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Full text of "Hufeland's Journal der practischen Heilkunde"

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[ 


I 


J  6,  u  r  n  a  ,1 

der 

praötifchen    


Arzneylufiffe 


und 


Wundarzneykunft 


barantgegeben 


▼  OB 


C.      W.       H   u    f    e    1    4    n    d, 

Köni^UPreufip.  Geheimen  Ratb,  wirkl.Leibarst,  Oirector 
'  des  Colleg.  med.  cbirur|;. ,  erftem  Amt  der  Chtrittf. 

u.  f.  w. 


Band.     Erstes  Stü6k. 


Berlin  1804. 

In  Unget«  Journalhandlung. 


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I* 


«      ^        > 


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Ueber  die  Bleichsucht, 


em 


nosograpliisches  \  Brucfastüek. 


mmmm»m 


•  4 


M, 


f. 


ffn  hat  bis  dahin  mit  dem  Namen  Bleich^ 
suchi  (ChloFosis)  eine  Reibe  krankbaFter  Er« 
•  ^cheinungen  beceicbnet,  die  unter  sich  in 
uraichlichem  Zusammenhange  ateheiii  bei  yer«  , 
aehieilenen  Iiidinduen,  dem  Sii&em  Ansdiei« 
ne  nach,  sehr  viele  Ähnlichkeit  mit  einander 
haben,  aber  unter  verscht^enen^edingun« 
gen  veranlasst  werden.  Man  hat-sioh  bis  da* 
her  noch  nicht  die. Muhe  genommen,  die  ein- 
zelnen Fatle  mit  einander  au  Tel^gleichen,  um 
über  die  Natur  der  Krankheit  näher  aufge- 
klart fen  werden,  sond,em  sich  vielmehr  da-^ 
mit  begnfigt>  Heilmittel  und  H^lmethoden 
vorsuscUagen , ,  die  nicht  aus  einer  getauter- 

ZX.  B.  I.  Su  ^  A 


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V 


^ 

( 


•.*-       lO       -i       . 

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tdn  Er&hmsg ,  sondern  aus  einclr  iinlaut ern 
'Empirie^  hervorgingen.  Gerade  diese  letzte- 
re ist  ^s,  die  in  Sachen  der  ausübenden  Arz- 
neikunst am  liebsten  und  mit  der  gröbsten 
Anmafsung  theoredsirt ,  und  ihre  seynsbll en- 
den theoretischen  Aussprüche  ziehen  öfters 
die    nachtheiligsten    Folgen    nach/  sich.     I>er 

Verfafser  hat  gar  nicht  die  Absicht,  ein^,  Theo- 

•  ■     ••  •      # 

4ie  i^ufzusteüen;   er  v^ird  nur  vortragen,   was 
'  er  gesehen  bat,  und  die  gegenwärtige  Abhand- 
lung soll  blos  eine  Sammlung  von  Krankheits- 
beschreibungen   enthalten  9    aus    de^en    Ver- 
gleichung    vielleicht     ein    zu   aligemeinerem 
Gebrauche     nutzbares    Jlesultat    kervorgeht. 
Bei  einem  solchen  Zwecke  kann  von   keiner     ^ 
Construction     des  Begriffes    der  Bleichsucht 
a  pcieri   die  Rede  seyn,   up4  selbst  eine  in 
allgemeinen  Ausdrücken  abgefaßte  Charakte- 
ristik der  Krankheit,    könnte  erst    nach-  der 
Erzählung  der  Thatsacfaen  versucht  werden. 


\  - 


«  Die  Erfahrungen ,  welche  der  Verfafser 
über  diese  Krankheit  bei  dem  weiblichen 
Geschlechte, gesammelt  hat,  lassen  sich  unter 
zwei  ilauptabtheiludgen  bringen,  ^oVon 
,  die  erst^  solche  l^aHe  unter  #^  begr^ifCf 
yx  welchen  der  SiiMtekung  der  Krawi^ 


-T-  11         — 


kerne  wal^ehmb^e  :2iiföi%e  Veranks- 
sung  iromusgihg; 
^iefiwei$fi  aber  diejenigen  uiikfas3ty  in  W«l« 
chen  did'Krankh^t  durolir  zufällig  einge« 
tcetene  Bedingungbn  t^ranla^t  wurde»    " 


•• 


A»  Unter  die  erste  Abtheilung  gehören  nun 
,    folgende  Fälle;,  /        ' 

I.  Mädchen  von  einem  xarten  Korperbaue, 
ohne  siebtbare  Krankheitsaulage,  wenden 
zYO^hen  dem.  la  und  .t4tm  Jafaroi  wäh« 
rend  sie  gerade  schnell  wachsen,  bla& 
^  im  Gesteh te,  ihre  Lippen^  Zahnfleisch- 
und  Zuflöge  Entfärben  sich  allmählich; 
.  .  auglejLch  fühlen  sie  sich  müde,  werden 
r  yerdrüs^Iich ,  kommen  bei  der  Bewegung 
leicht  ausser  Athem^  und  klagen  beson- 
ders beim  Treppensteigen  juber  heftiges 
Her;skIopfen.  D^r  P.ul^.ist  meistens  etwas 
beschleunigt»  kl^in,  kraftlos*  Die  Efslust 
ist  unverdorben»  der  Stuhlgang  na tüidich» 
der  Schlaf  gut.  Dieser  Zustand  bildet 
«sich  schnell  aus.  und  in  den  meisten 
Fällen  hat  er  in  einem -Zeiträume  von  $ 
Tagen  die  höchste  Stuffe  erreicht;^-  adE 
dieser  bleibt  er,  weiin  mani  die  Kranke 
aich  selbst  überlässt»  fünf,  sa^cbs^  und 
mehrere  Wochen«   yermindert  sich  «!•• 

A  » 


—     la     -* 

•    I   ^ 


-iäni^  aHmäfalidi  und  rarsehWifidet  Endlich 
ganz.  Nach  einiger  Zeit  kehren  die  vpri* 
^n  ^üfalte  wieder,  machen  den'nemli« 
cheU  Verlauf  9  und  kurze  Zeit  nachher 
erscheint  die  Menstruation  zum  ersten« 
mal;  iu  eiuigen  Fällen  tritt  dieselbe  gleicb 
nac&     vollendetem     ersten     Krankheits* 

• 

anfall  ein;  —  in  andern  gehen  ihr  auch 
drei  und  mehrere  Krankheitsperioden 
yoiraus.  Die  Menstruation  hält  unter'  die- 
s^n  Umständea  gemeiniglich  ihre  Perio« 
deoL  richtig  und  ist  nicht  sehr  rc^ichlich« 
Die  bleichsüchtigien  Zufälle  'kommen 
nicht  wieder,  und  die  in  dieses  Lebeni- 
alter  fallenden  Entwickelungen  des  Kör* 
pers  gehen  schnell  und  ohne  Störung 
Tor  sich.  Idh  habe  noch  nie  weder  eine 
deutliche  Veranlassung  zu  det  Krankheit 
auffinden  I  noch  langer  dauernde  nach- 
theilige Folgen  öiner  solchen  Bleichsucht 
wahrnehmen  können.  Durch  'den  Ge- 
brauch von  £isenmitteln ,  Aufenthalt  in 
freier,  i^eioer  Luft,  yiele  Bewegung  u»  a» 
w«  werden  die  ZußUe  schaefl  gehoben; 
sie  kehren  äbisr,  wenn  man  die  Arznei- 
mittel zu  frühe  bei  Seite  setzt,  ebl^a  so 
schnell  wieder  und  bleiben  nicht  eher 
ganz  lynweg,  als  bis  die  Menstruation 
eingetreten  istt  '—  Man  beobachtet  diese 


'         -    .13     ^ 

ZttfaHe  am  häufignen  ^ged  das  £iicl#  de» 
yVint&M  ntkd  im  Frittüiiige. 

&s  spticht  znar  der  Umstand,  da£i 
aioh  die  Indindaen,  welcha  tiesar  Krank- 
iieit  Mtit^wtorfeä  sAnd,  foa  denleaigen, 
die  hei  «iner,  dem  Anseheioe  nacht  ahn» 
Hohen  aflgemeinea  Kätperanlage|/ da^on 
•verschont  bleiben,  dnrcft^  keine  iä  die 
Sinne  fallenden  ^genthijlmlkhkeiten 
ftn»zeibfanen,  für. die  Mdnungi  daia  dio 
Zu-fätie  durch  ]2^gMid>  eine  äussere  Versan«^ 
lassnog  h^nrorgebrache  werden;  d«  aber 
diese  Veranlassug  bis  daher  unerkannt 
geblieben  ist,  so  hat  man  eben 'so  vie- 
len Grund  anznnehn»Mti,  dals  die  Entste- 
hmig  des  Uebeis  von  den  niclit  in  die 
fiinne  Mendel  E^g^timmllchkeiteuL  in 

.  dem  Entwicklongsgangv  des  Oigairfimua 

der  einsehien  Individuen  abhäng^i  -^ 
n.  MIdchen  von  eiauem  starken  Muskelbaue^i 
einer  lebhaften  Empf&ngUcbkeit  des  Ner- 
vensystems gegen  Ihis&ere  Eindrucke,  ohne 
heftige    Aeuss^rungen    des    Begehrongs« 

'  Vermögens  >  bei  welchen  die  Läagetfaiis« 
dehnuog  des  Körpers  frühzeitig  ili»  ge<« 
höriges  Maas  erreicht  luit,  —  bekoonnen 
ihre  monatliche  Reinigung  ohne  Beschwer* 
den ;  sie  kehrt  anfangs  regelmiaslig  aUe 
tiar    Woehte  'wieder,    fliejMt  jedtfsmftl 


—  ■■i4  ■:-'    , 

Menge,    dass  ; iini||Htel W    Eotkr^ung 

^  darauf    folgt.     Von  ^dieser   Entk.rä&uDg 

..ni^oUen  ^ie  aiqh    endlidi  ni€bt..iii|^der, 

sie  werden  bM$^  Jeidea  viel    an  l^opf- 

^fibm^rzen»  fühlen  n^oh  Immor  sehr,  müde, 

der.  Schlaf'  wird  unruhig,  d^r ,  Unterleib 

ist  .^meistens,   etwas    anfgetrieben.     /Jede 

:  i^^iile    BeWegutig   bringt   £ngbrUst%keit 

und  Herj^lopfed    hery^n    Der  ^ul^  ist 

.   scbneUy  kleia^  » A<»ias0re  Eindrücke  ,wer* 

*  den  i|ioht?iBehr  mit  der  gewohnteii  Leb- 

,    b&Üif^^t  aufgeliooMiiten;  -r  ,  Hie  Kran-. 

, . ;  kea^Mben  .meistens«  eii^e  n^irrische^Lau«^ 

ne,  imd.die  AeusH^ungen  ihi^s  B^geh* 

.  rongsrermögens   werden    heftiger.  ;  Die 

:    «ETslust .  ist  vümiind^rt,    und    auf    einen 

.  .  jlKlen .  Versuch  die  Kräfte  .aiizii^r$9l^gen, 

Jblgt  ein  Uebelseyn,  das  nicht  s^lctn  in 

L  Wirkliches  Erbrechen  mit  heftigem  Wjir- 

gen  übergeht.    Die  monatliche  lieioigung 

•  kShrt  nun  alle  dt^  Wochen  wiedei>,  ist 
atbr  reichlich,  .das  a«v»fliessende  Blqt  ist 

.  blase* . .  Das  *Uebel  wächst  imni^., .  und 
/  wenn  nicht  frilhMitig  Hülfe  geleistet  wird, 
aa  renfallen  dergleichen  Ki'anke  in  finen. 
leuk<^hlegmaiischen  Zustand  mir  allg^ei- 
nen  oder  partiellen  ^YasseranhäuiOtPgen 
ijSlk  Z^eirebe  UAd  « in  den  ^öhleiv  des. 


^     iS    — 


f 


"    -^  K6/pers.  ^Dfe'  Regern  bleiben  «iis»    ein 
sieches .  Ldmn^  oder  der  Tod ,  .diu^li  y ol- 

'  Kge  Erschopfuriig  y  ist  das'  endliche  Loos  . 
der  Temeohlässigten  Kranken.  Wenn 
-  fnan  bei  d^n  er3ten  Merkmalen  der 
Krankheit  Eisenmittel  ^  giebi,  und  diev 
Kranke  zu' häufiger  Bewegung,  dem*  Auf- 
enthalte! ^  in  fri^er  Luft ,  ,  gesellschafdi* 
eher  Zerstreuung  veranlasst  9  so  werden 
die  Fortschritte  des  Uebels  aufgehalten^ 

es  £ndet  sich  allmählich  wieder,  dein  An- 

■  > 

^  scheine  nach,  der  Zustand  dar  voll^om- 

xnenen  Gesundheit  ein;    die  mpnatliche 
'  Reinigung  kehrt,  in  die  gehörige  Oirc|eung 
**       '  ^     Turilck)  sie  wird  sparsamer,  üiifd  dai^  aus-/ 
"  -    messende'  Blut  hait  Iprieder  seine   natürli- 
Kche    BeschaJSenheit.    Werdcfn  v  nun   di^ 
*    ArsneimikeLbei  Seite  ^gesezt^  so  kehtea 
nach  Verlauf   von  zwßi  bis    drei  Mona« 
ten   die  alten  Zulälle  wieder»  -  die.  als- 
•   dann    die    nemliche    Beh^idlung    erfor« 
"     .dern.    Wenn  .man  von  Zeit  zu  Zeit  (al« 
le  2  Monate)  nur  vierzehn  Tage  Eisen- 
^  •   jnittehgiebt»  so  wjrd  den  Rückfällen  vor- 
.     gebeugt.    Man   findet  bei  der  aufmerk- 
samen *  Beobachtung     solcher    Kranken, 
dflfs,  von  deiti  ersten  Eintritte  der  Men- 
stniation  an,  die  £ntwickelui)g  des  Kör- 
pers äuiserst  ;)angsam  vor  sieb  geht;  he«' 


,  ' 


\ 
I 


V"^ 


sondets  entwickeln  sich  ^e  BHtste  sehr 
tpät  und  unvbUkommen;  gemeizugliGh 
^  erhalten  sie  ihre  yollige  Autbildtto^  erst 
mit  dem  Ende  des  zwanxigsten  Jahres. 
Ehe  dieae  EntwxekßliiDg  vollendet  ist, 
sind  dergleichen  Kranke  nicht  ^egea 
Bfickfalle  gesiQliert ;  von  diesem  Zeil- 
punkte an  sind  sie  denselben  immer  aus- 
gesetzt. 

Wenn  solche  Person^en  sich  bald  nach 
überstandener  Krankheit  verheirathen  ^  so 
leiden  sie  genieiaiglich  nach  dem  ersten 
Wochenbette  an  leichten  bleichsiichtigen 
ZttfUl^;  die  meisten  bekommen  wenige 
Wäjlsrigte  Milch  in    die   Brüste   und   sie 
fingen  an  9  wenn  sie  fortdauernd  säugen, 
auf  d^r  Brust  zu  leiden.  ^^  Durch  das 
frühzeitige    Entwöhnen  v'  den   Gebrauch 
efnes, eisenhaltigen  Mineralwassers  in  klei- 
nen Gaben  #>  eine  milde  Kahrqng,   den 
Genufs  yon  Milt;h,  werden  diese  ZnfSlIe 
gehoben     In  spi|ltern  Jahreni  nach  meh- 
rem   Wochenbetten  9    scheint  sich   nach 
meinen    bisherigen  Beobachtungen  y   ein 
lier7onit€K:hendes  LHden  in  dem  Drüsen-  ' 
Systeme  —    vorzüglich  des  Unterleibes, 
zu  äusseiti,    das,    nach   Verschiedenheit 
der  äuc^era  Veranlassungen,   bald  mehr 
bald  minder  .wichtige  Krankheiten  nach 

sich 


sich  zieht.  —  Die^e  Gattung  4er  Bkich- 
flucbC  kommt  am  häufigsten  van  Sie. bin- 
det sich,  an  keine  Jahreszeit  und  Witte- 
rung ddch  scheint  ihre  Heilung*  im 
Winter  langsaitier  vor  sich  zu  gehen  als 
im  Sommer«  Bei  dem  gänzlichen  Man- 
gel einer  merklichen,  äusserlichen  Vi^ran-' 
lassung,  bei  ihrer  Wiederkehr  unter  den 
verschiedensten  äussern  Umständen  bis 
zu  eip:em  bestimmten  Zeitpunkte  hin,  bei. 
ihrem  beständigen  Zusamm<»ntreifen,  mit 
mehi^ercxi  Eigenthümlichkeiten  in  :  der 
allgemeinen  Körperanlage  der  ihr  ui^ter- 
worfenen  Individuen  ^  glaube  ich  ihre' 
Entstehung  in  dem  Enjtwicklilngsg^ngie 
des  Organismus^  in  so  ferne  er  nicht  un- 

'  mittelb.ar  von  äulVern  Einfliifsen  abhängig 
ist,  suchen  zu  müssen«  ^  .     ^ 

3.  Mädchen,  die  von  Kindheit  an  ein  blas- 
ses  Aussehen  hattbn,  sich  frühzeitig  ent- 
wickeln, die,  bei  welchen  die  ILängenaus- 
dühnung  schon  im  vierzehnten  Jahre  ihre 
Vollendung  .  ynd    meistens  ein  beträcht- 

-  liebes  Maas  erreicht  hat,  die  e^inen, schlaf- 
fen  Mu^kelban  haben,  und  dabei  mager 
sind  9  ihre  Regeln  qhne  Bfsschwerden^  be- 
kommen ,  werden  zuweilen ,  D^achdem 
die  monatliche  Reinigung  schon  eine  2aem- 
Uche  2^sit    lapg  yöllig  in   Ordnung  war,  J 

XX.  B.  4-  St.  B 


. '        -^  ,       •       '. 


—     20 


bekommen  hiplänglicib  Milch  in.  den 
Brüsten,  und  werden  durchs^  Saugen 
*  nicht  sogleich  entkräftet..  In  dem  Zeit- 
räume yom  ao  bis  3osten  Jahre  erschei- 
nen^ besonders  bei  y^rheiratheten,  die 
bieichsücbtigen  Zufalle  in  gelinderm 
Grade  und  seltener;  nach  melieren  Wo- 
chenbetten kommt  gegen  das  Soste  Jahr 
hin  «die  monatliche  Reinigung  in  iJnord« 
nung,  bleibt  zuweilen  aus,  flielst  ein  an- 
dermal   vrieder  ungemein  reichlich;    an- 

■ 

fangs  zeigt  sich  nur  nach  den  Regeln 
ein  SchleiniausRufs  aus  der  Mutterscbeide^ 
bald  wird  er  anhaltend;  solche  Kranke 
klagen  über  Müdigkeit,  HerzklopfeUi  ^e- 
hen  sehr  bl^fs  aus,  u«  s.  w.  —  sie  werden 
dlmähiich  von  allen  den  Zufällen  befallen, 
weichen  sie  in  frühern  Jähren  so  oft 
unterworfen  waren.  —  Bei  sehr  vielen 
und' besonders  denjenigen,  die  einen  zärt- 
lichen* Knochenbau  haben,  gesellen  sio& 
zu  den  bisherigen  Beschvrerden,  heftige 
Schmerzen  euxt  der  Brust,  Husten,  häuh- 
>ger  Scbleimauswurf ,  zuwbilez^  Blutspeien; 
sie  magern  ab,  ohne  ^  Fieber  zu  habeni 
oder  durch  Colliquationen  allau  sehr  er- 
schöpft zu  werden*  loh  hal^e  »chon  eini- 
ge male  geieben/  dafs  der  Scl^leimaus- 
flufs^aus  der  MulCerseheide   mit  den  so 


—     ai     — 

;  '       ~       - 

eben    genannten    Brustbeschwerden    ab- 
wechselte. '   Dieser    Zustand   dauert    mit 
verschiedenen   Abwechselungen   gemeini- 
glich 6.  bi$  7  Jahre;    wenn  ^die  Krankto 
während    dieser  .    Periode      mehreremale 
.   schwanger  werden^  so  abortiren  äie  leicht, 
oder  kommen  nach   den  Wochenbetten 
,  in  einen  Zustand,  der  sich  der  sogenann- 
ten Schleimschwindsucht  nähert;  sie  wer- 
fen    unter    fortdauerndem    Husten    eine 
Menge  gallertartigen  Schleim  aus>  haben 
einen    kleinen    schnellen    Puls^     magern 
.bedeutend  ab'und  ihre  Verdauung  geht  mit 
Beschwerden   vor  sieb.    ,tlnter  dem   Ge- 
l^raubhe    stärkender     Mittel^     vorzüglich  - 
der  Fieberrinde  ^   werden  diese  Beschwer- 
den gehoben,  man  bemerkt  aber  in  den 
meisten  Fällen   bleibende  yeränderungen 
in  den  Aeussörungen  des  Nervensysteitis, 
entweder  wird  irgend  ein  äufseres   Sinn-, 
organ  bedeutend  geschwächt,  oder  bildet 
sich  eine  Geneigtheit  sZU  Krämpfen,>oder 
leiden  die  Gemüthskräite,  vorzüglich  das 
(jedächtnifs.     Nach  jedem   Wochenbette 
kehren  die  obenbeschriebenen  Zufälle  zu- 
Tück ,  und  aiten  endlich  in  eine  eiternde 
Luiigensucht    aus,    welche    die    Kranken 
meistens    in    kurzer  Zeit    aufreibt*     Ich 
habe  noch  ^le  gesehen  dafs   eine  solche 
Kranke  das  36ste  Jahr  überlebte.  . 


Wenn  dergleichen  Personen  trährend  der 
Dauer  der  erwähnten  Zufälle  nicht  »öhwanger 
werden,  so  bleiben  sie  von  den  Anfällen  der 
Lungensurhr  frei,  aber  sie  sind  dagegen  meh- 
rero  l^rankheiten  des  Unterleibes,  Coliken, 
Verstopfung  u.  dgl.  unterworfen*  Das  Er- 
nährungsgeschäfte geht  träge  vor  sich,  und 
zii  körperlicher  Anstrengung  sind  sie  unfähig. 
Jede  ungewöhnliche  Üebnng  ihrer  Afuskular- 
kräfte  versetzt  sie  in  einen  Zustand  allge^ 
meiner  Schwäche ,  der  zuweilen  einige  Wo- 
chen fortdauert. 

Der  Gebrauch  der  Fieberrinde ,  dös  is- 
ländischen Mooses  und  der  eisenhaltigen  Mi-^ 
neralwasser,  mäfsiger  Genufs  des  Weines  und 
leicht  verdaulicher  Speifsen  sind  in  diesen 
Fällen  sehr  nützlich.  —  Ich  habe  gesehen, 
dafs  Weiber  nach  der  so  eben  erwähnten 
Umätiderung  ihres  Krankhaitszustandes,  noch 
einmal  geboren  haben ,  ol^ne  "nachtheilige 
Folgen  davon  zu  erfahren.  — 

Einen  verschiedenen  Gang  nimmt  die^ 
Krankheit  bei  Individuen,  die  einen  starken 
Knochenbau  haben;  bei  diesen  beobachtet 
man  seltener  Brustbeschwerden,  sehr  iriiha 
findet  sich  eine  Geneigtheit  zu  Durchfallen  • 
ein,  und  endlich  gesellen  sich  Hämorrhoiden 
dazU|  die»  sich  theils  durch  Knoten,  theils 
durch  Blutflüsse   zu    erkennen    gqben.      Die 


/ 

\ 


Hamorrhoidalblutfltisse  ereignc^n  sich  entweder ^ 
in  der  Mitte  zwischen  den  Regeln,   oder  sie 
treten  mit  diesen  zugleich  ein.     Der  Blutver- 
.  lust   ist   sowohl  bei   den  Hämorrhoiden ,    als 
bei  d^n  Regeln  selbst  sehr  beträchtlMch^  pnd 
die    Kranken    befinden    sich'    eigentlich-^  ihr 
ganzes  Leben  hindurch  *in  einem  bWtchsüch* 
tigen  ^ustaqdei'der  sich  durch  ^ie  oben  (a) 
beschriebenen     Symptome     im     allgeineinen , 
charakterisirt,  vLni  nur  dem  Grade  nach  ver- 
änderlich   ist.     Auch    dieise  Kranken  sind  in 
frühem  Jahren  sehr  fruchtbare   Mütter,    sie 
hören  zu  Anfange .  der    dreisige    auf  Kinder 
zu  gebähren»  und  werden  alsdenn  erst  g<egen 
das  4oste  Jahr  wieder  schwanger ,    gebähren 
aber  selten  mehr  als  nur  noch  einmal.  -  Die 
Wochenbette  und  das  Säugen   scheinen  hier 
mehr  auf  die  Verdauungsorgane^  als  auf  die 
Lungen  nachtheilig  einzuwirkend  Di^e  Geneigt- 
heit zu. Durchfällen  vermehrt  sich  bei  der  An- 
näherung  der  Periode  |  in  welcher  die  Men- 
struation   aufzuhören    pBegt,    der    geringste 
Genufs  von  PflanzenspeisenA  jede  Leidenschaft, 
)ede  körperliche  Anstrengung^  veranlafst  Durch- 
fälle; dabei  werden  die  Kranken  von  iiefti- 
gern  Herzklopfen^  Engbrüstigkeit,  Kopfschmer- 
zen geplagt,  sie  sehen  sehr  blafs  im  Gesichte 
aus,  das  Blut,  weiches  sie  bei  der  monatli- 
chen Reinigung  und  dem  Hämorrhoidalflusse 


/■ 


-     a4     - 


verHeren , '  ist  blafs  und  wSsserigt.    In    dieser 
Gestalt    dauert    die    Krankheit  zWei  bis    drei 
Jahre  lang  fort^^  die  Regeln   erscheinen   wäh- 
rend diese»   Zeit  unordentlich,    eindlich   wer- 
den sie  sparsamer  und  bleiben  ganz. aus;  die- 
ses^ geschieht   selten    vor'm    Sosten,   meistens 
erst  ipi  5ast;en  öder  53sten  Jahre.     Nachdem 
die  Menstruation  ausgeblieben ^st,  bekommen 
die  Kranken  allmählich  ein  besseres  Aussehen, 
die  Neigung   zu    Durchfällen   vermindert  sich 
und  hört  endlich  ganz  auf,   ihre  Verdauungs* 
kräfte  werden   besser,    und    der  Hämorrhoi- 
dalflufs  bleibt  nach  und  nach  aus.     xilimählich 
verschwinden  auch  die  leisesten  Ahnungen  der  ^ 
bleichsüchtigen  Zufälle,  und  dergleichen  PerstO- 
nen  verleben  den  letzten  Rest  ihrer  Tage  in 
einem  bei  weiten  besseren  Wohlbefinden ,  als 
ihre  Jugend.  — 

Ich  habe  noch  nicht  Gelegenheit  -  gehabt 
den  Gang '  dieser  Krankheitsentwickelungen 
bei  unverheiratheten  Personen  genau  und  hin- 
länglich oft  zu  beobachten.  Nach  dem  wenigen^ 
was  ich  gesehen  habe  I  bin  ich  geneigt  anzuneh- 
men^ dafs  zwar  das  Zeugungsgeschäft  einen  sehr 
wichtigen  Einßufs  auf  die  Bildung  der  Krank- 
heitianfälle  Hat,  dals  aber  die  Geneigtheit  da» 
zu  ganz  unabhängig  von  demselben  statt  findet, 
und  auch  bei  unverheiratheten  w^rrigstens 
bis  über  die  dreisige  hinaus  forifdaueri,    und 


—     a5     -r- 


sich  ^ürch   ähnliche  Zuf^älle ,    aber  in  einem, 
minderen  Grade  offenbart^    als  bei  Verheira- 
theten«  —  Ich  habe  noch  nie  gesehen,    dafs 
die  Geneigtheit  2u  Rückfällen  vor  der  ange- 
führten Periode  durch  Arzneimittel  gehoben 
oder  denselben  vorgebengt  worden  YfäÜte. .  Der 
ofter^  wiederholte    Gebrauch   von  Eisen' mjt 
Opium  und  Gewürzen ,  der  Genufs  thierischer 
Nahrungsmittel»    Ruhe    des    Gemüthes    und 
mäsige.  Bewegung   des   Körpers  scheinen   die 
Krankheit  dem  Grade  nach  zu  vermindern^  aber 
nur  selten  tritt  vorübergehend  ein  scheinbare^ 
Wohlbefinden   ein,  und  eine  völlige  Heilung 
findet  gar  nicht  statt«  — *  Witterung  und  Jah- 
reszeit haben  auf  d\e  Entstehung  der  hier  bcffind- 
lichen  Zufällb  keinen  merklichen  Einßufs.  •  Die- 
se Form  der  sogenannten  Bleichsucht  ist  zwar 
nicht  sehr  selten,    sie  kömmt  jedoch  viel  sel- 
tener vor,  als  die  unter  No»  2.  angeführte; 
4.  Mädchen,    die  in  der  Lebensperiode ^  in 
.    welcher  die  Regeln   das   erstemal  zu  er- 
scheinen pflegen,  in  ihrer    körperlichen 
EntwickeluDg  noch  zurück-  sind,  bei  wel- 
chen   noch    nicht   das    Ebenmaas    unter 
den  einzelnen  Theilen  eingetreten  ist,  das 
bei  dem  ausgebildeten  Menschen  immer 
mehr  oder  weoiger  statt  findet,  die  sich 
besonders  durch   einen   aufi^allend  kindi- 
schen Ausdrück  in  den  Gesichtszügen  aus* 


,«    » 


.     —       26       — 

zeichneUv^   ohne  dabei  die  Heiterkeit  des 
frühem  jugendlichen  Alters   zu   besitzen, 
werden  im  x5ten  öder  i6ten  Jahre    sehr 
blafs ,  sie  klagen  ober  Herzklopfen,  Eng- 
:brüstigkWr,/es  findeor  sich  allmählich  alle 
bleichsiLChtigen   Zufalls  ein,    wie  ich   sie 
ob^n  (2)   beschrieben  habe;   dabei   wird 
das  Gesicht. gedunsen,  und  die  Haut  hat 
ein    bleifarbenes    Aussehen.     Ehe    noch 
diese  Erscheinungen  eintreten,    sind  ^zu* 
weilen    die    Regeln    einmal,    jedoch    nur 
sehr  .sparsam,   da  gewesen,   bleiben  aber 
alsdann  für   immer  aus;  in  den  meisten 
Fällen  hat  «ich  noch  keine  Spur,  dersel- 
ben gezeigt.    »^  Nachdem  ~  diese  Zufälle 
eine  Zeitlang  gedauert  und  sid}  langsam 
vermehrt  haben,  entstehen  an  iFerschie- 
dened  Stellen  des  Körpers ,  besonders  an 
den  Füssen  borckigte  Ausschläge«  -—  Die 
Haut    ist    beiuahe    immer    trocken.    An 
den  Füssen  artet    der  Ausschlag  in  Ge- 
schwüre mit  speckigtem  Grunde  und  auf- 
geworfenen Rändern  aus,   wenn  dier  Ge- 
schwUre  heilen,  wi^s  jedoch^iiur  mit  gro- 
fser  Sfchwierigkeit  geschieht,    so    fangen 
die  Krahken  an  zu  husten,  das  Athfmho- 
len  wird  besehwerlicher,    sie  bekommen 
Schmerzen  auf  det*  Brast>  werfen  einen 
dllnnea  Schleim   aus^    der  zuweilen  mit 


,      -     *7     -    , 

Blut  vermischt  ist.  Det  Pi|I»,  der  bis 
daher  blofs  klein  und  kraftlos. war,  ohne 
schnell  zu  seyn,  wird  nunmehr  beschleu- 
nigt. Wenn  die  FufsTgeschwüre  wieder  auf- 
brechen, so  werden  die  Brustbeschwerden 
yermindert^  aber  der  Fiils  bleibt  schnell 
und  die  Kräfte  nehmen  unter  der  Fortdauer 
der  allgemeinen  bleicfasUchtigenZttfille  all- 
mählichab.  Nach  einiger  Zeit  kehren  Brust* 
beschwerden  ohne  Torausgegangene  Ver- 
trocknung  derFufsgeschwüre  wieder*  Der 
Husten  wird  heftiger  a}s  er  zu  vor  war,  der 
Blutnuswui'f  kommt  öfter  und  starker  wie- 
der,  und  allmählich  fallen  die  Kränken  in 
den  2jnstand  einer  eiternden  Schwind- 
sucht mit  hektischem  Fieber.  Man  be- 
obachtet bei  ihnen^  selten  (iolUqaatiye 
Sdiweifse ,  dagegen  aber  bildet  sich  schon 
sehr  frühe  eine  allgemeine  Wassersucht, 
die'  Hamabsonderung  wird  sehr  vermin- 
dert, zuerst  schwellen  die  Fiisse,  alsdann 
der  Unterleib^  endlich  die  Arme  und- 
das  'Gesicht.  In  diesem  Zustande. leben 
die  Kranken  Öfters  noch  4  bis  6  Mona- 
te; die  ganze.Krankheit  umfafst  rön  ihrer 
ersten  Entstehung  bis  zum  Tode,  der 
durch  gänzliche  ^ntkräftung  herbeige- 
führt wird,  einen  Zeitraum  von  a/zu^ei- 
len '5  Jahren«  Die  mei4ten  solcher  Kran- 


*-  « 


/ 


—     28     r-    ' 

V  /  ^  ■ 

\,  < 

ken    sterben    zwischen  dem    17t«!    uüd 
iSten  Jahre.     Man  findet  in  den  Leich- 
nameh ,   auiser  den  allgemeinen  .  Erschei- 
nungen,   "w^efche    nach    den    Kr^nkheits- 
symptomen    erwartet    werden    konnten, 
die  Muttersbheirle  änfserst  enge,  die  Ge- 
bärmutter s«hr  kl^in,    wie  sie   bei   zwei- 
jährigen Mädjchen  angetroffen  wird,    die 
Eierstöcke , sin d  rerbäitnifsmälsig 'eben  so 
klein,    ohne  eine   Spur  voii    rundlichten 
eiförmigen     Körperchen,     yon     weicher 
Drüsen-ähnlicher  Substanz;     Zuweilen  ist 
ein    Theil    der    Sfutter^cheide    und    der 
.Gebärmutterhals   verknorpelt.     Ich  habe 
noch    immer  *bei  solchen    Kranken   eine 
widernatürliche    Beschll£Fenheit    der  Ge-. 
»chlechjtsorgane     angetroffen,    und    selbst 
die    äufsem    Zeichen     der    Mannbarkeit 
fehlen  gröfstentheils.     Der  Haarwuchs  um 
die  Scbaam  fehlt  entweder  ganz,  oder  ist 
sehr  sparsam,  die  Scbaamlippea  sihd  klein 
und  wenig  heryorragend.     Die  Krankheits- 
erscheinungen welche  man  bei  Mädchen 
beobachtet  hat,   bei  denen  man  gar  kei- 
ne Gebärmutter   und^  Eierstöcke   antraf, 
scheinen    mir    peinige     Äehnlichkeit    mit 
den    sb  eben    angeführten   zu  haben,  — 
Diesd  zurückgebliebene  Entwicklung    der 
Geschlechtsprgane  habe  ich  bis  daher  in 


-—       AQ       "^ 

Verbindung  mit  zwei. sehr  verschiedenen 
allgemeinen    Körpef anlagen     beobachtet. 
Die  Individuep ,.  welche  diese  Erscheinun- 
gen darbieten,  haben  entweder  eine  be- 
reits mit  ihrer  übrigen  kprperlich«n  Aus- 
bildung   unverhältnilsmärsige     Länge    et-* 
reicht 'y  ehe  sie  eükr^nken,   ihre  Brust  ist 
ist  sehr  schmoll,    eingedrückt,    ihr  Hai» 
lang,  sie  haben  den  sogenannten  phthisi- 
schen HabituSy  sie  zeichnen  sich  meistens 
durch  mehr  als  mjttelmälsige  Geistesafli- 
lagen  aus;    oder  ihr   ganzer  Wuchs    ist 
TerkUmmert,  sie  sind  klein,  (lie  Epiphy- 
aen    der   Röhrenktnochen   sind    im    Ver- 
hältnisse zur  Länge   derselben  ungemein 
grofs;  sie  sind  äuterst  träge  und  , stupide.^ 
Bei  der  letzten  Gattung  habe,  ich   schon 
in  der  ersten  Periode .  der  Krankheit  die 
,  Erweichung  einzelner   Knochen*  beobach« 
tet,    die  sich   unter  der  AnMTeridung  der 
erforderlichen    Heilxnittel    wieder    hob, 
während    die    Ubtigi^n    Krankheitszufälle 
immer  zunahmen.  -^  Die  schnell  tödten- 
de  Lungeasuofat,. welche  man  t^ei  Mädchen 
in  der  Periode  der  Mannbarkeltsetitwick* 
lung  bei  unordentliche  Mens^atioü  be- 
obachtet,^  steht   ohne    Zveeif^l    ebenfalls 
mit  einer  verfaindertop  Entwicklung  der 
Geschlechtsorgane    ii^    Verbindung    und 


I         „ 


/    s. 


^  _     So     -*- 

- 

nähert  sicli  dahe^r,  v&n  ^n^r  ge^^issen 
Seite  betrachtet  ^  der  soeben  beschrie- 
beHen  Krankheit/  Hier  i&t  der  Ort  nicbt, 
wo  dieser  Gegenstand  genauer  untersucht 
'werden  kann,  wenn  abei*  von  dem.ptit- 
wurf  einer  .  Theorie  die  Rede  sejii  soll, 
\80-  w^rd   eine   solche    Untersuchung  ein 

;unnachlärslichd8  Bedingnils  ;seyn.  — « 
5.  Man  beobachtet  nicht  selten ,  dafs  Mäd- 
chen ,  bei  welchen  entweder  vor.  dem  er- 
^  sten  Ausbruche  der  Regeln  ^   oder  nach- 
dem diese  eine  Zeitlang  regelmä&ig  ge- 
flossen  und    alsdann'  ohne    irgend    eine 
bemerkbare    Veranlassung     ausgeblieben 
sind,  die  gewöhnlichen  Zufälle  der  Bleich- 
sucht bekommen,  und  bei  ihnen  zugleich 
ungewöhnliche  AeuTserüngen   des  Begeh* 
rungs Vermögens  eintreten  9  z«  B.  ein  un- 
widerstehlicher Hang   zum  Genufse  un- 
gewöhnlicher   Nahrungsmittel ,     erdigter 
Substanzen^  Kohle  u.  s^  w;;  damit  ist  ge- 
wöhnlich   eine    außallende   Veränderung 
in    dem    Charakter    der    KranjCen    ver<- 
knüpft;  sie  werden  sehr' empfindlich  und 
aufbrausend,   wenn  sie  Vorher  sanft  und 
duldsam   waren,    sie    \^rabscheüen    mit^ 
eben  der    Heftigkeit,    als  sie  begehren. 
Zuweilen    wird,  das    eine    od^r    andere  • 
äufii^re  Sinnenorgan  ^  gelchiüttcht.  -^  Der 


Schlaf  ist   unruhig,    unterbrochen;    das 
.Verdauungsgeschäft  geht   sehr  träg'^   vor 
sich  ^nd  die  K.ranken  )>ekpmmen  öfters 
in    8  Tagen    nur  einmal  Oeffnung.     Die 
bleichsüchtigen  Zutälle  erreichen  nie  ei^ 
nen    hohen    Grad,    und  der  Puls   bleibt 
immef   riemtich    naturUch,     Die  Musku-      ^, 
larkräfie  sind  periodisch  sehr  vermindert, 
zu  andern* Zeiten  aber  bemt*rkt  man  kei- 
ne  Abnahme   derselben;    und  besonders 
ist   es   dieser  Gattung    von  Kranken    ei« 
gepthtimlich ,  dafs  sie  sehr  beträchtlicher     ' 
Anstrengungen    ihrer  -Kräfte    fähig   sind,/  . 
ohne  in  einen  hohen  Qrad  von  Entkr^f-     ^ 
tung  darauf  zu  verfallen.  —  Ein  Solcher 
kranicer  Zustaud  kann   mehrere  -Monate 
dauern,  die  Kranken  zehren  dabei  nieht 
ab.    —    und    nicht  selten    erscheint  die 
monatliche  Reinigung  unvermuthet,  nach- 
dem  ein  'heftiger  Aufruhr  ini  Nervensy-^ : 
Sterne  vorausgegangen  wat.     Gewöhnlich  " 
vermindern   sich  die  hieichsüchtigen  Zu- 
fälle  nach    der    ersten   Erscheinung    diar 

^Begc^ln,  die  Aeuiserungen  des  Begelirungs*' 
TeroKigens  nähern  sich  dem  normalen  Za- 

.  Stande  wieder,  und  nach  einigten  mön^t- 
liehen.  Perioden  ist  die  Krankheit  gehb* 
ben,  die  sehr  gelten 'Ruckfalle  macht*  — 
Ich  habe  diese  Krankheit  noch  nicht  ge- 


\ 


\ 


—     .9a     -* 


I 

.  nugsam  beobachtet  \ind  nntersucht,  um  si^ 
r  ia  alleu.  Beziehungen  darstellea  zu  kön- 
nen, ^^  ^         V 

Ich  bemerke  hier  blos^  dafe  die  Wirkung 
4er  Arzneimittel  in  allen  diesen  Fällen  sehr  be- 
schränkt  zu  seyn  scheint.  Eisenmi^tel  allein  ga» 
geben,   bringen    keine    Veränderung  in   dem 
Krankheitszustande  heriror.     Ob  der  Gebranch 
Ton  gewür^haft  bittern  Miueln  mit  absorbii^n- 
den  die  Krankheit  abkürze  ?    darüber  habe  ich 
noch  keine  völlig  entscheidende  Erfahrungen, 
aus  einigen  Beobachtungen  ist  es    mir   nicht 
unwahrscheinlich.     Ohne  Zweifel   liegt  jn  d<^ 
Te|:späteten    Entwicklung    des    Sexualsysteqas 
der  Grund  zu  den  hier  angeführten  Zufallen; 
so  wi^  eine  (vielleicht  dufch  die. erste  Anlage) 
unmöglich  gewordene ,  die  unter  No.  4*  b^^ 
scbriebene    zerstörende  Krankheit   veranlafst. 
Ich    habe   dort    auf    die    ohne    bleichsüchtige 
Symptome    vorkommende    Lungensucht >     als 
oiner    verwandten    Erscheinung  ^  bingewieseni 
hier  muTs  ich  auf  die^   ohne  Bleichsucht   mit 
d^  Mannbarkeitsentwdckelung  ia  Verbindung 
sehende  Anomalien  des  Nervensystems  und 
die  d^bei  sich  ereignenden  sonderbaren  Aeu- 
secungen .  des  Vorstellungs Vermögens,  des  Be- 
gehrongsvermogens  u.   s*  vf.  aufmerksam  ma- 
chen.   Die  Untersuchung' dieser  Zustände  des 
Organismus  muTs  an  eine  ganz  andere  Aeihe 

von 


-^    35     — 

' '  •'     '  ■  ■ 
Ton    ErseheinuBgen    geknüpft    werden,    zum 

Entwurf  einer  fTheprie  der  hier  beschriebenen 
Krankheit  ht  sie  schlechterdings  erforderlich; 
sie  würde  mich  abfer  zu  weit  fdihfen ;  ich  hal« 
te  mich  daher,  meinem  Vorsatze  getreu ,  in- 
nerhalb der  Gränzen  der  bloßen  Naturbe- 
Schreibung  —  Unt^r  die  obigen  fönf  Gesichts- 
punkte lassöii  sich  alle  meine  Erfahrungen 
über  solche  Fälle,  in  welchen  die  bieichsüch- 
tigen  Symptome  ohn«  eine. merkliche  zufälli- 
ge Veranlassung  entstanden  sind,  «bringen^ 

Ich  schmeichle  mir  weder  tltfrch  diese 
Darstrilftng  die  -Sache  erschiäpft  zu  haben, 
noch  konnte  es  meine  Absicht  seyii,  aileMo- 
dificationen  der  Krankheit  afnsuffihr^n  /  die 
bei  den '  einzelnen  Individuen  vorkomitien  und 
zum  Theil  durch  die  äufsere  Lage  derselben 
veranlaßt  werden«  — 

B.  Auf  &ehr  verschiedene  äulsere'  zufällige 
'  Veranlassungen  folgen  ErscheinungpR, 
welche  die  bisher  angeführten  Krankiieiten 
charakterisirten  und  alsp  unter  einem  ge- 
meinschaftlicEen  Namen  begriffen  werden 
fcönnenj  Nicht  selten  scheinen  die  indi- 
Tiduellen  Modificationen  durch  die  Art 
der  äufseren  Veranlassung  bestimmt  zu 
werden ,  und  deswegen  werde  ich  meine 
Erfahrungen  nach  den  verschiedenen  Ver- 

XX.  B.  1.  Su  Ci  ^ 


-    34    - 

« 

^.anlassu'ngeii,    auf  welche  ich  die  Kranlo 
heit  entstehen  sah/ ordnen«      '      / 
X«  .Es  ist  etwas  sehr  gewöhnliches,  dab  hef- 
tige Aastrengungen , .  Erhitzung  und  dar- 
^  auf  folgende  Erkältung ,    Durchnafeiihg, 
erschiitterode  Gemüthsbe'vi^egungeny  Ue- 
berhidung  des  Magens  während  der  mo« 
natlichen  Reinigung,  den  AusAuls  dersel- 
ben plötsdieh  unterbrechen«.  Die  gemein- 
sten nnmittelbaren  Folgen  dieser^  Unter« 
driickung'  des  Blutflusses  sind: 

Ein  allgemeines  Gefühl  von  Schwere, 
'  Kopfschmerz,  Schwindel,  Engbrüstigkeit; 
zuweilen  auch  Krämpfe,  die  sich  bald  all- 
.  gemein  in  den  Gliedern  verbreitepi  bald 
meht  auf  die  zur  Respiration  dienenden 
Muskeln    beschränken.  -^ '  Der  Puls  ist 
georieinighch    zusammengezogen  und .  et- 
was hart.  --^  In  eioigen  Fällen  treten,  die 
Regeln  in  der  nächsten  Periode  ordent- 
lich ein  ^  und  alsdann  heben  sich  die  Zu« 
falle.     Im  allgemeinen  scheinen  die  Ba« 
schwerden  yermindert  und    der   Eintritt 
der  monatlichen  Reinigung  erleichtert  zu 
werden  durch  den  Gebrauch  solcher  Ab- 
führungspoiittel)    die    vorzüglich    auf   das 
Ende,  der  dicken  Gedäitne  wirken;  bei 
sehr    starken     Congestionen    gegen    die 
Brust  nnd  den  Kopf  fand  ich .  einen  mä- 


-  .35    —   '     •'        ' 

r  • 

sigeli  Aderlafs  am  Fufse,  reizende  Fufs- 
bäder  nützlich,  sie  leistete^,  öfters  schleu- 
nige Hülfe,  wenn  andere  Mittel  vergeb- 
lich gebraucht  worden  waren.  Bei  .einer 
beträchtlichen  Neigung  zu  ICrämpf  n  schie- 
•nen  mir  die,  oben  genannten  Arzemeien 
,  nyr  'in  Verbindung  mit -kleinen  Gaben 
Süchtiger  Reizmittel,  des  Castoreüm  ^  der 
Asa  toetida  u.  s.  w.  wirksam  zu  se\n* 
Es  kann  und  soll  hier  nicht  von  dem 
technischen  Verfahren  ausiFühilich  die  Ke- 
de  seynji  die' Heilanzeigen  können  daher 
nicht  einzeln  zergliedert  weVd^ir;  ich 
führe  Ton  den  Wirkungen  der  Heilmittel 
nur  so  viel  an,  als  nclfthig  ist  die  Na->- 
tur  der  Krankheit  zu  beleuchten.  Die 
Aderlafs  wirkt  erleichternd  bei  hervor- 
stechenden Beschwerden  .des  AtheniholenS) 
so  lange  die  Functionen  des  Nervensy-  ~ 
Sterns  nicht  beeinträchtigt  sind,  auch  bei 
Sub/ecteu,  deren  Habitus  durchjeius  kei- 
nen Ueberflufs  an  Blut  anzeigt;  bei  einer 
beträchtlichen  Neigui;tg  zu  Krämpfen  wird 
sie  unter  diesen  Umständen  selten  ohne 
Nachtheil  vorgenommen.  We^n  die  Re- 
geln nicht  wieder  eintreten,  so  werden 
die  Kranken  bald  nach  der  ohne  Blut««' 
fluls  verstrichenen  Periode  sehr  müde, 
bei  jeder  Bewegung  bekommen  sie  hefti^ 

.  C  2 


•      '—     36     — 

« 

ges  Herzklopfen,  werden  blals  im  Ge- 
sichte, die  Lippen,  Zunge  und  das  Zahn^ 
fleisch  verlieren  ihre  rothe  Farbe,  «ie  fal- 

'  len  in  einen  bleichsüchtigen  Zustand  in 
einem  geringeren  Grade  als  der  oben  be- 
schriebene (Ä*  I.  2.)  Nach  meiner  Erfah«» 
rung  leistet  der  Gebrauch  der  Eisenmit- 
tel nur  in  Verbindung  mit  Aloe  .und 
Asafoetida  Hülfe,  und  zwar  scheinen  die- 
se Mittel    in    der   letzteii  Hälfte    der   4 

^  wöchentlichen  Periode  schneller  2tt  wir- 
ken ,  als  wenn  sie  früher  gegeben  wer- 
den. Die  Wiederkehr  der  Regeln  und 
das  Verschwinden  der  Krankheitssufalle 
treffen  immer  zusammen,  ich  getraue 
mir  nicht  zu  bestimmen,  ob  das  aligemei- 
ne Wohlbefinden  den  Wiedereintritt  der 
monatlichen  Reinigung  bedingt,  oder  ob 
die  örtlich  wiederhergestellten  dynami- 
schen Verhältnisse  des  ,  Gefäfssystems 
der  Gebärmutter,  von  welchen  die  perio- 
dische Blutentleeruog  abhängt,  die  Ver- 
anlassung zur  Hebuüg  der  allgemeinen 
Krankheit  ist.  — 

a.  Allzu  häufiger  oder  zu  früh  vollzogener 
Beischlaf  ist  eine  sehr  gemeine  Quelle 
bleichsüchtiger  Zufalle. '  Wenn  sich  Mäd- 
chen, die  einen  etwas  schwammigten 
Körper  haben  und  wtm  fett  werden  ge- 


■  ^  rr     37  .  — 

neigt  sind  9  Irüfaeyerheirathen,  (im  15  u« 
16  Jahre),  so.  Werden  ihre  Regeln  nach, 
einigen  Monaten  ~  reichlicher ,  und 
im  Veihäitnisse ,  als  der  Blatflufs  zu- 
nimmt --«  wird  das  ausfliefsende  Blut  bläs- 
ser und  wäfsrigter,  sie  verlieren  ihre 
blühende  Gesichtsfarbe,  werden  müde,  eng- 
1)rtistigy  jede  Bewegung  rerursacht  ihnen 
heftiges  Herzklopfen,  —  ihre  Augen  be- 
kommen ein  mattes  Aussehen  un(f  eine  dü-l 
Atere  Melancholie  tritt  an  die  Stelle  der 
jugendlichen  Heiterkeit.  Wenn  diese 
Personen  dem  Beischlafe  nicht  entsagen, 
so  nehmen  die  Zufälle  immer  mehr  über- 
band ;  dazu  gesellt  sich  eine  bedeutende 
Schwäche  der  Verdauungswerkzeuge ,   die 

*  Efslust  verliert  sich,  sie  magern  ab,  es 
gesellen  sich  erst  vorübergehende  Fieber- 
bewegungen hinzu,  die  endlich  anhaltend 
werden,    und   in    ein    hektisches   lieber 

.  übergehen;  die  Regeln  bleiben  ganz  aus 
und  eine  Lungensucht  oder  Verhärtun- 
gen der  Gekrösdrüsen ,  je  nach  d6r  in- 
dividuellen Prädisposition,  oder  der  Ver- 
schiedenheit äufserer  *Einflüsse,  beschlies- 
sen  die  Scene«  Zuweilen  werden  solche 
Personen  bald  nach  ihrer  Verheira- 
thung   schwanger,    ^e     leiden    während 

'   ihrer    Schwangerschaft  mehr    ab  andere  x 


M 


38 


/    • 


an  Erbrechen  uiid  Uebelkeiten,  und  be- 
kommen nach  der  Geburt  reichlich  Milch 
in  den  Brüsten.  Während  der  Sdiwan- 
gerschaft  äufsern  sich  keine  bleichsücfa- 
^tigen  Zufälle,  aber  sie  treten  bald  nach 
dem  Wochenbette  ein.  Eisenmittel  ha- 
ben, in  dieser  Krankheit  nicht  die  aufial- 
j^ende  Wirkung,  vriein  mehreren  der  bis- 
her erwähnten,  Fälle.  Enthaltsaptk]^eit  yom 
Beiichfafe  ist  die  erste  Bedingung  zur 
Heilung« .  Nährende  Speisen  ohne  reizen» 
de  Gewürze /mit  Behutsamkeit  angewandt, 
Aufenthalt  in  freier  Luft;  gesellschaftli- 
che Zerstreuung,  späterhin  mäsiger  Genufs 
des^  Weins ,  und  endlich  der  Gebrauch  ei- 
nes eisenhaltigen  .Mineralwassers,  stellen 
nach  meinen  Erfahrungen  die  Gesundlieit 
wieder  her.  DieseHerstellung  ist  nicht  von 
lainger  Dauer,  wenn  die  Kranken  nicht 
so  lange  dem  Beischlafe  ganz  entsagen, 
bis  ihr  Körper  im~  allgemeinen  denjeni- 
gen Grad  von  Festigkeit  erlangt  hat,  de- 
ren er  fähig  ist;  diefs  geschieht  selten 
Tor  dem  hosten  oder  sdsten  Jahre ;  ohne 
neue  Veranlassung  ^den  keine  Riick- 
fjalle  statt.  .-«• 
3.  Durch  moralische  Veranlassungen  angefoch- 
tener und  nicht  befriedigter  Begattungs- 
trieb, ist  die  Quelle  sehr   vieler  Krank- 


-     39     - 

* 

heitszufaUd  des  weiblichen  Geschlechtes; 
er  wird  allgemein  auch  als  die  ^Ursache 
der  Bleichsucht  angesehen.  'Kaoli  mei« 
nen  Erfahrungen  sind  die  bleichsüchtigen 
Symptome,  welche  unter  diesen  Bedin- 
gungen eintreten,  von.  dqn  bisher  geschil- 
derten einigermaßen  unterscbieden,  und 
ich  lasse  es  dahin  gestellt ,  ob  sie  mit  il^ 
'  nen  unter  eine  Kategorie  gebracht  wer- 
den können.  D|e  Subjecte,  welche  zu  sol- 
chen Krankheitsäaserungen  geneigt  s^ind» 
zeichnen  sich  weder  durch  feiües  Gefühl 
noch  durch  ein  lebhaftes  Begehrungsver-^ 
mögen  aus;  beide  scheinen  erst  durch 
das  Spiel  der  Phantasie  und  dadurch  be« 
wirjcte  starke .  Eindrucke  au&  Yorstel- 
'  lungsvermögen  geweckt  zu  werden«  Die 
erste- Erscheinung,  die  dem  Beobachter 
aufFält,  ist  eine  bedeutende  l^rhöhung 
der  Reizbarkeit  des  Nervensystems  mit 
,  unverkennbaren  Spuren  eines  verminder- 
*  te|&  WirkuDgsvermÖgens.  Diese  Ab- 
normitäten bleiben  eine  geraume  Zeit 
au£s  Nervensystem  beschrankt,  in  einer 
spätem  Periode  werden  die  Verrichtun- 
gen der  Yerdauungswerkzeuge  beeinträch- 
tigt und  die  Vegetation  des  Körpers  im 
allgemeinen  scheint  retardirt  zu  werden« 
In  dem  Pulse  drückt  sich  keine  allgemei- 


ne  AfFection  'des  Aiteriensystems  aus;  Erst 
naclulein  alle  diese  Erscheiniingen  eine  Zeit- 
lang yorausgiegangen  sind,  wird  die  monatli- 
ehe Reinigung  sparsamer,  und  das  ausfliegen- 
de Blut  blals,  augleiüh  verliert  sich  die  biü« 
hende  Gesichtsfarbe,  Zunge,  Lippen  und 
Zahnfleisch  werden  blals.  Die  Kranken  füh- 
len isich  äufserst  müde,  bekomm to  bei  jeder 
Bewegung  Herzklopfen ,  leiden  zuweilen  an 
krampfigen  Erstikungszufällen  und  werfen  hier 
und  da  Blut  aus.  Arzneimittel  bringen  hier 
selten  eine  heilsame  Wirkung  hervor;  der  wirk- 
liche Genufs  hebt  die  krank  haften.  Zufälle  am 
sichersten,  Zuwf^ilen  wird  eine  solche  Kranke 
durch  eigene  Aostrengnngen  über  die  Spiele 
der  Einbildungskraft,  über  die'  Lefahafagkeit 
des  BegehruDgs Vermögens  u.  s.  w.  Meister, 
und  genest  langsam.  Wenn  der  Gang  der 
Krankheit  duich'  nichts  gebindert  wird, 
wenn  die  Stimmung,  mit  welcher  ihre  Entste- 
hung begann/  unverändert  'fortdauert,  so  ist 
eine  YerzehruHgskrankheit ,  vorzüglich  die 
Lungensucht,  eine  nicht  ^seltene  Folge  der 
beschrfebepen  Zufälle.  — 

Bei  Mädchen  von  feinerem  Gefühl^  von 
lebhafterem  Begehrungs vermögen,  deren  Ein- 
bildungskraft selten  früher  durch  Umgang  und 
Lektüre  an  zügellose  Spiele  gewohnt  war,  die 
aber  durch  den  Willen  die  Forderungen  des 


Begattungstriebes  bekämpfen^  beobachtet  man 
metnea  Erfahrungen  zu  Folge^  unter  den  vorlie- 
genden Bedingungen,  di^  bleichsücfatigenZufälle 
seltener ;   sie    verfallen  bald  in  eine  düstere 
Schwermuth,     die    zuweilen    in    eine    Manie 
übergeht;  bei  die$er  bemerkt  man  nur  selten 
eine  fixe  Idee,  einzelne  unzusammenhängende 
Worte,  deren  Bezug  sich  nicht *errath«rn  läfst, 
scheinen  eine  immer  sich  ernc^uernde  Unter- 
brechung des  Willens  zu  bezeichnen.  .Hefti- 
ge  Krämpfe   der  Respirationswerkzeuge,  Con- 
vulsionen,  wecjiseln  zuweilen  mit  dem  Irrere« 
den  ab.     Der  Schlaf  fehlt  ganz.     Gewöhnlich 
dauert    ein    Siolcher    Zustand    vier  bis   sechs 
Wochen  lang,  vermindert  sich  allmählich  und 
verschwindet  endlich.     Von -diesem*  Zustande 
kehren  die  Kranken  in   den  ihi^r  gewöbnH* 
chen  'Gesundheit  zurück,   das  Gleichgewicht 
'  zwischen  den  einzelnen  Kra&äufserungen  des 
Organismus  ist  wiederhergestellt^  und  so  er» 
scheinen  die  heftigen  Ausbrüche'  als  die  B&- 
dingang,    unter  weicher  die   vo^ausgegange-* 
hen  nacht  heiligen  Eindrücke  verwischt  wer- 
den*    Ich  h^be  diese  Erscheinungen  hier  Mos 
angedeutet ,    um    eine    Seite    bemerklich    zu 
machen,   von  weichf^r  her  — ^  weiteres  Licht 
über  die   Kraz  kbeit ,  -mit    deren   Darstellung 
sich  die  gegenwärtige  Abhandlung  beschäftigt, 
erfaßten  wet  den  kann. 


V      ,  —     4^     — 

4«  ^'^^  Selbstbefleckung,  ein  allzu  geWcttin- 
liebes  Laster  junger  Mädchen  in  faoh«ni 
Ständen )  die  unvollkommene  Ausübung  des 
Beiscfaiafes^  eine  sehr  geikreine  Sitte  verheirathe- 
ter  Weiber  und  wollüstiger  Mädchen«  scheineif 
Krankhaitsznfälle  zu  erregen,  die  sich  den 
bisher  erwähnten  in  mancher  Hinsicht  liähem. 

Nd>en  den  iiUgemeinen  Symptomen!  der 
Bleidisucht  in^geringerem^  Grade,  wird  diese 
Krankheit  durch  eine^  immer  fortdäu^ndea, 
bal^  starkem^  bald  gelindern  weifsen  Fluls 
qharakterisirt;  dieser  ist  durch  kein  Arznei- 
mittel zu  bezwingen,  so  lange  die  immer  sich 
erneuernde  Veranlassung  dazu  fortwährt.  Ich 
habe  diese  Krankheit  zwar  schon  Öfters  ge* 
sehen,  aber  noch  nie  Gelegenheit  gehabt,  sie 
so  genau  zu  untersuchen^  dafs  ich  eine. aus« 
fübrliche .  Darstellung  ihres  ganzen  Verlaufes, 
in  verschiedenen  Beziehungen  su  geben  im 
Stande  wäre.  —  . 

5.  Durch  zufällige  Veranlassung  (Jochen* 
bette,  Gebärmutterpolypen  ,u.  4«  w.)  verursach- 
ter heftiger  Mutterblutilufs,,  so  wie  jede  an- 
dere Verschwendung  des  Blutes,  zieht'  eine 
Reihe  von  krankhaften  Zufällen  nach  sich, 
die  mit  den  bisher  beschriebenen  Sympto- 
men der  Bleichsucht  übereinstimn^en.  Die« 
se^Ersoheinungen  sind  zu  bekannt,  als,  dafs  ich 
sie   ausführlicher    beschreiben  möchte«   Hier 


^ 


—     43     — 

ist  eine  yeräiiderte  Dynamik^  des  Sexualsy«- 
•tems  keine  beständige  Ck>exis^en2,  und  kann- 
auch  nicht  als  noth wendige  Folge  der  allge- 
meinen ICrankheit  angesehen  werdenw  Be- 
trachten wir  die  Sache  genauer ,  so  werden 
wir  finden^  dals  die  Reihe  von  Kr.ankheitser« 
scheinungen  ausgeht  von  aUgemein.  vermin- 
dertem Wirkungsvermögen  des  Yenensystem«;, 
dals  sich  an  dieses  zunächst  erhöhte  Beizbar- 
keit  des  Arterien-  und  Nervensystems  anreibt; 
uhd  allmählich  eintretende  Lähmung  des  lym-^ 
phatischen  die  Scene  schlieistM  —  ^ 

,    6.  Gesunde  Mädchen  von  16  bis  20  Jah- 
.  ren,  die  an  eine  thätige  Lebensart,  ans  Land» 
leben  gewohnt  waren,   werdeh,  wenn  sie  in 
die  Stadt  kommen,  sich  mehr  sitzend  beschäf- 
tigen, und  besonders  an  feuchten  Orten  auf- 
halten   miil^en,    bald  krank,    i^id   leiden  an 
bleichsüchtigen  Zufällen.     Das  Uebelbefinden 
fang)t   gemeiniglich    mit    Mangel   an    ETslust^ 
Müdigkeit,  Schwere  der  Glieder  an;  wenn  die- 
ses eine   Zeitlang  gedauert,  hat,    so   werden 
die  Kranken  blafs  im  Gesichte ,    engbrüstig, 
sie  bekommen  bei  jeder  Bewegung  Herzklo- 
pfen, endlich  schwellen  die  Fülsef    das  Ge- 
sicht wird  aufgedunsen,  die  monatliche  Reini- 
gung fliefst  sparsamer,   das  ausfliefsende   Blut 
ist  blafs,  endl  ch  bleibt  sie  ganz  aus.  «—  Be-» 
wegung  und  der  Gebrauch  abführender  Mit« 


tel ,  aiiF  welche  matf  bittere  Mittel  mit  Eisen 


folgen  läfst,  scheinen   den  Fortschritten    d 
Uebels  Schränken  2a  s^ßteen ,   und   es  endlich 
tu.  heben.     Es  ist  mir  nicht  unwährscbeinlidi. 

w 

dafs  durch  frühzeitig  gegebene  gelinde  Abfüh- 
rungsmittel die  Entwicklung  der  ganzen  Krank- 
heic  unterdrückt  weWen  Jcann*   — ^ 

Sp  weit  reichen  meine  Erfahrungen  über 
idie   yers^chiedenen  Bedingungen  ^    unter    wel- 
chen die  Erscheinungen,  die  man  Bleichsucht 
«tt  nennen  gewohnt  ist,    bei  dem  weiblichen 
Geschlechte  eintreten;  und  sich  weiter  aus- 
bilden.     Ich  habe  mich  geflissentlich  auf  die 
Beschreibung    der    Zql^lle    beschränkt ,    und 
eine  blofse'  Symptomatologie    liefern   wodlen. 
Die  Untersuchung  über  die  Natur  der  in  die- 
sen BJattetn    dargestellten  Krankheitsentwick- 
lungen ^  kann  nicht  ohne  eine  um&ssendere 
Beleuchtung    der     chronischen     Krankheiten 
^überhaupt,   ohne   eine  Revision  d^r  Gesetze, 
die  man  in  unsern  Tagen  dem  menschlichen 
Org^isn\us    vorgeschrieben    hat ,    vorgenom- 
men   werden.  ,  Um    dieses   thun   zu   können, 
müssen  noch  andere  Reihen  von  Thatsachen 
aufgeführt,   mit    der   bisher   vorgelegten    (die 
noch  mancher  Vervollkommnung  bedarf)   zu- 
sammengestellt werden*  — 

Ein   eben  so  unbestimmter    Begriff  wird 
miit   dem    allgemei}ften    Ausdrucke    Cache^e 


—    45    — 

t 

verbunden;  wie  diefs  bei  deori  Worte  Bleicln 
sucht  der  Fall  ist.  Ich  erinnere  blois  an  eini- 
ge Erscheinungen ,  die  aiif  den  hier  abge- 
handelten Gegenstand  Bezug  haben,  ohne 
mich  in  eine  weitere  Erörterung  .  derselbenr 
einzulassen.  i 

Man  beobachtet  zuweilen  Jünglinge  die 
einen  •  schwammigten    Körper    haben,    nicht 
stark,  gewachsen  sind,    wenig«  Fleischspeisen 
gemefsen^  eine  sitzende  Lebensart  führen  und 
sich  in  feuchten  Wohnungen    aufhalten,    die 
ohne  besondere  Veranlafsungen  in  einen  Zu- 
stand verfallen,  der  dem  eben  beschriebenen 
(Ä*  I*  u*  a.)  bei  Mädchen  sehr  nahe  kommt» 
Ihre  Gesichtsfarbe  ist  bla6 ,  ihre  Lippeii,  Zun«  ^ 
ge    und  Zahnfleisch   sind  beinahe   weifs,   ^e 
werden   bei    jeder    Bewegung    mit-  heftigem^ 
Herzklopfen  und  Engbrüstigkeit   befallen.  — 
Wenn  sie   sich    zufallig    yerwanden,    so    ist* 
das  aus/Uefsende  Blut  blafs  und  wäfserigt«    £fs^ 
lust,  Stuhlgang  und  Schlaf  sind  wie    im  ge- 
sunden   Zustande,    der    Puls    ist    klein    und 
schnell.     Die  Krankheit  macht  keine  schnel- 
len Fortschritt^,    B\e.  wird  durch  Eisenmittel 
in  kurzer  Zeit  gehoben. .— •  Die  Subjecte,  die 
ich  beobachtet  habe,    waren    zu  Bückfällen, 
aber  nur  nach  längerem  Zwischenzeiten,  (von 
einem  Jahr  und  darüber)  geneigt.^ — > 

Einen  ähnlichen  Zustand  trift  ihin  öftejcs 


'/ 


—    45 ,  — 

bei  Kindern  von  S  bis  lo  Jähren    an;    man 
hält  geni^iglich  Würmer  oder  Unreinigkei» 
ten  des^  Darmkanals  für   die'  Ursache   dessel- 
ben.    Abführende  Mittel  nützen  nichts;  W^ür- 
mer  gehen  selten  ab  ^  und  nie  mit  Erleiohte- 
rung;     Wenn    m^n    eine  Zeitlang  Eisen   mit 
bittern  und  stärk<enden  Mitteln  giebt,  so  bricht 
endlich    ein    eiternder    Ausschlag    ober    den 
ganzen    L6ib   aa&y    und    während    desselben 
Yorhandenseyn,  ifvird  die  Gesundheit  wieder 
Hergestellt.  -^  " 

•  *    In    die  nemliche  Reihe  von*  Erscheinun- 

■ 

gen  diirfce  wohl  die  Krankheit,  welcher  die 
Negersclaven  auf  den  Antillen,  und  wie  Mim- 
^o  Park  behauptet,  auch  in  ihrem  Vaterlande 
unterworfen  sind,  und  die  ron  Hoffinger  be- 
'  ichriebene  in  SchemHitz  endemische  Bergca« 
chexie  gesetzt  werden«  lieber  diese  beiden 
Krankheiten  feiilen  uns  aber  noch  ausführliche 
Notizen* 


—    47    — 


.  II. 

Etwas 

über  die  Anwendung  der  Wasserdfifm« 
pfe  zu  Dampfbädern,  zum  Erwär- 
men der  Wasserbäder  und  der 
Badezimmer.  *) 


•L^as  zum  Baden  bestimmte  Wasser  wird  ge- 
wöhnlich durch  Zumischung  von  hefifsen  Was^ 
ser  erwärmt y  welches  man  den  Badewannea 
durch  Röhren  zufuhrt. 

Dieser  Zweck  würde  sich  aber  tnit  meh- 
rerem  Vortheile  durch  Wafserdünste  errei* 
chen  lafsen,  und  zwar  aus  folgenden  Rück- 

*)  Ich  theile  hier  einen  AoDiau  dem  medijsinttchen 
Publikum  be«ondf*|-9  mit*  welcher  sich  in  meiner 
noch    ungedruckten    Schrift:    über   den  häusliche& 

,  und  technischen  Werth  der  Verkohlungsöfen/*  be^r 
Ibdet.  Diese  vrird  zur  künftigen  Ostermesse  im 
BuchhAndel  erscheinen. 


-    48    - 

ttchlen :  Erstens  wurde   man,  dem  Siedegefafs 
bei  weitem   seltner  frisches   Wasser  zuZufiih- 
'  ren  nöthig  haben ,   oder   dessen  sparsameren 
Abgang  niit  einer  geringeren  Meage  ersetzen 
können ;  und  seinen  Zweck  mit  einem,  gerin- 
geren Holzaufwande  erreichen.  Zweitens  lassen 
sich  die  AVasserdäntpfe  zu 'gleicher ^  Zeit    mit 
noch  wichtigem  Vortbeilen  tfaeils  zu  Uampß- 
hadern  f  theils  zum  Erwärmen  der  Badezim- 
mer benutzen.   ,        - 

In. '  unsern  bisherigen  Badehauserp.  fin« 
det  man  das^- Wasser  unter  dreierlei  Gestal- 
ten angewandt 9  als:  zum  Wasser^'  Tropf-  und 
^  Spritzhade*  Das  Wasser  läfst  sich  aber  noch 
unter  einer  yierten  Gestalt  zum  Baden  anwen- 
den, nemlich  dls  Dampfbad;  welches  wie  ich 
g)aube>,  in  mehrerem  Betrachte  in  Anregimg 
gebracht,  und  dem  gewöhnlichen  Baden  im 
Wärmen  Wasser  vorgezogen  zu  werden  verdient. 

Es  ist  eine  auf  eine  Menge  bekann- 
ter Erfahrungen  gegründete  Wahrheit:  dafo 
jeder  Körper  ^  welcher  eine  Dampfgesiak 
anzunehmen  geeignet  ^  ist,  in  dieser  Ge- 
Stalt  auf  thierische  ff^esen  einen  höhern  Grad 
von  fVirks4miheit  äufserty  als  in  fester  oder 
ßäfsiger  Gestalt;  und  dafs  sich  mithin  von 
medizinischen  Dampfbädern^  d.  i.  von  der 
Anwendung  der  arzneilichen  Körper  in  Dampf- 


—     49     -** 

warten  läfst.  '      v  ' 

Obgleich  dicie*  Art  Ton  Bädern  eine  aus« 
führlicha  Abhaadlung  verdient^  so  erlaub<Ml 
mit  doch  meine  gegenwäPtigen  Geschäft^  nur| 
einen ,  kurzgefdfsten  Entwurf  darüber  mittu^i* 
theiien. 

Man  badet  entweder  nur  €»iiizelne  Theil^ 
de» Körpers,  oder  sie  sind  (fast)  alle  Von  Wassei* 
umgebeui  Nach  dieser  ausgedehntereh  odet 
beschränkteren  Anwendung  des  Wassers  uti^ 
terscbeidet  man  gem«  iiihin  die  örtlichen  (ode^ 
passender:  partiellen}  Bäder  ydn  dän  ällge-* 
meinen.^  Zu  den  ersteren  gehören  die  B&^ 
hungen*  Eben  .so  lassen  sich  die  Wass^rdäm« 
pfe  als  partielles  und  allgemeines  Bad  anwän* 
den« 

Die  pariielien  ÜaiApfbäd^r.  sind  scfaofli 
seit  langer  Zeit  im  Gebrauche  gewesen.  So 
läfst  man  .aur  Besänftigung  rbeurpatischer  ,und 
gichtischer  Kreusschmei^en  ^  des  Stuhl^wangi 
bei  der  Ruin:  u«  a«  fr  den  Kranken  übet  dais 

•  •  • 

heif>e  Wafser  einet*  Wanne  setze.n  ulid  den 
Dajnpf  an  den  Hiate^en  gehn.  Bei  der  l^ram^ 
pfigen  Engbrüstigkeit,  dem  rheumatischeii 
oder  katarrhalischen  Brustsdimeiten^  erleich« 
tett  oder  Sitillt  oft  der  Broddem  des  heifsen 
Wasse)rs,  wenn  man  ihn  mit  der  Luft  ein« 
athmen  lälst~,  den  Sohmers  und  Krampf 


\ 


■       ^  .  u-     Sa    — 


sich  der  Badende   gänzlich    id  Dainnfe    «in« 
gehüllt  befiiiijlet,    hat  öidit  nulf  -eine  durch« 
dringehdei*^,    sonderti  auch   eine  ^usgedehn-' 
terö  Wirksamkeit  als  das  Wafserbad»    In  d^in- 
lietzteten  befitidet  sich  der  Köpf,  aufser    dem 
Bade;   in    dem   iersteren  wirken   die  DSinpfe 
tinuntei'brocheti  auF  die  Theile  des  Kopfy  so- 
wohl, als  auf  die  liUngen  unmittelbar.     Man 
Sadet    hier    nicht    allein   die  Hant,*  sondern 
auch  die   Lungen  in   gleichem   Maafse«     B^ 
featarrhalischen    Beschwerden    der  Laftwege, 
Bei  rhepmatischeja  Und  g'chtisrhen  Üebeln,  so* 
Wohl  bei  allgemeinen  als  {^^aitiellen,  t,  B«  der 
Augeü,   Ohren  ^  bei   Kopfschmerzen  n.  s»  w« 
Täfst  sich  Voü  diesem'  allgemeiipen  Dampfbiide 
hei  weitem  mehr  erwarten  als  vom   Wasse^ 
bade,  indem  dasselbe  nicht-  allein    die  Aus* 
diinstung  der  Haut,  sondern  auch  der  Lungeol 
gleichmälsig  und  gleichzeitig  befördert. 

Bei  Krankheiten  der  Auge.n  und  Ohr  eil 
l^ann  man  diese  Theile  tnit  d^m  Wasier  de» 
Bades  nicht  in  Berührung  erhalten;  bei  der 
Anwehdung  der  Dämpfe  sind  ^ie  diesen  nttm 
unterbrochen,  und  aÜB  Theile  des  Körpers^ 
einer  gleichmäfsigen  Temperatur  ausgesetzti 
irelchei»  bei  dem  Wasserbade  nicht  der  Fal! 
aeyn  kaäh*  ^  ; 

Per    unge^i^ohnte    Dnick^    Wekheil   da$ 


■     '^"    5r    - 

Nasser  ftUF;di6  Bäixt  des  Bädefttten  äüfsert^ 
teilt  Her  weg;  und  ich  glaube^  dafs  man  sich 
daher  im  Dampfbade  mit  gröfseter  Behaglich«^. 
Iceit  langer  verweilen  kann  y  als  im  Wässer^ 
bade. 

'  Das  Wasser  su  Bädern  ist  das  Auflösungs^ 
fnittel'od  r  flürsige  Vehikel,  tim  heilsame  Sübv 
stanzen  mit  der  Hniit  in  hinlängliche  Berüh- 
rung zu  setzen.  In  wie  fern  lassen  sieh  nun 
die  mediatinischeh  Kräfie  künstlich  zubereite^^ 
ter  Wasserbäder  mit  den  Dampfbädern.Ver* 
einigen  uftd  die  Anwendungen  derselbeli 
dadurch  Vervielfältigen?  >. 

Wenn  wir  erwägen^  dafs  die  äraneilicht^tt 
Bestafidtheile  m  Dämpfen  aufgelöset^  def 
HautoberRäcfae  mehrere,  und'  feinere  J3erlihi 
rungspunkte  darbieten  als  im  ßadewdsser  au& 
gelöfstv  wetin  ihre  Einsauguiig  dadurch  er-^ 
ieicbfert  und  ihre  Wirksamkeit  erhöbet  wird^ 
so  Erleidet  es  keinen  Zweifel,  dals  die  Arz-« 
iieien,  Welche  dasu  geeignet  sind,  eine  Dampf« 
gestalt  anzunehmen ;  in  ^  düesef  Gestalt  bei 
Ifreitem  wirksamer  sind  ^  als  in  tropfbar 
flfifsiger  Gestalt.  J 

Man  kann  die  aroskeifichen.  Substanzeii 
oder\hre  wirksamen  Bestandtheile  in  grobelre 
iind  yet'ner«  >  in  der  Hittt  hestandigere  und 
flüchtiffi  eintheilen.  Die  letiteren  sind  211 
Dftmpfb&dbttt  ^atoeiider  als  ztt  Wa^s^x^bädern^ 

Da 


—     Sa'    — 

m 

19  wie  hingegen  die  ersteren  b!o$  -zu  Wasser- 
rädern tauglich  sind;  Bei  Substaazen,  Welche 
aus  beiderlei*  Bestandtheilen  gemischt  sind^ 
Väre  e$  oft  zu  wunscbeQ  •  die  feiherea  von 
.den  gröberen  getrennt,^ anwenden  zu  können^ 
indem  diese  nicht  selten  ejlia  zweeUose  oder 
schädliche  Nebenwirkung  hervorbringen^  und 
indem  FäHe /eintreten,  in  welchen  ^ er  Arzt 
blos  ttin  dieser  willen  von  der  Anwendabg  d^ 
'übrigens  angezeigten  Mittels  abstehen  muls. 
X>xe  Abscheidung  der  feineren  Bestaodthelle 
Von  den  gröberen  durch  Verdampfung  s^xix 
uns  in  den  Stand  ^  die  erst^en  alleiA  Öhn# 

letztere  anwenden  %\x  kÖnnetL 

.       • ' '  •     •  . 

Unter  denjenigen  Mitteln  iiemlich^  'We^ 
che  in  Bädern  jnit  Nutzen  anwendbar  silxd> 
giebt  es  mehrere,  deren  heilsaüne  Bestand- 
tkeile  in  der  Siedehitze  des  Wltssers»  oder 
noch  früher  flüchtig, sind;  öder  mit  anae^cn 
.Worten :  welche  das  Wasser  weniger  als  viel- 
mehr dessen  Dämpfe  anschwängern  und  sich 
mit  diesen  yerfiüciitigen  oder  sich  yollkom.- 
juener  und  in  gröfserer  Menge  in  den  Däm- 
pfen auflösen.  Bei  solchen  Mitteln  wird  man 
den  Dampfbädern  ohne  Bedenken  ,vor  den 
[VV^asserbädern  den  Vorzug  zügestehn* 

Zu  diesen  Mitteln  gehören  unter  andern : 
A.  Die  Schwefelleber. 
^Wenn   man  diese  in    warmen  .Wasavr 


4-     55     -. 


j     I 


auffSset:  so  etitblndet  sick  ihr  wirfi;sainer  "Be-^ 
standtheil^  als  hepatisches  Gas  (als  geschwe-. 
fsites  Wassersjuoffgas^,  welches  zum  Theil  vom 
Wasser  verschluckt  wir^«  zum -Theil  abf^r  sich* 
verflüchtigt.  Nach  und  nach,  trennt  sich  aber 
auch  Jeaer  Theil  des  Gase^  wieder  vom  Was- 
ser und  entweicht«  Da  also  dieses  Gas  mehr 
geeignet  ist^  $ich  in  Wasserdämpf^n  als  im 
\^lisser  aufzulösen;  sd  verdient  das  Schwefel- 
dampfbi^d  den  gewöhnlichc^n  Schwefelbädern 
vorgezogen  zu  werden. 

3.  I^iQ  ^ewüraten  Mittel^  als  Weift,  Kräur 
ter  u.  a. 

Daß  der  Wein  in  Dämpfen  au%eN>set, 
sich  vorzüglich  wirksam  zeigt,  lälst  sich  wpM 
eben  so  wenig  bezweifeln,  als^  dafs  sich  auf 
diese*  Art  mit  einer  geringeren  Menge  mehr 
effektuiren  l'afst,  als  im  tropfbar  ilil&igeQ.  Zi%- 
stande  ann^ewandt. 

Der  ätherische  Oeldunst  der'  gewüj^ztan, 
Kräuter  löset* sich,  wie  bei  der  Destillation, 
in  dem  Wasserdanipfa  auf^  welcher  |lie  Kräf- 
te ihrer  destillirten  Wässer  enthält ,  hier  aber 
nnaltgek.ühtt '  als  ätherisch-öliges  Dampfbad 
^ine  andere  Anwendung  gestattet« 

Die  China  gehört  ebenfalls    zu  den  aipo* 
matischen  Mitteln.     Denn  .  ihre  Wirksamkeit ' 
beruhet  wohl  ypi'znglicb  in  einem  flüchtigen 
Cewürzötoffe .  aulser  cKea^eix^  in  eine](n  adstrin- 


-54     - 


/' 


gire?Kid^Htter6j|;i  ^tpIFe,  welcher  »wa?  weniger 
als  jener  t  abei;  docli  zum  Tbeil^flücbdg  ist. 
Pjese  Hipcle  liefse,  sieb  also  ebeo&)U  ia  ei« 
Hern  Dampfbade  aaweaden. 

G.  Die  Mittel  ibit  einem  ^0ücbtig  acharfen 
Princip,  wiß  dejr  Senf^  Zwiebeln,  Meerrettigi 
die  Woht^rerlei -r  oder  Fi|Ukrautblütben  (flores 
*  araicae)  u«  a«;  wiewobl  die  letzteren,  so  wie 
'der  Senf,,  zugleich  noch  eineii  arpmatisclien 
'Restandtheil  '^enthalten« 

Von  diesen  iflüchti^  schärfen  Dampfbä- 
d^T(i  dajrf  man^  ia  hartnäckigen  Lähmungen, 
im  Teralteten  Stockschnupfen,  in  Wassersocfa- 
ten  1^»  s«  ft  eine  anag^zeichneie  Wirkaaipkeit 
erwarten, 

Dv  Die  narkotischen  Mittel^  die  Belladonna, 
das  Bilsenkraut,  die  Krähenaugen,  der  Stech* 
apfel  u,  a,       ,    • 

Vielleicht;  ist  gerade  das  narkotische 
Dampfbad  daa  yorzüglichste  Mittel ,  detit  oft 
nhbea^iyinglicheii  Starrkrampf  vx  heben.  Das 
von  Stiii^  empfohlene  Verfahren,  das  Opium 
und  KaU  wechaelsweise  eii«uiyendqq ,  war  in 
^  sweien  Fällep,  in  welci^en  ich  ea  (^folgte, 
ohne  Srfolg»  Vielleicht  würde  i$h  glückli- 
eher  gewesen  aeyn,  wenn  iqh  Vechselaweise 
das  narkotische  und  ammoniakaliscb^  Dampf« 
bad  fbdtte  anwenden  könoen. 

Ja  der  Hu«dswutb|  weloh«  ebea  lo 


Rg  mir  4et  .Ww^ersdreu  begleitet .  ist  >  ,4?r|^ 
jpoan  e&   w^geci  (]ieeds.24ufalU  seltea  wag^ 

den  Kranken  in  ein  3h4  yoa  'VYdi'aiydn  Wasser 

... .     _v 

xü  /sef sen  V  weil  acbon  der  blo&e  Ao^licl^  de^    "^ 
3^^s€yrs  dem  Leidei^den .  die  hefti^st^n  Zuk-^ 
fcjjnnea  veriirs^clii; ,  welche  eineiL  JiioÄeA  Gr^4 
von  yejrftichilmi|ierfUi;>g  Ädewten.  ^ 

Die.  AnweAduQg  des.  Bades  piu(s  daher 
pft  unterbleib^  r  wLewoHi  der  Qhar^kte?  die- 
aer  Kcankßit  wnd,  die  ErCahrungen  über  'dif 
Wirksamkeit  des.warmei^  B^des  als  Nerven- 
Jkeaänftigißndes  Mittel^ ^  sejhr  wahrscheinlich 
jDaGbd9;9  -defü  gerade  elXL  w^ppi^t  Päd  ;ii  di^ 
A^rn^  ^asi;and0  am  wohUhati^sten  sejm  würdeu 
Wie  wissen  aberjt  dais  der  Kranken  nicbl;  eif 
j^entUch  das  Wasser  an  sichf  .sondern  nur 
desseQ  j^läAzendß  Obeiilaohe.  scheuet  T  weijl  , 
er  den^GIaiU  ein^s  SpiegeU,  einerkMetaUplat^ 
te,  des  Glases  eben  so  wenig  yertr Jigtf  in- 
dem dieser  die^  überspannte  .Empfindlichkeit 
seiner  Sebnervtenhaut  zu  hftftig  ifrreg|-...£s  läfsf: 
sich  also  nicht  denk.enf  dafs  die  alles  Qlan^es 
beraubten  Wasserdä^pfe  ebenfalls  Abscheu  ^ 
regen  sollten.  Ich  Halte  sie  vielmehr  in  d^ 
Wasserscheu  als  Bad  yon  grofseni  Nntseh,  wo' 
das  W^^^i'b&d,  zwar  angexe^t^t  ^her  nicht  an*« 
wetidbar  ist*  Sehr  efi^prielslich  für  den  Kranken 
ist  aber  auch  der  Umstand,  .dafs  er  sich  lange 
Z^it  in,,  diesem  JBade  phne  Besi^hwerd^  yer- 


•p-     56     V 

li^etlen  kli^ti  >  des^n  Wirksamkeit  *  «ich  erho- 
lten UCst,  indem  man  e^  mit  narjiotiiidhea 
pÜKisteo  anschwäpgerr.  v    * 

Die  Dämpfe  archwäcHen  Ferner  .die  Daroh«^ 
fichtigkeit  der  Luft,  oder  die  Erhellung  doF- 
^elhen  duroh  die  LichtstruhleQ ,  wodar<sh  sia 
^en  lUr  das  Sieiisorlttm  de%  l^rank^A  x^iiehf 
theiligen  Heiz  des  Lichtes  dämpfen«  -r?  -—  ^«- 

Drese  kurzen  Wioke  wenden  yreni^i%n% 
fiinreichei^,  uti^  daraus  «u  ersehene  da(s  «ich 
dttrch  die  An^^e^dniig  der*  Arznelihlttel  in 
Dampfgestalt  dem  Arzte  eio  in  itiebreMm 
betrachte  iieuör  und  mohtfger  W^  afl^SfiGeifa^ 
tim  fJeti  kraukhafteti  Zustand  dea  diridiis/oheii 
Or^/inisiims  in  den  gestmien  zuriiekzußihrdn; 
und  daii  das  Dampfbad  demselben  ein  vielr 
umfassendes  Mittel  an  die  Hand  giebt,  um 
Tßin  noch  größerer  WohUhäter  der  leid^nde^ 
iVf ensoBheir  zu  werden.   - 

Auf  diesem  Wege  lassen  sich  die  feine^ 

Jren  arzneilichM  Stoffe,  von  ihre^    gröberen 

-Körpern    enihiillt,    anwenden,    und    können 

|iun  ihre  Wirkung  freier  iind  aingostörter  apsr 

ff 

Da  aber  die  medizinisehen  Dan^pfbader 
sich  auf  «olcho  Mittel  einschranken,  welche 
entweder  ihrer  ganzen  Substanz  nach  fluchtig 
sind,  oder  deren  Wirksamkeit  in  flüchtigen 
Bestapdlheilen    beruhet  j    ^    macheii  selbige 


57     -üsr 

i"    • ' 

di^  ve&initdhM  Wasteibäcter  swav  som 
Tti^  «bar  nicht  gänzlidi  e^pLtbehrlich.  lu* 
iiWisckeu  ist  die  Zahl  ckrj«iii^en  Mittel,  welr 
che:  sick  nidit  in  Dämpfe©»  saodera  Wo*  im 
Wasser  auflösen,  viel  geriAget  als  die  ^allil 
der  entern.  Za  dieser  geringeren.  2iahl  g©r 
h&rens  die  fetten  Seifen,  einige  ^tahlmilte^, 
di^  gröberen  Nabivngsmiitel  «.  a. 

Wirlcsamer  »ad  in  gewissen  Fällep  pas^ 
aender  ijs  die  fetten  Seifen  sind  die  ätherisch^ 
öli^en^  Von  diesen  giebc  es  aweiertei  Arten  i 
■die  einen  bestehen  ans  einer  Veibindung  'd^s 
ätberiscben  Oek,aiif  den  Feuer  beständige« 
ren  Laugensalzea  (dem  Kali  und  Natrum)| 
die  anderen  aus-  einer  Verbindung  desselben 
mit  dem  Aüchttgen  Laugebsake  (Ammoniak)« 
Jene  nennt  man  Sjtarkeyiscke  Seifen,  welcba 
in,  Dampfen  nickt  anwendbar  sind,  wei}  nur 
di^s  ätherische  Oel  derselben  in  Dämi^fzii« 
stand  Uberi^ugehen  geschickt  ist«  JDie  letztet 
ren  aber,  ^e  ammoniakalisch  -  litlieris'ckea 
Seifen,  sind  ihrer  ganzen  Substanz  nack  flücbr, 
tig.  Mach  Verschiedenheit  des '  ätberischen 
Oels  aind  einige  derselben,  in  wässerigeren^ 
lösnng,  runter  dem  Namei^is  Fenchel-  Anife 
nnd  Terpedfinhahiger  Salmiakspiritus  (Spiri« 
tus  salis  ammonia<ä  '  fuenrcalatus,  ani$ati|s. 
tberebintioatus)  im  Gebrauche. 

Von  diesen  ganzlich  flüchtigen  Seifen  pnA 


niQiit. wenig  Wirfcsamfeeit  erwülteoi  .. 
.  1  'Unter  de?  M^oge^vOiir  ä()i^li$Q]pie.zi  Oelea 
kann  nianr  dia  pass^oypdea  w^eOtS^s.  :w:ürde 
aber^u  kostbar  qad  gdn2^1icti:%^nAo|big  aeya» 
^iof  in  dieaem  ^bg^pudert^n  Zustatide  \xxt^ 
Seifenbadd  ansnweniien,  Ml^n  d^rf.  n^jr  die 
^^fi|uter,Saameiij|  Wurzeln  u«$.;W<|^.au*  ii^^lohen 

« 

sie  durch  De$tiUatian  giswonnan .  ivtr^rden,  m^ 
einem  1  wenn  auch  ungereinigten ,,  kaustj^cht. 
«irinösen  Spiritus  Ubergielsen  und  Waaaer  sur 
i^chütten»  um  die  Wasserdämpfe  mit  atber^ 
4K)hem  SeiCeoduäit  «u  fM^iwiing^rn«  DenOt  i!p«I|- 
r^nd  des  Verdappf^ns  g^ht  Jhi:  ä||iärisc||'<'öU« 
^er  Dunst  ii^it  dem  ammbniakaliachen  die  «ei« 

.  i'enar.tige  Verbiadung  ein,  welche  in.  Wa&ier- 
4amp£«iuFgeIösetiinmiUelbar,  «um  &aifeiidacipl- 
J^ado  angewandt  werden  können«. 

^«um  ammonikaliso^en  Terpe^ntiadampf- 
>ad?)  würde  ich,  stiiU  dea  TerpenünöJs  die 
j>Dge^  Fichten  9  Tannw  oder  ^ercfaenknoa« 
,pei|.  (turi0nes)  nehmen ,  so  wie  zvi  dem  ^in- 
Jüchen  Terp^ntindampfbadQ,  .ebejl  dieselben. 
Oas  mit  etherisch"^  ammonikalischer  Sei- 
fe geschvfängerte  Dampfbad,  scheint  mir  bei 
^hartnäckigen   Hautkrankheiten ,    Gichtkno^n 

*  u<r  a,  F*  nicht  wenig  aa  versprechen« 

x: :  ..]g(|  bitiü  meine  Mit^^te,  diese  nur  hin«» 


gipwarJ^nep  Bmch^Upkd  etoe«  neuen   tberof  ^ 
peiitische^  V^ifabreos    derjanig!?»   AufmerK* 
kcit  »u  wUrdigen,   welche  ielhig.es  vefdi^n^ 
und, das  Mangelhafte  an  ihtn  £u  ergäoaeo. 

vWenn  ich  also  oadh  dem  gerioge^  Maa«« 
&e  xn^oiaer  ärztlichen.  Bimlchten  uad  Erfab-* 
rpnge^bier  dasr  Urtheil  ftUe :  da&  €tine  paAtpf^*' 
an^Btak  filr  alle  öffentliche  Badaan^taltea  und 
Krankenhäuser  «r  ^um  Theil  auch  für  Narren^* 
hänser.  ein  nothwendigos  Bedibrfni&   ist:    so 
di^rf  ich   diejenigen  nieiner  Mitärzte^    \7elch9 
mit    mir   hiexiiX  ^über^instixnmen^    niclht    erst 
.AufFprdern:  eine  Danipfanstait  aqzulegen  und 
in  An^^endung  zu  bringen,  ^yen^  ihnen  Um» 
Ätä^de  npd  üelegiftnheit  dazu  günstig  sind, 

.  Diese  Danipianstalt  muf^  eineni  doppel- 
ten Zwecke  angemessen  seyn;  erstens  zum 
einfachen,  zweitem  j^umtn^disinUckenDarnj^l« 
J?ade. 

Mit  diesem  Zwecke,  i^ürde  ich  vorschla« 
gen;  die  ^wärm^og  der  Zimmer  ijr  ßa^ 
dehäusern'  und  dp^  >  Wasserbades  >  durcl^ 
Wasserdämpfe  zu  Yerbinden;  indem  sich 
dieses  pach  meinem  £f achten  hier  recht 
gut  yereinbaren  läfst.  Ehe  nemüdi  ge*- 
badet  wifd,^  und  bjs.f^ur  Zeit  des  Badens, 
benutzt  man  die  Wasserdämpfe,  $0  wie  die 
überflüfsige    Menge    oder   Wärme    dmelben 

während^  des  Badens  iq  ^eineiii  iwr^chlos^enea 


'.  MeAi^i?nen  Ofen  2;um  Enväcixi^n  der  Zimmer, 
teilet  diese  durch  dasselbe  oder  eilDi  anderes 
Rohr  in  das  Wasser  der  Wanne -«uöi  *Erwär- 
men  desselben ;  und  eia  anderes  Rohr  führt 
die  Diimpfe  in  ein  anderes^  Zimmer,  ^m  tJ^teUs 
^aiselbe  zju  erwätmen,  theils  hier  zium  I>aoop£- 
bade  angewandt  werden  zu  könneEJl 

TJ^j  Grfäß  zum  DarnpfbüM  würde   ein 
Häuschen  von  Wachslainew^id   in   4er    6e- 
stalt  einer  Senfte  oder  eines  Schiite^häja4chen$ 
vertreten,  'vi^elches  ixx.  hepatischen,  ammoniÄkd- 
lischen    u..    a.    Dampfbädern  init    Luftlöchem 
versorgt  ist,  welche  ein  Flor  bedeckt.     Oder 
man  lälk  den  Badenden,  um  ihm  eine  reine 
,l.uft  .während  des   Badens  zuzuftilireiij   durch 
ein  Rohr  die  Luft  einathmen. 
[       Ein. aus  Spundbtettern  zus^^mmengespun- 
deter,  genau  verwahrter   läng][ch 'viereökiger 
Verdanipfungsbottig  ,     inwendig     mit     einem 
walzenförm'gen   FeuerkÄnal  versahen,    würde 
^ie   Wasserd.impfe   liefern,   welche  %\x  einfa- 
»chen  Dampfbälefn,   zum  Erwärmen  desi  Ha- 
arwassers und  des  Badezimmers  dienen  sollen. 

Aufser  dieseiQVerdanapfungsgefafse  würde 
man  nun  noch  zu  medizinischen  Daanpfbädern 
iwei  oder  mehrere  kleine  Verdampfungsge- 
f^:,e  (kleine  PestiUirblasen )  haben  mülsen, 
Weiche  die  medizinischen  IpgTediön^ien  zum 
P^j^mpfbade     e^lhalten.       Die    medizinischen 


^     6i     -- 


Fe  fiiliit  eiüe  eixien  Zoll  weite  Jlofate 
2u  defti  Dampfbadefaäuschen  hüd,  welche  mit 
einem  Hahii  versehen  ist^  um  ndich  ErfoT^ 
«lernüs  >den  Dampfstrom  zu  Verldeitiern. ' 

.  Sobald  ein  Dämpfbad  von  änderet  Art 
bereitet  werden  soll  /  mi^rs  dafs  Gefäfs  tein 
ausgeleert  werden,  damüt  sfch. nichts  vOm  er* 
sten  Bäd^  diesem  beimischtw 

Sbnd«.r sieben  k?   v         t.       v. 

»  Anhalt  .De«auisdhca  ^'  Kretschmai*, 

am  6  September*  M.  D.  n,    Physicuy. 

»«04. 


-   u  — 


' .% 


■  t 


lU. 


<         V 


_  .:,i 


Ein  ganz  sthenischer  Krankheitssufstand 

In  einet«-    ;  ;.    -.: 

.    höchst  asthenischeri  K.örper»  ' 

Von 

Ds    Petet     Gottfried     Järdens, 

Stftdtptiysicus  in  Hof. 


•"ft. 


J-yie  Fehler  und  Widersprüche,  in  welche 
manche  neue  Theorien  -^  gründtichea  Be- 
obachtungen und  vielfachen  Erfahrungen  ent- 
gegen ^-^  viele  Aer2te  ünsers  Zeitalters  »tür« 
£eti|  \iverden  den  ruhig  seinen  vernünftig  vor- 
geseichneten  P&d  fortschreitenden  Mann  nur 
desto  fester  in  BeibehaFtung  jener,  durch  so 
lange  Jahre  als  ganz  ^weckmäfsfg  erprobteh| 
durch   wahre  Philosophie    erweitert  und  ge- 


♦   » 


63     -» 

I  -  •  . 

»icjieriea  Seht  faippoferittiscfa^ivGrund^äti^  m^ 
ch^a:  Und  diesB  vreiie  Festigkeit  iai.DetoJiea 
und  Htrideln,  verbunden  mit  vorsichtiger  B«* 
nuitimg  der  Entdeckungen  odqt  somtigeii' 
Fortschritte -leiner  Zeit,  hat  nitht  »ur  den 
gröfsten  Geiivdnnist  füi  die  Berieicherupg  sei-? 
nes  "Wissens^  und  (üt  die  Ruhe  seiner  Seele  j 
sondern  auch  £ur  dai  solidere  Steigen  de^ 
Wi^seni^chaFt  überhaupt^  l^ie  tnt  das  Woh} 
der  leidendifeii  .Menschheit  in&besonderek 

Stellt  msn  hei  dkn  beh^iadelteii  Krank«» 
heiten  Vcrgleichungen  zwischen  d^ra  Verf«hr 
ten  nach  dar  ehemaJigen  ratioiieUen  M^tho* 
de»  und  arwischen  der  neMem,  .*??är  thepre* 
tisch  sehr  sinnreichen  y  aber  nicht  selten  ^f| 
tehrveraUgemeinetcen  —  tu' heroischen  ^  auf 
das  lndi?iduelle  itu  wenig  micksicht  nehtnien«* 
den  Heilart  to^  so  wird  m|in|  nach' obigen' 
Voraussetzatigen»  aui^ei lassig  dd^  Be^ser^  14 
jener  finden.  Unter  den  so  vielfachen  fiele-» 
gen  ia0tVL  hebe  ich  nur  Jvor  jetzo  nachfolg^nt 
da  Kninkhettsgeschiohjte  pxs,  d&e  deutlich  sa^ 
gen  wirdi^dafs  wenn  jenes  Sabject  gleich  Ao^, 
fangs  nadi  der  ^genannten  ^roM^nischen  Me- 
thode befaattdelt  Worden  wäre  ^^  dasselbe  .iiücb 
ohüe  Zweifel  derselben^  ulittergeLeg^ä .  haben 
Wiirde* 

Bei  Abt^  wie  kh*  schon  eiümal  ^rwähi»^ 
hahe^  beinahe  halbjahrig  '44.uem4f &:  £i>ideini^ 


^     64       -, 

röhr  Peripntdutnotii^li  Und  t'l^üresito  sä  An- 
fang d^s  i86|  Jihresy  fanden  sich  nicht  nnr 
mehrere  Fälle  vön  asthenischer,  sonideni  atu^b 
sehr  viete  vo£  sthenischer  Beschtffitbnbeit  vor> 
die,    nAch  ihreiti  Charakter  und  del*  indiri* 
du^II&n   Gohsütutiön    behandeh,    ism,  meiner 
Seite  all)»  glücklich  in  der  Stadt  gehobeHt  wur- 
den.   Schweifstreibende  lülittel  nndiflllmählifcli 
immär  idrhöhte  äufsere  und  intiere  RBi«e,  tha^- 
ten  bei  Asthenischen  alles^     Allem  es  fanden 
sifch  auch  IndiVidneti  vdr,  b^i  welchen  vrahriB 
allgemein  asthenische  Constitution  und  Avirk-^ 
lieh  sthenische  Pleuresie^  dals  ich  ^50  sage,  da 
war»     Bdsonder$  merkwürdig  War  mir  dayon 
fblgende  Krankheitsgeschichte: 

Eine  Frdü  vbn  4g  Jahren,  schWäobUch^D 
tind  zarten  Körperbaues,  die  nie  geboren  hat- 
te^ von   der  frühesten  Jugend  an  mit   vielen 
Nervenbeschwerden^  Abdoroinalverstopfaqg^B 
und  dem  ganzeh  Heer  hysterischer  Beschwer- 
den gepla^y  auch  seit*zehn  Jahren  vo|i  einem 
Husten  befallen  war^   dessen  Auswurf  nur  zu 
deutlich  auf  Yomicas  schüefsen  liefs, .  erkrank^ 
te  schnell,  wahrscheinlich  nach-  einer  Erkäl- 
tung.    Sie  war  gesund  schlafen  gegangen^  erw 
wachte  aber  nach  Mitternacht  pflötalich^^  mu 
dem  Gefühl  eines  heftigen  Stechens  auf '  der 
rechten  Seite  der  Brust  und  einer  brennen- 
den Hitii&e  iih  ganzen  Kärper^    begleitet  von 

einem 


1  f     •• 

^  m  ^ 

■ 

^T^%txk  stärkea  Husten^  heftigetü  t)i^t.uii(i 
Üebelseyn^  endlich  Wirklichem  H^hxtchen  und 
all^eoieioer  Aiattigkeit^ '  Di|^s  War  die  ErzaK- 
lus^,  W^Iöhe  sie  injjr  am  früheh  Moi|[eh  des 
ändert!  Ta^eii  öiit  iDätter,  heiserer ,  Stii^md 
machte«, . 

'  Bei  d^m  ttümo^lfchett  Vi^t^ketiidieii  de^ 
Charakters  der  allgemeinen  Atonie  waren  die 
glänzend- rothen  Augen,  die  erhöhte  Röthe^ 
oesondets  der  rechte  Wange  ^  der  kle;ne^ 
jedoch  scbnielle  und  harte  Pub,  d^^e  itockne^ 
weif^gelblich  belegt0  Zunge,  der  kur^  äbge-^ 
brocheneHu^^tto  tnit  rpsenfirlngem  Au^wii/F^ 
d  r  jefl^sthal  dabei  eippßndlich  wal|rnehmba- 
re,  festsiUeilde  Schkniers  -zwisbhea  der  5ten 
und  6ten  währen  Rippe  Att  rechten  S^itei 
das  Lastige yt  bei  der  germgi^ten  Bewegdngi 
yorziielich  naph  dieser  Stelle  hjliik  hiareiohen'^ 
de  Symptomis  des  örtlich  .ftthenischen  Zustän- 
dest der  wahren  Lüngenent^ündtrog^.  JDai^-^ 
nach  itiulste  also  der  ganxe  Curplan  einge^ 
richtist  werdeo. ,  Ich  lieft  deswegen  auf  der 
SteUe  eine  Ad^rlafs .  von  reichlich  acht  Unzen 
Blut  tornehmeu;  überzeugt,  dafs  selbst  die 
allgemeine  SchWarae  dagegen  keine  Anzeige 
abgeben  könoe«  Der  Erfolg  bestätigte  meine 
Meinung  vollkommen*  Dena  kauin  waren 
'  die  ersten  Tasseü  des  >snit  einet  dicken  Ent» 
cündungskruste  risrsvrhenen  Blutes  abgelassen. 


'  1 


'—   ^66     — 


als    -*-  "bevor   iioch   die   anderü   iiiüern  tnä 
Massern  Mittel   zugleich   hiit&ngew^tidet  wet^ 
den  konnten    —    sciioti,  metklither  Nä(!h{«(s 
dei  kurz   äb^ebroc'hpn<?ri  Athinens,    <l^s  &t<;- 
ch(^ns  und- Erleichterung  des  Vorher  beschwör- 
lichen  Auswurfes   erfolgte;    ja    sich   d^r   PuU 
mehr  erhöh  und  die  Härte  um  virles  tidchg««» 
kssen  hattet    als  ich  ihn    n^di  (siniget  %ef{ 
wieder  prüFre.      Um   nun  diese  Verbeks^ung 
tu  versinken  ^  wählte  ich  den  Gebrauch  der. 
nach  Theorie  und  Effahrung  ^u6h    vc^n  mir 
fii^hrmals  bestätigten,   trefflichen  &]^k' rial-, 
Antimonial-    und  Katnpherttiittel    in    Verbin- 
dung innerlich  9  so  wie  äufs'erlich  die  MercU« 
tial-^^  Salmiak-. und  Ganthäridenei&reibungen^ 
j^ne  noch  in  Verbindung  mit  Vielem  Geträtikji 
einas    staikeil    Aufgusses    voliAtnica-    und 
HoUunderblüthen.    Nach'  mehrstÖndiger  Öaüet 
jenes    günstigen    Ani^heiüs    kehnen  A^^nx^s 
vermehrte  Hit2e,  stärkerer  Husten  mit  ^rh6ht« 
blutfarbigdni     Schleimauswurfe    und    lokälieli 
Schmers  in  der  Brust,   nebst  allgemeih  Vef- 
tnehrter  Hitze  zurück,  welches  mich  iüotfiWen^ 
dig    zur  Wiederhnlufig    der  Aderlafs    ütii  so 
iffiehr  bestimmen  mufste,  je  höhere  Köthe  Üet 
Ifriti,  und  je  mehrere  Härte  ulid  Geschwiti- 
digkeit  dtifr  Puls  wieder  angenommen  hatte. 
Auch  diesiifal  i^af  das  BFüt  iögleidh  njrc^  de'tn 
fiefäuAlAufcii^^t  eiiier  blaü&cht^sbhälemdeit 


.     ^  e^  " 

Weiisj  ia  Verbindung  tnitifeH  inderil  Bympt6^ 
inen»  i^ön  dem  emeuett.en&dndlifcheh  LöeaÜ 
itLsiAtLd^,  bei  ^ortdäüetfidet  Asthenie  d&sKäri 
piers.  ^äutü  nabh  Vferflub  Von  Srcä  VierteU 
Stünden  lle<s  det  iiaioi'  punctorius  Wesentliök 
iiach^  dM*  küstäh  datierte  kwdr,  abei*  hich( 
der  Blätafn^ürf  ooit  äem&elben  fort.  Di« 
Nacht  WuTae  iehr  Unruhig  mit  thehr  troeknef 
.  Ilirz^,  ohne  den  geringsten  Schweifs  7üge^ 
Bratjit,  f£er  tkflrlt  verstärkte  ^ich  gegen  Mor^ 
g^tli  das  tiegeb  Auf  der  fechten  Seite  würd6 
^ökmerzhafter,  die  ZuDge  trocküef,  Ai0  Wäh^ 
ge  duhkelrSther  gefärbt,  der  Auswutf  ging 
be^hwerlichbr  tcrs,  ffiirhte  sich  abermals  mel^ 
i'Dthy  t[h4  dei*  kürz  abgebrochene,  stärk  dl& 
g^Bze  Brust  erschütterüde  Hubteh  hatte  leidl?^ 
ibenttals  Weit  mehr .  Schinei'i  im  Gefolgei 
äo  viet  Ich  auch  di&  übrigen  fh*  und  aüfser^ 
lich^  fiiitbi  Vetmehreli  li^fs,  io  ^abe  icÜL 
doch  Ulis  fehen  BeäcüWei'dbn  und  bus  denl 
abermaligen  Bairten  uhd  kdinfelleii  JPulse^  daH 
idh^  oh:de  eine  nochmalige  Blutenlleef üng,  di& 
6rrijche  Inflam mätion  nicht  in  zeriLeiltm  Vef- 
ttiÖgetid  '^äfe.  V^ahrnehmbdr  thathte  aücE 
'  dieser  wiederKölte  Blutv^Vluit  (jjie  hatte  huh 
lewifs  Vfer  bis  Füiif  und  zwanzig  Ünzöh  Vef- 
Ib'r^ii)  kelkbil  ^e^ond&rn  ^cÄwäc&eiideä  JLin^ 


1-^     68     ^   ••■   -   •    ' 

"  ■'  ..." 

;^uck  ^\ki  ^i^  I^^tientixl^   V^  oBt  4ie  Blässe 
de)  Gßs^t$y  Oi^machten  u/  dergt.  selbst  bei 
robusten  pi^sonöti»!  seyn  püe^n;  alliein  die 
günstigste  Folge  iHräk  dadurch  'ptt  soboü  xtäch 
6  Stuüdea  erreicht^  düfs  hiehmlicb  det  heftifd 
Husten )  def  empfi^r^tich  stecht^nd^  S^^rö^rz^ 
der  starke  Slut^uswurif  oadhUef^eii^^  ijie  ttöck- 
ne  Hitze  nbnahmj  und  hier  und  da,  feticht« 
Stelleti  der  Hai^t  ^ü  fühlen  wareii.     Ob  nua 
tcbott   vom  ersten  Augenblicke  der  {Cur  an) 

'  die  erwübntiftn  sertbeilendeii  Salben  f^iiigi^rie^ 
ben,  Flanellbedeckuagen  übergelegt,  tipd  ili eh-« 
rerö  Ableitungen  verordnet  worden  waren ,' 
«o  «eigte  sitcb  doch,  wie  idi  ütrcb  an^^rwirts 
in  dergleichen  EntzUndungen  ^cbön  bemerkt 
liatte,   das  Ifupediment  in  und  um  di^  Lun« 

'gen  von  J5u  grofsem  Belang,  als  dafs  es  aUeia 
dadurch  hätte  lertheilt  werden  können;  folg» 
lidi  konnte  ihre  Einwürkung  erst  dann  gün« 
stig  statt  finden,  nachdem  der  überm^fstg  io» 
m^e  athenische  Zustand  herabgestimmt  w^r* 
den  war,  Welches  jetw  auch  gans  ersichtlich 
erreicht  wurde^  indem  durch  die  erhöhte  «un- 
sere ll(5the  auf  d^  Brust,  diese  Träu^i)ration 
zeigte,  die  Sxpectoration  leichter  erfotgte, 
und  die  Kürzathmigkeit  in  dein  Gr^da  ab- 
nahm) in  welchem  äu&erlich  zugleibh  ein  ex* 
amhema  miliare  wuchs.  Üa  nun  auf  M^%m 
Weise  in  diesem  atopischen;,  Körper  die  Her» 


*  "' > 

•      •  -.         ■•    .  ■• 

steBufig  dei  Ae^iftbm  der  AcdoH  bah!  wie^ 
4er  errdicbt  war;  s^o  -tnufste  swar  auf  die  Auß« 
loauqg  und .  Auswurfsbefdfdetung  Bedacht  ge^ 
nomn^^ii,  aber  au<4i  ^Hesi  zu  sehr'^PsehlafiVi3H 
de  aogleicl^  vermieden/  wenigstens  "iin  Allgo«- 
meineii  ▼ermfeden  werden.     Hm   9iin  tbeili 
dies  9U  b^wiirien ,  theils  die  Citse  zu  unter« 
'^^atzea ,  tbeils  und  vorzügKcK  die  Krifte  em^.' 
poraabebeut  liiil(  ich  den  QoMs^wffel  mi^ 
dem  küiastUdh^en  Moschus,  und  dmsi  Bilsen%- 
krautextractA   «ucH  zw  IjHiidprüilg  des  Reiz^« 
Eust0jM,  jRjr  die  ura^  meisten  angcbe^cdn  'Mitsr 
tel^  lieft  iiberi  mit  Vei^mehruiDg  dei^^h^rlei» 
den  TraiM^   von  Holländer    farthinkeil   und 
den  Dam^iff  dai^oa  mit  einatfamen,  zu  welcher 
Absicht    noch   etwas^   Weinessig   beigemischt 
wurde;    rieth,  dazt^ischen  nach  Durst  )r$ines 
Braunbier  und  abwechselnd  EidotterKinonade 
zu  nehmen , .  uin  das  zu  ersetzen ,  \cas  durch 
Speisen^  wegen  der  mangelnden  Elshi^t«  nii^t 
errei(^t  werden  konnte«    SäuerHche  Getränke 
rieth  ich  nur  bei  $tai'keni  £>urste,  und  dann 
deswegen  mit  grofser  Vorsicht  und  tmm^  in 
eiuem  einwickelnden  Vehikel  zu  nehmen,  weil 
sie  außerdem  leieht  die  nächste  Veranlassung 
zu  heftigem  ynd  äfters  rfickkehrebdeii  tiustea 
geben, .  der  bei  dinmal  gehobener  Inflammation« 
de^  Folgen  wegen^  bestmöglichst  zvC  mildem 
und  imm^er  mehr   einzusehrinken    ist ,   und 


N 


''SS.    '5f^,    'SS. 

l^eicbung '  dßr  le^ö^rw  Aj^sicbt  Jarfotiertj    -weil 
KUrfit  felteii4  4iÄ;ö«ft(glö?c    ^^^  die^ 

Ä^i  flc^N«?  Ff <5b,ri|l^e  $tört,,  J4   aft  den  ^^riti- 

Beid^  Yfi^ref  ^un  dip  Mcb  Yqr&i4^f^e^,    fiU 

9*gasTp^j^  ^,Blq;r,  4iUJKpJge  ^ef  ethoi^fenir- 
lciut>(U0it ,  der  •  Nerven    vergtiielb^cbaftet ,     die 

sufifhrgft  drohtß^;  ,.   .        _. 

Xiem^  l^ad  di^  JEtöfföupg  des  ]|i(UPPte$  A^J  ?a- 
tjeptiiQ  aip  an<lofa  Tage^  daf^  ^eifie  F^^u '«ine 
sphai(tfifbaCt^<^  fil^se  99)  Qesärs  })abe,  dje  ^ie 
a^eifher  ib<?jblf  aus  ^cb^^mbaftigkelt,  tbejJs  weil 

^^  4i^»ß}b^  ^'^*™4^^^^?  u^schpaefa&b^ft  nicht 
lichtete ,  ^  yerscU>y ieg^n,  gehaHe« ,  erw^cHtÄn 
jjttiri  n^cjb.  gpaaufrr  Ansiclit,  der  4n^  Ifsut^w 
Qf(§^({i^l|mUcb  üntpittelb^r  ßuf  dem  psse^coc-f 
cygU)  Di^bt  nur}  son/iern  aucb  da  df^  beiden 
ObeF5cbe|>k.eIa  betiodiicbea  beträchtlichen 
Britpdl^Iafen,  die  gegründetste  Be^orgnir ,  we^ 
gen  4er  di^raiis  su  talge^ pdeti  ^Ugeipemen  Ator 
X^p  i^^d  Resolution  im  g^nz^n  lvQr|)er  mit  ib- 
rpii  SP  oft  gefiibrvoUen  Folgen,  Hier  rnnfstQ 
dpppelt  SQbpoll  gewiirkt  werden^  weil  jeder 
aeUy«riu«   ^^    To4   ba|4   t)©für^btea  lie|s. 


-^     7*     *- 

Dajti<^ir  lyarJe  «o|^1etch'  zum  Deqoct  der  Arnica 
noch    die   V4leriaq4    und  Chioa  .^s   Infusuoi' 
gesetzt,  Vormittags  besonders  Rheia\yeln   ii| 
kleinen    und    öftt^rs    wiederholten   Poftionea 
allein  f    ii|id    da^wi$clien    Werthlieitner   Wein 
mit  WasjBier.  yerdüqnti   auch  uliter  ei»  Salep- 
geleegeniischtigdrelcbt;  die  Portion  dq^Thebai^ 
sehen  Tinctur  de^  Tages  über  oft  zu  lo  r—  laTror 
pfen,  undAbends  vermehrt,  und  alle  Nahrungs« 
mittel,  so  viel  nur  die.  gelinge  Efslust  yerstat^ 
tete,  concentrirt  gegeben;   äuüerlich  aber  Ißin 
stari^es  Cbiaadecoct  nxit  Salmiak  auf  die  brac^* 
.dige  Sif^lle,  so  wie  zugleich  auf- die  verscbie» 
depen  3^*4  Linien  in  der  Periph^de  halte^^ 
den  brandigen  Pu&fceln  und  Flecke  auf  beiden 
Ge^flfsbackpn  geiegt^  der  sphacelöse  Theil  un- 
ter der.  geöffaeten  Brandblase   aber  mit  Myr-? 
rhe,     Chipa  .und    Di|;estiv$albe     verbunden. 
Hierdurch  eclf^iohterten  sich  zwar  in  den  er- 
sten  3  —  4  Tagen  die  dringepdsten  Sympto- 
me«  ja  es  s^hie'''  sogar«  da/*St  die  Atonie  über^r 
haupt  verringert  wäre;    a^Uein  der  Grad  de^ 
Hustens ,     die    Qualität    d^s  Auswurfs ,     di€| 
Alorgensehvyreiise ,    der    Mangel    der    Efslus^ 
blieben,  nicht  nur.  sondern  alles  wurde  durch 
ein^.  heftige  collicjuative  Diarrhoe  verschliß-« 
m^rt*    Vitriolnaphtha  mit  dem  Läudano   liq» 
Sydenham^  zu  gleichen  Theilen^  wurden  von 
3  ^u  3  Stunde]^  steigend  von  so  —  So  Tro- 


■\ 


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^  •  ■  I 

pfr?n     im     weinigter?    ChiasLiiutgnh    g^teimht^)^ 

itromatische  Kr^ut^rnmschläge,  mit  hafb;  Weiiil 
und  halb  ^iranij^ti\  ein  he|öuchtet,  fiuf  <Jen  gan«^ 
zenUntedeib  gelegr,  Chmakty^tiere  mit  Stärke- 
mehl und  Opiamtinctur  zu  25  -r-^  3o  Tropfen, 

3  bis.  4m^i  täglich  beigeb,racht  r  und  bei  Pi- 
pern dazwisphen  sich  ^uge^eUenden  heftigen 
Anfalle  voa  Sy ncope,  eine  Ui^zei  s^paaiscber 
WfiA  mit  ^rei['acher  Portion  der  oben  fDge- 
zeigtei?^  Tropfen  eingeflöf^.  Die  nächstep  Folr 
^en  hieyoi^  waren  i  eirt  mehr  aU  sechs  Stun« 
den  anhaltender  sanfter  Schiuft  ohne  angstU- 
che  Träume^  die  vorher  selbst  Yf^hr^t^d  def 
spHrüanum  Ruhe  voi Ildamen;  ein  allg^nieineri 
iiclu  « rrnJittencler  Schweifs;    eine  V^rminde- 

'  ruog  des  Üeizhusteps  und  de^  Piairho^.  Her- 
^btte'gejad,  nach  dieser  erzwungeneu  Meta« 
morphose,  in  deT  Oosis.  des  yermiscbteta^  Opi- 
ums, hingegen  Wein-  lind  Chinagenufs  bei- 
b^'halti^nd,  und  zwar  erster^  nuii  mit  rothem 
tfngvr^chen  Wein  yerwec^elnd/ blieb  aufser« 
äem  die  ^anze  Behai^dlucg  8  Tage  tmyerän* 
d^rr;  besoqders  weil  durch  ein(ge  reizende 
^peiseh^  als  z.  Q.  etwas  laicht  fettep  Sphinkea^ 

/  säuerliche  Saucen  u«  s,  w«,  auch  die  Ef&lust 
alknählig  zurückkehrte      ^ßihiga  unangene](ime 

,  Gemuthsbewegu-^g-n  machten  hierauf  da^  ei^ 
•temal^  so  wie  späterhin  der  vermehrteScbmerif 
des  Ms  auf  das  os  CQOc^gis  pe^etrireiidei^  Qe- 


■  *^       /'^      ^^ 

-  -  •  - 

sübyf^i  und  die  4&^ei  befincfüche  melir  aiqi 

.  •     •    • 

1  ZoD  IQ  detr  Periphere  Iialtie^de  Bnti^iiduiig 

desselb^o^    eine    t^mporära  Sflodifica^ion    a^i^ 

Curplans^  zur  Abh|ilfe  4e§  9u  gro&e^  Nerven- 

rei9e$   erforderlich;    im'  Gäii^ei;^   aber   Mrurda 

obige  Behandlung  beibehalte^.    Per  Oiit  dil|p.^ 

keoi  Eiter,  heschweTUcheA  A^^^^  V94  ||r^si« 

spaoneii  yerbiindene  Husten,'  erforderte  da^ 

Beisetzen    des  MiloH-    i^ndl  Myrrlienzupker^^ 

•o  wie  auch  die  Abhoc^bung  de^  hlän^ischei^ 

]MEoase$  mit  der  Glascarflle  and  d^n  Wisser-r 

fppchel;  und  zur  Vermeidung  ört|icl\  sqrück« 

)>Ieibender  IjungenlitQckungen  und  Ve^^ßch-x 

aungen^i  das  Einatbme^  der  ]VJ(jrrhe  mit  Vi« 

triolnaphtha,  so^  wi^  ich  sie  in  4^1^  AtU^bur« 

giscl^m    niedizinischen    Annaleii    besphrieb.ei| 

habe.     Je  bessere  Fortschrirte  hierinnen  ^i-r, 

macht  "wurdeni  desto  schlechter'  ging  es  mi^ 

der  Heilung  des  gangränösen  Geschwürs,  w^«i 

ches  nicht  nur  in  Riicksi^t  seiner  Peripherie 

zunahm,  fondern  auch  in  der  Tiefe  des  ]^o? 

chen,  wie  die<(  ganz  deutlich  die  iiDtersuohen- 

da  Sonde  und  der  Abtlufs  der  schwär/Jicheq 

Jauche  zeigte.     Es  bedarf  hierbei  k*ciaer  ipir- 

innerung,    ^ie    ominös    dieses   SyfT\ptoqA    ai^ 

sich  schon,  ukid  besonders  i|i  solchen  Körfßta 

ist;  abef*  wohl  erwogen  niufs  hierbei  Jer  Zu«. 

stand  werden,  dafs  bei  dem  anhaltend  langeq 

liegen   und   der  d$iher  entste][^enden  ^nr^ 


A 


sehr  ttBkogenebmen  I  und  dem  Arst  in#  ddm 
(Hitienteii  häch$€  Itetigexi'HailujQgdiitidernÜfse 
ffv^  die  bei  aller  «nge wendeten  Sorge  immeF 
|iur  p^tli^tiiTi    eocIUch  aber  allem  durpb  das 
pft  xfiede^l^olte  Toudiiran    mit  i^m  l^püie 
i^nfernali  grua4lich  beseitifet  werd^B  luHDnten; 
inrc>3ii  am  l^da  die  Adplicatipa  von  mit  Di«*' 
gestiv    hestrich6|ie4   und    pAx    merctirio.  jfpm 
rubrq  bestreuten  plumaccanXi    aur  '^iiterhal- 
tung  der  Scbniel?mng  und^Eraeuerang  der  fri-? 
sehen    Fleischgranulationen    wesentKch    nnts- 
|)tar  Jiviirktan.    Purch  die  obige,  jezt  noch  niit 
aqua  phdgßdenica  yer$etst^  Einspritzung   ex«? 
folürte  sich   abermals   ^'n  kleines  Knochen- 
stiiclc,  worauf  in  8  Tagen  aUmSUüig  dasPerio« 
stium  wieder  gebildeti  der  Kanal  imm^r  mehr 
verkürzt  vn4  verengert»  vnd  go  der  jtchlies« 
sang  naher  gebracht  wurdq«      Dies  war  um 
so  erwünschter,  je  erforderlicher  tnafsig^  Be-> 
llfegUD^   in  freier  Luft  *sum  Einathmen  d^ 
tlie^ls  all^^eoiein,   theils  speoiell    für  die  mit 
Es^ttlceration    beschwerte  Lungen    so    höchst 
|(^^bar^n  Sauerstpffes  werden»  mufste«    Stun^ 
denlang  brachte  sie  tägliqh  mit  ftüilbarer  Er- 
leichterung de^  Athmens,    cles  Hustens  und 
€|er  i^Igeineinen  Debilität I  behaglich  in   dem 
slllbelebenden  Aether^   dar$  ich  so  sage ,,  der 
spät  erscheinenden  Sommerti^ge   zu  Ende  des 
Juni  und  Anfang  Juli  zii|    und  gepofs  diesea 


^ 


\ 


je  oiebr  durdi  diej  iÜBerliCheii  M^l'üng^ 
rSTerrenstilrküDgs  ^  und  ällid  Stocktihgeti  heben« 
den  ltittel>  Wotuntei'  ich  vorzüglich  d^ü  Ga? 
brääüh  diot  Selterwassers  ktiit  Milch  in  vor^ 
ndttAjpget  V«rbindpiig  lUit  Cd^cadllMr^iil  iSh- 
le,  did  ^akiae  MaachikM  ihri^  bestimhiteji  reu 
gelmitügek  Wikkü^g  Mheir  gebradit  wu^de*  ^ 

Diö  selte&e  Folgsamkeit  der  Kranken^ ,  did 
tausterbatte  lPHeg6  d^  Gatteü^  di)^  Fortsieär^ 
ftulig  der  isinätiimühgen  ndch^  niebi*  erwähntet 
Art^  das  gdtkaue  diätetische  Verhalten,  brath- 
ten  es  bald  dahin)  dafs  der  kc^rper  iü  federn 
Beü^ebt  ük  der  nehmlidien  fieschäffehheit 
%ich  befand)  Wie  er  sch^n  mehr  alsi  zeheil 
Jahr«  existirt  hatte,  d.  fa^  mit  Schleimhii&teil. 
Tön  ailgemcaner  Sthwäche  nnd  Luiigenknoteü 
•ntstehehd^  g^^plagtj  der  Heilung  nies  Üe^ 
achwiirS  aber  geWift. 

l)a  di^se  Krankheit  hiicht  als  einFachel 
pleuritisohes)  sondern  i^ogteich  als  Wahres  tftt^ 
venfieber ,  mit  örtlibh  so  starketh,  und  uhtel: 
solchen  ÜmständeÄ  gläcklich  bekätxlpßenf 
Brande  zti  betrachten  ist|  so  verdieüft  sie/  det 
schnellen'  Wendung  nach  ihrein  Hänptch«^ 
rakter  und  des  deshalb  eben  so^  sbhneU  ab^ 
gelinderten  Kurplans  Wegen,  meiner  geringelt 
Meinung  nach,  die  Beachtung;  dabei  abei*  di€^ 
Wichtige  Benerkiaig:    daTs  man  di(|  ^b!kü 


Sorgfalt  auf  schmei^zliafte  J£tnp&ndixt[getk  de: 
Kranken  niciit  nur  überbauet  Vicht^d/ solidere 
iie  sogar  '^irett^  utid  ofaziö  Erv^artuhg  .ihrei 
Riagen ,  '  zuvprkorhW^üd  iauf  das '  befühl  im 
Rückgrat,  Gesafs  u.  d.  g.  m.  aufmerksam 
inachen  taiufs^  Weil  diu  theils  Ün&öhtsaiHkeir, 
theils  Schäämhdftigkeit,  diesä  wichtige ,  die 
ffanze  Jträokbeit  Ve'rSnd^fnde  üiid  V6taa^etnd% 
Momente  verkennen  und  ^uni  gröutea  I^adi- 
iheÜe  rerschnreigen  lasseoi 


■  ( 


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—     79,    — 


>      ■ 


» 


IV. 

I 

Ein  periodischer  Schillers  atl  derStira^ 

äixttk  Spi&{kj;laft- Goldschwefel  geheilt« 

on 

S  ch  i!^  Tk  0  m  B.U  HL 


Hiitt  sefir  coi^ulentef  ÜätiiX  fort  einigen  nni 
dreissig  Jahr^ii,  der  gewohnt  ist  öfteiis  iut 
Ader  iu  kssen,  bekflm  im  Friffijahr  iSFoi  Ad 
eiaem  Tag^  d«s  Morg^til  einen  Sdhhim  ad 
detStirüe  tlhet  d«m  linken 'Auge>  der  allmäh- 
\ig  itüttahtti)  g^g^A  Mittag  &o  heftig  würde^ 
da&  das  Aug^  auf  der  leidenden  Seite  alld 
£rsclieigiiingeti^  einer  Cbyihosis  ddtbot^  dand  ^ 

ibef  wieder  dllmählig  &lch  verminderre  und 
etwii  gegen  a  oder  3  Uht  g^hzlich  yers'chwanda  1; 

Deh    folgenden  *täg   stellte   sieh  ahei  dies6i  ) 

Sdtoiera  tnt  t^escfmittttt^  StnudcT  t^iedef  «lil^ 


^      «D      i^ 

b$tm  ii^  yei'iDiüdend  und  v^ci^.jüeli  ei&i|ii 
wieder,  ganz  wia  gestern.     Dieies  dauerte 
iechs  WoitAeil*    Um  diese  2eit  wurde  Patiti 
keü  ^ttc  Ader  gelassen,  uäd  dinuicjk  blieb  de 
Schinets   weg.      .Aneneien   worden    diesok; 


im  Frahjthr  idoÄ  wurde  Patieiit  TOti  die 
'  tem  periodi^dlei^  Sdiiiierte  a)ifs  nene   b^ir 

I  gesuchte     War  eS  die  diesmalige  groisere  Her- 

tigkeit  des*s»elbieii ,   ode)r  wat  es  d^  Ubist^od 
I  dals  Patienten  knrs  vorher  znr  Ader  geUssa 

woiden  war,  waa  ihn  jezt  mehr  ab  vor  einte 
Jahr«  besdfiiitle^  itzlli^he  HUlf^  ini  iMcbeil 
gentig  ^    ich    wurde    am    folgenden  Ta^e  g^ 

Ich  kam  zVidscheb  itt^un^  ti  Uhr  Vor- 
initU^t,  und  £iad  dasJihke  Auge  des  Pati^ 
teü  ia  einem  hobed  Qrade  entzündet»  AvA 
w6ren  die  Muskeln  ttod  die  gemeinscbaftü- 
chea  bedeckangaa  übelr  der  linken  Aagns- 
braaae  aufgetrid^en^  und  bildefen  eine  läng- 
liche Erhabenheit,  dfe^  ohne  hart  au  seyi.. 
die  leiseste  Berührung  nicht  vertrugt  Uebri- 
g^s  verhielt  sich  der  Schmerz  jjanz  so,  nii 
vor  einem  Jahre,  d.  h.  fer  kam  des  Morgeia 
etwa  um  5  oder  6  Uhr,  nahm  allmahlig  m^ 
erreichto  in  der  latea  Stitude.  seiae  gröfsts 
Hähe,  verminderte  sich  aach  and  nach,  und 
veiscfawaad   in    der  aten   oder  3tea  Stuad« 

JNadi« 


\  ■  / 


—     8i     — 

Nachnrittagi  ganzlicli.  ^  Dabei  war  Patient 
übrigens  vollkominen  gesvnd,  und  ich  konn- 
te, wie  es  leider  in  der  Praxis  so  oft  der 
Fall  ist,  durch  alles  Fragen  und  Forschen^  so 
wenig  einer  auch  nur  einigermareh  wahr- 
scheinlichen  Gelegenheits  -  als  prädisponiren- 
den  Ursache  auf  die  Spur^  Hommen, 

Bei  diesem  Mängel  an  n&her  bes)timmen- 
den  diagnostischen  Zeichen  hielt  ich  das  Ue- 
bei,  vom  Sitze  desselben  einzig  und  allein  ge- 
leitet, fiir  catarrhalisch- rheumatischen.  Ur« 
spniDgs.  Zugleich  aber  machte  die  periodi« 
sehe  Rückkehr  desselben  bei  mir-  die  Idee  ei- 
nes  sogenannten  verlarvten  Wechseifiebers 
um  ftö  mehr  rege,  da  ich  wufste.  dafs  Wech* 
aelfieber  zu  der  Zeit  in  der  Stadt  gras^irten, 
nnd  ich  selbst  einige  Kranken  der  Art  zu  be- 
handeln hatte.  Gleichwohl  b^schlofs  ich  erst 
einen  Versuch  mit  dv'riyirenden  i^iid  rerelli- 
renden..  Mitteln  zu  machen ,  und  verordnete 
zu  dem  Behuf  eine  Abführung  von  Jaläppe 
mit  mildem  salzsauern  Qulecksilber  und  ein 
Blasenpflaster  hintet  dejm  Ohre,  von  welchem 
letztern  ich  mir,  wegen  der  mir  wahrschein- 
lichen rheumatischen  Natur  des  Üebels,  be- 
sonders gute  Wiirkung  versprach.  Beide  wur- 
den noch  an«  demselben  T»ge  angewendet, 
und  als  ich  den  Patienten  M-achmittags  be- 
suchte,  hatten  sie  auch  schon  ihre  Würkung 

XX.  B.  X.  St,  F  ' 


—     8a     -^ 


/ 


gethan. ,  Patient  behauptete:  der  Schmers  liefs 
sogleich  nach,  als  das  Pflaster  zu  ziaheo   ^ui« 
fing,  und  er  fcfefinde  sich  diesmal  weit^  besser 
als  ^onst  Nachmittags.  ^   Auch  glaubte  er,    der 
Schmerz  würde  nicht  wieder  kommen.      Die 
Höthe  im  Auge  war  un^eich  geringer  als  Vor- 
mittag, hatt.e  sich  aber  doch  nicht  ganz  ver- 
loreii.     Da  dies  mein,  erster,  Naohmittagsbe- 
such  war,  ^o  konnte  ich  es  nicht  beurth^Uen, 
ob  die  in  die  Augen  fallenden  Erscheinungen 
heute  unbeträchtlicher  Waren  als  sonst,   und 
•  mufste  mich  darin  ganz  auf  die  Austage   des 
Patienten  verlassen» 

Indeß  -  kam  der  Schmerz  den  andern 
Morgen  wider  Vermuthen  wieder,  jedodb  war 
er  lange  nicht  so  heftig  als  sonst.  A^  drit- 
ten Tage  hingegen  repetirte  er  mit  größerer 
Heftigkeit  als  je.  Ich  verordnete  an  diesea 
Tage  einige  Pulver,  wovon  fedes  aus  einem 
Gran  Goldscfawefel  und  einigen  Granen  Kali 
suiphuricf^  bestand,  und  liefs  im  Anfange  alle 
/  2  Stupden  eines,  dann  anderthalb  und  in  der 
Folge  zwei  nehmen.  Den  Tag  darauf  war 
der  Schmerz  äufserst  gelinde.  Ich  verordnete 
dieselben  Pulver  noch  einmal,  aber  mit  ver- 
doppelter Dosis  des  Goldschwefels,  so  dais 
]^es  Pulver  a  Gran  enthielt,  undUefs,  wie 
gestern,  bis  zu  zwei  Pulvern  pro  dosi  stei- 
gen^ ^  Patient  laxirt«  sbeim  Gebrauche  dieser 


—     83     —  ,    .     - 

\ 
-  I  -"  ^  -  ' 

Pulver,    und   den .  folgenden  Tag    blieb    der    . 
Schoierz  völlig  weg.     Au^  Furcht  vor  einem 
Rückfalle,  liefs  ich  noch  einige  Tage  mit, die- 
ser Arzenei  fonfahren,  und  hatte  das  Gluck,  . 
den  Patienten  von  seinem  periodischen  Uebel      , 
in  einer  kurzen  Zeit  völlig  zu  befreieh.       .    x 

Einige  Wochen  darauf  beka'm  Patient) 
nachdem  er  zur  Verminderung  der  libergro- 
fsen  und  ihm'  lästigen  Peripherie  seines  Un-^ 
terleibefs,  auf  mein  Anrathep;  eine  Zeit  lang 
Bitterbriinnen  mit  ziemlichem  Erfolge  gßt;run« 
ken  hatte,  ein  heftiges  Cat^rrhalfieber  mit  ei- 
nem enormen  Kopfschmerz.  Da  ich  zh  der 
Zeit  von  hier  abwesend  war,  so  wurde  der 
Herr  D.  Gabler  aus  _Ff iedeberg  geholt,  der 
auch  durch  eine  dreimal  wiederholte  Aderlafs 
und  kühlende  Arzeneien  Patienten  bald  wie- 
der herstellte.  Wahrend  >  dieser  Krankheit 
fand  sich  ein  häufiger  Ausflufs  einer  grünli- 
chen, übelriechenden  Materie  aus  dem  linken 
Nasenlocfae,  den  man  durch  warme  Dünste 
einige  Tage  lang  zu  unterhalten  suchte. 

Stand  diese  lezte  Krankheit  mit  der  er- 
sten in  Causa! Verbindung,  oder  in  sonstiger 
Connexioh?  So  sehr  man  dem  ersten  Anblicke 
nach  geneigt  ist,  dieses  für  wahrscheinlich  zu 
halten,  so  sind  doch  die  Umstände,  dals  Pa-^ 
tient  erstlich  nach  überstahdener  erster  Krank- ^ 
heit  nicht  die  aHergeringste  krankhafte  Em-  ' 

.  ;       F  a  ,    ,  ' ) 


I  I 


r-      84     - 

pfindung  in  der  Gdgend  d^r  Stirnhöhle  zuriidk 
behielt,  uud  dafs  er  zweitens  diesen  periodi-^ 
sehen  Schmerz  an  derselben  Stelle  auch  ein 
Jahr  vorher  gehabt  und  den  gaaisen  daraufl 
folgenden  Sommer  und  Winter  von  ihm  völ* 
lig  ^rei^|[^el> lieben  war,  wichtige  Grunde  ge» 
gen  diese  Vermuthung. 

Der  Goidschwefel  ist  bekanht]ich  ein 
würksames  IViittei  gegen  rheumatische  ZuFälie. 
Eben  so  bekannt  ist  a^ch  seine  Wurksamkeit 
gegen  Wechseltieber.  Welcher  von  beiden 
Heilkräften  dieses  unschätzbaren  Arzneimittels 
hat  unser  Patient  seine  Genesung  zu  verdan- 
ken? Mir  scheint  >  der  letztem;  denn  die 
antirheumatische  Kraft  konnte,  glaube  ich,  in 
•o  kurzer  Zeit  keine  so  vollständige  Des^epung 
l^ewüikep.  Wenigstens  scheint  die  Analogie 
dies  zu  lehren.  Pas  Guajac  ist  ohne  Zweifel 
ein  viel  würksameres  Antirheunuticum  als  der 
Goldschwefel,  und  .gleichwohl  zweifle  ioh«  dtkis 
man  vermittelst  desselben  eipen  Rheumatis- 
mus von  einiger  Bedeutung  binnen  a4  Stun- 
den heben  kann.  Nun  entstehet  aber  die 
Frage^  ob  die  Rinde  im  vorliegenden  Falle 
sich  eben,  so  heilsam  gezeigt  hätte  ab  der 
öoldschwelelj  Immer  möglich,  dafs  ich  nicht 
ganz  frei  von  Vorliebe  zu  dem  von  mir  ange« 
wendeten  Mittel  bin;  nber  wenn  ich  ^mal 
meine  Meinung  si^en  soll,  so  &ann  ich  nicht 


■  —  m   — 

umhin  zu  behaupten:,  dafs  der  Goldschwefel 
in  allen  den  Fällen^'  w6  Wechseliieber  oder.^ 
auch  nur  Wephselktankiieiten  (die  sogenann« 
ten  yerlarvten  Wechselfieber)^  ohne  yorgän- 
gige  Ausleerupgen,  man  mag  noch  so  wenig 
Anseige  zu  diesen  haben,  yertriebefi  werden 
sollen,  der  Rinde  yorgezQgen  zu  werden  ver- 
dient. .  £s  ist  schon  ein  wesentlicher  Vorzug, 
den  der  Goldschwefel  in  der  Behandlung  der 
Fieber  vor  der  Rinde  hat>  dafs  er  in  der  er^ 
sten  Periode  derselben  eben  so  ersprief^liche 
Dienste  leistet,  ab  in  der  zweiten  f  dahingegen 
diese,  die  Rinde,  nur  fiir  die  zweite,,  astbeni- 
sche,  geeignet  ist. 

Ich  kann  nicht  umhi^,   bei  dieser  Gete- 
genheit  ein  Paar  Worte  zur  Ehrenrettung  der 
vom  Herrn  D.  Konum   angefochtenen  Ver- 
bindung des  weinsteinsauern  Alkali  mit  dem 
Goldschwefel  (s.  das  '3te  Stück  des  ^eii  Ban- 
des dieses  Journals )    zu    sagen.      Wer  diese 
Mischung  nur  einigemal  am  rechten  Orte  an- 
gewendet hät^>  der  wir(!|.  gewi&   von  ihr  die^ 
besten   Wurkungen    beobachtet   haben,    und 
wird  sieh  daher  ohne  Zweifel  durch  den  vom 
Hrn.  IX  K\  wider  diesalbe  angeführten  Grund 
vom  femei*n  Gebrauche  derselbe  nicht  abhaU 
ten  lassen.     Damit   aber   auch  solche  Aerzte, 
die  aus  eigner  Erßihrung   die    guten   Eigen- 
achahen  dieser  Zusammensetzung  noch  nicht 


'  / 


V 


n    i 


.  _   8er  — 

»  '   • 

kennen  y   oder   denen^  es  etwa  mit  ihr  so 
gangeh   ist,     wie  wahrscheinUch    dem  Herrn 
D«  K. ,  ihren  G^bnmch  nicht  scbepen  sollen  ; 
so  versichere  ich,    da(s  das  Phänomen,    -wel- 
ches  beim   Hin.   D.  Ä,    die  Meinung  veran- 
lafst,  hat,   dafs  das  Alkali  des  ermahnten  Mit- 
telsalzes  mit   dem  Goldschwefel  eine  Söhw^e- 
fellöber  bilde  ,^  eigentliph  nur  von  dem  Was- 
ser herrühre,  welches  das  weinsteinsaure  Al- 
kali aus  der  Luft  anzieht,  und  dafs   es   folg- 
lich gänzlich  verhindert  werden  kapn,     wenn 
nian  die  Mischung  in  einem  wohlverwahrten 
Glase    und  an  einem  ^trocknen  Orte    aufbe- 
wahrt.    Ich  sah  dies  im  Anfange  meiner.  Pra- 
xis nicht  ein  und  liefs  das  Pulver  in  eiaePa- 
pi^rkapsel  fhuh,    und  da  begegnete    es    mir 
bisweilen,   dafs  es   den  andern  Morgen   ganz 
feucht  war,  und  den  fatalen  Geruch  des  ge« 
schwefelten^  Alkali  hatte.     Nie  /bemerkte  ich 
aber  diesen  ekelhaften  Geruch   daran,   wenn 
es  trocken  geblieben  w^r«     Ich  fing  daher  an 
auf  das  Recept « zu   schreibeQ:   D.  ad  vitrum 
oder  ad  scatulumy    und   dem  .Kranken    oder 
den^Umsteheaden  verbiete  ich,   die    aus  der 
Apotheke  zu  erhaltende,  Medicin  aufs  Fenster 
oder  an   eine  andre  feuchte  Steile  hinzusez- 
zen,  und  seitdem  ich  d^^se  Vorsicht  brauche, 
bleibt    die  Mischung    Wochenlang   unverdor- 
ben.   Auch  habe  ich  beobachtet,  dafs  ein  ge- 


;  -  87  -  .    '.; . 

rioger  Zusatz  vom  sohwefelsauem  Aikali  das 
Feuchtwerden  dieser  Mischung  yerhinderty  und/ 
ich  vei^ox'dne  daher  gewöhnlich :   ^*  Kali  i^r^ 
tarioi  3iij,  Kali  sufphurici  Sj,  Sulphur*  siib.    - 
auräni.  gr.  xij.   ^  D^sto  mehr  mufs   ich  mich 
aber  über  ^inige  Aerzte  wundem,  welche  den 
Goldschwefel  in  Mixturen^  y erordnen.      Eine  ' 
solche  Mixtur  kann  die  Luft  in  einem  geräu« 
migen  Zimmer  verpesten. 

Uebrigens  muls  ich  gestehen,  .dafs  miir 
die  Meinung  des  Herrn  D,  K.^  dafs  nehqi» 
lieh  der  alkalische  Theil  des  Kali  ianarici  mit  . 
dem  Goldschwefel  ein  geschwefeltes  Alkali 
bilde.' die  bekannten  chemischen  Verwandt- 
Schäften  wide^sich  zu  haben  scheint,  indem 
doch  die  Weinst eimäure  eben  so  jgut  wie  je- 
de  andre  Säure,  durch  ihre  gröfsere  Äflinitat 
zum  Laugensalze  9  ;das  geschwefelte  Alkali 
zerlegt. 


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W  Ict&ame  «jerT^jzmsamkaf:  derQueck- 


ru«iniii- 


Oderr 

t'e^Jhr^hang  eines,  desnt  Tom  Herrn  Pro£ 
ff^x^ker  im  '^jt^sck  Saicke  des  otm  Bau- 
de^  dieses  Journals  mirzediQlten.,  in 
p^hoJoaischer  und  di^mpeatisclier 
Hingebt  auffallend  ähnlichen  Edles.. 


Uai  Kind  des  hiesige»  ^hai^farbets,  Hezmi 
8urhfifv(f ,  ein  iCnab^  /6tt  2^  Jabrea,  bekant 
deil  Jgsten  October  1^99,  einige  Tige  xacii-» 


•      —     89     —     . 

dem  er  die  WindpociLen  überstanden  hatte, 
eiaen  catarrhalischen  Husten ^   der,   so  unbe«,  . 
deutend  er  im  Anfange  zu  seyn  schien,  sich 
binnen'*ein  paar  Tagen  so  sehr  verschlimmer- 
te,  dafs  die  Eltern  sich  genöthigt  sahen,  ärzt- 
liche Hülfe   zu  spchen. .    loh  wurde  deshalb 
gerufen,  und  als  ich  hinkam,  fand  ich  folgen- 
de Zufalle:  fast  beständigen  Reiz  zum  Husten' 
ohne  Auswurf,   schweres  Athemholen  mit  Be-  * 
wegung    der  Nasenflügel,    Heiserkeit,    etwas 
vermehrte  Hitze,  rothes  Gesicht,   Aengstlich- 
keit,  Unruhe  und  Mangel  des  Appetits*    Der 
Stuhlgang  war  ordentlich,  das  Schlingen  frei, 
keine  Geschwulst  in  der  Gegend    der  Luft-  » 
röhre  oder  der  Kehle,  und  die  Berührung  die- 
ser Theile  Tenirsachte  keinen  Schmerz.  Gleidi- 
wohl    klagte    der    kleine  Patient   über  Hals- 
schmerzen.    Idi  verordnete  ein.  Klystier,  ein 
Blasenpflaster,,  und  alle  2  Stunden  ein  Pulrer 
aus  f  Gran  Sulphur.  stib.  rub.,    und  6  Gran 
Kali  sulphuric. 

ater  Tag.  Die^  Nacht  war  sehr  unruhig, 
der  Husten  fast  anhaltend.  Ich'  prophezeihete 
einen  schlimmen  Ausgang.  Die  ängstlichen 
Eltern  verlangen  ein  Brechmittel.  Vergebens 
versichere  ich,  von  der  Erfahrung  belehrt, 
dafs  das  Brechen  ohne  Nutzen  seyn  wird. 
Indessen^  erheischte  es  die  Klugheit,  ihrem 
Wunsche   zu   geniigen,    und    iob    verschrieb 


/ 


—    go    — 


/    \  '• 


'  \ 


'    Brechwein.  .  Es  erfolgte  Brechen  und 

ohne  die  gering^e  Erleichterung..  Heute  ist 
das  Schlingen  besfbhwerlich  und  vermehrt  den 
Husten.  Durst ,  trockne  Lippaii.  |fS*  Succ, 
Uquiriu  3)»  ^olve  in  SJae  fior.  sambue.  ^  ij.  i 
ßdde Liquor. AmmoniiänUaciyi^.  Syr^akk»^% 
S^lphur.  s'tib.  rub.  gr.  i^.  M.  D.  S.  Alle  Stun- 
den einen  Löffel  voll  t\x  nehmen^  / 

3ter  Tag»  Wie ,  gestern.  Ich  verordne 
Fufsbäder,  und  passe  warme  TUchel*^. um  Brust 
und  Hals  zu  schlagen.  1^.  Hydrarg*  Tnuria- 
tic*  mit  gcAv.  SaccKalb.  5].  M.  exact^ss.  di' 
vide  in  /\part.  aequaL  D.  S.  Alle  4  Stun- 
den ein  Pulver  mit  Wasser  zu  ge(>4sn.  Aus- 
serdem liefs  ich  vein  paarmal  des  Tages  einer 
Haselnufs  grols  von  der  Quecksilbersalbe  in 
den'  Hals  einreiben. 

4^^'  "^^g*     ^^^  gestern«  ja  noch  schlim- 
mer.   Das  Schlingen  fast  gänzlich  verhindert 
'  l^eständiges  Röcheln   und  Schläfrigkeit.     Dia 
Morgen-    und  Nachmittagsexacerbation   stellt 
das  Bild  des  herannahenden  Todes  dar.    Die- 
selben Mittel.     Des  Nachts  veraiebrte  Hit^e. 
5ter  Tag.      Der  in  geringer  Quantität  in 
einem  Glase  aufgefangene  Urin  ist  sehr  trübe. 
Des  Morgens  eine  Remission ,   das  Schlingen 
leidlicher.       ^.    Hydrarg,  muriat.   mit  gr.  vi. 
Sficch.alb,'^]*  Af.  divide in^part.aequäl.  D.S. 
t  Alle  4  Stunden   ein  Pulver  zu  geben«     Die 


\ 


-   / 


—      gi      — 

Quecksilbersalbe  lie&  ich  reichlicher  einrei- 
beo*  Nachmittags  zeigten  sich  Spuren  eines 
Speichelflusses»  Natiirlicher  Schlaf  mit  allge- 
meinem Schweifs.     Das  Höch^ln  ist  geringer. 

6ter  Tag.  Mälsiges  Fieber^  besonders 
Nachmittags.  Uebrigens  läfst  sich  alles  zur 
Besserung  an.  Appetit,  natürficfaer  Schlaf, 
ziegelartiger  Bodensatz  im  Urine.  An  der 
Zunge  und  am  Zahnfleische  sitzen  viele' 
Schleimstiicke ,  die  wie  Schwämmchen  aus« 
sehen«.  Die  Merkurialmittel  werden-  ausge- 
setzt. Den  Mund  lasse  ich  mit  Rosenhonig 
pinseln. 

7ter  Tag.  Heftiges  Fieber,  ^t.  Mann, 
elecu  ^ ]•  solve  in  Sjaeflor.  Sambüc. ,  Ceraior. 
nigr.  aa  §]•  adde  Liquor,  ammonii  ßcetic.  5vj.' 
f^ini  sab.  3j.  Syr.  rub.  id.  §-$.  M.  D  S.  Alle 
Stunden  einen  Efslöffel  voll  zu  geben. 

8ter  Tag.  Den  ganzen  Tag  über  Fieber. 
mit  heiiser^  trockner  Haut  und  Niederge- 
schlagenheit. 

gter  Tag.  Eben  so.  Ich  verordne  eine 
halbe  Unze  Manna,  wornach  zwei  Stuhlgänge 
erfolgen. 

loter  Tag.  Die  Hitze  geringer.  .  Ich  las- 
se  ein  Säckchen  mit  Chinap^ilver  füllen,  es 
einige  Minuten  lang  in  kochenden  Wein  ein- 
tauchen und  dann  dem  Kinde  auf  den  Ma* 
gen  legen. 


/* 


I    I 


^     ga     — 


iiter  Tag.  bas  Kind  ist  fieberfrei  'und 
befindet  siöh^  h\%  auf  die  trockne  Haut,  zicrtn- 
lich  wphl  Von  diesem  Tage  an  erfolgte 
nach  und  nach  die  völlige  Genesung.^  Der 
Urin  hatte  noch  eine  Zeitlang  eine  sogenann- 
te kritische  Beschiaffenheit,  und  die  Haut 
blieb  bis  zum  i4ten  Tage  noch  trocken. 

"Wahrscheinlicher  Weise  war  die  erste  Pe« 
riode  dieser  Krankheit  weder  die  yon  ,deo 
Schriftstellern  beschriebene  häutige  Braune, 
noch  das  MiUärsche  Astbma;  sondern  eine 
blofse  catarrhalische  Entzündung  mit  beträcht- 
lichef  Anschwellung  der  innern  Oberfläche 
der  Luftröhre  und  ihrer  Aeste^  und  vielleicht 
auch  des  Schlundes.  Dies  beweist  die  Abwe- 
senheit der  charakteristischen  Zufalle  jener 
beiden  Krankheiten  und  der  catarrhalische 
Husten  9  mit  welchem  das  Uebel  anfing.  In- 
dessen glaube  ich  mit  dem  Herrn  Prof.  H., 
dafs  die  Verschiedenheit  2wischen  dem  ein- 
« fachen  Lungencatarrh  und  den  beiden  er- 
wähnten Krankheiten  nur  zufällig  ^ey,  und 
dafs  sie  alle  drei  von  ein  und  derselben  Ge- 
legenheitsursache, und  durch  ein  und  dieselbe 
gestöite  Funktion  veranlafst  werden« 

Bei  Erwachsenen  habe  ich  mich  auch  des 
Merkurs'  einigemal  wider  Halsentzündungen 
beiienty  aber  ohne  sonderlichen  Erfolg.  Die 
Ursache  davon  mag  wohl  die  seyn,   d'ais  ich 


—     93     — 

ihn    erstlich  aus,  Furcht  vor  einem  Spezchelr 

flusse  —  der  in  der  Thät  bei  derUnanwend- 

barkeit    der,  Laxanzen    und    afnderer  Mittel, 

wegeii:!   des   gehinderteii  Schliogeiis ,   den  Arzt 

in  nicht  geringe,  Verlegenheit' setzen  würde  — 

immer   nur    in   geringen   Gaben    verordnete; 

und   zweitens,    weil   ich'  nicht    eher  zu   ihm 

schritt,   als  bis   die  Zertheiluug  fast   untnög- 

lich    imd    die    Eiterung    unvermeidlich    war. 

Ich  mache  es  mir  daher  lezt  zum  Vorsatz,  in 

der  Folge  bei  der  Bräune,  gleich  im  Anfange 

derselben,  Quecksilbermittei  zu  yerordilejq. 


\ 


-    94    - 


; 


,    '  VI. 

/    ■ 

Findet,  man  den  Bandwunn  auch  bei 
Kindern?  Kann  ein  Mensch  zu- 
gleich am  B  andwurme  und  auch 
ah  Spulwürmern  leiden  ?  Und  kann 
man  einen  Bandwurnakranken  fiir 
geheilt  erklären,  so  bald  man  so 
glücklich  gewesen  ist,  das  Kopf- 
entle  von  ihm  abzutreiben? 


Von 

iS  c  hon  em  an  n. 


9  • 

x\ll&  diese  Fragen,  in  Ansehung  derer  unter 
dto  A^men  ewige  Uneinigkeit  herrscht,  wer- 
den durch  folgende  Krankheitsgeschichte  auf 
eine  unwiderlegliche  Art   beantwortet«      Die 


I 

-     95     - 

Beantwortung  der  ieUten  Frage  mögen  be« 
sonders  diejenigen  Aerzte  behenigen,  die  sich 
nicht  damit  begnügen  >  hei  ihren  Patienten 
durch  ihre  Yerotdnungen  auffallende  Wür* 
klingen,  hervorzubringen^  und  ihnto  allenfalls 
eine  temporäre  Erleichterung  zu  yerscfaaffen; 
sondern  mit  aller  Redlichkeit  die  gänzliche 
Genesung  derjenigen^  die  ihnei/da^  Kostbar- 
ste wa«  der  Mensch  hienieden  hat,  ihre  Ge» 
sundheit  anvertrauen ,  sich  angelegen  seyn 
lassen  und  da.  Wo  sie  dieses  erhabene  Ziei 
ihrer  Bemiihun|[ea  nicht  erreichen  k1>nneD, 
lieber  ihr  Unvermögen  gestehen,  als  auf  die 
Gefahr,  einst  von  der  Zeit  Lügen  gestraft  zu 
-werden,  ihre  Heilbefohlnen  für  hergestellt  zu 
erklären. 

Das  jiTngste  Kind  des  hiesigen  Herrn 
Deichinspectors  fVerden^  ein  Madchen  von - 
ungefähr  ^  Jahren,  war  beinahe  seitdem  es  auf  ^ 
die  Welt  gekommen  war,  mit  heftigen  Leib- 
schmerzen geplagt,  welches  sie.  anfangs  blofs 
durch  ungewöhnliches  und  sehr  anhaltendes 
Schreien,  in  der  Folge  aber^  durch  Zeigen  mit 
der  Hand  auf  den  Leib ,  wie  auch  durch 
ziemlich  deutliche  Worte  zu  erkennen  gab. 
Das  Kind  iwar  ungefähr  ^  Jähr  ^It,  als  die  El- 
tern mich  znin  erstenmal  consulirten«  Das 
gewöhnliche  Kwdarpulver,  aus  Magnesia^ 
Rhabarber,   Fenchelsaamen   nnd   Fenchelöhl- 


I 


zuckere  that  keine  Würkiiiij;,  imd.4Ucii  Kly 
sti^e  sohafftea  DUiv  auf  ^e  kurze  Zeit  Ruhe; 
leb  yeroi*dnete  daher  ein  abfäbreades  Xtiuik- 
'  ch^a  aus  Manna,  Feachelw4ssai^  und  Rhabar- 
/bertinktur^  und  Uefszu  dieserJliIischiiiig- noch 
lo  Gran  Kidi  carb.  thun«   Dieses  Mitj^el  acliaff- 
te  vollkommene  Ruhe,    daher  «ich  die 'filtern 
in  dec;  Folge  inuner  desselbi^n  bedienten  ,   so 
oft  sie  merkten,  da(s  das  Kind  Schmerzen  im 
XiCibe  hatte;    und  wirklich  that  es  einigemal 
sehi;  erwünschte  Dienste«  ^ 

Als    das  Kin^d  ungefähr  ^  Jahr  alt  war, 
liefsen  die  Eltern  aus  der  Apotheke  eine  JLa^ 
xanz  für  dasselbe  holen.     Diese  best^nd^    wia 
ich  nachher  erfahren  habe,   aus  Jalappenharz, 
Jalappenpi^lver,    mildem  salzs&uren  Quecksil- 
ber, dies  ia>  äufscfrst  kleiner  Gabe,  und  Zuk- 
ker.     An  diesem  T»%ge  wurde  ich  wieder  ge- 
rufen, und   als  ich  hinkam,  zeigten  mir-  die 
Eltern  ein  eine  halbe  £11  e^  langes  StUök  eines 
Bandwurms,  das  ,vom  Kinde  abgegangen  war. 
Dies    hatte    die   Breite    eines  Pfenoigbandes, 
war  ganz  platt  i    und  bestand  aus  Gliedenii 
'der^n  jedes  ungefähr  j^  Zoll  lang  war.     Nun 
lernten    wir  mit  einmal  die  Ursache   der  so 
oft  wiederkehrenden  Leibschmierzen  des  Kin- 
des  kennen,  und  die  Eltern  baten  mich,  das« 
selbe  yon  diesen  ungebetenen  Gästen,  je  eher 
je  lieber,  zu  befreien.    Ich  velrordnete  zu  dem 

Behufe 

1  ,      ■  ■ 


■^     97     — 

Behufe  die  MaeekieUsche  Lattwerge,  jedoob^ 
ohne  das  Pcljchrestsafz,  welches  ich  ganz  für 
iiberfliissig  halte,  und  statt  der  vorgeschriebe- 
nen Drachme  Jalappenwurzel^  in  Rücksicht 
des  zarten  Alters  meines  Patienten^  nur  eine 
halbe  Drachme.  Das  Kind  lazirt6  beitii  Ge- 
brauche dieser  Lattwerge^  und  es  gingen  da- 
bei mehrere  kleine  Stücke  Tom  Wurme  ab* 
Nach  einigen  Tagen  verordnete  ich  einen 
Gran  G.  gutiae  mit  Zucker ,  und  lieis  dem 
Kinde  davon  erst  die  Hälfte ,  und  nach  ein 
Paar  Stunden  die  andere  Hälfte  geben«  Es 
gingen  abermals  ein  Paar ,  große  Stücke ,  die 
ausammen  wohl  eine  Elle  lang 'waren,  und 
einige  kleinere  Stücke  ab.  Der  Kopf  erfolgte 
nicht,  und  ich  war  zu  zaghaft^  um  dem  Kinde 
an  demselben  Tage  noch  einen  Gran  Gummi- 
guttae  zu  verordnen.  Ich  liefs  wieder  eine 
Zeitlang  mit  der  Lattwerge  fortfahren,  mit 
dem  Vorsatse,  nach  einigen  Tagen  dem  Kin- 
de eine  ^stärkere  Laxanz  zu  gebf'n.  Es  gin« 
ge^  wieder,  wie  das  vorigemal.,  sehr  vielem 
grölsere  und  kleinere  Stücke  ab,  die  aber  wie 
halb  verweset  au<i»ahen. 

'  .Um  dies^  Zeit  bekam  das  Kind  abwech- 
selnde Hitze  und  Kälte,  und  alle  andre  Sym- 
ptome eines  sogenannten  gastrischen  FieberS| 
wesnalb  die  Wurmkur  ausge^ezt  werden  mufs- 
te«    Andre  Zufälle«  ^e  sich  nach  dem  Fieber 

XK.  s.  I.  St.  '  G 


1 


einfanden,   als  eine  Geschwulst  der  Maadllar- 
driisen  9  wunde , .  scl^merzhaf tci  und  scharfigte 
Stellen  hinter  und  an  den  Obren  u.  dergl.  m., 
saachteu  den  Gebrauch  andcfrer  Mittel  nöthig, 
und  vf^rz&gerten  den  Gebrauch    der  Wurm- 
mittel   noch    Unger.      Während   dieser    Zeit 
gingen   ngcb  immer  Stucke    vom  Bandwurm 
ab,  welches  vieileicht  eine  Würku^g  der  Mer- 
curialien.war,  die  ich  das  Kind  nahmen  liefs. 
jj^ndlch    kannte    ich    wieder    zur    Wurmkur 
schreiten.     Jch  machte  zwar  mit  derLattwerge 
wieder  den   Anfang,    allein  ^s   hielt  "achweri 
dem   nun    klüger   gewordenen  Kinde   davon 
wa&  beizubringen*    Ich  sah  ein^  däfs  Drastica 
die  einzigen  Mittel  waren,  die  mit  Hoffnung 
eines  guten  Erfolgs  angewendet  werden  kenn«* 
ten,  und  verordnet^  daher  zwei  Pulver,  wo- 
von jedes  aus  einem  Grän  Gummi  guttae  und 
sehn  Gran  Zucker  bestand.    Von  diesen  Pul« 
vem  nahm  dafs  Kind  des  Morgens  eines,  wer« 
nach   Erbrechen    und    einige  Stuhlgange  mit 
}>eträchtlichen   Wurmstücken   erfolgten.      Da 
aber  der  Kopf  des  Wurms  iioch  immer  nicht 
abgehen  wollte,  so  gaben  die  Eltern,  meiner 
Vorschrift  gemäfs,  gegen   Mittag  dem  Kinde 
das  iendere  Pplver.     Hierauf  gingen  abermals 
2wei  Wurmstüoke  ab,    wovon  ^'edes  beinahe 
eine  Elle  maals  und  an  einem  Ende,  die  fire^ 
te  eines  Pfennigbandes  hatte  ^  allmäbhg  aber 


—     99    - 

« 

sdiiDiler  wurde,  ^dergestalt,  d«is  das  andere 

Ende  in  der  Länge  einer  Vieitelelle  an  Um- 

lang  und  Ikisammenaetsnngi  wegen  der  über« 

sa%  subtilen  Artic^Iationen  .einer  feinen  en- 

glisc);en  Ufarkette  glich.      Die  Eltern   mnth- 

maafsten,  dab  dies  die  Kopfenden  ron  swei 

l^iinnern  wären,    und  ich  trat   bei  meinem 

Nachmittagsbesuch  dieser^  ihrer^  Muthmaalsung 

i>ei. 

Seit  dieser  Zeit  wurde  das  Kind  yiel 
munterer  als  e$  je  vorher  gewesen  war,  und 
da  selbst  bei  dem  wiederholten  Gebrauche  der 
Laxanzen  keine  Wurmstucke  von  depiselben 
abgingen^  so  glaubten  wir,  die  Eltern  und 
ich,  das  Kind  mit  Zuverlässigkeit  für  geheilt 
halten  lu  dürfen.  Ein  Vierteljahr  ungefähr 
lebten  wir  in  diesem  stinken  Wahne.  Aber 
nun  wurden  wir  mit  einemmale  überzeugt» 
dals  wir  uns  geirrt  hatten;  denn  der  Abgan|^ 
der  Wurmstücke  stellte  sich  o^ne  besondere^ 
Veranlassung  wieder  ein^  und  bei  der  gegen* 
wärtig  hier  herrschenden  Wurmepidemie  sind 
yon  diesem  Kinde  auch  ein  Paar  Spulwürmer 
abgegaiigen.  Jedoch  mufs  ich  zur  Steuer  der 
Wahrheit  auch  anführen,  dafs  das  Befinden 
des  Kindes  noch  immer  sehr  gut,  iinc}  dafs 
dasselbe,  den  Abgang  der  Wurmstücke  abge« 
rechnet)  frei  von  allen  Wurmzufällen  ist    ' 

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—      lOO     — 


Die  Gegenwart  der  Würmer  ini  DaraJ 
kflttftl  ist  iiadi  der  Meinung  vieler  Äerzte  seb^ 
oft  Ursache  von  Anomatien  in  hitzigen  Krank«! 
heiteti  mit  und  ohne  Ausschlag.    '  Bescmdecsl 
soll  der  Einflu£i  der  Würmer  aiif  den  Veiw| 
lauf  und  di«  Oefahr  der  PociLea  entschieden 
aeyn.     Und  wirklich  habe  ich  in  der  Pocken- 
^ideoiie»   welche  rot  zwei  Jahren   hier  mit 
dem  Scharlachfieber   zugleich   herrschte     und 
viele.  Kinder  wegra£Fte^  einigemale  den  Wurm- 
abgang in  Gesellschaft  der  übrigen  bösartig- 
sten Zufälle   dieser  Krankheit  zu   beobachten 
Gelegenheit  gehabf.      Vielleicht  war  der  Ab- 
gang der  Wärmer  blofse  Folge   der  Degene- 
ration   der    in    dem  Dairmkanale  befindlidien 
Säftn;  vielleicht  hat  er,  wenigstens  in  einigea 
Fällen,  mit   der  Unruhe,  die  man  am  Kopf* 
Ungeziefer  derjenigen  Kranken  bemerkt,   die 
lange   darnieder  gelegen   und   sich  nun   dem 
Tod('  nähern  (auf  diese  Unruhe  hat  mich  ei- 
ne  Kinderfrau  aufmerksam  gemacht  ^  und  ich 
habe  sie-  seitdem  schon  zweimal,  beobachtet), 
etwas   analoges;    vielleicht  waren  die  Erseu- 
gan^  der  Würmer  uud   die  Bösartigkeit  der 
Blatrern   Folgen   ein  und   derselben  Ursache, 
nehm  lieh  der  epidemisch  besonders  modificir« 
ten   Erregbarkeit;    vielleicht  war  bei  einigen 
Wenigstens  der  von  dnn  Würmern  in  den  Ge- 
erregte  Reiz  Ursache  der  versämmten 


• « ♦. 


k    • 


I 


1  • 


Eln^gbafriceity  und  diese  wiederum  Ursache  der 
.A^nomalie  der.  Blattern.  >  Dem  sey  ^ie  ilim 
"W^oUe,  so  wird  es  nicht  gatiz  unwichtig  ^ßyn 
x.%jL  Wissen,  wie  unsre  Patientin  diese  Kinder- 
Icx^ankheit  Überstanden  hat;  und  ich  hebe  da«» 
la^r  Folgendes  aus  meinem  Tagebuche  ans. 

Den   a6sten  Juni   1801    dem   Kinde   de« 

Herrn  Deichinspec^ors .  fF'^, .  einem  Mädchen 

^von  ^  Jahren,    die  Kuhj^cken  mit  Materie^ 

"Welche  Tages  vorher  aufgeEangen  worden  war, 

An  jedem  Arme  mit  3  Ritzen  geimpfte      Die 

Ceimpfte  ist  mit  ihrer  ^ch wester, ^  welche  an 

€ien  natürfichen  Blattern  darnieder  Hegt,  in 

^iner  Stube. 

Den  Cysten.  Die  Pflaster  werden  abge* 
nommen  und  am  link'en  Arme  in.  eZ/ie  Wun- 
de, am  rechten  aber  in  aUe  d^ei  Msche  Fä« 
den  eingelegt»  -  ./ 

Den  agsten.  Die  yerftossene  Nacht,  wav 
unruhig.  Hitze,  Durst^  Niesen,  gläserne  Au-* 
gen,  welche  Zufälle  auch  heute  noch  fort- 
dauern und  gegen  Abend  zunehmeii.  Im  Ge- 
sichte und  am  Halse  sind  ein  paar  röthe  Flek« 
ke.-weldie  den  h^nrorhrechenden  natürlichen 
Blattern  ähneln.  Die  Impfstellen  sind  heü 
lind  der  übrigen  Haut  gleich.      ^   ^ 

Den  Sosten«  Die  rothon  Ftecke  im  Ge« 
sichte  Tecschwanden  I  die  gestrigen  Zufälle, 
merklichere  Hitze,  wenig-^ Sqhweils.     Gegen 


1    .  :\ 


Abend  allgemeine  Krämpfe ,  \dann  ein  iinge^ 
wohnliches  «Spielen  mit  den  Händen  und  Fin^i^ 
gern,  unnatürliche  QeWeguaig  des  Unperlcmiu 
und  der  Gesichtsmuskeln»  Auf .  dem.  Leibe 
einige  rothe  Fljßcke^  begieriges  Saugen«  Des 
Abends  ^  reichlicher  Schweifs.  Ich  verordne 
ein  ördihaires  Klystier  und  ein  Trankchen 
aus  aquae  cerasor.  nigr.  ^j.  Tinct*  ^pii  cro- 
cai.  gu.  X.  Syr.  con.  Aur.  Jg,  wovon  alle 
2  Stunden,  ein  EfsLöfFel  voll  zu  nehmen. 

Den  isten  Juli.     Das  Trsuakchen  ist  bis 
auf  eineik  halben  Löffel  voll  verbraucht.  '  Vo- 
rige Nacht  iunrahig,    mehrmaliges  Erbrechen 
nach  dem  Einnehmen  und  nach  dem  Genüsse 
von  Fliederthee   mit  Milch. '    Gegen  Morgen 
etwas  Schlaf.     Auf  dem  Leibe  defutliche/  zum 
Vorschein    kommende  Pocken,    die    im-^ Ge- 
sichte zwar  häufiger,  aber  kleiner  un4  blasser 
sind.     Auf  <lem  rechten  Arme  eine  Impfstelle 
erhaben  und  roth.     Ich  lasse  das  Kind  alle  s 
Stunden  einen  Gran  Moschus  nehmen.'   Ge« 
gän  Abend  häufiger  Schweifs,  mehrere  und 
röthere  Flecken  im  Gesichte  sowohl  als   auf 
dem  ganzen  Leibe*,    das  Kind  ziemlich  mun- 
ter.    An  und  in  der  Schaam  wird  man  i!Wei 
schon  ganz  reife  Pocken  gewahr.     Die  Mut« 
ter  erinnert  sich,  dafs  sie  vor  ungefähr  8  Ta- 
gen das  Kind  an  diesen  Theilen,  weil  sie  da- 
selbst eine  widernatürliche  Röthe  wahrnahm. 


* 


-^.  loS    -^ 


lit  einem  Lappen  gewasidien  bat,  den  das 
älteste  an  den  natüdichen  Btattem  darnieder 
Hegende  Kind  an  .s|ch  gehabt  hdtte^^  und  der 
ctlüo  mit  Pockenmaterie  ganz  besudelt  war. 

Den  3ten.  Die  Nacht  wardas  Kmd  sehi* 
-unruhig,  bei  Tage  ist  es,  ziemlich  munter« 
IDie  Blattern  sind  mit  einem  rothen  Rande 
tiDigeben,  und  oben  etwas  weifs  und  glänzend* 
Die  Impfblatter  am  Arme   ist  grol'ser,    aber 

üoch  ohne  die  charakteristische  Vertiefung  in 

der, Mitte.  . 

Den  6tea.    Das  Gesicht  mäf&ig  geschwoU 

len>  die  Pusteln  y  liesonders  auf  den  Füf^en^ 

breit  und  platt,  in  der  Mitte  eingedrückt,  die 
'  an   der  Impfstelle  von   d^n   übrigen ,  bis  auf 

eine  etwas  beträchtlichere  Gröfse^  nicht  ver^ 

schieden. 

I 

Den  gten.     Die  Pusteln  |   besonders   im 
GesichtOi  fangen  an  abzutrocknen. 

Den  loten.    Das  Kind  ist  ziemlich  inun« 
ter.     Einiges  Röcheln    auf  der  Ürust.     Die 
Impfpocke    ist   beinahe  dreimal  s6  grofs   als 
die  andern  Blattern  und  steht  noch  in  .yoller 
Eiterung,  aber  ^hne  Vertiefung  in  der  Mitte 
und  nur,  mit  sehr  wenig  Roth  umgeben.  Von 
diesem  Tage  an  ging  die  Krankheit  ihren  ge- 
wöhnlichen   Gang,    und    das  ICind   litt  nach, 
derselben  noch  eine  2^itlang  an  vielen  Ge« 
schwüren«  i 


> ) 


—    7ip4    T- 


Es  leidet  keinen  Zweifel,  dii6  das  Kiliä 
vor  der  loipfupg'  der  Kubpocken  von  den  na- 
tfirlic^en  bereits  angesteckt  war.     Auch  habe 
ich  nicht  unterlassen,  den  Eltern  bei  der  Im— 
pfung  selbst  die  Möglichkeit  dieses  Falles^  vor- 
zustellen« 

Wahrscheinlicher  Weise  ist  die  Anstek- 
kuDg  durch,  das  Waschen  der  Geburtstheile 
mit  dem  von  Pockenmaterie  besudelten  Lap« 
pen  geschehen,  und  die  am  isten  Juli  bereits 
wahrgenommenen  Pocken  an  diesen  Theileo, 
da  am  übrigen  Körper  nur  blofse  Flecke  noch 
zu  sehen  waren  9  scheinen  n^ir  Impfblattera 
gewesen  zu  seyn*.  Das  Kind  ist  allem  Ver- 
muthen  nach  an  den  Geburtstheilen  wund 
gewesen,  und  so  konnte  diö  Application  der 
Pockenmaterie  vermittelst  des  Lappens  sehr 
fuglich  die  Würkung  der  Impfung  thun»    . 

Die  von  der.  Kuhpockenmaterie  «regte 
Keaction  spheint  hier  v.dn  der  Würkung  des 
Menschenpeckengiftes  zwar  nicht  ^anz  au^e* 
hoben,  aber  doch  sehr  modiiicirt  worden  zu 
seyn.  *      , 


—    io5    -* 


vn. 

Praktische    Bemerkungen. 

Von 

\  .      ■ 

Johapn  HeinricH  Brefeld. 

Arzt  zu  TeJgte. 


I. 


Nutzen  der  Terra  ponderosa  muriata  m 

der  Skrofelkrankheü. 

■ 

JS^önnen  die  Erfahrungen,  um  die  Würkungs* 
art  der  arzneÜichen  Dinge  auszumitteln,  nicht 
genug  gehäuft  werden;  so  mag  folgeade 
Krankheitsgeschichte  hiet  eben  keine  unschick- 
liche Stelle  eionehmen. 

Ein  Mädchen  von  ungefähr  zwei  Jahren 
wurde  im  Sonimer  mit  einem  sehr  starken 
grindigen  Ausschlage  über  beide  Lenden,  bis 
zum  Bauche  hinauf,  befallen;   keine  Stelle  an 


—    io6    -, 

diesen  Theilen  war  frei  da^on;  korken,  yreh 
che   sich  darauf  bild^^ten.    abfif*len,    machten 
ihn  ganz  wund  und  fast  jede  Lage  unerträg- 
lich,   —    Der  Vater   des  Kind«;s 'war   bereits 
ein  tiejahrter  Mann,  die  Mutter  eine  schwäch- 
liche Frau,   schon  in  ihrem  iSten  Jahre  ward 
aie  Mutter;  imehrere  ihrer  Rinder  schienen  an 
der  Skrofelkrankheit  und  darauf  erfolgter  Ab- 1 
Ehrung    ein  Opfer  des  Todes  geworden .  zu 
äeyn«     Auch  dieses  Kind  yerrieth  in  seinem 
zweiten  Jahr^  deutliche  Merkmale^  daüs'  es  an 
dieser  Kfankheit  litte,  sein  Bauch  wurde  an* 
geschwollen,   seine   Gliedmalsen  wurden   ma- 
ger, es  hatte  angelaufene  Drüsen,  es  !huatp]te, 
und  stellte  die  ganze  Sippschaft  der  Phäno- 
ihene  d^r  Skrofelkrankheit  dar,  es  hörte  wie- 
der auf  zu  gehen*     Auf  Zudringlichkeit   der 
Eltern  inoculiicte  ich  ihm  die  natürlichen  Blat- 
tern  im   October   1800 ,    es    überstand    diese 
Krankheit   sehr    leicht»    nur  wenige  Pocken 
kamen  zum  Vorseheine^   und  es  befand  sich, 
nachdem    diese  Krankheit   vorüber   war,    so 
wohl  als  vorher.   —    Während  diesem  Um« 
gange  lernte  ich    die   schädliche  Lebensweise 
des  Kleinen  näher  Icennen ;  bei  dem  grofsen 
Hunger,  welchen  es  stets  verrieth,  wurde  es 
von  der  zärtlichen  Mutter,  in'  der  HpflPnung 
dasselbe  recht  zu  nähren  und- zu  stärken,  mit 
dicken  Happen,  Kartoßeln,  Pfannkuchen  u.d.g. 


--    to7    — 


\ 


seBr  gMöplet     Ich  «rklärte  fezt  dem  Vater, 
einem  ^ar  va  kärglichen  Oekonomen ,  .nach*^ 
drucklidif  dafs  die  Nahhiogaweise  des  Kindes 
seinen    Untergang  befördem  würde,    imd  es 
der  medidnischen  Pflege  bedürfe.    Der  Radi- 
sohlag  .wurde  nicht  geachtet.     Im  März  des 
folgenden  Jahres  worden  die  Augenlieder  roth, 
die -Augen  sehr  entzündet,  die  dicke  Ober«* 
lippe  wurde  stark  aufgetrieben,  und  bis  in  die 
^ase  incrustirt;    der  Bauch  war  sehr'ange* 
schwollen  *  und  hart;   die  Gliedmalsen  waren 
sehr  hager f    sie  glichen  Haut   und  Knochen, 
es  konnte  nun  auch  nicht  mehr  stehen,   am 
ganzen  Körper  schlugen  Blätterchen  aus,  wels- 
che aber  wieder  trocken  vergingen,  es  befand 
sich    von   Tage  zu  Tage  elender;    im  Juni 
sachte,  man    bei  mir  endlich   um  Hülfe  am 
Ith    offenbarte   den  Eltern,    dals    ntinmehrc^ 
attdi  bei  der  pünktlichsten  PAege  des  Kindes 
die  Kur,  wenn  sie  gtücklich  ausfallen  möchte, 
nicht  kurz  $eyn  kannte«     Ich  reichte  ihm  die 
Terra' pofiderösa  Saliia,    wie  sie  von  Hufe^ 
land  empfohlen  war,    und  fügte  dieser    di^ 
Tina*  sMmdchii  fVichm.  bei^  und  ordnete  Diät 
nnd  fibriges  gemessene  Verhailten  an;   kaum 
war  diese  Norih  zur  Heilung  angefangen,  'so 
erfolgte  der  abscheuKche,    sich  äusserst   ge» 
sehwittd  ausbreitende,    angefiihrte  Ausschlag^, 
das  Kind  zur  Natter  maohte«     Der 


if^     168     — • 

\  ' 

iniii«ttiehe  Gebrauch  der  Terra  -^nderosa  som 
lüa  wurde  fortgesetzet,   und  Suss^erlick  da^e* 
gen  manches  Gerühmte  verj^blich  angeiRrandr, 
bis  der/  Versuch  utit  dem  Waschen^  eiper  So- 
blimatauflösungv  deü  ich  an  einer  kleinen  Stel- 
le machen  liefs  undwelcbei*  sehr  erwünscht  ans» 
fiel  (nach  einigen  SenetsuDgen  war  diie  Stelle 
h^il)^    mich  auf  die  Benetzung  der  sämmtli* 
cheo  ausgesoUagenen  Stellen  mit  einer  SubS- 
,  matauHösung    (eine  'Unze  destillirtes  Wasser 
wurde    mit  einem  Grane  iSubliniat  gCAchwäOf 
gert)   fiihrte.      Dreimal  am  Tage  wurden  sie 
damit  benetzet,   und  in  kaum   i4  Ta^en  war 
keine  Spur  vom  AuJ^scUage  mehr  da»     "Bis  in 
dij9  Mitte  Juli  war^  der  innerliche  Gebraadi 
det  Terra  poriderosa  salicd  etc^  in  steigender 
Dose    fortgesetzt;    das  Kind    war.  aifrieden, 
weiin   es    nur  seine  ^  paar  Tropfen   nicht  zu 
nehmen  brauchte;  aller  Arzneigebrauch  wup- 
de  eingestellt,    es  war  wöhler,^  der  Bauch 
weicher,  seine  Gliedmafsen  waren  nicht  mehr 
so    hager    und    dürre,    die    dicke    Oberlippe 
schmolz  zusammen»    die.Jlöthe  und  Entztin- 
dung  war  wieg  von  den  Augen,    auch  fühlte 
man    die  Drüsen    am  Halse  ^  nicht   mehr  so 
dick  und  hart,   es  fing  wieder  sa  stehen  und 
•nach  und  nach  zu  gehen  an.      Die  Aussicht 
zur  Genesung  war  anscheinend^  und  wurde 
von  den  filtern  nicht  mehr  beaweifett.    Aus- 


I 


—   109  — 

Ber  des  unzeitig  gant  eingestellten  Arznei« 
gebrauolies  fing^man  auh  aiteh  die  RiiGksicht. 
der  Pflege  zu  .vergessen  an;  es  entfernte  sich 
-wieder  die 'lachende  Zukutift»  das  Kiqd  wui^ 
cle  wied^  mürrischer^  die  Gliedmaisen  wur<» 
den  wieder  dürrer.,  es  hörte  wieder  auf  sn 
gehe^  eine  Ohrendrüse  schwoll  ihm  an^  und 
iw^urde  schmerzhaft;,  man  änderte'  wieder  die' 
ISahrung,  und  es  scheint^  jezt»  nach  einem 
Jahre^  dafs  das  Kind  nmt  dem  Leben  davon 
kommen  möge.  , 


Mehrere  y  nicht  unefhebiiche^  Bemerkun- 
gen scheint  mir  diesß  Eitahrun^^  darzubieten; 
einige  will  ich  davon  amheben. 

I)    Ob  det  Ausschbg  ein  Symptom  dei^ 
Skrofelkranfcheit,    oder    ob    es    eigentlicher 
Milchschorf  war,  das  mpg  ich  nic^  entschei- 
den ;  so  viel  kami  ich  aber  beifügen,  dafs  kei«-^ 
nes    der   Kinder    dieser  Eltern,    obwohl    sie 
achte  gehabt  hatten,    am  Milchschorfe  deut- 
lich gelitten    habe,    und   somit    scheint  der 
Ausschlag  mehr  als  eine  ißvolution*  der  SIU'o- 
felkrankheit    genommen   werden   zu  miissen.:^ 
und  diesem  zufolge  wäre  dann  die.Wüipkung 
der  Mercurialien,   welche  ^on  einzelnen  auch 
anfgettell^t  ist,  auch  durch  diese  Beobachtung 
für  den  Skrofelausschlag,  wogegen  das  Blei- 
wasser^  das  Dekokt  der  Tu^sUago /arf. ,  der 


— •     IIÖ     r^ 


Schierling,  die  Chamilleiii  u.  d.  g.  umsonst  an 
gewendet  wurden,^  wieder  .empfohlen.  IcJ 
wünschte  eine'  Gelegenheit  zu  bekooime^ 
wo  ich  die  ausseiliohe  Anwendung  ddr  saht* 
sauren  Schwererde  nach  diesem  Befand« 
möchte. .abmessen  können.  '      ^^ 

''  a)  Scheint  mir  die  empfohlene  W^urfc- 
samkeit  der  Terra  pohderosa  SaUtß  in  der 
SkrofeJkrankheit  durch  diese ;GewahrnehmuD£ 
riihn^li<^t  beglaubigt  zu  werden  (die  ausseicb* 
nenden  Erscheinungen  dieser  Krankheit  nah* 
men  ab^  Verschwanden)^  oder  man  miifste  dia 
ganze  vortreffliche  Wfirkung  den  übriges 
gleichzeitigen  iEinfltts«en  zueignen  wollen« 

3)  Auch  bei  einem  hohen  Grade  derSkrcv 
felkrankheit  föuft  dii  Impfung  der  naturÜchen 
Blattern  glücklich  ab;  in  der  Vorbereitung 
zur  Inoculation  wari  /nur  wenige  VerSnde- 
ruDg  gemacht^  aufser  dem  Galomelließ  ioh 
noch  eine  Mixtur  aii^<  dem  Extr^  fframin.  vel 
menth.  Vin.  antimork  H»   mit  aximel  StiiUk 

N. 

et  Syr.  rkei  brauchen. 


—      XU      — 


b  0 


Beobachtung  über  die  Tf^ürkung  der 

K  rähenaugen. 

JUer  Provisor  C.  z\t  tV*^  ein  gesunder,  star* 
ker  Mrfnschy  bereitete. im  vorigen  Jahre,  im 
October,  an  einem  Sonnsbende  das  Extr.  nuc* 
Fomic.;  unbesorgt  athmete  er  die  daraus  auf» 
steigenden  Dämpfe   ein^    am  Abende  bekam 
er  Kneiffen  im.  Leibe,  er  afs  sehr  wenig  und 
legte  iSich  um  lo  Uhr  au  Bette,    er  schlum* 
merta  bis  gegen  Mittemacht,    wo  ihn   ein  so 
heftiges  Erbrechen  und  Laxü*en  überfiel,  dalä 
er  sein  Ende  nahe  glaubte;  dieses  dauerte  bis 
gegen  6  Uhr  des  andt^iti  Morgens  fort,    wo 
ihm  ein  ungefähr  eine  Elle  langes  Stttde  vom 
Bandwurme  abging.  Nun  hörte  das  Erbrechen 
und  Laxiren  auf,  anhaltende  Uebelkeit  .cpijHte 
ihn  aber  den  ganaen  Sopntag  fort;  er  als  gir, 
nichts,  imd  es  durstete  ihd  sehr>    Am  Mon-^ 
tage  war  ihm  wo&ler;    doch  war  er  ank  Mitt-^ 
Wochen  noch  nicht  wieder  in  statu  ^o. 

Um  dieses  Mittel  recht  empfehlen  su  kön- 
nen«  miilste  man  die  Art,  wie  es  würkte, 
kennen;  —  was  es  in  einzelnen  Fällen  gelei- 
stet hat»  erhellet  aus  Versuchen  und  Beobsch- 
tungen  von  fVepfar^  Sidr4en  Ohdelinky  Hufe^ 
land  uild  anderen,  welche  ich  hier  durch  diese 


'  glaubige.  —    Im  Ganzen  scheiilt  diese  Wahr» 
nehmung  nicht  minder  wichtige  Winke  ^    dh 
Kräh^naugen   zum    Versuche   den  BazMiTYuri^ 
abzutreiben,  als  wir  sie  «für  andere  Mittel  an- 
genommen  haben,  darzubieten.      Nicht  yor^ 
schlage,    sondern  die  Resultate  meiner  Ver* 
suche  würde  ich.,   böte  si^H  mir  Gelegenheit 
znr  Anwendung  dar,  liefern,  weil  nichts  so 
sehr  als  zif eifelhafte  Erfahrungen  zu  gefallen 
scheinen.     Würdiger  des  Versuchs  scheint  mir 

'  indessen  dieser  und  mein  schon  ausgestetiter 
Vorschlag  zur  Äbtreibung  des  Bandwurmes, 
als  die  meistern  der  übrigen  so  sehr  dage^ea 
gerühmten   zweideutigen  Mittel ,    welche  nur 

'zufällig  den  Abgang  des  Bandwui'mes  und 
nicht  ohne  Gefahr  für  da^  Leben  des  Men- 
schen, wie  ich  in  meinen  Aufsätzen  für  die 

^  Arzneil^hre^  Olmabrück  i8ot.,  gezeigt  habe^ 
veranlassen;  sey^n*  es  auch  von  theoer  ge* 
kauften  Arcanen.  Besonders  wücksam  mül»' 
ten  sie  aber  wohl  nach  Erfahrungen .  sejS; 
wenn,  man  das^Galomel  damit  verbände  luid 
tibrigens  alles  gehörig  besorgte.  Finde  ich 
irgendwo  Gelegenheit,  diese  der  Probe  zu  un« 
terwerfen,  so  w^rde  ich  es  nicht  erniangelny 
und  getreulich  .den  £rfoig  mittheilen ;  sey  er 
auch  concrair« 

.  Vni.  Be- 


tiS 


vm. 


Beädireibüng     &net     ^Spidemie 

welch« 

lieft  Eifidilfi  il«if  Otttb^stliäffeiilieit 

il2>    Vertclutdett«    MödificaDoid     b|)ideiiutclief    Kr^fak'^ 

•  ,  * 

knttk    'vlättUrt' 
Vom 

'Ü»  Jfimi*  iA  Montiaye  bei  A^hmu 


£i  lät  iiitgetti«ifi  bt»kattltt,  daß  manche  Krank« 
heit^A  fittt*  in  einigen  (^«geiiäen  hftufig  und 
l^it  b«itättdlj$  ifigettHbffeli  Werdet!  ^(iiior|>ieii4 
defiiici)*  in  ibWn  fast  gaf  litchL  Eb^il  M 
beknimt  fot  ^  ittfclt)  dalk  einige  ICrSftklleitl* 
tMine|l  iidb  lü  dütd  ebleli  Clidia  teiehter  &ebett 
Imed)  ödef  da&  ti#  iti  detntelbett  miihr  an 

ttehigkeit  def  2üfälte  t^liei«iti  h\i  in  einem 
ääderH.  Nieht  io  itllgemein  befcanht  iit  ei 
üto^j  odtf .  ^ttl(Aa^  fai^  id  tllgMieitt  jbe* 


«ihofkt^  <}#f$  die  iirailtclie  ^ideolie^  fe  tküA^ 
dem  UB  m  flacb^n  oder  erhabenen»  iSk  troct 
Bett   oAex  $timpficbt;eii    Gegeorden    herrscht^ 
Oidfer  ie  nachdem  sonsif  sehädlichd  Potencea 
hinzukomflieD,  die  wir  nicbt  keiinezl)«vielleiciit| 
«ttcb  nie   werden  kennen  lernen«   oft  '^n^i 
sehr  Te^tdiiedeaen  G)iarakter  annimmt»      U 
UriR  darOB  jetrt  ein  sehr  merkwürdiges^  nn^ 
üvtQ  idi  hoffe/ lehn^iehes,  Beispiel  anführen. 
Im  ai^Dgeaden.  Herbst»  des  TeiAosseiM 
Jahres .  1892^  und  in  den  erstem  Monaten  des 
Jahres  i8o3  herrsehte  in  den  einrc^leibteti  De* 
pa^eknent,  und  selbst  im  Innern  Ft'ankres^ 
eine  oatarrballsche  Kranfclieity    die   man  jf^ 
,  wöhidich   la    Grippe  nannte.    Di^es    U^bsl 
war  offenbsr  asthemircher  Natur'  iind    erfisr» 
deite  soÜechterdings  eine  tieitiende  uatd  islto^ 
keode  Bekandluiigsarti    Es  w«r  die  nemlidil 
l^ddemte;  die  aud&  mh  Paar  labre.  «nvor  is 
Polen  iDetttschlalid  und^ia  dett  hiesigenHUa- 
derii  gehemdit  hatte,  wid  die  dssiim^  sa* 
erst  Y09  dem.Berra  Döetor  Wolf  im  ^fi» 
schau'  in  diesem  Jourmd  besdiridben  wüdk 
8dir  fiehr,  die  sch^chend  behandelt  imdai^ 
•titob«a;  beäuh'  alle,  deneii  rni»  IManiitt^ 
TimiigUch  solehe,  die  lugleich  anf  die  Tüiiis-^ 
pration  urirkteät   gab/wat^ttt  gea«s4^  Vie« 
ie  iiattM  beschwerlich  Athemkolelt^  Sticke  ii| 
^t  Itettsti  HiiBfeeii>  sejMk  Uai%e»  Ai^j^wf 


und  dodk'Tersehlimmerte  die  kleinste  A,de|^ 
lais  ihrw  Zustand  anJOaUexM]« 

Dies  ist  kiir2lieh  die  Besclireibiutg  def 
£pidemie9  so  wie  sie  >  sich  n^h  öffentUchoiii 
und  prirat  Nachrichten,  die  ich  darüber  ein- 
^EOgen  habe^  im  Departement  der  ^oeri  det 
Smarf  und  der  Mosel  u.  s*  f.  aeig^e. 

Wie  ganz  anders  terfaielt  sich  diese  Kfank^^* 

l&eit  aber  in  einem  kleinen  Districte  des  Roer^ 

departements  9   im    Ganton    Moniüyre*  ^  Üiea 

luigefiilir   seehs  Quadratmeilen  grofae  Land"* 

cbten  ist  ab  der  Anfang  des  Ardeiinen  "Oebiiv 

«es  WBL   betj^achten,    welche»   roti  Nordwesti. 

jEiaoh  Südwest  lüpft    N^ch  einer  wahrschdis«« 

liehen  Bereehnuiig  liegt  die  Stadt   Mon.ü(^4 

obgleich  selbst  in  einem  tiefen  Thole^  woM 

Jfun&ehn  hundert  f  ufs  höfaejr^  als  Jülich  ^el^ 

dies  f Unf^  und  tausend  Fufs  höher  als  Achmf 

^welckes  drittehalb  Meilen  von  decseijl>en  ent« 

ferpt  ist.    pi^%   mithin   die   Witterung  yiel 

rauher  sejn  mosse^    als  im  dadien  Jülichec 

und  Iambul|;er  Lande,   etgiebt  sich    seb^is 

allein  aus  dieser  heben  Lage*    £>abei  i^t  dae 

l^d  Hoeh   aebr  nnfrttohtbar^   weil    liberal! 

maisteffl  mv   eine  dänn^    Schicht    magcef 

Sfde  iib^r  deei  Judten  Sohlefergebirge  liegt 

femer  hat  dias  Läaddien  riele  Wälderi 
fid«  enge  und  tiefe  t^r,  find  nach  Rordüi 
fftit  lind  $i|fhreft  eiiale  f^otk^  nnfritektbasi^ 


•  —   ii6   — 


Sehr/  süinpfichte  und  mootigtö  Heide,  ßa»  T^ 
höhe  Veuy  les  Fagries  oder  Vaghes  *)  getiaz^ 
Diese  sehr  unangenehme  Gegend'  vöftiirsaj 
wohl  hiet  diö  so  hA\t  aljwechsölnde  Wittörul 
die  häufigen  Nebel  und  (}ie  feuchte  Lu£t. 

die    Bewohner  dieses    Landes  ^ind,     i 
GraiQzen  genommeü,  «ine  schwache  und  kld 
tie  Mdmcheüra^^ ,  in  keinem  j^atle  mit.  bilden 
Bergbewohnern,  )i^  nicht  einmal- mit 'deH  pk- 
teü  jUlich.^i'  Lances   ßewohicieriei    äsu    rergl& 
eben.  Schlechte  schwäciejide  Njahrting^  **^bei 
demLattdihanii  übertriebene  Arbeitiü  def  frühes 
Jugend,  bei  deib  Städter  die,  der  ^Ausbilduiij; 
des  Körpers  goWifs  nicht  günstige^  Be^chiliFtigulijl 
in  deA  hiesigen  ansehnlichen  ,Tut:hfabrickeD, 
verursachen  diese  .schwächliche  Constitution, 
ßrüstkraükh^ten ,    Husten ,      Blutspeieü, 
>  Catari^e,  tiuügenstichtext}  gehören  hier  zu  df>D 
gewöhnlichsten    Uebetn.     Die    abwechselnde 
Witterung^    die    beständige    Gelegenheit    <u 
Erkältungen    und    Ünterdtücküilg    der   Aus- 
dünstung« .der  kalte  schneidefide  Wind»  der 

*)  Die  erhabenste  Stelle  ded  Vens  liegt  aicberlich  ifdt 
über  tauaehd  Fufs  hdber/  al^    die  Stadt  ^öff//c|tfr. 

-  Dttber  liegt  auch  auf  demaelbeii' stboii  Sdiifeei  weBA 
#i  iii  den  Thälern  liocib  re|;n«t.  ^ 
^  ^*)  Der  jgröfste  Hatlfen »  sowohl  der  ^tA4it«ali  landbe- 
wohnei*,  lebt  uieisxeoa  blos  von  Brod  (oft  noch  von 
Hafer^rpd)  Kartoffeln  una  Caifee»  Fleisch  wird  nw 
selten  jgegeisen;  und  dana' ge^vöbnlicÜ  Speck« '^ 


•  .    -  *  -fc  > 

denfe^ilgen,  ^elchejr  aus  den  wiaditillen  Tjbiä^ 
l^rn  kömmt I  auf  der^E^öhe  ergreift  >  machen 
die,  Lunge    w    demjenigen  Qrgan ,  das  hier 

•  •  ^  *  •       •      » 

aim  hä\iiigsf;en  leidet« 

DiesQ  Icurzen  Bemefkungea  glaubtet  ich, 
deswegen  yorausschick^n  zu  miisen,  .weil 
«cb  daraus  vielleicht  *)  ergiebt ,  weswegen  hier 

*)  WtelUidtt  Mge  leb«,  weil  -es  allerdings  noch  sehr 
groCiem  Zvreit'el  UDterworfeo  ist,  ob  eine  Epid^mi^, 
die  sich  sehr  vreit  ausbreitet^  ihreh  urspiüngUclteil 
Cbaracter  durch  die  verscbtedeqe  geographische 
Breite  und  Länge,  durch  flaches  sumptichtes,  oder 
bergichtes  und  trockeoM  Lsnd^  durch  kalte ,  warme 
•oder'  fenchte  und  trocken^  Luft  u.  a..  w..  ändert« 
Einige  £pidemien  haben  iYenij|stens  völlig  das  Ge- 
geotheii  bewiesen ;',  2.  3*  ^ie  InQucaza  yom  Jahre 
1782,  die  von  Kiachte  in  SiberTen  bis  Lissabon  den 
nemlichen  Charakter  behielt«  Temer  die*  Influenza 
vom  Jahre  1800.  die  wie  man  dem  Herrn  D.  PTotf 
herichtet  hat,  irgend  .am  Caspi^chen  Meere  zuefft 
anagebrochen  eeyn  aoli,  und  die  aich-  in  RuCii^nd, 
Polen,  Oeauchland,  Frankreich  überall  mit  gkichen 
Symptomeii  äiilserte,  und  eine  gleiche  Behandlung  er- 
forderte. Endlich  das  gelbe  Fieber,  welches  vor-  ein 
Paar  Jahren  in  Spanien  völlig  von  der  nem liehen  Be- 
schaBenheit  war,  als  iä  Amerika. 

Das,  was*  dergleichen  Epidemien  hervorbringt,  so 
'Wie  di^  Umsliode,  die  den  Ohara cter  ders(rlb«n  ver- 
indem,  oder  welche  dieselben  völlig  vertilgen,   sind 

-  uns  bis^  f^tzt  noch  immer  unbekannt  und  werden 
uns  wahrscheinlich  auch  wohl  immer  unbekannt  blei« 
h^n,  weil  wir  wehi  nie  se  weit  in  daa  Inneriie  der 
filAiur  andringen  weiden«    ^ 


'  / 


I  .  <  , 

die  Epidemie  sa  gän;;  von  ihrem ,  in  leBilem 
(iändeni  exigeiioiiimeiiQa  Character  ebwich* 

Die   Witterung    im  *  Herbste»     so     "wia 
im  gröüsteii  Theile  des  Sommers  des  verflos- 
senen Jahres  1803  f  war  auIserordentUcIi   ^o» 
beständig)  und»   im  ganzen  genomcnen»  kalt, 
Oft  wechselten  an  einem  Tage  mehrmni  He- 
gen und  Sonnenschein  mit  einander  ab  -<- 
vnd  dicke  ^Tebel  gehörten  ^ur  Tdg'esordnnng, 
X^glich  änderte  sich  der  Wind  und  der  Stand 
des  Barometers.    Im  Oeoember  und  im  Januar 
(i8ö3)     ßel     eine    anfser ordentliche     Menge 
Schnee  I    der  aber  bald  wieder  sohmob  and 
neuem  Phitz  machte.  '  'r^ 

,     Im'  Anfange   des  Heises  aas  vefHdi^ 
.  nen  Jahre»  herrschten  hier  im  tiapde'  über-- 
he üpf  nicht  viele.  Krankheiten«     Sogenannte 

Uad  doch  werde  ich  bk»  m  auiMSMidM  Bsi. 
epiei  von  dar  gän^lichea  Yerinderoog    des  Qnuid» 
'     eharacten    einsr    aolchen    cpidbiniach   herrsdisndes 
'    ,  Krankhaitaform  ia  unserm  Undchen  aafühfen,   dsi 
^och  um  daato  m^rkvrurdigsr  i$t,  dt  dit  laflttens« 
Tom  Jahre  x&oo  &ich  hier  eben  so  äuCiierte,  uod  die 
iremliche    Behandlung  erforderte »   wie  in  «{lulalaBd, 
Polen  u.  ••  w/    ErkUuren  kann  ich  6i»  swar  iHchti 
/  aber  dat  wcaigitena  hoff«  ich   deotiich   su  saigeo, 

dflCi  ich  mich  nicht  irre^  wann  ich  diese  Krankheit 
hier  hei  nna  fiir  eine  athenitche'  LoDgeneataündung 
jialre«  die  gcwlft  überall,  ao  weit  als  meine  Nach» 
richtsa  nfmliih  reichen»,  ««hspifch^r  ^»of  ITfr«  ' 


Oaftenfiebar ,  Durchfälle ,  d!^  hernach  bei 
maDcHen  Subjecteft  in  eiqe  wahre  Dysenterie 
übergingen,  unbedeutende  Catarrhe  warei^ 
die,  hiiupuSGhfichsteä  Uebf  1 »  die  nbh  aucb 
lei^^t  heben  Jiessen. 

Endlich^  in  der  Mitte  des  Oktobers,  fing- 
dl|e  so|[^antite  Influenza,  jetzt  ia  Grij^pe  ge- 
nannt, auch  hier  ihre  Rcdle  zu  $^e}en  an, 
nachdeci  sie  schon  «und  umhfer^  selbst  Aach 
Süden  and  Sädwcsteii  »"^  vorzUglieh  stark  aber 
in  JPnria,  einige  Zeit  allgienieio  geherrscht 
ImtMu  ViH^^  nach  der  Beschreibuiig  aUer 
und  darunter  vieler  ▼orzUgtiehen.  Aerste,  alt 
m^  asthenische  Krankheitsform  kilndigte 
fjlll  tWir  folgenderma&ea  an. 

0ie  Kranken  klagen  höchstens  einen 
odst  uwei  Tage,  oft  kaum  eilige  Stunde]^ 
vorher,  über  Uebelbefinden ,  gelinde  K(^£- 
achmerzen,  etwas  ^ beachwerlicbes  ^  Athpaen» 
Nun  überfiel  sie  pfötzKch  ein  Prfistels,  seilen 
eine  starke  Kälte.  Darauf  wnrde  der  ganze 
Kprper  heifs,  die  Haut  blieb  trocken  -^  und 
es  stellte  sieh  ein  kleiner  unhedeutendet,  et*> 
was  schmerzhafter  Husten  ein.  Die  Zmige 
war  etwas  beschlagen  und  feucbl^,  und  der 
Durst  nicht  staifc*  Per  JPnls.  klein  ^  härtlich, 
geschwind  nnd  oft  ungleich.  Die  Kranken 
klagten  blofs  über  eine  geringe  Oppression 
dar  Brust;  oft  auch  wurde  dies  aidit;  einmal 


'  1 

dern  der  M^t  beaierl^te  es  au^  d^m  öitem 
Atbmf4  «i|tid  ddm  Ab^^tsen  beini  $prec)iep, 

■  • 

^i^  mm  m  ihnt\  pß^gt,  weoa  pi^n  stark/  ge« 

laufen  featt    Die   meiste^  koo^l^^a  auf  Vt^r- 

»■  •  •   •■ 

hmgeo  de«  Arzt^$  d^n  Athem  tief  eii;|ziQben9 
ohiie  sich  dadarch  ^ie  ^chtnetzetit  marJUiic^ 
9U  >  verpiebüen  pdei*  ^qm  (lustea .  geleitet  zu 
vardeot  .  Sie  *  eoipfandeil  mei^en$  diimpfa 
Kop&chmerzeQ.  Situhlgapg  und  Uri4  v?ara«i 
natUrUcb  j  der  Appetit  verschwunden., :  Q|iaft 
dafs  sie  iiher  einea  bittern  uad  f^f^lichtm 
Ge/icl^ii|a<^  geMagt  hätten, 

jSq  verhielten  sich  die  Unlitilnde  gf wp^^ 
lieh  bis  zum  zweiten,  zu^eileD,>,  jedoc(^' ai^^ef^ 
bis  zum.  drittel»^  Tege»  ohne  pierH^che  Yer«^ 
aishlimrinerupg,  Das.  Athemhplen  wurde  ^^, 
licli  stündlich  beacbwerlicbery  und  derHusteii 
häufiger»  obgleich  nicht  viel  «chmeri^hafter« 
Mach  und  n^ph  wurd^  die  Zunge  troW^a 
und  zuweilen  mit  einer  braiinen  ßorl^e  über-» 
zogen,  da«  Gesicht  bMs,  dann  wiedei:  plöts^ 
lieh  dttnkelroth,  die  Aug^n  röthlicb  und  (rih 
be  qder  xn9tt  und   fingefal|fäp,  d<ir  pu)^  gae 

schwinder»  kleiner»  unr^gelniäfsiger  Ht  »•  w* 

Dabei  stellte  -sich  denn  gewöboli^^b  Qin.  ^eUt^ 
des  Delirir^n  und^  Sehnen bUpfen  ein.  Niu^ 
fiel  das  Gesicht  immer,  mehr  und  mehr  «u- 
sammen^  die  Extremitäten  wwden  Mltj  und 


—      121      — 


^er  Bra$lfcaatei:^' 6täf|d  bein^ti^  ohne  Bewe- 
gung. ElodUch  ^rtulgCß  das  fatftle  Rcfcheln 
und  der  baldige  Tod.  Zu\veilei|  Ka^in  vier 
und  «W3ii9ug  Stuft'lpa  y^r  üf{m  Tp4®i  fühUep. 
sich  die.  Kr^ujteQ  gaps  wphly  klagten  über 
gar  fcein^  Scl^oi^rzeii ,  und  sahen  ihrer  yölii« 
gefi  Be^erung  mit  Freude  entgegen,  pbgleicii ' 

der  kleine,  gesdNwiade)  k^um  fühlbare  Puls^ 

"  .      -        •  •  • 

das    k\agUche    A^bemhole^    und   all^    ^ndre 
Zeichen  den  Arzt  binUnghch  vom  Gfgentheit 
lüderzeugten,    Ples  ^Ue$  g^^cii^he  '  gewohnlicl^ , 
0m  fiiobefiten,  acbfei;  oder  neunten  Tage, 

O^r  Husten  VSLT  liei  d^p  ipQiste<i  trokt 
Jien,  odiw  4as|  was  ausgeworfen  wurde»  be* 
stand  9iehr  jiv  gewöHnbcliein  ^äheii  Schleime. 
Aoi  dritten  upd  den  folgenden  TugeQ  wurde  dei^ 
Att&wurf  )>^i  einigen  dickef  (gekocht)  und 
mit  BlutHnevnen  vermUclit.  Ajisl^üsten  yoq 
Bluty  ypirziiglich  wenn  "es  bald  und  in  großer 
Menge  geschähe  ^  und  Nasenbluten  u,  s.  w« , 
wareu  §in  sehr  günstiges  Zeichen  t^  trot^ 
dem,  d^A  0>anphe  von. den  Kranken,  bei  de- 
nen die«  Y<>TlieI,  mit  kalten  Eütremitäten^ 
kleinem  t    k$^m  j^ählbareip,     interouttirenden 

•  •  •  • 

Pühet    jämfn^ich  ^usapiiuengefaUenem  Ge*. 
sidt^e ,  $ehr  geschwindem  Athmen  u.  s«  ^w.  da 

Beinahe  glle  Kranken*  Ugen  9nf  dem  Rük- 
ken.    deiner    klagte    über    3<^bnierzfn    nnd 


^  ^  ' 


Stich«'  in  3«in  vordem  Theile  der  Qrast»  tua— 
'  te^  dem  &iifd>eine ;    und   nur   sehr  wenige 
en^pfan^eii  Schmerzen^  in  den  beiden  Seiten. 
Oew^hnlich  war  blofs  eine  Seite  ange^ffto, 
und   zwar  die  rechte  so  oft,   ab   die  iinke* 
|>ie  meisten  klagten  über  Schmenieja   in  der 
Jiintem  und  obern  Fläche  der  Xaingen«    Des- 
wegen war  auch  wohl  die  Lage  auf  dem  Rük» 
ken  sa;  allgemein.       ,  , 

Von  dieser  Epidemie  wanden  mehr  Manns- 
Personen  y  als  Weibspersonen  befallen.  Sie 
befiel  überhaupt  nur  Erwachsene,  und  yerw 
schonte  selbst  das  höchste  Alter  nicht.  Auch 
wurden  sowohl  elende  und  schwichiiche 
Leute  krank,  als  starke  und  robuste.  Das 
jugendliche  und  kindliche  Alter  blieb  beinajie 
ganz  frei;  nur  su weilen  fand  bei  diesen  et- 
was Husten  und  Heiserkeit  statt. 

Auffallende  Crisen  sähe  iA  nicht  oft;  das 
beste  Zeichen  war  ein  dicker»  gekochter^ 
blutiiger  Auswurf.  Keiner ,  der  mit  einem  sol« 
chen  Auswurfe  riel  Blut  aushustete »  starb« 
Ferner  entstanden  suweilen  allgemeine ,  war- 
me ^  lange  anhaltende  Schweifse,  die  gewöhn- 
lich die  Brust  sehr  erleichterten  nnd  alle  Zu- 
Jalle  verminderten.  Nie  sah  ich  eine  Grisis 
durch  den  Urin  erfolgen.  Nur  bei  drei  Kran- 
ken fsnd    eine  gelinde  Diarrhoe  statt»  die 


9^      i2S      -^ 

n{chts  entschied  -^  bei  aRen  andern  war  die^ 
Ausleerung  durch  den  Stuhl  eher^  au  trfige. 

Diese  epidemische  Krankheit^  die  ieh  an** . 

fangs  verltannto,  und  ^ deswegen  nicht  richtig; 

behandelte,  (mit  Wehmuth  mufii  iijb.  dies  be^ 

schimeode'  ZeugnUs  hier  ablegen;  dooh  hoflia 

ich  I   cfafs  die  jet^t  anzafiihf enden  Umsäiide 

mich  rechtfertigen  ifrerden«    Uebrigens  haben 

sogar  Männer  9  die  in  der  medicinischen  Welt 

Epoche  gemadit  haben,    ebeofails  sehr  <^el 

und  freiniiithig  ihre  Fehler  t^efcaant)  war  eine 

^ahre  liUngenentziindung;  die,  wenn  Üeglndt« 

lieh  gehoben  werden  sollte  j  streng  ;antiphIo» 

"gistilcb    bebandelt  werden  siqfste«     Ich  tbat 

das,  wie  gesagt,  J^Amgs  mdkl  -^  on4  Yeirlor 

einige  Kraniteii  hinter  einander,  i  ^Woher  ^ie^ 

ser  Irrtbum  in  der  I>!agQos^  kam ,  will  ich 

jetzt,  w6il  ich  i&e^  fSk  lehrreich  halte,  |ius« 

""iilihrltiph  eraiiblm« 

!•  War  ancfa  hier  die  EplcSemie  ven  mBoö;, 
die  befanaV  in  all^n  Stücken  völlige  Aehnlich- 
keit  init  4er  jetzigen  hätte,  asthenisch,  und 
ibulste  mit  reitsenden  tadd  starkenden  Mitteln 
behandelt  werden.  Pas  Gegenthelil  rerursach* 
te  meistens  den'  Tod«  ,  Paaumal  war"*  hier 
vielen  Kranken,  entweder  auf  den  Räth  eines 
eint&ltlgen  Porfbarbiers  oder  auf  ihr  eigenes 
Verfangen  zur  Ader  gelassen  worden  i  von 
denen  die  meisten  starben« 


»        ^ 


V 


9'  Gra$sirte  dia^  jet^i^e  Bpidemie  schmm 
nach  aUeQ  .Wellg^epdea  nm  Monnoye  hec^ 
ui^  I  ^h«  ^iß  9U  vn^  k^am  t-t  nt^  überall  Wuf- 
dp  »ie  mit  Reit^mittelii ,  üpd,  wie  ich  iTost 
«jlefK  Orten  h^r  iif^d  von  vielen  ^^^cluckten 
4er?t}|eil  hörte«  glncKUch  i>eh«indek, 

^  ^ofieLdie  Kran^^heit  mit.  ^ar  keinen 
heftigen  SymptQ^pen,     Per  gewöbnlicb  vorher 
g?|;a9gejpie  ^elipde  jrost,  d^^  kleine  ^eftchwin« 
d^  ?ul$$  das  .pur  wenig  ersdiwefte  Atbemho- 
IkHi,  dio   geringen   SoHmerzen,     w^elohe    di^ 
Kranken  ia  ^v  ßr^^t  empfanden,  der  upbe* 
^ei;tenda  Hunten  U»    ^.  w.,    zeigten    wa^rli<:ii 
keine  .stl^eoische  Poeumo/ii&  an*    IJält  doch 
der  hald-^u  ^ehr  gelqbte»  t>^ld  wieder  über« 
ipä£|ig  geudßltf?  Bro^r^  eine  i^thenische  ImVlj^ 
genenu,ündnn|[mit  (Lleinem,  ^«(ttem  Pulse  {Ur 
Qin  Jünding  -r--  worin  er  sich  freilich  jämweiy 
lieh  geiirt    hat.    Indessen  ist  es  auch,  nicht 
^^  lüp^nen,  dafs>  in  dan  «llennci^leiv  Fallen, 
eine    w^hre    pqhte    Lungenentzündung     sich 
durch.  Tojhergegangene  heftige  Kalt«,  oft  so- 
|;ar  cpif  Z^äbneklappern ,  darauf  erfolgende  an-^ 
haltendeljit^ey  ynllen»  wenn  auch  nicht  90  bei- 
nahe johne  ^u^ahme  haften  Puls,    wio.   bei 
der  H^nritis,  aufgetriebenes  rothes  Gesicht, 
sehr  bes9bwerliche$  p   oft  nocH  sehr  schmerz« 
I^aftes    Athn^cn  u«  s,  w*    ^u    erkennen   giebr» 
P;ese  Äeufserun^eq  deJT  sthenischon  Pneumor 


"nie  kann   man  nUo  als  ttege!  tfndehineii  «^ 
die  AbweichungQü  toiX  derWlben  als  Ausnahme. 

4;  War  es  auch  ^ehon  deswegen-  leicht 
mcfglich)  sich  zU  ürren,  W^il,  wie  ich-sekdil 
rörfain  g^^agt  habe,  die  Constitution' der  Eiü- 
wohner  des  hiesigen  Landchens ,  ilil  Gaiia^n 
geraövAmen^  nichts  wenige^)  als  stark  ilt,  uhd  ^ 
Weil  athenische  Krankkiiiteii  Wirklidl  Viel  ^ell^ 
ttet  Mnd ,  ak  «stheni^he.  ^  Dekin  ^  wafKch 
bei  Leuten^  deren  iulsere^  Habitus  seh^n 
Schwäche  anzeigt^  bei  Lentefci^  die  tneüiteDS 
Tön  Brodj  Kartoffeln  y  elendeü  Caffee  leben^ 
ist  eller  Ai(thenie»  als  Slbenie  tu  TerAiüthen. 

5.  Hierzu  katn^  feriier  Unisände  ^  inreU 
'bVie  zül"  Rervorbringung  astheiüsbhet'Krailk- 
.  keiten'fiir  sehr  geftchickt  gehalten  Ifrerd^n» 
Wir  hatten  hemliidi  iör  vetflossenen  Soidraer 
iSoieiae  sehr  abwechselnde  feuehtii  ntt^kaltle 
Witterung*  Seilten  folgten  einige  helle  Tä|[e 
auf  einand<»r)   teltän^  Wehte  dei'  Wind   aus 

Osten  oder  Noi'dett«    Eben  dadurch  Würdten 
auch  die  gewdhnHchiteü  Nah^ungeTmittelthetierj^ 

^Cievriä  ifC  «s»  ctaCi'  iitsh  jetai  Wob!  überall  i'^  visl 
s«Üi«nil<;li»  KrAnkBeiti^h  aiefat,  und'  sich  daduircH 
lii^t  «•heil  ini,"  fiiebei  Hbh^  iäi  abe»  Sucli  bMter- 
keii,ditfa  ss>yirlicli  niclib  iiüMier  ab  Icltiitlat»  A^^a^ 
iu«|i  Toa  SthtfnieA  Su  uoterachaiden-j   ali  nnl    Vifitt 

,  Herirent  yon  dieiiaii  irielleiclit  manche  überhaupt  üodl 
Venigd  Krankh«ilen  t^ö|«ti  gaaelieii  üabeziA  Vords« 
inoiistHraii  WoUcn»  ^       ;    '     ^   - 


■    ■     V       .^ 

—    laß    -r* 

imd,  miß  däs  fi^ium  tu  ^^uckläMBk  fB^B^ 

sddccht  < 

Badticli    6*  bestätigt«   tti^h  ein  40äd#t^ 
bas%t   Umstand  yöili^   ia   dem  Glauben   «A 
d^n   aBthenisclMsn    Charakter   dejr  ^ti^iüewiß. 
Gleidi  aüiapgs  nefnlicli^  da  sich  diese  Se^die 
hier  seigte»  erkrankten  drei  Personen  aa  der- 
selben, wurden  von  mir  toif  Vi&tamtti^  bfi/^ 
handelt^   upd   genasen    giacklich   miid  b^ 
'Nach'  meinen  Verordnungen  nnd  nieh  4c9rfn 
glOoklichem  wd  schnellem  Erfolge  mi^Ueat'^ 
sen^  herraqh^  bei. diesen  wirklich  Asthenien 

Atta  ajiiep  diesen  Umständen  wizd,  jeder 
ttnbe£sagaiie  Ac^i  i^detf  d^  nkkt  an-a<Wi*^ 
^9M  VntMimlua^  ^eidb  einsehe^ii 

wie  t^MH  kbdt?  Ücrthiini  statt  finden  konnte» 
n4  wie:  «iKiMibliGh  ^^raelbe  war«  AÜes  d^ 
WUß  gttfttdete  auf.  Asthenie  .^  und  dodb  faad 
V^allig  die  Jp<iC^ 

Sol^ii  ttifilb  also  diese .  Krankjbi^lt  Jbler 
\f  Welehes  euf  4m  £).6rfeai  jsuoiwt 
||iDachaflftJ  so  beh^nd^e  ich  sie.,  anch  meiner 
tolgrfalaibsn  Meimitlg  ton  der  asthenisQ|iett 
](|«ti;r!  derselben  göniäfs  ^^\und>Terlök*  efteige/; 
l^alientail  hinterei^nden  Eip^anAlre,  «1.. 
KlMiefi  i€k  hmHak  erst  dann  gerufen  ih^rde». 
lak  tdkoa  auf  keineli.  f^tll  mehr  an  Genesuig 
M  denken  Waf ,  i<öchne  ich  tiidbt  hieben 


{Sib^  iwlahr  streng  antiphlogt«tU<^k  «^  nad 
Jkim^s^rb  nooh.eiii  einziger,  bei  dem  mcIi 
&  Entsündnng  nicht  heben  lassen  wollte. 
Cocb,  damit  man  nicht  denke,  ich  bitte 
liieria  leichtainDig  gehandelti  und  bei  so  einer 
wichtigen  Sache,  ,als  das  Leben  nnd  die'Ge* 
atindheit  meiner  Nebeomenschen  ist,  auf  gnt 
Glück  eine  Methode- gegen  die  gride  entge* 
gengeseme  yerttascht :  so  muls  ich  jettt  meine 
Grütade,  die  mich  an  dieser  Veränderang  be« 
wbgen^  aftgeben^ 

Ich  beobachtete,  da£i  Jemand  der  sieh 
Unt  QUcben  abgiebt,  ohne  dazu  «anders,  als 
%e§^ii  sdbies  Patentes  berechtigt  tu  sejm, 
ek  tmi  viel  cur  Ader  liela  und  giScklich  bei 
üeini^  Methode  war«  Dies  machte  mich  na- 
Utrfich  aufmerksam,  nnd  swar  nm  desto  mehr, 
dH'ich  einige  ron  den  Leuten,  die  so  behaU'* 
Aslt  wurden,  recht  gut  kannte,  und  aus  aUeti 
Umstindep,  aua  d0m  Alter ^  dem  Gewerbe^ 
der  Diftt ,  dw  hlusfichen  Lüge  derselben  u. 
a«  w*  mit  der  gräfsten  Wahrscheinlichkeit 
acUiefsen  mufiite ,  dafs  diese  bei  wc^item  mehr 
Oppottnnitit  au;asthenisoiie&,  als  an  sdieni- 
efiteil  Rranlüieiten  bitten«  Und  doch  wur« 
dm  eie  dnrdb  die  #m  meiste  sclMf^henden 
Ifittel  geheilt»  Es  fnyantibns  et  nooentibits 
£at  Indleatiol   XKoser  Sentena  unsret  guMn 


I 
I 


-prforf  'cönstrnäreti'kcmlltelii  libd^-fiKer  3ie  mao 
jetzt  'mit  geHiBDi^het'  Nase'  kchf^  'zei^e  mi/ 
deüdfcjij  dafs,  wie  ^s  äuötf  d^f  EflbFg  bewieJs, 

;ich  iölch  iil^  det»  Öiägöösfa  geifirt  hatte/ 

.  .       *  »■  • 

Fefber  machte  €&  cnidi  sehiraurifierksaiR, 

•    «  ■  »'  ,   .    « 

'da&  ieitirge  Kraak-ens  ^ei^ea  ich  bi^i  4^in  ho- 
'  lieq    Gi'ad^^    ikr^r    (scheiT^bareb)    Sdkwftch^ 
Iteitfniitt^l   gegeben  hatte, '  isili  he^lg^§  Nä- 
senbiiiVeh  bekatheJit  -ödet  viel  Blüt^    oft   nilr 
täit  ymijseni  Schleiiüe   aus   Aet  LuH^d   äns- 
wätfeü   —  üHd   sich    darauf   äUlk^bKr^Otlldh 
etleiciiterfc  iahIt:Wi;iind  bald  gettaseü* 

Südlich  hön«  ich  auch  tioth  von  mAeifn 
tiTähkMi  Ae,  dhiie%ih<&h  pn¥i^itteli  Wer 
tilii*  .patetitisirt^ü  Atzt  ,üm  Räth  iü  fingen, 
auseigi^net'  BeWe^itg  «^  zuweileü  titöl(re#e 
tnal  -^  äüt '  Aflisl*  gelassen^  und  »ich*  dätlol^h 
gerettet  hätteö.         ,-  ,    *  * 

Diese  Grüüdcl  tnulsteti  mich  hat^rüeh  1i^ 
'  %tiiiiitlen  ^   den  ^  gaa^   rersthiedetf^il    Cbr|ilftn 
4it  örgfeiFett,  \  ^  -  ^ 

Das  bestö  Mitt^ii  mein^ü  trftbtiixi*  ^leifth 
b^  dein  erstell- Ktanken  ^  den  ich  v«lrlorj  eiÄ*. 
sftiisehbn/  iKrärd -die  tieichäüdfl^tiiig  ^gew^s^« 
Aber  Jedei*  ptaletiÄche  Arzt  Wird  woht  ah$ 
*  Erfahihiög  ^ssen )  itie  sdhwef  es  geWöhtl^^ 
tüntäl  äti£  Dötterh)  hälty'kiezti  die  Eflaubtt'ift 
iii  erhaltef^i  Zudem'  wäfeit^  aueh  datrmU  k^ 
Vrefe  Klinke  in  dei^  Stadt  ittid'Aiif'deift'Lak. 

de^ 


— .  «»9   — 

\ 

de,  Adfk  ich  vnv  frUKen  Morgen  an  \m  Abends 
spät  beschäftigt  war.  '  '       < 

'  Ich '  li«£i  abo  jetKti  wie  gesagt,  gleich  zur 
Ader «  wiederholte  dassrelbe  oft  «^rei  bis  viennal 
ia  einem 'Tage 9    und    überaetigte    mich  da- 
durch   völlig,    daia    in  dies^  Krankheit  das 
Lieben  blofs  von  4er  Spitze  der  Lanzette  ab» 
hÜig.     Seit '  der    Zeit    starb    von    den   vielen 
Kranlcen,  die  ich  behandelte ,  nur  einer,  bei 
dem    sich    die    Entzündung    nicht    zertheilen 
lassen  wollte;    Ich  habe  in   dies^  Epidemie 
Kranke  gehabt,  denen  ich  acht  mal  und  zwar 
jedesmal  ziemlich  viel  Blut  aus  >der^Ader  lau- 
'fen  liefs«     Gewohnhcfa   war  das<ielbe  mit  ei« 
ner  dicken,  zfthen,  umgeboge&en  Speckhaut 
(so    wie    sie   der    verewigte  Stoll  bei  ächten 
Entziindungün*  beschreibt)  versehn.  Oft  Schaf- 
te die  erste   Aderlals  gleich  eine  stärke  Er- 
leichterung auf  der  Brust ,    welches   aber  zu- 
weilen nur  eklige  Stunden  dauerte^   und  die 
Nothwendigkett  des  wiederholten  Blutlassens 
anzeigte.  '  Kranke  die  mit   bleichem^  einge« 
failenem  Gesichte,,   mit  sehr  beechwerlicher, 
aagstlieher  ^espirationj  kaum  fiihlbarem^,  zu- 
weilen   intermittirendöm  Pulse,    mit    kaltem 
Schw#iise  da  lagen,  erholten  sich  nach  eilier 
keinhaften  AderJafs. 

DaTs  ich  diich  bei  Bestimmung  der  Ader- 
XX.  9. 1.  sv .  I 


\ 


\ 


x. 

che  irh  woU  nicht  erst  ipx  -^agea. 

.Niu^h   hialängliohem  BlutiastM^  bekamen 
,dir  Ki^ftlceii    einen  ,  v^Uein,  -.weiohi^ni  nad 
Jang^mern  t^ls«    Das  Atkemhofen  gin^.  yiel 
freier^  und    nun   fing  der  Hosten '  encdi   an 
feiioht   Ell   werden.     YonSglicii    bm.    wurde 
.die  Raspiiationi  wenn  vieler  gelber^    dick« 
Schleim  (ftpnta  cocra)  und  zwar  mit  S^ulntzM- 
men  TeiHcnischt,  ausgeworfen  w^i^de.  ' 

.  Pafs  ieh  die  in  dieaem  Falle  gebrandifi- 
chen  innertichen  Mittel  nicht  yersättmte,  rer« 
«tefat  sich  von  aelbat*'    Ich  hatte  <^ber  Ib«»- 
che   bei  der  Anwendung  des  Salpeteia   und 
des  Salmiaks  aehr  behutsam  su  aejrn»    Eini^ 
bekamen  dadurch  eine  E^rrhoe,- welche,  wie 
natürlich,^ das  Brustiibel  verscUirameite  nnd 
die  deswegen  ai|ch   gleich   gehoben    werden 
mufste.  Hiebei  erlaid>e  man  mirnochdie,  man- 
chem vielleicht  trivial  schein^de^  Bemefkung, 
daf».raan  mit  dem^  unter  den  sogenannten  erwei- 
chenden Decocten ,  gewöhniiehen  Gabrauche 
des  Sauerhoaigs  etwas  vorsichtig  sejrn. müsse« 
Es  giebt  nemlich  viele  Mensohek,  ^  schieehi- 
terdings  keinim  Honig  geniaisen  können,  oh- 
ne  Bauchkrimmen^  UebeMeyo,  Erbiaefaen  odar 
Laxiren  au  bekommen.    Manchem  wird  vom 
biofsen  Gerüche  des  Honigs  ubeL    Deswegen 
wäre    es  immer  gut,    jede^al  vorher  den 


---    i5i   Ti^  . 

N 

KxiAikMi  pL  fragen,  oh  er  aüdi  Bon^  Ük^ 
tragen  fcSime., 

AinÜMflich  Kefii'  ich  erweidkeDde  Satbaa 
nA  Oamphet  einreiben^  VonugRch  gJttm 
Dieiüite  leistette  mir  aber  äer  Dampf  Ton  kd- 
elited^flti  Wlisser.  Zu  dem  Etidnreoke  fielt 
Ich  tkeili  auf  dem  Ofen,  tbeils' sonst  itn  Zürn- 
mar  fcöehendes  Wasser  setzen  und  macfalEe 
dadiirdi  die  gUD^e,  den  Kranken  umgebende 
Atmosphlre  feucht  und  warm.  Dieser  war- 
Ae  Sdiwaden^  in  die  Lunge  eing^^sogen,  er- 
leichterte den  Husten  merklich,  und  beför- 
d^rt^  den  Auswurf.  Ueberhaupt  trug  eine 
fett<^te  und  warme  Atmosphäre  viel  2ur  Cur 
bei;  Mah  ikbie  dieis  deutlich  bei  Personen, 
daneik  ihre  Lage  nidit  gestattete,  in  einem 
gehexteCen  Zimmer  zu  Hegen.  Uebrigens  hielt 
es  mir  ischwer  ^  manchem  Kranken  begreiflich 
aii  madien,  daß  ihm  eine  warme  und  feuchte 
Lnft«  und  lani^rm^  Gebanke  dann  doch 
lieilsam ,  ja  tiotfawendig  ^eyn  könne,  wann  er 
ittdl  selbst  über  schreckliche  Hitze  klagte. 

BM  dieser  streng  antiphlogistischen  Cor« 
art  erholten  sich  die  Kirankeh,  wider  Ver^ 
liuitJ^^n,  sehr  bald  und  gänzlidi.  Wurde 
hingegett  iBt  Krankheit  der  Natur  überlassen 
oder  «iärkehrt  behandelt:  'so  starben  sie' ent- 
weder, ödar  sie  erholten  sich,  Wenn  sie  star^ 

IM  NaMaiUtttan  bekamen ,  oder  viel  Blut  aua 

/  I» 


4(^  l^unge  auswarfen^  völlig;  ailer  siß,  gß^OLmr 
^en  zwar,  weil  ,ei|ier  von  den  ig^nanni^n  Um- 
.stiu;idea    bei   ihnen  m  etwas    statt  gefunden 
liattA;    aber  die  Qex^esung  war  langsam   und 
/unvollkommen»    Denn  eiaige  blieben,  kemacli 
'  imn&er  asth'mati&ch  und  behielten  ein  anhal- 
tendes  Hüsteln  -—  zum  wahr^c^eiaUcben  Be- 
weise  von  entstandenen  Knoten  ^^  VeF)iärtun- 
gen  und  VerfO^acbsupgen  in   der  Lunge;    an- 
dere,  bei  flenen  die  Entziindung  ip  Eiterung 
üb^rgegai^gea  .war,    starben  an^  der  Vereite- 
rang  dieses  Organa. 

Bei  einem  Kranken  beobachtete  ich  eine 
sofideibare  Erscheinung.  .    Diesem    hatte  ich 
aechsmal  zur  Ader  lassen  müssen,  ehe  sich  die    , 
Entzündung  heben  liels,     Jezt  holte  er  ganz 
irei  Athem,  warf  dicken  blutigen  Schleim  aus, 
hatte  einen  schwachen  und  beinahe  langsa- 
jnern  Puls,   als  im  gesunden  Zustande,   und 
war  sich  seiner  völlig  bewußt     Er  war  aber 
.  so  schwach  j   dalii  er  halb  ohnmächtig  wurd«> 
wenn  man  ihm  dsis  Bett  etwas  zurecht  machte. 
Dieser  nun  fing  auf  einmal  an  heftig  zu  phan- 
tasiren,  stieg  aus  dem  Bette,  ging  im  Zimmer 
herum,  und  gab  Beweise  von  Kräften,  die  er 
im  gesunden  Zustande,  nach  seinem  Körper 
au  urtheilen,  gewils  nicht  gehabt  hatte;     Et- 
was Weih  und  Laudanum  hob  diese  Erschei- 
nung bald.     \Yahrscheinlich  rührte  dies  von 


/  ' 


=^  i3ä;--- 


\  ■ 


'  der   darch   das  öftere  Aderlassen  yerminder« 
ten  Blnimehge  i^nd  4em  zu  getiiigeQ  Atidr^ii-  ' 
ge  dieses  Iticätaktients  auf  ää%  sMsotiunt  cotrim 
mune  her.  *  *  * 

'Zum  Sciilos^e  Hmlis  icb  noch  bemerken, 
dals  bis  jezt  (in  der  Mitte  des  Novembers} 
der  enCziindliche  Charakter  noch  der  lierr- 
sohende'isty  und  da&  iah  bei  £äst  allen  Krank*, 
heitsformen  darauf  Rücksicht  nehme.  So^  - 
kerrsche^  s«  B.  jezt  seit  demOctober  hier  diei  ^ 
Masern >  die^  im  {ganzen  genommen,  recht 
gutartig  sind^>  die  aber,  wenn  sie  «twas  äitare 
Subjekte  bafaHen,  meistens*  eina  Adfirla&  er« 
fordern«.  -  ^ 


Eben,  da  ich  diese  Abhandlung  wegschik- 
ken  will,  bekomme  ich  das  erste  Stück  des 
siebzehnten  Bandes  dieses  Journals,  worin  die 
Geschichte  der  Influenza  Vom  Frühjahr  x.8o3 
aus  Italien,  vom  Herrn  D*  Gautieri  zu  No- 
Tara  und  Herrn  D«  Horst  mniar'  in  KöUn, 
enthalten  ist.  .      ^ 

Herr  Gautieri  sähe  doch  autih^  dafs  diese 
Krankheit  zuweikn,  obgleich  nicht  oft,,  einen 
eotzündliclien  Char^ktei^  annahm,  und  dafs 
die  reizende  Methode   und   das  Versäumen 


.    ■    "      -   «34,  ■-. .    •  -^    .    .  , 

de»  A4«rI««Mii»  Geblir  brachte*  Herr  D«. 
'  Horst  1iiiigeg€n  beobachtete,  wie  alle  ande] 
Aente  in  die^en^  und  den  angranzfmden 
partements,  dafs  diese  Epidemie  allgemei] 
asthenischer  Natur  sejr,  und  dals  Ad^aasHa 
in  derselben  den  Tod  verursache. 

An  der  Ricbtii^t  dieserTBeobachtui^gea 
läfst  sich  schlechterdings  nicht  iweifebk»  weil 
i)  beinahe  aUe  Abrate  das  nehmliche  Urtiml 
über  die.  Natnr  dieser  Krankheit  gesprockea 
haben»  und  weil  s)*  die  beinähe  ohne  Ana* 

.nähme  glückliche  Curmethode  die  Richtigkeit 
ihrw  Diagnose,  geseijgt  hat.  Um  desto  äii£* 
faUeoder,  und,  wie  ich  ho£Fe,  interessant^ 
mnis  es  deswegen  seyn^  au  sehen  ,^  wie  dieses 
so  allgemein  herrschende  epidemische  Üebel 

^in  einem  kleinen  Läodchen  so  gans  seinen 
Charakter  verändert  hat,  eine  sthenische  Na« 
lur  annahm^  und  nur  durch  schwächende  Mim 
tel  beswungen  werden  konnte. 

Uebrigens  wiÄi  mir  hoffentlich  jeder  ra- 
tionelle Arzt,  nach  <)em,  was  ich  vorhin  .ge- 
sagt  habe,  beipflichten,  dais  auch  ich  allein 
mich  so  wenig  in  der  stbeniscbeii  Natur  die« 
ser  Epidemie  geirret  habe,  ala  alle  andre  in 
der.  Behauptung  des  Gegentheils.  Denn 
anch  mein  Verfahren,    sobald  als  i<^  dies«. 


4 


x3S    ^. 


AJIckridit  gemfifi  zu  handeln^  nfing ,  d^s  ist^ 
so  bftld  aJs  ich  Aderlässe  und  schwächende 
Mittal  «nwandte,  war  allgemein  glücklich;  da 
dooh  Torhiiif  bei  entgegengesetzter  Behend- 
Ittogy  dai  GegentheU  statt  gefonden  hatte. 


V 


^ 


'  \ 


/ 


—    i36'  — 


K. 


Millarsches  Asthma,  und  Mutige  Bräune. 

Von 

Jonas. 


X^eide  Krankheiten  habe  ibb  während  mei- 
ner praktischen  Laufbahn  wahrscheinlich  öf« 
terer  zii  sehen  und  zu  behandeln  Gelegenheit 
gehabt,  als  mancher  andre  Arzt.  Vielleicht 
yerdienep  also  die  weni.:',en  Bemerkungen, 
die  ich  jezt  mittheilen  will,  einige  Aufmerk* 
samkeit« 

Das  Millarsche  Asthma,  asthma  acutum, 
periodicum^  regiert  wohl  nie  epidemisch  — 
wenigstens  habe  ich  zur  nehmlichen  Zeit  noch 
nie  mehr^  als  Einen  solchen  Kranken  gebiibt* 
Es  befällt  zwar  meistens  Kinder  von  zwei  bis 
sieben  Jahren ;  indessen  habe  ich  doch  auch 
Erwachsene,    yorzüglich   Frauenzimmer,   an 


demselben  Uiieix  sehen*  .  Es  kostet  demjeiii*^ 
geti^  der  dies  Asthma  und  die  häutige  Bräuoe* 
oft  beobachtet  und  das  Athemholen,  den  Hu- 
sten,   den  Ton  der  Stimme,  etc.  oft  und  mit 
Aufmerksamkeit    gehört  'hat, .  keine    grofse 
Mühe,  beide  Uebel,  und  2war  gleich  Anfangs,  ^ 
von  einander  zu  unterscheiden*     fVichmanns: 
Zasanimenstellung  heider  Krankheiten,  und  ih«^ 
rer  JDifferenzen  ist  ein  Meisterstück,  und  ge« 
hörtf  naöh  m'einein  Urtheile,  zu  dem  Vorzug* 
lichsteit,*  was  er  in   den  drei  Bänden  seiner« 
Diagnostik  geliefert  hat.     Ui^d  doch  geht  es  * 
damit  gerade,  wie  mit  der  Lehre  von   detn^ 
Unterschiede   und   der  Erkennung-  der  ver«^ 
schiedenen  Pulsarten.     Alles,  was  uns  in  di^i 
sei^  beiden  Stücken  der  Professor  von  seinem 
Katheder  yordeklamirt ,  'oder  alles,    was  wir 
lesen  j  ist  wenig  gegen  das,  w»s  wir  bei  dem 
lHUlka^tiLen    Asthma,    der    häutigen    Bräune 
und  den  yerschiedenen  Pulsarten '  fühlen '  und 
sehen  *)•    Ich  raifae  daher  jedem  Arzt^  ^rin- 

'^y  In  ^ifpa,  Stücken,  vorzjuglicb  lur  jemand,  'A4t  Mu- 
iÜL  versteht  (für  einen  sölcfann  ist  die  Leime  von 
den  PttlMTCen  überhaupt  viel  leichter) »  ist  es .  2waf 
möglich  den  Pals ,  oder  .  yielmebir  den  Rhythmus 
deaselben  in  Noten,  su  setzen ,  •  wie  dies  denn  audi 
schon  gesdaehen  ist,;  «ber'^die  andern  Bestimnungen 
desselben  Ifkssen  sieb  dwb  bl4£i  unter  der  Anleitung 
eines  Lehrers  am  Kiankenbetta  lernen«   So  kann  man 


§a^,  4tch  }•  keine  Gelegenheit- jbu 
iilüD.,  ffo  er  diese  Krankheiteü  kennen  und 
tmtersefaeidetf  Iteuen  kann.     Dtet  geht  andi 
schon.  desiJ^egen  leicht  an,  weil  A^m  MiUarsgAm 
Asthma  gewtfs  lischt  io  selten  ist^  -ids    atatf 
wohl  au  glauben  p&egt:    Manche  Kinder,  Tt>r- 
siiglich  armer  oder  nai^ässiger.  Ehern ,  ^  ster- 
ben an  einem  sogenannten  Stiekfiorsi'  die  o£- 
feahar    die^e   Krankheit    hatten.      Ich    babe 
manches  Kind  jron  diesem  Uebel  befreit»  a 
dem  ich  i  ungeruFm  hinginge*  weil  die  Bltem 
dasselbe  fitr  einen  gewöhi|licheii  Gatairii  -m^ 
sahen  und  ihre  Pflicht  gei^an. bu. haben  ghipb» 
tmof.  ifenn  sie  das»  Kind  wafeui  hidte»  mad 
nieht  kalt  trinken  lielsen.  .  . 

I 

wU^fM,  eapriMonsi   inaet^uaiU  ««ek'recitt  gm  in 
Noten  seuwi;    indessen  schwerer,  vidlcicht  B0iii6g# 
lieh  möchte  es  schon  werden  t    deq  pulsuifg  durum^ 
parvunit  pienunif   moliem,  undosum  etc,  aaf  die 
'    Art    von    einander    unterscheiden  sjti  lernet.     Hiff 
^    Ulft  bloft   eigenes  und  öfteres  PolsfuUea  unter  der 
AUohoag!  einet  ,in  diee»«i  SUkko  ^gSftäilchias  LUh 
sets.     Mit  demr  ■  vettckiedenaD  TooS'  der  JUkment 
^       nnd  der\Stiaime  heim  Spreche«,  mk  denf  Hosten 
fibeihsupt  und  bei  iieidett  vorhin  benannteit  Krank* 
beiton  insbesendi« ,  hat  es  Sin»  n'eeh '  ^iel  tehwieri- 
gera  Bewandnift.     Dies  nfu&  sdileditdrdljigs  gehört 
und  öftoner  geh^f  ^werden,    wwm  aam  si  tiduig 
imtirsAeidei  solk       x 


TTob^haiipt  tlmt  (d[«r  Atft  sehr,  got,  iir«»^ 

est    scslfton    daoi^   an    di«$e  Krankheit   danklt^ 

wem  ein  Kind  1>ei  einer  vorgegebenen  JErkilf»- 

tnnf^^  eine  tiefe,  hah|e  Sainine  bekömmt,  än^pt^  ^ 

licJbi  Athem  holt,  und  doch  noch,  ohne  Schmers- 

beim  Heninterschhicken.  z^  r^rratthen,  trinkt  *)^ 

Dies    ist  nehmlich  wohl  mcbt  qft  het  einer  , 

gewöhnlichex)^  Verkaltnaif  ««ir  ao  starker  Vor« 

andeitnng  der  Stimme  der  FaB,  weä  bei  deiw< 

selben  meistens  sni^ich  äAß  Zäp£dien  oder, 

die  MnodBhi  entxünde(  und  ig^schwonen  sind,: 

imdi«dfu|  Qohlnokm  yerhundem  upd,  sehflaeis^' 

hmh  .majohen»'    Wenn  er.  also  siebt»  da<s  ^iH; 

Kind  ssihr  besc]|iwerlich  Athem  holt|  dais  der' 

Ten  der  Stimme  sehr  hohl  ist,  i^uiid  diiä  et 

doeh  dsbeL, .  ohne  Schos^nBen  sn  emfSndenf . 

ttinlDen  kann:  so  hat  er  sch<Mi  Ursache,  ,anf  , 

seiner  Huth  an  seyou    Könämt  nan  noch  hja^, 

x^rp     dal^   diese    beimrahigenden  Syinptom«! 

nsoh  einer  kiufsen  Zeit  gapa» .  ode<>  doch  hek 

nahe,  gpn«; verschwindest:    so  h|it  er  keinen 

Ax^enblick  Zeit  übrig,  wenn  er  seinen  Kranit 

ken  Qooli  rettßn  wilU  -' 

Uebrigens  .ist.  die  Krankheit  blols  krampC« 
aitigi  und  der  von  dem  verstorbenen  fVieh* 

^  Und  dbch  tnnksB  die  Kinder  b«  einmn  ttsrlwB  Ps- 
roxylmns  nid^.      Dies  nUirt'  absr  blols  daher,  ^  weil  . 
•ie  Mbr  getcbvnad  und  ni&iMa  Aditm  liolsn  taiBm 
mägu  w^wl  «mrJMwi  käna  2int  jmiii  'JTnttksD  •^*«»^»^«^ 


"V 


jfhahh  ^orgesclilageile  -^oscBus ,  wenn  er  un— 
T^rfalscht '  ist  '  nhä    2^itig    geling    angewandt: 
wird,    schlägt  selten  fehl.      Voiiiin^  ehe  iclm 
dieses  Mittel  kannte,  wandte  tch  kleine 'und 
in  kurzer  Zeit  hintereinander  gegebene  Dosen 
yön^  Baldrian  mit  Oastofetfm^  oder^  kiach  ilft^ 
lars  Rath'y   iüit  ^stifakeüdeih  Askzld  und  etwas 
Znckei^, ''Mit   gliicklioheffl   Erfolge  an;     aber 
zticht  'fedes  Kinä   ist^  vam  Heriiriterschlingeft 
diesenr  «tinvngeiielteieii'  "Mittel    zu    Bewegen. 
Moschus^  und 'Zucker  'gehtscfaon  etwas  besser. 
Schteöhterdings  i^t  '^s  ab^r  nothwendig,   dies 
weoigftens   einige'   Tage    hinter  einander    zn 
thun,   -if enn  '  man  seiner- Sach^  gewifs    sqrn 
Will.'^  Oft  bieihtnehmHch  der  künftige  AtiFdl 
nlrcfh  eblgen^  GiTbe^  *Me>s<5hus  aus  '^  uHd'yre- 
lJe  detti,.^dy  &ieh  daduri*h  irre  fiihfen  lafst, 
und    ilhin*' die    RränkKeit    fiir   gehobeii   halt. 
I>enn*:^ewöhlilich  stellt  sich  ndch  datift-'nadi 
sechls  und  drei&ig"  bis  acltt  und  vierzig  Stun« 
den    wieder  ein   Paroxyamus    ein-,    dier  ^eb 
dwcb^scSn  4ängereis  Ausbleiben  um  desto  liart* 
nackiger  und  gefährlicher  wird.  '  Mit '  China 
den  Moschus  am  Ehde  der  Krankheit  zu  ver- 
binden y  %ab&'  ich  nie  nothig  gehabt.  -    Denn 
wohl    selten  ist  alsdann   die  Mattigkeit   der 
Kinder  j$Q  ffßCsy   dafs  sol<;he  tonische  Mittel, 
di^.  sie.  doch  nur  mit  Widerwillen  nehmen, 
ut^eatbehiiüüi.  aeja  soUten«     Cajeputöhl  habe 


5—  .i4r   .i» 

ich,  ob  es 'gleich  WühtnMn-  für  ^ia  se^r;|^ 
tes,  Surrogat  4^  Moscho&ti«Uli  nie  apgewanfdtf 
Es  ist  gar  Äu  unanganeiua  VQp  Geachmaok^ 
eine  Sdbhe,  worauf  doidi  bei  Kisd^rn  s^lpj:  zu 
sehen  ist;,>uiid  dann»  furchte  ich  auch  imoior 
diö  Vexunrreiniguag  dasselbe^  durch  Kjipfor. 
'ff^eslrumb  und  Trom^dor/.ieuid^  dle^  Metall 


Nie    habe  ich    ein   au  fieser!  Krankheit 
.  gestorbena^i  Ki^d  geöffnet,   ob  ich  gleich  je- 
.desmal  darum  angehaken  habe. 

Von  dbr,  obgle^ich  sehr  unschicklich,  80-^ 
genannten  angina  pectoris  laXst  sich  di^  Mil" 
barsche  Asthma  sehr  leicht  unterscheid^ou     '^ 
jingina  polyposa^  mem^ranacea^  häutige 
Bräune,  ist  so,    wie  das.  Milianche  AsthraOi 
sehr  schön  von  fVtchnmnn  beschrieben*    Ei- 
nige    noch    fehlende  Pinselstriche    zur   VolI«< 
.  endung  des  ganzen   Gemahldes  hat   der  ber 
rühmte  Lenün  hinzugefügt.  .  (Hufelands  Jour- 
nal, Band  a,  Stück  i.)     Schon  durch  folgen- 
de Punkte  lälst  sie  sich  yoii  dem  /tf/Ziurschen 
Asthma  unterscheiden:     i)  Bei  der  häutigen 
Bräune  finden  keine  auffallenden  Remissionen 
statt,    a)  der  Husten  ist  bei  derselben  häufi- 
ger und  feucht,  und  3)  der  Tod  der  Stimm« 
und  des  Athmens  ist  ganz  sonderbar,  weswe-^ 
gen  er  auch  bald  mit  dem  PipenMer  jungen 
Hühneri    bald  pit  dem  Bellen  eines  jungen 


r\ 


\ 

-Amdat^ie  ttt  ycRii^ickeii  ät.  brodelt  all«^ 
«flie^tea  EIHm  eiber  ^t  er  feüi  ^uüd  pleifiB^d^ 
t&i'  <3r  htiiai  MUlafichBli  Asüünä  m^Iir  ti<9f  su 
^eytt  pflegt  %  Dto  O^oh#vibt^  weitete  imiB 
lMi»leiis  mitttr  dem  KehlliLopfe  wäl  gefohlt 
Imbeti,  findet  dod  /  otfcbirieineä  Waliroieii* 
«lODgeai  am'  selteii  «tfttt  ^;  'iumn-ttklun 
eudi  nioiit  lu,  den  di^hostiscbeii  Z^idiota  ge* 
teohnet  werden. 

Es  ist  £reilioh  wahr,  dafs  f^an  diese 
Krankheit  Toraiiglich  nnr  hei  Kindern  bcwri»- 
ncht^;  aber  dies  rührt  blofs  4aher,  weit  üe 
hei  Brwachseaeii  wohl  sehjr  setteti  sp  statt 
finden  kann,  als  bei  diesen.  Gesetzt,  ein  &w 
waohaener  bekömmt  eine  Entsändiing,  der  in- 
Hetn  Oberfiicke  der  Imfirtf  hre  «-  nnd  w«ber 


*)  Beim  MiUartiAen  Aitfain«  leidet  wohl  die  Ltiftrdbft 
aidbc  to  viel,  alt'  die  Lunge  -^  und  der  Kehlkopf 
giiriffl  ger  steht.  *  Deswegen  äu  wohl  die  Stimnie 
tbf«  weil  wenig  Lüfc^  durdb  eine  weite  MJindnng 
•ttigekofsen  wird.  Bei  -der  hetitigea  fir&tine  ieidk 
bloJe  die  Luftröhre  und  die  Stimmritife»  die 
Terengert  werden.    Deswegen  wird  die  Stimme 

centmäfsig. 

•  .    .     ♦•  '       »        . 

**)  Kenn  «udi  Wohl  ^icht  gut»  wemgstees  ftlt  unsdni^ 

bene  Gesdiwulst  steu  finden ,  w/ai  hlofs  die  ienfre 

Haut  der  Luftröhre,    dieses   aus  Knorpeln i    fsitea 

Zellgewebe,  beinahe  sehnichten  Muakelfiebem  bette«' 

'hendea  Kaaili,  entiundet  ist.  '    .    '' 


t 
I 


-   i45  — 

ist*  denn  doch  die  Mmige  firiliuie  nichto  — 
so   wttfde  sich  goaf?irs  ^  flaut  "'eben  so  bA* 
den,  ak  bei  Kindern ,  und  er  Würde  eben  m  ^ 
das  Opfer  derselbea  werden,  als  diesei  wofern 
er  nicht  durch  kräftiges  Husten  und  Auswer- 
fen   der  Verdickung*  des  Sohkimes  2n  einsr 
Art   von  Oi^aniscihen  Haut  zttvorkXme»     Dies 
thnt  das  iCind  nicht,  weil  es  die  Gewalt  nicht 
ansiiwendeD  weils,    und  weil   wahrscheinlidi 
bei  diesem  Uebel  jedes  hefdge  Ein^  und  Aus- 
athmen  mit  ^chmeraen  yerbuncten  ist,  weiche 
das  Kind  instinktmifsig  zu  vermeiden  sudtü»; 
Dahingegen   holt  es  desto  (>fter  und  k^üner 
Atheni»  und  befördert  dadurch  seinen  Tod* 
Uebrigeas   sind   fa    ^nige  gsns  zuveiÜmge  . 
Falle  dieser  Br&une  in  einem  höheren  Alteir 
bekannt.    So  führt  s.  B.  schon  Ginanner  ei- 
nen  von  einem  yiersehnfährigen  Mädchen  an« 
Ferner  steht  ein  solches  Beispiel  jm  zweiten 
Stficke  des  neanten  Bandes  des  ffif/ilaitduikeu, 
Jonrnab  von  einem  sechscJj^'äJirigen  Manne* 
Auch    ick   kann    einen'  sehr  merkwürdigen, 
hierhin  gehörenden,  Fall  mittheilen«     Vor  ei« 
nigen   Jahren  wurde  ich  zn  einer'  yier  und 
4reiisi^]ihrigen  Rrau  gerufen,  dte  .einen  Schlage 
fiaüi  bekommen  beben  ioUte.     Ich  fand  die 
Kranke  ohne  Besinnung,'  mit  einem  starken^ 
harten  Pulse,  sehr  besehwerfiehem  und  pfei* 
feiern  Athemi  aufgetriebenem  Oesichta  ete# 


.<2&i#eileii  hmtete  sie,  ubd  i^ü,  vjPaS:  sie  a 
•warf,  war   8cbäätnen<]er.  rothüclier  ScUe 
leb    verordnete   gleich   eine  starke  AdejAmts^ 
.i»n  lauwarmes  Bad,  und  liefs  ihr  etwas  Glia- 
tnitlenthee  einflörs^ii.Y  Sie  Kam  zu  sich,  hlagT 
te  aber  mit  krähender,   kaum  verstSndlidier 
•Stimme,  über  ein  Hinderni£i  im  Athemjioleii, 
undr  zeigte    mit  der  Hand   unter  den  Kehl- 
iköpf.     Üarauf  verschrieb  ich  ihr  eine  krampt 
8tillel;»de  Mixtur;  liels  ihr  erweichende  Eiium- 
bungen  in  den  Hals  maphen,  und  versprach 
Mm    andern  Tage   wiederzukommen..     Wid^ 
xnein .  Vermuthen   fand   ich  nun  die  Fraa  in 
der  Stube  sitzen,  und  sich   mit  ihrei^  Haus- 
. wissen   beschäftigen.     Die  Stimme  war  noch 
etwas  rauh,  und  sie, war  etwas  niatt,  übrigens 
aber  ganz  "wohl«     Sie  erzählte  mir,  dais  sie 
.seit  einigen  Tagen  schon  einen  Catarxh  g^ 
habt  hättet  bald  heils  und  kalt  geworden,  wa* 
re^   uild  hernach  eine  schmerzhafte  Empfin- 
dung im  Halse  bekommen  hätte;  .  diese  wäre 
ihr  beim  Athmen,    vorzüglich    beim    starken 
£in-  Und  Ausathmen,   so  wie  .bei  dem  Reize 
zum    Husten,     sehr    beschwerlich    gewetea. 
Darum  hätte  sie  dies  auch  so  viel  als  möglich 
zu    vermeiden    gesucht      Das    beschwerliche 
Athmen  wäre  aber  immer  schlimmer  gewor- 
den, bis  sie  endlich  sinnlos  hingefallen  wäre. 
Diese  Nach^  hätte  sie  stark  husten  müssen^ 

und 


—   1^5   — 

und  bei  dem  Husten  «^  Ware   ihr  viel  blutiger 
Schleim  and  Zeug,  was  so  zähe  wie  eine  Haut 
gewesen  w^re,  weggegangen  —  und  von  dein 
Augenblicke  an^  hätte  sie  gut  athmen  können, 
Jezt   empfände  sie  nur  noch  solche  Schmer« 
zen^  als  wenn  sie  wund  im  Halse  wäre.     Das 
Ausgeworfene  war  leider  schon  weggeworfen,  ^  / 
Ungefähr  drei  Monate  hernach  wurd^,  iin 
meiner  Abwesenheit,  der  hiesige  Stadtohirur* 
gus,  Herr  GA//iMer,  zu  der  nehmlichen  Per-' 
8on  gerufen,   die  auf  die  nehmliche  Art  auch  . 
wieder  Ktte«     In  seiner  Gegenwart  bekam  sie 
einen  Anfall  vom  ^Husten,  und  mit  dem  Hu« 
sten  warf  sie,   unter  Zufällen  die   Erstickung 
drohten,  eine  Haut  aus,   deren  dritter  Theil 
noch  eine  Röhre  bildete,,  und  die,  wie  mir 
Herr  Günther  sagte,  völlige  Aehnlichkeit  mit 
der  Haut  hatte  ^    die  wir  einige  Zeit  vorher, 
in  der  lAtftröhre  eines  an  der  häutigen  Bräu- 
ne'gestorbenen  Kindes  fandeä. 

Hierbei  bemerke  ich  noch  im  Vorbeige- 
hen, dals  vielleicht  der  Fell,  den  fVichmatinu 
anführt  >  und  den  er  auch  in  Kupfer  hat  ste^ 
chen  lassen,  zu  der  anginu  membranacea  zu 
zahlen  ist  •—  keinesweges  aber  jener,  der  «ich 
in  Tulpius  Observationen  beschrieben  und 
abgebildet  findet.  Aus  Tulpius  Beschreibung 
nehmlicb  erheil$it  offenbar,  dais  hier  von  ei* 
nem  an  einer  langwierigen  Vereiterung- der 

tt.B,  1.8t.  -  K 


^ 


Lunge  Leideoden  die  Reda  ist^  und  aus  idem 
J^upferstiche  'sieht  man  deutlich,  daTt  keine 
Membran»  spndera  affenbar  Ae»te  Ton  Lim* 
genvenen  auigeworfen  sind  *). 

Nach  meiner  Meinung  gehört  dies  Uebel 
8U  den  EDtzündaDgsk.rankheit(en«     Das  iiehm- 
liche     behaupten     auch     die     yorsüglichsten 
Schriftsteller  —  obgleich  andre  wieder  nach 
dem  Tode  keine  S^ur  von  Entzündung  in  d«r 
Luftröhre  gesehen  haben  wollen.     Dies   laJkt 
sich  vielleicht  erklären,  wenn  man  den  Theii, 
der  vorzüglich  leidet,    die  Luftröhre,    etwas 
näher  betrachtet»    Diese  bestellt  aus  ungeGihr 
zwanzig  Knorpeln,   die  beinahe  völlige  Ringe 
bilden I  welche  durch  senkrechte  Band-  und  { 
Muskelfasern    «usammenhängen.      Der    über 
diesen  Ringen  und  den  Muskelfasern  liegemb 
Zellstoff  ist  sehr  dicht,  fest,  und  fast 
Die  Haut,    welche  hinterwärts 
schliefst  und  zum  hohlen  Canal  oder  Cylindec 
macht,    ist.  muskulös«      Ihre   innern    Fibern 
laufen  quer  von  einem  Ringe   zum  andern; 
die  äulsern  perpendicular.     Die  innere,   die 
Luftröhre  bekleidende.  Haut  ist  im  natürli- 
chen  Zustande    immer ,  glatt,     feucht    nad 
weils*  , 

*)  Dia  «chte  Obterfstion  im  Tiortan  Buche  tdkeiat  hin- 
gegen deutlich  «wie  angina  m^miranac^m  gewM« 
an  Mya. 


Aus   diea«  oberAächlidieti  Beachrmbniig 

dieses  Canals  erbellet ^  da£i.  derselbe,  im  enu 

aündeten  Zustande  nidit  so  roth  und  dessen 

Gefi£ie  nicht    so    von  •  Blut   strotzend   seyn 

könne,  als  andre,  weniger  feste  Th^e  unsers 

Körpers«      Daher  mag  es  aneh  wohl  rühren^ 

dals  manche  Aerzte  die  Luftröhre '  in  dieser 

Krankheit  nicht    entsündet    gefunden   haben* 

"wollen«    Vielleicht  auch,  dafs  die  schleimich» 

te  nnd.  häutige  Masse    in  der  Trachea,   ,di^ 

höchstens  jaur  röthlich  isjt,  die  röthere  Farbe 

der  innern  Haut  derselben  den  Obducteo  Ter* 

borgen  hat*     Ich  wenigstens  habe  immer  die 

innere  Haut  der  Luftröhre  enuündet  gefun* 

den.    Auoh  war  jedesmal  der  obere  Thsii  d^ 

Lungen  mehr  oder  weniger  entzündet  -*  we* 

pigstoins  Stellenweise«     Ueberhaupt  beweiset 

schon  die  Bildung  der  Membrane,  wenn  wir 

nach  Analogie  schliefsen  wollen,  den  entzünd«» 

liehen  Charakter. 

Immer  habe  ich  blols*  den  oben.  Theil 
der  Luftröhne  mit  dieser  bald  mehf ,  bald  we* 
niger  festsitzenden  und  die  Röhre  zuweilen 
bis  zur  Dicke  eines  Gänsekiels  rerengernden 
Meo^rane  bekleidet  gafundeni  Weiter  nach 
unten  hin,  wo*  sich  die  Trachea  theilt,  war' 
die  Höhle  des  Canals  mehr  mit  dickem,  weisp 
sen  Schldme,  der  sich  bis  in  die  zartesten 
Aasta    ersüreckter^ :   angefiiUti       Dies    allein 

*     K  a 


:        —  148  — 

/gAwft  mir  soiicm,  das  Ibrnfitse '  der  Tfaciie- 
ecoaidn.  zu  beweisen.  >      ^ 

IcK  sehe  überiiaapt  die  Krankho&C  blols 
für  eine  Modification  >- einer  caiurrhdliaebeB 
LungenentBiiädiuig  an. 

Vif-eswegen  die  Krankheit  bei  Kindea^  so 
todtlkh  ist^^abe  idh  vorbin  schon  gezQJi^« 

Es  scheint,  als  wenn  die  angina  tn^m^ 
branacea  zuweilen  epidemiscfi  *  herrsche*  Vor 
drei  Jahren  ^wurden  hier  viele  Kinder  daycm 
befalleni  von  denen  nicht  die  Hälfte  gerettet 
wurde.  Ob  Ae  Krankheit  ansteckend  sey, 
wage  ich  nicht  zu  entscheiden.  £ininal  habe 
ich  dre;i  dergleichen  Kranke  in  einem  Haus« 
gehabt)  nehmbch  zwei  Kinder  und  die  Mut- 
ter, deren  GiBsehiohteich  oben  erzählt  habe» 
,  Die  Kinder  .  bekamen  die  Krankheit  icnent» 
undhemach  die  Mutter.' 

Der  berühmte  jLe/i£i'/i'bemraptety  das  Bla£i* 
tragen  des  Halses  und  der  Brust,  mithin  der* 
jenigen  Theile,  die  bei  dieser  Krankheit  al- 
lein angegriffen  werden,  trage  das  Meiste  zur 
Hervorbringung  dieser  Krankheit  bei.  Dies 
etimmt  ganz  mit  meinen  Erfahrungen  über** 
ein«  Aeusserst  selten  siebte  man  dies  Uebel 
~  bei  Kindern,  die  durchaus  wiirm  gekleidet 
werden,  oder  die  überhaupt  beinahe  nackend 
geben,  zum  Beispiel  bei  den  Kindern  sehr  ar« 
mer  Leute,  deren  ganze  HauC^  wie^  wann*  ich 


/ 


/  'X 


xkiebt  irre,  Jt^eke  irgendwo  sagt,  dadurch  zum 

Gfesiehte^  gemacht  wird.  n     . 

Heileai  -lälst    sich    das  U^el   nur.  dann, 
ehe  noch  ßie  Haut  ,vqllig  ^eb^idet  ist  — .  ^fU 
ches    pber  oft  schon  nach-  vier  und  zwanzig 
Stunden,  zuweilen»  jedoch  wohl,  selteit^ynoch^ 
in  acht  und  vierzig  Stunden  nicht  geschehen 
ist*     Blutige!  unter   dem  Kehlkopfe  angelegt^ 
Einreiben  der  neapolitanischen  Salbe  und  Be- 
decken des  Halses  mit  warmen  Flanell,  öftere 
Gaben  yon  Calomel  *),    sind/  nach  meiner 
Erfahrung,  yon  allen  bis  ]ezt  vorgeschlagenen 
Mitteln  die  besten.     Ich  werde  mich  nie  inehr 
einer   andern  Methode   bedienen,    nie*- mehr* 
mit  andeni  Mitteln  die  hier  so  sehr  kostbare 
Zeit  verlieren;     Schon  jRiiijA  hat  jdas  trersüfste' 
Quecksilber  in  dieser' Krankheit  empfohlen. 

Ob  man,  wennschon,  nach  allen  Zei- 
chen, die  Haut  gebildet  ist 9  eiu'  Brechmittel 
geben  dürfe^  um  als  Erschüttörungsmittel  zum 
Herauswerfen  der  Haut  zu  dienen,  .ist  leicht 
zu  entscheiden.  In.  dem  Falle  nehmUch  ist 
es  besser  ^anceps  unlare  remedium,  quam  nul^- 
luvf.     Denn  alsdann  ist  ^om  Quecksilber  so 

*)  Nor   dann  Ut»  'naeb  meinem  Urtheile,    Opium  -mit 
Calomel  zu  verbinden,  wenn  der  Kranke^  jns  Laxiren 
Terfailen  aolke. '     Sonst  ist  es  lYobl  schädlich,    weil 
es  den  Reiz  2um  Husten  mindert,   und  dadurch  -das  - 
Auswerfen  des  Schleims  htmmt. 


\ 


—    i5a    — 


wenig«  als  ?oii  dien  ttiden  Bfitteln  Bbok  woU 
etwas  sa  erwarten  *-*  nad  dM  fteAnuttel 
kann  xwar  die  geschwindere  Erstickong  be- 
fördern, kann  vielleicht  aber  aaoh^  obgieictft 
selten,  den  beabsichtigten  Endaweck^  das  Her- 
auswerCm  dt^  Membrancy  erfollen. 


V    i5k 


I 

Bemerkungen 

über   das   Kindbettfieber, 

besonders   in  Bc^uehuog  Auf  die  Meiniiogeii 
der  Herren  Hom  und  Michaelis* 

Vom 

Herausgeben 

(S.  Journal  der  praktischen  Heilkuode,   XIX.  Bd.  4«  St.) 


js  sind  nun  17  Jahre,  dals  icb  eine  Abhand- 
lung über  diese  Krankheit  bekannt  machte  ^), 
die  meine  Erfahrungen  und  mein  Ui^theil  über 
die  Nat|ir  und  Heilart  derselben  enthielt»  Es 
wird  nicht  uninteressant  seyn ,  wenn  ich  bei 
gegenwärtiger  Discussion  das  Wesentliche  der- 
selben  meinen  Lesern  aushebe^  um  theils  zu 

*)  S.  Stiirki  Archiv  der  Geburuhülfe,  i.  B. 


zeijgen.  Was  überhaupt  die  Medicin  seit  der 
Zeit  durch  die  Deuen  Theorien  für  reelle 
Fortschritte  in  dieser  Lehre  gemacht  hal^ 
theils  was  ich  für  meine  Persoü  ron  meiner 
damaligen  Meinung  als  wahr  anerkenne,  und 
Welcher  Meinung  ich  im  gegenwärtigen  Strei« 
te.  beipßichte. 

Zuerst  mein  damaliges' Urtheil  über  die 
Natur    und   Gonstrüctiön    dieser   Krankheifi, 
nebst  der  daraus  folgenden  Heilungsanzeigc^: 

»Es  kommt  alles. darauf  an,  die  Gegen- 
»wart  dieses  l^iebers  bald  zu  ^wissen.  Die 
»wesentlichen'  und  yön  allen  andern  Fiebern 
»auszeichnenden  Symptomen  desselben  sind: 
»AuftreibuDg  deis  Unterleibes -mit  grofser  Eign- 
»pfindlichkeit  beim  Berühren,  herumziehende 
»»Leibschmerzen,  vorzüglich  um  und  über  dem 
»Nabel,  äufser&t  gereizter  Puls,  (oft  gleidi 
»Anfangs  so  schnell,  wie  er  es  sonst  nur  im 
»höchsten  Grade  eines  Fdulfiebers  zu  sejn 
V »pflegt),  Verminderung  und  gänzliche  Ver- 
»schwindung  der  Milch  in  den  Brüsten^  Auf- 
»stofsen,  Ueblichkeit,  wirkliches  Erbrechen 
»grüner  Galle,  Geneigtheit  zu  waßrichten, 
»coUiquativen  Durchfällen,  heftiger  Durst, 
»gänzliche  Entkraftung  gleich  zu  Anfange, 
»schnell  möglicher '  Tod ,  häufiger  Uebergäng 
/»der  Krankheit  in  Metastasen  oder  wäfsrigte 
»Anhäufungen  in  den  Extremitäten. 


m     ' 


~  ■     —    153    •*-'  ,     - 

»leh  glaube,  man  bräuch|:  nur  diese  Haupt» 

»»Symptomen  mit  Aufmerksamkeit  zu  betradi* 

»ten,  und  man  wird  finden-^  daß  hier  ein  ho- 

»her   Grad   Von  Bösartigkeit    herrsche,    und 

»daCs  ein  Fieber^  welches  glei(;h  mit  Meteoro- 

»sinus^  grofser  Schwäche,  und  äufserster.Cele- 

»»ritat  des  Pukes  eintritt,    (Symptomen,  .die 

I»  sonst  n^r  das  slärksl;e  Faulfieber  charaktari^ 

i»siTffk),   einer  ausnehmenden  Goi^ruptibilitSs 

»in  den  Säften,  und  einen  deatruirend  auf  die 

»Lebenskräfte  würkendep,  mehr  fauligten  als 

»inflammatorischen  Reis  yerrathe* 

»Aber   worin  liegt  der  Grund  dieser  aö 
yerderblichen    Reizung?      Da    die 
bloCi  Wöchnerinnen  eigen. ist,  so 
«mufs  er  auch  lediglieh  in  der  physischen  Be^ 
»scfaaffenheit  >dieses  Zeitraums  zu  -finden  seyn» 
j»Und  was  ist  das  Auszeichnende  desselben? 
»Ueberhäufung  des  Unterleibes  mit  nahrhafter 
»Lymphe,  Sanguification  für  2  Personen,    so 
»yiele  Monate  laxig  anhaltender  Druck  aiif  äU 
»le  Gefa&e  i|nd  Eingeweide  des  Unterleibes; 
»die  natürliche  Folge  dieser  Umstände,   Aijo- 
»nie  aller  Systeme  der  Gefäfse  und  NeriTen, 
«selbst  der  untern  Extremitäten,   (wie  die  so 
»gern  dahin  erfolgenden  Metastasen  beweisen), 
»Stockung  der  Girculation,    der  Gallensecre- 
»tion  und  der  Excremente>,    also  GongestioA 
»von  Blut,  Lymphe  und  galUohten  Feuchtig^ 


n 


»keiten.    — -    'Nun  bei  der  Geburt  plotxliobe 
«EnttedigtuDg  des  Drucks,  der  J>isli€T  noc^  das 
»Gleichgewicht  gehalten  hatte ,   dadurch   aii£i 
»iussersta  yermebrte.Atoiiie  und  Anhaufaugy 
»(wie  ohngefähr  nach  der  Abzapfung  in,  Was* 
»sersuehten),    schnelle  Entbindung  aller    bis» 
i»her   «inge^perrten  Gallen-  und  Darmuiurei«- 
i^igkeiten,  duri^  Stockung  scharfgewordene 
»Reize,  die  nun  mit-eiaemmale  wilrksam  und 
»yerderblich  werden*  •— 

'    »Genug,  man  sieht,  es  ist  hier  eine  Con- 
»cürrenz  von  Umständen,  eine  Periode,  aiii« 
tizig  in   ihrer  Art,   uud  es  Uist  sich  a  priori 
«vermuthen,   dals  hier  auch  ganz  eigene  Zu» 
»falle  <  möglich  werden  müssen.     Es  ist  ohn- 
, »streitig  ein  äufserst  gefihrlicher  Zustand,  in 
»dem .  sich  jede  Wöchnerin  befix^det;    Atonie 
»mit  dem«  höfüg$ten  Grade  von  Reizung  ver* 
»bunden,    Ueberhäufnng    reizender  Sohärfen 
»ohne   hinlängliche  Heaction,    besonders  der 
»einsaugenden    Gefitfse,    welche    bekanntlich 
»duEch    anhakenden   Druck    ihre    Thatigkeit 
»verlieren;    was    wäre   hier   naturlicher,   als 
»wirklicher    Stillestand    und    Extravasat    der 
»überflSIssfgen  Feuchtigkeiten,  also  gerade  da«, 
»was  wir  im  Kindbetteiinne|[ifieber  wahraeh« 
»men?    Aber  wie  kommts,  dafs  dasselbe  doch 
»so  selteq  ist>   und  dafs  manche  Wöchnerin 
»schon  am  dritten  Tage  gesund  und  wohl  an 


—    tSS    — 


»Ihre  Arbeit  gehen  kann>  ohne  auck  nur 
^Gefaiir  ;bu  ahnden?     Ohnstreitig    mnls  die 
«»Natur  sehr  weise  Anstalten  getroffen  haben, 
»um  dieselbe  abzuleiten,  und  es  ist  für  ihcte 
»Nadiahmer  wichtig,    sie  kennen  ,za  lemjen« 
>»I>er  Abfluis  der  Lochien^ '  Vorzüglich    abet 
»die  durch  aine  kleine  Fieberbew.egiing  (denn 
»ohne  diei  scheint  eine  so  betrüchtliche  Me^ 
»tastasQ  unmöglich)   bewiirkte  Ableitung  der 
»Lymphe  nach  den  Brüsten,  sind  die  gewöhn^ 
»lieben  natärlichen  Hülfen,  ,und  wie  viel  MU« 
tpUonen  W^ber  brauohe|i  keine  andere^,  um 
»aus   diesem   Labyrinth   Von  Gefahren    sich 
»heiräussuwiükeln?  •  Aber    freiUch    sind    dies 
»Waibee  rim  gesunder  Constitution,  und  thäi» 
»tiger  Uebensart    — *     Nun  denke  man  sich 
»aber  eine  Frai^,  der^i  Unterieib :  durch  Si^ 
«zenV  warmes  Getränk  erschla£Ft,    und  zum 
»Sammelplatz  alles  schadhaften  Stoffs  gemadit 
»ist,  deren  Ton  durch  warmes  Verhahen  oder 
i»HospitaHuft  destruirt  wird ,    die  der  lauten 
»Stimme    der  Natur   entgegen,    ihre  Brüste 
i^üroh  Meipfla^ter,  Kampfer  u.  s.  w«  deir  tn^ 
"»dringenden  Milch   Verscfalielst«    oder   durch 
»Erkältung,  Schrecken^  Alteration  d^n  ganzen 
»Antrieb  naeh  der  Peripherie  zurückweist  und 
»das  Gleichgewicht  der  Systeme  hindert^  in 
»deren  Unterleibe  endlich  die  Galle  prSdomi- 
»nirt,  welche  durch  ihren  Reiz  ^mm^r  mehr 


—    iS6    — 

>>Sä£c6    herbeiloekt  .  und '  EntsütidMg ;  enfegty 
»durch  kraaipfigte  Verschlid!sutig  der   aHsoiw 
»birenäen    Gefälse   alle    Ein&auguiig'   hindert» 
i^und  wohl   gar   durch    iymptoinatisohe  wäls- 
»richte.  Durchfalle  die  Atonie.  immer  veroaelut» 
«Hier  ist  die.  Natur  gezvirungeiii  alidere  Wege 
i^zu    öfffien,    und    glücklich  kann.: man    sich 
,  »schätisen ,    wenn  sie    im  Stände  iit'^  ~  durch 
»Schweifs,    kx'iti^e  Zufälle,    Urin^.  Loclii% 
»(welche  darin  weifs  und  railchigt  sind),    sick 
»d|bs  Ueberflussxea    zu    entledigen*      Wird   sie 
»atich  '  in    diesen«'  woUihätigen  .Bewegungen 
»gehindert,   ao  ktlft  ine  sich  oft  durch  Met»- 
»stasen  a'm   gewÖhnixdistetv  in  den  Weichen 
»oder  Eaetremitäten,    aber  fehlt  .jaudi  ttenu 
»die  Kraft  und: ist  der  Locaireiz.im  Unterlei» 
»be  zu  «tark,  so  ist  Anhäufung,  und *£xtMV»> 
»sat  in  denselben  und  also  wahres  Kindbette-' 
»rinnenGeber  die  unausbleiblicbe  Folge» "  Dmi- 
'»her    ist    dieses  .  in  den  jetzigen,  Zeiten  .  der 
»Atonie  in'  Städten,  dem  Sitze  der  WflilchUcb* 
»keity  und   in  Hospitälern  ungleich  häufiger; 
»daher  kann  es  zu  einer  Zeit  iiäufiger  -.ak  ftur 
»andern  vorkommen,  -(epidemisch  ntcMkte  i<dis 
»deswegen  nicht  neAn^),    wenn  die  Witte* 
»rung,  Atonie  und  Anhäufungen  im  Unter- 
bleibe mlehr  begünstigt,   wie  es  denn  die  Be- 
»obachter   und    ich   auch  meist  im-  Winter, 


»»der    Periode   der   lieUsen  Stuben    und    des' 
»Sitsens,  wahrgenommen  haben«^ 

«Das  Resultat  also  allei:  hier  kurz  ange* 

»^ebenen  prädisponirenden  und  Gelegenheita« 

»ut^achen :    Ahhäufung   nahrhafter  ^Lymphe 

xtint   Unierleibe,   verbunden  mit  Atonief  ^Reiz 

»und  gtofser  Neigung  zur  faulichten  Verderbs 

-»nifs^  ist  cfer  wabre.  Grund  des  Kindbetterin- 

»neafiebers,  ^imd   mufs   das  Hauptaugenmeri^ 

»des  Praktikers   seyit  und  Ueiben,  es  mögen" 

»auch    Gomplicationen    und    Nebenumstände 

a^le    Symptomen    noch    so    sehr    verändern.  , 

aDafs  bei  einem  solchen  Zustände  eine  reina 

»Entzündung  fast  unmöglich  sey,    ist  jedjeuifi 

neinleuchtendy  und,  es  mögen  sich  also  auch 

»noch  %o  viele  Entzundungsspuren   'während 

»der  Krankheit  und  bei  der  Oeffnung  fiude% 

»so  wird  es  doch. dem,  der  obige  Idee  recht 

»gefa&t  «und  sich  gewöhnt  hat^   den  allg^mei« 

»nen  Charakter  der  Krankheiten   von  ihrem 

»Localzufalle  zu  unterscheiden,  nicht  irre  ma« 

«chen,  er  wird  eiosehe^iy .  dafs  hier  gröfsten« 

»tbeib  nnr  eine  rosenartige,  fauliahte:£ntzüa« 

«dun^  statt  finde,  ein  Zustand,  dön  man  viei-^ 

»leicht  gar  nicht  Entzündung  nennen  .soHt^ 

»and  der  gewifs,    als  Looalzitfall   betrachtet, 

»eben  so  we/iig  Indication  zur  e^enthch  ent- 

«siindmigswidrigen   Behandlung    enthält ,    als 

»fone  fauliAhte  Peripneumpnie  oder  Bräune. 


.    V 


—    i6o    ~ 

Ich  gründe  hierauf  die  Kttranzeige:    v^IMan 
»stelle  den  fehlenden  Ton  (Lebensthätigkeit, 
»gehörigen  Grad  der  Erregung)   in   den  Ein- 
ngeweiden  des  Unterleibes^  und  besonders  dem 
»resorbirenden  System^  wieder  her;    man  eni- 
»ferne  die  Beize  (schädlichen  Potenzen^,    die 
*tden  Unterleib  afficiren  und  das  Resorptions* 
ngescliäft  stören;  man" öffne  endlich  der  No' 
^Hir  die  passenden.  PFege,  sieh  des  Ueberfiwi- 
*sies  zu  entledigen.^ 

Die  Mittel,  die  ich  dazu  empfehle,    sind: 
Ipecacuanha'y    Ij^is    zum    Erbrechen    gegeben, 
(nicht  als  Ausleerungsmittel ,  sondern  als  ei- 
nes  der  gröfsten  Befördierungsmittel  der  Re- 
Sorption,  besonders  im  Unterleibe);  tropkene 
SchröpflLÖpfe,    öfteres'  Ansaugen  und  warme 
Umsehläge  auf  die  Brüste;  reizende  Salben« 
warme  Umscfeläge,  Vesicatorien  auf  den  Un- 
terleib, (in  der  Folge  bei  zunehmendem  Me- 
teorismus kalte  Umschläge);    geUnde  Abßih- 
Tungsmittely    z.  B.   Mantia   und  Tamarinden, 
aber  nur  mit  der  gröfsten  »Vorsicht,  und  so, 
daß  sie  nur  die  nothwendige  Oeffhung  un- 
terhalten ;    Süchte    Etoplsionen    bei    grolsen 
ffcbmerzen  und  Anspannungen;  müde,  krampf- 
stÜlende  Klystiere.'     Aderiafs   nie,    auiser  in 
seltenen  individuellen  Fällen,  hei    von  Natur 
obwaltendet*  inflaihpaatorischer  Diathesis,  bei 
rottem  harten  Puls  und  kurzen  Athemy  bei 

f  plÖtE- 


T-       l6l       — 


\ 


plötzlicher  Unterdrtickuiig  der  Lochien   und 
darauf  erfolgender  VerschlimmeiriiQg« 

Diese  Gurmethode  wird  nun  durch  meh« 
rere  Krankengeschichten  be&tätigt  und  er- 
läutert. 

I>ies  ist  kürzlich  der  Inhalt  meiner  da- 
maligen Abhandlung.,  —  Nun  die  Resultate 
meiner  nachherigen  Erfahrungen  ^  uhd  meine 
jetzige  Ueberzeugung. 

I.     In  der  Hauptsache  bin  ich  noch  ganz 
derselben  Meinung,  .  die    auch   die   Meinung 
der  Herren  Jlorn  und  Michaelis  ist.    Ich  haU 
te     den    Grundcharakter    der   Krankheit    für 
asthenisch^  und  Am  Affection  des  Unterleibes 
fiir  asthenische  Affection,   die  bei  epiem  ho- 
hen  Grade   in  asthenische  Entziiadurrg  über- 
geht*     Mit  diesem  astheni^^ch^i  Zustande  ist 
aber  (worin  ich  von  Hrn.  J3om  abweiche  und 
Hrn.    Michaelis  bei^itimme,    und  was  .tch  ftir 
das  Eigenthümliche  dieses  Fiebers  halte;,   ei- 
ne G<mgestion  von  lymphatischen  Qder  wirk- 
lich fnilchigten .  Säften  im  Unt^rleibe  verbun- 
den, S^fte,  die  entweder  zur  Milbh  bestimmt 
und  gehindert  iifurden,  sich  in   den  Brüsten 
abzusetzen  (wie  reitfh  das  Blut  der  Schwan^ 
gern,  besonders   in  don  lezt^n  Moniten ^  an 
solcher    congulablen   Lymphe   ist,    zeigt   das 
Adeiiafs,  wobey  sich  gewöhnlich  eine  weiTs* 
graue  Kruste,    wie  bei  Inflammationeni    n^r 
XX.  B#^  I.  St.  L  ' 


/ 

I 


lit^iiiger  fest,  ob^auf  bildet)»  oder  schon  in 
den  Brüstea  in  Milch  Yerw^andert  wurden«  aber 
von  dft  WJfed^r  durol^  Absorption  suriicktra- 
ten^  und  sich  im  Unteileibe  ablagerten.     Dies 
ist  die  Ursache   der  eig^nthiimiichen  Gestalt 
dieses  Fiebers  ^  des  schnell  entstehenden  Me^ 
teoritiinasy  deri  schneiten  Tödtlichkeit,  des  da- 
bei in   der  Höhle  des  Unterleibes  entsteben» 
den  Extravasats,  und  der  eigenthümlichen  fo- 
fchaffenheit    desselben.    ^  Die  Beweise    dafot 
sind  vjon  ^  H^rm  MichaeUs    so  gründlich   und    1 
vollständig  aufgestellt  worden,  dals  ich  nichts 
hinzusetzen  kann. 

n.  Das  Kindbettfiebör  ist  demnach  kein 
gewöhnlicher  Typhus,  sondern  im  Ty^rimi 
durch  diesen  ganz  eigenthümlichen  materiel- 
len Localzustand  charakterisirt ,  und  daher 
nur^  b^i  einer.  Wöchnerin,  und  zwar  in  den 
ersten  14  Tagen  des  Wochenbettes  möglich. 
Selbst  eine  Wöchnerin  kann  einen  gewöhn- 
lichen Typhus  bekommen,  und  zwar  bis  rar 
tödtUchen  Heftigkeit,  ohne  da/s  er  Fehris 
puerperarum  wird ,  Wenn  ihm  nehralich  diese 
Localanhäufung  fehlt  Es  ist  datier  %\xi  w»' 
sentlieher  Unterschied  zu  machen  unter  /"©- 
hru  in  puerperis  (eine  Wöchnerin  kann,  wie 
ein  andrer  Mfnsch,  jede  Art  von' Fieber  er- 
halten) und  Pebris  puerperarum. 


—    x65    — . 

IQ«  Die  paditf^oniiijrcfaea  Reichen  d^ 
Wttbren  Kindbettfieberss  sind:  der  liusserst 
selmeNe  lind  kleine  Puls  gleich  vom  Anfange 
an,  4ie  kuno  Dauer  (höchstens  5  bis  6  Tage, 
zuweilen  nur  3  Tage),  der  Meteorismus  mit 
großen  Schmerzen  im  Unterleibe  und  der 
gröfsten  äusserlichen  Empfindlichkeit  dei^sel- 
ben,  Druck,  Aufstofsen,  Würgen ,  wirkliches 
Erbrechen  grSner  Galle,  äusserste  Entkräftung^ 
Ver^hwinden  der  Milch  in  den  Brüsten« 

IV,  Der  innere  specifiscfae  Charakter  die* 
•es  Fiebers  besteht  also  in  einer  mangelnden 
oder  anomalischen  Thätigkeit  des  Ijmphati* 
scben  Systems  des  Unterleibes,  und  ein^m  pa« 
thalc^schen  Antagonismus  desselben  mit  den 
BrSsten. 

y.    A^ich   in  Absicht  des  KurpIaDs  finde 
ich  nichts  in  meiner  ehemaligen  Aiigahe  ab- 
zuändern.,   Die  Hauptidee  bleibt  dieselbe^  die 
auch  Herr  Hörn  nach  den  neuesten  Grund- 
satten   dex\  Erregungstheorie   aufst0Ht:    Man 
stelle    die    geschwächte  Lebensthätigkeit  .im 
Abdominalsysteme  wider  her;    nur  Weiche  iob 
darin  ron  Herrn  Hom  ab,  und  Mimme  mit 
Herrn  Michaelis  überein ,   dafs  dabei  Vorzug« 
lieh   die'  Congestion   und  Extravasa^tion   der 
Säue  im  Unterleibe  zu  beriieksichtigen»   daaen 
^0  auf  Wiederherstellung  der  Thätigkeit  des 
abdomindlen  liymphsystems   xmd   cbs   Awon 

La 


\ 

I 

«bhäi^endea   Resorptiom^esebäfts   zu    sehen, 
und  di(^  Milchabsonderung  '«ip  reguUrei^   0ej; 
als  welches  ich  für  ein  sehr  weseatlidM^  Hei« 
lungsobffikl/  und    für '  dto    fipecifischea   Theil 
der  Cjar  halte,  der  üie  Behandlung  dieses  Fie» 
bers  von  der  eines  gewöhnlichea  Typhus  im- 
terscheidat.  * 

VL    Die  specielle  Behandlung  fUefst  «ik 
mittelbar  aus  <>bige.a  Ind^cationeut 

Die  ersie  Imdication :   Man  stelle  die  g& 
schwächte  Lebenstaätigkeit  im  ganzen,    yor- 
zügUch  aber  dem  abdominellen  Systeme  wie- 
der her  9     gebietet    den    Gebrauch    dar    rei- 
zend  -  stärkenden  Methode.    Hier  g^be  ick  zu, 
dafs  in  der  Auswahl  der  Mittel  und  den  be- 
stimmten  Regeln   der  Anwendung  in  Bezie- 
hung auf  den  verj^chiedenen  Grad  der  Schwä- 
che und  Reizbarkeit  wir  seit  17  Jahren,   und 
besonders,  durch  die  neuesten  Bearbeitungen 
der  medicinisohen  Theorie  weiter  gekommen 
sind,  •  ohn^achtet   ich   mit  Herrn  Michaelis 
übereinstimme,  .dafs  es  ein  groiser  Fehler  die- 
ser neuesten  Bearbeitungen  ist;  dafs  sie  sogar 
nicht  auf  die  qualitative  Versdiiedenheit  der 
Reizmittel    und    ihr  verschiedenes  Verhalten 
zu  den  yerschic^enen  Formen  der  Krankheit 
zeh^.      Besonders    ist    bei   dieser  Krankheit 
nie  zu  vergessen»  dafs  der  hohe  Grad  von  Ir- 
ritabler Schwäche^  ^  der  hier  durchaus,,  beson- 


'     , » 


'     —    ,65    ~ 

ders  aber  imDamikaDal^  berr^tchexicf  ist,  ^i%, 
Aufwendung  heftiger  Reizmittel  mehrentheils 
verbietet,  wenigstens  die  gröfste  Vorsjtcht  da- 
bei .  nöthig  macht,  undniiinv  nie  Vergessen 
darf,  daß  unter  gewissen  (freilich  sekeneik)  Uair 
ständen  ein,  sogar  stheniscber  Zustand'  yor^^ 
hafiden  seyn  kannj  der  selbst  Aderlafs  er- 
f ordert* 

Die  zweite  Indicadoni  -Man  yermindere 
dii  Anhäufung  der  lydsphiltiscben  Säfte  ^  im: 
TJnterleibe,  }ind  v^ende  die  Gefahr  <ler  Extra- 
rasation  ab.  Dies  wird  anfser  der  aUgemai- 
nen'  Behandlung  dureh  folgende  Mittel  he- 
wUrkt: 

1.  üditteT^  welche  specifiseh  das  Lymph^ 
System  in  vermehrte  Tbätigkeit  setzen. 

Dazu   empfahl  ich  damals  vorziigliGh  die 

'  Ipeeacaanha  in  gröfsern  und-  kleinern  Gaben. 

Auch  .noch  jezt  halte  ich  die  Erregung^  des 

Brechens   liir    eine. zu   diesenl  Zwecke    sehr 

"wUrksame  Hülfe,   doch  mit  mehr  Einschrän- 

kung,    nehmlich  im  Anfange   der  Krankbeit, 

wenn  die  Reizbarkeit  des  Magens   noch  nicht 

so  gro&  ist  9    dafs  das  Erbrechen  von  selbst 

schon  häufig  geschieht  und  einen  infkmma- 

toidschim  Charakter  hat,  desgleichen  wenn  of«- 

ienbare  Anzogen  gastrischer -Anhäufungen  im 

Magen  da. sind. 

Au&erdeaa   aber    halte    ich    gegenwärtig 


« 


den  GelMrauöh  des  Calbmels  mit  Opiiun  adem 
Bxin  Hyoscyami   ^nach    den    verschiedeoea 
Gjraden  der  Reisbarkeit)    zu  diesem  Zwecke 
für   Torziiglich  passend ,    und   die  Aufhahmft 
dieses  Mittels  bei  der  Cur  des  Kindbettfiebexs 
für  eiiie  sehr    wesentliche  Vervolikommnun^ 
-«einer  Cor;   so  wie.  ich  überhaupt  die  öftere 
Benutzung  des  Mercurs  bei  acuten  Krankhei- 
ten, besonders  örtlichen  Entzündungen»  fir 
einen    der    wesefl|lic1isten  Fortschritte    hMtei 
den  oinsere  Kunst  in  neuem  Zeiten  gemacht 
liat.  <—  'Das  Quecksilber  ist  hier  yoUkommea   j 
passend,  theils  wegen  seiner  grofsen  Kraft  die   i 
Absorption  zu  befördern,   theils  wegen  seiner 
höchst ,  wichtigen   und   ganz  eigenthUmlicheB 
Eigenschaft,  entssUndlich^  Stockungen  und  Con- 

* 

gestionen  aller  Art,  die  kein  Aderlafi»  erfordern, 
zu  zertheilen«  —  Das  Beispiel^  was  Herr 
Wolff  im  XVIL  B.  a«  St^  dieses  Journals  da- 
'  Ton  mitgetheilt  hat,  ist  sehr  beweisend  dafür, 
a.  Der  Gebrauch^  örtlicher  ReizmitteL  re- 
solvirende  und  narcotische  (nicht  arohiatische, 
als  zu  stark  reizend )  Species  nach  den  Um- 
ständen mit  Milch  oder  Wein  zum  Umschla- 
ge  gekocht  auf  den  Unterleib,  Einreibungen 
des  Linimentum  volatile  camphoratum  cum 
opioy  Kly stiere  von  'Kamillen,  Gersteschleimi 
Valeriana  und»  ähnlichen  geUndreizenden 
krampfstillenden  Mitteln^  auch  der  Vesioato* 


-    167    - 

rien  auf  den  Unterleib,  bei  gro&er  Atonie 
und  Meteorlsmus  kalte  [Jmschlä^ci,  werdea 
obigen  Zwecke  Vermehrung  der  Thätigkeit 
und  der  Absorption  im  GeCaissystem  des  Un- 
terleibes, trefflich  unterstützen.  , 


f. 


3«     Gelinde  Ausleerungsmittel  des  Darm«^ 
kaiials«      leb  .  habe  durchaus   gefunden/  ^a|s 
Verstopfung    des  Stuhlgangs-  schädlich.    Und 
eine   yorsichtige  Beförderung  desselben  heil- 
sam war.      5dtt>st    das  Calomel-  würkt   dann 
am  besten,  wenn  es  mäfsige  Oeffnung  macht; 
wie  auch  ,;die  von  Hefm  fVotff  mitgetheilte 
Geschichte  deutlich  beweiset.     Dies  ist  theils 
daher   au  'erklären  t   dafs  dadurch   örtlich  die 
Anh'äufung  d^  Säfte  rermindert,  die  Absorp- 
tion vermehrt,  und,  wenn  sich  Milch  in  den 
Darmkanal  selbst  ergossen  hat,  diesei  ausge- 
leert wird;  theils  daher,  dafs  bei  Wöchnerin- 
nen    mehrentheils    von    der  ScbwisDgerschaft 
her  gastrische  Unr^inigkeiten  angehäuft  sind,«* 
die   als  Nebenreiue  hierbei  sehr,  verderblich 
"v^ürk^n,  und  deren  Ausleerung  unumgänglich' 
nothwendig  ist.  —    Doch  ist  bei  der  Anwen- 
dung    selbst-  große    Vorsicht    nothwendig. 
Man  wähle  nur  solche  Mittel, '  die  den  Darm* 
kanal  nicht  zu  stark  reizen;    als  Afanna^  Ta- 
marinden,  kleine  Gaben  &aU  polychreti.  oder' 


—    i68    — 

\  ,    .  * 

AlcaÜ  ciiraium.  ^  bei  grofserRoidb^rkeit  nooli 
nrit  öhligten  Emulsionen  untonniseht.      Blaxi 
sehe    dabei  immer  als  Richtschnur  ^  auf  den 
Zustand    der  Kräfte    und   die  BeschafFenhdt 
der  Ausleerungen.     Je  gröfser  die  Schwäche, 
desto    weniger    ist    die   Ausleerung,  passend. 
Je  mishr.  die  Ausleerungen  feculent^    übeliie- 
chend  oder  müchartig  sind,  je  mehr' sich  dia 
Kranke  danach  erleichtert  fühlt,  desto  mdc 
sind  sie  passend;   je  mehr  sie  hingegen  wä&- 
rigt  &ind    und    das  Befinden   yerschlinunem, 
desto  weniger. 


4.  ^JT^S^ng  ^^^  antagonistischen 
keit  der. Brüste.  Da  die  Sympathie  der  firii- 
ate  mit  dem  Gebärmuttersystem  so  grols  und  es 
einer  der  entschiedensten  Naturantag^nismen 
ist^  dafs  die  unterdrückte  Thätigkeit  des  ei- 
nen vermehrte  Thätigkeit  des  andern  herror- 
bringt^  auch  di^  Erfahrung  es  hinlänglich  be- 
zeugt, daf^  geiiade  bei  solchen  Wöchnerinnen^ 
die  nicht  selbst' stillen,  und  wo  die  Milchab- 
sonderung  in  den  Brüsten  gewaltsam  gehemmt 
wird,  am  leichtesten  dieses  Fieber  entsteht; 
so  ist  es  gewifs  eine  schon  der  Natur  des 
Organismus  und  dieser  Krankheit  angemesse* 
ne  Indication^  die  Thätigkeit  der  Milchab- 
sondernden Organe  zu  erregen,  um  dadurch 
dem  contrairen  Antriebe  der  Säfte  nach  dem 


^  1^  —  • 

eine  andere  Ri^tun'g  zu  geben  *). 
Mit  dieser  Idee  trifft  nun  die  Erfahrung  voll-' 
koinmc^n   susammen.      Ist 'man  so  gli&cklicli,^ 
die  Milchabsonderung  in  den  Brüsten  wieder 
herzustellen,  so  ist   die  Kranke  gerettet  **)y 
und   ich  hftlte  es  deshalb  für  höc^t  wichtige 
durph  öfteres  Saugen  an  den  Warzen  (beson- 
ders durch  ein  lebendiges  Wesen)  9  durch  Auf- 
legen warmer,  erweichend  -  reizender  Umschlag 
ge^     durch    trockene    Sciiröpfköpfe    auf   die 
Brüste,  die  Wiedererregung  dieser  Absonde- 
rung mögKchst  zu  befördern. 

VII.  Zu  den  Eigenthümlichkeiten  dieses 
Fiebers  gehört  noch,  dafs  es  sehr  häufig,  fa 
ich  möhte  sagen  gewöhnlich  einen  epidemi-, 
sehen  Charakter  hat.  Ich  habe  sdion  5, 
6  Jahre  vergehen  sehen,,  ohne  dasselbe  zu 
beobachten  (nian  mufs  nur  Fieber  im  Kind« 
bette  vom  Kindbettfieber  wohl  unterscheiden), 
und  dann  kamen  mit  einemmale  viele  defsel- 
ben  zugleich  vor.  So  war  es  dieses  Frühjahr. 
Nachdem  ich  einige  Jahre  dasselbe  wenig  be- 
obachtet  battp,    wurden    in    den   Monaten 

*}  Nie  zeigen  «ich  die  Gesetxe  des  ARUgonismu»  so 
deutlich  wie  hier.  Milchabscetse  können  alle  inne- 
re Affecdonen  heben. 

^)  Ein  merkwürdiges  Beispiel  davon  findet  ^ch  in 
meinen  Anjialen  der  Französischen  jirzneikunde 
und  JVundarxneikunst  u  ß^ 


—     tjo    — 


;,  Apri^  Mai  mehrere  Wöchiieriiinen  da- 
mit  befalieiiy  und  es  erfolgten  ifaehrere^  Todes* 
fSire  nach  einander.  Eine  ähnliche  Bescbaf- 
fenheit  hatte  es ,  in  Berlin,  als  Seile  davon 
schrieb,  und  in  Weiqiar  im  Jahre  17889  als 
ich  meine  Bettierkungen  machte*  -—  Beson« 
ders  scheint  eine  hierrschende  catarrhaiisek« 
nervöse  Constitution  der  Entstehung  dessel« 
ben  günistig  zu  seyn, 

'  Vlil*  Auch  contagiöp  kann  das  Fieber 
werden.  Der  würdige  Stein  erzählte  mir,  dafs 
•ds  einst  in  dem  Accouchirhause  zu  Kassel  so 
einheimisch  geworden  sey,  ^dafs  alle  hinein- 
g<>l^rachten  Wöchnerinnen  es  bekamen,  und 
dafs  es  nicht  eher  nachliefs,  als  bis  er  die  Wöch« 
nerinnen  auf  einige  Zeit  in  ein  anderes  Haus 
brachte,  und  durch  Lüften  und  Abkratzen 
und  Tünchen  der  Wände  das  Gontagium  zer« 


.«# 


störte. 


—    171    — 


XI. 

Ein   Beitrag 
zur  Würdigung   der  Hungerkur. 

Von 

D*     Carl    Müller, 

Krmipbyticuf  .und  Inquisitoriatt  •  ArA    so  WrAcltwack 

in  Sudpren&Mi. 


XJaüs  die  Hangerkur  eia  wiirksames  Hül£i« 
mittel  in.  vielen  chronischen  Uebelni  und  be- 
sonders  in  Gemüthskrankheiten  ist,  daron 
habe  ich  mich  durch  eigene  Er&hrung  Ober* 
sengt.  Ich  pflichte  daher  auch  der  Meinung 
4es  Herrn  Herausgebers  bei^  welche  derselbe 
im  zweiten  Stücke  des  ersten  Bandes  dieses 
seines  Journals  über  diesen  Gegenstand  Sus- 
sert«  3^  ist  wohl  eine  durch  vielfältige  Er- 
fahrungen bestätigte  Wahrheit^  dafs  man  sich 


Ton  diesem  wÜrksamenBeif mittel,  durcli 
xninderuDg  der  i^ahrung  und  der  dadurch 
würkteii   Umänderung   der  Cfonstitution ,    Fst^t 
bei  allen  hartnäckigen  chronischen  Krankliei- 
ten  Hülfe  zu  versprechen  hat.     Es  wäre  da- 
her .zu  wUn&chen,    dafs   die  Hungerkur  niclie 
allein  in  Hospitälern,    sondern   auch    in    der 
JPrivatpraxis   mit    der   gehörigen  vZurerläs^p« 
keit    ued    Pünktlichkeit    angewandt    werden 
möchte.     Ueber  die  Erklärungsart ,  wie  diese 
Methode  wUrket,  will  ich  mich   nicht  einlas- 
sens  sondern  ich  werde  blofs  dasjenige ,  was 
ich  dabei  beerbachtet  habe,   treulich  erza&len, 
«m  angehende  Aerzte    auf  dieses   wüiisLaame 
Mittel  aufmerksamer  zu  mächen^  damit  sie, 
wann    sie  sich    bei  chronischen   Krankheiten 
von   allfQ.  Mitteln   yerlaisen   sehen,    dennoch 
von  dieser  diätetischen  Kurart  Hülfe   erwar- 

« 

ten  können. 

Bei  dem  Patienten,  yon  dem  ich  nacli- 
stefaendie  Krankengeschichte  liefere^  bin  ich 
selbst  Augenzeuge  von  der  pünktlichsten  An- 
wendung der  Hungtf^rkur  gewesen,  weil  ich 
von  seineq  Anverwandten  ausdrücklich  auf- 
gefordert WAirde,  die  Kur  selbst  zu  leiten 
und  den  Patienten  nicht  aus  don  Augen  sn 
verlieren.  - 


■  \ 


—    ^7^    *-     > 
Erste  Beobachtung. 

Ein   junger  Mensch  von  fettem,  unter- 
setztem und  starkem  Körper,  böotischem  Tem- 
jperamente   und  einem  widernatürlich  grofsen 
ICopfe,    überstand    die  gewöhnlichen  Kinder«^. 
Jcrankheiten  glücklich  luld  leicht ,   und  genols 
l>is   zum   i4ten  Jahre  seines  Alters   einer  gu- 
ten,   dauerhaften  Gesundheit»     Während  der 
Zeit    beschäftigte    man    ihn  mit  anhaltenden 
Oeistesarbeiten,    als    mit  Erlernung    fremder 
Sprachen   und    anderen    Schulwissenschaften^ 
'Worin  er  auch  in  kurzer  Zeit,  durch  unermü« 
deten  Fleifs ,   grofse  Fortschritte  machte.     Im 
Herbste   lygS  wurde   er  von  einem  dreitägi- 
gen   Wechsel&eber    befallen,     welches    neun  ! 
Monate  durch  den  zu  häuhgen  Gebrauch  aus- 
leerender Mittel  unterhalten  wurde,  und  nach 
welchem    eine    widernatürlich    erhöhte  Reiz- 
barkeit   mit    vorzüglicher    Schwäche    zurück 
blieb.     Hierdurch  j   und  durch   die  anhalten« 
den  Geistesarbeiten  bei  mangelnden  Fähigkei- 
ten, ward  wahrscheinlich  der  erste  Grund  zu 
der  nachherigen  Krankheit  gelegt. 

Im  Sommer  .1794» ,  nachdem,  das  Fieber 
zwar  schon  einige  Zeit  nachgelassen ,  die  er- 
höhte Erregbarkeit  indessen  noch  fortdauerte, 
entstand  nach  einer  Gemuthserscbütterung 
plötzhch  ein  starker  Anfall  der  Epilepsie^  der 


\  ' 


—  1^4   -^  • 

siclv^in  Zeit  von  swei  Moniten  dreimal 
der  einftind.    /Weder  die  Eltern  noch  die  Ge- 
schwister  cles  Patienten  sind  mit  diesec  Krank- 
heit  behftftet.     Das  folgende  Jahr  blieb  zwar 
der  Kranke   von  alleti  Anfällen  der  Epilepsie 
befreit,    dagegen    stellten    sich    aber    häufige 
nlchtl^cfae  Ppllutiones  und  ein  widernatürlidi 
starker  Appetit  ein,   wobei  seine  Verstandes- 
krafte  so  merklich  abnahmen,  daCs  er  dadurch 
in  einen    sinnloseii   Zustand    versetzt    wati« 
Sein  Erinrierungsyermogen    war  gänzlich   bei 
ihm  erloschen  f  so  dafs  er  die  mit  vieler  An- 
strengung erlernte  Sprachkenntnifs,  und  so- 
gar  seine  Muttersprache    gänzlich    vergessea 
EU  haben   schien.     Im  Winter  1796  gesellete 
sich  wiederum  die  falie^de  Sucht  liin^u^    die 
ihn  nun  seit  jener  Zeit  entweder  alle  Moiiata 
ein  paarmall    oder  wöchentlich ' einigemal  in 
unbestimmten  Perioden  befiel ,    wodurch   der 
sinnlose  Zustand  täglich  verschlimmert  ward« 

Im  März  1798  wurde  lüir  dieser  Patient 
zur  Behandlung  übergeben.  Aulser,  dem,  was 
ich  von  seinem  Krankheitszustande  schon  yor« 
her  bemerkt  habe,  glaube  ich  noch^  Folgen- 
des nicht  übergeben  zu  dürfen. 

Sein  Gesicht  war  sehr  roth  und  anfg»-^ 
dunsen,  auf  der  Stirne  fanden  sich  über  3o 
Stiick  hellrothe  Pusteln,  in  der  Grölse  einer 
Erbsa^    die   bei  herannahendem   Parozjsmut 


—    «75    — 

^«akelrath  imrdeii.,  nnd  wpren  einiga  iiMiii 

geoidigtein  Anfidle  inNEitemftig  übemujieh«« 

pfiffen.     Die  Aagen  warea  starr,    nmd   4£e 

Papille  beständig    a«f  onen  Fledcr  ^liditeC. 

Der  Pols  war  yoll,  träge  und  Unguam;    dar 

Schlaf  natüriich;  <^er  Unteiieib  sehr  gespannt 

TMXkd  hart;    die  Leibesoffnang  erfolgte  tiglicJi 

z^reimal;  der  Urin  aber,  ging  nnr  sparsam  ah. 

Der  Kranke  befand  sich  überhaupt  nrein^ 

sinnlosen  Zustande,  sich  seiner  gar  nidtf  be^ 

'mm&tj    stammelte   er   einige  vnTerstandlidie 

Töne,  weil  er  nicht  rerraögend  war^  einige 

^Wörter  znsanmienhängend  sa  sprechenu     Dm 

Sonderbarste  war,   dals  er  die  bekanntestcai 

Manien  der  Dinge  vergessen  hatte.     £r  hatte 

die   äussere  Snnlichkeit,   das  äussere  Gefiäd 

fnr  Hitae,  Kälte,  Schmeraen  nnd  Dunt  gana- 

Üch  Tefloven,    nur  der  Hunger  reixte,  noch 

seine  auiserliche  Sinnlichkeit;   daher  hatte  er 

das  yeigangene  Jahr  hindiudi  täglich  8  bis 

jo  Pfund  firod,    nebst  einer  ungewobdichen 

Qo^ntitat   Fleisch    gegessen*      Die   Epilepsia 

stellte  sich  jezt  e>ntweder  alle  Tage,  oder  doch 

zweimal  in  jeder  Woche  ein« 

Da    binnen  drei  Jahren  gegen  ^De  nnr 

denkbare    materielle    Ursachen    die    swade- 

mäfsigsten '  Mittel  anhakend  gebranehtt  «nch 

kein  Nervenmittel  und  die  sogenannte  Spedm 

ßca  nicht    unywiucht    gebssen  waran^    dai 


—    176    — 

Uebel  sieh  a^er  vo^.Zeit  xu  Zeit  yermebite; 
so   gab   iöh  ihin  anfafigs  solche  Mittel,    die 
mit   starkem'  Reize    im    Unterleibe    aiiflöseiiy 
4ie  böchstnötiiige  Darmau^leerungen   bewiir- 
ken  und  dabei  zugleich  da^»  Neryensystein  be- 
ruhigen,   loh  glaubte  mich  hierzu  um  so  mehr 
berechtiget,    da  der  Patient,    seiner  gro&ea 
Efsbegierde    wegen ^    eine    unordentliche   Le* 
benflart  geführt^  und  dei*  Unterieib  gespanitt 
und  hart  war«     Ich  Meb  ihn  daher   des  Mor- 
gens und  Abends  das  Pulver  des  Krautes  der 
'  Gratiolae  zu  zeh^  Granen^  und  in^der  Zwi* 
sohenzeit  eine  Mixtur  aus  Tan^  solub..  Tan» 
emsL  Extr.  Hyoscyami,   MeL  crud.  und  ^^. 
fontan.  täglich'  ■  yiormal .  zu  zwei  Ell^löffel  yoU. 
nehmeü.    .  Der     dreiwöchentliche    Gebrauch: 
dieser  Arzneien  leerte  zwar  eine  gro£^  Metige 
glasaictig'en   Schleims    und    viele    sogenannt^. 
Kämp&sche  Versessenheiten    aus,     aliein    sie. 
änderten  in  der  Krankheit  ni^ht  das  mindeste. 
Der   Patient  blieb  nach   wie  vor   ^n  seinem, 
sinnlosen  Zustande,    w;obei   er  jährend,  der 
TJi&il  sechiB  Anfälle  der  Epilepsie  bekam,  t  Ich 
entschlofs  mich  daher^  die  Hungerkur  zu.yer- 
suchen,  um  durch  den  Hungery  als  einen  der 
kräftigsten  Reize,    die  aufgehobene  Sinnlich* 
keit'und  das  erloschene  äussere.  Gefühl  wie- 
der zu  efrögen,  und  dadurch  dif^  Constitution 
des  Kranken  umzuändern.    Besonders  glaubte 

^  ich 


.» 


—    »77    — 

idi  ^65  darch  des*  Hnügeriseix  am  sEWeck- 
xnSlsigstdD  zu  bewürken/  da  er  nur  noch  Ge- 
fühl für  den  Hunger  su  haben  schien.  In  * 
dieser  Hinsicht  nahm  ich.  den  Patienten  un« 
ter  strenge  Aufsicht,  gab  ihm  seib^f  M  nags 
und  Abends,  jedesmal  nur  swei  Unz^n'ma^e- 
rßay  gebratenes  oder  gekochtes  Fleisch,  und 
d^en  so  viel  Brod;  dabei  mufste  er  twgllch 
4rei  Pfond  Sassaparillejd-Deooct^inken,  und 
Morgens  und  Abends  jedesmal  fünf  Gran  \Qn 
dem  gep&lverten  Kraute  der  x  BeHadoimae, 
mit  eben  so  ?iel  Rhabarberpulver  nebibfn* 
Ick.  wählte  deshalb  die  Belladonna,  weil  hi^ 
die,',  nach  heftigen  J^rampfhaften  und  con?ul- 
sirischenZufiillen  öfters  ^surückbleibende,  Gei- 
stesscbwäclie  za  heben  pAe^,  auch  in  hart» 
nackigen  NervenBufajilen  und  gegen  die  £pi- 
lep5ie>  vom  Herrn  Oreding  und  anderen  Aeiz^'  " 
ten  mit  Ntttnen  gebraucht 'worden  ist.  ' 

Während  des  Gebrailcheii  dieser  Methode 
sähe  ich  mit  Erstaunen  die  Veränderung  des 
ehemaligen  sinnlosen  Zustandes  auf.  eine  so 
schnelle  Weisn^  wie  ich  sie  noch  nie  bei  ir-  , 
gend  einer  chronischen  Krankheit  beobachtet" 
hatte»  Mit  jedem  Tage  nahm-  das  Berufst« 
seyn  und  das  £rinnerungsvermpgQQ  so  au^ 
dais  biiJinen  vier  Wochen^  nicht  nur '  seine, 
^rachorgane  wieder  'im  naturliehen  Zast^ndi^' 
waren^  se>dafs  er  wieder  deu,tUch  und  si|$am- 
XX.  8.  X.  St.        .  U  .       '  I 


> 


-  »7«:  - 

m^hSngexid  ^eine  Muttersprache  reden  kona- 
te;  sondern  dafs  er*  sich  auch  seine,  v^ormals 
in  Vergessenheit  geräthene,  SpregfakeüntiH  %ae 
wieder  in  das  GedachtDifs  zurück  rief*       Ja 
der  zweiten  Woche  stellte  sich    das  aussen 
Gef^l  filr  Hit2e,   Kälte  und  Schaiefise^  alt- 
mäfalig  wieder  ein>   worauf  eist  die  narcoti- 
achen  Eigenschaften  der  Belladonna  durcsh  ei- 
ne  lästige   Trockenheit   im  Munde   und  äa 
Funkeln  vor  den  Augen  bemerkbar  wurdUa, 

Bei  dem  vierwöchentlichen  .Gehrauciie 
der  erw^nten  Mittel  hatte  sich  »nur  ein  ge> 
iringer  epileptischer  Faröxysmus  eingefundeo. 
Der  vorher  yolle,  träge  und.  langsame  P^iJib 
war  jezt  mäfsig  «geschwind  jund  nieht  toU; 
der  übermäfsige  Appetit  hatte  sich  vermin- 
dert; der  gespannte  Unterleib  war^gana  w^k^ 
illid  der  Stuhlgang  erfolgte  nur  den  zweina 
oder  den  dritten  Tag.  Anstatt  dafs  bisher 
der  Urin  sparsam  abging,  liels  der  Patieat 
jest  .sehr  viel  trübep  nod  ubelriecbendea 
Urin,  dt^r  öfters  einen  beträchtUchen  Bodensatz 
machte.  Auch  die  auf  der  StirM  befindlichen 
Pusteln  waren  fiast  gänzlich  abg0trockaet. 

Da  binnen  vier  Wochen* diese  eben  ba« 
sehritBbene  Kurart  eine  so  auffallende  Besse- 
rung bewürkt  hatte;  so  rieiji  ich  deü  Kran* 
ken,  noch  wenigstens  drei  bis  vier  Wochen 
damit  fortzufahren«    Indessen  konnt#  ich  ihn 


I 


I 

• 


—    »79   — 

dasa  nicilt  fiberradenv  theU»  weil  er  ftidh 
•oliön  Tcülig  geheilt  gUubte^  tbeib  weil  er 
sich  auch  jiichc  lädger  einer  so  strengen  diä-^ 
tetisehen  Kufmethode  unrerwerfea  wollte; 
daher  entlagte  ich  mich  seines  ferneren  me^ 
dxcimschen  Reistandes,  weil  ich  ihn  nicht  oh- 
ae  l^ne  Karart  zu  heilen  glaubte.  Er  ging 
ako  im  Mai  desselben  Jahres  Ton  hier  zu  »ei«* 
nen  ÄnTCtrwandten,  bei  denen  er  seine  V6r> 
malige  unmäfsige  Lebensart  fortsetzte,  wo* 
durch  er  dann  wiederum  in  seine  vorige 
Krankheit  verfallen  ist.  Sobald  er  im  Essen 
mälaig  ist,  TwläCitahii  die  Sinnlosigkeit,  so^ 
bald  er  aber  wieder  anfüngt  unmäisig  lu  es- 
seiif  stellen  sich  f ene  Fehler  der  Geisteskräfte 
mit  der  fallenden  Sucht,  und  zwar  im  rer- 
atirkteir  Grade  wieder  ein.  Ich  glaube  sicheiw 
hA^  daia  wenn  er  in  der  Torg^schriebenen 
Ordnung  diese  Kurmetbode  fortgebraucht  hät- 
te, er  gewilk  gröfttentheils  von  seiner  Krant« 
heit  wüide  befreiet  werden  sejrn. 


Zffejie  Beobachtung» 

Ein  18 jähriger  Bauerbursche ,  atrabilärrä 
Constitution,  welcher  aufser  den  gewöhnlichen 
Kinderkrankheiten  beständig  gesund  gewesen 
war,  wurde,  eii^es  Diebstahls  Wegeb,  im  Junjr 
1797  als  luculpat  an  die  Brze^cscher  Gefan« 
genanstalt  a)>geliefert.  ^  ^r  war  ungefähr  einen 

M  a 


Monat  inhaftirty  als  man  äu  ihm  die  eraten 
Zeichen   der  nagenden  Sehnsucht, '  zu  seinen 
Eltern  zurückzukehren ,  ^  oder  das  sogenannte 
Heimvreh  bemerkte.      Da   di^  Sehnsucht  un- 
befriediget   blieb,    so  ging  diese  in^  /Scüiwer- 
muth .   und  endlich  in  den  Wahnsinn    über, 
welcher  in  kurzem  dergestalt  zunahm,  dafs  er 
bewacht  werdien  mufste.    Ich  verordnete  niclit 
nur   die    nach   den  Anzeigen   erforderlicbeo 
Arzneien,  sondern  sah^uch  zugleich  auf  eine 
gute  moralische  Behandlung,    aber  alles   war 
yei^ebens;    selbst  die  Brech-  und  Purginnlt- 
'tel,  der  Helleborismus  und  die  Gratiola,  .  ver- 
mochten nichts'  gegen  diesen  Wahnsinn.      Ich 
nahm  daher  meine  Zuflucht  zu  der  HuDger^ 
kur,   die  ich  mit  so  glücklichem  Erfolge  an- 
wandte, dafs  er  binnen  sechs  Wochen  .  völlig 
wieder  zu  Verstände  kam ,  und  auch :  bis  fest 
vollkommen  gesund  .und    bei  völligem    Ver« 
siande  geblieben  ist.     Er  bekam  sechs  Wo« 
chen    hiadurch   Mittags    und    Abends    nichts 
mehr,  als  jedesmal  nur  zwei  Unzen  mageres, 
gekochtes  Fleisch  und  eben  so  viel  Brod,  und 
dabei  zum  gewöhnlichen  Getränke  eine  star- 
ke Abkochung  der  Rad.  ßardanc^. 
,    Der  Hungerkur  hat  also  dieser  Patienc^ein- 
zig  seine  Genesung  zu  verdanken. 


'—   .i8i    — 


xn. 


Neue  bestätigende  Versuche 

itir  di« 

Identität   des  Maukeristoffes    mit   dem 

Kuhpoekeaaatofie,     ; 

und    der   Söhutzkraft  'des    ersten   gegen   die 

Menschenpocken* 

(Aot  einem  Briefe  an  Herrn  Hofirftth  Bremer  tu  Berliii.) 


I  f 


» I 


XJer  Fadeti,  den  ich  von  Ihnen  erhalten  ha- 
be, um  damit  Yertuche  anzustellen,  .war  mit 
Lymphe  getränkt  von  Pusteln,,  die  n^ch  der 
Impfung  mJLt  der  aui  Wien  gesandten  elfen- 
beinernen'Lanzette  erfolgt  waren,  welche  die 
abwesenden  [Aerzte  für  wahre '  Irchte  Schutz** 
pocken  erkläret  hatten*  Dafs  niit  dieser  dr 
fenbeinemen  Lanzette  der  IiB|»fstoff  aufgefafst 


(     I 


^     Tj 


•~    i8a    — 

worden  war,'dta  cUie  Pusteln  gegeben  Inben, 
die  dur^  die  Impfung  mit  ächter  Pferde- 
tnaukenflüssi^keit  erschienen  waren^  zeigt  Ihr 
geehrtes  Schreiben  an. 

Ich ^  habe  mit 'diesem  Faden  die' genaue- 
sten  Versuche  angestellet  9  die  ich  Ihnea    hier 
,  erzählen  will.  , 

Um  aber  dem  Publikum  keinen  Zweifel 
über    die    Aechtheit    dieser  ,  Beobachtiingea 
übrig,    und  die  Wahrheit    a,us  zweien    od« 
dreieÄ  Zeugen  tönend  bestehen  zu  lassen,  be« 
Sjchlols  ich  sogleich,  die  Versuche  mit  diesem 
Faden  nibht  allein  anzuseilen,  sondern  erbat 
mir   den    hiesigen   praktischen   sehr  geiibtea 
Arzt,  Herrn  D.  ^erz  zum  Gebülfen  und  Mit« 
beobachter.     Ich  wünsche  in  diesem  Beneh- 
men liur  yiel^  Nachfolger.     Denn,  ich  annls 
es  nur  gerade  heraus  sagen,    ich  traue  den 
meisten  Beobachtungen    der   Aerztd   unserer 
Zeit  sehr  wenig.    Man  sieht  es  vielen  Krank« 
heitsgeschichten  an,  dafs  die  Herren  nicht  die 
Wahrheit,'  nur  ihr^n  JRuhm  suchten,'  utd  uns, 
ftatt  treuer  Beobachtungen,  nur  Wunder  üh 
rer  Kraft  en^ählten. 

Wir  wählten  zu  diesem  Versuche  drei 
Kiif der  eines  hiesigen  Handschuhoiachers  B.».; 
dessen  älteste  Tochter  Si,  die  Andere  2  hhre, 
und  das  jüngste  i  Jahr  alt  war.  Alle  waren 
gesund ,  und  hatten  noch  nicht  die  filatterü 
gehabt. 


—    185  ^— 

Der  Paeden  wirrd  in  iS  Stücke  s^nchniV 

ton,  federn  Kinde  an  beiden  ArB^«*n  drei  Sri« 

che    beigebracbt,    und    in    jede  Wunde  ,jem 

Stück  des  FadeQs  sorgfÜttig  eiogelcgt«     Nach 

zwei  Tagen   irard  der  Vertjfand  abgenonunen. 

JNoch    lagen  alle'^'Stücke  des  Fadens  in  den. 

EinschniCea.     Bei  allen   drei  Kindern  waren 

säoimtliche  Wunden  ein'  weofg  entzündet^  bei. 

den  beiden  jüngstefi  näfsten  selbige  auch  etw 

wa%9  bei  deiki  ältesten  Kinde  aber  waren  die 

Wunden  trocken  und  viel  rSther«     Am  drit» 

ten  Tage  rencbwand  bei  den  beiden  jüngsten 

Kindfem  dJe  etwanige  Rathe  und  Nässe,  iind 

am  fünften  Tage  waren  die  Wunden  trocken^ 

vernarbt    und    zugebeilt      Bei    dem    ältesten 

Kinde  aber  fa,nden  wir  eine  sichtbare  Zunah« 

me  der  Röthe  und  der  £nUundufig>  welche 

von   Tage    en    Tage   deutlicher  und   stärkei; 

ward.  'Am  .7 ten  Tage  erhoben  sich  am  rech*. 

ten  Ai^me  zwei   der  Impfwunden  rorziigUcht 

und   am  8ten  Tage  auch  eine  der  ImpFwun-^ 

den  sehr  merklich.    Aus'  allen  diesen  Wunden 

Aols  viele  scharfe,  wclfsrige  Feuchtigkeit,   die 

die  Haut  des  Oberarms^  Wo  sie  binflofs^  sehr 

entzündete«    Die  Impf  wunde  des  Unken  Arms 

erhob  sich  am  9 ten  Tlige  noch  mehr,   und 

bildete  eine  grofse  Pustel V  die  klare  Lymphe 

au  enthalten  schien.    Die  b^den  Impfwund'^ 

'    am,  rechten    Arme   wallen    an  diesem  Tage 


'N 


-    i84    - 

audi  h^h»r  und  stärkjer  gewordehi  hMt^n  ei- 
öe  etwav  gelbe  Farbe,   und  die  darin  eodiai- 
|:ene    Lymphe- .Ädhien   dicker   und   'g4^i>er     xa 
seyn.     Am  loten  Tage  ward  alles  deu^tlicher, 
und  an  jedem  ArntiQ  tnldeten  sieh  die  Pusteln 
jm   ^vahren  Schutzf^ocken,      Am    iStjen    Tage 
tand   sich  an  beiden  Armen   um  die  Pustein 
jene  peripherische  Rötbe,  die  aber  hier   über- 
all ^duakdroth  wa«",    und. nichts  wie  bei  den 
Schutzpocken,  wo  der  Mittelpunkt  starker  ge- 
färbt,   und  in  doni    äusseren  UmCange     eine 
blafsrothe,    sanfte  Schattirung   zii.verscheinen 
pfleget      Ain  rechten  Ai'me  hatte -dieae  p^ri- 
pherisch^^  Röthe  den.  Umfang    eitles   preulai- 
sehen  Thalers,  und  war  dabei  trocken« .  Am 
linken  Arnle  war  sie  etwas  kleineor,  aber  sehr 
nässend.    Am  ii%&[k  und  I2ten  Tage  fieberte 
das  Kind  sehr  m^klich,  hatte  ^eine  unruhige 
Nacht  gehabt,    und  klagte!,    so  geduldig  aie 
auch  sonst  war,  über  viele  Schmerzen  afi  den 
Armen.    Nachdem  am  lyten  T^ige  die  Rötba 
sich  ganz  verloren  hatt^,  bildete  sich  ^uf  die« 
seo  Pocken  eben  ein  solpber  schwarzer  Schorf 
wie  man  ihn  an  ächten  Schut^popkeft  zu  se» 
heii    gewohnt    ist;   aber   unter   dem  Schorfe 
:waren  die  Pusteln  noch  lange  2ieit  sehr  fenchl, 
und  oäfsten  einige  Wochen  sehr  stark. 

Die  Wunden  an  den  Armen  der  beiden 
jüngsten,  Kinder  waren  gana  zugeheilt, 


Djoei  Wochen  nach  der  Impfiing  mit  oem 
F«4eii  .  wurden   die.  beiden   füngsten  Kinder 
mit     fliiaeig^r,  ^  frischer    Kidippckenl^mphe, 
gl^chfallft.  mit  S  Stichen  an  jedem  Arme  ge- 
impfet.     Si^  bekamen  .darauf  %ur  geljiörigen 
Zeit .  vxki  in  dem  gewöhnlichen  Verlaufe  wah-    ^ 
TQ^  ToUk^QOiOiene,  achte  Kuhpocfcen»  ^it  der 
eigenthSinlichen  peripherischen  Röthe,  hätten 
nm   gten  bis  xoten  Tage  ein  leichtes  Fieber,      ' 
und  diese  Impfung  na];iqi  überhaupt  den  gt-p 
wohzdichen  Gang  der  ächtea  Scbutzpopken. 

Das   älteste   Kind  .ward»    nachdem^  4^9 
Schorfe  .den  nSsten  Tag   d^gefallen  wareui^ 
und  die  Wunden  nicht  mehr  näüsten,  gleich«      • 
falls  mit  frischer  ilüssiger  Kuhpockeulymphe 
geimpfet«.    £a  bekam  an  jedem  Arme  4  Sti«f 
che.    Alle  Lymphe  Ton  6  Schutzpocken  eine^ 
gesunden  Kindes  .  wurde    auf  diese  ^Impfun^ 
verwendet^  um  alle  4  Sticlie  an  jedem  .^rme 
reichlich  mit  Kuhpockenljmphe  ^u  tranken. 
Allein^  kein  einziger  von  diesen  Stichen  haff 
tete<  keimer  entzündete  sich,  alle  heilten  nach 
eittigell  Tagen  zu,  es  entstand  keine  periphe« 
rische  Rcithe/kein  Fieber,  und  nach  5  bis  6 
Tagen«  wären  alle  Einschnitte  trocken  i)nd 

Nun  ward  dies  Kind  nach  3  Wochei|i,  yon 
dieser  sten  Impfung  n)it  *  flüssiger  Materie 
von  naturlichen   Menschenpocken    geimpfe^ 


'  -'   .  "     ' 

ebenfnlk  Mi  jedem  Arme  init  3  öttchen,  ui^ 
^ine  reidillche  Meibge  yön,  diesei^  Kinder- 
pockengifre  eiog^sclimier^»  Aoi^Sten  TßgB 
waren   sammtliche  Wunden  etvras  ^itsünde^ 

^  iiifsten  etwas, «und  yerursachten  dem^Kiade 
ein  empfindliclres  Jucken.     Um  die  Wondeti 
war  die  Haut  roth,    geschwdten  Und  ange* 
Spannt.     Am  4ten  Tage  hatte  die  R^the  der 
Wunden,  jGeschwu^t   und    Anspannung    der 
Haut  s^ch  noch  yei^mehrt,  und  dier  Wundea 
schienen  ein  wenig  zu  eitern.     In  diesen  Ta- 
geil   war   alles    voller  Erwartung^     Es  liatta 

^ganz  das  Ansehtsn,  als  ob  nach  dieser  Im- 
pfung die  wahren  Menscbenpocken  erschei- 
iien  würden.  Bald  aber  erfbIgtJa  die  endliche 
Entscheidung.  Am  5ten  Tage  Verlor  isich  die 
Röthe  der  Wunden,  die  Anspannung  nnd-Ge* 
Bchwnist  der  Hatit  Am  6ten  bis  8ten  Tage 
Waren  alle  diese  Erscheinungen  gänzlidi  ver- 
schwunden; die  Wunden  heilten,  wnt^ea 
trocken,  und  von  den  Einschnitten  war  fast 
keine  ßpnt  mehr  zu  entdecken.  Das  Kind 
blieb  gesund,  fieberte  nibht,  bekam  keinen 
Ausschlag,  und  diese  dritte  Impfung  mitMen* 
schenpockengilt  war  eben  so  vergeblich,  als 
die  zweite  Nachimpfung  mit  der.  Kuhpocken* 
lymphe. 

Aus  diesen  Versuchen  ergiebt  sichi  da& 
bei    den   beiden   jüngsten  Kindern  die  Im-^ 


"■>-> 


—  187-  •- 


l^ung  mit  der  Pferdemaufce  iiicfat  ^hiftei 
liaitte ;  dagegi&n  selbige  durch  die  Impfung  mit 
XLiApocfkenlyiiiphe  die  wahren  Schuti^ckeif 
beltonimen  babeo.  Geübten  Impfönten  wird 
e*  so  aufFatlend  eben  niebt  seyn,  dals  die  FäU 
öen  der  Pferdemauke  hier  nicht  gehaftet  und 
Pusteln  prodneiret  haben^  da  sie  wisseti,  dafi 
dfci^M  ati0h  '  oft  •  mit  Fäden  der  Kubpocfcen^ 
lyÄiphe,  durch  mancherlei  Bufäliige 


verursacht,  ^  g^^schiehef. 

Bei  dem  ältesten  Kiode  hingegen  hatten 


mit»  der  Pferdemauke   getrHlikten  Fideo 

gpekaftet  und  wahre  Pocken  auwege  gebraeht, 

woTiMi  an  dem  rechten  *  Arme   zwei  Pustela 

und  am  Unke«  eine  Pustel  oder  Pocke  eait-^ 

standen  waren  ^   ü»  gans  das  Ansahen  der 

i?y«iiren  Kuhpocken  hatten,  nur  dafs  die  Rotfae 

ixnüier    dunkler  und   siirker   war ,   und  die 

Xiymphe  der  Pusteln  des  rechten' Arms  scheii 

am  Sten  Tilge  dick^  und  gelb  äu  seyn  sehiem 

Wetatt   diese  Pocken  jmd   die   peripherisdie 

Röthe  auch  in  etwas  von  dem  gewöhnlichenT 

Ansehen  der  Kuhpocken  abauweicbeil  schein 

aen  mdchten ;  so  habe^'  sie  doch  flire  schäaM 

aeade   Kiaft    sehr    deutlich    und,  in    yoUem 

Maalse  bewiesen,  .  Nicht  nur  die  Lymphe  der 

Kuhpocken,    sondern  auch  die  Materie  der 

Mehscl^enpock^   war   in   diesem  Falle  ganz 

uuwürlisam  geblieben ,  und  es  hatte  dadurdh 


/ 


s 


keine  Aifsteckmig   zuwege  gebtacht  ^werden 
kimiieii'      Dies  älteste  'Kind  ^  hat;  also    durch 
^e  Fä|ieQ  :  der  Pfetdemiäuke  'Wahre  ScbuU- 
|M)'ckeiL  erhfkei;!^  tiiid  giebt  einen  «edeiides 
Beweii  äby  d^ii^  aucH  die  Pf^rdepockei»   toi 
fernerer   Ansteckung^     besonders  « audt     tot 
M^nsokenj^clLengift  scbStz^n^  wlilclter  letztere 
.Versuch  sonst,  unseres  Wissens^  noch    niebt 
gefnäübt  worden  ist;  lund^-  da  die  hywphe  der 
Pferdemauke  in  Ansehung  der  ErscheinungeB 
lind. besonders,  der  ^uten.  Wüxkuog,   mit>  der 
Kuhpockenlymphe    völlig  iibei^^inkönimt',    so 
wind,  es  >ehr  wahrscheinlich,  dals  selbige  auck 
gleichen  Ursprung  mit  der  Kuhpooke  iMibea 
mag.  :.  Die  Meinung  des  Di,  Jänner  j  welcher 
keuerdings  de  Coi  muA  Säecoj   zufiolga  ihrer 
Versuche,  beistimmen,  wird  durch  diesent  Ver- 
such :g)eich&Us  bestätiget^  der  unis  um  -h^  in- 
teresi'anter  zu.  seyn  .scheint,  da  dadurch  auch 
die  «chiitäende  Kraft   der  Pferdemaukiymphe 
yor  ^e^chenpoicikengtft  unbeaweifelt  erwie- 
sen wird.  , 

Für  die  Wahrheit  und  Aechlheit  dieser 
Beobachtungen  und  Versuche,  bürgen  wif  hiei^ 
mit  aufs  feierlichste  und  gewissenhafteste« 
i      ^  ^  rr.  S\  Mehfßld, 

Medlclnulratli  i^d  L^djptjiytiku«. 
Herz^' 
D(M:tor  Medicinae, 


'^• 


^s 


-\  189  - 


t 


I 


Inhalt 


Seilt. 
X.  lieber  die  Bleichsucbr«  ein  noflograpliiichfis  Bruclb- 

itück.         .  ,  g 

H.   Etwas,  über  .die  Anwendung  der  WasserdämpFe 
«u  Dampfbädern,  zum  Erwärmen  der  Wasser-, 
bäder  .und  der  Badexiromer.    Von  F.  JCreucA', 
-  mar,  M.  D.  u.  Physicus  eu  Sandersleben.     .     •      47 

III.  Ein  gans  stbeniscfaer  Krankheittsustand  in  ei- 
neih  höchst  asthenischen  Körper.  Von  D.  Pc 
ier  Gottfried,  Jördens,  Stadtphysicus  in  Hof.  6e 

IV.  Ein  periodischer  Schmerz  an  der  Stirn,  durch 
Spiefsglai- Goldschwefel  geheilt.  Von  SchiSae^ 
mann,         •         •         •         •         •         .         «i-.      y^ 

y.  Beitrag  'sur  Würdigung^  der  Würksamkeit  der 
Quecksiibermitrel  in  den  acuten  rheumatischen. 
Brust-  und  Halsübeln  der  Kinder.  Oder :  Be- 
Schreibung  eines,  dem  vom  Herrn  Prof.  Hecker 
im  3ten  Srücke  des  Qten  Bandes  dieses  Joui>>, 
nals  mitgeth eilten ,  in  pathologischer  und  the^ 
rapeutischer  Hinsicht  außaUend  ähnlichen  Fal> 
let.     Von  Sckbnemann^     ,         .         ,         ,         »SS 

VI.  Findet  man  den  Bandwurm  auch  b^i  Kindern? 
Kann  ein  Mensch  augleich  am  Bandwnrme  und 


— r     190     — 

\  Seite. 

audi  an  Spulwurmeni  leiden?     Und  kahn'nian 
einen  Bandwurmkranken  für    gefaeilc    erkiären, 
$0  bald  man  so  glücklieb  geweaen  itr,'  daa  Kopf- 
ende von  ibm  abautreiben?    Von  Schunemami,    ^ 

TU.    Prakdacbe  Bemerkungeni     Von  Johann  Hein- 
rieh  Brtfeld^knx  au  Telgte. 
I.   Nataen  der    TerrU  ponderosa  n%Uriata   in   der 
Skrofelkrankbeit.  .        .  .  .         .   10^ 

s.   Beobachtung  über  die  Wurkung   der  Krahen- 
augen.  .  .        .         •         •        .  n( 

VOl.  Betcbipeibung  einer  Epidemie,  welche  den  Ein- 
flülii  dfer  Onfbescbafifenheit  auf  die  Ver« chiede- 
se  Mpdifiettion  epidemischer  Krankheiten  e^ 
läutert.^  Von  Q^  Jonai  in  Jdontioye  bei  Acten.   r/J 

IX.  Millarsches  Asthma  und  hautige  Bräune.     Von 
Jonas,         .        .        •        .        .         •         ,        .   l3S 

%.,  Bemerkungen  über  das  Kindbettfieber,  besonders 
'in   Beaiehung    auf  die  Meinungen   der  Herren 
Hörn  und  MUhaeÜs,    Vom  Hsraiugeber.     .     .    ül 

XI.  Ein  Beitrag  aur  Würdigung  der  Hungerkur. 
Von  D.  Carl  Müller,  Kreispbysicus  und  Inqui- 
sitoriatsaraf  au  Wraclaweck  in  Südp^teufsen.     .    171 

XIL  Neue  bestätigende  Versuche  für  die  Ideantär 
des  Maukenstoffes  mit  dem  Kuhpockeostoffe, 
und  der  Schutakraft  di9%  ersten  gegen  die  Men- 
ichenpocken.  (Aus  einem  Briefe  an  Herrn  Hof- 
raih  Brenur  au  Berlin.)    .        .        .  .*    iSt 


■*^^     1.  • 


JilU  Jiejem  Stücks  des  Joumali  frträ  äusg^ekmi 

ßikiiosAei  der  praknfchen  Heäkunde*  Zmölß^ 

Band.^  Supplem^nt'^  Stück.        \ 
Inhalt. 


^   \ 


'JVisseTischafiUche  üebenicht  der  getammten  Medick 
nUchr  chirurgischen  Literatur  des  Jahres  i8o3.    , 

Inhaä,     ^amen-    und   Sach- Register    des    tp^lßm 
Bandes» 

Dreizehnter  Band.    Ersies  Stück.    ' 

Inhalt, 

jniliam  Blair,  Neueste  Erfahrungen  über  die  m- 
meris^e  ^ rankheit ,  mit  kritischen  praktischen  Bemerkung 
gen  über  die  antiv^nerischen^ Würkungen  der  Sauerstoff^ 
mittfi.  ^us  dem  Englischen  übersezt  von  Dr,  L,  A. 
Strutfe. 

Fr,  Swediaur  ^vollständige  Mhandlung  uher  dU 
Zu/alle,  die  fVurkungen,  die  Natur  und  die  Behandlung 
der  syphUUUehen  Kran^heite/f.  Aus  dem  Französischen 
übersetzt  von  Joseph  E;yerhL  Dritter  Theil,  welcher 
van  Uoven^s  Bemerkungen  und  Swediaur's  Zusätgß 
SU  saner  testen  fransösischen  Ausgabe  dieses  JVerks  «m-  ' 
hält. 

.  Der  Scheintod  und  das  Rettungsver/ahren.     Min  M" 
miatris^ter  Fiersuch  von  7.  F.  Ackermann, 


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Journal 

der 

practircheti 


A,rzheykunde 


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Wundarzneykünft 


ii«r)i'tt«^e^öl>;<^ 


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C.      W.       H   ü    f    e    1    a    ü    d, 

i 

Komgl.PreuGr.0eludinleiiRät1li  wirkL  Leibarzt^  Direktor 
du  College  in^cL  chirur^. ,   erftem  Arüt  det  Gha^it^       ' 


I     ' 

1 

i 


Zwanzigster  Band*    Zweite^  Stücke 


:& erlitt  t8<>4« 

tu  Üilgets  JöiirziälhAiidlung. 


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Neues   Journal 


Aei 


practi^ch«a 


Arzneykunde 


und 


Wundarzneykuttft 


fa^erAtisgegelien 


Vöd 


C      W*      H    ti    f    ö    1    a    n    dj 

K.6iiigl.  Preuü,  GeheiiineB  Ükthi  wirkL  jjeibar^ t,  Director 
des  pollegt  taiöd.  dbiriirg.«  et£tem  Atzi  d^rChaiiti    « 


dreizehnter  Öand.    Zv^eiies  Stücki 


Berlin   t8o4« 
In  Üngets  löurtiAlliiiiidlüng« 


/  '  - 


). 


V 


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I. 


Fragmente 

über    einige  iCraiikheiten    der  Organe 

des   Athniens, 

vorzüglich  den  Kieichhusteii. 

Voa 

D.       P.       O.       J    ö    r    d    €    n    Si 

>  •  '  .  .       . 

.  Stadtpliyticua.  ;' 


iT'     ^ 


u 


nter  der  3|!^ge  der,  der  menschlichen  Ma- 
schine unablässig  höchst  nafflitfa^ilig  tfnd  ge« 
fahrvoU  drohenden  Uebel,  die  fuf  den  Arzt 
während  der  Behandlung  nicht  weniger  an«« 
greifend,  als  für  den  Leidenden  quaalvoll  und 
schrecklich  sind,  müssen  jene  besonders  aus« 
gehoben.  :verde(iy  die  die  Qrgane  des  Athmens 

A  a' 


'f 


)  / 


I 


6       — 

totlachst  5ind    unmtttelbay  betreffen.      Denn 
obi^hon  jene   Aftectionen    der  Nerven,     die 
theiU  ditecte  das  Sensorium  commune  ädj 
feil,    theils  sympathisch   mehrere  > gtofee 
Venstämme  in  schmerzhafte  Mitwürl^ung  zie- 
hen^  für  jeden  nicht  nur  sehr  peinigend  sind, 
sondern    auch'  auf  den  Körpei*  schnell    con- 
^umirend   Würken  i    so    führen    sie  doch  die 
frappänteii  und  jeden  Ati genblick'  der  OrganV> 
ll^älion  gänzliche  ;2atstörung  droh^ädeii  Zu£älle 
nicht  mit  in  ihrem   Gefolge,  welche   oft   die 
lezte  Periode  der  Lungehsucht,  der  Brustwas- 
sersucht,,  des  ktan)|)^a|teql  A^thma^s,  der  Ver« 
tchliefsulig ,  der  Luftröhre  durch  ein  itiechaDi- 
^hes   unüberwiüdliches  Hiodetnifs^'  auch  in 
gewjssc^r  I^iqsicht  der  Wasseipschetf^und  be* 
sonders   d|ßS  Stickhustens  zu  häufigen  Beglei- 
tern  haben.      Die  Beschreibungen  davon  und 
die  Demonstratiotien  dilrüber  lassen  sich  leich- 
ter  und  fuhiger  anhören^  als  die  Beobachtun- 
gen   selbst    ani   Krankeilbette  machen.     Wer 
)>  solche  £rstickungsanfälle  gesehen  hat,  lind 
nicht  mit  Entsetzen  eifullt   worden  ist,  de^ 
mii/^    ein  etwas    abgehärtetes   Gefühl   haben; 
und  wel>  in  jedem  solchen  Falle  die  kalte  Be«^ 
•onnenheit  ohne  Ausnahmt  behalt,  de^  ist  in 
manchem  Betrachte  giückMch  zu  pteisen! 

Da    ich    mehrere  Jahre  hindurch  fieoU 
ach^tei*  manchem  solcher  ^Entseiien  ei'i'dg^ndet 


Auftritte  gewesen  bin,  ynd  mir  erst  n^uevr 
lieh  mehrere  Vorfälle  der  lezten  /Lrt»  neiim- 
Uefa  des  Keiqh'  pder.  Stickhustens  vo?gekoiii^ 
mea  sindj  so  glaube  ich  vielleicht  einigen 
Nutzen  im  AUgem^nen  ^u  stiFteü,  weAn  ich 
über  jene,  und  insbesondere  über  leztcre,| 
hier  einige  Benerkongep  me4^rle^e/ 

Da  die  thierisqh^  Oecoi^aniiicf  einzig  «pnd 
allein  durch  die  homogefie  Ziasan^nQiiwürkang. 
aller  ihrer  Tbeile,   yor^üglich  durch  ^en  un«- 
gestörten  Blutumlapf  bestehen  kaliii>  ders0U>8 
aber   auf  der  freien' Action  de«  .Hertens  pnd 
der   Lunge  beruht;    so  sieht  -inoßn  hiobn  ein, 
daf»»  alles,  wa$  theiU  local»  theiis  :QQDsensaeU^ 
theiU    materiell    j^nen- stört  >     ^uch    die    er- 
sten  Lebensverlichtungen  '  bald*  auf    kUrser^,;- 
bald  auf  län^re  Zeit,  oder  auf  immeB  u^tet'- 
brechen  inub,    je  nachdem,  jenes  {oipedimeAt 
bedeutend   oder  geringer  ist«    Hat  Eite^  die 
Lungen   oder  ihre   benachbarten  Theile  zerr 
stört,     ifberschmemmt    eiüe    |v^ider|iatü|rliche 
Menge  Wasser  <^ie  Ifungen,  störe  ein  blo^ig^ 
Ei^travasat  die  Aktion    dieser   Organe,    oder 
würkt  irgend  ein  Eeiz  heftig  eusammeilscfanii»* 
rend  auf  die  .Nervengeflechte  derselben;    so 
vird   «ach  der.  Qualität  und  Quantität  aller 
jl^ner  Reise,  b'dd  früher  bald  später  Kurzath« 
miek^it  entstehen.     Diese  wird   aber  immer 
in  dem .  Verhältnisse    progressiv  werden,    ifk 


^ 


Wi^ehdm  J«a»6  sich  renafehreB ,  uhd  deswec^eiL 
•uch,  verm^e  der  grofsen  Abnormität,  aucli 
die  Hülfsldstting  «rschwet^n.     Um  »o    mehr 
terdieoea'^aher  jene  Aften  d<fs  Uebelbefin. 
deös   diÄ  ?orgföltigste  Berücksichtigung ,   und 
das  immer  tieftire  Forschen,  damit  wir^  nixter- 
stüzt  durch    die  neuärn,  Bereicherungen    der 
Chemie  ,•  welche   uns   auf  so  vielfache  Wwts 
directe  auf  die  schadhaften  Stellen  der  Lraw 
gen  und   der  Äthmungsorgane   überhaupt   za 
würken  gelehrt  haben,  und  immer  mehr  leh- 
ren werden,  auch  in  den  incurabel  scheinen- 
den  Kr«nkh«»iten   doch    das  vermuthete  ■  Un- 
mögliche möglich  zu  machen  suchen. 

Ich  sage  zuerst  einiges  von  der  chroni- 
sehen .  Kurzathm'igkeit,  die  sowohl  Folge  von 
gestörter  Verdauung  und  der  dadurch  erzeug- 
ten  fehlerhafttn  Säftemischung,  als  auch  von 
auf  die  Lung»n  und  die  zunächst  mit  ^ensel- 
bto  in  Verbindung  stehenden  Orgaile,  abge- 
lagerten Krankheitsmaterien,  und  von  Örtlich 
organischen  Fehlern  ganz  besonders  seyn  kann. 
Sie    schleicht    unvermerkt    einher;    bisweilen 
.  unter  der  Larve    eines    kurz  abgebrochenen, 
oft  trocknen,  oft  nur  früh  mit  einem  dicken, 
Stärkeartigen  Auswurfe  vergesellschaftet«!  Hu- 
sten, bisweilen  nur  mit  einigem  Drucke  auf 
Einer  von   beiden  Seiten,    oder   mit    etwas 
Herzklopfen,  /a  oft  nur  mit  einem  bW  rasehe^ 


>, 


—      9      — 

rem    Gehen  oder  Berg-  und  Treppensteigen 
l>emerk.baren  BeklommensejD,  oder  eioem  ge* 
schwlndern  und   mit  starkem  Sehwacliegefuhl 
verbizodenen  Athmen  und  einigen  Aiiciuigen^ 
Stichen    in   der  Brust  y  hauptsächlich  bei  Ha- 
in orrhoidariis,  yereint ;  womit  /edoch  nur  selten 
eine  dai:ildere  Röthe  der  Wangen  in  Verb^- 
dung  steht«     Erreicht  das  Uebel  eipen  höhern 
Grad,   so  findet  sich  ein  schnelleres,  kura  ab- 
gebrochenes,   nicht  ganz  tief   herausgeholtes 
AxKemziehen,  so  wie  eine  sichtbarere  Anstren- 
gung des  ganzen  Thorax,  nach  und  nach  ein 
stärkeres  Hervortreiben  der  röther  werdenden 
Augen   und  zulezt  eine  blaurothe  Farbe  .des  * 
ganzen    Gesichtes   ein.      Aulser  obigen    sind, 
nach    meinen  Erfahrungen,    im   Allgemeinen 
die  entfernten  Ursachen  besonders  in  örtlicher 
Debilität  der  Lungen  zu  suchen,   die  auf  vie- 
lerlei Weise,  insbesondere  aber  durch  erbU- 
che  Anlage    einer    comprizpirten  Brusthohle, 
durch  äufsem  Druck,    durch  übermäfsige  Be- 
wegung    derselben     heryotgebracht     werden 
kann«     Die  nächsten  Ursachen  sind  theils  in 
alllen  jenen  Momenten   zu  suchen ,    die  den 
Durchgang  des  Blutes  durch  die  Lungen  er« 
schweren,  theils  in  einem  mechanischen  Dru- 
ck.6  eines  serösen    oder  blutigen  Extravasats 
und   der   daraus   resultircnden   verminderten' 
Resorption^  hebst  den  dies  alles  gewöhnlich 


/ 


wickelt  wird:  so  ist  dies  cIoi;:h. iieiae . wenige 
, peinliche  t»agip»  wo  jnan,  selbst  bei  der  di 
'^ioctesten  UuterapheiduDg  der  JCraJiUi«it&trt 
mild  Uifsapbe  doch  durch  kein  Mittel  dea 
^i^gwierigstea  Pesclivyerdea  Abhülfe  yerschaf- 

Diese  Mi&inutb    erweckende    Umstiode, 
VOB  welchen  sekep  ein  Ar?^t  verschoat  bleibt; 
tfafen  auch  mich  bei\Qiaem  im  jeiaigen  Jaiitt 
|8q3  nur  ^por^disch  in  der  Stadt  beruiDsxhlew 
phönden  JCeicbhustcn^    ]^^9^   h^ojidc^ß   vlA 
wichtigeq   3pocies    der  Brustaffeclioaen.      & 
hatte  sich  unter  andern  nui;  in  einigen  von 
den  Häusern  yorgefviB4eo9    die  ich  besorge, 
bewies  aber,  dabei    eine.  He|tigkei)t,,    die  die 
grjöl^te  Aufinerksan^ikeit  erfordert^«     |d    dem 
einen,  lagen  dfei  Kioder   (von  ^inem.  hialbeo, 
yqn  zwei  und  vieir  Jahren)  daran  krank«    Da 
die  allgeoieine  CfOQStiturioa  rheumap&ch  -  ato- 
:(^scb  "Vfart.so  ^ng  dieser  Char^k^er  jn  vielen 
StiickefL  auch  auf  diese  A^t  desllebelbeiin 
dens   über,    und  erforde^t^^,   im  Allgemeinen 
l^eswegen  genaue  JierUck^ichtigungf     ßef  dem 
glitten  yon  jenen  Kindern  hoben  wiederholte 
Pre^hmittel    bald    da^  Uebel    in   der  Uaupt- 

^ac^^t  ^^  ^f^  ^y^  noch  Schweifsbefördernde 
Jditt^l  erfordert  wurdent  um  dasselbe  in  seiner 
{^uef  v^üd  in  seinen  Folgen    zu  beseitigen. 


r-       15       — 

Der  älteste  Kiiabö  ^end^  ulteiii  durch  leztere^ 
gehdris  diätetisches  Verhalten  tt&d  dt«  Ver-^ 
xneidung  det  freien  ^  üafslgakeii  Luft/  Der 
mittehte^  ein  dick  Untetsezter ,  etwas  Mrider^ 
spenistigef  KhaBe^  verzögerte  (fie  Cur  durcR 
Verabscheüting  und  Zurückstofsen  der  *Arze^ 
ncien>  'Welche,  wögen  dringender' Erfordere 
nisse  der  Heftigkeit  de^  Hustend,  im  GetrSn« 
ke  oder  etWa^  Speise  beigebracht  Ifrerdeil 
joiufstenA  Nach  yoraüsgeschickten  firechmit^ 
telnj  die  als  GegenreiZ^  und  krampf^tlllend 
ganz  ^örzüglicli' wUrkten,  waren' der  ./lfojcA2/# 
arnficiüüs  mit  dem  h^ostyamo  Und  dem  HcA* 
lundermui  und  Thee^  die  würksatpsten  fie« 
jieitigungsmittety  mit  deren  Fortsetzung  sich 
auch  seine  Folgen  verloren ,  feo  dafs  die  drei 
Pati«hten  in  ^  Wocben  wieder  vöIlkommeA 
Hergestellt  Wäreü.  |il  einem  andern  Hausd 
ging  e^  aber  nicht  so  glücklich.  Dr ün  er  be-» 
fiel  zuerst  ein  Mädchen  Von  sijrophülöis- 
scfiWämmigteÄ  Körper^  nachdem  i\6  kauin  ei« 
nen  nicht  unbede.ut^nden  Anfall  Von  der 
lluhr,'  die  ebenfalls  nur  sporadisch  hefum« 
schweif^te^  überstanden,  und  Vorh^er  «chon  f£(st 
immerwährend^  Anfälle  von  Husten  erlitten 
hatte«  Da  also  noch  die  Folgen  der  fiuhr 
zu  beseitigen  waren  ^  trat  ein  Husten  dazii^ 
der  sich  im  Anfange  bei  weitem  nicht  so 
characterisirte)  düfs  ^t  dem  Keiöhhu^ten  haha 


}9   ^" 


\ 


sog^zahlt  werden  können»    Er^t  fnehr^xna  Tai 
*tiach  seiner  Entstehung  linsen  der  Too  heii 
Husten )  die  Ifleftigkeit  und  das  .Per&.discih 
desselben  mit  dem  begleitenden  Fiehew   kei« 
nen  Zweifel  rücksiditlich  s eitler  Natur    mefar 
lil;»rig*   Der  asthenische  Zustand  befahl,  schnell, 
zu  wärkent^    I>aher  nach  wiederhalten  Gaben  | 
der  Ipecäcuanha  mit  Oxymelle  scillüico,   die 
nich):  nur  eine  beträchtliche  Menge   ScUßinu 
-  ^ntleerten^  sondern  auch  durch  die  allgenieine 
Erschütterung  d^s  Nervensystem  zur  fireieren 
Würkung,   hauptsächlich    des  Schweißes    be- 
stimmten 9    sogleich  tonisch -antispasmodiscfae 
Mittel  um  so  nöthiger  und  angezeigte^  waren, 
je  mehr  theils  der  yorkei^egangene  Zustand, 
theils   die  dazwischen   zu  berücksichtigenden 
iWurmsymptome    als    scbwächenda    Potenzen 
gewurkt  hatten.     Aufsei:  den  conceotrirtesten 
Bouillonsuppen    mit  Eygelb   und  nf hrhaftem 
Getränke    von    braunem/ bespQ^ders  warmen 
Biete,  wurde  das  £xir.  card.  hmed.  mit  dem 
T^osßho  artificiali^    dem  Syrup.^  Mentfiae  Pip. 
und  Pap.  alb.  reichlich  gegeben,  t^nd   dabei 
alle  aufserliche  Reiz-  und  Ableitqngsmittei  in 
ihrer  ganzen  Fälle  mit  angewandt.     Obschon 
einige  Tage    die  Heftigkeit  und   Dauer    der 
Anfälle  gemildert  waren,  auch  bi^  jetzp  grols« 
t^ntheils  die  übrigen  natürlichen  Veritchtun- . 
gen  nch  ungestört  erhalten  hatten;    so  ver- 

•  dop» 


—-    »7     — 

doppelte  doch   die  Rückkehr  des  starker  imd 
sticitender  werdenden   Hustens,    die  mehrere 
xiäciiiJiche  Unruhe,    die   dazwischen   nun  ein-^ 
tretende  verriagerte  EfsJut   und  der   biswei- 
len    zögernde  Stuhlgang,    meine  Aufmerksam- 
keit.-     Erhöhte  Graben   yon   jener  eben  anBe- 
gebenen   Mischung   mit    beigefügtem    Kermes 
miner  d.  und  der  Ai/ua  P^aUriana^   ne!'St  ei- 
ner   concentrirten  Abkochung  vonMändischem 
M^oos,  Carduobenedictenkraut  und  China,  wur- ' 
den   beigefügt,  so  wie  dazwischen  steigend  a, 
4,    6  —  8  Tropfen   Tinct.   Thebßic,    besonders 
bei    zu    befürchtencfem  Hustenanfalle  gegeben; 
Zugleich   liels,ich  das  flüchtigeLiniment  mit 
Cantharidentinctur  in  die  ganze  Brust  einrei- 
ben,^   das    g^nze  Rückgrat    mit    einem    Reiz- 
p/Iaster  belegen,    die   Fülse    aber   wiederholt 
mit  starker,  warmer  Lauge  bähen. 

Mehrere  Tage  blieb  sich  Alles  gleiteh,  dann 
schienen   sich   Aie  fieschwarden   etwas  ändern 
zu^  wollen,    so^  dafs  der  Hust<  n  in  der  Stärke 
und  Dauer,  auch  in  der  Aufeinanderfolge  ab- 
nahm; obschon  dazwischen  einigemal  die  Hef- 
tigkeit desselben  Erbrechen  bewürkte.    Indes- 
sen verminderte  sich  jedoch   die  Efiriust,   der 
Durst  stieg,  und  die  LeibesöiFnung  mufste,  da 
sie  nicht  jederzeit  durch  Lavements  von  Bal- 
drianabkochung ^  und   Oehl    bewürkt    wer/len 
konnte,     bisweilen    durch    mehr,  Ob&tgenuls 

XX.B.  2.81.  . .  B 


•    \ 


^     i8     - 


']' 


iHri 


1 


uiid  Matinä  erleichtert  werden*    Bemerk'Biigs- 
werth  ist!  es,   dafs  oft  mehrere  Tage   immer 
^egen  Abend  eine  Exacerbation   ^es'  Hustens 
erfolgte^   dann   dieses  periodische  l^scheineo 
wieder  wegblieb  i    dazwischen    wieder  -einige 
Tage  in  der  Nacht  verstärkt  eintrat;  da(s  fer"  ^ 
ner  bei  dieser  Patientin    oft  lufsere  Yeran- 
lassün^^en,  z.  B.  Zorn,  Weinen,  oft  gierjges 
Verschiurk^n    von    Speisen    oder  Geiräiikjeo, 
di«i  Anfälle  des  Hustens  vermehrten,    weldies 
in  dem  andern^  nachhero  anzugebenden  Falle 
nicht   statt   fand;    und   dafs  endlich   oft  ein 
plöizlicher  Anfall  davon  während  des  Schla&y 
diesen  schnell  verscheuchte*    Das  Kind  moch- 
te    Übrigens   liegen    oder    aufrecht  seyn,   so 
ging  immer  mehrere  Angst  und  eine  beson- 
dere Unruhe    dem   jedesmaligen    Hustenans- 
bruche voran,  der  dann,  nach  Maafsgabe  der 
Stärke  desselben,    entweder  sogleich  kn  An- 
fange öder  doch  gewifs  beim  Ende,  mit  einem 
I  bis  if  B^inuten  fortdauerndem  Anfalle  von 
heisserem  Weinen  t^egjeitet  wurde.     Je  kurz 
abgebrochener,    je  schnell  ausstolsender    der 
Stickhusten  war,  desto  länger  dauerte  der/e- 
desmalige  Anfall,  wobei  man  die  Angen  und 
alle  Kopfadem  heftig  aufgetrieben  sähe,    üicht 
selten  machte  Erbrechen  und  freiwilliger  Ürin- 
abgang    den  Beschluls   einer  solchen  marter- 
vollen  Scene^  die  immer  desto  ängstliclier  und 


1  -     19  ■  - 

l  geßibrTolIer  war,  je  tiefer  die  Insp 

['  je  lan^amer  die  Eispintioo  gesc 

n  ken  Anfüllen   giog   ein    niehreres 

k  sein   voraus.     Blutauswurf  oder  ^ 

f  bemerkte  ich  nie,   wohl  aber  oft  i 

''  dabei  oder  darauf  erfoIgettdeD,  o 

flUsügeD,   Stuhlabgang,    der   gewöl 

nehmlicheD  Schleim  mitbrachte,  ytt 

ausgehustet  wurde.     Erleichterter  I 

die  Kleine  im  Allgemeinen  dann  ai 

je  mehr  sie  über  d^n  ganien  Kötj 

te;    schlimmer,    wenn    das   Geger 

nnr  trockne  Hitze  statt  fand.     Seh 

würkte  auch  ein  hier   und  da,   voj 

der  Slime  ausbrechender  Frifselaus 

übt^rgebeode  Besserung,   der  jedoc 

Beiwtirkung  zu  seiner  Vermehrung 

zu  jeaem  Gradej   eu   erheben   war, 

chem ,     wie    so    vielp    Beobachter 

auth  ein  gün'stig  abändernder  Eiull 

Husten  selbst  erwartet  werden  kai 

man    ihn   vielleicht    als  kritische 

des  sich  metastati&ch  auf  die  Lunj 

nen  Heises  betrachtet.       Uaberhai 

Aen  wurde  das  Uebel  in   der  4te 

Woche  'unregetmäfsiger  in  seinen 

Perioden,  das  Kind  setb&t  astbma 

leacophlegmatischer ,  so  dals   das 

«cht  bleidi  und  sehr  aufgedunsen 

B  a 


>,  ■• 


20 


>r 


und  Hände  aber  gleichfalls  geschwollen  wa* 
-  ren^  ttlv  •  sprechende  Beweise  der  topischea 
.  uad  universellen  ^tonie.  Hatte ^  ich  schon 
vorher  alle  Rpborantia  |n  starken  Dosen  an- 
gewendet, so  geschah  dies  nun  wo  mcglicb 
verdoppelt;  überzeugt,  dals  nur  die  schneUa 
Emporhebung  der  Kräfte  auch  den  Krampf- 
husten  am  ehesten  mit  beseitigen  würde. 
China  itn  Aufgufs  mit  Weik,  in  der^Abio- 
chung  unter  das  Getränk,  besonders  das  Bitt 
^Hmischty  in  Salt  mit  jenen  antispasmodu^is^ 
besonders  dem  Campher,  Moschus  anißc.  und 
etwas  hyoscyamus,  bald  in  Zimmt,  bald  in 
PfefFermünzwasser  aufgelöst,  wurden  so  reich- 
lich gegeben >  als  es  nur  die,  nach  und  nach 
die  Arzeneien  verabscheuende ,  Kranke  neh- 
men mochte.  Dal's  man  durch  alle  nur  denk- 
bare  Kunstgriffi^  ihr  fene  Mitttd,  auch  unver« 
n^erkt  beizubringen,  bemüht  war,  bedarf  kei- 
ner weiterii  Versicherung;  so  wie,  dals  un- 
unterbrochen alle  Reiz-  und  ant»spasmodischa 
Einreibungen  in  die  Brust,  den  Rücken,  die 
Ful^sohlen  und  Waden  fortgesezt,  auch  der- 
gleichen Klystiere  in  der  nehmlichen  Absicht 
wiederholt  beigebracht  wurden«  Die  vorhero 
'  schon  mehripals  eingetretenen  Erstickungs- 
^nfälle,  mit  wahren  epileptischen  in  Verbin- 
dung, waren  so  heftig,  dals  man  jeden  Au- 
genblick  ihren  Tod  befiirdhte^  muiste,  und 


^  ^     ai     — 

konnten  nur  durch  dia  stärksten  aroni^<;chen 
i^ricttonen  und  die  innerliche  Anwen4«iAg 
der  iV^phtha  gehoben  werden;  diese  erschie- 
nen aber  fetzo  nicht  nur  nficht  mehr^  son- 
/dem  die  Kleine  befand  siph  auqh  3  bis  4  Ta- 
gen so  .leidlich, ,  dals  sie  nicht  nur  selbst  wie« 
der  Speisen  und  Getränk^  xu  genielsen,  fa 
faerumzugehen*  anfing,  sondern  auch  manchen 
Tag  nur  einige,  und  des  Nachu  selbst  sehr 
gemilderte  Hustenanfalle  au  erdulden  hatte» 
So  sehr  ich  und  alle  darüber  mit  Recht  er« 
ireut  zu  seyn  Ursache  hatten ,  weil  ein  so 
peinliches,  laogäwahrendes  Uebel  den  Arzt  in 
stete  Unruhe  verseat,  fa  selbst  das  beste  Zu- 
trauen seiner  bewährten  Freunde  einiger- 
mafsen  wankend  machen  könnte:  so  wenig 
war  doch  jene  Freude  von  langer  Dauer. 
Oenn^  unbewufst  von  welcher  nähern  Veran^ 
lassung  (da  aufser  einigen  kleinen  Diätfehlern 
nicfata  schädlich  einwürkendes  ausgemittelt 
werden  konnte) ,  kehrte  zu  Ende  der  fünften 
Woche  der  Keichhusten  nicht  nur  öfterer^ 
sondern  auch  mit  mehrerer  Heftigkeit,  so- 
wohl am  Tage  all  in  der  Nacht,  zurück. 

Zu  eben  dieser  Zcät  /lusserten  sieb  die 
er^en  Spuren  desselbi^sn  Uebels  auch  bei  dem 
dreiviertel] ährigen  sehr  robusien  Bruder  jener 
Patientin,  deinen  ich  auf  der  Stelle  durch  wie- 
deholte  Brechmittel  zu  begegnen  suchte»  die 


—     a»     -f 


I 


auch  Aet  Erwartung  sehr  entspracben«  - — 
Bestürzung    der    Eltern    murste'  not hw  endig 
steigen^  weil  man  nach  einem  erneuert  aas- 
gestandenen  heftigen  epileptischen  Anfalle  des 
Mädchens   alle  Hoffnung  zur  Genesung   aus- 
gab, sie  auch  bei  der  höchsten' Schwäche  too 
Arzeneien  geradezu  gar  nichts  mehr,    höch- 
stens nur  mit  Mühe  und  in  vielerlei  FotiBaB 
yersteckt ,  *  nur  etwas  weniges  nahm ;    ja  9  «ü 
aich  nicht  täuschen  zu  lassen,  selbst  daa  iht 
leithero  liebste  Getränk,   das  Bier,   sich  Ter- 
sagte«    Aulser  der  Chinachocolade,  auTser  der 
Abkochung  derselben   in  Bier,    konnte   Tom 
Ghinaweiiie    nur    wenig,  beigebracht  werden, 
weswegen  ich  die  yorh^ro  in  Saft  gegebenen 
Flores  Zinci  mit  Eoptracto  hyoscyami  in  kleir 
ne  Pillen  verwandelt,  oder  erstere  in  kleine 
Pulver  abgetheilt^    auf  mancherlei  Art    bei- 
bringen liefs*~    Die  Hustenaniälle  kamen  un* 
^egelmäfsig,    waren    aber  bis    anim  Ersticken 
heftig;  albßr  Schweifs  verschwand,  der  Prieset* 
ausschlag  verminderte  sich,  die  Haut  war  all- 
gemein  heifs,   der  Puls  klein  zusammengezO' 
gen,  und  die  wiederk*  hrendea  convulsivischen 
Anfällei  bewiesen  die  höchste  NervenaffectLon, 
weswegen    ich    ein   von   einer   concentrirten 
Feldquentelabkochung  *  bereiteteis     lauwarmes 
Bad  durch  lo  Minuten  anoHnete,  wobei  alle 
Theile  dea  Körpers,  besonders  Brust,  Ruck- 


—     a3     — 

* 

grat   und  die  Eitremitäten   anlialtend  frottiit 
iiref  deu  sollten*     Der  Eifolg  war  aulserordentr 
lieh.      Oeuii  schon'  i^  den  lezten  Minuten  ih- 
res   Aufenthalts  darin  .  z^igf^    sid   weit  mehr« 
Lebhaitigkeit  und  Mi^iterkeit/ und  nachdem 
sie  in  das  gewäimte,  ^  mit  Kampher  bestreute 
Bett  gete^  war^   erfolgte  nicht  nur  ein  sanf« 
ter^    ybn  Rasseln  freier  Schlaf,    sondern  es  . 
stellte^  sich  auch  ein  allgemein  warmer  Schweifs 
ein,    der,   sorgfältig  gepflegt,   Milderung  des 
Hustens    liberiii^upf  im    Gefolge    hatte.       Da 
dies«!  wohlthätigen  Erscheinungen  den  ganzen 
Tag  anhielten,  die  nächtliche  Ruhe  rerbesserjt 
wurde  9  und   den   andern  Morgen  noch  Ver- 
'  Tingerang   des  Stickhustens  bemerken  lielbe^, 
ja  selbst  die  riickkehrende  Epilepsie  geringer  ^ 
war;    so   bäumte  ich  nicht,   an  diesem , Tage 
unter  gleichen  begleitenden  und  nachfolgen* 
den  Bedingungen  jenes  Bad  wiederholen  zu 
lassen.      Aach  diesmal«    obschon  die   Kleine 
mit  mehr  Widerwillen  hineingebi^acht  werden 
konnte^   wurden  nieine  Erwartungen   erfüllt, 
indem  kura;  darauf  und  mehrere  Stunden  dar- 
nach sich  Alles  zu  gleich  günstigem  Erfolge 
snUeb,    Gegen  Abend  trat  rermehrte  Fieber- 
hitze, mehreres  Schleimröcheln,  und  in  der 
I^acht  öfters  kurz  abgebrochener  Stickhusten 
ein,   so  dab  sie  theils  aus  Mangel  an  erquik- 
kender  Rohe^   theils  aus  sichtlich  zunehmen- 


I? 


der  all^empiner  Alonie,   am  andera  MorgJ 
sehr  £;eschwächt,    durch  meht  Geschwulst  dej 
ganzen  Gesichts,  so  wie  besonders»  der  unten( 
^ugf^nlieder/    entstellt,     mürrischer    und    zif 
nichts  zu  bereden  war,  was  sie  diensam  neh* 
men   sollte;  '  yielraehr    alles    nur    hastig   ver-» 
schluckte,    was   sie  in   der   NShe   stehen  sah. 
Einige  Tage    war   also    aü  keinen   Araujeijje- 
brauch  zu  decken;    der  Stuhlgang  zeigte  «idi 
nun  unordentlicher,    die  Gesichts-  und  Fulv- 
geschwulst  stieg,    während  des   kurz   dauern- 
den Schlafes   bemerkte  man  gröf^ere  Unruhe, 
Zuckungen,  und  wieder  einmal  bald  hernach  ei- 
lten allgemeinen  epileptischen  Anfall  mit  Schaum 
Tor  dem  Munde  Und  Verzerren  der  Gesichts- 
zuge.      Da    jezt    nur  nock  palUativ   gewürkt 
werden,  konnte,  so  wurde  die  Aqua  Cinamo- 
jni  mit  Naphcha  vitriol.  und   Tinct^  Thebaic. 
in  steinenden  Dosen  gegeben.     Die  sich  nur 
täuschend   einige    Ttige    yor^  ihrem   Hinschei« 
den   einfindende   Erlei<  hterur^g  war  allgemei- 
ner Nachlrifs  der  Kräfte,  weswegen  sogar,  was 
bemerkungswerth  ist,   ziilezt  der  Keichhusten 
9uch  ganz   wegblieb,    ob    dies  gleic^  manche 
Anwesende   zu   gürstigen  Erwartungen  veran- 
lagte.    Den   27sten   Sppt<^n»ber,    nach    einer 
etwas  unruhigen  N-acht,   nach  darauf  mit  Ap- 
petit genossenem  Frühstück,   übf^raschte  uns 
endlich    die   fürchterlichste  Scene  des  Todes, 


U. 


.   '  *■ 


\ 
% 


—     aS    — 

indem  sid  im  Anfalle  eines  atarkeii  Kraropf- 
hnstens  plötzlich  erstickte,  oder,  wie  mir 
wahrscheinlicher  ist,  dutch  Zersprengung  ei* 
nes  grofsen  Hiingelafses  apoplectisch  sanft 
entschlummerte!  Aufs^r  jen«*r  schon  bt^rühr«> 
t^n  schwächlichen  Körperanlage,  wosu  die 
mannigfaltige,  während  der  Schwangerschaft 
erduldete  Alteration  der  Mutter,  reichlich  bei« 
geträgen  hatte  ^  yerrieth ,  was  ich  .  hier  als 
Nachtrag  beifüge,  ein  sehr  oft  erneuerter 
Husten )  der  schon  in  ihrer  ersten '  Lebens» 
existepz  sich  hartnäckig  bewies;  örtliche  Lun« 
geaschwäche,  die  th^ils  durch  die  .öt'tere  Wie- 
derholung, theils  durch^  die  scrophuiöse  Dis" 
positi<m,  welche^  wie  ich  aus  mehreren  Be* 
obachtungen  Uberaeugt  bin,  schon  an  sich  die 
nacfatheiligsten  Einwüakungen  auf  die  Lungen 
äuiserty  den  in  diesen  Organen  im  Hinterhalte 
versteckten  und  leicht  zum  allä^emeinen  ver» 

'S.  ' 

derblichen  Losbrucbe  bereit  stehenden  furcht* 
baren  Feind. 

Ich  sagte  oben,  dafs  in  den  lezfen  Wo- 
chen der  Kratikheit  dieser  kleinen  Entschla« 
fenen,  atich  der  Knabe  von  sthenisch^r  Coii« 
stitution  ebenfalls  vom  Keichhusten  angest<^3ckt 
wurde.  Ob  nun  jene  an  sich  hier  kf^inen  so 
schlimmen  Ausgang  ?ermuthen  iiels,  son'ich- 
tete  ich  doch  meine  ganze  Aufmerksamkeit 
auf   schnell    mögliche  Abhiilie.      t)ies    oböse 


4    • 


Subjeet  ei*fordeite  nic^t  nur  im  Begiimeai  des 
Uebelbefindeos,  sondern  «uch  bei,  dem  grolsea 
Schleim voiTathe  9  nach  X2  —  14  Ta^en»  jt 
endlich  nkch  3  Wochen ,  wiederholte  Srech» 
^  mittel^  weil  ich  auiser  dem^«ugenscheui/ih 
dadurch  verminderten  Lungenkrampfe,  ancfc 
eine  anhaltende  günstige  Schw^fserzeugoif 
bewürkte.  Die  Totalität  des  Hustens '  war 
schon  in  der  '  dritten  Woche  in  der  That 
überwiegend  stärker  wie  b^i  seiner  Scbwesiery 
nur  konnte  man  bisweilen  längere  Zwfachea- 
räume  desselben  bemerken^  worauf  er  jedock 
gewöhnlich  mit  doppelter  Heftigkeit  suriidL- 
kehrte  und  einen  pfeifend' kreischenden  Too 
im  Gefolge  hatte»  Im  Ganzen  genommen 
wurden  verhältnilsmalsig  eben  die  Mittag  wis 
bei  der  Verstorbenen  gebraucht  1  ao  wie  itk 
sie  in  meiner  1 5jährigen  Praxis  als  erprobt 
gefunden  habei,  und  wie  sie  von  so-  vielen 
grofsen  Ae^zten  vorgeschlagen  werden*  Der 
ILermts  mineraU  des  Sulph.  üurat.  OMm  uk. 
ppt.  mit  dem  Otyrmelle  sciliiico,  das  Raum* 
cuim  hyoscyumi  mit  Spir^  Minder^  und  da- 
zwischen nach  der  geringem  Schweifsersche^ 
nung  mi(  Campher  yersezt;  die  ßores  Zinei 
mit  Calomel  in  Verbindung ,  das  Q/.  ßmygi» 
dulc.  ffc^  express,  würkten  immer  nur  pallia- 
tiv; nusbarer  waren  d«.*r  Moschus  anificialii 
mit  Syrup^  Chinas  und  Pdp^  alb* ,  so  wie  g^ 


"N 


—  27   — 

\ 

die   Heftigkeit    der    KrampfiBufillle    die 
FVWe^.  7%6&aira  nebat  den  äussern  Eioreibun» 
^ezi  liieTon,  nebst  dem  Linimeni.  volatiU  cum* 
^tm.€^ran   und  allen  jenen  maonigFaitigen  Reis- 
L2KEcl  Ableitnngsoiiiteln^    die   nur   auf  irf;end 
Biz&e  Art  als  Abhülfe   in  Brust-  und  Lungen- 
afPectiopen   betrachtet   werden   könoen«      So 
vl^le  Periodeh  von  Erleiditerang  hierauf  ein^ 
traten  9  a^  wenig  war' doch  die  Besserung  so 
I>e$chaff6n9    dals  sie  Bettand  verspracbi-.  Da  - 
die  China  ron  dem  kleinen  Patienten  nicht 
se  leicht  versehhickt  werden  wollte;   so  rieth 
ich    der    ihm   saugenden  Mutter  Chinaw^t 
auch   so  Chinatrank  mit  islandischem  Moos, 
der  Altheewursel  und  den  flaribus  arnicae  im 
"Wasser  xu  trinken,    worauf   wieder   einiger 
StillestMid  des  Uebeb  überhaupt  und  des  Fie- 
"bers  ikisbesondere  erfolgte.     Allein  den  4ten 
Tag  darnach  rerstirkte  sich  das  Fieber,  und 
die  Verstopfiing  war  so  hartnäckig«  dals  sie 
nur  durch  wiederholte  Klistiere  beseitig  wer^ 
d^n  konnte,  und  deswegen  der  Chioägebraucfa, 
besonders  mit  Weiir,   ausgesezt  werden  mnls» 
te.     Bbi  der  Andaner  der  übrigen  beschwer«* 
den  gab.  ich  flor.  Zinci^  Exi^  ^osa»  mit  Aqua 
Valerianaey  dem  Syrup^  AuranUarum  und  Chi* 
nae  nun  mit   erwünschtem  Erfolge,    so  dals 
beinahe  6  -r*  7  Tage  der  ganze  Zustand  des 
Knaben  f^ntdauemd  Besserung  rersprach. 


—     a8     ~ 

* 

liish  aber  kehrte  alles  wieder  in  seine  vorige 
Lage  zurück  y  worüber  icb  mit  den  Eltern, 
da  man  keine  bestimmte  Veranlassung  ausfin- 
dig, machen  ke»nnte^  allerdings  verlegen  wur« 
de,  und  mir,  aus  mehrerlei  Ursachen ^^  noch 
den  Beirath  eines  andern^  Arztes  wiederholt 
ei^at.  Bei  dem,  diesem  detaillirt  dargelegten 
Qharakter  der  Krankheit  und  der  g^nzeoi.  Be- 
handlungsart, sowohl  bei  der  ersten  als  die« 
Sern  Patienten ,    billigte  jener   alte  Practicus 

_ nicht  nur  mein  ganzes  Verfahren,  sondern 
erklärte  auch ,  dafs  er  zu  obiger  Mixtur  nur 
iioch.  das    Exiractum  Conicis  Peruviaati  bei« 

*  jFüg^ib ,    die    beruhigenden    antispasmodischen 
Mittel  rmr* Abends  und  in  der  Nacht,  so  wie 
jenes  erstere  am  Tage  in  starkei^  Dosen  und 
in    kleinen    Zwischenräumen    fortzunehmen, 
rat  heu  könnte.     Hiermit  die  adäquateste  dxä- 
teti  che  B«  handlung  verbunden,:  zugleich  die 
Beruhigung  wc^gen  schlimmer  Folgen  der  säu- 
genden Mutter  eingefl^fst,  gewährte,  und  das 
wohl  haupt^sächliqh  durch  diß  wiederkehrende 
Gemüths^uhe,    nun   dies  ganze  Verfahren .  in 
8  »«^   lo   Tage   feststehende   Besserung >    die 
auch   jezt,   mehrere  Wochen  darnach,  unun^ 
terbioc^en  an^iauert.     Ein  etliche  Tage  nach 

'  .dem  Gebrauche  der  stäikern  Ghinaquantitat 
ausgebrochener  reichlicher  Frieselausschlag, 
üug  zur  giündUchen  Besserung  nicht  wexug 


•  ♦• 


—     «9     — 

bei.  N«chdeqa  dieser  allmählig  abgeheilt  war, 
so  hielt'ich  es,  zur  Vermeidung  höherer  Er« 
schlaffung,  fiir  rathsam,  den  Kleinen  in  ein 
nur  maisig  warmes  Zimmer  zur  Schlafensil^it 
bringen  2u  lassen.  Auch  dadurch  erfolgte 
keine  Verschlimmerung,  vielmehr  täglich  meh- 
rere Kraftsunahme.  — - 

Es  ist  allerdings  niederschlagend,  dafs  die 
größten  Aerzte  unserer  ,Zeitj  besonders  in 
Rücksicht  des  Keichhustens ,  bekennen  müs- 
sen,    dafs   die   wissenscbafdiche    Kunst    ihre 

Gränzen  habe«    und  dals   er  bei  den  rastlos 

•      - 

fortgesezten  Bemühungen  theils  oft, bald  und 
schnell  tödtet,  theils  oft  als  chronisches  Uebel 
mehrere  üble  Fpig^  iuk  Körper  zurückijlls{. 


^ 


> 


—     So-  '-i 


\  • 


n. 


Geschieht^    eiöes    skrofulösen    Kindes. 

Von 

D*  Karl  Georg  Neumann  zu  Meuten, 

der  K.  K.  Jo^ephin.  Academie  «u  Wien  corr.  Mitglie<ie 


XSereits  im  März  1802  übernahm  ich  BieB«- 
kandluDg  eines  damals  einjährigen  Mädcbeiu 
dessen  Kopf  ungemein  breit  und  ausgedehot, 
dessen  Unterleib  hart  und  aufgeschwollen, 
und  dessen  Muskeln  weich,  schla£F  und  ma- 
ger waren.  Bian  konnte  die  Drüsen  des  Hai« 
ses  und  der  Achselhöhlen  fühlen  9  doch  wa- 
ren sie  weder  hart«  noch  schmerzhaft  Am 
Hinterkopfe  entstanden  häufig  kleine  DrüseBt 
die  ihre  Stelle  veränderten.  »— '  Die  Matter 
des  Kindes  hatte  demselben  zu  einer  Zeit^  da 


-r     3i     —      ^ 

durch  Kumioier  uod  Sorgen  niedergebeiigi 
mrsur,  fortwähreacL  die  Brust  gereicht;  aber 
schon  ypn  Mutterleibe  an  hatte  der  Kopf  des 
Kindes  eine  ungewöhnliche  Form  gehabt 

Die  'Scheitelbeine  nebmlich,  waren  in  ih* 
rer  Mitte  ungewöhnlich  hoch  gewölbt»  so  dafii 
sie   wenigstens  am  einen  Zoll  hpher  von  der 
Basis  der  Schädelhöhle  sich  erhoben ,   als  bei 
K^indern  gleiches  Alters ,   und  an  ihrem  obelw 
sten  Theile  eine  vier  Zoll  breite ,   ebene  flä« 
cke   bildeten.      Auch  der ,  Schuppentheil    der 
Scbläfebeine    und    das    Hinterhauptsbein    er* 
schienen  aufgetrieben*   D^s  Kind  schien  iibrir 
gern  lebhaft  und  munter,   lernte  leidit  spre- 
chen,  zeigte   keine  erweiterte  Pupille,   k^ine 
"Neigung  zu  Krämpfen  und  wuchs  verhäitnils« 
mälsigt   ob' es  gleich  nicht  stehen  und  laufen 
konnte. 

Durch  häufigen  Aufenthalt  in  freier  Luft^ 
gute  Nahrung,   tagliches  Baden  mit.  arömati«* 
sehen  Kräiiteraufgüssen  und  Antimonialmitreln 
wurde  es.  so  weit  hergestellt,    dals   es  nicht 
mehr  einen  so  dicken,   harti^n  Unterldb  hat« 
te,  Stehen  lernte,  und  überhaupt  mehr  Krnft^ 
and 'Munterkeit  zeigte*     Nach  einigen  Mona- 
ten bekam  •  es  eiiien  Ausschlage   der  den  be- 
haarten Theil  des  Kopfes,   den  Nacken',   die 
Schultern  und  allmählig  fast  den  ganzen  Leib 
bedeckte»  und  noch  mehreren  Monaten  lang« 


sam,  bei  fortgeseztem*  Gebrauche  voit  G<M 
schwefelt  Calmus>  Bädern  und  zulezt  der  GIu- 
tiariiide,  verschwand.  Den  .Winter  faindurcb 
schien  es  sich  wohl  zu  befinden. 

^1  Frtihjinge   i8o5  zeigte  sich  der  Aus- 
schlag wieder.     Die  vorige  Behandlung  ward 
erneuert/  und  der.Beschlufs  der  Cur  mit  Zi^ 
quor  f&rri  muriacicus  gemacbtT     Dabei  hmte 
das    Kind    Laufen    und   schien   munter  oad 
wohl,  nur  dafs  es  seinen  dicken  Kopf  und  et- 
^was  aufgetriebenen;  obgleich  weichen  TJQte^ 
leib  behielt. 

Während  des  Winters   i8o4  war  es  we- 
nig ins  Freie  gekommen,  hatte  viel  Kartoflfehz, 
Butterbrod;^  Hülsenfrüchte  u.  dergl.  zur  ^ab- 
rang erhalten,  und  wenig  Gelegedheit  gehabt, 
mit  andern  Kindern  zu  spielen.    Im  Mai  die- 
ses Jahres    sagte   mir  die   Mutter  deii5eibeii| 
dafs    es  wieder   zu   kränkeln    anfange*    '  Ich 
fand  es   mit  einem   ungeheuer  dirken,    stein- 
harten Unterieibe    sehr  kurzem  Athem,  li«»oh- 
rothen Lippen  und  Wangen;  es  schwtzte  sehr 
stark  am  Kopfe  und  auf  der  Brust,   während 
Ute  übrigen  Tbeile  der  Haut  trocken  biieben, 
wollte  nicht  m^hp  laufen  und  spielen,   klagte 
Über  Frost,  sobald  es  an^.5lie  Liift  kam«  wein- 
te viel   und  schlief  oft  und  lange   bei  kurz 
bleibendem  Ath*^m. 

Ich  verordnete  ihm  eine  Auflösung  von 

Brech» 


«     33     -^ 

^^'«chweiastein  mit  aromatischem  Zusati^e,  gab 
aaoh  einigen  Tagen,  nachdem  ich  vorher 
Wurmsaamen  mit  Spiefsglanzmohr  nehmen 
[3ss'en|  ein  Abführmittel  aus  Calomel  und  Ja» 
lappsL,  und  alsdann  sofort  das  salzsaure  JEisen. 
Dabei  verordnete  ich  eine  zweckmä&ige  Diät^ 
A.ixrenthalt  in  freier  Liift,  und  Bäder. 

Leztere  erregten  sogleich  Fieberbewegun«» 
gen  ,   weswegen  ich  das  salzsiaure  Eisen  allein 
foi>tnebmen   und,  den  Körper   täglich  mit  ei- 
xiem  iveinigen  KamillenauFgufs  waschen  Uels« 

Die  Dicke  des  Leibes    verminderte  sich 
bei  dieser  Behandlung  beträchtlich ,  allein  die 
Kureathmigkeit  dauerte  fort»  das  Kind  wurde 
magereri  verlor  seine  Munterkeit  imdier  mehr^    - 
schlief    sehr  viel ,    klagte    über   steten  Frost 
und  die  Haut  wurde,   an\de0  untern  Extre- 
mitäten besonders,  trocken«  *-^    Anfangs  gab 
ich  nun  Bisenmohr  niitCalmusy  da  ich  furch-» 
tete ,  das  salzsaure  .Eisen  möchtef  zu  reizend 
seyn»     Da  aber  auch  dabei  in  einiget!  Tagen 
keine  Besserung  erfolgte  >   so  liefs  ich  wieder 
Wurmsäamen.  mit  Spielsglanzmohr   und  ^dar« 
auf  ein  Abführmittel,  wie,  das  vorige^  nehmen^ 
und  gab  alsdann  die  Laug^  von  gebranntem 
Schwamm  .mit  einem  aronmtischen  Zusätze» 

.    Nach   drei  bis  vier  Wochön  yera)in€icMe 
sich   dabei  die  Dicke  de^  Unterleibes   auffal* ' 

iend,  so  dals  er  weich  und  fast  natürlich  y^rar ; 

*      *  ^^ 


I    < 


\ 

destennogeachtet  blieb  Atst  Athem  kxa%  und 
es  fiülid  sich  lijrodüaer  Husten  ein.    Die  Kräf- 
te des  ;Kinde$  sanken  langsam,  aber   immer 
melir,  und  ich  glaubte  jest,.  die  VenwranHtett 
auf  die  Gefahr  aufmerksam  machen  za  müs- 
sen,  die  ich  entweder  von  organischen  Feb- 
lern  ,  der  Lungen  >  oder  vom  inneren  Wasser- 
kopfe  befiirchtete.      Eirslere  %u   ^enaa^ea, 
gab  mir  die  Kutzathmigkeit  bei  vermindcrtam 
Drucke  des  Ufiterleibes  und  der  trockne  Hib» 
sten  Grund;    lezteren  schien  die  ungewöhn- 
liche Form  d^s  Kopfes,    verbunden  mit  der 
starken  -Neigung  zum  Schlafe,  anzudeuten. 

Man  consuiirte  nun  einen  isweiten  Aat, 
der  sogleich  erl^lätte,  der  Niehtfortgang  der 
Cur  iey  eine  Folge  des  au  frühen  Oebrauckei 
der  Eisenmittely  aüis  neue  aromatische  Barf«f 
anrieth  und  Quecksilber  (Calomel)  mit  Aco« 
nitextract»  und  den  füpjtten  Tag  ein  AbfiUu> 
mittel  aus  Calomel  >  dazu  eine  Salbe  aus  ei- 
nem Quentchen  Br^h Weinstein,  eben' so  viel 
Digitalis  und  zwei  Loth  Fett^  taglich  ftn  ei- 
nem bis  zwei  Quentchen  in  die  Hände  und 
Füfse  einzureiben)^  verordnete.  ^^  Schon  vor» 
her  hatte  ich  beim  Entstehe^n  des  trocknen 
Hnstims  die  i^ivfersche  Tinctut  der  Digitalu 
mit  Pomeranaenessenz  gegeben. 

Die  Bäder  würkten^  wie  bei  ihrer  ersten 
Anwendung;  sie  erregten  sogleich  Fieber,  das 


m 

iusvent  heftig  wanL    Dabei  "jHär  der  Galonual 

fto  oiffaiibir  unpist^nd,  dad  itek  Aif  ifteiad  Weg* 

lassung  drang;  die  ^iSb^  aber  wurde)  jedodi 

Kiur  $a  «ioeail  halben  Queniohen  laglich»  |[e» 

braucht«  '^    Sti^t  jeper 'Mittel  begnügte  kk 

micsli)  täglieh  vier  bis  fünf  Gran  Goldachwe» 

fei  ftu  geben*  ^»^    Daa  Fieber  ward  abeir  im^ 

mer  hefitiger^  und  )ift  stnllten  aicfa  die  ZalaUe 

dteir  BeliuVung  ein. '   Jezt  Itefs  ich  ^Ile  Arse- 

n^ven   auasetaen,   legte  Veueatorien  an  die 

FUlae»    ÜeTs   Mandelmilcli  .mit   Milchaücker 

trinken^  nnd-bat  um  daa  Berb^niFeft  eine» 

dritten  Aratea. 

Ab  dieser  erstcfaien,  lag  das  Kind  in  ste»> 

tenft  StUafe,  doch  sprach  eHf,  wenn  es  erweckt 

'^vvurdey^  mit  Besinnung^    schlief  aber  so^eü^ 

'Wieder  eia%     Dabei  war  der  Pals  nnordenb 

lick   und  aussetzi^d^     Am  folgenden  Tage^ 

«)a  die  verordne\:en  ableitenden  Mittel  nidits 

gefruchtet  hatten^  belegte  ich  den  Hinterkopf , 

mit  spanischen  Fliegen,  gab  abwechselnd  Zink*^ 

blumen  und  Lixfuor  vomu  ^rvi^  in  der  Folge 

alle  'Stunden    eine   halbe   Unae    spanischen 

Wein,  endlich  tSglich  drei  Grane  Galomel  «^ 

alles  otine  die-  mindeste  Erleichterung«     Der 

aoporosn  Zustand^  die  UnregelmäTsigkeit  4e» 

Pulses  I  dauerten  Fdt;  der  Alh^  ward  ün^ 

gleich,  imd  am  sehnten  Tage  na<äi  dem  £in^ 

tfüte  des  Sopert  statb  das  Kind,  nkne  dafs 


r  I 


,^        36        —  ^       .  '•       : 

die  Pupille  TOdeniatürlich  TOrändert^  oder 
Brechen,  Durdifali  oder  GonrulsioneÄ  ent- 
standen waren.  Bk>fs  die  häufig  genemnieoen 
Klyistiere  hatten  jedesmal  «chwäralick.  grüne 
Ausleerungen  biewiitkt»  - 

Bei  der  Eröffnung  zeigte  sich  zuförderst 
der  Knochenkopf  allenthalben  Tollkommen 
yerknöchert  und  ohne  ^pur  von  irgend  einer 
Sutur^  an  den  Stellen,  wo  diese  hätten  seyn 
sollen,  war  der  Schädel  dünner  und  durch- 
sichtig» So  wie  die  harte  Hirnhaut  durch- 
schnitten war,  Hofs  unter  derselben  eine  grofise 
Quantität  wasserheller  Flüssigkeit  hervor; 
ebjen  so  waren  alle  Hohlen  des  Gehirns,  im« 
gleichen  die  Höhlö  des  RUckenmarks  mit  der- 
selben aageftillt«  Die  ganze  Quantität  des 
ausfliefsenden  Wassers  betrug  Wenigstens  eia 
j^fiind.  Noch  als  das  Gehirn  zerschnitten 
auf  dem  Teller  lag,  drang  allenthalben  aus 
demselben,  besonders  aus  der  MeduUarsub- 
stanz  y  Wasser  in  Tropfen  hervor»  Afich  die 
Blutgefäfse  des  Hirns  und  die  Sinus  waren 
sehr  angefüllt»  Die  Medullarsubstanz  schien 
weicher  tmd  grauer,  als  i'm  natürlichen  Zu- 
stande. Die  Lungen  waren  natürlich,  biofs 
auf  ihrer  Oberfläche,  nacli  den  Schultern  hin, 
leicht  entzündet.  Die  Leber  war  sehr  fest 
.  nnd  allgemein  an  das  Zwerchfell  gewachsen  — 

^sige  Ursache  der  Kurzathmigkeit;  übri- 


\ 


■—     37"  —  . 

*eB«  war  ski  natüdidiy  so  wie  diu  I«eee  Mar. 
leiiy  die  Mils,  die  Nieren  uad  Harnblase, 
Eier  Uterus.  Die  dünnen  Dürme  waten  leer 
ii2u}  -«veiter,  als  natürlich^  von  widerlich  grauer 
Farbe;  ihre  Substanz  uny^rändert  und  'die 
FalgdrUsen  in  denselben  unsiehtbar.  Die 
Lynxpliclr&sen  des  Mesenteriums  a^er  waren 
grö&^y  als  gewöhnlic^i  jedodi  von. natürlicher 
Fatl>e,  weich  und  platt;  die  grafsten  konn- 
ten, b&ohstens  zwei  Linien  im  Durchmesser 
'haben* 

Aber  eine  höchst  anfiallende  Erscheinung 
zeigte    sich   auf  der'  gapzen  Verbreituxig  dies 
Peritonaums.      Allenthalben  auf   der    ionem. 
Fläche  desselben,   wq  es  an  de^Baüchn^üs- 
keltl*  anhängt,  auf  beiden  Seiten  de^^Mesen- 
teriunu,  auf  der  äusseren  Fläche  der^'Dänne^ 
auf  dem  magern,  JkJeinen  Netze ^.  also,  auf  al- 
len Theile^  des  Peritonäums,  wm^en  s^warae 
Körper  in  zahllpser  Menge,    von:  ungleicher 
Grolse   und   in    ungleicher  Entfernung  Ton 
einander  befindlich;    die  durch  l&urzca  Zoll« 
gewebe  mit  de^  Meitibrane,   auf  welcher  sie 
aufsaisen^-  verbunden    waren;    trennte    man 
dies,    so  war  die  Stelle,  auf  welcher  sie  ge- 
sessen hatten,  vollkommen  unverändert.    Die 
grör$ten  dieser  schwarzen  K^tpiv   von  unre- 
gelmälsiger  Figur  waren  etWa  4  bis  5  Linien, 
die  kleinsten  eine  Linie  lang*    Sie  waren  er- 


•«  $a  -^ 

I 

so  wiQ  gerotaQ^net  F^m    J^t  hfiitnigea  Bht- 
tem  hattea  sie  die  meiste  AehbUqhkeit»  doch 
nnt^xtßchieien  flüe  «ich:  «ehr  dadurch  ^    dkfe  sie 
nicht  aus  dem  Iniiem  der  Memhranft  kamea, 
«ondenK.  blpfii  auf  dieselbe  aufgeUebCi  «wefli 
auch;  keiaeu  entzüodeteftt  Rantd  luttldn«    Sie 
emhiejten  keiae  Ffiiaiigkeit^  -^    lek  eiiBvers 
mich '  nicht  V  je  von  einem  ähnlichen  imeraa 
Aus8<äilage  geteaea^  mkJh  weniger^  aellm  te- 
gleichen  gesehen  9U  haben^ 

Gndl^h  fiind  sich  noch  in  der  Secken- 
höhle^  in  der  3iehr  erweiterten  Tuba  dar  tia* 
ken  Seite»  eine  «ie^cke  Menge  diokeoj  kö^ 
nigea  Euters«  ^      ; 

Dieser  Ahsce&,,  der  heachriehcsia  aat 
würdige  ÄusschTag  und  die  £mreitenuig  der 
Meaenteriaidrttsen»  waren  ohne  Ziweifol  Skn>> 
felsymptoofte ;  aber  war  nicht  die  gan«e  Skio* 
felkrankkeit  selbst  symptomatiseb«  Yonrümecs 
Wasserköpfe  und  dessen  die  Entwickelang 
hindernden  Einflasse  erregt?  Lag  die  unait- 
telbare:  Ursache  des  Todes  im  Waiseckopfet 
oder  in  jenem  Ausschlage?  Da  lesterer  nicht 
EntsQndu'ng  in  der  Membrane  aur  Begleitung 
hatte,  auf  welcher  er  sab,  so  kann  tnan  gar 
^nicht  bestimmen,^  wie  lange  oder  kurae  Zeit 
er  schon  gedauert  haben,  konnte^  und  nach 
den  lesten  SjrmptQipen  an  iiütbeilen»  so  ist 


—     5g     ^ 

r  I 

i 

der  ^  Termdlfite  Druck  ^e$  Wassers  auf  das 
Gehin»  tlie  unniittelbare  iTodesursache  gewe- 
aeo.  Dam  sey  übrigens,  Yfie  ihm  woUe^  &o 
Jbätte  das  Kind  mit  angebohrnem  Wasser- 
kopEe  und  einem  Abscease  in  der  Bauchhöhle 
deimodi  nnmÖgUch  langet  lebm  können.  Dafs 
aber  der  Wasserkopf  ang^ohren  war,  bewies 
dio  von  der  Gehvirt  an  bemerkie  Ausdehnung 
der  SchädelhöUe,  selbst  der  gänaliche  Dtfatigel 
der  Nähte,  der  gewifs  in  einenv  so  jungen 
Subjectet  äol^erst  selten  vorkommt  *)• 

Herkwiirdig  ist.  diese  Leichenöffnung  be» 
sonders  we^en  des  innem  Exanthems,    das, 
so  viel  ich  weifs,  noch  nicht  von  einem  an- 
dern Arzte  t^ohacfatet  worden,  ob  es  gteic^, 
wenn   auch   nicht    gerade    In    dieser   Form,^ 
nicht  ganz  seilen  vorkommen  mag.    In  the« 
rapenttschet  Hinsicht   ist  freilich  diese  ^t- 
decknng  von  geringem  Werthe;  denn  da  wir 
^  in  solchen  FüUen  auf  eine  sichere  Diagno&is 
Verzicht  leisten  mirssen,    so  können  wir  sie 
auch  nicht  heilen. 

Uebrigens  hätte  jeder*  Arzt,   der  dies  of- 
fenbar höchst  skrofulöse  Subject  gesehn,  des* 

•  .  *  /     ' 

'     *)  Die  Näbte  ^nd  £wv  bei  Kindern  nie  t^t  wie  bei  . 

■         \ 
^  Efwacheeaea  «lusgemidet«.  doch^  aucb   die  Schädel- 

knocben  aidlK  alle  ftr  syhostoiin  vereinigt^  vnt  h^er 

der  Fall  war.  . 


V  . 


N> 


^ 


4b,  - 


S6I1  Unterleib  so  lange  m'd^rnatUrlicb  diek  gii<- 
wese&  war»  gewifs  erwartet,  die  Mesenterial- 
driUen  höchst  aogescbwollen  zu  JiDfleii. 
Gleichwohl  waren  sie  es  ,nur  in  sehr  gerin- 
,gein  Grade  I  und  die  Ausdehnung,  des  Leibes 
hatte. lediglich  in  der  Erschlaffung  der  dünnen 
Därme  ihren  Grund.  -  Auch  ia  diesen^  wie 
in  den.  dicken  Därmen ,  befanden   sich  keine 

r 

Schleimanhäufungen,  keine  Wurmnester,  kei" 
ne  verdickten,  Terstopften  Schleimdrüseti  der 
Därme  -^  in  welchem  Lichte  e]^6heinen.  da- 
her die  Yon  manchen  Aerzten  so  mächtig  an« 
gepriej^enen  schleimauflöscuden  und  Darmaus* 
I^erei^den  Methoden? 

Dies  giebt  mir  Gelegenheit,  mich  über 
den  Gebrauch  der  stärkenden  Mittel,  beson- 
ders der  Eisenmittel  in  den  Skrofeln  su  er* 
klärejD,  rumal  da  ein  anderer  Arst  mich  we- 
gen der  Anwendung  derselben  in  diesem  Fal- 
'  le  getadelt  h/it,  —  Den  Anfang  mit  4ensel-» 
.  bßn  zu  machen,,  halte  ich  allerdings  für  ge- 
fährlich, weil  iq  dem  ^chl^ffen  Darmkanala 
gewifs  kranke  Secreta  vorhanden  und  die  Spei- 
sen unvollkommen  verdauet  sind*  '  A^er  so- 
bald  man  diese  wahrhaften  Cruditäten  ent- 
fernt hat,  und  kein  entzündlicher  Zustand 
vorhanden  ist^  welcher  vorzuglich  an  Örtlichem 
Schmerze  bei  Berührung  irgend  einer  S^telle 
erkannt  wird,  sel^q  ich  nicht  ein,  was  dem 


V 


,       *      -    4i    - 

Gebrauche  derselben   entgegen^  stehe.   .Denn 
Aals.diß  Skrofelkrankb^it  ihren  Ur^rüng  in 
Ersdilaffung «'   Ausdehnung  und  Erweiterung  . 
der    LymphgeFäfse     des,    Darmk^nals     ihren 
Grund  habe^  beweisen  alle  Beobachtungen; 
sollen  also  die'  Mittel,    welche  die  Erschlaf-^ 
fang  der  Milchgefärse^  wie  d^r  Därme,  unter 
aUj3<^  am  kräftigsten  heben ,    nicht  hier  ihre 
eigentliche  Stelle  haben?    Da,  wo  die  äusse- 
ren Drüsen  oder  die  Haut  besonders  leiden, 
scheinen  allerdings  solche  jeizende  Mittel,  die 
zugleich  nadi  der  Haut  leiten,  passender,  und 
ich  kenne  keines,  Was,  in  dieser  Absicht  dem 
Goldschwefel  an  die  Seite  gesezt  zu  Wei^den 
•  verdiente»     Finden  solche   äussere  Würkun« 
gen  der  skrofulösen  Beschaffenheit  nicht  statt, 
so  scheinen  mir  Eisenmittel,  mit  aromatischen 
verbunden^    nebst  Bädern,    einer   pa»$endex{ 
t)iät  und  Bewegung  im  Freien,   alles  leisten 
zu  können.     Es  ist  wohl  noch  nicht  ausge« 
macht,    ob  es    eine   eigenthiimliche  SkrofeU 
schärfe  giebt;  Findet  aber  auch  eine  statt,  so 
Kennen  wir  kein  speciüsches'  Mittel   dagegen, 
luid  wir  haben  uns  darauf   zu  beschränken, 
dafs  wir  ihre  WUrkung  auf  ^ie  festen  Theile 
hemmen..     Bei   Drüsenverdickungen    scht^int 
die  Lauge  des  gebrannten  Schwamms,   did  so 
wUrksam  zu  Zorcheilung  der  Kröpfe  ist^  mehr 
Anwendung  zu  verdienen,  als  gewöhniich  da- 


vda  gemaclit  wird^  Entstehn  Vleberbenregim- 
gMjt  so,  scheint:  mir  dl«  Digitabs  pamender, 
aU  alle  andere  Mittel^  weil  yto  ihr  hinrei- 
cfaend  bekaimt  ist,  dafsy^aie  die  7iiä|igkeit  der 
^Blutgefäfse  'hemmt  un<l  vermmderty^  während 
aie  die  <te&  Lymph^jr^tems  erhöht  imd  be£Sr« 
dert..  Mercurialmittet,  aufser  zum  Abführen^ 
halte  ich  in  dieser  KraitkJieit  für  g^hrlich: 
eratens^  well  siei  sa  leicht  Fieberbewegungen 
erregen ,  deren  grofser  Naohtheil  jedem  prak- 
tiscbea  Arzte,  bekannt  ist;  zweitena^  weU  sie 
bei  .der  groT&en  Heizbarkejt  der  skroiuISsen 
Kiiddei:  äufserst  leicht  SpeicheMursi  hervorbrin- 
gen kdonen,  der  sowohl  durch  Ausleerung, 
ala' durch  den  Schmerz,,  die  Unruhe' und  die 
gehinderte  Verdauung  im  höchsten  Grade  d^m 
Zwecko  der  Cur  entgegen  stehen  mu6^ 

Waa  solle*  die  sogenannten  Resölrenti« 
auflösen?  Käsigen  Schleim'  ^in  den  Drüsen 
dea"  Unterleibes  ?  Wenn  diese  nicht  in  Ent« 
Zündung  und  Eiterung  {übergegangen  sind^  so 
enthalten  sie  dergleichen  nicht;  und  sind  sie 
vereitert^  ao  kpmmt  das  Auflösen  an  spat 
Und  in  weliQhen  Drüsen  soll  dieser  käsige 
Schleim  aitzenf  In  den  Schleimdrüsen,  der 
Därme?  Diese  leiden  nur  accesaoriach^  und 
>>fenn  sie  wirkUch  angeschwollen  sind»  so 
kann  ein  eioztigea  Äbffiihirmitte]:  ihren  Schleim« 
Yorrath  ausleeren»    Eigenthiimlieh.  leiden  wohl 


Btrr  «Kq 'Me$eiiteiial,d9Qäeii »  und  a^s^di^sea 
gieht  es  keinen  We^  ia  die  Därme;  wäre  d,a« 
het  auch  in  ihnen  Schleim  Vorhemden  ^  so 
kann  er, nicht  durch  den  I>armkanal entfernt 
werden«  Aber  die  gliicklicfaen  Einspritzungen 
solcher  Drüsen  beweisen  Oheraeug^nd,  daik 
sie  nichts  weoiger»  aU  verstopftet  sondern  da& 
nie  erweitert  sindtt 


I    • 


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44    -  .      , 

t 

r  '      ■  .   ■ 


.      N. 


HI.- 

ßeobacht  u  n  g 

eines       ' 

in  .Entzündung    und   Brand    übergegangenen 

N  e  tzbruches. 

r 

Von 

D.     Johann     G  e  o  r  g     Klees) 

praktiacbe^  Ante  zu  Frattkfuct  am  Mayn« 


/     ' 


U  nter  all^n  chirurgischen  Krankheiten  giebt 
Qs  vielleicht  .wenige,  bei  welchen  der  prakti« 
sehe  Arzt  als  solcher  so  oft  um  Rath  gefragt 
wird,  und  die  sich  so  oft  mit  andern  Formen 
des  Uebelbefindens  compltciren^  als  die  Brü- 
che« Man  wird  es  mir  demnach  nicht  ver* 
argen  ^  wenn  ich  hier  die  Geschichte  einer 
Biuchkiiinkheit  vor  das  gröfsere  'medicinische 


.      -    45.  -  ^ 

PiibliJlum  biipge,  welphö  sich  dvirch  ^In  »elte* 
nes  Zusarnmentreffen  .der  Umstände ,  und  ei« 
uen  eifwiiDflchten  Erfolg  dejr  angewandten 
Hälfsmittel  auszeichnet» 

Herr  S. ,  «iil  Mann  ron  65  bis  66  Jahren^ 
war  seit  langer  Zeit  mit  einer  Hernia  auf  der 
rechten  Seite  behaftet.  Ein  gewöhnliches 
Bruchband  mit  einer  Stahlfeder ^  welches  er 
unauagesezt  trug,  machte  ihm  sein  Uebel  -we- 
niger fühlbar.  Ungestört  in  seinen  Geschäf- 
ten ^  führte  er  eine  für  sein^  Alter  und  seiae 
Verdauungskraite  sehr  schickli^e  Diät,  nahm 
einfaciie  Fleischspeiisen  und  trank  fsin  Glas 
.  alten  Rheinwein.  Immer  genofs  er  dabei],  ei* 
xiige  schnell  vorübergehende  pod^grische  An- 
Fälle  in  der  Aequinoctialzeit  abgerechnet,  ei« 
ner  blühenden  Gesi^ndheit.  Am  linken  Fu^ 
t&ey,  Mi&^T  der  Wade,  trug  er  ein  kleines  Gd* 
ftchwiir ,  welche»  mehr^  oder  weniger  näfste^ 
und^das  er  mit  einem  einfachen  Pflaster  be- 
deckt hielt*  Jährlich  pflegte  er  einmal  in^un«> 
sere  benachbarten  Bäder  Wiesbaden  und 
Schwalbach  zu  reisen,  aber  weniger  um  sie 
kurmälsig  zu  brauchen,  als  vielmehr  i^m  sich 
neben  der  Entfernung  von  Geschäften  ein 
Vergnügen  zu  machen.  Ueberhaupt  vereinig- 
ten^ sich  WohUtapdy  Lebensweise,  ruhiges 
Temperament  und  starke  GonstitutioQ^  ihm 
seinl^eben  sorgenfrei  und  angenehm  zumachen« 


»       * 


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>.       I 

1 


•    ' 


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■■  ■  •,    ^  4ß  ^ 

I    , 

,  Im  Monate  JTanuar  1801:»  Hchieft  ihm  dt» 
tan^  vorher  getragen^  Bniohband  weniger 
bei^uen^,  tes  tl ruckte  tind  schlnerzte  ihü  lu* 

weilen >.  und' fezt  bemerkte  er  «erst,  daft  dev 

- '  ,i  .  > 

Bruch  nicht  gut  zurückgebracht  Werden  könn* 
te.  SeSn  damaliger  Am  beruhijgt«^  ihn  teiv 
deni  Versprechen  ^  die  alte  Ordnung  wieder 
herzustellen,  und  ihm  ^in  neues  Band  Knaüben 
2u  1a5sen>  Wi&hrend  dem  üels  «r  tXx.  da»  alt« 
weg,  und  «finmal  bei  einem  munteren  Feste 
in  seineik  Hause  erlaubte  er  »ich  grö&e  An«^ 
9trenjgung>  und  lief  die  Treppen  iohneli  auf 
und  nieder,  pleich  darauf  war  er  gezwungen 
da^  Bette  zu  hüten,  weil  ihm^  die  Geschwulst 
in  der  Weiche  bedeutend  schmerzte  und  das 
Gehen  v^ärhinderlie.  Den  sBiiten  Januar  aahe 
ich  den  Kranken  zum  etstenmalc^  in  Ges^IU 
Schaft  von  mehreren  der  verdientesten  Wund** 
irzte  unserer  Stadt.  Damals  offenbarten  «Ika 
Symptome  ein  minder  heftiges  fintzündungs» 
fiebef;  man  bemerkte  tollen  i  staiken  Pals, 
trockne  Hitze  ^  Durst»  wenigen  rothen  tMU) 
vetlohrnen  Appetit^  Mangel  an  Schlaf«  Zn* 
fllle  eines  incarcerirten  Brubhes»  Meigttttg 
zum  Erbrechen  >  Mangel  an  Oeffnung  u>  a«  w. 
fehlten  hingegen  ganäs.  Der  Bruch  selbst  in 
der  rechten  Weiche»  senkte  sich  in  den  Mo« 
dens^ck,  hatte  die  Urofse  «ines  HQhttere^^a, 
war  rodi)  schmerzhafti  und  lieft  ainh  ackjenh» 


)  —    47    — 

tardings  nicht  zurtickbiriiigen^  so  seh^  wir  auch 
unsere  Versuch«   td$iku  v«rviftlfä1iigten.     Aus 
sllem    diesen  sdilossen   wir  auf  «ineti  «nge<- 
irsehseneh    Netcbruch     '{Bpi/docde  ndnaeä). 
Ich  Uefs^  den  Kranken  hei  der  strengsten  Ru». 
ha  auf  dem  Rucken  horizontal  h'egen,  feichtd' 
gelind    abführende   Mittel^    viele«   Georönke 
mit  Säuren,  und  entfernte  ihn'  von  dar  Wein«^ 
und  FleischdiiN     Anf  denBri:^ch  Wurden  kalte 
Umschläge  mit  Goulardisijiem  Wasser  gelegte 
So  vergingen  einige  Tage^  bis  in  dem  ganzen 
Hodensacke  eine  wasserigte  Geschwubt  «nt«> » 
stand  >  die  bald  zu  einer  Ungeheuern  Grölse 
anwuchs«  und  wenigsten^  acht  Zoll  Im  Dnrch« 
messer  hielt.  /  Wie  gewöhnlich,  war  dabei  dal 
männliche    Glied    verkürzt^    ^ouriickge^ogen» 
und  der  sparsame  tjrinabgang  tftit  Schneiden 
verbunden.    Die  Tunica^dartos  War  glänzend* 
roth  HttSgespannt,  deir  Druck  des  Pibgers  daN^ 
auf  Uels  Grüben  zurück^  uJtid  Vp)[i  d^n  Test!- 
kein,  selbst  von  der  EüpHe  Scrotiy,  war  nichts 
zu  unterscheiden«.   Auch  Waren  die'Füfse  auf 
dem  Rücken  ödematös  augeschwollem     Un«* 
ter  diesta  Umständen  bekam  der  Kranke  Fo« 
mrätationen  von  aroihatischen  Krautern  und 
China  in  Wein^  gekocht,  warm  auFgeli^gt,  und 
innerlieh  Crem*  Tun%  ^  Ox.  S^uilL  n»  dergl. ; 
er  beEsnd  sich  ztemlith  wohl,  afs  zwar  ^enag, 
doch  mit  Appetit^  npid  hatte  täg)ich  ungehtn» 


/ 


^» 


-         -    4«.    -        .^,.. 

deitOeffouDg»  nur  ddrUiinabgang  wurde  im«' 
mer  ^5par^aIner•    .  Am   axen   Februar   Abends 
bekam   er   heftigen    Frost,     darauf   folgeode 
Hitise  und  Schweifs»     Den  3ten  Februar  war 
der  Hodensack  weicher  j^   und  an  seilet;  hin-*» 
ter^  und, untern  Fläche,    nach   dem  MitteU 
lleiscb'd   hjn^^  zeigten    $ich    einige  schwarze, 
,  gangränöse  Stellen.     Auf  idies^i  spaltete  siebt 
die  H^ut)    es  ergofssich  eine  grofse  Menge 
einer  zähen,  .'klebrigen ,  lyniphartigen  Feuch- 
tigkeity    so  dafs  mit  jedem  Augenblicke   die 
untergelegten  warmen  Tücher  durchnäfst  wa-^ 
ren^  und  mit  neuen  trQcknen  vertauscht  wer- 
dto  mußten»      Schnell ,    wie  es  zu  erwarten 
"^ar,  änderte  sich  dabei  dieScene,  der  vorige 
Entzündungszustand   ging   in    den    entgegen» 
gesezten    des    Fiebers    von    Schwäche   über. 
Der  Puls  Wurde  klein  und  frequent»  es  ent- 
stand Schlnchzen  (ßiagultus)^  Schmerz  in 
der    Magengegend  y     zuweilen    Vergessenheit^ 
verzogenes  ^Gesicht.     Der/Koth  ging  aber  frei 
.  durch  den  After  ab.    Ich  }iets  den  Hojfmännm 
sehen  Liquor  anodynus  nehmen ,   Volätilea 
Liniment  mit  Campher  in  die  Herzgrube  ein-i 
reiben«    Die  wdrmen  aromatischen  Fomenta* 
tionen  wurden  mit  doppelter  Sorgfalt  fortge« 
seztr    Den  /^i^n  Februar*  Alle  Symptome  wa?» 
ren  tchlimmery  grofse  Schwäche,  das  Schluch* 
zen    besonde|*s   in   furchtbajtem  Grade,    im- 

-wis- 


—    4»    — 

* 

wissender -Sttt&labgiuig^  .KiiiiDp£BufalIeviia  6e-^ 
$ichtef  den  Häad^n,  $ardcM»i$abe6  Lachen^  Säi« 
nenhüpfea,  'kaum  ftihlbardi;,  aussetzender  Puls« 
Ajach  .die  braadigen  <  Stellea  'liatt^n,  fbx  Giröfaa 
2^getioi|iinen.  Ich  gab  ChiiM  in  co^centirir*- 
iem  Decoct  mit  ISuphiha  Vitf^Uy  W^itt  mdl 
JFlei^chbrühe  joiit  Ejgelb.  .Mao  ma^cht^  \xl  de« 
Hodeasapk  .mehrere  tiefe  und  lange  Einschnitf 
te,  es  ergols  sic|i  dabei  eine  uogeheute  M<jn!>« 
ge  einer  stinkendev  Jauche  ^  ohnie  daCs  die 
Gröfse  der  Gesch.wuUt  abnahm ;.  drückte  ma» 
aiif  dieselbe,  so  pla^e  xli^,  durch  Fäulniik 
entwickelte  Luft  mit  Geräusch  hervon '  M^H 
verband  die  Wunden  mit  üngueni,,  basiiipm. 
^^  ^^eyp^i^^^%  legte«. über  das  Ga^ize  (las 
ung.  de  Sfyrace.  Dqq  Qren  Februar  hatte  diss 
Sphluchzen  sammt  den  übrigeo  Kramf^fea  auf-^ 
gehört,' der  l^ranke  war  wenige^  sQporös,  und. 
etw^s.  w.ej:iiiger  schwach.  £r  genofs  Schlaim^s 
suppe  und  seineii  Wein  mit  Appetit.j  Allein 
der  Brand  am  Hodensacke  hatte  nocji  weiter 
um  ^ich  gegriffen,  ^wei  Dmth^ii^  dess^lb^n. 
waren  davon  aufgezehrt,.  uQfd.a^ch^mBau^« 
ringe,  auf  dem  .  Bruchsc|iaden  aelbst,  waren, 
einige  kleineLöcher  hiDeinge&llen,'.aus^de-» 
nen  verdorbene  Stücke  vo^i  ,o,f«e/2/o  in.,)a^r-^ 
^en  Fasern  hingen.  M^isu  zog  diesd  hervor 
imd  schuitt  sie. ab,  so  wie  afuan  ,euglei€h..bei 
dem  täglich  jEwe|jma|  wegzunehmenden  Yer*. 
xx.s;a.su  D  ' 


\  \ 


-  ^  -  ■  ■' 

btiüd«  die  abg^oo^cftie  mm^a  darioi  mit  der 
^  Sebeere  wegnahm,  «od  da»  G^sciiwÜr  so  vM 
möglich  Teiwgte:      Ohne-  wesentliche  Verän« 
denm^  des  Jeitem  gingen  so  noch  drej  rolle 
Tage   hin.      Der   Bi^aitd   machte   zwtfr  Foit-is 
sohritre,  aber  nicht  so  eilig  und  liicht  so  be-^ 
träcbtUeh  als  tuför.     Auch  der  Jauchenergufii 
war  besishränkt* ,  Die  Hodea  lagen  in  Gestalt 
zweier  Kleiner  Halbkugeln  blofs.    Zu  gleicher 
^  Zeit   wurde    der    Kranke  wieder   schwacher, 
▼erlör    wieder    den   weinigeii,  Appetit,    jeden 
Abend  bekam    er  Fieberexacerbationen  ^    die- 
tich  mit  Morgenschweüsen  nod  trübßm  UTrine 
endigten.       Dazu    gesellte    Sich    noch    eine 
Diarrhoe:,  wobei  der  Stuhlgting  oft  unwissend 
erfolgte.*'    Ich  sezte  deshalb    zu'  dem  China-» 
detoct    das  Laudan,    li^.    Sjrdenh.      Endlich 
stai^d  am  lo.  F^br.  der  Brand  ^Ue,  die  Rän« 
der  der  gröfsen  untern  Wunden  wAren  hell* 
roth  und  mit  schönem  Eiter  bedeckt,  des  Ge« 
Stanks  .war    weniger,    der  Umfang    und   die^ 
Spannung'  der  Geschwulst  hatten  sich  eben« 
faHs  sehr  yärmindert.     Auch  die  Oeffnuitgen 
iuf'  df^m    eigc^ntljchen   Bruche    wurden   rotb,* 
aus  ihnen  fielen  noch  immer  gro,&e  Portionen' 
von  dem  in  Jauche  aufg^östen  Netze  heraus« 
Ohngeachtet  sich  Fat.   sehr  matt  fühlte,    so 
hatte  er  doc^h  eine  ruhige  Heiterkeit  d^sGei« 
stes,  er  schlief  viel  und  sanlc/  der  Puls  jg;^-* 


—     51-1- 

-.     '  ,  ■     ^  • 

•wann   an  Langsamkeit  «und  Stärke,  und  die 

Diarrrhore,  ein  Symptom,  welches  ich,  so  wie 
torher  dai  Schluchzen,  besonders  z\x  fürchten 
hatte,  mind'erte  sich.  l]^ie  Hi^ut  war  warn! 
iknd  feucht,  die  Zunge  rein.  Die  Abend- 
^acetbation^n  kamen  nicht  mehr  in  dems^I^ 
Bch  Grade.  Demnach  wurd^e  mit'  dem  reini- 
genden Verbände,  mit  dem  Chinadecoct  und 
Laudanö,  mit  der  stärkenden  Diät  uud  dem 
Genüsse  des  Weins  fortgefahren,  auch  für 
3ie  Erneuerung  der  Luft  im  Zmmer  und  die 
ReinliCihkeit  in  der  W&che  fleif^ig  gesorgt« 
Den  13.  Febf.  Unruhiger  Schlaf,'  vorüberge-, 
hende  Delirien,  wenige  und  wissentlich  ahge- 
^ngene  Stuhle  >  ein  beinahe  kiäftiger  Puls* 
Beim  Verbände  richtete  er  ddi  selbst  auf. 
Seine  Physiognomie*  war  wieder  natürlich. 
Das  Räuspern  und  ein  copiöser  Sbldeimaüs- 
Wurf  ohne  eigentlichen  Husten,  dem  er  bis- 
her «^nur  unterworfen  war,  geschah  mit  sicht- 
baren Kräften,  es  sonderte  sich  heute  von 
der  tVunde  immer  mehr  Brandiges  ab,  be- 
sonders aus  der  obern  eine  grofse  Portioü 
Nete.  Die  Hoden  waren  in  gröfNcrem  Um- 
fange/sichtbar, und  je2t  angeschwollen*  Den 
i3.  Febr.  Ruhigere  Nacht,  Empfindlichkeit 
gegen  allbs,  keine  Oeffnüng,  mehr  Appetit  zu 
"Wein  und  Suppe.  .  Den  14*  Febr.  Bedeuten- 
der Si^leimauswutf  nach  vjelem  und  krfifti- 

Da 


N 


—     Sä- 


gern Räuspern  9  noch  immer  yiel  Schlaff  gute 
Respiration  und  Puls,  wäritoe  feuchte  Haut 
un<l  r^ine  Zunge.  Er  nahm  ^  feine  Flei^h«- 
briihe,  seinen  Wein  und  sein  Chinadecoct^ 
wovon  ich  heute  das  Laudan  um  wegtiefs,  in 
der  Ordnung  fort.  Die  Wunde  war  durck 
Verminderung  der  Geschwulst  kleiner  und 
von  allf^m  Brandigen  ganz  gereinigt,  wurde 
'mit  Chinad^coet  ausgesprizt,  mit  Bdls,  arcaei' 
verbunden  und  mit  Ung,  de.Styrace  bedeckt. 
Sonderbar,  war  es  doch,  dals  nach  jedem  Ver- 
bände, wahrscheinlich  von  der  Manipulation 
oder  der  .Anstrengung^  sich  ein  Schluchten 
ejivifand,  das  aber  nur  drei  Minuten  dauei^e 
und  nach  einem  Schlucke  Wein  sogleich  wie- 
der verging«  Den  i5«  Febr.  fühlte  sich  der 
Kranke  sehr  matt,  hatte  grosse  Neigung  zum 
Schlafe^  und  überliefs'  sich  demselben  jedes« 
mal  niit  Erquickung  bei'm  Erwachen.  Der 
Schleim  im  fischen  machte  ihm  viel  Beschwer- 
de,  und  zwang  ihn  oft,  sieb  zu  räuspern  und 
zn  vyiirgen.  Schon  seit  einigen  Tagen  waren 
die  den  Wundeq  untergelf^gteh  Tücher  und 
Binden  vom  Eiter  ganz  durchnäfst,  jene  wur^ 
den  dabei  immer  reiner,  ihr  Umfang  kleiner, 
ihre  Ränder  zwar  noch  klaffend,  doch  schön 

roth.      Heute  konnte   man   zwischen   beiden 

*   • 

'Testikeln  unter  der  Räphe  eine  grofse  ^Por^' 
tion     abgelöstes     Zellgewebe     hervorciabesu 


—     55  \~   , 

.l>eii  xj.  Febr.  Ruhiger  Schlaf ,  nach  einem 
'Kljstiere  harte  Oeffnung,  weniger  Beschwerde 
l>ei  der  Exp^ctoratiohy  trüber,  mit  einer  Fett- 
-hant  bedeckter  iJrin.  Die  Wunde  war  sehr 
-iichön  mit  gehöHgem  bahamischen  £iter  be- 
sezti  Alles  faute  Fleisch  und  aller  Gestank 
'waren  verschwunden.  Der  Uodensack.  hatte 
1>einahe  seine  natürliche  Gröfse,  nur  die  Ho- 
den wären  noch  etwas  dicker,  auch  am  Bauch- 
Tinge  noch  ^twas  Härte  und  Spannung.  Den 
ao.  Febr.  Die  Nachte  wurden  ruhig  hinge- 
bracht K^iterkäit  des  Geistes,  helles  Auge, 
'Oefähl  von  Wöhlsejn,  sanfte  Wärme  d«s 
'ganzta  Körpers  fanden  ^ich  ein.  Der  Kranke 
brachte  den  gi^fsten  Theil  des  Tages  auf 
dem  ^Canap^e  zu.  Der  Auswurf  wurde  gerin- 
ger und  zwangloser.  Die  Oeffiaung  wurd^ 
durch  Klystiere  unterhalten. 

Diese  Art  von  Wohlbefinden  wurde  am 
"^2.  Febr.  unterbrochen,  vielleicht  dturch' zu 
Viel  genossene  Speisen,  oder  durch  zu  wenig 
genoinmene  Arzenei,  im  Verhältnisse  zu  sei- 
nen damaligen  Bedürfnissen  und  Kräften. 
'Nach  einem  gestern  Abend  entstandenen 
neuen  Froste,  darauf  gefolgt  er  Hitze  und 
Schweifs,  war  der  ^Kranke  heute  viel  matter, 
sein  Puls  gesunken,  ungleich,  seine  Haut  kilt, 
krampfhaft  zusammengezogen.  An  dieser  alt 
gemeinen  Schwädie  pahm  der  Magen  vorzüg-* 


liehen  Antbeil:  Es  eotstaud  Ekel»  ^hafergiipg 
gegen  Spt^isep,  Trocknuilg  4^$  Mundes, 
krampfhüttes  Zus^^meuzielien.  des:  Magens^ 
Auch  die  Wundea  verloren  ihre  yorige  g;uto 
Beschaffenheit.  Die  Räod^  bluteten  deicht 
uad  viel>  siß  waren  mei^t  ixocken,-  pder^  ei> 
gössen  eine  dünne  Jauche. .  Ich  Uefs  unter 
Riesen  Uoiständen  liq.  ßnod*  nehmen  i.  eine;^ 
andern,  und  zwar  altern  und  stäi^keipi.  ^^^ 
|;ewurzhafte  Fieiscb^riUien  trinken  ^  und  AU 
cohol  mit  Kampher  in  den « Unterleib  -  einceiP 
ben. .  Den  :26.  Febr.  trat  hierauf  wieder  einU 
ge  B^.^serung  ejn^  der  Puls  :virar  gehoben,  der 
Magenkrampf' hörte  auf>  und  die  Krält^ a<;^ia«* 
nen  «unejimen  zu  wollen*  Auch  di^e  WmidoJt 
j^iteTten  wi^er  gut,  die  Bänder  derselben  leg- 
Jten  sich  aui,  näherten  sich  einander  an  eini«- 


gen  Stellen  schön«  besonders  nach 
vom  IVlittel Heische  her.  Sie  wurden  je«t  mit 
Cerff/«  S^ci^rai  verbunden  und  mit  ßmpL  de 
Gtfllf*  procaif.  bedeckt.  Den  dS*  Fehr*  Dim 
Besserupg  bestätigte  sich»  Rubrer.  Schlaf 
freie  Be^vpgbarkeit  der  Glieder*  P^tt  .Uefs  sich 
eiiygemale  im  Zimmei;  auf  und  jib  fahren, 
traik  den  Wein  mit  grpfsem  Appetite,  Die 
'  Wunde  war  wieder  etwas  klc^i^er^  d^  rechte 
Tesiikel»  mit  der  fest  auf  ihm  liegenden  ^urh 
dar0s,  hatte  sich  verkürzt,  der  linke  hing  £tMi 
lind  tiefer  heru^nt^i^i  war  auch  olusie  Sqfamer^ 


t 


'      —    5S.    — 

Mo^  docb  etirf  $  diofcer« :  J^i<^  Jslöiile  Wui( j]»^ 
UL  deriiBrach^tdfe  war  smok  .noeti  offene  Iifc 
beiden  w^nlg  und  gute  Ekeruh|;^.  Der.  YeJt« 
Iwui'Wusde  beiaaltö  ti^k4tfiL>6in|[er]iibtetf  ^f> 
JKaaBacattr>  iwr  mitA  wenilfsiB:  Obrat^Samrom 


•^      '     t'    '  \'     t      .«      ►        »A  -        »  «•    % 


be8|rieiiäku 

fSo  :«0liF:deb  ani^  jeHtxaür/deflfinfijftii«««^ 
aaSid^e  FÖttige  Herstellung  des  Patb.jiu  sobliie^ 
een  berechtigt  imr^.v.^0  iVeMsäf^ifte  sich  doo^ 
dieselbe  Ufierwattet/knge^*  Er'bbeb  .den  g^itn 
^gm  ^fonec  Min^  «ndoApril  biodurch  in'  ei» 
l&em  lente&cireiidBa  Zij^lttl«.^  Des  IbeaQbttL , 
¥ieler]|^feandeo  diferfie^sepung  w*  Wieget  lefi 
fassa  Uee,  am.  in  ilar  fibitUsaig  ,nicbt:  s« 
weitlauftig/ziii  weidear,  die  Hauptmomente .  smm 
sliinaA^rnL  ;  Hegelmilaig  kaiüen  ^feden  Ab^nä 
mehr  iider  wetiiger  .  Marke.-:  fSebeDexacerbai^ 
tten^  deren  nächste^ folge  in  Morgmscbivei» 
frte,  nenem  Kräfteverlnste  und^/Abniagernng 
lies  Körpers  ^  bestanden ,  •  öbgleiek  der  Sohlet 
sehen  oder^nie  dadutch  gestört  Wfurv'  'WI^uA 
'ft^  durcji^  Hnsten^v  fl^^  dunsh^Bbuepesii,  phiie 
gre&e  Asstrengung)  warf 'der  Krsoifce  eineun^ 
fjAevope^  M^ge  iäfaeq  Spejchet,  ^ohleinvt  ^ 
terfthaliohe,  xjftera  mit  Bltrt  gemischte  Feucht 
tijghtftea  aus,  welches  eben  so  sehr^  alt  das 
Kebhr,  die  Zatnahme.  der  Kr&fie-  veiihindeptel 
SennMagen,  so  wie.dem  ganaen  Darmkaütflei^ 
fehlte   die   natürliche   Thätigkeit^    es   iceigte 


.•,-■  —  ifi  --  ■ 

^bh'  gvt^'h^ih  ApÜetir  vwtesiten  Bitses^  ^nd 
dt^r-  beib  wat-i°^i>>^^  versteift/  avühi.indit 
€»»  Msinz^esixiäi-  »««Uta^sü^  'die  OeffiMing  Von 
selbst  eifi;'   ^jDie^  Zeatge-  y/mr  retn  lüid  fevcht^ 

ab^*  auch  gar  keine  Neigung  dazu.  -rOi^  Uriii 
Warr'iimner''widkidit,  trübe f'^ämfi^nic  einer 
F^ltäiau^  Uterdtogea..'^ 'I^  F^lkisgescibwür,  del* 
a^n  ich  öbeft^'«$hon  erwäbnia»,  war  die  ganae 
2»it,  über  tnM^kfin  und  Alt  ifeinem  Grinde  be- 
fleckt. 'So  ^  wie  die;  ^drparkräl^  «bnabnum» 
äö' litten."  audh  dxeUSelst^kiiäfeaw:^  GmdäditmSh 
Brtnnermigsaeraiogen,  v^schwadden;  Gleiolt» 
^aitigkeity  r^nalicfalb  Apathie  ^r:)^e^aci^n:  anf 
dem^iGetfichite  au- lesen  nar^  ft^Uteii  siaht ein4 
Pak  und  Respiration^  waten  box^'  am  wenig« 
atto  Igestört.^  Jener  zwar,  kji^ith^  hatte  doch 
Seiten  mehr  aU*  g5... Schläge  io  der  Minute^ 
und  diese  bbeb  £cei;  und  .ungehindert,  der 
Kffankeimäahte.anf  den  Seiten  oder  au£'dem 
Rückefa  liegen.  Unter  diesen  Umstinden  wa«» 
Ben  nun.  die  «Fortsohritte  in  der  »Heilung  der' 
WunSe*  zwaR  igering,  doch  nicht  nntetbro^ 
eben.  Oho^e^chtet  eine,  sehr  lan^"  Zieit  da* 
lu  .erfordert  wurde,  so  bemerkte  maalhier 
immer  doch  eiHige  Energie  d^r  Lebenskraft» 
Die  Eiterung  war  sehr  unbedeutend,  und  der 
Eiter  selfaac  immer  von^  guter  Beanhafenhein» 


Di». Hoden,  welche  yorbln  gadz  bb£i  lagen, 
'«Karden  .mit  nfeuSm  Fleiicliwä|!zchpa  bedeckt;. 
die'R^cbt  der  Wunde  -  bt>geü  sich  nach  in- 
nen  um,  'und  vereinigtea  ndi  aus  der  ganzen 
-Perijdierie  zum  Mitcelpvinkte  •  der  Heilung. 
Der  rcdite  Testikel  w)ar  weit  heraufgezogexi, 
und  seinen  Saamenstraiig- '^blte  man  deutlich 
unter  der  ehemaligen  Bruchstelle,  ausanimeic- 
gnwiniden,^  ganz  weit  und  nachgebend.  Dw 
Bauchring  selbst  war  frei.  Dt^r  Verband  war 
meistens  trocken,  und  so  einfach  als  nköglich. 
Von  den  Arzeneien,  weiche  der  Kranke'  wäh- 
re;^ der  ganzen  Zeit  nahm,  bemerke  ich 
hauptsächlich  die   naphiha  Vitnoli  maruaU$^ 

'  üe^^^ffenim  virgin.^  flor,  arnicae,  dann  di^ 
EjdSraote  von  Uiraxac.^  €etu.  min.^  trifuLfihr.^ 
in  Aq.  meliss»  oder  cinamomi  aufgelöst,  und 
ehdlii^  wieder  das  infus,  vinös,  cokl  perw^ 
«liisiri,  \xad  Quas^^  Das  Hiiupimittel  bestand 
aber  in  dem  Weine^  wovon  ich  nach  ttedfir£- 

.jMfs,   und   wie  es  die.  Umstände  jedesmal  zu 

-erfoedem  schienen,  mehr  oder  weniger,  Ton 

stihrkerer    oder'   geringerer    Qaalität    trinken 

<lxe£k  '  Der  Kranke  forderte  dabei  äissserst  wi&» 

nig  Nainrungsmittel,    und  die  nur  in  flüssiger 

«Gestalt,  starke  Suppen, ^ nahrhafte  Brühen  u» 

aJ'W«    Das  listtgstf?  unter  allen  zu  bekämpfen» 

dbn  Symptomen    war    die   Beförderung    des 


-> 


1  ■ 


—     'm     — 


Bi^viilgahgß»  Simgemaie.  hatte  vicbc;i%r.'  Su^ 
plvMrUt  aloe  u.  defgl*  Mittel  ^lehmftii.  bmao, 
ihre  WürituBg  w«i^  ab«r.  immer  iiik<  Ganaeh 
IMobtbeiljg.  Selb&t  die  erweick^den  Klyalie^ 
ja  machten  den  KjrftDkeOf  wenii  die  Koduiiis- 
jieeruog  darauf* erfolgt  war^  sohwaclMr.  Idi 
j^ufftta  mich  £iUo  4aiii(it  begimg«n,  diaae^durdi 
£eiiai3chttog  von  Brechinremstein  oefiiend  m^ 
maicbeQ,  und  unr  aUe  drei  bisavi^r  Sige.  ihv 
ffebeo  au  lassan«  <    x 

«       .  ',  .  •  ■ «  • .' 

'  NachdAtn^  nun  bisher,  mit  einem  grolseii 
Attfv^aode  voz^  uaennüdeter  Gleduldv  beinahe 
nur  die  Verschlimmerung  yerhütet»  und  faac 
«lichts.  As  ,Z^U  gewannen '^at^.  so  fing -denn 
.(endlich,  mit  dem  Monate.  Mai, .  auch  die  fiesv 
aening^'  an  bismerkbarer  und  dauernder  an 
werden«  Die  Wunden  waren  den  gten  Mai 
i;efiehUssen.  «Zuerst  fänden  sich  die  Geistes* 
krS&e  wieder  ein ;  Ft  oh  sinn,  Thätigkeit,  Theü- 
nähme  ^aa  der  Umgebung  zeichneten  sich,  ana» 
;I>er .  Stuhlgang  ert bigte  von  selbst  ^  ohne  Biw 
miidungt  und  täglich  in  den  FrUhstuidctt. 
Dann  rkao»  auch  die  langst  gewünschte  Efiduist 
wieder;  P^t.  genofs  allerlei  Fleischarteir.ojine 
Jiie  geringste  Beschwerde,  Der  vorhin  so 
-copipse  Auswurf  minderte  sich  susehenoL 
Das  Fieber  hatte  ganz  nnd  gar  aufgeh&tf  idie 


•^    5©     ---f 

Wieäßfk^bx  d^t  Kräfte  n^d  2!4iE^hme .  d(ün^ 
i^örpers .  J>egrMl^^teB  die  Genfsufi^»  Auf 
(^qmfil  .V(^#r  ;  j^zt ;  die  Natur  in  diß^erä.  G^ 
ifiUi!^  Ao*  thit^g,  und    eibudLr    ^a%    uü^r 

Spaziergang  untemehoien  konnte.     Sie  nahm 
alle  Torigen  Gewohnheiten  wieder  an,   sogar 
das  Fufsgeschwär   sezte   sie   wieder   in  £ite« 
ri^ng«     Ich.  Iiel&,   nach  Maalsgabe  d^s  zurück* 
gekommenen   Appetits^    die  Arzeneien    mia-r 
dem,  bald  aber  ganz  entfernen,  uüd  nur  eine 
kräftige  Wein*  und  Fleischdiät  führen.     Dem- 
ohngeachtet  hatte  sich  noch    nach  der  Hei- 
lung eine  beträchtliche  Ödemat ose  Geschwulst 
an  beiden  Beinen    bis  an  die  Wade  herauf 
eingefunden,    welche    aber   bei   der    Theden* 
sehen  Einwickelung    in   vierzehn   Tagen  sich 
wieder  verlor.     Den   ganzen  vernarbten  IIo- 
densack  liefs  ich  mit  eineql  Kissen  von  Char«* 
pie  bedecken,   und  in  einem  e^hfaohen  leine« 
nen  Suspensorium  tragen«    Oberhalb  der  ge-r 
heilten  Stellen  fand,  ich  am  ersten  Juni  ganz 
unvermuthet,  bei  der  Untersuc^jng,   in  dem 
sehr  erschlaflFten   und  weit  geöffneten  Bauch« 
ringei  wieder  eine  kleine  Geschwulst f   einen 
neuen  Bruch,  der  sich  aber  leicht  zurückbrin- 
gen  liefs,    und  dessen   weiterem  Vordringen 
ic]^  durch  das  Anlegten  eines  leichten,  begue« 


( 


^  -,     6b     -~  V 

\  * 

meii  Bruchbandes  begegnete.  Es  hindert 
den  Kranken  in  keinem  seiner  Geschaftei 
die  er  alle  mit  Leichtigkeit  verHchtet,  vnd 
sich  übeilMiiipt  auch  jezt  ncich  (drei  Monate 
iiacher}  keiner  Beschwerde  mehr  bewulst  ^ist» 


. .    ' 


^     6i     — 


IV- 


Ein  Bdtrag  zur  Anatripsologie. 

Von 

D.  Immanuel  Go  ttlieb^Kneb  el, 

practUchem  Arzte  su  Görlits«^ 


U  nser  Zeitalter  ist  so  reich  an  neuen  Theo* 

rien  und  practischen  Erfindungen,  dafs  man 

sich  in  der  That  gar  nicsht  yerwundem  darf, 

wenn  unter  der  Menge  eine  ^  und  die  andere 

übersehen  oder  aus  Mifstrauen^  das  durch  öf«  . 

tere  Täuschung  genährt,  endlich  zu  dem  Ent^ 

Schlüsse  leitete,  sich  überall  als  Zweifler  und 

Ungläubigen  zu  zeigen,  nicht  länger  als  man 

dav^n  liest  oder  sprechen  hört,  beachtet  wird.  1 

Nach   meiner    kleinen.   Qekanntschafit    unter 

practischan  Aerzten,  nach  dem  wi^  mich  das 


• 


~/  64 


gas,    .Ifir    die  :Le;Mr    ganz  jp[ut2lose$.  Ge* 

^ch  begnüge  mich«  die  R^luItÄte  meiner 
niehrjälirig^n  Versuche  ia  eioer;  ganz  allge- 
xaedtieo  Üebersicfat  JnitzutbeUeo. 

AnfängUch  bediente  ich  Qiich  des,  nach 
der  Spalhnsani^ch^n  Metbodie  gewonnenen 
Magensaftes  von  Kräheli.  £ifi  etwas  entfern^ 
tei:  Freund  versorgte  mich  damit.  In  diesem. 
Safte  liefs  ich  die  Mittel,  die  nach  der  Chia^ 
r£nMchen  Methode  angewendet  werd<>n  soll- 
te,  nach  Befinden  oder  nach  JBedürfiiirs  di- 
geriren^'  vermengte    sie  alsdann  mit  reinem 

^  Schweinefette^  odef,  wiewohl  seltener,  mjt  ei-^ 

.n^  beliebigen,  behuBgen  of^cinellen  SaVbte. 
In  der  Folge,  da- mir  der  Magpnsaft  ausgiii|[^ 
ich  selbst  aber  durch  mancherlei  Hindernisse 
abgehalten  wurde  i  davon  zu  sammehr^  und 
seither,  das  heifst,  seit  mehr  als  vier  JabreOy 
immerfort,  lasse  ich  die  einzureibenden  Arze* 
neien,    sowohl  die  Pulver^    als   die  Aü^<4gf^ 

•  Zuberetttmgen , .  entweder    mit    Schweiinefistt 
mengen I  deit  Patienten  sich  selbst  dhar^iben» 

'  und  während  des  l^inreibens  :sich  d^s^.  ia 
die  reibende  Hand  spucken,  oder  •iqhlasM'. 
die.  Mittel  unmittelbar  vor  dem  Einreiben 
mk  dmer  beträchtUchen  Menge  von  Sp«dcbel 
ierdännen,  und  so  einrei^e;o.  ,  Dies  geht  firei- 
Uoh  nur  bei  Flüs^keilen  gat  an.,    ^iich.y^n 

die- 


^     :6S    «<- 

diesem  Af^eJiniBnBU'Vertalmsnf  4äs  abArnot 
wenigste  Scbwieri(B|kdtm  ,vM4>tinden  ist,  da 
maa  des  Sp<»ch«ls  viel  lichter,  Hdt  weit  ge» 
ringera  Umständeiiy  in*  grof^er;  Menge,  habhaft 
werden  kann,  als'  des 'Magensaftes,;  habe.  ipK 
den  lösten  Nutzen  gesellen:.;  trage  deshalb  kein 
Bedenken,  alle  Leser^  4iey- -wenigstens  in  Fallen^ 
wo  Iniinctionskuren  uneprbebrlich  sin4i  bisher 
immer  noch  di^m  alten  huldigten  ^nd.  gemei- 
ne-, officinelle  Salben  einreiben  lief&env  auf 
die, angegebene ;,  als  auf  die  beste,  zweckniä- 
Isigste .  hinzu  weisen. 

.  Ich  erinnere  mich  niefat  mehr,  woher 
und'  Wenn  ich  die.se  Methode  zuerst  kennen 
lernte;  aber^  sehr  lebhafi:  und  mit  dem  innig- 
sten Vergnügen  denke  ich  aurdie^reüde^ 
die  mir  der  über  alle  ^Erwartung  glücklich e, 
jnetiie  Hoffnungen  ganz  erfüllende,  iibertref- 
fendfi  Ertblg  gleich  im  ersten  Falle  gewährte. 
Kaum  bat  mich  je  eine  andere,  ideileicbt  mit 
ff  »ix  mehr  Ku«$t  aufgeführte,  Kur  so  ergözt 
Bs.ViVir  .fine  aufs  Aeus.s^rste  erschöpfte  yyöch* 
neriii,  die  durch  Ungetoach  während  d^r 
Scbwaiigerscbaft ,  durch  schwierige ,  mit  gro- 
fsem  Bii^tV'erluste  begleitete  Entbindung,  durch 
Diirftigkeii:  nach  denelbeti.  durch  einige  $bel 
angebrachte  Ausleerungen  dazu,  bis  auf. den 
höchsten  Grad  der  Erschöpfung  herabgebMicht^ 
mit.qiiqsarca  iXad^ ^ts^U^ß  behaftet ^  abgezehit 

XX.  B.  a.  st.  *     E 


väd^BAi^ekmnf^wt'^  ^^tMaBmi  und  nioiit  nur 
'^^  HZ 'ohne  E  slusü,  loadttrn  «neb,'  cdiae  dea 
•^[eringsten  Genofisi  fili&siger  oder  *  fesler  Nah- 
Tungsitiittel  mit  sehrhänfigon  Wüfgeni  uiid£r- 
braeheb  wä&tiger  Stoffe  bfiliaftet  war,  wnldtes 
lezte  ihr  heftige  Schmerzen  und  den  Wunsbli 
veranlalste,  wenn  non  einmal  keuia  Rettung 
mehr  zu  find^i  sc^y^  irenigatens  leiehter  au 
sterben*  Wirklich  schien'  es^.  als  ob  dai^  Tod 
In  wanigen  Stunden  erfolgen  müsse*  Pome^ 
ranzenschalenunktwr  mit  Opium  in  sehr  klei- 
nen Gaben  entfernten  die  EmpfinHUofakeit  der 
Dauunysor^ane*  erst  Mi  folgenden  Tage  auf 
^ne  m^^rkliohe  AiC'  *  Die  ganze  Knrmethode 
beschränkte  sich  auf  ^M  zweckmäfsigen  Ge- 
nula  eines  guten  Weins,  kräftige  Kost  und* 
den  Gebranch  der  Magensaftsalbe«  TXgUoh 
wurde  eine  Unzefialba^ii^  den  ganzen  Unter- 
leib eingeriebenvi  die  allemal  ^wei  Scrupel 
Squilla^  vier  Gran  Opium  nnd  einen  Serupel 
gemeiHBt  mit  Terpentin  bi^reitete  QleMoJbi/Aef^ 
galbe^^  nebat  dem  nöthigen  'Zusatfle  reines 
Schweinefett  eAthiek«'  Die  Gabe  4^  Opiums 
wurde  bald*  unrl  zule^at  bis  auf  zwölf 'Qraa, 
gesteigert*  Anfänglich  if  vrde  *  vier maf  jedes- 
mal der  vierte  Thell,  'dann  dreimal  das  Drit« 
th#il|  endlieh  nur  zweioiai)  jedesmal  die  Hüf- 
te, tagtäglich  elngerreben»  Gleich  nach  dem 
anten  £toseiben^  am  dritten  Tagey  tmchdem 


,  ~  "6t  -    .  : 

icb  <iie  Pati^ntiii  aus  Aen  HKncl^tt  einea  an» 
den  Avst^s'  ttbörkömmeii'  hatti^')  '  z^i^te-  sick 
ungemein«  bed<9utend^f ' Einflufs  des  H'fibf^ 
aiif  die  Harnau&IeeruDg«  •  Sie  wurde  beträcht«^ 
lieber^  vermehrte  sich  in  den  nachft>lgenden 
Tagen  aefar  scHodl^  und  hielt  sich  in  dem 
Maalse  Ins  zn  der  Genesung  der  l'a'tientin, 
^ie  nach  ^etwa  drei  Wochen  erfdlgte. 

Ich  habe-  dfe  Digitalis  purpurea  «lüf  diese 
'Art  niemals  angewendet,  auch  nicht  anw^n« 
den  mögen«  Ein  tl^ffliches  Mittel  in  mäti^ 
«hen  Pillen^  besonder!  in  asthenischen  Lun* 
genbeschwerden  >  will  iph  sie  gern  nennon^ 
•als  iotch^  hat  sie  sich  mir  öfters  bewährt^ 
aber  In  dei*  WasseHncht  liabe  ich  sie^  auf 
-Welche  Art  ich  sie  auch  imm^r  g^ben  Qioch« 
te,  nie  ^Wit&' iMstf^ü  sehen.  Es  möchte  aber 
'doch  tlelleichr  die  Milbe  lohnen^  sie  in  Säl« 
ben  von  thieri^chfen  Stoffen  zu  benutis^m- 

Auch' die  'Sijüilläi  so  yiel  sie  in  solchen 
^^rlnodungi'ii  zuweilen  leistete',  verli^fs  mich 
In  einigen  P&ltett,  hewürkte  nicht  nur  hicht 
Besserung;  ntdit  Brleichterung  von  einzelnen 
Be><chwsrd<n^  sondefrn  gat^  nichts  in  die  ^lono 
ü^lIendesV  Hhn  sehe  dies  nicht  als  einen  Vor«i 
^urf  an,  den  ich^^dem  Arzneimitttel  m  madien 
gedädite^  fielmehr  will  ibh  mei^- subfectives 
Üntermög*h,  efne  riOig  richtige  D  agnose 
lind  darauf  gebitnte  > 'ersch^pfeiftle  Indicttio* 

E  a 


^     68     ^ 

nen  zu  Stftpde  su  bi:<ingeii,  als  eids  der  JMiipu 
«äotilichsten  HiQf}ieriiis$e  der  Kvr/io  mehrera 
»pichen  Fallen  gär  nicht  verhehlen*  Wie  ofc 
s^hen  nicht  viel  besser,  mehr  erfahrne,'  sehr 
,  |[eäbte  Aerzte  sich  gedriu^edy  einer  Jbi^Uosea 
.  Empirie  zu  huldigen,  die  uns  ana  Ende  audtt 
keinen,  und  vielleicht  in  sehr  wenigen  Krank- 
heiten  einen  so  geringen  Trost  gewährt ,  alf 
gerade  beim  Hydrpps  aller  Art.  Wenn  der 
vorhandene  pathologische  Erregungszustand 
genau  in  Zahlen  bj^stimmt,  di^  Wütkaamkeil 
V.  der  Mittel  ai|cA  so  dargesteiUt  werden  könnte; 
dann  wäro  die  Beh^ndliing  und  Heilung  eig- 
ner Krankheit  ein  leichtes  Rechnung^exegipely 
das  unmündige  Scknlknaben  za  behandehn, 
auszuführen  im  Stande  wären«  ^  Al^r  daf.Sta» 
dium  und  die  Kenntnila  der  JbidividuaUtät  -« 
es  ist  eine  Aufgabe,  die  oft .  der  Meister  nicl|€ 
zu  lösen  ver^nag,  und  doch  4arf  sie  nie  4iber* 
sehen  werden.  Auch  die  Iffunct^on^kui^  von 
der  hier  die  Rede  ist,  darf  n^cht  au£i  Oer«* 
thewohl  angewendet j  sondern  ^amfs  nach  dea 
nehmlichen  Grundsätzen  ^handhabt  wardeji, 
nach  4enen  Brownifiner  und  Nic^tbrownianer 
ihre  Kurpli^ie  entwerf<in,  und  .ai^fUhren«  lok 
will  diese  adlgemeine  Anmerktipg.  nicht  hia 
ins  Einzelne  .  verfplgen,,  ich  -bitte  aber  alle 
meinie  Leser ,  sie  nzd^t  för  .gering  za  iich- 
'  ten,  aondem  den  pathologia/gben  £rriyttn|ja-> 


%  1 


-    6»    - 

gmad  im  Be^eff  dieser  Ktirmetiiade;;  ebieo  so 
mu  wiird^^A)  als  bei  der  Anwendung  anJerer 
würksanieo  Arzeaeien«  Man  bedient  «ich  ja 
auch  iiicff*  gleicher  AAittel,  nur  sucht  man  sie 
stuf  einem  andern.  Wege ^  als  durch  die  Oau« 
ungsor^ane,  WUrksam.  werden  zu  lassen«. 

Mprcuri4ilmiuel  iieb^  ich  bei  wass^ralidbb!* 
tigea  Patienten  sehr.  Man  mag  sie  in  neuern 
Zeiten     und     nach     Terkehrt  ^verstandenen 

■ 

Browniscben  Sätzen  auch  npch  so^  sehr  als 
achwai^iende  Reize  verschreien  i  ich  hab^.  ih-. 
ren  Gebrauch  nicht  aufgegeben«  Eigne  i^r- 
iahrungen  hajben  mich  gelehrt,  sie  M^erth  z« 
schätzen  und  in  Ehren  zu  halten.  Vor  allen 
andern  leidet  bei  der  hydrqpischen  Asthenie  *y 
doch  ohnstreitig.  daa.  lymphatisclie  Gefäfs- 
aystem,  und  wir  wissen  durch  Erfahrung^,  dafs 
für  die .  mannichfaltigen  pathologischen  (asthe<« 
nischony  oder  mit  allgemeiner  Asthenie  yer« 
knüpften  örtlichen).   Erregimgszustände    und 

*)'  Fortgeseste*  Arbeiten  «m  Krankenbette  haben  mkli 
-'  skilK  geswunge»,  meiiiA  in  einer  kleinen  Sctnilk' 
(Gmndsatze  der  Kfni^tnifi  dmr  Wässenucht  im  AlU^ 
gemeinen  ^  Breskn  iS^it  8.)  geüufserte«  dahin  ge« 
hsnde  Meinung,  dais  alle  bjdropiacben  Krankbeiren 
wabre  Astbenien  seyen^  und  dalj  es  keinen- itbeni* 
•eben  Hydrops  gebe,  fabren  zjx  lassen;  vielmebr 
inicb  darin  bestärkt,  tfnd  micb  diese  Ansidit,  als 
die  für  den  practisthoD' Ant  beste  >  sotragKchateA 
imn^  etbUcken  bmeD^ 


\        ^ 


) 


GHt^i  dfesd  Witte!  $elnr  pasft€fpde  t(M»  sui^, 
die  desto  li«8sfi|ie  I^eii^teJei^reil,  |e  einfadiw 
^  di<;  Krankheiten  sind,  d*  b«  1^  mehr  sii»  aus- 
schlielsend  d^oi^  lyiopbätiacheii*  Systeme  ange- 
höre^,  je  mehr  sie  auf  dief9es  allein  hauptr 
sächlich  Besug  hatten.  -«^    Einigeoiale  mvlste« 
Ich  die  MerciiriaUalbe  gleich  bei  Seite  seiaeo^ 
weil  unaasbteibtieh   unangenehme  ZufaUe  im 
lÜfimde   entstanden«       Eine    nSbere  Uolersu- 
chung  lehrte,  dafa  allemal  hierbei  acorbutische 
Cachexie,   vieUeicht  sehr  ei^tfernt^  aefcr  yer- 
ateckt,  u«  s.  f,  im  Spiele  waren,  ete,  etc, ' 
Theils  um   diese  Zufälle  im  Munde/  so 

lanse  als  inögüeh  zn  wrhöten,  theils,  und 
noch' mehr,  um  überhaupt  die  allgemeinen 
Ac aeigen  bei  der  Krankheit  so  yiel  es  geseljie- 
hen  könne,  zn  befriedigen,  wurde  den  Salben 
&LV  hydropiscfie  Patienten  allemal  O/rium  za- 
$öse«,  .   . 

Mit  Nutsen  habe  ich  das  iron  Mietweih 
'empfohUie  Pßtroleumi   ingleichen   das  oleum- 
HßrßbiniHinae^    beide   niit  sehr  viel  Speichel 
yerdiinnti  eiufeiben  lassen, 

Arn  wUrksamsten  ist  diese  Inunctionskur  bei 

dem  ßtH$sarca;  beim  hydrops  ascUes  saccat^s^ 
ahch  bei  der  hyärocele  h^t  sie  mir  nichts  ge* 
leistet  Im  hydfothorax  habe  ich  auch  k^ 
neu  Nutsen  davon  gesehen;  im  hydrocephä^ 
lu$  etc,  habe  ich  sie  nicht  angewendet i  und' 


>\ 


—     7«     — 


bein  Ckdaki»  ktmi  man  me)ii!»ntimli 
team  Kauft  wegkoannea.     . 


zahle  ich.  bioneiiL 
Jahresfrist  im  Durohsebäiltd.  nur  lo  bift,.ia« 
Schon  seit  gerausier  Zrit  habe  ich  .  mich  an 
die  IdmictioBskur  gellalMt  imd  d^ie  gepifäq« 
Queckiilbersalbe  o^t  inel  Speichel  des  Patien-* 
ten.yermengtf  dui;^b.  d^tii  Patieoten  selbst  ein-». 
reibeüL  Ussen.  Man  kann  sich  dahn  einen 
iFiel  sehnelleni  £k*folg  .davon  .  versprechen« 
Aber  der  Mund  heischt  auch  sehr  grofsjo  Au£- 
merksamkeit  Eiaigemale  sah  ich  nach  swei 
und  drei  Tagen  dne  Meieurialffittndfäule  mit 
betraditlicheh  Ansckwettubgen  aller  demMusb-t 
de  benachbarten  Drtisen  entstehen.  Man 
kennt  die  Fälle ,.  durch  die  auch  bei  yeneri-» 
sehen  Patienten  der  Gebrauch  des  Queaksil7 
bers  beschränkt  wird,  und  findet  durch  mei« 
ne  Anzeige  blofs  eine  Bestätigung  davour  dais 
sidit  die  Ghiarentiache  Schmiermethöde  von 
dee^  üblichen  Gebraucbsart.  der  Arsneimittel 
ina/ Wesentlichen  nicht  unterscheidet. 

Bei  der  leucorrhoea  veriereaf  besonders 
w«an  übrigens  ganz  gesunde, :  kensc^e  äub- 
jecte/dnteh  ^en  tbeueroi,.  geireuen  Galten» 
zur  Anfi^Uung  das  MaaUes  eb0litiite  Glücke 
sdigkeit,  mit  leofein.  ha&Ucben  Üebd  beschenkt 
WMxienf-vfftGenji  hst^ie  «diese  Inunctt6iiskur  nie 


/ 


ihret  Diüaiiiid  versagt.     Deft  ytonisdi'e  Gha«> 
rakter  wurde  allemal  laicht   und-  bdd  geho^ 

4  beo,^  wenn  sich  dre  Patienten  sonst  gut  und 

'   JFolgsam  beiialimen.    Uebrigens  kann  man  sich, 

be'ionders     bei'   eing^iwuriBelcen    LetCcorrhSen 

aller  Art,  nicht  aii  Mercurialsalben ,  nicht  an 

'  Siifiben  ^liUein  gentigen  las^n.     leh  habe  bei 

/   ganz  '  einfachen ,    nicht  >,  y^nerischen  .laieucor«- 
rhden^  -—  Krankheiten,  die  den  hiesigen  knt 

r  gar  oft  m^tern — ,  EüenmUtel^Sabina^  Opium 
China  etcu  etc.  mit  tbteriscfaen  Säften  etc»  be-^ 
bandelt,  die  halben  in  die  Letsteti^  in  <Abb 
Kreuz,  di«  innere  Seite*  4e^  Obei-scfaenkels  etc« 
einreiben  lassen,' «war  öfters  gute  Dienste  da^ 
von,  aber  nie  eine  I^euoorrhÖe  auf  diese  Art 
▼ollig /gelieilt  werden,  gesehen*   • 


'  In  Läkmungeny  jnach  und  ohne  yorhto- 
gegangene  Apoplexien,  that  diese  Iiiunctions- 
metbode  zwi^r  nie  Wander,  abei'  sie  leistefea 
doch  unter  allen  ihnem  ttnd  äussern  Htüts» 
mittein  am  mehrsteh.^  VorEtiglich  bedien* 
ich  mich  hier  des  Opiuitas.  Auch  das  Cuprum 
ammonimeum ,  *  die  Caathariden ,  Campher, 
Cästoreum,  üigleichen  •Qaeoksilbermittel  habe 
idi  angewendet.  Ich  habe  ^  einigemal  lä^hrem 
und  anhaltendem  Mutzen  daifon  gesehen,  <is 
von  der'  Elecliricität  eto.^*  aaderemale  sind 
auch  aU(B(  meine  firwartnagen  getmucht  wo^ 


•  / 


den.     lÄlsi^r .  lasse  ich  die  gelärbmten  Theile 
selbst' reiben.  '-•  '»  > 

Vrelleicht  giebt  ^  kein  kf affineres  Mil> 

tel    wider    die    mansichfaltigen'  Gntdl»    rTOii 

-Schwäche    der    männlichen,  GesehUtchatheile^ 

die  als  Folge  von  Onanie  ^   fröhseitigen  Sei«» 

schlaf  und  aller  Arte,n  von  Ausschweifim^en,. 

dem  Arzte' das  Leben  oft  «euer  maehem.    Bei 

mangelnder  £rectionsfahigk«it  des  Geschlechts» 

gliedes^'bei  übermebener'Eoipfindlichkeit  des«; 

selben  «md  dem  daoiit:  verbundeki^ii  su  f riih«^ 

zeitigen  Abgange  des  Saamens  im  Bek^lafe 

etc.  etCt  habe  ich  von  der  Inunctionskur  m^r 

guten,   grofsen  Nutzen  gesehen ^    als  rön  Ba» 

dern,  Staidbrunnen^  China,  Moschus^  Choco« 

late  etc.  etc.     Ich  la^se  den  gansen  tloden- 

sack,  das  Perinäum  tmd  das  ganze  Kreuz  ein«> 

reiben  9  immer  mit  Thebaueher  Tpno$uf,Aep 

nach  Befinden  Hof  mannischer  LU/Uory  Bih^f^ 

geütinciurf    Sei/engeist  eic.  zugesezt  werden* 

ka.  Betreff  dieses  PuEikt<es  kann  ich  mich  auf 

«ahli^iche  Erfahrungen  berufen  und  erinnere 

mteh  gleichwohl  keines  einzigen  Faltes ,    wo 

mir  nicht  der  Patient,  mehr  oder  minder,  sei- 

ae  Zufriedenheit  bezeugt  hätte«     Fretkch  wo 

gar  nichts  mehr  zu  haben  ist,    da  hat  aulch 

der  Kaiser  sein  Recht  T*erloren«   ..  - 

Ich  will  npch  eine  Geschichte. ersShlen, 
die  f tir  die  Wiirksamkeit  nnsrer  Meth^^^-itt 
Lähmungen  yorth eilhaft  spricht* 


■.  .      —    74-    — 

t  • 

&in''Mflim  TonHiidg«D  vtad  ftut&ig  Jafa- 
rS&- bemerkte,  d»&f  ohne  besondere  ia  dm 
Au'gen  folle'nde '  Vertnlassüiig^  die  untem  Eks^ 
«remitSten '  anfingen  den .  Dtenst  au  yavuigea. 
Die^  ging  so  weit  9    dafs   fT  ummterbroch^a* 

# 

aitisen  miifste;  endlich  konnte  er  ttuth  im 
Sitzen  und  Liegen  seine  Beine  gär  nieht  mahc 
bewegen«  sie  Waren  gans  ynabhängig  von  sei« 
nem  WiHen.  S^it«  vier  Jahren  schon  hatte 
a^b  die  Kunst  sehr  vieler^  einheimischer  und 
auswSrtige»';  z&m  Theil  recht  geschickter  Aens« 
te,/  fast  fana  ersohdpft}  man  hatte  frottirt^ 
•leecrisirt,  geschftfpft,  spcinisclier  Fliegen  und 
andere  Reismitftel  angewendet,  *^  Slntigel  aa 
den  After  (um  der  Hämorrhoiden*  willen  etc«) 
angel^,  hatte  gebadet,  und  alle»  durch  em* 
aadev^  medicUiirt,  wie  es  ao  w  gebn  pflegt^ 
w<v  eitHAr  nach  dem  tadern  eniirt,  ohne  mit 
dem  Vorginger  Hücksprache  zu  nehmen.  AW 
les  war  umsonst;  ieit  zwei  Jahren  war  det 
Kranke  gana  lahm.  Jeat  bf'fiei  ihn  eiM  nar» 
tiana  imermiMns,  * —  maligna  mochte  ich  sie 
nennen»'  Jeder  Paroxjsm* begann  mit  einem 
fast  apopleeiilichen  Anfalle,  heftigem  Froste  mit 
starkem  Schütteln  des  ganzen  Körpers ,  plöa* 
liebem  Verluste  des  Bewui«fseyiH;  stieren,  gt« 
fühllosen  Augen,  schnaufendem»  rdehelndefla^ 
gesbhwiodem  Athm^n.'der  diesem  achiiumen- 
deii>  f  er^losseaen  Munde  yorgehaltene  Hand 


// 


-    7«  > 

kalt  «ohatibiiM  «tc*     Beim  svv^iteii  Paros^idi' 
witrde  ich  gdtttfen,  d«t*  dritte  war  ooiih  gleieh 
heftig,  'die  jFblgenden  minderten  sich  bei  Opi«^ 
um,  China  und  passender  Kost  merklich ;^   in 
der  vierten  Woche  war  da$i  Fieber  gehoben* 
Ich  habe  das  Wechselfieber  nie  als  Heilmittel 
betrachten'  können^  wenn  ich  die  Sadte  ernst«» 
Kch  nahm  nift  nicht  bloAmit  Worten  spielte« 
Auch  In  diesem  Falle  veitprach  ich  jnir  gar 
keinen,  o^der  eher  einen  scfalimmen  als  guten 
Einfluis,  ron  der  Krankheit,  und  faoflfte  auch 
Ton  der  sehr  stärkenden,  cönsequent  durch- 
gefBhrrexiy  Kurmethode  niobts.     Desto' meltf 
y ersprach  sich' mein  Patient  und- die  Seinigen. 
Fast  alle  meine  Vorgänger  hatten  auf  Selbst«^ 
hülfe  der  krankten  I^atur,    durch   fUei^ende 
Häti^öri'hoiden  oder  Weoh^elfieber  provocirt, 
vnd    nun    erwartete    man   das  Wunderwerk 
ta^Kch.     lilan  wartete  eine  ^  zwei ,  dlrei  Wo« 
chen,  man  wartete  einen  ganzen  Monate  und 
fast  noch  einen  dazu,  und  erwartet^  nichts» 
Der  Patient  war  in  statu  quo  an^ea^  munter 
und  frölicb,  afs,  trank,  schlief  gut,  scherzte^ 
a]rbeitete  ein  wenig,  war  ganz  lahm,  wie  zu««» 
yor.     Ich  besuchte  ihn  von  Zeit  zu  Zeit,  weil 
er  mich   interessirte ,    und  ich   schon,  gleich 
nadn  yergangeneni  Fi6b«r  seine  lahmen  Beine 
für  eine  Inuuctionskur  in  Beschlag  genommen 
hatte,    Sie  waren  fast  fühilos^   und,  wie  ge« 


/ 


-  .76    — 


'«»  J^w 


der,  Patient  moobte  liegen  oder  sitzen» 
.oder  sieb  in  Jügead/einer  ihn)  möglichen,  be- 
liebig€tn   Ste^upg   befinden,    si^  waren    ganz 
unbMmcbbar,    biagen    wie    die    Klotze,  •  und 
machten  es  nöthig,  /.dals  der  Patient  wie  daa 
Unmündigste '  Kinrl    getragen    nnd    ?erpflegt 
Ureidßn  maiste>   Die  Inunctionskur  wurde  un- 
ternommen.     Gli^ch    in    der  ersten  Woche 
.  wurde  das  Gefiibl  in  den  leidenden  Theilen 
•rböbt,    die  KräiVipfe^    wodurch  die  lahmen 
Glieder    unaufhörlich  gerüttelt  wurden ,   yer* 
mittdidrten  sich  sflbr;;  in  den   folgenden  drei 
W.ofiben  erhielt  der  Patient  so   yiele  Gewalt 
Über  $eine  Beine/  dHfs  er,  sitzend ^ auf  einem 
Stuhle,  sie  hin  und^  her  ziehen,  von  dem  Fufs« 
bö4en  bis  aüF  die  untere  Tischleiste,  d«  bt  et- 
wa 4  ^^U  hoch,  freiwillig  emporheben,   und 
im  Bette  liegend,    die  Fersen   d^m  Hiotem 
vielleicht  um  8  —  g  Zoll,  ganz  eigenmächtige 
ohne  Unterstützung  mit  den  Händen,  nähern 
luiante«.  Dabei  blieb  es.     Bisher  war  nicbta 
als  Opiam,    von  drei  bis  allmShlig    zu   zefate 
(Siraiißn  jedesmal,  täglich  zweimal  angewendailf 
in  da^  gan^e  Krenz  und  die  Kniekehle  gerie- 
ben   :wörden«      Die    Krankheit    als    indirecte 
Schwüche  SU  nehmen  und  zu  behandeln,  war 
k^ine  Ursache  vorhanden,  auch  lief  ein  Ver* 
auch  für  den  Kopf  des  Patienten  i^icht  ganz 
yörtheühafit  auS)  und  bei  dem,  der 


—    71    r' 

Asthenie;  »ngemesseneii  Verfahren) .  bewerte 
sieh  der  Patient  iiierkÜ0h.  ^un  wurde  zwar 
mit  dem  Opium  fortgefahren,  auch  n^c|idem 
es  sieh  vier  Wo€hep  upwürksam  gezeigt  hat« 
te,  Belladonna  j  Kupfersalmiafi  u*  m.  andre 
Reizmittel,  allein  und  in  Yerbindung. j^ntejr 
einander,  fedes  gehörig  lange  Zeit  und  mit 
verschiedenen  Abwechselungen  gewählt«  inne* 
re  Reizmitteli  OpiaUy  Naphthen^  sdlbst  Phos» 
phor  etc.  zu  Hülfe  genonunen,  der  Patient 
harrte  geduldig  iängpr  als  ein  Jahr  aus,  aber 
es  wiir  weiter  keine  Hülfe.  Die  Erlerchie- 
Hing,  die  ich  oben  beschrieb^  habe^  ;^ijeb 
ihoi  bis  an  sein  Ende,  das  etwa  achtzehn  Mq* 
Datei  nach  denji  überstapd^nen  Fiebei;  heci»sdi 
erfolgte« 


•tm^mmk 


.  Bei    hypochondrischen   und  hysierischen^ 
bei  epileptischen  f    cönvulsivischen,  Patienten> 
überhaupt  bei  allen  an  Krämpfen  leiAn^d^ni 
sind   Opium  j    Kupfprsalmiak^,   die  Diffialis^ 
das  Petroleum^    das  Bibergeil^    der  jp^arze 
Penihalsam^  kausäschejc  und  mit  Anier  befei^     . 
Uter  Salmiakgeist^  deuilUrtes.Sadebaumdk  der       ^ 
Taxus  y   stinkender  Asant^  Gatbanum^  ^fian^ 
ßentaugensale  etc.  niemals  ganz  ohne^  Öltet« 
mit  grolsem  Nutzen^  in  Gestalt  vo^  ^Ibeii 
oder  ds   Flüssigkeiten   angewendet   worden*^ 
Uk  wühle  fas^t  überaü  b^^  Krampf#tt  die  Ge- 


■  ■    ■-  :78-  - 

gehd  ecm^scrohiculo  cdrdis^  üin  durch' den  ple* 
XUS  coeliacus  tu  wiirken,^  oder  dais  Ruckgt^ti 
der  giiDseii  Lfloge  nadi^  xum'Einreifcfen« 
"  In-  Cardinlgien^  ytö  der  Mfigeh  oft  gegen 
üUe^Arüieimi^l  sich  rebellisch  "Zf^igt^  bleibt 
oft  niohts  weiter  ü;brig)  als  auf  diesem  Wege 
tix  nnikf^h.  '' 

'  ^  Bet  den  Comnihioneh  der  Kindet  leistet 
'diesö  Methode  Zuweilen  sehr  viel ,  ^^wenig- 
stens immer  mehr  ali;  die  hochgepriesece  ^^ec«- 
-izischtf  die  mich  auch  noch  nicht  eineTnz}- 
gesthal  *  nur  eidigermafsen  befriedigte  '^  iihmer 
ini  Sti^e  gelassen  hat»  ^  und  wd  die  klei« 
nen  Leidenden  auch  Opfer  des  Todes  VrUr- 
'den^-  so'  eirfolgte  doch  auf  das  jedesmalig 
Einreiben  einige  Erleichterung«' 


■   •  *  ■  .  •  •      <- 

Im  Typhuss  besonders  wenn  dks  g'dhxlich 
'geraubte  Bewulstseyn  "das  Einnehmen  Vpn 
At^netmttteln  za  einer  höchst  schwierigen  Stf^ 
ohe-micht;  kann  man  dreist  tu  Einreibungen 
der  Mtter  schreiten.  '  Ich  kahle  einige  Pille« 
wo  die  Lebensrett&ng  blofs  von  dem  mit 
Speichel  eingeriebenen  Opium  abhing;  In*  an-' 
detti  liel^  mich  alles  i Ai  Stiche  9  nuf  det  Tod 
bKeb  der  tfeue  Gefahtte  nnd  wal-d  Nachfot 
ger  desr  mit  angestrengtem  Pleitse  hn  der  !$&• 
hesung  seines  Kranken  arbeitenden  Arttes« 
Etwas  anders  als  Opium  habe  ich  im  lyphdts 


—    79    — 

1  \  N 

IM  angewemiet,  uiid  diflwt  fast  nur  in  dw 
ganzen  Unterleib  einreiben  lassen,  s      •    -.    « * 


Den  P&$hergill$cherk  GesUküschmen  >1m^ 
be  ich  nie.  jiiit.  einigem  Erfolge  auf ';dibs#  Akt 
behandelt«  DicT  Krankheit  gehört  su  den:  wir> 
dersp^natig^ten  die  ich  kannai;  leider,  möchte 
ich  um  der  Patienten  willen  ^auisufeil,  kür&en 
8o  heftige  unnennbare  Leiden  nicht  einmal 
das  Leben'  ab« 

Ueberall,  wo  gieküsöhe  fatienien  nicht 
febnc&iriuK:,  doch  wenigstens  nicht  sehr  be^ 
meifclieh^  die.Giefat  mag  sich^^auf  einen  be- 
stimmten Ort  beschranken  ivler  heromschwet- 
fen,  — *  in  diesem  Falle  jedobh  teht  bedingt» 
und  nur  nach  rorausgeschickter  hdohst  sorg- 
filltiger  Untersiichttag  voi|  dec  Besebaffenhcdt 
der  Organe  im  Kopfe^  Brust  und  ,Unr6rleibe  ««r 
besoncTera  bei  gichtiscfacn  Sehmeraen.  ian 
Zwerchfelle  oder  den  häutigen  Organen  im 
Unterleibe  •«»«  («Ke  Pleura  scheint  gvibtischen 
An£itten  am- wenigsten  ausgeseat  au  seyn).^^ 
faaba  ich  Opium  einreibp^-lasseni  und  q& 
schnelle)  grofse  Hälfe  ge&chalPt«.  Di;ei  pod^^ 
grisohe  Ai^llci  die  mir!  in  den  Jahren  iSw 
und  180 1  mit  nämlicher  Hefitigkeit  ause2ta% 
wurden  in  wenigen  Tagen  gant  gehoben 
selbst  der  ^heltigstet  der  mit  bedantendejr  Bim- 
aündung  des  Ballena   wBiA-  Fieber  yerkniipft 


»    •« 


\ 


ilMlrf  liindprtft  Az%  Heniiiifpiieii  nur  etwa  &*~ 
9  Stundeih  Niolita:  aU  Opium  leärd.  eingenV 
ben.  und  ich  fühlte- »ekdem  pur  etwa  zwei« 
flual  «Spuren  diese«  XlebeU,  bei  besbnders  hef« 
I3ge»  Erkältungen  der  Fiifsei  isoDtt'  keinen 
jiatJatheili^^n  Einflafs  auf  m&ne,  gar. nicht 
starke^  höchst ^eapfindlichey/phthitische  Kör^ 
perbeachaffesihett ;- keinen  auf  meine y  inilück«- 
Uoht  des  GeftUds^  •  wirklich  blühende  Ge* 
Wundheit» 


*  ''    Bei    AßtBnuAraun^    und    bei    nahreitt 
iüngensthwindsuehtiSny  dort  nur  mit  der  gan* 
-een  Kradkheic,  vorsüglich  das  Atbmen,  hier 
nlf'Zufalli   denTheftigen,  vergeblichen  >Hustea 
iftr  Termindern;    dort  nur  in   sehn  wenigen 
l>!ällen,  :hier  öfters,  wurde  durch  Anwendung 
idesr^^O/iM^iT»  Wc#' in  thierischeli  Saften,    doch 
tturcitnsehr  etnseidger,  syniptoniatischer££Fedt| 
4lehmlich  Lindefiing  der  genannten  hffttgsteft 
Zufälle,  erreicht.    Einen. wesentlichen  Beitrag 
«nr'  wirklicheDf  TÖUigen  Heilung  verrianke  icb 
4far  eben  so  wenige   als  <len  übrigen  innerli* 
tsben  Mitteln,  luul  bei  der  heilbarsten  unter 
"den  LuDgeasoh^Anndsnchten,  nehmlicb  bei  der 
4!aS  Entxündui^gen  m  den  Lungen  folgenden 
Siterschwindsucht,  kam  ich  immer  noch  ohne 
den  Gebranoh  ^oj^  Salben  aurechte. 


Im 


—    ^i    _    , 

Im  KdchhUMien  rerJiefs'  auck'  die  von  vbAb 
leibem  andern  Orte  *)  •  besckriebene  nnd 
eüipFohlne  I^mcitbode  mit  ^en  iliiclitigsteia 
Reizmittelo ,  -  innerlich  gegeben,  bi!>her  nbcii 
nicht.  In  sehr  schUmmeo«^  hartnäckigen,  wi- 
derspenstiffan  Fällen  würde  ich  ohne  Scheu 
die  Inunctionskur  mit  ihr  verbind en/und  dann 
Opißte  in  die  MerzjS^rube  einreiben  lassent 


täm 


Einigemal  habe  ich  beim.  Diabetes j  bei 
Steinschmerzen  ^  bei  Harnstrengen  >!  in  die 
Jffieren-.  Kreuz «^und  Mittelfleisch  •Gegenden, 
Einreibungen  von  Opium  etc..  inachem  Lasseni 
nicht  ohne  allen  Erfolg j  .doch  entsprach^  er 
den  Hoffnungen .  der .  Patienten, .  den.  Erwar» 
tungen  imd  Wünschen  des  Ärztet  nicht. 


,    In  Kolikschmerzenj  besonders  in  rheuma-^ 

•*  * '  *  •      -  , 

tischen^  gichtischen ^  bei  eingeklemmten  Bni^ 
chen^  würkten  Einreibungen  von.  Opium, 
Aloe^  Colpquinten  etCm  eiuigemal  ganz  yörzüg- 

,  liich  schnell,  und  fast  ohne  alle  fieihülfe  durch 

'^  •  .         * 

innerliche  Arzneimittel ;  anderwärts  w^ren 
diese  nebenbei  unentbehrlich^  in  einer  drit-r 
ten  Klasse  von  Fällen,  alles  unnüt;z.    Ipdessen 

*)   In  meinen  Materialien  xur  tbeoretisrfaeii  tfnd  practt* 
^cben  H^lkuntte.  Enten  6an<l#i  iwdiier  Abib«Uting» 
'      Breslau  i8oo.  S.  32(7  «^396. 

XZ.B.  2.81.  F 


*     » 


.     -    «»    r- 

1 


.\ 


iMt  niait  ^ticUvirnter  den  bieiiantttte  Umst&op- 
den  schpa^  sonst  der  Salbe»  todieiity  jinsm 
M»«hode  hat4  aber  auf  Beauuniijg  überall  dea 
mehrsteii  Anspruch. 

•     1      ■  ■ 


■I  ■        ■  ^'^ 


Upber  dea  Kropf  hab^  ich  liieine  Erfah- 
rungen schon  an  einem  anderen 'Orte  niitge- 
theilt  *)•'-  So  sehr  ipan  den  gebrannten 
Schwamm  ay^ßh  ih  den  neuern  Z^ten  und  in 
den  jtipgsteo  Handbuchern  über  die  Arznei- 
mittellehre zu  ^rkleinern  und  herabzuwfirdi« 
'  ^en  bemüht  gewesen  ist,  kann  ich  ihm  docli 
das  Lob,  was  ich  ihm  einmal  ertheilt  habe, 
nidit  entziehen.  Den  Kropf,  den  ich  ^k  scrio» 
Jiilöse  Kranidieit  der  Hafsdrüsen  betrachte, 
^  liat  mir  der  Schwamm  häufig  yöllig  gehoben^ 
immer  vermindert;  den  wahren  Kropf-*—  bron^ 
chocele  —  dürfte  wohl  nur  eine  chirurgische 
Operation  heilen.  _  In  jenem  ersten  Piille  habe 
ich  neben  dem  Schwämme  öfters  'Einreibuo<* 
gen  'de*  flüchtigen  Liniments y  Ae%  Kupfer^ 
Salmiaks^  des  ^chwefelleberlufthaltigen  ff^as^ 

'  sers  etc.  in  ^en  Hals,  mit  Vortheil,'  machen 
lassen. 

Bei    feder    scrofiilösen  Einlage   empfehle 

.  ich  als  cti^  HaiiptmittetV  das  n^aft  z^r  Heilung 
i^itweder  ;^ar    nicht  entbehre»  ktnn,   odw' 

•)  MMrUUUih  a.  a*  ^l  S.  347  folg. 


/' 


—     tö     — 

-  .  ^  "         / 

/ 

',  ^    r  -^  .         f 

doch  nur  tniki  grofsed  Naehtheil  d^s  Pariea- 
ten,  zut  Verzfigefrung  d^r  Kur,  cötbehrt,  ÄelJ* 
butogen  des"  ganzen  Rückgrats,  nnd  EHtirer* 
bungen  i^oiti  Opiu/n,  trbor  A  npfiriülihia%  toft 
Geütsern^  Bdisamer^,  ßemirzituft^  Sn^beHj  ^dem 
JSafinannischen  Liifuofj  dem  Stfeinöe-  vti  s.  f* 
Kenne  ich  irgeild  ein  IBttfel,  was  bei^  r^rb^ii^ 
dener,  noch  mehr  aber  bei  entstehender  Aä*> 
ehiiis^  ganz  ungeotein  treffliche  Öienste  le& 
^etf'ietf  möchte  sagen,  zuweilen  Wunden*  tküt^ 
so  ist 'es  diese  Inttttetmnskttr.  IVfit  bidllr  grön 
genti|;  Zu  beschreibenden  Vdrtheilcfn  habe  ich 
sie  melir  als  einihaf  in  Fällen  benaz?,  "9^6  Af^ 
mnth  'Und  andere  Hinrletnisse  deif  €rebratich 
ton  ander vi^eit igen  ifeiknittein.tiicht  ge^statt^ 
ten*  Ich  bitte  all<a  Leief^  ein  so  einfaches 
Bflittel,  4k$  gleichwohl  ein  iQrcht^-ii^iches  tiei- 
^en  der  Uenschheir  so  würksam' zumÜderB 
im  Stande  ist,  deich  ja  nicht  geringe  zu  ach«* 
ten,  ^tcht  zu  4ibersehefi.  Laichte  FCost,  ma- 
Isig  gereicht;  viel  Anfenthal|r  im  Freien,  und 
der  Gebrauch  einer  Salbe  von  S'  hweideff^tt, 
in  der  Raute,  Mäioran  oder  ähnlichen  gewurz« 
haften  einheimischen  Krautern  aufgesotten, 
mit  viel  Speichel  in  tfas  ganze  Riiclcgrat  ein« 
Mrieben,  ist  mefarentheils  die  ganze  Kur,  die 
ich  der  rhachitischen  Aniaga  eat|[egensezte. 


j      ^ 


F  a 


Beim  Zähmchmfirz^  vpA  fremdeiij  in  Yu^hf* 
\e  Z'2LYkne^^^^  ron  Er- 

ikal  t ungeo. ,  i|>  ei    hohlen   Zähn^  9    Ijtei    i^euma- 
tischen ,  iic\4  ^nden^  Arten  -mit  .«Ugemeinem 
Uehelbefindejav  zusamaiei4iäDgend^ii     Ziahn« 
schxn^zeB>  dooh  mehr  in  dei^  ersten,  mehr 
qrj^ti^^ben  Fällen,  hat  mir  mit  Speichel  eii^[6- 
riebenes  Opium  selten,  ^ainp  pienste  yerivei- 
£ert.      Hier  kann  ich  dies  Mittel  fast  ohne 
Ausnahme  empfehlen:  e^  wird  in  den  \fiden« 
den  Bfcken,  unter  und  Jiinter  da«  Ohr  -  der 
leideo(}e|i  /Seite  eingefjebep.    .Noch  sicl^erer 
einreicht  man  seinen  Zwecke  wenn  man  damit 
den  Gebrauch  der.  Phosphorsäure  rgsbindet, 
tind  diese  in  den  Zahn  ^ri^^g^* 


Bei  der  Jfydrophobie  habe  ich,iMe  Gelä» 
genhait  gehabt,  Gebiraupht  vpn  dieser  Qfethoda 
Ztt  machen.  ,  Sie  taugt  aber^  dem  Anscheine 
nach,  mehr  als  jede.aipidripy  zu.  fof^eaesten 
Versuchen«  uod  versprichtNnt^en  i|u  leisten. 


'S 

Bei  allen  KrankJ^eiten,  die  den  Jlals^ 
Schlund^  Magen  und  d^sen  Mündutig^n  Ho. 
angehen,  bei  Kram^^en  ]. dieser  Theile,  bei 
Dysphagie  aus  scrofntö^en  n,  .a.  Drüsezian- 
Schwellungen,  aus  Verdickungen,  der  Membra- 
nen etc^  etc.  spricht  die. Sache  selbst  so  sehr 
für  sich,  dais  ich  au  ihrer  JEmpfehlupg  nichts 


'  -r 


■i^      8jf      — 

/  I 

zufiigen  kann.    Hartnackige  I^ibesvefrsiopfiin'»  ■, 
gen  bei  eingeidemmten  Brüchen  und  in  an<p' 
dem  Fällen^  alle  Arten  Von  Cardialgien^YeT^ 
Stimmungen,'  vridematnrliclier  Empfindfichkeit 
des  Magens  etc.  gehören  hieher. 

Anlser  den,  im  bisherigen  Vortrage  schon 
angeführten  y  örtlichen  Krankheiten  gehören 
anancheriei  Geschwülste  zu  den  Uebeln,  bei 
denen  uniöre  Kurmethode  mit  voller  Sicner« 
heit  angewendet  werden  kann.  Ich  rechne 
hierher  die  sogenannten  Balggeschwülste  aller- 
Art,  ForaSglich  aber  die  weichen,  breiartige,' 
honigdicke  Massen  enthaltenden.  Binnen 
drei  Wochen  sertheilte  ich  einmal  eine  soI« 
che  Geschwulst  von  wenij^stens  sechs  Zoll 
Durchmesser  an  der  breiten  Basis,  in  der  ns^ 
gioße  epigasiricßj  'mittelst  einer  Seifensatte. 
Bei  Gelenkschwäche  y  die  nach  Verrenkungen 
zurückbleibt,  beim  Gliedetsdhwinderiy  bei  der 
nach  Knöchenbriichen,  heftigen  Schlagen  etc. 
zurückbleibenden,  wehe  thuendexi  Glieder* 
schwäche,  mit  einem  Worte,  überall,  wo  man 
mit  Salben  beikommen  kann  und  zu  heilen 
pflegt,  verdient  die  Chiaremische  Gebrauchs« 
üft  derselben,  vor  jeder  andern  den  Vorzug. 
Sie  ist  die  wiirk^amste,'  und  unterscheidet 
sich  vorzSglich  dadurch  zu  ihrem  Vortheile,  - 
.dals  sie  die  Stelle  des  innerlichen  Gebrauchs 
von  Arzneimitteln  allenfalls  ganz  vertritt^  im- 


-r     8& 


laer  &ufs  thitigftte  tinter$tüst*    Odwiimes  ge» 
muß !  so  däts  man  dabei  die  allesfalaigen  Un- 
tLua^mlUhkj-iten  übersehen  kann , '  die  man 
ibr  zum  Einwarfe  vorbehalten  hat.     Es  ist  211 
seicht 9   um  dabei  ling/^r  zu  verweilen;    überw 
hat^ft' bürste  icii  nichts^  was  man  mit  Gmnde. 
«n^g^ge^set^en  könnte» .'  Hoffentlich  habe  ich 
genug  gesagt,    um    wenigstens    zu    verhüten^ 
dals  eine  Kurmetliode,  die  man  dofb  einmal 
in  vielen  Fällen  oicht  entbehren  kann»  nicht 
gana^.  vergessen  und  vernaqhlässigt  werde. 

'Untersuchungen  darüber^  ob  sie'äucE  in 
sthenischen  Fällen  möglich  oder  rStthlicb,  ob 
sie  nur  in  .asthenischen  br|iudhbar  und  half«- 
reich  sey»  würden  mich' zu  weit  führen.  Ich 
halte  sie  in  der  erstgenannten  Klasse  fUr  ent«. 
behrlichi  unnütz,  ja  wohl  zuweilen  fiir  nach« 
theiJig.  Wenn  ich  nochmals  bitte »  da»  Ein* 
reiben  nur  immer  naöh  sehr  überlegten  j  be-> 
stimml:en  Jndicationen ,  methodisch  anzuwen^ 
deUi  und  diese  wi<^derholte  Bitte  manchem 
Leser  überflüssig  scheinen  m^öchte;  so  ent- 
schuldige man  ^ie  mit  der  ganz  unentbehyli- 
eben  Nothwtndigkeit  dieses  ,  Cesicfatspunkta 
|ur  jeden  ^  Arzt,  der  mit  Sicherheit  und  so  m 
heilen  sich  bestrebt ^  dafs  er  ioi  Sti^udeisr« 
Ton  seinem  Verfahren  Redieoschaft  zu  geben.  *) 

^)  Ich  bin  in  ^b^ichf  ^er  Vortrefflicbkeit  der  £iiire»» 
buflgsmet^ods   $9^9   dar   Meiaung    dH    würdigen 


p 


-  .  I  • 

Kens  V«fCi|aerM  Imd  war  et  - 1 chon  länge  vorliMr» 

ehe  die  IcalieDttchea  und  fraaeosUchen  Aerete  die^ 

*  .  ■      * 

•elbe  bekannt  machtedA  nur  mit  dem'  Unt-  nchfede, 
dala  ich  keine  t)iierische&   Süfte'  daaa   nihm,    wo^ 
durch  freilich  dte-Würksamkeit  der  Mittel  aehr  er« 
höht'  wird.     Ich  bitte^^  darüber  nachsutehen^   wae 
\]/Dfa  ichon  im  Jahre  1793  in  meinem  Buche:.  Üi^r 
die  natürlichem  und  küfutüchen  Pocken    und   v*^ 
schieden^  ^Xind^t^rankkeUen  %    in   dem  Kapitel   von 
mntserUcken  fifiueln'  und  dem  äussern  Gebrauche  in* 
nerer  Mittel ,  darüber  sage«      Gleich  Anfanga  heifät 
ea  da:   »£•  ^are  tehr  au  wünschen^   dala  man  die- 
aen  Weg  (der  äuasem  Anyrendun^)  enßnge  mehr  su- 
▼erfolgen,    und  durph  Versuche  jia  erfoftchen,  ob 
man  nicht  durch  äu&erlichea  Einreiben;,  Außegen« 
'genug»  durch  den  Weg  d^  Uautgefuhla  und  der 
Haut^ineaugung,  noch  weit  mehr^  ausrichten*  in  man- 
dien  Fallen  den  innem  Gebrauch  gans  entbehren, 
und  vielleicht  gans  neue^Würkungen  und  Heilkräf- 
te  durch  diese  ^Aimefidang  entdecken  konnte,  «e  m^ 
M.  a.  auch  in  meinem  System  der  praktischen  HMi 
künde  I.  B.  $.  58  ^«^*  ^ 

d.M. 


\ 


88    -- 


I 


\ 


I 


V.:      . 

Z  w  e  i      F  ä  1  1  e 

'  f  -«  < 

\ 

glucklich  geheilter 

K„och«,«weich„.g   b«   Wh.«.«,. 

mit    Bemerkungen« 

Von  . 

R  e  n  a  r  dy 

Arst  im  Canton  Werrttadt.   ' 


I 


XJeobaohtungen  von  Krankheiten  rerdienen 
nur  (^ann  die  besoiidere  Anfmerksamkeit  den- 
kelider  Aerzte  und  von  ihnen  gekannt  zu 
•eyn^  wenn  die  beobachteten  Fälle  selten  aind, 
oder  mit  merkwürdigen  Zufällen  verbunden 
waren.  .  Ertcheinungen^    wdche  täglich  yot^ 


i  •  _  N      - » 

1  >l 


--    «9    - 

kommen),  so  wie  auch  diejenigen »  die»  ob* 
schon  sie  seltehier  sind/  doch  feflem  jprakti- 

>t:hen  Arzte  in  seiner  praktischen  Laufbahn 
friiher  ödet  später  ein  oder  mehnnalen  au^ 
zostolsen  {iflegen,   sind  darum  sehen  der  Be» 

^:  kanntmachung  weirth.  Von  den  seltenen  Ftt 
len  verdienen  aber  vorzüglich  jene  <}ine  Stelle» 
bä  welchen  die  angewandten  Heilmittel  ei^ 
nen  glücklichen  Erfolg  hatten,  uhd  Uebel^ 
welche  öfters  allen  andern*  Mitteln  und  den 
schönsten  Kurplänen  der  ^  gröbten  Aerste  wi- 
Erstehen  9  au  beseitigen  vei'mocfiteni  Ja  es 
kann  dann  sogar  gewissermafsen  PfMcbt  des 
Beobachters^  werden ,  s^e  dem  «ratKchen  Pu- 
blikum mit^utheilen,  um  auch  dieses  in  Stand 
an  setzen^  in  ähnlichen  FäUeia  aus  dem  Be- 
obachteten Nutzen  au  ziehen. 

Dies  sind  die  Gründiö,   welche,  mich'  be- 
stimmten,  folgende  awei  Krankheitsgeschicb-i 
ten    diesem  beliebten   Journale,    welches  in 
den  Händen  der  meisten  praktischen  Aerate 
ist^  zu  widmen. 

Sind  die  Fälle  von  Knochenerweichung 
bei  Erwachsenen  selteni  so  sind  es  diejenigen 
noch  weit  mehr,    wobei  der  Kranke  hergö« 

'  atellt  wurde.'  Denn  gewöhnlich  gilt  diese 
Krankheit  bei  den  Aerzten  für  unheilbar« 
Das  Qttidc,'  welphes  ach,  hattei  meine  prakti- 
ache   Laufbahn    unter  Anleitung    des  H^rm 


/ 


—     gd     — . 

Pref69S^ör  Wedehind  im  firaneoiisoiieQ  Ifäitar* 
nitale  zum  keiU^n,  Johann  ia  Maine  au  er- 
öffnen» gab  mir; Gelegenheit,  folgende 'awei 
Beobachtungen  auFauzeioba^^n^  weicheich  hier^ 
mit  einigen  Bemerkungeh  versehen^-  aus  mei* 
aem  Tagebache  treuKch/ mitdieile.  * 

In  tiien  l^qnaten  Januar  und  Februar  1800 
befahd    aich    eine   'betricfatliche  Mefigcf  ifoa 
Gichtkranken  in  diesem  Krankeuhaufte.     8ie^ 
wtren  alle  von  den  Holläodischen  Tnippetti 
welche  i^ei  der  Gallo -Batavisdien  Armee  nn«^ 
ter  General  Augereau  standen.    Die  beträch% 
lichste  Anaahl  der  mit  dieser  Krankheit  be- 
kaftc^ten  HoUilnder,  in  dem  Holländisdien  Ar« 
meespitaFe  ao^ohl  als  hier,  au  einer  Zeit  wo 
beinahe,  gar  keine  Franken  an  dieser  Krank« 
heit  litten,   deren  Zahl  doch  die  gröfnte  bei 
der  obgedacbten  Armee  war,   beweist *schoa 
Hinlänglich,    dsfs  die  holländischen  Truppen 
eine  voraügUche  Anlag'e  zu  dergleicb A  Uebelo 
haben  mfissen.     Die  groAe  Schlaffheit  ihrer 
Fasdrni    verbunden  mit  einer  schwammigen» 
empfiodlichen  Haut  und  dicken »  Wenig  com- 
pacten Knochen, .  mögen  die  Anlage  war  Gicht 
bei  .ihnen   erzeiigen^      Veräifderung    der  ge- 
wohnten Lebensart«  Mai^[el  an  gehöriger  Be- 
kleidung,  kaUe  Nösscy    Traurigkeü  und  Mi/im 
^rgnügen  mit  dem  Kriege  in  fremdem  Lande 
und  oti  unmaf»ig  an  sich  genommene  Nah«^  . 


rang  l»ei ,  deutschen  Bauern  i^acb  ro^Hrtlgigem 
Fasten , ,  konnten  vielleicht  als  Gelegenbeits* 
ur^aphen  angesehen  firerden«  » 

Der  Franke,  seit  djsr  Rev^lation  aua  sei** 
ner  WeicUi^keit  herausgerissep',  seit  neuii  * 
Jabreii  bestandig  im  Kriege  >  an  alle  Strapi-*' 
zen  desselben  gewöhpt,  mit  festem,  straffem 
Kwperbau  und  stets  fröhlichem  Geiste  9  dar 
diese  Nation  selbst  in  den  gröfsten  Mtihse^ 
ligkeiten  und. Gefahren  niemals  verlalstt  be- 
fand si(<bj' unter  denselben  au&seim  Vetbalu. 
üis^en  im ,  entgegengesezten  Falle  ,von  den 
Holländern»  wcflche  mit* stetem  Sehnen  nach 
der  Heimath  im  Felde  standen«  Fehlt  es  Je» 
x^em  an  Nahrung  und-  abdehi  Bedürfnisse)! 
des  Lebens,  so.  sdiiafft  sich  seine  lebhaft» 
Eint>ildnngskraft  nene  Heize,  er  rnft  sich  die 
Heldenthaten  seiner  Waffenbrüder  in^  Ge* 
djüchtnifs  ä^uriick,  denkt  an  Mädchen  uiui 
^^n,  lyid  vergilst  singend^ und  pfeifend  die;, 
kirperliohen  Qualen,  welcb^  |eden  andern 
ohne  4i^s  niederdf  Uckten.  .  Er  siebt  Wein, 
und  Branntwein  mit  Urenig  und  trockner  Nah^^ 
rimg,  wenn  qur  Fleisch. dabei  ist,'  den  vielen 
warmen  Suppen  ufid  blähenden  Gemüsen 
voTi  welche  den  Magen  UbeifüUenx  und*  aus*, 
dehnen,  die , Verdauung  schwächen  Und  di^ 
Kräfte  das  Gehirns  lähmen«.  Kurs,  selten  ge- 
räth  seine  Qf]ganisatiön  in  Unthätigkeit,    Im* 


.  / 


9«    ^ 

'  ■  •  . 

'  -  .  ■       .  ■  •    * 

/  Hier  beitem  Sinnes  vergifst   er  Mängel  und 
HMmath,  wiehn  ihm}  ^länasende  l^haten  zu  voll- 

abringen  'bevorsteht.  -*—    Der  unthätigere  Hol- 
länder aoer  vermei(}et  allj9  Beschäftigung^  zu, 

t  welcher   ^r  nicht    gezwungen    wird/   schläft^ 

'  trinkt  und  raucht  viel,  beschäftigt  weder  Geist 
noch  Körper,  *  und  härtet  sich  nie  gegen  kom- 
mende schädliche  Einflösse  ab,  »wie  es   der 
Franke  äo  gern  thut. 

Nur  MiTsbrauch  der  Reize  undf  unrer- 
«diuldete  ^ntziöhung  derselben  nkacheÄ  die- 
•jßn  krank;  die  stete  Thätigkeit  seines  Korw 
pers  hindert  aber  vorzüglich  die  Entstehung 
Ton  Krankheiten  disr  Gelenke.  Er  übt  aai^ 
Ben  Körper  auf  alle  mögliche  Art,  und  ver- 
hüte sich  so  eine^  Menge  schmerzhafter 
Uebel.  ;  Dals  aber  auch  wirklich  überhaupt 
die  Gicht  beim  französischen  fifilitir  nicht 
unter  diejenigen  Krankheiten  gehöre,  welch« 
häufig  vorkommeni  daVon  enthalten  die  Ver« 
zeich nisse'  der  Kranken ,  welche  in  den  Jah- 
ren 1798,  1799»  iBoo  und  i8or  im  firanzosi* 
sdhen    Spitale    in  Mainz    behigüdelt  wurden, 

"  den  auffallendsten  Beweif.  Ich  braucht  hier 
m^ine  Lesek*  nur  auf  die  erste  der  beidte 
Tabellen  zu  verweisen,  welche  mrrn  PföfSes*-' 
sor  H^edekinds  Heilverfahren  im  Kriegslaza» 
re^Ae  zu  Moin0  beigefügt  siad.  Denn  unter 
594  i^  2wei  Monaten   behandelten  Kranken 


--     »3    - 

1>e£e^iden  udl  nur  view  Gichtkranke  ,y^.,^  Ich 
g&hß  nach  diese^  kleinen  Umsch weif ung  m 
iiieiiie(n;e^fint)ichQn  Gegenstände  üb^r,..,.     . 


.)■ I  . ( 


J^rste  Krankheüsgeschichte. 

Der  Gaitonier  JETeii^el^  Tier  und  di:ei(9ig/' 
Jahre  alt^  Ton  Jugend  auf  gf^siin^d,  yoi^  an« 
sahnUcher  GröJ&e,  starkem  Mu$kelbau^  achnpat^ 
aen  Haareki  und  dankler  Hautfarbe,  kam  am 
stehfi^n  Januar'  l8oo  i|n  .Krankenhause  ai^^ 
\ov  zwei  Jaliren  hatte  er  seine  er^te  Kl^fik« 
lieit  überstandeUi  wobei  U^m,  .nachdem  ^eriiff^j^ 
feuchtem ^  Boden  geschlafen  hatte i.  mehrere* 
Gelenke  seines  Körpers  untgf^ heftigen  Schmer- 
zen sehr  geschwollen*  Nur.  .e;cst  n^c^  ach« 
Bioaaten  wurde  er  von  dies^^pn  Uebel  befreit. 
Die  aogewindte  Heilmethode  war,  des  fj^ch* 
ten  ,  h,oUändischen  Klima's;  und  de»  Winters 
ungeachtet)  ausleerend  un4  kiihiend^  T^i^ 
die  zunehmende  Friihling^värme  yeitnoirrhj^^, 
den  Kranken  iu  einen  einigermaßen  erträgii^^ 
eben  Zrfistand  zu^yersetzen«,  JNach  einer  äus«> 
seiest  langwierigen  ConVaiescenz  zpg.  der  np«^ 
schwache  Genesende  mit;  seinen  WaffenbrU*. 
dem  ins  Feld  und  wurde  ein  Jahr  nachher..^ 

*  •  » . 

und'  beinahe  sechs  Monate  vor  seinem  Sin-* 
ttitte  ins  hiesige  Kra/ilf^enhaus,  aufs  neue'n^it 
äusserst  heffigen  Schmerzen  im  Fufs  und  Knie^ 
feiere    der   rechnen  Seijte  befallen«      Viele 


# 


I 


Y(^fSicb]irandQii  iWfike«,  Der  Ürili  nihm  j^t 
einen  ganz  ei^en»  schirfeti  Geruch  an.  Ue-* 
bjtigf^n^  blieb,  in  Betreff  dejr  Schoiene^a  jmd 
der,  Knoqhengescliwülitt    aHes   in    derselben 

^  As»  dreissigsten  und  den  feilgenden  Ta- 
gen wurde  Sublimat  in  der  iForm  der  gti&m 
ß^fpL  Hof/nmnnischen  Pillen^  pUuiae  »majores 
^ffwtßfiA  (-sif^iie  tioffmunn  von  den  An»m, 
neiirä/cßn  deg  ^wßh/eu  (^etdssilbets,  des  Sublim 
mßf^  \^*  s*  w*  Mnins  1.796«  ^Seil^  97«),  an' an« 
deftbalb  Gran  täglicli  gegeben.. 

.,..^  Am  tf/rf>/en . Februar  bemerkten  wir«  dafa 
die.  beiden  Vor^erarmbeine  der  linken  Seite 
Jlßch  innen  und  vorne  ztt  dergestalt  gekiüinmt 
waren,  dals  derYorderarm  eine  .scbwerißirmi- 
gt  Krüninim&g  annahm  und ,  gegen  den  rech- 
te;|i.  gebalten»  kürzer  gewoiden  war.  Dabei 
bfittea  sich,  heftige  Srbmerzen  im  Innern  die- 
ser Knochen  eingesfelltf  die  allen  Schlaf  .be^ 
*  nahmen.  Zur. Linderung  d^.  Sehmerzen  wur* 
de  etlichemal .  im .  Tage  MohnsaFt  in  Substanz 
ii^  Graiipille^  gereicht,  und  nermal  täglich 
"[Cerpentiflöhl  auf  dem  ganzen  VorderarflM 
•ingerieben. «  Die  Schmerzen  verminderten 
sidi  etwas..  -—  Den  sectisi^n'  und  sikbeäien 
werden  Stahi{Milen  gegeben,  welche  au$  einem 
bittera  £xrracte  und  Eisenfeile  beslandto; 
die  yorsf:hrift  war  so  ^   dafs  der  Kranke  ta^ 

lieh 


-"    97    -        . 

I 

Üek  sweimil  fünf  Gran  Eü^n  bekam.  Es 
efitstaqd  nm.neufiien  durchfallt  Grimmeäund 
Druck  im  Unterl^ibe  Das  Eisen  wur^e  atts- 
geMrzt>  wieder  IVfohnsaft:.  innerlich  gereicht 
und  TerpentiiJöhl  eingerieben/ '  Trug  der 
Kranke  seinen  Arm  hangend  y  so  schwoll  die^ 
Hand  an  und  schmerzte  sebrj  es  schien  sich 
aber  doch  etwas  mit  dem  Armö  ta  bessern 
und  derselbe  weniger'  gekrümmt  zu  sejm« 
Vom  zehnten  bi^  zum  funfzitknUnL  reichte 
man  den  Terpentin  auch  innerlich^  anfangs 
ahi  zwanzig  Tropfen  alle  zwei  Stunden,  in  der 
Folge  'stieg  man  allmählich  mit  dieser  Dose/ 
Die  Schmcirzen  vermehrten  sich  dabei  zuwei« 
len.  Der  Kranke  hatte  oft,  wenn  er  sei,^ 
Terpentioöhl  genommen  hatte  ^  ein  Gefahl 
von  besonderer  Hitze  im  Sehlande  und  Ma-i> 
gen  9  w^che  sieh  bald  darauf  über  den  ga&- 
xen  Körper  verbreitete.  Sein  Harn  roch  jezt 
eigenthümlich  und  angenehm,  und  der  Vor- 
derarm erreichte  während  dieser  Zeit  nach 
und  nach  seine  vorige  ^gerade  Richtung  wier 
del^  Als  sich  am  dreizehnten  und  vi^zefan«^ 
ten,  bei -eingetretenem  stürmischem  und  ri^g« 
nerischeth  Wetter  etwas  Schmensen^  im  Knie- 
und  Hüftgelenke  der  rechten  Seite  eingestellt 
hatten,  wurde  aulser  dem  fprtgesezten  äussern 
ui^d  innem  Gebrauche  des  Terpentins  wieder 
XX.  B.  ji.  sc.  G 


~       98      -= 


I    f 


einigemal  im  Tage  Mohnsaf^  gereiGht.      Die 
^Scbmerzeti  vef)»ehwandeii  ^ald  gänzlick 


/  \ 


Der  KAocbenauswuchs  am  Knöchel^ der 
Dber^r  mröhre  yerloir  sich  ebenfalls  allmablich  ; 
der  ^Kr^nl^e  fing  an,  seinen  Arm'  m.  allen  Ge- 
lenken if^icht-  zB  bewegen,  der  "Appetit  wurde 
atärker  lind  die  Menge  der  NahrungsnMttel 
in  demselben  Verhältnisse  vermehrt.  Man 
Uefs  den. Kranken  von  der. Dose  des  Terpen- 
.tiiiöhls  y  zu  welcher  er  enjporgestiegen  war, 
nehmlioh  von  vierzig  Tröpfen  nach  und  nach 
wieder  -  herabvteigifnj  nebenbei  wurde  ihm 
Ghinäwein  und  Siahlwein  gereicht  *)•  Vom 
drei  und  zwanzigsten  ,bis  zum  mer  und  zwan* 
feigsten  nahm  der  Kranke  leztere  tägürli  zwei« 
fiial  in  derselben  Dose,  Der  Arm  war  nui» 
so  gerade t  wie  der  andere,  auch  keine  Spur 
von  Knochenauswuchs .  mehr  wahrzunehmeni 

1 

^)  >  Vier  Ünsen  ChiiMYrem  mit  einer  halben  Unxe  Stahl- 
wein. Die  Formel  cum  Chinaweine  in:  /tec.  Con. 
Kinkin^e  grosso  modo  pulver,  ^ij,  Con,  aurant»  ff. 
Jmmitt.  matrai,  et  affunde  Vini  ifoni  albi  %  ij. 
Dlgere  p^r  zxiv  horms  saepe  leniter  agitan^o ,  o^Uu, 
üdde  Spirit,  vini  ^  ij  i«  -*  Die  Formel  xum  Stahl" 
weine  i»tt.   Rec,:    Ijmat»  mortis  non  ruhig,  i  ü? 

Mad  caiapi.  arom,  Cort,  aur,  a«  Sj«  ^^4<7^/'^«  3J* 
€*«  C.  infunde  per  w  dies  loco  frigido  in  vini  alhi 
honi  }^  iv.  coiat.  conserv*  pro  msm. 


^    ^      99s     «r-  ^ 

und  d^r  Genesena  verliefs  darauF  am  ein  und 
zsvantigsien  ^März^^  yoUkuminea  hergestellt  das 
Kranketiliaus.  .  ^   ^ 


« 


Zweite  Krankengeschichte. 

Catenard^^  ein  blühender ,  wohlgebauter 
Mann  yon  sechs  und  dreiiUg  Jahren,  welcher 
ebenfalls  Ganonier'war,  litt  Sßit  vier  Monaten 
an  der  .herumziehenden  Gicht^  Von  Jngend 
auf  gesund  y  wurde,  er  in  sc^inem  achtzehnten 
Jahre,  wo  er  in  einer  s.eelandischen  Stadt  in 
Garnison  lag,  yon  eineöi  di^eitägigen  Fiebef 
befallen,  welches  sieben  Monate  anhielt.  Es 
verging  allen  .  angewandten  Mittelii  u;igeach- 
tet  erstt  naqhdem  er  eine  andere, Garnison  in 
gesünderh  Gegendep  bezogen  hatte*  Darauf 
war  er  bis  vor  vier  Monateii  voll^omkiif^n  ge- 
sund«' Angestrengte  Märsche  bei  Tage,  kalt^ 
Luft  mit  Regen  am  Abend  und  in  der  Nacht, 
welche  er  oft  unter  fireiem  Himo^el  neben  der 
Kanone  zubrachte,  legten  den  Gnind  zu  sei- 
ner Krankheit,  welche  bei  Mangel  an  gehöri- 
ger Nahrung  und  rauher  veränderlicher  Wit- 
terung ihren  Ausbruch  nahm.  Die  Schmer- 
zen waren '  anfangs  gelinde  und  beschränkten 
sich  blols  auf  die  uptern  Gliedrnafsen;  aher 
da  der  Kranke  nicht  gleich  Hülfe  suchte  und 

G  a 


,  \ 


f0 


1 
\ 


sich  fo^dauemd '  denselben  SbhädlichkeiteQ 
eu3S«zte  9 ,  wurden '  apch  bald  '  andere  '  Gelenke 
der  Reihe  nach  befallen.  ^  ^T  ]ie& '  sieh  end- 
lieh  ins  holländische  Spital  bringen,  wo  er 
yidrzig  Tage  Jang  mit  iiicht  ganz  unglückli- 
chem E'jolge  behandelt  wurde.  Durch  Era« 
cuation  *)  kaoi  er  am  neun^ehrUßn,  Januar 
ins  hiesige  KrankSenhau«. 

Defe*  linke  Arm  allein  war  noch  In  allen 
^seiuc^n  Gelenken  geschwollen  und  schmerz- 
haft; an  de^m  Ellenbogenbeine  desselben  be« 
fand  sK^h  eine  harte, umschriebene ,  aber  t^n- 
sciimt^rzhafte  Geschwfalst^  welche  mit*  'dem 
Knochen  ein  unzertrennliches  Ganze  bildete 
und  sich  vom  Ellenbogenknorren  zwei  Finger 
breit  unter  das  Elienbögengelenke  taiit  einem 
scharfen  Rücken  ungefähr  einen  ^halben  ZoU 
über  den  Knochen  selbst  erhaben  forlsezte. 
Die  Basir  deir  Geschwulst  mochte  den  dritten 
Theil  der  Peripherie  des  Ellenbogenbeins  be- 
decken. Wenn  gleich  «die  Geschwulst  in  den 
Gelenken    nicht   sehr   beträchtlich   war,     so 

* 

*)  Um  die  aIIm  ttarks.  AktfiÜlung  der  deii'  Arn^eett  su» 
närhtt  geUgenan  v^pitalar  su  yerbindeni,  werden, 
wenn  die  Zehl*der  Krsoken  ubd  Vcrwandetea  su 
grofi  wird>  ditjpnigen^  welrbe  dss  Fahren  vertragen 
köonsn,  weiter  eufuck  in  die  Spitaler  der  sweitea 
und  dritten  Linie  gebraclit^  und  dieses  mit  dem 
Autdracke  Uvwmtukm  4$$  maäuUi  M^. 


—     161^    r- 


fShke   der  ;Krairic.e   darin   doch  sehr  heftig« 
Schmtfrzea,  w^ofae  »ich  vorzüglich  staifk  lärigs 
der  Vorderarpibc^iiie  hiazogeri.     Seit  vier  Wo- 
chen erschienen  diese,  g^g^ii  den  andern  Atta 
gehalten,  merklich  nach  innen  gekrümmt;  siß 
gaben,  wenn  man  den  Vordt^arm  zu'^^ieich  an 
'  seinem  obem  und.  untern  Gelenke.  ta£»ie ,  ei-^ 
nige  Elasticität  su  erkennen/  so  dafä  ^ie  sich 
etwas   beugen  li«ilsdn    und  darauf  wieder-  in 
ihre  vorige  Richtung  zurücktraten.     Während 
dies  geschah^  fühltei  der  Kranke  jedesmal  ei« 
,jrien    eignen,    nnd    wie    er   siph   ausdrückte, 
gleichsam  im  Innern  des  Knochens  wühleiideti 
$cfamert,  welcher,  obschon  er  nicht  so  heftig 
'wie  der  war,   den  er  gewöhnlich  zur  Nacht- 
zeit in  diesen  Knochen  splirte^/doc^h  viel  un^ 
angenehmere  Gefühle  erregte.    Uebrlgens  be- 
fand sich  der  Kranke  ziemlich   wohl,    hatte 
kein  Fieber,  guten  Appetit 9  und  gehörig  be- 
scfaaffene  ^  Ausleerungen.  '    Er  bekani  täglich 
zweimal  Schwefel  und  rohes  Spiefüglas  au^  ei- 
.ner    halben    Drachme    jede^    in    Bissentorm, 
über    den    andern  Ti^ .  ein    laues  Bad    uriit 
SchweCelleber,  und  'dabei  Wei«  und  drei  Vier- 
theile   der .  Brod-   und   Fleischpoition,      Am 
Junf  und    zwanzigsten    wurde  ^eipentinöhl 
zum    Einreiben    verordnet  ir*^'  innerlich    abehr 
Schwefel  und  Spiefsgla's,  wie  oben,  fertgesezt. 
Am  dreisiigsien  uncl  ein ,  und  dreissigsien ,  wo 


-U-     I02 


man  $cIion  deutlich-  einige  Veriöiifd^lrultg  eo« 
wohl  der  Krümmung  der  Knodieti,  als  des 
Kpöc|iei»auWuchses  bemerkte^  wisrcTen  Stahl- 
pillen gereicht,  wobei  sich  der  Krähke  libeL 
be&n4  uad;den  Appetit  verlor-  Am  ersten 
Februar  Waren  die  Schmerzen*im  A^me  sehr 
geliofle,  aber  der  Ki^ah^e  klagte*  aber  hp/tiges 
Lendenweh ;  bei  genauerer  Untersuchung  wa- 
ren es  die-  Stachelfortsätze  der  Lendenwirbel, 
welche  diesen  Sdhmerz  verursachten.  Sie  wa- 
ren  etwas  geschwollen  und  fühlten  sich  wie 
ain  etwas  härter, Teig  an.  Der  Kranke  b.e« 
kam  ^abinapülvery  alle  zwei  Stundeh  cfinen 
halben  Theelöffel  Voll  zu  nehmeil;  dabei  wur- 
den fezt  taglich  Bäder  mit  Sbhwefeileber  an- 
geordnet ^  Ui)d  sowohl  in , den  leidenden  Arm 
als  in  die  lienden  Terpe^ntin  eingerieben«  Die 
Gabe  der  Sabina  wurde  täglich,  vermehrt* 
Am  fünften  und  sechsten  gab  man  Galmua« 
puIver  in  kleinenl  oft  wiederholten  Dosen  zu 
einer  halben  Unze  den  ^  Tag,  am  Siebentel 
und  achten  wieder  Sabina  und  Abends  etwat 
Gamphor,  die  folgenden  Tage,  bis  zumfunf- 
zehnten,  aber  wieder  Caln^us  in  derselben 
Dose,,  wie  vorhin ;  auch  wurden  die  äusserli- 
chen  Mittel  aiif  dif^selbe  Art  fciitgesezt* 

'  Die  Krümmung  der  Knochen  verminderte 
Mch  in  den  lezten  acht  T^^gen  dieser  Behand« 
lung  aU;mahlich^  so  wie  der  Knochenauswucha» 


I  I 

J  I     '  I  •    \     t 


=    io5    i— : 


/ 


Die  St9che1fortsatze  der  Lendenwirbel,  hatten 
wieder  ihre  vorige  Grölse  erreicht  ^  und 
schmerzten  nicht  mehr.  'Die  Schmerzeh  im 
Arme  waren  jezt  zwar  zuweilen  am  Tage  sehr 
heftig,  nahmen  aber  bei  fortge^eztem  Qebrau-' 
che  obiger  Heilmittel  täglich  ab,  und  derOe* 
^esene  Terliefs  im  Anfange  des  Märze^^  yoU^ 
komnien  herge^teUt»  daa  Krankenhaui« 


Bemerkungen  über  ni)orstehende  Krank'' 

heitsgeschichcqn. 

Die  krankhaften  Erscheinungen  bei  bei- 
den Kranken  schrieben  ihren  Ursprung  von 
Schädlichkeiten  her,  welche  die  Summe  deir 
Reize  verminderten;  beider  Krankheiten  ge- 
hörten also  anfänglich  in  die  Klasse  der  di» 
reden  Asthehien*^  / 

Hendel  hatte  dieselbe  Krankheit  schon 
in  vorigen  Zeiten  gehabt  und  war  dabei  noch 
schwächend  behandelt  worden,  es  konnte 
folglich  um  so  weniger  fehlen^  dals  die  Ge- 
lenke, als  die  vorziiglich  geschwächten  Thei-  . 
le^«  da  dieselben  schädlichen  Einflüsse,  welche 
ehemals  Krankheit  in  ^ihnen  hervorgebracht 
hatten (  aüfs  neue  auf  sie  wibkten^  wieder  in 
den  Zustand  verminderter  Erregung  und  feh- 


—   IÖ4  — 


lerhafter  Mischung,  der  He  ZuflUle  der  Gicht 
hervorzubriogen  pßegt,  verfielen; 

Der  Kranke  bekam ,   Weil  er  auf  schma^ 
tigen  Wegen  idi  Regen  ritümarffchirie^  zu* 
erst  wieder  Schmerzen  Jm  'Fufs-  und!  Knie« 
gelenke  der  rechten  Seilte«     Als  er  sich  aber 
fortdauernd    denselben    Einflüssen    imssezte, 
votztigLch   aber  'seinep  Unterleib  und  seine 
Arme   dem   rauhen   und   regnichtem  Wetter 
Prelis  gab  \  '  befiel    derselbe  $ehm  erz   seine^ 
linkeii  Ajrm.    Ruhe,  anhaltende  Wärme,  tro- 
ckene Wäsche  und  gute  Nahrung,    welche  er 
im  holländischen  Spita:le  genofs,   hätten  viel- 
leicht schon  allein  hingereicht,    ihn  der  6e« 
nesuDg    n'äner   zu    bringen;    aber    er  bekam 
auch  reizende  Arzeneimittel  in  Pillen,  welche 
seiner    Erzählung    zufolge   Schweifs    trieben« 
Die  Fiilse  sind  bei  Kranken,    welche  durch 
die  Art  ihrer  Leiden  im  Bette  zu  bleiben  ge- 
zwungen sind,  meistens  die  am  wärmsten  ge^ 
haltenen  Theile.     Die  Schmerzen  yerschwan« 
den  darum  eher  ^^us  der  untern  Extremität; 
blofs  der  Arm  war  daher  noch  in  krankhaft 
tem  Zustande,  als  Patient  ins  hiesige  Kran« 
kenhaus  gebracht  wurdie. 

Auf  den  Gebrauch  yoh  Schwefel .  und 
Spiefsglas^  in  steigender  Gabe  angewandt, 
nahm  der  Appetit  zu,  allein  das  örtliche  Ue« 
bei  yermehrte  sich;    Denn  die  Beinhaut  des 


0|>elrannbem$,   welche  .nahe  aü  4em  EU/enbo«^ 
gengelejiikcf   schonvin  krankhafter   Thätigk^^i^ 
war,  wie  uns  der  dort  in  d^T  Tiefe  yerspurte 
Sdiniers.y errät h,   geri^th  durch   die  AnWea« 
düng  reizendf'r  Mittel  in  so^  grolse  Thatigkeit^ 
daCr    sich    tteuer    Knöchenzell^tuff    zwischen 
KLoochen  und  Beinhaut  bildete.     Oenn^les^tere 
ist  da»  Organ,  durch  weiches  das  zur  Ernäh« 
rung  der  Knocheii  bestimmte  Blut  diejenigen 
Veränderungen  erleidet^  welche  es  zur  Vege* 
"^tation  des  Knpchenzeilstoffes  tauglich  machea, 
wie  ich  in  meinem  f^ersuchfij  die  Entsiehung     , 
und  Ernährung,    das  Wachsihum    und  ßlle^ 
übrigen  Veränderungen  der  Knochen  im  ger 
euiiden    und  kranken    Zustande   zu    erklären 
(Leipzig  i8o3  in  8.)  gezeigt  habe.     Schwillt, 
daher  diese  Membrane  durch  Kran^kheit  auf, 
ao  wird  das  Blut  in  dem  s  äussern  Theile  der- 
selben  schon  solche  Veränderungen   erleiden, 
dfliTs   ihr   nach    iniüen  gekehrter  Theil  durch 
seine  ^  GePä&chen    auf    dieselbe   Art    ernährt 
wird,    als    wenn    es  Knochensubstanz'' wäre;  i    ^ 
dieser   nimmt   daher    eine   knochichte  Härte 
an,    wodurch  dann   die  Masse  des  Knochen* 
zellstofiPs  vermehrt)  und  eine  Erhöhung  gebil- 
det werden  mufs^    welche  anfazigs   zwar  ui^- 
merklich  ist.  nach  und  nach  aber,  bald  zu  be- 
trächtlicher  Grdfse  gelangen  kann.     Defs  aber 
der  Zusammenhang    der  ^  Beinhaut   mit  dem 


> 

\ 

i 


—    io6   —    ,   ' 

<  •  >^ 

alteä  Knochen  der  zwischen  geschobenen  Kao» 
cbf'Bp^arte  ungeachtet  nicht,  aufgehoben  wii^ 
i^ird  dadurch  erklärbar  ^    da&  der  neue  Kno» 
chenzell-toff  sich  rings  um  die  gröfsem  zur 
£rnähruug  des  KnocbeDS   bestimmten*  Gefafse 
herum  It-gt,    wodurch  diese   nicht  gehindert 
W^'rdjen,  den  Knochen  zu  'ernähren.    Sie  sind ' 
mit  jen^n   in  gleichem,  Falle«   weiche  im  ga«* 
runden.  Zustande  zur  Vegetation  des  inner- 
Bten  Theils  des  Knochen;»  bestimmt  und  vbn 
c^em  it^ssei-n  umgeben  sind«     So  läfst  sich  al^ 
90' Ludwigs  Ausspruch:     '»Ewesioses  ^fiünt  ex 
succo.  osseö  super  periosieunt  effuso^  *)    hier» 
durch ,  ebenfalls  erkJärei^  und  meiner  am  oben 
togezeijgt<9n  Ote  vorgetragenen  Meinung  un« 
besqhadetirnöch  |nit  dieser  vereinigen. 

Bei  fortgeseztem  Gebrauche  derselben 
Mittel  wurde  aber  .die  Erregung  nicht  mehr 
so  stufenweise  erhöhet,  als.die  Beinhaut  selbst 
ihre  abnorme   Beschaffenheit  allipahlieh  ver» 

Mohr.^  Denn  aüfserdem,  dafs  dieselbe  durch 
die  ,  Ausdehnung  mittelit  der  entstandenen 
Knochenplatte  immer  dünner  und  auch  durch 
die  verursachte  Spannut>g  derselben  das  Zu- 
nehqnen  de»  KaochenzelUtoffs  verhindert  wur- 

^  de,'  mußte  die  erhöhte  Thätigkeit  d^s  ganzen 
Organbmus    auch    auf  dieses  Organ  Einflufs 

^  Siehe  dessen  Innüutione*  ckirurgicae  Sehe  iga. 


liat)6ii,  seinen  Ton  yermebren,  seine  Mi«oh'ungÄ- 
beschaffenheit  uÄiändern  und  dadurch  dem 
Knochenauswuchse  Schranken  setzen.  — P^ 
aber  Knochen  zuweilen  ganz  aufschwellen,  oh- 
ne dafs  die  Beinh^ut  dieses  verWifdert,  kanli 
nicht  »Is  Einwurf  gegen  diese  Erklarui^j  die- 
nen. Denn  ei^e  solche  ,AnschweHutig  eines 
Knochens  .  wird  nur  bei  grolser'  Mi^chuqgs- 
ver^nderung  aUer  festen  und  flussigen  Tbeile  , 
des  Körpisrs  statt  haben,  durch  w^elche ' alle 
Qrgane  in  einen  Zustand  von  Entmischung 
gerathen,  dorn  die  Beinhaut  so  gut  wie  ande- 
re* Gebilde  ausgesezt  ist. 

Die  bekannte  und  mehrmals  geprüfte  be- 
sondere  Würkung  der  $abiiia  auf  den  Knq- 
ohenzellstoflF,  gab  Anlais>  in  ihreJr  Anwendung 
im  bevorstehenden  Falle* 

Aber  ein  I^ittel,  .welches  ein    so  heftig 

reizendes    ätherisches    Oehl  '  enthält    wie    die 

Blätter  der  Sabioa,   darf  anfangs  nicht  in  zu 

grofsen  Gaben  gereicht  werden,  Wen^  nicht 

durch    zu  heftige    l^eizung^    durch   indirecte 

Schwäche,  der  Theil  des  Körpers,  in  welchedk 

sief  selbst  demselben  yetähnlicht  werden  mufs^ 

geschwächt  werden  Sollte.     Nur  dadurch  ]$(ön- 

nen'  wir    uns'  den  besoodern   Einflufs    eines 

Mittels   auf  gewisse  Gebilde,  die  sogenannte 

s{iecifi§che  Reizkraft  möglich  depken,  dafs  'wir 

nnnehmen,  dsfs  gewisse  nähere  oder- entfehi- 


.  • 


-*    leS    •- 


^  tere.Bestandthidle.  dessetlieii  dem  Blute  dOTm 
die  ly;mphatischen  Gefäfse  aus  dem  Darmka« 
«ale  zugeführt  werden«  und  mit  d^  allgemein 
neu  SaJ^t^ma^e  vereinigt  in  den  kranken 
Theil  gelangen,,   und  dort,  durth  die  ihneo 

,  ^ignjen  Anziehungen,  die  nörhigen  heilbrinten^ 
den  Veränderungen  bewürken.  Ein  zu  <tA> 
ker  Reiz  ,  achwacht  und  lähmt  aber  nicht  nur 
den  Darmkanal ,  sondern  wenn  dieser  auch  ^ 
noch  s<^ttB  Verrichtungen  zu  vollbringen  im 
Stande  wäre,  so  würden  doch  die- lymphati« 
achen  Gefolge  durch  diese  Ueberreizung  in 
ein«>ja  Zustand  von  Atonie  ?ersezt,  nicht  ntur 
die  Sabioa  I  sondern  auch  die  Sub^itansea 
nicht  eimaugen,.  welche  zur  Ern'ahiung  dea 
Kprpers  erforderlich  sind«  Dadurch  wird  al- 
ao  der  natürliche  Reiz  das  Blutes  w^gen  man* 
gefnden  Ersattzes  vermindert,  und  daher  die 

-  Sabina  durch  sich  aelbst  unwurksani  und  so- 
gar schädlich  werden.   ' 

Gewisse   Arzeneien  theilen  dem  Hwne, 
dem.SchweiCie  uod  andern  Ausleerungen  ge» 

.  wisse  sinnlich  erkennbare  Eigenschaften  mi^ 
welche  sich  durch  Farbe  und  Geruch  kenn- 
bar  machen.  Dies  ist  eine  eben  so  in  d«r 
Erüahrung  gegründete  Waihrheit,  als  das,  dals 

^  vorzüglich  jene  Substanzen  dieie  Eigenschaft 

haben,   welche  in  Krankheiten  der  Knochen 

-   tend  Hacawege   eine,  wichtige  Rolle  »pielen. 


So  giebr  RhaWber  dem  Harfte  6tne  bdb^ro 
gelbe  Farbe,  und  tbeilt  ihoi  und  der  Halit« 
aüsdünstuDg  ihren  eigenthiiinlichen  Oeru<^ 
mit.  .  So  machen  Babina  uiid  ^$pitrgel  den 
Harn  übeirlecheni)^  der  Terpentin  aber  wohl- 
riechend. Ich  kenne  einen  jungen  M^nn^  JbML  ^ 
dem  der  G^'nuf«'  rem  Spargel  einen  Rda  in 
detn  vordem  Theile  der  HarnrÖhrö  und  ei«  . 
üen  Tripperartigen  Ausflufs  erregt.-  Es  be^ 
weist . lins  ^ie«  gewi£»  denUebergang  riechen- 
der und  färbender  Theildheh  in  die  Blut* 
inii<»se.  /Färberröthe  und  Labkraut  färben 
sicher  die  Knochen  nicht  dadurch  roth,  da& 
sie  "^die  Erregung  auf  eineii  gewissen  Grad  er- 
hoben oder  herabütimmen ,  sondern  durch 
Zumischung  ihrer  färbenden  Theitohen  ;Eum 
Blute.  DhFs  Herr  Doctor  /If^^er  in  Berlin  im 
Chyius  eines  Hundes  9  welchem  er  ^en  ge* 
geben  hatte^  kein  Eisen  fand  (siebe  Meit^  Ar« 
«hiv  für  Physiologie/  4»  JBand«  Seite  5od), 
beweist  nicht,  dais  im  Menschen  ^us  dem 
Darnikanale  keins' aufgenommen  werde,  und  , 
dafs  dies  bei  deioi  Hunde,  von  welchem  die 
Rede  isty  nicht  erst  spater  hätte  geschehen 
können,^  als  die  Untersuchungen  angestellt 
Wurden. 

Die  Sabina  brachte  bei  unserm  Kranken 
dur^h'  zu  starke  Reizung  asthenische  Zufälle 
4er  Ersten. Wöge,    und  dadurch  selbst  Ver« 


■N  ^  ^  '^     '    i 


« 

mehratig   der  aügetiiieia^n  SphwSclle  hervor. 
Aber  Kluge   Anwer^duHg  in  stufenweise    ver- 
minderter, Gabe,,  uhd  AppIiciruDg  des  Reizes 
;vfarmer   Sdiw,efelkali^  Bäder    auf '  die    Haut^ 
machteisy  die   obigen  Zufälle  allniählich  vei*- 
ach  winden.     ^^^  Harn  ,  des  Kranken  fing  an 
ganz  iiigen  und  unangec^bm  zu  riechen,  weij 
aber,  doch  alles  unverindert  blieb,  wurde  Su- 
blimat angewandt. 

Jezt  erst  schfen  die^  Sabina  einige  Wür* 
knng  auf  die  Knochen  zu  äussern ,   es  mufste 
eine  eigne  Veränderung  in  der  fieinhaut  statt 
geAinden  haben;  >denn   die  Knoch'ensubstans 
der  yorderaraibe],ne  wurde  so  weich,  dafs  $io 
der  stäri^em  ZiehkraCt  der  Beugemuskelxi  des 
Vorderarms   nachgab   und    sich  .nach    innen 
bog«     Bs  mußten  folglich  Theilchen  der  Sa- 
bi|ia  dem  Blute  beigemischt  und  m  die  3ein- 
haut  d^s  Knocheiis  gelangt  seyn,   welches  bei  . 
ftärkern    Gaben    desselben    Mittels    der   Fall 
nicht    war.      Dasselbe-  lehren    uns  auch  die 
oben    erwähnten    Verändenuigen    am  Harne 
des    Kranken.      Auch    die    Vermehrung    der 
Sohmersen    im  •  Innern  der  Knochen    di^ytßn 
auf  andere  Verhältnisse   von  Form  und  Mi- 
schung  in   der  'Beinhaut    und  der  Knochen» 
Vubstans  hin.    Wegen  Heftigkeit  der  Schmer^ 
sen  wurd^  Mohnsaft  in  starken  Dosen  gege-^ 
jben  und  d^b^i  Terpentin   eingerieben,     Dia 


\ 


^   Itl 


\ 


Art  aber^  nje  wlr.uxis  die  entitondene  Kno« 
chenerweicl^utig  erklären  .  koiixien ,  habe  iqjb 
in  meiner  ob^en  angezeigten^  Schrift  (Si&ite  yt 
u«  £)  weitläuftig  erörtert,  und  ge'zdigl,  da^  ea 
zwei  verschiedene  Zustäiide  der  Knoehen-? 
Substanz  gebe,  wobei  dieselbe  .erweiche  er« 
scheine,'  der  erste,  wobeie  da*»  KalkpbosphaJK 
im  Knoehenzellstoffe  wegen  Ueberschussres  an 
Phospborsäure  nicht  die  nötfaige  Starrheit  er- 
langen kann,,  der  andere^  wobei  der  Knochen-« 
xellstoff  gar  kein  Kalkphosphat  enthält. , 

Die  gereichten  Stahlpiilen  erregten  Un- 
ordnungen in  .den  Verrichtungen  der  ersten, 
Wege,  eine  ^Erscheinung,  welche /wiv  sehr  oft 
bei  ihrer  Anwendung  im  hies^eti  Kranken« 
hause  bemerkten.  Entweder  ist  das  Eisen 
oder  der  bittere  Extract^  welchen  man  zu  ih« 
rer  Bereitung  verwendet,  nicht  rein  und  ent- 
hält Substanzen ;  ^welche  diese  nachtheiligea 
Würkungen  auf  die  ersten  Wege  her?prbrin- 
gen.  Vielleicht  enthält  der  Extract  Kupfer  *)^ 
oder  er  ist  'zu  alt,  und  folglich  zu  sehr  ge« 
säu.erjt.  Da  aber  die  Einreibungen  mit  dem 
Terpentinöhle  fortgesezt  wurden  ^  und  schon 

*)    In   dem    SuIshokiMfce.  findet    man    bekanntlich   oft 

Kupfertheilchen ;    \?aruQi  sollte  dieses  Metall  nicht 

auch    bei    Bereitung    anderer  Dicksäfte'.'  besonders 

wenn  die  Sache  im  Groüsen  bsirieban  wird,  in  di«« 

.«•Ib«  übergehen  können? 


t 


V 


—     IW'  — 


/ 


\ 


Torber  Ver^tidernngeii   xm  Imsem  der  Kno- 
eben  statt  gehabt  bat^en^  koimte;deni  nacb-- 
Aeili^en'  Einflösse^  dei^StahlpilleQ   ungjeacbtety 
docb  leicht  einige  Bessening  bemerkt  werdeni 
besonders  ^^  Ah    zugleich    gute    stärkende  Oiüt 
Angewandt  'wurde,      AU  aber  der  Terpentin 
auch  ^  innerlich    in    steigeodev  Dose  gegeben 
Irürdef  vermehrten  sieb  die  Schmerten  imlp« 
nern  dei:  Kaochen  durch'  die  aus  danselb^n 
dem^  Blijte  zugemischteh  Theilchen. . 
V      Die  .überall   gleichförmig    erhöhte   Ecte* 
mj^g,   so  wie  die  günstigen  Misöbungsyerän« 
derungen  in  der  Beinhaut  und   in  den  Knor. 
^hen  machten»  dafs  die  Ernährung  derselben 
normal  von  statten  ging^  und  dieselben  wif». 
der  ihre  gerade  Richtung  annahmen.    Du  die 
Veränderung   der   seitherigen  Ri(Efl!itu<i^ .  eine 
Spannudg  d^  Häute,  welche  auf  der  Ausge« 
höhlten  Seite  der  gekrümmten  Knochen  lie- 
gen,   hervorbrachte,    so  können,  auch  daher 
die  Seihmerzen  geleitet  werden.     Da  jezt  al)e 
Gefalse    nngi^tört    wUrken  konnten»    gingeip 
Auch  in   den^  angegriffenen  Gelenken  Veräii« 
derungen  vor,  die  kleinsten  Gefafschen  lym- 
phatischer Art  sogen  ergossene  und  in  ihrer 
Bewegung    gehemmte,  (stockende)'  Säfte  ^a'uf, 
velchea  di^rch'  Reiz  und  Spannung  Schmerzen 
in    den  n  ehemals    leidenden    G#*lenken    des 
Knies  und  der  Hüfte  hecvorbraehteo.    O^rt« 

Ucha 


liehe   Anwendttfig    des   Terpentin»   nof 

schmusenden  Theile  verminderteci  ^|ie  j^^dodr 

•  -  '     '     * 

bald»  und  ilamit  ja  der  Schmer« > »nicht  et^ar 
nacbtheilige  Wttrknogen  auf  die  Lehensthä-», 
tigkeit  haben  odöchte,  wardMiebeabei  Mohn« 
saft  gegeben.»-  '  '-  '    ;;   '  '  .  "   »     • 

Fortgesezte  Anwendung  derselben  Mittel 
beWürkte  auch'  Einisaugung  ^-des  ierweichteiot 
KnochenieUstoffes  in  der  Kiiodieiigeschwüist» 
Da  die  Dose  des  Terpentins  'aMniähtichver«^ 
mindert  wurde^  hörte  auch'  in  d)sinsetben  Veiv 
hältnisse  der  Einfluft  dieses  Mittels  auf  di^ 
festen  und  flüssigen  TheUe  auf*  Andere  Rei* 
ze,  China«  und  Stahlwein  und  i^räFtigere  Nah- 
rung, traten  an  dfe  Stelle  der  bishergen,  die 
Organisation  aber  stufenweise,  sowohl  ihres 
Form  als  Mischung  nach,  in  den  Zusrand  der 
gröfsten  indiWduelien  Voilkomttienheit  zurück. 

^Der  zweit»  Kranke  hatte  ;swar  noch. nie 
Torher  die  Gicht  gehabt,  aber  sieben  iange 
Moo^ate  hindurch  das  dreiti»gige  li'reber,  weü 
ohes  so  leicht  au  organischeiiFehlerA  im  Ij^m«^ 
phatischen  Systeme  des  Unterleibes 9  nament« 
lieh  in  den  Gekrösdriisen  Gelegenheit  giebt^ 
Wodurch  dann  wieder  eine  ^roüe  Men^/o  an« 
derer  nachtheiKgen  Folgen,  entspringen  kön« 
nen*  Denn  obschon  diese  Drüsen  fleischige 
Terknorpelt  und  mit  erdiger  od^r  gar  steion 
artiger  Masse  angefüllt  &eyn  ^kdnnea,    öfan« 


-r-   iii  ~ 


vejtttopft  aui  le jo  i,  wie  Brugmänn^  Versuche 
devbtlich  beweisen»  wobei  derselbe  fiii^dy  dais 
des  Quecksill^er  .ungehi|ui^  durch  sie  durcb- 
i;eh^;  und  folglich  der  gewöbnliche  Begriff 
yon  Verstopfung  derselben  der  Erfahrung  wi« 
derspricjbtf  bleibt  es  doch  gewi£S|  dafs  solche 
VerSodeningen',  die^r  Organe  den  grolsten 
Einflttls  auf  den  Lebensprooefs,  dei;  mensch- 
lichen Körpers  haben  müssen*  Indek  namp 
lieh  durch  dieselben'  aller  aur  Emeuerung  des 
Blutes  bestimmter  Chylus  nieht  nur  durcbge- 
hen,  sondern  weder  zu  kurs  nodi  an  lange  in 
ihnen  verwellend  selbst  gewisse  Verändernn* 
gen  erleiden  muls,  die  in  der  normalen  Forioa 
und  Mischung  derselben  gegründet  sind,  ao 
ist  Normalitat .  dieser  Orgine  Bedingung  sur 
gehörigen  Ernährung  des  Gänsen  und  zum 
normalen  Votistatteogehen  aller  Verrichtun* 
gen.  MoUandi  und  besonders  Seeland;  ist  die 
Pflan^schule  hartnäcluger  Wechselfieber,  Tor- 
z&glich  der  Quartanfiebe^}  welche  die  Ki an- 
ken  oft  ihr  ganses  Lebeii  hindurch  nicht  mehr 
Terlieren.  Wir  sahen  fransösiscbe  Soldaten» 
welche  in.  Seeland  in  Garnison  gelegen  hat- 
ten, bei  drei  Jahre  schon  an  dieser  Krankheit 
litten  und»  alier  angewandten  Mittel  ungeach- 
tet i  snweilen  auch'  das  Mainzer  Spiul  unge- 
keilt  verliefsen«  (Vergleiche  M^ed^inds  Heil- 
verfahg»i  lu  a«  w*  die  erste  Tabellor  dreiti- 

4 


/   1 


-    ii5    - 

giges  Fieber.)  Beim  besten  Ansdehexii  beim 
Mangel  jedes  andern  KrankheitszuCiIleS)  wur* 
den  solche  Menschen  eile  drei  Tage,«  gleich 
Pallsüchtigen,  yon  ihrem  Fieberaiifalle  ergrif- 
fen, nnd  befanden  sich  .nachher,  einige  Schwä* 
che  ausgenommen^  wi^er  so  wohl  wie  vor- 
her, 1 

Feuchter;  Boden^  feuchte  Luft,  schlechtes 
Wasser  und  grofse  Veränderlichkeit  der  Tenw- 
peratur  der  Atiposphäre,  sind  die  Q'u^il^n 
dieser  Krankheit  in  Hollands^  und  vorzUgiich 
Seelands  sumpfigen  Ebenen»  Alle  diese  Eih- 
fliisse  wurken  iinaußidrlich  auf  die  Bewohner 
dieser  liänden  Sowohl  trockne  und  feuchte» 
alt  warme  und  kalte.  Luft  wechseln  oft  aufs 
schnellste  ;D[iit  einander  ab.  Berkht^  ($•  des- 
sen JNäiurgeschichie  von  Hollandy  ins  ^Deut- 
sehe  fibersest,  Leipsig  1779.  t*  B.  S.  d5o)  er- 
sahlt,  dais  im  Jahre  175 1,  am  achten  Septem- 
ber^ der  Thermometer  Mittags  um  zwölf  Uhr 
63^  Fahrenheit  hatte,  den  neunzehnten  aber 
nur  46^  ü.s*  w.  Nicht  nur  ein  Tdg  ist,  nach 
ihm,  von  djem  vorhergehenden  in  Rücksicht 
der  Wät*me  der  Luft,  sondern  häufig  eine 
Stunde  von  der  andern  so  verschieden,  dals 
n^an  ofk  plözlich  in  eine  andere  Jahreszeit 
versezt  zu  seyn  glaubt,  ^und  der  Frühling  in 
Winter,  der  Somra«r  in, Herbst  verwandelt 
«tt  seyn  scheint* 

Ha 


t* 


'Sogar  Wiridy  em  Seetiinder  von^GeSun 
und  Professor  der  Naturgeschichte  zü^itteUi- 
burgy  welcher  doch-^  sein  Vaterland  in  seiner 
Dissertation:  de  üere  zelandico  *)  gegen  die 
'Vbrwürfe  von  ungesundem  I^lima  zu  veithei« 
digen  sucht,  sieht  sich  gezwungen,  daselbst 
folgendes  in  ^etrefF  der  Witterung  und  Be* 
schafff-tibeit    desselben    einzugestehen:     » Die 

i»tiuft  be*<izt,«  sagt  er,  »im  Allgemeinen  ein« 
«ibeträchrlicbe  Scbw«re^  welche  aber  doch  ei- 
•»nem  weit  häufigem  und  ansehnlichem  Wech- 
»sei  autgesezt  ist,  als  in  andern*  Ländern-* 
«Denn  so  wie  unter  den  Wendezirkeln  die 
»gtökte  Tiefe  und  Höhe  de*  Barometers  kaant 
i^sechs  Linien  yon  einander  entfernt  ist,  '^be- 
»tr'ägt  dieser  Unterschied  bei  uns  beinahe  drei 
»»Zoll  oder  sechs  und  dreifiiig  Linien.  -^  Der 
»Wärmegrad  der  Atmosphäre  ist  besonders 
»im  Herbste  und  Frühlinge  sehr  yeiänderlich. 
»Eine  Menge  stehezrden  Wassers,  in  welchem 

'  »zahllose  Thiere  und  Pflanzen  verfaulen,  er- 
«füllen  die  Atmosphäre  mit  feuchten  und  stin- 
»k^nden  Ausdünstungen.  '  Nah  Boerhave's 
»und  Maschenbroecks  Beobachtungen  Ferdün« 

v»sten  jährlich  neun  und  zwanzig  rheinlandi- 
»sehe  Zolle  yon  diesen  Wässern»  >Im  Winter« 

^  Abgedruckt  in  den  Ferkandelingen  vU  gegeeven  doör 
het  Zeeuwseh  Gtnoot-Schap  der;  tVetengökofipen  i0 
m/singen.,   ^.  Theil,  Seite  4^1  «.  Mg. 


3|iiDd  FrÜhlinge  W«ht  der  Nardwestw&iii,  im 
»Semmel  und  Hier b»te  der  Südi)rest¥if;i]id  am 
ahüttfigsten.«  f— *  Äucii  ^in  alter  Schriftsteller^ 
welcher   uater    dem  Namea   Janus  $€cundu$ 
bekannt  ist,   lehrt  uns,  dals  dieses  La^d  auch    * 
in  den^daipaligen'Zeit^i  so  beschaffen  gewe- . 
a^i  sey#    Er  sagt,  im  ersten  Briefe  des  ersten 
Buchs  «seiner  Gedichte :  ^    ' 
:Me  refinet^  ^alsis  infßusta  Wallachria  ttrris 
Oceanus  tumidis guam  vQgus  ambitqquisi 
JNuUa  i^bi  vox  avium y  pflogt  \su^u  nndi 

:  ,  murmun        ^ 
.    Coelum  ^edam  largu  desuper ..  ütf^t  aqua 
Fiat  Borefls,  dubiusque.Nom^,  flac  frigidu$.  ' 

Eurus, 
Fehces  Zephyri  nil  ibi  jurU  Imbent.  J  . 
Nur  Veränderung  des  Aufenthaltes  i^thiör 
imtStai^de,  solche  dreitägige  Fieber  zu.heben,^ 
u^  dies  nicht '  einmal  immer«  '  Meistens  i$t 
es>  d«i<>Q  I^ranken  gefahrlich,  wenn  er  zu  schnell 
in.  gesündere .  Gegenden  des  Landes  übergeht^ 
DeixUebergang.muTs  allmählick  aus;,  den  ge- 
sunden in  gesundere^  und  von  diesen  in  die 
gestunden  geschehen. 

Feuchte  Käke  mit  Erschöpfung  cler  Kräfte 
auf  ermüdenden  Märschen  hatten  bei  un^rm 
Kranken  eine  allgemeine  Kotukheit^r,  i^ie  her* 
umziehende  Gicht  hervorgebmcht ,  wdch« 
nach  Tier^igtägiger  Behandlung   in  eine  örtf^ 


p 


—    ii8    —   ' 

lich^  der  Kooduen  des  Vorderanns,  flberging. 
Auswuchs  ynd  Erweicbang  der  Knochen,  wel- 
c^he  Krilmmung  derselt^en  xur  Folge  hatten^ 
waren  die  wesentlichsten  Erscfaeinui^gen^  de« 
ren  Ursachen  in  den  Bemerkungen  zvtx  yori* 
gf^n  Krani^h^itsgeschichte  schon  entwickelt 
tind«  Nur  dies  verdient  hier  noch  bemerke 
zu  werden,  dais  der  Kranke  sich  Torhef  in 
einem  Zustande  befunden  haben  mnfs,  wo  bei 
gehöriger  Mischung  aller  festen  und  fliiisigen 
Theile  die  Erregung  erhöht  und  die  Ernäh- 
rung der  leidenden  Knochen  abnorm  yer* 
mehrt  seyn  mulste*  Etwas  zeichnete  jeAoch 
die  Knochenerweichung  von  jener,  wßlche  bei 
Hendel  statt  gehabt  hatte,  TorztigUch  ans; 
nehmlich,  dalt  die  Knochen  elastisch  waren, 
•ich  etwas  beugen  lieften^  und  dann  wieder 
in  ihre  Yorige^  Richtung  zurücktraten.  Die 
Schmerzen  rerm^hrten  sich  dabfi^  weil  durch 
die  Beugung  Hänte  gespaniit  und  Ner^eii* 
fasern  gedrückt  wurden.  Dafs  die  Schmerzen 
in  der  Naoht  zunahmen  ^  möchte  aus  denet 
ben  Ursache  abzuleiten  seyn* '  Beim  Schlafet 
und  schon  wenn  wir  uns  zudi  Schlai^n  nie* 
darlegen,  überiassen  wir  uns  einer  gänzlichen 
Ruhe.  AHe  Muskeln  sind  in  Unthitigkeit, 
der  Wille^  er  mag  als  Reiz  vermehrender  oder 
rermindernder  Einflufs;!  welches  lezlere  be- 
kanntUch  Niemeyer  in  sainei^  Materialien  zur 


—    "9,  — ., 

^  JEn^gungstliadrie  bekjuptet,  äosa^et  Jtiiokt  dkf 
geringste  WiirkuQg  auf  die  hewfiglic^en  F^f 
sftrp.  Die  Beug^F  der>  Hand,  iipfl.  Finger  sie- 
heii  daher,  ,al$  di#.s4ta^kst;eiiy  .dic^.ljant),  uii4 
mit  ihr  den  uatenten'  Theil  4^^  Yowßf^tai>^ 
knochan,  gegen  den  Ellenbogen  hin^  vermeiir 
rein  die  Krümmung  der  Knochens .  die.  vSpan?» 
ttung  det*  Hänte^  und  dadorßh  die  Scbinerz^n^ 
Am  Taget  wo  der  Wille  auf  die  StnedtLe^ 
würktt  werden  dui'ch  sie  die  .Spannung  «und 
Sühmeraen  Tcyrmindert 

Au^   den  Gebrauch    yon    rcAiem,  ^ie^^ 
glase,  Schwefel  und  Scbwefelkalibädern,  tra« 
ten  keine  Veränidertingen  ein :    es  war  keiii# 
allgemeine,  sondern  dme  Ördicbe.  Krankheit.  — - 
Oertliahe   Anwendung   des   Terpe^^ins  r  hatte 
daher  w^t  günstigem  Einfluß,  uimI  die  Kno« 
cbfin    ers^faienei^    weniger    gekrümmt.      Die 
StahlpiUen  brachten  dieselben  Würkungen,  auf 
diesen  Kranken,  wie  mu£  den  ersten  hervorv 
D.ttroh    Termehrte    Stuhlausleerungen    wurde 
die   Erregung   vermindert,    diese   Verminde* 
rang  wUrkte  aikf  die  Ernährung  der  Knochen, 
welche  durch  die  Terpentineinreibungen  eini* 
ge    Mischungsyeränderungen    erlitten  hatten. 
Die  StachelCprtsatse  der  Lendenwirbel;  schwol» 
len  auf i   und  erregten  durch  Spannung  der 
sie     bedeckenden     Theile     Schmeraen«     *^ 


\ 


SchlielslfeH  «Äödh  eürfge  Bemerkungen  aber  bei- 
de rorlie^endiÄ  Fälle.  •; 
,       Die" bfei^bfeiden'  Krj^nken  angewandte  Hefl- 
methode'  Wa*  die  gtegen  aii%cte  Asthenie ,  mit 
Hiusicht    «ul -ßwHche  Form  and  Mischungs- 
„  Ter»tod<jrong.'    Nachdem  eretere  gehoben  war 
•Wütkte  man-  dnreh  andere  Reizmittel,  welche' 
bekanntlich  in  die  Slftemass.  Üb^rgeh«,  auf 
/die  •  fieinhaut    und    Knochensubstant;      Mau 
brafcbte  Veränderungen  in   denselben  hervor, 
welche  Beseitigung  des  örtlichen  Fehle»  mög. 
lieh  maöhten.     Niir  durah  Umänderung  der 
Form' und  Mischung  in  denselben  /tonnte  Er- 
weiohuug  und.  nachher  Einsaugung   des    er. 
weichten  iKhechenxellstoffes  statt  haben. 

•  Bei  ;be«*en  Kraziken  litt  der  linke  Arm, 
to  wie  g«wöhnf|ch  in  'der.  Gicht  di«  Unke 
Seite  des  Körpers  und  die  Qliedma&f  n  tler- 
selbem  virf  häufiger  als  di«  der  rechten  Seite 
befaUen  werden.  So  fanden  SSmtnering  und 
W^entel  riel  mehr  Gichtknochen  der  Unken 
ab  der  rechten-Seite'.von  198 Knochen,  Well 
die  die  Spuren  dtoGioJht  an  sieh  trugen,  wa- 
ren 118  linke  und  80  rechte. 

Sabina,  Terpentin  und  Galmus  haben  in 
diesen  beiden  vorstehenden  Krankheiten  sn 
auffallend  günstige  Wüjkung*n  hervorgebräoht^ 
als  dals  man  nicht  vbrEÄglicb  ihnen  ihre  Be- 
seitigung zuschreiben  sollte.     Auch  der  ge- 


lai    — 


lehrte^  Sommermg  tcheint  gtfnsTigiB  Erfabitm- 
gen  für  den  Nutzen  A^%  Gaimas  und  der  Sa'- 
bina  in^  Knochenkraokheiten   gemacht  zu  ha- 
ben,, mit  deren  Behandlung  dieser  groC^e  Ana- 
tom   sich    immer  häufig  beschäftigte.      Denn 
derselbe   fragt   in    der    neuen   Auflage  seifier 
Knachenl^hre;  ob  aufser  der  Rubia  nnctorum 
lind  dem  Galeum  apparine  etwa  Calmus,  Sa- 
bina  und  stinkender  Asant    in  die  Knochen 
gelangten  ? '  Ich  glaube,  daila  die  Aerste  glQck- 
lich  wären,    wenn    sie  ^viele  Mittel  besäfseni 
welche  auf^ähn  liehe  Art  wie  Galmns,  Sabina 
und  Terpentin  auf  die  Knochen  wUrken,  auf 
andere  kranke  Organe  wurkten,   und  ihnen 
J>ei  zweckmäfsiger' Anwendung  die  yerlohrene 
Gesundheit  wiedergäben«    Ueber  die  Art,  wie 
dies   bei  ihnen  geschieht,    etwas  Bestimm te$ 
sagen  zu  wollen^  wäre  freilich  Verwegenheit;' 
allein  so  viel  wird  doch  immer  wahr  bleiben^ 
^fs    die   lezie   fVürkung    der  Heilmüiel    in 
Krankheiten  Jederzeit  die  ist^  da/s  sie  die  vor- 
handene krankhafte  Mischung  der  thierischem 
Materie  in  eine  gesunde  verwandet/i* 


I  J 


122 


:  VI. 

Würkuiri^ 

des  Brediweinsfeeins  im  Wa 

■ 

Von 

J.  Fr.  Müller/ 

|>«et»r  dar  Ai««B9ikii9de  «i :  Lüneburg • 


e. 


HiineDamo  twischeii  4o  und  So  Jahren,  ••&• 
g«Hiiis€(h -cholerischen  Temperatnents,  fein  ge- 
baut, blond»  yon  ao.äulserst  empfindlicher  Or- 
ganisation» und  so  empfänglich  gegen  Heise^ 
dafs  in  ihren  gesundeii  Tag'^n«  blolses  Fett 
auf*  die  Ha^t  gelegt»,  dieselbe  in  kuraer  Zieit 
wund  QiHclite,  als  habe  ein  rubejacien^  daiv 
auf  gelegen  (min  kann  denken,  wie  em» 
pßndlich  sie  bei  den  kleinsten  unangenehinen 


I ' 
/ 


•    '    '  /         ■    ■       ,       ,     . 

ITorfSIIeii  dis^  Lebens  seyn  mußt^,  «li<l"Wl#' 
leicht  ihre  Leidenscbaffen   in  Aufruhr  geriet 
thenj;   diesem  Dame,  Munier  -khehrerer  Kind^ 
die  ein  eben   so '  reishtrea  Nenrensgrstem  ge- 
erbt hatten  (denn  die  erwadfisenen  Mädchen 
brachen  nftc^rif' Gran  Brecbweihstein  bis  zur 
Ohnoiacht),    leistete   seit  yielen  Jahren^  wtt, 
selten    oder    nie  *  eine    Ehegattpn    ausfuhfea 
wird.    Da  ihr  Mann  sehr  fajpochondtisch  w.a#^ 
im  Hause  tein  Daseyn^  nur  durdi  Verdrielsp» 
lichseyn  und  Widerspruche 9  woxu  er  aufser»' 
drdendich  aufgelegt  war^.    zu  erkennen  gabf 
und  nidtt  jEroher  war  ^  als  Wenn^r  aus  ^iner 
Gesellschaft  in  die  andere  gehen  konnte^  sich 
wenig  oder  gai^  nicht  uip  Effziebung  und  :der^ 
irinstige  Versorguiag  seiner  Kinder,  hoch  um 
den  Haushalt  bekiimm^te:  so  ClBhrte  diese  treffe 
liehe  Gattin  Hind  Mutter  ihren  schweren  Haus* 
h*ilt  allein,  erzog  ihre  Kinder  mit  der  grö(s# 
ten,  ja  ich  möchte  sagen*  .mit  ^iner  zu  w^ 
getriebenen  Sorgfalt,^  und  beförderte  absiebt* 
lieh  den  MüTsiggang  ihres  schlechten  Gattpi^ 
indem   sie  ihm   Gelegenheit   zum   Ausgeheil 
gab,   4im   ntlr  nicht   leidende  Zeugin  seines 
Unmnths  und  seiner  üblen  Launen  zu  seyn{ 
denn  gegen  sie  war  er  am  unbilligsten^  wenn, 
einaial    ^ioe    Unpäfslichkeit    ihn    zwäög,    za 
Hause   zu  bleiben.      So  viel  bei  solchen  kdf«r 
perlichen   und  geistigen  Anstrengungen    ihre. 


—    ia4    -* 

I 

nicht  fo^td  ItdrpercoBstitiitioii '  litt :    so  blieb 
sie 'doch  lange  gesund,  ohne,  die  geringste  Ar- 
itonei/  gegen  die  sie  einen  heftigen  Wider- 
willen  hegte,  zu  gebrauchen.     Mit  dem  Her« 
anwachsen  der  Kinder  meinten  und  vergro^ 
liierten  sieh  ihre  Sorgen,  und!  ohngeaehtet  sie 
ibi^  Thäti^keit  in  'weiser  Führus^  ihres  Hana* 
bateea  fercioppelte!    so  wollte  nnd  konnte  ea 
doch  nicht  nach  ihten  Wiins<Aen  gehen,  diA 
Ziiteh  warea\  schwer,  und  der  Mann  zehrte 
^  täglich  aufser  dem  Hause ,   die  Kinder  koste» 
ten  mahr^  ^s -erfolgten  greisere  und  kleinere 
Unfälle  in  ihrer  Familie,   die  nach  und  nach 
ifave  Gesundheit  erschütterten  und  untergru- 
ben;   so'  verlor,  sie  plöslich   eisen  geliebten 
Sohn,    an   weicitem    sie    bisher   eine    grofie 
Stutze  im  Haushalte  hatte;  deto  er  hatte  aidi 
ganz  *  na<jfa  seiner   geliebten  Muttet   gebildet, 
war  ganzTThätiglüeit,  wie  sie«    Während  die- 
se  gute  Mutter  nun  ap/mit  Gra^m  und  Kuof 
mir  im  Herzen,  gegen  Un£slle  nnd  sich  han- 
fende    Geschäfte     mit    rastloser    Thätigkeit 
kämpfte 9    war  es  kein  Wunder,    wenn  ihre 
OSBundheit  wankte,  ihr  Körper  ztisehMids  ab* 
magerte   und  .bald    unterlag.      Man  sak  und 
merkte  bald,  wie  sie  ihre  Sorgsamkeit  zu  weit 
trieby  im  höchsten 'Grade  furchtsam  ward,  je- 
de Sache  sich  von  der  schlimmstto  Seite  rot» 
stellte,  imoier  das  Aergste^  befitrchtese^  über 


1 


.1 


alias  besoi^t  und  ängstlich  sick  aussörte^; 
durch  Zureden  und  Vorstellungen  siob.ittett 
schwerer  beruhigen  liefs.  Bald  änderte  sich 
ihr  sonst  sanftes  Wesen;^  in  ein  mürrisches, 
unzufriedenes  und  zänkisches  um»  Ihr^.ot« 
deutliche  Thätigkeit  artete  in  eine  uuordeitt*  , 
liehe,  ilwecklose  Geschäftig  keif  aus«  sie  kr^te 
z.  B'  einen  Winkel  leer,  :den  a^dero  yoll| 
Siachen/  au»  einein  Schranke,  in  den  andern.} 
wollte  man  ihr  die.  Schiiissel  des  Haushaite% 
die  sie  beständig  an  der  Seite  trug^  nahmen, , 
um  sie ;  vaü  dem  nuzlosen ,  wilden  Krafneki 
abzuhakcua:  danq  schlug  diese  sonst  So  safcifte 
Frau  mit  feindseligen  A|ienen  um  sieh,  rils 
die  Schlüssel  wieder  an  sich,  fuhr  fort  ängst- 
lich zti  kramen  und  Unordnungen  s^u  häufen, 
in  der  Folge  fing  sie  dabei  aii  wimmernd  und 
Händeringend  zu  klagen,  indem  sie  inEin^m 
fort  rief:  ach  meine  armen  Kinder,  ach  mei- 
ne armen  Kinder!  Sie  lief,  im  Hause  herumi 
als  würde  siS  gejagt;  unbeküinmeiti  ob  sie 
halb  oder  ganz  bekleidet  war. 

Es  war  ein  unaussprechlieh  rührender 
Anblick^  wenn  sie,  die  man  noch  vör^wenig 
Wochen  als  die  t^filichste  Mutter  und  Jl^ans- 
£rau  sah/  die  Hände  rang 9  tiber>^hre  Kinder 
schrie  y  und  diese  9  zum  Theil  erwachsi^neni 
blühenden  Mädchen  um  ihre  geliebte  Mutier 
heru^i  standen^  sie  durch  VQfateiluug^be< 


l 

1 


,  —    laß    — 

nUgen   woUien,    vnd  fBr   Wehomth    nickt 

komic6ii. 

»   ■"  •      ■      ■  .       ■ 

r         .  •  , 

Ein  fiter  wärd%er  Stahlknar  Intte,  ab 
HmuATztf  leinÄ  Säcbelchen  läogst-ao^Mkramr» 
und  Mine  Beredsamkeit  zum  Einnehmen  er- 
sehöpft; .  sie   stieCs  alles  ton  'sich  und  trieb 
ihr  MifstraiMen  so  weit,  da  ^ie  fii(chtete  mir 
Medicanienten  hintergangen  an  werden ,  dala 
aie  nichts  9  als  Thee^   und  diesen  sogar  ohne 
« Jililch  genofs.    Es  war  natürlich ,   dafs  sie  bei 
dem  rastlosen  Hemadanfen  und  Kkgen    m- 
sehends  abmagerte ;    ihre  ganze^  Pbysiognamie 
schien  sich  in  Zeit  von  8  Tagen  Terandeit 
SU 'haben,    sie  sah  yetstört,  wild  und  elend 
aus.,    Man  hatte  es  ^inigemale  versucht,  ihr 
.  ein   starkes    Brechmittel    bdzubringen :    aber 
umsonst;    sie  brach  nicht,  und  war  i^un  gar 
nicht    wieder  zum  Einnehmen   $a    bewegen« 
Gelegte  Blasenpflaster  hatte   sie  gleich   wie- 
der   mit  Ungestüm   abgerissen  lind  herabge* 
arbeitet. 

In    dieser    Tersweifelt    betrübten    Lage 

w^gte  ich,  als  Freund  vom  Hause,  eine  Auf* 

Idsung  des  Brechweinsteins  zu  vernichenf  dies 

gelang.      Man    gcifs    heimlich  in  jede  Tasse 

Tliise  einen  Eislöffel  ron  folgender  Auflösung^ 

nnd  bemühete  sich,  so  oft  wie  möglich  ^  mit 
\ 


\ 
\ 


—     M7     —- 

t  I 

guter  Manier   öine  Tasse  hinein  aiin:oai|(lJ» 
mentiren« 

1^.     Tan^.emeL  gr.zxiv;     ^  , 

solvmntur  in  A^.  fonU  caUd.  ^  i?« 
ded. 

Jeiflesmal  war  es  nicht  möglich|  ^ea  Thee 
mit  dem  BreishvireKWteine  zu  verfälschen: 
denn  oft  litt  sie  es  durchaus  nicht ,  dals  ein 
Anderer,  wie  sie  selbst ,  einschenkte |.  und  es 
war  imoier^  als  trauet^  sie  nicht,  wenn  eines 
ihrer  Kinder  ihre  Tasse  gefüllt  hatt^;  es  war 
daher  alle  ersinnliche  List. und  Behutsamkeit 
Böth ig,  sie  täglich  einigemale  zu  betrügen; 
in  dieser  Absicht  warf  man  dann  auch'  ein 
bischen  ^  viel  Zuctker  hinein.  Unter  solchen 
Utnttinden  war  denn  doch  am  3ten  Tag« 
6ie  Mischung,  verbraucht^  ^nd  man.yerbraudbp 
te  eine  Ate,  ohne  dais.  sich  eine  Aepdt^ung 
der  Krankheit  odar  Wiirkung  des  Mittels  spS* 
ren  liefs.  .  Beim  Gebrauehe  der  3ten  Brech« 
weinsteinauflösnng  fiiig  sie  an  ^in  UebeUeyn 
zu  äuisern,  6rank  nun  freiwilliger  den  ihr  an« 
gebotenen  Thee  und  brach,  nach  Verlaufe 
einiger  Stunden,  eine  Menge  schwärzlichgrii» 
ner,  zäher  Flüssigkeiten  aus,  wornach  sie  ru* 
higer  ward.  Da  sie,  beinahe  ganz  an  Kräften 
erschöpft,  des  Schlafes  bedurfte,  so  brachte 
man  es  dahin,  dafs  sie  einige  Stunden  des 
Schlafs,    d#n  «sie.  so  Jange  enibehrte,  genois» 


I 
/ 


iaS    — 


■^ . 


fieüh    £rwac1ien    stellten    sich    erldclitemde 
Ausleerungen  4urch   den  Stuhlgang   ein,    die 
aus  schwär  zenj    mit   zähem   Schleime  *  unter« 
xnischten  Klinnpen  zu  bestehen  schienen,  und 
einen  üblen  Geruch  rerbreiteten.     Seit  feaem 
genosseiW  ^Schlafe  if^ar   sie  rUhi^   und  ver- 
nünhig,  mi3v^hl  nach  nicht^zum  Einnehmen 
irgend  ein<^r  Arzenei  zu  bewegen;  doch  tninic 
sie    noch    einige  T^ge    ihren  Theo  mit  der 
Brechwein^teinauflösung^vermisdit.     Es  wur* 
den  in.  einem  fort  eine  Menge  obiger  Unrei- 
ttigkeiten    durch    den    Stuhlgang    ausgeführt, 
Wobei  ^siei    zur   gfolsen  Freude   der   um  sie 
trauernden  Familie ,  genas.      Nun  fand  sich 
auch  Efslust  wieder  ein;   sie  nahm  zu^  wollte 
aber  keinen  Thee^mehr  trinken;    doch  liela 
ixe  sich  zureden,  eine  Abführung  zu  nehmen, 
wobei  die  Bemerkung  gemacht  wurde,    daß 
der  Stuhlgang  natürlicher  ward* 

■ 

Nacfi  ihrem  eignen  Geständnisse  befand 
sie  sich  nun  gesunder  und  munterer  als  je, 
war  so  yernünftig  und  gqt  wie  voiiier;  ohne 
zu  wissen,  "was  eigentlich  mit  ihr  yorgegan« 
gen  sey.  Ich  sah  sie  nach  einem  halben 
Jahre  dick  und  sturk,  von  Gesundheit  stros* 
aen ,  und .  noch  jezt  lebt  sie  gesund  und  zu- 
frieden» V  , 

'       •    Di* 


m  <* 


Die  Amrttdimg  eines  jeden  andern  Büt- 
tels, so  wie  auch  Cljrdtier^,  waren  hier  jnicht 
anxabringeo;  und  ein  infiisum  herbae  Gra^ 
äolae  wurde  hier  schwerlich  Eingang  gefuii«*, 
den  habeui^  so  treffliche  Dienste  es*  auch  viei<* 
leicht  getbaa  hatte. 


» 


>•» 


«    « 


V 


•  *>       • 


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XX«  B*  a.  St. 


—    tS«    — 


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vn. 


.   Das  gelbe  Fieber. 


•>  •^•.   » 


X^as  gelbd  Fieber  fasgt  leider  an  eiae  $oU 
che  Ausbreitung  zu  bekiommeni  dafs  es  für 
ganz  Europa  furchtbar  wird.  *  Schon  ist  nicht 
blofs  der  südliche  Theil  von  Spanien ,  aon« 
dem  auch  Italien  Yon  dieser  Seuche  heimge- 
sucht, und  wenn  man  die  genauen  Handels- 
Verhältnisse  bedenkt,  in  welchen  ganz  Euro^ 
pa  mit  diesen  Linderni  insonderheit  Livorno, 
steht»  wenn  man  besonders  die  Gefahren  dei 
Schleichhandels  kennt;  sb  wird  man  einge* 
stehen  müssen 9  dafs  die  Gefahr  einer  mögli- 
chen Verbreitung  des  Anstec|sLUDgsstoffes  in 
andere  und  selbst  entferntere  Gegenden  Eu« 
ropa^Sy  nichts  weniger  als  eingebildet,  sondern 
sehr  gegriindet  und  der  grSisten  Aufmerksam* 
keit  werth  ist«    Man  hat  sich  und  das  PuUi» 


1 1 


"'   •        ; 


V 


cnm  der  BÖrdtichen  G^gen^a  ^rcli  dieMei« 
iiuiig  berdhigen  wollen,  dhfs  diese  KraüJdiAC 
nur  in  südlichen' Ladern  ekistiren  und  swl^ 

rethteken  fccrnntf*     Aber  eipmal  kecnen  wii^ 

»  ,      ■  '       ■  '  •  '        ^  ^  • 

die  Nätot ,  dieses  StoflFes  Viel  eu  wenig ,  unl 
darüber  :erwas  tu  entschteiden;  und  zweiteni 
bat'irudh  di^  Erfalirung  4chon  hinßnglich  ge«« 
s  zeigt,  dals  es  in  denen  Oegended  von  Kord- 
'^  amerika/  weläie  mit  JOeutschland  in  gleichet 
Breite  liegen,  sebr  heftig  gewUthet  hat. 
Auch  ist  gar  kein  Grund  au&ufinden,  waram 
ein  spedifisches  und  den  Organisätus  so  hef- 
tig uhd  so  feindselig  ergreifendes  Gontagiuni 
dto  nördlichen  Gegenden  nicht  eben'  so  gut 
sich  mittheilen  und  'einWurken  könintei  iila 
dett'  sQdiicben,  wehn^  iiih  au^h  sugebe,  dtt^ 
die  Wfirkung  selbst  in  Borden  nicht  so  iier^ 
afSrend  und  bosaitig  ausfallen' möchre,  als  in 
Süden.  Man  weifs  ja^  wie  yerheerend  dld 
Wfirkungen  .  des  Pestgifts,  auch  ein  Piroduct  , 
de»  Südens,  för  die  nördlidieil  Gegendien  fiu* 
mpens  werden  konnten.  / 

:  Es  ist  daher  heilige  Pflicht  der  Obrigkei'- 
ten  und  G^sundheitspolizeieny  besonders,  M 
d^n  Seeküsten  und  den  Oitän.  die  ni{t  Tenea 
Ländcirn  in  Verbindung  stehen ,  .  die  grö£sie 
Aufmerks)eimkeit  auf  alles  Kts  haben,  "was  yokv 
daher  kömmt,  und  es  deft  strengsten  Quaran- 
|ti|i0ik  ;iu  unterwerfen;  aucU  Cordons  aiivde^ 


y 


I 


V 


/ 


•     Vs 


— .    tSü   — 


Kfiftea  wdiTif^geii  die  tn^estecktäi .  Landei 
«a  sieben^  damit  nicht  insgeheim  und  durch 
Sohleichhaadel  etiraa  hindurch  schlSpfe;  und 
^as  sind  ,lliejriiber,  Dank  aej  ea  den  Aogierun- 
*  gen  der  n2(rdlichen  Staaten ,  auch  achon  die 
ernsthaftesten  und  betuhigenditea  Anstalten 
getroffen  worden.  Aber  eben  ao  aebr  ist  ea 
Pflidit  fedea  eiazelnen  Ärsteai  aich  mit  die- 
lern  neueui  furchtbaren  Feinde  genau  bekaiint 
SU  machen,  um  die  ersten  Spuren  seines  Da» 
aeyns  zu  erkeniien  und  sogleich  die  fiöthigen 
Vorkehrungen  aur  Hülfe  und  Sicherung  des 
Publikums  anauwenden* 

Ich  halte  ea  daher  auch  fOr  meine  Pfliclitt 
durcli'  dieaes  Journal  daa  Melnige  aur  Aaf< 
klärung  iiber  diesieh  wichtigen  Qegenstend 
'Und  aur  Verbreitung  richtiger  Kenntikiaae  tob 
dem  Wesen  und  Eigensdiäfteni  den  Aeiisse* 
Tungen,  det  Entstehung,  den  Fortschritten! 
der  Behani|lung  und  der  Verhütung  dieses 
furchtbaren  Feindes  beizutragen.  Ich  werde 
demaelbem^  einen  atehenden  Artikel  widmeni 
und  ich  ersuche  alle' diejenigen ,  welche  ent- 
weder selbst  Gelegenheit  hatten  darfiber  Be- 
obachtungen anzustelleni  oder  durch  Nach« 
denken  auf  neue  Wege  und  Vorschläge  ge- 
komoaea  sind^  ihre  Beiträge  mitauth  eilen* 
kh  mache  jezt  den  Anfang  mit  der  Aütthti- 
Inng  einea   iller  Aufmerksamkeit   würdigen. 


r  * 


VorschlagM  des  yerdienkw  Herrn  Doctor 
Holsi  in  Hambtirg,  und  ntdutens  -hoffe  ich 
meinen  Leserli  Ntchridi^n  Ton  meinen  Gor«? 
respondeoten  in  Frenkteidi  und  Italic  gd^ea 
zu  könndn  ^. 

.  Zuerst  abec  erlaube  nian  mif  einige  Ideen 
nnd  Notizen  aufztistallen ,  die,  wenn üe  kei« 
nen  andern  Wisrth  haben  ^  wenigstena  .  als 
Winke  tdad  Gesichtspnncte,  zum  wetteien 
Nachdenken  dienen  mögen. 

If  Die  Krankheit  erzeugt  sieh  blols  und 
allein  durch  Ansteckung,  und  das  Gift  pflanzt 
sich  blofs  dutch  Berührung,  aber  nicht  durch 
diQ  Luft  fort.  Di^  einzige  Sicherung  rot  der 
furchtbaren  Seuche .  besteht  also  in  Vmrhtitung  j 
der  Mitthc^iluiig  des  Gifts«  Diese  ?rird  auf 
doppelte  Art  be^iirkt: 

^  Einmal^  durch  Abkäliung  der  Einfuhr 
rung  desselben,  und  also  nicht  blols  d^  Krsin- 
Jcen^'  sondern  aller  Ding^  ohne  Ausnahme, 
die  mit  dem  Gifte  in  Berührung  gä^ommen 
ahad«  Hiör  kann'  man  nicht  strenge  genug 
aeyn,  und  jeder  denkbare  VorAeä,  Ja  selbst 

*>  Ma  moL  snpFshieii  sind  folgeade  SdbsiitBn.  £b«r  dia* 
seil  Gaj^ensumd:  Rusch  u^r  ^das  gtÜfe  Fie^r  jygß: 
-^  Hartes  mhtr  die  Gefahr  den  jlusbreUung  des 
gelhen  Fiehers.  Nürnberg  i8o4-  -^  jiugmstiB,  mm 
hoi  Deutschlandt  und  insbesondere  der  Prenfsischa 
.  tuuu,  vpm  geäifi  Reifer  sm^befirdUen?^^  BeiUa  z8o5* 


r 


I 
I 


.2(mii|?shenpSicht:  ^^gftgßxi  ^imdn^f  ^m^,  *  liier 
jichvTfnden«  da  .dj^taWoU  de».Gi^ajK^i,«u{  dem 
£pid9  steht,  .  W^f  JI(i^S^  ^^  ^^  Opnxagjiuv^ 
miittkßSkm  erli|BLl(§n«  l;äfiae,    lytd  in  yri^  weit 
die  gewötmliphen  Anordnungen,  ^es^^ziizK^rstö-^ 
fen  vernpögen;.  •  di^s.  4ind.  Puid^eji ;  dio    mir 
nofth  -nicht  ^gemg   ins'  Licht  ge^eii^  S|i  ^efn 
^c^e^^on,  und  dje»  ihxer.gfolveni  Wichtigkeit 
üregepi  vgef^uen  Pr^fuiagen  unterw<^fen .  wer- 
den sollten.     Depn  es  is);  befcf|npt,.  dals  das 
Gift  der  Blatter%  deif  Pn^t  etc  ^  T^ireiin  es  ein-* 
gesishlossjßn  Ujnd  d^^t^rübrung  *der  Luft  ent- 
zogen   wird,    Jahre    lao^    sei^e   ansteckende 
Kraft  behalten  kann« 

jimeitenii  diMrcih  djö  baUigsie  Rrkennmifi 
der  ffesphehenan  Miah0ilung\  das  heif^i  der 
Kirankheit  und  augenblickliche  Abs6ndejFung 
d^r  Kranhmi.  Piea  ist.  Aa^  sichere  Mittel,  der 
VerlH^ei^ung  der  Krankheit,  auch  wenn  sie 
fch<m  da  «ist,  soj^eieb  £inb4^t  av  thun,,  und 
es  ist  sehr;  leicht,  denn  inuner  ist  f>s  ni|^  Ei* 
ner  ^der  eiiiige  Wenige,  -  miti  .den^  flia  Epi» 
demie  anfingt»  jnnd  if^ewi  man  nur  den.i^ah^ 
ren  Gharacter  der  Krankheit  sogleich  erkennt» 
ao  ist  idie  weitere  Ausbreitung  ^  gana  aaiMxils- 
sig  an  irerhfiten.  Aber  darin  lag  eben  "die 
Ursache  jener  schrecklichen  Verheerung  der 
J>IüheDdsten  Städte. Spaniens,  diifs  die  Aerste 
den  Feind  erst  etjcMnnten,  als  sie  sich  achon 


^  w«iti  atts|[^reitet  hatte ,   daß  eijoia  Afaab«» 
derukg  niofat^iAehr  möglich  "vTap.     Es  ist  da^^ 
lier  $eiiIechtdHii)g!s   nötfcig,    dafs  jeder  ArWt 
aich    die-  chatakteristischeii    Syoiptome    dex^ 
Krankheit  bekannt  macht  r  detitt  bei  der  j^aw 
gen  Lage -der  Sachei^  kann  iaiMn  im  feste» 
LaiKle  dttrdb  einen  Zafall/  dikroh  em^i  ttn-»\ 
bem^irkü 'MitdiiMbgeschlichenen  Bai^f  u.  ;dgU 
die  Seiflohe  eräetigt  werden;  i^oyan  wir  kürz»* 
lieh  in  Hallb  fast  einen  Beweis « ei;lebt  hatten«* 
Es  ws|r  *  daher  eine  sehr  dankenswerthe  Idee 
des  ve^ehruDgswürdigen  nti^  dätch  seine-wei^ 
sen*  EinrltDktungen    schon   lüitgst.  ausgeaeidii» 
neten  Magfi^tratB   von  ffambü^'  ^ine  kittfisei 
ßarstelhwg  deraelbaft  ^lutfoh  die  Öfi^mliche« 
lütter  bekannt  au  machesy  und'icb'4aAlB  siÄ 
hiBTy  um  ihr  noch  inehrVAusbieitung  m  ge^ 
ben^'wÖrtUch,  abdrucken:  ' 

»Die  Krankheit  fängt  mif '  einc^  grofaen*  * 
EnÜuraftiitig  und  meistens  plöalich  i\n,  aadafs  ' 
die  Kranken   tüw^ilen'  bewufstlos  zu  Baden 
fallen;    hietauf  atelkn  aich  hSdfige  Glieder«*' 
iehmerzen,  aufseilt  heftiges  Kopfweh,  b^&on«^ 
ders  über  |ind  in  den  AugeuhShlto,  eine  £ih«' 
pfindlichkeit   des  Magens    bei.  äu&erster  Be-^ 
riihruttg  und   Neigung  zum   Erbrechen    ein« 
Na6h  a4  hia  48  Stunden  tritt  ein  heftiges  Er« 
brechen  ein,   das  im  Anfange  nur  die  genoa- 
aenen  Getränke^  bald  aber  achleimichten  und 


i«:  |S6    — ^ 


^KSttdi^  Stoff  amleart  und  mcütteii«  )ni  auiii 
Töda  fortdauett;  dä$  Gesieht- jd^ält  dabei 
m;  die  Augen  werden  rotfa  mad  der  Krapke 
klagt  bei  einer  mäfsigea  äiwerUdhen  Wäiip« 
Sh^r  graf»e  innerliche  Hitze ,  heftigen  Durst 
und  grof&e  Am^tt,  und  redet  irre^  ,Beid  stellt 
m€h  ein.  aobU&fichfti^er  Zuttend  ein,  der 
schnelle  Pulif  wird  sobweeh  und!  »tterody  du 
Gef^  9ht  bekömmt  eine«  gelblichi».  Fttrbe^  audi  * 
di^  Augäpfel  w^en  ^etb,  und  Brust  und 
Nacken  .  vi^rd^n:  -  von  einenti  dunkeln  Gelb 
übersogen;  dM'Srbrecfaen  wird  häufiger  und 
^;  ausgeworfene.  Matevie  wird  sähe  und 
ncfawibrzlich  ui^  so  ^karf>  'dafs  nfi  die  Mund* 
k^Ue  wuftd  m^chti  kniest  siekt  sie  wüe  Kaf* 
fe^ats  aus  und  bekommt .  eine^  faulickten 
Geruch.  Hierbei  ist  der  Msgan  in  einens  ho» 
hen  Grade  schmerzhaft  f  der  Kranke  hat  hau« 
figei  Schluchseni,  die  Zunge  wird  schwars«  die 
gelbe  Farbe  breitet  eich  fiber^  den  gaiMsen 
Korper  aus,  es  entst^hfn'Blutaugen,  das  Be* 
wulstseyn.  hört  auf,-  und  der'  Kranke  .stirbt 
unter  Zuckungen«  Kurs  vor  dem  Tode  tritt 
manchmal  eine  scheinbare  Besiserüög  ein»  d^^ 
aber  ein  fitot  gewfii&es  Zeichen  eines  nahen 
Todes  ist,  '  Der  Tod  erfolgt  meistens  vor 
dem  siebenten  Tage  f  die  Genesung  dauert  . 
di^egen  sehr  lange.«     \ 

.  Gewifs  iirüi'de  es  in  solches:  Zeiten  sehr* 


—   187   — 

Ii»lz1i'c^  sejuV  wenh  die  Aerste  einte 'Oite» 
sieb  öfters  Ters^oi mieten  und  iJure  Bemerkuii^  ^ 
gen. über  die  eHva  vcf^ekommenen  veidäclii»> 
tJK^ti  Krankheiten  mitJiieilteD;«eme  Gewohihap 
heiti  .welche  für  aUgemeines  Gesundhikswohi 
den  groTsten  Nauen  haben  würde.  •—  Notht 
wepdig  niU£ite  .  der  Arzt  bei  der  erftten  Er» 
acheinuiig ,  solcher  Zjufälle  der-  Obdgkmt  di« 
nothige  Anteige  da voti .  thun,  iim  dnroli  ihreii 
Beitritt  die  strengsten  Mäafsfegela  gegen  di# 
weitere  Verbreitung  bewlitken  an,  können«  • 
.  II.  Zur  Verhüuing  der  Ansteckno|^  wunn 
niaB'dem  Gifte  jäicht  entfliehen  kann,  üb4 
swei  Mittel  yorzUglich  würksam  befunden 
worden :  die  Räu^herungen  mü  SalMsäuref 
die  man  durdi  A\i%ie&en  der  Schwefelsanr» 
auf  .Kochsah  entwickek,  und  die  Einreibung 
g$n  des  Körpers  mii\Oehl^  die,  wie  wir  sdhon 
ehedem  in  dieaem  Journale  gemeldet  hebem 
au^  aar  YerhUtiing  der  -  Pestansteduing:  nüa^ 
Itüih  befunden  worden  sind.  ,  > 

'  Ichi  würde  noch  ein  drittlea  Mittet-  binau- 
ftigent  die  t^erhüiung  der  Berührung  dea 
Kranken  oder  der  Ton  ihm  berfihnen  Sacken» 
Bei  dw  Pest  ist  es  entschieden,  dala.  nur  die 
Berührung  da^  Gift  nüttbeilet^  und  es  ist  e% 
wieaen,  daft  man.  im  Pestho^itidei  mitten  un- 
ter die  Kranken  ohne  Schaden  geh^n  kann, 
wohn  man*  sich  nur  hiitet  etwaa  aiUttfassen 


r 

,    ISrift  der  gäben  Fie!ber^  ebea  6o  wie  die  Pest 
«u:  den  ßsten  und  Aiclit  inder  Luft  anflösli« 
^en  Coiitdgien  gi^höveti,  sä  vv^urde  dieae  Vi^r- 
^icht  ebenEaiU  ilsur  Verhütung  seiner  Amtek^ 
'  kung-  hinreichend  seyn« .    Aber   aiick  diesec 
'  Punkt  ist  noch  atcIk  hinreichend  untersucfat»* 
^Das  Cdntagiutn  des  g^ben  Fiebers^  scheine 
nach  den  biAmgenErft^iningen  zu  deken  za 
gehjfrcTn, t  die  ^ur  eiamal  im  Körper  Raaction 
eriege'n,  dasrhairst,  die  Kr/tbkheiC'hervorbnA- 
gen  können/    Dadurch  wUrde.es'sich  yon  der 
|^<^at    auszeichnen  y    die    bekanntlich   swar  in 
4er  nehmlichen  Epidemie  laicht  wieder  kömmt^ 
'  aber    in    der  Folge    wieder   entstehen  ^kano. 
.filerauf  \iike  sich  einige  Itoffoung  gr&ndiany 
4afs  vieUeiofat  durch' Inocnlätion  ihres  eig'eaea 
Stoffes  -die' Ktaakheic  gesehwSkht.  oder  durch 
Inoculatioi/  eiües  andern  gaoz  yerhüret  wer« 
iden  kdnnta.     Denn  nur  bei  solchen  contagic» 
aen  Krankheiten,  nl'^lbhe  nur  einmal  ba&Uen) 
iialte  ick  eine  AddiePriservation  inrniögUeb* 
II!,    Was  den  Charakter  der  KmnkbsU 
jbetrifftf  '^'^  ist  er  offenbar  asthenischi  und  üt 
'gebdrt  alsb^  iti  der  Gattung  'des  asthenischen 
'    ^ißbers  -oder  des   Typhus.     Aber  sie  unter» 
-aeheidtet  sich  von  dem  gef^däinliehen  T^rphusi 
ao  vfie  jeder  contagiosa  Typhuf^  durch,  einige 
.    Eigenachaften,  welche-  in  dar  eigenthOmlicheu 


\ 


I 

mtiiuis/ ihren  Grand    habisn.    '  $i(;.jiind  folt 

gemle:  -  /'^,  •''.,.•  '       .'  -  ^'       •  *        .' 

\  ■•    i)    Die  En$4tehUng'  der  Krankheit  durch.   • 
pine  ^on  aufsengewalisam  einw^kf^dß  Po* 
lenz.    Jede  cpotagiöse  l^^^nkhei«  mufs  «Is  ei^  / 
ne  decDf  Organismus  aufgedrungen  0,'  Äber^cht 
yoa  ihpi  selbst.  ur^prüngUcn  era^ugte. Krank- 
heit b€tra^tet  werden.     E»   i«t  einö  Yergiff 
|:ung  f    wo   <lie    Würkufig    t^ehac    yersohiede% 
nach  dw  verschiedenen  Disposition,  de$Oc» 
Hanismus  ausfaUen  kanii.     Nun  g^ebt  es  zwei 
Gant9giep,r   d6K§n    iiiini^e    tJutui»  e<>    dtreei 
tchwäch€|id  ^  di^^LebenskräAe  wttrl^t,  defs  , 
im  •  da4urcl|.   ^ix^gte   ^leeotion   ^lemai  .  zui^ 
astbenUphen  Charakter  bina^l:  (s0  wie  z.^  B» 
das  :Pet^t4  und  Schfti;laofa|[t{t ) »   und  %u  diese? 
Klasse   gehört  wsireitig  auch  di^e^  Conta* 
gium,     AbOT  ifewils  ij$t  es  ein  gro/^er  Unter« 
^  a^Med;  unter  einem  Typbus  der  v^  innern 
|Jf Sachen   und  all^ähUoher  Ab^tinKfUMng    def 
f^%h  entstand)  und  utitei?  einem  Typ^nis/  def 
plgzlicb  durcji  Eindrii^ung  eines  lühmendeii 
6ifj;ea,  in  einen  gesunden  und  neil^icht  noch 
sehckräftigeh'Oiga^sinbs  hervorgel^raeht  wird 
Hier    kann  trotz  der  aufgedrungenen  Unterr 
ibückung    de^  Kräfte  doch  noch  ixfi  Jqnern 
«ta  betrSchüHchpr  Grad  von  Energie,  wenigt* 
a^ni  -.in  den  erstep  .Tagen,   vorhanden  und 


dar  OrgairisfliBS  ^eicb^am  in  ei&Mi  gemudi* 
tea^  dynamischen  Zustaode'  befiadUdt    tejii» 
bis  entweder"  die  Kraft  der  Natur    das    veiw 
derbUc&e  Gift   überwindet    oder   dieses   den 
Ueberrest  der-Kr^ft  aufzfhrtb      Gans   andera 
wird  die  Würkung  ausfallen,  wenn,  das  Can« 
tagium  einen  schon  geschwächten  nnd  lieben»- 
^  armen  Körper  befallt;    hier  wird  die  Krank- 
heit leicht;  dön  höchsten  Grad   der  Asthenie 
ftdnehdien  iind  schnelle  Zerstörung  die  Folge- 
WijTL.,    Auf  diese  Art  wird  es  begreiflich  wie 
das    gelbe    Fieber^     trots    des    herrschenden 
Hauptcharakters,    dennoch  sehr   yerscbieden 
modificirt  seyn  kann,  und,    so  gut  wie  die 
Pest,  zuweilen  einen  ans  Entzündliche  gr|a« 
zünden,  wenn  gWch  nicht  lange  dauerndeii, 
zuweilen  einen  rain  nerv<(sen,  zuweilen  einen 
höchst    bösartig   faulichten  Charakter    haben 
könne,  wi§  die"^  idie  Erfahrung  und  besonders 
die  verschiedenen  Kurmethoden  beweisen.  'Die 
Ursache  dieser  Verschiedenheit  liegt  entweder 
in  der  TOrschiedenen  Disposition  des  Snbjeeta^ 
oder  der  verschiedenen  epidemischen  und  ei^ 
demischen    Constitution     und*   der    dadurch 
Erregten    allgemeinen    Stimmiing    des    Orga- 
nismus^ 

vi)  liie  ehmische  AeHderung  dtr  orga^ 
nischen  Mischung.  Sie  ist  etwas  Ausaeieh« 
hendes  aller  contagiiism  Krankheiteii  i  bei  el* 


letl  ist^^iü  be&timi^l^r  cheinißöh^  Fehler  der 
Materie  vorhanden,  der  das  Wesen  der  Krank- 
heit enthält  und  ebei;!  der  einzige  Grund  ih« 
Ter  aosteokendien  Kraft,  ao  wie  ihr^s  specifi* 
sehen  Charaktel^s  ist.  Es  ist  nicht  allein  pßr 
thoIo|;isch ,  sondern  auch  therapeutisch  yjoa 
Wichtigkeit^  indem  dadurch  dies0  Kränkhei- 
telt nicht  blo&  den  dynamischen,  sondern 
auch  den  chemischen  Weg  der  Heilung  mög«  « 
lieh  machen,  ja  oft  nnr  allein  den  leaten,  -  wi<^ 
wir  bei  der  yenerischen  Krankheit  deuttiol^  * 
sehen*  .  :  . 

3}  Die  Zocalüät.  'So  wie  jede9  Qottt4- 
gium  seine  bestimmte  A£Euqität  2m  gewissea^ 
Organen  hat,  eben  so  das  Contagiuni  des  ge^  - 
ben  Fieberst  jEs  ist  vorzüglich  der  Jilageii 
und  das  Lebers^stem,  worauf  es  am  concen- 
trirtesten  einwürkt.  In  beiden  Organen  bringt  i 
es  einen  Zustand  '  von  erhöhter  Reizbarkelt 
und  Reiiung  hervor,  der  sehr  bald  in  Ent« 
Zündung  übergeht  und  wodurch  die  heEtigen 
&hmerzen|  die  Angst,  das  convulsivische  Er* 
brechen,  erst  von  Galle  und  dann  von, Blut, 
die  übermäfsige  Gallenerzeugung  lind  ihv 
Zurücktritt  ins  Blut  und  ihre  Folge,  ^dte  Gelb« 
sucht,  hervorgebracht  werden.  -—  Doch  ist 
es  sehr  wahrscheinlich,  da&  aufser  jener  Af-> 
fection  der  festei;  Tbeile  atcch  das  Blut  und 
die  Gall# 'durcK  dLiesei  Coatagium  eine,  «he« 


•  -*. 


I 

A 


»en  fautfcbteii  und  sulr  AnflC^sung  gen A'gten 
Charakter  giebt. 

IV.  Die  Cur  dtese^  KrtUkheit  muh  n»c!l 
cAngea  Grändsatferen  ^  folgende  GesichtspunlcM 
«ablehnten!  •  "  ' 

'^1)     Den  ütilgemeinen '  dynamischen   Cha-- 
talmr^  der  zv^ar  im  Gtozen  a)%thenftc&,^  alKe# 
,  sehr  verschierlen  graduirt  und  mdd%cht'  Ut; 
daher  ^ttweit^n  dia  kräftigste^  Anwendung  d« 
M€itirend->fttärkendeft  Methode,  zbWeilesi  nnf 
sehr  milde  9  fiüchtig^   aber  schwach  reiseod^ 
Bfj«feii  ztfw^ilen^  bei  nbch  grplser  Thätigkeit 
des  'Blutsystemsy  *  nnr    Sauren,    mineralische 
.   oder  äudh  nur  vegetafolHsclie,   passend   sejEi 
werden.     Ja  auweilen  kann   anfangs  eine  ao 
^  athenische  .ReHctj^On    vorhanden  -  seyn,    daft 
selbst    atitijßhlogistische  *  Behanrllupg,     Helbst 
Aderlässe  ndtfaig  sind;  *^     Dies  hat  die  £r<^ 
fthrung  vötlig  bestätigt  ^^  da  es  sdion  Eplde« 
,  ibien    des    gelben  Fiebers   gegeben, '  wo   die 
at&ricende   liethode  die  tiesten  Dienste  thnt, 
und  aildete,   wo  die^i^lbe  Methode^   der  Ge- 
braach  der  ^Ghina  und  des  Opiums,  nachthei« 
]»g,  ufid  Blut^  und  andere  Ausleerungen  heil- 
Aim  war^n.^  ' 

^)  Den  specifisek  chemischen  oder  quaU^ 
ia$iven  Zustand  der  Materie. 

•  £r  forderet,  uns  -auf ,   üditrel  äu&usnch^ 


»     t 


'I 

vnd  aiiziiWendep,  die  im  Staiule/rittd^  al»  che« 
misphe  Reagentia  und  Netsuäli^aintia.  auf :  das 
Contagium  im  Körper  selbst  surwüiiceD^L^tidl 
fo  die  zerstörende  Gewalt  des  Gifts  mr  sebmU 
phen.  Vielleicht  i&t  ^s  Quedosilber  eia  selii 
ches  Mittel,  wenigstens  hat  es  naih  Rush 
udd  Anderer  ^Erfahrungen  die  kräftigsteiE^ 
Dienste  gleistet«  Auch  würden  in  dieser. 
Binsi(^t  die  Säuren,  besondeia  die  Räticbe^ 
vungen  mit  Salasaure,  die  man  selbst  in  Clyw 
ali^ien  anwenden  itömzite^  viel  erwarten  lassem  :^ 
>  3):  £>ie  uriUioh  affidrien  Orgäitmf  DusmA 
kaoei  lind  Leber.'  .';  •  \x 

Diese  Rücksicht  giebt  der  Cur  eine  dop^: 
pelte  Bestimmung:  Einmal,  sojiclie  JMittel  jKtt^ 
wählen ,  welche  auf  diese  Organe  y  besondere/ 
die  (Leber/ wUrksam  rind  (in  welcher  Hiasichtt' 
und  als  alljgemeinev  kräftigias  Reizmittet ,  ge< 
wifs  das  von  Herfn^  Dbotor  jffc^^  vvorgeachla»« 
gene  Oleum  terebinthinae  die  grölste  EmpFeh« 
lung  verdient);  Zweitens  aber,  den  höchst 
gereizten  und  entethidlichen  Zustand  -  dieser 
Organe  t\x  berücksichtigen^  der  die  unmittel« 
bare  ÄnwenduBg  reizender  Mittel  nicht  verw 
trägti  ja  bei^  rt>busten  Körpern  im  Anfange  ei« 
nen  sthenischen  Charakter  annehmen  kann, 
wo  spgar  örtlich  reisminder^de  und  i'eizdbt- 
ziehende  Mittel  passend  sind.  Dies  beweist 
die  oft  aa  jiiiaUehe. Anwendung  Datmauslee« 


// 


\ 


reoder   Itftttelt  in  .dieser  Krankheit,    welelia 
mmb  iiog)i  den  Vorthei}  haben,  dafs   sie  die 
la  Mmge  ergosi^ene    und   putresoble   Galle, 
ako  eine,  sehr^  schädliche  Polens,    aus  dem 
Kjlrper  wegschaffen«  '  Doch  sieht  m^h  leicht 
ein,  Idafs.  die  •  Anwendung  dieser  Mittel*  der 
ersten^  In4i<^dtion,      d.    h.,     der   Riieksioht 
amf  die  KrJüte^und  den  dynamischen  Gharak- 
Kr   untergeordnet    seyn    müsse, '    Sdur   Tiel 
wiirde>  in  dieser  Ansicht  auch  ron  äusserli» 
chen  Mitteln  tu  erwarten  seyn;    im  A,nfaBge 
iMini  athenischen  Zustande  die  Anlegung  yen 
Blutigeln,  in  der  Folge  Vesioatoriea,  Eiar^ 
Zungen  von  Opinm  iiiid  Quecksilber  und  Ter- 
pentinohl;  bei  gro&en  Schmersen  erweichende 
Wftrmenarcotisghe  Umschläge^  trockne  Scfarc^« 
köpie,    bei^  geringf^rer  ^mpEndlichkeit   nnd 
Neigung  aur  Fäuinitfs  und  Lähmuftg,  kalte  Um» 
•ehlage,  Auflegeii,  von  ^Eis^ 


.  f 


Bin  die  Cur  des  gelben  hieben  helref- 

fender  Vorschlag. 


y 


Die  "Verheerung,  welche  durch  das  gelbd 
über  ^panim  verbreitet  wurde,  erreg- 
te Basorgnisse. in  den-entfemtesten  Ländern; 


'  1 

•  ■'  •  , 

maar'wird  es  daher 'ein^m  Ärzte/ der^aw'dett 
treueiten  Nachrichteit  diese  Seücl>e<  kenorCi 
verseihen»  wbna  er  eine  auf; dmen  wicfatigea 
Gegenstand  beyegeneVMeinung  anderen  Aens«-' 
ten  zürn  PrüfeÄ  'vorlegt,«       '  ;  ' 

'.  Di»  'dttreh  Tbatsaohen  gegebene  GewifiK 
heit*  dafs;  das  gelbe  Fieber  atets  von  gleicheml 
ÄfisüeckaingtstGtffe  e^eugt  wird,   stets  in  be- 
stimmten gleichen  Organen  vorzüglich  Wüthet> 
und  durch  :iibiner  gleiche  Ha^fUmeiltaale  ^ich 
äussert,  gawährtt  uns  HoCbiing  au  einer  fast 
allgemein^  anwendbaren    würk^amea   Bebamd^^ 
lungsWeise,  deren  umfassende  Erforschung  \^t 
do^h  ;nur  von  Männern»,  w^cfhoi  die  Leiden« 
d^.  seihst  ^beobachten,  unterhtnfiomen  -werden} 
I^ann;    entfernten  tAerateln^    welche   nlit  deik» 
Schc^^ii  der  Beobachter  vertraut  sind, :  darf 
6s  indessen  frei  stehen ,   unter  dem  Schutze 
genügender  Gründe,  einzelhet  dem  gesamm- 
teii  Heilplane  uoterauordnMde,  gi^naü  zu  ber 
gprämcend«  Hülfsmittel    vorzuschlagen.      Auch 
ich.  wage  es,  ejv^ejb,  in  diesen  Zeilen  folgenden 
Vorschlag  au  rnobtfertigen.    ' 

Ca  giebt  im.igelben  Fieber  einen  Zeit« 
räum,  da  bei  gändicher  Er^höpfung  dtfr  Le«^ 
bensthitigkeit,,  Z^stÖrutig  im^Bau  b/;stinim-. 
ter  w\chtiger  Eingeweide  dea  Uiiierleibes.und^ 
Entmischung  der  von  diesen  Eingeweiden^b«». 
geßon^^nea   Säfte    begibt;     03  'giöbt    fwe 

XXa  B.  a.  St.     ^  K 


^  \ 


,    .  QrSbe  <dei'  Krankheit;   ida   diese 
sdinelf  eia^tt..   /   ^  » 

;  Vällig  entwickelte  ^Gelbraebt,  h^^chsto 
^  .Empfindlichkeit  des  Magens,  Schluchten , 
schviräralichtes ^  stinkendes  Erbrechen^  beglei- 
tet yoii  kleinen,  zittemdentPalsschiägen^  sind 
Zeichen  dieses  Gefahr  drohenden  Zustandest 
der  zuverlässig  ''eine  BehanUlung  fordtort, 
durch  weiche  nuc*  schnell  'darcfadti^gendem 
Reize  die  gesnuib^iiBii  KräJBte  erhoben  werden 
und  ;rorzüglich"^der  Leber  und  dem  Magen 
eine  gröfsefe,  ge^en  die  bran/lichte  Zerslo« 
/  <         rang  schützende  Energie  gegeben  ^wird« 

-  :  Die  bis*  auf  eben,  bezeicbnetenrQrad  fort- 
gerUekte  Krtekheit  wurde ,  so  viel  aus  arztli-. 
chen  Söhritteil'  bekannt  ^ ist,  höchst  selten 
dutch.  die*  gebräuchlidien  Arzeheien  bäaWun- 
gen  9  und'  geradta  nur  für  diesen  Zeitraum 
und  ftir  diese  GrÖfse  der  Krankheit  eignet 
steh  vielleicht  die  Arsenei^  deren  Anwent^üng 
bei  dem  gelben^  Fieber  durch  mich  znerA  ia 
.  Vorschlag  köihmt.  Tmpmtinöhl  {ßpitüus  Te- 
rebinthinäe)  ist  dies-  HeilmüteL'^ 

Aus  den  Beobschtunj^en  •  anderer  Aerzte 
war  der  ätherische^  durchdringende  Reis  wo« 
snit  das  Terp'entiaöhl  auf;  den  menscblictaen 
Orgsnismus  würkt^  bekannt;  ich  selbst .  l|al>^ 
es  bei  den « schlimmsten  Arten  und  höheren 
Qftden  des  Typhös  {Typh.  muscuiar.)  imMV- 


•     .'   '       .      — "  i47    —         ^    ' 

lieh  nnd  Sufserliclir  angewendet,  und,  was  ich 
auf  Gewissen  hier  versichere,  oft  durch  dies 
Mittel  ihehr  wie  durch  andiere  bewährte,  die 
Lebensthärigkeit  aufgeregt»  '         ^ 

Durch  Tei^peö^iiioftl  wird  die  Verrichtung 
der  kleinsten  absoüdc^mden  Gefülse  bescbleu« 
nigt;  Ausdühstung*  utld  Urin^bsonderung  ver- 
stärken sich  'augeüA^heiEiiich  in  sehr  kleinei^ 
Polgezeiten  nach  der  ersten  Anwendung^  die«» 
aes  Mittels.  ,  Diese  Wiirksanikeit  auf  die 
Functionen  der  klemsten  Gefafse  macht  das 
TerpebtinShl  ssu  dein  wichtigsten  Heihnittel 
bei  bhronis6hem  HfiAw^h,  tief  eingewurzelter 
GelenksteiBgkeit  und  ^tonischer  Wassersucht. 

Aber  ,i^  gan^  vorzüglichem  Maafse  wird 
die  ^Sgemde  Verrichtung  der  Leb^  durch 
den  Gebrauch  des^ *^rferpentinöhls  ver^tnrkt; 
Kranke,  welche  von  Gallensteinen  die  ^heftig« 
sten  Leiden^  ^fahren  hatten,  wurden  niir 
durch  diese  Arznei  völlig  befi'eiet;  i^h  selbst 
habe  bei  Gelbsuchten  aus  schwiichend^b*Ver- 
aiilassungeo ,  welche  n^it  gehöriger  Rücksi^Iit 
auf  sAtb  ,  Verhaltnisse  der  Kranken  behandelt 
wurden  und  hartnäckig  widerstanden,  durch 
Terpentinöhl  die  Thätigkeit  der  Le'ber  gehö« 
rig  erregt  und  zur  Gesundheit  zurückgeführt; 
bei  lange  dauernden  Verdanungsbeschwerdeni 
die,  wie  ich  aus  der  Summe  aller  Erschei« 
auogen  tciilM&eii  mnfste,    auf  Unthätigkeit 


y^ 


(■ 


^ 


.der  Organe,  welche  Verdauuzigssäfte  abson* 
dem,  begr&ndet  waren,  Jeikßte  mir  dies  Heil- 
mittel  oft  die  ersprieiTslicbsten  Dienste« 

'in  IJinsicht  auf  das  Erre^ungsTerbältnifs 

'  würde  da$  *terpentiifphl  wabrscheinlioh  bei 
oben  erwähntem  Zustande  im  gelben  Fieber 
anj[ezeigt  seyn ;  abi^r  auch  in  jobeniisclier  Be» 
Ziehung  scheint  es  hier  «ine  ^orfoigUche  Stel« 

•  ie  zu  verdienen«  ,   '  , 

Qie  Elemente ,  woraus  das  Terpentinphl 
besteht  (vorzüglich  Wassei^stoff  und  I^ohlen- 
stoff),  sind  in  .höchst  einfachier  Yerbindunj^ 
und  höchst  leicht  t'iciennl^ar«  ^ben,  darum  geht 
dißs  Oehl  mpt  ^o  vielen  K^örpern,  welche  äus- 
serst .schwer  aufzulöfen.  sifid  (hejL '^ji|)r.  ver- 
schiedenem Wärmegraden ),  durchdi:ingepde 
Verbindung^en  ein ;  Gallei^&teine  werden  leicht 
dadurch  aufgelöst.  Eben  darum  verdunstet 
es  leicht  und  vertlieiit.  sich  höchst  fein  in 
weit  ausgedehnte  Räumje;  kjirz^.es  hat  mit 
den. Naphthen  viel  Verwandtes;  «es  giebt  die 
Basis  zu  den  von  allein., Nadelhölzern  ausge- 
ha,vchftei|  riechbaren  .Stoffen;  .ein  ^liiiziger 
Tropfen  Terpentinphl  innerh'ch  genommen, 
fine  kleine  Menge  desselben  in  die  Haut  ein- 
gerieben, theilt  einer  Menge  des  ausge9onder- 
f en    Harnes    einen    starl^en .  YeUdLengßruch 

.ir    erfahrne    Wundärzte,  schäzten   das 


\    V 


,■  ' 

Terpentinohl  im  aülserlichen  Gebrauch^  als 
das  gröfste  ^Dtiseptische  Mittel,  und  wandten 
es  vorzüglich  aUr  Tilgung  der  Fäuhiifs  beim 
feuchten  Brande  an;  hier  bielebt  es  nicht  nur 
durch  Reiz  die  den  zerstörten  Theilen  nahe-  , 
liegenden  geläh eisten  Gefäise^  sondern  es  ver- 
bindet sich  auch  chemisch  mit  den  entmisch- 
ten Säftetn,  neutralisirt  die  fauliehten  Stoffe 
und  macht  die  eingesogene  Jauche  dem  Le- 
ben weniger  gefährlich;  selbst  der  Geruchs«- • 
sinn  unterscheidet  gar  bald  die  vollendete 
Umwandlung  der  jauchichten  Flüssigkeit«  Das 
Terpentinohl  würkve  hier  in  chemischer  Be^ 
Ziehung  'auf  ähnliche;  nur'  kräftigere  Weise,' 
wie  das  Rohlenpulver  bei  stickenden  Ge- 
schwüren 9  oder  bei  Reinigung  des  mit  fau« 
lichten  Stoffen  verunreinigten  Wassers  irürkt*)J 

*}'  Dtirck  die  Eigens.öhafc  diet  Kofalen'pulver«,  all«,  den^ 
Siaawerkzcu^n    «les    Geschmacks    uyid-  Geriicbet 
hocbst  ^elhaften  Stoffe  von  dem  dadurch  ganz  ver^ 
dotbenen.  Wasscur .  völlig  abzuscheiden  und  nie  Mil- 
V       de'd^  Flüssigkeit  wiederherzustellen',,  -wird  es  deut-* 
lich^  enrriesen,    da6   chemjs'clie  AfBnität  dabei  ob« ' 
waltet«   obgleich  die  Wärme  nicht  über  die  vorige. 
I^emperatvr  des  Wassers,  erhöht  wird.     Hieraus  er- 
hellt denn  auch  deutlich,    daüi  man  die  Neutralisa^- , 
'  tion  septischer,  contagiöser  Miasmen  nicht  blofs  von 
-  Sauerstoff'  mitdi^ilenden  tropfbaren  oder  dfartfpfför- 
toitgen  Mitteln   erwarten   darf,    aondern   data  aller- 
dingt    aach   durch-  AiEnität   tletoxydixvnder  Stoffe» 


s 


•u'  x5o    — 


\ 


Wenn  sich  nun  fiteicb  daraus ,  dafs  die 

.*        •  •  ^^        .  <•      ^ 

Faulnifs  der  Saite,  welche  vom  Körper  abge^^ 
trennt  sitkd , .  durch  das  Terpentinohl   getilgt 
wird,  kein  genügender  Schlufs  auf  die.  Wut k- 

^  samkeit    dieses  Oehle«.  bei  KrankheireA  dös 
-Organisnius  machen  läfst,    so. ist   .df>ch   dies 
höchst  wahrscheinlich,  dafi  ein  ^^ilmhpelf  y^al- 
ches  so   deutlich  AfHoität    zu  den  ilüchti^ren 
aus  den  Säften  eAtbundenen  Stoffen  äu$s^, 
dessen  erregende  Wiirkuag  auf  die  Lebc^ns« 
thäfigkeit^des.  Organisrnua   durch  treue  Beob« 
acbtiing  erkannt  ist,  das  imleugbai  ins  Inaepa 
der  organischen  Gefalle  aufgenommen   wird, 
und  einige  Zeit  nach  seiner  Aufhahmef  den 
ausgaschiedanen  Flitssigkeiten  (vorzuglich  dem 
Urine),ein  eigeathümUches,  zunächst  dem  Ge« 
ruohsäinne  merkba|*es    chamiscbes  Verhältnils 
giebt,    vx>rziiglich    geeignet    sey,    bei    einer 
.  Krankheit  angewendet  w  werden»  deren  wa- 
sentlieher  Charakter  Schwäche  d^r  Lebens- 

^  thätigkeit  und  daraus  erfolgende  Entmischung 
der  Säfte  ist.  Bei  dam  gelben  Fieber  ver- 
dient dies  Mittel',  aus  angeführten  CrUndeni 
vielleicht'  eine  ausgezeichnete  Stelle.    . 

In  Hinsicht  auf  die  Weise  dar  Anwen- 
dung glaube  ich  bemerken  zu  dürfen,  dals  das 

•  welche  m*  B.  aiu  d«m  Terpentinöhl .  leicht,  entwik^ 
kelt  wvdAy,  cfaeaüachd  Umwaa<iIiRi|  d«i  GoiMJi^i^ 
irhalttB- werden' ktjui,  «— 


/ 


■»  ff "  *  • 

>  'I 

Terpentinöhl  wegen  steix^ei'  Fabigkeit  von  den 
ljmph9ti$chen  Gefarsep  ieiclfi^  ^V^eaommeh 
SU  werden  und,  dann,  wenigstens  in.  «eiiie 
Grundstoffe  zerlegt,  bis  zu  den  feinsten 'ab- 
sondernden Gefäfsen  hinzudringen«  vorzüglich 
zum  Gebrauche  in  Einreibungen  geeigaet 
sey«  Sehr  zweckmäfsig  kanti  es^  mit  eineni 
passenden  Vehikel  in  den  After  eingesprizt 
werden.  "      ' 

Zu  gröfsen  Gaben  des  ^erpentinShls 
durch  den  Mund  genommen^  wii*d  man  nicKl 
leicht  sich  entschliefsen  dürfen,  weil  iiif  gel- 
ben Fieber  die  Empfindlichkeit  des  Magetii 
so.^ehr  erhöht  ist:  indessen  da  Vliese  £lrhd« 
hung  der  Reizbarkeit  mit  der  Schwächung 
der  Thatigkeit  ^  im  geradeh  Verhältnisse  stehf^ 
so  wird  auch  das  Mittel,  welches  ^ie  Thätijg- 
keit  stSrkt,  dann,  wenn  man  es  Anfangs  in 
sehr  kleinen  jßaben  mit  einem  {tassenden  V^ 
hikel  darreicht,  gewifk  auf  diesem  Wegd 
iweckmüfsig  benuzt  werden. 

.  In  einzdnen  Fallen  mochte  es  vielleicht 
besser  seyn,  durch  den  Mund  irgend  eine 
Naphtha  einzuflölsen,^,  während  man  größere 
G^ben  des  Terp6ntixto6ls  in  die  Haut  reibett 
und  in  den  Mastdarm  spritzen  läfst. 

&Tti  ia'H'imWff.  ' 


i->:i 


•'.  * 


•  •  • 


/ 


'  ILöniglich  Preufsisches  Publicand^m 
in  Betreff'  des  gelben  Fiebers^ 

Oeine  Königliche  Majestät  von  Preufsen  eta 
Unser*  aUergnädigs'ter  Herr^  finden  sicii  durch 
den  aus  iien  öffentlichen  Blättern  bereits  be- 
kannten,  in  Halle  sich  ereigneten,  Vorfall  be- 
wogen, folgendes  hierdurph  zn  ^^ero):dnen  und 
festzusetzen:  Einem  jeden  wird  unteisagti 
Waaren  oder  Sachen»  durch  die  Nordsee  oder 
^  Iiaiide^  ans  Spanien  und  ans  Liyomo  in 
diesseitige  Staaten  kommen  zu  lassen,  ohne 
zuvor  seinfsr  Gerichtsobrigkeit  deren  bevor* 
stehenden  Eingang  angezeigt  und  durdb  diese 
die  Eclaubfiif^  dazu  von  der  Krieges-  und 
-Domainenkammer  der  Proyinz  sich  bewiirkt 
'  ^u  haben.  Derjenige ,  der  solches  imterläfst, 
bat  sechsmoncttiche  respective  Festungssfruft 
oder  Arbeit,  auch  f^ernifhmng  der  eingegan* 
genen  Sachen  zu  gewärtieen;  Hierbei  soll  es 
Jtemen  Uniersehied  machen,  ifon  welcher  Gef' 
iung  diese  Sachen  sind^  ob  solche  schon  seit 
Jahr  und  Tag  aus  Spanien  abgesandt  worden 
und  irgendwo  auswärts  Quaräntaine  gehalten 
haben»  Den  Gerichtsobrigkeiten  wird  daher 
,  zur  PBiq^t.  gemacht,  bei  der  itrieges-  und 
Domainenkammer    der    Provinz    die  Gegen- 


r 


«I 


'  —    i55    — 


•  # 


Stände  und  das  Sachverhältnifs  aazuzei^enj 
dieser  aber,  die  Erlaubnifs  zum  Einlange  b^im 
Generaldirectorio  nachzusuchei^.  '  Zugleich 
inrird  jedermann  hierdurch  angewiesen,  es  dßt 
Obrigkeit  des  Orts  sofolt  anzuzeigen/  wenn 
demungeachtet  der.  Eingang  von  dergleichen 
Sachen  erfolgt,  diese  aber  £ur  augenblickU- 
chen  Vernichtung  derselben  durch  Feuer  be-^ 
n^achtigt,  wenn  die  Anzeige  durch  die  anzu- 
stellende  Unteirsuchung  richtig  befunden  wer- 
den sollte.  '  ^ 
•         -  » 

Signaium  Potsdam  den  27.  Nov.  i8o4* 

Friedrich  Wilhelm. 
V»  rSchulenbUrg.      v.  Vofs^      p.  Hardenberg. 
V.  Schföuer*    v.  Reeden,    l^«  j4ngem. 


'/. 


/ 


—    i54   — 


y 


•  vra. 

VoHstandiger  Bericht 

über  dea  im  Unterleibe  eines  vierzehn- 

> 

jahrigen  Knaben  gefundenen  Fo^3is 
und  dessen  Section, 

.  Beschreibung  einiger  ähnlichen 


Ich  eile,  diesen  im  Jonmal  de  Medetin^  ß^end^aüain 
^n,  XHL  bekannt  gemachten  Bericht  einer  reapec- 
tablcn  CaromiMion  über  4inen  merkwürdig«!  Ge- 
genstand meinen  Leaem  miteuchellen  ^  -und  freue 
mich,  dafi  sie  in  der  Erklärung  deraelben  M#iniui| 
ut,  die  ich  Im  XIX.  B%  3.  St.  ^dieaee  Joiuraab  tnf* 
gestellt  habe. 


XJupuytreü,  Director  der  anatomischen 
Arbeiten  bei  der  Bcole  de  mededney  ha^  der 
Sociäiä  de  medecine  \m  Nahmen  einer  Com- 


V 

• 


missioni   diö^  ftus  Cuviery  Richard^  Alphonsü 
Leroy,   ßaudelocque  und  Jadeloe'  bestand,-  eir' 
nen.  Bericht  über  den  Fotjus  abgestattet ,   der' 
3ich  im  Unterleibe  des  juogen  Hissieu  zu  Vel>  ^ 
ne.viil  im  £ure  -  DepHrteoDt^Qt  gefunden. 

Das  Pbänpmen,  welches  der  Geg^stand 
dieses  Hpfiphts  i$t,  hat  fast  iu  demselben 
Grade  durch  seine  MerkwürdigKett  diis  Aui^ 
merksamkeit  der  PhysioIofE>en  auf  sich  gezo^ 
gen  ^  als  ^s  durch  die  Publicität »  die  es  er« 
hielte  und,4i^rch^  die  Erklärungen ^  die  man 
davon  gab,  ab  der  Minister  ChaptaLdie  t^cole 
de  medecine  aufforderte,  es  zu  prüfen^  öffent- 

gliche  Sensation  erregte.  In  allen  Pällen^  die 
sich  so  weit  wie  der  vorliegende;  von  defn 
Normale  der  Natur  entfernen,  räth^die  !^lug- 

*  heit,  eines  TJ^ils  zwar  nur  streng  erwiesene 
Thatsachen  anzuerkennen^  auf  der  andere 
Seite  abier  auch  de^  mächtigen  Kräften  der 
Hatur  keine  zu  enge  Grenzen  zu  stecken^ 
Nach  diesen  Grundsätzen  wurde  auch  der  Be- 
richt entworfen,  der  hi^r  in  gedrängter  Kürze 
mitget^heilt  werden  soll.  Er  giebt  ein  grof&e« 
Licht  über  die  Geschichte  des  jungen  Men- 
schen«  4er  jenen  Fötus,  bei  sich  tru^g,  über 
den  Leichenbefund  de$sQlbe;|i  und  über  dio 
Section  des  Fötus  selbst« 

Amedie  Bimeu ,  i^  dessen  Körper  Ac)^ 
jener  Fötus  fimdi  hatte  sich  T09  der  i|U|ia$tCA., 


V   »J 


»" 


—  /iSl  — 


Jugend  auf  tfßer  einen  Schmerz  in  der  linkrea 
Seite  bekladt.     Diese  war  seit  seinen  ersten 
L^oensjahren  ausgedehnt  und  gescfawoUen  ge- 
Vesed.;   Der  Fortdattet  dieser  Symptome  ohn^ 
ceachtet,  hatten  sich  jedoch   di«  physischen 
und  geistigen  Kräfte  dieses  Kindes  Foilkom« 
onen    entwickelt;     und    erst    im   dreizehnten 
Jab^e  würde  er  plözlich  von  einem  Fieber  be* 
fallen.     Zugleich  fing  die  Geschwulst  an,  an 
Umfhnge  zuzunehmen    und  sehr  schmenthaft 
2u  werden;    und  nach  Verlauf'  einiger  Taga 
gab  der' Patient  durch  den  Stuhlgang  eixie  ei- 
terartigev    übelriechende    Materie    von   sich. 
Am  £nde   des  dritten  Monathesj   vom  Aus- 
Brüche  dieser  ersten  Krankheit  an.  gerechnet, 
Zeigten   siöb    deutliche    Spuren    der  Lungen- 
sucht.    Nicht  lange  darauf   yerlohi'  der  Pa- 
tieht  durch  den  Stuhlgang  einen  Knaul  Haare 
uhd  starb  sechs  Wochen  darnach   am  hoch- 
Sten  Orade  der  Auszehrung. 

Bei  der  Leichenöffnung  diesem  Kindes^ 
die'  von  den  Herrn  Guerin  und  Benin  des 
mHardelles  unternonlmen  wurde,  fand  man  ia 
einem  Sacke ,  der  durch  Knöchenmaterie  mit 
deiii  Colo  transverso  verbunden  war  uHd  Com- 
iptmicatibn  mit  demselben  hatte,  einige  Knäu- 
le von  Haaren  u^  eine  organisirte  Masse» 
die  mehrere  ZUg^  de)r ''Bildung  eines  mansch* 
liehen  iVitua  an  sich  trug«     Man  kann  nicht 


umhin  aazuerkennen,  daß  die  beständige 
Kränklichkeit  des  jungen  ßissieu  auf  seine' 
ganze  Krankheit »  und'  dals  diese  'wied[ßruui 
auf*  die  Entdeckung  Bezug,  gehabt  habe,«  die 
man  bei  Ojeffnung  .seiner  Leiche  macht^^ 
Nachdem  man  diesen  ejsten  Umstjai^d  ^daroH 
audientisphe  -Zeugen verhöre  beriditigt  hatte, 
war  es  von  der  grö&ten  Wichtigkeit,  die  L^- 
ge  jener  organisirten  Masse  und  den  Ort,  wo 
sie  sich  gebiicjet  hatte,  zc^  bestimmen.  Zwar 
aezte  es  die  Untersuchung,  derjenigen  Theilä, 
Welche  der  Societät  .durph  Herrn  Blanche^ 
Wundarzt  zu  Rouen,^  zugestellt  waren«  aulser 
Zweifel^,  4^ü  jene  Masse  von  einem  Saeke 
umgeben  im  Mesocolo  transverso^  nahe  am 
Cto/o  und  aulserhalb  des  Darmkanals  befiud* 
hph;  gewesßn  war;  auch  stand  in  der  That 
je^er  Sack  mit  dem  Qarmk^nale  in  Commu- 
nication.  Allein  diese  Communication  war 
offenbar  erst  neuerdings  entstdndeh,  ,und  ge* 
'wissermafsen  zufällig.  Denn  nian  sah*  noch 
deutbch  die  Uebecreste  der  Scheidewand, 
welche  beide  Gavitäten  von  einander  getrennt 
hatte,  j      '  ,         ,    ~  . 

Nachdem  nun  die  .wahre  Lage  diesc»r  or- 
ganisirten Masse  bestimmt  war,  mufste  ma^i 
auch  die  Beschaffenheit  derselben  naher  un- 
tersucheii..  Sie  zeigte  in  ihrer  Bildung  grofse, 
Aehnlichkiair  mit  einem  menschlichen  Fötus, 


ÄtfgTÄcH  aber  äücH '  *m  anchefld  Sbnderbarkei- 
fen?  die'  2unv  TheilTehliir  der  etsten  Bildung 
iu'seyn.  aum  Thf»il  aber  auch  von  einer  aü- 
«kiälilieheii  Degeueration    und,  von  dein  Auf- 
enthalte dieser  Masse    im  Mesocoteti    faetzn- 
üihren  schienen.      Es'  gab   noch"  ein^fchere- 
res  Mäittel,  über  die  wahre  Natör  dieser  Mas« 
se  ^Auf^chln&  zu  erhalten.    Denn' wenn  sich 
in  ihriemlanern  deutliche  und  vondeaThei« 
len,  an  denen  diese  Masse  befestigt  war,  un* 
libhängige  Organe  fanden,   so  mufste.  maAi  sie 
für    ein,    besonderes    Individuum     erkenneü. 
.  ^igte  sich  aber  nichts  an  ihr  ab  organische 
Fortsetzungen I   so  gehörte  sie,   wie  auch  im- 
mer   ihre,  äussert    Bildung    beschaffen    seyn 
lnbchte,^u  der  /Classe  von  Vegetationen,  die 
aÄ   allen   orgarnisirten    Theilen    des    Körjiters 
vorkommen  ^    nicht   aber   zu    defi  selteneren 
Pbähomenen.  !     ^ 

Bei  der  Sectlön  dieser  Masse,  die  mit 
^ofser^  Sorgfalt  vorgenommen  würde ,  .  est« 
deckte  man  Spüren  der  Sinnorgane,  ein  G^ 
hirn,  Rückenmark  und  selir  beträchtliche  IN  er» 
ven;  ferner  Muskeln,  die  in  ein  faserichtes 
Wesen  degenerirt  waren ,  ein  Skelett  >  das 
aus  einer  Columna  vertebralis\  einem;  Schi^ 
del)  dem  Becken  und  aus  Spuren  von  beina-* 
he  allen  Gliedern  bestand;  ferner  eine  sehr 
kurze  ^    am   Mesocolo,     aber    außerhalb    d|p 


—    tSg    — 


'\ 


Daritts,  ^festigte  Nabekdm w /und  iii  dersd^ 
b^n  eioe  Aitdrie  tind  eine  Vene,  die  an  iihs 
reüEftden,  sowohl  am  F<>tus  als  auah  an  dein 
Individuoy  welches  ihn  trag,  diaareh  Nel>tnäste 
mil  einander  in  ye^bindÜDg  standen« 

Die  Gegenwart'  der  ^nannten  Organd 
r^oht  ohnstreiiig  wohl  hin^  jene  orgaüisiite 
Jtfasse  als  ein 'Individuum  zu  charakteri«ir^9 
obgleich  ihr  die  Organe  der  Digestion ,  det 
Respiration,  d^  Harnabspnderung  mftd  der 
Generation  gänslich  fehlten.  Allein  der  Man-* 
.  gel  *  einer  grpfsen  Ansahl  wichtiger  Lebens- 
'  Organe  berechtigt  uns,  sie' zu  den  monstrulP 
aen  Fr  lichten  zu  rechnen,  diß  bestimmt  $ind 
im  Angenbli^cke  der  Geburt  zu  sterben: 

Da  die  Bildung  einer  prganisirten  Masse 
im  Mespcalo  hinlänglich  erwiesren ,  da  did 
Aehnlichkeit  derselbeh  mit  einem  menscbli«* 
cjienTötus  zur  Gepöge  dargethan,  so'  blieb 
aur  noch,  zu  untersuchen  übrig,  seit  wann  sie 
im  Btesocolo  yorhanden  gewesen ,  wie  sie  in 
den  ^Körper  eines  anderen  Individuum  gera«^ 
then  seji  und  wie  sie  daselbst  habe  leben 
können?  — 

Da  dieser  Fötus  sich  außerhalb  des  Darm« 
kanals  gefunden,  so  konhte  man  nicht  an« 
nehibeif,  dafs  «r  erst  nach^  der  ^Geburt,  des 
jungen  Bissieu  in  den  Körper  desselben  ge- 
rathen  aey  ^  wödofth  denn  eine  Menge  iibcxw' 


eilur  Hypothesen   widerlegt    w^deiii   durch 
welche  maa  dieses  Phaoomc^  zu  erklären  Fer- 

•  '  » 

sucht  h^t«  Das  Geschlecht  des  /ungen  Bis^ 
$ieu,  welches  auf  Veranlassung .  des  Prafecten 
im  Eure- Departement,  dnrcfc  die  .  Hef reo 
Delteuse  und  Broua/d  auiGsifir  allöii  Zweifel 
gesezt  worden,  verstattete  uiclit.anaunehineii^ 
dtifs  derselbe  befruchtet  worden»  SQy  oder  sicli 
selbst  befruchtet  habe>  indefu  er.  mäniiUolie 
Geschlechtstheile  besafs  udd  nicht  eine  An- 
deutung ron  w^iblicban  vorhanden  war. 

Die  Thatsacben^  welche  diesem  Berichte 
sum  .  Grunde  liegen,  veranlafsten  natürlich, 
man  herlei  Ideen  ül^er  dieselben.  ,  Die  Kränfc- 
lichkeit  des'  füngen  Bissieu  von  Jugend  auf, 
die  besonderen  Symptome  derselben  upd  der 
darauf  folgenden  Krankheit  t  die  Entdeckuüi- 
gen,  welche  man  bei  seiner  Leichenöffnung 
Inachte,  sind  so  ge^au  mit  einander  verban- 
den, dais  man.gepöthigt  ist,  anaunehmen,  daft 
aie  im  nothwendigen  Zusammenhange  mit  ein« 
wder  gestai^den,  und  dafs  dieser  uo|;ltick* 
Üche  Knabe .  ischon  bei  seiner  Geburt  den 
Keim  der  tratirigeil  Krankheit  in  sich  getra- 
gen  habe,  der  er  im  vierzehnten  Jahre. uo* 
terlag.  Viele  andere  lJ[mstände  vereinigten 
sich  noch ,  die  frühere  Gegenwart  .dieses  Fö- 
tus ^iin  Körper  des  jungen  Bissieu  zubewei* 
sen..    Dihia  di^  Gröli^e  der  Zähne  an  dem» 

ael- 


/ 
y 


selben,  die  faserichte  DegeoeratioD^  der  Mus^ 
keliif  die  ZusammeDtrocknuDg  des  Gehitns^ 
die  Abnutzung  der  Haut  a^  manchen  Stellen, 
die  Cariea  verschiedener  Knoche/i»  die  Ver- 
wachsung mancher  unter.ihnen,  die  knochich- 
te  Degeneration. (^es  Sackes,  in  welchem  der 
Fötus  befindlich  u.  s.  w.,  lauter  Umstände, 
die  zu  ihrer  Cntwickelung  eine  seh^  beträcht- 
liche Zeit  erfordern.  Allein  auch  zugegeben, 
dals  jener  Fötus  gleichzeitig  mit  dem  Indlvi«- 
dfip  entstanden,  in  welchem  er  sich  fand,  so 
wfirde  doch  für  diejenigen,  welche  Alles  er- 
klären wollen,  immer  noch  ein  schwieriger 
I Umstand  zu  erklären  übrig  bleiben,  nemUch 
die  Lage  jenes  Fötus  im  Mesocolo  iransvjßrso. 
Die  sonderbaren  Thatsachen,  welche  dieser 
Beucht  enthälr,  sind  ohnstreitig  der  wichtig- 
ste Theil  desselben  und  in  einem  gewissen 
Grade  unabhängig  von  allen  den  Erkjärun« 
gen,  die  man  davon  geben  könnte.  Doch  ge- 
hört es  nothwendig  in  den  Plan  einer  Arbeit, 
wie  der  vorliegenden,  die  erwiesenen  That- 
sachen zur  Erklärung  dieses  Phänomens  zu 
benützen.  -—  Nicht  selten  beobachtet  man 
Zwillinge,  die  entweder  am  Rücken,  oder  am 
Unterleibe,  am  Kopfe  oder  an  mehreren  Thei- 
len  zugJeich  mit  einander  verwachsen  sind» 
Ein  gelinderer  oder  stärkerer  Drucke  den  die 
äuf^erst  weichen  Embryone^   während    oder 

ZX.B.  a.8t.  '     .    L 


/ 


u 


\kutz  i^ach  der  £mp{atignils^  in  den  Organeo 
V  -der  Mutter  erlei46ni  kiann  ^okhe  Moüstniosi- 
täten  Tera&lassen.  .In  anderen,  nicht  weniger 
seltenen.  Fäileit,  sind  dergleichen  Zwilliage  so 
innig  mit  einander  Irerwachsen,  duls  beiden 
mehrere  Organe  fehlen  und  durch  gemein*- 
acbafcliche  Organe^  ersezt  rind»  die  xugleiob 
dem  L$ben  beider  .  vorstehen.  -  Im  ersteren 
Falle  schreibt  sich  die  MonstruositSt  von  ei- 
ner  rein  mechanischen  Ursache  her,  im  swei- 
ten  aber  von  einem  primitiven  Fehler  in  der 
prganisation  der  Keime.  Eine  oder  die  an- 
dere dieser  Ursachen  muls  man  noth wendig 
annehmen ,  .  uin  das  Phänomen  tn  erklären, 
welches  den  Gegenstand  dieses  Berichts  aus- 
^  macht.  Folglich  hat  in  dem  Falle  des  jungen 
.  Bissieu  einei  von  zwei  isolirten  Keimen  den 
andern  zu  Folge  einer  mechanischen  Einwür« 
kung  durchdrungen,  oder  aber  befanden  sich 
beide  durch  eine  primitive  und  eben  so  schwer 
wie  die- Generation  zu  erklärende  Disposition 
"  in  der  Vereinigung  und  Beziehung  mit  ein- 
ander >  -die^man  hinterher  an  ihnen  beobach- 
tet  bat.      '        ,  ,  \. 

Eine  dieser  ^beiden  Erklärnngsarten  sn* 
gegeben,  so  Hegt  in  der  Existenz  eines  Fötus 
im  Abdomen  eines  anderen  Individui  nicht 
weiter  etwas  Wunderbares:  nur  das  Gischlecht 
desjenigen  Inditidui,  welches  dabei  die  Stella 


—    i€3   —  . 

4  >  V 

Aet  Mutter  >em«t  f  Ist  fieinak  gleidi^llig.  ^ 
Vergleicht  ma^  dtesen  FAu»  mit  d«n  ißinpfiBl^g«^ 
iiisi<3ai  aufterbdb  dec  Gebänputtdr,  so  ^- 
schic^ht/die  Nlltritioa^  -an»  Weldbea  Thöitea 
''des  Unterieibes  sich  miiE  auch  die  befrachtt« 
ten  Keime  ap^^ngea  mogaii,  auf  gleicho^  Wei- 
se. Beiden  werden  durch  ihre  eig^mhiiinK^q^ 
Gaföfse  Nahrangssäfte  «ngäfahrt;  sie  bildea 
und  entwiokeltt  sich  bi«  zu 'dem  Zekputtkte, 
den  die  Natur  besttoimt  bat  I  sie  aa's  Ltch( 
m  fordenri  kämieii'daii'n  nidit  faetaa&gescbafft 
morden  9 '  gehan  in  Väultiifs  oder  iii*eifl«r  fvtti-^ 
ge  Substanas^^Oftier,  tn>bknen  eiB,  irerknöchem 
sieb,  ^d^rragatirw'fort^'bis  itA'e  Gegen  ^att 
durch  die  Raisuag  def  Bepaefabarteit  Tbeile 
•etaen  Abs^efs  Visranlaifst  litu)  dadurch  )hi>a 
'Fortscha£Fiiog  beordert  wird«  •  Dias  geschah 
'icL  uDserm  Falle«.  'Die  Wtode  des  Sackes,; der 
-den.  obigen  Fötui^ . einschloß^  wie  alle  die 
Früchte  umseban  sind,  die  aufserhaib  der 
natürlichen  Geschlechtsorgane  torkoim  men , 
entaündeten  sich,  theitten .  ihre  Entzündung 
dem  Darme  mit^;  die  Scheidewand  zwtschea 
beiden  tiavititeh  ward  serstört:  der  Sack  ba- 
kam  CommmiicAuon  mit  dem  Colon,  und 
dadurch  erfolgte  die  Amleening  Ton  Jauche 
nnd  Haaran  ddrch  den  Stuhlgang;^  und  eine 
wahre  Phihim  »bdominaliSj  die  sich  in  ihrem 
Varlaiife  mit  bitter  Pkihisis  pulmonatU  isom^ 

La 


\ 


•\ 


—  .164  — >- 

plldirfe  lind  dmn  P&tiectendi»  Laben  kostete. 

W&e::*  jener  Sack  näher   an   dw  ObevAüdie 

des  «Kölners  gdegeb  geweseti;   so.  wUvde  ^ 

isich  nithtin  den.  .Darm  >geöfi^et  blü!>en,  und 

'  djKS  ^  ganze  Pbanomen  wäre,*  zwar  seiner  Natur 

-iiäeh  dasselbe,  aber;  doch  Wjeniger  auf£ülend 

>,cseo •  seyn«. •' .  .'..• 

Dieser  FptQS    wurde,  solarige  ertlebt^ 
Ton   deai|enig«n  Individüo  ernährt,   welebes 
: man  als  den  Brudier:  de$8elhikn;.a]s^ben  mulli« 
.  Der /^  Mangel  jallen  Fäulnif^  in  seinem  Körper, 
der  Tollkocameki  offene  Zustand   derXircula» 
.tionsorgene,  ßhuen  dieses  auAer . alten  2wei- 
£ai.     Der  MiMQgel  der  QrgMSe '  der-  Digeatien» 
der  ilespimtian> :  4ibr.  Hamabsoilderu^g   und 
der  Gener«tioav:bew^st  nicbts  gegeii  d%sL^   . 
ben'die^esFötil»,  da  rdieae>  Organe  }«,bei  ge« 
wohnlichen  Friii^taitf/nur  ernährt  werden  und 
erst  nach  der  ^Gebnrt  ihren  Functionen  froi^ 
stehen*    Allein  das  Leben  dieses  Fötns  tambte 
sich  bei  defn  wunderbaren  Baue  desselben  auf 
;sebr' wenige  l^'unctionen   beschränken.     Nur 
die'Organe  dej^  Grculation  ^sserien  diejeo^e 
Thätigkeit  bei  demselben,  die  xnm  £;)ebea  dar 
iibrigen  Organe  nothwendig  erfbrderhcii  war. 
Sie  fübccen  Blut  vom  Me'&oboloo  «um  ^otus, 
Ton  diesem  wieder  zum  Mesocdlon. 
Die  SocieM  de  l\Ecole  de  meäeeine  hit 
\  Vorlesung  diei^es  so  wichtigen  und  gr&nd^ 


liehen  ' Bericlifs '  beschlossen,  denselbeii  liebst 
deoL  Z^tdxmokgßn  y  die  durdh  Cuvier  und  7a-> 
d^lot  T4UI  "^ jenem  Fötus  gem9cfat  sind,  ?oit 
esaiydig  in  dem  ersten  Tlieiie  ihrer  Acten  auf-, 
zunebiben.  Sie  wird*  zugleich  eiie^iy  einen  Be« 
rieht  über  die  den  Schrifti^tellern  etwa  Tor- 
kommenden  analogen  Fälle  zu  erstatten^ 


\  0 


c 


Merkwürdiger  Beitrag  mi  dem  in  Franko 
reich  kürzlich  beobachteten  Falles  der 
Schwangerschaft  eines  fvierzehnj ähri^ 
gen:  Knaben  i  mitgeiheilit 'von  Doctor 
Schwabe^,  pract.  Arzte  zu  Weimar. 

XJieser  wunderbare  F^Il    ?on  einer  anFser- 
halb    dem    Körper    beändlichen    Gesc Wulst, 
welche  •  die    gröfste  Aehnlichkeit   mit  einem 
Kinde  ^latte,    befindet   sich  ,in  einem  aken^' 
aber  mitunter  sehr  interessante  Beobachtun- 
gen   enthaltenden   Buche^    dessen  Titel    ist: 
Thesmurus  Medica^  chirurgicani^   abseruatiü'* 
hum  curiosaruht,  ron  Cünrado>  LudovicaWal^ 
iheroy  (Ghirürgüs  zu  Halle  im  Herzogthume 
Magdeburg).   Leipzig,  bei  P.  C.  Monath^  lyiS» 
~  Ohne  den  Lesern  dieses.  Journals  in  den 


*^7 


.  -  .tflCi   -   • 

sieK  äabei  iniFdringendeii  BeiAefkUiijctt  tot- 
greifen  «u  Wolleo,  'will  ich  Jezt  die  G^sehichta 
ielbal)  i^elcbe  übrigens  ganz  tias  Gepräge  d^r 
ubverf&t^bteii 'Wahrheit  bat,  treu  inktbeiien« 
Siest^bt  pag.  58;  des  .  apgefühnen  Werkes 
unter  der  XiXten  Obset*vatioii|  uckd  kutec 
Wörthch.  also:  - 

»Aono  1699  den  i2tea  Februar  hfibe  icfay 
nebst  vielen'  hundert  Personen,  eih^n  Knaben 

'von  14  Jahren,  von  Geburt  ein  Genueser,  ge- 
sehen,  $9   von  seinem   Vater  Dominica  den 

.  Leiiteü  ßir  Geld  gexeigt  ward,  welchem  ein 
Gewacht  y  einem  Kiude  äbniich,  zum  Leibe 
heraus  wuchs,  so  d/^i^  sich tb«ii  eil  Zeichen  ge- 

X  mlfs  weiblichen  GesChlephts  $evQ  soilte.  Als 
dieser  Knabe  gebohren  worden,'  hat  seflbiger, 
seines  Vaters  CrziihUi'ng  tiach,  eine  jpeschwuUt 
auf  der  linken  Seite  unter  den  kurzen  Rip-i 
pen,  nach  dem  JSabel  vorwärts  eines  Hennen- 
Ejres  grofs,  mit  zur  Welt  gebracht)  weidi« 
Geschwulst    die    Weheniiittcfr    ahfänglich   £ur 

^  einen  Bruch  angesehen  und  dagegen  verschie- 
dene Mittel  gebraucht;  allein  es  Wt diese  6e» 
schwulst  im^  geringsten  aicht  abgenommen^ 
sondern  ioi  Gegenthf^ile ,  mit  des  Knaben 
Wachsthuo^e  sich  täglich  vermehrt,  bis  nach' 
und  iftfch^  eine  menschlich^  Gestalt;  kervorg^ 
broehen,  wie  denn  diese  Geschwulst  ^n  dem 
Orte  ihrei!  Ursjprangea  fast  bis  an  den  IKabdl 


erslüreckt  iiat,  dai^  der  Kotbe  det  Gröü^ 
Wxd  Beschwerlichkeit^  hklber  genöthiget  wor« 
deni^  solche  stets  ia  einer  Binde  zu^trageA* 
Das  Haupt  ^so  in  der  Gröfsa  eines  Viertel« 
jSiurigen  Kindes  siemiich  voUkommen,  war 
jtnit  vielen  acfaönen  glänzenden  und  'geflamm-^ 
ten  Haarea,  eine  uod  eine  halbe  Viertel- £lle 
lang,  ga^iert^  welche  sauber  und  nett  mit  ei- 
neai  rctthenBande,  nach  Weiblicher  M«nier, 
Ton-  ihnen  eingeBochten  worden.  Die  Stirne 
'W^r  vollkommen,  mit  zwei  Äugenbräunen  von 
eben  solchen .  schwarzen  Haaren ,  gleich  an- 
dern neugebohrnen  Kinoern  bewachsen,  des- 
gleichen auch  die  Augenwimpern,  welche  aber 
aehr  klein  und  nichts  von  einerlei  Qrölse  wa- 
ren:   denn  am  linken  Auge  kernen  sie  obnge« 

fahr  von   dieser  Länge  — /hingegen 

am  rechten  ganz  geringe zu  Gesichte/ 

Die  Augen  an  sich  selbst  betreffead-,  hattp 
nur,  das  linke  eine  kleine  Oeffnung,  durch 
irelche    man    aber    dessen   innerstes    Wesen 

wi^bt  zu  seinen  vermQchte.    bisweilen  flössen 

•■       •     ^^  »  ^ 

etliche  Thränen  heraus;  hingegen  djgs  rechte 
Auge}  so  einen  Queerdaumen  davon  sich  ba- 
MSanidf  war  fest  irerschlossen.  ;  Die  Nase  ^  so 
nun  folgen  sollte,  hatte  wohl  ihr  Sp^atium, 
allein  es  war  nur  ein  flaGher,  breiter.  Cartila- 

« 

go,  an  den  Augen  ein  wenig  eingebogen)  und 
erstreckte   sich  bis  an  den  Mund,,  wo  dje 


t. 


\,  ' 


Oberlöfze  ihren  Anfang  nehmen  sollte,  und 
dieses  war  aibscheulich  anzuseilen  4  iiitlem  es 
dfter  die  Gestalt  eines  ßtissels  vom  ViebV  als 

^1  menschlichen  Miind  präsentirte^   doQh'War  er 
in  die  obere  und   untere  Lefze  getheilt;    um. 

,  die  obere  Lefze  pt^nden  4  Zähne ,  Jncisores 
genannt',  wie  ^in  halber  Mond,  zor  rethtem 
Sei^e  aber  unter  diesen  noch  s  kidae  spiti^/ge 
unyoUkommne  Zähnchen  unter.  eiD{a;&d^er  nach 
dieser  Form: 


I  j 


Im  übrigen  sähe  es  einem  Stücke  rohen  Flei« 
"^  sehe  gleicht  und  geifPerte,  durch  die  OeiFnudg 
stets  einige  Feuchtigkeit  aus;  diese  Oefiuung 
aber  war  ganz  unbewegli^,  daher  man  nicht 
erfahren  können,  ob  eine  Zuuge.  zugegen  ge- 
wesen. Wo  die  Ohren  sejn  sollten^  war«a 
Signa  {  nehmlich  rechter  Seite  eine  Oeffnung 
in  der  Gröfse  einer  Zuckererbse,  flinker  Seite 
aber  verschlossen,  einer  gemeinen  Erbse  grofs»  . 
und  mangelten  beirlerseits  des  äufserlicheil 
Zierraths/  Diesem  folgte  der  Hals  in  seiner  > 
ordentlichen  Länge,  und  an  der  aus  dem  Lei» 
be  hervorragenden  Seite,  wo  das  Schulterblatt 
seyn  sollte,  eine  Breite,  allwo  man  auch  ei* 
nige  Härte  eines  Beins  fühlen  konnte,  ^eich* 
wie  am  Granto ;  linker  Seits  vorwärts  war  ein 


grofses  flelschichtes  Wesen,,  einer  erwachsenen 
yV^eiberbrast  gleich,  mit  einer  V^arze',  einer 
Erbse  grols/gezderet,  welches  ai^ch  das  Sigrium 
nebst  den  langen  Haupthaaren  vorstellte,  dar« 
aus  geschlossen  iii[örden,  dafs- dieses  also  ge- 
nannte und  ausgewachsene  Kind  weiblicheii 
Geschlechts  sey.  Leztlich ,  besser  unten^  er- 
schien der  Nabel,  und  nicht  weit  davon  die; 
Vereinigung  mit  des  Knaben,  eigner  Haut. 
Ein  mehrere»  war  terner  nicht  zu  notiren, 
als  äafs  der  JCnabe  selbst  empfunden ,  wenn 
das  Gewächs  st^harf  angegriffen  worden.  Hier^ 
aus  niin  zu  präsumiren,  dafs,  nachdem  der 
Knabe  geboreq,  'dieses  nur  ein  kUdnes  öe- 
wachse,  wie  vorhin  gemeldet,  gewesen,  her- 
nach aber  bei«  erwachsenem  Alter,  gleich  wi^ 
andere  Gewächse ;  so  an  dem  menschlichen 
Körper  je  zuweilen  gefunden  werden,  nach 
und  nach  Tön  dem  züßielsenden  Nütaiment 
aus  das  Knaben  Säften  accresciret  tind  dhsiB 
Gestalt,  erlanget,  ea  also  ohne  Zweifel  mit  des 
Knaben  Alter  vollkommener  werden  wird« 
Wovon  es  aber  seinen  Ursprung  genommen, 
durch  was  fttr  Semen  es  generirt  und  welcher 
Gestalt  der  Wacbsrhum  fortgeführet  worden, 
solches  erfordert  eine  vollkommene  medicini- 
sche  und  physicalische  Untersuchung',.  Welche 
vnr  denjenigen,  überlassen,  die  bei  Gelegen- 
heit solche  auf  dem  Catfaieder  weitläuJftig  zu 


§' 


—    170    — 


uatersvcben  Belieben  tragen;  gleichwohl  aber 
haben  Vincelius^  ^Lycouhenes^  und'  Parcus  in 
il^Ten  Schri&en  .abenfdlU  dergleichen  Histo- 
rien  aafgezeichne^,  wohin  den  geneigten  Le* 
BßT  yerweise,  bis»  sich  fernere.  Gelegenheit  er^ 
zeiget,  etwas  mebreres  ?on  solchen  Geburtm 
vorzutragen.«  ' 


Beobachtung  ^sines  Gesckw&rs  de$  Un-- 

lerleibes;,  aus  welchehi' ^verschiedene 

'Fragmente  ^on. Knochen^  Zähnen^ 

Haaren    und  fleUchichten   Thßilen 

zum  f^or^ch6ine  kamen^ 

Diese  von  tuiserm  ebrvvurcKgen  Lentin  scbon  ror  4* 
Jahnen  in  seinen  Observationi-bus  mcdtcU  Fas'c.  f. 
xnitgetb^ifte  ßeobacbtung  verdient  allerdings  hier 
auch  einen  Placs,  ohnerachtet  sie  roi^  eincfli 
weiblichen  Korper  ist »    da  der  Fötus  auck  hier 

^  Ton  der  Geburt. an  in  ihr  «xistirte  und  «Up  eben* 
-  Cills  «höchst  wahrscheinlich  eine'ZwilHngsbefrueh- 
tung  war.  was  auch  def  Verf.  im  aten TheiU 
dieser  Beobachtungen  als  Vermuthung  auFstellc. 

.  d.Jf. 

J.ch  kann  nicht  umhin,  hier  die  merkwürdig« 
Krankengesobicbte  eines  Mätlchen»,  mitilutheL* 
len  I  welches'  ?on  Kindheit  auf  ein  Monstrom 


.  / 


—    17»    -i        ■    .' 

.1 

iin  Unt^Ieibe  ernähree,  das  diirch  die  iwot« 
mtfdete  Sorg&lt  des  Wunriarztes  Schurigt  «i| 
Lüchow  ailmtihlich  herai|sgescbafft  ward«* 
Ich  lege  darum  ein  grQ£»4^&* -Gewicht  auf  dies^ 
G^s^iohte^  weil  Me  dazu  beitragen  kann,  ei«% 
Digies  Licht  über  .die  dunkle  Lehre  von  der 
Gen^raliion  des  Menschen  zu  geben*  £s  ist 
hier  nicht  n^einie  Absicht,  miph  weiter  über 
diesen  Geg^stand  au$2u lassen ;  ich  werde' 
Hierzu  zu  einer  andern  Zeit  und  «an  einem 
anderen  Orte  Gelegenheit  £nden«  Dagegen 
i^er  will  ich ,  htfer  den  Bericht  jenes  \Vund« 
arztes-'  ipittheilen.  - 

»Zu  Dangenhorst I  so  schreibt  er,  einem 
Dorfe  im  Amte  Wustrow«  wurde  im  Jähre 
1^44  ^n^DA  Badern,  Nehmens  Peter  Schorlingy 
eine  Tochteri  Elisabeth  Dorothea^  gebohren, 
die  Tun  Jugend  auf  eineii  aufgetriebenen  u|id 
bei  der :  Berührung  harten  Unterleib  besafs, 
und  dabei  unaufhörlich  kränkelte.  Mit  zu** 
nehmendem  Aker  vergrölserte  sich  «auch  die 
Gesichwulst  des  Unterleibes ,  und  zwar  so' 
sehr,  dafs  manche  der  Meinung  waren,  sie 
sey  schwanger.  Um  die  Zeit  ihres  fünfzehn- 
ten Jahres  fing  sie  an,  häufiger  über  Schmer- 
zen, des  Unterleibes  cu  klagen,  wovon  die 
Ursache  .auch  bald  sichtbar  w^rde,  indem  sich 
in  ,der.  Regio  bjrpagasirica,  etwa  einen  Zoll 
breit  imtevhiijb  des  jNab^by  eine  Entzündung^ 


\ 


I 


V 


'  .  —  17a  —  .  .    . 

xeigte,    die  mit  bedeutendem  Sdimene  Ter- 
bunden  war.     Die&e  Gegend  fing   an  erhaBes 
ra   werden,   und. wie  eijae  Blase  heriforzura- 
gen.  «^    Da  diese  Blase  siöh  darauf  ^yoii  selbst 
öffaete,   so  verbanden  die  Eltern  efnige  2eit 
läng  die  Wunde  init  •  allerlei  Hausmittt^ln,  ver- 
liacblässigten  sie  aber. nachher  wegen  des  aiw 
gen  Gestanks   der  ausfliefseHc^B  Jauche  y  mit 
wejcher  im  Verlaufe  einer  Woche  dtei.ZÄlin#, 
von 'der   Grofse   wie   sie    ein  6  —  Sjäbriget 
Kind    zu    haben    pflegt,    ausgeleert    wurden. 
Damach  kain  auch   noch   ein  mrembi^anö^^, 
schmales,  langlichtes,  fleischichtes  We&ehy    6 
Zoll  lang,  zum  Vorschein,   wobei  die  Patien- 
;tin  Webenartige  Schmerzen  fühlte.     Da  die- 
ses Aeisqhichte  Stück  ^ich  nicht  weiter  hier« 
aiisziehen  liefs,  so  schnitten  die  Eltern  es  niit 
einer  Schäfer r  ScheerÄ  ab. 

Nach  vierzehn  Tagen  üöfs  beinahe  eis« 
Hand  voll  Haare ,  mit  einer  stinkenden  Jan- 
che  vermi<>cht,  Knaulweise  aus  dem  Geschwüre» 
Einige  Tage  darnach  wurden  auch  zwei  ca- 
riöse,  un^Mohp,  länglichte  Knochen -Fragmen- 
te, von  denen  das  eine  anderthalben,  das  an- 
dere einen  halben  Zoll  lang  war^  heraiisgo« 
zögern. 

Die  Geschichte  dieses  Madchiensfing  na- 
türlich bald  ah  rucbtbar  zu  werd^^n,  und  wur» 
de,  wie  gewöhnlich^  mit  mancherlei  fabeBia& 


t»n  ZiujtUen  ^geachmUckt.  Da  'däs  GerUcl^t  v 
davon  aucb  za  uns.  kam,  s6  begab  ich  mich^ 
neugierig  gemacht)  zum  Predjger  |enesOrt9y 
d^r  alles  mir  G&meklete  bestätigte«  Ioh%£ragr 
.te  'dann  bei  dem  Vater  jenes  wunderbaren 
ttadchens  an,  ob  er  nicht  .erlauben  woUe^  d;en 
Pr.  JUihrj  den  l^hysicus  j^iei:  Gegend,*  mit 
$n  bringen ,  damit  <  der^cflbe  mU  mir  ^  das  Ge«- 
achwür  uäher  untersuchen  könne:  welches  e|e 
%uch  j^ufrieden  war*  .     ^  ;  ^ 

Detaizufolga'  begaben  wir  uns  am  loten 
SAara  1760  nach  jepem  Ort^;  Wir  unter'* 
4tt0bteta  auF^  sorgfältigste/  das  Geschwür,  £an*> 
ddn  ,  aber  nichts  als '  callöse  Hohlungep  und 
einen,  durchdringenden,  uneiträgiichenr  Ge* 
4tank.  Wir  suchte^i  nun  ab^r  den  Vater  zu< 
fiberreden,  uns  die, Tochter  nach'- Lfichoyr  za' 
achicken ,  um  die  Pfunde  heilen  zu  können, 
'  indem  jene  sonst  ganz  in  Fäulnifs  übergehen, 
könne.  Dieses  sazte  ihn  so  in  Schrecken, 
dafs  er  augenblicklich  einwilligte;  und.  b^ 
nn^rer  Abreise  überlieferte  er  uiis  noch  di# 
ausgegossenen  Haare,  Knochen  und  Zahpe, 

Am  dSsten  März  brachte  nun  auch  wirfc^ 
Üplt  der  Väter  aeiiiie  Tochter  nach  Lüchow, 
damit  daselbst  alles  zur  Heilung  derselben 
yetsucht  werden  könne. 

. .  JEa  verstrichen  eipjge  Tage,  ;o|ne.  dafs  ich* 
•twas  Neues  entdeckte,^  und  ohne  dafs  etwas 


•  /■ 


¥ 


I 


ireitere»  ge^ch^h,  di  dafs  dlne  Elrwefterfiag 
der    Wuade    durch    Prefsschwiibith    yersuebt 

ifürde«  "     i    - 

Am  6ten  April  dbto  Stiels  ieb  "bei  dar 
T^tersychuhg  auf  einen  harteh,  widerst^en- 
den  Körpet*  und  zog  darauf  mir  grofser  Mü- 
hd'  einen  Zahn  heraus,  ethea  zweited  am  9reii^ 
iind  einen'  dritten  am  idten:  April  ich  ön- 
tersuchte  nun-  die  mögHchXterweitl^rte  Wunde 
init  ein^r  Sonde,  und  #tiefs  abermaU  auf  jai- 
nen  harten  lind  dem  treföhle^  nach  siemUch 
grofrien  Korper,  der  vün  mir  herauageadgen 
^mrde^  und  aus  ein^m  Fragmente  dea  Ossä 
maxiUansli  mit  drei  Zähnen  rerseheü^  be^ 
stand,  und  yrrn  ttiir  .n6ch  aufbewahrt  wird«  • 

'  In  den  nächitfolgend^n  Tagen  brachte  ifik 
auch  Verschiedehe  Stüokeü  Haut,  mit  Haarte 
versehen ,  heraus.  Da  aber  die  Absonderung 
Aut  diese  Weise  sehr  besphwei^rich  und  ohne 
Erfolg  yoi*  starten  gkig ,  so  befolgte  ich  den 
Rath  dei  Dn  l^öhr  und  erweiterte  'die  Wunde 
des'  l^escfawürs  auf  der  rechten  Seittf  und^ 
nach  unten  durch  einen  6  Zoll  langen  Schnitt» 
Wegen  des  grolsen  Blutverlustes,  den  ich  mit 
Gharpie  topfte,  sah  ich  mich  aber  verhindert^ 
di6  Operation  weiter  fortzusetzen. 

Da  die  Patientin  hernach  efn  Wundfiebe^ 
bekam  und  d^t  ^rl\olung  bedurfb-i   siM  ver- 


baüd  ich  fedoth  die.  Wunae  nicht  Vor  dern^" 
dritten  Tdge  naoh  der  Operation.  — 

Am  ersten  Mai  nahm  ich  den  Yerband  / 
ab,  nnd  fand  in  dem  GescnWüre  eine  Menge 
stinkender  Jauche^  *  Aur  der  gemachten  Er« 
Weiterung  ragte  aber  eiri  eartilaginöser,  han- 
licher,  runder  und  mit  einer  Art  von  Stit^l  *)» 
der'anderthaljben  2^11  lang  war,  versehener 
Körper  hervor.  Dieser  verhinderte  aber  dte 
Verband,  inxlem  er  sich  beständig  von  der 
linken  zur  rechten  und  aus, dem  (reschwüre 
so  sehr  herausdrängte^  dafs  er  parh  Theil  auC 
dem' Schenkel  auflag  und  beim  Qehen  und 
Sitzen  die  Haut  desselben  anftaf$,  da  er  übet^ 
all  von  einer  schäriTen  Jauche  bedeckt  wtf.s 

Hierdurch  aber  wurde'  die  Heilung  von  . 
Tage  zu  Tage  in  die  Länge  gezogen»  Des« 
balb  beschlofs  ich,-niich  an  den  hervorraged^ 
den  Körper  selbst  zu  machen«  und  denselBeit 
au  exstirpiren.  Ich  versuchte,  ihn  Stückweise 
fortzuschaffen,  i^elches  mir  oft,  aber  nur  bei 
grolser  Vorsicht,^  gelungen  ist;,  und  wenn' 
gleich  fast  bei  jedeih  Schnitte  mir  ein  Strom 
^von  Blut  entg^enstürzte,  so. verhinderte  dies 
mich  doch  nicht,  meinen  Vorsatz  auszu« 
fiihren*  '  •       ^ 

'^)  War  jenes  Fragment  der  Kinnlade,   oder  dieaer  rui^« 
de,  härtliche  und  cartilaginöae  Körper  für  daa  Cn« 
*  Blum  SU  ludtea  7 


/ 


-^    xjß    ~ 


I  - 


'  ^o,  x^tof  jicb  <]enii  nun  nach  und  jaach 
Siicht  allein  verschiedene  Und. noch  eingefaüll« 
ta  K|iocheny  sondern  auch  Knorpel  und  Frag« 
.meQte  der  Kinuladep,  die  noch  mit  Zähnen 
versehen  waren,  heraus«  So  be^ifsie  ich  &echs- 
zehn  Zahne,  die  aus  diesem  G^schwür.e  her- 
ausgei^ommen  ^incjl*^ 

Als  ich  uun   doti  grollten  'l'heil   der  auf 
der  rechten  Seite  gelegenen  härteren  Tbeile 
exstirpirt  hatte  und   von  ohngeCähr  das  Mea- 
.ser  Kwas  tiefer  einPührte,   schlüpfte  plötzlich 
ein  Tiieil   dei*  Gedärme   aus   dem   Ge^qhwUre 
hervor»     Ich  reponirte  diese  aber  augenblick> 
Jich    auf    demselben   Wege    und    legte   eioea 
schicklichen.  Verband   an.      Am  dritten   .Tage 
nachher   nahm  ich  denselben  wieder  ab,   und 
fand  Alles  im  besten  Stande.     Ich  dachte  nun 
!auch  darauf,   die  Unke  S«  ite  des  Geschwüres 
^vpn   ^Hen  fremdairigen   Theilen- zu.  befreien« 
rAuch    hier    harte    ich    bei    einem    zu   tiefen 
Söhnitte  das  Unglück ,   d^fs  ein  beträchtlicher 
Th^jl    der    Gedärme,  voihel,    den    ich    aber 
gleichfalls  auf  die  vorhin  erwähnte  Art  repo* 
nirte. 

Nach  vollendeter  Exstirpation,  mul^^te-  man 
nun  noch  darauf  denken,  das  in  seinem  gun« 
zen  Umfange  callöse  und  ungleii  he  Geschwür, 
welches  e^ne  halbkuglichte  Fc«rm  hntte ,  voHr 
kommen   zur    Heilmig    zu   bringen    und    sn 

achlie- 


I     >     / 


• '     » 


—  177  '-*  ■ 


\     - 


schlle&Qn,  welehes  mir  denn  anöh  üa^h-  Vbiv^ 
lauf  ron  6  Monathen  voUkoniaieB  ^Uag*  Di^ 
Patientin  anluki  darauf  attch  z%  as  Flebch  ,u/em} 
Kräften,  u%d  unf^erseg  sieb  ihlren  Jäädlicheii 
Arbeitefi  dl^n»  alle  Bosöhwerde.« 

.  Die  Wahrliait  dieser  Geschichte  aber  be» 
zeugen  folgende  Aerzte,  welche  vp.n  Zeit  au 
Zeit  bei  dem  Verbände  zugegen  Vvarea« 

^  Dr«  Löhr^  Physicns  des  Amts  Lüchow. 
Dr*  Leonhärdt^  Physicus  zu  Lüneburg. 

.     ,  ^jT  » I  Salzwedel. 

Dr.  Gerkeyf 

&  C*  Schurigt^  Wuodarzt. 

ISndlich  kann  auch  ich  selbst^  durch  Au« 
topsie^  übel^zeugti  die  Wahrheit  dieses  selte* 
neu  Vorfalls  bezeugen,  .indem  ich  selbst  jenes 
Stück  derMaxillä,  welches ''mit  ein^ip  Backen» 
zahne  versehen  aus  dem  Geschwüre  hervor« 
ragte/ in  Händen  gehabt  und  Alles,' was  darch 
jenes  GeschwUr  ausgeleert  würde  ^  selbst  in 
Augenschein  genommen  habe* 

Noch  bemerke  ich  Folgendes:  Dals  vom 
Gehirne  keine  Spuren  entdeckt  ^pro^den;  dals 
die  Patientin  von  jedem  Schnitte  in  die  Mon-' 
struosität  Schmerzen  empfand;  dals  diese  da« 
her  ^schwerlich    ein    eigenes  Gehirn    gehabt 


—  ,178    —  ^  .   - 

»    ■     »    _ 

habe ;  daß  diese  Mißgeirart"  sei^  dem  6ten  Le* 
bensjahre  des  Mädchens  nicht  mehr  gewac^- 
leiiy  sondern  sich  wie |  ein  ^Liiihopaedion  yer* 
halten  habe,  und  dals  endlich  dieses  Mäd«» 
cBto  bis  jezt  noch  nicht  menstrairf  sej. 


■ « 


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»^ 


—  179  — 


\ 


Vefneieknifs  ^  der  Korlesungen    bei   dem  Kö^ 
\niglichen.  CoIIegio-Medico-Chirurgico  itn 
fVimür^  Halbeii^  Jahre  vam  November  i8o4 
bis  Ende  April  i8ö5» 


1.  ^        . 

JD^Ct.   ChriHian  J^ifhehn  Hu^hnd,   Ki>nig].  Gebeintr 
lUcb  und  Dircctor  Coll«gii  Mediro-Chirurgici»  wird  Wö- 
chentlicli  dreimal-  in  denaKrankonh^ijiBe   der'Cliarite  mit 
der  DirecHon  d<«   clinitchen  Pr0fuiig«cur«iis »    €lini«cheii' 
^  tJoearricht  und  Uebuogen^  verbinden.- 

n.  •. 

_  _  ^    ^    t  '  ■  * 

Doct.  Johann  Theodor  Sprögel,  Konig].  Gebeimer- 
auch  Ober -Medtcinal- und  Sanitäts-Rath,  Pbyaiölogiae  ~ 
ProEeaaor,  Gollegii  Arcbivariut  Und  Senior,  wird  die  Pl^ 
•ioiogie  *  nacb  Anleitung  des  Herrn  v.  Hailers  Grundrits..  - 
bünfti^en  Sommer,  Donnerstags  und  Freitags  .  von  10  bie 
II  Übt  vortrageu«  und  damit  wieder  den  Anfang  machen ; 
lur..den  Winter  wird  diese  Vorlesung,  rait  fapcfaster  Ge- 
nehmigung, der  Professor  ejuraordinarius  Doct«.  i^McAo/^ 
übernehmen.  ~  *         . 

III, 

Doct.  Jtharm  Gottlieh  fVa&tfr,  Königl.  Gebeimer 
Ratb  und  Professor  Anatomiae  prtmarius  und  Phy&ieetj 
'  wird  in  den  sechs  Wintennonaten ,  Montags,  Dienstags 
«od  Freitags  voa  4  ^}^  ^  ^^f  ,^^  Sinnen  -  Organ^  und. 
die  Nerven -Lehre  ölPentlich  vortragen. '  Privatim  wird  er. 
täglich  denehj  die  sich  selbst  in  der  Anatomie  üben  wol- 

'  '       '  "    M  9* 


\' 


•7-  •  l6Ä     — 

Vm  f  sllsit  iBoclitii6fi  UüMmclit  ^rtiivil6D  f  uail 
det^  Sumden  in  dem  K^nigl.  anatomucbeBflT 
die  Pbvfiolo|i6   und  die   theoretitchen    und 
Accoocbfiir  •  WiMen«cb«f(en  Priv.«tvorl«siia0ai 

.'   .:     ■  jv. 

Dect.  Johann  FrUdriri^  Fritae^  %hagfß. 
Rath.  Professor  der  CUnic  und  betcaikvr  .'Matt  üb 
Chknf/^^L%9$r0th»,  wird  duelbtt  in  denJOvianan 
ber,  Januar  und  Februar,  Mittw<icbt  und  jSmnsämvdi  von 
O'bi«  II  Uhr  diniicb«  U^bungtm  rnntteltm.,  mmA  ■lehr 
Ge^btern  sur  tecbnitcben  ^l^rtius  Anifiitu^  wbI  Av«pn> 

V.      . 

I 

Doct.  Christoph  Knaptf,  Königl.  Ober-MedictBal*  «ad 
SviüiUsritb«  auch  Pr<.£H0sor>Anatomiae  second. ,  tri^  dea 
Dt^oner^ragf  unii  fieiuga  von  lo  bis  ii  Ubr  die  Sjndea* 
moiogie  ölf«*atiicb  vor.  Audi  wird  er»  wenn  e»  rerlangt 
werden,  solide,  die  Staats «-Af^eneiwissenschaft  in  ihmn 
^analen  Umfange  susafflmenhängend  vortragen«  sonst  aber 

•niir  die  gericbr liehe  Arxen'eiwissenscfaait  ai^n  lehren»  und 

gowobl  «u   ^rtchtltchen  Obduerionen  als  auch  <ii  allen 

fbrtgea  medicinisch*  gerichtlichen  Untersachaaaeii  prtcti« 

•che^<bileitUDff  geben,     Aofserdem  wird  ^er  jMich   aUe  an» 

■   dern  Theite  der  Anatomie  und  Medicin,   welche  wilsbe^ 

'  fieriee  Zuhörer  verlangen  watden,  »u  lehren  bereit  aeyn« 

.         -    .  '     vr. 

Doet.  Chiiatimm  Lmd^Hvig  MurHnna^  IVofeaser  Chi« 
yorgiae  priinariua,  «weiter  Königl.  OeneraUCbimmia, 
wird  Montags  «od  Dienstags  von  ro  bis  la  Uhr  pmft. 
liph  den  Gursum  Operationuiti  Chirurgicamin^  und  pri* 
TVtim  die  C^irurgie^  Luxatiopeny  Fracturen,  Bsndageo^ 
.  Cursum  Operationum  chirurgicaruoi,  auch  den  practiaaMt 
Tbeil  der  Geburtihülfe  in  der  Charit^  vortugen. 

VII. 

DoQt  Friedrich  Gehhard  n^todor  Gönner^   Prolauor 
Pathologiae  et  Semiotiqae«  wird  Donnerstags  und  Freitags 
von   II  bis  19  Uhr  die  Pathologie  fortsersen. '   Privatim, 
wird  er-  m  der   Physiologie,   Samiotic«    MatAri*  media 
'  vad  ThertpU  Uotemeht  geben« 


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DoeL  £jul0M^'/m>m07,  K^nigl.  GcSittmer,  mtf  auch 
Obet  Madicidal-  und  Saöitäisratli ;  wird  die  Erkendtnii« 
«nd  Cur   der  cbrohit<;ben  ^rankbeiten  Donki^rsUict    and 
^  Freiugv  von  .9  bia  10  Ubr  vonrigen. 

Doct.  C||r/  Lude%¥ig  WiUdenoWt  Professor  der  Bora* 
nik    und    Naturgetchirbte,.  wird  .  Mittwochs    und   Sonn» 
abenQs  von   g  bis  ip  Ubr /Zoologie   vortrajrmi.     Pnwßihn 
wird  «r  Vorlesungen   über  die  Zoologie,   fiiteria  medica 
"und  di«  c^ptogamiscben  Gewäcbte  halten,, 

\     ■'  •  •  '     -     -    • 

no«t..  Johann    Gottfried  KUsewetter,    lyofesior    dar 

Pbilosopbio,  wird  Mittwochs  und  Sonnab.enda  von  11  bif 

ICi  Ubr  öfTentlirb  Wie  Logik  nach  seinem  Lehrbuche  Tor- 

^tragf^n.     Pnvatim  Wird  er  Vorlesungen  über  Encyclopadie 

der  Wissenschaften  und  Moral,  wie  auch  über  die  reina 

Maihematik  halten. 

■  .    '  ■  •  ,  ■  .  *    •  .     - 


r'  Doct.  Ludewig  Ernst  von  KÖnen,  Obar*^«»««.^«».- 
und  Sanitätarath,  ProEossor  Materiae  'medicaer  tvird  dieaa 
Wissenschaft  Montags  und  Dienstags  von  1^  bis  S  Uhr 
vortragen.  ^  Privatim  wird  er  Montaes,  Dienstags«  Don* 
nerstags  und  Freitags  von^'  5  bis  6'  Uhr  die  Materia  me- 
dira.  nach  /To/tix.  Handbuch  der  practischen  Arzneimittel- 
lehre ,  an  eben  diesen  Tagen  von  6  bis  7  Uhr  die  Phy- 
siologie nach  HUdthrandi  Lehrbuch  abhandeln.  Auch 
wirH^er  in  i^wei  Stunden  wöchentlich  allgemeine  Patholo- 
gie Tehren«  aur«erdeni  die  specielle  Therapie  der  vomOg- 
lichsten  acuteif  Krankheiten  in  noch  «u  bea^mraeodeB 
Stunden  yortiagen.  .',    , 

'    \  .  'XVI. 

Doct..  Friedrich' Ludemg  Augustin,  -Vzotegvot  det 
Krieg^sar/neikunde,  wird  Montags  und  Dienstags  voo  3 
bis  4  Uhr  offeiitlirh  den  aweiten  Theil  der  Kriegesarsnei-' 
Wissenschaft  oHer  die  Krif^gesheflkunde  vortnigen.  Priva- 
tim wird  er  die  Ph^siplogicN.  gesammte  Pathologie  und 
Geschichte  der  Medicin  abhandeln,  aueh  Jüi  mediciniscfai» 


.      —  jt83  —  : 

^inirpsdien  Dupntatorien  in  lateinitchfir  Sfntjk^  bcrtit  . 

••ya.  ^  I  ^ .  -  ■  ^  • 

xvji;  ' :  •-  ' 

Doct.   Carl  Johann   Christian  Orapenglefoer^  Profe*-  • 
for  Ordinarius,   wird  Mittwocht  und  $onnabcjidf  von  \ro 
bia   II  Uhr   pffenclich   die  venerischea  Krankheiten  vor*-/ 
tragen.     Privatim  itvird  er  über  Augenkrankheiten   vortra» 
cen,    und  wenn   ^s   verlangt   wird,    auch   über   tpecielle     ^ 
Therapie  Vorlesungen  halten,  und  in  seinem  medicinisch«  * 
chirurgischen  CÜnicum  Morgens   von  8  bis  9  Uhr  fort» 
fahren. 


-  T 


XVIIL 

Doct.  Bourf^ietf  Pröfc'Mor  extraordinariits,  .lehrt  j)ri* 
Tttim  die  Experimentalchpmie«  nach  eigenen  Hefien,  die' 
Sxperimencalpharoiacie  nach  Hermbsiudis  Grundrifs^  und 
die  Experimentalphysik  nach  seinem  Grundriaae. 

■  '   ■'      XIX.     •  ■;     •      ,  . 

Doct.  C  H,  E*  Bischo/ft  Professor  extraordinariqs, 
wird  lehren:  Oefientlirh  für  den' Königl.  Geheimen,  auch 
Ober  ^  Medicinal-  und  f  fianitätsraih  Doct.  Sprogel,  die 
Physiologie,  des  menschlirhen  Körpers  Donnerstags  .  und 
Freitags  von  3  bis  4  Uhr.  Privatim  die  PbysToloEie^ 
Montags« .  Dienstags  und  Sonnabebds,  in  , einer  den  Zutid* 
refn  beliebigen  Stunde  Unentgeldlich  die  Therapie  der 
Gemüths-  und  Nervenkrankheiten,  als  den  aweilen  l'hetl 
•einer  Vorlegungen  über  diesen  .Gegenstand,  in.  wöchent« 
lieh  xwei  demnächst  au  bestima:  enden  Stunden. 

Berlin,  den  32.  September  1804*    " 

KonigL  Preiifr,  Kollegium  Medico  -  Chirurgicunu 

Vorstehendes  V^raeichniDi  wird  hiermit  approbirL 
Srgnatnni  Berlin,  den  35.  September  1604* 

Anf  Seiner  Königl.   Uaxestät  AIlergnidigslM-^ 
^  SpeciaUBefehl. 

Oraf  V,  d.  Sckulanburg.   «     , 


>*^>i 


->    i84 


Inhalt. 


/' 


'   \    Seiu, 
I.    FfAgtiMBte  ttb«r  «nige«  Krankhatten Üer  Orgsae 
d^a  Athmefifl,  vorzüglich  den  Keiclihu8ten.>  Von 
D«  P.  G»  Jördem,  ^udtpbysicus  au  Hof.     .      .        5 

IL    Qe$dak<3aui  einet  «kroTulösen  Kludei.    Von  D. 

'Ä0r^  Gm/^g:  Neumann  su  Mettsea.      ,       .        .  ,   3tf 

IH«    Beöbflcfatuii^  einet  in  EntzünduBg  un4  Brand 
ttbergegangenoii  Netibrucb^.     Von  D.  Johanm    ^ 
G^rg  Klees,  praktitcbem  A»te  au  Frankfurt  am 
JttayiK         • 

IV«    £in  Beitrag  aur  Anatripsologie.     Von  D.  im* 
manuei  Gottiieh  Knebel  au  Gpriita.  . 

y«  '  Zvrei  Fälle    Von    glucklich    geheilter  Knochen- 
erweichung bei  Erwachtenen,  mit  Bemerkungen. 

Von  Kenard,  Ant  im  Cantoff  Werrttadt.  88 

f 
VI.    Würkuiig  äe$  Brecfarreiiitteisa  im  Wanntiaaa; 

Von  Docc,  /.  Fr^  Muiler  SU  Lu^ehnri;.     «        •     xas 

VU.     Djn  gelbe  Fieber.    Vom  fferatugeber.    •        .  .  «5o 

die  €ur  det  gelben  Fiebers  i)f»tre£Pender  Vor- 
aclikg«    Von  D.  MMsi^  Ar«t  in  Uamborg.    .     144 


44 


61 


König- 


—    i85    — 

RönigUch  Preiilslfldiei  Publicanduin   in  Botreff 
des  gelben  Fiebert.  * •     l52 

VUL  '  Vollatündiger  Bericbt  über  den  im  Unterleib« 
-  eine«   viersefanjehrigen  Knaben  gefundenen  Fö- 
tus und  deseen  Section,  nebet  Qescbreibnng  eb«. 
niger  abnlicÜen  Fälle.    Von  der  dasu  ernannten 
'  Goa>tniiiion  der  Socieie  de  Mtdticin^  ea  Pätia.    iSf 
merkwürdiger  Beitrag  sn  dem  ui  Frankreich  küre- 
lieb  beobacbteren .  Falle,  der  Scbwangerachafi: 
^nes    vieraebnjabrigen    Knaben.;    mitgeibeilt 
von  Doctor  Schwahe,  pract.  Arzte  su  Weimar.     x§& 
Beobachtung  einet  Geacbwürt  des  Unterleibet»  "auk 
'vrelcbem   veitcbiedene  Fragmente  von  Kno- 
.eben,  Zabnen,  Haaren  und  (leiacbicbten Tltoi«  . 
len  sum   Vortcbeine  kamen.     Vom  Heraut^ 
geber,      •  .      «        •         •        ;         .        •        .     x;^o 

Verseichnilt  der  Vorletvngen.bei.dem  Koniglicbeo 
Coiiegio  •  Medice  »  Ckirurgico  im  Winter  -  Halben« 
Jahre  vom  JBloTember  1804  bit  £ade  April  i8o5.     179 


1JLB.S.9L 


N 


I  ' 


Mk  dhfim  StäM  des  lommät  wUtL  ßm^egthemi 

'AihUoMMi  d^  pmkt^äym  HeiUmnd^^    Drei' 
zehuier  BmnA    &99iies  Mick 

m 

Inhalt, 

?•         •  .'   . 

2$f^nt^  äunekäüs  neu  kßßrbmme  dmfla^  . 

geihrieh  ChrU$i^n-jiuf;uM%  OetkAff,     üek^ 
dös  Seüfi-M^iUem, 


«' 


J  o  u'  r  n  Ä  1 

der 

practifi^hen 

Arzheykuhde 


und 


Wundarzneykunft 


beraufgegebeB 


Toa 


G.      W.       H   u    r   •    1    ft    n    d, 

|Loiiifl.PrettCi.OflbeiiD«nR«tfa»  wirkl.Leili«n^  Diretifcot 
yd00  CoUcg.  med.  cbuurg« ,  erfteni  Ant  der  Qiarit4[ 

ü.  Lir. 


Zwanzigster  Band.    Drittes  StScb 
Mi(  alnem  Kaplsr. 


',    Berlin  i8o5. 

U  Commissioa  bei  L  W/Witlicfa. 


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Nejaes   Journal 

de»        ■ 

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practifchen 

Arzneykunde 

und 

; 
,  / 

Wundarzneykünft 


her«iitf6geb«ii 


von 


C.      W.       H    u    r    e    I    a    n    a, 


igt. Preulli.  Geheimen  Aadi,  nirkl.Leibftnt,  Director 
des  Gollcg.  med.  diinu-g.«  erßem  Altit  der 


Dreuehnter  Band.    Dritte«  Stuck. 

Mit  finem  Kupfer, 


•• 


Berlin   l8o5» 

In  jComi^iision  bei  L.  W.  Wittich. 


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aiit  weniger  Geschwukt  der  innem  TI|«ilA 
dos  Rachens  verbunden  ist/  dabei  aber  eine 
dunkle  Röthe  zeigt  ynd  oft  w^it  bis  über  'ei- 
nen gröfsen  Theil  der  die]4nnd-  und  Naäen- 
höhle  übemehenden  Membrane,  ja  selbst,  wie 
es  scheint  9  tiei'er  bis  zum  obern  Theile  des 
Schlundes  und  der  Luftröhre  sich  verbrefret. 
Es  giebt  jedoch  auch  Fälle,  wo  sich  die«a 
chronische' EntzUhdang  blofs  auf,  die  Gegend 
des  Rachens  einschränket*  ' 

Vor  einiger  Zeit""  wurde  mir  ron  einem 
auswärtigen  Arzte  folgende,  unter  die«e  Ru- 
brik gehörende  9  Krankhritsgeschichte  znga- 
aandty  und  meine  Meinung  über  dieselbe  und 
die  zu  wählenden  Heilmittel  verlangt 

»;^in  Mann  von  38  Jahren,  von  bhuaet 
GesieBt^flübe^  hagerem  K(>rperbaii,  straffe^  Fa- 
ae^,  noch  unverheirathet ,  war  in. früher  Ju- 
gend, bif  ins ;  siel^^nte  Jabri,  seiner  Aussage 
nach,  kr^ukliCjfiy  sehr  schwach  ^wahrspheinUch 
rbachitisdi) ;  wurde  aber  in  der  Folge  zieah^ 
lieh  gesund,  und  überstand  Qlattern.und  Ma* 
aern.  gut  und  ohne  Nachkrankheiten. "  Ini 
laten  Jahre  £ng  er  >,  an  Onunie  au  treiben» 
und  fuhr  damit  bis  zum  aosten  Jahre  deisaig 
fort«  Dann  unterUels .  er  dieses  verderbliche 
Spiel  einige  Jahre,  kehrte  aber  nachher  sur 
alten  Gewohnheit  in  deip  Maalse  zurück,  daia 
er   fast   täglich   eine  £|apulatien    b/swürkte« 


6iite  Taifel  und  yides  Vi^eiptrihken,  dum  f et 
damtls  sicjh  ergab/  trugen  unstreitig  bei,  <liies«. 
iibele  Gewohnheit^  unterhalten.  Um  die^ 
Zeit  ofangefahr  stellte  sich  ein  Halsweh  ein^ 
das  catarrhaliscber  Art  zu  sejn  schien,  etwa 
14  Ti^e  dauerte,  danii  verschwand  und  nach 
einigen 'Monaten  wiedelrkehrte^  wieder  yer-r 
schwand  und  nachher  öfter  wiederkam«  lan"* 
ger  anhielt,  und  am  Ende  chponisöh  ward 
und  keine  Intermission  mehr  machte;  dodli 
hiervon  h^smach  das  Nähere«  Venerisch  war 
der  Kranke  nie,  auch  waten  nie  gic^tische^ 
oder  rheumatische  Beschwerden,  ^Hautaüsschlä- ' 
ge  etc.^  an  ihm  zu  bemerken.«      ' 

«»Obgleich  der  Kranke  ndin  seit  einigen 
Jahren  keine  Onanie  mehr  getrieben  hat,  sp 
stellen  sich  doch  seit  5  bis  \  6  Jähren  jeden 
dritten,  vierten  Tag  nächtliche  Pollutionen 
ein,  die  den  Kranken  sehr  erschöpfen»  Der 
abgehende  Saamen  Ist  dünn  und  ohne  Con« 
aistenz«  Zuweilen  äiefst  auch  am  Tage,  bei 
einer  unwillkührlichen  Ereetion,  ein  '«chlei- 
miehter  Saft  in  geringer  Quantität  ans.  t)a« 
bei.hpt  der  Kranke  eine  äufserst' hjpdohon-' 
drische  Gemüdisstimmung,  Schmerzen  im  Rük- 
ken,  Ämeii^nlaufen  übör  den  Röcken,  Span* 
nnng  in  der  Leistengegend,  Magendrücken 
nach  dem  Esisen  bei  noch  ziemlich  starkem 
Appetite,  unordentliche^  harte  StuUaosleeruhg 


.    —  ..  8      —  .    ^ 

ron  Scha£dccn:h  aJmKchea  ^creBcientea,  Bach 
geringe  V^pwefpjuaig-  EraUdung  ixad  JCnarrbn 
ia  den   Gelenken    (vom  MaogeL  an  Gelenk« 

;  acfamier^) ,  im.  Schlafe  y  den  der  Kranke  oft 
vergebens  suchte-  Zmcknogea  uiid  beengiieii 
Achem,    ohne  den   gering^en  Hirsten»     Der 

•  Körper  magert ,  YonUglich  Hjaai  di«  Inenden, 
irnd  an  den  Schenkeln,  ab;   vom  schleichen-» 

,  den  Fieber  aber  ist  noch  nichts  su  bemer* 
ken,  der  Puls  ist  natürlich,  ziemlich  yoU, 
macht  60  --^  70  Schlage  ia  der  Minute,  und 
bleibt  sich  gleich  in  verschiedenen  Tageswi- 
ten.  Obgleich' der  Kranke  noch  herum  wan* 
delt  und  .ea^  ihm  an  Elslust  nicht  lehlet,  ao 
ist  doch,  die  Verdauung  im  Ganzen  schlecht 

'  Der  Urin  ist  oft  trübe,,  zu  andern  Zeiten  aaf* 
frang^lb.i  mit  eiiiem.  ziegelfarben^n  Boden- 
sätze«« 

»Die  .wichtigste/ schon  ob^n  erwähnte^Be* 
aeh werde  dieses .  Kranken  ist  aber  das  Hals- 
weh,  das  ihn  nun  aeit  8  Jahrän  uMusgesest 
foltert,  und  ai^  auf  folgende  Art  yerhilt. 
Im  Innern  des  Halses  empfindet  der  Knudte 
•inen  brennenden  Schmerz  ^    der    zu*  Zeiten 

^  (  nach  oben  bia  in  die  Augen  achieiat  und  aich 
vorzugUcrh  yermehrt  kei  vielem  Sprechen 
oder  wenn  ein  Luftzug  durch  den.  Mund 
fibrty  ferner  Yom  Genüsse  fetter  Speisen,  die 
gUicb   das   fürchterlichste  Brennen  erregen^ 


wesweneii  auch  der  Kraske  i  alles  Fett  od^r 
Biitter  ii^  SpeUien  sorgfältig  %u.  renneiden 
sttcht;  so  «udb  -beim  Genusw  aller  sauren 
oder  icbarfen  Sachen;     Das  NiederschhidLea 

V 

geht  übi^igens  leicht,  und  wie  im  uatürltchen 
Zustand^  Tont  statten.  Bei  der  UnterSttohua^g 
findet  ^man  hinten  im  Rachen  auiser-  einer 
erysipelatösen  Röthe,  retwas  nufgetriebenen 
Blutadern  und  merklich  heryorstehenden  und 
verdickten  Wirzchen  am  Grunde  der  Zung#| 
nichts  Widernatürliches.«  »        * 

.»Schon  viele  angesehene  Aer^te  (fahrt 
der  Am,  der  mir  diese  Geschichte  meldet» 
fort)  haben  diesen  Kj^mken  vergeblich  l9nge 
behandelt,  und  fa^,  die  glinse  Materia  niedica 
an  ihm  erschöpft.  Fast  alle  kamen  dann 
uberein,  die  Zufälle ,  und  besonders  die  An» 
gina^  den.  hüußgen  Saamenergiefwingen  üni 
der  dadurch  bewjirkten  Schwäche  tususdhrei^ 
ben.  l>ie  Erscheinunjjen  am  Kracken^  aeigen 
nnn  airar  ünläagbar,  dafs  eine  wahre  Tabßß 
pgerv0sa  ddrsafü  zugegen  sey,  so  wie  auch  der 
Gonsensus  der  Geschlecbtstheije  mit  d[am  HaU 
^e  unverkennbar  und  z.  B.  bei  der  venerischen 
Krankheit  auffallend  ist.  .  Doch  möchte  ich 
nicht  gern  diei  Angina  eiitag  und  allein  den 
SaamenergiefsuD^en  suschreiben ,  und  bin 
nicht  abgeneigt  zu  glauben  t  daß  eioe  fehler- 
hafte LeberseoreCion  mit  zum  Grunde  liegen 


\ 


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durfte,  ztufial  iü  t^tte  $peUen  das  Uebel  so 
.friolitbaf   zu-  jeder  Zieit   yermedreni  ^da    der 
Kranke  eift  atrabilarisofaes  An^heii-  hat    itnd 
auch  Hämorfhoidalfttoc künden  im ,  Unterfeibc^ 
aa<  v^rmuthen   sind.      Ich  glaubes  daher  hier 
^ne  Angina  chronica  biliosa   xu  sehen,    die 
nur  durch  deii'  Saamenrerhist  mehr  unterbal« 
*  tBn  un^  irerschtitnnvert   wird.     'Freilich  HOiag 
auöh  durch    die  länge  Dauer  des  Ud>6ls  ein 
innerer  unWitbarer  Organisutionsfehler  yiel- 
leicht  entstanden    sp ja.    ^^     Was   die  ansu- 
wenden4«n  Mittel  betrifft,  so  würde  ich  den 
Anfang  machen  mit  einer  Mischung  aus  Eäctr. 
gtämin.  iaraxap,  tdriar.  larians.,  mit  Clystie- 
ven   resolvirendet  Art,    nur   nicht  au'  warm 
<  lind  nicht  zu  freigebig,  dabei  Reiben  des  Un* 
terletbesi  mäfsige  körperliche  Bewegung,  St:hla- 
fen  a\if  Matrataen  u»  s.  w.    Nachdem  der  üb* 
t^rleib  etwlis  freier  geworden,    würde  ich^die 
Minf^ral&äurea,    besonders  Mlix.  acid.   HalL" 
vorschlagen^  weil   diese  bei  solcher  kränkli* 
chen  Reizbarkeit  der  Zengungstheile  vieles  au 
leisten  .scheinen,  und  auch  auf  die  Idee  von 
PolychoHe  passen,    späterbin  die  Ciiina  und 
swar  zvers^t   im  kalten  Aufgusse«     Die  Diät 
vftifste  mit  den  Mitteln  gleichen  Schritt  hal- 
ten ttfid   YOB  leichtetn  Speisen  allmählich  su 
Btärkerh  und  nahrhaftem  übergegangen  wer- 
den»   Bei  Schlafengehen  würde  ich  eine  Gabe 


'  I  '  ' 


ExiK  Kyaseyamm  niit  Cainphdr  nehmen  laisen« 
fiisenmittel,'  die  von  anderli  Aerzten  dieteni 
Kranken  oft  yorge^clirieben  wurden,  scheinen 
nooli  JEU  reitend  zu  seyn,  und  auf  die  straffe 
Gbnstitution  nieht  zu  passen.  -▼  Von  alleit 
Localmitteln^  die  zur  Linderung  der  Beschwer- 
den im  Halse  rerauoht  wurden,  schafft ,  einzi« 
ein  dicker  Althüaschleim  einige  Erleichterung 
und  wird  vertragen.« 

'  $o^eit  der  Ant,  der  roir  diese  Kranken* 
g[eschichte  zur  Beurtheilung  zusandte.  Ich 
•ahe  den  Kranken  nach  einiger  Zeit  selbst, 
nachdem  sein  Arzt; wirklich  oiit  gelinden  Vis- 
eeralmitteln  etc.  einen  Versuch  |  aber  ohne 
Erleichterung,  gemacht  hatte.  '  Auch  schien 
es  mir  nicht,  dals  beträchtliohe  Anhäufungen 
im  Unterieibe  zugegen^  und  daher  solche  Mit- 
tel passend  seyen;  Vielmehr  urtheilte  ich, 
dafs  blols  irritable  Schwäche  des  ganzen  Or- 
ganismus ,  -  und  insbesondere  der  Geschlechts* 
theile,  das  Uebel  ui/terhalte,  und  auf  Hebung 
derselben  das  Hauptaugenmerk  bei  der  Cur 
gerichtet  seyn  Uiiisse.  Heiser  war  der  Kran- 
ke glicht,  ob  ihm  gleich  langes  Sprechen  be* 
sdiwerlich  fiel  (jTissoi  erwähnt*  der  Heiser«; 
keit  als  einer  gewöhnlichen  Folge  der  Ona- 
nie^ äbeir  nicht  der*  Angina.}  Der  ICranke  war 
entschlossen,  die  Gastration  an  sich  machen. 
SU  lassen  (nadi  dem  in  diesem  Jonmale  vor- 


f^kommepen  glücklicken .  19ei9pi«le)>  'W'a»  ieh 
aber  gimAidtt  widermthy  du  ^  mit  deu  Saa« 
HienefgiefsttQgeti,  die  oft  «cht  Tagelwg  §m9^ 
Wegblieben,  nbcb  nidkt  auf*A  Höobste  gekom«» 
Vteti  war.     Ich  Khlug/aeinem  Ärata  folgenda 
Mittel  vor r  .Ein  Decoct  4ef\Quassia  mit  Sa^ 
lab  verbubdl^Q^  (eine  bei  irritabler  Scbvrädk« 
oft  »ehr  .wofalthatig  würkeDda  Mi»chiiiig)i  4iM 
AeÜsige  Trinken  ^  eines  Aufgusses  adttringireii!» 
cler  Kräuter ,   stirkead^«  beinahe  kalt  anau« 
iringende  Clystierei    da«    bedtändige  Tragen 
ybn  Wnctotßßbnt  um  i)en  Hals,  öftesies  kaltea 
Biheh    der^.Genttaliea   nnd  Anwendung  der 
bekannten  Votsichtsregeln  zur  Verbütnog  der 
Saamenergiefsungeni   motu  auch    eine  Doaia 
Campher  dea  Ab^näis  bei  fithrafetig^hen  ge^ 
aommea ,  desgleichen  Waschen  der  G6nita* 
lien  mit.ciiniphorirtem  Bleiwasser  gehört.  Da 
der  Kranb6  wegen  der  Hals  wehes  das  Hallei^ 
ache  Sauer  auf  keine  Art  vertrug,  so  aln^fahl 
ieh  statt  dieses  in  dar  Folge  Tüsots  mdiXxift^ 
girende  Latt werge  ( Nro«  L  unter  den  Raoop* 
ten  zu  der  Schrift  von  der  .Dnanie)  oder  Pil* 
Jen  .aus   OUban.  -cüteehu.  myrrh^  Eq^ir.  ligru 
^iampeoK  etc.  au  versuchen   und  zugleich  ein 
Decoct.  Liehen.  Island,  zu  trinken«  am  Ende 
den   Oebraach    eines    eisenhaltigen  Min^idi* 
Wassers,  4er  China ^  des  kalten  Bades*     Min- 
derung dea  SaamenveiJustes  ^  Varbtttnog  40r 


PoHutioaent  faielt  ich  Rir  das  Hauptbediogoil^ 
der  Mög(iqbJc,eit  der  Heilung,  und  suchte  naoli 
dieser  *  Idee  mehr  adstringirende  ^  am  wenig«? 
sten '  erhitzende  Stäi'kup^soiittel  auszuwählen« 
Nach  eioigeo  Moüaien  erhielt  ich  Nachricht, 
dal3  sich  der  Kranke  .nach  den  vorgeschlage« 
nen  Mitteki  ziemligh  wohl  befunden  habe, 
und'  poch  davon  gebrauche. »     , 

Bei  Lnngf nsüchtigen,  be$ondein  sojchen, 
die    an  dejr  sogeiianoten  Fhihisis   iracheaiU 
leiden,     kömmt    di^   chronische    rosenartige 
Bx:äuEie  nicht  sehen  vor,  und  ist  em  sehr  be- 
sdiwerlipber  J^ofkll.     fa^  dem  furchterlichsteqi 
Grade  sähe  ich  sie  bei  einem  jungen  Manne» 
der  lange  Zeit  mit  blinden  und  suweiieü  /lies« 
senden  Hämorrhoiden  vund  einem-  juckenden 
Ausschlage  in  der  Gegend  des  Affers  geplagt 
War^  und  ikum  nach  einem  starken  und  wie- 
derholtea   filutsp6ien    lungensiichUg  ^  wurde» 
Der  Aus$cihlag  war  kurz  vor  erfolgtem  Blut« 
speien  varschwunden  und  nachher  auf  keine 
Art  wieder    hervorzulockeii.      Iqi  Fortgange 
der  Luogenaucht   fand  sich  vaber  eine  sehr' 
schmerzhafte,    bis .  an  den  Tod  •  unausgesezt 
quälende  rösenartige  Entzündung  des  ganzeik 
inilern   Rachens    und    eines   grolsen  Theiles 
der  Mundhöhle  ein;    die  sich,   wie  aus  den 
Zufällen    und    der   Art    des    Schmerzes    zu 
sthtiefiien  wer,;tds  zur  X«uftröhre   hinunür^ 


X       N 


\ 


und  andererseits  bis  in  die  NaseübSUen»  diea- 
gleichen  durch  die  Eustachischen  Trompet^B 
bis  zu  den  iun^rn' Ohren  erstrecÜLtd^  und  nur 

*'  durch  schleimichte  mit  Extr.  lu/uir.  Verbun- 
dene Säfte/  und  im  VferfoTge  der  KranUieit 

\    durch  Opium^   einigermafsen  su  lindem  wan 
Merkwürdig  war ,  ea  mir ,    dafs;  Blasenpflastar 
ist  den  Nacken  oder  vorne  um  den  Hals  ge^ 
legt  bei  dieser  so  wenig,  als  bei  allen  aiüdem 
Fällen'  von    ehronischer  rosenartiger  Briiin« 

'   nicht  das  Geringste  leisteten. 

Aber  iiicht  allein  bei  solchen,  durch' Ona- 
nie,  Sbh  windsucht  etc.  in  hohem  Grade  ge* 
aehwächten  Personen,  sondern  auch  bei  Leo* 
ten,  die  im.  übrigen  sich  wohl  befinden, 
\iittamt  in  der  Gegend  ndeinea  Wiirkungpkr^- 
ses  eine  ähnliche  langwierige  rosenartige  Britt» 

.   ne  häufig  yor^    di^'zwar   bald  dutc^  dieae, 
bald  durch   jene  Mittel  gebessert  wird,  aber 

i  fast  jedesmal  viel  zu  schaffen  macht*  Mir 
sind  mehrere  Fälle  vorgekommen,  wo  sie  für 
Tenßrisch  gehalten  und  '  Quecksilber .  ohne 
I4[utzen  angewandt  wbtden  war.  Bei  einer 
jungen  Frau,  die  Jahre  läng  yon  Zeit  zu  Zeit 
mit  einer  solchen  Bräune  geplagt  War,  die 
mit  elnetoL  nßssen^len  Herpes  der  NaaenlÖc^ 
und  mit  Schmerzen  auf  der  Brust  abwech« 
^eite,  half  endlich,  nachdem  unter'  andern 
BAittein^  *  wiegen  Verdacht  auf  Tcnensches  Gift, 


5» 

selbst  Sublimat  fruchtlos  gebraucht  war,  das 
Plummersehe  Pulver,  mit  Schierling  und  ei* 
2&em  Holstraoke»  und  aum  GHi;gela  eine  ])di-» 
schling  aus  Kalkwasser,  Mjrrrhe  und  Catechu« 
saft.  In  andern  Fällen  schien  mir  ein  scor* 
butischer  Zustand  vorzuglich  Antlieil  an  dem 
Üebel  au  haben ,  in  noch  andern  schien  es 
catarrhalischer  oder  rheumatischer  Nati/r  zd 
seyn,  von  öftern  Eikahungen  herzurühren 
und  mit  einem  chronischen  Lungen^satarrh 
rerglichen  werden,»  können.' 


•  t  • 


••  •  ^ 


Der  epidemische  Catdrrh  Don  x895* 

JL/ie  voin  Hm»  Dr*  Klees  (in  diesem.  ,j6ar* 
naie  B«  XVI.  St.  40  gegebene  BescbreibuQg 
der  im  Frühjahre  i8o3.;iu  Frankfurt  epidj^mi- 
sehen  laAuenza  oder  sQgenanntjsn  Grippef 
pafst  genau  ahf  dieselbe  Krankheit^  die  um 
die  nehmli'ck^  2ieit  in  der  hiesigen  Gegend 
und  am  ganzen  ^iederrhein  herrschte;- .  Eben 
so  allgemein  .ausgebreitet  und  wenige  IndiW«' 
dueii  ganz  yeischonend,  war  bei  uns  dieEpi-, 
demie«   eben,  so   fast  allgemein  asthenischer 


^    16 


*  I 


Natur^  -—'man  bmerkte  dieselbe  naehtheilige 
WürkuDg  alTer  ausleerenden  Mittel  ^  dieselbe 
Langsamkeit,  der  Reecmvaletcene  ete.  — •  Epi- 
demjscbe,  ~4ie  Brust'  voraägliph   angreifende 
Krankheiten   waren  Überhaupt  in  de;a  leztern 
Jahren  attffallen^f  häufig.       Gegen»  Ende  des 
Jahres     x8oo    und    Anfangs    x8bi     herrschte 
nehmlioh  in  Aachen  und  in  der  jj^ssen  Ge> 
gend  ebenfalls   eine  Jnfiuensa,    dlA   irber   im 
Ganzen  Wel  gutartiger  war  und  ^vr  Stelten  in 
Typhus  überging«    Darauf  kam  Mhe  Im  Jah- 
re 180a  die  allgemeine  pneumonische  Epide- 
mie^ die  jm  Winter ^  yörziiglich  in  der  Ge- 
birgsgegend, meist  sthenisch  war,  spatarbfn 
aber  in  sogenannte  Pneumonia  nervosa  Sber« 
ging   (woyon  ich  in  diesem  Journale  B.  XY. 
etwas  gesagt  habe)«    In,  den  flachen  Gegenden 
des  JiiKchsohen  dauerte  diese.  Epidemie   bis 
tief  in  den  Sommer,  und  ähnelt|s   dem   yoa 
Herrn  Rademacher  ^  in    diesem  Journale   be- 
schriebenen    Nerven  Beber    mit'  Seiteaatioh« 
Darauf  kam  endlich  im  Winter  i8o|  die  oben 
erwähnte 9  Yon  Paris  aus  sogenannte  Grippe^ 
Zi;  AnFange  dieser  Epidemie,  in  den  Mona* 
ten  Jänui^r  und  Februar,,  kamen  mir  einig« 
Sohtr  sthenische;    wiederholte  AderUssie  for- 
defctide  Pneuinonien    yor*     Im  Gänsen  war 
aber  die  Epidemie  mehr  oder  weni{^r  astha« 
if,  und  in  ihrer  H$he)  ijn  Mars  und  April, 

mit- 


^^  tj  m^ 

V 

tunter  reeht.  bfisartig."    Ss  »tarben  jedoch 

tet  meiner  Be|iandlung  ^    die  m{t  der  d«9 

srrn    Klees    voHkommen   übereinstimniend.  , 

mlfch  gelinder  öder  stärker « reizend  war, 

"ioi^e  und  nur'  solche  Personen,  die  schon 

^  rher  eine  schlechte  Brust  hatten,  odq^übeiw 

"'upt  sehr  schwächlich  w^ren«    Kinder  über 

^    Jahre  würden  häufig  krank,  aber  auf  zarte 

'*uglinge  und  sehr  alte  Persoceiji  schien  die 

■^  pidi^mie  wenig  au  wiirken.    Bei/ zwei  Perso* 

'-^Uy  nehmlich  einer  seit  Jahren  kränklichen 

'^^au   und   einem   6o}ährigen' Manne,  ^ der  in 

--^n  erstenr  Tagen  der  Krankheit  sich   noch 

L..   «ic  Arbeiten   angestrengt    und    aus  eig^pem 

.    x.ntriebe  *  eift    ihm    sehr    übet   beköinmenes 

;^.atechmittel  genommen  hatte,  stellte  sich  l>al4^^ 

:Mifie    vollkommene   Lähmung    des   Schlundes 

jmuxj  — -^  ein  Zufall  I  der  \\m  ^o  sicherer  t^dt- 

;ach    war,     da    jezt    wegen   Unyerinegen  zu 

rr  schlucken,  keine  Arzenei  und  Nahrung  mehr 

.-^nompien    werden  konnte,;*  und    äufserlich 

fiLeizmittel  aller  Art,    stärkende  CIjstiere  etc. 

tmzureichend  iyok*en,    ei^en   so   hohen  Grad 

:^Ton  Schwäche  zu  überwinden.     Bei  der  er- 

/ wähnten  Frau  ereignete  sich  fast  zugleich  mit* 

dem   Unicermögen  zu  schlingen,    eine  grofse 

ji.phTendrüsengeschwulst,   die  aber  am  folgen-» 

tt  den  Tage  sehr  einsank,  und  ^urch  Senfteige, 

'  reizende.  Pflaster  etc.  nicht  ii^  die  Höhe  ge^ 

Jonrn«  XX.  B.  5.  8t.  .  ^ 


N 


I 


■  —  ■  Ift   -^ 

t 

Iiriten  werden  konnte»  -~    Hr.  JClisei  hat  Va- 
sicatbr^  seltäi  nöthig  gefunden^  und  mir,  der 

^  ich  sie  mehreren  Kranken  auf  die  Brust  le* 
|;en  \ie£sj  achienen  sie  bei  dieser  Are  von 
Brustaffection  ganz  unwiirksäm*  au  seyn  und 
nie  Edeichjteruog  der  Stiche  "und  übrigen 
Brustbeschwerden  zu  bewürken,   gleichviel  ob 

(  man  sie  nur  bis  aiir  Röthe  oder  bi»  zum  Au^ 
Attssa  licigeni  liefs.  Vesicatore,  und  zwar  gro- 
Gie  und  reichliehen  Ausfluls  erregende,  schei» 
neu  überhaupt  nur  bei  acht  sthenischen  Pneu« 
monien,  und  zwar  im  zweiten  21eitraume  der- 
selben,  wenn  die  ^[räfste  Heftigkeit  durdi 
Blutausleerungen  schon  gedämpft  ist,  die  so 
ofr  gerühmte  schnelle  Hülfe  zu  leisten  und 
hier '  blob  als  locale  Schwachungsmittel  zu 
würken« .  -^  Dafs ,  in  Paris  -so  aufserordentUch 
Tiele  Menschen  an  dieser  Epidemie  starben^ 
Wir  unstreitig  der  scjiwächenden  Behandlung 
zuzuschreiben.  Man  vergleiche  nur  di^  in 
der  Salzburg,  med*  Zeit  i8o3.  B.  2.  S.  38  ab» 
gedruckte,  y.on  verschiedenen  Aersten*  erthefl- 
te  Anweisung  für  ^e  Bürger  von  P^iis,    die 

^  Behandlung  des  epidemischen  Gatarrhalfiebers 

"'  betreflFend.  — *  Ein  Arzt  hier  im  Lande  will 
alle  Kranken  in  kurzer  Zeit  fast  blols  und  al- 
lein  durch  die  TYnc^*  o^ü,  mit  ganz  kleinen 
kurz  nach  einender  gegebenen  Dosen  enge- 
fatigen  und  zu  grölsern >  seltener  zu  reichen« 


N 


t«     — 


'1  \         . 

den  fÄtktegen,  geheilt  haben;  dadurch  l{Ättea 
iich  die  Stiche  ia  der  Bru^t  und  alle  Zufalle 
bald  verloreii. 

Die  von  Herrn  K;l^S!  sehr  empfohlena 
Eiareibüng  aii#  peruv.  Balsam  in  Alcohol  aulL 
^elöset^  welohes  äu^seriiche  Äeiamittel  auf 
Herrn  Marcus  Empfehlung  j^2t  sehr  im  Ge* 
brauche  iaft,  hat  die  Uxibequemlichkeit,  dafs 
sie  bei  Frauenaimmeni  und  überhaupt  bei 
Personeil  von  sarter»  empfindlicher  Haut,  nicht  ~ 
selten  rosenartige  Entaundunr  mit  Blasen  etc. 
erregt  die  sich,  t^e  ich  gesehen  jfiabe,  iitbe* 
den  gansEen  Köiper  ausbreiten  und  i^iele  Bö«» 
schvrerden,  |a  Fieber  verurssachen  kann/ Viel- 
leicht ist  der  perur.  Balsam  mchjt  immer  acht  ' 
und  gut*  Auch  scheint  in  unsei!n  Gegenden^ 
wo  chronische  Hautaussohlage  so  gemein  iiod« 
die  Haut  scharfe  Äpplicatlonen  weniger)  als 
in  manchen  andern  Gegenden  zu  Vertragen.  ' 
Aerzte  der  neu  ern  Schule  behaupten  in 
unsero  Tagen/  dafs  unter  hundert  Pneumo- 
nien itn  Durchschnitte  kaum '  drei  stheni«»cher 
Art'seyen,  und  haben  hierin  ohne  Zweilet 
unrecht.  Freilich  bei  der  zidezt  herrschen* 
den  Grippe ,  und  in  der  lezten,  Hälfte  unse* 
rer  pneumonischen  Epidemie  von  rÖo2,  mock* 
,t:e  das  Yerhäitnifs  ohngefahr  so  seyn;'  lUiftn" 
kann  yaber  von  der  Beschaffenheit  einzelner 
Eji^idemien  durchaus,  keinen  Schlti&  auf  das  ' 

r  ■  B  a 


1- 


so 


I 


/ 


lGAn2^  maoben.  icb  selbst  habe  mehrere  Epi« 
de'mien.  von  Brustentzündung  erlebt,  wo  die 
Krankheit  fast  durchgehends  stKenisch  war 
liiid  reicbliche  BlutausleeruQg  forderte.  Ein 
acfatungswertber  und  erfahrner^ Arzt  schrieb 
mir  vor  einiger  Zeit:  »Ich  bin  durch  mein« 
lange,  und  gewUs  Aeifsige  und  glückliche  Ihn» 
lis  Überzeugt,  daf|p  unter  loo  Pneumonien 
oifters  5o  stbenisch  oder  hyperstfaenisch  sind. 
Ajuch  war  die  Grippe  nicht 'ohne  Ausnahme 
asthenisch;  ich  selbst  hatte  sie  sthenisd,  so 
wie  auch  ein  gewisser  General,  ddm  sein  Re- 
gimentswundarzt durchaus  nicht  Aderlassen 
wollte,  und  d^r  doph  Tön  ^inem  andern  Arzte 
,  Torzüglich  durch  Aderlassen  gerettet  wuide.«  — 
Uebrigens  ist  es'  keinesweges  ausgemacht,  ob 
jedes  hervorstechende  Leiden  der  Brustorgane 
bei  asthenischen  oder  sogenannten  JHerven« 
fiebern  den  Namen  Pneumonie  (d.  i.  Bmat- 
entMündung)  mit  Recht  verdient« 

Noch  eine  Behauptung  einiger  Neuem 
muls  ich  eis  irrig  iind  der  Erfahrung  wideiw 
sprechend  riigen^  nehmlich:  dals  ein  Arzt,  der 
bei  einer  Pneumonie  mit  Aderlassen  .und 
schwachenden.  Mitteln  anfängt,  und  in  der 
Folge  der  Krankheit  zu  reisenden  Mitteln 
überzugehen  sich  gentfthigt,  sieht,  sich  entwe« 
ier  in  der  Diagnösis  geirrt  und  eine  astheni« 
sehe  Krankheit  fiir  sthenisoh  gehalten,   od«* 


aber  das' sehwSchesde  Heilverfahren  Itbertrie« 
ben  habr.  Fast  auf  jede  heftige  stbeniscjbe 
Pneumonie^  wo  man  Anfangs  wiederholte 
Aderlasse  maohen  miiüs^  fol^  gegen  das  End# 
der  Krankheit  (eben  durcb  die  Heftigkeit 
derselben,  oder,  um  XBit.Brovfn  au  redend 
durch  Ueberteiauog)  eiü  asthenisches  Stadium^ 
wobei  man,  um  yoÜkoramene-  Zertheilüng  zu 
bewiilckeni  mehr  oder  weniger  reizende  Mit- 
tel anzuwenden  genotbiget  ist,  und  ich  sollte 
wirklich  zweifehi^  ob  eine  heftige  Pneumonie 
blols  und  allein  durch  schwächende  Mittel  je 
ist  gehoben  worden» 


JSiiSatz  zu  meinen  Bemerkungen  über 
.  das  Wechselfieber  in  diesem  Jour^ 
nale  Ä  XV.  St,  3. 

J.n  dem  Sommer  des  Jahres  i8o5  gab  es  in. 

m^nem   Würkungskreise   abernials    au^röp* 

'  "^ '       *        • . 

deutlich  viele  Weehs^lfieher,  besonders  seitr 

dem  auf  langwierigen 'Regen  gegen  Ende  des 

Monats  Junius^  anhakend  trockene  und  wArme 

Witterung  folgte.  ^Den  Winter  hindnrdi  ka* 


■    \ 


mm  a^eb  diesmal  gar  keine  Wepbsdfieber- 
krankten  vor.     Meine , Heilart  war  diesen  Som- 
mer folgende:     Ich  reinigte  die  ersten  Wege 
jwd  wartete  3  oder  4  Anfalle  ab«    Dann  v^r- 
ordnejte    ich  Heiemittel   ,vo)qi   der  llöehtigem 
Art;  als  einen  AuFi^f»  von  f^aterian»  jlrnic.^ 
Serpeniar,    mit  Spir,  JUinden  Liif*  anod,  etc. 
und   fernerhin  eine  Mischung  aus  E$s.  Cort. 
Auranu  Untj,  y  NaphtK  vürioU  Drachm.  n]. 
Laud^  liq,  Drachm.  ]. ,  oder  auch  Aqu*  menth. 
pip.  mit  Liq^  anodw    und  Laudan.   liq.    yr&t'm^ 
iSest,  «—beide  lestere  Mischungen  in  solchen 
alle  Stundf^n  oder  anderthalb  Stunden  in  der 
fieberfreien  Zeit  wiedeivholten  Gaben,  daGi  sn- 
weilen    eisiige  Sohläfrigkeit   erfolgte«      Durch 
diese  Mittel  erlangte  ich  mebrenttfeils  so  viel, 
dafs  die  Fieberanfälle  gelinder  wurden^  und 
demnächst  nach  zu  Hülfe  genommenen  we- 
nigen Gaben  China  gai;i%  ausblieben.    Nur  in 
sehr  wenigen  Fällen  reichten  fene  Opiatmittel 
allein  hin,  die  Fie4)eranrälle  zu  unterdrücken. 
Diese  Methode,  .wo  nach  Reinigung  der  er- 
sten   Wege    flüchtige    Heiasmittel   angewandt 
werden»  ehe  man  aur  China  übergeht^  schien 
mir  vor  der  alten  Methode,    wo  man  nach 
Teranstalteten  Au:>leerungen  gleich  China  gab» 
allerdings  Vorzüge  zu  haben.    Die  Cur  schien 
mir  zuverlässiger  und  gründlicher  zu'werden, 
nnd  die  Rückfälle  nicht  so  gar  häufig  zu  er* 


I 

t  I 


—    a5    -•       .  , 

folgen.    Auch  hat  man  nifdhlier  QDgleaoh  we«' 
Biger  Chioa  llöthig ,  ijlereb  wiederholte  grolse 
.Gaben  den  Kranken  nur  gar  zu  leicht  lastig 
^erden^  ja  ^r  den  Magen,  verderben  und  so 
die  Cülr  erschweren«  ^^    Uebrigens  sind .  mir 
mehrere  Versi^che»  dii  andere  Aerzte  in  loB* 
siger    Gegend    diesen   Sommer    genau    nach 
Herrn  Marcus  Vorschrift    mit   der  Cur  der 
Wechselfipeber    gemacht  haben  ^    bekannt  ge- 
worden ,   deren  Resultat  folgendes  war.     Bei 
ganz  neuen  "Weehselfi^bem  half  die  liitetho^o 
aehlechoerdings  nicht;    das  Fieber  sezte  wah- 
rend der  Anwandung  'der  Reizmittel  immer 
mehr  vor,  oder  verdoppelte  sich«    Erst  naöh 
der    Anwendung    antigastrischer   Mittel    half 
die  Methode.     Sie  half  femer  yerschiedl^t- 
lieh,  ohne  vorhergegangene  Ausle'erungsmittel, 
bei  Wechselfiebein,  i/iejcAon  einige  Wochen 
gedauert  hatten.  -—    Sehr  oft  kam  auch  die- 
sen  Sommer  der  Fall  vor,  daß  das  Wechsel« 
fieber  Anfangs   eine  Continua  war,    und  in 
dieser  Gestalt  4  bis  6  Tage  dauerte ,    ehe  es 
in  ein  deutliches  Wechseifieber  überging.   Die 
wahrend   dieier   anhaltenden   Periode    ange^ 
wandte  Cur  war  die  antigastriache*    Es  fragt 
sidi:  War  ein  solches  Fieber  in  der  anhalten- 
den  Periode  stheniscfr  oder  asthenisch?    Das 
leEtere  kd|^nte.wol|l  nicht. seyn»  weil  bei  dem 
Gebrauche  ausleerender  (folglich  schwachen- 


der)  Itfittaly   d&s  Fieber  sieh  iü  dem  Grade 
minderte,    dafs    es  -deutlich   lind  vollständig 
aussezte.      AUenfatls  könnte  man  annekmen, 
dafs.das  Fieber  in  seiner  anbaltenden  Periode 
allerdings  schon  aistbenisch  war,    und    durch 
die  ausleerenden  Mittel  eine  gelindere^  nehm« 
bch  die  ausseiizende  «Form  deswe^jgen  erhielt, 
weil    dadurch   Locakchädlichkeiten    aas   dea 
ersten  Wegen  entfernt  wurden.    Niknmt  man 
an,  das  Fieber  sey  in  $einer  anhaltenden  Pe- 
rio()e  srh(\nisch  gewesen,   &o  Jief^e  sieh  frei«- 
lieh  einwenden«  daT»'  die  dagegen  afigewandte 
'schwä'phende  'Methode    sey  iibertrieben  wor- 
den, weil  sonst  das  asthenische  ^  deutlich  .aus« 
gebildete   Wechseltiebel^'  nicht  *hätte   nachfot 
gen  können.     Diese  Einwendung  würde  aber 
um  so  ungegriindeter  seyn,  fexonstanter  tmd 
haußger  der  Uebei^ang  anhaltender  ipi  Wech- 
eelfieber,  auch  wenn  ke^ne  Ausleerungimittel 
angewandt  wurden,  bei  uns  in  dieser  Jahres» 
seit    war'.      Alles    abejr  klart  sich  leicht    auf, 
wenn  man  das  Wechselfieber  als  eine  .Krank* 
heit  von  bigner  Qualität  ansieht,  die  im  An- 
fange nicht  selten  mit  einem  stheniseben  Zu* 
Stande,  der  in  der  Folge  bald  durch  Enchd«' 
pfung  in  den  asthenischen  übergeht,  Ferbun« 
den  ist«     Data  das  Wesen  dea  Wechselfieben 
nieht  blofiie  Asthenie  BByi^  kann,  wie  Herr 


\ 


■    ^     a5.    ^- 

-"■-"■  i  .  -  . 

Marcus  üpmmmiy  .zeigt  $ich  audl(  noch  aui 
folgender  9etrachtuDg. 

fter  Marcus  nimmt  '4  Gxade  des  ästhe- 
niichen  Fiebers  an:    Intermittens ^  Conünua,\ 
Synochus  und  Typhus  (Magazin  für  speciell^ 
Tberapiei  St»  a.)v  betrachtet  also  das  Wech» 
selfi^ber  als   den  gelindesten 'Grad  des  a'^tbef-  . 
nischen  Fiebers;    und  zwar,  wie  es  scheint^  . 
mit  Recht,  w,eil  es  ganz  freie  Zwischenzeiten 
hat.    Nun  giebt  es  aber,  wie  die  tagliche  Er- 
fahrung IdbrtV  tfJ^AeyiijoAe  anhaltende  F^dber 
in  Menge,  b^i  denen  der  Grad  der  Asthenie 
MO  geringe  ist,    dafs  ku  ihrer  Heilung  nicht 
der  zehnte  Theil  von  den  Reizmätelii  nöthig 
ist,  die  zur  Heilung,  emes  Wechselfiebers  i^aph 
Marcus  Methode  y  die  sogar  vorsißbreibt  auch 
die  g^<^^  Naoht  hindurch  den  Kiranken^  die 
Arzneien;  zu  reic^hep,  erforderlich  sind*    Ent«* 
weder  niuGi  also  die  Asthenie  beim  Wechsel» 
fieber  viel  grölser  als  bei  mancher  Gontinut^, 
oder   aber    die  Ursache    des    Weclj^elfiebers 
kann  unmöglich  blofse  Asthenie  seyn* 

Noch  scheinen  inir  folgende  zwei  FUIey 
die  nur  wahrend  der  WechselEeberepidemiie 
dieses  Sommers  vorkamen,  eine  kurze  Er- 
wähnung'  zu  verdienen«  Ein  g^;sezlter  robuster 
Maon  ton  mittleren  Jahren  badete^  nachdem 
er  sich  durch  Bewegung  bei  war;tifien  Wetter 
erhizt  hattet  in  kaltem  Wusser,  und  bekam 


V 


—     a6     -i- 


)* 


dadordi  ekien  Catanti,  d^  bald  in  heftige 
Pneumonie  mit  Fieber '.überging,  so  daft  me- 
derholtle   Aderli^te   nöthig  waren ;    daa .  Blut 

^  war  mit  dicker  Speckhaut  bedeckt.    Nac^  ga^ 
hobener  Pneomome  blieb  eiil  Wediselfieber 

^   inirUek,  d^eaeh  erstere  Anfalle  noch  mit' Brust« 
beklemmnog'  T^rbnnden  waren^  die 'sieh  aber, 

^  „  aU  eili'  erleiohternder  Auswurf  folgte^  weiter» 
bin  ganz N  verlor ftn^  worauf  denn  dasiWecfasel» 
£eber  durch  die  gewöhnlichen  Mittel  gelo- 
ben wurde.  -^  Eine  Bäuerin  wurde  kurt 
nach  einem  überstandenen  hartnSckjgepi  und 
langwierigen  Wechselfieber  schwanger.  hi 
dieser  Schwangerschaft  wurde   ihr  bald  der 

•  Leib  aufseror^fentlich  dick  und  die  Beine 
schwollen  waasersüchtig  an.  Es  war  hydro- 
liischer  Zustand/  eine  Folge  des  Wechsel- 
«fiebers  i  mit  der  Sqhwangerschafr  Terbunden« 
Dieser  Wurdie  zwar  im  Verfdge  der  Schwan- 
,ger&chaft  grc4aaatbeils  verbessert ,  und  die 
Frau  kam  siir  rechten  Zeit  nieder.  Aber  an 
dem  Kinde,  welches  sehr  sdiwach  war,  be- 
merkte man  einen  convulsivisohen  Zustand, 
öfteres  Schaudern  etc.  Das-  Scrotum  war 
ödematös,  «nd  bald  entwickelte  sich  aucheiii 
grofNor  Waj»80rkopf>  der  das  Kind  nach  eini» 
•gen  Monaten  tödrete«  .  Kalte  Umschlage  auf 
deA  Kop{  waren  dem  Kinde  dabei   äusserst 


1  \ 


•V. 


—    ^    — 

jGnigenebin^  und  beruhigten  es,  da  es  nnauf» 
hSrlich  schrie^  «ugenblieklicb. 

Mit  dem  Winter  erlosch  die  Wechsel- 
.fieberepidemie  wi^d^r  ganz,  hind  ich  hoffte 
sehnlich  (da  ^onst  oft  mehrere  Jahre  ohne 
eine  solche  verflossen),  sie  mochte  im  näch«- 
aten  Soi^mer  nicht  wiederkehren*  Aber  kaum 
brachte  der  Monat  April  >i8o4  die  Frühlings- 
wänne  ivieder,  so  waren  auch^  unsere  Wech- 
•elfieber  häufiger  als  jemals^  vtfieder  da.  Da 
ungeachtet  aller*  von  mir  angewandten  Mithe^ 
vnd  versuchter  vielfacher  Methoden  das  .Wech» 
aelfieber  dei^ioch'  mir  iin  Gänzen  eine  ^b0- 
schwerliche,  oft  hartnack^e*  und  wiederholt 
Rückfalle  machende  Krankheit  geblieben  war^' 
und  die  gewöhnliche  China ,  wenn  sie  gleich 
von  der  besten,  Quallti^t.  war,  mich  nur  gar 
SU  oft  im  Stiche  gelassen  histte^  so  verfiel  ick 
diesmal  auf  die  von  Herrn  D.  Gebet  in  die- 
sem Jonmale  B:  VIII.  St.  3.  und  B.,  XVIL 
St.  3«  ab  bei  Wechselfiebem  vorzüglich  wärk« 
aam  gepriesene  KönigsrinJe^  die  jezt  im  Ueber* 
flusse  zu  haben '  und  nickt  höher  im  Preise 
ist,  als  di&  gewöhnliche  Chiaa.  Ick  mUÜ  Hrn» 
li.  Gebel  öffentlich  datiken,  dals  er  di^ea 
Mittel  so  dringend  empfoUen  und  mich  d«- 
durch  auf  das^ei|)e  aufmerksam  gemacht  hat» 
Indem  ich  dieses  schreibe  (den  ^4^  Janius)  ka« 
t>«  ick  bereits  37  Wecksdfieberkranket   die 


^       a       m^ 


mir  in  Z«t  reo  drei  Monaten  Torkemeb,  blob 
und  allein  durch  die  Koiligsrinde  sdineli  nnd. 
griindlidii  so  dals  nnr  bei  Wenigen  ein  Rück* 
£iU  erfolgte,  der  eben£dla  bald  gehoben  wnp' 
d^  geheilt.  Em  Brechmittel, und  Abfiihrnng^ 
mittel  schickte  ich  yoratis,  und  Wartete  die 
ersten  a  —  3  Anfalle  des  Fiebers  ab.  Dam^ 
gab  ich  in  der  Apyrezie  alle  'st  Senden  ein 
halbes  Quentchen  fein  gepulverte  itönigsdiinai 
ao  dals  bis  anr  Zeit  des  neuen  Parozysmua 
eine  halbe  Unze  bis  5  Qdentdien  daron  ver- 
braucht  ^rurd^,  und.  bei  keinem  Kranken, 
stellte  sich  weiter  ein  Fieberanfall  ein.  Ich 
liefs  dann  doch  noch  eini^  Tage  täglich 
a  Dosen  nehlnen,  und  £fUust  und  ToIlkQm*^ 
Dienste  Gesundheit  kehrtea  schnell  zurfirck. 
Ich  habe  die  Königsrinde  für  sich  allein  lu&d 
untermischt  gegeben;  folglich  sind  die  yoii 
Herrn  Gebel  empfohlenen  Zusätze  (8alniiak| 
Brechw^n«tein^  Opium  etc.)  o^Fenbar-  nnno- 
thig.  Da'  die  Wechselfiebtt*  bei  uns  aonst  ao 
hartiAökig  waren  und  so  leicht  reeidiTirtaiy 
ao  erhellet  aus  meinen  Erfahrungen ,  welch' 
ein  TOTtreffiiches  Mittel  die  sogenannte  gel«^ 
be  China  oder  Königsrinde  seyn  mufs.  Mit 
'ihrer  Hülfe  lassen  sich. die  WAchselfieber  in 
wenigen  Tagen,  mit  wenigen  Kosten,  cdmo; 
Beschv^erde    (denn    die   kleinen    Quantitäten 

I  X 

4es  Ptti?era  nehmen  die'  Kranken  gena)   und 


/  • 


-    «9     T- 

V 

siolier  heflen »  und  Wer  diesem  Mitte)  nur  ein 
*einzigdsmal'  i^r$ucht  bat)  wird  es  sich,  gar 
nicht  einfallen  lassen,  die  unsichere  und  he^ 
achwerliche  Heilart  der  Neubrowqiäner,  di^ 
dem  Kranken  nicht  einmal  nachtliche  Ruh« 
gönnen,  sondern  ihn  ^ die  ,ganfee  Nacht  hin- 
durch mit  ihren  Reiamitteln  quälen  w^bllen 
ferner  nachzuahmen.  Und  wie. steht  es  taun.' 
mich  solchen  Erfahrungen^  mit  der  modernen 
Theorie  de%  Wechselfiebers,  mit  der  directen 
Schwäche  4  die  das  Wesen,  desselben  ausma« 
i^en^  und  bu  deren  Hebung  flüchtige  Reiz* 
mit^l  von  mancherlei  Art  in  ganz  kurzen 
Zwischenzeiten  gereicht,  unumgängHch  noth« 
'wendig  sejrn  und  erst  zur  AnwendAng  des 
Chink  den  Weg  bahnen  sollen.  Ein  einziges 
Loth  von  einer  gepulverten  Rinde,  die  doch 
gewils  ein  sehr  .fixes  Reizmittel  ist 9  heilt  jOf 
'  wie  der  Augenschein  lehrt,  die  Krankheit 
schnell  und  vollständig,  und  iwar  nachdem 
^eichv  vorher  «in  Brech*  und  Purgirmittel  ge- 
geben,  dadurch  die  directe  Schwäche  noch 
vermehrt  und^  die  Erregbarkeit  (wenn  man 
den  Theoretikern  glauben  soll)  noth'wendig 
noch  erhöht  worden  ist.  C.  L«  Hoffmanfi 
nahm  eipe  eigene  Wechselfiebermaterie  an, 
und  jiezte  die  Würkung  der  China  darfn,  dals 
durch  sie  dieser  KrankheitsstolF  specifisch  ver- 
besj^ert  und  getilgt  werde.    Wir  sind  mit  der 


/ 


' .  . 


X     .  ^^        Z&       ^— 

•  ■         .  • 

Eitegungitliedrie  wftbriich  bei  wetlem  nwik 
nicht  so  iui  Reinen^  dafs  auf  solche  alte'Mei«« 
'aiiDgeiit  woran  leicht  viel  Wahres  seyn  .köna- 
tOy  gar  keine  Rüeksieht  weiter  zu  nehmen 
wäre.  -^  Hie  neuen  Erfahnuig^n '  von  ^-der 
Würksamkeit,  de»^  thierisohen  Leims  bei  Wech« 
selßebem  sprechen  auch  wahrlieh  nicht  Air 
Herr»  Marcus  Th'eorie.    .  ' 

E9  ist  bekannt ,   dafs  die  Aerste  des  vor* 
lesten  Jahrhunderts,  au  der  Zeit,  als  die  Chi« 
na  zuerst  iu  Europa  bekannt  wurde,   mit  we-> 
*nigen  Draehmen  dieses  Mittels,  die  Wechsel-» 
ß^ber   au   bezwingen    vermochten ,    da    man 
hingegen  in  neuern  Zeiten  oft  mehrere  Un« 
aen  nöthig  hatte.     Man  hat  daher  Verschie- 
dentlich die  Vermuthung  geäussert,  dala  die 
späterhin  in  den  Handel  gekommene  China, 
da  sie  der  ursprünglich  offictnell^n  $0  sehi^  an 
Wurk»amkeit  nachsteht,  unmöglich  4fe  i^elun- 
liebe  Rinde  seyn  könne«     Diese  Verihulhung 
ist  jazt  Bur  Gewif&heit  geworden,    da  ich«  in 
Schwabs  und,  Piepenbrings  Arohiv   fiir  Phar- 
nyicie  und  ärztliiche  Naturkunde  ■  B.  II.  St»  L 
die    äusserst    merkwürdige    Nachricht    finde^ 
dHfs  nach  den  XJotersuchungen  des  spanischen 
Arztes  Franz  Anütn  Zea  die  gelbe  oder  Kö« 
nigschina  ,die  ursprünglich   officinelle  China 
say«    £s  ist  an  dieser  Nachricht  um  so  weni* 
ger  an,  zweifeln  1  da  ^e  jezt  au£i  nene  bestä* 


\N 


8i     — 


|igta^  große    WCrksamkeit    nntefer   Kernig»* 
china  gtoau  d«&  Nadiriditeii  d«r  altera  Aers#  . 
te  von  «den  Tugexidea  der  suerst  nach  Europa'  - 
gekommenen  China  entapricht     (Man  fergL 
Sprmgeis  Gesch.  der  Ärsn.  tk  Vi  8.  a$8).  f^ 
jDie  rothe  China,  die  mfan  jezt  inJIolbind  b^  * 
Wechselfiebern  yorzSglich  gelHraucht)  ist  un« 
streijtig  «uoh  würfcsamer.  als  die  gemeine  Chi-» 
na;  doch  sind,  wie  ich  aus  Bichem  Nachrich«  , 
ten  weifsy  ungleich  gröfsere  Gaben ,    ak.yoa 
der  Köoigsrinde,  aur  Vertreibung  des  fiebere 
erfosd^rlidu 


/ 

/ 


'  I 


4«  '  . 

Bemerkungen^   die   "venerische  Anstehe 
kung  Neugebohrner  betreffend^ 

üiine  gesunde  IVau  wurde  während  der 
Schwangerschaft  von  ihrem  Manne ,  der  un<- 
rrinen  Beischlaf  gepflogen  hatte,  angesteckt 
und  gebahr  ein  Kind^  an  dem  sieh  ebenfaUa 
bald  nach  der  Geburt  Spuren  der  renerischea 
Krankheit  äusserten.  Mann  und  Ftau  wurden, 
durch,  emen  Arst  behandelt,  und  in  so  weit 
geheilei^  da£s  alle  Localzufälle  versehwunden 


.  -'    3«    - 

imd  tttdi  woitar  keina  Besekwerde»  ^  die  aiif 
TenerischM 'Gilt  deutcteii,  melir  übrig  waren« 
D«a  Kind  aber  starb  nach  emigen  Monaten 
(wegea  jiacblässigeii  Gebrancbs.  der  ihm  Ter- 
ordneten  Quecksilbermittel)    an  4er  Lustseu«* 
ohe»     Die  Fraii  wurde  bald  nachher  wieder 
schwan^^r,  ^  gebahr    auch  ^iir   rechten  Zeir^ 
.  aber  ein  todtes  Kind,  an  dem  man  hin  und 
wieder   Spuic^a   roti.  puttulösem   AoMchlage 
wollte  bemerkt  haben.     Um  diese  Zeit  zeig- 
ten sieh  bei  d^m  Manne  einige  eiternde  Pu- 
steln um  die  Stime  (ohne  dafs  er  sieh  nnuer 

*  •■  * 

Ansteckung  ausgesext  hatte),  nebst  einigen 
Brustb^chwerden  etc.  Man  dachte  auf  einen 
Reiftt  von '  yenerischem  Gifte  und  gab  Subli- 
mat^  bei  Jessen  Gebrauche  die  PiisteLa  sidi 
scbaell  verloren  und  die  ganse  Gesundheit 
des  BA^nnes  sich'  besserte.  Die  Frau  war 
xwar  »cl^vrächlicbi^Jhatte  zuweilen  Reissen.  in 
den- Armen,  auch  wohl  mitunter  etwas  weis- 
sen Fluls ;  doch  aber  so  wenig  Geschwüre  an 
den  Geschlecfatstheilen ,  dafs  der  Mann,  ohne 
irgend  einen  MachtheU  su  empfinden  odar 
Eiocalzußille  zu  bekommen,  ehelichen  Um<- 
gaug  mit  ihr  pQegte,  und  aacli  um  die  nehm» 
Hohe  Zeit  einer  andern  gesunden  Person,  oh-> 
ae  auf  diese  irgend  eine  Absteckung  fortna- 
pflanzen,  öfters  beiwohnte.  Die  Prati  wurda 
bald  abermals  schwanger ,  und  gebar,  diespaal 

•in 


^ 


I 


V 


^n  tiraDteres,  gesund  sclle^nendes  Kind,  an 
d^m  abdr  iebe&falls  einige  l/^ochen  nach  ^er 
Geburt  die  Lustseuch^e,  nehmHch  der  bekann- 
te  pustulöse  Ausschlag  fast  über  den  ganzen 
Körper  des  Kindes^  nebst  Chanker  im  Idun- 
de  etc.  ausbrach.  Die  Frau  säugte  das  Kind, 
das  am  Ende  Van  der  Krankheit  starb,  .^elbst^ 
dhne  an  den  Brustwarzen  und  Brüsten  £nt- 
Zündung  oder  Geschwüre* jsV bekojpiinen/^'äh- 
read  eine  gesunde  Person,  die  dem  Kinde 
.  (dessen  Krankheit  man  Anfangs  verkannte) 
einigemftle  die  Brust  gereicht  hatte,  bald 
brandige  Geschwüre  an  den  Brnstwaraen  be« 
kam^  worauf  eine  in  der  Folge  hur  mit  Mfih^V 
geheilte  aSgemeine  yenerinch^  Krankheit  (die 
sich  N  TorzugUch  diirch  einen  kupferfaibenen 
pustulösen  Ausschlag  über  den  ganzen  Kör-« 
per  charakterisirte)  folgte.  Die  Frau  war,  ei-^ 
nen  nachtlichen  Schmerz  in  den  Armen  ab* 
gerechnet,  noch  immer  gesund,  hatte  nir- 
gelids  eine  Spur  vom  Ausschlage,  auch  keine 
LocalzuAIIe  an  den  Gescfalechtstheilen ;  eben 
so'W6ni^  war  am  Manne  irgend  ein  2Mchen 
TOn  Tenerischer  Krankheit  zu  entdecken.^ 

Idi  wurde .^  unter  diesen^  ungtUckUcheil 
Umsänden  -  dringend  aufgefordert,  Rath  zu 
schaffen,  und  eine  abermalige  traurige  yer^- 
nichtung  der  etwa  noch  zii  hoffenden  Spiföfs« 
lijDge,  wo  mdglidi^  zu  rerhutan.   Beide,  Mann 

Joua.  XX.  B.  3.  St.  G 


s 


-     54     -r 

«ad/Fnm»  Jhidt^a  es  fSr  uiiilk^ick,  dals  sie 
■ellitt  nodi  TeaeriAch  sejren,  da  dies  ITebel 
seit  Iiii|;er  als  xwri  Jalirea  bei  iltfieDy  ilirer 
Ifeiftnng  nech,  yollkotnmen  gehoben  war, 
imd  sich  seitdeiii  durch  keinen  dentUcfaen 
Zufall  an  den  Geschleditstheilen,  im  Halse  etc» 
mehr  gduissert  hatte.  Aach  ein  Anx,  der 
Girionners  Lehren  in  Betre£F  der  veilarrten 
Venerischen  Krankheit  m  yiel  tranetei  war 
dies^  Meinnng,  und  glaubte^'  dals  die  nicht 
mehr  zu  bezweifelnde  renerische  Ansteckung 
des  lesten  Kindetf  zufällig  a^s  fremder  Quelle 
entstanden  seyn  müsse«  Ich  hingegen  be- 
stand, nach  Erwägung  alles  Vorhergegange- 
nen, darauf,  dafs  beide.  Mann  und  Frao, 
Toraiiglich  aber  die  l<$ztere,  ehe  sie  weiter  an 
Kinderzeugen  dachten,  sich  einer  Quecksilber* 
cur  unterwerfen,  müisten*  Sie  gebraüobtea 
demnach  (im  Vorsommer)  einen  Monat  lang 
wöchentlich  einige  Frictionen,  und  innerlich 
Gdomdi  nebst  einem  Holztranke,  wob^  ich 
es  nicht  zum  Speichelfluß,  sondern  nur  bis 
jBU  merkbarer  Würkung  des  Quecksilbers' auf 
vden  .Mund  kommen  liefs.  Am  Ende,  wurden 
atärkende  Afittel  gegeben.  Diese  Behandlung 
U^m  die  nächtlichen  rheumatischen  Schnrer- 
jien  der.  Frau  gänzlich  weg,  auch  spurte  sie 
HUiT'ger  nichts  mehr  tom  weifs/sn  Flusse;  der 
Mann  fand  sieh  yon  einigen  kleinen  Beschwor* 


—    55 


.\ 


4  ■  .  ■ 

den  auf  der  Bnut*  etc. ,  die  er  iHsher  oBt  em^ 
pfliodeiiy  .ganz  befreiet  r und  fUhHe  Uherbaupt 
seine  Gesundheit  gebessert. .  Dje  Frau  wui?de, 
gegen  das/^Ende  jener  Quecks|lberour  aufs 
neue  sebwanger, .  beijand  sich'  die  Schwangt- 
Schaft  hindurch  aufserordejitlidi  wohl^  gebahr 
xux  rechten  Zeit  .ein  starkes  Kißd,  das  ioh 
tfus  mehr  als  einem  Grunde  durch  eioe  |ge-> 
sunde  Amme  säugipn  zu  lassen  empfahl,  und 
dieses  Kind y  das  bereits  4  Monate  alt  ist,  ist; 
nun  yoUl^oi^iMnen  gesund  und  von  jeder  Spur 
der  renerisbben  Krankheit  Verschont  ge- 
blieben«  .         * 

,,  Eine  Frauensperson,  die  in  ihrem  ledigen 
S^nde  etwias  frei  gelebt  hatte  ^  yerheirathete 
sich  lind  schien  vollkommen  gesund  2ü  seyn.  , 
Sie  hatte  wenigstens,  keinen  deutlichen  vene- 
rischen ZufaU  an  sich,  keinen  Hautausschlag 
etc.,  noch  weniger  Geschwüre  jun  den  Zeu« 
guogstheilen,  da  ihr  JVlann  während  der  Ehe 
mehrere  Jahre  hindui;ph  nicht  die  gerii^gste 
venerisphe  Ansteckung  an  sich  bemerkte«  Sie 
gebahr  ein  Kind,  das  sehr  sohwächUch  war, 
un^  in  der  Folge  immerwährend  ^  mit  scrof ulö« 
sen  Zufällen,  Augenentsilq4ung ,  gesphwoUe« 
neu  Halsdrüsen  etc*  zu  kämpfen  hatte«  Der 
Mann  starb  lungensüchtig,  und  sie  :heiräthete 
zum  zweitenmäle.  Auch  der  zweite  Mann 
wurde  niA  von  ihr  angesteckt ;  demi  sie  selbst 

C-a 


\  - 


\ 


\   \ 


-  -86    -  = 

Wft^  ttnd  blieb  ton  allen  Lpcalikofällen  tn  d#n 
'Gesdilcfchtstbeüen  y    etwas  weissen  Fiufs   aus- 
^enokümen,   iBrei.      Aber  das  Kind,    was  sie 
▼ön  diesem  zweiten  Manne*  empfing '  und  ge- 
bar,   war  einige  Wochen  nach  der  Geburt, 
als  ich  es  sähe,  yolktändig  venetisclr,  fiatte 
'den  Specifisohen  venerischen  Blattornansschlag 
um  die  Stirna,    in  der  Gegend    des  Afkeräf 
hatte  grobe  hassende  Schmnden  ttii€-Eati&n* 
duDg  an  den  Schenkeln  etc. 

Jch  Verordnete  dem  Kinde,  wie  der  Ifut* 
IM,  Calomei  innerlich,  und  dem  Kinde  ans- 
'  serlich  ein  schwaches  Sublimatwasser  und  ab- 
^Wetcl^selnd  Blei  Wasser  zttm  VV^aschen.  Bm  die- 
sisr  Cttk*  wat  da^  Kixid  nach  14.  Tagen  ganz 
fein  geworden,  die  Schrunden  waren  geheilet 
und  der  Ausschlag  abgetrodcnet.  Di^  Mutter 
hatte  dafS'Kiod  Tom  ^fange  selbst  gesengt» 
ohne  an  den  Warzen  und  Brüsten  Chanker 
%n  bekommen^  oder  irgend  eine  Unbequem- 
lichkeit zu  empfinden»  Ungeitchtet  tneiner 
dringenden  Warnung  an  die  Mutter^  das  Ca- 
lomei noch  einige  Zeit  zu  nehmen  und  dem 
Kinde  «u  geben,  und  mich,  sobald  sich  wie- 
der etwas  vom  Ausschlage^  auf  der  Haut  zeig* 
te»  davon  zu  benachriditigen ,  unterhels  sie 
beiddSk  &avop  war  die  Folge,  dafs  das  Kind 
anfs  nette  Über  und  Über  Venetisch  wurde, 
und  als  ich  ea  wieder  sähe,  nun  nicht  nmfar 


r  • 


«I  retten  War.  AucA  die  Frasl  starb  «m%» 
Zelt  ^nadUher  kn  der  LuagenfH^t,  ^iußßt 
Krankheit,  die.  sie  rielleicbt  durph  Anstec^og 
von  ibreiDi  ersteht  Mimoe  erbalten  hatte »  aa 
deren  £Dtstehuiig  aber  aujch  wohl  verborgener 
venerischer  Zander,  mit  Antheil  habe^'  konn-, 
te.  Das  Kind  aus  der  ersten  Ehe,  welches 
jezt  gegen  5  Jahre  alt*,  war  und  an  chroai* 
scher  Aageaentsündung  n^st  gesdiwollenen 
HaUdrUsen  au&erordentUob  littei  heilte  ich 
fezty  vorzüglich  durch  den  Gebrauch  des  Ca« 
lomeli  bis  zum  anftogeuden  Speichelflüsse  ge* 
geben,  schnell  und  gründlich. 

Diese  beiden  /beschichten,  für  deren  Zvt^ 
verlSssigkeit  ich  tni<;;h  verbürge,  beweisen  ein» 
leuchtend:  dais  in  dem  Körper  eines  Prämien* 
aiminers  Reste  von  venerischem  Gifte  Jal^re 
läng  verborgen  seyn,  dasheifst,  so  jgeringe 
Würknng  äussern  können,  daCi  k^in  deutlie^r 
Zufall  sie  vernitb)  kein  Hautaussphlag,  keind 
EnteUnduiig  im  Rachen ,  kein  Chanker  oder 
Tripper  an  den  Zeu^ngstheilen  et^.  sidi  änSr 
sert,  und  die  Minner,  die  tQit  ihr  Jahre  hin**»  * 
durch  Umgang  pflegen,  nie  venerisch  ange* 
steckt  werden,  -^  aber  dennoch  die  Kinder, 
die  von  einem  solchen  Frauenzimmer  geboren 
werden,  im  höchsten  Grade  venerisch  enge« 
steckt  sejruf  können.  Es  scheine^,  dals  eine 
durch  das  Quecksilber  in  solchem  Grade  ge« 


/ 


—     36     -*- 

totldert^Ten^sche  Krankheit;,  :daft  der  er- 
wachsene Körper  diirök«  dieselbe  nicfht   xnehr 
merklich  Jeidet,  noch  würksam  gejlug    seyn 
kann,  sich^asf  die  zarte  Leibesfryclit  föttzu-' 
pflanzen,  in  dieser  den  Ausbrück  der  völligen 
Lnatsenche    za   Ver)Einlas^en    und    sie   sdimell 
und   fürchterlich   zu  zerstören.      O  wie  Bebt 
irreten  sich  Girtantter  u.  a:.  die  einst  bebanp- 
teten,    im  Mutterleibe  sey    kein  Kind  Taie- 
risch,  Sondern  es  werde  erst  beim  Durch^an* 
ige '  durch  die  Geburtstheile  von  daselbst  be« 
findliche|i  venerischen  Geschwüren  angeleckt, 
weswegen  auch  mehrentheils/  erst  einige  Zeit 
feiach  der  Geburt  sich  die  venerisdien  ZuTäOe 
an   den  Kindern    zeigen!    Ich  unterschreibe 
vielmehr  mit  völliger  Uebetzeugung   das   auf 
die  Erfahrung  gegründete  Urtheil  des  <  würdi- 
gen, SUirkj  der  einen  drei&chen  Ansteckungs- 
weg für  die  Neugebohmen  annimmt:  (Hand- 
buch IL  S*  668«  7i4)   X)  durch*  den  unibinen 
Saamen  eines  mit  der  Lusts^nöhe  behafteten 
Vaters,  a)  durch  die  $äfte  einer  an  der  Lust- 
Seuche  kranken  Mutter,  und  3)  durch  ^vene- 
rische Geschwüre  in  *  den  Geburtatheilen  der 

Mutter  wUirend   der  Geburt.« Für    die 

Existenz  verlarvter,  verborgener^  oder  wie  aie 
Carrero  nennt,  chrqnischer  Lustseuche,  liefen 
ebenfalls  die  obigen  Geschichten  einleuchten- 
de Belege«  *-«    Mein  Freund  iSweefiaur' (üfo- 


lad.  syphih  JL  p.  10.)  gedenkt  BUles  nleiner 
erstern  Geschichte  ahnlichezr  Falles,  nehmKch 
einer  regierenden  Famitie  in  £iiropa,  deren 
Kinder  alle  mit  dem  Keime  d6r  Lustsenchb 

*  I 

geboren  Ward Asi^  und  starben,  Hs  man  dem 
zulezt  Gebohrpen  Quecksilber  gab!  Folgen- 
der  Fall,  der  mir  erst  yor  einigen  Wochen 

Vorgekommen  ist,  scheinet  einen  noch  au^^ 
faltendem  Bewieis  zh  gebeb,  wie  aufserordent« 
lieh  wenig  Ton  übrig  gebliebene^m  venerischen 
Sto£Fe  auf  Seiten-  der  Eltern  dazu'  gehören 
mag,  um  auf  die  Kinder  sieh  fortzupflanzen. 
Ein  junj^ds  Ehepaar,  das  ich  ^genau  kenne, 
und  das  sich  beiderseits  voUkommen  wohl  be« 
fand,  erzielte  einj  dem  Scheine  nach  gesundes 
Kin<^,  das  aber,  ehe  es  noch  ein  Jahr  alt  war, 
plpzlicb  (wahrscheinlich  an  der  Gehirnwasser«- 
sucht)  starb;  in  den  ersten  Monaten  hatte  es, 
wie  man  Hkir  sagte,  viel  an  Wundseyn,  oder 
sogenanntem  Fratt^erden  {Inti^trigo)  geUttenu 
Es  kam  ein  zweites  Kind,  das  ischon  in  d^en 
ersten  Wochen  über  den  ganzen  Körper  das 
rothe  Ausfabren  hatte,  und  um  den  After, 
die  Geschlechtstheile  und  an  den  Schenkeln 
ausserordentlich  wund  wurde,  auch  Schwamm« 
chen  im  Mundo  bekam.  -Ich  versuchte  du» 
gegen  die  gewöhnlichen  Mittel,  lief«  die  Mut- 

^  ter  Kalkwi^sser  trinken,    das   RioisensteinsdLe: 
Ammenpi^ver '  nehmen ,   dem  Kindb  Magnes. 


/ 


alb*  Cf  AjfJi*  faenidm  et  i\yr,  Jlhei .  gel>eii  9     die 
wunden iSuUen  mit  Kalkwa&ser  waschen»   mit 
tr.ockaenden  Pulvern  bestreuen  etc., 
aber  wenig  d^mit  uns.     F^  fiel  mir  nun 
d^ift    die    Eheleute    in  ^hrer    frühen    Jugend 
wohl  nicht    ganz   enthaltsam    mochten  gelabt 
haben^.tind  ob  ich  gleich  versichert  warj  d^ls 
sie.  wahrend  i)ii:er'Ehe  voii   venerischen  Zu- 
fallen^  >gän;dich  frei  warefi ,  $0  verschrieb  ich 
doch  dem  Kinde   di^    versüfste  Queck^Uber, 
täglich    sweimi^l    zu    einem.    Vier telgran.. mit 
2^ucker  ^  abgeriebei^.      Zu    meinem  Er^teiuken 
besserte  si^  schon  nagh  3  Tagen  alles ,   und 
in  weniger  als  14  Tagen  waren  flle  wunden 
Stellen  getrocknet«     Da  das  Quecksilber  g^ 
gen  das  gewöhnliche  Wundwerden  und  gegen 
die  $efawäinmch«n    der  Saugliugfe  schwerlich 
etwas  leisten  wird,    die  Wtirkung  aber  hiec 
achnelt^  und  auffallend  war.   so  ist  fas|;  kein 
Zweifel,  dafs  ron  den  Eltern  ererbter  veneri« 
schei:. Zunder  zum  Grunde  lag« 

,Noch  bebe  ich  aus  den  von  mir  ^nge- 
fuhilen  Fitllen  folgendi^  Punkte  als  bemei^ 
kenswerth  aus.  Dpublet  (in  seiner  treiFlicben 
Abhandlung  über  diß  vener«  Krankh«  der  Neu* 
gebohrnen,  die  im  VII,  3ande  der  Samml.  C 
pr«  Aerzte  Ubersezt  ist)  sagt:  ^i»Ich  habe  nur 
zwei  oder  dreimal  .  bei  denen  veneiriachen 
Weibspersonen/  .deren  wir  u^S|Su.Saug^mmen 


bedienten,  anEcIen  Brüsten  Pusteln  entstehea  . 
sehen , '  da    doch  diese  Pusteln  gemeioigUeh 
der;  erste  Zlufall  bei  solchen  gesunden  Ssiug-. 
ammen  sind,  die  ein  yenefi5che$  Kind  stillen.» 
Diese  Befnerl^ung   wird  durch  meine  Ei'fah* 
.rangen  genai^  bestätigt.  •^—    In  dem  wreiten^ 
.von  mir  angeführten  Falle  war  taf  das  ertfe 
Kind  die  Ansteckung  in  so  gemildertem  Gra- 
de übertragen^  dafs  nur  chronisch«',  den  scro- 
iiilösen  ähnliche,  Zufälle  erfolgten;    das  ein 
paa^  Jali[re  späterhin  gebobrne  Kind,  aber  w» 
mit   4er   voll^ändigeo    Lustseuche    behaftet, 
x>bg}eich  die  A^^^^t^K*  ^^^  keiner  neuen  An« 
stecknng  Isusgesest  hatte«     Ich  stellt' mir  vor, 
d^  das  durch  die  kurz  vorhergegangene  un«  / 
Tollständige  Cur  gemilderte  venerische  Gift, 
späterhin  in  dem  Körper  der  Mutter  allmäh- 
lich wieder  würksamer  wurde,    so    da(s   die 
spätere  Leibesfrucht  dadurch    einen  stärkern 
Grad  von  Ansteckung  empfing.  ^-*    Dais  ich 
in'  de\n  erstem  Falle,  ob  ich  gleich  in  dem 
Kdrper  -der  Mutter  durch  eine  Vor  der  neuen 
Schwängerung  .vier  Wochen  lang  fortgesezte 
Quec^silbercur  ^die  venerischen  '  Reste   völlig 
.getilgt  zu  haben  |ioffen  konnte,  dennoph  das 
Kind  durch  Qin^  gesunde  Amme^  saugen  liefsi 
verdient  ibeines  Erachtens  in  ahnlichen  Fat* 
len  um  so  mehr  NachahmuDg»  da  der  Erfolg 
so  glücklich  war.     Meine  Gründe  su  di^^er  ' 


I    « 


/ 


—    4«.   —        ^ 

Maalsregel  waren   die  an  sich   schwaofilich^ 
nnd  durch  wiederKolte  Kindbetten,.  Yrie   aud 
durch    die    venerischen  Umstände    und     den 
Quecksilbergebrauch  noch  mehr  angegrifiene 
Constitution,  d^  Matter,  und  dann  aucli  cUe 
^Furcht',    durch  meine  Cur    den  Zunder  der 
Lustseuche  bei  der  Mutter;  nicht  so  ganx  ge- 
tilgt zu  htbbn,  dals  nicht  die  Muttermücfr  an/ 
den    Säugling    dennoch    mit    der  -Zeit  hitto 
iibeih  Einßqls  haben    können«      HS^ten  uqh 
bei  dem  Kinde   einige  Zdt  nach  dw  Geburt 
Spuren  von  Lu^tseuche  gezeigt,  so  wurde  ich 
diese  gleich  bemerkt,    durch   die  gehörigen 
Mittel  gehaben,  und.  auch  die  Amme  yor  der 
Übeln .  Einwürkung     derselben     wohl     ohno 
Schwierigkeit  sicher  gestellt  haben. 


I 


6.    ;• 

Bemerkungen  zu  Herrn  Hofrath  Jf^ait 
Aufsatze  (in  diesem  Journale  B.XV^IIL 
St.t.Jj  die  fVürkung  des  Nenndorf  er 
und  Aachner  Bades  betreffend*  . 

Xx^rr  Hofrath  Wäiz  bemerkte,  dafs  bei  der 
Anwendung  der  gewöhnlichen,  lauwarm  ge- 
xnaditen  Schwefelbäder  zu  Nenndorf  die  Fre- 


.  ' 


-,45    - 

^enz  de»  Pulses  ,bei  den  Tesscliiedensteii 
Subjelcten*  sich  auffallend  .  vermihderte,  dafa 
selbst  reizbare'Personea  Stunden  'laogö  im  Ba- 
.de  sjizen  konnten ,  ohtie  die  gewöhnlkben 
Folgeh  yemehiter  Reizung  ^u  erfahren,  unji 
dafß  j*en^  Bäder  auch  Personen,  die  an  hecti- 
.acben  Fieberh  litten,  gut  bekamen*«  Da  nun 
das  Nenpdprfer. Wasser  nach  den  neuesten/ 
.Untersuchungen,,  eben  so  wie  das  Aadmer, 
nicht  geschwefeltes  Wasserstoff  gas,  sondern 
geschwefeltes.  Stickgas  enthält,  so  findet  Hr. 
ff^.  seioa  Beobachti^ngen  mit  meiner  jungen 
Ih^  ,  dals  das  Aachner  Bad,  selbst  nur  lau  an- 
gewandt, reizend  wiirke,  am  Ende  den  Puls- 
schlag  vermehre  und  bei  fieberhaften  Zustän» 
den  gar  ni^ht^  anwendbar  sey,  im  Wider- 
spruche. Um  diesen  Wide>spruch  zu  heben, 
muls,  wenn  ich  andei^s  die  Wahrheit  geschrie- 
ben nahe/  nothwendig  auf'die  Versc|hieden<- 
Keits  beider  Mineralwasser  Rücksicht  gekom- 
men werden.  Meind  Angabe  aber  bleibt,  bis 
auf  den  heutigen  Tagt  richtig  und  der  Erfah- 
rung gemäfs.  Es  ist  nehmhch  allen  Aerkten 
in  Aachen^  und  selbst  den  Badewiitfaen,  ja 
dem  gemeinen  Volke  b^kännt^dafs' das  Aach- 
ner Bad  stark  angreift,  und  dals  man  mit  d^r 
Anwendung  desselben  vorsichtig  seyn  mula* 
Man  läist  dort  die  Bäder  allgemein  nur  lau 
und  unter  der  Blutwärme  nehmen,    so^dali 


'  k 


I 
( 


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•  > 


I 


-    44    - 


J 


der  Kraäske,  wezm  iär  ins  Bad  tntt^  ein  leidir 
tes  l**rösteln  empfiadet;    und  dennoch   dürfen 
yrenige  Personen  4anger  ab  höchstens    eine 
Stunde   im   Bade  bleiben  ^x  und  müssen  da^ 
noch  jeden  dritten  oder  vierten  Tag  mit  Ba^ 
deä  aussetzen ,  wenn  sie  nicht  die  ZufiiUe  im 
starker  Reiz|tng  erfahren,  Fieber  bekommen^ 
eder  durch  Ueberreizung '  aufserordentlich  .mb^ 
gemattet  werden  wollen.     Auch  ist  es  durcli 
Erfahrung  ^von  Jahrhunderten  als  nnumstols- 
liche^  Wahrheit  erprobt , -^  dafs  Perscmen,    die 
dn  irgend  einem  Fieber,   zumal  auch  an  heo« 
tischen  oder  phthjsischen  Fiebern  leiden^  die 
Aachner   Bäfder    nie  ohne  Verschlimmerang 
ihres  Uebels  gebrauchen«    In  den  nahe  lie» 
genden  Bhrdsdieidischen  Bädern',  die  gar  keU 
nen  Schwefel,  Übrigens  aber  ohngefihr  die» 
selben^  Bestasidtheile^  wie  die  Aachner ,   ent« 
halten,  ist  die  reizende  Würkung,  wie  eben- 
falls hier  allgemein  bekatint  ist,  ungleich  g» 
ringer,    und  man   kann  Stunden  lang   ohne 
Nachtheil  darin  verweilen,  woraus  denn  dock 
zu  folgen  scheint,   dafs  dei^  Schwefel ''in   den 
Aacbnysr  Wassern    derjenige  Bestandtheil   ist| 
der  ihre  mehr  reizende  Wiirkung  veranlaüst. 

Die  Ursache  aber,  warum  ein  natürlioh 
kaltes  Schwefelwasser,  ,wic  das  Nenndorfer. 
durch'  dia  Kunst  •  gewärmt  und  als  Bad  ge* 
braucht,  reitmindemd,   das  natürlich  wari 


« 


t 


y   ■  .^  .45;.-- 

Aacbner  Bad  aber  reiarenaehrend  wiirkt,! 
ifrenn  auch  der  Wärmegrad  in  beiden  gleich 
genömineA  wird^  ist  mir  alldrding^  eben  sa 
wenig ,  wie  dem  \  trefflichen  ^  fVait  y  ^  liquide^ 
und  kaum  wage   ich  hier  eine  Vermuthung^ 

Zwischen  warmen  und  kkk^n  Schwefelwas^ern 

'  .  "  ■        ■ '     ' 

ist  der  >grpfse9  von  ignir,  so  viel  ieh  weifSii 
suex^t  in  meiner*  Schrift  über  die'  Aachxier 
Bäder  herausgehobene  lund  bemerklicH  g.e« 
maöhte  Unterschied,  dafs .  bei  den  erstem  der 
isi  Gasges^t  aii/gelosta.  Schwefel 9.  so  wie  das 
(Wasser  eu  Tage  kommt»  in  iinmerWähreoder 
Ausströmung  und  schneller  Verdunstung  be* 
griffen  isXy  so  dafs  z»  B.  ein  Glas  friscli  aus 
der  Tiefe  der  .  Quelle  geschöpftes  Aachner 
Wasser,  wenn  es  nuif.  wenige  Minuten  ge-^ 
standen  hat,  beim  Eintröpfeln  der  empfind«? 
Kchsten  Reagentien^  wie  der  essigsauern  Blei» 
auflösuDg;  fast  gar  keinen  Schwefelgehalt  mehr 
antergt,  -^  da(s  hingegen  die  leztern^ydie  kal« 
%sa  Sdiwefelwasser  nehnijich,  z«  B;  das  Nenn* 
dorfer,  das  von  Fovnroroy  untersuchte  Wasser 
SU  Ebghien  etc.,  den  Schnviefel  in  sich  weit 
fester  gebunden  enthalten,  so  dals  man  sie 
Stunden  lang  kocheü  kann,  bis  aller  S^diw^-^ 
fe)  T^*flogen  ist.  Sollte  nicht  vielleicHt  das 
geschwefialte  Gas,  indem  es  so  4ose  den  war« 
man  SchweCelwassern  beig^mischt^  ist,  dafs  es 
sidi  schnell  nnd  unaufhaltsam  davon  abson-» 


V 


r 


1 

\ 


derty  eben  "deswegen  im  Bade  mehr  reizend 
auf  den  Organisnpus  würken?    Dazu  kommt 
Boch  der  wichtige  Umstand,  dais  der  Wärme- 
stoff den  natürlich  warmen  Qaellwassem  fe- 
ater  anhängt ,  als  natürlich  kalten ,  durch  die 
Kunst  gewärmten  Wassern.     £io  Glas  fiiscli 
geschöpftes  Aachi^er  Thermatwasser    bmuciit 
viel  jSngere  Zeit  als  ein  Glas'  .auf  denselben 
Oräd ' erwäritites  gemeines  Wasser,  bis  es  er- 
kaltet.    Sollte   darum  nicht    der  WarmestoS 
in  einem  natürlich  warmen  Bade  stSrker '  iei« 
a6n\  als  in  einenl  durdh  die  Kunst  erwärm» 
ten?    Ein  mit  Aachner  Wasser  aus  derQaeOe 
frisch  gefülltes  3ad  mufs,  je  nachdem  es  klem 
oder  grofs  ist^  12  bis  t8  Stunden  stehen,  ehe 
das  Wasser  auf  den  Grad'  verk'f^hlt  ist,  dab 
man  darin  baden  kanta.    Wenn  darin  gebadet 
^vird,  enthält'  es  freilich,  wie  schon  der  Ge- 
tuch,   desgleichen  der  auf  dem  Gründe  der 
Bäder^  wenn  sie  nicht  gereinigt  werden,   mit 
.  der  Zeit  sich  sammlende  .sohwarse  Moder  etc. 
zeigt,  noch  Schwefel^  ahet  so  wenig,  dafs  der 
wdisse  Niederschlag   der   hinein  getröpfelten 
Bleiauftösbng     kaum    ^etwas    geschmnzt    er- 
aobelnt ;  da  hingegen  die  Nenndorfer  gewöhn- 
lichen Bäder  noch  6  bis  8  Stunden  nach  ih- 
rer Erwärmung  auf  die  auf  Schwefelgaa  hin* 
eingebrachten  Reagentien  würken.     Alle  die* 
se  Umstände  machen  es  wahrscheinlicfa^    dnls 


-   -47-    ,   " 

das  geringere  Gebundeos^yn  des  S^phwefels 
im  WAsser  und  das  festere  Ankleben  d^a 
'Wärmestpffii  an  demselben,  läib  mehV  reizen- 
de Wfirkung  des  Äachner  fi^desy  wofiürch  ^s 
sich  von  dem  Nenndorfer  unterscheidet,  be- 


6. 
Schwitzbäder  a)on  Birkenhlättern. 


Jliin  IranzÖsischer  hriX^  Jeannet  beslongroü^ 
empfehlt  diese  als  ein  yen  ihm  selbst  neu  er«* 
JEuniid&e^.Mittel  in  verschiedenen  chrofiischen, 
seröseii  imd  Ödematösen  Krankheiten.  (Siehe 
Sakb.  med.  chir.  Zeit.  1798.'  B;  3.  S.  287.) 
Diese  Bäder,  sagt  er^  erregen  haufi|^  Schwei- 
üe^  leereii  dadurch  oas  im  Zellgewebe  pder 
im  Unterleibe  angehäufte  Semm  aus ,  helfen 
sogar  manchmal  in  der  Brustwassersucht  und 
heilen  die  hartnäckigsten  Flechten..  Ob  ich 
gleich  in  keiner  Majteria  medica^  attch  nicürt 
in  Hallers  Hisu  särp^  helveCy  der  doch  yie« 
les  Ton  den  Kräften  der  Pflanzen  gesammlet 
hat;  und  eben  so  wenig  in  alten  Herbarien, 
dem  Tabernän^ont.  etc.  etw^s  Ton  dieser  Ei- 
genschaft  der  Bix!kenbjiätter  angemerkt  gefüzi- 


y 


-     ^     -^ 

.>:  dasselbe  .Mittid  iofA  in  der 
uä   unter  den:  Landleoseii    seit 
T?a  Zeiten  bekannt,  nnd  wird  top» 
^eu    hartnäckig  Gü^bs  gcbnncbt^ 
^,  ,.e  ich  vielfältig  geseheir  Iinbe,  wirk- 

s  leUtet^  und  in  manchen:  RiHen  die 
•  l'^duiptbäder  eotbehrlich  nuKlit*    Per 
. '   !e^t  sich  mehmliok  nackend,  bts  an 
.11$  >  in  tiische^  gi^^y    nur  nidt  ran 

vior  liefen  feuditey  BirkenblättCTi  nnd 

..  ^4iia  eiue  .StuuJe^  und  langer,  mit  a* 
""evive    oi>c)u   «ugedeckt.     Disae  BÜtter 
aIvI   über  dea  ganaen  Koapnar  War* 
ivAv^hUch«a  Sckireita»     Sf>  me  der 
u4  Oenii  Bad»  tiitt,    tnakz   er  ein 
''\^a   oder   etwas  Wannaa^    nad    le^t 
.    «a  ^ewävaMea  Bette,  nnt  de»  Sehweiis 
«    .^.o^halten»    Soldb» troidMnttSehwiz- 
a   äifkeuUittaDa .  sA/mAaa  wvnig, 
.^«  cu  daher  a&  aasbreie  Wodim  lau; 
.juc    Bedenken    gAnmAt    werden. 
!:c  schon  eiiHnd  gebranckt  sind,  tai^ 
.Hgenden  Tag  sieht  a^br,  w&kea 
wenn  sie  ^di  mit  einem  Theile 
"^icUtec  vennisobt  Werden,  weit  webmm-^ 
^iu  t^  8fi^^  worden,  dafa  die  Blüt« 
vuvn  (ßetula  atnus)  faat  die  nelMa- 
,  ^  4;Mmbende  WSrkattg  leisten« 

7*  Xuh* 


\ « 


v-H 


49     — 

7- 

K  uhp  o  cken.     '. 

wp  a^Ireich  auch  meine^tmpfiuigen  in  dea 
verflossenen  zwei  Jahren  waren,  so  weifs  ich 
4och  wenig  fezt  nocl^  Bemerkenswerthes  aus 
meiner  Erfahrung  anzuführen,  da  die  Summe 
der  Beobachtungen  über  dieses  ,wohIthätige 
iSchutzmittel  sich  so  sehr  vermehrt  hat ,  daß-  ' , 
die  KenntnüjK  desselben  jezt  wohl  vollständig, 
zu  nennen,  und  schwerlibh  mehr  etwas  Er« 
hebliches  hiuzuzufiigen  ist» 

Wahrend   einer  allgemeinen  und  bösartjf- 
gen  Blatternepidemie  bewährte  auch  in  unsern 
Gegenden    die    Vaccine    durchgehends    ihre 
Schutzkraft,    so  däfs  mir  ^ kein  einziges  Bei« 
spiel  bekannt  geworden  ist,  wo  ein  Kind^  das  ^ 
die  achte  Vaoome  durchgemacht,  die  natür- 
lichen Pocken  bekommen  hatte.     Auch  habe 
ich  selbst  verschiedene,  fruchtlos  ausfallende,« 
Gegenimpfungen  mit  Menschenblattarnmaterid 
angestellt.     Bei  einem  vor   einem  Jahre  trac«    - 
cinirten  Kinde,  das  ich  mit  Menschenblattem* 

•        ••  • 

materie  aufs  neue 'impfte^  brachen  ein^e  Ta- 
ge nach  dieser  lezten  Impfung  die  Masern 
aus,  wobei  es  mir  auffiel,  dafsan  den  Impf« 
stellen  der .  Maiernausschlag  sich  so  dicht 
sammlete,  dafs  er  um  die  entstandenen  un« 

Joan.  XX.  B.  3.  St.  D 


•  • 


vollkommenen  Localpocken  einen  scharf  be- 
gränzteh  rothen  Hof  bildete.  -^  '  Zwei  .Kin- 
dern,   bei  denen  die  Maiem  auf  dem  Wege 
waren,  impfte  iph  die  Vaccine.     Am  ffchtan 
Tage,  nach  der  Impfung  Drachen  die  Masern 
aus.    Nun  impfte  ich  aus  dqa  Va^ci^lpu^lu 
7  andere  Kinder,   '^e  bekamen  ächte  Kuh- 
poßken^   al>et.  ^icbt  die  Masern.     Bei  jenem 
Kinde  stand  nun  der  Verlauf  der  Kuipocken 
stille,  und  erst   als  die  Masern  sich  abschil- 
ferteiiy  voUendeteu  sie  ihren  Verlauf,  so  dafs 
sie  am  i6ten  Tage  so  aussaheh,    wie  sonst 
am    loten   oder   iiten  Tage.     Auch   impfte 
ich  verschiedene  Kinder/  bei  denen  die  Ma- 
sern wirklich  ausgebrochen  waren.    Die  Vac- 
eine  schlug  an,  machtie  aber  erst  ihren  Ver- 
lauf, nachdem  die  Masern  schon  vorbei  wa* 
ren.    Eixv  Kind/  das  nach^  den  Kuhpocken  an 
der  Stirne  und  an  den  Schultern  voUstündig 
ausgebildeteii   Herpes,    nehmlich    umgränzte, 
rothe^  juckende,  iiassende  und  sich  mit  tro- 
ckenen  bräunlichen  Schuppen  übersiehende 
Stellen  bekommen  hatte,   die  verschiedenen, 
einige  Monate  lang  angewiindten  Mitteln  nicht 
yrichen,  bekam  die« Masern  heftig.    Die  her* 
petischen  Stellen    wurden    vorzUglich    davon 
abgegriffen,  und  schienen  dem  Kinde  sehe  xu 
schmerzen.     Aber  mit  der  Abschoppung  3er 
^Staem  verlor  sich  auch  der^Herpes.. 


.--    5i     —     ■ 

»  / 

-«  / 

I  .  ' 

Ich  vaccmiite  ein.  Kind  roxi  wenigen  Jl^o- 
näten  zu  einer  Zeit,  wo  die  natürlicbexi^  Blat- 
tern nicht  herrschten.  Die  Vaccine  wurde 
i/nächt;  es  zeigte  sich  nelimlich  alehon  nach 
2  Ta^en  die  peripherische  Rothe  etc.  Nach-» 
her  impfte ,  ich  dasselbe  Kind  -  noch  dreiniai 
von  Arm  zu  Arm  9  abj^r  die  Vaccine  schlug«  ' 
nicht  an.  War  dieses  Rind  ^^gen  die  Kuh- 
pocken  aus  Idiosyncra^siß  unempfänglich,  oder 
jiatte  es  schon  im  MutteHeibe  die  Menschen^ " 
poeken  g^abt?  . 

Die  yielgestaltigen,  oft  lange  dauernden 
Haiitausschläge,  die,  wie  die  Erfahrung  bestä- 
tigt hat,  nach  der  Vaccine  nicht  ^Iten  erfol- 
gen, sind  mir  in  den  lezten  zwei  Jähren  |ün» 
gleich  sditener  vorgekommen,  ^Is  bei  meinen 
ersten  Impfongen ,  seitdem  ich  es  mir  nehm- 
lieh  zur  Regel  gemacht  habe,  i)  immer  -mit 
ganz  frischer  Materie ,  wo  mÖgUck  >oa  Arm  , 

^  zu  Arm  zu  impfen;  2)  den  Stoß  nie  später, 
als  höchstcins  am  neunten  Tage  aufzunehmen^ 
tind  ^3)  naoh  der  Abtrocknnng  der  Vaceinal- 
pnsteln  ein  Abfiihrungsmittel  zu  geben.  Die 
von  mir  in  diesem  Journale  (B.  XVI.  St.  3. 
8.  60.)  bekannt  gemachten  Fälle  von  sehr 
häfslichen  Aussohlägen,  die  nrch  unuckcer^ 
Vaccine  erfolgten,  von  welchen  Kindern,  eins 

.  nachher  die  natSrficheii  Blattern  bekommen 
hat,  acheinen  ebenfalls  zu  beweisen,  dals  der 

D.a 


Kuhpockenstoi^  dosto  leibbter  chronische  Haiit- 

;  ^asschlä^e  yera^Ufst ,    Je r  weniger    er    frischi 

und, 'je  lüebr  seine  Mischung  schon  comini' 

,pirt  ist^  *      ' 

Der  äerr  H^ausgeber  bemerkt  (in  den» 

.  'ebenr  angeführten  Stucke  dieses  JaurnttlsS-^fl)» 
dafs  sich  yon  der  Vaccine  zur  Heilung  chro* 
nischer  ^Hautkrankheiten  vieles  erwarten  Im-^ 
se^  und  t  dafs  er  solche  Hautausschläge  nach 
überstandener  Vaccine  yon  selbst  habe-  yer« 
schwinden  sehen.  Einen  merkwürdigen  Fall 
dieser  Art  meldete  mir  uxilängst  .Hr.  D.  i^orji 
in  Colin ,  wo  sogar .  mit  üb  elm  Erfolge  ein 
langwieriger  Hautausschlag  nach  der  Vaccine 
sich  ^  verlor.  Ich ,  halte .  diese  Geschichte  für 
wichtig  genug ,  um .  sie  mit  des  H^rm  Horsi 
eigenen  Worten  hier,  mitzutheilen.    . 

^Maria  ^— ,  sechsrJahre.  alt,  -von  zarter, 
wei&ei;^  Haut,,  blafsröthligher /Gesichtsfarbe, 
übrigens  starkem ,  voUsafttigen'  Körperbaui 
die  Tochter  eiiier  hys,terischen  Mutter  (die, 
wähifend  sie  mit  diesen^'  Kinde  schwanger 
ging,  viel  mit  Ausschlag  geplagt  war)^  bekam 

f  schon  im  ersten  Jahre  ihres  Alters  einen  Aua- 
achlag  über  deii  ganzep  Leib,  der  beisondeit 
an  den  Fü&en  in  Geschwüre  überging,  und 
Kopfgrind*  Dabei  befand  sich  das  |Cind  übri« 
gens  wohl,  und  man  überliefs,  ohne  Arsenei 
zu  gdbeni  Alles  der  Natui^»    Als  man  ihtn  im 


I      l 


-     53     - 


% 


dritten,  J$hte  seines  Alters  di^  Ku^pocken 
\eininipfte,  yersch wand  bald  nach  überstande- 
ner  Vaccine  der  Ha utausschlag>  und  nua  fing. 
das  Kind  eines  Tages  an  plcizlich  blau  im  Ge- 
sichte zu  werden,  den  Kopf  nach  vorne  hän-' 
gen  zu  lassen,  und  Arme  und  Beine  convul- 
sivisch  zu  bewegenw  Dieser  Zufall  ging  vor-% 
über  und  kam  dann  binnen  einem  halben 
Jahre  noch  7  bis  8mal  wieder,  in  der  Folge 
aber  öfter  und  stärker^  Das  Kind  fing  nun 
an,  wenn  es  gehen  wollte^  mit  den  Füfsen  zu 
zittern,  i^u  wanken  und  niederzufallen,  yerlor 
endlich  den  Gebraujch  *  der  Füfse  ganz,  die 
Spk'ache  'wurde  undeutlich  und  verlor  sich, 
die  convulsivischen  Zufälle  vermehrten  sich, 
und  das  Kind  ist  fezt  voUkommeja  gelähmt 
und  blödsinnig.  AU^  Von  mehreren  geschick- 
ten Aerzten  angewandten  Mittel\haben  bisher 
nichts  gefruchtet  u.  s.^  w.« 


* 

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^    54    — 

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B     1     äse     n     -     M     o     f    a. 

Mit    einer   Abbildun|;. 

Von 

L  öf  f  1er,        - 

Ruifiiefa^-K^iflerlicheni  Hofrath«  su  Watepsk. 


Hf  ineFraUy  dip  bereits  eine  Niederkunft  g^uck* 
li<;h  überstanden  )iatte,  glaubte  sich  im  Tier- 
ten  Monate  nach  derselben  4¥ied^  ^ufs  neue 
schwanger!  denn  ihre  Reinigung ,  welche  sie 
Bweimal  nach  der  Regel  gehabt  hatte,  war 
ausgpblieben,  auq]h  fühlte  sie  sich  jest,  so  wie 
sie  sich  bei  ihren  vorigen  Schwangerschaften 
gefühlt  hatten/und  zudem  bemerkte  sie  noch, 
dafs  sicit  Ihr  Leib  schon  ein  wenig  erhob. 

Noch  mehr  aber  >v^urde  sie  in  ihrer  Mei- 
nung bestärkt)  als  sich  zu  der  vierten  Perloden- 


zeit  der  Reinigungy  statt  dieser,  eine  röthliehe 
Feuchtigkeit  zeigte;  'denn  fiucli  so  war  es  bei 
zwei  ihrer  vorigen  Schwangerschaften  gewe- 
sen. Dk  aber  auch  npch  nach  einigen  Tagen 
VOK^  dem  blutigen  Wasser  abflofs,  und  sich 
^hvischendurch  reine^  B lutstreifen  zeigten,  aa 
wurde  eine  Hebathme  gehdlt  und  deswegen 
um.Rath  gefragt. 

Nae)idein  die  Hebamtae  untersucht  hatte, 
so  hielt  auch  sie  die  Person   für  schwanger; 
.  denn  sie  fand  den  Muttermund  vollkommen 
rund,  und  die  Gebärmutter  ins  Becken  her- 
abgesunken. 

'  Jedoch  da  der  Abfluf:^  der  mit  Blut  «ver- 
mischten  Feuchtigkeit  noch  imn^er  'anhielt, 
und  sich  endlich  reines  Blut  zeigte,  sich  auch 
noch  Schmerzen  in  dem  Kreuze  und  den 
Weichen  einstellten^  «o  wurde  'man  doch  et- 
was bange,  die  Sache  allein  abzuitnachen; 
man  bat  Jiich  daher  meine  Hülfe  aus. 

.  Da  ich  eine  Untersuchung  für  üöthig 
hielt,  so  verstattete  man  mir  dieselbe;    sehr 

.  '  *  • 

leicht  konnte  ich  mit  meinem  jn  die  Scheide 
gebrachten  Finger  den  Muttermund  erreichezi, 
denn  er  war  kaum  zwei  Zoll  von  dem  Ein- 
gänge der  Scheide  entfernt. 

Ich'  fand   den ,  Muttermund  vollkommen 

/   rund,    nicht  so  hart  oder  knorpelartig,  wie 

er  sonst  wohl  im  ungescfawängerten  Z^iistanda 


\ 


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-^     5^    - 


■*■  / 


da^ei  mit  ihrer  zusammenzidhenden  und  hei^ 
austreibenden  Kraft.* 

Dasy  Was  i^  hervorzog,  trar  ein  hanti- 
ges Gewächs ,  das  9  nachdem  ich  es  von  dem 
vielen  geronnenen  Blute  mit  Wasser  gereini- 
get  hatte  9  ich  bald  für  ein  Blasenmola  er- 
kannte. ,      / 

Um  von  diesem  Gej^ächse  einen  deotl»- 
cherJa'  und  anschaulicheren  Begriff  zxx  geben, 
so  habe  ich   davon  eine  Zeichnung  hier  bei- 
gefügt, und  will  ^s  durch  folgende  Beschrei- 
bung noch  mehr  zu  versinnlicl^en  suchen* 

Fig.  i^  Ist  bis  zu  dem  Stiele  a  hin  ein 
hohler,    aus    häutigem    Wesen    bestehender 

•'s 

.  Körper ,    der  auf  seiner  innem  und  änsseni 
Fläche  ganz  glatt  ist. 

Im  Innern  ^ar  weder  Wasser  noch  Blat 
enthalten,  sondern  es  war  eine  ganz  reine 
Höhle. 

'  Der  ganze  Kc^rper  bestehet  aus  iwei  ziem- 
lich diqken,  aber  leicht  zu  zerreisseuden'Hin- 
ten,  nehmlich  einer  xnnern  und  einer  äussern 
Haut;  beide  sind  durch  ein  faserichtes,  bin« 
tiges  Wesen,  woraus  sie  selbst  bestehen^  su- 
sammen  verbunden.  '  •: 

An  manchen  Stellen  nahem  sich  diese 
Haute  so  sehr>  dafs  sie  sich  fast  berühren, 
und  an  andern  Qrten,  'z.  E.  bei  by  sind  sie 
fast  einen  halben  Zoll  von  einander  entfernt^ 


-     59     - 


/ 


\ 


und  ihr  Zwischenraum  ist  mit  dem' blutigen 
2ieliei]gewebe  angefüllt. 

Her  Stiel  a  ist  Aur  ein^  kleine  Strecke 
hohl^'das  ü!)rtge  bestehet  alles  aus  den  er- 
"wähnten  Fasern;     er    hatte,  Verbindung    m|t 
dem  Stiele  a  Fig.  2/,  rifs  aber  bei  einer  un«  - 
yorsichtigen  Behandlung  Ton  ihm  ab.  ,  ' 

Fig.  2«  I$f  ehie  aus  dem  fasericht^n 
Wesen  bestehende  Fläehci  die  einer  Placenta 
nicht  unähnlich  ist. 

Ihre  Oberfläche  oder  Seite  ^  die  hier  ge- 
zeichnet isty  ist  ganz  mit  einer  glatten  Haut 
bedeckt;  ibre  innere  Fläche  ist' voll  mit  kut- 
zen  Fasern^  die  im  Umunge  auch  in  der 
Zeichnung  sichtbar  sind,  besezt..  Der  Stiel  ä 
ist  eine  Fortsetzung  von  dem  Stiele  a.  der 
Ersten  Figur ;  er  yereinrgt  sich  bei  f^  mit  der'  - 
Haut.  '     ; 

^i  ^9  ^f/l  'i^d  Verlängerungen  von  d^en 
auf  der  innern  Fläche  befindlichen  Frangen. 
Beide  Theile  sind  in  ihrer  natiirliqhen  ^GrÖfse 
vorgestellt;  und  nirgends  habe  ich  in  densel- 
ben dem  Äuge  sichtbare  Blutgefäfse  oder  an? 
dere  Canäle  entdecken  können» 

Es  kömm^  mir  wahrscheinlich  vor^    dafs 
die  Fig.  2.  mit  ihrer  rauhen  und  zottichten  : 
Seite  an  de^  Gebärmutter  festgesessen  und  der 
Figur  No*  I.  als  Placenta  oder  ZufUhrerin  der 
zum  Wächsthume  ndthigen  Theile  gedient  hat. 


—  '6o     — 


Nach  dem  Abgänge  dieses  merkwürdigen 
Natuk^piels  befand  sich  die.  Kranke  recht 
wohl,  das  fluten  hörte  bald  auf,  auch  reinig- 
te sich  die  Gebärmutter  nodi  einige  Tage 
durch  den  AbfluTs  einer  jauchichten  Feuch- 
tigkeit; sie  bekam  nach, der  Zeit  die  Heini- 
gung  nach  der  Regel  wieder,  und  hat  seitdem 
wieder  glücklich  gebohren, . 


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■    '     \--    6x     - 


in. 

B  e  o  b  a,  c  h  tun  g 

glücklich  ausgerottoter  • 

Nasen-   unA  Schlund  -  Polypen. 

•    .   .    :>  iVon 

/}.    Lälzelb'ergerj     , 

Ffiratl;  Sacht.  Hofrath  und  Leibarftt  au  HildbuTEhaiüaik 

.    "^  -.  •  ^  **  .         • 

•    '    •     ■■     '       " 

4 

^  4 

_•  '  '  ■ 

jLine  juDge  Bauerfrau  von  27  Jtahren,  au^ 
dem  -hiesigen  .Lande,,  9  Jahre  yerheirathet, 
wurde  vor  a  Jahren  leiöht' und;  glücklich  zum 
erstenmale .  Miitter.  •/  / 

'  Sie  genois  während  des  Stillens  und  nach 
der  Entwöhnung  des ,  Kindes  eine  gute  Ge« 
aundheit^ '  und  hatte  gutes,  frisches  Aussehen« 

Alle  Functionen  des  Körpers  gingen  rich- 
tig tfnd  gut  von  statten;  ihre  Menstruation 
war  ißL  Ordnung  und  regelmäfsig. 


\ 


_     6«     — 

Bald  aber  nach  eiüem  Erlittenen  starken 
Sturze  auf.  den  Kopf  von  einer  merklichen 
Höhe,  und  der  damit  verbundenen  heftigen 
ErftchiitteruQg»  bemerkte  sie  das  Gefühl  eines 
Hindernisses  im  Schlünde,  und  in  der  Na$e, 

Allmählich  nahmen  diese  Beschwerden 
immer  je  länger  je  mehr  ^u,  derXjreruch  ver- 
minderte sich  lind  verlor  sich  beinahe  ganz, 
sie  fühlte /ßine  Zunehmende  Völle  im  Halse 
und  Schluiide,  als  ob  ein  Pfropf  darin  stecke, 
das  SchUngen  ^ wurde  ihr  beschwerlich,-  die 
Respiration  beengt,*  das  Liegen  erschwert,  die 
Sprache  behindert«  ^-  . 

Das  linke  Nasenloch,  als  der  Sitz  des  Ue- 
bels,  schwoll  an,  wurde  erweitert'  und  aus- 
gedehnt, es  Aofs  von  Zeit  zu  Zeit  eine  stark 
riechen  d^^  grünlich  aussehende  Flüssigkeit  ans 
solchem  ab. 

Aus  dem  Hal^e' und  Schlünde  erfolgte 
•in  starker  Abflufs  von  Schleim. 

Feste  Speisen  konnte  sie  weniger  gut 
schlingen  als  Aüs^ge. 

Die  Beschaffenheit  et  er  Luft  und  Witte- 
rung hatte  auf  das  Uebel  der  Nase  einen 
entscheidenden  Einflufs,  so  dafs  die  Besdiwer- 
den  desselbear  bei  nasser,  feuchter,  erschlaf- 
fender  Luft  und  Witterung  ^ungleich  merkli- 
oher,  bei  heiterer,  reiner,'  trockner  hingegen 
merklich  geringer  wurden. 


/  ^ 


■  -.     63     — 

So  "war  beioahe  .^ein  ganzes  labr  verflos- 
sen,, als.  aie  im. Mai  des  Jahres  iSoö  meina^ 
Hülfe  suchte* 

Bei  näherer  Untarsuchung  fand  ich  nun 
in  gedachtem  linken  Nasenlodie  eineii  gro- 
fsen  Schleimpolypeny»  der  bis  vorite  zum  Na^ 
senloche  beinahe  hervorragte,  und  von  aufsen 
gesehen  werden  konnte ;  ^r  schieß  hoch  oben 
hinter  der  Qoncha  Morgagni  anzusitzen« 

Die  Nasenhöhle-  wurde  dadurch  ausge- 
dehnt, und  die  Nasenknochen  etwas  .von  ein* 
ander  getrieben« 

Bei  Untersuchung  des  Mundes  fand  ich 
sogleicb  einen  grofsen,  roth  aussehenden 
FIei$chpolypen  9  der  hinter  dem  F^eh  paläf^ 
penduL  nach  oben  zu  an  einem  kurzen  Stiele 
ansafs;  dieser  konnte,  wenn  man  das  \Felum 
nur  etwas  ab  und  aufwärts  drückte,  ganz  ge- 
sehen werden;  mit  seiner  Spitze  und  unterm 
Theile  reichte  er  tief  in  den  Schlund  herein. 

Ich  machte  Patr  ^it  ihrem  Zustande  be** 
kannt,  und  schlug  ihr  die  Exstirpation  als 
das  hf^  einzig  nötbige  und  nüzliche  Mittel 
vor,  zu  der  sie  .sich  auch  um  so  eher  yer- 
stand,  da  sie  schon  aus  eigner  Erfahrung^ 
wufste^  was  es  mit  solcher  für  eine  Bewand« 
nils  habe,  und  ihren  j^utzen  kannte« 

£s  war  nehmlich  P^t«  dieselbe,  die  yor 
8  Jahren  von  denselben  liebeln  mittebt'^der^ 


\  -  ,         \ 

■  /  • 


^     64  ^^  . 

f 

y  Ezsdipatibiiy  durch  meineii  Freund  Hm.  Hof« 
TSiih  Hieronymi  ipStrelits  und  midi^  gluck- 
bck'  beireiet  wurde. 

Sie  hatte  damals  zwei  Fleischpolypen  im 
Habe;  und  einen  Schleimpoljpen ,  wie  jetzo^ 
in  dem  lixflcenNasei^lbche.  ^ 

Bei  ersteren  wählten  wir  die  ZorF«^che 
Methode  zur  Unterbindung,  mit  dem  Poppet 
ten  Röhrchen  und  Silberdrathe ;  und  lezterer 
schrumpfte  zusammen;  verkleinerte  sich  merk- 
Bch  und  wurde  los,  wahrscheialich  durch  des 
Druck  des,  während  der  einige  Tage  dauern« 
^den  Unterbindung  der  erstern,  bestandig  in 
der  'Nase  liegenden  RShrchens ,  so  dafs  wir 
ihn  durcji  einen  gelinden  und  leichteii  Zug, 
vermittelst  eines  Zängelehens,  ganz  Jheiaus 
bekamen. 

Von  da  an  war  sie  nuii  .durch  die  ganze 
Zwischenzeiti  Us  dahin  wo  sie  den  Stars  auf 
den  Kopf  that,  gesund  und  wohl,  und  hatte 
nie  *^die^  geringste '  Hindernifs  im  $chluiide 
oder '  d,er  N^sß  bemerkt^ 

Um  Fat.  Selbst  gejiaüer  beobachten  za 
könn^n^  nahm*ich' sie  hierher  zu  mir  in  mei* 
ne  Wohnung,  und 'bestimmte  nun  den  Tag 
der  Exstir^ation. 

^  Zur  Beihillfe  bei  dei;  Operation  seibat  er- 
bat ich  mir  meinlsn  Freund^  Herrn  Leibdn- 
rargus  Dottauer. 

Wir 


\ 


-^    '65   -^      •  ♦    ' 

s  .  •  - 

•  Wir  m^cliten  nun  die  Unterbindung  desi 
ächlundpolypen  nach  der  Lorret$chea  M^o« 
de  auf  falgen4e  Art.   , 

Durch  Hülfe  eines  dünnen , .  ela&tisphen 
,  Gatheters  führten  "^ir  recht  gut  gearbeitet^ 
Silberdrath^  de|i  wir  doppdt  durch  den  Ca- 
theter  durch  und  durch  de9sea  yordere  OefiU 
nung  in  foMirte  kleine  Schlingen  gebracht 
hatten,  durch  das  leidende  Unke  Nasenloch 
bis  hinten   in  den  Schlund. 

Hierauf  brachte  ich,  gröfstentheils  durcli 
Hül^  meinem  Finger  allein/, indem,  ich  mibh 
liinter  die  auf  dem  Stuhle  sitzende  Pat.  stell« 
te,/  «war  nicht  ohne  viele,  und  langweihgo 
Mühe»  da  wir  auch  ton  Zeit  zu  Zeit  der  Pat. 
einige  Zeit  zur  Erholung  verstatten  muisten 
die  im  Schlünde  erweiterte  Scbling^,  bis  ganz 
tief  an  die  Wurzel  über  den  Körper  des  Po- 
Ijrpen  weg.  Hier  dicht  an  der  Wurzel  suchl 
te  ich  solche  durch  meine  Finger  zu  erhal- 
ten,  und  .während  dem  mein  Gehülf^  die  aus 
den  Nasenlöchern  herau$hängendell  E^den  des 
Silberdraths  allmählich  anzogt  zu  befestigen. 

Hierauf  nahmen  wir  den  elastischen  Ca- 
theter  wieder  aus  der  Nase  Jberaus,  und  brach« 
teÄ  statt  dessen  und  des  Röhrcbens,  ein  von 
Stahl  ganz  £pin  gearbeitetes^  dünnes  Stockchen 
ein,  das  jrorne  ein  umgebogenes  Ende^  in  dem 

•  Jonra.  XX.B.  &.§L.  £ 


V       t 


ei^  rundes  Loc|l  war«  imten^  ab^'  m  beiden 

^  '  * 

Seiten  ein  Knöpfchen  hatte. 

Durch  dieses  Loch  wufden  dtst  die  aus- 
serhalb dem  Naaenloche  herroiMngeBdefi  Sil» 
jberdcathfaden  iibersehliiDgett  durehgetteckt, 
das  Stöckohen^o  hoch  in  die  Nase  hinauf  und 
binter»' als  möglich  war,  und  bis  Widerstaod 
erfolge )  gellihrt,  das  eine  Ende  des  SIUm^ 
drathf  -tn  dem  Knd^fdien  befestiget,  das  an- 
dere aber  so  fe^t  angezogen,  und  folglich  die 
Wnrael  des  Bolypen  zusammengesehnl&rt»  bis 

Jf^ät.  starke,  schmerzhafcie  Empfindung  äasse^ 
te,  und  dann  auch  an.  dem  angebrachtmi 
Knöpfchen  des  Stöckdbe^ns  befestiget  und  um- 
wifckelt, 

^  Dieses  Anzielten  des  SilberdratbM  bald 
Ton  der  einen,  bald  ron  der*  andern  Seite, 
wiederhofte  ich  des  Tages  melveremaley  und 

*  zwar  jedesmal   bis    zu   dem  tSrade  Starker» 

'  scjbmerzhafter  Empfindung. 
".  Der  Polyp  schwell  dabei  nicht  sopderlidi 
an,  und  verursachte  noch  wehiger  Beschwer- 
den ,  Tielmehr  sähe  man  ihn  dunkelschwran- 
blauUchv  werden,  und  so  fiel  er  d^n  sweitea 
Tag  nach  der  Unterbindung  Abends,  als  ich 
ihn -eben  wieder  mit  dem  Silberdrathe  fester 

-su^anMnenschnärte,  unversehens  jsb,  ^ne  anr 
einen  Tropfen  Blut  zu  v^nrsaonen. 

Nicht^  so  leicht  und  geschwinder  wie  das 


vorherga^enda  maly  yfir  8.  Jahren^  folgte .  aber« 
der  Naienpqlyp«  \  , 

Unterbiiidimg  fand  hier  nicht  statte  und 
die  Attirebsung  de8aeliMB>ao  g^radesn  «clueil 
xnir  in  laebrerer  RücM^^  gefährlich.  Ich 
anehte  dahjsr  soleheo  erat  theils  durdi  Drucfc| 
theila.  dureh  Eifeenmg  etv^as  yon  seiner  Yew^ 
bindong  loa  n  maeheii,  *  au  welchein  Ende 
wir.  im^nfe  Tage  hindurch  Piefsschvramm 
bestandig  in  diea  I<faaenloch.  einigten  i  und 
dann ,  tagUch  mit  einer  Polypenaange  so  ^iel 
von  solchem  Stückweise  wegnahmeia,  als  letcht 
und '  ohne  aanderlichcn  fidtmets  der  Pat«  mög«» 
lieh  war«  Dies  gelang  anf  £ese  Art  aueh^  so 
.dafs  auoh  dieser  Sehleimppljrpy  der  aii^e  brejL« 
te  Basis  hattoi.  binneft  etwa  fr  — •  lo  Tagen 
gäiuliob  exstitpät  war,  tm^  Ptt.  ToUkoBtanea 
frei  enthssen  mrden  konnie.        \ 

Dtär  Sdilundpdi]r[K,  den  kk  nodi  in  mei^ 
ner  Sammlung  aufbeWahrB>  war  ein,e  feste  er* 
ganiaobe  Subscans,  ein  FbiaehgewädiSi  der 
Figur  ttn4  Forai  des  Heraens  ähnlich  f  und 
wog  Af  Lodif 

Reinigeiide  imd^  adstringirende  Einspriz* 
aungen»  und  GaiyariruMMa  machten  den  Be- 
sohhils.  ♦ 

D&aa  wilre  denn  die. in  aaoglichster  Kurte 
ondohne  alle  Kunst  ercählte  Krankengeftchich« 
te,  und  des  dabei  angestellte  Heilrerfahren« 

Ea.   V 


i 


• 


-*-    68    ^' 


> 


0        '         ' 


Nun  ;  nuT/  noch  /einige  Worte  iiber  £e 
mögliche  Entstehupg. 

So   sehr   ich    mir '  auch  Jil&he  gab ,    die 

wahre  Ursache    au^xufi;cideB|    cfie   bei  ^dieser 

.  Parsoa  Nasen-  und.Schlaiidpolypen  erzeuget« 

so  konnte  ich'  doch  mit  aller  ÜntetsuchuDg 

nichts  Zi^yerlässigte  herausbringen;  •  * .' 

'  Ein  allgemeiner  .Pfehler ,.  eine  ^  allgemeiae 
innere  Ursache^  war  bei  der  gntm  Bescbsf 
fenheit.  dem  Ansehen  und  Befinden  des  Kör- 
pers  gar  nicht  2u  vermutben« 

Oefiere  catarrhiilisdie  ZußLlle  wollte  Pst 
auch  nicht  an  sich  bemerkt  hab^t« 

Vor  der  Entstehung  der.  Polypen  Aa  er- 
stemal,  Tor  8.  Jahreny  hatte  sie  schon  i  Jahr 
^  Tor  ihrer  Verheiiathung  ihre  mensei^  ohne  d* 
ne  Ursache  zu^  wissen  oder  angeben  za  kön- 
nen, verloren )  und  ich  war  damak  sehr  ge- 
neigt, die  Unterdrückung  der  MenatmatioB 
als  die  Ursache  der  Entstehung  der  Polypen 
^EuSjefaen :  allein  auch  damals,  erlitte  Per. «  so 
w!e  jezt,  .einen  starken  Sturz  yon  einer  Hobt 
auf  den  Kopf,  nach  welchem  sie,  wie  dicttniil, 
bald  das  Dasejm  derselben  bemerkte* 

Sollte  denn  daher  wohl  nicht  eine  ort* 
liehe  E]:schlaffung  der  Schleiqihaut  der  Nase 
und  des  Schlundes,  eine  örtliche^  habituelle 
Schwäche  /derselben,  besonden  diesmal,  da 
diese  Theile  wiederholt  mit  diesem  Uebel  be- 


•^     09     r- 

*  *  •  *  ■       '        *  *' 

ikllen  worden  y  und  "Aie  auf  solche  wiirke&de 
starke  und  1  heftige  Erschütterung»  durch  den 
erlittenen .  Sturz  eut  den  Kopf,  als  Ursache 
angenommen  werden  können  9  da  unter  so)-* 
ehen  Umständen  jiothwendig  Anbäufungi  Stok- 
kung,  Verdiekung  und  Verh1u*tung  erfolgen 
mulstent? 


N  \ 


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\  • 


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IV. 

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^  '  ■ 

l^eoba;chtung      '    / 
einer  Hemiä  cmralis  incarcprata, 

^6    sphaeelos   wurde ,    und    dodi 
.     olme  aniis  artifi^ialis  heilte. 


'\       Von 


D.   LüttelbergeTj 
FuTiÜ.  5a^ch«.  Ho&ttk  und  Leibarxt  su  HildburgjXuweiL 


A 


JLm  No?«  1796  kam  eine  «rine  Weibspersoiit 
etliche  3o  Jahre  alt,  au  mir,  und  verlangte 
meinen  Rath« 

,  Ihr  Körper  war,  milsgestaltet,  Tenrachaea, 
,  und  der  linke  Schenkel  hinkend ,  ihr  Ausse* 
hen  cach^etisch,  und  ihre  festen  Thciilb  wider- 
natürlich  erschlafft 

Sie  klagte,  dals  sie  nach  efnar  reichKcJieft 
Quantität  Mittags  i^nd  Abends  genoseaaer 
Kartoßeln  und  Erbsen,  schon  seit. 5  Tagea 
mit  einem  &cen  Schmerze  und  G^s^ihwaUt  der 
linken  Welchei  nebsi;  hartnäckiger  Versiqpfiu^ 


.      •     ■  ■    —      yi      — ,-     '  .  • 

■'        .   -  '  '  '         ^ 

und  >iilialt0iii]em   starken  Bracken   blsEE^IIen 
'worden  «qr.  /- 

Bei  tintemomipienier  genauer Unterstwhiuig 
fand  ich  denn  auch,  wifta  ich  eegleich  rernm« 
thete^  eine  hem.  inwrc.  unterhalb  des  Fallo« 
pifiohea  Bandet^  Yon  der  Grofse  einea  itarl^ea 
Hiiknereyes« ' 

,  ,  Die  iniegumeni*  #aren  laicht  entziindel^ 
schmerzhaft,  mit^ehs^r  circumscripten  Rödie, 
^ie  ßland.  inguiU.  4or  Seite  merklieh  ange- 
laufen und>>hart,  dtfr  Leib  aufgetrieben,  ^ge>-| 
spannt,  und  besoiiders  in  region.  umbilie. 
achnaefshaß;;  im  ganzen  Unterieibe  überhaupt 
klagte  Pat.  eine  zttneihmende ,  imangenehme, 
scannende  und  schmerdiafte  Empfindung; 
^el,  Würgen  und  häufiges  Erbrechen  dank- 
ten n^ich  fort^  durdi  weiches  erstlich  eine  gaU 
liebte  und'  hernach  eine  sehr  äbelriechendef 
Materie  mit  i8  ^^aogroIsM  leb^digen  Spul- 
würmern ausgeleeret  wurde. 

Der  Puls  war.kleinr  hart,  ge^>a{mt}  Fit* 
klagte  iriel  Dutst  und  eineb  Übeln,  wie  Koth- 
schmeckenden  Gissc^maek  im  -HbmiS^^ 

Auf  der  re<;hten  Seite  hatte  sie  eine  be« 
ttachtliche  kern,  ing^in,  schon  seit  8  Jähren, 
die'  wie  ein  BeKt^l  auf  die  GmtaUen  und 
die  mulsTQ  Seite  d^s  Obenrschenkels  heraUiing, 
ihr  aber,  aufter  beim  Gehen/  Wenig  Besjchwer» 
den  Vwur&achtef 


>  ^ 


,.  ,  -^~  74;  —    ■■ 

Da  hier ihtin*  eine  Jkern.  pruraL  ißcäreer.j 
und  zwar  mehr  noth  spastiq»,  aulser  allem 
Zweiiei  wär^  so  wendete  ich  auch  die  nS^thi- 
gen  innerlichen  lind  äusserlichen  Mittel,  die 
die  Erfahrung  in»  solchen  Fällen  als  nuzlich 
Beühdet,  so  wie  .auch  die  Taxis  ^.  obschon 
fruchtlos  und  vergebens  y  mit  alier  Sorgfialt 
an  ;•  allein  die  Umständb  änderten  sich  nidit 
nur  nicht)  sondern  nahmen  vielmehr  immer 
mehr  zu,  die  Zufalle^  wurden  immer  mehr 
entzündungsartiger  /  die  Reizbarkeit  dea^  Ma* 
gens  vermehrte  sich  so,  dafs  alles  was  Pati 
auch  von  Arzeneien ,%  selbst  mit  Opiatea  rar- 
bunden,  nahm,  sogleich  wieder  weggebrac&an 
würde ;  endlich  gesellte  sich  ein  sehr  beschwer^ 
liches  convulsivischea  Schlucken  dazu. 

Nach  Richters  fiath  bekam  nun  Pa^.  aUo 
halbe  Stunden  f  Gran  Ipecact  worauf  end- 
lich das  heftige  Brechen  naohlieJa,  vind  auch 
die  Schmerzhafte  spannende  Empfindung  der 
Nabelgegend  sich  verminderte. 

Indessen  bis  den  dritten  Tag  Ratten  die 
EntzUndimgszufalle^  ohngeachtet  ^allev  diesen 
Umstän4en  angemessen^  und  auöh  angewand- 
tem Mittel,  doch  so  zugenommen ^  dals  sich 
bald  deutlich  genug  Spüren  des  Sphecelus 
Sulseflich  an  den  Häutbedeekungein  durch 
kleine  9  mit  einer  graulichen  Ljmphe  gefiUlce 
Bläschen  zeigten. 


f»  '    * 


■—     '73.     — *- 

.  Die  Lebenskräfte  sanken ,  es  erfolgten 
zwei  heftige,  schwarzgrau  aussehende',  mit  ei- 
nem äufserst  heftigen  j  Gestanke  ,  verbundene 
schrämende  StüUe^  mit  aufgetriebenem  Un- 
terleibe,  troökner,  gespaltener,  ntit  einet 
sdhjwarzbra^nen  Kruste  belegter  Zunge,  tku«- 
ben  gUiserhen  Atigen,  ängstlicher  Respiration^ 
kalten 'Eactremitäten,  kleinem  gesunkenen  Pul> 
se  und  öfterm  delir.  yerbunden. 

Mein  Freund,  Herr  Leibohirurgus  Dö£zauer^ 
den  ich  gebeten  hatte,  .die  Pat.  mit^  mir  zu 
besuchen,  ^  war  mit  mir  einverstanden,  dali« 
unter  diesen  Umständen  die  Eröffnung  dfes 
Bruohsackes  dringend  notlifwendig  sej,  die 
wir  daher,  auch  sogleich  unternahmen,  und 
an  der  innern  Seite  des  Bruches  durch,  die 
Hautbedeckungen  "^  einen  kleinen  Einschnitt 
machten,  unter  dein  wir  eine  Hohlaonde  'ein* 
schoben;  und  so  auf  dieser  den  Schnitt  gegen 
die  Spin*  i^nier.  süper^  qri^^.  oss*  ilei  in  deur 
Lange,  von,  3^  Zoll,  erweiterten.  ^     ;        .  - 

Bei  dieser.  Verlängerung  des  Scahnittea 
^uroh  di^  Bautbedeckungen  quoll  eine'Menge 
Brandfauche  mit  einem  äusserst  heftigen  Ga- 
stanke hervor,  und  ,nt(n  zeigte  sich  eine  Mea- 
ge  verdorl^enea  Zellgewebe,  sa  wie  der  gan« 
«phaceflirte '  Bruchsack. 

Als  nun  auch  dieser  durchschiiitten  wal^; 
fand  sich  ^eine  «ziemlii^a.  Quantität  verderbe- 


■     '  -     .        -•     — .  74  ■— .    , 

WMlUexzy  \mi,  -em'XoAtetp  sehon  halb  rer« 
'  westec  Spidwurm. 

Bei  Wegnfthme  dieser  fecdorbenen  Then 
le  Aofs  eitle  Menge  fäculeoter  Jdasse  uittf- 
halb  des  Fallopischen  Bandes  ia  die  Wnnda, 
welche  bei  genauer  Üntersachung  aos  an<' 
kteineo  Ponton  Darm  hefniuskamy  weichet 
"  %vit  fSSä&j^  in  seinem  Durchmesst  unter  des 
Fallopischen  Bande  eiDgeschniirty  und  sO;  inc 
,  da^  Netz  anch^  destruii't  War. 

.  Jetzo  nun  erfolgten  auch  noch  einige  fira* 
willige^  ihifterst  heftig  stinkende  und  icbii^ 
«nende  Ausleerungeii  per  anum^ 

Die  Wunde  wurde  hf^rauf  mit  Cinp^ 
trocken  ausgefüllt  und  verbunden,  vd^ 
iiber  antiseptlsche  UeberschÜg»  gemsdity  ^ 
wie  auch  iimerlich  antis^t.  gafjih^  joAi^ 
mit  strenge  mehrere  Tage  fortgefUin^ 

Anfangs'  muiste  der  Verbsoid  pft  anfio^ 
werden/  weil  immer  eine  Menge  y!|eoai  in  dit 
Wunde;  ausflössen;    auch  .einige  Spabfüi^ 
'•gingen  noch  durch  solche  ab» 

Bis  didier,  es  war  d»  lote  Tagi  to&  ^ 
-Zeit  an  gerechnetV  d»  ich  zur  Pat«  reA^f 
forden  war»  ging  es  mit  ihjren'  Umstund 
wieder  ganz  erträglich;  aus  der  Wvo^  ^^ 
aen  zwar  noeh  immer  die^eöei,  die  bei  jede* 
^Verbinde  einen  äusserst  heftigen  Geitifll^ 
verbreiteten  I   der  Unteileib  war  aber  we^V 


^      ,      ^ 


melur  gespasst  imd  i^ufgetiieben ,  der  D^rit 
mifsig,  die  Lebeiiftkrafte  besser ,  die  ZuDge 
jreiiier  und  feachr.  der^  Puls  etwfls  yoUer  und 
weidi»  die  Respiration  fr^iei^die  Augen  hei« 
1er,  die  Ezäreautäten  wieder  natürlich  wamoi 
die  Rinder  ^er  Wunde  entxünc[et,  die  Wunde 
selbst  seete  in  der^Tiefe,  nachdem  noch  aU 
tes  da  liegende  und  vordorbene  Zellgevrebe> 
so  weit  es  ohne  Gefahr  einer  Verletzung  ^der 
SchiuodLelgeSäfse  möglich  war,  weggenonuaeil 
worden,  war ,  neue  öranulationen  an ,  der 
Brand  stand  stille,  und  das  sphacelöse  ^tück' 
des  herausgefallenen  Darnu  soniilerce^kch/ab: 
ab  sich  auf  einmal  wieder  aufs  neue  heftiges 
und  stärkeres  Fieber  mit  iPhantasien  einstell- 
te«  dUe  Zunge  wieder  pelzig,  trocken^  die  Au* 
gen  gläsern,  der  Puls  klein,  intermittirend 
wurde,  und  der  Schenkel  und  Fu|a  der  lei«- 
denden  Seite  von  der  afastobirten  Jauche 
%tark  anschwoUeUf  achmersteo  und  iich  ent« 
slihdeten.  .         t 

Wir. suchten  nun  zwar  auch  hier  n^ 
gIei(Dh^  aö  Tiel  wie  möglidL  der  Eataündmig 
Einhalt  zn  thun, ,  allein  es  bfldete  sich  doch 
in  der  Gegend  dea  Fast.  üUBm.  wirklidi  Ei* 
terung,  und  ein  beträditlioh  Fallgi^schwur 
fand  ^ij^  bei  Eröfinuug  derselben,  das  durohf 
eine  Gegenöffäung,  reinigende  lufiKAiotteii 
und  Impressen  behandelt  wurde« 


—     7®     -* 

'  Bis  jetzD  waren  aDe  ßtme^  immer  noch 
^nrch.  die  Wunde   ensgeflossaiy   und '  aiclits 
weiter   divch   den   After  'abgegangen:    all^ 
nna  fing  der  Boden  der  Wnnde  ^   inuner 
feiner  za  werden^  alles  Verdorbene.  %vätL  im^ 
mer  mehr  xa  sepanren^  und  iiefaecßs  gingen 
aIlii)^Uch  immer  mehr  und  besser  wieder  ih- 
ren   natürlichen  Weg,    die  Kräfte    der  Pia 
kdirten  wieder,  alle  bedenklichen  Zufalle  Ter- 
^  loreo  sich,  Schlaf  imd  Appetit  wurden  wieder 
natütlich.  und  so  schlols  iich. nach, und  nack 
die  Wunde,    bei  allem  Mangel  an  nod^ger 
und   kräftiger  Unterstützung,    Wartung   nnd 
Pflege  der  äusserst  bedürftigen  Patientin,  nänk 
Verlaufe  yon  6  «—  7  Wochen  gans,  ohne  ei- 
nen ^dnus  arüfic.  zu  machen  und  an  Unter« 
lassen« 

Wahrscheinlich  war  in  diesem  Falle  nur 
die  halbe  und  äussere  Seite  des  Darms^  oder 
Tielmehr  der  herausgetretene  Darm  snr  Hälfte 
in  seinem  Durchmesser  unter  dem  Fallopischea 
Bande,  eingeklemmt  und  sphacelös  geworden, 
und  luütte  sich  abgestofsen ,  die  innere  nnil 
untere  Hälfte  desselben  blieb  aber  gut  nnd 
gesund^  und  die  mit  ^tm.  periion*  vervuichse- 
nen  Ränder  der  Darmwunde  Verwuchsen  nun 
mit  den  neuen  Graaulationen  der  äussern  nnd 
Hautwunde  so,^  dals  solche  gleichsam  die  Ter* 
Toren  gegangeae  üälfbe  des  Darm^  jaacli 


r  -. 


—     77 


/  ' 


len  ersezten.  und  so  den  tubnlus  wieder  her- 
stellten,  dafs  die /aeces  ihren  natürlichen  Weg 
wieder  yerfolgea  konnten» 

In  der  9ten  Woche  Virar  auch  die  äussere 
Sc&nittWttnde  mit  einer  ganz  aichmaleii  Narbe 

geheilt. 

Auch  der  Verlust  des  Netzes  und  die 
Verwachsung  de^selb^n,  machte  der  Pat.  selbst 
bei  yollem  Magen  doch  insofern  keine  Be- 
schwerden, weil  bei  ihrem .  verkürzten  linken 
Schenkel  ohnehin  ihr  Körper  nach  yome  ge«- 
senkt,  war. 

Nach  dieser  glücklich^  Heilung  genoft, 
Fat.  eine  vollkommene  Gesundheit«  und  kenn- 
te  ihre  Geschäfte  nach  wie  vor  versehen,  bis 
ins  Frühjahr  des  Jahres  i8o^,  wo  sie  plSz« 
lieh  an  einem  Nervenschlage  starb. 


-    7»    - 


•  ■  — 

Glfickliclie  Ausrottung 

•  inet    krebahaftea  Hodens. 

* 

Von 

^JoK  Aug.  Schihidt^ 

Doctor   d«r  Uedicin   «u   Neuwied. 

\ 


Jtiiiii  Wagenmadieri  alt  38  Jahre,  ein  Bfana, 
der,  die  gewöhntichen  fCranidieitea  dae  Km- 
deialten  abgerechnet  ^  immer  eixiii  gnte  Ga- 
•ttodheit  genossen )  äiioh  zwei  nöoh  lebenda 
gesunde  Kinder,  tron  i3  ulnd  i5  Jahtep^  g^ 
Beugt  hatte^  bemerkte,  seit  svrei  Jahren,  «ine 
Abnahme  seiner  Krifte,  die  sich  besonders  des 
Abends  durch  eine  Müdigkeit  äusserte  y  yon 
der  er  yorher  nichts  wuftte.  Er  war  jedoöh 
im  Stande^  noch  die  gewöhnliche^  Arbeiiett 


s 


■     •  ■        *-    7t    "- 

•einer  ProfbsBioli  m  Tetrichten«  Vor  einem 
Jahre  nahm  er  werat  wahr,  dala  der.  linka 
HodB  etwas  gröHiec- war,  ,als  der  reehte/  und 
diese  Vergrdlserong  nahm  sehr  langsam ,  und 
ohne  dais  er  je  den  geringsten  Schmera  in 
dem  linken  Hoden  empEand,  dergestalt  za^ 
dafs  dieser  Hode  yor  einem  halben  Jahre  nm 
die  Hälfte  größer  seyn  mochte,  als  der  rechte« 
(Bis  dahin  war  er  noch  im  Stande,  den  Bei* 
schlaf  auszuüben.)  Ah  er  um  diese  Zeit,  bei 
der  WinterUilte,  im^  Walde  arbeitete^  um  sich 
Holz  fUr  seine  Profession  zu  yerschaffen,  er« 
hizte  er  sich  sehr,  worauf  eine  verhiltnilsmfi« 
isige  Erkaltung  folgte. 

Von  dieser  Erkältuiig  an ,  wodurch  daa 
schlafende  Uebel  auf  eine  catarrfaalische  Art 
scheint  geweckt  worden  zu  seyn,  nahm  dia^ 
Geschwulst  des  Hodens  wejit  merklicher  und 
schneller  zu,  blieb  aber,  %o  wie  audi  in  der 
Folge,  immer  schmerzlos.  Diese  Zunahme 
der  Geschwulst  bewog  endfich  den  Kranken, 
Hülfe  zu  suchen.  In  der  Meinung,  das  Uebel 
aey,  den  Vorhandenen  Kennzeichen  zufolge, 
ein  sogenannter  Wasserbruch  {Hydrocele)^ 
auchle  der  Wundarzt  das  rermnthete  Wasser 
durch'  den  Stich  auszuleeren ;  worauf  es  sich 
offenbarte,  daß  kein  Wasserbruch,  sondern 
ein  sogenannter, Fleischtoich  {Sarcocele)  vor« 
handen  sey*     Während  der  Behandlung  der, 


\    » 


.'durch  6i$n  Stich  *  gifennicfaten  Wandö,  wurd« 
der  Kranke' Tbadeau  durch  erschlaJBFende  luuj 
9diwichaide  Witterung  emeügteii  Ner^epfi»^ 
|>ery  welches  dainals  ia  seinem  WoluoEort« 
herrschte,  befallen.  Anstatt >cu  eitern^  ging 
sie  in  Brand  iiberv    Die  ganse  fipke  Seite  des 

,  Hod^uackes ,  l^is  nahe  an  die  Naht  (^Ht^he), 
.wurde  ViOm  Brajade  ergriffen,  und  yon  doft- 
selben  zerstört.  Per  gßsunde  Ueberrest  de» 
Had^nsackes  zog  sich  nach  dem  rechtes, 
YOUkommen  gesunden  Hoden  suriicky  und 
1>ilde(e  an  einigen  Stellen .  wulstige  Rander, 
-vprah  gar  nichts  Verdächtiges  zu  bemerkeo 
ist)  tindi  die  sicher  ^lofs  daher  entstandien 
a^nd,  da(s  die  Natur,  bei  diesem  Zurüdmeh^i, 
und  bei  der  damit  verbundenen  Absondenmg 

*,  de^  Gesunden  und  Leb^digen  yon  demJKxan* 
ket^  und  «Abgestorbenen^  einen  UeberflnCi  tos 
Masseliatte,,  der  ihrer  Neigung ,  zu  runden 
und  zu  glätten,  widerstand,  und.  dafs  sie  die- 
se Händer  nicht  an  etwas  Gesundes  ^^hftft^ 
kon^ite  •), 

Diesem  war  ihr  um  deswillen  nnmöglidh 
weU  inzwischen  der  linke  Hode  krebskaft  ge- 
worden war.  Sein  9  krebshafte  Verderbnifs 
machte  in  kurzer  Zeit  schnelle   und  bedeo* 

,^  teode 

*)    Der  Verlittf  der  Cur  :hat  .die^  Vermudiluig  h^ 

•tätigt.  . 


/ 

/ 


'        A     f 


—       8i       -:^ 


tende  Poit^luitte.  So  grofs  jdie  Gesdiwulst 
war^  die,  n^^h  der  Operation  darbh  den  Sti^b^ 
um  ^  den  Hoden  herum  entstand  ^  und  worin 
sich  der  gedacht^  Brand  ersengte;  so  würk« 
sam  war  indeasen  das  Krebsgift  in  der  Sab'- 
^tanz  des  Hodens,  und  eis  wuchs,  nach  der 
linken  Seite  zu/  (doch  nicht,  aus  der  Stelloi 
w<^  der  Stich  gemacht  worden  war)^  ein,  dein 
Kopfe  des  grofsen  Blumenkohls  ähnliches  Ge- 
"wachs  aiis  demselben  hervor,  an  dem  i^ich  al- 
le  Zeichen  des  offenen  Krebses  offenbarten ; 
indefs  ein-TheiLdes  linken  Hodeiis«  nach  der 
rechten  Seite -xu^  so  sieinlich  seine  natürliche 
Gestalt  behalten  hatte,  ^ür  gröfser,  als  nattir^ 
lieh,  und  mit  kr^bshaften  Warzen  besezt  war» 
Dieser  Theil  hatte,  als  ich '  ihn  am  x  iten  Mai 
i8o3  zum  eritenmale  sah,  eine  rothe,  das 
Gewächs  aber  eine  grünliche, ,  zum  l'heil  dem 
verdorbenen  Blute  ähnelnde  Farbe.  Das  Ge«i 
wachs  mochte  obenf,  am  Rande,  9  -^  g  ZoU 
im  Umfange  halten,  indp£i  der  Stiel  einen 
kleinern  Durchmesser  hatte. 

Bevor  ich  in  der  Erzählung  dessen,  Was 
ich  seit  dem  iiten  Mai  selbst ,  beobachtete 
(denn  die  bisherigen  Data  erhielt  ich  theüs 
von  dem  Kranken,  theils  von  seinem  Wund- 
arzte), fortfahre,  verweile  icb^einen  Äugen« 
blick,  bei /der  wahrscheinlichen  Ursache  der 
Hodengeschwulst,  di^  den  Gegenstand  dieses 

Jourii.  XX.  B*  S*  St«  .     P  ^* 


—     8a/—"- 

au$inacht.  DerVerdteht  auf 
lis^es  Gifc  fallt,  nach  der  Versichenmg  dei 
Kranken V  ganz  )ind  gar  weg.  Wenn,  nach 
aeiner  Vermmhung,  ein^  äiitiierliebe  g^walt- 
tb$tigo  Ursache  Gelegenheit  sur  Entstelra^g 
des  Uebels  gegeben  habe:  so  känne  er  aich 
allenfalls  nichts  anderes  denken,  ab  den  Dmok 
des  Sattels  beim  Reiten ,  widcher  Art  an  reh 
sen^  er  sich  von  Zeit  ni  Zeit  be.diene.  Aber 
auch  nur  iilenfalUi  denn  er  erinnere  sidi 
{(.einer  Reise  zu  Pferde,  wobei  ein  aoldier 
Druck  in  einem  heberen  Orade  vorgeEdleo 
aey.  Scheint  es  also  nicht,  das  Uebel  ist 
ijurch  innere  Ursachen  erxeugt  wordesi  und 
die  oben  brwähnte,  im  yorigen  Wintw  erUt- 
^läx^  Erkaltung,  ^ha:t  die  schon  voriundane 
.  Geschwulst  des  Rodens  hur  rerschlimmen? 

Wir  fahren  in  der  Erzählung  fort.  Am 
.  Uten  Mai  fand  ich,  aü/ser  dem,  waa  bereits 
beschrieben  ist,  ^  deh  Kranken  in.  folgenden 
Zustande»  Bei  einiger  Abmagerung  (wog^es 
die,  von  ^em  Arzte  schon  seit  einiger  Zeit 
verordnete  ))erunsche  Rinde,  nebst  einer  näh- 
renden Diät,  und  dem  Genüsse  des  Weins, 
fortgesözt  wurde)  hatte  der  Kranke  ao  Tid 
^afte,  dals  er  mitunter  das  Bette  yerliera»  nnd 
unter  andern  im  Stande  war,  der,  in  dem 
Tragbeutel  enthaltenen  Bürde  ^  ungeiaohtet, 
.  aiehend  und  sieh   riickirirts  beugend»    obna 


w     4 


/        N 


alle  Beiühwer^e  sich  tttszudeim^n ;    der  Pals 
etw&s  schwach,  nicht  viel  geschwinder,  als  na^  "^ 
turHoh;  Hang  zu  Ventopfiiiig  des  Leibes^  Mo^ 
z^Jwohl  Hatnorrhoiilalgeschwükte  das  ihrige  - 
befitru|^en;    Hamlassen  ungehindert;    Efslust 
und  ScUaf  ungestört;  durchaus  kein  Schmerz* 

Es^  wa^   ttun  die  Rede  yoii  der  besten 
Art»  den  Kranken  von  dem  verdorbenen  Ho*   - 
den    za   befi^en*      Dafs    dieses,    nach    den 
Grundsätzen  der  Künsit,  durch  die  Ausrottung  ■ 
geschehen  müsse,  fiel  In  die  Auge6.    Abcir.es 
war  die  Frage,  nach  welpher  Methode  er  aus« 
gei'ottet  werden  sollte,  ob  durch  den  Schnitt, 
odet  ducch  die  UnterbiaJimg? .  Ein  anderer 
Wanderst,  der  fett  zu  Ra^e  gezogen  wurde^ 
war  mit  dem  bisherigen  dariii  einerlei  Mei-  . 
nung  j  (Wie'  mim  es  denn  unstreitig  seyn  mufi^ 
te) ,  die  Üntefhinduhg  sey  hier  dem  Schnitte 
aus  folgenden  Gründen  vorzuziehen : 

!•    Man  erspare  dadurch  ddm  Kranken 
die  9    bei  dem  Schnitte  li^rermeidliche,  Ritt«, 

tiing.       '  ' 

.  3*  i3er  verdorbene  Hode  werde  sich  4*» 
w^  er  noch  tolt  den  oben  besehriebenea  Ran- 
dem  des  Hodensacki^  Theilweide  zhMunmen* 
hange,  nach  erlblgter  Ubterbindung  d^s  Saa*-  ' 
menstruigea  viefteicht  durch  eine,  an  der 
Granze  cüeser  Räuder  bewiirkte  Eiterung,  vieU 
leicht  dusch  parttelle  tEnterbindiingen  ^uf^ 
—  "  F  a 


84     — 

f 

'  I 

eine,  1dem  |üranken  zutrüglioliere.  Art    nadi 
und  nachr  trennen  lass^giik 

3«  In  der  BeschaiBPenheit  dte  Saamen- 
jitranges  selbst  liege  keinGegengrund^  indem 
oben,  ungefiihr  einen  Finger  breit  Tom  Bandi* 
ringe,  w6.  man  die  Untesbindnng  anbrlngeii 
woUe,  keine  Verhärtung  an  ihm  lu  Eahl^ 
und  blofs'  ein  etwas  gröfserer  Durchmesser, 
als  an  dem  rechten,  daran  zu  bemerken  sej« 

^*  Diesen  Gründen  zufolge,  wurde  von  Aen- 
ten  und  Wimdärzten  einmiithtg  besohlossea, 
den'  krebshaften  Hoden  durch  die  UmeMn* 
düng  wegzunehmen.  Diese  (^eration  wnrda 
den  x3ten  Mai  Torgenommen.  Der  Wund» 
arzt  vorrichtete  sie  mittelst  einer,  ans  aeh^ 
fachen  leinenen  Fäden  Bestehenden^  und. mit 
Terpentinöhl  getränkten  Sdinur,    die   dnrd 

.  eine  dreischneidige,  nicht  sehr  gekrnmmtt 
stählerne  Nadel  gezogen  war.  Linker  Hand, 
hinter  den  allgemeinen  Bedeckungen,  und  so, 
dals  mau  sicher  war,  die  an  ihrem  Schlage 
sehr  kennbare  Pulsader  des  Saam^tistranges 
aey  in  dem  zu  Unterbindenden  mit  b^;ii£Peat 
wnr!de  die  eingefaddte^Nadel  durchgestochea, 
undnrechter  Hand,  nach  dein  gesunden  Ho- 
den zu,  herausgezogen.  Dlie  L^atur  wnide 
durch  einen  chirurgischen  Knuten  gesohlo^ 
sen.  Mit  dem  Vorsaue,  die  Sohlinge  jedsa 
Abend  und  Morgen  fester  znznziehan,  wuida, 


^    SS     ^. 

um  das  Nervensystem  susclioneni  der  Kpo-* 
ten  zuim  erstenmale  nur  mäisig  fest  geschiirast, 
der  indesseo  auch  bei  dieser  fiSälkigang  dem* 
Kranken  sehr  empfindliche  Schmerzen ,  wie 
sie  bei  den  folgenden.  Züsagnmenschnurungen 
nie  wiedergekomnitien  siiidy  yerm:^chte.  Die-* 
se  Schmerzen  waren^ida  man  ihn  baldMohnr 
saft  mit  Zimmetwasser  nehmen  liels^  von  kei- 
nen ^ej^teren  Folgen.  : 

Es  währte^  nicht  lange,  so  sonderten  sich 
yon  dem  unterbundenen  Tkeile,,  der  izt  sei» 
ner  Nahrung  beraubt  war,  Stücke  ab/  o^er 
sie  wurden  abgeschnitten»  bis  den  a€stenMai 
diese  ganze  grolse  Ligatur  abfiel.  Es  i|rarden 
nun,  um  den^  Rest  des  verdorbenen. Hodeni 
wegzubringen  9  noch  zwei  kleinere^,  partielle 
Ligaturen  angelegt  Den  Sö^teji  Mai  wurde 
oberwärts  der  lezte  Rest  des  verdorbenen 
Hodens,  woran  seit  einiged  Tagen  die  ^eite 
von.  den  beiden  kleineren  Ligaturen  gelegen 
hatte,  weggeschnitten. 

Am-  flSsten  Mai  war  unterwärts  eine  neue* 
krebshafte.  Knospe  hervorgesproist,^  und  diese 
hatte  am  Sosten  Mai  schon  die  Gröfse  einer 
Muskatnuß.  Zu  dieser  Knospe,  die  sich  nach 
und  nach  immer  mehr  vergröfserte,  gesellten 
sich  in  der  Fo^e  rundherum  noch  ^andere, 
kleinere»  Man  hielt  für  rathsam,  sie  zusajn* 
man   zu  unterbinden,    und  dabei  einei  gute 


.y 


•   ^,    86    —      .     • 

Portion  yon  dorn  olm»  erwÜmten  Ueberscslms- 
$e  des  Hodensackes  mit  in  das  sn  Unterbin- 
dende zu  fiusen«  Oi^e  Ligatur  erregte  mehr 
Schmarsen^  ab  alle  bisherigen.  Gegen  den 
aotten  Junios  worde  das  Unterbundene  an 
seinem  Stiele^  mit  dem  Messer  vollends  weg- 
|[enönunen« 

.  '  Üeber  diesem  Auswüchse  seigte  sibfa,  ei« 
nige  Zeit  nach  dessen  Erscbeinün^  ^^  eine  ab- 
gesonderte verdächtige,  noch  bieht  milsEar- 
bige  Knospe«  Diese  wurde  abgeschnitten, 
Jcam  aber  aufs  tieue  aum  Yorscheiney  nnd 
.wich  al$denQ  der  Unterbindung. 

Am  i^gsten  Juni  ^ar  fast  alles  zugebeilt; 
die  Wunde  hAtte  an  Ojtofange  dergestsk  ab» 
geuotnmen,  dals  sie  nur  noch  ungefiihr  i  Ziofi 
lang,  und  f  Zoll  breit  war«  ^ 

Zu  Anfange  des  Julius  ersphiönen  in  der- 
selbeii  abermals  einige  verdächtige  Auswitchsew 
Es  wurde  je  länger  je  wahrscheinlicher,  dals 
weder  Messer  noch  Unterbindung  hinreichen 
wUrd^i '  den  Boden  der  'Wunde  geborig  zu  rei- 
nigehi  und  der  vöUigen  Verheilung  fähig  zu 
machem  Arzt  und  Wundarzt  kamen  dahtf 
miteinander  überein,  das  Cosmische  Miuel, 
so  bereitet,  dalk  der  Arsenik  mit  Wasser  und 
arabischem  Gummi,  zu  einem  Teige  gemacbt 
wari  anzuwenden;  und  das  geschah  mit  dem 
besten  Erfolge«    Das  Verdächtige  losete 


—  ~«7     — 

inein^m  Scborfe  so  erwünscht  ab>  dals  eine 
reine  und  glatte  Fläche  zufuckblieb. 

Seitdem  hat  sich  ke^n  Auswuchs  wieder 
gezeigt.  Mit  der  yolligen  Yerheiliuig  Aet 
Wunde  geht  es  zwar  hiigsam ,  sie  ist  aber 
an  dem  Tage,  wo  ich  dieses  schreibe  (dem 
a$.  Aug.)  9  ihrer  VersiDhlieisung  sehr  nahe« 

.Dails  bei  der  Behandlung  durch  Unter- 
binden, durch  dei^  Schnitt,  und  durch  das 
Cosmische  Mittel,  aubh^weckmüsige»  die  Ei- 
terung befördernde  Mittel  gebraucht  wurden, 
brauche  ich  nicht  zu  erinnern« 

'  Uebiigens  h#t  der  Kranke  sich  langst 
TöIIig  erholt,  und  er  ist  wieder  im  Stande, 
alle  seine  Arbeiten  so  gut  zu  Törichten ,  ala 
jemals. 

Der  rechte  Hode  ist  ToHkommen  gesund, 
nur,  wie  es  scheint,  etwas. gröisär,  als  ge- 
wöhnlich; wofern  nidit  i^eser  Mann  yon^a 
her  groise  Hoden  hatte. 


.  >  I 


88 


i^i 


'     ,> 


VI. 


-'         '    Geschichte 
einer ,  merk>VDrdigeii  Nerveiikrankheit, 

aU  Folge  einer  vor  3  Jahren  erlittenen  ner- 
vösen Apoplexie. 

4. 

'  Von 

Wilhelm    R  e  m  e  r,    ^ 

4 

Profen or  in  Heinwtftdt, 


Am  iSten  Mai  iQoo^  wurde  ich  zu  einem 
hiesigen,  ad  Jahre  alten^  Studirenden  gerufeui 
welcher  plötzlich  erkranket  war.  Am  Abende 
vorher  hatte  er  an  heftigen,  halbseitigen  Kopf- 
achmeraen  gelitten,  welches  Uebel  eine  fast 
tägliche  Plage  bei  ihm  geworden  war,  seitdem 
er  vor  drei  JTabren  zu  M«  von  einer  gefihr« 


tt 


»  f.     •     '  . 

liehen  Apoplexia  nerposa  befalleü  Würde*  Aus 
eben  dieser  Krankkeit  hatte  er  eine  beträeht«; 
liehe  Schwäche  der  ganzen  linken  Seite,  nuit 
völliger  ^Taubheit  des  linken  Ohres  suriickr 
behalte^. 

Ich  kannte  ihn  damals  etwa  seit  i§  Jah- 
ren ;^    er  war,   bis  auf  die  gehahnten  Uebeli 
welche  allen  Arzneimitteln  die  ^s  dagegen  g^ 
braucht  hatte,  Widerstand  leisteten,  rollkom«- 
men  wobl  gewesen,    lebte  sehr  regelmäisig, 
aulser  dafs  er*  zuweilen  , zu  angreifende  FuCh- 
reisen  machte,  oit  einen  beträchtlichen  Theil 
der  Nacht,  hei  deni  Studiren  abstracter  Wis* 
semchafiten,.  auEiafs,  überhaupt' ^u  sehr  eine 
sitzende  Lebensart  führte,  und  sich  bei  sehr 
subtilen  mechanischen  Arbeiten   zii  viel  an*  , 
strengte.     £r  ist  lebhaft,  schläft  und  isset  we* 
nig,  trinkt  wenig  geistige  Getränke,   obgleich 
er  nicht  leicht  ^berauscht  wird,  und  seine  kör- 
perlichen  Verrichtungejjfi   gehen    gehörig   vor 
sieb.    Neigung  zu  hypochondrischen  oder  ha- 
morrhoidalischen  Zufällen  hat.  er  nie  gehabt» 

In  der' Nacht  vc(m  i7ten  auf  den  i8ten 
Mai  befiel  ihn  plötzlich  eine  heftige  Todes» 
sngst,  in  w^lchei^  er  aus  de'm  Bette  sp^ng, 
Th&reu  und  Fenster  v^rammelte,  sich  mit 
#  Gewehr  versah,  bald  aber ^  altf  er  sich  erholt 
/und  diese  Anstalten  wieder,  abgeändert  hatte, 
abwechselnd   rohig   $chBe£      Am    fblgeiideii 


I 


«l 


/, 


Morgeiji  U^f»  er  mich  rufen,  weä  ^  sich  Jkxani 
fühlte.  Er  erzählte  mir  lacheüd  die  Vorfall 
'der  rforigen  Nadit,  hlagtf  über  Matti^eit 
'Schläfrigkeity  Mangel  a|i  Appetit  und  dauern- 
den Kopfsehmerz.  .  Ich  achtete  diese  ZwtBÜlt 
iiieht,  rieth  ihm  zu  schlafen,  zu  Mittage  we- 
nig zu  esseil  I  und  etwa  ein  Glas  Wein  sa 
trinken.  .  Sein  Pub  war  regelmaf s%. 

Etwa  eiQe  Stunde  nachher,  um  Mitti^ 
nef  mich  ein  hiesiger  Wundarzt,  Herr  Mars, 
der  ihn  zußllig  besuchwhatte,  eilig  za  ihm, 
weil  ihn  d^r  Schlag  gerührt  habe.  Ich  fiud 
ihn  auf  d^r^ linken  Seite  liegend^  r6chela4 
ohne  Bewufstse jn,  mit  yollent,  lai^jiamaa 
Pulse,  ohne  vermehrte  R6tfae  im  Genßhte. 
Zuweilen  zuckte  er  mit  dem  /mAen.Atme 
imd  Fufse.  Ai*f  wiederholtes  Zureden  und 
Zurufeiiy  wachte  er,  so  schien  es,  von  einem 
tiefen  Schlafe  auf,  öffnete  aber  die  Angea 
nicht,  Änderte  auch  nichts  in  seiner  Stellung. 
Jezt  «antwortete  er^  mit  etwas  lahmer  Zunge; 
ohne  alle  Verwirrung  und  ganz  zusammeo- 
hSngend  auf .  alle  meine  Fragen ,  klagte  mirt 
er  l^abe  einen  Herzpolypen  und  mOsse  fol^ 
^ich  sterben,^  wolle  aber  gerne  Arzenei  nein 
men,  wenn  ich  es  für  gut  hielte,  weil  es 
Pflicht  aejy  dism  Arzte  zu  folgen,  nur  konna 
er  es'  jezt  nicht  thun.  Als  ich  mich  bemS«* 
hete,  ihm  den  Gedanken  an  den  Herzpol  j 


-     91     - 

gm  benehmen  9  so-wiude  er  dtdarch  aufs  ^e& 
tigste).  bis  ximi  Weinen  erbittert«  und  ich  be* ' 
sänftigte  ihn  nicht  eher ,    als  bis  ■  ich    seiner    • 
Meinung  beipflichtete.     Nnn^miidite  er  mir 
aber  Vorwürfe  darüber,  daCi  ich  ihn,  den  ich     - 
schon  laeger  gekannt  hätte ,  ^  h(ibe  tänseben 
wollen  ul'S*  w.,   Als  ich  ihn  ut^i  die  Ursache 
der  UnbewegKchkeit  seiner  linken  Hand  frag* 
te,  so  antwortete  er  mir,  sie  sey  gelähmt,  wie 
auph  das  linke  Bein;  auch  fand  ich  sie  kalter 
und  den  Puls  an*  ihr  kleiner,  i4s*an  der  rech« 
ten- Seite.     Als  ich  ihm  yorläufig  La^ements 
und  Blasenpflaster    an   die  Waden   su  legen 
yero^dnete,  so  if^ar  er  zwar  willig  dazu^  bat 
aber  um  Aufschub  des  ersten,  und  verwei« 
gerte  das  Vesicatorium  sich  an  dia  linke  Wa<* 
de  legen ^ zu  lassen,  weiLer  an  diesem  Beine 
keine  Reizttng  vertragen  könne.   Ein  Mücjten-^ 
stich  habe  dort  einmal  eine  4te£b'ge  Rose  herw 
Torgebracht«    Das^Lärement  wolle  br  fordern« 
sobald  er  es  wetde  nehmen  können;  so  wolle 
er  aucli^  meine  Arzenei  nehmen,    sobald  er 
kSnhei  jezt  sey  er  nickt  vermögend  zu  schlub- ' 
kei|.    Ich  verordnete  ihm  folgendes  ^9^.  Pul^ 
ms  rad,  FaL  min,  fj.     tn/n  Aqu^  ß>ni.  hulU 
^vöj-     Col*  üdde  l  a.  veg.  3  ij.     Syr  cha^  ^ 
mam.  Sj.  S.    ^U^  a  Stunden  %  EfslÖffel  voll 
sü  nehmen«  'und  verlitis* ihn ,  nachdem  ich 
wohl ,  eine  ^  helbe  Stunde '  nrii  ihm  geredet    . 


— -'  ga    — 

hatte,  ^obei  ich  ihn  fiic  gani  vtoiiiiiftig  hielt, 
;Weil  mioh  andere  Geschäfte' riefea» 

Etwa  um  4  Uhr  Nachmittags  £uid  ich  ihn 
Qoch   in  .  derselbe].  Verfassmig^    Er  Weigerte 
sich  mit  Heftigkeit //^V/ec^  einzunehmen^  weil 
er ,  nicht  schlucken  könne,    wurde  bis    zum 
Weinen  erbittert,  als  ich  Zweifel  dag^en  aus« 
serte^  und  überzeugte  mich  durch  yergehliche 
Bemühungen,  zu,  schlucken«    Mit  kalter  Ruhe 
ordnete  er  sein  Begräbnifs  an,  gab,  mir  eüaige 
sehr  genau  detaillirte  Auftrage,  die  ich  nach 
seihem  Tode  ausrichten  sollte  j   und  kam  in 
natürlichen   und   unmeiklichen   Uebergängen 
auf  wissenschaftliche  Gegenstände ,  über  die 
er  mit  der  gröUiten  Pfäcision  und  mit  seinem 
gewöhnlichen    Schar&inne^   urtheilte,     wnrde 
'sehr  unwillig,  weim  er  s<dbst,  o^er  jemand  der 
nachher    hinzugekommenen   Personen    etwas 
falsches  sagte  oder  falsch  atisspraph,  kannte 
jeden  an  seinem  Gange  unci  seiner  Stimme, 
unterschied  au£  das  genaueste  das  Spiel  zweier 
seiner  Bekannten  auf  einem  im.  Zimmer  .ste- 
henden   Fortepiano    (er   lag  in    der    offiion 
„Kammer) ,  seufzte  tief  auf,  warf  sich  au^  die 
r^hce  Seite,    lichtete  sich  ixt. die  Höhe,    sah 
mich   mit    freundlichem  Srstaunen  an,    uad 
rieft    *»Ei  guten  Tag,  lieber  Herr  Professor, 
»sind  Sie^  nodi  hier?«    Nuh.  glaubte  ich,  er 
fange  erst  recht  an;  zu  delirirea^  und  hatte 


'■   /  --    95-    —     '  ■' 

iBich  sehr  geirrei.  Er  war  jast  voHig  ver- 
nünftig y*  tlacbte  über  seinen  Hei*zpoljpen| 
wiilsta  roh  allem  dem,  was  mit.  ihm  ^eitMit* 
tag  yorgegaogen  war,  kein  Wort,  konnte 
Hand  und  Fuls  bewegen,  und  seine  Ausspra«- 
ch|»-war  natürlich.  'Willig  nahm  er  ein,  .und 
konnte  nun  schl^cken^  sein  Puls  war  an  bei« 
dein  Händen  gleich  uncji  nattirhch,  so  mich 
die  Warme/  Alles  jWas  er  während  'seiner 
Ekstase  gesagt  hatt^,  bestätigte  er,  und  er- 
zählte den  6aDg  der  Rosenkrankheit  eap.  lin« 
ken  Fufse,  mit  eben  den  l^leinen  Umständen 
wie^  vorhin,     i 

So  war  er  etwa  eifre  Stuncie  geblieben, 

« als  er  wieder  auf  die  linke  Seit«  sank,  und  in 

semen  altei^  Zustand  verfiel.     In  diesem  blieb 

er  etwa  a  Stuliden,    erholte  sich  wieder  afif 

einige  Zeit,  delirirte  auTs  neue,  und  so  wecb» 

Seite  sein  Zustand ,  ohne  bestimmte  Ordnung 

und  Reiche  Dauer  der  Paroxysmen  und  dc^r 

Zwischenräume,  Tag  und  Nacht  fort,  wunde 

jedoch  in  den  lezten  Tagen  sparsamer   und 

kflrzer,    blieb  aiDu  agsten,  wo  er  au&er  dem 

Bette  seyn  konnte,  ganz  aus,  und  er  reisete 

nach  einigen  Ta^en  von  hier  nach  B*    Wäh-* 

rend  d^r  Krankheit  gebrauchte,  et  das  Vale- 

riana-Infusum    mit   Wein    und  Lavements» 

nachher  Ghihä    mit  Hyoscyamusextract  und 


—  .94.   —    -,    . 

Naphtha^  und' beschldfs  seine  Otir  iotiit  jdem 
Gefaraache  des  Driburger  Wassers. 

D«i  isten  Nov.  1806  biskam  er  einen 
neuen  Anfidl  dieser  Krankheit,  welcher  gans 
denselben  Gang  ging,  auf  dieselbe  Wrise  be» 
haadek  wurde  ^  und  sich  in  acht  Tagen  ver- 
lor. ^  Von  der  2jeit  an^  ,bis  August  18029  ist 
er  gändich  woi^  gewesen  ^-aufser  dala  er  sa«* 
weilen  an  seiner  Ifigraine  heftig  leidet» 
^  Ware  ein  Zustand  wie  der,  welchen  ich 
am  xC(ten  Mai^  als  ich  ihn  zum  xweitenmale 
besuchte,  beobachtete,  nur  einmal  erfolgt,  so 
hätte  ich.  yielleicht  den  Fall  nicht  beaidilet 
AUeiB  genauere  Untersuchungen  mehrerer  Pa« 
roacysmen  bei  ihrem  Ersten 'Entstehen,  im  Ver* 
laufe  und  am  Ende. derselben,  erregten  meine 
Aufmerks(imkeit  aufr  lebhafteste.  Anfsor  dem 
bseresse>  welches  ich  als  Arst  iSr  den  Kran- 
ken fählte^  war  er  mir  durch  nahe  Bekannt« 
Schaft  sehr  lieb  |[ewordm,  und  ith  verbrachte 
manche  Stunde'  an  seinem  Krankenlager,  um 
seinen  Zustand  au  ergründen.  Offienhersig 
gestehe  idi' aber,  dafs  ich  mich  noch  nidit 
gans  iiber  dtaaelben  aufgeklart  habd.  Die 
ausfuhrliche  Schilderung  ^esParoiysmua  wird 
adigen,  dais  die  Eotscheidung  darüber  aller- 
dings sehr  schwer  fallen  modite. 

Wenn  der  Kmnk^   eine  Zeitlang  seine 
Intermission   (man  erlanbe  tadr  di^en  Aus» 


druck  statt  eines  be^sertii  der  mir  fehlet)  i  ge- 
habt hatte  I    so  Jdagte  er  einen  Augenblicfcr 
iib^r  Angst  I   söhlof»  die  Augen  iu»d  fiel  «lüf 
die  Unke  Seite^  wenii  er  auch  vorher  auf  der 
rechten  gelten  hatte«    Dier  war  $o  das  Werk 
eines  Bfomentes,    dafs   ich  nicht  im-  Stande ' 
war  zu  versuchen,  ob  durch  Moschus ^M^*  Cm 
c.  $Mtcc^  imd  derglv  «n  Parrajsmus  iaufgehal-  ^ 
ten  werden  könnte,  wie  meine  Absieht  war 
und  wie  ich  selbst  dies  einigemaie  bei'Epi^ 
lepsieni  besonders  durch -£>•  €•  c.  ^«ec.  erreipht 
habe«     Dann  \^g  er  eine  unbestinimte  Zeit 
im  Schlafe,  in  welchem  er  häufig  weinte,  was 
sonst  seine  Sache  nicht  Jst ,  fing  dann  an  xn 
reden,  fragte,  bestellte,  kannte  feden,  wufiim 
mit  so  aulserordentlicher  Genaaigkmt  jeden 
Gegenstand  i|i'  seinem,  immer  sehr  ordentli^ 
chisil)  Zimmer  anangeben,  dais  er  einst  ein 
Buch,,  von   welchem   er   awei  verschiedene 
Ausgaben  hatte,  und  die  eine  v^hmgte,  da-* 
durch  bestimmte,  dafs  er  angab,  es  liege  auf 
dem,  welches  er  nicht  haben  woUe,  ein  klei« 
ner  Schlüssel,  mit.  dem  Barte  nach,  det^  Pen«« 
ster  und  mit  dem  Ainge  nach  der  Tliure  hin* 
gew^dec.    Icl  sah  selbst  nach,  und  f«d  aW 
les  so,  wie  er  gesagt  hatte.    Schon  seit  5  Ta«. 
gen  war  er  damals  nicht  ans  dem  Bette  ge-^ 
wichen.     Er  gab  noch  mdbrere  Proben  eines 
aulserordentlidien  Gedichtnlsses,  die  ieh  hier 


,  -  .      ■         --    .  gg.      — 

P 

Sbergehe/    Mit  grofsw  Genauigkeit  wo^   er 
j'edeh  Ausdrudk  ab,   dessen  er  sich  bediente» 
Veilangte  aber  auch  gleiche  Genauigkeit    voo 
andern 9  und'  ärgerte  sich  heftig,  als  femand 
Vultenbau  statt:  Hüttenwesen  sagte.    Mit  Pri- 
cision/ Scharfsinn  und  Saclikenntnifs  iirtheilta 
er  in  wisaenschaftlicheli  Dipgen,  (Ma  ihm  be- 
kannt waren,  oder  über  allgemein  interessante 
Gegenstande,  sorgfaltig  nahm  ei'  sich  in  Acht 
in   Gegenwart   fremd»,  Personen'  zu    dbeist 
über  andere  zu  -  urtheilen ,  oder  Geheiiiuiiss« 
au  yerrathen,   die  ter  nähern  Bekannten  an- 
yertranete.      IHur    einmal,    meines    Wisaensi 
irrte  er  sich  in  ddr  Persoi^.  .  Er  hielt  mich 
für.  einen  Offieier  toxi  seiner  Bekfiiiiitsd&aft^ 
sprach  franzosisch  mit  mir,  l;adelte  mit  Redit 
einiges  an  meiner  Aussprache,  und  blieb  in 
diesem  Irrthume«  bis  er  zu  sich  selbst  kam. 
Hätte  er  durch  alle  diese 'Dinge  sich  denal- 
lergeriogsten  Vortheil  erv^erben  können,  hätte 
er    meine    Aräeneien  .  nicht,  gebraucht    und 
nicht  so  genau  in  jedem  Anfalle  seine  Phan* 
tasien    an    die   des   yorigen   gereiljet,    nicht 
immer  dieselben  Zufalle   gehabt,    bitte  sich 
sein  Puls  und  seine  Wärme  nicht  »immer  im 
Anfalle  geändert,  bei  aller  Kenntnils    seines 
Charakters  die  ich  zu  haben  glaube,.  ^vrCide 
ich  einen  Betrug  geahndet  haben.    Hier  fiel 
aber  aller  Verdacht  /dieser  Art  weg«    Wenn 

■  er 


^     97:    — ^ 

er  vuti  eine  Zeitlang  m  diesem  ZxBftütäe  ge^ 
blieben  wat^'  so,  erholte  er  aicb  plöxliäi/  und 
zwar  jedesmar  indem  er  sidi  auf  die'  rechie 
Seite  Beramwibf.  '  Diea  Iradite  sdeh  auf  den 
Gedanken;  ob  nieht  der  Anfiall  gehoben  wta^ 
den  könnt»  9  wenn  der  Kränke  sich  watiren4 
desselben  auf'die  fecbte  Scate  legen  kannte* 
Altein*  dies  wer  'dnrch  kein  Zureden  ra  be* 
würken.  Er  versnöbfa  wohl  sich  um zadrehen« 
sagte  auch  er  WAe  es  gethan^  that  es  aber 
wirklich  nie*  '  War  nun  aber  naeh  einem 
iteiwätigen  Umdrehen  ein  Paroigrsmiis  been4 
digt'^  so  war  ;edö  Spur  von  Krankheit  Fer» 
wischt^  bis  Auf  einige  M atti^ceit;  welche  abew 
m  den  lezten  Tagen  at»  aachliefii;  dals  er  hei^ 
quem  ansaer  dem  Bette  aeyn  konnte»  Auöh 
wu&te  er  nun  .gar  mchts  meht  roa  dem  was 
er  gesprochen  hatte>  und  wanderte  aich  nicht 
wenig,,  wenn  man  ihm  Dinge  erzählte,  oder 
um  weitere ,  Au£klänHigen  von  Thatsachen 
J&agte,  Ton  d^en  Existenz  er 'ganz  allein  un« 
terrlchtet  tu.  seyn  glaubte«  Im  Ganzen  blie>« 
ben  sich  die  Anfiille  ziemlich  gleich,  nur  Heia 
sich  das  Zuc5ken  der  gelähmten  Theile  unre« 
gelmäCng  aperen,  welcheli  ich  gleidi  im  ersten 
ParooTfrraiua  beobachtete.  Es  fehlte  gewöhn* 
lieh«  War  es  aber  ybrhandeny  so  war  gewifa 
der  An£iili  ^heftiger  und  TOn  längerer  .Daueiy 
alä  wenn  es  ausblieb ,  auch  pflegte  er  dann 


-     9«     - 


nüehr  Ermattiuig  aäclmilassen«  Seht  Appetit 
war  wfihrend,  dor.  ganzen  KrenUieit  geIrtDgei 
sein  Dorstwie  gewöhnlich,  de^'StuUgmng  er« 
£;>]jjte  täglich,  dioff  Harn  wurde  regelmälaig 
;4tu9geleert9  und  man  f(ind  nichts  Iprankhaftes 
an  deniseib(Mi>  die  Haat  war  nnr  während 
des  ^nCalles  trodcen.  ^ 

Diiesem  Enfolge  sähe  ich  mich>  genathig^ 
bei  dieser  I  Krankheit  einen  ^wieEacben  Zo* 
stand  SU  unterscheiden: 

I.  ..Den  körperUcheru  Waüs^end  des  An- 
falles, lit«  der  Kranke  an:  allen  Symptomen  ei- 
nev  fast  V  vollkommenen  Lähmung  {Paralytu) 
der  linken  Seite«  Diese  hörte  eher  anf, 
wenn  der  Paroxjrsmus  anjChörte.  Es  war  ein 
völlig  intermitSiDeodes  Symptom,  denn  es  lie(s 
nur  einige,  aber  ^eichmälsig  Ui^er  den  gan^ 
^en  Körper  rerhreitete  Mauighßü^  dnrcham 
kein  Unvermögen  zur :  Bewegung  snrucL 
Diese.  Intermisaionen  waren  aber,  sowohl  der 
Zeit  des  Eintrittes .  als  der  Dauer  nach,  un- 
gleich, folglich  War  dieser  Zustand  nicht  pe* 
riodiscb«  Allein  die  Zwischenräuaie- des  Wohl- 
befindens und  4er  Erneuerung  diesto  Znfiilis 
waren^  besonders  im  An£aiigei .  sehr  kurs,  dau- 
erten nur  eine^  oft  nur  eine  halbe  Stmidew 
Fieber  spürte  ich, bei  deni  Kranken juie.  ^Die- 
se  körperUchen  Ersdieinnngen    aiild   enhou 


ZrSß 

Überaus  merkwäräig^  tiiid  Vielleicht  sdir  schwer 
zu  begiei^n;  noch  mehr,  sind  es 

.  a.'  die  moralischen.  Der  Kralike  hatte 
^Shrend  "^des  paralytiscbeti  Zustandes  gewöhn- 
lich eine  fite  Mee,  wie  bei  der  Ainentia  parm 
/fa//,  der^H  Anregung'  An  zuäi  Delirireo. 
Ixrachte.  pann'  delirirte  er^  ich  mächte  sageii 
verhiinftigf  .so  eusammenhängend  und  conse-^ 
quent  War  alles,  was  et  aus  einem  oft  nur 
individuell  falschen  Vordersätze  abileitete«  Be« 
rührte  man  diese  Idee  äbfei'  nichr.  so  war  er 
ganz  bei  sich^  sprach  ohne  alle  Uhoi^nung^^ 
Wulste-  ^Hes^  besann  sich'  auf  alles  y  hötte^ 
fühlte  mit  der  rechten  Hand  alles  sehr  geüau^ 
allein  er  Twulite  .  nichts  Von  dem  >  was  6r  in 
dem  zulezt  verßossafnen  Zeiträume  der  tatem 
mission  gesagt  oder  gethan  fafttte»  Dafür 
knäpfte  er  aber  sein  Delirium  genau  ati  das 
zul^t  verfiossehe«  Hörte  nun  der  Anfall  auf, 
so  wufste  er  zWar  recht  gujD|  was  in  der^lez« 
ten  Intermissioii  mit  ihm  vorgegangen  war,' 
allein  nicht  eine  Sjlb'e  vdn  dem,  was  sich 
w^hrehd  des  Delirii  zugeti^agen  hatte»  Ja  er 
liefs'sich  eibsty^als  ich  einen  Paroxjstkius  hin* 
durch  allein  bei  Ibm  zubrachte  4  nach  dem^ 
Aufhören  desselben  überreden*  er  habe  wäh« 
rend  dieser  Zeit  geschlafen.  Konnte  man 
diesen  ^Zustantii  mit  Recht  .Deliriun\  nennen? 
Es  y^vt  keine  Fieberphantasie ,  denn  er  hatte 


i    1 


\   ■ 


— -    loo     — 


kein  Fieber ;'  es  war  k^n  Wiihnsinn,  denn 
man  konnte,  in  seinejQi  Yerst^ndesvetJricktim« 
gen  keine  Störung  beo^erke^i  sondisrtf  er  nr- 
tbeilte  ^axu  richtig  und  consequent.  Allein 
gewöhnlich  xin  dem  einzigen  Falle,  welcher 
gerade  für  diesen  .Paroj^ysmus  c^e  Unterre- 
dung mit  dem  Kranken, beg^i^i^  besonders 
trenn  er  zuerst^  spr^eb^  delirirte.  er«  '  Wulst» 
i^an  ihn  von  dieser  Idee  i^zuleiten,,  so  war 
er  ge^z  verniinftig*^  Ich  möchte  fragen,  wie 
man  diesen  Fall  in  gerichtlich- medicinischer 
Hiasieht  benrtheilt  halben  würde  ?  doch  wohl 
unstceixig  .  als  yollfcomm^e^  Deliriiun  ?  als 
ajnemif  pa^iU^lis? 

Sfoqi],  verdient  der  Anfang  und  das  Ende 
eines  je4e0  tkpieSijb^  einige  Erwähnung«  Du 
Dabei. kaip  nkht. nach  und.  ]iach>  sondern 
pUfalioIi^  ;  Der  Kranke  war  anscheinend  gans 
wohly  u|id  schien  iich  sum  Seli)efen  legen  zn 
gellen«  Er  ^agte  über  Angst  >  %1  auf  ^lie 
Unke  Seite^  schnarchte,  war  g^lähmt^r  und  de- 
lirirte* WoUte  der  2u£all  aufhören.»  so  rer» 
ging, er  noch  .schneller;  denn.xnit  depn  \Jm- 
drehen  auf  die  uichie,  Seite  war  alles  been« 
digt,  und  dies  war.  das.^  Werk  eines  Au^en- 
bliokün  man  v'ermochte..  diesen  Uebe^aag 
niohfi  Mne  Sekunde  vorherznsagen«  Bo  wie. 
et  oft  beim  A>^<uig«  des  Paroz]r#mna  .misten 


V 


—    joft  — 

in  einer  Periode  abbrach,  so  händigte  er  ihn 
auch  ^ofi:  •  mitten  in  einer  Peried^. 

Durch  diese^  merkwürdigen  Erscheinungen, 
glaube  ich;  ze^net  sich  die  yon  ipeir  bcH 
schriebene  Krankheit .  gäntlich  von  aUw  en- 
dern IjferveDkrattkheiten  aus,  und  läßt  sich 
in  einem  nosologischien  Systeme  nkdiit  unter 
«ine  achou  bekannte  Rubrik  bringen«  Am 
mehresten  Aehnlichkeit  hat  sie  meines  Erach- 
tens  tifiit  den  unter  den  Namen  EcstasU  und 
Oaealepsü'  b'escfariebejien  ZufiiUen,  doch  unten»  ^ 
scheidet  iie  aich  von  beiden  weaentUch* 
Denn:  '  • 

.  I.  der  Kranke  hörte  Jedes  Geräusch  und  ^ 
vermochte  eine  zusanimenhängend»  Vnderre»' 
dang  mit  fmdern  zu  führen,-  Welches  bei  der 
Ecstasis  nie  d^r  Fall  ist. 

2.  Bei  der  CaAi2^/7i2>'deh'rirt  der  Kranke 
fiir  sich,,  ohoe  sich  an  die  Umstehenden  zu 
kehren;  ^ mein  Kranker  sprach  mit  unl,  und 
nöthigte  uns  zum  Antwc/rten,  wenn  wir  ab« 
sichtlich  st^Ie  schwiegen.  Auch  delirirte  er 
nur,  wenn  man  gewisse  Ideen,  z.  B«  die  vom 
Sterben^  bei  ihm  rege  machte;  da  der  Kata« 
leptische  beständig  fortdelirirt. 

3.  Der  Kranke  hatte  deii  freiesteä  Ge- 
brauch seiner  nicht  gelähmten  Theiie;  dies 
fallt  bei  beiden  genannten  Krankheiten  weg. 

Disponitende  I  Ursache   zu  diesem  Uebel 


—    1 oa    -^ 


> 


war,  wie  moA  «n  dem  Hauptsitze  der  i^faysi- 
scheiiN«ZuFälle  sehen  koBnte^.der  1797  erlit- 
tene Schlftgflufs.  Eine  nähere  lYeränlassung 
konnte  ieh  bei  allen  Erkundigun|[en  ni<^t  er- 
£üiren. 

Ganz  dentlich  ist  mir,  wie  i6h. schon  ge- 
sägt habe  j  der.FaU  nicht.  Auch  die  so  ge- 
linden Reizmittßlt  welche  hiiSireickend.  waren» 
dem  Uebel  Einhalt  zu  tbuni  machen  die  £r* 
klärung  der  Krankheit  Aoch  um  etwas  schirie- 
riger.  '  Eine  gütige  Mittheilung  ähnlicher  fier 
pbachtuBg^n.  Ton  der.£fand  älterer  ,nnd  er- 
fahr^mer  Aerzte^  der  einzige  Weg,  auf  wei- 
ehern  hier  Aufklärung  zu  hoJBFen  scheint, 
würde,  ick  daher ^ mit  gröisteni  Danke. auf* 
aehmeh* 


•  <" 


~    io3    — 


ii 


VH. 


Beschreibung 

'     einer, 

eicht  im  Anfalle,   sondern  durch -^ ein  schnell 
entwickeltes  asthenisches  Fieber 

i  « 

t 

tödtlich    gewordenen  Brust- 

ärauÄe. 

/ 

^    .  .     Von.  / 

^ »  • 

D.      Sehen   k, 

* 

Landphysictts    des  PüntentHums   Siegen. 


U  nser  hiesiger  geschickte.und  beliebte  Amts- 
chimrgiis  Achenbacfi ,  ein  Mann,  von  54  Jäh- 
rte, von  starkem  y  athletischep  Körpcurbati^ 
'und  der.  yoa  jeher  die  b6ste  Gesundheit  ge- 
nos3en  hatte^  wurde  tör  3  Jahren  u^it  einem  " 
sehr*  argen  rheumatischen  Schmerae  im  rech- 


■  -^•"-A  ._ 


■.  '       ■    .  •      ^ 

V  ,         «  4 

ttti  Schultergelenka  befallen.    Dieser  Schmo'x 
ctauerte  B  Tage  lang  mit  gleicher  Heftigkeit- 
forty   und  machte  alle  Bevregungen  des  Arms- 
nnmögliolu     Hierauf,  verlor  er  sich  «war  all-  ; 
mählich ,  io  daüs,  nach  einigen^^Tagea  kaum ' 
noch   eine  Spur   daTon  übrig  war;   indeaaen 
bei    der    geringsten    Witterungsrerändemog 
kehrte   er  xuriiok,    nahm  seinen  alten  Plats 
wieder  ein^    und  erstreckte  sich  von  da  bis- 
Veilan  über  den  ganzen  Vocderarm,    l^ia  in 
die  Hand*    £s  wurden  beständig  die^  besten 
und  sweckmä(sigstex\  Mittel  9  sowohl  innerlich 
als  äufserlich  angewendet,   und  doch  koünte 
das  Uebel  erst  naoh  12  Jahren  beseitiget  wer«^ 
den* .    Jez(  glaubte  sich  del;  Patient  ^genasen, 
und  wurde  in  dieser  Meinjulig  ujm  so^  mehr 
bestärkt,   je  m<p^r/e^,  se^t  J^urzemt  an  Dicke 
und  Fettigkeit    zugenomrnen    hatte.      Allein 
ohngefäiir  ein  halbes   Jahr  hernach  empfand 
er  auf  einmal,   unter  dem  Gehen  auf  ebenem 
Wege,    eine  Empfindung  in  der  Brust,    die 
ihm  den  Äthem  raubte,  und  ihn  zu  ersticken 
drohte.     Er  stand  still,  und  nach  einigen  Mi- 
nuten war  seine  Brust  wieder  frei,    und  w 
konnte  vor  wie  nach  seinen  Weg  fortsetzen. 
Da  er  sich  übrigens  ^gesumi  {lihlte,  so  leitete 
er   diesen   Zufall    yon   einer   unbedeutenden 
Ursache,  etwa  von  Blähungen  her,  und  nahm 
darauf  weiter  kisinen  Bedacht«    Leidei? .  worde 


'    « 


—    io5    — -  ' 

.      t 

er  aheft  bald  aus  diesem  frohen  WahnÄ'  geris^ 
seB :  •  dem»  da  er  nach  ^  Moaaihen  einmal 
gleich  naob  dem  Mittagsessen  ausgehen  mi2|s«- 
te»  so  bekam  er  plözlich  unterwegs  eineii  so 
beftigen  Anfall  T<Na  Erstidcui^,  dals  er  straks 
2tt  ,Boden  fiel.     Zv«rar  konnte  er  nach  wenir 
gen  Minuten,  wieder   aufstehen    und  seinen 
Oang  vollenden  $  aber  es  bKeb  ihm  doch  wohl 
eine    halbe.  Stunde  lac^    eine  nnaogenehme, 
«cbmeniha^te  Empfindung  in  d^  Brust,  ^rade 
in    der  Bfitte  «des  Brastbeins,    auriiek»      Er*> 
sebrocken*  und  bestärat  über  diese  I^ens* 
gelabrlichen  Erscheinungen^    dachte  er,  über 
seinen  Zustand  naah,  und  glaubte  bald,  den 
Sita,  des  Uebels  im  Unterieibe,  und  besonders 
in  den^Hämotrhoidalgefäls^en  gefunden  zu  ha>- 
ben«  ^  Br  T^roipdkiete:»sich  in  dieser  Ruoksidit 
eine  aufldsender,    aus  ibattereia  'Ext^acten  ,mit 
Tan.  tare»*  un4  kleinen    Gaben  /arr.   emet 
VerädiBte  Mi^rtur.     Auch  suchte  er^  durch  äus- 
sere reizende  Mitte),  seinen  ihm  jezt  wejtÜe*^ 
beren  Rheumatismus  ins  Schultergelenke  zn* 
rück  zu  Toeken.' 

•'  Auf  diese  Art  hatte  der^  Patient  wirklich 
ein  Vierteljahr  lang  keine  Spur  von  jene^i 
ZuMIe,  und  hielt  sich  schon  für  völlig  her«- 
gestellt»  als  er  sich  eines  MorgebSy  es  war 
d$n  d7steii  A{»ril-  des  Jahres  1804 1  nachdem 
er  den  Tag  zuvor  vom  RegiBn  äusserst  durch« 


J 


*     N. 


—  -  io6    — • 


nafst   geworden   wal*,    ganz  uarermutfaet   im 
bette  von  ^em  Anfalle  ärgriffea  sah,     der 
die   beiden '  yorherg^henden    aa,  Stirke    und 
,  Heftigkeit  bei  weitem  übertraf,  und  sidi  zu- 
legst mit  eiiier  volIJLOflaimenen  Ohnma<^t    ea* 
digte.     Ich  wurde  eiligst  hinzngemfea,    und 
kam,  d^  eben  Leben  und  Besonnenheit  xu- 
rUckkebrten.    Der  Athem  war  aber  Hoch  be- 
'    klommen,    nnd  es  wurde   vieler,    nidit  mit 
Blutstreifen  vermischter  Schleim  mit  leicsfatiem 
Husten  ausgeworfen.    Der  Kranke  klagte  über 
,    eiileü  drückenden,   qnälendenSchmen 'unter 
dem  Brustknoefaen,  Aet  sich  über  den  linken 
Vordörarm  erstreckte,'  und  wodurch  eran^der 
,   Lage  auf  der  linken  Seite  behindert  wnide* 
Der  Puls  ging  klein,   ansietisend  nnd  sehr  ir- 
re|Efulär;     Die  Zunga  war  mit  ^  weilsem  Schlei- 
me), und  das  Gesicht,  und  besonders  di^.  Stir» 
ne,  mit  «kaltem  Schwei&e  bedeckt«  I 

Ich  machte  folgende  Verordmuagen: 
Hp.  Moscki  ofient,  opi.  ^^  Saoh,  alb.  oa  30» 
cdmph\  gr.i).  -^^  opii 'pungr4^.'  m»  ß  puhk 
detur  m  vii).  plo.  S.;  alle  a  Stunden  ^in  Pul- 
yer  su  nehmen,  und  Rp.'rad^  f^alenaiu  3t). 
diger.  e.  aq.  fervent.  q,  s^  eolai.  J  V)\,  adde 
Uq^  anod..  i»,  Ifo/m.  3ij,^  Mds*,  iibwechselnd 
mit  den  Pnlvem  alle  :2  Stunden  einen  EfilSffel 
TolL  Dabei  liefs  ibh  alle  a  Stmiden  tqü  ei* 
v^ner  Salbe. aUa  Spirii.  'SaL  amm*  auiSL  «^  imci. 


,» 


/       I 


*  X 


' .  -  —    107    — s 

canihairid*  -^  kfud.  lüf.  Sydh*  ^^  utid  iMimphor 
zu-  Reichen  T&eilen  in  die  Brust  .eiareiben. 
Diese  Mittel  wurden  dein  Tag,  und  ?^il  kiin 
ficUaf.  erfolgt  war,  auch  die* Nacht  ununter—  V 
i>rocheii ' fortge^eat,  un4  ich  tand  bei  meinem' 
Besuche  am  Morgen, 
'       den  ^sten  April,   die  Bvust  um   so  yid 

'l&eier,  da&.der  Pi^tient,  phugeachtet  noch  ei- 
niger Schmeiß  unter^4^  Bnistheine  zurück* 
geblieben  war,  jezt  ^vieder  auf  der  linken 
Seite^  so  gut  wie  'auf  der  rechten  liegen 
konnte»  '  Shin  Puls  ging ,  geschwix^  klein  und 
ahssetsend,  aber  nicht  so  iinorflentlich  wi^ 
Tag>^  auitor.  Die  Zunge  War  dick  mit  gelbem 
Schleim^  belegt  \  .und  def  Appetit :  H^te  ^  sich 
gans -und  gar.  Terloreq«  ;  Ich  liefs  mit  den  ,obi«  - 
gen  Pttlyern  und  der  Salbe  fortfahren, ,  und 
versöhn^  daneben:  jß^  iRad*  P^qlerian.^j: 
digiu.eumiaq^fenh  q.  S^'ad  rem.  ^  vj«  cofai*  - 
tßfr.  adde  tssent.  cßsiorei  <— ^  liq,  iinod.  ^mp^ 
äna  Sifj  ü/.D.^f.  luiDgerüttelt  alle  2  Stunden 
an  eineni  STslÖfiPel  voll.  Zum  Getränke  veri> 
ordnete  ich  starken  Kaffee,  Fleischbrühe,  Wein 

^  und  Wasser ,  au<^  mitunter  blöf(ien  guten 
KheiimeiA.  Hierauf  hatte  ich  nun  das  Yer«* 
guUgen 

am   aasten    au  hören ,    dhb   der  Patient    ' 
des  Nachts  eipige  Stunden  geschlafen  habe,- 
und  mit  freier  Brust  und  hellem  und  klarem 


/         I 


.    1 


I  /  ■  » 

,  •  '^  X 

Kopf^  erwacht  sey.    Der  Pals  war  scKwachi 
äjpier  gaas  teg^märsig)  undxthat  ^00  Schliige 
id  einer  Minute.     Die  Zunge  war  noch  .sehr 
belegt,  und  nicht  dei*  mindeste  Appetit  hatte 
$ioJb  eingefunden.    Die  Haut  war  feiucht^   und 
die  LeibesuffnuQg  einmal  g^örig  erfolgt«  — 
Ich  war  -sdion  voller  Ho£Paung  tat  Genesung 
luid  verschrieb:     Mp*  rad.  serpem.  §  j%*   digesr. 
cum  utjv  ferv.  q.  s.  ad  rem.  §vf.    colmi.  refr. 
addB  naphu  wer],  5  ij.   D»  &  %    ditle  a  Stündai 
einen  EIstöiFel,  und  liels  dazwischen  mit  des 
l^ulvern  und  gutem  alten  Rheinweine  £cMrc£üi» 
reo*    Aber  wie  ich 

den  3o5ten  ins  Zimmer  de^  Kl^uiken  trat, 
klagte  er  mir,  er  habe  die  Nacht  nicht  gut 
gesehlafen,  und  sey  oft  erschrodkLen  aufge- 
fahren; audh  fühle  er  g^enwärtig  ^  eine  aefar 
schmerzliche  £dfipfindung  in  d^r  Gegend  dei 
Magens«  Sein  Puls  v^ar  dabei  ebenfafls  wie- 
der unordentlich  un<l  aus^etsend  geworden. 
Ich  seate  mich  nieder ,  und  während  meiner 
Gegenwart  erfolgte  ein  so  heftiges  Erbreekea, 
dafs  es,  wegen  der  auliepordeutUahen  An* 
strengungen  die^bei'  der  Dicke  Ues;  Körpen 
deA  /Kranken  damit  verbunden  waren ,  einen 
apoplectischen  Anfall  besorgen  liels»  Allel 
was  in  den  Magen  kam^  selbst  Mohnsaft,  ver- 
mehrte augenscheinlich  das  Erbrächen  nnd 
Würgen* : 


~    109    — 

Unter;;  diesen  Uinstaiiden  liel^  iqIi  yqt^^ 
ein  lauwarmes,  init  Kali  und  Senf^jescbärfjtes 
*  Fui^b^d  anwenden  9  und  bedeokte  di^,  gao^e 
Slagengc^gend  mit  eii^em  SenQ^flastery  das  ich 
bis  zur  Röthe  liegen  liefs;^  demnächst  rer-, 
schrieb  ich: 

^  Mp.  Aq^  cinri.  s*  v.  ^iix]»  >  aq*' cinn.  spi^ 
nV.§ijt  nupht.  aqeti  5^f*. —  ktud.  liq.  &.Z^. 
3f«  D.  S.^  alla  Stutndeii  zu  einem  Efslöffel 
ToUy  imd  war  sa  gliickUdh  am  /  . 

'  isten  Mai  ^ebe^keit  und*  Ilrbrechen  ge* 
stilhy  uml  den  Pul^  zvrar  noch  achwaiph  und, 
gesohTfifid,  aber  doch  wieder  ganz  regulär  zu 
£nden.  .  Ich  verschrieb  ^Rp. .  Had.  Serperu»  -^ 
rad,  p^alerianm,  aa  §  S  diger.  c.  aq%  ferw  q.  s* 
ad  rem.  §  vj.  colat*  refr.  adde  liq,  anod*  comp. 
—  liq.  c*  c^  succ.  oa  3).  'A-  laud*  liq.  'SjydK 
3  ^•  M.  D.  S.  umgerüttelt  alle  Stunden  einen 
Eislöffel  voll,  und  dazwischen  ^eben  so  oft 
und  eben  so  viel  alten  Rheinwein  zu  neh- 
men. Hierauf  bUeb  dea  ganzen  Tag  das»  Be-. 
finden  des  Kranken  'gut,  er  schlief  die  folgen- 
de Nacht  ziemlich  ruhig  und  erquickend)  und 
er  vttfste  mir  auch,^]iYie  ich  iha 

den  9ten  Mai,  dezMotgens  besuchte,  nichts 
anders;  als  ein  unangenehmes  Gefühl,  in  der 
linken  unteren  Bauchgegdnd,  das  sich  ab^r 
nur^  anl  eine  kleine  Stelle  beschrankte  ^  zu 
kU^env     Wir  beitie.  söhtieben  dies,  da  der 


\  - 


Pvik  Aihbi  ^3tni  gleichförini{[  ging  und '  in  ei- 
ner Mikute  nuir  g4  Schläge  tlmt,    bIo£i  Bfa- 
bangen  zu,  und  es  wurde  deshalb  mit  der  ge- 
strigen Araenei  und  gutem  Weine  fortgefab- 
rchi.    Allein  ^egen  Mittag  wurde  die$  schinen- 
liehe  Gefühl  ärger,    stieg  langsam   die    linke 
Seite;hinauf  bis  2um  Herzen,  erregte  erschreck- 
liches und  hörbares  Klopfen  desselben  y   uid 
sichtbares  SchUgen  der  Knken  \!2arotis»     £s 
war  damit  kalter  Schweifs,  Kälte  der  Hände 
und  Fülse;  und  gänslicb  unterdräckter  Puls 
verbunden.     Der  Kopf  war  nodi  frer  geblie- 
ben und  der  Patient,   der  mit  jedem  Aii^en- 

.  blicke  seinen  Tod  befürchtet^,  nahm  sogleich 
2ö  Tropfen  laudan..  &y.  £,  woraul  bald 
Nachlals'  erfolgte.  Bei  meiner  Ankanfit  war 
nur  noch  unordentlicher  Puls,  Kälte  der  Ex- 
tl*emitäten  und  schnierzlicbes  Gefühl  in  jener 
Gegend  des  hypochondrii  zurückgeblieben. 
Doch  noch  in  meiner  Gegenwart  erneuerte 
sich  die  nehmliche  Scene  wieder,  nur  in  kei» 
neih  so  hohen  Grade,  und  sie  ging  geschwin- 

^^  der  Toriiber  ifie  das  vorigemal.  -  Ich  iiels  an« 
g^nblickUch  Huf^die  erwähnte  schcAerzhaflfe 
Stelle  ein  Senfpflaster  w  zur  Roth e  legen, 
und  verordnete  neben  der  andern  Medfcin 
noch  folgende  Pulvert    Rp^  CdmpHor.  *^  soL 

•  vfolat.  c.  c.  aa  gr.  i),  ^-^'opii  pur.  grl  \  Saeh. 
4Zt.3f  M*ßputv.  demur-utles^hscs-Nro.yiij.  S. 


V 


alle   ;&^>  Stunde  eiii  Palret  m«  geb6i&     il^uf 
diese  Weise  worden  jene  beängstigenden  £r-  \ 
spheinnngen  ;entfeniet|  und  es  erfolgte  darauf 
eine  gute  Nacht«    Auch  fand  ich  - 

am  3ten  die  Zunge  reiner,  und  d^r  Pa- 
tient iidtte/sum  er^tenmale  wieder  etwas  Sup- 
pe mit'  einigem  Appetite  geniie(sen,  können. 
Per  Puls  war  regelmälsig,  und  hatte  sich  bif 
auf  80  Schlage  iii  einer  Minute  vermindert. 
Auch  war  einmal  Oeffnung  da** gewesen  ^^  und 
der  Urin  machte  einen  dicken ,  ziegelrothen 
Bodensate.  Die  gestrige  Verordnuitg  wunde  . 
ebenfalls  für  heute  beibehalten.  Es  blieb  aqclt 
alles  gut,'  und  der  Kranke  sdiUef  des  Nachts 
mehrere  Stunden^  und  hatte 

'  .den  4^11:  Mar  pur  j^  Pulsschläge  in  ei- 
ner Minute,  die  zwar  schwach,  aber  doch  ganz 
voUkommen  gleichfc^rmig  wären.  Mir  mi£»ßel 
nur  blöfs  allein  die  allzu  grofse  Neigung  zum  ' 
Schwitzto.  Das  Hemde  und  die  Betttücher 
mufsten  öfters  deshalb  gewechselt  werden, 
und  jeder  Schluck'  Wein  .tind.  jeder  Löffel 
voll ,  Medicin  vennejirte »  nach  der,  Meinung; 
des  Patienten,,  den  Schweifs«  Ich  fiels  alles, 
was  im  Bette  von  Fed«rn  war,  mit  Pferde* 
haaren  vertauschen,  und  veirwechselte  die  yo^/ 
rige  Medicin  mit  einem,  9ut  Ziinmet  uitd 
Mymicfus  Vitriol-  Eli^r  versesten,  Ghioa- 
decotte;  :  Der  SohweiO»  legco  «ich  geg^n  Nach-     \ 


IM     — 


i^iftag  amd  der  Kranke  befandi  sibfa  wöhl^  wan 
BMihter  ttfid  UAterkielt  si<^  mehrere  Sttmdeai 
ftit  Terschiedenen  guteibt  Freunden«^  Er-sehiief 
.  die  If acht  zierolieh*.  ^t:  und  klagte      •  ' 

'  deä  5ten,de3  Morgem  aar n über  etwas 
Matti^eit  Der  Puls  that,  nach  v  der  Seom- 
deauhr  beslimintf  nicht  inehr  wie  68  ScUäg[e 
in  der  Minute,  war  ganz,  r^ulär»  nur  konnte 
er  deod  Dracke  des  Singers  no<di  nicht. den 
gehörigen  Widerstahd  leisten.  Die  Hapt'war 
swnir  feiächt,  aber  doeh  nicht,  wie  gester&i 
mit  Schwei£ii  .bedeckt»  Ich',  wsiiste  keines 
Grnnd,  meine  gestrige  Ordinimng  xu  ändero, 
empfahl  nur  daneben  clen  Genuis  :  ächten 
Bochheio^ers  iznd^iiasohte  ferner  gute  Bes- 
serung« Mfainen  Wunsch  fand  ich  aber  leider 

den  6ten  Mai  nicht  erfUIlt«  Qer  Patient 
hatte  die  Nacht  nieht  gut  geschlafen,  gegea 
Moi|;en  zwei  brauchte  und  einen  wäsaetich* 
fen  Stuhlgang  gehabt,  und  klagte  noch:  über 
Schmerzen  im  Unterleiber  ^dre  auf  mehrere 
Abginge  deuteten»  Der  Pub  schlag  84mal 
und  die  Zunge  war  belegten  Statt  des  M* 
Vitriol- EtixutS)  seste  ich  dem.  vorigen  De» 
oocte  Laud.  liq.  S.  zu,  und  nun  erfolgte,  swar 
weiter  keine  Oeffnung,  aber  gegön  Nachinit<* 
tag  «Holt  der  Sch?peils  aber  den  güxen  K5r* 
per.  Der  Kranke  tohrieb  denselben  dem 
Landanum  zi^,  undich.muistey  rauf  seiai  Be- 

gehrea, 


) 


\    •  \ 

t 
I  m. 


■^   ,ii3    — 


gehrdxi'y  dasselbe/ mit  /^o^/ers  saurem  Elixir  • 
verwechseln/  Noch  d&n  nehmlichen  Abend 
erfolgten  abarmali  drei  starke  Ausleerungen 
mit  grofser  Enchöpfung  der  Kräft^,  und  wir 
sahen  uns  genothigt>  wieder  zu  der  mit  Qpiuni 
yerseztön  Arzenei  zu  greifen*  Das  Laxiren 
stillte,  sibh  und  «die  Nacht  würde  leidlich,  je- 
doch  unter^ yielem'^chwitzen  «zugebracht*         '  ^ 

ITen  7ten  des  Morgens  war  der  Puls  klei- 
ner und  dabei  aussi^tzend  geworden«  Es  hat- 
te sieh  wieder  Uebdkeit.  und  auch  eininal  Er«^ 
brechen  eingefunden.  Alles  erregte  Ekel  und> 
der  Schweifs  dauerte  fort/  Ich  Verordnete: 
Bp*  Aq.  einn.  s.  v.  J  vj,  —  Tinct.  cinnam^ 
3vfc  —  iauä.  liq.  Sydh.  Z^.'M.  D.S.^  um- 
gerüttelt  alle  Stunden  zu  .einem  Efslöffel,  und 
eben'falU  alle  Stunden  einen  stärken  Ejblöffel 
voll  guten  rothen  Afsmaunshäuser  Wein.  , 

Erbrechet^  und  Uebelkeit  vergingen,  aber 
nicht  der  Schweifs ;;  er  triefte  sichtbar  aus  al«^ 
len  Poren,   und  weder  durch  Waschen   des 

»  y  ,  -        1 

ganzen  Körpers  mit  rothem  Weine,  noch. mit 
Branntwein  I  gönnte  ihm  Einhalt  ges'chehen* 
So  ging  es  den  Tag  und  die  Nacht  hindurch 
fort,  ja  den  Morgen^ 

des  8ten  Mai  lag  der  Kranke  noch  im ' 
Schweiße.    Der  Puls  ging  geschwind,  aussez-' 
zendf  unordentlich  und  sehi^  kleine    Ich  konn^  > 
te    schon    den    bevorstehenden   Tod   daraus 


/ 

/ 


—   i»4  —    .  . 

Toriienehen,.  und  dock  war  der  G^iM  des 
Kranken  s^ok  tezt  eben  sp^-wie  in  der  ganz» 
.Krankheit  hindorcb^  yolUtommen  gegettwänig. 
Scharfsinn,  und  Beurtheilungskraft  j?area  eher 
vermehrt  wie  yermindeit;     Icb.yerschiieb: 

fip*  Aq^.  Cinuäm.  s.  v.  ^ iüj,  — -  0^4  einn, 
spirit.  ^i]*f  naphihae  ««ür.  3ij,  ^—  laud.  Uq. 
Sydh.  3  ij*  ^  ^*  *^*  7  ufxigeriittelt  alle  Stunden 
einen  £i!dÖffel  voll,  und  lie£»  daiwitchen  alle 
halbe  Stunden  einen  Löfiel  Voll  -4es  besten 
und  ältesten  Rheinwains  nehmen«  Aber  niditi 
desto  Weniger  wurden^  tl^S^^  Mittag  Binde 
und  Fiif^e'kalt.  Kein  Puls  war  schon  mehr 
att  fühlen,  und  doch^üols  der  Schweifs  noch 
bestandig  fort.  Ic»'  madthte  noch  einen  Ver- 
such mit  Moschus,  Camphor  un^d  Gapwein, 
liels  Arme  und  Beine  mit  Senipfla$tem.  bele- 
gen» Allein  keine  Wärme,  .kein  Pulsschlag 
war  in  .di^lben  snräck  au  ftihren.  Der 
Athem  wurde  beschwerlicher  und  in  immer 
kürzeren  Zwischenräumen  gefuhrt,  und  der 
Krank«  starb  des  Abends  um  g  Uhr,  «war 
bei  hellein  und  klarem  Verstände,  abei:  doch 
ohne  die  sonstjgeü  schreckliehen  *  Begleiter 
des  Todes« 

Ich  halte  diese  Kf  ankheitsgescfaichte,  des- 
halb  «r-«  weil  hier  die  Brustbräune  nicht«  wie 
sie  sonst  gewöhnlich  zu  thun  pflegt',  während 
4es  Anfalls,  sondern  yermittelst  eines,  unmit* 


telbar  atiF  desselben  folgenden,  aitfaenischen 
Fiebers,  töddich  \mrde  -—der  öffentlichen 
BekanntmaohuDg  ifrertli.  Auch  glaube  ich, 
dals  die  Krankh^iti  ob  mir  gleich  die  Lachen« 
offnung  nicht  gestattet  Worden  ist,  auch  wirk« 
lieh  die,  hi^r  gewifs  mit  Gicht  oder  Rheuma- 
tismus '  complicirte  Brustbräune ,  und  nicht 
Herzpolyp,  wohin  dei;  öftere  unregelmarsige 
Puls  etnfi  deutete,  war;  welches  mir  die,  ie« 
den  An&U  von  Erstickung  begl^sitenden,  cha* 
rakteris tischen  Zeichen  d^arselben  hinlänglich 
zu^  bovf^isai  schjSknea. 


• 


i 


^'  ii6    f» 


I  ^ 


» 


vni. 

r 

Neuere  Erfahrungen 
fiber  die  Heilkriifte 

*  •  t 

der  Thermalquellea  in  Wiesbaden, 

Von 

D.  Ritter^    Hofrath. 


J  e  länger  ich  die  Würkuiigen  der  BSder  tob 
Wietbadea  beobadite^  je  häufigere,  gnnsljge 
Resultate  I  welche  oft  der  gespannteaten  Ex^ 
Wartung  entsprechen,  daraus  hervorgehen^  de* 
ato  mehr  werde  ich  ron  den  unverkennbir 
grofsen  Heilkräften  überzeugt,  womit  die  gfi« 
tige  Natur  diese  Thermalquellea  ausatattete. 

Dem  noch  neulich  SfFentlich  gelassertea 
Wunsche  des  Herrn  Heraiiagebera,  dala  Bnm- 


»  r 

nen  •  und  BadeSrsie  doch  öfters  Erfaliniiigdiiy 
in  diesem  Zweige  der  pivctischen  H^ilkündei 
gemacht,  in  diesem  Journale  niederl^gan 
möcht^y  zu  entsprechen,  theile  ich  hier  meh- 
rere merlLwürdige  Fälle  mit,  wo  die(  hiesigen 
Bäder,  wenn  gleich  nicht  stets  allein,  sondern 
«uoh  in  Verbindung  mit  andern  Hb^mSttehi, 
sich  von  grofsem  Nutzen  bewiesen«  Sind  •  es 
gleich  nur  meist  glückliche  Fälle,  welche 'ich 
liier  auEßihre ,  so  soll  4amit  nichts  weniger 
)als  Ohnfehlbarkeit  der  WäUeung  •  angedeutet 
werden  f  ich  werde  im  «weiten  Bande  me1nel^ 
Schrift  jiber  Wiesbaden  mit  aller  Aufrichtig- 
keit gestehen  und  durch  unangenehm^  Erfah»* 
rungen  belegen,  dafs  wir  weit  dtfrdn  entfernt 
sind^  wenn  gleich  mancher  Sieöhe  iti  diesem 
Wahne  hieher  reiset,  und  daher  auch  zuw^i-* 
len  seinefti  Irrthum  mit  Trauer  kepnen  lernt* 

Aus  meinem  Tagebuche  wähle  iöh  nun 
folgende  interessante  Krankengescliichttei  seit 
1797  beobachtet,  aus:  ^ 

V 

J  I  ' 

Syncope  anginosa. 

Diese  oft  so  räthselhafte  nnd  iälschlich 
mit  dem  Nahmen  Angina  piectoris  bezeichnete 
Krankheit,  beobachtete  ick  zweimal,  ehe,  iqh ' 
den  folgenden  Fall  so  glticflich  zu  behandeln 
im  Stande  war,  ohne  radicale  keilung  bewttf- 
ken  zu  können.    Der  erste  Kränke  war  ein 


h 


■\ 


—    ii8    -^ 


alter  Majin^   !(cKcni   weit-  Über   sein  «ecbstes 
Pecenaoiuä)  kii|aber,  weloiier  dreiiri^rtel  sßi- 
He». Lebens  im  tbätigfiten  Gew^bsQeitsQ,   im 
U^odel  und  aiif  Reuen  zugebracht ,  und  s«i- 
jaeoL  KorpoTi   welcher  ütm   eisenCest  sjchien» 
die  äüj&ejrsteiArAnsU'engangen  augemuthet^  ihn 
j^den^  EinQusf  e^  der  Witterung  i  jedem  aehnel- 
len    Wechsel    dec    Temperatur   btölsgse^tellt; 
p^wx  M^gea.oft  ungeheure  Mahlzeitei|,  ^sei- 
lie^i  NeryeBftystemie  unmäfsige  Portionen  gei- 
stiger Getränke  mifgebürdet  hatte.    Erst  nach- 
dem d^s^  halbe  JaO^bundert  überscbi^tteii  war, 
schien-  diese  hercultsche  Constitution  erschüt- 
tert! <.2u  werden.     Er  konnte»  bei  seiner  ge- 
wohnten Sorglosigkeit  I    nicht  deutlich  an^e* 
ben,  was  ihki  eigentlich  fehle:    eine  gewiss« 
Sjphwermiitbigkeit  war  an  die  Stelle  seiner  ge- 
wohnten Heiterkeit  getreten  ^   er  buchte  die 
Bin^amkeity    und.  seine  Trinkgelage  ,  ekelten 
ihn  an;  dabei  fühlte  er,  besonders  heim  Auf- 
stehen, ein  schmerzhaftes  Ziehen  tief,  unter 
-der  linken  Brustwarze,  welches  bis  zum  Schul- 
tergelenke  hinreichte,  mit  öfterer  Neigung  za 
kjarzen   Seufzern   verg^sellsohaftet*     Mehrere 
Jahre  Waren  so  verstrichen,  ehe  er  siok  Hiilfe 
aru  suchen  entschlofs.     Mangel  an  Gedvld  trieb 
i|in  aus  der  Hand  eines  Arztes  in  die  eines 
/AnderBi  von  denen  wohl  mancher  daaUebel 
nicht  erkafmt  h^ben  mochte ;  mitunter  wuids 


-  s 


Girarlatä&e  und.  fiarii5<^aaer  gew»esefi>'  bis  er 
en<Uich^  nach  langen  Jabrön,  Rath  beiA  mir 
aucbte*  \-y  '■  '         ^    •  ,  ; 

Jett  war  das  Uebel  aber  sdion  zu  furcht^ 
barer  Höbe.gestiftgeQ,  und  an  die  o^nebin 
so  selten  möglicbe  Radicalheiking  mcht  mekr 
zu  gedenken,  Sdbon  batte  dieganse  Oeco« 
nonne  4cs  Körpers  merldicb  gelitten,  Appe» 
tit.  Schlaf,  £riiäbrang>  I^iteri^eit  der  Seele 
waren  gestört;  die  Haut  welk  imd  gelblich^ 
die  ^Gk^dmaai&en ,  besonders  die  nntern,  oft 
kalt  näd  kjsumvzn  erwärmen. 

Die  höchst  beschwerlichen  Symptomib 
ab^r  waren  folgende:  der  leidende  kennte 
fast  keine  andere,  als  die  gerade  Stdilvng  er« 
tragen^  :  jede  andere  irentrsachte  Angst,  die 
2uai^  Unertsragliehen  steigen  konnte«  '  Die 
ehedem  leidlichen  Schmerzen  in  der  linken 
Brust I  waren,  nach  und.  nach  bis  su  unauis«. 
istibWchon  Spannungen  und  faltemden  Schmer* 
zen  angewachsen,  ~  welche  die  untere  Hälfte 
d«s  Bmstbeins  einnahmen,  sich  iä)er  die  Ach^ 
ael,  den  Vorfletarm,  bis  zum  Handgel^ik^ 
hin  verbreiteten;  l^ei  den  lieCtigsten  Anlallen 
wurde  auch,  die  rechte  Seite  auf  ähnliche  Art 
er^ffeni  doch  TerlH-eitete  sich  da  der  Schmers 
wenig  fä>er  deii  obem  Theil  des  0|>erarms. 
[älsiges  Gehen )  noch  w^xiiger  Treppenstei- 


■ »  •    -         ■  ^  — 

.    » 

:  •  ,     •  / 

gen,  oder  bi^rgan,  battd  der  Knuake  scboa 
lange  ViBripiBiden  rnüaten»  weni;!  er  nicht  den 
AiUali  auf  der  Stelle. erwecken  wollte,  wel* 
^  eher  äann  obafehlbar  starke^  O^macHten  im 
Gefolge  hatte*  —-  Der  Pols  atets  klem, 
^diwach,  ungleich;  wahrend  des  Anfalles  oft 
«ttssetzend. 

Bädei*,  krampfstiUbndey  besänftigende  nnd 
Bttweilen  geliitde  Reismittel,  leichte  *  und  spar* 
same  Diät^  pausendes  Regim  |.  erleiohterten 
den  Kranken,  rferaägerten  das  unabwendlidie 
Ende;  aber  nach  ärei  Monaten' starb  er  plöx- 
lieh  des  Nachts,  in  einem  zu  dieser  Stunde 
gewöhnlichen  Anfalle.     .. 

Bei  der  Leichenöffnung  erschienen  dis 
Langen  strotzend  jron.Blate;  de;r  Henbetaftel^ 
nach  dem^Mediasthao  «u,<  an  einigen  Stdlen 
mit  dem  Herzen  ve/wachsen;  dieses  aberbti- 
*  nahe  von  doppelter  natürlicher  Gröfse;.  der 
Grund  des  Hersbeütels  enthielt  ohngeßUur* 
sw^i  Eislöffel  voll  eines  gelbliehen,  klebngeoi 
aber  geruchlosen  Serums.  Die  Sub^tans  des 
Herzenis  irpar  sehr  mürbe  und  mifsfarbig;  die 
Klappen  der  Aorta  ungewöhnlich  steif,  sosam- 
mengezogen;  die  kran^zschlagadem  bei  ihrem 
Anfange, ohngefäbr  eines  Zolles  lang  verknö- 
chert. Die  Aorta  selbst  war  weit  über  ihren 
gewöHz^idien  Durchmesser  ausgedehnt ,  ihre 
Haute  aber  schlaff  und  dünne.    Die  von  an- 


-—    lai    — 


dem    Sdniftsteliem '  bemerkte    auIserordei|t« 
liehe  Fetthei^  des  Herzas  fehlte  aben^ 

0es   zweite  Krattke.    welcheü   ich   aber 
nur  einige  Zeit  und  nicht  bis   «vi  sein  &n4e 
beobachtet  habe,  war  ein  Dre^fsiger,  und  Gre^ 
nadierhauptmannv     Im  Winter   1793»,  coniul^ 
tirte  ersieh  in  den  spSt  bezogenen  Winter- 
quartieren,   weg^n    seci^ndärejr    Chanker   an 
Tierschiedenen  Theilen,  mit  einem  Worte,  we^ 
gen  der  schieichehdeni  schon^seit  fuhren  be* 
stehenden  Seuche*    Da  idiese  Buhe  nur  kurze 
^Zeit  dauerte,    und  militätischer  Ehrgeiz  d^ 
Kranken  zum  früh  eröffneten  Feldzuge  trie^,  v 
90   ward    die  Cur   unterbrochen.       Ich  sal^e 
ihn    1795    im    Frühjahre    erst    wieder«  r  ^Die 
Syn^ptofne  der  Lu&tseuche  wären  bei  Öfteren 
Durohnassungen  und  Erkältungen  verschwun«- 
den.    und  statt  ihrer ^  ein  besonderes,   nicht 
<deutUch  zu  benimmendes  Gefühl  von  Bean^« 
'atigung  eingetreten,    welcliea  sich  vorzüglich' 
beim  Gehen(  äusserte  und  dann^  Sicher  zum 
StUbtehen  &Hmg^  wenn  dies  gegen  deu;\yind 
ge^hah*.     Bald  fand  sich  Schmerz  unter,  der 
linken  Bmtwarze  ein,    welcher    sich    rechte 
nach  dem'Stemum.   links  nach  der  Achsel- 
höhle  hinzog,  deren  Drüsen  anschwollen  un4. 
bei  der  Beriihrung  schmerzhaft  ^aren ;    spä«*- 
terhin  erstreckte  sich  der  Schmerz  iibeir  den 
Oberarm 9   bis  zuin  Ellenbogen,    und  endlich 


— '■  ««Äa   •— 


-> 


'i' 


\  . 


J>ift    xQin  Handgeleaka   bm«    ^  Ueberfiel    den 
Leidenden  beim  Gelten  EKspnoe^  yind  koa&tt 
er  nicht  weitet ,   so  erletditeite  das  Luftea 
lieben    der  Arme,    eünras  Zuriiokbie|;en    dei 
Qb'eiieibjes  und  Teranlafstes  Rülpsen;    ^w«r  er 
ßeBöxidgty  das  Geben  fortzusetzen,  dann  kam 
nach   filofzig'^    hundert  Schritten,  da»    Uebd 
iritder»     Der  Puls  yr^  hier  immer,  sehr  vh 
gl^ich  9  zu  Zeiten ,  wenn  Herzklopf «i  eintraf^ 
voll,  heftig  r  ^onst  klein  und  achn^eH«  .<Mring9 
Unmäfsigkeiten   in  der  Di/itj   Gemtiliubewe- 
'gKingen , '  veranlafsten    diese  Zufall«    immer, 
und  endigten  nicht  selten  mit  Ohnmaditen, 
b<ei.  deiien  die  Gliedmaisen  gimz  kalt  waren« 
Sd^'wie  in  jenem  Falle  nnmäfsige)  regel* 
loae  Lebensart,  Strapazen  aller  Art  unveribeim« 
bar  den  Grund  zum  Uebel  gele^i  YieBmoht 
n^cht  beachtete  leichte  Entzündung  des  Her* 
xens,  oder  Herzbeutels ,    wohl   du^b  Durch« 
Bässüng,   Erkältung,  nach   dem  Mi&braaclM 
geistiger  Getränke  TeranlaDit^   der  £neugung 
des  Uebeb   günstig   gewesen  aeyn  moditen; 
ao  war  es  in  diesem  ^  beim  Blangel ,  andeorar 
bestimmten  Ursachen,,  dem  Verschwinden  der 
üuasern  Zeichen  des  Seudiesco£Ea,   ohne  des 
fernem  Gebranch  antisiphylitischer  Mittnl  of* 
fenbar,  dafs  daf  /Venerische  Gift  diese  seltene, 
wenigstens  selten  genau  beobachtete«  Krank» 
heit  erzeugt»  hatte ;  denn  gid>t  es  wohl  einen 


\    ' 


—  *     IaS       ^mm- 

Theil   des  Orgagismtts,  welcher  nicht  davon 

angegrilFen  werden    konnte?  ,• —    Allein  die 

Würkung  auf  diese  Ursache^    und^dies  Wav 

dach    die    einfüge    icbtpractische    hidicatio% 

war;  mit  jgco£&en  Schwierigkeiten  verbondenf 

deon  au&er*  Abmagerung,  waren  die  Vierdan«« 

ungakrä&Q    sehr    vermindert;     ein    Umstand^ 

welchen    man    so    oft    bei  dieser  Krankheit 

trifiPt.    «^eitin  sie  d^.  schleichenden  Ch»raktet 

ang^iftommen  hat«     Durch  : Beharrlichkeit  int 

deaseni  durdi  Abwechselung  der  Methodeni 

durch,  .pünktliche  Lebeiisweisey    Vermeidung 

aller  Ursachen^  ~  welche,  deh  AnfaH  veranlaa^ 

sen  kdBQteu,  gelang  es,  wenn  auch  nicht  das 

Uebel  zu  bekämpfen ,  aber  doch  auf  einen  er« 

träg^chen  Grad  herafozubriageii»  ^1»  dasSchick<# 

sal  den  Kranken  aufs  neue  von  mir  trennte* 

Fünf  J(ahre    später    starb    er  plözlich  in  dei 

Nacht.      Di0  Oeffhung   des  Leichnams  ward 

nichtv  unternommen. 

Beide  Kranke  erlitten  den  Anfall  sichec 
)*edesmid  nach  Mitternapht^  wenn  sie.  auch  nnr 
mä&ig  zu  Nacht  gegessen  hatten,  vermöge  def 
dadurch  stärkeren  Gongestionen  nach  dem 
Herzea>  weshall^  sie  sich  der  Abenditnahlzeit 
ganz  enthalten  mursten.  ^Am  meisten  erleioh'4 
terte  dann  JGreiwilligei^  oder  absichtlich  errege 
tes  Bredien,  und  dann  pßegte  auch  gleich  der 
reichliche  4ialte  Sehweils  nachzulassen, -  Wel« 


J 


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♦        « 


■/ 


-^    »4  — 


'  eher  über  den  ganzen  Körper  •  Yorsttglicli  J^ 
'Gesichte  ausbraölii  Dies  stimmt ' mit  dem 
überei^>  was  andere  Beobachter  darüber  an- 
getnerkt  haben.  Keji^er  aber  gedenkt  der 
Syncope  änginosdtius  veneriacber  Ursache 
entsprungen.    ^   - 

■J  Der  dritte  Kranke,  dessen  GescUclite  ück 
iinn  Vortragen  will,  und  den  ich  mit  dar 
tnächtigen  3eihiilfe  der  hiesigen  Bäder  ra^ical 
sa  heilen  das  Glück  hatte,  war  ein  Dentsditf 
von  Geburt/  wenig  über  funhig  3 Are  alt 
Auf  holländischen  Schiffen  hatte  er  ctficen 
den  Ocean  befahren ,  Amerika,  Indien  und 
China  mehrmals  besucht.  Rauh,  und  Mtn^ 
achweifend  von  Natu^, '  war  er  bald  in  dim 
Gewohnheit  der  Seefahrer  gefallen,  atarke 
Gel;iranke  zn  lieben,  sich  oft  zu  beransclien; 
aein  gewöhnlicher  Trunks  welcher  auch  in 
Indien  )und  Amerika  der  fast  allgemein  g^ 
bräuchlicbe  ist,  war  Grog  (zwei  Drittel  Was» 
aer  mit  einem  Drittel  Rum).  Vor  beinaha 
awanzig  Jahren  bekam  er  die  Gicht  lin  Hin- 
den  und  Fäfsen )  doch  nicht  eigentlic^ea  *Po- 
dagra,  denn  nie  würden  die  Ballen  und  ^o* 
isen  Zehen  ergriffen.  Ein  Sdiiffswuiidiiril 
(leider  oft  nur  ein  Barbiergeselle)  hatte  ihn 
mehrere  Monate  mit  Arzeneien  bedient»  we)* 
ehe  aber  sein  lieber  um  nichts  yerminderten, 
W[6tw«geil  er,  ungeduldig,  beschlob^  sich  dar 


\ 


•        1 


•  ..  -'        ■         •'  ■         .        '  '■ 

Xieitung    der  Matur   zu  überlassen^   utiddU 

Gute  bot  .xQütterlkh  die  Hand.  Nach  eihi<« 
gen  Monaten  erhielt  der  Leidende  ^Qacfa  .ge- 
rade den  freien  Gebrauch  seiner  pli^dmafsezi 
wieder i  obgleich  Schmerze,  Spannun^n  sof 
wenig,  als  eine  gewisse  Steifigkeit  taie  gaxit 
wichen«  .  Nur  beschwichtiget,  nicht  ausgerot^ 
tet  war  das  Uebel,  denn  di^  laebensart  wurd# 
nickt  geändert,  und  sp  mufste  er  jeden  Herbst 
einen  9  doch  noch  erträglichen  GichtanfäU 
«bkalten.      ,  ^         .    '^    f 

ffun  geschah  es  aber,  d«fs  .er  einst,  schon 
stark,  auf  der  Besserung,    von  einer  solchen 
Gichtperiode,    mit    dem    ersten    Genesüngs- 
ransohcheii  in  die  See  plumpte,    und  ob  er 
gleich   nach   kurzer  Zeit   wieder   aufgeßscht 
Würde,   so.  dauert«»  es  doch  mehrere  Stundjen, 
ehe  er  unter  Dach  ün^  hülfireiche  Hände  ge- 
bracht werden  konnte.     Totale  Durchnässung 
und  Erkaltung  bei  kaltem^  stürnuschem  Wet- 
ter, waren  da^er  unre^rmeidlich.    Mit  grofser 
Beklemmung,   Angst   und    Herzklopfen    war 
der  Kranke  vom  ersten  Schlafe  erwacht  ;>  der 
Kest  der  Gichtschmefrzen ,    sammt  der  noch 
rückstandigen  Geschwulst, ,  waren  verseif  wun- 
den^ und  hatten  nur  ^ihen  gelinden  Grad  von 
Betäubung  in  ibreip  ehemaligen  Sitze  hinter- 
lassen.   Viele  Tage  danerteii  diese  Symptom^ 
dfs  idiopathisdii   gereizten    und    überfiiliten 


1  ^ 


HerzeA« ,   bis  'der  »nhatteiüde  Oebrauim   end 
lieh  kürzere  unt^  längere  Zwisoheiirä$ime 
zWUng»    Mfichdem  üer  Halbgenestoe  znin  wie* 
der  angefaogen  hatte,    sich  mehr  Bewegung 
tvt  flehen y    bemerkte  er/  dafs  er  nicht  eine 
Viertebttinde  anhaftend   gehen  durfte  ^    ohne 
diafnn  zu^  absoluten  •Stiikteben  gezwunl^en  ni 
l^erden,  da^fs  j^de  Kraftanstrengung  weiter  zn 
gphen  umson^  war;    dafs  dabei  ^ie  hefUgste 
Beklemmubg ,    Scbmerz   im  ;  Bmstbeine^,     der 
linken  Brust    und  im  Oberarme/  Einladung 
2u  tietem  SeiijFzen  eintrat.    Nui*  inr  die  Hobe- 
recken,    Beförderung   des  Rülpsens,  schafft^ 
nach  einigen  Mintitea  Erleichterung;  i^ng  er 
beiden ^  ^der  g^gen  den  Wind,  so  empfand 
er   dies    aHes    wdit    schneltefr   und    hefticer« 
Nun  fand  sich  der  Parqxyamüs  auch  des  Nachts 
uiid  gegen  Morgen'  ein,  rot^uglich  wenn  er 
beim -Abendmahl ,  iaiacb  sonst  gewohnPter  Sit« 
te,   die  Grillen  wegzuspülen^  Tecsucht  liatte: 
imbändiges  Herzklopfen  weckte  ihn  dann  nach 
Mitternacht   mit  der  heftigsten  ^  BekleniHiung 
Und  Schmerzen,  welche  1>is  zum  Ellenbogen- 
gelenke  reichten;   äer  Anfangs  roUe,   starke, 
zuweilen  aussetzende  Puli,  Ward  nach  gerada 
klein,  ungleich,  schnell ,  st>  Wie  sich  der* An- 
fall  mehr  zur  Ohnmacht  neigte  und  endKch 
dar  eiakajte  Schwalls  ausbrach«    Oft  halAsa  in 


V 


127     — 


demselhm  tolle  Gaben  des  Mpsditfs  ünd.de^ 
Saldrian«. 

Seine  Aerste  hatten  ihn  j^ndliöh  ne^h^ 
'Wiesbädeati  geschickt,  wohin  so  xnatncher^  aU 
dem  traten  Zufluchtsorte^  gewiesen  wird* .  Ge»- 
vrifs  war  euch  der  Gebrauch  unsrer  Bäder  so 
bestimmt  als  möglich  angej^dlgt^  d&sn  meta«^- 
statischer  GicI|t$to£F  vr»  unwid^rspreehUch 
hier  die  QruncHage  dieser  Syncope  anginosa ; 
und  gegen  die  eigentliche  Gicht  so  gut 9  als 
deren  zahllose  Anomalien,  habend  sie  sich  ,von 
jeher  einen,  unbezweifelten  Rohm  erwot^en» 
Dals  diese  Syncope  zuweilen  auch  Giohtkfaih- 
ke^  am  Podagra  Leidende  befalte,  mit  diersen- 
Anfiillen  wechsele,  sie  zuweilen  vethSte,  hal- 
ben schon  einige  altera  Schriftsteller  aüfge^ 
zeichnete 

Die  Bäder  wurden  ohne  weitere  Vorbe-» 
reitukig  (welche  überhaupt  höchst  selten  noth-» 
wendig'ist)  begonnen:  zu  gS®  Fahr,  war  die 
Temperatur  bestimmt  Bei  den  ersteii  n^leü 
empfand  der  Kranke  einige  Bekleinmnng  und 
HeczMopfeh  in  den  ersten  Minuten,  dßr'Pult 
vrard  um  einige  Schläge  in  der  Minute  schnei- 
ler;  so  wie  aber  die  wahlthätige  Würkuug 
auf  die  Hautneryen  sich  dem  ganzen  Syste- 
me  mittheilte,  so  wie  der  Eioflufs^  auf  die 
GefSfsgeflechte  der  Oberfläche  eintrat^  ward 
er  langsamer;  gldchmäfsfgerj»  nun  gi^gän  ß6 


/ 


♦  1 


•  -.'  ^ 


:i»B  88i    da. '  er '' tor  dem  Eintritte  um  .  zehn 
Schläge  sphneller  war./  Die  nach  acht  Tagen 
noch  kffi^m  n\prkliche  j^eactio^  der  Haut»  ih« 
re  nur  ^V'enig  verminderte' Trockenheit,    ihr 
geringer  Grad  ton  Ge^ehmeidigkeit ,  naachte 
e$  nothweitdigy  die  Dauer  der  Bäder  von  ei- 
ner  Siunde  auf  anderthatbe,  und  Bun>  tagUch 
BweiDial    zu  vermehren;    suglieich    wasd    die 
Teniperatur  des  Wassers  in  der  leaten  Minute 
.  bis  auf  loo^  erhöht;    eifie  Verordnung,  von 
welcher  ich  seit  langer  Zeit  oft.  die  erwünsdi- 
'tesjten  Würküngen  wahrnehme ,   von  welcher 
ich  sagen  darf  9  dafs  sie  die  Natur  nicht  sei- 
ten  aufs  thätigste  zum  Zwecke  leitet,  au  des- 
sen Erreichung   sie   vom    Arzte  aufgefordert 
wurde; 

Durch    die    Erfahrung    indessen   belehrt, 
,  dsls  es  in  diesen  Fällen  Mittel  gebe «  welche 
die  Würküngen   der  luesigen  Bäder  sehr  un- 
terstützen) ihre  frühere  Erscheinung  bewerk- 
stelligen,    mplste  der  Leidende   aufser  ,allge- 
meinen  Frictionen  öfters  Senfteig  um  Hand- 
upd  Fufsgelenke  zu  halben  und  ganzen  Stun- 
den schlagen,   Seidelbast    auf  die  Herzgrube 
legon;  des  Nachts  Wächstaffent  (aber  keinen 
von  dem  weltberühmten  Nürnberger  Gesand- 
heitstaffent)  über  die  einst  von  der  Gicht  be* 
fsUenen  Theile  legen,  und  gleich  nach  dem 
Bade  des  Morgens  eine  volle  Gabe  eines  ge- 
sättig- 


sattigieü  'Oeöocts    de$    Rhodo^endrori,  Chry^ 
santhum  im  Bette   ndhbnen.     (^icht  immer^ 
ich  d^rf  eher  sagQu^y^  selten ^  habe/ich  bed^u«^ 
tendd  Wurküngen   you  der,   dttrdh   manche 
Aerzte  so  hodi  gepriesenen  sibiri'5chej:i;Schnee-^ 
auch  GichtTote  g6naant^  ^yahrgenomiden:  ver-^ 
mathlich  kommt  es  daher 9    dafs  die  in.  den 
deutschen    Handel    kammende    zu    alt   seyn 
mag;  äußerst  gelten  erfolgte  das  Charakteristik:)' 
sehe,    von  Pallas  beschriebene  Kribbeln    in 
den  Teidenden  Theilen.)     "Hier   aber    schien 
sie  in  ,der  That  vielen  Antlieil  an  def  bald^- 
eintretenden  Besiserung  zu  faabea»  \  \  Der  Kran- 
ke hatte  fedesmal-  einige  Standen  nach  ihreiik 
Genüsse  die  Empfindung  von  laufenden  Amei^ 
aen  ^in  « den  Glied^];n,  welche  einst  von  der 
Gicht  gelitten    hatten;     die  Gelenke  wurden 
rothy  Schwollen  auf  unfd  wurden  schmi^rzhaftj 
ein  reichlicher  Schweils  brach  jeden  Morgen 
nach^dem  Bade  aus,  und  die  Haut  btiehaüch 
den  Tag  iibe^  feuchte.     So  wie  diese  Erschein 
nungen   eintraten,  verm^inderte  sich  die  Hef- 
tigkeit und  Daue^  der  Anfalle«  der  Puls  ward 
regelmäfsiger,^  ,die  Schmerzen  in  d^r  Herzge^ 
gend  ^ünd  im   Arme  nahmen  ab,   der  Gene- 
sende   durfte    nun   schdn  wieder ,    trotz  der 
Gichtschmerzeh  in  den  Fiilsen,  wagen,  längere 
Zeit  zu  gehen,    späterhin    sogar .  gegen    den 
!Wind  .und*  jSergan  ^  ohne  dafs  die  alten  Zxb- 

Jodrn.  XX*  B.  3.  Sfc  I  " 


I  ■ 

*  I 

Bä\0  sich  mald^ten.  Kaok  dem  «eehs  nnd 
fimfxigiten  Bufde  erschien  nie  wieder  ein  Zei- 
chen der  Sync^pe  anginosu,  und  mit  dem 
•i^benzigsten  ward  die  Cur  be&chlos$eDy  aadh 
dem  die  Gichtbeschwerden  nach  und  nath 
•ich  Y^rmindeit  hiitten.  '  Ein  Jahr  später  hat- 
te sich  zwar  die  Gicht  wieder  gemeldet»  aber 
nie  hatte  er  wieder,  einen  Zufall  erlittcoy  wel- 
cher die  Syncope  angedeutet  hätte. 

■f. 

I  ■       •  ■ 

Fluor  alb'us^  '. 


in  uosem.  Tagen  äo  häufige ,  ao 
lästige y  und  wenn  auch  seltener  gefShrüche, 
doch  oft  so  hartnäckige  Uebel,  habe  ich  meh- 
rere male  dem  Gebraut  der  hiesigen  Bader 
weichen  sehen,  wenn  auch  alles  vorher  ei- 
schöpft  war^  was  jei  dagegen  gerathen  wordso 
ist«  Es  wäre  höchst  übermässig ,  noch  etwsi 
sm  Allgemeinen  über  diese  Krankheit  zn  e^ 
innem,  nachdem  der  Herr  Hofrath  TKilenm 
uns  mit  seiner  %o  wohl  gerathenen  Abhand- 
lung über  dieselbe  in  diesem  Journale  ba» 
achenkt  hat^  welche  Alles  umfafst,  was  den 
ptactischen  Arzte  nur  immer  interessant  seya 
kann»  und  ich  ergreife  diese  Gelegenheit  mit 
yergnttgen^  um  meinen  Dank  mit  dem  sn  Ter» 
einigen,  welchen  ihm  gewifs  aUe.LeieEr  aa  i 
fem  Heraen  dargebracht  haben« 


'^    tZi    — 


>    ^ 


Eine  dtt  m^rkwürdigsteii^  Cnten  bewUrt> 
ten  unaere  Heilqui^leii  Hn  ein^r  mehr  aU 
secbzig|äbrigMi,  tel^  geichwäckten  Frau,  w^ 
che  viele<  Jahre  von  <}iöseiti  Ueb^lbefinden  gei» 
^uäk  wordeir  war  und  in  »diesem  langen  Zeit«* 
raame  das  ganae  Veraeicbniis  der  dieser 
KrankKeit  entgegengesesten  Mittel  tchulge* 
recht  Ton  mehreren,  reeht  erfahrenen  Äera# 
ten  in  der  Pfak,  «^urchbraucht  hatte«  Sie 
war  sehr  blals, .  abgemagert^  kraftlos;  hatte 
aehr  geschwächte  Verdanong?  kleinen^  matten, 
achlaichenden  Puls^  ein  wenig  Abend&el^eri 
und  kannte  fast  gar  nickt  gehen. 

Der  Verlust  ^ner  höchst  öbelriedienden. 
toÜsfarbigen  und  in  hohdm  Grade  il<^arl^n 
Sc^eimfeuchtigkeit  wat  beträchtlich  und  yer* 
lezte,  auch  bei  atricter  R^nlichkeit,  die  Haut 
der  davon  berührten  Theile*  Hier  mit  war 
nun  vollkommene  Incontinentia  urinme  VM* 
bunden« 

<  Ättiser  altgemeiner  Schwäche  war  keide 
andere  Ursache  bekannt,  und  es  kam  daher 
nur  darauf  an,^  dieser  su  begej^en.  Zum  In« 
Xieriidien  Gebrauche  ward  daher  der  Schwall 
bacber  Weinbrunnen  in  Verbindung  tönischer 
Idittel  verordnet.  Behutsam  wurde  dabei  di6 
Anwendung  der  Bäder  nur  mit  88^  und  halb* 
etUndiger  Dauer,  täglich  einmal  in  der  Frühe 
begonnen,   und .  Injectionen   des   nehmlichen 

1  a     ' 


\ 


.  ■'—    iSi    ^\ 

MMwalwaMers  in  die  Scheide  daqdt  Terbun- 

dl6n.     Ein  Vetfahren ^ '  welcj^es  mir  oft  schon 

^  in    diesem  Fallq    treffliche    Dienste  *  geleistet 

'  hat*  %  I 

Schon  acht  Tage  später  vernethen  etwas 
besserer  Appetit,  Verdauung ,  verminderter 
unwillkührlicher  HamSufs  üiid'.die  > Möglich 
keit  des  Upiheicschleidhens ,  die  eintretende 
Würkung  der  angewendeten  Mittel ;  fo 
Schleim  ward  ^<Qonsistenter,  weniger,  Von  hvr 
serer  Farbe ,  geringerer  Schärfe  und  Gemck. 
Die  Bader  wurden  verlängert  und  verdoppelt) 
doch  ohne  Erhöhung  des  Wärmegrads-—  ia 
der.  IFoige  t[ie  Wasserinjectionen  g^g^n  an* 
.  dere  mit  Eichenrinde^  und  später  mit  KiiÜH 
gummi  vertauscht. 

Vier  Wochen  waren  hinreichend«  dieFcw 
der  Herstellung  ganz  nahe  zu  bringen,  mui 
mit  der  ftinften  hatte  sie  einen  Grad  der  Ge* 
'  sundheit  erlangt,  welcher  unter  dieses  Uoh 
standen  und  dem  hohen  Älter,,  heim  Anfange 
der  Cur,  kaum  denkkaf  war.  Der  Urin  fleb 
nie  mehr  unwillkiihrUch,.  und  Schleim,  von 
natürlicher  Beschaffenheit,  ui^bedeutend  we- 
nig mehr  ab.  •  Die  Verdauung  stand  mit  recht 
^^asiincler  Efslust  im  besten  Verhätniste,  sie 
konnte  halbe  Stunden.  lang  lustwandeUi,  uod 
auf  der  erblii^henen  Wan^e  blühte  einfe  herbst- 
liche Rose« 


x 
I 


J 


-.    i33    -^ 


\  \ 


.  -Bei  oitter  fungen  Dame  Von  dreüsig,  säit 
m^t  Jikbrext  verheiratheti  aber  kinddrlo«.  wolt 
ten  Bid^r  in.  Verbindung  mehrerer  derwürk-. 
.  samste&v  Mittel  in  langer  Zeit  )iicl|ts  helPeia : 
sie  liatte  dabei  Flechten  atif  den  '^men'  und 
Schenkeln,  welche  jedeMBäi  heftiger  wurden, 
SU  fliefsen  anfingen  i  wenn  der  Fluor  albus 
sich  minderte.  Ihr  Charakter , .  ihre  yortretf- 
liehe  motali^öhcr  Denkart,  erlaubten  kanoi  den 
Verdacht  ehemaUger  Ausschweifungen.  Indes- 
sen ?rird  mancher  meiner  Herren  Cellegen 
fühlen,  wie  schwer  es  in  solchen  FaUen  Ulj 
xnr  üeberzeugnng  s.u  gelangen ,  wie  delicat 
der  Pui^  der  Untersnchung  ist ;  mancher  - 
wird  sich  erinnern  y  dafs  man  bisweilen  auoh 
auE  ein^  reuige  Magdaleae  trifft^  wä  die  Be-: 
kehmng  awar  die  morausche  Scharte  ausge- 
wezt.  hat  9  die  physische  aber  noch  lange  be* 
$teht'  und  oft  lange  genug  den  BemuhitDgei^  . 
der  Kunst  Hohn  ^richt» 

Genügt  ^  w>llte  lange  nidbt .  gehen  in 
dtiesem  Falle,  bis  ich  endlich  Am  Afntnonium 
hydf^rtkyodes  anfanglich  zu  yier  und  dann  stei- 
gend.  bis  au  lehn  Tropfen  mit  den  Bädern . 
yerband.^  tNach  wenigen  Tagen  bcimerkt^  die 
TCHTtrefflicbe  I>ame  Minderung  des  Ausßnsses> 
oinbe  daTs  die  Flediten  fjßucht^  wurden;  diese 
niämieil  im  Gegentheiie'  ab>  trockneten  und 


*>  \ 
\ 


•cliilferteii  in  grofsen  weifsen  Sdmppen«  Ifach'- 
dem  so  yi|er  Wochen  fortgefaliren  worden 
war,  krönte  voUkoitusiene  Heilung  die  Cur, 
und  die  Dame  kt  9iDitdem  achwanger  ^ewor- 
dem  Ich  beaw^tfle,  ob  hie^  die  Bader  je  al* 
lein  im  Stande  gewesen  aeyä'  wiifden,  dia 
Heilung  za  "rotlbringen;  «her  ebea  so  sweiile 
ich  auch,  da£i  das  innere  Mittel^ hii&reieheiid 
gewesen  seyn  wurde ;  nur  die  Verbindiuij 
l>eider  bewürkten  hier.  Was,  wie  die  Erfali* 
rung-  uns  «uweilen  Idhrtj  jedes  ßir  aich  mtf 

'  fähig  war. 

Von  sieben  und  rwanaig  an  dem  Fluan 
idbo  leidenden  Frauenzimmern  gelang  es  nur, 
aechszehn  radikal  zu  heilen ;  ron  diesen  sechs» 
zehen  verdanken; eilfe  ihre  Genesvng  einzig 
den  Kräften  der  hiesigen  Quellen,  denn  nur 
;zum  Beschlüsse  der  Cur  und  als  Nachknr,  m 
Verhistubg  der  HiidciSillei  sowohl,  alsStlrkaitg 
der  Scheidedrusen ,  wurden  tonisdie  inneie 
Mittel   und  eben  solche  Injecnionen  angewen- 

^  det|  während  des  Badens  wurden  Mur  Injec» 
tionen  von  kühlem  ThermalwAsser,  ulid  aeast 
nichu  gebraucht.     Die  ffinf  anderen  bedurf» 

^  tQn  aber  rohoramia^  späterhin  voraSgUeh  mar^ 
iiali^^und  lojectiooen  des  Alauns, 

Sieben,  mei^t  verheiratheta  Frauen,  wnr* 
den  sehr  durch  den  Gebranch,  der  Bäder  er* 
leichtert;    die  übrigen  viere  aber  empfenden 


t 


—    x56    —  ^      .• 

■ '  ■/ 

kaum   eine  Spur  von  Htiife»   und  yerliefsen 
uns  mit  Funcbt  der  Uuheilbarkeit  ilu^t  Uelicüs. 

Hypochondria. 

^  g^wifs  es  wohl  ist,  dal^  auch  die  kräf- 
tigste   GünwürkuDg    UDserer    xhermalqüellea 
scl^wwlich  im  Stande  sey ,  diesen  Plagegei^ 
der  Gelehrten  •    Schuster  und  Schneider  für 
sich  allein  au  verscheuchen ;'  so  ge wils  ist  es' , 
indessen,  dafs  es  eine  ^ana  yorzügliiäie  Bei- 
hülfe, eine  der  scbäzbarsien  Unterstfitzungen 
bei  dem  Gebrauche  der  eigentlichen,  diesem 
Uebel    entgegengesezteQ  ^    filittel'   ausmacht» 
Mehrere  Erfiihrungen  haben  mich  davon  volt- 
kommen überzeugt,  denn 'ich  habe  gesehen, ' 
dafs  genau  ^die  nehmlichen  Arzeneien,   Diiit 
imd  Regimen,  vorher  ohne  allen  {Nutzen  an- 
gewendet, nun  beim  Gebrauche  der  hie^gen 
Bider  oft  viel,  und  zuweilen  4Ues  leisteten 
d.  h,    selbst  Radicalcuri    welches   wahrhaftig 
«alten  ist,  bewerkstelligten/     Yon^ügtich  war' 
dies  bemerklich,  wenn  dus  Hautorgan  entwe- 
der idiopathisch,    oder  1auch  nur  bedeutend 
symptomatisch  afficirt  war,  deslen  F^unctipaen 
in  höherem  Grade  gei^tört  waren, 

^in  ehrbarer  Schuhmacher  ^a^s  H«  hatte 
sich,  nachdem  das  Gluck  ihm  gelXchelt,  iü 
Buhe  gesezt  und  seit  sechs  Jahren  |iun  sich 
gütUcft  gethan^  um  sich  fui:  die  fcai^Ucb  durch* 


.  ! 


—    i36    — 

«rlwUWn  JtSae  m  ouschidigtik  Seins  Ein- 
gffweide  duich  lange  Pre%tvBg,  theiU  ge- 
^  »chwacbt,  theiU  wobt  kudi  an  Capacitär  ver- 
miodert,  hatten  den  uiigef7bbnt«n  taglicIuB 
Feittagfeü  oidit  widentehn>  Joannen ,  und  m> 
bftohlicja  ihn  der  Hypochonder  im  gepc^sto^ 
'  t»n  LQhnUubte,  welcher  ihn  auf  dem  scklicb- 
Cm  Di'eibeiae  vertchont  hatte.  Lange  hatte 
ar  Hoh  der  Lehren  Hyg{äeaa  mkd  ^escuUpt 
•rwnhrt,  ihm  bangte  ob  der.  stricten  Obter^ 
ransi  unvrUiend  des  Principiü  obita^  swoiig 
Ihtt'  andlidi  die  eiserne  Nothwendigfcsit  m 
Jahre  tangor  Kasteiung.  Mehrere  Aftmänts 
viirl  am  Ende  ein  ««hr  eintichUToUtf,  wütdi- 
f  er  Arst,  hatten  ihre  Kunst  ve^ebeiu  an  ihn 
Teriucht, 

Die  Untersuchung  des.  Unterieibes  «ni- 
deckte  mehrere .  Verhärtuagea  queer  durch 
den  obem  ^heil  des -Bauchs,  welche  Umo 
-  Sita  im  Grimmdarme  su  ba^en  schienen;  a^ 
dere  kleitaeret  in  den  region.  epigastn^  dSak' 
,  ten  varicpse  Venen  mit  Fett  umgeben  im  üa, 
und  kleinere,  in  dem  pannicuUf  aäipottf  ihrea 
SIs.  zu  haben;  dabei  beträcfatlidte  Spannuaf 
und  Ausdehnung. 

it.  Auf- 
•toft  gen,  be. 

•ond  iea  Loh 

b^  Unnh« 


/ 


.  -  ~—  .137  — 

und  das  ganze  |[eistige  Heer  quälender  Gril- 
len,   womit 9    Wio  wir  Aerzte  «i  gut  wissen,. 
^Däxqon  Hypochonder    vorzüglich  dann  diese 
armen^  Jämmersöhae/m  geissein  pflegt,  wenn 
die  dichteren  Schatten  der  Nacht  den  Müden  / ' 
2iiF  Ruhe  einladen. 

^Ti^öclcene,  gegen  Abend  heilse  Haut,  sehr 
häufiger,  wäisriger  Urin,  mit  stetem  Gefahle 
Von  Ermüdung  in  der  Niereogogend,  bewiesen 
nur  XU  deutlich,    dals    die  Verribbtnng  der 
.  Haut,  die  Ausscheidung  *der  ^dem'  Organismns 
nntauglicfaen  Stoffe  sowohl,  als*auch  die  Ak- 
Scheidung  des  Hautsehmeers  in  hohem  Grade 
hier  gestört  s^,  nnd  daCi  die  Nieren  die  ti^ 
earüreiiden    Organe    sejren;    ob    idiopathtscha 
Ursachen  »im  Gmnde  lagen,  war  nicht  ans- 
zundttelQ.  .  Genug  war  mifi,  einzuseheD^  dab 
der    Gebraudi    der   Wiesbader   QneUen    äste 
.mehr  denn  einem  Gmnde  angeze^  w&j. 

Genjiu  dieselben  Mittel,  welche  der  Kran« 
ke  schon  ycMrher,  ohne  sehr  merklidien  Nits* 
aeiit  genommen  hatte ,  wurden  wieder  eng«' 
fangen,  nachdem  er  yorlanfig  Tier  Tage  lang 
jeden  Morgen  drei  Pfund  warmes  Mineral» 
Wasser  nücbtem  genommen  hatte  ^  nin  dem 
gröbsten  Theile  der  mat^ellen.Ufsache  den 
Ausweg  zn  bahnen»  Seken  pPege  ich  dies 
langer  ,ab  acht  Tage^  nild  vßeht  nnr  wwMf 
drei  nehmen  m  läsäen;   dies  danke  kk  Hiner 


•i.    i38    —    .  ' 

:frühei|  Erfahrung,  welche  mir,. die  Miftgriffi 
•H^erer     darbot;      iheiiie    Gründe     «?erdei 
'an    ein/Bm    ändernd    Orte    aufgeführt    wer» 
den.       Jene     Mittel    hatten     in    besoDiden 
Eittracten»   Meilag^gra^inis  und  MiUefclä^ 
medicini^cheaSelfeOy  bisweilen  auch  in  sanft» 
würzenden  MUtelsalsen^  der  5d«/<  phosphonuä 
(dem  sanftest  würkenden  Mtttelsalse) ,  '  der 
T^rra  PoU   T., .  dann  und  wann  in  Verbia- 
dung  kleiner  Gaben' Rhabarber,   beatnndtiL 
Die  Anhaufungen  im  Grimdarm  erfor^ertea 
den  Gehrauch  unseres  Mineralwassers  in  Clj« 
stieren«    deren  sich  der  Kranke  mehreve  in 
jedem  Bade^  immer  mit  merkUdiet  Erbiobra» 
rang  gab.    ; 

]^  war  so  noch  nicht  vierlfehn  Tage  fbn« 
gefahren  worden  ^  als  täglich  mehrere  flnUea 
Terhärteten,  pechschwarzen  Koths  abgingeD« 
welche  in  eine  zähe  Schleimhint  ge?rickek 
Waren;  ihnen  folgt^i  meist  Klumpen  romrti* 
gen  Schleims.  Und  nun  erschienen  all«  Zei- 
ehen  wahrer  Blesserutig;  Ein  g^ter  Theil  dar 
bypochondrisphen  Grillen  fielen  in  .der  be> 
schriebenen  Gesellschaft  in  den  Nachtstnhl; 
die  Haut  bekam  eine  gemafsigte  T^mpentnr, 
ward  geschmeidig;  die  Barnabsondemnj^  Ter* 
minderte  sich  in  dem  Grade,  als-  das  Hsmtor« 
gan  sich  seiner  Normalfiinction  näherte  nnd 
Vicariatsgeschäfte   der  Mieren    dadnrcb 


—    »59    -* 

ectbehrBch  wurden;  es  zeigte  sich  yermehrie 
Efslust  u.  ^.  w.  — *  dabei  yerscbwäoden  di» 
Verbärttuigen  im  Grimdf^rme. 

So  wie  yep^v  Abgang  ^icb.  zu  zeigea  aii* 
fing,  tkank  der  I^ranke  täglich  zwei  bis  dret 
Pfund  Facfainger  Wasser,  welches  ui^emeiii^ 
gut  bekafD;    Nach  und  naöb  wurde  der  War* 
megrad  der  Bäder  ton  92^  a^f  97  v^stärkti 
um  eine  merkliche  gelindi»  Ausdunstung   zu 
befördern,  welche  ganz  yorzüglich  gut  bekam. 
Alles  ging  yortrefflidfa ,    90  dai^  padli  36  Bä« 
dem,  nach' 4  Wochen,  zu  eigentlichen  töni«» 
sehen  Mitteln  und  dem  Sehwalbacher  Wasser 
ubei^egaflg^n   werden  konnte«     Sehr   guten 
Nutzen  leistete^  die  Tinomrä  tofiicß  martialis 
hier«     Dier  Genesene  Terliels  uns  nach  yier- 
zig  Tagen  yoUkommen '  geheilt*     Nichts  'war 
zurückgeblieben»  als  die  kleinen  Verhärtun* 
gen  im  Netze,  welche  ganz' zu  zertheilen,  so 
aelteil  möglidi  ist,    und  die  als  eigentliche! 
HÜmorrhoidalsymptom  im  Grunde  v^n  g^in«* 
gerer  Bedeutung  sind  und  mit  Wohlbeti^den 
bestdvea  kann,  ohne  leicht  die  Ursache  ei^er 
äudem  Krankheit  zu  werden;  dies  ist  jaciem"/ 
lieh' allgemein  bekannt.  Doch  geechabe  es  yor 
gamt  kurzer  Zeit,  dais  ganz  äholicbe  YerhSr- 
tungen  yon  einem  sehi?  altem,  und  ehedem 
sehr  besdiäftigten  Praotiker  üir  '^  sollte  man* s 
denken!  scirrböse  Gekrösdriiseo }  aelbst  nach 


/^ 


(    • 


l 


der  Untersuduing ,  ausgegeben  wurden.  S» 
w*r  ein' sehr  (loipcilentet  Herr,  seit  zwanzig 
Jahren  yon  HamoMiöiden  beschwert,  und 
eben  jezt  hatte  er  einen  stäricen  Aofall  mit 
betracbtUcheri  kritischer  Bltrtaasleerung  erüt- 
,  ten*  Alle  Aerztei  uüld  über  diesen  $peciellen 
Fall^  mehrere  meiner  gelehrten  nnd  erfahre* 
neu  freundet  Welchen  ich  denselben  ziir^Gon» 
sultation  mitiheilte^  ferner  alle  pathologischen 
Anatomen,  namendich  Morgagtti^  dieselr  so 
allgemein  geschäzte  und  fleifsige^  Beobachter 
ttnd'Sammler,  stimmen  darin  überein,  daß 
Terstdpfte  Gekrösdrüsisn  nur  im  hodisten  Gra* 
de  der  Atrophie  durchs '  Gefühl  wahi^enom- 
men  -  werrlen  können.  Det^  Charakter  der 
Hämorrhoiden  wird  wohl ,  anl  bestimmtesten 
d^rch  dib  Bezeichnung !  varicoser  Zuatai^d  des 
Venensjrsteras  einiger  oder  nfehrerer  Einge- 
weide des  Unterleibes,  fidstg^sezt;  im  Net^ 
ist  nr  ^esw^en  sehr  oft  gegenwärtig, -weil  "die 
Blutadern  in  ^  ihm  besonder  schlangenförmig 
gewunden  sind;'  ^ird  durch  diesen  Zustand 
die  Fortbewegung  des  Bluts  in  ihnen  trager, 
so  wkd  «dadurch  vermehrte  Fettabsonderang 
begünstigt,  welches  sich  nun  zwischen  diesen 
Venenkröpfen  ablagert  und  fO  Kndllen  bildet, 
W^lchef  dem  Gefühle  Verhartuhgen  önter  d^ 
Haut:  dfioken«  r«»-  Dies  zur  Erinnerang  für 
die  jüngeren  Leser.  ^  *. 


ff 


Einer  nnfterer  Terd^enftrollettes  BrmiBeii« 
iczie  »eadete  ipir  folgeo^e  Geschichte  mit  ei« 
nem  Hypochondristen  yon  eioigen  dreilkig 
Jahren; 

»Der  .Herr  C.  R.  r.  •  •  •  ist  in  eioem, 
•dem  gegenwärtigen  sehr  ähnlichen  Krank* 
»heittsnstandegewefen,  ^BOid  hat  beide  male 
»seine  ^yöUige  G^undheit  wieder  erhalten  nnd 
^mehrere  Jahre  genessen«  Etwas  Rbenmati- 
»sches  äussert  sich  neben  den  deutlichen  hy« 
»pochendrisciheo  Beschwerden  allerdings  audl|» 
»Man  bemerkt  dabei  eine  Neignng  zir  Ana* 
»schlagen^  die,  wenn  sie  wirklich  zum  Aas- 
»bruche  i^ommen,  das  Befinden  in  etwas  yer- 
)»bessern.  Hauptsichlich  aber  ist  der  Unter- 
»leib  und  das  Nervensystem  dabei  angegriC- 
yien*  Jenes  bemerkt  man  an  mangelhafter 
«Verdauung,  Letbesveistopfung  nnd  andem 
»»Beschwerden,  nnd  dieses  an  einer  nicht  int« 
«mer  dauernden  eigenen  Empfindung  in  der 
»Gegend  der  Herzgrube;  diese  aber  au  Reiz- 
»barkeiti  Schwäche,  Mangel  an  Schlaf  u.  dgL 

»Es  ist  jedesmal  i6lt  sanft  auf  den  Un- 
»terleib  würkenden,  sogeoanuten  auflösenden 
»Mitteln,  dystieren  nach  Kampfs  Art,  B2p 
»dem  und  stärkenden  Mitteln  verfahren,  nnd 
»mit  Brunnencnren  an  der  Qudle  (Pyrmont 
»beschlossen» 

»Der  jetzige  Znstand   fing   mk  vorigem 


4 


.     / 


'     \ 


^9 

» ■ 
»Herbste   an,    und    er  ht,  mt  liirtiifictLiger, 
nYfie  der  teste  Weiiig9tens*    Es  ist  Seife,  Am- 
i^moiiiaogtiinimi ,    mit    bittejit  J^xtracten    und 
»Hhabarber  yersest,  nacliheir  auch  Guaj^e^  ztif 
»OeAittiig   die  «S^aA/iscben  pilulae  üperienUy 
üdaft  Eleciüar.  Unit»  Londp ,    und  aule^  Im 
^»sulph,    noch  mit   dem  meisten  Nutsen  ge* 
«braucht  worden»     Dann  nooh  stärkende  A^ 
«•zenden  au»^Baklnan/  China  nnd  Ängustuiii 
,  »Zwischendlürch   Kämpß   dystiere,     laulicks 
»Bäder  mit  Salz>  leztere  io  ziemlicher  ZaU. 
»Es  hat  aber  dadurch  bisher  nicht  viel  ge* 
»yrönnen  werden  können;  wahrsoheinlich  hat 
»der  aufserordentlich  ungünstige  Frühliog  dar* 
lian  greisen  Antheil  etc.« 

Der  Scb'^ächezusjraüd  de»  Krankea,  die 
J^rsehöpfung  der  Kräfte»  waren  ungemein  grob; 
er  kdnnte  kaum  hundert  Schritte  mit  grofser 
Anstrengung  machen;  der  Puls  war  klein, 
matt)  gegen  Abend  oft /«^' die  Efsliist  tspg» 
mein  gering,  die  Verdauung^kifäfte  unsnrei* 
ehend  selbst  -  die  sparsame  Mahlzeit  tu  verar* 
beiten»  ohne  dafs  eine  Menge  Blähungeia  er* 
zeugt  wurden.  Dabei  war  der  Geist  aeht 
niedergedrückt,  so  dals  man  zuweilen  KJein* 
muth  Uberv  den  körperlichen  Zustand  be* 
m^rkte^  Die  LeibesöiFnung  ging  trage  ron 
statten«  Der  Leidetkde  War  sehr  empfindlich 
gegen  kühlere  Temperatur^  und  daher  genö* 


i  N 


/ 


thigt^  sidi  nngewöImUch.  warm  zu  kleiden.  — « 
Auch  tt^  Schlaflosigkeit  ein  &ehr  lästiger 
Unia,taiicl^  welche  im  Aafaoge  jedesmal 
kprperltcher  Anstjfengiing  vermehrt  ward» 
I  In  den  ersten  zehn  Tage^  der  Badecur 
ward  wenig  gewonnen;  so  wie  aber,  nun  di0 
Reacdon  dajs  Baotorgans  rege  wurde,  der  in^ 
iiere  Gebrauch  des  Weilbacher  Schwefel wast« 
•ers  diese  peripherische  Erregung  kräftig  un^ 
terstüzte^  erschien  jener  erwähnte  Ausschlag, 
vorzüglich  um  den  Nacken^  auf  der  Brust^  an 
den  Vorderarmen,  welcher  kleinen  Hirsen« 
körnttrn  ähnelte  und  theils  gelb^  thells  rot|t 
war,  und  mit  ihtn  begann  die  Erleichterung 
der  meisten  angegebenen  Beschwerden*  ' 

Bisher  war  nur  eine  halbe  Quente  engli« 
scher  Se^f  nilchtern  genommen/  worden ;  nun 
erhielt  der  Kranke  einen  mär<»ig  starken  Auf« 
gttfs  des  ^Baldrians,  und  dann  das  Ammonium 
hydfothyodes^  anrf anglich  zu  rier,  in  der  Folge 
bis  zu  acht  Tropfen.  Biebei  schritt  diä  Bes« 
serung  merklich  fort:  der  Hautausschlag  yer* 
hielt  sich  durchaus  kritisch  und  es  war  un^ 
läugbari  da£l  durch  ihn  matetielle  Stoffe  ans^ 
geleett  wurden  ^  Welche  sehr /feindselig  auf 
das  Nervensystem  des  Uilterleibes  gdwürkt» 
vielleicht  die  einzige  Ursache  aller  Beschwer^ 
d«i  waren:  diese  Meinung  ist  um  so  wahr« 
zoheinlicher«    da    der   Herr    im   nördlichen 


\ 
I 


\      V 


Deotsohlande,  in  besonders  feiic^«,  neblichen 

.Gegend  wolinte,  wo  Störung  .der  Hautf^sonr 

derung.  oft  unvarmmdlich  i^t  und  diese    deoe 

OrgapUmus  nun  fremde»  unniitse,  in  4or  Fol- 

.  ,ge  sohädlißhe  iStoffe  nach  dem  Untetl«ibe  ab» 

«»sest  werden,   besonders  dann,    wenn.in« 

dies  hier  derFdllwar,  sitzende^  Lebens^irt«  an- 

JialteAde  Kop^rbeiten  damit  verbunden  wer- 

.4en.  —  tst  diese  .Vorstellungsart  gleich  nicbr 

fim  Oeschmacke  d^  neuen  transcend^ntalei 

NatuiphUoftöphie »  so  ist  sie  doch  in,  der  Mfr 

Cur  gegrilndet  und  d^n  Begriffen  vieler  dent 

johen  acbtpractischep;'; Aerzte  analog,  .welche 

zu    gut    wissen«*,  \  dafs  wir   am  Krankenbett» 

docli  zuweilen  ^enöthigt  siad,  Erklarungea.su- 

sulassen,  weiche  i^us  .der  so  sehr  verschrieeneo 

Hnmoraipathologie  entlehnt  sind. 

Auch  die. Kräfte  fingen  bald  an.saxnneb* 
^men;    nichts    weniger    als  Veicmehrung    der 
^Sohwäche   durch  laue  Bader^  hervorgebracht 
wi^  einige  wähnen/  war  bemerkÜch;  derKr^ 
ke  vermochte  längere  Spaziergäoge  mit  Wohl* 
behagen  su  unternehmen,  Heiterkeit  des  Ga- 
stes,    durch  den  Einfluls  der  paradiesisdieft 
.    (jegend,  kehrte  zurück,  Eislust  -vermehrt,  die 
Verdauung  besser  ^  ^o  dafs  der  Kranke  ^  gro- 
'  ^  fsen.theils  hergestellt,  nun  zu  den  Quellen  do 
nachbarlichen  Schwalbaohs   eilen  ^    um    dies« 
begonnene    und    ve^lautene   Cur    ti 

•      \ '    '     .      kro- 


krönen  dlttrch  den  OebrtucH  dieser  .b^üluiH 
ton  eisenhaltigen  SHuerlinget    .Nn^ji  yierzeha- 
Tagen  9  ab  der  Genesende  die  Angusturarin^ 
de,  Giunmi  Kino  und  Bestüohefb  Eisentinotur 
mit  dieser  Brunnöncur  "rerbunden^  hatte  und 
ich  ihn  nun  zuerst  yriedersali,  war  jiie  Stär«^ 
kung  dea  Körpers   und  der  Seele   ungefnein 
V7eit  vorgerückt,  und  mit  ihr  die  dankbaren 
Empfindungen  für  beide  woblthatiga  Quellen 
erhöht«'  ^    Der   Hergestellte   reiste '  nun*  nach 
dem  a&dlichen  Frankreich  ab,    um  dort,  im« 
milderen  Clima)  dem  unfreundlichen,  nach«« 
theihgen  Spätherbste  und  Winter  der  Heimath 
Busai;^eiehen* 

Diabetes  mellitus^ .        ^ 

ITur  wenige  Schriftsteller  scheine^  die.el« 
venriiche,  ^laoh  meiuem  Gefühl,  vielleicht  die 
nnzige  Ursache  dieser, ,  so  oft  mit  dem  Tode 
endenden  9 '  Krankheit  recht  gewürdigt  m  hßs^ 
>eB,  ujud  doch  h&ngt  dayon,  einzig  die  glück« 
iche  Heilung  ab«  Die  neuesten  sind  auf  mu* 
sige  Speculaeionen  gefallen/  haben  chemische 
Pheorien  erbaut,  welche  wenige  wohl  gar  ^kel-* 
len  practischen  Werth  habe^« 

Unterdrückte ,"  allgemeine    Ausdünstung, 
eltener  partielle,  gewohnte  Scfaweifse,  .am  sei- 
ensteA  uikterdrückte   Hautkrankheiten,    diea  ^ 
ind  die  wahren  Ursaahen«  welche  ^e  aott> 

Jonni«  ZX.B.S*8k  K      . 


( 

I 


V 

I 

.   ^  --    140    — 

I 

dttbaiQ»  Verstimmung  in  d^n  Organem  i4 
HarnälMebeiduiig  ,uod  die  Krankheit  hervo» 
1iringefi>  die  den  Nahmen  HarnnUir  tra^ 
Gans  TorsttgUch  hat  dieik  der  Herr  Leihanl 
SiöUer  in  einem  der  TOrhefgehenden  Binik 
dieses  Joiumab  gewürdigt.  / 

Da  ich  mir  Torgenommen  habe^  dieiei 
Gegenstand  in  einer  eignen.  Schrift  au  hea^ 
beite%  so  w^U  ich  nur  einige  Worte  fiber.cb 
neuere  Erklärung  dieser  pafthologisofaeo  Er* 
aöheinung,  das  neuä  yon  Bollo  ^so  sehr  «n^ 
pfohlne  Mittel  un4  Pourcroy'j  Meinmi^  übtf 
dessen  Wiirknngsart  beibringen. 

Rollo' s  Erklärung,  dals  diese  KranUiit 
blo(s  idi  eiliöliter  Tbätigkei^:.  d^s  Biegens  o^ 
Ubermäfsiger  Abscheidung,  selbst  andt  Ene»*^ 
gung  der  Zuckersäüre,  lu  häufiger  oder  sack 
fthlerhafter  Bereitung  des  Magensäfte  acc 
abhänge  9  ist  durchaus  imstatdiaft;  denn  0 
beruht  auf  MriUkiihrlich .  angenommenea  nsi 
durch'  nichts  erwiesenen  tttzen.  hat  dabei 
gar  keinen  practischien  Wertb«  Eben  ao  ««> 
nig  kann  die  ?on  Pourcrojr  richtig  seyn,  dssa 
dals  das  Ammonium  hydro^hyoäes  eine  Ms» 
^ge  .ßauerstqiF  verschlinge  und  dadurch  dii 
Krankheit  heilen  mttsse,  wird  keinem  Pkact» 
ker  genfigen;  denn  in  diesem  Falle  wäre  \tä 
Gabe  doch  nur  ein  Mittel,  den^Ueberflofs  d« 
SauerstolFs  fiir  kyrte  Zdit  au  yerringen^  ^wesi 


—    147    ^ 

es  wirklieti  auch  erWiösen  wäre ,   dais  dessefi 
abnorme  Menge  ileiirCharaktelr  und  dieGrutid« 
Ursache  der  Ktankjieit  ^(^nstttairei'Und  folg^ 
höh  diese  Methode  nttr  eine  ibrtgejiezte  An« 
wendutig    von  PalliitiTniitteln.      Es   ist   aber 
schlechthin  nicht  m  ertreisen ,  dafs  dies  det> 
Fall  sey,  sondetii  das  Gegentheü  ist  vielmellr 
iklar  nnd  augenscheinlich;    die  Besciiaffenheit< 
:  des  in  dieser  Kriin]|^heit  ausgeschieden^nfianÄ 
:  zeigt  deutlich  9   dals  bei  'weitem  mehr  Sauere 
5to£r,  wenigstens  anscheinend^  auf  diesem  We^ 
ge  attsgeschieden  we^de,  als  sich  gewöhnlich 
iinsern   Sionen    und    Werkieugeoi    darstellt 
JtJiertLttA  müfsten  wir  doch  9  wenn  wir  conse* 
qaenf  sejrn  wollen^    scldiefsen,  dafs  bei  dem 
grö&ern  Veriaste  dieses  Stoffes^  ehenäer  Mangel 
daran   im  Kötper^   als  üeberßufs   entsteheil 
nriisse^  da  Wir  zu  gut  wissen^  dafi)  GrundstofiPe 
im  tkierischefi  Kdrper  sich  nach  fieschaflSsn-«» , 
heit  der  Ufl^tiittde)  Wohl  mehr  oder  Weniger 
en£wickeln^  Von  ihren  Verbindungen  mit  un^ 
dein  trennen,  aber  nie  erzeugen  können« 

loh  gkube  aber  ferner.  Überteugt  ta  s#yn> 
daÜs  diese  anscheinend  ^u  grofse  Menge  aus« 
geschiedenen  Sauei^toifs  doch  eigentlich  nicht  . 
ni^hr^  als  aonst  im  gesunden  Zustan'de  bei- 
trägt ^trf>uld  whr  ^  uns  nehmlich  eHnherni . 
Aeits  dieser  ; abnotme  Harn '  wenig  oder  gar 
keiA  Kau  und  Ammonium^  enthält  >  Weldtes 


/ 


a<mstnQ  Krtokkeiteii  so  gut,  ak  bei  voQkon^ 
meneK  Gesund Wt,  ch^misoh  üiit  dam  Saue^ 
Stoffe  gebundea,  in  Gestalt  von  ^bosphorsan« 
rem  Kalke  {Phosphor  calcis)y  phospbcirs*  So^ 
da  C^A*  Sodae)\  -muriatischer  Soda  {Muriu 
Sodae)^  murjät.  Vott9L%6ke  \M*  Pouusae)  aiui 
Kohlens.  AoiOioniac  {Carbonas  j4mm.)  auig^ 
sebieden  wird , .  wodurcb  ^icb  abo  der  Sauer- 
stoff frei  und  iingebuDden  darstellt»  welcbert 
weniger  auf  die  geherige  Art  gebunden,  idB 
Daseyn  im  gesundeii  Harne  durch  keine  Spar 
(wie  die  Versuche  in  einw,  den  ytrhani^ 
üngen  van  heiBaiaa/schGfiw>otschapeio.  1801 
einredeibten  und  von  mir  fiir  das^lb{gsua 
der  ausländ,  med.  Literatur  bearbeiteteu^ttts- 
achrift  überseligend*  darthun)  irerrüthy  ao  wer* 
den  wir  uns,  sage  ich,  sehr  leicht  -erklirea» 
dafs  der  Sauerstoif  deswegen  nur  aofhore  la- 
tent zu  seyui  ohne  dafs  die  Vermehruag  sei* 
nes  quantitativen  VerhiUtnisses  absolute  B^ 
dingung  werde. 

Die  nächste  Ursache  dies^er  anschetaead 
ta  häufigen  Ausscheidung  ist  daher  nicht  is 
yeripehrten  Verhäknisie  des  Sauerstoffes^  soi^ 
dem  blols  in  Verstimmung  der  Tbatigkei 
der  lAerenorgane  zu  auchen,  durcli^  welcks 
die  Mitabsonderung  der  Kalien  und  die  Za* 
sammensetsung  yon  Mittelsalzen  Terbtndcit 
wird;  die  ens/etrue  aber  di%  welche  ron  dtf 


'     —  «49  — 

'  /  • 
'                                                   .  I 

Reaction  dessen,  was;  auf  das  Hautorgan  pii« 
mitiT  würklOi  abhängt«      Es  itt  fi^  der  That  T. 
aehr .  'zU   bewondem  $    dafs   dies   bisher  ganz 
iibersefaeiL  ward; 

.  llieraua  folgt  daher  ziemlich  bestimmt» 
däts  wenigstens  diese  (diemische  Ansicht  kei« 
nen  E«influCi  auf  den  Heilpkn  haben  dür/e, 
J>ie  günstige  Würkung  des'  Ammoniums  in 
dies€ur  Krankheit  hat'  wohl  einzig  zu  dieser  \ 
Theorie)  die  Veranlassung  gegeben  ^  lisd  zn 
Fehlschlüssen  verleitet i  indem  i^n.  dessen 
chemische  Kräfte  blöfs  im  Auge  hatte,  seine  dyna- 
mischen aber  ganz  ubersaM ;  vergafs,  dalsesals 
Reizmi^ttel  ^  wiirken ,  die  peripherische'  Erre- 
gung begünstigen ,  die  Normalthitigkeit  des 
Hautorgans  herstellen  und  so  die  primitive 
.Xlrsaäie  heben^  vielleicht  auch  durch  speciHr 
sehe  'Kräfte  die  -  Verstfmniung  der  Nieren««' 
Organe  entfernen  könne,  pafs  es,  Potenzen 
gebe,  welche  specifisch  auf  das  Systema  uro^ 
pöeümAm  würken,  ist  uns  ja- zur  Genüge  be* 
kannt.  .  '        ' 

.  Pies  sollte  doch '  die  practischen  Aerzte 
aufmerksam » machen ,  um  iä)er  ohemischen 
Ansichten  nicht  zuweilen- den  wahren  practl-' 
achen  Gesichtspunkt  zu  verlieren»  und  so  zu«^' 
weilen'  vor  lauter  Wald  die  Bäume  nicht  zu 
sehen;  ob  loh  gleich  damit  gar  nicht  laugden 
will#  .dala  ^ie  oft  einen  unverkennbar  wichti« 


1  - 


'  \ 


K 


t 

gen  Eiiiflafii*«aF  die  Heilmcitbode  haben*,  dals 
wir  ihrer  oft  nicht  entbelir^n  fcSnnen  9  wton 
wir  auf  den  gestörten  chemiscfh-animatischeB 
Leben^pro^efi  de<  menschlichen  Körpers  war* 
kep  iTP|len,  ,    ^  ^ 

$Q  s6hr  wlirfcsam  das  /immohiufn  hyJr 
auch  immer  i^t,  sa  dünltt  mich  doch,  %mt 
Kräfte  wOrden  yom  H:  0«  M.  Müsha^lü  im 
3u  St.  des  14.  B,  dieses  Journals  in  zt|  hohea 
Anschlag  gebracht,  und  ich  meine,  dies« 
lleifsigQ  Beobachter  dürfe  sich  immer  beruhi- 
gen^ denn  es  ist  gewiTs  nicht  wahtscheinlicli, 
diials  diese  kleine  Gabe  den 'Tod  seines  Kran« 
ken  beschleunigt  haben  könne,  wen^atens 
durch  Desoxydatioli  des  Blutes  nicht;  Aals 
€lie$  fa$i;  durchaus  schwara  in  den  'Venen  ge- 
funden Mrari)/  ist  die  natSirlii^e  Folge  Ton 
Mangel  des  Sauersfoffs,  durch  die  aa  hanfig« 
Ausscheidung  niit  dem  flarne  erzeugt;  und 
dieser  dein  Blute  niteht  in  hinreichender  Bfan* 
ge  lAdharirendd  Reiz  ist  eben  die  Ursediai 
dafa  es  aich  trSger  durch  die  Geföfse  bewegt 
und  zu  schleichenden  EntzOndiingiBiü ;  beaon- 
der^f  in  den  Gedärmen  disponirt,  welohe  maa 
mit;  tollem  Rechte  asthenische  nennen  darf; 
imd  dies  bestätigt  die  Leichenöffnung,  welche 
ebendaielbat  mitgetheilt  ist« :  Wäre  du  ^m- 
pion^  h.  fdhig,  eilige  so  sehr  grofse  Menge 
Sauerstoff  aft  aich  zu  reiften,  ao  hätte  aick  bei 


I  .        ' 

der  OdAiuog  ^etuMagei^s  -uad  .der  Godiimo 
nicht  ein^  so  Murer  Geruch  und .  Brei  darsteU 
len  können;  denn  hierauf'  moitte  doch  dtn 
Mittel  seine  siure¥erschUngenden  Kräfte  eher 
äufsemi  ehe  es  das  Blut  desosydiren  konnte. 

Es  wäre  zu  wün,sdien,  dafs  man  Öftere 
Erfahrungen  Ob^  diesen  Gegenstand  durbh 
AderoffnuDgjen^  selbst  der  en|£emten  Arterien^ 
bei  solchen  Kranken  anseilen  Juinnte ;  die^ 
wäre  der  sicherste  Weg  detr^Ueberseugung.  ^ 

Ich.  habe  diese  merkwurdigo  Krankheit 
mehraials  beobachtet;  unter  andern  an  Zween 
im  groisen  H<ispttale  in  ..««y  der  Eine  lag  auf 
der  rechten  Seite  des  Sai|1^9  und  deswegen 
wurde  ihm  Ader  gelassen,  woran  er  nach 
Sachs  Stunden 'starb;  einige  Zeit  nachher  be^ 
fand  sich .  ein  Zwaiter  von  dieser  Krankheit 
Befallener  auf  der  linken  Seite»  und  da  diesd 
eben  purgiren  n^ulste,  so  bekam  er  eina  an?-- 
sehnliche  Dosis  Jalappenpulver^  welches  Ihn 
am  dritten  Tage  in  die  Ewigkeit  beförderte. 
Auch  Jenen  im  Hospitale .  in  Gdttin^en,  des-^ 
sen,  jeh  glaube  Hr«  Hofr.  Brändis,  in  einer.' 
Schrift  erwähnte«  beobachtete  ich.  Da  ich 
indessen  die  Geschichte  des  di£r<^h  die  hiesi« 
gen  Bäder  Geheilten  noch  vorzutragen  habe^ 
ao  verspare  ich  ^ie  übrigen  Fälle,  für  ihren  ^ 
bestimmten  Qrt. 

G^^    nicht   fern   ron   dreilsig   Jahren, 


« 


w 


'—    i5a  ■— '^ 

Iiatte  eiii^it '  weiten  Wag  "^niit' Po^lpfiiraeii  m- 

rüpkgelA|;t; 'des  Reitens  ungewafant,  muTste  ei 

am  .zjiveiten  Abimde  eia  offene»  FuhrYrack  stir 

weitern  Reise  wäUen*     Den  leicht  "b^kleide- 

ten  V  sehr  erhizten  Kölner  traf  em  sbhneideih 

der  Ostmndr   -Ain.  nächsten  Morg^    mulstB 

^er  sü  Bette  bleiben ;    es  war  heftiger  Fiebe^ 

frost  ein^etreieni  dem.«ilach  eiaer  Stunde  die 

brennendste^ > trockene  HitRe  folgtet  derDmst 

Yintfuslöschlieh  mit  öfterem  Reise  xu  hnmen; 

aulser  Zersohlagenheit   des   ganzen   Köipeis, 

erlitt  die  Nierengegend  besonders  ein  knmpf« 

liaftes  Ziehen  mit  öfteren  Stichen ;  am  Naoh* 

mittags;  ward   dee  HarA  blutig  9;  am  andara 

Morgen  ging  helles  Blitt  i^^afermischt  ab*  Die 

Heftigkeit  des  Fiebers  nahm  zu ,  dar  Kranke 

jrerfiel  in  Phantasie  und  nach  etwa  vieradm 

Tagen,  wo  allmählich  der  Stürm  nachgelaMaD 

faattey  befand  er  sich ,  sehr',  entkräftet,  fast  oh* 

ne  Appetit ,  mit  jedeii  Abend  BfUddLenrendea 

JFiebe^y  ~  ohne  alle  Ausdünstung,  und  fifkersm 

Drange  zu  harnen.     Fast  drei  Monate  hau» 

er  eine  Menge  Mittel  yerschluokt,  ohnemak- 

liehe  Besserung  zu  empfinden;    er  \>6aohlo& 

nach  Wiesbaden  zu  reisen,  das  er  einst  schos 

besucht  hatte.    So  weit  seine  Erzählung. 

Ich  fand  den  Kranken  merklich  abgemt 
gert,  die  Augen  matt,  den  Pub  klein,  aa 
Abende  von   1 10  Schlagen  ^    den  CataiA  am 


I 


dem'  Mundo  vnangeiti^hni  süfslicli  i    d^^  Haut 
trocken  wie  Pergament^  die  Handteller  kei£i| 
die  Zunge  bräunlich  belegt,  die  ETsIast  gerinr 
ge,  .den  Durst  ziemlicb  heftige    docK  b^rag 
das  GjB wicht  der  Getränke  "nicht   iiber  zehn: 
Pfund.    Der  Leidende  harnte  fast  jede  Stunde 
am  Tage»  in  der  f^ädit  weniger  ^  doch  auch 
oft ;    der  Urin  war  blals  /  ihni  mangelte  der 
eigene  flüchtige  Geruch  uhd  ähnelte,  schlecht* 
tepi-  Essig,  odef  Yerdorbenem  Biere^    er  yerf 
darb  bei  heiFsem  Wetter  /  in  mehreren  Tag^n 
nicht,    nur  ward  er  mit  ^inei^  fchimmlichen 
Haue  bedeckt)  das  übrige  war  auch  norch  nach 
acht.  Tagen  hell   und   behielt   seinen    erstell 
Gemch  (ihn  zu^kasten,  war  ich  nicht  curios  ge- 
nug); seine  Menge  betrugr"  gegen  a5  Pfund  in 
Tag  und  Nacht,  ^r  -färbte  blaue  PAanzensafte 
roth>    durch  Beimischung  von  Pöttasche  ene- 
atan^d  ein.  geringes  Brauscfn;    Mangel  an  Zeit 
TerhiiDiderte  nähere  Untersuchung« 

^  Die  Äusdünstungswege  der  "^aut.  waren 
so,  Tersdilossen>.  dals  ein  feinvpolirter  Spiegel 
auf  die  Herzgrube  gelegt,  keine  Spur  von 
Haui^  anzeigte,  und  eben  sb  wenig  zeigte 
dies  eine  gläserne  Glocke,  in  weiche  die 
Uai^d  während  einer  Viertelstunde  eingeschloa« 
aen  watd« 

^     Der'  Kranke  badete  in  den  ersten  ac/ht 
Tagen  einmal,   und  yerweüte" jedesmal  eine 


./ 


.  Stünde  I    beim  Eintritte  mit  96^1   nuik  drd 
Viertelstundea  9)it .  98  i  und  did  leite  Miniin 
niit^ioo^.     Kach  jedem  ward  er  mit  Hand- 
schuhen   von    wollenem   Ze^ige  stark    firottiit 
undniassirt  (die  Haut  durcliknätei).     In  da 
ersten  Bädern  urinirte  er  bis  aefanmal^   uml 
die  Menge  des  Urins  ward  bis  au  vier  fbad 
.tSglicb  vermehrt.  ,   Nach  diesen    acbt  Tages 
schien   das;  Hautorgan   seine  Anssolieidiuig^ 
lu^ction  wieder  su  beginnen,    die  Haut  waW 
weicher,  angehaltene  Glaser  liefen  m.     Dar 
Harn  minderte  sich  nach  und  nach   bis  ad 
do  Pfand  tiglich;    Kali  würkte   wenig  mehr 
auf  ihn ; .  der  Durst,  war  geringer;  der  Appetit 
fand  sieb  nach  gerade  wif^dei*  ein.    £ia  sonst 
lästiges  Zieheil  in  den  Lenden  und  Scbenkda 
^liahm  ab  9  so  wie  die  drückende  EmpEndmg 
in  der  Nierengegend. 

Wahrend  den  nächsten   viereehn  Tagaa 

wurden  die  Bäder  verdoppelt,  die  Dauer  naok 

gerade    au   sieben  Viertelstunden  verUingeit 

,  Einen  Abend  um  den  andern  nahm  der  Kn» 

ke  eine  kleine -Gabe  Doyersches  Pulreri  wd* 

chea  er  mit  sieb  führte,  sonst  gar  keine  Ai^ 

;zeneien,v statt  deren  nur  etwfi  ein  Pfnnd-Ti» 

besten  und  stärksten  Portwoin  mit  bittem  Po» 

meranzen;    aum   gewohnlicben  Getränke  ge» 

lUeihes    Wasser    mit'  geröstetem    schwersen 

Brodte  -und  wenig  •  Con|ac«      Er  nihrte    eich 


i 
« 


batuptsicUich  toii  Fteischspöüen  und  mildem 
Pfladzenschleime,  friihstBckte'.bei  rohem  Scbin-' 
ken  mit  grobem  Cayennepfeffer,  oder  engli- 
schem Senf.  E$  war  ein  fblgsamer  Mann  -««^ 
er  entschlbfs  sidi  im  Sommer  znr  Planellklei-^ 
düng,  und.  wendete  dabei  lu  Zeiten  die  Urti<<^ 
catiön  auf  AuckeB|  'Brust  und  Arme  an« 
Blaue  PAanzenEurben  wurden  kaum  nol^h' 
merklicfb  durdi  den  Urin  ins  RSthtiche  yer- 
Sndert.  -  . 

yollkommene   Heilung   lohnte   ihm :    in 

der   vierten  Woche    übei  stieg  der  Harn  das 

verschluckte  Getränke  nur  noch  um  etwa  zwei 

Pfunde;    Geruch  und  Farbe  ge&undem  Urine 

gleich;    Em&hrung  des  abgemagerten  Körpers 

fand  sich  wieder  ein,  Kräfte;  Schlaf  und  ge» 

Sundes  Ansehen  nahmen  täglich  zu;  mit  acht 

und  siebenzig  Bädern  ward  die  Cur  besohlest 

sen,  und  der  Genesene  brachte  noch  einiget 

Woehen  in  Schwalbach  zu.     Die  Yicariäta** 

geschäfte  d^r  Nieren  •  hörten  auf,    die  Haut 

war   auf  ihre  normale^  Thätigkeit   zuruokge* 

bracht,    und    der  Urin    yerrieth   keine .  Spur 

mehr  von  freier  Säure.    Zehn  Monate  spater 

bestand  dt^  wiedererian^te  Gesundheit  noch 

unverändert« 

Warum  ich  keine  anderen  Arzeneiioiittel 
anwendete?  — •  darflber  habe  ich  mfob  taei- 
aer  anderen  Zeit  bereits  i$rklär«t;  ich  traute 


dfin  Bädäiii  biAr^ichende  Krüfte  zu,  Bud  w 
belohbten  dieses  Vertrauen,  wie  schon  du 
ohne  ein .  anderes  itülf&mitteL.  Die  Einwoi- 
kung  der  wenigen  und  geringen  Gabön  da 
Doverschen  Pulvers  kann  in  keinen  Jiolia: 
Anschlag  gebracht  werden. 

Dals  der  Gebrauch  der  Bäder  waluewi 
Tier  Wochen  dem  Kranken  des  Qerm  &,  H 
Hüchaelis  i^ehts  half,  beweist  noöh  nicht,  .dilf 
die  Fortsetzung  iiicht'  noch  hätte  hülfrack 
seyn  können.  Oft  machte  ich  schon  die  Er 
ia^rung»  daCi  später  erst  Hülfe  etschieiii  wem 
bis  dahin  der  Gebrauch  auch  ganz  fradidoi 
jschien.  «^  Ob  übrigens  nicht  topische  Reia- 
mittel  an  und  unter  die  Achseln,  Seiddbasti 
Senf^  selbst  Nesseln,  zur  Herstdlnng  des  gs- 
wohnten  partiellen  Schw^sea,  dessen  ^Bte^ 
idrückung  allerdings  als  primaire  Ursache  be- 
trachtet werden  mu&,  indicsirt  waren  ?' wü 
ich  nicht  entscheiden;  mir  leisteten  aie  la 
Terwandten  Fällen  yiel. 


Die  gai|ze  Uebersicbt  der  Heilkrilfke  nn- 
lerer  Thermalquellen  ist  dem  oben  angegeb^ 
^nen  Orte  bestimmt:  ich  erwähne  daher  für 
diesmal  nicbt  ihrer  Cardinalwürksamkeil  ia 
Gicht  und  Rfaeumatiamen  i  sie  sind  ohnedies 
allgemein  bekimnt«     Mor  berühren  wül  iA 


■^  l&f  ^ 


Eiocli  ifare  zuverlässigen  Kräfte  in  der  weib- 
lichen Unfruchtbarkeit,  wenn  der  Fa^l  anden. 
heilbar  ist.  .  Schon  altere  autwäiCige  Aerztei  / 
besondei:s  Kämpfe  glaubten  fest  und  aus  £r*  - 
fahrung  an  dieselben,  welche  die  Charlatinerie- 
fr'eilieh  auch  oft'  fälschlich  ausposaunt  und 
durch  apecf fische  Nahmen  von  heiligen  L<^ 
chen;i,  Buben-' und  Mädchenquellen  Celebri« 
tät  zu  verschaffen  sucht.  Ich  habe  bereits  in 
mehreren  Fällen,  selbst  bei  gan^  gesunden 
"Weibern,  theils  absolute  Sterilität  durch  ih- 
ren Gebranch  mit  Ausschluls  aller  Mittd,  v 
theils  periodische  seit  einem  vor  zehn,  zwölf 
Jahren  gehaltenen  Wochenbette  bestehende, 
verschwinden,  Schwangerschaft  im  nächsten 
Bdonate  nach  dem. .  Gebraucbe  erfolgen  se« 
lieli  *^  in  einigen  Fällen  durfte  man  Allea 
auf  RechnuDg  der  Bader  achi^eiben,  denn  Ar^ 
zenejien  Wurden  gar  nicfat^gebraucht« 


N  a  c  h  t  r  a  g.! 

In '  dem  Augenblicke,  ab  dieses  Mannsorijpt 
abgehen  soll,  erhalte  ich  das  2te  Stück  des 
XSMk '  Bandes  dieses  Journals^  welches  den 
neuen  Aufsatz  über  die  Diabetes  yoita  Herrn 
6.  M«  Miehaelis  enthält,  über  Weldien  noch, 
einige  Bemeckungen  hiftznscifiigen  ieh  midi 


I 


niAt  enthalten  kaim.  -^  Ich  habe  et  iniitiet 
besir^iCeli^  däia  die  hier  aus  Rollo  entlehBte 
Leiöhenöffoung^  in  Ruck^idit  des  sauem  Ge- 
rachs '  des  Bluts ,  ohne  alle  Tausohimg  be- 
schrieben sey;  ich  glaube  nehmlich^  dafs  der 
,  bei  *  der  Eröffnung  des  Maj^ens  nnd  d&r  Ge« 
darme  sieh  v«^brei(ende  s&neriiche  Geruch 
.die  Obducenten  bei  der  /Unt^u^hun^  des 
Bluts  i^re  geleitet  habe  ^  dais  es  ihnen  rot- 
kam,  als  adhärife  er  auch  ihm*  Dalii  sich 
bei  den  m^ten  dieser  Kranken  Magensifure 
findet«  ist  sehr  be^eiflich^  denn  fast  A&e  lei* 
den  an  gestörter  Verdauung)  welche  mit  der 
Diabetes  immer)  einen  und  dens^ben  Ur- 
sprung habend^  "^co^xistiren  magv  ^öhl  sdiwer« 
lieh  aber  in  dii^cW  Causalr^bindung  mit 
deinselben  steht)  so  d^fs  er  von  der  gestör- 
ti^n  Oeconomie  dfr  Verdauung  erregt  wird« 
Es  ist  erfabmngsinälsige  Thatsaohe,  daCi  Man« 
vgel  an  Sauerstoff,  Ueberladung  mit  Kohlen- 
stoff und  KalieUi  das  Blut  dunkbl^  brätln,^  fast 
scbwära  datst^lt.  '  In  der  Diabetes  "irird  die 
Ausscheidung  dieser  leaten  Stoffe  *  durch 
Sdiweüs  üflid  tFrin  offenbar  gao»  gebenbintj 
ttitd  •  der  ganse  Organismus  ron  diesed  ihm 
nnntis^  unbrauiAbar^  nun  nachtheilig  gewor^ 
denen  Bestandtheilen  iiberkden;  sie  müssen 
sieh  daher  euch  in  voiteiiglic^  grofser  Menge 
im  Blute  befixidens   wäre  es  wahn^^eiidich. 


lals  «ie  -J6Bt  nicht  dem  Naturgeaetse  iit  Wahl« 
iniäahttiig  zufolgiet  sich  mit  der  freien '  Säure 
.m  Blate  verbinden  sollten  ?  —  Mit  einam 
Worte,  Wenn  es  je  erwiesen  friid,  .dais  das 
Blut  von  Personen^  die  ah  der  Hamniiir,lai« 
len,  saiier  ist,  ao  fathe  ich  alleif  HeilkiinstN»; 
lem  f  •  die .  chemischen  Theorien  stimmt  iind  * 
loi&ders  ins  Feaer  zu  werfen  «•  dann  dienen 
lie  .mehr  uns  die  K^pFe  su  verwirren,  als  uns 
Licht  im  Dunkeln  ansnzunden« 

Dafs-die  Magenbeschwerden   bei   diesem 
Krankheit  früher  in  die.  Sinne  fallen  ^  als  dia* « 
Krankheit,  spricht  voi^  selbst  .und  bedarf  bei 
Aerzten  keiner  Erklärung«  ^ 

Uebrigens  freuet  es  mich,  dafs  der  H^ 
G.  M.  Michaelis  sich  von  selbst  überzeugt  hat; 
das  Ammonium  h.,  habe  nicht  das  Blut  des* 
oxydiren ,  also  auch  nicht  den  Tod  teinea 
Kranken  bewiirken  können« 

.Mir  wird  es  immer'  mehi'  wahrscheinlich, 
dafs  chemisches' Heilverfahren  hier  nicht  an* 
wendbar  se;^,  .dals  die  Veränderungen,  welche 
wir  in'  den  festen  Theilen  bei  der  Leichen- 
öfinang  bemeriiep,  mir  Folgen-  der  nicht 
durch  die  Haut  und  Nieren  ^ausgeschiedenen 
Kalien  sind,  weldie  durch  ihre  abnorme  6e* 
genwart  Störnng  des  ganzen  Organismus  ver- 
anlassen müssen.     Der  erste.  Zweck  des  Are* 

» 

te9  bleibt  daher  immer,  die  Hamabsonderung 


«^    x6o    -^ 


r 


HO  >  wiedertercastellen  y  dals:  jend  Stoffe  dd 
Natur  geipäfä^  aus  dem-  Kibper  eatfenl 
werden«  '  ' 

Wird  dies  RaisoBfiemeaC  je  durch  die  Ep* 
fthruDg  niderlegt,  so  folgt  daraus,  dafs  Kal^ 
Ammonium  ihid  Kohlenstoff  im  gestditen  au- 
malischeii  Lebensproeetsie  in  Sauerstoff  ^uBg^ 
wandelt  werden  fcömre,  und  dÜa  daa,  was 
uns  die  Soheidekunst  bisher  als  Gnudstofis 
angegeben  hat,  keine  Selbstständigkeit  besiit; 
wir  werden  uns  dann  # wohl  mit»  der  pamdoxes 
Idee  behelfen  ratissen,  dals  ds  nelleiclit  am 
einen  alten  Körpern  gemeinen  Urstoff  gebe, 
dessen  ▼erschiedene  uns  unbekannte  Ifodifi- 
ieationen 'das  darstellen^  was  wir  bisher  föi 
GrandttoTO  1104  «infach  liieltea. 


CC  G«. 


<•      • 


• 


—    i6i    — 


G  ^  s  6  h  i  c  'b  t  • 

einer  Amputation  ded  Arma   aus   dem 

Achselgeienke«! 

Van 

D.     Seh  i  f  f  e  r  11, 

Professor  «u  Bent« 


J-/ie  Heilknnst .  bietet  uns  Falle  dar,  wa  didt 
Arzt  durcli  die  Gewißheit  des  Todes ,  oder 
das  Leben  yerl^urzende  unerirägKche  Schrnttr 
zen^  nicht  nur  zu  gefährlichen  Mitteln  berech« 
tiget  wird^  sondern  wo  es  sogar  seine  Pflicht 
isty  sie  anzuwenden*  Zu  diesen  gehören  diei» 
jenigen  Krankheiten  der  Eztremitaten^  welche 
nur   durch   die  Amputation   geheilt  wecdett 


t ' 


j9^ni.  xx«e.  s.ii. 


N 


(      ' 


—   tfia    — 


pie  Wi«htigk«tt  diefser  ÖfMBratiott  itt  b« 
ibrigens  gleichen  Um$tiiiden ,  Badi  dem  üi 
betreff endeo  GÜede  und  der  Statte,  wo  sie 
VorgeaoiBineD  Wird,  betrachtlich  nnclitedeB. 
Man  hält  Säst  allgemem  die  AiDpiitmtioii  dm 
t>beraroi»  aus  dem  Aobselg^lenke , '  mit  Aus- 
nahme der'  des  Schenkelknochen^  aus  den 
Häftgelenka,  f&r  die  sqllwersie  und  g^fab- 
lichste.  Desto  beruhigender  ist  es  dann  (k 
den  Arzt,  wefnn  ihm  ein  solches^Unternefameik 
auch  unter  den  ungünstigsten' Umständen  ^ 
lingt,  und  er,  für  seine  bange  Theilnahme, 
durch  die  Gewiisheit»  ein  MenschenlebeB  ge- 
rettet zu  haben  jp  belohnt  wirct  Dann  ist  es 
aber  auch  Pflicht  s.dbae  Beobachtiingai  be- 
kannt zu  ipachen,  und  die  sich  ergebendea 
Resnltate  dem  Ürtbeile  der  Keime«  au  unter« 
werfen.  %      ^ 

loh  bin  übeifzeugt^'  dafs  man  ana  einar 
Sammlung  von  Beobachtungen,  die  nar  ni 
nnglficklicfheni  Erfolge  begleitet  waren/  immm 
•ehr  yieles  in  Bemichernng  seiner  Keimtnisss 
schulden  kann ;  allein  ich  bin  eben  so  sichei; 
daß  eine  eitmge,  die  ^t  gllickltdhem  Erfolg 
gekrönt  witdj  imnier  noch  lahrreiGber  iu, 
%ire'es  aii.ch  anr  ans  dem  eimdgea  Grands^ 
daß  man  sich  dann  Min^  einajgen  be^unge 
men,  Fehler '  yerheelt.  -  Die  Wundam^ikimit 
hat  dem  ihr  au  frtth  entrissenaBi  Dßsamü  ins* 


L       '  ^ 


• 


—   «65    — 

V 

Mnt  iüMesMilM  BereidMtiiQgi^  und*  Veiu 
bets^rtittgejii^  tu  fsercUoi|^eii>'  miA  sehr  ofir  'wiltiü 
te  et  diesAlben  aus  eiii«r  Muelnetr,  oder  ans 
zwei'  ÜltlibolieA  Bedbaehtungei^  mit  entgegen» 
geteiltem  Erfolge;  tn  de^eiifen.  ' 

Ucsberalt  hübe  iili  g^^iett^  d»b  men  siek 
Tor  der  Oper^tioii^  roa  der^  kiiir  die  Bede  iirt^ 
weit,  tnehr  fiirohtet»  alt  vor  jeder  anditfeii 
AsBpQtatie«!*  dea  Arms^  tind  matielier  ^ist  vieU 
leiebt  iolioil  roü  atigehenden  Aevaten  (Aib 
ihren ^ftaf\6chiönen  milliseD)  ieinem  Sehicksale, 
fibeirlatsen  worden,  der  dorich  die^e  hitle  ge^- 
rettet  werden  keinen.  Sollte  ich  für  die 
Zukwah  iueh  nur  ern^  durch  diesei  Beispiel 
rettepii^  so  wäre  mein  Zweck  gSnafich  eiv 
rei4^  ■  4    .   .  - 

Blisaieih  ChrisMk^  aus  Wynäu,  \tA  Can^ 
tcA  BetHÄ^  eine  fünf  uiid  dreiftigfährtge  arme 
BaueiefSr^  serbrach  sieh 'im  Jahre  1797  durch- 
eine»  Patt  den  rechten  Oberarmknochen^u  un^ 
geflhr  tu  Seiner  Mitte«  DbP  Medicast^^  dem 
sie  sich  Utrertrautäi  machte  eine  tauge  an<» 
llall?etidc^,  starke  Ausdehfrung  und  ö^genau^ 
.dehanng)  legte  dann  Mn^^aitSr  auf  den  vVr« 
ieaten  'Theih  band  ^e  €irottlsrbiDde  utei 
und  UA  den  Araoi  in  ei^er  Schlinge  tragen« 
(Dieses  wideriinnige  Betragen  habe  ißh  hgu« 
fi^  bei  tHui^reiii  Land&rs^enf  gesehen  9  ^nd  ei 
Ist  unbegTi^Cticb)  di&;iie'nidit  einsehen}  wie 


> ' 


—  ,164    — .  ,    ,    •       , 

luJkttitl^e  die  Extennoo  bei  einer  toletieti  Nach- 
behendbng  sejm  mxL&m    iSm  Nichttrst  würde 
.solche  UngM^iBitheiteo  gewib ,diicht  begehen, 
aber  auch  denk^i»,  und  dann  ^mt  Bandeln») 

Während    dieaer  sogenannten  Cur    yer- 
richtete.  die  Patientin^.  ihre  hänslicheo  Arbei- 
tea  an^  Vestellfie  4$»  Feld  wie  zu?qr,   aufser 
wenn  sie  durch  'heftige  Schlnersea  unterbro- 
chen ..wurde.     Siei  kam  bei  ^ien  Arbeiten 
oft  in^de^  FaUf  sich  aubh  det  kranken  Arms 
lu  j>edieneiDy    was  de&  Arst  nicht  hinderte, 
.  ihr  ganiElicbe  Heilung  au « versprechen.     Nach 
.sieben  Wochen,  hatte  sich   ein  groIs.€fr,    nn- 
Xöirttilii^eir  Callus  gebildet»  .der , Arm '  war.  um 
,  viel^ ,  k.üraer  als  der  gesunde  und  nofdt  inw 
mer  schmerzhaft^  wurde  aber  jezt  für  geheilt 
erklj^t.^   In  diesem  Zustsinde  blieb  die  Kranke 
ad»  ganaes^Jabr  durcbi» wahrend :welchQr  Zeit 
aich  indessen    derselbe  eher  verbesserte    als 
verschlimmerte. .  Im  Jahre  1798  aerbk-aoh  sich 
Frau  Christm   zum  zweitemnale,  .i«4em    sie 
eime  schwane  l-ast  m^  den  Kopf  heben  woll- 
te >s  4en  nehmlichen  Arm  gerade  über   dem 
GaUus:^    Sie  lie&.eiuf^  andern  Ltodarst  ru» 
fWrder  sie  Merklich  .«twas  besser  nl^d«*  er* 
^ere  besdc^e.     Alf.:abfir  ^di9  Ifractür.  geheilt 
schien^  entstand  Entzuadniig  und  eine  grojse 
harte  .Geschwulst  im .  ganzen ,  Umfange    des 
^Vk$.     In  diesem ^jU$piKl|cte.d^  KraiüU^ 


I 


—    i65    — 

I 

ySSare  ti^Qeidht  bei  einer  •cKicklieUen 
i2Yig  noch  Hülfe  möglich  gewesen^  alleiQ 
vufftte  dieser  Arzt '  wenigev  zu  heifvii  aU  bei 
ler  Fractury  denn  er  fppliclrte  ac^gleich  <ei& 
itark.  reizendes  Pflastet,  und 'hielt  die  Krankd 
xiit  der  Hoffnung  hin,  es  werde  alles  durch 
Ixe  Eitemng  gut  werden«  Es  bildeten  sieb 
yaAd  na^her .  mehrere  Oeffnungen  fistulöser 
C^änge^  es  fiofs  eine  Monge  Jauche  aus,  die 
Sonde  dtang  überall  tief  in  den  Knochen  hin» 
ein,  .die  Haut  verlor  ihre  natürliche  Farbe, 
der  Arm  ward  schwach  und  unbrauchbar,  die 
früheren  Schmerzen  wurden  heftig,  oft  uner- 
träglich, und  die  Kraidca^nun  aufser  Stande, 
ihren  sehweren  Arbeiten  länger  Torzustehe% 
'begab  sich  in  das  hiesige  CiyilspilaL 

Ich  hatte  damals  bei  diesem  Spital^  die 
Geschäfte  des  alten  würdigen  Herrn  Wund* 
arztei  Brußnet  übernommen,  und  wurde  also 
auch  mit  der  Besorgung  dieser  Kranken  be» 
auftrügt,    die  ich  den  i^ten  Mai   i8oa  zum 
erstenmale  sah.    Sie  hatte  eiki  elendes,   blas- 
ses, sWophulöses  Aussehen,    war  übeHiörig^ 
mager  und  sehwach;  sie  war  gegen  physische 
und 'moralische  Reize  höchst  empfindlich,  so 
dais  der  Abschied  von  ihrem  Manne,  der  sie 
hieher ,  begleitet  hatte ,  sie  fast  bis  zur  Ver« 
zweifking  brachte.     Ihr  Puls  schlug  langsam 
und  schwach,  der  Athem  war  beschwerU<5lu 


N  \ 


IXe  Bftenstmtdä  hätten  eich  sehoii  >ia  falbes 
Jah«  lang  nicht  «gospigt.    Die  Yerdaming;. hin- 
gegen war  lie^h  gut,  und  es  waren  noch  kei- 
ne Z(»ohen  yon  Eiman^ng  des  Eiters»     Alb 
^  oben  beschriehenen  oi^tlicben  Zuf SUe  hatten  , 
beträchtlich  augenon^men«.     Die    Ges^imk 
.erstrechte  sieh  Ton  deJEQ  Ellenljtogen  bin  bei* 
nahe  gn  das.Achselgeienhe,  und  hatte  in  ilk*  . 
rer  Mitte  den  Umfang  von  Underthalb  Paris«; 
Scfatthen«      ITelberall  iit    derselben  ^  tand  uk 
fistulöse  OelfnuDgen/  die  yiU  Jaueh»  nhsoa* 
derten« 

Die  Haut .  war  in  der  Mitter  der  Ge- 
fchwulst  gana  veado^en  und  dönne. '  Afaa 
fühlte  durchaus  unter  der  Haut,  so  iuaX  ^m 
GesohwuUt  hiiireichte.  Weder  Muskeln  Aock 
Knochen  f  «ondeni  überall  eine  niebr^  oder 
minder  feste,  bald  speck«'',  bald  knorpdartigB 
Masse«  Die  Haut venen  bildeten  durobgang^ 
gröfse  Stämme  und  waren  nicht  nur  aiieiB» 
'  aelnen.  Stellen  varicös ,  sondern  bis  na  die 
Geschwulst  gleiehmafasg  ausgedehnt»  •  Dis 
Kranke  Ütt.  die  heftigstem  SchmeiMB,  und 
konnte  auch  momentan  nur  durah  Opium  ge- 
atillt  werden.  Defs  sjpwbhi  die  Verdttbadh 
des  Knochens,  als  auch  die  der  weichen  Thei* 
Je,  keine  Heilung  durch  innerliche  oder  ins* 
aeriiche  Mittel  aulassen  würde,  sah.  ioh  sebr 
hdd  ein,  ^o  wie  ich  mich  aucb  fiboRei^ 


/ 


I 


—    «67    — 


dafs  bei  ^em  hohen  Gradc^  fon  Sehwache,  in 
dem  ick. die  Kranke  fand;  selbst  jeder  Ver-p 
such  gefahrlich  werden  könnte.  Es.  konnte 
^Iso.  nur  in  der  Amptitation '  Rettung  su  su- 
chen und  SU  finden  seyn.  Nach  den,  Regler 
menten  des  hiesigen  Giyilspitals  müssen  Kranke 
Jbeitsfalle,  die  eine  wichtige  Operation  erfor- 
dern« .^  allemal  dem  jmedicinisohen  GoUegte 
.vorgelegt  werden,  und  dessen  Bescfaluis  hat 
jdann  der  Wundarzt  au  befolgen.  Dieses  Gol- 
iegium  stimmte  mir  in  alleib  bei^  und"  War 
auch  darin  meiner  Meinung,  dals  die  Opera* 
•tion,  .wenn  die  Kranke  gerettet  werden  soUe» 
ohne  iängeren  Veraug  gemacht  werden  miis* 
a^  Die  Art  und  Weise,  so  wie  auch  der 
.Qrt.  wo  di^elbe  yorsunehmen  sey,  wurde  mir 
gana  überisssein.  n 

Obngeachtet  die  Geschwuht  sick  >nahe 
bis  an  das  Achs^lgeleuke  erstreckte ,'  wie  ich 
oben  gesagt  kabe,  so  war  doch  dieselbe  nicht 
ao  weit  hi^'t,  und  die  Haut  schien,  wie  ^e 
Muskeln»  noch  eine  Hand -breit  unter  dem- 
aelben  gesund  au  s^yn.  '  Der  Kiiocken  war 
Mi  dahin  i^oht  aufgetrieben*.  Ich  hätte  also 
die  Amputation  mit  gr^o&er  Muhe  und  Sorg- 
falt unter  df»m  ^chselgelenke  auf  die  ge- 
wohnte Art  mtdien  können«  Allein  hei  die- 
ser grolsen  Zerstörung  des  MittelstUcks  des 
Knochens«  lu^nnte  iqh  den  \  obersten  Theil  de^ 


I  "" 


I 


Selben,  und  selbst  «eiheti  Kopf,  aidit  ffir  ge- 
«und  halten y  und  entichlofii  nach  daher,  die 
Aniputation.  aus  dem«  Gelenke  der^  A<^el  u 
inachen«  ^äi  dietier  Gelegenheit  mufs  ich  be- 
merken 9  dafs  ich  sehr  oft  gesehen  habe,  wi< 
sehr  sich  viele  yi^undärzte  in'Hinaicht  ac 
den  Ort,  wo  4ie  Knochenkrankheit  aufiidit 
*inen^  Wie  sehr  nachtfa  eilig  diese  Laruiig  for 
die  Krankte, ist,  wenn>  dem  gemachtezi  Scjili» 
ae  zufolge,  die  Amputation  noch  in  demkm»- 
ken  Knochen  gemacht  wirdi  brauche  ich  hier 
nicht  auseinander  zu  setzen.  Ich  allem  habf 
mehrere  Kranke  an  dem  gleichen  Gliede  ziub 
sweitenmale  amputirty  weit*  ihre  Knnkbeie 
noch  fortgedauert  hatte,  nachdem  sie  tou  an- 
deren schon  amputirt  waren ;  wie  Tiele  waiw 
den  also  zweimal  einer  grausamen  Opentioa 
unterworfen,  y^enn  diese  Verbesserung  and 
andere  Wundärzte  haben  vornehmen  mfitsen? 
Erst  noch  vorigen  Sommer  habe  iclt  den 
Herrn  geheimen  Rathe  Loder  eine  sehr  acb^a 
gebildete  Necrose  übersendet,  die  sich  nack 
der  ersten  Amputation,  die  einer  meiner 
Freunde  gemacht  hatte,  in  dem  Stumpfe  bil- 
dete, und  die  ich  durch  eine  BW^ite  An^uta* 
tion  weggenommen  habe.  Dafs  ich  eben  die» 
sen  Fehler  begangen  haben  würde,  wienii  ick 
die  Amputation  unter  dem  Gelenke  gemacht 
hitte,  wird  man  in  der  Volffi 


.   ...  ■     ■'  ■  ' 


^Die  Kranke  zeigte  s<^  yid  Mutli  zu  dar 
Operation,  auf  di«  sie  alle  ihre  Hoffnung 
sezte,  dafs  sie  die  wenigen 'Tage^  während 
denen  ich  sie  noch  stärkende  Mittel  gebrau- 
chen liefi,  nur  mit  der^gröfsten  Unruhe  durch« 
lebte«  Ja  sie  verschwieg  njiir  sogar  yor  der 
Operation^,  dafs  ihre  Bis  dahin  ausgßbliebf;neai 
Menstruen  wieder  ^eingetreten  seycn;  weirsi« 
fürchtete,  ich  möchte  den  ihr/ unbekannten. 
dazu  festgesezten  Zeitpunkt  vorübergehen  InB^ 
sen.  Die  Operation  wurde  atich>  wirklich  den 
zweiten  Tag  ihrer  monathlichen  Reinigung  ge« 
siacbty  und  die  Krankenwärterin  entschuldig* 
'te  sich  nachher  damit^  dais^  sie  es  einem  mei^ 
ner  GehUlfen  gesagt  habe,  der' mir  ds  anzn- 
«eigen  vergessen  hatte« 

Da  diese  Operation  in  Bern  und  den  um« 
liegenden  Gegenden  noch  nie  gemacht  wor» 
den  war,  so  hatte  ich  dabei  eine  Menge  von 
Zuschauern',  uiiter  denen  ich  nur  die  Herren 
Stadtcbirurgen  /feiii<;AmiV/  und  König  nebst 
ihren  Gehälfen ,  einige  meiner  Feldchirurgea 
und  einen  Theil  meiner  Schulet  anffihren 
will.  In  Gegenwart  dieser  schritt  ich  des 
Moi|[ens  um  lo  Ühr  zu  der  Operation« 

.  Die  Patientin  wurde  zu  dem .  Ende  au£ 
einen  hölzernen,  mit  einer  Lehne  versehenen 
Stttht  I  gesezt ,  und  von  einem  Gehülfea,  der 
•ich  hinter  ihn  und  nadi  der  dem  kruiken 


Arm^  entgegeog^adztea  Seito  hiiuexte,  m 
gehalten.  Deü  kranken  Vorcleriinpn  Be&iol 
durch  einen  andern  GefitUfen,  so  ?ielBi| 
.  lichj  horizontal  und  in  dejr  Pronauon  beEed^ 
gei^/  Dem  \  Cayalleriechirüf gen  Heno  i^ 
trug  ich  auf,  mit  einer  Pelotte  die  suhd^ 
wa  preaien« .  Alles  so  t^orbe^eitet  nuchte  id 
Bach  -der  schon  yon  ßß'M  Fay^  enqpfoUciei 
Methode  I  vier  Queerfinger  breit  unter  dei 
Acromion«  mit  dem  aeweisdmeidSsen  UeineiDO 
Amptttation^mefler  einen  Queerschnitt)  <ki' 
ae|i  L&Dge  gerade  die  Hälfte  von  der  Circo» 
ferenz  des  Armee  betrug,  durch  ttle  Hiitf  n^ 
die  Muskeln  bis  auf  deh  Knöchern  Dü«^' 
•dineidige  Messer  wählte  ich  lu  diesem  Sdivt' 
t0y  um  bei  dem  zweiten,. wo  dassdha  ^^ 
wendig  wäre,  nicht  Hurch  Yertansebiuil  i^ 
butrümente  aufgehalten  zu  werden« 

So  wie  derQueersdinitt  gemicbt  1^ 
aprizte  das  Blut  in  Menge  roA  tlk»  Seil^ 
i^it  solcher  Gewalt  aus,  daß  mir  g«o>^  ^^ 
sne  uper  den  Kopf,  wegflössen  ^und  90  d^ 
Rücken  beneztun.  Die  Umstebendeo  ^<^ 
eile,  und  meine  Gehalfen,,  in  der  K^u^f^ 
die  arieria  bracHialis  eej  verlezt,  f  v^***^  . 
«US  Furdit  und  Schrecken  die  Pstieotiß»  ^ 
warMi  in  di^em  Au^enbUcki»  Dlattardin^  ^ 


brauchbar«    Zugleich  schien  diese  ohni 
{SU  werdra«  md  da  ich  fürchten  mulit«' 


\ 


-r,  «7»   -   ^ 

Blutverlust  kÖBfite  bei  ihrer  jg[rof$en  Sohwidm 
gefkfagrlich   Werden »    ao  nähen  idv  inir  keina 
!&eit«.  <lie  Gehulfen  wieder  zu  ordnen,  sondern 
ich  fafftta  mix  der  li&keh^  Hand  den  kranken 
Arm,    stemmtp    das   rechte  Knie  gegen   die 
Brust  der  Krankeiii  um  sie  gegen  die  jStuJjil« 
lehne  hin  lest  sn  halten /,;ünd  sezte  nun  mit 
desto  mekr  Geschwindigkeit  die  angefangene 
Arbeit  fort     Die  Blutung  hatte  nur   einige 
Secpiiden  gedauert/  und  störte  n^ich  nün.wei«  ~  "^ 
ter  gir  nicht.    Zu  jeder  Seite  aiilsen  und  in« 
nen'aiQ  Arme  maehte  ich  einen  Ferpendicu^ 
lärsdmitt)    dessen  Ende  ^sich   mit  dem    dea 
Qüeersehnittes  gereinigte  und  mit  ihm  eitien 
rechten  Winkel  bildete.     Als  dies  ge^chefaeii 
war,  schalte  ich  den  ganzen  Lappen  un  mittel« 
bar  «m  Knocbeit  los  und  lie&  ihn  über  der 
Adisel  durch  einen »  der  sich  nun  wieder  ge« 
sammelten,  Gehiilfen  halten 9  zerschnitt  dann 
die  Flechten  und  die  Gelenkkapsel,  und  suchte  '^ 
nun  dexi  Kopf  dea  Ob^r^rmknochens  xu  lö- 
sen, 'indem  ich  das  grobe  gerade  AmpuDa« 
tionamesaer  zwischen  denaelben  und  die  Ge- 
lenkhohle  ansezte,    und  den  Ellenbogen  des 
kranken  Arms   an  den  Hompf  hin  drückte^ 
um  den  KopF  auswärts  und  yon  dem  Gelenke 
ab  zu  führen«     Ich  würde  hiersu  ein  grofies 
atarkea  Messer )  wie  da's  genannte,  immer  fe- 
dern   andern   rorzteheti;    man   kann   damit, 


•  - 


.      *  V 


'^1} 


\ 
\ 


«      » 


-—      172     — 

durch  kleine  Bewegungen,   die  maA  mit  d« 
Schneide  machte  den  Kopf  wie  ndt  einem  He 
bei  Ton  der  GelehkhÖhle^atSernen»    wbb  mil 
eiaem :  Bistouri    nicht    so   leicht   und    gewi/s 
nicht  in  so  kurzer  Zeit  möglich  ist.  ^  Ehe  ich 
aber  den  Knochen  luxiren^  konnte,   bot  &ch 
ein  neues  Hindeitiiis  dar;    denn  ab   ich  da 
Ellenbogen    fest    an   den  Stumpf  andrticdae. 
,  «erbrach  der  morsche,  Verdorbene  ArmkBo- 1 
cheni   in  ^  seiner  Mitte    (ohne  Geräusch) ,   n 
dafs  ich  nun  dieser  Beihülfe  gänzlich  entbe^ 
ten  muiste.    Dennoch  war  die  Treannng  der 
flachsen,   der  Kapsel,  und  das  Anssehelen  des 
Knochens    die   Sache    weniger   Augsublieke. 
Dieses  Zerbrechen^  oder  .vielmehr  diese  Beu- 
gung  des    Arms,    schien   yon    der  Patientia 
nicht  bemerkt  zn  werden,  wenigstens  sind  die 
Schmerzen  dadurch  nicht  vermehrt  worden« 

Nachdem  der  Knochen  aus  der  Geleoi* 
höhle  befreit  war,  glitschte  iüh  das  Messar 
sorgfältig  an  dem  Knochen  hinunter,  bis  ss 
die  Stelle  de^  Oueer&chnittes,  Üefs  denn  des 
ganzen  unteren.  Lappen  durch  Henjfk  Kwu 
mit  den  Daumen  und  Zeigefingern  beider 
Hände  so  hoch  als  möglich  in  der  Achset 
höhle  comprimiren,  und  schnitt,  hierauf  dea 
Lappen  so  durch,  •  dafs  dieser  Sdhnitt  mit.  den 
ersten  queeren  an  dem  getrennten  Arme  ei« 
nen .  Giröulsrschnitt  bilden  mulste.     Ich  eal- 


•'  I 


.—      173      -^ 

l>löfifte  nun  die  SoblMtder  dds  Aipü  ^  unter- 
band  sie  und  swei   stark  erweiterte  aiu  ihr 
ent^pmngene  Aeste.     Näcli  dietem  bedepkta 
icli  mit  dem  oberen  Lappen  die  ganze  Wun- 
^üe,   vereinigte  ihn  mit  dem  unteren  und  bieyfc 
festigte  sie  yermittelst  einiger  sc^mfalen,   sicIt 
xiicht  berührenden  <St;reifen  von  B'eftpHa^teri 
die  ich  gerne  verbannt  haben  würde ).  wenn 
die  Form  Und  Lage  einen  bestei^n  constanten 
Apparat  gestattet -hätte.    Das  Ganze  I>edeckt/i 
ich   mit  einemf  weichen  Charpiepolst^rV  -daa 
mit  einer  einfachen,  mit  den  aöthigenf  Ein« 
schnitten  versehenen  Gompi;ess'e  bedeckt,  und 
mit  einet  Circularbinde  befestiget  Wurde»   Vdnf 
tientin  hatte  sich  ^  den  Augenblick  der  star- 
ken Blutung  ausgenommcin,  wahrend  der  gan-^ 
zen  Operation  so  gut^  ak  es  unter  diesen  Um- 
ständen möglich  ist/  befunden.    Sie  hat  von 

r 

Zeit  zu  Zieit  etwas  frisches  Wasser  getrun«» 
fcen,  ihre  Schmerzen  aber  ziemlich  ruhig  und 
atilto  ertragen*  Als  sie  zu  Bette  gebracht 
wurde*  fühlte  sie  sich  nicht  schwächer  als 
tonst,  und  klagte  jvenig  über  Schmerz.  Die 
I>Tacht  darauf  brachte  sie  ziemlich  ruhig,  dock 
ohne  Schlaf  hin.  Die  folgenden  Tage  hatte 
sie  mehr  oder  minder  Schmerzen,  oft  war  sie 
ganz  schmerzenfr^i  und  schlief  dann  sanft 
ein.  Der  Puls  zeigte  in  d^n  ersten  Tagen 
ein  wenig  >jKrampf  an^  niemals 


i. 


•  .'    -•  ,174  ■-■  •• 

iiiäbm  YiWt  wenig  forllaiiden.    ^e  ettäeit 
tttin  Zeitpunkt«  .der  £iteraog   keine    andoi 
Arseneit'  als  kleine  Dosen  von  BiUeaestracr» 
«•  >    AI»    die  Eit^Tttng    eingetreten   war    mid 
der  erstö  Verbind  nbgtoominea  wurde  ^   sik 
Icfav  de&'dieibmla^pen  ieu  grofs  waren,  deu 
ile^  lagen  nickt  überall   gleickinli^g»  an   and 
die  Wufidrmder  Hatten  ^fiük  einwlrb  gweik 
Ich  lioflFc^  idieses  niademift  der  'Veremigiae  J 
dorch  eine  wohl  angebrachte  Coinpresaioa  « 
lieben ,   tind  ^  brachte   ztf  dem  Zwecke   ob« 
^st|d  unten  gradifirte  Compressen  an ,  die  ia 
dafa  sie  en  der  Stelle  wo  sieh  die  Wattdl«^ 
len  vereinigten,  ohngefilhr  einen  haltMn  Zoll 
^roA   euva^Etler   ab  standen*      Die   graMrtan 
Gom^r^^Mi  wurden  durah  eine  Girculaxhindey 
mit  der  lefa  auf  der  kranken  Achsel  etaa  Spi* 
ea  bildete  ^    befestiget*     Durch  dieaea  Ver» 
band  kamen  die  beiden  Wundlefien  -wieder 
in  Verbindung,  die  Eiterung  War  immaa  arti 
mafsigy  und  alle  Umitünde  iieften  eine  gias* 
bohe  und  baldige  Heilung  hoffen«     Voe  der 
Zeit  der  eingetretenen  EtterungaA   Temtd- 
nete  ich  der  Kränken,   wegen  ihrea' scbwioiH 
liehen  Zuständest  stärkende  Mittel^  nüter  da- 
f  an  Gebrauche  *ie  sich  sehr  gut  befand  %  ibra 
Ktifte    nahmen  in,    sie  wurde-  nrnnler  «Dii 
fröhlieh,  klagte  auch  nie  mehr  über  Sdimer- 
lanu     Drei  Wocbeii  erst  naöh  der  Opeaatioa 


175    -^ 


eleu  die  17sterbiiJdttn||ai(aclek  äh,  tmA  eitft 
Voche  später  schien  alles  geheilt,  Ms  f uf  di^ 
itellej  wovdies^  befaiisgehKngen  hatleii.  •  Num 
inMitKcitte  icb  durch  diese  Oeffnung  mit  der 
londe,  tmid  fand,  dais  die  innere  Haut  mit 
ler  Objo^flüphe  derdieGeleiikhökle  vmgehßn* 
\en  iTheile  xwar '  an  den  meisten  SteHen  Ad^ 
lärenien  gebildet  habe,  i^afs  aber  diese  Ver- 
^acüisung  doch  aiir  pertiell  s^.  ^Die  Com«' 
>resaion  hatte  mir  also  nur  die  Yereinigung 
der  Wundränder  verschafft,  aber  die  innere 
VerfrachstiBg  wahmcheinlich  nicht  überall  b^ 
wurkeil  kennen.  Dafs  dies  mit  kleinerem' 
Hauttappen  geschelien  wäre  9  davon  bin  ick 
überzengt)  denn  diese  hätten  sieh  von  selbst 
iftberall  angelegt.;  ..  - 

So  lange  ich  die  totale  Verwachsung  nicht 
veraastaken  könnte  9  muCste  ich  fistulöse  6e*  . 
achwttre  befiic^hten  9  fenes  konnte  nnr  durch 
Fortsetzung  der  Gbmplression  oder  durch  He« 
buag  d^  Ursache  geschehen.  Von  def  Com^ 
preasion  konnte  ich  nicht  vi^  erwarten,  da 
ich  bi^  dahin  durch  sie  meinen  Zweck  ;niis 
tum  Tbc^l  erflllk  hatte»  Indessen  ich  kannte 
jezt  die  Stelle  des  Sinus^  und  konrnte  also  di4 
Goo^ireftsipD  blofs~  auf  diesen  anwenden,  also 
dieaefte  wärksamer  machen»  Um  die  Urs»- 
die vtiä ^hriien,»  hätte  ick  eine  Incision  machen 
und  dtfm  eiB  Studc  von  dein  oberett.Lapp^a 


fregsclmeideti    Bl&de^.     Di«»^'  hitte    der  P 

tientin  Fiele  Schmerxen  ^eko0tet,  und  ihr  n 

jTon  ihrem  Muthe  und  ihren  Hoffnungen  iM 

nommen.      Da,  nun    die'  £it6rimg  a.ehr  p 

lind  beinalie  unbedecitend  Mrar«    «die    Wosdi 

aehr  gut  aussah    und.  der  Sinus  nicht  ^ 

wafr,  so  glaubte  ich,  ohne  Gefahr  einen  xm 

ten  VerAUch^mit  d^  Gompres^ion  matJieiLi: 

können,  die  mir^  in  jlhnlichen  Fällen,  wo  du 

Kranken  kein^  Incision  gestatten  wollten^  o: 

die  besten  Djif^nste  geleistet  j[iat.     loh  madrit 

jilso  neuerdings  eine  Gompression^  entschloß 

weay  wenn  aie  nach  einiger  .Zeit  nicht  Hiilfi 

leiste,  dyon  ohoe  weiteres   einen  Rina^Anfn 

SU  machen   utnl«  alles  UeberAässige  mit  dem 

Messer  wegzunehmen«    Eine  -neue  Kmnkhe&Ch 

vtfaehe  überhob  mich  dieser  Opemtioa  uo« 

äcbien  meine  Hoffnungen  zu  vereiteln,  indes 

de  gerade  das  Gf^eotheil  bewOrkte« 

Die  ^  Gangräne  ist  eine  Krankheit ,  <& 
aich,zu.uipbestim|Qten  Zeiten,  aber  sehr  haa£j> 
in  denk  hiesigen  Civilhospitalo  einstellt^  mtf 
.dann  so  heftig  wüthet,  da(s  vbedeutende  usd 
unbedeutende  Wunden  ,  Geschwüre'  die  ba* 
nahe, geheilt  sind,'  kniistliche  Geschw&re,  u 
B.  die  von  Blasenpflastern  wund  gemachtoa 
SteUeui  davon  befallen  werden«  Oft  habe  ich 
bestierkty  dals  dann  gerade  diejenigen  Wuih 
Ain>  welche  der  Heiluj^  nahe  sind|  ua  erates 


i 


—   »TT  — 

brandig  werden )    wihrend   nidit   aelten   die 
gröfiiten  und  fri^cheirfeQ'  befreit  bleiben. 

Al»  die'Compression  einige  Xag^)  wie  et^ 
schien^  mit  Nutzen  angewandt  ward ,  wurde 
von  einem  Tage  zum  anderen  ^e  Wunde 
brandig  f  und  in^  kurzer  Zeit  war  die  Narb» 
und  ein  grofser  Theii  der  Haut^ippen  'zer«^ 
Atört«  fi     .   ..     T 

^  So  iehr  auch  durch  dies  neue  Üebel  so« 
wohl  die  CoiBpreasioQ ,  ah  auch  die  luci^ioa 
entbehrlich  gemacht  ^  wurden ,  so  konnte  ich 
dennoch  keinen  günstigen  Ausgang  erwarten, 
UQdj:9iufste  von  der  langen'  und  xstaij^ed  Ei- 
terung^ die.  nach  dem  Brnnde  ssu  erMrairten 
W'drji..  £ür  diese  schwächliche  Leidetode  .  da» 
Schlimniste  befürchten^  ^  Allein  diirch  die  . 
zweckmäfs Igen '  Mittel  Wurde  die  Gangr^nd  be^ 
gcänzt;'ich  sonderte  d4's  VecdQrbene-^ab^.  und 
ei  stdlke  4ioh  wit^der  eine  gute  Eitetümg  ein« 
Yo|i, dieser  Zein.. an.  ging: die  Heilung  äuss^at 
laiigsam  voo  s|a|tecijl  u^  wurde^  noch  durch 
ein  starkes  Catarrha]fiebev  aufgehalten;  :  den- 
UQch  Wurde  ein.Tbeil' d6jt  verdorbenen  Hau( 
wieder  ersezty  die».  Narbe,  bildete  .sich  sein: 
gat,*  und  io^  I^eoember.  desselben  Jahwes/ wäf 
^ie^e  Person  yollkommoni  geheilt«'.  Ich  b^ielf! 
sie  noch  bis  den.  i9ten  Januar  rSoi  ^jm  Spir 
tale^  um  durch  eine  gute  Diät  und  die  pas- 
aenden  stärkenden  Mittel    ihre   Kräfte    ganz 

jQuro,  XX. ».  3.  St.  M  "^ 


wiisder  herzastellenL  Soft  ^i^set  Ztit  hat  m^ 
sich!  zwei  Jahre  gan<  wohl  usid  gesund  befion- 
den*  Nachher  bekagä  sie  an  rers^iiedena 
Stellen  des  Korpers,  baiiptsäohlieb  amRucka 
isehrere  harte  GeschwiUste^  deren  W«»ea  wr 
«nbdumiM:  iitr  da  idi*  die  Kränke  .aeitdcfl 
Bicbt  wieder  gesehen  habe.  Sie  soU  sidi  tbu 
dessen  ungeachtet »  nach  dem  mir  erthedt« 
Berichte,  seo^t  woiil  befiaden,  und  ihxm  Ot-' 
schälte»  wie  in  gesunden  Tagen,  veKrichtea 


Sogleich  nach  der  Operatton  üdb  ieh  de 
emplltirte  Glied  skeleftiren*  Wir  fiandas  dä$ 
ganze  Mittelsttick  de«  Knochens  in  eine  sfieek- 
artige  Ifaase  rerändertv  so,  dals  nnr  aook  dk 
beiden  Ektretnit^ten/  fede  a  -—  3  2^11  laaj; 
41s  Kaochenmasse  aufbehalten  werden  koaa* 
ten.  Aber  auch  diese  sind  bia  in  ihre  Köpft 
«nsgek$hlt|  und  ihre  dünnen  Knochenriede 
jgegen  das  Mittelstadt  hin  dwrehlöchert,  « 
dals  sie  einer  siebartigen,  aki  einen  Ende  gt 
;ieHessenen  Röhre  tUelildi  sind.  Ich  bebe  s»i 
'als  ein  hdehst  inteä^essantes  Pri^arat,  dsn 
H^rm  geheimen  Rathe  Loder  aadi*  Helle  iÜmp* 
aendet^  der  ihnen*  kk  seinclr  schttnen 
lung  einen  Plati  aogeWi^t^n  hat. 


0 
I 


I 

Audi  41m  Uabedeutendstd  Q^^bacbtiiJUg 
fcaaA  oft  tn  rieleu  idchtigea  Schlüssen  'Gihr 
rea«  ÜiA  liitr  he^bti^bdai  ist  tiicht  ganz  ge^ 
ineiii«  Pib  Amputatioii  $u$  dem  Acfaselgelan- 
Ji;:e  wird  nicht  häufig  gemacht)  und  d^swegett 
dmi  ick  Vemmlpiaa,  dals  die  Uemt^nugeü^ 
zxL  dmt»  ÜB  mjcJünU^^  geg^hiM  hat,  e^Ugei^ 
Lesern  dieses  Journals  nich^  luiiatel'efisai^ 
aeyA  Werden», 

I*  Bei  dieaur  Palbteatin  wafeü  alle  Ge^- 
£iSse^  ^  über  der  GeschWukt,  sich  h^efandexi^ 
aiii(seror4^tUc]l  erweitert;  die  ^^st  kleiueja 
^ste  Afx  arteria  j^radtkUis  War^n^  da,  w0 
ich  -^e  iMlteriMi|;id^4  häUe^  l^eiaahe  So  grofjl 
yrie  «d^  Haitpitstanaji  äelljNM;«  VeriiuutbUch 
wal?'4iesi^  djUi^ch  dia  jQ^esphtnilst  ausamme^ 
geengt  und  die  CirCulation  in  ihm  et»cii^^j^v 
woJh^  ich  nach  eigeft^   und   anderer  Heil« 

fcän&tter  Erfahrung  dieses  regelwidrige  Lumdit 
4lef .  Kebenäste  heliaite«  ,  Diesel  Pbättoifiei^ 
jAäs  nur  in  besonderen  Fällen  (wi«  hier)  J^hy^ 
hßibeü  wird,  muls  h^  dieser  Operatiaa  ^^0 
Blutung  vermehren^  wenn  dabei.  Vetleit^uvg 
«iner  Aitteri0  i^Iati^  hätte;  denn  es  ist  tusge« 
^^t,  dais  ihre  Wichtigkeit  pon  defii^  liutnen 
4ar  ;rerleetiQn  Schlag^der^  abhäiigt^ 

MeatL  Gebiilf^e,  dei|i  die  Cotnipr^ssiofl  4^ 
Sufaetavin    aufgetragen    w^r/   verliels   seineJi 

PUu,  ^«de  1*  4m  wi4:ilitigst6&  Z^^i^ 


I 


<—  la*  — 


t  ^ 


./ 


der  Operation.  Der  Durcbgang  des  Bloj 
Ton  dieser  Arterie  in  die  axillaris,  von  di  j 
6Se  braehialis  und  von  diesen  wieder  in  ilii 
Aeste  und  Zweige^  war  also  auf  i^ieine  Wei 
gehemmt,  sondern  durchaus  frei,  folglii 
atand  einer  Blutung,  wenti  sie  durch  dieOp 
ration  hätte  verursacht 'werden  müssen,  dure 
aus  nichts  im  VJ^ege. 

Die  Blutung,  welche,  ich  oben  beschn 
ben  habe,  war  einen  Augenblick  so  stark, 
man  leicht  ihren  Ursprung  der  Mündung 
ner  zerschnittenen  Arterie  oder  mehrere 
te  Schuld  geben  können ;  allein  sie  hörte  iu 
in  so'  kurzer  Zeit  gänzlich  auf/  da&  ietsie 
durchaus  nur  den  strotzenden HautveneiiA- 
achreiben  kann , '  die  sich  auf  einmal  endeeil 
fcaben  müssen* 

AnTser  dieser  Blutung^,  die  von  keii 
«Bedeutung  ist,  iind^  hier  durchaus  nicht 
Betrachtung  gezogen  werden  kan'n,  zeigte  si 
«keines  andere  mehr,  und  ich  vollendete 
.Operation  ohne  die  geringste  Störung  ^ 
dieser  Seit«. 

Wenn  ich  nun  bedenke^  dafe  erstlich 
vermehrte  Lumen  der  Nebenäste  der  A 
Schlagader  diese  Opefration^,  in  Hinsicht 
die  Blutung,  gefährlicfier  machen  mnfste, 
«e  es  in  g^wöhnücheii  Fällen  ist,  und  i 
Kwettens  ^gerade  hier  keine  Gompreasion 


gewendet  wnide ,  sondern  das  Blut  durcbaii^''. 
freien  Lauf  hatte  >    ^  bin^  ich|    meinerseits, 
g'änzlioli  überzeugt^  d^Is  bei  dieser  Operation 
eine  jede  künstliobe  Unterbrechung  des  Kreis- 
laufes   im  Arme,   sey  es   mit  oder  ohne  Ma* 
.»chinen,    durchaus  entbehrliob  sejr,    bis  der 
,^opf  des  Oberarmknochen«  aus  der  Gelenk«' 
löhle   entfernt  ist;   ja  bis  zu  dem  Momente» 
vo  man  den  unteren  Lappen  von  dem  Arme, 
'.rennen  will.     Es  versteht  sich  von  selbst^  dafs 
lieser  Schlurs  nur  unter  der  Bedingung  gHt^ 
laSs  die  Operation  regelmäfsig  und  ohne  Ver- 


ätzung der  areeria  brachiaUs  gemacht  werde« 

yiese  Läsion    ist  ^  aber  '  niemals  zu  b^fürch-* 

en,  wo 
^^ .      a.    die  Spitze  Aes  Messers  bei  den  Per- 
^  »endiculärschnitten,  im  Einstechen  sowohl  als 

fuch  nachher^  immerfort  auf  dem  Knochen 
geführt  wird  undr  von  demselben  niemals  ab- 
'^''{litscht;  und  wenn  man, 

"'^       &    nachdem  der  Knochen  aus  dem  Ge<p 

ii '  '  '  ■'  ■ 

^  enke  getrennt  ist^  die  Schneide  des  Messers 
^^^^mmer  idimittelbar  An  dem  Knochen  herun- 

'^rglitschen  lalst. 
^^^"     'Man  konnte  aber,  durch  die  'zur  Tren- 
^^  lung    des    oberen    Lappens    nöthig^en    drei 
"'"Schnitte,  Aeste  von  der  Schlagader  zerschneid 
Q  ""len ;  diese  könnten  beträchtlich  und  von  Be-f 

>j^'  ^leutung  seya^  wie  dieses  Beispiel  zeigt  I  Diese 

Dp  rö*  ^  ^   .  ■ . 


I  .■      ■  .■  /-■•.• 

'    .'  /  ■ 

^tAm  4^b6f  m^  Operation  imf  keizlö  "Wei^ 
ßt&chyfetetiy^poch  ifenige?  ihren  Erfolg  yd 
0itelil.  Sind  diese  Aeste  klein  9  so  ist  di 
Blutung  Unbedeutend/  micl  man  se«t  die  Op^ 
ration  itogebindert  fort.  Sind  iie  gt^is,  nn^ 
•  (fie  fi}titno|;  $tar)L,  $0  kann  man  sie,  e]|^  iD«a| 
'  weiter  geht,  unterbinden,  was  spSterhiti,  niri^l 
der  Trennung  de«  ÄrMis,  aiich  ^escjiefceo 
ihiifste, 

.    Erst  dann ,  wenn  man  d^n  unteren  Lap- 
pen?  in  welebem  die  Arteri<$  liegt,  ztfrscftnei4 
det,  kann  yon  beträchtlicher  Blutung  die  Be- 
de sejnj  da  man  es  aber  nicht  tfaun  soB^  bh 
m&i^  ^ch  der  'Arterie  anf  Irgend  eine  Art  ret* 
sichert  hat ,    und  dieses   ein   höchst  lelcktes 
Geschäft  ist,  so  kanti  diesar  Fall  nicht  gelten. 
Wenn  nb^  die  Arterie  einen  rdgelwidri« 
|[en  litol  nihmef   Diese«  Ist  höchst  unwahr* 
$cheinlich,    aber    den'nech    m^Iicb«       Pans 
Kann  man  sich  aber  immer,  vor  der  0|)en* 
tton  schon  I  du^cb  die  Pnlsation  üb^r^ngen, 
.  und  die  Jjage,  odel:  aucji  dif  Foi^n  dar  lad- 
slone»!  darnach  einrichten.     WKren  aber  die 
Schlägt  der  Arterie,  wegen  Geschw8)stao  oder 
anderen    Krankheiten,    in    der   AcI<9«l&öUe 
ytiqfat  fühtbar,  dann  wUrde  anch  höchst  wato- 
fcheiiiliöb  wenig  yon  dieser  Aifiputacion  so 
hpffen  ^eyn. 

a«    iki  hab«  dt?A  ersten  Sobnitt  imk  i^ 


ia  Paye$  iaer  Queerfinger  unter  dem  Acr6- 
miozi  gen^acfat.  Auch  der  unsterbliche  Z>e^ 
^auil  hieic  diese  Methode  für  gut ,  und  sein 
würdige  Schiüer)  Herr  Professor  Giraud^ 
«Ripfiehk  si^  noch  jezt. 

Bei   Ampututionen    mit    einem    Gircular- 
«chnitte  hat  man  eher  su  befurchten»  dafs  an 
wenig,    als  daCr  zu  viel  Haut  und  Muskeln  . 
gespart,  werden«     Bei  dieser  Amputation  hin« 
gogen  mufs  man  (me  ich  durch  die  beschrie*» 
bene  Beobachtung  erfahren  habe)  zwar  nicht 
das  Gegentheil  besorgen ,    aber"^  sich  doch  '  in 
Acht  nehmen,  da(s  die  Lappen  nicht  zu  greis 
werden.  \  Man  hat  aus  der  Krankheitsgeschich* 
te  gesehen,  wie  dieser  begangene  Fehler  die  , 
Heilung  verzögert  hat,  und  wie  ich  vielleicht 
deswegen    au    einer   aweiten,    schmerzhaften  .' 
Operation  hatte  schreiten  müssen,  wenn  iiicht 
die j  ^diesmal  sehr  heilsa^ie,  Gangräne  mich 
dieses  Geschäftes,  oder  doch   der  Compres- 
Aoia    überhoben    hätte.      Ich    hatte    diesen 
Ueberflufs    unrnfltefl^ar   nach    der    Operation 
nicht  bemerkt^  i|ls  ich  den  Verband  anlegte; 
er  existirte  auch  nicht.     Ich  habe  of(  gese- 
hen, wenn  ungeübte  Wundärzte  fiipputirten, 
und  zu  wen%  Haut  und  Muskeln  gespart  hat-? 
ten,  dafs  sie  dieselbe  bei  dem  ersten  Verbaur 
de  gar  nicht,  bei  dem  ^  zweiten  hingegen  sehr    ^ 
leicht  in    gegenseitige    Berüfatung    brachten« 


s    >* 


* 

Dies  rnhrt  ohne  Zweifel  daher  i  dals  ^bei  ^ 

tretender  Eiterung  diese  Theile  nachgebend&i 

und  schlappe^  werden.      Das   ZurüciLMreichiq 

der  Haut  für  sidi .  allein,    das  man  ebenfab 

oft  bemerkt,   hat  nur  dann.  Platz,  wenn  man 

sie   entweder   zu  yiel  ron   den  Muskeln  ge^ 

trennt  hat,   oder   wenn  man  die  Eitenu^xu 

sehr  verhicdert  und   durch  Heftpflaster  od«r 

sonst  einen  festen  Verband  ^   einen   sn  hohes 

Grad    von    Entzündung    erhalt.      Durch    it^ 

hier  Gesagte  geleitet,  fiel  es  mir  also  durchi 

auis  nicht  auf,  bei  dem  zweiten  Verbände  den' 

Ueberfluls  Ton  Haut  zu  finden.      Bei  einem 

•ehr  robusten,   sonst  gesunden  Körper/  wart 

dies  aber  wahrscheinlich  nicht  gesbhehen,  die 

Haut  hätte  nicht  so  s^hr  nachgegeben,  und 

äann  wäre  auch  die  Heilung  schneller  erfolgt 

Hieraus  restfltirt,  nach  meiner  Meinung,   daft 

man    durchaus  keine  allgemeine  Regel  über 

die  nöthige  Distanz,    zwischeiji  dent  Queer» 

schnitte  und  dem  Acromion,  angeben  könne; 

'  sondern  sich  flidilechthin  nach  den  Umständen 

richten  müsse.    In  einem. ähnlichen  Falle  wüi^ 

de  ich  ganz  ^ewifs  den  Queerschnitt  wenig» 

stens  4  —  5  Linien  höher  machen.    Hier  ist 

aber  zu  bemerken,  dafs    der  untere  Lappen 

immer  sehr  kurz  ist,  und  durch  die  Vermin- 

deruDg  von  4  Linien  schon  sehr  kqrz  wurde« 

>  dais  es  dann  weit  schwieriger  wärci  die  A^ 


^    185    — 

terie  zu  ^covpprimiren,  und.  dafs  lie  sich  leieht 
in      die   »Achselhöhle    zurückziehen    ^cÖnnte. 
Wäre  dreses  zu  befurcliten,  s6  sehe  ich  kein 
Hinderiufs, '  den  unteren  Iia'ppen  einige  Linien 
über  die  Stelle  de«  Que^rschnittes  wegzufuh- 
ren; denn  es  Uegt  am'EjEide  nichts  daran,  ob  \ 
der   Schnitt    an    dem  getrennten  Glied  e    die 
Form  eines  Zirkelschnittes  habe  oder  nicht.- 
Auch    wird   dadurch   der  Ausflufs    des  Eiters 
keineswegs  gehemmt;  denn  dieser  macht  sich 
immer  i^och  durch  die  KlafiFe.  welche   durch 
den  inneren  Perpekdiculärschnitt   entstanden 
ist,  Lufn 

3.    P^jTs    malt  den>  Knochen ,    ohne   die 
Arnvudilagader  zu  verletzen,  aui  dem  Gelenke 
herausheben,  uad  seine  Verbindung  mit  den 
Ligamenten  und  Muskeln  trennen  könne,  bis 
auf  die  Stelle,  wo  man  den  Arm  vom  unte« 
ren  Lappen  losmachen  will,  isjt  ~wohl  aniser 
allem  Zweifel«     Ist   man   mit   der  Operation 
einmal  so  weit,  so  hat  man  die  in  dem  unte- 
ren Lappian  liegenden  Blutgefälse  ganz  in  sei- 
ner Gewalt*     Auch  der  ungeschickteste  Ge« 
hiilfe  kann  dann,  dadurch  dafs  er  den  unte- 
ren Lappen,  während  man  ihn  durchschnei- 
det, zwischen  seinen  beiden  Daumen  und  Zei-. 
gefingem  fest  drückt,  den  Durchgang  des  Bln- 
tes  gänzlich  hemmen.     Wollte  man  nun,  wie 
empfohlen   worden  ist   (äiß  la  Faye^  Sharp^ 


1  N 

BromßeU)f  die  G^füfte  «Ktcrbudeai  'die  mi 
<^en  LappeA  durchschneidet  (oder  gar,  wie  d 
beiden  letiete^f  durch  eine  besondere  lad 
sioa  erst  die  Schlagader  aulsiichioB,  um  aie  a 
^ntferbiaden«   ehe  man  die  Amputation   toi^ 
nahane,  vroron  ich  hier  nicht  einmal  sprechet 
will)  $    so  würde  man  nnr   eine   unbeqnaaN 
und  beschwerliche  Methode  anstatt  der  lekb- 
teren  und  besseren  wählen.      Denn '  i^t  der 
^Knochen  aus  dem  Gelenke  heaaus  nnd  ?<■ 
dein   unteren  liappen   noch    nicht    gans  f/^ 
trennt  j  so  wird  der  Operfitealr  in  «Uea  s& 
nen    Bewegungen     durch    den    voracelMDdaa 
Koochen  verhindert;    er  wird^  wenn  ar  die 
Schlagader  allein   unterbinden  wül  j   sie  mit 
weit  mehr  Müh^  von  den  umhegenden  Tk€i- 
len  trenneil^  als  bei  der  von  ipir  befbigien 
Operationsart.    Die  Leiden  des  Kranken  wer- 
den also  verlängert,  n&d  die  Wunde  um  so 
viel  mehr  2!)eit  der  Luft  ausgeseat.    UntertniH 
det  er  aber  mit  der  Schlagader  (nm  dies« 
ifachtheil  tvL  rermeiden),  vermittelst  der  N^ 
del^  auch  die  umliegenden  MuskelCsaern,  so 
macht  er  eine   sohmer2^hafte  Unterbindnsg» 
die  iiier  erspart,  und  nur  da  gemacht  werden 
sollte,  wo  die  erstere  unmöglieb  ist.     Um  al- 
#0  die  ^an^^e  Operation,  so  viel  mdgUch,  ab» 
zukürzen,   und    dem    Leidenden   OberAjisaige 
Schoieri;eil  vx  ^rsparen^  wfitde  ich  stH^meio 


tnpf elilra) .  ^io  Unlei1>i0diiog  der  GefUfte  evit 
lann  zu  machen i  wenn.dev  utit<»re  Leppett 
{änzlicb  getrennt  ist«  Ich  habe  d'ese  H^el 
gefolgt»  und  dikrcbihi«  heia  Hiiide|bii(s  ^efun« 
ien.  Das  Zurückziehen  der  Arterie  könnt« 
ünt  daim  Platz  b^ben,  wenn  der  Untere  liap* 
pen  nicht  so  Itmg  wäre,  da£r  man  ihn  swi^ 
sehen  d^w  Daumen  und  Zeigefinger  fa$seii 
könnte^  Wks  immer  sehr  deicht  zu  verhüten 
ist.  nSan  sieht  Übrigens  aus  dem  ang^fuhr* 
ten  Beispiele,  dais  nicht  nur  der  Hauptstamm 
der  Armscblagader^  sondern  auch  ihre  Aesfe 
die  Unterbindung  erbeischen,  fra$  bei  jeder 
anderen  Operationsart  weit  schwieriger  wftrOyj 
als  bei  dieser,  und  doch  meistens  d^r  Fall  ist* 

4.  M9in  {^abatier^  hält  e$  für  einen  der 
grüfsten  Fortschritte  der  Kunst,  dais  nian  fezt 
durch  die  Ei^stirpation,  nach  yorhergemach* 
ten  schicklichen  Incisionen,  den  verdorbenen 
Kopf  des  Oberarmknoohena  (nuch  Bouchtr 
und  fFhüe)  zW  exstirpiren  wisse,  und  dafs  dia 
Amputation  d^s  Gelenkt  in  den  meisten  Fäl-^ 
len  dadurch  entbehrlich  geworden  sey.  Wenn 
dies  in  einzelnen  Fällen  geschehen  kann,  so 
können  wir  deswegen  di^se  Amputation  iioch 
lange  nicht  ati$  dem  Gebiete  de^  Chirurgie 
verbannen,  wenigsten«  wäre  bei  der  Krank«» 
heit  der  JElisabeih  Christen^  die  Exstirpatipn 

nicht  a^wendber  ^ewe^en,  und  die  Amputa* 


:j 


—  •190.— 

aber  tildif  tannckteteft  ^  'Kei«iie  Amt  Semb 
mit   wiederiLehrenäer  Wärpne   wieder    Leb« 
tiad  Wurk^ailikeit  «rh^lteü  Werden«    und  wi: 
dcfffeii   daher  diit^h    diese  seheinbitre   Rnii 
uns  keinem weges  einsohläfern  hss4ii|    blonden 
müaseti  unsere  Gegetma^talteil   aufii  thäti^; 
und  sweckmäfsigste  fotUeti&eti«       / 
/     Vorzüglich  wjrd  die  grolste  Auäfierksam-j 
.  keit  auf  die  Waarefl  zu  richten  sej^,    weldy 
fisa  etat  ana  Spanien  «^^HMtea»  Amtm.  inr 
halben  ^   wie  schon  tn  Torigeu  Stiickl»   gesa^ 
worden»     tio<^    viel    Zu    wenig    Erfahrongei 
über  die  Dauer  der  Ansteekuagsfähigkeit  io- 
ficirter  Stoffe  ^  um  die  gewöhnliche  Zant  der 
Qüaramaine  kU  inöUig  beruhigend  aarthen  « 
kännen« ,  -Ao  gewifs  j^ii  ist^  de&  sie^  dem  Creiea 
Lnftzugtf   Mageseatf.  .die   anaeckende   Kraft 
bald  reiitetell;  ebenso  gewUa  iit  ^  dais  ais 
Alom  des  Ansteekungsatotfes,    iua   ein  Paka 
edet*  andere  tJnigebun|^n  eing«^ohiosaeai,  wd> 
che  dmi  Zntcitt  der:  Luft  .verhindarai  ateiae 
ansteckende    Kna£t    ^»ehr    Itoge    conaerriM 
kann«    Dies  gilt  von  nlleu'  bekannten  Conti* 
gien;   von  der  Pest  hat  man  darüber  maJSA» 
lande  «Beweiae^  selbst  das  Antraben  vor  la^ 
gar  Zeit  vergrabener  Leichname  und  Saciiao 
konnte  sie  wieder  erregen ;    von  den  Pöckea 
kaba  ich  salbst  Erfahrungen,  dafs  das  in  Oli- 
aarn  aot^fältjg  verwahrte  Gi£c  joock  iiaob  ei« 


em  htSben  Jahre  Ansteckung  beWßifcen 
onpte;  und  von  dem  gelben  Fieber  zeigt 
HS  ja  die  Gescjiiclite  der  leztern  Jahnen  diib 
ler  StöS  desselben  $.^  -6  Mpnate  ruhen-  und 
lennoch  s«ine  Ansteckungskrafc  behalten | 
LKxd  .  uoter  günstigen  Uiüständeo  äussern 
lonnte.  -^  Um  so  mehr  aber,  da  dieAbhal^^ 
ung  der  Einfuhrung  des  Gifts  eiae  so  aus« 
erst  schwierige  und  ungemsse  Saphe  ist^  er« 
lält  dei^  zweite  Tbeil  der  VerwahrUDg  Gewipht^ 
dehmlieh  die  schleunige  Entdeckung  und  /^er- 
uichmng  des  eingpführun  Gifts  ^  durch  «un* 
genUioklid^e  Absonderung  der  ersten  Krfiin<^ 
ken;  wozu  durchaus  schickliche  Pläts^  und 
Wohiiuiigen  aufserhalb  den  Städten ,  nebst 
dem  dazu  gehörigen  Personale^  %\i  ^^estumneii 
»indi 

löh  ilreue  mich  daher,  hier  die  Bemer« 
kungen  eines  Mannes  mittheäen  zu  koonei^ 
der  bei  der  Pest  über  diesen  wichtigen  Ge« 
gen^tand  Erfahrungen  <maehte9  und  ..dessei» 
Vorschläge  gewÜs  vieles  enthalten^  yf^&  jezt 
au  beherzigen  isu 

d.s. 


/   i 


•j 


,  ' 


Ein  TVort   zur  rechten  ^Zeit   üb^r  d. 
Ausrottung,  des  gelben  Fiebsrs. 

^*  * 

il  emande;^,  der  an  dem  Rande  eines  Abgm 
des  schläft/  aus  Besorgnifsi  seine  Trimse. 
±n  stören,  nicht  Recken  zu  wollen ,  ist  wui- 
lieh  eine  unmenschlicne  Bedenklichkeit»  -. 
Wenn  ich  nun  eine  schreckliche  Krankhe: 
wiegen  der  Unwissenheit,  Yorurtheile  etc.  dt 
südlichen  Spaniens,  sich  täglich  ni#»hr  ver- 
breiten; die  Schlachtopfer  schon  in  die  Hofi- 
derttausende  fallen^  und  fast  alle  Aosultei^ 
dagegen,  gleichsam  geflissea,  dieses  ünf^ck 
|iöch  paehr  zu  verbreiten,  getroffen  sebe;  ^ 
glaube  ich ,  dafs  es  die  heiligste  Menscbeor 
p$icht  laiit  fordere/  dine  bessere,  diufish  witfi 
derhohe  Erfahrung  hinlänglicfa  erprobte  Be- 
handlungsart derselben  vorzuschlagen,  und  al- 
len, die  so  unglücklidh  seyn  sotlten,  von  dk- 
•er^  sohreckhchen  Seuche  heimgesucht  zu  wef 
den,  bestmöglichst  zu  empfehlen.'  — •  Ich  mob 
zwar  gleich  anfangs  anmerke^,  diUs  ea  dtf 
türkische  Pest  war,  wo  ich  ein  ganzes  Jak 
durdh  (daf  mühseligste  in  meinem  Lebeoj 
diese  £r|abrungeu  gesammlet  habe.  Doch  di 
ra   gliiojklich    gewesen  i    diese    Tielleicb 

noci 


I 


\ 


\ 
\ 


\  . 


—  193  .—  ' 

.och  gefäfarlie^ere^    in   die    meiner  Aufsicht 
ibertragenen  Ortschaften  «mehrmals  verpflanzte 
Seuche,   Jedesmal  sogleich  sicher ,    glücklich, 
ind  mit  wenig  Schaden  auszurotten;  da  ande- 
e  Aerzte,  mit,  und  nach  meiner  Methode,  damit 
(ben    so  glücklich  gewesen:    so  wir(f  jeder-  • 
aazin  um  so  li^bei'  zugeben)  dals  sie  gegen 
lie    Amerikanische  eben  so  untrüglich    ^eyn 
ntisse ;  da  ihre  Einfachheit  f^at  keinen  Zl^ei- 
Eel  übrig  läfst;  sie  fast  iiiimer  däj^  Ge^entheil 
von   dein  ist^   was  die  Spanier  uiid  Italienet 
mit  so.iiblem  Erfolge  zu  thun  pflegen,  nicht 
aus  unnützen  Träumereien  entstanden ,  son-  ' 
dem   an   dem   Orte  und  in  den  Tagen  der 
Gefahr,  von  der  Noth  gedrungen:,  üu^dh  reifä 
Ueberiegung   aller  umstände^    zu   eben    der 
IS^eit  entstanden,  da  andere  mit  ein^r  der  spä* 
nischen  gleichen  Behandludg,    eben    sa  un- 
glücklich waren.    Ich  werde  dißr  Arzneiknnd^ 
nur  die  einfachsten,  hie/'her  gMÖ'rlg^n  Etfäh« 
rungssätze  abborgen ,   und  die  auf'  dite^e  "bich 
gründende   Behandlungsart    sodann    kürzlich 
Tortragen.  —    Eine  jede  ansteckende  Krank- 
heit setzet  einen,    darf  ich. sag^n,  Gährüngs-, 
sto£F  voraus,  der  sich  während' des  Verlaufes 
derselben,   bei  federn  damit  bi^l^ft^^n' Indi« 
vidüttm  entwickelt,  und  andern  bei^eb^ä'bht;  die 
nehmltche  Krankheit  liervöfBringeii     Die  Bei- 
bringtin^   oder   Ansteckung  ^esnhie&et  nun 

Jonn».  XX.  B.  f.  St.  -  I^ 


\ 


—    «94   — 

entweder  luimittelbar,    darq]^  Uöberfcommoi!) 
Yon  dem.  Kranken  selbst,   qder  durch  Beo» 
zung  von  diesem   während   seiner  Kranklieii 
gebrauchter  Kleider  etp.  _  Der  Ausbruch  ek 
der^^lbeo    Krankheit^   ..bei    dem    Angested- 
ten,     pflegt     zu     unterm     gröDiteii    Gluck: 
nie    n^cb    ev^er   gewissen    Z^it    zu    gesellt 
ben.      Angesteckte,     der    ^nwörkung  ^ 
Luft  eta   nicht  ausgesezte  Sachen  i   belialia 
den  Krasklieitsstpif  -  yiet    länger.      Die  P<^' 
pfleget,  laut  unzählige]^  Erfahrungen,  nieoit! 
91    seit  der  Ansteckung    yerAosseneo  T^^ 
auszubrechen.    —     Auf  diesen  wenigen  «ifr 
fachen  Erfahrungssäuen,    fulseo    alle  <:^' 
maz-Reimgungsr^eln;  waa  darüber  itt)  ^^* 
net  den  armen  Leuten  zur  Plage,   —  ^ 
jede  Krankheit  dieser  Art  muij^  also  notb^^ 
dig  jedesmal  beschränket,,  und  die  Stt^' 
tung  derselben   unmöglich  gemacht  werdeft 
sobakl  man   a^f  ^as  genaueste  besorget  ^ 
ü)  den  Kranken  sogleich  von  aHen  Geswifl^ 
itt  entfernen:  b)  den  von  ihm  örzeugten, •* 
die   ihn    ^mgebei^den    Körper  übertragen« 
Krankheitsstoff  zu  vertilgen.    —     Ni^'^' 
glaube  i/ßh,  wird  den  geringsten  Zweixe*  r 
geA   diewi   Ä<>iinei;it[jfaren   Wahrhattefl  ^^^ 
jmd ,  ah^o  jede  ^i^jteckende,  benonder«  ^ 
Uima, freute  Ki^kh^jjt,,  auf  diese  Artl^ 
TertÜgljar  gl^nben- ,—  .,WelIte.Gotti.»»^ 


/    I 


—    *95    — 

oreltora  hätten;  diese  ihnen  eben  $o  bekann- 
m  Wahrheilen,t  g^g^  m&nche  nunmehr  dar- 
in fast  eüiheimiftch  gciwprdeoe  KraQkheiten  an- 
Lxweoden  gewubt,  wie  viel  Elend  und  Jam» 
ler  wäre  dadurch  ihren  Enkeki'  unbekannt 
eblieben.  -*-  Die  verschiedenen,  ohne  Er- 
[>lg  getroffenen  9  Vqrfs^ehrungen  der  Spanier 
Lud  Italiener  aeigen^  dafs  sie  die  Anwendung 
ler&elben .  eben  so  w^nig  verstehen.  —  Ich 
•verde  vorerst  ihre  ohnmachtigeiii  unnützen 
Bemühungen,  deren  traurigen  Erfolg  ich  einst 
selbst  mit  angesehen»  und  dann  erst  die  gliick-^ 
lichere  und  untrügliche  Verfahrungsart  er- 
zählen ^  zu  der  ich  durch  jene  Müsgriffe  ge- 
leitet worden. 

.  r«    Die  Flucht  der  Euiwohner,  wann  sje 
die- Krankheit  in  ihrem  Wohnorte  ausbrechen 
sahe^,  zeigt  Öffentlich»  duTs  sie  in  die  Gegen- 
anstalten kein  Zutrauefi  setzen»  und  ist  ihnen 
selbst  und  <lem  gemeinen  Besten  nachtheilig. 
Sind  sie  schpn  angesteckt»  so  ist  es(  Verbre- 
chen,    TTxorf    et  fagacem  per^equicur  virum; 
sind  sie    es   nicht»    unnöthig»,    Mit  ^einiger 
Vorsipht,  können  aie  aller  Orten  gesund  blei- 
ben.  Sie  mu£i  nur  nach  Ubffstandeiier  doppelter 
Qoarantaine  augestanden,  v^erden.  — f    2,  Die 
Hoffnung^,    ungewöholicfae    Hiilfe   von   Gott» 

dttr<^  3eten» .  heilige  Cerpmonien  eto.  jvf,  er- 

•  ••  •  .».,,- 

halteo»     D«r  gpn^iisk^.  Mann  ui  j.ou  dieser 


—     196    —  ,  ! 

'  •'"  .     ■ 

^Meinung  so  eingeiiommMi^ '  dafs  er  die  Aenä 

tind  aindiere,  die  Hülfe^  leisten  wollen,  Tonjt* 
her  als  gefährliche,  gegen  die  Rathschlü» 
des  Himmels  sich  empörende  Menschen  be- 
trachtet, die  Gott,  den  er  erzütaet  glav^ 
dtiTcii  Widerstreben  zn  iioch  beftigerem  Zo^ 
ne   reizen   werden.  '    Alle    mein 


I 
vdufs  sie  doch  ihre  Speisen,   Kleider,  ein  irt:^ 

mes  Zimmer )  sich  zu  besorgen ,    dafs    §iei^ 

brennendes  Haus  selbst  zu  löschen ,   «ich  » 

Feuer  «-^  und  Wassersgefahr  zu  retten  nicht  ttj 

'stehen  mochten,  anstatt  diö  Hülfe  des  Hirnjncb 

'dazu  anzurufen^  war  vergebens.  Da  Tvir  dadoml 

fast  in  Lebensgefahr  geri^then,  keine  ÄMusteai 

hatten,  die  wenigen  MagisüratspersoneA  ^^^ 

Angst  einen  Aufstand  befürchteten,  nahm  idi 

meine  Zuflucht  zu   den   Geistlichen.      Dieie 

wollten  freilich  nicht  an  die  Ausrottung^  Toe 

Vorurtheflen,  die  sie  ihren  Zuhörern,  zu  ik* 

rem  Nutzen  und  Frommen,  von  Kindesbeiae 

an  mit  so  vieler  Sorg&lt  eingepräget  hatten^  Htoi 

anlegt.'    Sogar  die  Vorstellung,  da£i  sie  selto 

in  Lebensgefahr  kämen,  machte  wenig  Eia- 

'  drucke  manchen!  sogat  Lust  nacli  einer  Ifir 

'  tyrerkrone.     Die  Besorgnifs,    däfs  'die  gat^ 

^  Hö9rde  aussterben  werde,  tind  Wo  keine  Sciu- 

fe,  keibe  WoUe  zu  hoffen  sey,  nüzte  wenig; 

;  sie  waren  genügt,  es^  als^des  Himmelt  Willeo 

anzusehen.     Endlick  nikte  adr'ein  Oerfidii, 


—    ^%7    — 

I 

das  ich. sorgfaltig 9  zum  Scheine»  als  ein  Ge^ 
lieimnils  ausgebreitet :  Der  Hpf  habe  beschlos- 
sen»  wenn  sie  alle  ausstürben,  Gglonist^n  von 
einem  anderen  Bekenotnisse.anzusiedeln.   Von 
nun  an  thaljii^  sie  alles,  und  halfen  mir  durch 
ihr  Ermahnen  und  Zureden  mehr,  als  Zwwg. 
je  vermocht  haben  würde.  -^    3.  Die  Anprei-. 
sang  sicherer  Präservativ-  und  Heilmittel  mufs 
die   Polizei  strenge,,    und   unter  Androhung, 
die  Probe  an  den  Marktschreiern  zu  mfcjien, 
verbieten , .  und  im  Betretungsfalle  es  wirklich 
thun.  .  Hasser  es  stirbt  Einer,. «I9  viele;    4^r 
Wahlspruch ,    den  bei  dem  ganzen  Geschäfte 
jeder  stets  vor  Augen  haben  .miff^.     Iqh<  glan« 
be  sicher^  da(s  der  Tod  des  D.  LpccVf  wenn 
ich  mich  gut   erinnere,  in  der  Londner  Pest 
TOB   grofsem  .Nutzen  war*      Dieser  hatte  sa 
viel   Zuversicht   zu.  seinem   Präser vativmitteV 
d^fs  er.  sich  zu  eineip  pestkranken  zu  Leg€;n 
getrimete;    seine  daher  fplgende  Ansteckung 
ujidTod  wird  manchen  .jiMizUch  g^esen.sejrn. 
4*  Das  Anzünden  .  groJi^ir  Feuer  und  Lösung 
der,  kanoaen,  ijt  ein  längst  durch  die  Erfah- 
rung, und  jezt  durch  die  zuverlässigsten  Grünr 
de  der    Chemie    widerlegtes»    unnützes    Be- 
ginnen,,   auch,    nur     eine   Wanze  aus    dem 
Krankenbette     zu    verscheuchen«       Zu    was 
DÜzte  ein  Cordon^   wenn  die  Luft  angesteckt 
wäre,  und  was  kann  das  Meer  reinigen?  Die 


.   N 


Räucheruiigen    i^üssen   auch  /erat    unzählig' 
Proben   aushalten,   ehe  sie  so   driqgeiid    en> 
pfohlea    zu  werdÄ.  verdienen.      Das     öftert 
Waschen  und  Trocknen  der  Kleider  etc.   ir 
wo  es  anwendimr,  ^uterlässig.    6)   Die  Sp« 
rang  ganzer  Gassen  ist  6|ia  schreckliches  Bc 
ginbeto,  so  wie  sich  die  erste  Angst  gelegt  hic , 
miiasen  sich   die  Menscfa^ii, '  die   docrh    oich 
als   ihre  Nacfabatn.^  Vettern,  Muhmen  seheci 
Äoch  toehr  vermengen,  und  daher  ohne  Ret-| 
tung  gemordet  werden.     6«  ^ie  Behandlouji 
der  Kranken  in  ihren  eigenen  Häusern,    is: 
einä    auf   feden   Fäll    sträfliche  GewcioAe/r.  I 
Er    bleibet  in  Berührung  mit  seiner  ganzen 
Familie,'  seinen  Freunden,   Aerzten,   Gmsdi- 
chen  etc.;  die  denn^-gröfstentheils  angesteckt 
ifverden  un^  das  Uebel    verbreiten.      j^    Di«j 
Versetzung  der  Kranken  in  Spitaler ,  'ist  nu! 
iinehidfichen  Beschwerden,    Gefahr  und  Ud- 
^Hick  verbunden.     Der  Krankheitsstoff'  wiri 
efngäsperrty  durch  di^  Menge  verdichtet,  meh- 
reren  mitgetheilet ;  FurcRt  und  Sbhrecken  lei- 
tet denjKranken  schonfaalb,*  ko  Wie  mancher  eist 
darin  recht  angesteclet  werden  mufs.     8.    Ad 
das    strengste    mufs    das  Ourlren   allen  dais 
nicht    befugten    Aer^ten    Verboten     werdtn; 
sie  verkennen  nie  Krankheit,   vermehren  die 
l!*odten.     Pieses  wäre   zwar  immer  zu  win- 
sehen;    doch  der  Mensch  will  fröi  sejn^  uod 


-    i99    - 

Iso  seine  Sacluifar  beim  Schmidt  r^paHren 
issen  dürfen,  g.  Die  Erwartung  einer  aUga- 
loinmi  Hülfe)  von  yeränderter  Wifeüerung  — « 
x^&chicklioh  '  für  einen  vernünffigen  Men««. 
dhen,  iro  Selbsthülfe  möglich  ist. — »  Ein 
^arre  betet  um  Regen,  Wenn  sein  Haus  schoi^ 


]>Tachdemich  also  das  ünntttae  wdiehädllchef 
obgleich  gewöhaMcfae^  Benehi^en  bei  Vertilgung 
siner  ansteckeadeü  Krankheit  küralidrgerügQt; 
so  bleibt  mir  noch  zu  zeigen  übrige  wie  fnark 
im  siehersfen  *  lUid^  besten'  obgenannten 
Kwei  Erfordernissen  entsprechen,  dai  Kran^ 
ken  nehmlich  entfernen  und  den  von  ihm  er« 
zeugten  Krankheitsstoff  vertilgen  könne  und 
müsse,  um  aller  möglichea  Verbreitung  schleu« 
nige.  und  feste  Schränken  zu  süssen.  ^  Da« 
zu  wird  nun  erfordert: 

\  •  _ 

t«  Die  Stadt,  das  Dorf  oder  den  District; 

WO  sich  die  fremde  Krankheit  gezeigt^   also* 

gleich  einsüschlieisen»     Die  Linie  (wo  mög«» 

lieh  ein  breiter  Oraben,  im  Walde  ein  V«>> 

hau)  mufs  alle  Äecker  etc.  umgeben,  damit 

keiae  Hungersnoth  entstehe/ r  Auisen  h^mm 

stehen    die  Wächter,    die    jedermainn  durch 

Androhung  des  Erschiefsens,  sich  yon  innen  tu 

nähern,   hindern.     Wo  di^se  l^inie  Stiafsen 


r 


\ 


4urcb§efanef^tv^atif  ^sen  der  Ort -die  o 

wendige  Zuführe  eiiult^    da  wird  ein 

der  ipsmaclit:.    Ausier  diasem  bieten  sie 

HabsiBligkeiten  feil,  und  handeln  nlit  des 

gesperrten  in  eiae^B  £ntf€frnang  von  meb 

jtchcitten.     Eine  brelte^n^  Aöhce  dienet 

Gekaufte    herein    pder    Jiinaus    zu  fö 

Das  Geld  hält  der  innere  Beamte,  unter 

#eii  Aüfsfohi  <aHes  g(esohiehet»^  auf  einem  di 

löchetten-  LoffeF  in  Essirg    mic  ^mti  n 

«lischt,  schtfenket  te^ öftere 'um;   dann  N 

kommt  es  ein  anderer  ^    voia  gesimden  Fi^ 

rinsen  bestellter  Beamter^,  dier  es  ebensorei' 

niget;   abtrocknet,    und  dem  \fiT\jcAi^^' 

giebt.     Alle  Unterredungen  mit  Pc]tso»«»i*^* 

hierher  bestellt  werden »    geschehen  niit  ^^ 

nehmlichen  Vorsicht,  dafs  sie  sich  nicii*  "^^ 

gereintgtesr  geben  etc.  ^   Jeder  Hausfswr  ^ 

diese  Vorsicht  bei  Entstehung   seiner  ^^^ 

wendigkeiten  befolgen,  um  mitten  in  u^'  ^ 

gestecktesten  Stadt  gesund    zn  bleiben.   ^ 

j  -*>  lUi 
erwähne  dieser  Umstände  genau,   ds0u 

die  dergleichen  Vorkehrungen  sieht  g^^ 
noch  gelesen  haben,  sich  einen  Begriff  dtfO'> 
chen    und  im  Falle  der  Noth  sie  ^^^  ^ 
ordnen  könnte»    Es  würde  mich  »u  weit  ^ 

'  *  Kl* 

ren,  die  mehr  oder  weniger  rerdachtigoi^ 
SU  benennen. 
a.    AUes  Schenken  Ton  Kleidongsstü»^ 


•—      201       — 


'VeT$totben6n ,  und  Handel  mit  derglei^ 
heB;  so  auch  Wäsche^  Betueug»  wird  bei 
Todesstrafe  verboten» 


►♦  ( 


3.  Alle  Zusammenkünftein  dem  angesteckten 
>rte  werdeii  streng  untersagt.     Alle  Kirchen, 
rfieater,  LehnhSuser,  Weinscl\^enken/  werden 
;esperrt,  der  Gottesdienst  unter  Gottes  freiet 
■liiTunel  gehalten  y  wobei  diö  Zuhörer  ermah*> 
net  werden^  sich,  einander  so  wenig  als  mög- 
lich au  nähern.    Die  Proöessionen  wären  übel 
gewählte  Mittel/ und  ohne  Erfolg',   auch  von 
dem  Vorhaben,  der  heiligen  Inquisition  einige 
Juden    oder    Ketzer    zu    braten,    ist   nichts 
mehr  zu  erwarten»    ^— ^     Uebrigens  muis  nie- 
xnand   im  Handel  und  Gewerbe  gestört  wer- 
den, Mülsiggang  und  Hunger  sind  die  Folgen, 
so    wie    noch    gröfsere    Wuth    der    Seuche. 
£s    ist     eine     traurige    Erscheinung ,     wenn 
man  von  lo  -^  j20o  Gesunden  lieset,  die  yor 
einigen  Kranken  fliehen.  Sie  verbreiten  Schirek- 
ken  und  Unglück,  daher  man  sie  soviel  mög- 
lich dazubleiben  und  thätig  mit^uwürken  be- 
reden  mufs.    Wer  durchaus  fliehen  mll,  hült 
eine  Quarantaine  inner,  die  andere  afulser  der 
Prädusionslinle  aus,  indem  zugleich  alle  seine 
Habseligkeiten    gereiniget    werden;. 

4«  Ich  glaubte  daher  besser  zu  thiui;  Yfma  ich 
die  Kranken  und  Verdächtigen  enafiüiite,  nmd 


der  gluckliche  Erfolg  ^bcrtri^  sogleich  meine 
Erwartung«  Zu  dem  £iid6[.  werden  tu.  dem 
Orte,  oder  für  einen  ganzen  District,  in  ei- 
per  gesunden  Gegend,  zwei,  dem  Bedürfnisse 
der  Kranken  und  Verdäcl^tigen  iihgemessene 
grofse  Quarröes,  das  kleinere  für  die  Kranken, 
das  gröfsere  unweit  davon  für  die  Verdächti- 
gen, mit  Gräben  eingefangen.  Ini  ersteren 
werden  auf  ao  —  3o  Schritte  Entfernung 
jüeine  Hütten  von  Brettern,  im  Sommer  aus 
Aestea,  wenn  man  willy  halb  unter  der  Erde 
gemacht ,  die  höchstens  3  Personen  fassen. 
Die  Einrichtung  werde  sogleich,  ohne  dem 
Aerariuxn  Kosten  su  yerursachen,  besorgen 
lehren.  In  deba  zweiten ,  oder  Quarrte  der 
Yerdäf^htigen,  müssen  die, Hütten  grölser,  um 
ganze  Faoiilien  aufzunehmen,  gemacht  wer- 
iden;.  diese  werden  mit  einem  Geländer  um- 
geben,,  um. darauf  ihre  Kleider  zu  lüften^ und 
asutreokneUi  und  bekommen  jede  ein  Fafs  zum 
Wasckiyasser.  Ausser  den  Gruben  atehea 
Wächter,  die  jedem,  der  in  eine  fremde  Hütte 
^ehen  "arill,  den  Tod  drohen.  Eine  andere 
.Ursache,  sich  mit  Fremden  zu  yermiscdien, 
wird  sogleich  yorkommen*  Die  abgesteckte 
Stadt  wird  in  Quaxtiiere  eingetheilet,  in  je- 
dem Idänner  von  anerkannter  RecUtsofa äffen- 
lieit  an  Geiandheitscommiasarien  ernannt,  die 
mit  d^  Ctnscript»  Liste  in  der  Hand,  taglicb 


/  , 


—    ao5    — 

von  Haas  zu  Haus  in  ihrem  Viertel  die  Leute 
besichtigen  y  indem  sie  sie  in  den  Hof  roi^ 
rufen.  Finden  sie  jemanden  krank ,  so  wird 
alsogleich  Wache  vor  die  Thüre  gestellt,  und  '  , 

nach  dem  Arzte  geschickt.     Bei  offenen  Thii^ 
ren  und  Fenstern  ^    in   gehc^iger  Entfernung^ 
wenn  der  Patient  nicht  in  den  Hof  kommen 
kann,    untersucht^   er    genau   alle  Umstände; 
kann  er  es  nicht  bestimmt  und  hat  Verdacht« 
bleibt    das  Haus  gesperrt;    der  Arzt   kommt 
mehrmals/  bis  ihm  die  Umstände  klar  zeigen^ 
ob  er  die  Seuchi^  habe.     In  dem  Falle  wird 
sogleich  nach  einem  zu  dem  Ende  bestimm« 
tBn^  Wagen  (der  nach  jedem  Gebrauche  ge« 
waschen  wird)   geschickt,  seine  Angehörigen 
helfen   ihm  darauf,    geben  ihm  sein  Bettge» 
-wand  und  andere  Nothwendigkeifen  mit.    Eib 
anderer  nimmt  die  ganze  übrige  Familie  mit 
allen    beweglichen   Habseligkeiten    auf,    und 
fahren  zusammen,  den  Kranken  in  cfine  Hütte 
mit     allem    seinem    Zugehör    in    das    erste, 
die     Familie     sammt    und    sonders    in    das 
zweite    Quarrte,     der    Verdächtigen      Dem 
Kranken    zur  Bedienung   UeCs  ich  gern  jene 
Person,  die  bisher  um  ihn  war;  yon  nun  an 
Höret  aber  alle  Communicatioh  zwischen  den 
Abgesonderten   auf.      Die    Familie    räuchert, 
waschet ,    lüftet    alle   ihre  Habseligkeiten    in 
dem.  Quarr6e  der  Verdächtigen^    und  sihlet  ^ 


—    ao4    -r- 

ilire  Qvarantame  yoa  dem  Tage  der  Tn 

miQg  an.     Erkrankt  niemand  ande^^i  sow 

sie   als  >  gesund   in    ihr  Haus    zurückgelassi 

Bekommt  aus  dieser  FamiKe  aber  noch  ei 

andere  Person  die   nekmÜclie  Krankheit; 

wird   diese   spgleich    in    das   SpitaUQu^ 

*  nbersezty  .  die    bisher   beiwohnte   Hütte  ^ 

l^ranot  und  dafür   eise  neue   bezogep^  ^ 

auf  diese  Art  die  Ansteckung  bestmc^Ut^ 

gehindert.  -*^    Geneset  der  Kranket  ^  ^ 

er  eine   ContumaKseit    in .  ^iner  Hatte  u» 

trerbrennet  alle  aeine  indessen  angehabte  Kb* 

dungsstücke,  Bettgewand  etc.,  reinigef/^ 

chert  und  wäscht  da^  Bessere^  tritt  ^  ^ 

die  Oontumazzeity  ron  der  ^r  endiicliifi^^ 

«n  den  Seinigen  zurückgelassen  wird  Stii» 

(er,  so  mufs  er  mit  aller  Vorsicht  begi»^ 

die  Hütte  mit  allem  was  darinnen  itt  ^ 

brennt,  und  sein  Gefährte  in  eine  ii6ue  ud^ 

sect  werden.    Ueberhaupt  ist  es  leicbtf  ^ 

diesen  Grundsätzen,  in  jedem  Falle  d^  ^ 

thige  auf  eine  Art  anzuordnen  y  dafi  o'^  ^ 

;bel  ja  nicht  yerbrdtet  werde.  - 

5.  Das  Haus,  worin  der  Kranke  gevohPt»'* 

jiach  Abzug  der  Familie  sogleich  gC'^Ä*['   | 
Heinigungsknechte  (ich  liefs  es,  wenn  mo«* 
Ton  der  Familie  ror  ihrem  Abzüge  tbiu")  ** 
Thüre   und  Fenster  aus,  fangen  ^*  '"  ^ 
ehern,  zu  waschen,  feuerfeste  Körper  «ttffl^r 


J 


iTx  et€.  "Dar  Gereinigte  wird  sogleioh  in  ein 
iagazin  fibernommeD/  oder  der  Familie  nach« 
»schickt;  das  Haus  neu  geweisset  uod  deo^ 
eieli  hüfunge  Preifs  gegeben,  bis  die  Famir 
3  es  wieder  beziehen  darf^  wo  sie,  zur  Pro- 
»  nach  ihrer  Ankunft,  noch  eine  Quaran- 
ixxe  eingesperrt  wird. 

6.  So  v^ie  ich  keine  Kranken  in  ihren  Häu- 
ern behandeh  wissen  wil),  so  dfie  Seuche  ha- 
en;  so  fleissig  müssen  jezt  alle  andere  behand- 
elt werden^  damit  die  Sterblichkeit  gemin- 
[ert,  Furcht  und  Schrecken  entfömet  werden.' 

7«  Zu  dem  arnisten  Menschen  kommen, 
renn  er  erkranket,  mehr  öder  weniget  Freun- 
le,  Vervvandte  etc«;  diese  müssen  alle  sorg- 
älti^  ausgeforschet  und  in  das  Quarrte  der 
V^efdächtigen ,  ^zu  oder  mit  der  Familie  des 
Kranken,  bei  dem  sie  waren,  gesperrt  werden* 
Etliche  solche  ^  Flllle  erschrecken  die  andern 
dergestalt y  dais  sie  ihre  jezt  höchst  gefahr- 
lichen Kränkenbesuche  gerne  unterfassen. 

8.  Jeder  Hausvater  trägt  Sorge,  dafs  ^seino 
Kinder,  Gesinde,  in  keine  fremden  Häuser  gehen ; 
sein^Nothwendigkeitenttbemimmt  er  untes-No.  i  • 
gesagter  Vorschrift^  was  es  verträgt,  gewatchen; 
unter  grofser  Strafe  soll"  er  jeden  £rkra:nkten 
sogleich  anzeigen.  Und  auf  die^  Art  ist  es 
unmöglich,  dals  die  Krankheit  auch  nur  eini- 
ge Wochen  in  der  ^mSt  •  dauerir  sojüke*  ^ 


/ 

Die  Aerzte  werden  laicht  Sorge  trageo,  sie 
d^B  Quarrean  auch  bald  auszurotten.     AnEai 
wollen  die;  Kranken  uogem^  atia  ihren  Hi 
.  Sern,  wepn  sie  a^er  die  neuen  Hütten  sebe 
Ton  denihrigen  nichtgetrennt  werden,  ikregac 
nöthige  Einrichtung  behalten,    so   beqneoa 
sie  sich,  ai^F  Zureden«  riel  lieber  dahin,  i 
in  die  Hospitäler  cu  gehen«  — 7—  Ich  habe  iidtf 
Weniges  ron   dem  Personale  zu  sagen.    I^ 
diesem  müssen  thatige  Männer  von  aU^eme: 
erkannter  Rechtschaffenheit  genonunen  ve 
den«    In  allen  ihren  Verrichtungen  mais,  ei- 
ne Ansahen  der  Personell,  die  strengste  Gt 
rechtigkeit  obwalten.     Sobald  nun  du  Volk 
den  galten  Erfplg  ihrer  Anstalten  sehea  witd, 
.60  können  sie  sicher  aeyn,.  das  sonst  noter 
diesen  Umstanden  unbändige,  ungestüme  Voü 
WÜIig  und  gegen,  ^le  ihre  Befehle   gehorsas 
SU  finden.    Die  Atmen«  wenn  malt  ihnen  it 
i:en  Erwerb,  wie  gesagt^  so  viel  möglich  nid 
beschränkt  9  sind  leicht  von  den  Gaben  d^ 
alsdann  sehr .  zur  Barmherzigkeit  gestinuntefl 
Heichen  zu  verpflegen*     Was  die  Abrate  is> 
belanget I  so  bekommen  die  Pestkranken  ik 
ren  eigenen  ^rst,    den  aber  in  seinen  Yer- 
fichtungen  jederzeit  ew  Gesundheitacommis^ 
hegleitetf  er  nähert  sich  seinen  Kranken  nidit 
über  zwei  Schritte  j^  gl|Mibtt>  er  durchaus  des 
Puls  fühlen  au  miiascia^  so  soll  qs  an  4^  ^^' 


;  ausgestreckten  Hand  geschahen*  Ob  d^s 
ulsfühlen  'dijfch  eine  Blase,  sichert,  weiTs 
h  mcbt ;  dies  allseitige  Einatboieo  wird 
cher^  ipelir  nutzen;,  übrigens  ^oll  er  sieb 
[iten.zü  ^prephea,  und  so  viel  möglich  eia 
^sunder,  junger,  lediger  Mann  seyn.  Die 
reistlichen  dürfen  sich  eben  so  wenig  nahen, 
le  leBte  Oehlung  wird  .verboten ;  will  sich 
ber  einer  mit  Gewalt  umbringen,  so  mufs 
r  im  Quarrte  der  .KranlLen  wohnen,  und 
^ird  mit  der  nehmUchen  Präcaution  yerse- 
len.  Pie  auf  ^öffentliche  Kosten  gedungenen 
Krankenwärter ,  Todtengräber ,  ReiAigungs- 
neöhte ,  müssen  so  viel  möglieh  ledig  seyn^ 
wohnen  im  Kratikenqnarr^e,  werden  bei  ih- 
en  Geschäften  von  der  Wache  begleitet,  be- 
kommen ihre  Bedürfnisse  so,  wie  sie  aie  den 
tranken  reichen,  mit  Praecaution.  Diese  müs- 
>en  nicht  verwahrloset  werden,  aber  einen 
gesunden  Mann  mit  Gewalt  umzubringen,  er- 
laphte  ich  mir  nie.  Sie  mulsten  die  Todten 
DQit  Inttrumenteft  begraben,  durch  Anleitung 
bekommen  sie  bald  die  Fertigkeit,  sich  nicht 
anzustecken.  loh  verlor  nur  zwei ,  der  eine 
steckte  sich  im  Rausche  an,  dem  andern 
konnte  ick  seinen  mauerfesten  Glauben  an 
eine  eiserne  Praed^stination  nicht  wankend 
machen,  er  verlachte  alle  Vorsicht,  und  biifste 
mit  dem  Leben.     Und  dieses  yVehig9  ist  es. 


i. 


was  ich  bei  der  allgemeinen  Furcht,  dieii 
ricaoische  Pest  zu  überkommen  i  bekaonti 
machen  nöthig  erachtet  habe;  so  sebriclK 
bei  wiinsche,  dals  niemand  in  die  trauxif 
Umstände }  Gebrauch  dayon  sn  macheo)  ^ 
fest  werden  möge* 

Arst  lu  Pesth  in  \ii^ 


,KömgL  Preufs.  Puhlicandum  in  M) 
;  des  gelben  Fiebers. 

Ua  das  gelbe  Fieber^  welches  scbooi^i^S' 
raumer  Zeit  In  den  Spanischen  VBS^  f 
herrscht  hat,  den  eingegangenen  Naclinc'^'^ 
zufolge  I  auch  in  Italii^n  aüsgebrochan  i^^' 
ist  es  nothwendig,  gegen  die  Einichlepps^ 
und  Verbreitung  dieses  Uebels  in  dieKöns^ 
Preufs.  Staaten  zweckmäfsige  Sicherheitsinaa^ 
regeln  zu  ergreifen,  und  wird  dieserhalb»  ^ 
Sn  Königl  Majestät  dem  GeneraldirectorW 
eröffneten  Willensm einung,  folgenaes  fo^? 
seit:  i)  Alles,  was  aus  Cidixi  Gibraltir»^* 
aus  dem  ganzen  südlichen  Spanien  seit 
istan  Julius  dieses  Jahre)  und  aiis  I^^ 

00 


/ 

mä  der  Lombardei  Mit  dem  iSten  Septembdr 
dieses  JahreA,    in  welohan  Zeitpüiikten   dat 
gellte  Fieber  kt  den  gedachten  Gegenden  in' 
diesem  Jahre  sum  Ausbruche  gekomiEnen  ist, 
abgesandt  worden  ist»    soll     in  soferu  oicbt 
durch  völlig  glaubhafte  geriohtlidhe  Beschei- 
nigungen erwiesen  werden  kann,  dafs' solches 
Tollständige  Contumaz  gehalten  hat,  worunter 
verstanden  wu?d:    dafs  nicht  nur  die  Schilfs« 
equi|>age   und   die  Ladung    im   Atigemeinen 
die  Quarantaine  gehalten ,  sondern  auch  die 
Waaren  ausgepackt,  und  sammt  der  Embal*. 
läge  ausgelüftet,  gerauchert  und  gereinigt  wor« 
den,  surUckgewiesen  werden ,    dagegen  aber 
die  Einlassung  derjenigen  Waaren,  in  Anse- 
hung welcher  dieses  yollstandtg  nachgewiesen 
wird,  ohne  Hindernis  «tatt  finden  kann.   Alte 
Kleidungsstücke ,  getragene  Wäsche  und  Bet- 
ten aber,  sollen  durchaus  gar  nicht,  sie  mö- 
gen,  GontumaK   gehalten   haben    oder   nidit, 
eingelnssen  werden,    weil  diese  Sachen  von 
Lent^i,   die  das  gelbe  Fieber  gehabt  haben^ 
oder  daran  gestorben  sind,    gebraucht  seyn 
können,*  und  die  Gefahr  der  Ansteckung  für 
die|«nigen,  welche  soldie  Kl^dungsstücke  aus 
ünbesonnenfaeit  anlegen,  des  Reinigens  und 
Eläucherns  ungeachtet,   nodi  immer,  vqrhan^ 
ien  seyn  kann*    a)  In  Ansehung .  allel*  derje* 
iig^en  Waaren,  von  wdchen  nicht  iiberaen^ 
JoiirB.-;U,  B.  8.  St.  O 


i*-*      MO 


gend.  nadigewieseii  Werden  kans,  dtfssieii 

der    Torher    beffqhriebenen   Art    foUstiodij 

Gonttttnas  gehalten  haben.,  muia  auf  io\gail\ 

.  W>ise    yeifdiren    werd^tf:      ^)    Alle  sck 

Gift  fangende  Waaren^  ala  Scbafirolle,  Bii 

wolle,  Uäirte,  Pelzwerk,  ungegerblea  Leli 

rohe  Seide,  Papier,  Federn,  Tapeten  und ü» 

Kche  MobUien  etc*  ^    dasglaidien  diejenip 

Waären,    welche    in  EmJ^alU^   Ton  ^ 

Stoffen  rerpacki  aind)  (Btrfen  gaas  ^^f 

nicht  ein-  und  zugelassen  werden,  ¥A^ 

mütsen  nach  einer  Ck>ni!uinaaanata)t  wa^ 

wiesen  werden.    V)  Dagegen  sollen  iati^ 

SU    der   Glasse    der    sehmll  GiA   ioß^ 

Waaren  gehörigen  Artikel^  als  Zucko^t  ^^ 

Farbematexiatieny  GewUrskömer,  WeittilAi- 

te,    Oahl  etc.»   wenü  di^  £ehi%afifi«  "^ 

das  aus  torbenannten  Gegenden  directai^^ 

komnifsode  Fuhrwerk   dio  gewöhalidis  Q^ 

rantaine  gehaken  haben,,  zwar,  eingd*^^^ 

fadock  sur  Abwendung  jeder  niöglicliaii  G^| 

fahr   in  den  \m  Lande  au  errkhcendeD  ^ 

#tierfaeit$ansftalten  einer  Aeinigung  nnterwcH 

fen  w«rdei>,   dergeatalt,  dals  sie  unter  ^^ 

ger  Aufsicht   ausget>ackt,    veHUftet  ii&<l  ^ 

Emballagen,    mit    Ausnahme    der  köberntf 

Fastagen,    auf  der  Stelle  verbrannt  ^^ 

3)  m%  One,  wo  die  Waarpn  ausgap«^^  "^ 

gerainiget,   di^   Enibalkgen    aber  recbraa^^ 


■ 

frerdpn  s<rflen,  w^r^^-^aiMistens*  b^süuders 
gekannt  gemacht  werde«.  4)  I^®  Leute,  weU 
>hd  zur  Besorgung  dieser  Sicherhe^tsanstaltea 
gebraucht  werden,  dürfen  sich  daraus  nicht 
•otferoen,  sondern  müssen  dort  veipßegt 
Verden.  Die  Kosten,  welche  diese  Anstalten 
erfordern,  übernimmt  der  Staat  ohne  Aus- 
lahmey  blctfs  disJ4?zägei  wis  tut  EiribaHinrng 
solcher  Waaren  nöthig  ist,  wovon  die  Embal- 
lage verbrannt  word^ü,  'so  wie  auch  die  Irrens« 
portkosten  nach  *  ^ud  von  der  Anstalt  muls 
der  Eigenthümer  tragen.  5)  In  Absicht,  der 
durch  die  Königlichen  Lande  durchgehenden 
Gitter,  welche  umgeladen  werden^  finden  die 
nehmlichen  Sicherheitsmaafsregeln  statt,  weil 
sonst  die  Verbreitung  dieser  Krankheit  in  die 
benachbarten  Lande  sich  nicht  verhüten  läfst, 
und  diese^  für'  die  Königlidien  Staaten  mit 
gleicher  jE^efahr  verknüpft  sejm '  würde.  Zu 
den  diesfalligen  Kosten  müssen  die  Eig^n^ 
thümer  der  Waaren  beitragen,  weshalb  noofa» 
das  Niihere  bestimmt  werden  wird*  Dem  Pu- 
blikum  wird  dies  zur  Nachricht  und  Achtuxi^ 
hierdurch  bekannt  gemacht.   . 

Berlin»  den  X7ten  December  t8o4. 

Königk  Kumiü^sehe  Xr£$ges^  und  Dpmmi* 

nen^  Kämmen 


.) 


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'  >,  •    .!     •  ' 


XI. 


H  y  d  r  o  p  a    pericardii 

« 

Von 
Phyticua     mvl    Wetilar. 


JLIies  ist  eine  Krtnkheit,  welche  man  oft 
gar  nicht,  und  am  wenigsten  bei  kleinen  Kin- 
dern ahndet  *)»  Mehrere  Fälle  haben  und 
ilaron  überzeugt. 

Der  neueste  betrifit  das  Kind  der  Mi* 
dame  M.  allhier.  Es  erreichte^  wie  es  sohieo, 
ganz  gesund  den  gten  Monat ;  allein  nun  fioj 
das  Zahngeschäft  an :  die  Schneidezähne  dran- 
gen glücklich  durch  I  allein  auf  diese  loi^giei 

*)  Senae  de  U  »tructmr^  du  comr.  iMfr.  tf\  ckt^.  6* 


gleich  die  grofseren  Bäckentahne.  Dieser  so 
miserat  uDgewölmlielidii  •  >  Dentition  schrieb 
ch  gröfstentlieils  die  Unpäßlichkeit  zu^  Baibocr 
iber  in  der  Behandlung  a\if>Beiförderung/ der 
Verdauung  sowohl  als  auf  Wegschaffuog  des 
mmer  auf  der  Brust  sicih  bäufendan  Schleims 
lücksicht  »).  1; 

Es  verstrichen  drei  Wodtien ;  auf  jeden 
fon  beiden  Seiten  ptaetiirten  oben  und  un- 
ten swei  Backenaahne;  aber  das  an  sich  aus- 
Betsende  Fieber  blieb  nicb;  weg^,  na^dem 
luch  der  Zahnreia  aufgehört  hatte.  DerJLeik 
ies  Kindes  war  groß  und  ßesptfnniy  Vorzug*^ 
lieh  in  der  Herzgrube  sehr  hervorgetriebef^ 
und  hart;  die  Stühle  aUe  schleimig;  der  Hu- 
sten ^  welcher  nun  häufiger  eintrat  ab  er  an- 
EängUch  gewesen  war,  yerrieth  Schmerz  auf 
der  Brust ^  indenk  das  Kind  jedesmal ^tfarauf 
weinte^  der  Schlaf  war  unterbrochen^  -  der 
Durst  heftig,  die  Respiration  oft  röchelnd^ 
und  es  fiel  mir  auf,  dafs  das  Kind  immer- siek 
an  etwas   zu   halten   suchte^    und  deswegen 

*)  Sollt«  wohl.Zalmrei«'  hier  die  Veranlaeftiing  zn  hy» 
drops  pericardU  gewordeo  eeya?  So  sehr  ich  auch 
für  pathologische  Dentition'  bin  ( ich  yerweite  hier 
auf  me^e  Abhandlung  gegen  Wichmann,  m  deoi 
ersten  Bande  nieiner  Wabrnebmungen  am  medici- 
niachen  und  chirurgischen  Krankenbette)^  «o  kann 
ich  ihm  dies  doch  kaum  einräumen  f 


V 


.    # 


Spielsachen  Tag  und  Nacht  i&  den  Händen 
behielte  .  Der  habiias  ward  eontabesoirend, 
midi^das-  Fieber  ^fg  '  m  *ein  leniescirendet 
über.::  Dakei^war  der ^teh^  schnelle,  aber  Uei^ 
ne,  Puls  selieu  aussetzend* 

In  der  ^6tea  Woche  erkllrte  ein  mit  sa- 
genogeoer  Arzt^  dafs  der  Fehler  im  Unterlefte 
Hege«     £4  wurde  nun  Von   neuem  cljatiit, 
purgirty  resolrirt;,  fomentirt,  frottirt,  nrfK>ztey 
und  Gott  weifs}  wre  yielmal  und  ddt  waa  al* 
lern  gebadet«     Jener  versprach  sich  ▼iel,   ab 
bei  dieser  Gurart  das  Kind-  eine  beträehdiche 
Menge  Schleim  ausleerte !'  Dieser  Schlei«,  mo 
sefalosseo  die  Angehörtg^iy   würde   den  Tod 
herbeigeführt  haben,  wäre  er  nicht  glnckiioher- 
weise  auageleert  worden;    mir  schien  er  die 
(causa  mortis  nicht  werdeik  au  können,  wira 
er    auch  'länger   in  den  Diirmen    geblieben; 
denn  es  war  Schleim  ^  welcher  ?on  der  Bmst 
herkaih,    und   weil   Kinder   nicht   auswerfen 
können,  Terschluckt  worden  war. 

In  den  lesten  Lebenstagen  dea  Kindes 
unterschied  ich^  dafs  zwischen  der  Ttaa  und 
8ten  Kippe  beider  Seiien  ein  so  siarker  Zmi- 
schenraum  war^  dafs  man  einen  Finger  hin^ 
einlegen  konnte  *)•  Auch  t  waren  um  die$e 
Zeit  die  gröfsten  Beängstigungen  vorhanden. 

*)    Oh   diMd   Auftsinanderdr^iigun^  für    ditaes   Ueb«l 
cbantcteristiKh  istf   Ob  tis  melir  bemtrlu  worden? 


—    ai5    — • 


Ich  drang  auf  die  3«ctioii  ^.  Die  Dlr- 
me  .und  der  Magen  waren  le^»  aber  von  BIS- 
klingen  aufterordentUch  anigedelint ;  nii^enda 
entdeclLte  ich  im  GelLröse,  oder  einem  Ein* 
geweide,  Verhärtungen*  Der  Herzbeutel  war 
ganz  unförmlich  grols  und  mit  gelblichem 
Wasser  angeriiilt,  welches  8  starke  ErsloflFel 
voll  betrug.  Er  füllte  fast  die  ganze  Brust 
auS|  und  das  Zwergfell  wurde  hinabgedrängt* 


*)    Sie  wurde   do    Stnndoi  nach   debi   Tode  nnttr« 
aonuDfln« 


t  . 


\ 


•         I 


—    ax6    — 


,  > 


Inhalt. 


I 

^ 


{ 


Seite. 
t  ..Vmüsdite  Bömerlaiiigen.    Von  Doct.  €.  G.  T. 

Koriuwi  zu  3tolberg  bei  Aachen.  i 

li  jingina  erysipelatosa  chronica,  .  •         •        i 

9.  XieT  epidemiiiche  Catarrh  von  i8.o3.^  ^       •        •      i5 
5>  Zusatji  SU  meinen  Bemerkungen  über  das  Wich» 

aelfieber  in  dif^aem  Joimi«ie;-B.  XV.  Sc.  5.         ftl 
4f  Bemerkungen,  die  yenerische  Anateckung  Noa* 

gebohrner  betrejffend.      •  *     .        .                 .31 
t*  Bemerkungen  su  Herrn  Hofrath  JVai*  Aufaauo 
(in  dieaem  Journale  B.  ^VIII.   St.  r.)«    dio 
Wurkung  dea  Nenndorfer  und  Aachner  Ba« 
dca  betreffend.                 .        .        .                  •4* 
0.  Schwitxbcder  von  Birkenbiattem.      ...      47 
7.  Kuhpocken. 49 

n.  Blasen -Mola.    Mit  einer  Abbildung,     Von  LSff^ 

.       ier,  Ruaa.  Kaiaerl.'  Hofrathe  au  Witepak.  ^       .      5i 

IIL  Beobachtung  glücklich  ansgerotteter  Naaen-*  lud 
Schlund -Polypen.    Von  D.  Liuzelber^ert  Fürad.  ^ 
Sacht..  Hofrath  und  Leibarat  au  Hildburghauaos.      61 

IV.  Beobachtung  einer  Hemia  cruralis  incarcerata, 
die  sphacelöa  wurde,  und  doch  glucklich  ohne 
iUiUi  arUficialU  heiice.    Von  Denu^Uen.    ,       .       7« 


V.    i  £^^^2,C£d^  C^.      ^«>Ä3iS!^.    C ' 


! 
/ 


I 


II 


tngBu,  ^^Die  Att&atve  derselben  werden  nein  in 
Einzelne  der  Wiuentcbaic  und  Kunst  geben,  uo^ 
Aucb  fafslicber  und  4nziehender  für  den  Hsofen 
practicirenden  Aerzte  werden,  die  nur  d«s  tägliche  1 
•ucfaen.M 

Jen«,  im  November  i8o4* 

Friedrich  Fromme^ 


Von^  der  bereits    in    mehreren   offentlicben  Blafl 
angekOndigten,   von   einem   sachkundigen  Gelebrten 
'Zusätzen     veraijsulteten     deuischen     Ueberfetsung 
(Werks: 

j^m.  Pertal   cours  d^anatomie  tnedhaie  ou  ti^ 
de  Vanatomie  de  thpmme  etc*    Paris,  l9o4' 
erscheint  nächstens  in  unserm  Verlage  der  ^rste  Bu( 
Leipzig,  1S04. 

DyJüscke  SttManii 


7«}gende  neue  medicinische  ^chrifiei^  sind  bei  den  & 
Hahn  in  Hannover  erschienen j  und  in  allen  l^ 
handlungen  au  haben:      < 

Ficker^  Dr,  W^  A.»  Aufsätze  und  Beobachtungen,  I 
jedesmaliger  Hinsicht  auf  die  Erregungstheorie  en*^ 
fen.  ir  Th.  gr.  8.     S2  Gr.        -  ^  , 

Perfett,  Dr.  PT, ,  Annalen  einer  Anstalt  für  Wahnsiflii 
Aus  d.  Engl,   mit  Anmerk.    ven  Dr,  J?,  F*  W.  ^ 

Jr,  8.  i-Rthlr» 
midimanns^  Dr.  Lud.  Joi,,  ausfuhr),  pract  Aalfl'^ 
jKUr  Gründung  einer  voUkommenen^Meoicinalverfsii" 
nnd  PffUxei;  nebst  vielfältigen  einleuchtenden  Bewsil 
der  grolsen  Wichtiekeit  der  lestern  Für  die  \Vohm 
der  Menschheit  und  der  Staaten,  und  der  dhDgei|^ 
Noth wendigkeit  einer  Reform  des^  im  Ganzen  in^ 
)en  Ländern,  bisher  so  mängelvollen  Medicintlw^ 
Ein  Werk  für  Regenten,  Scaatsmänner»  Polizsiv«*^ 
*  her,  Medicinalpersonen  und  alle  solche»  Ivelchen  i>*{j 
meines  Menscnenwohl  werth  ist«  Mit  einer  Vo<^^j 
von  dem  Herrn  LeibmediQus  I^eniin.  a  Bände.  T' 
'  a  Rthlr.  8  Gr. 

Stntve,  'Vr,  C,  A»,  der  GeeHndheitsfreund  des  Aitf^ 
oder  practische  Anweisung ,  wie  man  im  Alter  tf| 
Gesundheit  erhalten,  sein  Leben  verlangen!  uoil  ^ 
genieüsen  könne.  6*    10  Gr. 


_     I 


,  —  »"   — 

'l  •      •  ' 

imve,  Dr,  €•  jt*,    GalTanÖdesmus;   ein»  beionden  in 
Krankheiten  nuzlidier,  leicht  transportabler ,    und  un»  ' 
vermiglich  anwendbarer  galvanischer  Apparat»  erfunden 
und  beechrieben.  -Mit  i  Kupf.  gr.  8-    6  Gr,        *  « 

>9Men  Wiaaenschaft  des  tnenschl.  Lebens»  ein  priirtischet 
Handbuch  für  alle,  die  nicht  umsonst  in  der  Welt  su 
aeyn  nvünscben.  a  Bände.  8*     i  Bthlr.  i6  Gr. 
Vestrumb,  J.  F.»  Handbuch  der  Apothekerkunst.    irBd«'  / 

3te .   vexb.  und  vermehrte  Aufl.   Mit  Kttp£  und  TabeLt 
len.  ^.  8.     1  Rthlr.  i6  Gr.  .     ,  . 


inzeige  von   biegsamen^   lacldrien.chirurgi^ 

sehen  Instrumenten. 

(Ich  em^pfahle  diese  elastischen  chirurgischen  Inltm«> 
xneute  dem  mecficinischen  Publico  auf  dss  beste«  da 
ich  sie  von  Torzuglicher  Güte  befunden,  und  ihr 
fleitsiger  Verfertiger  nicht  allein  von  dem  HochlöUi- 
cben  Ober " Coilegium  mtdicum\  sondern  auch  von 
dem  Herrn  Generalchirureua  Mursinna  und  Professor 
Zenker  die  ebrenvoUsten  Zeugnisse  über  seine  Arbei« 
ten  erhalten  hat.) 

Pr.  HufeUnd.  . 


W. 


aa  für  wichtige  Dienste  i^eiDkmälsig  bereitete  elasti« 
che,  ttnauflösliche  Instrumente,  Bougies,  Catheter  u.  s.  vr. 
n  der  Hand  des:  geübton  Aretes  dem  Kranken  leisteD,i 
larf  ich  nicht  erst  erfahrnen  und  sachkundigen  Männern 
agen. 

Selbst  ein  berühmter  Veteran  in  d6r  Wundaranei« 
Lande  hielt  es  für  wichtig  gentkg,  darüber  nachsudenken. 
Oie  ehedem  gebräuchlichen  metalleoen  Werkaeuge  dieser' 
Gattung,  sind  bei  weitem  unsicberer  in  ihrer  Anwendung. 
Mies  diea,  und  besonders  die  AufTorderung  mehrerer  ge» 
ichickter  Männer,  bestimmte  mich,  diese  bis  jest  nur  im 
ioslaode  verfertigten  instrumotite  hier  daraastelleo»  da.  die 
ron  dem  verewigten  Theden  boreitcten  Gatheter  aua  /i#- 
rina  elasüca  ctt  keitVar  sind. 


f  Sdioii  ieit  'vmhnnn  Jafarfm'  betcbiftiate  ich  nid 
dfn  Stunden  meiner  Mu£te^  durch  Uulre  sciioo  irl 
erworbener  chemitcher  Kenntmps^'  verschiedene  Haue 
«erlegen  und  mt'  nntersucfaen,  um  Lacke  und  Fun 
dtretts  SU  bereiten,  die  einer  enegedehntem  und  g«M| 
nuteigem  Anwendung  Fähig  wären,  «le  man  bitocfii 
den  LackfimiMen  tn^chte. 

Mit  meinen  Kräften  und  Renntnisten  älteiB  wid 
idb  indcfgen  wohl  schwerlich  dae  mir  Torgesteeku  Zj 
erreicht  h<«ben,  da  tchon  mehrere,  «iia  Instrumente  d«^ 
aten  berühmten  Erfinders  in  manchef  Hiniicht  Terbci^ 
habna»  wenn  ich  nicht  durch  den  R«ith  und  durd^ 
gürige  und  theiinehmende  Aufmunterung,  der  erttei 
gröuten  jeztlebenden  Wundärzte  Berlins  unterstüxtvi 
den  wäre. 

Ich  habe  mit  dieser  Bekanntmachung  nicht  eh«* 
Amtlich  anftreciBn  wollen,  als  bis  ich  hinlänglich  aba« 
wäre»  da£i  meine  Arbeiten,  die  bisher  gebräucbi: 
Werkaeuge  wo  nicht  übertreffen,  doch  ihnen  gewÜi  ge- 
kommen könnten.  Wie  dürfte  irh  dies  ^uch  ^*S^''j 
Jfts  äratliche  Publicum  jeat  auf  einer  Stufe  der  Ym' 
menheit  steht,  auf  welcher  es  nur  den  möglichst  to^^ 
deten  Arbeiten  seinen  BÄfali  schenke.     DäGi  ich  et»' 

Ssbracht  habe,  danke  ich  (wie  schtfn  g^^^sO,  ^^'^^^ 
en  Belehrungen  der  vorerwähnten  groisen  Männer,  ^ 
deren  aufimuntemden  Beifall  ich  ier  mannichfaltigen^ 
dankbaren  Arbeit,  und  der  so  oft  vergebens  ^^J^*^ 
Zeit,  Mühe  und  häufigen  Rpsten  gewils  jni  firuhe  ■* 
drüssiff  gewordeil  wäre.  '^  , 

tun  nun  meine  Arbeiten  möglichtt  gemeinnütiij^ 
machen,   benutze  ich  hiermit   die   mir  gütigst  ertbfu^^ 
Zeugnisse,  wie  auch  die  Approbation  eines  f^^pH.^ 
Ofoer-Ooilegii  Medici,     um    ein     geehrtes     iorrediciitii^ 
Pablicum  e/gefoenst  sy  versichern,   dals  die  von  tait^ 
fertigten  biegsamen  Catheter,  Bougies  u.  i«  w.  nicbf 
ihrem  Zwecke    vollkommen    entsprechen,    sonders '" 
den  bis  jeat  bekannten  Instrumenten  dieser  Art  sn  ^ 
und  firtuchbaxkeit  völlig  gleich  kommen,  wovon  »f^ 
ieder,  der  mich  mit  Aufträgen  au  beehren  die  ^^^ 
ben  wird,   bei  Anwendung  deitelben  leidit  selbst  ^^ 
sevgen  kann.  ^ 

Üamit  meine  Fabricate  auch  in  kaufmännischer J^ 
steht  annehmlich  seyn  sollten,  und  die  inläodischea  H«^ 
"Aarxte  noch  über  der  /»choeilern  Ausrichtung  ^'^l^ 
xräce^    noch  den '  negativen.  Gewinn   der  kleinere  A<^ 
und^der  verminderten  Transpoitkosfan  g«ni«£Mn         '^ 


,  i 

be  ich  l&icb  bemult^,  sie  im  eiitem  Preise  an  Hefer«^ 
r  die  in  PFurjt^urg  Verfertigten  wenigstens  hichr  übet^ 
Igt,  «wie  aus  dem  unten  erfolgencfen  kleinen  VerifeicfH 
ise  der  gebräuchliclisten  Artikel  zu  ersehen  ist. 

Potsdam^  den  aostea  December  i8o4« 

Portrait- Mahler, 


erzeichnifs  einiger  der  gehräuchlichsten  Iah* 
Jarfen-  chirurgischen  Instrum^te^  fvelche 
verfertigt  werden  bei  dem  Mahler  Kuhns 
in  Potsdam, 

lastische  Bougies  k  Stuck  iß  Gr. 
astiscbe  Catheter  k  Stuck  i  Rtblr. 
utterkrän^cben,  verscbiedene  Gattungen: 

Ovale,  yu  verschiedener  Groise,*  mit  glattem  Rande» 

k  Stück  12  Gr. 

dito       dito       mit  gekerbtem  Rande»  k  Stück  i6  Gr. 

Elastische  mit  Stielen,  die  durch  Bandagen  befestiget 
werden  können,  statt  die  andern  sich  fest  klem- 
men^ k  Stück  X  Rthlr. 

ackirte  biegsame  Warieendeckel«  k  Stück  i6  Gr. 


Auc)i  werde  ich  wasserfeste  Leinewand  verfertigen« 
reiche,  in  allen  Flüssigkeiten  unauflöslich  und  undurch- 
[rioglich,  vom  vielseitigsten  Nutsen  ist.  Der  Herr  Regi* 
Dentschirurgua  Rosemeyer  beim  Regimente  Garde  in  Pots- 
Ism  hat  eine  feinere  Gattung  derselben  zu  Bandagen  bei 
•tark  flieftenden-Sdiäden,  und  eine  gröbere  Sorte  zu  Un« 
erlagen  auf  Betten  angewandt,  und  durch  beide,  Betten 
lod  ^^''äache  vor  dem  Durchdringen  der  Unreinigkeitea 
;eschüsr,  und  überhaupt  dieselbe  in  allen  Fällen,  wo 
lonst  Wachtleinewaad  gebraucht  wird,-  bei  weitem  zweck* 
oiäUiger  gefunden :  da  sie  weit  biegsamer  und  deswegen 
ichon  andi  daaerhafter  ist,   und  vermöge  ihrer  Ünaoflös-r 


X 


^-fl  ^ 


^cbkflit  uBd  Teadgkttt  leicHt  an.  betdea  Seken  pm 
werden  kAnn,  weil  «ich  «elbtt  dia^cbÄdlicfattenUanii 
keicen  nor  auf  i}uer  Oberfläche  anhängen  könneo. 

Den  Herren  Wundamen,  und  jedem»  der  all  Ki 
nenn  in  gröfseren  Quantitäten  Bestellungen  mackt«  we 
ich  gariat  ^tn  annehmiichei^  Rabau  augettehen. 

Kuho- 


X 


\  _ 


J  o  ti  T  n  a  1 

ptftctifch'en 

Irzneykunde 

und 

Wundarzneykunft 


ll«raut(r^«bia 


▼Ott 


:.      W.       Huf    e    1    a    n    <|, 

RöiiigLPr«iil«.Ofllieim«iRtdi,  wirkLLeibaist^  Dir«ctot 
dM  GoUcg.  in^d.  (^inirg. ,  «rfism  Aist  d«  Gbarit^ 

ii«£w. 


Zwfliit^[tt«r  Ban4e  Viertel  Stfidu 
Mit  tili«»  Kiipfiff. 


Berlin  i8o5. 

la  CattkiniMtoii  bei  L.\W.  Witticl^ 


,J  ^  "^ 


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Neues  lournal 


d«v 


pra^tifchen 


Irzneykunde 


und 


Wundarzneykunft 


r  - 


h^tmu$gig%h^n 


irea 


:.       W.      H    n    f   •    1    a    n    d, 

KdiiigLfreiiii*0elimn6iillat]i«  wirlBl.L«ibn*t,  Dinctov 
dm  Goiläf.  ntd.  ^iraig .,  mSum  Ant  d«  Cbuiti 


Dntealater  Boid.    Vl^rCM  Stnciu 

Ifit  «aem  Kupfer.  • 


\  - 


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Berliii  i8o5. 

la  Commlfliioii  b»i  L.  W.  Witticbi, 


xredolilD;  :q 


ebiiuÄ 


älauÄ'ionsifJHiij  V  ^ 


n3d3jo^»ij'. ,.    t 


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•  »   Ml»~  ^VM«-. 


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iint  yyochen  lang  annmtendf  n  Letnarä« 
J'    V  ocmi  HieriÄ  u<s*g  eb,  e-r.'     • 

. :  • . " iu dl  ■  - . y.  leb  §af jIi9Je . :' G  v J -.t) u 0 : i 

Uet  0«(?aifM^tis  ^rfiBvi^'adkSt  Sdhi^sksflr^  aller 

iledidtti.  :  A^fkig^  abersaWdl^f  durcb  dai  N^« 
ind  Wimderbard  des  BIJt«.ik9  -  tibertrteb  naiid 
Un  Gebrauc&i^  lind  Sollte  Alles  dirdurcb^ietl 
ieii.  Nun,  dttrcl'^viel^  feMges<)hlagene  Ver^i 
»ticK^  (dib  «tÄlrMche^a  Fblgen  dieses  Ui^ 
brauultt)  ailgcisdliredit,  v^rgifst  xaan  ihn  wie^ 
der  vfi  sefai*.:'-^  •  loh  freue  mich  daher/  durch 
&aahfaljg<iid«^i&erk!!vürdig6  KjränkeDgeschichte 

A  a 


l    . 


einen  neuen  Beweis  m  geben  ^  daft  diulb 

.  tel  gewiis  unter  4enen  auf  die  Nerren  w» 

Jkeaden  Reizmitteln  eines  der  ersten  ist»  rd 

dafs  es  Fälle  giebt,  Wo  kein-  anderes  Ifittd' 

^  das  zu  leisten  yermag,  «was  er  thut 

Die  Kranke ,  Ton  der  die  Rede  M 
war  die  Paticjntiit  eines  andetn  Arztes.  U 
wurde  in  der  ^e&l&liB}ilt^n  pi^ode  derKnol* 
heit  hioaugerufen ,  tmk.  meinen  Beirath  so  «- 
tbeilen«  uod  ich  etiu^te  Hecirn  Tlootor  fli''^ 
dessen  Geschicklichkeit  Und  Genauigfcetf^ 
diesem  G^schä|^iab^iasnn!^,^ifr.galfaai«^ 
Behandlung  zu  besorgen.  Er  hat  dss  Kra* 
kenjoumal  ge£U|Mrlv  das  riab  hier/ lAittlieiiti 
und  ich  kann  bezeugen^  da&  die  nachsteia^ 
,  de  Erzählung  nichts'  afe.die  treueste  undp* 
naueste  Darstelluag  dw  Wahrheit  ist* 


/  Die  aobtsehajabi^  Toebief:  ^^  ^ 
habenden  Bürgera»  '  war  awer^/von  Ji>H 
leuf  gesund^  !,  iluUig  und  fleifiiig  M  ^ 
Wifthsdiaft,  dgch  vi^  sie  in  ihieoi  fff^ 
«^Benriigen  weit  ruhiger  und  stiljbr»  e^  ^ 
eben  in  diesem  Alter  webl-  absejvs  f'^ 
so  diils  sie  Stunden  lang  an  eiaemi^  ^ 
konnte,  ohne  ^in  Wort.i^n  reden;  ds0fi<^ 
war  sie  auch  zuweSen  in  fräUieher.  Osi^ 
achaft  üirer  Gespielionen  ansgriassan  •hül'fr 


—     T     ^ 

^  Zu-  Atifabge  de$  Deetmhen  i8oi2  wurde 
sie  Btäkit  0h  gewobnliclf^  und  «uHm  glu»  me» 
laDcholisch ,  Wobei  «iüd  l^ychisöhe  tTisaohe 
würksam  zu  aqrn  schien,  Ihr  sonst  guter  Ap- 
petit nahm  ab,  und  sie  Jüagte  am  sSsten  De- 
cember  Ober  Kopfschmeraen«  Di^sa  Zufälle^' 
in  Verbindung  mit  ehnar  'gewissen  Muthlosig* 
keit  und  Unempfindlichkeit/'  bewogen  den 
Vater,  ihr  einen  Arzt  rufeli  au  lassen.  'Als 
sie  von.  diesem  Yortatae  ihres  Vateia  liorte» 
ftufserte  sie,  ndajs  kein  Artii  ihr  tu  helfmn  im 
Suinie  w&re.^ 

Auf  Anrathen  Avbmb  Arates   wurden  im 

Laufe  dea  lÄcAiats  Januar  atiflSsende,  Brech«. 

und  Pur^mittei,  und  nachher  stSurkende  Ar- 

seneien  i  ohne  de^,  mtndeaten  AusoheiB  von 

Besserung,  gebraucht;    die  ElsIusC  nahm  im 

Gegenf keile  *  tigli<^   niehf  ab  ^    imd    endlich 

hSrte   die   Patientin    am   8ten  Februer  ifuf»  ^ 

Nahrungsmittel   au    nehmen»   nich^em    vier 

ra^erctthel'  die  Menstruation  ^aur  'gehoiigeis 

Zeit  eingetreten  war.    Den  gten  Februar  hör« 

te   die  Reinigung  au  flie/aen  ~  auf»   und  ddil 

Uten  verfiel  sie  in  den  folgenden  Zustaiid» 

in   welchem   ich   sie   noA  ^den    lOtmi  Mai 
fand. 

Sie  hg^'gat  dm  HBeken  mit  ansgesiiMk-» 
teÄ  GKeäiMrn»«  elme  Bewegmig. 

Die  Augen  waren  geichI<>Mett;  atfir^W 


mik  ^^  AugeaKedeni»  y  Der  Mund  .wjir  fest 
T^rft^osseiu  ZM^  Gel^nj^e  pahnieiir\  billig 
{^  B{egi]||g  ftOy  dio.piaQ  ßmen  gab,  und 
blieben  QB?eriiide^c4A.4^r  emmiil  gegebenen 
I^ge.  Pie'RespirA^oa.fWaT  etwa$,]^s^r  und 
latigiimier  ^  als  man  .«ri«  bti  ßchfa^nd«^ .  an- 
tpifft,:.und  di^  a,u$gea:^ha^ceXuf|:  kü^r,  als 
im  natürlichen  i^kkstande;  Der  Puls  s^lug 
75  bjbs  .SomM  .Ü^  leider  Miiv^t^«)  Dw  U|iter« 
l^Ib  i?«r  welk«i)n4r,^^br  Busammeng^fallßii,  so 
dafs  man  die  Körper  der  Wirbelbeuue  >  kiem* 
)i<)h  dem(tii»h  4tttcJM&U|Ienf  ko^^lt^»  .  . 

•     Ihre  |;;|n2e /liT^hf^ng,/ best^pd«  W«  einer, 
bocbstens  »wei  T^^sen  Hatc>rgrii(sd^eia^  .Welche 

^e  19  24  ßfumi^ .  •  i9  ( :  kl^ineiv  MeCerholten 
ßfbfai.nahin. .  -^1^  jäftrjgte,  Nahrung^-,  «der 
Ai?6i««yiniftttel ,  ffßT^  i^  nicht  beteid)jdngen* 
S^«htft,,fl»aA;  4^  M^qd  ,'mit  QiBi^alt  .bu  öff- 
1^^,  Hii4  ihr^etyw^^  eii^i^Hößem  üO:  schluckte 
^ . ^s  Ai(|h)b , JMiWMi;,,  fi(pn»^era:^as  r^egebene 
trat!  wjedier  al^  ^gcj^^ofn  jci:  4efi^^uiid  her- 
Y<^f,  i?/V'enn  pia;a.ihr.  Eidotter*  o4efflFXeisch« 
fufrjihe  ii(it  der  Uafergri^zf^^venpUciht  gabj  so 
fclllu^kte,  fslcj,  e^  tiii^%i  bmiin^cr»  sonder»  gab 
es  wieder  auf  die  eben  gedachte  Weise  Ton 
^i  li^  H^fosg«*m^  W>ftter>  4llW^a  .naver- 
mischt  seyn,   ^^nx^  a^saW^f,^^44f^m^  •!• 


V  \ 


-  rOÄÜAWSWwt  4lu  fnien^  Äfc0e  difr .Au- 

iijslaerimg,  ifon  fe&tea  JS^erenlfiiträ  war  ij^S  . 
Ijeseii,  lIaiBttedf|lif.MpiQ}it  su  i^rwortßiii,  und' 
Si^j^,«i^jpiio|«0  l^iplktt/oit  dem  Uriae. 

;  Mach'  Aiis9%gil.  4^r  Eiti9i»n  tollte  ua  aiiGfa. 

ittis  alle  JSilii*keIa  llAipiltai  iangLteUoiAcb  any 
ge^pa^l' >  "wäiiM;  ^«it   iwiurde  !iabhr' T<m\dmx 

iunk.«nd4i  di»}  ZAho«'  und  -dfts  iJÜAühaAeiscb  »••' . 
heu  $c)uimtzig«*bi»uil  tii&r^^aO'iili«  e»  beitj^v 

denen  8€^llesL<  d^  Hiikpdrä  jinätid^Fadeln,  clme  ^ 
dals  sia  ZekAite  dtft.:6kbaSi^iä0a'ä  (Ebeo 

diesea  war;;^d^..FaU  gavicaaaaf  als  ihi  Vwica^^ 
torieii  gcdegt  ¥f«itAttii|fc  ste^hatte  selbst  beim  t 
Varbainde'  nicbl»  nuk:  s<^bi§ki9Aatimi"GeQSidB  * 
galiirtsaru>  ^Oy^^t^eta  ir<>nfIWsdKbiiifae;  fi^ 
EihreibuagenL  Toa  goialigeii^äsel»,  ^iemb^-i 
man,  wasai^iliisfcairitbeiisl  sis  NaUraogs* y  tlieila 
ak  aisv7ecKaBS»g^aizasitial^#hiieiidaiii 
sten  Erfolg  angewandt  worden. 


t 


y 


—     W  .  — 

.    Wm^  im  man  iti  dtasmi  iZtittaMle  An 
konnte,  1^  woU  danmf  Unavst  -  die  Nene 
durch  die  atürkatea  imd  eiiidfiiigMidrte&  lii^ 
tel  «SU  r^en,  und  des  adiwedie  li^Mi  ^ 
adnokUche  Nahnulj|(iim        sb  eilialMB.   Ü 
dem  gewöhnliehen  Wege  kooiite  man  iv*'* 
Arseiiei-9    noch.  Nahnmgamktel    h^vsi^ 
akö  kam  elles  auf  die  Anweadiing  mtaeiii^ 
Mittel  an.    Die  kräftigaleii  mWfIk  bislMroke 
allen  Nutzen  feiiitelit  worden »    und  es  i« 
niehts  andezes  an  erwarten ,  als  dcfi  bei  t» 
l^r  Dauer  diesea  Znstirtidea  dee    aebosi^ 
aehwabhe  Leben"  entvreder   aBmihlich  W* 
sehen»  oder  dutfeh  den  {^läaiiehea  Zutritt^ 
nes  iNer?ensufailea  yerniditet  werden  wii^ 
Hier  schien  n|ir  der  Galvel^elaiua  dunph  >a>* 
äusserst  durcbdriBgende  Resskraft  am  meitfo 
Indidrt  in  sayn.    loh  riedi  daher  lolgeada* 
i)    Den  (Salfaaismus  ik  i^^kMdian;  ^ 
swar   sollte  roiiBiiglich   d«r  ']^kxus  canfi^ 
gereist  weiden»  iMÜ  die  fcrenkhaftctt  End» 
nungen  sieh  da  ^neriC  diirdi  Mangel  äo  B^ 
lust   Und  naohhnriger  ginsttdier  EnthsM 
der  Nahrungsmittel  geiolsert  hatten,  uadii^ 
a^r  Theil  des  NerritsfateibB »  nach  dem  G^ 
hSriie»  als  einer  iär  ineht^;rtea  Mittelpitfl^ 
aeiher  Sympathie  an*  becraehfen  ist;*'  auf  ^ 
eben  und^  dareh  welehtn^  angebsaehta  fi^ 


8—        W 


lie  mMMb  mä  iligeoi^ttit»  WIMcMikg  k«r* 
'orbru^geii  komim.     '    .  ''  "^'■'' 

ft)  fioSiB  die  Kranke  iti  ein  wttiMt;  aiu 
iTMMtUeiieii  KxJittMm  bereitete^  Bad  getest» 
iad  ilir  dana  kaltes  Walter  fuf  den  Kopf  ge^ 
;oMen  ifrerdexu 

3)  Mit  den  geki%eii  Euurettma|^  sollte 
brqg^ahieiiy  und  ^     ^- 

*     4)  DijB  Salepwura^l  mit  der  Hafergrütze 
m^misdkt  gegeben  iWden. 

Den  4te9  MMns^  Yonnitta^  um  li»  Uhr, 
war  die  Kcanke  in  denselben  %2ttftande  als 
bisher.  Sie  batte  la  04  Stiinden  ohngefabr 
SiafUnsen  Hafergrfitse  an  eich  genommen*' 
M»  der  B^ischirm-i^on  ihrem  Bette  wegge^ 
nommen  ward,  nnd*  das  Sonnenlicht  Ott  auf 
die  Aug»  fiel,  blimdte  sie  a^hr  mitten  Augen« 
liedern'!);  bei  IffSAhong  der  Augenlieder. aber, 
um  den  Zastaed  der  PqnJle  an  uhtcfnucben, 
Luiden,  sieh  '  die  Av|^n  :so  nadk  der  Hiihe 
und  Seite  gdiefarr,  daft  man  mchu  ab  die 
Sderotiaa    in  sehen  bekam.  '  Harr   Doetor 


>  .■  • 


.  I 


I- 


wtit  dM  wirkKchen  'Sehtnt,    odtfr  da&  die  Licht» 

•tnUea  voä  der  Retina  eelbtl:  percipirt  werden. 

Idi  ktbe  sie  einlgemale  bei  T^lUg«  InöAnroiie  be-* 

'       Mikr,  wö  eite  «!••  ÜM^Ilich  einer  n^cb  «H^geä 

;  iMÖvAcben  ^i^ptndlichkeit  der  CaisnierTcai  siuiar 


->.\ 


4  • 


,  ^ 


Ziiik- und  Kupf erlagen^  UJe£i^4M  Srnkpol 

tf  Haoil.  4teQ  PatitQtiti  J^o;  .bie&aditete  d 

brachte  den  KvpfiM'pbl  in  diese  iSegeod. .  St« 
kei^».  Bli|i»eliiMd.ä  i^e*liedei!<  nUd  ^ 
rothe  Flecke  auf  der  Baut ,  waren  di»  eiift 
gen  9i»AM  iKin  .der  j  Wiirki^A»keit  dei  5i» 
le ;  von  einer  Eraelubteinung  ^^ar  nichti  ( 
nierkeoi  <>JBr^^[ie£s!'hi0l^i:^.die  Patientin ot 
die  Seito4^n^iU^tefddi  Kvpferpol  vi^^ 
Zinkpol  aufndiaiatiekgrafti-T' kafn6  WUrku« 

Eben  idias  /wa[r  der  Fall  ^Jbai  der*  Anwen^i^ 
des  Kupfiespds  in  der  Gardia#.  und .  des  Zio^* 
pok  in.  der  Gegend  de^.  linken  ^«s«  ^^ 
»ehr  füilt^  er  die  HSUbadea  Üokan  OW 
mit Waiiier,  brachte  da: «dad Zinkpol. efoi "*' 
liaia  den  Kttpfiarpoli  an  aeiabni  Ontk  -**  ''''l 
GedchtMihiBda  nun  ^röthiey/^  der  Miind  ik^ 
in  Bewegutiigigesest^  sie  nvinaolte,  liewagt^  ''^j 
Nas^nßügBl/itum  W^iaiexK^.kUii|i8hlidi>  i^t^ 
sie  mehrere  Glieder,  und  sie  fing  an  Isot^ 


f  >• 


fiinf  Minuten  fortgesezt ,  wöcara  wafi  ^'^ 
aufgphojj.^  upd/die  Jiejsij^g^^  »I 

dA|  Biiiokgraliiyi'eiA  IM  ans  Aer&  nfti/r«^ 

he,   und  die  Salepwurcel  sa^Sbi  unter  der 


\ 


'^  Litt  r^"^  «eoi^Hafergrüt.e  «-  aicTi 

linB     leichte    Bewagung:  ux    de»  ^Ge-cllt^^ 

''"'^S^  ^ten.     Sie  hatte  gestern  d«rch*i«i 
.  T^ahrun«   weiter   zß   «ich    gei»oÄ«nea. 

'*''lic^       Hi«-  Wprgen  ^n».  8  OJ»«-  h^^« 

^'^..ft^r^  ^^'^^^^^  ^^''^^*t 
*''?i  r'     Herr  Dwipl,.^««i  *jö«.t«MM  .d^ 

^'  *  *^J^- A^*^»«»^ '*«*^^;^^ 


-     x4    - 

Die«  «rar  «eit  5  Wochen  dM  «nteWort,! 
man  von  ihr  hSrte«  *  j 
^  Br  muT&te  nun,  da  der  Vat^  durdid 
Jdiglichen  Ton  seiner  Todbter  Mhr  gerili 
glaubte,  dals  die  Anwendung  des  GalTta 
mus  ihr  heftige  Sch^erien  *  renmachet  <^ 
gleich  mit  dem  weitem  Galyanisiren  ttiti 
ren.'^Da  indessen  die  Bew^jinng  ib  den  Hb 
kein  noch  eipe  geraume  Zeit,  nadidemJ 
Säule  war  weggenoinmen  worden,  fortdsofl^ 
so  schien. dies  den  Vit^  tob  der  grolitf 
Würksamkeit  des  Mitteb  und  de$  dartitf^i 
hoflFendeh  Nutzens  am  -übaneugen,  und^ 
gzk  die  .Einwilligung,  Nachmittag  wi^dc' ^ 
galvanisiren. 

Herr  Doctor  Flies  kam  um  4  Uhr.  K* 

ze  Zeit  vorher  wurde  die  Patientin^^  nnr^i 

,  und  wollte  aus  dem  Bette ;    zwei  M^ok^ 

tnufsten  sie   halten«      Hierauf  hatte  sie  ^ 

Viekr  Amtrengung*  etwas  Schleim  weggH 

theiu    Er-  fand  sie  noch  in  deir  grcflstaii  0^ 

ruhe,  sehr  beängstigt;   siewofit«  ^  ^f^ 

nidIt'auP  sich  leidto/  imd  hradl  in  i^ 

Gegeliiirarr  Schleim  thid  etwas  Galle  n^'  ^ 

wurdd  ihr  vendhiedeiäie  male  ei#as  imn  "^ 

ken  gereicht ,   sie  stielTs  es  Weg  *iittir<^ 

^  jVe^>  ;  Eile  Augen*  waren  *  ^hMid  ^'^ 

gaaka^  Aiiftrittes;  wi#  g«WohnIieh/  geielil|||2 

aen.    Hmi^  hatte  tie  diaijduua  nidits  sv^ 


/    •• 


—     »5    — 


renoom^r  'd«r  FaU  .war  «twa»-- kleiipwit,  der 
;^0rucb  AUS  dem^iMiUMle ,  ab^r*  nidit  sd  ttiii« 
ceiifdr,  als.  .getst^hj;  nod  votgestera.     Bei  der 
^eg«awärtigea   ApgsWuad  Uomlie  und  dem 
^iedei kehrenden  Erbrechen,  konnte  nicÜt  an 
SiilraiiiMiiü  gedacht  wecddA^  •  der  galtaoisi- 
-en4<t'^At  tesohlofs  daher,  denAai^ang  di»> 
i&^   $^tte<  »phigi  absnvfarten^  iin4|<liictf$  bIo£i^ 
mx  Stillung   de«  BreGhens>   <Um«€kläge    yoa 
vir^rffi^  Weinevauf  die  Hensgrube  »machen.  • 
..  Üpf  7  UhrrAbeiids.war  sie^rah^ger,  i^ 
bf^fgW: ihre  Gheder  nach  Wlllkulnr,  und 
aegpt«^^  einem jkti^Iichen  Tone:  sOräieryWas^ 
M^  -jm^:  mir  vorg^angim?    Aoh,.\weän  mir 
nur  zu  hdfen  wäre!'*    In  der  Zwischenzeit 
lintM  sie  sich  nocheidmid  gebrochen,   imd 
bie^  jeat  keine  Nahrungsdaiitel  aü  sich  genom^  ' 
xndn^  aiidi  war  ihr  in  Gegenwart  des  Arztes 
wedei^  durdi  Zureden,^  noch   durch  Gewalt 
irgend   etwas    beizubringen.      DerPiils    wai; 
kleiner,  aber  nicht  hätter,  die  Wärme  etwas 
vermindert.  .   Es  wurde  yerordnett   die  v»m> 
ftchriebeipen    aromatischen    Badekrauter    mit 
Wein  infundirc  i  uwarm  auf  die  Herzgrube  zu 
legen,  und  Clystiere  aus  Fleischbrühe  mitSa-* 
lep  alle  3  Stunden  zu  apj^Ucirem     Beim  We^'^ 
gehen-  sagte  Herr  Doctor  Flies   den  Umstec- 
henden laut:  da^s  die  Paiieniin^Morgen  nicht 
galwuusin  werden  tolUe^  im  FaUe  sie  bis  da^ 


I 


/ 


I 

> 

1 


imd  il'g  y<'^P^f^^^>y^4*  *^^^^^  Sbttid#tJlft  k 

wicfaea  cmiraib  ^  Sie  heoA  ^lorc^iis  nMito  ft 
«di,i>el«en'^^wcdlmy<^biiL'4AaT9^IJbr  Ma  IC» 
|mb,  Vf!o:.ilirt'dl£r^VatBlri«bfri«s^^      jEiMaiW^ 

sm  Nadbiiiiikeii,  üfld.^Aih|t  der  ViitlilF^Eiii 
tjfeitml :  OeHU8s4  von  fCalunnigidiitfielii^zQi» 
Ji^kf  fUt^e  ^ie\  \p<Abdak^'  Vfird  nmut  mlA 
doch  rt^dit  mehr  ^uälm.«  Um  7  Xülrtgil 
mtn*  ihr  eine  Tasse-  Ra£F(^a|.^  die  'ihr'  wol^-  b^ 
ksmf'eine  zweite^  ^e  maki  ihr  ufEn'9  Uhr^ 
geben  hatte,  Brach*  sie  we^ 
<.  Sie  .if  ar  früh  rubig/  und  ohne  Srnbrnes» 
«efif  4«r  Puls  war  klein^  ab^  nicht  kcfaaeU; 
•ier  dankte  sehr  gerfihrt  ifBc  die  ihr  g^ltmOM 
Hülfe,  Es '  wurden  nus  jdeto^  oft  wiedeiiobe 
Oaben  von  Bleisohbnihe- mtv-EyeigAlb,  und 
abwackseiiid  E>)rergeU>''niit  iZimmtwaaser  und 
Zucker  verordnet,  ttpdalle  andere^  yorsiigUch 
feste: IM ahTuilgsnutteI,..'i^erhoten*  :So  ging  die 
Heilung  .aUmahllch  yon  itatteui  bei  der  Weitet 

nichts 


/ 


' 


m     «7     — 
li  ch|ft ,  ^emf rbeamfei^e«  vo^e>,  a]b  da&  sie 

LU5  .^ei^,.  QF^aflf»  .6iiiigjem4ile  fireiiiger  Nah-» 
-uAgsiDittel y  als  ihr  erlaubt  waren,  zu  sich 
%£khmi  weil  sie  bafiifeobtete^  sich  durch  eine 
Tk  digestion .  einen  Rückfall  zuzuziehen,  r  Als 
ie  die  ^Ipcke^  welche,  difs  Spanischen  FBegea 
lurii eingelassen  hattop,;  bemerkte ,  sß.Jpjig  ne, 
VA» :  «mn  dena  |nit  i^-^  yorgenominen  -  habe  ? 
j^d  sagte:  Es  fmre  besser  gewesjsn^wenn  man 
i^m,  Galvanisn^us  damals  angfBVfanßf  häiie^ 
9lS'\fi0-n}Q^hfOJ^aq  gu  es^enp  Ujr^  Kause  her*. 

m 

,  Opr,  CreI>raH<A  .jtfer  iftuag^wJQi^^^  Nah- 
rufigsinittel^  14, .  Yeijlurid^g  eiJ|6s  ^r^s^ndeu 
idmg^p^ihßfg  ,  iijid  eiBMei9>Magenpßyte|csy  stell«* 
cea-  9JM  bis  zn^Effl^cxfles  4tCoitats<.gaiiz  ^wie« 

Im  Monate  April  bekam  sie,  ohne  maxk^  ^ 
liehe /Ve<;apüa#sjVJBy{^  wjedei^um  .einep,^^^ 
vo^.ihr^r  Kr^h^t»  'ifli,.^lch^;  :5ie  drei^^Ä- 
ge;^  ohnf  QBi|vii(  von  Nahrungsmitteln^^  lagw 
Ei:  fff^:  '^^  f  ^^'■^  Qebrisitph  r^oA  Arjiepjfirr 
mittein,  voriibeiy  Sie  .befand^  sich  pachhiQC 
Tollkoaiimie»,  wdUi,  mij^^  ungewöhnlich' still. 

Im  Sommer,  hatte  sie  noch  einige  leiolite 
Anfälle  jroi^  Xiethafgief...die  sich.  yjDia  selbst 


—     J8    ^  ! 

Sie  eiMelt  wefien  'StSnnig  ieae  Menml 
tioH  die  herSaSabiffaä\  wodurch  dies« 
ToUkoikime&  in  Ordjemn^  gebrkifht'ivfarde. 


> 


«    ...    f    .■*  •> 


Die  Kitolüieit  wir'  titisti^eiH^  eis  khf 
Grad'yota'Lediargiu;  :gänxlicli)B  Aiifliebiui{l^ 
Wiükfihvlidicin  B^wegtüg,  '  der  Binpfii«i<| 
tmd  der  Seelenthatigke1f,^'«lso  des  Nen* 
lebens,  mit  ungettörter-  Fortdaaer-der  Gi#| 
(uBctiönen '  de»  thierisehüi  Le(^diU) 'Bfitmii^ 
und  Respiration,  ober  fiut  gans  mo^M^ 
FuDctfön'«'  der  R«i«rdd^ci^n;  'Appetit «! 
VerdJrauiig;  da&er  die "^^^^tt^discte  Nutriti» 
Seoretion^'näd  die- -KSi|iiAg  ^ttr'Patreic« 
die  'aieh' lar'^Gemehe  tler  iftabdBBStndgeB  ^ 
der  scorbtttiaclien  Beschaffmhait  des  Ib^ 
x^igle.  •  ■-■•'   ■  ■  ■    "    ' . '  '       ••-.■■• 

Daß  H«r  leibe  VArftteAttl^'odec  B«^ 
gera!  öbirsltif^,  tö^^WMii  'die  anerktf^ 
Rechtlichkeit  der  gatisen'  Fidftili«  iia<l  ^ 
langen  'P«r$cm;ii(sr  bi)^  ad  keRüokanin^ 
<Üfage&Hei(e'lTiAerldb,--^e  -hiiSäaa  ^«^ 
fenheit  ^er  Ansd&iutiilD^n  -nntf  des  Mn*^ 
(die  i^ewohnliche  Folgt»  langer  £tit»elhisf'' 
Nabning) ,  der '  Mangel '  afler '  täbäM  <^ 
man.  suchte  vielmehr  Ton  Seiten  der  f*^ 
die  Sadie  guu-^u  ?«rheiinliihOD}|  «»^  ** 


cio<^h   'eioigeinate    erfolgt«'  WiederiHefar   des 
Uebels  in  immer  abneHmenden  Grade.' ' " 

Die  Ursache  des  Zufalles  schien  mir  mehr 
psychisch  eis  physisch   za^^'6jn.     Weiiigsteüs 
gabi^n  das  zUr  Snlle  niid  Melaixcholie  geneig« 
te  Tl^iiiperaDfient  des  Mielchens/  die  Vor  den) 
Ausbruche    der~*  Krmkheit    yorhergegangene' 
traurige   und    in  sich   zurückgezogene  Stirn.-* 
mung  derselben,   die  gänzliche  Ab vresenheit' 
aller    körperlichen  Ursachen    dieser  Vermu- 
thiing  dib  gröfste  Wahrscheinlichkeit,  dafs  der 
Grun4  des  Uebels  erst  Geniiithskrankheit  War, 
,  die  erst  nachher  jene  auffdlende  und  bedenk- 
liche Störung  das^  Organismus  bewurkte.  . 

Das^  Ende  des  Zufalles  wurde  wahrschein- 
lich   Lähmung  und   endlich   Asphyxie,    oder 
^  Yielleicht  auch  bei  der  schon  eingetretenen 
.  Neigung  zur  Putrescenz  ein  ^fiiulichter  Typhu^ 
und  in  beiden  Fällen  tödtlich  gewesen  seym 
Unleugbar  ist  der   Galvanismus   das  ein- 
zige Reizmittel  gewesen,    welches  zuerst  den 
Organisitius  ans  der  Gefühllosigkeit  erweckte, 
auf  diese  Weise  diesen  gefährlichen  Zustand 
unterbiach^'ünd  den  tödtlichen  Ausgang  ver- 
hütete.    Bei  dem  fruchtlosen  Gebrauche  der 
.  kräftigsten  äussern  Reizmittel,    bei   der  Un- 
möglichkeit, innere  Mittel  anzuwenden,  kann 
man  mi^ Rechte  hinzusetzen:  er. war  das  eis-. 

Ba 


1 


—     aa    — 


xigei  Mittel,  welche»  dieto  WuriLung  henof 
bringen  konnte» 

Dies  sey  für  jezt  geni^. '  •:  Der  Zwei 
di,esf»  AiiEmues  war,,  tjheds  meinen  Les« 
eine  merkwürdige  pathologische  ErscheiodI 
mitsutheilen)  theils  zu  .bewdMn,  dais  esKlk| 
gebe,  wo  der  Galyanismiis  das  gröbte  ^' 
einzige  Heilmittel  ist;  und  beides  glaube  ^ 
erreicht  av  haben. 


'  « 


-Geschichte 

i'  •  » 

einet 

\  • 

<iarch  «nen  unglücklichen .  Fall  zerbro- 
chenen Rückgrats, 

nebst    der   Abbildung. 

r 

Von 

Dr.  Amelang, 

Stabfmedicils     su     Darrnttaclt. 


r      /^ 


>• 


JljL  a h n 9  Bataillonstambonr  bei  dem  aten  Li- 
nienbataillon  der  Leibbrigade,  ein  Mann  von 
tnittler,  etwas  hagerer  Statur,  38  Jahre  alt, 
ging  deti  iSten  August  i8oi  in  den  nicht  weit 
von  hiesiger  Stadt  entlegenen  Wald ,  um  für 
eine    bejahrte  Mutter  Hohs  zu   holen*     Er 


•tteg  daselbst  auf  einen  aken  hohlen  Baiun, 
um  yoa  diesem  einige  dürre  Aeste  abzuhauen. 
.Indem  er  dieses  thut,  stUrat  d^  schon  mor« 
sehe  Stamm  mit  ihm  um  und  schleudert  ihn 
mit  dem  Rücken  gegen  einen  Mdern  Baum, 
worauf  er  sogleich  ontimSchtig  .liefen  bleibt 
Nachdem  er  in  diesem  Zustande  einige  Zeit 
zugebracht I  kommt  er  wieder  zu  sich  selbst, 
fiihlt  aber  in  dem  Rücken  einige ,  wiewohl 
nicht  allzu  heftige  Schmerzen.  Er  versuchte 
aufaüstehn^  allein  die  Beine  ^rsagten  ihm  ih- 
ren Diensti  er  kann,  sie  aohlechte^rdibga  nicht 
bewegen.  In  diesem  traurigen  Zustande  blieb 
er  über  eine  Stunde  liegen *>  bis  er  von  eini- 
gen Vorübergehenden  gesehen  wird,  welche  dann 
dafür  sorgten«  dafs  er  auf  einem  Wagen  hie* 
her  gebracht  wurde. 

.  .  Er  kam  gegen  ii  Uhr  auf  dem  Lazarethe 
an,  war  ganz  bei  sich,  und  konnte  den  Vor- 
fall, so  weit  er  ihm  bewufst,  deutlich  erzah- 
ien«  Ich  untersuchte  ihn  sogleich  und  fand 
auf  dem  Rücken ,  an  dem  zwölffen  Rücken* 
Wirbelbeine,  eine  etwas  roth  unterlaufene  Er- 
habenheit, yon  der  Gcrölse  eines  Taubeneies. 
Diese  fühlte  sich  hart  an,  und  reracsachte 
ihm  böi  starken  Driicken  einen  itiemlich 
heftigen  Schmerz.  Zugleich  aber  fand  ich  den 
Processus  spinosum^  sowohl  dieses  Wirbelbeizis 
als  auch  die  der  na^olgenden  Lendenwirbel* 


_    aS     — 

einei  an»  pllbrer  geraden  Richti|og,Qiel|tr,ne,ch 
er.  liiikeii  Seite  2^11  getunkt,  so  wie  die  zwölfte 
Upjpe  -der  reellen  Seite,  aus  ibrer  nptürlicben 
^age ,  iiiebr;9^ch  .üauo^en  zu  gebojj^ep^     Aufser 
liesem    hatter .  er  -weder    eine   yerwundatig. 
iQch  sonstige  Y eHef i^uog .  an  sif^,    ^nBerlich 
iber  klagte  er  über  heftige  Beäiigsti^guigen, 
Ue,  ii[ie.  er  glaubte,  erst  d|irqb  die  Ef scbütte- 
?UDg    des.Fahreiis    entstanden   wären ^   hatte 
lehr  beengten  ^^tl^^nii  bitteres,  unangenehmes 
Awufstofaeo^  trockaeA  Mund,  |nit  ziem{icb  star«' 
k.e.91  Piir^te,  vm  M^ßA  fin  Appetit.  Der  Puls 
vvj^f;  JLlein,  JLfampihaft  und  etwas  verji^hrt 
Der  Urin  gjing  in   dpn   ersten  ^.Stupdeä  gar 
niohti  danat  aber  unvilU^ibtlidi«  ^o  wie  er  in 
den  £}iere]^  i|bgesQinde)^t  w^c^  ti^opfweise  ab. 
Die  Oefihung  fehlte  ^^n  ersten:  Tag  ganz,  in 
der  Folge  aber  gingen  Faeces»  ganz  ohne  Wis* 
sen  und  Willen  ab«     Die  untern  Extremitä- 
ten lu>nnte  er.  sehleQbterdiogs  mphtnaph  sei-^ 
nem  Willen  bewegen^    sondern    wo  sie  hin 
sollte»,    mulsten  sie   durch  eineA  Aufwärter 
gelegt  werden«.     Er  fühlte  darin  eine  aufserst 
grofte  Schwere,  und;  Kälte,    unter  der  Haut 
aber  ein  laufendes^  ^rennendes  Gefühl,  so  als 
wenn  sie  ihm  eingeschlafen  wären.    Aeusser* 
lieh  aber  fühlten  sie  sich  mäfsig  warm  an. 

Alle  diese   Umstände  machten   es  ganz 
klar,  daf«  hier  eine  starke  Verrenkung  des 


\ 


/ 


\ 
^ 


s. 


•~  ^  -      ... 

zwölften'  Röckenwirbeflbeinsi  da  wo  die  Erha- 
benheit  tu.  sehn  und  ^ix  ffihleir  wary  statt  fin- 
den  miilste.    DieHäuptifadicätiÖnkürHeiiimg 
war  daheV,  den  au&eina]ider''ge#idiehen  Kno- 
chen 'Wieder'in  semenätÜrlicfieLage*  zu  brin- 
gen,'und  ^o  den  'dtirc&'^dlese' Verruckung  ge- 
hinderten Nerven  einftuä  in  inc^hrereü  £inge- 
weiden' des  Unterleibes  tmd  den  untern  Extre- 
mitäten ,    wieder    herzustellend  ' '  So    plantoll 
auch  diese  Heilanzeige  hier'*  tot  Adgen  Ia§, 
so  war  dodh  dicf  Ausf&hhiYig  nichts  weniger 
als  leicht,  ja  meiner  üeBerzeugting-Jiiiicii  bei 
einer  solöhen  ÄuseinaüderWMcbung  ^ ganz  un- 
ausführbar.— '   Scfhozf  wegta  des  natiirlichen 
Baues  und  der  Richtung  He^' ^nzeik  Riickgra- 
tes,    das,    Wie   bekannt;  aus* iLleinen,    durch 
Bänder   mit  einisinder  yerbuhdenexk  Knpchen 
besteht»  welches  aber  nichts  weniger  als  eine 
gerade,    sondenL    vielmehi^    eine    gebogene, 
krummi^  Linie  macht,  und  dann  auch  wegen 
des    darin  enthaltenen  Htickennlatksy  ist  mir 
eine  so  starke  Auidehnung,  als  erfordert  wird, 
um   ein  aus'  seiner  Lage  gewichenes  Wirbel- 
bein dieser  Säule  wieder  in  seine  natürliche 
Richtung  zu  bringen,  ohne*  nicht  zugleicb  an« 
dere,  yielleicht  weit  heftigere  Zufiille  faelryor- 
zubringen,  nicht  denkbar. 

So  sehr  ich  auch  im  Ganzen  die  Beob- 
tchtungen  eines  Schmuckers  schätze,  so  xüuß 


•"»■•     IA$      '-*• 

ch    doch  lief  gaox  aiifridit^  gettrim,    dtft 

ch  d^b  ^äbtiliGheti  ^allj  lieldbefi  Qr.im.ersMH 

Senile' ftel&er  irennischteli  Schhlteii  von"*«»» 

DeM'    gewissen   Regifnentschirurgus    RUÜi^ 

tiiföhn ;  nicht  gana  i^  d«t  halte ,  als  woför 

sr  dort ,  ausgegeben  ^wirdt  wenigstens  Tjediidr 

Len    sich  bei  meinem  Patienten  die  Umstäiidf 

ganz  anders; '-   Um  'indas9i^4; ^nichts  isu  tinter- 

lassen,  wordeanoh^  hiervon ^<ein  Verkttöhrrgejr 

marcht.  — «-    loh  liefs  den  Patienten,  «btJifiiUs 

wie  dort  angeführt  wiitff^^auf  den  Bauch?  auf 

^vot  ^#as^^'^er)iabeoes  P4fi»Iiter  im  Bett^  legen^ 

VLTtü^  dann  durch  Gehlilfcn'  eine  Ausdehnung 

zn   vieriaCben/     Allein  kaum  als  *  der  Patient 

auf  dem»  fiauche  lag,  %o  bekam  er  auch  au^ 

genblieklidh    die    heftigsten    Beängstigungen, 

wobei  ihm  der  AlJiem  fast  ganz  ausblieb.  Da 

er  in'  diesem  ZustiEinde  keine  Minute  aushalf» 

ten  konnte,   so  mufste  er  wieder  gerade  ins 

Bette  ihif;  den  Rücken  gelegt 'werden.     Naoh<F 

dem  es  sich  wieder  erholt,  liefs  ich  den  Veiv 

such  noch  einmal,  und  zwar  so,  dais  er  jest 

mehr  auf  der  linken  Seite  lag,  machen«    la 

diesier  Lage  konnte  er  zwar  eher  liegten:   al^ 

lein  so  wie  nur  die  schwächsten  Göntraeitteii« 

sionen  versucht  wurden,  bekam  er  diaselbea 

Zufalle  wieder^  mit  heftigen  Schmeraön^  die 

er,  wie/ er  schrie,  unmöglicti  aushalten  k^nnteb 

Da  die  versuchte  Extension  auf  die  VarrKik«- 


~     ift6 


knng  ganz  «nmerklicli  waVf  uud.Paiiem  sioh 
«  Mhlechterdiags  tu  >  k/eittel*  jtweifidii  .iireMteluBn 
ir»llte>9  indem  er  sie  ftb  gii'nz  imauslultbtt 
Mbildertef  Sondern  in  diesem  Zustande  tnliij 
MWffitea  wolle/  was  M  Uim  erEolgen  würde; 
»(]r4tamfste  ich  TOn. diesem  Vorhabei^  gfuus  ab^ 

*'^'^^^Hddist  traurig.» WJV- es  für  micIii^iesemUiw 
l^cftlicben  unter  diesen  IsFmStändea  keine  ei- 
g4cWcAre  Hnlfe  leisten  «u  fcönnto»    JCaum  war 
JasxJKir'  icergonnt^  s^üsa  'Sohmeraan.  uimI  soq- 
^igeii  Zufälle  in  dei  Jeanen  «Zeitf#alkiiim  dier 
aer^^ostand  das  Leben  n^cli  ^fristen  w^üids^ 
einigermafsen  zu  lindern;    Ich  lieüiAAlieF,  so- 
wohl aussarlich  als' innerlich  |  die  hierhtt  ge- 
jk6rig€/n    Mittel  I    als    weinichte    aromatB^e 
Uebetschläge,  innerlich  aber  gelind  reizende 
A^tel^  mit  zwedunäfsigen  Gaben  von  Opium, 
amwenden.     HiwauF  empfand  er   sehr   bald, 
ohne    dals    sein    eigentlicber  ^  Ubier  Zustand 
auch  nur  im  geringsten  sich  gebessert,  wenig 
oder  gar  keine  Schm^zen  mehr.    Im  Gegen- 
Aeile,  sein  Geist  »heitevte  sich  auf^  und,  der 
öbiere  Theil  seines  Körpers  befand  sich  gewis- 
aermaisen  wohl^   während  der  untere  schon 
anfing  abzusterben,  r-*    £r  bekam  bald  guten 
Appetit»  sdiUef  ruhig,  und  suchte  mit  Wohl- 
behagen eine  Pfeife  Tabak*    Der|nag^  ver- 
auch   die  genossenen  Speisen;    alleiii 


■    .      -r     «2     -»    .■ 

lettÜrt  waseOy  so  fand.Ji^ai:  eip^  ;^iq^r.,uii)rolU 
k.ompicfie  Emühning  statt,  !uad:,4i^.japeia|e^ 
smäkrtfniden  Tiieile  gü^en  wie4^.  mip^  ^Vf. 
LToratiie  ajb«  .  2^gtei<!h  ;^ngc^  .we^^  fKiss^i;^ 
^äger  Girculati<Mfi,  die-]^{i£ie  an  9u  scbifeUm, 
und  Sjie  g\^ifik  :4iifaiigUc}i  ^nwnjsßn^^  bwpr 
a^ja.^9  I^Bijpan^fiiig  unttr  4e{  IJ*ut  Bf||iqa^  r^l^r 

Da    das    electrische    Fluidufi,  ifi    s^mer 
^V^urlwiig  ituf  dea  äxximf^iaßlf^u  |Cöi;p6r|  mit 
dej9i  ^N^|^vellei^%4s^.  Wcie  ganrisve  AelmUcli«- 
kait  iiat)  lind  dqrcb  jenßs  in  vielen  Fällen  die 
Aeusserungen  •  des  .  Jeztem    venp^hrt    wird, 
so  wünschte  ich.  su  .s^hen.,    YfßA  .dieses  hier 
auf  die  untern.OHf^dmafsan.  für  eixie  V^^iirkujag 
habe,  und  oh  niol^t  dAdorch  die  Thätigfcait 
der  Gefafs^  h^  den  Füfsen  $p  vcirmehrt.  Wjerde^ 
daXs  das^.  Anschwellen,  so  wie  der  brennende 
Schmerz,  in  diesen  Theilen,  konnte  gehoben 
werden*  Ich  brachte  ihn  daher  mit  einer  Ma- 
schine^   die  ziemliche  Würkung  thnt,  in  Ver-* 
bindung.     Bei  dem  Durchströmen  der  positi- 
ven Electricität  en^pfuid  er  in   den,  seinem 
Geßihle  nach  kalten  Theilen,  eine  angenehme 
Wärme,  Such  glaubte  er  die  Zehea  an  den 
Füfsen  etwas  inehr  bewegen  zu  können,  wel- 
ches  aber  der  Fall  nicht  war ,  und  dafs  %ich 
das  brex^n^iuie  Gefühl  unter  der  Haut .  gemin- 


diei%-  Wb«.  /'Bei  g^Ktidta'  S<iflil8gefi  Mph 
e^'blü^s 'An  4taeB  StelteB/  vfo  dkt  Fiub 

den'  Scbinerz.  Bei  der,  negativen'  Blektriek 
^kt'^^es^s.  GefSM  dürbbaus  etwas  stirb 
nnd  die  Ffaliken  meMr'bfrexttiend.  Uebi{ei 
MieBr'  sein  U^IMl'uiiT^lSbd^,' die  Gesclin« 
tikliiff  %iöhi^m^  jfber-iitteh  l^ftflit'Uhr  Ktt> 
eben  so  blieb  aacb  das  brennende  Oefubl* 
te^  der.  Haut.  '  ''  > 

Nach  Vifriaiif  irdU  einigen  Tagen  dt 
dem  unglü^liclhen  FKffe,-  empfend  er  uk' 
Hinterbaclcen  und  dem  Heiligenbeine  ^ 
nen  kaum  merklichen,  brennenden  Schov^i 
bald  darauf  ging  die  Haut*  Weg ,  und  es  ^ 
standen  faule  ^  brau^i^  GeichirBre.  U 
nährten  in  einigen  Wochen:  en  Umfas;  ^ 
Tiefe  so  au,,  dafs  man  nicht  allein  den  ob 
TheH'diäs  Ossis  coccigisy  die  beiden  Sit%)if^ 
sondern  sogar  die  Gelenkkapsel  des  recb 
Schenkelknochens  sehen  konnte.  Diese  ^ 
leblosen  Geschwüre  gaben  eine  Susserst  ^ 
kende  Jaiiche  von  sich,  die  kaum  durch  ^ 
matische,  adstringirende  Fomentationen  « 
Einstreuungen  etwas  zu  vermindern  war#  \ 
diesen  faulen  GeschwUren  fand  sieh  to^ 
auch  ein  schleichendes  Fieber  ein,  w^^ 
nach  und  nach  seinem  elenden  Leben  \ 
Ende  machte«     Zu  bewundern  aber  wat* 


r-     ag     — 

dftfs   dies^,  äusserst   Übeln  Geschwüre,    etwa 

» «  • 

5  Wochen  vor  seinem  Tode ,  auf  einmal  ein 
besseres  und  lebhafti^res  Ansehen .  b^amen« 
Der  Gestank  liels.  pacb«  es  enjtstand  mehr 
Eiter  als  Jauche;  die  Seiten  und  der  Grund 
der  Geschwüre  wurden  mit  frischen  Fleisch- 
Wärzchen  bedeckjti  und  in  einigen  Wochen 
«raren  die  so  tiefep  Stellen  über  die  Hälfte 
tnit  fmchem  Fleische  an^efällt.  Indessen 
nahm  das  Fieber  mit  jedem  Tage  mehr  Kräfte 
weg,  und  es  war  von  dieser  an  und  für  sich 
guten  Erscheinung,  die  vorzüglich  auf  den 
rerstärkteiQ  innerliehen  Gebrauch  der  verdünn* 
ten  Schwefelsäure  mit  Opium  entst^dei^  .wai^ 
nichts  SU  erwarten. 

In  diesem  höchst  traurigen  Zustande 
ich^eppte  er  sein  Lebern,  bei  einer  ziemlich 
Diuntem  nnd  aufgeheitertien  Gemüthsstimmung, 
^18  zum  i6ten  November  i8oi  hin,  wo  er 
»ndlioh  an  einer  gänzlichen.Entkräftung  starb. 

Kach  seinem  Tode  untersuchte  ich  das 
lüd^rat»  wo  ich  dann,  wie  die  angefügten 
Abbildungen,  zeigen,  nicht  sowohl  ^ino.  blofse 
/  crriickjong,  als  vielmehr  eine  förmliche  Zer- 
)rechung  eines  W^rbelbeins,  und  Auseinan4er* 
Weichling  der  ganzen  RUckgratssäule  fand* 

'  Im  Der  iinte^e  Theil  des  achten  Rüpken- 
virbels. 

ü.  ^  nnd  4*  JN'eunter,  zehnter  j^  eilfter 


—     3o     — « 

Riickeiiwirbel  y  mit  ihren  daran  beBndlicken 
Rippen.  Bei  a  war  die  neunte  Kippe  der 
linken  Seite  einmal  verbrochen,  welchem  aber 

früher,  als  durch  den  legten  Fall  geschehen 

-1»    »     . .     »  .»  ^ 

war. 

5.  Der  obere,  abgebrochene  Theil  des 
zwölften  Rückenwirbels,  mit  der  daran  be- 
findlichen  zwölften  Rippe  der,  linken  Seite  h. 

6.  Der  abgebrochene  und  ganz  ans  sei- 
ner natürlichen  Läge  gekommene  untere  Theil 
des  laten  Riickenwirbelbeins ,  mit  den  daran 
befindlichen  ersten  und  zweiten,  ebenfalls  mit 
dieHem  iaus  der  naturUdien  Richtung  gekom- 
ijbenen  Lendenwifbelbeinen  7  uad  8. 

9*  Die  zwölfte  Rippe  der  rechten  Seite, 
welche  zwar  noch  in  ihrer  natürlichen  Arti- 
culationsfläche  befindlich  1  'die  aber  mit  dem 
abgebrochenen  Theile  des  zwölften  Rücken- 
wirbelbehis  ^nehr  nach  unten  und  inzlen  ge- 
bogen ist.  Da  Wegen  VerrUcküng  der  Wi^ 
belbeinie  d^r  Einilufs  des  'fiuidi  nttinni  hier 
unterbrochen,  also  keine  Restauratioxis  mebi 
statt  Hndenf  konnte,  so  ist  'diese  Rippe  durch 
die  vash  äisörbennä  über  die  Hafte  abge- 
zehrt Worden.  ^ 

10*  Einige  Goxicremente^  von  den  abge- 
brochenen Tfaeilen  AeÜ  laten  Rückenwirbels. 

Der  Theil  des  Rückenmarks  unter' 'dem 
Bruche  irat  'ganz  Terzehrt,  und  midhts  mehr 


-    3r,  ^ 


dSföH  vanig  «h  flmfefiiihxttge  Theile;  wo  su* 
gleich  ein  wenig  Eiter  y  und  das  serbrochena 
Wirbelbein  etwas  cariös  war.  Oberhalb  des 
Bruches  hingegen  war  das  Rückenmark  in  sei* 
nem  natürlichen  Zustande  ^  und  fällte  den 
ganzen  Ganal  aus.  Die  meisten  Eingeweide 
des  Unterleibes )  die  mehr  nach  deni  Becken 
XU  ihre  Lage,  haben ,  waren  in  einern^  ausseiest 
verdorbenen 9  .schon  fast  gan<  fanlem  Zu- 
stande» / 

Zu  bewundem  war  es,  dafs  dieser  Mann, 
bei  der  «o  heftigen  und  beträchtlighen  Ver- 
letzung und  Yerriickung  des  Rückgrats,  sein 
Leben  so  lange  hinschleppen  konnte*  Die 
Ursache  hienron  lag  wohl  ganz'  offairf>ar  dajr- 
iti;-diifs  di6  Verriidcuilg  ^ler  Wirbelbeine  un<« 
terhilb  der  Verbindung  des  halbmondförmi- 
gen NervengeAechtes  {Plexus  semi  lundris) 
geschehen  war.  *  WSre  diese  wichtige  Ver^* 
bindung  betrachtlich  mit  gestört  Werden ,  sd 
würde  der  Tod  sehr  bald  nach  der  Verles-  ^ 
zung  erfolgt  seyn% 


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Bitte     um     Rath. 


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Hj«  bt  schon  i€fnoi|l  in  di^em  Jonnuil^  ^^ 
w«i£i  nicht  gevau  in  wdi^em.  Hefte  ^  -^dem 
äirsdicfaan  Publicum  .wos  Krankengesdaclite 
rcrgelegt,  urä  über  diC9fiUs^  zu^ur^h^ileii,  toi 
Vorschttg»  SV  Heilung  m  tboiy   ,N«tiiriick 
inuCs  eine  ioldi0.;F9rd9rui]^  gegründetei»  Ur- 
sachen entsprechen^  die  sich  auf  «iie  ^heb* 
lichkeic  der  Krankheit  selbst/ und    aof  die 
fruchtlose  Anwendung  verschiedener  Metho- 
den und  Mittel  besieht.     Die  sogleich  yonn- 
tragende   Geschichte    bc^friedigt    aweifelsoftne 
die  geaesten  Erfordernisse,  und  ich  trage  des- 
halb   kein  Bedenken,    hiermit   das    arsdiche 
Pnblifittm  9ollegialiseh  aufsurufeui  einen  hart- 
näckigen 


_    535    ^ 

liäcltigea  Fall  Wwid^eft  «i  helfen,  der  Ui^ 
her  dßt  wirksamaMn:  Afzneyen  tiiokisch.spou 
tetev  Uh'  thite  diöft  um  so  liebet  hiiv,  weil 
dieXs  tretliehe  lournal  ia  die  Hsinde  iaet  äitea 
jeden  Arztes  Jc^ommty  uml  Überall,  wiej^  yer<« 
diente  ge^wUrdtgt  und  gelesea  Wirdi  . 

Die  Dttcaey  von  Welcher  ich  )e2t  rede» 
steht  in  ihrem  54«ten  Jahre,  uhd  geuofs  ia 
ihrer  £rühera  Jugend  einer  untadeJhaften  Ge* 
suiidfeeitd:]  Von  ge&imden  Eltern  gebor^i^  übarf 
stand  sie  ohne  N&ctith eil  die  natürlichen  Blat* 
ter^^.wand  in  ihrem  i:5ten  Jahre  leichtf  men« 
strüir^  und  VKenige  .J[direrdAi'aHf  verheirathßt» 
Di^r  eiaien  3  JaHrei  d)eiiri£be  verliefen,  kutd!!^ 
los,?:  1^0)9  aber  g^^ar  sie',  zis^mlich  schnell 
auf  f in^n^er»  7  Töchten  pie  Wooh^nfaetteifk 
endi^^n«  sich  immer  gut;  doch  fühlte  .sie>in 
diesMk  Jähren  nach  einer  leichten  ßrjkfiltung, 
.baaooder^  der  Füfte»  Xop&chmerzi.  der  sicik 
l^dof^h.!;naeh  eiiu^^i,  Stianded  Ruhe,  fast  jm^ 
nmf\  v^rlohr«  Sin^  im^ü»ittiren40s  ;  Fi^bei* 
znaclue^.^  in  ihrggiJa.Jähr^'toetarefe  yf^f^ 
eben  tolftnk>  upid  J^ti4^t4m»s^efi:^»gten  sich 
I^ä^ciiol^hdiden^  «Jm^duTii^h  j^wHchmälsige  Mit<< 
tel  nadt, einiger: !Zi^ ,  gdwUchnbeseifiget  vuf- 
dep*  S^i^fü^te.  aa^h.nnn  eine  geraume;  Zeit 
zieiMliah  ge^uiid,:  ividme^  mit  Sorgfalt  Un4 
Liebe  ^ich  d^  Ei'M^huqg  ihrer  Kinder^  und 
scheuete^^  von  Mnuerliehe  geleitet ,  keine  Be«* 


-.    14    — 

r       • 

t^wetäe»  um  likxm  Liebliagen  dtajonige  An 
bildimg  des  Geistes  mid  Henens  sa  %M 
durch  wtalche  sie  selbst  sich  ron  jeher  «i 
seidmete.  In  ihrem  fy^uae^  Jahre  bewiii| 
ein  heft%er  Schredc  wibrnd  ihrer ,  bis  k 
hin  regeimäJ&'^eii  Me^^stnutton  >  eiae  Hd 
mufig  diciser  Hllindft»hegie ;  wenn  auch  sic^ 
t>lötzlieh  doch  aUfAa%.  Anftogtidi  starke,  i| 
der  Folge  regellose  ttmtfngeiSf  oiflehteD(H 
Übergang  zu  dem  voib^  Aufhören  daW 
Btftsflttßes*  Von  dieser  Zrit  sdireibt  sicbd^ 
«ste  D«d#iitendeÄfiste&  ihrer  G^suiidheitt^ 
IMsere  Krshke  fiihltiei  skihnuniifehrere}^ 
htedttrch  oft^  uitwöU,  be^b^tes  ^  "^^ 
br  T^ytn  iCdt^fWi^h  be&Uen^  d^seA  Xk^^^ 
igewifii- nicht  ohne  Grüad  äaf  ^sSUkljSü^^ 
WegUng  »ckbbi  An  'di^sfli  war  diese  ivC^ 
DSsme^  die  in  der  freie&;K«tiir  rata  j^dMi  Ar<* 
«^instbn  Getiüfii  fakid^  inc/tetü^ln  hohes  ^ 
gewdhiit.  Vom  Ndv«itibert»i«  titik^^l^^ 
siO,  in  di^seti  Aihrete>  WMigit^Hs  eifl  ^ 
«al  in  der  Wodli^>^  Jief^s  KopAirdi.  ^ 
ISommte  WUT  si^  iuUiser  ^emKeh  Wi^ 

Jett  wmrd  ihY«  |ttii^  Iföehter  bedsH«^ 
krank.  Der  felme  idtwiadsüfehtige  Bfeia  ^ 
Mädchens  war  ir^  f^r  fttr  dfefcesotfigtell^' 
ter  ehk  verdächtig^yi  Herold  emer  kuris»^ 
beiudaner  gewesen.  Auch  starb  lukith  ^^ 
Jahre  diises  liebenswürdige  Kind  aa  1^ 


/ 

I 


^    «   aS   -^      .    ^     ' 

ruiig  im  iforBiöA'bt  ifloa.:  ^  Def  KniiiniAli 
»reldlati  umi»  ivtär^o  I^aiKk49  hm  dem  Lei«» 
ien.  Jdiftd  "^deok  Tode  ibror  Toyiti^i^.  «mp&a^ 
leidet  keine  B^fe&Miibuiig*.  £»  tailTate  Um  so 
aaplitibLeiiiger  Huf  ihre  sEartfe  Und  ge$ikwiihtp 
Drgäxkkimiotk  wkkeUy  da  sie  densalbeii  im  A^i* 
;esicllte  ^  ihrer  'EcohteK  verbArgy  uud  tu^t  eineif 
iieitäi*Ji»i^  troatanden  Mino« .  attdeta  di^  BuImi 
nnAöü^e^  die  ihT  iM&st  fehlüe«  Dias«r  he* 
%tSüidi^e  K^mfiik  Aime%  d^ppdite  JSp]0l.vl<>ftek6 
sich  lit^att  X*  .'dar  ^sbhmeriha&dsfseii  Kriiikheti 
Bttfr :  der  ^PuDjbs.  «ibdäte  r>6zt»  der  .^tkm  langö 
uMtdblhir  im:  JoiiiQ^  r    r  ./   . 

w^;1la^M  ^od  Ktbaa^feii  im  ÜntvtleJba  und 

tili;  tnglich.i<  ta  dia  tn^iaimn  iFäHeaiitteetuet« 
fem  di^.:liävreeaiig»ii  i  Bstgeä  4^otk  MdJ^git 
im  Un»A^e:ikx^i  <0f^ySen  .h^MehiAllidatt 
^t^^mdryiäe  Mm^^^^i^itk^  klAgto:  tiiia  mitt 
Qeft^'jV'aii.Kil^Sittf  dl«^  ^tdi«etide> 

tohtttA^Qt^  ^Softm^  ßafiäd  ^ait  Wupdi^ 

seyn^  Biligetioinmeiiheit ,  leichteniSittiwiiaKial 
imd  j»A^«di<?h0  ^JSlt^^dtt99#ft^  eukwt/imtleztett 
Oemeui|o£Q|ili;  ^MberAilfiUbk^ilailjäM^ 
sere,  I«;  itfib^kltt^MAtail  iSe^U^  oft  plotUoll 
«ait  a)k«w£D^^e  ätwuiilu^;  M  BuDtiis  und 
BliUiiiQf^A  .«ni^e.  sicji  ^^^^ttieilihiii  die  Att^ 


\ 


—    86     — 

.  U^rahvolItf'Näelite^   lüit  Traamen,  Sdweb 
VMkd!  SohftieMen^  'mit  we&i'geiii  umd  fast  nie  ^ 

peiniioheii  Gef&fale  b^^  &wacheii)  d«iis«ilKil 
qttaElFoIlen  Tag  b^rbbi«  Besonders  «ur  Macbt* 
zeit  imd:.  bei  heftigem  Schmerz  war  derM 
in  einer  beständigen  drehenden^  BewegtH);,  ^ 
Mlbfit  ünlseTe'  UnteBstfitziiBg  nicht  tamixf^ 
und  bei  welcfaer  dei^<  Kopf  ichntf ersbift  ^ 
eineeiKixreQdem  Seite  sich  neigte  ;^' eio  G'' 

^  fnfal,'  das  der^krankcn  sehr*  unairge^lifi  i^ 
Der  Ckaraeterder  Krankheit  ex^^b  sich  0<^ 
schwer  durch  .^e  aufnierkMine  Beol^ 
tnhg:«  seiner IrieratiLaiaftdiidfsa  Ursachen.  Hei^ 
Heber  IBram  bei^^leaK  t^tii  und  T^^ 
ver'tiTbefaeers  * tl^lhidinlendH ^  ktigt&b^ 
Mitleid  bei  früherer  nnd  jezt  noch'  statt  ^ 
^  "dender  KiSnilli^hkeft  ihres  (^tten/'biufis«^ 
aehn^lt  reiofe  iblgendb  ^Wochanbedra  konn^ 
ttur  niiii  aetbeniscbfcs^Übel'<eA^teH^^W(^ 
^9  aber V  wie  nuü  «leiHerdie  Erfahruiijff 
«igt  hat , '  auch  uol  d«ito  -  -unbeaVingtiAer  ^ 
JB03^ .'««faeint.  •'    ^i  r-  "1     '..;.•-• 

ii   .   Die^  gvofiie  Bewegtiohkpit  '^Mgittt^^ 
N  -gioiismus  und  die'  besonders  erlitihti»  fi0>^ 

.^  jLeit  der  Abdominahietiren^'dl^-'votvtf^^'"!^ 
wm  hämorrhoidalisohen  Bisschwerd^tf i  ^ 
welchen^  die  Kranke  ^äuch  ^ fest  *iiiip'^*' 
gungtn  rertpliren  woUl6^  ^aiA  ein-^^^^ 


^     3?     w     '• 

^rcmt^ofcter  rku^aiatisdier  SVoS  W^Mn  üe  Mi^- 
zsietiie:  der  Kur^    Die  baiänftigöndo^ireitzendi» 
und  stackende  Metiiodci  ward  in  ihram  «gan«^ 
zen  UflQkfang^  acge^rondet.  c  Hyosic.  vaA^^ico* 
niiuwijs  Valeriana  mjad^Bismutiikallky^  jQzfUf« 
Oif a/*  9^  laiie  (Bäder ^«w^i.^^oei^^i/ei-raifCTy  Anß 
gtisse  *  liTon-  Quassia  »^  \Columbo,  CaseariUe^Co^ 
ribmier  iu  s^  f. ,  äußerliolrim  Nacken  umd  auf 
den  Kopf  EioreibuDg^  von  CSaj^pntöl/  Man- 
delöl j^'    Laudanujn^.  Lw\  voU  cmmph^  Waren 
ohngafähr  du  Mittel,  iv^ldie  in  einer  zwccb 
jnä&igen  Gabe  und  fblge/mit  Eleilkailld^ii^ 
daüec  im  Winter if^^Itetacht  vttxd^au  D^ 
hei  flaute  die  Kranke^  «idteeüleidit  TordottKchf^ 
nährende  und  an£  ihre'  eigne  Beobafehtifig;et>- 
ricbtetlB  Oiftt)^  ohne. daß  das  Übel* bedettteftÄ 
sich  ^gemindert  hatte.    Beaonderi^watder  M01-' 
nat  Februar  $  Wie  «es»  jEiaO'  iibmir  der  Fafi  ge» 
weaen  istt  ^^^  sebmerdiaftr'  4So  etadiien  das 
Frühjahr y  die  Krapkei  mechzinirte  fort,. trank 
im  Augicst  daa  Pj«nonter  Wasser  in  kleinen  Pot«- 
tionen*^  und  befand  sich  dai>ei'^  ihrer  Art>n«eh 
sehr^wohL    Die  Cardialgie^  und  dieBew«gttn^ 
gm  im  Uttterleibe  cessirtiefn  ganz  auf  ^  einige 
Zeit,  der  Kop&chnierz  ka^m  seltener  und>ge» 
linder,  der  Appetit  war  i^inlund  gutluod  die 
'Ktanke  blickte  hofnungsvdlL  einer  Tölligen  Ge- 
nesting  entgegen«    Doch  die  Ew^hwnrden  en- 
achienen   sJlmalig  mit  demc:  Herbste  nieder, 


'    <N.  sa   «« 

hSfufte«  sidt  im  1?intor  s|§|  und  «rreidhM 
^eitiahiBf  dieielbe  Bäba^  DirtselbeD  ubd  üIib^ 
Ilcher  fcrtmp&tiHeBde,!  andrfaemtiftCitohe  si<l 
toiiisdie  Mittel  wurdeü  in  yerschiedeneti  For^ 
tMni  6/a^  aber  oh&ei  qtörUiobea  Ecfolg  f^ 
fii«mpbt  Die  IC^iUce  durchlebt^  mim^^' 
ebeiL  «4imcr«baften  Winter,  Ütt  oft  StuBi» 
lango  nn  dem  heftfgiiteia^  Kopf  Web ,  d9t  weis 
liqaor,  Hocb  Baldriaiidl,  Pommer«ii«Bti6«ev 
ti«.  a^  f.  V  ^o<^  Aufj^sm  Vo«  Melüte,  Baldmi* 
•&dtatt%*rbe)  GhattiiUcfii  ii^  s,  £»  linderte«  ^ 
Aifrfl(th#ati  ekitsoUofsLflicb  tan  di«  Kranit«'' 
Soibmtr  1804  tiiKttb  l4t«<ä|städt  ftn  geben.  Sü 
^broifflboor  doit  6  l/fod^  lang  des  Bad»' 
die*43N»t|faliei  wie^e«  «cbieii  takt  gutem  JBrfolf^ 
Im  deri^4cbii  Wocbe  «Ms  doftige«  AuADtb^ 
te$)  ttuf  sie  auf  einem  ibrer  Spetiiexfvf 
^liH  beftiget  Gewitterregett,  Fiircbt  »<!  ^' 
etkrkxeSebirit»^  btfaebtensie  Qa&  u^d  erkio^ 
«ai«l;kt  sie  werd  ^ufeiiMge  T^ge  be&%  b«i>^ 
i|b4  T^Iie£i  rnua  d«i  fiad  we^^er  gesimA  ^ 
tor  der\eben  erwibmel^  Eitlltiing.  Aucbl^ 
ben  ^icfa  leider  die  Naobwirkungen  datBi^ 
noob  mebt  TOitbeiUuift  geseigt,  eie  {st  l>>^l^ 
um  nidits  gebe9sen%  Hotk  muft  iob  be»^ 
iLen»  dafs  die  KranfcB  das  Opium  bi  l(<i^^ 
Focm  Yerträgti  und^d^r  beilende  Äfft  t^ 
biet.  Yo»  die^iii  gättlidien  Sfittd  ifiX^ 
keioe^  Oebrantb;  mäcbeQ  kami«   ImBo^ 


~     30     ^  . 

ut  das  Übel  «n  sich  immor  geliiukr,  Wirtor 
Hod  Bewefpxag  soheiaen  dasselbe  beträchtlich 
tu  tniiideiii«  Desto  mehr  leidet  die  Patientin ' 
im  Wiater,  besonders  im  Februar:  auch  von 
dem  Eode  jedes  Monats  bis  zur  Mitte  des 
künftigeii.  Vom  November  bis  März  hält|  die 
iCnuilüieit  einen  so  hartnackigen  T^us,  dafs 
fast  )ed^  Tag ,  mit  dem  des  vorjährigen  veri- 
glichen  —  die  umranke  hält  ein  Tagebuch  — 
mit^  derselben  Zahl  von  Anfällen  begleitet  ist« 

P.      / 


'i 


mm       ^        m^ 


t       r 


IV, 

i  '  ^ 

.    JCrankheitsgeachichte ,  einer  Dame 

die 

9«it  n^ehiarn  JAran  die  wunderbarsten  b^ 
peinlich&ten  ZufäUe  auf  eine  fast  unb^ 
greifliche  WeisQ  aushält« 

"Von 

Dr.  G.  D.  W.  Becker  in  Leipzig 


Uie  folgendet  Krankheitsgeschichte  tbeile  »'' 
hier  dem  ärztlichen  Publikum  aus  einer  dop* 
pelten  Absicht  mit.  Einmal  als  eineo/  ^ 
ich  glaube,  nicht  unwichtigen  Beitrag  tos  ^^^ 
Unvollkom'menheit,  in  der'  jest  noch  i^ 
unsere  medizinische  Diagnose  und^  die  i^^ 
gegründete  BehandluDg  der  Krankheiten  sM 
trotz  der  Versicherungen  der  alles  aus  ej*^ 
höhern  Gesichtsjy||k£e   betrachtende«  ^^ 


J 


-4«    --- 

schvrebt.  Dann  d^sswegen«  Die  'Leid^tx  dttr 
Kranken  s»iod  uniussprephlich«  ich  hin  von 
ihr  au%cfotdert  worden^  alles  zu  ihrer  lAn^ 
derong  aufsubietenu  Kann  ioh.  hoffen.^  ihre 
Bitte  besser  au  evfüUeiL,  als  wena  iöh  ihpen 
Zustand  Deutschlands  Ärzten  vorlege»  und.  sie 
ersuche,  durch  ihre'Bemiihüngen)  üiren  Rath, 
mich  i^u  unterstützen? 

Bis  in  das  fün&elinte  Jahr  war  die  Dame, 
deren  Krankheit  ich  hier  beschreibe,  immer 
schwächlich  mit  Fieberzurailen  behaftete    Auf 
jeden  Fall  war  dies  indessen  mehr  Folge-  von 
ihrer  Erziehung ,  als  -der  natürlichen  Consti- 
tution« Wenigstens  hatte  die  erstere  d^n  grölih 
ten  AntheiL  daran«    Von  irüh  bis  Abends  von 
I^ehrmetstem  lungeken,  in  eine  Scbnürbrust 
eingeengt,  mit  Zuj^kerwerk  gefuttert  worden^ 
konnte  gewifs  nur  die  bedeutendste  Körper- 
schwäche entstehen.    Daus  sich  schon  im  neun-* 
ten    Jahre    die  Reinigung  einstellte^    sdieiiit 
schon  ein  BeweiTs.  davon.    M^n  versuchte  das 
Monatliche  zu  vertreiben«     Ob  dies  glückte 
oder  zufolge  krankhafter  Veränderung  weg-* 
blieb,^  kann  ich  nich{  entscheideu,  g^ziugi,  es 
acb^^Ad  ™it  dem  zwölften'  Jahre  y  und.  ^tatt 
desseii  trat  ßhichsuchc  und  ein  heßiäxr  vieü 
Jset  Fivß  eio.-   Das  Beiden  war  abwechselnd 
gut  und  schlecht  v»d  mit  ihm  stand  die  Hef« 

tigk^  4^4  9ule«t  erwähnt»  ^ufoUo«  selbH  im 


—    4»    — 

Verh&Uni&0«  Im  funfBeliateii  Jajire  bekam«! 
cbs  Bifaserd  mit  CoaTolsioiMHi  m  einem  G» 
de^  d«r  oß:  l^ebeiisgaCidir  drokte.  GtücUkl 
4«?oa  be&eit  genoGsi  sie  mxL  iMiSsi  lang  euicr 
$(>lcbeK  GdstmdhGit,  4iift  sia  gut  geaahrt  vi' 
baim  basten  Awselieii  war»  ab  sie  im  suk 
sahntan  Jabre  hairathate.  Exoatie  im  Tii> 
aen,  Reifen,  Gemiithsbawegiiiigan  sogen  ai 
alten  K^lmpfe  beirbai  und  bald  wurden,  aie  B^ 
gelmafsig.  Jeden  slabxebnten  oder  natmseb- 
ten~^das  Monats  erscbianeQ  sie  beatimmt*  D» 
Monaitlicfae  baue  keimn  Einfiuls  darauE 

In  der  arsteii  Sohwangarscbaft  war  aie  «k 
gasttnd;  diese  Kr&mpfe  abgeracbnet,  die> 
dessen  keine  frUbaeitjge  Geburt  varaalalsta. 
Die  Niedarknnft  lief  (maMiGk  ab,   das  Ki«i 
war  gesund  und  stark.    Dia  Reinigiuig  giae 
vaicblicb,  aber  obna  Z<ußUle^  Aber  in  der  Yie^ 
Xfio,  Wocbe  bekam  sie  einen  befitigen  Sehmoi 
\v^  Unterleibe.    Er  wifarta  stets  nur  drei  ba 
Tier  Minuten  9  batte  eben  so  lange  Imerfsl- 
len»  und  endigte  ^cb  allemal  mit  einer  Hai»- 
aasleenung}  die  ibr  damdiger  Arst,'  Herr  Hol- 
ratb  Ttank^  darob  waroie  BXder,  Klyatiere, 
u«  a<  f^  meistens  mit  Erfolg  au  befSrdete  eacbte. 
Sie  ward  durob  diese  koUkartigen  Schmeraea 
um  ao  mehr  ges^bwäobt ,  da  sie  niobt  allain 
immer  bei  der  geringsten  Veranlassung  wie- 
der kamtti  5  aoadan  aacb  jaden  Monat  akh 


I 


--  4^  - 

iit  d«ii  alten  KrSmpfen  vereinigten«,    Der  Ap«- 
et:it  verlohr  sich,    \im  «ich  durch  den  Genuft 
err  Nabfungsmittel  von  dftr  Kolik  frei  zu  err 
alten,  müllite  sia  eine |^o|ke  Meng«  Hof m«ii> 
ischer  Tr<^fei|  nelmien^   «in  paar.Sttinden 
acÜ  dem  Gebraiidha  dieses  Mittels  hj8(tte  sie 
aapeinle  freiwil^ge  Kothaiuleernsg  und  d^«- 
riit  auch  Erleichteruttgw     So  Uberraac^te  sie^ 
^^ei  Monate  nach  ^  der  eruen ,    die   «weite 
ichiKrangerschalt.y  die*  mir  den  hesphwerlich'«-, 
iten  Zufällen  begleitet  war.    Ein  heftiges  Er«« 
>reoheii  war  diegance^Epoche  über  und  maeltte 
sie  so  schwäch,'  d^^  ^  das  Baus  htften  mu&te« 
\rx    dar  Mittender  Sdiwangeradiäft   war   der 
linke  Ftt&  gans  krumm  geaogen  und  sie  selbM; 
bettlägorig.    Die  KrämpCe  würden  immer  hefe 
tiger,  nur  die  swßi'leatsin  Wochen  vor  der 
Entbindung  hatte  sie  etwas  Ruhe,  alleiiTdieae 
selbst  war  mit  haftige|i  Krämpfen  begleitet^ 
so  wi ersieh  das  j^nd senkte,  ward  der^kmmme 
Fufs  aUmahlig  gerade;  kanm  aber  war  die  ei>* 
stere  voibei ,  so  trat  die  fUrohteiiichstre  Ohnr* 
«nacht  ein.    Sieben  Tage  lag  sie  bewnfttlar^^ 
ohne  Jemanden  zu  kianiien,  öder  sn  häv^j, 
ward  ihr  die  Nahrung  mit  einem  Gq£^«1£|£* 
fei  gereicht«    ^s  sie  zu  sich  selbst  fcM»^  ^asr 
ihr  ihte  Entlnodung  eine  {Neuigkeit.   Z>ie  Kml«' 
bettteinnenreinigmaig  und  die  Bfiloh  bUeh  gans 
ans«    Bei  .den  änlutsten  Sdbiriohei    imMs» 


-    44    - 

ATst  und  Hebammoy  dafii  ^&  piäbtaiideFiscf 

könnte*     Den  siebseSinteB  Tag  niu^  der  Sc 

'bmdasig  ^bI^acb>  di^«  heftigste  Kolik  ans.  i 

Scbpeiei 'Ward 'auf  der- Qasse  gekört,  derb 

terleib  iirapt^  eptsölEiich  aufgetrieben  und  ^ 

Opium  y  nock  Um5ckiäge>  ^ Bader  y   Krampb^ 

tely  Ve9i||uctörien^  ülier' dea  ganzen  Leu,«!, 

»uf  <}ie  /Wunde  wieder  ein  fmckes  ^ 

könnten  Erleichterung  ^  sdiftfiFen  ;    die  K^ 

«elbst  bewürkte  eine  Ksiai^.    Die  Milchib^ 

dernng  schlug  den  Weg  des  Harnes  eis  ^ 

nun  Heiken,  die  Schmecaen  nach.  -    Durch  ^^ 

nnd  Necvenmittel,  hebaupSefdie  l^aske,? 

terhrach  man  diese  Krisis  und   nun  i^ 

dieKoUk  aUe  fünf  bis  seeha^age  zurück  ii^ 

Wich  aar  bei  einigen  darchfallähnlicbea  ^' 

BUDgea.  .  Statt  der  laist  jeden    neunzehn 

^^^.  eines  Monats.  ers<^eineBden  Krämpfo^ 

jnen  nun  immer  langer  und  heftiger  i^i^ 

tende  KoUkanfalle  isrieder,  die  sie  das  i^ 

^m  k&ten  nätbigten^  ikte  Kräfte  immer  0^^ 

abnehmen  machten  und  «ycfa  mit  einer  t^ 

achwacke  verbaiiden,  die  zwar  schoi^iA"^ 

Sokwängersehaft  sich.gefeeigt  katte,  jest  ^ 

iniBiier  köker.  und  köher  stieg.     Kleiae  f^ 

berzufölievi^&obtlicke  SohwdIs^,  zahar,  bbt" 

*gev  Auswurf  i^heti  «ie  zum  Gebraucht  '^ 

>AinnieximilchriQb^eibea3^  ;.die>.zwar  ihre  B^' 

kAMkwerddxk:  «(w  iiioli«.  die  Kofik  aiai^^ 


-     ^5- 


I 
\ 


^liOA^J^rte  dib  KöKk  jedeA  Abend  zui*  U^ 
^n  fikunda  zurück  uu'd  eauiijgte  sich  nach  ei* 
L^ern  ieidiCen  <>efiiiuig«o»,>  Ihii  Arzt  glaubte 
ä^in  ex&en  Fiogeirzeiig  i  Isär  üeduBg  Wabreu^ 
büinenftst  Terichriek.irfsi^^lLlIe  acht  Tage  zu 
eiiniBnile  abfiäiseade  Mixlcur*  WSrklioh  Ward 
L^  K?dik  damadl,  aeitker  Und  das  Aussehaii 
easer,  y  Alle  städsLebde^lAiCtel  mu&tea  indes« 
esi  ^ '  xuuerbkib^mr  ^  Sie ,  trieben  sogbieh  >  dea 
^anckttüf^  lind' dann  half  kein  l^raraji^fVidri^ 
;e$*  Mittel ,  kein  CljrstieiB>  ^kein  Bad^  kein  litü« 
chlag,  :wenn  dadurch  .nicht  ein  paar  Oe£aan^ 
ren  erseugtlv  wurdeiu  : :  Selbst  ^  T^Axsmg 
xiu£ste.diinn  undr'vilme  ICcaft  seyn^  sotite^%Kl^ 
aiohr«EigenUi€kJidbden Leib  auftreibend  @0^ 
AIm^i  Btetk  aum -TifpUtz^r  ^ad  und  den  f^i> 
Kxetn'  ^ehraiiGU..tler.: Anime  Jii|)i  lQ,^ej|A^ 
Siuhfi»  aoiAchte  .si#>rdi»f  ^H^se.  Im  Aafajngi^ 
Baehite  jAis  3ad  rdnaii.B^taklrisrden  4er  9rii|s^ 
#oiaügUeh  maehtfe.aft  den  Aai(vfiir£^  4ei  Blut^ 
etätek^A  AUmftlig  ward  alleü  besaeiu!  Sajsdigtf 
üdi'Baifttr^  ^t)bjbho|l  -mit  tisjnem  fiisgiitieifUQhep 
ficadei Von  K0lik>  /di»vmoni|.tiif|iifji .  Reiliigu|p^> 

Sie  kottntie  wicsd^^  ^■»^n»'»*!Og^  ^t^«Q^  war4 
UiMienier  und  wenige.  iqageiN  Dtoeh  raufst^ 
aie/die«  aiiAihrende  Mixtiil^  fortnehmen«  In 
dieser  :gUicklichen'  <s.efie^siingsperip()e  hat^e.  atii 
das  Ueglück^  zUm  drittenmale  schwanger  zu 
weiden« .  Schon,  im  fmim^  Monat»,  .wurdeai 


■^ 


\ 


!  ,  ^    4S    - 

alte  ÜfiiitibDide  wieder  ib)iledit»r4    Die  alui 
möilttUdieii  KriLmpfe  kamen  wiedtf  •    h  k 
Sänfte  eflte  siei   ans  Sehiisiieht  naek  um 
Yerwandtisn  nMüi  Wian  imtar  tAmead  b 
aeh#^ieti  imd  tiglintea  ^olikt&falbii  lUfui 
utfd  hier  v^rsuckteft  twlk  Jfmnk^  Qnärkjd 
,9iSrk  vefgebeiM  alle  tCt«aitiinilMl>  Imteli- 
d^,  Uttsohtäge,  0{iiat«,  Bii««ipäaafer,  to 
aii  ei^leichtern.     Früh   a^hwcil   6et  UattfW 
auf)  AbiHida  Immh  die  Xc^  ütid  end^Äl 
tiiit  einigen  Oeintnigaa«    l'ä^Iioh  wardftiefl» 
ge»^  üfadt^ifei^^uat  sohieehtiss     Zti  deitf<^ 
li^tJiöheb  ilibratt«l)i^^eUte  sioii    da&.fiircki«^ 
iitfhaNie  firbfedtetiy  därioicxah  wer  Tage  ütf 
den  Afi&lU  ^Her  tn^oarandat^n  Ar^^jeDO» 
^gMcht^t/^atthielt/  bU  J»k(  in  emcan  Dmiai^ 
U^^eHkiigteyAe»^  Vier  >  Und  .amkMig  SX0 
<ä0A  fudf^ägmalaiiskieiiülelka,  so  tkli tf^ 
};:i>thünd  Uriü'ohttisS^ülitkbgitig.  .fioscbi' 
«^eilftllat^*  ao^cfkndll  «ihv«Midiw.iriedaif  if'^ 
«fait'tii^  Laib  atif  Und  rnnri^w^Mcbrnm^ 
€^  ^e^KMikfee  fvok  3Mrr^  tic^  wi^dor  «l"^ 
4ie  heirtgita  Piit9aniiit«ri<>iHal:bBfrett  w»^ 
fiire  Aefis^i  die  «or  viMfc*  Boi^taanr.firil»^ 
tertiüg  iftkeii ,  »irerarttaftw  ida  tagboi»  m*«  '^ 
^a(s  «ie  ifiDimer  kekn  Ocliiiin§eii  katta*  Di^ 
Oe6imigen  waten  tdiilunitgi   doch  k«tt80«^ 
tiei  Sata.    Die  Kolik  Wut  b«i. dieser  Bekini' 
ktngxiüfMäA  aWtanari  sogar  ^larAoffiä^ 


-    47    - 


IVvoxysi}ius  schwislierf  Aer  dagegen  die  Brust 
desto  »siohii^^cher,  die  Schw&cske  des  gafazeil 
Körpers  übeihaupt  viel  grölser»  Die  tielt^s- 
fraoht  selbst  blieb  lebend  t     • 

Im  neumen  Monatit  blieb  der  Vär&xysmm 
aufsen-y  und  sie  irard  von  einem  sehr  schwa- 
chen "Kinde  eotbunden*  Bei  det  Reitiigung 
war  der' Unterleib  äaifiiBa^st  hart  und  dick» 
Eine  fiircbterli(di6  Kolik,  fcam '  dazu  und  nur 
eine  Purgunzi.^  'tfie  tfwanttg  Oefnungen  m^chte^ 
gbb  der  *  Armem  das  Leben  wieder.  Die  Ko« 
lik  fc^brte  töglkb^  wiedalty  ver^fnigi^  sich  mi( 
£rbreolren.,  die  geHbiiem  Laxiemiittel  würk* 
ten  njidat  mebr^  daher  M^urden  nun  heliij^ere 
gebtanehtt  um*  den  angetriebenen  Leib  dnrok 
neim  bis  aelta  Oe&oogna  «un  ZusäibmettGsl«- 
Jen- zu  bringen«  /Em  des  Abends  steAte^ioh 
daflii  H^ige  BIslaiit  «in,  di«  «uf  eigae  Mth0^ 
AMdigt  WurdMi  tfufife«  . 

I>a  isäoiUeh  der  Mi^eii  den  Kikpeir  derSf^ 
alftti  ttt^hl:  V^tnig  und  der  Ueb^gaag  dks€^r>Ui 
die  ioemp&ndliiAen  Gedärme  geßihriieh  Ward^ 
und  Kdoh^  bei  verhakniAmäfiig  ti^eeü  Appet^ 
diesir  nnr  einmiU  befi^i^digt  w^en  k&nnte^ 
so  saugte  sie  die  8p»i«ea  hür  ans  und  ^pie^ia 
dann  -wieder  weg«  Ans  Ecket  hatte  slev^  die 
Amme  aufgegeben  üiidgetiors  die  ZiegenmiixA« 
Zu  £nde  de$  Woolienbettes  stellte  «idi  ein 
Nachtsakweifr  ^ifi^  dem  mitA^släiJieadaii  Säi%^ 


^  #  - 

•  \ 

letn  biläit  m.i9kgeffben7^/ff^i'"W^  diese  tj 
|ieieh  deä  Bftii8h..T6siltrieben.  Der  Schwel 
ward  daher  v^ndl^cii' so  ai|;/.dafs  in  defnfie| 
tnche  die  gdnze  IPlgur  .  ^gedt  iickt  za  $e| 
w«iv  Am  !T*a^  düft  ülonalsparoxysmus  wn{ 
den  die  hefitigstea  Abführmittel  >  jüit  kmf^ 
widrigea  Afeneieü  und  Oalan  yermitcht,  S'i 
der,  Clystiere.  aUes  ÜAsonst  versucht,  il^H 
Terhäteiij  er  Jkaük  .und.  die/entsetslicri 
^hmekiBci  beglöiteti^  ihsb  J^s^  fiirchterfe 
ste  Erbrechte  kam  darauf^  ittild  ebea  sO)< 
l^öfanliok  der  DurcfalaU.  Mttjfdemlbi^ 
nahm  er  und  seiae  Bester  ^u»  h  Im  Alfti^ 
&iiid.  er  \aohuigrfial^  in»;  Juftiu^  i^underf  ^^' 
iiaii*^  ijEKi  «Julius  bfm^^  im4^  vierzigmAl  b^ 
4b^  46  Stupde»  at^^  tDeB^ftel»  ;Wer  0«^ 
AüDg  t^egleitete  ^t^ .  ein  .GdEuU  im  HiA«P 
4apfie^.  datidaim/  bi'eniited  h/^ift;  durclu&Bii 
grat  besunter  nach  dami.Abaldäito^  ^ 
-**teft»'  >9?pJ^.Jier  Diir^lilV.tPitbeii  W  » 
jaioh  ein  starkes  Fieb^  mii^  DeliiireA  «i* 
Acht  Tagß  ^hinter  ein4^d0r  kdtxnte  die  Ktj 
^tien  Rücken  laicht  gerade-att^pken»,  Dieil^^ 
. erklärte]», ^dals  sie  gegen  diesem .  h^og«* ^1 
«tand  nichts  mehr  au  risrordnian  wü&t^* 

•  Die  Kranke )  ihrer  Ve>«weiflung  "''•'^ 
Wii  sah  dem  näohsten  Tage  des  Pacoxy»^^ 
wie  ihrem  Tode  entgegen  und  sie  entscW^ 
ms  Gi^heim/  selbst,  ein  Mittel  bb  ^^' 


,     =    4g    » 

iil^f  Olufinircfe^  MlÜftV '  ab  -  les*  itti  Üift<tt£efl>« 

on  «Aralld^  O^Haj^h  ^titMt^  ukid  liS^!  ttiitt 
6$  Patoky^oftai  ^ti6  An  WohlblUbliiM  WAli» 
ahifl/-' VfeiSkc^t  dafs  sie  dadureh  ihtteinA 
efVist^  ham,     Aber  ttldod  iitäSt  'diesisi  dock 
rnmer  Ibtt  ^äglidh  sdifroU  fttih  dek*  Ltfb) 
igiieii  fiel  M  anl'  Mch  tkiei'  PtitjguA.    T%» 
ich  geieUak  di)H  del  AbeAdii    A<l^  ^^  kökilkttt 
ie  flteliti  gMie&i^,  iBbetliaitpt  mälft  ättAp^ 
yetit  ab^    /edeil  Mddit^slArWMlitffr'^^diellift 
mmer  gleichem  Erdige  untemölndilitaift'Adeh' 
ft{s  mefan    Dek^  NiiclH»di#ei&  fcitti  %iiieii  t*ig 
im  d%ti  atikd«!^     Die  Ziegräfaiileh  l^aird  aüä» 
gebroeheki  >  welin  iie'  -kie  ikicMt  Itus  dem  HtktOt 
des  TJdeMt  traiik:^    Bin  neuer  AM  irei^suehti 
nriedi^t  nuuiclielrlei  y^t^benaT^üd  mufiiM  ^attd» 
lieh  WiieJer  die  Abfiihntiijktüir  -^  vef^stifkeiL, 
Der  bdL  dem  mcüadficbif^ii  Adeiüft'  etSo\]ffMift 
Durehiall  fUlo-te  eine  gröfse  Meng«  %iAiaftS|{(i» 
iFlfisaigkeit  mit  heraus.     &idliefa  ÄdXtA  Atk 
unter  hi^ftigen  Koliken,'  JPieber  iitad  Ir^eredefci 
die  |lemigun§  wieder  ein.  Ein  pearTigettiidi 
dieser  etrst^hieä  ein  hdfti^e»  Otringeii  iib  Bödb^ 
grätei  mit  Irtwedent^ibegieitefc,  demeinfWeClMr 
Unnabganig  natxfafol^e.    Beim  Stehen  lAanh- 
te  dies«.HÄrn  einen  dloken ' mit^igen ^It, 

lovB.  i4Lk.  4>it.  tJ 


„  ,  ^  H  -  ^ 

iMH^fl^Qf^;  imboki  kellrtea  die.XrÜ^)^  dtflp- 
^etif  |i|id  4eir  Schlaf  «ufUek,  und.  die  Ih» 
hatte  {{hur  idto»  |[Mäigt|  «1#  ^in  Q«|läeb(l^ 
gar^  die  KiwiKikfe  sehr  j|ketii«i|4ef  jBtieft 
ajigea^lickliQh  eiA  iFielier  toaog,  Unfi  «^ 
veifsef^  Fluls  atodkian»  iind  «wdif  Scmulailr 
jIM^ 4&)t^t8eift»ried»r#ltfa((Artrel^  machte,«^ 
j9iJEnda||8ir:.4<^  ganae  Heer  der  akee  Zdili 
jinf  ciaiirihpi  di4  NathiR^digibeit  dei  i^ 
ias$ei|s  «lod  AbfiUuem  herb^igefiihrc  ^ 
Clßteh^Mhid^t  8lo0kUBg^2eigt0  sieb  anckü 
tiokeA  H>peeb|>iidrio  eine  ef  gire&e  Hirt«)  <> 
huaaeii  viar'Moaateo  aiir  .Gi^&e  eia»  fi^ 
kup|a$  stiege  mit  starkem  Plebor  mA  SehacB 
begleitet. Sii^»  ttHd  von  ^auiben  deudidi^ 
PoebeH  Vrahmebaieki  lie^  Vier  AM»  ^ 
ren  4ei^  Meinung,  es  mtfisse  aufgeibt  w«i^ 
doch  kttra  z/ator  nocb  ehe  dieser  Sehritt  ? 
than  Würde,  gi^üg  »  selbst  an  dreiOit^ 
etlf;  eine  dicke  eydottMattige  Matftriai^ 
aus,  das  Fieber  iiefs  Mifa;  Appetit  nftd  S*^ 
fanden  sidi  wieder  ein.  AbeirrdietsaUetf^^ 
HQfiQiuiC4eliirand  batd  wieder f.idann  u^  ^ 


\ 


rei  mbBV  IbBiA^  Cliftrpid  Üt  ^  die  0#(toH(£  iff§t 

Laben  iiod  <jU»  tidtoi^^iitieil'  JhÜ  4f!V  41tdiu 
tfit  Ail«ilttsit)|  riiadi  AfaftthMtti  m^tt  ^.Bifw&thß, 
eltid  ^di#  i^Mtil^   Mittel    gewaMt   wdr^M 

■er  hin.  ^  Das  Ififldr^  dM  ]ii4  |e»(  i^  l^d^- 
aocb  «Itgt  ^  btMbr  «ds  tn^lf  toth  ifi^ 
>et>  T^  Loih  Alhgitesidf  mduHKei  ^tl^  Weili-^r 

m  näcluteii  Hai^ike  sdl^  iicb  {lie.V^luilb 
:utig  ttf  vittiiattgatäto»  idk^mhift^  SdiWo» 
La  d«r  Hilft«  it«4^oi^  Pidic»  tri«  i^d^  ttiit,  tlgf 
Lidielii  tkk^f  hkiooiA  ^tkW^h^  6^$  tof*. 
it^ri»  ittid  A»  Knie  «ulbriMDllfO)  <»0ö  Mit^e» 
vrie  }<^6  dai  etstetnal^  irbli  ftich  gi^be%  uad 

Unke  iPttiil  ist  ftdtdaM  iMtttni*  $ttd  tuolH 
ioitkKBi  df«i  attpüriTdode  V«iiikatoHA.  flirnu^ 
so  iMiht  w,  ohaö  attsgesttP^I:  W^rd^BH  «u. 
kßiiMii)  miiMifCglil^he  ächiMnMH|#  l)«il  gfW« 
zeü  Wititer  Von  tdo$  und  i|o4  ttiurste.  si« 
imft) fvti  iFMlicir)  tägjtksll  iwaitiial  »um  Ablü|i* 
TBti  nehnM^  afle  MonaU  AderiaiMtt;  dla  Vttr«. 
hSnimg  bbttb  in  der  QfpfiMi  aOlei  K|i|d«i> 
kojpfeii  ift  dat  .Brail  im  aiiui  bfeM«ft4(i  ^* 

D-  a  ' 


\'\ 


säiWeäk  blieb  •fcboblls,  wid  beider  inbaB 

aten  Tf^cii^ssKi^  fabtt»  i'dcr  Afl^tit  giniU 

Im  Jaautf  Ttrlor  dM  €m^^  iie.MiIck,  qbi 

da  sid  ft«m  «uck  dUM6..ttUgraii|;  imMn 

«mfi/ce»  'SO  »fli  aiai  ibtifc  iMddigeB  Anfita« 

,  entgegen,  yor^IttiiFy  da 'Mi  «IOMb  ft«< 

d[r6  NachtM^w^e  tote«  lurcblirlidier«» 

ain,^^}ietlif^  Hevkkloiifaii  «mtral»  lud  * 

bestSiiftgi»  -'Natgung  xua  SoUafeo  «ie  föii 

Aaffimeii  ladet  GeipfSloliai  mnfiUi^  -iuob 

Det  nablbig  iftdaiMGi  Mein»  aiiok  m»^ 

yriedw:    fiie  bakMi  dte  PlMU|ikb  «it  €v^ 

anbicam>  der  4ms  fWber  und  liai  Sdiirt''' 

itiinderte.   4>ea' fdtei^nSaq^aar  labca  ii>* 

-e%Mra$  ba§s«fr,  aber  «ofei  dam^ialreiMdao  Vi' 

t^  lA  auch  der  gaste  UottiMd  fcUteoi^ 

fiKei^  ii«&  «üa  Skiaae   tob  ihnr  1^ 

oeftftavti 

tim'  «1^  tJtir  ^ft  Niaobtt  ainimt  mi^ 
liSge  dnatiiche  FiUeii ,  «m  ^ie  Auf lömaf  * 
im  Uiit?e)rleib^  evhaltefltea  Stoffe  au  bewürkA 
yfpta  Ai^  geteantfte  Miztar  jea(  aohoa^i^ 
mthr  gank  zutatcfa^  Der  Leib  aofenillt  ic^ 
dtete  Stim'd«  an,  und  bj^  asii  Gkr  W 
acdion  di6  Gräfse  wi^aidit,  die  w  in  «^ 
kedisiiiontftlicfheii  Sohwi^ngersdiaft  bat  ^^ 
halb  a#ei  Ubr  nhnim  aie  die  geiiaiiata  B^ 
batbamiknitv  ÜAbeMbreibUeheUabiM*'^ 


-r      /*      »•  .     .  '    ^ 

dfin  etwi  der  Durchfall;  ierfRl«f»  flP«|»9h^^ 
abtf .  «took  wohl  fiinf  tu|i  w«^  ^f updiu^yii^ei? 

befyges  Kopftrah  4%;  iu*  I^t2ftißm^4?>eir  iRommt 
stete»  EriirMheAi  t^e,  1(.ur«ei;  ^etß^Ko^ 
weh  wMmpteii,  uin.  den  quM^eiiToIlsten.  Zn!9 
tfiand  aa,eK2MHig6ii|/  Hat  di^  An9^  geyförl^f;» 
ao^  TW^hüt  »iß  etwas.  MUchbrad^  Mt  Ziegeipr 
«lilcb.  DeK  UiLtarlfib  ut.  ova  «war  ai^^aoir 
inengefiiUeA^  abeK  dei?  KopJEs^bioffHa  dmeit 
fbrti  Mageiikcäippfi^  Bn^^aphinai^e^  nehq^eai 
dieaaa.  Tbeil  des  "tagi^  ein;  i^  iwi  neim 
UliF  tritt  eiii  Fieber^haader  0i%  dei;:  b^d  W 
Hits«  »hergeht,  die  siish  i^rsfigUoh  nuf  d^ 
Unkeü«  fSei«e  dies  (3^cht$  aeigt,    abes  anoll 

aelbsft  Aea  gaa^teov  Körpor  ^MJ^^F»  l^fi^^  "^^ 
Baaeh  bUht  aich  wied^-  «ß  Um  <»il|  Ul^ 
mu6  fls^'.  achoM  wjiedeir  di^:  iäiigan  i^hiiieiii^ 
wpiml  die«  ßken.  ZufUla^:  «ribigen,/  a^  dbi^ 
neiateaüi  jeat  noph  d«^  brner^an  k^qsml^  l*»«^ 
loittag».  um.  i(ier  lJlMr^#fpni|r4yecinifo  ^K 

beranfalL  Vime^^^it^4v^^is^^vMx: dgit 
die.e«w4  eiotoGoflbebfMK^I^cAniges^abgerech- 
Bet»  bleibt fiedeng^MeOf  Trag  ohiie  Nahri^ag,^ 
Des  Abends  itiaadit'UlM^.s^ugt  sie  eine  Taube 
und  etwa^  Fsosofafcaabonad«  »HSi  iWom.  uii^ 
ein)»  unbeABfifteqide«  Meofs  ;%iaat  eder  TqA# 
Biben  k^nw^    Q«|^t  i^cta  mdai^  h^hiM» 


I 


•      -    54   - 

Itoinmt  etWM  ScUtaf  ^   det  qie  M»dH|eiu  bi 

Ihr  4tis  getlB|st«  Get^9«'  4ie'iifi|^«4««t«^ 
lE^scliJi^ehiiig  di<^  Ijelti^tt«^  QM|t«hiaB«» 

|«)e«irt  wüirdt    Pm^'  lieirtiMige  Abfilhn»  * 

a<i&  «Hel^  Daroiicii^MiolffUll^iillrltek  «ifit 
I)Uiuelb«'«tr«^t<dem  tfdM  der  FaBr  -Sc^" 
lUirea'dtiH;  ^ei^  die  Arm«'«aniterbnx*' 
M  ^e^  UU»«oUi8iet,  <  Der  ledeni«  X«* 
ä^riblbeii  selilltiit  «i«  gej^eQ-lhis  On&liliti« 
Oft  li«)tQ<i(eti  Ir«!  tVÄwMe«  On^K*  <* 
«cMieidenditto  fikfUtMrf^  i«  däA  Qedira» 
sii  m«fc  «i<;1(  älii«t^««ig  g»««m;  Stit  iO 
IBt)tiäte«''li«i  «ich  dlrlfltitlergiiMiifcf  ^'^, 
»  i^IiHeib'Tiiia»  steUdkari  I^ii^A>  ^ 
fmei  itbhäHHh  1^pMiM««dh»  Krtalw  «^'^ 
ß«^  «ehmeh  ti«^  g»bi|»>bft'  Ulk 

IfatfeUa  ^i>449Mfj|N«lhdocli(  Mi'^ 

«Ad  ifeotwdietNt  y«riai»te-  Ittor  «nea^Mh^' 
«ittt  SMt»  «Kfd Häh»  dek  Kdfperst  ff^ 

tdap4ei>b#afii«i4Nt«k>«h)iin«MM9'«Mlt  i«'*«' 


.        —    85    -.■ 

loch  tn6]irer»'6itiielie  FeUer»  iB  dbr  Dinge»  . 
»den  GedärmM  tiad  4c»t  nnu  äucb^m  der 
}eb9rtBttttet  »iatt  fiadeo*  Finf  und'  vmmtm% 
«far  ist  die  Arme  alt  \.  im  Geams^  aUerGMeki* 
piter  deft  edelsten  in  selehem  Grade  jberenbt 
II  «ejrn  y  Inufs  ASllenqaaal  aeyn; 

\   Sie  tu  Undeni ,  aufaiuliehen  iit  der  Kante 
les  gr9&ten  Ansies  iHltSig.     Aber  wieP  •—     > 
3er  einzige  Weg  dasu  ibhtmt  mir  •  die  Wie«    ^ 
lerheAtellun^' -der^biee  in  wfOki^  die  di^  Ne«' 
:ur  eirtbat  sui^  t«genl>i^|ltelien  SrM^'tintng 
1er  Knnken  einseblog'  nnd  io  nnghicklielwr« 
nreise  nntei^driickt  wat^  ' Aberirie diea ea be^ 
irUrken  w4re  f  -^  W€^  HmUs^  non  (k^ipÄs.  ^ 
WatifsebeinUeh  mdeKte  jeder  VeratiMi  dättf^ 
»o  lange  mifdiagen,  ela  die  Schwäche  eo  4ki^^ 
[^erat'gröia  ist.    Oiete^  M  heben  seiden  diO^ 
der  Gegenstend  eUer  iratHohen  BeiÄülltangeii 
8u  se^«    Jeder  Versnob  mit  ^gentlipiien  ütr« 
kendeH  reisenden  Mitteln  irtr  bis  }e«c  $mt$fMk^ 
den  trauHgat^  Folgetn  begleitet  ^ewesiH;   dta^' 
der  Versnch,  dem  Ilagell  etwei  snbsteetfeUet^ 
läznhieten,  war  mit  KrbredM$n  tmd  Krämpfen 
bestraft  worden.  Die  twei  toraBglichsteii  Wige; 
meine  Absieht  au- eiteibheii«.  waren  mnir  also 
versperrt    I<^  teUng  dem  anfoige  fdr/  w8^  j 

chentUcb  awei  angemeitte4ane  Bftlcbhader,  und " 
dann  taglich  ein  bis  awei  erntende,  ena  tm^  ^  i 

gesalsener' Fleischbiühe  und  Ejdotler  berat*  } 

....  JlC'-w  '  •  I 

'        i 


sa:  Mlir  soliwaoli6odei&  6elwttc)i  der  abfil^ 
ftedML  Ifiltel  9iiKefii,  da  mir  imo  Mil^  be^ 
ijWBiit  war,  dem  Zu&Ke,  der  sie  tigUcfei  n& 
lUg  mecht,  euf  eine  ««dere  Art  ebsuhelfen. 
Beide  VorsoUä^  warm  hei  der  {oreAkoa 
maoafäUliar.     Die  B&der  giögep   deavregen 
mcht  an,  weä  dia  Hiiiem?  und  HerawhebeiH 
so  aanit  et  aiieli  geaoliah,  doch  die  lielttcHea 
GoamIrioiieQ»  Bi^vedliei^  «od  Ohnmacln^MB 
fatM»  Veimislie  erragtf]^    Pi^  Glya^ien»  gin* 
fe«  i>ei  der  Sek^iebe  der  Sdüi^&mwkala 
•mf «eil  Glieder  «k  *.  Uitter  aolchen  Umatln-s 
deoL  hilbe  ^ich  di^  Verordowif  diMm  ehgeao- 
derr«    I1&.  .di0  mil  ChMuBeA ,  FUedeahbimen 
md  i&ilhei  iybg«fc<Nlhi:e  Mikih  wM  FI^mU  ge- 
mäht «nd  dieser»  leioht  aiisgepreftt»  Uber.dea 
gnSfUaB  TheiH  des  Kfirpeas  gebieiiet..    U|A  die 
«iln^lde  Fliissigk#ii  Uk  dem  Blastdiuime  ^Q 
iMge  .aaecha^M^h  a«  erhalten^  bi«  die  unfsaur 
gmhfk  QefiUae  ^$  au%eaKunmeat  haben,  habe 
iah  «a9gos<4dageiv  du*.  RdArdben  der  Glyatier^ 
^(priM»  lOtt.  eiaieafr.  M  grolsen  elfenbieiner^en 
l^ravat  W  umgeben^  aUt  9^thig  ist,  nm^  an 
den  Altet  a^gedrUoJü^'  diesen  ^u  t^fscUie(aeQ» 
(Ha  ^ptiiae  wird  diinti    h^ausgeaog^ii  1    das 
Rohrphe^  hleibH  im. IfaMdarme  und  visd  no- 
tbjga^kfiiH«'  in  impm  min^kt  einer  T^  Siade 


znaneKfienaiten»     "  .  .    . .; 


In  wieweit  beides  antftihrbar  wid  in  wie- 


^    5j    ^  .',■ ' 

weift  uad  ffi^  e§  wSirkMun*  war-^  w«itd)»  ich-iifl^ 
lewhi  bald  hö'Fen..  Bis  dahm  denk^  vißllaicht 
der  Schar&iiut  eiaea  ipeioer  Amtibruder  np^ 
eine^  aadere^  bessere  iäßüxßde  nm%  und  h$X 
die  Giute^.  aie  mir  uxunitteibar^  oder,  mit  der  * 
Erhubnifs.  des  verebmogawüiMlig«!  Herausgebt 
bersy.  durch  dieses  Journal,  oder  dw  Kvan^. 

ken.  selbst  za  arqffAMi.  'I9  leUiseca  Fall  w^rde 

.»  '  _ 

ioh'  ihm  seca  dÜe  nlhero,  FaniiUe9.vejrbä}tiMase 
9Hlit1ieiIea^  !  ^ 

• '  :U0i  «äessftt  dooht  auek)  etwei^Jwes^lMus. 
{8r  die  Wiederbersl;!elluug  dei^-  oJ^ers  erwäbnr 
Sen  Krise  zit  thua,  habe  ich  if:on  einei^  Eigeiir. 
beit  ikres  lUagaoa  Gebrauch,  gemacht,  die  ick 
90ck  aicht  ervrähiite.  So  Titenig  cUes^  selbst 
substantidlli^j^  feste  Stoffe  verträgt  i  so  behält 
er  iiUr  Ganaeos.  dock  gesu  walscige  Flus^gkei?i 
ten.  bei  sich.»  YieUeichti  daß  ein  Dekokt  yon, 
Bittersüli»  und  PetersiÜeukxaut,  xajit  dfi^ner 
Kalbjfleisek*  oder  Hitkoerbruhe  gekocht,  wozu, 
i^ock  ein  höSel  des  ausgeprefsten  Körbet«-  ui^dr 
PeteilsiJUensaftes  gesetet  wird,  um  desla  ger 
wisser  meiner  Absicht  entspricht,  da  ich  noch 
dreim^  täglich  io  Tropfe«  einer  Tiuktm  det 
UiffifßUß  purput^  «ehmea  laibe«.  0/ 

^ 'Sie  ist  g4iix  eSnfaclL  bei^eiltt  ^ 


^     58     ~ 


^       ♦ 


V. 


i  * 


}?  a  e  h  r  T  a  g 

«nr 

Ga^ebicbta    eioeai  iprampfhafteii  m^ 
■^  liehen  Pepiphigus. 

Von 

Dr.    F^iiclttiiiayery 

Amt  itt  Weidtohoni. 


V 


Ar  ,  .  ■  »  • 

,U  ich'  in  des  z^vi^n  Bandes  Steai  Sfi^ 
pag«  97  diesem  Janrmlsy  dieBeobaefatiiii|[^ 
kusnpfigea  näohtUdb^ü  Phemphi^ui  eüvü* 
ckem  lieAii  äuftene  i^  f^sg.  loS,  Tiril«* 
seiner  Zeit  einen  Nachtriig  liefimi  su  köiiii*' 
vrii:KIich  hat  nun  me^ae  dammiHge  Vsri*- 
thuiig  eingetroffen^  und  ich  erfülle  nun  oo  ^ 
lie}>er  mein  Versprechen,  da  ich  dasBedSfA^'^ 


■■  *A  •    • 


-,    59     -    . 

«  » 

konoe^  in  dieser  $o  seltnen  Krtaklieit  die  Cr- 
hhn^ßgen  pfuktisdier  Aenste  dutch  Zeitsebri& 
ton  »u  sammelit,  um  so  endlich  StolF  (soWoM 
ia  diafnost^ker  «Is  praktischer  Hinsicht)  zu . 
einem  Ganzen  ra  liefere« 

«jpen  igien  Junü  1802^  wurde  ich  tut 
Kranken  erhetens  sie  war  nun  .wieder  gana 
mit  den  iurakteristiachen  Blasen  übersäe^  und 
h\l0'!  in  diescih  Journale  *)  beschriebenen  Zli^ 
(alle  waren  Torhanden,  deswegen  ich  die  Iftuf* 
Zählung  derselben  unterlasse;  nur  war  ein 
oder  der  .andere  Zufall  etwas  ISstiger«  ein  öder 
anderer  etwas  leidlicher  f  so  z.  B*.  klagte  sie 
diesmal  mehr  fiber  Drficken  auf  der  Brust, 
dagegen  war ,  das  ^ijischiiiiren  des  Halses  er« 
trägUqher;  aber  jedesmal  Abends  tr^tdieVei:^ 
Schummerung  ein  i  und  so  erreichMI  bia  Mit** 
feniacht  die  fürphterlichingsteQde  '^*)  und 
bremsende  Periode  mit  der  BcicheinuQg  der 

*>  S^  »elmtett  Bstt^  3tai  8WA^-        "        ^^  T  /  ; 

^^  Alhseii  l^^obtchtet«  i4(  liei  hytttriteheh  Pensnen« 
#0  baUl  m  ibr  fittiriiGitseyti  bsfaieUs«,  Wähi^tfAilHifarer 
AbfSUs«  ^jne  i\nh6di»t$n  Gfsde  nifrttfrtfdd  'luh^Hcerli- 
cbe  AsQgitlicbMtA  tf>  tlsCii  fs4fr  Umftehen<ie  äQ  dm 
KU|;«tt  llieil  tJtimiat;,  ti«  f5rdlC«^'nct•rQc|  den^od« 
c(4sr  sadsf«  UsM^  oiHAcHon  b«ide  weit^ntferdttiad, 
$a  reifcbiedsa  oh  >jr<t«Hscb«  Zufj^ile  ^eit  a^n&txn 
tc^  nsck  md«.  «<)i  «ber«imtimm«nd  Ut' bei '^edei^ 
KtaatLsn  di^>  \%kiiig^  Sjmpton  spliQtMfien^  - '«<^  Ter- 
dient  wurküch  karakterb^isch  e«fi«Knt  «il  ^4^lfeli. 


Blmeyt  ilure  Hdlm^  und  Sm§  nun  uriedeil 
9«A  MßKgfin  ^VL  y^i^cMf uiden  an.,  so  dali  i{ 

«luck  b;i8  gegen  IhSittag  die  Blasen  (gani  ^ 
die  in  'diesem  Jounmle  |;eie%e94  A>^^)  v^Mcl 

Ihre  die  Seit;  harimiQeruttordeoltkkli^ 
^ende.  il^gela  lauten  lui^fllu;  ein  Mbe»l^ 
gaj»  juioiigelass«»!^  Aufs«  der  wiitBrli<^  H 
liaxj^enea  Jk^Ufp  koKinti^  ick  «Mh  eb  (M 
oeqasioa^Uf  ein  mekr  heifset  «k  wanaei  k 
VeclMiei^/>i|eIcl|es,9i^  ^uioli  djrei  WQohc0V 
lieh  foiti^tate,  so.  dals  sie  sink  endUok  ^ 
k^äjts^arij^'lpn.  ftni^u^s^liig  *),  sutpgjt  d^**^ 

^  St  inö6r<|en  fc^i  ub4^,  «q,  wt«  auch  in  miim^  ^ 
Wm9  Badern,  A  $.  Krumbsd,  liQidir  b^M 
mm^  dfis  Badsr  so.  w«na.  yenompaoi»  d«ft  *^^ 
^eQi  B«id«,  «1a  spcli,  ofcma)  ppdb  sm^  fP^ 
Qaile  19.  4ei9^  9«f^  •ß  k^^ß,  geichjffitst  wtf^'H 
^in  Scfanreii]icropf«9  den  aadern  tob]«^»  und  ^ 

S4  T«|SD  sieb  ein.  'SOi|ie|isft  Ai|Mcbi>i  ia  ^^  H 
«bM«^  wird.    I>M  VowtkeiL  b «Ic  di«M  uä^ 

,9iB.  so,  der  Kr«nl(,ea  ibf«  Mite.  91^  «iBfl»  ^^ 
W^^^m  $\ß  gewöbnlicb  cbreiliicbet  BsiiH&^ 
$4>inerjen  v>  V«ft  immer  Rk  eissm  Tbok  ^ 
^omer  fui;  einer  Vrtsche  ^ertiebsHf  wefsof^'^''^ 
A^df;  4iete  K^ranke  biek  ü^e  ticb  ö£^  bsid  <b'  ^ 
4Qirt^  Hbiwächer  üuGiecndea  bjsteii»diea  Zufii^^^ 

IM  «pi^bea  nqie»  vsmifsa  aja:  ahas  y^iof^  ^ 

-ibPJRM:  TSri%^(9.. 


r-      Öl      r- 

ptdii  «Ujige^^estem  Bai^e  Wieder  venchwaA^ 
Das  ieme  Bad  aaliitt  jiie  den  iJMIcai  Mty« 

.  ieh  reffMd&eCe  noli^em  /jfijfM.  aus  nä^ 
vaL  mät  Uquor.  c*  c^4u^  Dieser  Au^i^  watt* 
de  5  Tage  zwar  oät  etWa)  Liadenngy  4och 
Im  Ganzem  <duie  inwrMiclieii  Srfo%  fortgeiraEt» 
Dea  €»n  Tag  ^diröpf t9  ä(e>  |[iitm  «igexiiDlick- 
tig.  Die  VerscbHmAifllniqKg  watde  iiiffaiUBdt 
ea  kwKi^.iaehrBWteMi  B«m  VoraclieiQ$  Aogn^ 
Brennen ,  ühd  idle  genannten  Zofillle  imrdeil 
heftiger»  JNnn  versGbkiebjich  de»  l^iidltei^  Öeib 
brauoba  wegen  Pilleja  anii  Gum^  )äs^  fdeiütk 
Cäsion^  Exit*  raä.  voL^  Pulv.  rh^,  op.-^  oh 
Ci^(dtniU  aHe  MrAi  Stnndein  3,  fede  au  S  Caan 
n  nekttient  nebst  dalm  Heft  tch  fte  rordef 
eintretendem  VetstMittiniMutag  20  Wqpfen  ans 
Ldoi^^  Liquida  Syd,  lünd  t>/.  /i^r'/^r.  per  Miqy. 
ztt  gteiehen  Tfaeilen  ifcwei  oäer  hcTiehs^eits  drdi«»!, 
mal  alle  drei  riert«]  ßtUo^i^D  irefchen.  A|is  sie 
die  ersten  Tropfen  nah  ai>  würde  der  Anfall  nn^* 
t^rdrOdct^  den  zweiten  Tag  wi»)r  nöthig^  awei^ 
mal  Von  den  Tropfe^  an  Nehmen,  den  drit* 
tto  Tag  zeigte  sich  keine  Spiir  eiües  tM  ep» 
warttoden  Anfalls»  den  yiexten  Tag  drfplgtd 
ein  sehr  ertrSglidber  AijFall»  so  wechselten  un» 
^egelesälsig  die  Anfalle  bis  tut^  zehn  teil  Tege^ 
Nan  trat  kein  Anfall  mehr  ein;  obstibon  ltoö& 
unbedeutende .  und  laicht  listige  '  Iiylkerfidia 
Spuren  anruek  blieben^  is^  ertishieBan  b^waU 


nach  tebki  t^«gezi  «tfolgten  üttAÜM^  Be» 
ru£r^  kaod'  ich  ii:«indi  AügMiblfek  tadtf  i 
IneHi*  anhältende  KeMe  istttWölMhili)  und  oik 
dati  distobtk  arm  /^ert/tn  sur  Htff d,  den  Mi  ilii« 
Wettiged  Liquöt  c^^Vk  suiBk  beiaetfeta.  ^  ^ 
a^e  siciK  täglidi;  tt»  Mm  yieir  tadftWiur 
at^n  Yage  wareH  afie  Sputen  etoer  KraaUd 
tersch^iindöni 

So  endigte  aidti  nun  «riebet*  diaia^q«^ 
tomatjsch«  Pem]pfaigtti  *)^  der-'wiüiiVBkeiil"' 


» »  *.<  • 


^  f 


UJittiiial  Xlcer  Band  4w  ^t^k:.  Okjiciifba  «^ 
.^a^^fnlptar  l^emphi^i  t^MiUlf  t -^aa  von  aii» 
(»«igten  tcfofulötea.  t)a  kb  dao  fall  bor  E^ 
kttrx  betührte^  $o  find«  ich'  nötbig  ooch  äAinmd^* 
dal«  ich  den  Kranken  mit  abtUctofoldiea  Mitteln.*'' 
atrglith  mit  der  perüTianiiciiea  Akida  MnadelM  ^ 
•diickitfciie  Diät  ttto^daata  itad  lelbisea»  ^  *^ 
-ejüeat  fichaoiachar ,  in  d§t  t^ebira  ^^^  im  t9^ 
l^ucib  den  hieaiegaa  Atadtitdieil  Fiacharei>-Btftf^  * 
besorgen  hatte  /  tro  er  aeiaam  Meister  bei  if^ 
deoer  Witt«rttn^  und  Temperatur  Hülfe  ieilte«  »^ 
ta»  lelbtgei  Untersagte »  e»  iroUalrds  hetgeitiÜt  "^ 
de»  ^ach  lieh  auf  Staada  nia  iai  anf  il»  In**^ 
laaldetai  |a  ich  hegegneia  ibn  aaübtfr  öftsrt^ 

aain  Attaahea  vettieih  balna  Spat  m^m  um^ 

tUankelot» 

Was  den  veneriieh  syraptoünatUcken  bekriit,  l«^ 
laea  mir  unttrdeAi^  tief  tfeibli^  Sabjeaü  ü  ^ 


r^rivr%4?l^  Jiiu^/   ja  ,ea  anob  tmheilbaf 

lic^^  llQt«grs taut  luilble»  tWe  .  tiAur i|^zi  j^sy[i# 
ai4s%^Bf;liV^ii6j|o0ilef$  bei  Leuttn  wn  dctr.  ar^ 
aeii{  I^l4|S6,  oi$rpidi  vetstimoitiatr  ^ejjj^^lisihjaigec 
3eiiki|ii0i9^  erejgi^eAi  mß  ^c  oidbir^  4a  die  aur 
;a.  ^|pDg|¥eili§9,Beb«adl1ll^sa^tJ|X&1^^^ 

;eaaiiiit9^  HafJs-  üim)  Ai%QeiB9itt«t  ireTscblijii-r 
nen u|id  ^tt4|i«b  ^t^i^n  fähret  4Lt^  baratbtdi^ 
irjürdi^  yeMt  die  Ktanlcbelt  ^en  boheiot  pjhtd 
irreicbt  bat,  tnid^da«  Üetfpmyitetxi  so  >mi  sugm 
^anx  verstimmt  is^^  tin4  Wie  lange  #itd  dum 
iocb  öfters  diaaef  rcsrnUnftige  Ratb  b^)^ 
^eAA  deft  redOiobe  4rat  biluaeii  acbt  oder  ia^ 
^tena  viera^hn  Tagei^;  xdqht  voUe  Hülfe  leiateil 
cana^  *-»  Eil»  früheres  ki^ijaJüiiches  Elteigniisi 
lief  Subjects  Bade  icb  der  Berilhniog'  wUr-^ 

•icbt;  diefihttti  ^Sren^roljt^mbeif«  troitderOrölW 
•iiter  Hasattittfil .  «Ue  «ik  Wä(Wi|li»>  Feacfaiigkeit  g#« 

äaut  hatte  laug«!  bUurmbUcId  Harbeoarcige  Fldck^a^ 
diif  ö&eff  lioch  ein  kälbei  Jalir  ticlubar  irärenf  im4 
•ndlich  erit  bei  xtoeh  n^giläi  #SrkL'cber  bder  d^ 

mtdß^MH  pattatfm  «aUanf  «•  MiärlkiM  ItatMi 

Hirba  aatubmtttA 


jK!taAkheiisgeMäüdite  |MtGA.>  .  VexfiosscieB  VU 
itit  $el  tue  Kranke  io  tctiiiiui  Mäm<M 
taftUr  ia&  sW  Vlfö  £^idirimh  obD«  •Mll 
'  V«rl'etznlif  pötüttü^tiäg  ib«:lifirAe;  «  «^ 
fo^e  läiidit«  Siite&ddwig,  und  ^  inodttti 

irob  deä  «bg^biältiBfir  fyy,  retol  «Ik  Bd<» 
iettte  Wibser  W  ^Mst  Vi^ltottMK  Iti^«»  ^ 
üöh  b^kAtti  :dte  Gftflefe  ^if  llkitrtütölioi» 
iekeb,  ui&tt  beförclAett  birälb^'jdk  l^f 
ihifen,  Itielt-  Weg(^  iiiii>»ötroil  be^vm&tflt  K# 
liils  d^  Sabfects  die  üani  t^iniädb  «aAe^AiK* 
k>kal6  Terlettmig  ftir  l>\o4ge  veifolnter  Si)^ 
Hon  d^  Ndrettfjrstems ,  Welclie«  Isidit  ^ 
i£esäm  Subfetotf  durdh  ^fi  8(direick»D  wfl>^ 
tf«s  f  jJUetis  fltttstiaid^;  "dto  Erfolg  -  <9Btspi«^ 
feiner  MeMindg,  ick^b  ftr  fauMHüch  /J*^ 
>■<»&'  vd!L  ttiit  LUfttor  e.  '■b:  vuc.  find  £8«^^ 
ifuÜ.  S^d.,  ^&  dfdbe  von  gdpiÜVett««  ^ 
iShamom^^  trocken  fiberteblagen,  b«U  ^^ 
•chi^atid  dtt  fibdsobeintemle  AtaMek«at  ^ 
ii«ci  viMtthn  Tagen  war  der  Am  heil 

Was  wtttde  eian  blöft«  lokftle  BeW* 
luAgsabt  gKtalttst  Üben  ?  ~  \7lh^^d  des  Y«- 
)%u&  ihrer  itzigen  Üi^slioitii^eit  wäre«  ««^  ^ 

Anin.vwk«ltna«iniasig.di«  wmwm  fiÜMa  <■ 
«ehea. 


V     6i     — 


.VI. 

v 

Erzähltitig  eifaes  Gesichtsschmerlzens , 

bei  tveichem 

die  DurohsebneidaDg  dei:  Nerran  fruchtlos  war« 

K.  '  ä    p    p , 

iDoctoc  Medici»nae  «u  Bayreuth.   ^ 


ei  ciaor  Krankheit^  deren  Natut  und  Hei- 
ungsirC  .überhaupt  noch^  problemati^h  i$t| 
rordient  unstreitig  jeder  Beitrag  über  die  Be«* 
landluog  derselben  :die  Aufmerksamkeit,  ijes 
Lrztes«  und  um  so  mehr^  wenn  die  Darstel« 
uog  geUeu,  der  Natur  und  der  Wtthrheit  ge- 
aäfs  geliefert  worden'  ist »  sey  es  auch »  dafs 
Lie  Beschränktheit  der  Kunst  mehr  oder  we-K 
iger  dabei  offenbar  wird,  ^^    Man  sammelt. 

^  JourAi  XX.  B.  4.  SU  E 


1*  \ 


\ 


—     66     — 


meiaiexithcilft  nur  Krunkheitsgesehichteii,  bd 
welchen  die  AayreBdung  der  Kunit  einen  glucki 
liehen  Ausgang.  beWürkte ;  daher  die  xahli 
aen  >  Lobpririauägen  mancher  Heilmittel  odc 
Heümethoden ,  die  bei  fortgesetzten  trenera 
JBeobaohtüngen  mehr  oder  weniger  nuAtSüd 
halten«  Sollte  nicht  die  Darstellung^  scrfdiar 
l^alle,  bei  welchen  die  'Auwendiaig  medtiD- 
scher  oder  chemischer  Heilmittel  nicht,  frock- 
tete,  reiner  G'ewim&ftir  die  Kunst  und» 
N  nächst  fiir  die  leidende  Menadiheit  sejn?  « 

Von  einer  Fr^u,  gegen  60  Jahre  alt,  & 
eine, eben  so  gliickliohe  Gebährerin  mehrtfs 
Kindei^  als  eine  gesunde  Mutter  war»  ymk 
ich  durch;  den  Chirurgen  des  Orts  sn  fisä 
gesogen,  ob  ieh  nicht  im  ^Stande  aejr,  gegei 
mäen  fürchterlichen  Schmerz,,  dör  sich  haöpt* 
sächlich  zwisohen  Auge,  Nase  und  Hand  er> 
strecke,  zweokmSrsige  Heilmittel  zu  Verord* 
nen.  Ich  erwiederte  demselben,  dals  dieser 
Schmers  wahrscheinlich  der  fiirchterliehe  Fo- 
thergill'sche  Gesichuschmers  sey,  b^  welchen 
di9  Kupst  nicht  riel  vermöge ,  da  man  bis 
jtttst  die  nächste  Ursache  nic^t  kenne  mi 
die  entfernten  Ursachen  sehrmannichfaltig^shii. 
Auf  meine  Frageif ,  ob  die  Leidende  fibrigeDs 
gesund,  der  Schmerz  int^rmittirend  oder  re- 
mittirand  $ey  u«  s.  w*  wurde  mepe  Ifulhma- 


fsung  ▼oUkommen  bestätigt,  da  mir  der  Chi^  \ 
rurg  erzählte^  ^9i%  die  Patientini  aufser  jenem 
ört]icton  Leiden,  yollkoinmen  gesund  und  wohl , 
sich   befinde,    der  ScJbmerz  erst  seit  ^einigen 
Jahren    gefühlt   werde  9    nur   periodisch   wie- 
derkehre/die  Kranke' weder  an  Schwäche  dei 
Unterleibes  leide,  neeh  jemals  atdiritische  oder 
rheumatische  Schmerzen  g^uhlt\habe|.  ^ocli 
weniger^  der  Antliuscl^merz  Folge  etiiier  vor- 
her  erlittenen  Kopfverletzung; ,  «»ey ;    die  Lei- 
dende habe  bereits  unzählige  ArzneimitteLg^ 
nommen,    allein    weder   der'  öebra^ch    des 
Schierlings  noch  des  Antimoniums,  noch  an- 
derer enipirischen  Mittel  1    die  sie  lange  Zeit 
in  steigender  Gabe  genomioaen  habe ^,  hätten 
nur    im   geringsten  einige  Linderung,    noch 
weniger  vollkommene  Heilung  des  Schmer zena 
bewirkt.  —  Bei'  diesi^n  Umständen  konnte  ich 
zwar  von  dem  fortgesetzten  Gebrauche  direct 
abstumpfender  Heilmittel  wenig  erwarten;  um  ^ 
jedoch  von  den  neuerlich  gerühmten  Mitteln 
Anwendung  zu  machen,  bevor  ich  die^urch-* 
schpeidung    des    Infraorbitalnerven    anrathen . 
wollte,  ordnete  ico  nach  Hedin ^  der  wie  be- 
kannt ein  Krebsgift  für  die   wahrscheinliche 
Ursache  des  Gesicfatsschmerzens  hält,  China 
uud  Cicuta  und  nach  SohlegeTs  Erfahrungen 
die  Belladonna  in  folgenden 


\ 


E  a 


^     fiS      — 


—  radic*  Belkidonn.  gr*  Vf 
Pulv.  herb*  Cicut.  gr.  xv    ^ 
,  /  X  art.  pil.  ponJL  gr.  jj 

Consp.  §  Cqrt.  Cinnam,  D»jad  Sea$. 
S.    Zur  Zeit  des  ApJblLs  und  bei  Scl|hf enge- 
Ifen  sechs  Stück  «u  neh^en^ 

B^    19t  t}on.  peruv.  opu  5ijr 

« 

p.  j  Aon 
^        ^   CöL  yjj  adiU 

Itxtr.  Cicuüurrestr.  gr^  17 

,  *     « 

'     SyfuPf'CerasoT.  ^' 
M.  D«  S.    De»  Tflgs  üt>er  alle  zwei  Senden 
eiüeor  £&l«ffei  yoH  zu  nelimen« 

Die  Kranke  erhielt  demnach  ton  der  Pil- 
lenform  pro  dosi  ypa  dem  Extr.  Cicu$.  7^, 
dem  Extr^  rad.  Belladgn.  j  ff  und  dem  ge- 
pülverteo  Kraut  de$  $c)iterHngs  3-|l  Gnu.  — 
Dabei  fchrieb  ich  der  Patientin,  dafsich  ihr^  im 
Faila  di^  verschriebene  Arznei  nichts  fruchtete, 
zu  der  Operation,  ?oii(  welcher  sie  nach  der 
Aussage  des  Chirurgen  l^ereits  gehört  hatte, 
sich  zu  entsehliefsen  überlasen  wurde«  Schon 
nach  zwölf  Tagen  liefs  mir  die'  kraake  Grä- 
fin melden,  dafs  sie  steh  gegenwärtig  hier  be- 
finde; sie  habe  s^war  die  Verordnete  Medizin 
pSnktlich gebraucht,  illlein  nicht  4en  gering- 


/ 


-     69;    r= 

8te&  Erfolg  darauf  bemeiict;  sie  sagte  Jonir  bti 
ilem  ersten  Besuche,  dafs  sie  des  Tielen  1$in- 
nebmexis  äberdriifsTg  wäre  und  ron  der  Ope- 
ration aliein  die  gewünschte  Wirkuog  erwarte; 
wäre  sie>aüch  noek  so  schmerzhaft;  jo  könne 
sie  doch  dem  fürchterlichen  Gesictei^schmerze 
nicht  gleich  kommen,  auch  sey  sie  zufrie<ieny 
wenn  durch  dieselbe  nur  das  heftige  Blitzen 
im  Äuge;  das  bei  dem  Anfalle  die  empfind- 
^  liebsten  Schmeraen  yerursache,  aitfemt  würde, 
"Wir  setzten  die^  Operation  am  folgenden  Mor- 
gen fest,  weiche  der  hiesige  Stadtchirurg , As« 

sessor  Laurer  rerrichtete.  -^  Es  wurde  drei 

•j 

viertel  Z(^l  abwärts  Tom  untern  Rande  der 
orbiia  ein  in  die  Queere  laufender,  ein  ZqH 
langer  ^  Einschnitt  bis  auf  den  Knpdken  ge- 
macht, durch  welchen  ^der  Nervus  infraorbi' 
lalisy  nicht  nur  entzwei  j|[escfanitten,  sondern, 
a^ch  die  getrennten  Enden  £eses  Nerrens 
durch  ^öfteres  Hin-  und  Herfabren  mit  der 
Spitze  des  Bistouris  in  der  knöcherp  Grube 
doa  ol>em  Kim^biackenbeias  ron  einander  et- 
was entfernt  wurden.  Auf  gleiche  Weise  wurde 
nucb  durch  einen  einen  h^ben  Zoll  rom  obern 
Hapde  der  Au^nhÖle  entfernten  Queerschnitt 
Ton  der  Länge  eines  Zolls,  der  Nervus Jron^ 
£alis  getheilt ;  beicte  Wunden  einige  Zeit  •  in' 
JEiterung  erhalten  und  zur  Minderung  'i!e^ 
Wundfiebers  eine  miscimog ,  aus  Pomeranzen- 


—   .70     —      ' 

•  "  I 

undZimmetwasserj  Stramoniums  -  nndOpioiD^ 
tinktur  mit  einem  Zuaatee.  von  Zimmtmc: 
Ton  mir  geordnet.^  Die  Eiterung  ging  got  vgl 
statten«     Schon    nach  ^  36  Stunden  zeigte  « 
sich»  dafs  beide  JNerren  dnrohschaitten  wareo. 
Der  Nasentheä  und  die  OberUppe  der  M^ 
Hälfte  wjurden  kalt  und ' unempfindlich ,  eb'^ 
•o  die  Stirne  gegen  deo  Schlaf  und  den  Schei- 
tel hin«    Am  dritten  Tag  nach  derOperatü' 
kam  der  Schmeri  wieder,  seiqe  Macht  j^^^'  "^ 
war  aehr  beschränkt ;  das  empfindliche  Blit^^ 
im  Auge  und  der  ehehin  gefühlte  Schoien  -^ 
den    Zahnen    des  Oberkiefers  wurden  ^ 
mehr  bemerkt«    Die  Operirte  reiste  in  ^ 
besten  Hofnung  ihrer  Genesung  wieder  nt> 
Hause;  sie  sah  sich  aber  hierin  bald  getäu^ch 
indem  ihr  Schmers  in  roUer  Starke  wiede/keb^ 
'  te  und  sie  nach  fünf  Monaten  abermah^u^ 
bei  mir  suchte.     Vergebens  wandte  ich  0^-^ 
SßUe's  Vorschlag  den  Arsepik  an,  so  wie  au" 
den  ätaenden  Quecksilbersublimat.    l€h  ^^h'^^ 
der  Kranken  nach  Lentins  Rath  das  5^^''^ 
von  Fonl^ellen  vor  und  naoh  meinet  M«' 
nung  die  Aniremlung  der  f^oliaäcken  N^ ' 
wosu  sie  sieb  jedoch  nicht  entschliejseo y^^'' 
Zuletat  bemerke  ich,  dals  Scirrhe^i'^^'^ 
der  Brüste  hei  der   Kranken  nidit  ^^i^ 


[ , 


—     7^    r" 


vn. 

Einige  Beobachtungen 

üb»' 

die    schwärze   Krankheit 

•  ■» 

des  Hippokrates.  ^ 


< ' 


Von 


Dr.   Wen  d  eist  ä  dt,     / 

Kur- £r2k«iijil:«i'i'8 ehern  Phyiikitt  «tc. 


V    . 


4        ■•  * 


T  "     ". 

JLch  habe  nnr  sechs  Kranke  dieser  Art  gt- 
sehn«  und  Meläna  rechne  ich  unter  die  sei« 
tensten  Krankheiten.  Die  nahe  Verwandtschaft 
zwischen  Blutforechen ,  der  seh warsen  Krank*" 
heit  f  dem  fluxus  hepaticus  und  den  Hfinion>- 
hoiden  "ist  nicht  zu    terkenneii.     Bichier  *)^ 

-'  .T    •   -   .         .  .         -^  ■ 

•  ^:^lfijodmmßchß  und  ehirurgiichs  Bsneirluinfsii  i.  Bä, 


I 


^l(at  sich  am  besten'  darüber   aiusgedrGckt;  ei 
sagt:   »dringt  das  Blüt  in  den   oberen  Ti>^ 

' » des  Darmkanals  ^ '  so  entsteht  ein  Blutbi» 
»chßn;  dringt  es  in  d'ei^  untersten  Theil  de 
»Darmkanals,  so  ejrfolgt  der  giildne  Äderfloli 
»dringt  e^  in  die  kleineren  Dämie  in  geh& 
»geter  Menge ,  «o^  evio\gi  ßuoßus  hepäm 
»und  der  möthus  niger  entstellt  dann«  weaa 
»sich  altes  stockendes  Blut,  oder  auciü^ 
» sches  Blut  in  gröTserer  Menge  in  die  U^ 
»neren  Därme  ergiefst«» 

Meine  Kranken  waren  alle  atrabibii^ 
hager,  jähzornig,  schwarzhaarig,  gelbschwtf 
Ton  Gesicht,  i)  Eine  alte  Frau ,  welche  W 
über  die  klimakter^ctie  Periode  hinaus  ««^ 
2)  ^ne  Junge  Frau,  welche  an  Men6sr^ 
litt;    5)  ]&in  Mann,  der  ehedem  starker  1^ 

•  morrhoidarius  gewesen,  vierzig  Jubr  alt.  •< 
Ein  Schneider,  der  dem  Branntweine  er||^ 
war,  ohngefähr  VQm  nämlichen  Altern  ^)  ^ 
alte  Wasbherin,  und  6)  eine  zwei  und  ^^' 
ag)ährige  Pjarson,  welche  ich  nicht  W^ 

'  und  nicht  Frau  nennen  kann. 

No«  I.. hatte  ihr  ganzes  beben  durch i' 
atrabilarisch^  Koliken  gelitten.  If o*  %  ^ 
yodierHämbrrboidalbescbwerd.6n  gehabt  ^ 

bekam  aber,  nachdem  dieaes  Uebel  "i^^^ 
war,  fluxum  hepaüeumy  der  ihn  bein«li^^'' 
genommen  bitten  rorher  hatte  er  tidi  ifl^ 


■    ,  /    Ä     73     ~        . 

w 

wohl  Wfunden*  Nb.  4*  riß-  tich  kümmerlich 
durcÜ.  No.  5.  starlP  im  AnfalL  Mo.  6.  Ge-: 
ndfs^  hatte  aber,  i>reil  vfel '  flnltsigc^  Blut  mit 
d^m  alten  Cruar  ^veg^egtiogeii,  lange  mit  eben 
denselben  Zufällen  zu  kämpfen  ^  welch»  auf 
iufi|ere  starke  .Blulrflässe  folgen. 

Ich  ^  bin  ntta  irberzettgt,  dafs  sie  alle  Va^ 
ritis  durch  den  ganten  Da-rmkanal  gehabt^^a-^ 
ben  miissen^  denn  die  Menge  Ton  seh v.'^rzemy 
pcfcharttgemahen  Versessenen  .Blute,  *)•  wel*«^ 
ch^s   sie  durch  Mund   und  After  nach   um! 


/• 


^)'Üer  Verfasser  cfes-  zweiten  Biicbs  ^oii  Khmkbei'tiiqr 
{Hipp,  fipp,  p,^^ß..Fojes)  sage,  das  Blut  sey  dea» 
Safe  des  Dintenßscbes  (iepia  ectopodia)  ähälicli« 
(  o<«y  «-«At/sroy  S-vA«»).  Diesem  cbarakt  erb  tischen  Merk-- 
mkle  imifs  die'  ausgel«erfe  Materie  auch,  entsprechen« 
•  sonst  Tsts  Blutbrechen,  aber  nicht  die  schwarze  Krank- 
.beir.^  Ich-  habe  nberbaupt  gefunden,  dals  vielie  "prak- 
tische Aerzte  Blucbrecbea  .  (  Fbmitut  cruentas )  für 
acbwarse  Kra.i>Jch$ifi,  {Melaenu)  genommen  haberi^ 
gelbst  unter  den  cel^bersten.  Scbriftstellerii  sKo£ie  ich. 
auf  diese  Verwecliselung.  —  So*  sagt  Säm^  Getil.  l'foi 
gel  (Handbuch  der  praktUchen  Arineiwissenschart 
5.  TbL  S*  740  wo'  er  vom  Blutbrechen  redet:  »die 
'S»  sogenannte  scbwarate  Krankheit  ( Mor&ut  niger,  Me^ 

^ -^  laena  Nipp.):'iBthMB  grudu  mehrenthciis  davon' 
,3>  Terschiedeii.^  Es  gelit  o|»fln  und  iintaa,  oder  bloJb 
»  untren ,  sch^^nes  j^ , i^ähes «.  terdorbenes ,  stinkendes 
AtBIut  ab,«  das  eine  Zeit  vorher  gestockt,  und  sich 
M  durch  vielerlei  Zoifalle  vorher  «u  •rkfjüiaen  eege« 
arben  hat.«  ■    -■ 


nach  ausleertmi  ^ar  unglaublich  poß;  jadet 

gab  zuverlässig,  wena  ich  alles  rechne)  vidi 

IK^aTse  desselben  ron  sich« 

'      Bei.  ifT  Alten  Na.  i.  kündigte  sieb  die 

l^ranfcheitai^  durch  ein  sohaumigtes  Bbtbtf 

dien,    Wallung^    Beängsjtigung^   Zittern  uol 

Bebeuw    Ich  lie&  ^in  klm  Aderlafs  yoneli- 

me&t^und,  reichte  eine  y^rdäonte  VitrioUan 

Das  Erbrechen  dauerte  fort,  und  bald  i^ 

kamen  grofse  Stücke  geronnenen  Bluu  ^ 

vergleich  bekan\  sie  Reifsen  in  >  den  Dirout 

Ohnovachten,  'kalte  Schw^fse,    abwachset 

^  ffirohterlichea.  Kopfweh ,  spitze  Nase,  bl^ 

Lippen,  kalte  Ohren»  kur«  ganz  das  Ga»<^ 

eines  SterBenden;  Arm  und  Beine  wurden l^^ 

und  iah  zweifelte,    dafs  si6  gerettet  irerd^ 

würde,  indem  ibji  innerliche  Hämorrhafiie  P' 

au$seizfe ;    in  nieiner  Vermutbiing  hitte  )^ 

mich  auch  in  so  weit  sie  den  Grad  des  C^ 

bels  betraf,  iieht  geirrt.    Mit  atkalisebem  oifi 

yielmehr  hepatisch'emGestanke  schofs  einScroe 

?on  schwarzem,  pechartigem,  zähem  Zeu^*^ 

das  mit  frischem  Blut  refmischt  war,  durct 

den  After  von  ihr  we|[«    oie  lag  wie  eia  Ajo* 

nizirender  ohne  Kraft,  ohne  Sprache,  kalti^ 

ihrem  Lager,  und  erst  nach  Vwtauf  fon  i^ 

bis  fiinf  Stunden  kam  iik  wieder  etwas  ^ 

•  ■  ^  .<     *      * 

ii 

•)  ji^a  blüi  d«r  Alten. 


w 


sich«  Während  des  Anfalls^  \yar  der  Pul.<i  gaot 
kleio,  darauf  hoJb  er  aicfa,  und  sie  gena&  all« 
mählich.  - 

•  »  •    •  • 

.  Eben  so  waren  die  Anfälle  bei  den  übri- 
gen auch*  Der  Kranke  No.^  3«  brach  riel* 
leicht   swei  Maais   von  .  solchem    schwarzem 

» 

Blute  aus.  Bei  ihm  aber  und  der  Kranken  No.2» 
habe  ich  kein  Aderlals  unternehmen  lassen* 
es  p.^6  nur  wenig  fiisches  schäumendes  Eint 
,  auf  beiden  Wegen  w^;  sie  fielen  >aber  plÖ2« 
lieh  aus  einer  Ohnmacht  in  die  andre«  wäh« 
rend  welcher  eine  nicht  unbedeutende  Mevge 
kohlschwaraer  Materie  wie  bei  der  vorigen 
Kranken  aus  dem  After  ausgeleert  wurde« 

Im  ersten  Augenblicke  verordnete  ich  gleich 
Clystiere  gewöhnlicher  Ai;t,  um  den  Cnior, 
der  wie  Wagenschmeer  iifäh  und  auseiaaqder 
Aiefsend  sich  ini  Darmkaoale  verbreitet  haben 
Hiufste^  nach  unten  abzuführen,  und  um  dem 
Erbrechen  Einhalt  zu  thiin,  durch  welches  die 
Patienten  so  viel  litten;  diese  hatten  auch  die 
er wühschte  Wirkung ;  sie  linderten,  und  leer« 
ten  .viel  aus.    , 

Inoerlich  reichte  ich  bei  der  Alten  No.  r, 
wo  iHel  frisches  Blut  tadit  ausgeleert  wurde, 
stiptische  Mittel  9  die  Vitriolsäure  etc.^  bei 
den  andern  aber«  wo  dieis  der  Fall  nicht  war,^ 
unterliefs  ich  es,  und  gab  statt  deren,  alsbald 
auflösende  und  gelinde  abführende  «Aran^^ien. 


^  5 


4 

■ 

Bittor«  Extracte  mit  taitotisirtexh  Weinttein, 
tmd  Cfvfttiere  aiisteitfem  Absiid  bitterer  Kria- 
,  tclr  mit  Seife. 


»         c 


So  wie  ich  die  Krankbeit  sah,  gtiube  ich, 
^afs^  sie  nur  dann  tödtet,  wenn  der  ente  An- 
fall zu  heftig  ist,  und  dm  tbätige  Blut  in  den 
Gefafsen  in  eu  grofset  Meege  durch  äie  auf- 
gesprungenen Blutadern  f)  sieh  in  die  Därme 
ergief^t*  iCTeberstebn  diesen  die  Kranken,  so 
Wenden  sie' nachher  ge^üildeF  als  ^e  yoxdeio 
waren >  denn  sie  sind  auf  dnige  Zeit  von  al- 
len (denen  Plagen  frei  4  welche  von  v^ncosen 
Blutgefäfsen  in  den 'Einge-Areiden  und  dea 
Därmen 'erzeugt  w«rd^n;  GewÖhnltiiK  heut 
sich  auf  solche  Art  aäch  dip  damit  verbundene 
VolIMUb^keit  des  Unterleibes  von  seJB&t.    Sie 

jit  offenbar  bei  Melancholie  '^^)  und  lUaerei 

.       ^      ■.  - 

*)  Es  mag  Wohl  meUtens  der  Fall  seyn,   da(A    GefaCie 
berstej;!;    P^ogel,  Pqrt€'l,  Afuzel  njid  andere  sticamen 
-  «Jarin   üb^rain^    da£i  löan*  in   Leiclfki    Vota   hrevia 

gti^en  den  Magen  gebörsten  >    gefiinden'  habe.     Hier- 
durch t«ugne  ich  nl>ch  nicbt,  daSi  auch  £rvreiteniDg 
\  dee'  Mündungen   statt  haben   könne,    l^ttt  Df .  Jw^ 
f  dan  bat  mtf  eine^firfahrung  darüber  mitgetheilt»  ^vrel- 
ch^'  jntcb«  ¥erbundeii  ofiit  den  Eifahrungea  bewähr- 
ter Scbrifrtteller^  gan;s  davon  überzeugt. 
♦*}  Schon  f}ie£sende  Hänatorr^ioideti    sind  ^  nach    C.    G. 
Baldmgeh  ErAihriing '(  0/  dessen  Buch  ubsir^düe  Krank- 


\ 


—     77     — 

■ 

»aigsteasL  bemerkte,  ich  eine  au£iidrord«iitli« 
e  lYoUlhätige  V<x;»stderu2ig  in  dem  Geinnd« 

dtscnsunde  xueiaerschwerAät^igda-schwar»«   - 

< 

Uig^n  Leute.  "    . 


t'»  * 


iaeitan  der  Armen.  fite.Aii^be  v»«  iV74* ^(.  X76.) 
liier  kritiflcb.  K/eiU  jagt  von  ihnea  (S.  detaen  Xn> 
lerpret  -islinicus'j  solvuru  morbum  excreiipnes  critica» 
nuuure  supervenientes ,  *  imprimis  kaemorrkoides  lar^ 
gae',    Gordotf.  atimmt' damit  gänt  übereiif. 

')   IfippocratesßSLgt:  nt  MeJaneholiaj tun  facta  m^gfiäntB»'  , 
ii  dicina  est  haentorrhois ,  Juturae  auieni  impedime»^ 
M  kum»  u     Um  wie  viel  wirkaamer  muft  aua  der  moh- ' 
iMis  niger  tttyn ,    wenn  «r  ilberstanden  Vird ,   d4  bei  . 
Hämonrboiden.  nur  <  aus   den  piexihns    oder    Voiibtu 
haemorrkoidalibus,  die  nur  ans  den  Ji/pogastricU  ent* 
•uAm,  Blut  ausgeleert  wird^  hingegen  Meiaena  dann 
ent^^ehtf    wenn  nach   der  Meinung  der  Alten,   unds ' 
Aucb  Mezlers. {S.  desfien  Abhandlung  von  der  schwara- 
gaUidicen  Gonititution )    die,   swischen   dem  M4^n    > 
vnd.  der  .Mil^  befindlichen,  vaji^' ^r^v^a,    oder  vielr    . 
m:e)^T,  wenn  die  Aeste  ukid  Verästelungen  der  P^na- 
Tum   und.  Art^riarntn  mesaraicarum  superioram  und 
inferiornmy  d||  UeocoiioA  etc.,    welche  «lle  unmittel- 
bar ^aus  der  ^Fena  portartun ,   dem  Sltfe  des  Uebels, 
entspringen,  auflfersten»  oder  in  ihren  Mündpng^a 
aich    widerBatürlich   erweitern,    sich  la   den  Magen 
und  die  Därme  aiialeeren,  und  eine  Blutung  aus  dem 
Pfortader9ystem&  selbst  bewirken,   welche^   im  Fall 
sie  nicht  au  stark  ist,' sehr  heilsam  seyn  mufa,    weil 
die.iPfortader   die  Leber 4    das  Panl^^eiSi   die  Nieraa 
und  Mils  mit  ihren  BintgeGÜsea  ro^ai^t.    Alle 


\        ,    -     7»    - 

Wo  aiber  einmal  «nchlaffte  und  obitnir 
Eiiijgeweide '  sind ,  da  hält  es  doch  nicbtlnj 
mit  der  Besserung  an«  So  geht  es  tuoh  liu 
pieKratikheit  kommt  wieder,  nnr  geirok 
Jich  nicht  so  heftie  als  das  erstemaL  SA 
ner  aber  kann^man^e  An£Ule  machen  dot 
sorgfältige  Vermiiideiiii(^  der  Blatmeage»  ds: 
Ansetteh  roü  Blutigeln  an  den  A(ter,  bi 
kleine  Aderläwe.  Gäbe;  es  eixN Mittel,  ^ 
übrigena  so  blutyerdnnnend  wirkt  eis  & 
Thilendüs  das  KIrschlorberwasser  wirken  i^ 
sen  will)  to  wäre\das  hier  äd  instar  oa»^* 

Eiageweide  haben  »o  graTaen  Antheil  an  Sdiw^' 
wena  aie  aimciu,    dala  man  lan^   atmdg  ^^ 
war,  welchea  von  denselben  der  SitsdetUf^'^ 
Wogte?  ffippocraies  gab  achen  gaus  riditi^<fi*^l 
aa,  beachuldigte  aber  aiuch  die  Mils;  aadiM^' 
die  Miia  gana  allem  für  die  Mutcer  der  Kn>^l 
noch  andere  die  Nieren  etc. ;  'ein  grolier  Tbw  *-' 
worunter  auch  Qa/^»^die  Fnm'brevUL    l^^'\ 
Erfabrang  der  -  grölken  A^nfie  aber  und  AaK^ 
'wei^  man  nun,  da(a  die  genannten  JKtogtwad«^' 
stfr. alle  miteinander»  aondera  auch  alle  I^'' 
Unterleibet,    .wo  dre   Fena  ponarmm  hiogiB^ 
noch  die  Därme,   daa  »Mefeaterinm  und  Mm^' 
der  Magen^  die  GaUenorgane»  die  Oaa«Bpdi«if'' 
der  Sita  derselben  sowohl  als  aller  danit  >^ 
verwandten  Uebel  sind,  unter  denen  aber  itfi^ 
ofge   grölsern  Antheil  haben  als  (fie  anderso*  ' 
di^  Leber:    ^//v^ocm^ar ^ X<ehr#' Jbleibt  alle  p*^ 
aiaisen  immer  gana  richtig  I 


.       —     79     — 

>  ' 

ZU  g^^auchen.     Ldder   aber  Isis    das   fiim 
nicht!  '  V 

B$i;  den  meisten  aträbilariseheb  Menschen 
bemerkte  ich  ein«  fast'  untilgbare,  Säure  im 
Magekiy  eine  Säure,  die  so  heftig  war,  diafs 
sie  durch  AuFstdfsen  aus  dem  Magent  und  durch 
ihre  Esiixg[dÜ0stB  den  St^hmele  an  den  Zähnen 
verdarb.  Die  daran  Leidendeh  hatten  daher 
cariose  Hudera  von  Zähnen  in  d6m  Mund. 
Diesid  Erscbeinking  stiels  mir  auch  bei  meinen 
Kranken^  welche  am  niorbus  niger  Ktten,  auf. 
Ich  erklärte  mir  daraus  ganz  deutlich,  warum 
sie  Wein^  .Vitriolsaure ^  Tamarinden,  Wein« 
steinrahm  und  alles  Saure  oder  leicht  sauer 
windende  (man.chen  mögte  das  ungegründet 
scheinen,  weil  noran  glaubt,  dafs  vegetabilische 
sowohl  als  mineralische  Säuren  gar  keine 
Aehnlichkeit  mit  der  Magen$äure  haben)  nicht 
vertragen  konnten,  sondern  jedesmal  kränker 
darauf  wurdep,  die  heftigsten.  Koliken  uod 
aeues  ErbrecBen^  Zufälle,  die  iöh  sehr  fürch- 
tete, darauf  zu  ertragen  hatten.  :  Nur  durch 
Absorbentia  konnte  ich  ihnen  meistens  jLinde- 
rung  verschaffen,  doch  wo  auch  diese  nicht 
zureichten,  that  eine  Mischung  aus  Asaföet* 
und  Ochsengalle,  zu  gleichen  Theilen,  die  er- 
wünschteste Wütkunj[.  Unbegreiflich  ists  mir 
daher,  wie  einige  Schriftsteller  diesd  Krank«^ 
heit  durch  Säuren  fltheilt  haben  wollenf  Ihre 


—     öo     — 

\ 
f 

*  I 

Kraiik^gil  qiii|S6|i.j|ine  Ausi^abme  Fon  deii 
gel  ausgemacht,  und  keine  Saufe  gehabt  h^ 
bön  *).  A^0BOw^^ni ,  clal^  Gjilleareii  M 
hiiicii€t  heWMtken<  könoe^  und  beim  ganz^ 
KJebel  überhaupt  oiit  im  Spiel  sey,  «oistc!. 
tes  doch  gewi&  nut*  böchst  seltene  £rscheiouo 

^)  Auc)i  Her^r  K^  Sprengel  bat  Säure  al«  unsertreo^ 
.eben  Gefährtea  von  morbus  niger  dargesiejlt,  undij 
^    stimmt»  dafs  sie  die  Zäbne  sogar  und  den  Mund 
greifen»  ja'  die  beftfgiren   MagettlcräftipFe  V^^^^ 
_    S^o.    t^-  deiiett  Pathologie  3ter  Tbl.  5.86$  I'' 


u 


VJll 


—    8i     ^ 


*   I 


Vffl. 


* 


Uatersu  chun^gön 

üb«        ' 

mEinflüfs  des  Haarabscfaneidess, 

irch  den  Äni»atz  ober  denselbcfii  Gegenstand 
Fom  äecm  Dr. .  Mauhaei  in  Hufeiandi 
Journal  1 3ten  Bandea  Stern  Stücke. 


Von 

Dr.     W  e  8  t  p  li  a  1  je  n , 

SU    B«verttng«a. 


\     ' 


Lerr  Dr«  TUaithaei  macht  lins  durch  seinen 

fsatz  über'ft  Haarabschneiden  auf  einen  Qe- 

Island  aufmerksam  y  de^  gewils  unsdre  Be- 

>ksichti£ung  verdient,   wenn   wir  ihn  ans 

m  dem  GesiGfatipunkte,  Wie  Henc  Mauhm^iy. 

trachten« 

onriK  XX.  B.  4.  St«  p 


^    to    ^ 

i^_^   uUv  iu<u  HU>  Jen*  GntuttJe:  -^ei  — 
N,  ,vU*w*i  >VÄ<a",  weo&  lii«*«»  ji-^ 

V  — ^  i> 


,^^   ^       --.»  »*v. 


«-      —  •» 


lA«At  i 


.J«A  ..  . 


'      -..        '    ■  ■      '         '         '■      -  ■    "" 

Im .  nSühsteii   Momtote  wird  tiiiz|i'  sogar- 

uch  dieser  rerloroe  Antheil  von  Säften  dem 

.örper  negative  wieder  dfidurjch  ersetzt:    D^ 

indrang  der  Safte  zur  Ernäbrung.  der  Haare 

leibt   derselbe,,  soll  auch    sogar,    wie   Herr  \ 

/aiihaei  behauptet y  yerfltär|Lt  seyn;  da  nun' 

jer  das  Haar  kürzer  geworden)  könnejp  üiicht 

.ehr  so  viel  Säfte  hineiQtreteii,    und  es  be-"  ' 

irf  zu  seiner  £rnährung^auch  w'eit  weniger^ 

ie   yorhin,    als   es  vielleicht  noch  seoh^mal 

lang  war;  —  Der  Körper  erspart  nun^^«- 

a  Antheil  von  Säften,   wird  also  im  nach« 

'Q  Momente  für  seinen  Verlust  wieder  ent« 

lädigt« 

Die  Ersparung  dieses-  Antheils  von  Säf- 

.),  der  vorher  zur  Ernährung  ^^s  abgeschnitr 

len    Thedls   der   Haare    verbräncht  wurde^ 

uert  nun  aber  iofimer  fort^    so    lange  di0 

lare  kurz*  sind;  dadurch  mufs  der  Körper 

)es  nicht  unbedeutenaen  Aufwands  von,Säf* 

1  überhobeil  scyn« '  ,  . ,       ^ 

Ich  glaube,  ein  Qei^piel  wird 'dies^  deut« 

her  machen: 

Ist  einer  gewohnt ^  alU  Vierteljahre  Ader 

lassen  j  und  er  unterläist  es  d&s  erste  Vier- 

jjhr,  so  wird  das  Uebenn^afs  von  Blut,  das. 

•^  durch  gewohnte  Blutausleerungen /verhält« 

ismäbig  beschleunigte  S«nguification  erzeugt 

ity  da*  Gefühl  von  VoUheit  iil  ihm  erregen; 

■  .  -     F  a 


.  I 


I 


I    / 


.  -    «4    -.. 

imte^lSDit  er  es  noeh  das  zvreite  Vi^teljabr 
so  w^den  die  ZaßtUe  dringender,  und  st» 
gen  so  bei  fernerer  Unteriassong  dei  A'ler* 
lesses,  bi»  entweder  Krankheit  entstehet,  o 
die  Natnr  selbst  einen  Blutfluft  hetötit^^ 
oder  bis  die  thierische  Oeponomie  in  eiDU' 
deies  VerhUtairs  getreten  ist;  weniger  Ap- 
petit,  und  jGennIs  dei*  Nahrungsmittel  i »' 
dadurch  geringere  Blnteraeugung  ent^teto' 
/  Dies  Beispiel,  glaub*  ich,  beweiset  <i«s^ 
Hob:  dals  der  Antbeil  von  Saften,  i^^ 
Körper  jetit  wegen  der  abgeschuitteaeo  Htf* 
znificJLbehalten  kann^  tj$glioh  Twmehrtvt^ 
den  mlisse»  w^il  die  ^afte- GonsumtiflB  i* 
den  Haaren  bestindig  ror  sich  ging.^ 

Hieraus  folgt  also  deutlich :  dals  y^ 
Haarabschneiden  dem  Korper  Sa&e  ^ 
werden  müssen« 

Betfaohten  wir  nun  das  HaarabsdiDei^ 
Ton  dynamischer  Seite  9  so  miigte  ^^^ 
zweifeb^  ob  ron  dieser^  Seite  einiger  ^ 
zxi  erwarten  sey;  denn  ich  glaube,  wir^ 
nen  den  Verlust  der  Haare  durchs  Abick*^ 
den,  derselben  bicht  nach  eben  den  <i]^^ 
sehen-  Gesetaen  beurtheilen ,  wie  dao  V^ 
anderer  anr  Organisation  gahdriger  Tt^ 
Bei  'Trennung  solcher  belebter  Tbeile  kös« 
aeben  dem  Verlnsto  der  Sifte  noch  is  ^ 
traobt^ 


/ 


—    «5    — 


,\ 


^.  DerSehmMB,  akdepTtniir#n4^EiiiflaBu 

h.  Die^  Trennung  der  darch  Wechselwifi^ 
knng  der  Tiieile  auf  einander  im  thiarisishen^ 
Organismus  gebundenen  Kett^^  wodurch  dem' 
Körper  abermals  ein  Incitament  abgebet 
*  ■  c.  Der  Aufwand  TQH  Krütften  xui^  |Iei* 
lung,  oder  Reproductidn  des  rerlornen  Theilr. 
s  Dieses  findet  keineswegs,  wie  ic^  glanbe, 
beim  Verhüte  der  Haare 'statt;  denn: 

a»  Beim  Abschneiden  der  Haare  empfind, 
den  wir  keine  Schmerzen^  so  wenig,  wie  beim 
Absehneiden  der  Nägel* 

'Auch  angegeben:  dais  die  Haare  wirk- 
Uch  mit  Erregbarkeit  l>egabt  waren,  m>  ist' 
die  Empfindung  bcfim  Haarabsohneklen  4och 
nicht  Yon  der. Art f  dais  sie  als  Sclvners,  nnd 
folglich  nacbthlSlig  auf  den  Körper  wiirkte; 

Aber  wir- haben  bis  )etst  noch  eben^so; 
viel  Rechte  die  H^iare  für  empfin4los  an  er« 
JÜären»  wie  umgekehrt;  deiln  un#er  Gefühl 
apricht  mal  für,  ihre  Empfindiesigkett^  Ner- 
Ten  hat  noch  keiner  in  ihnen  entdeckt,  tindi 
die  Belege,  die  ihre  EmpEndsamkeit  beweisen 
sollen,  lassen  sich  immer  nocht  ohne  uns  su 
dieser  Annahme  an  awingen,  auf  ^itie  andere 
Art  befriedigend  erklirem  Herr  Mauhaei  hat^  ^ 
rersehiedene  x«  diesem  Behnfb  benutit.  wir 
wollen  sie  prOfm« 

Bei  einem  plötzlidien  Schtecken,  o^*^ 


.1    ' 


s  J^       SS       ;^    ^ 

I  » 

j  - 

■■      .        •  -  .  ■ 

Zorn  ^  sagt  6r  \  sträiiben  sMsb  die  Haare  in  h 
Höhe; 

Ist  es  nicbt  weit  wahrscheinlicher,  dafs 
das  Aufrichten  d^r  Haare  ron  .emem  Krampi« 
in  der  Haut  auf  dem  Kopfe  herrühte,  wo- 
durch die  in  selbe  «ehief  inserirtea  Haare 
^  eine  aufrec];ite  Stellut^g  bekommen  ?  Wer  keo- 
net  wohl  nicht  das  eigene  zusamraemieheode 
Gefühl  ih  der  Haut  auf  dem  Kopfe  beim  Schlu- 
cken, oder  andern  pjötdich  rege  gewordenes 
Gemüthsaff ecten  ? 

Auch  liefse  sich  dieses  Phänomen  auf  eben 
die  Art,  wie  die  Erektion  des  Penis,  ^"^ 
das  vi^rstirkte  Hineinströmen  der  Säfte  in  ^ 
.  Haare,  erklären,  da  der  Andrang  der  Safe 
nach  äeoa  Kopfe  bei  solchen  GemüthsaSect^ 
verstärkt  ist,  welches  zum  Tbeil  die  fettn{^ 
Röthe  Jdes  Gesichts  bei  einigte  im  Zorne  etc 
beweiset.    Ferner: 

Die  Erscheinung:  dafs  ein  Mensch  vol^ 
grau  genirorden,  der  in  einer  augenscheiDii* 
:chen  Ge£fihr  war,  indem  er  beim  Hersbstü^' 
zen  von  einem  Baume  an  eiüem  Felsen  ^ 
^en  blieb.. 

Eben  h6.^  wiefene: 
Dals    Menschen    mit   schwärzen   Hstf^ 
Abends  in  ein  Gefängnifs  geführt  worden»  ^ 
\  -des  andern  Morgens  mit  weifsen  wieder  b^'* 
.Alisgekommen  sind,! 


\ 


}  .        ■ 


I  "   •  ~ 

*  •" 

Kann  weit  b<9friedigettder  durch  ein  plo'tlb- 
Hohes  Zurücktraten  der  Säfte  aus  den  Haaren 
erklärt  werden ;  de^n  die  S^stant  der  Ha'are^ 
wenn  s^e  säf^ele^r,«  ist  wältrscheinlich  weifii; 
mßin  Grund,  warum  ich  dieies  gl'aübe,  ist: 
weil  bei  den  Alten,  bei  denen  die  Ernährung 
der  Haare,  so  wie  überhauiyp.  aller  übrigen 
Theile,  imme^  sparsamer  geschehen  mufs,  dip 
Haare,  von  welcher  Farbe  sie^;auch  sind,  erst 
grau,  utid  endlich  ganz  Wteifs« Werden ^  .und 
iibstefben.  i  .> 

Der  Eitiflüls  der  Elektrizitühaüf  die  Hafire 
in  einem  isolirten  Körper^  dafs  sie  sich  strupr 
pig  in  die  Höhe  richten',  klinil>eben  so,  gut 
durch  den  Hautkrampf»  oderv^ufch  das  Hin« 
eintreten  der  Säfte »  ^e  durchs  deii  Reis  der 
electrischen  Materie,  wie  bekannt»  u&ch  den 
äulsem  Theilen  getrieben  werden,  -^  oder 
auch  durch  das  Hineinströmen  def  jeleictrischen 
Materie  selbst  erklärt  werden. 

So  werden  wir  fasr  alle  Phänomene  an 
den  Haaren  erklären  kÖnneU,  ohne v  den  äu« 
Isem  Einflüssen  gerade  eine,  dynamische  Ein- 
wurkung  auf  die  Hai^re  zuschreiben  zu  müssen. 

Nach  dieser  Digression  kehre  ich  wieder 
zu  meiner  vorigen  Untersuchung*:  ob  da»  Häar- 
abschneiden  wirklich  dynamischen  Einfiufs  auf 
den  «Körper*  habe  ^  zurück* 

6r  Wenn  also ,  nach  diesem  zu  schliefaen^ 


fi[aar«a  wiiUieb  kekie  ^i^vegimg  statt 
finden  aoUto,  so  lumn  das  Absoimeiden  der* 
fefben  auch  nichc,  mm  der  Verlust  anderer 
erregter  Tkeile  w^fte  ihrer  Weobselwiirkui^ 
auf  einander,  su  4en  reiientsiehenden.  sohwi- 
dienden  Einßiiteen  gerechnet  w€»tlen» 

^  Ooch/augrgeben:  daCi  die  Haare  wüik- 
Ucb  errege  sind,  fo  gehet  ihre  jin^ung  fs 
noch  keineswei^  durch  das  Absdhncuden  einet 
Theüs  derselben  Terloredy^  sonst  wurden  sie 
ja  nicht  wieder  wäclisOTV  sondern  absterben. 
c.  Eudlidl,  was  die  Reprodnction  der 
Hatfe  betrift,  kann  diese  gar  keinen  Äufwanii 
von  Kräften  erfoierQ,  sonst  wurden  sie  in  tod- 
ten  Körpern^  wo. durchaus  alle  Lebensthädg- 
keit  erlosdien  ist,  nicht,  mehr  fortwaoliseA 
kSnnen.      m.- 

Es  scheint  mir  deshalb  dasjortwachsen 
der  Haare  ein'bio&er  Vegetations«  und  kein 
animalischer  Procds  au  seyni  daher  mag  es 
denn  auch  kommen,  daf«  die  Haare  an  Leich- 
namen  so  schnell  wachsen,  weil  iSut  P%yniis 
dcTn  Vegeti^tionsproa^ls  begünstiget» 

Gehen  wir  jetst  mit  unserer  Untersuchung 
an  die  Erfahrung,  so  finden  wir  da  B^ege 
genug  fiir  das  Gesagte. 

Ich  w»II  nur  wenige  J|iieku  aushebern  Das 
junge  Reifs  auf  einem  gepfropften  Baume 
wächst  iva  sehr  yiel  schpellei»,  itU  ein  Baum- 


I 

\ 


\ 


\  . 


chen  Toa  eben  der  Gröfs«!  däft  (inmitt^b«> 
im  &dbodea  stehet* 

jpieses^-allgeflfirai  bekennte  Phanomeii  lälst 
eich  wohl  auf  keine  andere  Art  befiiedigend 
erklaren 9. aU  auf  folgende.         ' 

Der  Baum  tiebet  durch  »eine  ausgebrei* 
teten  Wurzeln  noch  eben  so  yiel   Säfte. «n, 

'm 

siök  ak  Torber«  ehe  er  abge«chilitten  wurde; 

,  .  s 

da  er  nun  ..aber  in  aeiiiem  abgettumpfieen  Zu-* 
Stande  nicht  mehr  ao  viel  Säfte  sji  seiner  Er- 
näfarung  bedarf 9  $0  entstehet  ein  U^bermailfa 
derselben^  welches. bewirkt,  dafa-  das  Wi|ch» 
aen  des  Reises  ao  sehr  beschleunigt  wird« 

Folglich:  der  Baütki  bedarf  in  seinem  ab- 
gekürzten Zustande  zu  seiner  Unterhaltung 
weniger  Safte  ^  wie  i^orher« 

Eben  diaiea  weils  der  G&rtner  recht  gut; 
er  ^  söhneidet  Terschiedene  Gartengewächse, 
X«  B«  die  grolaen  Bohnen-  ete* ,  wenn  sie  aus«» 
geblühet  habetti^  oben  ab ;  fragt  man,^  warum  ? 
so  ist  die  Antwort:  damit  die  langen  Stengel 
dem  Boden  nicht  so  ?iel  Säfte  entziehen« 

Es  giebt  eine  gewisse  Art  Fixebohnen,,  die, 
wenn  ihre ,  Frildite  benutzt  sind,  kurz  über 
der  Erde  abgeschnitten  werden,  sie  blühen  als« 
denn  ron  neuefa,  und  ti'ageii  nochmals  Früch- 
te ;  «i**  Idi  ^  erkläre  mir  dieses  also ;  dei»  An* 
theil  von  Säften,  der  vorher  die  ganze  Pflanze 
ernähren  mulste^  ist  nun  hinreichend,  dieses 


i 

kurze  Ueberbleibsel  derselben  so  stark  n  i& 
reojdals  es  nochmals  Blüthe  imd  Fxüchtetiif: 

£bc|a  hierauf  gründet  sich  auch  disDi' 
ckcrWerden  der  Haare,  je  öfter 'sie  abgesdwa:- 
ten  werden,  und  das  schnellere  Wachfeniuct 
dem  Abschneiden,  welches  immer  langsass 
geschiehet,  fe' länger  sie  werden. 

Jetat  sey  es  uns.noeh  erlaubt i  dies« 
Beweife  anfj^estellten  Erfahrungssätae  desHes: 
Dr.  Mauhaei  au  prüfen* 
'        Er  sagt 3  werden  die  Gänse  stark  gei^ 
^o  kränkeln  sie»  < 

Zugegeben ;.  allein  dieser  Satz  kann  si 
dodtk  Wiohl  gar  nichts,  beweisen ;  denn  i^^' 
wird  auch  wohl  behaupten: .  dals  das  As»^ 
fsen  der  Haare  und  Nagel  mit  ihren  Wo»«'* 
nicht  nacbtheilig  für  den  Körper  s^;;  ^ 
den  heftigen  Schmerzen  müssen  hier  noch  ^ 
trachtliche  Verletzungep,  Zerreifanngeoifl''^ 
Organisatiop  yor  sich  gehen  ^  weil  ihre  ^^i^' 
sein' mit  derselben  innig  verwebt  sind;  ^^ 
die<  Bestimmung  der  Haare  oder  FedaiD«  ^ 
geringe  sie  auch  seyn  mag,  wird  nan  P' 
nicht  erfüllt,  welches  doch  bei  dem  Ab9c^ 
den  deirselben  durch  die  zuriickgebliebeneo^ 
den  immer  noch  zum^Theile  geschehefli^ 

Femer  heilst  es:  wer  wird  nicht  lo^^ 
Behauptung  beistimmen»  wenn  ich  die  so  ^'* 
figen  Klagen   über  die  geringe  Ai»!^^^* 


■•^    -91      ~     .    • 

I 

(i[fdi8»Qt'{>eüte^Bei^gie  uB$ei^ZeitiiUex$  dem    ^ 
io  häufigen  Scheeread^s  Haupthaars,  in  der 

JugQ^d  gröfstentheils  zuschreibe?  - 

,  Gemls   wenige   worden   Herrn   Mauhaei 
ifiierin  beistimmen,  da  die  Boobachtungen  der 

J^ei  weitem  mehrsten  sag^n:  dals  die  Geistes-, 

Fähigkeiten  noch  nie  so  gestie^en^  und  so, all-  . 

.gemein  verbreitet  waren,    wie  gerade  in  un- 

.^serm  auf^geklärten  Zeitaltes.  ^ 

Die.  Erfahrung  ^  dals   es  unter  den  Kurz« 

^haarigen  mehr  Dummköpfe  geben  sollte,  wie  • 
unter  den  Langhaarigen ,  hat  meines  Wissenli 
auch  noch  keiner,    wie  Herr  Mat^haei,  ge- 

.macht;  ob  es  mit  dieser  Erfahrung  so  gans^ 

.  im  Reinen  sey ,  daran,  zweiße  ich  nicht  nur, 
sondern  bin  vom  Gegent heile  überzeugt,  wo» 
durch  ?  werden  wir  weiter  unten  sehen.  Das 
so  allgemein  bekannteSpriichwort:  lange  Haare 
kurzen  Verstand^  macht  diesen  Satz  schön 
zweifelhaft. 

Dafs  das  HaarabschneideQ  nach  Krankhel*- 
ten  oft  von  nachtbeiligen  Folgen  sey^  ist  leicht 
erklärbar;«  besonders  muls  dieses*  bei  solchen 
Krankheiten  der  Fall  seyn,   wo  die  erzeugte 
krankhafte  Materie  besonders  durch  die  Haare 
aus  dem  Körper  geführt  ]wird ;  wie  di^es'z.  B; 
beim  Weichselzopf  der  Fall  ist,    wo  vorher 
eitt   allgemeines  Leiden^  unverkennbar,    wel- 
<^hes  aber  aufhÖr(^    sobald  die  Haare  krank* 
^aft  werden. 


/ 


Es  splifrits^y  ine  hßkMontf  im  gtsab 
^  Zustande  auf  de«  Sei^n  d^r.Haare,  fieOdc 
«nch  aus ,  4en  Spitsen».  eine  klebrige  Feadt;^ 
keit  aus,  di»^  oft  bei  cTen  Reoonrsleient& 
eine  in  d^r  Xri^nkkeit  Terdorbene.  Matenei^ 
Je  kurser  nun  aber  dio  Haar^  #uid,  je  ««» 
'^  kapa  auuohwiu.eo^ 

'    Auf  diesem  Art  köünte  tOsa  woU  daiBu^ 
^cheerf^n  nach  Krankheiten  toluUliich  s^p 

Die  plötsliche  Entblölsnng.  des  Kop6i  i^ 
fahrend  sctiocfli  Ai^eDtbalta  in  der  Kraok'>^ 
siube  allen  EinTarkungen,  der  äulsera  Am^ 
phäre  entzogen  war,  ma^  aber  wohl  10'^ 
mebrsten  'Fällen  der  .einzige  Gmnd  der  itf^ 
theiligen  Folgen  seynü 

lU  es  gegründet,  was  Blumentäck^  ^ 
andere  *)  i>ehanpten;  daj^  die  Haare  ht^f^ 
aäciilicb  die  Aeihigungsorgane  sind  y  wo(M 
sil^h  der  Körper  aller  fremdartigen,  oder  tat 
fernem  Gebräuche  untaugUtdien,  folglich  sdiii 

lieben  Matenen  entlediget;  so'  mfigte  ^^ 
$eB  wohl  der  einzige  Qrunii  sejn«  den  ^ 
gegen  das  Haarabschneiden  aufstellen  k&B^' 
weil  diese  Verrichtung  durch  ihre  Verkfi»*^ 
beschrankt  werden  mufii;  dann  wurkt  aber  ^ 
Haaracheeren  niolifl  durch  Säfteentiiei«^ 
sondern  durch  ihre  Zurapkbaltuog  schidl^^ 

wtn  ^rpms  anm9omk»  iihmruta.    L,  B*  ii!i*  ^ 


/ 


-  95 


W^B  Sfäenham  u.  H*  bei  eiöer  ftheiii- 
«eiieii  Plirenitis  vom  HoarabschDeiden  hetlsä« 
me  Wirkung  sahto^  ^o  ist  dies  leicht  begreif- 
lich*- /  Mit  Utftechte  liüdien  Wir  aber  dodi  Wolil 
den  Grund  da?6n  in  deim  unbedeutenden  8&f- 
teverluite,  wie  Herr  Mauhaei;  Weit' t>efrie)^ 
digetider  werden!  wir  sie  aus  der  filntblöiäung 
des  Kopfes ,  und  Befreiung  desfielben  Ton  dem 
warmHaUenden  llaarpolster)  wodurch  der  Kopf 
nun  in  eine  betrachllioh  kSltetb  lemp^ratur' 
g^ftetst  wird)  erklaren«  ^ 

Wenn  es  in  altem  Zeiten  Mode  War,  lan» 
ges  Haar  zu  tragen ,  so  b^wei&et  ^i^^c^^  nocj^ 
keineswegs  den  nachtheiligen  Einßufs  des 
Haarsoheerisns.  auf  die  Gesundheit;  so  wenig 
wie  sich  die  jettigen  Moden  immer  tech  den 
Regeln  der  Gesundheit  richten,  ^weiches  man 
doch  mit  gröiserm  Rechte  fbdern  kcinnte»  weil 
wir  jetzt  mehr,  yde  damals  im  Stande  tipdi 
die  EiaflUsse  auC  dei|  Körper  zu  beurrheilen. 

£)a£i  h^DÜges  Haar  ein  Zeichen  ron  Stürke 
und  Kraft  sey,  mag  ich  zugeben,  aUein  es  isl 
keineswegs  Ursache  derselben,  wie  Manhaei 
behauptet,  indem  er  die  Geschichte  SifiUom 
erkTärt« 

"ZvL  bewundern   ist  es ,    dafs  dieser  "Ge- 

lehrte  aus  Voi^iebe  für  seine  Meinung  so'  et« 

was  uogerpimtes  aane|imen  'konnte,  als  hSttt^ 

.  ^iiftjon  witeUioh  diitch*aHaarabsdfheiJ|f ii^setn« 


/ 


.     V 


I 

\  .  I 


N 


94 


RieseBk]räft^  verlören;  sogar  schont  denTbe<y| 
logea  dieser  Gruod  unzuiäaglich;  viele  rc 
ümeii  V Jialteti  dies  ErcigniJpi  'defshalb  fiir  eis 
Fügung  ßet  AUmaclit  Gottes  ^  ,  es  ist  ja  tuet 
^waft  unerhörtes,  und  wir  mä£iten  ja  tansen!« 
dieser  Beispiele  habea,  Wenü  das  Haarschetr 
reu  so  ]>etcächtlichen  Einfluls  auf  die  Gesmti- 
heit  hätte, ,  Hätte. die  i^eii/a  d^xot  Simson  u 
keUie  älidre.  Art  KräjEber  und  Säfte  genubi 
als  durch  s  Abicbneidisn  seiüer  Haare^  so/wiic* 
de  er  gewifs  sei&e  Rie^pnkrSfte  nidit  wf^ 

*  ren^aben* 

'    Auf  eben  die  Art  erklärt  Herr  Mauka^ 
sich  fouigend^  Geschichte: 

.:»  »>Eiii^Predi|;ei:)  der  0ia  sehr  langes  Btf 

trug,  litt  die  heftigsten  Kopfsohm ei^eo»  o^ 

ai^igte  eine  >fast  üli^ennenschliche  Stärket  Vliie 

«ihm; der  Kopf  ^[eschoren,  erhielt  er  seiusg^ 

w.ohnlioheii.  KräftQ  wieder.  »> 

.  .  Wabcscheinlioh  war  sein  Gehirn  in  eines 
eintzlindJIidiiexv  Zustande  9  der  sich  dem  p^^ 
pitischen  näherte,  welches  schon,  die.  heftigefi 
K-opfschiiiersen:  beweisen.  Nun  wissen  ff^* 
iä£s  iich  b^i  diesen  KrankheiteYi,  immer  eise 
.abnorme  Krafcäufsarung  zeigt.  —  Wie  nu» 
das.Haar>abg0schnittany  der  b^rächtliehe  W^' 
meeinfiufs  also,  gehoben ,  und .  der  iCopf  ^ 
durch  ip  ßxuß  weit  kältei^e  Temperatur/^ 
latzt  worden/ hob  xpan  dadurch  deneatsoDt^ 


— »     95     —  • 

icken  ZUstaad  d^$  GehirAS)  und  j^atietir  war 
yied^r  der  vorige* 

Dafs-  der  ungehinderte  Haaiirüchs,  w<3ila 
nan^onst  das  Schneiden  ^wohnt  War,  alle 
rhätigkeitien  im  Körper  veruiehi^e^  denJVfen«-, 
sehen  kräftiger,  tfaätiger,  atisdauern^el*  thacbe/ 
ist  noch  nicht  ,en?ieaen;  die  deshalb  ange«» 
führten  Belege  beweisen  keineswegs  diesen 
Sdtz,  sondern  deuten  hur  auf  4ie  damaliae 
Mode  hin«  Die  Krieger,  zum  Beweise,  dais 
sie  blofs  durch  Math  und  Tapferkeit ,  und 
nicht  durch  das  Eitelto  der  Mode  glänzen,woli-^ 
ten,  trugen  lan|[e  Haare,  so  «wie  dies  auch  da^ 
mais  ein  Beweifs  der  Trauer  war.   ^^ 

Ueberhaupt  alle  rpm  HetTu.  Maeifiaei  9äx^ 

geführten  historischen  Belege  tagen  hur:  dafs- 

es  in  vorigen  Zeiten  Männer  gab,  die  bei  ih^ 

Ten  langen  Haareh  yiel  Leibesstärke  besal'sen^ 

kein^  aber  dieser  Belege  überzeugt  uns :  dals 

die  langen  Haare  Ursache  ihrer  Stärke  waren. 

.Alles  da9  Gesaugte  gilt  nun  auch  Von  dem 

Äbscheecen ^es  Barts,  insofern  das  Haarab- 

scfaneiden  Entziehung  der  S$fte  und  Entkraf- 

tuQg  bewurken  soll.     Was  aber  den  Einflufs 

des  Bartscheerens  auf  die  Genitalien  betrift^ 

so  will  ich  dieses  unberührt  fassen* 

loh  schliefse  meine  Untersuphungen,  in* 
dem  ich  noch  zwei  Belege  aus  der  Erfahrung 
zum  Beweise  des  Gesagten  aushebe*  \ 


N 


-^96      - 


Jn  denen  Xiäbderny  wo  jeder  Binifit^ 
'  seine  Söhne  zur  Landmilit  hetgehaiL  im 
wird^  der  Knabe  in  det  Wiege  schon  uaiSü/ 
dsten  befttimmt;  e|  wird  ihm  Von  Jogond  il' 
das  Haar  nicht  geschnitten ;  bei  diesen  H^ 
sehen  wird  also^die  vollköiQmene  Amlulib^i 
des  Gehirns  gar  nicht  gestört;  finden  wir itief 
demuogeachtet  wohl  gröüierö  Gtaia  ^ 
dem  Mihtiir«  wie  im  CiriUcande? 

Bei  den  Juden,  die  ihrem  Geislii  f 
ma£i  v>on  der  frühesten  Jugend  an  abgesdii( 
tene  Haare  tragen  müssen,  müfste  also  ^V^j" 
heit  des  Geistes  ein  N^tionaftehler  seyo;  P* 
rade  da$  Ge^enthtfil  sagt  uns  aber  die  £r^ 
rung«  In  ihren  mercantilischeii  Specalitiooci 
((eider  der  einzige  Gegenstand  ^  woaiit  «^ 
ihr  Geist  beschäfttget)  gehen  säe  so  weit,  ^ 
wir  ihnen  ihre  Vorzüge  darin  vor  iw  ^ 
stehen  mttssMi.  ' 


ft 


—     97     — ! 


>  IX. 

^  Bemerkungen 

über    das 

im  Jahre  iBo3  und  i8o4 

herrschende    Scharlach fieber 

aer  Stadt  und  dem  Amte  Jütferboi,* 

• «  / 

■        Von        /  " ■      ■ 

Dr.     E  t  t  Ol  ü  1  1  e  r^ 

Physikus. 


üis  dürfte. wohl  wenig  Gegendien  DeHUch- 
hiads.  geben ),  wo  nicht  die!  3<^barlaiihktank- 
heit  y  wenn  auch  nicht  epidemisch  y  doch  spo*  ^ 
fädisch  geherrscht  hätte*  Unser  Ort,-  unge- 
achtet vor  drei  Jahren  in  der  Nachbarschaft 
das  ScharlaohfieEer  sehr   bösartig  epidemisch 

Journ.  JLX,B.  4.fit.  ^  Q 


—     9*     — 

war,  blieb  doch  {mmer  noch  davon  befreit» 
obgleich  andere  Hautkrankheiteta  z.  IL  ^ 
sertty  Pock^Dy  Röthein  sporadisch  bei  uns  ein- 
heimisch waren.     Beinahe  schmeichelten  vir 
uns,    n an  diese  Krankheit  in  ünsern  Mauerfl 
nicht   zu  beobachten/  als   auf  «inmal  gegei 
Ende  des  Aprils  i8o3   einige  Kinder  schrei 
von  der  Scharlacbkrankheit  befallen  wurdeft 
jedoch  mit  der  Gutartigkeit  eines  gewöhiili- 
chen  Catarrbalfiebers;  die  damalige  herrscii^B' 
de,  Krankheitsconstitution    war   catarrhalii* 
Nach  Verlauf  ron  vierzehn  Tagen  nahm  «k^ 
das  Fieber  einen  nervösen  Charakter  an,  uo 
nun  —  die  Constitution  der  Luft  war  mt  e»- 
nemicnale  kalt  und  feucht  geworden  —  *^^^' 
es  auch  Erwachiene;  es  starben  binnen  vi 
Wochen  mehrere  Klnlet  ujid  auclu^'^eirc 
sonen  im  Jüiiglfngsalterl     Zum  Glück  n« 
aber  sehr   bald   die  Kiankheit  ihren  forip' 
Charalter*  wieder  an  i   befiel  nur  wnige  - 
die  Lufc  war  wieder  warm,   mild«  «»"  ^*, 
trocken   gewordfiü   — i  und   so'  bjicb  «'  ^ 
catarrhalisch    rheumatisch,    bi*  in  die  *' 
des  Octpbers,  wo  der  nervöse  C|iarakterw»^ 
der  der  herrachende,  und  sehi^  bösarüg  ^" 
Wir  hatten  in  diesem  Monate  heftige  Wui « 
und  rauhes^  feuchtes,  mitunter  kiiltesWe 
Im  November  und  December  n«'*'* 
Fieber  ziemUch  überhand,   man  ko»»««  ^ 


•  / 


I 

I 


V ;     .  -  '  99  - ; '  ■     ,  ^ 

mit  Recht  den  bösartigsten  Typhiu  pennen, 
die  meisten  Kranken  starben  schon  ain  drit- 
ten Tage,  und  fünf  Kranke  in  dem  kurzen 
Zeiträume  von  vilör  iimd  zwanzig  bis  acht  und 
vierzig  Stunden.  Zum  Glück  starb  nur  ein 
völlig  Erwachsener,  obgleich  mehrere  dar^n 
auf  einmal  krank  lagen»  ^ 

Die  Asthenie  war  fast  allgemein,  beson- 
.  ders  Unter  den  Armten.  Ueberall  wiir  eine 
grofse  Umhätigkeit  des  Hau torgans,  Schlaff- 
heit und  Stockungen'  der  SäjTte.  Bei  einigen 
war  HyperAthei^ie,  wo  denn  kleine  Brechmit- 
tel und  gleich  dai:auf  äuüerl'ich  angewandte  ^ 
gelinde  Reizmittel  gleichsam  specifisch  ^wirjc« 
sam  w^ren.  Diese  Epidemie  blieb  bis  Anfang 
Februars  i8o4>  Y^o  sie  dann  nacbliefs,  und  nur 
noch  einzeln  welche  erkrankten^  ui|d  so  sich* 
allmälig  gänzlich  verlor.  .  ' 

Kinder,  Welche  den  Kjichhusteü,  der  im 
Monat  Februar,  Idärz  und  bis  Mitte  April 
epidemisch  bei  uns  war ,  gehkbt  hatten,  wur- 
det fast  gär  nicht  angesteckte  und  die,  wei- 
che Scharlach  beka.meri,  wurden  lohi^e  wich- 
tige  Zufälle  sehr  bald  mit  gelinden  schweils- 
treibi?nden  Mitteln  hergestellt. 

Im  Ganzen  habe  ich  die  gelinde  diapho- 
retische und  reizende  und';ui  Ende  der  Krank« 
heit  sanft  stärkende  Methode  am. -atierwirk«* 
samsten  gefutiden*     Den  ersten  Platz  mufs  ich 

,       G  a 


M 


V  '  I        ■    , 


.'  ' 


bei>uDserer  Epi^mio  den  ABtimonialmittdiiy 
yorztiglich  dem  ffin*  Aniim. .  Huxfu  in   Ver- 
■  bladuDg  ioiit  dem  Spiriiu  Minderen^  bei  ner- 
vösen*  Zußilien  mit   der  f^ahriaha  oder  Ar- 
nica^  oder  der  '^,  Opii,   Ess*  ßasiorei  oder 
,  Liq^  c.  c^  sUccinat.  einräumen.     Bei   der  mit 
starl^en   Fieber,  brennender  Hitze   und   gro- 
fsem  Durste  vorhandenen  Halseotzündiuigf  hj- 
ben  mir -kleine  wied^^Ite  Senfpflaster,'  dis 
Einreiben  des  flüchtigen  Liniments  in  die  Ge- 
gend des  Halses,  resolrirende  Einspritz uageo, 
häufiges  Trinken  der  mit  Gerstenschleim  od«! 
Wasser    und    Hiroböersyrup   verdünnten    Vi- 
trioUäure  grofsen  Nutzen  geleistet.     Den  vier- 
ten  oder  fünften  Tagy  je  nachdem  der  ent« 
Aüpdliche  Zustand  der  Haut  mehr  naclq[elas- 
sen  hatte  I  gab  ich  Calomel  abwechsebid  mit 
eitler  Camphoremulsion^  worauf  4neine  Kran- 
ken vermehrte  Ruhe  bekamen  und  das   Ab- 
schuppen der  Haut  mit  weniger  juckendem 
Reise  vor  sich  ging« 

Bei  einigen  erwachsenen  Kranken ,  die 
heftige  ^Beängstigungen  und  kleinen  «uaam- 
nusngezogenen  Puls,  welcher  mit  einer  aolaer« 
ordentlichen  Unruhe  des  Körpers  und  mitnn- 
taf  eintretenden  Delirien  verbunden  war.  hat* 
tea,  babe  ich  die  Belladonna  mit  auffaU^n» 
dem  Nutzen  xu  einem  Viertelgran  alle  drei 
Stunden  augewandt;  ich  griffe  weil  mich  bei 


>    ' 


-r-  •  ro^ 


\ 


andera    Kranken  in  den  nämlichen   Zufällen 
der  Mdschus  ganz  verladen  hatte^9  zu  diesem 
heroischen  Mittel,  und  ich^gestehe,   dafs  ich 
in  gewissen  ^Fäilbn  von  derrfrisch  gepulverten 
Belladonna  Wurzel  mehr  6rw  arte  ^  als  von' dem 
theuren  Moschus.     Nach  genommener  zwei- 
ten Gabej  vrurde  die  Haut  mit  eipem  klebe* 
richten  Schwei&e  bedeckt,  der  Puls  hob  sich 
und  vrqrde  frei^r^  die  Kranken  wurden  mehr 
ruhiger  upA  nach  Yerbui:  von  acht  bis  iseun 
Stunden  bekamen  sie  ^enleinigUch  einen  er« 
quiekenden  Schlaf. 

^  Die^  guten  Beobachtungen  bewogen  mich| 
die  JBelladonna  auch  als  Präserfrativn^ittel  ^n^ 
zuwenden,  und  bei  zwei  Kindern,  einem  Kna- 
ben yon  zdn  und  ^era  Mädchep  yon  sie- 
ben Jahren ,    erreichte  ich  völlig  meine  Ab« 
sieht«     Beide  Kinder  schienen    schon    ange« 
steckt  %VL  sejnj'^enn  der  Knabe,  zu  dem  ich 
Abends    gerufen  wurde , .  klagte  .  über    HaU» 
schmerzen,  Trägheit  des  ganzen  Körpers  us^d 
Vermehrten  Durst.      Ich  liefs  ihm    den  Hals 
mit  dem  flüchtigen  Camphorlinim^nt  alle  zwei 
Stunden  einreiben  und  alle  drei  Stünden   ei- 
nen Ächtelgran  Belladonna  miit  Zucker  abge- 
rieben geben.    Am  kommenden  Morgen  fand 
ich  ihn/  ziemlich  munter,  aber  mit  einem  be- 
trächtllch^a  klabevichten  Schweilse  im-Bette 
aufsitzen ,  sein  Puls  war  frei  aber  etyras  vojl^ 


I 


—     loa     — T 

die  Halsschmerzen  waren  fast  cani  verschwun- 
den.  Ich'  setzte  die  Belladonna,  von  der  er 
in  zwölf  Stunden  —  et"  hatte  mitunter  f,^ 
schlummert  -^  drei  Achtelgran  genommcfl 
hatte,  aus  und  gab  ihm  den  Spiriiuin  Mtnit 
Ttri  tCixVvino^anUmonii  Huxhamu  .  Es  lOj- 
ten  sich  werter  jkeitie  Zeichen  von  Spharlach- 
pr 'beluim  E&lusti  stand  nach  Verlauf  dreier 
Tage  auf  y  und  nachdem  er  vier  Wocbpn  Je 
Stube  gehütet,  giip'g  er  aus,  und  ist  bis  D>^^ 
yöhig  gesund.  Auf  die  nämlicbe  Art  behiD- 
delte  ich  einige  Zeit  darauf  die  siebenjahn^ 
Tochter  eines  hiesigen  Töpfers  mit  .J«^'^'* 
ben  giften  Elf  folge.  Mehrmalen  habe  ichsi^ 
Gelegenheit  gdiabt,  die  Belladonna  bIi  P^^' 
siervativmittel  anzuwenden ,  weil  bei  Aen  ^ 
dem  Kranken  schon  das  Ffeber*  heftig^'' 
Ich  wünschte  aber  doch,  dafs  mehrere  Aen'^ 
Beobachtungen  damit  ainstellen  und  üu*^  ^' 
fabrungen  darüber  in'  diesem  Journale  ^' 
{heilen  möi:hten. 

Die  Fahrend  der  Krankheit  aufgelöst  wor- 
den f  starben  alle  apoplectiscb,  und  ihreo  ^ 
drgen  Tod,  kündigte  gemeinigtich  grofse  Ao{'' 
Unruhe,  bestandiges  Orangen  zum  Uno>^ 
ohne  Abgang,  Irrereden  mit  Zuckungen  '^ 
aber  nicht  bei  allen  war  die  Röthe  dar  "« 
verschwunden,,  sondern  nur  bei  denen )  ^ 


tufälHg  erkältet  worden  ijv'a.ren;  auch  gin- 
e^en  die,  wo  die  HÖth&  der  Häut  qah  auf  j^er 
Dberßäcbe  war,  weit  6<:hneH^r,  gemein iglich 
sohon  in  der  vierten  bjs  fUnften  Stunde  in 
Fäulnifs  über*  Leichenöi£nung'wurde  mir  nie 
gestattet. 


A 


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K 


~  104  ^ 


*• 


X 


X. 


I 

Das    gelbe.   Fie»ber. 


Italieriuche  Republik. ' 

Auszug  aus  dem  Protocöll  über  die  De- 
liberationen  des  Staatsrßths  ^  welcher 
am  13.  November  1804  *'»  Jahre  ZIL 
gehalten^ 

Der  Staatsrath^ 

* 

XN  achdem  er  auf  Veranlassung  des  Vice  •Pfi» 
sidenten:  den  Bericht  des  Ministers  des  In- 
neren fibe^  den  gegenivärtigen  Zustaüd  der 
Epidemie,  welche  in  einigen 'Gegenden  He- 
truriens  herrscht»  und  über  die  yorliafigen 
Maalsregeln,  welche  genommen  worden  ^  um 
das  Gebiet  unserer  Republik  vor  derselbw 
zu  schützen  9  gfsprüft  hat; 


-  \ 


f 
f 


^  firwigdnc),  dafti  es  unter  diesen  Umstän- 
dea  n^thig  ist,  niobt  allein  die ^genwärtige 
Gefahr  abzuwenden  9^  sondoriä  auch  die  Mö^- 
licfakeit  9u  heben  i  dafs  sich  die  Epidemiei 
wenn  sie  auch  für  diesmal:  uliterdrückt  wird,  ; 
dach  naeh  eäaiger  Zeit  wieder  äussere  ;- 

l^rwagend,    dafs  die   Nothwendigkeir  es 
fordert,  das  Öffentliche  Wohl  in  einem  aulser-   , 
ordentlichen  Falle  durch  würksame  und  au- 
fserordentliehe  MaafsregeIB^zu  siöherOi  laut 
§•  60.  der  Constitution 

Decretirt  j 

L  Es  soll  yoti  dem  Gouvernement  bei 
dem  Minister  des  Innern,  ein  Central- Stoi- 
täts-^^Magistrat  errichtet  werden,  welchem  alle 
diejenigen-  Angelegenheiten  öUiegien,  sollen, 
die  das  öffemliche  Wohl  betreffen,  und  vöa\ 
welchem  alle  diejenigen  Maafsregeln  ergrifr. 
fen  und  aUe  diefeiiigen  Verordnungen  erlas- 
sen werden  sollen,  die  auf  diesen  Gegen^ 
stand  Bezug  haben.  >^  "   ,.     /^ 

U*  Eine yondem Gduvernement ernömute 
Commission  dieses  ^agij^trats  ^  hat  ihren  Sitz 
in  Bolögoa,  und  begiebt  sich  dahin,  wo  es 
die  Umstände  erforderlich  machen  können*  > 

III.x  !Es  soll  von  dem  Goiivernement  ein 
General •Commissär  erxiannt  werden,  welchem 
die  Leitung  und  die  Einrichtung  alles  desje- 


V        ...  —    io6'   — 

DigeDr"^^^  ^^^  Gränz-Cordon  betnfti  obliegt« 
so  "Wie  auch  die  Disciplin  der  PersoaeD,  tos 

'  welchea  derselbe  ^  besteht;  , und  welcher  be- 
VoUmichtigt  ist,  in  dringenden  Fi^lleni  nnab 
hangig  ypji  allen,  Ört;8obrigkeiteny  alles  dts- 
jt^nige  «u  unternehmen  I  ^was  die  öffentlicke 
Sicherheit  erfordert. 

.  IV»  .  Die  Prozesse  über  YerletzungeB  der 
^Saoitäts- Verordnungen  sollen  ohne  AnieliD 
der  Person,  'welche,  sich  derselben  schuldig 
g^emacht,  sogleich. ohno  alle  Appellation ^  uiid 
ohne  allen  Regrefs  an  das  nächste  ApeUatioos- 
TribuD^l,  entschieden  werden ;  es  müfsta  deoB 

.det  FalLseyn,  dafs  der  CentraU  Magistrat  er- 
Klärte^  daTs  dringende  Gefabr  entstanden  wäre, 
und  dafs  die  Strafe  sich  wohl  weiter  als  auf 
den  Verlust  von  Waare^,  Fuhrwerk  und  der* 

•  gleichen  und  als  darauf  erstreqken. solltet  dals 
der  Verbrecher  nach  Verschiedenheit  der  Um- 
stände,  auch  zwei  Bis  zehn  Jahre  zum  Ker- 
ker, oder  zum  Eisen  verurtheilt  wurde. 

V.  Falls  der  Magistrat  aber  erklärte,  daJi 
dringende  Gefahr  entstanden  sey,  so  soll  die 
Strafe  f^r  die  Uebertiietung  der  Sanitats*Ver- 
Ordnungen  9  selbst  zur  Todiasstrafe  sich  etstr» 
cken  können^ 'und  das  Gouyeroeinent  istbe- 
Tollmächtigt,  ^ine  oder,  erforderlichen  Fallsi 
mehrere  Gonunissicnen  zu  ernennen ,  weicht 


*  s  .■        V. 


-—     107    — 

t 

sogleicli    wie*  beim    viertön    Artikel   ricliteii 

sollen»     ^ 

VI.  Mit  def  Todesstrafe  aber  sollon  be- 
straft werden:,  1)  alle  diejenigen,  welche  aus 
den  Orten 9  die  ihnen  zur  Quarantaine  abge- 
wiesen worden  sind,  entlaufen;  2)  alle  dieje-^ 
nigen,  welche  heimlich  oder  gewaltsam  den 
Corddn  übeikreten,  oder  versuchen  sollten, 
sich  den  Hän<}en  der  Gesnndhei^saufseher  zu 
entziehen.  In  beiden  Fällen  können ,  wenn 
die  Verfotecher  auf  der  Flucht  ertappt  werden, 
oder  "VV^ic^erstand .  leisten-  sollten ,  die  Schild- 
wachen sogleich  Feuer  geben,  müssen  aber 
schleunigst  davon  gehörigen  Orts  Anzeige^ 
thun;  3)  werden  gleichfalls  mit  der  Todes* 
strafe  bestraft,,  welche  andere  verleiten,  oder 
sich  verleiten  lassen,  die  Sanitäts- Verordnun- 
gen zu  übertreten;  4)  jede  Schildwache,  wel- 
che wider  Befehl  ihren  Posten  verläfi^. 

VII.  Das  Gouvernement  soll  die  nöthv 
gen  Maafsregeln  ergreifen,  um  das  lifiFentliche 
Wohl  vor  dem .  Herumtreiben  solche^  Perso- 
nen, welche  sich  von  einem  Orte  Mer  Repu- 
blik zum  andern  begeben,  sicher  zu  stellen. 

yill.     Oei;  Justiz -Minister,   der  Kriegs- 
Minister,  und  d^r  Minister  des  Inneiii,   sind  ^ 
angewiesen,  ein  jeder  in  seinem  Fache,,  Ufoer 
die  Ausführung  dieses  Deci^ete^  zu  wachen, 


welche»  g^TuAti  pablicirf,'  «ad  in  das  Bä- 
leunaufgenommea  werden  &0IL 

Capram.     Patadui^     Feuerelu     CosiaÜlL 
Moscati^    Staatträthe« 
Maylaad,  den  i3L  NöTember  1804.    In 
Jahre  IIL 

.   ^    Obiges  ^qII  öffeäflich^  bekannt   geioadi: 
wei:de'nv 

Mel'zi.  ^  Vice-  Präsiäeat. 

L,  Vaccaru    Staats  «-SecreCsr. 


W-^^^^^^'T^'^ 


'  Italienisclie  Republik^ 

J)ecrel>  des.  Vice-PräsidentGtiM, 

1  -  < 

Mayländ,  d«n  r3.  Novcmfu  iSa; 

^    Der  Vice- Präsident  derHepublik 

J^acbdem  er  den  Bericht  des  Ministars  d«» 
Innisrn  über  die  ferneren  Maalsregaln  etkal- 
ten>  welche  bei  der  in.  X»<vorao  herrsche»* 
den  epidemischen  Krankheit  ergriffen  werdea 


mässen; 


Nachdem  er  sich  farner  von  der  Wichtis* 
keit  dieses  Gegenstandes  und  ron  derNothwen- 
digkeit  überseugt»  die  aoi^fältigsten  nnd  wirk- 
samsten Maafsregehi  in  Ylorschlag  zu  bringen  \ 


*      -     • 
Decretirt : 

L^  Es  $oIl  bei' deoi  Mioister  ein  Cf'ntral* 

Sanitätst^MÄgistrat  errichtet  Werden  und  au9 

folgenden  Bärgera  bestehen: 

Moscai(  Pietrq^  Staatsrath»    Casnglivni  Lui^ 

gu  .  Luini  Oiuseppe,  Mitglied  des  Appella«* 

tions  V  Tribunals  von  ^ Olonp.  *   Paleua ,  Pro- 

fessorv     Hasori  Giovanni^  Doctor.     Stratico 

Simpne^  Professor.  ^  ^rese  Lucini  Benedetfo^ 

Das  Präsidium  in  dem^u^lben  soll  ßihren  der. 

Staatsrath  Moscati  nud  in  dessen  Abwesenheit 

Bürger  CasifffHone. 

II.    An  diesen  Central- Magistrat  gelan-^, 

gen*^lle  Angelegenheiten ,  die  das  öfiV>ntlicb9 

Wohl  beueffen,    und   die   meisten  Sanitäts- 

VerordauDgen ,  sowohl   die  Allgemeinen,   als 

auch   insbesoQdere  diejenigen,    w^che  unter 

den .  gegenwärtigen  Umständen    die  epidemi- 

scbe  Krankheit  betreffen  können,  mfissen  von 

demselben  lausgehen.  '  '        r 

m*    Alle  Verordnmigen  diesea  Magistrats 

sollen   mit   Genehmigtihg   des^  Ministers    des 

Innern  den  Departements  ^mit  der  erforderU«* 

chejx  Thätigkeit  mitgetfaeilt  werden^  und  alle 

Obrigkeiten  derselben  aollen  verpflichtet  seyni 

sie   zu  verbreiten  und  jnit  der  ^rölsten.  Ge^ 

nauigkeit  in  Auailbung  zu  brin^n. 

ly*    £s  soll  ton  diesem  Magisträte  unmlt* 

celbar  mit  Zustimmung  de$  Ministers  des  lu'» 


y' 


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(      •        1 

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1|0      -^ 

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n,ern,  eioe  Commission  in  Bologna  niedeije- 
set^t  werden, .  welche  nicht  alleiDi  genauer  dts 
Nothige  in  der  Gegend  umher  besorgen,  soa* 
derd  auch  verpflichtet  seyn  soll,  sich  erfordpr* 
liehen  Falls  nach  den  Orten  za  begebe^n,  srotiifl 
es  liöthig  werden  könnte,  sie  zu  berufen.'  D»^^ 
Commission  soll  nach  den  Instructionen  verfah- 
ren, welche  ihr  der  Ceatral-  Magistrat  ertkei^ 
len  wird;  sie  soll  mit  demselben  correspoodi 
ren,  und  in  solchen  Falben,-  welche  keinefl 
Au&chub  leiden,  hevollmächtigt  seyn,  diefe 
den  Augenblick  erfo:qderlichea  Maafsregeltt« 
^ergreifen»  jedoch  übereinstimmend  mit  den« 
von  dem  Magistrate ,  der  auch  sogleich  tu  b^ 
naehiichtigen  ist,  iaufgestellten  Grumlsätzf«' 
vtmd  immer  mit  Genehmigung  der  O'rigb^' 
dea  Orts,  wo  jene  Maafsregelu  ergriffen  wer- 
den sollen. ' 

V.  Alle  Obrigkeiten  id  den  pepartement» 
Districten  und  Gemeinen^  sollen  bei  i^^^ 
dem  vieiften  Artikel  dfes  vom  Staatsrathe  od* 
ter  heutigem  Dato  erlasaenen  Decreti  i»^^ 
setzten  Strafe,  verpflichtet  seyn,  die  Saniw'*' 
Verorcinungen  des  Magistrats  als  euch  fl<^ 
jenseits  dea  Po  niedergesetzten  Commissi^* 
mit  der  grcifsten  Genauigkeit  in  Ausffihn>oi 
zvk  bringen*' 

VI.  Öer  Bürger  Jlessandfo  MaUsf^ 
ist  zum  General  •Cbmmiasär  für  die  Uitu^ 


des  Coifdons  ernanpt)  und  von  ihm  werden 
mit  Vorwi^ssen,  liea  Central- Ma^isifüts  alle 
Maafsl'fgeln  genomiiieä,  we'chr»  di^  Dlsciplio, 
die  Pflichten  u;  d  die  Veirheilung  f)er  Posten 
des  Gördons  Betrift;  und.  alle  Person^.n,  wel- 
che  denselben  bilden^  sollen  vom  Gfjnerat 
Comniissär,  dessen  Standquartier  nilch  Erfdr-« 
dernifs  der  Umstände  veränderlich  ist,  abhäiw 
gen  und  beordert  wei'den, 

Vn.  In  dem  im  ßinftc?n  Artikfei  des  De* 
crets  des  Staatsraths  erwähnten  Falk;  ».oll  det 
Justias- Minister  sogleich  eine  odei^*  nach  Be- 
schaiFeiiheit  der  Umstände  mehreri»  aufsei:or<* 
denrliche  Commisdionen  ernennen,  um  alle 
Uebertretungen  der  Sanitäts->  Vetordaungen  zu 
richten  ^  un4  diese  Commission'  soH  sich «  fe 
nachdem  der  Fall  es  erfordert^  dahin  bege* 
ben,  wohin  der  Generale  Commissär  des  Cor« 
dons  sie  berufen  wird,  und  daselbst  dem  De« 
crete  des  Staatsraths  gemäfs  verfahren. 

Per  Justiz -Mi9ister,  der  Minister  des  In- 
nerni  und  der  Kriegs -^  Mii^i^ter  sind  angewie« 
sen/  ein  jeder  in  deinem  Fache^ ,  über  AtUsfuIb- 
rung  dieses  Dt^cretes  zu  wachen^  welches  ge« 
druökty  publicirt  und  in  das  Bulletin  dejp  Ge- 
setze aufgenommen  werden  soll.  ^ 

MelziV 
L.'f^acearij  Stafats^^ecretär» 


V        '        , 


'   •    i 


t 


5. 

Italienische  Repühlik.     . 

Sankäli'P^e^ordnung   des  'Cen^ül*^' 

nitaCs^^  Magistrats.  * 

vJlbgleieh  sokon  seit  langer  Zieit  idie  Com- 
munication   zwis((die^   nnserer  RepubHk  und 
dem  Königreighe   Etrurien    ättfgehobea,  ein 
Cordoii  fta  den  GrSntea  errichtet;/  und  die 
Sanitats- Verordnungen  in  den  yerschiedeoea 
.Departements  in  Ausül>ung  gebracht  wordeo, 
so  bat  sich  .detnobngeachtet  d^  Gentral-Ma- 
gistrat  vom  ersten  Augenblicke  seiner  Errieb- 
tung    an    vorEügfich  -damit   beschäftigt,  jene 
Verordnung^  mir  einander  in  Ueberei&stiffi- 
miing  zu  bringen,  um  zugleich'  d^  öffentliche 
Wohl  zu  sichern,  ohne  jedoch  jede  volrsicH* 
tige  Handelsyerbindung.  vnit  den  benachbarten 
Staaten  und  nnsern'  Freunden  ^  die  leicht  m 
sehr  beschränkt  vrörden  kennte,  aufzuheben. 
Der  Central  -  Magistrat  hat  daher  beschlos- 
sen ,  folgende  Verordnungen  bekaniit  zu  st- 
ehen I  welche  an  den  gewöhnlichen  Orten  an- 
geschlagen,  Und  in^  allen  Departements  der 
Republik  zur  allgeineinen.Nachriphtund  Ach* 
tung  verbreitet  werden  soll. 
'      i)    Jed^    Gommunictuion    zwischen  ixi^ 
'^ämmtlichen  Granzen  des  Königreichs  EtrurieO) 


—    ii3. 


und  jdea  IStaaten  der  Italienitdien^  Repijibl^Cy 
und  vermittelst  der  Seehäfen ,  KiUten  und 
Mündungen, ihrer  Flusse,  ßoü  bis  auf  w^itisre 
BestimVnung  gänzlich  aufgehoben  seyo. 

a)  Aa.  den  sämmtlichen  Gränsen  im  L#nde 
ist  ein' doppelter  Co^don  errichtet,  und  die  See^ 
häfen  und  Küsten  werden  bereits  mit  Thä?i 
tigkeit  bewacht.  '  ^ 

3}  Diejenigßn  Bürger  der  Italienischen  Re- 
publiki  welche  aus  den  Staaten  des  Königreichs 
£trurien  kommend,  sich  an  den  Gränzen.  einr 
finden )  um  diQ  Staaten  der  Republik  zu  be^ 
treten  I  werden  nach  Vot^seigung  eines  Pas«« 
sej  von  dem  Minister  der  Republik,  j|u  FIo? 
renz  ,^  wodurch  sie  sich  ab  Landeskinder  legi^ 
timiren,.  zur  Quarantaine  ap  denjenigen  O^ 
ten  aufgenommen,'  die  zu  diesem  B^hufe  foe^ 
stimmt  sind.  . 

4)  Diejenigen  Bürger ,  w:elche  zu  Meer 
ankommen^  werden  nicht  zur  QuarantaiDe,J[ef' 
lassen,  sondern  müssen  in  einem  befreunde^ 
ton  Hafen  Contumaz  halten.  Die  bew^flfiie* 
ten  Schiffe  liaben  Befehl  sie  abzuweisen« ,  ..  , 

5)  Ausländer,  sowohl  l^oskaner«  al^  auch 
V'on  andern  Nationen,  welche  HnmittelJ^^i^  y^ 
]7oskana  kommen,  werden  bis  au|  weiljerQ^  Ber 
^timmnng  mcbt  zur  Qttatantaine  gelass^^^u^^ 
k.önnejadj[e  Staaten  der^  ftspubUk  überi^,  n^ch^t 
>etreten.  -    ^  .^:   .  ..i,.,y  J-m'^ 

Joiftrn.  XX.  B.  4.  if.  '    H 


/ 


~  114  — 

*    €)  Die  ''Zeit  der  t^iiarantaine  ist  bis  ini 
Weitere  BestimmuDg  des  Magistrat!  auf  Tier- 
2ig  Tage  festgesetzt,    wobei    yo&   dem  Tage 
der  Meldung  bei  dem  Gesundheitabeainteii  u 
t>is  zürn  yolleBdeten  yierzigstei^  ^^ge    gezahlt 
wit^dv     Am  folgenden  Tage,   nachdem  allan 
Gontumaz  Verordnungen  Gnüge  geleistet,  wird 
der  freie  Umgang  und  das  Attestat  bewilligt, 
welches  jener  B<eamte  nach  gehaltener  Qnarao- 
taine  zürBeglaubigung  der  Gesundheit  aüsstefi 
'^'  *  7)  ttis  auF  weitere  Bestimmung  des  U^ 
gisukfis  ist  die  Einbringung  aller  Art^n  tos 
'Waaren,  Sachen  und  Thiere^/aus   dem  Ko- 
nigfeiqne  Etruriön  Vcrboteti*      Die   zur  Qui- 
F^taine  'zugelassenen  BUrger,  dürfen  nur  di^ 
nötbig^en  Effecten    für   iiire  Persoc,    nick 
abör^^'^ag^,  Pferde  u.  a.  w.  mit  eihbringen. 
8)  Die  Briefe  9  welche  ans  Toskana  koe 
ifiedy  Werden  M.  def  Granze  auswend^  g^ 
remig^^'   und    alsdann    in   eiüer  'blecherne: 
Ka^^i'tf  den  respectiTen  Posten  versiegelt  über- 
gebeb«    Jedes  Packet  Briefe  ist  mit  dem  Si 
sitätt*  Siegel   vdrsiegelt  /   und   auswendig  gt^ 
retrii^t]^\ieTschAeheik.    Wenn  die  Biiefb^duf 
iJDL'  dem  Orte  ihrer  Bestimmung  äng^komiDe: 
so  werden  üb  di^n  respectiven  äanitäta-Cos- 
"ttilAsiäQiön  dtss  Depai^enjfents  übergeben,   ^ 
denselK^n  inwentÜg'  gereinigt  ^  fand  äamad 
frei  Tertfaeilt 


^)  Alle  pepecheir/  welche  auswenaig 
rj^inigt  uH4  auf  die  oben  Erwähnte  Weise  ex- 
pedirc,  aus  dem.  Toskämschen  kommen/ wer- 
den   von  der  Departements^  Commission*  des* 
Central  -  Sanitäts  -  Magistrats  in  Gegenwart  ei-' 
ner  dazu  ernannten  Regierungsperson  Innere 
halb  gereinigt.  /  ■ 

lo)  Packe  oder  Bündel  aber»' welcfiie  et-' 
was  anders  als  Papier^,  Geld  oder  Edelstein« 
enthalten,  werden  nicht  bei  den  Briefen  an^ 
genomtnen.  Sie  werden  an  den  Gränzen  ab* 
gewiesen,  wenn  sich  findet,  dafs  sie  andre 
Dinge  enthaften:  findet  sich  dieses  aber  erst 
innerhalb  der  Oränze,  so  werden  sie  sogleich 

nebst  den  Brrafen  verbrannt*  ,' 

,  ■  _     '  _  ^        .    '» 

ii)  Es  Werden  den.  Polizei- Beamten  ie-^ 
des  Departements,  die  Nameja  und  persön- 
lichen Bezeichnungen!  so  viel  dieselben  j^iir 
von  den  Orts -Obrigkeiten  in  Erfahrung  ^.u' 
bringen  sind,  von  denjenigen  Burgern*  mitge- 
theilt,  welche 'sich  zur  Betreibung  irgefid''e^nes 
Geschäfts  oder  aus  einem  anderji  Grunde^  zii' 
Li vprno  oder  Vn  Toskana  auni^rten,*lum  äfidurch 
desto. leichter  entdecket  zu'  Können,  wenn/ 
der  ^Wachsamkeit  der  Gränzposten  bhngeac^-'' 
tet,  irefend^^einer  da$  Land*  betreten  sollte, 
Wovon  söglefcfr  insgeheim  aeh  Saniiats-Com^' 
niissiprien'  öäer  dem  Sanitäts -Magistrat  An- 
zeige  gemächt"  werden  iniifs/ 

Ha 


\ 


^    US    «• 


/ 

V 


tß)  NieAtttd  diff  Ute  d«iL  nidfatt  rmiifit 

tigeii  fremdezi  Staaten  to  die  Slaaien  der  Re- 
publik kommen,  olme  mit  einem  Passe  tob 
irgend  einer  S^nitäts- Behörde  yersehen  zo 
seyn^  laut  deisen,  so woU  die  Länder  aus  wd- 
cdiem  er  kömmt,  als  aucll  er  selbst,  und  die 
Waaren  und  die  Tkiere,  die  er  mit  sich  fohrti 
gesund  sind. 

l3)  Alle  diejenigen,  welche  nach  Bdcanot* 
machung .  dieser  Verordnung  die  Staaten  der 
Republik  verlassen,  um  nach  Toskana  zu  geben» 
sowohl  Einheimische  als  Ausländer,  indem  sie 
sich^  denen  an  den  Gränzen  genommenen 
Maalsfeceln  unterwerfen,  sollen  bis  auf  wei- 
tere  Bestimmung  nicht  wieder  in  die  ItaUeni« 
.  sehen  Staaten  zurückkehren  dürfen,  auoh  ai^ 
zur  Quarantaine  zugelassen  werden. 

i4)  Jeder  Auslander,  welcher'  cAne  eine 
Sicherheits- Karte,  aus  einem  iremden  Staate 
konlinit ,  und  dessen  Gesundheit  nicht  be^aa- 
biet  ist.  wird,  dem  näd^ten  Polizei -Beamttt 
an  den  Griinzen  übergeben,  arrettrt,  und  mx 
der  nötfajgea  Vorsicht  zur  nächsten  Quana- 
«eine- Anstalt  geführt}^  nach  den  Weitam  Be* 
Stimmungen. 

.i5)  Alle  Gastwirthe^  Aabergisten,  OPaba- 
giiten  und  jeder^  selbst  Priratpersanen  nickt 
ausgenommen,  dürfen  weder  Ansländer  aock 
Landsletfte^  nebst  {U«dtuigsstncken  und  Sa- 


^  \'    • 


•—    «7 


V, 


tthen,  wedter  bei  3ioli,  noch  an  eiotom  Orttrj 
der  ihnen  unqiittelhar  oder  mittelbar  g^örc, 
aYtfhehmen,  ohne  davon  in  d!er  Torge&chrie- 
benen  Zeit  der  PoHi^ei- Behörde  Anzeij^e  zu 
machen ;  fal}s  dieses  umerbleibt ,  $o  spllen 
jene  nidbit  our.nut  deA  b^timmten  Strafen 
belegt  und  als  Mitschuldige  angesehen  wer« 
den^  80|idera  auch  die  nicht  angezeigte  Per- 
son aU  ein^  Uebertreter  der  Sanitä]ts-Ve|:ord- 
nnngen  betrachtet  werden. 

i6)  Al}e  practisirepden  Äerzte  und  Wund- 
atzte  innerhalb  des  Gebiete  der  Republik 
aollen  y erpflichtet  wrpXf  jeder  Aufforderung 
der  Departements- Obrigkeit  und  des  Cen- 
tral* Magistrats  ^  auf  das  genaueste  Folge 
zu  leisten«  FaUs  sie  dieses  Temachlässigeii 
oder  nicht  beobachten»  sollen  sie«  nachdem 
2UYor  dbm  Central -Magistrat  Bericht  erstattet 
worden,  dl»*  Fxeiheit  zu  practisiiren  yerlu-r 
stig  seyn. 

17)  In  |edem  pepartement;  der  RepiibliK 
befindet  sich  eu^eSanitäts-Cpmmissioii,  unter 
dem  Vorsitze  des  Präfecten,  wie  auch  in  dent 
Bezirke  des  Adlge,  unter  dem  Vorsitsa  eines 
aufserördentlichen  Connnissars.  IMersfa  auf 
immer  aufgenommen  sind  die  gegenwärtig[ 
bestehenden  Sanitats  *  Conimissionen  an  den 
Kusttn«  D^ese  Commissionen  bringen  sSmmt*  ^ 
lieh  die  Verordnungen  des  Central -Magistrat^ 


la  — 


< 


mit '.  wnlcH^m  M  unmittelbar  correspondira^ 
/in  4u^übung^  leiten 'ihre  SaDitats-Beamten  ii 
d<  n  D*  parte mentSy    welche  mit  den  oben  ef 
wäbnteü  Commissionen  correspondiren. 

j8)  fn  deii  Gemeinen  vom  zweiten  nnil 
dritten  Rang^,  wo  keine  anderweitige  Ma«& 
regeln  ergriffen  wer^en^  versieht  ^ie  Munici* 
palität,  oder  der  er^te  Steaereinnehaier  ik 
Functionen  des  Geaundheits  Beamten ,  nai 
cbrrespondirt  mit  dqr  Sanitäts  -  Commissioi 
des  D^^partBrnents.  .   ' 

'  19)  Alle  B(uteUchneider,  Vagabonden, 
Gauckler,  Gharlatans  und  Mknliches  Gesjodei 
aollen,  falls  sie  Auswärtige  sind,  durchaus  nicbt 
in  die  Staaten  der  Aepublik  zugelassen  wer« 
deui  und  wenn  sie  schon  im  Lande  befin(i- 
lieh  sind,,  auf  das  strengste  nach  dem  Ge- 
setze  vom  zwanzigsten  Auguste  und  nach  des 
Decrete  vom  achtzehnten  '  October  i8oa  be- 
.  handelt  werden ;  falls  sie  aber  Einheimisch 
tpi^dj  solleu  sie  verpflichtet  seynt  sich  fimi- 
zehn  Meilpn  von  dem  (jesundbeitSrCordonift 
Innern  des  Landes  entfernt  zu  halten«^ 

ab)  Die.  Sanitäts- Commissionen   in   den 
Pepartements*  und  an  den  Küsten »    und    Aj^ 
^^nitäts  •  Beamten  an  den  Grinsen  der  Rep» 
blik,  ertheilen  di^  Gesundheits>  Atteste,  sowohl 
iiir    Personen    als    Sachen  i    nach   derjeniges 
t'ormely  welche  ihnen  vorgeschrieben  werdet 


« 

I 


;^     iXQ     — •     * 

soll».  ..fiSbe^erf heilen   die  Gesundheit» -Atteste 
Tiichtf  <>.hn^  'diß,  Kennzeichen  jeder  einigeln  gfh 
liargateA  Person,  anzugeben;  und  diese  Älteste 
sind    ni^ht;   läuger.   aU  yieczehn  Tage  gültige 
nacli  dermi  Verlauf  si«?  erneuert  werden  müssen. 
ui)  PAejienigen^  welche  gegenwärtige  Ver«i 
otdnufxgyiu.^  irgend    einem  Pupkte    ul>ertre- 
ten ,    oder  überdiefs  die   Communication  mit 
denä'Königi:eiche   Etruneii    auf  irgend    eine 
Weise  inittelbar  oder ^  unmittelbar  befurderni 
sollen  auf  ^das  ^^trecgite  ,mit  denen  iß,  den  Po« 
lizei-Verord|^pgen  bed^f^hfen  Strafen^  belegt, 
alle  iibrigeH  Ungehorsamen  aberi    njich"  dem 
Tierten  Artikel  des  Decrets  yom  dreizehnten 
Noven^ber  iBo^,  falls  das. Vergehen  aber  von 
andern  Verbrechen  begleitet  ist,  nach  den  sonst 
schon  bestehenden  Gei^tzep  bestraft  werden.  . 
22)    Unabbit^ich    aber    sollen    mit    ^et 
schwersten  Kettenstrafe  alle  Verbrecher   be- 
sjtr^ft  werden,  dereid  der  sechste  Artikel  des- 
selben Decrets  yom  dreizehnten  November  er- 
wähnt. 

25)  AHe  Polizei- Beamten  sollen  al|e  cCon** 
trayentiöas^Ue  gewissenhafb  denuncireni  iind 
zugleich  jede  Gontrarention  .  den,  Sapitäts- 
Beamten,  diese  aber,  wenn.  die.  Stt^fe  des 
vierten  Artikel  daduroh  T?erwSrkt  ist,  dieselbe 
dem  nächsten  Appel}i|tjiiQS.-*.Tribund  suf  die 
crf(örd«UÄ©  Weise  aiM^jggli. 


V 


ten  Häfen  Spa|iij|n$.y,;W9  wh  das  Triebet  gam 
imstreitiff  kerskcbr^ibt».  über  das  Meer  zuam 
naoh  Livomo  gebracht  worden  zu  aeyiu  rWeiu 
diesß  Thatsac^e;jäuch  bis.  jetst  nicht  töU^ 
Uar^^  m  mac|ien,^und  zu  beweisen  ist,  so  e^ 
gie^t  sie  sich  ^ei|igstens  als  Resultat  aus  den 
erhaltenen  Berichten  und  aus  erwiesenem  Um«- 
itänden*        ^ 

yerbreitune^ 

.  Pia  officieUen  Berichte  bestinlmeii  du 
^de  des  Septembers.als^den  ersten  Zeitpunkt, 
da  sich,  das  JPlebei^  so  verbreiteter  dafs  es  beob* 
achtet  Werdern  ^  und  allgemeine  Aufiaerfcsam- 
kelt  erregen  konnte«  Querst.,  sohien  dassett» 
sich  auf  gewisse- 3tra£sei|  der  Stadt  ei^kschran- 
Icen  zu  wollen^  indem  die  übrigen  frei  Ui^ 
ben;.  woraus  ma^  den,  Schluß*  zog,;  dais  die 
K^^n^h^t  sich  fiicfat  dur9h  ein  GoJAti^Qa 
fortpflanze.  Allein  diese  Art  der  Vert>ireitnBf 
hatte. -sowohl;  wegen  der  Katur.  eioe^  Conti- 
giüm,  als,  auph  9  weil  man '  dasselbe  Phiiio« 
n^^n '0|iDBisls  bei  Rindern  epidemisdien  conO- 
g^f&en  Krankheiten, (und  oftmals  bei  d^a  Bisi- 
tern,  ja  sogar  hei.  dei^  Pest  in. der  Le^atfi 
heobachtet  hat,  gerade  das  Gegentheil  bewei- 
sen  sollen.  Da  aber  hierüber  yemacfalälsigt 
-wurde ,  •  diefenigen'^orsichtsmaajsregela'sn  er- 
greifen,    welche  ^pg^tic^  hätten .  genpminea 


l 


*■  -'s 

werden  tnüssen/   so  sah   xnan  die  Krankheit 
sich  auch  .auf  diejenifeh  Btrai'sen  verbreiten, 
die  anfangs  yollkomtiiea  gesund  waren^^  jund  ^ 
bemerkte  Uberdiefs/dals  sie  nach  einer  Pro« 
zessiqiv  TOn  Biifsenden  aa6  Montenero,  wel- 
che  einen  greisen  Auflauf  de^  Volks,  und  da« 
durch,  natürlich  auch. eine  häufigere   Berüh- 
rung "  zwischen  Angesteckten   und    Cesundea 
yerahlafste,    starker  uni  sich  griff.     Man  sah 
dieselbe  in  manchen  Familien  sich  von  einem 
Individuum  auf  das  andere,  Von  den  Kranken 
auf  ihre  Wärter,  Aerzte  und  Wundärzte  fort- 
pflanzen,    von  denen- auch  einige  das  Opfe|* 
der  Krankheit  geworden  sinS.     Da  man  nun 
defshalb  nicht  behaupten  kann,  dafs  die  Krank- 
heit zu  denjenigen  geholte,    welche   am  wei- 
testen und  schnellsten   um  sich  greifen,   wie 
dieses  die  langsame  Verbreitung  derselben  in- 
nerhalb der  Stadt,  und  ihre,  wenigstens  bis 
auf  diesen    Zeitpunkt  und   der   Schläfrigkäit 
ungeachtet,   womit  die  nötfaigen.  Maafsregeln 
in    dem    übrigen    Königreiche    Etrurien   ge- 
nommen   wurden,     nicht    eingetretene.  Ver- 
breitung nach  auisen  beweilst,  so  ist  es  nö- 
thig  anzunehmen,  dafs  dieses  Contagium  nicht 
zu  dein   diifusibelsten  gehöre ;  und  dafs  die 
TJebertragu,]^  desselbc^n,    wenigstens    in  den 
meisten  Fallen,  häufiger  von  einer  inficirten 
Person  auf  eine  Gesunde,  .als  /mittc^lbar  durch 


letzte    Art    der   Bfittheiliuig   ein    Goatagüni 
immer  am  »dmelltteB  ,ymA  weitesten  rerbiei* 
tet  werden  mnls.    Der  letzte  Umftaod  scheiitt 
'  euch  den  Grund  vi  enthalten,  warum  sich  die* 
•es  Fieber,  sowohl  in  Spanien  ab  in  Ameri- 
ka^, bekanntermaßen  allein  auf  die  Seekastoi 
beschrSiikt  hat,    d»  h.'  atif  solche  Orte,  wo- 
hin  rermittetst  des  Meers  gerade   gegenwär- 
tig   kranke  .  Sabjecte    und    neuerdings    ange- 
stepkte'  Sachen,,  am   leichtesten    transpodirt 
werden  können:    es  scheint  femer  hierin  der 
Grund  zu  liegen,  warum  die  Verbreitungf  dei 
neuen  Contagiums  in  den  vereinigten  Staaten 
von  Amerika^    die  dasselbe  in  einer  gjrobeü 
Ausdehnung  und  binnen  wenig  Jahren  bakan^ 
und  noch  eine  ziemlich  lange  Zeit  eine  bfk 
und  ununterbrochene  Handels  Verbindung  mir 
denjenigen  Gegenden  unterhielten,  yon  wel- 
dien  dies  Gontagium  sich'  ursprünglick    her» 
schrieb,    so  langsam  erfolgte«      Man   kons» 
iiieraus  leicht  den  irrigen  Schluls  ziehen.  di& 
dasselbe  an  den  Seektisten  endemisch  sey.   Dock 
kömmt  et  in  dieser  seiner  Art,  sich  zu  yerbieh 
'  ten,  Tollkommen  mit  dem  Gontagio  des  euvopii* 
'  sehen  Petechialfiebers  fiberein^  welches,   ob- 
gleich es  sich  auf  Spitäler,  oder  Gefiingimse, 
oder  Schiffe,   oder  Kriegeslager ^   oder  auch 
auf  gewisse  Gegenden  einschränken  kann^  in 


.1     > 


/ 


'  ■--    i»5    — ■ 


V 


«t   I 


welchen  es,  GeIegQ]ihei|;  Andep^  s^di^zu  ei^tf 
wickeln,  doch  Hiebt  mit  Grund  ^H\idh»f  en- 
demisch,  oder  diesen  O  ten  äusschUefsiiah 
eigenthumlich  genannt  werden  kannt  / 


Symptome^        . 

Verschiedene  Syinptome  beim  Ausbruche 
/dieser    Krankheit    kommeti    ipit     depfenigeii; 
jiberein,  welche  den  Ausbruch  des  bösarti£^* 
jSten    Typhus  begleiten;   z..  B.   eine  schmerz- 
fbafte  Zerschlagenheit  in  den  ^uskeln^    yor- 
«zU£;iich  in  den  Schtiitern,  in  den  Knien  und 
y  Waden :  Anfälle  von  Frost,  die  bald  rorübex^ 
^ehen  und. vpn. einer  m^hr  oder  weniger  be« 
,  trächtlichen  Hitze  gefolgt  werden ;  ein  äiifserst^^ 
heftiger  Kopfschmerz  und  ein  harter  fre^uexM*- 
ter  Puls«    Aliein  wenn  auch  diese  ersten  Sym« 
ptome  mit  denen  des  Typhus  Uberein  kom- 
men,    so  unterscheiden  sie  sich  nicht  allein 
.  durch  ihre  Hefngkeit,  sondern  für  den  au& 
tnerktafnen  Beobachter  noch  insbesondere  da- 
durch 7on  denselben ,  dafs  sie  plötzlich  aus« 
,  brechen»  und  nach  dem  ersten  Parozysn^us  ger 
wiisorniafsen  eine^  Intermission  von  vier  und 
zwanzig  Stundißn  beobachten.     Der  Parozys- 
,  mus  erneuert  siolf  als4ann  mit  einer  steigen» 
den  Heftigkeit;  Patient  zeigt  die  gröfstc  und 
unaufhörliche  Unndhe  in  all^n  ßlip^ern,  der 
Puls  nimmt  zu, an  Frequenz  und  äärte;    da* 


\ 


bei  isi  dennoch '  cle:^  ßurst  /gering,    es.  steih 
sich  ein  gallichtes  gelblich  /grünes  Erbrecha 
oder  Würgen  ein,    der  Mund  ist  schleimig 
übereogeü,  die  Zunge  weifs  belegt,   das  G^ 
sieht  roth  uh4  aufgetrieben;    dabei  sind  dif 
Augen  glänzend >  dieGefafse  der  Cpnjunctin 
ifiehr^od^r  'weniger  istrotzend  von  Blut,    wie 
Beim  Anfange  einer  bphthaimle;   der  Unier- 
Ii^i)>  ist  irers topft  und  durch  die  SvUrksamsten 
Pürganzen  nicht  zu  'eröfnen.    Üieser  Zostaoü 
bildet  aie  erste  Periode  der  Krankheit,  tob 
^Tivei  öder  drei  Paroxysmen,  nach  welcher  ab 
eine  besonders  ^  mäf k^ürdige ,   diesem'  Fieber 
eigenthümliche  Erscheinung',  'ein^  täuschende 
Periode  der  Ruhe  eintritt,,  durch  welche  der 
Iktanke  Verleitet  werden  könnte,' sich  fiir  gf 
Keilt  zu  halten^  und  ein  nicht 'gehörig  untei- 
rlchteter  Arzt,  dasselbe^  Urth^l  zu  fallen.     Z 
dieisem 'Zeitpunkte  zeigt  sich  verschiedenemsi' 
Nasenbluten;  der  Unterleib  bleibt  «War  weici 
iii  der  Gegend  de$  Sötohiculi  cordis  und   if^ 
HypQchondrii  .dexiri   aber    noch  imtacifer    bti 
der  Beriihrung  enipfiLn^ic5h  f    der  Ürüü    zeii 
bis  }etzt,  aüisgenömmen,   daA  er**  etwas '^elbb- 
eher  ist,  nichts  ^ekbndetes.     Diese   Periode 
der  Ruiie  dauert  vier  und  zwanzig,  höchstec ! 
sechs  und  dreifsig  Stunden,  nach  deren  Ver^ 
lauf,  nun  die  rapideste  Verschliniaierung^  ein^ 
zütfetea  pHegt:    nemlloh  die  gröiste  Unruhe^ 


</ 


->»■  ♦   k_       » 


wf^n^enS^  Beäogstigiin^ '(3er  llespiiraiioä,  da 
äüfsefit  MeitÄ  und*  bald  teicht  tMhat  2u  füh^ 
lender  Pols;  'das* Weifse  im  Auge  föng^  an 
gelb  zu  weichen *,  und'  diese  gelbe  Parbo  ver- 
breitet sich  auf  dar  schleimigste  über  das  Ge-i^ 
sieht  ;;^*die  Bruit  lind  ^eib*t  i^bter  deii  ganzen 
Körper ;  es  stellt  sich  wieder  Erbrechen  ein,* 
und  mtt  Von  sctiwarzen  ziemlich  don^isten«- 
ten  Siöffeii ;    die '  dfen  Bicrifeifieriten  ährilicH 
sind;  '  Bei  emigen  zeigV  sich  auch  Isäinrie.' 
Nun  erfolgt  Schluchzen,  Ifk-ereden,  iittörnde 
Stimme!  "Manrfimal  beobachtet  ihan  statt  3eÄ 
Irrer^deiis,  eiüeü  hbhöii  Grkd  von  Coiha^vi^ 
giij  und  oft  schien  das  Irrereden  in  gleicherii 
Grade  mit  der  gelben  Firbe  der  ffitut  inziii 
nehmeitt.     Bei  den  heftigsten  Delirien  fiat  man 
die  Patienten  auch^ohfatts^em  Bette  spring 
gen  sehen,    mit  niortieWischen  AhgriflFfen    aiif. 
sich  selbst  uäd.niit'eineta 'Äticheu  gegej^  al- 
les GeWänk;  gleichsam  ;'W  wenn  sie^  an  der 
Hundeswuth  litten.    D»se  letzte "^Perfode  eü- 
digt   sict    schleunig   mft    ÖÄi'  Tode.     iSwh 
V^schiedenheit  dei?  Ümstäfade  bemerkt  ixiaÄ 
manche  Abweichungen  hrevoxi ,    in  Ansehung 
aer  iääftigkeit  des  Wechifels  und  der  Folg« 
ier  Symptome,  Wefcti<S  fedbth-keinen-wesent 
ichen   Unterschied  in   den  Symptomen   ma- 
shen.     Wenn  die^  Krankheit  nicht  in  den  er- 
'tcÄ  Tagen  tÖdtÜch  mtäi  sondern  sicii  bi# 


/ 


nJC  i;;vf^tfA)  .cbjttfA  Wocha  ia  jdie  Lbp 
ziehe,  .wia  dieses  naoh  den  erhaltenen  Beiiek' 
ten  geg<^yiraitig  der  F«U  sejn  ^oll^  zu  Aafuf 
d^  Epidemie  abet  nicht  der  Fall  geweieo  k 
so  hat  m/Ol  groijere  Hofnuii^.  mi;.Hei;^o^* 
..  ^  Bei  äi^  I^eichenofinung  ^a^  map  iMbesoi- 
4erj6  einie  bedeiiti^ndet  j^r^tukhafte  yeräQdenif 
äer  Leber  eiitdeclu:,.  insbesoxK^re  eine&ii- 
nern  Sphacelus  ^ie^es  Eit^eweides«  zoglfli^ 
^ei:  nu^  Brandileokan  im,  Magf^  fBji  Din> 
l^anaL  Verg;leicbt  man  als  Am  diese  Beschm 
bqog  der. SjC(nptome,/vf. eiche  d^s.  Resolut d({ 
sorgfal^igf ten  Beobaphtung  an  Ort  uad  Stelk 
Viäederholter.  Leiche^ ö^oungen  ist  9  m^  ^ 
Beschreibung,  des  Tirphus  icferoJes  desjai 
vages^  (fi4lUifs  nn4  andere ^paolbgen, uni^ 
der  Bea^reibung  dea  aifii^wiscbeii  g«l^ 
Fiebers,  welche  nm  in  den  lauten  Zeiten  vei 
jrertchiedenen  anierikanischen  Aerztea  ^ 
hobn,  Curriey  Afo^^fejTfHmrles  und  andere» 
Insbesondere  aber  ipa,  •^'^A  geliefert  word^ 
ist.  .sp  wird  maajkeia. Bedenken  tragen  ei^ 
fugestehen  9  ,dafs  di|s  Fieber  in  lAwomo  ^ 
&aU)e  spy,  welchea  in  Spanien»  Ameriksut^ 
idenjf  oi^fn  lyJandern  hemchf^  yqn  welcher  <li^ 
aes. Fieber  nach  Amei^a  gekpmmen  ist 

CharakUir  diascM  Pieheru 

*    •  •     •  .  ■ 

Ä..  -tF^y  JStuiist?frstin4jge  ^««beint  woÜ  <»* 


-  ■        .        -  "         '  • 

-entsttodUch^  Charakter  di^es  Fiebers  ^uUer 
allaci  Zweifel  er^ieteo  zu  seyn/ sowohl  i^ac^,  • 
all^n  den  S^rmptoiaeo  >  welche  die  exst^  P^ 
riode  bezeichnenii  als  .  auch;  nach  denjenigen,/ 
welche  sich  jin  den  folgenden  Perioden  ßWr 
^hden,  und  walohe  genau  dieselben  Symptome   ' 
sind,  die  4en  Ausgang  der^he£ti|[Sten  Ent- 
zündung, das  hei&t|  dei»  Pebergang  der  ent- 
zUndeti^ai  Theile  in  Gangraena  npd  Sjghaipteiue 
•bezeichnen. 

■ 

Die  Curme^ode  mSTste  eigentlich  über 
den  bis -jetzt  angegebenjsn  Charakter  1  sowohl 
des  gell>en  Fiebers'  überhaupt,  als  des^  Liror-r 
nesischen  insbesondere,  weii;ern  Au&cUufs  ge« 
ben«  Allein  was  das  Fi^ber  zu  Xoyorno  be» 
torift,  so  haben  wir  bis  Jetst  nur  unyoUkom-i 
mene  Erzählungen,  von  mapnig^tigen  und 
wenig  heilsamen  Heilungsv^rsuchen  Erhalten; 
und  die  selten  erfolgte  Heilung  scheint  mehr 
das  Resultat  einer  von  selbst  erfolgten  Ent- 
schei4u]»g  solcher  Krankheitsfälle  zu  seyn^  die 
nicht  unter  die  gefährlichsten  und  jtödtlich^ 
sten  gehi^rteA,  als  einer  in  der  That  zwecks  : 
znäfsigen  und  würkiamen  Behandlung,  Und 
dem  Anscheine  nach  9  würde  in  dieser  Rück- 
zieht der  Ausgang  des  gelben  Fiebers  mit  dem- 
jenigen  iibereinkotnnien,  den  zieinlich 

Joara.  XX.  B.  4*  St-  X 


iiUsfardat  I^t^chitlfieb^T  und  andere  tob l)«* 
Sonderen  Gontagien  h^riihrende  Kebtr,  1*  B. 
bei  den  Blattern,  den  Masern  upd  den  Scili^ 
lach  eo  wedtier  nehmen/ bei  welchem  derBeob- 
"tditer   durch  eine  vdn  selbst,  ohoe  alle  Be* 
handlange  erfolgende  Entscheidung  der  Krask* 
heit,  auf  das  unerwartetste  und  lum  grSh^ 
Glück  de^  mensehlichen    Geschlechti  ^ 
rascht  wird.     Was   fedoch    das  H^sahat  (b 
',  amerikanischen  gelben  Fiebers  anbetrift,  ^ 
setzt  der  entschied^e  Nutsen  der  antipU^'' 
gistischen  Ueiläiethode  und  der  Nachtheit  der 
Beizmittel  a.  B;  des  Opiums ,  des  KampferSf 
der  China  ^  des  W^ns,  jl>ei  demselben  ^ 
den  glaubwürdijgsten  Beobachtungen  ?on  ha^^ 
nnd  vielen  andern,  den  aogeaeigten  entsBo^l- 
iiohen  Charakter  des  gelben  Fiebers  aufter  al- 
len Zweifel    Eine  Bestätigung  hiefür,  U^ 
auch  die  ron  Rush  unternommeueglücUick 
Anwendung  des  Merour  bei  demselben,  indes 
dieser  zufiirderst  sich  vorzuglich  auf  die  i** 
Wendung. des  Calomel  in  VerbindUDg  mit J«* 
läppe,  in  beträchtlichen  und  so  oft  wiedcf' 
holten  Dosen,  dafs  dadurch  reichliche  Stniil' 
ausleeruogen    bewUrkt  wujrden,    beschräota 
und  Überdies  auch  sugleioh  alle  iibrigatt  ^* 
tel  der  antiphlogistischen  Methode  s.  B.  ^ 
Aderlafs,  paoh  Beschaffenheit  der  MtM^ 
selbst  SU  wiederholten  malen,  wässeiigtsi  Ge- 


trSnk,  eine  inagerd  Diät  unä'RUta  aiiwandtei. 
Was  die  manmgfdtigeii?' Widerspruc&e  änbe- 
trift«  die  cwfsöhen  deH  amerifcanischän  Aera* 
ten  sWlbsti  sowohl  ^in  Betreff  des  Charaiteray  ' 
als  auch  der  Behandlung'^ dieses  Fiebefa  ob- 
walten, 'indem  sie  nicht  aUein  in  deü'  M^nn-  ' 
g6n , .  sondern  aiuch  in  Thatsaoheh  yon  einan- 
der' abweichen)^  ja  sogar  sich  widersprecheii| 
80  wird  es  leicht  seyn,  ^e  Ursaiche  hiefo&}; 
sowohl  in  der  Schwierigkeit  und  Neuheit  deis 
Gegenstandes ,  als  ih  /1er  UnroUkoninieKihbit 
der  BeobaohtuDgen  2u  finden/  welche  grt^steii- 
theils  mit  dem  blindesten  Empirismus  uiid  faU 
sehen  Yorurtheilen  unternommen  wurdidi. 


■    ■'    ,    '6* 

Italienische  Republik, 

Novaift,  Hen  31.  NoTemBer  r8o4*    lin  lithrelH. 

f  .  '         ,  _    ^      ■  • 

Die  SanitätS'-Commission  des.  Departe^ 
ments  uon  yigpgna  an  die^Bewohnpr 
desselben.      -  ' 

\ 

•  •■  ,  •  <  • 

JL/ie  strengste  Wachsamkeit  der  Regieiungi 
die  ^rcSlste  Entfernung  und  alle, hur  mSgl}^ 
chen  VorsichtsmaaAregeln^  werdeii  nut  zu.  oi^ 

I  i» 


V 


▼enaiteltvUkid  reiftl^^  t^i^t  hiii«  das  offendicke 
Wohl  gegw  solch^^sii^^sioheripLy  .die  n^r  auf 
üire  ^gene  Rettuag  bedacht,  ^  das  Unglück  nkht 

i   bede^en,  in  welches  ihre  Sehritte  gaaie  Na- 
tio&en  stüKae^  kppnen. 

Aus  diesent  Grunde  muls  jeder  einseln« 
Beweger. f^es  Departements  sich  mit  deabe« 

I    Styliten  Obrigkeiten,  zur  Yertheidiguiig  nsd 

&um  Schutze  Aller »  gegen  ^iejenig^n  rerbio- 

dep^.if eiche  das  öffentliche  Wohl  ia  Gefahr 

^biriog'en ,  und  dieselben  ohne  Yerzug  bei  dar 

Behörde .  anzeigea.^ 

V  Es  ist  möglich  9  daft  sich  zufällig  acbos 
ein]|;e  solche  Subjeote  unter  uns  befiflcl^» 
velcfae  aus  Gegejuden  kamen ,  iro  die  Epi^®* 
mie  wüthete  und  das  Verderben  yon  di  9Ü 
sich  brachten. 

Sollteki  sich  auch  eilige  yon  den  Bessick- 
neten  eingeschlichen  haban^  in  der  Meiaasfi 
der  Wachsamkeit  des  an  'dea  Grlnzen  tob 
Etruriei^  gezogenen  Cordons  entgangen  <> 
sejn,  so  wird  man  sie  dennoch  aiiafindig  ^ 
machen  wissen^  und  wenn  sie  ihre  Gesva^« 
hwit  nicht  auf  die  erferde^iehe  Weis^dirtf- 
thun  vermögen,  von  allen  übrigen  abseaideia' 
Wagen  und  Thiere  werden  als  Mittel  si* 
gesehen  ^  durdi  welche  der  AnsteekuqgiaO)' 
yerbreitel!  wwden  kann«. 

fT;  Ä(  würde  daher  ein  veif eblicher  Venttd 


•1 


.  ■  ■    '  .  ^    t33 

^  / 

8l^yii>  ^r^iul  Jetiiaiid.  dei^lteichan  teiii  iteänet 
Persötl  ans  dem  'bi5pkr«M)t^t  fGUrdii  "^Hk^ 
öhne'^ir  ^aem  Gesäflidheftsättestö  ttftiJAbii: 
2tt  seyn,  da  diesiar  «rfordeirHck  i$t^'%\ii^fn  i^ 
'dem  Depart^iaents  «ul^^boiidtaeti'  ^aW  y/KtiU^^ 
indem  dieae'^eselben^  Malkärefd»  '^t^^tü 
haben.    *'  .  ^  '•    y''^'-  -        .^^-*"  "-^^ 

Solchte  GeiündheitsifttleAtfir  «Mka|'  vint  der 
Sanitäts  ^^  Coltaniissionf,  an  alfon  denjeäfgin  Olv 
text  aüSgdth^h  #«rd^n^^^o  aöh  Pbl&ei- 


kördeii,  Stavftiichter  und  Rathe  b<£nd^W,''^Krl3l4 
che  diäielbeh  fniten^ichiieti  aollen,  '&Da^tmd-^ 
lieb  ein  Mit^fiad  der  Mimiäp^Iitit  btfd  eftf 
Arzt  des  Orts/ oder  aua  ^d^  NachHisnohafty" 
sowohl  'die  t^ersonen  als  Wagen  tind  ^Uteere 
rermittelat^  einer  besondMi  Declaration  fiir 
tin?er3iitiitig  und  gesund 'eifldürt' hit.  ' 

DiW  MünicijpalitSten  sollen  einen  Ort  an- 
'Weisen^  Vbhin  jeder  Verdächtige^  nebst  sei- 
nen  Sachen  der  9es^tnnng  des  Pidifbcteli  ^ 
mäü  gebraoht'werdeft  soll,  'nnd  Wenn  derglei-** 
cheii  'Vörkbäinienj  sogleich  dec  Sisnitiift^J  Gönh* 
mission  davon  Nachricht  geben.  ^*     .  : 

Die' '  PolimL  jeder  Gemeine  ist  rerj^flivh« 
tet  9,  die  Gesundheilsatteste  derjenigen,  *i^eldMBr 
das  Departement  betretekr,  au  prüfen  und  su 
bestltipov-  ^ 

W^n  dfese^  Gesundheitsatteste  twridirt 
•indy  werden  sie^  entweder  iurttckgeschickt  ödw 


V 


X 


■/ 


»54   — 


/     I 


nwi  Ma  4p9b(iraD,  s^k  dem  Uftheil^.  Sachver- 
«8ft^«»[  V^geft  M>rpy-jQe$inidheit  veidächtij 
W«f4«».j«>lltePt  »  l^p^ydlneiii,  Falte  auch  ihre 
$«qlli<l%.  IWÜckJ^^^jllbiA  «lod  »trepg  kewahrt 
Y;9IA^p0^oJL]i$a,.,l)i>i  iruf  weiter^;  Uojter^u^QDe 
der  Sanit;äts-Comini$aiaa. 
.  nj  Öi*  4^»S  ^yfM  *!•  die  WtmdärttosiDJ 
b^ijeita^  ta%efo|'d<^y  i^re^  Aufmerksamkeit  xa 
TSölflppeJo,  .iiftd  deA  ..Charakter  derjenigei» 
Ktj^iOlI^iI^P,,  wel%,  sie  beh^ndejft^  niber  fl 
pi^^i^t'^^ie  .^d  ra^ch  .bfreita  mit  der  Coo»*! 
qijljsioii,iji  Verf^lindufig  g«itreteii.  .  ,. 
,  ..  ,W*bl!»baiHP^\be|nSy^  ajk^  di^^e  eifiigft. 
diic^ürll«  ^iiar^mögliplie  Mittel  das  Wohl  'k 
rea^  Pi^jgfq;i|emeAta/iu,{^|phem.  Sie  h^t  au  deo 
Bewohnef^.defi^pjyb^eo  daa  feate  V/ertr^iii^iif  da 
it^l  .<^^2A  büIF^elGhe  .Hao4  leisten  *  Mrill.  ^ 
Tbätigl^eit .  d^r  Heg^ß/jipg ,  unte>:$tutzt.  dard 
d^o  Jiifpf',  jedes,  eimelpen  B&rgera  i»  wird  ^l** 
Qgi^mif  sion  dQr9}^dea  acl^IeiimgateiiBerichtbd 

i^f^SD  be«)ipr4^heiKlciii,  .Qefahr,  und  durch  tli> 
tige  MitwürkuDg  zur  .^bwandung.dea  a€hre€i 
li/sl^a  Ereigniaaea  (iir .  die  Qleiiachli^it  vsX^' 

'r  i        ./iifit#/i.€»,,Prt#ident,      , 
GauUörU    SasiRco*    Ferrarolu    Doagoifi^ 


'.i 


^.     Tr 


—    i35    — 

6.''    ■  ■'   -* 

•  •   •  •  • .  v 

Italienische  Republik.    , 

■»     _  •       .  »,- 

I^ovaia,  deH  S2.  Novem%«r  i8o4«    I°>  Jabre  III. 

■  ,        .  .      / 

chreihen  dßs  Präfecten  \dqs  DepärCe-^ 
ments  ^von  Agogna'  ^an  die  MunictpOf- 
li täten  ^  Suuilriehter  und  Räthe^  de* 
neu  die  Polizei  jedes  Orts  respective 
obliegt. 

r  V  ena  ^emk  die  aasteßkmijde  Krankheit, 
eiche  'sich  in  Lirornd  gezeigt  hat^  güiiisk^ 
sherweise  fern  von  uns  fst^  so  ist  dennoch 
öthigf  aUe  nur  mc^glichen  yorBichtsmaafsr»- 
?ln  2tt  ergreifen;  um  die  Verbreitung  dersi^U 
9n  xu  verhüten,  nnd  die  ureisen  Maalsregeln 
1  naterstützen  y  welche  su  diesem  Zwecle^ 
ereits  von  der  Regierung  ergriffeii  wer-* 
an«  Dieses  macht  etv  mir  zur  Pflicht, '  den 
inzeln  Manieipiditäten,  Stadtoohtern.  und  Ka- 
ien, denen  die  Polizei  jedes  Orts  in  dem  De« 
artemVnt  obliegt^  ^ei  der  strengsten  Verant* 
ortlichkeit,  die  soi^gßdtigtte  Beobachtung  fol- 
end^  Vorschriften  ansuempfehlen:  .    , 

L  Jede  MuntcipalitSt ,  jeder  Stadtricbtei; 
der  Rath,  mu(s  die  praotisif enden  Aerzte  und 
Vundänte  in  der  ihm  untergebenen  Gemeine 


^  \ 


c 


i56    — 


▼erpfliphten,  darauf  an  wacheni  ob  tint^r  dm 

ihrer  Behaiidlung  anrertrkuten  Patieoten   ir- 

gend  einer  befindlich,  an  wfelohem  sich  mmk 

nur  das  geringste  Symptom  einer  besonderen 

oder  ansteckenden  KrankJieit  aeigt,    und  ia 

einem  solchen  Falle  iogleich  die  Polixei-Be- 

bJSfde'des  Ort»  hieroü  au  bdnachriditigen,  nvck 

der  Sänitäti  •  Coipmisucfii ,  wegan  de;  ihr  ob- 

liegentdisn  Ffliphten»  einen  ^orgßikig^Mi  und  de> 

taillirten  Bericht  davon  au  ei^statten»  sogleick 

ab^r  die  gehörigen  ]||itteln  anzuwenden,  uvi 

die  nöthigen  Maaftregeln  au  ergreifen,-  ua&  die 

Mittbeilung  einer  solchen  Krankheit  sn   Ter 

hüten. 

IL  Jede  Municipalitat,  bei  weleher  kaa 
Stadtrichter  oder  Rath  befindlich^  gleichwie  anck 
diese ,  sollen  innerhalb  fünf  Tagen  naoli  En- 
p£ang<e  dieser  Vevordriiing,  in  den  Gemeineai 
wo  sie  residiren,  ein  genauea  Verseiclinifa  Toa 
atte»  denieninein  Personen  anfertigen,  nnd  dea 
Bräfeeten  auitell^Uy  Welche  vom.  Anfange  im 
Octobers  angeredinet,  in  ihrer  Gemeine  enge- 
konimen  sind,  dabei  den  Ort  angeben,  wohir 
sie  kamen )  und  insbesondere  ob  von  üvocb^ 
oder  ana  dem  Toskanisdien,  auoh  dabei  bemtf 
ken,  ob  sie  lliiere,  Wagen  oder  andere  Si- 
chln, und  was  fiirwekhet  mitgebracht  habeo. 
*  IIL  Sie  sollen  sorgCUtig  darauf  waebea» 
ob  bliese  Personen  einer  voUkoaamenea  Ge 


•    •    ^     i37   .-^     ■      , 

\ 

sundheit  genielsen,  oder  ob  sich  irgend  eine 
Spur  eitler  Kraokheit  zeigt;  ob  sie  die  Ab«* 
sieht  haben  in  dl^r  Gemeine  ^u  Terweilep,  oder 
sich  nach  einem  andern  Orte  za  begeben,  Xinh  , 
wohin,  wann  und  auf  welchem  Wege,  indem 
siia  zugleich  ihre  erfolgte  Abreise  mit  allen 
diesen  Umstanden  anzeigen. 

IV".  Wenn  irgend  eine  Person  od^r  Sa- 
che yoB  LiVomo  oder  aus-  dem  Toskanischen 
in  die  Gemeine  kömmt ,  so  soll  die  Munjbi« 
palitKti  oder  die  erwähnte  Polizei-  Behörde  ' 
derselben,  dafür  sorgen ,  '  dieselben  in  Arrest 
zu  nehmen ,  sie  an  einem  abgesonderten  und 
Ton  allen  Wohnungen  entlegenen^  Orte  bewa- 
chen.   Von    einem    Arzte    untersuchen    las*/ 

■V  ■  -  j. 

sen,    ob  sie  gesund  oder  inficirt  sind;    jede 
Gemeinschaft  und  Berühfiing    derselben   mit 
anderen  Personen  verhüten,  und  yon, einem 
solchen  Vorgange  dem  nächsten  Polizei -Beam-: 
ten  und^der^I^Sfectur  mit  aller  nur  mögli- 
chen'Vorsicht  imrerzfiglich  Bericht  erstatten. 
Dio  genanntMi  Polizei -^^örden' sollen   den 
Präfektesk  benachrichtigen ,' ob  in  ihrem  Ge- 
biete ein  passender  und  Von  der  Gemeine  ent- 
leganer  Ort  befiirdlich  sej,^  in  welchem  erfor*. 
derKchen  Falb  die  iremden  Ankömmlinge  und 
solche  Personen,  welche  von  der  anstecken- 
den  Krankheit  befallen  werden^  mit  Bequem« 
liohkeit  eingeschlossen  werden  können/ 


I  ' 


j 


V,  Tiyeiin  es  sich ,  ere^aen  sollte,  dilt 
irgend  ein^  van  diesen  Personen  itUrbe,  so 
sind  die  Manicjipalitäteii)  die  ^Stadtrichter  nnl 
R&tke  angewiesen^  n)cht>8u  yerstatten^  daü 
die  LeichnaiQe  derseU>ed  in  ikren  Gemeinei 
oder  in  die  "N'ihe  bewohnter  Orte  gebradtf 
werden,  sondern  auf  deni  Kirchhofe^  oder  ei- 
n^  andern  passenden ,  Orfe  ^ulsethalb  der 
Gemeine^  sefaleuni|[st  und  mit  der  stceogsteo 
Vorsicht  begraben  werden* 

VL  In  dem  Falle,  dafs  irgend  ein  Bür« 
ger,  der  Aufforderung  des  Präfecten  romstei 
und  zwanzigsten  dieses  gemäls,  und  Bum  Be* 
•ten  des  allgemeinen  Wohls.,  .der  Polisei-B«" 
hörde  öder .  Municipalitä^  irgend  eine  Notiz 
oder  Anzeige  mittheilte,  ode^  eine  berorste- 
hende  Gefahr  in  BetrejBF  jdor  ansteckeodeB 
Krankheit  anzeigte^  a6.  ^U  dioi  Mnnidpslitii 
oder  Polizei  -  Behörde  die  Spuren  eiuar  sol- 
chen Anzeige  sorgfältig  yerfolgeu,  dieselbe  mit 
Vorsicht  zu  v^rificiren  su<4>0n  und  der  oick* 
sten  Central- Polizei -^hörda,  und  weiw  d^ 
Gegenstand  dringend  und  Wichtig  ist,  seibit 
der  Präfectur  davon  unmittelbar  Nacfariclt 
-geben,  um  ihre  Maa&regeln  zu  etgreifeo. 

loh  empfehle  '  allen  .  Municipatititen  ns^ 
Polizei- Beamten  die  prompte  unverbrücbiu^ 
Befolgung  dieser  VorschiSfien,  um  )eda^ 
Naohtheile  in  jedem  nur^  möglichen  Falle  tot* 


—    iSg    — 

I 

^euff^n-^  auf  das'^rluganfiste;  tind  wenn  es 

i  ch  bei  -tdet  ^geofvfäitige»  Lage  der  -Dinge, 

^w^ir  bis-fetzt  ven^jed^r^Oefilhr  /irei  gewe- 

,    überillissig  sclieindtt  ^Önme,  )ao  dürfen 

:^ii    alle    nur   dröglichBii  < '  Vorächtsmiiftfsrie- 

joi.  nioltt  veriM^slüäsifilgt  «vrerden  ^ '  det^n  Mir 

e  .Anwendung  dafs-^Departecneiit  TOt  dem 

irecklichsten  Ungliicfce   bewahren  *k{>&neni 

sie  kicgegen  yernacbl&sigt  Terge|>Mch-seyn 

Lichten. '  '*    ,    • 

"  -!?  -    '.  Batzoniy  Secretär. 


l>i*AM-iA«*4i«aMM«MS  '  .  s. 


•        / 


•      T  *  '\ 


Afognm' ^rrichtH'JWißrden  M//^/ii  ^        t 

^esehäffenheit  und  LöcäU  eines  soltien  La^' 
•  ^  •  •     -  ^  .  tar&Asm  '^' 

as  Latareih  f ifirdie  der  Ansteckung  Ver« 
iäclitiginf  besteht  ifiL  eineö)  g^iomigen^  ^lufti- 
;en  viifS  «'gesundenf  (^iiartier ,  welches  gehörig 
entlegen  und-  aat  einer  gehörigen  Anaahh  yoh 


I  / 


•     V 


;  Sälen  uxid  SCagäzinea  besteh,  it 
^iml^tUc}l  volQLonttDcai  l^om  einaihder  abges» 
den  si|iii;  oder  dodi  •  sogleich  nulier  ab 
CommuaiM^tiQn  gesiettlt  wecden  köonen,  du» 
welche  dio  liadltidiMa^  wehsfae  auf  f  endüf 
dene  ^Art.  Qdfitainac  hakeä  miüsaen  and  di^ 
]enigei^>  weldhie  2ur  Bedienung  bestünint  siB^ 
iii  BefiiihriiBg  kommen  könnteci.. 

.a)  Ein  aokhes  Laiareth  hat  xirei  Thui^ 
deren  eine  für  die  Verdichtigen  nnd  den  G^ 
sundheits-* Aufseher^.. wtLcfa'er  mit  jenra  Cosr 
taniM  IS&l^y  die  andere  aber  für  den  Obo' 
Aufseher  i  den  Unter -Aufseher  nnd  cfieubi' 
^en  Diener  des  Lazaretha  bestimmt  ist,  w^' 
che  noch  insBesondeire  ?on  dem  Ober-Auf 
iehet  des  Lasaredis  instraii  t  werden. 

5)  Zunächst  b^i  dar  ersten  ThOr  befind 
sich  ein  etwas  abgelegener  Ort»  w^Ufl  ^ 
Yerdaditigen  nadl^nnrt'idiick,  niber  dedi in^ 
m«r  mfhri^  an^  6innirir>on  dem  G^nm^ 
heits-Aufoeher  geführt  werden,  dem  dieAa* 
aicht  über  dieselben  itofäntranct  ist.  Di^ 
öSnet  ilinejfL  djin  ^f4«^\T|ifir,  nnd  lia  win- 
den alsdann  mit  dei*)^  gft^lfiligen  Vorsicht  f^ 
dem  Unter  «AuEseher  nnd  dem  'Reciulßt 
fiihr^r  in  daf  Lavar^tk  an^enonwmi' 

4y  Die  sweüe  Tiriir flUitt  tu momSt^ 
in  welchem  auf  der  einen  *$eile  Üoh' ein  8pi*^'^ 
gitter  befindet,  das  mit  doppeltenlBiefito  «^ 


—   Äif^    -*- 


ilossem.  inwendig .  imd .  Misw«ndic  ^  ver$ehen 
Nur  durcli  4ije»^s  ijt  dßn  Su^ecte«)  wel- 
I  ^  auf  yerschledeBe  At%  .Conjtumaz  hs^iten, 
aubt,  mit  ihren  Gexioss^  und.  Freunden 
b  zu  unterlulten.      , 

5}  lin  innern  Beflirfc  des  LakiX'et^s^^iQd 
L  o4Qr  mehrere  'HöEß  Jba&n^khf.  die  der 
ien  Luft,  weldie.  fdfr  das  WoU  der  Con* 

sias-Hftltendon.uneptbeiirUoh  ist.  den  Zu* 

•*  ,'.  '*«,*«. 

tt  TerstAtten-  '     • 

6)  Der  mehr  entlßgene  Theil  des  Haus^^ 
:  si|m  Hpspiml  für  diejenigen  Contümnz« 
altenden  bestimmt,  welche  erkranke^  oder 
iparsUohr^.W^dejoi  und  defahalb  von  den  tibri- 
in  «bgpspiidert  werdeiß  miissen» 

7)  Noch   ist  e^ .  s^ßü&p  at>gea<^derter 
läl  oder  Rjaium  Torhanden^  der.  nui:  mitGit«, 
im  yerscblos&Qn  und. sehr  luftig  ist.  um  in 
emaelben  die  Effecten  der  Contumaz-  Halten« 
en  aussuliiften,     ^  /,  ;  % 

Si  Die  Wohnung  iStt  den  lJn|et*Aiifselier 
es  Laxareths  ist  in.dem  entlegenste»  Theile 
esselben,  aber  doch  iiuieriialb  d^a  Bezirks 
er  Quar^ntaine-Am^talt  •  , 

g)  Die  Wohnung,des  Ober  -Auftehers  aber 
Legt  aufserhalb  dieses  ^Q^zirks,  Jedoch  in  der 
'Nachbarschaft  des  Laaarei:hs.  In  dersejben  lo* 
;iren  a^qh.der  Hechmihgaführer  und  die  Ubrl« 
;en  Diener  des  LuzaretliSi  welche  irgmd  fect, 
läohtig  sind* 


lo)  Üie  BflilitSr*^^ Wache  befindet  lids 
(äeiä  '. untern  Stockwerke  der  Wofaniu^  & 
Ober-  Aufsehers« 

Obere  undunUfß  f^ienßjrschaft  desseäeru 

"  ■     •      '  -  -1    •     •  •  . 
l)  Das  Liizareth  der  Verdäditigeii  ste 

unter  der  Leitung  eines  Ober- Außeiiers.  IV 
ser  hat  uniter  seiiiem  Be£^hle  i^inen  UnterA 
ser^  einen  Rechnutigsfillirery  drei  ReiniguBf 
Oäidanten,  eine  hinlängliche  Anzahl,  Gessfl^ 
heits-Aii!^eher  und  die  iülitär-Wadie  da 
Lazaretiß.         ' 

2)  Befinden  sich  bei'  demaelben  eh  Art 
und  ein  Wundarzt,  welclie  so  wie  9nä& 
Diener  des  Lazareths^  die  Tiir  den  Au$et0 
höti^ig  lind^  provisorisch  70h  dem  Ober«Ai^ 

seh^r  ernannt  und  'angestellt  werden  io^ 

,  •  •    •  t 

.    §.  m. 

i)  Die  Dauer'  feöfer  [  Contumaz  wird  ^ 

der  Sanitäts  •  Ckmimission  jedes  Departem^^ 

"bestimmt^   fe  nachdem   der  Ort^   von  ^^ 

^  chem  die  Containas- Haltenden  hetkomn)^ 

melir  öder  weniger  Verdacht  der  AnstecM 

erregt. 

a)  Diejenigeti ,  welche  yon  Livorno  i^^ 
men,  müssen  drdlsig  Tage  in  dem  U*^^ 


I 
I 


aushftkdn , '  bts  ^aiif  «weitere  Disposition.'    Alle 
übrigen  aber  wenigstens  ftwämig  Tage. 

5)  tCein  rerdücfatiges  Individuum  darf  den 
Gesundbeits-Cordon  iiberscbreiten  und  in  das 
Departement  kommen ,  um  in  das  Laz^^reth 
aufgeglommen  zu  wel^den,  ohne  einen  beige^^ 
brachten  Befehl  der  &nit&ts-Coinmission  des 
Departements. 

4)  Alle  verdächtigen  Snbfect6|  weldieX^on- 
tttmaz  halten  soUien^  müssen^  ehe  sie  den  Cpxw 
don  iiberscbreiten  y  dem  AnfiMher  ihre  Klei« 
dungsstiicke  und  nicht  verdächtigen  £ff€icte,n 
anzeigen,  deren  4ie  su  bedUrfen,  glauben. 

^)  An  dem  entlegenen  Orte,  der  sich^  zu« 
nächst  an  dein  Eingänge  far  die  Verdächti- 
gen befindet,  miissen  •  dieselben  ihre  KJeideii^ 
und  Sachen  ablegen. 

'  6)  Der  Unter  -  Aufseher  läfst  ein  Yer« 
zeicbniß  dieser  Sachen  aufnehmen^  die  Ef-*- 
fecten  setb^  aber  in  eine  verpichte  Kiste  le« 
gen,  'welche  darauf  nach  dem  Reinigungssaale 
gebracht  wird*  ^ 

7)  Jeder  Diebstahl,  welcher  in  dem  Be^ 
zirke  des ' Lajsareths  begangen  wird,  soll  auf 
das 'strengste  geahndet  werden. 

5)  Jedes  ^verdächtige  Subject  wäscht  si^k 
an  demselben  Orte^  über  den  ganzen  KorpcSr 
mit  Wasser  und  Essig,  und;  bedient  sich  der 
Schwämme^  welche  au  diesem  fiehufe  v.orliäa- 


v<« 


\    . 


diehiind^    Das  Wasc^WMser  aelbtt  iit  wid^ 
oder/w^oigflteiii  lau. 

g)  Die  ^^^uii^^tion  det  Orts  oder  dl 
Oistricts  Ueieit  deä jenigeq'^  Ton.  dtnoi  «nii 
$en  ist,  da£i  «ie  nicht  .die  Mittel  besittfQ  vi 
jdts  Nöihige  Jier beisuschaffen,  nichts  wie  He»' 
^en,  SchttheY  Kaöiisöle«^  Pantoffeb  ^ 
Matrat^eiK 

to>I^achdeip[  diese  neiie  Kleidiuig  sofft* 
legt,  ist^  verfügt  sich  df e  rorhandeae  Zahl  dv 
für  die  GoQtiunai  beetiiiiiiiten  ao^  dem  Q«^ 
tiere ,  wekhas  ilmea  yon  dem  AuEiaher  sof^ 
wieset  ist,'  von  ihrem  Gekmftdbeks-Aatitk^ 
>«gleitet^ 

II)  Keiner  der  Gontuoiaa-^alteiideD  dn^ 
lein^Qiurtier  TerlaMen»  olne  Eriaubnili  ^ 
OlnM'aursehers»  .  . 

iii)  Nach '  beendigter  Contemaa  wisch* 

sich  diejenigeii»  welche*  daa.Laaaretb  v^ 

aeil  sollen  /  abermals  in  dem  Quartiere,  ^ 

ehes  sie  bewohnen^'  legen  ihre'Torigae  eiv^ 

weilen  gereinigten  Kleiditngsstiicke  ani  ^' 

d^n  beim  Ausganae  des  Lasareths  Toa  d^ 

Ai^te  ia  Gegenwart  des  Ober-ÄuEielien  ^ 

tersucht,  und  erhalten  ein  geschriebenes  ^ 

t6st  ihres  yoUkommenen  Wohlseynsi  fHi^ 

yon  dem  Ärzte  imd  dem  Ober-*  Aufiiehir  i^ 

Laaareths  nnterschrieben  ist. 

i3}  WeiiA  irgend  aiaer  yo«  deo  Co>^ 
;      >  011 


—   M5   — 

m/ix^QalteoddiL  anzeigt  oder  Territlt^  dafs  er 
sich  iä^el.  befindet,  so  wird  <Ue  Entlaaftüa^aU 
ler  derjenigen^  welche  dabselhe  Quaicier'hfr» 
wohoenv.  afaspendirt  Der  Kranke  wird  von 
allen rübrigeh  abgesondert^  und  die  Continhatf 
aller  «derjenigen,  welche. ein  Qnartierii^t  «hin 
bewohnen  9  v^langert.       •  .  ..: 

l4)  Zu  welchem  Zeitpunkt^  der  Contvbi^ 
maz  au€h  irgend  eines  tVna'tiea  ?erdäjchtigen 
Sabjeoten  knmk  werdM  mlg,  so  tritt  .'doclf 
das  {ui^&e"G€8ets  dee  «äftco  Artikels  ianoßi 
in  seine  volle  Gültigkeit..  *  r;'  '  > 

i5).  Die  Göfitmna£-& faltenden,  müssen^ 
w^enn  siis  euch,  zu  meiner-  und  derselben  Contn^ 
maa '  igehoffeiiiy  *  «lle  BerÜhrang:^  unter '  einander 
sorgfältig  vermeiden. 

i6)  Demnach  wird  jede  Beriihnmg  unter 
den  Gontutnaz -Haltenden,  oder  unter  den 
Wärtern  der  Verschiedenen  Contumazen  streng 
bestfaflt-T  ':.":.     "  rj^i       '•».'•  i    ' 

;t7):  Jn .  dxBSam  Falle  wird  die  Quarantahirf^ 
nreicheftif  alle/ia  der  Gontuffta^iieingeschlosi» 
sejae3i.tind  sfick  anfhaltfenden  Personen;  ^oifges 
lahriAemdst^iMyn  neuem^^ivieder  jsngefengekii 

18)  Alle  in  der  Clontusnaz*  eingeTsohioss»« 
aen.  BÄsoneöij/düiDfen  kerne  Veitheidigungs- 
^a£Fen,heMiiUh  bei  sich  f«dlren^:so!nd^n  n]9ti> 
^ett'  nie^dxtffehen  9  und  bei  scbw«tä:er « Strafe 
"'IT  jeden.ajdbertr^tnngafiill  db|poitiMn.^        ^t 


a: 


* 

ig)  üaberhc&pt  wird  jedüf  Mingd  u 
^  A4>ordiB4itiO]i  imdjed»  Uag<eau>geiiiiiiLt  mif  du 
W)kirfiM.  geahndet* 

<    ao)  Alb  Gontaiiiar*HAlt«nd^  beiaid«B  ii 

Gflid  eine  Taxo  für  die  Tersduedenen  Epo> 

Y     okMi  dar  QuarantaiBe.     Diesa  flia&t  in  die 

Gasse,   Welche  der  Ober- Anfaeher  sa  diesen 

,  Zvaeke  fiUirt 

.  >  at),  Alle  Unkoatte  fnr  die  Nahrangania- 
telcnnd  fiir  alle.  Befaamlicfakeiten,  weldiadM 
Conttunaz^äalceBden  lieh  rerschaffaBY  ^IUb 
ihnen  anheim.  ^ 

\^.  sa).  Alle  einheiiBischen  Verdiehdg^A  we^ 
denv  wenn  sie  EülfiibedurAig  sind  ^  tcm  &b 
offentiioh|en  Administration  oder 
unterstutat« 


*  < 


Polizei  im  jba$areAi. 

i)  Aurser  diesen  dentSontomast-Balnfr 
den  und  den^  Dienern  des  Laaareths  obliegei' 
den  Pflichten,  darf  niemandi  wer  es  ianeh  sej, 
welcher  sich  in  demse&en  aufhihi  anoh  nkk 
die  geringste  Kleiniglceity  aus  den  ümem  oda 
iulserii  Fenstern  wel'fen.  ^       .. 

*  ^    a)  Bis  au  T^^f  senbrodEi  .sind  ella  ZSmmi 
4kr  GontumKr  Hklcenden  Yagsrhtoeaan, 

*  3}  Nichts  kann  daher  ans  dem  Laaareifct 
in  den  Hof  d*  GontUMus  deaaalbesi  kosi- 


.  -5 

:        ■      .        .•  \  •      i 

■  '     .  .'■...  '' 

meo,^^  «ttofc  nicht  Brißfei  beror  diftelbm  BicKl , 
gerändh^  wordra»      '    \ 

4)  Nicbu  ktflia  im  dut  Lastreth  gebradn 
i^erdeB,  als  diupb  den  Eingang  n^^  Erlaub- 
nils deß  pbor-^iiCieherir  und  in  Q^geawtuf 
des  Unter- Äufiieheri* 

5)  Alle  Ort«!  Säle  n&d  Häfe,  werd^ 
von  den  durob  dem  Ober* Aofsehfsr  dasu  be- 
auftragten ParsooeA  leinliek  erhalten. 

6)  AUe  ll^eraoaeA  in  jedi^m  Quartiere  der 
yeneÜ^enda  Gontümaaen/  aollen  regelm/Uiig 
h^  Namen  angerufen  werden«, 

7)  Jedee  Qttarfieri  jeder  Sfid  und  jeder 
andere  Ort  »oUen  bestimmt  numerirt  wer- 
aen,  damit  sie  leioht  beseichnet  und  unter- 
schieden werden  können. 

8)  Die  Coptumaa*  Haltenden  Ton  yersdiiie» 
denen  C<mtumazen»   dürfen  sieh  niemals  za 
gleicher  Zeit  an  dem  Spttohgitter  einEndemr     s 
oder  in  efnen  und  denselben  Hof  gehen.    ^       . 

'  9)  Alle  Verordnungen,  die  jedermann  be^ 
areffen,  sollen  an  den  inriern  und  äufsem  Bar- 
rieren des  Laaareths  angeheftet  werden. 

lo)  Jedes  Quartier,  welches  durch  den 
Abgang  vpnContumasrHajitendpn,  die  das«    r. 

selbe  bewohnten,  erledigt  worden,  wird  g^ 
lüftet,  gewaschen  und  ausgeräuchert,  be?or 
neue  JknköiwUng«  *Pff»»  werden. 

Ka 


y  ' 


l48    — 

-    "  •    -  *        ■^.  *  V. 

Pflichten  des  Ober  ^  Auf sehers* 
'  i)  Alle  IndiTidfietiy'^elchd  zu  dem  Lau* 
fetbe  gehören,  stehen  unter  dem  streagstei 
Befehle'  des  Öber^'^Au^ehers.  Er  iat  daher 
verantwortlich  für  die  Völlfühmng  und  Beob- 
ochciiftg  der  G»etze,'  und  derjenigen  Veiod- 
hungetr,  welche  ^idi  auf  ^en  Dienst  des  Lsi- 
reths  beziehen;    '   "  *   - 

«))  .Der  Oh^-Ab&eher  denunziirt  ^i^ 
Jeden,  4^  ^^^  eines  Vexgehens  schuldig  macbt 
und  ist  beroUmichtigts  Gefangnifsstrafe  asf- 
zuerlegen,  ihdeiü  dr*  sogleich  der  Commission 
des  Departements  daron  Anzeige  maclit 
"  '  i)  Mit  '  dieser  "correspondirt  er  ti|^« 
meldet  alles  wichtige , '  welches  in  dem  ImJt 
rethe'  vorgefallen^  iiiacht  den  UebersoUag  der 
Bedürfnis9e  fär  dasselbe,  und  uaterzeichiiet 
und  revidirt '  deii  'tnonaifichen  Bestand  aetiiet 
Untergebenen  und  alle  Berechnungen  des  Red 
nungsfiihrers.  Aufserdem  meldet  er  das  Eo^ 
jeder  Quarantaine  ftinf  Tage  zuvor«  indes  e 
den  Tag  anzeigt,  wo  der  Umgang  frei  geje^ 
beh  wird. 

4)  Der  Ober*  Aufseher  hat  den  Re<AanB^ 
fiihrer,  als  eine  Hauptperson  der  Dieitersdi«^ 
ä'nzusehen. 

5)  Er  iit  l)evblliiiachtigt' Am  UntaKkin^ 
ler  des  Lazareths  zu  eziiennen,   und  dio  die 


N. 


V  'y 


,  —    r49    -^ 

Aldaf^Fßgefai  zu  ergreifen , ..  dugrcb  w^IoIkO.  i  <K« 
Sttb^i^tenz  4er  Contumaz  t  H^lteodep  g^if(}ieit, 

111x4  .djBe  Qeüaamkeit  d«^  'y^r|^aUepfc:4ei''(^^ 
t:uiu42  H^sJtepxieii  und  der  Qie&etscbftft'beföi-r 
dert  wird.  .    V     • 

^)  Er  beruft  den  Arzt  und  den  Wund- 
arzt so  oft  in  den' Bezirk  des  Lazareths.  als 
es  fiir'diö  Dienerschaft  oder  die  Contumaz-^ 
HfttteiKley^  erforderlich  ist.  -  Doch  nmfs  er  jene 
begleitctil)  und  iibmer  bei  ihr^n  Beiudien;^ 
geni5i;äctig  'Sejn ,  um  sich  zu  .überzeugen,  •^dafs' 
die  idöthige  Vorsicht  angewendet  worden^  ohne 
welche  er  den  freien  Umgang  nicht  gestfttt«ii 
kann* 

7)  Eben  ao  müfs  auch  der  Ober- Aulse- 
her in  dem  Hospitale  des  Lazaretha  die  Geist- 
lichen empfangen.  /    , 

8)  Jedermann  der  in  das  Lazareth  zu  kom- 
xaen  wünscht^  um  irgend  einen  der  Gmitumoz- 
Haltenden  Gesellschaft  zu  leisten,  müfs  htecu 
zuTor  die  Erlaubnifs  der  Sanitats-.Gonimistion 
des  Departements!  einholen^  und  sich  zugleuch 
der*  Qnarantaine-  in  ihrem  ganzen  Umfange 
unterwerfen. 


tf  '*- 


9)  t)er  Ober  ^Aufseher  weiset  die*  Quar- 
tiere tn  den  yersohiedenen  Gontumaaen  .an: 
er  kann  sich  die  Schlüssel  von  alld^  Quar- 
tieren ablieferh  lassen,  behält  ^aber  den^Schtiis- 
sel  za .  dem  Eingänge  des  Lazareth»  fitr  diet* 


,  I 


—    16»    —      , 

^BÜnplev»  yDi&ll«!!  kötmceyjweoa^lhnitadäditige 
Subjecte  sich  ditelbst  auffaalteia^ '  um  vApeiscs 
pAdiG^ttaiike  m  esl^lltfen,  oder  «nt^sich  an- 
dere Dinge  üi  das  Lasereth  bnogeA  BU-lisseo. 
*  ^  1 1)  Dtr Unter-' Ajofr^her  mub  sidtdes  freien 
UnljjiMgös  enthalteo-;.  Wenit  er  ^b»&  ^b^°^ 
aichtigkeit  yerdächtige  Individuen  oder  Sachen 
vii£U%:. berührt  halte y. so  mu£l  enhiefoiiso- 
gleieh  4em  Ober -Aufseher  Ahseige  madi» 
'Und  ;|ioh  der  Contomaa  unterw^fen^  Sollte 
•^'Hhwc'jenes-'Factum  verbei^eiLiuid  verheio' 
Jidbciiy  so  reicht'  eiAe*eiai3ige..  Aineige  bini 
^ta  -  den  strengsten  LBroaels  zu^insfibeaf  ^ 
4hn/  Pfeils .  er  ^cheUUg  befii&dea  vmAp  apf  <1<^ 
-^ttUersdreogste^  2«^«itxafinu    ^  .     .  ;.i.  : 


* «    «  •  •  •<  ^ 
.1 » 


r    ,   §.vn.    •  .  . 

Pflichten  des  Mechnunffsföhreru 

-i)  Der  EeohanagsKihrer  bat  *a|i  einj 
^Hiu^tperson  unter  den ^  -  denr  (Aet'f^AxA^ 
;  Um^gebenen;  das  ganze  Rechnungswc^»  ^ 

Lazareths  unter  Händen.  ^:  .^     (> 

^  -  •  d^  .£r  vfithrr  alle  die  Buditf  ,(^^1»^^^'') 

di«  Ausgüibe  und  Einnahme^  die  ^ttpoeoi  ^^ 

ehd-  ii^on  dei<  öfietttBckeii;Aditiiiiisa»t^^ 
'OttBfüätr  dnrOisiikbtSy  ai»w]0ünic|-voB 

Gontumaz  -^Haltenden  aufgewandt  wotoBDi 

JkMfjkbfaii  w*IcUe;JiwaidiKOb«-Aiii^k'f 


de 

(Ifi 


%* 


'  '    '!     .  ' 

liaadcbei^  äl&iaxiciLdniiiilKitoililguiig  beatiotm- 
t:en/ adbt'^i»^]K»]£^alygd|i«feanaa  fiffectea^ui^d 
Ihfeublexiy  und  die  Besoldung  der  Dienaritdü 
Laaat^tka^  di»  er  telbstf  au£lKakIt/vWi^,^e  an- 
diepe -(basre 'iAciisgaben 'berechnet  iand  yerzeidir 


§.  vmv- ,         .   ... 

Pßichten  der  Xiesundheiis*  Aufseher^ 

,  -i:):  £f  ne  gewisae^  rAnzahl  dieser  Aufsehen 
urobat  in  dem  Hause  dea  Ober*Au&eliers^  um 
alle  Befehle |.  welche  er  geben  sollte^  aus&Ur 
ricUten. 

it)  .Der   Ober -Aufseher  ernennt*  immer 
einen,  von  diesen  Gesundheits- Aufsehern  für 
jede   Gompa^'nie   von   Contumaz-*  Baltenden« 
W^nn  fd^se-Yerdachtig  befunden  wird,  so  ist 
audiahm  der  freie  Umgang  nicht  eher  erlaubt, 
als  bir  er  den  ihm  anyi^rtraueten  Gontumazi^ 
Hfldte&den  ferstattet  wird;        ' 
•r     S):  Biese  Aufseher  müssen  allen  Gesnn^-* 
Iieite- Reglements,   dien'  Befehle^  des  Ober- 
'  Aufeehers  nnd  d^s  Unter- Aufsehers   genaue 
Volga  leisten,  und.  darauf  wachen,  dafs  dieses 
«uch^YonaUen  übrigen  geschieht^ 

4)  ^Di^'e&igan  Aufseher,    welche  in  den 
Terschiedenen  Gontuniazeu  vertheilt  ^ei^den, 


—  ii4  — 

ttenc^  ßfi^'dch  iastt^  alle  AalfiiifeB  derCov 
#H»ts  •  Hakend^  den  Unter  •  AnüAm  9ia» 
teigen.    So  oft  dieOeiniidlieite^AvCMkerik 

;fQjtent€r  ? adasaei^v  vetaddidieD  aie  dia  TUr 

'Warn  aofiiao. 

6)  Sie  begleiten  ferner  diefenigaB  Gonti- 
fliaa-^Hiike&deav  welche  Ar  Qnaflier  fda» 
aear  um  tidi  an  dat  Spniehgitter  n  begab« 
oder  uBi  eioe  Promenade  sä  macheD,  v^ 
brmgen  ibnen  ihre  yersohiedeaan  BedfirfiDiü^ 
Wjälche  sie  /in  den  Barrieren  erhalten. 

6)  Ändere  tob.  dfesen  Gotundheiti-Aif' 
,  Sehern  sind'  insbesondeee*  baaufbragt^'  da»  u* 

Mfeth.zu  untersachen^  an .  rainignt  wa^ 
bhetn^  und  in  Ordnung  zu  erhalten»  iindiS' 
dere.  Dienste'  zu  terrichten.  die  ihnea  Y^ 
deiifi  Ober  •*  Aufseher  aB%etragen  werdea. 

7)  Einer  ron  diesen  Aubehen  wlcktdb 
ganze  Nacht,  in  einem  SSmmer  im  i^ 
punkte  dea  Laiareth%  and  ein  andkrar  wjf^ 
halb,  der  Barriere«  Der  erste  wUd.fataattd' 
einer  Klocke  byachricht^,  in  dieses  ^ 
jenes  Qaartier  zu  kommen,  wenaiigendiii' 
iTon  den  ^Eingeschlojssenen  ein  driageedasB^ 
dürfiiils  zu  befriedigen  bitte.  Dieaer  beasflk- 
riobtigt  mxA  den  Unter  «Aa&eher  odei  ^ 
andere  Wache  aufs^rfaalb  d^  Btfnaiet  wci* 
die  D^wischeahvaA;  des  Ober**Anfiiaba0^ 
forderlich  ist.       1  ■  ' 


I 
I 


» 


—    x53    1^. 


V^0f  die  MtUtär^fFache  dss  lauireihs.  ^ 


1}  la  dem  Hause  4fiQber-Aii£ie}iarVlif|l 
Anglich«  MiIitilrlw«d»0.  Ou^ttdOft 
xwei  Sckildwftokeo  fu^  beid«  Thitreih  d#s  h^ 
sarelhs«   .     .         '         - 

a)  Die  Be^Bhle  und  Atitp^e  werden  deai« 
fenigeni  der  diese  Wacbe  comwaiidurt»  fott 
dem  Oi>er- Aa£ieher  gegeben«  < 

Uther  d0M  DUfiH  im  FUinigungS"  Saak* : 

1)  .Dieser  Saal  ift  yermi^telst  Eweielr  in 
gjMixiger  Entfemiing  ron  einander  angebrach-'^ 
ter  Barrieren  in  zwei.Theiie  getbeüt,  und  bat 
xwei  Eingänge,  welche  TOn  beiden  jSeiten  mit 
Gittern  yecacbiossen  sind.  ^      * 

2)  EMe  eine  Äblfaeilüng  des  ^ab  sowriU 
als  dieanderei  ist  mit  grollen  Behältern;  Kä«* 
heh^  Tonnen,  Kesseln^  kleinen  Oefeüf  £iin.em| 
Haketit  FS  ehern,  eisernen  Stangen,  Schwisr 
men,  Wasser,  Kalckt  Hers  u*  a.  w*  Tersehm. 

3)  Zu  dem  Dienste  in  Aim  Reintgui^s«^ 
8ade  sind  wenigstens  drei  Bffinigungs- Knechte 
erforderlich,  von  deaeft  swei  Subalterne  nnd 

^  der  dritte,  als  de»  Veieteher  tron  diesen,  ins« 
bcidndei^e  fdr  die  Effe^^  Teran»fortlich  ist, 
die  ihm  attrertraut  werden. 


.  —    i56    — 

4)   Einet   yon   diesen    drei  Rein! 

Ki}eollt;^ii.  hält  Cpotumas ;  dem  - Vpr^tcjier  rd 

dem  andern  ist  der  Umgang  erlaubt  Dtf 
^Contumaz  -  Haltend^  "^ohnt  in  *9er  cfrtWn  AI- 
^tlieilting  des' Reinig^nga- Saals,  usd  steht  w- 
*tei-  der  Aufsicht  efnc^s^GfeWiidheits^  Aufsckß. 

Die  beiden  andern  yerrichten  ihre  Dienste  d 
*^^ti9&iten  Abtheilang  desselben  Saals. 
'^"  ^>AHellelnlgdÄg8^ Knechte smdiii W«c^^ 

leinewand  gekleidet/ und  tragen  Handscha: 

Toa  Maroquin« 

6)  Die  zu  reiüigenden  .Effecten  werte 
nun  unter  Begleitung  des  Unter- Comim»* 

.ind^A  erstetn  Saal.gehracht,  und  defl  B^' 
*  gun^s-Kiie^teil'in  aller  Gegenwart)  j^^ 
mit  der  gehörigen  Voraidit  zugezahlt 

7)  Daa^  fiber  die  Effecten  von  dßn  Usts' 
Aufseher  aufgenommene  Verzeiehmis,  wirdto: 
dem  ersten  Reinigungs- Knechte,  tmobi^^^ 
aMes  gehörig  nachgezahlt  und  in  Eop&oS  f 
Bommen ,  untenohrieben.  Alle  Effecten  ^ 
den  mit  Zahlen  bezeichnet,  welche  der  0^ 
tnmaz«  Haltende  Bteinigungs  »  Knecht  sa  ^ 
Mlben  heftet ,  wahrend  der  erste  lieiaiff^ 
Knecht  sie  in  dm  Vwzeichnüs  eintiij^  ^^^ 

'  nach  der  Reinigung  leicht  auffinden  sn  kot^^ 

8)  Der  GontnmazU'Haltende  Reiflig»^ 
Knedit  ist  daher  mit^aeinem  Gesundheiti*^' ' 
seher,  der  ihn^bewachen  nod  ika-tt^^^^ 


J 


\ 

1 


<  .        /  -■ 

em  9  wai  er  zu,  sein^r'^Afl^öit  bedarf,  ^edieä 
len  UBid  beistehen  imrk^TVQilig  abg^schiiittenT 
g)  Dißs^r  sehreitet  'fiün  eut  Reibiguttg^  altf 
3r  yerdächtigen  Saehenj  nach  den' drei  b^ 
Lanilten  Methoden^  dureh  Ausläffcen^  Räü^' 
:her0)  oder  durch  Eintflfnchen  nnd  Waschett^ 
lach  Beschaffenheic  der  Zeuge  oder  Effecteti^ 
iie  gereinigt  werden  sotten.  .  /;  ^ 

lo)  Das  Auslüfcen   besteht^  darin,,  dafs 
man  die  >erdäöhtigen  Effecten/ In  allen  Pnlifc)^ 
t&df  sowohl  bei  Tage  als  auch  bei- Nachts  deM 
ununt^brochenen  Strome  der^vLufi;,  das  Räu« 
ehern  hingegen  darin,  däfs  man  die  venlädha 
tigen  Sachen  der  EinwUrkiing  yon  Dunsteai 
aussetzt ,  die  durch  di^e  Verbindung  von  Sal- 
zen mit.  verschiedenen^  SSuren,    oder'  durcdl 
die  Verbreniiung  salini^er   Stoffe,   welc]»i 
mit  resinösen  und  harzichten  Materien  vörbnn« 
den  sind,  erzeugt  werden»     Biei  dem.  £intacN 
chen  und  bei  dem  Wäsehen'  werden  die  yer- 
dächtigen  Eilboten  veiWittelst  reinen  Was^Nek#s^ 
oderaehr  verdimnter  Säuren,  oder  äuchter^ 
mittelst , der  Lauge  gereinigt. 

II)  Schachteln,  Lappen-,  Bihdfsdeof  daa 
Papier,  worin  die  Sachen  gewick>^,  uÄd  ail^ 
dere  GegenstSnde^  von  geringem  WürthJ*  wen- 
den sogleich  verbrannt. 

.  li»)  Prätiosa,  von  Gold  oder  Silber,  Geld, 
Uhren  u.  s.  w«,  werden  sogleich  von  allen 


Seiten  qät  Sehwimmea  ab|(efiebe&»  weld»  k 
yifasä^tf  mit  EsiHf  ▼Mfiniacht^  gebucht,  sind, 
.  vnd  ohne .  Veriug  deiA  eittea  Reiingaop* 
Ibieolita  wieder  si^^etililtt  welcher,  mdidei 
er  4ieselbe'0penitipB  ia  dem  ihm  «ngewieie* 
Aen  Thede  des  ReiBigungt- Si^al»  wiederkk 
]iet,  «ie  dem  Ober «^läfieher  wieder  «bUefai; 
indem  er  den  Empfmgschein  snrvek  erliik 

i3i>  Bei  der  Regii|^g  oUer  ähngm  S- 
fiOten  mrd  die  eiae  Methode  row  der  iodan, 
#der  die  ein^  iil  VerbäMfamg  B:)it  dec  ttwieii 
angewendet^  und  dabei  dasjenige  etreeg  beok* 
eohtety^  .wee  tUM  Rehitgangi*  Reglement  lutf' 
über  eatdffidLlich  beiagt. 

'  i4)  Eft  mBiaen  alle  diefeaigen  t eidiciiti- 
güL  Effecten,  wdehe  i^iabindedich,  iwei  Rn* 
nigongen  ddrchgeben  müsamii  von  eiatf  ^ 
tbeilnDg  det  Reinigungi*  Saale  in  die  We( 
geliefert  werden; 

i5)  Alle«  diejenigen  Effect»  der  Cottt 
jnaa^Heltf^den,  welebe  ihn^n  im  Vedbii£}  ^^ 
Coatiimez  mcht  wieder  abgeliefert  wente 
werden  "notirt  und  dem  Ober^^Aafiiefaar  Af 
liefert  9  der  defiir  V(»ranrwortlioh  ist.  3^^ 
ist  hierin  alles  dasjenige  nicht  mit  bepiff^ 
Wie'  hat  fe^aaniit  werden  mtissen. 


jyUlAun  ä&t  Aruei ,  i^unJafzw  und  d6$ 

i)  JOtr  Ant,  Wundaftt  uÄd  Apotkeke» 
cDSsteii  sich  in  4efr  Nähe  d«.  Laiareths  befiö-« 
den,  beioit)  tnf  jeden  Wink  des  Obet-Anf^ 
seham  herbeisueilen» 

%)  p^r  Arst  und  Wundant  Xonnoi  ja 
den  innern  Besirk,  den  die  CostniBM-Hali* 
tenden  bewohnen,  geTiihit  werdet!^  fedöck  im^ 
Hier  jsaüer  Begleitnbg  des  Ober- An&ehiert  dei 
Lazarethft^  mit;  der  strengsten  Vorsicht»  Duriät 
jede  rerdichtige  Beriihrung  werden  Üe  §€»nö^ 
thigety  sidli  glaickfiHs  der  Gontiunu  in  uA* 
terwerfen. 

5)  Die  in  dem .  Hospitale  des .  iiazareihi 
vorhandenen  Kranken,  werden  yon  dem  Ar^te 
und  Wundärzte  in  «der  ^gehörigen  Ent&mung 
gefragt  und  exami^irt* 

4)  Das  HauptgesclTaft  des '  Anitas  und 
Wunda»te6  der  Verdächtigen  besteht  darin^ 
die  wichtigsten  Umstände  au  beobachten,  um 
dartisch  .den  Charakter  derje^igi^^iiri^ 
ten  zu  bestimmen,  welche  sich  unfer  de^  Oon- 
tnmaz« Haltenden  zeigen»  '^r' 

5)  Jeder  Kränke  des  Laza^eths  der  Vei^ 
daditigen  bleibt  in  dem  Hospitale^  •  in  welchem 
er  sich  befindet,  wenn  seine  Krankheit  nioh|r 
für  höchst  Verdächtig  erkannt  wird«    Inl  ent* 


/ 


-^   ^ßp^    ^. 

geg^ngetetzten  Falle  >aird  elr  in  dis  Hoipti 
gtlmtiitf  »rdoileft  .fitt*  die.AiigeiteobeD  W 
stimmt  ist. 

"-  6)  Vjbzi  dam  Ante  odek:  Wandsnte  wir. 
üiB^BAttimvmg  bosfioBimt«  webhe  xiHsdisado 
yWichiedeJimirKAmken.^der  Uop&blicbeflic 
Hospitale  des  La^areths,  .mul  audkdriickfl 
denanc.i&iieim  Dienste  ajigestelliea.PersouB 
beo6aeklet  ^^^ei^den  mnft« 

^:  7)  BHr;  di)p  piinLdiclie  Befblgolig  üirer  C: 
fi^enkeiten  ist  der  Ober-Anfeeher  selbito» 
nütcefcajr  >  vemitwoitlißli« 

;  8)  Der  Arst  ^od  Wnndant  bdiaodeb  0 
dem  'Hospitale  ddi  Lazatetbs  die  inn^ 
nen  Krankheiten,  bei  denen  kein  bed^t^ 
Verdacht.  deI^^tEKllrigentaMttefcelldell  (^' 
lieit  vorbanden  isd  ^  ^^  .* 
^  9)  Der  Arzt  nnd'  Wuadanst  legen»  ^ 
sie  den  Bezirk  der  ContmiMz-^HahaiM]^  ^ 
treten,  einen  kbgen  IMEa^tel  roh  W$fibf^^ 
wand  oder  Wadistafifbat  .an,  der  oegiB'^ 
lliillt,  nnd  sdiüizcm  sich  durch  Handseboh*^ 

glattem  Maroquinr  '    /  ' 

lo)  Der  Arzt>  Wundarzt«  und  Apotliek^ 
dürfen  niemals  zögern  dem  Winiee  des  O^f^' 
Aufsehers  Folge  »u  leikettl 

ii)  die  müssen  ferner  'alle  die  PiSA^ 
gewissenhaft  vor  A«gea  haben  f  walcse  ^ 
Standi ihnen  aufeide^'     -i 


w    x$t    -^ 


1%)  Uebsr  flen  gemibididlea  Dfeti$t  mitwv 
icjbtet  der  ober- AuEieher  de^L^zaretlb  den 
\Tztf  Wm^axzt:  und.' Apotiiek^r ,  welche  zur 
ledienung  derer  ihm  Uttteigebeneii  Gontopnas« 
laltenden  bestimmt  sifid,  yoriaufig,  indem  er 
hnen '  die  obigen  Artikel  über  ihre  Cfliditeir 
Diltheilt.^    .♦   .-  .      :  . 

i3>  In  dringenden  imd  unyorhergeseii^ 
len  füllen,  kann  der  Ober-Au&eher  .jeden 
\izX.  oder  Wunaarzt  herbeirufen;' nnd  wenn 
n  einem  aolchen  Falie  eine  dringende  Einla« 
lung  des  Ober -Aufsehers  erfolgt,  ist  jeder 
lirzt  oder  Wundarzt  rerpflichtet,  sich  augent-^ 
JicklicK^zu  dem  Lazarathe  zn  begeben,  und 
oll,  falls  er  dieses  unterlälst,  der  Erlaubnifs 
u  p^actisiren- verlustig  seyn.  .     .<      ^^^ 

lÄ)  Die  Sanitäts-Commi^^on  des  Depav-^ 
etnents  bürgt  den  ^Aerzten^.  Wundirzteij  und 
kpothelcern,  fiir  die^verdiente  Belohnung  und 
Bezahlung,  Und  behält  sich  Yor,'  das  wikhtigste 
ber  diesen  Punkt' dem^Qber^Atifsäh'er  d^^La* 
areths' in  ^seiner  besondem  Instruction,  yof-; 

0 

-    .      §.  xn.       ,      .    , 

Beligion$'-üebuhgen.  ,..^       ^ 

"i)  In  der  Mähe  der  Barrieren ^ s^  ;fip^ 
lapelle  befiodUch  seyn,  wo  mehrera^e««^! 
eleseki  vfßtAw.    Ie4e/ ^UbtheUung  .der^iQgBM- 

Joam.  XX.  B.  4«  6^  m 


-  i 


t€ki    — - 


;« 


aiM*'Hali:iMi4ta  kau   ddb^^  Ageiimieip^ 

%)  Die  Idttigm^/religiösw  HandloogH 
aoltai  Vit  dertebea  ¥omcIit  veUsogen  we^ 
den,  Welche  den-  •  Aeiaten   imd  ^WiäJ«"^ 

Noyarai  den  27«  Novembör*  i8o4* 
CanamBy    Gauthri;    'Basüicö»    Deagom 
^        Paravieini^  Mifect  und  Präiideol» 


■  *  #  * 

f^äliehüche  Republik* 

'  Noma«  dea.  «6.  November  1804.   Im  J«^'' 

Schreiben  der  Sanüäts-Oommiisioni^ 

Departments  7)ön  J^gogna  an  die  r^ 

ii^^  und  Orts 'Obrigkeiten  und^ 

,xdiß.  MunicipaUtüt  des  Deparumei^ 

Während  diese  Com^issjon  betdi&ftitf^ 
das  Locale  derjenigen  Orte  einturiebti&i  ^ 
che  laut  dei  drittel!  ^btikeis  der  y«x(»i^ 


des   Getitral »  Sanitats  ^  Magistrats  TO0  ^ 
'"Md  awamigsten  dbeieSi  in  verichiedsttciP'^ 
^f«n  des  De^ttemekits^  snm  Btfuf 
-^«•Atilae  angewiesen  werden  sottea 


^    ,6»   -  ^ 

lieh  s^lroii  gigncfthigt  gefund^n^  Oautel^n  und 
^or^ichtsinaafsregeld  vorzuschreiben,  qdi  einige 
^erjoneo)  die  wegen  det  Orti,  woher  sie  kä- 
nen^  der  Ansteckung  voll  derjenigen  Krank* 
leit,  welche  in*  Livorno  und  Spanien  herrschti 
rerdäcbtig  erklärt  wurden ,  zn  bewachen. 

In  Bariehung  auf  die  nötht^en '  Ver|Ord« 
Hingen,  welche  sie  sich  vorbehält,  für  jene 
;ur  Quarantatne  bestimmten  Orte  tu  erlassen, 
indet  sie  aber  vor  allen  Dingen  nöthig>  die 
^rt  und  Weise  za  bestimmen ;  nach  weichet 
lie  Polizei»  u^d  Orts -^  Obrigkeiten  und  die 
hliinicipalität  9  laut  dea  vierten  i^nd  funlt^ 
b:-tskels  der  genannten  Verördiiung  vom  iwei 
Lfnd  4swanzigstea,  provisorisch  vertahren  aoU 
e ü  9  wenn  sie  in  ihrer  Präfectur  in  den  Fall 
Lommen  sollten ,  entweder  Einheilnische  odetr ' 
ausländer  9  w^che  heimlich  das  Gebiet  de? 
lepoblik  ohne  ein  Gesu&dheits- Attest  betre- 
eo  t  hätten ,  oder  welche  mit  Grund  in  Veor* 
lacht  zu  ziehen  waren»  dals  sie  mit  Pi^rsonen 
der  Sachen  voa  angesteckten  oder  vetdäch* 
[gen  Orten  in  irgend  eine  Berührung  gekom- 
3en  waren,  einzuziehen  nnd  an  einem  abge- 
Dpderten  oder  entlegenen  Orte  zu  bewachen. 
Dieses  soll  äüF  folgende  Weise  geschehen: 
L  Vorausgesetzt  5  dals  der'hiezu  im  voi^*- 
us  bestimmte  Ort»  laut  des  vierten  und  fnnf- 
•n    Artikels  dar  Vteoirdnung   der  Präfeetttr, 


\  I 


'    -  .164  -  - 

V 

Vovi  sevrei  ntid-  ttraotigsten  die»e9,r  TcAko» 
men  abgesondert  und  von  bewohnten  Ortea 
zulegen  sey,  ao  wird,  der  Verdächtige  oder 
die  Verdächtigen  mit  ihren  Sadten,   die  sie 
etwa  bei  sich  haben  ^  an  dem  Orte*,  welchen 
d]0  Orts «- Obrigkeit  hieiu  bestimmt  hat ,   ein-  | 
geschlossen,  welche  daher  zuerst  von  seinsr 
oder   ihrer  Ankunft  ^oder  Gegenwart   inner- 
halb ihrei  Gebietes  behachricht  werden  muCs. 
Die  Schlüssel   tXL  den  Thiüren   dieses    Ortes 
werde0  bei  der  MunicipalitSt  abgeliefert,  wel- 
che dafür  sorgen  muDp,    dafs  jener  Ort  mit 
PalUsaden  ^nd  Wachen  umgeben  ist,  um  so- 
wohl .bei  Tage  als  bei  Nacht  jede  Annäherung 
«von  Personen  und  Thaeren  zu  verhüten. 'Die 
Thiere,  welche  der  Gontumaz- Haltende  oder 
die  Contumäz- Haltenden  bei  sich  haben  soll* 
ten/  werden^  wenn  der  Eigenthümer  es  ye^ 
.atattet.»  mit  der  gehörigen*  Vorsidit  getödter 
nnd   begraben,    falls  ei^  sich  aber  widersetzt 
mit  derselben  Vorsicht,  entweder  an  demsel- 
ben Orte,  oder  doch  nahe  dabei,  auf  eine  sol- 
<Ske  Art  eingesperrt,  daia  sie  weder  mit  Mes- 
■Sehen  iioch  Thieren  in  Berixhrung  kommet 
können* 

II«  Der  Contnmaz*- Haltende  oder  dii 
Gdntnmat*  Hakenden  werdin  von  der  PoB 
s^  des  Orts  sittf  das  atren^^ste  und  geheimst 
Masdito,  um  aurefiEadkunft,  dek  Weg,  de 


Ae  auf  a€r  R^ise  geDommeH,  jdie  Ortd  wo  sie 
ich  aufhielten^  und  wie  ling^  sie  daselbst 
rerweüteii,  die  Persjoneny  nät  w<slüheix  aie  auf 
ler  Reise  in  Berührung  kamen,  und  Wie 
ange  sie  in  der  Gemeinde  schon  verWeilt,  in 
ler  sie  sieh  betreten  liefsehy  in  Erfahrung  zu 
ftwgm* 

JEr  mnXs'die  Kennzeichan,  Namen,  Vor« 
lamen ,  Vaterland ,  und  dea  gewöhniichW 
^oimört  dieser  Personen»  «und  ^ines  jfiden  an^ 
;ebeny  Yofl'd«in  dar  CcMutostt-  Haltende  weil«,  , 
laus  e^v  Von  einem  angeite:€ktibn  oder  verdaeh* 
Igen  Ortd  komme,  um  Unsörer  Conlmission 
de  von  schleunigst  Anzeige  zu  n^achen.'-    ,  *^ 

Papii^re  und  Pässe  ttlttiie^ ,  ehe  die  Goß 
ichtspertdn^ie  liest,  zuvor  gerä'uohert  werde*« 

Es*  kann  dieses  mit  Salpetersäuren  'DSm» 
»fen,  Vermitrdst  der  Vermi&iidiuhg.  von&dp^iU 
er  tmd  Schwefelsaurer  *  b^i  gelinder 'WSTme 
eschehen^  '     ;    'cr*     •* 

til.!  Die  Munidpaiitit  d^ss  Orts  miila  zuih 
dienst  des  ^  oder  der  Gontifmae-Halteitde& 
ine  t^erson  emeiineii,  welehe  ^ieselbefa  mit 
lahrungjtmltt^lli  und  fedeni-  ainderll  erfordere 
cheto^  Lebensbedürfnisse;  Vertnittebf  ^iner 
Lsernen  und  an  einem-  langen  Stiele  befind- 
cheh  SchaiSffel,  durch  irgend*  eiAe  O^aung 
es  Haiises  -rersiehBi  Gleich  darnach  aber 
LizXs  die  SelkattSel  jedeMialttät  Feuer 'gerei- 

\ 


1.  • 


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I 


^    «6«    -t 

•iiigt  werden  f  mid  wird  «Isdanki  iiiBCfk'lia&  d« 
Karriere  der  fireiefti  Luft  ausgesetzt*  Ut  gl» 
eher  Vdrsicht  werden  auch  die  rorhandens 
Thiete  unterhalte««  ^ 

ly. .  Effecten  und  Meubelai)  ureldbe«! 
Behuf  des  QoutumäjK» Halteoden  in  didi^ 
angewiesene  Wohnung  gebracht  sind,  \S^ 
nicht  eher  als  bis  die  Cantumfas  beendigt  «^ 
wieder  herausgebi^ol^t  Mrerdeu«  ^ 
.    V;    Nichts  kuni};  dem  Contumas«Balt« 

den;  et  mOgc^  wsh.  bestehen  woH«  ^  ^^ 
anders  als  in  Gegenwart  des  Anfölvtfs  ^ 
Wache  zugestellt  werden,,  welebek  1^^^ 
jst,  die  uDrgeschriebenett  Voraiobtire^  ^ 
Au^ftthrung,  zu  -bringen  und  au  Terbifl^^ 
4laifii  der  den  Gontumas  •  Haltenden  bedieoas'' 

mit*  dem  Eingeschlosseilen  in  keine  BeribriB 
komme»  und  falls  dieses  sich  Würklidi  ^ 
nete,  sich  seiner  ;m.  bcfmichtj^pa«  und  drr^ 
lizei  daron  Nachricht  lu  geben  j  damit  ^ 
denselbeo,  gleich  wie  den  ertteoi  der  Cci^ 
maa  unterwerfe«       ; 

Vi  Jede  Kii#Uas$igMt  oder  \}tSA^ 
keit  yt>n  Seiten  des  Anfiihrefs  der  Wi€b«i 
Auafithrung  dieses  letatea  Artikels,  wxS^^ 
der  sunächst  uatei>  ihn  atehenden  Persoa«  ^ 
Vermeidung. des  in.d^  Oecrete  dei  9\^ 
rathes  .  Tom  dfei^fa^ten  dieses  mffi^^ 
Strafe,  so|^eicb;angeaeigt  werdaa» 


VIL  Alle  iftoli^e^H  VomehtsmuaCurtgeln« 
p^eleke  wälirend  der  Cbniumaz  zur  SichenuBg 
iet  off^tUüliett  Wohb  i^f^4ei4icll  sSj^^k 
teuy   iRMdm,  ton  ai&em  3Q4mteo  der  lOknU 

Drtes  oder  der  Nachbflilf^cl^t  e^r^fiSßß,.  Yifpnn 
aoL  der  Gememe  keine  Samtäts-^fiehord«  7or» 
haüden  istj;  'und  biaterher  unsere  Cotfiiiiaion 
daTon  benachriciitigt,  welche  sich  yorbellält» 
nach  erhaltenem  Qeriöhtef  diejenig^oi  weitem 
Maalsregelx^  -^^ai  «rgreübüii  w^ctie  ^rferder« 
lieh  siiid;  ^  ,.    ..  .  s 

YHU  Per  Ccmtvmas-Jidtände  niüAi^'yoll 
denii  Arateumehrexe  male  tä^ch1lQtet•Slleht>^lafd 
der  Pobzei  oder  Mtt9ici{>i£lät  Beri^tiievstattet 
werden y  in.  welchem  Z^ustande  aich  def  Cott^ 
tuma&-r  Halt ettde  o der  die  Contuii)  az  4.  Hbltepsdea 
befinden  i^  damil  jeiie  oder  diese  dem  geiAäh 
nnsere'i^onuni^aion  awet  tnal  WQchentlitcb^  odeF 
falls  die  KranUieit  aich  eatisidiel|:e^  auch  du^eh 
ainra  ^c^a^ett  Bote«  beiiaohrichtig^  kann« 

Cauaneo»    Gatfihfi^    f^rr^roli.    BasiUeo» 

,   Paravieinij  PwUect  nn^  ftasidFent& 

earboiiiySeetexiT. 


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».     * 


-    |88 


>  t   *      »      I       »     • 


»•     » 


9; 

AusziHg  Mi$  .einem  Sckreikamh.d^  Dr. 
-  3£aricone^  Scadipk^siciU  '^on  -Ge- 
'  nud-.  an'dtri  dänischen  Reisenden 
'  fterm  Dr.  Cäst%ekf[^  'dermalen  in 
Pafis .  ^6  i^ato  Genua  den  i3«  i)e- 
.   cember  1804* .;  ,  .     -.    r 

^/ 

rr  jT«H  ri^^iijglai«^    will   ick  BmeiK  noch    di« 
Diagnoftis  des  in  unserer  Nadbbarscllaft  hea- 
i^cikettdtfn  Fieber»;    bo  rie\  ich  d^rüb^c  habe 
ia.Eriakning  bringCEn  Jubmea^  mildieilen)  in* 
^em  jfih  boffe,  d^iis  Ib|ien  dieselbe  wifikom- 
mett  ist»     Es.  stellt:  sieh*  sifei  bis  dsai  Tage 
nadh  der  erfolgten  Infectx<m,  k>fi:>  iinit  grofser 
Heftigkeit,  und  zwar  mit^  feinem*  Froste  von 
.gröIsQrer  oder  geringerer  Intensität  und  Dauer 
.0in.    Zu^eich  ^eigt  «ioU  ein  beftigßv^Acdunen 
im  kopfe^  in .  den.  Ußndenf  i» .  Bsickent ,  ii 
den\  un^m  ^xtre^^itätea  un4>Tor^iiglich  in 
den  Knien ;  die  AMpnyregdeH  rofh  und  glän- 
zend ;^.jeaste^  ai^l}.U«9i|^eit  und  JEö^recheD 
eiioii^  d^^.von  eiu,fi)i  Schmerze  in  der-Gegand  de: 
Cärdia,  der  Herzgrube,  und  mit  ein^r  Span- 
nung* in  der  Gegend  ^^a- Magens  und  der  Le- 
ber verbunden  ist  {  der  tJnterleiJ»^  ist   weicht 
die   Zunge  feucht |   weilsUchi    mitunter  aud 


—  "j65    — 


'/ 


gelbkch  ^legt;   der   Uiia   gelblich  und  der 
StuhlgdDg  rerhalten,*  erfolgt  auch  nicht   auf 
die  AinW4iüAungton  Qiystiet^rii  der  Puls  ist 
frequmit^  Idiclit  karti » imd'die  Respitation  frei*; 
diese  Sjfliptoms   lAIdeaU'  gewitoersKiaCseli   di6 
erste  Peniode- der  Krankhelti   Nach  einen  oder 
zwei  3?agen  Verwandelt  miüli  die  ro the  Färbe  der 
Albu^ea  iQ  eine  wahre  gelbtUehtigej  darGe^ 
sieht  beJUSiomt  ein  grünlich  jgelbliohesAnsehiri 
weldiea«  sriv  4>ald  aber  schv^ärzUch  lyird,  «nd 
sich'iä)^  deh  ganzen  Köfper  des' Kranken  .Ter<p 
breitete   ^ei  Erscheixiiingr  d^r  gaiiichteti  Färbte 
in  dm  Augen   stellt'  sich  aufs,  neue  Erbre^ 
cheiiv  ^^^    zwar  gallicht,    schwarz  und  mit 
Blut '  untai'itiischt  eii^ ;  der  Sofamerz  des  Ma- 
0^iBWHiide»wirtt unerträglich;  es  zeigt  sich, ein 
schrecfchefa^s  qualvolles  Brennen  in  der  Lebet- 
^eg€ted:    die  Respiration  wird  beschwedicl^ 
«a  aeigt  «ich  Sohlcrchaan ;  Urin  und  Stub^ang 
werden  gaHllieh,  gallioht,^-  Mkterer  flussig>  acäir 
häufig  uäd  gelblich  schwarz;  nun  erfolgen  Bk^ 
tttngenr  aus  der  Nasa^  dem  Zahnfleische  'und 
den  Jflmoirhoidalge£ilseiti,   tfnd  zulegt!  yer* 
kündigen,  ein  schwacher  Puls 9  Irrereden^  Le^ 
thargietmnd  Gonrulsidnen  den  »Tod»  der  m^ 
stens  schön  .den   dritten,   hei   wenigen   den 
vierten/und  fianften,  sehr  selten  den  sechsten 
Tag  erfolgt«  >   Erfolgt  Besserung,  so  geschidht 
i' dieses  durah  critischen.. Schweifs  oder  Ijaut- 


^ 


I 

A 


«Ej^pftidtn  in  der  er&t6i|  Periode  «ler-Krafikheit: 
^mU^e,  vM.  yraresL  auch  Ülf^OBgeo  ciiiis^. 

Wie  gew^tugiUcfa  Y^^ö^auch  dÜuravial  wäk^ 
jrj^4  dea  eriteni  l^o^Mtft^^  4li^  Afim»^  D^iohi  eiok 

«b^' <Ue .  Kr^^Ui^  epi4ra^  ^Ak  n\^  cqdo- 
1^09.,^  ab.  sie  ^^aliicln^^  tenros^  und.  .ob.  aie  d« 
Xy/s^hus  tc/ero^ajt^das.  eoaenicftaisolie  galhe.  Fi» 
Jb#ir)  seyt  £ia  j^criiniser!  !Dr.  DrignoJa  ecklim 
iifi  be^ttiumt  für  letstere;  twaf^edeolB  Aertti 
VMi  JFlcUreux,  Iiuqoa.und:  Pisa,  narat  «ptg»* 
lltilgesetzter  Meioiiegf  Pie  I^aufleiit9„  nelelK 
aik  aSöhta  ckchteur  ^  ibran  Wucher,  aahiiMa 
die. Krankheit  $ehc  leiohf»  erklärten.  aH«  fir 
tkAn^itbigeu,  Letm,  und  widersetstw^  sibku»- 
«a^iin  Gordon  uud  der  strengen  Q 
£nt:  spat  im  September  vrurden  sie 
dem  belehrt;  es  starben  täglich  siebeaaig  hä 
jfchtaig;  alle  Maafsp^^oki  dev.  Saiiitats«£o» 
ini$st<u3  warien  nicht; in. Stande«  der  Vadiee 
TUng  Einhalt  au  drtini  nnd  selbst  der  un^ck* 
liehe  Bv.  Brigaoh  widerlegte  dnfdk  aetasi 
7od  seine  eigene  Bf^nmig« 

lÄtotmo  enthielt  sechaig  tanaend  Binwoh> 
nea^y  die  Hti£k;e  ^aven  s^  ausgeieMulerr,  vai 
mit  die  Armeen  aurdob  gekilieben^  am  des 
, Vtederben  den  Tribut  au  bnahlen«  Vor* 
scliiedene  Heihnelhoden  ^eisd  ?ei^«bena  rwp- 
sucht;  der  Calomel  vorzliglich,  die  Snlpecer* 
säure  in  beträchtlicher  Dosis,  und  das  Wa- 


mm      l'f^l      ^ 

■i  l 

schw  «It  SMUassw  sqIu«ii€A  ooch  am  wcdik 
thätigst^il  «u  wiitJcep«  S&  scheint  diese  yeiw 
heere^de  KrMkheit  bloa  auf  LiToniQ  und 
die  amUegeHdei  Gegend  eiii^esolurÄokt  ;^a  seyo^ 
und  weBR  gleicli  die  Qomiii«iuo«tioA  mi%  Fiat 
uo^  den  «ngräazeoden  Landern  iii<^t  unter- 
brochen worden»  sa  utid  dfeselben  doch  bh 
auf  diesen  Augenblick  frei  geblieben;  wir,  die 
wir  von  dem  ersten  Augenblicke  an  mit  eineiB 
Gordon  UM  geschUut  haben,  haben  gleichfaOa 
bi«  jetzt  nichts  von  der  Krankheit  erfiihren. 

Die  Kälte  >  die  ern&thaften  MaaCiregeln, 
welche  yon  der  florentini^chen  Regierung  ge* 
nommen,  das  Hospital,  welches  man  in  der 
gehörigen  Entferaung  you  diesem  yerödeten 
Sta4t  angelegt,  die  Reinigung,  welche  mKn 
mit  den  Häi\>eril  und  Kleidern  u.  s»  w»  yedm 

niitteUt  der  Morveauschen  Räucherungen  vor«»' 

I  •       •  •       • 

nimmt,  geben  die  beste  Ho£nuog ;  in  (Jer  That 
hat  aucb  die  Zrahü  der  Qeit|;Kbei|(^n  in  der  erw 
aten  Woehe/  des  I>ea<imb«n  aaiöht  apyiel  be- 
tragen» als  asfimgs  in  ekieüd  Tage,  undtean 
versicitcrt »  dala  ^inig^  blas  durch  einfiefches 
säuerliches  Getränk  het|;est^t  werdeb.  Wir 
werden  )ibef  dennodi  noch  mehrere  Monate 
lang  fortfahren,  uns  mit  derselben  Stnbnge 
au  schüiaen, 

Aßionio  Maricone^ 


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^ ,   .  tborgiß  durch  den  Gulvtai^mu«.     Vom  HeraiU' 

scher*         ,         •        -»         •         •  i    .    •         •        .     * 

.  Ge^cbichte  eines  durch  eUien  unglücklichen  fall 
«erbrochenen  Rückgri^ts,  nebst  der  Abbildunf. 
Von^  Dr.  i/^m«/tf;;^,  Stabsmodictts- SU  barmiudt.    si 

\\t  'Bitte  iim^Rath.  .'••..'.       .     3i 

•      r    « 

IV.  Krankheitsgeschicbte  einer  l>ime,  diefeitmefc» 
tem  Jahrim  nie  '^ndbf barsten  und  peinlicbsteo 
S^afallW  auf  eifie  UM  lirrfbigi^flieb^  Webe  tsf- 

'..    Mit.    V<»  J3^.  iß« ^.  71^  jSMltfr^iffrL«i|»ig.      4* 

•V.  Nachtnlg^urOesdiiichieiiaeskxampQ^eiinfa^ 
liehen  Penaphiglif,  .V^a.Dr«  Bwiktaimyr^  Am 
Sit  Weilserihorxj.  ^     .  ^   ..•     .  ^        •      •  •       •    *' 

!Vll  Er^ähliing  .eines  .Genc)iUsch]^enEens»  bei. wel- 
chem die  Durcbschneidung  de«  Nerven  frucht- 
los   wer«     Von  Kapp 9    Docter  Mediclnae  so 

Bayreuth.         \    * ^ 

>  y 

VIT.  £iDi|[e  Beobachtuof  etfiKrer  die  schwane  Knakr 


'Vi  '  — 

:   ?  I         )hif. 

Ii«t  d^f  .l^gy okratw/  .Von  ©f.  ,^  PFendslttadu    ^ 
I^ur-Jirsji^j^^sleriscbem  Pbpikus  etc.        ,,      ,  •  L   7< 

schneiden»!  veraoUist:  4urch  den  Aufsatz  uL|et  - 
dßa$elbnn  Qegßmtand  vK^mHexta  Dr,  Mattkafi  /:.    • 
in  Hufekndfl  Journel  x3tea  Biüulea  3tem  Stüclce» 
Yton- Dr.  f^^stphaleji,  zu,  Bever migeo.      «         .      %i 

(X.  Bidmerkuligeh  übier  das  ikn  Jabre  iBo3  pnd  r8^4 
herracbende  ScbArlacbfieber  in   der  Stadt  und  ^ 
dem  Amte  Juterbok.    Von  Dr.  Eurnüiler^  Pky-  / 
sikua.        .'        .        .        .j       •      •  •  \  •       \'      97 

X»  Das  gelbe  Fieber.  ^ 

I.  Italienisebe  Bepubtik.    Auiszug  aus  dem  Pioto-  / 

coli  über  die  Deliberatiosen  des   Staatsraths.  i 

•nelchet  am  i5.  November  1804  im  labre  III. 
gebalten.         *        •        .        .        .         .        *     io4 

H,  Italienisebe  Republik.     Decret  dea  Vice-'Präal- 

deuten.  •         .         »         .         •         .  '       .     10%  ~ 

3,  Italienisebe  Republik.  Sanitäts- Verordnung  dea 

iuentral*Sanität8*Alagigtra{8*  .         .         «112 

'4*  Schreiben  dea   Central- Sanifäu -Magistrats    aa 

die  Aer^te  der  Italieniscben  Republik.  .  ^     ,     I90 

5*  Italienisebe  Republik.    Die  Sanitäta-^Commis* 

sion  des  Departements   Ton  Agogpa  an  dit 

Bewohner  desselben.       .         .         ^        .         •     i3l 

4.  Italienische   Republik.     Schreiben  des  Prafek- 

ten  des  Departements  von  Agogna  an  die  Mu- 
nicip alitäten«  Stadtricbter  und  Räthe,  denen 
die  Potiaei  jedes  Orts  respectiv»  obliegt.  ^     .     iftSr 

7.  Rpgicment  für  die  Lazarethe,  welche  proYtsot 
fibch  in  dem  Departement  Ton  Agogna  «r« 
richtet  werden  sollen.     •        *        •         •         ,     l3$ 


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V  »  * 

M 

i  lulieiiütc^e  Republik«  $c)irab«i  to  8«^ 
tCommiiiion  dM  De)>artemeatt  Von  A|0|bi 
ftd  di6  Peluiei*  und  i>gt$*OhMbBU0ii  iu4 
•it  dSe  Manicipaliiät  det  DtfpAitMkittttt.       » 

^  Atts^uj^  au0  eiaani  Sobreaben  d«t  Drk  Mammh 
Seadtpbjriikai  ▼6ii  OcntM^  an  den  danbdiai 
ReiMnd«n  Hern  Dt,  CasUvrg^  deimdta  itt 
Pmh  da  dato  Gaauä  den  i3.  JDacambar  lt4  ' 


/ 


.  I 


-I—    lyS    — 


w  ••  . 


Inhalt  des  zwanzigsten  Bande«. 


£  r  •  t  •  •    S  t  ü  ^  k. 

I.  U«ber  die  Bleic]bauclit,  ein  nosograpbischet  Bruchstücli« 

II.  ^£twat   über  d^B  Anwendung    der  W««serdäinpfe   isti,. 

Dampfbädora«  cum  £rwäcinea  der  Waaserbäder  und 
der  DSLdezimjnet»  Von  F.  Kreuchmat,  M*  D.  u« 
Fhyaicua  zu  äandertleben» 

UJt  Eilt  '^an*  ttliienischer  -Krankbeitstfostafld  m  einerfi 
böcbst  althenUcben  Körper,  y#ii  D«  P^U^  Öoufried 
JÖHienit  Stadtpbyaicut  in  Hof. 

rV,  Ein  periodisclier  Scbknera  an  ^dar. Stirn»  durcti  Spiefa« 
r  giaa^GolcUcbwefel  jgeheilc»     Von  Schon^maniu 

y»  Beitrag  sur  Würdigung  der  Wurksamkeit'der  Queok« 
aälb#rmiuel  in  den  acuten  rbeuniatiaoheki  tiroat«  und 
Halaübeln  der  Kinder.  Odsr:  Beschreibung  ein««* 
dem  Vom  Herrn  Prof*  Hacket  -im  3teii  S|ück^  des 
gten  Bandes  dieses  Journals  mitgcrthoilten,  in  batbo« 
losisbber  und  tberapeutfscber  Hinsicht  auJtFallekia  ahn* 
licnen  Falles»     Von  SchöHemann. 

Tl.  Findet  mail  den  Bandwurm  auch  bei  Kindemt  Kann 
ein  Mensch  zugleich  am  Bandwurme  und  auch  -  an 
Spulwurmern  leiden?  Und  kann  man  eindn  Band* 
wurmkranken  für  gebeilt  erklären  ^  ao  b^ld  man  so 
glücklich  geweaen  ist^  das, Kopfende  Von  ihm  abau« 
treiben?    Von  Schonemanß^ 

Vllr  Praktiscjiie  Bemerkiin|^n>  Von  Johann  Jttdmieh 
Bre/M,  Artt  j^  Telgte.  ^  •• 


ielkrankbeit.   ^  ' 

3.   ßeöbiLcbtung  über  aie  Wixrkung  der  Kriheniagn. 

X  VUI.  Bes^breibung  einer  Epidemie,   welcbe  den  EinCb 

deT-X)nsb^scba£fenbeitauf  die  vencbittleneModifidr 

tion    epidemiflfcb^r   Krankbeiten   erliacert.    Von  D 
.   Jonas  m  Montioye  bei  Acbeu. 

IX.  Millarscbe«  AuhtnfL  uod  bäutige  ^räane.    Von  /tfx 

;'  X«   Bemerkungen  über   dia   Kindbettfieber,   baionden^ 
Beziehung  luif  die  Meinungen  d«r  üethn  Hornoi 
,  Michaelis,     Vom  Hkr^usgeier, 

X(.  Ein  Beitrag  zur  Würdigung  der  Hung^knr.  ^' 
"Q,  Carl  Muller,  Kreis«^byfticii8  und  IncjiiiMtonitsi^ 
eu  Wraclaweck  in  Südpreu&en. 

'  XII.  Neue. bestätigende  Versucbe  für  die  U^dtit  ^ 
Mauken$toff/9l  jsiXt .  dem  .  KubpokQk0bsioffe,  und  <> 
ScKutflkrak  des  ersten  gegen  die  Menschenpockt 
(Aoi  eipf  Ol  Briefe  an  Herrn  Hofratit  Bttmapäf^"^ 


Zweites      Stück. 

I,  Fragmente  über  einige  -Krankbeiten   der  Orguw^l 

Atbmen»;  yorafiglich  den  Keichbucieiiii   VoaDr«^ 
'         Gr  ^iflftf/Ar,  Scadtpbysicua  au  Hof. 

II.  Gescbicbce  eines  akroftllösen  Kindee;    VÖB  D*  ^' 
*>      •  G^^jg[  iVatfm An» '-isu  Meiesen. 

IIL    Beobachtung  «itfea  ia'Etatzündiing'tfttd-'Brud  " 

V  gegangenen    r^eubrücheak     Von'  •  U.    Johann  ^^ 
.      Kke»i  (Praktischem  Arate  su  Frankiun  am-ilip 

•IV»  Eilt  Beitrag  aur  Änatripsolögie.  Von  l>.  Jscshi«* 
OtMÜeh  Knebel  zu  Görlitz. 

'y.  Zwei  Falle  von  glücklich  geheiher  Knocbener«' 
chung  bei  Erwachsenen,  mit  Beraeikuogaiu  Voc  '*' 
nard,  Arat  im  Canton  Werratadt. 

VL  Würkung  des  Brechwtinsteina  im  WabnaiDoe;  «^ 
Docc.  /.  fr,  Müller  zu  X'üneburg. 

.VII.    >Das  gelbe  Fieber.     Vom  H^raMgebnr. 

*      Ein '  die  Gur 'des  gelben  Fiebers  betreffender  VoncliK 

Von  D^  Bo/st,  AriKt  in  Hamburg. 
..   -KöaigU<Dh  P/eufsilcheiKPublicand«mN  in  B^  ^ 

gelben  Fiebere» 

ti:' 


Vm. '  VoUitandiger  Bericht  Ober  den  im  Unterleib«  einet" 

Tterc^ojäbrigen  Knaben  ge^iicIenQn  Föcue  und  des* 

ten  Seaion,  .neb«c/£esc4reibui|g   einiger  äfanlicliefi 

Fälle/  Von  der  dt«u;erneiint«pLCoqiiQiaion  der  So^ 

'     elfte  de  M^decine  äu.  Paria. 

MetX^ürdiger  Beitrag  «n  dem  in  Frtinkreipli  kürsllch 
beobachteten.  FallQ  der  Schwangerschaft  ein^s  vier* 
^ehn  jährigen  Knaben ,  mitgetheiit  von  Doctor  Schwa- 
be \  pract,  ArjEte  zu  VVeimar.  ^ 

Beobachtung  eines  Geschirvurs  des  Uoterleib?t,  aus  wel- 
chem verschiedene  Fragmente  von  Knochen,  Zäh- 
nen ,  Haaren  und  fleiachichten  llkeilen  jum  Vor* 
'  scheine   kameq.     Vom   Het€tusgeber, 

Verseichnifs  der  Vorlesungen  bei  dem  Königlichen  Cof» 
legiO'MedicO'ChiritrgUo  im  Winter -Halben  »Jahr« 
▼om  November  1604  bis  Ende  April  i8o5. 

D  r  i  ■  t  t  e  a      S  t  u  c  k.    . 

L  Vermischte  Bemerkungen.  Von  Doct.  C.  O.  T, /Bj|»w 
tum  SU  Stolberg  bei  Aachen.  .     , 

I.  Angina  erysipelatosa  chronica.  ' 

Q.  Der  epidemische  Catarjrh  von  i8o3. . 

5.  Zusatz  zu  meinen  ^(^erkungjpn  über  das  Wechaätf^ 
*  her  in  diesem  Journai^^  B.  XV.  Sr.  3.  . 

4.  Bemerkungen,  die  veoeriadia  Ansteckung  Nenmebdbt* 
ner  betreffend. 

S*  Bemerkungen  zu  Herrn  Hofrath  fVait  AuFsatan  (hi 
diesem  Journale  B.  XVlIt  St.  i.)»  die  Würküog' 
deß  Nenndorfer'und  Aachoer  Bades  betreffend. 

6.  Schwitzbäder  Ton  Birkenblättern.  ^      .  . 

7.  Kühpocken. 

D.    Bl4<^n-MoU.     Mit  einer  A2)b|idting.  "Von  LSffisr,  ^ 
Russ-  KaiaerL  Hofirathe  zu  Witepsk. 

III«  Beobachtung  glücklich  *  ausgerotteter !  Nksen  *  und 
Schlund  - ^ly pen.  Von  D,  ' Cfhzeiberger ,  Fürs tl« 
Sächa«  Hofirath  und  Leibarzt  zu  Htldburgbausen: 

V.  Bedkichtnng  einer  Hemia  orufalil  intarcerata,  di« 
aphacelös  wurde«  und  doch  glückÜeh  ohne  anus  ar* 
tificialis  heilte«    Von  DenuMtt.  '\*  .       .  / 

IT.  Glückliche  Ausrottung  eines  krebthifttfn  Ikfdens«  Voa 

Joh*  Aup  Schmidt,   Doctor  der  Uedecin  zu  Ne«|- 

wifcL.  .  •_'■.»,'•'• 

loum.  XX.  B,4*9u 


r 


\ 


—  '178  — 

VI.  Getchicfata  mer  nerkwürdigeB  N«rTMik«>itiUii(.  ili 
Folge  einer  vor  3  Jabren  erHttenea  nervöten  Apoplexii. 
Von    WiUielm  ,Memer,   ProielTsor  in  tieiilitradt. 

VIL  Besclirelbung  ioiner,  niclic  im  Anfalle,  «ondörii  durch 
ein  tclaaell  entwickeltet  aiüienitchet  Fieber  tödüich 
gewordenen  Briiitbf4une.  V<?n  D.  Schenk,  Land- 
physicut  des  •  Füntenthums  Siegen.  ^ 

Vfll.  Neuere  C^Eibrungen  über  die  Heilkräfte  der  Tbe^ 
malquellen  in  Wiesbaden.  Von  D.  Hittkr,  HoOraih 
XU  Cassel. 

IX.  Gefcbichte  einer  Amputation  des  Arms  aus  den  Adi- 
selgelenl^e.     Von  -D,  Schi/ferii^  JProfeSior  <u  Bern, 

X.  Das  gelbe  Heber.    Vom  Herausgeifer^ 

i.  £in  Wort  star  rednen  Zeit  über  die  Ausrottung 
des  gelben  ^ft^ers.  Von  J.  Kuuei^  Arxt  au  Pesth 
in  Ungarn. 

••  Königl.  .Preuls.  Publicandum  in  Betreff  des  gelbea 
Ftel^ers. 

Xt.  Hydrops  pericardii.     Von  fVendeistadt ,  PUjtiGKS  sa 

-  ^et«Iar. 

Literarischer  Aiizoiger. 

Vierte«      Stuck* 

I*  Heilung  einer  fudfWocben'Iang  anlialtendenLetbarp 
durch  den  Galvanismus.     \om  Herausgeher» 

II.  Geschichte  eines  durch  einen  uogluckiichen  FiU  scr> 
brocbenen    Rückgrats,    nebst    der   Abhildang.  ^Von 
'Dr.  ^meiungf  Stabisraedictu  su  DsmMtaHii. 

lU.  Bitte  um  Rath. 

ly.  Kr^kheitsgetchichte  ^ner  Datne^  die  seit  nehren 
Jahnen  die  wunderbarsten  und  peinlichtten  Z  jfllle  auf 
eine  fast  unbegreifliche  Weise  aushält.  Von  Dr.  G. 
/>•    fV.  Becker  in  Leipsig. 

V.  Nachtrag  cur  pesichickte  eines  kratn{)£haftMi  ftaduUcbes 
Pemphigus.  Von  Dr,  Feiehtniijer,  Am  «u  Wet* 
Isenhorn. 

Vi.  Erzählung  eines  Gesichtseobme^seaa»  bei  ^elchta 
die  Durcbschneidung  des  Nerven  frucb'tlos  war 
Von   Kapgf    Doctor  Medecinac  «u  ßayreach. 

yiL   £inige  Beobachtungen  über  dieschwarxe  Ki^M^i^ 


—    »79    — 

t 

kansieriftcb«iiv  Phytikus  etc. 

Vm.  Untertucbuueeii  über  de»  £iiiflu£i  dee  Ha«rabtcbnei> 
dens,  veranUUt  duicb  den  Aufaate  über  denselben 
Gegenstand  vom  Herrn  Dr.  Matthaei  in  Hufelands 
Journal  i3ten  Bandes  3tem  Stücke.  Von  Dr.  West" 
phale/ipizu  Beverungen. 

IX.  Bemerkungen  über  daa  imJabre  ;8o3  und  181^4^^''* 
scb'ende  Scbarlachfieber  in  dec}  Stadt  und  dem  Atnte 
Jüterbok.    Von  Or.  EUmü/Ier,  Pbytikus. 

X.  Das  gelbe  Fieber. 

|.  ItaliMiiscbe  Kepublik,     Auszug  aus  deiJ^  ProtocoU 
über  die  Deliberationen^ies  Staatsratbs^  wetcbwajEa 
l3.  November  1804  im  Jahre  111.  aehalten. 
;j.^lulienlscbe  Repubtik.     Decret  des  Vice^ Präsidenten» 

3.  iialienisdie  BeptfbUk.  Sanitäts»  Vetordü'ufif  des  ^en^ 

traUSanitatSrMa/ifttralSk  .    x 

4.  Schreiben    dea  CentfaUSanitäts>Magistra^    an    di# 

Aerüte  der  Italienischen  Republik.     . 
'    5«  itaHeoiscbeRepubr-k.    Die  Sanicäis-Commission  dst - 

Departement   von  Agogna  an  die  Bevoblier  des«» 

selben. 
1$.  Italienische  Republik.'    Schreiben  äe$  Prafekten  de| 

Departements  von  Agogna  an  die  IlSunicipalitaten  | 

Stadttiöhter  und   Rathe,  /denen  die   Poliaei   Jedes 
:bria  wpecdve  obliegt.  l 

y,'  ^^gienioit  Rir  die  Laaarethe^    v^elcpe  pjrovi^riscli 

in   dem   Depariemant  von  Agogna  erriphtet  wer» 

den  AoUen. 

5.  Italienische  Republik.    Schreiben  der  S^iiijtjUs-Gomt 

niisai9i3*.des  Departments  von  ^og^a  an  die  Po- 
liB'ei-  und  Orts -Obrigkeiten  tiriü  an  die  Municii. 
palirät  del  Departments.  ..  , 

Q.  Attssug  aus  einem  Schreiben  des  Dr.  Marieyft^  Stadt* 
pbysikus  «von  Genua>  a-i  den  4<^i\isch/^ 'Reisen doa 
Herrn  Dh  pasiberg^  de/testeik  in  i'ajtis/.^«  d«aCO 
Gafiua-den  jr3.  Dacember  1804. 

Re(ist«r. 


'  •  t 


■  ^ 


VI.  Getchicfatä  tlner  merkwunfigeB  NnTSofato^^  ^ 
Fo^ge  einer  vor  3  Jahren  erKttenea  ner?öieD  Ap«pleüi 
Von    VFUhelmfieiner,   Proi'eitor  in  tifllmirtdi. 

VIL  Bescbreibung  einer,  niclic  im  Anfalle,  •dod^ndunk 
ein  scliaeli  entwickeltes  äfihenisches  Fieber  to<lüi.k 
gewordenen  'Brttetbf4une.  Vgn  D.  &AmA,  Ua^ 
physicus  des- Fünteothum«  Siegen. 

VIIL  Neuere  E^falirungen  über  die  Heilkräfte  der  Tb» 
nialquellen  in  Wiesbaden.  Von  D.  Bitur,  Uolinik 
XU  Caisel. 

IX.  Geschichte  einer  Amputation  des  Anns  auidenA^ 
selgelenk^e.     Voq  i>.  Schi/fertU  ProfeSior  Stt  Ben. 

X.  D«s  gelbe  Fieber.    Vom  Heratägeiter^ 

!•  £in  Wort  star  rednen  Zeit  über  die  Anirotniq 
des  gelben  Fiebers,  Von  /.  Küuei,  A»t  sa  Pati 
in  Ungarn. 

«.  Königl.  Preuls.  Publicandttm  in  Betreff  d0  ^^* 
Fiel^ers. 

Xt  Hydrops  perlcardiL    Von  fTendeütadi,  Phyiifi» « 

,VVet«Iar.. 

Literarischer  Afizoiger. 

N 

Vierte«      Stuck. 

I*  Heilung  einer  füdfWochen  lang  anhaltenden  Letlu'p 
durch  den  Galvanismus.     Vom  Meräusgebtr» 

II.  Geschichte  eines  durch  einen  unglücklichen  FlU  <^ 

brochenen    Rückgrats ,    nebsc    der    Abbüdong.    ^^ 
Dr.  ^meiungf  Stabisniedictu  su  Daraisuult. 

III.  Bitte  um  Rath. 

ly.  Krankheitsgeediichte  ^ner  Dame,  lUe  tait  m^^ 
iah/en  die  wunderbarsten  und  peinlichaten  Z  i^^'  *f 
eine  fast  unbegreifliche  Weise  aushälc.  Von  Dt-  ^ 
D,   fV,  Becker  in  Leipsig. 

V.  Nachtrag  surOeschichte  eines  kr&m|>£hafceo  niduli^ 
Pemphigus.  '   Von    Dr»  Feichtmuj'^r,  AfK  a«  ^* 

isenhorn. 

Vi.  Erzählung  eines  •GMichtseobmeHena»  bei  w«lcb<^ 
die  Duroischneidun^  dt$  Nerven  fmcbdoi  ^ 
Von   Kap/f,    Doctor  Medecinae  «u  fiayreoih. 

VII.  Einige  Beobachtungen  über  die  schwaise  Kia>^^ 


—    »79    — 

kanslorischcnv  Physikus  etc. 

Vm.  Untertttcfauueeo  über  ien  £iiiflu£i  dM  Htarabscbnei» 
dens,  veraolaltt  duich  den  Auftate  fiber  denselben 
Gegeottand  vom  Herrn  Dr.  Matthaei  in  Hufelanda 
Journal  i3ten  Bandea  3tem  Stücke.  Von  Dr.  fVett» 
phalen, fMU  Beverungen. 

IX.  Bemerkungen  über  das  im  Jahre  j8o3  und  18194^^''* 
•cbWde  Scbarlachfieber  in  dex)  Stade  tiud  dem  Amte 
Juter bok.     Von  Or.  EUmiU/et,  Pbyaikus. 

X.  Das  gelbe^  Fieber. 

f.  ItaliMiiscbe  Kepubllk»  Ansang  aus  dem  Protocoll 
über  die  Deliberationen^ies  Staatsratbs,  weicb«rajM 
j3.. November  1804  im  Jahre  111.  febalten. 

^.^lulieolscbe  Republik.     Decret  des  Vice,-. Prändenten. 

3.  iialienis<^e'BeptfbIik.  Sanitäts »Verordnung  des  ^en^ 

tral-Sana[äts-M»^istraUk  .    x 

4.  Schreiben    des  Central- Sanitäts-Magiji(tra^    an    die 

Aerate  der  Italienischen  Reptiblik.     . 
'    5»  itaneoischeRepubl'k.    Die  Sanicäis-Commission  dat 
Departements   von  Agogna  an  die  Bewoh|ier  des«» 
selben. 
6«  Italienische  Bepüblik;    Schreiben  des  Prafekten  de| 
Departements  von  Agogna  an  die  MunUipalitateni 
Stadttichter  und   Rüthe,  /denen  die   Poliaei   \ede$ 
;QrM  tespecuve  obliegt.  i  ^ 

7."1^eglenient  Rir  die  Laaerethe,    v^elcpe  pjrovitorisdi 
in  d.em   Depariemetnt  von  Agogna  erriphtet  wer^ 
,    den  AoUen. 

5.  itaiieniiche  Republik.    Schreiben  der  $Aiiij:|U8-Gomt 

misai9d'  des  Departments  von  ^ogna  an  die  Po- 
liaei- und  Orts -Obrigkeiten  tidü  an  die  ASnnicii. 
palität  des  Departatt^ents.  .. 
g.  Auszug  aus  einem  Schreiben  des  Dr.  Marietmt^  Stadt* 
Abysikus  .^von  Genua>  an  det^  4Äi%isx:h/^ 'Reisen deA 
Herrn  Di*,  paubcrg^    derftisten  ia 'PaiCis,  .4«  4bCo 

Geana-den  jr3.  Dacember  1804« 

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Begister» 


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N  a  nk  e  n  r  e  g  i  s  t  e  r. 


•         * 


Amelung,  IV,  ai.- 
B«Ic|inger,  IV,  76. 
Becker,  IV,  4<^. 
Bell.  IIIL,  188. 
berkley.  II.  ii5/ 
Blumenbacii,  IV,  gd. 
Brefeld,  !,  io5. 
Brera,  11,  iSa.       - 
Bcügmano.  IL  II 4* 
Gasiberg,  IV.  168. 
ChiarentL  I[,  62. 
Chiarurgi»  ll«  63* 
Dauhlet^  m,  4p.     , 
Desaüjt»  Mi,  td3* 
Deslongrois,  l^,'  47*.  ' 
Ettmüller,  IV,  ICRT. 
]a  Faye,  111,  i^a. 

feichtmafer,  IV.  58, 
lies,  IV.  '6.        ' 
Gautieri.  I«  i33» 
Oebel,  III,  07.  ^  , 

Giacaaoer,  III,  34  n.  folg. 
Öaller.  HI.  47- 
Wecker,  I,  88. 
Her«,  1.  188. 
Hippocfates,  IV,  73. 
Hod}Dger^  I,  48.  ■ 
Hofffnapn.  II.  98« 
HoUt.  IL  161. 
Hörn,  I.  t.5r,    ' 
Hottt,  U  t3|;  III,  5fi. 


Hufeland.  I,  1071  161.  ^ 

.     87,  144.  154.    Dl  »9' 
IV,  5. 

Janus,  II,  117. 

Jonas,  I,  ii3,  i36.     „  , 

P.  0- Jördew,  I.  8fl.  ß»  i 

Kipp.  IV,  65. 
'  Kleea,  II,  44* 

Klein,  IV,  77, 

Knebel,  II,  ßi, 

Krettchmar,  I,  6l* 

Kuttel,  m,  908* 

I-entin,  I,   i4r.  tt  «7^-  * 

Löüler,  m.  54. 

Ludwig,  1(,  lOD. 

Lütaelberger,  I&  63.  7« 

Marcui,  UI.  ^3  a.  C»^- 

Maricooe  IV,  t68* 

Mattbaeiy  tV,  ^l. 

Mejer.  Il,  109. 

Mealer,  IV,  77. 
•MichatUa,  l  i5i.  IV.  ;i 

Muller,  L  171* 

J.  F.  MQUer.  II,  120. 

Murale  IV,  76.  • 

NeumAnAt  U»  lo. 

Piepenbring,  uL  |0f 
•Portal,  nr,  7«. 

RefaF^ld.  I.  iW* 
Remer,  K.  3|. 
fteuaflf,  l(  «i. 


S»f(   -<«. 


Riditer«  !▼,  jt* 
Botsi,  IT,  69«      ' 
Sabatier»  lü,  ig7« 
Schaub«  IIIj  30. 
Schenk,  III^  io3. 
Scbiflerli,  III.  xßu 
J.  A.  Schmitt,  HI»  7S. 
SchönemaDOp .  ly  79*.  88« 
Schwabe,  1^  iJ$5.^ 
Senac,  Ili,  fiis. 
Sprengel,  IV,  ^o. 

staik,  1,  i5f.  m,  as; 

StolU  I,  129. 


..  Sw«di«itv«  m  3|*  • 

Tromsdorf,  I,  i4l* 

Tulpiuf,  I,  i45k        / 
-  Waia.  Hl,  43. 

Waitbcrua,  II,  i(55. 

Wedekind.  II/1T4. 

Wendelsudt,   HI.  ^10.  IV. 

94-       71. 

Westphfl,  IV,  tt».  . 
'    C    WeÄriAiib.' I,  S41C 
Wiebmann,  I,  xdf^ 
V<^inj,  II,  n6. 


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Mmehn»  Bmd.  Ü^«r  dia  VaneHadeHlidlc  deisdlM«  ▼•■ 
dem  Nenndofffr»  und  die  Urtacheiit  warn  in  bei  {;!«• 
dier  Temperatur  jeaee^^Maermehrend«  diesem  aber 
nbvermiodenid  wurkt,  III •  43**  47* 

j^hfuhrun^en^  Unentbehrtichkeit  ihres  unauFbörlicliMi  G^ 
braudia  bei  einher  Merkwürdigen  krampf haften  Kraai» 
lieit,  IV,  45-^57.    Ferner  S,  FurpcmUneL 

Aderfnfat  wi^erbeU«a»  bei  einem  höchat  aatfae^uadita 
Körper.  1.  65  — 67.  Merkwürdige  £raGheiaaoj|  nacb 
eedianMK^ligem  AderiäGi.  1,  i3a— 'i33.  ScbädUdikeic 
desset^en  beim  Diabetes  mMius^  HI*  i5i.  Wohttba- 
tigkeit  deaselben  bei  einer  aebr  merkwürdigen  krampf- 
haften Krankheit,  IV,  49, 

^etherische  Mitteln  Empfehlung  deraelben  tn  Dampfbä- 
dern, I,  53« 

jimentia,     S.  fVnhiuinm. 

jimentia  Dnrtia/is,  ein  merkwürdig^a  Symptom  bei  mntt 
Nervenkrankheit,  die  au  Folge  einer  vor  drei  Jahrm 
erlittenen  Apoplexie  entatanden  war»  lU.  gg— -100. 

Jimmenmilch.  Anwendung  deraelben  bei  einer  merkwitf» 
dtgen  krampChaFten  Krankheit,   LV,  44. 

jimmtMiacalisch' ätherische  Seifen^     S.  Seifen, 

Ammonium  hydrothyodes.  Nutaen  deaselben  nur  üatc^ 
atütaung  der  Wiirksamkeit  der  Tbermal({tte*len  an  Wirt- 
baden  gegen  den  Fluor  mlhus,  lU,  ii5 — 134;  feriMr 
gegen  die  Hypochondrie.  143—144.  lieber  die  Wv» 
kung  desaelben  beim  Diahet^M  meilims^  III,  149— rir. 
lieber  die  desoxydirende  Wurkung  deaaelbeo  beia  Du«* 
betes  meilitust  i59*— 160« 

i4mputmüon  des  Arme  auf  dem  Aobaelgeleake  mh  ffSdk* 


-    '185  ^1.,; 

fichem  Srfol|;e  wegen  Garie«  dea  Oberarai«  nach  «emeiii 
ac^lecht  be)i an delten  Bruche  uhternomineD^' III,  i6i-^ 
17$.  Bemerkungen  über  diesen  Fa,li  und  das  Verfahren 
in  d^maelben.  178— iSS»  Beweiis,  däfs  die  Blutung 
dabei  niche  in  Betracht*  komme ,  und  über  die  Art  sie 
SU  verhüten,  179' — jgi.  Ueber  die  Beschaffenheit  dea 
Scbiiitta  bei  derselben.  iS^r — t86.  Man  k^nn  den 
Arm  bei  derteiben  ohne  aeine  Arterien  zn  v^rletaen  aut 
dem  Gelenke  nehmen.  i83*~i87*  Sie  iat  nicht  acfajwie* 
riger»  ala  die  Exacirpation,   187 '—».88. 

^mßirifsohgie.  ^eiirag,ifiu  deraelbea,  11^  61  —  87.  8.  fy- 
ircMptische  M^thode^  i. 

^nffina  enysipelatasa  chronica »  eine  besondere  Art  von 
Ha Isentaün du ng  y  beschrieben  und  durch  einige  B.eob- 
acbtuiigen  eriäutej^t»  HI,  S'-^il.  Beobachtuog  dersel- 
h)ln  bei  Onanisten  und  deceni  Behandhing»  ^i^-i3.^ 
Ferner  bei  Lungensüchtigen»  13— l4i.<iber  auch  bei 
anderen  8«l>jecten^  14  u.  £blg.  >      ; 

Angina  membranaeea  ^  tpofypoaa,  Unterach^dung  delrsel^ 
ben»  vom  Asthma  Millarf,  l^  i36— 149^  Bfilrägevxur 
Diagnostik  und  llierapeutik  derselben»  140^^1^*  rB« ob» 
achtoDgcn»  dftCi  dieselbe  audi  bei  ßimMtchienen  vdr* 
kömmt,  14^-^145.  Veniiechaelung  derselben  mib  ei- 
ner langwi<Kr'!gea  Vereiterung  der  Lunge»  t4^*7-*t46. 
,  lieber  das.  Wesen  d«taeihen  und  dieB^chaffenbeit  oier 
LuFuöhre  bei  derselben»  146-'- 148*  Ueber  die  Ursa« 
chen  deiselben»  r48*.  Behandlung  ders^elben,  149-*' l^O« 
Der  Calomel  ist  daa  Hauptmittel  bei  derselben»  149. 

Angina  pectoris»     S»  Bnuihräune.  '    > 

Ansteckende  Krankheiten,  .  Bemetkungtf n  iUmb  die  Natur 
und  Verbreitung  derselben»  IIF»  I9S>*-'I95«  Ueber  die 
Mittel  sie  auszurotten»  195—208»  S.«  dieselben  ana- 
fÜibrlich  unter:  Oelb^  Fieber^ 

Afrn*  Geachichte  einer  Amputation  desselben. ; aua  d/>m 
Achselgelenke ,  welche »  wegen  einer:  nftoh  jeioer  achlecht 
behandelten  Fractur  de»  Oberarm»  en (standen en  Ga- 
liea»  mit  glückli(*hem^£^li»igeattnternommett  wurd«.  11% 
161  —  178.     Bern erkungen  .üUer  diese  Operation   und 

.    daa  Veii'ahren  bei  deraeiben»  178  — 18& 

Arthritis.     S.  Gicht,  v 

Asthenische  Constitution..  Beobachtung  einer  reinen^Sth»- 
nie  bei  einer  solchen,  I»  62—78.  / 

Asthma  chronicum,.  Dia|po$ia  und  Aetiologie  desielben^ 
II,  8—10.  Tberapeutik  desselben»  io*~j4*  Empfeh- 
lung der  Ipecdcuaoba  in  klfsiuen  Dosen  bei  .demaelbenf 
Io-*ii»    Feiner  da»  Inftui  vUmH  der  Digiuük purpi§m 


\  ' 


/ 


\ 


'   / 


—    iR4    — 

rgae^.  ir.    Ferner  äer  £l«ctriekiLC»  tiz.  *  Fetn«r  ~d«*f-£s- 

ji^tkma  MillpLti^  acutum,  perioäicitm.    Beitrage  snr  J>ia- 
^     fftiestik  und  Therapeuük   desselben,    mh  voovugUcfaM^ 

Htickticht  auf  fVlchmann's  Arheit  fiber  diesen   Oeges- 

^•tand,  I,  i35 — 14%.    Vorsiiglkbe  Wurkaamkcit  des  Mo- 

t    .  adnit  1>ei  deniaeibeD,  i39 — •i4o*    Bedeaklichkett  g«fM 

.    >  die  Anwendung N des  Ctjepotöls  bei  demieiben,    i^o^ 

.  .  s4'-«    Untencheidung  desaftlben  Ton  ^def  AftgiMM  poty 

p'osa  geu  memhranacea,  141 -^14^* 
.  jtuiieemn£*miueit  gelinde ,  •  des  Darmkanal*  -fliod  incÜarr 

beim  Rmdbetteriunenfieber,  I,  167 -«-166. 
\<-       I  •       '    'i   , '       ' 

'    B.    •       • 

BaJ,  'J^tttsen*  dat  Ituwtmen  beim  Keicbbutten,  11,  2t 

Bäd€r   erregten   Fieber. bei   den   Skropbeln,  II,  33—55. 

Ueber  den   Nateen  derselben    beim   üiahH^s    mäUÜmt, 

1.  iIIU«.i53'— 156»    Zu  hei&e  reranlassen  einen  kr« «pfta/* 

.<•   tflh  aacbtUpben  Pempbigos,  IV^  ^ 

»iB»isamiu  p0rupianui*    locenreniens  der  ron  Kiem  nsdi 

«  Marcus  xar  iufserticbflai  An^ysendung  empfoblaen  ^»oltt- 

.t' tion  desselben  in  Alkohol«  lU,  uu-  ^    * 

Bandwurm,    BeobacbtMBg>  welche  bewei&t,  dafii  dersolb« 

»  .  sich  auch  bei  jungen   Kindern  bndet,    da£i    derselbe 

cleicbseitig  mit  Spulwürmern  beim   Menscbaii  Torhan- 

.  den  sey*   und  da(s  man,  wepvi.  gleich  das   Kopfende 

desselben  abgetrieben  ist,  den  Patienten  doch  aichc  lur 

•  t  obnfefalbflir  geheile  •  erklaren  kann^  l,  q4""<<>**  ^^ 
u  .'  pfehlungder  iV««  vomicae  gegen  denselben«  tii^iis. 
'B^uchkaue.   »SJ'PeicUonaeuftu 

Belladonna*    Nuuen  derselben  beim  Scharlach«  IV«  too 

—  loi. .  «Versubbe-mic  derselben  als  ][^risefrativ  vor  dnr 

Scharlach^  loi  — tod« 
Bemerkungen t  practische,*!,  1*6 •^^113«      ' 
'  BirkenälStter,    Scbwitebäiler  von  denselben  etnd   voAm^ 

lieh  wurhsAm  bei  dcr.4jieh|;*ltt,'47— 48* 
BU$e  um  Kath^bei  eüaer  langwierigen  NervenkraiAhfit, 

IV,  3a— 3(j. 

•  Biasenaueschiag,  ,  S.  Pemphigus. 

Blasen 'Mola,  fieobachtung  einer  Blasen « Mola,  nebeiB^ 
Schreibung  der  dacu  gehörigen  Abbildung.  111,  ^-^o. 

Bleichsucht,  über  die,  ein  nosograpbisChes  Brudistück,  1« 

.9— »46.     Die  Fälle  derselben  sind  enrwedcr:  A,  Solcbr, 

ui  Elchen  der  JSntstohang  41er  Krankbdc  k«üs«  wahr« 


1-»   iH 

'*  Naher« ^Bacmcfatiin«  ^üi^  KlnOkehtil  Formen  dieser  IPülie«, 

.    JCMpn^L*^  SoldM,  in  ^elcb^fi  die4CrktH(h«ic  auf  ver* 

tcbieden«  äufsore  sufa^iige  V«t»nhM<tfn|>en<«autelit,'^3 

-  — *46.    Dieae  fiadri,  Mef^k«  Afistreni^iigen,   firfai;flk 
floof  und  darauf  folgende  ErkäUang,    DurchniissuDg» 

-  VtftkntiirtM  (SfemflthikfeHftB^vtifien    und 'Ueberladu&g 

des  Magens  während  der  monatlKrhen  Reinigung,  34 — 
56.     9i   AlUtt  häufiger  oA^tan  fiüh  voHeogener  B«h> 
schlaf*  36  —  38.     3«  Duich   m^aiHche  UraÄi^e»  aage«  ' 
fochcener  und  nicht  befriedigter  GeschlecbiStrtcb,  3S^ 

41  •    4f  SelbstbefleckttBgk' 4^'    ^'   I^urch   sufailige'  Ver- 
«nAsssmg  verunachter  kelc^^Matterblut^fs,  42-^43. 
6«  Vertausch ung  einaf'  tbi^gin,    ländtichea  Leb«itSart 
nit  «hci  siufHideti^    ^Mukchfi»,  49^^44.*    BeUliaügh. 
Beroerkuugen  über  den  Begriff  derselben,  44*^46^ 
Braekium,     S,  A'rrHI^"  '        '  '  ■    ^.^n     -    *         > 

Bräune,  hätuiee*    "S.  Angina  memdrarracea,       * 

BrächmheL    Ntiuen  diSrsilbeii  beim  KehrhliuaM«,  H,  r4. 

Brechweinstem.     &  TäUPiOfm  »M^/ctM.   <  -      •  £ 

Bruch.     S.   Hernia  qwuraUs.iacarcerata, 

Bräst€,  Ueber  die  Erreguw  ihrer  antagonistischen  Thä^. 
tigkeic  beim  Kindbetterinnebcr,  I,  163  — l6g« 

' Brukiffäu/ttf ,  BeschMlhfifi^  eitoei'^mc'hf  im  «Anralle,  son- 
ders^dttrch  ein  .scbit%H^e0tWickehes  asthenisches  Fieber 
tödtUGh'gdv<rordenen,"I!i;' io3— 105*  'N^iUeA  ^s  ßan-- 
äani 'ti^uidi  fydenhanfi  hvt-A^tk*  P^lS^^^en  derselben». 
iijo.    Profuser  Sehwäifa  bei  d^rielden^-  lil-^il^ 


CajepuM.     S,  OleuM  cafepiu.       '        ^'  •    -.   .1   i    I 

Cahmel  ist  das  HairptmitCel  bei  d^r  jfnffina  nwmhrana* 
cta,  braucht  aber-ni^t  timner  mit '.  C>pium  verbunden 
«u  werden,  I,  149.  Nutaen  desselben  rb#im  (Scharlichi 
IV,  roo.  Ferner  beim  gdiben  Fieber  in  Livorno  feeob- 
achtef,  170.   '  ^         - 

Campher,    Nuuen   desselben  in  Emulsion    beim'  Schar» 
lach.  IV, -101.  ^  ^ 

Cardiaigie.  Wurksamkeit  der  Ghiarentisc}ien  Einreibungs- 
Methode  bei  derselben,  II,  7 S, 

Cof^^rA,  Bemerkungen  über  den  epidemischen,  am  Nie-' 
derrhelne,  im  Jahre  1803,  yergltcblsn  mit  dem  au  Pa- 
riij  Fxankftut  a.  M.  u.  a.  w.  berrscheifd  gewesenen«  iil« 


JT-—-  «    *  ■" 


tpconveniei^  der  w)i»  i^^«<  bfi  4emfelb«ii  a«r  auCm- 

)iqb«ii  Anwei^dttng.jeiAbrohlffnen  Aq^l6#uiig  de«  |ftanivu^ 
.    «iftöhfii.  B^lf am»  itt  ATcohoU  tg. 

Caia,rrh,aiiMik€  EpidemU  im  Camoa  MoBt|oye.     S.  Msm- 
,   /oytf..         .  .  . 

ChißTßrui's  Methotd».    S,  £f«infi(wi^«   S.  JuuoHpUi^m  Me^ 

thod«,.       )        .  ' 

Chyia^    S.  Cortftx  peruvißtviUu  ^ 

Ckhronu  S.  Wei^uchi, 
CohK    S^  Krampfei 

CowumAjf^    S^  iia%at^tke^  .  G§lb€*  Fieher, 
Convuisiontß.     £mpf#hl^^g    der    GhiareaiiaclraB    Binrei- 

buDgsmeitiad«  bei  d^rfteibittn».  U>-i77  -r79. 
Cortem  pprupiaaus^    I^ftfobluatg  dtfreeibon  si|  J>«mp(bi 

(fem*  I»  53^  —  54.^     .  .        ' 

Corte»  reffius^,   Be«tätigung  »einer  VörBuglicben  WurkeeiB- 
^ « iLeit  bei  in .  Wecbieifieb«r,  lU;  a?  -^  29.     £i<|ig« .  B«ibci- 

kungen  über  di«  bisherige  Aawendiuig  diewt  Mitte^i. 

3o.— ^3r*     . '  •  •■:     \ 

Cos«iis0ke  >MUtei,    Vi^(||»dang  d^telbeil  öach  eiawAa^ 

zatciing  einea  krebih^Äea  Boden*  Uh  86— 87- 


*  »    a 

,Jfiampßader  9  Ueber .  di»  ^^^rkMoA^ir j,  AnwandiMg  ued 
Vorzug  derselben  vor  4®a  Wataerbädem»  I»  4§«— 6t. 
•,  df r  partiei(en^  49.  b»  dfr  altgemeineii«  5o.  Ueb« 
/lie  yerbiodiiog  araeiuiilicbiBr  -Subtuiiseo  niit  d«äac&> 
ben,  5i-r44.  i,  cbr  4cbvvefeUeber». da*<-53;.a.  d« 
gewürsren  Mittel»  alt  Wein,  Kräuter  u.  •«  w.  53— f^. 
3»  der  Mittel  mit  einem  Ouchtig  scharfen  Princip,  ^4, 
4)  der  narcotischen  Mittel,  54.  £mpfdblung  detae'ben 
bei  der  Hundswuth^  54^*56^.  Ueber  di^  Ais«««odeiw: 
der  ammofiikaliscb-ätberi^cbeti  Seifen  in  denselbeo.  5 
•^58-    Ueber  die  £inricbiupg  einer  Austaic  sn  den^ 

Piabe{es  mei/ituf,  Ueber  das  W^esep,  die  Nai«r  «n^ 
näcliste  Ursache  desselben,  lÜ,  i45  —  i4f)*  BneierkBii- 
gen  über  H/^äo's  und-foff^f^U  ßrklariuigen  «l«saelbc^. 
146—-  r47*>  Ueber  den  hieraus  folgenden  IfeUplia  de^ 
felben  und  über  die  W^^kupg  des  ^ytmqnii  ^^ro- 
iJiyodes  bei  demselben»  l49-r^l«^K*  Scfaadliditoii  dei 
Ad^r^tsses  .jond  der  iWgiermittel  bei  deatee^bee»  161 
Bepbfcbi unf(  0iues  FaU»  d«(sai;lben.  welcher  durch  dt« 
.  Bäder  «m  Wii^baden  ge^i^ilt^  wji^rde,  i5i  ^4^    Vf^e- 


belli  iߧ-«^  iSpw    Ueber  die  ile«iix5dir9(i4e  Wückuiii^  je« 
yimtnönii  bei  demselben,  159^160.  .   ,    ...     . 

Dij.  italis  purpuna^  Ueber  die  AB«venduD|^def leiben.!^ 
rieo^krOpheln,  II» ^a.  Ferner  Empfeblueg  4<^rselben,  ba- 
f^onders  im  Inf u so  vincso  gegen  alle  Arten  der  Kur^atb« 
migkeit»  II,  ii — 12.  Wrtchlag  dieselbe  nach  Chia- 
Yeiiti*a  Methode'  mit  tbi^iscbe^  Seiten  eincuxeiUen,  ine»  ' 
betondere  hei  der  Weaaek^Mcht»  LI,  67.      -    > 

Dnrchfi^Ut  ungeheuer  e^piöaer»  bei  eiiie^  m^rl^vrufdigeB 
krampfhafteu  Krankheit  iV,  48.    ^ 

» 

1        .  ..  ,,      .         ^      . 

',  •^''    ♦'  •  ' 

Eimaikmun^^     Enfi(4eU^D|^  defcelben  bei    de^  chroni- 
schen Kurcathmigkeir,  II»  13  — i3. 
Einre^n^  ä^r  AHngitniUeh  nut  thieriachen  Säften   nach 
«ief    GoMreetitch^Fi    oder  J/itroUpiUchefk  Methode  bei 
.  niajocherlet  Kraekbbf iten,.     S»,ylntroliptnckff  M^chqeir^' 
J^fectrieHiU»    £mp£ehkiuig  ihrer  Anvfeitdung  bei  der  .chfo-» 
•  MscHen  KuTJtatbmigkeitt  U»,  i:»J[     Anwendung  deor  posi- 
tiven und  negetiven  gegen  daa  Leiden  di^r^/interen  £^- 
ti«mi täten  nach  einer  ^erhrechung  dea  Uuqkgrata»  l'V^» 

Mpidemie^  Becchreibung.  einer  caterrbali^scben »  ixn  Clin- 
ton. Montjoye  bei  Aachen^  welche  den  Einduf]»  der  Orta> 
betchefi'enheic  auf  die  verscbiedene  Modi^caüoa  epide- 
miec^er  Krankheiten  erläutf^rt»    S.  Monijo^e, 

^^^FaHihenrh^  ein  fan^wit^Mes,^  vef lobr  etch  «ac^  f^tJk  ^cfaut«^ 

locken  mit  uU«»fn  £rU,lgi^  HI,.  5a— 55i 
Msgtti^p^io^  Hstwn-lu  '  S«  HoiUn^ 


V. 


f.     ■      ■    •    ■    •- 

JFattiUmst  wit  £f)ile[^sie  begleitet  bei  einem  {nngea  .Men- 

acben  xlurch  die  Hungerkur  geheilt.  I^  173 — 179» 
Jp'eäris  inttrmiitens^     8.   IVeckseißeben 
JF^b^rU  pu&rpicuäis^     S^  KindbeHeritinenßeher^ 
J^Ju0hu^**chat>fe  MüieL  Empfehlung  derselben  sa  Dampft 

bädem.»  I,.  54»  ^ 

JP^luor  nlbut^     Grofae   Wiirkaenikdt  der  Therm el^u^llen 
j0li   Wie$b3(len    h^    demselben,    durch  a^fw«i  e.Mfuhrli* 
cbere  Beobacüiupgen  belegt»  lll>  i3o — 155. 
ß'aetiu^  vollständiger  Bericht  über  den  im  Unterbeibe,  ei- 


V» 


\  ' 


fS» 


'  *  Saction,  Aeb^  Befichreibiizig  einiger  ahn^jcWi  KUls^  If. 

.  ^54— 17&. 

Firtte$ttr^  s^i^äs  dorsaHi*^    S«  Rückgrat^ 

öahanimuu,  Heilnng  einer  RlnP  Woefa«!»  faag  aa^ 
den  Letbargie  durck  denselben,  IV»  5^>30.  Voniz- 
Uche  Wönaamkeir  der  Anwend^mg  dccaelliat  diiä 
das  Ohr  in  diesem  Falle^  i3< 

Gehirn^  Wasseranhäiifang  in  demselben  be*-  d«a  Skx%- 
pbeln,  li,  36^ 

Oekrds' Drusen.    Beschaffenbeit  derselben  bei  den  Ski*- 
fein,-  II,  >3G<' '  U^ber  die  EckMaOiiM  ililrer^VentopfaA^ 
.  Iir,  i3q-7-i4o. 

i^el^e  Fieber^  'iiber  dai,  II,  i3o. — 154<  Bemerknogen  üb« 
die  Natur  desselben:  I,  dasselbe  tb«ilc  aidi  mur  dorcb 
Berührung  mit,   i33;  ist  daher  en  Terkfitaa   «,  dorcb 

'  Ab)i4Hung  der  Einlfihrüng  deuelben,  t33  — 13|.  b, 
dnrch  die  baldigste  -Erkenntnils  der  geschehenen  Mit- 
theilung il^nd  Absonderung    der   Rrenken,    134 -»i31 

>  Ptagnosis  deiiarelbea,  i35  — 136.  U»  Die  ▼or»ügiicliiUi 
Mittel  «ur  Verhütung  der  Ansteckung  vor  demselbta. 

V  t37-»^i38,    III,  Xyer  Cbarakter  desselben  ist  Mtbenieck 

'    es  unterscheidet  sich  -aber  rem  .'^ewöhntichöi  Typhes 

'  a,  durch,  die  Entstehung  der  Krankheit»  l3Q'^*f4D 
h*  durch  die  chemiache'  Aenderung  der  organiaäcB  Me 
iscbung,  140  —  t4i.     c  dureh  die  Loealität,  i4ff-^-i4i 

*  IV,*  Dte  Cur  desselben  nnifs  diher  beruckeicbtigttn:  l 
Den  allgemeinen  dynamischen  Characcer»  140;  9,    d« 

Secifisch   chemischen  oder    qualitauTMi  Zoatasd    dir 
aterie,   143  —  143$    3«   die   önlick  afficiftea  Orpac 
-    143—144*     Eniptehlung  des  O/ei  ikerthiftiAinae  initit 
terer  Rücksicht,  i4'^.    Ein 'die  Cur  desselben  betreffe»- 
jfßT  Vorschlag,  IT,  i44—  i5i.    Empfehlung  dea  Terpee* 
'^  tiköls  (Spiritus  Thgrehinthinae)  gegen  daaaeJbe  n«bec  des 
Gründen   fSr  .  diese^Enrpflehlung.  1^6—150.     Oaaaelb 
würkt  bei- demselben   durch  Desoxydation,   14g.-»  150- 
.^  Besondere  Bemerkungen   über  'die  AÄ wen dongtart  dj» 
,aes  Mittels  bei  demselben,  150'^  i5(*     Königlidi  Preti- 
Isisches  Publjcandum  in  Betreff,  desselben.    f5!9«^  t55 
Winke  über  die  Verbreithng  desselben  und  derett  Vcr- 
hHtungpf  III»    189  —  ipi.    Ein  Wort  aur  refhteo   Zek 
über  ^ie  Ausrottung  desselben,   19a —  aoS«     Di«  hiAer 
Vergeblich  hieavgenommenen'Miatsregeln  nnds  1,  die 


FltldH  ^^  3|ifl>w)!if(^r,  195*  i  a>  JJjntliäiji^^  Vmrauen 
auf  götiliche  iiClfe,,  1^5-^197.  3,  Anpreisung  «icb^er 
Präteryatiy-    und  iieUa)itt^U.i97'     4*   ^'^  Aazüadeu 

fro&er  ..P«uer  und  Lö^en^iler  tUnonfn».  «97-*  198.  '  5» 
>ie  SperrVin^  ^er  jnficiiten^  Pausen.»  193V1    ^*    Di©  Be- 
ha!bdlting    der  Rrai|ke&^  in  ihren  eigneo  Hät|Seni,  19S« 
7/,ln  hesonj^ern  $pit^em, .  igS*    8>  Dat^Curiren  durch 
unbefugte  Aefjjte.  ^löÖ-fi.l^q.^  g,    Die  Efwartung  der 
Hülfe  von  Veränderung  der  Witterung,   ipq.     Als.würk- 
samere,    durch   die  ErXaliruog  bewahrte  JÄitiel  Werdet 
emp^M^Kt  ti,  £iiftt^liersui?g  des  erkrankten  Ort»,   igg 
—  9AO«     b>  Yerhurung.  der  Commiinicatioa  durch  Klei- 
duHg9»l$<^'^°  Af'  Verstorbnen,   2oo*~soi.     c.    Uuteiw 
sagun^  sillet,  ZM^oamenkünfte»  .aoi.     d>  Entfernung  der 
Kran^on  ..uii4  Verdächtigen,  ^01 —3014.     c^   iBleixiiguag 
der    erledigten  Häuser,   oo4 — 3o5.     f»  Sorgfältige  3e« 
handlung.  der  entfernten  Kränken,  qo5.     g  und  hv  AuF« 
•icht  auf  den  Umgang,   2o5.  •  i,   Sorgfältige  l^hätigkeic 
der-AelrjEre^  206.-- 206«,    Königlich  -  Preu(si$rhe«  Ipv^i- 
candum  in  Betreff  desslBlbrn»   2oB-*~ariw     Auszug   aut 
dem   PrctocoU   über   die  Deliberation    des  Staatarath« 
der  italienischen  Republik  über  die  srur  Verhütung  (Us- 
selben  «u  nehrnenden  MaaTsregelu,  IV,  IP4«—  ro8>    ße» 
cret  *des   Vice -Präsidenten,  der  itaiieiii$cfaen  Republil^ 
üb^r  die  Errichtung   eines   Central-Sanitäts-Magistrata 
und  deesen  Obliegenbeiten   und  Verfahren  aur  Verhü» 
tung    desselben,    108  —  iir.     Sanitäts- Verordnung  des 
Centrill -Sanitets- Magistrats  der  italienischen  Kepub^k 
über    die  .Verhütung .  und  Abhaltung  desseibpa,  ils«— 
ISO»     Schreiben  desselben  Magistrats  an  die  Aer£teder 
italienischen  Republik  übec  i.  die  hntstehung  dei  gel- 
ben Fiebers  in  Italien,  i2t>^ — las;     3.   die  Verbreitung 
desselben  tn  Ltvor^o^    zsa  — 125;    3*  die  la  Utf^tm^^ 
beobachteten   Symptome  -  desselbeo, .  137.—  13S:.    Resul- 
>'tat  <ier  Leicbtoö£fnung' von   demselbeui,    t^^.  ,.^9  l^evL 
in   Livornö;  beobachteten    Character  de»$elbenj   isS^— 
1129;'  5» ,  die  in  Livorno  versuchte  und  bewahrte  Car- 
nethode  dpsselben,  129.— ,i3t>     Schreiben  der  SanitatS't 
Commissioii  yon  Ag^pgni  an   die  Bewohner  ^die^es   IW* 
partements  über jdie   Verbü/UBg  desselben.    1317— iij|» 
refner    des  Präfe^ten  desselben  .Departements   an   die 
Poliaei -ßr'Amten  über,  die  Abhaltung  desselben.  i35^— 
139.  .  Reigleroei^^  fup.die  Ltj^arethe,  welche  nrovisoriK^ 
in   dem    Departement   v,ot|.  Agc^g^a  au  >  Verhrütu^  und 
Abhaltung  desselben  errichtet ;Werden<>8ollea,  idc)— 'lÖd.. 
(da*  Nähere  &t>iLftHlfg(^  Jwbreibeii..dtt.SaBitiii  Qmm^ 


—    19^   '— 

'  mitsion    von   A^ogna    an   die  l^oIt«et>-lteaisMi  ^mm 

i^«ft^rt«inent9  über  die  rerÜtffi^e  fiiliriGfatiio^  dtrCn- 
'    tumac   uad   dM  Locale  hieto,    t6!2  — 167*  '  Sdinäe 

über   datielbe   än%  Genua,    f6S-^.t7r.  '  Auifibilkkt 
'   DiagBosis   detselben  nach  dett   Betobao^tusfeB  iii  h 

vomo,  168  -^'  170»     Ueber   die  dbeDdaseibtfi  beobv^ 

tele  VtLxnr  d^aetben,  t/Or    NiitiMtt  des   Caipwel ,  m 

'Sa}fratfi«£ure  und    dea  Wcscbeii^  vdt  SqatfttfCf  k 

demselben,.  170 — 171. 
BißfiMUen,     <5.  'Oetchhehtiörgmn», 
txeschiechtgffrpitiK    Merkwürdige  friderttafeurlkV»  Bof^ 

f<^nheit  dekit^lben  bei  der  BleicIiJiicbt,  I.  aS— 99. 
ÜesehwuA    -6e6ba<Sbtiiing  eiiti»«  aolrben,  mta.  Uttteri«^- 
-  am  ifrelcbem  veraehiedn*  Fragtnence 'vpa  KnotifaeiH  '^ 

n2i^y  Haaren  uiid  netacbtgttfiii  Tfaattea  »um  V^rtchta 

kamen, -^11,  170— 17S.  .  J    . 

Oesicktsschm^rz*     Beobacbtung  «Inea   aolchen.    bei  ^e* 

cbem  die  Durcbscbneidung  dei  Nerton  fivcbiloft  w 
'  IVv   ^ — 70*     Vergebliche   Behandlung  deaa^Sben  «&' 
^  eii]re  krebsartige-Natiir  desaelben;  67-^69* 
'  GmfUtrzhafte  MiUfiL     Ueber  die  Anwendung  dOTMlbeii> 

Dampfbädern,  1,  53-*- 54» 
Gtanduiae  ntesanterii^-  S.   GekrSsJrßjen, 
Vickty    EmpFehlung    der  ^Chiaremischen  Ei.nreibiffngff^ 

thode  bei  -deraelDib,   K,  70—60.     SchwitslHlder  ^ 

Birken  blättern   aind  v^raügfich  heilsam  bei  d^selb« 

iir.  47  >-  48.  ^ 

Oripptt  Bescbreibong  der,  welchd  im  Winttr   1809  h 
'   lio3  Btt  Moritjoya  bei  Aftchen  harridlite.   S.  Mtbmijoft 

Hkare,    Unterauehui^ea  über  ^eo  EfuflilCi  det  Abicha«* 
<leaa   deraelbe»,   gegeh   Maitkaei,  IV»  %  —  96b     l»  ^ 
trvrden  durch  daaseibe  'dem  Körper  4etn«  'SÜSm  e««^ 
gen ,  eo^d^rn  erap«rt,  69'— 34*     s»  £t  kaau  daatdh« 
*aacbr  keinen  dynaoottchon  Einflufa 'haben  a;  w«der  dafO 
«tan  Schnfera,  $5— 87;    b,  noch  durch  »die  'Ti«oem( 
^on   i^   ofganiacher   VVediaelwurkang  atehwideo  Tb» 
*\vsk,,%y — 88;  9>  noch  durch' den  mir  Ijleproductiott  dtf 
:  atelben  erforderlichen  Krafuuhrvnd.  gg  —  96. 
ßfaisenijenniiung,     S.  Anginm  0tysiff9iatosa  9kr^nietU 
Hitm,    Milchabaonderung  durch  d«na«lben«  IV«  44* 

Mmuanstöhiä^.    5.  kxantkem, 

mmi)ii$gh,  kimNifi'aiMiHl#»  ^iu  ■Witaiuid%aa  »wfw* 


• 


—  191  — 

bei  einet  T^efvenkranWb^it,  die  cu  Folge  einer  voh  drei 

Jahren  erliuepeii  A^ciptexi««6maiideii  war,  U^  "QS^-Qg* 
ffepaf  suiphurU,     S.  ächwejktleben 
fferha  dtgUaUs  purpuf^me,     $,  Di^aHs  pfUt^urM^ 
Herta  saSinae.  ■  Anwesfdung  und    Wurkuogett  derfeIVttB, 

in  MV  ei  Fällen  von  Osteosarcosts,  ^  95-*- 131» 
ffemia  crttraiis  incarceratä»     Beol^ftcbciMig  einer  lolcliiil, 

die.tpLacelös  und  doch  oliile  ukus  07i^cia/i# glfickikh 

gebeilt  wurden,  III,  70  —  77. 
Hoden  t  glucklicbe  Ausrottung  ellies  krebsbalten»  bei  m» 

Den»  38  iährigen  IVIanne,  III,  7]$ — B7*    VorxagderUn* 

terbifidttiig  vor  d«>m  Schnitte  in   diesem  Falte,  63  «-84. 

Anwendung  des  Cosiniscbmi  Mittels  bei  deätselfoen,  igfi 

—  87- 
Hodensnek,    Bedeutende  Zet^toning  desselben  bei  einem 

in   Eiit2Üadune  und  Brand  übergegangenen,  aber  doch 

glücklich  gebeutelt  Netsbruche,  IL  49  -^  50. 

RundswuiK^     S.  HydrBpkobia^ 

Himgarkuj,  Beitrag  xur  Würdigung  derselben ,  I,  17t  ^— 
18  r.  Geschiebte  einer  mit  Epilepsie  begleiteten  ttod 
durch  dieselbe 'glucklich  geheilten /sa^/ziVöj,  173---' 179. 
Wüjrksamkeit  derselben  bi^i  einem  F^Ue  vou  VVefansina, 

179—  '8a. 

ffyärppkolfia,  Empfehlung  der  DKrapfbider  bei  dersei« 
ben,  1.  54 — 56.  £nipfebluDg  der  Chiarendschea  £iii- 
reitniogsntethode  bei  derselben,  II,  84» 

Hydrops.     S,  PVassetsueht» 

Hydrops  ptirienrdii,  ^eebeehiutig-dnes  solchen  bei  einem 
kleinen  Rinde,  III,  3I3 — 214«        .    - 

Hypochondrie  und  Hysterie»  Empfetilung  der  Jatrolipti» 
sehen  Methode  bei  derselben,  Il>  77-=- 7B>  ^       ' 

Hjrpockohdriet  Grblser  Nutxeii  der  Thermalquellen  eu 
Wtesbsklen,  cur  UatersDütjcungder  Cur  derselben,  dwttk 
zwei  aosiübrliche  Beebaebtutigen  derselben  4^eitäti|^ 
III»  j35'^'i45.  Empfehlung  der  Soda  pko^phorMa^  eis 
des  senfcest  wurkeuaen  Mitteisakes  bei  derselbe»,  t9S* 
'Ferner  der  Tincturm  i^ioa  marfinlis,  139.  « AAw^dtiag 
^i  englischen  Sen£i ,  ivte  auch  des  jimm&nitaH  S^" 
4l/e^/e</e#  tbei  detselbeay  143. 

.     I.,  ■ 

Jatrolipusehe  Methode»    Ueber  die  Wichtigkeit  und  bis-  . 
irerige   V^miebläCeigeTi^'  derselben,  4l,  61-^64.    'Vefb.^ 
suche  mit  derselbe^  Betml^  desrnaoh  SpailAn^asiiV  Me» 
chode  ^«froaamen  Megensafies  voii*4&ihAa^'64'«lHd. 


'  Mgt    Glüekl|ßlie'^Ai»w«ifdu9g    der$dbeB   beim  höbe 

^  <mde  ton, S<aivy;äcl^  IDU  WaMBTsjicbt  nach  eioQB  VV'o- 

'    ihenheue,  65  —  67.    .VortdiUg«  di^^Dif^koHs  p^rpmn 

nach  deraellien  bei  def  W|ÄAenucbc  «Q«uweode|i.  fr» 

r  lürfttdr  dif!  S^uiUa,  ^-^€9;   lem^di«  Mercuiielfiiiuii 

.'  ^ — 79 ;, ferner  cbd  .Pfftriäbfm.    70t     Anvirendny^  dcr- 

^««eäbe^  bei  der  Luftf  "fit    bei  der  Unfonko^O'  Vfatrtm 

.    ,  ÜKsbesei|dere«  71^^79..  ^La^^nreBdiin^  derse^en.  hei  Li^ 

nmtijg^äli],  72-^73.  Wur)i«Miikeit  dera^ibeii  hei  Schiri- 
.:ehe:^«r:.mäniili€heu  G^adblBcbtatheile,  73.  Fernvr  b«. 
.  einetiMlif^qihed^t  unteren .]^U]»mue<en,  73 — 77*  £«* 
,  .pfeb^i]^  dertäben  gegen-.hypochoadrtschiB»  hy<t«m6f, 
i;gi*^9P'*«<*^'"P4  coqvuJijyi^che  BQa3hire>^en».77^;s 

rerner  gegen  CärdUlgie-Convulsionen  dei^  Kinder^  *r 
r  7]f/9^<<'>  7i8^*-*79»  rUawiUkfai|ikeic  deraelben  gegen  de 
1, /%^Afsr^jf/r«^»'GeiMA/MC!6{n0r2,; 70.  4  Anwende        u». 

,WHrk4(aro)^eU  .derselben  gegen  CyidKj^«  79*^80.     rerr« 
^  bei  der  Brustbränne  uod  wahren  Luitgeoachwiadtiid« 

^Zq*  •  Ff rher  beim  Keichl^uaten ,  Dtal^etee ,  Ste^necboiff- 
1  e^n,  Iscburie^Si;  bet.CoJikiphmefaeB»'eingeklenifitr- 
'.  Brüchen,  31—83.    Ferper  beim  iKj-opl^  Ss»;  -  Fero^rb« 
|,skcQphalöaerfAi)Uger  Hachiti#.  Sfi— 83.     Fernec  hfn* 

Zahnschmerz«  84*    £mpfebluDg  derselben  bei  <iex  ifi- 
'  .'4C&!o^^i6»  84»   ^^ner  )|fi,  allen  Kj-ankbeiten  de«  H.- 

.i(«e>-$sbh>9.d^s,    des  Magenf  und. dessen  Mündon^«. 

$4-*- 85;     Ferner  bfi  QescfawüUton  alter  Art»   hei  i*s 

Jenkschwäche»  beim  GUeders^hwinden,  85-r*B6. 
igMUe^z^i    WüirkiiaiQkeii  d#riaueli|KischeiiL  Meifiod«  U 
'demelben,  II,  73.  ....,.- 

J^«viMf  .-fiemerkuögen  über  <kfr  im  Jahre  ifiaS««^  18« 

dudtbft  Jierrt^enü  gewesene:  jbAitvAic^^.er,  IV^  ^7- 

.  ivßi  ,.Kk»der,  welche  eufor.<emiKeichhuatenNg«üuei 

hallen ,  bUebei^  dase^bafr  ftniTv^n  /UmielbeB»  gp. .  Hee 

;ii(iethode:  diei/}rj%r«nldieit  daifeHI^SU  <)9'^tOf .     Nuu«t 

•  des  Ca^emel*  ^trs  .Gampher  in  Smiüeioii  und  der  BeU^^ 

.'dp^it  bt^ . d«;sithei^»  loo-^tpi. .    Vertiicfae  mkx  de 

Belladonna  aU  Präservatiri  WodflMlb^at   MU^^l^* 

Tedetarc  hdi  derselben,  loa— «lo3* 

•  •      «  .1      XV»  « 


'  JM^  tanartmm',  .  Berkhügong  über  die  von-  JR 
.^elte  Verbiitflen^  deaaeihtii  wk  «Mb  Spi 


^ —  ••  :^ w 


_  4 

/ 

iSchhu^mi  '  Mbbive/  B«d)»a{ditOiig«]ir.  ünU  a|iidBmiich 

berr6cben<r  gewetenen»  II,  i/^y^üg»  Voraiglitti  gMieilt 
duicfa  Brechmittel,  14.  9#o)Nichciiii^  und  Behandluiig 
rie$3«)Jb«;Q'vr»  bei  mn^m  %ieifi«si  iliropliulöieA  Möddieik, 
i5  —  '25.  Nutzen  des  ,l9uwarmen  Bades  bei  demselben^ 
its  —  33.  9,  Bei  einem  robusten  drei  vierteljährigen 
iCnaben,  25  —  90. 

idbetietinrtenfieber^,  Hufefands  ürtheil  über  die  ^atiij 
jird  Comfructiori  dieser  Krankheit  vor.  17  Jahren,'  nebst 
1er  daraus,  folgendeh 'Heiiübg^anreige,  %  152  — 16$. 
^erglei^üng  dii»$es  UriheiU  iirid  des  dariluf  gegründ^ 
en  Verfahrens  mit  der  heutigen  Beurtheilung  und  Be- 
]andluAg.desseiben  rCath  HorA^i  Micha&lis'  und  tiiije^ 
and,    i5^  —  164.      Der  GVttfadcharii titer   di^^selben    ist 

r      x.  .^        •        !*->  _^'  »i^-   ^      '1^       '1       4'   -1."  .      4   1 


geschwächte,  ^ 

en  ,  infb»*'^ondere  aber  des'  abdomiaelien^  Systems  Vie- 
ler'hv^i  164 — ^^16.1.'  ,2t6  IpdicaiiTon:  Mair  veripinder« 
lie  Anhäufilng  der  lympbati^che^^- Säfte  im  Ün'terleibe» 
ad  2wai*  i,  durch  Mittel,  Welche  s^ecifisch  jaH  Lytoph- 
ystem  Erregen/ i6§ — "if)6'  3.  Durch  die  Anwendung 
riiicbeif  'Reizraittei  atff  ^ibn  ürftelrleib,  166— 167.  3, 
)uTch  getinde  Ausleerungsriiltte^'des'Parmcariais,  167 
-»68'  4/' Durch  Erregung  djer' antagonistischen  T*hä^ 
igkeit  det  Brüste,  168  — 169.  lieber  den  epidemiscben 
nd  contagiösen  jGharacter  desselben,  169^170.        \ 

cUr.  "Beitrag  2ur  Würdiguijg  «der  Würjc^arokeit  der 
luecksilbermittel  bei  rbeumatiachen  Brust-  iiiid,  Hals- 
bein derselben,  I*  8^8 — 9%  J|läiol)acb<tü/ig,  welche  ber- 
eifst, dais  der.Banc^wur^  i^^^jch  in  def  firuh^ten 

•geA4,^i4?^lV«'^  ßR'4|'tfa94---Äf>Jt-  -  .       . 

}c/»en.,  jLJeber  di«.  speciAi^l^e  iWistkung  ;ni«aGber  Arz- 
sioiittal  avif  dieselben,  11,  108 — lOQ.  ia»;)!^itf2..  < 

iffsrinde.     S.  Cortex  regius.  'Ais.-»    .  . 

f-^Snturen.  yci^nö«hi«OJbj$t derselben  h^ü  den  Skro- 
bein,  IL  36^  l    f       •       »       . 

wfp.  ,iQiB«ebic)|te  einen  äuJkdstsjBfrkwnidig  kratnpl^ 
ifien  Icolikartigen  Krankheit,  IV,  40  —  ß'j,  Milchab* 
»YicIflvnAg  «lllfwli  diso-  Hatof nfakeHcMs ei beny  44.  linc^n't- 
thcliftkltVlt  Äai'.«ifcit4»XbÄrli(^«ntl3nbsiuaeht.  siarker  A^b* 
hrungen  bei  denselben,  45 -it^^  -ll|i|e|levar.>eoipids«r 

»um.  XX.  B.  4.  St.  '  Ijf 


Ml  bei  danvellien»  49'  '  ^ 

Kuhpocken,    S»  Sßkmtzpocken^  « 

Kuruuktnigkeit,  ckrcnUck^*-  S.  Atthma  'ckr99i$tMm. 

Läftmißng.    S*  Paraijsis.  ^ 

Lßuddnum  Uquidum  Sydenhami, .   Nuusui   deMewea  ^^i 

"    Anfallen  4ef  Bruitbräune,  lü,  iio.  ^      ^ 

Läzarethff  i .  KegUmeot  für  die,  nelche  proritomdi  in  ö» 
D«(>ftrt«nnent  von*  Agogna  cur  Verbütuns  u&d  Abbainu{ 

.(  des  jg[eH>en  Fiebm  errichtet  inerden  floueii,  i39 — i^ 
,        ,1,  Be«cli«ffei]lieit  und  I^aie^einea  «olchen.  139-^1^ 

^' jK»  Öbei;«  utid  untere  Qi^iMrachafc  eiaes  aoldiea,  M^ 

TU,  0«ü^r  und  Geaetae  der  Contuma»  in  eben  i> 

cheo*  142^146.    IY»«oH»öi  ein«  aoldbeu,  146— M" 

^       '  V,  Pllic^tef]^  ie$  Ober-AuFaehera  einea  aolcfaao,  148' 

l5o.    yi^  Pfliehien  dea  Unter- Aufaehera  «inei  lolcbo^ 

i5o—  ;53.    VII,  Pflichte^  dea  Redmungafuhren  ei« 

a^khen^  lifc  — i53u    VlH,  Pflichten  der  Gesendb»»- 

AuFaeher  eiiiea  aölcben,  i53  — 154.    IX,  Uebar  ditM> 

litär^äcjlie  eihea  aolchen,   i65.    A,   Ueber  den  Di^ 

im  Ueiiiigungasaale^  eiife^  aolcben,  die  Art  unddie^t-- 

tel  der  Reinigung  ip  i4ei^aelben,  i55  — 158*    ^  ^^ 

tan  des  Arztes  j  Wund^rz^s  und  Apotbeken  aiaei  ^ 

chai, .  169  — 161.    XU,  Uaber  die  ReUgionaübttageB  * 

'  demaelben,  161  — 162.         .       . 

;      ZjfctidnsPerzeichni/s   des   KunigL    Coilegu  m^iko-ekirr 

gkiiu  Berlin  für  deh  Winter  1804  uiid  xao5.Ui  >' 

•    — 183.'  •/.   '■• 

tethargie,  Heilung,  ehiet  Ftinf  WocheiT  lajig  eoliakeaa» 
durch  den  GalvaniaAlrff,  W,  5— 20.  " 

LeucorrhoM,  Tfemeria,  '  Einreibung  dea  IBercura  oKb  O^ 
renti'l  Methode 'xitit  tfairfflM^en  Säfteii  bei  69tH\^ 
II,  7i-i7«.>  ^. '.   ^  .. 

Umtpr/erii  miirfatfai#.>' Anwendung  deaaelben  btt  <^ 

Skrophebit  II,  33.  «^  . 

LotretvMt  MikoiU.   >ai«cUkibe   AntrendiiBg  d»«^ 

bei  Kaaen- und  Schlundpoiypen,  III,  61-^6^   .    . 
lAses  ^enerea,     £ioretbunr  der  Mercuffialmiciei  ^^ 
:.  riw^en  Süftni  mkIi f>€U«remt*a  M«tbod«  tei  diOi»* 

II,  7t — fj.  .^1  .»■  «J  '  ♦•       •*  j  . 

LHfirShre^.  Ueber  «W^fieätibwffeobeib  teeaibtf  «!»'  '^'^ 
L  Einüttia .  IhM  SvdMir  vkd  TekMrb«»ilbr  jtfdi*^  ^ 


L^ingememUändung.    S.  Paeum09ifi.\ 
Luattmckß,  -  S.  Luat  venereH, 

\  '  .  '  ... 

M.' 

•  <     » * 
Magen  säure,   über  4^0«    beim  Dia&ates  meUims,  IVL,  i5S 

—  159.     Ferner  beim  Morbus  niger,  IV,.  70. 
MartUUui,     Ueb^r .  die  Aawendimg  derselbea  bei  den  Skro» 

phnln,  n,  40  —  41. 
Maukenstoff,    Neue  Versuche^,  t^elche  die  Identit$t  dei- 

•elben  mit  dem  Kubpocken«totte  und  srine  ScbutskrAfi: 

gegffn  die  M^nVcbeixpocken  bestätigen,  I,  tSi  — x88. 
Menschenpochen,    Neue    Versuche,    welche    die  S^chütz- 

krafc   des   Maukenstofis   gegen   dieselben  bestätigen,  I, 

181  — iSg.  ;' 

MercuHalld,     S»- QawksilbermUteL 

Mercurüis  dulds,     S'.'  CahmeL 

Mesocolon  transpersum,  Beobachtung  einer  organisirtett* 
eiiicm  Foctus  gleichenden  Masse,  welche  sich  in  dem- 
selben bei  eineni  vibrzi^n jährigen  Knaben  gefunden, 
nebst  Bemerkungen  über  deren  Entstehungsirt^  H^  t66 

'  —165.       .  ■-         '       ' 
MUchahsonderung  dürclt-^eü' Harn,  IV,.  i4' 
Millär'sches  y^sthma,     S.  j^slhma  Miliare.  ^ 
Mifsgeimrt,    Beschreibung  einer  merkwürdigen ,   II,    l65 

—,170.  '       •    > 

Mt^0^     Ö.  Btasen-Mfola, 

Mollities  ossium,     S.  Osieosareosis,  '     j      • 

Momioyr»  Beschreibung  der'  catarrhalisdhen  Epideinie 
'  oder  der  Grippe,  welche  im  Winter  igoö  U-  l6o5  da- 
selbst herrschte,  und  den,  Einflufs  der  OrtsbflschefiPcn- 
heit  auf  die  verst^iiedene '  Modificatiotf  epidemiseb^r 
Krankheiten  erläutert,  1,  Ii3  — 135.  Vereleichung  die^ 
ser  Epidfemie  mit  anderen  gleichireitsg  herrschenden, 
1 14  u.  folg.  Beschreibung  der  Gegend  und  Laf^e  von, 
und  der  daselbst  herrschenden  Gesundheitsconstituiion, 

Ii5 119.  .  Diagnosis  der  ippidemisfehen  Krankheit  dar 

selbst,  1  ig-- 120.  Ursachen,  warum  der  entzündliche 
«.haracter  derselben  anfangs  verkannt  wurde,  IQ3--JS26, 
Aniiästhenische  Behandlung  war  schädlich  bei  dereel- 
ben,  ij6  — 128-  Eine  antisthenische  Behandlung  hin^ 
§e|^n  heilsam,  128 --i3ü.  Merkwürdige  Erscheinung 
Btcb  sechsmahligem  Aderlafs  bei  derselben,  i32 — 133. 

Morbus  niger  lUppocratis.  Einige  Beobachtungen  über 
denselben.  IV,  71  — 80.  Diagnosis  und  Unterscheidung 
desselben  yromFiuxus  hepatieiu  un'd  Hämorrljoiden,  71— 

Na. 


'■  7^.  BeoVc^itiinj^  AbikMH^  in  sercbs  hilaiillrirm  «i4 
welblicben  Subjectefl  ver»clile<l*nerf  AU^i,  72—76 
Nähere  Bestimmuag  setnei  Verlaufs ,  seiner  Natnr  lu^ 
Tödtlicbkeu,  76-- 80.  4«t)  bei  IV|e]ancho(ie  nndMiitf 
critiscb,  76  —  77.  Magensäure  bei  deinselbeo.  79. 
MoBchmk,'  Vorsiiglieb«  Wurksairikeit  de^ftiben  baia  Ao^ 
ma  Miiian,  h  i39--x4d,      ** 

.      .  N,  .  ■ 

Tfapktka  vüfioU  martiiilU^  tl,  57. 

Narcötica.    ^mpFehiüo^  der^fSiben  ifOk  Dampfbaiani  bf 

.  sond«r$  gingen  dexk  Starrkrampf»  ly  J4-  . 

ffenndorfer  Bad,  lieber  die  Veracbisd^nbeit  deneibff 
von  dem  ^achner  und  di^  Ursachen»    warum  bsi  glo* 

^  eher  Temperatur  jenes  reiismind^md »  dieaa»  rsijM'' 
mehrend  wiirkr>  III,  4^— -47». 

I^fitvenkran/Aeit,  Uescbichce  etKßc  m/erkwurdifea»  «lif« 
-  g^  mner  vor  drei  Jahren  erlittenen, ApopUu«,  IlL  ^'' 
JOS.     hervorstechende   AfiFection    der    linken  feile  ^ 
derselben,  8.g-^g5*    Intetmittirendeilemiplegisbeik 
selben^  98-^99.    jimBntU^  partialis  bei   derselbaa.  « 
:  jpo.  :Par«lUie  pwisc^en  denelban  und  Citalspsü  u*' 
JEcstftsit^  X04.    Bitte  um  Rath  bei  einer  Jan^wifri^ec 
IV,  32 — 3a.    Geschichte  einer  i^erst  nerkifuMigto. 
S.  Knimpfe, 
NetiNkä  ihfraotbüähs.     Die .  Dorchseluieidung    dsnelbfi 
.beim  OesichtsschmerK  war  fruchtlos..  IV»  69— 70» 
/Vtf/s^aicÄ»  Beabacbtung  eines. in  Ent^undanc  uiuiB'^^ 
•  übergegaugenfn,  aber  doch  glücklidii  ^eheutea,  Ut  ^ 

^euffeböhrne.    Verachledene  Beobachtungeii«  wetebe  b^ 

^  .  weisen,  data  ((ieselben  .achon  vor  der  Geburt,  und  >v^ 

ohne  dafs  irgend  ein  deutliches  Symptom  der  Luti  ^ 

/der. Matter  vorhanden,    venerisch  inacirt  seyn  küorcA 

lH3£~.4o.       .  ' 

Nuaa  vomicae.    Die  DäftipFc  derselben  würken  dfaitisc* 
.  npbit  Empfehlung  dor^alben  g^gea   4ea  BandiTsnD. 

111  — II8, 

O.  ^ 

Ohr,  Voraugliche  Wurksamkeit  der  Aaweoduiif  ^p*" 
^vanismus  durch  dassefbe  bei  einer  fünf  Woä»  »"1 
anbAitenden  Lethargie,  IV,  ra. 


eam  0nJ0put,     Bedenken  g^^en  di^  Anneiicluipg  da«ti»t^ 

h^Kh  140—141..  "■  ■      ^  •>         •■  ■         '•    ; 

eum.  tkerihintUnae^^  A«w9ndtin|;  uii4  Wurkongett  d^* 
seihen  in  »wei  FäUeii  von  O^0O40rcosis^  JI«  96-»<^Jisii; 
l'erner  S,  T^tp^inuh      ,  .     ( 

leosarauis^  Btoh$^hiW0i§  ffiveier  Fäll»  der$iBlbed  WBt&'* 
wacbaeneiiA  w#Ich«  ^ikklich  geheiU  wurden»  11*.  88-r- 
io3.  I,  Bei  einem  34  jährigea  Manne,  93 — gg.  An», 
vvendune  der  Sabma  b^i  d^inselben,  96  i  temer  des.  £i- 
icns  una  det  TerpanrinöU,  96-^97.  2,  Bei  ein^n  36> 
jäbrigen  Mahne,  99-— io3.  Anwendung  des  Terpentin- 
öls und  der  Sabina  bei  demseibeä,  101— -103.  Bemer-. 
kungen  über  diese  Beobachtungen,  |ö3t — 1(^1.  Cba- 
racter  und  Weaeif  dieaer  Krankneiten,  103-^107«  Ue-*. 
ber  die  Würkungen  der  Sabina  in  diesen  Fällen,  107 
r-iix.  Ueber  die  Ursachen  dieser  Krankheit  in  Hol- 
and,  i<i5  u.  folg.  Allgemeine  Bemerkungen  über  die 
n  obigen  Fällen  angewendete  l^lmetbode«  .130 -«- 121^ 

'  •  '  * 

rairsü,  Einreionng  der  Arireneimittel  mit  thieriscbeii 
Säften  nach  Cbiarenti's  Methode  b6i  derselben,  11,  jn 
—  ^3.  Der  unteren  Extremitäten  geheilt  durch  die  ia* 
trolipiische  Methode,  73,—  77, 

mptiigus,  Nachtrag  sur  Geschichte  eines  krampfhaßen, 
lächthclten,  iV, '58-^64'  Wahrscheinlich  durch  au 
leiLsea  Baden  veranlafst,  60.  AuQallend  durch  Schrö* 
ifen  verschiimmerr»  6x.  Bestätigung  des  skrophulösem 
)2  —  63.     Ferner  des  Tenerisch  -  symptomatischen,  69 

--63.  ,  *  '      .  ■    '      , 

nionaeuni,    MerWürdiges  Exanthem   auf  der  Verbrit« 

ung  desselben  bei  den  SkrOpbeln,  II,  37t*»38« 

nfßälsam,     $,  ßahamus  permfianiu, 

.roleum*     Würksamkeit  desselben  bei  der  'Wassertnchc 

lach  Chiarenti's  Methode  angewendet,  II,  70-^71. 

eumonia,    Beobachtung  eiiier  rein  ithenischen  bei  ei> 

leni     höchst   asthenischen    Xörper^  1,  63  —  79^     Oji- 

(chichte  einer  2ti  Montjoye  epidemisch  herrschend  ge- 

YeseDen  und  anfangs  verkannten>  I,  ii3 — 135. 

lypen.     Glückliche  Ausrottung  derselben  in  der  Nase 

ind    im   Schlünde  nach    der  Lorreischen   Methode  au 

Ariederholtenmalen    bei   ein    und  derselben  Patientixi» 

n,  61-^69.  - 

rgiermittel,    Schädlichkeit  derselben  beim  Diabetos  mtl- 


-^  i$8-  - 


\     ♦ 


Q. 

QaßGksilh^rmUteh  Baitrag  zur  Wittrdi|ni]g  Hiier  WvA* 
«iffikeit  in  den  acuten  r1a(«um3i»scb«n  Brint-  imdHa)^ 
.#iela  der  Kizrdefv  I,  88— -'93.  Schaden  bei  den  Sk» 
pheln,  II.  4^.  '  Eiopfeliiung  ihrer  Anwondong^  nadiCIui- 
reati'^  Methode  bei  derWaaaersacht^  H,  6c) — ^  F«- 
ner  hei  der  Laes  venerea,  71 — y%^ 

R. 

Radix  ipeeacuanhae*     Empfehlung  derselben   in  klojKB 

Gaben  bei  der  chronischen  Kur^^hmigkeit,  11^  10— 'ii 
Reüiij^ung,    über  die  Art  und  Mßttel  der«    in  Contumai 

Aostatcen.     S.  Lazarethe, 
Resohentia»    Üeber  die  Anwendung  der  aogen^anten  ba 

den  Skrppheln,  II,  43  — 4^. 
Respir/iiionsorgane.     Fragmente   über   einige  KrankbeicB 

aeraelben,  VorsSglich  den  Keichhuaten,  II,  5 — sg.  Ue- 
'     her  die  Wichtigkeit  ihrer  Verrichtung  und  iWca  Let* 

dens  6  —  g. 
Rkeumatisckft  Brust"  und  HaiMal.    Beitrag,  sur  Wurf* 
,  gung  der  Wurksamkei^  der  Queckaübermittal  ge§«n  £•- 

aelbe  bei  Kindern^j  I,  88<— 93> 
Rhododtndfön  Ckrysqntki^m'   JNutsen  der  Abkochnn^  dt»- 
'  aeihen  bei  eineoa  Falle  der  Syneope  anginasa^  UJ«  lol 

— i3o.  . 

Rpborantiä,    Ueber    die  Anweadun|[   deraelbea    ba  des 

äkroplieba,  \h  4^  —  41* 
Rückerat.     Gfltchichte   einer  durch  eintn   unglüddichea 
\  Falf  yera.nla(aten ,   nicht  unmittelbar  tödtlicheti.  Zflrbre- 
'chupjg;  desaelben^   IV,  ai-:-3c.    Anwendung  der  poii- 

ti^«n  und  negativen  flectricitae  gegen  daa   Leidan  du 

unteren  Ememitaten  nach  deraefben,^  a7'»-98.    Sectio« 

nach  derselben,  gq — 3z.    Abiorption  dar  Hällke  «in« 

Kippe  nach  derselben«  3o. 

Safte,  tluerUche,     Ueber  die  Elnreibnng  der  AfBoaatinit 
tel  mit  denselben  dach  Chiarenti*a  Method«.    S.  "'' 


reibung  der  ArzneimiUei. 
Salzsäure  ScJiwererde.     S.  ^  Terra  ponderosa  mmrimtmm 
Salpetersäure.    Nutzen'  derselben  beim  gelben  Fieber  n 

tiivomo  beobachtet,  IV«  17. 
Scfiarlachßeber,  S«  Jäter bok^. 
Schenkelbcuch.    5«  Hemia  cruralis  incarurmt^* 


/ 


Mähipolyptn.  ,S.  Polypert* 

fkmerz,  etti,  periodischer,  «it  delr  StM  duidl  Sjpiesglal- 
Gtldschwefei  gfihmlt,  1^  j^-^Bf.  • 

zJtwuzhäder  ^on  Birkenblätldm  sind  Torsii|[liGh  wui^Ekara 
bei  der -Gicht,  lil,  47— 4a*  .  6 

:hröpfen  vertchlimmert  einen  *  kirampfhafceni  näclitiicben 
Pemphigua,  lV,'6i:  '  • 

)hiitzpo^im»  Neüls  'besHiti|;»nde  Vwreuchd  für  die  Ideit- 
titäc  ihree  StoJGFs'  mit  dem  Maukenstöff,  1,  f9i-^i8|ß. 
Die  Scbtftskrafc  dereelbeii- ben&tigc  M  epidemiedm 
Blattern,  III,  49 — 61.  Winke  2iur  Veirbütüng  der  Haut- 
ausschläge nach  denselben,  61  "^"dX  Ein  langwieriger 
Hiara'i^ss^ht&g  veidör  sich  nftek  d^aei^en-  mit  ^übleiii 
Erfolge,  52-*- 53.  --  '  •   '.  :  ' 

^.hmri^  'Rrnnftk^h  'S;  Morbus  nfgef  Jfftpp^criaiU^    • 
zhvifffelleber,    Uebex^  die  AnwedduBg  diftMlbeü  in  Dampf« 
bitiierli,  1,  52  •^53»    ' 

^.hwefel^ässerl   Ueber   den    fllerkwurdig«A   ÜHUrschied 
2wi«chen  waitneh  ttnd  kaiicaor,  lU,  4^-^47* 
zrotum.     S.  Hodensack. 

'.ewassw,  "Nnfzeii  seiner  äiifserlicben  AnireHdiOig' beltd 
gelben  Fieber  itt  Livon»o  beobachtet,  IV,  i^o«^i7if. 
üfeity  Empfehlunf  der  ammöniacaliach^heriachta,  co 
Dampfbädern,  I>  67— ijS.  ' 

Wophelkfanhheit,  .  '  Beatattgtcr  Natxen  der  taktaurea 
Schw6rerde  bei  derselben,  1,  toS  — ito.  Anch  bei  ei* 
nem  hohen  Grade  •  deraieibeti  lauft  die  Impfung  der  na- 
türlichen BlMtera  •  gl«<^^  9^^.  Ihidem-:  Geschieht« 
derselben  bei  einem  jungen  Kinde,  II,  d^'--^,  An- 
wendung das  liauor  jeni  muriaticus  bei  denselben,  39r. 
Bäder,  erregten  Fieber  bei  ^eraelbeo,  33-<-55.  Leidien* 
ö£Fnung  nach  deraelben,  50  —  4^*  Verknöchervng  der 
Kopf *r§utilfen  bei  ddra^l^en,  36/  Wnaseranhäufungim 
Gehirne  bei  deraelben ,  36.  Beachafienbeit  der'Gekrös« 
drüsen  bei  d^stflb)»],  36.  Merkwürdiger  Auaiehlag  atif 
der'  VarbraitiCii^  '  dea  Peritoneum  b<i  derselben.  ^7-^ 
dd.  Möffcvrutidiger  Abaceia  in  der  Haken  'fv^a  Failop» 
pUnta  bei  derselben »  38.  Bemerkungien  u&d  Beäülfate 
aias  dieaer •  Secti^o^  88  —  4^  *  ^^^er  die>  AnWtödnn'g  der 
stärkenden  Mittel ,  insbesondere  der  Eiaenmirtcr  bei  der- 
aelben, 4c^"^4i'  '  llfibar  die  Anwe&dttog  der  Lange  dea 
gebrannten  Sdiwamnis  b^i' derselben,  Ai-'-^^Q^>*^fftnet 
der  DigUalispttrpurea,  ^L  Mercftriuiia  acha^^if^bei 
deraelben,  42.  Ueber  die  AiTvveffdtftig  dek*  aogetraDmeh 
/Itffo/tAMM/tf  bei  djaraeXban^  40^43.'  " 
:rQpks4i^urP0mphißHi,  JBeaiätigung  deaaelben,  !¥> ^9-^63* 


Soia  pkojpkorata,    lE/n'ptehiwag  ^r^iiiboB  «U  ddli  Miifiai 
.  "Specifische  Rfizkrafi,  u^  dj«,  m«iidi«r  AnMiiowüttal»  U 

Spiritus- ekerehinthinae,    S,  Terp&ntimol,,    . 
bexL  h^  dipü,  Skrojpheliik  11*^  4^-^42» 
l|4iid«fi  iMTO.  X  94^  tot« 

4Mi0ni^.  Qe^al|)iliM%  elofrt«iHip,fbft»  einam  )io^it  attbi 

niscben  Körper,  I,  63 — 78^ 
Stirn»  Jfm  |>eiioditcfaer  Sdkm^X»  in  |l«nttlb«a  mmidad 

•  ^(9S^^f^ -  QditocbiRre  f«! .  g/^«iU. .  1,  719 -^  87. 
Suipkur  duratum  untimonünviXx.  einen,  perioditck^SdaMi 
^    $ax4ßf,  jStk»»  I«.79^— «(T.     BeHdaiiaung  über  die  *« 

Xor^iifTT getadelte  Verl^ojliiig  dteseioeii  «dt  ^tm^mß^ 

•teiiuauren  Alkali,  85  —  87* 
J^ntopf,  tmgimtSa,     Beobflicmimg  «inea  töiltliGlieB  f^ 

decaelben.  x^.ftebat.der  iieiobenpJQ^ilujig,;  bei  maen^ 
4    Subj^cte^  ULjti7>r-ifiiM.a«.,bei  einem  3oj«krimSi^ 

jecte,  191*— 124.    Geschichte  einet)  funJ^rem  FdUai«^ 

aeib^  weliiber  diijrcl^  dfe  TbemialqiieUeii .  eu  Wieib» 
.    den  rHjdJK^l  gebellt  wurde»  i»4«r-i5o«    Anwepdeeg«'''' 

der  3ä(ler  daaelbst  bei  deraelbe«*  <lft7-*-iia6.    liuuf« 

dei  Abkot^ung  dea  Hkododmäton  Ckq/ftmutkmm  \m  ^ 

T. 

J'äna^uM  mneücM^  Würkung  deaielbea  im  Yfahmim^ 
XL,  ia3  — 139»  ;     .    1  f.      .       . 

TerpentindiL  £aipfi*lilung  d^aaelbeQ)beiiia)#«lb«»  Fiak«* 
l{»  143,  Ueber  die  Bestaadtbeüe,  Wurktt^pH  eod  A» 
wendiQig  .fUsaelben  beim  gelbes  Fieber«  146««—  1^  ^ 
atiwmung^  der  Anwenduogsart  deaaelben,  i&l-^tii 
Ferner  S.  Oleum  thtrtbinthtna^. 

Terra  ponderosa  mufUua^  Beatütiglet  .Nats«ii  ^titnß^ 
in  der  Skrop.he}krankhe|t,  J,  I05—  f  lO. 

TmitiM*    a  Hoden.    .. 

TeuutMt.^  Smplekiiiiigi  der  nercottidiefi  I>einpnMdir  aur 
Unteracutsting    dea.  ^dtfea^ÜMollitfiri«  bei  ^  4amiiib«» 


f  I 


^* 


;  doulou»eax^     &'  öiiU^tsfchm^t,         ,    .  .* - 
t^ttkra-t^Hich  nuii^^iißhkj    NUf^eh  derselbeii  bei  der  By* 

Ba'fyUöpH,  •meräw(hi3ig«t'.Ab«c6fe.  itt.der  linken  bei 
len  €l^op%eln>  11,38.      -  — .  '      .    ' 

ssit  tomMlmt^  ^.  JieUhhi^tin.  '       ' 

{,     .  • :.   :;  ^. .  1;»^*,  ff?-  -  .i-*    -.  .        .    .  >   • 

tfiieih, ,  Beohsuckpiüg  maeHi  Qeslöbifvurft  ,«äii.  deniielbeD» . 
US    weicbein  t  vepra^(^liied«nQ/  ]^r#gmß»t*  von  «Knoehen, 
Zähnen  ^   Jb|a«fe«i,vii((  fl^^j^^c^tcfi  Theilen  >  zum  ¥ot- 

herzschej4nsteckun^»  Vi^ncBiedene  PeobachtnngQn»  wöl- 
be beweisen,  dafs  di^eselbe  schon  vor  der  Gebui^t  und 
iUcb  obne  dafs  bei 'äer  Mutter  ein  deutliches  Symptom» 
lei^  Luei  vorhanden,/mößlicb  »ey,  Ifl^  3i!— 4o, 
neriinih^s  Gift,     ÄVvfei'  Beobachtungeri,   w«lc]^^   beVret* 
en,  dafa  im  weiblichen  Körper  Beste  desselben. Jaiir« 
aog  verborgen  bleiben  können«  ohne  Zufälle  der  Lues    , 
!u  erregen,  lll,  3i -r*37..-.Ewegt.  to» yenmtchen  Säug- 
ingen  auf  gesunde  Ammen  .übertragen,  leichter  Pusteln 
n  den  Brüsten,    als  bei  ursprünglich   venerischen  Am-     ^ 
nen,  in,  40— 4«.>  <      ..\^.  >**   '  "^ 

nerisck»  symptomatischer  Pemphigus*  Bestätignsg  dea- 
elkeii,  IV*  6ai-63.v     ^   »»   -        »         ^    ^^ 

ihnsinn,  in  einem  Faüe'^diiitth'dte  Hungerkur  geheilt» 
,  179  —  i8o*  Würkung  d^s  Brechnv^in/iceini  bei  dtim« 
elbei»,  )I,  laa-T-iag.  \  '    \  '  - 

uchen  mit  Seewaaser  ist  heilsam  befunden  beitei  ge)- 
en  Fieber,  IV, '170 --'171.  / 

Isserdämpfe,  lieber  die  An  Wendung^  derselben  ]2nDamp&> 
ädern«  mm  Erwärmen  der  Wftaserbäder  und  der  na- 
esimmer«  \,  47  -~*'6l»  1  .  \ 

tsserscheut     S.  Hjdrophobia.  "   . 

issersuiht,  Vorschlag  die  Digitaiis  purpwrea  nadi  Chift» 
snti^s  Methode  mit  thierisdben  Säften  bei  derselben 
inzu  reiben«  II,  67;  ferner  die  S^iälla,  (^ — 6g ;  ferner 
ie  Merowrüüyh  69  —  70;  ftmer  das  FttroUum^  70. 


\ 


men  i8q3«  III.  ui  ^sj^»'  y^Mik^  mit  JtfwMM  fittliM- 

Beobachtunge^a  d^Malben  am   NMieiAwWi   üS— «37. 

rmtf«  bei  demselben,  37  «^29.     L^tsMira^ltt  dm  mm- 
Brownischen  Behandlwaa  4<i>4htn  tenvMhfl^^ft— 99. 

IViethafien.  Neuere  Eifabrungin  ubfr  dif  U)|Mkr$ftf  ^ 
.  Ti|er«ali|uelieA  aaaelbi^^  W»  r  16— *  l($d.  I«  fjwfMfki 
.  mn^  Sxncofs  angin^sm»  ^^die  fi^eal  äurdk  «CmJ 
1}^  gffheibimnii,  im4-«.fd^i  *  9.  WiirkeiunMc  <knel 
ben  gecen  dei^  /^^ttor  i^lMkti  -«eW  a^'  «utfGlididierei 
Beobachtungen  au r  Ba$taiigun£  dertelbea»  ido-^-^i^i 
Untcfrstutsaog  ihrer  WürkalaiiLeit  durch  daa  jiwmm^ 
nium  fydrotky^äe^^^  1 33^134*.  %  rWuflwmW»  di^ 
«oMnau  als  Ui^erstutaua^smUtel  dar  ^ur  dv  i^rp^diA» 
drie»  durch  iswei  auafunrlichera  Beobach(ui7||[«^  l|«aä- 
%C.  135—145*  »eoUcl^unijÄiia»  fallä  (^  ^DM<>* 
nieilHui,  weither  voilkommeu  duf c}i  die  B*d«K  Waattit 
fekailt  vfurde^  I5i^i56. 


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ßiblioikdk  der  prakü/ehem  £UUumJ4* 
zehnur  Band.    Jfwi^  SiiiolL