Skip to main content

Full text of "Illustrirte Monatsschrift Der Ärztlichen Polytechnik 5.1883"

See other formats


Google 


Über dieses Buch 

Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den Regalen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google im 
Rahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Welt online verfügbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde. 

Das Buch hat das Urheberrecht überdauert und kann nun öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch, 
das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich ist, kann 
von Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kulturelles 
und wissenschaftliches Vermögen dar, das häufig nur schwierig zu entdecken ist. 

Gebrauchsspuren, Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Originalband enthalten sind, finden sich auch in dieser Datei - eine Erin¬ 
nerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat. 


Nutzungsrichtlinien 

Google ist stolz, mit Bibliotheken in partnerschaftlicher Zusammenarbeit öffentlich zugängliches Material zu digitalisieren und einer breiten Masse 
zugänglich zu machen. Öffentlich zugängliche Bücher gehören der Öffentlichkeit, und wir sind nur ihre Hüter. Nichtsdestotrotz ist diese 
Arbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfügung stellen zu können, haben wir Schritte unternommen, um den Missbrauch durch 
kommerzielle Parteien zu verhindern. Dazu gehören technische Einschränkungen für automatisierte Abfragen. 

Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien: 


+ Nutzung der Dateien zu nichtkommerziellen Zwecken Wir haben Google Buchsuche für Endanwender konzipiert und möchten, dass Sie diese 
Dateien nur für persönliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden. 

+ Keine automatisierten Abfragen Senden Sie keine automatisierten Abfragen irgendwelcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchen 
über maschinelle Übersetzung, optische Zeichenerkennung oder andere Bereiche durchführen, in denen der Zugang zu Text in großen Mengen 
nützlich ist, wenden Sie sich bitte an uns. Wir fördern die Nutzung des öffentlich zugänglichen Materials für diese Zwecke und können Ihnen 
unter Umständen helfen. 

+ Beibehaltung von Google-Markenelementen Das "Wasserzeichen" von Google, das Sie in jeder Datei finden, ist wichtig zur Information über 
dieses Projekt und hilft den Anwendern weiteres Material über Google Buchsuche zu finden. Bitte entfernen Sie das Wasserzeichen nicht. 

+ Bewegen Sie sich innerhalb der Legalität Unabhängig von Ihrem Verwendungszweck müssen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst sein, 
sicherzustellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Buch, das nach unserem Dafürhalten für Nutzer in den USA 
öffentlich zugänglich ist, auch für Nutzer in anderen Ländern öffentlich zugänglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, ist 
von Land zu Land verschieden. Wir können keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzlich zulässig 
ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es in jeder Form und überall auf der 
Welt verwendet werden kann. Eine Urheberrechtsverletzung kann schwerwiegende Folgen haben. 


Über Google Buchsuche 


Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten Informationen zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen. Google 
Buchsuche hilft Lesern dabei, die Bücher dieser We lt zu entdecken, und unterstützt Au toren und Verleger dabei, neue Zielgruppen zu erreichen. 
Den gesamten Buchtext können Sie im Internet unter http : //books . google . com durchsuchen. 







THE JOHN CPCB^AR 
LllBÄAipr ö CHI CAGOc 


























Digitized by LjOOQie 



Digitized by 



Digitized by LjOOQie 



Illustrirte Monatsschrift 


ärztlichen Polytechnik 


Herausgegeben von 

Dr. Gr. Beck, 

Verfasser des therapeutischen Almauach. 


1883. 

(Der „Illustr. Viertel]ahrs^chrift“ V. Jahrgang.) 





Bern. 

Verlag der J. Dalp’schen Buch- und Kunsthandlung (K. Schmid). 

1888. 




. Diaitized by 


Google 


















ülustrirte Monatsschrift 

der 

ärztlichen Polytechnik. 


Heft 1. 


V. Jahrgang. 


L Jannar 1888. 


{MT Die Herren Aerzte and Fabrikanten, welche durch unsere illustrirten Beschreibungen zu wechselseitigem 
mündlichem oder brieflichem Verkehr veranlasst werden, ersuchen wir hbflichst, unsere Zeitschrift als Quelle diese« 
Verkehrs anzugeben. 


Sachregister. 

Walcher (0): Gestielte Nadel mit endlosem desinficirtem Faden 824. — Seiler (0): Kehl- 
kopfpincette and -Guillotine 825, Septometer 826. — A. Beverdin (0): Tumorenzange mit 
"Nadelöhr nnd elastischer Schlussvorrichtung 827. — Placido (0): Keratoskop 828. — Streiss- 
guth (0): Rippenresectionsscheere 829. — Levy (L): Vaginalspecnlum 830. — Balmanno Squire 
(L): Urethrale Injectionsspritze 831. — Macdonald (L): Dem Kriegsdienst zur See dienende 
Transportvorrichtungen 832. — Fagan (L): Militärische Transportscbiene 833. — Blackwood 
(L). Galvanisches Element zur Behandlung der Constipation 834. — Bobin (L): Osteoklast 835. 
— Byrd (L): Nadelhalter 836. — Watson (L): Gypsscneerensäge 837. — Warren (L): Katheter, 
Uterinsonde, Trocar 838, 839, 840. — Koch (A): Plastische Verbandpappe 840. — Weissenberg 
(A): Jodoformpistole 841. — Holzhauer (A): Verbandtasche 843. — Snowdcn (A): Fischbein- 
bougies 844. 

(0 — Originalien der .111. Monatsschrift der Srztl. Polytechnik“. L = Aus der Literatur. P — Aus Patentschriften 
A = Mitth. der internst. Agentur .Artemorbi“ in Bern.) 


Adressen. 


Unter dieser Bubrik fuhren wir, nach Materien und Städten geordnet, die Adressen 
unserer Abonnenten und Interessenten aus den Lief er antenkreisen auf, um dem ärztlichen 
Publikum die gelegensten Bezugsquellen für seinen Bedarf an die Hand zu geben. Die 
Aufnahme der Adresse in eine der nachstehenden Bubiiken findet unentgeltlich statt; sollte 
hingegen Aufführung der Firma unter mehreren Bubriken oder mit mehr als einer 
Xeile gewünscht werden, so sind für jede Mehr-Zeile per Jahr 5 Fr. zu entrichten. 

Das Adressenverzeichniss erscheint, wie bisher, vier Mal per Jahr: in Heft 1, 4, 7 u. 10. 

Gesuche um Aufnahme in dieses Begister wolle man, unter Angabe der Adresse der 
Bezugsquelle (Poststelle, Buchhändlerfirma), an die J. Dalp’sche Bnchhaudlnug in Bern 
richten. 

I. Aerztliche Instrumente nnd Bandagen. 


Amsterdam : Hendriks & van Steenbergen, Warmoesstr. 152. 

A. (ft B. Schmeink, Kalverstraat 61. 

Basel: J. J. Eichenberger. 

C. Walter-Biondetti. 

Berlin : Louis Blumberg, 124, Wilhelmstrasse, S. W. 

Rudolf Dftert , Französische Strasse 53, W. 
C. Omers, 2, Schiffbauerdamm, N. W. 

C. OoUdammer, Inh. H. Pfau, Klosterstr. 81. 
R. Kern, N., Brunnenstrasse 123. 

Heinrich I.öwy, Dorotheenstrasse 92, N. W. 
H. Pfau, Bandagist, Klosterstr. 31. 

E. Pfister, Schützenstrasse 60. 

Chr. Schmidt, Friedrichsstrasse 105 c N. 

, Wüh. Tasch, Dorotheenstrasse 71, N, W. 

J. Thamm, N. W., Charitdetrasse 4. 

Vetter & Lücke, MUnzstrasse 18. 

JET. Windler, Dorotheenstrasse 3, N. W. 
Bern: Dr. Schenk. Bandagist. 

Bonn: F. A. Eschbaum, 31, Markt. 

Bremen: F. LindstädL 

Breslau : H. Brade, Hummerei 31. 

H.Hcertel, approbJJandagist u.Verf. chir.Instr. 
Otto Hörig (vorm. L. Freund), Junkernstr. 86, 
(Fortsetzung 


Georges Glasen, 34, rue de l’Höpital. 

L. Denis, rue du march4 aux herbes No. 79. 
Peter Fischer, Hatranerg&sse 11. 

F.E.Bcrg, chir. Instrumentenm., Firmungsstr. 
Emst Jacob, Markt 6. 

Hoch & Hunzinger, chir. Instr.-Handlung. 
Joseph Mies, Schildergasse 63. 

J. Roser, Chirurg. Instrumentenhandlung. 
Emil Schulz, Instrumentenm. u. Bandagist. 
Carl Weis 8. 

Bormfeldt & Salewski, Jopengasse 40, 41. 

J. C. F. Oeltzsch. 

H M. Schönecker, Mechanikus. 

M. H. Wendschuch, Marienatroeee 21. 
Leonh. Bors, Alleeplätzchen. 

Friedr. Kloss. 

August Sandkuhl, Kipdorf 37. 
Kleinknecht, Chirurg. Instrumentenmacher. 
Freiberg i/Sachsen: Sigismund wehst. 

Freiburg i/B.: F. L. Fischer. 

K. Kümerle. 

J. Nosch. 

siehe Rückseite.) , 


Bruxelles: 

Budapest: 

Coblenz 
Coburg: 
Ctfln: 


Cottbus: 
Crefeld: 
Danzig; 
Dresden: 


Düsseldorf: 
Elberfeld: 

Erlangen: 




Z-S’J 


Digitized by 


Google 


/* 







> Teil 5. 


HAU« a/S.: 


Hamborg: 


F. -Dom unreal 

Jot. Mütter, Instr.m M ree Oaillaan 
C. F. Schneider, Corrmterie 12. 
fllMMi: J. Schellenberg, Unir.-Instr.-Fabr. 

firai: J. Heuberger, Herrengaase 13. 

HMi: Jot. Sobel, Neuthorgaese 28. 

HrelffcWlId : P. Weinberg, Fiach-Strasw 29. 

J. Pohl, Breitenhof 45. 

Fr. Baumgartel, Gr. Steinatraaee 17. 
Fleischhauer. (Prothese und Zahntechnik.) 
F. Hettwig, Barfüseerstrasse 9. 

F. Weidemeyer, Nene ABC-Straase 7. 

A. Henker, Fabrik zahnlrztL Inatrn mente. 
Haaaorer: C, Nicolai, Chirurg. Instrumentenmacher. 

HeMelberg: A. Kehrer, Chirurg. Instrumentenmacher. 

Friedrich Walb, Hauptstrasse 28. 
Hewogoibnzch (Holland): P. Odenkirchen, chir. Inatr. 
Karlanie: Albert Kohm, Langeatraaae 134. 
kiel : J. Aeemann, Dänische Strasse 25. 

Beckmann, Vorstadt 10. 

Küllglbtlf i/Pr.: Q. Grunewald, Münz stresse 10, 11. 

Carl Simsky, jun., Steindamm 83. 
Koprahagei: P. Heekier. 

Prof. Nyrcm, Chirurg. Instrumentenmacher. 
(Pfalz): Julius Neuert, Bandagist. 


LetpH«: C. Frank, Schrötergtsecheo 6. 

T. Grotewahl, Sternwartenatraase 89. 
Oswald Homn. 

Alexander Schädel, Reichsatraase 10. 

Jfor. Wünsche, Univeraitlteatrasse 5. 

B. Laibach, fabr.d. bandag., pess.Lemonnier42. 
Schramm, N. W., Belmontatreet 64. 

F. W. Schmidt. 

J. Schwär». 

Fr. DröU, Chirurg. Instrumentenmacher. 
Mirbllf (Pr. Hessen-Nassau): Fr. Dula. 


Lite* 


Lübeck: 


Hocke«: 
Mttache«: 

New-Terk: 


ÜlnkerK: 


P. Schtoabe. 

H. Katsch, Schillerstrasse 13. 

Gebrüder Stiefenhafer, Schtttzenstrasse 12. 
John Beynder» A CHe., 309, Fourth-Avenue. 
Shepard & Dudley, 150, William-Street 
Geo. Tiemann A Cie., 67, Chatam-Street 
G. C. Hammen, Fahr. Chirurg. Instrumente. 


Nürnberg: Max Hofmann, Museumsbrttcke. 

Paul Watti, Bandagist 
Odette (Russland): F. Carlson. 

Perle : Aubry, Boulevard St-Michel 6. 

Göttin 4 de., rue de l'Ecole de mddecine 6. 
Dubais, Rue St-Andrd des Arts 31. 

Favre, rue de l'Ecole de Mödecine. 

G. Klopfer, ree des foas4s St-Jaques. 
Mariaud, Boulevard St-Michel 43 
W.AH Matthieu, Als, Boulev. St-Germain 113. 
Retinal, rue Blondei 23. 

J. Trompert , ree Vauquelin 20. 
Philadelphia : Gemrig A San. 

Charles Lcntz. 

Wüliam Snowden, South Eleventh St. 7. 
Prig: Josef Mang, Ferdinandstrasse 31, neu. 

Ig. Stdzig, Obstgasse 377-1. 

Prag: _ Filiale Waldeck & Wagner, Graben 22 neu. 
RegCMbarg: Heinrich Forchthamer. 
lüge; Marggraf, Instrumentenm.. Herrenstr. 10a. 

Rottoek 1/M. : C. F. W. Ebel, Bandagist 
Rotterdeai: Ad. Linden, Körte Hoogstraat 30. 
SckeffheeteB: J M. Schnezler. 

Scbletwlg : Heinrich Adler. 

St. JohlM a. d. Saar: Louis Grell, chir. Instrumentenm. 
St. Petersbirg: C. Gerber, Liteinaja 59. 

Strattbirg: Ch. Streiseguth, Guttenbergplatz 12. 
Stlttgart: Paul Henger, Specialist für kUnstl. Glieder. 

StOttiart: Karl Schmid , Königsstrasse 37. 

Tattllage» (Württemberg): Gust. Boßnger. 

G. Jetter, Engroe-Export. 

Jakob Link. 

J. W. Store-Busse, chir. Instrumentenmacher. 
WtrtehtB: H. Jakob Pick. 

Wie«: Josef Leiter, Fabrik, chir. Instramente. 

Marconi, Chirurg. Instrumentenmacher. 

J. Odelga, IX, Mariannengasse 7. 

Reiner, Fabrikant chirnrg. Instrumente. 
Waldeck, Wagner A Benda , L Opernring 8. 
Wünbirg: G. Stöber, Sandgasse 9. 

Zürich: Corrodi , Rindermarkt 

Weber-Moos. 

C. Ruegg , Ortbopftdiker und Bandagist 


II. Gummi- and ttuttapercha-Waaren. 


B«d WlldlBge« : Paul Bothe, Löwenapotneke. Specialittt: 

Glas-Irrigatoren, Bongiee und Katheter. 
Berti«: Gebrüder Bandekow, S.W., Lindenstrasse 2. 

Mütter. C., Königsstrasse 41 C. 

Rudolf Schäfer, 8.O., Schmidstr. 17a. (en gr.) 
051« : Kühne, Sievert A Neumann. 


Frankfurt a/M.: Gebrüder Weü, Töngesgasse 27. 
Haanorer: L. Bertram. 


Leipzig; 
Ports: 


J. Marx, Heine A Cie. 

H. Galante, 2, ree de l'dcole de mödecine. 
Filiale Waldeck A Wagner, Graben 22 neu. 


III. Verbandstoffe, Krankenpflege, ärztliche Mobelmannfactnr etc. 

Chesterfield : Robinson A Sons. Hetdeahelai a/B.: Paul Hartmann. 

Hambarg: A. F. Riemann A Oie., Bleichenbrücke 12. Sehaffhaasea : Internationale Verbandstofffabrik. 

Heidelberg: Fischer A Cie., Saudgasse. 


I?. Elektrische, optische and andere physikalische Apparate ärztlichen Bedarfs. 

(Glaswaaren. > 

Berti« : W. A. Hirschmann, S. W.,. Beeeelstr. 2. (el.) | Hmeaaa: Alex. Küchler A Sohne, Thermometerfabrik. 

Keyter A Schmidt, (el.) ! Lichte«k«l« bei Oberweissbach (Thüringen): Oscar Bock. 

Rudolf Krüger, Simeonstr. 20, S. W. (el.) Ptrlü: G. Andriveau, 5 rue Campagne Ire. (phys.) 

CL Prager, Alte Jacobstrasse 138, S. W. CrlUs, rue de Rennes 66. (opt.) 

Bern: W. A. D. Engel. Kramgasse 198. (opt) I G. Trouvi, rue Vivienne 14. (el.) 

DOflZlg: Bormfeldi A Salewskl, Jopengasse 40, 4L j Philadelphia : O.Flemming, Manuf. electr. 1009 Arch St. 

Dreadeo: H. M. Schönecker, Mechaniker. i Prag: R. Rothe, Wenzelsbad.Fabr. wissensch. Instr. 

Rrloogeo: & M. Reiniger, Univers.-Machen. (el.) I Stattgart: C. A E Fein, (el.) 

Praokfbrt a/M.: H. HOger, Johanniterstrasse 11. (el.) 1 Würsborg: Alb. Weber. 

Hooibarg: Ad. Wichmaann, Gr. Johannisstrasse 17. 


V. Depots ärztlicher Artikel. 

Chrtütloola (Norwegen): Christian Falchenberg. Müoebeo : J. Klaiber, Sounenstrasse 9. 

Praokeoütei« (Schlesien): Rothe, Apotheker. Mortes: GoUiex, Apotheker. 

St. Gaileo : C. F. Hausmann, Hechtapotheke. 


i - ■ 


Digitized by t^ooQle 



ülustrirte Monatsschrift 

der 

ärztlichen Polytechnik. 

IflsertioimprtU: 

Eine Seite. . . Fr. 80 
. Halbe Seite . 16 
, Viertel Seite . 10 
Die gespaltene Petitseile 
oder deren Baun 30 Cts. 


Inaeraten-'Annahme: 

J. Dalp ’sehe Buch- 
handlnng in Bern, 
sowie simmtliche 
.. anoncen - Expeditionen. 

Verla ff der J. Dalp’sehen Buchhandlunff (K. Sehmid) in Bern. 


Prela pro Jahr: 

Fr. 6 25 franco 
in der Schweis, Fr. 6.00 
Mark 5 für 
Deutschland, 

Fl. 8. — fftr 
Oesterreich 
exclusive Postspesen. 

Alle Buchhandlungen 
und Postämter 
nehmen 

Bestellungen an. 


Her&nsgegeben von 
Dr. Gr. Beck, 

Verfasser des therapeatiseben Almanachs. 

ÄJ 



Erscheint jährlich in 12 Nummern von je l 1 /* Bogen. 


Heft 1. 


V. Jahrgang. 1. Januar 1883. 


3 


Simmtliche Zeitschriften und Beiträge für die Redaction und Expedition sind an die J. Dftlp'sche Buchhandlung 
K. Sehmid) in Bern zu adressiren. 

Die Herren Aerzte und Fabrikanten, welche nicht Uber geeignete künstlerische Kräfte zur Illustrirung ihrer Beitrlge 
▼erfUgen, werden gebeten, sich zu dienern Zwecke mit der Verlagsbuchhandlung in Verbindung zu setzen. 


Inlialteikberoielit. I. Aerztliche Originalien (Dr. Walcher, Seiler, A. Reverdin , 
Placido , Streissguth) p. 3. Miscelle p. 10. II. Literarische Analekten p. 11. — Mittheilungen 
der Agentur „Artemorbi“ in Bern p. 21. 


I. Aerztliche Originalien. 


Nr. 824 . Gestielte Nadel mit endlosem desinficirtem Faden. 

Schon seit langer Zeit beschäftigte ich mich mit der Construction einer 
gestielten Nadel mit endlosem desinficirtem Faden, hatte den Gedanken auch 
schon längst meinen Freunden mitgetheilt und kam nur wegen Abwesenheit 
des Instrumentenmachers, dem ich die Zeichnungen im April dieses Jahres 
vorlegen wollte, und wegen darauffolgender längerer Reisen nicht dazu, dieselbe 
ausführen zu lassen. Fünf Tage nachdem ich sie nun in Arbeit gegeben, kam 
Herr Dr. Götz von Tübingen in die chirurgische Klinik, mit der Bitte, eine 
von ihm construirte Nadel bei einer Operation anwenden zu dürfen. Ich war 
sehr überrascht, im Wesentlichen dasselbe Princip, nur in anderer Ausführung, 
hier wieder zu finden, das mich bei der Construction meiner Nadel geleitet. 
Nachdem ich mich mit Herrn Dr. Götz, meinem alten Bekannten und Collegen, 
auseinandergesetzt und wir die gegenseitige, völlige Unabhängigkeit unserer 


Digitized by 


Google 



4 


Ideen const&tirt haben, glaube ich verpflichtet zu sein, auch meine Construction, 
die in einigen sehr wichtigen Punkten von der des Herrn Dr. Götz abweicht, 
der Oeffentlichkeit übergeben zu sollen. Bei der Construction der Nadel ging 
ich aus von dem Gedanken der Nähmaschine. Die Nadel besteht aus zwei 
Haupttheilen: 1) dem Griff, welcher ein Gefäss vorstellt, gefüllt mit Desinfec- 
tionsflüssigkeit, in welcher auf einer Spule aufgewickelt circa 15 Meter des- 
inficirter Faden aufbewahrt ist, und 2) der Nadel, welche zugleich als Stopfen 
für das Gefäss dient und nach dem Gebrauch umgekehrt in den Griff versenkt 
wird. Die Construction ist im Einzelnen folgende: An dem pistolenähnlichen 
Griff befindet sich hinten ein Büchschen a, welches mittelst eines einzu¬ 
schraubenden Deckels D wasserdicht verschlossen ist; aus dem Büchschen 
führt ein glattes, vorne offenes Rohr durch den Griff b nach Aussen. Im 
Büchschen liegt eine Spule k, aus zwei Scheiben S bestehend, die durch ein 
Röhrchen B mit einander verbunden sind. Am vorderen Ende des Griffes 
befindet sich eine kleine Schraube d, mittelst deren der Stöpsel c, welcher 



die Nadel N trägt, festgehalten wird. Die Nadel selbst ist eine durch Aus¬ 
schmieden mit einer Lancette versehene Nähmaschinennadel. Die Nadel ist 
eingelassen in ein circa 2 Ctm. langes cylindrisches Klötzchen c, welches der 
Länge nach eine seichte Auskehlung H zeigt und in der Mitte rund herum 
einen vorspringenden Reifen / trägt, welcher an der Stelle der Hohlkehle mit 
einem feinen Ausschnitt g versehen ist. Auf dem Ende des Griffes liegt ein 
kleines durchbohres Leder- oder Gummiplättchen, welches, durch den vor¬ 
springenden Reifen des Stopfens fest angedrückt, den Griff wasserdicht ver- 
schliesst. Ist die Nadel mit dem Faden zum Nähen montirt, so sind die 
Verhältnisse wie folgt: Der von der Spule kommende Faden läuft durch die 
Röhre nach vorne, tritt in die Auskehlung des Klötzchens (zwischen diesem 
und der Röhrenwand) durch den Ausschnitt des Reifens am schliessenden 
Lederchen vorbei nach Aussen und längs der Nadel durch das Oehr an der 
Spitze. Der Faden gleitet wasserdicht am Lederchen vorbei, und zwar leichter 
oder schwerer, je nachdem der Stopfen gegen die Mündung gepresst und durch 


Digitized by 


Google 


5 


die Schraube festgehalten wird. — Genäht wird in der Weise, dass, nachdem 
die Nadel durch die Weichtheile gedrungen ist, das Ende des Fadens mit der 
Linken erfasst, die entsprechende Länge ausgezogen, die Nadel zurückgezogen 
und der Faden abgeschnitten wird; da die Nadel immer eingefädelt bleibt, 
folgt die Wiederholung des ersten Stiches u. s. w. 

Die eminenten Vortheile dieser Nadel sind folgende: 1) sichere Führung 
der Nadel; 2) Einfachheit der Bedienung, da Assistenz nicht durchaus nöthig 
ist und die Nadel nicht aus der Hand gelegt zu werden braucht; 3) Baschheit 
des Nähens; 4) sehr kleiner Stichcanal. — Im Gegensatz zur Götz’schen zeichnet 
sie sich aus durch: 1) grösstmöglichste Einfachheit, ist daher viel billiger 
herzustellen, sehr leicht rein zu halten, da Ecken, Durchbohrungen und sonstige 
Schmutzwinkel vermieden sind, und daher den Ansprüchen der strengsten 
Antiseptik entsprechend; 2) durch sehr bequeme Handhabung, da der Griff 
ganz besonders angenehm in der Hand liegt; 3) ist die Nadel sehr leicht in 
einer Verbandtasche unterzubringen, da sie viel weniger Raum als die Götz’sche 
beansprucht, und enthält 4), worauf ich besondern Werth lege, den nötbigen 
Fadenvorrath in desinficirter Flüssigkeit, wozu ich nach dem Muster unserer 
chirurgischen Klinik Alkohol absolutus verwende. 

Die Nadel ist durch Instrumentenmacher Trautwein in Tübingen zum 
Preise von 10 Mk. zu beziehen. 

Dr. Walcher, Assistenzarzt der chir. Klinik in Tübingen. 


Zwei neue Instrumente 

zur Behandlung von Kehlkopf* und Nasenkrankelten. 

Nr. 825. Nene biegsame Kehlkopfpincette and Guillotine. 

Das Ausreissen von Polypen und das Herausziehen von Fremdkörpern au6 
dem Larynx ist häufig mit grossen Schwierigkeiten verbunden, weil mit den 
gewöhnlichen Instrumenten der Fremdkörper oder Polyp, selbst wenn er leicht 
im Spiegel zu sehen ist, nicht erfasst werden kann. Die Lage von Nadeln, 
Knochensplittern etc. in dem Larynx ist häufig eine solche, dass eine steife 
Zange, deren Griffe entweder vorwärts oder rückwärts sich öffnen, nicht zu 
gebrauchen ist, und die Biegung des Stiches ist oft entweder zu gross oder 
zu klein. 

Um diese Schwierigkeiten zu überwinden, liess ich eine Störk’sche Röhren- 
pincette umändern, indem ich die Curve der Röhre abschneiden und dafür 
eine biegsame, aus einer Spiralfeder gefertigte Röhre ansetzen liess, an deren 
Ende eine glockenartige Erweiterung befestigt ist. Die Pincette ist an einem 
ziemlich dicken Kupferdraht befestigt, der steif genug ist, um jede Biegung, 
die man ihm gibt, zu behalten, und zugleich biegsam genug, um ihm leicht 
eine beliebige Curve zu geben. Dieser Draht ist, wie bei der Störk’schen 
Pincette, in die Röhre eingeführt und in dem Griff befestigt 

Dieser Griff ist von Ebenholz und wie der Griff einer Pistole geformt. 
Der gerade Theil ist hohl und enthält eine Spiralfeder, während ein hohles 


Digitized by LjOOQie 



6 


Metallstück in das Ende des Griffes eingeschraubt ist, in welchem die Röhre 
mittelst einer Daumenschraube befestigt wird (Fig. 1 C). Der Kupferdraht, 
welcher die Pincette trägt, die bei D aus dem glockenartigen Ansatz hervor¬ 
ragt, ist auch durch eine Daumenschraube A in dem Hebel B befestigt, dessen 
Ende aus dem Griff hervorragt wie der Drücker einer Pistole. 

Wenn das Instrument eingefuhrt werden soll, nimmt man den Griff in 
die Hand wie • eine Pistole, indem der Zeigefinger an dem Drücker anliegt. 
Wenn nun der letztere durch den Finger zurückgezogen wird, so schiebt sich 



der spirale Theil der Röhre vorwärts und der Draht mit der Pincette rück¬ 
wärts, wodurch die Pincette geschlossen wird, wobei wenig oder gar keine 
Bewegung des Endes der Röhre stattfindet. 

Wie schon gesagt, kann der Röhre irgend eine beliebige Curve gegeben 
und durch Drehung des Drahtes in der Röhre, ehe er im Griff befestigt ist, 
der Pincette jede entsprechende Richtung ertheilt werden. 

Fig. 2 zeigt die Guillotine, welche wie die Pincette beliebig gebogen und 
für alle verschiedenen Winkel zugerichtet werden kann. 


Nr. 826. 


Septometer. 



Fig. 3 zeigt ein Instrument, welches ich kürzlich habe 
machen lassen, um die Dicke der Nasen-Scheidewand zu 
messen und um schnell und sicher zu diagnosticiren, ob in 
einem gegebenen Falle eine Verdickung oder nur Verbiegung 
der Scheidewand vorliegt. 

Es besteht aus einem Zirkel, dessen Spitzen abgerundet 
und einwärts gebogen sind. Die Arme des Zirkels sind über 
das Gelenk hinaus verlängert, wo der eine einen Bogen mit 
Theilstrichen trägt. Der andere Arm hat gerade über dem 
Gelenk einen Zeiger befestigt, welcher bis auf den Bogen 
ragt und auf den ersten Theilstrich in der Mitte des Bogens 
zeigt, wenn das Instrument geschlossen ist. Eine versteckte 
Feder, die jedoch sehr schwach ist, hält die Spitzen geschlossen, 
und ein kurzer Holzgriff, der in der Figur nicht zu sehen 
ist, wird an der untern Fläche des Gelenkes angeschraubt. 


Digitized by LjOOQie 



7 


Das Instrument wird nun, an dem Griffe gehalten, in die Nase eingeführt, 
so dass die eingebogenen Spitzen je an einer Seite der Scheidewand zu liegen 
kommen, und langsam auf und ab geschoben, während der Zeiger beobachtet 
wird. Sobald die Spitzen an eine verdickte Stelle der Scheidewand kommen, 
bewegt sich der Zeiger und zeigt die relative Verdickung an. Eine blosse 
Verbiegung kann natürlich keine grosse Verschiebung des Zeigers hervor¬ 
bringen. 

Dieses Instrument kann selbstverständlich auch für die Messung anderer 
Theile des Körpers benützt werden. 

Carl Seiler, Dr. med., 

Docent der Laryngologie an der Universität von Pennsylvania. 


Nr. 827. 

Tumorenzange mit Nadelöhr und elastischer Schlussvorrichtung. 

Diese Zange articulirt wie eine gewöhnliche Geburtszange. Jede der 
Branchen endigt einerseits mit scheerenförmigen Griffen, andererseits mit zwei 
runden Platten von 3 Ctm. Durchmesser, deren 
innere Flächen mit tiefen Transversalrinnen wie 
die Nelaton’schen Pincetten versehen sind. Jede 
der Platten besitzt eine centrale Oeffnung von 
1 Ctm. Durchmesser. Die Rinnen wie auch die 
Oeffnungen bezwecken selbstverständlich, das Ab¬ 
gleiten der Zange von den damit ergriffenen 
Geweben zu verhindern. Dies Alles ist nicht neu; 
hingegen befindet sich zwischen der centralen 
Oeffnung und dem vordem Rande der Platte eine 
viel kleinere Perforation von 3 Ctm. Durchmesser, 
deren Zweck ich nachstehend erläutern will. 

Es ist nämlich oft möglich, während der 
Abtragung eines Tumors eine Zange an einem 
bereits abgelösten Theil desselben anzulegen, um 
denselben behufs Erleichterung der Exstirpation 
je nach Bedürfhiss anzuziehen oder zurückzu¬ 
schieben. Allein oft genug erfüllen die Zangen 
diesen Zweck nur unvollkommen, weil sie leicht 
ausgleiten. Desswegen hielt ich dafür, es sei in 
manchen Fällen vortheilhafter und leichter, den 
zum Theil abgelösten Tumor mit Hülfe jener aus 
einfachem Eisendraht gefertigten Nadeln, deren 
man sich zur Exstirpation uteriner Tumoren 
bedient, zu perforiren, resp. zu fixiren. Meistens wird man sogar die Nadel 
tiefer anlegen können, als dies mit den Bissen der Zange möglich wäre, deren 
mit einander verbundene Branchen sich gegenseitig paralysiren; man wird sich 
daher möglichst bemühen, die Nadel so tief als möglich in den Tumor einzu- 
führen, worauf man jedes Ende derselben durch das kleine erwähnte Loch in 




Digitized by LjOOQie 


8 


der Platte der Zange bringt. Es dient nun demgemäß die Nadel als Führung 
und können auf diese Weise die Zangenbranchen auf die leichteste Weise 
durch Hinaufschieben auf der Nadel an beide Seiten der Geschwulst gebracht 
werden. Die Branchen werden hierauf wie die Branchen einer Geburtszange 
vereinigt, wonach die Geschwulst mit Verlässlichkeit gefasst ist. 

Um die Bisse einander möglichst nahe zu bringen, hatte ich früher die 
Crömaillörevorrichtung adoptirt. Allein ich bedurfte bei einer Entfernung der 
Bisse von 4 Ctm. einer Zahnstange von 12 Ctm., wesshalb das Instrument nur 
für sehr kleine Tumoren dienen konnte; ich suchte daher nach einer andern 
Vorrichtung und gelangte zu folgender: Ich umgebe eine der Branchen direct 
oberhalb ihres Scheerenringes mit der Laufschlinge einer Gummischnur; hierauf 
ziehe ich die Gummischnur so weit aus, dass sie dünn genug wird, um in den 
aus Figur ersichtlichen, am andern Scheerengriff befindlichen Ausschnitt ein- 
gezogen werden zu können, welchen sie vermöge ihrer elastischen Verkürzung 
und Verdickung ausfüllt und sich darin verlässlich fixirt. Der Tumor befindet 
sich nun einerseits mittelst des Eisendrahtes angezogen und andererseits durch 
die beiden Platten resp. Bisse fest comprimirt. Diese neue Schlussvorrichtung 
besitzt nicht die Unbeweglichkeit, man könnte sagen «Brutalität» der Crö- 
maillöre, die erforderliche Kraft ist leicht zu produciren und gewährt nichts¬ 
destoweniger eine grosse Sicherheit. Nach meiner Ansicht könnte dieselbe 
mit Nutzen auch bei andern Zangen verwendet werden. 

Dr. Aug. RevercUn in Genf. 

Eine andere Verwendung dieser elastischen Traction wird von Dr. A. Reverdin im nächsten 
Hefte unserer Zeitschrift mitgetheilt werden. Red. 


Nr. 828. Keratoskop 

von Dr. Placido in Porto (Portugal). 

Als solches bezeichnet P. ein Instrument, welches dazu dient, die Krümmungs¬ 
verhältnisse der Hornhaut direct zu beobachten. Es wird durch dasselbe zwar 
nicht ermöglicht, wie mit dem Ophthalmometer und Ophthalmomikroskope, 
Krümmungsanomalien mathematisch genau zu bestimmen und durch Zahlen- 
werthe auszudrücken, aber es reicht vollkommen aus, um überhaupt zu 
erkennen, ob eine Krümmungsanomalie der Hornhautoberfläche vorliegt oder 
nicht, ob sie bedeutendest oder nicht, und in welchen Meridianen sie liegt 

Es besteht aus einer dünnen papierenen, hölzernen oder besser metallenen 
Scheibe von 23 Ctm. Durchmesser (von v. Hasner in Prag auf 30 Ctm. aus¬ 
gedehnt), mit einer centralen Oeffnung von 1 Ctm. Durchmesser, in welche ein 
3 Ctm. langes, zu der Scheibenfläche rechtwinklig stehendes cylindrisches 
Röhrchen eingefügt ist, das an seinem von der Scheibe abgewendeten Ende 
eine nur kleine Oeffnung hat. Die Vorderseite der Scheibe ist mit concentrischen 
weissen und schwarzen Kreisen bemalt. 

Beim Gebrauche dieses sehr einfachen Instrumentes setzt man den zu 
Untersuchenden in eine Fensternische mit dem Rücken gegen das Licht, und 
nähert sich demselben resp. dessen Auge, indem man die Scheibe an ihrem 


Digitized by LjOOQie 


9 

Handgriffe hält, bis auf 15 Ctm., lässt dieses in der Richtung der Axe des 
erwähnten cylindrischen Röhrchens sehen, während der Untersucher selbst 
durch die gegen ihn gerichtete kleinere Cylinderöffnung nach der Hornhaut 
des zu Untersuchenden blickt, wodurch die Sehlinien beider Augen zusammen- 
fallen und rechtwinklig zu der Scheibenfläche stehen. 

Der Beobachter sieht nun in der Hornhaut des Untersuchten die Reflex¬ 
bilder der beiden Cylinderöffnungen, welche ihm zur richtigen Einstellung des 
Instrumentes dienen, während die concentrischen Ringe der Scheibe an der 
dem Untersuchten zugewendeten Scheibenfläche entweder ebenfalls als kreis¬ 
förmige, oder als mehr odpr weniger elliptische Reflexbilder anf der Hornhaut 



desselben sich abbilden, so dass, aus der Verzerrung oder Nichtverzerrung 
dieser, auf normale oder abnorme Hornhautkrümmung und auf die Richtung 
derselben, ja auch auf deren Grad annähernd geschlossen werden darf. 
Besonders bei Krümmungsanomalien durch Keratoconus, nach Linsenextrac¬ 
tion etc. leistet das Instrument gute und ganz befriedigende Dienste, und ist 
auch leicht und aus jedem Materiale billig zu erstellen. 

Der Apparat wird jetzt auch feststehend gemacht und auf der in concen- 
trische Ringe getheilten Scheibenseite mit einer Scala versehen, welche, durch 
die Cornea des Untersuchten reflectirt, zu Zahlenbestimmungen über Richtung, 
Art und Grad einer Krümmungsanomalie dienen kann. Emmert. 


Nr. 829 . Rippenresectionsscheere 

von Fabrikant* Streissguth in Strassburg. 

(Redactionnelles Originalreferat) 

So einfach die Rippenresection an sich selber ist, so sehr wird sie durch 
den Mangel geeigneter Instrumente erschwert. Bedient sich der Operateur 
einerjListon’schen Zange, so muss er eine grosse Gewalt anwenden, wobei die 
Zange oft klemmt, statt zu durchschneiden; bedient er sich der Sägen, so ist 


Digitized by LjOOQie 



10 


eine ausgedehnte Trennung der Weichtheile nicht zu umgehen; häufig genug 
werden sie nichtsdestoweniger mit den Sägezähnen verletzt, was für die schnelle 
Heilung der Wunde grossen Nachtheil bietet. 

Diesem Uebelstande abzuhelfen hat Herr Streissguth die Rippenresections- 
scheere construirt, welche in vielen Fällen im letzten Jahre erprobt und in 
der Klinik des Herrn Prof. Dr. Lücke mit Erfolg angewandt wurde. 

Die Construction ist sehr einfach; die untere Branche bietet eine schmale, 
feste Unterlage, welche leicht hinter diefjRippe gebracht wird; die obere, 




bewegliche Branche, welche die Klinge spielen macht, erzeugt durch ihre 
Hebelvorrichtung mit leichter Mühe eine grosse Kraft, so dass die Rippe in 
einem Tempo leicht und sicher durchschnitten wird. 

Ein in ausgezeichneter Arbeit vorliegendes Exemplar dieses Instruments 
erntete den ungeteilten Beifall des hiesigen ärztl.-pharmaceut. Bezirksvereins, 
welchem dasselbe in jüngster Sitzung vom 6. December vorgewiesen wurde. 
Wir erachten dasselbe für ein unentbehrliches Requisit jedes chirurgisch¬ 
klinischen Armamentariums. Preis des Instruments 25 Mk. 


Misoelle. 

Heue Verfahren, nm Pressschwämme aseptisch zu machen. A. H. Smith (Obstetr. 
gaz. Febr. 1882) empfiehlt, den Schwamm mit einer dünnen Seifenschicht zu überziehen und 
denselben in fein pulverisirter Salicylsäure herumzudrehen. Solche Preßschwimme können, 
wie der Autor versichert, längere Zeit ohne Schaden im Uterus liegen gelassen werden. 

E. Frankel in Breslau (Centralbl. f. Gynäkologie Nr. 32, 1882) benützt zu dem gleichen 
Zwecke Jodoform. Er legt das Hauptgewicht auf den dicken, gleichmässigen Jodoformüberzug 
des Quellmeissels und auf den festen Abschluss der Portio und des Scheidengewölbes mit 
Jodoformgaze. 


Digitized by LjOOQie 



tl 


II. Literarische Analekten. 


Nr. 830. Levy (Nancy). Neues Vaginalspeculum. 

(Revue mdd. de PEst 15 D6c. 1881.) 

Cusco’sches Speculum von etwas kleinerer 
Form. In der untern Klappe ein nach rückwärts 
offener ovalärer Ausschnitt von 23 Mm. Breite 
und Vs Länge der ganzen Klappe. Dieser Aus¬ 
schnitt ADC bedingt eine hufeisenförmige, nach 
unten geöffnete Gestalt des äussern, bei allen 
übrigen Speculis (mit Ausnahme des Sims’schen) 
kreisförmigen Randes ABC. 

Nachdem das Speculum mit nach oben ge¬ 
kehrtem Griff eingeführt und die Vaginalportion 
in das Lumen desselben gebracht worden, lässt 
sich constatiren, 1) dass das Frenulum von keiner 
Partie des Speculums gedrückt und ebensowenig 
in abnorme Spannung versetzt wird; 2) dass die 
Vaginalschleimhaut nicht, wie man a priori 
erwarten sollte, in das Lumen des Speculums 
verfällt; 3) dass die freie Ansicht der Vaginalportion nirgends beeinträchtigt 
wird. 

Der Hauptvortheil besteht nach Verf. darin, dass man, ohne das Instru¬ 
ment herauszuziehen, die durch Inspection gewonnene Diagnose z. B. eines 
syphilitischen, auf der Vaginalportion befindlichen Geschwüres durch Touchiren 
resp. Constatiren der Induration der Geschwürsränder vervollständigen kann, 
desgleichen auch unter gleichzeitiger Inspection Operationen im Vaginalraum 
und an der Port, vaginalis sich ausführen lassen, welche namhaft dadurch 
erleichtert werden, dass letztere dem Finger des Operateurs viel näher gebracht 
wird. Ein nicht unwesentlicher Vortheil besteht auch in der obenerwähnten 
Bloßlegung des Frenulums, besonders in Betracht der so überaus häufig 
daselbst sitzenden und so leicht zu übersehenden Geschwüre. Das Speculum 
erfüllt demnach theilweise den operativen Zweck der Sims’schen Specula, ohne 
die in mehrfacher Hinsicht noch besser erreichten diagnostischen Zwecke der 
üblichen Röhren- und Kl&ppen-Specula auszuschliessen. 



Nr. 83i. Balmanno Squire. Urethrale Irrigationsspritze. 

(Annales de Dermatol, et de Syphilographie. 1882. Nr. 4.) 

Verf. stellt folgende Anforderungen an eine zweckentsprechende urethrale 
Injectionsspritze: 1) Sie soll leicht und verlässlich mit einer Hand gehalten 
werden können. 2) Die (übrigens vom Operateur entsprechend zu moderirende) 


Digitized by 


Google 




12 


Kraft soll zu voller Wirkung gelangen. 3) Die Injection soll sieb leicht und 
nicht in stossweissem Strahl vollziehen lassen. 4) Die Spritze soll nicht 
zerbrechlich und jederzeit gebrauchsfähig sein. 5) Der Spritzenträger soll 
während der Injection immer schön in der Axe des Strahles, resp. der Urethra 
bleiben. 6) Es sollen weder Injectionsflttssigkeit in die Blase, noch Luftblasen 
in die Urethra gelangen. 7) Die Spritze soll klein und vermöge ihrer Form 
leicht in der Westentasche unterzubringen sein, und mit für eine Injection 
genügendem Inhalt versehen transportirt werden können. 

Alle diese Anforderungen sind nach Verf. in dem äusserst compendiösen, 
nachstehend in etwas verkleinertem Maßstab abgebildeten Instrument vereinigt. 
Die ganze 10 Cttn. lange Spritze besteht aus einem mit zwei gegenüberliegenden 
oblongen Planfl&chen versehenen Kautschukballon. Derselbe läuft in eine 
Kautschukröhre aus, in welche wieder ein mit olivenförmiger Spitze versehenes 
Glasröhrchen gesteckt ist. Jede der beiden Flachseiten des Ballons enthält 
eine dünne eingeschobene Metallplatte, welche ihnen vollkommene Starrheit 
verleiht, während die sie verbindende, eine leichte Abrundung zeigende Rand¬ 
fläche ganz elastisch bleibt und dem auf die Seitenflächen wirkenden, bis zu 




gegenseitiger Berührung angewendeten Drucke ausweicht und sich vorwölbt, 
und wieder zurückgeht, sobald jener Druck aufhört. Die Füllungsweise der 
Spritze ergibt sich aus Gesagtem von selbst. Die Capacität der Spritze ist 
derart berechnet, dass sie einer vollständigen, jedoch nicht übertriebenen 
Füllung entspricht, wozu nach Verf.’s Erfahrung c. 5,50 Gramm (VI» dr.) 
genügen. Der Körper des Glasröhrchens ist mit einem vorspringenden Rande 
versehen, bis zu welchem dasselbe in den Auslauf des Kautschukbeckens ein¬ 
gesteckt wird; eventuell kann letzterer auch darüber hinaus gezogen werden 
und hält dann um so verlässlicher fest. Die elliptische Form der Druckfläcben 
ist sehr bequem zum Anlegen des Daumens einer-, des Zeige- und Mittelfingers 
andererseits, und gewährt die Möglichkeit, beide Druckflächen in gänzliche 
gegenseitige Berührung zu bringen. Das von den Druckflächen allseitig 
umschlossene Metallplättchen ist der Corrosion nirgends ausgesetzt. 

Es scheint dieses compendiöse Spritzchen allerdings alle vom Erfinder 
selbst gestellten Anforderungen zu erfüllen und zweifeln wir nicht an schneller 
Einbürgerung in die tägliche Praxis, zumal der Erfinder bekanntlich zu den 
ersten medicinischen Autoritäten Englands gehört. 


Digitized by LjOOQie 


13 


Nr. 832. Macdonald. Ueber einige dem Kriegsdienst zur See dienende 

Transportvorrichtungen. 

(Transactions of the (London) internat. med. Congress. Vol. II. Pag. 567 de ff.) 

Als «Ambulance-Aufzug (Amb.-Lift)> bezeichnet Verf. (nach Longmore) 
Vorrichtungen, mittelst deren ein Verwundeter oder Kranker von einem Deck 
zum andern, entweder auf demselben Schiffe oder von einem Schiff zu einem 
andern transportirt wird. Die früheste Vorrichtung dieser Art war die «Dienst- 
Kotze», welche an einer mit Querhölzern versehenen Stange oder mittelst 
irgend eines andern einfachen Mittels von Deck zu Deck gebracht wurde. Diese 
primitive Vorrichtung wurde von dem amerikanischen Marinearzt Dr. Gorgas 
unter dem Namen «Ambulance-Kotze (Amb.-Cot)» auf zweckmässige Weise 



Fig l. 


verbessert. Sie besteht aus einem kreuzförmig zugeschnittenen Segeltuch, 
dessen Seitentheile aufgeschlagen und zusammengenäht werden, einem Planum 
inclinatum und einem Brustband. Das letztere ist in Schlingen, welche am 
Grunde der Kotze angebracht sind, beweglich eingelassen, so dass seine Lage 
der Natur des Patienten angepasst werden kann. Die möglichste Raum- 
ersparniss, welche durch diese Vorrichtung erzielt wird, gestattet, den Patienten 
in ruhig gesicherter Lage durch jede noch so enge Einfahrt von Deck zu Deck 
herabzulassen oder hinaufzuziehen. 

Eine andere, nachstehend (in Fig. 2) abgebildete Vorrichtung dieser Art 
wurde von dem Vortragenden selbst construirt und namentlich zur Transferirung 


Digitized by LjOOQie 



¥ 

Verwundeter von Bord eines Schiffes an Bord eines andern als praktisch erprobt. 
Sie besteht einfach aus einer gewönlichen Hängematte, deren Suspension noch 
durch ein unter die Kniee gelegtes, an zwei Stricken aulgehängtes Querholz 



Fig. 2. 


vermehrt wird. Die ganze aus Figur leicht verständliche Vorrichtung wird 
mittelst eines an den (durch Thimble bezeichneten) Ringen angreifenden 
Flaschenzuges in entsprechender Weise weiter befördert. 



Fig. 4. 


Fig. 3 und 4 stellen eine Vorrichtung dar, welche zum Herablassen und 
Heraufholen Verwundeter, resp. nach und von den Zwischendecken dient. Die 
30 Grad zur Horizontalebene geneigte Lage gestattet, Männer von 6 Fuss Länge 
durch 4 Fusb lange Einfahrten ohne Aenderung der Lage hindurch zu bringen. 


Digitized by LjOOQie 









Nr. 833. Fagan. Militärische Transportschiene. 

(Transactions of the (London) internat. med. Congress. Vol. II. P. 514 & ff.) 

Das Princip dieser Transportschiene, welches Verf. unter dem Namen 
«Posterior fixation» bezeichnet, beruht darauf, den Rumpf sowohl als die 
Extremitäten mittelst einer Methode zu immobilisiren, welche leichte Transport¬ 
fähigkeit mit bequemer Lagerung und absolutem Schutz vor Erschütterungen 
verbindet. Diesen Zweck erreicht des Verf.’s Methode dadurch, dass er eine 
die ganze Körperlänge einnehmende Schiene construirt, welche in zwei von 
Sanitätsmannschaft bedienten Tragestangen aufgehängt wird. 

Die Vorstellung, welche man sich von dieser, im Original weder in Figur 
noch Beschreibung sehr deutlich veranschaulichten, Transportvorrichtung zu 
machen hat, ist ungefähr folgende: Ihre Basis besteht aus zwei 6 Fuss langen, 
8 /s Zoll breiten, 6—7 Pfund schweren eisernen Parallelstangen, welche einen 
Zoll von einander entfernt sind. An ihnen sitzen fünf lVa Zoll breite, 1 /s Zoll 
dicke reifeiserne gepolsterte Bänder, welche sich auf den Thorax, das Becken, 
den Ober- und Unterschenkel der verwundeten Extremität und auf das gesunde 
Bein vertheilen. Die ersten zwei sind durch breite ovale Rückenplatten verstärkt. 



Sämmtliche Reifenbänder können durch daran befestigte Riemen über den 
Körpertheilen mit zweckentsprechender Kraft festgezogen werden. Sie sind 
auf messingenen, Vjber die Stangen laufenden Schiebern befestigt, welche mittelst 
Zapfenschrauben verstellt werden, und lassen sich daher auf jedem der Statur 
des Patienten entsprechenden Punkt fixiren. Ausserdem befindet sich an dem 
obern Ende der Stangen eine Kopfstütze, welche nach Belieben erhöht und 
erniedrigt werden kann. Am untern Ende endlich ein Fußstück, welches mit 
einer Schlinge für den Absatz versehen ist und Flexions-, Extensions- und 
Lateralbewegungen gestattet. Die Schienen sind an der die Tragstangen ver¬ 
bindenden Querstange mittelst sechs Stricken aufgehängt, deren Länge durch 
Flaschenzugrollen regulirbar ist. Die Querstange ist 18 Zoll lang, mit sechs 
Haken zur Befestigung der Stricke versehen, und an jedem Ende befindet sich 


Digitized by LjOOQie 







u 


eine viereckige Hülse zur Einfügung der Tragstangen. Die Tragstangen können 
mittelst eines Gelenks in ihrer Mitte umgelegt werden. Sämmtliche Bestand¬ 
teile des Apparates können in einer Minute auseinander genommen und auf 
eines einzigen Mannes Schulter transportirt werden. 

Zur Anlegung der Schiene muss das Beckenband 9—10 Zoll oberhalb des 
Centrums der Schienen, entsprechend einem ca. */« Zoll oberhalb der Crista ilei 
gelegenen Punkte, angebracht werden. Das Unterschenkelband soll bei der 
Tuberosität der Tibia und das Brustband genau unter der Achselhöhle liegen. 
Nachdem man die Entfernung dieser Punkte von den erstgenannten (oberhalb 
der Crista ilei gelegenen) gemessen hat, werden die Bänder entsprechend ange- 
schoben, der Patient in den Apparat gelegt und schliesslich noch das Kopf- 
und Fußstück in entsprechender Weise angefügt. 

Diese Vorrichtung, welche beiläufig in einem Zelttuch verpackt werden 
kann, dient nicht nur zum Transport der Verwundeten, sondern auch zu 
bequemer Anlegung des ersten Verbandes. Sichere Lagerung, leichte Zugäng¬ 
lichkeit der Wunden, Schutz vor jeglichem Insult sind die fernem Vortheile, 
welche Verf. seinem Apparate vindicirt. 


Nr. 834. Blackwood. Einfaches galvanisches Element zur Behandlung 

der Constipation. 

(Phil. med. and snrg. Reporter. Febr. 25. 1882.) 

Das compendiöse Instrument besteht einfach aus dem kleinen Zinkstab C 
(Kathode) und der Silberplatte A (Anode), welche durch den isolirten Draht B 
verbunden sind. Erstere wird so weit als möglich in den After geschoben, 
letztere bei geschlossenem Munde auf die Zunge gelegt. Die im Munde und 
After befindlichen Flüssigkeiten sollen hinlänglich Säure besitzen, um einen 
galvanischen Strom zu erzeugen, welcher den gewünschten therapeutischen 
Effect bewirkt. Die Stärke des Stroms soll bei dieser Anwendung 2 Milliweber 



betragen, während sie auf 5 Milliweber ansteigt, wenn die Elemente in eine 
mässig starke Salzlösung gebracht und die Leitschnur durch einen 6 Zoll 
langen Draht ersetzt wird. Von dem Vorhandensein des Stroms kann sich 
Jedermann überzeugen, wenn man die Anode soweit als möglich gegen den 
Sinus frontalis hinauf in die Nasenhöhle einfuhrt, und die Kathode auf die 
Zunge legt, wodurch man leicht die bekannten Lichtphänomene durch abwech¬ 
selndes Schliessen und Unterbrechen des Stromes mittelst der am freien Ende 
der Leitungsschnur befindlichen Nadel hervorbringen kann. 


Digitized by LjOOQie 


• Der Apparat wird ein oder zwei Mal täglich in der Dauer von 5—15 Min. 
angewendet; in hartnäckigen Fällen ist es zweckmässig, vorher eine bis zwei 
Unzen Salzwasser in das Rectum zu injiciren. Die Behandlung wird 10 bis 
14 Tage lang fortgesetzt und hierauf allmälig sistirt. Der Heilerfolg des gal¬ 
vanischen Stroms kann leicht constatirt werden, wenn man ohne Vorwissen 
des Patienten oder seiner Angehörigen die leitende Schnur durch eine nicht 
leitende ersetzt, wonach die therapeutische Wirkung sofort ausbleibt. 


Nr. 835. Robin. Ein neuer Osteoklast und dessen Anwendung zur 
Radicalcur des Genu valgum. 

(Lyon m4d. 1882. Nr. 13 & 14.) 

Verf. hat seinen übrigens auf alle Deviationen des Unterschenkels berech¬ 
neten Apparat bis jetzt nur für die Cur des Genu valgum angewendet. Als 
einen grossen Fehler der bisherigen zur Cur dieser Deformität benützten 
Osteoklasten, unter denen er namentlich einen Apparat von Delore in Lyon 
in Betracht zieht, erachtet er den Umstand, dass dieselben behufs Gerade¬ 
richtung der Extremität entweder eine periarticuläre Fractur mit Verwundung 
der Weichtheile, oder eine Läsion des Kniegelenkes, namentlich eine Trennung 
der Epiphysen-Knorpel bewirken. Einerseits die langwierige und von mancherlei 
Gefahren bedrohte Nachbehandlung, welche durch diese unvermeidlicherweise 
gesetzten Verletzungen bedingt war, andererseits die höchst unvollkommenen 
Resultate, welche die rein orthopädische Behandlung zuwege bringt, gaben 
denn auch zu der Ogston’schen Operation, welche bekanntlich in der Resection 
des hypertrophirten Condylus inf. fern, besteht, Veranlassung, einer Operation, 
deren Gefahren trotz aller antiseptischen Cautelen von keinem Chirurgen ver¬ 
kannt werden. Es können daher die Vortheile einer Methode, welche durch 
Beseitigung der Uebelstände des mechanischen Verfahrens die Ogston’sche 
Operation entbehrlich werden lässt, keineswegs unterschätzt werden und scheint 
die bisanhin noch offene Frage der Behandlung des Genu valgum durch nach¬ 
stehend beschriebene Vorrichtung auf sehr befriedigende Weise gelöst worden 
zu sein. 

Der Apparat besteht aus einem Brett, auf welchem der Oberschenkel des 
Patienten mittelst zweier Stahlbänder fixirt wird. An dem untern dieser 
Bänder befindet sich der Stützpunkt eines Hebels zweiter Ordnung, an welchen 
der unterhalb der Stahlbänder befindliche Theil der Extremität mittelst eines 
um dieselbe gelegten Ledergurtes so in die Höhe gehoben wird, dass im Niveau 
der untern Stahlbänder eine Fractur des Oberschenkels entsteht. Die An¬ 
wendungsweise ist folgende: Das Brett wird mittelst einer Stellschraube in 
etwas zur Horizontalfläche geneigter Lage auf einem beliebigen Tisch fixirt. 
Der anästhesirte Patient wird in Rückenlage so auf den Tisch gelegt, dass der 
ganze Oberschenkel, der Neigung des Brettes entsprechend in leicht erhobener 
Stellung des obern Endes, auf dem Brette überall gut aufliegt. Eine Rinne 
von Eisenblech wird sodann auf die Vorderseite des Oberschenkels gelegt und 
die obgenannten eisernen Halbringe über diese applicirt und durch rasches 


Digitized by LjOOQie 



18 


und kräftiges Anziehen der auf Figur ersichtlichen Schraubenmuttern eine 
möglichst starke Compression der Weichtheile, welche durch die Blechrinnen 
vor directen Insulten geschützt sind, erzielt. Durch den mittelst der Ringe 
von vorn nach hinten ausgeübten Druck werden die Nerven- und Gefäßstränge 
nach innen dislocirt und sind somit ebenfalls vor allfälligen Lädirungen geschützt. 
Nun wird der Ledergurt an zweckentsprechender Stelle so angelegt, dass eben 
genug Raum zwischen ihm und der Extremität bleibt, um den mit einem zur 
Aufnahme des Gurtes bestimmten Schieber versehenen Hebel einzusetzen. Der 
an den Femoral-Condylen ruhende Gurt lässt die zwischen denselben gelagerten 
Gefässe und Nerven unangetastet und hat Verf. in dieser Hinsicht constatirt, 
dass bei Anwendung einer zur Fractur hinreichenden Kraft von 120 Kilogramm 
die Art. poplitea noch immer permeabel bleibt. Nachdem sämmtliche Bestand¬ 
teile des Apparats zweckentsprechend disponirt sind, erübrigt nur noch, auf 
den Hebel eine wenige Secunden dauernde continuirlich wirkende Kraft wirken 
zu lassen, um eine subperiosteale, einfache und uncomplicirte Fractur des 
Knochens am untern Rande des untern Halbringes hervorzubringen, wonach 
die unter ganz einfachen Verhältnissen zu Stande kommende Consolidation der 
gerade gerichteten Extremität im Gypsverbande abgewartet wird. Sollte man, 
wie es in gewissen Fällen indicirt sein kann, eine schiefe Fractur statt einer 
queren zu erzielen wünschen, so hat man nur den Druck der Stahlringe zu 
vermindern, wodurch man eine von oben und hinten nach unten und vorn 
gerichtete Fracturfläche erhält. 



Die Vortheile des Apparates lassen sich nach Obigem kurz in Folgendem 
recapituliren. 1) Er ist auf alle Fälle, in welchen die Osteoklasie indicirt 
erscheint, bei Genu valgum, Anchylosen, vitiösem Callus, rhachitischen Deformi¬ 
täten etc. und in jedem Alter des Patienten anwendbar. 2) Die anzu¬ 
wendende Kraft ist leicht zu produciren, zu controliren und zu limitiren. 
3) Die Fracturstelle ist der freien Bestimmung des Chirurgen anheimgegeben, 
während der durch den Ledergurt gegebene Angriffspunkt der Kraft (bez. der 
Anwendung des Apparats bei Genu valgum) unverrückbar bleibt. Die das 
Gelenk constituirenden Theile fallen nicht in das Bereich der Bruchstelle, 
indem dieselbe oberhalb der Condylen verlegt wird. Die transversale Abtrennung 
der Epiphyse erstreckt sich nur auf den Knochen und lässt die Weichtheile 
und sogar das Periost unversehrt. 5) Die Nachbehandlung ist in Folge dessen 
kürzer und einfacher als-in jedem andern Verfahren. 


Digitized by LjOOQie 




19 


Verf. illustrirt diese Vortheile durch vier prägnante Krankengeschichten. 
Dem Apparat wurde von sämmtlichen Mitgliedern der ärztlichen Gesellschaft 
in Lyon, in deren Sitzung er demonstrirt wurde, namentlich auch von Ollier, 
einem hervorragenden Befürworter der Ogston’schen Operation, ungeteilter 
Beifall gezollt. 


Nr. 836 . Byrd (Quincy). Nadelhalter. 

(Phil, med.^Reporter. Oct. 14.) 

Die aus gekreuzten Branchen bestehende Zange ist, 
wie die gewöhnliche Torsionspincette der Bestecke, mittelst 
Schieber C verschliessbar; die keilförmige Beschaffenheit des¬ 
selben gestattet Nadeln jeder beliebigen Grösse in den Biss 
der Zange zu fassen und verlässlich festzuhalten. Die eine 
Branche B des in Sagittalrichtung rechtwinklig gebogenen 
Zangenbisses ist auf der Innenseite mit gekreuzten Rinnen 
versehen, während die Fläche der andern mit reinem Kupfer 
belegt ist, welches sich nicht so leicht abnützt als Zink. Die 
Griffe sind rauh gefeilt. 

Verf. benützt die Zange bei allen Operationen, welche 
den Gebrauch von Nadelzangen erfordern; namentlich aber 
hat er sie mit Vortheil bei Wolfsrachen- und Cervicalsuturen 
benützt. Fabricirt wird die Zange bei Snowden in 
Philadelphia. 



Nr. 837 . Watsm. Gypsscheerensäge. 

(N.-Y. Med. Record. 1882.) 

Das ähnlich wie die meisten Gypsscheeren construirte Instrument trägt 
auf dem Rücken des Scheerenblattes einen Aufsatz mit convexem sägeförmigem 
Rande, dessen Zähne nach rückwärts sehen, weil meistens im Ziehen und 



nicht im Stoßen gesägt wird. Verf. bedient sich dieses Instruments gewöhnlich 
in der Weise, dass er mit der Säge zwei parallele, Vs Zoll von einander ent¬ 
fernte, bis zur innersten Mulllage dringende Längsschnitte im Gypsverband 


Digitized by LjOOQie 





anbringt, hierauf diesen zwischen den Schnitten liegenden Gypsverbandstreifen 
mit dem untern Scheerenblatt heraushebelt, wonach sich die innere Mulllage 
leicht mit der Scheere durchschneiden lässt. Fabricirt wird das Instrument 
von Otto & Sons, Chatham-Street, New-York. 


Warten, J. H. Verschiedene Instrumente mit sog. Vermicular-Spitzen. 

(Essay on new sargical-instruments. Philadelphia. Separatabzug aus den Transact. of the 

Amer. Med. Ass.) 

Die Form dieser Spitzen erleichtert das Eindringen der damit versehenen 
Instrumente in die Gewebe oder natürlichen Ausführungsgänge, indem sie die 
mechanische Wirkung der Schraube und des Keils in sich vereinigt und die 
Reibung an den Wandungen der sie umgebenden Schleimhautcanäle bedeutend 
verringert. 


Nr. 838. Vermicular-Katheter in drei Nummern. Die Vermicular-Spitze 
ist circa l 8 /io Ctm. lang. Diese Katheter eignen sich nur für stricturirte oder 
durch Prostatavergrösserungen verengerte Harnröhren. 



Nr. 839. Vermicular-Uterin8onde mit drehbarer, aus Platina oder anderem 
uncorrodirbarem Metall versehener Vermicularspitze. Dieselbe ist gefenstert 
und kann demnach durch Einziehen eines mit Arzneiflüssigkeit getränkten 



Tampons zu intrauteriner Behandlung benützt werden. Stärke Nr. 2 eignet 
sich hiezu am besten. Wird die Spitze aus Porcellan gefertigt, so kann das 
Instrument auch als Kugelsucher benützt werden. 


Nr. 840. Yermicular-Trocar und weiblicher Katheter mit drehbarer Vermi¬ 
cular-Spitze. Stärke Nr. 1 ist sehr dienlich zur Punction bei Anasarka etc. Wird 


Digitized by LjOOQie 



statt der Spitze 1 die abgerundete Vermicularspitze 2 aufgeschraubt, so erhält 
man einen sehr brauchbaren weiblichen Katheter. Trocar Nr. 2 besitzt eine 
ovalförmige flache Spitze und canalisirten Griff, an welchen ein Schlauch 





angefügt werden kann, dient daher zu Abscessentleerungen, bei Empyem etc. 
Trocar Nr. 3 ist ein breiter Trocar, welcher sich für Entleerung grosser 
Ansammlungen (Ovarialcysten, Ascites etc.) und zu Ovariotomie eignet. 

Sämmtliche derartige Instrumente werden in vorzüglicher Ausführung von 
Tiemann & Cie. in N.-Y. gefertigt. 

(Fortsetzung in einer spätem Nummer.) 


Mittheilungen der Agentur „Artemorbi“ In Bern. 


Nr. 841. Plastische Yerbandpappe von Dr. Paul Koch , Chemiker und Apotheker. Deutsches 
Reichspatent Nr. 17,048. (ln den meisten europäischen Staaten und in Amerika ebenfalls patentirt) 
Die plastische Yerbandpappe nach Angabe des Hm. Prof. Dr. P. Bruns , welche seit Kurzem 
in der oben genannten Fabrik hergestellt wird, reiht sich den bisher verwendeten Materialien 
zu plastischen oder erhärtenden Schienenverbänden an. Diese finden ihre Anwendung zur 
Immobilisirung bei Fracturen, Gelenksaffectionen und zu orthopädischen Zwecken, namentlich 
aber bei der Behandlung complicirter Fracturen, nach Resectionen und Osteotomieen in Ver¬ 
bindung mit der antiseptischen Wundbehandlung. Seit der Einführung des antiseptischen Ver¬ 
bandes hat bekanntlich die Schienenbehandlung eine sehr ausgedehnte Anwendung gefunden, 
da sich der antiseptische Verband mit dem circulären Gypsverbande nicht wohl vereinigen lässt. 

Gegenüber den starren Schienen aus Holz und Blech haben diejenigen aus plastischem 
Stoffe den Vortheil, dass man keine grössere Auswahl verschiedener Arten und Exemplare vor- 
räthig zu halten braucht, sondern solche In beliebiger Form jeder Zeit ohne MDhe ausschnelden 
und modelllren kann. Der allgemeinen Verwendung des bisher vorhandenen Materiales, 
nämlich der Guttapercha und des plastischen Filzes, steht hingegen der hohe Preis entgegen. 
Diesem Uebelstande soll die plastische Verbandpappe abhelfen, welche um mehr als die Hälfte 
billiger zu stehen kommt, als der plastische Filz. Sie besteht aus gewöhnlicher Pappe, welche 
mit einer Mischung erhärtender Substanzen getränkt ist, und hat die Eigenschaft, durch 
Erwärmung ganz welch und biegsam zu werden, nach wenigen Minuten wieder zu brettartiger 
Härte zu erstarren und kann ein und dieselbe Schiene mehrmals verwendet werden. 

Hr. Prof. Dr. P. Bruns hat auf dem diesjährigen Congresse der deutschen Gesellschaft 
für Chirurgie zu Berlin die günstigen Ergebnisse bei seinen Versuchen mit der Anwendung 
des Verbandstoffes mitgetheilt und denselben zu allgemeiner Verwendung empfohlen. 

Die Bereitung der Pappschienen geschieht am besten in folgender Weise: Nachdem man 
sich auf der Papptafel die passende Form der Schiene vorgezeichnet hat, wird dieselbe durch 
trockene Hitze erweicht, indem man sie am einfachsten auf eine heisse Ofenplatte oder auf den 
geheizten Herd in der Küche legt, und zwar unmittelbar auf die Metallplatte bei geschlossener 
Feueröffnung, oder auch mit einem heissen Bügeleisen bestreicht Nach 5—6 Minuten ist die 
Tafel so erweicht, dass sie sich jetzt mit jedem spitzen Messer leicht schneiden lässt; dann 
wird sie zurechtgebogen oder an den betreffenden Körpertheil, der vorher mit Watte gepolstert 
wurde, adaptirt und mit einer Binde genau angedrückt. Das Erstarren dauert 5—6 Minuten. 


Digitized by LjOOQie 




22 


Di« plastische Pappe kann auch in siedendem Waaaar erweicht werden, nnd ist nur darauf in 
achten, dass sie nur so lange darin liegen bleibt, als zu der vollständigen Erweichung noth- 
wendig ist; ebenso kann solches* auch im Dampf von siedendem Wasser geschehen, event 
können die Schienen auch mit einer gewöhnlichen Säge herausgeschnitten werden. 

Die plastische Pappe wird für gewöhnlich in Tafeln von 1 Meter Länge und l /% Meter 
Breite in den Handel gebracht; da das Material sich aber anch für rechtwinklige Arm- und 
Beinschienen besonders praktisch erwiesen, hat Koch dem entsprechend Stücke von 76:18 Ctm. 
und 50:15 Ctm. zngeschnitten. Ein solcher Verband stellt sich nur auf Fr. 1. 20 resp. 60 Ct. v 
ein Preis, wie er durch keinerlei Material billiger hergestellt werden kann, da immer wieder in 
Betracht kommt, dass die Pappe nicht verloren ist, sondern für weitere Fälle nur umgeformt 
zu werden braucht 

Bei den grossen Vortheilen, welche die plastische Verbandpappe vor allen andern derartigen 
Materialien bietet, ist es nicht zu verwundern, dass dieselbe in der kurzen Zeit ihrer Ein f ühr ung 
bereits grösste Verbreitung gefunden hat Um jedoch allen Anforderungen zu genügen, hat 



- v% 




Dr. Koch auch die Herstellung der schon länger bekannten plastischen Filze für ertbopMIsohe 
Corsets, Schienen u. s. w. unternommen, und ist es ihm gelungen, dieselben nicht nur in ganz 
vorzüglicher Güte nnd gleichmässiger Beschaffenheit herzustellen, sondern es gestattet ihm die 
vorteilhafte Fabrikationsmethode, auch ganz aussergewühnllch billige Preise zu stellen. Berechnet 
man z. B. ein Kilo Filz auf den Flächeninhalt, so ergibt sich bei dünnen Filzen, dass 1 Kilo 
fast einem Meter gleichkomint, bei mittlerer Dicke gleich 50 : 75 und bei dicken Sorten circa 
50:60 Ctm. Das sind nun ganz ansehnliche Flächen und werden sich bei einem solchen Vergleich 
die Kosten eines Filzverbandes lange nicht so hoch stellen, als wenn man den Kilopreis allein 
in Anschlag bringt Dieser Filz ist demnach um mehr als 100% billiger als englische Waare, 
ohne dieser letztem im Geringsten an Qualität nachzustehen. 

Dabei muss immer wieder die rasche, bequeme und öftere Anwendbarkeit hervorgehoben 
werden, mit dem besonderen Vortheil, dass keine Vorräthe von Schienen aller Dimensionen 
mehr nöthig sind, sondern die Formen stets den vorliegenden Fällen angemessen, jederzeit ohne 


Digitized by LjOOQie 


















% 

Mühe ausgeschnitten and zurechtgebogen werden können; dies dürfte die Herren Aerzte und 
Spital Vorstände veranlassen, ihr Augenmerk diesen Verbandstoffen im besondern Maße zuzu- 
wenden und denselben eine immer weitere und ausgedehntere Anwendung angedeihen zu lassen. 

Herr Dr. Koch hat uns für seine plastischen Verbandstoffe die Generalagentur für die 
Schweiz übertragen und erlauben wir uns daher, die HH. Interessenten noch auf nachstehende 
Preise aufmerksam zu machen: 

Plastische Verbandpappe, nach Prof. Dr. Bruns , 1 Stück 50:100 Ctm. Fr. 4. 40. Schienen 
jeder Grosse nach Maß zu entsprechenden Preisen. Schienen 75:18 Ctm. Fr. 1. 20, Schienet 
50:15 Ctm. 60 Cts. Supinations- und Suspensionsschienen nach Dr. Volkmann, Unterschenkel¬ 
schienen, ganze Fußschienen und Armschienen nach Prof. Dr. Bruns sind von Fr. 1. 20 bis 
Fr. 4. 40 per Stück stets vorräthig. 

Plastische Verbandfilze in 8 Qual. p. Kg. Fr. 6. 50 bis Fr. 15. 

Näheres durch franco zur Verfügung stehende Prospecte. 

Internationale Agentur Artemerbi in Bern. 


Nr. 842. Jodoformpistole von Dr. Wrissenberg, Breslau-Jastrzem b. Das Instrument gleicht 
einem sondenartig gekrümmten, mässig starken männlichen Katheter, der vorn zwei seitliche 
Oeffnungen besitzt, und besteht aus zwei in einander geschraubten Theilen, von denen der 
obere die Kammer darstellt, in welche mittelst eines kleinen Glastrichters 5 Gramm sehr fein 
gepulverten Jodoforms geschüttet werden. Der andere Theil des Instrumentes, in welchem der 
erstere leicht und sicher eingeschraubt wird, stellt eine Spritze dar, deren Stempel an einem 
Hartgummistab befestigt ist, welcher die Sondenkrümmung mitmacben kann. Durch den Druck 
des Daumens an einem am Ende des Instrumentes befestigten Metallknopf wird das Jodoform 
sodann bequem ausgestossen. 

Die intrauterine Anwendung des Jodoforms ist nach des Erfinders Erfahrungen namentlich 
indicirt bei jenen zahlreichen Fällen von Endometritis bei chlorotischen und scrophulösen Frauen, 
bei welchen man stets an Tuberculose denken muss und darum nicht gerne' das heroische Mittel 
der Ausschabung anwenden möchte. Indessen aber auch nach erfolgter Ausschabung, in dazu 
besser geeigneten Fällen, eignet sich die Ausfüllung des Cavum uteri mit Jodoform vollkommen, 
indem dasselbe auch desinficirend zugleich gesunde Granulationen anregt. Das Instrument lässt 
sich in den meisten Fällen, da das stagnirende Secret bei der chron. Endometritis die Uterus- 
hohle ohnehin ampullenartig auftreibt, leicht einführen. 

Dasselbe ist sehr elegant und dauerhaft vernickelt, von Instrumentenmacher Hörig in 
Breslau gearbeitet. Vorräthig zum Preise von Fr. 10 bei der Agentur Artemorbi in Bern. 


Nr. 843. Verbandtasche nach Fabrikant Holzhauer in Marburg. Dieselbe besteht aus einem 
Messer, welches auseinandernehmbar ist; an demselben befindet sich ein geballtes Bistouri, ein 
spitzes Bistouri, ein geknöpftes Tenotom, ein Sichel¬ 
messer nach Roser und eine Arterienpincette nach 
Fricke; ferner fügt H. demselben noch eine Scheere, 
welche zum Auseinandernehmen ist, eine Lancette, 
eine Hohlsonde, eine Myrthenblattsonde, zwei Haar¬ 
sonden und Nadel und Seide bei. Und hat man so, 
wie die Abbildung zeigt, eine ganz kleine complete 
Verbandtasche. 

Zum Preise von Fr. 30 vorräthig bei der Agentur 
Artemorbi in Bern. 

Schwarzgefärbte Seldenligatnr von Fabr. Snowden in Philadelphia. Beschreibung §. u. 
Nr. 749, sämmtüche Stücknummern zum Preise von 1 Fr. 80 Ct. per Spule vorräthig^ bei der 
Internat. Agentur Artemorbi in Bern. 



Digitized by 


Google 














34 


Nr. 844. Fischbein bougies sur Dilatation von Urethralstrieturen, von Fabr. Show den 

in Philadelphia. Aeusserst fein nnd solid, ans trefflichem Material gearbeitet, je ein Dntsend 


# 


in einer Blechbüchse vereinigt. Zar Dilatation wird ein Stück nach dem andern der ebenso 
resistenten, wie elastischen Bongies durch die Strictur hindurchgeführt. Zum Preise von Fr. 16 
per Büchse vorrftthig bei der internet Agentur Artemorbi in Bern. 

Katalog von Geo. Tiemann & Cie« in New-York, besprochen auf pag. 43, Jahrg. 1880 
der „ilL Vierteljahrsschrift der ärztl. Polytechnik 4 *. 2000 Abbildungen; in künstlerisch unüber¬ 
trefflicher Ausführung auf 600 Seiten feinsten Velinpapiers, äusserst instructiv für klinische 
Chirurgen und Spedalisten. Zum Preise von 13 Fr. 50 Ct. vorrathig bei der internal Agentur 
Artemorbi in Bern. 


Inserate. 


HECHT- APOTHEKE 

O. Friedrich Hausmann 


St Gallen 


Fabrik chemischer and 
pharmaeentischer Präparate, 
Medicinal-Droguerie, 
Mineralwasser, 



Chirurgische Instrumente 
und Gummiwaaren, 
Artikel für Krankenpflege, 
Verbandstoffe. 


Specialität: Fournirung und Einrichtung ärztlicher Privatapotheken. 

Stets das Neueste auf Lager sowohl in Medicamenten, Chemiealien nnd Droguen, wie auch 
in chirurgischen Instrumenten, Apparaten nnd Verbandstoffen. 

„Dem Arzte Alles, was er in seiner Praxis braucht, in bester nnd billigster Weise zn 
bieten, bleibt wie seit langen Jahren auch ferner strenger Grundsatz. 41 

Detailürte Preislisten gratis und franeo. 


Neuheit! 

Aerztliche Thermometer, 

Vio° Maximal, neueste verbesserte Construction, 
genau iustirt, in fein vernickelter Büchse, pro 
Stück Mark 3. Preislisten gratis. 

Berlin S. 9 Sebastianstr. 62. 

Büll & Köhler. 


Ungar. Teich 

die anerkannt besten nnd billigsten, empfiehlt 
Rothenhäusier 9 Apotheker, xBorschach, 
Blutegelhandlang en gros. 



Plastische Verbandpappe 
und Verbandfilze 

Bach Prof. Dr. Bruno 

empfiehlt die Fabrik von 
Dr. P. Koch, Neuffen (Württemberg). 
Hauptniederlagen: 

C. Armbruiter, Tübingen. 

R. H. Paulke, Leipzig. 

W. Spring, Stuttgart. 
Agentur „Artemorbi** Bern. 

S&mmtliche Verbandstoffe sind unter 
Controle nnd Prüfung des Hrn. Prof. 
Dr. Bruns angefertigt und in Handel 
gebracht. 


Stimpfii'Bche Buchdnickcrei in Bern, 


Digitized by LjOOQie 







ülustrirte Monatsschrift 


der 

ärztlichen Falltechnik. 


left 2. Y. Jahrgang. L Februar 1889. 


jV“ Die HeiteU Actfet* and Fabrikanten, welche dnrob raeere illastrirten Beec hr eilmngen sn wec h e el ee i tigeai 
MnaUwem oder brieflichem Verkehr yennluet werden, «wachen wir hSflichst, aneere Zeitschrift als Quelle dieses 
Verkehrs anzngeben. 


Saohregtoter. 

Bevetdin, A.: JtcÄrtehr f. anat. und chir. Zwecke 846 (0). — Pasquier: Untertuchuügs- 
und Operation Bsopba 848 (0). — Schepelem: App. z. Reduction von Kniegelenkscontractur on 
84/ (I#). ArthTogoUiometer 848 tL). Transportabler Immobilisationsverband f. d. n. Extr., ans 
Guttaperchaschienei* 849 (L). Thomas: Transport. Schienen verband f. d. u. Ertr. 860 (L). Wahl: 
dito f. Immobilisation des Hüftgelenks 861 (L). — Wiskemann: App. z. Rcduotioir von Knie- 
gelenkseontraeturen 852 (L). — De St-Qermam: Orthopäd. Schiene für Fuseverkrümmnngen 

863 (L). — Levschin: Krankenbett f. Sehwerverletzte 854 (L). — Bennet: Stromwendungs-, 
Unterbrechung»- und Messnngselektrode 855 (L). — Braatz: Trachealspeculum 856 (L). — 
Spanton: Strephotom 857 (L). — Warren: Brachband 858 (L). — Xüstner: Irrigationsapp. f. 
d. weibl. Harnblase 859 (L). Beckenmesser 860 (L). — Coüin: Fistelspeculum 861 (L). Wangen- 
sperrer 862 (L). — Morgan: Blasenevacnator ö63 (L). — Diwon, B: Geburtshülfl. Perforator 

864 (L). — Beck: Oellufoidelektrode 865 (A). ünverricht: Pnnctionsapparat 866 (A). 

(O — Originalien der .Hl. Monatsschrift der IntL Polytechnik“. L = Ans der Literatur. P — Ans^Patentechriften. 
A = Mitth. der internet. Agentur .Artemorbi* in\Bern.) 


Beehre mich, den Herrbif Aeifetod und Fabrikanten anzbzeigen, dass ich mit der Agentur 

„ArtemOrbi“ 

ein offenes Lager medicinisch-chirbrgischer Instrumente, Apparate nnd Verbandstoffe unter der 
Firma 

CentrakteHs für ärztk Pelytectmik, Inhaber : Dr. med. 6. Deck 

verbunden habe. 

Die Geschäftsführung derselben übernimmt, wie bisher, der in dieser Handelsbräuche 
speciell bewanderte 

tl&rr AS. Hhnhetrt, 

welcher zn jeder weitern Auskunft bereit ist. Bestellungen auf Novitäten aus der .»lllustr. 
Monatsschrift der Irztl. Polyfechnlk“, sowie auf alle in sämmtlichen Katalogen des In- und 
Auslandes aufgeführten Apparate nnd Instrumente werden auf das Prompteste zu Original¬ 
preisen ausgeführt. 

Das Magazin befindet sich gegenüber dem Bahnhofe, neben der Dalp’schen Buchhandlung, 
und steht den durchreisenden Herren Collegen jederzeit zu freier Besichtigung offen. 

Bern, den 1. Februar 1888. 

Dr. med. Gust« Beek, pr. Arzt, 
Äedactor der „Illustr. Monatsschrift der ärztl. Polytechnik“ 
und des „Therapeutischen Alm&nachs 

MnMfce fVr EfHefh und fe6$Fid«de, wie bisher, ArtemOrbi Bern, unter welcher auch 
Benteilungen auf die „Illustr. Monatsschrift der ärztl. Polytechnik“ and den „Therapeutischen 
Almanaeh“ entgegen genommen werden. 

Francatur aus Deutschland: 20 Pfg. für Briefe, 10 Pfg. für Postkarten. Ungenügend 
firankirte Zusendungen gehen unetfffhet an die Aufgabesteile zurück. 

3 


Digitized by LjOOQie 



26 


ZrL.sexa.te. 



Neuheit! 

Aerztlich empfohlener 

Patent- Getränke - Wärmer 

in Grösse einer Cigarretten - Dose, also 
Taschenformat Beste, schnellste u. billigste 
Erwärmung des Getränkes im Glas 
auf 16—20° R. 

Durch die rasche Erwärmung'mittelst 
dieses Apparats gewinnt (statt ver¬ 
liert, wie bei anderer Erwärmung) das 
Getränke w esentlich auGdte 5 lackirt 
M. 2. 20 and 2. 60, «leg. Nick. M. ft. 
Prospecte gratis. 

J. F. Veil, Schorndorf 

(Württemberg). 


Gyps- und Tripolithbinden 

liefert stets frisch praparirt 
_ Ja Crentienberg, Leer, Hannover. 

Plastische Verbandpappe 
und Verbandfilze 

litt Prof. Dr. Brnos 

empfiehlt die Fabrik von 
Dr. P. Koch, Neuffen (Württemberg). 
Hauptniederlagen: 

C. Armbruster, Tübingen. 

R. H. Paulke, Leipzig. 

W. Spring, Stuttgart 
Agentur „Artemorbl“ Bern. 

Sämmtliche Verbandstoffe sind unter 
Controle und Prüfung des Hrn. Prof. 
Dr. Bruns angefertigt nnd in Handel 
gebracht. 


Verlag der J. Dalpschen Buchhandlung (K. Schmid) ln Bern. 


Methode zur Prüfung des Farbensinnes 

mit Hülfe des Flor-Gontrastes. 

Von 

Ernst Pflüger, 

Professor der Augenheilkunde in Bern. 

Zweite wesentlich verbesserte Auflage der «Tafeln zur Bestimmung der 

Farbenblindheit». 

Preis M. 6. — 

Die bei dem Erscheinen der ersten Auflage laut gewordenen Bemerkungen sind von dem 
Verfasser sorgfältig geprüft nnd genau auf das richtige Maß gebracht worden. 

Titel und der kurze Text sind in vier Sprachen, deutsch, französisch, 
italienisch und englisch, also in diesen Ländern überall gleich verständlich. 


Am 1. März nächsthin erscheint in der J. Dalp’schen Buchhandlung (K. Schmid) in 
Bern mit wesentlich vermehrtem Text (5 Bogen statt wie bisher 4): 

Dr. G. Beck’s Therapeutischer Almanach 

1883. IO. Jahrgang. 

16° brochirt. — Preis Mk. 1. 60. 


„Deutsche Medicinalzeitong u pag. 845 (1882) über Jahrg. 1882 des JBec&’achen Almanachs: 
„Auch dieser neue Jahrgang des Deliebten Almanachs bringt wieder in gedrängter Kürze eine 
vollständige und leicht zu handhabende Uehersicht über die therapeutischen Neuigkeiten des 
verflossenen Jahres, mit gewissenhafter Quellenangabe. Die Ausstattung ist die gewohnte für 
die ärztliche Brusttasche wohlgeeignete. Einer Efnpfehlnng bedarf es kaum mehr, da die 
Collegen den Almanach ohnehin liebgewonnen haben und zu ihren täglichen Requisiten zählen.“ 


Digitized by LjOOQie 












Hlustrirte Monatsschrift 


der 



Preis pro Jahr: 

Fr. 6 25 franco 
in der Schweiz, Fr. 6. 50 
Mark 5 für 
Deutschland, 

Fl. 8. — fftr 
Oesterreich 
exclusive Postspesen. 


Alle Buchhandlungen 
und Post&mter 
nehmen 

Bestellungen an. 


Heransgegeben von 
Dr. Gr- Beck 9 
Verfasser des therapeutischen Alm an ach s. 



Erscheint jährlich in 12 Nummern von je V/t Bogen. 


Insertionspreis: 

Eine Seite. . . Fr. 30 
. Halbe Seite . 16 
, Viertel Seite „ 10 
Die gespaltene Petitseile 
oder deren Baum 80 Cts. 


Inseraten-Annahme: 

J. Dalp ’sehe Buch¬ 
handlung in Bern, 
sowie sämmtliche 
Annoncen - Expeditionen. 


"Verlag der J. D alp’ schm Buchhmndlung (K. Schmid) in Sern. 


Heft 2. 


Y. Jahrgang. 1. Febmar 1883. 


Slmmtliche Zeitschriften und Beiträge für die Redaction und Expedition sind an die J. Dftlp'sche Buchhandlung 
QL Schmid) in Bern zu adressiren. 

Die Herren Aerzte und Fabrikanten, welche nicht Uber geeignete künstlerische Kräfte zur üluBtrirung ihrer Beiträge 
verfügen, werden gebeten, sich zu diesem Zwecke mit der Verlagsbuchhandlung in Verbindung zu setzen. 


Inhalteübeirsiclit. I. Aerztllche Originalton (Dr. A. Beverdin , Dr. Pasquier) 
p. 27. II. Literarische Analekten p. 30. — Mittheilungen der Agentur „Artemorbi“ in Bern p. 46. 


L Aerztliche Originalien. 


Nr. 845. Elastischer Ecarteur 

für chirurgische und anatomische Zwecke. 

Das im vorigen Artikel 1 ) bei meiner Tumorenzange verwendete Princip 
elastischer Traction der Branchen gegen einander habe ich auch für die bei¬ 
stehend abgebildeten Ecarteurs benützt. Der in Fig. 1 dargestellte, selbst¬ 
verständlich paarweise zu verwendende viergliedrige Ecarteur ist für chirur¬ 
gische Zwecke, namentlich zur Anwendung bei Tracheotomie bestimmt; der 
andere zweigliedrige dient, wie man aus Fig. 2 sieht, zu anatomischen Zwecken 
der Art, dass die die Haken verbindende Gummischnur um ein 2 bis 3 Kilo 
schweres Gewicht geschlungen wird, welches zu diesem Behufs an seiner obern 
Fläche mit einem entsprechenden Griff versehen ist. Dieses Gewicht wird 


‘) S. das letzte Heft unserer „111. Monatsschrift“. 


Digitized by LjOOQle 














29 


Abgesehen von den obgenannten Vortbeilen meiner Vorrichtung gegenüber 
den bisher zum nämlichen Zwecke gebräuchlichen Instrumenten scheint mir 
auch der Umstand von Bedeutung, dass sich die Gewebe mit meinem Ecarteur 
in grösserer Ausdehnung anspannen lassen und dass sich die Spannung an 
dieser oder jener erforderlichen Stelle durch Verschiebung des Gewichts ver¬ 
ändern lässt, ohne die Ecarteurbaken von ihrer Stelle nehmen zu müssen. Es 
lässt sich in Folge dessen viel ruhiger damit arbeiten. Der zur Aufnahme der 
Gummischnur bestimmte Ausschnitt und Canal im Griff der Ecarteurs müssen 
möglichst enge sein, dass die Ecarteurs zwar nach Willkür verschoben werden 
können, aber nicht von selbst hin und her rutschen oder ausgleiten. Der 
Griff dürfte vielleicht zweckmäßiger Weise vertical zur Ebene des Hakens 
gestellt werden, um das Verschieben der Gummischnur noch sicherer zu ver¬ 
hindern. 

Dr. Aug. BevercUn in Genf. 


Nr. 846. kintersuchungs- und Operationssopha. 

Der Mechanismus des einfach und compendiös construirten Möbels ist aus 
nachstehenden Figuren leicht verständlich. Die in Fig. 4 dargestellte Benützung 



ist namentli ch für gynäkologische Untersuchungen und Operationen äusserst 
zweckdienlich. 

Dr. fhsqmer in Evreux, D6p. de l’Eure. 


Digitized by LjOOQie 




30 


II. Literarische Analekten. 


Schepelern (Refsnses). Ueber einige der Behandlung von Gelenks¬ 
entzündungen dienende orthopädische Apparate. 

(Hosp. Tidende., 1882. N° 10 & 11.) 

Nr. 847. Apparat zur Reduction von Flexionsstellungen bei fungoser 
Kniegelenksentzftndnng. Derselbe beruht auf ähnlichen Principien, wie der 
unter Nr. 741, Jahrg. 1882 beschriebene von Quass in Graz, entwickelt aber, 
dem mehr palliativen Zwecke entsprechend, eine weit geringere Kraft und ist 
selbstverständlich nicht auf anchylotische Gelenke berechnet. 

Er besteht aus zwei ziemlich dachen, nicht allzu dünnen Holzschienen a, 
welche in der Kniebeuge durch ein Metallcharnier verbunden sind. 

Auf diesen sind je 2 convergirende Eisenstangen c c befestigt, auf deren 
Spitzen die Gabeln dd‘ aufgesetzt sind, von welchen je 2 oder 3 durch auf 
eine einzige Axe geschobene Rollen eingefasst werden. 

Auf diesen laufen elastische Schnüre f, mittelst deren elastischer Kraft 
die Winkelstellung des Gliedes ausgerichtet wird. 

Das beste Material zu diesem Zwecke sind die von den Damen zu Rock¬ 
haltern benützten Gummischnüre, welche in jedem Magazin zu billigem Preise 
erhältlich sind, während die früher vom Verf. hiefür benützten Gummischläuche 
ihre elastische Kraft bald verlieren und sich deshalb als unpraktisch erweisen. 

Nachdem die Schienen am obern und untern Rand, da wo der Druck 
gegen das Bein am stärksten ist, mit leichter Watte ausgepolstert sind, werden 
sie auf die in der Zeichnung veranschaulichte Weise angelegt und mit einer 
Flanellbinde an das Bein befestigt. Am obersten Ende der Tibia müssen die 
Touren ziemlich lose liegen, da sonst leicht Luxation der Tibia nach hinten 
kann hervorgerufen oder vermehrt werden. Dagegen wird die Binde stramm 
und in mehreren Lagen über die Patella und die untere Epiphyse des Schenkel¬ 
beins gelegt, und mit diesen Touren, welche durch Nadeln im Gleiten zu ver¬ 
hindern sind, werden die Schienen in der Kniekehle befestigt. — Wo eine 
Luxation des Schienbeins nach rückwärts oder Andeutung einer Rückwärts¬ 
biegung zwischen der Dia- und Epiphyse der Tibia vorhanden ist, pflegt Yerf. 
eine kleine Bleiplatte g und g‘ nach rückwärts von der obern Epiphyse der 
Tibia zwischen Schiene und Bein anzubringen. Elastische Schnüre h, welche 
über die Rollen der untern Eisenstange gehen, üben einen stetigen Druck nach 
vorwärts auf die obere Epiphyse der Tibia aus, und der Luxation nach rück¬ 
wärts scheint auf diese Weise entgegen gewirkt zu werden. — Die Anlegung 
der Schienen wird etwas schwieriger durch die Beifügung dieser Platten, und 
yrenn die Winkelbiegung etwas stärker ausgesprochen ist, so wird durch den 


Digitized by 


Google 



31 


vermehrten Druck, welcher auf die untere Schiene durch die elastischen Schnüre 
auf der Platte ausgeübt wird, die Cbarnierverbindung leicht etwas nach auf¬ 
wärts verschoben. Der Verschiebung der obern Schienenpartie kann aber 
entgegengewirkt werden, wenn man einen breiten Heftpflasterstreifen längs der 
Rückseite des Schenkels anlegt und das obere Ende desselben über die Kante 
der Schiene hinabscblägt. In den wenigen Fällen, wo Verf. diese Platte ange¬ 
wendet hat, scheint sie gut gewirkt zu haben. — Wenn der Patient mit hohen 
Sohlen unter dem gesunden Bein und Stricken (siehe unten) versehen wird, so 
kann er mit diesem Apparat herumgehen und Beinkleider tragen, wenn die Seiten¬ 
naht am Hosenbein auf der kranken Seite aufgetrennt und nachher zusammen¬ 
gebunden wird, nachdem der Apparat angebunden ist. Zweckmässig ist'es, 



den Apparat am zweiten oder dritten Tage ablegen zu lassen, theils damit der 
Patient Bäder brauchen kann, theils um ihn vor Druckbrand sicher zu stellen. 
Die Streckkraft darf vor allen Dingen nicht forcirt werden, sonst wird man 
dazu gebracht, auf halbem Wege stehen zu bleiben. 1—2 der obgenannten 
Schnüre haben sich in der Regel namentlich bei Kindern als hinreichend 
erwiesen. Zuweilen — wenn die Kniee unter der stetig fortgesetzten Streckung 
wund und schmerzhaft werden, so kann es sogar nothwendig werden, dieselbe 
-aufzuheben und statt dessen für ein paar Tage eine leichte Poplitealschiene 
von beliebigem, allmälig trocknendem Material, z. B. Pappe oder in warmem 
Wasser erweichte Guttapercha, zwischen die Schiene und das Bein zu legen. 


Nr. 848. Goniometer. Den Zweck dieses Instruments dürfen wir als bekannt 
voraussetzen. Es dient namentlich dazu, die durch Behandlung der Contracturen 




Digitized by LjOOQie 









32 


gewonnenen Resultate zu controliren. Von 
Krohne & Sesemann wurde ein solches con- 
struirt, das in K Fig. 2 abgebildet ist. Verf. 
tadelt an demselben, dass der Scheitel des 
Instruments auf die Patella zu liegen kommt, 
indem die bedeutende Anschwellung des 
Gelenks, namentlich in Verbindung mit der 
fast immer vorhandenen Atrophie der Muskeln 
des Oberschenkels die richtige Messung des 
Contracturwinkels vollständig vereitelt. Er 
hat sich daher von Fabrikant Weitzmann ein 
Instrument anfrrtigen lassen, dessen Scheitel 
auf die äussere Seite des Gelenks an den 
Cond. ext. fern, angelegt wird, .während die 
Schenkel gegen den Tr och- maj. jund den 
Mall. ext. sulaufe». (8, Fjg. 2 W). 

Nr. 849. Gnttaperehasehienenrnrband zur ImwoMMaaflow des Hilft-, Knie- 
und Fussgelenkes. Verf. verwendet als Material zu seinen Verbänden Gutta¬ 
perchaplatten von */* Ctm. Dicke, welche er durch Unterlage schmaler Fournier- 
schienen verstärkt. Ueberdies überzieht er die Guttaperchaplatten, sowohl um 
sie vor Verderbniss zu schützen, wie auch um ihnen eine grössere Festigkeit 
zu geben, beidseitig 'mit Schellacklösung. Zwischen Haut und Schiene wird 
eine Lage Leinwand eingelegt, um die Entstehung von Ekzem zu verhüten. 
Diese Schienen werden durch Wasser nicht yerdorben und können leicht abge¬ 
nommen werden. Verf. vindicirt ihnen daher den Vortheil des Gebrauches 
von Voll- oder Halbbädern und gleichzeitiger localer Behandlung des kranken 
Gliedes mit Compression durch Martin’sche Binden, Pinselungen, Injectionen, 
Ausschabungen bei vorhandenen Fistelgängen, Douchen etc. Hiebei wollen 
wir noch anführen, dass Verf. auch zur Extension statt der gebräuchlichen 
Heftpflasterschlinge, an welche die Extensionsvorrichtung (Gewichte, Kurbeln etc.) 
angesetzt wird, einen Guttaperchastreifen verwendet. 

Zur Immobilisirung des Fussgelenks empfiehlt Verf. eine Schiene von der 
in Fig. 3 a abgebildeten Form. Die Fersenkappe muss über einem Holzleisten 
geformt werden, bevor die Platte an den Fuss gelegt wird. 

Das Kniegelenk wird mit einer Poplitealschiene von der in Fig. 3 b abge¬ 
bildeten Form immobilisirt, welche so breit sein soll, dass sie bis an die Ränder 
der Patella reicht. Zur Vermeidung der bei Tumor albus oft so schmerzhaften 
Bewegungen des Fussgelenkes und um die hier meist bestehende Neigung der 
Tibia zur Rotation nach aussen zu verhindern, muss auch gleichzeitig das 
Fussgelenk mit der vorhin beschriebenen Schiene immobilisirt werden, welche 
nach ausserhalb von der Poplitealschiene zu liegen kommt. Um den unan¬ 
genehmen Druck der Fußschiene gegen den untern Rand der Poplitealschiene 
zu verhindern, muss die erstere, noch während das Guttapercha weich ist, 
zum Schluss gebracht werden. 



Fig. 2. 












is 


Wenn der Immobilisation ein« Reduction der abnormen Stellung voraus- 
gehen soll, so muss der oben beschriebene Reductionsapparat unmittelbar nach 
Anlegung der Poplitealschiene, solange dieselbe noch weich ist, angebracht 
werden, damit die erreichte Stellungsverbesserung durch die unterdessen hart 
gewordene Schiene bewahrt werden kann. 

In Fig. 3 c ist die Immobilisationsschiene für das Hüftgelenk abgebildet. 
Wesentlich ist dabei, dass sie sich sowohl vorwärts als rückwärts, soweit als 
möglich einwärts gegen die Mittellinie des Beines erstreckt und so die ganze 
Hüftregion umschliesst, deren Form die Schiene durch Bearbeitung mit den 
Fingern während der Anlegung erhalten soll. Um die Extremität besser gegen 
das Becken zu Immobilieiren, lässt Verf. vorwärts und rückwärts den obersten 



Fig. 3. 


Theil des Beckens durch einen Fortsatz der Schiene wie einen Gürtel 
umschliessen und durch einen wirklichen über die Beckenseiten gespannten 
Gurt befestigen. Jener Schienengürtel kann ebenfalls durch dünne Fournier- 
schienen verstärkt werden. Wenn eine abnorme Stellung zugegen ist, so lässt 
Verf. die Schiene unter fortgesetzter Gewichtsextension fest werden. 

Um den Patienten ambulante Bewegung zu ermöglichen und zugleich den 
Vortheil einer permanenten Extension durch das Gewicht der Extremität zu 
gewinnen, legt Verf. nach dem Vorbilde von Hutchison (s. Nr. 340, Jahrg. 1880) 
bei sämmtlichen Gelenkleiden der untern Extremität, namentlich aber bei 
Coxitis, eine hohe Sohle unter das gesunde Bein. Er wendet hiezu Korksohlen 
von 2—3 Zoll Höhe an, welche an die Sohle eines gewöhnlichen Halbstiefels 
mit niederem Absatz mittelst ein paar Stacheln (s. Fig. 3 d) angefügt und 
mittelst über den Rücken des Fusses gespannter Riemen wie ein Schlittschuh 


Digitized by LjOOQie 



















84 


befestigt wird. Um ttbrigens dem kranken Gliede jede Möglichkeit des Anstossens 
der Zehen an die Erde, Steine u. dgl. zu benehmen, legt er unter den vordersten 
Theil der entsprechenden Schuhsohle desselben einen Steigbügel von Blech, 
welcher daran festgenagelt wird. Dieser Steigbügel wird mittelst einer Schnur 
von entsprechender Länge mit - einem Strumpfband verbunden und auf diese 
Weise der vordere Theil des Fusses nach aufwärts gerichtet. Die permanente 
Extension durch das Gewicht der Extremität kann noch durch eine mit der 
entsprechenden Schuhsohle zu verbindende Bleisohle verstärkt werden. 

In Fig. 3 e ist noch eine von dem Engländer Thomas angegebene metallene 
Vorrichtung abgebildet, welche statt der Korksohle zur Erhöhung der Fußsohle 
der gesunden Seite dienen soll. Verf. gibt indessen der letztem, obschon sie 
etwas theurer ist, den Vorzug. 




Fig. 4. 


Fig. 5. 


Nr. 850. In Fig. 4 ist ein ebenfalls von Thomas für Knie- und Fussgelenke con- 
struirter Schienenapparat abgebildet, welchen Verf. einige Male angewandt hat. 
Er besteht aus einem Eisenringe, welcher die Extremität in der Schenkelbeuge 
lose umschliesst. Der Tuber ischii muss gut gepolstert werden, da hier das 
Gewicht des Beins aufdrückt, wenn Patient beim Gehen sich auf die kranke 
Seite stützt. Die Extremität hängt ausser Function zwischen den zwei aus 
Platteisen gefertigten Seitenschienen, welche mit dem obgenannten Ringe ver¬ 
nietet sind. An dem Träger a, welcher über die Schulter der gesunden Seite 
geht, wird der Apparat getragen. Den Rienaen h hat Verf. anfertigen lassen, 
um das Verschieben des Apparats gegen das Perinäum zu verhindern. Das 
Bein wird an die Seitenschienen durch eine Flanellbinde befestigt. Der Apparat 


Digitized by LjOOQie 




































36 


leistet nach Verf.’s Erfahrung gute Dienste, wo Krücken aus irgend welchem 
Grunde, z. B. bei Abscessen in der Achselhöhle, nicht getragen werden können. 
Auch gewährt der die Schiene verbindende Bügel unter dem Fuss guten Schutz 
bei sitzender Stellung. 

Nr. 851. Fig. 5 endlich ist die Abbildung eines von Wahl angegebenen, bei Coxitis 
dienenden Apparats, welcher nach ähnlichen Principien wie derjenige des Verf.’s 
construirt ist. Derselbe besteht aus einer äussern, das Hüftgelenk immobili- 
sirenden Schiene a und einer innern Schiene b, welche bis zum Perinäum und 
Tuber ischii reicht. Diese werden wie in einem Steigbügel 1—2 Zoll unter 
dem Fuss gesammelt und auf diesem Bügel sollen die Schienen, wenn Patient 
aufsteht, ihre Stutze finden. Ein von der Schiene a herabsteigender Riemen 
oder Ausläufer c, welcher zum Tuber ischii und zur rückwärtigen Parthie der 
äusseren Schiene geht, bewirkt, dass das Gewicht der Extremität durch das 
Becken direct auf die Schiene übergeführt wird. Wahl wendet in Schellack¬ 
lösung getauchte Filzschienen oder Wasserglas an. Die oben beschriebenen 
verstärkten Guttaperchaschienen des Verf.’s können ebenfalls angewendet 
werden, wodurch er an Haltbarkeit gewinnen würde. Verf. hat den Apparat 
nicht selbst erprobt und zweifelt an der Zweckmäßigkeit desselben. 


Nr. 852. wiskemann (Qlzach). Zur Streckung und Mechanik der Knie- 

gelenkscontractur. 

(Berl. klin. Wochenschr. Nr. 24. 1882.) 

In zwei Fällen von rechtwinkliger, seit etwa einem halben Jabre bestehender 
hartnäckiger Contractur des Kniegelenkes erreichte Verf. beide Male innerhalb 
3 Vt Wochen die vollkommene Streckung des Unterschenkels durch elastischen 
Anzug desselben gegen den vorderen Theil einer Schiene (Streckschiene), 
deren hinteres Ende durch Gypsverband auf der Streckseite des Oberschenkels 
befestigt worden war. 

Nachstehende Figur (einen bereits vorgeschrittenen Curerfolg zeigend) 
erläutert die Mechanik seines Verfahrens. Die Streckschiene ist auf die obere 
Kante eines auf dem Zimmerboden stehenden, an das Fussende des Bettes 
sich lehnenden Brettes aufgenagelt. Wird nun durch geeignete Lagerung des 
Patiönten resp. durch Anscblingung des Oberschenkels an eine Seitenstange 
des Bettes (s. Figur) für eine möglichst ruhige Haltung des Gesässes gesorgt, 
so hat man den ebenfalls übergypsten Unterschenkel insofern ganz in der 
Gewalt, als man jeden beliebigen Punkt desselben in jeder beliebigen Stärke 
mittelst elastischer Binden nach Oben und Vorn gegen die Streckschiene, nach 
Vorn gegen das Fussende des Bettes anziehen und angezogen erhalten kann. 

Im Näheren verfuhr Verf. folgendermaßen: Zunächst zog er den Unter¬ 
schenkel des kranken Beines durch eine grössere Anzahl von Umgängen einer 
oder zweier Esmarch’scher Binden mit mäßiger Kraft gegen die Streckschiene 
an. Die Bindengänge werden durch die Holzpflöckchen der Streckschiene und 
der in den Wadentheil des Unterschenkelbandes mit aufgenommenen kleinen 
Holzschiene am Abgleiten verhindert. Nach vollendeter erstmaliger Anlegung 


Digitized by 


Google 




9 « 


der Hauptbinden wurden diese krankhaften Bewegungwicbtungen resp. die 
erwähnte Subluxation der Tibia nach aussen durch Einrichtung von elastischen 
Zogen nach der Seite 1 ) hin bekämpft Alle ein bis drei Tage wurden die 
elastischen Hauptbinden neu angelegt, ihr Zug jedoch wegen grösserer Schmerzen 
h&ufiger auf mehrere Stunden bis Tage durch ein zwischen Streckschiene und 
Unterschenkel geschobenes Sperrholz unterbrochen, während jene Seitenzftga, 



eventuell mit verminderter Kraft, natürlich in ununterbrochenem Anzuge blieben. 
Sobald schliesslich Streckschiene und Unterschenkel sich berührten, wurde 
erster« über den Knöcheln abgeschnitten, dem Unterschenkel mit Gypsbinden 
aufgewickelt, und Patient verliess das Bett, um nach etwa acht Tagen einen 
ununterbrochenen Gypsverband für das ganze Bein zu erhalten. 


Nr. 853. de St-Germain. Orthopädische FuBschiene (Appareil ä plaquqtte). 

(Dissertation von Dr. Louis Pascaud im H8p. Val-de-6rfcoe in Paris. 1888.) 

Der Apparat besteht nur aus einer horizontalen Fußplatte und einer verti- 
calen Beinschiene, welche aus einem einzigen Stück von beliebigem Hartholz 
oder Horn gefertigt sind. Die erstere APBT soll die Fußsohle allerseits 
um 10 bis 15 Millimeter überragen. Sie besitzt zwei linienförmige Oeffnungen, 
welche gegen einen Punkt convergiren, der 10 bis 12 Ctm. ausserhalb des 
hintern Randes T der Platte liegt. Sie dienen zur Befestigung des weiterhin 
zu beschreibenden Verbandes. Die Beinschiene erhebt sich von einem circa 


') Ia dsr Pigar der Uebsnishtlichkeit wage* weggetassen. 


Digitized by 


Google 




37 


2 3 Ctm. vom- buttern Ende des äussern Randes 

der Fu£platte gelegenen Punkte in mehr oder minder 
verticaler Richtung. Der obere Rand derselben ist 
abgerundet, sie selbst ist im obersten Theil abge¬ 
plattet und etwas nach aussen abgebogen, um das 
Abgleiten des Verbandes zu verhindern. Die Neigung 
der Fussplatte zur Beinschiene ist derart anzufertigen, 
dass nach Applicirung des Verbandes der Fuss so fest¬ 
gestellt ist, dass seine Lage über die Normalricbtung 
hinaus sich in einer der Deviation entgegengesetzten 
Stellung befindet. Es wird daher bei Pes equinus 
bei verticaler Ebene der Schiene der Linienwinkel 
SAP etwas spitz, der Winkel SAT etwas stumpf 
sein müssen und vice versa bei Pes talus. Bei einfachem Pes varus und valgus 
bleibt der Linienwinkel ein rechter, während der Ebenenwinkel SAB bei Pes 
varus etwas stumpf, bei Pes valgus etwas spitz ausfallen muss. Selbstver¬ 
ständlich können bei Mischformen beide Winkel entsprechend verändert werden. 

Die Anlegung des Verbandes geschieht 
auf folgende Weise: Auf jede Seite des 
Beines kommt ein 2—3 Ctm. breiter 
Heftpflasterstreifen, welcher jederseits in 
30—35 Ctm. Länge vom Fusse herab¬ 
hängen soll. Sie werden oberhalb der 
Wade durch zwei oder drei Touren eines 
dritten Heftpflasterstreifens fixirt. Nach¬ 
dem der ganze Fuss und das Bein mit 
einem Wattepolster umgeben sind, wird 
der Fuss auf der Platte fixirt Hiezu 
werden die herabhängenden Pflaster¬ 
streifen durch die Löcher der Fussplatte 
gezogen und letztere an die Fußsohle 
geschoben, wonach die freien Streifen in 
Zirkeltouren um den Fuss geführt werden. 

Endlich wird die Beinschiene mittelst 
einer Zirkelbinde an den Unterschenkel 
adaptirt. Zu besserer Befestigung der 
Binde ist es zweckmäßig, den obersten 
Theil der Schiene in einen Schlitz des 
Bindenkopfes zu stecken. 

Da der Fuss mit der'Fussplatte genau 
vereinigt ist, ergibt sich von selbst, dass seine Neigung zum Bein sich bei 
diesem letzten Tempo des Verbandes genau nach dem jeweiligen Winkel der 
Beinschiene richten muss, womit eben die Correctur der perversen Stellung 
des Fusses vollzogen wird. 

Die Dissertation schliesst mit den Krankengeschichten von neun Fällen, 
durch welche die Zweckmäßigkeit dieses Apparates illustrirt wird. Den Vorzug 
der Billigkeit und leichten Herstellung wird ihm jedenfalls keiner der bis¬ 
herigen streitig machen. 




Digitized by LjOOQie 



38 


Nr. 854. Levschm (Kasan). Ein Krankenbett für Schwerverletzte, mit 

, einer Yorrichtung zur Extension bei Oberschenkelfracturen. 

I 

(Centralblatt für Chirurgie. Nr. 47. 1882.) 

Das Bett mit sämmtlicher Vorrichtung ist aus Hebt. Seine Grundlage 
besteht aus vier Stücken: einem Kopf-, einem Fußstück und zwei Längs¬ 
balken (11), die mittelst einfacher Schrauben unter einander verbunden werden. 
Das Bett ist also zerlegbar. 

Kopf- und Fußstück sind derartig gearbeitet, dass man auf ihren oberen 
Rand einen Holzrahmen fest und unverschieblich auflegen kann, der mit 
Segeltuch bespannt ist. In demselben ist ein Defäcationsloch ausgespart. 
Unter dem oberen Rahmen, in einer Entfernung, die der Dicke der Matratze 



entspricht, befindet sich ein zweiter, auch mit Segeltuch bespannter Rahmen, 
zum Tragen der Matratze bestimmt. Dieser untere Rahmen stützt sich auf 
den Längsbalken (ll) der Grundlage des Bettes mittelst vier Füßchen (pp), 
die, zu zwei unter einander verbunden, an dem Rahmen durch Charniere 
befestigt sind. Nach dem Umklappen der Füßchen senkt sich der untere 
Rahmen der Matratze. Zum Emporziehen des Rahmens dienen zwei Hanf¬ 
riemen, je einer an der Kopf- und einer an der Fußseite des Rahmens. Die 
Hanfriemen sind mit ihren beiden Enden an den Rahmen so befestigt, dass 


Digitized by LjOOQie 





39 


sie zwei Schlingen bilden. Es genügt, in eine Schlinge mit dein Fuss zu 
treten, um das entsprechende Ende des unteren Rahmens emporzuheben. Zur 
Befestigung etwa anzuwendender Contraextensionsgurten dienen 2 Häkchen (h), 
die in die Kanten des Kopfendes eingenagelt sind. 

In einem so construirten Bette bleibt der Kranke auf dem Segeltuch des 
oberen Rahmen unbeweglich liegen, während zur Defäcation und der Ordnung 
des Bettes nur der untere Rahmen herabgelassen wird. 

Für Oberschenkelfracturen, wo das kranke Bein stark abducirt und gehoben 
werden muss, dient eine einfache Vorrichtung. Jede Kante des Fussendes des 
Bettes ist mit einer hölzernen Klammer versehen, die für Befestigung eines 
sich vertical bewegenden Balkens bestimmt ist. Am oberen Ende dieses verti- 
calen Balkens sitzt ein Querbalken, der als Stütze für ein Planum inclinatum 
Simplex dient. Der Querbalken ist in horizontaler Ebene beweglich, was, 
vereint mit der senkrechten Bewegung des verticalen Balkens, erlaubt, das 
kranke Bein in jede beliebige Flections- und Abductionsstellung zu bringen. 
Auf dem Planum incl. sind zwei prismatische Hölzer befestigt, so dass dieses 
ein Volkmann’sches schleifendes Brett darstellt. 

Die sämmtlichen Theile dieses Holzbettes sind so einfach, so leicht zerlegbar 
und dabei so billig (15 Rubel ohne Matratze), dass es auch für Kriegslazarethe 
empfohlen werden kann. 


Nr. 855. Hughes Bernd. Neue medicinische Elektrode. 

(Lancet. June 24. 1882.) 

Verf. bezweckt, in seine Elektrode nicht nur die Strom¬ 
wendung und Stromunterbrechung, sondern auch eine Vor¬ 
richtung zur Regulirung der Stromstärke zu verlegen, mittelst 
deren der Strom graduell, ohne stossweise Veränderungen, 
vermehrt und vermindert werden kann. 

Seine Elektrode besteht aus dem Griffe A, den für posi¬ 
tiven und negativen Pol dienenden Verbindungsschrauben BB, 
dem mit Waschleder überzogenen, aus Metall oder Kohle 
gefertigten Ansatz C, welcher je nach Bedürfnis mit der 
feinen Spitze oder der breiten Fläche auf die Haut gesetzt 
und auch mit andern Ansätzen vertauscht werden kann. 

D ist die Verbindungsschraube für die andere den Strom 
schliessende Elektrode. ^7 ist der zur Stromwendung bestimmte 
Schieber, mittelst dessen der Ansaz C als Kathode oder Anode 
benützt wird; F ein federnder Drücker zur Unterbrechung 
des Stromes, welcher durch den Druck des Fingers auf F 
geschlossen, beim Freilassen der Feder unterbrochen wird. 

O ist ein mit dem im Innern der Elektrode befindlichen 
Rheostaten in Verbindung stehendes, in 10 Sectionen getheiltes 
Zahnrad, durch dessen Drehung für jede Section eine Wider¬ 
standseinheit in den Strom geschaltet wird. Wird z. B. von einer Batterie 
ein den menschlichen Körper mit der Intensität von 12 MWeber passirender 




4 * 


Strom geliefert, so wird der Strom bei jeder Drehung des Rades um eine 
Seetion um 1 MWeber vermindert, so dass er schliesslich, wenn die Drehung 
des Rades, bei der Zahl 10 angelangt ist, nur noch 2 MWeber beträgt. 

In dieser Elektrode sind daher die zur Elektrodiagnose und Therapie 
wichtigsten Factoren sämmtlich so vereinigt, dass sie mit einem einzigen 
Finger zur Wirkung gebracht werden können. Selbstverständlich kann sie 
sowohl für faradischen, als galvanischen Strom benützt werden. Fabricirt wird 
dieselbe von der Firma Hawksley in London. 


Nr. 866. Braatz, E., Dr., in Libau (Kurland). Das Trachft&lspfcCUlllin 
an Stelle der Trachealcanüle. 

(Centralblatt fflr Chirurgie Nr. 38. 1882.) 

Bekanntlich pflegen sich die Croupmembranen gerne um die innere 
Oeffnung einer eingelegten Trachealcanüle und in dem zwischen ihr und der 
Trachealschleimhaut befindlichen Raum während der. expiratorischen Husten- 
stösse anzusammeln und haben Mühe, durch das Lumen der Canüle nach aussen 
befördert zu werden. Namentlich diesem Uebelstande glaubt Verf. mit dem 
vorliegenden Instrumente abzuhelfen. 

Es stellt dasselbe ein zweiblätteriges Speculum dar, dessen Blätter an 
einem Ringe sitzen, welcher durch zwei seitliche Fortsätze, nach Art der 
Luer’schen Canüle, mit dem Schilde beweglich verbunden ist. Die Blätter 
sind hinreichend (1 Millim.) stark und sorgfältig abgerundet; die Biegung des 
Instrumentes ist die der gewöhnlichen Luer’schen Canülen. 



Ausser der leichtern Entfernung der Pseudomembranen durch natürliche 
oder künstliche Hülfe besitzt dieses Instrument noch den Vortheil, die hintere 
Trachealwand in einiger Ausdehnung bloszulegen. Nicht nur, dass man sich 
dieselbe mit einem Ohrenspiegel beleuchten kann, sondern man wird auch 
leicht im Stande sein, wenn man einen Lichtreflex auf ein kleines, zungen¬ 
förmiges Spiegelchen wirft, durch geeignete Stellungen des letzteren in dem 
Speculum die Trachealwand und den Kehlkopf dem Auge zugäglich zu machen 
und sich von dem jeweiligen Zustande derselben, sowie von dem Sitze der 
Membranen eine Anschauung zu verschaffen. 


Digitized by 


Google 





41 


Das Instrument wird von Juwelier Reineke in Libau ftibricirt, von 
welchem es für 7 Rubel zu beziehen ist. 


Nr. 857. Spanton, W. Dunnet. Bemerkungen über einige der neuesten 
Operationsmethoden zur Cur der Hernien. Strephotom. 

(Annals of Anat. and Surg. Oct. 1882.) 

Mit Uebergehung des zum grössten Theil nicht in den Bereich unserer 
Zeitschrift gehörenden Inhalts des cit. Aufsatzes lassen wir hier nur die 
Beschreibung des vom Verf. selbst geübten Operation sVerfahrens, bei welchem 
er sich eines neuen Instruments bedient, folgen. Er will dieses Verfahren in 
60 Fällen mit fast durchwegs befriedigendem Erfolge erprobt haben. 

Das «Strephotom» ist ein korkzieherartiges Instrument 
mit etwas verjüngtem Griffende der weit ausgezogenen 
Spirale, während die Spitze eine zweischneidige flache, mit 
einem Nadelöhr versehene Klinge darstellt. An der Basis 
der Spirale sitzt eine Hülse, in welche der Griff als amo- 
vibles Querstück eingesteckt ist. 

Die Operation beginnt mit einer meistens 1 Va bis 2 Zoll 
unterhalb der Spina pubis quer über den Grund des Bruch¬ 
sackes geführten Incision. Der Bruchsack wird hierauf von 
der ihn bedeckenden Fascie soweit isolirt, dass er leicht 
mittelst des bis zum innern Bruchring vorgeschobenen Zeige¬ 
fingers der linken Hand invaginirt werden kann. Nach sorg¬ 
fältiger Untersuchung der anatomischen und pathologischen 
Verhältnisse der Bruchpforten belässt der Operateur seinen Zeigefinger im 
Bruchcanal zum Schutze des unter demselben liegenden Funiculus spermat. 
und zum Verschluss der innern Bruchpforte. An der Stelle des äussern 
Schenkels der innern Bruchpforte wird hierauf das Strephotom, das mit der 
rechten Hand verlässlich festgehalten wird, eingestochen, bis es mit der Spitze 
des linken Zeigefingers in Berührung kommt, womit zugleich der genannte 
Schenkel selbst angestochen wird. Dreht man hierauf das Strephotom kork¬ 
zieherartig weiter, so dringt es durch den invaginirten Bruchsack und den 
äussern Schenkel der Bruchpforte. Die Drehung wird hierauf fortgesetzt, 
so dass die Schraube des Strephotoms durch sämmtliche invaginirten Gewebe 
dringt und schliesslich die Spitze desselben, nachdem sie auch durch die 
äussern Schenkel der Bruchpforte gedrungen ist, in der Incisionswunde zum 
Vorschein kömmt. Der Finger wird gradatim während der Drehungen des 
Instruments zurückgezogen. Der hinter dem Finger liegende Fun. sperm. wird 
von demselben während der Operation vor Verwundung geschützt und durch 
die graduelle Verengerung des Bruchcanals leicht comprimirt. Nachdem die 
Spitze hervorgedrungen, wird sie durch eine kleine Kautschukkugel cachirt, 
und der Griff liegt flach auf der Bauchwand. Die Scrotalwunde wird durch 
eine Draht- oder Haarsutur geschlossen. Ein weicher Verband wird über das 
Ganze angelegt. Nach 7 bis 10 Tagen sind die invaginirten Gewebe hinlänglich 

4 



Digitized by LjOOQie 



42 


consolidirt, um die Schraube herausziehen zu können, wonach eine geölte 
Compresse und Binde noch einige Zeit beibehalten wird. Wird permanente 
Ligatur vorgezogen, so wird eine Wallfischligatur in das Oehr des Strephotoms 
eingefädelt, das Strephotom auf die soeben besprochene Weise durch die 
invaginirten Gewebe gebracht, hierauf aber auf dem nämlichen Wege wieder 
zurückgezogen, wobei die Ligatur dem Instrument folgt. Die Enden derselben 
werden an kleine durchbohrte Glasstäbe befestigt, welche in der Inguinalfalte 
liegen bleiben, bis die Gewebe consolidirt sind, was gewöhnlich in 10—14 Tagen 
der Fall ist. Die Enden werden hierauf abgeschnitten und die Ligatur der 
Resorption überlassen. 


Nr. 858. Warren, j. H. Ein neues anatomisches Bruchband. 

(Phil. med. and sorg. Reporter. 1882. Sept 30.) 

Verf. ist ein grosser Verehrer der Radicalbehandlung der Brüche mittelst 
subcutaner Injection und hat sein neues Bruchband namentlich zur Begünstigung 
dieser Behandlungsmethode construirt. Die Beschaffenheit desselben nähert 
sich dem unter Nr. 239, Jahrg. 1880 besschriebenen Nyrop’schen Bruchbande, 
indem die Pelote nur aus einer leicht concaven, aus Drahtgeflecht gefertigten 
Fläche besteht, welche Uber einen aus einer hohlen Röhre bestehenden 
(metallenen? Red.) Rand gespannt ist. Die Schenkel der randständigen Röhre 
sind durch eine Querröhre verbunden, welche die Festigkeit der Pelote zu 
verstärken bestimmt ist und auch dazu dienen kann, mit beliebigen arzneilichen 
resp. entzündungswidrigen Flüssigkeiten befeuchtete Schwämme oder Gompressen 
auf der Pelote anzubringen, welche durch die Lücken des Drahtgeflechts hin¬ 
durch zur Wirkung gelangen. Drei auf den Röhren angebrachte Knöpfe dienen 
zur Befestigung des Hüftriemens. Zum Perineal verband verwendet Verf. einen 



dünnen Kautschukschlauch oder eine dicke seidene Schnur, welche dem Patienten 
angenehmer sind als der flache scharfrandige Riemen. Die Feder lässt er 
bald schwächer, bald stärker hersteilen, ersteres namentlich zum Tragen nach 
subcutaner Injection, wo er das Bruchband 8—10 Tage nach der Operation 
anlegen lässt. Zwischen die Pelotenfläche und die Haut wird beim Anlegen 
des Bandes eine einfache oder doppelte Lage einer Flanellcompresse einge¬ 
schoben, welche Patient nach Belieben wechseln kann. Als Vortheile seines 
Bruchbandes bezeichnet er namentlich, dass dasselbe die mittelst der Injection 
sich bildende Verengerung der Bruchpforte nicht behindert, während die harte 
und convexe Oberfläche der gewöhnlichen Bruchbänder die Bruchpforte zu 


Digitized by LjOOQie 




48 


erweitern strebt, sodann auch, dass die Haut, vermöge der Permeabilität der 
Drahtfläche, von Schweissansammlung und deren höchst lästigen Folgen voll¬ 
ständig befreit bleibt. 


Küstner. Demonstration von Instrumenten. 

(Ans den Verhandlungen der gynäkologischen Section der 55. Versammlung 
deutscher Naturforscher und Aerzte in Eisenach.) 

(Archiv f. Gynäkologie, Band XX, Heft 2. Separatabdruck.) 

Nr. 859. I. Apparat zur Ausspülung der weiblichen Harnblase. Die Haupt¬ 
anforderungen, welche K. an einen solchen Apparat stellt, sind: 1) leichte 
und bequeme Reinigung; 2) leichte Controle 
der Reinheit; 3) Möglichkeit einer ausreichen¬ 
den Irrigation mittelst grosser und günstig a 
gelegener Oeffnungen, durch welche die In- 
jectionsflüssigkeit in breitem Strahle ein- 
fliessen und wieder auslaufen kann. 

Diesen drei Anforderungen genügt der 
vorliegende Apparat, welchen Verf. seit Jahres¬ 
frist mit bestem Erfolge anwendet. 

Er besteht aus einem geraden Glasrohre 
mit ovaler, schräg zugeschnittener Oeffnung / 
von 5—6 Millim. Dicke und trichterförmigem 
Eingang. 

Der Glaskatheter (Fig. 1) wird durch die 
Urethra eingeführt und an einen Irrigator, 
der mit der Spülflüssigkeit gefüllt ist, ein 
Hartgummirohr, dessen Ende in Fig. 2 abge¬ 
bildet ist, befestigt. Durch Einbringen des 
conischen Endes b des Hartgummirohres in 
das weite Ende a des Trichters wird die 
Blase mit Flüssigkeit gefüllt, sodann wird der Conus aus dem Trichter entfernt 
und die Spülflüssigkeit auslaufen gelassen. 

Die Trichter und Ansatzrohre können bezogen werden durch Instrumenten¬ 
macher Kloppe, Jena, Johannisplatz. 



Nr. 860. U. Instrument zur Messung der Querdurchmesser des kleinen 
Beckens. Auf Veranlassung des Verf.’s hat Dr. Barth an einer grössern 
Anzahl normaler und pathologischer Becken Messungen angestellt, um das 
Verhältniss des Querdurchmessers der Beckenenge zu dem des Eingangs zu 
eruiren. Es ergibt sich hieraus die Thatsache, dass, wenn der Querdurch¬ 
messer der Beckenenge abnorm klein ist, man mit der Addition des Werthes 
von 3,3 Ctm. den Querdurchmesser des Einganges nie zu klein, höchstens 
zu gross berechnet. 


Digitized by LjOOQie 






Hierauf gestützt, construirte K. den vorliegenden Zirkel mit gekreuzten 
Branchen, mit dem es leicht thunlich ist, den Querdurchmesser der Beckenenge 
direct zu messen. Der eine Arm wird in den Mastdarm, der andere in die 
Scheide eingeführt, jeder der beiden Arme auf die Lage seiner Endknöpfe mit 
je zwei Fingern (die Finger der linken Hand im Mastdarm, die der rechten 
in der Scheide) von dem Messenden controlirt, und dann, wenn beide Knöpfe 

die stets- sehr leicht zu tastenden Spinae 
ischii berühren, an einer Scala die Distanz 
abgelesen. (Die Abbildung a stellt das 
Instrument in coronaler, b in sagittaler 
Richtung dar. Die nicht sichtbare Seite 
der Scala in Fig. a hat ebenfalls eine Centi- 
metereintheilung, so zwar, dass wenn man 
die beiden Zirkelknöpfe über den Nullpunkt 
hinausbewegt, so dass einander nicht die 
convexen, sondern die concaven Krümmungen 
zugekehrt sind, dieses Instrument wie jeder 
andere Tasterzirkel auch zur äusseren 
Beckenmessung tauglich ist.) Auf solche 
Weise ist der Querdurcbmesser der Becken¬ 
enge an jeder Frau leicht bis auf V* Ctm. 
genau, wenn nicht noch genauer, zu bestimmen. Die Querdurchmesser höher 
gelegener Beckenebenen zu messen, gelingt mit diesem Instrumente nur bei 
abnorm niedrigen Becken, oder unter Zuhülfenahme der Narkose. 



Zwei Instrumente der Firma Gollin & de. (früher Charrifere) in Paris. 

(Jonrnal de M6d. et de Chir. prat. Dec. 1882.) 

Nr. 861 . Flstelspeculum. Ein kleines, für Dr. Tripier in Lyon construirtes 
Instrument, das in vielen Fällen, wo es auf genaue Untersuchung eines langen 
Fistelcanals ankommt, treffliche Dienste leisten dürfte. 



Nr. 862 . Wangensperrer. Wenn bei einem chloroformirten Individuum die 
Respiration zu stocken droht, so pflegt man bekanntlich die Zunge zu fassen 


Digitized by LjOOQie 


45 


und so rasch als möglich hervorzuziehen. Meistens jedoch liegt das Respira- 
tionshinderniss in dem Collabiren der Wange, welche sich an die geschlossene 
Zahnreihe legt und so den Zutritt der Luft verhindert. In solchen Fällen 
genügt es, mit dem Finger die Mundwinkel und die Wange empor zu ziehen, 
um die Erstickungsgefahr zu beseitigen. Zu diesem Zwecke wurde das vor¬ 
liegende einfache Instrument construirt, mit welchem man diese Manipulation 
continuirlich und in reinlicher und bequemer Weise verrichten kann. Beschrei¬ 
bung wird durch die Figur überflüssig. 


Nr. 863. Morgan. Blasenevacuator. 

(Lancet. Sept. 2. 1882.) 

Dessen Bestandtheile sind: 1) ein bim¬ 
förmiger Kautschukballon A von ca. 12 Unzen 
Gehalt; 2) ein gläserner pistolengriffförmiger 
Recipient C; 3) eine centrale metallene 
Fassung B, in welcher sich der Kautschuk¬ 
ballon und der Glasrecipient vereinigen 
und welche andrerseits durch ein kurzes 
Verbindungsstück an einen Bigelow’schen 
Katheter gefügt wird. Der in Winkelrichtung 
auf die centrale Fassung gesetzte Kautschuk¬ 
ballon wird in dieselbe eingeschraubt, der 
Glasrecipient mittelst eines Bayonnettver- 
schlusses eingehängt, so dass die Hohlräume 
sämmtlicher drei Stücke miteinander com- 
municiren. Das Mittelstück enthält ein 
diagonales Diaphragma mit centraler Oeff- 
nung, welches dazu dient, den aspirirten 
Steintrümmern die Richtung nach dem Glas- 
recipienten zu geben, in dessen Ausbuchtung sie sich sammeln und darin bei 
allen Bewegungen des Apparates liegen bleiben. 

Zum Gebrauche wird der Recipient abgenommen und mit Wasser gefüllt, 
ebenso das obere Stück durch Aspiration unter Wasser, so dass alle Luft 
daraus entfernt ist, hierauf beide Stücke wieder vereinigt und an den Katheter 
gefügt. Die beiden gefüllten Behälter halten sich gegenseitig im Gleichgewicht, 
so dass der Apparat leicht zu manipuliren ist. 



Nr. 864. D-ixon, Robert B. Neuer geburtshülflicher Perforator. 

(Boston med. and snrg. Journal. Dec. 7. 1882.) 

Besteht aus einer Trephine, deren Zähne sieh hinter dem Rande eines 
cylindrischen Mantels verbergen. Die Trephine ist mit dem Griff durch eine 




46 


7 Zoll lange Spindel verbunden. Eine die Spindel umgebende, mittelst Schraube B 
zu spannende Feder regulirt die Stellung des Mantels. Sobald das Instrument 
auf den fötalen Schädel gesetzt ist, so wird die Schraube B gelockert, wonach 
ein leichter Druck auf den Griff genügt, um den Mantel zurückgleiten zu 






machen und die Zahnkrone zur Wirkung zu bringen. Zwei oder drei Drehun ge 
des Griffes genügen, um den Schädel zu perforiren. Die erste Drehung wird 
bereits die centrale Schraube D durch den Schädel bringen, womit die Stellung 
der Trephine fixirt ist. Das Instrument ist einfach und zweckmäßig construirt 
und wird des Beifalls der Geburtshelfer nicht ermangeln. 

-- 


Laut gef. Mittheilung des Organisationsausschusses ist die 8te Sitzung des inter- 
nationalen medicinisehen Congresses zu Kopenhagen auf den 10. bis 16. August 1884 
festgesetzt (resp. um ein Jahr zurückgestellt) worden. 




Mittheilungen der Agentur „Artemorbi“ in Bern. 


Nr. 865. Aseptische Elektrode zu internen Anwendungen* Es wurde uns die Aufgabe 
gestellt, eine Elektrode zu construiren, welche leicht desinficirt und von keiner desinficirenden 
Flüssigkeit, namentlich nicht von Carbolsäure, angegegriffen werden sollte. Da Hartkautschuk 
die letztere Eigenschaft nicht besitzt, so wählten wir hiezu Celluloid, welches in noch höherem, 
Maße als jener den Vorth eil besitzt, sich durch Wärme in jede beliebige Form biegen zu lassen 
Wir Hessen demnach einem Celluloidcy linder von Katheterlänge und 6 Mm. Durchmesser die 
zu Durchlassung eines Drahtes geeignete Bohrung geben und versahen die Elektrode mit der 
entsprechenden Fassung und leitender Spitze. Eine solche Elektrode hat neben dem Vortheil 
unbedingter Desinficirbarkeit auch denjenigen, sich für alle Zwecke der Specialisten im Laryngeal- 
Pharyngealraum, in der Blase, im Uterus, im Rectum etc. vermöge ihrer willkürlich zu ver¬ 
ändernden Biegung verwenden zu lassen und kann daher füglich als „aseptische Universal¬ 
elektrode“ bezeichnet werden. Dr. G. Beck. 

Vorräthig zum Preise von 12 Fr. bei der Agentur „Artemorbi“ in Bern. 


Nr. 866. Pnnetions-Apparat von Dr. Unverrieht, Breslau. Der vorliegende Apparat zeichnet 
sich durch Einfachheit, Bequemlichkeit und Billigkeit aus. Er besteht aus einem länglichen 
Gummiballon mit zwei Ansätzen, die mit gut schliessenden Ventilen versehen sind, so dass bei 
rhythmischem Zusammenpressen des Ballons ein Luftstrom in der Richtung von dem einen Ende 


Digitized by LjOOQie 




47 


zum anderen strömt; das aspirirende Ende wird mit einem mit einer Hohlnadel bewaffneten 
Gummischlanch versehen, und man kann nnn, wenn man die Hohlnadel in einen mit Flüssigkeit 
gefüllten Pleuraraum einge9tossen hat, den Plenrainhalt auspumpen, der dann durch das andere 
Ende abfliesst und mittelst eines zweiten angesetzten Gummischlauches in ein Gefäss geleitet 
wird. Am Ende des ersten Gummischlauches befindet sich ein Hahn, um auch das Einpumpen 
von Flüssigkeit in die Pleurahöhle zu ermöglichen. Will man dies thun, so schliesst man den 
Hahn, dreht jetzt den Gnmmiballoji um, saugt ihn voll Injectionsflüssigkeit und treibt so nach 
Oeffnung des Hahnes diese Flüssigkeit in die Pleurahöhle ein. 

Die Kraft, mit welcher der Ballon aspirirt, ist etwa gleich l /i Atmosphäre und genügt 
nach U.’s Ans icht für alle Fälle, da bei den meisten plenritischen Exsudaten der Druck grösser 
ist als der atmosphärische, wo aber negativer Druck besteht, dieser doch immer nur sehr geringe 
Werthe hat, und in Folge dessen auch nur eine geringe aspirirende Kraft erfordert In circa 
500 Punctionen hat sich dessen Bequemlichkeit und Zweckmässigkeit ausserordentlich bewährt 
und es hat sich nie das Bedürfniss eingestellt, seine Kraft zu verstärken. Ausser der Billigkeit 
hat der Apparat noch den Vorzug, dass er auch zu anderen Zwecken verwendbar ist. Den 
Ballon kann man zum Katheterisiren der Tuben, zu Irrigationen, zu Injectionen in die Blase etc. 
verwenden. 

Der Preis des von Hörig in Breslau gefertigten Apparates differirt allerdings erheblich 
mit demjenigen, welcher in U/s Artikel in der BerL Wschr. in Aussicht gestellt wird, beläuft 
sich nämlich für den bloßen Apparat auf Fr. 20, während Etui, ein Trocar mit seitlichem 
Abflussrohr und zwei verschiedene starke Dornen extra mit 18 Fr. berechnet werden. Ab Bern 
liefert die Unterzeichnete Agentur denselben complet zum Preise von 40 Fr. Er ist somit 
immerhin um ein Bedeutendes billiger als die Potain’schen und Dieulafoy’schen Apparate 
Vorräthig bei der Agentur „Artemorbi“ in Bern. 


Nr. 843. Terbandtasche nach Fabrikant Holzhauer in Marburg. Dieselbe besteht aus einem 
Messer, welches auseinandernehmbar ist; an demselben befindet sich ein geballtes Bistouri, ein 
spitzes Bistouri, ein geknöpftes Tenotom, ein Sichel¬ 
messer nach Eoser und eine Arterienpincette nach 
Fricke; ferner fügt H. demselben noch eine Scheero, 
welche zum Auseinandernehmen ist, eine Lancette, 
eine Hohlsonde, eine Myrthenblattsonde, zwei Haar¬ 
sonden und Nadel und Seide bei. Und hat man so, 
wie die Abbildung zeigt, eine ganz kleine complete 
Verbandtasche. 

Zum Preise von Fr. 30 vorräthig bei der Agentur 
JäüOtemorbi in Bern. 



Sohwarigef&rbte Seidenligatur von Fabr. Snowden in Philadelphia. Beschreibung s. u. 
Nt. 749, 8ämmtliche Stücknummern zum Preise von 1 Fr. 80 Ct per Spule vorräthig bei der 
internet. Agentur Artemorbi in Bern. 


Katalog von Geo. Tiemann & de. in New-York, besprochen auf pag. 43, Jahrg. 1880 
der „ilL Vierteljahrsschrift der ärztl. Polytechnik“. 2000 Abbildungen; in künstlerisch unüber¬ 
trefflicher Ausführung auf 600 Seiten feinsten Velinpapiers, äusserst instructiv für klinische 
Chirurgen und Specialisten. Zum Preise von 13 Fr. 50 Cl vorräthig bei der internet. Agentur 
Artemorbi in Bern. 


Digitized by LjOOQie 











48 


Nr. 844. Fiachbeinboogies nr Dilatation toi Crethralstrictiirea, von Fabr. Snowden 
in Philadelphia. Aeoaeerst fein and solid, aas trefflichem Material gearbeitet, je ein Dutzend 






ßocnliöffc UopLoiif Instrumente (mit einem jährlichen 
UDowlldllo* vOl IvCtUI. Umsatz von Mk. 90,0()0) zu verkaufen. 

In einer großen Stadt Nord- Reflectanten belieben sich an 
dentschlands ist eine in gutem Be- Herrn ti. Jett er, Tuttlingen 
triebe befindliche Fabrik Chirurg. (Württemberg) zu wenden. 

Stimpfli'sche Bnchdruckerei in Bern. 


Digitized by LjOOQie 











fflnstrirte Monatsschrift 


der 

ärztlichen Polytechnik. 


Heft 8. V. Jahrgang. h März 1888. 


1MT Die Herren Aerzte und Fabrikanten, welche dnrch unsere illnstrirten Beschreibungen zn wechselseitigem 
m&ndlichem oder brieflichem Verkehr veranlasst werden, ersuchen wir höflichst, unsere Zeitschrift als Quelle dieses 
Verkehrs anzugeben. 


Sachregister. 

Pasquier (0): Knochennaht nnd PirogofFsche Amputation 867. — Stillmann (L): Gelenks¬ 
extensionsvorrichtungen 868. — Michael (L): Vorrichtungen zur Tracheal-Tamponnade 869. — 
Eüpeden (L): Modification des Blasenkatheter. — Schultee (L): Irrigationskatheter für den 
Uterus 870 und modificirter Metranoikter 871. — Bel Greco (L): Galvanokaust Ecraseur 872. 

— Wilson (L): Uterindilatator 873. — Erich (L): Selbsthaltendes Rectal- u. Vaginalspeculum 874. 

— Epner (P): Federnde Krankentrage 875. — Joltrain (P): Irrigateur 876. — Sachs (P): 
Ballonspritze 877. — Wriss (P): Luftgefülltes Bruchband 878. — Schicesser (P): Normal- 
Medicinal-Thermometer 879. — Sqßire’ sches Urethralspritzchen, Unverricht' 8 Aspirations- und 
Evacuationsapparat, Wrissenberg'* intrauterine Jodoformpistole (A). Celluloidwaaren (A). 

(0 — Originalien der ,111. Monatsschrift der irztl. Polytechnik“. L = Aus der Literatur. P = Aus Patentschriften. 
A = Mitth. der Internat. Agentur ,Artemorbi" in Bern.) 



ärztliche Polytechnik 


(Adresse: ARTEMORBI, BERN) 

empfiehlt 


Aspiratoren nach Bieulafoy, Potain und 
Unverricht. 

Thermokauter nach Paquelin. 

Constante Batterieen. 

Indnctions-Apparate von Trouvi. 
Galvanokaust« Apparate mit allem Zubehör. 
Pravaz-Spritzen von Fr. 4 bis Fr. 30. 
Maximal:Thermometer von Fr. 5 bis Fr. 10. 
Jodoform-Zerstäuber nach Leiter. 
Tourniquet-Hosenträger nach Esmarch. 
Schreibkrampf-Bracelets nach v. Nussbaum. 
Nadeln nach v. Bruns , Reverdin u. Roubaix. 
Medicinal-Thermometer von Schicesser (siehe 
Sachregister). 

Polypenzangen (biegsame) nach Durham. 


Biegsame Schlundzangen nach Tiemann. 

Urethrotome nach Maisonneuve, mit drei ver¬ 
schiedenen Messern und Einführungssonde, 
in Etuis. 

Specula nach Bozemann , Lentze, Gusco (voll 
und gefenstert) etc. 

Specula aas Hartgummi, mit einschiebbarem 
Metallspiegel, nach Crawcour. 

Dilatationssonden nach Schnitze. 

Uterns-Elevatoren nach Tiemann. 

Uterns-Donchen mit Dilatationsvorrichtung, 
nach Sachs. 

Gynäkologische Instrumente nach Bischoff 
(Hysterotome, einfache u. dreitheilige Uterus- 
Dilatatoren, Taschenbestecke etc.). 


Sämmtliche in der Monatsschrift beschriebene Novitäten, Instrumente und Apparate 
nach beliebigen Katalogen zu Originaipreisen. 


b 


Digitized by Google 





60 


Xx2L@exa.te. 


Geschäfts-Verkauf. 

In einer großen Stadt Nord* 
dentechlands ist eine in gutem Be¬ 
triebe befindliche Fabrik Chirurg. 
Instrumente (mit einem jährlichen 
Umsatz Ton Hk. 90,000) zu verkaufen. 

Reflectanten belieben sich an 
Herrn Cf. Jett er, Tuttlingen 
(Württemberg) zu wenden. 

Einem tüchtigen Klein-Mechaniker wäre 
Gelegenheit geboten, in einer Universitätsstadt 
der Schweiz sich angenehme, selbstständige 
Stellung zu schaffen. 

Offerten mit Referenzen sub chiffre L. T. 
5548 befördert die Annoncen-Expedition Orell 
FDssli & Cie. in ZOrich. (OH 5548) 

iial-IeiM-Tlierneter. 

(Deutsches Reichspatent 21062.) 

Die eigenthümliche Constmction desselben 
gestattet es, die Verschiebung der Quecksilber¬ 
säule, diese Hauptfehlerqueilesämmtlicher Thermo¬ 
meter, jederzeit genau zu controliren. Eine 
jedem Instrument beigegebene Reductionstabelle 


gibt die bei 0 gefundenen Fehlerwerthe für 
sämmtliche Temperaturen an. Ladenpreis 8 Mk., 
für Wiederverkäufen Muster 6 Mk., 10 Stück 
52 Mk. gegen Nachnahme. 

J. C. Schlmsser, Königsberg i/Pr. 

Plastische Verbandpappe 
und Verbandfilze 

lach Prof. Dr. Brau 

empfiehlt die Fabrik von 

Dr. P. Koch, Neuffen (Württemberg). 

Hauptniederlagen: 

C. Armbruster, Tübingen. 

R. H. Paulke, Leipzig. 

W. Spring, Stuttgart. 

Agentur „Artemorbl“ Bern. 

Sämmtliche Verbandstoffe sind unter 
Controle und Prüfung des Hrn. Prof. 

Dr. Bruns angefertigt und in Handel 
gebracht. 


Gyps- und Tripolithbinden 

liefert stets frisch präparirt 

J. Crentzenberg, Leer, Hannover. 


Im Verlag der J. Dalp’schen Buchhandlung (K. Schmid) in Bern ist 

erschienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen: 

Aeby, Professor der Anatomie an der Universität in Bern. Schema des 
Faserverlaufes im menschlichen Gehirn und Rückenmark. 2 Blatt 8 0 in Farben¬ 
druck auf unzerreissbarem japanesischem Papier. 

Preis Fr. 2 oder M. 1. 60. 

Das in Farbendruck ansgeführte und mit kurzer Erklärung ansgestattete Schema bietet in 
zwei Figuren eine Projection des Faserverlanfes auf die Frontal- und Sagittalebene); eine dritte 
Figur veranschaulicht die Topographie der Nervenkerne des Hirnstammes in Dorsalansicht. So 
dürfte es Alles enthalten, was zur raschen und sichern Orientirung sowohl desjenigen, der 
dieses schwierige Gebiet zum ersten Male betritt, als auch derer, die erblasste Erinnerungsbilder 
mühelos wieder aufzufrischen wünschen, erforderlich ist Es ist daher dieses Schema Aerzten 
wie Stndirenden bestens zu empfehlen. 


Am 1. März nächsthin erscheint in der J. Dalp’schen Buchhandlung (K. Schmid) in 
Bern mit wesentlich vermehrtem Text (5 Bogen statt wie bisher 4): 

Dr. G. Beck s Therapeutischer Almanach 

1883. IO. Jahrgang. 

16° brochirt. — Preis Mk. 1. 60. 


„Deutsche Medicinalzeitong“ pag. 345 (1882) über Jahrg. 1882 des JBec&’schen Almanachs: 
„Auch dieser neue Jahrgang des Deliebten Almanachs bringt wieder in gedrängter Kürze eine 
vollständige und leicht zu handhabende Uebersicht über die therapeutischen Neuigkeiten des 1 
verflossenen Jahres, mit gewissenhafter Quellenangabe. Die Ausstattung ist die gewohnte für 
die ärztliche Brusttasche wohlgeeignete. Einer Empfehlung bedarf es kaum mehr, da die 
Collegen den Almanach ohnehin liebgewonnen haben und zu ihren täglichen Requisiten zählen.“ 


Digitized by L^OOQie 




IHustrirte Monatsschrift 

der 

ärztlichen Polytechnik. 

Inserttanipreif: 

Eine Seite. . . Fr. SO 
„ Halbe Seite * 16 
* Viertel Seite * 10 
Die gespaltene Petitseile 
oder deren Ranm SO Cts. 

Inseraten-Annahme: 

J. DoZp’sche Buch¬ 
handlung in Bern, 
sowie B&mmtliche 
Annoncen - Expeditionen. 

Verlag der J. Dalp’echen Buchhandlung (K. Schmid) in Bern . 


Preis pro Jahr: 

Fr. 6 25 franco 
in der Schweis, Fr. 6. 50 
Mark 5 Ar 
Deutschland, 

Fl. 8. — Ar 
Oesterreich 
exclusive Postspeeen. 

Alle Buchhandlungen 
und Postämter 
nehmen 

Bestellungen an. 


Heraasgegeben von 
Dr. Gr. Beck 9 

Verfasser des therapeutischen Almanachs. 



Erscheint jährlich in 12 Nummern von je V/t Bogen. 


Heft 3. 


V. Jahrgang. 1. März 1883. 


Sämmtliche Zeitschriften und Beiträge Ar die Redaction und Expedition sind an die J. Dalp'sche Buchhandlung 
(K. Schmid) in Bern zu adressiren. 

Die Herren Aerzte und Fabrikanten, welche nicht Uber geeignete künstlerische Kräfte zur Hlustrirung ihrer Beiträge 
verfügen, werden gebeten, sich zu diesem Zwecke mit der Verlagsbuchhandlung in Verbindung zu setzen. 


Tnhal tjgnbftrwifiht. I. Aerztliehe Originaiien (Dr. Pasquier) p. öl. II. Literarische 
Analekten p. 53. III. Patentschriften p. 66 . — Retrospectives p. 70. *— Mittheüungen der Agentur 
„Artemorbi“ in Bern 71. 


L Aerztliche Originaiien. 


Ueber die Knochennaht und ihre Anwendung bei der Pirogoff’schen 
Nr. 867. Amputation. 

Das Verfahren, künstliche Vereinigung getrennter Knochenfragmente mittelst 
Sutur zu bewirken, hat schon häufige Anwendung gefunden, namentlich bei 
pseudarthrotisch verheilten Fracturen und nach Knochenresectionen. Zur Aus¬ 
führung desselben verwendet man bekanntlich feinen Metalldraht (aus Silber, 
Blei oder Eisen), welcher durch vorgebohrte Löcher der gegenseitigen Knochen¬ 
fragmente gezogen wird, wonach man behufs Annäherung der Knochenflächen 
die freien Suturenden zusammendreht. Dieffenbacb modificirte das Verfahren 
in der Weise, dass er die einander entsprechenden Stichcanäle beider Frag¬ 
mente durch ein elfenbeinernes Sperrungsstäbchen vereinigte, an welchem er 
die Drahtsutur nach Art einer Zapfennaht applicirte, während andere Chirurgen 
dem Elfenbeinstäbchen metallische Schrauben substituirten. Wie die Erfahrung 


Digitized by Google 



52 


lehrt, verträgt die Knochensubstanz die Einführung solcher Fremdkörper sogar 
bei beträchtlichem Kaliber in unerwartet günstiger Weise. 

Beistehende Figur stellt einen kleinen, von mir erdachten, einfachen 
Apparat dar, welchen ich zum Zwecke der Vereinigung des Calcaneums mit 
der Tibia nach der PirogofFschen Amputation mit sehr befriedigendem Erfolge 
benützt habe. Bekanntlich erfreut sich diese Operation, welche eine Zeit lang 
in Vergessenheit zu gerathen schien, wieder höherer Gunst, seit man die von 
mir vorgeschlagene und im Jahr 1871 beschriebene Moditication adoptirt hat, 
welche darin besteht, beiden betheiligten Knochen, dem Calcaneum und der 
Tibia, horizontale Schnittflächen zu geben, anstatt das erstere, wie es nach 
dem originalen Verfahren PirogofPs geschah, vertical durchzusägen. 

In jedem Falle indessen bestehen grosse Schwierigkeiten zur Erzielung 
der knöchernen Vereinigung, so lange das Fersenbein in beweglicher Ver¬ 
bindung mit dem Unterschenkel bleibt, indem dasselbe, wie bei der Chopart’- 
schen und Lisfranc’schen Amputation, von der Achillessehne nach hinten gezogen 
wird. Misslingt die Vereinigung, so wird das Gehen in solchen Fällen schwierig 
oder geradezu unmöglich. Da sich mir die verschiedenen Immobilisationsmittel, 
wie Gypsverband, Kautschukbinden etc., in mehreren Fällen zur Erzielung 
kurzer Vereinigung als ungenügend erwiesen, so bediente ich mich hiezu des 
nachstehend beschriebenen Verfahrens zur Knochennaht, welches auch von 
Dr. Folet in Lille mit Erfolg angewendet wurde. 




Ein conisch geformtes Bein- oder Elfenbeinstückchen, das mit einem Axen- 
canal oder auch nur mit einer sehr tiefen und schmalen Längsrinne versehen 
ist, wird einige Millimeter tief in den untersten Theil der Tibia eingelassen. 
Dieser kleine Keil dient als Befestigung der silbernen Sutur, welche in schiefer 
Richtung den untern Theil der Tibia, hierauf das Os calcaneum und die Haut 
der Ferse durchdringt, und schliesslich auf der in Figur abgebildeten kleinen 
Winde aufgerollt wird, wodurch man die zu verlässlicher Vereinigung der 
Knochenflächen nöthige Spannung erhält. 

Eine derart angelegte Naht kann zur Untersuchung der Wunde leicht 
nach Bedürfniss gelockert und ohne Schwierigkeit durch Drehung der Windenaxe 
wieder angezogen werden, nach meiner Erfahrung ein sehr wesentlicher Vor¬ 
theil, welchen die gewöhnliche Knochensutur nicht zu gewähren vermag. Ueber- 
dieß befinden sich die Knochenflächen bei meiner Sutur in viel innigerem 


Digitized by 


Google 


53 


Contact, als solcher mittelst der mehrstelligen Suturen nach dem bisherigen 
Verfahren bewerkstelligt werden kann. 

Möglicherweise würde meine Knochennaht noch bei verschiedenen anderen 
Operationen Verwendung finden können; bis dahin habe ich jedoch nur nach 
der PirogofiPschen Amputation von derselben Gebrauch gemacht und haben 
mich die mittelst derselben erzielten Resultate in jeder Hinsicht befriedigt. 

Dr. Pasquier in Evreux, Dep. de l’Eure. 


II. Literarische Analekten. 


Nr. 868. stillmann. Die chirurgische Mechanik der localen Gelenks¬ 
extension. 

(Boston med. and snrg. Journal. Ang. Bl. 1882.) 

Verf. sucht die Principien festzustellen, nach welchen die Vorrichtungen 
construirt werden müssen, welche eine Distraction sich berührender Gelenk¬ 
flächen, mit Ausschluss aller am therapeutischen Zweck unbetheiligter Gelenke, 
bewirken sollen. Seine Erörterungen, die wir in Folgendem so ziemlich nach 
dem Wortlaut mittheilen, sind namentlich von Werth, sofern sie sich auf die 
ginglymoiden Gelenke beziehen, während sich Verf. in der nur flüchtig berührten 
Uebertragung auf die Pfaunengelenke der als allgemein gültig hingestellten 
Constructionsprincipien offenbar selbst nicht sicher fühlt. 

Die locale Extension wird bewirkt, indem man den Stützpunkt derselben 
auf die Injectionsstellen der unterhalb des Gelenks befindlichen Muskelgruppen 
verlegt und sie gegen einen oberhalb des Gelenks liegenden Contraextensions¬ 
stützpunkt so wirken lässt, dass das Gelenk von dem Drucke entlastet wird, 
welchen die Contraction der oberhalb befindlichen Muskeln, sowie das Gewicht 
der das Gelenk belastenden Körpertheile hervorbringen. Die Extensionsschienen 
müssen ferner den Zweck einer in allen Winkelstellungen des Gelenks wirkenden 
continuirlichen Extension hervorbringen; sie müssen daher der Natur des 
Gelenks vollständig angepasst sein, um dieses ausser Function setzen zu können. 

An dem aus Fig. 1 erläuterten Beispiel des Kniegelenks wird dargethan, 
dass bei Winkelstellungen die durch die Condylen gelegten Richtungsaxen der 
Tibia und des Femur sich ungefähr in einem Punkte schneiden, welcher im 
Centrum des Bogens der articulirenden Gelenkfläche sowohl des innern, als 
des äussern Condylus sich befindet. Diese beiden Punkte, welche Verf. die 
Drehpunkte des Gelenkes nennt, variiren bezüglich der Höhe für jeden der 
Condylen, was für die Construction des bezüglichen Apparates, dessen Dreh¬ 
punkt sich in gleicher Höhe mit dem natürlichen Drehpunkt des jeweiligen 
Condylus befinden soll, in Betracht gezogen werden muss. In Fig. 2 ist die 
Construction eines solchen künstlichen Gelenks, das in jeder Winkelstellung 
fixirt werden kann, dargestellt. 


Digitized by 


Google 



54 


Verf. unterscheidet nun drei Arten von Extensionen, nämlich 1) fixe, 
2) mechanisch regulirungsfähige (adjustable), 3) elastische Extension. Die 
erste, welche sich der bekannten gewöhnlichen Mittel bedient, um das Bein 
in gegebener Lage festzustellen und zu extendiren, kommt hier nicht in 




Fig. 2. 


Betracht. Die Vorrichtung, deren sich Verf. bedient, um die zweite Art der 
Extension auszurichten, ist in der leicht verständlichen Fig. 3 abgebildet. 
Andere bedienen sich zu ähnlichen Zwecken eines Zahnstangenmechanismus, 
welcher indessen keine Vorzüge hat und viel theurer zu erstellen ist. Der 




Fig. 4. 



Fig. 5. 


nämliche Apparat dient auch als Grundlage für die Constructionen der dritten 
Art, nämlich der Schienen mit elastischer Extension, und kann diese entweder 
durch eine in den Coulissenmechanismus eingeschaltete Spiralfeder, wie in 
Fig. 4 und 5, oder durch Hinzusetzung eines Y-förmigen Riemens von möglichst 
resistentem Kautschukgewebe (Fig. 6) bewirkt 
werden. Der Riemen, über eine Rolle gezogen, 
lässt seine elastische Kraft in der Richtung der 
Distraction der Gelenkenden wirken (Fig. 7). 

Die Extension findet bei den soeben erwähnten 
Apparaten in allen Winkelstellungen des Gelenks 
immer in der Axe der dasJGelenk constituirenden 
Knochen statt und kann nach Verf. mittelst der¬ 
selben genau graduirt werden. Stellungsverände¬ 
rung des Gelenks verändert dabei nicht den Grad 
Fig. 6. der angewandten Extension. Fig. 7. 




Digitized by LxOOQie 





55 


Verlässliche Befestigung der localen Extensionsschiene ist ein Umstand 
von der grössten Wichtigkeit, welchem Verf. in folgender Weise Rechnung trägt: 

Die beidseitigen Extensionsvorrichtungen müssen erstlich so eingerichtet 
sein, dass die Enden der befestigenden Schenkelgurte (oder metallenen Halb¬ 
ringe? Red.) sich aufeinander verschieben, um sich der Dicke des Gliedes 
zu adaptiren; sodann tragen dieselben zu dem sogleich zu erwähnenden Zwecke 
eine Reihe von circa 20 nach der Circumferenz des Gurtes geordneter Knöpfe. 
Man verfährt nun folgender Weise: Um das Glied werden sowohl unterhalb 
als oberhalb des Gelenks so nahe als möglich an demselben je eine fest 
angezogene Gypsbinde mit einigen Touren umgelegt. Hierauf werden 15 bis 
20 zollbreite Heftpflasterstreifen von mehr als Umfangslänge gerüstet, von 



Fig. & 




denen jeder im Kopf einen diagonalen Schlitz trägt. Diese werden nun einer 
nach dem andern über die Gypstour gelegt und die Enden immer durch die 
Schlitze der Köpfe gezogen. Hierauf werden die beidseitigen Extensionsschienen 
mit ihren Gurten angelegt und die Heftpflasterenden an den daran befindlichen 
erwähnten Knöpfen befestigt (s. Fig. 8, 9, 10). Mittelst dieses Verbandes lässt 
sich nach Verf. die stärkste Extensionskraft zur Wirkung bringen, ohne die 
Weichtheile irgendwie zu lädiren, indem der harte Gypsring sie vor jeder 
Constriction seitens der Heftpflasterstreifen oder der Extensionsgurte schützt. 
Letztere können nicht sich verschieben, weil die ober- und unterhalb des 
Gelenks liegenden Gypsringe Kegelabschnitte bilden, deren breitere Basis vom 
Gelenk abgewendet ist. 


Nr. 869. Michael. Die permanente Tamponnade der Trachea. 

(v. Langenbeck ? s Archiv Bd. XXVIII. Heft 3. Separatabdruck.) 

Wie Verf. durch Versuche nachweist, lässt sich die Aufgabe, eine per¬ 
manente Tracheal-Tamponnade zu erzielen, mit der Trendelenburg’schen Vor¬ 
richtung, welche bekanntlich in einem um die Canüle angebrachten, mit Luft 


Digitized by LjOOQie 




56 


gefüllten Gummi- oder Goldschlägerhaut-Säckchen besteht, nicht erreichen, 
weil in kurzer Zeit so viel Luft aus demselben entweicht, dass der Tampon das 
Trachealrohr nicht mehr vollständig ausfüllt. Bei einem Falle eines Kehlkopf- 
carcinoms, bei welchem operative Entfernung der Stimmbänder und Auskratzung 
der carcinomatösen Wucherungen stattfand, erreichte Verf. diesen Zweck einfach 
dadurch, dass er die Canüle mit einem dicken Drainrohr überzog und mit 
diesem versehen in das Lumen der Trachea bineindrängte. Der mittelst dieser 
einfachen Vorrichtung erzielte Erfolg war so überaus befriedigend, dass Verf. 
dieselbe für alle Fälle empfiehlt, in denen eine sehr weite Trachealöffnung 
besteht, folglich besonders bei Thyreotomie und Larynxexstirpationen. Der 
erwähnte Fall veranlasste nun des Weitern den Verf. zu Versuchen über die 
Art und Weise, in welcher auch bei der grossen Reihe von Fällen, in denen 
eine derartige weite Oeffnung nicht existirt, eine Tamponnade bewerkstelligt 
werden könnte, in Folge deren er schliesslich zu den beiden nachstehend 
beschriebenen Verfahren gelangte, welche sich ihm bereits in einer Anzahl 
von Fällen bewährt haben. 

1) Es wird ein cylinderförmiges, 10—25 Mm. im Durchmesser haltendes 
Stück feiner Levantiner Schwamm, mit einem Loch in der Mitte versehen, 
auf die Canüle aufgebunden, nachdem er gehörig angefeuchtet ist; dann lässt 
man ihn 24 Stunden liegen oder trocknet ihn, wenn es eilig ist, am Ofen. 
Wird der Faden abgenommen, so hat der Schwamm ungefähr 1—2 Mm. Dicke. 
Jetzt wird die Canüle mit einer wasserdichten Membran umgeben, die oben 
und unten zugebunden wird. Als Mantel empfiehlt es sich, die von Apotheker 
Beyersdorf mit Gummielasticuralösung überzogenen Condoms, die ausser¬ 
ordentlich schmiegsam sind, anzuwenden. Faulen thun dieselben nicht, da sie 
nicht, wie man allgemein annimmt, aus thierischer Substanz, sondern aus 
dünnem Pergamentpapier bestehen. Dann wird durch ein mit jedem Taschen¬ 
messer in der Canüle leicht anzubringendes Loch mit der Pravaz-Spritze eine 
Injection von Wasser oder vorsichtiger von Salicylsäurelösung gemacht. Der 
Schwamm dehnt sich dann aus und erfüllt die Trachea. Man kann auch so 
verfahren, dass man unten zubindet, die Canüle halb einführt, dann Wasser 
einspritzt und oben zubindet. In weniger vollkommener Weise kann man das 
Ganze improvisiren, wenn man sich den Schwamm selber schneidet und als 
Mantel ein Stück mit Chloroform zu einem Rohr geklebten Guttaperchapapier 
verwendet. 

2) Die andere Methode besteht einfach darin, ein Trendelenburg’sches 
Gummisäckchen statt mit Luft mit Wasser oder Glycerin zu füllen. Diese 
Füllung, namentlich die letztere, hält ad infinitum, wie sich Verf. durch Ver¬ 
suche überzeugt hat. Sollte durch fortwährende Insulten dennoch eine Oeffnung 
in dem Tampon entstehen, so rinnt die Flüssigkeit tropfenweise aus, was nicht 
die geringste Gefahr bedingt. Auch die Befürchtung, es möchte durch den 
Druck des Tampons Decubitus hervorgerufen werden, ist illusorisch. 

Bei allen Methoden, die einen vollständigen Abschluss des Schlundes und 
Larynx von den anderen Partieen erreichen, muss sich oberhalb des Tampons 
eine grössere Menge Secretes ansammeln. Es wird sich deshalb empfehlen, 
während der Entfernung des Tampons den Patienten eine nach vorne über¬ 
gebeugte Stellung zu geben, damit das Secret nach aussen abfliesst. Für viele 
Fälle wird es aber zweckmässig sein, diesen Ausfluss zu reguliren und zugleich 


Digitized by 


Google 


57 


Fig. 3. Fi*. 1. 



Fig. 5. ' Fig. 2. 


Erklärung der Figuren« 

Fig. 1. Durchschnitt durch die Ausspritzungscanäle nach Entfernung 
des Schiebers. Die innere Canäle einliegend. 

Fig. 2. Obere Ansicht der Canäle. 

Fig. 3. Die innere Canäle. 

Fig. 4. Der Schwamm auf eine gewöhnliche Canäle aufgebunden. 
Fig.“ 5. Die Tamponnade mit dem Schwamm und die Ausspritzung 
des Larynx am Glasphantom demonstrirt. 


Digitized by LjOOQie 



58 


den Larynx von unten aus zu behandeln. So wird es besonders bei Diphtheritis 
erwünscht sein, nach Analogie der Behandlung an anderen Theilen, den Larynx 
mit antiseptischen Flüssigkeiten zu irrigiren. Verf. hat eine derartige Behand¬ 
lung des Larynx in der Weise möglich gemacht, dass er einen Ausspritzungs¬ 
canal in die Canüle verlegte. Dieselbe ist folgendermaßen gebaut: Die äussere 
Canüle hat oben eine Oeffnung, welche durch ein Schieberventil von aussen 
geschlossen werden kann. Ausser einer gewöhnlichen inneren Canüle besitzt 
sie noch eine zweite, welche behufs Ausspritzung nach Entfernung der ersteren 
eingelegt wird. Diese verschliesst nur in ihrem absteigenden Theile die äussere 
Canüle. Ihr horizontaler Theil bildet ein Halbrohr, welches nur die untere 
Hälfte der äusseren Canüle ausfüllt. Ihr Deckblatt ist nach aussen zu in eine 
Rinne verlängert. Sobald man jetzt das Schieberventil öfihet, wird das oben 
befindliche Secret abfliessen können; ebenso kann durch eine eingelegte Spritze 
von hier aus der Larynx durch den Mund ausgespritzt werden oder vom 
Munde aus der Larynx. Am Lebenden wurde'diese Vorrichtung noch nicht 
erprobt. 1 ) 

Zum Schluss des citirten Artikels fasst Verf. seine Ansichten über die 
permanente Tamponnade der Trachea in folgende Thesen: 

1) Die permanente Tamponnade der Trachea bietet einen absolut sicheren 
Schutz gegen die Schluckpneumonie und ist deshalb nach all denjenigen Opera¬ 
tionen indicirt, bei denen die Gefahr dieser Affection nahe liegt. 

2) Die Indication zur prophylaktischen Tracheotomie wird durch sie auf 
alle Fälle von dauernden Schluckiähmungen ausgedehnt, da es eine Erfahrungs- 
thatsache ist, dass Individuen, welche durch längere Zeit mit der Schlundsonde 
ernährt wurden, schliesslich doch an Pneumonieen zu Grunde gehen. 

3) Die Tamponnade ist, bis etwa noch bessere Methoden gefunden sein 
sollten, auf eine der oben geschilderten Weisen auszuführen, und zwar nach 
Laryngotomieen und Exstirpationen mit dem Drainrohr, welches in solchen 
Fällen, iu denen das Sprachvermögen erhalten ist, ebenso wie die äussere 
Canüle gefenstert sein soll. 

4) In den Fällen, wo eine einfache Trachealöffnung besteht, hat man die 
Wahl zwischen der Anwendung des Schwammes und des Gummisäckchens. 
Beide Methoden sind sowohl mit gewöhnlichen Lüer’schen Canülen wie mit 
den beschriebenen neuen Canülen ausführbar. 

5) Bei Larynxdiphtheritis ist zu versuchen, ob es möglich ist, durch die 
Tamponnade den Croup descendant und die Pneumonie zu verhindern, und ob 
es möglich ist, durch die Localbehandlung vermittelst Irrigation den Process 
günstig zu beeinflussen. Während man nach rein mechanischen Gesetzen die 
Sicherheit gegen Schluckpneumonieen Voraussagen kann, muss ein Urtheil über 
den Werth bei der Diphtheritisbehandlung der Erfahrung in der Praxis über¬ 
lassen bleiben. 


*) Die Schwämme and die mit Guttapercha getränkten Häutchen sind von Hrn. Apotheker 
P. Beyersdorf, Mühlenstrasse, Hamburg, die Canülen von Hm. C. W. Bolte, Rodin ga- 
markt 84, Hamburg, zu beziehen. 


Digitized by LjOOQie 


59 


Hüpeden (Hannover). Ueber eine notwendige Veränderung der Blasen¬ 
katheter. 

(Berl. klin. Wochenschr. Nr. 3. 1883. Separatabdrnck.) 

In obigem höchst beachtenswerthen Aufsatze macht Verf. darauf auf¬ 
merksam, dass jene Partie des Katheters, welche zwischen dem äussersten 
Auge und der Spitze liegt und welche passender Weise als todtes Ende 
bezeichnet werden kann, durch einfaches Ausspülen mit desinficirenden Flüssig¬ 
keiten nicht gereinigt wird, weil dieselbe hier entweder gar nicht oder nur 
unvollkommen eindringt. Dieser Uebelstand macht sich namentlich bei Blasen¬ 
lähmung und andern Zuständen geltend, wo die Katheterisirung häufig genug 
Monate, ja selbst Jahre lang fortgesetzt werden muss und sogar meistens den 
eigenen Händen des Patienten anvertraut wird. Jeder Arzt kann in solchen 
Fällen die Erfahrung machen, dass trotz grösster Sorgfalt in Reinigung des 
Instruments, trotz täglicher Spülung desselben mit Carbolsäure od. dgl. sich 
faulige Zersetzungen des Blaseninhalts bilden, welche dem Patienten nicht 
selten den Tod bringen. Befördert wird diese Zersetzung namentlich durch 
die übliche Manipulation der Aerzte, den Rest des Inhalts der in Rückenlage 
katheterisirten Blase durch Druck auf die Bauchdecken zu entleeren, ein 
Manöver, «welches ohne Zweifel Zersetzung des Urins zu erzeugen geeignet 
«ist, wenn sie noch nicht vorhanden war, und deshalb am besten ganz unter- 
«bliebe.» Wenn nämlich der Druck der Hand auf die Bauchdecken nachlässt, 
so entleert sich durch negativen Druck der Inhalt des Katheters nebst seinen 
Schmutztheilen in die Blase und die faulige Zersetzung wird damit eingeleitet, 
wobei natürlich das «todte Ende» des Katheters wieder die Hauptrolle spielt. 

Eine gründliche Reinigung des Katheters kann nur durch Auskochen des¬ 
selben erzielt werden, was indessen bei elastischen Kathetern unmöglich, bei 
metallenen immerhin lästig ist, wenn es, wie erforderlich, nach jeder Katheteri¬ 
sirung geschehen soll. Erstere werden bekanntlich auch unbrauchbar, wenn 
sie längere Zeit in kalten desinficirenden Flüssigkeiten liegen bleiben. Die 
im Schlußsätze des Artikels an alle Instrumentenmacher und Gummiwaaren- 
fabrikanten gerichtete Aufforderung des Verf. verdient daher gewiss, nach- 
drücklichst von allen Aerzten unterstützt zu werden. Sie lautet: 

«Sollen künftig Blasenlähmungen mit besseren Resultaten 
als bislang behandelt werden, so müssen uns die Instrumenten¬ 
macher und Fabrikanten Katheter liefern, welche leicht durch 
Ausspülen gereinigt werden können. Deshalb muss das Lumen 
derselben möglichst glatt angefertigt werden und der Canal 
mit Vermeidung von Ecken und Winkeln im Auge enden; das 
todte Ende des Lumens ist durch solides Material zu ersetzen.“ 


Digitized by 


Google 




60 


Schnitze. Irrigationskatheter für den Uterus und modificirter Metranoikter. 

(Zar Dilatation des Uteras. Separatabdrack a. d. Archiv f. Gynäkologie, Bd. XX, Heft 2.) 

Nr. 870. In einem an der voijährigen in Eisenach abgeh&lteuen 55. Ver¬ 
sammlung deutscher Naturforscher und Aerzte gehaltenen Vortrag demonstrirte 
Prof. Schultze (Jena) die bereits unter Nr. 307 und 309, Jahrg. 1880, unserer 
Zeitschrift beschriebenen uterinen Löffelzangen und Gervicaldilatatoren und 
erläuterte eingehend die Indicationen zur Anwendung der genannten Instrumente, 
bezüglich deren wir auf das Original verweisen müssen. Ausserdem beschreibt 
er in dem gen. Vortrage die von ihm ausschliesslich benützte Form und An¬ 
wendungsweise der Irrigationskatheter in nachstehender Weise: 

«Zur Ausspülung des Uterus bediene ich mich einfacher Katheter, 
die an den Gummischlauch eines Irrigators angesteckt werden. Ich habe die 
Katheter in vier verschiedenen Krümmungen für die verschiedenen Gestalten 
und Lagen des Uterus (s. Figur). Das am häufigsten angewendete Kaliber 
ist 4 1 /» bis 5*/* Millim. Durchmesser. Bei weiter Dilatation für Abtasten und 
für operative Eingriffe wende ich 8 bis 10 Millim. weite Katheter an, wie ich 
sie für Ausspülung des puerperalen Uterus seit lange im Gebrauch habe. Die 
Katheter haben vorn und seitlich ziemlich weite Oeffnungen. Der Rückfluss 
der Flüssigkeit erfolgt frei ringsum neben dem Katheter. Die Aus¬ 
spülung reinigt um so besser, mit je kräftigerer Reihung an der Uteruswand 
die Spülflüssigkeit zurückströmt. Alle Katheter ä double courant, auch der 
Bozeman’sehe Katheter und seine verschiedenen Modificationen, wirken des¬ 
halb weit weniger gut, weil die Vorrichtung, welche den Rückfluss sichert, 
stets einen beträchtlichen Abschnitt der Uterusinnenfläche vor der Bespüluug 
mit der Flüssigkeit deckt. 



Die Wände auch des erweiterten Uteruscanales liegen im leeren Zustande 
natürlich meist schlaff aneinander. Der eingeführte Katheter entfernt sie von 
einander, der Druck der rückströmenden Flüssigkeit drängt sie noch weiter 
von einander. Es kommt vor, dass ein dünner Katheter, der nur einen 
schwachen Strahl wirft, keinen Rückfluss neben sich gestattet; wählt man den 
Katheter 1 Millim. stärker, so erzwingt sich die stärker einströmende Flüssig¬ 
keit den Rückfluss zwischen Katheter und Uteruswand und reinigt letztere um 
so gründlicher. Uteruskoliken treten danach nicht auf. 


Digitized by LjOOQie 


61 


Wenn man in Knieellenbogenlage im löffelförmigen Speculum ausspült, 
nimmt man es sofort mit dem Auge wahr, wenn der Rückfluss neben dem 
Katheter nicht mehr ganz frei ist. Ich drücke dann den Katheter an die 
vordere, hintere, seitliche Uteruswand abwechselnd an, an der entgegengesetzten 
Wand strömt dann die Flüssigkeit reichlich zurück; auch kann man mit der 
Fletschenzange, die den vorderen Muttermundsaum gefasst hält, und anderer¬ 
seits mit dem Katheter die Cervix spreizen und so den Abfluss frei machen. 
Liegt die Behinderung des Abflusses im inneren Muttermunde, was man bei 
halbem Zurückziehen des Katheters wahrnimmt, so wird der Katheter ganz 
zurückgenommen und mit dem Schnabeleisen eine Minute lang gesperrt, danach 
strömt dann sicher die Flüssigkeit in vollem Strahle zurück.» 


Nr. 871. Der von Schatz construirte, unter Nr. 633, Jahrg. 1882 beschriebene 
Metranoikter (federndes Instrument zu allmäliger Dilatation des Cervix) wurde 
vom Verf. dahin modiflcirt (s. Fig. 1), dass seine Branchen von der Fläche 
der Feder in einem Winkel von 45 0 abgehen und dadurch bei der Spreizung 
nicht so stark divergiren mit den Spitzen, welche an die Seitenwände des 
Corpus Uteri zu liegen kommen. An den Branchen befindet sich eine Krüm¬ 
mung entsprechend der normalen Krümmung des Uteruscanales. Die Aussen- 
fläche derselben ist mit Querleisten versehen, damit dieselben bei vermindertem 


Fig. 2. 




Spreizungswinkel doch nicht aus dem Uterus zurückgleiten. Auch die Zange 
zur Application der Sperre wurde etwas handlicher construirt. Sch. applicirt 
und entfernt den Metranoikter, wie die Laminaria, stets in Knieellenbogenlage. 

Uebrigens verwendet Verf. den Metranoikter, welcher bedeutend mehr 
Schmerzen als die Quellmeissel verursacht, nur in denjenigen seltenen Fällen, 
in denen jede Berührung der Uterusschleimhaut Blutung macht, in denen also 
eine wesentliche Bedingung aseptischer Laininaria-Application nur schwer 
erfüllt werden kann. 


Digitized by LjOOQie 




62 


Nr. 872. Del Greco. Galvanokaustische Setteere. 

(Nuovo Istrumento per 1* Elettro-Terapia, Lettera del Prof. Q. Del Greco 
al Prof. Andrea Simi. Firenze. 1882.) 

Das in vorstehender Figur in a la natürlicher Grösse abgebildete Instrument 
besteht aus einer männlichen und einer weiblichen Branche. In letzterer ver¬ 
einigen sich zwei starke Stahldrähte, welche in einem Middeldorpfscheu galvano¬ 
kaustischen Griffe mit Schrauben eingefügt sind, folglich mit den Leitungs¬ 
drähten desselben in Verbindung stehen. Die männliche Branche, ein kleines, 
abgestumpftes Sägeblatt wird mittelst eines Hebels scheerenförmig gegen die 



weibliche Branche bewegt. Das Instrument vereinigt daher chirurgische Trennung 
mit kaustischer Mortificirung der Gewebe und ist seine Verwendung namentlich 
zur Ablösung gefässreicher Geschwülste, wie sie bekanntlich im Mastdarm am 
häufigsten auftreten, am meisten geeignet. Verf. referirt über zwei solche 
Fälle (ulcerirtes Epitheliom und ulcerirtes Adenom des Mastdarms), in welchem 
dasselbe die vorzüglichsten Dienste leistete. 


Nr. 873. Wüson. Uterine Dilatation mit einem neuen Instrument. 

(Amer. Jonrn. of Obstetr. and Diseases etc. July. 1881.) 

Das Instrument besteht aus zwei Branchen, einer männlichen und einer 
weiblichen oder links- und rechtsseitigen, welche mittelst eines Schrauben¬ 
schlosses circa in dem letzten Drittel der Länge vereinigt sind; zwischen den 
Griffen befindet sich eine Feder, welche der dilatirenden Kraft als Stützpunkt 



dient; die linke Branche trägt eine durch den Griff der rechten Branche 
gehende, mit Centimeterscala versehene Schraubenspindel, an welcher mittelst 
einer Schraubenmutter der Grad der erforderlichen Dilatation regulirt wird. 


Digitized by LjOOQie 



63 


Das dilatirende Ende der rechtsseitigen Branche ist breiter als das linksseitige 
und besitzt bis gegen die Spitze hin eine Aushöhlung, in welche sich die 
schmalere männliche Branche beim Schlüsse des Instruments hiueinlegt. 
Man erhält auf diese Weise einen möglichst kleinen sondenartigen Durch¬ 
messer, welcher die leichteste Einführung in den Mutterhalscanal ermöglicht. 
Das Instrument ist daher ähnlich dem Werkzeug construirt, welches man zur 
Erweiterung der Handschuhfinger benützt, und theilt auch vollständig dessen 
Vortheile und Gefahren, nämlich bei vorsichtiger Anwendung äusserst wirksame 
und sanfte Dilatation, bei irrationellem Gebrauche Zerreissung des zu dila- 
tirenden Ueberzuges. 

Als Haupterforderniss bezeichnet Verf., dass man sich des Instruments 
nur bei dilatabelm oder bereits dilatirtem Cervix bediene, das letztere namentlich 
in Fällen, wo das Gewebe des Cervix rigid oder sonst pathologisch verändert 
ist. Hier hebt uach vorheriger Anwendung eines einzigen Preßschwammes 
der vorliegende Dilatator unter Anwendung von Chloroform den Gynäkologen 
rasch über die wohlbekannten Gefahren hinweg, welche die öfters wiederholte 
Anwendung der Quellmeissel mit sich führt. Als Specialindicationen gelten 
dem Verf. namentlich Fälle, wo nach Abort die schleimig erforderliche Ent¬ 
fernung der Placenta Schwierigkeiten bietet oder wo künstliche Frühgeburt 
schnell und dringend indicirt ist. Hier kann die Anwendung des Wilson’schen 
Instruments nachher durch einen Barnes’schen Dilatator, welcher zu anfäng¬ 
licher Dilatation ungeeignet ist, vervollständigt werden. 

Das Wilson’sche Instrument ist den nnter Nr. 309 abgebildeten Schultze’schen Dilatatoren 
sehr ähnlich; indessen scheint nns seine Constrnction jenen gegenüber noch einige sehr wesent¬ 
liche Vortheile, namentlich denjenigen leichterer Einführung und besserer Bemessung des Grades 
der erforderlichen Dilatation zu bieten. (Bed.) 


Nr. 874. Erich. Verbessertes selbsthaltendes Rectal- und Vaginal- 

Speculum. 

(Obstetric. Gaz. Febr. 1881. Separatabzug.) 

Die Untersuchung höher liegender Parthieen des Mastdarms unterliegt bei 
gewöhnlichen Verhältnissen besondern Schwierigkeiten, weil sich das Rectum 
bekanntlich oberhalb des Sphincter internus bedeutend erweitert und dessen 
Schleimhaut nur durch starke Anwendung der Bauchpresse oder bei beginnendem 
Prolaps mit den bis dahin gebräuchlichen Instrumenten zur Ansicht gebracht 
werden kann. Das vorliegende Speculum, Modification eines vom Verf. bereits 
seit 12 Jahren zu gynäkologischen Zwecken benützten Instruments, soll nach 
Verf. den Zweck ausreichender Untersuchung des Rectums in höchst befriedi¬ 
gender Weise erfüllen und dient gleichzeitig als selbsthaltendes Sims’sches 
Speculum in der Weise, wie es in Fig. 2 veranschaulicht ist. 

Die Modification besteht namentlich in der Spaltung des früher einfachen 
Sims’schen Blattes in zwei Hälften A A, welche mittelst des Schrauben¬ 
mechanismus C in beliebige, aber stetig parallele Entfernung von einander 
gebracht werden. Beim Schlüsse der Hälften bleibt noch ein Zwischenraum 


Digitized by LjOOQie 



64 


von 1 Millim. Breite übrig, womit das Einklemmen der Schleimhaüt zwischen 
den Hälften ausgeschlossen wird. Das Speculum ist an einem L-förmigen 
Winkelhebel JH befestigt, an dessen Winkel sich die Stützplatte B befindet. 
Dieser Hebel dient mittelst des unter der rechten Achselhöhle des Patienten 
durchgeschlungenen Riemens L in der durch Fig. 2 versinnlichten Weise zur 
selbsthaltenden Sicherung des Speculums in der durch die Untersuchung von 
Vagina oder Rectum erforderten Lage, wobei zu bemerken, dass Verf. die 
Seitenlage der in Figur dargestellten Knieellenbogenlage meistens vorzieht. 

Die Applicirung des Instruments zur rectalen Untersuchung geschieht in 
folgender Weise: Nachdem Patient in genannter Weise den Riemen ange- 
schlungeu hat und in die erforderliche Lage gebracht worden ist, wird das 
geölte Speculum auf dem gleichfalls geölten rechten Zeigefinger, welcher fest 
in die Oeffnung zwischen den Blatthälften eingedrückt wird, eingeführt. Das 



Fig. 1. 


Instrument wird hierauf fest gegen die hintere Wand des Rectums angedrückt 
und durch Anziehen der Schraube O in seiner Lage gesichert. Die Stütz¬ 
platte B wird sodann auf die Sacralgegend gebracht und hierauf die hintere 
Wand des Rectums durch Niederdrücken des Hebels H soweit möglich ange¬ 
spannt, wonach der Riemen L in die an der Spitze des Hebels H befindlichen 
Haken eingehängt wird. Hierauf wird ein mit einem Leitfaden versehener 
Tampon über die Spitze des Speculums hinauf in das Rectum eingeftthrt. 
Dieser Tampon erfüllt den doppelten Zweck, die vordere Wand des Rectum’s 
in hinlänglicher Spannung zu erhalten und die Entleerung flüssiger Fäces zu 
verhindern. 

Mit Hülfe dieses Speculums hat Verf. mehrere schwierige Operationen 
ausgeführt, so u. a. die Schliessung einer Rectovaginalfistel vom Becken her 
und die Entfernung eines grossen Mastdarmpolypen; ebenso ist dasselbe zur 
Untersuchung und Behandlung tiefliegender Mastdarmgeschwüre sehr geeignet, 
während er für interne, nahe am Anus gelegene, Hämorrhoiden nicht benützt 
werden kann. 


Digitized by 


Google 


66 


ln ganz ähnlicher Weise geschieht die Einführung des Instruments in die 
Vagina, wobei gewöhnlich eine grössere Entfernung der Hälften AA von 
einander mittelst der Schraube C erforderlich ist. Bei seitlichen Lageverände¬ 
rungen des Uterus erleichtert man sich die Einsicht durch Verschiebung der 
Seitenplatte B. Der Cervix kann in jeder erforderlichen Lage durch Anziehen 
der Schraube D, welche die Stellung des Depressors 0 regulirt, fixirt werden. 
Dieser Stab kann sowohl um seine Axe gedreht, wie auch vorwärts und zurück 
geschoben oder gänzlich entfernt werden, wonach man ihn mit der linken 
Hand wie jeden andern Depressor gebrauchen kann. 

Verf. hebt in gynäkologischer Hinsicht folgende Vortheile seines Instru¬ 
ments hervor: 

1) Seine Einführung ist leicht und schmerzlos. 

2) Es gestattet, den Uterus in die Axe der Vagina zu bringen, und dem 
touchirenden Finger den Cervix und sogar das Innere des Cerviealcanals 
zu erreichen, während die meisten bisherigen Instrumente den Uterus 
mehr in das Becken hineindrücken, daher dem Finger entfernen. 



Fig. 2. 

3) Die zur Spannung des Perinäums ausgeübte Kraft hat ihren Stützpunkt 
an den Schultern, das Speculum wird daher nicht gegen die scharfen 
Ränder des Schambogens angedrückt, weshalb die grösste Spannung des 
Perinäums ohne Schmerz geschehen kann. 

4) Es wird durch das Instrument eine grösstmögliche Oberfläche der Vagina 
zur Ansicht gebracht und die Oeffnung derselben so erweitert, dass 
bequem operirt und sogar Pessarien eingeführt werden können, während 
sich das Speculum in situ befindet. 

5) Es genügt als einziges Instrument für alle recto-vaginalen und uterinen 
Operationen, während bisher Specula verschiedener Form und Grösse 
je nach Qualität der Operation und individuellen Verhältnissen erforderlich 
waren. 

6 


Digitized by 


Google 


66 


6) Vom Sims’schen Speculum besitzt es den von zahlreichen andern Erfindern 
angestrebten Vortheil, die Assistenz überflüssig zu machen. 

In der Construction des Instruments wurde Verf. von dem Fabrikanten 
C. Willons in Baltimore in trefflicher Weise unterstützt. 


III. Patentschriften. 


Nr. 875. Epner, C., senior, in Berlin. — Federnde Krankentrage. (19743.) 
Die Tragstangen a vorliegender Krankentrage sind aus geschweisstem Kessel¬ 
rohr von 33 Millim. Durchmesser und 3 Millini. starken Wandungen gefertigt 
Die Muffen b und c mit Klemmfutter und Stellschraube dienen zur Aufnahme 
der in an einschiebbaren Handhaben dd, die Muffe e mit Charnier für die 
mittelst Zahnstange stellbare Rücklehne /. An die unteren Seiten der Muffen 
bbee ist ein Lager zur Aufnahme der S-förmig gebogenen, federnden Füsse 
angelöthet. 

Die Verwendung von geschweisstem Kesselrohr gibt nach Absicht des 
Erfinders der federnden Krankentrage eine grössere Widerstandsfähigkeit und 
Haltbarkeit, als sie die bisher üblichen Krankeptragen (bei Verwendung von 
hölzernen, mit Eisenschienen belegten Tragstangen) aufzuweisen hatten, ohne 



dass dabei das Gewicht der Trage in unverhältnissmässiger Weise gesteigert 
würde; zugleich bewirkt die Elasticität des Kesselrohres, dass etwaige Stösse 
u. s. w. gegen die Trage schon durch die Beschaffenheit der Tragstangen 
gemildert werden. 

Die an der Trage angebrachten federnden Füsse wirken ähnlich den 
Wagenfedern, d. h. sie mildern alle von unten auf sie einwirkenden Stösse. 
Es ist infolge dessen möglich, bei Benutzung dieser Trage mit federnden 
Füssen Kranke und Verwundete auf jedem beliebigen Arbeitsfuhrwerk ebenso 
bequem zu befördern, wie in den mit Federn versehenen Krankenwagen. 

Durch Herausnehmen der Handhaben kann die Trage beträchtlich verkürzt 
werden, nimmt also weniger Raum ein, als die bisher gebräuchlichen Tragen. 


Digitized by Google 



67 


Nr. 876. Joltrain, Adolf-Jean, in Paris. — Irrigator. (20035.) Blasebalgartiger 
Behälter A (Fig. 1) aus Weichgummi, dessen Ränder durch Schrauben E bezw. 
E 1 an dem Boden B und Deckel D, welche aus Hartgummi bestehen, befestigt 
sind. Auf dem Deckel C ist der kegelförmige Rohrstützen D aus Hartgummi 
aufgeschraubt, und über diesen wird das Ende eines Weichgummirohres F 
gezogen. Das andere Ende dieses Rohres geht in einen Trichter G (Fig. 2) 
aus, der beim Gebrauche in der durch die punctirten Linien dargestellteu 
Weise umgestülpt werden kann. In das Ende des Rohres werden Hartgummi- 
canülen von zweckentsprechender Gestalt wie in Fig. 2 und 3 eingeschoben. 



Fig. 1. 


Fig. 2. Fig. 3. 


Zum Verschlüsse des Rohres F dient ein rechtwinkliger Hebel als Quetschhahn, 
welcher sich zwischen den Lappen einer kleinen, auf das Rohr geschobenen 
Klammer dreht. Das kürzere Ende L dieses Hebels ist schaufelartig verbreitert 
und drückt das Rohr zusammen, wenn das längere Ende gedreht wird. 

Der Irrigator wird gefüllt, indem man die Flüssigkeit durch den End¬ 
trichter eingiesst. Beim Gebrauche wird der Behälter A durch einen Druck 
auf den Deckel C niedergedrückt, bis er die mit punctirten Linien dargestellte 
Lage eingenommen hat. Man kann aber auch den Behälter A hoch stellen 
und umkehren, worauf er wie die bisherigen Irrigatoren wirkt. 


Nr. 877. Sachs, A., in Berlin. — Neuerungen an Klystierpumpen und ähnlichen 
bim- oder ballförmigen Spritzen. (20064.) Das dargestellte Verschlußstück 
gestattet nach Angabe des Erfinders ein bequemes Eingiessen der Flüssigkeit 
in den Spritzball, so dass letzterer schnell und vollständig bis zum Rande 
gefüllt und dann leicht verschlossen werden kann. Das Verschlußstück besteht 
aus zwei Theilen, der Hülse B mit Muttergewinde und dem hineingeschraubten 
Deckel C. Erstere passt genau in den Hals der Gummibirne A und wird darin 
durch einen von aussen aufgesteckten Ring E befestigt. Durch die weite 
Oeffnung dieser Hülse kann nach Abschraubung des Deckels G der Hohlkörper A 
gefüllt werden. Dann wird der Deckel C wieder eingeschraubt, und der Inhalt 
kann ausgespritzt werden, ohne dass zugleich Luft in den Körper hineingeblasen 


Digitized by 


Google 








68 


wird. Das Mundstück D wird entweder wie in Figur direct 
in den Verschlussdeckel C hineingesteckt, oder mittelst Gummi¬ 
schlauches von geeigneter Lange daran befestigt. Die weite 
Oeffnung der Hülse B hat nebenbei den Vortheil, dass man 
das Mundstück D sammt Schlauch in den Hohlkörper A 
hineinwerfen kann, wenn man die Spritze auf Reisen mit 
sich führt oder versendet. Im oder nahe am Boden des 
Hohlkörpers A ist ein verschliessbares Lufteinlassrohr F 
angeordnet. Diese Einrichtung hat den Zweck, die Vor¬ 
richtung nach Bedarf oder Verordnung anstatt als Spritze 
auch als Irrigator benutzen zu können. Der Hohlkörper A 
bildet dabei den Behälter für die Flüssigkeit und wird an 
einem erhöhten Ort aufgestellt oder aufgehäugt. Ein Gummi¬ 
schlauch wird nach Entfernung der Kapsel auf das Ausflussrohr F aufgesteckt, 
und das Wasser wird mit Gefall durch diesen Schlauch und ein mit Hahn- 
verschluss darin befestigtes Mundstück dem Körper zugeftthrt. Der Schlauch 
kann aber auch am Deckel C befestigt werden und die Hülse F nur als Luft¬ 
einlass dienen, wobei dann der Behälter A umgedreht wird, damit die Flüssig¬ 
keit herabfliessen kann. 



Nr. 878. Weiss, Karl, in Krefeld. — Ventilverschluss für luftgefUIKe Bruchbänder. 

(20044.) Eine Modification der bereits unter Nr. 3542 patentirten Vorrichtung. 
Soll das Bruchband mit Luft gefüllt werden, so entfernt mau mit gewöhnlichem 
Schraubenzieher die Schraube z, Fig. 1 und 2, schraubt ein mit dem Ansatz¬ 
stück q, Fig. 3 (x die Lederdichtung desselben) versehenes Doppelgeblase o, 
Fig. 2, auf den Luftverschlußsitz auf und pumpt genügend Luft ein. Dieselbe 
geht nun durch den in Fig. 3 ersichtlichen feinen Canal rechts in das Innere 
des Luftverschlußsitzes zwischen der abgeflachten Seite der Schraube h und 



Fig. 1. Fig. 2. Fig. 3. 


der Lederdichtung o derselben hindurch in das Innere der Pelote und des 
Bruchbandes. Es ist der Deutlichkeit halber in Fig. 2 zwischen der Leder¬ 
dichtung und der unteren Fläche des Luftverschlußsitzes ein kleiner Zwischen¬ 
raum gezeichnet, der in Wirklickeit fast zu Null wird. Nach Füllung des 
Bruchbandes schraubt man das Doppelgebläse ab und setzt die Schraube z in 
ihrem Gewinde auf. Während dies geschieht, entweicht etwas Luft, deren 
Menge abhängig ist von dem schwächeren oder stärkeren Anziehen der 
Schraube h, Fig. 2. 


Digitized by LjOOQie 



69 


Nr. 879. Schicesser, J. C., in Königsberg i/Pr. — Normal-Medicinal-Thermometer. 
(21062.) Bekanntlich sind die Medicinalthermometer alle so eingerichtet, dass 
bei einem verhältnissraässig grossen Quecksilbergefäss und einem mög¬ 
lichst dünnen Kaliber der Thermometerröhre die Scala des Thermo¬ 
meters nur wenige Grade, von etwa 33 bis 44 C., umfasst, daher Null- 
und Siedepunkt ganz und gar fehlen. Es hat dies zur Folge, dass 
die bei allen Quecksilberthermometern auftretende Verschiebung des 
Nullpunktes bei den Medicinalthermoinetern unmöglich controlirt und 
corrigirt werden kann, weshalb denn auch keiue einzige mit solchen m 
Instrumenten ausgeführte Beobachtung ein verlässliches Resultat auf¬ 
zuweisen vermag. 



Diesen grossen Uebelstand beseitigt das nachstehend beschriebene, 
von J. C. Schicesser in Königsberg construirte Thermometer, indem 
es bei einer Länge der jetzt gebräuchlichen Medicinalthermometer 
Null- und Siedepunkt angibt und daher eine Correctur der 
Fehler ermöglicht. Es ist folgendermassen beschaffen: Q ist das 
Quecksilbergefäss. 0 der unmittelbar nach dem Sieden des Thermo¬ 
meters bestimmte Eispunkt, Uber und unter demselben noch eine Vio 
angebende Theilung, P eine Erweiterung der Thermometerröhre, in 
welche bei gewöhnlicher Zimmertemperatur das Quecksilber hinein¬ 
ragt, und die bei einer Temperatur von 33 Grad und darüber ganz 
gefüllt wird. Oberhalb P beginnt wieder die Theilung, die etwa bei 
44 und darüber endet. Ueber der Theilung ist eine zweite Erweiterung 
der Röhre PP angebracht, die bezüglich der Grösse so construirt sein 
muss, dass der Siedepunkt über derselben bei 100 C der Zeichnung 
liegt. Will man bei dem eben beschriebenen Medicinalthermometer 
die mit der Zeit entstandene Verschiebung des Nullpunktes ermitteln, 
so steht dem nichts im Wege, da ja der richtige, d. h. der unmittelbar 
nach dem Kochen ermittelte (bei 100 Grad deprimirte) Nullpunkt 
darauf verzeichnet ist. Steht der gefundene zeitige Nullpunkt beispiels¬ 
weise bei 0,5, so hat eine Verschiebung desselben um 0,5 Grad nach 
oben stattgefunden, und wenn man auf eine allzu grosse Genauigkeit 
verzichtet, so kann der zeitige Nullpunkt von der abgelesenen Tem¬ 
peratur einfach in Abzug gebracht werden. Will man aber genau 
berechnen, wie viel der bei 0 gefundene Verschiebungsfehler des 
Thermometers bei vorkommenden Körpertemperaturen beträgt, so 
bedient man sich folgender Formel: 



Bedeutet Pdie wahre, t die abgelesene, von allen übrigen 
Fehlerquellen befreite Temperatur, c denjenigen des zeitigen 
Nullpunktes, so ist nach längerem Erwärmen die wahre Tem¬ 
peratur zu berechnen nach der Formel: 


T = t-c + 


ct a 

Toö a 


In einem beispielsweise angenommenen Falle der Verschiebung des Null¬ 
punktes um 0,5° stellt sich die Rechnung für 40 C wie folgt: 


Digitized by 


Google 



70 


T = 40 — 0,5 + 


10,5.40* 

100 2 


T = 39,5 + 
T = 39,58. 


0,5.1600 _ 
10000 — 


Durch die vorstehend beschriebene Einrichtung des Thermometers ist man 
in den Stand gesetzt, die Grösse der Verschiebung des Nullpunktes nach oben 
leicht dadurch zu ermitteln, dass man das Quecksilbergefäss und die Röhre 
des Thermometers in Schnee oder geschabtem Eise abkühlt und den zeitigen 
Nullpunkt abliest. Ist nach dem letzten Kochen des Thermometers eine geraume 
Zeit von mehreren Monaten vergangen, so kann man diese Verschiebung als 
nahezu constant ansehen und ist es leicht, mittelst der angegebenen Formel 
die wahre Temperatur nach der abgelesenen Temperatur und dem zeitigen 
Nullpunkt zu berechnen. Es muss hier noch bemerkt werden, dass häufig 
noch nach Jahren weitere, wenn auch nur kleine Verrückungen des Nullpunktes 
Vorkommen, weshalb es sich empfiehlt, der grösseren Genauigkeit halber, nach 
längeren Zwischenräumen den zeitigen Nullpunkt aufs Neue zu controliren. 
Die Verschiebung, resp. die fortlaufende Verschiebung des Nullpunktes ist die 
Hauptursache, dass über die fehlerhaften Angaben der bisher gebräuchlichen 
Medicinalthermometer geklagt wird, da sehr bald auch die grösseste Accuratesse 
bei Bestimmung der zur Anfertigung der Scala nothwendigen Punkte illusorisch 
gemacht wird. 

Zur Erleichterung der Benützung des Thermometers wird jedem Exemplar 
eine Reductionstabelle mit Instruction beigegeben, nach welcher man die wahre 
Temperatur unmittelbar aus dem zeitigen Nullpunkt bestimmen kann. Die 
Feststellung desselben übernimmt auf Verlangen der Verfertiger. 


Wir fügen Obigem aus eigener Anschauung bei, dass die Scala des Instruments an Deutlich¬ 
keit nichts zu wünschen übrig lässt uud überhaupt die correcte Ausführung desselben den 
günstigsten Eindruck macht. Gerne hätten wir daran ein kugliges statt eines cy lindrischen 
Quecksilberreservoirs gesehen, obschon wahrscheinlich die Solidität des Instruments darunter 
leiden würde. Red. 


Retrospec t i v es. 

Zinn Yaginal-Depressor von tiarrignes. Aus einer uns übermittelten, gegen die 
Nyrop’sche Mittheilung (s. pag. 271, 1882) gerichteten längern Erwiderung vou Seite des Herrn 
Dr. Garrigues, Primararzt am New-York Maternity-Hospital, Erfinders des obgenannten Instru¬ 
ments, ergibt sich mit Evidenz, dass, wenn überhaupt je ein solches von Dr. Fan6e in Kopen¬ 
hagen früher publicirt worden, dasselbe nicht zur Kenntniss von Dr. Garrigues gelangte, dass 
somit die von Seite des Herrn Nyrop erhobene Beschuldigung, als seieu hiebei die Prioritäts¬ 
rechte eines nunmehr verstorbenen Erfinders verletzt worden, als eine -irrige und unberechtigte 
bezeichnet werden muss. 

Bezüglich der unter Nr. 853, Heft 2 beschriebenen sog. „Appareils ä plaquettes“ theilt 
uns Herr Fabrikant Dernaurex in Genf mit, dass bereits anno 1878 ein ganz ähnlicher Apparat 
von seiner Firma in Paris ausgestellt wurde. Bei D. wird derselbe statt aus Holz aus Kupfer¬ 
blech gefertigt uud mit Leder überzogen. Zur Anwendung bedient sich D. statt des Heftpflasters 
einer Flanellbinde, welche, von der Fussplatte des Apparats ausgehend, zur Befestigung des 
senkrechten Theils der Schiene an den Unterschenkel dient. D. hält den Apparat nur bei 
beginnenden Deviationen für geeignet. 


= 4 < 


Digitized by LjOOQie 



71 


Mittheilungen der Agentur „Artemorbi“ in Bern. 


Nr. 831. Urethrale Irrigationsspritze von Balmanno Squire. Der Erfinder stellt folgende 
Anforderungen an eine zweckentsprechende urethrale Injectionsspritze: 1) Sie soll leicht und 
verlässlich mit einer Hand gehalten werden können. 2) Die (übrigens vom Operateur ent¬ 
sprechend zu moderirende) Kraft soll zu voller Wirkung gelangen. 3) Die Injection soll sich 
leicht und nicht in stossweissem Strahl vollziehen lassen. 4) Die Spritze soll nicht zerbrechlich 
und jederzeit gebrauchsfähig sein. 5) Der Spritzenträger soll während der Injection immer 



schön in der Axe des Strahles, resp. der Urethra bleiben. 6) Es sollen weder Injections- 
flüssigkeit in die Blase, noch Luftblasen in die Urethra gelangen. 7) Die Spritze soll klein 
und vermöge ihrer Form leicht in der Westentasche unterzubringen sein, und mit für eine 
Injection genügendem Inhalt versehen transportirt werden können. 

Alle diese Anforderungen sind in dem äusserst compendiösen, vorstehend in etwas ver¬ 
kleinertem Maßstab abgebildeten Instrument vereinigt. 

Yorräthig zum Preise von Fr. 2 (Rabatt für Wieder verkauf er) bei der Agentur „Artemorbi“ 
in Bern. 


Nr. 842. Jodoformpistole von Dr. Weissenberg, Breslau-Jastrzemb. Das Instrument gleicht 
einem sondenartig gekrümmten, mässig starken männlichen Katheter, der vorn zwei seitliche 
Oeffnungen besitzt, und besteht aus zwei in einander geschraubten Theilen, von denen iler 
obere die Kammer darstellt, in welche mittelst eines kleinen Glastrichters 5 Gramm sehr fein 
gepulverten Jodoforms geschüttet werden. Der andere Theil des Instrumentes, in welchem der 
erstere leicht und sicher eingeschraubt wird, stellt eine Spritze dar, deren Stempel an einem 
Hartgummistab befestigt ist, welcher die Sondenkrümmung mitmachen kann. Durch den Druck 
des Daumens an einem am Ende des Instrumentes befestigten Metallknopf wird das Jodoform 
sodann bequem aasgestossen. 



Die intrauterine Anwendung des Jodoforms ist nach des Erfinders Erfahrungen namentlich 
indicirt bei jenen zahlreichen Fällen von Endometritis bei chlorotischen und scrophulösen Frauen, 
bei welchen man stets an Tuberculose denken muss und darum nicht gerne das heroische Mittel 
der Ausschabung anwenden möchte. Indessen aber auch nach erfolgter Ausschabung, in dazu 
besser geeigneten Fällen, eignet sich die Ausfüllung des Cavum uteri mit Jodoform vollkommen, 
indem dasselbe auch desinficirend zugleich gesunde Granulationen anregt. Das Instrument lässt 



Digitized by LjOOQie 


72 


sich in den meisten Fällen, da das stagnirende Secret bei der cbron. Endometritis die Uterns- 
höhle ohnehin ampallenartig auftreibt, leicht einführen. 

Dasselbe ist sehr elegant und dauerhaft vernickelt, von Instrumentenmacher Hörig in 
Breslau gearbeitet. Vorräthig zum Preise von Fr. 10 bei der Agentur Artemorbi in Bern. 

Nr. 866. Pnnctions-App&rat von Dr. Unverricht, Breslau. Der vorliegende Apparat zeichnet 
sich durch Einfachheit, Bequemlichkeit und Billigkeit aus. Er besteht aus einem länglichen 
Gummiballon mit zwei Ansätzen, die mit gut schliessenden Ventilen versehen sind, so dass bei 
rhythmischem Zusammen pressen des Ballons ein Lnftstrom in der Richtung von dem einen Ende 
zom anderen strömt; das aspirirende Ende wird mit einem mit einer Hohlnadel bewaffneten 
Gummischlanch versehen, und man kann nun, wenn maa dis Hohlnadel in einen mit Flüssigkeit 
gefüllten Pleuraraum eingestossen hat, den FleorainhaU anspompen, der dann durch das andere 
Ende abfliesst und mittelst eines zweiten an g ese tz te n Gnmmischlaaches in ein Gefass geleitet 
wird. Am Ende des ersten Gummischlauches befindet sich ein P ah % nm auch das Einpumpen 
von Flüssigkeit in die Pleurahöhle zu ermöglichen. Will man dies thun, so schliesst man den 
Hahn, dreht jetzt den Gummiballon um, saugt ihn voll Injectionsfiüssigkeit und treibt so nach 
Oeffnung des Hahnes diese Flüssigkeit in die Pleurahöhle sin. 



Die Kraft, mit welcher der Ballon aspirirt, ist etwa gleich 7* Atmosphäre und genagt 
nach U.’s Ansicht für alle Fälle, da bei den meisten pleuritischen Exsudaten der Druck grösser 
ist als der atmosphärische, wo aber negativer Druck besteht, dieser doch immer nur sehr geringe 
Werthe hat, und in Folge dessen auch nur eine geringe aspirirende Kraft erfordert. In circa 
500 Ponctionen hat sich dessen Bequemlichkeit und Zweckmässigkeit ausserordentlich bewährt 
und es hat sich nie das Bedürfniss eingestellt, seine Kraft zu verstärken. Ausser der Billigkeit 
hat der Apparat noch den Vorzug, dass er auch zu anderen Zwecken verwendbar ist. Den 
Ballon kann man zum Katbeterisiren der Tuben, zu Irrigationen, zu Injectionen in die Blase etc. 
verwenden. 

Den von Hörig in Breslau gefertigten Apparat liefert die Unterzeichnete Agentur oomplet 
zum Preise von 40 Fr. Er ist um ein Bedeutendes billiger als die Potain’schen und Dieulafoy’- 
schen Apparate. Agentur „Artemorbi 11 in Bern. 


Neuestes. 


Artikel aus Celluloid. 


Boogies und Katheter jeder Form, sehr empfehlenswerth, weil sie sich besser als die gewebten 
couserviren, nicht klebrig werden, dabei aber sehr elastisch und glatt sind. 

F^alat^ns.M88ken) ausserordentlich leicht). 


VVUOOl TUVU. UIVUV AI 

Tracheotomie-Canülen. 

Snbcntnn-Spritzen. 

Unzerbrechliche Stethoskope (in Imitation Bernstein und Schildpatt sowohl, als in weiss, blau, 


grün und roth). 


In Berücksichtigung der Vortheüe, welche Celluloid gegenüber Hartgummi u. 8 . w. bietet, 
ist der Preis dieser Artikel ein verhältnissmässig sehr massige r. 

Auf Wunsch stehen mit Auswahlsendungen gerne eu Diensten . 

Internationale Agentur „Artemorbi“ in Bern. 


SUnpfli'sche Buchdruckern in Bern. 


Digitized by 


Google 






Illustrirte Monatsschrift 

der 

ärztlichen Polytechnik. 


Heft 4. 


V. Jahrgang. 


L April 1888. 


flMT Die Herren Aerzte and Fabrikanten, welche durch unsere illnstrirten Beschreibung 
ndlichem 


_ bangen zu wechselseitigem 

Vündlichem oder brieflichem Verkehr veranlasst werden, ersuchen wir höftichst, unsere Zeitschrift als Quelle dieses 
merkehrs anzugeben. 


Sachregister*. 

Nyrop, J. E. (0). Prothese <}• Q- Extremität 880. — Göts (0) : Chirurg. Nfihapparat 881. 

— Streisguth (0): Armschiene 882. — Watson (L): Rahmenschiene f. Hülftgelenkleiden 888. 

— Bruns (L): Drainageröhren-Sonde 884. — Küster (L): Stelzfuss 885. — Ward Cousins (L): 
Spritze f. snbcnt. Injection 886. — Gowan (L): Gypssäge 887. — Le Page (L): Transfusions¬ 
apparat 888. — Löbker (L): Löffelevatorium f. Hüftgelenksresectionen 889. — Cooper (L): 
Aether-Inhaler 890. — Thompson (L): Harnblasen-Polypenzangen 891. — Segum (L) : Fuss- 
dynamometer 892. — Sachs (P): Klystier pumpe und Irrigator 893. — Kruse (P): Apparat zur 
Verwendung von Reibungselektricitat 894. — Hanhart (A): Intrauterine Elektrode mit Eleva¬ 
tion 896. — Harrison (A): Urethrale fadenförmige Längenbougie 896. — Desinfectionsmethode 
von Bestecken (Mise.) — Zum Vaginal-Depressor; zum „Appareil h plaquette“ (Retrospect). 

(0 — Originalien der W H1. Monatsschrift der ärztl. Polytechnik“. L = Aus der Literatur. P = Aus Patentschriften. 
A = Mitth. der internat. Agentur ,Artemorbi“ in Bern.) 


Adressen. 


Unter dieser Rubrik führen wir, nach Materien und Städten geordnet, die Adressen 
unserer Abonnenten und Interessenten aus den Lieferantenkreisen auf, um dem ärztlichen 
Publikum die' gelegensten Bezugsquellen für seinen Bedarf an die Hand zu geben. Die 
Aufnahme der Adresse in eine der nachstehenden Rubiiken findet unentgeltlich statt; sollte 
hingegen Aufführung der Firma unter mehreren Rubriken oder mit mehr atu einer 
Zeile gewünscht werden, so sind für jede Mehr-Zeile per Jahr 5 Fr. zu entrichten . 

Das Adr essenver zeichniss erscheint, wie bisher, vier Mal per Jahr: in Heft 1, 4, 7 u. 10. 

Gesuche um Aufnahme in dieses Register wolle man, untei' Angabe der Adresse der 
Bezugsquelle (Poststelle, Buchhändlerfirma), an die J. D&lp’sche Bach handlang in Bern 
richten. 

I. Aerztliehe Instrumente and Bandagen. 


Amsterdam: 


Baltimore: 

Basel: 

Berlin: 


Ben. 
Boaa: 
Bremen: 
Breslau: 


J. C. A. Alders, Leidschegracbt 14. 
Hendrücs & van Steethbergen, Warmoes8tr.l52. 
A. B. Schmeink, Kalverstraat 61. 

Ohas. Willms & Co., 79 N. Howard Street. 
J. J. Eichenberger. 

C. Walter-Bionaetti. 

Louis Blumberg, 124, Wilhelmstrasse, S. W. 
Rudolf DStert, Französische Strasse 53, W. 
<7. Gtffers, 2, Schiffbauerdamm, N. W. 

C. OoUdammer, Inh. H. Pfau, Klosterstr. 31. 
R. Kern, N., Brnnnenstrasse 128. 

Heinrich Löwy, Dorotheenstrasse 92, N. W. 
H. Pfau, Bandagist, Klosterstr. 31. 

E. PjisUr, Schützenstrasse 60. 

Chr. Schmidt, Friedrichsstrasse 105 c N. 
Wüh. Tasch, Dorotheenstrasse 71, N, W. 

J. Thamm, N. W., Charitastrasse 4. 

Vetter <fc Lücke, Münzstrasse 18. 

H. Windler, Dorotheenstrasse 8, N. W. 

Dr. Schenk. Bandagist. 

F. A. Eschbaum, 81, Markt. 

F. LindstädL 

H, Brade, Hummerei 31. 


Breslau: 
Bruxelles: 

Budapest: 

Ooblens 


Coburg: 

Cftln: 


Cottbus: 

Orefold: 

Danzig; 

Dresden: 


H.Hcsrtel, approb^andagist u.Verf. chir.Instr. 
Otto Hörig (vorm. L. Freund), Junkernstr. 36. 
Georges Glasen, 34, rue de lHöpitaL 
L. Denis , rue du marchö aux herbes No. 79. 
* Peter Fischer, Hatvanergasse 11. 

F.EJterg, chir.Instrumentenm.,Firmung8str. 
Emst Jacob, Markt 6. 

Hoch cfc Hunzinger, chir. Instr.-Handlung. 
Joseph Mies, Schildergasse 63. 

J. Röter, Chirurg. Instrumentenhandlung. 
Emil Schulz, Instrumenten m. u. Bandagist. 
Carl Weist. 

Bormfeldt & Salmski, Jopengasse 40, 41. 
J. O. F. OeUzsch. 


H. M. Schönecker, Mechanikus. 

Carl Wendschuch. Trompeteretr. Nr. 18. 
M. H. Wendschuch, Marienstrasse 21. 
Düsseldorf: Leonh. Bors, Alleeplätzchen. 

Elberfeld: Friedr. Kloss. 

August Sandku/U, Kipdorf 37. 

Elbing: E. Htllgardl , Fahr. chir. Instr. n. Band. 

Erlangen: Kleinknecht, Chirurg. Instrumentenmacher. 

Freiberg i/Sachsen: Sigismund Weitst. 


(Fortsetzung siehe leszte Seite.) 


7 


Digitized by LjOOQie 


















74 


Zsa.sexa.te. 


Verlag der J. Dalp’schea Buehbaodlong (R. Schmid) in Bern. 


Dr. G. Beck’s 

Therapeutischer Almanach 

10. Jahrgang. 

1883. 

i 

Des Taschenbuches der neuesten Therapie 

IU. Biudckei, 1. Heft.. 

Preis: broch. H. 1. 60; Pr. 2. — 


Eine sehr wesentliche Bereicherung hat der diesjährige Almanach durch die Lfteratnr- 
Yerxeichnlsae erfahren, welche jedem Abschnitte beigefügt sind. Dieselben enthalten alle die 
Therapie der bez. Krankheit betreffenden Journalartikel, welche im Laufe dee Jahres 1882 in 
der medicinischen Literatur sämmtlicher Sprachen publieirt worden sind. Der Umfang des 
Almanachs ist in Folge dessen um einen Bogen (statt 4 jetzt 5 Bogen) vermehrt worden. 


Demme, R., Prof. Dr., Ueber Nutzen und Schaden der Sehutzpockenimpfung. 

Fr. 1. 20; M. 1. - 

Nencki, Dr. M., Professor der medicinischen Chemie in Bern, Ueber die Zer¬ 
setzung der Gelatine nnd des Eiweisses bei der Fänlniss mit Pankreas. 

4°. Fr. 2. —; M. 1. 60. 

Schema zum Einzeichnen pathologischer Befunde der Brust- und Bauch¬ 
eingeweide. 20 Blatt. Fr. — 75; M. — 60. 


NonMelliciil-Tlinoitiir. 

(Deutsches Reichspatent 21062.) 

Die eigentümliche Constrnction desselben 
gestattet es, die Verschiebung der Quecksilber¬ 
säule, diese Hauptfehlerquelle sämmtlicher Thermo¬ 
meter, jederzeit genau zu coutroliren. Eine 
jedem Instrument beigegebene Reductionstabelle 
gibt die bei 0 gefundenen Fehlerwerthe für 
sämmtliche Temperaturen an. Ladenpreis 8 Mk., 
für Wiederverkaufer: Muster 6 Mk., 10 Stück 
52 Mk. gegen Nachnahme. 

J. C. Schicesser, Königsberg i/Pr. 
Alleinige Vertretung L fl. Sckweii: Agentur AnemOrhi. Ben 

Gyps- und Tripolithbinden 

liefert stets frisch präparirt 

J, Crentzenberg, Leer, Hannover. 


Plastische Verbandpappe 
und Verbandfilze 

Hach Prot Dr. Brois 

empfiehlt die Fabrik von 
Dr. P. Koch, Neuffen (Württemberg). 
Hauptniederlagen: 

C. Armbruster, Tübingen. 

R. H. Paulke, Leipzig. 

W. Spring, Stuttgart. 
Agentur „Artemorbi“ Bern. 

Sämmtliche Verbandstoffe sind unter 
Controle und Prüfung des Hrn. Prof. 
Dr. Bruns angefertigt und in Handel 
gebracht. 


Digitized by 


Google 




Illustrirte Monatsschrift 

der 

ärztlichen Polytechnik. 

Iniortionsprols: 
Eine Seite. . . Fr. 80 
. Halbe Seite , 16 
, Viertel Seite , 10 
Die gespaltene Petitseile 
oder deren Baum 30 Cts. 

Inseraten- Annahme: 

J. Dalp’a che Buch- 
handlang in Bern, 
sowie sammtliche 
Annoncen - Expeditionen. 

Verla ff der J. Dalp’tchen Buchhandlunff (K. Sehmid) in Bern. 


Preis pro Jahr: 

Fr. 6 25 franco 
in der Sehweis, Fr. 6. 50 
Mark 5 für 
Deutschland, 

Fl. 8. - für 
Oesterreich 
exclusive Postspesen. 

Alle Buchhandlungen 
und Post&mter 
nehmen 

Bestellungen an. 


Her&nsgegeben von 

Dr. Gr. Beck 9 
Verfasser des therapeutischen Almanachs. 



Erscheint j&hrlich in 12 Nummern von je 1 */* Bogen. 


Heft 4. 


V. Jahrgang. 1. April 1883. 


Sammtliche Zeitschriften und Beitrage für die Redaction und Expedition sind an die J. Dftlp'sche Buchhandlung 
(K. Sehmid) in Bern zu adressiren. 

Die Herren Aerzte und Fabrikanten, welche nicht Uber geeignete künstlerische Kräfte zur Illnstrirung ihrer Beitrage 
verfugen, werden gebeten, sich zu diesem Zwecke mit der Verlagsbuchhandlung in Verbindung zu setzen. 


Inhalt«rät>ei*siclrt. Orlginalmittheliungen p. 75. — Literarische Anaiekten p. 82. 
— Patentschriften p. 91. — Retrospectives p. 93. — Mittheiiungen der Agentur „Artemorbl“ in 
Bern p. 95. — Misceilen p. 87 u. 89. 


I. Originalmittheilungen. 


Nr. 880. 

Neue Constructionsweise künstlicher unterer Extremitäten. 

Bei dem Verfertigen künstlicher Beine, und besonders solcher, welche 
mehr als ein Gelenk ersetzen sollen, ist es von grosser Wichtigkeit, dass die 
verschiedenen Gelenke in solchen Verhältnissen zu einander stehen, dass sie 
den Gelenken des natürlichen Beines entsprechen, und dass die Gelenkachsen 
des künstlichen Beines mit denen des natürlichen zusammenfallen. Dieses ist, 
meiner Meinung nach, eine Hauptsache, eine Sache, welche eine ebenso grosse, 
man könnte sagen, noch grössere Rolle als das Gewicht des Beines spielt. 

Auf Grundlage dieser Principien habe ich das in Fig. 1 dargestellte 
Schenkelbein construirt. Es ist das Resultat einer Reihe von Versuchen, 
wirklich praktische künstliche Beine zu construiren, Beine, welche also vor 
allen Dingen eine verlässliche Stutze und sicheren Gang abgeben, dennoch, 


Digitized by L^OOQie 





76 


während des Ganges so weit möglich die Bewegungen (Beugen und Strecken) 
des natürlichen Beines nachahmen, und doch mit einem starken und einfachen 
Mechanismus versehen sind. 

Das Bein ist ganz aus leichtem Lindenholze 
gearbeitet und mit dünnen Stahlschienen und 
Stahlbolzen versehen. Die Oberschenkelhülse, 
in welcher die oft sehr empfindliche Stumpf¬ 
spitze, die vor der Einführung mit einem wenig 
ausgepolsterten Trichter versehen wird, stets 
völlig frei hängt, ist oben mit einer Art Sitz 
versehen, auf welchem der Patient mit den 
Sitzbeinhöckern ruht. Das Kniegelenk ist aus 
zwei Stahlschienen (welche bei der Figur nicht 
gezeichnet sind) gebildet, durch welche ein 
starker Stahlbolzen hindurch gesteckt ist. An der 
Mittedieses Stahlbolzens ist ein Arm D ange¬ 
bracht; dieser Arm steht durch die Stahlstange B 
in Verbindung mit einer Spiralfeder, welche in 
die bewegliche Hülle A eingebracht ist. Die 
Spiralfeder übt also nun einen Druck auf die 
Stange D aus, wodurch das Bein in der ge¬ 
streckten Stellung gehalten wird; doch ist dieser 
Druck nicht grösser, als dass das Kniegelenk 
während des Ganges in natürlicher Weise sich 
bewegen kann, und zwar so, dass das Gelenk 
sich in demselben Augenblick biegt, wo das Bein 
von der Erde gehoben wird und sich vorwärts 
bewegt, und dann wieder durch die Hülfe der 
Spiralfeder ausgestreckt und in Stand gesetzt 
wird, die Körperlast zu tragen. Durch ihre 
eigenthümliche Lage bewirkt die Feder ferner, 
F'g- L dass sich das Kniegelenk biegt, wenn der Patient 

sich niedersetzt, und wieder streckt, wenn er aufsteht. 

Das Fussgelenk ist ausserordentlich einfach und besteht nur aus einer 
4 Ctm. dicken Gummiplatte F, welche durch einen starken Bolzen das Schien¬ 
bein mit dem Fuss vereinigt. Dieses Gummigelenk gibt eine gute, elastische 
und dauerhafte Verbindung, welche dem Patienten zugleich das Gehen sehr 
erleichtert. 

Unter dem ganzen Fuss, welcher, mit Ausnahme des vordersten Theiles 
(vom Phalangengelenk hinweg), der aus einer Krollhaarausstopfung besteht, 
ebenfalls aus Holz gearbeitet ist, liegt eine dünne Stahlfeder, so breit wie der 
Fuss, welche die nothwendige Elasticität des Fusses hervorbringt. 

Bekanntlich verändert jeder Amputationsstumpf sich häufig noch lange 
Zeit nach der Heilung der Wunde und magert in der Mehrzahl der Fälle ab. 
Diese Thatsache ist sehr unangenehm für den Patienten, indem die Prothese, 
welche früher sehr gnt passte, nun entweder zu gross oder zu klein wird, 
um so mehr, als es sehr schwierig ist, Beine, bei welchen der Stumpf in eine 



Digitized by 


Google 




77 


geschlossene Kapsel gepasst ist, zu verändern. Professor Holmer, Oberarzt 
beim hiesigen Communespital, schlug deswegen vor, Beine von derjenigen 
Construction zu benützen, welche von Dr. Nicolaisen in Christiania angegeben ist 
(Fig. 2). Vermöge dieser Construction ist es gelungen, Beine hervorzubringen, 
deren Kapsel-Umfang nach Belieben vergrössert oder verkleinert werden kann. 

Wie aus der Zeichnung hervorgeht, be¬ 
steht diesr Stelzfuss aus mehreren (12 Stück) 
concav-convexen Stäben bb, die aus dem 
elastischen Eschenholz verfertigt sind; diese 
Stäbe sind durch den Stahlring d auf dem 
gewöhnlichen Stock (welcher aber hier zur 
Verminderung des Gewichts ausgehöhlt ist) 
festgeschraubt. Um die nothwendige Stärke 
und einen festen Anknüpfungspunkt für den 
Gürtel zu bekommen, ist längs der äusseren 
Seite eine dünne ausgeschmiedete Stabl- 
schiene e angebracht, welche oben das Hüft¬ 
gelenk bildet und unten sowohl an dem 
Stocke als an dem Stahlringe d festgeschnallt 
ist. Die zur Seite der Zeichnung abgebildete 
Hülle a, welche sich dem Stumpfe genau 
anpassen muss, ist aus Leder verfertigt und 
oben mit einer festen Kante versehen, an 
welcher die obersten Enden der Stäbe an- 
liegen. Durch die zwei Riemen cc kann 
das Bein nun nach Belieben im Umfange 
grösser oder kleiner gemacht werden. 

Ich habe nun schon sieben Stelzfüsse 
von dieser Construction angefertigt und die 
Patienten haben sich alle dabei ausser¬ 
ordentlich wohl befunden. 

Da die Exarticulationen im Hüftgelenk 
zu den selteneren Operationen gehören und 
man sich hier bei der Verfertigung dieser 
Prothesen noch mehr, als bei den übrigen, 
nach den individuellen Verhältnissen richten 
muss, so haben die zu diesem Zwecke bisher 
construirten Vorrichtungen grosse Verschiedenheiten aufzuweisen. Die grösste 
Schwierigkeit liegt hier, meiner Meinung nach, darin, das Hüftgelenk an der 
richtigen Stelle anzubringen; dieses habe ich auch an den meisten mir bekannten 
Prothesen bestätigt gesehen, indem die grössten Beschwerden sich immer an 
das Hüftgelenk geknüpft haben, und zwar so, dass der Patient sich nur mit 
grosser Mühe setzen und nur durch eine drehende Körperbewegung vorwärts 
bewegen konnte. — Bei einem Falle oben erwähnter Art, welcher sich hier im 
December 1881 darbot (bei einem löjährigen Knaben), war meine Aufmerksam¬ 
keit daher besonders darauf gerichtet, das Hüftgelenk, so viel als möglich, 
genau an der Stelle des defecten natürlichen Gelenkes anzubringen. Ich glaube 
sagen zu dürfen, dass die verfertigte Prothese den gestellten Forderungen so 



Digitized by LjOOQie 





78 


ziemlich nahe katn, indem der Knabe denselben Tag, als er das Bein empfieng, 
sich leicht, sicher und in natürlicher Weise bewegen konnte. 



Fig. 3. 


In Fig. 3 ist das Bein dargestellt; es 
besteht aus folgenden Haupttheilen: 1) einer 
ausgehäramerten Metallschale B, welche 
genau nach der Körperform gebildet ist; 
2) dem Hüftgelenk A; 3) dem ausgehöhlten 
Stock E, und 4) dem elastischen Riemen D. 
Die auf dem Stocke E angebrachte Schiene 
ist durch den Bolzen e mit einer anderen 
Schiene, welche auf der Metallschale fest¬ 
genietet ist, verbunden; diese Verbindung 
bildet das Hüftgelenk A, welches annähernd 
an derselben Stelle wie das natürliche Gelenk 
liegt. Durch einen Leibgürtel, einen Schulter¬ 
riemen und die zwei kleinen Riemen CC, 
einen vor der Schale und einen hinter der¬ 
selben, wird die Schale sehr fest mit dem 
Körper verbunden. Der elastische Riemen D 
ist angebracht, um während des Ganges die 
Vorwärtsbewegungen des Stockes zu be¬ 
schränken, und ferner um das Bein auszu¬ 
richten, wenn der Patient von der sitzenden 
Stellung aufsteht. Während des Ganges, 
wenn das künstliche Bein sich in der hinter¬ 
sten Stellung befindet, hebt der Patient die 


Prothese etwas von der Erde, wodurch dieselbe sich wegen des Gesetzes 


der Schwere vorwärts bewegt; im richtigen Augenblick wird nun das 



Fig. 4. 


Bein durch den elastischen Riemen in 
seiner Bewegung gestockt, und indem der 
Patient nun den Körper vorwärts streckt 
.und die Körperschwere auf die Prothese 
legt, wird das gesunde Bein vorwärts ge¬ 
führt und das Gelenk der Prothese richtet 
sich aus. — Diese Prothese kann natürlich 
auch mit einem Kniegelenk von der in 
Fig. 1 beschriebenen Construction versehen 
werden. 

In Fig. 4 habe ich ein Bein dargestellt, 
welches für Unterschenkel-Amputirte dienen 
soll. Ich habe hiebei ganz dieselbe, von 
Dr. Nicolaisen angegebene Construction wie 
bei Fig. 2 angewendet, und die ausgezeich¬ 
neten Vortheile dieser Methode haben sich 
auch hier sehr bewährt. Es hat sich nämlich 
gezeigt, dass diese Prothese vortrefflich gut 
von selbst festsitzt, wenn der Stumpf nur 
über 10 Ctm. lang und dabei nicht allzu 


Digitized by 


Google 


79 


konisch ist, so dass alles: Beschlag, Schienen u. s. w. längs des Oberschenkels 
sammt Gürtel vollständig überflüssig sind. Ganz wie bei dem Stelzfuss ist 
hier eine Hülle B, von Leder verfertigt, und oben mit einer fest ausgestopften 
Kante versehen, welche an den obersten Enden der Stäbe A A ruht. 


In den letzten zwei Jahren habe ich diese Prothesen für acht Patienten 
verfertigt und alle mit einem ausgezeichneten Resultat; in mehreren Fällen 
haben die Patienten gleich und ohne Uebung mit einer guten Haltung gehen 
können. Nur in einem Fall, wo der Stumpf sehr konisch war, war es noth- 
wendig, die Prothese mit einer Bandage, welche am Oberschenkel festgeschnallt 
wurde, zu versehen, um das Abgleiten der Prothese während des Ganges zu 
verhindern. 


Um die garstige und etwas plumpe Bandage, abgebildet 
in Fig. 5, für Patienten, welche der Amputation nach Symes 
unterworfen wurden, zu vermeiden, sind jeweilig eine grosse 
Anzahl von künstlichen Füssen construirt worden; keine 
von diesen mir bekannten haben aber einen bleibenden 
Werth als Modelle, nach welchen man sich zur Anfertigung 
künstlicher Füsse richten kann, erreicht. Den Grund hievon 
hat man, ganz wie bei Exarticulationen im Hüftgelenk, 
besonders in der Schwierigkeit zu suchen, an der richtigen 
Stelle ein Gelenk anzubringen, welches während des Ganges 
die nothwendige Elasticität gewähren kann. Dieser bei 
den meisten derartigen Prothesen auftretende Uebelstand 
bedingt nicht nur einen gezwungenen und schlechten Gang, 
sondern bewirkt auch, dass solche Apparate einem schnellen 
Verderben ausgesetzt sind, besonders weil nicht das Gelenk, 



sondern die Spitze des Fusses das Körpergewicht zu tragen hat, indem das 


Gelenk allzu weit nach hinten liegt. 


Durch viele Versuche, welche ich zur Construction derartiger Füsse vor¬ 
genommen habe, bin ich zu dem in Fig. 6 abgebildeten Apparat gekommen; 


natürlich kann auch diese Prothese modificirt und 
verbessert werden; ich kann indessen doch sagen, 
dass dieselbe in den vielen Fällen, in welchen 
ich sie benutzt habe, die Patienten sehr befriedigt 
hat, und namentlich auch ein sehr leichter und 
elastischer Gang dabei stattfindet. 

Wie Fig. 6 zeigt, besteht der Apparat aus 
zwei Stahlschienen A, eine auf jeder Seite des 
Beines, welche oben durch den Riemen D ver¬ 
einigt werden, und unten durch den Bolzen Q, 
welcher zugleich das Gelenk bildet, mit einander 
in Verbindung stehen. Der Amputations-Stumpf 
ruht in einer Kapsel aus Leder (C), in welcher 
ein weiches Kissen liegt, und wird hier durch 
den Riemen E festgehalten. Die ausgeschmiedete 
Stahlfeder F gibt die nothwendige Elasticität. Der 
Fuss B ist aus Holz gearbeitet und ist unten, 



Fig. 6. 


Digitized by LjOOQie 









80 


ganz wie Fig. 1, mit einer Stahlfeder, und vorn mit einer Krollhaare-Ausstopfung 
versehen. Der zu diesem Apparat gehörige Stiefel unterscheidet sich in gar 
keiner Beziehung von einem gewöhnlichen. 

J. E. Nyrop, Sohn. 


Nr. 881 . Chirurgischer Näh-Apparat. 1 ) 

Der von mir erfundene, neuerdings vereinfachte und verbesserte Näh- 
Apparat (Fig. 1) besteht aus drei Haupttheilen: 1) der raodificirten Näh- 
maschinen-Nadel; 2) der mit Nähseide aufgerollten Spule; 3) dem aufzu¬ 
schraubenden Griffe. Die äussere Hülse A wird abgeschraubt und in der 
inwendigen Halbhülse B befindet sich die mit desinficirter Nähseide aufgerollte 
Spule b. Dieselbe ist auf einen Dorn gesteckt, dessen Zapfen circa 1 Ctm. 
weit hervorragt und durch die hinten an der Halbhülse befindliche Schraube a 
festgestellt ist. Nach Ausdrehen dieser hinteren Schraube kann der Dorn 
weggenommen und die Fadenspule leicht abgeschoben werden. Die leere Spule 
kann mit frischer Seide armirt werden, oder aber wird dieselbe weggeworfen, 


A 




da Seide gespult auf solchen werthlosen Rollen in Handel kommt. Vorne am 
Dorn functionirt die Drehscheibe, durch deren Oehr der Faden geführt und 
durch den im Nadelkolben befindlichen Canal geleitet wird. Krumme, kreis¬ 
förmig gebogene Nadeln werden wegen der bequemeren Handhabung in das 
horizontale Nadellager eingesetzt. Desinficirende Flüssigkeit kann von oben, 
durch Abheben des charniermäßig angebrachten Deckels d, vor Einsetzen des 
Nadellagers, in den beim Verschluss wasserdichten Griff eingegossen, oder 
aber kann die Seidenrolle allein in solche gelegt werden. Dem Apparat sind 
2 Nadeln beigegeben, 1 gerade und 1 gebogene. 


! ) Es ist dies die chirurgische Nadel mit endlosem desinficirten Faden, welche bereits in 
Nr. 1 unserer Monatsschrift von Dr. Walcher erwähnt wird und mit der in dem bez. Artikel 
beschriebenen concurrirt. Das erste Modell der Gös’scheu Nadel findet man in Nr. 9 (1883) 
der Berl. Wochenschr. beschrieben; wie aus Vergleichung ersichtlich, hat die hier beschriebene, 
in natura uns vorliegende Nadel seither bereits nicht unwesentliche Verbesserungen erfahren. 

Red. 


Digitized by LjOOQie 


















81 


Genäht wird in folgender Weise: 1) Ein- und Ausstich; 2) Fassen des 
circa 2 Ctm. langen Faden-Endes, während man die Nadel mit der linken 
Hand ein wenig zurückzieht; 3) Herausziehen genügender Länge des Fadens 
durch senkrechten Zug zur Nadelspitze, während die Nadel liegen bleibt; 
hierauf wird 4) die Nadel selbst und dabei auf der Einstichseite gleichfalls 
genügende Fadenlänge herausgezogen; 5) nach mehrmaligem Herumwickeln 
des Fadens um die Nadel folgt Abschneiden desselben mit der Nadellanze 
selbst, wobei der Faden von der Lanzenspitze zum Oehr auf die schneidende 
Kante leicht gedrückt wird. 

Nach dem Gebrauch wird die Nadel abgenommen und separat gelegt, sei 
es in das extra für diesen Näh-Apparat angefertigte passende Etui, oder aber 
in die Verbandtasche; denn auch das ganze Instrument kann, vermöge seines 
geringen Volumens, in der Verbandtasche getragen werden. Ich bin davon 
abgekommen, die Nadeln umgekehrt in der mit desiniicirender Flüssigkeit 
erfüllten Hülse zu bergen, da dadurch die Schärfe der Nadeln sehr nothleidet. 
Ist die Nadel abgenommen, so wird das oben am Griff resp. auf dem Nadel¬ 
kolben sich befindliche Schräubchen fest zugeschraubt und damit der durch¬ 
gehende Faden festgeklemmt und so der Fadencaual abgeschlossen, so dass 
der Apparat immer luftdicht verschlossen ist. 

Herr G. Jetter, Fabrikant chirurgischer Instrumente in Tuttlingen, hat 
mich in der Vervollkommnung meines Näh-Apparates unterstützt 



Einen zweiten Apparat (Fig. 2), mit der Modification, dass an demselben 
die Rolle horizontal steht, fertigt Herr Fabrikant Jetter gleichfalls an. Die 
in eine luftdicht versehtiessbare Kapsel eingebrachte horizontale Rolle befindet 
sich wegen des leichteren Einfädelns gleich unterhalb des Nadellagers. Ln 
unteren hohlen Theile des Griffes, der abgeschlossen ist von der desinficirenden 
Flüssigkeit der Kapsel, kann die gerade Nadel nach dem Gebrauche geborgen 
werden. Alles Andere bleibt sich gleich, wie bei dem zuerst beschriebenen 
Apparate. (Bez. Preis beider Instrumente s. Inserat p. 95.) 

Tübingen, im Februar 1883, 

Dr. med. August Göe, prakt. Arzt. 


Digitized by 


Google 


i 





82 


Nr. 882 . Neue Armschiene. 

Wie aus Figur ersichtlich, besteht diese Schiede aus zwei resp. für Ober¬ 
und Unterarm bestimmten Hohlrinnen, welche durch ein Gelenk so verbunden 
sind, dass sie in der nämlichen Ebene jeden beliebigen Winkel mit einander 
bilden können. 

Wird das Oberarmstück in die durch die punktirten Contouren angedeutete 
Richtung gebracht und nun umgewendet, so dient sie als Hoblschiene für den 



Arm der entgegengesetzten Seite. Es besteht demnach der Hauptvortheil dieser 
Schiene darin, dass sie ebensowohl für den rechten wie für den linken Arm 
gebraucht werden kann, was die bisher gebrauchten Armschienen nie gestatteten. 

Die allgemeine Anerkennung, mit der diese Schiene hierorts von allen 
Fachmännern aufgenommen wurde, sowie ihre schnelle Verbreitung sind die 
besten Zeichen ihrer praktischen Vortheile. 

Fabrikant Streisguth in Strassburg. 


II. Literarische Analekten. 


Nr. 888. Watson. Eine neue Rahmenschiene für Hüftgelenkleiden. 

(BostoD med. and snrg. Journal. Jan. 25. 1883.) 

Sie bildet ein eisernes Rechteck A B, dessen Parallelseiten mittelst des 
verschiebbaren Fußstückes CB verlängert und verkürzt werden können. D ist 
ein beweglicher eiserner Bogen, welcher oberhalb des Kinns fixirt wird und 
die Bestimmung hat, die willkürliche Beugung des Oberschenkels zu verhindern, 
E eine adjustirbare Stange, welche dem Perinealgurt F als Befestigungsmittel 
dient. Q sind beidseitige verschiebbare Coulissen, an welchen die Schulter¬ 
riemen H angebracht sind; letztere werden durch einen Brustriemen vereinigt 
und in ihrer Lage gesichert. Zur Anwendung des Apparats wird Patient pro¬ 
visorisch in denselben gelegt, um die Länge des Fußstücks und die Stellen, 
wo der Bogen D und die Stange E fixirt werden, genau zu bestimmen. 


Digitized by LjOOQle 





83 


Hierauf werden sämmtliche Seiten des Rechtecks fest mit einer Binde umwickelt 
und quer über den Rahmen einer Tuchunterlage gespannt mit Freilassung der 
zwischen D und E liegenden Gefässgegend, wie in Fig. 2 zu sehen ist, auf 
welche Patient in der in Fig. 3 veranschaulichten Weise gelagert wird, wo 
der Apparat über die Rücklehnen zweier Stühle gelegt ist. Nach Einknttpfung 
der Perineal- und Schulterriemen wird mittelst geeigneter Riemen oder Ver¬ 
bandstücke die Extensionsvorrichtung in Anwendung gezogen, welche in Form 
einer kleinen Zahnradwinde in der Fußseite des Rechteckes angebracht ist. 


a± 


h 


Fig. 1. 



Fig. 2. 



Fig. 3. 


Es erfüllt der hier beschriebene Apparat folgende Anforderungen: 1) er 
ermöglicht eine ausreichende Extension und Contraextension; 2) Flexions¬ 
bewegungen im Hüftgelenk werden vollständig verhindert, ebenso Körper¬ 
bewegungen von einer Seite zur andern; 3) die Bewegungen der Arme und 
des gesunden Beines bleiben durchaus unbehindert; 4) Patient kann mit 
Leichtigkeit herumgetragen und sogar auf Reisen mitgenommen werden. Der 
Apparat ist selbstverständlich nur in jener Periode der Hüftgelenksentzündung 
indicirt, während welcher absolute Ruhe des afficirten Gelenks erfordert wird. 

Der billig und leicht zu erstellende Apparat dürfte mit abfälligen geringfügigen Ver¬ 
änderungen anch bei Knie- uud Fussgelenksleiden, bei Fractur- und andern Wundfällen zur 
Erleichterung des Wundverbandes, namentlich bei Kindern, vorzügliche Dienste leisten. Rrd. 




Digitized by LjOOQie 




84 


Nr. 884. p. Bnms. Sonde zum Durchziehen von Drainageröhren. 

(Centralblatt für Chirurgie. Nr. 6. 1883.) 

Eine biegsame, geknöpfte Sonde aus Kupfer, welche an ihrem hinteren 
Ende in eine neusilberne Hülse übergeht (Fig. 1, Grösse l !i). In dieser Hülse 
lässt sich ein kleines Ansatzstück vor- und zurückschrauben, welches zum 
Fassen der Drainröhre dient (Fig. 2, Grösse */i). Es besteht aus einem kurzen 
centralen Stäbchen a mit einem kolbigen Ende, über welches die Drainröhre 
gesteckt wird. Das Stäbchen ist eingeschlossen von einem kurzen Röhrchen b, 
welches in acht federnde Arme ausläuft, die die Drainröhre fest über dem 
Stäbchen fassen, sobald das Ansatzstück durch einige Umdrehungen in die 
Hülse der Sonde eingeschraubt wird. Hierbei wird das Ende der Drainröhre 
ringsum derartig umfasst, dass es ohne jeden Absatz gleichinässig und glatt 

ÜSE= , ^ 

Fig. 1. 




* f 

Fig. 2. 


in die Sonde übergeht. Zugleich bietet die Vorrichtung den Vortheil, dass 
Drainröhren von jedem Kaliber, das überhaupt gebräuchlich ist, an einer 
und derselben Sonde befestigt werden können. 

Mit Hülfe dieser Drainsonde wird das Durchziehen von Gummiröhren 
durch enge Canäle mit doppelter Mündung ausserordentlich erleichtert. 

Behufs gründlicher Reinigung des Instruments lässt sich nicht nur der 
ganze Ansatz aus der Hülse, sondern auch das Stäbchen aus der Röhre durch 
Abschrauben der kleinen Schraubenhülse c entfernen. 

Die Bruns’sche Drainsonde wird von Instrumentenmacher Beuerle in 
Tübingen für Mk. 3. 50 geliefert. 


Nr. 885. Küster. Ein zweckmässiger Stelzfuss. 

(Centralblatt für Chirurgie. Nr. 40. 1882.) 

Verf. empfiehlt nachstehend beschriebenen, von einem Patienten selbst 
angefertigten Stelzfuss. 

«Die Stelze war aus einem Bambusrohr hergestellt von der Dicke des 
Oberarmes eines erwachsenen Mannes, so dass der Dickenunterschied gegen 
das gesunde Bein gar nicht mehr auffällig erschien. Das Bambusrohr ist hohl 
und leicht, besitzt aber in seiner stark kieselhaltigen Rinde einen Bestandteil 


Digitized by 


Google 





85 


von immerhin nicht ganz unerheblichem Gewicht. Diese Rinde war so weit 
abgehobelt, dass nur eine circa */> Ctm. dicke Schicht von Bastfasern übrig 
blieb, welche ausserordentlich zäh und widerstandskräftig sind. Um das Klappen 
beim Gehen zu vermeiden, hatte der Erfinder auf das untere Ende der Stelze 
eine lederne Hülse aufgesetzt, welche mit einem dicken Polster von Pferde¬ 
haaren gefüllt war. Das Polster wurde durch ein genau passendes Brettchen 
niedergedrückt gehalten, auf welches sich erst die Stelze aufstützte. Diese 
Art von ledernem Schuh konnte abgezogen und das Polster nach Bedürfnis 
erneuert werden, was indessen nur sehr selten nöthig ist. An das obere Ende 
der Stelze schloss sich eine Hülse von Pappelholz, einer besonders leichten 
Holzart, welche aus zwei Stücken zusammengeleimt war, besser aber wohl aus 
einem Stück hergestellt wird. Die Form der Hülse bot von den sonst üblichen 
keine besonderen Verschiedenheiten dar. Ihr unteres Ende war quer durch¬ 
bohrt und liess einen Strick durchtreten, der sich in einen länger und kürzer 
zu schnallenden Riemen fortsetzte. Dieser Riemen ging Uber die entgegen¬ 
gesetzte Schulter. Beim Gehen konnte der Strick in der queren Durchbohrung 
frei hin und her gleiten und wurde dadurch jeder Druck des Riemens auf 
Brust und Schulter vermieden.» 

Die unästhetische Dünnheit des hölzernen Beines und das klappernde 
Geräusch beim Gehen waren bei diesem Stelzfuss ganz vermieden, so dass 
der Defect bei oberflächlicher Ansicht kaum bemerkt wurde. 


Nr. 886. Ward Cousins. Neue subcutane Sicherheits-Spritze (Safety 

hypodermic injector). 

(Lancet Dec. 9. 1882.) 

Die ganze Aenderung, auf welche in dem cit. Artikel eine lange Lobrede 
gehalten wird, besteht darin, dass der Spritzenkörper der gewöhnlichen Pravaz’- 
schen Spritze durch einen kleinen Kautschukballon von genau abgemessenem 



Volumen ersetzt wird. Es wird ein ganzer Satz solcher Miniaturballons von 
1—20 Minims Gehalt vorräthig gehalten, an welche je nach Auswahl die Nadel 


Digitized by LjOOQie 



86 


»gesetzt wird. Letztere scheint trocarförmig construirt und mit drei Oeffnungen 
versehen zu sein, wodurch das AusspriUen der FlQssigkeit erleichtert werden 
soll. Jeder Ballon trägt die Signatur seines Gehalts, so dass ein Irrthum in 
der eingespritzten Quantität nicht stattfinden kann. Er hat diese Neuerung 
augenscheinlich gewisse Vortheile, namentlich denjenigen der Billigkeit. Trotz¬ 
dem bezweifeln wir, dass dieselbe diesseits des Canals Nachahmung finden wird. 


Nr. 887. Gowan. Gypssäge. 

(Nene Erfindungen. Lancet Jan. 20. 1883.) 

Die eine quasi weibliche Branche dieses Instruments ist einem Radschuh 
ähnlich, in dessen Höhlung sich die andere Branche, welche das Segment einer 
Zirkelsäge darstellt, hin und her bewegt. Der Schnabel der weiblichen Branche 
wird unter den Rand des Gypsverbandes geschoben und derselbe sodann durch 



die Bewegungen des kräftigen Hebels der männlichen Branche eingesägt, wonach 
sich das Weitere von selbst ergibt. Das Instrument ist von einem gewissen 
Herrn Gowan in Guy’s Hospital erfunden und wird von der Firma Hawksley 
in London angefertigt. 


Nr. 888. Le Page. Ueber Transfusion. 

(Lancet. Nov. 11. 1882.) 

Eine Hand allein genügt zum Gebrauche des vom Verf. angegebenen 
Transfusionsapparats, während die andere zur Manipulation des blutspendenden 
Schlauches disponibel bleibt. Sollte irgend ein kleines Luftpartikelchen an 
der Innenfläche der Schläuche adhärent bleiben und sodann in den zum 
Empfänger gehenden Blutstrom gelangen, so wird es unfehlbar in die ein- 


Digitized by 


Google 



87 


geschobene gläserne Luftkammer ■) gelangen und in deren Ast zurttckgebalten 
werden. 

Das Transfusionsbesteck enthält nebst dem Apparat, einem Messer und 
einer Pincette eine kleine Flasche, welche: Natr. carbon. 10 gran, Natr. phos- 
phor. 2 gran, Natr. chlorat. 30 gran enthält. Der vierte Theil dieses Pulvers 
wird in ungefähr 2 1 /« Unzen Wasser von Teiup. 100° F., mit Beifügung einiger 
Tropfen Alkohol gelöst. Das die Lösung enthaltende Gefäss wird in ein grösseres, 
Wasser von noch höherer Temperatur enthaltendes, gestellt. Der montirte 
Apparat, dessen beidseitige Canülenöffnungen unter das Niveau der Lösung 
gebracht werden, lässt sich nun nach Oeffnung der Hähne mittelst abwechselnder 
Manipulation des Ballons und eines an der Vereinigungsstelle des Ballons mit 
dem Schlauche befindlichen, mit federndem Hebel versehenen Ventils füllen. 
Die Luftkammer muss hiebei nach abwärts gekehrt werden. Zur Operation 



wird der Arm des Patienten horizontal erhoben, um den Zugang des Blutstroms 
zum Herzen zu erleichtern, die Canülen in die resp. Venen des Spenders und 
Empfängers eingesetzt und der Luftfänger nach aufwärts gekehrt. Hierauf 
wird auf die nämliche Weise wie vorhin manipulirt, nämlich das Ventil geöffnet, 
der Ballon entleert, das Ventil geschlossen, der Ballon von neuem angesogen 
u. s. f. 

Soweit aus der nicht sehr deutlichen Beschreibung, welche wir nach dem 
Original reproducirt haben, hervorgeht, scheint der Apparat durch Entbehrlich- 
machung der Assistenz, welche beim Aveling’schen Apparat die Compression 
des Ballons und den Schluss des zu- und abführenden Schlauches zu besorgen 
hat, einige Vortheile vor dem letztem, nach dessen Vorbild er construirt ist, 
zu besitzen. 


*) Fs scheint dies derjenige Bestandteil des Apparats zu sein, welchem wir den Buch¬ 
staben a beigelegt haben. In der Origiualfigur sind überhaupt nähere Bezeichnungen nicht 
angegeben. Red. 


Miscelle. 

In Lancet (Jnly 29. 1882) wird dem auch in Deutschland als blutstillendes Volksmittel 
nicht unbekannten Bovist (Lycoperdon giganteum, Wolfsrauch, Kugelschwamm) namentlich als 
hämostatisches, zugleich äusserst weich polsterndes, anscheinend anch antiseptisch wirkendes 
Verbandmaterial von einem Dr. Edward Tlwmpson ein hohes Lob gespendet. Die mitgetheilten 
Erfolge muntern allerdings dazu auf, mit diesem billig zu beschaffenden Material Versuche 
anzustellen. Die äussere Pilzmembran muss beim Gebrauche abgezogen werden. 


Digitized by LjOOQie 



88 


Nr. 889. Ldbker. Ein Löffelelevatorium für die Herausbeförderung des 

resecirten Hüftkopfes. 

(Centralblatt für Chirurgie. Nr. 3. 1883.) 

Verf. sucht mit vorliegendem Instrument die Schwierigkeiten zu beseitigen, 
welche sich bei liesectionen mit vorderer SchnittfUhrung der Entfernung des 
Gelenkkopfes entgegenstellen. Es ist dies ein sehr kräftiges Elevatorium, dessen 
Klinge vorn sich verbreiternd in einen ganz flachen Löffel ausläuft. Der 
letztere wird beim Gebrauch zwischen Kopf und Pfanne geschoben und nun 




mit einem Hebeldruck die Entfernung des Kopfes bewerkstelligt. Verf. empfiehlt 
denselben daher als ein für rasche, bequeme und wenig verletzende Aus¬ 
führung der Hüftgelenksresection sehr geeignetes Instrument. 

Dasselbe wird von P. Weinberg in Greifswald zum Preise von 5 Mk. 
angefertigt. 


Nr. 890. Cooper. Verbesserter Aether-Inhaler. 

(Medical Bulletiii (Phil.). Dec. 1882.) 

Der Erfinder, Dr. Cooper in Westfield, N.-J., findet die Ursache der 
depressiven Wirkung lange anhaltender Aetherinhalationen in dem Umstande, 
dass die Exspiration des bei gewöhnlicher Temperatur inhalirten Aethers einen 
allzugrossen Wärmeverlust bedingt. Nach vielfältigen Versuchen glaubt er 
diesen Uebelstand durch nachstehenden Apparat beseitigt zu haben, mittelst 
dessen der Aether bei einer der Bluttemperatur gleichkommenden Wärme zur 
Inhalation gelangt. 

Er besteht aus einem centralen, cylindrischen, mit siebförmiger Deck¬ 
platte B versehenem Behälter C, über welchen ein mit trichterförmigem Munde 
versehener Deckel angeschraubt ist. Durch den Trichter werden circa 4 Unzen 
Aether eingegossen, wonach die Oeffnung mit dem Hahnstück A verschlossen 
wird. Die Aetherkammer A ist von dem Mantel E umschlossen, in dessen 
Raum durch die mit einer Daumenschraube verschliessbare Trichteröffnung D 
circa sechs Unzen heisses Wasser eingegossen werden. An dem Mantel befinden 
sich zwei Ringe, mittelst deren der Apparat an einem Riemen über die Schultern 
geschlungen und wie eine Botanisirbüchse herumgetragen werden kann. 


Digitized by 


Google 




89 


An das Hahnstück A wird ein Schlauchballon angefügt, das entgegen¬ 
gesetzte Ende des Apparates steht durch einen Schlauch mit einer gut 
schliessenden Gesichtsmaske in Verbindung. Zum Gebrauche wird einfach 
der Ballon bei jeder Inspiration, aber nur während derselben, in Thätigkeit 



gesetzt, womit selbstverständlich der erwärmte Aetherdampf, und zwar ohne 
den geringsten Verlust von Material, in die Luftwege des Patienten getrieben 
wird. 

Der Apparat wird von der Firma Snowden in Philadelphia fabricirt und 
scheint in Amerika sich bereits grosser Beliebtheit zu erfreuen. 


MlsceUe. 

Einer Zuschrift von Herrn Fabrikant Schwabe in Moskau entnehmen wir folgende, ohne 
Zweifel allseitiges Interesse erweckende Mittheilung: 

„Um eine strenge Desinfection der Bestecke zu erreichen und auch das Personal, dem die 
Reinigung der Instrumente obliegt, zu zwingen, seine Obliegenheiten gewissenhaft zu erfüllen, 
wird bei mir kein Besteck mehr mit dem üblichen Leder oder Plüsch ausgeklebt, sondern es 
werden die Instrumente direct auf einer weissen Holzplatte, in der ihre Formen sauber aus¬ 
gestochen sind, gelagert. 

Um das Aufsaugen von Flüssigkeiten etc. zu verhindern, wird das Holz soweit mit Lack 
getränkt, als derselbe noch aufgenommen wird, und es bildet die auf diese Weise hergestellte 
Lagerungsplatte für die Instrumente eine weisse glänzende Oberfläche, auf welcher der geringste 
Schmutzfleck sofort auffällt und es hiedurch viel leichter zu beurtheilen ist, ob Instrumente 
sowie Besteck mit der nöthigen Sorgfalt und Accuratesse gereinigt sind. 44 

Die Anfertigung solcher Bestecke erfordert natürlich nicht geringe Mühe und Kosten, da 
sie sehr genau gearbeitet sein müssen. Um so höhere Anerkennung und Unterstützung von 
Seite der Chirurgen verdienen solche Bestrebungen. 


8 


Digitized by LjOOQie 




80 


Nr. 891. Thompson. Zangen zur Entfernung von Blasenpolypen, abge¬ 
sackten Blasensteinen u. dgl. 

(Klinische Verlesung über die Exploration der Blase etc. Lancet. Febr. 3. 1883.) 

Die vorliegenden Instrumente sind nur für solche Fälle berechnet, wo 
man dem explorirenden Finger sei’s durch perinealen Schnitt der männlichen, 
sei’s durch Dilatation der weiblichen Urethra Zugang zu dem filasen-Tumor 
verschafft hat und die Entfernung desselben auf dem nämlichen Wege beabsichtigt. 
Bei der ersten in Fig. 1 abgebildeten Zange bildet die Axe des ganzen Instru¬ 
ments eine gerade Linie. Die gefensterten Zangenbisse berühren sich in der 



Fig. l. 


Ausdehnung eines Zolles am vorderen ausgezähnten Rande. Mittelst dieser 
Zange können beinahe alle weichen Geschwülste der Blase, sowie auch solche 
härterer Consistenz von nicht allzu beträchtlicher Grösse oder allzu breiter 
Basis mit Vermeidung grösseren Blutverlustes abgekneipt werden. Nur in den¬ 
jenigen Fällen, wo Polypen ganz in der Nähe des Blasenhalses sitzen, bedarf 
man der in Fig. 2 und 3 abgebildeten Zange. Wie aus Fig. 2 ersichtlich, sind 



Fig. 2. 



Fig. 3. 


die gezähnten (s. Fig. 3) Bisse in der Verticalebene des Instruments nach 
unten abgebogen, während in Fig. 3 der zwischen den Bissen und der Kreuzung 
gelegene Theil beidseitig in der Horizontalebene ausgebogen ist, so dass ein 
nach vorn und hinten zugespitztes Oval entsteht. Diese in Fig. 3 veranschau¬ 
lichte Zurichtung hat den Zweck, ein Einkneifen von Schleimhautfalten des 
Blasenhalses und der Urethra zu vermeiden. 


Digitized by LjOOQie 



91 


Nr. 892. Segmn. Diagnostische Methoden bei Krankheiten des Nerven¬ 
systems. 

(N.-Y. Medical Record. Dec. 3. 188L) 

Im Verlaufe dieses Aufsatzes, dessen Inhalt im Uebrigen nicht in den 
Bereich dieser Zeitschrift gehört, gibt Verf. die Beschreibung des nachstehenden 
Apparates, mittelst dessen approximative Abschätzungen für die Kraft des 
Extensoren und Flexoren des Fusses gemacht werden können. 

Der Apparat besteht aus zwei der Grösse des Fusses entsprechenden 
Brettern, welche an den einander entgegensehenden Flächen je drei ziemlich 
tiefe Rinnen tragen; einem Gurt, mittelst dessen der Fuss entweder mit dem 
Absatz oder mit der Fußspitze an dem einen dieser Bretter befestigt werden 



kann, und einem gewöhnlichen Hand-Dynamometer. Je nach dem beabsichtigten 
Zwecke wird das Dynamometer in die vorderste oder hinterste Rinne gelegt 
und resp. der Absatz oder die Zehe mit dem Fussbrette fest verbunden. Soll 
die Kraft der Flexoren gemessen werden, so wird die Fußspitze gehoben und 
die hiezu verwendete Kraft auf den am Absatz befindlichen Dynamometer 
übertragen, während das Umgekehrte der Fall ist, wenn die Extensoren in 
Action gesetzt werden. Die Angaben des Dynamometers haben, wie bereits 
gesagt, nur approximativen Werth, sind jedoch zu vergleichenden Messungen 
hinlänglich ausreichend. 


III. Patentschriften. 


Nr. 893. Sachs, A., in Berlin. — Neuerungen an Klystierpumpen bezw. Irrigatoren. 

(21095.) Fig. 1 zeigt die nämliche Construction, wie der auf pag. 68, Heft 3, 
beschriebene Apparat, mit dem Unterschiede, dass am Verschlußstopfen ein 
bis auf den Boden der Kautschukbirne reichendes Schlauchstück mit beschwertem 
Ende 0‘ angehängt ist. Es hat dasselbe den Zweck, den Lufteintritt bei 
wiederholtem Zusammenwirken des Ballons zu verhindern, indem das 


Digitized by LjOOQle 



92 


Schlauchstück sich auch bei möglichster Entleerung des Ballons immer noch 
unter einem Flüssigkeitsniveau befindet. 

Bei Benutzung der Vorrichtung als Irrigator (Fig. 2) ist der Uebelstand 
vorhanden, dass nach Ablauf des Inhalts des Hohlkörpers A durch das Rohr F 
und den daran befestigten Schlauch die Luft nach und in den Körper ein¬ 
dringt. Ein rechtzeitiger Abschluss des Schlauches ist deshalb schwierig, weil 
der Augenblick, wo der Hohlkörper A leer wird, nicht wahrgenommen werden 
kann, indem der Behälter an erhöhter Stelle aufgestellt ist. 

Um dieses Nachdringen der Luft zu verhüten, wird die Birnspritze A in 
ein gewöhnliches Irrigatorgefäss A\ Fig. 2, von Blech, Glas, Gummi oder 
beliebigem Stoff und von beliebiger Form umgekehrt eingesetzt, nachdem das 
Verschlußstück C herausgenommen ist. In dem Behälter A‘ ist ein Doppel¬ 
boden H mit einem Klappenventil I angebracht, welches sich unter dem Druck 



Fig. 1. Fig. 2. 


der Flüssigkeit nach unten hin öffnet. Der Verschluss vom Rohr F der Birn¬ 
spritze wird entfernt, damit Luft eindringen und der Abfluss durch das Rohr F‘ 
des Gefässes A‘ stattfinden kann. Sobald jedoch der Hohlraum A entleert 
ist, hört der Abfluss auf, indem sich das Ventil I schliesst; es bleibt in dem 
durch den Doppelboden hergestellten Hohlraum noch Flüssigkeit stehen, und 
das vom Nachdringen der Luft begleitete völlige Auslaufen der Luft wird 
vermieden. 

Sollen ölige oder'andere für Gummibehälter ungeeignete Flüssigkeiten zur 
Irrigation benützt werden, so nimmt man aus der in Fig. 2 dargestellten 


Digitized by 


Google 






93 


Zusammenstellung die Birne A heraus und giesst die Flüssigkeit direct in den 
mit Ausfluss F' versehenen Behälter A' mit Doppelboden ff und Ventil I oder 
mit dem in den Ausfluss F direct eingesetzten Ventil. 


Nr. 894. Kruse, Robert, in Stralsund. — Apparat zur Verwendung der Reibungs- 
elektricität für ärztliche Zwecke. (21099.) An der unteren Fläche eines stempel¬ 
förmigen, aus Hartgummi oder ähnlichem Stoff hergestellten Schaftes a befindet 
sich ein elastisches Polster, welches mit einem IJeberzuge b von Thierfell ver¬ 
sehen ist. Dieser Ueberzug ist ringsum an einem am Schafte befestigten Neu¬ 
silberring c mittelst wechselseitig hindurchgezogenen Kupferdrahtes / befestigt. 



Der Neusilberring ist durch die Schraube g mit einer den dünneren Theil des 
Schaftes umgebenden, oben in einen Knopf endenden Kupferdrahtschraube in 
metallischer Verbindung, so dass zwischen der Reibungsfläche b und der den 
Schaft umfassenden Hand des Arztes eine leitende Verbindung hergestellt ist, 
auf welcher die im Reibzeug entwickelte Elektricität einen Abfluss findet, 
während die im Körper des Patienten entstehende entgegengesetzte Elektricität 
den geriebenen Körpertheil durchströmt und durch den Erdboden abgeleitet wird. 


Retrospectives. 

Nochmals zum „Appareil k plaqnettes“. (S. pag. 36 und pag. 70 des lauf. Jahrg.) 
Herr Gust . Bittershaus, Orthopädist in Paris, schreibt uns darüber Folgendes. 

„Wie ans der Einsendung von Herrn Demaurex in Genf unter „Retrospectives“ in Ihrem 
Heft Nr. 3 geschlossen werden muss, so wird die Anwendung des „Appareil k plaqnettes“ noch 
von vielen Ihrer Leser nicht richtig verstanden, und dürfte dieser Umstand der Einführung 
dieses werthvollen Apparats hindernd im Wege stehen. 

Die Anfertigung sowie Anlegung des Apparates wird sehr richtig von Ihnen erklärt; 
jedoch fehlt, dass derselbe nur bei schwierigen Deviationen und erst nach der Operation angelegt 
wird. Herr Dr. de St. Germain (Hötel Dien), welcher die meisten „App. ä plaqu.“ verordnet, 
verfährt folgendermaßen: Nach der Operation des Klumpfusses wird der Apparat nach der von 
Ihnen schon beschriebenen Weise angelegt und in dieser Position gelassen, bis die Wunde 
vollständig geheilt ist. (Bei unruhigen Kindern empfiehlt er den Verband 1—2mal zu erneuern, 


Digitized by LjOOQie 







94 


um etwaige Verschiebung iu die Normalstellung zurück zu bringen.) Nach Ablegen des Apparats 
trägt der Patient eine Klumpfußmascbine 6—8 Monate, damit nicht der noch schwache Fuß in 
seine alte Lage zurück gehe, womit die Behandlung vollendet ist 

Der Apparat ersetzt also nur den früher angewandten Gypsverband, ist diesem aber vor¬ 
zuziehen, weil er die Wund Verhältnisse sowie die Wirkung der Fixirung bequem zu beobachten 
erlaubt Die radicale Heilung des Klumpfusses, nach dem System von de St G., gelingt bei 
richtiger Anwendung in jedem Fall und ist die vollkommenste der bisherigen Behandlungs¬ 
methoden/ 


Nochmals zum ti&rrlgues’schen Depressor. (S. pag. 220 und 271, Jahrg. 1882, und 
pag. 70, 1883.) Als Duplik auf die in letztem Hefte erwähnte Erwiderung von Dr. Garrigues 
in New-York sendet uns Herr Nyrop nachfolgende Abbildung und Beschreibung des 

Taginal-Depressors von Dr. Fände, 

welche wir infjetwas verkürztem Texte“hier mittheilen: 

„Die Verwendung des Sfcm^schen Speculums in der Privat-Praxis leidet bekanntlich an 
dem Uebelstande, dass sein Gebrauch einen Assistenten erfordert, welchem die Depression der 



vordem Vaginalwand zufällt, während der Arzt sich die zu operirenden Theile mit dem Spe- 
culum zugänglich macht. Um daher die Assistenz überflüssig zu machen, hat der nun ver¬ 
storbene Arzt Dr. G. Fände im Jahre 1875 einen Depressor construirt, welcher schon in meinem 
Buch: „Bandager og Instrumenter, 1877, 3 . Band, 3. Heft, Seite I81, u erwähnt ist. In den 
zwei Zeichnungen ist das Instrument abgebildet; die zweite Zeichnung weist zugleich, wie es 
mittelst dieser Form des Instrumentes möglich ist, mit einer Hand beide Instrumente festzu¬ 
halten. Damit die Inspection vollständig unbehindert sein kann, hat das Instrument, wie es 
aus der Zeichnung sichtbar ist, eine grosse seitliche Krümmung/ 




Mlttlieilungg’en der Agentur „ArtemOrbi“ in Bern. 


Nr. 895. Intrauterine Elektrode mit Elevation. Dieselbe besteht einfach aus einem EllioV- 
schen Elevator, welcher an dem vordem, resp. innern Ende mit einem stromleitenden messingenon 
Hütchen, am hintern, resp. äussern Ende mit der gewöhnlichen den Leitungsdraht enthaltenden 
Elektrodenfassung versehen wurde. Da der isolirende Gummiüberzug durch oft wiederholte 


Digitized by LjOOQie 






95 


Elevationen des Instruments leicht rissig wird, so wurde statt dessen ein Celloloidkatheter als 
Ueberzug verwendet, welcher bei ebenso grosser Elasticität den Vorzug weit höherer Wider¬ 
standsfähigkeit gegen mechanische und chemische Schädlichkeiten besitzt Der gerippte Griff 



des Instruments ist nach dem Modell der Schultze’schen Dilatatoren aus Ebenholz gefertigt 
Dasselbe wurde von unserm Geschäftsführer, Herrn E. Hanhart, construirt und ist znm Preise 
von Fr. 30 von der Agentur „ArtemOrbi in Bern 44 zu beziehen. 


Nr. 896. Von einer der ersten Londoner Firmen haben wir eine höchst werthvolle neue Bougie 
zur Dilatation von U rethralst rictu ren erhalten, welche von dem Erfinder Dr. Reginald 
Harrison den Namen „filiform bougielengths“ erhalten hat. Es ist dies nämlich eine ganz 
allmälig sich verdickende Bougie von ganz bedeutender Länge, indem sie, von Nr. 1 der 
französischen Scala beginnend, am Ende einer Länge von 24 Zoll mit dem Kaliber Nr. 8 der 
nämlichen Scala aufhört Bei dem Gebrauche dieser Bougie rollt sich der wenig resistente 
vordere Theil derselben in der Blase auf, was bei der Feinheit der Sonde ohne irgendwelche 
Reizung der Blase geschehen kann. Es ist leicht ersichtlich, wie schonend Urethralstricturen 
auf diese Art dilatirt werden können, sofern sie sieb vermöge ihrer Natur überhaupt zu succes- 
siver Dilatation eignen. Nachdem es mittelst dieser Bougie gelungen ist, die höchsten Strictur- 
grade bis zum Kaliber Nr. 8 zu erweitern, so ist eine so sorgfältig graduirte Dilatation nicht 
mehr vonnöthen und wird die Anwendung der gewöhnlichen Serie genügen. 

Diese „urethrale LSngenbougie“ ist zum Preise von Fr. 7. 50 per Stück hei der Agentur 
„ArtemOrbi in Bern“ vorräthig. 


Inserate. 


Beide Modelle der Nadel mit endlosem desinflclrtem Faden, von Dr. Goa (s. hievor 
auf pag. 80 und 81), sind zum Preise von 16 Fr. bei uns vorräthig; ebenso kann auch die 
Walchersche Nadel (s. Heft 1 pag. 3) von uns bezogen werden. Für Celluloidartikel und 
andere chirurgische Instrumente 8. unser Inserat in Heft 3 (Titelseite und pag. 72). 

Internationale Agentur „ArtemOrbi“ iq Bern. 


Ein fleissiger, geschickter chirurgischer 
Instrumentenmacher, welcher bereits im ortho¬ 
pädischen Fache thätig gewesen, findet sofort 
angenehme dauernde Stell ung bei 

Carl Wendschuch, 
Bandagist und Orthopäd., 
Dresden, Trompeterstrasse Nr. 18. 


Für ein chirurg. Instrumenten- u. Bandagen- 
Fabriketablissement einer grossen Residenz und 
Universitätsstadt, welches sehr prosperirt und 
in welchem circa 120,000 Mark mvestirt sind, 
wird ein sehr erfahrener und vielseitig praktisch 
ausgebildeter „chirurgischer Instrumenten¬ 
macher 44 mit ganz geringem Einlage-Kapital 
als Compagnon gesucht. Es wird, wie es aus 
dem Angeführten ja leicht begreiflich ist, gar 
nicht auf die Höhe der Einlage, sondern nur 
auf praktische Tüchtigkeit reflectirt, da dem 
Gesuchten die technische Leitung übertragen 
werden soll, während der gegenwärtige Inhaber 
mit dem commerciellen und administrativen 


Theile vollauf zu thun hat. Gef. Anträgen sub 
Ch. J* B. an die Exped. d. Blattes beliebe man 

f anz detai llirte Angaben über bisherigen Wir- 
ungskreis beizufügen. 

Strengste Discretion wird zugesichert 

Eine gut eingerichtete Werkstätte für 
orthopädische Maschinen und chirurgrische 
Instrumente, im besten Gange und mit fester 
Kundschaft, ist unter günstigen Bedingungen 
sofort an einen intelligenten strebsamen Mann 
zu verpachten. 

Die Werkstätte, in welcher vorläufig fünf 
Mann beschäftigt sind, und welcher der bis¬ 
herige Besitzer seine volle Thätigkeit aus dem 
Grunde nicht mehr widmen kann, weiL er ander¬ 
weitig zu sehr in Anspruch genommen wird, 
ist erweiterungsfähig, arbeitet mit geringer 
Regie und bietet einem fieissigen gewandten 
Fachmanne eine sichere Existenz. 

Offerten mit Angabe der bisherigen Carri&re 
befördert die Expedition des Blattes. 


Digitized by LjOOQie 





Frelbnrg i/B.: F. L. Fischer. 

K. K&merle. 




eiMMi: 

Gru: 

Gm: 
GNlÜTIli: 
Hong: 

Hali« a/S.: 


HlBbirf: 

Hinan. 

Hannover: 

Heidelberg: 


J. Nosch. 

F. Demaurex. 

Jos. Müller, Instr.m., me Gnillanme Teil 5. 
C. F. Schneider, Corraterie 12. 

J. ScheÜenberg, Univ.-Instr.-Fabr. 

J. Heuberger, Herrengasse 13. 

Job. Sobel, Nenthorgasse 28. 

P. Weinberg, Fisch-Strasse 29. 

J. Pohl, Breitenhof 45. 

Fr. Baumgartel, Gr. Steinstraaee 17. 
Fleischhauer. (Prothese and Zahntechnik.) 
F. Heilung, Barfüsserstrasse 9. 

F. Weidemeyer, Neue ABC-Strasse 7. 

A. Henker, Fabrik zahnärztl. Instrumente. 
0. Nicolai, Chirurg. Instrumentenmacher. 

A. Kehrer, Chirurg. Instrumentenmacher. 
Friedrich Walb, Hauptstrasse 28. 

Wilh. Wa ! b, Fahr. chir. Instr. 

Herzcgenbuach (Holland): P. Odenkirchen, chir. Instr. 
Karlsruhe: Albert Kohm, Langestrasse 134. 

Klei : J- ÄBsmann, Dänische Strasse 25. 

Beckmann, Vorstadt 10. 

Kdnlglberg 1 /Pr.: G. Gruneuxüd, MOnzstrasse 10, 11. 

Carl Simeky, jur. Steindamm 88. 
Kopenhagen: P. Heskier. 

Prof. Nyrojp, Chirurg. Instrumentenmacher. 
LauiUU (Pfalz): Julius Neuert, Bandagist. 

Leipzig : C. Frank, Schröterg&sschen 6. 

T. Grotewahl, Sternwartenstrasse 39. 
Oswald Homn. 

Alexander Schädel, Reichastrasse 10. 

Mor. Wünsche, Universitätsstrasse 5. 

B. Laibach, fabr.d. bandag., pass.Lemonnier42. 
Schramm, N. W., Beimontstreet 64. 

F. W. Schmidt 
J. Schwäre. 

Fr. DrÖÜ, Chirurg. Instramentenmacher. 
Marburg (Pr. Hessen-Nassau): Fr. Dula. 

Moskau : F. Schwabe. 

H. Katsch, Schülerstrasse 13. 

Gebrüder SUeftnhofer, SchQtzenstrasse 12. 
Aug. Ziegler, Instrum.-Fabr. und Bandag. 
John Reynders 4 Cie., 809, Fourth-Avenue. 
Shepard 4 Dudley, 150, William-Street 
Geo. Tiemann 4 Cie., 67, Chatam-Street. 


m ge: 

Lonion: 

Libeek: 


Mannheim 


Mttnehen: 


New-York: 


Nürnberg : G. C. m Hammon, Fahr. Chirurg. Instrumente. 
Max Hofmann, MuseumsbrQcke. 

Paul Walb, Bandagist 
Odette (Russland): F. Carlson. 

Paris: Aubry, Boulevard St-Michel 6. 

Coüin k Cie., rue de l'Ecole de mddecine 6w 
Dubois, Rue St-Andrö des Arte 31. 

Favre, rue de l'Ecole de Mddecine. 

G. Klcepfer, rue des fossds St-Jaques. 
Mariaud, Boulevard St-Michel 43 
W. A H. Matthieu, fils, Boulev. St-Germainl 13. 
Rainal, rue Blondei 23. 

G.Rittershaus, Orth, k Bd., rue St Honord 185. 
J. Trampert, rue Vauquelin 20. 
Philadelphia : Gemrig & Son. 

Charles Lentz. 

William Snowden, South Eleventh St 7. 
Prag: Josef Mang, Ferdinandstrasse 31, neu. 

Ig. Stelzig, Obstgasse 377—1. 

Prag : Filiale Waldeck & Wagner, Graben 22 neu. 

Regeusburg: Heinrich Forchthamer. 

Riga: Marggraf, Instrumentenm., Herrenstr. 10a. 

Rostock 1/M .: C. F.W. Ebel, Bandagist 
Rotterdam : Ad. Linden, Körte Hoogstraat 30. 
Sehaffhauseu : J. M. Schneller. 

Schleswig : Heinrich Adler. 

St. Johauu a. d. Saar: Louis Grell, chir. Instrumentenm. 
8t Petersburg: C. Gerber, Liteinaja 59. 

Strassburg: Uh. Streissguth, Gattenbergplatz 12. 
Stuttgart: Paul Hengtr, Specialist fUr kflnatl. Glieder. 

Stuttgart: . Karl Schmid, Königsstrastse 37. 

Tuttlingen (Württemberg): Gust. Boßnger. 

G. Jetier, Eogros-Export. 

Jakob Link. 

Adam Starz, chir. lnstram. 

J. W. Storz-Buess, chir. Instrumentenmacher. 

H. Jakob Pick. 

Josef Leiter, Fabrik, chir. Instrumente. 
Marconi, Chirurg. Instrumentenmacher. 

J. Odelga, IX, Mariannengasse 7. 

Reiner, Fabrikant Chirurg. Instrumente. 
Waldeck, Wagner 4 Beruht, I, Opernring 8. 
G. Stöber, Sandgmsse 9. 

Corrodi, Rindermarkt. 

Weber-Moos. 

C. Ruegg, Orthopädiker und Bandagist 


W umbau: 

Wien: 


Wirzburg: 
Zürich: 


TL Gummi- und Guttapercha-Wauren. 


Bad WlldUUgen : Paul Boihe, Löwer-apotnek©. Specialitst: 

Glas-Irrigatoren, Bongiee and Katheter. 
Berlin : Gebrüder Bandekow, 8 . W., Lindenstrasse 2. 

Müller. C., Königsstrasse 41 C. 

Rudolf Schäfer, S.O., Schmidstr. 17a. (en gr.) 
001 b : Kühne, Sieeers 4 Neumann. 


Frankfurt a/M.: Gebrüder Weil, Töngesgasse 27. 
Hnnnorer : L. Bertram. 


Leipzig: J. Marx, Heine 4 Cie. 

Pnns : H. Galante, 2, rue de l'doole de mddecine. 

Prags Filiale Waldeck 4 Wagner, Graben 22 neu. 


Ol. Verbandstoffe, Krankenpflege, ärztliche Höbelmannfactnr etc. 

Oheeterfleld: Robinson 4 Sons. I Heidelberg: Fischer 4 Cie., Sandgasse. 

Hamburg: A. F. Riemann 4 Cie., Bleichenbracke 12. | SchalThausen : Internationale Verbandstofffabrik . 


IY. Elektrische, optische nnd andere physikalische Apparate ärztlichen Bedarfs. 


(Glaswaaren.) 


Berlin: 


Bern: 
Dnnzlg: 
Dresden: 
Erlangen: 
Frankfurt 
Hamburg: 


W. A. Hirschmann, S. W.,. Besselstr. 2. (el.) 
Keyser 4 Schmidt, (el.) 

Rudolf Krüger, Simeonstr. 20, S. W. (el.) 
CL Pr ager, Alte Jacobstrasse 138, S. W. 

W. Ad. Engel, Kramgasse 198. (opt.) 
Bormfeldt 4 Salewskl, Jopengasse 40, 41. 
H. M. Schönecker, Mechaniker. 

E. M. Reiniger, Ünivers.-Mechan. (el.) 
a/M.: H. Hilger, Johanniterstrasse 11. (el.) 

Ad. Wichmaann, Gr. Johannisstrasse 17. 


Ilmenau : Alex. Küclder 4 Söhne, Thermometerfabrik. 

Llchtenbalu bei Oberweissbach (Thüringen): Oscar Bode. 
Pari! : G. Andriveau, 5 rue Campagne Ire. (phys.) 

Critis, rae de Rennes 66. (opt.) 

G. Trouvi, rue Vivieuue 14. (el.) 
Philadelphia: O. Flemming, M&nuf. electr. 1009 Arch St. 
Prag: R. Rothe, Wenzelsbad, Fabr. wissensch. Iustr. 

Stuttgart: C. 4 E. Fein, (el.) 

Würzburg : Alb. Weber. 


Y. Depots ärztlicher Artikel. 

Cblilttaula (Norwegen): Christian Falchenberg. I München: J. Klaiber, Sonnensfcrasse 9. 

Frankenateln (Schlesien): Rothe, Apotheker. I Marten: Qottiez, Apotheker. 

St. Gallen : C. F. Hausmann, Hechtapotheke. | 


St&mpfli'sche Buchdruckerei in Bern. 


Digitized by 


Google 



Illustrirte Monatsschrift 

der 

ärztlichen Polytechnik. 


Heft 6. V. Jahrgang. L Mai 1888. 


Die Herren Aerxte und Fabrikanten, welche durch unsere iilnstrirten Beschreibungen sn wechselseitigem 
mündlichem oder brieflichem Yerkehr veranlaget werden, ersuchen wir hOflichst, unsere Zeitschrift als Quelle dieses 
Verkehrs anzugeben. 


Sachregister. 

Englisch (L). Extensionsapparat f. Knochenbräche d. u. Extr. 897. — Levis (L): Schiene 
f. Radiusfract. 898. — Snowden (L): Extensionsgewichte 899. — Curtis Smith (L): Schiene f. 
Pateliarfract. 900. — Jennings (L): Transfusionsapp. 901. — Loring (L): App. za seitl. Beleucht, 
d. Auges 902. — Bocci (Morettx) (L): Cystentrocar 903. — Bigelow (L): Blaeen-Evscuator 904. 

— White (L): Hodenoompreesionsbeutel Ö05. — Beverley Cole (L): Gynäkologischer Brenner 906, 
federndes Pessar 907. — Keen (L): Specnltun f. Rectnm und Vagina 908. — Lasarewitch (L): 
Japanesischer Schlingenführer 909. — Bamdohr (L): Combinirte gynäkolog. Nadelzangen 910. 

— Peters (L): Hand- und Fussgelenkfessel 911. — Hüpeden’s Katheterende (A): 912. — v . Nuss - 
baum’% Scnreibkrampfbracelet (A): 913. — Sachs 1 sehe Utemsdouche 914. 

(O — Originalien der ,111. Monatsschrift der ärxtl. Polytechnik*. L = Aus der Literatur. P = Ans Patentschriften. 
A = Mitth. der internet. Agentur .Artemorbi* in Bern.) 


Berichtigung. 

Auf ausdrückliches Verlangen von Herrn O. Jetter in Tuttlingen ergänzen 
wir den in der Beschreibung des chirurgischen Nähapparats von Dr. Göz 
(s. Nr. 4, pag. 81 des laufenden Jahrgangs unserer «illustr. Monatsschrift») mit 
nachstehenden Worten aufgeführten Satz: «Herr G. Jetter, Fabrikant Chirurg. 
Instrumente in Tuttlingen, hat mich in der Vervollkommnung meines Näh¬ 
apparats unterstützt» in folgender Weise: 

«Da aber diese Firma nicht in directem Verkehr mit den Herren Aerzten 
steht, sondern ausschliesslich sich auf den Export beschränkt und nur mit 
Wieder Verkäufern arbeitet, so beliebe man sich zum Bezug meines Nähapparats 
an die Herren Universitäts-Instrumentenmacher zu wenden, da diese den Detail- 
Verkauf übernehmen werden.» Red. 


Inserate. 


Professor Pick’s 

Trieotstoffe Verbänden 

liefert in allen Breiten 

Filiale Waldeck & Wagner, 

Prag. (M 589/4 Pr.) 

Gyps- und Tripolithbinden 

liefert stets frisch präparirt 

J. Creutzenberg, Leer, Hannover. 



(Deutsches Reiohspatent 21062.) 

Die eigentümliche Constmction desselben 
gestattet es, die Verschiebung der Quecksilber¬ 
säule, diese Hauptfehlerquelle sämmtllcher Thermo¬ 
meter, jederzeit genau zu controliren. Eine 
jedem Instrument beigegebene Reductionstabelle 
| gibt die bei 0 gefundenen Fehlerwerthe für 
i sammtliche Temperaturen an. Ladenpreis 8 Mk., 
für Wieder Verkäufer: Master 6 Mk., 10 Stück 
52 Mk. gegen Nachnahme. 

J. C. Schicesser, Königsberg i/Pr. 
Alleiaige VertretuuE 1. d. Schweiz: Agentur ArtemOrbi. Ben. 

9 


Digitized by LjOOQie 















98 


Inserate. 


Soeben erschien in der J. Dalp’schen Buchhandlung (K. Schmid) in Bern mit wesentlich 
vermehrtem Text (5 Bogen statt wie bisher 4): 

Dr. G. Beck’s Therapeutischer Aimanach 

1883. IO. Jahrgang. 

16° brochirt. — Preis Mk. 1. 60. 


„Deutsche Medicinalzeitong" pag. 345 (1882) über Jahrg. 1882 des Bidb’schen Almanachs: 
„Aach dieser neue Jahrgang des Deliebten Almanachs bringt wieder in gedrängter Kürze eine 
vollständige und leicht zu handhabende Uebersicht über die therapeutischen Neuigkeiten des 
verflossenen Jahres, mit gewissenhafter Quellenangabe. Die Ausstattung ist die gewohnte für 
die ärztliche Brusttasche wohlgeeignete Einer Empfehlung bedarf es kaum mehr, da die 
Collegenllen Aimanach ohnehin liebgewonnen haben und zu ihren täglichen Requisiten zählen." 

Der diesjährige Aimanach hat eine wesentliche Bereicherung durch ein jedem Artikel 
hinzugefügtes Llteraturregister erhalten. 


Im Verlag der J. Dalp’schen Buchhandlung (K. Schmid) in Bern ist 
erschienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen: 

A.etoy 9 Professor der Anatomie an der Universität in Bern. Schema des 
Faserverlaufes im menschlichen Gehirn und Rückenmark. 2 Blatt 8 0 in Farben¬ 
druck auf unzerreissbarem japanesischem Papier. 

Preis Fr. 2 oder M. 1. 60. 

Das in Farbendruck ansgeführte und mit kurzer Erklärung ausgestattete Schema bietet in 
zwei Figuren eine Projection des Faserverlaufes auf die Frontal- und Sagittalebene; eine dritte 
Figur voranscbaolicht die Topographie der Nervenkeme des Hirnstammes in Dorsalansicht. So 
dürfte es Alles enthalten, was zur raschen and sichern Orientirnng sowohl desjenigen, der 
dieses schwierige Gebiet znm ersten Male betritt, als auch derer, die erblasste Erinnerungsbilder 
mühelos wieder aufznfrischen wünschen, erforderlich ist Es ist daher dieses Schema Aerzten 
wie Studirenden bestens zu empfehlen. 

Die topographische Percussion im Kindesalter. 

Von 

Dr. Hermann Sahli, 

I. Astistent der medicinitclien Klinik in Bern. 

Mit 12 in den Text gedruckten Abbildungen. 

Preis M. 4. 50. 


Methode zur Prüfung des Farbensinnes 

mit Hülfe des Flor-Contrastes. 

Von 

Ernst Pflüger, 

Professor der Augenheilkunde in Bern. 

Zweite wesentlich verbesserte Auflage der «Tafeln zur Bestimmung der 

Farbenblindheit». 

Preis H. 5» 


■ by 


Google 





niostrirte Monatsschrift 

der 

ärztlichen Polytechnik. 


Prdi vn Jahr: 

Fr. 6 26 franco 
in dm Schweix, Fr. 6.60 
Mark 6 für 
Deutschland, 

Fl. 8. — für 
Oesterreich 
exclneiTe Poetepeeen. 


Alle Buchhandlungen 
und Postämter 
nehmen 

Bestellungen an. 


Her&nsgegeben von 
Dr. Gr. Beck, 

Verfasser de« therapeutischen Almanachs. 



Erscheint jährlich in 12 Nummern von je l 1 /« Bogen. 


Tneertieaeprelx: 

Eine Seite. . . Fr.80 
. Halbe Seite . 16 
. Viertel Seite . 10 
Die gespaltene Petitseile 
oder deren Baum 80 Cts. 


J. Doip’sche Buch¬ 
handlung in Bern, 
sowie sämmtliche 
Annoncen - Expeditionen. 


"Verlaff der /. Dalp’echen Buchhandlunff (K. Schmid) in Bern .. 


Heft 6. 


V. Jahrgang. 1. Mai 1883. 


Stmmtliche Zeitschriften and Beitrlge für die Bodaction und Expedition sind an die J. IhÜp'sche Bachhandlang 
(E. Schmid) in Bern sn adreesiren. 

Die Herren Aerxte and Fabrikanten, welche nicht über geeignete künstlerische Kräfte xor niastrirang ihrer Beitrlge 
rerfttgen, werden gebeten, sich sa diesem Zwecke mit der Yerlagebnchhandlang in Verbindung sa setzen. 


Inhaltisübersioht. LitorirUcho Analokton p. 99. — Recension p. 118. — Mitthoi- 
lungen dor Agontur „ArtomOrbl“ in Born p. 118. 


Literarische Analekten. 


Nr. 897 . Englisch. Ein Extensions-Apparat zur Behandluug der Knochen- 
brOche der unteren Gliedmaßen. 

(Sep&ratabdruck ans der „Wiener Medicinischen Presse 44 . 1883.) 

Verf. bezweckte mit vorliegender Construction einen Apparat zu schaffen, 
welcher in einem und demselben Exemplare den Vortheil vollkommener 
Extension und demjenigen, dem Kranken bis zu einem gewissen Grade Be¬ 
wegungen innerhalb und ausserhalb des Bettes zu ermöglichen, vereinigen 
würde. Als Vorbild diente ihm der bekannte Davis-Taylor’sche Apparat, mit 
dessen orthopädischer Stangenschiene er das für die Behandlung der Fracturen 
übliche Princip der flachen Hohlscbienen verband. Wir müssen uns leider 
darauf beschränken, den Inhalt dieses Aufsatzes in fragmentarischem Auszuge 


Digitized by LjOOQie 








100 


wiederzugeben und namentlich hinsichtlich der bez. Anlegung des Apparats 
gegebenen Details auf das Original 1 ) verweisen. 

Derselbe besteht zunächst aus einem Taylor’schen Beckengurte und zwei 
seitlichen Schienen, swischen denen als Unterlagsschienen Blechschienen ein¬ 
gefügt sind, und aus dem Fußstucke. 



Um den Apparat verschieden grossen Individuen anzupassen, wurde der 
Beckentheil und das Mittelstück verschiebbar mit einander verbunden. Zur 
Bewerkstelligung der nöthigen Extension lässt sich das Fußstück in dem Mittel¬ 
stücke verschieben. Der Beckentheil A besteht aus einem gut gepolsterten 


‘) Die im Original befindlichen Verweisungen anf die Buchstaben der Figur enthalten 
mannigfache Drnckfehler, welche wir nns zu corrigiren erlaubten. Red. 


Digitized by Google 



101 


Stahlgurte a, welcher bei b eine breitere Platte trägt, um den Druck auf den 
Rücken zu verringern. Der Stahlreif besteht aus zwei in einem Charnier 
beweglichen Theilen, um den Apparat bequem anlegen zu können, welche bei c 
durch Schnallen festgehalten werden. An a ist der Stahlstab def angebracht, 
um welchen sich der Beckengurt drehen lässt, so dass derselbe mit seiner 
Platte immer nach hinten zu liegen kommt, ob man den Apparat für die rechte 
oder linke Gliedmaße anwendet. Das andere Ende des seitlichen Stahlstabes 
d ef ist rundlich und passt in Halsen, welche sich an den oberen Enden der 
seitlichen Stahlstücke des mittleren Theiles bei j vorfinden und kann durch 
eine Schraube in den Halsen befestigt werden. Zur gehörigen Befestigung des 
Beckengurtes am Becken dienen die beiden Schenkelgurte Ot'O'. 

Das Mittelstück B des Apparates besteht aus zwei seitlichen, gleich langen 
Stahlstäben A'ä', welche durch drei Spangen mit einander verbunden sind. 
Die oberen Enden der Seitenstäbe sind ausgehöhlt und haben bei / eine 
Schraube. In die Hülsen dieser oberen Enden passen die soliden Enden des 
Stabes am Beckentheile, welche innerhalb gewisser Grenzen darin verschoben 
und dann durch die Schraube festgestellt werden können. Es ist leicht ersicht¬ 
lich, dass die Einrichtung des Beckengurtes, sowie die Trenn- und Verschieb¬ 
barkeit des Stabes e von und an der Schiene h den Vortheil gewährt, dass 
der Apparat für beide Gliedmaßen und für individuelle Grössenunterschiede 
zu verwenden ist. Die beiden unteren Enden der Schienen h h‘ sind ebenfalls 
mit Hülsen versehen, welche die Seitenstäbe des Fußstückes aufnehmen. Die 
Fixirung der letzteren geschieht dann entweder durch Schrauben, wie am 
oberen Ende, oder durch eine Oeffnung in der Hülse des Seitenstabes, durch 
welche eine hakenförmige Feder m in die gezähnte Fläche des Fußstückes 
eingreift und durch einen Schieber n festgehalten wird. Die zwischen den 
beiden Seitenstäben befindlichen Blechschienen bestehen aus dem Oberschenkel¬ 
stücke k und dem Unterschenkelstücke V, welch letzterer Theil bei o & 
gebrochen ist. 

Der dritte Theil des Apparates ist aus dem Fusstheile C, welcher aus 
einem hufeisenförmigen Stahlstabe pp'p“ besteht, und dem Fussbrette q 
zusammengesetzt. Die beiden Schenkel des Fußstückes p und p" stehen 
parallel und sind an ihrem freien Ende entweder rund oder viereckig, ent¬ 
sprechend den Hülsen am unteren Ende der Seitenstäbe des Mittelstückes, in 
denen sie sich verschieben sollen, und im ersten Falle durch Schrauben, im 
zweiten durch Einfallsfedern befestigt werden. Das Querstück p‘ ist an seiner 
unteren Seite stark gepolstert oder mit Gummi überzogen, damit die Kranken, 
wenn sie mit dem Apparate gehen, nicht ausgleiten können. Das Fussbrett q 
ist an einem Querstabe r befestigt, welcher an seinen Enden Klammern trägt, 
die genau auf die im unteren Theile immer viereckigen Seitenstäbe passen 
und durch die Schrauben « an dem Fußstücke befestigt werden. Die Beweglich¬ 
keit des Fussbrettes hat zweierlei Vortheile: Erstens lässt sich wieder durch 
dieselbe der Apparat der Grösse des Kranken um etwas besser anpassen, und 
zweitens sind wir im Stande, je nachdem wir das Fussbrett auf die Unterlage 
aufsetzen, die Fixirung des Fusses in einer für den Kranken erträglichen 
Stellung vorzunehmen. Die Beweglichkeit des Fussbrettes erfordert indessen 
eine absolut sichere Befestigung desselben durch die Klammern und Schraube 
am Querstabe. 


Digitized by 


Google 



102 


Handelt es sich um die Behandlung eines Schenkelhalsbruches, so wird 
der Apparat so zusammengestellt, dass der Beckentheil in diejenige Seite des 
Mittelstückes eingefügt wird, welche der Bruchseite gleichnamig ist. Das 
Fußstttck wird so tief als möglich in das Mittelstück bineingeschoben, um 
möglichst weit extendiren zu können. Der Apparat wird dabei so gestellt-, 
dass er der Länge der Gliedmaße entspricht. Hierauf lagert man den Kranken 
auf denselben, so dass der Beckengurt zwischen dem Darmbeinkamme und 
dem grossen Trochanter zu liegen kommt, das Fussbrett aber der Fußsohle 
entspricht. Es wird dann der Beckengurt vorne zugeschnallt und die Schenkel¬ 
riemen so angelegt, dass sie mit der Körperoberfläche in Berührung sind. Der 
Fuss wird am Fussbrette nach Unterlage einer Compresse mittelst einer Binde 
befestigt, welche in Kreuztouren auch die Vorderfläche des Sprunggelenkes 
und die Querstange des Fussbrettes umfassen muss, um den Zug in der 
gehörigen Richtung ausüben zu können. Als Zugsvorrichtung benutzt E. eine 
gehörig durchfeuchtete vierköpfige Kreuzbinde, deren Kreuzungsstelle in die 
Fortsetzung der Axe des Unterschenkels zu liegen kommt und deren Köpfe 
nach hinten und vorn je paarweise so an der Extremität hinaufgeschlungen 
wesden, dass Sprung- und Kniegelenk frei bleiben, wobei entsprechende 
Polsterung der Knöchel selbstverständlich zu berücksichtigen ist. Die Kreuzungs¬ 
stelle muss so weit von der Fusshöhle entfernt bleiben, dass das Fussbrett 
sammt einer Compresse zwischen der Binde und der Fußsohle durchgeschoben 
werden kann. Nun wird während eines gelinden Zuges das Fussbrett auf dem 
gabelförmigen Theile des Fußstückes befestigt und durch Herausziehen aus 
den Hülsen der Apparat so verlängert, bis die Gliedmaßen gleiche Länge haben. 

Bei Oberschenkelbrüchen legt Verf., um die Verschiebung ad latus auf 
das Minimum zu verringern, neben dem Apparate noch drei Schienen, wie 
beim gewöhnlichen Schienenverbande, an, wobei die vierte Schiene durch die 
Blechrinne ersetzt wird, durch eine graduirte Polsterung überdies noch auf 
die stark vorspringenden Enden in der nöthigen Weise einen stärkeren Druck 
ausübend. 

Bei den Unterschenkelbrüchen begegnet man noch grösseren Schwierig¬ 
keiten bez. Contention der Bruchstücke, und zwar sind dieselben bedingt: 
1) durch die eigene Schwere des Theiles; 2) durch die Bewegungen, welche 
dasselbe durch die Bewegungen des Fusses erleidet; und 3) durch die Ab¬ 
nahme des Umfanges in Folge der längeren Dauer des Nichtgebrauches und 
der mangelhaften Ernährung. Um namentlich letzterem Uebelstande abzu¬ 
helfen, hat Verf. das für den Unterschenkel bestimmte Stück der Blechrinne 
an der Verbindung des unteren mit dem mittleren Drittel gebrochen und an 
dieser Stelle zwei S-förmig gebogene Eisenspangen (Fig. 2) eingeschaltet 
Dieselben sind (Fig. 1, o und o') an den oberen Rändern der Blechrinne 
drehbar befestigt und durch Schrauben vv' (Fig. 2) zu fixiren. Durch die 
Einschaltung der beiden Stücke ist es möglich, den centralen und peripheren 
Theil der für den Unterschenkel bestimmten Blechrinne bezüglich der Unter¬ 
lage in gleiche Lage zu bringen oder so zu stellen, dass der periphere Theil 
tiefer (d. h. näher der Unterlage) oder höher (d. h. entfernter) zu stehen 
kommt 

Ist die gebrochene Gliedmaße in zweckmäßiger Weise durch Stellung der 
beiden Theile der Unterschenkelrinne gelagert und der Fuss am Fussbrette 


Digitized by 


Google 



103 


gehörig befestigt, so lässt sich der Zug in der entsprechenden Weise ausüben. 
Als ein wesentlicher Vortheil dieser Vorrichtung muss es angesehen werden, 
dass sich die Stellung der Bruchenden genau controliren lässt 

Als Hauptvortheile des Apparats bezeichnet Verf., wie schon Eingangs 
bemerkt, die gleichmäßige Extension, welche selbst bei den Bewegungen der 
Kranken statt hat, so dass sich die Kranken aufsetzen können, ohne dass eine 
wesentliche Verschiebung der Bruchstücke eintritt. Sobald der Callus eine 
gewisse Festigkeit hat, kann der Kranke das Bett verlassen, im Sessel sitzen 
oder selbst herumgehen. Im letzteren Falle ist es nothwendig, dass der gesunde 
Fuss einen Schuh mit entsprechend erhöhter Sohle trägt, wie beim Taylor’schen 
Apparate. Von besonderem Vortheile erwies sich der Verband bei complicirten 
Knochenbrüchen, deren Verf. demnächst eine grössere Reihe zu veröffentlichen 
gedenkt. 

Die Anfertigung des Apparates hatte der Hof- und Universitätsbandagist 
Herr Schlecht besorgt, welcher den Apparat um den Preis von 40 bis 
50 fl. ö. W. in entsprechender Ausstattung liefert. 


Nr. 898. Lern. Die Behandlung der Fracturen des untern Radiusendes. 

(Ans den Verhandlungen der medicinischen Gesellschaft von Pennsylvanien.) 

Eine vollständige Reduction dieser Fracturen, resp. Consolidation ohne 
zurückbleibende Deformität gelingt nach Verf. nur, wenn man der ausge¬ 
schweiften Form der Volarfläche des Radius Rechnung trägt. Dies ist der 
Fall bei der hier beschriebenen Schiene, welche den Contouren des Radius 
vollständig folgt und in deren Ausbuchtungen die von den eminentiis capitatis 



des Os pisiforme und Os hamatum und ihren resp. Muskelansätzen gebildeten 
Erhebungen eingebettet liegen. Dieselbe ist aus dünnem verzinntem Kupfer¬ 
blech gefertigt, welches leicht nach der individuellen Beschaffenheit des Vorder¬ 
arms geformt werden kann. Eine Reihe kleiner Erhebungen von der Grösse 
eines Nagelkopfes längs des äussern Randes dienen dazu, das Abgleiten des 


Digitized by LjOOQie 


Verbandes zu verhindern. Die Sehiene lässt sich dem Vorderarm so genau 
anpassen, dass sie ohne Polsterung, oder höchstens auf einer dannen Watte- 
oder Flanelllage, fixirt werden kann, und auch die Rackenfläche keiner mehrern 
Polsterung bedarf. Zu ihrer Anlegung genügt eine gewöhnliche 2 Vs bis 3 Zoll 
breite Binde. 

Einen Hauptvortheil dieser Schiene bildet der Umstand, dass sie far alle 
Arten von Fracturen des Vorderarms, wie auch für viele andere chirurgische 
Fälle dieser Localität anwendbar ist. Ueberdies ist sie so zu sagen unzerstörbar 
und wenig kostspielig. Sie wird von der Firma Snowden in Philadelphia 
angefertigt. 


Nr. 899. Snowden (Philadelphia). Exten$ion$gewichte. 

(Prospect.) 

Gen. Fabrikant hat zu dem nachstehenden, bereits unter Nr. 171, 
Jahrg. 1879 beschriebenen Extensionsapparat von Levis eine zweckmässige 
Beschwerungsvorrichtung angegeben, welche sich selbstverständlich an jedem 
mit einer Rolle versehenen Extensionsapparat anbringen lässt. Es besteht 
dieselbe 1) aus einer oben hakenförmig gebogenen Tragstange, welche an ihrem 
oberen Theile abgeflacht und verschmälert ist, im unteren Theile dagegen ein 
gleichförmiges, rundes Kaliber besitzt; 2) aus einer Reihe scheibenförmiger, 
je 1 Pfund schwerer Gewichte, welche in ihrem Centrum ein dem Kaliber der 



Stange entsprechendes Loch und einen von der Peripherie nach dem Centrum 
gerichteten Ausschnitt besitzen. Es ist leicht ersichtlich, auf welche Weise 
vermöge dieser Einrichtung eine beliebige Anzahl von Gewichten auf die 
bequemste*Weise an dem Extensionsapparat angebracht werden kann, ohne 
denselben aus seiner Lage bringen zu müssen, und dass die Gewichte durch 
keinen Stossjoder sonstige Störung abfallen können. An der Tragstange muss 
sich zu unterst jedenfalls eine Platte oder Verbreiterung als Unterlage für das 
unterste Gewicht befinden, wovon jedoch in der Beschreibung nichts erwähnt ist. 


Digitized by 


Google 


105 


Nr. 900 . Curtis Smith. Eine neue Schienenform für PateHar-Fractur. 

(Phil. med. and surg. Reporter. Aug. 19. 1882.) 

Es besteht diese Vorrichtung aus zwei die Vorderseite des Ober- und 
Unterschenkels bedeckenden Schienen, welche einen den Contouren der Patella 
entsprechenden freien Raum zwischen sich lassen und durch drei elastische 
Bänder mit einander verbunden sind. Beide Schienen sind einen Zoll dick, 
sind aber gegen die Patella hin so ausgehöhlt, dass einerseits sich die Sehne 
des Triceps fern, in die obere, andererseits das Lig. patellae in die untere 
Schiene hineinlegen können, ohne einem Drucke ausgesetzt zu sein. Die 
Contention der Bruchfragmente wird hiebei ihre Stütze an den seitlichen ver¬ 
dickten Theilen der Schienen finden, welche gegen die freien Knochenränder 
der Patella anstemmen, wobei die einander gegenüber liegenden ausspringenden 
Winkel der Schienen einander nicht berühren dürfen. 



Der Verband wird in folgender Weise angelegt: Die hintere Fläche der 
ganzen Extremität wird mit einer von der Glutealfalte bis zur Achillessehne 
hin reichenden, namentlich in der Kniekehle wohlgepolsterten Schiene belegt, 
ebenso die vordere Fläche des Unterschenkels mit der untern der oben 
beschriebenen Schienen, worauf beide mit einer bis zum Knie reichenden Roll¬ 
binde, die hintere überdies noch am obersten Ende mit einem um den Ober¬ 
schenkel gelegten Riemen fixirt werden. Nun wird das obere Bruchfragment 
gegen das untere adaptirt, hierauf die obere Schiene genau an das Fragment 
angelegt und ebenfalls mit einer Rollbinde fixirt Die die Schienen verbindenden 
Kautschukbänder unterstützen hiebei die Coaptation der Bruchfragmente und 
überwinden in kurzer Zeit die Contraction des Triceps fern. Wenn hiebei die 
Ränder der Bruchfragmente sich gegen einander aufstemmen, so werden sie 
durch eine geeignete Polsterung oder durch die Federkraft eines unter beide 
Schienenausschnitte geschobenen Fischbeinstabes niedergedrückt. 

Verf. vindicirt seinem Apparat folgende Vortheile: 1) Er vermeidet ver¬ 
möge der in den Schienen angebrachten Aushöhlungen den die Coaptation der 
Fragmente störenden Druck auf den obern und untern Rand der Patella. 
2) Die Coaptation besitzt eine sichere Grundlage an dem gegen die freien 
Knochenränder der Patella gerichteten Druck der Schienen. 3) Die Elasticität 
der die Schienen verbindenden Riemen wirkt der spastischen Contraction der 
Extensoren entgegen. 4) Der Apparat dient für alle Arten von Patellarfracturen. 


Digitized by 


Google 
















106 


Nr. 901 . jermngs. Transfusionsapparat. 

(Die intravenöse Injection von Flüssigkeiten bei starker Hämorrhagie. Lancet. Sept. 16. 1682 

und Febr. 10. 1883.) 

Nachdem Verf. in dem ersten der citirten Artikel den Ersatz der Blut¬ 
transfusion durch Infusion einer Salzlösung (Chlornatrum 50. Chlorkalium 3. 
Natriumsulfat 2,5. Natriumcarbonat 2,5. Natriumphosphat Naa Poi2. Alcohol. 
absol. 120. Wasser 9600. Temperatur: 100° F.) warm befürwortet, beschreibt 
er in dem folgenden eine Modification des unter Nr. 817, Jahrg. 1882 unserer 
Monatsschrift aufgeführten Apparates, mittelst deren das durch unmittelbare 
Transfusion von Arm zu Arm gelieferte Blut gleichzeitig durch die Salzlösung 
verdünnt werden kann. Er schaltet nämlich in jenem Apparat eine Y-fÖnnige 
Röhre ein, deren einer Arm mittelst eines kurzen, mit Hahn versehenen und 
mit einer blutspendenden Canüle montirten Schlauches verbunden wird. 



Fig. l. Fig. 2. 

Die Eröffnung der Vene des Blutspenders geschieht mittelst des in Fig. 1 
seitlich abgebildeten Trocars. Derselbe besteht aus einem Dorn mit feder¬ 
förmig ausgehöhlter Spitze und einer l’/s Zoll langen Canüle, welche nach 
beiden Enden hin sich conisch verjüngt. Wie aus Fig. 2 ersichtlich, verhindert 
die erwähnte Form der Trocarspitze das Anstechen der gegenüber liegenden 
Venenwandung, während die nach oben verdickte Gestalt der Canüle das Aus¬ 
gleiten derselben aus der Stichöffnung verhindern soll. Der am obern Ende 
befindliche Schild der Canüle umgreift nur die halbe Circumferenz derselben, 
zum Zwecke, eine Behinderung ihrer Lage in der Vene des Blutspenders zu 
vermeiden. 

Das Verfahren des Verfassers ist folgendes: Nachdem der Hauptstamm 
der communicirenden Röhre mit der Salzlösung gefüllt, die Vene des Blut¬ 
empfängers geöffnet, und die Communication derselben mit dem die Lösung 
enthaltenden Reservoir hergestellt ist, öffnet der Operateur die Vene des in 
möglichste Nähe des Blutempfängers gebrachten Blutspenders mit dem Trocar 
und schliesst die Canüle desselben sofort nach Ausziehen des Trocars mit dem 


Digitized by LjOOQie 




107 


Daumen der linken Hand, während er mit der rechten die mit dem Seiten¬ 
schlauche vereinigte Caütlle ergreift. Gleichzeitig comprimirt ein Assistent 
momentan den unterhalb des Y-Stttckes gelegenen Stammschlauch, wodurch 
die Salzlösung nach dem Seitenast getrieben wird. (Das Caliber des letztem 
beträgt beiläufig die Hälfte des Hauptstammes.) Der Operateur fahrt nun die 
SchlauchcanUle durch die Trocarcanüle hindurch, während die letztere sich in 
der Vene des Blutspenders befindet 1 ), wonach der Assistent die Strömung, 
welche nun die gemischten Flüssigkeiten führt, wieder herstellt. Die Methode 
hat überdieß den Vortheil, eine allfällige Ohnmacht des Blutspenders aufzu¬ 
heben, wenn dem Strom der Salzlösung durch Schliessung des unteren Hahnes 
die Richtung gegen die Vene des Blutspenders gegeben wird. 

Die Gefahr der Blutgerinnung ist bei dieser Methode eine äusserst geringe, 
indem das Blut des Blutspenders sich nach kürzester Zeit mit einer mehr als 
doppelten Menge der Salzlösung mischt. Sie kann noch verringert werden, 
wenn der Alkohol in obiger Lösung durch einige wenige Tropfen Ammoniak 
ersetzt wird. Zu Blutspendern sollten immer männliche Individuen bestimmt 
werden, da deren Blut weniger zur Gerinnung geneigt ist, als dasjenige weib¬ 
licher Individuen. 


Nr. 902 . Loring. Verbesserter Apparat zu seitlicher Beleuchtung des 

Auges mit Sammellinse. 

(N.-Y. Med. Record. Not. 25. 1882.) 

Die Idee zu dem vorliegenden Apparat wurde dem Verf. durch den unter 
Nr. 288, Jahrg. 1880 beschriebenen Apparat von Adams gegeben, den er in 
sehr erheblicher Weise modificirt und verbessert hat. 

Er besteht aus einer Beleuchtungslinse, welche mittelst eines langen, 
mehrfach gegliederten Armes mit einem Stirnbande in eine nach allen Rich¬ 
tungen zu verändernde Verbindung gebracht ist. Die einzelnen Glieder des 
Armes sind nämlich unter einander, wie auch das letzte Glied mit dem Linsen¬ 
halter, durch Nussgelenke verbunden, wodurch jedem Arme eine in verschiedener 
Raumebene liegende Richtung gegeben werden kann. Es erlaubt diese Ein¬ 
richtung dem Operateur, seine Hände bei ausreichendster Beleuchtung voll¬ 
ständig frei und mit Entbehrung jeglicher weitern Assistenz gebrauchen zu 
können. 

Bringt man die Tragplatte des Stirnbandes auf die Schläfe des Patienten, 
anstatt wie Adams auf die Stirngegend, und stellt man die Lampe ganz zur 
Seite, so vermeidet man störende Reflexe auf der Cornea und die reizende 
Wirkung des Lichtes auf die Retina. Wird die Stellung der Linse so gewählt, 
dass sie sich nahe innerhalb oder ausserhalb ihrer Focaldistanz vom Auge 
befindet, so bleibt der Beleuchtungskegel gross genug, um das Auge bei grössern 
Excursionen ohne Verrückung der Linse zu beleuchten. Dies ist namentlich 


*) Ist der Verl etwa im Stande, die Herzthätigkeit während dieser Manipulation zu 
sistiren? Anders ist dieselbe nach dem Wortlaut des Originals wohl kaum verständlich Red. 


Digitized by 


Google 



106 


von Vortheil bei Operationen im Bereiche der vordem Angenkammer, wo 
man auf diese Weise eine weit ruhigere Beleuchtung gewinnt, als wenn ein 
Assistent die Linse hält. 

Ersetzt man die Linse im Apparat durch einen Spiegel, so kann derselbe 
als Ophthalmoskop im aufrechten Bilde benützt werden, welches den Vortheil 
besitzt, die Untersuchung des Augenhintergrundes einem ganzen Collegium 
zugänglich zu machen, ohne das Instrument nach jeder Besichtigung bei Seite 
legen zu müssen; oder es kann die obere Hälfte eines gewöhnlichen Refractions- 
ophthalmoskops statt des Spiegels eingesetzt werden, wonach jede durch die 
Refraction des beobachteten Auges erforderte optische Combination erzielt 
werden kann. 



Sehr nützlich ist der Apparat auch zur Vergrösserung resp. Entfernung 
kleiner Cilien, zu Operationen bei künstlichem oder überhaupt spärlichem 
Lichte. Bei ausreichender Beleuchtung erhält man ganz bedeutende Ver- 
grösserungen des Objectes, wenn man als Operateur sich die Stirnbinde selbst 
anlegt und den Arm derselben in möglichster Verlängerung, selbstverständlich 
mit Berücksichtigung der richtigen Focaldistanz, ausstreckt, wobei man unter 
leichten Bewegungen des Kopfes jeden an der Oberfläche des Bulbus oder des 
Augenlides befindlichen Punkt genau untersuchen kann. 

Verf. hat für sich selbst eine zwei Linsen tragende Stirnbinde anfertigen 
lassen, deren eine an einem kürzern Arm als Vergrösserungslinse dient, 
während die andere, an einem langen Arme befestigte, zu jedem andern Zwecke 
benützt werden kann. 


Nr. 903 . Moretti. Die Canüle des Dr. Bocci zur Behandlung der Cysten 
und abgekapselten Ansammlungen des Abdomens. 

(Rivista clinica di Bologna. Nov. 1882.) 

Es erfüllt dieses Instrument eine chirurgische Anforderung, welche, obwohl 
sehr berechtigt, unseres Wissens bisher weder gestellt noch erfüllt worden 
ist, nämlich einen mehr oder minder beweglichen abgesackten Tumor so anzu¬ 
stechen, dass er ohne vorherige adhäsive Entzündung an die Abdominalwand 


Digitized 


by Google 




109 


fixirt und eine Canttle ä demeure zu seiner Entleerung darin belassen werden 
kann. 

Es besteht aus einem mit festem Griff a b versehenen 
Dorn grössten Kalibers, dessen stählerne Spitze c vier¬ 
seitig, pyramidal und pfeilförmig beschaffen ist. Dieser 
Dorn spielt in einer messingenen Canüle e, deren oberer 
Rand mit einer Scheibe ff‘ vereinigt ist, welche an 
einem Punkte ihrer Peripherie die Schraube g trägt. Am 
untern Rande der Canttle sind zwei ebenfalls messingene 
Flttgel h h‘ beweglich eingehängt, welche, der nicht sehr 
deutlichen Beschreibung zu Folge, mit breiter, abge¬ 
platteter Basis am Dorn anliegen, mit ihren stark ver¬ 
jüngten Enden in die Höhlung hh‘ der Pfeilbreite ein- 
greifen. In dem starken Gelenktheil dieser Flttgel sind 
jederseits zwei der Canttlenwandung parallel laufende 
Drähte eingehängt, welche an ihrem obern Ende eine 
zweite Scheibe tragen. Im Gegensatz zu der oben 
erwähnten lässt sich diese letztere an der Canttle auf- 
und abwärts verschieben. 

Das Operationsverfahren ist folgendes: Der Griff 
des Instruments wird mit gekrümmtem Zeigefinger und 
gestrecktem Daumen so gefasst, dass ein starker Druck 
auf die obere Scheibe, resp. auf die Canttle, von den 
Fingern ausgeQbt wird. Dieser Druck wird sich allen 
beweglichen Bestandteilen des Instruments, somit auch 
den beiden Flögeln mittheilen, deren freie Ränder gegen 
die Höhlung der Dornspitze anstemmen. Unter starkem 
Stoß wird nun der Trocar in die Cyste gesenkt und 
so weit geführt, bis er an der beweglichen Scheibe einen 
Widerstand findet. Der mittelst der Finger auf die 
obere fixirte Scheibe ausgeübte Druck wird nun nach¬ 
gelassen, wobei sich die Flttgel aus ihren Höhlungen 
herausheben. Sucht man nun hierauf mit dem Instru¬ 
ment noch weiter einzudringen, so wird die mobile 
Scheibe gegen die Integumente drücken und sich gegen die fixe Scheibe hin¬ 
schieben, mit welcher sie sodann verschraubt wird. Hiedurch wird die Aus¬ 
breitung der beiden Flttgel vermittelt, welche sich an die innere Cystenwand 
anlegen, während die Scheibe auf die äussere Seite des Abdomens aufdrückt. 
Wird nun der Dorn herausgezogen, so bleibt die Canttle und mit ihr die früher 
bewegliche Cyste an die Abdominalwand verlässlich fixirt, wonach der Chirurg 
alle erforderlichen Manipulationen, Reinigung der Cyste, Entfernung flockigen 
Inhalts, kaustische Injectionen etc. mit Bequemlichkeit ausftthren kann, ohne 
den langwierigen Verlauf der adhäsiven Entzündung abwarten zu müssen. 

Verf. bespricht in dem Artikel des Fernern die Nachtheile der bisherigen 
Methoden und illustrirt an einem instructiven Falle die Vortheile seines eigenen 
Verfahrens. 



Digitized by LjOOQie 




110 


Nr. 904 . Bigdow. Ein vereinfachter Evacuator fOr Litholapaxie. 

(Boston med. and sorg. Journal. 1883. Jan. 11.) 

Yerf. findet in allen bisherigen Instrumenten, so auch in den jüngsten 
von ihm selbst und Thompson angegebenen Constructionen (s. ill. Monats- und 
Vierteljahrsschrift) den Uebelstand nicht hinlänglich vermieden, dass die bereits 
evacuirten Steintrümmer durch die wiederholten Contractionen des Aspirations- 
(resp. Injections-) Ballons wieder in die Blase zurückgelangen. Dass dieser 
Uebelstand trotz aller zur Verhinderung desselben angebrachten Vorrichtungen, 
Ventile, perforirte Diaphragmen etc., thatsächlich existirt, beweist er experi¬ 
mentell durch Glasröhren, welche er beispielsweise bei dem Thompson’schen 
Evacuator in den vom Ballon nach der Katheteröffnung gerichteten Weg, sowie 
in die Katheteraxe selbst einschiebt und durch dieselbe die Strömungsrichtung 
der Steintrümmer beobachtet. 

Sein neuester Evacuator besitzt nun die nachstehend in Fig. 1 abgebildete 
Construcüon: Der Katheter wird durch eine weit in das Innere des Ballons 
hineinragende, mit siebartig perforirter Wandung versehene Röhre von gleichem 
Kaliber verlängert. Als Ventil benützt Verf. einen an diese Röhre angesetzten 
kleinen Schlauch aus Baumwollenzeug. Bei der evacuirenden Strömung richtet 
und öffnet sich derselbe und gestattet den Steintrümmern, das Katheter¬ 
lumen zu verlassen, dagegen bei injicirender Strömung denselben den Ein¬ 
gang zur Siebröhre verwehrt, während das Wasser leicht durch die Löcher 

derselben eindringt. Die Aspirationsbirne 
ist unmittelbar an die Axe des Katheters 
fixirt und mit ihr durch einen projicirten 
Theil verbunden. Unmittelbar unter der 
Birne befindet sich das mittelst Bayonnet- 
verschluss damit verbundene gläserne Re¬ 
servoir, in welches die Steintrümmer ver¬ 
möge ihrer Schwere hineinfallen. Zur 
Vermeidung der vermöge der Contractionen 
des Ballons entstehenden, für den Patienten 
oft sehr unangenehmen Schwankungen des 
Katheters ist zwischen den Verschraubungen 
des letzteren und des Reservoirs mit dem 
Ballon eine metallene Stütze angebracht. 
Vermöge dieser Einrichtung und seiner in 
der Axe des Katheters befindlichen Lage 
dient der Ballon als ein durchaus verläss¬ 
licher Handgriff zur Einführung des Ka¬ 
theters, dessen Manipulation dieserart viel 
bequemer ist, als bei dem Thompson’schen 
Fi S- 1- Evacuator. 

In Fig. 2 sind noch einige accessorische, übrigens nicht sehr wesentliche 
Vorrichtungen abgebildet, nämlich: ein kurzer Schlauch A, dessen äusseres 
beschwertes Ende sich in einem eventuell zwischen den Schenkeln des Patienten 
befindlichen Wassergefäss befindet, aus welchem der Ballon nach Bedürfniss 



Digitized by LjOOQie 





111 


gefällt wird; ein kleiner Trichter B, durch welchen der Ballon ebenfalls gefüllt 
werden kann, und ein nach Entfernung des Ballons zum Schluss des Katheters 
bestimmter Hahn C. 



In Fig. 3 endlich sind die von Bigelow zur Evacuation der Steintrümmer 
gewöhnlich benützten Katheter, resp. deren inneres Ende, in natürlicher Grösse 
abgebildet. Das Kaliber derselben entspricht Nr. 24 der französischen Scala. 
Indessen benützt Bigelow häufig die stärksten Nummern bis zu Nr. 30. 


Nr. 905 . White. Mechanische Compression bei Orchitis. 

(Boston med. and snrg. Journal. Jan. 29. 1880.) 

Wie sofort aus Figur ersichtlich, ist 
der vorliegende « Compressionsbeutel » 
dazu bestimmt, den Fricke’schen Heft¬ 
pflasterverband für Orchitis auf compen- 
diöse und wirksame Weise zu ersetzen. 

Er besteht aus einer leichten, symmetrisch 
geformten Hartgummischaie, in welche 
der geschwollene Testikel sammt seinen 
Integumenten gelagert wird. Die Schale 
wird von der Firma Tiemann & Cie. 
in ganz ausgezeichneter Dünnheit her¬ 
gestellt. Die Spaltung in der vordem 
Mittellinie gestattet, den einen Rand über 
den andern hinüber zu ziehen, wodurch eventuell eine wesentliche Raum¬ 
verminderung, resp. Verstärkung der Compression erzielt werden kann. Der 
obere Rand der Schale ist leicht nach aussen geworfen, um eine schädliche 
Constriction des Samenstrangs und der ihn begleitenden Blutgefässe zu ver¬ 
meiden. 

Zur Application des Apparats wird Patient eine Zeit lang vorher in Rücken¬ 
lage gebracht mit möglichst erhobenem Testikel, um die congestive Stauung 



Digitized by 


Google 





112 


des Blutes in dem entzündeten Hoden möglichst herabzusetzen. Der afficirte 
Testikel wird sodann von dem gesunden getrennt und in die entsprechende 
Seite des Beutels eingelagert, hierauf eine enge Binde über den obern Theil 
des Apparats, resp. den Hals des Scrotalsackes gezogen, welche den Testikel 
verhindert, nach oben oder aussen auszuweichen, worauf man ohne Weiteres 
den entsprechenden Grad von Compression durch Zuschnürung der Schale 
hervorbringen kann. Jede Schale ist mit einem leichten elastischen Band ver¬ 
sehen, mittelst dessen der Apparat am Körper durch um die Schenkel und 
Lenden gezogene 8ter-Touren befestigt wird. 

Die charakteristischen Vortheile dieser Scrotalschale sind: 1) das äusserst 
geringe, nur 8 gm. betragende Gewicht des Apparats; 2) Dauer und Grösse 
des directen, je nach Belieben auf einen oder beide Testikel auszuübenden 
Drucks in jeder Weise gräduiren zu können; 3) Festigkeit und allseitig gleich¬ 
mäßige Verbreitung der Compression; 4) vollständige Schmerzlosigkeit bei der 
Anlegung oder Entfernung, wie auch während der ganzen Dauer der Applica¬ 
tion ; und 5) endlich ausgezeichnete Reinlichkeit, indem der Apparat so oft als 
erforderlich gewaschen und wieder applicirt werden kann. 


Nr. 906 . Beverley Cole. Neue Heizvorrichtung neuer Brenner für gynäko¬ 
logische Zwecke. 

(Ans den Verhandlungen dee internet. Londoner Congresses. Vol. IV. p. 319 n. 320.) 

Dieser Apparat, welcher bei oberflächlicher Ansicht für eine Art Paquelin’- 
schen Thermokauters gehalten werden könnte, beruht auf einem wesentlich 
verschiedenen Princip, nämlich demjenigen der Benützung des gewöhnlichen 



Leuchtgases zur Incandescenz der an den Griff angesetzten Brenner. Der 
Griff enthält nämlich zwei metallene Röhren EE, deren eine mit einer 
beliebigen Gasleitung bei A, deren andere mit einem Richardson’schen, gewöhn- 


Digitized by LjOOQie 



113 


liehe Luft zuführenden Gebläse B C in Verbindung steht. Nach ihrem Austritt 
aus dem hohlen Griffe besitzen diese Röhren zwei Hähne FF, mittelst deren 
das Quantum der zugeführten atmosphärischen Luft und des Gases regulirt 
werden kann. Unmittelbar vor den Hähnen vereinigen sich beide Röhren zu 
einer einzigen, innerhalb deren die Verbrennung des Gases stattfindet, welche 
die grösste Hitze an dem Ende der Röhre bei D entwickelt, wo sich der 
Ansatz der Brenner befindet. Die Vereinigungsröhre besitzt an ihrem Anfänge 
ein verstellbares Charniergelenk, mittelst dessen sie in jeden beliebigen Winkel 
zum Griffe gestellt werden kann, eine bekanntlich bei verschiedenen Anlässen 
höchst wünschbare Bequemlichkeit. 

Die zu allen täglichen Bedürfnissen ausreichenden Brenner bestehen in 
einem geraden und einem krummen Messer 1 und 2, einem Brenner zur 
Kauterisation des Mutterhalskanals 3, einem gekrümmten Brenner für Vaginal¬ 
und andere Fisteln 4, einem Brenner zur Entfernung endocervicaler Granu¬ 
lationen mittelst kauterisirenden Schnittes 5, endlich einem breiten Brenner 
zu allgemeinen derivativen Zwecken 6. 

Man vermag mittelst dieses Apparates zwar nur die Rothglühhitze der 
Brenner zu erreicheu, welche nach 10 Minuten dauernder Verbrennung des 
Gases erzielt wird. Da indessen die Rothglühhitze bei den allermeisten chi¬ 
rurgischen Operationen, namentlich bei denjenigen, wo rasche Stillung von 
Blutungen erfordert wird, als die zweckmäßigste Temperatur gilt, so kann 
dieser Umstand unmöglich als ein Nachtheil des vorliegenden Instruments 
bezeichnet werden. 

Höchst auffallend ist es, dass diese anscheinend äusserst zweckmäßige 
Erfindung des berühmten Gynäkologen unseres Wissens noch in keiner diesseits 
des Oceans erscheinenden Fachzeitschrift besprochen oder beachtet worden ist. 


Nr. 907. Beverley Cole. Federndes Pessar. 

(Ans den Verhandlungen des internat. Londoner Congreeses. Vol. IV. p. 313—315.) 

Der Vortragende macht darauf aufmerksam, dass es Fälle gibt, in welchen 
trotz der dringlichsten Indication zur Application von Pessarien dieselbe unter¬ 
bleiben muss, weil eine grosse, oft Monate lang anhaltende Sensibilität der 
Portio vaginalis, welche zuweilen durch neurotische Zustände, aber öfters noch 
durch subacute oder chronische Entzündungszustände des Gebärmutterparen¬ 
chyms oder der in der Nachbarschaft der Portio vaginalis gelegenen Gewebe 
unterhalten wird. Hier kommt man mit keiner der bisherigen Pessarformen 
aus, weder mit dem gebräuchlichsten von allen, dem Hodge’schen, noch mit 
denjenigen von Thomas, Smith u. A. 

Das einzige Pessar, welches in solchen Fällen den Vortragenden befriedigte, 
war das vorliegende, welches er bereits vor einer Reihe von Jahren construirt 
und seither als praktisch erprobt hat. Dasselbe hat ungefähr die Form des in 
den amerikanischen Katalogen als «Smith’sches» aufgeführten Pessars, welchem 
ein Bogen aufgesetzt ist, der aus einer federnden Metalleinlage mit Gummi- 

10 


Digitized by LjOOQie 




114 


Überzug besteht und dessen nach hinten, wie in Fig. 2, aufgekrüminte Form 
eine geradere Richtung annimmt. 

In Fig. 1 ist das bei Retroversion benützte Pessar dargestellt, bei welchem 
die Bogenhöhe hinter die Portio vaginalis, in den obersten Theil des Vaginal¬ 
gewölbes zu liegen kommt. Den genannten Zuständen begegnet man indessen 



Fig. 1. Fig. 2. 


weit häufiger bei Anteversion, wobei das in Fig. 2 abgebildete Pessar benützt 
wird. Hier musste selbstverständlich der federnde Bogen in entgegengesetzter 
Richtung aufgesetzt werden und besitzt die Grundlage die aufgekrüminte Form 
des eigentlichen Smith’schen Pessars. 


Nr. <jo8 . Keen. Ein Speculum zur Untersuchung des Rectums und 

der jungfräulichen Vagina. 

(Med. News. Febr. 25. 1882.) 

Ein zweiklappiges Speculum, dessen beistehende Abbildung 3 i* der natür¬ 
lichen Grösse beträgt. Es sind nämlich die Blätter 3 a i* Zoll lang und an der 
Basis % Zoll breit. Der Mechanismus der Schraube c öffnet das Speculum 



an der Basis, während die Spitze geschlossen bleibt. Diese Stellung passt zur 
Untersuchung der untersten Parthieen des Rectums, wobei die geschlossene 
Spitze die Austreibung der Faeces verhindert. Um eine Ansicht der seitlichen 


Digitized by LjOOQie 




115 


Parthieen zu gewinnen, werden ein oder beide Schieber b theilweise oder 
ganz zurückgeschoben. Der Gebrauch der Zahnstange d öffnet namentlich die 
Spitzen des Speculums, welche Stellung der Blätter zur Untersuchung der 
höher gelegenen Parthieen des Rectums vortheilhaft ist. Durch die Benützung 
beider Mechanismen lassen sich die Blätter, wie Figur zeigt, in paralleler Lage 
benützen. Das geringe Kaliber des Instruments macht dasselbe zur Unter¬ 
suchung der jungfräulichen Vagina sehr geeignet. Fahr.: Tie mann & Cie., 
New-York. 


Nr. 909 . Lazareivitsch. Ein japanesischer Schlingenführer von Mitzu- 

Sada-Kirugava. 

(Ans den Verhandlungen des internat Londoner Congresses. Vol. IV. pag. 248.) 

Das Instrument wird nach Angabe des Vortragenden in Japan zur Extraction 
des Kopfes benützt, einer Methode, welche die Aerzte der abendländischen 



Civilisation kaum zu befolgen geneigt sein werden. Zu den gewöhnlichen 
Zwecken des Schlingenführers scheint dasselbe übrigens gar nicht unzweck¬ 
mäßig construirt zu sein. 


Digitized by 


Google 



116 


Es besteht aus einem hohlen, oben umgebogenen, hölzernen Stab, durch 
welchen die Schlinge in der aus Figur ersichtlichen Weise geführt wird. 
Zur Extraction des fötalen Kopfes wird die Schlinge über das Hinterhaupt 
oder das Kinn gezogen. Der Stab wird sodann in der rechten Hand gehalten 
und die Schlinge in der Richtung der jeweiligen Beckenaxe des vorrückenden 
Kopfes angezogen, demnach eine morgenländische Anwendung des Tarnier’schen 
Tractionsprincips. 


Nr. 910 . Ramdohr. Combinirte gynäkologische Nadelzangen. 

(N.-Y. Med. Record. Nov. 4. 1882.) 

Die Schwierigkeiten der Anlegung von Suturen an der Vaginalportion sind 
hinlänglich bekannt, ebenso die Art und Weise des bisher üblichen Verfahrens, 
bei welchem die durch den ersten Wundrand gezogene Nadel in der Wunde 
gefasst und dann erst durch den zweiten gestochen wurde. Das vorliegende 
Instrument gestattet die ganz erhebliche Bequemlichkeit, die Naht, wie bei 
der Hasenscharte, durch beide Wundränder in einem Tempo durchzuführen. 

Es besteht dasselbe aus zwei zu einem Paar vereinigten Nadelzangen, 
deren Griffe von der Medianebene abgebogen sind und den Pean-Köberle’schen 
Zangenschluss [besitzen. In der Mitte ihrer Länge besitzen die Zangen eine 
Vorrichtung, mittelst deren sie leicht an einander gefügt und wieder aus¬ 
gehängt werden können. 



Die mit der Sutur versehene Nadel wird zuerst mit der rechtseitigen 
Zange in rechtwinkliger Richtung zur Axe der letztem gefasst und entsprechend 
angesetzt, hierauf wird die linksseitige Zange eingehängt, ihre geöffneten Bisse 
an die gegenüber liegende Seite des Muttermundes gelegt und die Zangengriffe 
erhoben, wodurch man den zur Durchführung der Nadel nöthigen Gegendruck 
erhält. Die austretende Nadelspitze wird mit der nunmehr zu schliessenden 
Zange gefasst, die rechtsseitige Zange ausgehängt und entfernt, wonach sich 
das Uebrige von selbst ergibt. 

Verf. war im Stande, mittelst dieses Instruments vier Nähte am Cervix 
innerhalb vier Minuten anzulegen, eine gewiss sehr bemerkenswerthe Leistung. 

Fabricirende Firma: G. Tiemann & Cie. in New-York. 


Digitized by LjOOQie 



117 


Nr. 911. Peters. Eine Hand- und Fußgelenkfessel für Operationen. 

(N.-Y. Med. Record. Dec. 9. 1882.) 

Nach Verf. das Fabrikat eines ihm unbekannten europäischen Erfinders, 
dessen Construction ihm von so vorzüglicher praktischer Brauchbarkeit erscheint, 
dass er dieselbe seinen amerikanischen Collegen in illustrirter Beschreibung 
mitzutheilen für würdig hält. 

Der Apparat ist zur Sicherung der Lage bei allen Operationen, welche 
im Bereiche der männlichen oder weiblichen Sexualorgane, Rectum etc. aus¬ 
geführt werden, bestimmt. Er besteht aus zwei starken Ledergurten, welche 
durch einen in verschiedener Länge verstellbaren eisernen (aus Röhren und 



eingeschobener Stange zusammengesetzten) Gleitstab verbunden sind.' Die 
erwähnten Gurte werden dicht unterhalb des Kniees um das Bein geschnallt, 
während ein langer, mit beiden Enden der Stange durch Schnallriemen ver¬ 
bundener Gurt hinter den Nacken gelegt wird. Der Assistent, welcher die 
Aetherisation besorgt, vermag mittelst dieser Vorrichtung mit Leichtigkeit den 
Patienten in ruhiger und verlässlicher Lage festzuhalten. Jede Behinderung 
des Gesichts- und Operationsfeldes wird durch den Apparat ausgeschlossen 
und die Perinealgegend so gestreckt, dass die daselbst ausgeführten Operationen 
wesentlich erleichtert werden. 


BecenNion. 

Handbach der kleinen Chirurgie für praktische Aerzte. Von Dr. Gustav Wolzen- 
dorff. Mit 375 Holzschnitten. Wien und Leipzig. Urban & Schwarzenberg. 1883. 

Ein sehr empfehicnswerthes Buch, jedoch nicht für Solche, welche nur über „kleine Chi¬ 
rurgie“ Belehrung suchen. Verf. fühlt laut Vorwort selbst das Unpassende dieses Titels, welcher 
ihn unverkennbar in einige Disharmonie mit seinem Objecte gesetzt hat. Mit Hinzufügung 
einiger weniger Kapitel^ und "geringer formeller Veränderung des Inhalts hätten wir ein abge¬ 
rundetes Werk erhalten, in welchem unter einem für „gesetzte Aerzte“ anziehendem Titel, 
wie z. B.: „Die technischen Hülfsmittel der Chirurgie und ihre praktische Anwendung“ od. dgl.. 
Jedermann Gelegenheit findet, die Erinnerung an bereits Bekanntes wieder aufzufrischen nnd 
mannigfache neue Verbesserungen des chirurgischen Armamentariums kennen zu lernen. Be¬ 
züglich letzterer haben wir mit grosser Befriedigung wahrgenommen, welch’ reichliches, übrigens 
selbstständig bearbeitetes Material an illustrirten Beschreibungen unsere ärztlich-polytechnische 


Digitized by 


Google 


118 


Zeitschrift zu dem Werke geliefert hat, so reichlich, dass eine Anerkennung dieses Umstandes 
im Vorworte sich wohl hätte rechtfertigen lassen. 

Der Inhalt des Werkes besteht grösstentheils aus den vom Verf. als Mitarbeiter der 
grossen Eulenburg’schen Encyklopädie in letztere gelieferten Artikel, welche in logische Reihen¬ 
folge und Verknüpfung gebracht sind. Bei der Rubricirung des Stoffs scheint Verf. die Qualität 
der therapeutischen Wirkung der Instrumente, Apparate und Verbände als Grundlage gewählt 
zu haben, und können wir von diesem Gesichtspunkte aus den bez. Ausstellungen eines andern 
Recensenten nur theilweise beipflichten. 

In summa wünschen wir dem in jeder Hinsicht trefflich ausgestatteten Buche die wohl¬ 
verdiente allseitigste Verbreitung. Red. 




Mittheilungen der Agentur „ ArtemOrbi“ In Bern. 


Nr. 912. Die Leser der „lllustr. Monatsschrift der ärztl. Polytechnik* 4 werden sich der Anregung 
von Dr. Hüpeden in Hannover erinnern, über welche die Redaction in lieft. 3, p. 59, referirt 
hat. Seither sind von verschiedener Seite, wie auch von uns selbst, die Celluloid-Katheter in 
den Handel gebracht worden, welche nun allerdings eine, freilich nur durch die F&brications- 
technik veranlasste Ausfüllung des todten Katheterendes aufweisen. Wie man indessen aus 

beistehender Fig. 1, welche diesen Katheter schematisch darstellt, 
£ H| ersehen kann, entspricht diese Ausfüllung noch keineswegs den 

W W Anforderungen einer strengen Antisepsis, indem hier noch immer 

W ßrjj? V ein durch die Innenwand des Katheters gebildeter todter Cirkel- 

I ff I winkel übrig bleibt, welcher gährungserregenden Protoplasmen 

M A eine unwillkommene Zufluchtsstätte gewährt. Unseren Bemühungen, 

JH welche ein bereitwilliges Entgegenkommen fanden, ist es nun 
.J y \ gelungen, die englischen Patentinhaber dieses ausgezeichneten 

I Fabricationsmaterials zu veranlassen, uns nur noch Katheter von 

| der in Fig. 2 abgebildeten Beschaffenheit abzuliefern, bei welchen, 

J wie aus Fig. 2 ersichtlich, nur noch das für die Strömung des 

ausfliessenden Urins nothwendige Lumen übrig bleibt, welches 
äusserst leicht und vollkommen zu reinigen ist. 

Bezüglich des Celluloids als Material für chirurgische Zwecke scheinen gewisse Vorurtbeile, 
namentlich hinsichtlich seiner Explodirfahigkeit zu herrschen, welchen indessen jede Existenz¬ 
berechtigung abgeht Wie sich Jedermann leicht überzeugen kann, brennt dasselbe allerdings 
rasch, aber mit ruhiger, schöner Flamme. Bläst man dieselbe aus, so glimmt das Material 
rasch weiter; der glimmende Theil lässt sich indessen mit dem Finger ganz leicht abstreifen, 
womit jede Gefahr für den Patienten sofort beseitigt ist. 

Sämmtliche Nummern-Serien und Formen der nach Fig. 2 gemäß Angabe von Sanitätsrath 
Dr. Hüpeden in Hannover modificirten, aus Celluloid angefertigten Katheter haben wir uns 
erlaubt, mit dem Namen „Artemorbi-Katheter“ zu belegen, und sind solche in allen Formen 
per Dutzend ä Fr. 30 und 36 einzig bei der internet. Agentur „ArtemOrbi 41 in Bern vorräthig. 


Fig. 1. 


Fig. 2. 


Nr. 913. Prof. v. Nussbautn in München erblickt die Ursache des Schreibkrampfes in einem 
pathologisch veränderten Muskelantagonismus, bei welchem stets spastische Contraction der 
Flexoren und Adductoren neben einem Schwächezustande der Extensoren und Abductoren vor¬ 
handen ist. Er construirte daher seinen Federhalter so, dass er mit den Extensoren und 
Abductoren geführt wird, anstatt mit den Flexoren und Adductoren, wodurch der Krampf ver¬ 
hindert wird und gerade der Schreibeact als bestes Heilmittel für den Schreibkrampf dient. 

Zu diesem Zwecke construirte er sich das nachstehend abgebildete Schreibekrampf-Bracelet* 
Dasselbe bildet einen querovalen Ring, an welchem ein Federstiel so angeschraubt ist, dass die 
Feder das Schreibpapier bequem berührt, wenn die Hand auf den Schreibtisch hingelegt wird. 
Man steckt die ersten vier Finger hinein und zwar den Daumen sehr wenig, den vierten Finger 
nahezu bis zum Metacarpalknochen hin, den kleinen Fiuger lässt man draussen. Durch Streckung 


Digitized by A-OOQie 


119 


und Ausbreitung der innerhalb des Bracelets liegenden Finger drücken sich letztere gegen die 
nach Innen gekehrte Fläche desselben und halten es fest; dagegen fällt es von der Hand, sobald 
die Finger gebogen werden. 

Beim Schreiben mit diesen Bracelets, welche von den Gebrüdern Stiefenhofer in 
München in vier verschiedenen Grössen für verschieden grosse Hände aus Hartgummi ange¬ 
fertigt werden, erreicht man demnach gerade die richtige Gymnastik, um den obenerwähnten 



Schwächezustand zum Verschwinden zu bringen und den richtigen Muskel-Antagonismus wieder 
herzustellen. Patient wird daher durch diesen Apparat nicht nur in den Stand gesetzt, seine 
- Thätigkeit fortsetzen'zu können, sondern er wird sogar, nach v. Nussbaum, um so eher die 
Heilung seines Zustandes erlangen, je mehr er schreibt. 

Das v. Nussbaum’sche Schreibekrampf-Bracelet ist zum Preise von 7 Fr. zu beziehen von 
der internst. Agentur „ArtemOrbi“ in Bern, welche die alleinige Vertretung für die Schweiz besitzt. 

Nr. 914. Das nachstehend abgebildete Instrument ist die Sächsische Uternsdouche, welche 
zwar bereits in manchen Katalogen figurirt, der Mehrzahl der Aerzte jedoch unbekannt zu sein 
und zum Mindesten nicht nach dem Verdienste seiner Zweckmäßigkeit gewürdigt zu werden 
scheint, weshalb wir es nicht für ungerechtfertigt halten, dasselbe unseren Kunden in Erinne¬ 
rung zu bringen. 

In höchst sinnreicher und praktischerWeise vereinigt dieses Instrument C e r v i c a 1 - 
dilatation mit intrauteriner oder cervicaler Spülung, für welche letztere 
der Hauptkörper des Instruments, die Hohlröhre a b berechnet ist. Am innern Ende derselben 
befindet sich die in vier parallelen Oeffnungsreihen angeordnete Brause, am äussern aufge¬ 
triebenen Ende wird der Spülschlauch angesetzt. Der Durchschnitt der Douchenrühre ist 



nicht ein Kreis, sondern das grössere Segment eines solchen, dessen kleineres durch ein federndes 
Stahlblatt c ersetzt wird, welches sich genau an die Doaehenrühre anlegt, ihr inneres geknöpftes 
Ende bildet und hier durch ein Gelenk, im Uebrigen durch Haltringe mit ihr verbunden ist. 
Am äussern Ende dieses Blattes befindet sich die der Dilatation dienende Stellschraube d, 
durch deren Wirkung das Blatt sich an der Krümmungsconvexität bis 2 Centimeter weit vom 
Douchenkörper abzuheben vermag. Scala und Index zur Bemessung der Dilatation vervoll¬ 
ständigen das Instrument, welches zum Preise von 19 Fr. von der internat. Agentur „ArtemOrbi“ 
in Bern zu beziehen ist. 




Digitized by LjOOQie 







120 


Inserate. 


Centralstelle für ärztliche Polytechnik 

Bahnhofplatz (neben der Dalp’schen Buchhandlun g ) 

Alleinige Vertretung 

in der Schweiz für: auf dem enrop. Continent für: 

Bruns’sche Verbindpapp« und Fils« 

(Dr. Koch). 

v. Nussbaum’scbos Schrolbkrampf- 
Bracelet. 

Schlösser’sobos Mediciaal* 

Thermometer. 

Novitäten und alle courante Artikel des ärztlichen Bedarfs zu civilen Preisen. 

Chirurgische Instrumente und Apparate. 

Gummi-, Celluloid- und Glas-Waarea. — Elektre-medlclnlscbe Apparate. 
Bohaffhaneer Verbandstoffe au Fabrikpreisen, 

Zusammenstellung und Ausrüstung ganzer Instrumentarien zu Vorzugsbedingungen für angehende 

Aerzte und Special isten. 

Ausführung und eemmereielle Verwerthung neuer Erfindungen. 

Denjenigen HH. Aerzten, namentlich den H1L Vorständen and Assistenzärzten der Kliniken, welche der „lllusir. 
Monatsschrift der ärztl. Polytechnik“ die Mittheilung der mit neuen Instrumenten gemachten Erfahrungen in Form von 
Originalartikein zusiobsin, werden wir nach Möglichkeit bestrebt sein, neue Instrumente leihweise bei besUgl. Ver¬ 
suchen zur Verfügung zu stellen. , 

Prompte und sorgfältige Besorgung von Reparaturen. 



Dr. Paaguatt’s •Iteefefärbte 
Seiden-Ligatur. 

Sntwdaa’s ttethoskege und 


Adresse für Briefe und Telegramme: ArtemOrbi. Bern. 


=Ausschliesslich= 

mit der Beförderung von Ann oncen jeder 
Art in alle Zeitungen BT zu Ori¬ 
ginal-Tarifpreisen “18 ohne An¬ 
rechnung von Extrakosten für Porti etc., 
beschäftigt sich die 

Annoncen-Expedition 

Rudolf Mosse 

82 Schifflände ZÜRICH Schifflände 82 

Aarau, Basel, Bern, Chur, Ger\f, 

St. Gallen, Lugano Luzern, Rappers- 
wyl, Scha£fhauser\, Solothurn etc. 

IC J Woher Ra batt bei arlis- 
9eren Aufträgen . Vorherige 

Kosten- Heber schlüge 9 Ins er - 
tions-Tarife , sowie 

Probeabdrucke 

der jeweils beabsichtigten Annoncen im 
wirkungsvollsten Arrangement 
stehen gratis und franco vor Aus¬ 
führung zn Diensten. 


Plastische Verbandpappe 
und Verbandfilze 

Back Prof. Dr. Brnos 

empfiehlt die Fabrik von 
Dr. P. Koch, Nenffen (Württemberg). 
Hauptniederlagen: 

C. Armbruster, Tübingen. 

R. H. Paulke, Leipzig. 

W. Spring, Stuttgart 
Agentur „Artemorbi“ Bern. 

Sämmtliche Verbandstoffe sind unter 
Controle und Prüfung 4,es Hm. Prof. 
Dr. Bruns angefertigt and in Handel 
gebracht. 


American Armameitorlwn (llnrglcia by Geo. 
Tlemann & CO., New-Yorll. Katalog obiger Firma, be¬ 
sprochen auf pag. 43, Jahrgang 1880 der „Illustrirten Viertel¬ 
jahrsschrift der ärztlichen Polytechnik“. 2000 Abbildungen; 
in künstlerisch unübertrefflicher Ausführung auf 600 Seiten 
feinsten Velinpapapiers in elegantem englischem Einband. 
Acusserst instructiv für klinisch Chirurgen und Specia- 
lltten. Zum Preise von 13 Fr. 50 C't. vorräthig bei der 
Agentur Artemorbi in Bern. 

Bestellungen auf die im Katalog enthaltenen Instru¬ 
mente ebendaselbst. 


StÄmpfli*sche Buchdruckerei in Bern. 


Digitized by Google 







Hlustrirte Monatsschrift 

der 

ärztlichen Polytechnik. 


Heft 6. 


V. Jahrgang. 


1. Juni 188t. 


MT Die Herren Aerzte and Fabrikanten, welche durch unsere illustrirten Beschreibungen zu wechselseitigem 
mündlichem oder brieflichem Yerkehr veranlasst werden, ersuchen wir hbflichst, aneere Zeitschrift als Quelle dieses 
Verkehrs anzugeben. 


Saohregkter. 

Hase: Krankenhebeapparat (0) 915. Hamburger (Firma Schwabe): Stelzfüsse (0) 916. 
— Boberts: Orthopädische Apparate f. Caries der Lnmbarwirbelkörper (L) 917. Nyrap: Chi¬ 
rurgische Bestecke (L) 918: JKolh: Thermästhesiometer (L) 919. Bupont: Aero therapeutischer 
Apparat (L) 920. Lwnd: Instrumente zur Lumbarcolotomie (L) 921. McCaw: Schädelklammer 
für Autopsieen (L) 922. Bear8t: Blasentrocar (L) 923. van Berveei: Dilatationsbon gie für 
Urethralstricturen (L) 924. Banks: Fischbeinbougie für Uretbralstricturen (L) 925. Henry: 
Instrumente zur Behandlung von Varicocele (L) 926 u. 927. Beresford Bvley: Mundsperrer 
für Cervix-lncisionen (L) 928. Skene: Instrumente zur Trachelorhaphie (Lj 929—982. Ward 
Cousins: Drainageröhre (L) 933. Up de Graff: Intrauterine Tumorenzange (L) 934. — Pcenicke: 
Spiralfederpelote (A) 935. Fischer: Gynäkologische Operationstasche und Instrumente (nach 
Hegar) (A) 936. Glasinstrumente der Firma Alt, Eberhardt dt Jäger (A). 

(O — Originalien der .111. Monatsschrift der IntL Poljtechnik*. L = Aus der Literatur. P = Ans Patentschriften. 
A = Mitth. der internst. Agentur „Artsmorbi* in Bern.) 


Inserate. 


Plastische Verbandpappe 
und Verbandfilze 

ml Pnt Dr. Bnuu 

empfiehlt die Fabrik von 
Dr. P. Koch, Neuffen (Württemberg). 
Hauptniederlagen: 

C. Armbruster, Tübingen. 

R. H. Pauike, Leipzig. 

W. Spring, Stuttgart 
Agentur „Artemorbl“ Bern. 

Sämmtliche Yerbandatoffe sind unter 
Controle und Prüfung des Hrn. Prof. 
Dr. Bruns angefertigt und in Handel 
gebracht. 


Für ein Chirurg. Instrumenten- n. Bandagen- 
Fabriketablissement einer grossen Besidenz- und 
Universitätsstadt, welches sehr prosperirt und 
in welchem circa 120,000 Mark mveetirt sind, 
wird ein sehr erfahrener und vielseitig praktisch 
ansgebildeter „chirurgischer Instrumenten¬ 
macher“ mit ganz geringem Einlage-Kapital 
als Compagnon gesucht Es wird, wie es aus 
dem Angefährten ja leicht begreiflich ist, gar 
nicht auf die Höhe der Einlage, sondern nur 
auf praktische Tüchtigkeit reflectirt, da dem 
Gesuchten die technische Leitung übertragen 
werden soll, während der gegenwärtige InhaDer 


mit dem commercieilen und administrativen 
Theile vollauf zu thun hat. Gef. Anträgen sub 
Ch. J. B* an die Exped. d. Blattes beliebe man 

f anz detaillirte Angaben über bisherigen Wir- 
ungskreis beizufügen. 

Strengste Discretion wird zugesichert 


Die im vorigen Heft unserer Monatsschrift 
unter Nr. 912 beschriebenen 

ArtemOrbi-Celluloid-Katheter, 

per Dntsend 4 Fr. 87 und 80, 





sowie alle sonstigen Instrumente aus Celluloid, 
wie z. B.: Inhalations-Masken und Respiratoren, 
Subcutan-Spritzen, Tracheotomie-Canülen, unzer¬ 
brechliche Stethoskope, Laplstr&jer, biegsame 
Pessar!en etc. liefert zu civüen Preisen die 

Centralstelle für ärztL Polyteehnik. 

Adresse: Ar Sem Qr bi, Bern . 


(Fernere Artikel s. Rückseite) 

11 


Digitized by LjOOQie 














122 


Die 

Centralstelle für 



ärztliche Polytechnik 


(Adresse: ARTEMORBI, BERN) 


erinnert an ihr reichhaltiges Lager von Novitäten und allen conranteu Artikeln des ärztlichen 
Bedarfs und empfiehlt u. A. zn billigsten Preisen: 

Uteras-Douchen nach Sachs (Nr. 914 l ). 

Intrauterine Elektroden mit Elevations-Vorrichtung. nach Uanhart (Nr. 895). 
Aseptische 99 zu internen Anwendungen (Nr. 865). 

Uterns-Dilatatoren nach Hegar , Atlee, Palmer, Waltei * etc. 

Biegsame Dilatationssonden nach B. Schultze, in 11 Stärken. 

Hohl-Cnretten nach Freund f mit gemeinsamem Griff nnd Irrigatious-Vorrichtung. 
Wundsperrer für Cervix-Incisionen, nach Bcresford Byley (Nr. 928). 

Dynikologische Operations-Taschen nach Hegar (Nr. 936). 

„ Taschenbestecke nach Bischoff. 

Speenla nach Crawcour (Nr. 759). 

„ „ Lentze (Nr. 657). 

ff 9 Bozemann* 

ff m Cusco (voll und gefenstert) etc. 

Tumorenzangen nach Dr. Aua. Beverdin (Nr. 802), in 3 Grossen. 

Suturnadeln nach Prof. Dr. /. X. Beverdin (Nr. 774\ 

Gestielte Nadeln mit endlosem desinficirbarem Faden. 

ff ff nach Walcher (Nr. 824). 

Chirurg. Näh-Apparate nach Göz (Nr. 881). 

Aspiratoren nach Potain , Dieulafoy and Unverricht. 

Thermo-eanthres nach Paqueün. 

Indnetions-Apparate von Trouvi. 

Constante and galyanokaast. Batterieen. 

Leiter’s Wärme-Regulatoren (Nr. 485). 

Schlösset 8 Normal-Medicinal-Thermometer (Nr. 879). 

Maximal-Thermometer für Auge, Nase and Uterus. 

Schreibkrampf-Bracelets von Nussbaum (Nr. 913). 

Plastische Verbandpappe und plastische Verbandülze von Koch (Nr. 841). 

Ishiguro’s Wallflschsehnen-Ligatnr (Nr. 740). 

Snowderis eisengefirbte Ligaturseide (Nr. 749). 

Urethrale Irrigations-Spritzen von Balmanno Squire (Nr. 831). 

Glaswolle und Glasstrahnen für Drainage. 

Fischbeinbougies für Urethralstricturen, nach Banks (Nr. 925). 

Fadenförmige Lingebougies von Beginald Harrison (Nr. 896). 

Sonden zum Durchziehen vom Drainageschlauch, von Bruns (Nr. 884). 

Snowden’s verbesserte binauriculare Stethoskope (Nr. 721). 
Taschen-Sphvgmographen von Dudgeon (Nr. 506). 

Tasohen-Etuls von Tiemann , enthaltend 10 Klingen mit gemeinschaftlichem Griff. 
Rijppenresectionsscheeren von Streissguth (Nr. 829) etc. etc. 

Lollel-Elevatorien für die Herausbeförderung des resecirten Hüftkopfes, nach Löbker 
(Nr. 889) etc. etc. 

*) Die Kammern beziehen eich &nf die Artikel der „111. Vierteljahre- and Monatsschrift der Zntl. Polytechnik". 


Gyps- und Tripoiithbinden 

liefert stets frisch präpari rt 

J. Crentsenberg 9 Leer, Hannover. 

Noril-lilMl-Tliiimoul 

(Deutsches Reichspatent 21062.) 

Die eigentümliche Construction desselben 
gestattet es, die Verschiebung der Quecksilber¬ 
säule, diese Hauptfehlerquelle sämmtticher Thermo¬ 
meter, jederzeit genau zu controüren. Eine 
jidem Instrument beigegebene Reductionstabelle 
egbt die bei 0 gefundenen Fehlerwerthe für 


sämmtliche Temperaturen an. Ladenpreis 8 Mk. 
für Wiederverkäufen Muster 6 Mk., 10 Stück 
52 Mk. gegen Nachnahme. 

J. C. Schicesser, Königsberg i/Pr. 

Alleiuige Vertntum f. d. Schweiz: Agentur intnOrU. Ben. 

Magazinier 

aus der Chirurg. Waarenbranche, 

welcher als solcher in grösseren Geschäften 
bereits thätig war, wird aufgenommen bei 

J. Odelga in Wien« 


Digitized by 


Illustrirte Monatsschrift 


der 


ärztlichen Polytechnik. 


Preis pro Jahr: 

Fr. 6 25 franco 
in dei Schweis, Fr. 6. 50 
Mark 5 für 
Deutschland, 

Fl. 8. — für 
Oesterreich 
exclusive Postspesen. 


Alle Buchhandlungen 
und Postämter 
nehmen 

Bestellungen an. 


Heraasgegeben von 

Dr. Gr. Beck, 

Verfasser des therapentisclien Almanachs. 



Erscheint jährlich in 12 Nummern von je V/i Bogen. 


Inaertianiprois: 

Eine Seite. . . Fr. 80 
, Halbe Seite . 16 
, Viertel Seite „ 10 
Die gespaltene Petitseile 
oder deren Raum 80 Cts. 


Inseraten-Annahme: 

J. Dalp ’sehe Buch¬ 
handlung in Bern, 
sowie sämmtlicho 
Annoncen - Expeditionen. 


Verla ff der J. Dalp’ ecken Buchhandlunff (K. Schmid) in Bern. 


Heft 6. 


V. Jahrgang. 1. Juni 1883. 


Slmmtliche Zeitschriften und Beiträge für die Redaction und Expedition sind an die J. Dalp'sche Buchhandlung 
(K. Schmid) in Bern zu adreesiren. 

Die Herren Aerzte und Fabrikanten, welche nicht Ober geeignete künstlerische Kräfte zur Hlustrirung ihrer Beiträge 
verfügen, werden gebeten, sich zu diesem Zwecke mit der Verlagsbuchhandlung in Verbindung zu setzen. 


Inlialteiit>ei*slclit. Origlnalmitthellungen p. 123. — Literarische Analekten p. 128. 
— Mlscellen p. 134, 142. — Retrosspectives p. 142. — Mlttheilungen der Agentur „ArtemOrbi“ 
In Bern p. 142. 


I. Originalmittheilungen. 


Nr. 9 iö. Krankenhebeapparat 

Der nachstehend abgebildete Hebeapparat besteht im Wesentlichen aus 
zwei Zangen (für Schulter- und Beckengegend) und drei Gurten (für Kopf, 
Kniekehle und Unterschenkel), von denen der Kopfgurt eine schwach ge¬ 
krümmte, gepolsterte Eisenblecheinlage enthält, die es verhindert, dass der 
Gurt sich drückend an die Seiten des Gesichts anlegt. Jede Zange und jeder 
Gurt ist an einem schmalen Gurt (wie sie zum Bewegen der Rollläden der 
Schaufenster gebraucht werden) aufgehängt. Diese Aufhängegurte laufen über 
fünf Rollen, die in entsprechenden Abständen auf eine (mit zwei Schrauben an 
der Decke des Zimmers befestigte, < hochkant > gestellte) Holzlatte aufgeschoben 
sind. Die erste Rolle trägt dann eine fünffache, die zweite eine vierfache (u. s. w.) 
Lage der schmalen Gurte und sind die Rollen, um ein Abgleiten der Gurte 


Digitized by L^OOQie 







«5 T$ 


124 



a. Holzlatte, viereckige, auf die hohe Kante gestellte, welche in die Zimmerdecke oder in den 
horizontalen Theil eines Galgen eingeschraubt wird. 

b. Auf der Holzlatte verschiebliche Hülsen aus Eisen, welche Bollen tragen. 

Bollen. 

Schwachgepolsterte, gebogene Eisenschiene für den Hinterkopf. 

e. Zange, die horizontalen Theile mit Leder oder dünnster Polsterung überzogen (dicht unter 
den 8chultern am Bücken anzulegen). 

e'. Zange, geöffnet, zum Anlegen bereit (Kreuzgegend). 

f. Gurte für Kniee und Unterschenkel. 

g. Haken an den Stricken zum Einhaken der Gurte und Zangen. 

k. Kurbel mit Zahnradübersetzung und Sperrklinke; oder ein Flaschenzug; natürlich ist diese 
Vorrichtung irgendwo dauerhaft zu befestigen, 
d, e, e', f, f müssen natürlich, wenn sie an den Krankte angelegt werden sollen, um 90° 
gedreht werden. 


Digitized by 


Google 





































125 


zu verbaten, mit entsprechend hohen R&ndern zu versehen. An dem einen, 
resp. andern Ende werden die fünffach auf einander liegenden schmalen Gurte 1 ) 
fest mit einander und mit einem einfachen, kräftigen Gurt von gleicher Breite 
vernäht, der über eine Rolle läuft, welche durch eine Kurbel, mit Zahnrad¬ 
übersetzung und Sperrklinke, bewegt wird. Durch Drehen der Kurbel werden 
die zum Anlegen an den Körper bestimmten Zangen und Gurte, und mit ihnen 
der Kranke, gleichmässig gehoben und gesenkt. 

Einer näheren Beschreibung bedürfen vielleicht noch 
die Zangen. Dieselben bestehen aus Stahl; der Kreuzungs¬ 
punkt ihrer Branchen liegt möglichst weit ab von den 
breiten, ganz flachen, im rechten Winkel zu den Branchen 
stehenden Blättern. Zum Anlegen an den Kranken wird 
die Zange weit geöffnet, so dass sie über die (etwas zu¬ 
sammen zu schiebende) Bettdecke hinweg den Kranken 
umfassen kann. Ein völliges Schliessen der Blätter ist zu 
vermeiden, damit die Wirbelsäule nicht gedrückt wird. 

Die Ränder der Zangenblätter sind ein klein wenig umzu¬ 
biegen, damit sie nicht den Körper berühren und drücken. 

Die Blätter sind mit Platten von Feuerschwamm gepolstert 
und mit Gummiüberzug versehen. 

Eine etwas theurere Abänderung des Apparates hat den Vorzug, trans¬ 
portabel zu sein und dem Kranken somit nicht immer über dem Angesicht zu 
schweben, hat aber den Nachtheil, dass zwei Personen zum Heben des Kranken 
erforderlich sind. Die Abänderung besteht darin, dass auf eine in der Mitte 
gebrochene, dann wieder durch ein starkes, am untern Rande liegendes Char- 
nier vereinigte Latte aus Eschenholz, deren obere Kante wellenförmig aus¬ 
gearbeitet ist (letzteres um den Gurten und Zangen an jeder Stelle Halt zu 
gewähren), die Gurte und Zangen aufgeschoben werden. Die so armirte Latte 
wird in die gabelförmigen Enden zweier am Fuss- und Kopfende des Bettes 
stehenden senkrechten Zahnstangen eingelegt. Jede Zahnstange läuft in einer 
Führung und wird durch eine Kurbel (deren Axe eine Schraube ohne Ende 
trägt, welche durch ein Zahnrad ihre Bewegung auf die Zahnstange überträgt) 
gehoben und gesenkt. Beim Loslassen der Kurbel bleibt der Apparat zu jeder 
Zeit sicher stehen, eine besondere Hemmvorrichtung ist nicht nöthig. (Diese 
Einrichtung gleicht vollständig der, welche die Photographen zum Hoch- und 
Tiefstellen ihrer Camera benützen.) Der Fuss jedes dieser Zahnstangen¬ 
mechanismen steht auf zwei Rollen und einem Klötzchen. Beim Fortschaffen 
des Apparates wird, nach Fortnahme der armixten Holzlatte, jede Zahnstange 
so weit umgelegt, dass man sie auf den zwei Rollen wie einen Schiebkarren 
fortfahren kann. Beim Heben des Kranken ist darauf zu achten, dass der 
Kopf des Kranken sich um so bequemer hebt, je tiefer er liegt. Das Heben 



*) Nach einem frühem Concept des Herrn Verf.’s waren statt dieser Riemen die in Figur 
mit c, <f etc. bezeichneten Rollen, über welche Stricke von entsprechender Länge geführt 
werden, angeordnet, deren Constrnction unter der Figur im Querschnitt dargestellt und deren 
Anwendungsweise aus der Hauptfigur leicht verständlich ist. Es scheint uns diese Constrnction 
eine bei weitem geringere Reibung und daher höhere Brauchbarkeit, als die oben im Texte 
angegebene, zu bedingen. Red. 


Digitized by LjOOQie 






126 


ist Air den Kranken, der frei vom Betttuch abgehoben wird, in 
keiner Weise unbequem und er hat das Gefühl voller Sicherheit 

Dr. P. Hase, 

Stabsarzt des FQsilierbataillons des Infanterieregiments Nr. 74 in Hannover. 

Die überaus glückliche Idee, die oben beschriebene, übrigens allgemein als Hebeapparat 
bekannte Zangenconstruction zu Zwecken der Krankenpflege zu verwenden, ist um so mehr zu 
begrüssen, als sie allein die Möglichkeit eröffnet, einen in jedem Krankenzimmer anfstellbaren 
Apparat zu oonstruiren, was bis anhin unseres Wissens noch in das Bereich der unerreichten 
ärztlichen Wünsche gehörte. Nach Rücksprache mit einem tüchtigen hiesigen Handwerker, 
welcher für derartige Constructionen ein reges Verständnis« besitzt, haben wir die vom Verf. 
angegebene transportable Construction einigermassen modificirt und werden uns erlauben, diese 
Modiflcation im nächsten Hefte zu publiciren. Selbstverständlich kann die Transportabilität 
eines solchen Apparats nur dahin verstanden werden, dass derselbe in jedem Raum aufgeetellt, 
abgebrochen und per Karren oder Fuhrwerk an seinen Bestimmungsort gebracht werden kann. 
Wie viel aber damit bereits gewonnen ist, lässt sich leicht beurtheilen. Red. 


Nr. 916 . Neue und billige Construction von StelzfQssen. 

Bei Anfertigung der nachstehend abgebildeten, von mir aus Metall (Stahl) 
construirten Prothesen leitete mich der Gedanke, dem Landbewohner, Fabrik¬ 
arbeiter etc., die das grösste (Kontingent der Amputirten stellen, einen Ersatz 
zu bieten, der in erster Linie in Bezug auf Haltbarkeit und sodann auch in 
Bezug auf Einfachheit und leichte Reparaturfähigkeit die mittelalterlichen 
Holzgestelle verdrängt, und ich glaube an nehmen zu dürfen, meine Aufgabe 
glücklich gelöst zu haben. — Zweitens kam es darauf an, dass der Preis der 
Prothesen ein den ärmsten Klassen angemessener ist, und habe daher darauf 
gesehen, dass selbst mit den beschränktesten Mitteln Genügendes geleistet 
werden kann. 

Es bestehen diese Prothesen aus Stahlstäben, deren Verbindungsstellen 
mit Hartloth zusammengelöthet sind und ihre weitere Montirung entweder 
durch Tuch- oder Lederfütterung erhalten können. An dem ganzen Apparat 
befindet sich keine einzige Schraube und ist jeder Dorfschmied im Stande, 
eine etwa vorkommende Reparatur zu vollziehen. 

Das untere Ende versehe ich mit einem guten Gummipfropfen, der nament¬ 
lich nach der Operation den Patienten eine weiche Unterlage bietet, und kann 
derselbe später, nachdem sich der Kranke an den Stelzfuss bereits gewöhnt 
hat, eventuell durch einen Holzpfropfen ersetzt werden. 

Bei den beiden dargestellten Arten von Stelzfüssen befindet sich oberhalb 
des Gummipfropfens ein Holz- oder hohler Metallpfropfen, der zur Aufnahme 
von Stäben, der Hauptneuerung dieser Construction, dient. Diese werden in 
Kniehöhe durch ein Herzstück in bestimmter Entfernung von einander gehalten. 
Oberhalb derselben erweitert sich die Entfernung der einzelnen Stäbe von 
einander, und zwar genau der zunehmenden Stärke des Schenkels entsprechend. 
Bei beiden gezeichneten Arten von Stelzfüssen wird die eine Stange bis zur 
Hüfte hochgeführt, nimmt alsdann ein Glied auf, welches an seiner oberen 
Kante in eine längliche Scheibe ausläuft, die zur Anbringung eines Taillengurtes 


Digitized by 


Google 



127 


dient. Dieser nimmt die Hauptlast des Stelzfusses auf, ohne seine Beweglich¬ 
keit zu beeinträchtigen, und dadurch ist ein Herunterschieben des ganzen 
Apparates vollständig verhindert. Die drei Metallrundstäbe oder Gasröhren 
bilden oberhalb des Herzstückes durch ihre Entfernung von einander und durch 
angebrachte eiserne Querstücke Körbe, die sich nach der Beschaffenheit des 
Beins, d. h. nach der Art der Amputation ober- oder unterhalb des Knie¬ 
gelenks richten. 


Fig. l. 


Fig. 2. 


Die Figuren 1 und 2 zeigen diesen Stelzfuss für oberhalb der Kniescheibe 
abgenommene Beine. Der Korb erlangt eine bis zum Leibe reichende Höhe. 
Das Innere des Korbes wird hierbei je nach der Länge des Stumpfes mehr 
oder weniger ausgepolstert, der Stumpf hineingesteckt und mit dem Taillen¬ 
gürtel am Rumpfe befestigt. Um die Last des Ganzen nicht lediglich am 
Taillengürtel hängen zu lassen, ist am Korbe noch ein zweiter Gürtel angebracht, 
der über die Schulter geschnallt wird. 

Bei der zweiten Art von Stelzfüssen ist der Korb niedriger gehalten, so 
dass gerade die Kniescheibe in denselben eingelagert werden kann. Zum 
sicheren Halt des Kniegelenks und der anzubringenden Polsterung ist noch ein 
in den Korb eingeführtes Stabstuck angebracht, das nach hinten zu verlängert 
ist und als Ruhepunkt des Stumpfes unterhalb des Kniees dient. 




Digitized by LjOOQie 





128 


Die letztere Art der Stelzfttsse hat ausser dem erwähnten Taillengurt mit 
dem Gelenk noch Riemen, die um das Knie und die Oberschenkel geschnallt 
werden. 

Die Vorzüge dieses Stützapparates — gegen die früher gebräuchlichen, 
hölzernen, die erstens schwerer, weniger dauerhaft und wohl auch nicht so 
leicht reparaturfähig sind — sind so in die Augen springend, dass ich auf 
weiteres Eingehen hierauf verzichte. Ueberdies scheint mir der beste Beweis 
dafür, dass diese Vorzüge nicht illusorisch sind, in dem Umstande zu liegen, 
dass ich bereits einen ganz bedeutenden Absatz in diesen Stelzfüssen zu ver¬ 
zeichnen habe. 

A. Hamburger (Firma F. Schwabe) in Moskau. 


II. Literarische Analekten. 


Nr. 917. Roberts. Klinische Vorlesung über die mechanische Behand¬ 
lung bei Caries der LumbarwirbelkOrper. 

(Lancet Jan. 27. 1883.) 

Verf. gründet die Construction seines Apparats auf die Erfahrung, dass 
die Lumbarwirbel von Druck, resp. Patient von Schmerz befreit wird und 
sich «wohl fühlt», sobald in der Achselhöhle, sei es durch kräftige Unter¬ 
stützung von Seite der Hände des behandelnden Chirurgen, sei es durch eine 
geeignete Vorrichtung, eine mit einer gewissen Elasticität wirkende, hinreichend 
kräftige Contraextension ausgeübt wird. 

Der ganze Apparat wird auf einem vorher angefertigten Rumpfmodell con- 
struirt. Dasselbe wird erstlich mit einem eng anschliessenden Tricot bekleidet 
und darüber, wie gewöhnlich, eine Gypsbindenlage und ein dünner, gleichmässiger 
Gypsanstrich angebracht. Auf diesen Gypspanzer werden vier Paar Stütz¬ 
klammern von der Form Fig. 1 so aufgesetzt, wie es in Fig. 2 durch die punc- 
tirten Linien veranschaulicht ist. Die Klammern sind aus leichtem Stahl gefertigt 
und mit vier Armen aus dünnem, mehrfach perforirtem Kupferblech versehen, 
welche zur Befestigung in nachstehend beschriebener Weise dienen. Je zwei 
dieser Klammern werden zu beiden Seiten der Wirbelsäule aufgesetzt, die zwei 
andern Paare gegenüber der Volarfläche des herabhängenden Armes. Provi¬ 
sorisch werden dieselben mittelst über das Modell gezogener Kautschukringe in 
ihrer Lage gehalten, wonach sie mit einer die Kupferarme bedeckenden, die Vor¬ 
sprünge freilassenden Gypsbinde befestigt werden. Nach gänzlicher Abtrock¬ 
nung des Panzers wird derselbe durch einen circulären Schnitt in einen obern 
Brust- und untern Beckenpanzer getheilt und aus der ganzen Vorderseite ein 
medianes, circa 4 bis 5 Zoll breites Stück ausgeschnitten, wonach der Panzer 
mit Leichtigkeit vom Modell abgehoben und dem Patienten unmittelbar applicirt 
werden kann (s. Fig. 3 ). In den erwähnten Ausschnitt werden drei breite eiserne 
Spangen eingefügt, wovon zwei auf das obere, eine auf das untere Segment 


Digitized by 





129 


kommen, und, wie Fig. 3 zeigt, zum Aus- und Einhängen eingerichtet; aber die¬ 
selbe kommt noch je ein elastischer, mit Schnallen versehener Gurt. Nachdem 
nun Patient auf kunstgerechte Weise wieder mit den drei Panzersegmenten 
eingeschient ist, wird an denselben die Extensionsvorrichtung angebracht. 
Letztere besteht aus einer entsprechenden Zahl der in Fig. 4 abgebildeten, oben 
gekrümmten, mit einer Schraubenhülse und Spiralfeder versehenen Eisenstäben, 
welche in die oben beschriebenen, in den Gypspanzer eingebetteten Klammern 




Fig. 2. 


* 



Fig. 3. 



Fig. 4. 


eingefügt werden. Auf diese Stangen, resp. deren Federn, drückt das Körper¬ 
gewicht des Patienten, welcher nun durch das obere auf den Federn ruhende 
Segment unterstützt ist. Mittelst eines Schraubenschlüssels kann die Spannung 
derselben von Anfang an und später nach Maßgabe der fortschreitenden Aus¬ 
gleichung der kyphotischen Krümmung regulirt werden. 

Ist gleichzeitig Skoliose vorhanden, so lässt sich dieselbe mittelst des 
nämlichen Apparats auf folgende Weise behandeln: An das obere Ende der 
genannten Eisenstangen wird je noch eine Schraubenhülse gefügt. Diese ist 


Digitized by LjOOQie 




mit einem Halbringe versehen, Ober welchen eine vom obern Ende der einen 
zum untern Ende der nächstliegenden Stange gespannte Gummischnur geführt 
wird (8. Fig. 5). Auf diese Art erhält man einen der Skoliose schief zur 
Körperaxe entgegenwirkenden Zug, welcher die in der Richtung der Wirbel¬ 
säule ausgeübte Extension in keiner Weise behindert. 

In manchen Fällen, namentlich bei einseitiger Schwäche der Muskeln der 
Lumbarregion, begegnet man einer Art von seitlicher Einknickung der Wirbel¬ 
säule, welche Verf. auf die in Fig. 6 veranschaulichte Weise corrigirt. Er 



bringt eine den oben beschriebenen Klammern ähnliche Vorrichtung in das 
untere Segment des Gypspanzers auf der der Knickung gegenüber liegenden 
Seite, und führt durch dieselbe eine von dem Halbringe der andern Seite, 
resp. dem obern Segment herkommende, 6 bis 7 Millim. breite Gummischnur 
durch die Klammer an der äussern Seite der entsprechenden Extremität herab; 
am Unterschenkel läuft die Gummischnur durch einen am obern Itande des 
Strumpfes befindlichen Ring und wird am Schuh befestigt. Der die Deviation 
corrigirende Zug dieser Schnur behindert die Extension ebenfalls nicht im 
Geringsten. 


Digitized by LjOOQie 




131 


Nt. 918 . c. Nyrop. lieber Aufbewahrung von chirurgischen Instrumenten. 

(Ugeskrift for Lager. 29. April. 1882.) 

Die alte Frage, wie man die Instrumente rostfrei halten und gegen 
Feuchtigkeit und Schmutz bewahren soll, ist namentlich von Bedeutung für 
Instrumente, welche in Bestecken liegen und längere Zeit unbenützt bleiben, 
z. B. bei den Instrumentarien der Armeen, der Eisenbahnverwaltungen u. s. w. 



Die Erfahrung beweist, dass Stahliustrumente, die längere Zeit in Bestecken 
liegen, welche mit dem üblichen Sammt, Plüsch oder ähnlichen Stoffen überzogen 
sind, sehr bald rosten, und zwar besonders an der untern, den Ueberzug 
berührenden Seite, weil die in' den Maschen des weichen Stoffes zurück¬ 
gehaltene Luftfeuchtigkeit sich an der kalten Metallfläche niederschlägt, während 
an der obern Seite des Instruments die Feuchtigkeit rasch verdampfen kann. 


Digitized by LjOOQie 















































132 


Als Verf. im Jahre 1875 eine grössere Bestellung auf Instrumentenkisten 
filr Rechnung der dänischen Eisenbahnverwaltungen erhielt, beschloss er daher, 
den Ueberzug ganz zu umgehen und statt dessen die Instrumente in 
Mahagoniholz mit so wenig Berührungspunkten als möglich 
einzulegen, so wie es in Fig. 1, welche die InstrumentenkiBte darstellt, 
gezeigt ist. Später hatte Verf. dann und wann Gelegenheit, diese Instrumente 
zu untersuchen, und fand die Methode so gut bewährt, dass er seit der Zeit 
kein Besteck mit Ueberzug verfertigte. 




Fig. 2. 


In Fig. 2 ist ein Besteck für Hebammen abgebildet, bei welchem dasselbe 
Princip angewendet ist; die Methode ist besonders hier wegen der Reinlich¬ 
keit von Bedeutung, indem diese Bestecke, wegen der weniger gewissen¬ 
haften Behandlung, viel häufiger dem Rost und Schmutz ausgesetzt sind. Der 
oberste Theil des Besteckes ist, wie die Zeichnung zeigt, lose und kann auf¬ 
genommen werden, so dass die Innenwände desselben sehr leicht gereinigt 
werden können. 

Der Preis eines solchen Bestecks stellt sich einem mit Ueberzug ver¬ 
sehenen ganz gleich. 


Digitized by LjOOQie 

















Kr. 919. Roth, W. E. Ein neues Thermästhesiometer. 

(Uedicmsk. Obofrenie. 1882. Dec.) 

Verf. demonstrirte seinen Apparat in der Moskauer medicinischen Gesell¬ 
schaft. Er besteht aus einem 3 Vs Ctm. breiten und 4 Ctm. hohen Messing- 
cylinder, aus dessen Deckel ein in Messing gefasstes und in halbe Grade (R.) 
getheiltes, festeingeschraubtes Thermo¬ 
meter hervorragt, welches den Boden des 
Cylinders beinahe berührt. Neben dem 
Thermometer befinden sich Vs Ctm. weite 
Messingröhrchen, von denen das eine nur 
ein wenig in das Lumen des Cylinders 
hineinragt und durch sein rechtwinklig 
gebogenes oberes Ende mit einem bim¬ 
förmigen festen Gummiballen zusammen¬ 
hängt Das andere bogenförmige Röhrchen 
erreicht mit seinem untern Ende beinahe 
den Boden des Cylinders, das obere kürzere 
ist mit einem Gummischlauche behufs 
bequemeren Einsaugens von Wasser aus 
verschieden geformten Gefässen versehen. 

Will man einen Kranken auf seinen 
Wärmesinn untersuchen, so hält man mit 
der Hohlhand und den drei letzten Fingern 
den Apparat an seinem Halse und zwar in jeder Hand einen Apparat. Danu 
drückt man, nach vorgängigem Eintauchen des Kautschukrohrs in ein wasser¬ 
haltiges Gefäss, den Ballon zusammen und lässt ihn wieder los, worauf das 
Wasser in den Cylinder eindringt. Man kann durch abwechselndes Einsaugen 
von kaltem und warmem Wasser sehr bald die gewünschte Temperatur im 
Cylinder erhalten, dann bringt man die Differenz in der Temperatur beider 
Cylinder auf 1° und misst in bekannter Weise den Temperatursinn der Haut, 
wobei, wenn nöthig, die Differenz auf 2, 5, 10° u. s. w. vergrössert werden 
kann. Gewöhnlich kann man schon ein Resultat der Prüfung von dem Erkalten 
der Cylinder erhalten; ein solches ist übrigens nicht wesentlich, weil ja beide 
Cylinder gleichzeitig an Wärme einbüssen. Folgende Tabelle gibt einige Daten 
über die Schnelligkeit, mit welcher die Cylinder bei verschiedenen Temperatur¬ 
graden erkalten resp. erwärmen. 

Von 45°—44 Erkalten in 1 Minute. 

» 33°—32 » »2 Minuten. 

> 25°—24 > » 4 » 

» 18°—17 » » 10 » 

» 10°—11 Erwärmen >11 > 

Dieses neue Verfahren soll nach Verf. den Vorzug der Einfachheit und 
Schnelligkeit vor andern Methoden haben. 

Der Apparat wird von der Firma Schwabe in Moskau angefertigt. 



Digitized by LjOOQie 



134 


Nr. 920 . Dupont. Atrotherapeutischer Apparat. 


(France mddicale. 11. Nov. 1882.) 



Der Apparat besteht aus dem metallischen Cylinder A (Fig. 1), auf welchem 
die mit einer unter hohem Druck stehenden Wasserleitung in Communication 
Fig. l. Fig. 2. gesetzte Röhre F angebracht ist. 

Die Wasserleitung bewirkt eine 
energische Luftaspiration aus der 
nach aussen mündenden Röhre B. 
Die aspirirte Luft sammelt sich im 
Cylinder A, wird hier unter dem 
Drucke der Wassersäule compri- 
mirt und findet durch die Röhre D 
ihren Ausweg. Vor den Mündungen 
R und C (Fig. 2) der Röhren F 
(s. oben B) und D befindet sich 
der in Fig. 2 in grösserem Maßstab 
abgebildete, mit entsprechenden 
Oeffnungen versehene Schieber. 
Derselbe ist an der vordem Seite 
mit der Röhre A (Fig. 2) und durch 
letztere mit der Inhalationsmaske I 
(Fig. 1) verbunden. Je nach der 
relativen Stellung dieses Schiebers, 
resp. seiner Oeffnungen, befindet 
sich letztere, resp. die Lunge des 
Patienten, mit der aspirirenden 
Röhre B (Fig. 1) oder mit dem 
die comprimirte Luft enthaltenden 
Raum des Cylinders in Verbindung. 
Es können demnach durch alter¬ 
native Bewegungen des Schiebers 
sowohl verdichtete als verdünnte Luft zur pneumatischen Therapie benützt 
werden. Der Manometer M gibt jederzeit die Druckhöhe der verdünnten und 
verdichteten Luft an; um diesen Druck zu variiren, hat man nur den Wasser¬ 
zufluss zu reguliren. Mittelst eines Dreihahnes lässt man behufs Reinigung 
die comprimirte Luft in eine Wolfsche Flasche strömen. 

Der Apparat leidet namentlich an dem Uebelstande, dass die bereits 
exspirirte Luft, wenn auch durch eine Wolfsche Flasche gereinigt, wieder 
inspirirt werden muss. Auch ist es sehr fraglich, ob eine genügende Aspira¬ 
tionskraft durch die Wasserleitung erzielt wird. 


Miecelle. 

Vaginalsuppositorien nach Mitchell (Philadelphia). M. fertigt die Vaginalsuppositorien 
über einem Baumwolltampon, welcher selbstverständlich mit seinem Ueberzuge eingeführt wird. 
Er erreicht damit eine ailseitige Berührung der Vaginalwände mit dem letztem, nach dessen 
Resorption der Tampon leicht enfernt wird. Die Vortheile dieser Methode sind so augen¬ 
scheinlich, dass sie einer nähern Erläuterang nicht bedürfen. (Phil. med. & surg. Rep. 1882.) 


Digitized by 


Google 





135 


Nr. 921 . Lund. Ueber Luftinsufflation, als Hilfsmittel zur Operation 
der linksseitigen Lumbar-Colotomie. 

(Lancet. April 7. 1883.) 

Mittelst Ausdehnung des Eingeweides durch anale Luftinsufflation bezweckt 
Verf. die Darmwand dem Auge und dem Messer zugänglicher zu machen und 
benutzt hiezu das nachstehend abgebildete Instrument. Dasselbe besteht, wie 
man sieht, aus einer Art von Clysosompe, welche mit einem Griff versehen ist. 
Die Hauptsache daran ist der elastische Ring E, welcher über die Canüle 
herabgeschoben ist und mittelst dessen ein Assistent die Analöffnung fest ver- 
schliessen kann. Wenn die Verhältnisse es zulassen, so wird die längere 
Canüle F angesetzt und so weit als möglich im Rectum hinauf geschoben, 
wobei die eingeblasene Luft unmittelbar in die Flexura sigtnorica gelangt. Ist 
aber die Contraction der Sphincteren sehr beträchtlich oder irgend welches 
andere Hinderniss im Rectum vorhanden, so muss mittelst der kürzern Canüle 
insuffiirt werden und zwar sehr langsam und vorsichtig. Mit einiger Geduld 
wird man nun dazu gelangen, die Contraction der Sphincteren allmälig zu 
überwinden und das Colon so mit Luft zu füllen, dass es sich zwischen die 
incidirten Wundränder hineinschiebt und dem Messer zugänglich wird. 



In Fig. 2 ist eine Nadel zur Anlegung der Darmligatur abgebildet. Ihre 
geöhrte, mit der Ligatur versehene Spitze wird in rechtem Winkel zur dis- 
tendirten Darmwand aufgesetzt und durch rotatorische Bewegung des Griffes 
die Schlinge durch die Darmwandungen in das Lumen des Darms hinein und 
wieder heraus geführt, und sodann durch rückläufige Drehung die Nadel mit 
dem einen Fadenende wieder heraus gezogen, ohne dass ein nennenswerthes 
Luftquantum auszudringen vermag. Vermöge der Form dieser Nadel entgeht 
man der Besorgniss, dass dieselbe, statt den Darm zu perforiren, sich in 
die der Schleimhaut lose anhängenden äussern Darmwandschichten vorschiebe. 

Fig. 3 ist ein Häkchen, mittelst dessen die Ligatur nach geschehener 
Incision des Darms leicht zwischen den Wundrändern hervorgezogen werden 
kann. Die hervorgezogene Schlinge wird hierauf durchschnitten und die durch¬ 
schnittenen Enden je mit den entsprechenden freien Enden verknüpft, wonach 
sich die Wundränder des Darms mit den Wundrändern der Abdominalwand 
vereinigt befinden und der Zweck der Operation erreicht ist. 

Fig. 4 ist eine Zangenform, welche in der Nachbehandlung zur Herauf¬ 
beförderung harter Faeces auf dem Wege des künstlichen Afters sich als sehr 
zweckdienlich erweist. 


Digitized by 


Google 



136 



Nr. 922. 

McCato. Schädelklammer. 

(Lance! April 7. 1888.) 

Wie Figur zeigt, ein Instrument, das zur An¬ 
wendung bei Autopsieen und auf dem Secirtische der 
Studirenden allgemeinen Anklang finden dürfte. Mit 
Hülfe eines mit dem Griff vereinigten Schrauben- 
mechanismus wird die Klammer durch einfaches Drehen 
des Griffes geschlossen und geöffnet. Fabricirt wird 
das Instrument von der Firma Mayer & Meitzer 
in London. 


Nr. 923. piearse. Neues Instrument für hypogastrische Blasenpunction. 

(Lancet. April 7. 1883.) 

Die Besonderheit dieses Instruments ist eine 
innere Canüle, welche zu permanentem Liegen¬ 
lassen bestimmt ist. Die rechtwinklige Abknickung 
des äussern Endes bezweckt, dem Patienten die 
verticale Stellung resp. das Herumgehen gestatten 
zu können, ohne eine Besudelung der Kleider 
durch den stetig abfliessenden Urin besorgen zu 
müssen. Der an das abgekniete Ende angesetzte 
Schlauch erleidet dieser Art keine Abknickung, 
womit ein fortwährendes Offenbleiben desselben 
gesetzt ist. 


Nr. 924 . Vm Derveer. Eine neue urethrale Bougie. 

(N.-Y. med. Record. Dec. 3. 1881.) 

Bei gradueller Dilatation der Urethra oder in Fallen, wo nach interner 
Urethrotomie oder rapider Divulsion ein permanent dilatirender Katheter 
eingelegt werden musste, begegnete es Verf. öfter, dass die fixe Curve der 




gekrümmten Stahlsonde grossen Schmerz oder die weiche geknöpfte Bougie 
einen bedeutenden Blasenreiz verursachte, wenn mehrere Zoll ihrer Länge in 
die Blasenhöhle eindrangen. 


Digitized by 


Google 


137 


Von der Erfahrung ausgehend, dass die Stricturen der Pars prostat. urethr. 
äusserst selten sind, liess Verf. aus obigen Gründen die Krümmung der Bougies 
in Wegfall kommen und construirte einen Satz von Dilatatoren von der vor¬ 
stehend abgebildeten Form, welche er anfänglich aus Metall, später aus Hart¬ 
gummi anfertigen liess. Dieser von Nr. 10 bis Nr. 42 der französischen Scala 
graduirte Satz leistete dem Verf. bessere Dienste, als alle anderen Dilatatoren, 
indem er damit eine schmerzlose Behandlung der Stricturen durchzuführen im 
Stande war. 


Nr. 925 . Banks. Neue Ftechbeinbougle für Urethralstricturen. 

(New-York Medical Record. Oot. 7. 1862.) 

Verf. legt grossen Werth auf die am conisch zulaufenden Theil der Bougie 
seitlich abgeflachte Form derselben, welche in der untern der beiden Ab¬ 
bildungen dargestellt ist. Es soll dieselbe den Vortbeil besitzen, den conischen 
Theil der Bougie auf einen kleinen Raum zu beschränken und ihr die noth- 
wendige Biegsamkeit zum Passiren der Pars membranacea urethrae zu geben. 
Wir erhalten so eine lange feine Spitze, welche in die Blase gelangt, ohne sie 




zu reizen, und einen zur Dilatation hinlänglich dicken Sondenkörper. Die 
Dimensionen der Bougie sind folgende: 4 Zoll kommen auf die 8pitze, 2 Zoll 
auf den abgeflachten conischen Theil, 7 Zoll auf den dickem Griff oder Körper, 
dessen Dicke Nr. 7 der amerikanischen Scala = 3 V« Min.*also zwischen Nr. 10 
und 11 der französischen Scala beträgt. Fabricirt wurde diese Bougie für den 
Verf. von der Firma Reynders & Cie. in New-York. 


Hrnry. Instrumente zur Behandlung der Varicocete. 

(N.-Y. Medical Record. May 28. 1881. Separatabzng.) 

Verf. entwickelt in einem vor der chiurgischen Akademie in Philadelphia 
gehaltenen Vortrage seine Ansichten über die Entstehungsweise der Varicocele, 
welche er in der Atonie der Tunica Dartos und consecutiver Atrophie und 
Erschlaffung der Scrotalwände findet. Er begründet hiemit das von ihm seit 
Jahren mit Erfolg geübte, mittelst der nachstehend beschriebenen Instrumente 
ausgeführte Operationsverfahren, welches in der Excision der ganzen über¬ 
flüssigen Scrotalwandung aus der Mittellinie des Hodensackes besteht. 

Nr. 926. Das erste der hiezu benützten Instrumente ist eine aus zwei Bestand- 
tbeilen zusammengesetzte «Scrotal-Klammer», deren wesentlichster eine aus 
zwei gekrümmten Stahlbranchen bestehende Pincette darstellt, welche durch 
Verschraubung zu einer Klammer umgeformt ist. Die Branchen sind 10 Zoll 
lang und von hinlänglicher Breite und Dicke, um einen starken, aber nicht 

12 


Digitized by LjOOQie 



138 


l&direnden Druck auszuüben. Die Krümmung der Branchen entspricht dem 
Bogen, welchen die Rhaphe test. von oben nach unten bildet, womit eine 
exacte Begrenzung der zu entfernenden Portion des Hodensacks gegeben 
ist. Die einander entgegensehenden Branchenflächen sind zu selbstverständ¬ 
lichem Zwecke gerippt. Der Vereinigungstheil kniet ein wenig nach vorn ab, 
ohne die Medianebene zu verlassen, wodurch der Spielraum der Pincette von 
jeder Behinderung befreit wird, während die automatischen Schluss bewirkende 
Federung und Kreuzung der Griffe die Assistenz entbehrlich macht Mittelst 
der beiden im Griffe und am Ende der Branchen befindlichen Schrauben wird 
die zu entfernende Parthie vom übrigen Tbeil des Scrotums vollständig 
abgesperrt. Den zweiten Bestandtheil des Instruments bildet ein äusseres, 
stählernes Blatt, das mittelst zweier Stifte, welche in Locher der rechtseitigen 
Branche passen, in die vordere Fläche derselben mittelst eines leichten Druckes 
eingehängt wird, aus welcher es eben so leicht wieder entfernt wird. Dasselbe 



bildet mit der Branche ein schmales Fenster, durch welche man wünschenden 
Falls alle Ligaturen vor der Operation anlegen kann. Mittelst dieses «Extra- 
Blattes», das dem auszuführenden Schnitte als Führer dient, ist man sicher, 
eine hinlängliche Portion von Haut zur Anlegung der Nähte übrig zu lassen 
und hat keine nachfolgende, durch Druck oder Spannung hervorgerufene 
Ulceration der Stichcanäle zu befürchten. Nach Ausführung der Operation 
wird das Extrablatt entfernt, wonach freie Wundränder von circa l l* Zoll Dicke 
vor den Branchen zurück bleiben. In wenigen Minuten ist sodann die Wunde 
vernäht, wonach selbstverständlich erst die Klammer entfernt wird. 


Nr. 927. Als zweites zur Operation nOthige Instrument dient Messer oder Scheere. 
Verf. ist der Ansicht, dass der Gebrauch der letztem weniger zu Hämorrhagieen 
Anlass gibt, und zwar gebraucht er hiezu ein Instrument, dessen schneidende 



Branchen nach der Fläche gekrümmt, und dessen Griffe wie diejenigen einer 
Knochen- oder Gypsscheere construirt sind; sie entwickeln deshalb eine weit 
grössere Kraft, als die gewöhnlichen Scheeren, und besitzen den Vortheil auto¬ 
matischer Oefinung. Ersteres ist nöthig, weil die vor der Klammer liegenden 
Gewebe von sehr bedeutender Consistenz sind. Das Instrument kann somit 
beiläufig auch zur Trennung von Knorpeln oder anderer resistenter Gewebe 
benützt werden. 


Digitized by LjOOQie 



139 


Nr. 928. Beresford Byley. Intrauterin-Pessar und Wundsperrer fttr 

Cervixincisionen. 

(Lancet Nov, 4. 1882.) 

Bei allen künstlich gesetzten Wunden der Schleimhäute haben die Wund¬ 
ränder bekanntlich eine grosse Tendenz, sich schnell wieder zu vereinigen. 
Diese Schwierigkeit existirt namentlich auch bei Cervixincisionen, deren Wund- 
Lumen durch tägliches Einführen von Uterinsonden verhindert werden muss, 
abgesehen davon, dass der Frfolg dieser lästigen Manipulation oft sogar sich 
als illusorisch erweist, indem die Beschwerden, wegen deren die Operation 

♦ 

unternommen wurde, nach kürzerer oder längerer Zeit gewöhnlich wieder¬ 
kehren. Die Zweck-Berechtigung der vorliegenden Instrumente, welche einer 
nähern Beschreibung nicht bedürfen, ist daher eine sehr thatsächliche. Es 
entsteht hiebei nur die Frage, ob die Gewebe die Reizung durch die scharfen 
Spitzen, welche die Stutzpunkte des Stemmpessars, wie auch des kleinen Sperr¬ 
körpers bilden, vertragen, was nach den Erfahrungen des Verf. unbedenklich 
angenommen werden kann. Dass das Stemmpessar den Cervixcanal während 
der ganzen Nachbehandlung resp. Dauer der Wundrestitution offen erhält, 
versteht sich von selbst. Die kleinen, in unsern Händen befindlichen, aus 
Hartgummi gefertigten Körper liefert die Firma Krohne & Sesemann in 
London. 



Skene. Die Laceration des Cervix. 

(Ans Holmes Snrgery. VoL II. 1881.) 

Die vom Verf. zur Trachelorrhaphie benützten Instrumente sind: 

Nr. 929. 1) Zwei scheerenförmige Tenacula von der Form Fig. 1. Patientin 
wird auf die linke Seite gelegt, ein Sims’sches Speculum eingeftthrt, das einem 
Assistenten übergeben wird. Hierauf wird eines der genannten Tenacula in 



die vordere Muttermundslippe eingehakt, ein anderes in die hintere; mit jeder 
Hand eines derselben ergreifend, bringt der Operateur beide Wundränder 
zusammen, um die Localität der anzulegenden Nähte vorher bestimmen zu 


Digitized by LjOOQie 


140 


können. Die vordere TenacuUuu-Zange wird hierauf dem Assistenten über¬ 
geben, während der Operateur die hintere mit der linken Hand gefasst behält. 

Nr. 930. 2) Eine Kreuzschnabelscheere. Dieselbe ist dazu bestimmt, den 
durch die Vereinigung der Wundränder gebildeten Winkel behufs Anfrischung 
so hoch oben als möglich anzugreifen. Die Muttermundslippen werden mittelst 
der Tenacula einander so nahe als möglich gebracht. Die Kreuzschnabelscheere 


wird hierauf über den Wundrändern geschlossen, wodurch von jeder Lippe 
von oben nach abwärts ein Streifen abgeschnitten wird. Oft bleibt hiebei an 
dem untern Theile der Lippen ein Streifen hängen, welcher jedoch nachträglich 
mittelst einer gewöhnlichen krummen Scheere entfernt werden kann. 

Nr. 931. 3) Eine Nadelpincette. Verf. zieht dem Silberdraht gute Seide vor, 
welche durch eine Lösung von 5 °/o Salicyl- und Carbolsäure in geschmolzenem 
Wachs gezogen wird. Die von ihm benützten Nadeln sind dreikantig und 
a k Zoll lang. Die in Figur abgebildete Nadelpincette wurde schon früher unter 



Nr. 560 beschrieben. Der eine der Bisse (links) dient zur Einführung der in 
jedem Winkel zur Richtung der Pincette. verstellbaren Nadel; der andere 
(rechts), mit weichem Kupfer ausgelegte, dient zum Ausziehen der Nadel und 
schützt hiebei die Spitze derselben vor Beschädigung. 


Nr. 932. 4) Eine Art von Schlingenschnflrer, welcher einfach aus einem 
kleinen, am Ende eines Griffes und Heftes befindlichen Ring besteht. Das 
Schnüren der Suturen geschieht in folgender Weise: Eine oder zwei Drehungen 
der Fadenenden bilden das erste Tempo des Schnürens. Während der Assi¬ 
stent das eine Fadenende hält, wird das andere durch die Oeflnung des 



Instruments gebracht und von der linken Hand des Operateurs ergriffen. Beide 
Enden werden hierauf angezogen und gleichzeitig das Oehr des Instruments 
längs des Fadens herabgebracht, um den Knoten zur Stelle zu bringen. Durch 
Wiederholung dieses Manövers wird der Knoten vervollständigt. Die Aus¬ 
führung der Nähte ist mittelst dieser Methode eben so leicht zu bewerkstelligen, 
als an frei zu Tage liegenden Flächen. 



Digitized by 


Google 


Ul 


Nr. 933 . Ward Cousins. Neue Drainageröhre. 

(Iv&ncet March 10. 1883.) 

Verf. macht darauf aufmerksam, dass die gewöhnlichen Drains sich oft in 
grössern Wunden so verlieren, dass sie nur mit Mühe wieder aufgefunden 
werden können, und dass sie dem Verschlüsse künstlich angelegter Abscess- 
öffnungen, wie z. B. bei Empyem, nicht genügenden Widerstand entgegensetzen. 
Diesen Uebelständen soll durch die vorliegende Construction abgeholfen werden. 



Es tritt nämlich hier das Drainrohr in ein kleines Luftkissen, welches mittelst 
eines zweiten in dasselbe eindringenden Schlauches aufgeblasen werden kann, 
worauf derselbe mittelst eines Knotens (Fig. 2) oder mittelst einer Ligatur 
(Fig. 3) geschlossen wird. Das Luftkissen, welches in leerem Zustande zwischen 
die Wundränder gebracht wird, wirkt, sobald es aufgeblasen ist, wie ein Keil, 
welcher die Abscessflüssigkeit verhindert, neben dem Drainrohr auszutreten. 

Wohin das abdrainirte Secret abfliessen soll, ist weder ans der Figur, noch ans der 
Beschreibung zu entnehmen. Red. 


Nr. 934 . Up de Graff. Entfernung eines breiten intrauterinen Fibroids 
mittelst eines neuen Instruments. 

(Phil. med. and sorg. Reporter. Aug. 12. 1882.) 

Der Tumor, um dessen Entfernung es sich in dem vorliegenden Falle 
handelte, betrug 6 Zoll in seiuent Längen- und 5 Zoll in seinem grössten 



Breitendurchmesser und sass mit breiter, sessiler Basis nahe am Fundus uteri. 
Da die Anwendung des Ecraseurs, dessen Kette Verf. vergeblich zwischen .dem 
Tumor und dem ihn umspannenden Cervix, resp. Uteruskörper hinauf zu 


Digitized by LjOOQie 




142 


bringen versuchte, als Unmöglichkeit erschien, so Hess Verf. durch die Firma 
Tiemann & Cie. das vorUegende Instrument construiren, das sich auch in 
der Folge zur Entfernung aller in der N&he des Fundus uteri aufsitzenden 
Fibroide bewährte. Die aus Figur ersichtUche Construction desselben ent¬ 
spricht derjenigen einer Nägele’schen Geburtszange, deren Branchen eine 
stärkere Kopfkrümmung und mit gezähnter Schneide versehene Querbisse 
besitzen. Die Dimensionen sind folgende: Ganze Länge 12 Zoll, wovon auf 
den vordem Theil von der Kreuzung hinweg 5 Zoll kommen. Durchmesser 
der Kopf- resp. Tumorenkrümmung 2 Vs Zoll. Grösste Breite der Zangenlöffel 
1 Zoll. 

Die Extraction des obenerwähnten Tumors wurde leicht und ohne nach¬ 
folgende Hämorrhagie, unter successiver Einführung der Zangenlöffel mit 
starker Compression mit Hülfe des Zahnstangenmechanismus und Torsion des 
Stieles vollzogen. 


Mlmoelle. 

Merkmale guter Drains, nach Nicaxse. Sie müssen 1) so elastiseh sein, dass sie ohne 
Nachtheil um das Dreifache ihrer Länge ansgesogen werden können; 2) auf Wasser schwimmen; 
3) gerieft sein, woraus man erkennt, dass die Kautschukplatten, aus welchen sie geformt sind, 
durch freie S&geschnitte und nicht durch aUerlei Abfälle hergestellt sind. Grane Drains haben 
keinen Werth, sonder nur schwarze und rothe. (Centralbl. f. Chir. 1882.) 

-- i —l - -- 


Retroapeotiyes. 

Zum Gasbrenner von Bererley Cole. Nr. 906. Von einem CoUegen wurden wir bei. 
dieses Brenners darauf aufmerksam gemacht, dass ein principiell identischer Apparat bereits 
vor langer Zeit von Nüaton erfunden worden sei und in dem „Arsenal de la Chir. oon- 
tempor.“ von Gaujot & Spülmann sich beschrieben finde. Bei näherer Vergleichung beider 
Apparate ergibt sich indessen doch ein sehr wesentlicher Unterschied und Vorzug in Gunsten 
des jüngsten dieser Gasbrenner. Der Brenner von Nälaton besitzt nämlich einen einzigen, das 
brennbare Gas (Leuchtgas oder Wasserstoff) zuführenden Schlauch. Das Gas wird an der Spitze 
des Brenners angezündet und letzterer von aussen erhitzt, womit sich von selbst ergibt, dass 
die kauterisirende Wirkung durch die Wundflüssigkeit in kurzer Zeit aufgehoben wird. Bei 
dem Brenner von Beverley Cole werden dagegen die oxydirbaren und oxydirenden Gase gleich¬ 
zeitig in das Innere des Brenners geführt und die Verbrennung, resp. Erhitzung des Brenners 
von innen her während der Operation dauernd unterhalten. Es liegt daher auf der Hand, dass 
der Cole’sche Brenner den Paquelin’schen weit eher zu ersetzen im Falle ist, ab derjenige von 
Ndlaton, welcher als antiquirtes Instrument zu betrachten ist 


der Agentur „ArtemOrbi“ in Bern. 


Nene Glasinstromente der Firma Alt, Eberhardt & Jäger in Ilmenau (Thüringen). 

Das uralte Material, welches in der Medicin bis in die jfingste Zeit kaum zu Anderem Ver¬ 
wendung fand, als zu Thermometern und Spritzen, scheint sich in der neuen „aseptischen Aera a 
der Chirurgie an* der Anfertigung von Apparaten und Instrumenten in ganz hervorragender 
Weise betheiligen zu sollen, wofür sich dasselbe namentlich durch seine Reinlichkeit und 


Digitized by LjOOQie 



US 


Billigkeit empfiehlt. Zum Zwecke, die verschiedenartigen heutzutage aus diesem Material 
angefertigten Instrumente kennen zu lernen, veranlagten wir die obige bekannte Firma, uns 
eine Collection derselben zu übersenden. Die empfehlenswertesten Repräsentanten dieses Glas- 
Armamentariums scheinen uns folgende zu sein: 

1) Glasrolle und Glassträhnen, kürzlich von Dr. Kümmell als Verbandstoff und Drains im 
„Archiv der klin. Chirurgie“ empfohlen. 

2) Arm- und Beinschienen nach Dr. Neuber in Kiel, von ausgezeichneter Reinheit des Glases 
und Durchsichtigkeit 

3) Glasbehälter mit Glasstöpsel, eine gläserne Catgutrolle enthaltend, neuestens nach Angabe 
von Dr. Hagedorn in Magdeburg construirt, von sehr compendiösem und elegantem Aus¬ 
sehen, namentlich zur Aufbewahrung der Ligaturen in Sublimatlösungen, wie auch in 
jeder andern desinficirenden Flüssigkeit sehr geeignet — Ausserdem gläserne Catgutrollen 
verschiedener Gestalt, graduirte Carbolgläser u. s. w. 

4) Eiterhecken. 

5) Ein gläsernes Prisma, mit centraler Dille zur Aufbewahrung von Impflymphe. ln die 
Dille passt ein eingeschliffener Stöpsel zur Bedeckung der Lymphe. 

6) Ansätze zu Politzer’schen Douchen, Gehörschläuchen, ganz besonders empfehlenswerth, 
da sie weit leichter zu reinigen sind, als die Hartgummiansätze. 

7) Uterusdouche nach Ebell, mit Scheiden Verschluss und Abflussrohr. 

8) Ringpessarien, Stemmpessarien, Mutterrohre und andere Canülen, Canülen zu allen mög¬ 
lichen Irrigationen, männliche und weibliche Katheter, Badespecula. 

Endlich wurde uns von der Firma ein neuer LuftprQfer eingesandt zur Untersuchung der 
Zimmerluft, welchen wir im nächsten Hefte in illustrirter Beschreibung mittheilen werden. 
Derselbe scheint sich bereits grosser Beliebtheit zu erfreuen und wird, laut gef. Mittheilung, 
an der internationalen colonialen Ausstellung in Amsterdam figuriren. 

Sämmtliche Instrumente können durch Vermittlung der Agentur „ ArtemOrhi“ in Bern bezogen 
werden. Zu allgemeinem Gebrauche halten wir namentlich die Nummern 2, 3, 4, 6, 8 für dienlich. 


Nr. 935. Spiralfeder-Pelote (Musterschutz) von F. W. Pcentcke in Jülich. Diese Pelote ist 
in der üblichen Form, wie die Abbildung links (unüberzogene Pelote) zeigt, aus Pflanzenfaser¬ 
stoff gepresst und mit einer Aushöhlung versehen, in welcher eine Spiralfeder fest angebracht 
ist Dieser Zweck wird durch die feste Umwallung, in die sich die Spirale beim Gebrauche 
mehr oder weniger hineindrückt, erreicht Die Spirale, welche oben gepolstert ist, wird ausser¬ 
dem durch Schnürchen mit der um den Pflanzenfaserstoff gebrachten Wattirung verbunden. — 
Die Abbildung rechts zeigt die fertig überzogene Pelote für ein linksseitiges Leistenbruchband, 
auf welcher in der Mitte durch Schattirung die Stelle markirt wird, unter der die Spirale sich 
befindet. 



Die Idee, dem Druck, der übrigens auch bei diesem Bruchband durch eine um den Leib 
gelegte Feder ausgeübt wird, mittelst einer nach der Bruchpforte selbst verlegten Spiralfeder, 
eine elastische Wirkung zu verleihen, muss unbedingt einige Berechtigung zugestanden werden. 
Namentlich dem Austritt grosser Brüche kann auf diese Art jedenfalls wirksamer begegnet 
werden, als mittelst der gewöhnlichen Peloten. Auch gestattet die locale Spiralfeder den 
Druck der Leibfeder etwas zu vermindern, was in manchen Fällen ebenfalls vortheilhaft ist 
Exacte, individuelle Arbeit ist indessen bei diesem Bruchbande in noch höherem Maße, als bei 
den bisherigen, erforderlich. Bestellungen auf solche Bruchbänder acceptirt die Agentur 
„ArtcmOrbi“ in Bern. 


Digitized by 


Google 



Nr. 936. Wir geben in Folgendem die Abbildung einer nach Angabe von Professor Hegar sehr 
zweckmässig und compendiös zusammengestellten und von Fabrikant Fischer in Freibnrg 
angefertigten gynäkologischen Operations-Tasche. Dieselbe enthält: 1 Nadelhalter, 1 Glätt- 
scheere, 2 Kngelzangen, 1 lange Kornzange, 1 Neusilber-Katheter, 2 Schwammhalter, 1 Haken- 
pincette, 1 Kautschuk-Katheter, 2 doppelte scharfe Häkchen, 2 Unterbindungspincetten, 2 Unter¬ 
bin dungszangen, 1 Carton Seide und 6 Nadeln. Preis: Mk. 70. 40. 

Vorräthig bei der Agentur „ArtemOrbi“ in Bern. 




























fflustrirte Monatsschrift 

der 

ärztlichen Polytechnik. 


Heft 7. 


V.* Jahrgang. 


L Juli 1888» 


SßF“ Oie Herren Aerzte nnd Fabrikanten, welche durch unsere illustrirten Beschreibungen su wechselseitigem 
mündlichem oder brieflichem Verkehr veranlasst werden, ersuchen wir höflichst, unsere Zeitschrift als Quelle dieses 
Verkehrs anzugehen. 


Sachregister. 

Quincke: Heissluftbad (0) 937. Vor Städter: Uterine Jnjectionsspritze (0) 938. Schwabe: 
lmprovisirte Säge (0) 939. Kusmin: Gorgeret articul6 (0) 940. Sclifasowsky: Transfusiona- 
apparat (0) 941. Kusmin: Dilatations- und Berieselungsspeculum f. d. Mastdarm (0) 942. — 
Hahn: Vorrichtungen f. Pes varus (L) 943. Wehr: Darmcompressorium (L) 944. Cummiskey: 
Epilationspincette (L) 946. Bader: Salbenspritze f. d. Conjunctiva (L) 946. Pearse: Spritzen- 
und Medicamentenbiichse f. subcut Inj. (L) 947. Beicher: Abortions- und Placentarzange (L) 
948. Wilson: Kettenklammer (L) 949. Wolpert: Luftprüfer (L) 950. Piffard: Instrument 
zur Entfernung überflüssiger Haare (L) 951. Bergh: Instrument zur Entdeckung von Krätz¬ 
milben (L) 952. — Epner: Krankentrage (P) 953. Teufel: Leibbinde (P) 954. Glane: Dar¬ 
stellungsverfahren f. antiseptische Flüssigkeiten (P) 955. Frank: Desinfectionsapparat (P) 956). 
— Freund: Intrauterine Spülcürette (A) 957. Hagedorn: Nadelhalter (A) 958. 

(0 — Originalien der ,111. Monatsschrift der Xrztl. Polytechnik*. L = Aus der Literatur. P = Ans Patentschriften. 
A = Mitth. der internst. Agentur „Artemorbi* in Bern.) 


Adressen. 


Unter dieser Bubrik fuhren wir, nach Materien und Städten geordnet; die Adressen 
unserer Abonnenten und Interessenten aus den Lieferantenkreisen auf, um dem ärztlichen 
Publikum die gelegensten Bezugsquellen für seinen Bedarf an die Hand zu geben. Die 
Aufnahme der Adresse in ein© der nachstehenden Rubriken findet unentgeltlich statt; sollte 
hingegen Aufführung der Firma unter mehreren Rubriken oder mit mehr als einer 
teile gewünscht werden, so sind für jede Mehr-Zeile per Jahr 6 Fr, zu entrichten . 

Das Adressenverzeichniss erscheint, wie bisher, vier Mal per Jahr: in Heft 1, 4, 7 u, 10, 
Gesuche um Aufnahme in dieses Register wolle man, unter Angabe der Adresse der 
Bezugsquelle (Poststelle, Buchhändlerfirma), an die J. Dalp’sche Buchhandlung in Bern 
richten, 

L Aerztliehe Instrumente nnd Bandagen« 


Aastertia: 

Baltimore: 

Basel: 

Berlin: 


Bern: 
Bonn: 
Bremen: 


J. O. Aalders, Leidschegrac't 14. 
Hendriks A van Steenbergen, Warmoeestr. 152. 
A. A B. Schmeink, Kalverstraat 61. 

Ohas. WUlms A Co., 79 N. Howard Street. 
J. J. Eichenberger. 

C. Walter-Biondctti. 

Louis Blumberg, 124, Wilhelmstrasse, 8. W. 
Rudolf Ditert, Französische Strasse 53, W. 
C. Omers, 2, Schiffbauerdamm, N. W. 

C. Oottdammer, Inh. H. Pfau, Klosterstr. 31. 
P. Hartwig, Markgrafenstrasse Nr. 79. 

R. Kern, N., Brunnenstrasse 123. 

Heinrich Löwy, Dorotheenstrasse 92, N. W. 
H. Pfau, Bandagist, Klosterstr. 31. 

E. Pfister, SchUtzenstrasse 60. 

Chr. Schmidt, Friedrichsstrasse 105 c N. 
WÜh, Tasch, Dorotheenstrasse 71, N, W. 

J. Thamm, N. W., CharitOstrasee 4. 

Vetter A Lücke, Münzstrasse 18. 

H. Windler, Dorotheenstrasse 3, N. W. 

Dr. Schenk. Bandagist. 

F. A. Eschoaum, 31, Markt. 

Herrn. Haug, Ansgariitthorstrasse 23. 

F. LindstädL 


Breslau: H. Brade, Hummerei 81. 

H.Hcertel, approb JBandagist u. Verfc chir.Instr. 
Otto Hörig (vorm. L. Freund), Junkernstr. 36. 
Bruxelles : Georges Glasen, 34, rne de l'Höpit&L 

L. Denis, rne du marchö aux herbes No. 79. 

Budapest: Peter Fischer, Hatranergasee 11. 

Cbrlstlanla: Jean Mette, chirurgisk Instrumentmager. 

Coblenz F.E.Berg, chir. Instrumentenm., Firmnngsstr. 

Coburg: Emst Jacob, Markt 6. 

Cdlu: Hoch A Hunzinger, chir. Instr.-H&ndlnng. 

Joseph Mies, Schildergasse 63. 

J. Roser, Chirurg. Instrumentenhandlung. 
Cottbus: Emil Schulz, Instrumentenm. u. Bandagist. 

Creftold : Carl Weiss. 

Danzig; Bormfeldt A Salewski, Jopengasse 40, 41. 

Dresden: J, C. F. Oeltzsch. 

H M. 8chÖnecker, Mechanikns. 

Carl Wendschuch, Trompeterstr. Nr. 18. 

M. H. Wendschuch, Marienstrasse 21. 

Düsseldorf: Leonh. Bors, Alleeplätzchen. 

Elberftold: Priedr . Floss. 

August Sandkuhl, Kipdorf 87. 

Elblug: E. Hellgardt, Fahr. chir. Instr. u. Band. 

Erlangen: Kleinknecht, Chirurg. Instrumentenmacher. 


(Fortsetzung siehe lqszte Seite.) 


13 


Digitized by Google 















146 






Illustrirte Monatsschrift 

der 

ärztlichen Polytechnik. 

Insertionspreii: 

Eine Seite. . . Fr. 30 
„ Halbe Seite „ 16 
. Viertel Seite , 10 
Die gespaltene Petitseile 
oder deren Raum 80 Cts. 

Inseraten-Annahme: 

J. Dalp’a che Buch¬ 
handlung in Bern, 
sowie sämmtliche 
Annoncen - Expeditionen. 

Verlag der J. D alp’ sehen Buchhandlung (K. Schmid) in Bern . 


Preis pro Jahr: 

Fr. 6 25 franco 
in dei Schweiz, Fr. 6. 50 
Mark 5 für 
Deutschland, 

Fl. 8. — für 
Oesterreich 
exclusive Postspesen. 

Alle Buchhandlungen 
und Postämter 
nehmen 

Bestellungen an. 


Herausgegeben von 

Dr. Gr. Beek, 

Verfasser des therapeutischen Alman&chs. 



Erscheint jährlich in 12 Nummern von je V/t Bogen. 


Heft 7. 


Y. Jahrgang. 1. Juli 1883. 


Sämmtliche Zeitschriften und Beitrüge fllr die Redaction und Expedition sind an die J. Dalp'sche Buchhandlung 
(K. Schmid) in Bern zu adressiren. 

Die Herren Aerzte und Fabrikanten, welche uicht Uber geeignete künstlerische Kräfte zur Illustrirnng ihrer Beitrüge 
verfügen, werden gebeten, sich zu diesem Zwecke mit der Verlagsbuchhandlung in Verbindung zu setzen. 


Inhaltsübersicht. I. Originalmittheilungen p. 147. — II. Literarische Anaiekten 
p. 153. — III. Patentschriften p. 161. — Mittheilungen der Agentur „ArtemOrbi“ in Bern p. 166. 


I. Originalmittheilungen. 


Nr. 937. Vorrichtung zur Herstellung eines Heissluftbades in jedem 

beliebigen Bett. 

Das mit einem rechtwinklig gebogenen eisernen Ofenrohr versehene Brett 
wird nahe dem Fussende des Bettes zwischen Bettwand und Matratze gesteckt. 
Zwei hölzerne Stangen werden vom Kopfkissen aus (in der Nähe der Schultern 
des entblösst liegenden Kranken) der Länge nach bis über das Fussbrett des 
Bettes gelegt. Durch übergelegte wollene Decken wird ein abgeschlossener 
Luftraum hergestellt, welchen man durch die Verbrennungsgase einer unter 
das Ofenrohr gestellten Gas- oder Spirituslampe erhitzt. 

Durch Einstopfen der Decken unter die Seitenkanten der Matratze und 
um den Hals des Kranken, sowie Ueberhängen über das Fussende des Bettes 
wird der Luftraum möglichst vollständig abgeschlossen. Der Blechbogen am 


Digitized by L^OOQie 









148 


Brett schützt die wollene Decke vor Berührung mit dem heissen Ofenrohr. 
Um die Matratze vor Durchnässung durch den Schweiss zu bewahren, empfiehlt 
es sich, zwischen Bettlaken und Matratze noch eine Wolldecke oder besser 
ein Stück Gummituch zu legen. 

Die Temperatur des Luftraumes steigt bald auf 50—60° C. In einer 
Stunde werden zur Erzeugung und Erhaltung dieser Temperatur etwa 160 bis 
180 cm 8 Spiritus verbrannt. 



Die Vortheile dieser Schwitzvorrichtung sind folgende: Der dazu erforder¬ 
liche sehr einfache Apparat lässt sich an jeder Bettstelle gebrauchen unter 
Zuhülfenahme einiger Bettdecken und einer beliebigen Gas- oder Spiritus¬ 
lampe. Dadurch ist die Verabreichung von Heissluftbädern (und damit die 
Vornahme der wirksamsten Art der Schwitzkur) in jedem Privathause, ohne 


Digitized by 


Google 









wesentliche Bewegung des bettlägerigen ^rä^ken/oBBe-Oefahi'dhi’Verbrennung 
möglich. 

Das Modell dieser von mir vielfach }erpro$>Wn' Votfichtung befindet sich 
gegenwärtig auf der hygieinischen Ausstellung* in Berlin. 

Prof. Dr. H. Quincke in Kiel. 


Nr. 938 . Eine uterine Injectionsspritze mit zweierlei Wirkung. 

Wie bekannt, ist die intrauterine Injection überhaupt keine so sehr 
unschuldige Manipulation, daher muss solche immer mit einer gewissen Vor¬ 
sicht ausgeführt werden. Zu den unangenehmen Ereignissen, die nach der 
Einspritzung Vorkommen können, gehören: entweder rein nervöse (reflectori- 
sche) Erscheinungen, wie Ohnmacht, bedeutende Kreuzschmerzen, ein Gefühl 
von Brennen im Leibe u. s. w., oder entzündliche Erscheinungen: Endo-, Para- 
und Perimetritis, auch sogar Peritonitis. Die fernere Möglichkeit des Hinein- 
gelangens injicirter Flüssigkeit durch die tubae Fallopii ins cavum peritonei 
ist trotz der vielen Experimente, die, um das Gegentheil zu beweisen, ange¬ 
stellt wurden, noch nicht endgültig zu negiren. Um eben erwähnte unangenehme 
Folgen bei jeder Art Injectionsflüssigkeit so viel als möglich zu vermeiden, 
muss man ausser auf die Rücksicht der entsprechenden Temperatur noch auf 
folgende Punkte achten: 

1 ) der Druck muss so geringe als möglich sein; 

2 ) es darf keine zu grosse Quantität auf einmal injicirt werden; 

3) die Flüssigkeit darf nicht in zu langem Contacte mit der Uterus¬ 
schleimhaut bleiben, d. h. sie muss einen leichten Abfluss haben. 

Um diese Bedingungen zu erfüllen, rathen Einige: man solle immer vor 
der Injection den Cervicälcanal erweitern, wodurch der Abfluss der injicirten 
Flüssigkeit erleichtert wird; Andere wieder rathen den Gebrauch einer Canüle 
ä double courant, und noch Andere schlagen vor, niemals mehr als 10 bis 
12 Tropfen auf einmal einzuspritzen u. s. w. 

Alle diese Methoden sind nur theilweise gut, denn jede hat ihre Unannehm¬ 
lichkeiten und Schattenseite, und zwar: die Erweiterung des Cervicalcanals vor 
der Injection ist zu umständlich, geschweige in der ambulatorischen Praxis; 
dann ist es auch für den Uterus kein so gleichgültiger Eingriff, um so mehr, als 
man gleich darauf die Gebärmutter aufs Neue durch die Injection zu reizen hat. 

Die Anwendung einer Canüle ä double courant ist zwar sehr leicht, hat 
aber den Nachtheil, dass das Abflussrohr leicht verstopfen kann (mit coagu- 
lirtem Schleim oder Epithelialplatten), und dann wird die Canüle ä double 
courant nur eine einfache. 

Der Rath, dass inan mit einem Male nicht mehr als 10 bis 12 Tropfen 
injiciren soll, ist sehr rationell, denn mit einem so kleinen Quantum Flüssig¬ 
keit überfüllen wir die Uterushöhle nicht; aber nachdem wir die Canüle weg¬ 
nehmen, kann sich das Orificium uteri und der Uterus selbst zu stark con- 
trahiren, die Flüssigkeit hat dann keinen Abfluss, woher verschiedene üble 
Erscheinungen stattfinden können. 


Digitized by LjOOQie 



150 


Um also ifievebpfi ^wäfi # Ateh; .Urtb^ uera ^ c hkeiten zu vermeiden und den 
oben erwähnten BediV^uö^etf* Gferittge feisten, habe ich eine Spritze con- 
struirt, mittelst welcher: dfo -ESn^rit^ung eines zu grossen Quantums Flüssig¬ 
keit mit einem Male* lincT etile* dadurch stattfindende Ueberfüllung des Uterus 
unmöglich wird. Ausserdem wird die Flüssigkeit, sobald solche das cavum 
uteri ausfüllt, gleich zurück gesogen und durch ein neues Quantum ersetzt, 
so dass die Kraft, mit welcher wir einspritzen, und das Quantum der injicirten 
Flüssigkeit von keiner Bedeutung ist, weil die Uterushöhle mittelst dieser 
Spritze nur ausgespült wird. 



Die Spritze besteht aus einer Glasröhre a und einem gewöhnlichen Stempel, 
der durch die Hartgummi-Fassung b hermetisch durchgeht; die Fassung hat 
einen doppelten Deckel, dessen Zwischenraum mit Korken ausgefüllt ist. Neben 
der Hauptglasröhre ist eine zweite, von bedeutend kleinerem Durchmesser, 
parallel befestigt, deren Lumen sich mit dem Lumen der Hauptröhre mittelst 
eines in der unteren Fässung b sich befindenden Quercanals d vereinigt. Die 
obere Fassung besitzt zwei Hartgummiröhrchen von gleicher Dicke; auf diese 
Endröhrchen wird eine Canüle ä double courant mittelst zweier Kautschuk¬ 
schläuche befestigt. 

Die Wirkung meiner Spritze ist sehr einfach; nehmen wir an, dass die 
Canüle im Cervicalcanal sich befindet und ihr Ende über dem orificium internum 
sitzt. Während der Stempel die Flüssigkeit vor sich drängt, wird die Luft, 
die sich in der Röhre a hinter dem Stöpsel befindet, verdünnt; da aber der 
Theil der Spritze, welcher hinter dem Stöpsel ist, mit dem Röhrchen b in 
Verbindung steht, so wird die injicirte Flüssigkeit, sobald solche die Uterus¬ 
höhle ausfüllt, sogleich durch den Abführungscanal der Canüle aufgesogen und 
von da in das Röhrchen b und den hinter dem Stöpsel sich befindenden Theil 
der Röhre a. 

Dr. L. Vor Städter in Bialystock. 


Die Firma Schwabe in Moskau war so gefällig, uns eine ganze Reihe neuer Instru¬ 
mente in natura zur Besprechung zu übersenden, welche durch ihre grösstentheils ganz originelle 
und zugleich praktische Construction hohes Interesse erregen, wie auch durch ebeuso solide als 
elegante und preiswürdige Arbeit sich auszeichnen. Wir werden die Beschreibungen derselben 
in mehreren Nummern unserer Zeitschrift folgen lassen. Von erfinderischem Geiste zeugt 
namentlich eine 


Digitized by 


Google _ 












151 


Nr. 939. improvisirte Säge (Modell der Firma Schwabe). 

Dieselbe ist aus deu nöthigsten nicht schneidenden Bestandtheilen eines 
chirurgischen Bestecks zusammengefügt. Das Sägeblatt wird nämlich an seinen 
beiden Enden von zwei Torsionspincetten gefasst, zwischen welchen ein Salben¬ 
spatel als Querholz eingelassen ist. Die Pincettengriffe sind durch entsprechende 



Kerben dazu hergerichtet, dass ein Strang chirurgischer Nähseide als Spann¬ 
vorrichtung sich anbringen lässt, welche von einem hindurch gesteckten Blei¬ 
stift in Wirkung versetzt wird. Den Griff der Säge bildet ein langer Aetzmittel- 
behälter, dessen Stiftträger in einem Kugelgelenk beweglich ist. In der Hülse 
befinden sich noch ein Schwammträger und ein gedeckter Aetzmittelträger, 
welche statt des Stiftträgers angeschraubt werden können. Ein am Sägeblatt 
angeschraubter Ring, durch welchen der Zeigefinger gesteckt wird, gewährt 
verlässliche Sägeführung. Alle Bestandtheile sind so stabil vereinigt, dass die 
Absägung selbst der grossen Röhrenknochen sich in Nothfällen damit bewerk¬ 
stelligen lässt. 


Nr. 940. Kusmin (Moskau). Gorgeret articulä (Modell der Firma Schwabe). 

Das Instrument ist für Litho- 
tomie bei Kindern zum besseren 
Fassen und Herunterziehen der 
hochliegenden Blase und beque¬ 
meren Einführen der Zange be¬ 
stimmt. Zur vollständigen Des- 
infection des Instrumentes ist das¬ 
selbe zerlegbar und schraubt man zu diesem Behufe 
die Kopfschraube, welche beide Griffe zusammenhält, 
ab, wodurch es ermöglicht ist, den Griff aus der 
Führungsstange auszuhängen. Die letztere hat an 
der dünnen Seite eine viereckige Oeffnung, wie bei 
einem Uhrschlüssel, und zwar zu dem Behufe, um 
den Cbarnierstift des beweglichen Schnabels, der 
ebenfalls viereckig angefeilt ist, leicht abzuschrauben; 
ist dieses geschehen, so zieht man den mit einem 
kleinen Knopf versehenen Schieber ab und ist nun¬ 
mehr im Stande, die gründlichste Desinfection der 
einzelnen Theile vorzunehmen. 



Digitized by LjOOQie 






152 


Nr. 941. Sclifasmsky (Moskau). Transfusions - Appftr&t (Modell der 

Firma Schwabe). 

Der Apparat besteht aus einem mit Theilung in Cubikcentimeter 
versehenen conischen Glasgef&ss, einem Gummischlauch und drei 
silbernen Ganülen verschiedenen Calibers. 

Das conische Glasgefäss hat einen luftdicht eingeschlifienen 
Glasstöpsel in seinem Halse sitzen und kann das Blut aus dem 
Gefäss ausgetrieben werden, sobald die seitlichen Oefinungen des 
Stöpsels und des Halses correspondiren. Zur Unterbrechung der 
Transfusion genügt ein geringes Drehen des Stöpsels und sind durch 
diese Einrichtung alle die Uebelstände beseitigt, welche ein Hahn etc. 
mit sich bringen, indem der Apparat der vollständigsten Desinfec- 
tion unterworfen werden kann. 


Nr. 942. Kusmin (Moskau). Dilatations- und Berieselungs - Speculum 
für den Mastdarm (Modell der Firma Schwabe). 

Bei Exploration des erkrankten Mastdarmes, wobei Schleim, Eiter etc. 
durch einen Irrigateur oder eine Spritze abgewaschen werden sollen, wird in 
Folge des in die Höhe gehenden Strahles meist Klystiereffect erzielt. Das 




Instrument von Dr. Kusmin verhindert diesen Uebelstand, weil bei demselben 
die Strahlen der ausfliessenden Flüssigkeit die Wandungen des Mastdarmes 
circulär umspülen. Ausserdem kann das Instrument, einmal in situ, gleich 
zu Auswaschung mit medicamentösen Flüssigkeiten benützt werden. 


Digitized by LjOOQie 









153 


Als Flüssigkeitszufuhr dient ein Irrigateur, Spritze etc. und ist die Speisung 
der drei Branchen in Folge der Bohrungen des Charnierhahnes eine gleich¬ 
zeitige. 


II. Literarische Analekten . 


Nr. 943. Hahn. Zur Behandlung des Pes varus. 

(Berl. klin. Wochenschr. 19. März. 1883.) 

Zum Zwecke der Fixirung des Fusses in normaler Lage nach vorheriger 
Tenotomie der Achillessehne und der Fascia plantaris wendet Verf. folgende 
einfache Vorrichtung an, die ihm seit Jahren die besten Dienste geleistet hat: 

Sie besteht aus einer T-Schiene von Holz. Zunächst wird der Fuss mit 
Watte und Binden eingewickelt, alsdann die T-Scbiene so angelegt, dass a, c 
auf der inneren Fusswand, b in der Höhe des Os naviculare und der Schenkel d 
nach aussen zu liegen kommt. In dieser Lage wird die Schiene durch eine 
Gypsbinde befestigt. Es kann ein vor dem Kranken stehender Assistent, ohne 



'—‘c 
Fig. 1. 


4 



Fig. 2. 


den Operateur in der Anlage des Gypsverbandes zu behindern und ohne die 
Hände zu wechseln, mit Leichtigkeit den Fuss um seine Längsaxe nach aussen 
so drehen, dass er aus seiner abnormen Supinations- in Pronationsstellung 
gelangt, indem er mit der einen Hand d stark nach aussen drückt. Ferner 
kann er sehr leicht den Fuss aus seiner Equinusstellung bringen, wenn er 
durch Druck auf den Schenkel a den Fuss in Dorsalflexion stellt, und drittens 
kann er durch Rotation von a um b nach aussen den Fuss aus seiner abnormen 
Adductions- in Abductionsstellung versetzen, vorausgesetzt, dass die Adduc- 
tionsstellung durch Rotation des ganzen Fusses nach innen und nicht im 


Digitized by LjOOQie 




154 


Chopart’schen Gelenke entsteht, während letztere vollkommen durch Keil- 
excision aus dem Proc. ant. des Calcaneus beseitigt werden kann. Am besten 
hält der Assistent mit einer Hand den über den Zehen befindlichen Schenkel 
und mit der anderen den nach aussen gerichteten, hier a und d. Ist nun der 
Gypsverband beendet und vollkommen erhärtet, so wird der Schenkel c. dicht 
am Haken abgesägt und der Fuss mehrere Wochen in dieser Lage gelassen. 

Zur Nachbehandlung wendet Verf. eine Maschine an, deren Princip darin 
besteht, dass die Schwere des Körpers bei jedem Tritt eine Correctur der 
abnormen Adductionsstellung bewirken soll. Diese Wirkung wird dadurch 
erreicht, dass die Axe des Fussgelenkes, die bisher immer in einer horizontalen 
Ebene angebracht wurde, schräg gestellt wird, d. h. das äussere und innere 
Gelenk befinden sich in verschiedener Höhe und zwar das äussere um mehrere 
Centimeter tiefer als das innere. Würden die oberen und unteren Schenkel 
senkrecht wie gewöhnlich zu einem Gelenke verbunden werden, so würde bei 
verschiedener Höhe der Gelenke eine Bewegung um die schräge Axe nicht 
stattfinden können. Um eine Bewegung, und zwar die zur Correctur der Ad¬ 
ductionsstellung dienende, zu ermöglichen, Hess Verf. die oberen und unteren 
Schenkel kurz vor dem Gelenk rechtwinklig ausbiegen, wie aus Fig. 2 deutlich 
zu sehen ist. Diese Vorrichtung findet ihre Indication namentlich in denjenigen 
Fällen, wo eine starke Adductionsstellung der Zehen vorhanden ist. 


Nr. 944. Wehr. 


Experimentelle Beiträge zur Technik der Pylorus- 
resection. 


(Deutsche Zeitschrift f. Chirurgie. 1882. Sep&ratabdruck.) 

Verf., welcher sich eingehend mit Vivisectionsversuchen behufs Feststellung 
vorgenannter Operationstechnik beschäftigte, über deren Ergebnisse er in dem 
cit. Aufsatze referirt, empfiehlt zu Darmresectionen folgendes einfache Com- 
pressorium, welches die Gefahr eines zu starken Druckes möglichst beseitigt: 

Plattes Eisenstäbchen 10—15 Ctm. lang, 8 k Ctm. 
breit, an jedem Ende mit 1 Ctm. tiefem Einschnitte 
versehen. Vor der Anwendung wird es in ein 2 Ctm. 
kürzeres Drainrohr, ohne seitliche Löcher, in der 
Weise gesteckt, dass die beiden Enden mit den 
Einschnitten aus dem Gummirohr hervorragen. Ein 
zweites, kürzeres Gumtnirohr, durch die Einschnitte 
gezogen, dient zur Ausübung der Compression. 

Beim Gebrauche wird der Darminhalt durch 
Abstreichen entfernt, das an einem Ende mit dem 
Drainrohr armirte Eisenstäbchen unter den Darm 
geschoben, und die Compression einfach durch Herüberziehen des Drainrohrs 
und Einhaken in den andern Schlitz des Eisenstäbchens erzielt. Die kleine 
Vorrichtung dürfte auch bei manchen andern chirurgischen Vorkommnissen 
zweckentsprechende Verwendung finden. 



Digitized by LjOOQie 



Nr. 945 . Chmmiskey. Neue Epilationspincette. 

(Phil. med. Times. Dec. 2. 1862.) 

Das 15 Ctra. lange Instrument besitzt zwei Bisse von verschiedener Grösse 
und Richtung. Zuerst wird das kleinere Ende zu Entfernung der dicht 
stehenden, nachher das grössere zu Entfernung zerstreut stehender Haare 
benützt. Die Kopfhaut muss mehrere Tage hindurch zur Operation mittelst 



Einreibung von Ol. Cadi vorbereitet werden. Die Branchen sollen nicht weiter 
als nöthig, um eine kleine Reihe von Haaren zu erfassen, geöffnet werden; 
sonst läuft man Gefahr, die Haare abzubrechen und die Operation wiederholen 
zu müssen. Die Extraction muss in der Richtung des Haarwuchses vollzogen 
werden. 


Nr. 946. Bader. Salbenspritze für die Conjunctiva. 

(Lancet. Oct. 14. 1882.) 

Verf. verwendet das 2 Drachmen haltende abgebildete Spritzchen zur 
Behandlung gonorrhoischer Ophthalmieen. Er füllt dasselbe mit einer Präci- 
pitat und Atropin haltenden Vaselinsalbe und führt die Spitze in den äussern 



Conjunctivalraum von unten her sachte ein. Drei glückliche Erfolge werden 
mitgetheilt. 


Nr. 947 . Pearse. Büchse mit Spritze und Arzneimitteln für subcutane 
Injection. (Pocket Medical Emergency Case.) 

(Lancet Febr. 24. 1883.) 

In der einen Hälfte der in Grösse und Form einem starken Bleistift 
ähnlichen Büchse befindet sich eine (dem Anscheine nach nur auf */* grm. 



berechnete) Pravaz’sche Spritze, in der andern eine Serie von kleinen Be¬ 
hältern für die in Gelatinescheiben incorporirten gebräuchlichsten Alkaloide 


Digitized by LjOOQie 










156 


(Morphin, Apomorphin, Pilocarpin, Ergotin) nebst Aether und Araylnitrit in 
Perlen, welche fttr entsprechende Nothfälle dienen. Das Ganze bildet eine 
höchst cotnpendiöse Taschenapotheke für subcutane Injection. Die Incorpora- 
tion der Alkaloide in Gelatine besitzt den Vortheil, der Verderbniss weniger 
ausgesetzt zu sein, als die wässerigen Lösungen. 


Nr. 948. Beicher. Neue Abortions- und Placentarzange. 

(Phil. Medical News. March 3. 1883.) 

Das Instrument ist char akterisirt durch gefensterte, mit rauher Innenfläche 
versehene Bisse, welche 1 */« Zoll von ihrem Ende entfernt so abgekniet sind, 
dass die Branchen sich gegenseitig ungefähr 1 Zoll weit von einander entfernen. 
Die Branchen selbst sind ausgehöhlt und besitzen eine in ihrer Richtung den 
Uterussonden, resp. der Beckenaxe entsprechende, bez. der geschlossenen 



Branchen mehr oder minder parallele Richtung. Die Länge der Zange ent¬ 
spricht derjenigen der übrigen intrauterinen Instrumente. Die Conformation 
derselben bedingt ein leichteres Ergreifen abortirender Früchte oder grösserer 
Placentarreste, welche, ohne zerdrückt zu werden, zwischen den ausweichenden 
Branchen Platz finden. Das Instrument kann eventuell auch zu intrauteriner 
Dilatation benützt werden. Von Firma Snowden in Philadelphia wird das¬ 
selbe angefertigt. 


Nr. 949 . wilsm. Ein Fall von Hysterektomie und eine neue Tumoren¬ 
stielklammer. 

(Amer. Jonrn. of Obstetrics and Diseases etc. April 1883. Separatabdruck.) 

Anlässlich einer Uterusexstirpation, welche wegen eines Fibrosarkoms von 
ganz ungewöhnlicher Grösse indicirt war, liess sich Verf. von Fahr. Will ms 
in Baltimore ein Instrument construiren, welches das Princip des Ketten- 
ecraseurs mit demjenigen der Klammer verbindet, wobei letztere durch ihre 
Grösse besonders bemerkenswerth ist. 

Das Instrument besteht aus den zwei Klammerstücken A und B, der 
Kette C, dem Handgriff E, den zwei Schraubenschlössern 1 und 2 in Klammer B, 
und dem Schlüssel F. Die Klammern A und B sind 5 Zoll lang, ihre Winkel 
und Kanten überall abgestumpft, so dass sie, quer über der Abdominalincision 
liegend, den Stiel des Tumors ohne Reizung der Bauchdecken umschliessen. 
Die geradelinige obere Klammer A dient als Träger der Kettenschlinge. Die 


157 


bogenförmige untere Klammer B besitzt zwei Oeffnungen, durch welche die 
Enden der Kette C gezogen werden. Der Griff stellt eine Gabel dar, deren 
Schaft aus einer Schraube ohne Ende besteht, und deren beide Spitzen in die 
zwei Löcher 3 und 4 in Klammer behufs Anziehen der Kette eingesetzt werden, 



nachdem letztere um den Tumor geschlungen ist, wonach sie mittelst des 
Schlüssels F durch die Schraubenschlösser 1 und 2 in ihrer Lage fixirt und 
der Schlüssel entfernt wird. Die übrigens nach Bedürfniss anzufertigende 
Länge der Kette C betrug im vorliegenden Falle 17 Zoll. 




158 


Als Vortheile dieser Kettenklammer bezeichnet Verf., dass die Kette leicht 
um jeden Tumor von beliebiger Grösse geschlungen, nach Belieben angezogen 
und gelockert werden kann, und dass sie vermöge ihrer Fixirung mittelst der 
beiden Klammern immer an der äussern Oberfläche der Abdominalwandung 
bleibt, somit kein Theil der Kette oder des Pedunkels unter diese Oberfläche 
herabgezogen werden kann, wie dies z. B. bei der Köberle’schen oder Cintrat’- 
schen Schlinge öfters stattfindet. 

Zu noch vermehrter Sicherung der Lage des Tumors ausserhalb der Bauch¬ 
decken dient dem Verf. die in G abgebildete Nadel, welche 6 Zoll lang ist, 
eine scharfe, mit Schraubengang versehene Spitze und einen Spitzendecker 
besitzt, mit welchem die Nadel nach ihrem Durchstich versehen wird. 


Nr. 950 . Wolpert. Luftprüfer. 

(Pro8pect der Firma Alt, Eberhardt & Jäger in Ilmenau.) 

Der vorliegende Apparat hat den Zweck, mittelst einer auch von Laien 
leicht zu erlernenden Methode eine approximative Abschätzung der Grenze zu 
gewinnen, bis zu welcher die Luft eines mehr oder minder abgeschlossenen 
Raumes noch als inspirabel gelten kann. Selbstverständlich hat sich ein der¬ 
artiger Apparat nicht mit der weitschichtigen Untersuchung aller denkbaren 
moleculären und chemischen Agentien zu befassen, welche der Respirationsluft 
gesundheitsschädliche Eigenschaften zu ertheilen im Stande sind, sondern 
nimmt nur auf den vermehrten Kohlensäuregehalt als diejenige Veränderung 
Rücksicht, welcher alle bewohnten Räume, sofern ihnen die nöthige Ventilation 
fehlt, ausgesetzt sind. 

Bekanntlich hat v. Pettenkofer durch eine Reihe von Versuchen für die 
Luft von Wohnräumen gefunden, dass jede Luft, welche in Folge der Respira¬ 
tion und Perspiration der Bewohner mehr als 1 pro mille Kohlensäure 
enthält, als untauglich für einen beständigen Aufenthalt zu erklären sei, 
und dass eine gute Zimmerluft, in welcher der Mensch erfahrungsgemäss 
auf längere Zeit sich behaglich und wohl befinden kann, keinen höheren Kohlen¬ 
säuregehalt als 0,7 pro Mille hat. Hierauf gründet sich die Methode des 
Erfinders, dessen Apparat auf der bekannten Reaction des Kalkwassers, resp. 
Fällung des Kalks durch Kohlensäure beruht. 

Die hauptsächlichsten Bestandtheile des Wolpert’schen Apparates sind: 
1 ) ein mit Füllungsstrich versehenes Reagensglas, dessen undurchsichtiger, aus 
Mattglas bestehender Boden mit einem Visirzeichen (Jahrzahl 1882) versehen 
ist und zum Gebrauche in einen beweglichen Holzfuss gestellt wird; 2) eine 
grössere und eine kleinere Gummibirne, in welche Glasröhrchen von circa 
10 Ctra. Länge und 4—5 Mm. Durchmesser gesteckt werden; 3) ein Fläschchen 
für Kalkwasser und dito für reines Wasser. Die Gebrauchsweise des Luft¬ 
prüfers beruht auf der Anzahl der Luftfüllungen der Birnen resp. Entleerung 
der Füllungen in die durch den Füllungsstrich gegebene Menge des Kalk¬ 
wassers, welche nöthig sind, um das Visirzeichen des Reagens¬ 
glases verschwinden zu machen. 


Digitized by LjOOQie 



159 


Bei sehr schlechter Luft muss man schon nach zwei oder drei Fällungen 
die Glasröhre herausnehmen und nach dem Zeichen sehen, bei guter Luft erst 
nach 20 oder 30 Füllungen. Den Kohlensäuregehalt der Luft, welcher der 
Anzahl anzuwendender Birnfüllungen für Erreichung der maßgeblichen Trübung 
entspricht, ersieht man aus einer beigegebenen Tabelle. Uebrigens genügt 
anstatt der Anwendung der Tabelle meist schon Folgendes: Wenn man mit 
weniger als 10 Füllungen schon die maßgebende Trübung erhält, ist die 
Luft entschieden zu unrein, als dass man sie ohne Nachtheil einathmen 
könnte. Bei einer Trübung zwischen 10—20 Füllungen ist auf kurze Zeit 
der Aufenthalt in solcher Luft zulässig. Entsteht die Trübung erst bei mehr 
als 20 Füllungen, daun ist für gewöhnliche Verhältnisse die Luft als gut zu 



bezeichnen. In Krankenzimmern aber soll die Luft so rein sein, dass erst 
mit 30, bei ansteckenden Krankheiten mit 40—50 Füllungen die vollständige 
Trübung des Kalkwassers eintritt. Will man die Luft bei grossem Kohlen¬ 
säuregehalt noch genauer prüfen, als es die Anwendung der grossen Gummi¬ 
birne gestattet, so benützt man die kleine Birne, welche halb so viel Luft 
fasst, und zwar entweder diese ausschliesslich, oder erst dann, wenn nach 
Benutzung der grossen Birne die Trübung merklich geworden ist. 

Die kleine Birne hat ausserdem hauptsächlich den Zweck, die Prüfung 
des Kalkwassers zu ermöglichen, wobei man wie folgt verfährt. Man füllt 
die kleine Birne mit ausgeathmeter Luft, indem man die Birne zusammendrückt 
und das Ende der Glasröhre in den Mund bis hinter die Zähne bringt, dann 


Digitized by LjOOQie 




160 


während des Ausathmens durch den etwas geöffneten Mund die Pressung auf 
die Birne langsam aufhebt. (Man hält dabei die Birne so, wie der grössere 
Knabe auf vorstehender Figur.) Nachdem man dieses etwa sechs Mal hinter 
einander ausgefuhrt hat, kann man annehmen, dass die Birne Luft mit 4 °/o 
Kohlensäure enthält. Nun setzt man die Glasröhre in den bis ungefähr an 
den Strich mit Kalkwasser gefüllten Cylinder und drückt den Inhalt der Birne 
in das Kalkwasser. Dieses muss, wenn das Kalkwasser gut ist, in einigen 
Secunden so trüb werden, dass das Zeichen auf dem Boden des Cylinders nur 
noch schwach zu erkennen ist und nach einigen Minuten, oder sofort beim 
Umschütteln, verschwindet. 

Wolpert’s Luftprüfer ist, in einem soliden und eleganten Etui verpackt, 
in allen Niederlägen chemischer Apparate zum Preise von Mk. 15 zu haben. 
Der einfach zu erlernende Gebrauch dürfte ihn nicht nur den Aerzten, sondern 
auch namentlich den Krankenwärtern empfehlen. Die hygieinische Ausstellung 
in Berlin ist mit diesem Apparat von dem Eisenwerk Kaiserslautern beschickt 
worden und ist er daselbst unter Abtheilung A für hygieinischen Unterricht, 
Gruppe b: Ventilation, aufzufinden. Der Wolpert’sche Luftprüfer wird einzig 
von der Firma Alt, Eberhardt & Jäger in Ilmenau angefertigt 


Nr. 951 . Piffard. Ein verbessertes Instrument zur Entfernung Über¬ 
flüssiger Haare. 

(Journal of cntaneons and venereal diseases. March. 18H3.) 



Verf. benützt hiezu einen von ihm 
erfundenen und in seinem Werke über 
Hautkrankheiten beschriebenen Nadelhalter, 
an welchem nach dem Muster der nach¬ 
stehend beschriebenen Bergh’schen Krätz¬ 
milbennadel eine Lupe befestigt ist. Die 
Beschaffenheit der Lupe muss aber derart 
sein, dass man mittelst derselben ein flaches 
Gesichtsfeld von möglichst grossem Um¬ 
fange zu überblicken im Stande ist, wes¬ 
halb die sphärische Aberration vollständig 
beseitigt sein muss. Die Linse des Verf., 
mittelst deren dieses Erforderniss erreicht 
wird, ist eine biconvexe Linse mit cylind- 
rischen Oberflächen, bei welcher die Axen 
beider Cylinder rechtwinklig zu einander 
stehen (resp. ein im Perimeter der Linse 
ausgespanntes Kreuz bilden). Solche Linsen, 
deren Brennweite nahezu 4 Zoll beträgt, 
erschliessen ein Arbeitsfeld von ca. 2®/s Zoll. 

Das Verfahren des Verf. besteht in 
Extraction des Haares mit nachfolgender 


Digitized by 


Google 



161 


Zerstörung des Haarfollikels durch elektrolytische Acupunctur, nach folgenden 
drei verschiedenen Methoden: 1) Extraction des Haares, nachherige Einführung 
der Nadel in den leeren Follikel. 2) Einführung der Nadel von aussen in 
die Wandung des Follikels, oder 3) längs des Haares in die Mündung des 
Follikels und nachherige Extraction des Haares. 


Nr. 952 . Bergh. Instrument zur Entdeckung von Krätzmilben. 


(Aus Behrend’s „Hautkrankheiten“, pag. 517.) 

Will man Krätzmilben behufs Diagnose oder Demonstration fangen, so trifft 
man sie bekanntlich mit Sicherheit am Schwanzende eines Ganges. Man braucht 
zu diesem Zwecke nur die Decke desselben seiner Länge 
nach mit einer Nadel vorsichtig aufzuheben und bis an 
das Ende vorzudringen, um alsdann auf der Nadelspitze 
das Thier herauszuheben; oder man kann, ohne den 
ganzen Gang zu eröffnen, die Decke desselben am 
Schwanzende mit einer Staarnadel einstechen und den 
Inhalt behutsam heraus holen. Bergh hat für diesen 
Zweck ein kleines, sehr zweckmässiges Instrument con- 
struirt. Dasselbe besteht aus einer flachen Nadel, die 
in ihrer untern Hälfte hufeisenförmig gekrümmt ist, und an dem geraden 
Theile eine verschiebbare Lupe trägt, so dass man bei der kleinen Operation, 
bei welcher beide Hände in Anspruch genommen sind, gleichzeitig Lupen- 
vergrösserung benützen kann. 



III. Patentschriften. 


Nr. 953. Bpner, C., senior, in Berlin. — Federnde Militär-Krankentrage. (19743.) 
Die aus eisernem Kesselrohr von 33 Mm. Durchmesser und 3 Mm. starken 
Wandungen gefertigten Tragstangen sind durch Querstangen von demselben 
Material, welche mittelst eiserner Muffen an ihnen befestigt sind, mit einander 
verbunden. In diese Tragstangen lassen sich die ebenfalls aus Eisen her¬ 
gestellten Handhaben hineinschieben und mittelst Stellschrauben in den Muffen 
feststellen. Ausserdem sind die Tragstangen durch eine stellbare Rücklehne 
verbunden, welche aus einem eisernen Bügel besteht und auf jeder Seite 
mittelst einer Zahnstange, welche durch Uebergreifen der Zähne über einen 
Knopf in verschiedenen Stellungen fixirt werden kann. An der unteren Seite 
der beiden die Rücklehne tragenden, sowie an den am Fusstheil befindlichen 
Muffen sind eiserne Lager angebracht, in welche die S-förmig gebogenen, aus 
gut federndem Stahl gefertigten Füsse eingeschoben sind und durch eine 
Schraube an der betreffenden Muffe befestigt werden. Die Trage besitzt bei 
hineingeschobenen Handhaben eine Länge von 1,9 M., mit herausgezogenen 

14 




Digitized by Google 



162 


Handhaben .eine solche von 2,5 ist 0,54 M. breit and wiegt mit ilJeberzug 
.and (Kopfpolster 18 Kilo; die Entfernung des unteren convexen Xheils des Feder- 
fnsses .vom .oberen Rand der Tragstange betragt 16 Cm. Der auB starkem 
Doppeldrillioh bestehende Ueberzug der Trage ist seitlich mit SchnQitlOchern 
versehen, durch welche starke, einander kreuzende iHanfschnOre gezogen 
werden, welche die obere Seite des Ueberzuges straff erhalten. Am Kopfende 
wird der Ueberzug mittelst Lederriemen fest gegen die obere Querstange 
angezogen. 

Der Vorzug .{fieser Trage liegt in der federnden Beschaffenheit der hohlen 
Tragstangen und hauptsächlich der Fasse, sowie in der verkürzbaren Länge 
der erstem. Eigene federnde Transportfuhrwerke sind somit beim Gebrauche 




solcher Tragen entbehrlich, da letztere, auf gewöhnliche Fuhrwerke verladen, 
den darauf befindlichen Schwerverwundeten die nämlichen Vortheile bieten, 
wie jene. Für Militärbehörden fallen namentlich folgende Umstände in’s 
Gewicht: 1) Die ganz ans Eisen construirten Tragen sind bei geringer Ge¬ 
wichtsdifferenz bedeutend haltbarer, als die bisher ira Gebrauch befindlichen 
hölzernen Tragen. 2) Zur Fortschaffung von Schwerverwundeten kann bei 
Benutzung der federnden Trage jeder Train- oder sonstige Wagen verwendet 
werden, daher die Möglichkeit geboten ist, in kürzerer Zeit eine grössere An¬ 
zahl Schwerverletzter auf scboneudste Weise zu transportiren. 3) Die Kranken¬ 
transportwagen können in ihrer Construction leichter gehalten sein wie früher, 
da die federnde Trage mit hineingeschobenen Handhaben um 60 Cm. kürzer 
ist, als die bisher gebräuchliche. 

Herr Stabsarzt Dr. Hase in Hannover, dessen freundlicher Vermittlung wir den Pro* 
spect obiger an der hyg. Ausstellung befindlichen Trage zn verdanken haben, macht über¬ 
dies folgenden Vorschlag in Betreff der Verwendung derselben auf gewöhnlichen Leiter- oder 
Brücken wagen: „Pie federnden Füsse sind anf zwei Latten oder Dielenbretter zu nageln, wozn 


Digitized by LjOOQie 











































man. durch dia Füwe ein Loch bohren müsste, und dann diese Latten wiederuih auf die Leiter- 
bäume des Wagens io der Weise mittelst Flügelschrauben zu befestigen, dass die Leiterbäume 
im rechten Winkel zur Trage stehen und zugleich durch die Latteu im richtigen Abstand 
gehalten werden. Auf diese Weise Hessen sich, ausser dem Kranken, der auf dem Boden des 
Wagens Hegt, noch mindestens vier weitere Kranke auf einem gewöhnHchen Leiterwagen trans- 
portiren, natürlich nicht mit den Füssen oder dem Kopfe voran, was aber zu dem erreichtein 
Vortheil nebensächlich sein dürfte. Da die Trage bei hineingeschobenen Handhaben nur eine 
Breite von 1,9 M. hat, so wird der beladene Wagen überall passiren können. Beim Passiren 
gar zu- schlechten Weges etc. kann die Trage leicht von der Latte abgesebraubt und mit dem 
darauf befindlichen Kranken abgehoben werden* Die zur Befestigung der Trage an den Holz¬ 
latten (die im Nothfalle aus jeder Holzdiele, Thüre oder Bretterzaun improvüirt werden können) 
und am Wagen nöthigen Dinge, als : Flügelschrauben, Nägel, Bohrer, ev. ein Hammer, würden 
leicht in einem Täschchen der Tragbahre aufzubewahren sein; An Bretterwänden, die zu dünn 
für das directe Aufnageln der Trage sind, würden erst Klötzchen an die Bretter genagelt und 
in die Klötzchen die Nägel der Latte geschlagen. Red. 


Nn. 964 Teufel, Wilhelm* in Stuttgart. — Neuerung 1 an LeiöMhden. (22056.)' 
Die Verbesserungen bestehen in Folgendem: 

1. Der untere Rand der Binde ist mit' zwei beweglichen, elastisched Ver¬ 
schlussgurten a versehen, welche nach Bedürftiiss kürzer oder länger geknöpft' 
werden können, weshalb bei ungleichem Bau des Unterlbibes auf jeder Seite 
der gewünschte Druck bewirkt werden kann. 





2. In der* Mitte des unteren Randes befindet' sieb' innerhalb eilte ent¬ 
sprechend angebrachte Pelote b, welche mit' Beihilfe der beweglich*» Vwi* 
schlussgurte und der naeh hinten wirkenden Feder c auf die Bauchdeoke und; 
die im kleinen Becken liegenden ^Organe einen sowohl gleiehmässigen als auch 
unterstützenden Druck ausübt. Um i die Gleiehm&ssigkeit dieses- Druckes 1 bei 1 
den verschiedenen Körperstellungen zu sichern, ist auf, bezw. vor der Pelote 
di» nach hinten auf dieselbe wirkende Feder c angebracht, deren Federkraft 1 


Digitized by LjOOQie 



164 


dem Gewicht von 1,5 kg entspricht. Neben der Gleichmässigkeit des Druckes 
ist die Feder dazu angethan, das Hinauf- und Herunterrutschen der Binde zu 
verhüten. Durch Verlängerung oder Verschiebung der Feder nach der einen 
oder anderen Seite, dann durch stärkere Biegung derselben links oder rechts 
kann auf der einen oder anderen Bauchseite der Druck bedeutend verstärkt 
werden. 

3. Um das Einschneiden der Binde bis zum Wundwerden hinten in der 
Lendengegend zu verhüten, sind an den beiden hinteren Enden der Binde gut 
bedeckte Stahlfedern d angebracht, an welchen oben und unten je zwei kleine, 
weich gepolsterte Puffen e befestigt sind. Zunächst wird dadurch das Zu¬ 
sammenfalten der hinteren Bindenenden und der durch die Falten bedingte 
Druck unmöglich gemacht; die kleinen Puffen e aber gestatten eine Lüftung 
unter dem Rand der Binde und kühlen somit, verhindern ferner das Hinauf- 
oder Herunterrutschen der hinteren Bindenenden, wodurch das Anliegen 
gesichert ist. Durch Vertheilung des Druckes auf vier Punkte wird der noth- 
wendige Druck viel besser ertragen. 

Die Stahlfeder d mit den Puffen e leistet dem Rückgrat eine kräftige und 
wohlthuende Unterstützung und beseitigt die Rückenschmerzen durch ihr mildes 
Anliegen sofort oder in Kürze. 

4. Diese Leibbinden sind verwendbar bei Nabelbrüchen durch Anbringen 
einer entsprechenden Nabelbruchpelote b 1 mit der darüber liegenden, oben 
beschriebenen Feder c 1 , welche durch ihren gleichmässigen federnden Druck 
und durch die Unbeweglichkeit der Binde das Austreten des Bruches und das 
Verschieben der Pelote unmöglich machen. Die Nabelbruchpelote b 1 wird nur 
auf einer Seite der Binde befestigt, um das Schnüren der Binde nicht zu ver¬ 
hindern. 

Beim Anlegen der Binde werden die beiden hinteren Gurte f und f 1 um 
die Hüfte geschlungen und kreuzen sich im Rücken so, dass der Gurt / durch 
den gespaltenen Gurt /* geschoben, nach vorn geführt und in das Knöpfchen k 
der Feder c nach Bedürfhiss eingehängt wird. Desgleichen wird der Gurt f 1 
in das Knöpfchen k 1 eingehängt. Ferner werden die beiden Enden der elasti¬ 
schen Verschlussgurte a je nach Bedürfniss in die an der Binde angebrachten 
Knöpfchen m oder m 1 eingehängt. 


Nr. 955. Olanz, Ernst, in Berlin. — Verfahren zur Darstellung antiseptischer 
Flüssigkeiten, welche essigsaure oder ameisensaure Thonerde enthalten. (20913.) 
Die essigsaure wie auch die ameisensaure Thonerde, völlig unschädlich für 
den menschlichen Körper, ist für Bacterien und andere mikroskopische Orga¬ 
nismen ein heftiges Gift und daher auch ein vorzügliches Antisepticum gegen 
übelriechende oder ansteckende Stoffe aller Art. Die bisherige Bereitungs¬ 
weise dieser Salze durch Wechselzersetzung von Blei- oder Kalksalzen hatte 
jedoch den Uebelstand, der Lösung des Thonerdesalzes noch einen Blei- oder 
Kalkgehalt zu belassen, welcher der allgemeinen Verwerthung dieses Anti- 
septicums hindernd im Wege stand. Um diese Nachtheile zu vermeiden, 
bereitet Erfinder die essigsaure und ameisensaure Thonerde durch Wecbsel- 
zersetzung von schwefelsaurer Thonerde mit essigsaurem resp. ameisensaurem 


Digitized by LjOOQie 



Strontian. Diese Zersetzung lässt sich, weil der schwefelsaure Strontian fast 
unlöslich ist, sehr genau bewirken, so dass die Lösung weder Schwefelsäure noch 
Strontian enthält. Der Erfinder hat gefunden und durch Versuche bestätigt, 
dass gewisse Bacterien gegen essigsaure Thonerde, andere gegen ameisensaure 
Thonerde indifferent sind, so dass die gegen essigsaure Thonerde beständigen 
Bacterien von ameisensaurer Thonerde getödtet werden und umgekehrt. Er 
stellt aus diesem Grunde für die praktischen Anwendungen Mischungen von 
ameisensaurer und essigsaurer Thonerde her, und zwar am zweckmäßigsten 
solche, die in der Trockensubstanz 20 bis 30 °/o anieisensaures und 70 bis 
80 °/o essigsaures Salz enthalten. Der Zusatz des ameisensauren Salzes erhöht 
zudem die Beständigkeit der essigsauren Thonerde, welche bekanntlich aus 
ihrer Lösung leicht ein basisches Salz als weisses Pulver ausscheidet. Obige 
Mischung kann auch durch Sättigung von Thonerdehydrat (colloidaler Thonerde) 
mit Essigsäure und Ameisensäure dargestellt werden. 


Nr. 956. Dr. Frank, Adolf, in Charlottenburg. — Verfahren und Apparat zur 
Desinfection mittelst Brom unter Mitverwendung von Petroleum, Ligroin und anderen 
Destillationsproducten des Erdöls. (21644.) Die nach Patent 21074 angefertigten 
festen, porösen Kieselguhrmassen werden mit Brom getränkt, welche davon 
das Fünf- bis Sechsfache ihres Gewichtes aufsaugen, worauf man das Brom 
an geeigneten Orten und passenden Vorrichtungen verdunsten lässt. Infolge 
der Flächenanziehung, welches die Kieselguhrmasse ausübt, erfolgt die Ver¬ 
dunstung bedeutend langsamer als bei Verwendung von flüssigem Brom, und 
schon hierdurch wird eine entsprechende Regulirung bewirkt. Die Kieselguhr¬ 
massen können, nachdem sie ihr Brom abgegeben haben, immer wieder mit 
Brom getränkt und benützt werden. Zur Herstellung von Bromwasser werden 
die getränkten Stücke mit Wasser geschüttelt, welches dann das Brom löst. 
Um eine vollständige Regulirung der Verdunstung des Broms und eine lang¬ 
samere Wirkung bei Desinfection von Krankenzimmern zu erzielen, benützt 
der Erfinder eine stets gleichmässig gesättigte Bromlösung, welche er durch 
die in Figur abgebildete Vorrichtung erhält. 

In das mit Rinne R versehene Gefäss A 
wird eine schwache Bromkaliumlösung oder * 

Wasser gegossen. In die Rinne passt ein 
kegelförmiger Deckel D, dessen Spitze nach 
unten steht, während sein umgelegter Rand 
in dem Wasserverschluss ruht. Verdampft 
nun Brom aus dem damit getränkten, in A 
liegenden Kieselguhrstück B, so tritt der 
Bromdampf in das in R befindliche Wasser, 
löst sich darin auf und verdunstet allmälig. 

Bei zu starker Verdampfung schlägt sich das Brom an den Wänden des 
Deckels D nieder und fliesst wieder zurück. Stärkere oder schwächere Ver¬ 
dampfung wird durch Eingiessen von warmem oder kaltem Wasser in den 
Hohlraum des Deckels D erzielt. Um ein Uebersaugen des in der Rinne R 
enthaltenen Wassers nach A zu verhindern, kann auch im oberenjTheil von D 



Digitized by LjOOQie 









1<66 


ein durch Stöpsel» oder Wachs (auch Paraffin, Vaselin) verschliessbares feines 
hoch eingebohrt sein. 

Gegen eine zu starke Einwirkung des Broms auf lebende oder todte orga¬ 
nische Stoffe, welche damit in Berührung kommen, wie auch für die rasche 
Beseitigung des für manche Individuen unangenehmen Bromgeruches benützt 
der Erfinder Petroleum in flüssigem oder dampfförmigem Zustande, von welchem 
er festgestellt hat, dass es sich mit Brom schnell und ohne Gefahr verbindet, 
bezw. Brom aufnimmt. 




Mittheilua^en der Agentur „ArtemOrW“ in Berm 


Nr. 957. Gynäkologische Spülciirette von Prof. Freund (Strassburg). Ein Instrument von 
ansgeseiohneter praktischer Brauchbarkeit, das an der Hand nachstehender, snm erstenmal publi- 
cirter Abbildung keiner weitern .Beschreibung bedarf. Wir beschranken uns einzig darauf, auf 



die, am. Grunde der Cnrette befindlich* Oeffhung des Spnlcanals aufmerksam zn machen. In 
Etnis, enthaltend 4j Stück, Cüretten* Grift Schlauch und Heinignngsbürsten znm Preise von 
Fr. 3Q vprräthig bei der. Agentur ArtejaOrbl in Bern. 


Nr. 958. Nadelhalter für platte Nadeln, von Dr. Hagedorn (Magdeburg). Der 5 am. dicke 
Schaft c des Instruments besteht ans zwei im Terticalschnitt mittelst Gonlissenvorrichtnng an 
einander verschiebbaren Hälften, deren Enden c ad -als Bisse (Maul) für die zn fassende Nadel' 



dienen. Zu gewöhnlichem Gebrauche dient das Modell B mit rechtwinklig zur Längsaxe liegenden 
Bissflächen, für tiefe, in der Sagittalebene des Körpers anzulegende Höhlennähte, z. B. bei hoch¬ 
gelegenen BiwenacheidonfietelQ des sog. „Schiefmanl“ D. Der rSchlnsa der Bisse wi*d mittelst 


Digitized by 


Google 



167 


des in federnde Verbindung mit dem Sohafte gebrachten Winkelbebels bewirkt, welcher mit 
der Jfahnstangenvorrichtnng g gesperrt wird. Die nur für platte Nadeln berechneten ßisdlöcher 
sind mit Knpferstaniol belegt, wodurch die Verlässlichkeit der Fassung noch erhöht wird. 

Obiger Nadelhalter ist in Fr. 20, specielle Nadeln für denselben znm Preise von 50 Ct. 
per Stück vorräthig ‘bei der Agentur ArtenfOrbi in Bern. 


Insexate. 


Die 

Zentralstelle für 



J'ARTWS | 
> ORBI 1 J 


ärztliche Polytechnik 


(Adresse: ARTEMORBI, BERN) 

empfiehlt: 

Nr. 844. Fischbeinbougies zur Dilatation von Urethralstricturen, von Fahr. William Snowden, 
p Büchse & 12 Stück Fr. 16. 

„ 925. Fteolftfeeinbongies nach Banks (Fahr. Beynders in New-York), p. Stück k Fr. 7. 50. 
„ 896. Harrison 's FHtform bongielenths (urethrale Längenbougies) zu gradueller Dilatation 
in einer Sitzung, p. Stück k Fr. 7. 50. 

„ 912. Artem4tebMMi«rieid-Kathe*er p. Dtzd. k Fr. 27 und Fr. 30. 

CellnkM^ehlnndsonden. 


Für ein Chirurg. Instrumenten- u. Bandagen- 
Fabriketablissement einer grossen Residenz und 
Universitätsstadt, welches sehr prosperirt und 
in welchem circa 120,000 Mark investirt sind, 
wird ein sein* erfahrener und vielseitig praktisch 
ausgebildeter „chinK&ischejr Instrume nt e * 
macher“ mit ganz geringem Einlage-Kapital 
als Compagnon gesucht. Es wird, wie es aus 
dem Angeführten ja leioht begreiflich ist, gar 
nicht auf die Höhe der Einlage, sondern nur 
auf praktische Tüchtigkeit reflectirt, da dem 
Gesuchten die technische Leitung übertragen 
werden soll, während der gegenwärtige Inhaber 
mit dem cemmerotäton und administrativen 
Theile vollauf zu thun bat. Gef. Anträgen sub 
Ch. J* B* an die Exped. d. Blattes beliebe man 
ganz detaillirte Angaben über bisherigen Wir¬ 
kungskreis beixufügea. 

Strengste Discretion wird zugesichert 

lBHal-TlufiMf. 

(Dänisches Reicbspatoot 21062.) 

Die eigenthümlicho Construction desselben 
gestattet es, die Verschiebung der Quecksilber¬ 
säule, diese Bmpfle Mer qe el le stimntllcher Therme¬ 
meter, jederzeit genau zu controliren. Eine 
jedem Instrument heigegebene Reductioustabelle 
gibt die bei 0 gefundenen Fehlerwerthe für 
sämmtliche Temperaturen an. Ladenpreis 8 Mk., 
für Wieder Verkäufer: Mnster 6 Mk., 10 Stück 
52 Mk. gegen Nachnahme. 

J. C. Schlcesser, Königsberg i/Pr. 
UleiiiieTemetut f. LSclwtlz: Uceitir irtemomi. Ben. 


Aaerieaa Araaaeatarlua Chlrargleam kj 6eo. 

Tlemaan k Co., New-York. Katalog obiger Firma, be¬ 
sprochen auf pag. 48, Jahrgang 1880 der „Illustrirten Viertel¬ 
jahrsschrift der ärztlichen Polytechnik*. 2000 Abbildungen; 
in künstlerisch unübertrefflicher Ausführung aof 600 Seiten 
feinsten Velinpapapiers in elegantem englischem Einband. 
Aeusserst Instrucüv für klinische Chirurgen und Specla- 
ilsten. Znm Preise von 18 Fr. 50 Ct. Torrftthig bei der 
Agentur ArtemOrbl in Bern. 

Bestellungen auf die im Katalog enthaltenen Instru¬ 
mente ebendaselbst 


Plastische Verbandpappe 
und Verbandfilze 

lack Prof. Dr. Bims 

empfiehlt die Fabrik von 
Dr. P* Koch, Neuffen (Württemberg). 
Hauptniederlagen: 

€. Armbweter, Tübingen. 

R. H. Panfte, Leipzig. 

H. Spring, Stattgart. 
_ Agentur „Arttmorbi “ Bern. 

Sämmtliche Verbandstoffe sind unter 
Controle und Prüfung des Hrn. Prof. 
Dr. Bruns angefertigt und in Handel 
gebracht. 


Gyps- und Tripotthbimton 

liefert stets frisch präparirt 

J* Crentzenberg, Lear, Hannover. 


Digitized by LjOOQle 








Prelberg i/Sachsen: Sigismund Weift. 

Prclburgi/B.: F. L. Fischer. 

K. Kümerle. 

J. Nosch. 

Qtmllt : F. Dmmwrem, 

Jos. Müller, Instr.m., nie Guillaume Teil 5. 
C. F. Schneider, Corrmterie 12. 

Glessen: J. Schellenberg, Unir.-Inatr.-Fabr. 

Gras: J. Heuberger, Herrengaase 13. 

eimst Jos. Sobel, Nsuthorgaaae 28. 

GrelUwald: P. Weinberg, Fisch-Strame 29. 

HM|! J. Pohl, Breitenhof 45. 

Halle e/S.: Fr. Baumgartel, Gr. Steinstriase 17. 

Fleischhauer. (Prothese and Zehntechnik.) 
F. Hdhoig, Barfüsserstrasse 9. 

Hamburg: F, Weidemeyer, Nene ABC-Straase 7. 

Hanau. A Henker, Fabrik zahn&rztl. Inetramente. 

Hannover: C. Nicolai, Chirurg. Instrumentenmacher. 

HeMelkTf; A. Kehrer, Chirurg. Instrumentenmacher. 

Friedrich Walb, Hauptstrasse 28. 

WÜh. Wa'b, Fahr. chir. Instr. 
Henogenbnseh (Holland): P. Odenkirchen, chir. Instr. 
Karlsruhe: Albert Kohm, Laugestrasse 134. 

Kiel: «7. Assmann, Dänische Strasse 25. 

Beckmann, Vorstadt 10. 

Königsberg i,l’r.: G. Qrunewald, MUnzstrasse 10, 11. 

Carl Simsky, jan., Steiudamm 83. 
Kopenhagen: P. Heskier. 

Prof. Nyrop, chir arg. Instrumentenmacher. 
LllilQ (Pfalz): Julius Neuert, Bandafist. 

Leipzig: C. Frank, Schrötergtsscnen 6. 

T. Grotewahl, Sternwartenstrasse 39. 

Otto Moecke, Inhaber der Firma 0. Hornn. 
Alexander Schädel, Reichsstrasse 10. 

Hör. Wünsche, Universitttsstrasse 5. 

1U ge: B.I Aiibach, fabr.d. bandag., pass.Lemonnier42. 

London: Schramm, N. W., Beimontstreet 64. 

Lübeck : F. W. Schmidt. 

Mainz: J. Schwarz. 

Mannheim Fr. Drötl, Chirurg. Instrumentenmacher. 

Marburg (Pr. Hessen-Nassau): Fr. Dula. 

Moskau: F. Schwabe. 

München: H. Katsch, Schillerstrasse 13. 

Gebrüder Stiefenhcfer, SchQtzenstrasse 12. 
Neusatz: Aug. Ziegler, Instruro.-Fabr. und Bandag. 


New-Ytrk: John Beynders A (He., 309, Fourih-Avamae. 

Shepard A Dudley. 150, WiUiam-Street 
Geo. Ticmann <§ Cie., 67, Chaiam-Streei. 
Nürnberg : G. C. Hammon, Fahr. Chirurg. Instrumente. 

Max Hofmann, Museumsb rücke. 

Paul Walb, Bandagist. 

04eata (Bueeland): F. Oarlson. 

Parti: Aubry, Boulevard St-Michel 6. 

OoUin 4t Cie., rue de l'Eoole de mddeeine 6. 
Dubais, Rue St-Andrd des Arte 81. 

Favre, rue de l'Eoole de Mddedne. 
Mariaud, Boulerard St-Michel 43 
Rainal, rue Blondel 23. 

Philadelphia: Gemrig & Son. 

Charles Lentz. 

William Snowden, South Elerenth SA 7. 
Prag : Josef Mang, Ferdinandstrasse 31, non. 

lg. Stetig, Obstgasse 377—1. 

Prag: Filiale Waldeck & Wagner, Graben 22 neu. 

Regensbarg: Heinrich Forchthamer. 

Rigi: Marggraf, Instrumentenm., Herreastr. 10 a. 

Rostock 1/M* : C. F. W. Ebel, Bandagist 
Rotterdam: Ad. IAnden, Körte Hoog!traat 30. 
Bckaffkansen : J. M. Schneller. 

Sckleswlg: Heinrich Adler. 

8t Johann a. d. Saar: Louis Grell, chir. Instrumentenm. 
8t Petersburg: C. Gerber, Litein^ja 59. 

Strassburg: Ch. Streissguth, Gatten bergplata 12. 
Stuttgart : Paul Henger, Specialist für künstl. Glieder 

Stuttgart: Karl Schmid, Königsstrasse 37. 

Tnttltngea (Württemberg): Gust. Boflnger. 

G. Jeder, Engros-Ezport 
Jakob JAnk. 

Adam Store, chir. Inst rum. 

J. W. Store-Busse, chir. Instrumentenmacher. 
Warschau : H. Jakob Pick. 

Wien: Josef Leiter, Fabrik, chir. Instrumente. 

Marconi, Chirurg. Instrumentenmacher. 

J. Odelga, IX, Mariannenguse 7. 

Reiner, Fabrikant chirnrg. Instrumente. 
Waldeck, Wagner A Benaa, I, Opernring 8, 
WÜrsburg: G. Stöber, Sandgasse 9. 

Zürich: Corrodi, Rindermarkt 

Weber-Moos. 

C. Ruegg, Orthopldiker nnd Bandagist 


II. Gnmmi- and Guttapercha-WR&ren. 


Bad Wildlingen : Paul Bothe, Löwenapotneke. SpecialiUt: 

Glas-Irrigatoren, Bongies und Katheter. 
Berlin : Gebrüder Bandekow, S. W., Lindenstrasse 2. 

Müller, C., Königsstrasse 41 C. 

Rudolf Schäfer, S.O., Schmidstr. 17a. (en gr.) 
OOln: Kühne, Sievers A Neumann. 

Frankfurt i/M.: A. Schnurmann. 


Frankfurt a/M.: Gebrüder Weü, Töngesgasse 27. 

Bernhard Wolf A Cie. 

Kassel: Steinmetz A Knetech. 

Hannover: L. Bertram. 

Leipzig: J. Marx, Heine A Cie. 

Paris : H. Galante, 2, rue de l'dcole de mddecine. 

Prag: Filiale Waldeck A Wagner, Graben 22 neu. 


III. Verbandstoffe, Krankenpflege, ärztliche Möbelmannfaetnr etc* 

Chesterfield : Robinson A Sons. M uneben: Gebrüder Stiefenhcfer, Verbandstofffabrik. 

Hamburg: A. F. Biemann A de., Bleichenbrücke 12. 8chaffhauseH : Internationale Verbandstoffabrik. 

Heidelberg: Fischer A Oie., Sandgaase. 


IV* Elektrische, optische nnd andere physikalische Apparate ärztlichen Redarfe* 

(Glaswaaren.) 


Berlin : W. A. Hirschmann, S. W.,. Hesselstr. 2. (el.) 

Keyser A Schmidt (el.) 

Rudolf Krüger, Simeonstr. 20, S. W. (el.) 
CL Pl ager, Alte Jacobstrasse 138, S. W. 
Hem: w. Ad. Engel t Kramgasse 198. (opt.) 

Banztg: Bomfeldt A Salewski, Jopengaase 40, 41. 

Dresden: H. s. Schönecker, Mechaniker. 

Briangen: E. M. Reiniger, Univera.-Mechan. (el.) 

Pranlukrt a/M.: H. HUger, Johanniterstrasse 11. (el.) 
Hamburg: Ad. Wichmaann, Gr. Johannisstrasse 17. 


Ilmenau: AU, Eberhard A Jäger, Glasinstrumente. 

Alex. Küchler A Sohne, Thermometerfabrik. 
Lichten hall bei Oberweissbach (Thüringen): Oscar Bock. 
Pari! : G. Andrioeau, 5 rue Campagne Ire. (phys.) 

Critis, rue de Rennes 66. (opt) 

G. Trouvi, rue Vivienne 14. (eL) 
Philadelphia: O. Flemming, Manuf. electr. 1009 Arch St 
Prag: R. Rothe, Weuzeisbad, Fahr, wissensch. Instr. 

Stuttgart: C. A E. Fein, (el.) 

Würzoarg: Alb. Weber. 


V. Depots ärztlicher Artikel* 

Chrlstlaala (Norwegen): Christian FaUhenberg. | München: J. Klaiber, Sonnenstrasse 9. 

Prankenstein (Schlesien): Rothe, Apotheker. Marten: GoUies, Apotheker. 

Bt Gallen: C. F. Hausmann, Hechtapotheke. | 


Sttmpfli'sehe Buchdruckerei in Bern. 


Illustrirte Monatsschrift 

der 

ärztlichen Polytechnik. 


Heft 8. 


Y. Jahrgang. 


1. August 1888* 


Die Herren Aerzte and Fabrikanten, welche durch untere ilhistrirten Beschreibungen za wechselseitigem 
mündlichem oder brieflichem Verkehr veranlasst werden, ersuchen wir höflichst, unsere Zeitschrift als Quelle dieses 
Verkehrs anzngeben. 


Sachregister. 

Popow: Thermoregulatoren (0) 966. Hase: Modifieirter Kranksnhebeapparat (0) 960. 
Schwabe: Wundhaken, Zerlegbare Torsionspincetten, Universalecraseur (0) 961, 962, 963. — 
Cantalame8sa: Spülvorrichtung für Empyem (L) 964. Gussenbauer: Darmeompressorium (L) 
965. Brassewr: Thermoinjector (L) 966. Herschell: Urethragraph (L) 967. Hyernaux: Hämo- 
statische Ligaturenklammer (L) 968. CoMin? Paquelin’soher Thermokaäter (L) 969. Mäurer: 
Drainrohrensonde (L) 970. — Coover'sehe Vorderarm-Fracturenschiene aus Verbandpappe (A) 971. 
Neue Sicherheitsnadel (A) 972. liemanrisches aseptisches Taachenbesteck (A) 973. 

0 — Originalien der ,111. Monatsschrift der Irstl. Polytechnik“. L = Aus der Literatur. P = Ans Patentschriften. 
A = Mitth. der intarnat. Agentur „ArtemOrbi“ in Bern.) 


Anzeige. 


Unsern verehrl. Abonnenten machen wir hiemit die vorläufige Mittheitung, 
dass wir unsere Zeitschrift vom Jahrgang 1884 hinweg monatlich uiu mindestens 
'/a Bogen, welcher speciell der orthopädischen Chirurgie und den mit ihr 
verwandten Zweigen gewidmet sein wird, zu vermehren und die bez. Artikel 
(Originalmittheilungen, literarische Referate etc.) in einem eigenen Abschnitt 
zu vereinigen gedenken, dessen Redaction 

Herr Dr. F, Bcily in Berlin 
bereitwilligst Übernommen hat. 

Das Bedürfnis nach einem Organ, m welchem für den praktischen Arzt 
sämmtliche in der medicinischen Literatur über Orthopädie enthaltene Belehrung 
unter sachverständiger kritischer Sichtung und Beurtheilung gesammelt wird, 
dürfte bei dem grossen Aufschwung, welchen diese Disciplin in jüngster Zeit 
sowohl in wissenschaftlicher, als in technischer Beziehung erfahren hat, kaum 
bestritten werden können. Einer Motivirung der vorstehend an gekündigten 
Ausdehnung unserer Zeitschrift glauben wir daher um so weniger zu bedürfen, 
als dieselbe eine naturgemässe Erweiterung des für unsere ärztlich polytech¬ 
nische Monatsschrift sich eignenden Stoffes darstellt und sind daher überzeugt, 
dass diese unter fachmännischer Leitung stehende orthopädische Zulage bei 
unsern sämmtlichen Lesern trotz des selbstverständlich entsprechend zu 
erhöhenden, s. Z. mitzutheilenden Abonnementspreises wohlwollende Aufnahme 
finden wird. 

Bern, den 15. Juli 1883. Dr. Gr. Beck. 

15 


Digitized by LjOOQie 









1 


170 


Xaa.eexa.te- 


Die 


Gentralstelle fttr 



ärztliche Polytechnii 


(Adresse: ARTEMORBI, BERN) 


empfiehlt: 

Nr. 844. FlMhbeinhoagiee zur Dilatation von Urethralstrictnren, von Fahr. William Snowden, 
p. Büchse ä 12 Stück Fr. 16. 

. 925. Fiscnbclnbongies nach Banks (Fahr. Beynders in New-York), p. Stück k Fr. 7. 50L 
* 896. Harrisoris „Filiform bongielengths“ (urethrale Langenbongiee) an gradueller Dila¬ 
tation w einer Sitzung, p. Stück 4 Fr. 7. 50. 

Cellnlold-Seblundaoiidea« 


Geschäfte-V erkauf. 

Das grösste, in Steiermark befindliche Chirurg. Instrumenten-, Bandagen- 
und Gummiwaaren-Geschäft, seit 34 Jahren im besten Betriebe, wird wegen 
Todesfall zu verkaufen gesucht 

Bewerber sollen geprüfte Bandagisten und Instrumentenmacher sein. 

Der Kundenkreis erstreckt sich über ganz Steiermark, K&rnthen, Krain, 
Triest, Theile von Ungarn, Kroatien, Dalmatien, Rumänien. 

Anfragen wollen gerichtet werden an Herrn Bichard Heuberger, Graz, 
Herrengasse 13 (Steiermark). 


Plastische Verbandpappe 
und Verbandfilze 

ucb Prof. Dr. Bruns 

empfiehlt die Fabrik von 
Dr. P. Koch, Neuffen (Württemberg). 
Hauptniederlagen: 

C. Armbruster, Tübingen. 

R. M. Paulke, Leipzig. 

W. Spring, Stuttgart 
Agentur „ArtemOrbl“ Bern. 

Sämmtliche Verbandstoffe sind unter 
Controle und Prüfung des Hm. Prof. 
Dr. Bruns angefertigt und in Handel 
gebracht. 


Für ein Chirurg. Instrumenten- n. Bandagen- 
Fabriketablissement einer grossen Reeidenx- und 
Universitätsstadt, welches sehr prosperirt und 
in welchem circa 120,000 Mark Investirt sind, 
wird ein sehr erfahrener und vielseitig praktisch 
ausgebildeter „chirurgischer Instrumenten¬ 
macher“ mit ganz geringem Einlage-Kapital 
als Companon gesucht Es wild, wie es ans 
dem Angeführten ja leicht begreiflich ist, gar 
nicht auf die Höhe der Einlage, sondern nnr 
auf praktische Tüchtigkeit reflectirt, da dem 
Gesuchten die technische Leitung übertragen 
werden soll, während der gegenwärtige Inhaber 
mit dem commerciellen und administrativen 
Theile vollauf zu thun bat Gef. Anträgen sub 
Ch. J« B. an die Exped. d. Blattes beliebe man 
ganz detaillirte Angaben über bisherigen Wir¬ 
kungskreis beizufügen. 

Strengste Discretion wird zugesichert. 



ArtemOrbi-Celluloid- 

Katheter. 

Vom Lumen bleibt nur 
der mit Carbolsäure von 
jeder Stärke zu desinfi- 
cirende Spülraum übrig. 
Garantirtes Patent-Fabri¬ 
kat. Einzig zu beziehen 
ä Fr. 25 u. 28 p. Dutzend, 
ä Fr. 2.25 u. 2.50 p. Stück 
von d. Agentur AnemOrbl 
in Bern. 


Amerieai Arauunestarlui Chirurgie» hj «es. 

Tlemaas A Ofe, New-Yorlt. Katalog obiger Firma, be¬ 
sprochen auf pag. 48, Jahrgang 1880 der «Illustrirten Viertel¬ 
jahrsschrift der Entliehen Polytechnik“ 2000 Abbildungen; 
in künstlerisch unübertrefflicher Ausführung auf 600 Seiten 
feinsten Velin-Papiers in elegantem englischem Einhand. 
Aeusserst Instructhr für klinische Chirurgen and Spoota- 
llften. Zum Preise ron 13 Fr. 50 Ct. Torrftthig bei der 
Agentur Art»Orhl in Bern. 

Bestellungen auf die im Katalog enthaltenen Instru¬ 
mente ebendaselbst. 


Gyps- und Tripolithbinden 

liefert stets frisch präp&rirt 

J« Crentzenberg, Leer, Hannover. 


Digitized by 



Dlustrirte Monatsschrift 

der 


ärztlichen Polytechnik. 


Frtto pro Jahr: 

Fr. 6 85 franco 
in doi Schweiz, Fr. 6.50 
Hark 5 ftr 
Deutschland, 

Fl. 8. - ftr 
Oesterreich 
ezclusiTO Postspesen. 


Alle Buchhandlungen 
und Postämter 
nehmen 

Bestellungen an. 


Heransgegeben von 
Dr. Gr. Beck, 

Verfasser des therapeutischen Almanachs. 



Erscheint jährlich in 12 Nummern von je 1 */* Bogen. 


Insertionspreis: 

Eine Seite. . . Fr. 80 
, Halbe 8eite m 16 
, Viertel Seite . 10 
Die gespaltene Petitaeile 
oder deren Baum 80 Cts. 


Tn Bersten - ; 

J. Datsche Buch¬ 
handlung in Bern, 
sowie sämmtliche 
Annoncen - Expeditionen. 


Verla ff der /. Dalp'tchen Buchhandlunff (K. Schmid) in Bern. 


Heft 8. 


V. Jahrgang. 1. Angast 1883. 


Sämmtliche Zeitschriften und Beiträge fllr die Redaction und Expedition sind an die J, Dalp'sche Buchhandlung 
(K. Schmid) in Bern zu adreesiren. 

Die Herren Aerzte und Fabrikanten, welche nicht Aber geeignete künstlerische Kräfte zur Hlustrirung ihrer Beiträge 
verfügen, werden gebeten, sich zu diesem Zwecke mit der Verlagsbuchhandlung in Verbindung zu setzen. 


Inhaltsübersicht. I. Orlglnalmlttheilungen p. 171. — II. Literarische Analekten 
p. 179. — Recension (Coleman, Lehrbuch der zahnärztlichen Chirurgie und Pathologie) p. 188. 

— Mittheiiungen der Agentur „ArtemOrbi“ in Bern p. 190. 


I. Originalmittheilungen. 


Nr. 959 . Ueber die Anwendung circulirenden Wassers zur permanenten 
Abkühlung oder Erwärmung. 

In einer Sitzung der Gesellschaft der russischen Aerzte zu St. Petersburg 
(18/5. X. 2.) machte ich eine Mittheilung «über die Anwendung der Wasser¬ 
leitungshähne zur Behandlung mittelst Kälte», und wurden dabei auch die 
von mir zu diesem Zweck construirten Kautschukapparate demonstrirt. Das 
Wesentliche der Letzteren besteht darin, dass mehr oder weniger kaltes Wasser, 
aus den städtischen Wasserleitungsröhren oder aus gewöhnlichen Wasser¬ 
behältern, durch ein System dünner Kautschukschläuche geleitet wird und auf 
diese Weise beständige Kälte dem locus affectus zuführt. 

Etwas früher vor mir wurde der Strom fliessenden Wassers angewendet: 


Digitized by LjOOQle 





von Bichardson — in seiner Halscr&vatte — zur Halsabkohlung, von Kemperdick 
zur Abkühlung des Mastdarms 1 ). 

Ende der 70er Jahre schlug Esmarch vor, die Abkohlung der Extremitäten 
durch circuläre Umhüllung derselben mit von Wasser durchspalten Kautschuk¬ 
röhren zu erreichen. 

Ungefähr zur selben Zeit benützte Waldenburg die Kälte in Form eines 
Wasserstromes und im Jahre 1880 construirte der Mechaniker Leiter in Wien 
verschiedenartige Kühlapparate aus Bleiröhren (s. darüber Wratsch, 1881, die 
Bemerkungen von Herzenstein und Jacobson). Vom angewandten Material 
abgesehen, unterscheiden sich die Apparate von Leiter ihrer Construction nach 
durchaus nicht von den von mir angegebenen. In demselben Jahre (1880) 
wurde von Dr. Dumontpallier eine abkühlende Decke vorgeschlagen, die ganz 
ähnlich derjenigen war, die ich schon im Jahre 1875 zur Abkühlung des ganzen 
Körpers oder der Extremitäten allein empfohlen hatte. Auf dem letzten 
Londoner Aerzte-Congress wurden in die Praxis Eingang findende Apparate 
demonstrirt, die den hier beschriebenen congruent sind. 

Endlich beschreibt Dr. Zajaitzky (Medizinskoje Obozrenje, 1880, Sept.) 
Leiter ’s Apparate (als eine Neuigkeit) und die günstigen Resultate bei ihrer 
Anwendung im Golizin'schen Krankenhause (zu Moskau). 

Angesichts des bisher Angeführten sei es mir erlaubt, eine kurze Be¬ 
schreibung und die Zeichnungen meiner Apparate in ihrer gegenwärtigen, 
etwas modificirten Form zu geben. 

Die häufigste Anwendung der Kälte in praxi ist die Application anf 
den Kopf. 

Die Gebrauchsweise des Kopfkahlapparates (einer Mütze aus zusanunen- 
genähten Kreistouren eines Kautschukschlauches) ist ohne Weiteres klar: Die 
eine Kautschukröhre (die Zuflussröhre, Fig. 1, H) steht mit dem Hahne der 
Wasserleitung in Verbindung, während die andere (Fig. 1, I) an der unter 
dem Hahne befindlichen Schale befestigt wird. Lässt man nun durch das 
Zuflussrohr einen Wasserstrom von mittlerer Stärke passiren, so kaBn 4er 
Apparat so lange arbeiten, als es nöthig erscheint. Auf diese Weise waren 
wir im Stande, die Wasserleitungseinrichtungen sowohl in Privatwohnungen, 
als auch in Spitälern zu benutzen, indem wir 70—105 Fuss lange Kautschuk¬ 
schläuche durch mehrere Zimmer hindurch bis zum Krankenbett hinleiteten. 
Zum ersten Male fand unser Kopfkühlapparat seine Anwendung in der chirur¬ 
gischen Klinik von Prof. E. J. Bogdanowsky (St. Petersburg) bei Verletzungen 
der bedeckenden Weichtheile und der Knochen des Schädels. Etwas später, 
im Winter 1879/80, wurden drei Apparate im «Temporären Spital für Typhus¬ 
kranke», damals unter Leitung von Prof. J. T. Tschudnowsky, aufgestellt. In 
unserer Privatpraxis pflegten wir unseren Apparat auch bei Erysipelas capitis 
mit gleich gutem Erfolg anzuwenden. 

Anfänglich war der Kopfapparat aus gewöhnlichen (unbedeckten) Kautschuk¬ 
röhrchen construirt (Fig. 1 a — Natürliche Ansicht eines Schlauches). Das 


') Kemperdtck's Apparat, der Belajew’s Experimenten znfolge als unbequem sich erwiesen 
hätte, besteht aus einer ins Rectum einzuführenden Kautschukblase, in deren Höhle Wasser 
durch einen Katheter zufliesst und durch eine den Katheter wie ein Futteral umgebende 
Magensonde zurück abfliesst. 



173 


erwies sich aber als nicht recht zweckmässig, da bei mangelnder Vorsicht die 
Schläuche mitunter den Druck des zu heftigen Wasserandrangs nicht auszu¬ 
halten vermochten und dabei platzten. Um Dem vorzubeugen, kann man die 
Schläuche umweben, ein feines Fadennetz um dieselben anbringen (Fig. 1 — 
b u. c). Bei bedeutender Dauerhaftigkeit derartig eingerichteter Schläuche 


Fig. 1. 



erhält man noch zugleich die Möglichkeit, den*Apparat nach Belieben zu 
modificiren. So kann man z. B. den Kopfapparat nach Durcbschneidung 
einzelner Verbindungsnäbte leicht und schnell in einen platten Kreis für den 
Bauch, für die Brust (Fig. 2 *), für das Auge (Fig. 3), oder auch in eine 
scbienenartige Vorrichtung zur Abkühlung der Extremitäten (Fig. 4) vorwandeln. 


*) In der gynäkologischen Klinik des Prof. K. Th. Slavjansky dienen solche Kreise anstatt 
Eisblasen bei acuten Metritiden. 


Digitized by LjOOQie 










174 


Es muss übrigens bemerkt werden, dass das so grosse Vortheile darbietende 
Umweben der Schlauchröhrchen die Reinigung und Desinfection der Apparate 
etwas erschwert. 


Fig. 2. 


Fig. 3. 





Fig. 4. 


Zur genaueren Bestimmung sowohl der Temperatur des zur Abkühlung 
dienenden Wassers, als auch der Temperaturdifferenz zwischen dem zu- und 
dem abfliessenden Wasserstrom, benutzte ich (in den Spitälern, wo permanente 
Vorrichtungen angebracht wurden) zwei Thermometer, von denen das eine 
die Temperatur des zufliessenden, das andere die des abfliessenden Wassers 
anzeigt. 

Fig. 1 stellt den Apparat in der Form dar, wie er in der Klinik von 
Prof. S. P Botkin gegenwärtig angewendet wird. 

A und B sind Wasserleitungsröhren, die in das Krankenzimmer bis direct 
zum Krankenbett angebracht sind; C ist ein Hahn im Zuleitungsrohre, der 
den Stromdruck regulirt; D ein Manometer, welches eine genaue Controle des 
Wasserdruckes ermöglicht; E und F sind Thermometer, ersteres zur Messung 
der Temperatur des zufliessenden, letzteres des abfliessenden Wassers; O ein 
Hahn im Ableitungsrohre, H und I die Endröhren des Apparates. 

Von ein und demselben Zuleitungsrohr können gleichzeitig zwei oder 
mehrere Apparate gespeist werden; es braucht nur dazu am Ende des Zuleitungs¬ 
rohres ein Endstück mit zwei oder mehreren Verzweigungen und ebenso vielen 
Hähnen angeschraubt zu werden. Ein dichotomisches, mit dicken Kautschuk- 


Digitized by LjOOQie 




175 


Schläuchen versehenes Endstück ist sehr bequem an den Wasserleitungshahn 
einer Privatwohnung anzubringen: die eine Verzweigung versorgt den Apparat, 
die andere dient für häusliche Zwecke. 

Wenden wir ein Manometer an und fixiren wir die Stromstärke auf 
4—5 Pfund (des Druckes), so können wir ganz ruhig auch die unbedeckten 
Schläuche in Gebrauch ziehen, da letztere einen Druck sogar bis zu 10 Pfund 
auf 1 □Zoll noch auszuhalten im Stande sind 1 ). 



Fig. 5. 

Da die Herstellung kleinerer Apparate aus Kautschukröhren mit einigen 
Schwierigkeiten verknüpft ist, habe ich zu diesem Zweck Kautschukbogen 
adoptirt. So ist z. B. der speculumartige Apparat zur Abkühlung der Scheide 
aus zwei der Länge nach mit Spiralgängen versehenen Kautschukbogen 
angefertigt. Fig. 5 stellt einen solchen Apparat in etwas verkleinerter Grösse 
dar; die Anwendung desselben und die Einführung mittelst einer LeitungB- 
stange (s. Figl) Bind sehr einfach. 


Fig. 6. 




Fig 7. 


Ausser den oben beschriebenen Apparaten aus Kautschuk habe ich auch 
solche aus Metall (aus Zink) construirt, welche gleichzeitig als Schiene und 
als Abkühlungsmittel dienen (s. Fig. 6 u. 7). Ein derartiger Fussapparat 

*) Das Maximum des Druckes (in den unteren Stockwerken) in den städtischen Wasser¬ 
leitungsröhren übersteigt nicht 12 PfcL 


i 


Digitized by LjOOQie 













176 


besteht aus zwei Hälften; jede Hälfte ist hohl, der Abstand zwischen den die 
Höhlung umgrenzenden Wänden beträgt V* Ctm. Das Wasser strömt durch 
ein Rohr in die hintere Abtheilung des Apparates ein, gelangt durch ein Ver¬ 
bindungsrohr aus Kautschuk in dessen vordere Abtheilnng, von wo aus es 
durch ein Rohr wieder abfliesst. Das in dieser Weise circulirende Wasser 
kühlt die mit oder ohne Verband immobilisirte Extremität ab. 

Vergleichen wir Leiter 's Bleiapparate mit den Kautschukvorrichtungen, 
so finden wir folgende bedeutsame Vorzüge auf Seite der letzteren: 1) sind 
sie 4—5 mal leichter als die bleiernen; 2) haften sie der anliegenden Körper¬ 
stelle fester an; 3) dürfen sie, infolge ihrer Elasticität, auch unter dem Kranken 
angebracht werden, was bei Bleiapparaten nicht gestattet werden kann; 4) ist 
die von Kautschukapparaten gelieferte Kälte unverhältnissmässig leichter zu 
ertragen, als die Kälte der Bleiappärate; 5) ist der Preis der Kautschuk¬ 
apparate keineswegs höher als der der Bleiapparate; 6) können sie au$h bei 
delirirenden Kranken ohne jede Gefahr (Trauma) gebraucht werden. 

Bleiapparate sind nun, ausser zur Abkühlung, auch zur Erwärmung 
geeignet; allein auch dieser Zweck lässt sich durch Kautschukapparate ebenso 
gut erreichen, da Temperaturen von 45—50° C. unser Material durchaus nicht 
anzugreifen vermögen. 

Wir haben schon erwähnt, dass die Anwendung unserer Apparate überall 
da, wo ein Wasserleitungshahn zu Gebote steht, sehr leicht ist. Aber auch 
wo ein solcher fehlt, kann ein mit Eiswasser gefülltes, an der Bettseite hoch- 
placirtes Fass oder Eimer allen Anforderungen genügen. 

Werden permanente Vorrichtungen in einem Spital construirt und Leitungs¬ 
röhren in die Krankensäle durchgelegt, so wäre es durchaus wünschenswert!», 
die Wasserschalen zu vermeiden und anstatt deren jedes Ableitungsrohr mit 
einem Hahn zu versehen, damit dem Dienstpersonal keine Gelegenheit gegeben 
werde, die Schalen zu verunreinigen und die Luft der Krankensäle zu verderben. 

Alle von mir vorgeschlagenen Kautschukapparate werden von Herrn 
A. Malm, Kautschukwaarenfabrikant in St. Petersburg, die metallischen von 
Herrn Müller, chirurgischer Instrumentenmacher daselbst, angefertigt. 

W. N. Popow, Docent zu St. Petersburg. 


Nr. 360. Modificatien meines (in Heft 6 unter Nr. 915 beschriebenen) 

Krankenhebeapparates. 

Um meinen in Heft 6 unter Nr. 915 beschriebenen Krankenhebeapparat 
an verschiedenen Betten anbringen zu können, habe ich denselben in folgender 
Weise jnodificirt: 

An dem Kopf- und Fussende des Bettes wird eine Art Haken aufgehängt 
und festgeschraubt, der zwei senkrecht über einander angebrachte Schrauben¬ 
muttern trägt. In diesen Schraubenmuttern dreht sich eine (oben in einen 
Dorn scharf' abgesetzte) Schraube, auf deren oberes Ende die horizontale 
Stange (welche die Zangen und Gurte trägt) aufgeschoben wird. Zu diesem 
Behuf hat die Stange an jedem Ende ein sie senkrecht durchbohrendes Loch* 



Digitized by 


Google. 



177 


welches auf den Dorn, in welchen die Schraube endigt, aufgesetzt wird. Die 
Schraube wird ferner durch ein horizontales Loch durchbohrt, durch welches 
ein Eisenstab gesteckt wird, vermittelst dessen man die Schraube dreht. 
Werden die Schrauben gleichmässig bewegt, so heben oder senken sie die 



Horizontalstange, in deren Endlöchern sich der Dorn der Schraube dreht. Die 
Tragestange lässt sich behufs grösserer Transportabilität in der Mitte durch 
ein Charnier brechen, über welches man zu vermehrter Sicherheit beim 
Gebrauche noch eine Muffe schieben kann. 

Dr. med. Hase, Stabsarzt, Hannover. 


(Fortsetzung aus Heft 7.) 

Sämmtliche Modelle der Firma Schwabe in Moskau (auch Nr. 916 u. 919 in Heft 6 und 
Nr. 939—942 in Heft 7) befinden sich auf der hygieiuischen Ausstellung in Berlin. 


Nr. 961. Diverse scharfe und stumpfe Wundhaken 

(Modell der Firma Schwabe). 


Als besondere Yorzüge dieser Haken dürfte 
hervorzuheben sein, dass dieselben äusserst 
dauerhaft und aufs Beste zu desinliciren sind, 
indem die sonst üblichen Holzgriffe, welche 
Flüssigkeiten jeder Art aufnehmen, vermieden 
sind. Einen weiteren Vorzug bieten dieselben 
durch ihre Form, welche es gestattet, dass zum 
Halten derselben schon ein Finger genügt und 
durch nur einen Assistenten eine sehr grosse 
Wundfläche offen gehalten werden kann. 

Eine weitere Beschränkung der Assistenz 
kann dadurch erzielt werden, dass man die Wund¬ 
haken durch einfach anzubringende Schlingen 
oder Gummibänder fixirt. 




Digitized by 


Google 





178 


Nr. 962. Zerlegbare Torsionspincetten nach Fricke, Langeribeck and Lüer 
(Modell der Firma Schwabe). 



Das vollständige Zerlegen der Pincetten in ihre einzelnen Theile ermöglicht 
die vollständigste Desinfection. 


Nr. 963. Universal -Ecraseur mit fünf Aufsätzen (Modell der Firma 

Schwabe), resp.: 

Einem geraden und gebogenen für die Kette. 



Einem geraden und gebogenen für Drahtschlingen. 




Digitized by 


Google^ 




179 



Letzterer ist auch als Clamp verwendbar, wobei die betreffende Ligatur, 
nachdem der Tumor gefasst und festgeschnürt, zu fixiren und von dem Ecraseur 



abzunehmen ist (Fig. 6). Es eignet sich dieser Ansatz namentlich zur Unter¬ 
bindung grösserer Tumoren, Ovarienstiele, bei Exstirp. uteri, Myomen etc. 



Die seitliche Lage des Triebrades, welche sich an keinem der in den Katalogen auf¬ 
geführten Ecrasenrs findet, ist Besserst handlich, ebenso der Einsatz der Draht- und Seiden¬ 
schlinge (s. Fig. 7). 


II. Literarische Analekten. 


Nr. 964. Cmtatamem. Ein automatischer Spülapparat zur Behandlung 

des Empyems. 

(Riyista clinica di Bologna. Juni 1883.J^Separatabzng.) 

Die bisherigen zu permanenter Spülung der Pleura angewandten Vor¬ 
richtungen besitzen sämmtlich den Fehler, auf das respiratorische Moment 
keine Rücksicht zu nehmen. Es kann daher zutreffen, dass die Spülflüssigkeit 
in die Pleura gespritzt wird, während die intrathoracische Pression durch die 
Exspiration vermehrt ist, oder dass der Pleurainhalt aufgesogen wird, während 


Digitized by LjOOQie 




180 


die Pression durch die Inspiration vermindert wird. Beförderung der freien 
Ausdehnung im ersten Falle, allzu rasche, daher lebensgefährliche Ausdehnung 
der Lunge iin zweiten Falle sind die Folge dieser Uebeistände. 

Prot Murri und Dr. Paoletti hatten daher die glückliche Idee, einen in 
«Riv. clin.» März 1882 beschriebenen Apparat zu construiren, mittelst dessen 



die Spülflüssigkeit während der Inspiration injicirt und während der Exspira¬ 
tion extrahirt werden konnte. Bei demselben steht nämlich eine Canüle mit 
zwei Recipienten in Verbindung, deren Grund je eine in entgegengesetztem 
Sinne sich öffnende Klappe besitzt, weshalb der Thorax beim Inspiriren den 


Digitized by LjOOQie 





181 

Inhalt des einen Recipienten aspirirt, während er beim Exspiriren seinen 
eigenen Inhalt in den andern entleert. 

Indessen gibt es doch manche Zustände, bei welchen auch dieser Apparat 
den Vorgesetzten Zweck nicht erreicht. Dies ist namentlich erstens dort der 
Fall, wo die respiratorische Oscillation des Thorax, sei es wegen allzu reich¬ 
lichem Exsudat, sei es wegen Verlust der Expansionsfähigkeit der Lunge, 
allzu gering ist, um ein selbstthätiges Spiel der Klappen zu bewirken; zweitens 
da, wo wegen allzu geringen Exsudats die intrathoracische Pression primär 
negativ ist. Im letzteren Falle wird die Unfähigkeit der Lunge, eine noch 
vermehrte Aspiration zu ertragen, dem Patienten Gefahr bringen. 

Verf. verfiel daher in Betracht dieser Uebelstände auf die Idee, den 
Thorax selbst als bewegende Kraft, mittelst deren die Spülflüssigkeit injicirt 
und extrahirt werden sollte, zu benützen und construirte nach diesem Princip 
nachstehend beschriebenen und abgebildeten Apparat. Seine Disposition lässt 
sich mit derjenigen einer Feuerspritze vergleichen, wobei die Pleurahöhle die 
Stelle des Wasserbehälters einer solchen einnimmt. 



Ein am Bettrande angebrachter Ständer trägt an einem Querarm die 
Tragestange eines Pumphebels, welcher am einen Ende auf die aus Fig. 1 
ersichtliche Weise durch den Thorax in Bewegung gesetzt wird, am andern 
die Pump- und Saugvorrichtung trägt, deren Construction in Fig. 2 schematisch 
dargestellt ist. Sie besteht aus zwei kleinen gläsernen Stiefeln oder Tassen 
(32/40 mm ) A und B. Tasse A mit Ventil b dient als Säugpumpe (sofern wir das 
Bild der Feuerspritze festhalten — zur Injection mit Rücksicht auf die Pleura), 
welche dazu bestimmt ist, die Spülflüssigkeit mittelst Schlauch c und Ventil d 
nach der Pleura zu bringen, umgekehrt B als Spritzpumpe (resp. zur Aspira¬ 
tion), welche jene durch Schlauch h mittelst Ventil g empfängt und sie von 
hier durch Schlauch l mittelst Ventil k in ein beliebiges Gefäss entleert. Die 
Schläuche h und c vereinigen sich jenseits der Ventile g und d zu einem 


Digitized by LjOOQie 




182 


V-förmigen Stacke, an dessen beiden Armen sieb die willkürlich schliessbaren 
Hähne / und e befinden; ein nämlicher Hahn befindet sich an dem Vereinigungs- 
Stack bei m, jenseits dessen der aus feinem Kautschuk gefertigte Endschlauch n 
angefügt und die intrathoracische Canüle zu tragen bestimmt ist. Obgenannte 
Ventile bestehen aus feinen elastischen Membranen, welche im Lumen der 
Schlauch-Verbindungen ausgespannt sind. Der zur Punction benützte Trocar 
muss einen Durchmesser von 6—8 Millim. besitzen, ebenso das Kaliber der 
permanenten Canüle, welche aus starkem Gummi bestehen soll. Dieselbe ist 
in einer auf die Brustwand zu applicirenden Gummiplatte von 5 bis 6 Millim. 
Dicke luftdicht eingelassen. Der die Spülflüssigkeit enthaltende Recipient hat 
eine Capacität von 20 Liter und befindet sich in einem andern, 30 bis 35 Liter 
haltenden Gefäss, dessen Inhalt mittelst einer Alkohollampe auf den wünsch¬ 
baren Wärmegrad gebracht wird. Ueber das innere Gefäss wird eine Lage 
desinficirten Mulls gespannt, durch welchen der zufahrende Schlauch und ein 
Thermometer in den Hohlraum des Gefässes eingelassen wird. Schliesslich ist 
noch zu bemerken, dass die Schieberstange, welche die Bewegung des Pumpen¬ 
hebels vermittelt, an ihrem untern Ende eine Holzplatte trägt, welche behufs 
Erzielung grösserer Respirationsexcursionen auf die gesunde Thoraxseite auf¬ 
gesetzt wird. 

Näheres Uber die Construction und Anwendungsweise des Apparates ist 
im Original nachzulesen. Bisher hatte Verf. nur an gesunden Individuen 
Gelegenheit, seine Brauchbarkeit zu prüfen. In Betracht der unbestreitbar 
rationellen Principien, auf welchen diese Vorrichtung beruht, wäre nur zu. 
wünschen, dass es dem Verf. gelingen möchte, eine weniger umständliche 
Construction derselben zu ersinnen. 


Nr. 965. Ghtssenbauer. Ein neues Darmcompressorium. 

(Separatabzug.) 

Verf. erläutert den Zweck seines Instruments, welcher in temporärem 
Darmverschluss zur Verhinderung des Austrittes von Darminhalt bei zufälligen 
oder künstlichen Darmwunden, resp. Darmresectionen besteht, und bespricht 
hierauf die bisherigen Methoden, Ligatur, Martini’sche Klammer, Rydygier’s 
elastisches Compressorium 1 ), Kocher’s Fasszange. Seinem Instrument vindicirt 
er folgende Vortheile: Es kann schnell und bequem angelegt werden, der 
Abschluss der Magen-Darmabschnitte wird vollständig gesichert und dabei die 
Integrität der Gewebe in keiner Weise beeinträchtigt. Es gestattet eine ganz 
gleichmässige und nur gradatim zunehmende, durch den Tastsinn und das 
Muskelgefühl leicht abzuschätzende Compression. 

Das Instrument besteht in einer Zange, deren Branchen auch beim 
Schliessen, da sie durch zwei zu einander fixe, von einander abstehende Punkte 
befestigt sind, immer zu einander parallel bleiben und können dieselben durch 


! ) Das im vorigen Hefte unter Nr. 944 beschriebene Compressorium von Wehr wird nicht 
erwähnt 


Digitized by LjOOQie 



183 


eine feine federnde Crdmaillere in Abst&nden, welche kaum um 1 Millimeter 
differiren, einfach durch Fingerdruck einander genähert, resp. entfernt und in 
der gewünschten Stelle fixirt werden. Um die Compression zugleich elastisch 
zu machen, wird jede Branche vor dem Gebrauche mit einem entsprechenden 
weichen Gummirohre überzogen. Dies geschieht in der Weise, dass man über 
jeder Branche das Gummirohr zuerst am hinteren Ende, entsprechend der 
dort befindlichen Einkerbung, mit einem Seidenfaden befestigt, dann gegen das 
freie Ende anspannt und nun an diesem das Rohr abbindet. So sind die 
Branchen mit einem weichen, natürlich vollständig desinficirten Materiale über¬ 
zogen und für eine elastische Compression geeignet. Das Instrument lässt 
sich, wie dies wohl schon aus der Zeichnung ersichtlich ist, wie eine Korn¬ 
zange handhaben und die Crämaill&re mit dem vierten Finger dirigiren. 




Für die Pylorusresection Hess Verf. ein ganz gleiches, nur mit längeren 
Branchen versehenes Compressorium machen. Das Instrument wirkte so sicher, 
dass gar keine Blutung aus der Magenwand stattfand und die Unterbindung 
aller sichtbaren Gefässe in der durchschnittenen Magenwand in bequemer 
Weise gemacht werden konnte. 

Verf. verwendete das Instrument ausserdem auch zu anderen Zwecken, 
so zur temporären Compression der Lippen bei Exstirpation von Lippenkrebsen, 
zu gleichem Zwecke bei der Operation der Hasenscharte etc. 

Herr Mang, Instrumentenmacher in Prag, hat das Instrument aus ver¬ 
nickeltem Stahl in ausgezeichneter Weise hergestellt. 

Die ebenso sinnreiche als einfache Parallelisation der Branchen liesse sich nach unserem 
Dafürhalten in zweckentsprechender Weise auch bei Dilatationsinstrumenten, wie auch zu dila- 
tatorischer Messung der Lumina natürlicher Höhlen und Canäle verwenden. Red, 


Digitized by LjOOQie 






184 




. T.MI 

'»JICT 


Nr. 966. Brasseur. Warme Luft in der Zahnheilkunde. — Thermo-Injector. 

(Revue odontologiqae. FAvrier. 1883. Sepwatabziig.) 

Die Trockenlegung cariöser Zahnhöhlen ist eine 
anscheinend geringfügige, in Wirklichkeit aber ausser¬ 
ordentlich wichtige und äusserst schwierig zu erzie¬ 
lende Aufgabe, zu deren Erreichung eine ganze Reihe 
mehr oder minder complicirter Apparate und Instru¬ 
mente erfunden worden sind. Die an sich glückliche 
Idee, einen warmen Luftstrom zu diesem Zwecke zu 
benützen, tritt bereits in frühem Instramenten zu 
Tage, so in der Moffat’schen Birnspritze mit in die 
Canüle eingeschalteter Luftkammer, welche mit einer 
Alkohollampe erwärmt wird. Verschiedener grosser 
Uebelstände wegen besitzen solche Instrumente jedoch 
nur geringen praktischen Werth. Auf richtigerem Wege 
befand sich eine Vorrichtung von Poinsot, welcher 
den Paquelin’schen Thermokauter zur Erwärmung 
einer Luftkammer benützte. Indessen scheint es 
erst Verf. gelungen zu sein, ein vollkommen zweck¬ 
entsprechendes Instrument zu construiren, dessen 
Abbildung und Beschreibung wir hier naoh dem 
Wortlaut des Originals folgen lassen: 

Die Luftkammer wird durch eine hohle Spirale 
von 30 Ctm. aufgerollter Länge gebildet, in deren 
Innerem eine kaum sichtbare Gasflamme brennt. Die 
Zwischenräume zwischen den Spiralen gestatten einen 
hinlänglichen Luftzug, welcher gleichzeitig eine allzu 
hohe Erhitzung der Spirale verhindert. Ein unter 
der Luftkammer befindlicher kelchförmiger Schirm 
aus Elfenbein verhindert die Wärme, sich dem Griffe 
des Instruments mitzutheilen. Die Luftkammer ist 
möglichst weit von der Spitze des Instruments ent¬ 
fernt ; überdies ist unter dem Griff der bewegliche, aus 
Kautschuk gefertigte Schirm O angebracht, welcher 
bei unvorhergesehenen Bewegungen die Lippen vor 
Berührung mit der Luftkammer schützt. Den Griff 
durchsetzen zwei metallene Röhren, deren eine einen 
Hahn besitzt, welcher die Gasspeisung des kleinen, 
im Centrum der Spirale befindlichen Brenners regulirt; 
die andere ist mit einem Richardson’schen Tretgebläse verbunden. Kleine 
Drahtfedern, welche an der Vereinigungsstelle dieser Röhren mit den Ver¬ 
bindungsschläuchen in letztere eingefügt sind, verhindern eine Knickung der¬ 
selben. Der Hohlraum der Spirale communicirt mit demjenigen des Verbin¬ 
dungsstückes, auf welches nach Erforderniss die in beistehenden Figuren 
abgebildeten Canülen aufgesetzt werden. Zur Alimentirung des Brenners kann 
Leuchtgas, Benzin oder Alkohol benützt werden; für letztere bedarf es natürlich 
eines besondern Reservoirs. 


Digitized by 


Google 







185 


Die Vortheile dieses Apparates sind folgende: 

1) der obgenannte einer vollständigen Austrocknung der Zahnhöhle, ohne 
welche eine gelungene Plombage derselben nicht denkbar ist; 

2) der warme Luftstrom beseitigt gleichzeitig die Hyperästhesie der Zahn¬ 
pulpe, namentlich wenn zur Abhaltung des Mundspeichels der Cofferdam 
angewandt worden ist. Dieses Verfahren hält Verf. für viel zweckmässiger 
als die Anwendung kauterisirender Flüssigkeiten, wie Carbolsäure u. dgl., 
welche die Schmerzhaftigkeit der Entfernung der cariösen Zahnsubstanz 
meistens vermehren. Reicht der warme Luftstrom für sich allein nicht 
aus, um den Zahnschmerz zu beseitigen, so kommt man nach seiner 
Anwendung mit calmirenden Mitteln, z. B. einem Gemenge von Chloral 
und Campher, um so besser zum Ziele; 

3) zu diagnostischem Zwecke lässt man den warmen Luftstrom mit einem 
kalten abwechseln, indem man den Gasbahn alternativ schliesst oder 
öffnet. Man gelangt hiedurch sofort zur Erkenntniss, ob die Abtödtung 
der Zahnnerven eine vollständige ist oder nicht. 

Näheres hierüber, namentlich über die obgenannten zwei Punkte, s. im 
Original. Lässt sich «ex nocentibus» auf das «juvans» schliessen, so dürfte 
der warme Luftstrom, resp. der beschriebene Apparat, auch bei pathologischen 
Zuständen anderer Organe, namentlich der Ohren und Augen, bei welchen die 
Kälte als Schädlichkeit wirkt, mit Erfolg versucht werden. 


Nr. 967. Herschell. Urethragraph. 

(Lancet Jone 2. 1888.) 

Die Instrumente, mittelst deren das Lumen der Urethra gemessen wird, 
haben den Uebelstand, dass eine Serie von Aufnahmen gemacht werden muss, 
um einen Begrilf von den relativen Durchmesserverhältnissen des Urethral¬ 
lumens in seiner ganzen Länge zu gewinnen. Der Apparat des Verf. dagegen 
überträgt das Lumen graphisch auf geschwärztes Papier und dürfte daher sehr 
zweckentsprechend sein, wenn sieh Patient der jedenfalls lästigen Application 
desselben unterziehen will. 



Des Verf. Apparat besteht aus einer geraden, 7 Zoll langen Canüle, vom 
Kaliber Nr. 10 franz., welche in einem beweglichen Rhomboid endigt, dessen 
Quer-Durchmesser sich nach der Weite der Harnröhre richtet. Durch die 
Canüle geht ein Stab, welcher einerseits in dem Längendurchmesser des 
genannten Rhomboids endigt, andererseits mit einer ähnlichen Vorrichtung in 
Verbindung steht, welche die durch Verschieben dieses Stabes sich Verändernden 

16 


Digitized by LjOOQie 



186 


Lichtungen des endst&ndigen Rhomboids in vergrößertem Maßstabe auf ein 
geschwärztes Papier überträgt, welches in einem Rahmen fest eingespannt ist 

Zum Gebrauche wird die Sonde soweit als möglich auf dem Rahmen hinab¬ 
geschoben und hei angezogenen Rhomboidseiten in die Urethra eingeführt. 
Die linke Hand hält mit drittem und viertem Finger den Penis, mit Daumen 
und Zeigefinger den Rahmen, während mit der rechten die Sonde behutsam 
herausgezogen wird. Der Canüle folgt die an dem Querstabe befestigte gra¬ 
phische Vorrichtung, mittelst deren man das «Urethragramm» erhält. Der 
Maßstab der Vergrösserung ist ein solcher, dass die Breite desselben jeweilig 
genau der Circumferenz der Urethra entspricht. 



Nr. 968. 

Hyemaux. Hämostatische Ligaturen- 
Klammer. 

(Ball, de l’Acaddmie royale de Belgiqae. 1888. 
Separe tabzag.) 

Die Construction des Instruments 
ergibt sich aus Figur. Der Hauptvortheil 
desselben liegt in der Möglichkeit, Liga¬ 
turen quer durch das Instrument selbst 
hindurchziehen zu können. Nach Ab¬ 
tragung des selbstverständlich vorher 
durch die Klammer abgeschnürten Tumors 
bleibt erstere in situ, während die vor der 
Abtragung durch die Kerben hindurch¬ 
gezogenen Ligaturen angezogen werden. 
Die vasculärsten erectilen Geschwülste 
lassen sich auf diese Weise, ohne einen Tropfen Blut zu 
verlieren, abtragen. Ueber einen derartigen Fall, in welchem 
das Instrument ausgezeichnete Dienste leistete, referirte Verf. 
in einer Sitzung der kgl. belgischen medic. Akademie. In 
der darauf folgenden Discussion wurde dem Operationsver¬ 
fahren des Verf. von allen Mitgliedern hoher Beifall gezollt 
und die Zweckmässigkeit desselben z. Th. durch Augenzeugen 
bestätigt. Das Instrument wird von Fabrikant CI äsen in 
Brüssel angefertigt. 



Digitized by LjOOQie 



187 


Nr. 969. Firma Collin. Paquelin’scher Ophthalmokauter. 


(Ball, de ThÄrap. 60 Man. 1883.) 


Dr. Lavallee stellte in einer Inauguraldissertation folgende 
Anforderungen an ein Instrument, das den Zwecken der ophthalmo- 
iatrischen Kauterisation genügen sollte: 1) Die Grösse des Brenners 
muss der Grösse der Kauterisationsfläche proportional, d. h. äusserst 
klein sein. 2) Das Instrument muss in grösster Nähe des Brenners 
• vom. Operateur und ebenso leicht als ein Aetzstift geführt werden 
können. 3) Der Hitzegrad des Brenners muss während der Dauer 
der Operation stabil bleiben. 4) Der glühende Zustand des Brenners 
soll rasch, wo möglich augenblicklich, hervorgebracht werden und 
die Operationszeit nicht überdauern. 

Mit Ausnahme der letzten dieser vier Anforderungen, bez. 
welcher der Paquelin’sche Brenner dem galvanokaustischen bekannt¬ 
lich bedeutend nachsteht, werden dieselben durch das vorliegende 
Instrument in ausreichendem Maße erfüllt und dürfte ihm hie¬ 
durch bei den übrigen bekannten und unbestreitbaren Vorzügen 
der Paquelin’schen Kauterisation der Vorrang vor dem galvano¬ 
kaustischen Brenner auch zu ophthalmiatrischen Zwecken gesichert 
bleiben. 

Es lässt sich dasselbe mit Vortheil namentlich bei Kauterisation 
an den Augenliedern und am Globus, bei kleinen Nsevis in den 
Augenwinkeln und dergl. verwenden. 

Der kauterisirende Theil des Instruments besteht in einer sehr 
fein ausgezogenen Nadel von geringer Länge. Der dieselbe tragende 
Schaft besitzt ebenfalls eine sehr geringe Länge, wodurch dem 
Operateur ermöglicht wird, das Instrument in ganz geringer Ent¬ 
fernung von dem glühenden Theil zu halten und es ebenso sicher 
wie ein Staarmesser oder dergl. zu führen. Die Incandescenz des 
Brenners ist gleichmässig und andauernd, so dass der Operateur 
damit ruhig auf der zu kauterisirenden Stelle bleiben kann, bis er 
seinen Zweck erreicht hat. 



Nr. 970 . Maurer. Sonde zum Durchziehen von DrainagerShren. 

(Centralblatt für Chirurgie. Nr. 21. 1883.) 

Vor der unter Nr. 884 beschriebenen Bruns’schen Drainagesonde hat die 
vorliegende unbestreitbar den Vorzug grösserer Einfachheit und leichterer 
Reinigung. Sie ist aus Neusilber gearbeitet und hat eine Länge von 25—30 Ctm. 


Digitized by LjOOQie 



168 


Betreffs der Dicke der hintern Olive reichen zwei Stärken f(lr alle Fälle aus: 
für dünne und mittlere Drains hat dieselbe 3 Millim., für dicke 8 Millim. 
Durchmesser, die vordere Olive ist um je 1—2 Millim. dünner. Die Armirung 



* 

dieser Sonde geschieht viel leichter und schneller, als die der Bruns’schen, 
ebenso die Entfernung derselben aus dem Drainrohr, da das mehrfache Auf- 
und Zuschrauben wegfällt 



Beoencdoii. 


Lehrbuch der zahnärztlichen Chirurgie und' Pathologie. Von Alfred 
Coleman. Autorisirte Uebersetzung. Berlin 1883. Verlag von C. Ash & Sons. 

Je mehr die Arbeitatheilung in dem weiten Gebiete der Medicin zur Nothwendigkeit wird, 
desto mehr wächst anch das Bedürfnis®, die gleichsam an der Peripherie eines weit ansgespannten 
Spinngewebes liegenden Specialdisciplinen mit der im Centrnm befindlichen allgemeinen Heil¬ 
kunde in steter nnd wechselseitiger Verbindung zu erhalten. Diesem Bedürfnis« kann sich 
heutzutage auch die Zahnheilkunde nicht mehr entziehen, obschon gerade diese Discipün von 
jeher eine von der übrigen Medicin gänzlich abgelüste Existenz geführt hat Rühmend muss 
übrigens anerkannt werden, dass die Zahnärzte der Gegenwart nicht nur in hohem Maße bestrebt 
sind, mit der allgemeinen Wissenschaft Fühlung zu behalten, sondern dass sie auch ihrerseits 
der Medicin und Chirurgie ein nicht unbeträchtliches wissenschaftliches Material zuführen, 
welches in diagnostischer und therapeutischer, namentlich aber in technischer Beziehung oft 
mit grossem Vortheil zu verwerthen ist Hievon gibt das obgenannte Werk des berühmten 
englischen Odontologen, welches uns in trefflicher Uebersetzung vorliegt, sprechendes Zengniss, 
weshalb wir uns nicht versagen konnten, das nachstehende ausführliche Referat eines bewährten 
Praktikers in extenso in unsere Spalten aufzunehmen. Bed.- 

Die erste Dentition mit ihren oft so nachtheiligen Folgen ist in Capitel I 
und II sehr ausführlich beschrieben. In Capitel III: < Anomalien der per¬ 
manenten Zähne», spricht Verf. von den Ansichten Hutchinson’s, welcher als 
Ursache für eine gewisse Art der Anomalie ererbte Syphilis constatiren konnte; 
indessen kommen solche Defecte der Zahnstructur auch vor, wo jene Causalität 
nicht anzunehmen ist. Bei Anomalien der Stellungen der permanenten Zähne 
muss besonders darauf geachtet werden, dass Milchzähne, oder deren Wurzeln, 
welche durch nicht erfolgte Resorption zu lange im Munde bleiben, zeitig 
entfernt werden. 

Verf. beschreibt nun die. Methode des Abdrucknehmens sehr ausführlich, 
weil, wie er glaubt, dieselbe nicht nur im Laboratorium des Zahnarztes, 
sondern auch bei anderen chirurgischen Operationen zu empfehlen ist. 


Digitized by 


Google 



189 


Bei der Prothese für Zahnregulirung werden auch die Kieferbrüche und 
ihre Behandlung besprochen, und die Hammon'sche Schiene, welche aus einem 
Eisendraht besteht, welcher den ganzen Zahnbogen auf beiden Seiten um- 
schliesst, für den besten Apparat erklärt. 

Sehr beachtungswerth ist noch in diesem Capitel die Aufführung der 
Ursachen einer unvollkommenen Entwicklung der Kiefer, sowie der mehr 
verticalen Richtung der Zähne und Alveolen, deren gedrängte Stellung auch 
eine Hauptursache ihrer Verderbniss ist. 

In Capitel VI spricht Verf. von den verschiedenen Ansichten der Autoren 
(wie Hunter, Fox, Robertson, Tomes u. a. m.), welche die Zahncaries beschrieben 
haben. Unter allen besprochenen Theorien gibt mit Recht Coleman den Vorzug 
der chemisch-vitalen von J. Tomes; die Einwanderung in die durch Caries 
erweiterten Zahncanälchen von Mikrokokken und Leptothrix ist nur als secundär 
begünstigender Zerstörungsprocess des Dentins zu betrachten und nicht als 
Ursache der Caries. 

Am Schlüsse dieses Capitels bespricht Verf. noch die Hauptursachen der 
Verschlechterung der Zähne unserer jetzigen Generation; die Ursache ist 
sowohl in der Beschaffenheit als auch in der Zubereitung der Speisen zu 
suchen. — Die Behandlung der Zahncaries wird nun in zwei grösseren Ab¬ 
schnitten beschrieben; die Zurichtung der Füllungshöhlen an kranken Zähnen, 
sowie das Füllungsmaterial und dessen richtige Anwendung sind sorgfältig 
angegeben, — die Art und Weise, den Cofferdam anzulegen, um den Zahn 
trocken zu erhalten, ist deutlich angeführt, sowie auch die neuere Methode 
der Conservirung der Zahnpulpa. 

Capitel IX handelt von der Periodontitis, deren Stadien von der einfachen 
Entzündung bis zur Geschwulst und Eiterabsonderung auf das Natürlichste 
erklärt und geschildert sind. Verf. bemerkt, dass die Abscesse, welche an 
den dritten unteren Molaren entstehen, in Betreff ihres Charakters, sowie der 
hieraus entstehenden Resultate die schlimmsten sind. 

Autor bekämpft die Ansicht verschiedener Aerzte, welche die Extraction 
eines Zahnes während einer Geschwulst für schädlich halten; es ist kein Grund 
vorhanden, welcher die Operation contraindicirt. 

Capitel X: Nekrose, Resorption der Zähne, Exostose. Bei durch Unfall 
bewirkter Nekrose kann die Pulpenhöhlung angebohrt werden, um die bräun¬ 
liche Färbung, welche durch Blutextravasat in das Dentin geschieht, zu ver¬ 
hindern. 

Resorption an permanenten, gesunden Zähnen wird vom Verf. angenommen, 
jedoch meistens als durch Druck eines nicht durchgebrochenen Zahnes ver¬ 
ursacht angesehen. 

Exostose ist oft Krankheitsursache von Neuralgien, und hier gibt es kein 
anderes Mittel als die Extraction, welche aber, wie jeder ältere Praktiker aus 
Erfahrung weiss, oft sehr schwierig ist. 

Capitel XI: Extraction der Zähne. Verf. appellirt mit Recht an die 
Gewissenhaftigkeit des Zahnarztes, keinen Zahn zu extrahiren, so lange noch 
Aussicht vorhanden ist, denselben wieder nutzbar zu machen. Coleman ver¬ 
wirft gänzlich den Schlüssel und will ausschliesslich nur noch Zangen zur 


Digitized by LjOOQie 



190 


Extraction verwenden. (Jedoch wird mancher Praktiker mit dieser Ansicht 
nicht einverstanden sein, und, bei Ausnahmsfällen, wo die Operation eine 
grosse Kraftentwicklung braucht, zum Schlüssel greifen. — Die meisten Un¬ 
fälle, welche durch die Anwendung des Schlüssels entstanden sind, finden ihre 
Ursache in der schlechten Construction desselben, sowie oft in einer falschen 
Anwendung des Instrumentes.) 

Nun folgt eine sehr deutliche Beschreibung der einzelnen Extractions¬ 
zangen, ihrer Construction und Anwendung, sowie der verschiedenen Wurzel¬ 
heber. 

Wir bemerken hier zwei neue Zangen, welche Verf. herstellen liess zur 
Extraction der Wurzeln oberer Molaren, besonders wenn der Zahn am Zahn¬ 
halse abgebrochen ist und die Wurzeln noch fest mit den Ueberresten der 
Krone Zusammenhängen. 

Capitel XIII bespricht die Schwierigkeiten und Coinplicationen bei Zahn¬ 
extractionen. Es wird darauf aufmerksam gemacht, dass Zähne von gelblicher 
Färbung bei Personen von starker Constitution oft viel schwieriger zu ent¬ 
fernen sind, als grosse hellfarbige Zähne bei jungen Leuten. 

* Verf. gibt auch mehrere Fälle an, wo nicht durchgebrocbene Zähne ernste 
Krankheitszustände hervorgebracht haben. Weiters wird berichtet über con- 
secutive Zahnschmerzen, sowie über abnorme Blutungen, welche oft nach 
Extractionen Vorkommen. 

Im folgenden XIV. Capitel bespricht Verf. die verschiedenen Anästhetica, 
unter diesen namentlich das Stickoxydul. Wenn dasselbe auch ohne grosse 
Gefahr angewendet werden kann, ausgenommen bei gewissen krankhaften Per¬ 
sonen, so sind die Nachwirkungen dieses Anestheticums manchmal recht unan¬ 
genehm. Verf. beschreibt mit der grössten Umsicht eines ächten Praktikers 
die verschiedenen Momente der Narkose durch dieses Betäubungsmittel. Zum 
Schluss glaubt Coleman die Behauptung aufstellen zu dürfen, dass das Aethy- 
lidenchlorid mit der Zeit in der Zahnheilkunde als ein angenehmes und nütz¬ 
liches Anestheticuin acceptirt werden wird. Bez. der Replantation und Trans¬ 
plantation der Zähne hebt Autor die guten Erfolge hervor, welche Magitot auf 
diesem Gebiete errungen hat. 

(Fortsetzung und Schluss folgt im nächsten Heft.) 




Mittheilungen der Agentur „ArtemOrbl“ ln Bern. 


Nr. 971. Die nnter Nr. 379, Jahrg. 1881, beschriebene Coover’sche Yorderannschiene haben 
wir genau nach Originalmodell aus der Koch’vchm Verband pappe anfertigen lassen, wodurch 
sich bei durchaus gleicher Güte und Brauchbarkeit der Preis dieser Schiene um ein ganz 
Erhebliches ermässigen liess. Zur Erklärung dieser Schiene reproduciren wir nachfolgend im 
Auszuge den oben citirten Artikel: 


Digitized by 


Google 




191 


„Die Coover 9 *che Vorderarm schiene (Fig. 1), von der 
Länge, dass sie, kurz unter dem Ellbogen beginnend, bis 
znr Handfläche geht, wo sie nach der Fläche so gekrümmt 
ist, dass sie den gekrümmten Fingern eine cylindrische 
Unterlage bietet, und so ansgehöhlt ist, dass sie sich 
innig den natürlichen Contonren des Gliedes ansschmiegt 
und leicht in wenigen Minuten angelegt werden kann. 

Diese Schiene bietet dem Arm die nöthige Unterstützung 
in einer den normalen Verhältnissen entsprechenden Lage 
und bringt demgemäss die Knochen, Muskeln und das 
Periost in so unmittelbare Berührung, dass wenig oder 
kein provisorischer Gallus gebildet und kein Schmerz 
hervorgerufen wird, womit zugleich bewiesen wird, wie 
genau die zur Wiederherstellung nöthigen natürlichen 
Bedingungen erfüllt werden. Wenn die Fractur sich in 
der Nähe des Handgelenkes befindet, oder wenn, was oft 
der Fall ist, die Ulna stark prominirt, oder wenn die 
Fractur schief ist und sich weit nach der Längenrichtung 
des Knochens erstreckt, so ist die Anlegung einer leichten 
dorsalen Pappdeckelschiene über Arm und Hand zu em¬ 
pfehlen. Nach der zweiten Woche schneidet Verf. den 
cylindrischen Theil der Schiene weg und lässt von den Fingern einen ausgedehnteren Gebrauch 
machen, bis sie in der Handfläche geschlossen werden können. Am Ende der dritten Woche 
kann die Schiene ganz entfernt werden, ohne irgend eine Deformität oder Gebrauchsschwäche 
des Arms zu hinterlassen. u 

In einzelnen Fällen ist es erforderlich, die Finger in gestreckter Lage zu unterstützen. 
Hier findet die in Fig. 2 abgebildete Schiene Verwendung. Selbstverständlich erfordert die 
Conformation dieser Coover’schen Schienen die besondere Anfertigung für rechte und linke Seite. 

Preis: Fr. 1 per Schiene, zu Fr. 9 per Satz ä 10 Stück in 5 Grössen, je für rechte und 
linke Seite, einzig vorräthig bei der Agentur „ArtemOrbi“ in Bern. 



Nr. 972. Beistehend' abgbebildete Sicherheitsnadel mit Griff wurde kürzlich erst in der 
Med. Times and Gaz. veröffentlicht. Der Vortheil dieser Neuerung, welche eine handlichere 
Einführung der Sicherheitsnadeln bezweckt, ist einleuchtend genug, um derselben überall Ein¬ 
gang zu verschaffen. Die Nadel wird in drei Grössennummern gefertigt, wovon die grösste in 



natürl. Grösse vorstehend abgebildet ist. Die Agentur „ArtemOrbi“ in Bern besitzt den Allein¬ 
verkauf dieser Nadel auf dem Continent, und ist dieselbe zum Preise von Fr. 2 per Dutzend 
daselbst vorräthig. 


Digitized by LjOOQie 


192 


Nr. 973. Die Zweckmässigkeit des Ti emann 1 sehen aseptischen Taschenbesteck’s ergibt sich 
ans nachstehender Abbildong. An Handlichkeit nnd Verlässlichkeit des Einsatzes übertrifft das 
TiemannVhe Heft mit einsetzbaren Klingen bei weitem alle frühem ähnlichen Constmctionen 
von Charri&re n. A. Der schiefe Einschnitt verhindert absolnt das Ausweichen der Klinge 
nach der Rückenseite, das Verschieben des kleinen Riegels in den linksseitigen Ausschnitt des 
Heftes, ebenso das Ausweichen nach der Schnittseite. Der hintere spatelformige Theil des Heftes 



lässt sich sehr gut zu Längstrennungen von Geweben, z. B. bei Arterienligatureu in der Con- 
tinoität u. dgl. verwenden. Klinge c ist eine hohlsondenmässig gerinnte Nadel, Klinge f ein 
Scarificator, liesse sich bei etwas verkürztem Schaft trefflich als Mestrum’sches Impfbeilehen 
(s. Nr. 975) verwenden. 

Preis des genau nach Tiemann’schem Modell gearbeiteten Bestecks Mk. 40. Einzig vor- 
räthig bei der Agentur „ArtemOrbi“ in Bern, durch welche das Tiemann’sche Originalmodell 
ebenfalls bezogen werden kann. 


Sttmpfli'sche Buchdrockerei in Bern. 


Diaitized 


Google 

























Mnstrirte Monatsschrift 

der 

ärztlichen Polytechnik. 


Heft 0. 


Y. Jahrgang. 


1. September 1888. 


{MT* Die Herren Aerzte und Fabrikanten, welche durch unsere illustrirten Beschreibungen xu wechselseitigem 
m&nJTichem oder brieflichem Verkehr veranlasst werden, ersuchen wir höhichst, unsere Zeitschrift als Quelle dieses 
Verkehrs ansngeben. 


Sachregister. 

Braatz: Aderzange, Taschenirrigator (0) 974 u. 975. Hedinger: Rhinoiatrischer Pulver¬ 
bläser (0) 976. Vor Städter: Cervixscheere (0) 977. Sclifasowsky: Schnallen f. elastische Ver¬ 
bände (0) 978. Veh: Uteriner Doppelirrigator (0) 979. — Aufrecht: Thoracocentesenapparat 
(L) 980. Basch: Metall-Sphygmomanometer (L) 981. lUlot <& Trouvi: Elektrischer Photophor 
(L) 982. Scherk: Ophthalmoiatrisches Discissionsmesserchen (L) 983. Depierris: Embryotom 
(L) 984. Cushing: Ligaturleger f. d. Art. uterina (L) 985. Stülmann: Orthopädisches Uni¬ 
versalgelenk (L) 986. Blake: Oro-Nasal-Respirator (L) 987. — Fels: Inhalationsapparat (P) 
988. Strauss: Untersuchungs- und Operationsstuhl (P) 989.- Darier-Guide: Warmluftrespirator 
(P) 990. Cooper: Narcotisirungsapparat (P) 991. Bolter : Sicherheitsventil für Dampfzerstäuber 
(P) 992. — Transportabler gynäkologischer Untersuchungsstuhl (A) 993. 

(O = Originalien der ,111. Monatsschrift der Irxtl. Polytechnik - . L = Aus der Literatur. P = Aus Patentschriften. 

A = Mitth. der internst. Agentur „ArtemOrbi“ in Bern.) 


Mit Bezugnahme auf die im Augustheft ergangene Anzeige ersuchen wir 
die geehrten HH. Einsender von Beiträgen und Separatabzügen ortho¬ 
pädischen Inhalts, solche direct an unsern Corredactor, Herrn Dr. F. Beely 
in Berlin, Potsdamerstrasse 139, gelangen zu lassen, eventuelle zugehörige 
typographische Stöcke dagegen wie bisher per Musterpost an die 

Redaction der „ill. Monatsschrift der ärztl. Polytechnik" in Bern. 


Vorläufige Anzeige an die geehrten industriellen Firmen. 


Verschiedene aus der unentgeltlichen Führung unseres vierteljährlich 
erscheinenden Fabrikanten-Verzeichnisses sich ergebende Uebelstände ver¬ 
anlassen uns, dasselbe vom nächsten Jahrgang hinweg nur denjenigen Firmen zu 
eröffnen, welche hiefür (resp. für 4 mal per Jahr wiederholte Nonpareillezeile) 
4 Mk. entrichten. Der entfallende Betrag ist spätestens bis zum 20. November 
d. J. in Postmandat oder Briefmarken, unter Angabe genauer Adresse, an die 
Expedition der „ill. Monatsschrift der ärztl. Polytechnik“ kostenfrei einzusenden. 

Das Adressenverzeichniss erscheint 7 wie bisher, vier Mal per Jahr: in Heft 1, 4 , 7 u. 10. 

17 


Digitized by LjOOQle 











194 


Inserate. 


\*Nos. I to la for Eyo Operation», Plaaticl 
\ Operation», and Ordinary Surgical Ope-/ 
\ rations. No». 13 and 14 for / 



Bei unbestreitbar vorzüglicher Festigkeit dieser mit 
einem Eisenpräparat imprägnirten, unter Nr. 749, Jahrgang 
1882 beschriebenen Ligatur, besitzt sie folgende Vorzüge: 
Sie reizt die Stichcanäle weniger als die mit Blei gefärbte 
weisse Seide, daher Durchschneiden der Wundränder kaum 
zu befürchten. Vermöge ihrer schwarzen Farbe ist sie, 
namentlich in ältern Wunden, viel leichter wieder aufzu¬ 
finden, als andere Seidenligaturen. Sie ist eben so gut zu 
desinficiren, als jene. Der Erfinder empfiehlt die feinem 
Sorten namentlich für plastische und Bulbus-Operationen, 
die dickeren zur Ligatur bei Hämorrhoiden und Varicocele. 

Preis: 

per Einzelstrang, Nr. 1—8 Fr. 1, Nr. 9—14 Fr. 1. 50; 
per Dutzend oder Halbdutzend I0°/o Rabatt 
Briefmarken aller Länder werden an Zahlungsstatt an¬ 
genommen unter Beifügung v. 20 Pfg. od. 25 Ct. £. Postspesen. 
Generalvertretung f. Europa: Centralstelle d. Irztl. Polytechn. 

Adr.: ArtemOrbi 9 Bern . 



Professor v. Nussbaum's 

Sohreibkrampf- Bracelets 
(vide Heft 5, Nr. 913) empfiehlt zum Preise von Fr. 6. 50 die 
einzige Vertretung f. d. Schweiz: Centralstelle d. ärztl. Polytechnik. 
Adr.: ArtemOrbi , Bern • 


lllustrirte Vierteljahrsschrift der ärztl. Polytechnik. 

Jahrgänge 1879, 1880 u. 1881. 

3 Bände. Cart. Zusammen Hk. 13. 


lllustrirte Monatsschrift d. ärztl. Polytechnik. 

Jahrgang 1883. 

Brocli. Mk. 5. 

Für Aerzte, Spitäler, Fabrikanten das vollständigste Nachschlagewerk zur 
Orientirung über die neuesten Fortschritte auf dem Gebiete der ärztlichen 
Instruinentenkunde. 

Der Vorrath der completen Exemplare wird bald vergriffen sein. 

J, Dalp’sche Buchhandlung (C. Schmid) in Bern. 


Digitized by 


Google 



Illustrirte Monatsschrift 

der 


ärztlichen Polytechnik. 

Insertionipreis: 

Eine Seite. . . Fr. 30 
, Halbe Seite , 16 
„ Viertel Seite „ 10 
Die gespaltene Petitzeile 
oder deren Raum 30 Cts. 

Inseraten- Annahme: 

J. Dalp ’sehe Buch¬ 
handlung in Bern, 
sowie s&mmtliche 
Annoncen - Expeditionen. 


Verla ff der J. Dalp’sehen Buchhandlunff (K. Schmid) in Bern. 


Heft 9. V. Jahrgang. 

1. September 1883. 

Sämmtliche Zeitschriften und Beiträge für die Redaction und Expedition sind an die J. D»lp‘sche Buchhandlung 
(K. Schmid) in Bern zu adres6iren. 

Die Herren Aerzte und Fabrikanten, welche nicht Uber geeignete künstlerische Kräfte zur Ulustrirung ihrer Beiträge 
verfugen, werden gebeten, sich zu diesem Zwecke mit der Verlagsbuchhandlung in Verbindung zu setzen. 

Inhaltsiil)ei*siclit. I. Orlglnalmltthellungen p. 195. 
p. 200. — III. Patentschriften p. 209. — Recension ( Colcman, 
Chirurgie und Pathologie [Fortsetzung and Schluss] ) , p. 213. — 

der Agentur „ArtemOrbi* in Bern p. 215. 

. — II. Literarische Analekten 

Lehrbuch der zahnärztlichen 

Miscelle p. 208. — Mittheilung 


Preis pro Jahr: 

Fr. 6 25 franco 
in dei Schweiz, Fr. 6. 50 
Mark 5 fÜT 
Deutschland, 

Fl. 8. - für 
Oesterreich 
exclusive Postspesen. 

Alle Bachhandlungen 
und Postämter 
nehmen 

Bestellungen an. 


Herausgegeben von 
Dr. Gr. Beck, 

Verfasser des therapeutischen Almanachs. 



Erscheint jährlich in 12 Nummern von je l 1 /» Bogen. 


I. Originalmittheilungen . 


Nr. 974 . Die Aderzange. 

In der Nummer des Centralblattes für Chirurgie vom 15. October 1881 findet 
sich eine Abhandlung von Dr. Pcelchen , in welcher eine neue Unterbindungs- 
pincette besprochen wird und von den Mängeln der Schieberpincetten die Rede ist. 

c Die bis jetzt allgemein gebräuchlichen Schieberpincetten », sagt Dr. Poelchen, 
«entsprechen den Anforderungen, die man an ein so wichtiges chirurgisches 
Instrument stellen muss, nicht. Sie sind im Ganzen wenig haltbar, die Lauf¬ 
bahn des Schiebers wird leicht zu weit, derselbe trifft die Oese, resp. den 
Dorn nicht mehr, ihr Verschluss hat gelitten. Ein fernerer Nachtheil ist die 
ziemlich grosse Excursion des Daumens, die zum Schliessen des Schiebers 
nöthig ist, zumal wenn der Schieber weit nach hinten liegt und das Instrument 
sehr kurz ist. Schliesslich möchte ich noch den zu geringen Widerstand 


Digitized by kjOOQle 










196 


erwähnen, den die Schieberpincette dem schliessenden Finger entgegensetzt, 
worauf es beruht, dass man unwillkürlich die Pincette eher schliesst, als das 
betreffende'Gefäss gefasst ist.» 

Diese Vorwürfe treffen gewiss mit Recht den Schluss der Schieberpincetten, 
aber damit ist die Sache nicht abgethan, glaube ich. Die Hauptsache ist nach 
meiner Ansicht die, dass das Princip der Pincette überhaupt zu einem Unter- 
bindungsinstrument wenig taugt. Die unzähligen Verbesserungsversuche legen 
den Gedanken nur zu nahe, dass das Instrument unverbesserlich ist Weit 
überlegen ist der Pincette, was Festigkeit der Construction und Sicherheit des 
Greifens betrifft, die Kornzange. Bei der Pincette geht von der Kraft des 
Fingerdruckes, welcher entfernt von der Spitze angreift, viel verloren, die 
Congruenz der Blätter wird durch die beiden Federn bedingt, wo bei der 
Kornzange die Branchen durch die Schrauben zusammengestellt werden. 

In ihrer primitiven Form ist die Kornzange aber schlecht brauchbar. Das 
Oeffnen des Schlusses ist nicht immer mühelos, das Hineingreifen in die kleinen 
Ringe und das Entwickeln der Finger aus denselben ist unbequem, die Ringe 
selbst nehmen bei einigermaßen zahlreichen Unterbindungen übermäßig viel 
Raum fort. 



Iin Frühjahr 1880 liess ich das hier abgebildete Instrument nach einem 
genau ausgearbeiteten Holzmodell anfertigen. Es .ist nach dem Princip der 
Kornzange construirt, hat aber keine Ringe, sondern die eine Branche überragt 
die andere, so dass sie als Handgriff benutzt werden kann. Sie schliesst sich 
auf Druck von selbst und ist ungemein leicht zu öffnen, wenn man auf den 
Schlusshaken drückt. 

An dem ersten Exemplar war dieser Haken und die Feder aus einem Stück 
gearbeitet, später verbesserte ich den Schluss dadurch wesentlich, dass ich die 
beiden Theile von einander trennte. Dadurch hat die Schlussvorrichtung an 
Solidität und Handlichkeit sehr gewonnen. 

Meine Aderzange dient auch als vorzüglicher Nadelhalter für gerade 
Nadeln, indem die gerifften Bisse wie bei andern derartigen Instrumenten die 
zu diesem Zwecke übliche Rinne enthalten. 

Das Institut ArtemOrbi in Bern hat die Anfertigung der Aderzange über¬ 
nommen und liefert dieselbe in trefflicher Ausführung zum Preise von 10 Fr. 

Im Juli 1888. 

Dr. med. Braatz in Liebau, Kurland. 


Digitized by 







197 


Nr. 975 . Der Taschenirrigator. 

Wenn man in der Privatpraxis auch nur einige Verbände täglich zu 
wechseln oder im Hause des Patienten zu operiren hat, wobei man einen 
Irrigator braucht, so fühlt man das Bedürfniss nach einem zweckmässigen 
Apparat, der bequemer zu transportiren wäre, als der Esmarch’sche Blechring. 

Alle bisher angegebenen Improvisationen leiden 
für einen dauernden Gebrauch an zu augenfälligen 
Mängeln. Selbst, nach dem Vorschläge von v. Thiersch, 
einer Flasche den Boden auszuschlagen und sie 
mittelst eines durchbohrten Korkes mit einem 
Schlauche zu armiren, ist mit zu grossen Umständ¬ 
lichkeiten verknüpft, als dass sich dieses Verfahren 
allgemeine Anwendung hätte verschaffen können. 

Auch zerbricht bei dieser Präparation so manche 
Flasche. Mein Apparat, welchen ich mir vor zwei 
Jahren construirt habe, besteht aus einem doppelt 
durchbohrten Gummistopfen, der an den beiden ent¬ 
sprechenden Röhrchen zwei Gummischläuche trägt; 
der eine, stärkere, ist der Ausflußschlauch, der 
andere reicht in der Flasche bis auf den Boden 
derselben und gestattet so den Luftzutritt dahin, wenn man die Flasche mit 
dem Boden nach oben kehrt. 

Dr. med. Braatz in Lieb au, Kurland. 

Eine Berliner Firma, welche wir anf Wunsch des Herrn Dr. Braatz damit beauftragt 
hatten, obigen Irrigator mit einer Anzahl anderer Instrumente des nämlichen Erfinders den 
Vorständen der chirurgischen Kliniken in Berlin vorznweisen, hat sich unbefugter Weise erlaubt, 
denselben anf eigene Faust hin anzufertigen und unter dem Namen „Reiseirrigator“ ohne 
weitere Angabe an die hygieinische Ausstellung in Berlin zu bringen, wie auch durch ihre 
Geschäftsreisenden ausbieten zn lassen. Dies znr Wahrung der Prioritätsrechte des Erfinders, 
Herrn Dr. Braate, von welchem wir ansschliesslich zum Verkaufe dieses billigen 
und praktischen Apparats ermächtigt sind, und zur Erklärung für diejenigen Aerzte 
und Handelsfirmen, welchen dieser Irrigator bereits vorgewiesen worden sein sollte. 

Agentur ArtemOrbi. 



Nr. 976. Neuer Pulverbläser für die Nase und den Nasenrachenraum. 

Da die gewöhnlichen Störk’schen Pulverbläser zur Behandlung der Krank¬ 
heiten der Nase und des Nasenrachenraums unzulänglich sind, so construirte 
ich mir nachstehenden, an den sich verschiedene Ansätze anbringen lassen, je 
nachdem man nach hinten in den Nasenrachenraum auf eine oder verschiedene 
Nasenwände wirken will. Diese Ansätze sind entweder vorn ganz offene oder 
seitlich (auf einer Seite oder rund herum) mit Oefinungen versehene, in rechtem 
oder etwas stumpfem Winkel gebogene Röhren. Die Oeffnungen dürfen nicht 
zu enge gemacht werden, weil sie sonst zu bald sich verstopfen. Der Behälter, 
der statt des gewöhnlichen Schiebers, welcher nicht luftdicht ist und das Pulver 
leicht nach hinten entweichen lässt, mit einem einfachen, an einem Faden 


Digitized by LjOOQie 




198 


hängenden Kautschukstöpsel verschlossen wird, ist gross genug, um eine für 
beide Nasen genügende Menge Pulvers aufzunehmen. Mehr braucht er nicht 
zu enthalten, da das Argent. nitric., welches gewöhnlich in diesem Apparat 
verbraucht wird, nicht unnöthig in dem Behälter angehäuft sein sollte, weil 
dadurch der Hartgummi mit der Zeit brüchig wird. Ausserdem sind noch zwei 



Ventile da, eines seitlich aussen am Ballon, das andere innen, um eine Aspira¬ 
tion des Pulvers, das die Instrumente früher so bald unbrauchbar machte, zu 
verhüten. 

Der Verschluss ist sehr fest, und es ist mir noch nie vorgekommen, dass 
Pulver entweicht, was bei häufigem Gebrauch der bisher üblichen Pulverbläser 
so lästig werden kann. 

Der einfache Apparat ist bei Spring & Cie., Lindenstrasse hier, zu 
haben. 

Med.-Rath Dr. Hedinger in Stuttgart. 


Nr. 977 . Eine Scheere mit parallel verschiebbaren Armen. 

Zum Anschneiden oder Durchschneiden des Collum uteri werden in ver¬ 
schiedenen Fällen, wie bekannt, verschiedene Scheeren gebraucht, die speciell 
zu diesem Zwecke construirt sind. Unter vielen anderen entsprechen am 
besten diesem Zwecke die Scheeren von Küchenmeister und Härtel, welche 
so construirt sind, dass ihre Arme, weil sie sich kreuzen, beim Oeffnen der 
Scheere, anstatt von einander zu gehen sich nähern, wodurch die nöthigen 
Wendungen der Scheere erleichtert werden. Solche Scheeren sind zwar gut, 
aber noch besser ist die, deren Arme beim Schneiden gar nicht von einander 
gehen. Eine so construirte Scheere stört am wenigsten die Finger, welche 
während der Operation in der Scheide sich befinden, und kann mit einer 
grossem Bequemlichkeit bewegt werden. Meine Scheere (s. Fig. 1 u. 2) ist 


Digitized by CjOOQie 



199 


nach demselben Princip construirt wie die Zange von Mathieu, die zum 
Extrahiren von fremden Körpern aus der männlichen Harnröhre dient. Beim 
Oeffnen oder Zumachen der Scheere entfernen sich nicht die Arme, sondern 



schieben sich nur parallel neben einander. Ausser der geraden Scheere Hess 
ich auch solche, die seitlich und der Fläche nach gekrümmt sind, verfertigen; 
die letzteren können zur Entfernung von Uteruspolypen dienen. 

Dr. med. L. Vorstädter in Bialystock. 


(Fortsetzung aus Heft 8.) 

Sämmtliche Modelle der Firma Schwabe in Moskau befinden sich auf der hygieinischen 
Ausstellung in Berlin. 

Nr. 978. Sclifasowsky (Moskau). Schnallen zur Fixirung elastischer 
Binden bei hermetischen Verbänden (Modell der Firma Schwabe). 

Das Fixiren mit Nadeln hinterlässt bei elastischen Binden stets Rißstellen, 
wogegen die ersteren bei Anwendung der Schnallen stets geschont werden 
und ein bequemes Anziehen der Binden gestatten. 



Nr. 979 . Veh (Moskau). Doppel-Irrigateur zum AusspUlen des Uterus 
mit verschiedenen Flüssigkeiten (Modell der Firma Schwabe). 

Der vorliegende Irrigateur hat den Zweck, intrauterine Ausspülungen mit 
Soda- und Carbollösungen vornehmen zu können, ohne das Instrument zum 


Digitized by LjOOQie 






200 


Wechsel der Flüssigkeiten herausnehmen zu müssen. Es wird diese Manipu¬ 
lation durch die Verbindung zweier concentrischer Schläuche ermöglicht, deren 
innerer im Lumen des die Enden beider Schläuche verbindenden und von 
mehreren seitlichen Oeffnungen durchbohrten Hütchens mit einer einzigen end¬ 
ständigen Oeffnung mündet, während der äussere, an jener Verbindungsstelle 



geschlossene Schlauch mehrere Reihen seitlicher Oeffnungen besitzt, durch 
welche dem Spülwasser Abfluss verschafft wird. Der Doppelschlauch ist mit 
einer metallenen Röhrengabel verbunden, an deren mit Hahn versehenem Arme 
der Zuführungsschlauch angesetzt wird. 


II. Literarische Analekten. 


Nr. 980. Aufrecht. Ein Thoracocentesen-Apparat. 

(Centralblatt f. d. medic. Wissenschaften. Nr. 17. 1883.) 

Figur 1 zeigt den zum Einstechen in die Thoraxhöhle fertig armirten 
Apparat. Das Stilet ist durch das Ansatzstück c, den T-förmig durchbohrten 
Hahn a und die Canüle b geschoben. Nach dem Einstechen in die Thorax¬ 
höhle wird das Stilet so weit herausgezogen, wie in Figur 2 sichtbar ist. In 
Folge dessen kann der Hahn a in Fig. 1 um einen Viertelskreis gedreht werden, 
wodurch die in die Thoraxhöhle hineinreichende Canüle luftdicht abgeschlossen 
ist. Sodann wird das Stilet raitsammt dem Ansatzstück c, in welchem eine 
Gummieinlage den luftdichten Verschluss ermöglicht, von dem Apparat ab- 
und ein Gummischlauch angeschraubt, wie das Fig. 3 zeigt. Bei der in dieser 
Figur angegebenen Stellung des Hahns a communicirt der kleine Glastrichter f, 
welcher durch einen kurzen Gummischlauch g angeschlossen ist, mit dem 
Schlauch dd, in welchen ein Glasröhrchen e eingeschaltet ist. Wird jetzt in 
den Trichter / Wasser oder Carboisäurelösung eingegossen, dann fliesst die 
Flüssigkeit durch den Schlauch ded, welcher natürlich herabhängend zu 
denken ist, ab. Comprimirt man den kurzen Schlauch g oder sicherer noch 
bei d, dann steht selbstverständlich die ganze Flüssigkeitssäule im Schlauche ded. 
Gibt man nunmehr dem Hahn a wieder die in Fig. 1 gezeichnete Stellung, 
dann ist die Communication mit der Thoraxhöhle hergestellt und die Heber¬ 
wirkung macht die in der Thoraxhöhle vorhandene Flüssigkeit nachfliessen. 

Noten in Rotterdam verbindet mit dem Arme eines Potain’schen Trocar 
einen Glastrichter mittelst eines ungefähr 2 Meter langen Gummischlauches. 
Der Trichter wird mit der Spülflüssigkeit gefüllt, während das Stilet aus dem 


_ D igit ized l 


^ooqIc 



201 


Trocar gezogen ist, wodurch die in dem Apparate vorhandene Luft entfernt 
wird. Sodann wird das Stilet in die Canüle eingebracht und der Trocar in 
die Thoraxhöhle eingestochen. Wird jetzt das Stilet zurückgezogen, bis die 
Spitze den Hahn gerade passirt hat, und danach der Hahn geschlossen, dann 



ist das in der Thoraxhöhle befindliche Exsudat mit der spülenden Lösung in 
Verbindung, und man kann durch Senken und Heben des Trichters resp. das 
Exsudat aspiriren und die Thoraxhöhle mit der antiseptischen Lösung ausspülen. 


Nr. 981. Basch. Ein Metall-Sphygmomanometer. 

(Wiener med. Wochenschrift. 2. Jnni 1883.) 

Verf. hatte schon vor einigen Jahren ein Sphygmomanometer construirt, 
bei welchem eine flüssige Pelote, mit der die Arterie comprimirt wurde, mit 
einem gewöhnlichen Quecksilbermanometer in Verbindung stand. Bei der Con- 
struction des vorliegenden Apparats verfolgte Verf. den Zweck compendiöseren 
Gebrauches und leichter Transportabilität, und erreichte denselben durch Ver¬ 
wendung des Princips des Aneroidbarometers, dessen Metallkapsel er statt der 
Luft mit Wasser füllt und mit einer ebenfalls mit Wasser gefüllten Pelote in 
Verbindung setzt. 

Nachstehende Figur gibt ein Bild dieses Sphygmomanometers und seiner 
Applicationsweise. Die flüssige Pelote a, ein integrirender Bestandteil der¬ 
selben, die am besten durch ein Kautschukbändchen am Daumen einer Hand 
befestigt wird, steht durch den Kautsckukschlauch b mit dem Metallmanometer c 
in Verbindung. Durch blossen Fingerdruck wird also die Radialarterie an 
passender Stelle comprimirt und peripher von dieser Stelle wird durch einen 


Digitized by LjOOQie 



202 


Finger der anderen Hand der Puls gefühlt, resp. sein Verschwinden controlirt. 
Dieser Druck wird an dem Zeiger des Manometers, dessen Kreisscala empirisch 
nach Cm. Hg. graduirt ist, abgelesen. Durch das mittelst einer Schrauben¬ 
klemme verschliessbare Seitenrohr d kann für den Fall, als die Pelotenmembran 
erschlafft ist, Wasser nachgefüllt werden. 



Wie man sieht, ist die ganze Manipulation ziemlich einfach. Nach einiger 
Einübung braucht man zur Messung der Radialarterienspannung nicht mehr 
Zeit als zum Pulszählen. 

Verf. hat sich durch mehrmonatliche Benützung seines Apparats an patho¬ 
logischen und physiologischen Objecten überzeugt, dass die mittelst des Metall- 
Sphygmomanometers gewonnenen Werthe mit denen des Hämodynamometers 
übereinstimmen. Die Firma Mayer & Wolf in Wien liefert denselben in 
authentischer Ausführung. 


Nr. 982. Helot & Trouve. Elektrischer Photophor. 

(Annales des Maladies de l’oreille etc. Mai 1883.) 

Durch Benützung des Princips der Swan’schen Lampe, welches auf der 
Erzeugung des elektrischen Glühlichts im luftleeren Raum beruht, in Ver¬ 
bindung mit einer Verbesserung des Kalibichromat-Elements, scheint es dem 
bekannten Elektriker Trouve gelungen zu sein, einen den medicinischen Zwecken 
in trefflicher Weise dienenden Beleuchtungsapparat zu construiren. 

Der Apparat besteht in einem kleinen Tubus, dessen hintere Oeffnung 
durch einen Hohlspiegel, dessen vordere durch eine Convexlinse ausgefüllt ist, 
während von oben her die in Figur nicht abgebildeten Leitungsdrähte in die 
im Centrum des Tubus aufgehängte Swan’sche Glaskugel eindringen. Das von 
dem Apparat gelieferte Licht ist sehr intensiv und bei nur einmaliger Füllung 


Digitized by 


Google 



203 


der Batterie für mehrere Stunden ausreichend. Die Linse lässt sich im Tubus 
aus- und einschieben, das Beleuchtungsfeld somit in entsprechender Weise 
vergrössern oder verkleinern. Der mit einem Kugelgelenk versehene Photo- 
phor wird entweder, wie Figur zeigt, auf eine Stirnbinde oder mittelst eines 




demselben beigegebenen Metallstabes auf die als Stativ dienende Schachtel 
aufgeschraubt. Im erstem Falle fällt die Beleuchtungsaxe mit der Gesichts¬ 
linie zusammen, wobei erstere jeder Bewegung der letztem folgt, weshalb der 
Untersuchende sich gar nicht um deren gegenseitige relative Stellung zu 
bekümmern braucht. 

Die Vortheile dieser Beleuchtungsmethode für die bezüglichen diagnosti¬ 
schen Zwecke, falls sie sich in praxi bewähren wird, sind so augenscheinlich, 
dass sie nicht weiter erörtert zu werden brauchen. 

Der Apparat, welcher uns in natura vorliegt, arbeitet ganz vorzüglich und findet namentlich 
auch für ophthalmologische Zwecke, und zwar bei sehr moderirtem Licht besser als bei voller 
Beleuchtung, die günstigste Verwendung, jedoch nicht als Stirnbinde, sondern so, dass die Licht¬ 
quelle zur Seite des Patienten sich befindet. Zur Stromerzeugung dient eine grosse galvano¬ 
kaustische Tauch-Batterie von vier Zinkkohlenelementen, für welche als leitende Flüssigkeit 


Digitized by 


Google 









204 


folgende Mischung benützt wird: Kali bichrom. 666, Ac. sulfur. 2000, Aq. 5390, und können 
die oben angeführten Vorzüge dieser Füllung in vollem Maße bestätigt werden, indessen sind 
die Füllungskosten doch nicht unerheblich, so dass es wünschenswerth wäre, Bunsen’sche Ele¬ 
mente hiefür benützen zu können. Der Preis des Photophors beläuft sich auf Fr. 60, derjenige 
der Batterie, welche übrigens auch zur Galvanokaustik dienen kann, auf Fr. 130. Red. 


Nr. 983. Scherk, Dr., Augenarzt in Berlin. Iridotomie lind Discision. 

(Berl. klin. Wochen sehr. 18. n. 25. Juni 1883.) 

Verf. hat zu wirksamer Durchschneidung der Irisschwarten bei theilweisem 
oder vollständigem Pupillarverschluss, insbesondere nach Staarextraction, ein 
dem Knapp 'sehen ähnliches Discissionsmesserchen construirt. Es hat 
eine kurze, feine, 5 Mm. lange, bauchig-spitze Klinge. Nach hinten schliesst 
sich daran der dünne runde Stiel, welcher die Einstichswunde in der Hornhaut 
gegen Abfluss des Kammerwassers zu stopfen hat. Das Messer selbst, resp. 
sein dünner Stiel, läuft in einer engen, runden, wasserdicht schliessenden Canüle, 
innerhalb welcher das Messerchen durch Druck auf den auf der einen Seite 
des Handgriffs angebrachten Hebelarm um circa 2 Mm. vor- und um ebenso viel 
zurückgestossen werden kann. Man fasst das Instrument ähnlich wie eine 
Staarnadel, nur bleibt der kleine Finger allein übrig zur Stütze der operirenden 
Hand, und der Mittelfinger legt sich sanft auf den Hebelarm, um jeden Augen¬ 
blick die schneidenden Bewegungen des Messerchens auslösen zu können. 
Man stösst das Messer peripher durch die Hornhaut ein, gewöhnlich unten, 

Fig. 1. 




Fig. * 

jedenfalls fast diametral gegenüber dem früheren Staarschnitt. Mit flach 
gehaltener Klinge durchkreuzt man die vordere Kammer, um, oben angelangt, 
das Irisdiaphragma an der Stelle anzustechen, wo man sicher ist, die circulären 
Fasern der Iris mit zu durchtrennen. Indem man dann sanft die Schneide 
vorwärts drängt, lässt man gleichzeitig das kleine Messer spielen, je nach dem 
Widerstande mehr oder weniger kräftig und rasch, und durchschneidet in dieser 
Weise gleichmässig und glatt das Irisseptum. 

Die Iridotomie gestaltet sich auf diese Weise für den Operateur wesentlich 
leichter und einfacher, für den Patienten rascher, weniger schmerzhaft, in ihrem 
Erfolge sicherer. Der ganze Eingriff ist für das Auge ein geringerer; es macht 
drum auch die Nachbehandlung viel weniger Umstände, da man nichts mit den 
fatalen Blutungen der Iris und ihrer Schwarten zu thun bekommt. 


Digitized by LjOOQie 



205 


In Fig. 1 ist das Messer im Ruhezustand (geschlossen), in Fig. 2 ad 
maximum vorgestossen dargestellt. Das Instrument wird von der Firma 
Win dl er in Berlin fabricirt. 


Nr. 984. Depierris. Embryotom. 

(Inauguraldissertation. 1883.) 

Besteht aus zwei in paralleler Stellung 
mit einander articulirenden und vorn in einem 
Bogen sich vereinigenden Branchen, deren 
jede einen ganz hindurch laufenden, am vor¬ 
dem bogenförmig gekrümmten Ende nach 
innen geöffneten Hohlcanal darstellt. 

Die hintere oder weibliche, mit etwas 
erweiterter Oeffnung A‘ versehene Branche A 
wird zuerst hinter der Frucht so weit als 
möglich nach oben geführt und das Heft der 
Branche möglichst in die Mittellinie, mit nach 
oben gekehrter Articulation, über die Com- 
missura vulvae hinabgelegt, einem Assistenten 
übergeben. Die männliche Branche B wird 
nun mit nach oben gekehrter Concavität hinter 
der Symphyse hinaufgeführt, hierauf etwas 
nach der rechten Seite der Mutter geneigt, 
unter drehender Bewegung so weit hinauf¬ 
geführt, dass sich die äussern Schlußstellen 
der Branchen begegnen. Die linke Hand fasst 
sodann beide Branchengriffe von oben her, 
während die rechte sie im Schloss vereinigt. 

Werden nun die Griffe von einander entfernt, 
so bringt man leicht die inneren Oeffnungen 
der Branchen an einander und fixirt sie in 
dieser Lage durch den am hintern Ende der 
Griffe befindlichen Schliesshebel. Das Instru¬ 
ment stellt nun einen einzigen, den Fötaltheil 
umkreisenden Canal dar, in welchen mittelst des federnden Stahldrahtes R 
eine Schnursäge eingezogen wird, deren Hin- und Herbewegung durch die bei 
P und P' angebrachten Rollen erleichtert wird. Das Uebrige ergibt sich von 
selbst. 

Das Instrument hat vor ähnlichen bisherigen den grossen Vorzug, zu 
Verletzung mütterlicher Theile keinen Anlass zu bieten, und verdient jedenfalls, 
der Beachtung von Seite der Geburtshelfer empfohlen zu werden. Eine etwas 
abgeplattete Form des rinnenförmigen Theiles der Branchen dürfte die Ein¬ 
führung derselben wesentlich erleichtern. 



Digitized by LjOOQie 



206 


Nr. 985. Oushing. Ein neues Instrument zur Ligatur der Arteria uterina. 

(N.-Y. Medical Record. May 12. 1883.) 



Obschon die Blutungen aus der Art. uterina 
als gefährlichstes Moment der uterinen Opera¬ 
tionen, welche von der Vagina aus vorgenommen 
werden, von allen Autoritäten anerkannt worden, 
so wurde bis dato noch kein Verfahren angegeben, 
um eine präventive Ligatur dieser Arterie vorzu¬ 
nehmen. Verf. hat nun die anatomischen Ver¬ 
hältnisse derselben am Leichnam genau studirt, 
worüber Näheres im Original nachzulesen, und 
ist in Folge dieser Untersuchungen zur Construc- 
tion des beistehend abgebildeten Instruments ge¬ 
langt, mittelst dessen er bezweckt, eine Schlinge 
um die Arteria uterina anzulegen, ohne den Harn¬ 
leiter zu verletzen. Die Branchen des in halber 
nat. Grösse dargestellten Instruments bestehen 
aus einer schmalen, an ihrem Ende gekrümmten 
Canüle, welche beim Schlüsse einen einzigen con- 
caven Bogen bilden, während die convexe Seite 
des Bogens durch zwei trocarförmige Spitzen 
ersetzt ist, zu welcher die äussere Wandung jeder 
Canüle ausgezogen ist. Die Branchen sind durch 
ein Nägele’sches Schloss vereinigt. 

Die Anwendung des Instruments geschieht in 
folgender Weise: Nach gehöriger Fixirung des 
Cervix durch einen Assistenten wird die eine 
Branche */» Zoll zur Seite des Cervix und eben¬ 
falls l /s Zoll hinter der durch die Axe desselben 


gelegten Medianebene eingestossen und in das Gewebe des Lig. latum eingesenkt, 
bis die Oeffnung a einen Zoll tief liegt, wobei sich die Spitze des Trocars 
V« Zoll vom Körper des Uterus entfernt befindet. Nachdem die andere Branche 
in gleicher Entfernung vom Cervix oben vor der Medianebene eingestochen, 
werden die Griffe der Branchen wie diejenigen einer Geburtszange eingehängt 
und geschlossen, wobei die Enden der Canüle oberhalb der Art. uterina, 
zwischen ureter und corpus uteri, sich vereinigen, um einen einzigen fortlaufenden 
Canal zu bilden. Ein zum Einhängen einer Fadenschlinge zugerichteter Stahl¬ 
draht, Kaliber Nr. 23, wird nun durch die Canüle hindurch geführt, die Branchen 
sodann entfernt, wonach die Ligatur mit Leichtigkeit angelegt und somit die 
wichtigste Ursache lebensgefährlicher Hämorrhagieen bei uterinen Operationen 
beseitigt werden kann. 


Digitized by LjOOQie 


207 


Nr. 986. Stälmann, Ch. (New-York). Ein neues Universalgelenk. 

(N.-Y. Med. Record. March 24. 1883. p. 333.) 

Stillmann’s neues Universalgelenk (Fig. 1) ist aus drei Gelenken zusammen¬ 
gesetzt, von denen das eine Bewegungen um eine verticale, das zweite um 
eine sagittale, das dritte um eine frontale Axe gestattet. Die Combination 
aller drei Gelenke ermöglicht Flexion und Extension, Abduction und Adduction, 
Rotation nach aussen und innen. Jedes Gelenk kann für sich durch eine ein¬ 
fache Drehung der Axe mittelst eines Schraubenschlüssels (Fig. 2) festgestellt 
und dadurch je nach Bedüfniss die eine oder andere dieser Bewegungen aus¬ 
geschaltet und das Gelenk in beliebiger Stellung fixirt werden. Das Gelenk 



Fig. 3. Fig. 2. 


Fig. 1. 


besitzt somit die Vortheile des Kugelgelenks, freie Beweglichkeit nach allen 
Richtungen hin, ohne die Nachtheile desselben, welche darin bestehen, dass 
man bei letzterem nur zwei Möglichkeiten hat: entweder alle Bewegungen frei 
zu geben oder aufzuheben. 

Fig. 3 zeigt die Anordnung der Gelenke bei einem Apparat für die untere 
Extremität resp. das Kniegelenk. Das Gelenk A erlaubt Adduction und Ab¬ 
duction, B Extension und Flexion, C Rotation nach aussen und innen. 


Digitized by LjOOQie 






208 

Nr. 987. Blake. Ueber Inhalationen und deren Gebrauch. 


(Lancet April 1882.) 

Nachstehend abgebildeter, von der Firma Krohne & Sesemann in 
London angefertigter Oro-Nasal-Respirator ist dem in Deutschland allgemein 
bekannten, auf pag. 23, Jahrgang 1881 unserer Zeitschrift besprochenen Haus- 
mann’schen Respirator sehr ähnlich, besitzt jedoch vor diesem den wesentlichen 
Vorzug der an geeigneter Stelle angebrachten Gummiklappen, welche den 
exspirirenden Luftstrom verhindern, das Inspirationsfiltrum zu durchsetzen, 
resp. durch die Exspirationsdämpfe oder -Gase zu verunreinigen. Es befinden 



sich nämlich daran zwei seitliche, nach aussen sich öffnende und am Boden des 
filtrirenden Deckels eine nach innen sich öffnende Klappe. Letzterer enthält 
eine mit beliebiger medicinischer Flüssigkeit imprägnirte Watteeinlage. Das 
Material, aus welchem diese Respiratoren gefertigt sind, ist Celluloid. Sie sind 
daher äusserst leicht und dauerhaft und verleihen dem Träger vermöge ihrer 
hautähnlichen Farbe ein weniger abschreckendes Aussehen als die üblichen 
schwarzen Respiratoren. 


Mlacelle* 

Docent Dr. 0. Lassar in Berlin lasst durch langsame Verarbeitung von Vaselin mit gleichen 
Theilen Zinkoxyd und Stärkmehl eine Paste anfertigen, welche ein treffliches Salbenconstitnens 
zu werden verspricht. Bei absoluter Haltbarkeit und Reizlosigkeit hat sie vor andern Vaselin¬ 
salben den Vorzug hinlänglicher Consistenz und vollständigen Luftabschlusses und haftet ohne 
weitern Verband an allen Körpergegenden. 


Digitized by LjOOQie 




209 


Der Hanptvortheil besteht aber nach Angabe Lassars in deren Porosität 0, welche Eigen¬ 
schaft namentlich bei Ausübung von Scarificationen und oberflächlichen Löffelnngen nnd bei 
nässenden Ekzemen von grossem Vortheil ist Hat man nach Vornahme jener kleinen operativen 
Eingriffe die wunde Fläche gut mit Carhol- oder Sublimatlösung gereinigt, so trägt man mit 
dem vorher ausgekochten und in einer 2 °/<x> Sublimatlösung aufbewahrten Borstenpinsel eine 
2°/oige Salicyl- Vaselin -Zinkpaste auf. Dann sickert nach wenig Augenblicken das austretende 
Blut und die Lymphe hervor und tropft von der Paste ab. Die Paste selbst lässt man entweder 
ohne weiteren Verband antrocknen, oder bedeckt sie mit dünner Watteschicht und einer leiehten 
Bindentour, Tags darauf sind dann gewöhnlich die kleinen Wunden glatt Verheilt und hinter¬ 
lassen selbstverständlich keinerlei Narben. Es ist also mit Hülfe dieses Verfahrens möglieb r 
die Vortheile reinlicher und schützender Wundbehandlung auch da zu erreichen, wo ein 
umständlicher antiseptischer Verband sonst ausser Betracht kommen müsste. 

Aeusserst erfolgreich beim gewöhnlichen Kopf-Ekzem der Kinder erweist sich eine 
2—3 mal sehr ausgiebig vorzunehmende Einsalbung mit Salicyl Vaselin (Ac. sal. 1, Tinct. Benz. 2, 
Vas. 50) nach vorheriger Erweichung der Krusten und Reinigung der Kopfhaut mit 2%igem 
Salicylöl. (Ueb. Salioylpasteu. Monatshefte f. prakt. Dermatol. II. Bd. Nr. 4. Separatabzug.) 


III. Patentschriften. 


Nr. 988. Fels, Wilhelm, in Barmen. — Neuerungen an einem Apparat für Inhalation 
von Gasen oder Dämpfen, die in bestimmter oder willkürlicher Menge mit der Ein- 
athmungsluft gemischt sind. (22228). Der Erfinder benützt zu Inhalationen 

mittelst Respirationsapparats eine Lösung von ungefähr 10°/o benzoesaurem 
Ammonium in wässerigem Glycerin. Durch An¬ 
wendung dieser Lösung in dem Apparat gelangen 
die leicht flüchtigen Dämpfe derselben leicht und 
vollständig durch den Respirationsapparat in die 
Lungen, ohne Reiz zum Husten zu bewirken. Aus 
einer Verdampfungsschale b gelangen die Dämpfe 
durch den aufgesetzten, aus Glas oder anderem 
Material gefertigten Kegel c in das nach unten 
offene Sammelgefäss a. Durch diese untere Oeff- 
nung ef tritt dann gleichzeitig durch das Ansaugen 
mittelst des Respirationsapparates die frische Luft 
in das Sammelgefäss und mischt sich ohne Verlust 
der zu inhalirenden Flüssigkeit mit derselben. An 
dem oberen Theile des Sammelgefässes befinden 
sich ein oder mehrere Anschlußstutzen g, um den 
Inhalationsapparat durch Gummischläuohe mit dem 
Respirationsapparat in Verbindung zu setzen, so dass gleichzeitig mehrere 
Personen iuhaliren können. Inhalirt nur eine Person, so schliesst man die 
nicht benutzten Stutzen mit einem Stopfen. Die an den Wänden des Sammel¬ 
gefässes sich niederschlagenden Dämpfe tropfen wieder in die Verdampfungs¬ 
schale. Die zu verdampfende Lösung oder das Lösungsmittel des in der 
Schale b enthaltenen Stoffes befindet sich in dem auf den Apparat gesetzten, 


*) Porosit&t bei vollständigem Luftabschluss?? Red , 

18 



Digitized by Google 















mit seitlichem Einguss versehenen Behälter d. Mittelst des Schraubenstiftes h 
wird der tropfenweise Abfluss der Flüssigkeit aus der Oefinung k durch die 
axenständige Röhre in die Verdampfungsschale regulirt. Der Dampfbehälter 
kann an dem Feuerungskamin nach Belieben hinauf und hinab geschoben werden. 


Nr. 989. Stratus, Heinrich, in Firma H. Stratus & Cie., in Rostock. — Unter¬ 
suchung«- und Oßerationsstuhl. (21475.) Sitzlage und Fasse dieses Stuhles sind 
die einzigen in unbeweglicher Verbindung befindlichen Bestandteile, alle 



Fig. l. 



übrigen, nämlich die Rückenlehne A, 
die Armstützen, der Sitz B und die 
Beinstücke D können in jede mögliche 
Richtung und Winkelstellung zu ein¬ 
ander gebracht und verstellt werden. 
Soll der Stuhl für Horizontallage (Fig. 1) 
benutzt werden, so dreht man die 
Kurbel e nach rechts. Alsdann senkt 
sich die Rückenlehne A, während sich 
das Beinstück D hebt, so dass Lehne, 
Sitz und Beinstück in wagrechte Lage 
kommen. Bei dieser Stellung kann das 
in dem oberen Theil der Lehne befind¬ 
liche Kopfgestell a emporgerichtet, oder 
indem man die vordere Welle d nach 
links dreht, das Beinstttck stumpf¬ 
winklig gebrochen werden. Die Lehne 
und das Beinstück können ausserdem 
auch von einander getrennt und jedes für sich in beliebige Bewegung gebracht 
werden. 


Zur Verwendung als Untersuchungsstuhl dreht man den vorderen Theil 
des Sitzes durch die vordere Kurbel hoch, schlägt das Kissen des Fußstückes 
auf das des Beinstückes und beides auf den Sitz (Fig. 2), hakt das Beinstück D 
los und lässt es niederhängen, so dass vorn eine glatte Fläche entsteht; darauf 


Digitized by LjOOQie 




















richtet man die Lehne, steckt die beiden Fusshalter b (Fig. 2) in vorn befind¬ 
liche Oesen e des Stahlgestells und stellt dieselben nach BedQrfniss hoch oder 
niedrig. Man kann auch die Armlehnen entfernen, indem man die Flügel- 
schraube direct unter der Armlehne losschraubt und letztere zurQckklappt. 


Nr. 990. Darier-Oide, S. Albert, in Genf (Schweiz). — Wannluftrespirator, bei 
welchem die einzuathmende Luft durch die natürliche Wirme des KSrpers vorgewinnt 
wird. (21424.) Wie Fig. 1 zeigt, besteht die Vorrichtung aus einem Behälter 
oder einer Röhrenverbindung, welche in Berührung mit dem Körper steht und 
einerseits ein Luftsaugrohr besitzt, anderseits mit dem Munde oder der Nase 
des Trägers verbunden ist, so dass derselbe die Luft einathmet, welche durch 
die Röhren geströmt und durch die natürliche Wärme des Körpers vor¬ 
gewärmt ist. 

Das Bruststück Fig. 1 wird mittelst der Schleife a 
um den Hals gehängt und mit den Schnüren b befestigt. 

Die mit beliebig zahlreichen Windungen (s. Fig. 2) ver¬ 
sehene Röhre B (Fig. 1) ist im Bruststück befestigt; sie 
kann aus Kautschuk, Taffet, Flanell, gewöhnlicher Lein¬ 
wand oder aus irgend einem andern Stoffe hergestellt 
und im Innern durch eine Drahteinlage versteift werden. 

Das eine Ende der Röhre dient als Luftzuführunjgs- 
öffnung C, das andere Ende D ist dazu bestimmt, vom 
Träger im Munde oder an der Nase gehalten zu werden. 

Dasselbe kann auch mit einem Mundstück versehen 
werden. Die Säugöffnung C wird entweder offen ge¬ 
lassen oder mit einer Medicamentenbttchse versehen, 
welche auch einen Filter, z. B. aus Watte, enthalten 
kann. Um die eingeathmete Luft sowohl in Bezug auf 
die Quantität, als auf die Temperatur zu reguliren, 
kann in der Nähe des Mundstückes ein regulirendes 
Ventil eingeschaltet werden. Dasselbe besteht aus 
zwei Metallhülsen, welche genau in einander passen 
und je mit einer länglichen Oefinung versehen sind. 

Durch deren Verstellen kann diese Oefinung beliebig 
verengt oder auch ganz abgeschlossen werden. Endlich 
kann auch zur Beurtheilung der Temperatur der ein- 
geathmeten Luft ein kleines Thermometer angebracht 
werden, dessen Kugel ins Innere der Röhre taucht und mittelst eines Bandes 
am Rohre befestigt wird. 

In einfacher Weise kann die Vorrichtung auch durch einen auf allen vier 
Seiten abgeschlossenen, aus Leinwand, Kautschuk oder anderem Stoff ange¬ 
fertigten und mit Rosshaar, Watte, Metallspähnen oder anderen zweckdienlichen 
Stoffen angefüllten Sack dargestellt werden. Durch eine oder mehrere passend 
angebrachte Nähte kann die eingeathmete Luft gezwungen werden, den Behälter 
auf mehr oder weniger gewundenem Wege zu durchströmen, um die daselbst 
aufgespeicherte Wärme möglichst auszunützen. 


Fig. l. 



Fig. 2. 


Digitized by LjOOQie 



212 


Nr. 991. Cooper, Sherman, in Westfield (New-Jersey). und Dennis, Edward, 
in Sing-Sing (New-York). — Verfahren und Vorrichtungen zur Narcotisining. 
(22305.) Das Verfahren besteht darin, dass man das betreffende Narcoticum 
(Chloroform, Aether u. dergl.) von einem geeigneten Stoff, z. B. Magnesia, 
aufsaugen lässt, nachdem man denselben vorher in ein geeignetes Gefäss 
eingeschlossen hat, durch welches mittelst eines Kautschukgebläses Luft 
getrieben wird, die auf ihrem Wege das Narcoticum in Form von Dämpfen 
mit sich reisst. Das Aufsaugungsmittel befindet sich in dem oben und unten 
mittelst durchlöcherter Scheiben 0 und K abgeschlossenen Cylinder A, welcher 
an beiden Enden mit den kuppelförmigen Deckeln T und B versehen ist. 



Der obere Deckel trägt den Aufsatz F, welcher von zwei Canälen H und I 
durchbohrt ist, deren einer mit dem Gebläse P, der andere mit der Gesichts¬ 
maske E in Verbindung steht. Der erstere mündet in eine die Axe des 
Cylinders durchsetzende Röhre <?, welche die eingebl^ßene Luft nach der 
Kuppel T bringt, um sie von hier in der Richtung des Pfeiles zu dem Auf¬ 
saugungsmittel und schliesslich durch den andern Canal dem inspirirenden 
Patienten zukommen zu lassen. N und L sind poröse Filterschichten aus 
Watte od. dergl., welche das Durchfallen des Absorptionspulvers durch die 
Siebe K und 0 verhindern. Bei einer einfacheren Vorrichtung gelangt der 
Luftstrom auf directem Wege von einer Kuppel zur andern durch das Ab¬ 
sorptionsmittel hindurch. 


Digitized by 


Google 










213 


Nr. 992. Bolter, Eduard, in Ravensburg. — Neuerung an Sicherheitsventilen. 
(21110). a (Fig. 1) ist der Ventilsitz, b das Ventil, welches zwei Oeffnungen cc 
hat und durch die Schraubenfeder d niedergedrückt wird, deren Spannung 
durch die aufgeschraubte Glocke e regulirt werden kann. Der zu stark gespannte 
Dampf hebt das Ventil b, tritt durch die Oeffnungen cc unter die Glocke e. 



Fig. 1. Fig. 2. 


strömt durch die bei // (Fig. 2) vorhandenen, durch die am Ventilsitz a ange¬ 
brachten Flächen gebildeten Canäle nach unten und bei g aus. Durch die 
nach abwärts gerichtete Strömung des durch Hebung des Ventils entweichenden 
Dampfes entsteht der Vortheil, dass die damit versehenen Wärmflaschen 
getragen werden können, ohne dass man sich durch den Dampf die Finger 
verbrennt. 


Becension. 


Lehrbuch der zahnärztlichen Chirurgie und Pathologie. Von Alfred 
Coleman. Autorisirte Uebersetzung. Berlin 1883. Verlag von C. Ash & Sons. 

(Fortsetzung und Schluss.) 

Capitel XVI: Hyperämie des Zahnfleisches, Zahnstein, Eiterung am Zahn¬ 
fleisch, Kiefernekrose. Die Hyperämie des Zahnfleisches hat sehr oft ihre 
Ursache in der mangelhaften Reinhaltung der Zähne, wodurch der Ansatz von 
Zahnstein begünstigt wird; ausserdem ist Verf. noch der Ansicht, dass die 
Krankheit auch durch einen krankhaften Zustand der um den Zahnhals befind¬ 
lichen Schleimhaut entstehen kann. Bei derartigen Zuständen ist das Zahn¬ 
fleisch angeschwollen und verdickt, beim Druck auf das Zahnfleisch quillt 
zwischen Schleimhaut und Zahn eine dicke, übelriechende Flüssigkeit hervor. 
Wenn dieser Zustand längere Zeit anhält, werden die Zähne locker und fallen 
aus, was Autor der Resorption der Alveolen zuschreibt. 

Nebst denjenigen Nekrosen, welche in Folge von Syphilis, Mercurial- 
Speichelfluss und Phosphorvergiftung entstehen, kann auch Nekrose nach 
eitriger Stomatitis auftreten; Coleman gibt an, dass nach Salter diese letztere 
Krankheit oft nach dem Ausbruch von Hautkrankheiten, besonders Scharlach, 
Masern und Blattern, auftritt. 

Bei Kieferklemme, Capitel XVII, wo die beiden Kiefer durch uuregelmässig 
gebildete Knochenmassen verbunden sind, empfiehlt Verf. die Anwendung der 
Esmarch’schen Operation, welche darin besteht, dass man einen keilförmigen 
Theil des Unterkiefers entfernt und an dessen Stelle ein falsches Gelenk herstellt. 


Digitized by LjOOQie 




214 


Tumoren des Zahnfleisches und der Kiefer. Um bei dem Exstirpations- 
process, Capitel XVIQ, vasculöser Tumoren einen Anhaltspunkt zu haben, 
räth Coleman, um das Gewächs herum vermittelst Höllenstein oder starker 
Carbolsäure eine Contourlinie anzubringen; denn bei dem ersten Einschnitte 
verschwinden durch Entleerung der Gefässe die Umrisse des Gewächses. Die 
Excmion ist immer die Hauptbehandlung bei Tumoren, und Coleman bestreicht 
alsdann die Wunden mit starker Salpetersäure, um diejenigen Theile vollständig 
zu zerstören, welche durch die Operation nicht unschädlich gemacht worden 
sind. — Die Myeloid-Epuliden kommen beinahe nur am Unterkiefer vor, sollen 
(nach Heath’s Ansicht) eine Abart der vorbeschriebenen sein; der Ursprung 
dieser Tumoren ist ein tiefer liegender und müssen deshalb bei der Operation 
grössere Theile des Knochens geopfert werden. 

In Capitel XIX, Zahn-Cysten, spricht Verf. von drei verschiedenen Arten 
von Cysten, nämlich: 1) Cysten, welche an der Alveolar-Membrane Vorkommen; 
2) Cysten, welche durch nicht durchgebrochene Zähne entstehen; 3) Cysten, 
welche an Stellen auftreten, wo ein Zahn oder mehrere Zähne vorhanden sein 
sollten. — Die Hauptsache ist, eine Cystenanschwellung nicht mit dem Anfang 
eines Abscesses zu verwechseln. Um die Behandlung der ersteren Art besser 
zu demonstriren, gibt Verf. drei Fälle aus seiner Praxis an. (Da die Heilung 
darin besteht, eine Eiterung hervorzubringen, sind wir erstaunt, die Anwendung 
eines Haarseils bei diesen Tumoren nicht erwähnt zu finden; eine Behandlung, 
durch die wir schon oft dauernde Erfolge erzielt haben.) — Bei der zweiten 
Art von Cyste muss der retinirte Zahn entfernt werden. 

Die Entzündung, welche die Schleimhaut des Antrum Highmori (Cap. XX) 
befallen kann, ist sehr oft durch kranke Zahnwurzeln hervorgerufen, welche 
extrahirt werden müssen. Ist die Entzündung eine chronische, ohne durch 
Zahnwurzeln entstanden zu sein, so ist eine Perforation des Antrums noth- 
wendig. Zur Ausspülung der Kieferhöhle braucht Coleman eine verdünnte 
Lösung von Phosphorsäure. 

Im letzten Capitel erwähnt Verf. noch der Krankheiten der Nerven und 
der Muskeln, welche durch Zahnkrankheiten entstehen können. Mit Recht 
sagt Coleman, dass der durch kranke Zähne erregte Schmerz an entfernt 
liegenden Körpertheilen empfunden werden kann. (Wir erinnern nur daran, 
wie oft jeder Praktiker schon im Falle war, mit Patienten zu kämpfen, welche 
den Schmerz nicht an dem wirklich kranken Zahne fühlten, sondern die 
Empfindung auf einen ganz andern übertrugen.) 

Verf. gibt nun viele Fälle an von entfernt liegenden Schmerzen, welche 
ihre Ursache in den Zähnen hatten. Es ist also besonders bei Gesichts- 
Neuralgien sehr nothwendig, dass der Arzt eine sorgfältige Untersuchung des 
Mundes, resp. der Zähne vor nimmt. M . 

Soweit unser Referent. Wir fügen nnr noch bei, dass die mustergültige U Übersetzung 
sowohl, als die elegante, von zahlreichen Illustrationen begleitete Ausstattung des Buches hohe 
Anerkennung verdienen. Wer das Bedürfniss empfindet, seine Bibliothek mit einem classischen 
Werke über Zahnheilkunde zu schmücken, darf sich unbedenklich zu der Anschaffung des vor¬ 
liegenden entschlossen. Red. 



Digitized by 




215 


Mltthellnng des* Agentur „AurtemOrbi“ In Bern. 

Nr. 993. Transportabler gynäkologischer Untersuchungsstuhl. Derselbe stellt eine Modifi- 
cation des im Jabrg. 1881 der „deutschen medic. Wochenschr.“ auf pag. 239 abgebildeten Brägel- 
mann’schen Untersnchnngsstnhlee dar. Er verdankt seineJEntstehung der an uns gestellten 
Anforderung eines Landarztes, einen bequem in seinem Privatfuhrwerk mitzuführenden gynäko¬ 
logischen Stuhl anzufertigen. Schlossermeister Wilh. Frenz in hier hat diese Aufgabe auf 
recht zufriedenstellende Weise mit Hülfe unserer Angaben gelöst und bedarf die nach photo¬ 
graphischer Aufnahme angefertigte Figur kaum einer weitern Beschreibung. Der wie der 



ßrügelmannsche aus Rundeisen angefertigte Stuhl wiegt nicht 'über 15 Kilo, und kann 

daher nicht nur im Fuhrwerk leicht mitgeführt, sondern auch von einem Dienstmann an dem 
aus Figur ersichtlichen Riemen auf weitere Entfernungen herumtransportirt werden. Das 
Bedürfniss, ein solches Möbel in Privathäusern zur Disposition zu haben, ist gewiss schon öfters 
so lebhaft empfunden worden, dass sich vorstehende Modification einigen Beifalls wohl erfreuen 
wird. Der Preis eines solchen Stuhles stellt sich, je nach Ausrüstung, auf Fr. 160^-200i 
Bestellungen vermittelt die Agentur „ArtemOrbl“ in Bern. 


Frage. 

Wer liefert lacklrte Preßschwämme in I ft Qual.? Bemusterte Engros-Offerte befördert die 

Expedition der „III. Monatsschr. d. ärztl Polytechnik 11 . 


Digitized by LjOOQie 















216 


Inserate. 


Centralstelle für ärztliche Polytechnik 

Bahnhoffclatz (neben der Dalp’schen Buchhandlung) 


Alleinige Vertretung 


in der Schweiz für: 


auf dem enrop. Continent für: 


Bruns’sche Verbandpappe und Filze 

(Dr. Koch). 

v. Nussbaum’sches Schreibkrampf- 
Bracelet. 

Schlösser’sches Medicinal- 
Thermometer. 



Dr. Panquost’s elsengefärbte 
Seiden-Ligatur. 

Snowden’s Stethoskope und 
Fischbeinbougies. 


Novitäten und alle courante Artikel des ärztlichen Bedarfs zu civilen Preisen. 

Chirurgische Instrumente und Apparate. 

Gummi-, Celluloid- und Glas-Waaren. — Elektro-medicinische Apparate. 

ächaffhauaer Verbandstoffe zu Fabrikpreisen. 

Zusammenstellung und Ausrüstung ganzer Instrumentarien zu Vorzugsbedingungen für angehende 

Aerzte und Specialisten. 

Ausführung und conmiercielle Verwert Innig neuer Erfindungen. 

Denjenigen HH. Aerzten, namentlich den HH. Vorständen and Assistenzärzten der Klinikern, welche der «Illastr. 
Monatsschrift der ärztl. Polytechnik“ die Mittheilang der mit neuen Instramenten gemachten Erfahrungen in Form ron 
Originalartikeln zusichern, werden wir nach Möglichkeit bestrebt sein, neue Instrumente leihweise bei bezllgl. Ver¬ 
suchen zur Verfügung zu stellen. 

Prompte und sorgfältige Besorgung von Reparaturen. 


Adresse für Briefe und Telegramme: ArtemOrbi. I3ei*n. 


Plastische Verbandpappe 
und Verbandfilze 

Bacb Prof. Dr. Brnos 

empfiehlt die Fabrik von 
Dr. P. Koch, Neuffen (Württemberg). 
Hauptniederlagen: 

C. Armbruster, Tübingen. 

R. H. Pautke, Leipzig. 

W. Spring, Stuttgart. 
Agentur „ArtemOrbi“ Bern. 

Sämmtliche Verbandstoffe sind unter 
Controle und Prüfung des Hm. Prof. 
Dr. Bruns angefertigt und in Handel 
gebracht. 


Für ein chirurg. Instrumenten- u. Bandagen- 
Fabriketablissement einer grossen Residenz- und 
Universitätsstadt, welches sehr prosperirt und 
in welchem circa 120,(XX) Mark mvestirt sind, 
wird ein sehr erfahrener und vielseitig praktisch 
ausgebildeter „chirurgischer Instrumenten¬ 
macher“ mit ganz geringem Einlage-Kapital 
als Coinpagnon gesucht. Es wird, wie es aus 
dem Angeführten ja leicht begreiflich ist, gar 
nicht auf die Höhe der Einlage, sondern nnr 
auf praktische Tüchtigkeit refiectirt, da dem 
Gesuchten die technische Leitung übertragen 
werden soll, während der gegenwärtige Inhaber 
mit dem commerciellen and administrativen 
Theile vollauf zn thun hat. Gef. Anträgen snb 
Ch. J. B. an die Exped. d. Blattes beliebe man 
anz detaillirte Angaben über bisherigen Wir- 
ungskreis beizufügen. 

Strengste Discretion wird zugesichert. 


Anfangs October d. J. verlege ich mein Geschäft nach der Ziegelstraße Nr. 3, 
neben der königl. Klinik, 

nnd empfehle mein dadurch bedeutend vergrössertes Lager anf das Angelegentlichste. 

Chr. Schmidt, A. Lutter’s Nachfolger, 

Instrumentenmacher und Bandagist der kOnigl. Chirurg. Klinik, der kSnigl. Frauenklinik etc. etc. 


Stämpfli'scbe Rnchdrnckerei du Bern. 


Digitized by LjOOQie 




Hlustrirte Monatsschrift 

der 

ärztlichen Polytechnik. 


Heft 10. V. Jahrgang. h Oetober 1888u 


mr Die Herren Aente nnd Fabrikanten, welche durch unsere illustrirten Beschreibungen an wechselseitigem 
mündlichem oder brieflichem Verkehr renn laset werden, ereuohen wir httflichst, unsere Zeitschrift als Quelle dieses 
Verkehrs anzugeben. 


Sachregister. 

Beck: Transportable Modification des IZase’schen Krankenhebeapparates (0) 994. Edel¬ 
mann: Einheitsgalvanometer (0) 995. Schwabe: Operationstisch (0) 996. Trepansäge (0) 997. 
— Mariehai: Spül- und Entleerungsapparat (L) 998. Seiler: Elektrisationsspeculum (L) 999. 
OrtiÜe: Cervixscarificator (L) 1000. Han-ison: Perinealer Blasentrocar (L) 1001. Bay: Elektro- 
punctmrnadel (L) 1002. Apostoli: Intrauterine Doppelelektrode (L) 1003. Jennings: Cephalo- 
tribe (L) 1004. — Rcetke: Reinigung s- und Desinfectionsmaschine (P) 1005. Heinrici: Sprüh- 
brnnnen (P) 1006. Pichler <& Hering: Untersuchung»- & Operationsdivan (P) 1007. Mecnnig: 
Verschlußstück f. Zerst&ubungsapparate (P) 1008. — Snowaen: Stethoskop (A) 1009. Schäfer: 
Urinhalter (A) 1010. Zur Snowderisehen Seidenligatur (A). 

(O — Originalien der .111. Monatsschrift der Erstl. Polytechnik*. L = Ans der Literatur. P = Aua Patentschriften. 
A = Mitth. der internst. Agentur „ArtemOrbi* in Bern.) 


Mit Bezugnahme auf die im Augustheft ergangene Anzeige ersuchen wir 
die geehrten HH. Einsender von Beiträgen und Separatabzügen ortho¬ 
pädischen Inhalts, solche direct an unsern Corredactor, Herrn Dr. F. Beely 
in Berlin, Potsdamerstrasse 139, gelangen zu lassen, eventuelle zugehörige 
typographische Stöcke dagegen wie bisher per Musterpost an die 

Redactlon der „ill. Monatsschrift der flrzti. Polytechnik“ in Bern. 

—-■ — ■ . -. 1 r 

W Die geehrten industriellen Firmen werden ersucht, die Anzeige auf pag. 239 zu beachten. 


Inseiate. 



ArtemOrbi-Celluloid- 

Katheter. 

Vom Lumen bleibt nur 
der mit Carbolsäure von 
jeder Stärke zu desinfi- 
cirende Spülraum übrig. 
Garantierte» Patent-Fabn- 
kat. Einzig zu beziehen 
& Fr. 25 u. 28 p. Dutzend, 
& Fr. 2.25 u. 2.50 p. Stück 
von d. Agentur ArtemOrbl 
in Bern. 


American Armamentarliim Cblrurglcum bj Geo. 
Tlemaan * CO., lew-Tork. Katalog obiger Firma, be¬ 
sprochen auf pag. 43, Jahrgang 1880 der „Illustrirten Viertel- 
jahreechrift der Entliehen Polytechnik*. 2000 Abbildungen; 
in künstlerisch unübertrefflicher Ausführung auf 600 Seiten 
feinsten Velin-Papiers in elegantem englischem Einband. 
Aeueeerst Inetruetiv für klinische Chirurgen und Specla- 
Hefen. Zum .Preise von 13 Fr. 50 Ct rorrlthig bei der 
Agentur ArtemOrbl in Ben. 

Bestellungen auf die im Katalog enthaltenen Instru¬ 
mente ebendaselbst 


Plastische Verbandpappe 
und Verbandfilze 

aach Prof. Dr. Brus 

empfiehlt die Fabrik von 

Dr. P. Kock, Neuffen (Württemberg). 

Hauptniederlagen: 

C. Armbruster, Tübingen. 

R. H. Paulke, Leipzig. 

W. Spring, Stuttgart. 
Agentur „ArtemOrbl“, Bern. 


19 


Digitized by LjOOQle 












218 


Centralstelle für 



ärztliche Polytechnik 


i Fr. 150. - 
>is . 120. — 


empfieklt: 

Büipf-ippirfttl nun Zerstäuben der Carbolsäure. Neuestes Modell yon CoUm. 

4—5 Stunden functionirend. k Fr. 150. — 

do. mittelgroeses Modell., » 125. — 

Thermo-eautbres .von Fr. 85. — bis w 120. — 

Aspiratoren nach Dieulafoy, Poiain. Schede und Unterricht. 

Aseptische Taseheabestecke von itemann (Nr. 973 der ärxtL Polytechnik) . k „ 50. — 

Chloroform-Apparate von Junker .. » 30. — 

Etuis mit 4 Spuhlcuretten. nach Freund (Nr. 957).„ „ 30. — 

Inductions-Apparate von Trouvi .» • 45. — 

Etuis mit 8 Biegsames Zangen, nach Durham ..* w 35. — 

Sehreibkrampf-Bracelets von Nussbaum .. 6. 50 

Sphygmographea von Dudgeon .* , 66. — 

Celluloid-Instnunente. 

Chirurg« Nihapparate von Gasts .„ • 16. — 

Ohrea-Etuis nach Burckhardt-Merian .. * 50. — 

Knoehenbohrer nach Cotttn, mit 3 Ansätzen.* * 36. — 

Ohrtrepaa nach Cctöin, mit 7 verschiedenen Ansätzen. . » 65. — 

Gleichzeitig empfehlen wir uns zur Zusammenstellung und Ausrüstung ganzer Instrumen¬ 
tarien zu Vorzugsbedingungen für angehende Aerzte und Specialisten. 

Adresse für Briefe und Telegramme: ArtemOrbi, Bern. 

























Ulnstrirte Monatsschrift 


der 

ärztlichen Polytechnik. 

In—rtionsprolf: 
Eine Seite. . . Fr.80 
. Halbe Seite . 16 
. Viertel 8eite . 10 
Die geepaltene Petitseile 
oder deren Baum 80 Cta. 


In—raten-Annahme: 

J. Dalp’a che Buch¬ 
handlung in Bern , 
sowie s&mmtliehe 
Annoncen - Expeditionen. 


Verlag der J. Dalp’sehen Buchhandlung (K. Schmid) in Bern. 


Preis pre Jahr: 

Fr. 6 85 firaneo 
in dei Schweis, Fr. 6.50 
Mark 5 für 
Deutschland, 

Fl. 8. — für 
Oesterreich 
exclusive Poetspesen. 

Alle Buchhandlungen 
und Posttmter 
nehmen 

Bestellungen an. 


Heransgegeben von 

Dr. Gr. Beek, 

Verfasser des therapeutischen Almanachs. 



Erscheint jlhrlich in 12 Nummern von je 1*/» Bogen. 


Heft 10. 


V. Jahrgang. 1. October 1883. 


SXmmtliche Zeitschriften und Beitrftge für die Redaction und Expedition sind an die J. Dftlp'sche Buchhandlung 
(K. Schmid) in Bern su adressiren. 

Die Herren Aerzte und Fabrikanten, welche nicht Uber geeignete künstlerische Kr&fte zur Dlustrirung ihrer Beitrftge 
▼erfügen, werden gebeten, sich su die—m Zwecke mit der Verlagsbuchhandlung in Verbindung zu setzen. 


Inhaltfiräbeirsiclht. I. Orlglnulmltthellungen p. 219. — II. Literarische Analekten 
p. 227. — III. Patentschriften p. 231. — Recenslon (Hughes-Bennet, Electrodiagnostik, übers, 
von Diete. — Mittheilungen der Agentur „ArtemOrbP In Bern p. 237J. 


I. Originalmütheilungen. 


Nr. 994 . Transportable Modification des Hase’schen Krankenhebeapparats. 

(Bedactionelle Mittheilung.) 

Wir sind endlich im Falle, unserem in Heft 6 anlässlich der Beschreibung 
des /Tauschen Erankenhebeapparats gegebenen Versprechen, eine transportable 
Modification desselben unsern Lesern zu unterbreiten, nachkommen zu können. 
Wir halten uns nach übereinstimmendem Urtheil derjenigen Aerzte, welche im 
Falle waren, den von Scblossermeister Frenz in hier angefertigten Apparat 
zu besichtigen und zu prüfen, zu dem Ausspruche berechtigt, dass derselbe 
alle bisherigen derartigen Vorrichtungen an praktischer Brauchbarkeit bei 
weitem übertrifft. Nachstehende genau nach der Natur aufgenommene Figur 
gibt einen hinlänglichen Begriff von seiner Construction, so dass wir uns in 


Digitized by LjOOQle 








220 


der Beschreibung kurz fassen können, um so mehr, als der wichtigste Bestand¬ 
teil desselben, die Zfoae’schen Tragezangen, bereits aus Heft 6 des Lf<L Jahr¬ 
gangs unserer Monatsschrift bekannt sind. 

S&mmtliche Stangen sind aus schmiedeisernen Gasröhren gefertigt, die 
Querstange beiderseits mit soliden Winkeleisen fest vereinigt, so dass sie in die 
Seitenstangen hineingesteckt und mit ihnen verzapft oder verschraubt werden 
kann. Die Fttsse bestehen je aus zwei über’s Kreuz gelegten und in einander 
gefügten Plattstangen. Das Kreuz ist an der Kreuzungsstelle mit der Axe der 
Seitenstangen, an den Enden mit drei Strebeeisen verschraubt, welche mit 



Charnieren an einer unbeweglichen, in geeigneter Höhe um die Seitenstange 
gelegte Muffe befestigt sind. Bei dieser Anordnung ist leicht ersichtlich, das» 
sämmtliche Bestandtheile in leicht zu verpackende parallele Richtungen gebracht 
werden können. 

Die Hebevorrichtung besteht aus einer ebenfalls aus Gasrohr gefertigten 
Tragestange, an welcher Z/oae’sche Zangen in erforderlicher Anzahl einfach 
mittelst Riemen aufgehängt sind. Die Hebung und Senkung der TragestaDge 
erfolgt mittelst der zwei daran befindlichen Rollen e, f, und der mit dem 
Stativ in unbewegliche Vereinigung gebrachten Rollen a, b, c, d. Sämmtliche 
Rollen verbindet ein einziges, an der Querstange des Stativs mittelst Haken 


Digitized by 


Google 



























221 


aufgehängtes starkes Seil, welches auf die Stangenkurbel A auf- und ab¬ 
gewunden wird. Die Bewegung der Kurbel lässt sich mittelst des Zahnrades B 
reguliren. 

Bezüglich der Gleichgewichtslage des in den Zangen liegenden Patienten 
wird wohl mancher Leser a priori einige Zweifel über die Zweckmässigkeit 
des Apparates hegen. In praxi hat sich indessen unsere Vorrichtung voll¬ 
kommen bewährt. Wird der das Kopfkissen tragende Gurt nach der Kurbel¬ 
seite, jedoch in einiger Entfernung von dem Ende der Tragestange, und die 
erste Zange unter die Achselhöhlen angelegt, so geht das Kopfende des Pa¬ 
tienten zwar vorläufig allein in die Höhe; es bedarf jedoch nur eines kleinen 
Zuges an der Tragestange oder resp. am Tragriemen des Nackenkissens, tun den 
Körper in Horizontallage und somit die Füsse in compensatorische Hebung zu 
bringen. Unter jeweiliger derartiger Correction lässt sich durch fortgesetztes 
Drehen der Kurbel der Körper so hoch bringen, als es der Apparat überhaupt 
gestattet. Der hiefür benöthigte Kraftaufwand ist so gering, dass sogar Kinder 
im Stande sind, mit dem Apparate zu manipuliren. Andere Hebungssysteme 
würden bei ganz erheblichen Mehrkosten nur illusorische Vortheile bieten. 

Um für Patienten aller Grössen den Apparat benützen zu können, ist es 
sehr wichtig, in dem Maß der Ausweitung der Zangenbranchen nicht zu kargen, 
damit auch bei vollkommenem Schluss derselben die Rippengegend nicht berührt 
wird, da der geringste Druck auf den Thorax recht unangenehm empfunden 
wird. Andererseits mag die Zange noch so breit sein, so hat der Darinliegende 
das angenehme Gefühl, dass sein eigenes Gewicht ihn vor dem Herausfallen 
bewahrt. Vorrath von Zangen verschiedenen Kalibers ist ebenfalls anzurathen, 
da kleinere Zangen nicht nur für Kinder, sondern auch für die Extremitäten 
Erwachsener verwendet werden können und einfacher Traggurte auch hier bei 
weitem vorzuziehen sind. 

Setzt man das Stativ des Apparats auf Rollen, so erreicht man den grossen 
Vortheil, die Hebevorrichtung nicht nur für die Manipulationen auf einem 
einzigen Bett, sondern auch von einem Bett aufs andere, resp. Sopha u. s. f., 
namentlich aber für Transferirung vom Bett in ein neben demselben stehendes 
Bad benützen zu können. Selbstverständlich müssen beide Pfeiler gleichzeitig 
von je einer Person gerollt werden. 

Schliesslich müssen wir auf einen namentlich für specielle ärztliche Zwecke 
äusserst wichtigen Vortheil unseres Apparats aufmerksam machen. Hat man 
nämlich den in den vier Zangen und auf dem Kopfkissen ruhenden Körper 
zu erforderlicher Höhe erhoben, so lässt sich die untere Rumpfzange füglich 
abnehmen, wobei der Körper kaum merklich nach dem Gesäss als dem schwersten 
und freiliegendsten Theile absinkt. Beckengegend und Oberschenkel liegen 
nun so vollständig frei, dass Binden in jeder Richtung unter dem Becken und 
zwischen den Extremitäten ohne die "geringste Behinderung und ohne die Kräfte 
des Patienten im Geringsten dafür in Anspruch nehmen zu müssen, durch¬ 
gezogen werden können. Selbstverständlich ist auch für alle übrigen Mani¬ 
pulationen, Unterschieben grösserer Gefässe, Wechsel der Bettwäsche etc., der 
grösste Spielraum gegeben. Ebensowenig scheint ein Hinderniss vorzuliegen, 
um temporäre Extension und Contraextension mittelst geringer Modificationen 
an dem Apparate anzubringen. Es ersetzt daher derselbe in vortrefflicher 


Digitized by 


Google 


222 . 


Weise alle Beckenstützen, von welchen bekanntlich keine einzige dem Bedürfniss 
in befriedigender and einfacher Weise entspricht 

Das Problem, einen Hebeapparat zu erstellen, welcher bei einfachster 
mechanischer Construction mit geringster Kraft zu manipuliren ist welcher 
Hebung und Transferirung des Kranken so zu sagen ohne Berührung desselben 
gestattet bei dessen Gebrauche weder Bettstellen noch Zimmerw&nde in An¬ 
spruch genommen werden müssen, mittelst dessen der Körper des Patienten 
dem Arzte derart zugänglich gemacht werden kann, dass er an jedem Körper- 
theil jeden Verband und jede Operation mit grösster Bequemlichkeit vor¬ 
nehmen kann, welcher sich überallhin in compendiöser Verpackung transpor- 
tiren und überall aufstellen lässt, daher namentlich zu militärischen Zwecken 
vorzüglich zu verwenden ist — dieses Problem halten wir in dem vorstehenden 
Apparate im Wesentlichen für vollständig gelöst 

Der Preis desselben wird sich ungefähr auf Fr. 250 stellen, dürfte sich 
indessen, sofern Bestellungen in grösserer Anzahl gleichzeitig ausgeführt werden 
können, bedeutend ermässigen lassen. 

Zum Schlüsse können wir nicht umhin, zu betonen, dass das Haupt¬ 
verdienst dieses Apparats dem Herrn Collegen Dr. Hase gebührt, dessen aus¬ 
gezeichnete Idee, das Princip der gekreuzten Zange zur Krankenhebung zu 
benützen, einzig die Construction der soeben beschriebenen Vorrichtung 
ermöglichte. 

Bern, den 1. September 1883. 

Dr. G. Beck. 


Nr. 995 . Einheitsgalvanometer fllr eiectrotherapeutische und electro- 

technische Zwecke.. 

Dieser Apparat, von welchem beistehende Skizze eine Ansicht gibt, gestattet, 
die Intensität von Strömen, welche durch denselben geleitet werden, in dem 
bei Gelegenheit der Pariser Convention 1881 angenommenen (absoluten) Maße, 
nämlich in Ampöres, direct abzulesen. Der Messumfang reicht von 0 bis 
0,5 Ampöres, d. h. von 0 bis 500 Milliamperes mit einer Zuverlässigkeit einiger 
Einheiten der dritten Decimale. Die Stärke der zu electrotherapeutischen 
Zwecken verwendeten Ströme steigt selten über 150 Milliamperes, ist sogar 
meist zwischen 0 und 20 Milliamperes. 

Das Instrument besteht: 1) Aus einem Dreifusse F, vermittelst dessen 
dasselbe vertical aufgestellt wird und in welchem man die oberen Theile drehen 
kann wegen der Einstellung des Zeigers Z auf Null der Theilung und in den 
magnetischen Meridian. 

2) Aus einem Gehäuse B, innerhalb dessen die Nadel, der kupferne 
Dämpfer, die Galvanometer- und Widerstands-Bollen untergebracht sind. An 
dessen Umfang sind noch die Klemmschrauben a und & für die Zuleitungsdrähte 
und die Schaltungen 10 und 100 für Stromverzweigungen angebracht. 


Digitized by LjOOQie 


223 


3 ) Aus einer mit Glasplatte O bedeckten Tbeilung, zunächst von 0 bis 
5 Milliamperes reichend und in Zehntel getheilt; Fadensuspension F in Mitte 
der Glasplatte. Durch eine eigentbümliche Verschiebbarkeit in der Suspensions¬ 
vorrichtung kann der Faden, während man das Instrument transportirt, gegen 
Abreissen geschätzt werden. 

Fttr den Gebrauch stellt man das Galvanometer auf eine möglichst feste 
Unterlage (Fensterbrett etc.), entfernt von grösseren Eisenmassen und mag¬ 
netischen Gegenständen, richtet dasselbe vermittelst der drei Fußschrauben 
entweder blos nach dem Augenmaße, oder durch eine in zwei Richtungen über 
die Theilungskapsel gelegte Libelle, löst die Schraube c am Suspensionskopf F 
und zieht diesen so weit als möglich in die Höhe, worauf die Nadel frei 
beweglich wird. Die Ruckwirkung des kupfernen Dämpfers auf die Bewegung 
der Magnetnadel ist so stark, dass die Nadel immer ihren Stand fast schwingungs¬ 
los einnimmt. Nun zieht man die Schraube c wieder an und dreht im Drei- 
fusse nach dem Lösen der Schraube S, bis der Aluminium-Zeiger Z der Nadel 



über dem Nullpunkt der Theilung steht. Man sichert hierauf durch Anziehen 
der Schraube S diese Lage. Leitet man nunmehr einen Strom durch das 
Instrument, indem man die beiden Drähte eines Stromkreises in die Klemm¬ 
schrauben a und b einschraubt, während die Schrauben 10 und 100 lose sind, 
so liest man auf der Theilung unter dem Zeiger Z die Stromstärke in Milli¬ 
amperes ab; steht z. B. der Zeiger um 8 /io der Entfernung Ober dem 24. Theil- 
striche hinaus zwischen diesem und dem 25., so hat man eine Stromstärke von 
2,43 Milliamperes. Es werden indessen häufig Ströme zur Messung gelangen, 
welche aber 5 Milliamperes stark sind, also die Nadel über die Theilung hinaus¬ 
treiben worden. Man schraubt in diesem Falle eine der Schrauben 10 oder 
100 bis zum Contacte hinein. Hiedurch setzt man (vermittelst nebenschlies- 
sender Zweigleitungen) den Strom in den Galvanometerwindungen auf */io oder 
Vioo seines Betrages herab, und es würde, wenn beispielsweise der obige 
Anschlag unter Benützung der Schraube 10 (oder 100) erreicht würde, die 


Digitized by LjOOQie 













224 


Stromstärke 24,3 (beziehungsweise 243) Milliamperes durch das Galvanometer 
angezeigt. Im Falle der Benützung der Contactschraube 10 (oder 100) sind 
also die directen Ablesungen der Scala mit 10 (beziehungsweise 100) zu multi- 
pliciren. (Vor dem Transporte des Galvanometers vergesse man nicht, die 
Nadel durch Lösen von c, Niederdrücken von F und Festziehen von c zu 
arretiren.) 

Auf der Theilungsplatte des Galvanometers ist ausser der Bedeutung der 
Theilung und den drei Widerständen in Ohms (ohne und mit den beiden 
Schaltungen) noch die Schwingungsdauer (t) der Galvanometernadel f&r die 
Horizontal-Intensität «Eins» angegeben, sowie die erdmagnetische Horizontal- 
Intensität (M) des Bestellungsortes, für welche die Aichung des Galvanometers 
gerechnet und hergestellt wurde. Sollte nun das Instrument auf grösseren 
Reisen dienen, wo also die Horizontal-Intensität eine andere wird und die 
Theilung am Instrumente deshalb ungenau würde, dann hilft man sich folgender¬ 
maßen: 


Man nehme die Magnetnadel aus dem Galvanometer hervor und lasse 
dieselbe, indem man die Glasplatte zwischen untergelegte Holzklötzchen etc. 
so auflegt, dass die Nadel frei beweglich bleibt, schwingen. Nun zählt man 
durch zwei Minuten hindurch die Anzahl (n) der Schwingungen, berechnet aus 

den drei Zahlen M, t und n den Werth k des Bruches k = ^ • 

multiplicirt hierauf mit dem Werth k die Ablesungen am neuen Beobachtungs- 

( 120t\* 

——j ), so erhält man die wahren 

Werthe für die Stromstärken. 



Sollte zufällig der Coconfaden reissen, so ist das Einziehen eines neuen 
nicht schwer: Man löst die Schraube c, nimmt die Ueberfangschraube u des 

Glasdeckels g ab, hebt dann die Glas¬ 
platte O mit der Suspensionsvor¬ 
richtung F vom Galvanometer ab 
und drückt das Suspensionsrohr F 
nach unten heraus. Nun wird der 
Knopf g abgeschraubt, ebenso die 
Oese m an der Galvanometernadel N; 
hierauf nimmt man einen Coconfaden 
vierfach, knüpft ihn zuerst an g, 
dann an m (hiezu ist eine Pincette 
sehr bequem). Das Stück vierfachen Coconfadens zwischen den beiden Oesen 
muss etwa 12 Millimeter lang werden. Hierauf lässt man m durch die Röhre F 
hindurchfallen und schraubt g wieder darauf. Nachdem der Faden ausgedreht 
hat, steckt man ein Stückchen Draht etc. durch die Querbohrung C in F und 
zugleich durch die Oese m, dass dieselbe arretirt ist, schraubt die Magnet¬ 
nadel N (sammt Zeiger Z dazwischen) an, nimmt den Draht aus dem Loche C, 
schiebt die Suspensionsröhre F durch die Hülse des Glasdeckels hinauf, zieht c 
wieder an, wobei die Spitze von c in die Längsfuge des Suspensionsrohres 
kommen jjoll, etc. (Beim Einknttpfen des Fadens soll derselbe gegen Tordiren 
geschützt sein.) Will man die Torsion des Aufhängefadens in Rechnung ziehen, 



----DtgttizecFby 

























so dient hiezu die Glastheilung auf O. Man benützt die Drehung der Glas¬ 
platte nach Lösen der Ueberfangschraube u zur Bestimmung des Torsions¬ 
einflusses auf bekannte Weise, wie z. B. bei Magnetometern. 

Dr. M. Th. Edelmann. 


(ForUetsung au Haft 9.) 

S&mmtliche Modelle der Firma Schwabe in Moskau befinden sich anf der hygieinischen 
Ausstellung in Berlin. 

Nr. 996. Operationstisch. — Zur Patentirung angemeldet. (Modell der 

Firma Schwabe.) 

Derselbe stellt einen für den Gebrauch im Felde leicht zu transportirenden, 
also zusammenlegbaren, schnell aufzustellenden und für vorzunehmende Opera¬ 
tionen herzurichtenden, ferner durchaus aseptischen Tisch dar, welcher die 
Polsterung überflüssig macht. 

Er ist -ganz aus Eisen, und zwar der Hauptsache nach aus verzinktem 
Winkeleisen angefertigt. An dem oberen Rahmen sind die unter einander durch 
Querstangen verbundenen Beine mittelst Charnieren — umlegbar — angebracht; 
ihre Fixirung wird durch Schrägstangen, die in entsprechende Knöpfe am 



Rahmen eingreifen, bewirkt. Die Kopf-, resp. Rückenstütze, in einen Vierkant 
charnierartig eingelassen, lässt sich in diesem auf entsprechender Bahn hin und 
her schieben und mittelst Zahnstange nach hinten hoch und niedrig stellen. Die 
beiden Fuss- resp. Beinrahmen sind je an zwei vierkantig ausgehöhlten Gliedern 
befestigt, welche sich auf einer abwechselnd vierkantigen und runden Quer¬ 
stange hin und her bewegen lassen. Es wechselt nämlich auf dieser Querstange 
Vierkant und Rundung derart ab, dass die Rahmen in den gegen die Vierkante 
vertieften Rundungen hängen, aus welcher Lage sie durch einfaches Heben 


Digitized by LjOOQie 






J2Ö6 


0 

0 

cd 

'S 


0 

© 

© 


9 

N 


© 

© 


pa 

© 

9 

03 

£ . 
-0 fl 

O ä> 
© 

0 -g 

© s 

TJ 0J 
O 


g 0 
N © 

„ 'ö 

0 I 

§ * 


© 0 

-fi •* 


0 *- 
g © 

^ N 
U «3 

© -g 
■ © 


g 


O 

© 


© 
bo 

s s 

3 'S 
- £ 
0 © 
© 0 

s © 
0^ 
£ 3 
& § 

*12 
♦» © 
J3 S 

ü k> 

£ © 
X 10 
© ** 
ÖD 

© 0 

■g ^ 
.2 © 
ix © 
«0 

d. xa 
© © 
© •-? 
u 00 

iS §3 

p0 T3 
© © 
Q • »H 

* 3 

© n 

§3 

0 © 

© A 

-s § 

.2 3 

Jp g 
© .2 
co £ 

© © 
9 'S 


•g & 
§ .2 
► © 

.2 *2 
© Ä 
*2 
■*i3 

o? 0 

m 2 

p0 

0 .© 
0) 03 

ä'S 
1<0 
33 

il 

® 'S 
+* w 


Ü3 

00 'S 
§“ 

a 2 
"“j 

^ a 

t+ ■ 

* § 

*9 H 

* * 
0 

© 0 
T3 © 


2 g 

1.2 

© 0 

§Jj 

B ’S 
a 15 

.a * 

► .r 


S' S 

1 S 

•2 -5 

H © 
© 
_ N 
© 

-§ > 

A 0 
* ^ 
© © 
Ä © 

30 

b « 
® .ts 

Ü 5 S 

© 

© 

■—: +J 
©^ 

© JS 
© 

s*> © 

b j* 

03 , 

'ö g 

« N 

§ a 

°| 

'S 

* 


fl 
g 3 
j3 S 
** 'S 

-fl PQ 

«i 

^ .» 

© ** ^ 
g< © 
kS ^ 
© w *S 

00 .3 
«? s ® 

® .b ■£ 

-iS 

»1 
J «3 

3 » 
3 0 
a © 
s © 
* © 
3 P 


&> 


s 



Digitized by 


Google 


als Trepan wird das mittelst einer Hebevorrichtung am Griff verstellbare Sageblatt aasgehoben, das vorderste, 
bewegliche und hohle Ende des Sägebogens in dem in der Axe des Instruments befindlichen Charnier aufgerichtet 
und Trepankrone und Bohrer darin befestigt. Die Axendrehung des Instruments wird mittelst des Sagebogens eben 
so gut wie mit dem Trepanbogen bewerkstelligt. 



227 


II. Literarische Analekten. 


Nr. 998. Marichat. Neuer SpOl- und Entleerungsapparat fOr physio¬ 
logische und pathologische Hohlrfiume. 


(Ball, gin. de Thirap. 28 F<rr. 1883.) 


Das wesentliche Merkmal dieses Apparates ist die Einschaltung eines 
Dreihahns, welcher die zu behandelnde Cavität nach Belieben mit dem die 

SpülungsflQssigkeit enthaltenden Reservoir oder mit dem 
die EntleerungsflQssigkeit aufnehmenden Recipienten 
in Verbindung setzt. Oberhalb des Dreihahns befindet 
sich ein Aspirationsballon, welcher selbstverständlich 
gefüllt werden muss, bevor das Spiel des Dreihahns 
beginnt. Mittelst dieses Ballons lässt sich die con- 
tinuirliche Spülung auch durch eine intensivere stoss- 
weise ersetzen, was namentlich von Vortheil ist, wenn 



es sich darum handelt, Gerinnsel od. dgl. zu entfernen. 
In der Schlauchverbindung 0 ist ein Glasröhrchen B 
eingeschaltet, welches die Richtung und Beschaffenheit 
der hindurchströmenden Flüssigkeit zu beobachten 
erlaubt. 



Digitized by 


Google 



228 


Nr. 999 . Seiler. Elektrisationsspeculum. 

(Progrit mid. 80 Joia. 1886.) 

Ein aus Buchsholz, als schlecht leitendem Elektricit&tsleiter, gefertigtes 
gewöhnliches Speculum, welches an der uterinen Oeffnung mit einem metallenen 
Ringe endigt, dessen Leitungsdraht in die untere Wandung des Speculums ein¬ 
gefügt ist Der Griff des Speculums fungirt gleichzeitig als Elektrodengriff. 



M 


vS B 

Der Vortheil dieses einfachen Instruments, welches die diagnostischen und 
elektrotherapeutischen Zwecke in sich vereinigt, ist so augenscheinlich, dass 
er keiner weitern Ausführung bedarf. Das Instrument wird von der Firma 
Galante & fils in Paris fabricirt. 


Nr. looo. Ortüle. Graduirter Scarificator des Collum uteri. 

(Bull. gdn. de Th4rap. 28 F6vr. 1883.) 

Die Tiefe der beabsichtigten Scarificationen, welche bis zu 1 */* Centmieter 
betragen kann, lässt sich mittelst der am Griff befindlichen Schraube und 
Scala zum voraus reguliren und nach Millimetern graduiren. Eine im Innern 



Digitized by LjOOQie 









229 


befindliche Spiralfeder lässt die Klinge nach jedem Schnitt zurttcktreten. Da 
eine einzige Hand zum Gebrauche des Instruments genügt, so ist die andere 
zur Application eines Speculums disponibel. Es kann daher seine Anschaffung 
in jedes gynäkologische Besteck empfohlen werden. Die Construction desselben 
hat die Firma Galante & fils in Paris übernommen. 


Nr. 1001. Harrison. Ueber Perinealpunction der Blase durch die hyper- 

trophirte Prostata hindurch. 


(British med. Journal. April 8. 1882.) 



Der Fall, in welchem der nebenstehend ab¬ 
gebildete, von der Firma Krohne & Sesemann 
angefertigte Trocar benützt wurde, ist namentlich 
deshalb interessant, weil die durch die Substanz 
der hypertrophirten Prostata hindurch vollzogene 
Punction der Blase eine vollständige Resorption 
der Hypertrophie zur Folge hatte. Verf. hatte 
die Canüle sechs Wochen lang liegen lassen und 
bemerkte nach dieser Zeit, dass die Entleerung 
des Urins wieder den natürlichen Weg einzu¬ 
schlagen begann. Nach Entfernung der Canüle 
heilte die Puhctionswunde sehr rasch, worauf sich 
die normale Function der Blase soweit kräftigte, 
dass Patient während des Tages nur 3-stündlich, 
Nachts 2—3 mal zu uriniren brauchte. Die 
Untersuchung per rectum erwies, dass die früher 
bedeutend hypertrophirte Prostata kaum mehr 
gefühlt werden konnte. 

Der von H. benützte Trocar (Fig. 1) ist eine grosse Hohl¬ 
nadel, durch welche sich der Urin sofort entleert. Ueber die 
Nadel ist jedoch eine Canüle (Fig. 2) zu permanentem Liegen- 
lasspn geschoben. Fig. 3 ist ein die Canüle ausfallender Stab 
zur eventuell nöthig werdenden Wegsammachung derselben. Der 
Schild der Canüle ist verschiebbar und kann an jeder. Stelle 
fixirt werden. Die Länge der Canüle lässt sich somit dem Durch¬ 
messer der zwischen äusserer Haut und Blase befindlichen Gewebe 
anpassen. 

Obige Erfahrung des Verfassers ist sehr ermunternd, um 
namentlich an der Hand kunstgerechten antiseptischen Verfahrens 
den a priori zweckmässigem Weg zur Eröffnung, resp. Entleerung 
der Blase aufzusuchen. 




T Fij2 


Fifi 


Digitized by LjOOQie 




230 


Nr. 1002. Bay. Neue Elektropuncturnadel. 

(Ghustte de* HApitaox. 19 Dde. 1882.) 

Der isolirende Firniss der bisherigen Elektropunctumadeln besitzt den 
grossen Uebelstand, sich unter dem Einflüsse des die Nadel durchsetzenden 
galvanischen Stroms zu alteriren und deshalb zu Verschiebungen längs der 
Nadel Veranlassung zu geben. Dem Verf. ist es nun mit Hälfe der Firma 
Collin & Cie. gelungen, feine, mit Email oder Glas Oberzogene Drähte ihr 
die Elektropunctur herzustellen. Nach dem erfolgten Einstich mit einer Pra- 
vaz’schen Nadel von geeignetem Kaliber wird der Draht nach Abschrauben 



des in Figur abgebildeten Griffes durch das Lumen der Nadel in den elektro¬ 
lytisch zu beliandelnden Tumor eingeftthrt, wonach auch die Hohlnadel entfernt 
wird. Um den Draht in leitende Verbindung zu setzen, bedient man sich der 
in Fig. A abgebildeten kleinen Klammer, welche aus zwei kupfernen Lancetten 
besteht, die mittelst einer kleinen Kautschukmuffe in federnde Verbindung 
gebracht sind. 

Die Localisation der elektrolytischen Wirkung wird mittelst dieser Acu- 
puncturnadel in jeder beliebigen Tiefe mit Sicherheit erreicht. 


Nr. 1003 . Apostoli. Neue intrauterine Doppelelektrode. 

(Ball. gän. de Thär&p. 28 F6vr. 1883.) 

Der Erfinder bezweckt mit seinem Instrument, die excitative Wirkung des 
faradischen Stromes auf den Uterus allein zu localisiren, und vereinigt daher 



Anode und Kathode in einer und derselben (wahrscheinlich aus Hartgummi 
gefertigten) Uterinsonde, welche von zwei isolirten Leitungsdrähten durchsetzt 
ist. Er vindicirt seinem Verfahren folgende Vortheile: 1) die Httlfe eines die 


Digitized by LjOOQie 



231 


äussere Elektrode haltenden Assistenten wird entbehrlich; 2) der Hautschmerz 
bei Application dieser letztem fällt weg; 3) die Stärke des faradischen Stromes, 
resp. die therapeutische Wirkung auf die Contractilität des Uterus, kann 
bedeutend erhöht werden. Klinische Erfahrungen zur Bestätigung dieser 
aprioristisch construirten Vortheile scheinen noch nicht vorzuliegen. Das 
Instrument wird von der Firma Collin & Cie. angefertigt. 


Nr. 1004. Egerton Jennings. Cephalotripsie. 

(Lancet Aug. 11. 1888.) 

Die Beschreibung, welche der Erfinder von seinem Instrumente gibt, 
stimmt mit der genau die Originalzeichnung reproducirenden Figur insofern 
nicht aberein, als diese letztere eher eine Art von Cranioclast darstellt, 
während Verf. nichts von Asymmetrie der Branchen erwähnt. Die Maße dieses 
Cephalotribs sind folgende: Ganze Länge 16 1 /»", Länge vom Schloss zur 
Spitze 11", Beckenweite IV«", welche bei festem Anziehen der Schraube noch 



um l /*" vermindert werden kann. Grösste Breite der Branchen -1 */«", Länge 
und Breite der Fenster 5" / V4". Die BeckenkrUmmung ist nicht bedeutend, 
indem die Entfernung der Spitze des Instruments von der Horizontalfläche 
nur 2Vs" beträgt. Die Innenfläche der Löffel zeigt bei transversal gerippter 
Beschaffenheit eine um das Fenster herum laufende Längsrinne. Bei den 
Griffen ist die zweckmässige Einrichtung getroffen, dass die Flttgelschraube 
zwischen die Griffe, resp. in den rechterseits befindlichen eingelegt werden kann. 


III. Patentschriften. 


Nr. 1005. Bwtke, Heinrich, in Berlin. — Reinigung*- und Desinfectionsmaschine 
fllr Beitfedern, Decken, Kleidungsstücke, Wäsche, Pferdehaare, Fasern u. dgl. (22173.) 
Das Verfahren besteht in der Anwendung maschinenmässigen, Durchrührens 
der zu desinficirenden Effecten bei hoher Temperatur, eventuell unter Bei¬ 
ziehung von Wasserdampf oder chemischer Dämpfe. 

Die hiezu dienende, von sechs Füssen c getragene Vorrichtung besteht 
aus zwei mit einem 3 Mm. starken Eisenblechmantel umgebenen Hauptabthei¬ 
lungen A und B, von cylindrischer Gestalt, deren innerer Bau in nachstehender 


Digitized by 


Google 






232 


1 


Figur im sagittalen Durchschnitt dargestellt ist In der erstem befindet sich 
der mittelst Schieber i abschliessbare Feuerungsraum d, mit Aschenfall h und 
Rauchabzugsröhren /. Auf dem Feuerungsraum d befindet sich der mit Deckel i 
versehene schornsteinartige Aufsatz k, der in den Raum a mündet in welchem 
die Erhitzung der Luft, resp. Entwicklung von Dämpfen stattfindet Eine Platte e, 
durch welche derselbe hindurchgeführt ist trennt den Raum a vollständig von 
den bisher beschriebenen unteren Theilen. Letzterer hat an der Decke eine 
mit Thür versehene Oefihung. Ferner ist an einer in der Decke durchlöcherten 
Stelle ein Abzugsrohr g aufgenietet, welches noch durch ein Klappenrohr ver¬ 
vollständigt wird. Ausserdem befindet sich in der innera Seitenwand des 
Raumes a eine kegelförmig ausgeschnittene Oefihung mit von entgegengesetzter 
Seite aufgenieteter, durchlöcherter Platte n, welche von einem Schieber bedeckt 
bezw. freigelegt wird. 



Die Abtheilung B ist an der Decke mit einem verschliessbaren Mannloch 
und mit einem (in Figur profilweise dargestellten) Siebboden m versehen. Io 
der äussern Stirnwand dieses Raumes befindet sich eine sich neigende, mittelst 
Klinke o' verschliessbare Tülle o, und ausserdem in der obern Wand ein an 
einer durchlöcherten Stelle aufgenietetes Abzugsrohr q, welches noch durch 
ein Klappenrohr vervollständigt wird. Unter der ganzen Abtheilung B befindet 
sich ein Behälter r, der sämmtliche Sieblöcher des Bodens m umgibt. In den 
Seitenwänden dieses Behälters ist eine Schnecke in Stopfbüchsen gelagert, an 
deren bei der Abtheilung A hervorragendem Wellenende ein Zahnrad ange¬ 
bracht ist, das mittelst einer Kette von dem an der kleinen Vorgelegewelle 
befindlichen Zahnrade Bewegung erhält. An dem Behälter r befindet sich eine 
mit Deckel versehene Entleerungsöffnung s. Eine mittelst Kurbel in Bewegung 
gesetzte Welle p ist durch die Abtheilungen A und B hindurchgeführt In 
der Abtheilung B sind an der Welle p abwechselnd Rührer t und Besen t 1 
angebracht, und zwar so, dass erstere den Inhalt nach der innern Wand, 


Digitized by 


Google 

































233 


letztere nach der äussern Wand schneckenartig befördern, damit bei einer 
nach der Tülle o stattfindenden Förderung seitens der Besen t‘ eine Ver¬ 
stopfung derselben vermieden, ausserdem aber eine gründlichere Staubabsonde¬ 
rung erzielt werde. 

Bevor im Feuerungsraum d Feuer angezündet wird, müssen sämmtliche 
an der Maschine befindlichen Klappen- oder sonstigen Verschlüsse, ganz 
besonders aber die in Schienen laufende Deckplatte i des Feuerungsraumes d, 
geschlossen und die zur Desinfection erforderlichen Chemikalien in den Raum a 
gebracht sein. Darauf werden die Verschlüsse i und l geöffnet, damit die den 
Coaks entströmende Hitze sich im Raum a sammelt. Gleichzeitig werden nun 
die der Desinfection zu unterwerfenden Gegenstände durch das Mannloch in 
die Abtheilung B gebracht. 

Bei der Reinigung von Bettfedern wird der Schieber bei n geöffnet, 
damit die im Raum a angesammelte Hitze und die darin entwickelten Des- 
infectionsdämpfe durch die durchlöcherte Platte « in die Abtheilung B dringen. 
Hierauf beginnt das Rühren der Bettfedern mittelst der Welle p, während die 
in die Abtheilung B einströmende Hitze 100° C. und eine noch höhere Tem¬ 
peratur erreicht, wodurch eine vollständige Absonderung des Staubes und 
Desinfection erzielt wird. Nach 30 Minuten kann die Verschlussklappe l 
geschlossen, gleichzeitig hingegen die Klappen der an g und q anzubringenden 
Röhren geöffnet werden, wobei die in B abgesonderten Krankheitsstoffe mit 
der Hitze und den chemischen Dämpfen aus B, resp. aus A entweichen. Gleich¬ 
zeitig findet die Umdrehung der Welle p in der vorher beschriebenen Weise 
aufs neue statt, wodurch die Federn von der durch g und q einströmenden 
kalten Luft ausgelüftet und abgekühlt werden. Nach Verlauf von 15 Minuten 
werden, nachdem je ein Behälter um die Tüllen o und s geschnallt worden ist, 
deren Verschlüsse geöffnet und die Welle p in entgegengesetzter Richtung 
gedreht, so dass der Inhalt von den Besen t‘ nach der Tülle o und von den 
Rührern t nach der innern Stirnwand befördert wird. Auf diese Weise werden 
die Federn aus der Abtheilung B durch o und der aus den Federn abgesonderte, 
nach r gefallene Staub, letzterer mittelst der Schnecke, entfernt, worauf das 
beschriebene Verfahren von Neuem beginnen kann. 

Bei der Desinfection von wollenen Decken werden die Besen t‘ und 
die Rührer t durch Stäbe von Rundeisen mit Haken ersetzt, woran die Decken 
cylindrisch ausgespannt werden. Den übrigön im Raume a befindlichen Chemi¬ 
kalien wird hier behufs Entwicklung von Wasserdampf und schwefliger Säure 
noch ein Gefäss mit kochendem Wasser und ein Stück Stangenschwefel bei¬ 
gesellt. Die Welle p wird auch hierbei, jedoch langsam, in Bewegung gesetzt 
und darin während des Verfahrens bis nach vollständiger Abkühlung erhalten. 
Der Abkühlungsprocess erfolgt nach einer Stunde, und die Abkühlung selbst 
erfordert ca. 30 Minuten. Nach dieser Zeit können diese Decken, deren Zahl 
sich auf sechs und darüber belaufen kann, aus der Abtheilung B herausgeuommen 
werden. Aehnlich ist das Verfahren beim Desinficiren von Wäsche und 
Kleidungsstücken; auch das Desinficiren der Pferdehaare, Fasern etc., 
geschieht in der Abtheilung B, doch werden die an der Welle p angebrachten 
Rührer und Besen herausgenommen und ohne Ergänzung beseitigt. 

20 


Digitized by LjOOQie 



234 


Nr. 1006. Heinriei, Louis, in Zwickau (Sachsen). — SprOhbranMn. (23374.) 
Der Erfinder gibt bei vorliegendem Apparat dem Dampfstrahl eine verticale 
Richtung nach oben, so dass die angesaugte Flüssigkeit fein zertheilt in die 
Höhe befördert wird. In Folge dessen werden die grösseren Flüssigkeits- 
theilchen stets wieder in den Behälter für die zu zerstäubende Flüssigkeit 

zurückfallen, und nur die hinreichend fein 
zertheilten Tröpfchen werden in der Luft 
schwebend erhalten. Auf diese Weise erzielt 
man, dass einestheils die Umgebung des Appa¬ 
rates durch Bespritzen nicht beschädigt wird, 
anderentheils entstehen aber auch keine Ver¬ 
luste an Flüssigkeit, da dieselbe stets wieder 
in den schalenförmigen Behälter zurückfällt 
Das verbrauchte Dampfvolumen ist geringer 
als dasjenige der zerstäubten kalten Flüssig¬ 
keit und erhält in Folge dessen die letztere 
als Dunst eine nur wenige Grade höhere 
Temperatur, worin ein weiterer Hauptvortheil 
des Apparates gegenüber bekannten Anord¬ 
nungen liegt. Es ist klar, dass man ein, zwei 
oder mehrere Röhren a und ebenso ein, zwei 
oder mehrere Röhren b anwenden kann. Ferner 
kann der Dampf auch einer Dampfleitung ent¬ 
nommen werden. Die in dem Behälter B 
befindliche Flüssigkeit kann reines Wasser 
sein, oder es können demselben desinficirende 
oder parfümirende Stoffe zugesetzt werden. 



Nr. 1007. Pichler, H., und Hering, H., in Berlin. — Chaiselongue mit Wasch- 
und SpUleinrichtung für Untersuchungen und Operationen. (22995.) Das zurück¬ 
gelegte Fussende dieses Möbels (welches auch entfernt werden kann) legt einen 
zweiten Boden offen, welcher durch einen Druck auf die Feder a mit dem 
übrigen Sitz in gleiche Höhe gebracht wird. Derselbe enthält ein Waschbassin 



Digitized by LjOOQie 































235 


mit Abflussrohr (Ä), ein Bassin für reines Wasser (B), einen Kasten für 
Schwämme (C), einen Kasten für Instrumente (D), eine zerlegbare Eisenstange 
zum Aufhängen des Irrigators (E), einen Kasten für den Irrigator (F), eine 
Klappe zur Aufnahme des Eimers, in welchen das im Waschbassin A unbrauch¬ 
bare Wasser geleitet wird (G). 


Nr. 1008 . Mechnig, Max, in Berlin. — Neuerungen an Verschlußstocken für Zer* 

stflubungsapparate. (22518.) Die Neuerung (vergl. Nr. 790, Jahrg. 1882) bezieht 
sich sowohl auf die Verbindung der Dampfröhren, wie auf die Verschlussvor¬ 
richtung. Bezüglich ersterer ist die Einrichtung getroffen, dass am oberen 
Ende desselben eine Kapsel a an- 
gelöthet ist, in welche eine Gummi¬ 
muffe mit geringerer Bohrung als 
das Dampfrohr b eingesetzt wird, in 
welche da6 Zerstäubungsrohr b‘ so 
eingeschoben wird, dass es noch in 
das Dampfrohr b bin einragt. Hie¬ 
durch wird die Verbindung zwischen 
Dampf- und Zerstäubungsrohr bei 
leichtem Wechsel eine festere und 
für den Gebrauch bequemere, als bei 
der frühem Vorrichtung. 

Die Neuerung am zweiten Theil 
besteht in der äussern Anbringung 
der den Verschluss bewirkenden 
Nasen c. Die ausserhalb des Flaschen¬ 
halses / befindlichen, den letzteren 
umschliessenden Nasen c sitzen an den flachen Blechen, welche mit Federn d 
versehen sind, so dass die Nasen c stets nach innen gedrückt werden. Vermöge 
ihrer schrägen Flächen und ihrer Federung gleiten sie beim Aufdrücken auf 
die mit äusserem Band versehene Hülse / leicht über den Rand fort und 
bilden den Verschluss, welcher durch Zusammendrücken der Knöpfe K wieder 
gelöst wird. 

- - | — « - 



Reoenslon. 


Abhandlung über Elektrodlagnostik bei Krankheiten des Nerven* 
Systems. Von A. Hughes-Bennett, Arzt des Hospitals für Epileptische und 
Paralytiker etc. in London. In’s Deutsche übersetzt von Dr. W. Dietz , Bad¬ 
arzt in Kissingen. Halle a/S. Verlag von Wilh. Knapp. 

Es bekundet diese Abhandlung von Neuem das eigene Geschick der Eng¬ 
länder, die praktischen Nutzanwendungen theoretischer Prämissen in den Vorder¬ 
grund zu stellen. Namentlich für den Arzt, welcher schon einigermassen mit 
der Elektrotherapie vertraut ist, bildet das Buch einen werthvollen Leitfaden; 
er findet in demselben in leicht fasslicher und anschaulicher Form Alles, was 
im Gebiete der Elektrodiagnostik feststeht, resp. als allgemeinjgültig anerkannt ist. 


Digitized by LjOOQie 


























236 


In einer kurzen Einleitung erwähnt Verfasser die grossen Fortschritte, 
welche die Medicin der Anwendung physikalischer Httlfsmittel zu diagnostischen 
Zwecken verdankt. Was das Stethoskop in der Diagnostik der Brustkrank¬ 
heiten, das Ophthalmoskop in der Augenheilkunde geleistet, das soll die 
Elektricität im dunkleren Gebiete der Nervenkrankheiten auch leisten. Die 
Ursache, dass dieses diagnostische Hülfsmittel noch nicht Allgemeingut der 
Aerzte geworden ist, liegt unter Andern in der Kostspieligkeit und complicirten 
Zusammensetzung der Apparate, in der schwierigen Erlernung des Gebrauches 
derselben, wie auch in dem Misskredit, in welchen gewissenlose Charlatans die 
Methode brachten. Gegenwärtig ist indessen die Elektricität sowohl in der 
Diagnostik wie in der Therapie so unentbehrlich, dass der gebildete Arzt sich 
mit derselben vertraut machen muss, wenn er nicht auf die grossen Vortheile, 
welche dieses moderne Hülfsmittel gewährt, verzichten will. 

Die Grundbegriffe der Elektricitätslehre, die Zusammensetzung der 
Batterien und Apparate setzt Verfasser als bekannt voraus und verweist 
darüber auf die Lehrbücher der Elektrotherapie. In aller Kürze gibt er nur 
eine Uebersicbt der Apparate, welche in der Elektrodiagnostik in Anwendung 
kommen, der Inductionsapparate und der galvanischen Batterien. Den Ele¬ 
menten von Leclanchö scheint er mit Recht den Vorzug zu geben. 

Er empfiehlt die Anwendung des Galvanometers, glaubt jedoch, dasselbe 
könne zur genauen Messung der Stromstärke bei der Diagnosenstellung nicht 
gebraucht werden, womit Referent nicht übereinstimmt Allerdings haben die 
meisten derartigen Instrumente den Nachtheil, dass die Magnetnadel längere 
Zeit oscillirt und die Stromstärke nur bei dauerndem Schluss der Kette angibt 
Dieser Vorwurf gilt aber nicht für zwei Galvanometer, welche jetzt den 
Elektrotherapeuten zur Disposition stehen, ich meine den Galvanomötre divisö 
en Milliamperes von Gaiffe in Paris und den Galvanometer von Edelmann in 
München. Beide Instrumente geben direct die Stromstärke in Milliamperes 
an, das Edelmann’sche in */io Milliamperes. Die Nadel des Gaiffe’schen Gal¬ 
vanometer zeigt noch zu lang dauernde Oscillationen und eignet sich besser 
zur Messung der Stromstärke bei therapeutischer Anwendung der Ströme. 
Das Instrument von Edelmann dagegen hat eine so gute Dämpfung, dass die 
Nadel augenblicklich still steht, so dass die Ablenkung auch bei kurz dauerndem 
Schluss bei der Diagnosenstellung abgelesen werden kann. 

Des Verfassers combinirte Elektrode, welche Stromunterbrecher, Strom¬ 
wender und Rheostat enthält (siehe 111. Monatsschrift d. ärztl. Pol., lauf. Jahrg., 
pag. 39) ist sehr hübsch construirt, soll aber sehr theuer sein (etwa 100 Fr.). 
Uebrigens sind solche complicirte Elektroden ganz entbehrlich. Die Anbringung 
des Stromwenders an der Batterie ist ebenso zweckmässig, ja sogar bequemer. 

Capitel 3 gibt eine übersichtliche Darstellung der für die Elektrodiagnostik 
nothwendigen anatomischen Daten; fünf schön gezeichnete Tafeln zeigen die 
motorischen Punkte, sowie den Verlauf der Hauptnervenstämme an. Dann 
wird die Methode der Elektrodiagnostik aus einander gesetzt, wobei Verfasser 
die praktischen Winke nicht vergisst. Auf die Wirkungen des elektrischen 
Stromes übergehend, bespricht der Autor zunächst die electrischen Reactionen 
bei Gesunden, die normale Zuckungsformel. 

Nach einer klaren Darstellung der anatomischen Veränderungen, welche 
Lsesion eines Nerven in ihm selbst und dem von ihm innervirten Muskel nach 


Digitized by 


Google 



23T 


sich ziehen, beschreibt er die entsprechenden elektrischen Reactionen, die 
verschiedenen Stadien der Entartungsreaction und resumirt dieselben in tabel¬ 
larischer Form. 

In Capitel 7 finden wir die Darstellung der elektrischen Reactionen bei 
den Krankheiten des Nervensystems. Verfasser stützt sich dabei auf seine 
eigenen Untersuchungen. Wenn auch das Resultat seiner Erfahrung mit den 
Ansichten der modernen Elektrotherapeuten vollständig übereinstimmt, so ist 
doch die Darstellungsweise eine eigene und originelle. Die elektrischen 
Reactionen bei den verschiedenen Lähmungsformen werden eingehend und an 
Hand kurzer, aber klarer Krankengeschichten besprochen. Interessant sind die 
Schlussbetrachtungen, in welchen gezeigt wird, wie aus den Ergebnissen der 
elektrischen Untersuchung der cerebrale, spinale, periphere Sitz einer Krankheit 
präcisirt werden kann. Gut gewählte Beispiele illustriren diese Angaben. 

Das Buch schliesst mit einem kurzen Resum6. Die tadellose und typo¬ 
graphisch wohl ausgestattete Uebersetzung wird das Ihrige dazu beitragen, 
diesem praktischen Werke in Deutschland Eingang zu verschaffen. 




Mittheilun^en der Agentur „ArtemOrbi“ in Bern. 


Nr. 1009. Snowden’s verbessertes binaurales Stethoskop. Dasselbe besteht in dem hart- 
hölzernen Schallfänger B, den schallleitenden Schläuchen C and dem aas federndem Stahldraht 
gefertigten Halter B . Eine sehr wesentliche Verbesserung des vorliegenden doppelhörigen 
Stethoskops, gegenüber andern dieser Art, besteht in der willkürlichen Vergrösserung des 
Schallfängers B durch den aus Weichgummi gefertigten becherförmigen Ansatz F. Abgesehen 
von der hiedurch erzielten, geeigneten Falls erforderlichen Vergrösserung der Schallfiäche, lässt 
sich auch bei grösster Magerkeit des Patienten der Schallfänger dem Körper genau anschmiegen 
und somit die möglichste Genauigkeit der Auscultation erreichen, in Betreff deren auch die 



glatte Innenfläche der Schläuche das Ihrige beiträgt. Eine fernere Verbesserung besteht in der 
Polsterung der Ohrzapfen mit kleinen Gummiringen, welche das Herausgleiten derselben ver¬ 
hindern, wie auch in dem federnden Kopfhalter, welcher ebenfalls die Lage des Stethoskops 
vollständig sichert Nach eigener Prüfung des in natura uns vorliegenden Instruments können 
wir unbedenklich dieses Stethoskop als das vorzüglichste, sowohl in Betreff der Schärfe der 
Schallvermittlung, als bequemer Manipulirung, namentlich auch zur Autostethoskopie empfehlen. 
Dasselbe scheint in Amerika das auch in Europa bekannte Camman’sche Stethoskop bereits 
allenthalben verdrängt zu haben. 

Nr. 1010. Schmfer’s Urlnhalter für Männer. (Vor Nachahmung durch Patent¬ 
anmeldung vom 23. April 1883 gesetzlich geschützt.) Die hauptsächlichste An¬ 
forderung, welche an ein gutes Urinal zu stellen ist, besteht in dem unbehinderten continuir- 
liohen Abfluss des Urins, und zwar bei ambulantem Gebrauche in ein geschlossenes, zeitweise 


Digitized by LjOOQie 



zu entleerende*, mit dem Urinal direct verbundene* Reservoir, bei 
Rückenlage in ein am Boden stehende* Gefäs*. Bei nur wenigen 
der bisherigen Urinale hat man den wichtigen Umstand beachtet, 
dass der freie Abfloss des Urins bei geschlossenem Reservoir nur 
dann möglich ist, wenn der Raum des Reservoirs mit der äussere 
Loft communicirt, resp. der atmosphärische Druck de* Innenreims 
durch das Ansteigen der Flüssigkeit in denselben nicht vermehrt 
werden kann. Meistens ist auch der Schluss der Gliedhölle rin 
mehr oder minder unvollkommener, so dass bei der Rückenlage 
ein beständiges Röckflieesen des Urins und daheriges Benässen 
des Patienten stattfindet. Beiden Uebelständen ist in dem vor¬ 
liegenden Apparat gründlich abgebolfen. 

Derselbe besteht aus dem Obertheil A, der Flasche B und 
dem Schlauchuntertheil C. Die inneren Wände de* Obertheil* A 
werden durch den vermittelst eines Hahns c verschließbaren 
Schlauch a kissenförmig nach innen aufgeblasen, so dass das 
Glied sanft, aber wasserdicht umschlossen und dadurch ein Zurück- 
fliessen des Urins unmöglich wird. Die zur Aufnahme des Urins 
dienende Flasche 2 ist mit dem Schlauch b versehen, der die in 
der Flasche befindliche Luft ausströmen lässt, wodurch das ununter¬ 
brochene Durchiliessen de* Urins erzielt wird (s. Fig. 1). Man 
legt das Urinal vermittelst der Bandage, Leibgurt d und Schenkel¬ 
bänder e ganz fest an den Körper an, bläst dann erst das Ober¬ 
theil A stramm auf und knüpft den Auf blaseschlauch o, nachdem 



man den Hahn c abgeschlossen, an den Leibgurt d an. Soll das Urinal in liegendem Zustande 
des Körpere (während der Nacht) benutzt werden, so schraubt man die Flasche B von dem 
Obertheil A ab und den Schlauch C an, welcher den abgesonderten Urin in ein dazu bestimmtes 
Gefäss leitet (s. Fig. 2). 

Schffifer’s Urinhalter ist zum Preise von Fr. 20 bei der Agentur „ArtemOrbl“ in Bern zu 
beziehen. 

Zur Snowden’schen Seidenligatur. Dr. Pancoast in Philadelphia, welchem das Ver¬ 
dienst gebührt, diese vorzügliche Ligatur iu Aufnahme gebracht zu haben, bespricht neuerdings 
in „Phil. Medical Bulletin“ (Aug. 1888) die bisherigen damit gemachten Erfahrungen und auf 
deren Zuverlässigkeit basirten Operationsverfahren. Bei Varicocele benützt er eine Metallplatte 
von der Grösse eines Silberdollars, über welche er eine Ligatur von der Stärke Nr. 14 (stärkste 
Nummer) nach subcutaner Durchführung derselben mit grösster Kraft anzieht und knüpft. Rin 
Zerreissen der Ligatur ist hiebei niemals zu befürchten. Platte und Ligatur können in der 
Regel bereits nach drei Tagen entfernt werden, nach deren Ablauf die der Operation folgende 



Digitized by 


Google 





239 


leichte Entzündung das zur Obliteration der Venen nöthige Exsudat geliefert hat. Zn Ex¬ 
stirpation grösserer Tumoren bedient sich P. ebenfalls dieser Ligatur, indem er solche 
unter einem an der Basis des Tumors mittelst Durchführung 6 Zoll langer Nadeln angelegten 
Kreuz dnrchzieht und so einen Constrictionsstiel herstellt, welcher die Ausschälung des Tumors 
bei absoluter Blutleere der ihn bedeckenden Membranen gestattet. Aehnlichen Vortheil gewährt 
diese Seide bei Ligatur von Hämorrhoiden und überhaupt wo Ligatur unter stärkster Kraft¬ 
anwendung erforderlich ist Mit grossem Vortheil hat sie P. auch bei Mastdarmfisteln zur 
Gonstriction der Fistelbrücke benützt Die Ligatur bahnt sich langsam ihren Weg, während 
die Vernarbung des Fistelgangs snccessive ihrem Durchschnitt folgt, so dass schliesslich die 
ganze Fistel zur Heilung gelangt ist, wenn die Ligatur abfällt 

Bei der Operation des eingeklemmten Bruches pflegt Verf. nach Zurückführung der Ein¬ 
geweide die tief liegenden fascialen Ränder des Bruchringes mit Snowden’scher Seide von 
mittlerer Stärke zu nähen (Nr. 7), welche hinreicht, um das Vordrängen der Eingeweide zu 
verhindern, während er die Wundränder der oberflächlich liegenden Weichtheile mittelst 
separater Suturen vereinigt Die tief liegenden lässt er während des Heilungsverlanfes gänzlich 
unbeachtet, da sie keinerlei Reiz verursachen und die Vernarbung des vernähten Bruchringes in 
keiner Hinsicht stören. Ueberhaupt wird die Ligatur in tiefen Wunden meistens völlig reizlos 
eingekapselt und scheint in der Folge als animales Material bis auf einen minimen Rest zu 
verschwinden. Die Nummern 1 und 2 benützt P. immer bei plastischen Operationen im Gesicht, 
bei welchen er die Ligatur versuchsweise neben weissen Suturen anwendete. Während 
letztere in kurzer Zeit durchschnitten, blieb die schwarze sechs Wochen lang liegen, ohne den 
Heilungsvorgang im Geringsten zu stören. 

Bei Wunden der Kopfschwarte ersetzt die Snowden’sche Ligatur in den allermeisten 
Fällen die Drahtsutnr und wendet P. letztere nur noch zur Vereinigung sehr schwerer oder 
sehr stark gespannter Wundlappen an. Bei Operation der Hasenscharte benützt P. meistens 
die Nr. 2, 3 und 4, mittelst deren er die in bekannter Weise angefrischten Wundränder in nächster 
Nähe des Wundrandes vernäht, was in vielen Fällen genügt. In schwerem Fällen unterstützt 
er die Vereinigung noch durch eine stärkere, ausserhalb 
der ersten angebrachte Sutur, oder mittelst der bekannten 
Nadelnaht, wobei er jedoch nicht in QO, sondern in ein 
facher Tour unter Benützung von Nr. 12, 13 oder 14 unter 
den Nadelenden durchfährt. Meist entfernt er diese erste 
Tour am zweiten Tage behufs Untersuchung des Zustandes 
der Wunde und legt erforderlichen Falls für kurze Zeit 
eine zweite an. 

Die Vortheile seiner „eisen-gefärbten Seiden-Ligatur“ 
summirt Verf. in folgenden Sätzen: 1) sie ist rund, fein 
gezwirnt und dauerhaft; 2) die beste und wohlfeilste (?) 
zu allgemeinem Gebrauche; 3) sie kann gewichst, geölt und 
carbolisirt, resp. auf jede Weise desinficirt werden; 4) sie 
ist sehr leicht sichtbar und in allen Wunden aufzufinden; 

5) nicht entzündlich; 6) die beste für plastische Opera¬ 
tionen; 7) sehr fein und stark, Nr. 14 bei grösster Kraft¬ 
anstrengung unzerreisslich; 8) sie erweicht und lockert 
nicht wie Catgut. 


\*No». i to 12 for Eye Operation*, Pla*ticl 
. Operation*, and Ordinary Surgical Op«-y 
ration*. No*. 13 and 14 for ' 
Ligating Tumor*. 




No. 10. 

WILLIAM SNOWDEN, 

Ko. 7 South Eleventh Street, 
PHILADELPHIA. 


Verschiedene aus der unentgeltlichen Führung unseres vierteljährlich erscheinenden 
Fabrikanten - Verzeichnisses sich ergebende Uebelstände veranlassen uns, dasselbe vom nächsten 
Jahrgang hinweg nur denjenigen Firmen zu eröffnen, welche hiefür (resp. für 4 mal per 
Jahr wiederholte Nonpareille zelle) 4 Mark entrichten. Der entfallende 
Betrag ist spätestens bis zum 20. November d. J. in Postmandat oder Briefmarken, unter 
Angabe genauer Adresse, an die Expedition der „illnstr. Monatsschrift der ärstl« Poly¬ 
technik“ in Bern kostenfrei einzusenden. 

Das Adressenverzeichniss erscheint, wie bisher, vier Mal per Jahr: in Heft 1 , 4, 7 u. 10. 

(Siehe Rückseite.) 


Digitized by LjOOQie 





240 


Adressen. 


L Aerst liehe Instraente ud BAidigei. 


ReHll: 


Breaei: 


Brexelles: 


J. C. Aalders, Leidsckegrecht 14 
Hendrik* A van 8teeubergen,WmoM*b.lSL 

A. A B. Schmeink, Kalrsratreat 61. 
IHtlllN! 1 Chat. Wülms A Oo n 79 N. Howard 8treel 

J. J. Eichenberger. 

C. Walter-Biondetti. 

Louis Blumberg, 134 Wübalartwaw, 8. W. 
Rudolf Dttert, Französische Stresse 58, W. 
C. Omers, 2, Schiifbauerdamm, N.W. 

C. GoUdammer, Iah. H. Pfau, Klosteretr. 81. 
P. Hartwig, Markgrafeastnsse Nr. 79. 

B. Kern, N„ Brnaaeastraase 128. 

Heinrich Ibwy, Dorotheeastnsse 92, N. W. 
H. Pfau, Bandagist, Klosteretr. 81. 

JE. Pfister, Schattenstresse 60. 

Ohr. Schmidt, Friedrichsstrasse 106 c N. 
Wüh. Tasch, Dorotheeastrasee 71, N, W. 

J. Thomm, N. W Charittstrasse 4. 

Vetter A Lücke, Mlaxstrasse 18. 

H. Windler, Dorotheeastrasee 8, N. W. 

Dr. Schenk, Bandagist. 

F. A. Eschoaum, 81, Markt. 

Herrn, Haug, Änsgariitthoretrasse 28. 

F. IAndstädL 
H. Brade, Hnmmerei 81. 

H.Hesrtel. approb.Bandagist n.Verf. chir.Iastr. 
Otto Hörig (vorm. L. Freund). Jankernstr. 36. 
Paul Schmidt, Nicolai-Str. 52. Chir. Instr 
Georges ötasen, 84 rue de l'Höpital. 

L. Denis, rue du marchd auz herbes No. 79. 
Peter Fischer, Hatvanerwasse 11. 

Jean Mette, chirurgisk Instrumentmager. 
F.RBerg, chir. Inrtrumentenm., Firmungsstr. 
Anist Jacob, Markt 6. 

Hoch A Hunzinger, chir. Instr.-Handlung. 
Joseph Mies, Schildergasee 68. 

J. Roser, Chirurg. instrumenteuhandJ nng. 
BmÜ Schutz, Iastrumeatenm. u. Bandagist. 
Carl Weise. 

Bormfeldt A Salewski, Jopengasse 40, 41. 

J. a F. OeUzsch. 

H. M. Schönecker, Mechaaikus. 

Carl Wendschuch. Trorapeterstr. Nr. 18. 

Jf. H. Wendschuch, Marienstrasee 21. 
Leonh. Bort, AUeeplltachen. 

Friedr. Floss, 

August Sandkuhl, Kipdorf 87. 

E. Hüllgardi, Fahr. chir. Instr. u. Band. 

___ Kleinknecht, Chirurg. Instrumentenmacher. 

Freiherr i/Sachsen: Sigismund Weitst. 

Freiberg i/B.: F. L. Fischer. 

K. Kümerle. 

J. Mosch. 

Fm Demaurex. 

Jos. Müller, Instr.m., rue Guillaume Teil 5. 
C. F. Schneider, Corraterie 12. 

J. 8cheUenberg, UniT.-Instr.-Fabr. 

J. Heuberger, Herrengasee 18. 

Jos. Sobel, Neuthorgasse 28. 

P. Weinberg, Fisch-Stresse 29. 

J. Pohl, Breitenhof 45. 

Fr. Baumgartel, Gr. Steinstrasse 17. 
Fleischhauer. (Prothese und Zahntechnik.) 

F. Heilung, BarfOsserstrasse 9. 

P. Weidemeyer, Nene ABC-Strasse 7. 

A. Henker, Fabrik lahnlrxtl. Instrumente. 

C. Nicolai, Chirurg. Instrumentenmacher. 

A. Kehrer , Chirurg. Instrumentenmacher. 
Frtedrich Walb, Hauptstrasse 28. 

Wüh. Wä’b, Fahr. chir. Instr. 


Chrlstlaala: 
Gehleas 
Oeberg; 

Gila: 


Cettbas: 

Grefhl«: 

Danzig; 


Elberfeld: 

Elblag: 

Brlaagea: 


«eadve: 


: 

gras: 
gras: 
Grelftwald 
Haag: 
Halle a/s.: 


Haaiharg: 

Hanen. 

Haanever: 

HeMelherg: 


Iaashraefc 


Klei: 


Utee: 

Leeden: 

Llheefc: 


Maaihela 


MAaehea: 

Neasats: 
New-Terh 


lirahevg: 


(Holland): P. Odsmkirthen, dir. Inh. 
Master A Beddersen, Maria-Theresienstr. 5L 
Albert Kohm, Langsstnsse 184 
J. Assmann, Dtniacke 8trasse 25. 
Beckmann, Vorstadt 10. 

Kialgaherg 1 /Pr.: G. Grunewald, Mttnzstramm 10, 1L 
Carl SLmskg, juu, Steindamm 83. 
Kegeahagea : Prof. Heskier, Sölvgad© 84 

Pro£ Nyrop, Chirurg. Instrumeatsnmachsr. 
Laadaa (Pfalz): Julius Neuert, Bandagist 
* **“"* CL Frank, SchrO ttrgl s ac hen 6. 

T. Grotewahl, Sternwartenstraass 89. 

Otto Mcecke, Inhaber der Firma O. Ham. 
Alexander Schädel, Beiohsstrasm ia 
Mor. Wünsche, Univeraitttmtrasse 5. 
RLaibach, fabr.d. bandagn pessXemonnisrit 
Schramm, N. W n Beimontstreet 64 

F. W. Schmidt. 

J. Schwan. 

\m Fr. DröU, chiraig. Instru mentenmacher . 
Marharg (Pr. Heesen-Nassau): Fr. Dula. 

Mesfcaa: F. 8chwabt. 

H. Katsch, Schillentrasse 18. 

Gebrüder S&tfehhqfer, 8chlltaenstraam 11 
Aug. Ziegler, lnstrum.-Fabr. und Bändig. 
John Begnders A Oie., 809, Fonrtk-Avsaae. 
Shepard A Dudle*. 150, William-Strest 
Oeo. Tiemann A Cie., 67, Chatam-Street 
Q. C. Hämmern, Fahr. Chirurg. Instrumente 
Max Hofmann, Mussumsbrttcke. 

Paul Walb, Bandagist 
(Russland): F. OarUonT 

Avbrg, Boulevard St-Michel 6. 

Collin A Oie., rue ds PEeols de mddetins 6. 
Dubais, Rue St-Andr4 des Arts 31. 

Favre, rue de l'Eeole de Mddecine. 
Mariaud, Boulevard 8t-Michel 48 
Bainal, rue Blondei 23. 

Philadelphia : Qemrig A Sou. 

Charles Lentz. 

William Snotoden, South Eleventh 8t 7. 
Prag : Josef Mang, Ferdinandstrasse 31, neu. 

Ia. Stdzig, Obstgasse 377—1. 

Prag: Filiale Waldeck A Wagner, Graben 22 nsa. 

Regeasharg: Heinrich Forchthamer. 

Rigi * Marggraf, Instrnmentenm., Herrenstr. 10a 

Reetock l/M«: C. F. W. Ebel, Bandagist 
Retterd MB : Ad. Linden, Körte Hoogstraat 30. 
Sehaffhaasea : J. Jf. 8chnetler. 

Behleewig: Heinrich Adler. 

8t Jehaaa a. d. Saar: Louis Grell, chir. Instrumenteon. 
8t Petersbarg: C. Gerber, Liteinsja 59. 

Btratsharg: Oh. Streissguth, Guttenbergplatz 12. 
Btettgart : Paul Henger, Spedalist für künstL Glied* 

Stattgart: Karl Schmid, KOnigsstrasse 37. 

Tattltagea (Württemberg): Gust. Bcßnger. 

Q . Jetter, Engroe-Export 
Jakob Link. 

Adam Störs, chir. lnstrum. 

J. W. Store-Butss, chir.Instrimeateumacher. 
H. Jakob Pick. 

Josef Leiter, Fabrik, chir. Instrumente 
Marconi, Chirurg. Instrumentenmacher. 

J. Odelga, IX, Mariannengasse 7. 

Reiner, Fabrikant Chirurg. Instrumente. 
Waldeck, Wagner A Btnda, I, Opernring 8. 

G. Stöber, Ssndgasse 9. 

Corrodi, Rindermarkt 
Weber-Moos. 

C. Ruegg, Orthopidiker und Bandhgist 


Wartehaa 

Wie* 


W Anberg: 
ZArleh: 


IL tiimml- and UattaperGha-WaareR« 


Bad Wtltfaagea: Di-ul- Bothe, Löwenapotheke. Spedalittt: 

Glas-Irrigatoren, Bougies und Katheter. 
Berlla: Gebrüder Bandekow, 8 . W., Lindenstrasse 2. 

Müller, C., KOnigsstrasse 41 C. 

Rudolf Schäfer, S.O., Schmidstr. 17a. (en gr.) 
G61a: Kühne, Sievers A Neumann. 

Fraakfhrta/M.: A. Schnurmann. 


Fraahfart a/M.: Gebrüder Wed, TOugesgaase 27. 

Bernhard Wolf A Cie. 

Kassel: Steinmetz A Knetsch. 

Haanoyer: L. Bertram. 

Leipzig: J. Marx, Heine A Cie. 

Parts: H. Galante. 2, rue de Pdcole de mddecine 

Prag: Filiale Waldeck A Wagner, Graben 22 nee 


(Fortsetzung and Schluss des Adressen-Verzeichnisses folgen im nächsten Heft) 


StAmpfli'sche Buchdruckerei in Bern. 


Digitized by 


Google 



Dlustrirte Monatsschrift 


der 


ärztlichen Polytechnik. 


Heft 1L V. Jahrgang. L Novemberl888. 


IMF“ Die Herren Aente and Fabrikanten, welche durch unsere illustrirten Besehreibgagen su wechselseitigem 
m&naJichem oder brieflichem Verkehr veranlasst werden, ersuchen wir höflichet, unsere Zeitschrift als Quelle dieses 
Verkehrs anzugeben. 


Sachregister. 

Vorstädter: Zweischneidiges sondenförmiees Hysterotom (0) 1011. Cachirtes Messer zur 
Incision von Cervix-Strictnren (0) 1012. — Hearn: Aether-Inhaler (0) 1013. — Wywodzew: 
Apparat znr Leicheninfasion (0) 1014. Federnde Klemmen znm Transport Verwundeter (0) 
1015.— Sclifasowsky: Vaginaler Irrigationskatheter (0) 1016. — Schwabe: Feldbahre (0)1017. 
— Schaffer: Kornzange zu verschiedenen chirurgischen Zwecken (L) 1018. — Mattocks: Schlüssel¬ 
ring-Arterienklammer (L) 1019. — Cipperly: Stntnrenklammer (L) 1020. — Vacher: Apparat 
znr Sammlung ansgeathmeter Infectionskeime (L) 1021. — Meade Smith: Automatischer Strom¬ 
unterbrecher (L) 1022. — Marcy: Doppelschläuche für Irrigation und Drainage (L) 1023. — 
Otis : Trachealdilator(L) 1024. — Nyrop: Orthopädischer Stützapparat für die untern Extremitäten 
(L) 1025. — Gerster: (Janüle für Trachealtamponade (L) 1026.— Key es: Evacnationsröhre für 
Lithotripsie (L) 1027. — Hunter: Selbsthaltendes Sims’sches Speculnm (L) 1028. — Carroll: 
Intrauteriner ttepositor (L) 1029. — Shoemakcr: Gewebte Martin’sche Binde (L) 1030. Der- 
matom (L) 1031. Dermatologisches Besteck 1032. — Tobold: Inspirationsapparat für staub¬ 
förmige Medicamente (P) 1033. — Speier: Krankenstuhl (P) 1034. — Junker*sch er Anästhe- 
sirungsapparat (A) 1035. 

(0 — Originalien der a ül. Monateschrift der ftrzti. Polytechnik*. L = Ans der Literatur. P = Aus Patentschriften 
A = Mitth. der internst. Agentur „ArtemOrbi* in Bern.) 


Wir beehren uns, unsern Abonnenten hiermit anzuzeigen, dass die im Augustheft ange¬ 
kündigte Vermehrung unserer Zeitschrift als monatliche Beilage von je einem halben Bogen 
vom Jahrgang 1884 hinweg als 

99 Centratbtatt der orthopädischen Chirurgie“ 

erscheinen wird und verweisen wir bezüglich derselben auf nachstehende Mittheilung des 
Herrn Bedactors Dr . Beely. 

Der Abonnementspreis unserer „Illustrirten Monatsschrift der Ärztlichen Polytechnik“ wird 
daher bei wenigstens 2 Bogen per Monat Mark 8 betragen . Das Probeheft der vereinigten 
Zeitschriften erscheint in vermehrter Auflage am 1. December gleichzeitig mit dem letzten Heft 
des laufenden Jahrgangs und sind eventuelle Insertionsaufträge für dasselbe spätestens bis 
zum 20. November unter bisherigen Bedingungen einzusenden an die 

Expedition der Illustrirten Monatsschrift für ärztliche Polytechnik in Bern. 


Das „Centralblatt für orthopädische Chirurgie“, dessen Redaction der 
Unterzeichnete auf Antrag des Herrn Dr. Beck übernommen hat, wird in erster 
Linie die technische Seite der orthopädischen Chirurgie berücksichtigen und zu 
diesem Zweck in jeder Nummer einen oder mehrere Originalartikel bringen. 

Ausser diesen Originalmittheilungen wird das Centralblatt für ortho¬ 
pädische Chirurgie in üblicher Weise Referate enthalten, und zwar wird sich 
der Herausgeber bemühen, die kürzern Zeitungsartikel so genau wiederzugeben, 
dass der Leser das Original entbehren kann. Es wird dies um so leichter 
sein, als Herr Dr. Beck gestattet hat, jedes Referat beliebig mit Illustrationen 
zu versehen. 

Die Zahl der augenblicklich in Deutschland erscheinenden Centralblätter 
ist nicht gering und die Bedürfnissfrage nach einer Vermehrung derselben 
eine offene, der Herausgeber hofft aber, dass es dem Centralblatt für ortho- 

^ ische Chirurgie gelingen wird, seine Berechtigung durch seine Existenz- 
gkeit zu beweisen. 

Berlin, im October 1883. Dr, P. Beely, Arzt. 

21 


Digitized by LjOOQie 










Centralstelle für IartehI j ärztliche Polytechnik 


ä Fr. 150. - 
• * 125. - 
>is - 120. — 


empfiehlt: 

DtmpMppAnte zum Zerstäuben der Carbolsäure. Neuestes Modell von Coüin. 

4—5 8tunden functionirend.ä Fr. 150. — 

do. mittelgrosses Modell.„ » 125. — 

Thermo-cauthres .von Fr. 35. — bis * 120. — 

Aspiratoren nach Dieulafoy , Potain, Schede und Unverricht. 

Aseptische Taschenbestecke von Tiemann (Nr. 973 der ärztl. Polytechnik) . ä » 50. — 

Chloroform-Apparate von Junker .„ „ 30. — 

Etuis mit 4 Spühlcuretten, nach Freund (Nr. 957).» » 30. — 

Ihdnctions-Apparate von TrouvS . „»45.— 

Etuis mit 8 biegsamen Zangen, nach Durham . „ 35. — 

Schreibkrampf-Bracelets von Nussbaum . , 6. 50 

Sphygmographen von Dudgeon .» » 65. — 

Celluloid-Instrumente. 

Chirurg. Nähapparate von Oats . „ 16. — 

Ohren-Etuis nach Burckhardt-Merian . „ 50. — 

Knochenbohrer nach Collin, mit 3 Ansätzen. „ 35. — 

Ohrtrepan nach Coüin , mit 7 verschiedenen Ansätzen. , 65. — 

Gleichzeitig empfehlen wir uns zur Zusammenstellung und Ausrüstung ganzer Instrumen¬ 
tarien zu Vorzugsbedingungen für angehende Aerzte und 8pecialisten. 

Adresse für Briefe und Telegramme: ArtemOrbi, Bern. 


Einladung zum Abonnement! 

Für Aerzte, Verwaltungsbeamte, Techniker, 
Landwirthe, überhaupt für jeden Gebildeten 

von hervorragender Wichtigkeit ist die nunmehr im VIII. Jahrgang 
erscheinende Zeitschrift 


Gesundheit“ 


Zeitschrift für öffentliche u. private Hygieine 

zugleich Organ des Internationalen Vereins 

gegen Verunreinigung der Flüsse, des Bodens und der Luft 

herausgegeben und redigirt von 

Prof. Dr. med. C. Reclam in Leipzig, 

unter 

Mitarbeiterschaft der bedeutendsten deutschen und ausländischen Fachgelehrten. 
Monatlich 2 Nummern im Umfange von zwei Bogen mit Illustrationen und Beilagen. 

Abonnements-Preis vierteljährlich Mark 4. — 

Bestellungen werden von allen Buchhandlungen and Postanstalten, sowie direkt 
von der Expedition entgegengenommen. — Inserate pro 3gespaltene Petitzeile 40Pfg. 
Frankfurt a. M., Friedensstrasse 2. 

Expedition der , Gesundheit“. 


■* > O. > t >. .O 


Digitized by 


Google 

















Dlustrirte Monatsschrift 


der 

ärztlichen Polytechnik. 

Iuaortionsprels: 

Eine Seite. . . Fr.30 
a Halbe Seite a 16 
. Viertel Seite a 10 
Die gespaltene Petitaeile 
oder deren Kaum 80 Cts. 

Inseraten-Annahme: 

J. Dalp’a che Buch¬ 
handlung in Bern, 
sowie s&mmtliche 
Annoncen - Expeditionen. 

Verlag der J. B alp’ sehen Buchhandlung (K. Schmid) in Bern, 


Preis pro Jahr: 

Fr. 6 25 franco 
in der Schweis, Fr. 6.50 
Mark 5 für 
Deutschland, 

Fl. 8. — für 
Oesterreich 
exclusive Postspeeen. 

Alle Buchhandlungen 
und Postämter 
nehmen 

Bestellungen an. 


Herausgegeben von 

Dr. Gr. Beck, 

Verfasser des therapeutischen Almanachs. 



Erscheint jährlich in 12 Hummern von je V/t Bogen. 


Heft 11. 


V. Jahrgang. 1. November 1883. 


S&mmtliche Zeitschriften und Beitr&ge für die Redaction und Expedition sind an die J. Dftlp'sche Buchhandlung 
(K. Schmid) in Bern zu adreesiren. 

Die Herren Aerzte und Fabrikanten, welche nicht Über geeignete künstlerische Kräfte zur Hlustrirung ihrer BeitrXge 
verfügen, werden gebeten, sich zu diesem Zwecke mit der Verlagsbuchhandlung in Verbindung zu setzen. 


InlialtBViber’siclit. I. Origlnalmlttheihingen p. 243. — II. Literarische Analekten 
p. 249. — III. Patentschriften p. 260. — Recension. Bizzozero , Handbuch der klinischen Mikro¬ 
skopie^. 261. — Mitthellungen der Agentur „ArtemOrbl“ in Bern p. 262. 


I. Originalmittheilungen. 


Nr. Ion. Zweischneidiges sondenförmiges Hysterotom. 

Das Hysterotom gehört zu den Instrumenten, welcher in sehr vielen Modi- 
ficationen erschienen sind. Beinahe jeder bekannte Gynäkolog hat sein eigenes 
Hysterotom. Aber alle diese verschiedenen Formen können in zwei Kategorien 
getheilt werden, nämlich: a. solche, die beim Hineinführen, und b. solche, 
die beim Herausziehen schneiden. Unter diesen wieder giebt es einseitig oder 
zweiseitig schneidende. Das beliebteste und wirklich zweckmässigste Hysterotom 
ist das Greenhalghische, welches zweiseitig und nur beim Herausziehen schneidet. 
Es hat aber manche Nachtheile: 1. Es ist zu sehr complicirt, wodurch der 
Preis ziemlich hoch ist; es kostet circa 20 Fl. 2. Die Klingen werden, je 
weiter der Stab zurückgezogen wird, um so weiter aus einander getrieben, die 


Digitized by Google 







244 


Incision wird also dadurch ungleichmässig: oben ist sie schmäler, unten 
breiter. 

Das von mir construirte Hysterotom (s. Fig.) dient zur beiderseitigen 
Incision des Os und Cervix Uteri, schneidet beim Herauszieben, lässt die Breite 
des Schnittes mittelst der am hintern Ende fixirten Stellmutter a nach Be¬ 
lieben modificiren, und die Incision bleibt in der ganzen Länge von gleicher 
Breite. Das ganze Instrument ist nicht complicirt und von unbedeutendem 
Umfange. 



Das Hysterotom besteht aus einem 15 ®“ langen Röhrchen mit eingelegtem 
Stäbchen, welches mittelst der Stellmutter a vor- und rückwärts geschoben 
wird und am vorderen Ende mit den Hebelscharnieren der Klingen in Ver¬ 
bindung steht. Die Klingen sind nach aussen schneidend und auswärts ver¬ 
schiebbar. Im geschlossenen Zustande überdecken sie sich gegenseitig und 
dadurch auch die Schneiden und bilden zusammen die Form einer geraden 
Sonde. Die Graduirung der Stellmutter und der darauf liegende Zeiger dienen 
zur Orientirung des Grades der Verschiebung der Klingen. 

Dr. med. L. Vorstädter in Bialystok. 


Nr. 1012. Cachirtes Messer zur Incision der narbigen Cervix-Stricturen 

bei der Entbindung. 

Zu dieser kleinen Operation wird gewöhnlich eine Scheere oder ein ge¬ 
knöpftes Bistouri benutzt; doch jeder, der solche Incisionen gemacht hat, wird 
gestehen, so glaube ich, dass die Scheere und das Bistouri für diese Operation 
nicht sehr bequem sind. Unter anderen Unbequemlichkeiten ist es bei der 
Scheere oft ziemlich schwer, den nöthigen Theil zwischen die Schneideblätter 
zu bringen, und beim Bistouri erfordert es grosse Vorsicht, um nicht Neben¬ 
partien zu verletzen, und dasselbe nimmt deswegen beinahe die ganze Hand 
in Anspruch. 



Das Messer, das ich construirte, ist gedeckt, also kann es dreist zur be¬ 
stimmten Stelle hin geführt werden, während die in der Vagina sich befinden¬ 
den Finger frei sind und die nöthige Stelle fixiren können. Um das Messer 
zum Schneiden frei zu machen, hat man nur nöthig, mit einem Finger am 



Digitized by 


Google 



245 


Rücken desselben za drücken. Das Messer sitzt auf einem langen biegsamen 
Fischbeinstäbchen, welches leicht in jede beliebige Lage gebogen werden kann. 
Behufs Reinigung hat man hur nöthig, das Messer nebst Bogen auszuschrauben, 
und dann können alle Bestandtheile leicht zerlegt werden. 

Dr. med. L. Vorstädter in Bialystok. 



Nr. 1013 . Aether-Inhaler, 

von Dr. Joseph W. Hearn, Chirurg am Jefferson Med. Hosp. 

Es besteht dieser Inhaler aus einer Blech¬ 
hülle, deren unterer mit Naseneinschnitt ver¬ 
sehener Rand mit Kautschuk garnirt ist, 
ebenso wohl, um dessen Berührung mit dem 
Gesicht zu vermeiden, als auch, um den Luft¬ 
zutritt zu verhindern. Innerhalb dieser Hülle 
ist ein Drahtgeflecht B angebracht, welches 
bei A quer durch den Innenraum der Hülle 
gespannt ist. Der Aether wird auf das Lint- 
stück gegossen, welches zwischen das Draht¬ 
geflecht B und den trichterförmigen Deckel 
D des Apparats eingefügt ist. 

Der Zweck dieses Inhalationsapparates be¬ 
steht darin, einen unverdünnten Aetherdampf 
zu liefern und den Patienten an gleichzeitiger 
Einathmung atmosphärischer Luft zu ver¬ 
hindern. Die zur vollständigen Anästhesirung 
erforderliche Zeit beträgt in gewöhnlichen 
Fällen 5—8 Minuten. Ein anderer Zweck des 
Inhalers ist möglichste Kostenersparniss; 
nur selten sind bei seiner Anwendung mehr 
als 2—3 Unzen Aether zu voller anästhetischer 
Wirkung erforderlich, wesshalb er namentlich 
zu Spitalzwecken dienlich ist. Da die Ver¬ 
dampfung des Aethers in die Hülse gebannt 

ist, so wird die Verbreitung des Aetherdampfes in dem Luftraum des Zimmers 
vollständig vermieden. 

Der Apparat wird von der Firma Snowden in Philadelphia angefertigt. 



Digitized by LjOOQie 

























246 


(FortMtrosg aus Heft 10.) 

SSmmtiiche Modelle der Firma Schtoabe in Moskau befanden sich auf der hygieinischen 
Ausstellung in Berlin. Der grösste Theil derselben wurde vom Vorstand der chirurgischen 
Charitd-Klinik, Prot Dr. v. Bergmann, für dieselbe angekauft. 

Nr. ioi4. Apparat zur Balsamirung und Conservirung anatomischer 
Präparate und Thierleichen. Von Dr. D. Wywodzew. 

(Modell der Firma Schwabe.) 

Der Injector (s. Fig.) besteht aus einem cylindrischen 17 °“ hohen und 11 cm 
breiten Glasgefässe A, dass etwa 4 Pfd. Flüssigkeit fasst und als Reservoir 
für die zu injicirende Masse dient. Ein Messingdeckel B verschliesst her¬ 
metisch den Cylinder und ist durch 6 Messingstäbe mit der massiven Unter¬ 
lage C verbunden. Den Deckel durch¬ 
bohren: ein Messingtrichter D mit Hahn 
zum Eingiessen der Flüssigkeit, ein Messing¬ 
rohr E, aus dem die Luft während des 
Füllens entweichen kann, und eine Druck¬ 
pumpe F, deren Stempel ein durch eine 
Spiralfeder geschlossen erhaltenes Ventil 
enthält. Die Pumpe trägt ausser dem Luft¬ 
canal in sich noch eine, bis auf den Boden 
des Cylinders A reichende Glasröhre, 
welche die zu injicirende Flüssigkeit in den 
Kautschukschlauch K austreten lässt und 
im Stativ unter rechtem Winkel in die 
Messingröhre H übergeht, auf welche man 
den Kautschukschlauch K aufzieht Der 
in der horizontalen Messingröhre G ver¬ 
laufende Canal hängt ausser mit dem 
Hahne L noch mit dem Manometer M 
zusammen, welcher den Seitendruck der 
durch G strömenden Flüssigkeit angiebt 
und sich in einer, mit einer den Druck 
in Atmosphären' angebenden Scala ver¬ 
sehenen Messinghülse befindet. Den letzten 
Theil des Apparates bildet eine T-förmige 
Metallcanüle, welche mit dem Ansatzstück 
des Gummirohrs K verbunden ist und 
in ilie Arterie eingeführt wird. 

Um den Apparat in Thätigkeit zu versetzen, werden alle drei Hähne D , 
E und L geöffnet, der Cylinder mit der zu injicirenden Flüssigkeit gefüllt, 
die drei Hähne wieder geschlossen und die Pumpe in Bewegung gesetzt Die 
Flüssigkeit fliesst dann in die Röhre G, tritt theilweise in das geschlossene 
Manometer M ein, das im gegebenen Momente den vorhandenen Druck an¬ 
giebt; je höher dieser ist, desto rascher strömt die Flüssigkeit aus, eine Re¬ 
gulirung des Ausfliessens dieser kann durch Drehen des Hahnes L bewerk¬ 
stelligt werden. Gleichmässiger Austritt der Flüssigkeit und fester Stand der 



Digitized by 


Google 




247 


Manometersäule wird durch regelmässiges Spiel des PumpenBtempels, augen¬ 
blickliches Aufhören des Ausflusses durch Oeffnung des Hahnes E bewirkt 
Der Apparat wurde später in der Weise vereinfacht, dass die Injectionsmasse 
direct aus einem Gefäss in den Cylinder A vermittelst einer mit metallenem 
Doppelventil versehenen Pumpe abergeleitet wird, wesshalb man sich bei D 
statt des Trichters die betreffende Schlauchverbindung zu denken hat. 


Nr. 1015 . Federnde Klemmen zum Transport Verwundeter auf Bauern¬ 
wagen, nach Dr. Wywodzew, Leibmedicus in St. Petersburg. 

(Modell der Firma Schwabe.) 



Diese Klemme besteht aus einer dem Schraubstocke 
ähnlichen, starken und breiten Klammer, deren beide 
Backen durch eine Flügelschraube gegen oder von ein¬ 
ander gebracht werden. — Die Klammer ist durch einen 
Stift drehbar mit einer runden Metallschraube verbunden, 
die ihrerseits durch eben denselben Stift mit einer zweiten 
Metallscheibe zusammenhängt, von ihr aber in einer be¬ 
stimmten Entfernung gehalten wird. Der Stift ist mit einer Spirale umhüllt, 
deren Wirkung durch zwei weitere, ebenfalls zwischen die Scheiben gelagerte 
Spiralfedern unterstützt und erhöht wird. — Die obere Scheibe trägt einen 
Metallring, an welchem mittelst fester Stricke die Klemme an die Runge des 
Wagens angebunden werden soll. Natürlicherweise sind vier solcher Klemmen 
zum Transporte eines Verwundeten nöthig, und zwischen dieselben kann, wenn 
nichts anderes Passendes vorhanden, einfach ein Soldatenmantel geklemmt 
werden, in welchem der Verwundete, wie in einer Hängematte oder Schwebe, 
gleichsam suspendirt ruhen muss, da die Spiralen, gleich Puffern, die Stösse 
des Wagens auffangen und die drehbar darunter befindliche Klammer schon 
kaum mehr in Mitleidenschaft gezogen wird. 


Nr. 1016 . Sclifasowsky (Moskau). Katheter ä double courant zur be 
ständigen Irrigation der Vagina etc. 



Derselbe ist derartig construirt, dass die Patientin, welche die Irrigation 
bei erhöhtem Kreuz, entweder in der Seiten- oder Rückenlage, vornimmt, den 
Zufluss des Wassers vermittelst des^Hahnes, welcher sich an dem Zuflussrohr 
befindet, derartig reguliren kann, dass ein Benässen des Bettes, resp. der 


Digitized by LjOOQie 



248 


Unterlage, vollständig ausgeschlossen ist und die Flüssigkeit ausschliesslich 
durch das Abflussrohr seinen Weg nimmt. 

Zur Vornahme der Irrigation wird ein Krug Esmarch von circa 10 Liter 
Inhalt ungefähr 110*“ über dem Bett der Patientin angebracht, Letztere mit 
erhöhtem Kreuze gebettet und hierauf der Katheter möglichst tief in die Vagina 
eingeführt. Dann wird der Hahn ganz allmälig geöffnet und der Zufluss re- 
gulirt, während die Flüssigkeit durch das Abflussrohr, resp. den mit letzterem 
verbundenen Gummischlauch in ein unter das Bett placirtes Gefäss geleitet 
wird. Der Zufluss darf nicht zu gross sein und müssen beiläufig 10 Liter 
Wasser in circa einer Stunde durchfliessen. Vor Einführung des Katheters ist 
der Hahn zu öffnen und die in demselben befindliche Luft durch das ein- 
strömende Wasser zu verdrängen und das Instrument nach dem Gebrauch auf 
das Sorgfältigste zu desinficiren. 

Die Vorzüge, welche der Apparat vor allen anderen Kathetern ä double 
courant besitzt, sind folgende: 

1) Das Instrument ermöglicht den Gebrauch sehr grosser Flüssigkeits¬ 
mengen; 2) dasselbe besteht aus ganz elastischen Gummischläuchen und nimmt 
in Folge dessen mit grosser Leichtigkeit jede Krümmung der Vagina an; 

3) in Folge dieser Elastizität ist jede mechanische Reizung ausgeschlossen; 

4) hat das Instrument keine Oeffhung an der Spitze, sondern sind dieselben 
auf die Peripherie verlegt und kann hiedurch eine Reizung des Cervix durch 
das ausfliessende Wasser nicht stattfinden; 5) es gestattet die vollkommen freie 
Circulation der Flüssigkeit in der Vagina, ohne das Lager der Patientin zu 
benässen; 6) hat das Instrument, sowohl in seinem Zufluss, als auch in dem 
Abflussrohre mehrere Oeffnungen und ist das Unterbrechen der Irrigation durch 
Verlegen der Oeffnungen durch die Schleimhaut ausgeschlossen. 


Nr. 1017 . Feldbahre zum Zusammenlegen, mit Füssen und verstellbarer 
Kopflehne. (Modell der Firma Schwabe.) 

Zwei feste quadratische, je zu beiden Enden in abgerundete Griffe aus¬ 
laufende Stangen sind oben und unten durch Querhölzer verbunden, welche 
sich charnierartig zusammen- und in ihrer Form entsprechende Vertiefungen 



an den Seiten der Stangen einlegen. Gleiche Aushöhlungen sind an den unteren 
Flächen der Träger angeordnet, aus welchen die Füsse herausschauen, welche 
durch kleine Riegel beim Gebrauch festgestellt werden können. Ferner hat 
das Kopfende der Stangen auf seinen oberen Flächen Vertiefungen, in die 


Digitized by 


Google 


249 


sich die Träger fttr die Kopf- oder Rückenstütze sammt ihren, zur Verstellung 
dienenden Zahnstangen einlegen. 

Die das Lager bildende festgenagelte Segelleinwand ist in ihrer Breite 
derart berechnet, dass sie bei vollständiger Auseinanderbiegung der vorhin 
genannten Querhölzer straff gespannt ist, dem auf liegenden Körper also eine 
sichere und doch noch etwas elastische Unterlage bietet. — Genau so ist auch 
die Rückenlehne beschaffen, an deren oberen Kanten übrigens auf beiden 
Seiten ein Lederriemen angebracht ist, der, an der Tragestange angeknöpft, 
eine häufig willkommene Armlehne bildet. 

Aus dem Gesagten ergiebt sich, dass diese <Feldbahre», von zwei Kranken¬ 
trägern gehandhabt, in einer Minute aus einander zu nehmen und in eben so 
viel Zeit zusammen zu legen ist. Die zusammengelegte Bahre wird mit den 
beigegebenen Traggurten schliesslich umschnürt und nimmt nicht viel mehr 
Raum ein, als die beiden Stangen einnehmen würden. 


II. Literarische Analekten. 


Nr. 1018 . Schaffer. Neue „Kornzange“, zerlegt als Pitha’sche 

Unterbindungs-Nadeln. 

(Allgemeine Wiener Med. Zeitung. Nr. 29. 1883. Separatabzug.) 

Verfasser bezweckt, das Volumen der chirurgischen Taschenbestecke zu 
verringern durch eine Construction, welche die gewöhnliche Form der Kornzange 
zu vielseitiger Verwendung befähigt. Am oberen Ende der Branchen ist der 
eine Theil mit Blei ausgefüttert, welches ermöglicht, dass dieselbe durch die 



Fig. 1 




Sperre zu einem ganz brauchbaren Nadelhalter wird; die Enden sind auch 
mit kleinen Oefinungen versehen, durch welche dicke Fäden oder Drähte durch¬ 
gezogen werden können, wodurch diese Kornzange als für manche Fälle hin¬ 
reichender Schlingenschnürer verwendbar ist. Durch die übliche einfache 
Sperre kann dieselbe verschiedene Torsionszangen, Sperrpincetten (Pince 


Digitized by LjOOQie 



250 


hömostatique) etc. für Unterbindungen ersetzen. Wird nun dieselbe ent¬ 
sprechend weit geöffnet und im Schlosse die beiden Branchen ausgelöst, so 
kann an jeder einzelnen Branche ein federnder, beweglicher Theil, der die 
Rundung für die Finger mitbilden hilft, herausgehoben und um 180° gedreht 
werden. Diese Theile springen auf jeder Seite mit einem Dorne in eine Bohr- 
öffnung, wodurch dieselben stets fixirt werden. Die zweite Figur zeigt die 
Uebergangsstadien und die dritte die beiden Branchen in zwei stumpfe, geöhret 
Pitha 'sehe Unterbindungs-Nadeln oder als stumpfe Haken verwandelt 

Verfasser rühmt die schöne und billige Ausführung des Instruments durch 
Fabrikant Reiner in Wien, woher dasselbe zum Preise von 2 fl. 50 kr. zu 
beziehen ist. 


Nr. 1019 . Brewer Mattocks. SchlUsselring-Arterienklammer. 

(N.-Y. med. Record. April 7. 1883.) 

Verfasser betrachtet das kleine, mit sehr starkem 
Federschluss versehene Instrumentchen als ein billiges 
und in hinreichender Anzahl leicht mitzuführendes 
Ersatzmittel der Pöan’schen Pincetten, welches die zur 
Unterbindung blutender Gefässe gewöhnlich nöthige 
Assistenz überflüssig macht. Verf. pflegt ein paar solcher 
Pincetten an seinem Schlüsselring herum zu tragen, 
daher der Name. 



Nr. 1020 . Oipperly. Neue Methode der Wundvereinigung durch eine 

Suturenklammer. 

(N.-Y. Med. Record. May 26. 1883.) 

Verf. fertigt seine Klammer aus einem an beiden Enden 
zugespitzten gehärteten Silberdraht, welchen er in die neben¬ 
stehend veranschaulichte Form bringt. Solche Klammern bringt 
er in erforderlicher Anzahl an, indem er mit der einen Hand die Wundränder 
zusammen bringt, während er mit der andern die Spitzen der Klammer suc- 
cessive zu beiden Seiten der Wunde einhakt. Er vindicirt seiner Methode 
folgende Vortheile: 1) alle Nähinstrumente sind dabei überflüssig; 2) die Wund¬ 
vereinigung ist rasch beendigt; 3) die Constriction der Wundränder und da- 
herige Schwellung wird vermieden; 4) die Coaptation der Wundränder, nament¬ 
lich in der Tiefe der Wunde, ist vollständiger, daher raschere Heilung und 
Vermeidung der Ansammlung von Blut und Eiter; 5) geringer Schmerz bei 
Einführung und Entfernung der Klammer; 6) kleinere Klammern sind mit 
Vortheil bei Schädelwunden anzuwenden, grössere bei gequetschten und 
lacerirten Wunden, wo sie wenigstens eine partielle Wund Vereinigung ermög¬ 
lichen. Der erste Fall, bei welchem Verf. sein Verfahren erprobte, betraf 
einen Arbeiter, welcher durch eine Maschinensäge die Zehen und einen Theil 



Digitized by 


Google 







251 


des Metatarsus verloren hatte und wo ein von den Knochen abgelöste Plantar¬ 
lappen kaum hinreichte, um den Stumpf zu bedecken. Mittelst der beschriebenen 
Klammern konnte eine annähernde Wundvereinigung erzielt werden, welche 
nach sechs Wochen eine vollständige Vernarbung hervorbrachte. 


Nr. 1021 . Vacher. Apparat zur Sammlung ausgeathmeter Infectionskeime. 

(Lancet April 14. 1883.) 

Das Instrument ist ganz wie unsere neulichst (Nr. 987) beschriebenen 
Celluloid-Respiratoren construirt, mit dem Unterschiede, dass ersteres aus 
Metall gefertigt und längs des am Gesicht anliegenden Randes mit einem 
elastischen Luftkissen versehen ist. Wie letzteres, besitzt es nach einwärts 
geöffnete seitliche Ventile. Im Centrum des Deckels befindet sich eine kleine 
Oeffnung und zu deren'Jbeiden Seiten zwei federnde Metallzungen. 



Fig. 1. Fig. 2. 


Zum Gebrauche wird das Instrument vorerst mit aufgeblasenem Rande in 
warmes Wasser und Condy’s Flüssigkeit (??) gelegt, sodann getrocknet und 
hierauf ein mit einem Tropfen Albumen befeuchtetes Deckgläschen unter die 
Zungen auf die centrale Oeffnung geschoben, welcher es sehr nahe anliegt, 
ohne sie zu berühren. Die Maske wird nun angelegt und Patient angewiesen, 
5—6 Mal hinein zu athmen, wobei an der warmen Metallfläche kein Nieder¬ 
schlag erfolgt, daher alle Exspirationsstoffe zu der centralen Oeffnung gelangen. 
Das Deckglas wird sodann sofort abgenommen und Uber eine Weingeistlampe 
mit nach aufwärts gekehrtem Tropfen vorsichtig getrocknet. Der Apparat 
wird hierauf in einer warmen desinficirenden Lösung gereinigt. Es ist räth- 
lich, an einem gesunden Familiengliede mit einem andern Exemplar des Apparats 
einen gleichzeitigen Controlversuch anzustellen. 


Digitized by LjOOQie 



252 


Nr. 1022 . Meade Smith. Ein automatischer Stromunterbrecher. 

(Phil. Medical News. 1882.) 

Der vorliegende Apparat beruht auf dem bekannten Ampöre’schen Gesetze, 
nach welchem parallel und in gleicher Richtung laufende Ströme einander 
anziehen. 

Eine Spirale von isolirtem Kupferdraht ist vertical an dem Kreuzarm A 
aufgehängt. Das freie Ende B derselben, sowie ein anderer mit dem +Pol 
eines Grenet’schen Elements verbundener Draht tauchen in die beiden Schenkel 
einer Quecksilber enthaltenden U-Röhre. Das fixirte Ende der Spirale ist 
bei der Verbindungsschraube E mit einem zweiten isolirten Kupferdraht ver¬ 
bunden, welcher, in der nämlichen Richtung um den Weicheisenkern F ge¬ 
wunden, von seinem fixirten zu seinem freien Ende geht und von da wieder nach 
der Stellschraube G zurückkehrt. *) Die Schraube G und der —Pol der Batterie 
sind durch Leitungsdrähte mit dem Elektromagnet H oder mit irgend einem 
andern Inductionsapparat verbunden. 



Wenn nun das Zink in die Batterieflüssigkeit taucht, so geht der Strom 
durch das Quecksilber zu dem freien Ende der äussern Spirale, durch die Spirale 
in die Verbindungsschraube E, dann längs der innern Spirale um den weichen 
Eisenstab herab und zurück zu der Schraube G , dann zum Elektromagnet, und 
zurück zu der Batterie. Sobald der Strom durch die Spirale zu kreisen be¬ 
ginnt, so wird jede Spiralwindnung durch die nächst höher liegende angezogen, 
in Ueberein8timmung mit dem oben erwähnten Ampöre’schen Gesetze. Es 

•) Auf Figur ist dieser zweite Draht nicht ersichtlich; man hat sich denselben enge an 
den Eisenkern F angeschlossen zu denken. 


Digitized by 


Google 

























253 


erfolgt daher eine jedesmalige Kürzung der Spirale in der Richtung ihrer Axe 
und daheriges Erheben ihres Endpunktes über das Quecksilberniveau, in Folge 
dessen: Unterbrechung des Stromes. Hierauf verlängert sich die Spule wieder 
durch ihr eigenes Gewicht, taucht wiederum in das Quecksilber, verkürzt sich, 
unterbricht den Strom, fällt wieder u. s. f. Bei K ist eine Alkohol enthaltende 
Flasche angebracht, welche durch einen Siphon mit der U-Röhre verbunden 
ist; fliesst der Alkohol über das Quecksilber, so bleibt die Oberfläche der 
letztem rein.*) 

Der Zweck der innern Windung und' des Kerns besteht hauptsächlich 
darin, die Anziehung zwischen den Windungen der äussern Spirale zu ver¬ 
stärken; vorerst ziehen sich die Ströme der innern und äussern Spirale an, 
indem sie parallel sind und in gleicher Richtung laufen; sodann macht der um 
den Kern herum laufende Strom diesen magnetisch, indem er die Ampere’schen 
Ströme in einen mit der circulirenden Spirale gleich laufenden Strom auflöst 
und seine Wirkung verstärkt. 

Eine ähnliche, jedoch schwächere als die obige, verstärkende Wirkung mag 
hervorgebracht werden, wenn man einen natürlichen Magnet, statt eines Elektro¬ 
magneten, in die Axe der Spirale bringt. Diese Wirkung ist den Anziehungen 
zwischen den Ampöre’schen Strömen des Magneten und der Spirale zu ver¬ 
danken; jedoch ist daran zu erinnern, dass der Nordpol des Magneten nach 
unten stehen muss, wenn die Spirale rechtsläufig, oder umgekehrt, wenn sie 
linksläufig ist 

Mittelst dieses Apparats können Unterbrechungen eines elektrischen Stromes 
in vollkommen regelmässigen Zwischenräumen hervorgebracht werden, wobei 
das Tempo von der Länge und dem Elasticitätscoefficienten der Spirale abhängt. 
Wird der letztere als constant angenommen, so steht die Anzahl der Vibrationen 
im umgekehrten Verhältniss zur Länge des in den elektrischen Strom einge¬ 
schalteten Theils der Feder. Diese Länge wird nach Belieben durch die 
gleitende Klammer M regulirt. 

Einige zum Schlüsse mitgetheilte diagrammatische Linien zeigen, mit 
welcher Regelmässigkeit der Apparat functionirt. 


Nr. 1023 . Marcy. Doppelschläuche für Irrigation und Drainage. 

(New-York med. Journal. Jane 9. 1883.) 

Unsere Leser finden bereits unter Nr. 00 einen Doppelschlauch des näm¬ 
lich Erfinders, welcher, äusserlich eine einzige Röhre darstellend, aus zwei 
nach der ganzen Längenrichtung sich an einander legenden Halbröhren besteht. 
Es scheint, dass die dünnsten Nummern dieser Schläuche dem Zweck nicht 
völlig entsprachen, was die Firma Tiemann & Cie. veranlasste, eine wesentlich 
verbesserte Form derselben anzufertigen. Die Lumina des Zu- und Abführungs¬ 
schlauches sind in dieser Form concentrisch angeordnet. Der innere Schlauch 
besitzt endständige Oeflnungen, während der äussere, welcher an der Spitze 


•) Die betreffende Vorrichtung ist in Figur anrichtig dargeetellt. 


Digitized by LjOOQie 



254 


mit dem innern sich in unlösbarer Vereinigung befindet, nur seitliche Oefifhungen 
besitzt, n&mlich eine vordere katheterförmige in der Art der bekannten Tie- 
mann’schen « Velvet-eyed»- Katheter (Katheterauge mit abgestumpftem Rande) 
und eine hintere mit einem donnern seitlichen Schlauche in Verbindung stehende. 
Der abführende Schlauch vermag übrigens mehr Flüssigkeit auszuführen, als 
durch den zufahrenden eingeführt wird, wodurch eine Ueberfüllung der Blase 
vermieden wird. Mit einiger Uebung gelangen die Patienten meist leicht dahin, 
die Blasenirrigationen mittelst dieser Katheter auf bequeme und gefahrlose 
Weise an sich selbst ausübenfzu können. 



Die Eingangs erwähnten, früher beschriebenen Doppelschläuche, welche 
sich für grössere Caliber besser eignen, benützt Verfasser sehr häufig zu 
puerperalen antiseptischen Irrigationen, ferner auch zur Ernährung per rectum, 
die dicksten und längsten Schläuche endlich zu Magenspülungen. 


Nr. 1024 . otis. Tracheotomie und ein neuer Dilator. 

(Boston med. and sarg. Journal. April 26. 1883.) 

Verfasser verwirft gänzlich die Eröffnung der Trachea mittelst diktatorisch 
schneidender oder punktirender Instrumente und hält das einfache Bistouri 
für das beste Tracheotom. Des Verfassers Instrument kann daher auch eigent¬ 
lich gar nicht als Trachealdilator bezeichnet werden, sondern verdient eher 
den Namen eines Trachealtenaculums, indem dasselbe bezweckt, die Trachea 
so zu fixiren, dass sie dem_ Schnitt leicht zugänglich wird. 

T 

Fig. 2. 

Nachdem die Trachea blosgelegt ist, wird das in Fig. 2 in geschlossenem 
Zustande dargestellte Instrument durch Scheerendruck geöffnet und in die 
Trachea eingehakt; man kann sie nun bequem hervorziehen und den Schnitt 
zwischen den Branchen auf die in gespanntem Zustande befindlichen Gewebe 
ausführen. Nach dem Schnitt dient das Instrument ebenfalls vortrefflich, um 
die Wundränder zum Zwecke der Untersuchung des trachealen Lumens, zur 
Einführung der Trachealcanüle etc. möglichst aus einander zu ziehen. Es ist 
kaum zu bezweifeln, dass sich dieses zweckmässig construirte und einfache 
Instrument rasch in der Praxis einbürgern wird. 



Digitized by LjOOQie 


255 


Nr. 1025 . Nyrop. Portativer Stützapparat fUr Affectionen des Knie- und 
Hüftgelenks, Paralysen der untern Extremität etc. 

(Hosp. Tidende. 4. April 1883.) 

Der in Fig. 1 dargestellte Apparat wird da angewendet, wo zugleich Extension 
wünschenswerth ist. Er besteht aus einem starken Beckenriemen, einem gut 
passenden Sitzring ftlr die Nates, äusserer und innerer Seitenschiene A, die 
bis zum unteren Drittheil des Unterschenkels reichen und deren unteres Ende 
etwa 15*“ weit ausgebohrt ist. Dasselbe dient zur Aufnahme der am Schuh 
befestigten Schienen B, welche die Sohle steighügelartig umfassen und an ihrem 
oberen Ende gezähnt sind. Ein gleicher Mechanismus, wie der bei der Taylor’sehen 
Coxitismaschine angewandte, ermöglicht es, die Seitenschienen durch einen 
Schlüssel E zu verlängern und zu verkürzen und mittelst der Feder C und 
des festen Metallringes D festzustellen. Das gesunde Bein muss durch eine 
erhöhte Sohle entsprechend verlängert werden. 



Fig. 1. Fig. 2. 


Fig. 2 zeigt einen ähnlichen Apparat aus Beckenriemen, Sitzring, Seiten¬ 
schienen A B mit festzustellendem Knie- und beweglichem Fussgelenk. Drückt 
der Patient auf den Bügel D, so werden durch die Hebel C die starken 
Haken E von den Unterschenkelschienen abgehebelt und die Bewegung im 


Digitized by LjOOQie 




266 


Kniegelenk wird frei. Streckt der Patient den Unterschenkel (z. B. beim Auf¬ 
stehen) , so schnappen die Haken E von selbst ein und das Kniegelenk ist 
festgestellt 


Nr. 1026. Garster. CanUle für Trachealtamponade. 

(N.-T. Med. Record. March 19. 1881.) 

Das Instrument soll die durch Beratung der Trendelenburg’schen Kautschuk¬ 
membran entstehende Gefahr verhüten. Das innere Ende der Canüle besteht 
aus einer Anzahl in Längsrichtung neben einander liegender feiner Stahlfedern, 
welche durch Drehung einer am Pavillon angebrachten Daumenschraube ver¬ 
kürzt werden, wodurch eine Dilatation des betreffenden Abschnittes der Canüle 
entsteht. Ueber denselben ist eine ziemlich starke Kautschukmembran gezogen, 
welche selbstverständlich mit den Federn dilatirt wird und sich genau an die 
Trachealwände anlegt. Verf. pflegt durch den am äussern Ende der Canüle 
angesetzten Schlauch Anästhetica zuzuführen. 



Sowohl an der Leiche, als am Lebenden hat Verf. sein Instrument erprobt, 
und rühmt an demselben die solide Construction, die sichere Wirkung, die 
einfache und leichte Manipulation, wesshalb er es angelegentlich zu lange 
dauernden, unter Anästhesie zu vollziehenden blutigen Operationen in Nasen¬ 
oder Mundhöhle, Pharynx oder Larynx empfiehlt. 


Nr. 1027. Keyes. Gerade Evacuationsröhre zum Gebrauche bei rapider 

Lithotripsie. 

(Lancet. April 14. 1883.) 

Verfasser findet, dass gerade Böhren der Entleerung von Steintrümmern 
besser dienen, als gekrümmte seitlich geöffnete Katheter, in deren Fenster oft 
ein Verwundungen der Harnröhre veranlassendes Fragment stecken bleibt 
Dagegen sind solche an der Spitze geöffnete' Katheter schwierig einzuführen, 
wesswegen Verfasser das nachstehend abgebildete Instrument construirte. 

Das Lumen einer an beiden Enden offenen metallenen Röhre a wird von 
einem Stab aus Hartkautschuk cb ausgefüllt, welcher bei seinem Austritt aus 
der Röhre sich unmittelbar als elastische bimförmige Hülle fortsetzt und von 


Digitized by LjOOQie 



257 


b an wieder in einer soliden Hartkautscbukspitze endigt. Soll die elastische 
Hülle in die Röhre hineingezogen oder aus ihr herausgeschoben werden, so 
dient hiezu ein den Kautschukstab durchsetzendes Stilet, welches mittelst des 



Knopfes d und der gegen die Platte c gestemmten Finger gegen die Spitze b 
vorgeschoben wird. Hiedurch wird die elastische Hülle gerade gestreckt, 
wonach sie leicht in die Röhre hineingleitet, der Kautschukstab somit heraus¬ 
gezogen werden kann und der Katheter zur Evacuation disponibel wird. 


Nr. 1028. Hunter. Selbsthaltendes, halbgeneigtes Speculum. 

(N.-Y. Medical Record. 1881.) 

Ein modificirtes Sims’sches Speculum mit modificirtem Erich’schem Halter 
(s. Nr. 874 .) Beim Gebrauch ruht die Stützplatte A auf dem Sacrum. Der 
Hebel B wird in nahezu rechtem Winkel erhoben, die Schlinge steigt aus der 
Schnalle B zur rechten Schulter. 



Verf. zählt folgende Vorzüge seines Instruments auf: 1 ) Es ist für jene 
Lage berechnet, welche gegenwärtig von allen gynäkologischen Autoritäten als 
die zur Untersuchung geeignetste gehalten wird, nämlich für die Knieellen¬ 
bogenlage; 2 ) für alle Fälle bedarf man nur einer einzigen Grösse; 3 ) die 
Retraction des Mittelfleisches geschieht ebenso ausreichend als bei der besten 
Assistenz. Ueberdies bleibt die Stellung des Speculums stundenlang unver¬ 
rückt, ohne durch Bewegungen der Patientin beeinträchtigt zu werden. 4 ) Dieser 
Vortheil gilt auch für jede Tiefe, in welche das Speculum eingeführt wird. 
5 ) Das Speculum kann leicht von seinem Stützapparat entfernt werden; mit 

22 


i 


Digitized by LjOOQie 




258 


dem Stützapparat kann es ebenfalls sehr rasch angelegt werden; der Riemen 
sichert die Aufrichtung der Wirbelsäule und dient den speciellen Muskeln als 
Stütze. Wenn der Riemen einmal geschnallt ist, so hat man nicht mehr nöthig, 
ihn der Stellung des Speculums zu Liebe zu ändern; denn, indem man die 
Stutzplatte auf dem Sacrum anschiebt und die Gewebe aufwärts, abwärts oder 
zur Seite schiebt, so erhält das Speculum die erforderliche Lage. 

Das Instrument muss sehr correct ausgeführt werden, wenn es seinen 
Zweck erfüllen soll. Die von der Firma Tiemann & Cie. ausgeführten Exemplare 
befriedigten den Yerf. in dieser Hinsicht vollständig. 


Nr. 1029. Garroll. Ein neuer intrauteriner Repositor. 


(New-York med. Journal June 30. 1883.) 



Das keiner weitern Erklärung bedürfende, nachstehend abgebildete Instru¬ 
ment besitzt den Vortheil continuirlicher und leicht zu controlirender Wirkung. 
Dasselbe wird von der Firma Tiemann & Cie. angefertigt. 


Shoemaker. Mechanische Mittel zur Behandlung von Hautkrankheiten. 

(Journal of the American med. Assoc. July 28. 1883. Separatabzug.) 

Verf., bekannter Dermatologe und Arzt am Spital für Hautkrankheiten in 
Philadelphia, führt als solche auf: Massage, Compression, Blutentziehung, 
Incision, Excision, Enucleation, Abrasion, Auslöffelung, Haarseil und Kauteri¬ 
sation und bespricht in sehr lehrreicher Weise die Indicationen dieser ver¬ 
schiedenen Methoden, wofür wir auf das Original verweisen. Für unsere 
Zwecke entnehmen wir dem Aufsatze folgende Verbesserungen des dermato¬ 
logischen Armamentariums. 

Nr. 1030 . Statt der ATartm’schen Binde, welche bekanntlich wegen 
ihrer Impermeabilität eine starke Maceration der Epidermis zur 
Folge hat, lässt Verf. für viele Fälle durch kreuzweises Verweben 
von Seide- oder Baumwollgarn mit Gummifäden einen lockern, 
porösen Stoff, resp. Binden von beiliegender Figur anfertigen, 
welche bei grosser Elasticität freie Hautausdünstung gewähren 
und Stauung der normalen Hautsecretion beseitigen. Die Firma 
Snowden in Philadelphia hat die Anfertigung dieser Binden 
büernommen. (Preise sind uns noch nicht bekannt geworden. Red.) 



Digitized by LjOOQie 




259 


Nr. 1031. Zur localen Blutentziehung benützt Verf. ein feines lanzenförmiges 
Messer, das er Dermatom nennt und in den zwei nachstehend in natürlicher 
Grösse abgebildeten Grössen anfertigen lässt. Er punctirt damit entzündete Haut¬ 




follikel, hypertrophische Capillaren etc. und behandelt überhaupt mit dieser 
punctirenden Methode eine Menge von Hautkrankheiten, Sycosis inenti, Acne 
und ähnliche auf stagnirender Girculation des Blutes im Gesicht beruhende 
Krankheiten, chronisches Ekzem, übermässige Pigmentablagerunge, Erysipelas, 
scrophulöse Eruptionen, Furunkel, wie auch Pruritus senilis und andere 
Hautneurosen. Die Punction wirkt bei diesen und ähnlichen Krankheiten nicht 
nur durch Entlastung der überfüllten Capillaren, sondern auch durch Entleerung 
infiltrirten und exsudirten'Secrets, durch Anregung der [Absorption und dar¬ 
niederliegenden Hauternährung, durch Besänftigung nervöseu Hautreizes. Der 
Blutentleerung lässt Verf. jedesmal, namentlich im Gesicht, die Application 
warmen oder heissen Wassers folgen. 

Der Klinge des Dermatoms gegenüber befindet sich an dem nämlichen Heft 
je ein Volkmann’scher Löffel, dessen Rand aber gezackt ist, und ein Lüer’scher 
mit scharfem ringförmigem Rande. Die convexe Seite des erstem wird vom 
Verf. nach der Punction zu besserm Ausdrücken der Secrete benützt. 

Nr. 1032. Sämmtliche von ihm benutzte dermatologische Instrumente hat 
Verf. in dem nachstehenden Etui vereinigt, welches folgende Stücke enthält: 

1) Eine Stiletsonde, 2) eine Scheere, 3) einen Nadelhalter für 6 Electro- 
puncturnadeln, 4) ein Doppelbistouri, 5) eine Pravaz’sche Spritze mit zwei 
Canülen, 6) eine Ciliarpincette, 7) zwei Dermatome, 8) eine Convexlinse. 



Sämmtliche hier beschriebenen Instrumente werden von der Firma Sno wden 
in Philadelphia angefertigt. 


Digitized by LjOOQie 

















260 


III. Patentschriften. 


Nr. 1033. Tobcld, Dr., in Berlin. — Ap¬ 
parat für Einathmung van Modteamcnten in 
trockner Staubform. (23371.) Derselbe 
hat den Zweck, die Einathmung fein 
pulverisirter Medicamente zu ermög¬ 
lichen. Dieselben befinden sich in dem 
am Boden muldenförmig gestalteten und 
mit einem Deckel versehenen Gefäss a 
und werden durch eine kleine, mit 
Stäbchen oder Bürsten besetzte Welle c, 
welche durch die mittelst Kurbel in 
Bewegung versetzte Zahnradvorrichtund 
d in schnelle Umdrehung versetzt wird, 
so umhergeschleudert, dass nur die 
allerfeinsten, durch das Sieb b dringen¬ 
den Staubtheilchen in das Aspirations¬ 
rohr d gelangen. Unterhalb des Siebes 
befinden sich zwei kleine Oeffnungen in 
der Kastenwand, die durch Luftklappen 
oder Ventile e geschlossen sind und beim 
Einathmen den Luftzutritt gestatten, 
während beim Ausathmen die Luft durch 
die Nase des Patienten oder durch die Oeffnung/des halb durchbohrten Zapfens 
des Aspirationsrohres entweicht. 

Hat der Apparat eine genügende Höhe, so dass diese allein schon zum 
Absetzen der schwereren Staubtheilchen genügt, so kann das Sieb fortgelassen 
werden. 



Nr. 1034. Speier, S., in Berlin. — Neuerung an KrankenstUMen und Krankenbetten 
mit Nachtstuhlvorrichtung. (23656.) Die Neuerung bezweckt, dem Kranken die 



Befriedigung eines Bedürfnisses zu erleichtern, ohne dass derselbe nöthig hat, 
den Stuhl oder das Bett zu verlassen. Zu dem Ende ist ein Polsterstück in 


Digitized by LjOOQie 





































261 


dem Unterlager herausnehmbar angeordnet und wird durch ein Gestell ge¬ 
halten. Fühlt der Kranke ein Bedürfnis, so wird das Gestell mittelst Hebel i 
niedergelassen, das Polsterstück geht mit herab und wird entfernt. An Stelle 
des Polsterstückes wird ein Becken n geschoben und darauf das Gestell ver¬ 
mittelst des Hebels wieder emporgedrückt, wobei sich das Becken genau in 
die nun im Unterlager durch Fehlen des Polsterstückes entstandene Oeffnung 
schiebt. -Nach Benutzung wird auf gleiche Weise das Polsterstück wieder in 
die Oeffnung gebracht und das Lager ist in vollkommener Ordnung. 

Die Anordnung kann ebenso wie auf Stühle so auch auf Betten in der¬ 
selben Weise angewendet werden, um dem Kranken, der das Bett nicht ver¬ 
lassen kann oder darf, eine Erleichterung zu verschaffen. 

- 1 — - - 


Becenslon. 


Handbuch der klinischen Mikroskopie von Dr. Giulio Bizzozero. Autori- 
sirte deutsche Originalauflage von Dr. Alexander Lustig und Stephan Bernheimer. 
Mit einem Vorwort von Prof. Dr. H. Nothnagel. Erlangen. E. Besold. 1883. 

Die gute deutsche Uebersetzung des «Manuale di microscopia clinica» 
des bekannten und besonders auf dem Gebiet der Blutuntersuchung berühmten 
italienischen Forschers hat für die Leser der polytechnischen Zeitschrift inso¬ 
fern Interesse, als sie die immer wichtiger werdende Technik der Mikroskopie 
in fasslicher, klarer, wenn auch nicht ganz erschöpfender Weise darstellt. 
Auf eine die Theorie und die Handhabung des Mikroskops vielleicht allzu kurz 
schildernde Einleitung folgt das vorzüglichste Capitel des ganzen Buches, die 
Blutuntersuchung. Neben bekannten Dingen beschreibt Verf. darin ausführlich 
sein sowohl als Chromometer, wie als Durchsichtigkeitsmesser dienendes 
Chromocytometer. Beide Anwendungen des äusserst sinnreich construirten 
Instrumentes dienen der Bestimmung des Hämoglobingehaltes des Blutes und 
damit der Ermittlung der mehr oder minder hohen Grade von « Oligocythsemie», 
von Blutarmuth am lebenden Menschen. Bizzozero zieht dabei die cyto- 
metrische Methode der chromometrischen vor und benützt letztere nur zur 
Controle der gewonnenen Resultate. Zur Zählung des Verhältnisses zwischen 
rothen und weissen Blutkörperchen wird das quadratisch eingetheilte Glas¬ 
mikrometer empfohlen. — Die Uebersetzer fügen im Anhang die Schilderung 
des Thoma’schen Blutkörperchenzählers hinzu. 

Bei Gelegenheit der forensischen Blutproben wird mit Recht das Mikro¬ 
spektroskop geschildert und die Technik dieses von den Aerzten zu wenig 
benützten Instrumentchens ausführlich erläutert. Auch die übrigen auf Blut¬ 
untersuchung bezüglichen Thatsachen werden in kurzer, aber auch für den 
Anfänger genügender Weise erwähnt. 

Die folgenden Capitel beschäftigen sich mit der Untersuchung der Ex¬ 
sudate, des Eiters, der Haut, der Excrete, der Sputa. — Die Uebersetzer haben 
bei letzterem Gegenstand die Methoden der Mikrophytenfärbung, wie sie durch 


Digitized by LjOOQie 



262 


Koch 's Entdeckung in Schwung gekommen sind, nach einer von Bizzozero in 
der «G&zetta degli ospitali, 1883» publicirten Zusammenstellung hiuzugefügt. 
Freilich fällt hier eine Lücke des sonst so vollständigen Buches auf, welche 
sich namentlich den mit der Technik dieser Untersuchungen noch nicht hin¬ 
länglich vertrauten Jüngern der Mikroskopie fühlbar macht, nämlich die 
fehlende Besprechung der Beleuchtungsmethoden und starken Vergrösseruogen 
mit homogener Immersion, in ihren Beziehungen zu der so feinen Mikrophyten- 
untersuchung. 

Die Behandlung dieser und der andern mikroskopischen Gegenstände 
wird beständig durch Beispiele von zum Theil neuen Originalbeobachtungen 
Bizzozero ’s illustrirt, Beobachtungen, die das vorliegende Werk hoch über 
ähnliche bekannte Compilationen erheben und es nicht nur dem Anfänger, 
sondern auch dem mit dem Gegenstände innig Vertrauten zum Studium durch¬ 
aus empfehlenswert!! erscheinen lassen. Valentin. 


Nr. 18 und 19 der „Gesundheit“ (Redaction: Prof. Dr. Reclam in Leipzig) enthalten n. a.: 
Originalberichte ans der 56. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte, Feuilletonartikel 
über Freiburg und Badenweiler, einen iUustrirten Originalartikel von Prof. Reclam „über wirk¬ 
same Desinfection der Kleider und Betten“, Mittheilungen „aus Amerika“ und „vom Rheine* 
nebst Recensionen, Journalauszügen etc. 


Mittheilungen der Agentur „ArtemOrbl“ in Bern. 


Nr. 1035. Obschon bereits vor einer Reihe von Jahren publicirt, so scheint der Junker’sche 
AnSstheslrnngsapparat im Allgemeinen noch ziemlich unbekannt nnd wenig im Gebrauche zu 



Digitized by LjOOQie 







263 

sein, wesshalb wir eine Beschreibung desselben für nm so gerechtfertigter halten, als er an 
Zweckmässigkeit wohl alle ähnlichen Apparate übertrifft. 

Ein hermetisch schliessendes circa 60 Gramm haltendes gradnirtes Fläsehchen steht einer¬ 
seits mit einem Richardson’schen Gebläse, andererseits mit einer Gesichtsmaske in Schlauch¬ 
verbindung. Letztere besitzt zwei in entgegengesetzter Richtung sich öffnende Yentile für In- 
nnd Exspiration. Ersterer wird durch Drehen der Zwinge an der Maske geöffnet oder geschlossen, 
bleibt aber in der Regel offen. Bei Operation an Mund oder Nase wird, behufs Befreiung 
des Operationsfeldes, die Gesichtsmaske durch eine biegsame Metallröhre ersetzt, welche resp. 
in die Nasen- oder Mundhöhle eingeführt wird. 

Die Yortheile des Junker’schen Apparates sind folgende: 1) Der Patient hat nicht nöthig 
bereits exspirirte Luft einzuathmen; lässt man die Pressionen des Ballons richtig mit den In¬ 
spirationen correspondiren, so erhält Patient mit jedem Athemzug ein gleichmässiges Gemenge 
frischer narkotischer Dämpfe mit frischer atmosphärischer Luft 2) Die Menge des applicirten 
Anästheticums kann sowohl bezüglich der einzelnen Athemzüge, als bezüglich der angewandten 
Gesammtmenge genau controlirt werden, indem keine Verdampfung nach aussen stattfindet 
daher auch namhafte Kohlenersparniss. 3) Die continuirliche und genau bestimmbare Bei¬ 
mengung atmosphärischer Luft sichert eine ruhige und vollständige Anästhesirung, wesshalb 
auch in der Regel das unbequeme Excitationsstadium wegfällt Anfangs wird bei jeder In¬ 
spiration der Ballon comprimirt, resp. das Anästheticum zugeführt, bis vollständige Anästhesie 
eintritt Nachher comprimirt man den Ballon nur, wenn Zeichen zurückkehrenden Bewusst¬ 
seins ein treten. 

Der Junker’sche Apparat ist zum Preise von Fr. 35 von der Agentur ArtemOrbi in Bern 
zu beziehen. 


Adressen. 


(Fortsetzung and Schluß« des Adressen-Verzeichnisses rom letzten Heft) 


III. Verbandstoffe, Krankenpflege, ärztliche Möbelmannfactnr etc. 

Ohetterfleld: Robinson & Sons. I München: Gebrüder Stitfenhofer, Verbandstofffabrik. 

Hamburg: A. F. Riemann <& Oie., Bleichenbrücke 12. Schaffhanten : Internationale Verbandstofffabrik. 

Heidelberg: Fischer <t Oie., Sandgasse. | 


IV« Elektrische, optische nnd andere physikalische Apparate ärztlichen Bedarfs« 

(Glaswaaren.) 


Berlin : W. A. Hirschmann, S. W.,. Besselstr. 2. (el.) 

Keyser & Schmidt (el.) 

Rudolf Krüger, Simeonstr. 20, S. W. (el.) 
CL Piager, Alte Jacobetrasse 138, S. W. 
Bern: W. Ad. Engel, Eramgasse 198. (opl) 

Danzig: Bomfeldt £ Saletcski, Jopengasse 40, 41. 

Dresden: H. M. Schönedcer, Mechaniker. 

Erlangen: E. M. Reiniger, Univers.-Mechan. (el.) 

Pranluhrt a/M.: H. Htlgor, Johanniterstrasse 11. (el.) 
Hamburg: Ad. Wichmaann, Gr. Johannisstrasse 17. 


Ilmenau: AU, Eberhard & Jäger, Glasinstrnmente. 

Alex. Küchler <t Söhne, Thermometerfabrik. 
Llchtenhaln bei Oberweissbach (Thüringen): Oscar Bock. 
Parlt : G. Andriveau, 5 rne Campagne Ire. (phys.) 

Critis, rne de Benne« 66. (opt) 

G. Trowoi, rne Vivienne 14. (el.) 
Philadelphia: 0. Flemming, Manuf. electr. 1009 Arch St 
Prag : R. Rothe, Wenzelsbad, Fabr. wissensch. Instr. 

Stuttgart: C. <k E. Fein, (el.) 

Würzburg : Alb. Weber. 


V« Depots ärztlicher Artikel. 

Chrlstlanla (Norwegen): Christian Falchenberg. | München: J. Klaiber, Sonnenstrasse 9. 

Pranheniteln (Schlesien): Rothe, Apotheker. Murten: GdUiex, Apotheker. 

St. Hallen: C. F. Hausmann, Hechtapotheke. I 

Verschiedene aus der unentgeltlichen Führung unseres vierteljährlich erscheinenden 
Fabrikanten-Verzeichnisses sich ergebende Uebelstände veranlassen uns, dasselbe vom nächsten 
Jahrgang hinweg nur denjenigen Firmen zu eröffnen, welche hie für (resp. für 4L mal per 
« Wahr wiederholte Nonpareille seile) 4L Mark entrichten • Der entfallende 
Betrag ist spätestens bis zum 20. November d. J. in Postmandat oder Briefmarken, unter 
Angabe genauer Adresse, an die Expedition der „illustr. Monatsschrift der ärztl. Poly¬ 
technika in Bern kostenfrei einzusenden. 

Das Adressenverzeichniss erscheint, wie bisher, vier Mal per Jahr: in Heft 1, 4, 7 u. 10, 


Digitized by Google 






Der modificirte „trans¬ 
portable Krankenhebeap- 
parat von Dr. Hase (siehe 
Beschreibung imOctoberheft 
der fll. Monatsschr. f. ärztl. 
Polytech.) ist zum Preise von 
Fr. 160—200 je nach Aus¬ 
stattung zu beziehen von der 
Centralstelle f. ärztL Poiyt. 
(Adresse: ArtemOrbi, Bern). 

Prof. Kocher , Director 
der ohirurg. Klinik in Bern, 
hat mich spedell zu der Er¬ 
klärung ermächtigt, dass der 
Apparat alle bisherigen zu 
ähnlichem Zweck construir- 
ten Vorrichtungen bei weitem 
übertrifft, und dass sich die 
Anschaffung desselben f. Spi¬ 
täler und Krankenhäuser als 
unentbehrlich erweist. 

Dr. G. Beck. 


Insoiate. 


Plastische Verbandpappe 
und Verbandfilze 

ucb M. Dr. Bims 

empfiehlt die Fabrik von 

Dr. P. Koch, Neuffen (Württemberg). 

Hauptniederlagen: 

C. Armbruster, Tübingen. 

R. H. Paulke, Leipzig. 

W. Spring, Stuttgart. 
Agentur „ArtemOrbi 11 , Bern. 


American Armamcatartam Gblrargtcam bj Qeo. 
Tlemann A Go., New-Torfc. Katalog obiger Firma, be¬ 
sprochen anf pag. 48, Jahrgang 1800 der a ninstrirten Viertel- 
jahreachrifl der ärztlichen Polytechnik*. 2000 Abbildungen; 
in künstlerisch unübertrefflicher Ausführung anf 600 Seiten 
feinsten Velin-Papiers in elegantem englischem Einband. 
Aoussortt fnstnictiv für klinisch# Chirurgen und Spocia- 
ÜSton. Znm Preise von 18 Fr. 50 Ct rorrlthig bei der 
Agentur ArtemOrbi in Bcra. 

Bestellungen anf die im Katalog enthaltenen Instru¬ 
mente obondssolbst. 


V 

ArtemOrbi-Celluloid- Katheter« 

Vom Lumen bleibt nur der mit Carbolsäure 
von jeder Stärke zu desinficirende Spülraum 
übrig. Garantirtes Patent-Fabrikat 
Einzig zn beziehen ä Fr. 25 n. 28 p. Dutzend, 
ä Fr. 2. 25 and 2. 50 p. Stück von der Agentur 
ArtemOrbi in Bern. 


Geschäfts -"V* erkauf. 

Das grösste, in Steiermark befindliche Chirurg. Instrumenten-, Bandagen- 
und Gummiwaaren-Geschäft, seit 34 Jahren im besten Betriebe, wird wegen 
Todesfall zu verkaufen gesucht 

Bewerber sollen geprüfte Bandagisten und Instrumentenmacher sein. 

Der Kundenkreis erstreckt sich über ganz Steiermark, Kärnthen, Krain, 
Triest, Theile von Ungarn, Kroatien, Dalmatien, Rumänien. 

Anfragen wollen gerichtet werden an Herrn Richard Heuberger, Graz, 
Herrengasse 13 (Steiermark). 

Stämpfli'eche Buchdruckerei in Bern. 


Digitized by LjOOQie 






lllustrirte Monatsschrift 

der 

ärztlichen Polytechnik. 


Heft 12. V. Jahrgang. L Deeember 1882. 


Die Henren Aerxte nnd Fabrikanten, welche durch unsere illnstrirten Beschreibungen s® wechselseitigem 
mündlichem oder brieflichem Verkehr veranlasst werden, ersuchen wir hbflichst, unsere Zeitschrift als Quelle dieses 
Verkehrs anzugeben. 


Sachregister. 

Juiüard: Operationstisch (0) 1036. — Veh: Uteriner Doppel-Irrigator (0) 1037. — 
Schwabe: Sayre’sches Corset. Apparat für Lnx. fern, congen. (0) 1038. 1039. — Rothe: 
Selbsthaltendes Rinnen-Speculum (L) 1040. — Englisch: Instrument zum Einfuhren weicher 
Katheter (L) 1041. — Rossbach: Modificirtes LeclanchAElement (L) 1042. — Kabierske: 
Pulverstäuber (L) 1043. — Thomton Parker: Zungendepressor (L) 1044. — Goodwülie: 
Zungendepressor und Nasen-Speculum (L) 1045. — Berkeley Hül: Blasenevacuator (L) 1046. 
— Parson: Coaptationsvorrichtung für Patellafractur (L) 1047. — Bonnefoy: Fractnrbett (P) 
1048. — Konther: Sangflasche (P) 1049. — Lamprecht und Hirdes: Tropfenzähler (P) 1060. 

(O — Originalien der „ 111 . Monatsschrift der ärxtl. Polytechnik*. L — Aus der Literatur. P = Aus Patentschriften. 
A = Mitth. der internst. Agentur s ArtemOrbi* in Bern.) 


Inserate. 


Plastische Verbandpappe 
und Verbandfilze 

lack Prof. Dr. Braus 

empfiehlt die Fabrik von 

Dr. P« Koch, Neuffen (Württemberg). 

Hauptniederlagen: 

C. Armbruster, Tübingen. 

R. H. Paulke, Leipzig. 

W. Spring, Stuttgart 
Agentur „ArtemOrbl“, Bern. 


American Anuuratariim Chirurgien* bj Geo, 

Tleaann A Co., New-York. Katalog obiger Firma, be¬ 
sprochen auf pag. 48, Jahrgang 1880 der a IUustrirt6n Viertel- 
jahrsschrifl der ärztlichen Polytechnik*. 2000 Abbildungen; 
in künstlerisch unübertrefflicher Ausführung auf 600 Seiten 
fsinsten Velin-Papiers in elegantem englischem Einband. 
Aeussortt fnstrucfiv für klinische Chirurgen und Specla- 
listen. Zum Preise von 13 Fr. 60 CL vorräthig bei der 
Agentur ArtemOrbl in Bora. 

Bestellungen auf die im Katalog enthaltenen Instru¬ 
mente ebendaselbst. 



ArtemOrbi-Cenaloid-Katheter« 

Vom Lumen bleibt nar der mit Carbolsänre 
von jeder Stärke zu deaiuflcirende Spülraum 
übrig. Garantirtes Patent-Fabrikat 
Einzig zu beziehen ä Fr. 25 n. 28 p. Dntsend, 
I Fr. 2. 25 nnd 2. 50 p. Stück von der Agentur 
ArtemOrbl in Bern. 


Geschäfts-V erkauf. 

Das grösste, in Steiermark befindliche Chirurg. Instrumenten-, Bandagen- 
und Gummiwaaren-Geschäft, seit 34 Jahren im besten Betriebe, wird wegen 
Todesfall zu verkaufen gesucht. 

Bewerber sollen geprüfte Bandagisten und Instrumentenmacher sein. 

Der Kundenkreis erstreckt sich über ganz Steiermark, Kärnthen, Krain, 
Triest, Theile von Ungarn, Kroatien, Dalmatien, Rumänien. 

Anfragen wollen gerichtet werden an Herrn Richard Heuberger, Graz, 
Herrengasse 13 (Steiermark). 

23 


r* 


Digitized by t^ooQie 











Liste der mit nns in Tauschverkehr stehenden Redactionen. 


Journale in deutscher Sprache . 


1. Centralblatt für Zahnheilkunde (Berlin). 

2. Apotheker-Zeitung (New-York]. 

3. Blätter f. Kriegsverwaltung (Bern). 

4. Breslauer ärztl. Zeitschrift 

5. Centralbl. f. Chirurgie (Leipzig). 

& Centralbl. f. Gynäkologie (Leipzig). 

7. Corr.-Blätter des allg. ärztl. Vereins von 

Thüringen (Weimar). 

8. Corr.-Blatt f. Schweizerarzte (Basel). 

9. Corr.-Blatt f. Zahnärzte (Berlin). 

10. Deutsche Medicinal-Zeitung (Berlin). 

11. Deutsche militärärztl. Zeitschrift (Berlin.) 

12. Gesundheit (Leipzig). 

13. Irrenfreund (Heilbronn). 


14. Med. CorretpondenzbL des wurttemb. ärztL 

Vereins (Stuttgart). 

15. Med.-chirurg. Centralblatt (Wien). 

16. Memorabilien (Heilbronn). 

17. MittheiL des Wiener med. Doctoren-Coll. 

18. Oesterreich, ärztl. Vereinszeitung (Wien). 

19. Pesther med.-chirurg. Presse. 

20. Prager med. Wochenschrift. 

21. Mouatsschrift des Vereins deutscher Zahn¬ 

künstler (Leipzig). 

22. Wiener med. Blätter. 

23. Zeitschrift für Therapie (Wien). 

24. Wiener med. Presse. 


Journale in englischer Sprache . 


25. Annals of Anatomy and Surgery (Brooklyn). 

26. Boston med. and surg. Journal. 

27. Index medicus (New-iork). 

28. Journal of Cutaneous and Venereal Diseases 

(New-York). 

29. Medical Record (New-York). 

30. Med. and Surg. Reporter (Philadelphia). 

31. New-York med. Journal and Oostetr.- 

Review. 


82. Philadelphia Med. Times. 

33. Proceeding8 of the Med. Soc. of the County 

of KingB (Brooklyn). 

34. San Francisco Western Lancet 

35. Southern Clinic (Richmond). 

36. Saint-LouiB Courier of Medicine. 

37. Saint-Louis med. and surg. Journal. 

38. Therapeutic Gazette (Detroit). 


Journale in französischer, italienischer, spanischer Sprache . 


39. Annales des maladies de l’oreille, du 

larynx etc. (Paris). 

40. Annales de la Sociäte de Mldecine d’Anvers. 

41. Bulletin de l’Acadömie royale de M&lecine 

de Belgique (Bruxelles). 

42. Bulletin gen. de Thärapeut. mäd. et chir. 

(Paris). 

43. Bulletin et Mlmoire de la Soc. de Thlrap. 

(Paris). 

44. Bulletin internst des soc. de secours aux 

mit blasses (Gen^ve). 

45.. France medicale (Paris). 

46. Gazette mädicale de Strasbourg. 

47. Gazette medicale de Nantes. 

48. Journal de Medecine de Paris. 

49. Medecin praticien (Paris). 

50. Moniteur thärapeutique (Paris). 

51. Presse medicale beige (Bruxelles). 

52. Progrte medical (Paris). 

53. Revue med. de la Suisse Romande (Genfeve). 


54. Revue odontologique (Paris). 

55. Tribüne medicale (Paris). 

56. Archivio per le Scienze med. (Torino). 

57. Giornale internaz. delle Scienze med. 

(Napoli). 

58. Raccoglitore medico (Forli). 

59. Revista clinica di Bologna. 

60. Scuola med. Napolitana. 

61. Archivos de Terapeut. med. y quir. (Bar¬ 

celona). 

62. Ensayo medico (Caracas). 

63. Gazeta med. Catalana (Barcelona). 

64. Revista de Science med. (Barcelona). 

65. Revista med.-quirurg. (Buenos-Ayres). 

66. Revista de Medicinay Cirugiapract (Madrid) 

67. Revista especial de oftafmol., sifiLiografia, 

dermatol. (Madrid). 

68. Independeneia med. (Barcelona). 

69. Voz de Hipocrates (Mexico). 


Journale in skandinavischen und slavischen Sprachen. 

70. Hygiea (Stockholm). 73. Upsala läkare forenings forhandl. 

71. Hospital8-Tidende (Kjöbenhaven). 74. Medycyna (Varszawye). 

72. Nordisk medidnsk Arkiv (Stockholm). 






niustrirte Monatsschrift 


der 


ärztlichen Polytechnik. 

laMrtfansprtlf: 
Eine Seite. . . Fr. 80 
• Halbe Seite . 16 
, Viertel Seit« . 10 
Die gespaltene Petitseile 
oder deren Baum 80 Cie 


I n sera t en - Annahme; 

J. Dalp’i ehe Buch- 
handlnng in Bern, 
sowie sämmtliehe 
Annoncen - Expeditionen. 


Verlag der J. Balp'echen Buchhandlung (K. Schmid) in Bern . 


Preis pro Jahr: 

Fr. 6 25 franco 
in der Schweis, Fr. 6.50 
Mark 5 Ar 
Deutschland, 

Fl. 8. — Ar 
Oesterreich 
exclusive Postspesen. 

Alle Buchhandlnngen 
and Post&mter 
nehmen 

Bestellungen an. 


Heraasgegeben von 
Dr. Gm Beck, 

Verfasser des therapeutischen Almanachs. 



Erscheint jährlich in 12 Nummern von je l‘/i Bogen. 


Heft 12. 


y. Jahrgang. 1. December 1883. 


Stauntliche Zeitschriften und Beiträge Ar die Bedaction und Expedition sind an die J. Dtll'sche Bu chhand lung 
(E. Schmid) in Bern zu adressiren. 

Die Herren Aerzte und Fabrikanten, welche nicht Ober geeignete künstlerische Kräfte zur Hlustrirung ihrer Beitrtue 
verfügen, werden gebeten, sich zu diesem Zwecke mit der Verlagsbuchhandlung in Verbindung zu setzen. ^ 


Xnhalt&überoiclit. I. Originaimittheilungen p. 267. — U. Literarische Analekten 
p. 271. — III. Patentschriften p. 280. — Materlalregister und Alphabetische* Namenregister pro 

Jahrgang 1888, p. 283. 


L Originalmittheilungen. 


Nr. 1036. Operationstisch von Professor Julliard in Genf. 

Der nachstehend abgebildete Operationstisch besteht aus einem eichenen 
Tisch, welcher von einer der Tischplatte genau angepassten Zinkwanne bedeckt 
ist. Der Deckel dieser Wanne, auf welchen der Patient gelagert wird, ist durch¬ 
löchert. Die Wanne hat einen doppelten Boden, dessen nach der Mitte geneigte 
Oberflächen sich zu einem centralen Trichter vereinigen, welcher die Tisch¬ 
platte durchbohrt und die Flüssigkeiten in einen untergestellten Behälter leitet, 

Der Operationstisch bietet folgende Vortheile: 

1) Die bei der Operation verwendeten Flüssigkeiten fliessen sofort ab. 

2) Eiter, Blut etc. etc. verschwinden ohne weiters; man ist des Gebrauchs 
von Becken enthoben, welcher unbequem ist und nöthigt, den Kranken aufzu¬ 
heben oder anders zu legen. 


Digitized by LjOOQie 









268 


3) Der Patient liegt trocken, während er beim Gebrauch anderer Tische 
auf Kissen gelagert ist, welche nass und vom Blut durchtränkt werden. 

4) Der Operateur wird niemals durch die Flüssigkeit gestört Der Fuss- 
boden, ja der Tisch selbst bleiben immer trocken, auch bei Anwendung reich¬ 
licher Waschungen. 

6) Die Instandhaltung des Tisches ist sehr einfach. Der durchlöcherte 
Deckel der Wanne kann abgehoben und die Wanne in allen ihren Theilen 
leicht gereinigt werden. 

6) Die Imprägnirung mit Flüssigkeiten ist ausgeschlossen; nach jahre¬ 
langem Gebrauch ist der Operationstisch so rein, wie am ersten Tag. 



7) Der Patient friert nicht und liegt nicht zu hart. Wenn man an der 
oberen Körperhälfte operirt, wird die untere in eine Decke gewickelt und 
umgekehrt; nur der zu operirende Theil ist enthüllt und ruht unmittelbar auf 
dem Zink. Das genügt für den raschen Abfluss, die Decken und die einge¬ 
wickelten Körpertheile bleiben trocken. 

Ich führe seit drei Jahren alle meine Operationen auf diesem Operations¬ 
tisch aus und kann denselben den Collegen empfehlen als einfach, bequem und 
den antiseptischen Anforderungen am besten entsprechend. Er ist nach meinen 
Angaben angefertigt von Herrn Demaurex, Fabrikant in Genf. 

Der kleine Tisch, welcher nach demselben Princip ausgeführt ist, dient 
für Operationen am Arm. 

Qer\f, den 28. September 1883. 

Prof. Dr. Julliard. 


Digitized by LjOOQie 







269 


(Schloss tos Heft 11.) *) 


Sämmtliche Modelle der Firma Schwabe in Moskau befanden sich auf der hygienischen 
Ausstellung in Berlin. Der grösste Theil derselben wurde vom Vorstand der chirurgischen 
Charitö-Klinik, Prof. Dr. v . Bergmann , für dieselbe angekauft. 



Nr. 1037 . Veh (Moskau). Doppel-Irrigateur 
zum AusspUlen des Uterus mit verschie¬ 
denen Flüssigkeiten. 

(Modell der Firma Schwabe.) 

Der aus zwei grossen cylindrischen mit 
unterer Abflussöffnung versehene und durch 
einen gegabelten Schlauch verbundene Irri- 
gateur ist f(lr successive Ausspülungen mit 
Soda- und Karbollösungen oder überhaupt ver¬ 
schiedenartigen Flüssigkeiten bestimmt und 
ermöglicht es mittelst der an den Gabelarmen 
angebrachten Hähne diese Manipulation ohne 
Wechsel, resp. Herausnehmen des Katheters 
aus dem Uterus vorzunehmen. Die Gefässe, 
welche die verschiedenen Lösungen enthalten, 
sind auf einem Brette befestigt, welches an 
einem beliebigen Orte aufgehängt wird. — 
Welche Vortheile diese Einrichtung bedingt 
vermag jeder Praktiker leicht zu beurtheilen. 


Nr. 1038. Sayre’sches Corset aus Leder, mit freier Athmung. 

(Modell der Firma Schwabe.) 

Innen enthält das nach dem genauen, in Extension abgenommenen Gyps- 
abguss des betreffenden Patienten angefertigte, durch Stahlschienen verstärkte 
Ledercorset einen Ledergurt, welcher noch besonders die Rotation der Wirbel¬ 
säule corrigiren soll. 

Derselbe, genau nach der Skoliose ausgearbeitet, an einem Ende breit, 
am anderen spitz zulaufend, wird mit dem breiten Ende in der Nähe der 

*) Figuren und Text der Nr. 9%, 1017, wie auch die Figuren der nachfolgenden Nr. 1038 
und 1039 wurden auf Veranlassung Herrn A. Hamburger’s (Firma Schwabe) dem Ausstellungs¬ 
bericht im „ Rothen Kreuz tt entnommen. Der Originaltext der letztem musste wegen Raummangel 
bedeutend abgekürzt werden. Bei Nr. 1016, pag. 247 ist statt des irrthümlich gesetzen Namen 
„Sclifasowsky“ der Name „Feaktwtoff“ zu setzen. 


Digitized by LjOOQie 
































270 


Mittellinie des Rückentheils fixirt, läuft über die convexe Seite des Thorax, 
steht von mit einer starken Darmsaite in Verbindung, welche, an der vorderen 
Seite des Corsets nach aussen geführt, über verschiedene Bollen läuft und 
schliesslich an einer Spiralfeder befestigt wird, die am unteren Ende des Corsets 
in verticaler Richtung wirkt. 

Je nach Anspannung der Feder wird ein schwächerer oder stärkerer Druck 
— <Achsenzug» — auf die convexe Seite des Thorax ausgeübt 



Fig. 1. Fig. 2. 


Ist ein doppelter «Achsenzug» nothwendig, so werden zwei Lederriemen 
angebracht. 

Eine weitere Modification beabsichtigt, ohne die Stützkraft des Corsets zu 
verringern, freies Athmen in demselben zu gestatten. 

Es wird dies dadurch zu erreichen gesucht, dass das Corset an der Rücken¬ 
seite, der Wirbelsäule entlang bis zur Höhe des Beckenrandes, und diesem 
folgend in horizontaler Richtung an der concaven Seite des Thorax nach vorn 
durchschnitten wird. Das Corset besteht nun aus einem Beckengurt und dem 
daran befindlichen, die convexe Seite des Thorax umfassenden Theil und dem 
kleineren, abgelösten, der concaven Seite entsprechenden Stück. 

Die Verbindung beider Theile wird an der Rückseite durch Spiralfedern 
oder elastische Züge, am Horizontalabschnitt durch Charniere bewerkstelligt, 
und es wird hierdurch vollständig freie Ausdehnung des Thorax beim Athmen 
gestattet 

Fig. 1 zeigt die Vorderansicht, Fig. 2 die Rücken- und Seitenansicht des 
Corsets. 


Nr. 1039 . Apparat zur Fixirung des Schenkelkopfes bei Luxatio 
congenita. (Modell der Firma Schwabe.) 

Wie die Abbildung zeigt, besteht derselbe aus' einem breiten, genau nach 
Gypsabguss aus Leder angefertigten, durch Stahlschienen verstärkten Becken¬ 
gurt, welcher zur besseren Fixirung mit zwei Armstützen und Schenkelriemen 


Digitized by 


Google 



271 


versehen ist. Zur Correctur der Lordose geht vorn über den Leibe in breiter 
Gurt von einer Armstatze zur anderen. 

Eine glatt polirte Pelote (aus Elfenbein, Hartgummi 
oder Ebenholz) ist derart mit dem Beckengurt verbunden, 
dass sie (mittelst doppelter Schnecke) nach den ver¬ 
schiedensten Richtungen hin stellbar ist und ein beliebig 
starker Druck auf den Trochanter major nach unten und 
innen ausgeübt werden kann. 

In leichteren Fällen wird Federdruck angewendet. 

Nach Anlegen des Apparates wird bei Rackenlage 
des Patienten die Extremität extendirt, der luxirte 
Kopf reponirt und die Pelote in der dem individuellen 
Verhältniss entsprechenden Stellung fixirt. 

Bereits in acht Fällen ist der Apparat zur Anwen¬ 
dung gekommen. 


II. Literarische Analekten. 


Nr. 1040 . Rothe, C. G. (Altenburg). Ein sich selbst haltendes Rinnen- 

speculum. 

(Deutsche med. Wochenschrift Nr. 25. 1883. Separatabdraok.) 

Auf dem Stiele / des Spiegels gleitet ein Schieber e, welcher den Stiel 
ringförmig fest umschliesst und durch die Schraube an jeder Stelle desselben 
festgestellt werden kann. Auf der unteren Fläche des Schiebers e sitzt an 
einem 2 Cm. langen Stiele ein Ring b *) aus 5 Mm. dickem Neusilberdraht von 
6 Cm. Durchmesser, in dessen äusserem, durchbohrtem Ende senkrecht ein 
elliptischer Ring von 3 Cm. Breite und nahezu der Länge des «Entenschnabels» 
aus etwas dOnnerem Neusilberdraht und durch seinen in einen Schraubengriff c 
verlängerten Stiel um seine Längsachse drehbar aufsitzt Geschlossen wird 
das Instrument mit derselben Leichtigkeit wie der einfache Sims’sche Spiegel 
eingefuhrt, indem der elliptische Ring d durch seine obere Biegung nach vorn 
sich der Rinne anschmiegt. Hat man sich mittelst des rechten Zeigefingers 
vergewissert, dass die Spitze der Rinne mit der des elliptischen Ringes hinter 
der Portio vaginalis liegt, so lockert man die Schraube a ein wenig, um mit 
ihr den Schieber e etwa 1,5 Cm. nach vorn zu schieben, gerade weit genug, 
dass der elliptische Ring vom Löffel frei wird, und macht nun auf dem Schrauben¬ 
griff c langsam eine halbe Umdrehung. Durch diese gleitet die Spitze des 
elliptischen Ringes (des Sims’schen «Depressors») um die Portio vaginalis 
herum nach vorn und sieht gegen das vordere Scheidengewölbe, welches sie 
durch weiteres Vorwärtsschieben des Schiebers e bei a mit der ganzen vor- 

*) Die Profilzeichnong lässt die Oeffnung des Ringes bei b, welche den Einblick in die 
Vagina ermöglicht, nicht erkennen. 



Digitized by LjOOQie 



272 


deren Scheidenwand nach vorn drängt, bis der ganze Ring b vor dem Introitus 
steht. Da infolge der Krümmung des elliptischen Ringes in dieser letzten 
Stellung die Entfernung der Spitze des Depressors von der des Entenschnabels 
um einige Centimeter grosser ist, als die Entfernung beider an ihrer Basis, 
also an ihrem Scheideneingange, so wird das Instrument durch die Elasticit&t 
der Scheidenwände in dieser Stellung unverrückt festgehalten, auch wenn man 
den Stiel loslässt 



Verf. rühmt die feste Lage des Instruments, welches er bei einer Metror¬ 
rhagie über eine halbe Stunde unverrückt liegen liess, um* die Gebärmutter¬ 
höhle zu erweitern und mit der Drahtcurette auszuschaben, ohne jede Assistenz, 
als die der Kranken, welche mit der rechten Uber den Rücken gelegten Hand 
die rechte Hinterbacke etwas anzog. Dabei hat man in allen Fällen einen 
freien Einblick über alle Theile der Vagina, wie ihn kein anderes Instrument 
selbst der einfache Sims mit dem Depressor nicht, gewährt, vermöge des 
langen elliptischen Ringes, welcher die ganze vordere Scheidenwand nach vorn 
drängt und dessen Spitze man in beliebigem Grade biegen kann. 

Das Instrument ist vorräthig bei Instrumentenmacher Wünsche, Leipzig, 
Universitätsstrasse. 


Nr. 1041. Englisch, Docent Dr. Jos. (Wien). Ein Instrument zum Ein¬ 
fuhren der weichen Kautschukkatheter. 

(Separatabdruck der „Wiener Medicinischen Blätter", Nr. 23. 1883.) 

Um den Mandrin eines weichen Katheters verlässlich in dem Innern des¬ 
selben zu befestigen und das Herausgleiten der Spitze des Mandrins aus dem 
Auge des Katheters zu verhindern, construirte Verf. den folgenden einfachen 
Apparat und demonstrirte denselben am 5. Juni 1882 in der wissenschaftlichen 
Versammlung des Wiener medicinischen Doctoren-Collegiums. 

Derselbe besteht aus einem 43—45 Cm. langen, 2 a /s—3*/a Mm. (Charier’sche 
Scala 8—10) im Durchmesser haltenden Mandrin, an dessen äusserem Ende 
ein 4—5 Cm. langer Griff angebracht ist. Die Krümmung des Mandrins lässt 
Verf. in drei verschiedenen Graden (Fig. 1 , 2 und eine zwischenliegende) an- 



Digitized by 


Google 








273 


fertigen. Nahe dem Griffe werden mittelst kleiner Charniergelenke (Fig. 3, 
4, a) seitlich zwei Halbrinnen (Fig. 3, 4, b) befestigt. Dieselben haben eine 
solche Krümmung, dass sie sich um den mit dem Katheter überzogenen Man¬ 
drin genau anschliessen. Sie haben eine Länge von 2 1 /*—3 Cm., sind in ihrer 
Mitte nach aussen etwas convex und an der Innenseite ihres freien Endes oder 
am freien Ende mit Zähnen versehen, um besser in den Katheter einzugreifen. 
Der feste Anschluss der Halbrinnen an den Katheter wird durch einen ver¬ 
schiebbaren Ring (Fig. 3, 4, c) bewerkstelligt. Damit dieser Ring nicht zu 



weit nach vorne gleite, sind die Halbrinnen am freien Ende aussen mit Halb¬ 
ringen besetzt. Zum Gebrauche wird der Mandrin gehörig beölt, damit er 
besser gleite, in den Katheter eingeschoben, was bei den Instrumenten mit 
grossem Krümmungshalbmesser (Fig. 1) sehr leicht gelingt, bei den anderen 
(Fig. 2) dadurch erleichtert wird, dass der Katheter über den Winkel des 
Instrumentes mit der Hand geführt werde. Ist der Katheter vollständig auf 
den Mandrin geschoben, so spannt man ihn so, dass das freie Ende bis 
nahe an die Charniergelenke kommt, drückt nun die beiden Halbrinnen an 
und schliesst sie fest, indem man den Ring gegen das Blasenende schiebt. 


Digitized by LjOOQie 


























274 


Der Katheter hat sich jetzt so fest an den Mandrin angeschmiegt, dass beide 
wie ein starrer Katheter gehandhabt werden können, ohne dass man fürchten 
müsste, dass bei einem etwaigen Zurückziehen der Katheter abgleiten könnte. 
Ist das Instrument in die Blase gelangt, so schiebt man den Ring zurück, 
lockert die Halbrinnen, worauf der Katheter sogleich nach einwärts schnellt 
Wird derselbe gehörig fixirt, so gelingt es leicht, den Mandrin aus dem 
Katheter zu ziehen. 

Auf diese Weise ist es Verf. gelungen, selbst in den schwierigsten Fallen 
in die Blase zu gelangen und den weichen Katheter liegen lassen zu können. 

Da tlie Länge des Instrumentes bei kleinen Vorsteherdrüsen nicht von 
Einfluss ist, so kann man dasselbe aucb bei diesen anwenden. Sein Haupt¬ 
vortheil besteht aber in der Anwendung bei Neubildungen, welche in der Um¬ 
gebung des Blasenhalses wuchern und bei denen lange Instrumente nöthig sind, 
um den Harn zu entleeren. Anzuratben wird es sein, zwei Instrumente von 
verschiedener Krümmung, wie sie in Fig. 1 und 2 dargestellt sind, zu besitzen. 

Die Vorrichtung kann in allen Fällen des Katheterismus mit Ausnahme 
der Stricturen in Anwendung gebracht werden. Dabei ist der Preis ein sehr 
massiger, so dass das Instrument Jedermann zugänglich ist Dasselbe wird von 
Instrumentenmacher Thürrigi in Wien (IX. Schwarzspaniergasse) um den 
Preis von 1 fl. 50 kr. angefertigt. 


Nr. 1042. Rossbach, Dr. Th. (Herbsleben). Beiträge zur Elektrotherapie. 

Ein modificirtes Leclanchä-Element 

(Berl. klm. Wochenschrift. 24. September. 1883.) 

Verf. rügt an der Construction der Leclanchö-Elemente, welche wir als 
bekannt voraussetzen, verschiedene Uebelstände, in erster Linie namentlich 
die Imprägnation und Incrustation der Thonzellen durch die ausgeschiedenen 
Salze, vermöge deren ihre Gebrauchsfähigkeit in kurzer Zeit bedeutend herab¬ 
gesetzt und sogar anullirt wird, ferner die Arrodirung des Klemmaufsatzes der 
Kohle und endlich auch die lästigen Ammoniakemanationen der F'üllungs- 
flüssigkeit. 

Um diese Uebelstände zu beseitigen, nahm Verf. folgende Abänderungen 
des Elementes vor. Zunächst tauscht er die Thonzelle gegen einen ebenso 
grossen Glascylinder um, über dessen unteren etwas nach aussen umgebogenen 
Rand ein aus doppelter Leinwandlage bestehender Boden straff ausgespannt 
und mit Bindfaden befestigt wird. In den so hergerichteten Glascylinder wird 
die Kohlenplatte gestellt und mit dem Braunstein-Gaskohlengemenge bis zur 
Hälfte oder darüber umgeben. Statt des Metallaufsatzes der Kohle benutzt 
Verf. abschraubbare Messing- oder Holzklemmen, welch’ letztere an der Stelle, 
wo der Verbindungsdraht eingeklemmt werden soll, eine kleine Messingplatte 
tragen. Zur Füllung des Elementes benutzt R. statt der Salmiaklösung eine 
Kochsalzlösung. Hierdurch wird der unangenehme Ammoniakgeruch und die 
bei weitem stärkere zerstörende Einwirkung auf die Metalltheile des Elementes 
vermeiden. Ausserdem ist es ein überall zu jeder Zeit zu habendes billiges und 


Digitized by LjOOQie 



275 


bequemes Füllungsmittel, bei welchem die elektromotorische Kraft fast ganz die¬ 
selbe, die Gonstanz desselben sogar eine bessere zu bleiben scheint. Schliess¬ 
lich wird eine entsprechend grosse Zinkplatte mittelst eines gekrümmten Kupfer¬ 
drahtes, an welchem sich gleichzeitig die Klemmschraube befindet, hart am 
Rande des Batterieglases eingehängt. 

Derartige Elemente vereinigt Verf. zu einer Tauchbatterie, deren Construc- 
tion in nachstehenden Figuren versinnlicht ist. Statt des Batteriegefässes, in 
welches bei der einfachen Standbatterie das oben beschriebene Element ein¬ 
taucht, haben wir hier einen weitern Glascylinder, dessen unterer Rand eben¬ 
falls mit einem Leinwandboden und dessen oberer Rand mit einem breiten 
Rande versehen ist. Die so hergestellten Cylinder werden nun in die ihrem 
Umfang entsprechenden Löcher eines mit Hebe- und Senkvorrichtung ver¬ 
sehenen Brettes eingehängt und die Batteriegläser so darunter gestellt, dass 
sich die Cylinder in diesen frei auf und ab bewegen können. 



Fig. 1. Fig. 2. 


Die Hebevorrichtung besteht aus einem mit einem Rahmen umgebenen 
Boden, in welchem sich die Standgefässe befinden. Auf jeder Seite der Gläser¬ 
reihe ist auf dem Bodenkasten eine Säule von etwas mehr als der doppelten 
Batterieglasböhe angebracht. Zwischen diese beiden Säulen lässt man nun 
das Brett, in welches die Cylinder eingehängt werden sollen, mit seinen an 
beiden Enden befindlichen, der Form der Säulen angepassten Ausschnitten ein¬ 
gleiten, so dass es auf den bereits mit der Salzlösung versehenen und einge¬ 
stellten Batteriegläsern ruht Am oberen Ende der Säulen befinden sich Aus¬ 
schnitte, in welche die Zapfen eines Holzstabes eingelegt werden. An dem 
einen Zapfen befindet sich ein kleines Zackenrad mit Aufhalter. Mittelsteines 
Drehlings, der an den Zapfen des Rädchens passt, wird, nachdem die an dem 
Holzstab befestigten beiden Schnüre in die Oesen des die Cylinder tragenden 
Brettes eingehakt sind, das letztere in die Höhe gewunden und durch das 
Hemmeisen festgehalten. Durch diese Vorrichtung kann man die Cylinder 


Digitized by LjOOQie 


i 





































276 


beliebig tief in die Batteriegläser eintaueben lassen und so fixiren. Die Ver¬ 
kuppelung der einzelnen Reihen hat mit spiralig gewundenen Drähten statt¬ 
zufinden, die sich der Hebung und Senkung anpassen können. 


Nr. 1043. Kabierske, jun., Dr. (Breslau). Ein neuer Pulverstftuber. 

(CentralbUtt für Chirurgie. Nr. 33. 1883.) 

Verf. rügt, gewiss mit Recht, die vielseitigen Mängel der bestäubenden 
Instrumente (Zerstäuber und Pinsel). Auch das jüngste derselben, der Wölf- 
ler’sche Zerstäuber, entbehrt seines Beifalls, namentlich wegen seines hohen 
Preises und weil seine Anwendung beide Hände benöthigt, anderer Fehler 
nicht zu gedenken. 



Des Verf.’s Zerstäuber besteht, wie unten stehende Zeichnung zeigt, aus 
einem gewöhnlichen Stoerk’schen Pulverbläser mit Doppelventil o, an dem 
hinter dem Aspirationsloch b eine Kapsel c angebracht ist. In ihr wird der 
Luftstrom durch den mit ihr zusammenhängenden Deckel d eines bauchigen 
Gläschens in dieses nach abwärts getrieben. Letzteres ist durch ein einge- 
schliffenes Gewinde luftdicht an den Deckel befestigt, welcher wie die Kapsel 
noch von einer zweiten kleineren Oeffnung durchbohrt ist. In die erste Oeff- 
nung ist ein kleines Hartgummiröhrchen / mit einem kurzen Schlauchstück am 
Ende eingeschraubt, welches die eingeblasene Luft bis an den Boden des Ge- 
fässes leitet. Sie entweicht mit dem aufgewirbelten Pulver durch die andere 
Oeflnung des Deckels und der Kapsel in das Rohrstück g und die eventuellen 
Ansatzstücke. Das Schlauchstück dient als Ventil und verhindert die Aspiration 
des Pulvers nach /. 

Die Menge des entweichenden Pulvers entspricht der Stärke und Schnellig¬ 
keit des Druckes, mit der man die Luft aus dem Ballon in’s Glas treibt. Das 
Pulver gelangt in äusserst feiner Stäubung und reichlicher Menge nach aussen; 




Digitized by 


Google 




277 


grössere Klumpen werden vom Luftstrom nicht mit fortgerissen. Das specifische 
Gewicht des Pulvers kommt nach des Verf.’s Versuchen dabei nicht in Betracht 

In das Gewinde des Deckels lassen sich verschiedene Gläser, deren jedem 
ein hermetisch schliessender Deckel beigegeben ist, einschrauben, so dass man 
ohne Zeitverlust beliebige andere Pulver in Anwendung bringen kann. Da¬ 
durch, dass ferner das bis an den Boden reichende Röhrchen losgeschraubt und 
im Glase belassen, auch die Canüle, die je nach Belieben lang oder kurz, 
gerade oder gebogen anzusetzen ist, abgenommen werden kann, ist das Instru¬ 
ment sehr bequem transportabel. Das kleinere Gläschen h der Zeichnung, 
welches immer noch circa 7 Gramm Jodoform hält, lässt sich bequem in der 
Westentasche unterbringen. Das grössere hat einen Kubikinhalt von 35 Cm 8 , 
indessen ist stärkere als die Hälfte bis zwei Drittel des Inhalts betragende 
Füllung nicht anzurathen. Verstopfung lässt sich durch Klopfen und Ausblasen 
sofort heben. Zu achten hat man dnrauf, dass das Stück b in seiner Lage 
bleibt, d. h. dass das nahe der Kapsel angebrachte Merkzeichen k direct nach 
abwärts, nach dem Boden des Glases hin, sieht. 

Verf. rühmt die Sauberkeit und Bequemlichkeit der Handhabung, die Zu¬ 
gänglichkeit für alle Körperböhlen und Canäle, mittelst verschiedener Ansatz¬ 
stücke. Für ophthalmologische Zwecke bedient er sich eines nach Art der 
Arnold’scben Canüle gekrümmten, vorn sich meisseiartig verbreiternden und 
plattgedrückten Ansatzes. Er empfiehlt seinen Zerstäuber namentlich auch 
für Jodoform, da bei der feinen Application Vergiftung so gut wie ausge¬ 
schlossen ist. 

Das Instrument liefert Instrumentenmacher Härtel in Breslau mit kleinem 
Gläschen zu Mark 5, mit dem grossen Gläschen zu Mark 5. 50. Weitere 
Gläschen mit Deckel kosten 75 Pfg., resp. Mark 1. 25. 


Nr. 1044 . Thomton Parker. Ein neuer Zungendepressor. 

(Boston med. and snrg. Journal. May. 10. 1888.) 

Der einzige Vortheil des aus vernickeltem Draht von der Firma Cod- 
man&Shurtleff in Boston gefertigten Instruments dürfte in seiner leichten 



und billigen Herstellung liegen. Die meisten Aerzte werden sich wohl lieber 
der gewöhnlichen bisherigen Instrumente bedienen, welche mit breiter Fläche 
der Zunge aufliegen und dieselbe in ihrer Totalität niederzudrücken vermögen. 


Digitized by LjOOQie 





278 


Nr. 1045 . Goodtoülie. Zungendepressor und Nasen-Speculum. 

(N.-T. Med. Record. July 14. 1883.) 

Der Znngentheil dieses Speculums hat eine hohle, löffelförmige Gestalt, in 
welche sich die Wölbung der Zunge hineinlegt Drückt man mit diesem Löffel 



Fig. l. 


auf die Zunge, so plattet sich dieselbe ab und es entsteht ein luftleerer Raum ; 
somit wird das Instrument durch den Luftdruck so auf der Zunge befestigt, 



Fig. 2. Fig. 3. 


dass es auf ihr hin und her geschoben werden kann, ohne sich von ibr abzu¬ 
heben. Wenn die Zunge hinlänglich hinabgedrückt ist, so lässt man das Heft 
des Instruments auf den Schneidezähnen ruhen. Der Griff ist an dem Heft 
durch eine Daumenschraube befestigt, wesshalb derselbe sich zur Seite oder 
vor die Gesichtsfläche oder auch unter das Kinn bringen lässt, in welch 
letzterer Stellung man sich des Instruments als selbsthaltenden Zungendepressors 
bedienen kann. In Fig. 2 und 3 ist ein zusammenlegbares Tascheninstrument 
abgebildet, dessen beide Hälften zwei Depressoren verschiedener Grösse dar¬ 
stellen. In Fig. 1 ist auch die Beschaffenheit und Gebrauchsweise eines neuen 
Nasenspeculums des Verfassers veranschaulicht. 


Digitized by 


Google 



279 


Nr. 1046. Berkeley Hill. Ein modificirter Clover’scher Blasenevacuator. 

(Lancet. Jan. 13. 1883.) 

Die Modification ^ r .. . . .. 

des bereits unter ^ . f" 3 

Nr. 285 beschrie¬ 
benen Instruments besteht hauptsächlich in 
der Länge des Katheters, welcher von der 
Spitze bis zum Ventil nur 8 1 /* Zoll, mit Inbe¬ 
griff desselben 10 Zoll misst. Bis zu der ganz kurzen leicht gekrümmten Spitze 
besitzt das ganze Instrument eine gerade Richtung und kann dahef bei Ab¬ 
wesenheit grosser Hähne und sonstiger complicirter Vorrichtungen sehr leicht 
manipulirt werden und ist sehr billig herzustellen. Verf. stellt an einen guten 
Blasenevacuator folgende Anforderungen: 1) Weites Katheterlumen, Nr. 25—30 
der französischen Scala, damit auch grössere Steintrümmer den Katheter pas- 
siren können. 2) Geringe Länge, damit möglichst wenige Fragmente in die 
rückläufige Strömung gelangen. 3) Gute Elasticität des Ballons, um schnelle 
Aspiration zu bewirken und zu verhindern, dass die durch die Injection auf¬ 
gerührten Fragment Zeit haben, wieder zum Grunde der Blase zu sinken, 
bevor die Aspiration vollendet ist. 



Nr. 1047 . Pürson. H. lieber Refractur der Patella. — Coaptations- 

vorrichtung. 

(Lancet. May 19. 1883.) 



Sie besteht in zwei aus irgend welchem harten Material 
gefertigten schmalen Bögen, welche den obern und untern 
Rand der Patella umgreifen. Die Coaptation der Bruch¬ 
fragmente wird durch beidseitig angebrachte Gleitschienen 
bewirkt, welche mittelst einer Schraubvorrichtung ent¬ 
sprechend verkürzt werden können. Der Apparat findet 
seine Stütze an zwei zur Seite des Kniegelenks angebrachten 
Schienen, welche durch oberhalb und unterhalb desselben 
angelegte Cirkelbinden an der Extremität befestigt sind. 

Verf. liess seinen mit diesem Apparat behandelten Pa¬ 
tienten herumgehen, sobald sich die primäre Entzündung 
gelegt hatte. Er rühmt an demselben namentlich auch die 
leichte und vollständige Coaptation der Fragmente und die 
sichere Lage der Bögen, welche keine Tendenz haben, über 
die Patella wegzugleiten. Der Apparat ist dem unter Nr. 392 
beschriebenen von Wolfermann sehr ähnlich. 


Digitized by LjOOQie 




280 


III. Patentschriften. 


Nr. 1048. Konther, Eduard, iu Roitzsch (Sachsen). — Neue¬ 
rungen an Saugflaschen. (24395.) Diese Saugflasche besteht aus 
zwei verschraubbaren Theilen, nämlich aus dem eigentlichen 
Behälter a und dem mit einem Fortsatze f zum Aufstreifen 
eines Saughutes versehenen Obertheil b, durch welchen die 
nach aussen zum Ueberziehen eines Saugschlauches vorstehende 
Röhre c, dicht eingefügt, bis nahe zum Boden der Flasche tritt. 
Auf dem Rohr verschiebbar ist das Sieb d angeordnet, durch 
welches die Flasche gefüllt wird. Mit seinem ausgeschweiften 
Rande legt sich das Sieb auf den nach innen über die Ver¬ 
schraubung der Flasche hervortretenden Wulstring w , auf 
welchen der Rand durch den Gewindetheil von b festgepresst 
wird. Innerhalb der Flasche ist an der Seitenwandung eine 
Scala 8 angebracht, welche nach dem jeweiligen Stand der 
Flüssigkeit beim Eingiessen den Inhalt der Flasche nach 
Gubikcentimetern erkennen lässt. 


Nr. 1049. Lamprßckt, Hermana, in 
Gnarrenburg, und Hirdes, Georg, in 
Bremen. — Neuerung an Tropfenzählern. 
(24116.) Das Glas ist eine Modification 
des unter Nr. 682 beschriebenen. Der 
von unten her ausgehöhlte Glasstöpsel 
besitzt zwei einander gegenüberliegende 
Durchbohrungen, von welchen die eine a bei der Oeffnungsstellung in den 
Ausguss mündet, die andere a 1 einer Durchbohrung des Flaschenhalses b ent¬ 
spricht und somit eine Oeffnung bildet, durch welche Luft eintreten kann. 
Durch eine minime Drehung des Stöpsels wird der ‘Ausfluss der Flüssigkeit 
vermindert, durch eine grössere gänzlich abgestellt. Er fungirt daher ähnlich . 
wie der Hahn eines Fasses. Dieser Tropfenzähler eignet sich namentlich für 
ätherische Flüssigkeiten und Säuren. 

Nr. 1050. Bonnqfoy, Dr. Eugen, in Roanne (Departement Loire, Frankreich). 
— Mechanisches Bett fUr die Behandlung von KnochenbrUchen. (24384.) Der Er¬ 
finder will den Gypsverband durch ein System ersetzen, welches eine sofortige 
und absolute Unbeweglichkeit der Glieder unter vollkommener Anpassung der 
Theile bis zur vollständigen Consolidirung und mit der Möglichkeit, die Ge¬ 
lenke zu gebrauchen, ohne dass dies im mindesten auf die Bruchstelle Einfluss 
hat, gestattet. Ausserdem kann man mittelst des vorliegenden Bettes nicht 
nur sofort die Knochenenden genau in die Achse des Gliedes bringen, sondern 




Digitized by 


Google 






















auch nach Bedarf die Enden einander nähern oder bis auf ein geeignetes Maß 
von einander entfernen und dies beliebig wiederholen. Endlich gestattet es 
einen freieren Zugang zur Wunde und die leichte Beobachtung des Verlaufes 
der Heilung. Mittelst dieses Apparates kann man nicht nur einfache Knochen¬ 
brüche, sondern auch complicirte Brüche der Rückgratsäule und des Beckens, 
sowie Knochenregenerationen und Hüftgelenkentzündungen behandeln. 

Das Gestell des Apparates wird aus einem festen Rahmen aus U-förmig 
gebogenem Stahlblech gebildet. Die Längsseiten A sind in der Mitte getheilt 
und bei a charnierartig mit einander verbunden, so dass der Transport des 
Apparates erleichtert wird. An den Längsseiten befinden sich die kurzen 
Beine b, welche eventuell durch die Beine C verlängert werden können. Bei 
a ist die stellbare Rückenlehne F drehbar angebracht, deren Verstellung durch 
Kurbel /, Schraube T, Mutter g und Stützstange Q erfolgt. Die Drehachse 
der Rückenlehne entspricht dem Mittelpunkt des Hüftgelenkes. An derselben 
Stelle sind auch diejenigen Theile des Bettes drehbar befestigt, welche die 
unteren Gliedmassen zu unterstützen haben, sowie die Gegenstreckung, welche 



das Becken nach vorn auf einer Stütze H hält. Das mittlere Charnier hält 
beide Körperhälften in vollkommener Symmetrie und ermöglicht die Becken¬ 
gegenstreckung. Ohne dieses Charnier ist eine fragmentäre Gegenstreckung, 
d.'h. Unbeweglichmachung eines der Fragmente, um das andere anzupassen, 
nicht möglich. Ausserdem ruht das Becken auf einem Kissen I, das mittelst 
' der an der Stütze H befestigten und um die Welle J geschlungenen Bänder h 
gehoben und gesenkt werden kann. Die Welle J wird mittelst der Kurbel i 
gedreht und ist mit Sperrrad und Sperrklinke versehen. 

Diese bewegliche Anordnung des Kissens gestattet freien Zutritt, im Falle 
Wunden vorhanden sind, und ermöglicht dem Kranken, seine Bedürfnisse zu 
verrichten. Zur Unterstützung der unteren Gliedmassen dienen die beidseitig 
zu denkenden Beinstützen KL. Beide Stützen sind von einander unabhängig 
und können für sich verstellt werden. Die Theile K ruhen auf den Stützen M, 
die Theile L auf den Stützen N, und werden die unteren Enden der Stützen M 
bezw. N in der Längsrichtung durch Schrauben ohne Ende l bezw. q mittelst 
Kurbeln p bezw. k verschoben. Die oberen Enden der Stützen M und N sind 
gelenkartig bei m und n mit den Theilen K und L verbunden. Die Seiten- 

24 


Digitized by LjOOQie 

















schienen des Theiles K können, je nachdem dies für die chirurgischen Opera¬ 
tionen nöthig ist, verlängert werden. Zu diesem Zweck ruht die bei a mit 
dem Gestell verbundene Stange o in den rohrartig ausgebildeten Seitenschienen 
des Theiles K. Auf diese Weise kann der das Oberbein unterstützende Theil K 
verlängert oder verkürzt werden. Zur Verlängerung oder Verkürzung der 
Beine ist die Fußstütze B angeordnet, welche durch eine Schraube ohne 
Ende und den Handgriff oder die Kurbel t bewegt wird. Die Grösse der Ver¬ 
stellung kann an einer Scala abgelesen werden. Diese Verstellungen sind an 
beiden Fußstützen gleichartig angebracht, welche zu beiden Seiten des Rücken¬ 
stückes angebracht sind. Das Bett ist mit einem kleinen Tisch U und Arm- 
stützen VV versehen. Die zur Unterstützung des Körpers dienenden Theile FK 
und L sind mit Streifen X aus elastischem Stoff versehen. 


Redactions-Briefkastsn. 

Herrn 8. in L. Wie Sie ans der betreff. Figur ersehen können, besitzt die Shoem&ker’sche 
Binde ein Gewebe diagonal gekreuzter Gummifäden. Sie differirt also wesentlich von den bis¬ 
herigen elastischen Binden, deren Gummifaden parallel in die Längsrichtung der Binde gelegt sind 


Die 


Centralstelle für 



ärztliche Polytechnik 


empfiehlt: 


Dampf-Zerstäuber. Neuestes Modell von Collin. 

4—5 Stunden functionirend . ä Fr. 150. - 

do. mittelgrosses Modell.. * 125. — 

Aseptische Taschenbestecke von Tiemann (Nr. 973 der ärztl. Polytechnik) . ä „ 50. — 

Chloroform-Apparate von Junker „ * 30. — 

Etuis mit 4 Spülcuretten, nach Freund (Nr. 957).. * 30. - 

Etuis mit 8 biegsamen Zangen, nach Durham .* „ 35. - 

Sphygmographen von Dudgeon . w „ 65. - 

Chirurg. Nähapparate von Gcetz .„ , 16. — 

Ohrtrepan nach Collin, mit 7 verschiedenen Ansätzen .* „ 65. — 

Lithotriptoren nach Bigelow, neuestes Modell. . „ 75. — 

. do. n Thompson . . . „ * 60. — 

Steinzangen nach Luer, Berkeley •Hill dt Gouley. 

Harnrähren-Dilatatoren nach Lyons, Stearns. 

Perforatorien und Kopfideher nach Nyrop (Nr. 56).* „ 45. — 

do. nach Leisnich-Kiwisch, Rapin, etc. 


Uterus-Dilatatoren nach Hegar, Ettinger, Robert , Palmer, Atlee, Bischoff etc. 
Kinderwaagen nach Conrad. 
etc. etc. 


Gleichzeitig empfehlen wir uns zur Zusammenstellung und Ausrüstung 
ganzer Instrumentarien zu Vorzugsbedingungen für angehende Aerzte und 


Adresse fUr Briefe und Telegramme: ArtemOrbi, Bern. 


Digitized by L^OOQle 

















283 


Material-Register. 

(Die hier stehenden Ziffern bedeuten die Seitenzahlen.) 


1. Anatomie und Physiologie, Allgemeine Diagnostik. 


Normal-Medicinal-Thermometer von Schlösser, 
69. 

Fassdynamometer von Seguin, 91. 
Thermästhesiometer von Both, 133. 
Metall-Sphygmomanometer von Basch, 201. 
Schädel klammer für Autopsieen, von McCaw, 
136. 

Anatomischer Ecartenr von A. Beterdin, 27. 
Apparat zur Balsamirung und Conservirnng 


anatomischer Präparate und Thierleichen, von 
Wywodzew, 246. 

Elektrischer Photophor von Hilot & Trouvi, 
202 . 


Luftprflfer von Wolpert, 158. 

Stethoskop von Snowden, 237. 

Apparat zur Sammlung ausgeathmeter lnfections- 
ffeime, von Vacher, 251. 


2. Allgemeine Elektrotherapie. 


Apparat zur Verwendung von Reibungselek- 
tricität, von. Kruse , 93. 
Einheitsgalvanometer von Edelmann, 222. 
Automatischer Stromunterbrecher von Meade 
Smith, 252. 


Modificirtes Leclanch^-Element von Bossbach , 
274. 

Stromwendung8-, Unterbrechungs- u. Messungs¬ 
elektrode von Hughes Bennet, 39. 
Celluloidelektrode, 46. 


3. Galvanokaustik, Thermokaustik. 


Galvanokaustischer Ecraseur von Del Greco, 62. 
Elektropuncturnadel von Bay, 130. 
Thermoinjector von Brasseur, 184. 


Gynäkologischer Brenner von Beverley Cole, 

112 . 

Neuer Paquelin’scher Brenner von CoUin, 187. 


4. Operative Chirurgie. 


Verbandtasche von Holzhauer, 23, 47. 
Chirurgische Bestecke von Nyrop, 131. 
Aseptisches Taschen besteck von Tiemann , 192. 
Ligaturenseide von Pancoasi, 23, 47, 238. 
Gestielte Nadel mit endlosem desinficirtem 
Faden, von Walcher, 3. 

Nadelhalter von Byrd, 19. 

Chirurgischer Nähapparat von Göz, 80. 
Nadelhalter^von Hagedorn , 166. 
Drainageröhrensonde von Bruns , 84. 
Drainröhrensonde von Mäurer, 187. 
Drainageröhre von Ward Cousins, 141. 
Zerlegbare Torsionspincetten von Schwabe , 178. 
Aderzange von Braatz, 1%. 

Komzange zu verschiedenen chirurgischen 
Zwecken, von Schaffer, 249. 
SchlüsselringarterienklammerJ v. Mattocks, 250. 


Suturenklammer von Cipperly, 250. 
Hämostatische Ligaturenklammer von Hyer - 
naux, 186. 

Wundhaken von Schwabe, 177. 

Improvisirte chirurgische Säge von Schwabe, 151. 
Trepansäge von Schwabe , §26. 

Tumorenzange mit Nadelöhr und elastischer 
Schlussvorrichtung, von A. Beverdin, 7. 
Rippenresectionsscheere von Sti'eissguth, 9. 
Osteoklast von Bobin, 17. 

Ecarteur von A . Beverdin, 27. 

Fistelspeculum von Collin, 44. 
Knochennahtapparat von Pasquier, 51. 

Löffeleievatorium für Hüftgäenksresectionen, 
von Löbker , 88. 

Universal-Ecraseur von Schwabe, 178. 


Digitized by LjOOQie 




5. Allgemeine conservative Chirurgie. 

V(erbandstücke.) 


Plastische Verbandnappe von Koch, 21. Militärische Transportschiene von Fagan, 15. 

Nene Sicherheitsnadel von Ward Cousins , 191. Extensionsapparat für Knochenbrücha der nnt 
Schnallen Ifür elastische Verbände, von Scli - Extremität, von Englisch , 99. 

fasowsky, 199. Schiene für Patellarfracturen, von Curtts Smith, 

Gewebte Martin’sche Binde von Shoemaker , 258. 105. 

Gypsscheerensäge von Watson , 19. Extensionsgewichte von Snowden , 104. 

Gypssäge von Gowan, 86. Coaptations Vorrichtung fün Patellarfractnr, von 

Armscmene von Streissguth , 82. Parson, 279. 

Schiene für Radinsfracturen, von Levis, 108. Fractnrbett von Bonnefoy, 280. 


6. Orthopädie. 

Arthrogoniometer von Schepelem , 31. Transportabler Verband fär Immobilisation des 

Apparat zur ReductionJ von Kniegelenkscon- Hüftgelenks, von Wahl, Sb. 

tracturen, von Schepelem , 30. Orthopädische Schiene für Fussverkrfimmnngen, 

Apparat zur Reduction von Kniegelenkscon- von de 8aint-Germain, 36. 

tracturen, von Wiskemann, 36. Vorrichtungen für Pes Varus von Hahn , 158. 

Rahmen8chiena für Hüftgelenkleiden, von Gelenksextensionsvorrichtungen von StiÜmann, 
Watson, 82. 53. 

Orthopädischer Stützapparat für die untere Orthopädisches Universalgelenk von St&maun, 
Extremität, von Nyrop, 255. 207. 

Apparat f. Lux. fern, congen., von Schwabe, 270. Orthopädische Apparate für Caries der Lumbar- 
Transportabler Immobihsationsverband für die wirbelkörper, von Roberts, 128. 

unteren Extremitäten, von Schepelem, 82. Savre’sches Uorset von Schwabe , 269. 
Transportabler Schienenverband für die unteren Schreibkrampfbracelet von v. Nussbaum, 118. 
Extremitäten, von Thomas, 34. 


7. ProthM«. 

Prothese der untern Extremität, von Nyrop, 79. I Stelzfuss von Küster, 84. 
Stelzfuss von Schwabe, 126. 1 


8. Irrigation, Insuffiation. 

Irrigateur von Joltrain, 67. Doppelschläuche für Irrigation und Drainage, 

Ballonspritze von Sachs, 67. von Marcy, 253. 

Klystierpumpe und Irrigator von Sachs, 91. Pulverbläser von Kabierske, 276. 
Taschenirrigator von Braatz, 197. 


9. Anästhesirung, Zerstäubung, Inhalation, Aärotherapie. 

Aerotherapeutischer Apparat von Dumont, 134. Inspirationsapparat für staubförmige Medica- 
Inhalationsapparat von Fels, 209. mente, von Tobold, 260. 

Warmluftrespirator von Darier-Guide, 211. Aetherinhaler von Cooper, 88. 
Oro-Nasal-Resnirator von Blake, 208. Narkotisirungsapparat von Cooper und Dennis, 

yerschlussstücK^für Zerstäubungsapparate, von 212. 

Mechnig, 235. Aetherinhaler von Heam, 245. 

Neuerung an Sicherheitsventilen von Bolter, 213. Anästhesirungsapparat von Junker, 262. 


10. Aspiration, Punction, Transfusion, subcutane Injection. 

Spülvorrichtung für Empyem, von Cantala - Transfasionsapparat von Le Page, 86. 

messa, ^179. Transfusionsapparat von Jennings, 106. 

Thoracocentesenapparat von Aufrecht, 200. Transfusionsapparat von Sclifasowsky, 152. 
Spül- u. Entleernngsapparat v. Marichal, 227. Spritze für subcutane Injection, von Ward 
Punctionsapparat von Unverricht, 46, 72. Cousins, 85. 

Yermicnlar Trocar von Warren, 20. Spritzen und Medicamentenbüchse für subcutane 

Elektropuncturnadel von Bay , 230. Injection, von Pearse, 155. 


Digitized by 


Google 


285 


11. Dermatoiatrie. 


Epilationspincette von Cummükey, 155. 
Instrument zur Entfernung überflüssiger Haare, 
von Piffard, 160. 

Instrument zur Entdeckung von Krätzmilben, 
von Bergh, 161. 


12. Allgemeine Krankenpflege. 

Marine-Transportvorrichtung v. Macdonald, 13. 

Federnde Klemmen zum Verwundetentransport, 
von Schwabe , 247. 

Federnde Krankentrage von Epner, 66, 161. 

Feldbahre von Schwabe, 248. 

Krankenbett f. Schwerverletzte, v. Levschin, 38. 

Krankenhebeapparat von Hase, 123, 176. 

Transportabler Hase’scher Krankenhebeapparat 
von Beck, 219. 

Krankenstuhl von Speier, 260. 

Untersuchungs- und Operationssopha von Pas- 
quier, 29. 

Untersuchungs- und Operationsstuhl von Strauss, 

Transportabler gynäkologischer Untersuch ungs- 
stuhl von Beck, 215. 


Dermatom von Shoemaker, 259. 
Dermatologisches Besteck von Shoemaker, 259. 
Dermatologische Gummibinde, von Shoemaker, 
258. 


Aerztliche MVbelmanufactur. 


Operationstisch von Schwabe, 225. 
Untersuchungs- und Operationsdivan von Pich - 
ler db Henng, 234. 

Operationstisch von Juiliard, 267. 

Hand- und Fussgelenkfessel von Peters, 117. 
Desinfectionsapparat von Frank, 165. 
Herstellungsverfahren für antiseptische Flüssig¬ 
keiten, von Glanz, 164. 

Reinigungs- und Desinfectionsmaschine von 
Rcetke, 231. 

Heissluftbad von Quincke, 147. 
Thermoregulatoren von Popow, 171. 
Sprühbrunnen von Henrici, 234. 

Sangflasche von Konther, 282. 

Tropfenzähler von Lampi'echt u. Hirdes, 282. 


13. Ophthalmoiatrie. 


Keratoskop von Placido, 8. 

Apparat zur seitlichen Beleuchtung des Auges, 
von Loring, 107. 


Ophthalmoiatrisches Discissionsmesserchen von 
Scherk, 204. 

Salbenspritze für die Conjunctiva, von Bader, 155. 


U. Laryngo-Rhino-Otiatrie. 


Tracheslspeculum von Braatz , 40. 

Vorrichtung zur Tracheal - Tamponade, von 
Michael, 55. 

Ganüle für Tracheal-Tamponade, von Gerster , 
256. 

Trachealdilator von Otis, 254. 
Kehlkopfpincette und Guillotine von Seiler, 5. 
Wangensperrer von CoUin, 44. 


Septometer von Seiler, 6. 

Rhinoiatrischer Pulverbläser von Hedinger , 
197. 

Pulverbläser von Kabierske, 276. 
Zungendepressor, von Th. Parker, 277. 
Zungendepressor und Nasenspeculum, von Good- 
wälie, 278. 


15. Odontiatrie. 

Thermoinjector von Brasseur, 184. 


16. Splanchnoiatrie. 


Bruchband von Warren, 42. 

Luftgefülltes Bruchband von Weiss, 68. 
Spiralfeder-Pelote von Pcenicke, 143. 

Leibbinde von Teufel, 163. 

Dilatations- und Berieselungs-Speculum für den 
Mastdarm, von Kusmin, 152. 


Galvanisches Element zur Behandlung der 
Constipation, von Blackwood, 16. 
Darmcompressorium von Gussenbauer, 182. 
Darmcompressorium von Wehr, 154. 
Instrumente zur Lumbar-Colotomie, von Lund , 
135. 

Strephotom von Spanton, 41. 


Digitized by LjOOQie 



286 


17. Androiatrie. 


Urethrales lniectionsäpritzchen von Squire, 
11, 71. 

Vermicular-Katheter von Warren , 20. 

Fischbein bouriee von Snotoden, 24, 48. 

Modification a. Blasenkatheter von Hüpeden, 59. 

Urethrale fadenförmige Längenbongie von Har - 
rison, 95. 

Ar temorbi-Katheter, 118. 

Dilatationsbougie von van Derveer, 136. 

Fischbeinbougie für Urethralstrictnren, von 
Banks, 137. 

Urethrograph von Her schell, 185. 

Instrument zur Einführnng weicher Katheter, 
von Englisch, 272. 


Harnblasenpolypenzangen von Thompson, 90. 
ßlasentrocar von Fearse, 136. 

Perinealer Blasentrocar von Harrison, 229. 
Blasenevacnator von Morgan, 45. 
Blasenevacnator von Bigelow , 110. 
Evacnationsröhre für Lithotripsie von Keyes, 
256. 

Blasenevacnator von B . Hill, 279. 

Gorgeret articulä von Kusmin, 151. 
Urinhalter von Schäfer, 237. 

Instrumente zur Behandlung von Varicocele, 
von Henry , 137. 

Hodencompressionsbeutei von White, 111. 


18. Gynflkoiatrie. 


Vacinalspeculum von Levy, 11. 

Seiosth alten des Rectal- und Yaginalspeculum 
von Erich, 63. 

Speculnm für Rectum und Vagina von Keen, 
114. 

Selbsthaltendes Sims’sches Speculnm von Hun¬ 
ter, 257. 

Elektrisationsspeculum von Seiler, 228. 

Selbsthaltendes Rinnen-Speculum, von Rothe, 
271. 

Federndes Pessar von Beverley Cole, 113. 

Irrigationsapparat für die weibliche Harnblase, 
von Küstner, 43. 

Irrigationskatheter von Schnitze, 60. 

Uterusdouche von Sachs, 119. 

Uterine Injectionsspritze von Vorstädter, 149. 

Vaginaler Irrigationskatheter von Feaktistoff, 

Intrauterine Jodoformpistole von Weissenherg, 
23, 71. 

Uteriner Doppelirrigator von Veh , 269. 

Uterinsonde von Jvarreri, 20. 

Modificirter Metranoikter von Schnitze, 61. 

Uterindilatator von Wilson, 62. 

Intrauterine Elektrode von Hanhart , 94. 

Intrauterine Doppelelektrode von Apostoli, 230. 

*) Siehe Berichtigung auf pag. 269. 


Intrauteriner Repositor von Carroll, 258. 

Intrauterine Spülcürette von Freund, 166. 
247. 

Combinirte gynäkologische Nadelzangen vos 
Ramdohr, 116 

Wundsperrer für Cervixiucisionen, von Berts- 
ford Ryley, 139. 

Instrumente zur Trachelorrhaphie, von Skene, 
139. 

Intrauterine Tumorenzange von Up de Graff\ 
141. 

Cervixscheere von Vor Städter, 198. 

Ligaturenleger für die Arteria uterina, von 
Cnshing, 206. 

Cervix-Scarificator von Crtiüe, 228. 

Zweischneidiges sondenförmiges Hysterotom 
von Vorstädter, 243. 

Cachirtes Messer zur Incision von Cervii- 
Stricturen, von Vorstädter, 244. 

Cystentrocar von Bocci, 108. 

Gynäkologischer Brenner von Beverley Cok, 

Kettenklammer für Ovarialtumoren, von Wür 
son, 156. 

Gynäkologische Operationstasche und Instru¬ 
mente nach Hegar, 144. 


19. Geburtshülfe. 


Geburtshül flieh er Perforator von Dixon, 45. 
Embryotom von Depierris, 205. 

Cephalotribe von Jennings, 231. 


Japanesischer Schlingenschnürer von Lazare - 
witsch, 115. 

Abortions- und Placentarzange von Beicher, 156. 
Beckenmesser von Küstner, 43. 


Digitized by LjOOQie 


287 


Reoensionen über das „Handbuch der kleinen Chirurgie“, von Wolzendorff, pag. 117; 
Lehrbuch der zahnärztlichen Chirurgie und Pathologie, pag. 188, 213; Elektro-Diagnostik bei 
Krankheiten des Nervensystems, von Hughes Bennett, übersetzt von Dietz, pag. 235; Handbuch 
der klinischen Mikroskopie, von ßizzozzero, pag. 261. 

Retrospectires : Zum Vaginaldepressor von Garrigues, pag. 70, 94; zum „Appareil ä pla- 
quettes“ von Saint-Germain, pag. 70, 93; zum Gasbrenner von Beverley Cole, pag. 142. 

Miscellen: Verfahren zur Herstellung aseptischer Preßschwämme, pag. 10; Hämosta- 
tisches Volksmittel, pag. 87; Desinfection der Bestecke, von Schwabe, pag. 89; Vaginalsupposi¬ 
torien von Mitchell, pag. 134; Vaseiinpaste für Hautkrankheiten, von Lassar, pag. 208. 


Alphabetisches Namenregister. 

(Die in Curvisechrift gedruckten Namen bedeuten diejenigen der Fabrikanten.) 


PÄg< 

Alt, Eberhardt dt Jäger 142 


Nr. 950 

Apostoli, Nr. 1003 230 

Aufrecht, Nr. 980 200 

Bader, Nr 946 155 

Banks, Nr. 925 137 

Basch, Nr. 977 201 

Bay, Nr. 1002 230 

Beck, 46, 118, 191, 215, 219 
Nr. 865, 912, 971, 993 
Beicher, Nr. 948 156 

Bennett, Nr. 855 39, 235 

Bergh, Nr. 952 161 

Beyersdorf, Nr. 869 
Bigelow, Nr. 904 110 

Bizzozzero 261 

Blackwood, Nr. 834 16 

Blake, Nr. 987 208 

Bocci, Nr. 903 108 

Bölte, Nr. 869 

Bonnefoy, Nr. 1048 280 

Bolter, Nr. 992 
Braatz, Nr. 974, 975 195 

Brasseur, Nr. 966 184 

Bruns, Nr. 884 21, 84 

Byrd, Nr. 836 19 

Cantalamessa, Nr. 964 179 

Carroll, Nr. 1029 258 

Caswell, Hasard dt Cie . 
(Ford), Nr. 902 

Cipperly, Nr. 1020 250 

Clasen, Nr. 968 
Codman dt Shurtleff\ Nr. 1044 
Cole, Beverley, 112, 142 

Nr. 906, 907 

Coleman 188, 213 

CoTlin dt Cie., 

Nr. 861, 862, 969, 1002, 

1003 

Cooper, Nr. 890 88 

Cooper dt Dennis, Nr. 991 
Cousins, Ward 85, 141, 191 
Nr. 886, 933, 972 
Cummiskey, Nr. 945 155 

Cushing, Nr. 985 206 

Darier-Guide, Nr. 990 
Del Greco, Nr. 872 62 


P*g. 

Demaurex 70 

Nr. 1036 

Depierris, Nr. 984 205 

Dietz 235 

Dixon, R. B., Nr. 864 45 

Dupont, Nr. 920 134 

Edelmann, Nr. 995 
Emraert 8 

Englisch, 99, 272 

Nr. 897, 1041 
Epner, Nr. 875, 953 
Erich, Nr. 874 63 

Eagan, Nr. 833 15 

Fanöe 70, 94 

Feaktistoff, Nr. 1016 *) 247 

Fels, Nr. 988 
Fischer, Nr. 936 
Frankel 10 

Frank, Nr. 956 165 

Freund, Nr. 957 166 

Galante dt fils, 

Nr. 998, 999, 1000 
Garrigues 70 

Gerster, Nr. 1026 256 

Glanz, Nr. 955 

Goodwiilie, Nr. 1045 278 

Göz, Nr. 881 80 

Gowson, Nr. 887 86 

Gussenbauer, Nr. 965 182 

Hagedorn, Nr. 958 166 

Hahn, Nr. 943 153 

Hanhart 95 

Harri son 95, 229 

Nr. 896, 1001 
Härtel, Nr. 1042 


Hase 123, 162, 176, 210 
Nr. 915, 960. 

Hawksley, Nr. 855 


Hearn, Nr. 1013 245 

Hedinger, Nr. 967 197 

Hegar 114 

Heinrici, Nr. 1006 
H<Mot, Nr. 978 202 

Henry, Nr. 926 137 

Herschell, Nr. 967 185 

Hill, B., Nr. 1046 279 


*) Siehe Berichtigung auf pag. 269. 


P»fir- 

Hörig, Nr. 842, 846 
Holzhauer, Nr. 843, 867 


Hüpeden 59 

Hunter, Nr. 1028 257 

Hyernaux, Nr. 968 186 

Jennings 106, 231 

Nr. 5)1, 1004 
Jetter, Nr. 881 
Jöltrain, Nr. 876 
Juillard, Nr. 1036 267 

Junker, Nr. 1035 262 

Kabierske, 1043 276 

Keen, Nr. 908 114 

Keyes, Nr. 1027 256 

Koch, Nr. 841 
Konther, Nr. 1049 


Krohne dt Sesemann, 

Nr. 946, 987,1001, 1035 

TT -VT . 1 


Kiuse, Nr. 894 
Küster, Nr. 885 84 

Küstner, Nr. 859, 860 43 

Knsmin, Nr. 940,942 151,152 
Lamprecht dt Hirdes, Nr. 1050 
Lassar 208 

Lazarewitsch 115 

Le Page, Nr. 888 86 

Levis, Nr. 890 103 

Levschin, Nr. 854 38 

Levy, Nr. 830 11 

Löbker, Nr. 889 88 

Loring. Nr. 902 107 

Lund, Nr. 921 135 

Lustig und Bernheimer 261 
Macdonald, Nr. 832 13 

Maurer, Nr. 970 187 

Mang, Nr. 965 

Marcy, Nr. 1023 253 

Mar^chal, Nr. 998 227 

Mattocks, Brewer 250 

Nr. 1019 

Mayer dt Meitzer, Nr. 922 

a ?r dt Wolf. Nr. 977 

w, Nr. 922 136 

Mechnig, Nr. 1008 
Michael, Nr. 869 55 

Mitzu-Sada-Kirugava 115 

Nr. 909 


Digitized by LjOOQle 



Moretti 106 

Morgan, Nr. 863 45 

Nicaise 142 

v. Nussbaum, Nr. 913 118 

Nyrop 70, 94 

Nr. 880, 918. 1025 
Ortille, Nr. 1000 228 

Otis, Nr. 1024 254 

Otto dt Sons, Nr. 837 
Pancoast 238 

Parker, Th., Nr. 1044 277 

Parson, Nr. 1047 279 

Pasquier, Nr. 846, 867 29, 61 
Pearse, Nr. 923, 947 136,155 
Peters, Nr. 911 117 

Pichler dt Hering, Nr. 1007 
Piffard, Nr. 951 160 

Placido, Nr. 828 8 

Pcenicke, Nr. 935. 

Popow, Nr. 959 171 

Quincke, Nr. 937 147 

Rathe, Nr. 1005 
Ramdohr, Nr. 910 116 

Reineke, Nr. 856 
Reverdin, A., 7, 27 

Nr. 827, 845 

Reynders dt Co., Nr. 858,925 
Rittershaus 93 

Roberts, Nr. 917 128 

Robin, Nr. 835 17 

Roth, Nr. 919 133 

Rothe, Nr. 1040 271 

Rossbach, Nr. 1042 274 

Ryley, Beresford, Nr. 928 139 
Sachs, Nr. 914 119 

Sachs, Nr. 877, 892 
de Saint-Germain, Nr. 853 36 

Schäfer, Nr. 1010 
Schaffer, Nr. 1018 249 


Schepelern 30 

Nr. 847, 848, 849 
Scherk, Nr. 983 204 

Schlösser, Nr. 879 
Schnltse, Nr. 870, 871 60 

Schwabe (Hamburger) 89 

Nr. 916, 919, 939, 940, 

941, 942, 961, 962, 963, 

978, 1014, 1015, 1016, 
1017, 1067, 1038, 1039 
Sclifasowsky 152, 199 

Nr 941, 978, 

Seguin, Nr. 892 91 

Seiler (Paris), Nr. 999 228 

Seiler (Philadelphia) 5 

Nr. 825, 826. 

Shoemaker 258 

Nr. 1030, 1031, 1032 
Skene 139 

Nr. 929, 930, 931, 932. 
Smith, A. H. 10 

Smith, Curtis, Nr. 900 106 

Smith, Meade, Nr. 1022 252 


Snotcden, Nr. 836, 844, 
845, 890, 898, 899,1009, 
1013, 1030, 1031, 1032 


Spanton. Nr. 857 41 

Speier, Nr. 1034 260 

Spring dt Co., Nr. 976 
Squire, Balmanno 11, 71 
Ifr. 831 

Stiefenhofer, Gebr., 

Nr. 913 

Stillmann 53, 207 

Nr. 868, 986 


Strauss dt Co., Nr. 989 
Streissguth , Nr. 829, 882 
Teufel, Nr. 954 

Thomas, Nr. 850 34 


Thompson, £. 87 

Thompson, Sir H., Nr. 891 80 
Thürrigi , Nr. 1041 
litmann dt Co., Nr 838, 

839, 840, 905, 908, 910, 

924, 926, 927, 929, 930, 

931, 932, 934, 973, 996, 

997, 1028, 1026, 1027, 
1028, 1029 

Tobold, Nr. 1033 260 

Trautwein, Nr. 824 
Tripier 44 

Trouvt, Nr. 978 
Unverricht, Nr. 866 46, 72 

Up de Graff, Nr. 934 141 

Vacher, Nr. 1021 251 

Van Derveer, Nr. 924 136 

Veh, Nr. 1037 269 

Vorstädter 149, 198, 243 

Nr. 938, 977,1011, 1012 
Wahl, Nr. 851 35 

Walcher, Nr. 824 8 

Warren, J. H. 20, 42 

Nr. 838. 839. 840, 868 
Watson, Nr. 837, 883 
Wehr. Nr. 944 154 

Weinberg, Nr. 889 
WetS8, Nr. 878 

Weissenberg, Nr. 842 23, 71 

White, Nr. 905 111 

Wilson, Nr. 873, 949 62, 156 

Windler, Nr. 983 
Wiskemann, Nr. 852 35 

Wolpert, Nr. 950 158 

Woliendorff 117 

Wünsche, 1040 

Wywodzew 246 

Nr. 1014, 1015 


Stm»nuch'lrurltHrei in BerlL 


Digitized by 













Im Verlag der J. Dalp'sehen Buchhandlung (K. Sclimid) in Bern ist 

erschienet) und durch jedo Buchhandlung zu beziehen: 


Aeb.v, Prof, der Anatomie an der Universität ) 
in Bern. Schema des Faserverlaufes im 
nenschlichen Gehirn und Rückenmark. 2 Blatt 
8° in Farbendruck auf unzerreißbarem japa- 
nesischem Papier.M. 1. 60 

Beck, Dt. G. Taschenbuch der neuesten Thera¬ 
pie. I., IL ßd. enthaltend die Jahr#. 1873 bis 
1882 von Beck’s therapeutischem Älmanach, 
verbunden mit einem vollständigen Gesammt- 
Material Register für Aerzte u. Pharmazeuten. 
In Leinwand gebunden ... ä M. 4. — 

— Therapeutischer Älmanach. 10. Jahrgang 
1883. 16°. 80 S. brosehirt . . M. 1. 60 
(Des Taschenbuchs III. Baud, 1. Heft) 

Von diesem Jahrgang an enthllt der Älmanach die 
vollständigen Literaturnachweise für alle darin aufgc- 
führten Angaben. — Die früheren Jahrgänge sind anch 
einzeln zn haben. 

— Älmanach der ärztlichen Polytechnik. I. Jahr¬ 
gang mit Holzschnitten . . . . M. 4. — 

Bericht, 20. medicinischer, Uber die Thätigkeit 
des Jenner’schen Kinderspitals in Bern für 
1882. Veröffentlicht von Prof. Dr. E. Demme. 
8 Ü . 96 S. mit 1 Illustr. u. 1 Doppeltab. M. 2. — 

Die früheren Jahrgänge des Berichts sind vom 15. 
an noph za haben. 


Meyer-Ahrens, Dr. tned. Interlaken im Berner 

Oberland, namentlich als klimat. u. Molken¬ 
kurort geschildert. 1869 . . M. —.80 

Müller, Alb., Badearzt. Die Wirkungen der 
Therme von Weissenburg (Kanton BerrD. Mit 

2 Stahlst . M. 1 . _ 

— E., Pfarrer. Der Krankenfreund. Ein biblisch. 
Hausbuch. Nach dem Holland, bearbeitet 
gr. 8°.M. 3. 20 

Pflüger, E., Prof. Die Augenklinik in Bern. 

Bericht über das Jahr 1881. 8°. Mit 1 Taf. 
in Farbendruck.M. 2. — 

Die früheren Jahrgänge von 1878 an nind noch 
erhältlich. 

Methode zur Prüfung des Farbensinns mit 

Hülfe des Flor-Contrastes. 2. wesentl. ver¬ 
besserte Aufl. der „Tafeln zur Bestimmung 
der Farbenblindheit“. 12 Tafeln. Text in 
4 Sprachen: deutsch, französisch, englisch u. 
italienisch, g r. 8°.M. 5. _- 

Sahli, Dr. H., I. Assistent der medizinischen 
Klinik in Bern. Die topographische Percus¬ 
sion im Kindesalter. Mit 12 in den Text ge¬ 
druckten Abbildungen .... M. 4. 50 


Rnrckhardt, Dr. G. Ueber Gehirnbewegungen. 

Eine Experimentalstudie. 8°. 65 S. M. 1. 20 

Conrad, Dr. med. F. Ueber Alkohol- und 
Chininbehandlung bei Puerperalfieber M.2. — 

— Die Untersuchung der Frauenmilch für die 

Bedürfnisse der ärztlichen Praxis. 2. unver- 
änd. Abdruck. Mit 5 Abbild, u. 5 Tab. M. 1. — 

und Kapin, Skizzen zum Einzeichnen geburts- 
hülflicher und gynäkologischer Befunde. 20 Bl. 

M. —. 60 

Demine, Prof. Dr. R. Ueber den Nutzen und 
Schaden der Schutzpockenimpfung M. 1. -- 

Fan k haus er, Dr. med. Ueber Schulgesundheits¬ 
pflege. 8°. 105 S.M. 1. 20 

Fetscherin, Dr. med., Dir. ä St-Urbain. Les 
asiles d’aliönös en Suisse. Tableau statistique 
1878 .M. — 40 1 


Schema zum Einzeichnen pathologischer Befunde 

an Brust- und Haucheingeweiden. 20 Blatt 
18*; .M. —. 60 

■* r 

Verdat, Dr. E. Eaux minerales sulfureuses du 

Gurnigel (Canton de Berne). Etablissement, 
climat, statistique, cliniqne. 1879 M. 1. —' 


Vierteljahrsschrift, illustrirte, für ärztliche 
Polytechnik. I., II. Jahrgang 1879, 1880. 

12 Nummern gr. 8° • • . . a M. 4. 

-III. Jahrg. 1881 mit Suppl. n 5 . ßo 

Vogt, Ad., Dr. med., Prof. Die Pocken- und 

Impffrage im Kample mit der Statistik. 1877 

M. 1. 2t> 


-Der alte und der neue Impfglaube. 1881 


;.Uanguillet, Francois, Dr. raed. Beiträge zur — 

Kenntniss der Rückenmarkstumoren. (Dissert.)-Pockenseuche und Impfverhältntac« in 

M. 1 . - Schweiz. 1882 ._ d *£ 


St&mpfli'ache Bncbdrnckerei in Bern. 


Digitized by kjOOQie 











Digitized by LjOOQie 



Digitized by LjOOQie 


Digitized by 


Google