Kranke  nahm  alftMVerJfüfste*  Quecke 
Xilber  in  «key  Granen  täglich  mit  einem  üarken 
fiäajahdecoct  bey  einemJauwarmfen  Bad.  -  Necl* 
wenigen  Tagen  wurde  der  Mund  fchon  enge« 
griffen  i  das  Qoeckfilber  mufste  daher  auagefesa 
werden.  Schon  drey  Tage  naeb~  der  Repetition 
|n  kleinerer  Gabe,  erfchienen  'die  Wirkungen 
4uf*  Zabnfleifch  mit  grofsere*  Heftigkeit;  Hah- 
nemannfehts  OueckiUber  machte-  in  der  Folge 
diefelbe  fchnelle  Wirkung ,  mit  einenr  Wort/ 
dea  Kranke- vertrug  kein  Q^ecWilber;;  dies  war, 
fo  deutlich«,  dafe  wk  die  Hoffnung  aufgab,  ihnv 
dadurch  an,  heilen ;-  der  eine  Bnbcfcfefaipkt«  fibh 
indes  in  der  Folge  der  krlftigften  Vertheüungs» 
inethode  sum  Tros  sur' Eiterung  an ;  deutliche 
fluctuatioa  machte  die«  Oeffnung  durch  daa 
MelTer  nothwendig»  Während  dem  nahm  der 
andere  merklich,  ab  und  Terfchwand  mit  der 
bald  erfolgenden  Heilung  dea  erfteren.  Die 
l^Qthwendigkeit;  der,  Tilgung:des^  wl^ag^ax  bejr 

KL  5  r  de» 


4cn  Bubonen  noch  anwefenden  Giftet  erFoderfq 

noch  immer  ein  wirkfamet  Mittel;    was  hüel) 

.  ynir  übrig,  da  Mercruriaimittel  nicht  ftatt  fanden» 

,  Als  die  Salpeterfäure  z\x  wählen?  Sie  ward  nach 
4er  angegebenen  Art  genommen^  dsibey  erfolg« 
,te  nach  «4  Tagen  ifc-rea  Gebrauchs  die  beraita 
erwähnte  vollkommene  Heilung  des  einen  und 

.  Zerth  eilung  de?  andern  ßübos.  Da  auch  nach 
acht  Wochen  lang*  angewendeten  Bädern  der 
Schmer?  fo  den  Armen  und  Händen  und  die 
Steifigkeit  nicht  beträchtlich  abnahmen,  fo  lief* 

\  ich  diefe  Theile  befonders  in,  lauwarmem  hieß« 
»en  Mineral  waffer ,  $u  welchem  -Salpcterfämre 
in  der  oben  angegebenen  Proportion  gemifcht 
war«  baden*  Öie  Wirkung  war  auffallen«! 
tchnell ; .  nach  *wöif  Tagen  war  der*  Schmer* 
völlig  und  die  Steifigkeit  heynahe  yerfchwun- 
den ;  das  Krachen  der  Gelenke  war  feiten  u*4 
nur  noch  in  fehr  geringem  Grade  bemerklich. 
Ich  bin  weit  entfern?  an  glauben  t  dafa  die  wahr» 
leheinliche  Heilung  der  Seuche  (denn  noch  ita? 

{er  altt  drty  Moniten  zeigten  fich  keine  nenn 
ymptomen)  gra4ezu  auf  d«n  innern  Gebrauch, 
4er  Salpeterfäure  $u .rechnen  feyf  denn  dast} 
Ul  der  fall  bey*  weitem  picht  deutlich  genug; 
«loch  yerföhnte  mich  4iefe  Gefchichte  einiger* 
maiTen  und  benahm  meinem  bereits  hohen  Mif*» 
trauen  fernere«  W*cbetbnm,  Erfahrungen  ande» 
Ter  4cra^et  denn.  pImi«  Zweifel  werden  mehrere 
begierig  nach  einem  fo  fünften  .und  bequemen 
ßubflituf,  der,  oft  fo  fcftwierrg  anzuwendenden, 
TpßiK  manchem  Nachtheil  verknüpften  t  und  bia* 
'  weile^,  vorzüglich  \n>  veralteten  Fällen*  gar 
picht  ftfttt  findenden  Quechülbetmittel ,  enge- 
langt  hßberi,  diefe  Erfahrungen,  auf  deutfehen/ 
t  Boden  apgeftellt,  wenden  entfoheiden,  ob  wir 
jpnen  Versicherungen  von  Bombay  ftuerft,  und 
.  #uä  England  und  Schottland  wiederholt  gege» 
feep,  uabedi»|t ><$§üte£  feeymeffea  dürfe**-  *~ 


197    — 

-fa 'frifehti*  fyphiHtifchen  Zufällen  habe  *ct| 
feinen  Gebrauch  davon  gemacht»  weil  ich  glau- 
be *  ein  gewissenhafter  Arzt  dürfe  fich  ertoicht 
erlauben ,  ein  noch  nicht  hinlänglich  erprobtes 
Mittel  da  zn  rathen,  wo  die  bisher  allgemein 
alt  gut- erfundenen  noch  nipht  angewendet  war 
ren.  Allerdinga  wäre  ea  der  gröfste  Gewinn  für 
die  Menfchheit  und  auch  noch  befandera  für. 
dieAerzt?,  endlich  nach  langem»  vergeblichen 
Suchen^  nachdem  ihre  Erwartung*  fo,  oft  g$- 
täufcht  wurde»  ein  Mittel  ari  finden,  welches, 
vollkommen  das.  gegen  venerifche  Krankheiten 
leiftete ,  was  die  Queckfilberb^reitungen  in  den 
pieifteq  Fällen  thun.  —  Dafs  ich  er  nur.  immer 
da  gab»  wo  fctictn  Quechfilber*  fphoR  vorher  anr 
gewendet  worden  war»  kann  meinen  Erfahrung 
gen  nicht  zum  Vorwurf  gereichen*  Anderfen 
Fand  die  Safoeterfäure  ja  auch  rjach  mehrmals 
gegebenem  Merfcuriuö  noch  wirkfam.  2*q  be- 
merken iß,  dafs  bej  $en\  innerlichen  .Gebrauch 
Jich  gewöhnlich  zwey  merkwürdige  Erfcfyei-: 
jungen  zeigen  j  fehr  gereizter  Appetit»  der  bis- 
weilen zum  kaum  zu  fattigenden  Hunger  wäeh(|, 
•gnd  auffallende  Abmagerung  des  ganzen  Kör« 
pers;  lezteres  e^n  bekanntes  Ereignifs  beym  an- 
haltenden Gebrauch  der  Säuren.  Dafs  oft  die 
officinelle  Salpeterfäure  durch  muriatifche  ver- 
unreinigt fey»'  und  dafs  es  beym  innerlichen  Ge- 
brauch ganz  vorzüglich  auf  Reinheit  derfelben 
ankomme»  kann  nur  dem  ffanz  Ungeübten 
fremd  teyn.  • 

Nun  noch  etwas  übet  äufaerliphe  Anwen- 
dung diefer  Säure»  welche  bis  jezt  in  Einigen 
Fällen  rneine  Erwartungen  felb(|  übertroffeq  hat. 
Frappirt  durch  den  oben  sqerft  erwähnten  Fall, 
glaubt*  ich  rnifcb  berechtigt,  ße  euch  in  andern» 
Wenn  gleich  nipht  ganz  vqn  derfelben  Art  anzu- 
wenden. Eine  Frau»  welche  üch  vor  längerer 
Zeit  das  Fufsgelenk  verrenkt  Hatte ,  fpurte  auch 

N4  ''nach 


* 

fcäelt  deren  Heilung  eine  bell&n&ge  Sehwtch^ 
pnd  nach  einer  lang*  darauf  erfolgten  Erkältung 
Wahre  und  fehr  heftige  Gfehtfchmerzen,  welche 
Abends  oft  «um  Unerträglichen  geftiegep  waten« 
Viele  angewendete  Mittel  hatten  das  Hebel  ge- 
mildert 9  et  bey  weitem  aber  nicht/ gehoben. 
t>er  monatliche  Gebrauch  der  Bäder  ron  Wies- 
baden h*tte  auch  torlel  Linderung  verfchafft» 
4afe  in  der  Ruhe  der  Fufs  fehr  wenig  fchmerz- 
fe;  das  Stehen  und  Gehen  aber  blieb  immer 
Schmerzhaft  und  fei^r  gehindert.  Bey  der  Ab- 
seife gab  ich  die  Vorfchrift  zum  Gebrauche  der 
Bäure  in  Kufsbädern  mit.  Nach  einiger  Zeit  e*? 
hielt  ich  die  Nachricht :  „  die  erften  Bäder  hat- 
•jten  wenig  zu  helfen  gefchienenj  im  Gegentheil 
„habe  die  Leidende  Vennehrung  der  S.chmeraen 
„empfunden,  beynalja  den  Math  zum  fernem 
„Gebrauch  verlohren;  auf  Zureden  feyen  fie 
»»fortgefezt  und  drey  Wochen  lang  anhaltend  gf- 
i,braucht  worden.  Beym  achten  und  neunten 
»Bade  wäre  die  Hülfe  auffallend  erfchienen;  oh- 
„ne  Schmerz  habe  die  Frau  frühen,  mir  viel 
„ weniger  Schmers  und  riel  freyer  gehen  kön? 
„nen.  Gegen  den  fieberi  und  achtzehnten  Tag 
„habe  die  Gefchwulft  ganz  abgenommen ,  und 
„fie  fey  jeet  als  vollkommen  heTgeftcllt  zu  be- 
f, trachten.  ^ 

Viel  fundier  war  die  Hülfe,  welche  fie 
bey  einem  Manne  leiftete,  welcher  ßeh  mit  dem 
fchönften  Erfolg  der  hiefigpn  Bäder,  gegen  fein 
Iheftices  Hüftweh  und  von  Gichtmaterie  ftark 
ngelchwoUene  Knie  bedient  hatte.  ludern  aber 
4ie  erwähnten  Befclurerdeti  endigten*  fanden 
Ach  SchAerzeq.im  IVfetatarfus  ein,  welche  ßch 
pach  dem  Fufsgeleuk  hinzogen,  mit  Gefphwulft 
verbunden  wareq.  Die  noch  länger  fortgefez- 
fen  Bäder  minderten  das  Uebel  tira  gar  nichts, 
das  Gehen  war  lehr  befchwerlich  und  fchmera- 

Jfcft*  WM*  **M9*  4?r  andern  getroffene?  Vqr- 

kehruifr 


'S 


eferavtgen  half.  IcfcrTjethjeBt  aar  Stlpeterfihr- 
e  in  l^txfabädern.  Schon  der  erfte  Verfuch  •  war 
vrrkfarn  ,.  nach,  dem  vierten  'Bad  die  Beflerung 
iixfifallend,  und  nafch  achttägigem  Gebrauch  war 
las  TJebel  vollkommen,  gehoben.  In  noch  zween 
ähnlichen  Fällen  fchaffte  die  Saure  fchneli  Lin- 
derung und  in  kurzer  Zeit  gänzliche  Heilung. 

So  einfach  nun  das  Mittel  an  und  für  fich 
ift ,   Tq  wird  dpch  jeder  practifche  «Ajzt  (Weih 
wie    wichtig   es  in   der   Folge  werden  könnte, 
-wann  feine  fchnelie  gute  Wirkung,  durch- wie- 
derholte  Erfahrungen  anderer   Aerzte  betätigt 
würde;*  denn  nur  zu  oft  wird  jener  fich  in  un- 
fern prefshaften  Zeiten  in  dem  F^ll   befunden 
haben,  folche  rebellifc^e  verjährte  Schmerzen^ 
xmbekämrjft  am  Ende  ihrem  Schiekfa,!  überlaf- 
fen  ^u  mühen  ♦  und  würde  dann  diefervneuea 
Waffe  mit  Vergnügen   ein    Piätzgen   in   feiner 
mediainifchen  Rüftkammer  einräumen»     Da  die 
Gefetze  diefes  Jonmal«  der  Theorie ,  wenigßena 
der  blofen  Hypothefe  den  Zugang  unterlagen, 
fo  enthalte  ifch  mich  billig  jeder  Erklärung  der 
möglichen   Wirfcungaart»    und   bebalte  es  mir 
vor,  an  einem  andern  Orte  meine  Vorftcllunga- 
art  darüber  zu  aufsern«  —  Sollten  je  Verfuche 
mit  der  von  Balmis  in  Madrit  gerühmten,  und 
einer  Menge  wahrhaft  ftheinenden  Erfahrungen  * 
belegten  Jgavt  Americana  in  Doutfchland  ge- 
macht werden ,  und  auch  ße  vielleicht  mit  der 
Salpeterfäure  zugleich  in  jene  größte  Klaffe  an- 
;  tifypliüirifcher,    nicht    mercurialifcher   Mittel 
getezt  werden  mufften,    deren  j;raf$ent    hoch* 

!epriefcnen  Wirktamkcit  die  ErÄlirung  wieder- 
prtch,  und  die  nun  grofsentheila  wieder  re»- 
Effen  find ,  dann  Ufa  ich  bejuah  die  Hoffnung 
tiren,  dafs  wir  je  fo  glücklich  Ca/n  werden, 
tini  djefer  J^n  m  befitzco, 

D>.  Ritter  i    * 
Aftf  an  YVinMe*, 


\ 


x-m  ** *****       2m  ++ 

*,U  lov»<-«*,,n*    •     wn  -  «Ulli  *** 

•  f,::,£V<  •*•*•* 


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J. 


7.  C 


tfufela 


n*  ^ftrtlcte  defHlIirter*  Wäffeta  gettintieii 
iwamm  waftn  benezen.  Beyni  Schlaferigehn 
Ts  ich.  cfcfen  Kranken  feine  in  das  Sublimat  waf* 
•  getunkte  RcHnpfeflfe  auf  die  Gegend  des  G*o» 
fuXses  legend  Nach  Verlauf  von  '  ohngefähr 
erzerin  Tagen  tris  drey*  Wochen  war  mein 
ranket  genefen.  Ich  bemerke  mit  noch,  data 
eder  venerilchei  Qift  noch  Krätze  hier  im  Spie! 
aren-  Ich  bediente  mich  dea  Mittel«  bloa 
aTumv  weil  es  manchmal  bey  chronifchen 
theumatismen  geholfen  hätte  *}.  (von  f)rn> 
•rqf.  Pfcdckind  zu  Majnz.)       »  '      ' 


s» 

Zuf&lla  dtt  fchwohren  Jahnen*  fcy  einem  piwachfenen, 

Ur4a*gß.  »hatte  icji  auch  einen  Fall,  der  dar 
JVichrtkannjchen  Theorie  von    der   Zahnkranfc- 
heiteben  Dicht  günftjg'ift.     Ein -junger,  gefun- 
der  Bauer,  von  03  Jahren  bekam  in  unbeftirnnv 
ten  Zeiten  dreymal  in  14  Tagen  heftige  Anfälle 
der  Epilepfie,  während  welcher  ein  Weisheits- 
zahn durchbrach,  nach  deifen  Erfcheinung  qh> 
ne  alle  gebrauchte.  Mittel  das  Uebel  aufhörte. 
Wohl  4.  Wochen  vorher,  ehe  lieh  die  epilepti- 
(eben  Zuckungen  des  ganzen  Körpers  einftelj- 
ten,  empfand  er  im  Munde,   an  der  Stelle  de$ 
Durchbruchs,  fucceiliv  zunehmende  Schmerzen 
4e§   Zahniieifches    mit   Entzündung   deöelben, 
|md  Röthe  der  Backe  der  leidenden  Seite,  deren 
höchfte  Stufe  fodann  das  Npr yenübel  erzeugten. 
Der  ftranjse  merkte  je4e#inal  die  Ankunft  de§ 

Au- 

*  \ 

♦)  S.  eine  merkwürdig*  Oe&ltkht«  und  Heilung  die? 
fei  CJebeU  durch  Aufleguug  roagnetilcber  &faulpl*t; 
ten  ia  der  von  mir  hei  ausgegebenen  Annalfn  4*P 
f rgaz»  drzne\hanäf  '#n4  W'undariMykujt,  Hl.  B^* 


1  j 


/ 

An  feil»  au*  riac9i*<  (bebende»*  aoe^efcf  Zaha* 
fleif che  nach  dem  Kopfe  au  fahrenden  Sohmer- 
«e,  dem  Schwindel  und  Äernach  Bewuftiofig- 
fceit  mit  den  übtige»  Sy mp^am^ö  iol^teiu  Ehe 
üfh  bey  gan&  «abe  bqrorftehendem  Durclibru- 
t>he  die  vollendet*  Epilepfie  bildete,  erregte* 
die  Scbmeraen  im  2aKn£Leifche  einige  Wochen 
hintereinander  tüglicb  einige  Sekunden  anhal- 
tende gelinde  Zuckungen  der  QefiGh*$muskeln9 
mit  Bewu&loßgKeit,  und  Süetheit  der  Augen 
verbunden, ,  die  <ta  erft  bey  infteitenden  Darch- 
bruche  felbft  in  allgemeine  CoatnWvifcbe  Er- 
fchütterungen  übergingen.  Der  Junge  Manu 
befindet  fieb  je*t  wohl,  (von  Hnw  D.  Ideler  an 
Deii^fcb.) 


**■ 


Mit  diefem  Stück  de*  Joum.aU  wird  ausgege- 
ben :  Bibliothek  der  practifehen  Heilkunde,  her* 
ai(S,*egeben  voi?  Hufelandtill  Band  iVb.  J.  (Preift 
für  die  B.eßtaser  dea  Journals  (Wegen  fie/gen- 
:der  Theurüng  dea  Papiers)  §  gr.  für  andere 
Ö  gr0  Ee  enthält  Auszüge  und  Beurtheikuagen 
von  folgenden  Schriften;. 
/.  Frank  Handbuch  der  Totticalogie  %  oder  der 

Lehre  von  den  Giften  und  Gegengiften* 
X  Clarks  Beobachtungen  über  die  Krankheiten 

auf  langen  Reifen,  nach  heifsen  Gegenden^ 

und  bejöhders  über  die  Krankheiten  f   wd» 

'che  in  Oftindien  herrfchen. 
.ff.  Himly  Abhandlung  über  den  Brand  der  w& 

\     efien  und  harten  Theile. 
ftpfelandf  Sjftem  der  practifchcit  Heilkunde,. 


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Journal 

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practifchen 


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Arzneykunde 


Und 


Wundärzneykuntt 


herausgegeben 

▼  OB    ; 

C.    W.    Hufeland 

«W    Artneykunde    ordentlichem    Lehrer 

*u  Jen«. 


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Zehnter  feihA    Viertes  Stück« 


leiia, 
in  de*  academifcheh  Buchhandlung 

i  8  o  0. 


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Alcalieüi 

iäie  tyirkfamftea  ,    aber  bisher  grofseita 

tiieils  Überfallenen  Heilmittel  üi  verfchiö* 

denen  &ranklieiteä  des  meiilcMicken  . 

Körpers, 

voh 

b.  stutz» 


Wenn  kttah  die  Gefchichte  der  WiffenFchifteA 
fend  Künfte  nur  mit  «iniget  Aufmerkramkeifc 
durchgeht,  fo  wird  itoan  finden»  düfs  vergefleai 
Theorien,  Syfteme,  Lehrmethoden  titw.  nadfc 
Verlauf  eines  gröftetn  /oder  kleinem  Zeitraum*, 
immet  wieder  \n  Erinnerung  und  Aufnahme 
gebracht  worden  find,  indelen  neuere  Theo« 
rien  und  Syfteme  allmählig  14,  VergeiTenheit  ge- 
riethen,  um  vielleicht  in  künftigen  Zeiten»  nur 
«etwas  anders  geformt»  wiedet  aufzuleben«  — * 
fii&  #  die  FwffitudQ  verum  i  die  auch,  hier* 


—  ±  — 

Wie  in  der  ttfcrigtft  Welt,   in  ^mauftlörliclieiij 
Wechfel  und   Veränderung  des  Gegenwärtigen 
lieh  zu  erkennen  giebt»  -—   Wenn  man  ferner 
den  Gang  der-  willen  fchaftlichen  Untbrfachun- 
gen/  befondera  im   Gebiete  der    Naturwiflen- 
fchaften,  etwa*  genauer  betrachtet,  fo  wird  man 
finden  und  lieh  wundern,  wie  habö  bft  der  un- 
terfuchehde  menfehlibhe   Geift    der   gefachten 
Wahrheit  kam ,    fellje  aber  doch  nicht  entdeck- 
te, vielmehr  fich  wieder,  oft  geringfügiger  Ur- 
fachen  halber,  von  ihx* entfernte« 

Diefes  im  Allgemeinen  Gefagte  gilt  insbe- 
foiidere  und  vorzüglich  von  def  Arzncy  wiflen- 
fchaft,  fo  wie  von  der  mit  ihr  vetrehwifterten 
Philofophie  der  Natur  (der  Pbyfik).  Wie  viele 
Theorieh  und  Syßeme  zahlen  nicht  die  Aerzte 
und  Naturforfcher  in  den  Annalen  ihrer  Wif- 
fenfehaften !  wie  viele  und  verfchiedene  Kürme- 
thoden, wie  mancherley  Heilmittel,  "  fpeeifi- 
fche  und  LiebUngparznfeyen  ftunden  nicht  bej 
den  Aerzteri  zu  Verfehl  edeneii  Zeiten  bald  in 
grossem  Anfeilen.,  fielen  bald  wieder  i#.  Verget 
jfenheit  hin!  Die  Gefchichte  der  allgemeinen 
und  fpejpiellen  .Therapie  *  fo  wie  Üi$  der  Materii 
jrtedica,  liefert  yaß  hierüber  die  genugthuendften 
BeWeife.  Bald  machten  Chemi fche»  bald  vege- 
t?bilifche  Arzneyen  die  Haupt-. und  Lieblings« 
mittel. der  Aerzte  ^us;  bald  waren  ^bforbirewde 
Erden«  fch  weif $  treibende  Mittel  und  Bezoardt* 
ca,  bald  Säuren  und  Mittelfalze  beym  Kranken* 

bette 


• » 


t>ettp  an  der  Tagesordnung,  — *  Wie  yerfchstedei^ 
clie   oft  abwechselnde  Denkart  der  Aerzte.  eines 
Zeitalter»  war,    fo   verfql^ied^n   war  .auch  die 

Wahl  der.AttnejrmitteU  -r  .Unter  diefenrWecilv? 
fei  de*  M^qden  in  4er  Materia  medica,   untef 
diefer  häufigen  Veränderung  di?r  mannighfjaltig^ 
ften  Araneymittel  fchernt  indeiTen  eine  befandet* 
re  Art  von  Salzen  von  den  Aerzten  bisher  faft. 
ganz  uberfehen  und  yergeffen  .y?or4en  zu  feyn» 
ziemlich  die  alcalifphen  oder  Laugenfaize.     Es 
ift  auffallend,  dafe  man  den  Laugen  (alaeft 9  und 
insbesondere  den  fixen»   nicht  einen  gröfsem 
Wirkungskreis  als.  Arzneyen  in  der  praktifchen 
Heilkunft  gegeben  hat»  als  es  feither  gefiahafefe 
Man  hat  die  Mittellalze,  die  Säuren  fcboft  fcifc 
den  erften  Zeiten  der  ßch  bildenden  Heilkunft 
häufig  als  Arzneimittel  in  verfchiednen  Krank- 
heiten  ( angewandt,    aber  die  Alealien  ^urden 
fchier  gänzlich  auf  die  Seite  gefezt  und  vejrnachi 
iäfsigt,      J)as  ßüchtige  Alcali  wurde .  zwar  in 
manchen  Krankheitsfällen  yerfohiedentlich  und 
mitgrqfsem  putzen  in  Gebrauch  gebogen,  aber 
das  gereinigte  fixe   Laugenfalz   (vpgetahiüfch* 
oder  xnineral^fche)  war  nur  in  (ehr  wenigen  Fäl- 
len und  Uöchft  fparfam,  oder  gar  nicht  als, Ars* 
neymittel  gereicht  worden.    So  wurde  es.  *.  B« 
hin  und  wieder  gegen  $äure  im  Magen  r  in  der 
Raschids  (man  fehe  auserlef.  Abhandl.  t,  präkü 
Aerzte.  3  ter  Bd.  S.  4.05.  wo  4bildgaard  das  fixe 
Alcali  in  Verbindung  mit  Chinarind«  und  Fär- 
'  A3  berrti- 


—    4 

lenSthevranel  Jn~der  englifchen  Krankheit  alt 
nützlich  angiebt),  'in  der  Ruhr  (man  fehe  Caus- 
tand's  Erfahrungen  in  den*  aueerlefenen  AbhandL 
for  prallt.  Aerzte  liten  Bd.  S.  157.,'  und  &fen- 
ningers  und  Stattts  Abhandl.  Ton  der  Rutirepi- 
4emie  im  Kanton  Zürch  n.  f.  w.    Bregens  1796. 
S.  160,    In  heyden  Schriften  wird  die  Wirk  f am* 
keit,dee  fixen  Laugeufafeea  in  der  Seuche  ge» 
*ühmt)  v  in  der  Waffeifneht  (S*0rAf  Oierteujfer, 
Theäen  gaben  das  fixe  Aleali  mit  Wein  in   der 
Waflerfucht ;  der  Gebrauch  der  Pflansenafchen 
In  eben  diefer  Krankheit  ift  bekannt  gentig)  cm» 
jiiriCch  verfußht,  und  auch  in  diefen  Krankhei- 
ten nur  von  wenigen  Aerztea,  tiberdem  noch 
mit  andern  Arzneimitteln  angewendet,  fq,  dafi 
jnan  nicht  genta  angeben  konnte,  welchea  von 
den   gebrauchten  Mitteln  da?  wirkfamfte   war. 
Im  Gänsen  genommen  wurde  aber  der  Gebrauch 
dea  fixen  Aleali  nicht  weiter  auegedehnt«,  au  ge- 
ichweigen,  dafa  er  allgemein  wurde;  einselne 
Aertte  wendeten  hin  und  wieder  daa  fixe  Lau- 
genfala  in.  einzelnen  Fällen  ohne  weitere  Folge- 
rung an  t  i^nd  hiebey  blieb  ea«  + 

Unfenn  jetzigen ,  in  verschiedener  Hinficht 
an  Tbaten  und  Erfindungen  fa  reichen  Zeital- 
ter war  ea  vorbehalten,  die.  fixen  AlcaKen  ah 
treffliche  Heilmittel  in  mehrern  Krankheiten  von 
Bedeutung  aufzustellen  und  ihre  WirkFamkeit 
in  ein  folches  Licht  *u  fetzen ,  aJs  fie  bisher 
$en  Reizten  niqht  erschienen,  war.  ~  Man  fah 

«einlief 


veraHch  fenfc  die  fixen  Laugen  filze  btos  afe  auÜT 
föfende,  Schleim-  zerftörende  Arzney  mittel  an* 
ja  manche  Aerzte  betrachteten  fie  wirklich  alt 
erschlaffende  Mittelt  ihre  grosse  reizende,  die 
geTehwächte    orglmifche    Fafer.  rteubelebende 
Kraft  wurde  im  Allgemeinen  ganz  verkannt,  nur' 
v<m  wenigen  Aerzten  geahnet,  ohne  aber  weiter 
der  Sache  nachzuforfchen.  Herr  von  Humboldt,] 
der,  grofse  Forfcher  und  Kenner  der  Natur,  gab 
den  erden  fruchtbaren  Wink  yon  der  Wirkung 
und  dem  therapeutifchen -Nutzen,  der  fixen  Al- 
ealien (man  fehe  deJEen  Verfuche.  über  die  gev 
teizte  Muskel-  und*  Nervenfafer  ater  Th.  i4ter 
Abfchnitt ,  vorzüglich  S.  57«,  u.  f.) ,  und  Hr.  D/ 
Mic/iaelis  that  ala  prahtifcher  Arzt  den  erften 
Schritt  zur  Anwendung  derselben  in  Convulfio- 
nen.   Man  fchlage  das  fite  Stuck  dea  3t  en  Bandes 
diefes  Journals  nach,  wo  Hn  D.  Michaelis*  wie. 
auch  daa.  ate  Stück  dea  fechaten  Bande«,  wo' 
Hr.  D.  FViedemann  vom  Nutzen  dea  fixen  vege* 
tabilKchen  Laugenfalzea  in.  CSonvulfionen  fpre* 
cfcen,  und  ihre  gemachten  Beobachtungen  (jeder 
eine)  erzählen.    Seit  diefen  Beobachtungen  hör« 
te  man  aber  nichts  mehr,,  foviel  mir  bekannt  itL 
vom  Gebrauche  des  fixen  Aleali  in  Convulfionei* 
oder    andern    Krankheiten    des,  menlchlich^ii; 
Körpers, 

Im  October  jies  verfiolsenen  Jahres  *79<J 
leitete  nijch  die  tefung  der  Uutnboldtfthen  Ver- ' 

A4  fuche 


fttcV  über  die  Stimmung  d>r  Erregbarkeit  durch 
chemifche  Stoffe  (m?m  fehe  oben  angeführten, 
t4ten  .  Abschnitt  des  Humboldtfchen  Werkes) 
und  ferneres  Nachdenken,  und  Vergleichen  zu- 
erft  auf  den  Gedanken,  das  fixe  vegetqbil}fche 
Laugenfalz  in  Verbindung  mit  Opium  in  der 
fürchterlichen  Krankheit,  dem  Starrkrämpfe 
der  Verwundeten,  welchen  ich  in  $$m  hier  eta- 
blirt  gewefenen  K;  K.  Hauptfeidfpital  genugfara 
zu  beobachten  Gelegenheit  hatte,  anzuwenden. 
Mit  welchem  kaum  zu  erwartenden  glücklichen 
k  Erfolge  jene  neue  Kurmethode  gekrönt  wurde, 

Wird  Zweifelsohne  den  Lefern  diefes  Journals* 

i  ....       .  .  ... 

aus  der  diesjährigen  Salzburg,  med.  chir.  Zei- 
tung Nro.  6.  fammt  Beylage  und  Nro.  19«  be- 
kannt feyn.  Die  K.  K.  rnedipinifch-phirurgi- 
fphe  Jofephsakademie  in  Wien  wurde  dadurch 
^be  wogen,  dem  hohen  HofKriegsrathQ  4*felbß 
die-  Anzeige  von  der  neuer}  Kurrnetrjode  des 
fonft  fo  tödlichen  Wundftarrkrampfs  zu  machen, 
welcher  d#nn 'befahl,  daf$_  die  in  def  med.  <chir. 
Zeitung  enthaltene  Beobachtungen  über  den 
Wundstarrkrampf,  fammt  dem  von  mir  einge- 
fandten  Heilplane,  in  hinlänglicher  Anzahl  abge- 
druckt, an*  die  höhern  Feldärzte  der  K.  K.  Ar* 
meen  ausgetheilt  und  die  neue  Heilmethode  in 
allen  Kaiferl.  Feldfpitalem  verflicht  werden 
follte ;  ^  wo  von  dann  die*  llefultate  zu  feiner  Zeit 
mit  einer  von  mir  Yerfafaten  Abhandlang  über 
den     Wundßarrkraropf    von   der    raediciiufch- 

chirur- 


^hirurgifchen  Jofepbsakademie  bekannt  gedacht 

"Werden  wird.  "     t 

•   •  •      ■  •  ■  .  » 

Pa  fich   die   Alcalicn ,    mit  Beyhülfe   des 

Opiums,  in  einer  der  heftig  ften  und  bisher  tod*  . 

lichten  Krankheiten  ,.  äußerlich  und.  innerlich 

angewandt,     fo    heil  tarn    erwiefen    haben,,    fo 

fehl ota  ich  weiter,    dafa  iich  ihre   Wirk- und 

Heüfamkeit  aucl}  auf  pudere  verwandte  l>rank* 

heiten  eritrecken  würde  und  raufte,  in  den  Fai- 

len  peinlich,   wo  die  iiachfte  Urlache,  4ie  d-eri 

Tetanus    bildet,     eben  jenen    Krankheilen    za 

Grunde  Hegt  und  auch  felbe  bildet,     Maine  Ge- 

danken  hierüber  find    ungefähr  folgende.     Die 

ALcalien  (das    milde   uud  das   kautiifql^j  find 

Kbilfam; 

'■'■"      ."    i.     '         '  •"■   '  ' 

In  allen  aßhettifchen,  fpasmodif  chen  Krank- 
hei  {eil  der  Nerven*  inul  ßu/sfxelfafer  aller  Art 
und Geßalt.  Jeder  praktifche  Arzt, wird  die  na- 
he  Verwandtfchaft  der  fpssmodifeuen  lyiankhei» 

* 

ten  untereinander  aus  Theorie  und  Erfahrung 
kennen,  er  wird  fchon  oft  dtn  Uebergäng  eines 
krampf haften  UebeJs  in  ein  anderes  beobachtet* 
und  Co- die  oft  wunderbar  wech  fein  den  Proteua- 
geßaiten  den  Krämpfe  and  der  Krankheiten,'  die 
davon  abhängen,  wahrgenommen  haben.  £s 
und  zwar  al;e  fpasüiodtfche  Krankheiten  verinä* 
ge  ihr^r  äußern  Form  individuell  voneinander 
unterlcUieden ,  aber  allen  liegt  eju  geweuifamer 

A  $  *innecet 


\ 


• ' 


inntfer  Charakter  zu  Grunde,  der  Ire  «rat  einem' 
»SeFchlechte  verbindet  —  der  Charakter  der  ge* 
Schwächten  organijcken  Fqfer  *).     Wie  könnte 
tnch  wohl  die  mit  gehöriger  Stärke  und  Elafii- 
Otät  begabte  örganifche  Fafer  von,  äufsern  ein- 
wirkenden Urfachen  in  foiche  ungewöhnliche 
und  unregelmäfsige  Bewegungen,  >yie  die  Gon- 
Vulfionen,  in  foiche  ftarre,  unthätige  Contractio- 
nen,   wie  die  torüfcken  Krämpfe  find,  verfest 
werden?  —  Gewifa,  nur  die  alfetinachgiebige, 
ihrer  thätig  widerstrebenden  Elafticität  beraubte, 
4.  h.  geCclxwächte  örganifche  Fiber  kann%fo  ge- 
wa^tf^m  afficirt  und  zu  folchen  clonifchen  oder 
tonifchen    Krämpfen    gezwungen    werden.   — . 
Jj/lati  kneipe  zv  B.  eine  ftark  und  eine  fchlaff  g<> 
fpannte  Saite,   welche  im  übrigen   foult   ganz, 
einander  gleich  find;  <^efe  leztere  wird  Scher 
weit  mehrere  und  länger  daurende  Schwingun- 
gen 

,  •)  Ich  will  hieroit  nicht  getadeqn  behaupten,  d*(*\e« 
nicht  auch  Krftmpfe  von  Sthenie  und  Vollblütigkeit 
geben  könnte;  aber,  es  verbale  (ich  mit  ihnen,   wh» 

x  mit  den  Blutflufsen;  es  kann  nemlich  von  diefen, 
wie  von  jenen,  einige  gehen,  die  anfangsß&enifchta 
TJrfpi  uogs  waten ,  nachher  aber  eben  durch)  Aber* 
ftijfcfsigen  Bkilverltift.  oder  übermäfsige  Anflrengung 
in  Schwache.  un4  Aßhenie  fibergingen.  Häufige 
i?nd  lang  anhaltende  BJüiüüfte,  betrachtliehe  und 
langandaurende  Krämpfe  und  Convulfioiten  weiden 
gevrife  in  keinen}  Falle  Sthenie  cur  Gruxdtrrfacht. 
haben. 

A.  .1   ......    •*•  J 


w    -II       «*-' 

£en  machen,  als  jene.    Die  Anwendung  hieroty 
ift  leicht  au  machen.     Die  mit  gehöriger  Stärke 
-und  auch  mit  einer  Art  van  Spannung  (Eladici-  '. 
tat)  verfehene*  %Jfo  in  einem  gefunden  und  uu- 
gefchwächten  Zuftande  fich  befindende  Muskel« 
und  Mervenfafer  wird  aufgegebene  AnläJfc;  wie 
die  Hark  gefpannte  Darmsaite,  wenige  oder  gar 
keine  Schwingungen —  Krämpfe — üufsern,  in- 
<teileu  die  gefckwächte  Muskel-  und  Nervenfa* 
>fer,  wie  die  imr  Fchlaff  gefpannte  Saite,   voa 
den  einwirkenden,    reizenden    Pptcnzen   fehr 
leicht  zu  ^  wiederhohlten    .Schwingungen     und 
Krämpfen    angetrieben    wird.      Die  Erfahrung 
zeigt  dies  auch  aa  unterer  wirklichen,  zu  Schwä- 
che und  Krämpfen  fo  aufgelegten  Gen era^onfatt-. 
Iam\  \yie  wir  es  täglich  an  den  *  vielen   hypo- 
chondrischen und  byfterifchcn   Krankhcitsfub- 
jecten    wahrnehmen    kpnnen.    —     Wenn    alfo, 
Schwäche  den  Krämpfen  zu  Grunde  liegt,  16, 
können  nur  excitirende  (reizende)  inyl  ftarkendö 
Arzneymittel,  welche  die  Schwäche"  der  Muskel- 
und    Nerven fafer    haben»      dieser    wieder    zu 
.ihrer  gehörigen  Stärke  verhelfen,  den  Krämpfen. 
Entgegenwirken  und  heilfam  feyn.    Hiezu  fchla* 
ge  ich  nun  das  fixe  vegetabilil'che  Laugen  falz 
innerlich,  In  Ab\Vechfelung  mit  Opium,  und  das, 
kauftifche  Laugen  falz  äufserlich,  in  einem  war- 
men B^ade  aufgelöfst,   vot.     Dafs  die  Alealien, 
für  heb,    reizende f    die  ThiUigkeit   der  orga- 
^Uch«is  Fiber  erhöhend«,    und    l\icmit  exciti- 

afende* 


/ 


rende ,  Harkende  Mittel  find  f  können  wir  theiU 
am  flüchtigen  Aleali,  theils  und  zwar  in  hohem 
Grade  am  kauftifcheq  Laugenfalze  wahrnehmen, 
deifen  bis  zu»  Entzündung  reizende  Kräfte  Je- 
dermann bekannt  lind;  die  mildern  Laugenfal- 
ze reizen  und  excitiren  ebenfalls  die  fcnlafie 
Muskel-  und  Nervenfieber  r—  nur  in,  etwaa  ge- 
ringerern Orade ,  ohne  jene  heftige  und  fchneile 
Wirkung  des  flüch^ig^n  un4  des  äzepd$n  Lau- 
genfal?es.  —  Die  reizende  und  exci$r?en de  Wir- 
kung 4??  fixen  und  müden  Alealien  wurde  zu« 
erft  durch  die  Verfuche  der  Phjfiker,  vor^üg- 
lieh  4urca  die  lehrreichen  Experimente  Hum- 
boldts entdeckt  und  bekannt  gemacht.    Man  le* 
fe  die  eben  fo  ßnnreich  als  mühfatp  angefeilten 
Verfuche  diefes  ohne  Unterlafs  thätigen  Natur- 
f  orfcliers  9  die  er  an  verfchie4eoen  Thieren  und 
organischen    Theilen    derfelben    anfüllte,     im 
sweyten  T heile  feines  nie  genug  zu  lefendea 
Werkes»  und  man  wird  erftailnenj  f  in  fo  reizeor 
des»   die  organifche  Thäügkeit  verftärkendes, 
belebendes  Arzneimittel  in  den  fixen  Aicaiien 
zu  finden,  das  uns  bisher  als  ein  folches  Agens 
auf  die  organifche  Natur  gänzlich  unbekannt 
war.    Per  Arzt  (der  vor  allem  Fhyfikor.  — >  JVo» 
turphiloJQph  —  Ceyn  foll)  f   wenn  er  mit  jkut 
merkfamkeit  und  lebendigem  Internus  für  feine 
Kif«ft  jene  UumboLdtifchen  Verfuche  betrachtet, 
was  kann  er,  was  foll  er  thun?  —   Nach  mei- 
nem Dafürhalten  wird  jeder  denkendeArzt,  nach 

▼or» 


>. 


vorausgegangener  reifer  Ueberlegung,  unter  pafc 
fender  Anwendung  der  fo  fruchtbaren  Schi ufs- 
art  der  Analogie«  jene  Verfuche  bey  gegebener 
Gelegenheit  auf  den  gefunden  und  kranken  Zu* 
üand   des    menfehüchen   Körpers   vergleichend 
übertragen«      kUPhyßolog  wird  er  lieh  aricht 
bedenken  ».gleiche  Wirkungen  im  menfehüchen 
Körper  von  Anwendung  der  Alcaiieh  vorauszu- 
setzen ,  als  jene  waren ,  die  Hiwibbldt  bey  fei- 
nen Verfuchen  an  warm-  und  kaltblütiger!  Thi'e- 
ren«  an  organifchen  Thiertaeilen*  FrofchTchen- 
kein  ;u.  f.  w,  »bemerkte;  —  als   Pathologe  wird 
er  die  Krankheitsfälle  äuszumitteln  willen,  in 
welchen  er  die  fixen  Alealien  auf  gegebene  Indi- 
cation  mit  Nutzen   anwenden  kann;    und  *U 
Therapeut;  wird  er  die  Art  und  Weife,  Wie  und 
auf  welchen  Wegen  er  jene  Reizmittel  als  Arz- 
ney-  und  H&lrnittel  auf  den  menfehüchen  Kör- 
per künftlich  und  vortheilhaft  au  Wen  den  folle, 
beftimmen.  —  Ich  habe  wenigftens  diefen  Weg 
bey  der  Entdeckung  meiner  neuen  Kurmethodi 
des  Wuridftarrkrampfsjeingefchlagen.     Daß  ich 
keinen  Irrweg  gegangen  bin,   hat  der  gute  KW 
folg  und  die  Erreichung  des  vorgefözten  Ziel* 
bekanntlich  erwiesen.     Es   hat   alfo   die  fchort 
a  priori  denkbare  Heilfafnkeit  der  iixtn  Alcalidtt 
die  Erfahrung  a  poftetruri  beftätigt,    und  zwar 
wie  fchön  gemeldet : 

a)  4m  Starrkrampfs  äer  fetiöundehen  (!T<- 
tanus  et  TrUmus  t?aumaticus)i    Sichtbar  und  in 

kurzer 


« 

t 

a  '  T  *  t 

iurzer  Zeitfhat  das  thfeerlich  im  Warmeri  Bllli 
angewandte  kauftifche  Aicali  und  das  innerlich 
gereichte  vegetabilifche  Aicali»  vorerft  die  Ab- 
nahme,,und  Cpater  die  gauzlichp  Hebung  jenes 

fürchterlichen   Uebels  hewirfefc.      Vor  allem  ift 

»  .*  - 

aber  hicbey  die  Verbindung  und  loschfelsiveij* 
Beicbung  des  Opiums,  mit  dem  innerlich  gegei 
benen  Läiigenfalzein  Betracht  zu  ziehen ;  dureft 
das  abwechfelad  angewandte  Opium  muCste  ka- 
rner dem  Aicali  ein  frifcher  kräftiger  Eingang  in 
den  lebenden  Organismus,  eine  erneuerte  Wirk- 
samkeit rerfchaffi;  werden^ganz  wie  es  bey  de* 
Verfuchen  von  Humböld£sf\xä&.  Michaelis  de* 
Fall  war.  Ich  habe  fchon  etwas  hieher  gehörige! 
in  No.  19.  der  diesjährigen  med.  chir.  Zeitung* 
wo  Ufil  von  derwechfetweifen  Anwendung  zweyer 
ArztfeyTiiittclmxi  den  menfchlichenKörper  fpracb» 
vorgebracht;  das  was  ich  dort  nur  noch  ala  Fragt 
ment  geliefert  habe>  werde  ich  allernächft  in 
einer  ausführlichen  Abhandlung  beßimmter  und 
vollkommener  darzulegen  fuchea. 

b)  Die  zweyre  merkwürdige  Krankheit,  ük 
ÄerjLeh  die  Alcaiien  abwechselnd  mit  Opium  die 
bellen  und  unerwarretften  Dienfte  ihaten»  find 
die)  Cowüidfiöiien  der  Schvxafigem.  lidi'  weife 
«war  wohl»  dafa  ConVulfiorien  der  Kinder  mit 
dem  rflanzenlaugenfalz  von  Michaelis  undffZ** 
'detnqnn  find  glücklich  gehoben  worden;  aber 
die  Anwendung  des  Aicali*  fo,  wie  fie  jene 
kreÄiche  Aeme  machten,  war  noch  auf  kein* 

r  ficher* 


*5 


s 


•)  In  dem  an  mich    gefcliricbenen  Briefe  Jagt  Hr. 
Stabschir,  und  Prof.  Briinninghaufen :  „E.  W.  haben 
durch   Ihre  Entdeckung   einer  Iieilart  det  Tetanus  ' 
fich  ein  fo  grofses  Verdienß  um  unfere  Kunft  erwor- 
ben,  dafs  ioh  nioht  umlxin  kann*    Ihnen  und  de* 
Menfchhett  dam  Clttck  tu  wünfqbeu.     Sehen'  Sie 
aus  beiliegender  Krankheiugefchichte ,  welehe  fchö« 
ne  Folgen  ihr  elfter  genialifcber   Schritt  jezt   fchon 
hat ;  Convulfionen  einer  Schwangern ,  eine  Krank« 
heit,    bisher  fo  tödlich  wie  der  Tetanus,  wurden, 
durch  Ihre  Heilmethode  auf  das  gl&ekliebfte  geheilt. 
Da  ich  nicht  zweifle,  dafs  Ihnen  diefe  Gefchichte 
Vergnügen  machen  werde ,  fo  habe  ioh  diefe  Gele» 
genheit  mit  Begierde  ergriffen. » 

*  feudi  B' 


Acfcere  und  feile  Methode  gegründet »  von  det 
vrechfelweifen  Reichung  des  Opiums  mit  dem  % 
Alfcalf,    von  der  äufserlichen  Anwendung   des  1 

kauftifchen  Aleali  in  Bädern  und  Üeberfchlägen  \ 

wufsten  fie  nichts»  und1  in   Convulfionen   der  ,( 

j 

Schwangern  9  diefer,  wie  der  Starrkrampf,  eben  \ 

fo  fürchterlichen'  und  bisher  tödlichen  Krank- 
heit» haben  fie  mit  dem  vegetabilifchen  Lpu- 
genfalze  noch  keine  Erfahrung  gemacht.  Statt 
allem  weiteren  Raifonnement  fteh«  die  folgende, 
für  jeden  Lefer  gewifs  höchft  intereffante  Krank* 
lieksgefchiclite  hier»  welche  mir  Hr.  Stabschi- 
rurgus  und  Prof.  Brünnlnghaufen  in  .Würzburg 
aus  eigenem  Antriebe  gütigft  mitgetheilt  hat  *). 

Vor» 


'  *-.  1*  ..—   •' 

Vorßehende  Krankheitsgefchichte  und   de§ 
Hrn. "  Prof.   Br.   philo fophifches  Benahmen    ^n 
Aückficht  der  Kur  jenes  fürchterlichen  Kraule- 
heitsübels,   indem  derfelbe,   ohne  Hinficht  auf 
die  äufsere  Form  beyder  Krankheiten  'des  Starr-» 
krampfi  und  der  ConvuUionen  der  Schwangern) 
blofa  auf  den  innern  Charakter  ^Wben    aus 
Analogie  .fchlofs*  ühd  dadurch  gfri'cklich  »wef 
Menfchenleben  zugleich  rettete,     verdient   die 
Aufmerkfamkeit  und  die  Nacheiferung  eines  je- 
den, lind  befonders  der  Jüngern  A  erste,  welche 
ich  auf   die  beyden  Schlufsarten  der  Analogie 
und  Induction  nur, recht  auf merk f am  machen 
iu  können  wünfehte,  da  He,  wie  Zimmermann 
fchon  rühmte,'   und  auch. wie  ith  erfahren  ha- 
he,  von  unendlich  fruchtbarem  und  vortheilhaf* 
ten  Gebrauche  in  der  Praxis,   find.      Uebrigens 
danke  ich  hier  bey  diefer  Gelegenheit  dem  Hrn. 
Stäbschirurg  und  Prof.  ßrürininghäufon  öffent- 
lich für  die  gütige  Mittheiiung    obiger  Krank- 
hoitsgefchichte,   und  werde   ihm  dafi*r  immer 
verbunden  feym 

* 

itrankheitsgefcjiichtei 

Eine  20jährige,  gefunde,  junge  Frau  vom 
fehr  fanftem  'Charakter  und  überaus  reizbarer 
Leibesbefchaffenheit,  die  zum  erftenmale  fchwac 
get  war,  und  fich  während  ihrer  Schwan  «er- 
fchaft  ganz  wohl  befand,  klagte  nach  dem  7ua 

.  Mpast* 


'   —   If  — 

^Monate  (Jen  i^en  Junjr'igoö.)  Abends,  ohne 
alle  Veranlaffung,  Reifsen  h*i  Unterleib-;  gegeri 
io  Uhr  Abends  fühlte  de  ein  krampfhaftes  Zu- 
fammenziehen  des  linken  Unterfchenke>s ,  wel- 
ches fie  durch  ein  verruchtes  Ausftrecken  dcflel- 
ben  heben  wollte.  In  dem  Augenblicke  wurde 
fie  mit  den  heftigften  Convulßonen  des  ganzen 
Körpers  befallen ',  welche  etwa  10  Minuten  an- 
hielten f  und  nach  Verlauf  einer  halben  Stunde 
iich  wieder  elnßellten*  ^ 

Ihr  Arzt  (Hr.  Stabsmedicus  und  "Prot.  Fried* 
i'eicJi)  verordnete,  da  die  junge  Frau   fehr  voll- 
blütig war,  wegon  des   änfserft  rothen  ujjd  auf- 
getriebenen   Gerichts  fx  des    g^fpannten   ßarken 
Pulfus  eine  Aderlafs*,  dann   Rlyftire  mit  Land, 
liql  Syd.*nti'A  Afa  foetida,  Fomentatiönen  vöh 
erreichenden  Kräutern  auf*  den  Unterleib,  nebtt 
Tiänreibiingen  des  flüchtigen  Liniments  mit  Land* 
liq.Syä.  in  die  Gelenke,  und  zum  innerlichen 
Gebrauche  Baldrian  mit  Opium,    Welches   aber, 
Wegen  des  ganä  zugeklemmten  Mundes,  des  be* 
Wuftfeynlofen  'Zu Randes  Und  gehinderten  Schlu- 
ckens  nicht  wohl  beygebTacht  werden  konnte. 
Die  Zuckungen  erfchieneu  nach  Und  nach  zwar 
etwas  fp'ater,  kehrten  aber  immer  mit  größerer 
Heftigkeit  zurück.     Den  ißten  Juny  Vormittag* 
*io  Uhr  wurde  ich  gerufen,  theils  um,  wenn  ich 
es  nöthig  fände,  die  Geburt  zu  vollenden,  theils 
/um.  Wenn  die  Kranke  in  einem  Anfalle  umkä- 
me, den  .Kaiferfchnftt  zu  machen«  und  wenig* 

Ü8  ßeu» 


r 


—     **    - 

I 

ßens  da*  Kind  zu)  retten.  Die  lemtere  Vor* 
ficht  wird  derjenige  nicht  überflüfsig  iinden# 
welcher  diefe  fürchterliche  Krankheit  aus  Er- 
fahrung kennt. 

Vor  meiner  Ankunft  hatte  die  Kranke  fcbon 
$5  der,  heftigften  Anfälle  erlitten»   deren  jeder 
den  augenblicklichen    Tod  drohte.     Kurz   vor 
jedem  Paroxysmus  wurde  das  Geficht  immer  rö- 
ther ,  aufgetriebener  (fo  dafs  man  allzeit  darau« 
"den  Anfall  vorherfehen   konnte)»     die    Augen 
ganz  Harr,  die  Pupillen  unbeweglich  »  und  bey 
einem  tiefer  röchelnden  Athmen  hörte  nxan  ei- 
nen  murmelnden  Laut»     wobey    ein    blutiger 
Schaum  aus  dem  Munde  trän     Alle   Muakeln 
der  Extremitäten  waren  dann  in  einem  beftändi* 
gen  Spiel  von  fchneller  Zufammeriziebung  und 
Ausdehnung»    das  fonft   fanfte    Gelicht  wurde 
fürchterlich,  ent Hellt  und  blau*     Jeder  Anfall  en* 
digte  ßch  allzeit  nach  8— -to  Minuten  unter  der 
ftärkften  Coritraction  der  Ausftrecker;  der  fchnar- 
'chende,  bewußfeyniofe,  comatöle  Zuftand  aber 
hielt  beßändig  ah.     Der  Puls   war  häufig  und 
gefpaunt.      Ich  befühlte   den   Unterleib  lange» 
und  bemerkte  keine  Bewegung  des  Kindes;  ich 
unterfuchte  dann  den  Muttermund»    und  fand 
ihn  noch  fo  hoch  hinten  am  heiligen  Beine»  dafs 
ich  ihn  kaum  erreicheu  konnte;    er  war  zwar 
weich »  aber  noch  fo  gefchlofseti » "dafs  er  kaum 
die  Spitze  des  Zeigefingers  aufnahm.     Während 
diefer  Untersuchung  bekam  die  Patientin  wie- 

*    derum 


1        *  1» 


■4» 


^erunj  einen  heftigen  .convttlfivifchön  Anfall; 
ich  fczte  dennoch  die  Unterfuchung  noch  eini- 
ge Augenblicke  fort,  um  wahrzunehmen,  ob 
die  Zuckungen  nicht  auch  auf  den  Mattermund 
'wirkten ;  allein  dies  gefchahe  nicht.  Der  Mut-, 
termund'  blieb  fehl  äff  und  unbeweglich,,  ob- 
fchon  der  Körper  der  Gebährmutter,  wie  ich 
mich  während  dem  Anfalle  durch  das  Befühlen 
des  Unterleibs  überzeugte ,  auf  das  heftigfte  zu- 
fammen^ezogen  war.  Außer  dem  Anfalle  war 
die  Gehährmutter  wiederum  weich,  und  et  zeig« 
te  fich  nicht  das  geringste  von  Wehen. 

Hier  war  alfo  keine  Anzeige  zu  einer  ge* 
waltfamen  Geburt,  noch  Hülfe  davon  zu  erwan- 
ten;   vielmehr  hätte  man  durch  eip  übereiltet 

Verfahren  die  Convüllionen  fo  verftärkt,   dafs 

...»    . ^ . 

fie  die  Patientin  auf  der  Stelle  getödtet  hätten« 
Als  wir  Nachmittage  bey  der  Kranken  wie- 
der zufamtneri  kamen,  war  ihr  Zuftand  noch 
um  nichts  gebeffert ,  im  Gegeniheile ,  die  Con* 
vuliionen  wurden  immer  heftiger,  .die  Anfälle 
wurden  fogar  erneuert,  wennman  ihr  nur  Oel 
mit  Opium  einrieb.  —  Ihr  Zuftand  war  verzwei- 
felt ,  jedermann  erwartete  jeden  Augenblick  ihr 
Ende.  Der  Vater  der  Kranken  erfuebte  uns, 
bey  ihr  nichts  mehr  anzuwenden,  indem  man 
ja  den  Tod  vor  Augen  fähe,  und  nichts  mehr 
dagegen  helfe ;  und  ich  mufs  geliehen,  dafs  wir 
nicht  anders ,  als  derfelben  Meynung  feyn 
konnten*       v 

B3  ^     Ift 


In  liefern  trofilofen  Zuftande  fiel  .mir   die 
Kurort  des  Hm  D.  Stütz  ein,  welche  er  beym 
Tetanus  in  3  Fällen  nacheinander  mit  £0  auiTer- 
ordentlich  gutem  Erfolge  angewendet.  —    Hier 
iß  Spasmus  cloniais,  dachte  ich,  dort  war  Spas* 
rnus  tonicus  ;  das  Exterieur  beyder  Krankheiten 
ift  verfchieden1,  das  innere  Wefen  derfelbeu   ift 
es  vielleicht  nicht;  was  dort  geholfen  hat,   kann 
hier   nicht  fchaden  —    tentare  iuvatl   —    Ich 
'  fchlug  die  Sache  meinem  Collegen  und  Freunde 
friedreich  vor,    und   er    war   gleich   derfelben 
Meynung.      Da   hier  nichts  mehr  zu  verlieren 
war,   als  Zeit,    fo   fchritten   wir  fogleich   zum 
Werke.     Es  wurde  verfch rieben :  Rec  Sah  tart. 
alc.  3j,    Soly.  *V  Aq* >  dejiill.  Jiv.  S.  alle  2  Stun- 
den 2  Efslöftel  voll,  und  in  der  Zwifchenzeit  10 
Tropfen  JLaud*  liq.  Syd.     Da  wir  zweifelten,  ob 
die  Kranke  das  Mittel  werde  fchlingen  können, 
tö  trachteten  wir,  es  der  Gebährmutter  und  dea 
Kreuznerven  fo  nahe,  als  möglfch,  zu  bringen. 
Rec   SaL  tart*  alc.  §ß.  S.  zum.Klyftir.     Davon 
wurden  2  Scrupel  mit  Chamillenihee  zum  Klj- 
Air  gegeben.      Wir  hätten  die  Kranke  gern  in 
ein  Laiigeubad  gefezt,  allein  es  war  fo  weit  mit 
ihr  gekommen,    dato  wir  befürchten    muteten, 
£e  möchte  im  Bade  «umkommen.      Irh    fchlug 
daher  vor»  'die  kauftifche  Lauge  als  .Fomenta- 
tion  auf  den  Unterleib  zu  legen.     Dies  gefcha- 
he      Es  wurden  2  Lotb  La/uid,  cavß.  chit\  in  ii 
lauwarmen  Waflers  aufgelöst,  iu  diefe  Autlö* 

7  fung 


"4 

21      — 


Iung  Tucher  getaucht,  ausgepreist  und  auf  den 
.Unterleib  gelegt. 

Habe  ich  je  eine  auffallende  Wirkung  von 
einem  Arzriey mittel  gefeiten,  fo  war  es  in  die- 
fem  Falle  —  Man  flöfste  ihr  s  Löffel  voll  von 
der  Auflöfung  in  den  Mund,  fie  hielt  es  eine 
•Zeitlang  darinn,  und  fchinckte  es  endlich  nie- 
der. Nachdem  dann  das  erde  Klyftir  beige- 
bracht und  die  erde  Fomentation  aufgelegt  war, 
■bemerkte  man  eine  außerordentliche  und  kaum 
$u  erwartende  Veränderung.  Ihr  bisher  immer 
fiarres  Auge  wurde  beftändigj  herumgetrieben* 
der  ganze  Körper,  welcher  bisher  apoplectifch 
da  lag,  wurde  unruhig';  die  aulfer  dem  Paro- 
xysmus  gleichfam  totl  gelegenen  Arme  hoben 
(ich,  und  die  Hände  fingen  an,  den  ganzen 
Unterleib  zu  krazen;  vermuthlich  weil  die  ftar« 
feen  Fomentationen  ein  Jucken  veranlafstfen, 
wie.  lieh  auch  aus  der  am  Unterleib  entftande- 
rien  leichten  Röthe  fchliefaen  lief«. 

.  Pie .Anfalle,  die.  vorher  beinahe  alle  viertel 
Stunden  eintraten ,  fezten  nun  z  volle  Stunden 
aus,  dann  kam  zwar  noch  einer,  aber  nach  er- 
neuerter Anwendung  der  Mittel  keiner  mehr* 
Die  Kranke  wurde  ganz  ruhig ,  bekam  ihr  Be* 
wuAfeyn  wieder,  erkannte  die  Umilehende, 
und  antwortete  auf  verschiedene  Fragen.  End- 
lich fing  fie  an,  über  Schmerzen  im  Unterleibe 
zu  klagen,  fic  bekam  wahre  Wehen,  welche 
v#n  keiner  einzigen  Zuckung  unterbrochen  wur- 

B4  den, 


den,  und  gebühr  um  6  Uhr  Abend*  ihr  Kw4 
welches  zwar  fehr  fchwach  uhd  foheintod  war, 
aber  durch  grofsen  Fleifs  innerhalb  einer  Stun- 
de zum  vollen  Leben   gebracht  wurde.       Die 
Nachgeburt  ging  ganz  und  leicht  ab,  die  Lo- 
chien flohen  ordentlich.    Es  erfolgte  ein  fanfter 
Schlaf»  und  wir  freuten  uns  fchon  de»  fo  über 
alle  Erwartung  glücklichen  Ausgangs,   als  aaf 
einmal  nach  7  Uhr  die  heftigßen  Convnlfionen 
mit  fürchterlichem  Zähnenknirfchen  wieder  er* 
fchienen.     Diefer  Zufall  war  fo  heftig »   als  fie 
je  einen  gehabt  hatte.     JJach  einem  Zwifcben- 
iaume  von  nicht  mehr  als  6  Minuten  trat  ein 
netter  9  eben  fo  heftiger  ein.    Nun  fchien  alles 
verlohren;    allein   wir   griffen   wieder  «ra    den 
ziemlichen  Mitteln,  und  auch  diesmal  verliefsen 
£e  uns  nicht«      Nachdem    ein    Klyftir   mit  1 
Quentchen  Sah  die.  vegetab.  hergebracht  war» 
nachdem  fie  einige  Löffel  voll  von  der  Auflö- 
sung genommen,  und   die  Fomentationen  auf 
den  Unterleib  erneuert,  wurden,  auch  noch  eini- 
ge Stunden  mit  diefen  Mitteln  und  Opium  ab» 
wechfelnd  fortgefahren  wurde»  fchiief  fie  wie- 

'    der  ein :  fie  bekam  eine  ftarke  Ausdünnung,  und 

-»  •  * 

die  Convulfionen  blieben  von  nun  an  gänzlich 
aus.  Die  Wöchnerin  war-zwar  fehr  fchwach» 
erholte  fich  aber  bald  wieder. 

Ich  enthalte  mich  aller  Anmerkungen  au 
diefer  Gefchichtej  fie  fpricht  zu  laut  und  be» 
«reifend  für  die  auffaUeud-h^lfame  Wirkung 

der 


I  • 

Aer  angewandten  Heilmethode»  als  dafa  es  einer 
befqndern  Deriuction  bedürfte. 

Um  den  Werth  diefer  Methode,  wenn  fie 
fich  in  der  Folge  auch  beßätiget,  ganz  zu  füh- 
len, wiederhole  ich  nur,  was  der  berühmte 
JPlenk  in  feinen  „Anfangsgründen  der  Geburtf- 
hülfe,,  S;  272,  'wo  er  von  den  Convulfibnen  der 
Gebährenden  handelt,  Tagt:  „Ich  habe  aus  12 
Schwangern,  die  in  dem  lezten  Monate,  oder 
kurz  vor  der  Geburt  Convulßonen  bekofnmen 
kaben,  keine  davon  kommen  gefehen.  Herr 
Lebmacher  hat  mich  eben  dies  verßchert,  wel* 
eher  aus  einer  weit  gröfsern  Anzahl  nur  eine  in 
Convulßonen  dem  Tode  entgehen  gefehen  hat, 
(bey  welcher  aber  die  Geburt  bald  vorhergegan- 
gen ift).  „  ^ 


Würzburg,  Jun.  lßoo. 


/ 


Unterschrieben :    * 

'  •    Srü?i  nilig  ha  nje  n  , 

6ubschir.  u.  Prof« 
• 

c)  In  Convulßonen  (Gichtern)  jeder  Art, 
der  Enoachfenen  fowohl  als  der  Kinder  haben 
fich  die  Alealien,  nach  meiner  Erfahrung,  fo  wie 
nach  den  Erfahrungen  obengenannter  Aerzte,  un- 
gemein heil f am  erwiefeh,  befoiiders;  wenn  Ire 
abwechfelnd  mitMohnfaft  gereicht  wurden.  In 
leichtern  Fällen  der  Kindergichter,  diefer  leidi- 
gen Krankheit,  die  mit  jedem  /Jahre  fo  viel« 

B  5  junge 


<  I 


—    c4 


Junge  Menfchen  wegrafft,  tbat  das   ,StfZ  tarlari 
oder  da«  Oleum  tartari  per  dellquium  fehr  gute 
"Pienftc;  wo  aber  fchon  ein  hoher  Grad  von  Le- 
bens fch  wache  eingetreten  war,  wandte  ich  das 
flüchtige  Aleali,  nemüch  den  Spirit*   C*  C  fuc- 
ci7u9  in  einem  für  die' kleinen  Patienten  fehiek- 
Jichen   Vehikel  (gewöhnlich  nahm    ich    Syrup. 
Cichor.  c<  Rheo) ,  nur  zu  wenigen  Tropfen,  an. 
Auch  in  Klyftiren  leidet  \ der  Hirfchhorngeift  in 
diefea  Fällen  gute  Wirkung ;  nur  mufs,  nach  Er- 
\    fordernifs  der  Umftände,  des  individuellen  Fal- 
les, die  Gabe  bald  ftärker,  bald  geringer  einge- 
richtet werden.      Im  Keichhußen   der  Kinder, 

« 

einer  nipht  minder  fpasmodifchen  Krankheit, 
als  die  Gichter  find,  habe  ich  ebenfalls  vom 
flüchtigen  Aleali  und  dem  Hirfchhorngeifte  die 
befte  Wirkungen  beobachtet.  Etwas  weiteres  hier- 
über und  befonders'über  die  Kindergichter  und 
ihre  Heilart  werde  ich  vielleicht  ein  anderesmal 
abhandeln.  Aber  eine  erft  feit  kurzer  Zeit  ge- 
machte Beobachtung  kann  ich  nicht  unterteilen, 
hier  mitzutheilen ,  da  ße  das  Obengefagte,  dafs 
Betulich  Aiqali  mit  Opium  auch  iu- den  Convul- 
fionen  der  Erwachfcnen  fich  heiifam  erweife, 
auf  das  Ekiatantefte  beliätigt.  S;e  ift  folgende: 
„Den  *3ten  Juiy  Nachmittags  3  Uhr%  wurde 
ich  zu  CäciUa  Garbin  9  einem  55jährigen  ledi- 
gen Dienftmädchen,  eines  hie ii gen  Glafers  Toch- 
ter,   gerufen.     Sie  lag  oder  fafs  vielmehr  auf 

jicm  Jßette,  wie  ich  kam,   von  den  hiifigfie* 

Co* 


—    25     — 

ICdnvulßoneu  ergriffen,     Die i  Extremitäten,  zu- 
«nal  die  obern ,  wurden  Anfallsweife  gewaltfam 
nach  verfchiedncn ,  Richtungen  gekrümmt  und 
verdreht,  wobey  fie  unbezwinglich  flelf  waren. 
Wenn   die  Convulßonen  und  Krämpfe  in   den 
Gliedmaßen  etwas  nachliefsen ,   fo   fcbieri   fich 
die  Gewalt  derfelbcn   mehr  auf  den    Truncus, 
und  befonders  auf  die  Bruft  zu  weifen.      Ein 
kurzes,    häufiges,   ftofs weife s  Alhmen,  das  zu* 
lezt  in  heftiges  Schluchfen  ausartete,  liefs  hier- 
auf fchliefsen.      Das   Geliebt  wurde    von  den 
Krämpfen  wenig  verzogen  und  «ntftellt,  doch 
fchlofsen  fich  die  beyden  Kinnladen  krampfhaft 
^ufammen,    die-indeJTen  durch  eine  nicht  gar 
grofse  angebrachte  Gewalt  von    außen  wieder 
voneinander  zu  bringen  waren«     Die  lonft  blü- 
hende,   rothe  Gefichtsfarbe  erblafste   und   das 
Geficht  felbft  wurde  ganz  kalt  mit  jedem    der 
Anfalle,  die  fleh,  nur  durch  fehr  geringe,  etwas 
ruhigere    Zwifchenränme    unterbrochen,     im- 

* 

mer  und  heftiger  wieder  ^erneuerten.  Hände 
und  Füfae.waVen  ebenfalls  kalt  und  von  bläuli- 
cher Farbe ;  der  Unterleib  zeigte  (ich  beym  Be- 
fühlen, auch,  während  der  Anfälle,- nicht  ge- 
fpannt,  weich,  da  ich  hingegen  den  Puls  klein; 
fchwach  und  fehr  unordentlich  fand;  fo,  dafs 
es  fich  fchliefsen  liefs,  dafs  auch  die  Arterien* 
häute  vom  Krämpfe  afficirt  würden.  Nebft  die- 
len Zufällen  war  auch  die  Kranke  mit  einer 
wirklichen  Aphonie  befallen,  denn  fie  konnte 

auch 


*6 


auch  aulfcr  den  Baroxyamen  in  den  Kleinen 
hepunkten  zwifchen  derselben  keine  laute  Sylt* 
von  lieh  geben«  obwohl  fie  ihr  völliges  Bewn 
Tejn  felbft  während   den    Anfällen   beibehielt:, 
welches  fie  durch  verschiedene  fiille  Aeufserun- 
gen  und  .Zeichen  zu  erkennen  gab«     Ueber  die 
Urfache  der  gegenwärtigen   Krankheit   konnt# 
ich  mich  alfo  von  der  Quelle  aus«  der  Ausfage 
der  Kranken,  nickt  inftruiren.     Ich  fragte  ihre 
Eltern,   diefe  wufsten  aber  eben  fo  wenig  von 
der  Veranlagung  des  Uebels,  als  ich»  indem  die 
Kranke  vorher  aufler  dem  Haufe  ihrer  Ehern  in 
einem  D4enfte  war.  und  fie  erft  in  dalfelbe  nach 
dem   Anfalle   der    Krankheit  gebracht  wurde» 
'  Indes  fajrten  fie  jnir:  „ihre  Tochter  wäre  feither 
immer  gufund  gewefen ,,  habe  jederzeit  fehr  gar 
ausgefeken,  und  nie  habe  man  etwas  von  Gich* 
lern  an  ihr  verfpürt,   (welches  alles   auch  die 
Frau,    bey  welcher  das  Mädchen    in   Dien  den 
war,  bekräftigte);  erft  diefen  Nachmittag  feye 
üe  in  der  Kirthe  plötzlich  ,    wie  ohnmächtig» 
umgefallen,  worauf  dann  die  Gichter  mit  grof- 
fer  Heftigkeit  ausgebrochen    feyen.,,   —    Ich 
konnte  auf  diefe  Art  keine  Oclegenheitsurfache 
ausfindig  machen,  welche»  im  Bündnifs  mit  ei* 
ner  dem  Körper  inhärirenden  Prädispoßtionsur- 
f&che9  den  gewaltsamen  Krankheitszuftand  her- 
vorbrachte, und  ich  wufste  mir  deshalb  keine 
andere  Indication  zu  machen,  als  kräftige  Reiz« 
mittel,    welche  die  in  Unordnung  gebrachte 

Th* 


Thätigkeir  der  organitchen  Fafet  wieder  ins  ge- 
fimde  Gleichgewicht  zurückbrächten  und  eben 
dadurch  krampfßillend  wirkten,  fchleunig  anzu- 
wenden.   Zu  welchen  beförn  aniifpaamodifcben 
Reizmitteln    konnte   ich   nun    meine    Zuflucht 
nehmen,,  als  zu  den  Alealien»   da  fie  höh  mir 
fchon   als    fo    wirkfam  in   der  heftigften    der 
fpasrriedifehen  Krankheiten ,   im  Starrkrämpfe, 
erwiefen  hatten?  — -  Ich  verordnete  alfogleich 
eine    Drachme    gereinigtes    Pflanzenlaugenfulz 
(Sal  tartzari)   in  4  Unzen   Waffter,    mit  etwas 
beygemifchten  Syrup»   aufgeldfst,   wovon  alle 
viertel  Stunden  ein  Efslöifel  voll  zu  g^l>en  wa*. 
Ich  iiatte  htebey  im  Sinne«  die  Kräfte  £ea  Alea- 
li gegen  die  Krämpfe  aHein  zu  verfuchon  *  und 
verGohrieb  daher  weder  Opium ,  noch  fonft  ein 
anderes  Arzneymittel.    In  ein  Laugenbad  konr*< 
te  ich   die  Kranke,     theils  aua  Abgang    einer 
tauglichen  Badewanne »  theils  weil  ea  die  Eltern 
nicht  gern  zugeben  wollten ,.  die  ihre  Tochter 
fchon  für  verloren  achteten ,  und  fie  zum  Tode 
nach   den   Gefetzea  det  Religion  «zubereiteten» 
für  jezt  nicht  bringen  läflen. 

Abends  8  Uhr  wurde  ich  wieder  gerufen  t 
die  ConvuUiven  Anfälle  hatten  zwar  etwas  auf 
die  (nicht  ganz  ileifsig  gegebene  Arzney)  auege* 
fezt»  doch  bey  weitem  nicht  ganz  nachgeladen 
feit  ungefähr  einer  Stunde  kehfrten  fie  aber  tfat 
verftärfcter  Gewalt  zurück»  Die  Kranke  erlitt 
die  heftigften   Krämpfe  und  Verdrehungen  .  aa 

den 


den  Extremitäten ;  und  fo  wie  diefe  etwas  näcn> 
liefsep*  entftand  ein  folches»  krampfhaftes,  iftnge- 
ftrengtes  Athemhoren,  dafs  der  Trnncus  mite* 
gewaltfamea  Stöfsen  in  die  Höhe  geworfen  wur- 
de.     Wurde   diefes  wieder,  etwas   gelinder,    fo) 
höhlte  die  Patientin  nutf  röchelnd  Athen*,   daä 
Geücht  wurde  blafs,  die  Näfe  fpizfg,  «der  ganze 
Körper  kalt,  der  Puls  fchlug  nur  fchwacH.,  iht 
Ende  fehlen  dann  nahe,  das  alle  Um ft eh  enden 
auch   glaubten  x  und  wünlbfiten.      Aber  gähling 
krümmten   und    drehten    wieder    die    heftigen 
Krämpfe  HS n de  und  Ffcfse,  befonders  liark  je- 
ne,  fo,  dafs  man  in  Erftatihen  gerathen  rrtufate, 
wie  diefe  gewaltfame  Actlonen  in  dem  vorher 
(chon  haiti  erftorbenen  Körper  wieder  auf  ein* 
mal  erregt  werden  konnten»     So  wiederhohlten 
lieh     die    Anfalle    in     einer  .  ununterb rochnett 
Reihe   (oft-,    und   der    fchembare    Kampf    «wi- 
fchen  Leben  und  Tod   taufchte    die   jammern- 
den   Eltern.    ~    Es    war  Wirklich    ein    höchft 
.trauriger  Anblick,    den   elenden   und  bis   jezt 
hülflofen  Zuftaml  des  jungen  Mädchens  ansttife- 
hen.  Hier  war  einer  von  denen  nicht  gar 'zu  fei- 
ten vorkommenden  ZuRäncten ,  Wo  die  Kund  in 
der  Enge  ift,  und  wo  der  Arzt  feinen.  Hülfe  fa- 
chenden Kranken  dem  Tode  entgegen  eilen  fe- 
hcn>  mufs,    ohne  helfen  zu  können.    —   Doch 
ich  ftfste  Muth.     Da  ich  die  Kräfte  der  durch 
fchickliche  Heilmittel  in    Thätigkeit    gefezten 
organifchen  Natur  fchon  in  dien  verzweifeltften 

Fällen 


-:\ 


t  —     &§    — 

i 

•  s. 

Fältln*  als  unerwartet  wirkfam  erfahren  hatte* 
fo  "wollte  ich  anckin  gegenwärtigem  Falle  hichtd 
hu  verflicht  laflein  wMlte  den  noch  übnggeblie-' 
faenen  Reft  der  drganifchen  Kräfte  durch  den 
Impuls  paffend  angebrachter  Reizmittel  alln-ä!i» 
lig  Aufregen,  und  die  halb  erlofchäne  Lebens*' 
thatigkeit  aufs  neue  wieder  anfachen,  wie  der' 
Impuls  der  Luft  (der  Wind)  <\U>.  fchon  unter  der: 
Afche  verglimmende  Glut  zur  heilen  Flamme 
"Wieder  auferweckt.  / 

Ich   fuchte  alfogleich  von    der  noch   nicht 
gar*z  verbrauchten   alcalifcheit    Anflöfunff    (die 
Eltern  hatten  feit  eiYier  gan/.en  Stunde,   weil  iiö 
auf  den  gewifsen  Tod  der  Kranken  immer  war-' 
teten,  ihr  nichts  mehr  gegeben)  der  röchelnden 
Patientin   «in    paar    LöiFel  voll  [beizubringend 
welches  Wegen  des  etwas  gefchlofsenen  Mundes» 
muhfam  gefchah  ;  liefs,  weil  die  Patientin,  wie 
geragt,    nicht   fehickiieh   in  ein  Bad    gebracht 
werden  konnte ,   UebeTfchläge  auf  den  Unterleib 
von  in  warmes  Seifen waffer,  worinh  noch  In- 
pis  cavßicus    sufgelöfst  War,     getauchten,  Tri* 
ehern  machen,  be&hl  überdem,  den  ganzen  Kör- 
per mit  einem  von   eben    dieler   Auilöfung  ge- 
tränkten Schwamm  zu  wafchen  und  zu  reiben; 
die  inneriieh  zu  nehmende  alcalifche  Auflöfung 
wurde  bis  zu  anderthalb  Drachmen  des  Laugen- 
fal»e8  verftärkt,    und  alle  viertel   Stunden  ein 
Löffel  voll,  fpäter  alle  halbe  Stunden  zwey  Löf- 
fel voll  zu  geben  verordnet.     Durch,  diefe  An* 

Halten 


—    3*    — 

w 

>  /■  - 

Aalten  und  im  Vertrauen  auf  die  heilfame  -Wfar- 
kung  der'  alcalilchen  Mittel  glaubte  ich  noch 
etwas  zürn  Vortheile  der  armen  Leidenden   au*- 
richten  zu  können.      Vor    meinem   Weggehen 
hielt  ihr  noch  jemand  ftarken  Hirfchhorngeift 
vor  die  Nafe,   da  fie  eben  etwas  ftill  und   rö- 
%chelnd  da  lag ;  augenblicklich  entftand  das  lief-  . 
ligfte  convulüvifche  Athmen  unter  den  ftärkften 
Stöfsen,  dafs  die  Kranke .faft  vom  Beite  herun- 
tergeworfen wurde,   Blut  aus  der  Nafe   drangt 
Würgen  im  Schlünde  und  Neigung  zum  Erbre- 
eben   erfolgte,      Ich    fchrieb    diefc  gewaltsame 
Wirkung  von  einer  zu  grofsen,  in  die  NaXe  ge- 
brachten  Gabe   HXrfchhorngeiiTa  zu,    die  viel- 
leicht bis  in  Rachen  hinunterdrang  und  die  fte* 
fpirations  -  fo    wie    die  Deglutitions  Werkzeuge 
aufs  heftigfte  reizte*     Ich  unterfagte  die  über- 
mäfsige  Anwendung  des  Hirfchhorngeiftea,  em- 
pfahl dagegen  die  ileifsige  Anwendung  der  von 
mir  angeordneten  Mittel  dringend«     Die  hefti- 
gen Siöfae  liefseu  allgemach  wieder  etwas  nach, 
und  die  Kranke  lag  wieder  unter  kurz  abgefeg- 
tem, röchelndem  Athem  da,  £ab  hin  und  wie- 
der auch  ein  Zeichen  von  ßewuftfeyn,  worauf 
\t\\  von  ihr  fchied. 

Den  l^ten  Morgens ,  als  ich  die  Kranke  be- 
fudiiü,  Tagte  man  mir:  dafs  fie  verflofsena 
N<icht  öfter  Zwilchenräume  von  Ruhe  gehabt 
hatte,  aber  eben  fo  oft  feyen  auch  die  Convul- 
fionen,    bald  heftiger,   bald  fchwächer*  wieder 

ein* 


mrnjfctwteh; die ^  XFähÄfchHIge  iuf  den  Unte* 
faihiwafeh  fleifaig  angewendet  worden,,  ^ichft 
fo  emfig  wurde  das  Wachen  und  Reiben  mit 
der  alcalMchen  'Atifi&fting .  Wrieben,  aber  die 
Medicin  wurde  richtig 'gegeben*  •  Die  Kränke 
batte  diefen  Morgen  auch  etwa*  Tleifchbrüh* 
genofaen ;  da  fie  Kurz  vorher;  ehe  ich  au  ihr 
kam,  wieder  einen  da rkeiv  An  fall  erlitten  hattet 
fo  lag  fie  nun  In  einem  fermattetei  und;  auft 
fer  dem'  etwa*  gehinderten  Athfeeri,  fonft  ^ 
higen  ■  Zuftande  mit  Vbflera  Beti&Mfeyn  dai 
)ch  fragte  fie  deshalb  manctertey  iffefci'dfe  allen«, 
fälöge  :Urfeche  ÜrtrftrMkWt,  tfcfcflfeSrtte* 
da  fie  htm  auch  wieder  r,öden  k&mil^  WriangJ 
fam  und  abgefegt  nuUwomrl.  Da  ei#u*^«-leh 
'dfenfc :  daft  fie  gefteronach  dtmMitW^a^flfew^f 
Keiften*  Witter  eilend«  in  einen  Garten^ÄuI^ 
dtw  S&dt  -lufrivjwol^'fie  Utk tehr -efoulffe'}  üg 
tiach  iWufe  laufen  hätte  fie  dann  ft**  at^der 
ft  afe  geblutet  >  km*  da  *H4fe»  Bluten  nfttt  nach* 
jafTen  wollte,  hatte  4W  tfcräfr  JWeg*räui  eftie* 
!fitfti^nenqü>alie  ka&** Waffe*  in  Öle  Ndfe  6ft&» 
Ibinati fgefchnupf 1 1  aufcfc  •  fcopf  Hand^  Halh »fVtff 
£ejp  kaltem  Waffer  ge wafchen,  alles  in  der  Ab- 
sicht ,  uni  das  häufige  bluten  zu  ftilleh.  Diefe 
Abficht  Wurde  auch  Wrrefcht,  und  dadftffehbru- 
teh  Hefe  :gäWüeh  nacb;  hierauf ^eye'ife  tn*  die 
Stadt  und  in  die  Kirche  gegangen >  In  welcher 
fie,,    ohne  ihr,  vorher  übel  geworden  zu  ffyn, 

fyje  0hoiüicht%  ,uj»fi«l^  ihr  Bcwufttyii  verlor 

%«&*.  ■••Jß    ■:  -      '   ->'v  to.f.#. 


—    3*    -* 

*  •     *  «  * 

v*  &  W.    Eraiiachdem  fie.hk.  iM6r  Eüeora  PTmif 
getragen  Mit,  kam  fie  wieder  sfc  fich »  wie  fie 
jftir  Sagte  ;'£c  Wagte  hiettuf «her  ihmn  Menden» 
hedMranewftrdtgea^Zmftand,  war  fekr  gerührt* 
Weint*;  'dfifea  wellte  ich  ihr  Math  vnfprechen* 
«1»  die  JUrkltafc  {»oavtrifionen  der  Extremitäten* 
gegleitet  v  cm  krampfhaften  Stöfaca  des  Trancns» 
suebwohen.      Ich  gnb  ihr  gleich   felbft   swey 
JLölfel  f  voll    von     4er    alcalifchea     Solution 
ein ,  welche«  «her  eben  fö  mühfitm  als  gellern 
Abends<*»d,4rar  mit  fieler  BefchrterUchkeit  fo 
wähl  v#n-;«eiacr  ab  rm  der  Pitieatm  Seite 
gtCclMfafRi  kpirote;  c*  minderten  fich  hietauf 
die  Ceorotfonett  tarn  v*>ie4»   nur  die  Bande 
feUcbeaAoif  tmd  krampfhaft  verdreht.  —    Ich 
yfiiadwia  Aie  akattfcheSoUtten  noch  mit  ei- 
dm  halb«  Drachme  de*  Laugenfalses  vevnaehrt» 
{*  sw*rf  fW*  awey  Drachmen  davon  in  6  Unzen 
WaJtar<  anfgeldfit  waten«   wovon  der  Kranken 
«öe  halbe  Stuodea,  abwecbfclnd  bald  ein ,  bald 
sw*y  JWÄÄ*  ▼«ö  g****t  werden,  muralen« 
pAtnbey  wurden  die  wantaen  alfaeiCrhen  Fo* 
l^ntationen  fortj«fe2t  % 

!..■-.'  Am 


*)  Mehrere  Aerrte  worden  hie*  ,vieueiabt  anah 

..  Aderhfr,    um  äadnreh  gpwiuartnautn   4ea  Tchnatt 

untertfücfcte  Nafenbluten,  alt  die  Geltgetthtitearfe- 

ehe  dar  Krankheit»  wieder  au  erbtsen»  angewendet 
'    haben,  aber  et   hielten  mich    die  Symptome  der 

Soh wiche  s.  B.  dar  fchwaahe,   kleine   Pnle,    du 

bleiche  Genaht  tt.  dgl  davon  ab. 


—    85— 

«.  •        i 

.  Am  iiemüchen  Tage  Abend*'  gegen  $  Vkt 
ging  ich  wieder  zu  der  Kranken»    Wie  etftaunt* 
ich  aber  9    al*  ich  da«  ganze  Zimmer ,    wOrw 
inn  die  'Kranke  lag»  voll  Von  Leuten  antraf,  die 
luiiecnd  das  Gebet  für  Sterbende  beteten,  indee 
der  bey  der  Kranken  (ich  befindende  Geiftüche 
felbe  au  dem  fchon  gana  nah  geglaubte*  Tod« 
▼oreubereitco  thatig  bemüht  i*an  *  tob  «rwartfe 
te  um  fo  weniger  einen  reichen  tpederfehlagea* 
den  Auftritt »  als  ieh,  nach  dem  värmhtagigett 
Befinden  def  Patientin  *u  uxtheüeu»  eine  wei- 
ter   vorgerückte    fieffernng   hoffte,    Wände**, 
auch,  da  man  mich  wahrend  dief«r,£eit  nicht; 
von   der  VerfchlLmmertmg  nnd  Ztmabme  der 
Krankheit  benachrichtiget  hart«»    Wie  ich  mich 
erkundigte ,  biefe  est  die  Kranke  habe ;  außer 
wenigen,  ruhigen  Zwifchenrtumen  ,'  immer  fehr 
Harke  und  Lang  anhält eitde  Anteile  von  Gichten* 
gehabt , .  die  heftigen  SrÖfee  hätten  »war  aachge* 
'  lauen ,  aber  dafür  hätten  die  gichterifcheu  Ver- 
drehungen der  Glieder  detto  langer,  gedauert, 
wobey  die  Pat.  fo  fchwaeh  geworden*  data  nun 
feit  einer  Stunde  fall  alle  Augenblicke  auf  ihren 
Tod  wartete;  man  hatte  auch»   den  gewifred 
Tod  der  Kranken  fchon  vorangehend,  mich  nicht 
mehr  hieber  bemühen  wollen»  und  auch  des- 
wegen mir  nicht*  tagen  laufen.    Ich  fühlte  dex^ 
Pult  der  Patientin;  er  ging,   wie  geftern  und 
heute  früh,,  fchwaeh  und  gefch  wind,  nur  fehlen 
er  mir    ^Uefesmal  auafetzend  j^   Ujj^      D4 


fofe 


/ 


die  Pat^ inun er,  fa  4an«e/ich  bejr  ihr  wir,  in 
Conv^lüpoen  lag»  fojionnte  ich:  nichts  mit  ihr 
teden  9  dqchrgab  ich  ihr  wieder  mit  Mjihe  &wey 
Lftffel, yc$;  YW  4sr  &**  $incK. Stunde  (fo  lange 
yemlich  die ,  jbe&tgen  CanVulfionen  dauerten) 
auagef^tea  alc3»}ifehea  $ate#on;  Im  Ganzen 
fand  i(^<r4aj^4?r  ;#uft»sd  4er,  Patientin  «war 
tyc^t/bellöj,  j$e*  auch  nicht  fo  fcUimin  vrar, 
ala^die  ^iȀ^  glaubten, 

tiach  ein^Vv  Bfcterifcguflg  Hefo  ich:  den  gleich 
y^  ^linj^gffiMeii  /Yortaftt  gegenwärtige 
^pnvulliye  ftrai&hek  nur  mit  Mvitticn  allein  m 
bezw/ng^».  fahreri,  utid  fchrirtt  alfßg&eich  z« 
der  iof^fej00%iftn  Anwendung*  des,  Opiums  mit 
fS^n^^W  »ÄPM  .;  meinen,  ßigenihümlicheo, 
Von  r  diefer.  pewe#  the^apeuiifch^h  Methode  ge* 
büdetjen  Jdf eru  Jcfc.  v^rfchueb  daher  a  Urach» 
ip^ J^^ud^aniim  tiqUitf>um\Sy<jl.,  wovon  mit  d« 
alcalifchen  ^olutiq^  abwechfeind  Von  Stund  zu 
St^ipdÄbia  1,6  Tr,op&P*  uiueftalfafchlfge*  Stet- 
^ßrua§»  gfgebep  Verden  anufoteni  Ueberdiet 
yyiqrde-  auch  noch  sin  /erweichende*  Kl>ftir  mit 
Alcafi  *ppü#rt».  Iph  empfahl  doh  Bibern  pünkt- 
lich^ Jfehfa,  geh  dief^  verPrdflötep  Mittel,  die 
^re.Tnc^ter^  und  gab  e* 

ihnen  auf  ihr  GewilTea,.  weph  fie  in  Anwendung 
4t5rWbep  n^lärai^  ,fcjrn  Cpiitejfoj  ;fie  *erfpn- 
ipheri,  auf  inein  dringendeis  Zurede» V  folge  ** 
teilten,*).  .  '<        .      #    • 

Am 

*ü  Ei  gi*bt  fo  Viel«  Schwierigkettelt  tu  überwinden« 
*  Wen* 


;   Ma\  igten  "Morgen*  frufc <bdri*J^«e^iiifrt 
%eädig-4ie  £hero^^  ßdhH 

piit  Ihrer  Töchter  g^befiWrtL4iftt«r  dtert  Öfofetafc 
hätten:  abf  uswe^  bis;  4*^^^*  ^eteri  Alt 
Tropfen  fW^ännli^  h«-, 

be  hin  und-  wieder  Qtvra'i&Ur  £«fQk*&ng  g%- 
fiphlafen »  fchp  aou  viel  befler  aua,  »und,  waa*  de^ 
gleichen' n»ct  Äiehr  Wtr*a  Btjr  fifcelrJtm'fieftrtJtt^ 
fanwl  iefa  auah^wkWcn*  nack VVrfiKher^rig  der 
Renken  felht^*  diß  Siehe  u>  J-Jimfr  iMi  girig 
kräftiger^  vwllenförmigv  -  da#Iv*i*er  bleich 
befiehl  Laue  «inp  lebhafte"  Fajrbe  »v  ^rnmUritä 
mllw  Wirjuä^craydi«  ^eiT^nAan^  ^Opium.  '  8tiÄ 
der  Con^ulnDneh  *  bekam  nuhjdib*  fifJUfk^  An- 
£ alle  weife,  ein  fcrarnpfodftes  3kt*m>äer  Eptrenii* 
taten,  und  klagte  üh$r<  eine  Wnond  Wied* 
ich  äuWernde<  »unipihtk  ?uad  UnempfibdCanv 
4eit  in  denfelben.  Ein  waraae*  DanA mabib 
4en  ganaen  lU)rper  der;  Patsoiuin^ubd'er/Wapr 
ihr.  nach  ihrer;  AmaCage,.  «um,  etftenmalnaok 
*ft.  autgeftand/dner  Tttdasingft,  wieder  gan* 
wohl;  fie  halte  auch  fchön  die€ew  Morgen 
Jfleiichbrühe  und^et^as  Haifee  mit  Appetit  g*>, 
?'  -  }  Cft  '  j  *     \  vi' ;  •  truov 

wenn  min  lpn  irgend  einem;  elften;  Schlendrian  tfc. 

,    weicht,  an  etwa*,  fteuef  *  oder  bisher  Ungewohn- 
tes einzuführen ,  dtfs  man  oft  jnitten  auf  dem  fchoa 
lulb  gemachten  Wege  aus   Verdrufs  Reben  bleiben 
snöphte« '  Allein  man  ermüde  nichtf  und  der  Erfolg 
'      wjrd  die  Mühe  lohnen,  l 


tflffnk«*.  » VIA  diic&tabejr  mir:  vieHekhr  fcSfc 
4«e  Ofrinin  «Uein  die  Abnahme  der  Krankheit 
^ewerkftelügt,  nud  die  Alealien  haben  wenig 
*der  gar  nickt*  <U*u  bey getragen,    da  fich  f* 
jpfchw&ad  auf  die,  Tropfen  die  Convalfiorien 
gemindert  «n4  ftft  wrlorw  halten,    um  Hier. 
«(bereinige  Gewißheit  am  erhaben,  fo  verord- 
nete Mb  fite  )MH*e  keine  alcalifcbe  Solution, 
fpndera  befahl  nv*  daff  die  Tropfen  vieamal 
4«n  T*g  durch,  an  10  bis  ta  gegeben  werden 
feiten.     Di*  Diit  baö*nd  in  Flcifctibrüh  mit 
JEjgelb,  etw^s  JEaffee,  tjnd  einer  dünnen  Man- 
dielmilch  zum Getränk*  -~  Bey»  Abendbefache 
Ji*Tß6  ich  die  Kranke  in  einem  fterken  Schweifae 
fegend ,  mit  einem  ,  welken  förmigen  Pnife;  die 
Richter  waren  zmr  nicht  wieder  gekommen, , 
aber  daa  Zittern  der  GJiedmaffen  war  betriebt» 
dich  ftl rfcer,  es  fehlte  nicht  viel,  data  ea  an  Zu- 
ckungen kam,  da«  Athnmn  war  auch  etwaa  be- 
wundert, und  die  Kranke  klagt* -über  Engigkeit 
Jn  de*  fruit    Sie  lufaerte  auch  einige  Aengfb? 
lichkeit  und  Furcht,  data  die  Gichter  wieder 
kommen  k&nnten ,  und  *  ich  mnla  ea  bekennen, 
•atafi ich  ea  felbft  befürchtete;  deahalb  getraut« 
Sch  mich  nun  nicht  länger  mit  dea  Alealien  ans-  . 
onfetaeb,  und  verfchrieb  anderthalb  Drachmen 
<üe*  vegetabilifchen  Langen  falze«   1h   6   Unzen 
"Waffere,  wovon  alle  Stunden  ein  EfalöIFel  voll  ge» 
geben  werden  foljtte,  hingegen,  Tollten  nur  alle 
*fe  Stunden  6  pi$  &  Tropfen  Leudapum  gereicht 

wer 


+träm.    TXochdltXcn  kbehi  &tktWatiit? 
ein  fSifebad,  au» 'gcwöhitöcher  wartner  Laug* 
ttatiehencF,  nehmen«  und*  aüdl  iüe  Fomentatio-* 
**en  anf  den  Unterleib  Tollten  wtederfatftt  wer** 
itat,  welche*  aberiirrt^tbiieb.  * 

Den  i6ten  Morg&i*  befand  fich  did  iPitien** 
tlfc  Biemlieh  gati  hatte»  Site  Kickt  durch  mehre*' 
i*  Stunden  getehlafcjA  :;  nur  einmal  überfiel  &m% 
Ate  krampfhafte  Zittert  der  Extremitäten,  ':*roK; 
jmF  Stumpfheit  detnMben    folgte.  Der  Pnl^ 

fing  wieder  kräftiger  und  wencnflSrinfg;  !**J^ 
ches  lemtere  ich  dem  bald  su  kttnmcnAeh  -  Mp«1 
natafluTae  fcufchrieb;  da  dd&rtEmtttttdztflilach 
Verficherurig  der  Patientin,  »eh*  mehr  **&  in*' 
fbrnt  war.    Kb  Verordnete"  heate  di^ymäT  Ana 
Tig  durch  nwejr  LöJR*  voll  vttn  der  ätoaHftfee» 
Solution  v  und*  nur  «weymtl«  g.  Tropfön'  Lau**-' 
nun*  su-  geben ,  'lind  erlaubte*  nun  nahrhaftere' 
.tiiÄt,  fcldhte PleifchrpeiFen,  Wtf  hfuppfciV^  dgh ' 
Auch-  wurde  cm  auflöfendes,  ^1<*U; haltend*«' 
JUyfHr  gelbst,  um  den  feit  5  Tagen  aufgeblie- 
bene* Stuhlgang  su  befördern.  ~  Abends  war 
dfe  Kranke ,  fo  wie  tm  Morgen 's iertiüih  wtoblV 
nur  sweyxnal  bekam  fie  d*a  fpaamodifefte  &tv 
tcfn,     woVon     de»    etile  Anfett  lehr  gelind, 
der  sweyte  aber  ft&rker  und-  langer  anhaltend, 
el«  fonftk  wer;  diefen  sWeyten  Anfaft  sog  fie 
fleh  dorch  Lache»  sn,    dat  ihr  ein   luftiger 
Menfch  durch  feine  Splfoe  erregte.    Sie  bette : 
übrigen*  dn  Tag  durch  ein  paarottlXtf  &Mm 

C4  gcbra- 


Q&\     ***• 


i    w 


^bfa^en, r  JWfe?  «it^  Appetit:  g^gefeii  # 

^TjBin  g^U^nk^n^  Stti^gang  war  auf  da»  Rljrftir 

auch  erjjpl^t     Jck  verqrdnete  ,   ungeachtet  fie 

t<&9*  *HWrJ*w-'*«k  W;M9SgW  v<*getqhrioben# 
genommen  hatte,  ffe.  t$fa heute  noch  (e*  war 
ung^FaJii;  Ahrnda.  7  UbT)  eipen  LpffdvoJJ  von 
dej  ^tfflljfchfp-i jSolutiOft  »,  uad  in,  einer  Stande 

Ql«i«h  gewicht  s*ur  bringen,  und  vor  dem  sa  fehr 

T^fp^^ie»  ^tqmpfb^t.d^  GefühU:bliqb  noch 

W^r  .^<*%  %A'^'»?*!!^  Folgt 
dar  itl^TW^fajgen  Anftrengnag  de»  IVJuaK^i- und 

Nervenfyßefn«   »während    deq  rcqnvi^#*rif$hcn 

An4feUw^p^,,.  ivc^^en  it?ty  nicht*  anders  al* 

cinp,  fgipeng-  JGtSrk^j^  ;J#»t,  .  und.  *tfl*Ct  **ch 

Draphnie  r^giju  Jwüfc  Jiea  La^g^alz  uad  ejui«>  h*l« 
beJDrachnüLe  kaudan^rn.uut  #wasr£ucfy:rf^up 
aufgelöftt  wax  9  verprdpeto,  yan^  e(es  Intern 
Medicin  durften,  nttrv4w.^^^  ^«W^li.aWej 
Löffel  rott  gegeben  werden.  , ,  3um  G£t»r$n>  er*, 
hiel*  nua^nch .-die  Rfa^eVYaift  n5ÜT.#w*a.jW* 
^gcaa;W*ff^vermirjAu  •««•!§©  gifig '  *a  dann 


> 


^' 


•    -*  »  —*    " 

%*n  .Tagest!  Tag*  b#Ter;  den.  adfteitJnty  (der 
gte(Tag  vom  erften  Anfallender  Convulfionen  an 
gecepbn.4t)i  ging  die  ,Recori*tleBeirte  fchoo  irtf 
H«M,fe  i^eviim  i  und  alle  orgja^jfehe-Yerrichtun* 
gen  gingen  bey  ih*vtV*$  *M?y  ejner  Gefunden* 
tan  Itelten;  einige  Tage  daranging,  fie!  au*,,.  2fc 
4»nea  j#d/*n<Verwttpderungf  der  fie  ki  de$.hcSf& 
genConruUio«fcttgefeben,  und  fie  fchonfehI$«h> 
.für  unwederbringlich/yerloren  gebak 
hfctt*.  *        ^  ,   .  •  » •* . 


•  i 


,       Iph\gjaube,  eg,  feil,  dals,  diefa*  fo.  wie  di* 
vorhergehende,«  von  Hrn,  P*tfcffor Ürümiinghai* 
fen .  mi*g*tbeilte  ftrankheitsge&btcbte«  .yerglir 
$hen.  roi£  den  *Qh.  mir  aufgezeichneten  tte<*b» 
jtebtungen  des  Vfendftarrkj$mp£s,  bi»  zur  böjch» 
ften  Uebjenteugung   darthun,  wie.  fo   v$tbf$o| 
und  beiuam  <Jie  fixen  AfcaLUn  innerlich  *WmI 
^uherüoh ,  •  insbefondere    in   .  Vtrfyndung   mif 
jQpiUm*  in.«nanaherleyiüpnyuifiTeri  Krankheiten 
der  heftigen.  Art  find.  -*-  Ich  enthalte  roi$h  al* 
ler  ionerer 'iA taxier Jftmgea  au  der  Co  ebem  ypj} 
mir  mahnen  r.Äraokenge&htelite*    .UHJtem.ef, 
juicb  *o»n  meinem  Vorfalle  aphweit  fuhren  wuifr 
de^  und/ich,  noch  andere  dachen.,  hier.  yCfj&ikWf 
gen,  habe.     Wehrt  ich  eimnal  nieine  Gödajiken^ 
Jiber:  die,  näohfte.  Urfache  ./der ;  fpaamp.difphea 
Krankheiten  dem  Publicum  übergeben   werden 
Verde  ichraifoüiurfendelftoten  am  jenem  wichtig 
f«n  J£rankheit*falle  liefern.  • 

C5.  41  fe 


-      ajf  fttf  Magenkrampf*  h*f  Efcrdftfcen  9    rnn 
fpasmoclifchen  lüftlltn  geneigten*  fm^nshn» 
faetn  haben,  «#ie  ick  mehr  ab  einmal  erfahren, 
<flöige  Orane  vegetafcflirehea  Langenftl*    (Art 
tartari)    Im    ChJtkiill&h-  oder   dem    einfachem 
llmmtwaffer  arotfgalöCbt,  Schleunige  Htüfe  und 
Hebung  de»  fchmersfhafte»  Iferoxjtamie   gtle»- 
Äet.    Hier  ift  abet  dit  Vorficht  zu  gebrauchen» 
dafe  man  gleich  Abfange  nicht  eine  za  ftarke 
Gabe  de*  LaugenfaUea   reiche»    als  wodurch 
leicht  Ueberreiüung  und  andere  üble  Znflüle  ent- 
Rehen  könnten.  —  Wenn  eine  oder  anderthalb 
Drachmen  dea  bAagenfake*  Cchoa  verbraucht 
worden  wären »  und  ea  »eigte  Geh  keine  Beffe» 
rang»  fo  moJta  «ir  abwcchfolndea  Anwendung 
dea  Aleali  mit  Opium  gefahritten  werden.  t  Ich 
habe  hey  einer  Gchwangem,   auch  anfferdeaa 
feht  «*  Magenkrämpfen  geneigt«  Fran  dm 
fall  gehabt ,  data  fia  fehr  mit  Magenfehmeraan, 
Uebelfcyn,  Neigung  snm  Erbrechen  nnd  Er* 
brechen  Ccibft  t  faft  die  ganze  Schwangerfchaft 
darch  geplagt  war;  ee  wurden  ihr  Mineralbrun* 
genWaffer»  fixe  Luft»    M^gnefia,    Krebaaugen 
mit  Ingwer  xl  dgL  vcrfchiedetotlich  gereicht, 
wotanf  &*  »war  Erleichterung  Terfpürte,  abet 
nur  auf -kurze  Zeit;   das  Uebei  kehrte  immer 
Wieder  aurutk.      Ick  rerordnete  endlich  3*1 
tärtari  in  Aq.  Cinnam.  $.  f.  aufgeldfot,  nnd 
bey  fleifiiig«m  Nehmen  der  Mtdkht  war  fie  auf 

*  Tage 


M  Tage  von  ihrem  Uebcl  berVeyet  ♦)  f  *«dt 
AuF*  diefer  äufeerte  es  ßch  aber  lekon  winden 
die  Quantität  das  LaagenfeU€4  in  dar  Aufldfung 
wurde  auf  anderthalb  Drachmen  verftarkt ; '  die 
Patientin  erhielt  darauf  wieder  v  Linderung,  und 
Co  muffte  ich  »aoh  und  ;iaeh  die  QoarUitit  bia 
nuf  drUthalh  Drachmen  vermehren.  In  diefer 
Quantität  venrrfaehte  aber  da*  LaugenlalB ,  ob« 
wohl  in  genugfatnen  Waffer  aufgeloht  *  firen> 
Heu  im  Mund  und  Hälfe,  auch  wollte  ee  nicht 
wehr  fo  gut  wirken,  wie  su  Anfang;  ich  veiu 
minderte  daher  die  Quantität  deJTelben,   und 

-  liefe 

.  .  •)  Die  Alealien  luben*  wenn  «in  darauf  Rflckficht 
nehmen  will,  noch  die  yqrtheitheft*  Naben  Wirkung» 
daft  fie  die  allenhUa  vorhandene  Stare  und  gewöhn- 
lich gr^fe*  Menge  von  Schleim  im  Magen  bty  de* 
zu  Krämpfen  geneigten  Schwangeta  theile  neutral!» 
Area,  theik  zartere*,  aliimoralpathoiogen  wenden 
Irier  wohl  jene  krankhafte  Feuchtigkeiten  «Ja  Urfo» 
eben  der  Krämpfe  anfehea ,  und  die  Jllealien  am? 
detwegea  ab  kramplftillend  aniehen9"weii  fle  die 
Saure  brechen  und  den  Schleim  zedieren«  Aber 
man  bedenke,  dal*  die  Alcaliea  auch  In  jenen  Pille*, 
JteampJBilleed  wirken*  wo  keine  herrlehende  Öeuie, 
*der  Sehleim  im  iiagen  za  finden  i&f  e*  iß  alfi> 
nicht  ohne  Grund  anzunehmen »  dafe  die  fiinre  und 
der  Schleim  im  Magen  erft  £rzeugni#je  der  Krim*' 
pfe  find»  welcher  ganz  der  Lehre  von  dar  verenden» 
tan  Form  und  Mifchong  der  örgenifchan  Materie» 
ab  nlekfie  9rfat|e  der  Jaeakkcjten  calif  renkend 


4  *  .i 


1 

■—  ♦»  - 

undv^eyi^idAft^ifeh^ri^o  Tropfw  Laudanum 
nehmen?.  *uf  &e(e.*ng$qpiidte, Mittel  waröb  in 
eibem^jfödwMtgenithäi&zen  und  &r*mpfev 
£«*  Uebalkyn  ,und  Neigung  sfcm  Jiirbnjcbeo  wie 
^egg^ftritften ,  *und  es  feUebjmdicfa.  üWn  Zu- 
fälle \eirte  gßranoieT&rit  äu#v  bis.  tfiedec  durch 
Irgend  fctne  G$l*genl^iMiwf*eh$  (meiftduthcili 
4iuc$i  den  Gganfe  etw^f/ htriverdauli<;hct  fetter 
ojier  ftiiret:  PflaöawfpeireB)  di.eCel.b9  herbeyge- 
iühTt  wurden. .  Und  fo  ging  et,  die.  ganse 
Cchwängerfchaft  durch  fdrt^  bis  auf  di^  4  legten 
-Wochen  vor  d$r  Geburt.    Ich  konnte  an  diefer 

•      •  •»•  *,   •       4.  V  • 

Frau  die  Humboldtifehen    Yerfuche   über    die 

Stimmung  der  Erregbarkeit  durch,  cheimfeh* 

/Stoffe,  befonderd  jene  der  Wpch  fei  Wirkung  der 

Alealien  mit  Opjum,  faUJu^s  zui}  grftfsten  Aehn« 

JichkeitVsshwacben,   ^  gönnten.  ?,  B,  die  ein- 

^etnetene.  ft&iqerabaffö  Magenkrämpfe  jedesmal 

•im  tAftfdhgrmit  dem -nach  und  na$h  in  ftfcrko» 

ret  0^*be  gereichten  PHatiz^niau gen  falze,  ol/eut 

geftille^  werden,  üe  erwachten'  aber  auf  leichte 

^X^rj^LalTuxic:  4>jEt  in  ,ft;hr  kurzer  Zeit  ^yiedejr;  in 

«dietjein  FiUe  that  mir;  dann  das  Laugenfalst  auch 

in  grofter^Gabe  nicht  mehr  die  gewünCphten 

Dienfte,  dafür  leißete  aber  dann  das  Landanum, 

was  nur  die  Patientin  und  ich  verlangen  konn- 

t,«P ,7tt  ^cljJl^unige.  ftülfo. .  VVollte  ich  es  verfu- 

ich» >  Agie  h^  dief«?s  etalgeipale  that»  and  nur 

qjut  Laudanum  allein  die  JELrfinpfe  bezwingen, 

die 


-~  4* 


•/ 


dl*  Sehöaeraen  ßilWn  rfo  ging  Aiea  iwar  jedes- 
mal fcu  Anfang»  «Wie?  beym  Xäugenfalze,    an/ 
aber  in  der  Fblge  Sollte  das  Fortgelegt, in  ftei-» 
gender  Gabe,  angewandte  Laudanuni  nicht  nuY 
die  Krämpfe  tind   andern  iiböln  Zufällen  mehr 
heben1,  fondern  es  fchidn  fogar*  ala  wenn  die' 
Kr$äSpfe  fieb  vom  Magen  aua  auf  den1  übrigen! 
Körper  ausdehnen  Wolken;  die  Irritabilität  der 
'Patientin  wurde  Co  erhobt,  dafs  Zuekmigen  äv* 
befürchten  waren  *J.  *-*  ^üntet»  dieftn  tJittfilfof' 
den' wurde  alles  wieder  belle*,  wenn  i eh  Aicali 
reicht  &>*<  Ich  habe  "zu  dreyeqmdtenf  diefeit  'tke* 
fft^ttffc&en  Verfttch  wiederholt y  %tod  &ie  nenV 
liehen  Refültate  erfahren;  Aicali  foSWe  «^iufft 
fortgefert  und  aaoh  4rf  groTser  Gftte^gevftcuit, 
HtTtfcen  nicht» ,  fonäern  Schadeten  VlfehnehV,  <W 
im  Gegerkheile  be> de  A  rfc  ri«y  in  i  ttel  wcchfthdeifi 
angewandt  die  erwüaföhteße  'WirTvüngen  fVilte-» 
ten,  gatt*  wie  in*o; >£itn&<Adtxs  Xinfc  Michaelis 
Verfnchein,  wo  mit  den  nemlichen  Subftanzen 
in  Frofchfch^nkelh  die  Erfchejnqngen  .ydn.Totl 
und.  Leben  wechfelweife)  Jieryorgebracjijt  Nvüx- 
den.    Jfcydiefer  »Gelegenheit  übergäbe  fch  hie- 
mit  ttochmai  dae*   ^vsn>  ich  fc£on  in  der  med« 
chir.  Zeitung  No.  19.  über  eine  neue  therapeu ti- 

'=  •"    -'•'■'  '    *  ■"  '   lebe 

*  •  »   *j  .  •  ♦ 

•}  Itt  de*  flrh.  Prof  Brtihninghdufen  Fälle  Wurdet 

•  •    Wirklich  y   betror    die    Alc4  Uen    gereiche   wurden, 

j^arch  die  Ein'ieibüügen  de»  Opiums  cnV€onV4ulfc. 
'ata  reräaehrt,  * 


•*    M  «• 

Jfche  Methode  die  Arzneymittel  wechfelweiTe  an» 
zuwenden,  gefegt  habe , dem  Nachdenken  und 
der  Prüfung  der  Kan  (Igen  offen,  fic  mögen  einft« 
wellen  auch  au*  dem  eben  erzählten  Krankheits- 
fälle einfehicn*  wie  unendlich  fruchtbar  für  die 
,  medicinifche  Praxis  die  Anwendung  und  Ueber- 
tragung  der  phyüfchen  ,  öder  vielmehr  phyfio* 
logifchen   Verfuche    auf  die  Therapie  wirken 
kann»  wenn  die  Sache  von  denkenden  Männern 
weiter  verfolgt  werden  wird  *), 

jinmsrkung.  Die  Wirkbakeit  dea  Hlrfeh» 
h^rngeifte«  in  hyfterifchen  Krämpfen  ift  ellge- 
mein bekannt,  und  gefcört  auch  hieher;  eber 
man  bUeb  bey  diefer  einmal  beobachteten  heil« 
famem  Wirkung  dea  Alcali  auf  dea  kranken  Zu* 
Aand  der  organischen  Fater  flehen  f  uod  wandte 
lelbea  nicht,  Was  mMn  fo  leicht  unter  Anleitung 
der  Analogie  |hun  konnte,  in  andern  aRhctni. 
Tchen,  fpaftifchttt  Krankheiten  der  Nerven- und 

Bf ut- 

*)  Welche  reiebe  Ausbaue  ffcr  die  Therapie  tonnte 
nun  Ach  niebt  verfpwebeu ,  wenn  im«  £ie  Hein- 
boidtilchen  Vvrfuefae  dar  Wechrelwfckang,  der 
ekeraifcheu  Stoffe,  welche  der  grobe  Katarferfdier 
an  Frofchfcbe»kelo*ii.,  dgl.  eflgeßelit  bat»  an  Tfcie, 
reu,  Keninoheii  a.  f.  w.  wiederaohlte ,  «rann  man 
jene  cbwnifchen  Stoffe,  die  Hr.  *  Butnboldt  aof 
Aie  entfciöfe»  MutM*  ond  Jlerveatfafrt  wüten 
liab,  den  Tiateiuu  eingäbe,  und  fo  aef  die  Jfcbemw 
dtfe  Maikai •  nnd  JSnrcnEifer  de»  Magens 
due!         .     • 


T.   4Ä\  ~£ 

Moefteifirfl*/  wtalgftena  nach  hattet  feftgefau 
ten  Methojfc  an ;  man  fchlofs  nickt  iro»  manch*» 
ntal  fcllfttt  wirtfatnen  flüchtig»  Alteli  auf  die 
AVMtfamkeit  der  £xcn  Alealien,  hie  erft  die  Ve*-S 
fiteia  de*  Phyüker  defcu  Anlafa  gaben,  £a  trat 
Hier  der  Fall  ein,  wovon  itk  Eingange  diefe* 
Auffa^ze«  gemeldet  würde ,  Sfnan  ift  dem  Nüt«- 
tte&eft  und  Guten»  dem  Wahren  oft  fo  nähe» 
tuad  doch. wird  ea  Oft  von  dem  fcharffehendßen 
Auge  dea  Forfchers  über  fehen.  % 

-  c)  alleinige  Hülfe  von  dem  vegatabiüfchen 
Aleali  habe  ich  in  einem  /tramp/haften  JJlfo 
ma  eine*  etliche  und  fcwaftaig  Jahre  alten  IWäd^ 
chena  erfahren.  Ea  Waren  vorher  fehon  viel* 
andere  Mittel  vergebens  gebraucht  worden , '  ich 
felbft  hatte  die  ßärkften  Antifpatmodieit  verord- 
net» allea  fruchtete  nichte ,  bis  ich  endlich»  in 
die  Enge,  getrieben »  und  um  nur  noch  etwas 
zu  verfchreihen,  daa  OUum  tartari  ppr  iHük 
quium  tropfenweife  und  in  fteigender  Gabe  xd 
nehmen  verordnete.  Die  gana*  merkwürdige 
Kriuahheitagefchichte  mit  ihren  intereJFantett,, 
Vmftänden  und  einigen  dazu  von  mir  bejgefügx 
te*  Bemerkungen  werde  ich »  da  fie  hier  zu  viel 
Raum  wegnähme »  mit  nachdem  in  die($m  Jour- 
nal mittheilen.  t>ie  auifailende  HeUfaipkeit  dea 
fixen  (vegetabilifchen;  Aleali  wird  dadurch  uner- 
schütterlich betätigt  werden »  wenn  ea  noch  ea* 
*st  Btftltignng  badarf. 


In 


\ 


y 


6 

liaWnden  individuellen  Falte  zu  beßimmendea 
Modificationen  anzuwenden*    Wenn  inich-nicbt 
alle«  trügt»  fo  follte,  falls  die  Kurmethode  rieh* 
tig  angewendet  wird»  fein  glücklicher  Erfolg  die 
gehabte  Bemühung  und  die  Bekämpfung  allen« 
falls   lieh   erhebender  Schwierigkeiten    lohnen, 
utid   diefer  Lohn,   da  er  in   dem  Hochgefühle 
vollbrachter  Menfcheurettuug  befiehl,  geht  übet 
alles.     Welther  Arzt  ift  wohl  y   der  nicht  diefen 
Lohn  zu  verdienen  wühfehen  und  fuchjenjwird? 
Anmerkung.     Ich  glaube,  nach, dem,  wai 
ich  bisher  vorgetragen  habe,  nickt  noch  weit* 
läufig  deduciren  zu  mtifsen ,  dafs  die  neue  Kor- 
methode des  Wundstarrkrampfs  auch  in  einem 
jeden  andern  Falle  von  Starrkrampf  ruitVoribeO 
und  Glück  angewendet  Werden  könne.;  der  den- 
kende Lefer  wird ,   geleitet  durch    die  für  di« 
ArzneywüTenfchaft  fo  fruchtbaren  Schlufoartea 
der  Analogie  und   Indüction,    wohl  von  fdbft 
auf  diefes  verfallen«     Indeil'en  ift  zu  bemerken, 
dafs  in  jenen  einzelnen  Fällen  aller  obhenano- 
teu  Krankheiten  die  neue   Kurmethode  nicht» 
ausrichten-  werde 9. wo  örtliche,    die  Krankheit 
ßeta  unterhaltende»  meChanifcheUr  fachen,  vi«e 
2.  B.  Knochen fplitter,  oder  fonft  fremde  Körper 
im  Innern  detiiGehirna  oder  auch  andere  örtliche 
Fehlet  der  Organifation  zugegen  find  und*  nicht 
gehoben  werden  können.    Diefe  Fälle  kommen 
aber  feiten  vor,  fo  wie  auch  der  Fall  eines  hott 
durchfchnittenen    Nerven    oder    Sehne,    den 

nun 

•  \ 


r 


>    • 

Wän  ^otiftr  gewöhnlich  als  die  nSchlte  Urfache 
.des  Wundftarfkrathpfe*  ahfah,  nur  fehr  felteh 
ftatrsm  finden  fcheint;         '  * 

V 

iL 

'  fr 

*  l  #  .  .- 

Aüffet  der  groben  *  mit  genugfamen  Erfalt* 
fungen  belegten  Wirkfatnkeit  und  Nützlichkeit 
der  Alcalien  in  den  eben  angeführten  allgemei- 
nen Krankheiten  haben  fifch  nah*  diefelbän  noch 
in  folgenden  örtlichen  Krankheiten*  äuj  serlich 
Wigeivandt*   heilfam  erWiefen: 

i)  In  Lähmungen  nach  Apoplexien.  leb  habe  & 
•Fälle  dieref  Art  durch  fetbö  glücklich  behandelt. 
Das  gelähmte  Glied,  der  Aroi  öder  Pufs,  Unter- 
schenkel u.  f.  W.  Würde  in  ein  warmes  Bad  voii 
gewöhnlicher  Holzafchenlauge  raitZufatz  feinet; 
nach  und  nach  vermehrten,  Quantität  des  Chi- 
rurgitehen-  Aezßeins  geftelU»  und  einige  Zeit 
darinn  gehalten ;  nach  mehrmaligem  'Baden, 
kehrten  wieder  Empfindung  und  Bewegung  in 
daä  gelähmte«  und  vorher  unthätigö  'Glied  zu- 
rück. —  In  aftheriitchen ,  langwierigen  Glieder- 
fchmerzeh,  in  der  tfchiätik  Wurden  eben"  (liefe 
warmen  Laugenbäder  9  nach  meinem  Dafürhal- 
ten ^  von  der  heilfamften  Wirkung  feyri.  Im 
Podagra;  in  Schwäche  und  Ünbeweglichkeit  der 
Glieder  nach  tiberftandenet  innammätörifchetl 
Arthridis  hat  man  Wirklich  fchön  von  die  feil 
Bädern  glückliche  Erfahrungen  gemacht.     Ich 

.Da  werde 


\ 


—     $0     -.. 

vverdencnit  Vergnügen  diste  Erfahrungen*,  f ob*lJ 
Sie  mir  von  den  Aerzten,  die  üe  gemacht  haben, 
werden  mitgetheiit  werden ,  in  diefem  Journal« 
bekannt  machen. 

2)  Ift  das  äzende  L<augertfalz ,  in  genug  Ca- 
xncr  Quantität  von   deftillirtem  Brunnen waffex 
aufgelöfst ,  und  bey  unreinen,  aßhenifchen  -Ge- 
Schwüren  der  weichen  und  auch  der  harten  Tli ei- 
le (im  B  einträfe)    angewandt ,   von   licht  barem 
putzen»     M^n  läföt  täglich  den  affieirten  Tbeil 
in  einf  warme  Solution   des   Lapidis  eaitfiUi 
chirurgorum  r  wozu    anfänglich    1   bis   fi    Gran 
des  Aesfteins  auf  die  Unze  Wailer  kommeu,  ei*, 
»ige  Minuten  lang  halten*}   es  verursachet  dies 
awar  Anfangs  Schmerzen,  iie  verfch winde«  aber 
.bey  fortgefeztem  täglichen  Eintauchen  und  Ba- 
den nach  und  nach,  wenn  auch  feUbft,  wie  es 
öfters  gefchehen  «nufs,   die  Quantität  des  Aea- 
Jleins  verftärkt  werden  follte.     Diefe  Solution 
des  kaiißifchen  Aleali  reinigt  die  übclausfebend- 
ften  Gefchwüre ,   belebt  die  gefunkene    orgaui- 
fche  Thätigkeit  &;v  angegriffenen  Tbeile,  und 
befördert  die  Heilung  ungemein.     Bey  vornan* 
denen     Schwächezuftand      des     übrigen     Kör- 
pers muCs  auch  natürlicher  Weife  diefem  abge» 
holfen  werden.      Die  Gefchwüre  werden  übri« 
gens ,  fo  viel  es  ßch  thun  läfst ,  trocken ,  oder 
rnit  einer  mit  fehr  verdünnter  Aezfteinauilöfung 
befeuchteten    Charpie  verbunden,        Ein    Bey 
fpiel  von  der  guten  Wirkung  «liefe*  Heil  verfall* 

.    .  xea$ 


"■"    5*    —  •  < 

Teils  ftefct  vorläufig  in  No.  x£.  der  dlesjäiirfgei* 
med.  chir.  Zeitung.-     leb  werde  jener  Beobach* 
trurig  von  'der  Heilung  einer  ^beträchtlichen  Ca* 
Ties  der  Mittelfufsknochen  nocl*  mehrere  in  ei- 
nem uhferer  chirurgifcben  Journale  nachfolgen 
fuffen;'  es  find  deren  mehrere  in  dem  hier  ge- 
ftandenen  k.  k.  Hauptfeldfpttale   gemacht  wor- 
den, wozu  ich  auch  noch  ein  paar  Beobachtun- 
gen  aus  meiner  Privatpraxis  thun  kann.  —  Die  > 
Heilung  des  Bein frafes  mit  Alealien  feheint  z*ra» 
den  bekannten  Erfahratoge^  tmfers  berühmten. 
Hentin**  zn  widerfprefehen,  welcher  die  Phot- 
phorfäHire  m    jener  Knochenkrankheit   heilfam 
gefunden  hat*  (Man  fehe   deffen  Beyträge  zhr 
ausübenden  Arzne^wilFenfchaft  II  Bd. ,  u#d  Lo- 
ders  Jourh.  der  Chir.  I  Bd.  ^xes  StirCk/j:  ich  er- 
fuohe  die  Lefer  aber,  ihre  Zweifel  und  Urt heile, 
die  fie   allenfalls   hierüber-  gefafst  haben  oder 
faßten  •  könnten ,   noch  einige  Zeit  zurückzuhal*» 
ten«,  bis  ich  in  einem,  eigenen  hiezu  beftimra- 
teHAuffatz-e  meineOedanken  über  die Wirkuugs- 
art' der  Alealien  auf' den- lebenden  organifchen 
Körper  werde  dargelegt  haben.     Eins  weilen  bit-  . 
te  ich  nachzufeilen,  was  Hr.  von  Humbvldt  ixa 
fiten   Theile   feines  unvergleichlichen    Werkes 
S>  169  u.  170.  über  diejm^hrfache  Wirkung  der 
Heilmittel  auf  den  Organ,  Körper  mit  fo  vielem 
Scharffinne  vorbringt.     Die  neuere  Chemie,  in 
Verbindung  mit  den  neuem  phyfioiogifchen  Ex- 
perimenten, vorfichtig  tmd^paffend  angewandt, 

I>5        '  wird 


—    53    — , 

I 

wird  in  4er  Lehre  von  4«T  Wirkungsart  4e?  Ans* 
ney  mittel,  wie  überhaupt  in  der  ganzen  Medi« 
ein,  ein  helles  (acht  anzünden  und  manche  Be* 
zirke  derfelben  beleuchten,  in  welchen  bia  feie- 
her  das  Licht  der  Wahrheit  nur  dunkel  brannte, 
Aber  wir  haben  nur  er(l  einen  Fufa  in  f}*efal 
neue  Gebiet  gefezti  wir  mütsen  noch  viel  wek 
ter  vordrangen  *  ehe  wir  etwas  QeftunnHe*  und 
Richtiges  von  diefer  ^^a  inco  gutta  auafagen 
oder  eine  Mßppa  geographica  (ein  tyftem^tifche* 
Qebäude)  von  ihr  entwerfen  können« 

|cl|  habe  in  diefem  Auffetze  bisher  <|ie  gute 
Wirkung  der  Alealien  in  manchen  Krankheiten 
lind  Piagen  des  menfehlichen  Körpers  zu  er- 
Weifen  $  und  befonders  durch  £rfähru*ig  z»  «"- 
iveifen  gefacht ;  künftig  werde  ich  da«  Jiaifou- 
nement  über  die  Art  ihrer  Wirkung  auf  da 
kranken  menschlichen  Körper,  nach  meinem 
individuellen  Ideengange,/  liefern  %  und  wer« 
de  das ,  was  ich  hier  nur  berührt  %  nur  mit  we- 
nigen Worten  angedeutet  habe«  weiter  und 
gründlicher  ausführen,  Es  ift  bev  weitem  nicht 
alles  neu»  was  ich  vorgebracht  habe,  aber  doch 
einiges ;  vielfältig  find  die  Alealien  von  den  Vor« 
gängern  in  unterer  Ranft  angewendet  worden, 
aber  wie  ich  fchon  oben  erinnert  habe»  nach 
ganz,  andern  Inflationen  und  Methoden ,  nach 
von  unfrer  jetzigen  VorfteUnngsart  ganz  abweit 
chenden  Hinfichten,  §Q  gaben  z.  ö  <Ue  Anhim 
ge.r  de*  Helmont-  Sylvius'Jchen  Fermentauon* 

>    •  thcünl 


•*-    «    - 

tbcorie,  *bforbireadö  Erden  und  andere  ftfcali« 
fchc  Arzneyraittel ,  um,  das  übe  rfljefaende  Aci* 
dum,  derv  die  organische  Mafchine  zerftqrenden 
Gährung^ftofi;  zu  bändigen  -und  durch  Neujraü- 
fation  unfchädliqh.  zu  webten;  fo  empfahl  in 
unfern  Zeiten  C.L.  H<^77?ö?/F$(ehinal6. in  Mainz}, 
geleilet  durch  feine  Theorie  von  der  Senfis,  im. 
Blute»  beym  kranken  Zujcande  deftgienfchUphen 
Körpers,  vorzüglich  Abforbentia,  Krebaaugea 
u.dgf*»  in  der  Abficht,  die  (entifche  Neigung 
der  Skfte  de*  kranken  Körpers,  zu  verbeffern ;  fo, 
gab  man  auch  alatfifche  Mittel  in,  KinderJkranX- 
heilen,  die  von  Säure,- als  HaupturfacheK  h$rge*. 
leitet  ^wurden ,  und  hob  vielleicht  man^hrnal 
dutch  felbe  Cunvulüonen,  ohne  dafs  rn.an.  uft; 
mi^deften  daran  dachte  und  nur  wider  die  fein.dr 
liehe  $äure  kämpfte.  \Man  lieht  hieraus,  \yic 
vielfältig  und  in  welchen  verfebiedeneu  Ab- 
Achten  alc*lifche  Reizmittel  von  des*  Aerzten, 
vor  und  in  uuferm  Zeitalter,  find  gereicht  wor- 
den ;  allein  fie  kannten  nicht  die  reizende,  und 
.excitirende  Kraft  der  fixen  AlcaUens,  J(La/vy&nd- 
ten  felbe  nicht  nach  einem  regelraäfsigen  thera- 
peutischen Verfahren,  nach  einer  feftgefezten 
Methode  an ;  fie  wufsten  nichts  von  einer  Ver- 

m 

biudungdex  Alealien  mit  Opium ,  und  von  der 
fo  heilfamen  Wechfelwirkung  diefer  Reizmittel 
auf  den  kranken  organifchen  Körper,  und  fie 
konnten  auch  von  dem  Allen  nichts  wiflen, 

D  4  Eben 


**    54    -*. 

Eben  d*  ich  diefes  fchreibe,  lefe  ich  (man 
fehe  Allg.  med.  Annalen.  April  S.  QQg.  und 
'Huhns  phyf.  med,  Journal.  Marx  S.  ißo  )*  dafs 
ein  amerikanifcher  'Arzt,  5.  /.  Bärkey  in  Fort« 
land,  über  die  Wirkfatokeit  alkalifcher  Mittel 
in  vertchiedenenfieberartigen  Krankheiten  glück- 
liche Erfahrungen  angefteflt  habe.  Bey  fein« 
Kurmethode  der  fieberhaften  Krankheiten  ftüat 
fich  Hr.  Banker  auf  die  Grundfätze  dter  Mitchül 
fchen  Hypothefe  von  dem  oxydirten  Stikgafe, 
oder  (wie  et  es  auch  nennt),  der  fepti fchen 
Säure ,  welche  er  fii*  die  materielle  Urfache  der 
von  ihm,;  behandelten  Fieberkrankheiten  hält, 
tind,  um  gegen  diefe  zu  wirken»  fie  zu  zeritö- 
ren,  alkalifche  Mittel  anwendete.  Diefe  be- 
ftanden  in  Kalkwaffer  mit  Wermuthfalz  (Sal 
tärtari),  calciuirten  Aufterfchaalen ,  Bitterfab- 
erde oderv  Kreide.  In  der  Scharlachkrankheit 
mit  böfem  Hälfe  liefe  er  die  Patienten  Mund 
und  Hals  mit  Kalkwafler,  und  immer,  wie  er 
fchreibt ,"  zu  ihrer  Erleichterung  gurgeln  u.  f.  *• 
Man  lefe  feinen  Brief ,  worinn  er  feine  Erfah- 
rungen meldet,  in  angezeigtem  Journale  felbft 
nach,  x  Lebt  hier  nicht  eüa-zweyter  d*le  BoeSjlr 

1  

viiiSt  ein  anderer  Hoffmann  auf?  von  jenem 
entleiht  er  als  Krankheitsurfache  die  Säure,  von 
diefem  die  Se^pfis ,  und  componirt  fo  feine  fepti- 
fche  Säure.  Unterdeffen  hat  er  cloch  feine  ihm 
eigene  Hinflehten,  die  nach  MkchelU  Hypothek 


—    55    t-  '  . 

gefcrmfcfi*id#**i«4  die  immer  4C*  Beobachtung, 
eines  jeden  Arztes  werth  find. 

Viele  Wege  gehen  zur  Wahrheit,  den  nach* 
flen  und  geraden  zu  gehen  /ift  uns-  Sterblichen 
feiten  oder  gar  nie  vergönnt.  Auf  kürzern  oder 
längern  Umwegen,  felbft  auf  Irrwegen  kommen 
wie  endlich,  nach  manchem  Suchen  und  Strati* 
cheln,  zu  jendm  Gute.  Man  verachte  alfo  den 
oft  nur  vermeintlichen  Irrgang  eines  andern 
nicht,  wenn  man}  felbä  auf  belfern  Wege  zu 
feyn  glaubt,  vielleicht  trifft  er  früher  am  Ziele 
ein,  als  man,  vermuthet  und  ein  ficht;  am  Ende 
.und  ir*  <fct  Haupltfache  greifen  wir  aber  a^le  «u> 
famm^n*). 

*)  Gewif«  wird  jetler  Arzt  dem  würdigen  Hrn.  "Verf. 
für  diefe  neue  Bereicherung  unfrer  Kunfr.  danken» 
L&ngft  fchon  hätte  freylich  die  vortreffliche  Wir* 
Jtung  4er  Teplizer  und  andrer  alcalifcher  Bäder,  bey 
Lähmungen  die  Acri&te  aufmerkfam  machen  Collen» 
und  ich  darf  hier  wohl  bemerken,  daß  ich  in  mei- 
nem Bucho  über  die  Skrofeln  auch  die  reizende 
Kraft  der  fixen  Alcalicrt  aufgehellt  habe,  —  Vorzüg- 
lich fcheinen  He  auf  das  lymphatifche  und  Ner- 
ven fyßem  und  die  Nieren,  weniger  auf  das  Blut^ 
fyftem  excitirend  zu  wirken,  —  Doch  unterscheid« 
man  wohl  Erhöhung  der  Erregbarkeit  und  Erhöhung 
dei  Heizet  bey  diefer  Unteifuciiung, 

d.  H» 


H. 


56 


m*m* 


Allgemeine  Bemerkungen  über  die  Wal- 

ferfncht,  nebft  einer  wichtigen  Kranken- 

gefcbichte  eines  Wafferfuchügeflu 


^^ 


Schon  haben  fo  Tide  Aerste  «bar  die  WalT* 
facht  gefchrieben ,  daf*  es  fchwer  fcbeiiiet,  * 
was  Neues  von  diefcr  Krankheit  su  Gagen.  Mob 
•man  dam*  aber  allemal  etwas  Neues  Tagen»  weoo 
man  von  einer  Krankheit  fchreiben  will?  Wen» 
von  einer  fo  wich i igen  Krankheit,  wie  die  WaP 
(erfacht  ift,  die  oftNon  den  gröfseften  Aenw* 
nicht  bezwungen  werden  kann,  die  fo  verfehl* 
den$  Wendungen  nimmt,  weil  üe  aus  fo  nu* 
eben  Urfathen  entftehen  kann  •  (Ploucquet  fi*" 
ret  fchon  über  aoo  an)  und  die  oft  bey  der  b* 
ften  Behandlung  eines  gefchickten  Arstea,  1*T 
der  gröfceften  Aufmerkfamkeit  der  Pflegend 
und  bey  der  pünktlichften  FolgfamkcitdetÄ** 
ken,  dennoch  leicht  tödlich  wird,  und  *** 
welcher  gewifs  viele  Menfchen  weggerafft  *** 
den,  die  Rede  ift.  fo  muffr  es  wshriicb  fchoo 
wichtig  feyn,    wenn  Aeute  von  erprob»^ 


$7    ^r      . 

fftfcrtuig,  U?fachenr  Zufalle,  Vorherfagtm  gen 
nnd  Heilmittel  betätigen«  qm  weniger  erfahr- 
nen Aerzten  ihre  Wege  ficherer  und  ihr  Verfah- 
ren leichter  zumachen,  Etben  fo  wichtig  muf» 
es  auch  feyn,  wenn  minder  im  Rufe  (behende 
Aerzte.  neue  Rettung«  wege ,  oder  doch  w<"niger 
bekannte,  VOrfchlagen,  und  durch  glaubhafte 
Krankengefcbicbten  beftätigeii. 

Ich  werde  hier  meine,  betouders  auf  mei- 
ner Yateriandeinfel  (Rügen)  gemachten  Bemer- 
kungen über  die  Wafferfucht  vortragen,  und 
würde  mich  freuen,  wenn  auch  ich  durch  efiefe 
Arbeit  einigen  Nutzen  ftiften  konnte, 

rorherjagwigeifi 

8q  wenig  ich  die  Schwämme  bey  andern 
Krankheiten,  auch  felbft  bey  alten  Perfooen, 
furchte ,  auffer  wenn  üe  plozlich  und  in  den  et- 
ilen 5  Tagen  einer  Krankheit  erscheinen,  fo  lehr 
fürchte  ich  ße  doch  bey  der  WalTerfucht;  ganz 
befonders  zeigen  ße  auf  den  baldigen  Tod, 
wenn  ße  bey  Wafferfüchtigen  erfebemeu,  die 
aueh  zugleich  fchwiudf  ächtig  ßni  Dc$h  liier 
ift  der  Tod  wohl  meifteus  Wohlthat  ! 

i 

Wenn  die  Haut  bejr  Wafferfüchtigen  *,tn 
Unterleibe,  an  deü  Lenden,  am  Hodenfackv» 
oder  an  den  Füfsen  platzet,  fo  ift  es  freylich 
fchon  weit  mit  der  Wafferfucht  gekommen,  und 
die  Wiederherfteilung  falcher  Perfonen  .ift 
fchwer,  aber  doch  Ung$  nicht  immer  unmög« 

lieh. 


—    58    — 

lieh.  Wenn  aSer  die  Fufse  ftark  röthe,  ja  gar 
blaue  Flecke  bekommen ,  und  vom  Knie  bis  am 
Enkel  mifsfarbig  werden ,  auch  fogar  beym  let- 
feilem  Berühren  fchrnerzen  ,  •  und  fie  dann  am, 
oder  unier  dem  Enkel  platzen ,  Co  fänmet  <kt 
Tod  meiftens  nieht  lange  mehr.-  Daher  dann 
auch  bey  fo  befchaffenen  Fufisen,  das  fonft  nicht 
ganz  unwirkfamer  Einfehneiden  der  Füfae  un- 
ter die  Enkel«  feiten  ohne  Gefahr  des  Kranken 
und  ohne  Bcfchleunigung  des  Todes  gefchekci 
kann« 

Wenn  der  Wafferfüchtige  ohne  merklich« 
Fehler  in  der  Diät,  ohne  Erkältung,  ohne  ge- 
habten Aerger,  und  ohne  Nachfolge  von  ge- 
brauchten Arzeneyen,  Diarrhöe  bekömmt»  der 
nicht  bald  fichtbare  Erleichterung  und  Hülfe  fol- 
get, und  die  nicht  bald,  fönft  heüCatnen  "Mittete 
weichen  will,  fo  erfolget  der  Tod  dann  gewöhn- 
lich recht  bald. 

Wenn  iich  ein  Wafferfüebtiger  durchgd* 
gen  hat»  und  die  wundgewordene  Stelle  wird, 
bey  gehöriger  Reinlichkeit  und  bey  vermiedener 
Erhitaung,-nicht  nnt  brandig,  fondern  der  Brand 
greift  auckfehr  fchnell  um  (ich,  dann  habe  ich 
noch  nie  Rettung  gefehen. 

Die  Waffcrfucht  iß:  dem  Frauenzimmer, 
joach  meinen  Erfahrungen ,  und  nach  manchen 
"Erfahrungen,  nicht  gefährlicher,  als  den  Man- 
iiern,  wenn  nemlich  die  veranlagende  Urfache, 
prcrhähnifaroäfaig  bey  dem  Frauenzimmer  aiekt 

sieb« 


/       —    53    ~ 

mehrere  Gefahr  mit  /ich  bringet ,  «I*  bejr  dern 
Manne.  Hier  auf  der  Intel  gieht  es  melirere 
waflerfüchtige  Männer,  als  Weiber,  die  Schwind* 
fiich ti gen,  denen ück  am  Ende  Wtffferfuchtt  zu* 
gefeliet  hat,  ausgenommen,  weil  die  Mannes 
hiix  mehreren ,  Wafferfucht  bewirkenden,  Ürfa- 
chen  ausgefetzet.  find,  .und  fich  diefen  amch. 
oft  muthwüliger  ausfetzen,  als  die  Weiber.  Be- 
kommen aber  Weiber,  wenn  fie  mit  dem  Allzu* 
ge  des  Monatlichen  befchäftiget  find,  die  Waf- 
ferfneht,  fo  find  fie  meiftens  in  recht  grofser 
Gefahr. 

Eine  Wafferfucht,  die  einer  andern  Krank* 
keit  folget»  fey  es  durch  Schuld  des  Kranken^ 
oder,  der  genommenen  Arzeneyen»  ich  möcJUta 
nicht  gerne  fagen,  des  Arztes,  der  zu  Ratke  ge-t 
zogen  worden»  ift  meiftens  ficherer  und  leicht 
ter  zu  heben,  als  dje,  welche  langfazn,  und. 
von  einem  Fehler  in  den  Eingeweiden  der  Bruft, 
oder  des  Unterleibes  entliehet. 

Wenn  ein,  lange  wafferfüchtig  gelegener 
Kranke«  ohne  merkbaren  Harken  .Abgang  von» 
Waffer,  plözliCh  auffallend  dünner  wird;  fo  ift 
es  faß  allemal  ein  Vorbote  des  nahen  Todes. 

So  auch,  wenn  plöziieh  eine  Menge  Waf- 
fers, befonders  beym  Frauenzimmer,  durch. 
Platzen  der  Schaamlefze  abgehet,  meiftens  fchneljl 
tödlich. 

Wenn  ein  Wafferfü<;htiger  plözlich  eine  tait* 
he»  ßark  beengte  Bruft  und  anhaltenden  kurzen 

Hüften 


\ 


—   60   — 

v 

Ruften  bekommt,  Wobejr  die  fonlt  gelbgraüen, 
bleichen  Backen  *  einen  ftark  ausgezeichnet  ro* 
ther»  Fleck  bekommen  -f  (Anzeige  der  eintreten^ 
den  Entzündimg  in  der  Bruil)  *  dann  ift  der  Tod 
gewits  nahe. 

Wenn  der  Urin  einige  Zeit  näüftg  abgegan- 
gen lind  auch  immer  trübe  geWeCen  ift  *  nun 
abe^  plözlich  weniger  abgehet,  dicker»  faft  lang, 
wird,  oder  gar  beym  Abgehen  fchmetstet  und 
bräunet»  auch  däbey  oft  audl  Abgehen  ankeein 
get  i  fehr  tibeL 

Sonderbar,  dafa  die  WafTerf richtiger!  und 
ScUWindfüChtigen  faft  nie,  ftcrben  zu  ratiJaeo, 
\va  ftnen ;  wenn  fie  aber  lange  und  viel  geklagct 
haien,  und  ße> fühlen  nun  plötzliches  Wohlbe- 
hagen, find  froher  wie  fonft*  eilen  mit  meh- 
reren Appetit*  Wie  bisher  *  dann  ift  der  Tod 
näiie. 

Das  Änfehen  eines  im  Bette  liegenden  \Yaf- 
fcrfüchtigen  ift  fo  fpecifik»  dafs  ich  rdir  faft 
iror  ier  getraue,  ohne  vorher  die  mindeße  An- 
jaeif ;^  vom  Kranken  erhalten  zu  haben«  fobaM 
ich  Vor 'fein  Bette  trete,  zu  fagen:  der  hat  die 
Wa  JferfuchL  Mein  geübtes  Auge  fiehet  dies  an- 
der Farbe  im  Geficht,  und  ort  der  Stellung  und 
Lage  im  Bette.  Befchfelben  kann  ick  dies 
wahrlich  nicht;  Das  Geficht  ift  meiftens  gelb* 
grth,  faft  grünlieh,  aufgedunferi,  die  Augen 
fe  ir  helle*  die  Arme  fehr  dünne,  der  .Leib  treibt 
darf  Detkbfttte  auf*  fo,  dafa  es  gieichfarn  unter 

der 


.   ~u     Glv    -W. 

der  Bruftd>8  Kranken  ein  Gewölbe  bildet  *  un<| 
der  Kranke  holet  fehr  kütz  Gthem. 

Schwillet  der  Leib*  ohne  Schwangerschaft, 
bey  aUea&aUtan  gleicher  Härte  und  Auf  treibung 
zuerft  auf>. und  dann,  hernach  die  Füfre,  fo  ift 
«•  gevpifo  Wafferfuchtj  umgekehrt  Aaww  es  auch 
feyn.   •       .    , 

An  den  Füfsen  gelegte  fpanifche  fliegen* 
pflaßer.  auch  andere  auf  serlich  reizende  Mittel* 
befondera  *ü£h  das  E^nfch neiden  der  Fütae»  be- 
fchleunigen»  wenn  die  Waflerfucht  fchon  fehr 
arg  iß,  den  Tod. 

Die  m&hrcßen,  lange  gelegenen  WaJTer* 
Richtigen,  ßerben  im  März  und  April,  oder  auch 
im  Qctobef  und  November. 

Eine  WalTerfüchtige  wurde  fchwariger,  und 
ßarb  gWiCh  nach  der  Entbindung  plözlich»  nach 
dem  K^rz  zuvor  eine  erßaunende  Menge  Waller 
durch  Platzen  der  einen  Schaamlefze  von  ihr 
gegangen  war«     Da*  Kind  lebte  und  War  wohl« 

Urfavhen. 

In  rumpfigten  Gegenden »  befonders  wenn 
üe  mit  Bergen  umgeben  lind  ,  Und  nicht  allein 
die  Dünße,  fondern  auch  ziehenden  Nebel  län* 
ger  bey  ihnen  aufgehalten  werden»  lind  die 
Waflcrfuchten  häufiger,  als  in  trocknereti  und 
bergigten  Gegenden,  weil  die  Menfchen  in  den 
Sümpfen  häutiger,  befondera  beym  Frauenzim- 
mer,   zur   ungelegenen   Zeit,    nafae  Fül'se  be- 

kpm 


«_  «0  «ft.  '    ' 

fcöÄmen,    und  Erkaltungen   au sgfetetAt '  w*rj 
den.    '  «  •'  *■  *  ■  •'•'.  i 

Dafs  unverdaulich«  Speiferi,  befonders 
■uch  immerwährender •  GenuL*  von  -  fia*toh°eln, 
WaJTerfuchten  bewirken  können^" habe  ich  im 
Hanno verfchen,  in  Thüringen  >  und  stich  hier 
ftuf  Rügen  überzeugend  gefehen. 

Nach  einer  jeden,  lange  Anhaltenden  Krank- 
heit kann  sulest*  die  VVaflerfucht -folge»,  und 
«war  von  allgemeiner  Entkrautung  und  daraus 
natürlich  folgender  Erfchteffting'  allet  innern 
und  aufsern  Theile  »  befondera  der  Blut-  und 
lymphatischen  Göfäfse.  '  "^ 

Nach  lang  dauernden»  und  fchlecht  kürir- 
ten  gallichten   Krankheiten    folget -nicht  feiten- 
Wafferfucht*     Hier  würde  man  dies  gewifs  recht 
oft  fehen  #   wenn  mah  nicht  bky  allen  Giften» 
Und  ausfegenden'  Fiebern  reichlich  und  lo  lau* 
ge  auilöfen  und  ausleeren  wölke,  bis  die  wirkli- 
chen gallichteh    Unreinigkeitfeü  und    dfcr^  sähe 
Kleifter  völlig  ausgeleeret  wpx-den,  fondern,  nach 
Brownfcher  Methode,    nur   gleich  frifch    weg 
China  gegeben  würde.     Ein  jeder  denkenüeArzt 
kann  fich  hievöh,  hier  im  Lande,  fehr  leicht 
überzeugen,    denn  Rügens  Klima  erzeuget   im 
frühlinge  und  Hcrbft  oft,    dutch  Erkältungen* 
aurückgetrötene  Schärfen*,  die  fich  in  den  Ein- 
geweiden deponiren;    wird   diefe  angekleiftert, 
und  mit  China  übertünchet,   foentftehen  Sto- 
ckungen/ und  wenn  daün  nicht  bald  belfere 

•'■■:.  Hülfe 


'   ■    T     &     <~ 

Hülfe  kömmt, ,  Waflerfuehten.  Glücklich  w*r 
unter  diefen  Umöänden  bey  keinem  Revolution 
när  Hülfe  fuctet,  xmd  fo  fein  Leben  rettet., 
/  Nach  einem  lange  angehaltenen  Durchlauf, 
nach  der  Ruhr,  nach  heftigen  Hämarrhoidal- 
•Mutter- und  andern  Blutflüfsen,  wenn  ße  un*» 
vorficbtig  gehemmet,  und  geftopfet  werden,  be- 
fonders  wenn  man  ftark  anhaltende  Mittel ,  vor* 
Büglich  Alaun  und  Alaunmolken ,  nur  nach  des 
Kranken  und  feiner  Pflegenden  Gutdünken  und 
.Belieben»  alfo  höchft  unbedachtem  und  unvor- 
.üchtig,  ohne  Kenutnifse  der  Dinge»  die  da  fol- 
gen gönnen»  nehmen  läßet,  folget  wahrltcfe, 
nicht  feiten  Wafferfucht ;  auph  ebenfalls »  wenn 
nach  grofser  ETfchlaffung  und  Schwäche  der 
.Eingeweide  und  dfcs  ganzen  Körper?  zu  übereilt 
geft^rket  wird*  Sapienti  fat.  Darum  priifqt 
alles  und  das  Gute  behaltet !         .  , 

•  Auch  Krätze,  Mafern,  Hötheln,  Schar* 
lachfieber,  ja  fcorbutifcher  Ausschlag,  Wenj* 
lie  unvorfich dg' zurückgetrieben  werden,  fej  <$ 
durch  Erkältungen ,  durch  übel  gewählte  Arzg* 
neyen,  oder  durch  Verfetzungen ,  bewirken 
Waffer  fachten,  Ich  habe,  darüber  Erfahrungen 
mancher  Art. 

Aus  Erkältungen,  aus  zurückgetriebener 
Ausdünftung,  au*  plözlich  zurückgetretener 
Hautkrankheit,  von  deponirter  Schärfe  nach 
der  Haut ,  aus  unvorüchtigem  Gebrauche  nicht 
für    den   derzeitigen   Zuftand  der  Eingeweida 

4.  ciuch  E     ,  pafs* 


pafeftcher  Arieneyen ,  entliehen  Diarrhöen,  faft 
noch  häufiger  Anlagen  zti  feiten  er  und   fchwe- 
rer  Leibftlößnimg  und  Verffopfung,  diefen  fol- 
gen Stockungen*  in  den  Gädärrheh'  (tnßarctvs) 
%n  de«  kürzten  Gefäfaen,    im  Gekröfe,    in  der 
Leben  d«hn  folget  züweäeh  Gelbfacht,   fo  auck 
nach  und  üäfch  die  Waffer  fucht.  '  t)ie6  kann  ein 
Jeder  Ar&t,  der  der  erlieft  Urfache  treu  nacbfpii- 
ret,   hin  Und' wieder  erfahren,  beibnders  wer- 
den folchfc  Aer£*tf  *  d*ztf  öftere  Gelegenheit  fa* 
beh,  in  deren  Gegenden  Halbärzte  Mode  find, 
tind  Afterärzte  gfeduidet*  und  mit  hohen  Con- 
eelHonen  —  begnadiget  weTderij 
*        Hier  auf  diefer  lnfel  giebt  es  viele  Gelegen* 
%eit&&  zu  Erkältung!?»*»  befanden  find  fie  dem 
^raüenzunriiet.  int  Wochenbette  und  fceyifc  Wo- 
-üataüufse  gefährlich«    Werden  fie  nicht  forg fal- 
tig  vermieden*;     fo    flocket    der  ftlntflufs   der 
Wöchnerinnen  und  anderer  Frauenzirfcmer,  fei- 
ten fchne  Gefahr,  denn  bey  beyden  folgen«  nach 
*8fl£rn  Erfahrungen,    WaflerfuChten ,    die   aber 
'doch  bev   gewählter  Behandlung  nicht    feilen 
wieder  gehoben  werden.    Manche«  Frdvtaiziin- 
toter  erkältet  fich  hier,   wo  oft,    befOnder*  im 
iFriihlinge,   rauhe,  kälte,  plgtzlich  eintretende 
Qftwihde  wehen4,  vorzüglich  gefährlich  ift  diel 
bcyin  Tanzen,  denn  wenn  .das  Frauenzimmer, 
vom  iTanZe   erhizt,    hier   an    die  Thüte   tritt, 
fo  wird  fie  oft  plötzlich  fo  votn  Oftwinde  durck- 
zogen,  daf«  He  dadurch  auf  immer  ungefund 

wird. 


HvircL     Ändert    Werden   aus   Schaarrihaftigkeit< 
ungefund,  wfeil  Üe  fei  ihren  Herrfchaften  nicht 
anzeiget ,.  wenn  ihnen  auch  Gelchäfte  aufgetra- 
gen,   deren  Ausführung  ihnen f  beym  Monatli- 
chen leicht  Gefähr  bringen  können.     Fall  einem, 
jeden  Fräneniimmer  fchadet  zur  Zeit  des  Mch 
natafluifses  Erkältung,  und  dazu  ift  hier  häufi- 
gere Gelegenheit,   wie  in  rnanßheh  ändern  Ge- 
genden.    Hier  werden  oft  im' Frühlinge,  auch. 
im  fpäten  Herbft*  in  der.  offen  baren -See  und  in 
den  ibgenannten  Binnen*  WMflern  groraefWäfchen 
angeftellet  >  •  wabey  das  Frauenzimmer  beinahe 
bis  an  den  Unterftib  in  den  Strom  hinein  watet» 
und  16  bis  12  Stunden  ununterbrochen  in  jdem-» 
felben^  öFtadch  wohl  gar  bey  lehr  kaltem,  trü- 
ben;    ja    fogar    regnichten    Wetter   aushalten 
mufs*    Faß  eben  fo  gehet  es  ini  Frühlinge  beym 
Wafchen.dedr  Schaafe,  wodurch  mai^chäs  Frau« 
enzimtner  immer,  \Venn  es  gerade  zur  Zeit  ih- 
rer Periode  trifft,  ungefund,.  ja  durch  Vern ich-  ' 
läfsigtittgen   in   der   Folge  waflerfüchtig   Wird; 
daher  ich  auch  den  Landbegüterten  diefer  Infel 
fchon  oft  gerathen  habe,  nie-trin  Frauenzimmer 
zu  lolchen*   unter  gewifsen  Umftänden.  höchft 
nachtheiligen    Arbeiten  zu  , gebrauchen ,    ohne 
vorbei.!  anzufragen,    ob.ee  djefer    oder  jener 
auch  t das, .Befinden   zrd   dei    Zeit   erlaube   ins 
kalte  W aller  hinein  zu  waten  und  zu  Heben. 

So  wie  der.  zu  häufige  Gehufs  unverdauli- 
cher Speifen  überhaupt,  zuweilen  die  prädispo- 

£  4  iurend* 


—      6*      — 

m 

liiteiide  TMache  zur  WarTerfiicht  ttyn  Uni» 
vorzüglich  auch  'der  des  fetten  Fleifthes,  fo 
Kann  auch  ebenfalls  übereiltes  Trinken  des  kal- 
ten Waffers ,  wenn  -  Jemand  eirhit&et  ift%  der  m 
häufige  Oenufs  des  ftarken  Bieres,  und  noch 
mehr  der  utfinafsige  Genufs  des  Brandreweiuv 
}a  fogar  de*  Weines ,  tJrfarche  tter  Wafferttfcht 
feyn  und  werden.  Der  zu  häufige  Genufs  tot* 
ken  -Getränkes ,  befondera  des  Brandweins  tö 
hier  auf  der  In  fei  nicht  fo  gans.  feiten;  W* 
grabt  es  Menfchen  in  allen  Ständfen»  in  all«* 
*Aiter  9.  lüngftnge  /  -und  Männer,  Weiber  vi 
.  Greife  9j  die  Co  unbedacht fam,  als  ungefittet)w 
dein  j  fiafa  fie  oft  zu  viele  ßarke  Getfunte  r 
niefsen,  und  nte  daran  denken,  dafs  dieiü'^ 
Folgen  färibtfe  Gefucrdheit  haben  könne,  ^ 
gewifs:  haben  werde.  Freylich*  manchen  verlö- 
tet die  fo  häufig  trintretende  rauhe  und  uöw?* 
nehme -Witterung,  audi  häufig  Mir  fcW1 
Kälte  des  White»  •  hierzu  ,  denti'n  viele  Be**; 
»er  diefer  In  fei  fich  nicht  entzieh  en>  fondr* 
fich  denfelbeh  oft  bey  Tage  urid  bey  Nacht  *; 
ihrem  Berufe  £u  Waffer  und  zu  Lande  auffetf» 
müTsen.  Aber  gerade  dann  fchadet  das  zu  vi*, 
Trinken  gewifs  am  allerateiften.  Am  häufif 
ften  gefchiehet  dies  Saufen  auch  in  Meinem 
Cehr  heifsen  und  beklommenen  Stuben  t  ui1* 
wenn  nuh  folche  Menfchen  bene  poti  aus  f* 
eben  Zimmern  herauskommen ,  (ich  auf  ei0*0 

Wagen,  oder  Sth litten»  vom  geistigem  Gclran** 

.  vom 


«7 

s 

om  heilten  Zimmer  erhitzet,  hinfebeen ,  wohl 
ar  hinhegen,  und  was  noch  ärger  ift,  einfihla- 
ixx\  «der  wenn  fie  zu  Fufse  find,  an  der.  Land- 
Tafae  liegen  bleiben,  was  haben  diefc  Mcn* 
:hen  dann,  wohl  anders  zu  hoffen  und  'liehe? 
u  erwarten #.  als.  (\ie  {raurigften  Folgen»  die 
VaiTerfaeht,  die  nicht  fdten  das  Ende  der* 
rinker  machte  2Jum  ße weife  werde  ich  her- 
ach  eine  gewlfs  merkwürdige  Krankengefcbich* 
e  erzählen,  und  nur  jezt  noch  einige  Beuraer- 
ungen  über,  die  ffrirarten  der>  Wafferfucht  vor- 
nlchicken* 

Ktir  der  TVaJferfutfit. 

Ohnmöglfch  kann  ich  glauben,  dafs  £nt> 
altfamkeit  von  fonft  unfehädlichen  Geträn- 
ken die  Wafferfucht  heben,  könne,  weni^ftene 
abe  ich  nie  bemerket,  dafs  der  häufigi*  Gferiufs 
ienlicher  Flüfsigkeitep ,  bis  zu  2,  ja  3  Pott 
iglich»,  die  Wafferfucht  verlchlimmert  habe; 
«  Gegentheil  habe  ich  fchon  manchen  WalTer- 
üchtigen  gefehen,  der  viel  unfchädlicUe*  Geh  . 
rank  getrunken  hat,  wenigftens  Coyiei  ais,  es 
aoehte» 

Faft  allen  Wallferftichtigen  bekommen  Säu- 
en fehr  gut;  an»  heften  da*  klare  Waffer  vom 
bgekochten  Weinfteinrahrn*  im  wenigften  de- 
en  t  welche  zugleich  fchivlndfüchtig  find. 

E  3  Wer 


.  Wer  nicht  recht  mit  Ernft  nach  der  wahren 
Grundursache  der  Waflerfticht  des  Kragten,  wel? 
Chcn  er  vor  fich  h^t,  forfchet,  und  diefe  nicht 
rnit  überzeugender  Gewißheit  hera  ns  fraget ,  der 

*  wird  feiten  eine  wahre  \Yafferfucht  lylriren; 
denn,    ich  will  ver Jüchen %    fchadet  gewifs   oft 

.  mehr,  als  es  hilft:  4*her  thut  auch  ein  folcher 
befler,  wenn  er  einem  WalTerfüchtigen  nur  Lin- 
derungsmittel giebt;  das  ift:  er  verfclirtibt  nur 
gegen  die  Befch. werden  der  Symptome,  wie  ea 
manche  Aerzte  fa$  bev  allen  Krankheiten  ma- 
chen. Da  würde  auch  oft  .genug  etvyas  zu  ver- 
fchreiben  feyn,  denn,  er  würde  ja.  wider  den, 
Gefchwulft,  wider  die  Verftopfung,  wider 
den  Mangel  am  Abgang  des  Urins,  wider,  die 
Unruhe  im  ganzen  Körper,  wider  die;  Engbrü- 
fligkeit,    wider  den  Haften«   wider  das  Wund- 

.  liegen,  und  wider  manche  andere,  dem  Kran* 
Jken,  fehr  läftigen  Zufälle  etwas  zu,  verordnen 
xiöthig  finden. 

Gewifs  find  alle,  bittere  Arzenejen,  wenn 
die  Eingeweide  vorn  z^hen>  Kleifter  und  Stockun- 
gen geräubert  J(md,   bey  erfchlafften  Eingewei- 

^  den  und  Gefäfsen,  allenfalls  zu.  Anfange  noch 
mit   ausleerenden  Mitteln    verbunden,     denen 

v  V  fcTerfüchtigen  weit  zultrSglioher ,  als  eigentli- 
che Gewürze,  dite  ich  üherl^upt  faft  in  allen. 
Krankheiten  ^afye»,   . 

Wenn  die  Urfache  der  Waffe rfucht  iii  Stq- 
fkungen  im  Unterleibe  zu  fachen  ift,  fq  ift  ge- 
wif« 


wf*  der ,  häufige  Genufs   d*r  Rüben,    gelben 
Wurzeln,,  oder  Möhren,    Karotten,    Rettige» 
auch  4«a  Meejtettigs  fo  zuträglich,  dafs  «r  yi$l- 
leicht  vieles  zur  ßeförderung  einer  glücklicher^ 
Kur  bey  trägt*  .    *  .."  \     4 

Umfchläge  yon  Leinfaarnen,  mit  Milch  un^ 
Waffer  zu  einem,  dicken  Brey  gemocht,  und 
ileifsig  warm,  in  Leinen  gefüttert ,  über  den 
ganzen  Unterleib  gelegt ,  fchaftet  bey  heftiger 
Ausdehnung  und  Spannung  des  Unterleiber 
eben  fo  wie  das  fleifsige  Einreiben  des  ßaurnöla, 
grofse  Erleichterung.  Hülfe  hat  unter  meiner 
Aufficht  iieydes  nie  gefchaftV,  ohnerachtet  ich, 
befondera  lezteres  ,  mit  vi^leuv  prüfte  habe  an^ 
senden  laßen. 

Stahltaittel.  würde  ich  einena  Waffer,füchti- 
geq  allemal  mit  grofsej-  Vorficht,  und,  gewif^, 
night  früher ,  als  zu  Endo  der  glücklich  vollen- 
deten Kur  geben ,  und  zw^r  Hin  den.  feb wachen 
Körper  gleichfctn  von  neuem  au.  reßauriren.  All« 
folche  ernftlicU  ßärkende  Mittel,  %uph  die  fonft 
ixier  fp  paffende  China «  befondera.  alle  «jufein-. 
saenziehende  Mittel,  4U  Stahl  und  Juten, 
Alaun,  Kupfer,  Eicheln,  MohnUft, .  ßieyzu- 
cker,  Eifenvitriol  und  Kupfervitriol  müfsen 
nur  nach  möglichft  reifer  Ueberlegung  und  mit 
der  aliergröfseßen  Vorficht  bejr  WalTerfüchtigen 
gegeben  werden.  ... 

Kein  Arzt  heutiger  Zeiten,,  er  fey  denn  eirt 
Halbax&t,   oder  Ignorant,  wird  Ach  wohl  mit 

E4.  fo 


»-    7<>    — 

fo  lächerlichen  Mitteln,  als  das  Anüofaen  des 
Bauches,  die  abergläubifchen  Anhängfein  (/fma- 
leta)  die  woW  überhaupt  zu  den  Spielereyen  ge» 
hören,  Krähen  »Blut,  Wolfsleber,  Magnet,  Ha- 
rnte ,  gekochten  Fröfchen  mit  Wein  und  Mehl, 
Bocks  -  und  Menfchenblut,  Heilungsaettek 
Sangen  der  Schlangen ,  Dreckapotheke,  Sympa- 
thie, Saugen  des  Nabels,  Abschneiden  der  Na- 
gel, Fahren,  noch  weniger  mit  dem  Gebrauche 
des  Dollwurms,  aus  einem  wüthenden  Hondc 
befafsen» 

Auch  hoffe  ich  nicht,  dato  fich  reniüiif- 
tige  Aerzte  mit  folchen  Mitteln,  deren  tbltip 
Wirkfamkeit  unwahrfcheiniieh  ift,  bey  ta 
Kar  einer  WaJTerfucht  abgeben ,  und  dadurci 
die  zur  Heilung  nöthige  Zeit  verfäum« 
werden ,  und  es  nachher  bereuen ,  dafs  &* 
nicht,  gleich  kräftige  Mittel,  von  welches 
fie  mit  ziemlicher  Sicherheit,  etwas  *  erwarten 
können,  gewählet  haben.  Zu  eueren  unlieber* 
•der  doch  gewifs  wenig  wirkfamen  Mittel« 
rechne  ich  Tannenf proflen,  Enthalt  famkeit  toio 
Trinken,  die  Wurzeln  des  Kalmus,  achtes 
Frauenhaar  (Adianthum) ,  den  Biätterfchwamfc 
die  Lerchen ,  die  Judenkirfchen ,  den  Lauf** 
die  Erle,  die  trocknen  Bäder,  oder  Vergrab 
in, gewifsen  Dingen,  den  Gauchheil,  An*p 
Sellerie ,  das  Verfchlucksn  des  Sandes,  SUb* 
Spargel,     trinkbares    Gold,     Hundsfott,   ^ 

tou»e,, 


,  .  ,  -  ?t  -   .  • 

tenien ,  die  Wurzel  des  britannifchen  Anapher?» 
{Rumex  britaniüca) ,    besondere Wärme  ,■  Cam- 
pher,     Kapern»      Cardobeitedikten,    -  Saiflor, 
Zwiebeln,  Bier,    Zeyland  (Chamaelea),    Cha» 
mitten,     Cichorien«     Afche     äuherlich,     Coc- 
cionell,   Hundeblumen,   es  fey  dann,   dafs  die 
WaiTerfuclit    au9     Lungenfchwäche    entftanden 
fey,  dann  möchten  'die  Hundeblumen  (Anthe- 
miscoluta)  nicht  ganz  unwirkfam  feyn,  Safran, 
Gurken , *    Kürbifs ,     Kümmel  r     Artifchocken , 
Trempfen   (  Centaurea    cyanus ) ,   Hahnbutten , 
Attich ,   jßfelsgurke  (  Elatcrium  ) ,    Electricität , 
erweichende     Sachen,     'JPJlaßer,      tfmjchläge, 
Kannenkraut,    Heydekraüt,     das    Fleifch    dei 
Zaunigels r    Wafferdofsen ,    Wolfsmilch?     Rei- 
ten   und  andere  Bewegungen,    Feigen,    Waf- 
fffer  Fenchel,     Faulbaum,     Einreibungen 9    Räu* 
xshern,    Geifsraute  mit   blauen    Blumen    (Ga+ 
lega),    Ginfter,     Granaten,    Ginfeng,    Hering, 
Epheuj    weifse    Niefswurz,    Blutigel,    Mund, 
Schwerte! ,    Milch ,     weifse  Taubneffcjl  t    Ein- 
wickeln,     fiolzdecocbe ,   ßüchtiges    Liniment \ 
Majoran ,   t  Jflarcafi  tten ,      Mechoacanne     (  Con- 
volvulus     mechocanna),     Seidelbaß,     Fladder- 
genfs   (Milium),   Myrrhe,   Brunnenkrefs ,   weU 
-fche     Nüjse,     Leinöl,     Baumöl,      Knochen , 
Mehldorn,   Pfirfchen,  Lattich,  Peterßlie,  Pim- 
pernell,  Tanne»,  WalTerwegerich,.  Poley,  Aepfel, 
Wcgedorn,  Hockcnbladt  (Ruscus),  Raute,  Za- 

.  £  5  Cker, 


cker;  Waiden*  &<*]fi*fraft9  Scorzopere,  Rockes, 
S^nega wurzel j  Fcidkümmel,  Molken,  Haar- 
feil?  Senf,.  Senfpflaßer,  lüften  Salpet«rg€ifl, 
JJiefernittel?  Stechapfel,  Schwefel  9  An$ehi\xd- 
fei,*  Rheinfahren ,  Tbee,  Venusnabel,  Wein« 
trauben ,  Eifenfyraut  und  Ottern.  Doch  die  hir- 
Uiit  aufgeführten,  und  mit  andern  B'ichftabto 
gedruckten  Mittel  möchten»  in  Verbindung mit 
Kräftigen*  Arzeneyen;  nicht  äliexpal  gänzlich  so 
yerwerfeu  feyn. 

.  Ein  jeder  achter  Praktiker »  der  dai  mit 
Leib  und  Seele  ift»  was  er  feyn  Toll,  wird  wohl 
feinen  Kopf  gebrauchen/  und  dann,  wenn  fl 
durch  upermüdetes  Forfchen  cUe  Grundurlaub« 
der  Wafferfucht  des  Kranken ,  welchen  er  ]ä 
vqrßchhat^  ßcher  ausfindig  gemacht,  diejeoi- 
gen  Heilungsmittel  unter  einer  Menge  auiwat 
\ei\9  die  djefem  franken  ,  n^cf*  den  Urflftänd» 
angerneflen  find.  Gewifc,  wer  fo  verfahret, 
wird  da*  Vergnügen  haben,  manchen  .Wißt* 
lüchtigen  genefen  au  fehen,  deßen.Uebel  D°r 
nicht  zu  tief  eingewurzelt  ift,  und  bey  wichet* 
jpoch  keine  edle  Theile  zerftäret  ftnd,  denn  in 
beyden.  Fällen  ift  es  faß  immer  unm  (Jülich  Hülfe 
zu  fchaffen.  Doch  man  nehme  nur  jedesm^ 
/eine  Zuflucht  fogleichzu  den  Heldenmittetot 
.fo  wird  rpan  wahrlich!  auch  zuweilen  wider 
Ulle  Erwartung  Hülfe  bewirken. 


U 


—     73;    —  " 

Zn  den  vortugUchflen  Mitteln,  wovon  man 
eine  glückliche  $ur  der  Wallerfucht  holten  darf, 
fcchne  ich,  wenn  die  Urfache  der  vor  fich  ha- 
benden'Waffer  fucbt  in  Verfchleiraung ,   Yerßo- 
ufungen/  und    daraus     entfUndenen    Stockun- 
gen,  fey  es  nirq,   dafs   diefe   ihren  Grund  in 
öftem   Erhaltungen,    od^r  in    unmäfsig<$in.    Ef- 
fen  un4.  Trinken,    befqn4era .  im   bäui*ge,n    Ge- 
riufs    fyicher     Speifen,      die    fchvyer    zu.    ver- 
dauen  find,    oder   in,  häufigen    oder    heftigen 
Aerger,   oder  r^urhrner,    oder  in  einer  fchlech- 
'%tn  ^etjaudlung  eines  kalten  oder  Gallen  fjebera, 
>    zu  fuchen  fey,    die  auüöfcnden   und  abführen- 
den  Mittel,  Und  den  hauügen    (jenufs  von  Säu- 
ren, befon4ers  ds»  Abfuds  yom  Wciotyeinrahm; 
-.denn  diefer  bekömmt,  nach  meinen  wiederhol- 
Jen  Erfahrungen,  denen,  Wafferfü^htigen  diefer 
Art  ganz  für  treulich.     Die  bellen  Äuttöjfungsmit- 
tei  lind  die  a.ua.dem  SpieCsglafe.  bereiteten,  vor- 
züglich der,  in  vielen.  chrQni  leben  und  arid^rn, 
von    Schleim    und    Stockungen     ent (teilenden 
^Krankheiten ,     nicht    genug   .zu    empfehlende 
jkechweinttein,   besonders   in  kleinften  ftofen, 
zu  i, zu  JQran,  aüe  s  bid  3  Stunden,  a.lien£alls 
in  ei^ier  flufsigen  Mifpfeurig  mit  der  Meerzwie- 
bel, .lftit  jH0vyenza,bn,    Quecken,    weifaen   An- 
dornaextfa^t,,  und  dem  Tartaro  tarta,rifatQ  und 
.viel  Honig;  auch  allenfalls  mit  dein.  Tart^rp  tar- 
,tarifato  und  der  Squilie  allein  in  Pulver, .   Fer-r 
rier  kann  d$r  ^r^hwginßein  auefe  f«h.r  gut  in 


*-    74    -7 

Pillen  gegeben  werden  ,  und  zwar  mit  ziemlich 
grofsen  Doten  Jalappen  würze),  weniger  Rhabar- 
ber, atikahtircher  Seife  mit  dem  Ammoniakaan 
und  einem  auflötenden  Extrakt  formirt.  Dann 
und  wann »  etwa  den  fiten  oder  6ten  Tag  eine 
etwas  rafcher  wirkende  Abführung;  nach  Um- 
ßänden  eine  gelinde  wirkende,  oder  «ine  draiti* 
fche.  Am  fetten  zu  Anfange  Rhabarber  mit 
Sennesblättern »  etwa»  Mittelfalz  und  viel  Ta* 
vnarinden;  nach  und  nach  ftärkere  Abführung* 
mittel  9  befonders  mit  Jalappe ,  auch  die  Merca» 
Tialpiilen.  Gegen  Code  der  Kur  China ,  in  Ab- 
kochung und  allenfalls  zuiezt  inSubftana;  anch 
wenn  der  Kranke  fich  fchon  fehr  gebelfert  fab- 
let» noch  eine  ganze  Zeit  zur  Verhütung  eines 
Rückfalles»  bittere  Extrakte,  als  Magenclixix 
N  und  dann  und  wann  di6  oben  befchriebeneo 
Auflöfungspillen,  in  fo  fiarker  Dofe»  dafa  üe  i 
bis  3  weiche  Sedea  in  34.  Stunden  bewirken. 
S  tählmittel  gab  ich  nie ! 

kntftehet  die ,WaiTerfucht  aus  Schwäche  de* 
ganzen  Körper«,  von  Erfchlaffutig  des  gansea 
Verdauungsfy ftems ,  befonders  auch  der  Ner* 
ven,  blutrund  lymphatifcher  Gefäfse,  dann, 
wenn  etwa  einige  Uureinigkeiten  in  den  &&* 
Wegen  liegen  folltcn,  gleich  zu  Anfange,  eini- 
ge gelinde  Aufleerungsmittel,  befonders  Rha- 
barber mit  Manna,  und  Chamülenblumen  te 
Abkochung,  hernach  Rhabarber  mit  Sa)ep  uni 
iCaländifchem  Moore,    darauf  mit  China  w& 

alten 


alfcn  Franzwein  und  Sehten  Mallaga ;  ganz  dum,  . 
Schhifs   kalte  Bäder  mit  Stahl    gefchwängert, 
auch  in  eifenhaltigem  Waffer.   Dies  ift  dte  wah- 
re WalTerfucht  für  kahe  Bäder,  alle  andere  be- 
dürfen ihrer  nicht  leicht. 

.  Ift  die  WalTerfucht  von  Erkältung  und  dar« 
Auf  gefolgter  Zurücktretung   des  Monatlichen 
entRanden,  fo  ift  eben  diefelbe,  bey  der  Waf- 
{erfocht  aus   Stockungen  im   Unterleibe,  ange* 
zeigte  Methode  anwendbar;   jedoch  mufs  hier 
die  Squille  ja   nicht  vergeffen  werden.     Auch 
kann  man  bey  *  diefer  WalTerfucht  die  Schenkel 
und  Waden  täglich  einigemal  mit  einer 'warmen 
Hand,  oder  mit  reebt  weichem ,  wollenem  Zeu- 
ge gelinde  reiben ,  unter  die  Fufsfohlen  reizen- 
de Mittel,  am  beften  feines  grünes  Wachstuch« 
oder  Wachstaffen t^bin^en,  und  fo  die  Füfse  bis 
am  Knie  einwickeln  laffen.     Diefen  WaUjerfüch- 
tigen  bekömmt  das  Trinken  des  Creirvor  tartari 
Waffers  ebenfalls  fürtrefflich!  es  kühlet  das  Blut 
und  befördert  den  Abgang  des  Urins  und  des 
flockenden  Schleimes,  und  erleichtert  dadurch 
ohnftreitig  die  heue  Erfcheinung  des  Monatli- 
chen ,  worauf  hier  zur  glücklichen  Beendigung 
der  Kur  alles  ankömmt. 

Ift  die  WalTerfucht  von  plötzlicher  ErkUU 
tung,  nach  vorhergegangener  Erhitzung»  entr 
ftanden,  und  dadurch  0ine  allgemeine  Zurück- 
tretung der  Autdünftungsrnatfcrie  bewirket,  der 
oft  Stockungen  in  den  Eingeweiden,  imGekTolo, 

und 


~    76    - 

und  in  den  Ivmphatifchen  (jefäfsen'  des  ganzeft 
Körpers  folgen ;  fo  kann  ich  auch  gar-  nichts 
wirk fa Bieres  und  befferes  empfehlen  9  als  5piefa» 
glasmittel  u.  f.  w, ;  zugleich  ^ber,  wenn  der 
Körper  nicht  fehr  fchlaff  ift  Und  der  Kranke 
nicht  von  Natur  grofse  Nervenfeh  wache  hat, 
fleifsiges,  ftarkes  Heiben.  des  ganzen  LeiBea» 
Dampf-  und  warme  Bäder»  und  ftarkes  Reiben 
mit  vtioLlentom  Zeuge  itri  Bade.     *  " 

Ift  die  Wafferfucht  von  eiyiem  zurück  getreu 
teilen  Ansfbhlage^ent  (banden,  dann  paffen  ger 
wifs  die  Spiefsglasrnittei  ebenfalls  fehr  gut,  und 
zwar  der  Brech Wein ft ein  mit  der  Meerzwiebel 
ganz  vorzüglich ,  ferner  das  Reiben  der.  Haut, 
auch  allenfalls,  wenn  das  Uebel  nicht  fehr  arg, 
und.  noch  irgend  aufrufe  Heize  anwendbar  lind, 
das  gelinde  Einreiben  des  verdünnten  Salmiäo- 
Spiritiis.  Hifcr  können  wohl  manc  Inhal  ge- 
linde rölhmachende,  oder  ableitende  Mittel  paE- 
Ten,  vielleicht  auch  zuweilen  ableitende;  doch 
*iiiüfseii  ße  walirlifch  iramet  mit' grober  Vorfiel* 
angewandt  werden;  befonders  das .  ^panllche 
Fl  ie*enpf  laßer  und-dieSeklelbaftrintfe;  yiellfeicht 
Wäre  bey  dlefer  Art  der  Wailerfucht  ein  von  nur 
in  den  hieiigen  Apotheken  eingeführtes  ratb- 
niadierid^#  Prialter  anwendbar:  es  btftehet  aus 
5  Theilen  des  Schrouckerfcheh  z<ertheilendea 
Ptlaftefs»  au»  s  T heilen  des  gewöhnlichen,  fpa- 
iiifcheh  FiiegenpfLaftera  und  aus  einem  Thfeile 
Karnphen     Wenn  man  es  auf  die  Atme,  öder 

auf 


Auf  cKe  Brüll  legte ,  fo  würde  von  dem  Reii 
deffelben  wohl  die  wenigfte  Gefahr  zn  befürch- 
ten feyn,  weil  diefe  Theile  gerade  am  wenig* 
ßen  vom  Anffchwellen  bey  der  Wafferfucht  lei- 
den« Freylieh  würde  es  auHi  an  diefen  Stellen 
nur  langfamen  Abzug  bewirken  ,-  aber  ohnfehl- 
bar  würde  es  doch  etwas  thun,  ( 

Bey  ,  Wafferfuchten ,      die   von    vctfÜeztcfr  * 
Krankh&ts*materie*ntßeheri;  rmift  man  ßchW- 
mühen,  diefe  auf  den  gewöhnlichen  Wegen  ans 
dem  Körper  herauszubringen ,  und  fitzet  fi£  in 
einem  edlen  Eingeweide  feil,  fo  myfs  man  dies, 
-wenn  es  noch  irgend  möglich  iß,  durch  ablei- 
tende und  ändere  dienliche  Mittel  zu  befreien 
Tuchen,  denn  nur  cejfante  cavjä,  ceffat  effectuu 
fonft  nie.    .  Hier  paffen  tue  Mercurialia ,   wenn 
die  Urfache   venerifche   .Schürfe   iß;     Güajak, 
wenn  gichtifch6  Schärfe  eine  ernftlich  hiit wir- 
kende Urfache  ift,  und  weun,  wie  es  häufiger 
der  Fan1  ift,  rhevmatifcW'Schärfe  die  Urfache 
ift,  die  SpiefsglasmitteL   Znweileu  werden  döfch 
auch  die  Symptome  fo  heftig,  dafs  man  ihnen 
entgegenftreben  mufe ,  und  dazu  giebt  es  blan- 
che kleine,    bekannte  Wege  und  Hülfsmittel; 
doch  rhufs  man  nie*  fo  lange  noch  irgend  Hoff- 
nung zur  wirklichen  Wiedcrherftellung  des  Kran- 
ken ift,    die  Hauptfach*  *  die  Krankheit  felbfty 
über  die  Nebenfachen,  die  Symptome »  vergeT- 
fen,  weil  der  Kranke  dabey  f ehr  viel  verlieren* 
und  der  Arzt  wahrhaftig  fehr  wenig  dabey  ge- 
win- 

•       0 


«_     «A     «•* 

yrlnnen  würde.  Das  Durchliegen,  oder  Wiind- 
werden  von}  Liegen  ift  eine  der  alleriaftigßea 
ßefch  werden  der  Waflerfüchtigen,  Dies  verhü- 
tet man  am  befien ,  wenn  man  den  "Kranken  bey 
Zeiten  auf  gut  gegerbtes  Leder,  am  beften  wei- 
ches Kalbleder  leget,  und  das  Kreuz  fleiCsig  xnit 
kaltem  Bleywafler  wafchen  läfset.  Das  Aufbre- 
chen  der  Füfse  zu  verhüten,  leiften  Umfchläge 
von  zufammengelegten  Tüchern*  fleifsig  mit 
Kalkwafler  durchnäfset,  auch  das  Einwickeln 
und  fteifsiges  Benetzen  de,r  Binden  mit  Kalkwaf- 
fer  die  beften  Dienfte.  s 

Brechmittel,  als  Brechmittel,  habe  ich  ei- 
nem  Waller  Richtigen  nie«  auch  nicht  einmal 
gerne  im  Anfange  der  Krankheit  gegeben, 
denn  ich  habe  wichtige  Gründe  zu  behaupten, 
dafs  ße  in  diefem  Falle  gewiCs  öfter  fchadea, 
als  helfen;  mmtiQ  Gründe  bey\iuer  andern  Ge- 
legenheit. 

Es  giebt  freylich^fehr  viele  Mittel,  von  wel- 
chen diefer  oder  jeuer  Arzt  behauptet,  dafs  er 
durch  Anwendung  deffelben  eine  WaiTerfucht 
kuriret  habe,  und  es  kommen  fogar  noch  oft 
neue  Mittel  hinzu;  alkin  man  mufs  bey  Beur- 
theilung  der  gegen  die  WaiTerfucht  empföhle* 
nen  Arzeneyen  manches  in  Erwägung  ziehen, 
denn  offenbar  liehet  man  fchon  an  den  .Namen 
eiliger  empfohlenen  Mittel,  dafs  fie  unmöglich 
für  Ach  Qjer  Je),  fondern  nur  durch  Zufall  (p*r 
eeeidens)  eine  WaiTerfucht  zu  heben  im  Stande 

feyn 


-    19    - 

feyn   können.  rÄieber   rechne  ich  vorzugUcK 
das  *  Verbrennen ,    das  Waflertrinken ,   eine  be* 
fondere  Wärme,  nianchertey  Umfchlage,'  eine)    , 
zugeftofsefne  Diarrhöe,  den  von  fei  b  ft  ent  flau  dei- 
nen Ausflufs  des  Wallers,   Einreibungen  man- 
cher   Art,     Aäucherungen,     hinzugekommene 
Bluttiüfse,  Einfchnitte,  Veränderungen,  Ichwe- 
re  Arbeit»  den  Genufa  der  Milch,   das  Fallen» 
Bewegungen,  das  Reifen  zur  See,  das  Wochen« 
kalten,  Arifteckung  von  Krätze/  das  Scarifici- 
iren,  den  Eintritt  des  kalten  Brandest  %  das  Nie- 
ren, den  Schweifs ,  Gefchwüre ,  Einfehmierun« 
gen    mit   Salbe/n    mancher   Art,    das    Trinken 
'<)*s    Urins,     Dampfbäder,     das    Wein  trinken ; 
Erbrechen,  und' dergleichen.    Wer  einen  WaR 
Terfttchtifcen f    ohh«    ernftlüctt    auf "feine*  VVle-  / 
der  her  Heilung   zu    denken,     in    der    Hoffnung 
liegerr  lälfet ,  dafs  ihm  wohl  einmal  von  einem 
tblcheh  Zufälligen  Mittel  werde   geholfen x  wer- 
den,  der*htfndclt  wahrhaftig Tehr  thö rieht.'   * 

ivfanche  Mittel  können  durchaus  nur  iri 
ganz  einzelnen' Fällen' Hülfe  fchaffen;  als  nem- 
licH  die  Wurmmittel,  Wenn  die  alleinige  Urfa- 
Che  der  Waflerfucht  in  Würmern  zu  fuchen  ift; 
gewifsfehf  feiten!  Eben  fcr  feiten  werften  atfeh" 
.  die  Mhtfel  ge^cii  den  Schaxböck  Hülfe  'bl-lxigdiii 
Faft  mit  eben  fo  weniger  Sicherheit  giAt'Aiäi'i 
ilercürialmittel  allein,  es  fey  denn  ohnth-cieig 
die  Urfache  der  Wafferfucht  in  einer  eingewuri 
zelten  venerlfchfen  Schärfe  zu  fuchen ;  in" (tiefem 

4.6Viick.  F  «imi- 


8* 


Vorigen  Falle  könnte  vielleicht  auch  einfcewiTk 
ter  Speichelflufs  (wenn  man  anders  neck  Lnl 
haben  Jolke,  einen  folcben  yu. bewirken)  hei 
fen,  fonft  Aber  wird  er  ^gewifs  haariger  fchiden 
fo  auch  mit  dem  6üajakharz£»  wenn  nicht  gica 
tilcbe^  auf  die  Eingeweide  geworfene  Mater« 
die  wtchtigße  Ürfacbe  ift.  \  '■  - 

Wahrlich  es  ciebt  recht  manche  wirManrt 
Mittel  wider  die  .Wafferfncht,  wpvon,  bald  die 
fe$  bald  jene»,  nach  d$n  Urnftänden  und  nach 
dea  Orund.urfachen  der.  Waffe  rfucht»  dea  Vor* 
2üg  verdienet*  Sq  find  gewiüs  die  ykuücn^ 
•jiittfa  als:  Efsig,  Wejnft^nrahna ,  daa-geliü- 
tette  Weiufteinfal»  (Sal  fjfaipfal*  T/irtari),  Vi- 
JriqUaure,  $a}peter ,  ja  fel.tft  der  Kamplw 
nicht  allemal  zu  verwerfen ,  pbgieich  aüe  0 
auch  nicht  allemal  anwendbar  find*    ' 

Die  aiißöj enden  und  musjülur enden  Jft;» 
find  ohne  Zweifel  ain  häuiigflen  anwendbar,  uJ 
hier  verdienen,  vorr  (den  auflegenden  ohnftrein'l 
das  £}fenhütlein  (^Aconitum),  fixe  Lujft*  6ficf$' 
g^asrn^el,  warme  Bäder,  Schierling,  Bilfr' 
krauf  {Hyoscyamuf)  t  Schweißtreibend*  «*» 
Quecküibennittel ,  Meerzwiebel  >  Löwentib 
vijriolifirter  und  tarjarifircer  Weinftek»  yt>r  a,Jfll 
andern  den  Vorzug.  Doch  können  auch  .aaJeft 
*.  J£.  aikalifche  Mittel,  ,  Meerrettigt  Aü^ 
Zaunrüben»  Klyttire,  der  wilde,  fcharfejLatti* 
(Lac tue*  vir o ja) ,  Kellerhala  (Mezer cum),  &tiC* 
tigea  Liniment ,  Rübercttig,  HoUunder,  Moft* 


tfatntttbdtt»  Uhd  Sthwefcl,  ah  Zutttze  ang*» 
wand!»  oder  auch  für  fieh  beoatcet,  die  Wr*- 
kungen  der  oben  angezeigten  Auflöfungamittet 
fehr  oft  erhöben  und  umedfetiUeri, 

v  Die  wirklichen  dmleenmarsmittel  «find  feht 
.verfcbieden  in.  ihren.  Wirkrage»«  und  oft  find 
bey.  Waflerfüchtigen, ;  jfo  wie  bey  Wahnfinnigen* 
nur  heftig  wirkende  und  ftark  eingreifende  von, 
Nutstep,   uncjl  da  rnüfsen' dann!  durchaus  fag»< 
.nannte  dxaftifche  Mittel  gegeben  werden,  wolua 
ich  vorzüglich  das  Extrakt  der  Aloe*  den*  Inner«, 
}icheu  Gebrauch  «der  .  fpanifche*    Fliegen ,  ,  die 
Zeitlnfcn  -  Wurrol,  dieRoloquiriten- Aepfel,  den, 
pnrpui?9th*n  Fingerhute  (Digitalis  purpwa^ 
Brechmittel?.    Gottes  Gnadenkraut  (Oratiala)^ 
ßuajak,    Gummi   Gutt,    fchwarae  Niefswurs» 
Jalappe,  Tabak  (als  Abkochung  .«and  .in  Ktyfij- 
ren),  und  alje  wirkliche  JVtkteJtfalae,  dt*  Bregen 
ihrer  zu  wäfsrigen  Stuhl  Wirkung  nicht  oft,.wch 
pigftew ,  nicht  lajtge ,  anwendbar  find «   rechne. 
Zuwehen  .kann  man  mit  milderen  Salzarten,  di# 
aber  eigentlich  zu  den  auütffenden  Mitteln  ge- 
hören, auch  mit  andern  gelinder  ausleerenden 
Arteneyen»  eine  glückliche  Kur  bewirken»,.  w»> 
nigftens  b^fifpdern^nnd  dabin  gehöret  .Vorzug« 
lieh  das  Trinken  dea  See^a.fljej:*  und  derGefundr 
brunnen  A  alle  gelinde  .uri^tr^ihende  Ars*neyeo» 
Brech^urz^.Tder  geJbe^chwerUl  (Iris,  pfmJk 
acorus)i  da*  Dccoct,  auefr  der  Saft  von  Wactoofc» 
derbepren ,  Kollerefel  (Miliepedts),.  filub»rb«r, 
...  I  Fa  Kv 


Kaftoröl  (M&*l<ridiüi  däl»)k  <{ftuBttm&ta  und 
andere;  zu/anmerifeefeate  Arceneysen.  Uebe* 
fc«iipt*wiid  WfCft  aLace  von.  aUen  angezeigten 
*  Mitteln  für  fidvallefa. gegeben  webrden  k&imea« 
fändd»  irieiften*  mü&en  'mehrere  augleicb  mit 
.HifümeVer  verbunden  worden,  xiainit  eine»  das  an* 
4ere  rerbeffere  etcd  feine  Kraft:  evhöhe.  fiewifc 
üeföjKiiöft,  Araeneyen  mit  Vernunft  initeinan* 
4ex  au  verfeinde*  v^unterfcfceidet  den  wahres 
Ai^i  tob  deoK  Halba^Bte  :und  Ignoranten. 
. :  I)ie  Du?ehbohrita£  des  Bauches  (Paraten- 
Sfiffit),  de«  Nabel» ,  un<t  die  Einfeh nitte  in  <kn 
Füfs0n  gehen  oft  grofse  Erleichterung,  und  iiud 
4e«wegen  als  LiudfernngtnitUel  nicht  am  verwer* 
«fei*,  doch,  ift  wohl  feiten,  faft  nie,  aHtin  <h 
.durch  Hülfe  *u  bewirken.  Doch;  wenn  aucb 
•fetäfiig .  wivfcende  Afzeneyetc  nicht  helfen  wtf 
len,  Kann  man  die  Durchbohrung  immer  vorfo 
-dieiw  und  wenn  »»her*  kldbrigte,  gallertartig« 
tfeoohtigkehervirtv  Bauche  ßnd',  fo  ift  weh)  kiv 
»•  Geriefung  ohne-  Durchbohrung  Au  hoffen; 
da^htt*  wenn  Hülfe  möglich  werden  Tollt  mufc 
£e ■-  atrf*  dysfent  >  Wege  -  gefufchet  und  •  geh o IIa 
werden* .    #•    '.  *  •»  •    ♦  • 

Die  Stärkun gMii fit ?l  find  meifteha  zur  Vul- 
iendting  einer  glüte4tt$eh<?n  Kur  und  ihr ■  Vathu- 
mng  ein«*  KücKfaüetf^Oth wendig/  ;  Zt» weilen, 
.wie  ich  fc^or*  &be^>a^gezQig«  habte. '«'»achoi 
4*  fogaf  dett  Haupttheil  der  ganzen  und  -  glück* 
tiahet^Kur  alleine  &ua*    .  - 


r-    85 

-  ..  Bekappfttch  und  alte typ^erMktei  5#f 
kungamUtcl,  und  f dr  wf ITarfüchtig  ^  gewefea^ 
Schwache  find  Wcrmuth,  PihfeugaUe,  CatidOf 
binedietyen ,  Taufendgüldenhraut  und,Chkiariar 

de  die  heften;  doch  lezter*  pn^L  <QPa^*  ;müEOT| 
mit  Vorfielt,  und  ja.  nicht,  z<u  .frühe  angowanty 
werden.  N*cb  vollendetet  Anrieben  die  MV 
t*nf'  vomeUmlich  JLifenbäder*  dem  ganzen, 
Körper,  wenn  die  Urfache  der  ^affepfuchft  zty 
vor  völlig  gehoben  ift,  Dauer  und  Feftigkei^ 
und  nach  Anwendung  derfelben  merket  mafy 
oft  fehr  fcbnell  ganz  .neue  Belebung  dep  Rölt 
per»  und  d$r  Se?le.  •■■*!.•  y. 

•  <         '  •  •   •     > 
.   Krankengeschichte.  *  <  '  » 

Ein  hier  im  Lande  allgemein  bekannter 
Mann«  Hr.  Cf.v.  K. ,  der.  awifchen  50  und  69 
Jahr«  alt  war,  führte  ein  fehr  einförmiges  und 
ejnfaincs  Leben»  und  zwar  faßt  iiqmer  von  allen 
feines  Standes  abgefondert,  DieC^  EinfarnkeU 
verleitete  ihn  ohne  Zweifel  zun}  zu  häufige* 
Genufs  des  firandtw^ea:upd^jeig$g,  yiellfjcbt 
auch  die  ausgezeichnet  xauhe,£eg$:d4,  19  wel- 
eher  er  auf  diefer  In  fei  lebjte. .  Genujf,  &r  wurde 
gewifa  vom  zu  vielem  Trinken  de^Brandteweina 
und  Weines,  befondera  weil  er  fteb  dabey  den 
heftigften  Erhaltungen. .ausfezte,-»  gar  keine  Be- 
wegungen hatte»  (^enn  er  kam  fad  nie  von  fei- 
nem Hofe)   und  vom  durchaus  unordentlichen 

F  5  Eilen 


Öfen,  fctain  är  afs  feiten1  zur  rechten  Zeit  twl 

xneiftens  f ehr  wenig  oder  nur  fette,  unvfeTaan- 

■» 

liehe  Speifen)'  nach,  wenigen  Jahren  im  aller- 
höchften  Grade1,  Siber  doch  langfam '  wafferfücb- 
tig.  Schon  hatte  der  Kranke  über  9  Monate 
ilie  Käthe  anderer  Äerzte  benutzet,  aber  gewid 
fchlecht  befolget ,  und  war  im  höchften  Grade 
feiend,  als  endlich  auch  ich  zu  ihm  gefordert 
wurde.  Nicht,  wie  mir  der  Patient  beym  Ein- 
tritt  in  fein  Zimmer  fagte,  um  ihm  zu  helfen, 
fondern  nur  um  ihm  Erleichterung  feines  Elen- 
de*, und  Linderung  feiner  unbefchrei blich en 
Schmerzen  zu  fchaffen.  Ich  erfchrack  über  d« 
fürchterlich  traurigen  Anblick !  Ich  fand  an 
.fitzend  auf  einem  groben-,  vorne  auegefchnitt* 
13 en  Stuhl,  [0  hatte  er  fchon  8  Tage  mit 
Nächte  ununterbrochen  gefeflen.  Sein  Gefi& 
«war  gelbgrun ,  aufgetrieben ,  angftvoll,  W* 
Augenlieder  hingen  fchlaff '  und  blau  über  &* 
^matten,  tief  eingiefunkenen  Augen,  feine  ftfe 
war  blauröth,  feine  Lefzen  dunkelblau,  fe'D* 
Zunge  ganz  weifa,  mit  einem  dicken,  P^ 
Schleime  bedeckt;  Äer  fiih  auch  bey  Oeffüoog 
des  Munde»  wie  Darmfaiten  umherzog ;  Wue 
Arme  waren  ganz  dünne,  nur  die  Hände  vom 
ununterbrochenen  Anfallen  an  den  Stuhllehnen 
anfgefchwotten  und  ganz  blau ,  feine  Brnft  *in* 
gefallen  undTehr  mager f,  fein  Otheruzitf  f* 
beengt  und  kurz;  fein  Bauch  fo* ungeheuer  auf- 
getrieben und  hart,  daf«  er,  nach  eigener  v*r' 

fiebfr 


\  ..  * 

tttherrmg]  feine  Füfse  ßcbon  länger  ih  3  Rtömtt 
gar  nicht  mehr  hatte  fehen  können;  wine  Zeu- 
güttgstheil*  erftattnend  angcfqhwöllen,  ober  und 
\iber  mit  Brandblafen  und  mit  fch'warzen,  Klei« 
gieren,  und  gröberen  Lochern  bedeckt,  eben  fö 
-war  auch  das  MittelfleTfch  und  die  gan2'e  Gegend 
um  den  After  herum, befehaffen.     Aus  dem  Ho* 
denfacke,fo  wie  au«  diemIMFUtelfleifche,  tröpfelte 
Tag  und  Nacht  unaufhörlich»  bis  zu  5  bder  6 
Pöttin  £4  Stunden,  gelbes  Waffer  heraus.     Di« 
Füfse  waren  nicht  allein  bntCetzlich  geich wollen, 
blank  wie  Spiegelglas ,  fondern  mit  rotben  ünÄ 
blauen  Flecken  über  uncr  über  befäet,  an  bei- 
den Enkeln  branäig  und  iliebend;  in  Jerä  gan- 
zen Zirnmer,  und.  befonders  in  der  Nähe  des. 
Kranken,  war  ein  fürchterlicher  Geruch.  Es  war 
im  "Februar,  drauffen  heftig  kalt,  und  im  Zim- 
mer Tag  und  Nacht  fehr  heifs,  vjeil  der  Kranke 
es  fonft  nicht  aushalten  konnte,    (feon  er  war 
föhr  wenig  und  fehr  leicht  bekleidet.      Speifen 
genofa  dfcr  Kranke  faß  gar  nicht,  gcriofs  aber 
dafür  defto  mehr  fcaltes  Waffer  und  Aaltet  fiier, 
Wachmittags  3.  bis  6 f  äffen  l^heeJ    Mir  fchiea 
der  Gedanke  unmöglich,  dielen  fürchterlich  Elen- 
den,  der  die  unbefchrerblichfren  Schmerzen,  daa 
'  heftigfte  Brennen  im    Unterleihe   u,nct  in  den 
Fufsen   hatte,    vom  Tode    $11   erretten;    indes 
freien  es  mir  doch  durchaus  Pflicht,  demfelben 
feine  groben  und   fchon    fo  lange  getragenen, 
{.tideu  fövi«l  möglich  zu  erleichtern,  aber  wie  ? 

~  F-£  Ein 


I 

Ein  f eiche*  Efcnd  war  mir  noeh  nif  rorgelco 
men!    Ich  ging»  nachdem  ich  alles- ganz  gen 
unterfuchet  und  aufgeforfchet  hatte,  eine  S 
«de  allein ,  bot  mein  ganzes  praktifchee  Iudici 
den    wahren     Probierftein     des    Arztes»    autj 
und  nach  vielem  hin  und  her  Denken  befchloj 
ich  mit  reifer  Ueberlegung,  nachftehende  Anfial 
Jen  tu  machen  und  folgende  Behandlung  anz» 
ordnen.     Zuerft  lief«  ich  die  offen e  Bettftelle  ft 
frey  im  Zimmer  hinftellen,  dafs  m*n  rund  vm 
diefelbe  herumgehen  konnte,   dann  die  Bettes 
ganz  fchräge  von  oben  nach  unten ,  feft  zufao- 
jnengedrückt  und  oben  darauf  eine  grofse,  di- 
cke Matratze  legen ;  auf  die  Matratze  legte  ich 
2  gut  gegärbte,  weiche»  von  allen  Rändern  und 
Härten  gefauberte  Kalbfelle,  fo,  dafs  der  BW 
des  oberen  Felles  auf  dem  unteren  Felle »  eta 
mitten  unter  die  Lenden  des  Kranken  su  liegta 
kam;  diefe  Felle  bedeckte  ich  mit  einem  feht 
weichem  und  feinem  Bettucbe,  und  oben  »f 
diefe  Zurüftung  liefs  ich  den  .  Kranken  .legen« 
ihn  mit  einem  ganz  leichten  Deck  bette»  such 
abwechfelnd  mit  einer  gefutterten  Decke  bede- 
cken.   Dies  Lager  erquickte  den  Kranken  recht 
fehr,  und  er  freuete  fich  diefer  Einrichtung  felir 
laut.     Nun  machte  ich  auch  zr.  bleich  ^nlblten 
su  folgender  medicinifchen  Hülfe.   Zuerft  nahm 
ich  grofse  Pferdeblafen ,  liefs  den  entern  Theil 
davon  abfch neiden,  fie  an  dem  abgeschnittenen 
Ende  fo  mit  Band  einfaiTen ,  dafs  £  lange  Enden 

daran 


jdaran-bljeben.-im  Gruocle  der  Blafen  fchnitt  icfc 
einige  kleine  Löcher,  bedeckt^  die  von  innen 
mit  feiner  Leinwand»  füliete  di$  Blafe  halb  mit 
der  feinften  betten  China,  aus,  und  flehte. nun 
das  ganzf  Scrptuni  hinein.  Die  Blafe  jbefeftigte 
ich  mit  den  beyden  Bändern  an  einer  breiten 
Binde»  die  ich  dem  Kranken  um  den  Magen,  ge- 
bunden hatte.  Den  Penis  lief s  jeh  in  mit  K?lk- 
MraiTer  genäfseter  und  mit  Chjpapulver  angeful- 
leter  Leinewand .  einwickeln«.  '  Alle  3  Stunden  , 
wurde  die  ßUfe.mit  einer  anderp,_aufs  neue  mit 
frifcher  China  ^füllet en'verwecU feit,  und  tm» 

ter  das  Perinaeum  und  am.  Ano  herauf  mit  Kalk- 

_  * 

waffer  genäfqefe  und  mit  Chinapulver  bedeckte 
Leinewand  gelegt.  Um  beyd$  Füfse  wurde,  alle 
ia  Stunden  mit  Kalk  walTtr.  sendete,  weiche 
.Leinewand »  ßark  mit  Chinapulver  ausgefüttert, 
frifch  umgefchlagen ,(  und  fo  beyde  Füfse  von 
den  Zehen  bis  am  Knie  mit  einer  Binde  gut  ein-, 
gewickelt.  Die  Binden  wurden  alle  2  Stunden 
von  auiTen,  durch  Hülfe  eines  Scbwarames,  von 
oben  bis  unten  mit  KalkwaiTer  gen&fset.     War- 

um  ich  dies  alles  gethan,  und  warum  ich  gerade 

•     •   .  •  •        •     • 

diefe  Lage  und  diefen  Apparat  für  dtefen  jtran- 
ken  gewäjilet  habe,  kann  iich  ein  jeder  Sachver- 
ßändiger  felbfl  ausrechnen ,  und  ich  werde  mich 
daher  ni<?ht.Jbey  .einer  weitläufigen  Erklärung 
aufhalten.  Innerlich  gab  ich  dem  Kranken  zu  An- 
fange nichts,  als  ich  liefs  $  Loth  Crtmor  ta^tari 
und  2  Leth  Zucker  mit  1}  Pott  Wafler  bis  zu  1 

•     *5  Pott 


—     88 


\ 


£btt  einkochen,  nach  l  Stunde  das  Ware  Waffer 
'abgietsen  und  nun  den   Kranken  föviel  davon 
*kv\d  'trinken ;  als  er  immer  mochte  niid  wollte. 
bieVwar  dem  Jfrahlcen  ein  fehr  erquickliche! 
Getränke.    Nach  24  Stunden  hörte  der  Ansflufs 
Ides  Walters  auf,   die  Schmerzen  verfphwanden 
lind  der  Brand  ftand:  ^innerhalb  5  Tagen  verin» 
derte  fich  alles  fo  fehr,  <}afi  ich  durchaas  Hoff- 
nung Tchöpifen  müfeie,'  diefer  in  einem  fo   ho- 
jicn    Grade  Wafferfüchtige  könne    noch   wohl 
fciümkl  Wieder  genelcn;  daher  ich  dann  auch  die 
ganze   Einrichtung  der  Kur  veränderte.       Alle 
brandig '  &toterie   Stellen  der   Zeugungatfceile 
und  des  Perinaei  eiterten  gut,  die  Fiifse  fahen 
weit  beffer  aus/  als  da  ich  fie  suerft  fahe,  daher 
MeU  ich  nun  um  alle  diefe  Theile  neifsig  U» 
fchiMge  voft  weicher'  Leine  wand,   genäftet  nk 
einem  ftatk  gefättigten  D^cocte  von  China  mit 
Kalkwaffer  gekocht  legen  und  die  Füfee  immer 
fort  einwickein!    Innerlich  liefs  ich  nun  täglich 
4mal,    jedesmal  -io  von   nachftehenjiien    Pillen 
pehmeh  2    Rec.  fort:  einet,  gr.  viij.    Pulv*  Mai. 
SqüitU  prachrh.  |,   Jaläpp.  $apon.  alicant*  raf. 
~<za.,\3pC'  ß'.    öumm.  ammon.  dep.  Dr.  v.  JEx*r. 
Taraxaci  Dr.'  vi'  m'FipilnU  pond.  Gr.  iij.  Confp. 
'vi/fö.  CinhampmfD.,  und  befahl»  wenn  diefe 
nicht;  3  W'4niäl  in  H  Stunden  Eröffnung  b* 
'wirfcten,'  jedesmal' ,'    befonders  Morgens   frühe 
miä  ÄheVds'beym\  Schlafengehen  i£  Pillen  so 
Vcbmcüf  weleheis'auch  gefehehen  mufbte;  und 


ungleich  Iiefs  ich  den  Abfud  von  Cremor  tartari 
mit  Zucker  flrifsie  fortretz^n*     Die  Pillen  erreg- 
ten  kein  Erbrechen ,  wohl  aber,  betonier«  de» 
Vormittags,  einige  Vomiturition'es ,   und  daher 
auch  häufigen   Auswurf  von   Schleim.      Jeden 
4ren  Tag  nahm  der  Patient  Abends  9  Uhr  % 
iind  Morgens  darauf  5  Uhr  8»  von  den  gewöhn* 
liehen    Abführungs  *  Mercurialpilleh  ,'  wofnach 
er   fehr    ftark    abführte,     welches    ihm   jedes- 
mal fehr  merKtiche'Erleichterongen  verfchalfte. 
An  diefen  Abführungstagen  trank  er  kein  Cre- 
mor tartari  WaJTer,  fondern  Haberfährae,  öde? 
auch  ein  Decoct  von  fcibirch  und  Süfsholzwur*- 
zel  mit   viel   Wachholderbeeren,    welches    Ge- 
tränk  er  In  der»  Folge  der  Kur  oft,    mit  dem 
Cretnor    tartari    Waffer   abwechfelnd,    trinken 
mutete.       Da   ihn  nach  3   wöchentlichem*  Ge- 
brauch 3er  gewöhnlichen  Pillen  derselbe  unan- 
genehm würgte,  befonders  da  er  fenon  bis  ztl 
SO  jedesmal  geftiegen  war,  fo  hefs  ich  ihm  zur 
Abwechfelüng  folgendes  Pulver  einige  Zeit  neh- 
men :    Rec.    Tartari   emet9    6r.  x.    tartari  (dt. 
Ünc.  iij.    Pulv.   Rad.  S quill.  Dr.  j.    Ireos  fltfh* 
'Dr.  iij.  Pincetox,  Licjuirlt.  aa.  Unc  ß.'M,  D.  o, 
Alte  3   Stunden  einen  recht  grofsen' Theelöffel 
roll  mit  Waffer  zu  nehmen.     Die*  that  zwar 
auch' recht  gute  Dienße,  allein  di«  Pillen  mach- 
ten doch  flu Cslgere  Stühle  und  '  führeten   weit 
aichV  Schleim  ab.    Xalappe  wollte  }cb  dem  Pul« 
Ver  fclchfc'sufcteen,  weil#dann  gewifs  Erbrechen 

.  trfok 


'     . 


fittplgpt  T^bvc;  ich  lieXs,alfo  die.  Ballon,  vidier 
anfangen,  Ge  mit  etwas  rnehrJalappe  vermiCcheo, 
daher  o>nn  auch  ihre  Wirkung  rafcher  und  ihr« 
Hülfe  wieder  merkbarer  wurde.     Die  Diät  des 

.       •       *  *  * 

Kranken-  befiand  zuerft  nur  in  weich  gekocht« 
Gruse*  Graupen  und  Reifs*  auch  Zwieback, 
Suppen  mit  weniger  Butter  Und  Zucker;  nach 
\A  Tagen  in  &albflei£ch,*  Hühner-  und. Tauben- 
Suppen,  auch  Bier-  und  Aepfelfuppen  und  A* 
pfelmuufs,  auch  Butterbrod  von*  altem  Waise* 
brod,  mager  befchmieret;  nach  4  Wochen  auch 
in,  gefchmortem  und  gettopftem  kleinen  Geile- 
gel  und  Kalbileifch ,  auch  kleinen  Fifchen,  tlJ 
Barfchen,  Kaulbarfchen  und  Karaufchep.  Zo- 
gteich mufatc  er  von  meinem  erften  Befuche 
an ,  211  Anfange  hur  Mittags  ein  Glas  guten,  ^ 
ihen  Wein  trinken;  bald  Mittags  2,  und  Abo« 
eines  9  und  nach  4  Wochen  Mittags  5  ^ 
Abends  ein  Glas.  Vor  der  heftigen  WaiTerfucto. 
und  fo, lange  der  Kranke  dabey  noch  hatte  off- 
hergehen  können.  War  fein  tägliches  Deputat 
4  bis  6 ,  ja  wohl  manchmal  8  Pott  rother  Weia 
gewefen.  Die  Auflöfungs  -  und  Ausführung* 
mittel  nafem  er  beftändigund  ununterbrochen  i» 
to  ftarker  Dofe,  dafs  er  alle  514  Stunden  4  bii6 
S^des  hatte;  nach  den  Mercurialpillen  wohl  8 
bis  10,  und  feine  WaiTerfucht  nahm  bey  diefer 
Behandlung  fo  merklich  ab  r  dafs  er  fchon  nach 
10  wöchentlicher  Kur  wieder  im  Haufe  nnha 
gehen  konnte.     Den  Magen  Uefa  ich  ihm  *ör 


Ertitefatätang  aüttVeinfge  ZW  mit  Kamprer* ;  Ör 
jepuj:  ~Oet  ilnd  Battmöl,  fagüch  einigemal  AirK 
tri  nfcfcmieren,  dann  feit»  einem  wollenen  Lampen 
bedecken  und  oben  grübet  die  Binde  kinden! 
HWt\k  achttfdchenükheiri  Gebrauch:  £ai>  ich  ihni 
VdrMiUfegs  11  Uhr  und  Nachmittag»^  ühi'eih^ 
Sofe  vom  Extr.  Centdun  min.  GhdniötnüL  Cns^ 
ttariiltidj  riut  ^ua  Cinnamomi  und  Syrupd  Au* 
r&nifotiiM  aufgelöfet.  Nach  fcehnwöcherktfchetrt 
Gebrauch  fing  der  Kranke  an  umbertsugeiieTi, 
über  d*  war  ihm  »tte*  zu  kühl.  GewÖhtifich« 
ftteidang$£|ucke  konnte  er  nicht  afrtzielieh',  fie 
drilfektett  *md  fpannt^n  ihn  allenthalben;  Ich1 
Meli  Jibm  dwwegen  Weite  •,  langp»  Hören  varf 
Briefs;  mit  weicher  Leinewand  gefüttert,  uikt 
^twe-Weiie*  kur%e  Jack<*- von  eben  d^  £'ett£4 
machen  und  die  Höfen  m*l  Ländern  an -der  Jaeke 
beteiligen;  dies  ging  recht  gut,  und  war  dem 
Kr&iJken  auch  fehr  beqvfern.  Im  Anfange  May 
itagder-  ftratvke  an  im  Hfcußr-umher  zu  gehen, 
aber  mit  grofaer  Vorficht,  weil  dann  hier  noch 
oft  kalte  Oftwinde  wehen,  und  nun  liefe  ich 
ihn  auch  einen  Abfud  von  China,  mit  Quecken- 
und  ChamiUenextrakt  vermifcht,  nehmen«  zu, 
Anfange  nur  zweymal  taglich,  bald  viermal,  und 
dann  alle  ö  Stunden,  wobey  er  aber  ünausge- 
fezt  fo  viele  von  feinen  gewöhnlichen  Pillen 
nehmen  mufate,  dafa  er  täglich  3  bia  4mal  Er- 
öffnung behielt;  auch  nahm  er  noch  alle  Q  bia 
10  Tage  von  feinen  Abführungnuiüen.     Li  der 

Mitr« 


/■ 


1. 


V-» 


'  /     -  -  it  '«  " 

befundenen   HeüflSÜYW    gtJRftlf&n :     aber  «bei 
keina  hat  wohl  foviel  Abweichung  in  den  Mei- 
nungen 


« 
durch«ugleicb  wiuenfcfaaftlichejGegeiiftiade  verwim 

und  aufteilt  werden.  .TMr  Rez.  hat  s.  B.  nicht  da 

mindeße  Out«  von  meinem  Bliebe  gefagt,  dereoa 

docti ,  «aflh  fd|fli  Ifttjf  *ife  teo||)]tftte«t*£,  itfofeteit  wfr 

nigflens  einiges  haben  rauft.    Er.  mißbraucht  gleich 

2U  Anfang  da*  harte  0¥tfeeil,  was  icb  felbft  Ober«* 

Ausführung    des  ßanieu  mebr  uqUug,    als  onW 

Icheiden  gefallt  habe.»  auf  eine  recht   hönifche  in. 

und  behandelt  nun,  hierdurch  dreift  gemacht,  alles 

mit  einem  anrder  fuftfeny,-  -wodurch  er  R&chö$ 

aber  alles  abfpricht,   unvollkommen  darfteilt,  »Ho 

,  vefflpehf».;  Vf w  e^paai"  retjhtf  dei^i(^h^  Jfcytfiüi 
Hn4  4*nTa  (um!  Hunmelswilleji  nicht»  weiter.  Uff- 
ter  iü  iHobtheiie/aie  die  häufige  BefchuftiguogJ«1* 
der  Armenpraxi»  fftr  den  Aiat  haben  kann ,  red* 
ich .  die  Binfeitigkeit ,  wodurch  er  verleitet  werA* 
kann ,   alles  nach   dem   bey  tien  Armen , v  inrer  U 

1  bensfrt ,'  ihr«i'CirimCiUibii ,  ihren  phyfflchen  od 
mbralircten  ISfgehhelten  abgemciTenen  'Fulsezu  1» 
handeln.  Herna'cli  'wenn  ich  "die  ^örtheile  i* 
A.  P.  erwähne ,  fo  rechne  ich  darunter '  die/TieK*' 
ti^keit,  wozu  ihm  beyder  Behandlung  anderer  F* 
eher  und  Stände  der  allgemeinen  tiivilpraxis  die  gc* 
naue  K'enntuift»  der-  Krankheiten  mit  verhilft,  weil 
er  doch  nun  fchon  einen  TheirVom'uäiizeh'krooi, 
Aber  der  Kez\  himmt'fich  nicht  ilie  Mühe*  Vu  ober« 

'.  legen».  fondern  fagt  5Iot:  Etrifeitigfceit  —  facUeiug- 
keit:  fteht  miteinander  im  VViifertpruch.  £•  i* 
freylich  leicht,  'Wideifpiuche  zu  finden,  wenn-»** 
bios  Worte  gegenciriander  Hellt  und1  die  Erklärung 
anslafft.  —  Indem*  ich  S.'  1 3t  ,\*  um*  allgemeinen  Cto« 


*»•* 


—  M  — 

p 

jungen  ft«U  gefanden f  als  über  dies  Urtthmit* 
UL  £•  M  nützlich,  ein  folche»  HauptmiUnl 
,  ia 

jakter  iot  Krankheiten  des  Armen ,  ÜnordnungJunA 
Schwäche  angebe,  fo  lagt  Rec,  es  ijräre  der  Müh» 
werth  gewefen,  fich  näher   zu  erklären  a   was  de* 
Vorf,  unter  Unordnung  ▼^rfttnden  hatte.     „DerglesV. 
dien  höchft  unbeilimmto  Aufdrücke  erwecken  d*n 
Verdacht,  dafs  in  dem  Kopfe  des  Verf.  die  nemüohcJ 
Unbeftiinmtheit  in  Hinficht  der  Natur  Jener  Krankheit» 
\  ten  berrfchte.  „  Wahrlich  ein  wenig  irtdiüret*  wenn 
man  Aberlegt,   dafs   ich  S.  133    ganz  beftimmt  er« 
kläre,    wm  ich  unter  diefet  Unordnung  verfteh** 
nemlach  die  Ton  den  eigenmächtig  nnd  duroheinan« 
der  gebrauchten  diät  etlichen  und  medizinifchen  Mit* 
teln  entstandene  perturbatio  naturae,  fo  uafs,  nach 
meinem  eigenen  dort '  gebrauchten  Ausdruck  •  kein 
Oedipurf  tu*  errathen  im  Stande  iß,   was  Wirkung  % 
der  Krankheit  und  was  Wirkung  der  angewandten« 
zum  Theil  heftigen  Mittel  fey.    £s  ift  ja  dies  deut» 
.  lieh  und  ordentlich  genug  getagt.  —  Dafs  mir  übri- 
gens der  Rez.  Dinge,    z.  B.  Obliviscenzen  i»  Taxe 
mit  lachendem  Mundo  zur  Laft  legt,  die  Job  doch 
%     fchon  ausdrücklich  durch  ein  in  eben  diefer  Salzb* 
Zeit.  f  wie  auch  dem  I.  B.  der  A.  L.  Z.  im  Soominr 
roriges  Jahre*  eingerücktes  Inferat  mit  einer  weiten 
Reifo  n,  f.  w.  entschuldige    habe,    kann  ich  ihm 
leicht  revzeihen,  da  er  als  Rez,  feine  "Freude  dar- 
über haben  muJate,  die  Lefer  auf  diä  Meikwürdig. 
keit  »  wie  er  es  nennt»  aufhiorkfam  zu  machen,  daft 
•     ich    bey  Gehirn wsfTerfneht    Sehriftlteljer  anzufüh- 
ren veifpieche,  und  fich  keine  finden,  welchen  Um- 
..    ftand  ieh  auch  ausdrücklich  in  jenem*  Inferat  erklärt 
habe,  -*•  VVeiui  mir  nun- aber  Re*,. den  Halb  gräbt/ 

4.  Stück.  *  ioh 


\  • 

I 


-     $6    ~ 

itvfö  weit  von  allen  Seiten  zu  betrachten,  auf 
'•datis  maii  wenigftens  weifs,  was  und  warom 
taan  es  anwendet,  wenn  man  auch  durch  den 
Augenfchein.  von  feinen  wohltbStigen  Wirkün- 
^gen.  in  diefem  oder  jenem  Falle  überzeugt  ift. 
U^berdem  hat  die  fo  praktifch  angedeutete  Ge- 
Schichte  eines  folchen  wichtigen 'Mittels  ihn 
y  Verflechtung  in  dem  ganzen  übrigen  Heilfyße- 
rftfe,  und  gi^bt  ßelfehrung  tmd  Auffchlüfse  über 
ctieJmancheriey  Syfteme  und  Anlichten,  die 
ütyer  die  Gegen ftäude,  der  Heilwiflenfchaft  ge- 
}*errfcht  haben,  und  noch  herrschen. 
'• '  "Was  mich  übrigen«  in  wiffenfchafüicbct 
Hinßcht  zn  diefer  Abhandlung  veranlagt  hat, 
ift  Ār  falfbhe  und  richtige  Praxis  verwirren- 
de  allgemeine  Satz  in  dem  Tonil  fo  fcharfÜBni^efl 

ich  folle  von  dem  originell« n  Gange,  der  aueb  w» 

jy^e.fonftige  Schriften  chat'rfkteiifue,  zuiückionimmi 

*  und  mich  dem  gewöhnlichen  immer  mehr  niürio. 

to  zaufo  ich.  ihn  verßchersi  ,  cUfa,  die  Walirl  *»t 
»  feines  CJrtheil»  .dajüp  gebellt,  (welche  .doch  »^ 

meinem.  Bewu&feyn.  auf  mebt».  weiter  als  viellei^f 

au!  eine  etwa$ .gefliehte  und  pretiöfe  Schreibart  lieb 

•;  .gründet, 'die  mir  rtpch  zu  Zeiteji  yan  .dkm  Studium 

'der  Philofaphe»  angeklebt  hat)  ich  mich  docti  ui« 

zu  feiner  Art  von  Gewöhnlichkeit  (der  gewöhnlich« 
*    fien  von  allem)  htiabUflen  werde,  und  aUo,  wen« 

ich  feine  Schriften  kennte,  diefe  furgfakig  Attdieita 

wurde,   um  mich  vor  der  vtrUugieu.  Gewölinlicav 

keit  forgfalüg  zu  hüten. 


—    9?    '—    . 

hroivnifchen'Sjtieme:  dafs  Brechmittel  abfoiut 
Ich  wachende  Mittel,  und  durch  die  Ausleerung 
und  den  Verluft  von  Säften,  die  fie  bewirken  — ^ 
kräftige  Urfachen  von  afthenifcher  Befcb  äffen- 
hcit  find:  dafs  fie  den  dritten  Platz  in  der  Orck 
finng  der  Heilmittel  det  fthenifchen  Befchaffen- 
heit  einnehmen,  und  alfo  in  afthenifcher  Be> 
fchaffenheit  fchädlich  find  *), 

* 

£s  thut  mir  leid  um  diefes  Syftem,  dafs  fo 
.Offenbar  ganz,  odef  zutaTheil  unrichtige  Satz* 
darhv  unterlaufen  *  da  ich  übrigens  kein,  we- 
wigftens  kein  leidenfchaftlidher  Gegner  deflelben 
bin,  und  in  diefem1?unkt  alle*  das  aus  Voll  iget 
tJebeWeugung  unterfch reibe ,  was  Himly  über 
feine  Würdigung  äufsert:  #tdafs  die  brownifch* 
Theorie  weit  mehr  von  der  zeitherigen  Theoria 
entfernt  äu  feyn  fcheint*  als  die  bröWnifch* 
Praxis  von  der  unterer  guten  Praktiker.  if  *•)    \ 

Dafs  aber  nun  der  brownifche  Begriff  von? 
der  Wirkungsart  der  Brechmittel  irrig,  we- 
üigftens  zu  ein gefch rankt  und  einfeitig  feyy 
muf*  ibh  nun ,  fo  deutlich  ich  kanri,  be weifen/ 
tind  hiezu  Wird  eine  allgemeine  Ueberticht  und 
.Betrachtung  über  die  Theorien  d^efer  Wirkung*- 

m 

♦)     Ürown*    Syßetn    J*r    Heilkunde      0.    Pf  äff 4 
§.  t37.  A.  und  $.  294.  ü.  a.  mehreren  Orten* 

*•)   Hihily  Abh.   über  den  Brand,     G&ttiitg«  i$©g< 
Vutiede  S.  y. 


T.   98    ^ 

« 

*rt  #nd  der  Anwendung  diefer  Mittel,  To  wie 
die  nachherige  Aushebung  der  wichtigften  prak- 
tifchen  Momente  ihrer  Wirkfamkeit,  nicht  un 
dienlich  fern« 

Eine  folche  Unterfüehung  erfordert  abet 
Genauigkeit  und  die  kaltblütigfte  Prüfung  *)> 
weil  es  hier  nicht  um  diefes  oder  jenes  theöreti- 
Iche  Dogma  (z.  B.  um  die  Natur  und  den  Sitz 
der  Erregbarkeit,  Lebenskraft,  Reizbarkeit»  0r\c 
man  eh  nennen  will)  fondern  um  eine  praktifchfe 
Wahrheit  fcu  thun  ift,  wovon  Menfchenleben 
(das  dock  billig  eigentlich  mehr  Werth#feyn 
follte ,  als  ^leynu^gcn »  Selbftfüdit  und  Eigen- 
sinn, undlss  leideH  wahrhaftig  oft  jezt  nicht 
Jft,  vielm^ht  diefen,  mit  (Jleicbgültigkeit  auf- 
geopfert wird) ,  abhängt. 

Man  betrachtete,  durch  die  Erfahrung  be- 
lehrt, nach  und  nach  die  Brechmittel  in  fol- 
genden  Eigenschaften  t 

*  *)J  Alfo  'anch   Jkeine  tozenfentenüber  eilung,   Lettne* 
»oder  Pajrtkeylichkeit  in    Beurthtiliuig   eben*  diefer 
Prüfung  i  weil  es  doch  wohl  feyn  könnt«,,  dal*  die» 
fe,    bey  aller   Entbehrung  glänzender»  neuer  und 
wunderbarer  Dinge,   doch  vielleicht  in    alleir   An* 
fpruchlongkeit ,    manches  prajptifch  Nuteliclte  ent* 
hielte,    oder,    um  noch  weniger  *u  fegen   (wenn 
dies"  vielleicht  fchon  bey  einem  SchrijtJ toller ,  Un* 
befebeidenheit  genannt  Werden  tollte,   Was  in  dem 
Wörterbuche    des    Rezenfünttn ,     Herabwürdigung 
feiner  feibft  helft)  hieran  wen  ig  Ken»  erinnerte* 


/ 


\ 


v-    &    — 

i)  als  den  Magen  und  obern  Thci^  des* 
JDarrnkanala  unmittelbar  ausleerend«:  welchem 
der  Angcnfchein  ergab. 

•  2)  Als  auch  ander«  Ausleerungen  mittelbar 
bewirkend,  zV  B.  der  Därme  nach  unten,  durch 
vermehrten  Abgang  des  Urins,  durch  den, 
Schweift,  und  durch  Beförderung  tfces  Auswur- 
fes aus  den  BePpirdtionsorganen. 

3).  Als  gegenw»i2ende  und  krampfftillende, 

4)  *1«,  das  Syftem  allgemein  erTchütternde\ 
Und  aufreizende  Mittel.  « 

Nun  aber  leuchtet  gleich  ein,  dafs,  wenn; 
man  hiebey  nur.  unmittelbare  und  nächjfce,  und 
inittejbare.  und  entfernte  Wirkungen  ünterfchei- 
det,  fich  alle  diefe  Effekte  der  Brechmittel  auf 

«inPrincip,  ihren  Reha  zurückführen  laflen;  wo 

•      » - 

von  alle  die,  übrigen.  Erfcheinungen  abgeleiCet 
find.     Man  dachte  fich  nur.  njeiftentheüs  dies 
picht  deuiieh  genug,  fondern  Fprach  immer  von 
wohlthSligeti  ErfchÜtterungen  des  Körpers,  von;. 
Umßirnrnungen  des   NervenfjOrems ,    wodurch, 
rnan  freylich  dunkel  diefelbe  Sache  fich  dachte,   - 
welche  wir  durch  den  allgemeinen,  un.d  beftuärn* 
ten  Ausdruck,  Heitz9  vermehrte  Th&tigkeit  der 
liebenskraft ,  erhöhte  Erregung  u9  f.  w.  bezeich* 
neu,  übrigens  aber  eben  fo  wenig  in  ihren  Grün- 
den    zergliedern    und     anfchauliqh     machen 
können.    "  •  „  • 

< 
Q  3  Die 


-•     lOO 

Dienächfh*  Wirkung  der  Brechmittel  atfi, 
allgemein  genommen,  iß,  Heizung,  fchon  daher, 
weil  'durch  dicfen  erft  das  Brechmittel  ah  ein 
folchea  wirkt.  '  Vermehrte  Abfondörungen  ynd 
Ausleerungen  aller  Art  find  .nur  entferntere 
Folgen  von  diefer  einen, 

Daf«   diefe»  Mittel  oftmals   das    kTäftigfte 
fejr,  um  einen  beabsichtigten  Schweifs  hervor- 
zubringen (weswegen  man  ihm   auch   die  fpe* 
zielle  Eigenfcbaft  bey  legte f  den  Hautkrampf  za 
heben)«   eben   fö,    um  die    Auafondeomg  des 
Urins  in  der  Wafferfucht  zu  befördern ,  die  oft 
durch  Kein  Mittel   in  Gang  gebracht    werden 
konnte,    dafs  es  oft  das   einzige  xfey,    um  « 
Schleimüberfüllung    der    Brut,     in    Aspbyxid 
Lungenkrankbeiten  »    in   der  Schwindfusbt  V 
thätige  Hülfe  zu  leißcn,   ift,  unter  den  Prakti- 
kern fehon  zu  bekannt«  um  über  feine,  reise* 
de  Wirkungen  zweifelhaft  zu   bleiben.     Eb** 
diefe  Ve weifen  fich  aber  auch  bey  andern  (W* 
genheiten  und  praktifcben.  Anwendungen«  weir 
che,  wie  ich  aua  mehrjähriger  Anficht  zuerfak 
ren  das  Glück  gehabt«  befandera  der  Hr.  leib« 
arzt  Lentin  lieh  zu  eigen   gemacht   hat,  u°* 

wodurch  er  z.  B,  «die  bey  Wöchnerinnen  nacÄ 

man? 


«»* 


*)  Obgleich  e*  klar  nach  dem  Vorgange  von  B*iM°* 
the  phthifis  jmlmonalis)  oft  gemiftbiaiicht  w""^ 
S.  Metternichn  vom  Schaden  dsr  Brechmittti  <*  *** 
J->ung9nfu€htt 


—  .  im 

Voancherley  Gelegsnhtfjtspifacheo,  »  B.  Sehreck 
.oder  Verwaltung  <  ent(tond<?&en'tf[nöt«n  in   den 
Brüllen,   auf  das  rchuetllte  abheilt  tf).     Audi 
die   oft  plötzlich   (meid  tiwb  :<ö«OT  katatrfeaH- 
fchen  Urfache)  enthebenden  tymp&atifchen  Gf- 
fchwülfte  der  Lippen,  nameBtlicli  der  ObtrUpp*, 
die  lieh  durch  ein  weifces ,   gespannte»  ,-  glän- 
zendes Anfeben  auszeichne,  und  oft  fehy  bfc- 
fchwerlich   und    entfettend*  <  ja   bey?  grofeeftr 
Verbreitung  gefährlich  werden  können»  und'  die 
fehr  hartnackig. allen  andern  Mitteln»  den  auf- 
ferlichen  zerthetlendea  fo wohl,  als  auph  iqneaf- 
liehen,      abführenden,      fcJ}W^6b#föffdtnMtf* 
u.  f.  w.  widerftehen  **),  bebt  derfelfee  befondetf 
fchneil  und  glücklich  durch  ei*i  ßj^ckittji&ttli  f$ 
wie  nicht  weniger  die  öfter  wiederholte  Anwen- 
dung  deflßlbeu  in   andern .  Jymphatifehen  StQr 
cknugen  und  Jixtravrafarioncn,  z.  #.  in  de?  Wfrfc 
ferfucht  des  Kniegelenks,  ihm  von  ausgezeichne- 
ten Nullen  iß, 

•  ;    G4  Bredi« 

*   •      •  ... 

'  •)  J.  Jt^im  Bey  träge  zur  ausübenden  Arznbyw.  To.  I. 

••)  Nur  topifeti  entleerende  Mittel.,  r t.  B.  Blutegel, 
ond  dabey  innerliche/  auf  das  lyitipbatilcne  öyflera 

>:  befohderi  reizende  Arzneyen,  nimetttitch  QuecKfiL 
b^r-und    Meerzwiebel   (die  allgemein    fchon    den 

-*  SiecbnnUeht  analog  wirken)  können  ift  ftlfchen  Fäl- 
len .  diofe  er  fetzen  <,  Wen»  ;m*n  •  t  bat  ige  und » baldige 
B Alfa, haben  will,  wi«  icb  f»etnoDals<felbiir  beobach- 
tet hübe, 


Brennt itftf  lieben  bÄanntTicn  oft  auf  dai 
*Herkr*ftigfte  Durchfalle,  Rubren  u.  f .  vr.  ^ 
Wie  Cotltea  fie  dies  'allgemein  nnd  in  den  vd 
ile&  Fällen  wohl  tjrfers  thnn,  als  dufch  lhrevj 
den  Gedärmen  mrtgetheilten  Reiz  tmd  dadnrd 
»trerftärkte  Erregung?  Wtenn  man  die  ErWaninp 
-die  man  gewöhnlich  jngiebt,  data  fie  hier  he} 
fen,  weil  fiemotiim  periftalticum  inverfumm* 
€hen,  wörtlich  als  die  wahre  annehmen  unJ 
mit  Gründen  nnterftützen  wollte ,  fo  mütat 
doch  wohl ,  wenn  dem  Üebel  Mos  eine  and«« 
Richtung  gegeben  wate ,  die  Ausleerung  nt& 
*>b*n  hin  fortdauern*  wenn  ße  durch  den  Zoj 
gleichfam  nach  oben  aufgehoben  -  wate.  Di« 
gefchiebt  aber  nicht,  f  ondera  fiach  völlendetöu 
Erbrechen,  da«  oft  gar  nicht  anfehnltch  ift,  W 
oft  nicht  die  micidefteh  fchadbaften  Materie 
^m  Vorfchein  bringt,    fleht  der  Durchfall  *)• 

■  *)  Tai  Herbfte  98.  befrcyte  ich  mich  felbft,  f^ 
Ton  keiner  fthenifchen  Diathefis  damals  heinge^1' 
.  jdnreh  3  Tage  hintereinander  genoinineiiif  gelia** 
Brechmittel  ans  Ipecacuanha  Ton  der  Rohr»  •■» 
weich*  £xfr  jty« c.  ^mi«, ,  Opium  and  andere  MiUp 
keinen  Ein  Aufs  hatten.  JJaph  jedesmaliger  Op*1, 
tion  ward  ich  freyej  nnd  leichter  an4  *****  * 

•    *****  '   '"••  '"  fct 

*    Jener  Athenieufer  ,warde  von  4er  Cholera  aeuv 

•«.    lea,   und    nichts  .konnte  "den    Ausleerung«*  ai« 

eben  aad  onteap  Einhalt  thon,  woroa  die  W«*1* 

>tfo* 


X 


Die   Aktion,     die    Erregung,    oder   wie    mau 
jes    nennen    will,    des     Darmkanals    i(l    durch. 
4en  eingedrückten  Heia  dea  Brechmittels  erhöht,  . 
die  kränklichen  Osciltationen  der  kleinen  aus- 
hauchenden und    einfangenden   Gefäfse   haben 
•aufgebort  *),    das  ganze  Syftem  kommt  nach 
vorübergegangener  erfter  heftiger  Bewegung  in 
eine  ebjenmäfsige  und, mehr  energifche  Schwin- 
gung :  lauter  bildliche  Ausdrücke  für  Fakta,  die 
Wir  nur  in  ihren  Erfcheinungen /nicht  in  ihreu 
gründen  kennen. 


-«  » 


G  5  Brech- 

f 

^efonderi  häufig  waren ,  Vis  nach  genommenen  Vi« 
ratrum.  (Hellebor.  alb.  XJn.')  Erbrechen  entßand, 
wonach»  nach  dem  eigenen  Ausdruck  des  Hippocra- 
tes,  coaetti  funt  ac  adfirieta  ipfi  am]>q9  (/c> 
Jeceffus).  —  fiipPf  «*«bi^«fy,  v.  4. 

*3  Mir  ift  ei  glaublich,  dafs  die  umgekehrte  Bewegung 
fer  zurückführenden  Gefäfse,  wie  Plßtner  es  ausf  '• 
drücfct»  und  darauf  die  grofee  Ityenge  von  Sphjeiin 
•and,  andern  Materien  erklärt,  die  \>ty  flen  fpgonani^ 
ten  außöfenden  und  Visceral* u reu  abgeht,  wirklich 
)n  der  Natur  gegründet  fer,  und  auch  befondera  bey 
den  krankhaften  Durchfällen  ihre  Rolle  fpiele.  •— 
8.  das  nicht  genug  gelefene  Buch  von  Fahre ,  £7/*» 
terfucfiungen  über  ocrfchiedene-Gegenfiäiidß  der  theor*. 
pnd  prakt.  Arzneyw.  a,  d.  Franz«  —  nebß  einen*  An« 

Jungt  ron  £.'  #0*w.  6, 582,  & 


»   *■ 


-  m  — 

Brechmittel  heben  auch  andere  Ausleere* 
gen«  Man  hat  lie  mit  Nutzen  haaptfäciilich 
in  Mutterbluüiüfsen,  ja  im.Blutfp^yea  aas  der 
Lunge  gegeben.  Nach  meiner  reinften  Ueber- 
*seugung  hat  man  hier  kneift  unrichtig  argumen- 
tum,  wenn  man  ihren  Nutzen  von  dor  kf  wirkte» 
Ausleerung  vQn  fchad  haften  Stoffen,  fcharfer 
Galle  u.  f,  w.  herleitete,  da  fidler  Afthenie  und 
daher  entspringende  krankhafte  Reizbarkeit  ii 
war ,  die  durch  den  ;  reifenden  JundruCk  du 
Brechmittels  getilgt  wurde,  und  wovon  fajüä 
die  fchadhafteti  Säfte ,  ihre  Ansammlungen  xuA 
die  G*Het*crgief$ungen  Qoeftekt  waren. 

Ich  habe  in  einem  Beyfpiele,  wovon  du 
Andenken  nur  mit  meiner  Exiftenz  felbß  rcr- 
nichtct  werden  kann ,  gefehen,  dafa  nach  eines 
gegebenen  Brechmittel  aus  Brechwurzel,  d* 
colliquativen  Ausleerungen  im  legten  Stadium 
eines  hektifchen  Fiebers,  die  allezeit  und  befoc- 
fiers  des  Morgens  nach  abgelaufenen  Nächtiger 
ftark  und  erfchopfend  zugegen  waren,  nament- 
lich Speichelfluß  und  Schweifs  von  Stund  ** 
auf  fl  Tage  läng  fo  erftaunlich  vermindert,  und 
von  der  entzückenden  Erfcheinung  einer  heite- 
ren und  freieren  Stimmung  abgelcjfst  wurden« 
daß'/  wenn  eine  Möglichkeit  von  Wiederkeh* 
aus  dem  Abgrund  üatt  gefunden  hltte,  man  ß« 
während  dieler  nur  zu  kurzen  Periode  für  wahr- 
fcheinlich  gehalten  haben  würde  9  die. aber W' 


\ 


.     —    tof    — 

*>aeh  bald  genug  mit  völliger  Erschöpfung  ver- 
taufcbt  wurjle. 

ßrechmittel  find  bey  Asphyxien  der  Neuge- 
bohrnen  (fo  wie  bey  Asphyxien  überhaupt,  z.  Ö. 
bey  Erftichungen,  Ertrinken  u.  f*  w.  unter  paf- 
fenden Umftänden  und  im  gehörigen  Maafse-an- 
gewandt)  die  wi^kfarnfte  Hülfe  zur  Betonierung 
der  Refpiration  und  des  ßlutunilaufa  durch  die 
Lungen,  indem  fie,  nach  Hnfelands  Aufdruck, 
die  Refpirationsorgane  au»  ihrem  Torpor  erwe- 
cken *)•     Aus  ähulicben  Gründen  und  fie  pafi- 
lich  bey  fo  vielen  andern  Zufällen  der  Kinder, 
worüber  man  in  der  angeführten  Schrift  den  ei- 
genen Abfchnitt  über  die  Brechmittel  nachfehen 
innfa**),  und  welchen  nur  noch  die  Anwendung 
derfelben   bey   zurückgetretenen  akuten    Haut- 
krankheiten bey  gefügt  werden  könnte,  die  doch« 
nach   aller    Analogie   mit   ähnlich  hül freichen 
Mitteln»    anf    der  durchdringend   excitirenden 
Wirkungsart  derfelben  beruht. 

Kann  man  wohl  mit  Rechtaus  andern  Grün« 
den  die  Heijung  des  fchwarzen  Staars  ableiten, 
die  durch  Brechmittel  bewirkt  ift  ?  ++*)  und  aus 

andern 

•)  tftbsr  Blattern  pn4  Kinderkrßakheite*  Leips,  1792, 
$.  209. 

N 

••)  S.  113.  ff. 

•♦♦)  Rkhurs  Aaftitftfr.  <Ur  fP.4.  K  B.  S«  ».  «ff« 


•  • 


ioö    -* 


andern  die  Wirkung  derfelbeh  auf  don  Waifo 
brach  (hydrocele)  ?  *)• 

Die  Cefchichte  der  Anwendung  der  ßrech« 
Jnitttl  in  der  Peripnevraonie  ift  zu  merkwürdig 
*ls  dals  fie  hier   nicht;  einet!  Platz  einnehmet 
dürfte.    So  lange  auch  ihr  Gehrauch  hier  untetj 
gewifseu  Umftä'nden  fchon  eingeführt  ift,  fpd 
Iftan  doch  noch  durchaus  nicht  über  den  eigeut- 
lichea   Grund  der  Hülfleiftung«  eiqig  ,    wonm 
denn  noth wendig  folgt,    dafs  man  diea  auch 
nicht  in  den  Regeln  und  Beftimmungen  dci  Zfr 
läfaigkeit  in  diefen  öder  jenen  Fällen  feyn  kann. 
Zwej  Meinungen  find  hier  aber  vorzüglich» 
Anfehen:    die  älteße  und  getneinfte,  dafsda* 
Erbrechen  als  das  gr$fste  antibiliöfe  Mittel,  * 
von    der    Galle   entftandenen.    Peripnevmoiua 
heile;  und  dann  die  neuefte,  dafs  es  als  fch* 
£heqdea  Mittel  beym  wahren  infiammatorifciiA 
lider  Ithenifcheu  Charakter  derfelben  KraakW 
nütäe.  —  Nach  meiner  Einficht  find  fie  bejto 
falfch ,   wenigftens  nicht  in  .  dem  Uutfang  und 
aus  den  Gründen  wahr,   wie  angegeben  wird* 
Erftex6  fphou  deswegen ,    weil  man  wirklich 
wenn  man  unbefangen  verfahren  will,  fich  über* 
zeugen  kann,  dafs  diefe  fogenannten  gallichten 
Peripnevmonien  ujad  ^leur^üen,  wprinn.  Slol' 
allerdings    durch    Brechmittel   fo   grobe  Din- 
ge  that,    ihre  Juuftehung   nicht  gradesu  w* 

fprüDf 


•  * 

fprünglichen  gallicbten  oder  andern  verdorbene* 
Stoffen  im  Unterieibe  zu  verdanken  haben ,  fon- 
dem  dafs  diefe  vielmehr  von  einer  andern  Grund« 
urfache  abhängen,  wovon  die  Peripnevmoui$ 
Wirkung,  fie  felbft  aber  nur  Symptom  findL, 
Und  was  kann  dies  anders,  felbft  nach  dem 
brownifchen  Syfteme  feyn,  als  Reizbarkeit  und 
Schwäche  des  ganzen  Körpef 9  fowohl,  als  he- 
fonders  der  Lungen  und  des  Darmkanals,  wo* 
durch  die  kränkirchen  Bewegungen,  die  in  jenea 
vorgehen,  £ch  auch  in  diefem  nach,  den,  ei£&n? 
thümlichen  Functionen  der  Orgaue  und  mit  feh- 
lerhafter Abfonderung  befonderer  Säfte  (der  G4I- 
le,  des  Schleims  u.  f.  w  )  äufsern,  fo  wie  in  den 

« 

Lungen  die  Mifchung  und  Abfonderung  der 
Lymphe  und  des  Sern  ms  vorzüglich  verkehrt 
ift.  Ein  Mittel  alfo,  was  die  Afthenie  und  Stö-, 
rungin  der  Nerven  Wirkung,  zugleich  aber;die^ 
Schädlichen  Folgen  von  diefen  in  den  Lungen, 
und  Darmkanal,  den  Ueberüufe  fchadhafter 
Säfte  hebt  und  entfernt;  mufs  natürlich  das 
wahre  Heilmittel  in  diefen  Uebeln  feyn.  Und 
alles  dies  leiftet  das  Brechmittel.  Es  befreyet 
Lunge  und  Magen  vom  Schleim  u.  f.  w.  und 
t heilt  dem  Syfteme  einen  durchdringenden  Reiz 
mit,  wodurch  die  verminderte  oder  doch  unor- 
dentliche ßcwcgung^gehoben ,  die  Spannkraft 
der  fetten  Theile  erhöht  und  fo  die  fehlerhafte 
Mifchung  und  Abfonderung  der  Sufte  veräudci  t 

\viid; 


•  *». 


—      100      — 

iriTd*)  Der  Ted.  Brendel  tagt  fcnon  feibr  fchöfy 
indem  er  die  Anwendung  der  Brechmittel  auch 
beyra  blutigen  Auswurf  in  der  Pleureiie  (nach 
Angebellter  mäfriger  ÄderlaTs,  wie  er  für  nöthig 
hielt)  vertheidigt:  Allenuin  i)idebitur'9  vomito- 
rium  cöunijum  tnusculörum  refpiraCionis  hie  ex- 
periri:  feil  hJus  alla  ajferit  omnia.  Habet  hott 
plethora  (fäuguiwra)  jpaßicos'  ex  imo  venire  per 
fymjtathicos  nervös  origincs':  neque  unttm  tetic- 
ßcittm  eß ,  de  generein  bilem  (uiridia  enim  et  Je' 
dolorem  pröluviem  plerumque  vvmuttt)'  exeuiere: 
ptitnum  feret  ajfect is  fucceffu'  faltfbri  viscerwn 
pötiflimum  epigajtrii  nervi*,  t  üd  miuuendös  ver> 
firf  fuperiora  fpasmos ,  confuler'e.  Sehiper  enim 
refpiratio  ßet  inde  liberior ,  multatjue  iittercu 
piehtnr  Jyvtplömata  e.  c.  **).'  .~  Was  find  at)er 
diefe  Krlmpfe,  in  deren  Hebung  die  hülf reich« 
Anwendung  der  Brechmittel  hier  beruhen  foll, 
anders  als  Synoniine  mit  Afthenie  und  kränhli- 
eher  Reizbarkeit ,  die  durch  den  Eindruck  des 
Voolitivs  (der  nachher  durch  paHen de  Reizmittel 
unterhalten  und  daurend  gemacht  Werden  mufe) 
gehöben  wird?  —  Man  feann  es  auch  denftfan- 
heiigefcbichtcu  des  Stoll,  welche  er  von  diefer 
' "  :  Me- 

•)  Hs  vetfieht  fich  i   dafs  Ihre  Anwendung  nicht  ähtr» 
trieben   und  der  dadurch  bewirkte  Rtii  nicht  erfchi» 
fljpnd  wird 

*    |  B  renmliiopusculaod.  ITritherg  T.^.p.lfy 


Methode  *&  der  Pieurefiexerafi!hlt;  gär  leicht  an-1 
fehen,   dafs  die  darin  b^fchriebenen  Fälle  von7 
der  angegebenen  Art  waren.     Diefer  grofse  Be- 
obachter verlangt  reinlich   ausdrücklich ,    dal* 
man  xuvor   umerftheideu  Tolle  9   ob  das  Uehei 
einen  inflammatorifchen ,   oder  rein  gailichten, 
oder  au«  be/dan  Beftirümungen  zufammeugöfe^ 
ten  Charakter  habe,  in  welchem  erfteren  Fall*' 
er  daa  Brechmittel  verbietet,  und  wie  gewöhn-* 
lieh  daa  Adeflafleh  anräth»  fo  wie  er  im  lefcteren 
die  vorgängige  Anwendung  de«  lezteren  vor  dem1 
erftern  fordert:  lauter  richtige»  feuf  den  Grond-i 
fatz  gebaute,  Bemerkungen,  dafs  bey  mehr  oder« 
weniger  Sthenie  und  Robur,  ein  fo  excitirendea» 
und  befonders  die  Lurgen  leicht  durch  Gongen 
Rion  zu  heftig  reizendes  Mittel ,  nicht  Statt  ha-» 
ben  dürfe  .*;,  vE*  will-auch  in  feiner  fogeuarttt* 
tan.  rein   gallichten   Pleurefie   daa  Brechmittel» 
von  keiner  Abführung  vertreten  willen**),  (Wcl*>. 

\    •  chea 

•)  Wal  |mn  von  dem  Bitownitchen  Satte»  in  wah-* 
ten  inßfiuamatorifchen  Bruftk  rank  heilen,  BrechmU-' 
ttl  tu  geben,  praktifch  halten  darf,  feh einen  doch 
auch  die,  vernünftigen  Anhänget  leine*  Lehre  cinzu- 
fehen,  indem  ße  die  Anwendung  deifelben  bey'di«« 
ttn  Gelegenheiten  entweder  mit  StiHfc  uweigen  über- 
sehen,   oder  auch,    fonft   heftige  Vertbtidiger  alles 

.  nur  möglichen   brownifchen ,  was  üttfi  yei  t Leidigen 
lifst,  he* Wohl  widenathen.    So  *.  ß,  Waikard  i/m 

'  dizin.  prpkt.  Bandbuch  S,  25.  v' 

")  Ratio  nuikndi.  T,  t.  p.  51. 


—      100   '  —    • 

UriuT*)  Der  Ted.  Brendel  fagt  fcHon  febrfcböifj 
indem  er  die  Anwendung  der  Brechmittel  auch 
beyra  blutigen  Auswurf  in  der  Pleurelie  (nach 
Angeheilter  mäfsiger  Äderläfs,  wie  er  für  nöth-g 
biett)  veriheidigt:  Alienum  videbitur',  vomito- 
riutn  cöunijum  tmisculorum  refpiralionis  hie  ex- 
periri:  feil  nfus  alla  afferit  omuia.  Habrt  haet 
pletkora  (fängtiinta)  Jpaflicos'ex  irnö  venire  per 
fyrttfyathicos  nervös  origines':  rieque  unum  beut- 
ßeinm  eß ,  de  gener  em  bitem  (viridia  cnim  et  it- 
eoloretn  pröluvient  plertmufue  vvniuttt)  exetiiere: 
pYimurn  fere9  tfffeetis  jucceffu*  faluhri  viscervin 
pötiflimum  epigajlrii  nervig ,  üd  miiiüeiidös  ver» 
fii^Tuperiora  fpasmos ,  confulere.  Semper emm 
refpiratio  ßet  in  de  liberior  9  tnultatjue  i/tterci- 
piehtitr  Jyvtplömata  e.  c.  **).'  -~-  Was  find  al)er 
dtefe  KrSmpfe,  in  deren  Hebung  die  hülf reiche 
Anwendung  der  Brechmittel  hier  beruhen  Coli, 
anders  als  Synoniuie  mlt'Afthenie  und  kränMi- 
eher  Keszbavkeit ,  die  durch  den  Eindruck  de« 
Vöolitivs  (der  nachher  durch  palfen de  Reizmittel 
unterhalten  und  daurend  gemacht  werden  muisj 
gehoben  wird?  —  Man  aann  es  auch*  den  Kran- 
it cugefchiclucu  des  Stall,  welche  er  von  dielet 
' "  ;  Me- 

» 

•)  £s  verficht  fich  *   dafs  ihre  Anwendung  nicht  übt* 
trieben   und  tUr  dadurch  bewirkte  R*ii  nicht  erfchi* 
fljpnd  wird. 

*    |  BrenAilii  opusculaed.  fTrisberg  T.$.f.lfy 


Methode  in  def  PicuTefieser2äiilt;  gär  leicnt  an-> 
fehen,   dafa  die  darin  betchriebenen  Fälle  von7 
der  angegebenen  Art  waren.     Diefer  grofse  Be- 
obachter verlangt  Ziemlich    ausdrücklich  \    dali 
man  auvor  umerfcheideu  folle,   ob  das  Uehei 
einen  inflammatorifchen ,   oder  rein  gallichten, 
oder  au«  beyden  Beftimmungen  züfarnmengefe«^ 
ten  Charakter  habe,  in  welchem  erfteren  Fall*' 
er  da*  Brechmittel  verbietet,  und  wie  gewöhn- 
lich daa  Aderlafleh  anräth,  fo  wie  er  im  lezteren' 
die  vorgängige  An weridung  dee  lezteren  vor  dem» 
erftern  fordert;  lauter  richtige»  auf  den  Grand-* 
fatz  gebaute,  Bemerkungen,  dafs  bey  mehr  odeti 
weniger  Sthenie  und  Robur,  ein  fo  excitirendca» 
und  befonders  die  Lurgen  leicht  durch  Conge.» 
ftion  zu  heftig  reizendes  Mittel,  nicht  Statt  ha-> 
heu  dürfe  *J.  ;  Er  will -auch  in  (einer  fogeuami* 
ten  rein   gallichten   Pieurefie   das  Brechmittel» 
von  keiner  Abführung  vertreten  willen**),  (*wel*<. 

v       chet 

« 
*)  Waa  inah  von  dem  Biiownifchen  SaUe»    in  wah-* 

*en   inflanamatürifchen  Bruftkrankticitcn,  Brechmit-' 

ttl  tu  geben,  praktifch.  halten   darf,  feheinen  doch 

auch  die, vernünftigen  Anhänget  feiner  Lehre  einzu- 

fehen»  indem  fie  die  Anwendung  deifelben  bey*  di«« 

fen  Gelegenheiten  entweder  mit  Stitifchweigen  aber« 

gehen,    oder  auch«    fonft   heftige  Vettueidiger  alle» 

nur  möglichen   biownifchen,  was  Ji<M&  veitheidigen 

lifo,  iie»wohl  wideiuthen.     So  *.  B,  Jptikard  uut 

'  dizin.  prßkt*  Handbuch  S.  25. 

")  HattO  tius d$ndi.  T,  i.  p.  51.  '       "  *        ' 


die»  doch,  wenn  da*  Uebel  rein  iofüitiiitftatifcti 
oder  rein  gallicht  (d.  h.  nur  Ausleerung  fchid- 
hafter  Stoffe  fordernd)  gewefen  wäre,  ebenfalls 
hätte  nützen  müfsen):  weil,  wie  er  fagt,  det 
unreine,  im  obetn  Theil  de«  Darmhanais  hän- 
gende Stoff  dadurch  durch  die  ganze  Länge  def- 
Jelben  gleichfain  durcbgefchleppt«  tmd  fomitia 
die  BJutmafie  ein  gelogen  würde;  nach  einer  an- 
dern eben  fo  währCcheinlichen  und  mit  allen  Et- 
fcheinungen  beftehenden  Erklärung  aber.*  weil 
durch  die  leicht  mehr  fchwächeade  und  gleich- 
fain lähmende  £igenfchaft  der  Purganzen,  das 
ganze  Syftem  mehr  angegriffen  und  der,  Graad* 
Charakter'  des  Uebels  (Schwäche)  rermehrt  wer- 
den könnte.  Blutausleerungen  aber  verbietet 
er  dabey  gänzlich  *  an  welchem  unangenehmen 
Erfolg,  die  von  ihm  angeführte  und  geglaubte 
tialeuifcbe  .  Anziehungskraft  der  entledigten 
Adern  zur  Galle  (ß  veuat  copiof&Pcm  bilerti  et- 
traxerinl)*  wahrfcheinlich  weniger  Antheil  hat, 
als  die  dem  unpafslichen  Blutverluste  nothweo- 
dig  nachfolgende  gröfserc  Schwäche  *)•  —  Noch 

macht 

.  ß 
*}t&  iA  Schade,  wenn  ein  au  fleh  richtige*  Fakhinf 
\     durch  unrichtige  und  -  nach   dem  Geifle  der  Zeiten 
(der  feiten  oder  nicmalt  rein«' Wahrheit  hat)  abge- 
faßte Efilarmig  emßellt  und  gleich  farti  verdtinkelt 
■   wird.-     Btott    teiref    die    momentane jErlcichteiuoß 
nach  den  ßluiausleerunscn  in  feiner  oallichten  Ari- 
jneuniOftie   daroi*  ab,    da£i  dadurch  die  ron  && 


Methode  ki  def  Pleurefies erzählt ;  gär  leicht  an-1 
fehen,    dafa  die  darin  befchriebenen  Fälle  von' 
der  angegebenen  Art  waren.     Diefer  grofse  Be- 
obachter verlangt  Ziemlich   ausdrücklich  *    dali 
man  suvor  unterfc beiden  folle,   ob  das  Uehel 
einen  inflammatorifchen,    oder  rein  gallichten, 
oder  au«  beyden  Beftimmungen  züfammengefes^ 
ten  Charakter  habe,  in  welchem  erfteren  Fall* 
er  daa  Brechmittel  verbietet«  und  wie  gewöhn-* 
lieh  daa  Adeflaffen  anräth,  fo  wie  er  im  letzteren 
die  vorgängige  Anwendung  dea  lezteren  vor  dem» 
erttern  fordert;  lauter  richtige,  auf  den  Gtfnfid-* 
fatz  gebaute,  Bemerkungen,  dafs  bey  mehr  odet , 
weniger  Sthenie  und  Robur,  ein  fo  excitirendea» 
und  befondera  die  Lurgen  leicht  durch  Cönge»» 
Rionzu  heftig  reizendes  Mittel,  nicht  Statt  ha-» 
fcen  dürfe  *;.   ,£*  will -auch  in  feiner  fogenarm* 
ten  rein   gallichten   Pieurefie   daa  Brechmittel' 
von  keiner  Abführung  vertreten  willen**),  (wel*\ 

v       chet 

•)  Waa  (nah  von  dem  Bvownifchen  SaUe,    in  wah-' 
ten   itiflanamatorifchen  Bruftk  rank  hei  ten,  Breclimit-' 
ttl  au  geben,  praktifch  halten   darf,  feh  einen  doch 
auch  die.  vernünftigen  Anbändet  feiner  Lehre  ein  zu» 
fehen,  indem  fie  die  Anwendung  deifelben  bef*  di«« 
Ten  Gelegenheiten  entweder  mit  Stitifchweigen  Ober* 
gehen ,    oder  auch ,   fonft   heftige  Vei  tueidiger  allet 
nur  möglichen   brownifchen ,  was  fi^ii  veitLieidigen 
lifo,  fie»  Wohl  wideriathen.     Sg  *.  Bt  JT'tikard  //*# 
dizin.  prpkt.  Handbuch  S.  aj.  v* 

**)  Ratio  medentii.  T.  i.  p.  51. 


112      mm 

der  Schmers  aufgehoben.  Wenn  der  Haften 
aufgehört  hat,  tritt  die  Spannung  und  krampf- 
hafte Znfammeneiehung  in  den  Gefäfsen  wieder 
ein.  Bey  dem  inflammatotifchen  Charakter  des 
Uebels  iß  dies  natürlich  anders»  weil  da  der 
Schmerz  von  Ausdehnung  und  Druck  der  G* 
f ähe  und  Nerven,  vom  Ueberflufs  kn  Blut  und 
Säften,  oder  dem  Uebermaafse  ihrer  Bewegung 
herrührt,  alfq  natürlich  bey  Vermehrung  der 
lczteren ,  der  Schmerz  und  Hüften  »felbft  ver- 
mehrt werden  mufs.  -<-  Auch  weifen  die  unter 

H  Nr.  5.. 4.  7.  u.  10.  aüfgeßeliten  Funkte  der  Dil* 
gnofis  diefes  Unterfchieds ,  z.  B.  der  vorhin 
fchon  fchwaGhe  Magen,  die  namentlich  löge- 
nannte  Imbecillität  des  Gefundheitszuftandtf, 
das  von  Natur  fogenannte'bili^Ce  Temperament, 
die  nicht. feiten  der ,/alfche'n  P.  fchön  htp 
vorhergehende  gallichte  Diarrhöe -^  t  deutlich 
auf, eine  Grundanlage  von  Schwäche  hin,  wo- 

/von  der  biliöfe  Charakter  des  Uebels  Symptom 
und  Coeffekt  war,  und  wobey  nun,  alles  z* 
{ammengenommen,  Brechmittel  um-  f o  paffen« 
der,  weit  paffender  als  die  mehr  fch wachenden 
Pmrgirmittel  feyn  mufsten ,  weil  üe  fowobl  die 
Urfache  der  Krankheit,  als  auch  das  Symptom» 
unter  fchicklicher  Anwendung,  zu  heben  i& 
Stanäe  find  **;. 

Dafo 

•J  a.  a.  O,  p.65.  fq. ' 

**)S«3£*  wird  noch  die  richtige  Bemerkung  gOD"^ 

da* 


—     I»3    — 

Däfß  dfefes  die  wahre  Theorie  Vdh  .Äet 
hülfreichfen  Wirkungsart  der  Brechmittel  in  det 
obengenannten  Jtrankhdif*  und  bey  derBehändi» 
lung  derfelben,  die  ich  **r  iio-^  >  di»  Stollljche 
nennen  möchte,  fey,  kanxi  jeder  Praktiker  bald 
innewordene  wenn  et  in  derfelbeii  fo wohl  die 
Brechmittel ,  als  auch  die  incitirendfe.  ftiniuli- 
rende  .Methode  verflicht.  Bey  de  Verfahrung», 
arten  gelingen  nemlich  lehr  gut,  wenn,  was  wohl 
2U  merken  ift,  det  Fall  detfelbe  ifiVwie  die 
vor*  Stall  Nals  Bespiele  feiner  gallichten  Peri- 
jraevmonie  aufgeführte ,  d.  h.  mit  keinen  Er- 
feheinüngen  wahrer  Phlogofis  und  Sthenie»  fon- 
dern vielmehr  mit  den  Erscheinungen  trori  Wah- 
rer Schwäche,  iri  alleh  Functionen  (z.  B.  Aet 
Verdauung)  von  Krampf  aus  Reizbarkeit,,  als  da 
find,    kachektifches    Anfehen  *),    Mängel   an 

Ha  r£fo 

dafs  die  lleco  riva  leise  nten  '  aus .  einer  wahren  in« 
Üammatorifchen  Pleurefie  ach  fchneller,  erhohleri 
Und  die  Gräfte  wieder  bekommen,  als  diejenigen*/ 
die  ob  lang  uent  em  fyftematit  gajtrici  otconotniunt 
u,  f.  w.  febon  länger  gekränkelt  und  Sordes  u,  t.  w» 
JngeCammelt  hätten.  Alles  dies »  fo  wie  die  nach* 
her  erwähnte  labe j acta  corporis  compages,  pafst  ganrf 
auf  jlie  Brownifche  (eigentlich  auf  jede  vernünftig 
ge)  Anlage  und  Opportunität  der  Schwäche. 

» 

•)  Facits  Min  vitorö  pallidä.  8 toll  rad.  tiiwd.  T.  f; 
p.  4.  Ueber  diefes  Anfehen  und  den  Grund  diefer 
gelblieh  -grünen  Färbe  der  Haut,  befandet*  einzel- 
her  Xheile  dcrfelhen,  z.ft  im  Geliebte,  ift  frtyüch 

Viel 


—    «4   — 

Efiluft,  Übeln  Gefchmaok,  Aufßofseo,  kleinen 
fchneilen  Puls  mit  m&fsiger  Hitze  u.  dgl.  mehr, 
begleitet.  Denn,  wie  fchon  getagt»  ausdrüct 
lieh  fordert  Stoll,  und  fo  .verhält  es  lieh  auch 
in  der  Natur,'  dafs  kein  phiogiAifcher  Zuftini 
fcey  der  Anwendung  der  Brechmittel  Statt  hibeh 
foll ,  welchen  er  wenigftens  erft  duTch  angeroef- 
Jene  Mittel  zu  heben,  räth.  Aber  in  den  Fäll« 
der  wahren  biliöfen,  oder,  wie  fie  mir  nicht 
iprade  xiach  dem  Syfteme  der  Zeiten,  fondem 

naci 

•  viel  zu  lagen.  Stoll,  der  fie  von  der  Gaue  berie- 
tet, oder  wenigftens  damit  in  den  genannten  Ktuk> 
:  * ,  heiten  vergefeUfcbaftet  hält,  erinnert  doch  auch  u» 
drilcklich,  dafo  fie  bey  einem  wahren  nnd  hefügP 
fonammatorifchen  Zuftande  der  Lnnge  augegen  fey* 
und  alfo  kein  fieherea  Zeichen  des  galligten  Chtf* 
Urs  des  Uebels  feyn  könne  Cp.  69O     In  jenem  f* 

*  komme  diefe  Farbe  von  dem  phlogiftifchen  Sana 
her,  wie  er  fieh  ausdrückt,  welche»  auch*  aaf  J* 
l'eller  gelaflen  ,  eine  gelbe  Farbe  teigte,  Aas  Hit 
Hofr,  Franks  Klinik  erinnere  ich  mich,  ^afterüd 
wunderte ,  wie  man  die  gelb  •  grüne  Farbe  der  Hrf 
bey  mehreren  Krankheiten,  fogar  bey  der  eig«"* 
eben  Gelbfucht,  unmittelbar  von  der  im  Blutpk 
genen'und  unter  die  Oberhaut  ausgegoflenea  G*" 
iex  leiten  wolle,  da  man  doch  nur  die  VetlnaVnui' 
gen  bemerken  folle,  die  an  der  Farbe  derÄotatf* 
einem  erlittenen  Beilage,,  einer  Quatfahnttg  «•  t  *' 

'  vorginge ,  die  ebenfalls  nach  einiger  Zeit  gelh  f** 
,  und  blau  würde,  ohne  d*b  hiebey  doefc  aa  &»' 
su  denken  wäre,  / 


/-> 


T~    115    — * 

I  I  , 

nach  der  Natur  felbft  betrachtet,  ein«  zu  feyn 
fcheint,  der  afihenifchen,    oder  auch  nervöfen 
Peripnevraonien ,  darf  man  nur  den  Verfuch  fo- 
1    -wohl  mit  dem  fchicklich  geleiteten  Brechmittel» 
oder  andern  die  Nervenkraft  erhebenden.  Mitteln 
1    machen,  und  man  wird  den  Erfolg,  alles  übrige 
1    gleich»  denfelben  finden.     Nur  mufs  hier»  um 
!    Mifsverßändnifse  und  die  zu  weite  Ausdehnung 
1    diefes,  bey  den   jetzigen  gangbaren  Begriffen 
;    und  Ausdrücken  paradox  fcheinenden  Satzes  zu 
vermeiden,  wohl  bemerkt  werden,  dafs  es  eine 
Grenzlinie  giebt ,  worinn  die  praktifohe  Identi- 
i    tat  beyder  Mittel  zufammenkommt,  worüber  .fie 
t    aber  nicht  hinaus  gehen  darf«  nemlich  «inge- 
1    wifser  Grad  der  Krankheit ,  oder,  welches  «ins 
iß,  ein  gewifses  Maafs  von  Lebenskräften,  wel- 
che«  wenn  es  zu  fehr  vermindert  iß,  den  Ge- 
t   brauch  der  Brechmittel  verbietet,  die«  wie  her* 
1    nach  mit  mehreren  gezeigt  werden  wird»  inv 
.    mer  doch  einen  gewifsen  Fond  von  jenen  vor- 
J    aus  fetzen  und  bedürfen,  um  zu  einem  beleben» 
'    den  Reize»  und  nicht  vielmehr  zu  einem  fchwä* 
gehenden  und  erfchöpfenden  zu  werden*    Denn 
in  diefexn  Falle  mufs  man  allerdings  damit  vor- 
£chtig  umgehen,  aber  aus  keiner  andern  Urfaqhe, 
als  die  bey  der  Anwendung  aller  Reizmittel  Statt 
hat, ,  um  nicht  durch  zu  ßarken  Reiz  die  fchwa* 
che  Erregung  zu  erfchöpfen,  nicht  weil  Brech- 
mittel an  fich  direct  fchwächende  Mittel  find« 
Will  man  aber  das  Gefegte  mir,  und  meiner  Ver- 

H  3  fiche» 


<■-       11«      — 

l 

ßcherüng,    Haft  ich   das  aus  Erfahrung  fage, 
nicht  glauben ,   fo  gehe  man  mach  PFieh,  und 
fehe  da  in  demfelben  Spitale  die  Krankheiten, 
wovon  die  Rede  ift ,  auf  der  einen  Seit?  von  ei- 
fern Schülfcr  des  Stoll,  D.Wörlk,  auf  acht  Stolli- 
fche  Art,   mit  Brechmitteln   ut  f.  w. ,    und  auf 
der  ändern  in  der  Klinik  des   berühmten  und 
auch  ruhmwürdigen  Hrn.  Höfr.  Fraiik  gradezu 
rnk  reizenden  Mitteln,    z.  B.  Aq±  Menth,  f^ 
!Liq^   anod.,      Opium    ferjjentaria ;    Valeriana 
fc:  f:  w.  behandeln,  und  man  wird  fehen,  dab 
■anmöglich  diefer  Artikel  der  Methoden  in  der 
*£hjjöriS  fo  divergirend  feyn  könne,  weil  er  in 
llor¥raWia  wenigftens  nicht  fo  weit  voneinander 
*tbftehr,  als  dann  der  Fall  feyn  rmifse.  VnäSloll 
"heilte  doch  auch  nicht  wenig  feiner   Kranken. 
Treylich  darf   feine  Methode  picht  allgemeine 
Heger  werden r' weil,  wie  eben  getagt,  es  häufig 
l?irlle  geben  kann,  wo  fie  nicht  mehr  anwend- 
bar, oder  wo  He  unlieber  wenigftens  im,  Erfolg  & 
Itter  empfiehlt  fich  die  gradweife  die  Reize  an- 
wendende Methode  als  ficherer.     Ich  hatte  noch 
^fn  Anfang  drefes  Frühjahrs,    der  eigentlichen 
%tit  für  die  angegebenen  Uebel,   eine  Kranke 
der  Art,  die  ich  äber'erft  in  der  flten  Woche  ik- 
ter 'Krankheit  Tahe'f  und  wobey  ich  anfangs  bey 
rriir  änftand,  eb  ich,  zum  Theil  wegen  der  nun 
hach  allen  Anzeigen  fchon  fö  fehr  in  Unordnung 
i^omruenen  Darmfecretionen,  ein  Brechmitteli 

als'  fohndier  4ie  Galieafrniptarne    v*  f»  *•  hc" 

•-  \  \      \  ,   .  v  fcend, 


bend,  öder  unmittelbar  mehr  flüchtig  reizend« 
Mittfei  wählen  follte.  Ieh  wählte  das  erftere, 
und  befchlofs,  das  Uebei  überhaupt  ganz 
Stollifch  zu  behandeln:  aber  ich  hatte  mich 
doch  beynahe  etwas  im  Kräftemaars  verrechnet, 
obgleich  das  Brechmittel  vorlichtig  ftmd  gelinde 
gegeben  war,  auch  feinen  guten  und  fichtbaren 
Effect  gehabt  hatte,  und  mufsfce  bald  darauf  we* 
gen  der  ßch  ein  (teilenden  grofsen  Schwäche, 
Durchfall  u.  f.  w.  zu  der  andern  Methode  grei- 
fen *),  welche  diefe  an  lieh  fehr  reizbare,  mir 
vorne/ unbekannte  ältliche  Perfon  auch  bald  fo 
•weit  brachten,  "dafs  nur  noch  eine  Art  von 
phthißs  pituitofa  nachblieb ,  die  demnächft  dem 
Island.  Moos,  der  China  und  der  Beßufchejf- 
fchen  Nerven tinktur  -n.  f.  w.  wich.  —  Doch  ich 
will,  hier  keine  Abhandlung  über  die  Peripnev- 
monien  fehreiben.     Meine  Abficht  iß  nur  gewe-  i 

H  4  ,        Ten, 


•}  (pttod  ß  ßtrffS  oita*  fuecumhere  vieler  entur  *  veßsan- 
tium  et  radicis  ferpintaritt*  Virg.  Qontrßjervae>  cam» 
•phorae.  stc,  fiimulos  fubdidimus  Qrat,  med,  T.  I.  p. 
42.)  Es  möchte  aber  doch  in  den  m  elften  Fällen 
wohl  am  geraihehften  feya ,  nicht  zu  lange  in  Ver- 
folgung dev  angenommenen  KrankheitsurrachV,  *,  B» 
der  .Galle,  auf  diefe»4Un ter liege*  der  Kräfte  zuwarten» 
fondem  dieCera  vielmehr  vorzubeugen ,  wozu  nichu 
zweckmäßiger  wirkt»  alt  eine  gleich  vom  Anfang 
an  darauf  gegründete  pafsliche  Anwendung  tob 
reizenden  und  fogenannten  ßärkenden  Mitteln* 


e 

fett  •  *U8  Theorie,  .Erfahrung  und  Analogie  auch 
andiefen  Uebeln  darzuthun,  dafc  die  bey  den- 
felben  angewandten  Brechmittel,  auch  hier  als 
allgemeine  Reizmittel  und  nicht  als  Schwä- 
chungsmittel wirken. .  Und  dicfe  glaube  ich«- 
reicht  zu  haben« 


Nach  die  fem  allen,  und  nach  denangefub 
ten  mannichfa}tigen  Beyfpieien  von  der  reitet 
excitirenden  Wirkung  der  Brechmittel ,  die  fich 
noch  durch  manche  andre,  z.  B.  die  Fieber  rcr- 
treibende  Krafy  derfelben,  kurz  vordemParoxy* 
mus  der  kalten  Fieber  genommen,  die  lieh  anefr 
oft  dann  äufaert,  wenn  nicht  das  gering 
Schadhafte  dadurch  ausgeleert  wird»  vermeid 
ren  liefsen,  bleibt  es  alfo  wohl  ohne  Zweifel 
dafs  Brown  einfeitig  fchlofs,  wenn  er  das,  w« 
als  entfernte  Wirkung  zu  der  nächften  hin*«' 
kommen  kann ,  Ausleerung  von  Säften  und  dar- 
aus entßehende  Schwächung  zu  der  reizende" 
Eigenfchäft,  für  die  allgemeine  und  einzig* 
Wirkungsart  der  Brechmittel  erklärte ,  und  fo 
den  Reiz:  derselben  überging ,  der  doch ,  nach 
feinem  eigenen  Syftem,  k^in  gradezu  fchwScben- 
des,  fondern  vielmehr  ein  die  Kräfte  erheben- 
des und  ßärkendee  Prinzip  iSL    £9  iß  eine  feto 

paffend' 


/ 

«paffende  und  gründliche  Bemerkung*  die  ich 
neuerlich  in  der  Rezenüon  von  Homs  Beyträ- 
ße?i  zur  Klinik  in  Huf eltfnds  Bibliothek  d.  prakt. 
Heilk.  ß  B.  Nr.  3.  S.  283.  Iah ,  *,dafo  die  Auslee* 
jrungsmittel  faft  fämmtlich,  ehe  fie  auf  leeren, 
einen  Q.eiz  hervorbringen,  der,  wenn  er  auch 
meiftentheils  von  der  nachfolgenden  fch wachen-, 
den  Wirkung  aufgehoben  und  überwogen  wird, 
doch  gewifs  oft  fehr  beträchtlich  feyn,  kann. 
Sollte  ».  B.  etn  Brechmittel,  wird  dort  ferner 
gefragt,  das  durch  feinen  Reiz  airf  die  Nerven 
des  Magen«,  in  diefem,  und  dadurch  eonfexir 
fueU  in  dem  ganzen  Körper  die  heftigfte  Erre- 
gung hervorbringt,  faft  alle  Muskeln  anßrengt, 
und  dadurch  die  Innern  Reize  außerordentlich 

vermehrt,   wirklich  blos  als  ein  reizentfciehen- 

> 

des  Mittel  wirken?,,  Dies  alles  fcheintfo  lim- 
pel  und  natürlich  zu  feyn,  dafs  es  das:  Sim- 
plex, ßgillum  veri,  des  Boerhaave  verdient. 
Brown  hatte  offenbar  zu  wenig  eigene  Erfah- 
Taug,  wenn  erden  obigen  Satz,  dafs  Brechmit- 
tel in  Entzündungskrankheiten  nur  fch  wachend 
wirkten,  «aufftellte,  und  daher  diefe,  nebft  Pur- 
girmitteln  ganz  unbedingt  in  die  Reihe  der  hier 
anwendbaren  Mittel  fezte.  Seine  Theorie,  da 
er  doch  fonft  alles  foviel  möglich '  praktifch  ha^ 
ben  wollte,  verleitete  ihn ,  hier  der  Praxis  vor* 
zugreifen,  und  hierbey  griff  fein  Scharffinn, 
vielleicht  wegen  zu  lebhafter  Aüociatioa  v et- 
il 5  wand- 


wandter  Gegenßäiide  und  Begriffe,   weniglteni 
tum  Theil  fehl  +).  - 

'  IndeiTcn  ift  auch  bey  allen  diefen  auf  der 
anderri  Seite  gar  keine  Frage  und  bekannt  ge- 
nug, dafs  Brechmittel  fchwächen  können:  und 
es  kommt  alfo  nur  auf*  die  Feftfetzung  der  B* 
dingungen  an,  unter  Vielehen -bald  jene,  mein 
reizende»  bald  diefö,  mehr  fchwäc'hende  Wir- 
kung erfolgen  wird.  Dann  und  wenn  diefe  p- 
hörig  beachtet  werden,  wird  die  ßraktifche  An- 
wendung diefer  fo  alten  und  wirksamen  Mittel 
.  keinem  fyftematifchen  pro  und  contra  —  kei- 
nen Verwirrenden  Strekereyen  mehr  ausgeta 
feyri  können  **).    — •    Es  kommt  nemlich  mit 

ein«8 

*  ■ 

•)  Seine  Schüler  weifen  den  Anhängern  des  Stell  iß 
ihr.  Meifte*.  habadarom  mit  Nutzen  die  Brech-** 

.  AiuleerungsmUtel  in  Qrgunen,  Pleuxefien  angewiuk 
weil  die  Falle  wirklich  mehr  oder  weniger  «nttüni 
licher,  Ähqnifchev  Art  gewefen,  uml  die  Mittel^ 
nach  ihrer  Theorie  hült'reich  gewefen  wären.  Alk* 
ich  bin  überzeugt,  dafs  fie  in  üeuvtheiiung  diefcr 
Sache  bey  de  Unrecht  haben,  und  dab,wedcr  E* 
srtndung  noch  Galle,  gradezu  die..  Indication  m 
Breehmi(teln  eadie  (land  gaben,  fondern  vieW1 
Afiheuie  und  die  Folge  derfelben  auf  alle  Funcu> 
nen  ,  wie  dies  die  befchriebenen  Beobachtungen  p** 
die  Natur  felbft  ?eigen  kann, 

•*)  Es  iß  erßaunlich,  was  die  Impreffion,  die  einfF 

wifses  Ruifonnemcot,  ein  gewifset-Öyßem,  dem  w« 

'   ^fall^ben.   ffti  Eiitdfuck  und  Einfluft  •** iv 

V* 


'    » 


—      121      -* 

~  r 

einem  Worte,  Sie  Sache  »ach  dem  hroxonifchen 
Syfteme  ausgedrückt,  darauf  an,  ob  die  Erre- 
gung noch  nicht  zu  tief  gefunken  iftj  um  den 
ftarken  Reiz  des  Brechmittels  zu  befteheri.  Be» 
kanntlich  darf  man  nur  dann  heftige  durch  drin» 
gende  Reize  anwenden,  wenn  der  Körper  nicht 
zu  fehr  gefch wacht  Ül,  um  davon, .nach  einem 
bildlich-  anfchaulichen  Ausdrucke,   nicht  über 

dett 


ganze  praktifche  Ilandlungsweife,  bey  Übrigens  un« 
befangener  Denkungsart ,  und  ohne  dafs' man  fdlbft 
et  weifs,  oder  es  fich  felbft  gefleht,  haben  kann. 
Seitdem  es  Mode ,  oder  auch  zu  Zeiten  Ruhm  ge* 
worden  iit,  ohne  Brechmittel  zu  heilen,  unde  ich 
^nich,  bey  ernftbafter  Recolligirung  meiner  prakti* 
fchen  Glaubenslehren,  auch  fo  davon  abgekommen, 
fo  dafs  ich  mir,  durch  Theorie  und  vorherige  Er« 
fahrung  aufgefordert,  es  wieder  zur  Pflicht  machen 
mufs,  diefes  oft  fo  kfftftige,  fchneli  wirkende,  und 
in  mancher  Hinficht  durch  kein  änderet  Mittel  zu 
erfeuende  üulfrmittel  häufiger  bey  nach  meiner  Ue* 
berzeugung  paffenden  Fällen  anzuwenden.  Ein 
Freund  von  mir,  der  fchon  längere  Zeit  manche, 
Unterleibsbefchwerden  Und  rhevmatifche  Uebel  ge« 
habt  hatte,  und  befonders  im  Mangel  an  Appetit 
und  Uebligkeit  litt,  dabey  eine  gelblich •  grüne 
.  Farbe  hatte  •  nahm  10  Gran  B  rech  Wurzel ,  wornaeb 
er  dreymal,  aber  nicht  dasmindefte  Schadhafte  (wie 
ich  ihm  auch  vorher fagte,) ,  brach.  Und  doch  ward 
er  fogleieh  befleiv  Ich  glaube  kein  reizende« ,.  Aar« 
kendea  Mittel  würde  hier  fo  fchuell  gewirkt  ha* 
beq,  . 


~      122      — 


den  Haufen  geworfen  zu  werden»  und  die  San- 
me  der  Erregbarkeit  mufs  mit  der  Summe  der 
anzubringenden  Reize  allzeit  im  umgekehrten 
Verhäitnifse  flehen.  Kein  Menfch  weifs  frey- 
Jich  t  worum  der  eigentliche  Grund  von  diefer 
Erfcheinung  des  lebenden  Organismus  liegt,  <A 
die  Reizmittel  der  Fafer  einen  gewifsen  Stoff 
entziehen ,.  oder  ihr  mittheilen ,  deflen  lieber- 
rnaafs  daher  in  beyder  Rückficht  fchädliche Ver- 
änderungen in  der  Bewegung»  Mifchung,  Zu- 
fammenhang  u.  f.  w.  der  orgänifchen  Theik 
hervorbringe^  Aber  Co  wenig  wir  eigentlich  du, 
was  wir  Lebenskraft»  Erregbarkeit  u.  f.  w.  neu- 
nen ,  deutlich  kennen »  fo  erlaubt  ift  es ♦  diefem 
unbekannten  Prinzip  ein«  Vermehrung  oder Ver- 
minderung  (als  die  allgemeinste  Taxation,  wor- 
nach  unfer  Verftand  alle  Dinge  fchäzt)  beyzok 
gen  f  und  fo  z.  B. ,  von  einer  gewifsen»  Gröfa 
von  einem  Fond  derfelben  zu  reden »  der  d* 
feyn  muftf,  wenn  Reize  nicht  erfchöpfeni  fo* 
vdern  belebend  wirken^  follen.  Daher  wirkt  ein« 
Anftrengung»  z.  B.  in  der  Leibesbewegüng  »*' 
.einen  Harken  Menfchen  ßarkend  und  ermun- 
ternd ,  weil  dadurch  die  Kräfte  aufgereizt  und 
gleichfam  in  Bewegung  jgefezt  werden  (woi»! 
dann  auch  kommt,  dafs  durch  diefe  Befehl^' 
iiigung  der  Functionen,  namentlich  des  Athem- 
holens,  mehr  lebende  Stoffe  (aus  der  Luft)  de» 
J£prper  angezogen  und  in  der  thterifchea  FÄ^er 

gleiclifam  umgefezt  .werden).  Auf  eine  feb«^' 

lieh« 


•       -       125      T-, 

Sehe  Conftition«  wh&t  eben  dief*  Anfcrengung, 
fchwächend  und  Kräfte  lähmend.     Diefe  allge- 
meine  Wahrheit  mufs  alfo  auch  bey  der  An  wen* 
düng  der  Brechmittel  leiten.     Es  folgt  darauf 
dafs  man  fie  nicht  bey  einer  zu  fehr  gefunke- 
nen  Erregung  anwenden  dürfe,  weil  da  die  He- 
lla uration  von  Kräften  fehlt,  deren  Aufopferung 
bey  der   Wirkung  ihr^a   Reizes  unvermeidlich 
iß.     Eben  fo  folgt ,  dafs  ihm  öftere  Wiederhol 
lung  fchädlich  feyn  xmifse ,  weil  ein  zu  oft  an- 
gebrachter Reiz  einer  Art   die  Erregung  eher 
erfchöpft,  als  ein  abwech  feinder,  und  ohnehin 
diefer  allerdings  immer  mit  einem  gewiftenVetv 
luft   an  Säften  -  verbunden    ift,    alfo   mittelbar 
Ich  wachen  kann.  Natürlich  kommt  es  nun  auch 
auf  den  Grad   an,    bis  zu  welchem   man  ihr« 
Wirkung  treibt.     Ein  fehr  heftiges  Brechmittel 
kann  feiten  gute»    wenigßens  'keine  Harkende, 
allenfalls  nur  gewaltfam  ausleerende  Wirkungen 
haben.M    Eben  fo  werden  folche,  die  zugleich 
nach  unten  wirken ,  wie  z.  B.  mehrere  Arnim  o- 
nialia  gerne  thun,  den  reinen  Erfolg  des  Erbre» 
cheaaa  vereiteln ,   weil  dies  meift  eine  Art  von 
indirekter  Schwäche  anzeigt,  und  einen  mehr 
als    doppelten    Verluft     von     Säften     zuwege 
bringt  *>  ^ 

/  Noch 

*)  Eine  mäfsige  Dartnansleerung  nach  nnfen  wird  Ja» 
durch  nach  der  yVirkung  der  Biechmiuel  nicht  aus» 
gtfehtofsan,  di«  meift  auoh  als  Meb*njei*  von  felblt 

tr. 


i  - 


Noch  1Ä  zu  erinnern  nöihig,  dafs,  um  den 
bezweckten  Erfolg  der  Brechmittel  als  exciüren* 
der  erhebender  Reizmittel  zu  erhalten,  nun 
nachher  fortdaurend  andere  .Reize  anwende 
müfoe»  um  die  einmal  hervorgebrachte  Bewe- 
gung gleichfam  im  Gange  zu  erhalten.  Der~ 
Brechmittel  Und  ihrer  Natur  nach  keine  te 
anhaltende^  fixe«  fondern  mehr  flüchtige  Reu- 
mittel,  deren  Wirkung,  befondera  wenn  & 
Errogung  anfehnlich  ^gefunken  ift*  nach  eine* 
gewifeen,  nicht  f ehr  langen  Zeiträume  zu  Ena 
**cht  und  durch  andere  Mitlei  erhalten  und  Uff- 
gefezt  werden  rauft  *)• 

Mehreres  hier  über  die  Brechmittel  «ufr 
gen,  halte  ich  für  unnöihig,  da  ihre  Anw 
■düng  in  einzelnen  Krankheiten  theila  in  & 
vorigen ,  um  ihre  reisend  erhebende  Wirf*? 
nu  be weifen,    berührt  ift9   theils  es  nich^ 

erfolgt  und  dazu  dienen  kann',  die  durch  den  fo* 
des  ieztercn  reimehrte  Abfonderungen  von  S^ 
und  Darrnfeuchügkeiten  fortzufchaöeu*' 

#)NMan  würde*  noch  meiner  Uefarzeugutigi  geiH^^ 
weit  glücklicher  in  der  Praxis  geweten  feyn »  fftfI 
man  nach  den  fo  oft»  felbß  nach  dem  ausgebreitet 
in  der  Theorie  mangelhaften*  gaüvifchen  Syk&* 
tnit  üiitzen  angewandten  Ürechuiitteln  •  den  &H 
.  deifelben  auf  die  angegebene  Art  nur  fortgefezt«  »» 
nun  nicht  wieder,  dem  Syftem  oder  Sohlend!»* li' 
folge«  mit  Ich wafchen den  und  ausleerenden  Mi'tCl1 
den  fchon  gewonnenen  Yortheil  reilohren  hitic 


Abficht  "wa*,  die  g«n^e  Lejare  der  falben  tief 
aufzuhellen,  fondernv  nur  ihre  praktische  An* 
wendbarkeit  mach  Theorie,  Erfahrung  und  Ana- 
logie zu  erläutern  und  zu  begründen,  nach, 
-welchen,  allen  fief  abfoluj;  genommen»,  reine 
Heiz-  und  keine  unmittelbar  Schwächende  Mitte} 
find«  wie  Brown  z.  B.  vorgab,  und  nach  die- 
fer  einleitigen  Anficht  fie  aus  der  Praxis  faß  ganz 
verbannte,  in  welcher  fie.  doch,  nach  feinem  ei* 
genem  Syftem«,  wenn  rnan  confequent  Schlief* 
fen  will,  eine  fehr  bedeutende.  Holle  Spielen, 
und  die  >  mannichfakigfte  Anwendung  hnden 
Tollten  *),    >  ,     \  . 

t 

Diefer  Abhandlung  weif 5  ich  keinen  heuern 
Schiufa,  £.u  geben,  al*  durch  Herfrts^ung  ei* 
lief  Stelle  aus    der   Schon   erwähnten   Vprred# 

:  \     frV*?f 

•}  Brechmittel  in  kleinen  abgebrochenen  Dofen  Jiielt 

man  fchon  immer  für  Reizmittel.     Warum   füllten 

«  •  * ,  •.   » ■     . 

fie'es  alfo  in  voller  Gabe  nicht  feyn ,  da  die  da- 
durch bewirkte  Ausleerung  der  Säfte  oft  fö  wenig 
beträgt,  und  man  nur  die  Vörficht  Manchen  rmifs, 
Re.  nicht  bis  zum  Ueberjnaafs  und*  zur.  Eifchtfpffhng 
wirken  z\t  lauen  ?    In  Franks  Klinik  in  fiten  kann 

man    mit  kleinen  Gaben   von  Brecliweiniiein  untl 

« 

andern  Antimonialien ,  viele- Fieber,  befomlers  die 
unter  dem  Titel:  Typhus  levior %  dort  gängig  find, 
heilen  fehen ,  aber  keihesvyeges  in  de^f  Abficlrt  gegd* 
ben,  am  irgend  Ausleerungen  dadurch  zu  veranttaU 
ten ,  oder  vorzubereiten ,  fondern  nur  als  allgemei- 
ne Reizmittel  gebraucht« 


& 'Frahks  zu  Jj  Franks  Klirßk   zu  ?avia% 

wo  über  die  rerfehiedenen  Wirk  unzarten  der 

Ausleerurigsmittel  geredet,  und  auch  der  reize* 

den  und  reizverändernden  Wirkung  der  PurgiT- 

mittel  erwähnt  wird ,  die  allerdings  ebenfalls  in 

dem  ganzen  Umfange  ihrer  Theorie  und  Fruit 

noch  wohl  einmal  eine  nützlichere  Revifionbc 

dürften.     ;,Öffc hebt,  helft  es,  einen  fpecifiW 

Beiz,  der  auf  einern  Theil  aufliegt,  ein  andere 

von  diefem  ganz  verfchiedener,  und  ändert  d* 

krankhafte   Äbfond£rung  in   eine    ändere  nm. 

Aus  diefem  Grundfatze  fcheint  die  Wirkung  te 

Einfpritzungen    in    die  mit    krankhaften  Aw 

flüfsen  behaftete  Harnröhre  und  Mutterfcheid' 

herzuleiten  zu  feyn.     Vor  neun  Jahren  vm 

ich  zu  Turin  von  einem  fehr  gelehrten  Min* 

dem   Lehrer   der    Klinik   dafelbft,    D.  1jh& 

s&u  einer   Berathfchlagung    wegen    eines  Krfr 

fcen,'  welcher,  fchon  über  ein  Jahr  ron  euK* 

Bauchfiufs  geplagt  war»  der  bisher  durch  kein« 

Mittel  geßillt  werden  konnte,    berufen.    W 

Patient    war    äufserft    mager,    und  lag  fcnonl 

dürfen  ein  Zehrun  gsfieber  ganz  erfchöpft  dam»«* 

der/'  Die  ftärkenden  Mittel,  die  ich  vorfcblofi 

machten  keine  belfere  Wirkung,  als  die»  vorlief 

angewandten.     Zu  diefem  Manne,  welcher  id 

ärztlichen  Hülfe  fo  fehr  als  des  Lebens  über* 

drüfaig  war,  kam  endlich  ein  Empiriker t  *& 

eher 

•)  S.  81« 


\ 


«h*r  ihm  eiiir  fehr  heftig  abführendes  Pulre* 
gab,'  deflen  Äufammenfetzung  Lanieri  unke' 
kannt  war,  welches  aber  aus  dem  vitrum  anti* 
tnohii  ctratum  bereitet  zu  feyri  fehlen  (ein  längft 
bekanntes  und  einft  in  diefen  Krankheiten  lehr 
gerührt* tes  Mittel),  Sobald  er  di&fes  genommen 
hatte  ,~föN6nfeßanden  unter  den  heftiglteh  Bauch* 
fchmerzen  fo  ftarhe  Ausleerungen,  dafs  dci 
Kranke  in  Ohnmacht  iiel,  und  die  Anverwand- 
ten den  bevorstehenden  Tod  betürchteteu»  £r 
erhohhe  lieh  aber  nicht  nur  zum  Leben,  ton* 
dern  von  der  Zeit  an  bis  zur  völligen  Gefund- 
lieit.  Als  ich  diefes  aus  den  Briefen  meine* 
Freundes  Lanieri  erfuhr,  fchrieb'ich  zurück * 
(liefe  Wirkung  des  draftifchen  Mitteis  auf  den 
Darihkanal  Icheint  mir  die  nemliohe  zu  feyn, 
weiche  die  lange  in  die  Harnröhre  gedeckten 
Wachskerzchen  in  dem  chronifchen  Tripper 
hervorbringen»-  durch  weichen  Reiz  nemiieh  in 
der  Schleimhaut  eine  neue  Reizung,  und 'gleiche 
[am  eine'  neue  Entzündung  bewirkt  wird«  £sr 
wird  zwar  der 'Ausilufs  dadurch  vermehrt,  aber' 
er  itt  von  anderer  Befchaitenheit,  und  von  dem 
vorhergehenden  jchleimicht  en  verschieden,  und 
eiterartig ,  welcher  Ausilufs  endlich  von  felbft 
aufhört,  fo,  dafs  jene  krankhafte  Abfonüerung 
verbelfert  wird.  Ob  ich  recht  geurtheilet  habe* 
will  ich  nicht  entfcheiüen;  aber  getviis  beiteht 
die  Wirkung  der  ßrech-  und  Abiuhruugsmittel 
nicht  blus  in  der  Ausleerung  durch  neu  Verluft 
4«stuok  *  der 


—    JS8 

• 

der  Saft«,  welchen  (liefe  Mittel  bewirken,  ?«- 
ringern  fic  die  Kräfte,  welche»  JBrawn  gutta- 
JKmmt  hat.  und  Ich  wachen  auf  diefo  Weife 
Daher,  Wenn  Abführu  hg  s  mittel  oft  Fieber,  Au* 
Ichläge,  Entladungen,  Rothlanf*  felbft  Ans- 
fUtfse,  welche»  wie  man  glaubte»  v#p  Galle 
«ntfprungen  oder  verrnehrt  worden  wären,  ge 
hoben  haben,  fo  haben üe  dies  auf  keine  tfnäe- 
xe  Act  zuwege  gebracht,  als  indem  fie  die;  über- 
fljäfaigen  Lebenskräfte  verminderten.  Aber  noch 
eine  andere  Wirkung  bringen,  befoxider»  die 
Jtärkererx  Ausleerungsmittel  auf  die  Eingeweide 
de«  Unterleibes  hervor,  als  welche  mit  den  übri- 
gen Theilen  in  fo  großer  Mitleidenfchaft  ße* 
hen.  Noch  gröfser  und  ganz  verschieden  wfri 
fqlche  feyn,  wenn  das  Uebei  feinen  Sitz  im 
Darnikanale  felbft  ha|,  wo  gewifs  ein  Durchfall 
oder  eki  ruhrartiger ^ Bauch tiuf«  bisWeilen  felbft 
durch  ein  Mittel,  welches  zwar  die  Maüe  der 
$äfte  verringert  und  einigermaßen  fchw&cht, 
^hcr  zugleich  im  ganzen  Darmkanale  eine  Eei* 
zttag  und  eine  andere,  von  der  vorigen  krank- 
haften, ganz  verfchiedene  Abfonderung  bewirkt, 
gehoben  wird>  .     . 


v 


n 


*—    1*9 


f  i 


■..,.,,  ■■      rl.M    «i,il..^.^»Tri,,rmn|rrr^^^-.T^.    r   i|jp[        T^ijtfm'y, 


I 


I  ■  \ 

Kuh  p  ock  e  n  i  mpfung* 

.($.  dal  vorige  Stück  det  Journals,} 


«■H 


Jfcti*  Nachrichten  darübet  aus   JPlen  unii 

'Genf*    ■**-     Höchßmet kwürdige    Er  förmig 

über  die  Entkräftung  des  Kuhpockengif t$ 

durch   die   vorhergegangene    Menfchenpa* 

ckenkrankheiti  \ 

Erlauben  Sie»  dafs  ich  Ihnen  ein  Faktum  tibef 
die  Kuhpocken  mittheile,  daq  mir  eben  fo  fön-* 
derbar  als  nützlich  fcheint.  Ich  beschäftige 
jnich  feit  dem  May  1799  rnit  diefer  Einimpfung} 
iie  fcheint  mir  eine  der  wichtigften  Erfindun- 
gen der  Arzneyknnft  zu  .feyn,  und  ich  halt$ 
demnach  alles,  was  zu  ihrer  Vervollkommnnng 
<abz weckt,  der  gröfsten  Aufinerkf amkeit .  wüxj- 
dig. 

Sie  willen  ohnßreitig,  dafs  I}:  Jenner  gUuhtg 
man  könne  die  Kuhpocken  bekommen«  nach* 
dem  man  die  Menfchenpocken  gehabt  hab^ 
fViOflvUle   fagt,    dafs  er   vergebens  verfuchf 

1a  habe, 


*—    rjro  •«- 

habe,  die  Kuhpocken  einer  grofsen  Menge  t<m 
Menfchen  einzuimpfen ,  Welche  die  Menfchen- 
pocken  fchon  in  dem  Impfungsfpitale  gehabt 
hatten;  und  er  führt  uns  eine  einzige  Pcrfou 
an,  welche  die  Kubpocken  erhielt,  nachdem 
fie  <|ie  Mepfchenpocktti*  in  ihrer  Kindheit  ge- 
habt hatte:  aber  es  ift  2ü  bemerken,  dafs  diefcs 
litt*  Äf  der  Erzänlung  des  Kranken  beruht 

'  Die  Verfichempg  des  D.  Icnuer  hatte  fo- 

wohl  mich»  als  andere  Aerzte  in  das  gTÖbteEi- 

ftaunen  gefezt,   und  ich  wünfchte  Gelegenheit 

rzti'  haben,    mich   durch  Erfahrung   davoo» 

^iberfceugen.      Der   Hr.  Graf   Mottet,    viercij 

Jahr  alt ,  bat  mich ,  den  Verfuch  an  ihm  feW 

Äti  machen.    Ich- hatte  grade  mehrere  mit  Hat 

gift  geimpfte  und  mit  Blattern  bedeckte  Patie* 

ten,  und  konnte  daher  fehr  frifche  Materien* 

ineri,   und  impfte  ihm  am  fiten  October  1$ 

Äae  öift  ein.     Die  Blatter,  die  fich  darauf  «ff 

te,  hatte  ein  fo  chftrakteriftifcbes  An  f eben,  * 

ich  es  vorher  noch  nicht  gefehen,  und  glich  dir 

grofsen  |>uftel  recht -fehr,  welche  vHr.  D.Jenn* 

*üf  feiner  erften   Tafel  abgebildet    hat     W 

Menge  der  immer   ausfliegenden  Materie,  Ä 

Weit  verbreitete  Entzündung,    der  glatte,  fet 

an  der  Haut  hängende  Schorf,  der  Schmers  i* 

QeaTDeUa -  und Bruftmuahel  ynd  die  lange Zeit# 

bi*  die  Puffe}  geheilt  war  (bis  2\Xm  Ende  des 

Oktobers) ,  waren  nur  24  deutliche  Zeichen  '" 

Krankheit. 

Dift 


,Dafs  er  die  Blattern  gehabt  hat»  ift  gana 
gewifs.     Seine  noch  lebende  Mutter  hat  es  mich 
verliehen;  ferne  Seh  weder  hatte  fie  mit  ihm 
zugleich ,  und  der  Graf  hat  unter  feigen  Papie 
reu  ein  Journal  gefunden,  welches  der  Ar* V  dar 
diefe  Kinder  beforgte,  mit  eigener  Hand  geführt 
und  unterfchrieben   hat,    und    welche*  keine* 
Zweifel  übrig  läfst.     Diefe«  Jaufö&t  ift  vdti  ei- 
fern andern  Tagebnehe  begleitet ,   welfbet  -die 
Mutter  des  Grafen  fehr  genau  geführt  hat  rund 
in  weiches   fie  auf  eine  interefiante  Weife  die 
Beforgntfse  eintrug»  die  fte  haue,  während  die 
Blattern  im  Geliebte  ihrer  Kinder  abtrocknetet* 
Ich  habe  bey de  Tagebücher  gelefen,  welche  B^ 
weifea  genng  find»   um  den  ünglttuhigften  zu 
überzeugen.  -  Mein/ Freund  und  Landsmann,  der 
IX  Pelchier  zu  Genf,  der  Zeuge  yon  den  Kuh* 
Pockenimpfungen  meiner  eigenen  Kinder  wu} 
mehrerer  anderer,  gewefen  war»  w^r  dermaffeA 
mit  der  Gröfae  und ■  Schönheit .  der  Blatter- ah 
dem  Arme  de*  Hrn.  Grafen  zufrieden  /dato  et 
fie  jeder  andern  Materie  vorsog,  die  er  }>is  da- 
hin  gefehen  hatte  und  ße  mit  iu  fein  Vaterland 
nahm ,  um  die  neue  Impfung  damit  einzufüh- 
ren.    Bey  feiner :  Ankunft  fand  et!  eine*  grofse 
Menge  Perfönen  •  geneigt  ße  atfzÄteehmett*    er 
inokulirte  in  kurzer  Zeit  ein  ja&&  «wanzig  Per-i 
Ionen,   und  brachte  Kuhpocken  hervor,  derer» 
Verlauf  ihm  naß.   den  andern  GenTer  Aerteter» 
außerordentlich  fchnell  und  kura  feinen.  .Ali« 

I  3  diefe 


-v  *34    — "' 

der  fchon  die  wahren  Packen  geliabt  hat  Of- 
fenbar dürfen  uns  diefe  Thatfachen  nur  beleb- 
ren,  aber  nicht  den  Muth  nehmen»  denn  &• 
•  find  unzertrennlich  von  jeder  neuen  Erfindung. 
In  Genf  haben  fich  die  Aerzte,  dadurch  nicht  ab- 
halten laflen,  die  Ruhpockenimpfung  forteufe 
t»en ,  und  ich  hoffe ,  data  es  in  Wien  und  den 
übrigen  Deut  fehl  and  ebenfalls  gefchehen  wiri 
Wiffen  Sie  fchon,  dafa  in  England  der  Be- 
fehl gegeben  iftt  allen  Soldaten,  ihren  Weibern 
lind  Kindern,  welche  die  wahren  BUttero  noefc 
nicht  gehabt  haben»  die  Kuhpochen  einzaia* 
pfen  ?  Die  Zahl  der  Geimpften  ift  fchon  nickt 
mehr  zu  berechnen.  Das  Inftitut  für  die  R^ 
Pockenimpfung  fall  der  Mittelpunkt  dieferwefr 
thätigen  Erfindung  für  ganz  Europa  feyn.  Jta . 
kann  lieh  dahin  wenden»  um  rechtes  Gift» 
erhalten,  und  erhält  es  unter  dem  Siegelt« 
Inftituts,  welches  eine  fehöne  Kuh  vorfiel 
mit  der  Devife ;  ieLiciores  injerk* 

jD*  CarrOt 
frakt.  Am  zu  Wi*ß> 


i 


■#"    f 


*-  ns 


»    ■'  ii"<  mrmm 


V. 

Üeber  den  grofsfen  Nutzen  des  Oels  in 

der  Medizin  ,  befonders  in  einigen  noch 

nicht  bekannten  Fällen. 


Ich  dichte  fchon  vor  8  Jahren  auf  diefe  wichti- 
ge, und  fo  fehr  vernachläfsigte,  ja  wirklich  bey 
manchen  verfchriene,  Klaffe  von  Mitteln  mehr 
Aufmerkfamkeit  zu  erregen  *),  find  es  wird  jezt 
abermalt  nicht  fchaden  können,  ße  ejmem  Theil 
des  medizinifchen  Publikums  ins  Gedächtnifs 
zurückzurufen .  da  ße  das  Unglück  haben,  we- 
der ftfirkend  noch  Feh  wachend  zu  wirken,  und 
alfobey  denen,  die  blos  nach  dem  quantitativen 
Heizverhältnifs  die  Möglichkeit  und  Wi'rkfanv 
keit  eines  Mittels  beftimmen ,  gar  keinen  Platz 
in  der  Materia  uiedica  finden ,  höchftens  den. 
die  örtliche  Einwirkung  der  Reize  auf  empfind- 
liche Oberflächen  abzuwenden, 

15  Aber 

*)  S.  meine  Bemerkungen  über  $9  Blütterh  und  andere 
Kinderkrtfikhtitem, 


■*•     156    -r 

Aber  nach  allen  meinen  Erfarupgen  ift  dl$ 
Wirkfamkeit  der  fetten  Oele  weit  ausgedehnter, 
und  nicht  blos  aus  dem  Reizverhältnifs,  ton- 
dem  auch  au»  den  chemifchen  Wirkungen,  die 
fie  auf  die  Materie  un4  Organifaüoa  felbßh* 
bcn,  zvl  erklären,  worüber  der  weitern  Foti- 
fcjiriue  4^r  Chemie ,  befonders  die  organifcfcen, 
mehr  Auffchlüfse  verfprechen. 

Ich  habe  gefunden,  dafa  die  Buchten  Mittel 
nicht  allein  «ine  örtlich  wirkende  Kraft  befitzcn, 
Schmerzen,  Krämpfe  imd  andre  anomalifcbe 
Thätigkeiten  des  Nervenfyftems  äu  befänftigcDi 
fondern  daf«  fie  diefe  Wirkung  *ueh  tytßp 
tWfch  weiter  verbreiten,  und  ähnliche  Affec^ 
nen  in  entfernten  Tbeilen ,  ja  im  ganzen  S* 
ve^fyftern  aufzuheben  vermögen,  wie«.  B.  # 
Teilung  der  Nach  wehen,  der  Blafenkrampfe 
der  Urinverhaltung  u.  f.  w,  durch  da*  Einneb- 
inen  diefer  Mittel  beweüi  Wie  fiq  die*  bewir- 
ken 9  ob  durch  ihre  erfchlaffende  Kraft,  ob 
durch  eine  Vermehrung  oder  Verminderung  det 
Heize,  oder  (welches  mir  am  wahrlckeiolichfieA 
ift)  durch  eine  cbemifche  und  qualitative  Vera* 
derung,  die  ße  in  der  Nervenorganifation  felM 
hervorbringen ,  und  die  AcU  fortzupflanzen.  «» 
Stande  ift»  dies  will  ich  hier  nicht  entscheiden, 
und  mich  blos  an  die  Erfarung  halten,  leb 
hoffe  meb*  Dank  von  meinen  Lefern  zu  ernd- 
ten ,  wenn  ich  f  fenen,,  einige  neue  und  hüifretche 
Benutzungen  (des  Oels  angebe,*  .all  weao  ich  ü- 


•.—  ;137     -» 

aeri  die  gelehrteße  Theorie  über  feine  Wirkung** 
irt  miftheilie. 

Folgendes  find  die  Fälle,  wo  4ch  gföfstenV 

» 

trieils  aus  eigner  Erfarung  den  Nutzen  des  Qelp 
betätigen  kann: 

i)   Bey  allen  luftigen  Localreizmigen  des 
ganzen  Darmkanals  behaupten  diefe  Mittel  ei> 
neu  vorzüglichen  Rang,;  hauptfachlicK,  wenn 
diefelben  febmerzhafter  Art  find,   bey  Magen* 
krämpfen,    Koliken,     Diarrhöen,     Difenterie, 
krampfhafter    Leibes  verftopfung,    felbft   beym 
Heus«     Ich  kenne  kein  Mittel ,   wodurch  man 
fo  augenblicklich  die  beftigfte  Kolik  beruhigen 
kann,    als  einige  Löffel    Oleum  Amygädlarum 
oder  Rmulßoii   davon,    oder  eine  halbe  Unz© 
Sperma  crti%  in  einer  Taffe  warmen  WalTer  auf- 
gelöft.     Und  was  das  wichtigfte  iß.,  diefe  Pallia- 
tivmittei  können  nie  fchaden,  da  hingegen  an- 
dre,  z.B.  Opiatmittel,  unter  gewifcen, Umftäa~ 
den  die  gröfste  Gefahr  bringen  können  ,    und 
immer  nur  erft  nach  genauer  Unterfuchung  der- 
•felben  anzuwenden  find. 

Auch  gehört  hieher  die  Anwendung  bey 
fieberhaften  Kinderkrankheiten,  die  ich  oft  ge- 
macht undin  oben  angeführtem  Buche  befehrie* 
ben  habe;  wenn  nehmlich ,  befonders  nach  zu 
häufigen  reizenden  oder  falinifchen  Mitteln»  odef 
ku  ftarken  Darm  ausleerun  gen ,  heftiges  Fieber, 
mit  fchmerzhaftem ,  oft  aufgetriebenen!  Unter- 
leib «atftehti  w^hc#  die  F*I$9  «inef  zu  febr 


r-     158    — 

gereizten  Zußandes  des  Darmkanals  ift.  '  Hm 
thun  51  ich te  Emu] Conen  das  btfte,  und  heben 
oft  das  Fieber  allein. 

•  2)  Bey  allen  Reiznngeh  tqnd  Krämpfen^ 
die  durch  Würmer  fowohl  örtlich  als  allgemein 
erregt  werden,  find  fie  die  wichtigften  Mittel, 
in  fp  ferne  fie  nicht  allein  die  Reizung  vermin- 
dern und  das  Anfaugen  derfelben  und  die  Ent- 
zündung verhüten,  fondern  auch  felbft  den  Ab- 
gang- der  Würmer  eben  dadurch  erleichtern. 
Bey  Wurmfiebern  find  fie  daher  die  einsig  an- 
wendbaren Mittel,  upd  auch  zur  Beförderung 
der  Wirkung  anderer  wurmtreibender  Mittel  lei- 
ßen  fie  fehr  viel ,  wie  dies  bey  der  Kur  des 
Bandwurms  deutlich  erhellt. 

3)  Bey  allen  Reizungen ,  Krämpfen  und 
Entzündungen    der    Urinwerkzeuge  können   fie 

ebenfalls  als  die  aligemeinften  Mittel  betrachtet 

> 

werden.  Bey  den  heftigften  Steinfchmerzen, 
bey  den  fchroerzhafteftenBlafenkrärapfen,  Stran- 
gurie  und  lfchurie  leiften  fie  oft  auffallend 
fchnelle  und  vollkornmne  Hülfe.  Oft  ift  fchon 
dt*  Einnehmen  hinreichend*  dech  kann  die 
Wirkung  noch  durch  äufserlicfces  Einreihen  und 
Klyftirc  verftärkt  werden, 

4)  Von' Gallen/leinen  und  den  dadurch  er- 
regten Leberkrämpfen  und  Koliken  gilt  das  n&m* 
liehe,  was  von  Urinfteineu  gefagt  worden. . 

5)  Bey  Lungen-  und  Brußkr$mf}fen  verdie- 
nen  diefe  Mittel    ebenfalls  grofses   Lob.      Ich 

rechne 


—     ,3S    — .-• 

rechne' dahin  manche  Arten  der  krampfhaften'5 
Engbrüftigkeit,  wo  das  Einnehmen  und  Einrei- 
ben des  Gels  in  die  Brußratiskeln  grofse  Erleich- 
terung fehaßt;  ferner  manche  krampfhafte 
Arten  des  Lungenhvßens «  befönders  den  Reiz- 
hufien  miugehemmtem  Auswurf,  der  mit  einem' 
geringen  Grad  von  Entzündung  verbunden  iß, 
oder  nach  Hebung  de&  höchßen  Grades  der  Lun- 
genentzündung übrig,  bleibt,  daher  anch  bey« 
katarrhalifcher  Reizung  diefer  Art.  In  cjiefem 
Fall  thun  diefe  Mittel  öfters  .mehr  als  irgend  ein 
sndres  zur  Verminderung:  der  Lungenreizung 
des  Hüften»  und  zur  Beförderung  des  Auswurfs» 
and  heben  felbß  dadurch  Ueberreße  oder  leichte 
Grade  des  entzünfllichen  Zußands ;  ja  ße  haben 
eine  folche  erfchlaffende'  Kraft  für  die  Lunge/ 
dafs  man  durch  einen  zu  lange  fortgefezten  Ge- 
brauch derfelben  einen  übermäßigen  ttnd  lang- 
wierigen Auswurf  und  felbß  den  Anfang  der 
phthifis  pituitofa  erzeugen  kann.  -  Auch  den 
fogenannten  krampfhaften  Blntkußen »  der  im- 
mer eine  übermässig  erhöhte  Erregbarkeit  der% 
Lungen  t  aber  ohne  Entzündung,  zum  Grunde 
hat,  habe  ich  fchon  einigemal  durch  blofses 
Mandelöl  geheilt,  wenn  kein  anderes  Mittel 
helfen  wollte. 

6)  Bejr  allen  Arten  von  Vergiftungen  #  be* 
fonders  der  Application  kauftifeber  Subftanzen, 
es  fey  auf  die  innre  oder  äufsere  Oberfläche, 
ßud  Otle  und  Fettigkeiten  unftreitig  die  Haupt- 

inittef. 


—   i4*  — 

fttittel«  Wir  haben  Erfarungen  genug»  dtfsMfat 
bey  Jrfenikvergiftung  der  häufig»  Gebrauch  des 
Oels  und  der  Milch  allein  fchon  hinreichte,  die 
Gefahr  au  heben.  Ja  nicht  allein  bey  frtfcba 
Vergiftungen  der  Art«  fondern  auch  bey  ehrt' 
itifchen  arfenikalifchen  und  bleiffdun  Vergü- 
tungen und  allen  ihren  traurigen  Folgen,  *J 
wir  annehmen  inüfsen«  dafs  das  Gift  in  die  fr 
ganifation  felbft  eingedrungen  ift  and  Zerftönui- 
gen  derfelbeii  verurfacht  hat,   leiftet  nochfc 

teich)iche  Gebrauch-  der  fetten  Oele  fehr  vi 

* 
ja  oft  alles.     Auch  bey  auimalijchen  Giften  b| 

ben  fie  diefe  Wirkung  gezeigt ;  wir  willen,  ^ 
felbft  die  Vergiftung  durch  Viperabif*  dud 
fprtgefeztes  Einreiben  des  verlosten  Theils  *fc 
plivenöl  gehoben  werden  konnte,  und  ich  fr 
ne  kein  belferes  Mittel,  um  die  Schmerzen  ^ 
Entzündung  vom  Stich  der  Bienen  und  anrieft 
»Infecten  fogleich  zu  heben*  als  das  fbrtgefetf 
Reiben  der  Stelle  mit  OeL 

7)  Selbft  contagiöfe  Vergiftungen  könne»  | 
durch  Oel  bezwungen  werden,  wie  die  neuem 
Beyfpiele  der  Pell  beweisen*  welche  im  t&& 
fitadio   durch  .wiederholtes  Reiben  des  gtn*"| 
Körpers  mit  warmen  Oel  geheilt  werden  kofl* 
te<     Wahrfcheinlich   indem   durch  das   Keibeo  | 
und  die  Warme  die  Haut  in  mehrere  Thatigk^ 
gefezt   und    zugleich    durch    die    erfchlafiead* 
Wirkung  des  Oels  die  krampfhafte  Zufamm«0* 

fcknüruMg  der  Hautporen  gehoben  wurde ,  **' 

duici» 


» % 


durch  dfe  Ausleerung  des  vContagiL  möglich  .#*• 
znacht  wurde;  denn  nur  alsdann,  wenn  Scnwei€r 
fe  folgten»  half  diefcs,  Mittel.  Es  iß  mir  fehr 
Wahrscheinlich  *  daf&felbft  andre  Anfteckungen* 
ja.  B,  die  venerifche,  im  erften  Anfange  durch 
fortgelegtes  Ecibcn  mit  Oel  aufgehoben  werden 
können. 

8)  Bey  allen  örtlichen  Schmerzest  +  Kram* 
pfen  nrid  fZufamweuzichwigen  äufserlicher  Thei- 
le,  fie  mögen  übrigens  entliehen,  wodurch  £? 
^vollen,  ift  das  Reiben  mit  Oel  eines  der  heften 
wid  fchnellften  Befänftigungsraittel. 

9)  Bey  der  Bauchivajferfucht  haben  einigQ 
Erfarungen  den  Nutzen  des  Oels,  in  den  Unter* 
leib  eingerieben,  bewiefen.  Ob  dies  blos  eincj 
Eigenschaft  des  Olivenöls  feyf  welches,  foviel 
ich  weifs*  bis  jezt  allein  dazu  angewendet  wor: 
den,  und  unter  welchen  Umftänden  dies  Mittel 
bey  der  Waiferfucht  heilfam  fey,  mufs  erft  noch 
durch  fernere  Verfuche  ausgemittclt  werben, 

10)  Zur  {lebung  der  ContracLurepi  Ancy*. 
lofis  incompleta  *  und  der  Steiße  Leit  der  Glieder 
leiden  wiederholte  Einreibungen  mit  warmen 
Oel  das  Beile;  daher  He  auch  im  Alfer  oder 
nach  ftarken  körperlichen  Strapazen,  die  ?inq 
künftliche  Steifigkeit  erzeugen,  fo  wohlthätig 
und,  befonders  wenn  in  folchen  Fällen  die  fet- 
ten Oele  mit  wohlriechenden  ätberifchen  Oelea 
verbunden  werden.  Man  weifs,  wie  fehr  di« 
alten  Völker  die   Einreibungen    mit    Oel   und 

da« 


—   »4*    — 

das  Salben  «ur  Stärkung  und  GefcbmeMigm* 
chung  der  Glieder  fchSzten ,  fo ,  dafs  es  faft  m 
unzertrennlicher  Gefährte  der  Bäder  war.  Hock 
jezt  findet  man  bey  mehrern  Völkern  des  he& 
fen  Klimas  diefe  Gewohnheit,  wo  fie  sngladi 
den  Vortheil  hat,  bey  ftarken  Bewegungen  in 
der  Hitze  das  Sehwitzen  untf  den  dadurch  möf 
liehen  Verlaß:  der  Kräfte  zu  verhindern. 

Aber  es  und  noch  •  einige  Anwendungen 
des  Oels  übrig,  von  denen  ich  noch  nirgend 
Erwähnung  gefunden  habe,  und  die  ich  dah* 
meinen  Lefefn  als  neu  mittheilen  kamt. 

nj*  Bey  heftigen  Nachwehen  bediene  '& 
mich  des  Oleum  jtrriygdaL  dulc.  oder  Püpavrt 
mit  vortrefflichem  Effect.  Man  weifs ,  *n  *& 
chem  fürchterlichen  Grade  diefe  Schmerzen  le- 
get! können,  wie  fehr  ne  die  nach  der  Entbit 
düng  fo  nöthtge  Ruhe  oft  mehrere  Tage  In? 
unterbrechen;  und  wie  fie  felbft  veranlaffemi* 
Urfache  zu  örtlichen  Entzündungen -im  Unttf 
leib ,  zum  Kindbetteriwiieber  und  zu  Mildner- 
'  fetzungen  werden  können.  Eben  tp  ge*& 
aber  ift  es  ♦  dafs  die  gewöhnlich  dagegen  angf 
wendeten  Opiatmittel  immer  fehr  miM^ 
find,  indem  das  Opium  nach  Verfchiedenheit 
der  Umltände  bald  die  Lochia  zu  fehr  veno* 
ren,  bald  fie  unterdrücken  kann,  die  Fo  uöihi- 
gen  Ausleerungen  des  Darmkanals  hemmt,  J1 
felbft  bey  vorhandner  Anlage  entzündlichen  Zu* 
ftand  zu  erregen  vermag*    Alle  diefe  Nachts 


vermeidet  man  bcy  dem  öebraneh  des  Oel* ,  e* 
befänftigt  bloe  die  krampfhafte  Anomalie  des 
Gebährmutter*  Syfteraa  als  die  nächfte  Urfachc 
diefer  Schmerzen ,  erleichtert  die  nöthigen  Aus«» 
leerungen , '  fowohl.  diefee  als  des  gaftrifcbenSy-» 
Aems  ,  und  hat  übrigens  gar  keine  allgemein« 
noch  riaehtheilige  Wirkung.  Ich  lafle  gewühn-t 
lieh  alle  3  Stunden  1  Efotöffei  frifch  geprefete» 
Mandelöl  entweder ,  pur  -oder  in  £mulßon  neb«. 
ftien.  Oft  ift  der  erfte  Löffel  hinreichend,  un& 
feiten  bedarf  es- mehr  als  drey  oder  vien  \Bey> 
äufserft  hartnäckigen  Fällen  whd  i  bis  2  Grard 
Jßxtn  Ifyaseyajh.  zu  jeder  trabe  die  Wirkung 
beschleunigen.  -.  .  » 

12)  Bey  -chronifchen  und  örtlichen  Haue* 
Icrankfteitetfi^befanäeTs  trocknen  Flechten  odei 
Schwindfredken  ift  es  eine  eben  fo  einfache  alt 
tvirkfame^  tieilar  t ,  die  Stelle  mehrmals  des  Tag* 
mit  Wallpuftkem  zu  reiben *  Eben  die  Wirkiing 
hab  ich  gefehen,  wenn  man  das  Reiben  mit 
dem  OL  Nucumjugland.  oder  einem  andern  fett* 
ten  Oel  unternimmt,  und  es  ift  mir  febr  wahr- 
fcheinlich,  dafs  die  gute  Wirkung  mehrerer 
mit  Oel  oder  in  Salbenform  anzuwendendem 
Mittel  mehr  dem  Oel  und  Fett  als  dem  Mittel 
felbft  zuzufcfhreiben  fey;  denn  ich  habe  fchoü 
einige  Er  fa  rangen  gefammelt,  wo  auch  andro 
chronifche*  Hautübel,  ja  felbft  Scabies,  werui 
fie  blos  Localkrankheit  ift,  dem  öftern  Einrei? 
ben  mit  Oel  gewichen,  find.  Die  in  .der  Thai 
4.  stück.  K  wi\:h- 


r-    ,144    —  < 

-wichtige  Kraft,  der  Oele,  Hecken  der  Hofrnhaöt 
AU  heben,  ift  hierbey  nicht  zu  vergeffen. 

• .  *3)  Gegen  den  krankhaften* Erethismus  der 
&ef chlechtet  keile ,  hauptsächlich  hey-m  mSnnl»» 
«eben  ;GefcWecht,  hab  ich  das  Oel  mit  vielem 
Nutzen  angewandt.  Bej  demjenigen  Zuftaode 
Ȋraiieh ,  wenn  die  Reizbarkeit  dieTer  Tbeilc 
4urch  Schwäche  fo  koch  getrieben  ift  ,  dafa  d« 
genngfte  Reis  Erectionen,  Priapismen»  auch 
Pollutionen  veranlagt,  laffe  ich  nicht  aBeta 
das  Glied  öfter»  dee  Tags  mit  Oel  «iareibes, 
JEondern  auch  etwa*  davon  zwischen  die  Vorhaut 
»nd  Eichel  app}iziTen.  Es  kann  auf  CHefe  Art 
ein  wefentlicher  Thcil  der.  Harkenden  Methofr 
diefer  Organe  werden»  infofern  alle*,  wae  «beb 
lfcrafta«ftrengungen  und  Entleerangen  verfctfr 
dert»  den  Kraft  vorraih  diefer  fheüe  vermehrta 
»üb ,  und  man  weifa ,  wie  läfüg  diefe  Svnapto 
jroe  grade,  bey  dem  Gebrauch  der  Harkenden 
Mittel  werden  und  die  Wirkung  derfelbea  ver- 
ekeln  können. 

Zum  Schlafs  aber  nmfs  ich  bemerken,  dab, 
wenn  man  diefe  vorteilhaften  Wirkungen  vom 
Gebrauch  d$a  Qela  erhalten  will,  ea  wef entlieh 
nöthig  ift,  dafa  da«  Oel  frifch  upd  kalt  geprefst 
ift,  w^il  fewohl  das  Alter,  als  auch  die  Behand* 
lang  mit -Warme  ihm  eine  ranzigte  Befehaffen» 
Jieit  .mittheilen»  welche  ea  unverdaulich  und 
reizend  mächen,  und  ihm  folglich  eine  gaai 
«nfgegcpgcfeat?  Wtfjsmg  miuheiiea  kann.    14 

der 


—    *4$    — 

der  Magen  Im  Stande,  es  in  feiner  reinen  Geßalt 
au  verdauen,  fo  iü  diefe unßreitig  diewirkfam- 
ße.  Ift  das  nicht,  fo  bediene  man  lieh  der  Form, 
der  Emulüon ,  z.  B. 

« 

Äec  OUi  Jmygd.  dulc.  recenttr  eC  frigub 

Aqua*  JQntan.  gvj.  

J/iwrtf.  0.  ^rai.  y-  /.  vt  F.  Emulßo     - 

ifcr. '  * 

Auch  habe  ich  die  Beobachtung  gemacht; 
clafs  feibß  die  fetten  Oele,  ohnerachtet  dar  Ck» 
miker  in  Abficht  ihrer  chemifchen  allgemeine^ 
Eigenfchaften  üe  für  einerley  halten  muf#i_ 
doch  in  Beziehung  auf  den  lebenden  Körpei 
gewifce  Verschiedenheiten  haben»  die  in  übt 
£igenthümlichkeit  dea  Körpers  gegründet  fejrca 
mühen»  von  dem  fie  genommeu  und.  Ich  ha- 
be darüber  folgende«  wahrgenommen.  Dae  rein 
und  frifch  geprefate  Mohnöl  ift  daa  leicht  vcr> 
daulichße  von  allen,  und  ea  zeigt  lieh  dies  felbft 
beym  diätetifchen  Gebrauch  fo  auffallend ,  dafe  \ 
Hypuchöndrißen  un£  fchwach  verdauende  Per- 
fönen ,  die  keinen  Salat  mit  Oel  bereitet,  vertrag 
gen  konnten ,  ihn ,  mit  Mohnöl  bereitet ,  ohne 
Nachtheil  genofaen.  Daa  Leinöl  hat  die  ßärk- 
ften  erfchlaffendcn  Kräfte 3  worinn  ihm  das 
Mandelöl  am  näehßen  zu  kommen  fcheint.   Daa 

0 

Olivenöl  befizt  mehr   reizende  Kräfte  und  ift 

K  2  fthwer 


/ 


—    *46   — 

ich  wer  verdaulich.  Die  Fettigkeiten  übertref- 
fen die  Qele  durch  ihre  gröfsre  Dichtigkeit  und 
Zähigkeit  in  der  einwickelnden  Kraft,  und  ver- 
dienen den  Vorzug,  wenn  eine  feW  empfindli- 
che Fläche  vor  dem  Sindrucke  eines  fehr  fta: 
ken  Reize»  gefchjizt  werden  foll ,  z."  E.  tcy  g* 
non^menen  äzenden  Giften,  bey  der  Ruhr.  Hier 
möchte  von  den  vegetabilischen  dieCacaobutter 
und  von  den  animalifchen  der  Wallrath  daitw- 
süglichfte  und  leicht  verdaulichfte  fejm,  Selbft 
£»&  Wachs,  deffen  Änflöl ung , «um  medi*.  Ge- 
brauch am  heften  mit  Eydottern  gemacht  wA 
verdient  grofse  Empfehlung/  und  es  fiad  wt 
einige  Facta* bekannt,  wo  bey  einer  fehr  hefr 
gpnund  durch  nichts  zu  hebenden  Dytenteii* 
endlich  noch  eine  fblehe  Wachsfolution  Hüll« 
fchaff te# 


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VI. 

Ueber  die   Rofo  der   Heugebohrnen  : 

fcinder,  • 

•      ••      •  '   *<    ■  ■  ,  .      • 

Anhang  einer  in  der  Medisini  fch-ChiruTgircbe* 

Krankenanftalt    zu  Jena    gemachten    Beobatb- 

tung  und  '  Heilung    diefer  >  Krankheit 

vom  Herausgeber^   .  . ,        ) 


••  \ 


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Die  Köre  der  rieugebr3hröen*inder  gehört  «ur 
Zeit  noch  zu  denen  Krankheiten,  die  manchen* 
befonders  den  jungem  practifchenA  ersten,  weil 
fie  e>eh  hiebt  lehr  hÄüfig  T(Wkommt,iu«  bekannt 
find,  und  die  es  verdient ,  darfs  üe,  der  Gefegt 
Svcgen,  die  fie  begleitet,  genauer  unterfufrbt 
werde.  Alles,  was  daher  dahin  ab«  weckt  *<d*f 
Wefeh  der  Krankheit  oder  deren  Heilung  tntht 
aufzuklären ,  fey  es  auch  zur  Zeit  noch  fo  $er 
ringe,  kann  für  die  Zukunft  von  Nutien  fejfru; 
'  In  den  Lehrbüchern  der  praktifchtn  Jk-rtt- 
neykunde  findet  fich  wenig  über  diefen  ^egerv 

K3  ftand. 


ftancl.  ttr.  £ref»  Sprengel  (Handbach  der  ?* 
thologie ,  ste  Theil  JJ. ,  703.)  erwähnt  diefer 
Krankheit  nur  im  Vorbeigehen,  und  unter  den 
Schriftftellern  über  Kinderkrankheiten ,  fo  viele 
ich  deren  habe  benutzen  können,  redet  bloa  Hl 
Girt anner  (Abhandl.  über  Kinderkrankheit« 
S.sg.)  d^von.  Das  Vorzügtichfte  darüber  rer- 
danken  wir  Hrn.  Vrof,  Oßander  (Denkwürdigt 
für  Aerzte  und  Geburtshelfer ,  s  Bd.  9  St  S.37* 
bidJ79,  un^  neue  Denkwürdigkeiten  u.  f.'w.  1R 
S/46,  ff.)  Einzelne  FäJIe  finden  fich  bey  Brow 
field  (Salzb.  M.  L.  Z.  93/4  B.  S.  19,  (und  Rieh 
Herzchirurg.  BlbHoth.  i3ß.  S.&Ji.)  und  KortuB 
{Hufelands  Journal  4  Bd.  S.  $09.) ,  felbß  a 
JPloucquet  Initiis  Bibliothec.  medic.  pract.  etc. 
iß  nur  das  einzige  Brömfieldfchfe  Beyfpiel  tni 
den  Medical  communic.  angeführt.     Aber  in  faß 

allen  diefen  Fällen  /nahm   die  Krankheit,  die 

> 

beyden  lezten  ausgenommen«  einen  tödlichen 
Aufgang. 

TJa  ich  ein  paar  Beobachtungen  über;  diefei 
Uebel  gemacht  habe»  die  leide;  ebenfalls  töd- 
lich abliefen/  und  welche  ich  hi/er  rjmzutheilen 
gedenke ;  fo  fey  es  mir  erlaubt«  zuvor  das«  wii 
ich  darüber  bey  andern  SchriftfteUern  ^ufgeacfch* 
riet  finde»  mit  einigen  eigenen  Zufätzen  ver> 
tnifcht,  voranszufchicken.  Bas  meifte  gehört 
Hrn.  Prof.  Oßander,  $er  es  mir  verzeihen  wird, 
dafi  ich  (eine  Beobachtungen  hier  fo  fchr  be- 
nuzt habet  und  fie  mit  den  meinigen  zugleich 

is 


in  dieCem  Jbumal  niederlege*.  Gewifa  wird  der. 
Nutzen,  den  jene  vortreffliche  Beobachtungen 
ftiften  können,  hiedurch  noeh  mehr  erweiterjy 
da  nicht  jeder,  prakjtifche  Arzt  im  Stande  ift# 
JRch-  jedes»  noch  fo  lehrreiche  Buch  anzuschaf- 
fen, diefes  Journal  aber  doch  wohl  von  den 
Mieiften  deutschen  Aer^ten  gelefen  wii, 


m> 


Sie  Krankheit  erfcheiht  in  den  erftexx  T*» 
gen  des  Lebens,  bis  zur  6ten  Woche,  in  feite« 
nen  Fällen  bringen  fie  die  Kinder  mit  auf  di$ 
Welt.    Bisweilen  geht  Trismus  oder  Gelbfucht 
Torher.    Baidan  einer  «einsigen ,  bald  an  meh« 
reren  Stellen  zugleich,    hauptfächlich  an,  den 
eingewickelten  untern- Extremitäten,    dem  Na*» 
cken,  in  den  Weichen,  findet  man  roth^Fie* 
«ken,  die  anfangs  nicht  über  die  Haut  erhaben 
find ,  fich  allmählich ,  oder  auch-  fchnell  weitet 
arbeiten  *  wptauf  die  Theiie  anfchvpellea*  hart 
wie  Holz  und  febmerzhaft.  werden*  Drückt  man* 
«alt  dem.  Finger  auf  die  Gefchwulft,.  ta  erfcheinfc 
die  Stelle «.  wenn  man  den  Finger  zurück  zieht* 
weif*,  es  bleibt  aber  keine  Grube  zurüc^.    Die 
Farbe  der  Gefchwulft  wird  in.  der  Folge  dunkel*' 
roth,  blau,  ea  entliehen Brandbjafen^  Petechien; 
felbft  die  Gelenke,  wenn  fie  von  der  Rote  befal- 
len werden ,   werden  ßeif ;  der  Unterleib  wird 
aufgetrieben,  und  in  dein  unten  anzuführenden 

■<-  K4  Fall 


—    i5o  '— 

fall  war  ^r,  af*  wenn  lauter  Kartoffeln  dari 
•tithalten  wären,    anzufühlen.      Trisn*oa   u 
Gelbfacht  treten  bisweilen  noch  tot  dem  T 
hinzu,  v 

Zur  Entßehong  der  Krankheit  trfgt  wo 
in  manchen  Fällen  die'  epidemifahe  Gonftitutio* 
viel  bey.  Hr.  Prof,  üfiander  fahe  im  £ntbi» 
dungshaufe  zu  Göttingen  mehrere  Kinder  aaf 
diefe  Art  erkranken ,  da  gerade  viele  Wöch- 
nerinnen an  einer  galligt  -  rhevmatifchen  Krank*  i 
heit  litten.  Hier  in  W.  erkrankten  im  Septem» 
.her  1796  faß  zu  gleicher  Zeit  3  Kinder,  da  eben 
^ine  galligt  fchietmige  tönftitution  herrfchte 
Ferner  find  als  Urfachen  diefe*  Krankheit  za  fc 
trachten;  eine  fchiechte  Diät  der  Mutter,  ein* 
durch  das  Trocknen  der  Windel  am  Ofen  ver» 
dorböne  Athmesphäre  der  Wochenftube;  su  ft* 
fies  Umbinden  der  Nabelbinde;  das  Einwickelt 
in  feuchten  und  am  Ofen  hei  Ca  gemachten  «rön- 
nen Windeln  und  der  Druck  derfelbcn.  Ueberdem 
kann  man  wohl  füglich  Erkältung,  Leidenfchafr 
ten  der  Mutter  oder  Ammen ,  als:  Zorn,  Act- 
ger,  Schreck-,  und;  wie  Kor  tum  glaubt,  Anhäa» 
fung  von  verdorbenem  Kindespech  dazu  reck 
nen  Sollte  die  Rote  wohl  durch  Anftedcung 
tatftehen  können?  ßey  denen  hier  faß  sogleich 
erkrankten  Kindern  traf  es  fich ,  dafs  die  Heb- 
amme an  einer  Blatterrofe  im  GeficHte  litte»  die 
eben  von  Feuchtigkeit  triefte.  Ich  (teile  dieft 
Ürfaehe  blö*  Frageweife  auf,  da  ich  mich  felbft 

"       .  nicht 


\. 


nicht  davon  überzeugen  kann;  auch  mehrere 
Kinder,  die* zu  eben  der  Zeit  von  ihr  gehoben 
wurden,  nicht  an  der  Krankheit  litten. 

Alle  vorher  angeführte  Urfacben  wirken 
wohl  hauptfächlich  durch  Reiz  auf.  die  Nerven 
des  Unterleibes,  vorzüglich  des  Galle  bereiten- 
den  Organs  und  fiuf  das  lymphatifche  Syftcm, 
befandet*  auf  die  Müchgefäfse,  durch,  welche? 
die  durch  den  Heiz,  in  der  Leber  abgefunden? 
fcharfe  Galle  eingefogen  *),  ins  Blut  gebracht» 
und  fo  auf  die  äufseren  Theile  abgefezt  wird. 

Die  Vorherfagung  ift  zweifelhaft.  Die 
{ch  wachere  oder  ftärkere  körperliche  Befchafferv 
heit  des  Rindes  fcheint  keinen  tlnterfchied  zu 
machen.  Einen  guten  Ausgang  hat  man  nach 
Girtariner  zu  erwarten ,  wenn  die  Rofe  an  ein-r 
seineu  Stellen  bleibt  und  Eiterung  entlieht« 
Schlimm  hingegen  ift. es ,  wenn  fie  üch  mehr 
verbreitet ,  am  .Unterleibe  oder  den  Gefchlechts- 
thetlen  anfängt ,  oder  Brandblafen  erscheinen; 
doch  rettete  Bromfield  ein  Kind  unter  diefea 
äufeetft  mißlichen  Umftänden,  Unbedingt  töd- 
lich fcheint  fie.  zu  feyn,  wenn  die  Eingeweide 
mit  angegriifen  werden,  oder  wenn  einTrismus 
hinzu  kommt.     Die  Dauer  der   Krankheit  err 

*  K  5  /  ftreck* 

*}  Dafi  diffes  bey  der  Gelbfacht  der  neugebobvneA 
]£inder  oft  gefchehe,  bat  Portal  gezeigt;  man  feh« 
Samml.  auseti,  Abhandl.  für  practt  Acrzte  im  Ausz, 
von  Äcdi,  3  Thcil  £•  254. 


.  •*-    i&z    — 

ß  reckt  Geh  von  £$  Stundest  bis  zu  14  Tagen  unj 
drüber. 

Die  bisher,  wiewohl  feiten,  mit  Nutzen  1* 
gewandte   Heilmethode   befteht  in  JLiwleemnj 
der  im  Magen  und  den  Gedärmen  enthaltenes 
Unrelniglceicen   durch  Brechmittel  9    Abföhni* 
gen  au«  Rhabarber-,  Manna,    Magnefie*,  Rlj- 
ftir.     Hebung  des  Krampfs  duTCh  Zinkblüthcn, 
Opium,  warme  Halbbäder 9  Einreibungen  toi 
Oel  mit  Opium,  in  den  Bauch  und  vorzüglich 
in  die  Lebergegend.    Beförderung  der  Amdu* 
Itung  durch  Spief «glänz  wein ,   Minderers  Geil. 
Fliederthee,  laueBlder;  und  beym  Uebergasj 
der  Entzündung   in  den  Brand,  in  der.  innö* 
und  äufsern  Anwendung  der  China »   des  Ruft- 
phors  u.  f.  w.     Unbedingt  fchädlich  i(L  der  6fr 
brauch  der  Bleyroittel,  die  zwar  äufaerlich  tö 
Entzündung  zertheilen,  aber  zu  Verfetaunge 
'  nach  den  Eingeweiden  Anlafs  geben«     Faß  ebo 
fo   Ichädlich  ift  wohl  im  allgemeinen  der  v« 
Xürtanncr  empfohlne  Gebrauch  des  Campen 
äufserlich  und  der  China  im  Decoct  und  Kljfr 
iren.,  fo  lange  die  Krankheit  nemlich  im  Sta& 
Inflammatorio  iß:  beymUebergangin  denBnd 
aber  beftätiget  dieBrontfieldifche  Erfahrung  den 
Nutzen  derfelben*    Auch  key  der  Eiterung  wür- 
de die  "China  anwendbar  feyn,  wie  Hr.  Ofi** 
der  einigen  Nutzen  davon  fahe« 

Die  Leichenöffnungen  zeigten  Hrn.  Oß** 

der  folgend«:  Das  Saturn  war  wie  ein  B& 

tttcf 


•  *  * 

ncrrfcy  grofs  aufgetrieben,  und  beym  Einfchnei- 
len  flofs  aus  der  Zellulofa  delTelben  eine  gelb- 
Ich.  rchleimichte  Materie,   die*  z  wifchenläufen* 
3en  G'eföfse  waren  wie  ausgefprizn     Die  Ruthe 
und   Hoden  waren  nicht   gefch wollen,    jedoch 
von  denen  mit  Blut  angefüllten  Gefäfsen  fehr 
roth.     In  der  Zeiihaut£zwifchen  den  Bauchde- 
cken und  dem  Peritoneo  war  auch  vi6i  von  der 
gelblichen  gelatinöfen  Materie,  und  die  Gefäfse 
eben  fo  otitBlut  angefüllt,  wie  im  Scroto,     Die 
Bauchhöhle*  war  fahr  aufgetrieben,  und  beym 
JLinfehneiden  ins  Peritoneum  flofs  ein  faßrangel- 
l>es  Serum  heraus.    Der  Magen  war  fehr  aufge- 
trieben, entzündet,  voll  Brandflecken ;  alle  Ge* 
clärme  in  einem  Fell  voll  Luft  aufgetrieben ,  be- 
fonders  aber  das  Rectum.     Die  darinn  enthalte* 
xien  Excremente  waren'  fehr  gelb.    Ein  anderes* 
mal  waren  die  Gedärme  entzündet,  durch  Pfeu* 
domembranen  verwachfen  —  die  dicken  GedärV 
me  fo  eingekerbt  und  breit  zufammengezogen, 
dafs  Ce  wie  ein  Bandwurm  ausfahen.    Zwifchen, 
den  Gedärmen  fand  fich,  befonders  in  der  ent- 
zündeten Lebergegend  eine£  gelbe,    eiterähnli- 
che  Materie,  wie  man  fi«  bey  an  Leberentzün« 
düngen  und  am  itindbetterinnenfieber  geftorbe- 
»en  Perfonen   findet.     Leber  und  Milz  waren 
entzündet,    fchwärzlich   und    mit  Hockendem 
Blut  angefüllt.    Die  Gallenblafe  enthielt  einmal 
$  Qaent*  fch warzer  zäher  Galle,  ein   andermal 
nicots  al*  einj9  fc*H&  0tw«t?  gelb  gefärbten, 

dem 


•  *-   «54  - 

dem  JEywtia  ähnlichen,  Schleim»  In  diefemFai 
le  war  die  Nabelblntader  bis  an  die  Pfortade 
mit  gelbem  Eiter  angefüllt.  Das  Pankreas  m 
verhärtet,  die  Lungen  leicht  entzündet,  di 
Schilddrüfe  widernatürlich  klein,  verhärtet  im 
enthielt  viel  (lockenden  Blutes.  Am  Herzt 
war  das  rechte  öar  enuuudeu 

-.  • 

Erße  Beobachtung* 

\  Meine  eigene  Frau  wurde  am  89  Aug.  i7ji 

zum  erftenmale  von  einem,  dem  Anfchei» 
nach  gefunden  Mädchen  glücklich  entbuafo 
Die  Mutter  befand  hch  die  erften  Tage  mi 
der  Geburt  wohl.  Da  iie  nur  noch  wenig  Ml& 
in  den  Brüllen  haue,  fo  wurde  .das  Kind  fy 
lieh  ?weymal  Von  einer  gefunden  Amme  genü- 
get, und  bekam  zwifchendureh  etwas  Mutifc 
aus  fiisquit  mit   WaiTer  und   Zucker    )>erdtet 

Zum  Abiühren  des  Kindespechs  erhielt  es  Kh* 

i>  <  ♦  .   » 

►arberfyrup  mit  Bitterfalzerdet  Bis  zum  foul- 
ten Tage  ging  alles  mit  Mutter  und  Kind  fcl« 
«ut,  auller,  dafs  Ieztefes  der  Hartleibigkeit  »* 
gen  öfters  Myftirt  werden  mufste,  An  dief^ 
Tage  nach  Mittag  befiel  die  Mutter  nach  einet 
heftigen  Schreck  ein  Fieber  mit  fchnellem,  nicht 
fehr  vollem  und  hartem  Pulfe,  brennender  Hi 
.  tze ,  fo  f  dafs  die  Haut  hin  und  wieder  roth  o» 
terlief,  Kopfweh»  Irrereden,  heftigem  Db™ 
trockne  fchleimigte    Zunge.      Die    ReinijSttDJ 


—    -15*    — . 

i 

m 

ßand,  der  Leib  wurde  aufgetrieben  und  fchirierz- 
fcaft.     Sie  erhielt  a  Klyßire,   wonach  zweymal 
mäfsfge  Ausleerung  erfolgte,   und  darauf  eine 
Abk.ofchüng   von   Tamarinden   mit  Manna  und 
Cremor  tartari  JolubiL,  wovon  fie  alle  Stund« 
i  Theeköpfgen  voll  nahm.     Zum  Getränk  Ger- 
ftenabkocbung  mit  Sauerhonig.«    Gegen  Abend 
erfolgten  drey  breyigte  Stühle.     Die  Nacht  war 
f ehr  unruhig,  die  Hitze  dauerte,  nebft  dem  De- 
lirium bis  4  Ühr  Morgens  fort,  um  weiche  Zeit 
fie  in  einen  tiefen  Schlaf  verfiel,  während  wel» 
ehern  ein  allgemeiner  Schweifs  erfolgte.     Beynt 
Erwachen  War  fie  ziemlich  munter»   der  Vali 
fieberfrey,    nur  die  Reinigung  ftand,   und  die 
Brülle  waren  welk.  *  Es  wurde  ein  gelindes  dia- 
phoretisches Verhalten  beobachtet.     Am  folgen- 
den Tage  befand  fie  lieh,  wieder  fo  wohl ,    als 
zuvor.     Die  Reinigung  Hellte  üch,  fo  wie  auch 
die  Milch ,  wieder  ein. 

Während  diefer  ganzen  Zeit  wurde  das  Kind 
nicht  an  die  Bruft  gelegt ,  fondern  theils  von  ei« 
ner  endern  Amme  getaugt,  theils  wie  vorher 
gefüttert,  i  Die  Hartleibigkeit  dauerte  fort  und 
machte  Klyftire  und  gelinde  eröffnende  Arzneyen 
nothwendig. 

Den   isten  Morgens  bekam  das  Kind  den 
Kinnbackenzwang.       Es   wurden   Klyftire   von  t 
Chamillenabfud  mit  Oel  und  Zacker   gegeben» 
und  Qu eck'filber falben  in  die  Kinnbacken  einge- 
rieben.    Gegen  den  Nachmittag  konnte  ich  ihm 

etwas 


jtwa*  Brechwelnfteinauflöfung  emflöfeön,  n 
«»ach  zweymal  Brechen  erfolgte.  Die  Klytä 
Worden  fortgefezt  und  eine  Mifchung  ans  II 
gneße »  Zinkblüthe  und  Motchus  gegeben.  (3 
gen  6  Uhr  Abends  hatte  der  Krampf  gänili 
iacbgelaffen  und  das  Kind  konnte  dieBruftn 
der  nehmen*    Die  Nacht  war  lehr  unruhig« 

Den  ijten  früh  entdeckte  ick  in  der  lin| 
Weiche  einen  heiirothen  Fleck  von  der  Grö 
eines  Taubeneyes.  Der  Unterleib  war  dal 
weich  und  die  Kleine  nahm  die  Braß  fehl 
gierig.  Die  Rothe  breitete  fich  bald  weiter  aj 
fcefönders  um  die  Gefchlechtstheüe.  Sie  erhj 
ein  gelindes  Brechmittel,  welches  drpymal  wi 
te,  und  darauf  eine  Mifcbung  aus  Magn« 
Rhabarber  und  Zinkblüthen,  In  den  Unter! 
wurde  Althefalbe  mit  Laudamim  eingerie!) 
und  über  die  entzündeten  Stellen  Läppchen 
warme  Milch  getunkt  *  gelegt.    Bis  zum 

igten  war  der  ganze  linke  Schenkel  bis  % 
Kreuz  angeschwollen  und  dnnkelrotk,  aus 
Schaam  flofs  ein  gelber  Schleim,  Das  Breche 
tel  ausgenommen ,  wurde  alles  wie  die  vorij 
Tage  fortgefezt.  Die  Stühle  waren  dabey  i 
<xner  grün  und  gehackt  und  folgten  feiten. 

Den  i6ten  war  die  Qefchwulft  der  Schal 
lefzen  fthr  gemindert ,  auch  der  Schenkel  ni| 
fo  fehr  roth,  hingegen  der  rechte  Schenkel  u 
ein  Theil  des  Rücken?  der  Seite  entzündet. 


V 


f-    ifr7    — 

TJen  i7ten.  Die  Gefphwulft  an  de*  link« 
Seite  £aft  ganz  verfchwunden ,  die  Haut  wurde 
traus  und  fing  an  fich  abzufchüfern*  Diefea  gab 
33 ir  einigefmaaffen  Hoffnung  zu  einem  glückli* 
clien  Ausgang,     Bie  zum. 

,  i9ten  nahm  die  Entzündung  an  der  rechtem 
Seite  immer  mehr  au,  und  verbreitete  fleh  vom, 
Kreuz  .bis  ?nm  Plattfufs,  allq|  Theile  waren 
hochroth  gefärbt  und  hart  wie  Holz  anzufühlen.^ 
Eine  Stelle  von  der  Grofce  eines  (f  rofchens,  auf 
dem. Heiligenbeine,  wurde  blau  und  fezte  eine 
Brandblafe»  Es  wurde  Styraxfalbe  darüber  gelegt* 
Kly ßire,  Mannaaufgufs  mit  Zinjiblüth^n  und  Lau- 

danum,  gegeben  und  diejMüchumfchläge  fortge- 
"fczt.  Die  Stühle  waren,  wie  vorhin.  AmTage  fchliejf 

das  Bind  zwifcbendurch  einige  Stunden  ,  nahm 

die  üruft  begierig,  fuhr  aber  bey  der  geringften 
•Bewegung  der  Mutter»   während  des  Säugens» 

"heftig  zufaaunen*    Die  Nächte  waren  Ichlaflof» 
'und  fehr  unruhig. 

Den  soften  fing  die  Gefchwulft  an  bleich 

au  werden,  auch  die  Härte  nahm  ab- 
*         Den  flißen   waren  einzelne  Stellen   denen 

übrigen. gefunden  T heilen/  an  Farbe  gleich, 
>•  Den  fic den  fchrumpfte  die  Haut  zufammen* 
-doch  blieben  die  Theile«  welche  gefchwollen 
>gewefen  waren ,  noch  etwas  teigigt  anzufühlen; 
^das  Kniegelenk  war  fteif  und  der  Fufs  etwa« 
?na<;h  hinten  zurückgeizc/geji*  Die  jBrandftelleN 
;gab  ein  gutes  Eiter.     Die  kleine  Kranke  erhielt 

efter«  . 


—     158 

Öfters' Weine  Gaben  vom  Spiefaglanz wein  mit 
Laudannra  in  Fliederthee,  nebft  eröffnenden 
iind  krarapfftiilenden  ftlyfthen. 

Den  agften  und  soften  fchief!  fich  alle*  feht 
2tt  beffern.  Die  Haut  Schilferte  ab  und  die 
Brandftelle  fchlofs  fich.. 

Den  25ßen  abeT  verfcnlitnmerte  fich  — 
wahrfeheiniich  durch  den  Gram* 3er  Matter  - 
alles  wieder.  Der  Unterleib  würde  aufgeblafen, 
das  Kind  fchrie  faft  beftändig,  nahm  die  Bmft 
mit  Heifshunger.  An  beyden  Beinen,  dem  Ru- 
cken ,  im  Nacken  und  an  den  Eilenbogen  zeig1 
ten  lieh  bis  zum 

s7ften  immer  neue  Flecken ,  dio>  lieh  «ufe- 
hends  ausbreiteten  und  anfehwotfen»  vorzüg- 
lich war  eine  Stelle  vom  Nabel  bis  an 'diefSchaam 
in  der  Breite  von  s  Fingern  fehr  ftark'  aufgetrie- 
ben und  hochroth.  Di*  Ümfchläge  '  wurden 
nach  Möglichkeit  fortgefezr,  eine  Mifchung  aul 
Fenchel  waffer ,  Rhabarber  und  blätlrigter  Wein- 
fteinerde,  nebft  Kivftireri  gegeben,  die  aber  die 
mehrfte  Zeit  ohne  Wirkung  wieder  abgingen* 
weswegen  zu  der  vorigen  IVtilbhung 

Den  zQfcen  noch  fetwas  JalappapülveY  zuge* 
fezt  wurde»  wonach  einige  gehackte» '  mit 
Schleim  vermifchte  Stuhle  erfolgten,  und  der 
Bauch  etwas  weicher  wurde.  Abends  Minderer! 
Geift  mit  Fliad^rthee. 

Den  2gßen  war  faft  der  ganze  Körper;,  das 
Geficht   und   die  B ruft  .ausgenommen,    ange- 
fchwoi- 


** 


fchwöilen,  tUte  Knie  und  Ellenbogen  fehjt  cUkl% 
krumm  und  ßeif.  Der  Unterleib  Wurde  wiede^ 
dicker*  und  lief s  Beb»  als  wenn  lauter  Kartof- 
feln darinn  Wären«  anfuhren;  vorzüglich  fyauej 
die  Lebist  .unter  den  Rippen  felxr  hervor.  Ui^ 
ter  diefen  Umfteüaden  lieb  ich  alle  HoÄnung  znX 
Gene  fang  fahren,  doch  aber  noeh  ob  und  *|f 
«in  Klyftir  geben,  wodurch  am  ,  , 

51 ften  Mprgeps  und  Nachmittags  ördentlicfy 
Jigurirte,  dunkelgelb  gefärbte  £*cremente  abr 
gingen  #  was  in  der  ganzen  Krankheit  nicht- gc* 
fchehen  war,  Abends  Üarb  das  Kind  gan*  (aojfc 
#hne  alle  krampfhafte  Bewegung*, 


Zweite  Beobachtung 

Den  i7te'fi  September  ftlbigen  Jahres  Wtija 
de  ich  «1^  sinem  Mädchen  von  3  Wochen  ^gera» 
£en *  das  na£h  einer  leichten  Geburtsarbeit  29$ 
Weltgek^men,  ^ön  der  Mr^er,  getaugt,,  wtf 
bis  vorßg  f^gen  anfehetyend :  gefuud  gewpfe? 
war.  Da  das  Rind. feit  tiefer  Zeit  rielg^fchrfc^ 
«nd  keine  ordentliche  Stühle  gehabt,  fo  hfttti 
man  ihm  etwa*  Rhabarberfaft  gegeben.  Vor  J 
Tagen  hatte  die  Mutter  an  der  S^haemderKlti* 
nen  einen  rothen  Fleck  bemerkt,  ihn  abe*,  <h| 
Jße  ihn  vom  Urin  herleitete,  nicht  g.e^ohtett 
ich  fand  das  Kind  wi  ter -folgenden  pjnßändenj 
Die  Rpfe  hatte  hc^  ü/?er  d$n  ganzen  tfrterfeity 
Und  bejrde  Le^d^a  verbreitet;  d|e  Schaam  ;tva# 

i*St9A  fc  ***** 


Ba#  aritefcb wollen,  defÄanch  atUTeredentlicB 
t-on  Luft:  aufgetrieben ;  und  die  Haut  dirnbc 

i  1rn4  braun  getieft ;  auch'  zeigtan  4icb  in! 
jffthrafn   Üer|leichen    Fleck'en.     Aub  de 

Düng  tfei  Hintern  und  der  Schaara  tröpfelt« 
itir  ifcttee i  In  dici  ttöhe  heben  liefa ,  da«  mifsfir- 
flfge,  ftihkende  Jauche  Die"*  Extremitäten  ** 
xen  Kalt,  der  Puli  kaum  fühlbar;  dach  naha 
fiäs  ftind  ifoch  etwas  Milch  aua  einem  Löfö 
lÖfeter  durah  Ümftänden  konnte  ich  den  b( 
rMbVkElteml^l  der  deinen  andern  TrbÄ  gebe* 
ÖSRi*r8  die  Leiden  des  Kindes  bald  durch  eines 
lanftcn  Tod  ge^Bw  Verden  Würden  >  dfer  itf* 
£  Stunden  nathher  erfolgt*.   . 


.  -    brüte*  JÖeohaehtune* 

""-  fetw«  lein  paat  Wochen  üplteriti  diefes  1» 
¥r,  Wfcfanktc'  ei» 'Öritfes  Kind,  faft  von  gl» 
Iftettr  Alter',  in  deir  dritten  Woche  lÄlfoebe» 
wtJRÄSin  Mfliflh  ^einie  «innre  gefcebelT  Malte,  » 
'  dWfiaiien  l<ra  nkheit.  '  Itli  bin  zwar  nicht  h* 
gütfzteüg'e  bey  diefem  Falle  geweTen*;'  to*ifel:  *beT 
Welfä  ich  gewiß,  dafs  diu  Kai-  haoütßeWieb '* 
KljrßiTeö  afrt  Mölken  ündÜmfchlS§en  auid« 
fftaErffocneA  Waffer  beffand.  Dieb  Mit«1 
Ibhiehen-  Attfattgr  gute  Wirktthg  zu  kiftea,  «•• 
leid  die  Kfanktaeit  nahm  bald  wieder»  nd 
fcndetc  fich  bach  delf  zweyteil  Woche  mit  W 
Yödc.    Getnphatt«  ich ttbet  ditfen  Fall fJi0* 


•  I 

I 


—    t6t    — 

Nachricht  eing&sögän,   wenn   nicht  iet  Afzlj> 
der  das  Kind  behandelte  * .  verftorben  Wäre. 

Können  diefe  drey  angeführten  Fälle  gleich 
flicht  dazu  dienen,  die  Heilung  diefes  Uebela 
ins  Reine  zu  bringen  J  fö  Werden  fife  doch  nicht 
ganz  üngefchickt  feyn,  den  £influfs  der  epidt» 
mifchen  ConftitutiöU  auf  die  Entftehung  det; 
Krankheit  zu  beWeifen.  Vielleicht  ift  Hr.  Prof. 
Ofiander  in  Zukunft  glücklicher  in  der  Behend« 
lung  diefes  Üebels,  und  befchenkt  uns  in  det 
Fortfetznng  feinet  neuen  Denkwürdigkeiten  etd. 
mit  (einen  fernem  Beobachtungen,  Vielleicht 
giebt  auch  diefer  kleine  Auffätz  Gelegenheit 
dazu»  dafs  uns  ein  andrer»  vorzüglich  erfahr* 
Her  Kinderarzt  (eine  Bemerkungen  übet  dieTia 
43regenftänd  mitzutheilen  die  Gut«  hat» 


j 


^Beobachtung  eines  glücklich  ah  gelaufenen  Falls 
in  der  Mediz*  Chirurgijchen  Krankenanßal* 
zu  Jena. 

Ich  dank*  dem  würdigen  Hrn.  Verfeffef, 
4ett  ich  fchon  als  meinen  Zuhörer  hochzufchä- 
tzen  Gelegenheit  hatte,  für  diefe  fchätzbarek 
Beyträge  über  eine  zum  Glück  nicht  fehr  fafc** 
fige9  aber  bisher  fall  immer  tödliche  Kinder* 
krankhcit,  und  freu*  tiaich,  eine  Beobachtung 

frey  fügen  feit  kennen,  wo  dife  Heilung  mtfglica 

La  *u 


/ 


AI 

'Bu  machen  war.  Site  Würde  uiüär  meiner  ttf: 
tung  in 'der  hiefigen  Krankenanßalt  yon  Hm. 
P.  Schweikttt,  deffen  Fleifa  und  GelckicUick* 
Iteit  Ipli  dabey  «lle  Gerechtigkeit  wiedtrfehrt* 
Raffen  tnufcy  gemacht: 

©a*  Kind  w^ar  jöo  Tage  alt,  halt«  lieh  ^ 
jezt  fe"hr  wohl  befunden,  aufl^r  daf*  >es.anu$tea 
Tage  feines  Lebens,  durch  eine  *n  Harke /Gate 
Opinm,  faß  vergiftet  worden  wftre,  unjl  vpird* 
fden  05  Febr.),  da  das  Wetter  lehr  heiter  und 
tchön  war»  ujp  Mittag  in  die  ireye  Luft  getrt- 

.  Wen ,  und  bey  diefer  Gelegenheit  einem  Lüften? 
jje*ttsgefezt.  Es  bekam  eine  ©iarrböeiindiwi 
ftegen  Abend  in  einen,  tiefe«  Schlaf,  der  f$ 
.ganze  Nacht  faft  ununterbrochen  jtortdaueftfc 
bis  den  Morgen«  wo  ich  Yriedey  gerufen  wurd*. 
Ich  fand  es  noch  etwas  f aporös,  der  tJnteÄeib 
war  frhon  geftetu  Ebenda  toth  und  «getpatmt 
gewefen ,  und  beute  früh  zeigte  fich  gleich  un- 
ter dem  Nabel  bis  zu  den  Labiis  |>udendor.  her- 
ab  «ihre  rothe,    begrenzte,  batt  anzufühlende 

{  Slriefe,  ^ohngtjfehr  «ine  Hand  breit,  faft  um  den 
ganzen  Leib  herum,  bis»  ohngefäby  efe*e  Hand« 
fc*eit.  vom  Ilückgrat  Es  ha^te  feit  geftern 
£.b<nds  diq  Bruft  nicht  nehmen  wqltai.—  Kur? 
vorher»  «he  ich  kam ,  hatte  es  einte  Ausleerung 
von  harten  grünen  Faecibus  gehabt.  —  JDfcts 
fchon  eine  Hautkrankheit  (das  rothe  Fri^fel) 
gehabt  und  zum  Theü  auch  noch  hatte,  /d*  fsr« 
ner  fat  3tu^lg^ng  «o$h  gtÄa  f «%ta  war,  fo 


i  * 


•  * 


V 

I 


.  ,' 


I 

f^TCrrdRaejte  ich  fWgendteS::-  Rec*  l*ülp*  rad.  Vfo 
£r-  3j-   infunde  Atftu  fönt*  ferv.  jijl    G$lf  add.\ 
Tintt.    Rhab.    aquo  f.    Manhae   tlect*    aa.   3iIJi, 
JMtagnefi  äW.  Zß'.    Mo/ch.   or.  gr*  iv.  M?.D.  S. 
&11q  Stunden  zwey  Theelöffel    voll  au  geben. 
Abends..    Das  Kind  war  fehr-  unruhig;  die; 
Röthe  harte   etwas,  abgenommen ,   wor^ji  aber, 
Avohl  das  Saccharum  faturni  Schuld  feyn  moch-. 
te,  das  die  unwiflende  Hebamme*  auf  Papier  ge- 
ftreuet,   übergelegt  hatte.     Der  Leib  war  fehv 

Sefpannt,  heifs  und  hart  anzufühlen-  ich  lieft, 
daher  folgenden  4 trocknen ;Umfch)?g  darüber  Te* 
gen : '  Bec.  Eulv.;  Mar.,  Samb^  %qriiif  Fabar^ 
4*.  $j.  M.  D/S.  in  Lein  wancT  genähet,  auf  dea! 
üeib  zu  legen.      -  s 

s  Tag.     Das  Kind,  war  die   ganze  Nacht 

,  ,  ♦  .         ^j  » .  .    ^ 

hindurch  fehr  unruhig  gewettn*  bat'*»  wenig- 
getrunken,  und  wenig,  gefchlafett ,  gegen  Moiv 
gen  aber  war  es.  etwas  ruhiger- geworden,  un,a. 
Schien  fielt,  fezt  recht  wohl  zii  befinden.  Die 
Rothe  hatte  lieh  vorn,  noch  mehr  vermindert» 
.ftber  fich«  weiter  nach  hinten,  gezogen»,  und  auch 
liefe  Stelle  war  fehr  hart  anzufühlen.  Die  Mit-. 
Ul  wurden  fortgefezt. 

3* Tag»    Die  Nacht  etwas  ruhiger,.   inehV 
Schlaf  und  mehr  Appetit  zur  Brüll  —  die  StühV 
le  find  immer  noch  gehackt  und   manchmal* 
grün.    Der  rothe.  Citket  um.  den  Leib  ift  ver- 
fch  wänden,  aber  dagegen  find  auf  dem  ganzen 
t«ib  grofoe,   breite*  rothe  und  hatfte  Flecken 

L.g  .       .  ent- 


/ 


«tfbn^en.  Da  ea.faft  in  einem  fort  Cpbti«  *»J 
guckte ,  fo  lief»  ich  obig?*  infufi  V<üer%  xcpeti- 
ren  9  wozu  ich  noch»  tyh  pulv.  anticpiL  Moni 
feste.  Gegen  die  Nacht  lief«  ich,  ihm  ein  ftlj- 
Rix  mit  Fhr<  zinci  gr.  j.  geben, 

4  Tag.  Es  hatte  die  Nacht  siemlicb  rohij 
angebracht,  mitunter  %  war  heftig  gcfchriea 
und  gezuckt»  aber  cLocb  auch  gefchlafen,  An 
Morgen  war  e$  ziemlich  ruhig  und  wohl.  —  Dt 
die  Stühle  immer  noch  nicht  natürlich  waren, 
und  der  Zuftaud  der  Haut  auch  noch  derfelt* 
War»  fo  blieb  die  Behandlung  diefelbet 

5  Tag.  Die  Nacht  äu&erft  unruhig,  fo 
Kind  hatte  nicht  .einen  Augenblick  gefehlt 
in1  einem  fort  gefchrieen ,  und  h0ftig$  Zuclv 
gen  gehabt.  AmMorgen  Cah^a  gan*  blafc*^ 
Terzogen,  fchrie  .immer  noch  und  ^ucktfuo- 
äuftörüch  mit  den  Händen.  Die  Haut  auf  *• 
Hucken  war  gaus  rothf<"w»e  injicirt  ~-  upo  w 
ich  nacb  einigen  Stunden  wieder  hinkam  x  ** 
dies  verfchwundeu,  d*  ea  noch  fehr  an  Hrf» 
pfen  litt  und  £eich$a  ron  Säure  und  ünreiqijk* 
ten  dawaren,  fo  rerfchrieb  ich;  Rec.  Pidv,^ 
V&hr*  3ß.  infunde  Aq,  f<mttfcrv,  jij,  CqI  «^ 
pulv,  antiepil,  3j.  Mtgnefi  albt  jß.  *7or,  ^ 
gT.  iij,  $yr.  rh*b.  Jß,  M.  Dt  S,  Alle  9  Standet! 
»  TheeiÖffei  Tpli  su  geben.  In  den  fehr  jefpm0, 
fen  Unterleib  lieft  ich  folgende  Salbe  einreibt 
Rec.  Ungtrde  Alth, $R.  CU..dt  Hyosc«  5ij.  (* 

*amphQr,$i.  -Tinct,  theb,  9j*  M*f.  lfngtt   z* 

,      *  *  jUick 


J 


—   *H 


\ 


gleich  it*r*  k&  VipyG^te&t*%tHm  ro%  rh\ 

tkamom.  und  Samb.  in  Milch  geklebt,  Autf* 
verordnet*  ich,  täglich  ^  f9yJ$i*t:  .yc^  Jftgro  CAä- 
-jnpiii.  Ä«n- Z.W  ^hey^i^ff  i«h  es;  ^Sgli^h:^ 
den  in  efaam Chamillc^-  u^Kle£§nÄbru&  #*#* 
*u  Milch  gefchüttet  wh^.  J?af  e$  ^  ijxm* 
noch  fehr  heftig  fchrie  up4  4»  «»»*.«*  Ts*g'  gp» 
fchrieen  Jiatte,'  fo  C«je  iefe  «tr  diejen  &ß*fi'  ¥<te 
\*r*  noch  £xtr>  Hyoscyam.  gr.  ij.;  #%4.. «.  -* 

...  q  Tag.  Die  Nacht  ff&*  gut  i^d  ruhig* fa 
Jtatteyielgrfc^lafen^dJieF^f^  w[are^igHWp 
jpoch  unnatürlich.  Jßer  Jiautzufta^d  war  de?- 
|cH?e,  ui$  d^l  roJthe  ETicfeJL  ,yira?  nq^^nz^gf^ 
*omm^    pie.  Mittel  v^dea f flttgeresj.  .< ; 

_7  T*fr  Di$  Nacttf  wird  fcjar  TttfMg  t?,  *JS* 
,Scl|la/  —  Appetit  *ur  $*uß  tytfte  £?h  yiedqr 
eingefpQdea  —  das  Friefel  war  heut  yri^?r  »to^ 
fchwundeii,,  upd  der  *oth*  Sftwf  ?TO  dWj^eÜ* 
wieder  z^m  Vorfcheii*  gckoimpen«  Per  ifytflh 
leib  war  npchtai*  und  fe>r  ge/jganpt,  auf  .dop. 
jpaonte  renerid  konnte  npa^  fj?fcr  /^Kp}lfeift 
Knötchen  von,  ^:<^m.^l||q^ 
fiehinenv  .  , .  ^. 

*  8  tag.  D*r  Tptl^.^tf  .^  JW*  W* 
Ich  wunden  —  aber  an  der  inneren  Seit6-.de* 
linken  Schenkel«  ein  ziemlich  rbreite?  f  t  rother 
fleck  tr  der  fich  eben  ^o  hart  anfühlte-, -  wie  der 
Vnterleibj  Ich  lieft  die  VtyföSjtyq  Wcfr  £*** 
einreiben.  —  Der  Stuhlgang  war  "wieder  ,gi|t 
lind  ordentlich.  —  Die  Mittel  wusdej*:  frr  tgfr» 

J-4  feat. 


ft»t  ^  Ätfeli  Vrirdc  es  einen  Tag  um  den  a* 

4em  gebadet.  :   • 

9  Tag.  Die  rothen  karten  'Steifen  am  Um 
terlelhe  und  Schenkel  wären  verschwunden;  & 
)e3h  es  hapte.Kente  wie  Ar  den  ganzen  Tag  lieft 
<tig  gefchrieen  und  nicht*  genofeen.  Der  Un- 
terleib war  fehr  aufgetrieben  nnd  gefpannt,  und 
Tiaeh  einem  Klyftir  eine  Menge  Blähungen  abg** 
gangen.  Ick  Uefa  gleich  noch  ein  Klyftir  gebet 
VonChamlllenundVafer.,  mit  etwas  Kümmel- 
feste  zu  der  obigen  Salbe  noch  einige  Tropfen 
'OL  Be  mentk.  piperit.,  Uefa  trockne,  aromaö- 
Wue  Umfchhlgel  auf  den  Unterleib  legen  und 
gab  ihm  f  Gran  Mofchn*.  *- "  Späterhin  bekam 
^s  noch  «ein  vKlyftir, 

5  io  Tag.  Es  hatte»  da  ihm  eine  Meng« 
"Blähungen  abgegangen  waren,  gut  und  ruhig 
^gefehlaferi *  und  befand  Ach  heute  Wieder  wohl. 
Die  geftrigen  Mittel  Wurden  fertgefezt.  Da  die 
Blähungen  durah  die  gf'ofse  Sdh  wache  dea  Kindea 
Immer  von  neuem  erzeugt  wurden,'  fa  verordne» 
"te  ich  folgende  Salbe  s  Hee.  tfiigt.  de  alth.  3M* 
TM.  taut.  iJifpiff.  Si-    Balfam.  Nuciß./h^  % 

Die  Imme  muffte  iüclb  alle' blähende  Sachen 
meiden, 

1 1  Tag*  '  Wie  geftern, 

%2  Tilg.  Immer  noch  Abgang  von  BKbw 
gen  nach  oben  und  unten.  —  Die  Mittel  wurden 
fortgefezt.  —  Es  zeigte  fich  heute  wieder  i# 

*roth*Frief& 


"ij  Tag.  befinden  gut*-,  aber  nur  naek 
Abgang  von  Blähungen«  Ich'  gab  ihm  $nc 
Stärkung  dea  Darmkanals  folgendes:  Rec.  Pulv. 
JlacL  Caryoph*-*»  Columho  aa.%}.  infunde  Aqu* 
font.ferv*  giß.  Col.  add.  Tindt.  Rhei  Aquo  f. ^ 
JPulv.  antUpil.  JJij.  Mighef  dUb.  3ß.  Aqu.  Fot- 
njc.  -^  Syn>  rhab,  aa.  gß.  M,  IX  S.  ^lle  Sttm* 
fden  einen  Theelöftel  voll  zu  geben, '  Zugleich 
liefs  ich  dem  Kinde  öfters  FenchehvaJTer  '  gebest 
und  die  Salbe  noch»  fort  anwenden. 

14  Tag*  £a  befindet  lieh  wieder  fehr  wohl 
und  munter.    Die  Artfrieyen  werden  iortgefezt; 

Riefe  Erf «rang  läftfc  mich  vermuthcn ,  daft 
der  Gebrauch  lauwarmer  Milchbäder,  in  Verbin* 
düng  jeher'  geiindreizender,  kiampfftiilendex* 
und  did  Haut  öffnender  Mittel,  *.  £.  der  Vale- 
riana, Zinkblumen ,-»'  auch  des  Möfchua,  docfc 
vorfichtlg,  das  befte  zur  Heilung  diefev  ge&fyfr 
liehen  Kinderkrankheit  leiften  werden. 


/  •• 


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mir  vtfftn  nunmehr,  woran*  da*  Mittel  1« 
Acht,  weichet  Wt#  ProjE.  fteich  «to  ein  ffft  wä 
verMles  Fiebermittel  angekündigt  hatte,  h* 
picht*  ander«  al#  Schwefelfäure,  nochipehrab« 
Sahfüate,  wovon  in  anfangenden  und  mift/g« 
fiebern,  mäfftige*  über  oft  wiederholter,  Gib« 
<£)r4ehra,  i-iy.  in  &;  Vitien  \yaffer  eijfgcläfd 
und  mit  Sjrrnpj  ,afer  noch  d^u  Spijitaöfa 
verfemt,  alle,  t  bis  ö  Stunden  i — $  Efslflffel  {* 
g$Hn)«  angewendet  werden*  ftbex  bejr  Ge&toj 
oder  Crife  1-^0  Drachmen  *uf  einmal ,  nod  oft 
wiederholt»  gegeben  wird.  Die  Mäher  to&\ 
angefteUten  Erfarungen  be weifen  allerdings*  di& 
e9 »  wenn  gleich  picht  in  allen ,  doch  in  fe*f 
vielen  mannigfaltigen  und  bedenklichen  Flto 
des  fieberhaften  Zuftandea  bülfreich  w*r  uod 
felbft  dann  noch  wirkte ,  wenn  fehon  die  krif- 
tigften  Reizmittel  vergebens  angewendet  Word» 
W*ren<      Ea  fcbeint,   daf*  man  nur  den  Grd 


v  • 


T» 


v     »  - 


•  *  * 

~  Tan  cntisü«dlicher  Piatbefi»  ausnehmen  müfae, 
wo  Aderläfo  uothwendig  ift,  wo  es  wenigften* 
crft  nach  hinreichender  .Anwendung  diefe* 
Schw&chungsmittels  heuTame  Wirkungen  teilte? 
te,  .  Man  erlaube  nair  nur  einige  flüchtige  Be- 
merkungen darüber  ,  bis  fortgelegte  JLrfarungen 
uns  genauere  Einrichten  und  Beftimmungen  in 
^  der  Wirkunga  -  un4  Änwendhngaart  diefe^  Mify 
tela  verfchäften.  , 

Pafs  das  Mittel  eine  Säure  feynmüfse,  war 

allerdings  meine  und  mehrerer  Aerzte  Vermu- 

thung ;  denn  keine  t>UÜe  von  IVJüteLu  ift.  fo  all- 

gemein  von  Aerzten  bey  fieberhaften  Rrankbei; 

1     ien  gut  gefunden  worden,  als  die  Satire,  oefpn- 

t&    der«  die  Schvyefelfäure.    Man  weifs,  in  \yeichen) 

außerordentlichen  Gaben  und  mit  welchem  aus* 

gezeichneten  Effect.  TiJJot  diefe  Säure,  bey  gaK 

tC|    licht  -  nervo f«n  Fiebern  (die  nämlichen,  &ie  man 

a^   jez^  afthenifthe* nennt)  anwendete*  fof.dafa  e? 

T   täglich  As  bis  zu  einer  Unze   Spir.  yitr*  gafc, 

[&   Und r   um  *ndre.  Beyfyiele  zu  übergehen,  will 

# '   ich  nur  de?  {Lrfarung.  des  vyurdigen  und  in  aua* 

!■'    gebreiteter  Praxis  grau  gewordenen  Krn^elßem 

^    erahnen',   welcher  fce*  acher t,    dafs  feine  ge- 

W    -wohnliche  JVlethode,  durch  die  er  die  feeftjg'< 

b*    Aen  Faulheber  bezwungen  habe,   keine  endr* 

\c    gevvefen  fey,  aU  alle  s  Stunden  reichliche  Ca«- 

.*    ben  Vitriol fäure»  und  »vvifchendurcb  Cremo* 

1  *    tartt  *u  reiebett. 

.  Immer 


I 


—  170-       

I 

,fi  Imtn^r  aber  bleibt  das  Verdierift  Hrh,  Reich* 
kxit  diefe  Klaffe  Von  Mitteln  bey  fieberhaften 
Krankheiten  wieder*  mehr  Aufraerkfamkeit  er« 
*egt  zu  haben,  welches  jezt  um  fo  nöthiger  war, 
jla  fie  von  Brown  und  feinen  Anhängern  viel  zu 
feinfeitig  und  unbedingt  für  fch  wach  ende  Mittel 
erklärt  und  dadurch  bey  vielen  außer  Öours  ge- 
fezt  waren.  Und  befanden  rechne  icha  ihm 
»um  Verdien ft,  die  Salztäure,  gewifs  eiae  der 
wichtigften  für  den  menschlichen  Organismus, 
wie  fich  fchon  aus  der  grofsen  Wirkfamkeit 
Äer  mittelftlzigen  Verbindungen  derfefben  er- 
giebt,  in  allgemeinern  Gebrauch  gebracht  zu 
haben ,  der  Wehet  gewifs  ^u  (ehr  eingefeljränte 


war. 


Tcb  bin  mit  Hrn.  Reich  vollkommen  glei- 
cher Meynung,  dafa  das  Fieber,  als  Fieber, 
iL  i.  eine  ihre  beftimmten  Phänomene  haften- 
<ie  Krankheltsform  Ä  auch  feine  beftiiqmte 
und  'wesentliche  Urfache  haben  müfse,  die 
nichts  anders»  als  ein  Mifchungsfehler  in  der 
Organifation  felbft  fey/i  kann;'  da  die  blofae 
quantitative  Veränderung  des  ,  Reiz  rerhältn  Utes 
liie  Krankheit,  und  hoch  weniger  die  verfchiede* 
aen  Formen  der  Krankheit  hervorbringen  kann, 
fondern  immer 'nur  als  entfernte  Urfache  in  be* 
iraehten  ift,  durch  welche  erft  die  nächfte  Ur- 
fachc,  nämlich  der  materielle  Fehler,  erzeugt 
wird«  v  Worum  aber  diefe  näohftc  Material  ur- 
fache 


/ 


I 

>che  des  Fiebers  befiche,  ob  fie  ein  Mange^ 
fön  Sauerftoft  oder  einem  andern  Stoff  fey,  will 

ch   nicht   emteheiden,       Mir    ift  c*  /Vielmehr 

»  •*     -        •  .  , 

■vahrfcheinlich»  da fs  fie  nicht  fo wohl  in  einexa 
Vlangel,  als  $n,  einer  ungleichen  Vertheilun^ 
ind  fehlerhaften  Barftellung  der  conftituirendea 
Stoffe,  beftehe,  worüber  die  Erfarungen  eioe^ 
anferer  feharffinnigften  Chemiker  fehr  wichtig 
ind,  welcher  gefunden  hat*  dafa  bejr  jeden} 
lieber,  die  Luxjge,  Jonft  das  Hauptprgaa  de* 
ttohieaftofts ,  denfelbeu  in  fehr  geringer  Menge 
ibCpndjsre  und  er.  dafür  in,  der  Haut  in  einet 
ungleich  gröfiern  Menge  augehäuft  ift«  Vor- 
züglich fcheint  das ,  w,a#  i$h  fonft  krankhaften» 
Antagonismus  dea  irritablen  (muskulären)  und 
Tenfiblen  (nervösen)  Syfterns  genannt  habe*  und 
wovon  der  materi«lle<Jrund  durchaus  in  einer  feh* 
lerhafteu  Vertheilung  der,  der  Thätigkeit  diefer: 
Syfteme  zum  Grunde  liegenden,  Stoffe  beruhen 
xnuf» ,  hier  vorhanden,  zu  feyn*.  und  die  Störung 
der  sswifchen  diefen  Syßemen  exiftirenden  Gal* 
ranifchen  Kette  zu  bewirken  4 .  die.  bey  jedem 
Fieber  unverkennbar  ift.    . 

Es  folgt  hieraus ,  dafs  es  allerdings  Mittel 
gebtn*  könne ,  die  das  Fiqber  unmittelbar ,  d.  i» 
die.  ihm  zun&chft  zum , Grunde  liegenden  Fehlet 
der  Mifchung  und  Vertheilung  der  Stoffe»  auf« 
zuhebeu  vermögen,  in  fofejn  nämlich,  was  wohl 
niemand  läugnen  wird«  eine  chemifch  qualit^- 
tive  Veränderung  der  Orgapifaüon  durch  äufserf 


174 


\ 


?*Qtehzen  möglich  ift.  Aber  eben  fo  gewlTsfolg 
hieraus,  data  diefe  Wirkung  ttücht  Mos  darcl 
ein  Mittel",  z.  B.  Sänre,  foridern  auch  dnitJ 
andre  erreicht  Werden  kann  *-  inTo  fern  näinlic 
es  hierb*y  nicht  auf  den  beftfmmten  Erfau  e 
'nes  fehlenden  Stoffes,  fondern auf  VeVbeffcroDj 
ifles  Gleichgewichts'  und  der  organischen  Darfto 
lung  dcrfelben  ankommt  >  ein  chemifch  aniu* 
lifcher  I*rözesf  darTo,  wie  jeder  andre»  durct 
verfchiedne  Agenden  bewerkßetligt  werfe 
kann.  Aber  eben  fo  geWHs  ift  et»  dafs  eitf 
fölcüe  unmittelbare*  Fieberkur  bef  fortdJam 
den  beträchtlichen  entfernten  UrfaChen  «* 
%edef  das  Fieber  ga*  nicht,  ödet  hur  auf* 
kurze  Zeit  fcu  beben  im  Stande  tfyä  werde,  ^ 
fo  wird  es  as.  B.  fcejf  einem  ffehr  entsündlicb 
Zuftaiid  nichts  helfen»  wenn  nicht  ein  Adeiö 
gefchieht  ♦  to  Wenig  als  bef  einem  von  Uek* 
ladung  des  Magens  entftandenen  Fieber,  wtf* 
nicht  ein  Brechmittel  genommen  Wird.' 

Gröfs,  äbäf  bis  jezt  nur  empirifch  e&iaßt, 
ift  die  Wirkung  der  Satiren  iVn  Örganisn"* 
Wenn  es  irgentf  bey  eittgm  Mittel  nöthig  iß.  * 
Wirkung,  die  es  als  Reift  "hftt,  tron  der*  die* 
auf  die  Grganifation  und  demnach  auf  die  Vit* 
lität  felbft  hat*  äu  unterfcheiden  *  f«  ift*  W* 
der  Füll»  Wir  bemerken  wenig  unmittelbar  tei- 
lende odet  exeitkendci  Wirkungen  dirön*  ** 
«ligdens  nickt  im  Zirkultttionsfyftem ,  aber  defto 

mehr  vermöge*  fie,  die  innere  LebenithJüg*^ 

dir 


~-    »75    ^ 

l«r  ^gaÄtoion  «miiröimmcil,  ih  erhöhen 
rnd  zu  verteuern.  Und  es  fcheint  mir,  nach  roeit 
leh  Brfarüngen ,  ihre  ttauptwirkung  darinn  zu 
>eftefcem  d*f«  fie  nie  ktrankbafc  erhöht*  Erreg- 
barkeit vermindern  und  zugleich  die  Lcbenaftar* 
de  oder  Quantität  de»  Vitalität  in  der  Organi- 
fation  vermehren,  folglich  am  meiften  dazu  ge* 
fchifekt  find,  das  ßteichgewteht  zwifcheri  diefei* 
beiden  Hauptmoraemen  der  Lebehftthätigkeit 
medeär  htfzufteüen. 

Ea  ift  zu  bedauern ,  Ahi*  der  Magen  nicht 
immer  hinlängliche  Defen;  der  Salzfäure  verträgt* 
und  daffelbö  gilt  auch  oft  vom  Maftdarm  und 
von  der  Anwendung  in  KtyAiren.  Ich  glaube 
daher,  däfa  m*n  Vorzüglich  iriel  von  faizfcufeh 
Bädern  erwarten  kpnne;  Wo  man  etwa-  ein  haft 
bei  oder  auch  jganfee*  Pfund,  vielleicht  aucÄ 
mehr1,  der  Säure  zu  einem  Bade  rechnen  müfr 
te,  und  ich  fchlage  jdiefö  Methode  zu  ferner* 
Verfuchen  vor,  die  ich  auch  feibft  bey>örkom* 
inender  Gelegenheit  tnacheh  werde«  Die  von: 
Hrn.  Ritter  im  vorigen  Stück  diefed  Journal* 
mitgetheilten  Erfahrungen  von  der  trefflichen 
Wirkung-4er  $alpeterf*urett  Bäder  taürsen-utli 
»och  mehr  ddfctt  aufmuntern; 

loh  füge  hier  noch  eine  Getchichte  tieft 
die,  ob  He  gleich  unglücklich  ablief*  doch  g* 
yrift  ein  Merkwürdiger  ßeweifc  von  der  grollen 
WrkfamniJit  der  Salzföure>  auCk  im Jchüa  ago> 
ttifireudtot  ättftande  ift* 

»e» 


\ 


—    »7* 

'    B«r  D.  JSlems  *u  Flfafcfurt  *v  Kfc  Cefatik 
mir  folgende**     ■      ■       ~         *      % 

Ick  hatte  eine  ssjlhtige  Schwangere,  n 
gefunder  und  rojmßer  Conftttutian  an  enthb 
den.  Man  tief  mich,  weil  der  Kopf  mit  dß 
6efieht  vorlag ,  die  Stint  von  de»  Wehen  wub 
dieS^hntnibeinTeTeiniganggepiebt.wnide.  ju*1 
die  Gebart  nicht  den  regelmäßigen  Fortpq 
nahm.  Mit  Hälfe  .der  Zange  hatte  ich  fit  fco* 
von  einem  gefunden  Knaben  entbanden,  & 
Ach  noch  ein  zweites  Kind  mit  der  Schulia 
darbot,  welche*  ich  durch  die  Wendung  «ai * 
FnXaesnr  Welt  bringen  muhte;  und  weila* 
nachher  der  Kepf  viele  .  Schwierigkeit  in  fr 
Weg  legte»  dem  gewöhnlichen  Handgriff  nW 
folgen  wollte,  fo  war  ich»  für  da#, t^b^n  fr 
Binde»,  beforgt,  gezwungen  *  die  Stenge  n* 
einmal  anzulegen.  JDer  Mutterkuchen  folg« 
jron  felbft.»  obgleich  e*ft  awcy  Stunden  hemii 
Diefes  gefchah  um  5.  Qcfober.  ,  Ttoa  diclo 
Jchweren  Geburt  befand  fieb  die  >Vöchnerin  » 
den  erften  Tagen  febr  yohl,  ich  behandelte* 
entsündunga  widrig*  fand  einmal  tadicatiofl  * 
einem  leiofaten  Abführungajnittel ,. .  weichet  & 
auch  erhielt ,  und  nur  nach  und  nach  giag |C* 
*«-ft*rkern  Diät,  zu  Fleifchbrühen  u.  L  *• 
übet«  -  Auf  einmal  bekam  fie  ijiebeti  Tage  n«^ 
hef#  den  fi.Ocb*  Qhne  eiae  mir  bekannte  Ver- 
anlagung einen,  nsaen,  heftigen,  xwejr  Stnudce 
langen  Froft ,  -dem  ftarkf  Hitae  ttfc  Irreiedtf 

falgte* 


•  ^>  *»' 


1  / 

tag»!" I*fc»ltf* (üHfo^B  Oöfc  i^aulüiia& 
Fcfcn&ß  yarimätrfc; ,: «ndloteiter  2ttieh*1m,  'die 
riülr  *ib*i  dm  Dife^d»af>KÄB^beit»miiieaifidDef  a^ 
&iiet-nfcch™ttcT-&rfifdi%  ifeXW  imnwjr*  tödliche!» 
KftfÄKl^k^  Käbien  jKwdfcllätiffgiliebeib^  n&ä 
vUttohr*  4tt'  -  Lochien  und  j  diel  MÄck  tau«  *fen) 
BfrüflMti  1 ^  9ie  bekaml  naarcki  «iiA  tafähebite  ?mnt 
*$  CÜ^beftoift  emltejfcw^^  f 

"Tfttffchelr*  •.«rcfcfen*  -atajbe? Z^ji^enubA  Uppaii^ 
fthA%^cil'  ytchrfndekU  A t hcM ,  >e«ft  &ejf«e  itÄetf/ 
xieälei  ÄaöO  iüit'  kaltem  ki«bnchtbro  Schwtiftl 
bödet&te^fftrat}  fehr  fchb^lIe^ndJOemetrPuisJ)    . 
iSehnenkttpfle»,     au%**rie^enen    fahmefäha-fteiD 
UntejAfeäb  j>t'DJat*hÖef  -tm willen deri;ÄnfcivhteÄBb 
l^ittdb|^,»K«^der  Extrerilit^tcti,  beftahdig* 
,  B<!  WulWoftlgkei  t  im*  ßtITe*kraftlof«erjD*lirirtn^ 
i  Vergebt  ftitfhte  ieu  fle  Jcuroe  Zeit  dauöh,  .weaV    . 
i  che  Mi  ^\%  #*r\  di*  Kx*rxkhiüt  mÜ  ätnit*} 
jCamphor,    Naphta,   Opium  und  Wein  zu  be- 
i  kämpßobjiofene  die  aromatifche  A~uffcl)1äge  auf 
i  den  Unterleib  und  Einfpritzungen  in  die  Sehet« 
de  au  vergeben  £  die  IJerfon  kam  dem  Tode  im- 
mer näher.     In  jeriem  eben  . beschriebenen  Zu*    . 
ßande  mufste  ich  ihre  Rettung,  meinen  Grund- 
J ätzen  und  Erfai  un&  mttfkr  für  unmöglich  Kal- 
ten, und  da  gab  ich  die  von  Hrn.  Reich  em- 
pfohlene Koehfalzfäure ,  fö  gut  bereitet,  als  ich 
fie  nur  erhalten  konnte.  '  Am  14  Oct.  Morgens 
um  11  Uhr  gab  ich  felbft  meiner  Kranken  die 
erde  Dof«  davon ,  Weiche  aus  50  Tropfen  -be-' 
iUck    -  M  *%  ftand; 


v    / 


«    äff    » 

hattet  war/  *     '  # 

Der  erhaltene  Sälmiakgeift  wird  in  emcn> 
he  Flafche  gefiillt,  die  in  kaltes  Waffer  geta 
wixd,  das  untere  Ende  der  Röhre  der  Entb* 
dungaflafche  hinein  geleitet,  und  nun  alhnfr 
lieh  durch  den  Hals  der  Entbindungsflafche  ver 
dünnte  SalzRhrre  gegff**«.  Dafr  gefchwefcl« 
Wafferftoffgas  (  Seh  Weftfleberluf t )  entweich: 
durch  die,  Röhre,  und  verbindet  r liefe  mit  des 
8Ö*g^v^ncWVttir  fi*  f  o  lelchttor,  je  W 

ter  derrelbe  ift.  J^j^AMtage 1«ef5h1welt 
tee  Wafferftoffgas.  entwickeln ,  bis  der  Salmiai 
jreift  nichts  mehr  anfrnmnU.  Das  erhahncP* 
parat  wird  in  einer  gläfernen,  gut  veraopte 
Flafche  als  gcjchwefeltfg  Ammoniak  (Ammen- 
cum  Sulphuratum)  aufbewahrt  Es  U&t  fc 
fehr  gut  ein^fehrnfaund'riertifnreht  ftarkn* 
Schwefel,  wirkt  aber  eben  fö  wie  der  bcgu^ 


5>J)fii   ich!..    Nii  ajV7/^nv   ♦<:    .;r^v- 

•<fcini;cw  iiiAUkiftsik  gp^dia  K*&*  ♦  •    « 
«tat  11  r  «*  H'i>>  *  *>    !•»••!•        . i  •*  /   i.  »  /  r. »•    » 

h»*  &eh  det  ftrHöxfteto,  feitt.§epn*rertj>  oder«* 
»■Svertnits  Rrtft  w»t,Ä»H*.««*a«h*.  •äoff'i'c; 

lwtviefen , .uad-kbi ewpfcule  dj«Mn«ue  H«J"" 
tel  au  fernem'  Verfachw  Sollte  S*  W«  ^ 
eine  Analogie  mit  der  Kohle  finden,  die,  tac> 
Hra.  9&ii\thom4Tts  toew»fted  (Vierfachen ,  *» 
Wl6fc«yde«Rr&i»e.£elarw«W«mift?    • 

r 

:  ■  •  i       -  *.  >» 


- 1-  <*»  — 

--I    r  7.:r.tot,.if..i ';»-,'  tf*Kr.;.  jir.'lili  ».-.  ili  j'.^y 
.oenäia..'.,  iRl^  ««MKf»**-,;.!.-!  cmMl 

•  .-  r.tCil».*!» *flWWil,H|W|  *•>*•**>   ..,.'/! 

»ia«t,.t|ll<W.  l?W»i«f  'firfifi«»  Ww.SWnpW 
S»li»*li«i)Bi  wfigt  .jS»di#ffl«  »M.t,felo«  d»?W 

•■■■I.'-- •'     -.-'     .l»llim.rJL.-J.  f"-"   >* 

•  .1    .,.,1.1    ,'„1..-    .M  .-I,  >!»(,    *i..S.,.j   I.....9 


.  .'«■  ■(■  ;  :li..ltii>  t»  ircl»  .  !.*..< ■  ..  *.i 
Kr"  1  !,rnfj  e^ii  lue  i  jbnoh.rf  s*» 
„L,  ,{..     i*4t  (mTp/I'I  !,....  „-.riiiw 

>b    a,Ii  ;>->tij1    3ib  3«.  ■,  »'.•.fl'   ■    H 

äicttffibt  Silin!  akL^^lCBe*'rB(fi]lolHet''afl 
Aus&seÄeiie.ert  toeriltlftJtyidL  6'ui  er  ^'<ii\  uinef 
r^f'WrMcliiW^^iWMsJlR   •  ■hinj.itdchlitli 

JV, 


*IH?,"««-4i"ii4il«i>*«4«'4ii   Hrn.  Hofe. 
,rf  Sti'tyfMoilt  «'Woefin-hn-   lauMhi 


BritichS-  t^Hrtb  -et  BtiffflWH<Wd  IdöiCh.erlJrlg, 
»üalh*rti'dnü  näc,h  Veft:6lUc(lifil4,  die  Gelenk* 
kefcbVälili,,  die.  Kr%!Kifbhijh'  tAtiei'.-tti 
lUelta  BekimM'ibre  SWtiMjitkcit,  die  ganz) 


M3 


4*60 


**: 


Cönfrltatton  ▼etfceffertejfidt  und,  wai  dal  «Üb 
ügfte  ift,  e#  ift  feit  der  Zeit  (et  find  nun  6  Jahr  w 
ßrichen)  kein  ^titffiiÜ  de*  Uebäa  gekommen. 
Man  beOi&t«  Aci^d***  4*r  'BethMityiellei, 
«11$  her  Pyrmont  hervorbreche«,  und  darcn 
kMktää-Kw/  TrattrdeVidhbh  metrrere  gKk&Kche 
Ätrtfa^e^aclffft^^^^Sbltehe  grofoe  Wirkun. 
»ti  Mäh*  !eitif»IHia4ieri^fbiingcn',  wät  »an- 
r*tf (MAB  fezi  bWaB^hwfchend  fcfrnrien,  in 
dpfet  «HAiiai^  'te»'g^B  äücfi  ^Sfehwäcfee  gc 
Üüdiftitf vrtßtacft  «sri^hr*    ©ewW**i«  grabet 

!»W«T4TfWa ^fBWdltl'  z&tterfrÄra»  :UP1&mk- 
tfteV  *>'  dtef  M»'t%l%nV  »rfer»  'Atkwtedim? 
4tt*W  tn<^r^ottr%  iB?9hVrvstft  *Uto'?*Y>b  Sa 
ÄVhfBd»  dÖ***fth**fajfliiHf  >— '«tiWife  iß  du 
WMMA^fa^  rdnWJ  ^tWfeheti  Ari^^ndatag  «di 
der  ftirkften  Rei »mittel,  wie  fchpn  der  U* 
ftand  bo#tiffi  data  der  Magenbft  felbü  fek/ 
joaturgeraSfre  Reizkraft  von  dem  Antheil  Eod 
fato  erhält,  den  er  enthält;  demnächft  feie* 
ce  fcefondcre  auf  da«  LymphfjQem  reisend»* 
wirken  und  überdem  sjbch  manche  qualitativ 


Ein wirkang  in.  4f ^  Qrgapifation  jm  haben,  fc 
Äch  theila  durch  die  Erregung  "dea  Scorbuu, 
jfreUe.  durd,  fe*  Mt^  tob**  *ey7  «chti- 
fcfce*  und  andern,  Stockungen  und  Verdkkou- 
ftp  ^r  Materie  ^en.  Per  NiUfei»  de«  See- 
fcadef  ,ift  eut^ehteäe»^ und,  ejr  hfogt  otfeob« 
▼an  den;  Anth^l  ^ea^ocIjJaUei ,^bf  „wfeach 
tet  ich  gUnbe,  dqU  dabey  apph  d$r  £*}*&<>* 
J^alfc ,,  den  es  entWk  f  fehr  in  fletracfct  ?o  ai* 
itf  o  VL*r*  Waa  den  $aji^bäderu  npcb  einen  groben 
yorzu^giebt,,  i£v  d^fy  ße  npt  wenig  M01 
liberal!  bereitet  werden  können,  und  ich  em- 
pfehle fie  fehr  bey  langwierigen,  r^fugiatifchen, 
^cutifcheu,  und  pforiTchetj  Krankheite*.  Haut 
>vaiTerfucht,  Verftoptungen ,.  Verhärtungen  nai 
£xtr*v*%teik    Pif»  titftrkf  4ea  Badej ,  die  dun* 


*»c 


iyird<  mute  den  verfchiedenen  Graden  der  Reiz-* 
barkeit  des  ganzen  Syftema ,  befondere  aber  de*    f 
Haut  ,  angetroffen  feyn*    ,    *  *  •        * 


mm* 


mmmn. 


r 

>ftjr  dea\  Au/Uti :,  Kur  des  Wßien[(n%Qpi9  durch  Mertur 
[u*mnC.^ '  Virilere  W^li^a.  -'fett  Hfc;  *£ 
^«&0#n*m*rm  suDriefen.  :  'i^'"^  -i  j.'*fi*:^»oi  aof . 
j  /  In  dem  Aoffats  ▼•*  Qsddets  (IX  H»  2  St)  ift  p.  1^4. 
^  Alffc  »»Vau«  ain^Qrtt  cntflwCaE^wMin^M^hrqd»  des  Ali  H1H» 
im***\*&o  +to  Ktoiknetoa^n^e,,  t»  MenY'\>da# 
ifria  Heilmittel  gegen  i'r*m4  eine  Jfofta^itfil  *Jta0t«t  m 


Yuf  'j\wv*v.i  . 


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Mit 


Mit  diefem  Stück  des  Journals  wird  ausgep 
ben :  Bibliothek  der  j,j#{ftfHuy^eilkundt,  k 


▼on  folgenden  Sckrif ten ;      ^  x..\Vn\ 

.)    :   "   «W  ^  «"*  '  .«7  rL«  ;  t»»*Vv.i»    n  »/        .1*.  /. 

zA  Juli*  diverfe  4*pkiMi*  4ratt*t*  mitte  O 

Anton  Portals  Beobachtungen  über  * 
Natur  und  Behandlung  der  Uungenfchw 
flicht,  aus  dem  Franzößfchen  von  Mu^ 

JK  J.  Schmidt  Blicht  in  Jaj  Gebiet  der  E( 
künde  überhaupt  und  der  SeeUnhmdc  V" 
bejendere,  ,  ^ 

Jahn    Auswahl    der  wirkfamßen  einfach 
und  ziif ammeng tfezten  Arzneymittel ,  oh 
7     .jirßstijqhe  Materia  medica. 


*s 


mit  den  Verbefferungen  von  JVrUberg% 
Sommer  in  g  und  *ßteckel,  umgearbeitet 
von  H.  M.  v*  Leveling,  mit  ZuJ ätzen 
von  Maries. 

m 


-31'fh.'*/-  .i-ili  .;.    ;..  .    .  ■;  I  ,  r*ti->jf  ,.j.:»    ^fiijj 

-i;>>i   a>"9.i    ...  ,ih.*  tti'.tt;  bt  '  i.—        toud 

.  ••»•ifcW     rrnili#f<s  /  *u.  n .     vliv'ifK 

*  ^  •* »         *    •  ••          i\ 


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Innhalt* 


I 

■I 


m  — 


•s 


Innhalt 


1  Jlealiea«  die  wirUamlan.  aber  bisher  grobte* 
thtüf  überfehencn  •  Heilmittel  in  den  wichtig* 
Ben  Krankheiten  a  von  Hrn.  D.  Sttoz  su  Schwa» 
Mfch-Gemflnd  (&m  Erfinder  der  neuen  HÄ 
Oft  de»  Tctanue  durch  AJeelien)  f 

,  IL  Bemerkungen  über  die  Vy*flerfncht  überhaupt 
BehJt  der  merkwürdige»  Gefehiebie  einer  auf» 
lufeerfte  gekommnen  und  gekeilten  Welle* 
facht  *tc,  von  Hrn.  D.  Morit  u.  Wiüuh»  AxtX 
su  Bergen  anf  der  Fnfel  Rügen  $ 

U,  Ueber  Jfrechmittel,  Tom  Hm.  Hoinied,  ffyci« 
an  Lüneburg  fi 

IT.  Kuhpoekouiiupfung.  —  Hfahnmerhwürdige  Bfr 
fahrung  Aber  die  Entkrautung  de»  Kuhpocken» 
gifte  durch  die  vorher  gegangene  Iftenlehcnpo* 
eben ,  ron  Hrn.  D.  4e  Carro  *u  Wien  I3f 

w.  Ueber  den  groben  Nutten  de»  Oel»  in  der  JuV 
dirfn  a  befondor»  in  einigen  noch  nicht  behau 
ten  Fallen  •  vom  Herausgtbsr.  '  l]i 

JFI»  Ueber  die  Rofc  der  neugehofarnen  Kinder«  nehft 
einer  in  der  Media.  Chirurg;  feanfcenanfialt  tu 
Jena  gemachten  Beobachtung  nnd  Hebung'  die* 
fer  Krankheit  t  vom  Hermmtgpbw* 

t/II.  Ueber  Hrn.  Prof.  Reich»  Fiebermittel«  uehl  • 
einer  £r$diniag9Vom  Hernni^eoef*  iä 


1  '  I 

keilen   .  *       •  \  »77 

l.  T«bl6m  Bereitung  det  gekfewefelt»  Am« 

nofcuit»,  *Me1# 

3.  Bruinfttin  gegen  du  Kruse.  178. 

3.  Gebrauch  der  6alpeUrfii>re  («iis  •*»••  fmfe 

von  BeddoeeS.  i?9 

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*-'r'C»mstr   »i*1    '    "    :  t   r.i:..'.  ".!/!   '»  .f>       -d'*    »**»t*.H-»&     T  ' 

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im   '        Innhak  deMflUMNu  »* 


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Erftes  Stück. 

f.  Aueh  etwa*  Aber  den  Morbus  tnaculefirt  baemonti 

Sicut  •   nebft  der    Beobachtung  einer  Compliatw 
efielben  mit  der  Waßerfueht,   von  Hrt.  Cta  F» 
Hartes ,  Prof.  zu  Erlangen. 

II»  Neuer  Beweift  von  der  Möglichkeit  einer  lauf  w 
fteekten  oder  verlarvten  venerifchen  Krankheit 

III.  üeber  die  Anwen£un£jie££ri>ina  bey  Fnaea» 
inerkrankheiteu »    von  Hin,  D.  G.  PVsdekid 

IV.  Herrn  Profeffor  Brunaüighaufen'a  JäeobachtiMp 
aber  den'  Hofpiulbrand ,  nebft  neuen  Anfialt«  w 
Reinigung  der  Luft  in  HQfpitälern.  AU  Beywf 
su  den  Bemerkungen  über  den  Hofpitalbrand,  »* 
einem  Schreiben  deflelben  nliitgetheift  Ton  dao  B* 
ren  Jofeph  und  Carl  Pfonzel ,  3.  A. 'D. 

YMFprtfetzung  der  im  vorigen  Stück  mjCfietheiltiB  B* 
merkungen  Aber  die '  diesjährige  Influenza,  iw 
Hrn.  D.  Wolfi  in  Warfchaa 

VI.   Einige    Beobachtungen  aber  die    Wirknngeo  i* 

MetaUbürft*,    ne^tt    der    Abbildung»     von  Hie 
D.  Mölwitz  in  Stut *art 

TU.    Da»  -  hepatische   Dampfbad,     ein   Miuel   b«y  b 
Me rc uvialgich t ,    von    Herrn    D.  Fr.    ßfohein  n 
.  Stutgert 

Till.  Zufällige  Heilung  Am  WeichTeliopfea  dnreb '« 
Mercur    • 

IX.   BeftÜtigter    Nutten   der  Napbxha  Vitxioti  bey  cu 

Seklemmtem  Bruch ,   vom  Hrn.  Hofr.  Otttrbn*  # 
»udingen 

X 

lk:H'I 


mm  ■— 


^»»W1****  «*Haß«n«to»i*i  «he*  Wnrntfcia  unit 
Wug9t/r^cJU;Y**HH*A-  ü&.»>AnNiG<iifeHWg*r,  f»rak- 
tif«hem  Arzte  in  Wien.  ;■-  r-i*-j| 

*i  ijl.v  G4hif«^«W^^oli^«J»«ii^2iwüH«.w#6n8i  ver- 
j&ftÄ|fefr^^&<rö  Wfiawn  ltaukutifci  Ein 
hn  allgemein  heilfames  Mittel  in  Gonorrhoeön, 
4.  Kräftiges  Befänüigungsnüttel  der  Zahnlclimer- 
xen  von  hohlen  Zahnen« 


Jbüft  n&lh 


4%ti'* 


„..-.ii  ,.:/j,^Ä$*f*»v:- 


I»v.Jfo.4tftWM>*n.  4pn4;.B«iofcacbttmgeii    !«bm?<   ver- 
Ww  t^n^jfche  Kv*n|iheHen  »,  ihr«. EoJBWic kitin gs- 
. .    *rtep..  unjj  y *i  hflgirjjfigen  t\  >  rntt  Ab^iMaiifefe*^ .  vom 
Hrn.  Hofr.'  Jördens  iii  Hof.  >..  ü 

|     -       I..tf<*%rxien  Ileu*sV  ^,'Äe^y  BfcvWn^nTbeöVle-und 

Heilart  der  ßluflüfse.     3.    Gegen   Brown«  »Meyming       K 
.   TiÜ^  $k$*bn*.    4»t5fe£ehvrerUc|i<«rZrij»»nJÄr«ßlf.  ,m       #  , 
, ,., JgftWiU  von   Hemmung   deii  iMercuTulfeirntton.    6. 
\  J&tpM*  **flf  zut  ^iH^n  ()wbt  m tt  Eijefcktesni»»  der 
Bruftzu'falle  ficn  gefellendei^  \V  Jjp&rws*: )  7„  Wjfcrk- 
fernes  Mittel  xur  j^HujJß  f^ujider  ^.gft^apen,     g,£ 
ueber  den  innerlichen  Qeprauc^deä  Phosphors.    9. 
VoUkomm.eh  gelungene*  IhdcuTätion  anjo^  Eiii{!ern,j 

vom  20  Januar  an  bis  20  März  i$oo'.       '  '"" 

S     /••  ';     '     'f  .«■/;.    .  %.       i  t;";!"**:»'    *di*."       f 

III.    Wabnfinn  durch    Jalappa   geheilt«   vo«:  HratlD. 


1  rt  •"■ 


IV.  Bfeffterktangen    u1)er    die    Anwendung 'feg   Qupcjc- 
AibersbeyBruftentzändurrgfen,  von  tbendem  falben* 

V,  üeber  nächtliche  Krankheiten,    vefn  Hrn.*  D.'Karl 
Busmann  zu  Hildesheim,  ...  _     .  .  a 

VX  .fönte  «Bemerkung  Aber  den  *  «ofeerücb^n  ^feebwrtich 
"     des,  Arfeniks,  von  Herrn  Hofrath  Henning.  •S#-?    . 

'     V  TU* 


A 


TWB 


flU.  Knrf#  Ueberficht  der  tÜ&er  üi  tteWfl 
•  i»md^~$*m0gKi  Ob*  4I#  topf*»  -  -  b? 
i  iaftitm  dator  «n  tjamätm  -»'-  flrfcrfrngen  tot  Hm« 
—  imr,  Wim  ftod  Beat!»  ^IIMtfbläft  dw  Ar« 

Kloft»  NtcbffefaM*  «ät  inrffaivdfcfa»  Ntofefcdtf 
U  ManhMui  Mittel  MMti'^a  feftdwtrrfcr    j.  I« 
fcheiduBg  Ober  FvtieA»  Refekt  riftbirwiiltil 


»Mi» 

i  •  •■   * 


JjritttS  SHkm* 

t,  E*!an*ung*»  über  gettaticb«  lnWliob«  tftapi 
und  Verfehlungen  in  den,  Bkttera  and  m«n 
At*ftibUgifiibeui  rfe* 'Kinder,  deigttäjTeB  l* 
die  8eb*dücbJteH  der   Aaefetrungtaiiittt  in  eTrfa 

r     XcmfeMteft*  vutt  Hm    Hofr,  ?og  Je*  sn  W* 
bürg. 

O»  Yw  *•?  «§$htMHg«*  Wiffcvnc  de»  0ubu*  * 
momtewfct  ton  Bxu, ,  (*ibtrat  Wichmma*  #e  Btf- 

Sil»  Ei*  Beytrtg  sa  den  Beobachtungen  Aber  ttrw* 
t»    venerifche  Krankheiten,    ihr«  Entwidrift*?» 
<t»n  «ad  Verheerungen  ,  'V*ai  Hrn.  Hof*.  JiH««« 
-  Hot.   (Portfets»ng/)    ♦ 

Tf*  Beobachtung    «in«*  krimpfi*t«n  .nächtlichen  Pe> 
;     pt"£"*»    Von   ärn-    Ö.    &icUtn*ytt     SUdipbyfc* 
itt  Wetflenbqi'n. 

T*    Xttbpocb«nimpfaii§»      (S,    «Üs   Vorige    Stück  4« 

Vi.  Bemerkungen  Aber  Würmer  und  Wurnuruml 
Ton  Xir,n.  D  ^f«t.  Gtifchlög?**  .  pract«  Arti  sl 
Wien.  Neoft  einem  Anhing,  Ue*  Heraufgehen  W* 
die  ibm  am  betten  gelungene^tieiUn  de»  Jh»» 
wurmt.   .  »    .'  •.■*  • 

jril.  Freywilliger  Hungertod,.  nebd  SectionibericK 
▼on  Heisa  wcatnücfeuurgai   farlach  sn  I**ip 


T/Xu^ndun*  de*  ^Ipc^f*^  W4  jrlrn. 

IX.  Kforre*  N»*hric*teu  ****  m«>tUtinifcbe»  Neuigkeiten, 
j.  Ein  paar  Wort»  ab«  de»  Get^t»fcb*ie*e*  #  Zu* 
falle  de»  fchwehxe»  Zahnen»  bey  einem  firwach- 
feaen. 


\ 


VUttcs  Stück» 

t.  Alcali«o ,  die  wirkkntften  *  aber  bisW  gröfstentheil» 

Aberfeheuen,  Heilmittel  in  den  wichtigsten  J£rank> 

heiten,  Ton  Hrn.  D.  oVtitxsa  Scbwäbileb  -  Qeniand 

^    -     (dem  Erfinder  der  aeaen  Heilart  de»  Tetanus  durch 

i  Alealien.)  ^ _ 

1  |k\  Bemerkungen  überMie  Waflerfuebt  überhaupt,  nebh 
der  merkfrurdigen   Gefehiebte    einer  auf»  iufterfte 

fekommnen  und  geheilten  Waflerfuebt  etc.  von  Hm* 
>.  Mori%  p,  WiXlUht  Atfl  zu  Bergen  auf  der  lufet 
t         Rogen. 

III.  Ueber  Brechmittel,  Tom  Hin,  HoCnaed.  Fifchtr  zu 
'         Lauebure. 

,  IV,  KuhpockenünpruBg.  —  Höchfimerkwjlrdige  ^rfah«1 
rung   tfeer    die    Entkriftiuig    des    Kuhpockengift» 
I  dureb  die  Torhergegangene  Jtienfchenpockeu ,   roxi 

1  Hrn.  D.  fr  Ctrrptü  Wien. 

Y#  Ueber  den  groben  Nutzen  des  Oel»  in  der  Medizin» 

betender»  au  einigen  noeb  nicht  bekannten  Fallen» 

-  Tom  H*rmusgeb*rf 

* 

VI«    tfeber  die  Rofe  der  neugebohrnen  Kinder,  nebjt 

einer  in  4er  Medie  Chirurg.  KrankenanfUlt  au  Jen» 

gemachten  Beobachtung  Und  Hebung  diefer  Krank« 
eit,  Tom  herauigibot. 

V 

YJI.  Ueber  Hrn.  Prof.  Reichs  Fiebermittel  *  nebA  eine» 
afofahrung,  rem  Rirtungibert 


Vi». 


/ 


SS      Ufa      — 


•f;  ^ttlJ^    tl  Verbt£fcitö    feferehang    def  gefchwetk«: 
Ammooiici,      3.  Bnranfieiu  gegsn  tdii-fttttse.  5. 

1 


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'    *  Namen« 


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Namenregifter. 


AbiWgtard  rv,\ 

Ackeimann  I,  iö5/ 
^lüonl,  179.,  HF,  m.  ißj. 
Andry  r,  t#r.  ifi5.  Hl,  157. 
Arnejnann  1,  186. 
.Ajricenna  J,  r6j. 

Bagüvi  I,  143. 

Baldincer  I,  133.  160»  169. 


» •  » 


Brfinnin£hauftn  I.  88«  IT, 

Burggrar  111,  71, 
Buunann  11,  12», 
Bfttmer  1U,  ii5* 

Careno  11«  164.  182» 
Carro.   da,    111,  joo.  m. 

IV,  134-       * 
Caualänd  IV,  <S.  > 


Ballhorn  11,   164.  184.   lll»     Chabert  lll',  'i7|. 

Cloffins  1, 179»  111,  147, 1  flT. 


»34 
'  j&arker  IV.  54. 

Sayler  1,78  87. 
'Bcddoes  11,  i$7.  IV,  179, 

Bebrena  I,  *,  4. 29. 

Beinl  1 ,  116. 

Bell  ll,  36. 
-  Bloch  I,  166,' 


167. 

Contbrucb  I»  5* 
Cieli  1,  194. 
Collen  DJ,  42« 

Damilani  I,  30. 
DamiUno  I,  xjo# 


Boerhaeve  11, 94, 96,1^119,     Dedier  I,  iß*. 


Boneet  I,  166. 

torke,  Graf  tob,  T,  166. 

loraeri  f,  37,  39.  Hl,  ax. 
Joyer  I;  36. 
Brambttla  I,  x8tf.  - 
Brande  11,  178.  IV*  ic8. 
Biaiidii  1H,  142. 
Brera  ll,  41.  43, 

Bcomficld  IV»  148.  l5*  

Brown  11,  26.  3o.    IV.  $7»    ^Elial  **  «4*- 

Ii5.  u8.  119,  121.  I25.     Ettmflilw  111,  168. 

•'  -*  126.  170%  / 


Deflault  I,  165* 
Diemerbroeck  t$  39» 
Qimtdale  U,  57. 
Döring  f,  137. 
Doevern,  ran,  I,.  rta»  ^ 
Dnacan  I»  3l   11»  *9©. 
DuÜAuflby  l,  90.  91. 92.  93. 


Ebfcardt  111,  n3. 


4*  stuck 


N 


Fabrt 


t  1 


.-y»  -~ 


'■f*+k 


Fahre  IV,  103. 
Ferris  I,  30. 

•  Feichtnaayr  111,  97. 

Fifcber  I,  167  ,11.  187.  189» 
.,  111,  4o,  41.  IV.  gz. 

Frank  Hl,  101.  IV»  110.  isö. 

Friedrich  IV»  17* 
Fritze  11,  200.  , 
Fqrmey  11,  199^  200,  . 

Oatti  HL  44. 

Geifchloger  I*  143.  U1,,I$7» 

Geilachlil,  181. 

,     Gesnff  f,  j<£  ;£U   r  •   nr 

Gifauid^Y.,179. 

Giriaimer.I^»  148-  I5i«  ■•' 
Grnelin  HJL,  lfo,  «, 

Göze  I,  iSk  ify.    11).  I7** 

'  Graf  I,  fr.  ZU    ,        .,-.•. 
.Gramm?  rt  Ul,  ,36*   , 

Giunei   Ul,  12.7. 
,  Guthrie  I,  *c#.      ;         >' r 

\  .;-  -    .     -. 

Hagedorn  I,  2a. 

•  Hahneman*  11«,  gS- l£0.J*9« 

112.  iiü  64.  »  , 

Hamilton  H.,79VU>X,   ;, 
Handel  I,  195.  19^ 
Halles  I,  3*~«:  .;  i<  :'    - 
IIartföck»Jfi  16fr       «... 

Heim  11,  187*.  189*     ■«."..••'• 
Heine  1H,  u3i  ,T   «'     r>,  * 

Heinepke.lU.  208.  ix*. 
Hennig  U»>*5o»  1A2*     ..     , 
Herrntchwand  llf,  157. .X,$X» 

Himry!iy»97-         , 
Hippocraftell,  $$,  Iy*  10J. 

Hoffma^nA  C.  L..*.l»  7htU* 

86.  IV.  53.  J4. 

Hoffmanu»  F..I».  i^- 

Hopfengär tner  111«  36.  £8, 47 

Hooper  U,  176»,   >    ..;  .  ..  ; 

Hörn  IV»  119- 
Hoven  I,  ip6. 


Hafeland  I»  4»  44.loS.rn 

160.  x85.  H.  42*  M  *>• 
76 :  1.x 0.  I42.  150*  W- 
I89.  198.  111.15  4?^- 
201.  IV,. 46.  5&.1* 
XI 9.  135.  U6.  147.14c 
-167,.  177.  179.  • 
Humboldt ,  von ,  TV,  1<  & 

12«  42-  43*  44-  51* 
Huxham  111,  36, 

»Y 

Ideler  1»,  ab*. 

Ieunei  11, 167,.  1^4.173  C 
182.  187.  lü,  110. in 
127.  129.  130.  IViUJ 

Ionat  U'Go,  61. 

&T&i*\i;g  ..in,.?* 

ia)iatiu$- 111,  17p, 
lulul,   160. 

Keäte  1,  178. 

*l«et  IV#  174* 
KdeinUl,  i3. 

KUiige  I,  4.  2fr« 

Koch  IV»  151. 
Köhler  111«  113. 
Kclpin  I,  167«  .„ 

Koitura   I.  x£i.'  M« ll" 
-  ,.    10.15  36.  IV»  *4ö^ 
Kuhn  IV.  5«« 
Krpgelftein  IV.  x6«. 

Lange  I,  165., 
Lajicuth  I,  99.' 
'Lanier!  IV <   12&  I2fr 
Lehmacber  IV»  A3» 
Leidenfi'qfi  IV»  46. 
Dentin  11,  185.  Öl*  *<• l!' 

IV.  46. 5i.  !•©• 
Leske  1,,  166.  , 
Leijwerifioeck  I,  ll$* 
Xind  T,  58  •  49« 
Liadner  I,  29. 
Xynoe  1,  (66. 
Ligler  I,  28. 
lodemann  11,  xg&  lfl*7°' 
Loder  IV»  51/ 

Mib. 


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Man»  de^M,  170*  ' 
Marcard  lll,  4C4         ;.        ' 

Mat*'I.  *79>  '       '     •      ' 
Mattiieu  11%. 

Matthaei  I,  9Ö.  HU  113. 

M*ad  11.  56.  i' 

Metternidh.lV»  10»» 

MeuXelüi»  ita    \     «, 

Mealor  111fr  104%' 

tyicbaeüs  HU  101.  1?(K  IV» 

'  -  7.  14  :-4*  ■ ; «  * 
Mil«*a«n  Ir4Ci*  .  ,. 
Mitchil  IV,  54^  .  • 
Jtfoliertf  I,  koS..«  1 
Molwit*  I»  110.  .116* 
Jftöhiy  1U,  113*  '.t  . 
Maller  I«  166.  Hl  175'  *77' 

Nicolai  I,  389»    1 
Koitelll,  ti3. 
North  IV»  II 6.  ' 

Kaffee.  I,  171^  Hl*  157«  161. 
165.  166, 


.JPiiogle.I*»^  H;  Jg.   * 

.  JEUdenaaeffer  U,'  7<J; 
Rambach  11,  107.,  Ili.  11?« 
Ifaval,  ffiM'*    -  •.    l5i»o.  :■ 
Reich    I,  48.  Jl*  aQO<rf2QJf 

IV,  168    170.   ' 
Reid  IV,  100.  .    ' 
Reil  111,  u5.  1 

Richter   I/90.  IO&    U>  9?* 
.^09w  143.1206;.  IV»  105* 
106.  148.      '  !•  " 

RiedÜnCLt  28,.  >    ^ 

Ritter  111,  190,  IV«  iT&i 
Römer  I;  105h       .        •    '    - 
RofbuEeki  I,  l6o>  1U>  .  .**> 
Rouppe  J,  40.      <     .     ,   • 
Roüx  11,  aspu 
Rumpel  «Ji,  ;t70» 
Rusfc  I,  99.  XOä.  .  r 


/ 


OberteuEer  IV**V 


Sagar  1U^<5» 
Schaeffer  IV,  46, 
uoemuup  JU'*>    «"  «  Scherf  Älil^S-  * 

Odier  I,  i?2,  179«  "*•  W»     SchlichköJW  f,  20. 
lifo*  ife  «fit***!*  JW*     Schmidttnann  11,  87, 

Omndi  111,  21. 

Oüander  IV>  148.  »50.  »52. 

160. 
Qtterbein  I»  130» 


Schotrel  111,  11 5» 
Schrank  I,  166.    '' 
Schraer  I,  194.  19$. 
Schulenburg  111,  ji5. 
Schwarze  111,  158* 
,t      ,       >  "    Sehweikert  IV»  *6"2» 

Pellas  h  166.  \  8catt  111,  191. 

Pea*fon    M,   164.   166»   175.     Selle  11,  200    111,  4*- 
176.187.  188.    Ul,  lo6. 
lio»  117.  122.  135«  ^V» 
t52. 


4»» 


pewtey  11,  17$. 
Pfaff  111,  43.  IV»  97.' 
Pfenninger  IV»  6. 
Pflöge*  I,  l6y. 
Pfundel  IV*  46. 
Pider it  I,  137» 
Platner  IV»  Io3. 
Plenk  IV»  23. 
Plinta  Ul»  21. 
Pleiicqutt  iy*  56«  1481 


Sprengel  111,  127.    IV»  I48. 
Spindler  I,  *8. 
)Stack  I,  160.  Hl,  39* 
Starke  I,  52,  53* 
Staub  IV,  6. 
Stieglitz  111,  71« 
Stoll  I,  ioo.  178.  U,  54m  IV» 
I06.  ic8.  113.114,  116. 

StÖllev  U,  164.   ' 
StöTk  I»  179.  IV»  6\ 
Storch  Ul»  i5. . 


*  1 


N»' 


Stmk 


194 


Weiiard  IV.    *C*.  Ul 


SwUteal  vwi.   E  40. "tfi.     ^^fl[e  }}•  *6*' 


:  1IU  -13-  • 
Sydenham  111»  r3.  3*S  4^ 

.tSylvU*  IV»  54* 

Tateriall  I,  »et 
Taube  IV,  4^ 

.  ThedenH,  150.  IV»  * 
Tbom  Ul,  60 
Tboraann  IV,  l'Jöw    '    ' 

ThoW  1^*75.  , 

TWank  Ul,  170. 

um«  411,  .i^?  iv.  459. 

Trarnpel  IV^*8f* - 
^rröfnmxJoif  IY,  177- 
'Trotter  Ii3&;  +0.  ">  l7ö- 


WtUifUl,  U3- 
Weodt  Uk  M-      Ä 
Wen&ei,   Carl.  I.W- 
VYea'sel,  Jofepb.  I.  »• 
Wcrlbof  I,  3.  4-  2T  iJ 
Weiwiii  40*     ^  .,  I 
Wictmi*nn  I,  4-  *?'     ^ 

40.    Ul.  7a.  i*1-*1 

)V,vi6*.      • 
1      WJcdemüon  IV.  7-  "' 
VÄllteh,  vo».  IV,  9* 
Wolff  I.  109.     ^     u  j 
Woo*villell>  i«1* 

16S.  169-  *7*  l7i' 

IV,  129*  !*>• 

104.  162% 
Völtcrrll!,Mi3. 


WagUr  'i.  j6f  ÜU,  I  $7>  H*     VoUel^lü,  168. 17° 
WaÜb*««  U'»  *** 

>v  "W^tden^urg  )11»  1*3- 
W«dckind  J>  66v  111»  6.  toi 


>£unäatr»aatn  IV.  & 
Zwinge*  I,  28« 


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der 


!»•    >'  •  -   i 


Antylofis  incompUta  *  Nutten  der  fetten  Oele  iagegeti 

,1V»  141/  j  *   *•  "    '    •  ''/■'».*    '*  ■',  •:' 

Jnüudifehe  €liftjn  Nutzen  der  fetten  Ocle\id^e^  :^?> 


/ 


Abdtit*,  rMfc*  eVr  1näti*&ti*h  109.'  '  <Vw 

Aderlafs,  bey  der  JnÄuenza,  wirkt  "fcnädlicn ,  ja'toÜicU 

4ßi**Aß  QiJ.iit  /"NutMit  äer  fetten  ^«te  ^igegen  lV,  U9v 

Aludim , '  ßn*  '  Wi*twfrkfaine  A&neyen  «  1 V,  ^ .  ftney  ßi*l    ' 
.in  Ms  wenige*  fKreoibeko»  anfreWeodn >t*dön  JV, 
•t;.uvirirkeiiAiiireitaiida^ia  nciibelefeeade-Miktc*  i*T,.j.  t*. 
find  heilfairi  in  eilen  tfthemfpfce»foelnn<i^iJ*«BeejKri*k. 


nW*l»NCeb«f ,  J?tlirm^4,  Siivrtiicbt,  yeiUU«is  Hr,  «e^ 

-iiir.Nn^u««?  ^Ät^iflh*n  Sy*nltbeiteii  ÄHfaetjüch  aiiBe- 

.Mtnite  lV^;49i  i*  I^uftgin  i*ch  ApopJe^ien  ibti.. 

la  Ungwieritjen  Gliederr^brnerMft.iWftJ  *#}*&  IftjhU« 

dÜL  und  dem«  BoeUgre  ibid.  bey  unreinen  itheniicheo 

Gefcbwüren  IV,  ja.  Im  Beinfreb  ibid. 

Jhuifsnbader »  ihr  Natsen  m  der  Gicht  und  Steilheit; 
der  Gelenke  I»  119,  ihre  Bereitung  ibid. 

jpwnotiißk,  ßFcbvve/eitef  /.rer^ite,  JJfiTpttuag  deffi^i^ 

benlV.  177.. 


Antif*ptii+,-+witt\n*    r„,iff ■■*•*!■■    WiAangutt'  anlTer 
dem  menfchlichen   Karper  I,  $8.  ob  fie  durch  AbU- 
birgefafse,  in  den  Körper  gebracht,   die  Faulniu  nifr 
*      dem  <  ibid. 

Afa' foetida „  erregt  den  Veitstanz  ffi,  iju 

Arfenik,  über  deflea  änfserlicben  Gebrauch,  bauptfteblich 
im  Krebs  11,  143.  «rx«gt  Erbrechen  und  andre  üble 
Zufälle  U,  146,  148.  Nutten  der   fetten  Oele  digigu 

iv.  140A , 

Asphyxie  t  Nutzen  der  Brepkmittel  dabey  IV»  W5. 

jißhenifche  Behandfa^ft  $*$*&}>$&?&  beiHam  11,  S|. 

Afthenifche  Krankheiten ,  Anwendung  der  Alealien  hier* 
»ey  iV,  9. 

Afikmm,  nächtliches,  F.  nachgehe  Krahlheiten*  krampf- 
haftes,  Nutzen  der  Alealien  in  de  in  leiben  IV.  4$. 

Ausdünfiung,  unmer^^be»  .WJ^^icb.  iji*  flÄettUW 
£e,  vermehrt  I*  **2.   ', 

^     Ausleerungen ,  werden  durch  Brechmittel  •vermehrt  i» 

Aniteerunssmiitei ,  Deyf  der  Influenza,   find  fchidUcH 

101.  td?.  4farjrfthw%nWn&^ 
v  %«baiiget.  i;/roS)  i^d^iiiciitldai  bWra .  feäfbtfehe«  N* 
;Vtn£etourvf ,  jt^fin^iheciUmi  b^i  I^WbtotMK^ 
.ff,  tbft  SbhÜdKoUwi^n  deir  ßfett»wrnr*i*and«rii  in* 
. > gen  Anafrf tiU^tfitihoimilU '» 31  .'•:!* jt.-.'i*  .  .'  1  .*,:. 

rAksfiUs*e;di>  der!  Auib^rnch  öerMbV  autch  unrein* 

J^zten.inyd^n.erfteit  Wege«  gebenviu:  .wwdp  lli»  4{- 

>9SSfiH«tt,r«.f j  >*wii&en,  W*lfer(«Voi  IV,  43.  «^ 
»irc^e  nnd  är^i,^;  fctp  Oeje.dagege^  IV, .  i|3- 

MtfeMagsfiebet ,  /  gtfllhäioh«  inforliöfee  VeT<ttiüif^ 
-ipidYRaifctingeii  iit&tffcn  f6attfeh*freft  W,  j.-Äeb*»- 
.leder  jAasteetnnjjsitfitteL:  feitsrb'ayJ  jbidrnhite  Be^ 
-lnög  lll^il;  Üi^kcbetfill;  i5t  '^-^^  <«  -i     * 

Btinlwurinl^hVgt* L^uilg 'E'rjö:  wtf*  tforcll  & 
Odierfche  Methode  bekämpft  I.'i7&.   Tftenit  fol"* 
'       itweiebt  der  tf  n&rtch»«  und  fön»  f anwandten«  Me- 
thode   unvollkommen  I»    182.  *  nöthige  Vorfiel  «ur 

'  thod*  dagegen  I,  igy,  ifaM  Vowüge 1/  joo,  Uli  i> 


™  w  -     ■ 

.„MaAtien*  Mittel  dajrtgeivll,  ij9.  NicutbeUe  ^er-drafti- 
feilen,  Pu.ieanzeii  UJyriliabFfondre  "der    Uimirni    eOtti« 

'  III,  «i8-  Nulz^  ■!,.,  r,,;,  iTf„y,,  ^unnm.ei.G)  Ü-iS  111. 
.  |fiu.  Oleunj'Riani  lut  voi  andeVi^fetUA  Otlen  V*i- 
«eo  Vonug'  11,  i  j.  Oeli^u ^luiei  Wirken  «ttvjjjiti.. 
tiv  gegen  Jen  UjihIwiiiih'I':;  tf>;  'Onwirkfiimzeit  tler 
R«d.  filLoi«,!]!.  16.1.  <!«  Sn.mi.iii-graniiUtiuirll],  rtfe. 
"4*i»  Mercuriiu  dulcis  m;  u,o.  der '  Mere.rtTalmitiel 
tlbcinaupt  111,  ifis  -,uu«n  der  ftüiicoden  Subft»rirt» 
11],  17«  itive  Wirkun^snii  £e°en  Wurm«  ibid.  nach. 
tbeiliga  Wirkitng  dui   .1  T.i  l"--.-i,.!.i  ]UJ  171.'  VVeith'-dei. 

'"^MiuVrii'iro   anilrelmuiiiciin,  ioid  "  über   den' N "tan, 

Ae*  Terpentinöls  eeetn  B'.ndwiirnier  111,  iTj    des  Stein- 

'   *U  !ll(  17t.    de«    Wuinmehli  ibid.    Waigels-' Met  rfrfd« 

111«  174.  Hufcland»  Methode  111,   177.  Nutten   des  tyr- 

rootit«   und   DribÜrger    Wallers   Hl,"  »So-   <ZuJs&\$& 

■  NuiHn   d,*s  Snbliitlftir  lWd.    ■  ,■,-,  ." 

Biftdt/Jfl/iJr;  Wdler'fuoht  Van  zu  rch>.eilei  Untere^  cKotg 
.    derfelben  IV,  ÖJ.   durch  ein  'diäjüfclwi    Pui'ga'm   äff.Q- 

■  bell  Ir/u,.  ~  -.*>  "■.'.>.  ■■■   .  "  ■.•.-. 

Buu.hwfarfuckC  f.   IFoß.'fuM.  ■      '■'■, 

^w^n^.ifluutn  doVAlwIIea  hierhey  IT,  »..'.'     u  * 
&uMi/^  «twr,jTim   A*r  N)^i)(Fbleit  einer'  fajne:,  Jpt* 

iiecklen  od«  reiUrv^ii  Venenfchen  Krankheit  f.\A6- 
BU>f*nhttt)nt<>rtkbi&inv  t,  Mprk.Jwdof.  hfmur.tJiag,, ..«; 
CifltWrn  f  iVie«*,.        '.    ,,     ;,'.  ..,  '.       .,!\     : 

Bteyvirglft'ung,  Mutzen  der  fetten  Oele  dagegen  IV,  t^O. 
'■"■        "WiA»*  aeflalben'jui  Terderbnift,    iÄlüif«* 


der  Blutfltrfse  I,  7J,  ' 

filutfittken  I.  JUerbiu  mmcalej.  haemorrhagicus, 
'   Blutfliljit   der   Gebänimutter ,    Reizung   de*    Blut»    mit 
Veiderbnift  iß  [Mach  deiTelbrn  I,  75.  Nutzen  der  Sa- 
bin* ibid.  über  Brown»  TTieorie  und  Heilart  derselben 
11,  16.   Will« locht  von   «u   fchneller    Unterdrückung 
\4wMbaii  lY.-«$  ,  .  ._■  ■,   -.&;,,'  ,.  ■  .„<,..- .j 

Bluthufiea,  Nutzen  der  fetten  Oek  d,ab«]t>iY,  yp.       ., 

M*tigtr  SfuUhtl .   C  /Wer$:  nwcilo/;  ,LjcnWrrA.      .     ,,-.;» 

Blut/packen  t.  Mvrh.  matul.,  haem. 

BUt  Umlauf,  wird   durch  dia  Metallbürtt»  bstbul»tuiig«r. 

Briunfiein  gegen  die  Kratze  IV,  178. 
*r»(i>™'tW  iV,  93.  find  fphidlißh  in  dei.Inflaenz«  )VuT< 
Off3.  fi»4  &UCMM  daielbftj,  .log,   ihr  Nacntheü   (je* 


*  ajpuinrenden  Kranken  1],  #;  ftni  na^btherKg  in  'der 
WaJkrfadjt  W,  7?   Bad  nicht  abfolut  rchwichead  IV, 

1  y7.  yerfchiedeiie  Anficht  ihrer  Wirkongtsrt  iV»  99. 
pötlpger  fJnterfchied  swifcnen  mittelbarer  nud  muniu 

.^telbajer  Wirkung' hierbei  ibid.  ibre  nicbfte  Wirk  um 
ift  Reizung  IV,  loOr  tieweifse  4i£fir  ibid.  6c  befördern 

f  Aasleerungen  ibid.  fie  wirken]  zertheiiend  IV,  101.  £0 
bcmraen  Aasleer nngen  IV,  io5.  104.  find  Mittet  gegen 
«oUiquatiTe  Ausleerungen  ibid.  ihr  Netten  in  Äspby- 

\  xien  iV,  105»  ihre  Wirkunesari  im  fchwanenr  Smt 
ibid.  in  dem  Waüerbruch  IV,  1.06.  in  der  Peripuen- 
taionie   ibid.'  wirken   (cb  wachend   IV,  120.     erfordern 

.  den  nachfolgenden  Gebrauch   anderer  Heilmittel  IV« 

Brown,  Aber  denen  Theorie  und  Heilart  der  ftlaiÄnlse 
H,  ?6.  gegen  deflen  Meynnie  fpw  Skorbut  1],  30.  def. 
fea  Meynuag  über  die  Wirkungtart  der  Brechmittel 

.  Wird  beüritten  IV*  5*6.  üg  VJr 

Mrurh,  eingeklemmter,  wird  durch  Naphtha  ▼krioli 
geheben  I,  i-i6.  ~    .    ,  - '  '  " 

UrufientzjtmiluXf ,  Anwendung  des  Queckfilbers  in  der« 
fe.ben'1',  77.  deflen  Gabe  11,  107.  detien  Verbindungen 

*   ibid.  tieften  Erfolg  11,  |io.   befördert  die  Expectora» 
•Üo*  kriftig  11.  i«j.  •      - 

Brmftkrnjhpfei  Nntsea  der  fetten'  Qule-  dabey  IV»  19& 

Brufiwantn,  wiuitie,    ein   wirkfamea  Mktel  dagegen 


tknJhnfaU*  bey  der  Lnngerjfueht«  werden  .erleichtert 
durch  hittsakanuiienden  Wahn&iro  U,  36. 


Caedbbutter,  deren  Wirkung  und Anwendung  IV»  146. 
CmtaltpJU  t  Stjxrrfhdt. ,'■ 

Chind,    bhn#   *orgi**i£e   Äußerungen   ber  galligte* 
Krankheiten  angewendet ,  erregt  Wafletfucht  IV,  6a. 

Ctmtagiöfe  Vergiftung ,  Nutzen  der  fetten  Qdle  dagegen 

IV.  14°.  . :   . .  /    , 

^  Contracturen ,  NuUen  der  fetten  Oele  dagegen  IV,  141, 
Gin*ulßon*n9    tödlich  von  Spulwtlrnarexn^  entftniden 

,*■'■;•  I,  175. 


I,  175.  Sita«!  JU*  Akiiien  in  ConntfiQaen  feie?  Art 
IVt  23.  inibeToiidere  der  Schwängern  IV,  14. 


#;„■..  K    *»,'■    r    ./     ,f     >'  .•  ,     .   '  '     - 

Uempfbad*  bepatifckef,  «in  Mittel  gegen  die  Mercumt- 
'gtcltt  I,  116.  deflen  An^ejiduogMct  I,  |i$4 

JDarmkanak  #M**«n  der  fetten  Oele  bey  LocalreizangenT 

^  •  deifcfceJ^W;  137.  •  /  ;  -;  ™ 

fitoäek»,  freiwillige ,   bey  WafferfÄchtigen .'  ift  iorien« 
Mntb*i  lödlicH  JV,  58.  Nutzen   der  feuert  Oele  IV» 

-,U5'      '   •     '  •  -     *  • 

C^atica  *,  weiden,  fruehtlo»  bennit  in  einer  Complüp« 

tien  Je*  y\>fl*jfnght  mit  dem  jfcfarb,  haemOKrh,,  jtjfc 

caiof.  U  20.  T  ..       . 


**      •  *         w  *«      *  «  t  • 


^     :i 


i    Drafufch*  Purganuiu  ihr  Naehtheil  alt  Mittel  gegü  Äen, 
Band  wurm  [11,  158. 

*    Driburgtr  VP*ß*r>  deffen  Nutzen  gegen  den  Bandwurm 
i        111,  180.  , 

1    Qmvh&egm  der  yyaflerfücbtigen »  wenn  es  tödlich  fcjr 

Dürft,  ftbermaleiger,  mit  tnangel oder  Efiluß  verbunden« 
1         ejp  Begleiter  der  Luftfouche  1J,  5. 

Ümjfaujfofs  ftÖstel  gegen  den  Hofpiulbraod  I,  90. 
1     Qyjtnficritj  Nutse*  der  fetten  Oele  in  derfeiben  IV.  137* 

3     ..L  4  t    . 


Jj 


E. 


EingikUmnUtr  Bru&k  f.  Bruch,       .. 

JünfpugMtnfj  y?ifd   duecu  die  Ityetpllbärfte   vermehrt 

I.  lii.  '    •      *'■   , 
EMtüaxiwi  mnthslmiiHitmM»  eleJem  Werth  alt  Womv 

mittel  111,  17t. 

BnpJ^tticAJt^r^erhÖhre,  davd*«tie  Anwendung  der 
Metallbörse  gehoben  f,  m.     . 

Xma/jfc  *J«*/«  JV-  14S.  f.  Ö#J* 

Epgbriiftigk**  f.  4/ftm«, 

K5  £n*jjtif 


.  .     .     -  / 

thttitnäungmt  9  geringfügige^   AnwtittAung  de*  Qt»L£« 
bers  tierbey  lT,  T17,  '  w  "  "'         •  -    - > 

Epilepfie ,  nächtliche ,  fruftcjuliehe  TTriiiiHmiftiii.  wku 
fehein  iicher  Nutzen  der  Alealien  hierbey  1V>  46. 

Erbrechen,  vom  aulsern  Gebrauch  des   Arfenikt  eatftu» 
den  11«  146.  14S. 

Erethismus,   der   Gefohlechtatheile •   üette  Oele  daeega 
**V,  im*/  ''^r.      :.-''       *  r:rf**        .    ". 

Erhaltung  ^  bewirkt /VTtflVtfäclft  TV»  63; 

frfa/z V'kunÄiicher,  der  durch  die  Lußfeäcne  Yerft&w 
^?afe  und  Ga  um  entheile  11,  g. '  \  *     '    •       f* 

&yfipi)#s\  T$fcg;  eiter  der  luiläenä^-Y,  '^69,'  «arflblettr* 
^     '  ten es '\  wirddufcÜ  die  MeUlfbüvftfe  iiacH  der  Hiot  ge- 
leitet I,  112.  weujeebohiner  Kinder  IV,  14.7.   Befchm- 
'%'unk  IV,  H#>"  fttogtmfe  fV.  W-  Öenmiahmfi  i?»  HJ. 
Leich«i6ffnu«g  ibid, .  Pffftaataanpk 41^.  154.  - 

Exantheme  f„  jfusfMäfe.  w  •'"     * 

» 

Fallßcht ,  walii  fchelnlioLer  Butten  der  Alkaü«  11  <* 

feiben  IV»  46. 
Jwte  t/*/e   f.  Oele.  ..,.-• 

Fieber  &,  nerrgfe»,  .  S,  .  Nerrenfieher  _—  fgtflrifcaei  F* 
venSeber.T.  Nerven fieoer;\         '    ^'^  *  <     " 

fiebermiuil ,  des  tröf.  Tl'eicht ,  EnftcWäW  *«** 
Jl,  200»  eine  Erfahrung  darüber  IV»  i6g.  WiiioBlBrt 
IV.  171. 

•  Filkis  rndix,  deren  Unwirksamkeit  fielen  den  Bandwan« 

Fixe  Alealien  f.  jficßlien.  ;'        '     '         v  '  "*'r '»  * 

Hocken »'rothe  und  blaue/  an  Jteri  Fftfien',  bej*  darW* 
fei  facht  find  tödliche  Zeichen  IV»  58«       •>  '* 


FTKk*nkr*nkh*iunf  fttteb  ihMn-  OMmU»  eine»  *N<* 
ha  fiten  ßefchaffenheit  dea  venöfen  Blutea  J,  43. 

i^«efa3i!Hm#r4r*nW^«^.  tJU*!e»4ff«g   der.  Sabin*  ii 
derfelbea  I,  66\     •  Y 


•        %"...  ''  '  T 


20xx 
i 

GTT 


103.  nerröfes  1,  N*rv<*nfiel?er.  .;ti  «Vi  j/j* 

Oallenfteine  %  ItfuUHiUöW  fetftmOtole  fear  denCtlben  1V/ 

Gtfbähhnuitor  ,  Blotflflfse  derfoben  ojtd  IhtpTftfaeta'T, 

75;  Nutien  der  Sahjnj hier W] ibid.  B^m^dflv  Ge* 

bahruinjter.   contraindiart  «Jie  .Sabina  1»  81.   Nutzen 

7der'4»iUli^0yUec!ttK(aiiilldetk'  Gebfttttntter  1,  $4? 

beym    MutteTkrebl    ibid.      MutterbhkÄtffre    rtefcbea 

QeifchlÖger  .«*»  pEe^  feine  l^ath  aufjagen  den  Äftid- 

Gelenke*  Steif heit  derfedben ,  f.  Steiflmt  ä* Melknix:. 
Gelenhj*fr%tftr&v*bmi*m&h*ttk*e\  4**r*««fce  de* 

Geoffroya  Surinamenfis  9  ihr  N  atzen  £*gen  Wörrtier  lllt 

Gefchwullß ,    plötzliche  9)  Abnahme    derfelben  bey  de« 
Weflerfucht .  ohne  Abgang  des  Wtfleri  ift  tödlich  IV. 

*9< 


* 


rübllnVts  geheilt  111,  aoo.  durch'  AujDegjüig'  inagaeü* 
Jeher  St^ffUtteh  gehaUtr  »Via't.        * '  ■  "  *  ■ 

Getränke,  hitiige^Waffif flicht  toä  *>enur$   (tofettreri 

Ofrfrt  f}  Mtrkü*4alfeiöht.    Nutten  »det  Amelfenb*!©*  in 

deV  Okht  I,f  u$.  StttieW  ydei*  Sfclfleterftfme  äußerlich 

c^tMhkfil;  IIb  47.  jo8;*N*«to»  der  Sakbäder  IV;  179. 

Glieder [chmerzen,    langwierige,     Nutzen,   der  Alealien/ 
Canorfhqf,  ,ftflt  ellgemeia  hefl  fi  na  ei  Mittel'  dagegen,' I, 


«  ommoitiatMM»  deffae  Mohftheilige Wirkung  111, 
ija.   macht  •  V^o«k*iujtg  ^und  ZrObheU  ,  der  jAneeis 
•  liyt'67.»  «..'»'•<•,'  ■   ».•»  .  '•»'.-. 

ttrttmmj  gutta*  K  deffen  NrehAieil  elf  Mittel  flogen  d«u 
ßandWttrm  Öl.'iftV*  r  '    " 


-  »»•*•  .?;•♦».■«,  ■  '    .      •' 


•  U 


\ 

/ 


i      / 


gegen  IV»  143.  ,      .-  ;    ■•. 

Jjfe^ort,  Br^iifefca»  4ir.llatfiA6a.il #  ad. 
Reiferkeit , .  wenn  fie  ein  tödliches  Zeichen  bev  I«  W 

BefatifekeS  DäMpfhad  f  Dampfbad.  - 

fafrnfcfata&fcfa  Methode  »ik.zcgw  clie>  Taeaia  fcÜn 
^  unzureichend  I^i 8 f..  ..       j  4 ...    „.      - 

UäfpbMrmnd,    Beobttchtnngtai  4m9hm^  J9  %%:   Natu 
'  •  dMfDiiflatUTo y  fchexr  Mit&leobgegna  oV,  90, 
BofpUüUr ,  neue  Anftaltea  wr  LuftreÜMgung  la  deofc 

Sievjt  8t*fsVv.- -v:-.  ."»    ;      *  »'  •' 

Mmfekiwißi  Methode  |eyi'dttiBiii»»uiiu  1)1,  rtf. 
Hungertod  m  *frey  williger ,"  itobft1  Seöfioiliboddir  ü/i  :{/ 

t 

*     . '  §•  »  ■*  **  a#-i « «     .    •»•       >       *        •  ■ 

A*rft»*,,  heilt  Wahnfilm  IV  «, 

7to«4,beftätigter  Nuuen  der  fetten Oele  «a  dtmielbeu. 
,  2i.  weohe.  Mittel,  hiev  neulich  £nd,  nnd*'& 
J  dicht  11.  25.  tfuteeu  de*  fetten  öele  dagegen  IV,  i£ 

impfinßUut  der  Kuhpqckß*  su^ndon-JU,  |^3* 

Impfung  der  Pocken»  vollkommen  gelungene  ea  JOf  *»' 

,.  dam  4i>  44.  »ey    nieat  <Äun*%*si ;.  jOm0iadea  ft> 

4  Nahcfcule  dea  *u  Seifen  Vettaftens  jl.,59.  *MUfl? 

.  leltner  ,,mit  d*m,£i4e»nfl*fter  als  mi|  torUW 

ll#  61.     -  •  * 

influenzae  'diesjährige,  fortgereate  Bemeakaacead«^ 
t^^7-  flehprt.au  ien  CeUf rhalfiebern '  von  1**"»«/? 
n  Kr^^iii^  eritftäftd^a'ibia.-ilr^rüit^  tfer  Ep'^ 

Inie  von  1782:  ibid.  BntftehnngMrt  der  Infi  osatf^' 
.  elia***»  ifrfaejbe  /aiietnt;  ein  ana  der.  Brde  «^^ 
»  SM  Gua 'tu  feya  ;rbid;  ula».  ffbeapianaHai  '|"c. ldl 

durch  Anfteckung  J,ee.  der  ICrankheiuaoff  der  lo^1 
f  *  «rickt  aüheiir^  nu4.;Ubmend  a,  w<-  i*}* 

wirkt  f^ädacä.  ja  tön1  ich  ibid.  £*Jft  leuiefl^1^ 

Krankheit  I,  102.  die  ausleerende  MetRode  1K J6*1^ 
;  Jich  ibid.  JOehaudlung  I.  lod.  Campher  i&  sU  B*^ 


sittel  T,  107.  Brechmittel;  werden-  ohne  allen  Erfolge 
«nust  I,  io$.  iß  mit  Eryfipelas  und  Abortus  vetbun- 


\ 
t 


{lies   Trinken,   auf  Eihiuiine,    bewirkt  Wtuerfncfct 

V,  0*6.      ...  ... 

yftiretut  Brechvteinfteiri  nnd  Weinettig  heben  eine 
aaixniekftge.  LeibesveiAopfung  I,  14t.  - 

Menpulver  gegen  die  Kiktze  iV»  17& 

M,  penödlidiey  »an  Spulvr<lrmein  T,  173.  N*Uxkn 

der  UUen,  Oele  JVf..^*0-  ;•  •..  v  %  -   . 

ankhciten  der  Wöchnerinnen,  t.frÖchnerinnen,  nicht* 

lieh«; fi  twchHichi  Krankheiren,  am  Mniften,  f.  Aäfcr- 
oü/i/crÄftAÄ^>^»v».«ibaAen4e,  erregen  WeXbrCuaht*  1V9 
62.    galiigte,  ohne   A.ualeerungsmittel  mit  China  be«   " 
handelt ,  gebn  in  Waflerfucht  über  IV,  62.  / 

rümpft,  durch  die  ft*etali burfte  gehoben  h  114.  Ma- 
genkrampf dadurch  geheilt  J,  115.  von  Wurmern,  der 
Urinwege,,  der  Bruft  und  JLunge.  des  Magens  etc.  Ru* 
treu  der  feiten  Oele  dabe£,  f.  öele.  ^ 

rütze ,  Braunßeiu ,  ein  Mittel  dagegen  IV*  178.  Xoh- 
lenpuiver  dagegen  ibid.  :k 

rebs  der  Gebühr tnutter  ,  £  Gebührmutter» 

uhpockßA*  Ueberfifht  der  Erfahrungen  darüber  in  Eng«; 
land  \\>  i63,  in  Hannover  11,  163.  182.  Wien  und  Ber*' 
]in  11,  163'.  ifo.  Impfinftiiut  au  London  ibid.  180.  Urt 
fachen  und  Wirkungen  derfelben  von  D.  Jenner  ibid. 
PeaiTons.Unieriuchungder&uhpocken ft«*6o\  Woou vol- 
les Verbuche  über  die  hoikpockeu  ll>  167.  Jenners  weitere 
Bemerkungen  IU  173.  Hoopers  Bemerkungen  Jl*  .175 . 
Peerfous  Bemerkungen  übe*'  die  Eruptionen  in  den  v 
Kuhftjutern ,  die  gewöhnlich  den  Kinderblattern  .glei- 
chen i>>id,  Keate's  und  Brande's  Antwort  auf  StöJWa 
Fragen,  die  .Kuhpockenimpfung  bewerfend  U.  17g. 
Nackfchrift  des  Herausgebers  II.  189.  Voraögn  den  K*h- 
pockeri  11,  191.  Zwei/t',  dagegen*/],  194.  Impfinerhode 
111,  192.  Methode  der  Aufbewahrung  des  Xuhpocken- 


un]h9  das  Sterben  *n  erleichtern ,  ein  raedisin.  Dendc«' 

rat  11»  39»        *  . 

nr^Nachrtchttn  I,  192«  11«  i]jot  lli,  Joe.  IV»  177* 


s 


«*4 


*V   l    r  #      ff     ,     -'~^'    jj» 


/     1  Jlf'l    '  .   .t . 


Lähmung ■;  v$tti  Bandvrurtn  eotftandeit  I,  170.  tnflicV 
Wirkung  der  Ödierfchert4$ferh<>air  fcierfeey  J,  172.  Se- 
tzen den;  AJealien  1V>  49. 

.'  Lribesvirfiopfiing ,  hartnäckige,  Gefchichte  einer  «ka> 
Uli  T*  131»  dur^Jt  Klyftire  aus  Weinefeig  und  Brot- 
Wein&ein  erheben  I,  141.  Ju-anapftiafte  >  Nutzen  t* 
retten  Oele  Merbey  IV,  i$7*   -    **»s      ^* 

,%üirwl,  dfcffen.  ^iriunig  JV."  I«.,  f.  (fefr.  ' 

J^ujtreinigung  in    Hofpiteie«  n ,  neu*  Anftalfcen  dual 
.N    S8.  93«    '  <  -  •  "•  -     * 

:  XjUsgenknfl&nNtiUim.d**  fetten  Oele  dabtj  IV»  139- 

'  Lungenkrämpfe,,  Nutzen  der  Teuer?  Oalp  dabep  JF#  tf 
X*ungi?nfucht ,  ,ßf  ufizuiilj«  der^ben  werden  erLttcb» 

-    : dntch hiin»*lKMPnieiid«n>WafoTifinn  U,  *g€w     * 


> *  <  * .  1  !!».■  #•.   ■  tl, 


Magtnkfarfcpf,   Nutzen  der  Alkalien  in  .deinli'lk*  W 
40.  Nutzen  der  feiten  0ele  IV.  1*7. 

ßfagnetifche  StahljAatten ,   ihr  Nützen  gegen  des  0* 
fichtsfc^nitr*  Jlh-aoi*  »t  »•...<« 

JW«*tt£»Wrgegen  Nach  wehen  IV,' »42.*  C  Ol«. 

Maithieus  Mittel  gegen  den'  B^ncfwiifni  11,  144« 

Mediiinifilo  Neuigkeiten  l>  tt&»  11*  199.  111,  300w  IV»  C 

jKfertttis  heüt  üufiMic  den  *  Weichfeizopf  1.  iH.  *ff 
r'  Anwendung  in  Bruftentzändungen  Ii,  77.  Gabe  dtfe' 
be*  rh  Btttftkfahkheiten  II,  107  Verbindung*»  »» 
'  v^geft  N»  *Ib-  befördert  den  Auswarf  kräftig  l!i  »»*• 
* *  «her  deflfen  An wendutig  bey  geringfügigen  EntiÖodi* 
'      ften  lU'ii?;  als  Mittel  gegen  den,  BandVnnn  !U#  i^ 

7  jfförcunÄ^cA^  wh'd  durch  d*t  hepatifehe  DatospfW  8* 

*?  M*rcar&dfmhn>ati&n  >  Mittel  dagegen.  11,  35. 

Jlferct/rtni*  düfeis ;  über  denen  Nutzen  gegen  am  '&*" 
wurm  M.Y6rf.      '  '■  •'.*■■  ' 

%  Mercurifit  fttblimatui;   treibt  znfUlig  einen  BanoW" 
üb  111,  180.  deflen  aufsei  lieber  Gebrauch  hebt  4<*  ü* 
t  fiohtsTeamelrz  111,  200,  *      •'  ^ 


/ 

jtotfallfyätfk&i  rWe  tviikungen,  I«  ii<vBefcnrjßibn^  und  . 
'" GebrauebiaVt  derfelben  ibid..  ihre  VortheÜe  I,  j( i .  be- 
fördert die  wormförirtige  Bewegung  ibid.    befördert 
die  Ausdun&u4£  I*  112.    b4"§^   die   »»rück  getretene 
Rote  wieder  naohr  der  Haut.  ibid.  hebt  zu  ßro(se~JEra- 

Sfindiichkeit  und   Schmerzen  ibid.     befcbleunigt  die 
»evregung.  des  Bidets  L(ii4*  veimehijt  die  Reforbtian 
,.  J^M-beb^  Krämpfe  und  Obfiructionen  ibid.  ift  nütz« 
.  lieh  im.  Magenkrampf  I,  M'y.  .   .  ' 

JMittfU 'Duflaufloy's  Mittel  gegen, den  Hofpitalbrand I, 
90.  gegen  Gonorrhöe  I,  195.  befanftigenjdes  gegertZahu- 
.  fcJim^Uen  von  höhlen  Zähnen  I,  19B.  gegen  den  Ileus 
'"11,  31/  ki'nleerenflej'  f.  Ausleefüngsmittbl^gefpjx  diewun«      , 
"den  Brußwarzen  11,  41. 

'Mohnft  gegetfWeWehn  IV,  142.  £' OeU. 

Morbus  mueulofus   haemorrhagicus ,    Complicatiort    Üe£> 
feiben  mit  der  Waflerfucht  I,  3.    es  entliehet  Jucken, 
'Helle  Röthe  und  Erhabenheit  der  Blutflecken,    vom 
Gebrauch  reizender  Arzneyen*  I,  13.  14.   blutiger  Spei-V 

•  chel  und  SQutfpuipkeit  im  fpätern  Verlauf  I,  16»  Bia- 
fenhimojrrheideq  J,  8.  17.  Behandlung 'I,  19.  fnichtlö-. 
fer  Gebrauch  der  diuretifchen  Mittel'  1/20.  chronifche 
Petechien  und  piorb«  haembrrh.  m%culrf  find  eine 
und  dlefelbe  Krankheit  I,  32.  chrdn.  Petechie*  und 
Petechialfieber  und  wefeutiieh  Veifcbieden  I,  ^5.-  die 
chron.  Petechien  und  der  Skorbut  find  nicht^eiaerley 
Krankheiten  I,  37.  alle  Flecken  krank  hei  ten  haben  ihren 
Grund  in  einer  fehlerhaften  BeTchafFenhek  des  XfoOfen 
Blutes  I.*42i    -  -      -  -4    . 

JVLotgenkrankheiten  ,  ihre  Behandlung  11,  129.  t 

.Motus  perißatficus  f.  wurmförmige  Bewegung*    '        ' 

-Mutterhlutfiftjse  f.  Blufflüfie.  ? 

Muttcrkrebs  £  Gebühr  mutier*  "* 


N.. 

Nachrichten,  kürze  I,  »92»  11,  19$.  111,  *oo,  IV,  lflf. 

Nachwehen,  heftige»  Nutzender  fetten 'Oele  da£«£0n 
1?,   142.  '      '.  6^ 

'Nächtliche  Krankheiten  11,  120.  ihre  TJrfachei*  H,  122.» 
Indicationen  li,  \k%.  Krankengefchichtenll,  130*  Nacht- 
fcbvrcifse    und   deren    glückliche     Behandlung   ibid. 

nicht. 


♦.1 


Oft 


•  * 

1  tffebtlicfc»  ö|u»nW«}er«en   und  S*jrf*£«»t  wnta 

,.  geheilt  11,  13?,    nichtljche  Sidimerz^n'  in  4**  techum 

.  Brvftfeite  und  d#t«fl  tteilvnff  11,  134«  nicbtlUbe  Epi« 

'     fcpne  11,.  13*.  ^cfü^a^e*ni».ja$.  nichtlieb*  Kag. 

-  brüftigkekll,  i^»+o,  nächtÜener  krampngtex  Pta- 

-  pbigut  111,  97.  /, 
Kachtfchwetfs*  f.  nächtlich*  Krankheiten. 

XJaphtkß  vit*ioli  >  beftätigter  Nutzen  derfelbiii  vbey 
geklemmten  Brüchen  1,  126. 

p*,ui$k**t*n*  medizinifcbe  1,192.  IK199.  ltf,  ioe>.  IV,  IT 

Nervenfieber,  erlaubt  die  Anwtaidtrog  ausleerender  BÖ- 
r     tei  I,  105.  gaftxifches  der  KinÜer  i;  192.  deOeit  Beb» 
lung  I.  iy4r  Naxjitheile  der  autleerendea  Metko<k<k 
bey  ibid. 

Jlufferfihe  MetKod*.  ift.  fegen  Teenia  /p^inm  m**** 
cnend  /,  182. 

* '  ■  •         .♦  ■  »■ 

Oi 

-  ,  % 

-  .  ,  /  * 

CfhßrtipUonen ,  linnen  durch  *die  MetaUbttrße  £tfcofc 
werden '/,  114.  Obfiruattö  aloi  f.  JLbibesverfiopjri, 
und  Ileus* 

Ödimtjch*  Methode,  deren  trefflicher  Erfolg  gegen  <k* 
jB*odwur#»  ./t.17%*. 

Ohrenf dinierten*  nächtliche,  f.  nächtliche  Krankheit* 

Oele\  fette,  ihre  Anwendung  gegen  Warmer  i.  itt"* 
Hinter  Nutzen  der  fei  heu  ijnlleu*  1],  2i.  IV,  1" 
Willen  nur  palliativ  gegen  den  Bandwurm  111, 1&  d«* 
grober  Nutzen  in. einigen  noch,  uicfct  bekannten F*Ü* 
lV»'i35-  wirken  unmittelbar  auf  die  Materie  d«k* 
bendert?*Körper$  IV.  13°*.  wirken  nicht  bloa  6rt)i<*. 
fondern  auch  fympathifcb  auf  entfernte  Theile  ib*«. 
find  heil  km  bey  £ocalreizungen  de*  Darmkanab'V 
S37.  in  fieberhaften  Kinderkrankheiten  ibid.  bey  Be- 
sungen u»eW  Krämpfen  von  Würmern  IV,  1381  ty 
Keuunsüßr  Krampten  und  Entzündungen  derW* 
Werkzeuge  ibid.  bef  Galienfteinen  ibid.  bey  luncen« 
und  Bruttkrämpfen.  ibid,  im  krampfhaften  Lunge«""* 
fiep.  IV,  i«39.  i™  krampfhaften  Blutf.uften  ibid.  «V1** 
leii  Arte«  voll  Vergiftungen  Ibid.   bev  ArTeoik-««* 


Vereinovf 

beii  IV,  141.    find  beiiUm   bey  ort  liefen  Sei**»'**» 
untt  Klampfen  ibid.    bey  der  BaucawaiTex/uciK  w* 


£•  incompleu  AU.   b«jr  heftig«*  N?cbw«b«  JV,  14s. 


ibid.  ItatuUuftg  der  anfoiflalifcbeit  Fettigkeiten  IV»  146. 
x  »dütig**  Votficfit   t^yrn  Gebtadch  4ei  öligted  Mittel 

IV*  144*.'.    ,  .  '••    -'  - '    x     ■■.  •  -.'"v 


/    1 


Oeligte  Emmlßö*  IV,  f  4&  X. 

«Ttfgfe  MittHi.  OäU. 

Ol****  HhiYgArtätmm  dulciu*  f.  Mandelöl, 

,  &&uni  Jaxatiititi»    Vogtefi\    ein   öurrogat  d«(  jli^ttMl 
d       Oleum  Hivini  11U  161. 

Olvuni  Uni  t  Leinöl,  { 

1    OUum  nucuin  juglandium  t  tPaüäufsöt. 

CfUpUL  olivarum  f.  ftafe  1        ^  . " 

£}lem*  rdrätsrdi  t  Mohnöl.        ■■    '     '   » 

OUutn  Ricinti  gftgen  de*  llano1  Wattig   nät  nichts  rot, 
x  and«**  fette*  0*len  »um  yorau»  lll;  Uli  Oktain  taxi 
1       ti*um  Yogleti*  ift  ein  Surrogat  dejlelb«*  ibid. 

OpimtvergiftUHg  einet  Rindet  tV*  lo*o* 
Otrtiiche  krankheitch,  Nutten  des  iufcerUc^aA  Gebraucht 
»        der  Al|*U<*  aüerbejrl V;  491  .  :i 


»»  J         A** 


'       ..      .    .     *» 

Pjiracenthefa,    ein    PaUiatitonittel  in   de*  WäÜeifapot 

IV,  82.  '        V  /     <■ 

Tatuly fu  f.  Lähmung. 
Pemphigus ,  krampfigter  *  nJUshtlicbet  111,  97. 

P*<p»#titwti#  j  W*r»«iigt*rt  de*  Br+etenaatel  t4  dejttf» 
ben.IV*ia*. 

JV/*,  fette  OeU,  Mittel  dagegen  tV/140, 


vom  oavrpai  1»  37.  jiaptai  nuwu  vuuna   ia  mner 
lerhaften  Befenefieolieift  des  feaftCeji  Blutet  J*,**,,. 

Tetroleum  f.  SteioöL  ,  %  "       -    . 


« 


MrtpXor  1  •  fiatf&nefll^e '  Folgen  'des  Innern ;  Mnneb 
.  *  ftfcuetbeit'U;  41.      * 

PoSitn',  Ifrtpfung  derTelben,  f.  Impfung*  gefahiKcnem- 
'  nerlitMte  Reizungen  und 'Verfettungen,  in  d«»WW^ 
: '  3.  Nacbtheile  <Jer  ^.usleeiungimittel  in  diefer  Muti- 
*    fcefe  ibid.  fin4  tnfteckender  >1»  die  MaTern  UL  |. 

foJagrm ,  Nutzen  der  Alkalien  hietbey  IV*  49* 

Purganzen ,  draftifoke^ibr INtentbeSi  «k  'Mittel ppi 
den  Handwarm  tyl,>  15  g.  BaucbAuft  dadurch  geW 
TV,  \*n«       .  .  •  •   T\     . 

Pyrmonter  fVäJfer9  deflen  Nutten  gegen  den  Band  wum 

:  ♦  •  * 

IL'  ••"' 

1  .  - 

Bmdhc  fillcis  f.  Filicis  radioc.  ,     1 

Mei€h>    deflen'  Fiebermittel;   Entladung  .  nttffcr  1 
^oo,  TV*  |(|.  e|pe#^laf)<un^|{«rfk^ev.iM« 
JB#U$igWl  derXiift  iu  IlofpiiiWrn,  tmue.^ngikea  iri 

Reizmittel,  wirken  nicht  auf  alle  The£t»  du  !*¥* 
gleich  fcrk  I,  $?,  ^  ,  ?~     .  . 

Jöeizunge»,  innerlich*  gefajirjiobe ,  in  den  Pocken  vd 
-     *    a'ndchVAnsfch^^kVanUbeitert  lll,  3.   ihre  ftebteiW 

lü,  ig.  üi fachen  111,  2£..4#iJd«r«ikft'flalt  w*tVfit»» 
.    und  der  Urin  Werkzeuge , '  Nutzen  dex  fetten  Otk  bw 

bey,  f.  Oele. 

Räforbtion  f.  Einfaugung. 

.  Jiicinus  -  <3*/  gegen  Würmer  I|  if  £•  ~  ,    , 

*i^XZrt}fi'i>tlas:%i    "■" 

'    *    I  .  *  .  " 

Attön  r  deren  Anwendung  feejr  Fraaenzinmertftfti  ** 

ten  I,  66.  itt  ein  Antifcpticnm  I»  74.   ia  ndulich  1» 

Gel    " 


'•    tmrttefibni.  *a4le  der' Anwendung  Tut  die  S*buw  I, 

•■' */•»!•  M  njicüüieto«:  bey  Heizung  dev  Mutter  U»- 

•*  Ift'ntozllch'  ita'weifsen  Flufs  ibid.    bajr  Krault"« 

dei^VWcndeTrniifeiri,-  U.  bey  Löc* Ubiern  derMuu* 

I«,  84.  beym  anfangenden  Muuctkttb'i  ibid«  btf  J" 


./ lUltfc ^hrt^dmt,  «nt^t  <  de?  tteftf&nnl  n^*  ntfiif 
a«m  Aufhftrenade«  wei^fllnWJ»  05.  Anwendun^s- 
nrt  der  Sabine  I,  g6.  ,.«■*.- im'*    •    *  »V'*\  •»*•  •'.'*, 

4#*fe/w*g^  Jjfctt>ii  in'idetfBtttflaxtaht  -IT»  «7.  w**  $• 
gegen  Fieber  wirken -IV.  171.  ihr«  Wirkungen«  vIV» 
17».  vermindern  die  toegb*^ 

Lebensßarke  IV»  {^3, 

£«//äAt?0»,%3n*^Qfoeck$l^  fr*  $$i 

*  '  Mittel  dagegen  ifii&  durch  Salpeter ßure  eifi^et.^Y*  179. 

Salpeterßiur* »  Erfahrungen  flbej;.  .tieften  ina*»  nwdühf- 
fere  Anwendung,  111.  itu«  iß  nutzeulos  in  venerischen 

"  XwtJeuBvTiiS.  My  VetierifQh^n  f  lankheuoa  l£ 
Aätigt  IV»  170.    leiüet  einige  jttite"  Wirkung   111,  ioa> 

1  .M%n;ve«^aii>itu«n&tlSli^lU9  toi'  &N$*£ 


9 
in  Gelenk«  und  Gichifchmerzeir  äüfseilich- gebraucht 
..  W*  «J7fc;i»  e^eg^jSjeyheiflufa.IV.  179^     .    '   \<-', 
Saltbä4?r,  nützlich,  in  der  Gicht  IV«  «179.       '  ' 

fSA*ftkr^kim>$bM*rKtktt*[  W,  *<&.  wird  von*  Mätii 
nicht  immer  vertragen  IV,  173*  daberfift  Jie  te'Bfcfern 

den  «ranken  ibid.  j   •».  lA 

ilS^tflK«  JW#f»  /B^WfrWJ*  **  Sfttttfttt ,  IV,  <ffk 
SAaatmleJien,  Plauen;  detfe'lfan'ifeejr  d*r  'Waferfiitht, 

Schlaflofigkiit  f.  nächtlich*  Krankheiten.  '••>?♦ 

.^M»;  W.ai»  taiUbftaW  der  fttultf^  £*, 


*/j 


hob**  14  iia,  nlclvUche,  der  XfifMtn  BruJtfeU«£rö&. 
liehe  Kxunkfieiten.     O ertliche,,  fette  Oele  dagegen  IV» 


141 


S<;hwämmh*nK  find  bey  der  Waflerfuebt  gpfjtfyrlicji,  iy» 

57*..,    .  ...   *  ..-'..». 

Müferis  Ütihnän  lf,  33.  1>*y'  erneWr  fftrwaehtexte»  Ift  aot. 

erregt  epileptifcbe  Zuckungen  ibid. 

Seebad,  Aatheil  des  (kUfaiiren  Kalk  an  feiner  Wirkfam«. 
keat  IV,  18©.  * 

'  Somen  Stoamomi  f.  Stramonii  fernen, 

'fiterbpn V£un£  düffelbe  zu  erlefciiterji ,'  ein,  nreditfo. De» 
fiderat  fl»  96.  ,. 

Skorbut,,  gegen  Brown«  AJevoung  darOber  11»,  3a.  wird 
durch  ßnenifchot  fünflafae.  verTcWiromert ,  durch  aß  He-   « 
v    eifcheg^hfll^  ll|3u  *■  '    -  •     -j 

Skxofdkrankhcit ,    unerwartetex  *  Autgang  einer  oggnpli* 


t 

t 

fj»i*MJUf<  t.  Salioatiom. 


?te&  SSSflS«  '***  ********  «W»  * 


,,  taxbtr  IV,  11.  -    :, 

*fr|jJ**f*  <fcr  <3#k**e,  «Watt  4«  InMifeftM*  top 
AiMt;  »b*  Wt>*n  *****  gege*  4««  ******  Ä 

totmbniipmem,  ZafcBe  dftton  her  *****  *»*  l  # 
'frinkthd*  Mittel,  Ihr  Nptven  »ageji  fo  Bandwvnn  HL 

•  butfinutt  f.  Mfrcurius  fulli*4t*9.  ,: 

—      » 

I        »    I  ■    M.     .  »  .»  .  {  "  • 


\    :* 


feilschen  Methode  nicht  Vollkommen  J,  iftj,  ibG* 
terfchied  von  der  Taeoia  la*>  ibid. 

;  {T^B%*,  Haöhtlictii.  Xfäjuiicht  &«#****«, 
Eftmims  f.  ftmrrkrumrf. 


»/  .  .     . 


l 

> 

J%*ori*,  gtoWAf ,  cler  jUatgftfle  B,  ,16    v. 

ThUrlfchsGifce  U  animaliffhe Cfift*. 

'JTopograrfiifchs  Befchreibuhg  frer  SürtU  ZerWl  11, '^f|^ 

TWif*f*f  f.' ' Starrkrampf . 

'Trinken,  fntfeige»,    rcbedK  1>ey  der  Wtfferfticht  tofebt 

Trütihttt  der  Augen*  Tom  Gummi  ammoaitfiim  etttfUa^ 
/  ekilU,  6».  4,  /     . 

i 

,         f  :  ".     >..,'»       ...       f*     N?       "       1.  ••••♦      «         .".-..  •    ♦,    , 

I  ■  t    ■   ■  .    -! 

i     ^m*thi*kiim  ***  eHIett "  Weg«  f  p|>  ft«  Je*  Aatbfnch 
*    der  WchÜfi*  hindern  »,  |,  .  * 

f      'Ürtnmbsmng ,    plötzlich«»    Autoren    deiTelben  bey  der 
Wfd&rCucbt ,  ift  ein  ftblet  Zeichen  IV»  &>* 

i      'Prt*tr$ibäfuh  Mittel  f.  Dimrtti**. 

Jßrimvfitkt*ttget  JTutifen  4er  dligten  Mittel  bey  Kitf fcrpfao, 
^>    ar  fUizungen  und  ItattaÄdnngln  derTelben  I V,  i$S.  v 


/ 


♦  4 


v  4 

y*Uttan*t  ya*  Ar*  foerid«  enttarnte*  W,  tTf,  wihr- 
febeiiilUher  Nniwm  der  Aiaitttn  in  detnfolben  IVi  4Ä, 

'  penerifch*  Anfitckung*  ob  lie  durch  fette  Öfft*  verhütet 
Werden  können  ?  IV»  Utt 

Venwijdh*  Krankheit.  Beweib  der  Möglichkeit  eW 
lang  verfteekten  oder  priemen  I,  4*.  Eettrftgn  an 
Beabtcbtangen  Qber  ▼er)*rr*ot  ihn  EnwinMnMsei> 
«e«  und  Verheerungen  11.  f.  w.  -17.1  Hlj  «,  80.  .8lT  8*. 
**•  Erfchrnugjeu  aber  die  Wirkung  def  Sjifeeter&urf 
TU.  191»  bfeäitigter  Nuttan  4«  Wpeterßar*  JV*  *f«. 

V*rp[*m$»n>  Kassen  det  feu*Ji  Oelt  dftfcty  iy,  ity, 
X.  Ö*fV  '  Opietve^fenng  «M  Einde*  IT.  **> 

*******  muri/***  Xr**kh*it  f.  wmriftb*  Krmxhkeit. 

y er  Jettungen  t  innerliche  gefährliche;  in  den  BUttent 
on|  «Adern  ftuftfehb^ftfielttn»  ftt,  3,  ihre  Btfa**4l<sif 


» 


/ 


mm    tfi#    -«  ' 

•W«fylflmti  erlejchurt  £iff  Bfn^alaile^bey  des  lAmge» 
••'   fucLt  It,  36.  wiret  durch '3alappe  geheilt  1),  £5. 

PfflÜrfufsöl,  £egejl  ohxoniCphe.iiiid  ördichp '  Xlantkrank* 
fVfllratk ,  df  ften  Wirkung^und  Anwendung  IT«  137- 

Waßerbruch»  Wirküngsart  der  Brechnfütel  in  demTel. 
Den  IV»  roo*.     ' 


pPaJferfcheu,    vr&hxfcheinljche*    NaUen    de* 
hietbev  IV»  46. 

CO ai pl  ich  t  f.  Morbus  jnacqtqLus  haemorrhagicus,  ße» 
.xnerfcjin&en  Abet  die  Wafferfucht  IV,  i6.  Proßnafe  IV. 

J"'57f  Ä  iSsf  FVaiierialmmern  nicht'  gefährlich?*  als  bcr 
MannaperfonW  JV;*5*\  Ift  bejifl  Aufhören  des  Monat- 
lieben  gefährlich  IV«  4?-*&inifid*r  pe&Miota,  wen« 

.  fie  ei^r  4ndc^'^'K^4fiHh^if  dfojßt  ibid.  WoMbeb^ea 
dabey.  e*n  yorkete  dea  nahen  Tpdea'iy,'  60.  .wenn 
Ale  Watferfüchtigen  anf  Tiäiifigften  Kerben  iV,  61.  «- 
•  folgter  Tod  einer  WaJWfüehtigen  nach  ihrer  £atbia- 
düng  ibid.  Urtachen  der  Waflerfuont  ij>id.  eanfieht  ia 
-ftunpngten  Gegenden  ibi<Y  von  unverdaulichen  Spei- 
(eu  IV»  62.    nach  einer  jeden  anhaltenden  Krankheit 

,-  .  fadfrlfeb  *»m  w*  »eittgen  -Gebrauch  der  Qua*. ibid. 

«ech  *»  fei? q eil  gettoimen ,  langwierigen  Besuch  -  uoi 

J  ''Btütui&dn  IV»  6".  nach  ^utnek^tri  ebnen  Ä|iafcb!|gei 

jbid,  ron  Brkjlitung  ibid. '  vom  kalten  Trinken  nach 

Hrntaiang  <  V.  66;  ^rem  QtnmCi  bhtiger  öerraok»  ibü. 

Kur  der  WaflerfuöhilV,  f^.^nitiigei  Trinken  Jchedec 

'  ••■• b*f: der  Waucrfnctn  nidht;  ibid:    Suren  find  heü/äm 

;  ii>fd.  'nähere  Beftiitfmmig'  der  Anwendung  ipebrfcret 

'    Mittel  dagegen  IV/  70.  Breehmiuel  find  Wafferficfcti- 

gtm  naehäetUg  IV»  fl;    die  Farecenütefift  ift  bloe  ei« 

v    paHiatiTnmtel  IV.  §*.  Kw.kengeichicf4e,IV.  gl.  2*n- 

T»enx#r  letten  ,0*1*  in  der  B^ribwafferChclu  j^  J4,a 

Wt&frlwf*  %*U^,HriÜ*§  degUhe»  diir«*  den 
(vierkur  I,  131. 

J/RJfA*  Methode  gfgei}  den  Bandwurm  111»  174.! 

JJ7eifaer  Flu/s,  Nutsen  de* »Sabine  hierbey  I,  Ji.  81 

^ien,  dafelbft  And  Wq>i;ier  eine  häufige  Krankheit  T» 
l$>,  wekhe  Warmg^ttuiißcn  dafelbiT  am  kaungtea 
find  1.  16^.  ^ 


i     3  9015  01193  6112 


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