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Full text of "Indogermanische Forschungen : Zeitschrift für indogermanische Sprach- und Altertumskunde"

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INDOGERMANISCHE  F0B8CHUNGEN 

ZEITSCHRIFT 

FÜR 

INDOGERMANISCHE  SPRACH-  UND  ALTERTÜMSKINDE 

HERAUSGEGEBEN 

»  VON 

KARL  BRÜGMANN         cnd    WILHELM  STREITBERG 


ERSTER   BAND 


STKASSBÜKÜ 

VEKLAG  VON  KARL  J.  THÜBNKJJ 

1892 

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han%'i*^ 


Inhalt 

Seite 
R.  Brugmann  u.  W.  Streitberg  Zu  Franz  Bopps  hundert- 
jährigem Geburtstage V 

H.  Hirt  Vom  schleifenden  und  gestossenen  Ton  in  den  indo- 
germanischen Sprachen.    I.  Teil 1 

R.  Schmidt  Zur  keltischen  Grammatik 43 

R.  Brugmann  Lat.  vellmus  got.  wÜeima  und  ags.  eard    .    .  81 

W.  Streit  her g  Betonte  Nasalis  sonans 82 

A.  Noreen  Über  Sprachrichtigkeit  (für  deutsche  Leser  bear- 
beitet von  A.  Johann 8 on) 95 

E.  Maass  "Ipic 157 

R.  Brugmann  Etymologisches 171 

Ch.  Bartholomae  Airica  I '. 178 

O.  Wiedemann  Got.  hröt *  -.-  \ 194 

H.  Hirt  Vom  schleifenden  und  gestossenen  Tou  in  den  indo- 
germanischen Sprachen    U.  Teil    .             195 

A.  Johannson  Zu  Noreens  Abhandlung  über  Sprachrichtigkeit  232 

O.  Wiedemann  Zur  Gutturalfrage  im  Lateinischen    ....  255 

O.  Wiedemann  Got.  saihan 257 

W.  Streitberg    Der    Genetiv  Pluralis   und    die   baltisch -sla- 

vischen  Auslautgesetze 259 

Ch.  Bartholomae  Griech.  övoima  >  övöimaToc 300 

G.  Meyer  F^tymologisches 319 

R.  Thurneysen  Das  sog.  PrÄsens  der  Gewohnheit  im  Irischen  329 

Fr.  Stolz  Lat.  strufertärius' 332 

J.  Wackernagel  Über  ein  Gesetz  der  indogermanischen  Wort- 
stellung   333 

O.  Wiedemann  Got.  fairguni 436 

S.  Bugge  Beiträge  zur  etymologischen  Erläuterung  der  arme- 
nischen Sprache 437 

R.  Thurneysen  Der  irische  Imperativ  auf  -the 460 

H.  Hirt  Die  Urheimat  der  Indogermanen 464 

Ch.  Bartholomae  Arica  II 485 

J.  St  räch  an  Lat.  jierendie 500 

R.  Brugmann  Karacßiiicai  bei  Herodas 501 

H.  Lewy  Kyprisches 506 

O.  Wiedemann  Gotische  Etymologien 511 

W.  Streitberg  Anord.  tyggja  und  Verwandtes 513 

Sachregister 515 

Wortregister 521 


Zu  Frsiiix  lto|ips  Iiiunkrtjäliri«*^iM  (fi^hurtstage, 


Am  vieraeljiik'ii  September  wird  riti  Jriiirliiiiidert  ver- 
^jui^en  fciiein,  seitdem  Knniz  IU\\\\}  das  Liclil  der  Welt  erblifkkv 
Wohl  lua^  es  sieh  deslialli  f^e/jemeii,  wenn  wir  heim  iSe^^iimi* 
einei^  Ciitenielimeiifi»  dan  iUr  Krkn'avhimji:  indo^^Minani^elier 
.Spnitdi-  und  Kidturgeseliielite  j:,^ewidniet  ist,  das  Andenken  jenes 
Mannet*  waclirufen,  in  dem  wir  den  IjefrrtUuler  unserer  Wissen- 
schaft verehren. 

Wie  Jaeoh  Grimm  ein  Sntm  di'r  Knmantik,  hat  er,  fimf- 
tuidzw*anzi^  Jahre  alt,  in  seiner  Erstlinj^ssehrirt  IIIkt  das  Kon- 
ju^ationssysteni  der  Sanskrits|>rnehe  in  Ver^leiehun^'  mit  jenem 
der  grieehisehen,  lateiniselien ,  [>ersisehen  und  gcrmaniselien 
Sprache*  der  histrjriseh-ptiihilogisrhen  Wisscnselmft  eine  kaum 
geahnte  W^clt  erseldosaen»  indem  er  den  unumstössliehen  Be- 
eb  erbraelite»  das»  die  Sprarlien,  die  wir  jetzt  die  indo- 
jifcmiaiHsehen  zu  nennen  iLcewohnt  sinrl,  nichts  anders  sind  al^ 
rlie  Weiterentwirkelnn^  einer  icemeinsamen,  uns  ideht  mehr 
erhalteneu  Orundspraehe.  Es  g:elang  ihm  dies  dadnreh,  dass 
er  zeigte  ^  wie  die  manni^^faltijüren,  lien  ungetlhten  Blick  ver- 
wirrenden Unterschiede  in  der  Flexi**n  iler  Ein/jdspraehen 
ciii  eiuheitliehei*,  test^csehkisseucs  System  zur  Vovauj:*setzung^ 
haben. 

Freilieh,  tlie  Selnit't  undasste  erst  vier  vun  den  acht 
nder  ncau  Oliedern»  die  naeh  dem  heuti^^cn  Stande  unseres 
Wis^us  die  indogermantsehe  Sprach tamilie    bilden,      Sie  Hess 


also  (li'ii  Oesaintnnifaii]y;  des  Tmlni^'erniaiHnituniti  mir  iinvfill- 
koifinifii  erketineth  Bopps  Korsi-Iierblirk  kmiute  <lies  nicht 
lauge  verborgt*!!  tileiheiK  Mit  ra8tl<mcni  Eiier  war  er  dalicr 
\m  in  die  letzten  Jahre  seines^  Lettens  heniülit,  die  (Iren/eu 
des  von  iinn  entdeckten  Keiehes  festzustellen.  Ein  uenes  Ge- 
biet uui  da»  andere  i^^elaug  ihm  zu  eroliern;  nirgends  aber  hat 
sieh  sein  iccnialer  .Seliarn*liek  glän/.ender  l^ewalirt  als  in  dem 
Naeh weise  des  indogernianisehen  Charakters  der  kellischi'u 
Spniehc*  Unfl  wenn  er  aueh  einmal  fehlte,  wenn  er,  von» 
Reize  des  Gelingens  fortgeris^seUj  allzukiihn  aueh  die  inalaiiseb- 
polynesisehen  Dialekte  ans  .Sanskrit  angliederte  tnnl  so  dem 
ludugermanisehen  Stannne  gewonnen  z«  haben  glauhte  —  wer 
wollte  ihm  dies  verargen V 

Aber  nirht  nur  in  die  Weite  strelite  der  lenjfnthe  Mann, 
er  vertiefte  sieh  ebenso  gerne  in  die  Dureldorsehung  der  ein- 
zelnen Sprache  und  ihrer  I>enkniäler  Noch  mehr  vielleieht 
als  seine  ansgcdehnten  Sanskritstndieii  hrweist  dies  seine  Ile- 
sehaftigung  mit  dem  Avesta,  ftlr  das  iinn  ideht  wie  sonst 
überall  grammatisehe  und  lexikalische  Hilfsmittel  zu  GelK>tc 
standen.  Es  war  daher  eine  sehwere  Ungerechtigkeit,  wenn 
man  in  Bop[i  den  lirtypus  einer  Klasse  von  \Sprachvergleichern' 
zu  sehen  vermeint  hat,  die,  allen  8pra<dideukmalern  ängstlich 
aus  dem  Wege  gehen«!,  nnr  mit  Grannoatik  imd  Wörterhueh 
zn  operieren  gewohnt  siinL 

B<»pps  geistige  Eigenart  ist  oft  geschihtert.  Viel!ei(*ht 
am  sehOnsten  in  den  sehlieliten  Worten  seines  Lelncrs  Win- 
disehmami,  der  von  ihm  sagt^^f ,  er  hahe  seine  Sprachstudien 
nnternonnnen  'sogleich  vom  Anheginne  mit  der  Absicht»  auf 
diesem  Wege  in  das  GeheiTimis  des  meusi'ldichen  Geistes  ein- 
zudringen und  demselben  etwas  von  seiner  Natur  und  seinen 
Gesetzen  abzugewinnen".  Und  dieser  weite,  unablässig  auf 
da»  hOehste  Eiidzii^l  aller  Wissenschaft  gerichtete  Blick  hat 
ihn  nie  verlassen.  Mehr  als  auf  allen  Eiuzclleistungen  beruht 
auf  iInn   H(>i>ps  unvergleichliche,  einzigartige  Grösse. 

Deshalh  war  auch  sein  Werk  von  Dauer.     Als  der  Alt* 


vn 


meister  hochhetagt  am  23.  Okttiher  1867  starb,  war,  wir  in 
der  biblittc'heti  Parabel  vom  SeiiCkrinikviii»  ans  dnii  aufkuj^H 
nnseheiiibari'u  Kt'iinc"  *'iii  ^tattliclior  lUiuiii  envaebsen,  tViscIi 
aiifatri'bcml  im  KiTise  dvr  ällrni  Siänime,  tlorcn  weitilsü^^t* 
Wipfel  ihm  aiiranjJT^  ntu"  allzu<*fl  Luft  iiml  Liubl  zu  raiibeu 
drohten. 

Die  innere  Entwiekehln^^  di^?  «lie  juiif,T  Wisseiisrbaff  in 
den  7n  Jahren  ihres  Bestelirns  bat  dnrchmaelien  nitiSKeii,  weint 
uieht  wenij;  lehrrtiehe  Momente  ant\  Kh  sei  daher  gestattet, 
einige  bi^snuderH  eharakteristisebe  Punkte  lieraurtzugreifen. 

Wälirenil  es  ISojjp  auf  die  ](eknnstniktion  der  von  ihm 
entdeektei»  ind«»germatnsfdien  Li"s]»raebe  wriiij^^  ankam,  trat  l'Hr 
seine  NaehtVdger  die  Wiederlierstelbm^^  dieser  verlorenen  S[>raebc 
mehr  niid  mehr  in  den  Vordergrmni,  Sn  kminte  es  wol  seheinen, 
alst  habe  es  die  *  vergleieliendc  Spraehwissensehaft'  h'dijj^lieli 
mit  dem  jenseits  aller  Ülierlieteniiig  lieiceuden  Spraehzustande 
zu  tirnn,  als  stehe  sie  zur  ein/A'ls|»ratddi(dien  Forselinn;;:,  zur  in- 
dit^ehen  üranmiatik,  zur  gricehiKelien.  lateiiiisrben  u.  s.w.  nur 
ini  Verhältnis  einer  llilfsdisziplin.  Diese  Ansehauung,  die 
aneh  heute  mudi  in  maneben  Kreisen  nieht  gäuzlieh  ans|::e- 
»tfirben  ist,  verkeimt  die  Aal'pd>e  unserer  Wissenseliart  völlig. 
Wie  kann  das  Dbjekt  einer  Instoriseben  Disziplin  ein  snlebes 
«ein»  vfui  <lessen  Kxistenz  kein  liistorisehes  Zeugnis  redet, 
de^en  Erkenntnis  einzig  auf  einem  komidizierten  System  von 
8oblns8f<ilgernugen  iK'rnbtl  Die  wahre  Aufgabe  der  imiogerma- 
nii^eben  Spmebwissenseliaft  —  daran  lässt  sivh  in'elit  zwei- 
fein  —  liesttdit  virhnelu"  darin,  den  gesamten  Entwiekelnngs- 
gung  der  indogernianisebcn  Hiiraehen  vnn  den  dunkelsten 
Zeiten  ferner  Vergangen lieit  bis  zum  lielleii  Tage  lehentliger 
Gegenwart  zu  durehforseben  nnd  die  (lesetze  anfzudeeken,  die 
«eine  Riehtnng  bestininil  Itaben.  Altertmn  und  Gegenwart. 
beide  ergänzen  sieh:  denn  wie  das  Heute  dem  uniVi'rsfändlieh 
»ein  nniss,  der  ohne  Kenntnis  der  Vergangenheit  an  es  l»er- 
antrittj  so  bleiln  aneh  die  Vorzeit  stumm  auf  die  Frage 
dest^eU;  der  uiebt  gelernt  bat  der  8tinnne  des  hentigen  Tages 


TUT 


zii  lauschen.  Wer  in  (lieseiii  Hnnw  tlas  WeBen  einer  modcriieo 
iiMlügcniianisclieii  Mundiirt  /ji  i-rkv^mru  sicfi  Ueiiiiilit,  ist  iiielit 
minder  ein  'Indu-fcrmanisf/  als  jener,  der  die  (te!ieininis8c 
jahrtansendalrer  Dutikinider  zn  rnh'äisi'ln  suelit.  Beide  strelien 
nach  einem  Ziele,  l>eide  können  einander  nieht  entliehren: 
denn  nnr  wenn  Anfang;:  nnrl  Ende  in  einf*  verlanfen,  M  der 
Krei«  gesehlnsiiKni. 

Daher  ist  aneh  i]vv  *M/^a'ns;Uz,  den  nnin  /wisiOiun  der 
Hll^enieinen  indft^ennaniselien  Spraeliwissenseliaft  nnd  tler  ein- 
zels|)raelilicljen  Ftn-selien^  m  konstmieren  gesuelit  hat,  ein 
nrdniUharer.  Wer  es  nnterninnnt,  eine  8praclie  wissenseliaft- 
lieli  zn  er^jründeu,  dem  steht  nur  eine  ein/Jp^  Methode  znr 
Verfü^mi^:  die  IiistoriHehe.  Jede  kilnstliehe  l8(ilienm^^  aber 
it^t  nnhisforiseli. 

Selbstverslävullieh  war  die  Methode  nnserer  Wissenschaft 
nielit  vnn  Anfang  eine  vollendete^  dem  cigentiUnliehen  f  liarakter 
des  Objektes  bis  ins  einzelne  anj;;rejms>ite*  Hopp  selbst  war 
kein  Systeniatiker.  Jhn  leitete  sein  genialer  Hliek,  dem  er 
vertraute,  und  seine  Forsch unp^weise  war  im  wesentlichen  eine 
n])porünnsrische,  vun  Fall  zn  Fall  sieh  innner  r*en  ent- 
scheiilende.  Daher  ist  es  unmO^lieh,  seinen  Werken  scharl' 
nnd  klar  tonnidierte  (Irnmlsätze  m  entnehmen ^  ihui  eine 
methodische  Kunst  ab/aderneu.  Aber  als  v(m  Jahrzehnt  zn 
Jalir/ehnt  dre  Ant^cabcn  der  inciogermanie^ehen  Mpraeh Wissen- 
schaft hestinnutere  Umrisse  annahmen,  da  wuchs  auch  zu;^^cieh 
(las  Bedürfnis,  sich  über  die  leitenden  Prinzipien  RechenHchaft 
zn  gebeny  die  die  Lrisun«:  der  neu  auftauchenden  rrobtenie 
ennöglichen  sollten.  Vor  allen  Dingen  galt  es  hier  wio  überall 
in  der  Wissenschaft,  das  Gebiet  des  Zufalls^  dem  im  Aufnii^  | 
keine  geringe  Rolle  zngeteilt  war,  einzns(*hrÄiiken,  die  «^ 
jektive  Willkür  des  Forseliers  zurückzudammcn.  Die  fort] 
setzte  BeschiHftignng  mit  den  lautliehen  KrHchdnunfi^i  lra| 
in  erster  Linie  dazu  bei,  dass  die 
sich  mehr  und  mehr  Hahn  brach, 
andern  fülirte  zu  der  Erk^-^'n'»*^ 


IX 


blinde  Spiel  uiiberecheiilmrer  T^aiiiio  zu  sehen  vermeinte,  tesl- 
gcregehe  OeseUte  ?m  p^rmide  liefen.  Miin  be^ij^aiiii  lufol^'e  dcs^^en 
die  Einzelfälle,  wo  die  Wirksnmkeit  der  all^^enieiiieii  Gcs*etze 
niif^ebuben  /ii  Kein  Kebieii,  ^a*n:iuer  in.s  Aii^^e  zu  fasp^eu,  mii 
ihre  Erklilrmiij:  i^ieli  zu  beniübeu.  8n  kam  man  da/u.  eiuem 
der  ^vielititJTsten  Faktoren  sin-aeldiclien  Lebens  die  «c^bnlirende 
Aufinerküäiainkeit  zir/ai wenden:  cler  Analofrie.  Aber  sollte  dieses 
iiene  F'rklürun^mittel  in  me!ln)diseber  Weise  zur  Verwendiiniü: 
kommen,  so  musste  sein  ündan;ir  ab^c^^reir/t  und  die  Hedin- 
fruti^^eri.  unter  denen  es  lieranzir/ielien  sei,  test^restellt  werden, 

Hierdureli  <>'elang:te  in  der  iiido^ennaniseben  Sjjrael»- 
wii^ensehaft  ein  Prinzip  allniUldieli  '/mv  neltnn^,  dns  auf 
andern  Gebieten  wissenseliaftlieber  Forsebinii:  bereits  die  ;:liin- 
zend^ten  Triumphe  zu  verÄciebneii  hatte:  ilie  Projektion  der 
Gegenwart  auf  die  Verganfccnheit, 

Glaubte  man  ehemals  eine  unansfiilllKire  Kluft    zwisclien 
Vorhist*iriseher  und  bistoriselier»  zwisehen  spriiehbihb^nder  nud 
5?praehzerstrirender  Zeit  annehmen  zu    müssen,    si»    sa^^te    njati 
sich  jetzt,    dai?s    die  seebseheu  Vorginge    bei  der  Anei^'inm^, 
Ansübnng,  Fortpflanzung?  der  Spraehe  vor  Jalirtausenden  keiDC 
west'nflieh  andern  gewesen  sein  können,   ak    lieutzuta^'e.    lo- 
rtem  man    da-s    spraehliebe  Leben    der  Gegenwart    t-rf   -  *" 
ln^^ann    aueh    rla,s    der  Vorzeit    in  iiumer  sehiirferer   1 
\nn^  ans  meinem  isreheimnisvollen  l>unke!  bervor/iitretei^ 
bleibt  noeli  umnebe  Frage  mdieantwortet,  harrt  iiork 
Rätsel  seiner  Li^ung*     Itoeh  das  kann  uns  niehf  ri^**'^ 
Wir  aifl»$Hen  ans  eriimeni.   '1^^^  ^^\i-  «Tst  im  .Vrifau'^ 


kann  sie  liiorhei  mir  den  Raii^  i^iiier  IlilfswiRsensL'haft  l*ean- 
siiruclieii,  diK'li  einer  Hillswissciisrhal't  vnii  iiic^lit  zn  miter- 
scliätzeinler  liedellfllll^^  Denn  seit  v(^r  Jalireu  Jacob  (irinini 
lind  Adalbert  Knhn  /nni  ersten  Male  den  fledanken  ihnsteu, 
das  Sjiracliniateriid  zur  Anfiiellunp:  der  LebensverliitltnisHe  längst 
vergangener  Geselilechter  zu  verwenden^  sind  die  Proldenie  M 
der  indogernianiselien  Alfertninsknnde  kanni  von  einer  andern  * 
Seite  so  iniielitig  gefördert  worden,  als  von  der  8iträeli\usseii- 
ftcliafL  Wir  hranelien  rtnr  an  einen  Mann  zn  erinni'iiu  dessen 
geniale  Köndiinationsgahe  inid  einsclnieidende  Kritik  bisluT  von 
keinem  Idjertroflen  sind,  an  Vietor  Helm,  den  mm  aueli  duliin- 
gegangeneii,  Was  er  geseliaft'en,  wird  ilm  lang  üUerlelien  nnd 
fieineii  Naclitolgcru  als  vollendetes  Jlnster  vor  Augen  stclm. 


Dart'  so  der  Rtiekbliek  anf  das,    was   unsere    von  Hopj» 

hegrnndete  Wissenseliaft  in  der  kurzen  Spanne  von  7:")  Jaliren 
geleistet  hat,  mit  trendigein  Stolz  erfüllen,  so  lässt  er  aneli 
mit  froher  Znversielit  in  tlie  Znknnft  sehanen.  An  frnelitver- 
heissender  Arbeit  winl  es  sr»  leiebt  nicht  fehlen.  Möge  es 
auch  nnserer  Zeitsehrift  vergönnt  sein,  im  Verein  mit  ihren 
altern  Sehwesteni  an  der  gemeinsamen  Antgabe  lorderlieh  niit- 
zuarlieitcn.  Der  Weg  ist  ihr  vorgczeiclmet  durch  das  Wohl 
iin«erer    Wissenschaft.     Sie    wird    ihn    gehen    im  Sinne  jener 

Wissenschaft- 


I 
1 

I 


jrspri 


J^' 


liehen   Forschnng  sind: 


N<m  ridere,  iion  Ingere  nerjue  detcßtÄri,  «cd  intellegere. 


4.  JnH  1S9L 


K,  Brugmann.     \\\  Streitberg, 


Tom  NclileifeiHleii  und  s:estosseiH*ti  Tim  in  den  iinlo- 
^cmiaiiiselieii  SprurJieii, 

Ersti^r  Teil. 


^  1.  Kaum  ein  Faktor  im  8jnvirlilrl»cn  vonlimt  grössere 
Auimcrksanikeif  als  dvv  Akzent.  Wm  iliiii  liäu^^t  zimi  p'o8.scii 
Teil  ilie  Kutwieklmif^  einer  S|iraelic  all,  Srduild  ini  Souder- 
Icbeii  des  (lennanrselien  die  ZmiU'kzieliiin^^  tles  Akzentes  auf 
die  8tanntisillie  st^urp't'miden  liatte,  niiissten  natur^eniäss  in 
der  *S|)raehe  liedentende  Venhnlei'iui;ren  Htiitttindeti.  Xaeli  wei- 
terer, gtürkerer  Ausliildnnir  dcB  exs|Mratnnselien  Akzentes  niu?^s- 
teri  ntdwemli^  alle  »Silben,  die  uielit  Triip^r  iles  llanpttones 
waren,  luelir  oder  minder  verkfN'zt  werden,  IHe  keltisrlR'ii 
luid  ^emianisehen  Spraeln^n,  ttie  beide  einen  sitarken,  ex8|jira- 
tori.Helien  Akzent  auf  der  ersten  Silbe  tnipMt,  ij:leielien  sieh  in 
dieser  Vcrstünuneliin^  der  Endsilben  ^ar  sidir. 

Vcai  dem  Akzente  sind  notwendigerweise  die  njeisten 
Lantveränfb'runp*ii  lieilin^j^t.  Wiihrend  die  snirenainden  Laut- 
gvi^etze'  im  (inuide  nur  einfaelie  Tbatsaelien  sind,  welebe  be- 
sagen, dass*  aUH  einem  Liintt'  dieser  Zeit  ein  nndrcr  einer  spä- 
teren j^eworden  ist,  können  wir,  std»nld  wir  eine  Lantverän- 
lieniüir  unter  Etnilnss  <les  Ak/entes  naebweiseii,  xmi  ürsaelie 
arnl  Wirkung  reden. 

Leider  sind  wir  ;L;:erade  bei  der  ErfnrseUnn^  des  Akzen- 
tes und  der  dureli  ihn  bewirkten  Lantveranderinij^en  sehlimni 
daran.  Bei  manelien  toten  Spraeben  kennen  wir  nieht  eiimud 
den  Sitz  des  Akzentes,  ^eisehwei^^e  denn,  dass  wir  etwas  von 
der  Stärke,  von  4ler  Hrdie  wUssteru  und  tlber  «len  Satzakzent 
sind  wir  meiHteiw*  ^anz  im  nnkhiien.  Wri  drr  Betraehtun;* 
der  lebenden  Spraehen  wendet  num  diesen  Fra^^en  jetzt  gldek- 
Hehenvei»e  grössere  Anlnierksamkeit   zu   uinl  sueht  tVstzustei- 

IiiilafrenrianiKfbG  Forsch liiiirtii  I  i  u.  ü,  1 


2  Herman  Hirt, 

len,  was  festzustellen  ist.  Leider  ist  es  unmöglich,  das  ge- 
sprochene schriftlich  genau  wiederzugeben.  Wir  dürfen  aber 
hoffen,  dass  der  Phonograph  bald  in  den  Dienst  der  Wissen- 
schaft gestellt  wird  und  uns  im  Studierzimmer  fenie  Dialekte 
und  künftigen  Geschlechtem  ausgestorbene  Sprachen  zu  Ge- 
hör bringt. 

Für  die  toten  Sprachen  sind  wir  vielfach  auf  die  leben- 
den angewiesen,  aus  deren  Betonung  wir  etwas  für  die  älte- 
ren Stadien  erschliessen  können.  Noch  ist  hier  alles  höchst 
lückenhaft,  aber  allmählich  wird  die  Forschung  Lieht  in  das 
Dunkel  bringen. 

Im  folgenden  sollen  in  der  Hauptsache  Lautveränderun- 
gen be8i)rochen  werden,  bei  denen  nach  meiner  Meinung  der 
Akzent  eine  Rolle  gespielt  hat.  Bekannt  ist,  und  als  gesichert 
nehme  ich  an,  dass  wir  für  die  indogermanischen  Sprachen 
zwei  verschiedene  Akzentqualitäten  unterscheiden  müssen,  die 
sich  im  Litauischen  noch  heute  als  gestossene  und  schleifende 
Betonung  erhalten  haben,  während  sie  uns  im  Griechischen 
als  Akut  und  Zirkumflex  überliefert  sind.  Das  \'erdienst,  auf 
die  Zusammengehörigkeit  der  griechischen  Akzentverschieden- 
heiten mit  den  litauischen  hingewiesen  zu  haben,  gebührt 
Bezzenberger  (BB.  VII  66  ff.).  Später  hat  Haussen  (KZ.  XXVII 
612  ff.)  selbständig  dassell)e  erkannt  und  den  Versuch  gemacht, 
diese  Verschiedenheit  auch  für  das  Germanische  nachzuwei- 
sen. Die  Richtigkeit  dieser  Ausdehnung  wird  indessen  ver- 
schiedentlich bezweifelt.  Brugmann  (Grr.  I  §  671  Anm.  1), 
Streitberg  (Die  genuan.  Comparativc  auf  -Oz  28),  Meringer 
(BB.  XVI  2^12  f.)  bestreiten  sie,  nur  Sicvers  (Pauls  Grr.  1  413) 
stimmt  für  das  Gotische  zu,  wobei  er  allerdings  irrtümlich  den 
Lok.  oiKOi,  got.  daga  mit  gestossenem  Akzent  ansetzt.  Es  ist 
Haussen  entgangen,  dass  auch  das  Indische  starke  Spuren 
dieser  verschiedenen  Akzentqualitäten  bietet. 

§  2.  Augenblicklich  steht  diese  Frage  im  Vordergrund 
des  sprachwissenschaftlichen  Interesses,  und  ihre  Wichtigkeit 
ist  allgemein  anerkannt.  Doch  fehlt  noch  eine  eingehende 
Untersuchung  derselben,  und  die  Unsicherheit,  die  über  sie 
herrscht,  zeigt  sich  vielfach  darin,  dass  man  gestossene  und 
schleifende  Vokale  unbedenklich  oder  zweifelnd  gleichsetzt 
oder  Doppelfonnen  annimmt.  So  führt  Job.  Schmidt  (Fest- 
gruss  an  Böhtlingk  106)  el,  irei,  auiei,  toutcT,  dKcT  und  vrjTroi- 


Vom  schleifenden  und  gestoBsenen  Ton  in  den  iiidog-.  Sprachen.    3 

vci,  au6rm€p€i  in  einem  Ateni  an,  nezzenber^er  setzt  im  Noni. 
Dualis  Formen  mit  ^estos^enem  und  sclileiffndetii  Ton  an 
<BB.  XII  7^^  Anni.X  indem  er  sieh  anf  den  Lnk,  S^nf,^  stützt, 
in  dem  nach  IlaiiKsen  ^^estos^iener  nn*!  sehleitendor  Ton  unter- 
scliied^los  weehseln.  Dieser  Akzentweehsel  zeigt  sieh  ja  auch 
im  Xom.  iler  -w-Stärmne  g\\  TToiirniv,  lit,  akfufi,  im  Instr.  Sing, 
gr.  Tifi,  lit,  vilküj  im  Xom.  Plnr.  }^]\  ötoi,  lit,  r  Ulf  iL 

Bei  einer  üntersuehun^'  über  die  AdveH»ialhihlun^en  der 
idg",  S|)raehen.  zu  der  mieli  mein  Imehverelirter  Lehrer*  Herr 
Prutesisnr  Bru*>:nianü  veranhisst  liatte,  fühlte  ieh  hei  jedem 
Sdiritt  die  Unsicijerhcit  des  ürundes,  anf  dem  wir  ITi^^her 
wandelten,  Allniiihlieh  ahi-r,  Ikm  furtjL:esetzter  Beseliäftignn^^ 
mit  dieser  Wortkiai^se,  wurden  mir  die  Akzentditlcreir/eii  ver- 
sitüiidlielier,  und  ieh  g:Ianbe  j^tzt  ein  ziendieh  g;lattes  und  ein- 
fache.s  Residtat  vorlegen  zu  können. 

Es  sei  daher  diese  Tünverseliiedenheit  ziiniielist  erörtert. 

Da  das  Grieehisehe  den  freien  üntersehied  von  Aknt  nml 
Zirkumtlex  nnr  in  den  Kndsühen  zeigt,  während  es  ihn  in  der 
vorletzten  an  die  Quantität  der  ultima  gebunden  hat,  so  ist 
da^  Material  U\t  die  ^Stammsilben  hier  naturgemilss  sehr  lie- 
seil  rankt.  Es  ist  daher  geboten,  die  Hetraehtung  auf  die  End- 
silben zn  bcsehränken  und  dann  zu  sehen,  wie  weit  das  an 
diesen  gewonnene  Ergebnis  auch  für  die  Stannusilbeu  zur  Er- 
klärung dienen  kann» 

Ausserdem  sei  noeh  im  voraus  bemerkt  und  bervorge- 
hoben,  dass  die  in  Rede  stehenden  versehiedenen  Akzeut^jna- 
litilten  nicht  an  den  Wortakzeot  gebunden  sind;  sie  finden 
sieb  in  betonten  und  uiibetonten  Silben»  nur  dnss  sie  in  jenen 
deutlicher  wahrzunehmen  sind. 

§  B.  Ich  beginne  damit  rlie  im  [litauischen  und  Oriecbi- 
ncben  übereinstimmenden  Fälle  anzuführen. 


I,     rtestossenen  Ton*)   bähen: 

1)  Nom.  Sing*   der  'rf-DeklinatioiK    gr*  Ti^n.    Ht.   rankäj 
^^rkVkrr.i  aus  ^ranl'd  naeb  Leskiens  fJesetz  (Archiv  für  slavisehe 
Phibdogie  V  188  ftVl     Die  Länge  ist  erhalten  in  (jeroji. 


1)  Im  foigouihni  sollen  die  bt'ideu  Akzi'ijt<|UitlitHt*MJ  in  den 
erKcblossenen  <irundformen  durch  "  (gcj^tossenrr  Tnu,  Akul)  und 
"    (schleifender   Ton,    Zirktitnfiex)    bezeichnet    werd(.'U ,    wlihrcnd   ' 


4      ^  Herman  Hirt, 

2)  Nom.  Dual,  der  -o- Deklination,  gr.  otTpu),  lit.  butü 
(Adj.  haltüju'du). 

3)  Nom.  Dual,  der  -^-Deklination,  lit.  Adj.  gerl,  bestimmt 
gereji'dwij  gr.  Nom.  Plur.  KaXai,  wenn  Brugmann  (KZ.  XXVII 
199  ff.,  Grr.  II  §  286)  mit  Recht  diese  Formen  für  ursprüng- 
liche Duale  erklärt. 

4)  Nom.  Plur.  der  -o-Deklination  der  Adjektiva,  gr.  KaXoi, 
lit.  gerl,  bestimmte  Form  gereji. 

II.    Schleifenden  bez.  zircumflektiertcn   Ton   haben: 

1)  Gen.  Sing,  der  -^-Deklination,    gr.   Tijbific  lit.   rahkös. 

2)  Dat.  Sing,  der  -ß-Deklination,  gr.  TifLiri  lit.  mergaL 

3)  Dat.  Sing,   der  -o-Deklination,    gr.  Geoi  lit.  krätiztuif 

4)  Gen.  Plur.   der  -o-Deklination,    gr.  Geoiv  lit.  l'rasztü. 

5)  Instr.  Plur.  der  -o-Deklination,  gr.  GeoTi  lit.  kro^zfaia. 

6)  3.  Sing.  Opt.  gr.  eiiroi,  lit.  Permissiv  IL  3  Pers.  fe- 
8uM.  Der  Akut  in  eiiroi  weist  auf  zirkumflcktierende  Betonung 
der  Endsilbe,  vgl.  oTkoi  —  NcGjioT. 

Hiermit  sind  die  Fälle  direkter  Übereinstimmung  erschöpft. 
Wir  können  aber  mit  grosser  Wahrscheinlichkeit  noch  folgende 
Fälle  hinzufügen. 

I.     Für  gestossenen  Ton: 

1)  1.  Pers.  Sing.  Ind.  Praes.,  lit.  sukü  reflex.  mJcü-s  gr, 
qp^puj. 

2)  Akk.  Sing,  der  -^7 -Deklination,    gr.  Ti|ir|v  lit.  mergq. 

3)  Nom.  Akk.  Plur.  Neutr.  der  -o-Stämmc,  identisch  mit 
dem  Nom.  Sing.  Fem.  der  -ri-Stämme,  erhalten  in  Jceturiö-lika 
14,  penkiö'lika  15  (Bnigmanu  Grr.  II  §  338  S.  683). 

4)  Nom.  Sing,  der  -|^-Stämmc,  lit.  veianti,  'vehens'  aus 
veitanÜ  (vgl.  Dial.  geresny-ji  'die  bessere'  (cbend.  II  §  191 
S.  526). 

II.     Für  schleifenden  Ton: 
1)  Gen.  Sing,  der  -o-Deklination  lit.  Jcräszfö,    Die  Form 

zur  Bestimmung  des  Akzentsitzes  dienen  soll.  Für  die  langen  Vo- 
kale in  Grundformen  müssen  besondere  Zeichen  eingeführt  werden, 
ich  wähle  a,  i,  t»,  i;,  w.  Im  Griechischen  können  meistens  Akut  und 
Zirkumflex  die  verschiedenen  Tonqualitäten  anzeigen,  während  im 
Litauischen  jede  lange  Endsilbe  den  schleifenden  Ton  hat,  sodass 
eine  besondere  Bezeichnung  unnötig  wird. 


Vom  schleifenden  und  gestossenen  Ton  in  den  indo^?.  Spraclicn*    5 

ist  aller  Walirscbeinliclikoit   nach   alter  Aldntiv.     Sie  fehlt  im 
Griechischen* 

2)  Nnni.  Plur.  der  -^/-Üekliimtion,  lit.  meryos.  Fehlt  im 
OriechiscliciK 

3)  (teil,  l'lnr.  der  -^NDekliiiatioii,  lit,  mt'njH.  Fehlt  im 
Grieehisehon. 

4/  Vnk,  der  -/-  mid  -w-Stäiinue,  lit.  nakU,  mtnaüy  vgL 
gr.  Vok.  Zevi  neben  Nom.  Zcuc,  paciXeu  neben  ßaciXeuc 

51  Xf»nu  ^mix,  tler  -/fj-Stüninn:*,  lit.  (jakffßs. 

Dap^gen  linden  sieh  iiindi  eine  Keihe  vini  IMtferenzen, 
die  wir  be8|*rechen  werden,  nuelideni  wir  flie  dritte  in  betratdit 
zu  ziehende  8praebe,  das  Indisebr,  nntersn<dit  hnlien. 

§  4,  Eh  ist  /uernt  von  Kulm.  lU^itr.  lY  isn  t!\  bemerkt 
worden,  da^  es  im  Vedischcn  eine  Keihe  von  Im-ren  Vo- 
kalen ^ibt,  die  zweisilbi^^  jL^emessen  werden  müssen,  liezzen- 
ber^r,  Oötr.  geh  Anz.  1H87  S,  4ir»,  hat  daim  znerst  Zn&ammcn- 
hang  dieser  metrif^eben  Antlimun^i^en  mit  dem  ^"rieehisehen  Zir- 
kumflex nnd  dem  litanisehen  sehleitenden  1\*n  iH'lianptet,  Zu- 
gleich Irat  er  aiieb  icewisse  KJlrzcn  im  Indisehen  m\  Stelle 
einstiger  Liin*;:en  mit  dem  geHtosHeneu  Ton  iu  Verbindnn*^ 
^braeht,  worin  ieb  ihm  aber  nicht  beiHtimmen  kann*  Zidetzt 
hat  Oldenberf?,  die  Hymnen  des  Ki*;v*  I  Ki-J  \\„  diese  Fälle 
der  Attflrisun;;^  noeb  einnnil  /jisammen^^estellt.  Da  er  von  Hez- 
2enbero:er.*i  Theorie  niebts  weis8,  m  krmnen  wir  j^eine  Auf^teb 
Innren  mit  um  so  grösserem  Vertranen  ent^j^e^^ennehmen  und 
uns  auf  sie,  soweit  nnti^-,  nnitedenklicti  sttltzeiL  Leider  sind 
eine  Keihe  von  Fallen  nield  nnbetlin*::^  sieluT*  Miin  kann  die 
fehlende  Silbe  aneh  diirrli  andre  Mittel  gewinnen,  Naehdem 
aber  der  Znsiniimenban;;'  und  Frsprnn^^  tlieser  Erseheinung  er- 
kannt int,  brauehcn  wir  nieht  mehr  zu  ihr  wie  zu  eiin.Mn  ulti- 
mum refitginm  nnsrc  Zntineht  zn  nehmen,  vielnndir  ndissen 
wir  den  Tbatsaehen  der  verwan<lten  Spraeben  Heehnwn^^  tra- 
^n  und  sie  bei  der  Bestinnmm^^  in  betnieht  ziehen. 

Da  die  freschleiften  Silben  niebt  iti  jedem  einzelnen  Falle 
metrisch  zwei^ilbi^  *;emessen  werden,  !<o  ist  daran  festzuhal- 
ten, dass  aus  dem  Fehlen  zweisilbi^^er  MesHun*,^  nieht  unbe- 
dingt der  Seblnsi^  auf  j:jce5?tnsst*ne  Betonung  gezogen  werden 
darf.  Dieser  Sehhi?ss  wird  nur  wabrseheinlieiu  wenn  eine 
grosse  Men^  von  Fällen  vorliegen  nnd  die  verwandten  Spra- 
chen die^e  Annahme  unterstdtzen* 


Her  111  an  Hirt» 


1)  Bei  weitem  am  siiclierjaten  luid  lulufigrsteii 
silbi^e  >lesi^iiii<r  im  Gen.  Pliir.  apf  -äni  belebt,  v, 
a.  a.  0.  iHf),    LaiiniaTi.  NMnii-hirtcL'tion  in  tlu*  Veda 


le  zwei- 


ist d 

l  Oltleiilh 


l*ieiii»er^ 
3f>2.  Xacb 


de«  letzteren  iMitteihiiigen  be^^egnet  die  Eudmi^^  -änüm  HTOmal  J 
und  zwiir  vnii  Maskidiii-FoniiiMi  ^^»^-Iniab    vtni  Xeutren  »iTmaL 
Die  metrisclie  Oebmiiig  tret!Vii  wir  157  mal  «144  masc,  K:)  iieutr. 
Man  sieht  aus  diesen  Zahlen,  thiss  es  sieli  durcliaus  um  keine 
Notweiidi^ückeit,  somlerii  iinr  um  eine  Mr»<j;lichk(*it  handelt. 

Die  ^^esainten  Helene  zerfallen  in  /,\vei  verj^rbiedene  Ab* 
teilmigen.  Lanman  trennt  die  Beispiele,  in  denen  die  antzu- 
bisende  Silbe  im  Innern  des  Pada  steht,  von  denen,  wn  sie 
das  Ende  einnimmt.  Während  er  im  ersten  Fall  die  zweie^il-j 
bige  JlesHimp  unbedingt  zu^nebt,  si>ll  der  /.weite  Fall  mit  sol- 
chen Versen  vereinigt  werden,  in  denen  auch  (dme  besondere 
Ortlnde  am  Ende  eine  Silbe  tcblt.  Allerdings  existieren,  wie! 
aneh  Oldenberg  (a,  a,  (b  r\h\  anniunnt,  solehe  Verse  im  Rigveda.. 
Indessen  ist  ilire  Zahl  nicht  sehr  gross,  und  wir  mdssen  Ol-^ 
denbergs  Ansieht  nnhedintc^  ItillipMi,  dass  diese  beiden  Arten 
nicht  7Aisanimen|,a'wurten  werden  dürfen.  Die  AnthVsnn^^  er- 
giebt  ein  ganz  normales  Verssehcma,  —  in  der  vorletzten  Silbe 
wird  die  Kürze  bevorzugt  — ,  sodass  aneh  von  dieser  Seite 
ein  ziemlich  sielirer  15eweis  *,ad'liin"t  ist.  Fllr  das  weitere  ver- 
weise  ich  den  Leser  auf  Oblenhergs  Ausführnn^en  a,  a.  t  >.  167  £fl 

Xnr  andeuten  will  ich  hier,  was  ich  s|»;iter  ^^enauer  ans- 
zufuhren  ^anlenke,  dass  diese  ei^entiSmliehe  d(H>]jclsilhi^e  Ver- 
wendbarkeit  sieh  nicht  ^leiebmässi^  in  allen  Teilen  des  Rigvedi 
findet.     Die  Beispiele  für  -aant  der  -rf-Stämme  sind  nach  Lan- 
man  la,  a.  O.  ,*l5i^)   auf  ilie  einzelnen  Mandalas  fol^-en derma! 


sen    verteilt:    Maniala  1  IVI  II  — .    III  3,  IV  8,  V   15,  VI  9, 
VJIÖ,  VIII  Ö9,  1X9,  X  14,  VäL  X     Es  milt  hier  sofort  das 
8.  Man'lala  durch  seine  ungewöhnlich  hohe  Zahl  von  lieispieleii 
auf.     Dh;rleieli    ic*h    die   nm*rekebrte    Instanz^    die  Steüen,    ai 
denen  -ilm   einsilbig  gemessen  wird,  nicht  anziehen,  alsf»  anc 
keine   Verhältniszalden   geben   kann,    so   zeigt   doch  die    hc^he 
Airzahl  schon  an  und  für  sieb  klar  genug,  dass  das  achte  Buch 
von  allen  das  älteste  ist.     Dies  Ergebnis  stimmt  mit  dem  voi 


i 


i 


4 


Lanman  S.  570  ff',  ehentiills  aus  spraehlichen  Kriterien  gewon* 
nencn  überein.     Es  ergiebt  sieb  ferner  daraus,  dass  ISni,t:niami 
vielleicht    mit    seiner   Vermutung   Kceht   hat,    die    scidrifende« 
Betonung  sei  während  der  Rigveda-Zeit  verloren  gegangen.  Wir 


Tom  schleifeudrn  und  gestosseuen  Ton  in  de»  indog.  Sprachen.    7 

köuneu  die  Ursache  froilifli  iiut*h  in  4vu  VitriM'hnUeu  der 
metrisehen  Teriiiiik  solien.  Zwei  fr  1  los  liat  al^er  eini^  Uiiter- 
j^uehiu);*:  über  das  Alter  dtT  vtM'srliicdi'uen  Hikdier  dos  Rifrvetla 
anch  auf  diesen  Tniikt  Rdeksicljt  zu  nehmeu. 

Für  die  selileifende  lietonini^^  d^^r  Eiidiiiig  -am  treten 
da&  üriechisehe  untl  das  Litiuiiselie  ein. 

2)  Zweitens  nennt  (ddenberg  den  Abi.  Sin^'.  der  -a- 
SVkmmc  auf  -dt,  Lauman  ^^.'jT  leu^^uet  dies;  wit»  wir  »*ben 
Rahen,  mit  Unreelrt, 

Das  Litauische  zei<ct  den  sebleifenden  'JVm  im  tien^  der 
meines  Eraehtenj*  dem  alten  Ablativ  ents|inelit, 

3)  Xoiu.  \ok,  Piur.  der  niilnnlielieu  '^f-Stiiininc  i\n(  -äs, 
Diom  Form  ist  in  den  beiden  enrojiaiselien  8praelien  nieJit  er- 
halten,  sondern  durch  die  prononiinale  Form  ersetzt  i^w  dfpoi 
lit.  vilkiü).  Über  den  LTsprun^  fb'r  litauiselirn  Fnnn  bestehen 
Meinun^'i^versehiedeidirilen,  dii'  writer  unh'u  bcsproidit-n  wer- 
den Sfdien.  leb  halte  dirse  Vuvm  fhr  dieselbe  wie  die  grie- 
chische und  sehe  in  ileni  seldeit'enden  Ak/ent  nn  Stelle  des 
ge-stösseneii  den  Einthiss  ih*r  venlriin^i^^ten  l^nrni  «uf  -ox. 

4)  Nora.  Akk.  Flur,  der  weildiehen  -ri-Stämuie  anf  -m. 
Der  Noni.  entsprieht  lit.  wt^fyow  Wiihrend  dtT  Akk.  iui  Lit.  den 
gestij884!nen  Tun  liat.  Für  dieseji  Fall  kann  man  an  drr  Fr- 
sprün^Iiehkcit  dci*  altindisehen  Toni^  festhalten,  wenn  ruan 
annimmt,  dass  die  Feminina  im  Litauiseben  den  ^'estossenen 
Ton  von  den  -o-8tämnien  [kraszfäsi,  den  -/-  und  den  -;/-8tiim- 
men  (wagijt,  niikf}«^  dungüsy  f^äuuH)  erhalten  haben.  Wir 
haben  keinen  tirnud,  das  Zeu^niis  des  Indiseben  für  diesen 
Fall  zu  bexweiteln.  und  es  ist  daher  für  den  Akkusativ  eine 
urid^.  Form  auf  -fts  au/.usetzen.  Diese  Furm  wird  später 
wichtijä^e  Dienste  leisten. 

5i  NouK  Akk.  Hur.  Fem.  auf  -U.  l*er  X^pul  entspriebt 
genau  lit,  Nom.  Flur.  Fem.  tftiktf/s  abul^-.  hisii.  Auch  ^ot. 
ant(teiji  kann  direkt  dandt  ver^diel»en  werden.  Ebenso  hat  da^ 
Lateinische  eiui^-e  Fälle  vnn  -fs  tm  Xuin.  Flur.,  die  allerdin^^s 
ancli  Analo;LcichildunjLC  sein  künnen,  es  aber  nieht  sein  müssen. 
Ich  glaube,  wir  müssen  für  das  Femininum  einen  idg.  Nomi- 
nativ auf  Im  anset/,en,  über  ilessen  Entstehnn^^  nnin  verseliie- 
dene  Ansichten  haben  kami,  v^-L  da;;e^^en  lSru;rinaun  (irr.  II 
§317  8.  664  f.,  der  eine  andre  Ansiebt  aufstellt.  Der  Akku- 
■Mtiv  ist  im   Litauischen  durch  die  Form  mit   ti  ersetzt. 


ni-nuan  !firt, 


I 


6i  Führt  Ohlonber^  nocli  den  Nmn.  Dual.  Fem.  der  -^* 
iStänime  an,  für  dessen  n»etnsc*li(*  Zvveisilhi^^keit  v'm  Heispiel 
zu  tiufif'u  isl  I  2\K  *>  ahftdhißümtnfv.  \\\  dies*'iii  F;dle  widtT- 
spreelnii  li(anis(*li  initl  j^rieehiseli  i  v<:L  nlieni,  mid  da  die  SiUieB 
-e  iuii  -Vtis^^nui:  des  Pada  steht,  kh  dürtrn  wir  rliesen  Vers 
»iclier  als  katulektiseli  fusst^n  mid  damit  die  DiHereir/  zwiseheu 
indiseli  und  litaiiiseh-j^Tiefdiiseh  heseilipren. 

7  I   IHe   Fälle,  in  denen  der  Instrnniental  Tluralis  auf  -ä*n 
zweisilbig;  verwendet  wird,  erlauhen  naeli  Uldeyberp:  rlHOi  und 
Lauman  ("15U)  dnreli\ve;ü^    andre  Dentnn^".     Yum  spraehwisseu- 
Hcliaftiielicn  Stan(l|nuikt   ist   |:;:e^^eu   ilire  Zulassnn;:   niehts   ein- 
zuwenden,   da  diese  lM>nn  naeli  Answi'is  des  Litatiiseheu  und^ 
Grieeliisehen  sielier  stdileifrmle  Betonung'-  hafte.  f 

Das  Kesultnf>  das  sieh  his  jetzt  er^^adieu  liat,  ist  zufrie- 
deusleilend.  In  säiutlielien  Fällen,  in  deneu  im  Imliseheu 
ein  lau;;er  Vnkal  zweisilhi*;'  verwendet  wurde,  konnten  wir 
im  Litauiselien  »ider  Oriceliiselien,  so  weit  die  ents^preehenden 
Formen  iiherliauiit  vorhanden  sind,  sehleifende  iSetonnn^^  naeh-^ 
weisrn.  | 

Cml  dandt  ist  wohl  setum  ^enH,iCi'iid  hewiesen,  divss  diene 
beiden  Erseheinmi^^en   im   Znsainmenliau;^:   stehen.     Wir  haben 
tleshalh  keinen   i^rnnd    die  tilauhwürdi;;keit    des   Indiseheu    iii^ 
Fallen,  in  drneu  es  allein  zeuL^t,  zu  bezweileln. 

Das.H  im  X'edisehen  dnrc^haus  ne»eh  ketut*  Verwirrun«;  eiu- 
getreten  ist,  wie  Hrn;j:njanu,  i^rieelh  (Jranim.  -  X2  Fnssii,  1  anzu-j 
nehmen  ^cnei^'-t  ist,  beweisen  aueh  die  Fülle  mit  nrid»;*  ge 
Btossenrr  Hetonun^,  für  die  dnrehaus  keim*  ir^^eud  sieh<*ren' 
Zertb'hnun^en  anzuflihren  sind,  Ualiin  ^a^hört  das  -r/  des  Xom. 
Akk.  Flur.  Neiitr.,  dessen  Identität  mit  dem  Xom,  Siii^,  Fem. 
Joh.  Seinnidt  Die  riuralbildun^en  der  iud(rp:*rmanisehen  Neu- 
tra' austnhrlieh  be;,qiindet  liat.  Der  Non».  Siu^*  Fem,  hat 
naeh  Ausweis  des  Litauisehen  und  Grieehisehen  ^estt»ssenen 
Ton,  und  ilensidben  Ttui  hätten  wir  also  für  den  Xoin,  Akk. 
l*kir.  Neutr,  zu  ersehliessen,  wenn  nieht  ilie  im  Litanisehen  er- 
halteneu  Reste  dafür  direkt  zeu^leu  fketurhi-likfiL  Eine  siehere 
Stelle  für  Zerdehuun;Lr  ist  nielit  heizubrinpni  lOldenhiT^  lH6).i 
Ebenso  steht  es  mit  dem  Xonj.  Akk,  8in^^  Fem,  auf  -ä,  'dm^ 
(Tijütri,  TijLtriv%  dem  auf  -im,  dem  Xi»m.  Akk.  Dual.  Mask.  auf 
'd  (gr.  äypdjl 

»Auf  spärlieheu    und    imsieheren    Materialien^,    siigt  01^ 


111 

tu-9 


Vom  ßchleifeiideu  und  g-eslOfUM^ncn  Ton  in  den  indo*;^.  Sprachen*    ö 


deüljerg  v\'eitO!\  ^beruht  aiirli  d\v  Aimahme  eines  zweisilhip 
ZU  messciulen  -n  im  Sum.  Sin^r.  fler  -/iv-Stämme  auf  -/?x,  sti- 
wie  im  Xnni,  Siu^,  iler  Stiiiiniu'  auf  -tar  (-tdj.^  \^\,  liieniiit 
irr.  t^uic.  eibiuc  uiul  Trairip,  tkirip. 

^Viidere  Eiiizelnitsprf'rlunip'n  zwist'licn  riulis(*li  und  (trit*- 
chiseh'litanisc'b  nind  ftdjLreiide  lOldeiilH'r^^  IHTi: 

Akk.  8in;i-.  (plm  j^r.  ßoOv  den-,  ßüuv.  Akk.  Plur.  gdtt  gr. 
ßoOc  dor.  ßuic. 

Der  Gen.  vun  vi-  res,  Vit.  ak^ft, 

Xniii.  Siiiic-  hltiiM  p'.  cpüjc. 

.^.  Sg.  asfhfU  ^\  crf\.  Auch  W/w/,  thia  gr,  q)0  eiifs|trielit, 
dürfte  im  Text  zn  helialteii  und  nielit  durel»  FtuTiicn  wie  /jA?/- 
tat  in  erm*tzcn  seiu. 

nü  deekt  sich  /.war  im  Aus'canff  iiielit  mit  p*.  vOv,  doch 
werden  «lie  Akz<Mite  auf  alter  ('hereiustiminiin^  iKTulien. 

nl  und  ntti,  die  nldi-iilier^r  I Hl)  znedVIhaft  erselieirien, 
dürften  wegen  gneehi?^(di  ti  uml  ut'i  mit  geslossenem  Akzent 
anssQ^etzen  sein. 

§  r».  Dies  sind  du^  llauptzü^e,  die  wir  aus  der  Ver- 
l^leiehnijg  der  drei  Spraelien  p'winnen.  ¥Aiv  wir  weiter  g:e]ien 
und  die  Fälle  betracliteu.  in  denen  iVw  S[!nM'hen  anseinantler- 
gehen  oder  nur  eine  vnn  ilnien  Zeu^e  ist,  njllssen  wir  fra;;"en, 
welcher  Art  und  weleben  L>s|»rm»gi^  die  schleifende  Hetounugr 
ist  und  war. 

Vom  litauiselien  sehleifenden  Ton  fjriebt  Knrseliat  iLit, 
Gruinm.  8.  59)  ff  »Inende  Hesrlireihunf^:  ^Bei  dem  ^^esehHÜenen 
langen  Vokal  ruht  der  Ton  aufan^  auf  einer  niedern  Ton- 
»tufe  und  erlieht  sicli  dann  wie  mit  einem  S])ruu^  auf  eine 
höhere,  j^odass  hei  einer  solelien  Betonn n^:;-  der  \'r»kal  wie  aus? 
zwei  Teilen  '/usanimeii<reHet/t  erscheint. "^  Der  p^stnssene  Ton 
iftt  hin^^ep^ii  ein  eintaeher  siidventb^.  ^Der  Ton  schiesst  pv 
radezu  von  o!»en  herab."  Des  weitereu  ist  auf  Masin ^^-s  Schrift 
*Die  Hauptformen  des  gerhiKch-chorvatiseheu  Akzentes*  47,  2 
zu  verweisen,  in  der  Kurseliats  Angaben  p*^en  Sievers  ver- 
teidigt werden,  «ler  dii'  seblei('c*ridr  lit'tuntmjj:  als  zwi'ip[db^ 
tasst  {vgl  8iever.s  llionetik  -^  2t»:5,  1 1.  leh  kaim  diese  Streit- 
frage niehr  entscheiden,  da  ich  selbst  den  litaaischeu  Akzent 
nicht  gehurt  habe.  Wie  dem  aber  sein  nja^,  Kurschats  An- 
gabe^ yydass  bei  einer  solelien  Uetonun*:  der  Vokal  wie  au8 
2  Teilen  xn^anunen^a^setzt   erscheint**,    genügt  völlig,    um   uns 


tlas  Vorleben  der  Tedisclien  Dieljter  be^roitlioh  zu  inaclien. 
War  die  selileifende  iudisebe  iVtomiii^  ^^leieb  tlvv  litaiiisL'lioii, 
80  bedürfru  wir  kenier  weiteren  Erklaruii^jr  *nr  die  iiidisebe 
Metrik.  FHr  nit8<iin  lialte  ieb  es  rhdter  aneb,  diese  ^^ikale 
inelit,  wie  Oblenber^^  es  tbut,  ^edo|i]ielt  zn  Kebreibeti,  sinulern 
sie  luir  mit  eiiieai  Akzeutzeiebeii  wie  deui  Zirkuiutiex  zu  ver- 
seheu.  fl 

4J  6.     Über  die  Eiit^telniu;;:  des  id^r.  Zirkuuitlexes  können 
wir  am  eltesten  Auskunft  zw   linden  bt^flVn,    weini  wir  uns  aa_ 
das  Orieeliiselie  wenden,  das  ini  Sonderlehen  lan*i:e  Silben  ndtB 
8cb!eiiender  und  ^a'stossener  Ik-tüunng  neii^-esebaffen  bat.   Die- 
ser sekundäre  Zirkumflex  entstellt    im  Grieebiseben    bei  Kon- 
traktiuii  zweier  Silben,  wie  Tp€ic  aus  HreieH  faimb  trdtfasi,  Tipüü 
aus  Ti^duj   u.  8.  w.y    wälirend  Silben    mit   Ersatzdebnung",    diej 
so  zu  sauren  or^^anisebe  Län^^e  baben»  den  Akut  erbalten,  v;^'*!. 
Ocic  aus  *GtvTC,  oubeic  aus  *'oub€vc.  Nebmen  wir  diesellve  Ent- 
stebung  für  das  urid^ii:.  i*^^»    ^^>  kthmen  wir  damit  die  Art  des 
litauischen  sebleifemlen  Tons  nnd  die  Tbatsaeben  der  vediseben 
Metrik  sebr  Wftlil  vereinipii- 

Man  bat  sebun  vieltaeb  urid^,  Liiuju'eu  in  Endsilben  ak 
Kontraktionsi»nKlnkte  anffj^efasst.    Die  Untersebeidunn:  zwiseben 
scbleit'ejider  und  *j:estosseiier  Betommg  giebt  uns  ein  Mittel  au 
die    Hand    zwiseben  Kontraktion   und    orgauiseber    Delinung*]H 
zu  untersebeidtiL 

Die  Endung  des  Akk.  Sinj,^.  war  ttt,  <las  naeb  Kcfnsonaii-^ 
tcu    sfjuantiseb  wnirtle.     Akk.  gr,  tröb-a,    Xuko-v,    tijjti-v.     Die 
Länj^re    det^    ti    des    letzten    Wortes    ist   orj2:aniseb,    daher  ge 
stossener  Ton, 

Der  Nominativ  der  -n-,    -r-  und   -.v-Stannne   kann   kaum 
den  Verdaebt  erweeken  ttnreb  Kontraktion  entstanden  zu  seiiiij 
DaluT  i^r.  TToi^rfv,  Tranip»  ntJÜc*  ™ 

Ist  diese  Reg:el  riehtijjTT  so  kann  der  Ausgang:  des  Xom. 
Dualis  der  -o-Stämme  kein  IvnitTaktionsproflukt  sein.  Daranf 
weisen  aueb  das  -i  nnd  das  -u  der  -/-  und  -i^-Stäuune.  Von 
den    beiden  Mö^liebkeiteii,    die  Brugnmnn  Grr.  II  S.  041  an- 


?^ 


l)  Org^anisclie  Dehnung'  n(?«nu'  ich  das,  was  Bru^^iiano  Iniig^en 
Hoehstutenvokal  lieissL  Naelirltra  dieKC  Arlieit  nfs  Haliilit«tif*oj^schrif1 
an  die  pInlf>sf>phit<cho  FiikuItHt  in  Leip/Jg  eJngOijanUt  war»  erM'liieuj 
BartKolonuies  neues  Vokalsysieiii  HB.  XVII  91  IT.,   in  dem  der  Aiu 
druek  ^Dehnstufe**  gebraucfu  wird. 


Vom  Äebleifi'iidon  und  gestosseTK'ii  Tnn  in  ihm  fndng.  Spraclu^n.    11 

flahrt  — auft-o  +  e»  oder  Oehium^j;' — ,  kann  nlm  nur  *lir  zweite 
in  betraclit  knrninen, 

ViT^ldclicii  wir  hiermit  den  Xom,  I'liir.  Masc.  Dieser 
KaKUg  Latte,  wie  aus  der  Vergleieliinig:  von  ai*  päd-a^  gr, 
TTÖb-€C,  ai.  dvaif-ait  tnit^-m  gr.  ^öqpeic  aut^  *6qp€i-€C  aksL  pathje 
ang  *pqti*j-f^,  ui,  sündr-as  f^r.  ioii.  irrix^-ec  aksL  synoce  ans 
^synor-en  liervt^rgelit,  -e^  nh  Eiidini^,  Setzen  wir  ali*  Grund- 
form filr  aind,  derds  ein  ^deico-ef^  an,  so  seilen  wir  den  Urnnd 
der  sclileifrnden  Betonunsr  in  der  Kontraklion  hez.  Synkope 
des  letzten  Vokab.  Wer  den  Noni.  Dualis  auf  -o+e  zurtlck- 
fahren  will,  muss  jet/i  erklären,  warum  in  dem  eiuen  Fall 
schleifende  Retonnnfr.  in  dem  andern  ^'•esitossnie  entstanden  istti. 

Ebens<i  int  der  Xoni.  Plur.  der  -rt-Stämine  ein  l*rodukt 
aus  zwei  Silben,  aiiid.  dni-d«  lit.  rafikdg  aus  ^-a-es. 

Ich  habe  oben  ^ewi^i^t.  Kontraktt(*n  uder  SynktJpe  niUsse 
die  Ürsaebe  gewesen  sein,  und  wir  nnissten  den  letzteren  Ans- 
drnck  liinzusetzen,  wril  uns  es  durelians  nieht  so  siclier  er- 
scheint als  manelier  wohl  ^^hinhcn  möelite,  dass  wir  in  den 
besprochenen  Falten  Kimtraktiiinen  anziineinnen  lialu'n.  Der 
Oen.  Sing,  wird  uns  darüber  belelu^en,  uiul  wir  <:elan^^en  da- 
mit CTr  zweiten  Entstebnn;:sart  des  id^^,  Zirkunitiexes. 

Für  den  (ienitiv  Sin^%  setzt  lirn^anann  (irr.  11  §  'J29 
S.  569  die  Endungeu  -en^  -fm,  -s  an.  Die  letzte  sieJier  mit 
Recht,  da  sieh  vom  (Jen.  der  -/-  und  //-Stiinnne  auf  -tds  und 
-ouji  unr  -n  als  Endmifj:  abtrenneii  lässt,  Ebensn  bvi  den  (h 
HtätuiDcn,  gr.  xiunc.  Wäre  hier  aber  wirklitdi  vnn  Anfang  an 
-g  die  Endun«;^  geweseu,  die  antrat,  sn  mllssfe  es  ^Tifirjc  beissen. 
wie  es  Tl^r|v  heisst.  Das  Lirauisebe  zei^^t  bei  den  */-  und  -?/- 
iStätumen  ebenfalls  den  schleifenden  Ton,  ntthif^H,  ftiinatts.  Wir 
haben  also  eine  (Jrnndtorm  ^noqtoi-vH  anzusetzen,  deren  e 
wahrscheinlich  dureh  dasselbe  Gesetz  sebwantU  das  die  Schwund- 
fttofe  im  Urintlot^ermaniselien  nberliaii|it  bewirkte,  und  eine 
Naeh%virkung  dieser  verloren  gegangenen  Silbe  fiutlen 
wir  in   der    selileifenilen    Hetf>nnu^%    die    die    um    eine 


li  Die  Ansielit,  dass  der  nig-.  Zirkunitiex  <lurrh  Kontniktioii 
entstanden  sei,  ist  auch  von  P.  Kretsclnner  in  dcui  nach  AbK'hki«» 
dieser  Arbeit  mir  zustehenden  3,  Hett  von  KZ.  XXXI  auHtfesiiroelien, 
8*858,4^.  Er  ninjint  aber  im,  dass  Kontraktion  iiitht  durchtriin^i^^ 
2trkiiin0ex  erirab.  Diese  Ansiebt  habe  irh  iiueb  erwogen,  aber 
Dicht**  gefunden^  was  sie  sicher  begründen  kilnnte. 


12 


Herniau  Hirt, 


'i 


Silbe  verkürzten  Worte  auf  der  letzten  tra^^eii.  Da 
man  aber  den  Gen.  Sin/x-  der  -^(-Stamme  kjiinn  von  dem  der 
-i-  und  *i/-Sfainine  trennen  kaini.  80  wird  die  Nviikope.  der 
VokaIa«i4fall  aneli  für  die  ttl>rij2:en  erwähnten  Fälle  mn^lieli. 
Da  indessen  iin.s  einer  Ornndfonn  Xoni.  Plur.  -o-es  kaum  -f>s 
geworden  wiire,  so  nuis^s  eruo^^en  werden,  cil>  nieht  vielmehr 
-ö-ea  als  nr8in1tnu:lielister  Aus^^ranfr  anzusetzen  ist.  Die  Unter*. 
sueluin<jr  dieser  Fra^^e  ffUirte  indessen  zn  einer  lieliandlnnfr  dea 
Al)lanti's,  die  unsre  Auf^^^aVie  hier  nielit  yein  kann. 

Aueh  f(ir  diese  indo^ennanisehe  Frseheinung  können  wir 
eine  Analoj;:ie  aus  dem  Litauisehen  anfidnvn.     Hrn;L;niann  sagtj 
Orr.  I  §6Ü1    S.  "itU:  „Fiel  ein  kurzer  Vokal  der  letzten  Silbe," 
der    den  Wt*rfton    liatte,    we^r,    so   bekam  die    näehstfolf^anide 
Silbe    den  Wortakzent    in   tTestalt    eines  ^es?ehliftenen   ToneagJ 
Diese  Andenm^^  kann   nicht   im   absoluten  Auslaut   ein^^Ttreten 
sein,      Lok.  Sing.    fo/V    wurde    zu    tdj,    Instr.  Plur*   totttts   zu 
toi^s^  Inslr.  Sing:,  cflchui  zu  akhii.  Instr.  Tlur  akhntM  zu  a/a?ff^jH 
pirmä    zn   plrm,     Denniarli    warm    die    üen.  Sinir,    akmeits^ 
dfdiers  aus  "^ttkitfenes,  "^dKlievfys  entstanden." 

Die  llesehränkmi*!:,  dass  der  ausgefallene  Vokal  betont 
gewesen  sein  nmss,  «rilt  für  das  Indo^MTnmnisfhe  natiirlieb 
nieht,  vielmehr  können  durt  überhaupt  nur  indHiimte  \'<»kale 
ausgefallen  sein.  Sehr  srniderbar  bleibt  die  Thatsaelie  immer- 
hin nrK'lu  dass  betonte  V(>kale  im  Litanisehen  Überhäufet  aus- 
fallen. Wir  müssen  w<dil  annehmen,  dass  zuniiebst  eine  Zu- 
rüekziehung  des  Tones  um  eine  Silbe  nncl  dann  der  Seh  wund 
des  Sonanten  fler  letzttMi  SiUh'  stattgefnnden  hat*  M 

Eine   deuflitdie  Kontraktion   liegt    andrerseits   wieder   im' 
Dativ  Singidaris  vor.    Die  Endung  der  konsonantisehen  Stännne 
ist  gestossenes  -lu.  Das  ergiebt  sieh  aus  gr»  ibuev-ai,  bouev-au 
Der  Aeeent  könnte  nieht  auf  die  drittletzte  Silbe  zurilektreti-n»^ 
wenn  ai  nieht  gestiissenen  Ton  hatte,  vgl  noeh  Trapcii.  f 

Bei  den   -o-  und  -f/-Stännnen   ist  dieses   -ttf  irit'enhar  mit 
dem  Stammauslant  kontrahiert,  und  es  entsteht  infolge  desseuj 
der    sebleifende   Ton,    gr.   äfp\h,   iiiurj,    lit,   vilhtl  (?),    raitki 
aind.  jn-onominal  asmai  (Oldenberg  188), 

F^benso   mtissen   wir   fllr  den   Oen.  Plnr,   der  -o-  und  -^-" 
Stämme  Kontraktirm    annehmen.     Wie   üstbotV,    Morphol.  Un- 
ters. I  2U7  wahrseheinlieb  gennieht  hat,    und  wie  aueh  Bnig^ 
mann  (Jrr.  H  ^  :144  S.  <5HH  ft\  annimmt,  war  die  Endung  dei 


Vom  sdileifendf'ii  und  ^estosstuieii  Tou  in  tli*ij  indoi?,  SprAchen.     13 


kom^imntisefaeti  Stümiiie  ~onh  J)aniitr  ^veist  »law.  -h  in  ma- 
terhj  glovi'Mh.  Die  -ö-  iituI  -i>'Stütmiie  Itabeu  dtilier  laiitgcgietz- 
lieh  tichleiiemicii  Ton,  <^r,  Btujv  lit.  r;7Aw. 

Dasst^lbe  ^^Wi  vom  Iiii^tr.  Pliir*  ^r.  äTpok,  lit.  vilkatM  aus 

FenuT  ist  der  Oplativ  mit  einem  Suffix  -i*  j^^ebiklet,  da- 
her q>€poT  lit,  fe-stth'  mit  scldeitbn<leiu  Ton. 

Ich  denke,  das  Gesetz  ist  zietiilieh  klar:  wo  immer 
wir  eine  jndog:erinaniselie  zweisilbi^ice  Endung  als 
ttrsjirünglieh  anzunehmen  hafien,  finden  wir  t?ehlei- 
feil  den  Ton,  Die  SilJ>en  mit  ire^toiäiscnem  Ton  werden  da- 
ttieht  i^olche  Prodnkte  sein. 

Einen  weiteren  Bele^  \m  da^  Syukopiernnghi^esetz  bietet 
der  Notii,  drr  -ro-Sriliinne.  In  die  Vcrhälhiii^Lse  dieser  Stämme 
kl  clnreh  Strcitber;,%  l'anl  u.  Uranne,  Htr,  XIV  li>()  ff.  hellen 
Licht  jt^ebraeht.  Nur  eine  ^eiiurr  Anl'stellnn^^en  müssen  wir 
jctxt  etwas  verändern.  Er  sieht  in  lit.  fiaidjf^  ^^ot,  hau'deh 
neben  zmlh  Ablaut»  \m\\  in  dem  !an*^^en  }  Ustboffs  lu-f^ento- 
oige  Tiefstnte.  Das  kann  nielit  ^^'^nz  rieliti^  sein.  Ein  \ Okal 
mit  schleifendem  Ton  steht  nirgend»  im  Ablant  zn  einer  Kürze. 
Wir  könnten  in  der  Eudnn^  -ts  ein  Kontrakhonsprodnkt  sehen 
ttml  mtissteu  ein  indogermanisches  -lijs  mit  Hrnfcmann  ((Ut.  l 
§84  8,81^  voraussetzen,  das  schon  in  der  Zeit  der  Urge- 
meiiiscimft  zu  -m  wnrde.  Besser  scheint  mir  a!>er  zu  sein, 
ein  uridg.  -/|/jä  nach  langer  Wurzelsilbe  anzusetzen.  -<^. 
«schwand,  ^vic  im  Gen,  Sin^.  "^sünfm-eH  zu  "^HimnüH  wurde^ 
als^lann  regelreeht  -ts.  Diese  Antlassmi^^  wurde  mir  von  Streit- 
berg  sell»st  vor^eschla«,^en.  Dann  liiitten  wir  in  dem  |LCut.  -ei's 
nach  lauiccr  Wurzelsilbe  eine  Indie  Altertündiclikeit  zu  sehen, 
denn  ursprünglich  wechselte  -io-  niul  -//o-  nach  der  <|uantität 
der  vorhergehenden  Silbe, 

Instrumentalis   Singularis. 

g  7.  Mit  der  Aufdeekung  der  Entstellung^  des  id^:.  Zir- 
kamtlexes  haben  wir  ilie  M*if;;liehkrit  gefunden,  einige  Streit- 
fragen zu  erledigen.  Bekanntlieh  bestellt  eine  Difterenz  der 
Ansichten  zwischen  Jidi.  Srbniidt  und  Rrugnnimi-Dsthoff  tlber 
die  Bildung  des  Xom.  Sing.  Fem.  und  des  Instr.  Sing. 

Osthoff  (Zur  Gesehicbtc  des  Perfekts  S.  575),  dem  Brug- 
uianUf  wenn  auch  nicht  unbedingtj   folgt,  setzt  als  Instnnnen- 


14 


Hernien  Flirt, 


T    HIV    iirsiiiiiii^iirne    iTt^sraii     t^iijie»^    onmxt's    zu 
Als  lebeiidi/iren  Kasus  liinleii   wir  (Umi  lustr.    hofl 
eil,    im  Liit»,  Oerin,,    Lit,  auf  -e  odvv  -ö  oudfud. 


talsnffix  -a  äii.  während  Joh.  Splmiidt  (Neutra  41'  wiederum 
-e  verteidi;j:t.  An  dieser  Stelle  sagtet  er:  ^Östlinifs  Kr»nil>iiia' 
tioiieii,  welche  wieiler  von  einem  ao;^Tliliehen  Instruiiieiital- 
suflSx  -a  ans^eljen,  entbehren  jeden  Haltes,  leli  glaube  den 
Nacliweis  geführt  zu  haben  i  KZ.  XXMl  29:^  f.),  das?*  der  liisfr 
nicht  -a,  sondern  -e  als  Surtix  hatte,  üt^tliolf  bezeiebiiet  ihn 
als  einen  Fehlsehnss,  über;üreht  aber  meine  Beweissttieke  skr. 
pmea,  geineingr.  ttii  gnt,  Av,  weh*he  darthnn,  dass  lat,  aere. 
urspr(inglieln\s,  ideht  aus  -a  entstandenes  -e  hat,  mit  Stilk 
schweigen.  Wer  -a  al8  ursiniHi-^dieiies  Iiistrnmentalsntlix  au 
setzt,  thnt  dies  allein  anf  firund  einiger  griechiseher  Advep 
bia,  von  weleben  jeder  Unbetangene  zugeben  wird,  dass  sie 
als  andere  Kasus  wenigstens  gedeutet  werden  können.  Eine 
Sprache,  welche  den  Instr.  als  leliendigen  Ka^UB  verloren  hat, 
ist  sicher  nicht  der  einzige  f)rt,  an  welchem  man  verlitshiliehe 
Ansknnft  Über  die  nrs]>rthigliche  Gestalt  seines  Snftixes  zu 
suchen  hat. 
den  -O'Stannnci 

urs|niuiglich  wold  so  geregelt»  dass  alle  Oxvtona -r»  alle  übri- 
gen -ö  hatten  (KZ.  XXVII  2;>;J).     Wer  diese  -^,    -*)  aus  -e+^ 
und  'O  ra  erklären  will,  hat  nachzuweisen,  weshalb  das  femi- 
ninbildende  hi  f^TipecT/-«  —  Trpecßay  und  das  nach  meiner  Aii^ 
sieht    damit    identische    -it   des  Ntr.  Plur,    (Toöv-a)    mit    deffl 
Auslaut   <ler  -o-Stämme   nicht  zu  -ö,  -^,    sondern  bei  Oxytona 
wie   bei   Barytona   nur  /x\   idg.  -d  geworden  ist:    skr,  sa, 
ndvd,  vidy    nova,  lit.   merya  it.  s.  w\^     Diese   letzte   Hehau| 
tung  erledigt    sieh    durch   unsern    oben    gegebenen   Nachweid 
Der  Xom.  Hing.  Fem.  der  -r?-Stiinnne  kann  kein  Kontraktions^ 
produkt  ^ne   die  tibrigen  Kasns  der  -o-  und  -^/-Stannne  sein. 
da    er    sonst    scldeifende    lietonimg    hallen    nidsste.     Es  mnss 
vielmehr  thatsäeldich  ein  Suttix  -a  an  die  Tiefn  Xull-'istufe  der 
-o-Stämme    angetreten   sein.     Daneben    wird    als    Ablautsstufc 
ein  '^-Suffix  bestanden  haben,  mit  dem  Pannen  wie  *7rp€CY/-^ 
gebildet  sein  ujagcn.     Auf  dieses  -7   fai.  -/  gr.  -n)    weist    m™ 
Sicherheit,    wie    Ibnignmim    i  Morph.    L'ntersuchnngen  V  52  ff.) 
gegen   Job.  Schmidt    ausgcftihrt    hat,    der  Noni.  Phu\  Neutr» 
und    bei   ilen    nahen   Beziehungen,    die    zwischen   Xonu    Sing. 
Fem.  und  Xon».  Plur.  Xeutr.  bestanden,  dürfen   wir  diese  En::_ 
düng  auch  für  den  No»},  Sing,   voraussetzen.     -*?  verhält 
zu  -ü   wie  -M   in  f^buc   zu   dem   Suffix   vfui  ßaciXeuc.    wie 


I 


Vom  ßclileifenden  und  gestossenen  Ton  in  dc^ii  irnln^^.  St>rai4u'iL     15 


in  ai,  dh(tma  *Satziiii|ßr?  ^^^it//  mitna^  lat,  nameUj  gr,  övoMa 
zu  dem  Suffix  von  TTOijuriv.  wio  lat.  ^///V  zu  gr.  ÖXXoc  ans  a/io^?, 
wie  nxjK.  ai,  ;;rü/  zu  miroc  ai.  rix/vjx^i, 

Voü  dicsor  Seite  liiiiclert  denniHcli  nielits,  das  histriuiicii' 
hdtiuffix  aU  -a  atr/iiselitni. 

Aber  wie  kMniTtit*ii  wir  tlaiiiit  weiter V  Wir  runssen  seldei- 
feudeii  Ton  tintleii,  wenn  es  ein  K»mfrnktioiis4]jnMhikt  ist.  Die- 
sen zeigen  allerdin^^^s  die  von  lirn^-niaini  ((irr.  II  r)27.  (}21#)  als 
Instrumentale  auice^ehenen  Adverbien  tarent.  mf\  gort,  i^  ion. 
att,  Kpucpf],  Xäöpn  <att.  Xckepa/  TrdvTr[.  nx\,  y\  dt>r.  Kputpa,  lauTd, 
4t€,  Das  LiUiuisebe  dagep.'n,  ila^i  den  lni?tr,  uIh  lebendigen 
Kji^us  erhalten  hat  nnd  deslialb  von  bTihereni  Wert  ist  als  das 
Lfriechische,  weist  bei  -*>-  itnd  a  .Staninien  p'stos,senen  Ton 
mfy  mtküj  daneben  gvrti-Jtt,  raitkfi*  Sti  hin^e  dieser  gestos*- 
s»ene  Ton  desi  Litauiselion  nielit  als  sekundär  uaeb*;ewiesen 
ist,  —  und  ieli  srlie  kt*ine  M*>^di('likeit.  wie  dies  ^«'seheben 
kJ^nnte,  —  so  lange  rnüi^seii  nir  es  ablehnen,  in  den»  Instr* 
ein  Kontraktioni^produkt  zu  si'heu.  Da  filr  <len  Instr.  sehon 
zwei  iirinzipiell  \erstdiie<lene  iiildungsweisen  anznnoinnm  sind, 
vgl.  Brugniann  (irr.  11  §  274  8.  624  fl,,  so  wären  wir  zur  An- 
imfanie  einer  dritten  gez^\inigen.  Der  Instr,  Sing,  der  -o- 
Stümuie  wird  dnreh  organisehe  Dehnung  gehihlet,  eine  An- 
sicht, die  ja  auch  von  andrer  Heile  aufgestellt  worden  ist. 
Damit  wäre  der  Insfr,  der  -o-Srämnie  von  dem  rler  konsonan- 
lisehen  getrennt,  und  die  Frage,  ob  das  iSuttix  des  let/Jeren 
-e  oder  -/i  war,  inuss  von  neuem  und  gesrmderr  l^etraehtet 
werden. 

§  H.  Vnn  gritM-liisehen  isolierten  F<u"nu*n  werden  die  fol- 
gendeu  von  Osthurt"  und  andern  als  Instrumentale  gefasst:  die 
mit  ^6T^  gleiehbediMiteude  Partikel  Trebd  (Osthoff,  Zur  Ge- 
schichte d.  Perf.  ö74i,  d|u-a  t(nn\  irapa  neben  Dnt.  Trapai, 
(Ten,  Abi.  7tdp*oc.  L«*k.  irtp-i.  VtKa  in  civeKa  evtKu   wegen'  aus 


l\  lüt  der  Nom.  Piur.  Neutr.  der  -ö-StÄmnie  mit  dem  Xom. 
Sing*.  Fpul  der  -/J-Stümme  identisch,  wie  Joh,  Schmidt  annimmt,  so 
koimce  er  nur  ge8toj^sen*?  Eietonun^  haben,  Dannt  erledigt  sich 
Jak  Schmidts  Aunsdont»  i Neutra  S.  40),  dasü  die  Adverbien  wie  gr. 
Kpoq)f1t  att.  icputpr^  doi\  hixäf  Tpixä  ilor.  ä^ä  u.  s,  \\\  die^^en  Kasu^  fort- 
setzet!. 


16 


Hermaii  Hirt, 


Ferner  zeigen  -a   die   aiiiil,  Oeniiidia   der  mit  Präfixen 

verbuiideiieii  Yerba,  z.  h.  pi'ftff-hhhit/'tt  furs|ir(Jn^Hicli  itiit  Spal- 
ten )  ft-tjftm'tf-a  'mit  herbeikoüiiiieir  d-gf/f(/-^^  ulas.selbej,  Bntip:- 
niaiiii  Grr.  II  (W:?.    Es  sind  dies  lustmiiientale  alter  -i-»Stänniie. 

Aiissenlera  fülireii  Ostlioff  und  Jiru^Tiiann  da»  -e  von  lat. 
aere,  ped*^  :tnf  dieses  .lelbe  -a  znrüclv.  Da/u  innbr.  //wr^^ig^ne' 
(tnlh  I^iiv.  I  6,  20i.  Für  da?^  Uinbrisclie  ist  allerdin^^s  die  Afj- 
seliAvtleljnn^  det?  -/i  zu  -e  sonst  nicht  naeh/Aiweisen,  aber  es 
Hpriefjt  anderseits  aneh  niclits  freien  sie.  Ich  halte  antdi  i\\y 
das  Lateinisrlie  diesen  Lautwandel  keineswegs  für  sieher.  I*enn 
Osthnrts  ült'iehun^  inde  =  IvBa  (Uesch,  d.  Perl',  577 1  seheint 
mir  birdallij;  zu  sein.  Erstens  eutspreeben  sieh  die  liedeutnn- 
gen  keinesweji:s  «^i-iiau.  ^v9€V  ist  der  Brdeutun^  uauli  Imle. 
Die  einander  ge*i:enfll)erstehentlen  ^v0€V  und  ^v6a  hxssen  Rch 
vereinigen,  wenn  man  h'iht  als  fTrundfonn  für  fv9a  ansetzt. 
Andererseits  lässf  sich  imh'  nieht  von  aiide  trennen,  und  die- 
ses gehört  mit  u-hf  u.  s.  w.  zusammen,  wir  haben  also  Stamm 
ti-,  /-,  Fjidnn^  -tidt\  Diese  Endnnir  kann  luan  naeh  zwei  Seiten 
auzukuüpteii  versueheti,  Fh^stlieh  könnte  man  sie  aus  -dne  ent- 
standen sein  lassen*  Dieses  Suffix  wäre  mit  gr,  -Ö€v  in  oüpavö- 
eev,  6v-0€v  u.  s.  w.  mit  ilor  Bedeutung  'vtm  her'  zu  verbinden. 
Und  dazu  seheiut  sieber  ^^erm.  -tau  in  a^s.  eaMan,  irestaHf 
nordanj  miJan,  'von  Osten  her'  anord.  ice,stan,  ausf-an  nör- 
daUj  hra-dan,  pa-dnn  zu  ^idiTiren.  Dir  Fnrujen  vereinigten 
sich  unter  urid^.  -then-j  von  dem  ^'erschiedene  Ablauts-  und 
Kasusformcn  vorliegen. 

Andrerseits  käiuien  iVu\  denen  der  Wandel  von  du  'iw 
nd  im  Lateinischen  ineht  für  erwiesen  .:^ilt  —  Fmehde  bat 
RH.  XVI  H)H  ff.  mit  nieht  zu  untersehätzcudeu  (Iriiuden  da- 
gegen ani^ekämpft  —  den  Aus|i:an^  von  laide  und  htde  an  die 
abnl^^  Adverbialeutbmic  -qdff,  -*\de,  die  Drtsadverbia  auf  die 
Fra^a*  'woher'  von  Pronoininalstämmen  bildet,  ktnin,  lade 
*  woher',  jadtl  'ÖB€v\  anknJipfeu  i  Leskien,  Uandbueli  d.  al*nl;ij^* 
Sprache  %). 

Für  die  lateinisehen  Formen  auf-f'  bieten  sich  aber  auch 
notdj  and rc  Erktärungsnu">i^li(dikeiteu*  Zunaebst  krmnen  .sie 
der  Form  nach  Lokative  seiu,  pede  =  jrr.  irobi,  uud  ferner 
könnte  pede  doch  auch  aus  pedv  entstaudeu  sein.  Dieses  -e 
wäre  %'on  ilen  -r*-Stämmen  übertragen»  wie  man  dasselbe  lUr 
das  altindisclie  <i  annimmt.    Da  <lie  Ablativendnng  sicher  vrm 


Dsseneii  Ton  in  elHTOiürtg^pfaclioM.    17 


I 


eleu  *o-»Stämmen  auf  dii*  kon.soiiiuitisehou  Utjergegaii^eii  ist,  m 
IiÄtte  iler  V'orpiii^-nit'lits  iK-liTriulllehes. 

Wir  lialion  oh  also  mit  SicIjLTlieit  mir  mit  dvn  Formen 
de^  Grieeliiselii'ii  und  Altiudis(*lieii  in  tliuii,  die  wir  aber 
ebenso  gut  wie  auf  -u  auch  auf  -m  zurüekrtduTu  kuimru,  da 
die  gesetzliche  Vertretung  diegcH  LauteK  lu  lieideii  S]jraelieu 
-rt  iHt,  also  gr.  TT€b  d  Ulm  *ped-m  u,  8*  w% 

Zuvörderst  ist  Whvr  den  Akzent  rlieses  Kasus  zu  henier- 
keil»  dass  er  kaum  auf  der  Einhiiig  gelegen  haben  wird.  Da- 
gegen itprieht  der  Akzent  isolierter  Formen  wie  äfi-a  und  ndp-a 
<aiutL  pdr-dj*  —  denn  dien  i^t  die  Betonung  rliese«  grieeh. 
Wortes,  wenn  es  nieljt  jin^klitiseh  ist,  —  und  wir  ndlssen 
ftieber  auf  den  (Iberlieferten  Akz(j:nt  mehr  Wert  legen  als  auf 
die  Wni7.e1stufe,  die  ja  nur  nll/^.uuft  mit  dem  liisttniseh  zu 
crHehliessemU'u  Akzent  nielit  in  Kinkhmg  stehL  f^henso  zie* 
heil  einige  indisehe  Adverbien  in  diesem  Kasus  rU*n  Akzent 
zurUek,  wie  dkä  hv\  'l'ag\  guhti  'im  Versieek'  v»m  dw- 
und  (juh'. 

Von  grieeliisehen  Adverlnen  köjuien  wir  aueli  snlclie  wie 
Tax«  und  üjKa  liierhersteljeu,  die  Mahlnw  'l*ie  langen  Vokale 
A  E  O  73i  nut  Keelit  auf  *Tax/a,  *uiK/a  zurllekführt,  aber  als 
Notti.  Plnr.  Neutr,  deutet.  Zum  Lautlielieu  ist  -m  Iiemerken, 
Anm  wir  wn^gen  gr,  ttAckkov  zu  tt€X€ku-c.  Xükkoc  zu  lat,  Utcus 
u,  s.  w.  (Vgl.  Urugnmnn  Kr.  (ir.  -  S.  32 >  eigentlich  ^lükkü  zu  er- 
warten haben,  dass  aber  dies  nach  uüku-c  u.  s.  \\\  zu  ijukü  um* 
gewandelt  ist.  Die  Itildung  dieser  Adverbia  ist  dieselbe  wie 
die  der  «»hen  erwälndeii  nind.  (ierundi^i  prafi-hhidtf-a,  ä-gdt- 
y-rt,  itnu-i<rut}pn* 

Eh  bietet  sieh  ferner  die  Miigliehkeit,  die  aiud.  Instru- 
mentale der  konsouautisehen  Stüunne  auf  -ä  auf  -///  zurtlek- 
zuführen.  Wir  wären  dann  der  Aunahine  einer  Übertragung 
von  den  -o-8tiinnneu  (ll »erhoben. 

Und  dieses  -m  wird  wahrseheinlieh  aueh  in  gr.  Ikx\'X\ 
ulor,  €Ka-Ti)  'wi'gen,  nm  willen  steeken,  <hLs  zuerst  Osthoff 
(Geseh,  d.  Perf.  334  ff./  erkliirt  bat.  Er  sieht  darin  aber  den 
Instr.  eine**  -(^.^^tanniies,  In/Iit  als(»  den  Zusanuneuhang;  den 
er  eben  erst  mit  dem  */€Ka  in  tvcKU  geselniffen  Init,  eigentlich 
wieder  auf.  Da»  verauhiKste  Wlieeler  'Der  grieehiselie  Nomi- 
ualakzent  8.20,  1\  in  *feKOt  uml  J^^yAi  Akkuj^ative  Sing,  auf 
•w  und  -m  zu  sehen.    Jiei  dieser  Annahme  ist  nur  zu  erwägen, 


16 


leTmnn 


rirt, 


ob  e»  iiiclit  VoKa  beiRBCii  intlasle,  wie  der  Akk»  Txoha  heisst 
neben  dem  Instr.  Tiebä.  Mau  kann  Wheeler^  Aimahnie  nicht 
iiiiiitMliii^Lrt  zniiU'kwt'i^en,  dk*  •j:ep:'l)eiie  Erklänin^u''  b;dtr  irli 
abcT  fUr  bcfriedigendiT 'l 

Wir  finden  int  Iiulischen  al>er  aneb  nueli  Formen  mit 
erbalteneni  ~w»  Bekannt lieli  wurde  -m  im  Iudi>eln*n  vor  Kon- 
^onunten  zu  -if,  vor  Vokalen  zu  -irm.  Dies  gilt  uatürlieb 
Hiebt  nur  für  das  hmen^  des  Wortes,  snudeni  aueli  ffir  den 
SatzzusanmuMdian^  v^l.  Brii^mann  Orr.  I  §  :^IM  Annu.  tUto 
'bei  Ta^re'  hängt  mit  ndktrufi  bei  Nacht'  en;^^  zusammen. 
Wie  Wlieoh*r  a.  a.  ü.  mit  Reelit  bemerkt,  d orten  diese  Tjeiden 
Formen  uieht  vmi  eiuander  ^^'tremit  werden,  aber  sein  ►Sehbisis, 
dass  dird  wegen  naktam  dem  Akk*  zuzuweisen  ist,  wird  imn 
hintlUlig.  Dass  dem  Instr,  die  hier  angenommene  llecb'Ufung 
zukommt,  beweisen  die  dentliehen  Jnstrnmentaltbrmen  nal'fatßii, 
alinhhis  'bei  Nacht'.  Von  dieser  Seite  Jamen  rieh  also  keine 
Einwendnngt*n  eriielien. 

In  einem  aufb/rn  Falle  stellen  zwei  Fornien  desselben 
Stammes  nebeneinamler,  mda  und  mdam  'in  einem  tort*. 
Hier  liegt  der  8am]bi  n*K'h  deutlieh  zu  Tage,  denn  mdant  ist, 
w*ie  Grassnmnn  im  Wurterbneli  angiebt,  meistens  dureb  fol- 
gendes id  \ erstärkt,    das  lieisst,  es   steht  nn^istens   nw  Vokal. 

Ebenso  kann  man  noeli  stff/dm  (Adv/i  'am  Abend'  hier- 
berzieben,  denn  neben  dem  -o-Stamni  sritfdtn  'Einkeljr'  kann 
reeht  wohl  ein  kons(uiantiseher  Stamm  beslanden  hufjen. 

§9.  IHe  naehste  Folge  der  Annahme  eines  Instrnmen- 
talsnffixes  auf  -///  ist,  dass  wir  die  Fornn^n  der  -tt-  und  -it- 
Stiimme  auf  uridg.  -ent,  -Om   und  -fffit  zurilekfiihren. 

Die  Form  auf  -am  ist  in  versehiedenen  S|>racdien  noeli 
erhalten,  zuniielist  in  abidg,  rftlfj  ivgb  <in\  II  § -T<>  S.  tK><H*0- 
Ebenso  stützt  die  litanisehe  Ftuin  nnda,  da  es  in  einigen 
Mimdarten  als  nuttti,  im  Lettisehen  als  ritku  ersebeint,  eine 
nasabrte  ilriindform  vm'ans.  .Man  liai  dieses  -m  naeli  dem 
Vorgänge  Leskiens  fdr  eine  angetretene  Partikel  -em  erklart. 
Da  diese  Partikel  -em  in  den  versebiedensten  Spraehcn  bald  er- 
scheint, bald  fehlt,  so  müssen  wir  iln*  Antreten  in  liie  idg, 
Urzeit  verlegen.  Dann  hätte  naeh  nnsern  Ausführungen  in- 
dessen scideifende  Betonung   entstehen  nitlssen.     Ee  kann  da- 

1)  Anders,  aber  mich  niehl  über2eiigend,  jetzt  Kret»chmer 
KZ.  XXXI  45H  f, 


Tom  scbleifcndeu  und  gestosseiien  Ton  in  tloii  iiidog.  Spraclu'U-     1J> 

her  ljli»?4*i  -m  Iiifjzugekonimeii  i^ein,  das,  verhundcM  mit  dem 
Stauiinaui^latU  ih  mir  p.*st<issi'iie»i  Ttm  ^ela'ii  kmiiitr,  wit^  Akk, 
8iiig*  gr.  Tiuriv.  Imlfssi^n  Ijedarf  uK'iiics  Eraclitens  ilie  An- 
nahme der  Partikel  -e/n  nder  -m  selir  der  Einsehräukung. 
Leskien  wird  -m  ilirer  AniinhuH'  vei'atiljisst,  weil  es  keim*  Laut- 
gesetze giebt.  naeli  denen  <la8  urspriin^lieli  vorlmodene  -m  in 
den  Einzel:^praclien  f^^eselnvnnden  sein  konnte.  Das  ist  rich- 
tig, wir  krunien  aber  diesen  Lautwandel  in  die  Urzeit  ver- 
legen^ und  tla  -m  bald  erseheint,  bald  fehlt,  m  nidssen  wir 
4iese  Erselieiunn;£:  als  Sandhi  auffassen.  Auf  diesen  iSanilht^ 
dem  fast  alle  lan*ren  Dinhthmi^e  unterließen,  i^t  in  der  letzten 
Zeit  die  Aufmerksamkeit  in  besonderem  Masse  jicenehtet  wor- 
den. Ich  stinniie  zuniiebst  Bremer  iPanl  unrl  Braune,  Keiträj^c 
XI  38)  bei,  dass  die  li-losen  Fomien  der  Kfuninative  der  -n- 
Stammc  durch  diesen  Santlhi  entstanden  sind»  wie  homö  im 
Lat.,  ftknul  im  Lit,  E*enn  ilas  die  litatiisrhe  Fnnn  auf  eine 
jiasallose  Hihlun^  zurtlek^eht,  scheint  mir  der  tieu,  IMur.  der 
HT^Siämnie  auf  -r?  zu  beweisen,  der  sicher  Nasal  icebabt  liat. 
Wollte  man  beide  F(inmMi  auf  -öm  zurückfuhren,  so  wäre  die 
Difterenz  in  der  Lautentwicklung  unerklärbar.  Dass  in  litnui- 
tjchen  Dialekten  s^::tfjf  f(ir  .izii  *Hund'  erscheint  iBru^niaun 
Grr.  11  §  lin  8.  52H^,  wird  kaum  etwas  tlagegen  beweisen. 
Erstlich  dürfen  wir  ja  mit  Bremer  annelniien,  dass  im  Idg, 
neben  -u-Formen  solche  auf  -ön  bestanden  haben,  zweitens 
kann  das  -w  im  Sonderleben  des  Litauischen  von  den  Casus 
ftbliqui  wieder  neu  eingeführt  sein.  Ausserdem  spricht  dafür, 
dass  dieses  -n  auch  bei  menit  'Mond'  und  acsfi  \Selnvester*, 
erscheint»  von  denen  jenes  ein  ^e.-*-,  dieses  ein  -er-Stanun  ist 
<Kurschat,  flrannn.  §  731 1.  Auf  einen  andern  (Irund^  weshalb 
die  Worte  auf  -ü  auf  ifl^,  7/'lose  Formen  vAirückgeführt  wer- 
den niüssent  kommen  wir  weiter  unten  zu  sprechen. 

Ebenso  stehen  einander  gegenüber  aind.  mdfn,  fvämf 
iran.  ßitqm,  abulg.  m*^,  te^y  »e^  ans  "^menu  preiiss,  mien,  tf^n, 
fhi,  Mten,  Hin  und  ainfl.  mO,  fri'u  iran,  pwü  lat.  me,  U,  x^. 

Ferner  av.  (iatbadialekt  fiva  aind.  ürüm  ( Barthohnuae, 
Handbuch  der  altiraniscfien  Dialekte  §  169),  der  Dat.  Instr. 
Dualis  auf  'bhyäm,  während  shn\  -mi}  keinen  Nasal  verloren 
haben  kaun^N 


1)  Ich  leugne  die  Existenz  einer  Partikel  -am  oder  -m  in  ^e- 
id8«en  Fnllen  tdehr.    Wir  werden  luicldier  ein  Mittel  ün(h'n  zu  ent- 


lennAn 


Irt. 


i'li 

I 


Ehensfj  stehen  ako  im  liistr.  Siiiji^.  Können  auf  'ihn  neb^ 
deiTcn  auf  -0.  Auf  Irtztons  luüssni  wir  ainri.  f/xr^/,  av.  ftf//; 
znr(ii*kfüliroii. 

Hr»elist  \va!in>eheiiiliclj  düifeii  wir  jetzt  auch  liiie  K*'ilie 
vnij  Adverliieu  auf  -dm,    die  man  ins  jetzt  meistenH   :ils  Akk 
iSiiig,   Fem,    ^efasst    liat.    für    den    Instnuiieiital    in    Anspnieh 
nelmren, 

Fnr  das  (ndi^clie  ffUnt  Whirney.  hidisehe  Kramm,  {?  II 
als  Fem.  Sinjj^.  an  pratarthtt,  pnätutttua,    ffvcdistafthu,  siniö 
iaräm,  jyOktamünK     Hier   weinen   ans  sehon   die  ersten    H< 
standteilt*    zweier   vtm    diesen    Adverlnen    den    riehtip^n    W 
denn   ttvctiis.   ein  Instr.   Tlnn,   wird  allein  seimu   arlveHiieil 
der  ISedeiitnnjic  *ilioelr  verwendet,  entsprechend  ^sanaU  in  di 
Redentimi^  ^Lin^^sam^*.     Wenn  der  er^itt^  Bestnndteil  dieser  Ztt^ 
sammensetznnir  ein  Insrrnmental  ist,    so  dllrfte  »ler  zweite  ai 
besten  aneh  m  zu  fassen  sein.     Nur  das  eine  nmsö  mieli 
merkt    werden,    dass   -rtut    natürlieli   nielit    mit  Sielierlieit    au 
urid^.  (Jm  weist^  es  kann  ebenso  ^qjt  -ttn  oder  -Om  »ein,  alsg^ 
dem  Maskidinum  angehciren.  f 

Walirend  fdr  eine  Instrnnumtalform  -(Utt  die  direktesten 
Beweise  vorliegen,  felileii  soleire  für  -em  m\er -öm.  Tn^tzdem 
dürfen  wir  diese  Aiis^iln;sre  mit  Wabrsebeinüelikeit  ansetzen^ 
<la  die  -o-Stämme  kaum  ein  andres  Sutüx  irebabt  liai>eu  dürf- 
ten als  die  -ih  und  konsonantisclien  Stamme.  Die  Sandiii- 
erselieinungen  des  ld<:r.  sinii  noeh  niebt  genüji^cnd  ertorsclit, 
wir  stehen  in  dieser  Fra^e  iioeb  vor  vielen  Rätseln.  Weshalb 
in  dem  einen  Falle  die  eine  Form  bevorzugt  ist,  in  tlem  an- 
dern die  andre,  lässt  sieh  vorläufig  nielit  austindig  maehen, 
Spuren  für  das  nrsiu'üngliehe  Vorhandensein  iles  -///  werden 
wir  weiter  nnten  tiiulen*  h 

Für  -öm  kr)nnte   man  die  gotiseheu  Adverbien   auf  -6  ä| 
Ansprueh   nehmen,    die    Streitberg   (Die  gernu  Comj).  31)   als 
Instrumental  formen   auf  -o  mit  der  Partikel  -m   deutet.     Wir 
w\iren    selioii   r^l^en   skeptiseh   gegen   diese   Partikel.     Ein   ein-_ 
faeherer  Wv^.   die  Erhaltnng  des  langen  Vokals  zu  erkläreij 
bietet  sieh  jetzt,  wenn  wir  eine  Instnmientalfonn  auf  -rntt 


ein- 
reiB 

"1 


scheiden,    ob  tue  Formen   oinie   -tn  aus  ileni'n  mit  -tn   schon  Tiridg,_ 
hervr»rgu gangen  sinclj  oder  ob  im  uridg,  an  dip  niisaüo^e  Form 
Partikel  -m  getreten  i.st,  vgl.  dns  Kapitel  über  den  Sandhi* 


Vom  schleifenden  und  ü:e8t08Äeiieii  Ton  iu  <1on  iinlog",  Spnu'ticn.     21 


p 


^tzeiK  ludesscu  if«t  die  Beoillioilunf!^  JicHcr  Adverhien  m 
eng  mit  der  Frage  nach  den  ^ennaiii^ulieii  Aii^Iauts^esetzeu 
i-erknilpft.  fhtss  sie  im  Ziisaninienhan^^  mit  ilii'seii  weiter  unten 
crurtert  werden  mnss. 

Dagegen  darf  naeii  Leskien  lit,  vilkn  ans  vilkä  auf  eine 
Form  mit  Xasal  zurttekp^ftilirt  werden  'Berielite  d.  säelis.  He- 
sellscliatt  der  Wissenseih  l.^H4  S.  lUUi.  Wie  wir  miefiher 
eeheu  werden,  ist  diese  Anttasming  wahrsclieiidieh  die  riehti^e. 

Le-skicn  hat  amdi  aui'  die  almljLr.  Adverbien  auf  //  hin- 
^ewiet^en,  die  zum  Teil  wenig:8tens  Iderlier  (i^adiitren  kianien. 

g  10.  Wir  gingen  davnn  aus,  dass  eine  Reihe  v(ni  ;;rie- 
eliiseliea  A<lverlden,  die  als  Inslrmnentale  aii*;eseljen  werden, 
schleifende  lS«*tMnnn*4:  aufweisen.  Da  wir  den  litaui^elien  leben- 
digreu Kasusrimnen  njebr  (lewielit  beik'^en  nuissten,  so  würden 
wir  darauf  geführt,  eine  neue  <Tnnidform  für  den  In«tr.  anzu- 
setzen. Wie  liLssen  sitdi  mit  dieser  tJnmdfnnn  ilie  grieebischen 
Adverliien  mit  zirkumHektierender  Hetdiinng  vereinigen?  Das 
igt  die  weitere  Fra^i^e. 

Man  wird  sich  ans  dem  Aufsatz  von  Haussen  (KZ,  XXVII) 
erimiern*  dass  gewisse  1  Htl'erenzen  /wisehen  der  grieebiseheu 
inid    litauischen  Betonung  bestehen. 

Zu  die^^en  gehört  zuerst  der  Xom.  Sing,  tier  maskuliueu 
-ii-8tämuie.  Dieser  hat  im  grieehisehen  Akut  TTOi|inv,  und 
nach  dem,  was  wir  oben  über  die  Entstelmug  de»  schleifen- 
den Tones  ermittelt  zu  haben  glauben,  nmss  dies  die  ui-xprüng- 
liehe  Betonung  sein.  Da^5  Utaiiisehe  hat  sehleifeuden  Ak/eut, 
akmS  'Stein*,  augnm  'Wachstum,  rafidii  'Was*;er',  szä 
'Huncr.  Haussen  a.  a.  *).  snefit  diese  Difterenz  wie  folgt  m 
erklären.  Im  Litaniseben  bekommen  sehr  viele  einsilbige 
Worte  den  sehleifemlen  T*>n  an  SJelle  des  gestossenen.  So 
ssei  ^tiü  lautgesetzlieh  für  "^szn  eingetreten  mid  diese  Betonung 
dann  auf  die  übrigen  -//-Stänune  ülnMlragen.  Das  unbefriedi- 
gende tlicser  Erklärnng  Hegt  auf  der  Hand:  dass  ein  Wort 
sti  \iele  andre  beeiidlnsst  bat,  ist  nicht  wahrscheinlielu  Xuu 
fthrteu  mich  meine  Uiitersuehnngen  über  den  schleifenden 
Akzent  im  Germanisehen  mit  Xotweudigkeit  zu  der  Annahme, 
das«  in  dieser  Spraelie  Xominative  von  ^//-Stämmen  zum  1'eil 
mit  schleifendem,  zum  Teil  nnt  gest( »sseiuMu  Akzent  augesetzt 
werden  müssen.  P'ürs  Germaniselic  versagt  Haui^sens  Anuahunj 
^^oüig,  abgei^ehcu  davon,  dass  «ich  vom  Boden  de»  Litauischen 


23 


Hrriiian    Hirt, 


1 


ganz  crhebHclie  Einweiidimgen  gregeii  Haussen  maelien  lassei 
vgl*  BezzeiihcrgTr  in  seinen  Beitriii^'en  X  20^»  i\ 

nie  Erkläniog  dieser  Akzentiiationsverseliiedenlieit  liliefi 
mir  ein  Rätsel,  liin  mein  Freiiiul  Dr.  V.  Mielieln  die  Frajt^e 
aiifwarf,  ob  nielit  der  .Selnvinid  des  -h  im  Sandln  in  iirid^. 
Zeit  mit  Wechsel  der  BetümnijL:^  verbunden  /j^ewei^cn,  ob  nieht 
neben  der  En*lini^^  -f^iiy  -ön  die  Sandbiionn  -e^  -ö  entstanden 
sei.  Diese  Auffassung  j^ebeint  mir  die  riebtige  zu  s^ein 
erklärt  meb  auf  das  eiiifjieliste  iVw  Ditt'erenz  ^r.  Troi^r)V  ^ 
genftber  akmii  '^ 

Wir  liaben  schon  darauf  hingewiesen,  dass  ajcmft  wegen 
d€s  "«  im  Trt^n,  Phir.  kaum  das  -n  im  Snnderleben  des  Litani- 
seben  verhören  hiii>en  kiinn*  Der  sebleitende  Tun  kann  nuelt 
niebt  im  Sonderlebeii  des  Litauischen  tUireb  Schwund  des  -M 
entstaiubMi  sein,  r>as  zeigt  der  Instr.  sing,  fenu  rftifl'ti,  der, 
wie  Leskieii  ausgeführt  liat*  auf  "^rankatn  znrüekgeben  mnsi*. 
Die  Silben  ndt  langem  Vokal+ Nasal  werden  also  im  Litani- 
sehen  elnnisfi  verktirzt  wie  alle  übrigen  Silben  mit  gestt^sse- 
nem  Ton.  Daher  ist  diese  Erklärnng  nietit  müglieb,  uml  c^ 
bleibt  als  letzte  AnsHucht  Miehels'  fTCsetz.  ^ 

Für  dieses  Gesetz  Sipricbt  ferner  der  Akk.  Plm\  Fem,  der 
-f7-Stänmie  aind*  -äs  in  mvüs  i^ot,  (jibon,  der  auf  sebleitende 
Hetnnmig  weist,  Job.  Schmidt  (KZ.  XXVI  3M7  ff,)  flHirt  diei 
Form  auf  'ilna  zurück.  Brugmann  bezeichnet  zwar  diese 
nähme  <Grr.  II  §  »Wn  S.  (372)  als  unsicher  genug,  indesse 
giebt  er  selbst  keine  ErklUrung  für  tlas  Ab  weichen  dieses  K 
8U8  von  dem  allgemeinen  H)ldungsty|ms.  Ich  halte  daher  an 
Schmidts  Erklärung  fest,  die  uus  zugleich  die  schleifende  I5e- 
toniiiig  erktiirt.  Es  ergiebt  sieh  aber  zugleich,  dass  eine  an- 
dere Kategorie  vcm  Formen,  für  die  Job.  Schmidt  tlenselheu 
Lautwandel  in  Anspruch  nimmt,  die  Partizijna  Perfekt!  auf 
'ijeH'  ihn  nicht  gehabt  haben  kann,  deini  es  beisst  im  (trie^ 
chisehen  tibdic  mit  Akut. 

1)  Diose  Ansicht  spricht  ji'tzt  auch  Krctsehmev  KZ.  XXXI  31 
au».     Da    sein  Aufsatz    vom  Jiiin    vorige a  Jahres  datirt  istj    so 
hührt  ihm  die  Priorität.     Seiner  weitcri^a  Annahme,    dass  auch  d^ 
Schwund  von  l  und  ij  Akzcntwechsel  vcniiilasst  habe»  wie  man  d^ 
KfiustMitienz  hiilbi^r  zu  fordern  geneigt  ist,   widersprechen  indessQ 
die  ThatKHchen.     Micliels  hat  übriLicns  jetzt  seine  Auflassun*^  njod" 
ticiert  und  ist  tiir  die  im  tilgenden  gezogeuen  Si-[düss.e  und  Aunah- 
meu  nicht  veraiuworthcji  zu  nmcheu. 


der 

ud^ 

I 

k4 


Vom  schleifenden  und  ge«to&8enen  Ton  in  ilcn  indo^.  Sprachen.    23 

Ein  weiteres  BcisiMcl  scheint  mir  da8  id^^  Wort  f(lr 
*  Wasser'  zu  sein,  gr.  übu)p,  lit.  vandu,  slav.  rodä  (Akzent  nach 
dem  Rnssis?ehen),  got.  irato.  Das  Wort  ist  in  den  obüqiUMi 
Ka^^ns  -«-Stamm  ^^ewesen,  v^l,  ^^r.  üba-ioc,  p>t,  rr^f/nz-v,  aiml. 
tidnänf  lit.  ttimieiifi.  Neben  dem  Xoniiiiativ  anf  -r  hat  un- 
zweifelhaft ein  solcher  olme  -r  ^re^tanden,  daninf  weist  sieher 
got»  tciito  «>iehe  unten)  und  wa]n*seheiulieli  aneli  lit*  randth 
»law.  cvdä*  Denn  der  Abfall  des  -r  in  diesen  8)iraehen  hl 
mir  trnty.  Job.  Srhinitlt  i\*'Utra  ]1I*J,  2)  uielit  bewiesc^n.  v^l, 
BrniLiaaun  Krr.  1   §  (i<)>)  S,  fcM  Arnu,  untl  unten. 

Wie  das*  -r  in  diesem  Wnrte  zu  erklären  ist,  scheint 
mir  nicht  aus^^eninebt  /u  si'in*  leli  fasse  die  Form  ^r.  ()buj-(p), 
got.  frafti^  Ht,  ramhl  als  den  re^adreehten  Xnunnativ  mit 
Sehwnnd  des  -n  wie  in  lat.  homö,  lit.  akmii.  Infolge  dessen 
xeigt  aneh  das  Litauisrhe  sehleifende  Bet**nnn^^  und  hier  aueh 
das  itrieehisehe»  denn  ubüüp  müssen  wir  wcdd  wegen  CKuip  an- 
«jetzeuM*  So  fas^t  die  Ft>nn  jetxt  aueh  Brngmann  gr.  Ur.  * 
§  71a  Anm. 

Ebensf»  stinnnt  gn  hw,  wenn  diesem  mit  Jtilu  Sehiuidt 
iXcntra  222}  auf  "^dom  znrilek/Jiführen  ist.  Doeh  sintJ  für 
dics^e  Form  aueh  andre  l>eutuugen  inogüeh»  vgb  Brngmann 
Grr.  II  §  22:i  S.  .V»H  Anm.  :J. 

ij  11.  Jetzt  kehren  wir  zu  den  ;rrieehisehen  Adverbien 
mit  Zirkumflex  zurdek,  die  ftlr  Instiiinu'ntale  gehalten  werden. 
Aln  solehe  werden  zunäelist  die  Adveritia  der  Art  und  Weise 
auf  -üj,  -u»c  gefasst,  wii»  iLbe,  oi/riu,  oütujc,  KaXiiic,  q)iXuJC,  TTciv- 
Tinc,  TaxeuJC. 

Naeli  der  ältesten  Annahme,  die  aueh  heute  noeh  ver- 
breitet genug  i^t*  sind  sie  Al>lative  auf  -of7,  und  zwar  soll 
das  -d  im  Grieehisehen  zu  -m  gewortlen  sein.  Als  man  den 
Laurveranderungeu  grössere  Oesi^tzmasKigkeit  hfi/ule^^en  an- 
fing, innsste  diese  Annalime  fallen,  denn  d  sebwaiui  in  amh^rn 
Fällen  regelmässig,  (,'urtius'  Stud,  X  2lHff.  tmd  Job,  Sehmidt, 
Neutra  353  f.   haben   dann   aufs   neue   versteht   das  -s  auf  -d 


t)  Zur  Betonung-  von  öKÜJp  vgl  nioomlield,  The  recessive  ac- 

t^ul  in  Gri*ek,  Anifrioan  Journal  of  Philoloj^ry  IX  12  u.  15:    ^I  pre- 

ler    therefore   to    reirurd  t^auE   and  axiiip    ns   ihe    oldest    fonnt»    on 

OrtM'k    ^ronudfi,    nud    to   eoiihider    iht^  cr»hieidonee   ot'  the  Doric 

acceinuntioii    fkavt.  nm\  axiiip  witli  the   titvn*olog:ical  aeernt  na  ueci- 


.  *►■ 


24  Herman  Hirt, 

ifl  zurückzuführen,    indem  sie  die  Formen  mit  -s  ftlr  im  Sandlii 

entstanden  erklärten:  -t  sei  zu  -s  vor  -t  und  -s  geworden.  In 
betreff  des  Wertes  dieser  Ansiclit  verweise  ich  auf  Brugmann 
Grr.  II  §241  S.  589  Anm.  1.  Leugnen  lässt  sich  die  Mög- 
lichkeit der  Annahme  von  Curtius  nicht,  aber  sie  bleibt  doch 
unwahrscheinlich. 

Wir  müssen  indessen  diese  Frage  von  einer  andern  Seite 
}||  anfassen.     Ist  es  denn  überhaupt  möglich,    diese   Formen  mit 

-u)C  auf  Ablative  zurückzuftlhren  ?  Bei  der  Entscheidung  die- 
ser Frage  kommen  in  erster  Linie  die  litauischen  Ablative 
auf  -ö  in  betracht,  die  nach  Mahlow  (Die  langen  Vok.  KW  ff.) 
nur  auf  -cid  zurückgehen  können. 

Es  ist  ja  vielleicht,  wie  Brugmann  Grr.  II  §  291  S.  591 
bemerkt,  über  die  Vertretung  von  ö  im  Lit.  noch  nicht  das 
letzte  Wort  gesprochen,  aber  ehe  die  Gesetze  ftlr  die  Vertre- 
tung von  uridg.  -ö  im  Lit.  als  -ö  nicht  nachgewiesen  sind, 
»•1  kann  man  auch  nicht  mit  ihnen  operieren  * ) ;  uridg.  ö  wird  in 

'iHj  akmii  sicher  zu   u.     Die   einzige  Möglichkeit  der  verschiede- 

j.  nen  Behandlung  könnte  man   in  der  Verschiedenheit   des  Ak- 

*]'  zentes  sehen:    der  Gen.  Abi.    zieht    den   Akzent   zurück,    die 

Xom.  auf  -if  tragen  ihn  auf  der  Endung,  doch  ist  das  nur 
eine  Möglichkeit,  die  allerdings  durch  den  Wechsel  e-ai^  ^-ei 
gestützt  wird. 

Aber  diese  Formen  auf  -^  liegen  auch  im  Lateinischen 
in  ganz  isolierten  Adverbien  vor,  wie  in  exfrü,  contra,  intra, 
citr(h  ultrd.  Das  ablativische  -rf  ist  belegt  in  extrdd,  suprdd 
(Sen.  cons.  de  Bach.  1(>;  22,  25,  29).  Und  dass  diese  For- 
men uralt  sind,  beweist  das  Zusammenstimmen  der  Endung 
mit  den  gotischen  Adverbien  auf  -pro,  tvaprö  'woher*,  paprO 
'daher*,  jahiprö  'dorther*,  aljaprö  'anderswoher*,  die  die 
ablativische  Bedeutung  noch  viel  klarer  bewahrt  haben.  Durch 
die  Übereinstimmung  des  Lateinischen  mit  dem  Gotischen  wird 
m.  E.  ein  uridg.  Ausgang  -trdd  erwiesen,  und  in  dieser  Zeit 
kann  von  einem  Ablativ  der  -r7-Stämme  gar  nicht  die  Rede 
sein  -  >. 

Auch  von  Seiten  der  Bedeutung  lassen  sich  ganz  erheb- 

1)  Wietleiuanns  AiisführungiMi,  das  litauische  Fräterituni  45  f., 
kann  ich  nicht  hoistiniinen. 

2)  Für  -</</  jetzt  auch  Kretschiner  KZ.  XXXI  457  f. 


Vom  schleifeiiileii  und  ^t»i*lOttseTii»u  Tn»a  in  ik-ii  inilo«".  8|>rachcli.    25 

liehe  Eimvemlnn^en  uiaolien.  Irb  kami  iiirlit  fiiitlcu,  (kss  die 
l^cchiRchcii  Adverhia  iler  Ablativbccleiitiing  entsj^reelien.  ^Maii 
nimmt  jetzt  all^cmrin  an,"*  sa^^t  I>elbrfk.'k.  Altiudisclie  Sviitrtx 
S.  l*Mi.  «ilas8  in  den  Alihitiv  tlerjeni^^'e  Xomhinllie^^rirt'  tritt, 
\ou  welclieTn  Ih.t  die  ll;uidhiii^  des  Verhiinis  erfolgt*"  Der 
Ablativ  ii?r  diT  ^vmi'  -  Kai<ns.  Die  irnlistdirn  Adverbien,  die 
vom  Ablativ  ^^ebildet  N\erdeiK  tiits[^reelien  dieser  l?i'<Ieiitnng 
vollktnnmen.  Sic  kunneti  meistens  mit  von-ber'  übersetzt 
werden,  v«rl  Wbitiiey,  Indisrln:  (Jr.  S  1114.  ti^aif  'nalje',  OtuH 
'voll  tenie",  halüt  ';;i'wnlt.sain  ,  katü/utltlf  neiiperi^^',  sakdisat 
*von  Seiten*,  dürdf  'von  ferne*,  nicdt  'unten',  jtaffcfff  linken', 
naki^ät  'vor  Ait^en\  ttpaktH  'ans  elrr  Kenie\  tiuint  'ans  der 
Xühe\  ictiiuif  'xiiW  Alters  ber',  uttarut  au>^  dem  Norden',  i/dka- 
rdt  'unten \  ^f\X,  itudanh  Diese  liedentung  tinilen  wir  iin 
Grieeliiscben  nicht  bei  den  Ativi'rbien  luif  -üjg,  sondern  die 
der  Art  und  Weise,  also  eine  instrumentale. 

Da  iler  Antritt  des  -x   von    Hru^^nnmn  plausibel   erklärt 

Ut  'v:?L  (irr.  11  S  241  H,  589  t  Ann»,  b.    so    dürfen    wir    in 

im»ern  F^irnien   Instnmientale  seben,    die   lautlieb    vollkommen 

korrekten  Sandlnformen  /m  den    id^:;.    Ii»strümrntjd**n    auf  -öm, 

leine  Bestüti^un^'  der  Micbels'selien  Ke^^'l. 

In  lit.  tiJku  kann  nmmiebr  we^t^en  des  grstnsseiien  Toues 
nttr  die  F<frm  auf  -nm  entbaltt^i  sein. 

leb  stelle  der  Pbersielit  ballK*r  die  Fälle  für  diese  Kegel 
I  üoeli  einmal /usamriien:  ;4:r.  TTOijuriv,  lit.  ftktuft,  Akk.  IMnr.  Fem. 
^ai.  'ths  aus  ulns,  ^r*  ubiu-p,  got.  /tttttK  lit.  randa,  lil.  Instr. 
I  rilkU  aus  ^rilkdm,    rankd  aus   rankam  ^v.  A<lv.  aui    uj  -ujq. 

Wi'iterer  Hestäti^im^^  für  d**n  Instr.  auf  -öm  und  für 
die^s  Sandbigesety,    werden    wir    im  (lermaniseben    l*egepien. 

Naielidem  wir  -nt  als  Snftix  ries  fnstrunientals  naebgc- 
me^m  zu  bähen  glauben,  erklärt  es  sieh  leiebt.  warnin  diese 
Fomj  bei  den  konsonantiscben  Stännneu   im  Ijateiniseben  ver- 

Iloreu  gehen  musste. 
Wie  sieb  ergeben  liat,  war  bei  den  -o-Stäimm'n  der  Instr. 
vom  Akk.  dureb  Debnimg  des  Vokals,  d.  ii.  dnreb  St^imniah- 
»tttfung  gescliieden.  Der  Akk.  lautete  *eknom,  der  Instr. 
^ekuöm.  Wenn  wir  dem  grieebiseben  Trebct  gegenüber  Akk. 
iroba  trauen  dilrfen,  waren  die  beidiMi  Kasus  auch  liei  den 
koiisoManfiseben  Stannnen  dnreb  Ablaut  nntersebieden.  Aueb 
wicFa  gi»genüher  Akk.  iiöuv,  ulud, -f/a  gegenüber  Akk.  -////  xei- 


2« 


HiM'inüii    Hivt^ 


J 

ne 

ttciP 


^Qu  vprsiOiiedeiU'  F<»ruKiti*nu  Wurde  im  Liuife  der  Zeit,  \v 
C8  im  Lak'iiiiselieii  ^^'^elrali,  die  Stammai>stufiiiij^  aiis;,^e;rlielieii, 
»11  fiel  der  Iiisti'tiineiital  mit  <lein  Akk.  ziLsaiumeiL  Diese  Sjuaehe 
Hall  m*h  (laliei*  luieli  einem  Ersatz  um  imd  nahm  die  Endung 
diT  -o-StJiiimie  auf  -e  IjtTüber. 

Vereinzelte  Keste    des  alten  kiiiineii   in  enhn,    aufem  er 
Inihen    sein.      Ebeiisu    werden    in    lateini  sehen    Parti  kein    wie 
fum^    ittntf ,    t/fiom,    du  fit     die    alten    Insfriinientale     auf 
stecken,      Akk.  Xentr,  k^nmen  es  <loeh  nielit  sein,   die  hattcii 
'd  als  Eudnn^^  iv;Lrl.  Maldfnv.  Die  lanji;'eii  Vokale  S(3)^^ 

So  haben  wir  eine  eiidieitlielie  InstrnmentaUnldim^  tür 
alle  Klassen  lier^estellt.  Das  in  andern  Fällen  erseheineiide 
Snrtix  -////,  \\\.  iffflii-titf,  al>nl;j:.  pqfhhth,  lit,  suatum,  almlg. 
Htpmmb  hiiwp  damit  ortenbar  auf  das  engnte  zusammen  *l 
>IaTi  komite  vernniten,  dass  dies  dnreb  eine  Partikel  -/  erwei- 
tert ist,  doeli  finden  wir  die  Partikel  -/  s<»nst  nur  im  lokativi- 
seben  Sinn.  Näher  lie^rt  es  und  hesser  er^eheinl  es  mir,  tlas 
-/"  dureb  Einwirkun;:  des  Suttixes  -hhi  m  t»rklären,  das  ur- 
sprüu^yrlieb  ^^ewiss  eine  andre  Bedenfun;;suüance  vertrat,  die 
aber  allmaldieh  verloren  ging.  Wir  biitten  also  eine  soge- 
munite  Kmn|n'nnnssbiklnii^  vor  ntis,  indem  urspriinglieh  nur 
ftfO'  und  hhi'  vorhandt^n  waren,  nnd  hiernaeb  fui-  und  hho^ 
entstanden.  f 

Die  Erfnlerung  über  die  Bildung  des  Instnnneutals  hat 
uns  die  dritte  Art  dtT  Entstehung  des  idg,  sebleifenden  Tmjes 
kennen  gelehrt.  Damit  ist  der  idg.  Zirkumfiex  iti  Euttsilhen^ 
wie  mir  scheint,  aufgeklärt,  und  wir  kramen  die  Resnltate 
folgendennasseu  zusanunentassen.  Die  idg.  seldeifende  Beta 
nuug  entstand 

1  i  durch  Knutraktiou  zweier  Sillien. 

2)  Bei  Ausfall   lies  letzten  Vokales  erhielt   tlie    nunmeh' 
rige  letzte  Silbe,  wenn  sie  lang  war,  ilen  seldeitendeu  T«in. 

3)  Bei  Scbwnnd  eines  Nasals  nach  langem  Vokal  erhielt 
dieser  den  seldeifeutlen  Tcnh 

Wir  wenden  uns  jetzt  zu  einigen  Kasusfornien,  die  noci^ 
der  Aulklämng  hedürfeiu 


1 


1)  Stolift  Lat>  (rr.  -  S.  309.  348  führt  (um,   tjuom   auf  "^to-i 
^guo-sme  zurück. 

2)  Cber  ai.  mnf^ni,  da»  mit  diesen  Formen  zusainmen^estti 
wird,  vgL  Henry,  Revue  crit.  1891  p.  23. 


Vom  »chleifenden  und  gestossenen  Ton  in  tlen  indoj^r.  Spracbeii.    27 


Lokativ  8iii|i:alaris, 

§  12,  Der  IaA.  Sin^^  der  'O-Stäuiine  lautete  nridg, 
auf  -ei  i»dt*r  -oi  aus»  Auf  dit*  KcbleiftMule  Hctoiimi^^  weist  «las 
grieehisehe  okoi  'zu  Hause'  ge^euüber  *l(T9^ol,  oik€i,  dor.  Tr€i, 
6Tr€r.  Daneben  führt  Hriiguiaun,  (irr.  II  §  263  S,  r>16  aiu-h 
Formen  mit  Akut  an  alei,  ciuaxti  au  ti^axoc.  Das  kann  nieht 
richtig  sein.  Aueli  das  Litanisehe  luit  den  selileifeuden  Ton 
in  dem  Artverbium  name  *zu  Hause'  noch  erlialten,  nitlit. 
häutiger  gebrauelit  dece-p  'bei  Gott'  («^esehrieben  dit^triep) 
Qtt.  II  §  263  S.  617. 

Die  im  moderneu  Litaiiiselieu  /^relteude  Endnn^^  -t'  z.  B. 
rilki  kauu  mit  dem  idg*  Suftix  -eJ  iMler  -o7  nielit  vereinigt 
werden.     Eh  kann  altes  -e  oder  -e  vertreten. 

Neben  dieser  Uli;,  Bildung  mit  -/  t^tand  bei  den  meisten 
Staminkla^sen  noeb  eine  andre,  endnngslos<',  meistens  mit  Deb- 
imng  des  Vokals,  so  von  den  -«-Stamim'U  auf  -fn  und  -ew, 
Avest,  ciüman^  aus  ^-ea,  gr.  kret.  in  f.  bö^r^v  und  aind.  tnür- 
dhän,  udiin^  kannan^  p\  m{f\iv  *iimner'  mid  die  Intinitive 
auf  -^€V  wie  b6-^ev.  ib-iaev»  l)i-\itv,  die  allerdings  aneii  aus  -en 
im  Satzzusannneidiang  verkürzt  sein  k<>nnten.  Dit/  -/-Stünnne 
hatten  -ei,  daneben  Sebwnnd  des  -/  dm't'li  Saiidhi,  also  -e. 
f  in  aind.  ngnä,  got.  jit^l'ü  ans  * fii<kt\  -vi  in  got.  UHHtui  aus 
aneteij  ahd.  enstL  Bei  den  w-Stämmen  -rn,  ai.  Hänatt,  got. 
mnau,  alid»  xintiu,  (irundfonn  *sniiet(,  vgl,   Streifbrrg  Comp, 

Über  alle  diese  Firmen  s,  Briigmann  fJrr.  11  §  rifiT  ff. 
S.  610  ff. 

Haben  wir  es  bei  dirser  Bildimg,  wie  allgemein  nnge- 
men  wird,  mit  organiselier  Länge  oline  jeile  Endmig  zu 
thutt,  80  konnte  der  Akzi'iit  im  Uridg.  unr  drr  gestosseue  sein. 
Did  darauf  weist  dus  Litanisrlie,  dussvn  Vi'rliiillnisse,  anselu^i- 
nend  v^rwiekelt,  das  alte  doeb  noeb  dincliselK^inen  lassen. 
Wir  finden  die  lautgesetzliebe  Form  uridg»  anf  -c  in  dem  Ad- 
verbium .Hzal^,  'zur  St'itr'  aus  "^'szftie  -m  nmii.  scfilf,<  ' Seite \ 
ferner  in  der  Intiuitivf<u'ni  auf  -te :  dektty  .-iithie,  die  ein  idg. 
-t^,  Lok.  eines  -#i-Stannnes,  repräsentieren  kann* 

Brugmami  Orr.  II  §  26u  S.  613  meint,  dass  wahrend 
dieser  Ausgang  -te  den  Lok.  uridg,  -te  A^ertreten  kiinne,  der 
alte  und  jetzt  uoeh  in  maneben  Gegenden  lebendige  lit.  Intini- 
tivausgang  -t^y  z.  B.  delie  (trans,  und  intrans.  'brennen')  auf 


28 


H 


V*  r  m  a  n 


Hirt, 


llri(l^^  -ei  ziir(k*k;L:elini  lui^ire,  Die  Erlialtuii^  tlet*  -i/  weist  in- 
dessen auf  »clilriteiuh'  H<^tonini^^,  Wir  kftinu'ii  /«war  iiielit  be- 
stiniint  beliaii[>teii,  dass  aiu'h  ftir  tllv  lang:eii  !)ii>lithtm*jre  Les- 
kieiis  \'rrk1irzii;4'sp*t<e1/.  iriltf  da  luis  das  Matcriid  Mut,  aber 
in  den  Silben  ndt  lan^aMn  \'okal  +  Nasal  musRten  wir  eg  oben 
aniiehmeii.  und  /wist'brii  diesen  Silben  und  den  tilrrii^en  lang- 
di]*litlR»ii^iseben  lässt  sieli  iiriir/jpi<L*lI  kein  Unterfiebied  erriebteiL 

Auf  Gninflla^^'C  dieser  uiimeber  gedeuteten  lirauiscben  Form 
eiue  unerklarbiire  Aiisindnne  von  deu  He^etzen  fdier  ^^esloKHenc 
Mud  Nelilrifeiide  lietuinni^  nn/iinebnuMi,  pdjl  nieht  an.  Wir 
finden  abi*r  thatsäeblieb  aueb  die  Formen  mit  ^'erkürzun;^:  auf 
-/  wie  Hükti,  umi  wir  fiduTu  dalu-r  die,ses  Ijesser  auf  altes  -ei 
uder  -ei  zurfiek. 

Die  Form  auf  -fr  siebt  |,^enau  sti  aus.  wie  die  nrsprttug- 
liebe  Form  der  -fi-Stänmie  auf  ~e/  itder  -oJ,  wäbreud  die  Form 
der  -o-Stamnie  lautlielj  der  der  -/-Staunne  mtspreeben  kauu. 
Dam  ein  sob'ber  Unitauscb,  vermittelt  wold  dureb  die  ~|V>-Stiiinmey 
Btattp'fundrii  hat)eii  kann,  lie^^t  im  Bereieb  der  M<i^dielikeit: 
zeigen   doeb   die   '/o-Stännne  sieber   die  Form  tler  -/-Stännne, 

Eiue  Mo^^lielikeit,  die  litauisebe  l^'orm  auf  tlie  -/-Stiiinnie 
zu  bezii'ben,  liegt  allerdings  vor.  An  rlie  dureb  Sandln  ent- 
standene Fonn  auf  -P  kouide  das  Lokativsnffix  -/  wieder  neu 
angetreten  sein  wii'  aintl.  karmant  nef>eu  karwftn,  sänovi 
neben  sünau.  Das  musste  scbleifende  Betonung  ergeben. 
Wurde  -i]t  im  Litauiseheu  verkürzt  zu  -eh  s^o  tiel  diese  Form 
m\V  der  der  'O-Stänmie  zusaunnrn,  lbnn'l*en  sland  l»ei  den  -i- 
Stllmnieu  -e,  nn<l  es  war  mir  naiürlieb,  das**  diese  Form  auch 
bei  den  -/^-StäinnuMi  gebraueld  wurde,  wo  sie  auf  nnautge- 
klärtem  \S{}'^  die  normale  Form  ganz  verdrängte. 

niese  Erklärung  baltf  ieb  aneli  für  rinfaeber  als  die 
von  Hrugmann  (irr.  §  4i^4  S.  787  f.  gegeliene.  obgleieb  8ieli 
süUKt  niebts  gegen  dieselben  einwemlen  lasst. 

Die  grieebisehe  Aflverbiulenduug  auf  -ei  i  duoxöei,  «Maxei, 
auTOi|»€i,  auTOuaicii  müssen  wir  wegen  ibres  Akutes  auf  die 
-/-Stämme  bezieben.  Das  Ersebeimm  dieser  I^ndLuig  (»ei  den 
-f)-Stünnnen  ist  niebt  wunderbarer  als  dan  Auftreten  der  Eu- 
flung  -Lu  l>ei  andern  al>  -o-Stänunen.  Eine  Keibe  V(m  Bei- 
Rpielen  aus  andern  Spraeben  lassen  eine  solebe  Ansdebnung 
einer  Advcrbialenduug  Ul>er  ibr  UnsprungBgebiet  als  ganz  ge- 
Wuhnlieb   ers*cbeinen.     Jedenfalls   ist    daran    feslzubalten,    das« 


rVöm  ichlelfendeu  und  oregtosseiien  Toü  tu  den  \n(]ög,  Spvnvhvu,    50 

atirh  hier  von  t'iiier  iirsiniln;i:Hclieii  helielii^eii  I)ui>]>e!!icit  nicht 
die  Rede  sein  kaim.  -ti  hraiu*ht.  was  kiwuu  zu  bt^nierken 
mUig  m,    uivht    utit wendig   eine    nrid;^*   l'^n'n»    auf  -e/    tortzn- 

[^txen,  soudeni  kann  natdi  dem  griechischen  Verkürxun^sgesetz 
im  Sandhi  vor  tuliimdeni   Konsonanten  entstanden  sein. 

Wie  die  njeisten  Stannnklassen,  s(i  haben  linehst  wahr- 
»elieiulieli  auch  die  't>-8tiiiunie  eine  -/dnse  Lokati\i>ildun^  ge- 
kannt;  wie  wir  vm'anssetKcn  dürfen,  mit  Delnmn^^  des  Stamm- 
vokalst.     Bru«,^mann  macht  auf  diese  Thatsachc  txrr.  H  tf  424 

t&  7H7  aufmerksam,  indem  er  auf  gewisse  in  Adverbien  erlnil- 
lenen  Reste  hinweist,  lit.  te  'da*I  sze  'her';  abulg.  fe  'uml*; 
tat,  que^  gi\  t€,  aind,  cu  m)i\\  kann  man  n*>cb  hin/u fligetu 
Lit,  t^  mul  f?2e  kfmuen  aus  "^te  nnd  ttze  entstanden  sein.  Dieser 
Locativ  miisste  gestossenen  Tun  haben,  da  er  niclit  /usainmeu- 
^eiu^tzt  w^an  und  man  darf  ileslialb  nicht  gr.  in,  wie  es  ßrug- 
manii  zweifelud  thnt  (4ir,  (Jraunu.  -  S -'>1  S.  22:j  und  §  H-V), 
damit  vereinigim. 

IHc  Existenz  «lieses  Kasus  lässt  sieb  nocli  dureb  einige 
weitere  Adverbialfjildintgcn  wahrseliciulitdi  maelieiK  Zunilelist 
mriehte  ieb  gnt.  kar  'wo',  par  'da',  J(fhHtr't\*iYt\  aljar  'an* 
derswo*  neben  ahd.  (hit\  unhettfnt  der,  ags.  rM^r,  htcwi%  hier- 
herstellen. Wie  llrugnuiun  *Jrr,  II  §  192  8.  529  in  der  Fuss- 
ijüte  bemerkt,  können  diese  Worte  auf  gemeinsame  Grundformen 
anf  -rr  znrüekgefdlut  werden,  -fr  wird  in  uul»efonter  Silbe 
got.  zu  ar,  ah(L  zu  -et%  wie  Streitberg  Mlerm.  ComjK  S.  22  rtV) 
greseheti  hat  (got.  fadar,  abd.  fatev).  Im  flot.  sind  die  unbe- 
tonten Formen  verallgemeim^rt.  kar  ist  nach  pur  neu  gelnhlet. 
Die^  Endung  zerlegt  sicii  offenbar  in  -v  +  r.  Dieses  r  ist 
eine  angetretene  Lokati>^)artikel  und  -e  ist  tlcr  ursprlingliehe 
Lokativ  der  -o-Stämmc.  In  einem  andern  Fnllc  ist  die  I'artikel 
-r  an  den  Lokativ  cnies  -/-Staunnes  getreten,  uändich  in  got. 
hir.  ^ht^  halte  ieb  tllr  identisch  itnt  lat.  hi  in  hhc,  es  geht 
anf  *k/iei  mlvT  ^khei,  d.  h.  rlcn  Lokativ  des  Stammes  "^khi, 
ziirllek;  genn.  ff-  ist  trotz  Holz,  gcrmainsehes  e-  und  .lelhuek, 
P.  ßr.  Btr.  XV  297  noch  nicht  autgeklärt.  Für  sicher  halte 
ich,  dasse*  aus  der -/-Reihe  hcrstMunnl,  und  es  kann  sich  um* 
fragen,  oh  es  ans  ei  oder  ri  entstanden  ist. 

Diese  Formen  lieweiscu  /war  nichts  fttr  den  Akzent,  da» 
thut  aber  eine  andere  Kategorie,  die  eng  mit  ihnen  zusammen- 

,  gehört,    die   griecbiscbeu   Lokativadvcrhien   auf  -uu,    wie  ävus. 


30 


Hl» rill  an   Hirt, 


xdiLU,  €£u>,  ^(Tuj,  eiCTuj,  Tipoduü,  Troppuu,  ÖTridoj,  tmcfx^p'it  i^iCx^pus, 
Diesr  mui  der  HLMloiitiiUi,^  iiaclt  sicher  Lokative  itiui  die  ^^enaiie 
Eiifwpreebiiiig  7JI  tlen  p^nu-  Fonueii  auf  -^  +  r  mit  dem  be- 
kannten Weehwel  vmi  -r  zn  -^)  unter  Eintliii^s  des  Akzentes.  H 

Itn  Litiuisehen  selieineu  ujir  «liese  Lokative  auf  -ö,  vei^ 
mehrt  um  -/%  in  jLrewissen  Adverhien  zu  Hteekeii:  lur  wo, 
wfdjin",  nektit  'uir;reiid\  kaskftr  wer  weigs  wo,  irgendwo', 
l'Um*  'anderswo',  risu}-  iUierall',  die  wir  nnhedenklieh  anf 
'ör  /ainiekfüliren  können.  So  sehon  llaldow,  \K  lanjL^en  Vok. 
115»  Sollte  dies  riebti^  nein»  so  wäre  dandt  der  Beweis  g:e- 
liefi-rt,  da.ss  -r  in  der  Srmderentwicklnn^r  des  LitauiRcheu  nieht 
abgefallen  ist,  wie  die^i  Joh,  Sebniidt  anninnnt, 

Teh  halte  nun  die  Möglielikeit  nieht  für  ansgescldossen, 
dass  die  litauiselnni  Lokative  der  -f>-8täninie  auf  -e  diese  ur- 
sprtinglielie  Bikhmgi^weise  norli  repräsentieren*).  Sicher  fand, 
w^eim  diese  Fonm^n  aiieli  nur  in  wenigen  Überresten  in  das 
Litauiselje  hineinkanien,  ein  Znsannnenfall  dieses  Kasus  bei 
den  'O-  und  -/-Stiinmum  statt,   und  dies  konnte  der  beste  An- 


lass  wert 


itfflP 


len    zu  iler  vollständigen   Übertragung   einer   daneben 
stellenden  Endung  anf  die  freunde  Stamnik lasse. 

Xel>eu  dem  Lokati vsuttix  -/  stand  im  Idg»  noeb  ein  8nf 
'U,  das  zuerst  liartlndtnnae  HB.  XV  ii3  naeligewiesen  hat. 
Im  Lokativ  Tlun  sind  uns  beide  »Suffixe  in  lebendigen  Bil- 
dungen erhalti*n,  -/  in  gr.  Xukoku  vielleieht  aueh  in  lat,  hij 
-i(  in  ai.   rrLf',jit,  aljulg.  rlwechh. 

Aueli  im  Singular  liegt  dies  Siitfix  -u  zunächst  in  ad- 
verbialen Bildnngen  vor,  vielleieht  im  OrieelL  in  irou  'ubi\ 
ÖTTOU,  ou  'nbi",  aoTou  ' daselbst \  uniou  'oben'»  ttiXoO  Mern  . 
dxxoO  'nabe\  o^oO  'zugleich',  oubapoO  *  nirgends*,  aueli  li^| 
natiirlieh  wieder  mit  schleifender  Betonung.  AHerdings  rer- 
mag  ieb  nielit  naebzuweisen,  dass  diese  Adverbien  eehten 
Lliidithong  hatten.  Aber  dass  diese  Formen  so  aufzufassen 
sind,  wird  mir  diireh  die  altbulg.  Adverijia  auf  -«  waJirsehein- 
lieh:  vnivhü  'hinauf,  oberhalb',  dolü  ^ hinab \  rinü  'hinaus', 
posreda    in  Mitten*,  ni/ne-6t}  'jetzt',  tu  Mort*,  onü-de  'iKix'-), 

1)  (legen  ibe  Ansirlit  Bpzzeidjorgt'rs,  dass  viJk^  aus  vilM  dH 
.standen    sei    lidGA.  1^71»  S,  !*21),    hat   sich    Leskioii,  Ber,    d.    sjichs. 
Ges.  rt.  Wißs.  \HH4  S.  1)6  ü\  ge wendet.     Ich  kann  seinen  Aiisführi] 
gen  nur  beistimmen* 

2)  7HC2(ifi,    das   zu    diesen    Adverbien   gestellt    wird,    ist 


Tom  «chleifeiiilen  und  geslosseneu  Ton  in  dm  indog.  Sprachen.     31 

Vielleiclit  ißt  der  glavisclie  Dativ  dor  -ri-Stämiiie  auf  -n  die 
Fnrtsötzmi^  dieser  Fonnatifiii.  da  er  iHiitlieh  weder  ans  -öi 
noch  ans  0  erklärt  werden  kainj.  Die  ei^^entümüelie  Syntax 
des  slawischen  Dativs  hat  es  Leskien  sehrai  seit  lautem  wahr- 
seheiiilich  gemacht,  dass  er  ei^^entlicdi  eine  Lukativhüdiin^''  sei. 

Auch  in  deji  indi^elien  L*>kativen  der  -/"-Stiinniic  wie 
ngmlu  wird  diesem  *Stvflix  augetreten  sein,  da  andere  Erklä- 
rtingsarten.  wie  wir  unten  selien  wenleu,  nnwahrseheinlieh  i^ind. 

Die^e  Bihiiin^  seheint  mir  nun  zu  heweisen.  dasj^  es  uu- 
mriglich  ist,  im  Noin.  Dual  der  niaskulinen  -o-Stüninie  Antre- 
ten der  Partikel  -u  zu  vernuitt*n,  wie  dies  Hru^nnann  Orr.  II 
§2871  8.641  tliut.  Wir  liiitten  dann  entseldedeo  sehhntende 
Bctonnn«;  /u  erwarten.  31erinp'rs  Annalune  KZ.  XXVIII  2rS3, 
Anm  wir  es  liier  mit  Stannnhildnu;^^  zu  thun  hahen,  hietet  die 
eiuxip  bclVicdi;rende  Möglichkeit,  die  Form  und  den  Akzent 
LW  erklären,  Der  (ienitiv  Dualis  dieser  Stannne  auf  -oua  oder 
^ejw  (aißd.  -ö^  ahulg.  -w)  ist  der  re^elreebte  Genitiv  eines  -u- 
Slammes,  und  er  ist  daher  veimutheh  mit  sehlrifrnder  Beto- 
iiniiL'  anzusisetzen» 


A I  *  in  1  ü  a  t  i  v   I^  1  n  r  a  1  i  s    <le  r   ;^  e  s  e  h  1  e  c  1 1 1  i  j;^  e  n   P  r  o  n  0 1  n  i  n  a 
der   -O'Stämme.     Xoin.   DuaL    Fem.    Neuti\ 

§  13.  Der  Xonu  Phir.  Mask.  der  ^^esehlechti^^eu  Prmio- 
mina  lautete  im  Urid^r*  auf  -of  mit  gestossenem  Akzent,  wie 
;fr.  Toi,  Ol  beweist;  ai.  fe,  lat.  iMi,  hh  qm,  ahnig.  tL  Im 
Litaniü^eheu  hat  ft-  dagegen  sehleitende  Beton img.  Diese  jiro- 
itomiuale  Endung  wird  in  versehiedenen  S])rae!jzwiugen  auf 
ilie  Adjektive  unrl  Suhstantive  übertragen.  <ir.  KaXoi,  öeoi 
ireisen  denselben  gestossenen  Ton  auf.  Das  Litauisehe  bat 
»ieher  die  pr<»uoininule  Fndung  auf  die  Adjektiva  tlluTtragen, 
nnd  diese  Lal>en  in  l'bereinstimniung  mit  dem  (irieehiscbeu 
^stossenen  T<»u,  g^^rL  Dies  niaelit  es  gewiss,  dass  f^  sekun- 
där ist,  dass  es  auf  irgend  welchem  \\k^\^\^.  erst  im  Sc»nder- 
leben  des  Litauischen  den  Akzent  gewechselt  hat. 

Die  nridg.  Form  t^lihrt  J«.h.  Schmidt  (KZ,  XXV  6)  auf 
fa+i  znrüek.  Ware  dies  rieht  ig,  so  ml\ssten  wir  sehleifende 
Betonung  tinden,  wie  im  Lok.  Sing.  gr.  ttoi  aus  tto+u 


Leskien  in  Bnigmanns  Grr.  TI  S.  (l.Vi  .ils  Lok.  Dual  gedeutet.  Eljenso 
von  Wiedemann  Ärch.  f.  slav.  Phil. 


39 


Herman   Hirt, 


Gegen  Schmidts  Deutung  sprielit  von  vdnilierein  ilcr 
UiiiHtniid,  (lasis  dieses  -i  sich  «iieli  in  andt*nj  Pluralkai^tis  vor 
der  P2ii»diiii^^  lindet,  so  (teiL  Flur,  aind,  te^am,  ]jreiiH.s.  s-feimiij 
abnlfir.  ievhh.  Mim  mtlsste  anneljiueii  und  hat  angenoniiuen^ 
daß8  hier  das*  -/'  siiater  vom  X<niL  ein^^efUlirt  sei. 

Die  Kntstehnn^'  der  Mexäon  lallt  vor  die  Zeit  der  Spra- 
chentreniniu^',  nnd  wir  liabeii  nnr  die  MiijLcliehkeit  unsichre 
Vernintnnirt'n  nid/,iistelli'n,  Tnd  ieh  wa;;'e  daher  auch  mir  mit 
der  f^r/issteii  h*escTve  inieli  tllier  tmsrrn  Ans*^an^  -<>/  zn  äns- 
fier«.  Sind  uusre  Ijifiherigen  Ansf[dirnn;::en  richtig,  wird  nicht 
iwi'h  der  (Iruiid  gezeigt,  weshalb  im  Lok,  Siug.  o  +  /  zu  ot 
wurde,  im  Xom.  l*tiir,  abrr  zu  oK  so  bleibt  nielitHi  üljrig  ak 
anzuuelmien,  das**  wir  es  hier  ebenfalls  mit  Stamnibildung  zu 
thno  hallen:  der  Xnui.  Plur,  gehörte  eigentlich  eincui  -/-Slanim 
an.  Bi'kauntlieli  stehen  neben  den  pnnn>niinah*n  -n-  auelj  -i* 
Stäimne,  so  hi  neben  Ico,  qi  neben  qn  (Brugmanu  Orr,  11  §409, 
411  L  Der  Stamm  aut*  -/  fiel  tu  einigen  Fminen  mit  dem 
Staunn  auf  -lo  zusammen.  Infolge  dessen  bildet**  sieh  8ehou 
im  Idg.  ein  Misrh|iaradigniä,  in  dem  Kasus  von  dein  -/-  und 
dem  -o-Stanim  ziisaunnenstanden ,  fn/  gehurt  als«*  ideell  zu 
einem  Stannu  ti-,  wonnt  natürlich  idebt  liewiesen  ist,  das» 
gerade  dieser  Stnnmi  ti  je  existirt  hat.  Mit  dieser  selben  An- 
nahme hat  Job.  Sehmidt  (KZ.  XXYII  38<>)  aind.  tiiifü  erkliirt^ 
das  die  Form  eines  -/-Staunues  ist,  \h\^  ursprüngliche  liegt 
vor  in  atj-d.  zum  Stamme  -/.  f^'na  ist  erst  vom  -/-Stannu 
ena  aus  entstanden. 

lirugmanii  hdnit  liiest*  Annahme  (irr.  11  S  422  8.  783 
Amn.  zwar  ab.  Seiner  Eiuwenilung.  dass  man  das  -t  des  Sin* 
gukr  nicht  V4>n  dem  ties  Plurals  trennen  dürfe,  kömven  wir 
natürlich  nur  bidstinnncu.  fliese  Trennung  erweisen  die  That- 
saehen  alier  als  falseh.  Damit  fällt  J(»li.  Sehmidts  Erklärung 
de.v-/  als  PluralzeiclH'u,  wir  müssen  vielmehr  seine  Erklärung 
des  singularisehen  -/  auch  auf  den  Plural  ansdelnieiL 

I>er  Pronumiualeudiing  dUrfeu  wir  also  auch  vnn  dieser 
Seite  her  gestoRsenen  Ton  zuweisen. 

{i  14.     Im  Litauischen    ist   die  Pninonnnalcndung  sicher 

auf  die  Adjektiva  übertragen.    Welchen  Ursj)runges  ist  dagegen 

das    in    der  SubstantivHexion    im  Nom.  Plur.   auftretende    al^ 

hraszUiij  bütau  lotoh  tfJfai* 

(  Die  nfichstliegende  Atmahme  ist  auch  Ider»   dass  es  von 


Vom  isehleifcndcm  iintl  ^^e»tf>8»i*iit*ti  Ton  \u  cloii  indotir.  S|n*achen.    33 

der  Pnmominalttexiiai  (lfa*rtra|,a*ii  ist,  nho  alte«  -o/  rejiräseii- 
tiert.  Der  ^^elileifoink'  T*»ii  sfrlir  dniiiir  itllrnliti^^s  im  Wi«ler- 
üpmeli,  ducb  lässt  sieh  ilie^e  Seluviori^kuit  luii  *U'y  Aiinalnnc 
beseitigen,  dass  der  seldeiftnide  Tun  von  der  iir8prlli»^dit:li 
vorluvntleiien  mid  vcrdniii^tou  Fonii  anf  -6s,  welcdie  sehlei- 
fende  Betomm;^  liiitte  iv;;:!.  oIk'im,  (ibertra^jreii  ist»  dass  also 
eiüe  Koiiiiiroimssbibluii^^  vorlie^^t.  Es  bandelt  sieb  daher  viel- 
mehr um  die  Fra^a^:  Kann  iiridf^,  aiishiutendes  -0/  itn  Litnui- 
i^ehen  dureb  -ai  vertreten  sein?  Jidu  Sehinidt  niitl  Maldow 
leugnen  dies  niul  leiten  rifhal  ans  dem  Neutrum  ben  l>a- 
gepeii  bemerkt  Iirn;L,nnaim,  Morph.  Unters.  V  57,  Fnssnote: 
-Ge^n  Mfthlows  nnd  Sebini*!ts  HeiHeitniifr  der  Endung  -ai  in 
Lit.  citrfttü  vi/kifi  ;ms  dem  Xi'UTrinii  habe  ieh  mich  sebon 
ft*fSher  ablehiieml  vi'i'halteti  nnd  innss  sie  so  laii^e  ab  in  der 
Lntt  sehvvebend  iH'trneliteu,  bis  nitdit  die  düjijjelle  Vertretnn^ 
des  id^.  -0/  dnreb  ///  nnd  i^  im  liitaniselten  iz.  li.  smugafa  nnd 
HH^ya^)  aufs  leim*  *;:ebraebt  ist." 
I  Wir   mflssen    daln^r   diese  Fm^re   zmiäehst  ernrtern,     (u^- 

L  liugt  es  einen  ]»liinsil)leii  iirnnd  für  diese  l)ti|>|)elheit  /.n  finden, 
[  *o  wird  man  die  Sebmidt Malduw'sehe  Aiinainm»  anf  sieh  be- 
ruhen lassen  dilrten.  Wir  \un]^,  -01  eine  do]i[Hlre  Vertretnn;; 
im  Litauiseben  xn  haben  selirint,  s»i  steht  es  aneli  ndt  -fj,  das 
bald  ak  -ei,  bald  als  -i-  anftritt.  Beiile  Frapni  sebeinen 
I  iiiif  in  enp*tem  Znsiinnnenlian^^  /m  stehen  und  d(h*ren  daher 
nicht  v<»n  einander  getrennt  werden. 

Jiruginanii  »a*rt  (irr.  I  §68  S.  fU  :  ^Für  tautnsylhdiiHches 
id^.  ei  erscheint  im  Litanisehen  f/  und  f\  Die  Bedin-nn^^en, 
inittT  denen  im  Litaidsidien  et  eimna!  blieb  eh\  das  andere 
mal  zn  e  wurde,  *iiud  unennittelt  >  v^d.  >hdd<>\v,  tL  L  \'.  8*  143  1/) 
nnd  Osthnff,  iMurph.  Unters.  IV  112i.  Die  Annabme  lie^t  nahe, 
dass  nur  das  iceseblitlen  betonte  ei  z,  B,  in  etti  'p:hen"  hiut- 
gei3^*tzlieh  zu  e  wnrtle,  und  zwar  dann,  wenn  die  fid;,^ende  Kon- 
Rmanz  uieht  i»alatales,  dureh  einen  e-  «»der  /- Vokal  der  uaeh- 
folgenden  Silbe  bewirktes  Timbre  hatte  (virl.  die  Dopjielheit  e 
I  tnid  l(i  im  Irisehen  1:  daher  dettin  neben  dehf/s,  thire,  e'nm 
neben  lekk.  Supin.  eJfn  statt  ^^ta  wäre  Analo^'-iehildmi^^  naeb 
dtl:  etNii,  *'ht/(  'ieb  ;:elM%  er  pdit'  : statt  *<>*//.  *r//^/^  nnt  ei^ 
\  weü  erst  naeb  tb-ni  Frhiseln'U  der  Wirksamkeit  des  Umwandlungs- 
^seiiJ!»  gebildet  n.  «.  w.  Sebwierij^keiten  niaehen  freilieh  die 
Verba    wie   leint,   lesti   'leeken'   aksl.   lizq  (ans  lis-iq)   neben 


34 


11  e  r  ni  a  ii   H  i  r  t , 


Dem»  dass  die  wt^iii^en  Ftn-nieii 
VitIh 


srtlclicn  wie  geldkiä,  geistL  ... 

wie  8n|iimini  h^^izfa  u.  s,  \\\  rleiii  f^^aiizoii  Vorlmtii  /*  statt  el 
y.ii^ertilirt  hattt^ii,  leuülitet  nicht  i^iiK  V^L  doii  \\\'clisel  al :  r." 
Über  iliesni  lieij^st  eii*  §  84  S.  81  f.  J,Id^^  tauto8yllabi8e.hc&  -o/ 
rrstdieiiit  im  LitanistduMi  als  e  und  ttL  *  .  .  Xacli  welc^licm 
Uesetzc  im  LitaniselieH  e  und  r//  wetdiseln,  ist  imenuittelt. 
leb  venmite.  tlass  al  insprUn^Heb  IaiUtj:esetzlii*lt  iiiir  blifb. 
wenn  die  i"ol;j^tinle  Knusfuiaiiz  ein  palatales  Tiudjiv  haite,  das 
diireli  einen  e-  oder  /-\'okal  der  naebfolgunden  Silbe  !»ewü'kt 
war;  bei  nielit  palatalem  Timbre  wnrde ///  ziii/^,  dann  ufteueni  f% 
hieraus  -t,  \\;\,  %,  B,  kaimf/nas  ge^eu  kfman,  pösaifis  ul 
*oiu  verbindender  Riemen'  jirei^ren  fittaj-t  'Striek'  und  die  zahl- 
reieben  Verba  auf-////  ww  /itikf/tl  ilalkaü,  ittikhfü,  htikf/shtL 
llieruaeb  wiin*  kahnafi  (Nehenforui  vuii  lrma>i)  Anak»^ie!dhiun^ 
iiaeh  lithftt/fHts,  htikan  eine  sctiehe  nac*h  fnikhut  ete.,  bei  Ni>- 
nuna  wie  athtiktis-  '  ll>ei1ileibs*'l ',  juahtas  1'ausfh  '  käme  das 
Daueljenstebeij  \*n\  Verba  auf  -i/tf  und  di:l.  in  IJetraeht.  Den 
rfier^^iiui,^  in  e  selieint  nur  das  geschbttene  tii  fa}.>  erfahrini 
yji  liabi'u,  während  (fi  {ddilitts  'Ding  ptfldtifas,  'Idse  locker") 
auch  vor  Konsonanh^n  mit  dunkehn  Tiniln't'  bbeb, 

Eim."  andere  Ansirht  hat  Mahhnv  D.  lanir»  \'i»k,  14M  anf- 
ge*4tellt:  ^Id;^.  ei  ist  im  Haitisehen  stets  dm-eh  el  vertreten,  o/ 
und  ai  als  l\^  Über  den  Weehsel  e-ni  äussert  er  sieh,  soviel 
ieh  selie,  nieht, 

Dage*cen  sa^Li't  UsthofI",  Mtn'phol.  Unters,  IV  112:  ^Mahlow 
stützt  fsieh  auf  nnvnllstiindif;es  Material  und  Ijeurteilt  selbst  das 
weni|üre.  was  er  beran/iebt,  in  äusserst  pvobleuiatisrber  Weise. 
Irh  linffV  in  Biihle  zeigen  zu  köunen,  uaeh  welchem  Genetze 
lit.  r  mid  e'i  abweeliseln  in  der  Vertreton;;'  von  id^''.  t^/,"  Mir 
ist  nicht  bekannt,  dass  Dsthoft'  seine  Ansieht  sel»on  verr>ÜVnt- 
lieht  hat.  Moftentlich  thnt  er  es  bald,  nml  man  wird  dann 
sehen,  welchen  We;;:  er  i*insebläg:t. 

Mablows  Ansicht  kann  wob!  kaum  aufrecht  erhalten  wer- 
den. Man  kann  Jetzt  bei  Leskien,  I>er  Ablaut  der  Wurzelsilben 
im  Litauisclien  ^\bh.  d.  säehs.  (Jes,  d.  Wissenscb.  l»d,  L\), 
ein  reiches  Material  überblieken,  und  bei  ilcsscn  Dnrehsielit 
ergibt  »ich  das  Unnui-^fliehe  der  ^fahlowseben   H\[Mithese. 


Xeuerdinics   wendi-t    sieb   O.   Wiedc 


nunin  in  scnu^m 


Bueli 


'Da»  litauische   PriUeritum' 


S.  1^ 


lusfübrlieh  ^egen  Mab  low- 
und  zeigt  in.  E.  an  ganz  sichern  Ueispielen,  dagi4  ei  und  e  die 


Tom  schleifenden  und  gestossenen  Ton  in  den  indng.  Sprnelieu.    3& 

Vertreter  von  idg.  ei  sind,  ei  tindet  sieh  in  ehnl  *^he'  gr. 
€im,  rfpiV^  'Gespeust',  alat.  deieon,  ai.  devds,  veidiin  'Antlitz* 
fi])U%.  vidh  'AussclMMr,  gr,  /eiöoc,  lett.  stekhu-n  *eile*,  gr. 
CTcixiu,  ^ot.  sfeiga,  ijeldHü  M>e^elire\  iibuJg.  f/rff{ '  warte '<  c»  in 
d^va^  *Oritt',  alat.  delroa,  leziä  *Ieeke*,  abul^.  lizq,  ^r.  Xeixui 
'lecke*,  sn^ga  'ca  sclineit',  ^r.  veicpei,  de  na  'Tsi^'  pr.  deitutn, 
ITOt.  »infeim    tä^liclj'. 

Dagegen  leugnet  Wiedeniaiin,  dasft  ui'idg.  o|  durch  *^'  Yer- 
freten  werde,  ali^^eselieii  von  Flexionssilben;  wie  mir  «elieint, 
durehati:^  mit  rnreeht.  i'  erseheiiit  in  HuegtiA  ♦Selint-e'  ab^:* 
sneffi.  got,  snaim,  pimü  'Hirtenknabe',  gr,  TTOi^rjv,  äflekas 
(daneben  Oflaihifi^  *Rest\  —  abul|r»  ofrJeH  '  Ülji'rbleibser, 
gr.  Xoinoc  'iilirig'.  Er  hält  iliese  :J  Wurte  für  Lehn worte  aus 
dem  Slavischen.  Das  *;elit  meitiei^  Erachten»  entj?^ehieden  zu 
weit.  Neben  sni^tßif^  findet  sieh  lit.  sudfgrda.  nelien  (Itlekuft  — 
MhüküH,  Wie  soll  es  tk»nii  knnnnen,  class  diese  Worte,  die 
darebauB  einheimiseh  waren,  noeli  einmal  entlehnt  Bind?  Ausser- 
deni  selieidet  AViedeniaiHi  nniivrei'htii^fcr  Weise  r-enas  aus, 
und  stellt  auf  Grund  dieses  Beispiels  das  Lautgesetz  auf,  da»s 
/j|  im  Aidaut  zu  ^  wird,  rilkal  setzt  er  ebeufalls  bei  Seite. 
Wenn  man  so  verfahrt,  erseheint  es  allerdin^-s  möglich,  alle 
widcniii»reehenden  Fälle  m  uliniinirreti.  AIht  warum  seheut 
web  denn  Wiedeniann  hier  die  unbekannte  Ursache,  die  Diffe- 
renz bennrken  zu  lassen,  die  er  bei  f/ voraussetzt?  Diebeiden 
Fälle  sind  ineht  von  einander  zu  trennen. 

Znr  Elrkbiruiig  dieser  Fälle  haben  wir  es  also  nur  mit 
Brugmanns  Ansicht  zu  tbnn.  Die  Bedenken,  die  gegen  seine 
Aufta»<sung  K[Kreehen,  bat  er  selbst  her\orgehobcn.  Eb  sind  die 
Verben  leiiu,  leaztl  neben  snlehen  wie  geidzm,  gelsfi.  Und 
4ljeser  Fall  wiegt  allerdings  seliwer,  denn  bei  jenen  sind  nur 
wenige  Formen  vorlianden,  die  lantgesctzlich  waren,  und  trotz.- 
dem  sind  <liese  Verben  etwas  zahlreielier  als  die  mit  ei.  Hier 
hätte  alsf*  eine  »ehr  anttalleude  Ausgleiehuag  stattgefunden. 
Merkwürdig  ist  aber,  dass  hri  einer  andern  Klasse  von  Ver- 
ben, denen  auf  -f/fi,  der  Wur/elvokal  konstant  ai  ist,  «»bwolil 
hier  mehr  Formen  vorhamlen  waren,  in  denen  dies  lantgesetz- 
lii'h  lu'ebt  der  Fall  war,  als  bei  der  vorigen  Klasse.  Statt 
hukaü  u.  s.  w.  lolissti'n  wir  *lek(fü  erwarten.  Und  wenn  auch 
der  Wechsel  innerhalb  desselben  Verbalstannnes  ausgeglichen 
wÄre,    so    dilrften   wir  doch    die  Ausgleichung  nicht  einseitig 


30 


H  **  r  III  i\  n  H  i  r  t . 


niideni   Mr»^lii'likeit 

j 


1 


rolV/Ät^Qii   tiiuleii,    ^^olnle^l   «ncli    von    der 
fliT  Aiis^'-Ieielmii^"  Rrsto  juitrrflt'iL 

Zweitens   erklärt    aher    tlirse  Re^el   den  Xmii.  IMiir,  d€ 
-o-StänmK^  uielit.     Da  wir  im  ahsdluteii  Anshnit  t^  luid  ai  fin- 
den,   inüsi^ten    wir   sehon    den  Sandlii    yji  HiUe    iiehnuMu    \vie 
Ilrni^niaini    tlmt    <Mor|di.    Untersueli.    V  tu)^    mul    das    hleit 
immerldn  hedeiikÜeli. 

Alis  diesen  (Gründen  über/en^^t  nn'ch  nrn;;nninn«  AmiaUme 
nicdit  reelit,  tiiid  ancb  vnn  andrer  Seite  ist  s^ie  Ins  jetzt,  snwt 
iek  sehe,  iiirg'ends  ;;:ebilli^^L 

Kalten  wir  nns  zunächst,  um  den  Grund  den  Wechsels 
tn  erkt^nnen,  an  die  beiden  Han))tkbissen  v«*!i  Verben,  die  (dien 
erwähnt  wnrdeii.  Bei  (bn*  einen  weebselt  e  und  et,  bei  der 
andern  ist  fu  konstant,  Daraus  darf  man  s^ehliesgen,  das»  die 
beiden  Klassen  irgend  einen  l'ntersebied  haben  ndlssen,  bei 
der  einen  ninss  rin  l'aktnr  Vdrliunden  sein,  der  bei  der  ainiern 
fehlt*  Und  diesen  Faktnr  diirteii  wir  als  die  walirsebeinliebe 
Ursache  in  Ansfn'neh  nehmen. 

Die    naehtnl^-ende  Sillie    kann  es   nii-bt  sein»    wohl  aber 
ist  die  Akzentnatinn  der  lieiden  Klassen  verschieden.     Bei  den 
Verlren  e — ei  steht  4ler  Ak/eut  bald  auf  der  Stannnsilbe.  bald 
nicht,    die  Verba  auf  -fjti  nehmen  ilni  /.war  in  eini;:eu  Falle^ 
auf  die  Stammsilbe,  #::e\vuhnlich  aber  nicht.  ^ 

Den    üntersehied    veranschanlieht    das    A-\*erb(» 
Kbissen.     Es  beisst 

dtifJciüj  dreliaH,  dr^Jcftm,  drekfl    Halme  streuen', 
Mhiüj  zebiaft,  zepHtu,  zepfi    an/Jlnden*, 
Uiik,  iPzlaüy  Unzm,  Uszti  Meeken', 

Ebenso  mit  ei 
gmdäiüy  geidtiml,  gelshi,  geJsfi  '  bi\i::ehren  \ 
l'eisziü,  keUziaüy  leTmiy  kefstif  'weehseln'  u,  s.  w. 

Dagegen 
haidaüj  haidtiaü,  haidffsun,  haidt/ti  'seheueben', 
hraidaü^  hntkWnn,  hniidt/Hht,  hraidi/ti  'om herwaten*, 
idcaitaü,  skaiczmn,  sktütt/Hhi,  skalffftl  'zählen',  u.  s.  w . 
vgL  die  Beispiele  bei  Knrseliat.  lit,  Oramm.  H35  fi\ 

Im  Präsens  und  A<»rist  herrseht  in  der  Betonung  beide 
Klassen  allerdings  kt^iii  Üntersehied,  sie  tragen  beide  in  der 
ersten  und  zweiten  Ind.  Praes.  und  Aor*  8iiig.  den  Akzent  auf 
der  Endung,    van  der  dritten  l*erson  ^? 


lieider 


Vom  sclileifeuden  und  gfestosseuf  ii  Ton  in  den  imdogr.  SpraeJnni.    37 

Silbe  (rpL  Kurscliat,  liL  (^rainni.  308  ff.),  Aher  darauf  kann 
iiian  nichts  gehen,  denn  es  existieren  ira  Litiiniselicii  für  diese 

KouJH^Lratiönsklasseii  nur  zwei  Akzenisehenien.  die  sieh  nafh  dem 
ge^toKsenen  und  seldeit'eudeu  Ton  der  Stammsilbe  verteilen. 
Hier  also  kann  reeht  wnhl  eine  Au.sgleiehun^  und  Uniiunmerung 
«itatt^efundeii  Imljen.  r>;i*re^^eu  träirt  im  Futurum  und  Infinitiv 
die  erste  Klasse  den  Akzent  stettf  auf  der  Stammsilbe,  die 
zweite  nie. 

Daraufliin  dürfen  wir*  denke  ieli,  die  VernintuuiLr  wa^'-en, 
dass  der  Akxent  wirklich  ilie  IjKiehe  der  düppelteu  Bclnuul- 
Inug  peweseu  ist,  und  krmuen  tVdirende  Re^^rel  aufstellen:  nrid^. 
ei  und  09  inf)  wenh'n  im  LitauisrluMi  unter  dem  Ilauptton  zu 
r,  unhetimt  hieihen  sie  ei  und  tti, 

Ist  die^e  Re^el  rieliti^:,  m  mussten  hei  dem  re^en  Akzent- 
weehsel  in  der  litauiseluTi  Flexion  notweudi-Lr  in  demselben 
l*aradi«rnia  Formen  ndt  versehiedeurn  Vokalen  neben  einander 
entstehen,  Natlirlieh  wurde  Holebe  l)o|HMdbeit  aus^e^rlichen^ 
iudem  bald  die  e\nt\  bald  <He  andre  Vokalstute  verall^^enu^iuert 
wurde.  Zunaehst  eutstamK'ji  l)o))]jel formen,  von  denen  eiui;[^o 
in  den  Dialekten  erludten  sind.  In  dem  Paradigma  selbst  tin- 
deil  %%ir  im  Litanisrhen  krinrn  Wcehsrl  nu  lir,  wie  das  aueh 
211  erwarten  ist. 

Lautge»etzlich  ist  also  derati  und  dehi/s,  deir^f  einüt 
einüf  geidziü  und  l^Mzti,  k^mas-kaimt/naj^y  pdsaitiS'S^tajip 
lail't/tl  n,  ^.  w..  dthdkaM  ^Überhleihstd'  u.  .s.  w. 

Die  von  Hru^Lruiaim  ^a'p'benm  Beis|nele  sind  also  fast 
alle  dadureh  ebenso  «^-ut  erklärt,  und  wir  kommen  ilber  die 
Hauptschwit'riukeiteu  der  beiden   Verbalklassen   bliebt  hinweg. 

Wie  und  ditreb  weleben  Kinfliiss  im  «*iuzt4m*n  die  Auh- 
gleichnngen  vor  sieh  gegangen  sind,  Avarum  gerade  diesie  Form 
verallgemeinert  ist,  niebt  jene,  Uisst  sieh  uiebt  sagen.  Abrr 
<las  ist  aberliau[it  bei  derartigen  Ausgleiehuugeu  lunite  meist 
noch  unnniglieh  zu  iTkeuuen, 

An  der  Hand  der  Knrsrhalselien  Grammatik  gebo  ieh 
einzelne  Klassen  genauer  ilureli^  um  das  t.iesagte  noeb  bes^ser 
zn  veraiischanliehen. 

1  f  -o-Staunne,  Hier  weeliselt  der  Ak/ent  in  einer  An- 
zahl von  Worten.  Die  Klasse  di'ras  liat  dfu  Akzent  nur  im 
Noin.  Gen,  Dat,  Akk,  Sing,  auf  der  Stannnsillie.  Daher  wech- 
selt e  und  ai  in  den  hierhergehr»rigen  Worten,    mttjff.s  *Sehlar% 


38 


Her  mau  Hirt, 


plina^  'Htahl'j  an^ga^  '8chnee%  »^nai^  'He\\\  ditcas  'Gott' 
Rind  mit  ilireiii  e  iiielit  diirclnvr^  laiitgeKotzlielu  t*l*i'iist>  wenig^ 
wie  maimiü  'Tausch',  Hüika^  'Mass',  rakitis  ' Zwist \  nükaa 
'  Knabe  \  taJrns  '  ^Tnsscs  Rnder ',  rafskas  '  Ik'cr  \  itffhas  Hlit//. 
DaB  ursjuilnf^licdie  Paradigma  wäre  /»  B.  ibigeiides  ^e- 
weBeii : 

N.  Hu^gas  und  "^inetnis 


(f. 

snrgo 

*mlrfo 

D. 

iiuPtpd 

'^m^^mti 

A. 

suegtr 

*f//i^uii 

V. 

"^snaffje 

mähte 

L 

"^iimtigü 

iffdhiu 

L. 

*i^}miQe 

nifrhH\ 

Eine  Beinerkiiti^  verdirid  um-  iitH'lj  das  nurale-taiitnjii 
nezül  'Krätze  ,  da  der  Plural  den  Ak/i^ut  nieid  auf  dem  -e 
trä^t.  Dies  wird  durch  das  Vcrhum  at^^zfi  jucken'  bindii- 
flnsst  sein.  Im  ganzen  haben  wir  also  5  Fälle  mit  e,  1  mit  aL 
Das  steht  im  Einklau^r  damit,  di\^*^  die  !Mehr/ald  der  Kasus 
die  Endun;;-  betuut.  Aurlers  steht  es  bei  den  Fällen,  die  nach 
ptrnm  gehen.  Diese  betonen  nur  inj  Vok.  his^tr.,  Lok.  Sing, 
nnd  Akk.  Plnr,  die  Paidung.  Die  Ausgleielmng  miisste  daher 
/n  (fUnsten  des  -e  gescheheiL 

Kursebat  führt  8.  lö;U:  an:  Upfm  'Steg\  nehtJi  'niebtfi*^ 
Jiketas  'Leinweberkamm*    nnd    nur   malf^hm  'Anfrubr'    mit  ai, 

Brngmann  hat  ferner  die  Vermutung  aufgestellt,  dass  nur 
geselileifte  ei  «nd  tu  tlie  Verwandlung  in  ^'  erfahren.  Dies 
wird  durch  die  Kleximisendimgen  und  durch  cihifis  (gr»  olvöc), 
das  gestossenen  Ton  hat,  widerlegt. 

Wir  linden  dem  ents]»recliend  den  Wechsel  aucli  bei  den 
Worten  mit  gestosseneni  Ton, 

ddtkfas  'Ding*,  dAfns  'Keim*, 

lählas  *Jiürge\  sleknji  '  Regen  wnrm', 

IditüH  'Boot'^  szi*l'tafi  >in   im  Wasser  liegender 

teidm  'Augesieht',  Bainnstanim'* 

zdhhm  'S|del/>eug\ 

Die  Verschiedenheit  erklärt  sieb  durch  den  Weclisel  des 
Akzentes  in  der  Flexion,  wenn  gleich  die  V<^rbältnisse  nicht 
ganz   so    günstig  liegen  als  bei  den  oben  angefidnicn  Fällen, 

Der  vierte  Fall,  tScbenia  ohne  Akzentweehsel,  bat  nur  t'. 
Kuröehat  154  §  544. 


Vom  schleifenden  "und  g-estossenen  Ton  in  ileti  iiidog:,  Sprachen,    30 


r^tüJi  'Oberselienker,  sreMfas  '  Butter  \  pfinas  '  Milch  \ 

2)  -ff)-8tiiüinic. 
K.  §  5<iiT.     AuH^lciehuii^^    uach    iK'iiUij    St-iku.      ka'iryn 

' Linkhand \  qaidffü  'H:ihn\  kvetffs  'Weizeuknrn'.  «/*^iy« 'Ger- 
steukoni  \ 

K.  §  äliT.  knufh  'Iinnuansstattuu^\  petlln  'Mos>*t'r', 
raUztin  UKtyyi'-AWmW    iiehc»  rtihzaü,    't)ft,     afalhh  'Sehien- 

Die  Aiis^i'hii'huuiren  k<hinru  liier  kaum  allriu  dureh  die 
Flexion  bewirkt  s<mu. 

K.  §  569.  brMh  'Eleutier',  kh-zim  Ileituss',  seknuis 
*  Klafter',  Diese  drei  liatieu  -::e'^tosseiien  'T*m  und  unvenlnder- 
liehen  Akzent.     Xur  kddls  '  Feir  ist  eine  Ausuahuie. 

Es  ist  mir  nicht  wahrschi'inlieh.  tlat^s  liit^r  v'xnv  iiiiti-kiär- 
hare  Abweiehuni,^  vorli^'^^t,  weil  das  FehK^ji  des  Wi-ehs^dK  tb^s 
Akzenten,  wie  i's  iiu  Lilauiselieu  bei  den  WMrten  mit  ^.^t'Htii^- 
^ner  Stammsilbe  vorlumdeu ,  kaum  nrspriiii^dieb  ist.  Die 
meisten  Wi*rti\  dir  wir  in  siilrlmi  Klassru  tiudru,  zeijiceii  in 
den  verwauilten  SpraLdien  nicht  Wurzel bet<iuim;Li\  su  venaü, 
gr,  oivöe,  dtimas  'Rauch \  ^x,  Buiioc,  aiiid.  tihfintän,  jtUtdf 
'Gürter.  ^r.  21ujcTr|,  g ff  ras,  aind.  jtrt'ts,  ihU'u,  aiiuL  tnlnl. 

Sr»  ^erinir  *Ii*!  Zahl  der  au^ccfüiirfeu  Fülb*  ist,  kfumeu  sie 
m.  E.  docli  nicht  auf  Zutall  bL^riihen,  zei*;eu  vielmehr,  das^  im 
Lit;ini.'44'hen  eine  Akzeut Verschiebung^  bei  dt^n  WfUtcn  mit  ;ire- 
&to8i4eneni  V(^kal  iu  der  Stammsilbe  statt;;nd\iudeu  liat.  Klar 
hierin  %\\  sehen,  verbietet  tue  Dürftigkeit  des  Materials. 

Meine  Veninituii!?  ist,  dass  die  Wnrtc  njit  ^^n-sttisseucr 
Stammsilbe  ors|»rnu^^lieb  im  p'tjsscu  und  ^au/cu  (b^UKclbeu 
Akzentwcchscl  hatten  wie  die  nut  schleüeiMlem  Tdii,  dass  also 
das  l*aradi;irma  mit  starrem  Akzent  gnuz  auä*  dem  Litauiselien 
^eÄtriehen  werrlcu  kann, 

3)  -r^DckliuatitUL  Akzentwcchsel  und  daher  Verschieden- 
heit: bedä'^nX\  denn  'Tl^^\  gedm'\>\\xfv\  /^^w^/*r  Flamme'^ 
skMrä  'Spau\  si^resü  'Licid'.  fem  'Wahrheit',  zi^mif  Win- 
ter'* Da^a*gcu  ddhuf  '  Volks^a^sau^',  kaifnt  Jlitz*'\  tuaifä 
Was*,  HzeAird  'R<ibrsjdUeheu\ 

Diese  Fälle  scheinen  eher  ftir  Hrnirmaun  zu  sjirecheu. 
Aber  da  jnrgends  ein  |*alataier  Vokal  in  ib-r  Fudung  vnrk4»mndj 
m  würden  doch  die  Ftllle  mit  {tt  und  ei  Hebwierigkeiten  niaelieu. 
Von  wo  sollte  z.  B.  dahn)  bceinflusst  seiuV 


40 


Herinnij  Hirt, 


K,  §  618.     t)mi  'i\vt\  ^ 

K.  §  (HO.  Gc8tns.soner  Tmi.  imvcnindrrliolHn'  Akzent» 
lepa  'Linde',  ^ena  'Wau«l\  pera  Wiese;  hVtma  Sclneksal' 
weist  mit  seinem  uf  auf  frliliereii  Akzentweelisel. 

4)  -r-DekliiiatioiL     AkzriihvecUsel. 

K.   4?  f5:J4,     ((elf}    'Ew^el',    gesNte    'Lied\    ineltKs     liefen', 
rtl'^  'Bni(lselniitte\   ri'Hzn^  Ul.  weibl.  Gast'.     Dafre^eii    th^inl 
*Ges|ieiist\  etf^  'Keilie\  vei^lt^  ''Zuehfart',  intUjzde  'Strni\ 
I  K.  S  i\^\\.     ükrefsfv  'Maiiter. 

■         K.  ^}  iv^H.     iHihnv    '¥t\w\ü\     kPle    'lia(*listelze\    paltte 
* Veyvviekeliiii^,^\  pichte  'freie  El>eiie',  ^/W  'Speieliel*. 

l)i<'se  Klasse  weint  stark  auf  fiii bereu  Akzeiitweeli??el. 
leli  will  das  Material  iiiebt  weiter  häiifeiL  da  es  jeder  an  der 
Hand  der  Karscliatsrlu-n  <Jninnuatik  leielit  dnreliselien  kami. 
rheralk  aiicdi  heim  Adjeklivmvi  nnd  heim  Verhnm,  lasst  sieli 
nnsLT  (ii'sotz  leielit  (hir(ddn]ireii. 

Lufl  i(di  meiue,  es  gilt  nueh  für  die  Endstlhen. 

1  I  Enrlnnir  des  Gi'n.  Shiix.  der  -/-Stannne  anf  -*'s.  In 
iler  Melir/.nlil  *Jer  Fülle  ist  i^  hettnit,  Dii'se  Knrni  wurde  vi-r- 
all^emeinert*     IhiHselhe  ^"ilt  fdr  ilcu  Vokativ    uali^,  szird^. 

2)  I*at.  Sin^,  der  '/J-.Stamine  mehjtf'K  lepttK  ;::r.  x^?^- 
Oh  die  Erhidliiiijj:  des  -ai  vtm  der  Läij;L;e  tles  L)i|ditlnnipMi 
fidiT  der  Unliet<nitlieit  (V//  trji^4  nie  den  Akzent  i  hewirkt  wurde, 
ist  mvht  sielii*r  zn  entsidieideii.  demi  -ai.^  im  Instr.  Plnr.  knnnte 
di>eli  aneli  in  Fällen  wie  tilta/s  erhalten  nnd  von  drirt  ans 
Oheitrap^n  seii\. 

3)  Xmu.  IMnr.  der  -fi-StiHnnw  detcaL  <#/'wird  in  Fallen  wie 
hüftfi  erliaUen  nnrl  dann  weifer  übertragnen  sein*  Oh  in  kra.^zfm 
und  kofiu  tff  von  jeher  den  Ton  trn*^»  ist  nieht  8o  *^k\\VA  sitdier. 
Wir  finden  bekanntlieh  in  diesem  Kasus  kein  ei  neben  oi,  UinI 
wie  wir  weiter  nnten  sehen  wenlen,  weist  das  ahulf^''.  -/  in 
diesem  Kasus  ebenfalls  auf  UnbettmtlieiL  Die  Adjektiva  tra- 
gen da^t^^^en  ilen  Tmi  anf  drr  Eutlun^y:  nnd  zeigen  daher  -K 
gfrlj  hoff),  da^e^reii   nivilntiuf. 

A\  Ebensif  träirt  der  Nmu.  Dual.  Fem.  der  Adjektiva  den 
Ton  meist  auf  (b^r  KudnuiJ:  gerh  medini  inid  nnr  mhikHfi, 

öl  Die  2.  Sin^'.  Traes.  auf  -/  üreht  auf  -ei  oder  -^7/  zu- 
rück, es  ist  meist  hetunt:  stfkK  itt^rf*,  penK  Ntfjfli  mit  ^e- 
stossooem  Ton  ist  aus  dem  (djcn  erörterten  firund  niebt  be- 
weiökräftic. 


Vom  schleifenden  und  grestosi^oiieiT  Ton  in  den  indog:.  Sprucheiu    41 

6i  Iiu  Pernli^isiv  II  fe-suJc^f  \valirKchemlit*li  ==  ^t.  oi  in 
«p^pot,  i»X  i*  stet8  betout. 

Gegi?n  tiiisrr  (»rsrrz  wiinie  t'S  sjn'e(*ben,  wenn  die  iit. 
Dat.  Akk.  der  lVrs«»n;ilj»r<moiiiiiia  ml,  ti,  sl,  dir  Atona  m\d^ 
gleich  gr.  \iox,  Toi,  oi  wären.  Dodi  will  mir  das  ideht  uiiho- 
flingt  sicher  crselaMiioiK  weil  tliese  FfiruH'ii  auch  aU  Akkiisa- 
tive  Verwendung'  linden. 

Damit  ist  das  Material  im  weseidliclien  erselirniO.  Wlv 
wir  »eheu,  Idetet  mcli  als«»  eine  M«i^di(dikeit  das  -tti  des  Xunh 
Plur.  dem  jirriech.  -oi  ^deieli/jiset/en,  nnd  wir  haljen  «laher 
kerne  VcranlnHKung,  vm  der  künsftiefien  Ilypoflicse  Jtdi.  Schmidts 
uiisre  Znfliiclit  zn  nehn^cn.  Nur  für  die  AdverlHalldldmi'c  fff^rtit 
XU  geraUf  ^zalfaf  zn  sztiita,s  ist,  w  ie  mir  selieint.  ilie  Entstelum|c 
ans  -fl+i  nicht  nnhedin^t  vmi  der  Hand  zn  weisen* 


Ebenso  wie  der   Noni.   V\m\    iler  Pnaiumina   hatte   aneh 

der  Nom.  Dual.  e!er  Fem.  ^^estossenen  T(Hi  geri  im  Iit.  —  gr. 

Ti^ai.     Die  SiihstantivtVrnu   ist    liier  sclnm   in  nrid*,^.  Zeit  vom 

Pronomen  übertrafen.     Der  \  «n';ran^,  lien  wir  beim  Noni.  Pliir. 

3(a»tk.  der  einzel<]iraelilielien  Knt\^ieklun^  ziiscbreilien  ndlsscn» 

hat  üi^h  beim  Xoni.  Dual.  Fem,  selnm  in  der  Ursprache  voll- 

zogen  iiaeli  dem  (iesetz,  ilass  je  weni;::er  eine  Form  irel»rancht 

wird,  sie  auch  um  m  eher  der  Analopewirkun«::  aos^^-esetzt  ist. 

Uridg,  *tai  müssen  wir  wepni  (ien.  Dnal.  tatf-os.   Dat,  Sin^^ 

tay-d  genan  wie  *fo/*  beiirteibrii.      \iellcicbt  ist  */.*/ als  (Irmnl- 

form   auziwetzcn   als  Ablaut   zn   *tai.     limtn  Dnal.    ttt-hht/am 

kann   ein   altes   '^tdi'hht/'tftn    repräsentieren   u,  s.  w.     Fdr  das 

Ncutruni  ((;rimdf«»rni  -o/»  ~e(\  ist  Ablant  zu   -i   sehr  wahrselieiih 

lieh,   vgL  J^ei-Kaii  nmi  /i-Kaii.     -oi,  -ei,  -i  verhalten  sich  wie 

Geiu  sing,  -f*.*^,  -c^,  ->.     Walirscbeinlieh    wurde    ilie    Form    auf 

-Ol'   bei    den    -o-Stänimcn    auf  (iruud    der   äussern  Ahnlielikeit 

verwendet. 

Einiger  weniger  Hemerkungeu  bedarf  noeb  das  I^itaniscbc, 
Zweitellos  haben  viele  einsitliigc  Wf»rte  den  seldcifenden  Ton 
aii  Stelle  de*  ge^tossencn.  So  Akk.  Sing.  M.  t^^  »z\,  Fem.  f^, 
X.  Plnr.  f^,  X,  Dual,  ftidit,  (MrL  Aber  durchgebend  ist  die» 
iiiclit:  Der  Instrnniental  Fem.  heisst  fit  {"^tümu  X.  Sing,  Fem. 
isi  hm  *9Zi,  leb  verweise  in  Betreff  dieses  Punktes  auf  llezzen- 
T  in  «einen  Beiträgen  X  208  f.     Wir  baben  es  bier  jeilcn- 


42    Hcriiiiin  Hirt,  Vom  siliteitViidrn  und  gestossenen  Ton  etc. 

Mh  mit  Sat7jlonblettni  zu  tliiiu,  *»liiir  dass  os  mri^Hich  ist^ 
ki;ii*  dw  UrsacOieii  der  I><>|iiH'llieit  /ii  tvrkiMUieiL  I*i*^  Erortenuifc 
dit'srs  l*niiktes  pdicirt  aber  drr  litauiselicii  (iraiiiiimtik  i\n  und 
liat  mit  doiii  mid^'.  ZirkiiinHcK  und  seiner  Kiitsfi^Inm^^  nichts 
zu  BchatTeii. 

•  Wenn  im  Akk,  Siii^.  der  -o-,  -i-,  -tt-  nml  -^/-Stänune  lanjü^e 
Viikale  riehen  kurzen  stellen,  so  kann  diei^  nur  einei'  Kinw  irkung 
vun  Seitrn  des  Pnnnuuens  zug;08chrieheii  weriloii,  ako  mergil 
mieh  /^>,  (U'trff  nacli  fd. 

Es  findet  sieh  ausserdem  m^elj  eine  selieinbarc  Uherein- 
Btimmun^  zwiselieii  Aind,  und  Litauiseli,  <  ddeul*erf^  Bagt:  „Nicht 
unwahrseheinlieh  ist  z\veisilhi*;^es  -a  in  mahtlu  VI  2n.  1  ;  \\i 
h2j^\,  nniglieh  a*ieli  \\\  haristuChf  I  127»  l'*"*  imd  das  Litauiselie 
hat  scldeifenden  Tun  in  rezOs.  Wenn  ilie  iiidisehen  Fälle  .sieher 
sind,  was  keinesweirs  ansp/imtelit  ist,  su  ist  tlueli  kaum  direkter 
Zusammeidiang  mit  dem  Litauiselien  anzunelimen.  Wie  ilcr 
sehleifende  Toii  im  Litauischen  entstanden  ist,  veniia#^  ich  iiieht 
äu  !<a|ri'n. 

EiiR'  Art  des  wvuh^,  seldeitemlen  Akzentes  habe  ielj  liis 
hierher  ahsiehtlieli  tiher^^aii^en,  es  ist  der  im  Vf»kativ,  p*. 
Zeö,  ßamXeO,  lit.  lujnP,  sfinatl  auftretende.  Dazu  liat  Hezzen- 
l)er*jci*r  (lUr.  XV'  21H5fl\)  uoeli  auf  die  Üliereinstiumnuiic  dt'T 
ved.  Vc>kative  auf  -/l  mit  lett.  zimgo  und  dem  Cireiimtlex  von 
p\  \h  hiu^anviesen.  Über  den  Urs]n*un^  diese.s  ticdileifoudeu 
Tones  lUsst  sieli  nichts  sieheres  sapm.  Er  muss  jcdenfallH 
vnu  den  ülni^cn  Arten  ^^^etrennt  werrlen,  und  liat  mit  deren 
Enfstehun^sweisc  nielits  zu  seliatleii.  Kretsehmer,  KZ.  XXXI 
8.  ^J5(>  konmit  auf  diesen  Kasus  auFfUhrlieli  zu  s|»reein*n,  und 
seine  Bemerkmi^%  dass  im  Vukaliv  der  Zirkumflex  (hireh  t\w 
eigentUirdiche  Natur  des  Ausrufes  veranlagst  worden  »ei,  kann 
man  \v(dd  als  niöfj^lieh  gelten  lassen»  wenn  auch  sieher  mich 
andre  Erkliirnn^^sarten  in  ßetraeht  k<*nnnen,  Al^er  es  ist  nn- 
iilltz,  liir  diesen  einen  Fall  Hy|M)theseti  auszusprcehen,  die 
nicht  verifiziert  werden  krtimen. 


Ma£:delnn'i 


Herman  Hirt. 


Zur  keltisrliPii  Gramiiiutik. 


* 


H 


Verwandtes. 

Die  nenir,  Zahlen  ftlr  'fliiif  und  'filntVJ^-',  vithj  und  amya 
<0*Donovaii  In  Gramni.  \u  12^1  nnd  1251,  /ti-ron  mw  seltsame 
Vemchicdcidieit  im  Vi^kalLmuus»  indem  das  tu  von  viutj  'tüiif 
einen  eintaehen  Vokal  mit  Erweichung  des  nach  füllenden 
Konsonanten  andeutet,  das  ao  vf>n  cnaga  ^  fünfzig'  da^^e*,^eii 
mir  die  Fortsetzim^  eines  eeldeii  nririsehen  Diphthongs  sein 
kann,  der  im  air.  als  m\  ah  oe  oder  oi  (^^ewülndieh  mit  dem 
Läng'ezeichen)  ^^esehrieben  wird  nnd  in  den  das  nlte  id^^  ai 
nnd  oi  znsammen^en»mien  sind»  wälirend  die  hrittamnsehen 
Spraehen  dit\se  Diplithonf^e  stets  von  cinand<*r  gesondert  er- 
halten haben.  So  nenir.  ^o^  ans  ain  ^7es 'Lebensalter'  (Stanmi 
oitestu')  Curtius  Grdx. ''  385,  eymr.  ois,  oes-,  neuir.  caomh  <^ 
air.  coem  'sehon*  (Ordf»  "^l-ohntm),  eymr.  rw,  ndiret,  cuff.  Dnss 
der  echte  Diphthong  in  nenir.  catufa  nielit  rrst  vtm  j;;esteni 
oder  hente  ist.  beweisen  die  in  Windisebs  Würterhuebe  in  Ftllle 
belegten  ndtteliriseben  Selneibiin^^en  iiut  *it\  ot^^  fit^,  ai  leinige 
anch  schon  bei  Z.*  306)»  während  tlasWort  t'Wr  'tnnf  niemals 
anders  als  nnt  ö/,  äi,  ersebiäiU;  dass  er  aber  etwa  erst  eine 
mittelirisehe  Srhoplnn;::  sein  küime,  ist  bei  deiti  Fehlen  jedes 
Mtisters  von  vornherein  aiis^esebbpssen.  Der  Diiihtlum^  mns^ 
ali?o  bereits  im  air,  bestanden  haben.  Woher  slamnd  er  nnn? 
So  viel  ich  sehe,  ist  bisher  iiocdi  keine  l>el'riedi;j^rndr  Anfwnrt 
anf  diese  Frage  gegeben  worden.  Windiseh,  Ir.  (iranmi.  §64 
!*prieht  von  ir.  t,  das  dnrelj  erst  si'knjiditre  Znsamm<'nrneknnir 
zweier  dentaler  Exi»losivlante  end^tanden  ist,  nml  tahrt  fort; 
Ebenso  »teht  ajica  *^fÜntVjg'  ftlr  cöhecfia.  Diese  Ansuhanung 
ist  anscheinentl  vollständig  bereebti^t,  erklärt  abt  r  den  Voka- 
lisnins  niebt,  Hriigmami,  tirnndr.  11  S,  41)9  sagt:  ^\-okü  viel- 
leicht  durch    syllabisi'hc  Dissinnlation    (vgl.  galb  Leucamnltar 


'  LeucO'Ciithitlo-)' 


Aber  aueb   hier  wird    über   die   11er- 


iit>  des  Diphthfings  niehts  bemerkt. 

Von  indogerni.  Adel  kann  er  auch  nieht  sein,  ilas  ist 
klar;  denn  die  Grdf.  fllr  '  ti\ni'\  "^pemje  hat  mit  der  e/'-Reihe 
nichts  zw  sebaflen.    Also  mnss  er  anfsjje/.iell  kehiscdietn  Spraeh- 


44  Richard  Schmidt, 

liofloii  sieli  entwickelt  liat>en.  h'h  nnielite  roertr  in  dieselbe 
Rubrik  stelleil  wie  irisebe  Fuhn-fonuen,  z.  B.  doffttrhred  nelieii 
fövhiduuni  Tneiilaretur'.  ixler  Perfekt  formen,  z.  B.  forrükhan 
neben  forvechtuK  Tburneysen  bat  Rev,  Celt.  VI  M3  f.,  den 
8tautl|>niikt  Wiiidisebs  verteidi^a'nd,  ;,^e^eu  Ziiiimer,  Kelt.  Slu<L 
II  I2i\  iUn\  Xaebweis  ♦;et"iibrt,  divss  in  diesen  Fonneis  eebte 
l)ildjtbnu^*"e  vnrlie*ren,  iiidetii  dnreb  eiiie  ei^entUndiebe  IHssinii- 
hitiuii  der  Kednplikationsktnisoniint  aus^etailen  i^ei.  Unter 
widrlien  Bedinpin^nni  tiinlet  nnn  dieser  Vor<::aii^^  statt?  SieluT 
lind  r»*;:ebiiiissi;r  in  den«  Fidk%  dass  ant'das  b uebhetiMitr, 
iiielit  In  vurlet/.ter  Silbe  befiiidlrebe  o  eine«  Wortes 
ein  Konsonant  +  e  oder  /  +  derselbe  Konsonant  fol'rt. 
Diese  liedinii:nii.ü'en  sind  erfüllt  in  einem  Falle  wie  "^do-fo-chf- 
<itred,  "^ for-m-rhe-chan,  iiitdd  nduder  aber  aiieli  bei  *cow/* 
im-chlötid  WerliseF,  wm^a ns  rohnmcIdöiuP)  Sjlt.  62*'' 4,  oder 
"^com-itH-thevftt^  wunnn^  voimthecht    soeietas'  Sg*  2*' 7  entsteht. 


1)  Dieses  Wort  tritt  iiti  Mittel-  und  Neuirischen  unter  s*4ir 
soTi(b'rlMreii  Gestrtlti*n  niit\  TburnrvM-ii  luit  seliDn  a.  a.  iK  S.  324 
Note  1  auf  die  auHiilli^e  Tbatsaehe  biugewiescu,  dass  uLs  Fortsetzung 
des  aiteii  nun  iu  dvu  jüng-ereu  Sprariijdiasen  tnh  erst'lieiijt  \s\\Ht 
mh\  cfittmht  ftfffif].  Aus.serdem  linden  sieh  aber  —  worauf  mieii  Prof. 
Wiiidiseh  aufmerksaiu  aiaehte  —  inj  Mir.  ei^enrümlicbe  Foniien,  in 
deueu  dnti  f  der  zweiten  Silbe  autli  iu  die  erste  eingedrungen  ist; 
so  ro  vloimcloind  sehou  im  L.  Hymn.  (Goid.  ^  S.  101^  lin.  30)  nebou 
ro  chtlhnchlöiset  (\m.  37),  rhtemehlfid  Tog,  Troi.  105H,  vJoemchffnl  M37. 
Iu  ganz  entsjrreelu'Ufler  Weise  «teht  detn  air.  ind  imtIntHcarfhtfhi 
gl.  zu  jialestritae  (iui  Cod,  Cfirlisr.  der  Sotii(Uia  des  AugnstiiruHT  bei 
Wiudiseh  Ir.  T-  JI  1  R.  15li  gl.  1>1,  S.  1(>3)  im  mir.  uud  iieuir,  ein 
Yeri>um  tntsfjairim  zur  Seite.  Auch  bei  tlohiur  findet  sicjj  Gleiches. 
Die  Worte  rtrittihnnti  hf  m-btih  tde  Ainr,  Cbol>  Chibe  (L.  Hymn,) 
hei  Stakes  Gold.  -  8.  150  lauten  in  Lü.  7^  1.  25  aratrihrind  (mit 
der  Glosse  rel  dlatibrind)  in  htth  ide.  Ein  ScIireiblVhler  ist  hier 
gewiss  uicht  anzunehmen,  die  Fälle  stützen  sieh  gegenseitig.  Diese 
VorauHuahme  eines  Sonorlautes  tindet  sich  auch  sonst  hier  und  da; 
so  im  hret.  jtrennesfr  'Fenster*  aus  roinan.  fvnrsfnj  (Iner  »st  «las  r 
sogar  nus  der  letzten  in  die  drittletzte  Sill>e  gesprnngen);  reieh- 
liehere  Beispiele  bieten  romanisrhe  Sprachen:  frz.  tresor  (auch  alt- 
spsm.  u.  diab  itaK  tindet  sich  der  Anlaut  //*),  siehe  Diez,  EtyinoL 
Wtb,  ^  S.  Gl»l,  wo  jedoch  fJtlscldieh  r  mit  dem  n  iu  altlat.  feti^aurus 
in  Zusammeidiang  gebracht  wird  (das  ebenda  angezogene  bret. 
tenzor  beweist  gar  nichts,  denn  das  Bret,  setzt  nicht  selten  in  eut* 
lehnten  Wörtern  nasalen  au  Stelle  des  oniUm  Vokals  —  so  z.  B, 
pvnz  *UrU!iiu'n\  l;U,  pttteua,  ci*aneh    Speiclier  <^  frz.  vrachtr),    Ott 


Zur  keltisclieii  Gnuninatik. 


4& 


Diese  lotztereii  Worte  siiut  deswe^rii  iK'ötmdem  instruktiv, 
weil  sie  beweisen,  dass  iler  zweimal  vc^rliaiidene  Knusdiiaut 
flieht  beide  Mide  in  ilemsellK'ii  Erhaltuu^^szustinule  zu  sein 
hraiiehte,  sondern  ein  3lal  'liai"f\  das  andere  Jlal  ^aspiriert' 
sein  ktmute:  denn  com  liat  'aspiriiTtes'  t//  iv^L  nir.  virmhachta 
""Maehfi,  initH  seiner  Entstehnn|ir  nael»  rein  nasales  m.  Man 
fc^denkt  unwiltkltrlieli  dt*s  (Jest*t/es  dtr  ir.  MeJrik,  woiiaeh 
aspirierte  und  nielit  aspiriiTte  Kuns*jnanteii  tnit  einander  allit- 
ferieren,  vi:l.  AVindiseli,  lierielite  il.  i^äelis.  Kes,  d.Wiss,,  phil.- 
liist.  KL  XXXVI  224,  Die  nririseiie  Funn  der  Zald  fiinfxi^'  kann 
nun  nur  gewesen  sein  "^cocec/ui  iziiniielist  aus  "^conceehn)  oder 
—  wenn  man  mit  Hniicnianir,  Mur|ih,  Unters.  V  IH.  31  an  die 
Mr*glielikeif  (»iues  bereits  itl^^.  "^pehHft^  konff.}  we^n*n  gr,  Treviri- 
icovra  und  iml,  paiuutMtf  ilenkt  —  "^covtvha.  Aus  jeder  dieser 
drundtnnnen  ninsste  naeb  dem  «dn^en  (resetze,  thi  c  und  ch 
dem  Iren  für  fcteieliarhg:  ^^alten,  ^vuh'ha  entstellen.  UieBes 
iie^  nieht  vnr;  es  ist  dnreb  eine  nabe  ^enug;  liegende  analo- 
^dsebe  Einw  irkiin,^^  des  Zabhvortes  für  'fünf  das  ch  m  c  \\m- 
^Twandelt  worden,  \Wv  versebiedenarti^^e  V»>kalisinns  ist  da- 
liegen bin  zum  benti^^en  Tage  unaus|^eglieben  geblieben.  Ein 
iiiteressanteR  Gegenstitek   zu   den    iriselien   Formen    TH/leru  uns 


tritt  später  im  Roman.  Dissimilatinii  vh\\  bo  ft%.  pimprenelle  < 
*pimpten*^lle^  ital-  pimphtfihi,  DieZi  Et-  Wtb.  ^^  24X^  frz,  fanfrclucfte 
<;  ''liitnfletavhe,  h.  fanftiiitra  das.  S,  133;  obwiilditüch  u,  olierlmfb- 
steinisch  poifra  'FntteniP  <  ^frodrif,  iml,  ffufco  <L«^hnwort  au^  ahd. 
fuotar),  obiThallist.  yjtlitfir  =^  iL  spe(Nrf\  A^voVx  Arelüvid  glottolog.  I 
S.  155.  Es  kann  »uclj  der  iirsprlnjtrlirhf  Sonorlaut  svIiwindenT  so 
diaL  bret,  pftitnest,  und  dadureli  der  Schein  eiuer  einfaclien  Me- 
iJilhettb  erweckt  werden :  vgl.  portug.  fri;sta  'tVnestra*  Gräber« 
Grund r.  I  764.  Hftufig  n^ag  VfiJksetyniologie  iin  Spiele  sein»  so 
bei  ng:rieeh.  *AvÖiivai  rieben  *A6fivai  oder  nbd.  dial  vi'mtnjrnh'ren 
tu«  rtr  raji^fuen  ft  iiiach  nrtttfsfif!teti  u.  iiJ).  Zu  trennen  ist  von 
den  bisher  behaudelteii  Fällen  dt'r  Fall,  dann  durfb  Eiii^^cbub  eines 
Lautes  jcwei  iiutViaandcr  J'olj^ende  Sill>en  identiseh  werden;  dahin 
rechne  ich  z,  B.  olierhalbnt,  prupries/  'Vorsatz*  lAi^coli  a.  a.  0.)  aus 
*jfropro»t'  aus  "^propost-  (engad.  propösf)  odi'r  urnlnv.  *(ize(fzefh  'er 
hrenni*  (nbg.  zfizet%)  aus  ^tietfieh,,  t^sthoff»  Perf.  S.  72  Auul*).  Der- 
artige Assimilationen  der  einen  Silbe  an  die  andere  stehen  nut'  ge- 
tiftQ  derüelbeij  Linit-  wie  frz»  cutiLumbre  <C  lat,  cncitmerft. 

•)  (Viebnelir  wurde  -^tfetiefj,  zn  ^tje^pH,  dieses  weiter  zu  "^dit- 
dieH,  wie  das  rnss.  iz-garpi  '8odbr*"nni'n'  lieweist-  Hiernaffi  ist 
ftta-h  »Iah  in  meinem  Grtmdr.  1  S.  289  iil>er  die  Wnrtsijipe  Gesagte 
Vi  heÄsern,  K.  BJ* 


45 


Richnra  Schmidt, 


<leiitschc  Dialekte,  die  fttfzig  neben  fünf  stehen  haben  nn^l 
<Uiieii  es  aneli  nielit  in  den  Sinn  kcunnit.  die  in  diesem  Falle 
liis  in  <lie  irl*;,  Crzeit  ztirückreieljende  D^ipiiellieil  i Iku^j^uiaiüK 
Oniinh\  if  47ti)  dnrelj  analoi^^iselie  \'erall^enicineniii^  der  eint^i 
Ftrrin  aufzn^^eben. 

Was  die  Clin>u<tl<»^^ie  des  erwälinleii  GeBetzcB  anbehm^, 
so  niu>ss  CS  trüher  i^ewirkt  haben.  ;ds  das  Gesetz,  wonach  der 
V<>k;d  der  auf  die  Ilnehtnnsühe  Inlp/ndi-ii  Silbe  infolp*  des  an?*- 
^serordentlieb  energischen  W(»rtakzentes  im  Iriseben  allerhand 
Verämlcrnngen  bis  zum  viilligen  tSchwunde  unterliegt,  voraus- 
gesetzt, dass  diese  Silbe  nit.dit  die  letzte  i^t.  Denn  wäre  die^^e» 
Oejietz  schon  früher  in  Kraft  getreten,  so  hätte  es  schon  mit 
Fonrien  wie  * forröchechan  aufgeräumt,  woraus  es  ^'forroicpn 
geniatdit  hätte,  wie  tüfalhrem  nelieu  doheram  l^eweist.  Das 
Dis)5indUitionsge8etz  ist  also  von  Iniherein  Alter.  Da  jedes  (besetz 
nn  sieb  ausnahmslos  wirkt,  so  müssen  wir  aniiehineii,  dass  auch 
dieses  ursprüuglieh  in  weit  mehr  Fällen  seine  Wirkung  ge- 
iinssert  hat,  als  uns  ans  der  üherlieferten  Sjiraehe  bekannt  sind. 
Viele  Formen  mit  lantgesetzüeh  eiitstandeneni  eelileuDipliilnujge 
werden  durch  l'jnvvirkiing  der  unversehrt  geblielamen  die  Neue- 
rung wieder  lieseitigt  und  ihr  altes  o  wieder  angenonnnen  haben; 
nur  in  wenigen  I^'<»nnkalegnrii*n  und  vereinzelti-u  lieisi»ieleu 
tritt  ous  darnni  »chlicsslieh  die  unigestaltende  Kraft  des  alten 
CtesctzeH  noch  entgegen*  Im  Xeuir,,  <las  im  Verbalsysteme  die 
oe-Fonnen  aufgegeben  hat,  dllrfte  davon  wohl  nur  das  einzig^ 
eiwga  noch  lebend lig  sein. 

Werfen  wir  jetzt  nncb  einen  Bück  auf  Formen,  in  denelT 
zwar  auch  ats^  oe  auftritt,  obtie  dass  gleiehwohl  die  oben  für 
«las  Wirken  des  Dissiniilationsgesetzes  aufgestellten  Bedingungen 
erfdllt  wären.  Nur  seheinbar  ist  dies  der  Fall  bei  Formen 
wie  doroiphnetar,  1,  Sing,  also  doroiphanu,  Perf.  von  doMen* 
nim  (Wz.  siiend-l  Wiewohl  die  Form  ohne  ro  dosephann 
lautet,  ist  doch  doi^oiphnHn  nicht  Abkönnnling  eines  *do-r6- 
se-faufi,  sondern  eines  "^do-ro-fe-fann  geniiiss  dem  Gesetze, 
dass  nur  int  absohiten  Anlaute  urspr.  »v  als  in  s  erseheint, 
in  allen  anderen  Fällen  als  f^)  (resp.  h).  Es  ist  also  alles  in 
Ordnung, 


1)  Bisweilen  fi^cheiut  Cf«,   ab  oh  urspr.  »v  im  irischen  Itilante 
schwände  (geschrieben  »  oder  f\   Diet*  sind  Analogiebiidungen.   In 


Zur  k*'lti.si'lM/n  Grainmatik. 


« 


Verwickeitere  Verlulllnisse  lie^^en  vor,  wemi  iicIhmi  Fonrien 
wie  ro  Ivhlaintj,  doUehhthig  'ifli  sjjraii;^  ,  Vvxi\  zu  l/tigun, 
^  solelie  auftreten  wie  fViroihiaug  t  \\  iinliseli  KZ.  XXIH  204  l  Wie 
^iBt  diese  Uiirejs:eliii;is^i<j;;keit  zu  erklären?  Es  ist  von  vni'iilKTeiD 
wahr?teheinlielL  dass  ciu  Znsauimi'uliaii^^  zvvtselien  dieser  iimi 
der  amiereil  UnregelmäKsi^rkeit,  die  in  dem  anftallenden  />  des 
Perfektes  liestelit,  vorliaiulen  ist.  ])ie»e?5  h  ist  anselieiiiend 
dem  Präsens  lingim    *;;e-geiilll>er    in    keiner  Weise    i>e^rilndet» 

PWie  dem  Präsens  ehiglm  *icli  sebnute*  ein  Pert'.  cechahfff  imt- 
spricht,  eliens<»  erwartete  man  ein  "^hhiimj.  hhfaing  ist  von 
jeher  eine  wahre  crnx  gewesi'n.  Die  Erklärnn^L,"  der  Ffjrni 
bünirt  ganz  davon  ali,  unter  welelien  Lant'jj'estaUen  mau  das 
idg.  u  und  r  im  Ir.  lortexistieren  lässt.  Ihiss  f  der  p'wöljn- 
liche  Vertreter  ist,    bedarf  keiner  weiteren  Henu^rknng;    ^nefit 

Ies  danelien  vielteielit  nixHi  andere?  Wiudist'b,   Ir.  (Franmi.  55  45 
«Igt:    *'für   idg.  r  erselieriit   aueli  //  im  Anlanti*   vor  r  nnd  /: 
hfan  'Rabe%  ksl.  rrfin»,  \\i.  rarna>i\  Jrhfahifj  'er  sprang'  Per- 
fekt von  Ihiijhff,  nur  im  Perfekt  ist  eine  Spnr  von  iirspr,  r  im 
»Anlaut  gewabrt.  skr,  rttig'^  und  ibiil,  ^  4^y:  "vereinzelt  seheint 
Qrspr.  V  im  Aulante  al^gefanen  /u  sein:  Ihtghn:  oland  'wolle' 
=  eynir.  gulan,    »riit.  mfla,    skr.  ttnto'.     Jieirinuen    wir    von 
Ijinten.     Oot,  rttlla   ebenso  wie   lit.  i^Hna,    ab^^    rihrni  weisen 
sttirUek  auf  ein  iml.  ^utnd;    daneben  existierte  eine  Form  mit 
langem  Sonanten:  *tjhi(i:  sie  erseheint  im  iud.  ürnä  aus  *i^firud 
iBrugmann,  fVruudr.  I  §§  r*U*»,  Itüi,  lat.  hfinr;  wie  nun  aber 
nach    den  Osthort'sL^lieu  Ergebiüssen    im  4.   liande   der  Mor|di. 
Unters,  neben  iilg.  ^bhftit}  nnd  '^hhttio  aueh  ein  ^bhulio  existiert, 
^1  ^'iebt    es  neben  ^ttinä  m»d  "^tihni  ein  *'uhfmi,    und   dieses 
liegt  vor  im  ir.  (daftn  1  (liier  die  Behandlung  von  nn  iui  Kelt. 
vgl.  Brugmaun,  (irundr.  1  §243,4),  indem  die  Zwiselienfornu'n 
anzusetzen  sind  als:  *niaufj^-*ohimi'"'^ohif}y-oh(nti.     J>as 


der  grüfisten  Mi'lirbeit  der  FnlU*  cntsiirirltt  ir.  s  tnneni  nrsjir.  t'in- 
fachen  l^nute,  Uh^.  h  orltT  lat.  /'.  Die  intervokalini-lit'  Gostfilt  iliüüer 
Laut«-'  ist  rog-elnutssig^  x  (gesprochen  h\.  Nach  dem  Vorbildi»  eineH 
a  mirip  'sein  Sitz*  neben  Htiidf  koiaite  leicht  von  itiur  'Schwester' 
a  aar  fnLstehen  (re?*]»-  tt  fiur)  «tatt  des  riehtigeren  a  ftur.  GansG 
ebonso  ist  es  bei  ZuHanmiensetzungeii.  Mörfrurr  'üieben  Mann*  ge- 
gtnülHT  xesrr  *heehs  Mium*  ist  div  zu  erwartende  Form;  7nörfeüt*r 
tmd  mörHej^tr  ahmen  ein  Muster  wie  iftg.sititfe  (;^L  triliunal)  S*,^*  50^* 
nueb. 


&Uli*eheii  Gnnmji.uik. 


4t» 


in  (hv  Ynr/Ji*,Hielistp  Etyiiiiil(iü:ic  iliii!  zur 

zu  der  id^s:.  Wiir/el  lehn{h,  die  im  iwA, 

ftond  germanii^uheii   Formen  vorlie^^t,    die 

Mviü.  Wth,   unter  yt^ihtgt^n  und   huitjvni 

\\hri.     lietretls   de??  leblaimj   seheint   nnr 

bti^eii    We^   fccwieseu    halben,    indem    er 

lltm.  2  n,  HO  von  einer  Wnr/A'l  stfeng-  oder 

^Allerdings  ist  —  worauf  luieh   Prof.   Hru^^- 

maclit  —  die  Aunahnie   eines  nridf;.  Wur- 

at  unbedeuklieh.  Man  wird  also  vielinelir  al8 

JWtii-zel  stti'hj-  ansetzen  müssen  niid  eine  iiasa- 

als   Orundinirt*    der    weit*'reu    Hiitwieklun^^ 

n,    wie   denn    trn  Ir.   nicht   selten   das  Prä- 

ere  Teniinissvsteim^  ein^^4'seli!eii|it  wird,  mau 

nim    'a<r^^redinr'    und    sein    IVrf.   ntnufnititn 

eil    mit    \'Ai,    gradioi\     Das    ir.    Pertekt    des 

l^inilsste  lauten  *.v*^Wf//w/' >,    */*<>  sel*f(fhifjx    ndt 

ro'/'efitdtitj,    d;»raus    ni    nH^hhitfuj,    uml    letztere 

ja  thatsäehlieli.     Also:  l*ei  dem  Xel»eneinauder 

fw//  (Pertekt  vim  !hf<jhtn  und  "^tü  roehlatufj  iPer- 

im)  tru*r  letzteres  den  Sie^  diiv<»n  und  bewirkte 

*Ma/ng  zu  lehhthig  umgestaltet  wurde.    Die 

iehilduu*r    lial    im    Perfektsysteme    stattgeluuden 

h  jederzeit    auf   das    Pertektsystem    hesehränkt; 

Prüsens   "^hlhiffhti   ist    die   Spraehe    niemals    tbrt^e- 

naehdem    das   voritusznsi'l/ende    "^'slhftjiitf    abhanden 

war.     Vtn\    einer    anzunelimendeu    Fornj    "^'seiflfthtg 

Iftren  sieh  aueli  ;m\  besten  die  von  Windiseh  KZ.  XX III 

i^ebraeht(*n   Formen   mit   seheinhar    tehlemler   RiHhipli- 

:   ilof'frhlhig  Tim  ttb  i")V),  dimrldahtg  ibid,  tlO^  fttrhlttuNj 

iie  gehen  zurtiek  auf  ^ttMir-fe-fifft/tg,    woraus  zunilelist 

Utim/   entstand.     Db    diese    geminierte    8inrnus    lautge- 

ili  vor   (lern  stimndiaften  /  stimndialt   geworden  ist,    ver- 

BT   ieh    aus  Mangel    an    einem    weiteren   derartigen   Heispiule 

^ht  SCD  {^agen.  u^j^^^w  aber  tast   liezweifeliK    Das  //  wlhile 

HU    <leni    an;U^^^^^^HIntliisse    von    hhlahtg   /n/jiseltreihen 

t^in    u^^^^^^^^^Fdodi'-h'fdtthty    hätte    nur   zu    ""do' 

fMnhig^  u  könneti. 


1} 


inMiiie   l;il>i!il<^  Spirans, 
ij  1  1  II   ^.  4 


ficha  rd   Si-lr  lutc 

Ziiin  Scbhisso  iioeli  eiiu^^e  Worte  lllier  <Ias  seiner  liil- 
iU\u^  Uiwh  seltsamste  aller  iriseljen  l*tTt'ekta,  tfi'i*hrahnj  'er 
gm^\  üfrers  im  Frlire  belehrt,  Windiseli  a.  a.  iK  1**4,  21*3 
Aiiui.  I>ass  es  sein  Dasein  letli-j:lieU  einer  Feiniiribertra*i;'nn*i: 
verdankt»  stellt  tinn  an  der  Stirne  jL^eseb rieben.  Es  irelirui  /u 
drhi(}'iiii  'ieii  steige,  kiinniie  v(»r\värts'.  Weil  zu  Ihtgim  ein 
h'lilntutj  geln'irte,  wurde*  zu  driityim  ein  tirehi-triiH/  ^a»scliaft"eu ; 
man  stdite  /war  ei^c'utlieli  "^ffi'Malng  erwarten;  doeh  selieint 
der  [re  ihh-Ii  flas  (tefilbl  ^eliabt  zu  liaben»  dass  in  der  Ke- 
diififikatidiissilbe  dir  Wiederbf»luii^  eines  Kimsnnanteu  des 
Wur/elkTirpers  nn^-rlässlieli  sei,  nnd  da  in  diesem  Falle  drc- 
als  ]{ediiplikati<>ii  ;,^eben  mnsste,  blieb  nielits  anderes  übri|:, 
als  drehrtfhtij  /n  sebatVen.  niit*^r  alten  rmstanden  eine  merk- 
wnrdi;,^<"  und   lebrreielie  AnalH^nelHldnii«:". 

Somit  ertalirt  das  olii«j:e  I HssiiinlationsiresetK  aneli  diiri'l» 
die  seheinbaren  Ausnalunen  volle  Bestilti^-ung:. 


II.     Über  hrr 


toniseljes  -nip  im  Verbal-  und   Fronn- 
mhwilsvsteme. 


In  den  bretniriselien  lvHnjn^^ati<»ns]inradipneu  lanfen  die 
ersten  Personen  des  lluralis  allenthalben  auf  -mp  ans,  und 
derselbe  berrennlliebe  Anspiu^  ersebeiut  auch  in  dem  snffi- 
perten  Pnminneii  fler  1.  Flur*  Si»  lieisst  e»  sehou  ndnvt. 
douijonip  '|Kirtanius\  ht'oMmp  'vivemus',  cafvinp  invenieba- 
inns\  leterzowp  'dixinnis"  und  i^n  fort,  und  mit  demselben 
'Uip  diuNftp  'noliis'.  {fHenvonfp  ^mduseum*.  Nirg'ends  in  ilen 
znntielist  verwandten  Dialekten  tindet  sieh  etwas  Ahnlielies. 
Im  <\vmriselien  erselieiut  in  dem  alten  Präsens,  das  hier 
^ewidndieh  Fnfnrbrdruhnig:  anKf*nt>iBnten  hat,  -nn,  -wn  als 
Enduu::,  /.  li.  djpredtm  Miecmns\  des^d.  im  lm]»eratrv,  z.B. 
Ihfdtcu  eaiMlanms';  in  alh'U  übrijLcen  TemiuHibus  und  Modis 
da^e^en  -m:  i.  H.  Konjunkt.  aiffom  'invenianuis\  Frü8.  »ec. 
tjirehutf  Mdebamus'.  .v  I*rüterit.  dfpredtissam  Miximus'.  Eiu 
iilndielier  Wi-ehsel  fiudrt  im  Pronomen  statt,  luden»  Iner  vou 
if  (aUH  di  =^  ir.  r/o  "ad'i  ^^^ebildet  wird  i/w  'ad  U(ks,  uobis', 
witbnMul  hei    alten   anderen   l*räi>t»sitionen    die  Evulun^'   -///    er- 


schein (,  z. 


li. 


genuji 


m  "nobiseuui.     Im  Kornisebeu  steht  itu 


Zur  keltischen  Grammatik. 


&1 


Verbal-  m  gut  wie  iui  l'rotHnniiKibystcioe  atisnaliiiiHlt^s  -«; 
eiu  -m  fehlt  ^^rui/Jiefi;  iiUa  f/"7/^^//"  'vidiimis^  thtfn  'uoliin', 
gtntu  *  iiobiRniiii '.  I):iss  ilie  Buutlieit  des  Cviiinselieu  einen 
älteren  Zustand  ihirnteüt  als  die  Einrarhi^^keit  rles  Mmw.  und 
Brut,»  ist  au  sieli  walirsrheinlieh. 

Die    cymr.   luidiujpni    iiuterselieiden    nieh    dailiireli    von 

einander,    dass  in    irn    anpiriertes'  m    vorliegt    [n  ist  ilaa  en- 

klitiseh    an^iret'ilirte  l*r<m,  |*ers  ,«,    in   -ut  'liarles'  ///;    vgl.    liier- 

llber   Windisch.    Abliaudlnn^en    d.    k^l.    süehs.  (ies,    d,  Wisn,^ 

phil.dii^t.  Kl.  X  488.     Woher  diese  ver^eliie^lenarti^^e  liehand- 

hni^weiise   den^   ///  herrührt,    ist  immer  jnieh   ^^iin/lieli  nnklar; 

wir  werden  sotart  naher  rhiranf  ein/.ngehen   haben,     fni  Korn. 

ward   -Mii   verallgemeinert,    wnbei    der    Vt>kal    allerlri    Veriin- 

derun;j!:«*n   erlitt;   im   liret.  erseheint  'Utp.     Widier  stannnt  e»? 

Dieser  Fraj^re    sind    die  Keltisten    immer   j^ern    aus    dem 

Wege   ge^anfren;    die   (iranimatieii   Teltiea    begnügt    sieh    mit 

der  FeHtstellmig  der  Thatsaeiie;    doch  ist  es  neuerdings  Win- 

diseh  gewesen,    der  sieh  mit  den    /////-Fortnen  iM'sehäftigt  hat. 

Er  iinis^sert  a,  n.  0.  die  \'ernmtnng,   es  könne  im  eynir,  Kon- 

[  junktive  cfirom  mit   'hartem'  m  eine  Beeinflnssnng  dnreh  die 

3.  Phir.  etii'out  vorliegen,  dergestalt,   dass  dii'  gmiipierte  Na- 

[  i»alis   von   vcirout   in   der   1,  Phir,    die    entspreehende  Qualität 

I  de»  m,    nko  rein  nfisales,    stiininliattes  ;//  herv^rgenilen  habe; 

'  im  Bret.  sei  man  mieh   eim-n  Sehritt  weiter  gegangen,    inden» 

[  hier  die  in  der  o.  l*lur,  anttrettmle  r.rnjiiie:    f>+Nasal+Tennis 

\  in  der  ersten  Pluralis  die  ents|»rechende  Lantfolge  dnreli  ana- 

I  logisehe    BerinHnssnng    gi^sehaffen    habe,    also    -omjK      Selbst 

I  wem»    man    die    M**gMcdikrit    einer    derartigen    eigentjlndielu^n» 

I  |:ewis*eniiassen  nm*  ideellen  Üliertragmig  zugiebt,    so  bleiben 

I  «loL-li  veri^elneilene  Tunkte  unerledigt. 

I  Im   CVmr.    gehen    siUntliehe    dritte    Personen    des   Plural 

[  auf  *fif  aUB,  gerade  wie  in  den  Iteiden  anderen  Dialekten,  nur 

I  fbitis  auslautendes  t  im  Korn,  früh    zu  x  geworden  ist.     Wenn 

I  als4>   ft   s^ieh   natdi   dem   festen    //    in    nt  wieder   /.u  m  zuriick- 

I  verwandelte,  warum  erseheint  w  iiieht  auch  im  Indie.  Praeg.? 

'  Warum  versagt  hier  |»h"»t/Jieh  die  Wirksamkeit  der  Analogie? 

Jlftssen  wir  ileswegen  nieht  viehmdir  annehmen,  ilass  der  e\nn% 

Weeln^el    von  'ic^ni    und     fti    in  der   1.  Plur.    ursl^rUngIiell    ist 

und  die  brittannisehe  Primiir-  und  SekundiUendung  diest-r  Per- 

I  mn   darstellt?     Auf  welehe  Weise    hiermit    die   ir,   J'^ormen    iti 


5^ 


i  c  h  a  r  d    Schmidt, 


ZusainiiiciihMug  stehen,  wiinini  irljLC.  m  einmal  'a^^piriert'  wurde» 
das  andere  Mal  nnve^s^ehrt  ItlieU,  sind  Fra^^en,  die  auf  riueui 
anderen  Blatte  stehen  niid  die  vielleieht  iiielit  so  h;dd  erle- 
digt werden. 

Im  l'ronominal'^ystem  ii^t  eymr.  tpi  'iiobis*  als  ursjjrüng- 
lieli  anzusehen,  da  es  jL^enan  mit  dem  air.  dHitn  übereinstimmt; 
bei  fiäintlielieii  ührij^^eii  l'ra]>nsitif»neii  ist  die  Verhalendnn^ 
-fit  einijresrhle|*pt  wfJi'den,  wir  dt'nn  ilherliauf^t  die  hrittauistdien 
Sjiraelien  AnsserHrdentliehes  darin  leisten,  Pnanmiina  snitixa 
inid  Verhatendun^en  bnni  flurelieinaiider  zu  wirren.  Warnm 
nieht  aneh  bei  ////  das  m  einzndriii^en  vermochte,  ist  leieiit 
zu  sagen:  weil  t/m  sclimi  als  inihi  —  ir.  domm  lunfrierte, 
während  sonst  tiberall  daj«  Pronomen  personale  snffixnm  der 
1.  Per8.  Sing,  im  eymr.  /'  ist  < spirantisches  m  im  Anslaute», 
vgl.  gentußf  'meenm'.  IHesen  selben  Unterselned  lunvabrt 
aneh  das  Kornische,  vgl.  dipu  neben  geiiaf  und  s<»nst  ttteli* 
-/'»;  er  ist  also  nrfniltanniseli;  im  Jiret.  hat  indessen  *yf  den 
Alleinbesitz  ergriüen  imhret.  dt/f  'mihi',  tjffeiff'/f  'nieenni'). 
Vielleieht  hat  Sfokes  Recht,  wenn  er  Celtie  Deelensinn  p.  103 
in  -m  alte  I>ativ-  und  in  -/  Akkusativtomi  des  angefügten 
Pronomens  sichl.  Dagegen  niTichte  ich  nicht  mit  ihm  auch 
die  Plnralbirmen  auf  -m  i\\r  ursprüughch  erklären. 

Was  nun  das  Bretcniische  betrit!*t,  so  bereitet  die  Tliat- 
saehc  Selnviengkeiten,  dasn  es  neben  tien  /y//j-Fonnen  auch 
solelie  ohne  m  gegeben  liat  und  bis  zmn  heutigen  Tage  noch 
giebt.  Ansdrüeklieh  erwähnt  zwar  hiervon  die  (irannn.  Celt» 
nielits,  wtdd  aber  findet  sieli  S.  880,  1,  H  die  mbret.  Form 
dtftitny  nobis'  ans  dem  Grand  ^lystere  de  Jesus  belegt.  Ferner 
gehört  lueherz.  ii.:  nd>ret.  deom  da  defuef  'lasset  uns  geben 
zu  hören'  Hnh.  ö2,  mbret.  a  m  <ni  hei  man  deom  ffanef  'der 
in  dieser  Welt  für  uns  gelmren  ist'  Rev.  Feit.  X  9;  aneh 
ein  Reim  wie  emm-deomp  in  der  der  8praehe  nach  freilieh 
viel  jüngeren  Freation  du  inonde  <Kev.  Feit.  X  2nSi  könnte 
mit  angeführt  werden.  Inmierbin  treten  diese  yydoseu  t'ornien 
so  vereinzelt  in  der  nihret.  Sehriftspraehe  auf,  dass  sie  allein 
gar  nielits  bewi>iscn  würden.  Aljer  wir  halien  es  eben  mit 
einer  8elniftspraehe  zu  thun,  und  .Sehriftspraelien  sin^l  oft 
gegen  die  eine  von  zwei  gleielibedeutemlen  Formen  unduld- 
sam, Dass  eiidaehes  m  so  selten  geschrieben  winF  ist  noch 
kein  ZeielK^n  dafür,   dass  es  ebenso  selten  gesprochen  worden 


Zur  kollifiehrn  Grammatik. 


53 


I 


wäre.     Uuii   \Nirklirli   luiiiiMi   es   Uretoiiisclie   Dialekte    bis  zur 
Stniule  erhalten. 

Es  war  bis  \ov  Kurzciii  luis^erordeiitlieh  schwier i^r*  wenn 
nicht  ganz  inimü^L^lieli,  sieh  fern  von  <ier  lelieiuH^^eii  QueHe 
ein  BiUl  vun  ilen  <]inlekti§ielien  Zustiiiifleu  der  keltij;eh  spre- 
<^heiiileii  lireta^^iie  zu  itiiielien.  Es  ist  darniii  sein-  anerken- 
nun^'^swerr,  dass  Loth  in  seiner  riirestonuitliie  Bretoniie,  pro- 
mi^re  partie  (Bret<>n-Aniiorieaiiii  Paris  189ü  auf  Seite  iH63— 
380  «las  Oleiehnis  vom  verlf»reneii  Stdjiie  in  uielit  weniger  i\h 
10  iiMidernen  l>ialekteu  ndt^retoilt  hat*  wobei  jede  der  vier 
Haui)t«4:min>eu  der  l>ret.  Sprache  ndndestens  zweimal  vertreten 
ist,  Lntli  hat  sieh  /um  teil  von  Eingebornen  das  (ileiehnis 
in  die  Feder  diktieren  lassen,  zum  teil  Niederseliriften  anderer 
xn^jomle  ^ade^^t  und  sieh  überall  niogliehst  an  die  (lrtlu>;^ra- 
phie  von  Le  (Tonidee  angeseldosscn.  Im  allgemeinen  darf  man 
mit  der  Wiederpibe  wohl  znfrii^h^n  sein;  sie  weist  hinlän^- 
hehe  (ienaui^keit  in  phnnetiselien  Oin^^en  auf»  m  dass  man 
einen  ^^irklielj  interessantt*n  Einbliek  in  die  noeh  lebenden 
brctMiiisehen   Diah'kte  von   lln'iz    Izel  erhält  Vi, 

(ilüeklielierweise  limlen  sieli  nun  in  dem  Texte  dieses 
Oleiehnisses  in  V.  23  (Lnc.  Kap.  15)  Verbalfonnen  der  l.Pei-s, 
Plur*  als  t'l>ersetzuu«r  des  *::rieeh.  Kai  qpafoviec  £uqppav6lJü^ev, 
und  zwar  laut*»n  diese  Worte  in  den  Lotlisidien  I)ialekt|irtdien 
der  Reihe  naeij  folgendcnnassen: 
Dialekt   von  Leon  I  S.  364:  dehromp  hti  tivvatith  hantei, 

^     Leim  II  i: Jjanderneau)  8.  365:  dehfotup  ha  gr^- 

o  m  h  ho  mha  nn  ( =^  frx.  h  o  m  ha  nee ) , 
^     Tre^ruier  I  (Tre^uier    selbst ,i-):     ma  ilalpromp 
a  mit  refofifh  fest. 


1  (  AUrnliii^TH  h.'Ute  i^hw  lleihr  von  Versehen  und  Druckfeh- 
liTU  noelj  uutei'Uli*ibt'n  können,  so  z,  B.  ttvhlt^ii  die  Ver8i*  20—22  in 
den  3  letzten  Stücken,  S.  3t}H  \,  19  muss  es  de  vetrtl  IiHssen,  \vU* 
gleich  dnrjiuf  W  21  riditit^r  gerlrnekt  ist,  V.  1^)  steht  oti  mdh  (eti\ 
X,  27  oii  prfur  f  zou  (hnt  ag  ott  tat!  en  ewt  lac^het  etc,),  V.  21  o 
mäh;  cbondfisc^lb^t  dürft o  von  t-  jtokftz  *Vdn  m  w  20  und  *'  lara» 
Vfm  W  31  wüliJ  imr  eiiin  der  thntsäehlielieii  Aussiirnrlir  p.n'erKt 
werden;  S,  372  V.  21  steht  tUlsehlirh  e  rap  ena  *st*in  älterer  Sohu\ 
S.  374  V.  22  Ist  drhfm  anstatt  dehön  zu  H€hreil>en;  S.  :3H0  W  18  ist 
ha  Viih  doch  wold  in  dti  rdb  zu  verändern;  V.  22  kohfln  in  kühän 
(Vgl,  i^irdnkdn  in  V.  12), 

2)  An  Stelle  des   von  Lolh  S*  36*>   geg'ebenen,    von   splitcrrr 


54 


li  i  V  h  ;t  r  (1  S  c  h  III  i  d  L 


Dialt'kt  von    Tro^t^iiier  II   'Pmvs  <le  Goello)    8,369:    dehomp 
a  greotif  vhf'r'ittd  (iVz.  chere  +  hvQt,  mad). 
-,     rnrnmiaillrs  I    Mnrliilian)    S.    ;*71  :    dfHxim  a 

graitfp  ch(h''r(td. 
„     Conioiuulli's  II   ;N*)nI>West)   .S.  373:  d^bom  a 
(j  rro  m  h  h  ö  h  b  ü  h  .v . 
^  ^      VaiiiK'S    I    I  Iias-Vainii't:iisi     S.    »174:     dvlt^fin    a 

granfp  riH'r-rad. 
^         ^     VainieH.  11    (liaiit-ViUiuctuisj    S.  ;>7l>;     dnJHfmh 

ha  groiimh  fi'M. 
^  «      Viiiiiies  in  iGroix)   8»37H:    deahedfuh  hti  ijrtnnh 

chervfhL 
„         „     VaniM*8  IV  (Bellrrlhv)    S,  *)Hü:   dehrtiatp  hu  ///•- 
traut p  eher r ad. 
All«  vier  von  lAm  ni*^lektjf^eliietrii  sind  nns  divuniacli  in 
den  vorliejj^eink'ii  Proln^n  n<jeli  jfj-lose  Fontn^ii  lH.*/en^^t. 

Interessanr  sind  Ivrner  die  entschieden  naeli  ganz,  he- 
Htininiten  Gesetzen  mit  einander  ahweeliselnden  mp-  und  ///- 
Formen  in  einem  anszn*fs^veise  vtni  Loth  anf  Seite  •*1Ü  ft".  ab- 
^edrnekten  Werke  ans  (küi  Jahre  Kiö^f,  welelies  der  p'sprn- 
elienen  Sjn-aehe  Reelninni^^  7A\  tra^^en  siudit.  Hier  rrseheint 
vor  dem  I^ronrnnrn  per^tHjale  ni  re^a*lnnissi*r  eintaehes  nt,  z.  B* 
8.  322  zu  Entle:  pcfra  onlenntint-ni,  pa  It^fterotup  'worum 
bitten  wir,  wenn  wir  spretdien?*  oder  8.  32.'*»  pti  hoet  a  ren- 
cottt-ftr  eiiH  mezuv  att  enc/  '  \\\v  virlrr  8|)eis(Mi  bedürfen  wir 
znr  Xahrmi^'  der  Seele?' 

Wie  sind  unn  die  Furmrn  <thne  //  und  die  mit  p  zu  er- 
klären? Wollte  nmn  an  der  oben  mit*;Tteilten  Ansrhannn^'^ 
Wimlisehs  tl'stb alten,  sc»  wäre  man  ^entHigt  anzum'lnnen.  dass 
das  urs|*riln^dieli  'asijiriertr'  w  in  der  L  l^lnr.  dnreh  teilweiöe 
AnnlUiernn*^^  an  die  3.  Plnr.  in  i'iner  Reibe  von  Fällen  zu  bar- 
tein tu  ^^eworrlen  mm,  ilass  das  Bretoniselu'  im  (ie^en^satze  zum 
C'ymrisehen  diese  Endung  verallgemeinert  babe,  so  dass  das 
alte  fr  ganz  unterging,  dass  hierauf  in  jüngerer  In't'tonisrber 
Zeit  abermals  die  3.  I*lur,  vernHige  ihres  -td  einen  umgestal- 
tenden Einflu88  auf  die  L  Tlur.  ansgeilbt  habe,  wudureh  sieh 


Hand  ntark  ihirclikorrliirit'rttni  Textes  bimutÄt^  ieh  dio  nrsjirünjriiclK^ 
Fassung    ans    deuj    Jahre   I7TH    nach    dem   Abtlrui'ke    in    der    Hvw 

CeiL  XI  dm  n. 


Zur  krltischi'u  (IraiiitinUik. 


r>i> 


nun  tn  ein  p  liin/aiijcsellte,  da.ss  iiuleKsi'u  iWv^K!  iieiiL'  Aualo^^ie- 
bilituii^  nichf  im  jicauzeii  ^Spraeli^a^bietv'  cliirohire*lnni^a*n  sei, 
iiulen)  dialektisch  t\n^  alti*  Fjulnn^  liewahrt  hücfr  uimI  sieh  mit 
der  neuen  nurlj  p^winseu  en|dMunselien  i'riu/iiueu  iu  die  Herr- 
Heliart  teilte.  Dies  en^elieint  xmi  der  fj:e^eUeneu  üiiindlap*  snm 
als  die  ein/jp'  Mri^diclikeii  einer  Erklarnn^^;  luaii  luilsste  denn 
etwa  in  -m/t  dn^  dureh  Aualu*;ir  direkt  ans  dem  s|)iraiitiseiRUi 
M  jirescbaffene  Friiis*  seilen  und  Ineraut*  dureh  sat/|dinnelisehe 
Einflüsse  \.z,  K,  Konsouantenhäurini^^,)  Ht  dureh  Stdiwimd  des /j 
liervnr^elien  lassen.  Sind  mui  selion  au  sieh  alle  dirse  Kektm- 
stniktionen  weni^  waln-.seheinlieh,  sc»  verlieren  sie  vollends 
jerlen  Halt  dnndi  die  Thatsaehe,  dass  weni«rsteus  iu  einem 
deheren  Beispiele  einten  urspriln^liehen  tfun  dialektiseli  ein 
/«/>  ^e^'^endliersteht,  nnd  icwar  in  einem  Falle,  in  welehem  die 
Mr»<^'liehkeit  einer  assoeiativeii  Aiih-hnun;;  an  fin  Vnrliil<l  n>it 
p  vollstandiip:  aust^eseldnsseu   ist. 

Dieses  Wurt  ist  das  hret.  iifninf  *S\\vnivj:\  neben  dem  eine 
Funu  lamp  erscheint.  I*ie  Ktynn>io*rie  tles  Wxn*tes  las?st  an 
Klarheit  und  Dnrehsiehti^-kcit  niehts  zu  vvfinsehen  ühri^^.  Im 
Air.  rntsprieht  ihm  It^htf  ^d.  saltiis,  rrnbricic  %.  UH\^\  dent- 
lieher  leimm  zu  sehreihen,  v\\\  nentraler  /*/e/i-Htannn  Akk.  l*lnr. 
mir.  lemetidi,  der  nh  Intinitiv  mm  Präsens  VtiHjhit  "irlt  s}uin^(** 
(Tiugiert,  gerade  wie  vehntn  /M  ciiHjim  ^ieh  sehreite',  tb'rimm 
m  dringim  "stei^^e,  kunnue  V4iruärts\  Aus  deni  Altevmr.  ist 
das  Denominativiim  hrmttttf//t  ^d.  sali"»  und  fiunetuc  ixh  salax 
bele|i:t  i;j:Iöss.  (ixrai.  in  Eutveh.i  Z-  1< ►*);).  wnselhst  aueli  die  neu- 
e}Tnr.  Formen  antrefdhrt  werden.  Ir.  Irlmm  weist  anf  eine 
nririsehe  tirundf.  "^leitijttteHit'  hin  und  dieses  in  VerhindunjjT 
mit  ilen  iN'ittaunisi'hen  Wörtern  weiterliiii  auf  rine  i<l^.  <lestalt 
Jhhjh'inen'  nut  Tietstute  der  Wurzelsilhe.  da  tttt  in  den  ln*itUnnL 
Spraehen  der  regelmässige  Vertreter  einer  id/r.  Xasalis  stman» 
ist,  Bnig:numn,  (Irundr.  I  g  242,  (lau/,  ebenso  steht  dem 
Irisehen  vfhnm  ^a*^^entiber  eynir.  knrn.  cam,  liret,  kämm  'sehritt', 
aeyn»r.  l*lnr.  vemmehi  (^d.  in  *rnidilHis;  ^1.  iJx,  ^»8''.  Neben 
der  re^^»lmai*si^^en  Fi»rm  lomm  finilet  sich  nun  also  im  Hret. 
eine  Nebenform  lamp^  die  /.war  hei  Tnnuie  Xuuvean  dietion- 
imire  bretint-trau(;ais  fehlt,  sieli  aber  weniiu:stens  t'tir  Unterdia- 
kkte  von  Tre^^er,  r'orn<inailles  und  Vannes  sieher  l»e- 
le^n  lasst*  Sie  iindet  sieli  eiid^^e  male  in  dem  Miirehen 
Koadalan,  welehes  im  Dialekte  von  IHonaret  (Treger)  gesehrie- 


m 


Rirhftrd  8  e  h  in  i  d  t, 


beu  ist,  venlff'eiitliclU  v<ni  Lnzel  in  Rev.  Colt.  I  106  AT.;  z.H. 
S.  112  ar  cha^s  a  himp  wan/ehan  Mie  Hiiiiflo  i^tlir/.en  sicli 
auf  ihu'^  S.  124  httg  a  lamp  ehars  'und  simii*^^  hinein',  ctr 
re-man  tt  lump  lerkent  en  tan  S.  VJH  'diosic  sprin^jreu  sofort 
ins  Feil rr\  *^t'ttf  tnf  o  ront  (fanu  daou-lmnp  ntz  >^*  112Vu 
'sielif,  da  stiiniicii  sie  fort  in  kmrti;ii:(Mn  njiloj)]»'  (vvörtlioli 
Z\vt*is[iiiiiii;u  KUriidn  S.  1 14  lir^^t  di-r  hdinitiv  «loss  nt^noniina' 
tivuins  vor:  o  htm  päd  hars  ar  sfer  'in  drn  Flims  S]nnn^«^nd\ 
Aneli  in  d(^n  l)iak'kt]>ri»lN'ii  hei  L<>tli  feliH  «Ins  Wort  htmit 
ni(*]it : 

Dialekt   v<jii   Tre^^er  II  fv;,^,  nheu  genaueres)  S.  3«>8.  V,  2U: 
e  hffitpaz  ff  i  r  htyinj. 

^  ^     Ccn-iiüiiaiHes  I  8.  ^^l:  e  htiupe  d'i  vlioug. 

^         ^     Vaiinei?  1  8,  M74:  e  Ittmpdz  d'i  hong 
'er  sttlrzlc  an  seinen  Hals'.     Ihi^^e^eii  Lenn  l.  H  e  lammaz, 
in    Tregor    I    stellt   ein    anderes    Wnrt,    (Nirnunailles    II    f' 
Jaiutfiaz;  in  den  Spraelipmheii  für  tue  Diak'kte  Vannes  11 — IV 
ist.  wie  oben  bemerkt,  der  Vers  2*)  leider  ans^ethllen. 

Es  erselirint  älsn  in  verschiedenen  Mundarten  der  Hretajsrne 
neben  dem  re;^elniässi^^en  himm  ein  htmp,  wie  neben  deom 
ein  deomp;  deomp  lämi  siek  nur  bindist  gezwungen  als  Aüa- 

It  In  (iie«*M-  llcHlensart  iüI  das  Wort  niz  bemerkenswert.  Es 
ontsprielit  nKudieh  —  du  das  frz.  ritde  ije^rifllieli  weit  abliegt  — 
idnie  Zweifid  dvm  ir.  rttati^  wvh'hcs  die  Bi^rli^ntuii;^  'kriifti;^,  .stark' 
hiit.  VergL  in  der  Sa^^e  (feniMiiitiii  Acdn  Sl?tne:  (itrffttifi  tkichmn  ht 
rlg  rtiaid  'er  kam  ym  dem  .stsirki-n  Kilnio^*,  Windiscli  in  den  Be- 
rieirten  der  saehs.  Ges.  d.  Wi.ks,,  phiL  lti>tor.  Klasse  XXXVI  IMT»  212. 
wo  Hueh  »u.s  crcierys  Glossar  lUftdh.  L  tren  nn  latdir  angeliilnt 
wird.  Eine  wertere  Stelle  ist  in  LL.  dobn'rKsatb  nnrutidrama  (Zinnuer 
in  Ztschr.  f.  deutsch.  Altert.  XXXllI  20H\  wo  ndt  K.  Meyer,  Rev.  Celt.  X 
M3  'der  starken  linder*  zu  übersetzen  i.st.  In  Windi.sehs  Wörterb. 
i«t  das  Wort  dagegen  nach  ü'  Jleilly  mit  'streo^'th,  power,  a  lord' 
verzeichnet,  vieÜeiehr  zu  erklären  ilureh  eine  Snlij^tantivierung  des 
Neutrums  des  Adjeetivs.  Im  Bret.  seheint  mz  dir  Bedeutung  'kriiT- 
tig*  nur  not-'li  in  starrgewordenen  Hedewetnlun;,^en  bewahrt  zu 
habt^u;  wenigstens  findet  sieh  iti  Troudes  eben  genannten*  IHetion* 
naire  nur  ruz  ab  'rot'  aufgeführt,  wohl  aber  ist  unter  dem  Artikel 
'lamm'  zu  leseu:  mont  (Tann  danu-lmnm  'aller  au  galop',  mont 
tVann  daou  lamm  ruz  '^aller  au  grand  galop\  Wir  haben  also  be- 
reits für  das  urkeltisehe  '^rotHhat  die  beiden  Bedeutungen  ^rot*  und 
'kräftig'  anzusetzen»  und  es  seheint  mir  nifln  unmöglich^  dass  sieh 
die  zweite  erst  aus  der  ersteren  auf  keitisi-heni  Boden  etitwiekelt 
habe;  wenigstens  fehlt  mir  ein  anderweites  pas.sendes  Etymon, 


Zur  keltischen  nrainniiitik* 


57 


logiebihluiig  erklären,  huttp  tiberban]»t  iiiflit;  ileiin  \\\\  hlMv 
^p  sich  eine  MngtertornK  tlir  ihm  zu  f^i^iiieiii  //  vt'rhf*lfVii  halnii 
k»»nnte?  —  üminl  ;u:<müi^^,  dir  hridrii  Kiillr  juit  t'inautli'r  zu 
vereinigten  und  das  p  nicht  durch  F<»ni!äss<»ziation,  sondern 
durch  Satzphtnietik  t\x  erklären.  Ich  nehme  an,  <lass  h  oder  p 
an  m  in  derselljen  Wcikc  an^ewiiehsen  ist,  wie  das  d  unseren 

Inlid.  niemand,  irgend  an  die  ml  id.  Formen  nieninn,  icvgeii. 
In  bestimniter  Stellun*:  iui  Satze  (»ildcte  sich  nach  voransge- 
gangenem  Mundvcrsehliisse  an  der  Artiknhitionsstclle  des  Na- 
irya^h  ein  explosiver  f^her^an^hint,  nach  m  ein  h  oder  //.  nach 
n  ein  rf  oder  t.  Weli-lie  Stelhni;4:^^n  das  sein  mochten,  darllher 
sei  eine  kurze  Vennutun^^  geäussert.  Im  MitteUnet.  Irift  Ins- 
weihen  zwischen  w  und  a*  und  m  und  /•  im  lulaute  der  Worte 
ein  ein^^eseliohcnes  //  ein,  so  z.  ]i.  vonfs  nml  vontps  '  Wort' 
und  'spreelien'  (dessen  Etyim>lo<rie  treilieh  unliekannt  ist), 
reni^  und  re^wy^  ""Lebensrlaner'  (ich  kenne  es  nur  aus  Troude, 
der  es  als  'ancicnt  be/ciclnn't).  welches  not  dem  mir.  renteM 
tiewir.  reimht*ns  Va  tinie,  period'  trotz  der  verschiedenen  Qmi- 
htat  des  ///  identiseb  zu  sein  scheint  iLehnwtu^tVi;  auch  hret. 
[  ka/npx  'die  Alba  des  Priesters'  ijel*en  konu  cdftfH  ist  zu  be- 
^P  achten  (Thurneyscn,  Keltfiromanisclies  S.  51),  Neben  t/ffemeret 
\  ""nelmieir  erseheinen  ilie  Firmen  rptefuret,  tittrmpref,  vtnaprffy 
v^b  Loth,  Chrestum.  S,  r>4  und  im  Hc*;ister,  Z-  ä3r»;  ferner 
compret  z.  W.  Rev.  (  clt.  X  h  ^\\\  ö,  quempret  dnd.  XV 
Str.  42,  43.  Man  hat  sieh  zu  blUen,  in  diesem  />  etuas  iir- 
alte»  zu  sehen»  nämlich  Avu  Aidaut  der  Wurzel  hfter  'tragen', 
die  ja  wirklieb  in  dem  l»ret.  Yerhum  drinsleckt.  Es  kommt 
ch  dazu»  dass  in  fn-et*  eomper  '  ZnsammcuHuss  von  (tcwas- 
',  als  Eigenname  Quhnpev,  Huim perle  etc.  <  Lotli  S.  197, 
Anm.  1),  eymn  ct/mmer  wirklieb  das  y>  der  Vertreter  des  alten 
hh  ist*  dennoch  ist  in  unserem  Falle  nielil  daran  zu  denken. 
Xur  anmittelbar  vordem  Moebtone  UHlcr  starkem  Xebenakzcnte) 
auf  der  ursprünglichen  Penultima  wird  die  Media  naeb  einer 
Na^^alis  tonlos,  d,  h,  wahrscheinlich  genan  zn  tlemselht*n  Laute, 
den  unser  mitteldeutsches  d,  g  und  h  (hez.  f  und  p)  besitzen, 
zn  einer  reduzierten  Media  —  vgl.  Sievers,  Plionctik'*  S,  175. 
Im  Bret.  geht  diese  weiter  in  die  Tennis  über,  wahrend  diis 
Cmr.  sie  dem  voransteln^nden  Nasale  assimiliert,  liertndct 
sie  sich  j*'dö{di  idclit  uimnttelbar  vor  <lem  Hochtonc,  so  tritt 
in  allen  drei   brittanaischen  Spraehcn  Assimilation  ein.     Letz- 


^ 


ß« 


Mi  c  h  a  rd  Sc  hni  i  il  r. 


tciTr  Fiill  lief^^t  liiiT  vur:  ilit*  urs|irüi»^liulir  HrtHnuij^^  war  ^vetn- 
her/'f'.  res]h  vem-hret-:  darans  entstanrl  cyiiir.  ct/nitnert/d  und 
Vfftiirfltl,  kuni.  l't'tnereH  iiiid  Un-t.  die  tihiMi  äiitjirt^'/aliltt'n  In- 
finitiv i\  \'i^H,  Lutli  S.  \\\K  Das  jj  in  qaempn^f  und  cuatpref 
hcnilit  also  dvx  lH>nii  tftft'fHrt't  ^c^cnübor  timtsiieldicdi  inif 
wkiindärrr  Eiitui(*kt^Iun^  zwisdim  ff*  und  /*.  Dit  tirdanke 
tNirftr  daruui  mit  t*iiii|:er  Wahrsidirinliclikeit  sirli  hören  lassm, 
dass  aueli  liiiitfr  ///  itn  Wortauslanto  zu  i*iner  In^stimniten  Zeit 
Ijci  enpMii  Zusaninjenlian*^e  nnt  dem  nat^liiWIi^^iMideii  Sat/gliede, 
tVdls  dieses  mit  r  «uler  vielleielit  aueh  .v  aulaiUete,  und  bei 
gewissen,  nictit  nudir  aufziitiudeuden  Verhältnissen  ih's  eni- 
]diatis(*heu  niul  tfunselien  Satzakzentes,  sieli  ein  laliialer  Ex- 
|>hjsivlant  eiitwiekelte.  Vuu  hier  um  luitte  sieh  daini  die 
neue  Ftunti  vielfaeli  an  s<jkd»e  Steifen  eiii^edräUjL^t ,  wo  sie 
keine  jy;enetiselie  Bereeliti^uufi:  hatfe.  Es  ist  zu  bedauern,  das» 
Avir  über  die  jetzi;^a*  Wvrteilun^^  der  Erumen  in  deujenip'u  Dia- 
lekten, welehe  noeli  beide  ilir  eijLcen  neuueu»  gar  niehts  wissen. 
Xieht  uunuighelj,  (hiss  nueli  benti^^es  Ta^es  die  Doublettcu  nicht 
untersebiedsbis,  snuchuni  naeb  festbestimmteu  satzfibonetiseben 
(iesetzniässi-j^keiteu  gel»raue!it   werdeiL 

Ha  ran,  ihiss  es  nur  ^aduup^u  ist,  ein  cinzi^ri*«^  SulistauH- 
vnin  nnlznlreibeii,  welebes  neben  urs|ir(lu^''liebeni  ttfm  aneli  den 
Auslaut  fti^j  zeigt,  ist  kein  Austoss  zu  ni'hmeu.  Vielleiebt 
lassen  sieh  aus  den  Dialekteu  uneh  uu'hr  Heisfuele  autstoberu; 
aber  aueb  weuu  dieses  niebt  gldeken  sollte,  bat  dir  Aniialmie 
niehts  lietrenidliebes,  dass  allr  ld»rigen  ^i-Eonuen  wieder  be- 
8oitigt  worden  seien.  Man  denkt*  un  dit*  wenigen  nluL  For- 
men mit  //  naeli  ;/,  auf  die  oben  biu^cwiesen  wurde.  Im 
engadiinseben  Diab^kte  ch*r  rbät<»ronianiseheu  S])raebensippe 
erseheint  als  \'<'rtrett'r  dvi^  lat.  hatntts  das  Wi>rt  ftmp;  w^iewobl 
der  Ausgang  -atn  iu  dieser  Spraehe  gar  nieht  selten  ist,  ist 
iiinp,  wttfUr  in  der  Chersetzung  des  NT.  von  IfyliO  noeli  hant 
ersebeiut,  doeli  das  einzige  Beispiel  einer  Erw^dtermig  dureli  p; 
aber  aiieli  ilieses  eine  kann  heim  Mnn;;:el  i'iurs  Musters  idelit 
als  Aualogieldlduug,  sondern  nur  als  satzphonetiselu*  iNmblette, 
lautgesetzlieb  entstandene  autgetasst  werden:  vgl.  Aseoli  Ar- 
chivio  gbittöl,  ital.  1  22:^. 

Und  nun  zum  Seblnsse  noeh  viu  Wort  über  die  hret. 
Fonneu  atif  -nf.  Wie  rdieu  auseinandergesetzt,  em|dielilt  es 
sieb  am  meisten  und  eutsjinubt  den  gegebenen  Thatsaehen  am 


Zur  ki'Uisfln'ii  (inuninatik. 


m 


h 


be^ttMi,  wrini  mal»  iu  tirr  L  tliir.  srliuii  im  Urlirittirnuist-heii 
ftlr  ]irhuiire  uiut  wek»ii\<läre  EiuUui^eii  ir^^trenutc  SuiTixe,  fipiraii- 
tisehe*!;  mitl  rein  nasales  ///  auinnunt.  livkU^  exiKtitTteii  aueli 
im  ürbret,  Spätei-  vt'nlriiii^''te  das  s<'kuiuläre  m  *his  ])riiiiiivi3 
«c.  Ganz  dasselbe  ist  eineni  ln-trarlitlirlirn  Teile  des  bret, 
Sprneligebietes  in  relativ  jnii^^er  Zeit  \m  der  1.  Siu^.  der  Fall 
gewesen,  indem  iiil>ret.  frei/////' ' eredo  ",  c r eil f ff  i^iXHhxiu'  neben 
Präs.  secnnd.  credenn  eredel^ani'  tlnreli  (l>er^^reilen  der  se- 
kundären Eudnu^  geworden  sind  zu  nbret,  (Dialekt  von  Lean) 
eredann,  crfdinn,  credt^im  flaul^^esetzlieh  wiire  ^vredanc  (Hier 
*credaft  nnd  *credf  zu  i'rwarteii  ^^ewesen  .  Woiil  zuj^leitdi  mit 
dem  Überhamlnelimen  des  ///  im  Verlialsysteme  nistete  es  sieb 
auch  als  l*n»nnnien  snt'fixnin  ein  nnd  verdninirte  das  alte  fi^ 
das  ternerlnn  mir  no(di  als  IVim.  inüxnm  b^rtlu  stand:  ef  on  cttre 
'er  Hebte  uns*  Z*  374.  iJanz  iibidicbes  j^^estdmli  sniiter  eben- 
falls beim  Frnu.  snfüxnm  der  I.  Ters»  Sin^^;  amdi  birr  erstiekte 
das  wurliernde  tt/f  das  alte  /f\  sodass  für  das  ndnvt,  dfff 
'mihi',  ahnnoff  'a  me*  nbret.  i Dialekt  von  Leonf  dhm,  avha- 
nounn  eintritt,  walirend  in  der  ^S.  Si^^^  dns  altt*  //',  dnreh 
keinen  Kivalen  beeinträeliti^t,  re;Lcelinässif^en  Lautwandel  dmcli- 
gcuiHtdit  bat:  mliret.  dez(fff\n\  amzaff'^h  eo'>  nbret.  (Leon) 
d^zhaü^  an^zhan.  XaelMlem  selrliesslieb  in  d(^r  K  llnr.  -m  teste 
Wuntehi  geschla^-en  batte,  entiviekelte  sieb  in  ilcr  ^^eseliilder- 
ten  Weise  -mp. 


UL     Über  die  Vertretung;'  von  idg.  Nasalis  sonans 
im    IriselMM»   m\i\   \'er\vand  tes. 

Es  ersebeint  ans  versehiedeneu  (Irinuien  ennitelilenswert, 
etwas  näber  auf  die  lantlielien  \'er]nllfnisse  der  anl'  S.  Uh  an- 
gezogenen Worte  einzufjreben.  L'nseren  Aus^^an^^spunkt  nehmen 
wir  von  der  Progression  ir.  i'nnftm  :  chnjim  —  ir,  liinnif  :  rt^imm 
=^  britt.  htm  tu  :  catutii, 

E»  t'ra^^  sieb»  wie  sich  in  Umjhn  unrl  vhujhff  der  /-Laut 
der  W«r/olsill>e  zu  dem  i^  in  h^htutt  unrl  vehtna  verlialte*  Dass 
wir  es  nitdit  mit  f'/-Wnrz4'ln  zu  tlnm  lial>en,  beweisen,  wit»  l)e- 
reits  bemerkt,  die  brittanniseben  Formen,  tlertni  am  auf  nr- 
j»prfln^liebe  Xasalis  sonans  bindeuti^t.  \nn  stellt  lirnirmann, 
Orundriss  I  g  242  im  Ansebhisse  an  Ziimner  KZ.  XXI\'  4r)(> 
folgende  Regel  auf:  *  im  Iriseben  waren  vor  Konsonanten  idg» 


m 


Kicli;i  rd  Sr  hm  i  dt, 


Xas.  8oiiaii8  und  id^r.  e  +  Nas,  coiisonaus  nie  im  It^L  zusani- 
nieugetalli'iL  Im  Urkeltisrlien  aber  waren  sie  noeli  gescliiedeii, 
wie  die  versieliii'deiie  IlebaudliHi;:  im  brittaiiiscljrii  Zwei*j:  Ite- 
weiBt.  Ans  di'Tii  antc?^onaiiliselu^n  mt  iiiaeh  Tlinrnevsen)  be- 
reite^  im  nrkelt.  (U}/\  —  Der  Anfang  dieses  Gesetzes  ist  in 
dieser  all^^rmeint^n  Fassung:  für  das  Iriselie  idelit  riclititr,  in- 
dem weni^^slens  in  einem  liestimniten  Falle  der  behauptete 
Zusammenfall  aneh  im  Iriseben  nicht  eingetreten  ist,  die  Laute 
verseliiedi'ner  Entstellung'  vielmebr  bis  /jnn  beutigen  Tage  ihre 
Verseil ieden bei t  lie wahrt  haben.  *Stokes  scheint  der  erste  gi*- 
weseu  7Äi  sein,  der  diese  Reobaehtung  gemaeht  bat,  KZ.  XXMII 
61,  W4>bei  jeiitHdi  noch  verseliiedeiies  unklar  fdieb.  leb  Irv 
handle  daher  die  Sache  nncli  einmal,  und  /war  vcmu  streng 
etyninlogisehen  Oesiehtspunkte  aus,  indem  icb  niieli  nur  s«>F 
ehes  Wortmateriales  bediene,  dessen  Herkunft  ausser  Zweifel 
steht. 

Irisches    t^    ist    vtm    sehr    verschiedenartiger   Entstehung. 
Es  ist  nämlich 

1.  ir.  p  ^  idg.   ei,    z.  B,  :!*  Flur,  Fut.   forff^sid  ^  gr.  ÜTTcp- 

CTei£€T€. 

2.  entstantlen    durch    *  Ersatzdehnung'    fiei    iler    Lautgrupiie 
Nasal  1   Tennis  oder  s,  indem  der  Nasal  unter  Dehnung 
des  vi*rliergebenden  \  okals  austiel;  und  zwar  ist  bier  wie- 
der zu  uiitersebeidc^ti: 
ai    idg.  n  -h  Nasal  +  Tennis  otler  s,  z,  B*  ir*  ro  chet  'can- 

tatum  est'  zu  i-anim;  vefaf  'C^cmng' ^  "^can-tlo-m. 
itlg.  e  +  Nasal  +  Tennis  oder  -s  z.  B.  ir.  sot  'Weg'  = 
genn.  sinjut-  (aus  vm^giiniu  st^nto-i. 
idg.  Nasalis  sonans  -f-  Tennis  oder  a.  z.  B.  ir,  i-et    bun- 


1>) 
e) 


dert' 


3. 


idg,  *Ä*r«^im* 


cn tstanden  a us  t'  +  e x 1 1 1 o s i \' a  -f-  1  i < | y i d a  o d er  n a s a li 8, 
z.  H.  ir.  vtntel  'Gesehlecbt'  =^  aeymr.  keueH,  en  *  VogeF  = 
abret.  fttt. 

Noch  sind  einige  wenige  andrre  Fälle  Hbrig»  z.  B.  das 
aut!allige  ir.  dt^r  'Thräne\  das  auf  *</m*/--  zurückzuweisen 
scheint  lacynn*.  dacr),  wiewx»bl  man  alsilann  ir.  *d(ir  zu  er- 
warten liiitte.  oder  ir.  te  'beiss',  dessen  langer  Vokal  aus  zwei 
Kürzen  znsammengezogen  ist  (nrkelt.  ^feip/enf^),  oder  erinim 
'Fahrt*  aus  *'ss-re/mm;  df»eb  liaben  diese  Fälle  für  unsere 
Untersuchung  ebenso  wenig  Bedeutung,  wie  Nr.  1  (ir.  f  ==  idg. 


Zur  keltischen  Oraninmtik. 


m 


0|).     WobI   aber  knmmt   ftlr  uns  der  ebenfalls  inteb  nicht  ni- 

^  tirizierte  Fall,  «1er  unseren  AuspinirKpimkt  bildete,  in  betraelit, 

nauilieli   rt^imm  uiiil  h^itfHn,   Stamm  Cf^tuweti  mnl  Irunnen  aiiH 

nrsprün^lieliein  H-ng-men-,  Hijtj-men-;  er  wUrde  zwisehen  Xr. 

L.i?*^  und  o  zu  stellen  sein. 

Eine    vur/jl*rlielie    Hilfe    znr  KlasKitizierun^  des  iriselieii 
^praclmebatzes  iiaelj    der  obigen    Rubrik  Xr,  2   ^^iebt  nns  %\m 
fTerürleiebuR^  der  britfanniseben  S|kraelien  an  die  Hand,  indem 
[hier  tolgenfle  Lantt;Tnp|)en  erscbeiiien: 

Xr,  2*:  anfy  z.B.  cymr.  vanf  >eemit'  (t-prärerihuii)  Z- 524. 

Nr,  2^*:  int,  z.B.  eymr.  hifnt  'we^'\  akoni.  h'tns,  bret.  henf, 

Xr.  2*^:  ant,  z.  B.  eynir.  anif,  kun\,  i-tifts,  breL  kaid  Miniidcrt'. 

)ä  der  Fall  2^  zu  den  Seltenheiten  jrtdtOrt»    so  darf  man  für 

Igewrdirdieli  ein  hrittannii?ehes  -iuit   als  Vertreter  von  Xas.  srni. 

I  +  f  auselieii. 

Dans  wir    et?    übri^rens    int  Falle    2''   nut    einem  Stanniie 

\untO'  zu  sehaften  haben,  kann  ans^  den  keltisehen  Worttornnni 

fnllein   nielit    ^-esehbtssen  werden;    wir   liediUi'en    zn  dieser  Er- 

'  kenntiiis    der  Hilfe    det?  (iertnauiselien,    welelies    um^  mit  dem 

Faktltiv  got.  Kio«f(;Vm  'senden'  einen  alten  Ablaut  ^€?»fo-y  mnii-f 

nachweist.     Das  Brittauniselie  verwandelt    also    arsprtln*?liehes 

fni  tA\  int  in  aiialu^rr  Weise  wie  das  Ur^ermanische;  iin<l  da 

^anzunehmen  ist.    dass  aueli    eine   iri.selic  Lanttolge  'luta-  tlber 

-eiif/i-  zu  -et-  führte,    ist  manelnnal    die  Entstdn*idim^,    <di  im 

kcit.    ursprün^dieh  enf  «nler  hif  v(»r!ie*re»    nicht  mit  Sieberhett 

txi  tretlen.    Ein  Beispiel  ist  das  Wort  fiir    «ler  erste'':  air.  cft 

m  Zusanmiensetzim.ii:en,  (•f'tiii\  eymr.  kf/ntttf,  körn,  kensrr,  kt/fisa, 

l»ret.  titteittti/f  Z-  HUT,  »122;    im  A^^alL   lie^a'^n   zwar    me Innere 

Ei^einiamen  mit  Vi nto-  vor:  C/ntutt^  Chttugenn^^  Cinfugnafus; 

eis  ist  al)er  von  dem  Vokalisnms  des  Oallisehen  viel  zu  weni^  be- 

kamit,  als  dass  man  bii^raiif  Sehlüsse  aufbauen  kiinnte.  Hierzu 

stellt  Thurueysen    in  Bru^mann«   Ornndr.   II   S,  A^Vl    das  got. 

hitidumistft,  ahd,  hhtftn\    allein  auch  diese  Wiirter  sind  ihrem 

Vokali^mus  naeli  dopptvldenti^*;  da  sie  jedoeh  ursprün^dieb  uietit 

{laf  iler  Wurzelsilbr  betont  waren,    ist  ihr  Stannn  waln'sehein- 

iieber  als    idg.   fchtto-  anzn«etzen.     Was    übrip'us    den    nrhrit- 

taunisehen  Lautwandel  von  e  zu  t  l>etritft,   so  hat  es  den  An- 

sriiein,  ab  ob  er  sich  noch  innerhalb  weiterer  (Frenzen  be\veö;e^ 

fiiimlich  (Iberliaupt  V(»r  Xasalis  +  Explosiva  ein^'-etreten  sei. 

Wieljtig  ist  das  Wort   U\r  'Wlnf:    ir.    rote  ans  "^kfjenkHe,    da- 


Kicliard  Si-hiurdf. 

^etrnii  aeymr.  plmp.  ^K  <>x.  Im  <riilL  rrsi-lioint  p 'Vm  im  rfl;m- 
/oiinairir'ii  TTtümbouXa,  var,  Ifrt.  TTO^TratbouXd  Z-olT.  WcitiTts 
Bt^ispiole  werden  im  Folgenden  mrlidaeli  be*rt*gJioiK  I)ieR*s 
Jte  britt.  /  ist  aber  nur  im  ( Vinr.  tlrutb'eli  erhalten;  im  Korn, 
ist  altes  e  «ml  /  in  der  SidirÜ't  p^wölinlieli  iiielit  nu^lir  nnter- 
sehieden  fsebnn  \m  altktn-iiiseben  Vokabular  be^nnnt  e  für  / 
autzutreten);  das  hret,  volli-mls  verwantbdt  i  ^erade/ji  in  r* 
(v^d.  l*ret.  speref  -^  lat.  spirHfts.  brel,  fhsqtfeh!  <  lat.  diaci- 
pttlus\,     Doeli  kehren  wir  iiunmrhr   /um  Iriseben  zurtlek. 

Wenn  im  Falle  3  inioI#,^e  eines  urst>riin*rlieli  auslautendeu. 
später  Yerschwimdeiien  e  oder  /  lnfekti<m  der  Wur/xdsilbe  viu- 
iriHy  erseheint  in  diesi-r  dir  V((kal^^ru)»iie  eiui^  rut,  tu/  oder 
^oi  idas  LäuictVAMcdieii  ist  aueb  oft  anf  den  ^.weiten  rMler  rlntten 
Vokal  gesetzt  I  Z- II»,  und  zwar  vor  /^  rund/?;  hinire^ani  *::ieht 
es  kein  B4'is))ieb  in  weleheni  auch  vor  m  TritdithnUiLrierunir 
eiugetreren  wäre;  z.  H, : 
vor  /:   p'u.  cent'ff/l  '/M  IHHU.  reifrl  f'aeymr.  frew^^/)  ^Mxdibndit'; 

jL^en.    sceofi   zu    srfl    (nevmr,  cltv^dh    '  Erzäldun^^';    grtfil 

Vadhaesit'  l*erf.  zu  (ßleitim,  wz.  fjlei'^K 
vor  /-:  tffft'ftdclihar  i'^\.  pvr  rerlem|»ti<»nem  ^  redemit)  Wb.  2^*9, 

Pcrfeetum  zu  do-ad-crefttjni  die  Wurzel  ist  qrel-^). 


1}  Die  Formen  tfind  und  -rhhur  bereiten  der  Erkbirung"  SchN^io- 
rigkeiten.  In  beiden  FJlllen  bandelt  es  sieh  sieher  um  ^7- Wurzeln, 
trntz  Windisrli  R.  Sdil.  Btr.  MTI  3H;  man  iTwartet  darum  das  Plus 
eines  ausl;LUtt'ud('u  Vokals.  Gleieli  unre^ehiUlssi«;'  is(  //7.  d^iM  I*ert'. 
von  ifitim,  Wz,  lel-.  Wie  die  Form  ei^rentlieli  heisren  sollte,  zei^ft 
lUis  das  ahe  isolierte  Pertektum  mtiia  'nudhi\  von  W/,.  kfffj,  wel- 
chem aus  *kU'kliwn  über  coclara  >  cöla  entsjtanden  ist  tWindiseh 
KZ.  XXIII  ^45,  der  unnöti^rerweise  an  uu  ans  einem  durch  Ersatz- 
delnmn;ir  bediti*rtt'ii  f'  Austoss  ninont,  vpfb  bnahi  vinten  S*  77.  Die 
Verhaltnisse,  unter  denen  im  ir.  e  >  ia  und  ö  >  utt  wird,  sind 
inelit  vollijr  g'iek'Unrtij»').  Zu  lenrm  hatte  also  das  Perfektuni  /ax  biu- 
teii:  ^li4oiit  >  ^IflaHi  >»■  */^'/o.  Dfiss  lil  nieht  msprünt;-lich  si^in 
kann.  \sm\  bi*isomteri  klar  aus  der  a.  Pho".  teltar  Corm,  B,  als  deren 
(irdf,  *i(-i-fjHl-or  anzusetzen  wilre,  eine  direkt  unmögliehe  Form. 
Ebendasselbe  jL'ill  für  die  2  oben  M^enannten  Perfekta.  Ks  müssen 
AnftIo^i(ddklmi«^en  sidn.  Und  zwar  sind  alle  drei  Pertekta  anscbej- 
nend  nacdi  demselljen  Muster  pcebildel,  inl'olge  der  Übereinstimmung 
der  Prüseutia  t/ffium,  eretnm.  huim  »ins  ^gU-mt-mi,  ^kri-ttaini.  fi- 
iUMni.  Daiiu  er^^ie)>t  sich  aber  der  Schluss,  da»»  —  wie  in  ftf  ent- 
schieden Keduplikation  mit  /  vnrt»e*^en  uiuhjh  —  so  atiih  ffiftil  uud 
'CfiiNir  nicht  auf  eine  Grdf.  "^^ffffif-f.  "'^kf-kr-p,  soudern  nur  *//?7//-«', 
*ki-ki'-e  zuriieky:eführr    weiden    dürfen,    dass  sie  oben  t\\s  Betspioh* 


Ztir  keUispben  Gmininntik. 

iror  «:    ind  eiüin,    Gnu   vnu  t^n  '"\T»tre]\    ndgeum   *copnovit' 

neben    adrjt^n  ""co^nidvi'.    fnnuK    (h'ii.   von  ^r<^??   *  tapfer', 

ans  nrkeltisrliein  ^frek^nos,  v\\\  {'[\v{'\m  «inlz.  •''256. 

Von  einit^'cn  der  bei  Zeuss  a.  a,  t*.  anfiLrezäblten  Worte 

tfct  die  Etynioio<::ie  nicbt  klar;  dies  ^^ilt  aiieli  i'(ir  das  eljentalb 

|hierher*relirjri^e /v/f^r  'Fiii^Tr',  Xmii,  V\\\v,  meölvh  in  WiudiseliH 

Worterb.  belet:rt* 

Trat  im  Fallo  3  eoi    vor  n    h  tt  anf,    ho  erselieint    der- 


khn  tMgrciitlich  zu  ^*t^l'k■lH*ll   \vV\  ri'o.     In  n  ii  s  i*  r  t*  r  K  n  t  e  g"  o  r  i  l»  III 

» r  f  H  h  i*  t  i  d  e  m  o  a  **  li   iH  (*   ^'*  l  im  r  1 1  e    H  c  h  n  n  d  I  im  ^  h  vv  e  ine   w  i  t^ 

f ,  nur  e r s c li  t* i  n  t   hier  s  t e t k  d i  v  S  t^ h  r e  i  b u  n ^  / // 1,  nie  <♦  j/ n 

,I>ie  1.  Sin«r.  2..  B.  tliutirrh^r  Lib.  Ardui.  t(>8"  wird  üIkt  *ceera  Innt- 

»elzlicli  rtuj*  *ki-kr'(i   L'ut,H|vrung't'n   sf*in.     Ebenso  ist  */c/  in  der  1, 

a*  2«  Sing',  zu  erwarten;    b-ider  nind  diese  Formen   nieht  bele^'-t.  — 

Der  AusjTÄiig'siiunkt  für  diese  Aynb>giebibiuii;iren  war  vielleiHit  das 

'raseiis  rttthn,  Wz.  yier,    aus  ^pr-fic-fnt   über  ^prinamf   eiitstaiidrii, 

Mnn  kiointe    aniU'liiNen^    dass   zu  cdner  Zeit,    als    es  PrfiseiisfonjK'ü 

^jirinartii,  futmnt  ele.  ^j^ab.  im  Perf.,  z.  B.  in  rler  3.  I*bn\  iirbrninn- 

Ptnder    bestanden:    "^pp-pt'-ouioi^    *lhfi-ftnfot\    *iff-f/ti-tft)hn\      Hierauf 

PI  gt^g-enseitif^e  Anft(niliehung  eingetreten»  dergestalt,  dasH  —  wohl 

laucb  unter  dem  Kintlussi^  des  iioeli  hii  I'rJls.  vorbandeneti  *'  —  ein 

i^pi-pr-onfor   entstand^    andrerseits    nach    diesem    Mnster   Vi-f'onto/\ 

l*<r/^^^ow/o/*   etc.     Ebriiso    in  rler    3.    Sing,    ^pr-pr-v  3>  *pipn\    aber 

]^li'loi-p  >  */'7<f,    ^iji-ijloi-f'  >  ^fjf-f/ff'^     (I>ii*  Thatsaeb<*  der  Tiefniiate 

Ider  Wz.  im  Sing-    tbut  fiier   niebts   zur  Sache.)     Hieraus   fbinn    die 

Iwirklicb  beb-gten  Formen,    nur  dass  in  *er/<^/r,    */>  ein  anlautendes 

r  nl»  Keduplikittioiisxeieheu  neu  ejugetührt  ward,  naeli  der  Pn»pnr- 

tioii  h.nirn  ;  ///  =  rt*iiim  :  nr*     Dies  ist  weuigsteus  eine  Möglichkeit. 

Auch  dem  Perl'ektnm  L  2.  Sing.  -*/^n,  3.  -t^fuin   ans  ^gt-tju-a^   ^ffe- 

gn-e  konnte   man   einr   äumlogi.se)ie  Beeinfinssung   /annesseu,    wenn 

dessen  PrHseiis     ffniftim    als    ursurütiglieht'    Bildung    aiigesprot^ben 

werden    dürfte.     Betspiele    des    -fjnhtim    sind:    tut}  httfuutifhtfttintür 

'id  de  quo  |traedieatur'  Sg.  :^IM*    [fh     iiaeh    n    regi'lreclit    zu    /,    dir 

Bildung   nach  Series  111    der   Gr.  Celt.),    itftnptinhn   <gL  sapio  prn- 

ih*ntia>  Pr.  Cr,  57*>,  otidi  itarfpttn  '  gx  mtelligente'  Sohl.  Aug.  Cr.  5'* 

< Windisch   Ir  T.  p.  14H.  gl  I*i}  —  diest'   Form   nach   Series  1.     Da   / 

nirgends    mit  einem  LUngezeiehi^ii    \'orseben   ist,    nuiss  es    als  kni*z 

angesehen   werden»    die  3.  Phir.  ist  anzusetzen  als    ^-gueiiat.     Eine 

Kilche  Fnnn    nebim   -f/fi^fKff    könnt*»  AniUinlirhiiugen    im   P**rfektsy- 

[fttenie  zur  Folge  gehabt  haben.   Freilieb  erscheint  mir  die  l/rspriing- 

llchkeit    des  Tyivus   ifniniw    htiehst    zweib'IhnfL     I>amit    Tallrn    alle 

Rekonstriiktionsversucbe. 

1)  Prof.  Brngmann  erinnert  mieb  aii   iJOKpujva'  xov  öEuv.  'Epu- 
6paiöi  Hesyeh.  und  au  ^aK€Öv6q  'schlank,  ragencP. 


64 


H  i  c  h  a  r  d  S  e  h  m  i  d  t, 


selbe  Laiitkoniplex  vor  f  im  l'alk»  L*'';  denn  von  xM  "Weg* 
lautet  der  Xouu  Pliir.  hif  seitit  Z"  !?15  mul  vou  dem  jL^eieh- 
tanteiKleu  set  in  der  Bedeu!mi|L]r  '  Krisüjarkeit'  wu/ii  mlat,  setitis 
*tibula'  (Dn  Cau^e)  f^adifirr,  findet  sielt  der  Xom.  Plnr.  tteuH^ 
m^oit  hei  Wimliseh.  Ihis  Gleielie  ^"ilt  aber  ;meh  für  den  Fall 
2"'*;  deiio  et  *  Eifer,  Eifersucht'  bildet  den  (Jen.  htd  eoit  i^l.  zeli) 
ML  »32*' 9.  Dass  das  Wort  wirk  lieb  in  die  Kate^^oric  2*  ^e- 
b^irt,  also  id;^::.  -ffut  enthält,  nmss  jeilHeb  erst  kurz  bewiesen 
werden. 

Wie  »Stokes  zuerst  gesehen  hat,  Bezzenb.,  Beitr,  XI  14u 
ist  ir,  et  zam  uhL  t/tifnn  ' Anstren^mn^^  Eifer'  zu  stellen,  zu 
dem  es  sieh  ^^euau  ehens*»  verhiUt,  wie  ir.  n^t  'IMn.;;'  'uurdaRS 
dies  ein  ^/-Stannn  ist)  zu  iufl.  ratmun  Mähe,  (litt,  Klein<*d'^ 
\\;\.  Wiudiseh,  Her.  d.  k^^l  saelis,  (ies.  d.  Wissenseh.,  |*liih-hii*t. 
Kl.XXW  in  244.  Über  das  n.  welehes  bald  ;ds  Suttix,  hahl  als 
Intix  ers<*heint,  siehe  lirii^-ruann,  (irundr.  I  §  22L  Aus  dem 
;dtirallisebeu  Si»raelip'l)iete  ju^ebört  \\wv\i\'V  Jtutfttitittrus  Z-4T, 
Aduuitumienl  ^aufgeiasst  als  Oativ  eines  //-Stanunesu  Adian- 
tiuinoM,  Adianfo  Stokes  KZ,  XXVllI  (H .  Ih-n  zuletzt  |:enannten 
W»'»rti'rn  entsprieht  e}im\  ttddUtat  Sehnen'  iadd-  wie  in  eynu'. 
addftrtfii  edel"  uel>en  mirtpi  Z-Hif7L  Im  Unlb  and  Brittan. 
erscheint  also  Jutif-,  Dieser  Ühereinstimnnni^i:  ^^e^^eiiüher  sind 
wir  bereehti^ty  tbis  von  irArlmis  de  .lubainville,  Etudes  ;^Tam- 
matieales,  intrudnetion  S.  9  heijL,n4n'aelite  ^all.  Jeufnutartts  als 
eine  nur  dialektische,  vielleicht  durch  Einwirkung  des  anlau- 
tenden J  eutstan<lene  Xebenform  ansiiseben.  Das  eymr.  uml 
^alL  jitftf-  kann  aber  nur  aus  einer  ;::Ieiehlantenden  id:;.  Urform 
entsprmi^a^n  sein»  weil  nnt  einem  an^^remunuiemu  id^^  Jitf-  nder 
iiit-  das  ind.  Wort  kaum  zu  verei!nj^''en  wäre  und  vor  allen 
Üinireu  eine  andere  Art  der  lufektion  im  Irisehen  eintreten 
niilsste,  wie  wir  sofort  sehen  werden. 

Ir.  -ef  aus  nrsprinigL  ttnf  nud  ir.  -et  aus  -ent  erh'ideu 
also  bei  /-Iufcktif>n  die  ^deichen  Veriiiidcranpen:  doch  darf 
man  ilarum  n<ich  nicht  anncbmcu,  dass  aiicli  der  nichtintizicrtc 
Vokal  in  Worten  wie  *^^  '  Eifer  \  veffd  Oesau^'  und  auf  der  an- 
deren 8eite  ^f^t  'We^'  pb«*netiscli  dt^rselbe  war,  und  dass  weiterhin 
auch  das  e  von  ^cfl  oder  centd  sich  damit  ;^^enan  deckte.  Zum 
Zustandekommen  des  eni  genliji^'t  indess  die  Eiuwirkuu^^  eines 
intizierenden  /  auf  iicwisse  ^-Qualitäten  iMK'h  nicht:  als  dritter 
Faktor  nmss  vietniebr    noch    ein    bestimmter    intcrv(»kalischer 


I 


Zur  keltischen  OmniTnatik. 


m 


fXunsotiaiit  hiiizukiimtiiiML  Wie  wir  eben  «j^esehen  Iiaben.  lassen 
sieb  als  ilerartigti  Kniisfoimnteii  mir  /,  /\  n  und  /  naeliwei- 
i^vu;    s  %,  li.  war  nii^^eeigiiet,    wie  der  iriHclie  Keflex   des  id^^ 

\  ghat^ft-  'Gans  etc.*  beweist,  ir.  geh  'Sebwan'  (ein  i-Stamm), 
bei  O'CIery  mit  eaht  erklärt.  Das  Wart  p'bHrt  seiner  Ce- 
titalt    iiacb    in  Fall  2'\    i^erade  wie  t^t  'Eüersiudit';    während 

t  al>er  von  letoterem  der  Gen.  eoit  lautet,  ist  eine  Fonii  "^geuis 
ttuerbr>rt. 

Bezüglieb  der  <'?//-F<ninen  niii8s  Ubri^^^ns  bemerkt  werden, 
daüs  die  Schreibniii:  nnt  eui  lüelit  immer  konse(|nent  eiiii^G- 
halten  wird,  sniidern  dass  bisweilen  *'f  an  ibrer  Stelle  ersebeint. 
.So  stebr  etltgein  (Perf.  zu  eittrgntnhnj  Ml.  24'^  19,  neben  «^e- 
wubnliebeni  -geuhi  7J4M,  (Und  seit  (de  via)  Wb.  24*^  17. 
Dueb  leidet  es  keinen  Zwi'ifel,  dass  wir  es  in  sdlelien  Fällen 
iiieht  mit  einem  anrlers«;eartetei!  Vokale  zn  tbun  Iiaben;  sondern 
der  Sclireiber  —  wenn  er  niebt  blos  einen  Haehstaben  seiner 
Vnrhi«4:e  abznsebreiben  ver^a*ssen  bat  —  bat  sieh  hepiüi^'t^  die 
Mtniilliernn^  des  ansbinten<b*ii  Ki»nsnnanfen  zn  bezeiehnen,  i>hne 
der  ei;:ent(unMehen  Klaui^larhe  des  Hi^nanfen  Keehnnn^^  zn  tra^Lren. 
Ganz  besonders  ist  zn  betonen,  dass  in  allen  bi^ber  anf- 
|i?e  f ü  h  r  t  e  n  F a  1 1  e  n  n  ii  r  d a  n  n  ei( t  e  r  s e  h  e  i  n  t ,  w  e  n  n  d  e  r  n  a  e  h- 
folgende  palatale  Vokal  vt^llständi^  geseh  w  nnden  ist; 
ist  dieser  da^e^eii  noeb  vorlnuiden,  so  ^teht  einfaehes  ^,  bisweilen 
f*i:  verjü-L  Wb.  19^^18:  isicnst  afaat  tust^fishi,  ^  in  Christus  be- 
timlen  sieh  diesr  We*i:e' ;  xr/  sehwaukt  zwiseben  der  (h  mid  #*- 
Deklination  bin  mid  Ikt,  daher  es  demi  Stokes  Bezz.  Btr.  XI 
99  ^eraili'zn  nnfer  den  'iiiv^ndar  lujuns"  verzeiehnet;  dasselbe 
gUt  aneh  vmi  »b'm  andeirn  sff  '  Wt^rt-re^^riistand',  von  dem 
der  Xom.  Plur.  >'ef/f/  A\'fi.  1M''4  ersclieint  neben  oben  an^^e- 
fflhrtcm  neoH.  Aneh  rogeni  Meeit'  ist  hier  zn  erwähnrn,  fshe 
inpeccad  rogeni  auHtle  vomüci-ohur  ['^\,  jieeeatum  operatnm 
e^t  omneni  eoneninscentiann  Wh.  .'j''2rj,  ibid.  rageni  mit  Vmn, 
inf.;  ebenso  dorigcnt  z.  H.  S^.  i^u9^*  lu,  mtr  dass  hier  der 
Wortakzent  auf  dem  /  rnbt.  Wenn  endlieb  in  einigen  wenigen 
Beispielen  aneb  trotz  des  Mangels  eines  infizierenden  Vokals 
ml  gesebrieben  wird,  z.  B.  dueheuf^hdl  *genti'  Z-  19,  s<>  wird 
uran  so  etAvas  als  einlaehes  Verseilen  autznt'assen  haben,  (lenn 
die  Sebreibnng  des/  ist  geradezu  talseh,  l  an  nnreehter Stelle 
findet  sieb  auch  manehmal  ohne  u\  so  steht  Wtb.  2)1*^2:  avt 
rocloor /orcäinsced  si  'wenn  ich  nur  gute  Naebriebt  von  eueb 


60 


Richard  S c h ini d t, 


hore*  Jiiit  ful.'ic^heiii  /,  dcmi  ttcel  ist  neutraler  o-8taiimP);  aber 
ricliti^'  gMvh  v**rlier  2.'»'' 41:  niconvfiloor  tui  forrähh^cff  'icli 
liirre  mir  gute   Nariiiiclit   vuii  eurh'. 

Was  ilas  Xeuir.  l>etiifft,  st»  existiert  <liis  iilte  r^o/'  in  der 
Sebrift  bis  /um  lieiiti^rn  Tj^^'-e»  oljunbl  mau  p'wrilnilieb  t'i 
gelireibt,  uud  ist  luwh  der  Aiisspraelie  uaeh  mudi  iuuuer  r<ni 
dem  letztereu  verj^ebiedeu.  v^-K  U"l)iuu»vau,  Ir.  iU\  S.  'iT,  wo 
er  t'of  als  r^o  mit  Erwoitdiuu;;:  des  fnf^^nnlru  Knusouauteii  iie- 
selireiljt.  Der^Jell^e  ^^iebt  S.  ^^y  jü^evadezu  als  Ke^^rel  au,  rlass 
Moiiosyllaba  mit  t^a  oder  eu  beide  Foniieu  iui  (leu.  Hm^,  lia)>en 
kr>uuteu,  luteressaut  siud  seine  Beisjüele:  tjetidh  'Gaus',  (umu 
//e/VM  <Mb*r  grvidh^  ean  '\'i>^el'.  (Jeu,  ein  oder  voin,  hviü 
'Muud \  (leu.  hell  oder  henti^  sgeffi  '  Er/.äljhui^^\  Gen,  >tg^il 
oder  sgeoilj  frtttn  'Held",  Geu,  frehi  ixler  freoin:  alK-r  die 
zweite  Form  sei  selteu,  ausser  iu  i]er  Poesie  oder  jjoetisebeu 
Pro8a. 

Die  4  lctzt;?eiiauuteu  Wcu'te  l^esitz^eu  eoi  m\\  Heebt,  uiebt 
aber  (ßadh  "Gaus',  Hier  ist  eiue  Trübuug  den Sjiraebbewusst' 
m\\\^  eiu^retreteu,  deuu  cbiH  Wort  luU  id'c.  t'/,  wie  die  brittan- 
uiseheu  »S|n'aelie!i  lunveineu:  eviiu'*  tjirjfdil,  akurn,  (jttit,  bret, 
ijoüz  Z-  1MT4. 

lu  ileii  Fälleu  2'',  2^'  uiul  *)  tritt  also  bei  ^4^rballdeuer  i- 
lut'ektiou  uud  ausbiuteudeui  /,  r,  n  uud  /  jt*der/.eit  enl  ein, 

Auders  bei  2"^,  Hier  erseheiut  —  «»bwold  aueb  f  iui 
Auslaute  stebt,  im  FnlU^  der  /  lutbktiou  diirebf;äiigi':^  e/\ 

Bei*i|jiele: 

1.  ir*  vt*f  'buudert\  (ieu,  ee/f,  df  chlahid  rhi*it  ritj  'aus  dem 
(»eRddeelit  vou  !uni<lert  Köuigeu',    Paul.  earm.  1,  cet  ^=  * 
eyuir.  cnnf,  koni.  aots^  bret.  kantj,  idg.  krptorfK 

2.  ir.  tief  'Zabu'  (/'Stauuii-,  dat  r/o  d&H  (^1,  ad  deiiteru) 
iSg.  67'*  —  eyiun  breL  dniit,  k<»riL  dtins  ^^^i^^^-  il»t  — 
(cfr.  got.  fitnpif^,  iud,  Akk.  llnr.  dafas], 

3.  ir.  mett  'Grösse'  ^  nrhritt.  mauf},  daraus  iue\iur.  meint ^ 
koni*  mtpij^i,  mnx,  bret,  tttent  *  Grösse'.  Tliuruevseu  Kel- 
tortmi.  S.  105 f.;  KZ.  XXVUl  14li. 

Dies  sind  sicitere  Beispiele»  Nielit  zu  dieseu  jsrebrirt  das 
ir.  bn'c  'Lüti:e'  U7-Stiimui)  mit  d(*ui  Akk.  iu  natnihred  hteic 
^1.  uolite  mcntiri  Wb.  i>7^'  12,  wek'bes  Stockes  KZ.  XXVlIIlH 


1)  Vielleicht  stammt  i  von  de^ra  -ai  her. 


Zur  kphiscfiLMi  Grfimmatik. 


6t 


Fcbciifallö  hierher  zieht.  Zwar  ist  die  Ver^leicliuiii;  rnit  skr* 
hkra-sn-  m.  ^Vi\]l  Srur//  sielier  ricliti;^^  alli^in  für  den  Vr^kaÜH- 
miis  des  kcltisL'ljen  Wttrtes  lerueii  wir  hieraus  iiielils.  Diesen 
k<limte  wohl  aiieh  mm  *hreHkü  (Hier  */>/v7«Ävi  entspriin^eu  sein, 
da  vor  c  niemals  ciu  eoiAjant  auftritt. 

Wir  erkeiincu  aus  dem  (Te;LceiifdR'r  vmi  sef  Gen.  senit  iiwi 
l^M  Gen,  c^/f,  da>ts  es  sieli  in  beithui  Fällen  inn  verseliicdeue. 
[^^-Laiite  ^resii,  ^  +  /i-Laiite)  handeln  nuisste,  da  ja  die  beiden 
7.ar  Infektiiin  noeli  iiöti^a^n  liedin^niu^^eü:  ein  diinner  anslanten- 
nler  Vokal  und  ein  die  Xouilliernu^  vermittelnder  Konsonant 
beidetiiale  in  ^^enau  der  j^deiehen  Weise  erfidlt  sind.  Der  aus  idg. 
n  neu  entwickelte  l)i[>litli<ni*:'  p/?  fiel  also  im  fr.  nieht  zusaiiniien 
mit  fleni  ans  ul'^.  ISrivli  idierkoninieiien  eii.  Ebf^nsoweni^^  war 
die«*  in  eleu  hritt.  Spraeheu  der  Fall,  da  hier  tJberall  Fülle  wie 
evniir*  h/jnf  und  i-anf,  hret.  h*nd  \\\\\\  rttuf  streng*  von  einanrler 
aueh  in  der  Sehrift  gesehiedrn  siinK  was  ja  im  Ir.  im  nli^e- 
meiiteti  nieht  ^eseldelit,  Mitteliriseh  und  so  noeh  Neuirisch 
sehreibt  man  zwar  öfter  t^n  als  iiu  Air,»  aber  niclit  innner  an 
iler  reehteii  stelle:  liereeliti^terweise  in  meur  'Finger'  (mir. 
Noin.  phir.  meoir  in  Wimlii^ehsWtb.),  talsehlieli  in  ctnid  'hun- 
dert' neben  riehti^eTn  awL 

Es  fra^t  sieh  luni,  oli  wir  zur  ^^^enaueren  plionetiseluni 
Bestimmung  des  vor  urspr.  //  im  Ir,  erseheinenden  Vokales 
nicht  aiieh  Fälle  aufzutreiben  viMinr>^en,  in  welelien  dieser 
Vokal  keine  ihireli  ^las  Verklinp*u  des  Nasals  Ijedin^^ten  wei- 
teren Veräniierun^^en  dureli^einaeht  hat.  Erhalten  hat  i*ieh 
mm  der  Nasal  im  Ir.  nur  v^u-  Mediä;  es  käme  also  darauf 
an*  Material  herbeizusehatfen,  wo  die  id^^  Verbimlun^:  Nai^dis 
^mans  -(-  Media  oder  Metlia  aspirata  in  einer  den  Wortakzent 
trajü^euden  ir.  8ill»e  luieli^ewiesen  werden  kiinide.  Dieses  Un- 
ternehmen ist  freilieh  mit  den  ^rr^ssten  Seliwieri^^keiten  ver- 
banden, und  zwar  aus  dem  firunde,  weil  aÜ  ^-ar  nieht  der 
Beweits  zu  erliringen  ist,  dass  nieht  vielmehr  starke  8tannn- 
forai  mit  e  vorlie«<e.  Von  Wieliti^^keit  ist  aueh  hier  da.s  ti  auf 
hrittanisehem  8in*achlMHlen.  Leider  aber  versagt  es  nur  zu 
1  oft  <la,  wo  man  seiner  Hilfe  am  dringendsten  bedürfte.  Denn 
a  erleidet  in  allen  Dialekten  dureh  naeldolp'ndes  /  Infek- 
I    tioii  nml    ist  alstlann  von  tirs)>rlln^''iie!iem  e  niebt  mebr  zu  un- 

terseheideiu 
i  Einige  sieher  hierher  gehörige  Fälle,  die  srhon  inebrfaeli 


68 


Richard  ScluQidt, 


uiikT  and*'ren  Gesichtspunkten   zuKaTimifii^^^stellf  wiirdeii  sünl. 
Bind : 

1.  ir.  ha  fit  Butter'  aus  tmh,  (ieiK  hnme.  Dat.  Immhn^ 
wodurch  es  als  ueiitraler  H-Stauun  erwiesen  wird  =  hret, 
amtfnn,  ak(^riL  amvuen,  erntttin  ihutiruui\  (*yuir.  ettfent/tf  Z^ 
^2,  in^ymr,  i/mentfn  iKitter'  iueyiiir. //  in  vortniii^^er  Silbe  ans  t\ 
clies  wie  itii  Koni,  dureli  Iidektion  aus  a}.  Da^^e^eu  Ilf»eli- 
stufe  der  Wurzel  mit  o  im  skr,  afiß',  alid.  attcho,  preiiss.  anktttn 
*  Butter*,  lat.  ungiten:  Tiefstute  —  aber  mit  lauerer  Nas,  so- 
uaiis  (vgl*  Brufjiuaiiu^  Gruntlr.  I  §  253)  — -  im  iiid.  '(///'/-  u. 
'0])ferseIuiud/.  \    ajjiamt  u.  '  Salbe,    brs.  Au^^eusalbe'. 

2.  Ir,  Im}^  "mo-  hernni*,  eynir..  kcuiu,  bret.  tun-,  Z-  HUT 
(als  l*ra|Tosition  nor  iiu  Cyujr.,  daneben  aueh  //w-,  ent-  dureh 
Infektiijui»  ^alL  ftttthi-.  Sie  weisen  auf  eine  Grundf,  "^mhhi  nneh 
Tluinieyseu  im  (Trundriss  I,  p.  56(>,  Z.  11  \\  u.,  ^i^'-eraile  wie 
skr.  abhi,  a^^s.  ynth  (ahd.  umhu  ajJTs»  jimhe  ist  eine  Erweite- 
rung mit  der  IViipositinu  /?/). 

3.  Die  ir.  Xep:ativ]»arlikel  in  7A  HGO,  z.  B.  in  }m\erh 
MueertUB^  higmttk  'unbekannt,  (inij;:ewrdiulieh,  wunderbar.  In 
den  sieheren  Beispielen  steht  in  nur  vor  (/  und  //;  ein  Fall 
mit  /*  lie^LTt  uieht  vnr.  (irdf.  ist  n  =  lat.  ///-,  gr,  d-  ele.  Vor 
tenues  ist  aus  y/  rep'huässi^^:  i"  entstanden»  ecsamail  'nnähn- 
liuli*  cosrnml  'iUmlieh\  vtu'  V(>kalen  an;  im  Britt,  entsprieht 
überall   au'  Z^  HiKl  Rliys  Leet.  ^  92.  Zinnuer  KZ.  XXIV  r.2.i  «: 

4.  In  bhid  ( /-Stamm  i  ist  von  Wiudiseh  Kev.  Celt.  V 
466  zu  skr.  hhündafe  'jauehzeufleu  Zuruf  em]jianfj:en '*  hhan- 
disfhu  'am  hiutrsten  jaueh/.end,  ^^relleud'  ^^estellt  worden* 
Wahrseheiniieh  ist  es  als  '^'hhntJi-  mit  Tiefstute  der  Würze! 
zu  erklären.  Leider  seheint  den  brittanniBehen  Sprachen  ein 
verwandtes  Wort  ab/Jifj:elien.  Da^a'*:en  kann  flas  ebendort  au- 
geführte ir.  tniml  Miadem'  i  neutraler.  /-Sianum  we^ufen  des 
t^ymr*  min n  'sei'tum'  uieht  Iiierher^ezitgTu  werden.  Wohl  aber 
wäre  dies  sehr  wtdil  mr>;i:lie!i  bei  ir,  dmh  'Silber;  Ab*^abe', 
von  Wiudist'li  mit  lat.  L-timhlare  verjL,dielien,  für  weleh  letz- 
teres er  keltisehen,  also  *,mlliseheu  Lj-sprun^;'  annimmt.  Die 
Proportion  ir.  e/«//^  /  imfe  =  galK  camh- :  amh-  ist  zu  auffällig, 
als  dass  mau  nicht  in  cimb  ein  hmh-  erkennen  srdlte. 

Weni*;er  sieher  ist  es,  ob  auuij  die  pill.  Partikel  ajide- 
hier  aufreftlhrt  werden  «larf,  die  in  einer  Reihe  von  Eigennamen 
wie  Amleatmuloti  Z^  867    uns   erhalten    ist    und    wohl  einen 


Zur  ki'lti schon  Grammatik, 


6?» 


ühnlii'hen    vcrBtärkeiuleii  Sinn   hesessc 
in   VerchtgetorLr.     Mit   aiitlereiii 


liabeii  mag,  wie  ver- 
laute tritt  ando'  auf  in 
AmIovomhofjtOH  auf  i\vv  IiiHflirift  v«uj  liritiria,  Stokcs  Ui^'/ztMil», 
Beitn  XI  117;  Iriseli  selieint  hui-  t\h  KniiijMJsititnispartikrl 
mit  der  doppelten  Bedentnn^  der  Riehtunii:  nach  einem  Orte 
hin  und  des  Aiisirmifres  \m\  wa  lier  zu  oiits|H"eelien.  Z-  HB7, 
imlrith  'Einfall'  niid  imlarpae  'ablatio'.  Auf  britt,  Binleu 
gehört  das  cymr*  en-  Z^  H96  liierbcr,  das  awrli  nnr  noeli  ak 
Verstarknn*;'S|mrttkel  dient.  Vielleiebt  darf  man  aueh  an  tlen 
nlteynir.  Ei^^ennanien  Andatjelhi-  ^mf  einer  Inseinnft:  Vurvagm 
FÜi  AudoffelU  denken ,  Kliys  Leet.  -  338.  Die  pillisehc 
Doppidbrit  und  die  O^enwät/lielikeit  rler  ISedeutnniC  im  Iriselien 
legen  ilie  Vermutung  nalu%  dass  wir  es  mit  zwei  verscbiedenen 
Kasnsfonuen  einer  Pronfnniimlwur/,el  zu  tlnin  haben,  etwa  einem 
alten  Instimnentalis  {fmle-  wnd  eini-ni  Ablative  ttmitt-,  älmlieb 
wie  im  ir.  iur-  mi*l  ftnr-  auf  zwei  in  den  Endungen  verschie- 
dene firnnciformen  zurückweisen,  auf  are-  =  galb  are-  und  auf 
nro-  ant-,  das  aus  dem  (Sali,  noch  niebt  nachgewiesen  ist. 
Übrigens  erkennt  iStokes  a.  a.  Ö.  unser  ml-  oder  müh  wieder 
im  intL  ndka-  (adhara,  adlnimitu  got.  nndat"  etc* 

Wahrscbeiulieh  lit^gt  fliese  Wurzelgestalt  noch  in  einem  an- 
dere« ir.  Worte  vor,  uämlieh  in  tnd  '  Eude>  Spitze'  fmase.  /-Htannu) 
und  in  dem  Compositum  rindh  \S|Htze,  cacumen\  ebentalls 
mase.  i-Stanna  und  uielit  mit  dem  neutralen  f^-iStanim  rind 
'Stern'  zu  verwechseln.  Man  krnnite»  wenn  mau  sieh  nicht 
darauf  kaprizieren  wilb  *lass  inanelu'  (Jegenstaude  wirklieh 
üuten  spitzig  sind,  rlas  'unten'  mit  der  ^Spitze'  sehr  wohl 
(lureb  ilie  Zwiseheubedeutung  'Ende*  vermitteln.  Yielleieht 
gehi'irt  hierluM"  auch  das  ncymr.  lUi  ' Clement,  principle,  uia- 
teriar  (Spurell)»  dessen  ursprüngliche  Bedeutung  Mlrundlage* 
»ein  wiirde.  Es  ist  ein  Femininum,  also  Grdf.  *;3k?/h/?  ftoeh 
ist  dies  ganz  uusiehcr. 

Xicht  ffanz  sicher  sind  ferner: 


1)  rtnd  könnte  für  rn-int!  sWiwn  rln-nso  wie  i<aidbir  ^  r^Wh* 
für  ifü-ttdbur  (tlorh  ist  aühfhh'  ein  Ä-Stfimin  wie  lat.  hienais,  imbfr* 
6w),  indem  da»  hochbt^tonri'  o  vor  finem  folgemlen  Vokal  im  \n- 
H'lien  nach  bishiT  riorli  nicht  ermitteltim  (lOsetzeu  svliwiiuiru  knoo, 
während  es  in  auden^ii  Fäüen  erhalten  bkni)tj  v^l.  Thunievsen  Kev» 
C^W,  VI  149. 


70  Iticha  rd  Srhinidt, 

Ir,  ingen^]  'Nag:c*r,  aryiiir.  PijHtn  \m^\\W  jl?!.  Ox.,  iicymr. 
inrin,  aknni.  eutiin,  hret.  inhi  Z-  HIO;  e  kaiiH  aufli  liif^r  üljcr- 
all  (lurrh  den  Eiiittuss  ik's  imt'litVilp'iitUMi  /  nilstamU'ii  sein, 
*'heiisn  rta»  bret,  #,  rla  in  diesem  I Dialekte  vor  einem  noeli  vor- 
liandeneu  /  in  aiislantendev  Silbe  a  als  i  erselieini,  v^b  e  Ihi- 
rhin  (lieanr  neben  nw  a  iavffnK  Lantlieli  wäre  ja  alles  in 
Onlnmi^%  weini  man  ^nghfufi^)  als  <lrim(ltV»nii  nml  als  Tiet- 
stnf'e  zn  !at,  ttngulit,  *^i\  övu£  ete.  i^'nrtins  ''322i  ansetzte, 
IniTiierbin  lie*rt  keine  Notwendigkeit  liierfflr  vc»r,  znmal  da  in 
den  verwandten  Spraelien  nirgends  Tiet'stnfe  der  Wur/el  er- 
Beheint.  Man  könnte  anelu  wie  wir  6|>iüer  l)e*crUnden  uerden, 
tlher  ein  "^etighf'^ftti  zn  den  kelt.  Fonneii  gelangen.  Freilieh 
tiudet  diese  (^rnndforni  anderswo  ebensowenig  IJestsUigung  wie 
(iie  erste.    Xon  ]i(|net. 

Ganz  ebenso  verhält  es  sieh  unt  ir.  tmhVm  f-e;n/-8tamni'i, 
imiecan  '  Nabel',  ilessen  Znsanniiengebiirigkeit  mit  grieelu 
ouqpaXöc,  lat.  umh/Uo  nntl  ntnhUicffs  <mit  dem  nulevort  auf- 
l^illig  im  Suffix  tlbereinsfiimoti  ja  sieber  ist,  ohne  dass  die 
Ablantstufe  der  keltiseben  Worte  sieli  ennitteln  liessi\  Hier 
latsÄcn   nns  iioeh   ilazii  die  britlanniseheu  Spraeh<'n  im  Stiehe. 


1)  So  ist  der  Ncini.  für  Ans  Air.  anzii^*'tyj'n.  Vrrgl.  Ascoli^ 
Arrldv.  g'Iott.  6,  ji.  LXXXVIl,  Thunieyst-n  im  Grundriss  II  332 
Anm.  ä» 

"2)  Eis  «reht  kaum  au,  vvii'  lirugminm,  Oniudr.  I  $5  4.'1S\  §  53S 
Nr.  ö  und  7  aujtum'hmen  scheint,  m  deui  Vv\L  g  dt-u  rlin'kU'U  Nach- 
k«mimfn  xm\  iil*:'-  7/»  zu  si»heii;  ileioi  da  das  Crkelt.  einerseits  di<> 
idg,  TeimiK  in  hoehbetoiiteii  Silbru  »irgi'UtlK  stiuuubat't  werUeik 
Utsst,  midrersojts  das  Haui/heieiiH  nt  liei  den  idg.  Mcdiae  ;i>jiirRtae 
HpurJoi»  ^rtilgt  hat,  so  lie^t  dio  Vermutiiu^r  von  vornhrn'io  miher 
ihi^s  ititr.  Touniti  aspiratji  im  Urkclt.  entweder  mit  der  Tennis  zn- 
»mumeugefidk^u  odc*r  ^  wie  auf  nlthaktrisfhrm  Gebiete  —  üii  Hni*r 
stiromlosmi  Spiraus  jr^^wordeu  sei.  dass  sie  jdno  jedenfalls  ihren 
stituiuloseu  Charakter  liewahrr  halie.  IHe^e  Aniiaiiine  Hmlet  BetitH- 
tig'un^'  in  der  2,  Sing\  des  PrJls.  seeiiud.  7W  herthft  'jVrebaK',  dessen 
Emlunj;;  iiitdit  von  iiid.  -tho,  ^i\  -Oa  und  vor  allem  nitdit  vi»o  ind* 
tftf'iM  t^f-etrennt  werden  kann,  vvotnit  sie  ^-au/,  utid  gar  identisch  xtt 
**ein  seheini,  Stokes  Rulm-Sehh'iehers  Beitr-VIIG.  Andere  Beispiele 
wind  nicht  «o  sicher,  so  die  auch  von  ßru^nnaun  als  itweilVlKaft  be- 
sseichnete  Zugebririgkcdt  des  ^^alk  oO^pTpQYoi,  ir.  trnitf  ete,  äu  der 
Wurzel  fhrerfh-;  ir.  droch  ^Hnd,  Reif  ist  ely»iolog:iseb  pinx  uuklar. 
Man  wini  wohl  für  hitjfitt  den  analon-cn  Weclmel  vort  Tenuis  a«pi- 
rata  und  Media  aspirata  annehmen  inüiisen,  welch«*«  Bruguninn  im, 
Grundr.  I  348,  Nr.  7  fltr  ld*i\  Tenuin  und  iledia  nachweist. 


7a\v  k<*lrist'lii  11  (irjimiiiatik. 


71 


^ 


Bei  einor  Anxaltl  \  rm  Priit^eimstäimucih  die  halil  t%  b:*l*l  / 
nh  \Var/A*lvokiil  aniwei^eu  und  /*  wiir/clhaft  oder  al^  h\i\x 
eutlialtiiu  erbebt  sieh  ribtTinfils  die  Fraise  iiaeli  ihrer  AblaiUs- 
sliite.  Dies  plt  iiishe.smidere  von  niiseriMi  eiiijLran;j:H  crwiihiitfii 
Umjim  und  t'inyhtt,  zu  di'ueii  sieb  imeb  andere  Verba  auf 
'inffim  \\\\ym(i\^i)n  In^^i'ii:  <h'hnj/m  ieb  stfi*;e^  mit  Cinin>ositiiin 
fonlrhHjhn  "bestei^^e'.  schuft m  ""ieli  sf>riii<j:e\  fordhHjiift  '  i^wp- 
prinio*  («iehc  die  Helene  in  Wiiuliselis  Wörterbuehe  u 

Inwieweit  hier  /-Wurzebi  vorlie^a^n,  also  Bildiinj^eii  wie 
lat.  pinijo,  lässt  sirb  niebt  aiisiiiaebeu,  da  luebrere  der  p'- 
tiamiten  Worte  etyiindo^'-iseb  umhirebsiebti;?  siiul:  da^?!^  aber 
chitffm  uihI  Ihiffinf  idfdit  rlazii  ,i:ebr>n'ii.  babni  wir  iKTeits 
frtUier  konslatiert.  Vom  iristdieu  Staiid|imikte  ans  würde  uiebts 
hindern,  diesen  Wörtern  Tiefstufe  zu/Jiscbrei(jen;  doeli  bereiten 
dann  di<*  ^alliseben  EiiTcimann^n  i'higt'fori.i'  und  LhitjoneH 
Schwieri'jkeiten.  Chtiietori.r  wäre  ir.  "^ChHjrdri,  rl  huta  vhi- 
ged  'Köui^  der  |[rhk*n'  —  v^^L  ir.  chnj  luit  ailmtf  tapfer' 
hei  ODav.  erklärt.  Es  lässt  sieb  Ja  allerdin^cs  nielit  mit 
Sieherheit  ansmaeben,  ob  ein  etyniolo^^iselier  Znsannnenban^ 
twiseheii  tleni  Substantiv  vJng  und  dem  Verhnm  vhifjhu  besteht 
und  jjrerade  sf»  ist  es  liei  Ihtghn  xmA  Ungtuies:  wabrsebeinJieii 
ist  es  aber  immerhin,  ibiss  sie  ein  vervvandtsebaftUeln's  Band 
verknüpft;  und  dann  babun  wir  kein  Reeht,  in  als  nrsprtln*; 
lieh  w  7M  ch'UteiL  \^\^\m  iiaeli  Ausweis  des  fralL  amhi-  wäre 
(laun  im  ^-alL  //Laut  m  erwartrn.  Deswegen  emptieldt  es 
i»ieh  in  Ihujim    und    clmpm  ein  urs|»rün^diebes  e  zu  vermuten. 

Leider  suul  die  (tesetze,  naeb  tb-nen  idjLT.  ^  bn  ir.  vor 
einem  dUnnen  Vokah'  in  der  näehsten  Silbe  bald  als  e  erbab 
teil  bleibt,  babi  zu  /  wird,  noeh  nii'ht  Ijekannt.  v^^L  Brn^^- 
manti  Grdr.  I  Ui\{y,  W(^  einige  Fälle  aufgeführt  wenlen,  die 
sieb  nofdi  vermebren  iiessen*  St>  gehr»ri'n  zu  drni  Beispii'Ie 
ttiki^  gen.  mttht  («'Stamm)  'Met\  nueli  fünf  andere  /^-Stannne, 
in  denen  zweifelsohne  als  Wnrztdvukäl  e  steekl  und  »lie  trotz- 
dem in  allen  Kasus,  wfj  n  in  der  Endung  stau*!,  /  zeigen.  Es 
sdud  fitiilr  'mednlla\  gen.  suf^ni  -  vgb  alnl,  Hm(^nK  gen. 
xwerfr<*^  "Sehnieer',  hir  gen.  hern  ^Staeheb  Sjiirss'.  Stokes 
Ik-zz.  Btr.  XI  7f»  f..  dagi^gen  in  allen  drei  lirittannisi-ben  Mia- 
Ickten  her,  längst  als  itb'utiseb  mit  lat.  vvrtf  erkannt,  ir.  ndj 
'Honig',  britt.  me/,  ir.  //n/\^Iund\  eyun".  (jenen,  körn.  geuaUj 
hret.  genoH,    sehliesslieb   fl   'yuA\    dessen   idg.  (Trundfonn  als 


72 


Riclnird  Schrn  id  t, 


pMus  aiizusetzpii  ist.  Hier  liherall  wird  mim  das  /  w(»lil  dem 
Eiiiflnsse  des  in  der  aäelii^ti'ii  Silhe  stehenden  u  /uznniesseu 
lifiben;  gerade  wie  dies  im  Westirerm.  statMiiidet  (vgl.  JIrog- 
mann  Grdr,  I  5lK).  Da  uiii>er  nluL  riel  elieiifalls  ?/-Stanm» 
war  und  mit  ir.  H  volhliuuVig  libereinstimmt,  so  lialien  wir  ein 
Beispiel  für  die  Erselieinnng,  dass  auf  gesr)ndt*rteii  S|>riHdige- 
biett^n  gl  ei  ein'  Ursacdn'ii  genau  die  gleiehrn  Wirknngi'ii  In-r- 
vornilen  kunneii. 

Nöcli  ein  weiterer,  interessanter  Fall  ist  hier  zu  ver- 
zeichnen ^  der  aijer  gewisser  Lautgesetze  wegen  i'iiie  eingehen- 
dere Bespreehung  erffinlert.  Iriseli  /  wiril  hi^kanntlieli  dureli 
einen  hellen  a-  tnler  o-Vokal  in  der  miehsti'n  Sillie  zu  e  nm- 
gctarht,  daher  kelt,  *r/ro.v>>  ir.  fer,  Davi/n  ujaeht  eine  be- 
merkenswerte Ausvialnne  div  \'erbiiidimg  Inda-,  indo',  indem 
hier  unter  allen  Umständen  f  erbalten  blieb.  Sitdiere  Beispiele 
sind^i:  ir.  fuiufirm  (natdi  sent*s  fti.  das  /iendirdj  genaii  denj 
iiid,  i'hid(fn/i  entspri(dit;  ferner  ir.  fhfn  weiss':  Nom.  Plnr. 
f/tnä  fiitntt  niulieres  candidae  bei  W  indiseh.  Das  (*ynn\  Mase. 
(jtcyuUj  Fem.  tpremi  und  gnll.  rhtdo-  in  Vnidohona  ete.  wei- 
ecü  ebenfalb  \\\\(  rhfdo-  hin,  aber  —  wi*rauf  aufmerksam  ge- 
maelit  werden  mag  —  daeli  nur  in  Verbindung  mit  dem  iri- 
sehen  Wnrte.  Denn  das  britt.  rhid-  konnte  aueh  aus  reud- 
hervorgegangen  s(»in  und  hei  galiisebeu  l'\)nuen  Uisst  sieh  eine 
ilerartige  Annahme  ebenfalls  nicht  nm  der  Iland  weisen*  Wie 
fimf  'weiss*  hat  wurzeliiaftes  /  aneh  find  das  einzelne  Haar\ 
ein  /^8tanlm:  Gen.  Sing,  fitina.  Dat.  Flur,  findadt,  Akk.  Flur. 
finnn.  Ferner  vgl.  daa  Denonn^nativ  rindahu  steebe*  zu  dem 
tdjen  p.  Hl>  erwil hüten  rind.  Diesr  Heispiele  genügen  zur  Be- 
stätignng  der  Kegel,  dass  die  (Iruppe  iml  in  der  Hoehtiuisübe 
irischer  Worter  keinerlei  Sebwaukungeu  im  Vokalismus  ausge- 
setzt ist.  Wo  also  neben  iMirmen  mit  tud  soleln*  mit  end  vor- 
liegen, ist  t*  als  der  urs|n*nngbehc.  t  als  der  seknndäre  V<ikal 
anzusehen.  Im  Cvmi*  tritt  natdrlieb  aueh  hier  Imi  auf  und 
erweckt  leieht  in  Verbindung  mit  dem  iristdicn  i  den  Schein» 
als  oh  letzteres  würze Ibaft  wiire.  Srdcdi  ein  Beispiel  ist  ir. 
lind    trank'  (^/-Htanim,    Gen.  }ennn\,   eymr.  Uifu    trank  ;    als 


I)  Die  Formen  des  Artikels,  t'erüer  in  ff  an  'rptaTii  est'  Insöc  ieh 
Jiier  Wiseite,  da  hie  ihres  prätouiischen  Clmraktors  wegen  nicht  gc- 
niigend  ti«Mvoi.skri4ftig  sind. 


Zur  keltiödieii  Grammatik, 


7a 


I 


Ordf.  ist  lendu-  iiiizui^etzcn.  Aiu-h  rimi  'Stenibiltr  liat  luinr- 
«prünglielies  i,  wie  *Wr  (nni.  renna  beweist.  Hier  ist  i  nur 
dnreh  Einwirkuii^r  fli*s  i(  zu  erklären.  Keine  Entst'lieidun*^: 
wsige  ieli  zu  treffen  in  Füllen  wie  nir;  vlhfss  "  Kmiststfiek  \ 
c^m.  St^FanL  II  B,  mir.  dap^;^*'"  cfc^^s;  ferut'r  mir,  tt'ss  'Hitze', 
Gen.  air.  fesa,  kaum  ans  fepiess  kontrahiert,  elier  vnvi  t/iuem 
Stainni  tepsfit-  Ijer/nleiten,  Jedenfalls  dürfte  die  Aimahnie 
iiiehtH  hedenklielies  haben,  dass  im  Ir.  nrsprüii^liehes  e  überall 
da  zu  /  verwandelt  wurde,  wn  t\  I  viml  ti\  welelie  aiieli  hri 
der  #?ö/-l>i|dirljon;;'it'nm^''  i'iiie  h'ulle  spieiteii,  dureb  rr  Ijabinli- 
sienin;^  erfnbren.  NatüHicdi  liat  lauj^a^s  tt  denselben  EinHuH.s 
an!i??eübt,  sodass  sieh  dohhtr  von  der  Wurzel  hhvr  erkliirt. 
Von  weleber  Wieliti|:ckeit  der  vermittelnde  Krinsi*nant  ist,  wird 
bei  Formen  mit  ch  deutlieh.  Vor  diesem  tritt  bei  t'nlr^emleni 
tt  niemals  die  Verwanrllun*;-  eines  e  zu  /  in  liotdd»eti»nter  Silbe 
ein;  der  Dat.  viui  eck  Pferd*  lautet  eovh  aus  erpt,  vtm  ttech 
'alicjuis',  rff)  neot'h,  do  ueitvh;  mm  ad  +  f^chn  entstellt  afeovh 
*ich  bitte';  aUH  defpi  faUer  femininer  ;^*8tannn  Stokes  Rezz. 
Beitr,  XI  77  t  deoch  (tetrank'.  Wo  im  Ir.  vor  vh  ein  in 
anftritty  ist  das  /  wurzelbaft;  so  eutbält  /////eA  *naas*  die  Wur- 
zel tliq-,  was  dureb  das  eymr.  gff*l*fff  finase.i,  gtrleh  (fem.) 
bewiesen  wird.  In  einem  merkwttrdifren  Beis)>iele  kiiunte  es 
scheinen,  als  ob  bereits  in  inselkeif iseluT  Urzeit  e  dnreh  fol- 
gendes ü  zu  /  ji^re worden  sei.  Es  betrinkt  <las  ir,  ttr  chittnn  = 
mnr.  erht/nn  eipmllieli  *vor  dem  Kopfe',  dann  liberhaui>t 
'vor',  wie  denn  alle  keltisehen  Sprarhen  eine  ans«ires|H'oehene 
Vorliebe  für  nominale  I'räpositi<inen  he^^en.  Dass  in  erhtfim 
ein  Rest  der  ebemali^^i'u  Deklination  im  Hrittaniselien,  ein 
alter  Dativ,  vorliege,  ist  zut^rst  von  Sie^^fried  uiid  Norris 
erkannt  worden.  Der  Xom.  lautet  eymr..  körn.,  bret.  penn^ 
ir.  renn  (o-Stammi.  Windiseb  bat  ihn  auf  eine  r^rundf. 
*hiindos  zurüekp.iübrt.  welehe  er  mit  ji^rieeh.  TTivbo*;  identi- 
fieiert  und  mit  der  ind.  Wurzel  ivi-  *"öcb wellen'  zusammen- 
briuj^t.  Leider  verstösst  diese  sebone  uml  sinni:emässe  Zu- 
samnienstellun*:  ^e*ren  *lie  Lauti^^esetze :  aeymr.  müsste  plnti, 
meynir.  pi/nn  ersebeiuen,  da  nur  tlureli  fol^euiles  d  eynir,  i 
m  e  geliroeben  winl;  aber  aiteh  iriseh  wäre  an  »Stelle  von 
crnn  vielniebr  cind,  cinn  zu  <L,anvärti^^en,  da  naeh  den  obigen 
Bemerkungen  die  (»ruppe  hui  dnreh  tt  niebt  verändert  wird. 
Ir.  eenUf    britt.  penn    lassen    sieii    nur  aus  einer  ^i^emeinsamen 


74 


Ui  clwir  d  Seil  ini  d  t, 


ririiiHlf.  "^qeuitos  Ur^q'rifViu  Allein  die  Ilativfoniieii  verweisen 
beiilt*  auf  eiiH*n  Stamm  qhiu.  —  Snlltc*  seiue  Abzwrignu^jr  be- 
reits in  i^^etiieiiisaiiier  iiiselkelti.si'Iier  I*en<nle  \i\Y  sieli  ;2:r^^aii^^eii 
si'iny  HtitJis!  wahrseliriHlifli  tiieht;  viehiH'hr  wertluii  die  For- 
liieii  mit  /  in  .lieideii  S]jraeh.^:eUieteii  iniMhl)iiij;j:i!:  eutsjtruu^n'u 
8<'in:  im  Iriselicii  dtUTb  Kinwirkiiii^'  des  if^  '^i-eii)iny'^rhnHt^ 
c/Uiin,  iin  Cymn  da^^ef;en  verliältiiismäst^iji^  s]jiitei'.  iiämlieli 
ihnm  erst  als  fi  über  //  zii  i  ^a^worden  war.  Es  Immlelt  sieb 
als^i  bei  Liebte  besebtii  liier  ^^ar  inebt  nm  Reeiniliissiin;^^  det* 
e  durcli  //,  sundern  um  <r*"wribuliebe  /-Iidektimi,  ^aiade  wie 
bei  der.  EiUwiekliin^j^reihe:  bit.  littro  y-*latrü'^*latrüü  ^ 
'^lafriy-'^letr't'>  letdr  res|>.  Ileklt/r.  Allerdiiiirs  kenne  ich 
ans  dem  Cymrisebeii  kein  weiteres  Itrispiel,  in  dem  f  dnreli  / 
7M  i  verwandek  worden  wäre.  Wwr  dieser  Wandel  liat  dtireb- 
aus  nielits  au*nUli.:res.  leb  elenke  mir  die  Saebe  so,  dass  da^ 
i  flas  (i  nnd  e  der  vm'ber;L,^ebendeii  Silbe  /unfitdist  imi  eine 
Stute  naeb  /  bin  versebnb,  daliei  entstand  aus  ^hdri  "^letri, 
dii^^egeii  ans  "^'pevm  '^phitü.  Spaterbiii  wirkte  /  iinejimals  auf 
«len  vorlier;;ebenden  Vokal  rin:  jet/.t  ward  ^'iefri^-  "^U'HrV, 
pimn  aber,  das  seboii  /  in  der  Stainnisillie  besags,  mnsste 
bleiben,  wie  es  war. 

Um  flie  fibif;:c  Liste  ftlr  in  /  aus  e  jurt/Jisetzen,  s<>  sei 
des  Komparativs  Hnim  zniii  Positiv  t^en  aW  ^^edaelit,  Grdf^ 
*s<hfiös*y-'^st*tijfis,  Walirsebeiidieb  ist  der  Laiilwamlel  atieh 
bier  dem  n  zuzusebreiben.  Dajire^en  ist  /  auf  Reelmmi^  van 
Jod  zu  setzen  bei  ad-fin  aim 'cesm  Windiseli,  KZ.  XXVI11B4, 
indem  zutüiebst  ^chiü  entstand;  durch  tVdi::ende8  ä  (in  den 
Konjuiiktivfurmen)  wurrle  jedoeli  /  wieder  zu  e  zurückver- 
wandt'lt;  daber  der  rnterselncd  v<m  Indik.  adclu  und  Kcmjnnkt. 
adcetK  Ir.  nthUiit*  'ieli  denke'  ist  aus  tttedt-  hervor«j:ejK:an«j^eii, 
wobl  thireli  Jod.  tlenau  wie  das  bei  Hni^miann  erwäbnte  teff 
(dessen  ndr.  Gen.  tafge  als  t"if/t\  alsc^  mit  breitem'  t  «url 
iiielit  als  taüfi'  zu  fassen  ist)  flektiert  mntt  'Hiinnier.  ebenfalls 
ein  ,v-Stamm:  l»ei  einem  dritten  .s-Stamim* /p/A  Seite'  dafre^en, 
das  irgendwie  ndt  *lent  lat.  hfftts  znsanjnjenpdir^rt  ^  ,  findet 
sich  keine  Spur  einer  Forni  Utk-,  liesfeht  zwisehen  den  /  für 
e  in  dtdttr  'du  giehst*  =  dtMres  und  I>at*  fi(/,  nrni  ==  teges^ 


l)  Wahrscbcijilieh    so,    dass    ii%    ttth    iUv    lloehstiU'e    iler  Wx. 
diirstellt,  bit.  latus  die  Tiefstutc  iinch  Ostball'  MU,   V  8A\ 


Zur  kdtiHchcn  Graintnattk. 


75 


fifw«?«  (sijffixlose  Lokative  iiarliTliiiriicyseii  Bexz.  Btr.VIlI  269> 
etwa  ein  innerer  Zui^aiiinienliaii^^?  In  autlereii  Fällen  kann  num 
xweifeln,  oh  nTS|ir(hi^^lit'li  e  tider  Tiefstiife  der  Wurzel  vnrln^s 
m  bei  ir.  rnjlm  'icli  siiveke',  öbseluni  wep'n  seiner  Verwandten 
lat.  por-rigo^  griceh.  6p^TU"J  <lit?  Zurüekttlln-iin^Li:  auf  ^regtm  viel 
für  i*ieh  hat,  Ahnltelies  «rilt  fttr  liye  'Bett,  La;j:;er\  zn  dein 
die  Formen  mit  ai  yhtige  hfigim  —  8.  Windisehs  Wtl>.i  sieli 
genau  ebeivsn  zu  vurluikcn  seln^inen  wie   ah\  fhfe  :  mir.  tjfhj*'. 

Wir  wentleii  nn^  iineli  dieser  liinjreren  Ahsehweifini^^  zu 
Jinghn  und  cingtm  zurtlek.  Welelie  Ablautssrufe  in  ihnen  sieh 
verbirgt,  haben  wir  nielit  mit  voller  Gewissheit  ausmachen 
können:  Tiefj^tnfe  widerstritte  den  pdl.  Ftmiieiu  Mittelstnt\? 
hlsst  sieh  nielit  sieher  doreli  die  Lant;;eset/e  be^Ttinden. 

Nahe  verwandt  mit  den  Verben  auf  -Ingim  mi  eine  andere 
Reihe  von  rräseiisstämmen,  wTlehe  den  Wiirzehnkal  e  zei^t; 
es  sind  die  Kildunjiren  auf  -ettdifn,  in  welelteii  u  entweder  Intix 
oder  wqirzelhaft  ist.  Zur  Ver^^h'iehunic  ist  es  an;celini(dit,  sie 
näher  ins  Au^e  zn  fassen.  Wiiidii^eli  stelU  sie  in  seiner  Gram- 
matik p.  63  in  denselben  Al^sebnitt  mit  Ihighu.  Hierher  ^^e- 
hören:  adgrenuim,  hujvenmm  'ieli  vertnlp^',  .^ccadifff  ieh 
»pringc'^  foglennim  oder  foglmnii  'ich  lerne'  izweilelbaft,  da 
nn  womoglieh  Mrs|irün^^ieh  und  nieht  ans  nd  enistamlen  iist; 
nd  er^t  im  Mir.».  adgretNiini.  int/rettnhn  jirehr^nii  sieljer  zum 
kt.  gradior  (mit  Tietstute  naeh  Usthoff),  got.  grip»  'Schritt* 
(Stamm  idf^.  ^t]hrrdhi-\,  abjir.  (jrediu  Letzteres  wird  wohl  aus 
einer  tiei"stutii,a*n  Wnrzel*:estalt  ghrtidfia-  hervor^repm^aMi  sein^ 
die  ja  morpholon^isch  allein  hereehti;rt  ist.  Hingegen  da«  ir* 
Wort  entstarmrit  einen)  InKdistiiti^en  grend-,  <la  ein  tiefctufi^eH 
*grind  naeh  den  obi|;en  fjenierkmip'ii  den  Vokal  nieht  ver- 
iludeni  konnte;  gremh  muKs  eine  Xenhihluti^  iiaeli  solchen 
Mustern,  wie  z.  B,  lit.  gendu  genft  sein,  Jedenialls  waren  derlei 
uridg.  Bildungen  auch  einst  im  Kelt*  verbreitet.  .Viudi  .<ceiidfm 
bereitet  Schwierigkeiten,  Die  Prnsensfonn  ist  durch  die  Be- 
Icf^e  in  Windischs  Wnrterbnch  siclN^r  ;ri*sti'llt,  danefMii  tritt 
neuir.  Hchinlm  auf,  dessen  Vokalismun  jedoch  cdine  Wert  ist. 
Die  erst  mir.  nachzuweisende  rerfektform  seHvttlnd  hat  Win- 
tiiseh  in  den  Gruudz*'*  8*  HjO  zu  lat.  scando,  pleeh.  cmvba- 
Xov.  ind,  sknndäml  ^^estellt.  Die  Wurzel  ist  also  skand-,  nnt  ve- 
larem  (iuitural  nach  Ausweis  des  Indischen.  Dazu  will  sich  das 
ir.  Präsens  im  Vokal isnms  schlecht  ftl^en  und  ebensowenig  das 


7G 


Ki  i'ha  nl  ScIi  mi  d  t 


cyiiii*.  i'tfi'hfrfjnjwf  irlj  Bpringe,  fahre  iuif,  welclie  heikle  auf 
diu?  Wiirzt^l^estah  ^trend-  xurürkireheu  (vgl.  ir.  ^^el  =  eymr. 
chtredl  niis  "^'MknilomK  ♦lie  Iaut*reset/Jiuli  im  (*\iiir.  /  hekimi- 
TJien  Imt.  In  welrbciii  WM^lisiltiii.ssr  fskvemi-  zu  (l*'ii  Fnniii'n 
<ier  übrigen  .Sprarlien  mit  ff  stelle,  ist  unbekannt,  Doeh  ist 
ihis  keb.  ^  wabi-iseheiiüieh  ert^t  s*'kundaren  ürs]jrniiij:s.  Oben 
ist  aneli  rin  Wort  sctfnfim  cbentabs  in  der  ISetlentnnir  ieh 
sprinfre'  erwainU  wunb^u,  v^b  Wincliscb  KZ.  XXIII  214.  Sollte 
dies  nieltt  eine  Krintaniinatirnisbildun^  '  j  unsUtighn  nntl  t^-cei/dim 
sein?  Wir  behielten  alsdaini  als  (innulfnrnien  ihifjiin  und  >'e^ii- 
dhii.  Ja  vielleieht  darf  man  noch  einen  Sehritt  weiterziehen* 
Vielleieht  \^X  liitgtuK  das  wir  auf  ein  älteres  "^ii^utpui  zurüek- 
führen  dihfen.  gerade  infrdp^  der  itleidui^^iselien  Vcrwandtsrhaft 
das«  Muster  frewesen,  nael»  ileni  sieh  svendim  ir^'nehtet  hat. 
Freilieh  nniss  dies  sehnn  in  insclkeltiseber  TIr/eit  ;Lresehehen  sein, 
Jedeidalls  erindit  -gremfim  \\\\i  seiner  von  niebt  mehr  naeh- 
weisharen  Mustern  liherkonunenen  siehereii  e-Stnfe  dit'  Wahr- 
i^eheinliehkeit,  (L*iss  die  ^.^leiehe  aueh  in  Jitttfmt  \\m\  chttjhu 
vorliext.  Leider  ist  die  Herkunft  V(ui  vhighfi  nielit  ^^anz  kbn\ 
vgl,  Windiseh  hei  t'urtius  (Irnntlz.*''  380. 

Wir  sehliessen  jetzt  den  Kreis  unserer  l^etraehtuuj;:,  in- 
dem wir  zum  Ans^^angrsjunikfe  ir.  celmm  und  lehttm  =  hritt. 
eamm  und  lamm  zurhekkehren.  Id*i:.  Nasnlis  .sonans  erf^ieht  im 
nrir.  h}\  die  Län^a^  zu  diesem  i  ist  e.  Da^  bewies  uns  cH 
'hundert'  nelien  imh  'Butter',  Aueh  in  Ifimm  und  ceitmn 
lie^rt  Län<re  vor,  welelie  dnreh  Ersatzdelmnn^  entstanden  ist. 
Und  weil  dabei  Ersat/ilelüinnf;^  im  8[nele  ist,  ist  der  Oedauke 
aus^esehlossen,  rbiss  etwa  sebon  in  niselkeltiseher  Zeit,  ah 
tlälen  und  liritfen  noeb  eine  nationale  und  s)n*aeldiehe  Einheit 
bildeten,  -ngm  zu  mm  assimibt^it  worden  wäre.  Denn  wäre 
dies  bereits  in  jener  weit  zurtlekhepMiden  reriodc*  ;4:esebehen, 
so  hätten  die  In'U  mm  mitsamt  dem  vorausirt^'heuden  Vokale 
imversebrt  erhalten  müssen;  die  Länjj^e  tles  e  wäre  dann  un- 
erklärbeh.  Jede  SjuTiehp-npiie  muss  also  ik*n  in  Frap*  stehen- 
den Lautwandel  selfistandi^  und  unabhiingiin'  vidlz(»^en  huheu. 


1)  y*^l  '/..  B.  üni>  ijjir.  mlcoiivafnr  *viUcruut\  Misehform  aus 
romicrtttor  und  mfcottnarcfttar,  woraus  /nniifhj>[  "^atlctmarvatar  enl- 
stnnrt,  liicrauf  g'e»et?naflsjsig'  die  erstgennnutp  Form.  Windiseh  ini 
Wörterbuch  unter  adc'm. 


Zur  keltißcliLni  Gr^^iumatik. 


TT 


I 


Auf  welchem  We^e  ist  nun  ir.  Ulmm  mif^  Hing-men  entpttiiij- 
deii?  Ward  es  zunäclist  -m  VuAmen  und  tiel  /.>  vor  m  unter 
Erscheiiintig  der  Ersatzdehiiuu^  au?*?  Mim  knuute  sii*li  ant* 
Mmm  'Schlag'  berufcu,  da«  auf  "^hen-men  zurtk^kweise  und 
w»i  rt  in  entüpreelientler  Wvise  a«s«cL'tal!i'u  sei.  Freiliidi  mut*^ 
nmii  sieh  dann  erst  mit  dem  sehwieri^aii  ainm  Xaine*  ab- 
tindeti,  denn  liier  lie;;!  ji^anz  sieher  eine  Ürundfünn  ^anmefi 
roT.  Ohne  in  ilii'sen  seln^  heiklen  Fragen  hmfre  das  für  und 
arider  ^egen  einander  ab/.uwap'u,  will  ieli  kurz  sa^'^en,  wie 
ich  mir  die  Saclie  voriitelle.  Meiner  Ansieht  nach  trat  nur  in 
der  iinippe 

Vnk,  +  Xasal  4-  Explosiva  -f  fn 
En^itzdehnun^  ein,  also  es  entstand 

Vdk.  +  \'äk.  +  ///  4-  fttf 
^en  wnrde 

Vük-  -r  Nasal  4-  m  >  Vok.  +  ///  +  m. 
Im  ersten*n  Falle  entstand  niinilieh  wahrii^eheinlieh  zuerst 
tlnreh  das  Seli winden  der  Explosiva  huiirer  Xasal,  alsfi  in  nn- 
RTCiii  Beispiele  ans  "^IfntjtfH'n-  /nniiehst  *fitjymtut :  uu  assiniilii'rte 
KU'h  bieranf  dem  m,  v<n*  dessen  drei  Mifren  eine  an  den  Vo- 
k;il  abgegeben  ward:  »»der  —  was  in  lu'axi  auf  dasselbr  liin- 
ant^läuft:  mj  s[>altete  sieli  'w+w)  und  ^^ab  seine  erste  Hälfte 
an  den  vorausjü^ebenden  Vnkab  die  xweite  an  den  naeldul^aai- 
dcii  Konsiinanteii  ab,    8cj  entstand  seldiesslii-h  ietmm.    Ebenso 

>  *lKnwHi  >  *hönni  >>  banin.  Für  Jmmm  w^äve  dage;ü:en 
*hmm  zu  erwarten:  vielleiebt  aber  aueli  dieses  nielit,  Denn 
(las  Wnrt  lautet  im  Kurn,  ndt  anderem  und  wohl  ursprllng- 
lieliereni  Vokalisnnis  hom  'ietus',  Plur.  henrttujn  Z  -  1^U3  f. 
Oiinnii  wird  man  wahrsebeinlieh  ein  ^hün-men  anzusetzen 
liabeiv  das  im  Ir.  als  "^hohttm  erselieinen  ndisste,  aber  nicht 
vorfielt.  Ir.  heimm  ist  erst  naeli  den  Vorbildern  ceimm^ 
kimm,  greimm,  dreimm,  r^mm  (woh\  nicht  au.«i  ^ref-rw^n  zu 
ir.  nihim,  sondern  zur  Wz.  reid-  in  nmiahn  ^elHiri^^)  |:e- 
schaffen,  Ehensii  stellt  das  nntlere  htlnun  Keise»  We^'  für 
*hmm  (idg.  Wz.  jewi-). 

Wie  erklärt  sieh  dann  ir.  (thim  'Xanie',  wird  man  fra- 
^n,  wenn  um  dureh^^ün^i^  zu  tutn  geworden  sein  soll?  Aller- 
diiigsliälte  au»  ^anmm  *mmm  wenlen  müssen  und  ifit  es  meines 
Bedünken«  einst  wirkbeh  ^^eworden.     Eben8o  konnte  ein  Gen^ 


Rfchjfrd  Schmidt, 


'A> 


Niiii  irali  es  ahei 


mrn  mit  fnutf-  ntnAi  nndeve^  bei  tli^iieii  zwisrlieii  n  und  ;//  ein 
V(ik;il  \v:dirsrli**iiilirli  U]'^.  ft  staml.  (tiui/,  klar  lieweiHCii  das 
die  l)rirtaiiiiis('lion  Sprarhi^ii :  oiu  lliind  wie  altcvuir,  enuein 
Muri,  (ViiK  1  ''  ist  horvtM"!^ei;':in;::en  ans  nth^mthti,  f^cratle  wio 
cyiin%  t-eifuitehi,  l^hii'äl  /ii  ivn//,  aus  vatmtnhu.  Iiitervokali- 
eclics  ///  ward  siiiraiitisidi.  *f  zu  e,  bez.  f/*  diireli  Eiiifluss  de» 
/.  Ebenso  entstand  der  acvnn*.  Sing,  anif  =  liret.  kann  aus 
'^ün.unen*  E^  sebeiut  uändieli  das  urbrittarndscbe  AkyAnitua- 
tionsgesetz,  wonncl»  der  Wortakzont  auf  <bM*  rennltinia  la^, 
für  den  Eall  niebt  ^epilten  zu  Imlieu,  dass  ein  irratioual<M* 
Vukal  der  Snuaut  der  Pennltinia  war;  dann  wurde  vielnudir 
die  vorau^ybeude  Kühe  der  Träger  de^  Wortakzenti's*  Leider 
iniiss  ii"b  mir  vcrsaji^en,  bier  weiter  auf  diese  Verliiiltnisiie 
inieli  eiu/JÜasseu.  Der  (Tang*  war  alsti:  dn^men  y-  dni^ftfu 
>>  dmren  >  anw.  Im  Ir,  konnte  ans  einer  Grdf.  dUffmon^ 
^i\v  nichts  anderes  werden  als  ntf/na  ndt  festem  m  nach  n, 
die  tlmtsäeblicb  vorlie^irende  (lenitivforni.  Von  sobdien  For- 
mell wie  tinma  aus  wurde  dann  nm  aucdi  in  den  iS'ondualiv 
eiii;<cftllirt,  *aimvi  >  ahtni,  \m\  einem  Kinn,  "^nn^men  ans 
seile  ieb  keine  Mofrlielikeit  zu  (thttif  zn  kounnen,  es  konnte 
nur  *a}tim  entstellen  \l  Das  au  blutende  a  dürfte  sieb  am 
besten  als  nrspr.  n  vor  n  erkbiren  in  Formen  >vie  nn^m-j  vgl. 
Bragmaim,  Orimdr.  I  §  :/43.  4.  Wiire  vielleiebt  aiieb  ans  fnn- 
zunäebst  intftf-  geworden?  Tlmrueysens  ErkUirun^^  im  Grundr.  11 
S*  686  Anm.  2  betriedigt  uielit.  Für  den  au*;:enominenen  Laut- 
wandel weiss  er  kein  einzi^a^s  Beisiiiel  beizubriu^^eiL  Das  an 
in  Xom.  Plnr.  antiiann  u.  s.  w*  bleibt  uaeb  wie  vor  rätselbaft, 
das  nn  in  der  Deklination  wm  Wörtern  wie  hnt  ifien.  hroim), 
Erht  (Oen.  Erenn)  oder  in  urkelt*  Heispielen  wie  dem  oben 
bebandelten  "^qennoH  '  Kopf  lasst  sieh  tUivon  niclit  trennen. 

Da  dem  irjsebeu  in  aus  >/  als  Lauge  e  gegetdlhersteht, 
wird  man  annebmen  dürfen,  dass  /  ein  oftenes  /,  bez.  ge- 
sebiossenes  e  war.  Wabrsebeinlieb  stinnute  dieses  /  und  P 
ganz  «berein  und  nur  bezüglieb  der  Dauer  bestand  ein  Unter- 
schied.    Da  die  Nas,  son.  einen  /-artigen  Vokal  vor  sieb  ewi- 


1)  So  ist  gehniiet  nir.  sfnim  Wh*  i:i^i  18  ^  f<ren'9-men;  duä 
iipäte  semm  O'Dou.  Suppl.  ist  erst  oacli  dem  Vorbilde  von  ainm 
^äntHtanrten. 


Zur  keltischen  GrannnatTk, 


n 


iekelte,  wird  t^ie  vorher  jed*Mitalls  st^llist  jjalatal  f;:espr(»clieii 
[wortleu  8oiii  iiiul  auch  als  si*^  koiis<»naatisp|i  ^a^word^^ii  war, 
Lllieses  palatale  Timbre  liüihehalteii  IrahciL  hi  Fällen  wie  det 
rZahn*  ans  *f/i7*f  verklang  sie  Bchliesslieh,  indem  sie  sich  flern 
[crsr  ans  ihr  lierans  f^aOmreiini  /  aii^rlieh.  liifnl^'-e  der  üleieh- 
Iheit  des  Timlires  er;i:al»  sieU  ein  eirdieitlieliei"  Lant. 

fSaiiz    anders   seheineii    die    Vürliältins^^e    in    den    Fällen 

l|^4e;;rell  zn  haben,  wo  die  trii>btli(in;j:iselie  Unippc  <^o/ ent8tand. 

rHe«*e    snnderljare    Krselu?intin;[|^    deute    icli    mir    ^enetiseh    so. 

Wenn  man  ^'erbin^lnn^'■en  wie  nMa,  ese,  isi  ete.  aussprieht»  ist 

[zweierlei    niöi^dieh.      Entweder   behält    tnan    die    Mnndstelhnig, 

[die  /nr  Artikniatiou  des  Vokals  nr^rwendiir  war,  aueli  während 

f  der    lIervorbrinj;;uu^    des    rolimidi'u    Konsivnauten    hei,    sodat^si* 

I  man  also  a^s'^a,  en^^e^  h'i  s[irielit,  fider  man  jjreht  von  der  »pe- 

zifiÄeheii  Vokalstellnn^r  in  q'ww  Indirtereii/JaLre  der  Mimdnrpuie 

ftber,   ib*ren  Vokal  bei  nns  im   IhMitsebm  das  e  in  nidietonten 

Endsilben  ist,  also  ein  dumpfes  o  in  Wirklichkeit. 

leb  glaube  imn,  dass  die  Iren  ein  nrsprlhiirliebes  ein 
*Vo«?er  in  fler  znlet/t  anji^e^ebencn  Weise  p'S[n'tH'hen  haben, 
J.  h.  daws  sie  die  e-Stellnn^  niebt  aneb  für  t  und  n  beihe- 
Jteii.  sfmdern  /  und  a  in  einer  vokaliseben  Inditterenzla^^c 
lesprnehen  bähen.  Xun  mnss  etu  einmal  zAveisübi*:  gewesen 
sein;  auch  ans  dem  flen*  etm  wird  znnächst  ein  zweisilbiges 
t\n  entstanden  sein,  «ntl  es  ist  bep'eiHicb.  dass  zunäelist  die 
Erweiehnng  sieh  auf  die  letzte  i!?ilbe  besebränkte,  /  also  un- 
verändert lies.s.  Xaeh  und  naeb  verklang  f  dareh  allmähliches 
Er>?t'lilatfen  des  Mnndverseblusscs:  es  blieb  nur  der  irra- 
tioiMvlle  Vokal  der  Indifferenzlage  ein  ö-artiger 
Laut,  für  den  i'S  im  Alphabete  keine  Hezeicbnung  gab;  und 
m  war  aus  etm  entstanden  6^  +  ö  +  n,  gesehrieben  euhu  €om 
etc.  Eberuso  bei  ncetU  n.  s.  w.,  aneb  bei  hikre,  (jhße^).  VWt 
aiLslaiitendes  m  fehlen  Heispiele  nnd  niliffsen  febteu,  llrndist 
wahrKcheinlieli  war  nämlieh  im   Ir.  die  Bebandlnng  der  (irup- 


1)  Anders  lag  die  Saelu',  w*.«Tin  vor  dem  rrwL'ii'hk'u  Soiim-- 
lautt'  luelirere  Kon.soiuiiirpii  stMiictim,  z.  B.  urkolt.  "^katttii,  Geai.  xon 
*künthm  *GtJJsang*.  Da:*  liieraiis  zunächst  hür vorgehende  "^kantr 
Isoiinte  nicht  wie  *sq€tt  einsilhig  werdiMi,  e»  entwickele  sieh  %iel- 
Tuehr  (in  parasitiseht^r  Vokal  zwisflu-^u  /  und  /,  so  entstand  *cantil 
und  weiterhin  vetif.  Ebenso  inj  Xom.  -^st^rffotn  >  "^aqtW'  >  achd, 
aber  ^ktmUom  >  *knnfh  >  ^kanfat  >  cf-faL 


80 


Kicljard  Schiriidf, 


l>eu  Expirtg,  -|-  fu  und  Expli»siva  +  «  vcrsfliiedeu^  im  erstfron 
Falle  us8imilierte  sicli  dk'  Rx|il<»8iva  dem  nacIitVd^^ciiden  Nasale, 
im  zweiten  dem  vurausgeljenden  Vokale*  V^d.  ir,  J^oittim 
'Sttlck*  Goid.  -  S.  88  (das  Liinj^ezeit^lieii  bt  werth^s),  U*Doii. 
Su])(iL  hohti,  hfthn  'a  morser,  Nonu  Phii%  hnmmintd,  zitiert 
von  Strikes  aii8  LL\  iu  liez/.  Otr.  XI  IV».  Das  Wort  ^-etit  auf 
'^hng-mm-  zurtlek  \mA  geliort  zu  ir,  hongim,  \\\\\  ifocht,  lud. 
bhitiHdit,  }iass.  Jthfijt/tttt'  Fiek  et.  Wtl».  i  ■"  |k  üNH,  Ir.  ffm 
'mauus  liustiuui'  \videns|Mieljt  dem  auireuumiiK'ueu  Lautwaudel 
iiieht;  seine  Cirdf.  wird  "^frij-iHcit  sein,  iu  Üliereinstimmuii^^  mit 
dem  tat.  e,räftn'H  uus  "^'iw-agineii. 

rienau  der  EutwiekluD*;  von  urkelt.  ^'t^tiu  cutsprieht  die 
des  (Jen.  ^Henfl  U'iae),  Eb  entf^telit  zunileli8t  se/ff\  ebenfalls 
eine  zweisilbijLce  Form»  da  mit  der  Ex|düHiva  t'  eine  neue  SilUe 
beginnt,  n  winl  darum  von  der  Erweietiung  nielit  er;jrrirt'eu, 
und  m  eri?iel)t  sich  re^^elreeht  seuif.  Ausserdem  i*rliielten  alle 
hierber  pdiori^n^  Worter  zn  tler  Zeit,  als  sie  einsilld;;  wurden, 
höchst  wabrseheinlieli  zum  Ersätze  lür  die  vve^j^-^a^fallene  Silbe 
einen  starken  Akzentneben^ipfel,  tmd  g:erade  diese  zweif^^iptlij^e 
Ketouun^^  ma^  dahin  gewirkt  haben,  ihm  der  iJiiditbonp^'  viel 
sebärrer  hervortrat  als  in  Fällen,  wo  das  /  ufK'h  erlialten  war; 
also  .sefftt,  aber  rn^ufL 

Hin^e^en  tuusstc  eine  Grundform  gamt  in  einmlbigem 
gäuM'  werden,  das  palatale  s  ailfieierte  darum  in  tliesem  Falle 
das  fi,  sodass  (iieses  zum  Seblusse  nnt  dem  ebenl'ails  palataleii 
e  einen  lan^^en,  einheitlichen  Vokal  Ijilden  konnte. 

Es  könnte  nach  Stracbans  Ausfabrun;»vn  {liezz.  litr,  XIV 
312  ÖV)  seheiuen,  als  nb  die  urkelt.  Lautpiippe  eitn  bereits 
in  gemeinsam  inselkeltiseher  Zeit  ihren  Nasal  ein^ebtlBst  hätte 
und  zu  es  ^anv4»rden  wäre.  Dann  mdsste  man  das  e  des  ir* 
ytis  auch  in  dieser  frülien  Peritfde  entstanden  sein  lassen,  und 
das  ist  bcdenklielL  weil  der  Wandel  des  (Ut  vor  Konsonanten 
in  e  eine  i^iieeiell  irische  Ei^^entündichkeit  ist,  die  nicht  gut 
von  Fällen  wie  cetal  aus  ^kan-tio-  getremit  werden  kann.  Es 
wird  darum  angemes.sener  sein  anzunelunen,  ilass  (iulen  und 
Brittanncr  unabbänirig  von  einander  t'w,v  >  *^,v  verändert  haben. 

Die  Lautgrupiic  nk  ist  absichtlich  in  obigem  »Strcifzwge 
unherticksicbtigt  gelassen  w^orden,  da  sie  eine  besondere  Be- 
haTullung  erheischt.  Auf  jeden  Fall  ist  die  Entwiekelnng  von 
nk  im  Ir.  nicht  ohne  w^eiteres  mit  der  von  nt  in  Parallele,  zu 


Zur  keltisi'ljen  Grainmatik, 


81 


fteUetL  Besondere  St^liwierigkeiten  bereitet  das  dort  öfter  auf- 
ireteiide  cc  mit  Kürze  des  Vi»knls  —  ein  i*nts]irediendes  tt 
lelilt  voUstHiidi^^  —  z.  li.  couici'lm  'possiim*  neben  fcen  'dvctTKri*, 
glkc  'khi^*  neben  fogiitnm  Meli  lerne',  Aueh  das  Felden 
eine»  eoi  vor  c  beweist,  dass  die  l»eiilen  Lant^^nipfKii  ver- 
»chicdene  Wege  gegangen  siniL 

Leipzig,  Riebard  Srlniiidt, 


Lat.  relhnuii  got.  rUeima  nnil  agB.  Cfiiv/. 

1,  DttS-s  clt*r  Oiit.  de«  itlg.  ^iteJnü  'vnlo*  im  Lat.  und  Genn. 
t^Uirke  Wurzell'oniJ  zeigt  statt  schwacher  (rt'gehiillssig  iKt  ii\,  rr-ii/ä4 
rur'hta}^  und  da«»  nrben  lat.  nölö  tiöfim  d'w  Formen  ttoll  nolUe 
noliti*  liij^en,  t^rkhlrl  Mch  am  i*intat*hstt'n  daraus,  dass  es  iMuen  lud, 
PracH.  *uei-\iiiö  -hsi  vW.  gah,  %*rl.  alid.  n-iiht  gnt.  irtfjan  wHjundH 
Jiksl.  vfljtt  relisi  vtv.  I>ii«  Vc*riiii.stiuin^'  des  Jnd.  und  th-s  njit.  Ist 
bei  der  Bedcutnnjr  dii^nes  Vrrlinms  h^ieht  be^^-reitürh.  Andt-rs  über 
m)/f  WackerungivI  Kulms  Ztsclir.  XXX  313  und   Stolz  Lat.  (iraimn.- 

2.  Ztt  den  auf  ein  idg.  Praes.  Mrd.  ^f-tai  weisenden  ai.  ir-te 

ftv.  ar^'^va,    gr*  öp-co    Htt*lit    mau   nut  Htn-iit    ags.  2,  8g.  eaf^tf  (Ps.), 

ar</  inorth/K    car^  (wcsts.)  'du    bist\    PI,  fantn   {P«J,    at'on  (north*). 

Man  vergleich»%    dass  öptupa   in  drr   spätem  Grazität   >;:eradexu  €iui 

vertrat.     Aiudi  lit.  yrri  'ist*  mag  zu  *^i^^ser  W,  «relioren  i.J.  Selmiidt 

Kuhns  Ztschr*  XXV  5^5  IVK     Da    uuu    das  ^erni.  l*erlokt   in    ticr   i*. 

Jvg:,  nui'  -(  Jteigt»  wie  ^ot.  ükaJf  ags.  s^reitit,  und  aueli  soJclie  l'nisen- 

tia,   die  die  IVrfekteudung    herühernahmen,    nur  -t  aufweisen,    wie 

ap*.  ahd.  trilf  (ags.  alid,  bUt  hikL  enh,    so    ist    es   wenig   glaubheh, 

dass  nnr    das  Prlisens    eard  iineh    die    alte  Lautvariant(*    -//    der 

P<»rffklendijng    (got.  hart    inr    ^hffrft    ii;u'h  last   htuft  eie.)    gt*  reit  et 

Imbe*     Ks    bietet    ^ieh    eine    <lf»(>]ielte    Mi)<^iiebkeil.      Entweder    man 

fjuist  car«f  mit  J.  Selmiiilt  a.  O.  als  l*  ei  fek  t  form,    v^»;!,   ;;;r.  öp-iup-ti, 

dder  taau  betrachtet  en/v/  als  die  Fortsetzung^  der  medialen  lujiuik- 

tivfnna    *f-M/«    ai.  lrthas%    die  Personalenduug  w^Hre   itn  Ays*ranfj: 

dfr  aktiven    Perr<'kteudun^^    (idg.    -tha)   angegliehen,     voNstandige 

Aui?gleiehung  mit  ch'reu  frühe  xur  Norm  erhobener  Gestalt  -t  steigte 

eart;  als  lujunktivfnrm    vergliche  sieh  tan(  mit  der  3.8^.  ags.  as. 

ijf  k\^\.  ttt  (run.  iit)        idg.  *»;.»?/   und  mit  der  3.  PI.  aisK  ero  ertt  ur- 

gtmu  Hz-un}}  idg.  *H'iit, 

Lei pse ig,  Vu  .Juni  IHDL  K.  B. 


Imlug^niiAaldcb«  ForsohatiKtMi  1  i  u.  k. 


Bftotite  NaNalls  80iiaiiH^). 


Über  di**  Vertretniiir  iler  j4o*rtMiainiteii  lH_^tfHJti^ii  Nns^ilm 
Ki>uaiis  'dtT  indogeriii.  L'rs|irnrlh'  in  den  Eiir/A'lsj^rarlu'ii  ist  bis 
jetzt  eine  Eiiuguii^  unter  dru  auf  «:ramTuatise1ieiji  (lefjiete  tliä- 
tvj^i'u  Fors(*|jeni  uielit  er/ielt.  Ntn-li  heute  stellen  sieli  die  ver- 
seliiedeneii  Auseliauuu^^en  so  .selirutt'  *^a*;j:en(djer  wie  vor  Jah- 
ren iieini  Beginne  des  Kauipfes.  Bedenkt  man  da/,a  die  Kar*r- 
lieit  und  stellenweise  enij^tindlieli  fühlliare  Unsielierheit  des 
Materiale,s,  a(*  niTtehte  es  fast  ein  aussiehtlnses  He^^inneu  seliei- 
ncn,  nicht  nur  den  Streit  entselieiden,  s<*ndern  aiieh  die  ge^'- 
uerisehen  Theorien  ndt  eiiian^ler  versr»hnen  /u  wolleiu  Und 
doch  hiilte  ieh  heide.s  nicht  Inr  unnn'i;;:iieh.  Jedenfalls  lohnt 
e8  sieh  tien   Versuidi  einnnil  zu  vva^^en. 

Drei  Ansiehteii  ntelien  ^e^^enwärti^^  nnvernnttelt  nehen 
einander 

1.  Dil*  Bepijuder  unc]  naniliaftesten  Vertreter  der  ersten 
Bind  Karl  Brugmann  und  llennann  Ostlmff.  Vgl  Ciirtius,  Stad. 
rX  304.  325.  335,  KZ.  XXIV  420  ff..  MC.  I  9s  m,  IV  29n  f\\; 
(Irundriss  II,  1  8.  XIV.  Heide  Fftrseher  sehen  in  aind.  an, 
griech,  av  die  streng  butgeset/Jicdie  Entuiekelun^  des  beton- 
ten Nasals  ^ler  Urspraelie.  In  allen  andern  id^LT.  Dialekten 
einil  dn^^e^^en  luieh  ihnen  betonter  und  unbett»nter  Nasal  nn- 
tersehiedhis  zusaunnenge fallen . 

2.  Gegen  iliese  AniTassinig  hat  sehon  triib  Johannes 
Schmidt  Einsprueli  erhf»ben;  vgl.  Jenaer  Litteralurzeitung  IH7H 
8.  179,  KZ.  XXIV  307  Anni..  Anz.  t^  d.  Alt.  VI  IIH,  KZ. 
XXV  591,  Belontes  <n  ~  so  sehreibr  er  —  ist  seiner  An- 
sicht uach  im  Indiselicn  zu  an^  in  den  übrigen  Spraeheu  aber 
zu  en  geworden  nnd  somit  ganz  und  gar  mit  dem  idg*  voll- 
stufigen^)  et)  zusanimengetallen.  8eiini  Theorie  hat  neuerdings 
Rudolf  Meringen  Zeitsehrift  für  ostcrr.  CJjmn.  XXXIX  14Hft\ 
weiter  ausgeftlhrt.     Beiden   ist  eici  der  Reflex  eines  ursprach- 


1)  Vortnifr*  geliiilUMi  mit'  der  Müm-huirer  Philologen versanmi* 
hing  in  dt-r  Sitzung  der  idg.  Sektion  %  nm  22.  Mni< 

2)  Ieh    gebrauche    die    Boz<'irhiiyn^eii    'Voll-   tmd    Sehwund* 
stufe'  anstiitt  der  inkorrekten  'Iloeii-  nnd  Tiet'stufe'. 


Wilhelm  Streit bt*rg,  Betonte  Nasülis  soiians. 


tichen  ^ftintt.  in  ik-in  sieh  zur  Zeit  der  *  Akzent venscbiebiiiig' 
noch  'di*r  Rest  eines  ^-Vokals'  vt»rt'ainL 

Im  Resnlfate  trifft  Kudulf  ]iöi;e\,  Paul  -  Eraiiiies  Bei- 
trige  VIII  1<>2  i\\  mit  ,UA],  Seliiüidt  zutiainmeiu  Er  imter- 
scheirlet  Meli  jedoeli  darin  vun  iliiu  wie  von  allen  Übrigen 
Forschem T  tlass  er  l'tlr  bettnjte  >vie  uiihetniite  Xasalis  sonaiis 
überall  urspraebliebes  niigejselnvaebtes'  hu  einset/en  will  ein 
Versnch,  über  deswen  Uiidiirebftlhrharkcit  liente  wnlil  kein 
Zweifel  mehr  bes^teheii  kann. 

Uei  allen  sonstigen  Difti*reir/.i'n  ist  jedouli  Brugniann- 
Cteth(»flf  auf  iler  einen,  Juliunnes  Seinnidt  anf  der  andern  Seite 
eine  Aulfassnng  ^a'incinsani:  beiile  Teile  ^elien  *jrleielierwei8e 
in  dem  an  der  in*K  S))riiL'ln^  ilii'  ntirniüle  Furtsetznng  eine^ 
idg,  ^  bezw,  rw.  Ferner  nebnieii  sie  für  da>i  Grieebiscbe  Er- 
haltnn;;  <les  Xasals  an,  im  Oe^^ensat/.  zur  Erselie!imnfi:sff»nn 
de^  inilietnnten  //,  In  diesen  Punkten  untersebeiden  sie  sieh 
scharf  von  den  Vertretern  einer  dritten  Hyin»the8e, 

3,  Hennann  <\»llit/,  Anz.  t".  tL  A.  V  333  nnd  Fritz  Bech- 
tel,  PhÜol.  Anz.  IHStj  S.  Ui  nehmen  nnabbänj^if^c  vcni  einan- 
der auf  Cinmd  des  ved.  mpUi  =  grieelu  ^tttüi  ftir  den  idjüf. 
betonten  Xasal  die  Vertretim^^  dureh  tf  im  Indiselien  wie  im 
ürieehisehen  in  Ansprueb.  Felix  Hartmann,  Deutsche  Litte- 
ratunceitiuti;  1887  8[k  37^»  kommt,  (»hne  seine  Vorgäng:er  zu 
kennen,  znin  selben  Kesultate-  Da«  einzi^^e  Beis^dek  da^  er 
rtir  sein  Lautgesetz  antnbrt,  ist  aind-  gdtLj  =  grieeb.  ßdcic 
(=^  got.  gaqitfNps),  Wenn  er  dagegen  tki  und  eaci  als  or- 
thotonierte  und  enklitiselie  Form  einander  gegenüber  stellt, 
H'heint  er  der  Selimidtselien  Autlassnng  sieh  zu  nähern.  Frei- 
heb  bleibt  dabei  die  Liingc  de»  a  in  der  letztgenunnten  Form 
ganz  unerkliirt. 

Es  fragt  sieb  nun:  welehe  dieser  drei  nntereinander  nieht 
unlieträebtlieb  abweiclienden  Ansiebtvii  ist  die  riebtige?  leh 
glaube,  eine  in  dieser  P^irm  gestellte  Frage  lässt  sieb  nicht 
kurzer  Haml  erledigen;  deun  es  handelt  sieh  nieinei*  Eraeb* 
tens  in  dem  vorliegenden  Falle  nielit  darum,  die  Allein tiereeh- 
tigung  einer  der  drei  Theorien  darzutbuu,,  wodureh  die  beiden 
andern  eo  iimo  zu  Falle  konnnen.  Vielniebr  sebeineii  mir  tlie 
Verhaltiusse  derart  xn  liegen,  ilass  nmn  von  allen  dreien  sagen 
kann:  Sie  « i n d  gleich  wahr  und  sie  sind  gleich 
faUcb\ 


84 


Wlllroliii  Streitberg, 


fileidi  wahr,    <k»in!   von   keiner  der  genannten  IJypntlie- 

seii  lässt  sicli  uat'liwcist'u,  ilass  sie  objektiv  falwehes  lM'linn])te. 
Ersehujd'eiid  sind  sie  freilieli  ut^eli  immer  iii\'lit.  Man  kann 
den  drei  bereits  aiip:efülirteii  Eii4eheinnn^^8t«>rnien  von  it  im- 
Kcdiwer  imeh  eine  vierte  zur  Seite  ^telleiL  deren  Bereelitiunn^ 
tnn  nirlits  ^Tösser  «Hier  ^-erin^^er  ist  als  die  di-r  ;nuleni.  leli 
meine  damit  on,  wie  ^ieli  später  /.eigen  wird. 

Gleieli  talseh  darf  man  die  drei  Theorien  insutern  nen- 
nen, als  sie  alle  den  Kern  des  rniblems  uielit  berldiren,  Xielit 
hertlbren  konnten,  da  jeile  tlie  gegebenen  Tliatsnehen  zn  sehr 
isniiert  mnl  sie  nnter  einem  ganz  engen  (Jesiehtswinkel  lie- 
traeliteL  Dies  beweist  am  besten  der  UntBtand,  dass  jede 
im  ansseldiessliehen  Besitze  di^x  Walirheit  zn  sein  ghinbt : 
meines  Erachtens  ein  Verkennen  der  ganzen  Saeblage. 

Das  Problem,  das  die  Formen  mit  betonter  Xasalis  so- 
nans  bieten,  ist  nur  ein  Anssehnitt  ans  t^incin  andern,  nngleieh 
grössern,  dass  sieb  etwa  dnreh  lulgende  Fragen  unigrcuzen 
\m^i : 

L  Wie  haben  wir  nns  die  Entstehung  des  .SeliwnndstU' 
fenvokalismns  zu  denken? 

2,  Wie  verbalten  sieli  Sehwnndstnfenvokahs  wrnn  sie 
dnreli  irgendwelehe  Akzentversebiebnng  seliun  in  idg,  Urzeit 
Träger  des  Wortakzentes  werden? 

i\.  In  weleheni  Verliältnis  stehen  thenmtiselie  und  atbe- 
niatiselie  Flexion  zu  einander? 

Wenn  aneh  nnsere  Ansebannngen  üIht  das  idg.  \  t^kal- 
system  m)eb  inniH'r  nicht  als  vollständig  geklärte  und  abge- 
sehlossene  bezoiebnet  werden  dürfen,  so  lierrsebt  doeh  darüber 
meines  Wissens  allgemeine  Übereinetinunnng,  dass  die  Vokale 
<'  a  a  o  nnd  die  ilnien  entspreeiientlen  Langen  —  die  sog. 
Vollst nfen vokale  also  —  die  einzigen  Sonanten  i»der  siPnseben 
Vokale  des  Indogennanisehen  waren  zu  einer  Zeit,  als  <lie 
8ehwundstnfe  sieh  no^di  nieht  ansgebildet  liatte.  Die  übrigen 
8onoren  konnten  nnr  in  konsfniantiseher  Fnnktion,  als  Kom- 
ponenten eines  mit  den  eben  gcniinnten  Vollstufen  vokalen  ge- 
bildeten Di[dithnngs  vorkommen. 

Wir  haben  als4 »  [niozipiell  t'tlr  alle  8 i  1 1) e n ,  h a u [> 1 1 o- 
nige  wie  niehthaupttunige  nrsprtinglieh  einen  der  vier 
VoUstnfen vokale  anznset zen . 

In  einer  jungem  Periode  der  Urspraehe,   in  der  das  ex- 


Bi'tntuv  Nasalis  i^oiians. 


m 


s|iiratoriselie  Element  des  Akztnites  stärker  liervi»rtrat,  Imbcn 
dann  alle  niebtliaiipütmitren  Silben,  uKteliteti  sie  vor  n*ler 
nach  der  Akzeutsilbe  stelirn,  eine  Keduktion  eHitten.  Uirs 
ist  die  Zeit,  \Vf>  sieh  rtie  Sehwinidstiileavokale  zu  eiitwiekeln 
he*rannen:    >>  nnd  die  tUireh  Sampra^araiia  eiitstauclcneii   /,  ^/; 

Dieser  Ideal/ustiiud  ist  jedfK'h  in  Wlrkliehkeit  schon  in 
der  1(1^.  Urzeit  seihtet  stark  heeinträehti^t  worden.  Einmal 
dnreh  direkte  Akzentvers(diielnni*ren,  dann  dureh  assoziative 
rndiiltlnngen,  die  nnil'oniiierend  SelrwnndstnfenvokaUsimis  in 
hanpttonij^e  Silben  einftihrti-n  und  niu^^ckehrt.  So  darf  man 
sieh  nicht  wundern»  Sehwnudstiifenvokale  sehr  häufig  als  Trä- 
wjer  lies  Worlakzenfes  air/.utrerteu.  l)as  ist  alier  ein  Zustand, 
der  notwendigerweise  (Uierall  sekundär  sein  muss;  denn  ein 
von  Hans  aus  iietonter  Seh  wundstuf  eurnkal  isL  nui  in  der 
lialhvcrsebolleneu  Spraehe  ihr  fonnalen  [j*^^ik  zu  reden,  eine 
conti'ddktio  in  adtecfo, 

Weleben  Einfluss  Hbte  nun  die  L'ljertra^^un«:  des  llau]jt- 
tous  auf  eine  ursiuiiiijLrbeh  niehtbaupttoni^a*  und  infolge  dessen 
j^eliwinnbtiiti^  *rew(u*dene  Silbe  aus?  Morlitizierte  sie  den 
Sehwundst  Uten  vokal  derselben  irgendwie  in  <juantitat!ver  oder 
4|ualitativer  ßeziebuuf:? 

Was  ilvii   ersten  Teil  aulan^rt,    so   hat  Paul  Kretschnier^ 
KZ-  XXXI  1^38  ft\   für   haupttoni^Lres  }  tind  il   vemiutet,    das» 
die  IjHu^re   dureh    die  sehr   alte,    iiunierhin   jcdoeh    seknndUre 
Akzentversehiebung   bewahrt    worden   sei.     Wie    man    sieht» 
«tinvmt  Kretsehiner  mit  tJsthoff,  dessen  Erkhirun^^  der    neben- 
tonigen Tietstnfe'    er  bekümiift,    darin    ilberein.    dass    er  in  ü 
die   Zwischenstufe    zwisebeu    ea    und    ff    siebt.     leh    will    die 
Rk'liti^tirkeit  der  Erkliiruug:  g^anz  dahinfct^stellt  sein  lassen,  jeden- 
falls haben    wir  es    bei  dieser  Hypothese    mit    der  Bewahrung 
einer     Vltertlimliebkeit.    nieht    mit   einer   Neneutwiekebüi^   in- 
folge ^sekundärer  llaupttiuii^^keit   zu   thun.     Ferner    ist  sicher, 
(lass  zahlreiebe  }  und  ü  unter  <b:m  llaupttune  existieren,  nm^ 
mau  nun  die  Akzeutversehiebnn;^^,  die  dies  vernrsaebt  hat,  mit 
Kretgt*bu»er  für  jtlug;er  halten  als  die  <d)en  erwähnte  oder  nicht. 
Q u a  1  i t  a  t  i  v e    Verauderuu^^eu ,    etwa    tHe    Entwiekelun;[^ 
m&»  tt,    bei  sekundär   bi'tfuiteni  Sehwundstufeuvi>kal   sind  nir- 
gemb  naebzn weisen,   auch  nieht   hei  r  «ud  /*     Sie  sind  aueh 
niemals  vcni  irgend  eineui  Furseber  behauptet  worden. 


m 


W  i  1  h  e  I  m  S  t  r  e  1 1  1k*  r  g. 


I  Sollte    nun    n    im)    allein    ^mvA    aliweieheiHl     In^liandclt 

worden  seiiiV  Am  rlicsti'ii  Hesse  siuli  n*nA\  die  versfldcdene 
Eiitvviekelmi^^  vini  l»et<ijifeni  niid  iniltetimteni  ii  im  liidi!>f'lieu 
und  Grieehiseljeii  be^reilVn,  falls  wir  Hni;ü;mauii-( )sHiuffs  Theo- 
rie zu  (iniüile  leireii,  Deim  hiev  ist  hei  nnbetuideni  n  der 
Xasal  vollkotiim(*ii  ^^eselnvnuden  —  eine  *j;'Airi  eiuzi^^arti^e  Er- 
seheiiinn^*".  Ks  wäre  nun  an  j^ieli  ineiit  Hnwalirselieiulieh,  da^t* 
dnreli  Akzentversehitdmn^^  da«  n  i^icU  erhalfen  hahe.  Warnm 
aher,  wie  iuh.  Selimidt  will,  die  Voka!i|nalität  sieh  g-eäu- 
dert  haheii  «ollte,  indem  ri//A\a,  >n  (la;ri'^'on  /ai  ev  ^reworden 
5*ei,  lässt  sieh  in  keiner  Weise  abselm.  Xneli  weniger  Iiegreif- 
lieh  ist  die  Verseluedenlieit  der  Vokah|nalitUt  in  Jonen  8pra* 
elien^  wo  n  erlrahrn  hleürt.  Weshalb  soll  ein  pit.  ."i'tnd  ails* 
"^H^nU  dem  p>t.  hnndanH  ans  "^'hh^'ndbtinos  ;i:e^^enüherstelien, 
ob^deieh  es  eheiisowiilil  tntifs  wie  httlpans  lieisst?  Hass  aber 
die  Akzr'iitversehitdmn^  l»ei  indfs  jL;'enK*inindo^^ermaniseh  int, 
lelirt  seine  t'bereinstinimnn;^  mit  ai,  rrka-  nnd  ^^r.  Xukoc  aus 
*rikos  naeli  dem  Tlesetze   Hradke-Ostlmtls. 

Trotz  aller  Konzessionen  aber,  die  man  iln*  allenfalls 
niaelien  kann,  seheint  mir  rirn^mann-östhofis  Krklärnu^^  in 
letzten  (inrnde  unannehmbar.  Ihr  Beweismaterial  ist  ini  we- 
sentlieln-n  der  VerlialHexinn  entnonunen.  Aber  gerade  der  Um- 
Rtand,  das8  es  einem  so  fest  f^e^liederten  Systeme  an^L^ebrirt, 
raubt  ihm  seinen  Wert:  (Iherall  lie'^^t  die  Annahme  von  Kon- 
taminationsbildnn^^en  allzu  nahe.  Die  Endun^^  der  3*  Hur* 
-öci  ans  -avTi  kann  sehr  wo!  auf  einer  Versehränkun^r  vrni 
-ovTi  und  -an  heruhen.  -cm,  homeriseh  -aci  bei  i*ert"ekten 
entsprieht  dem  anuL  -ati  und  ^^eht  auf  id;^^,  -ttfl  zurQek,  da» 
z.  I?.  in  der  reduplizierten  Klasse  athematiseher  Träsentien  be- 
reclitigt  >var. 

Das  -av  der  *).  V]m\  Aor.  wird  sieh  zu  diesem  -avTi  ver* 
halten  wie  -ov :  -ovti. 

Beim  Partizi|duni  des  .^-Aoristeö,  dessen  Suffix  als  -avT-  er* 
seheint*  ist  das  v  tlberhatipt  nieht  lant^esetzJieh.  Dies  lehrt  der 
vedisehc  Xontinativ  dhäkmfy  V|j:*b  Lauman,  Xoun  -  Intlektioii 
S.  505.  Selbst  lirui^mann  hat  dies  GrumIrisÄ  II  375  aner- 
kennen müssen.  Die  Umldldnuir  von  *bet£aT-  zn  beiEavi-  wäre 
naeh  dem  Muster  der  übriju^en  l'artizipieu  ertol;j;t  Sollte  aher 
auch  diese  Ant^'assinig  nnriehtig  sein,  - —  was  ieli  niehr  ;;laube 
—    so  bijte    doeh  ih'v  Indikativ   ndt  seinem   dureh;:ehenden  a 


Betonte  Nasal  ig  ^<onallI^. 


87 


^ 


eine  hiiilani^liclie  Stütze  für  die  AniialiuH\  iIuhs  die  ^-Qualität 
unter  s^eineTii  Eiiitluss  liaUe  sie;Lreii  krnineih 

Aweli  die  weiii^a^ii  X*>minalstihiiuie  wie  iravT-,  ijuavT-  gc- 
lidren  eiiieiii  »System  an,  ilesseu  uuifoi'niieremleiu  Zwange  me 
ans^esetzt  wareih  Die  Mr^i^lieltkeit  des  Sie^^e;*  von  a  zu  leiii^- 
nen,  seheint  mir  undurebfülirUar*  Haben  dneh  die  /««^HY-Stärniiie 
die  Stufe  -rnnf'  verall^-euieiiiert  yv^^L  Kretsclinier  KZ.  XXXI 
Ml  AniiLy,    einzelne  alte  I*arti/j|iii'n  die  Sehwnndstttl'e  duridi- 

Kiir/UHK  der  Binlen  selieiut  mir  überall  ein  reelit  sehwan- 
kender 7A\  sein. 

feil  meinerseits  stimme  mit  <  Ndlitz-neelitel-Hartmann  darin 
tiberein,  dass  //  riielit  anders  beliandelt  wcn'den  sei  als  alle 
übrigen  SebwmidstutenvrFkale,  die  dm'elj  Akzeiitverselnebung  in 
der  Urzeit  baniittnni'r  wurden»  d»  li.  dass  es  unvermindert  i)lieh 
ond  im  Indisehen  wie  im  *dieehiselien  als  a  erseheiiit.  leh 
verzichte  dabei  gerne  auf  alles  Beweismnt«Tial,  das  irgend 
einem  Systeme  angehört,  obwol  es  mindestens  ebenso  reiehlieh 
und  um  nielits  weniger  siel i er  ist  als  jeijes  für  n  =  av.  Alle 
Fälle  wie  ijiit'd  —  ßdcic,  ved.  .^aptd  —  ^irid^)  mr>gen  tialier 
liei  Seife  bleiben.  Oeim  es  existitri  ein  Kall,  iler  nieims  lie- 
dilnkens  die  Frage  endgiltig  entseln^idet ;  der  ansserlialli  jedes 
Systeinzwanges  steht,  bei  dem  wir  deshalb,  wenn  irgendw^o^ 
die  (tarantie  einer  rein  lantgesefzlieben  Entwiekeinng  haben. 

Dies  ist  das  ^f-privativnm,  bekanntlieli  dit*  imliseh-grie- 
ehi»c!he  Schwnndstufeidurni  der  Negation  nt.  Dureh  die  ein- 
gehende Uiitersnehnng  Knauers  KZ.  XXVIf  1  tf.  darf  es  als 
bewiesen  gelten,  dass  bei  primärer  Zusammensetzung  i  bei  Kar- 
madharayat  das  (f  den  Tini  tnig.  Dies  tritt  uns,  wie  Knaner 
»elbst  i^ii^t,  ''als  ununistrisslielie  Thatsaehe'  entgegen. 

Erst  m  sekinidärer  Komposition,  in  den  aus  Karmatlba- 
raya  entstandenen  HahnvrTln    verliert  es  den  Ak/*ent*     Dieser 


1)  feil  sfiiiiTue  mit  CoMie/,  Anz.  W  d.  A.  V  3.-S:)  f.  getreu  (»st- 
^lo(fMl^  [ 'J7  ff.  diiiiii  iiben'in,  diiss  ieli  <lurcl»  ved.  xr//iAr/,  *i;riet'lh  ItrTd, 
woxu  inaii  unbedenklieli  Jtnefi  ^*.  fiihttn  zählen  kann,  \\V^.  Eudbeto- 
ining-  für  erwiesen  halte.  Alier  diese  Betonung  mu^s  natürÜL-h  erst 
sokundürer  Weise  ilureh  Verseliieluing  entstanden  sein:  so  kornwien 
wir  dach  «schfiesslieh  zu  *>sthofrw  Annabrne  eiiu^r  Analo;riebilduii«: 
luicb  *okftHi  zurüek,  uiitersebeiden  uns  mir  in  der  Datieruii*;" 
von  ihm. 


8R 


Willu'lin  Streit11er^^ 


Prozees  ist  aber  im  ursentlit^licn  erst  t'iiizrMi;»lektisdi :  nur 
he\  ihm  i'.s-b^Ulnnncn  adwmi  er  in  die  Ur/A^it  ziirückzufrclieii, 
wie  (He  (Jleieliiinij:  (fft]j(iS'  =  diepTTtc  lehrt* 

Nun  wird  aber  licnte,  naeh  Kiianers  üutei-siidiniit:,  nie- 
mmnl  ujrlir  mit  ['»rnt^inann.  Ciirtins*  8fi!<lieii  IX  MUU  annrlinien 
wulleu,  dass  von  ilieser  cinzi-j^eii,  der  si>ä testen  rrzrit  zu/n- 
weisenden  Kate^^nrie  au8,  sich  a  ^^  n  \\\x  lanltceset/JielieH  an 
^^  n  Ober  <las  *^anze  (Udiiet  verbreitet  ba!)t\  Das  wäre,  von 
audeni  Bedenken  ganz  m  sebwri^ani,  uvn  so  nnglanblieber, 
wanl  das  angebliebe  an  ^=  u  an  dem  an tevokab sehen  an  ^^  nn 
eine  starke  Stütze  geballt  liätte, 

Knanert*  Uiitersnebung  liat  vielmeln'  Ijestätigt,  was  Jo- 
hnuiies  Selmiidt,  KZ.  XXII 1  '212  Aum.  sebnn  verinntet  hatte. 
dass  wir  nändieli  anf  (irnnd  von  rileitdiinigen  wie  dfiata-  ^ 
aßaioc  für  das  iilg,  die  bintgesrtzheb  allein  ftereelitigte  (Trond- 
tnrm  ^i]t{nifos  anzusetzen  ftaben,  ilierdnrtdi  aber  ist  tlvv  Zn- 
paranientall  \\\\\  u  und  n  aueb  für  das  Indiselie  nnd  (Trieebiselie 
bewiesen:  ivw  iVw  (Ihrigen  Sj^raeben  nehmen  i!m  Hrugniann 
niid  (»stbiitf  ja  olnietUt's  an. 

Aber  diese  Erkenntnis  gewährt  uns  nn^b  keine  Erklä- 
rung der  niufb  an  sowie  der  ilnien  eiitspretdirnden  i'uroj).  en 
nnd —  füge  ieh  hinzu  —  ow.  Wenn  wir  die  Keifjr  nimb  muH 
grieeb.  ^vii  eymr,  ////f  gerni,  "^Hinp,  der  im  h\{.stntf,  im  abg. 
safh  zur  Seite  steht,  vnrurteilsltis  l»etraehten.  sa  krinm'u  wir 
uns  dem  Eindrnek  nieht  entziehen,  dass  wir  es  liier  mit  indo- 
gcnnanisebeni  Erbgut  zu  thun  hallten,  uiebt  mit  lauter  einzel- 
spr:iebiieben  Xenerungen,  tue  zufälliger  Weise  zum  seltjiMi  Re- 
sultat geführt  hiitten»  l*azii  mitigt  uns  dan  einzige  ^aci  mit 
nieliten,  imeh  weniger  drr  Umstand,  dass  ^vii  wie  ifuf  ihr  an* 
huKendes  n  dureh  ass<izijifive  Xenbildung  verhören  haben.  Wie 
sollte  sieh  ein  so  isoliert  dastehender  Ausgang  der  *l.  Pliir. 
wie  -enfl  in  mehreren  Spraehen  zugleieb  eingestellt  haben! 
Ibigeg*'n  ist  in  -avii  für  -axi  die  rmbildung  uaeh  dein  Muster 
von  -ovTi  nnsebwer  begreiHi<di. 

Demnach  seheint  Johannes  Seinnidt  mit  seiner  Bebanp- 
tuiig,  idg,  *^n  w^erde  zn  einzelspraeblieliem  en  dennoeh  reebt 
zit  haben?  Aneh  hier  eiass  ieh  wieder  antworten:  ja  nnd  nein. 
Ja»  wenn  er  die  l'rsprünglielikeit  (b*s  ^^rieeli.  ev  vertieht;  nein, 
weil  auch  er  von  einer  Schvvundstiifenforni,  v»»ii  ni'sprüngliebeui 
«n  auss:eht. 


Betonte  NaHalis  sonfiim. 


Dfe»e  Differt^iiz  nmg  Upiiii  crstcu  Blick  niif  ein  S|iiol  init 
Worten    liiiiausznlaiifcn  HeIhMiieii;    in  Wirklirlikcit   dürfte    sieli 
^aber  der  UiitiTsrhird  iiIb  nicht  niilioträelitlieli   lieniusstt^ileii. 

Mir  ist  minilieii    piiiz  und    ^nv  unvcrsliiiKlÜelK    wir  uuui 
[bei  einer  derartigen  Form   ülferiiaii|>t    vcm  einer  Seliw  und  stufe 
lals  dem  LTsiiriiiifrlietien  bat  aiisi^eben  k<Vnnen,     Das  liaheii  aber 
[■.iniwnlil  Hru^^nann-DsthnÜ'  wie   Jnli.  Sebmidt  p*tban:    <lenn  ob 
jinan    mit    dies^em   *ftt^iiti  mit  jenen   "^ sttti  sebreibt,    versehlügt, 
weni^^;    das  Wesentlitdie  ist  nnd  Ideilit,   ilass  beide  Parteion 
in   der   Annahme   (b^r  St*b  wiindsl  nfe   e  i  n  i  ^^  sind.     Und  ge- 
rade dies  scheint  mir  ein  verhänpiisvoller  irrtnm  /.n  sein, 

(roben  wir  in  dii^  PerifHle  der  id^^*  Urzeit  znrüek,  die 
'der  AnsbibJnn^  der  Sehwnndstüfe  voran si^in*;'.  st»  pdanp^n  wir 
iiaeb  allgemeiner  Ansitdit  nur  zu  vwirr  (irnndform  "^eMejttfi)» 
Das  anbiUtende  t'  nuisstc  als  nni»etont  seliwinden:  ab<;eseheu 
davon  aber  konnte  die  F(H"in  eine  zwiefaehe  Kntwiekebnig 
darebmaelien: 

1,  Im   llant^lsarze,    wi*  sie  enklitiseli  war,    ward  ihr  en 
\%n  1^  reduziert;  wir  bekonnnen  nlso  "^fint^h, 

2.  Im  Nebensatze,  wo  sie  betont  war,  trn;^  tlns  t^u  tlen 
Wortakzent,  Dailureh  aber  war  es  vor  je*ler  Kednktiou  ^^e- 
«schützt»  Wir  ililrfen  du  Ihm-  niehts  anders  ansetzen  als  "^.Henffi), 
mit  vollstiiti«rem  et/.  Eheusn  im  (*|itativ  "^^ient,  ^^rieeh  e?€V, 
mit  Cbertrairni»«:  des  anlautenden  e.  Sprieljl  man  in  diesen 
Fällen  von  M)et(niter  Nasalis  sonans*,  so  nmss  man  dies  aueh 
bei  ^hMndhö  u.  ii,  thmi.    Das  wäre  aber  eine  ebeusr»  seltsame 

/ferminobii^ie,  als  wollte  inan  ^V,    fh(   in  ^'hh^^uffto,  Jthengn  ""Xm- 
tonte»  iy  M  souaus*  nenueiL 
I  Am  näehsten  \>\  dit\ser  Ansehauun^^,  soviel  ich  sehe.  Hst- 

boß'j  Mü.  IV  i^<jn    i^'-ekinnmen,    wenn    er    hier    tue    sekundäre 

iKudnn^  der  L  l'lnr.,  für  die  J(di,  Seinnidt  die  Ahstufim^^  -mfU  : 
-mrji  annalim,   deo  eivdaelirn  Weelisel   vi»n  -meti   ninl  -mt)  auf- 
stellte "so  dass  njan  hier  die  *boehbetoute  Nasalis  soiians'  \^txT 
nicht  braueht".     Aneh  Felix  Ilartrnann,    DLZ,    S|k  «*V7n  nennt 
€ici    die  'ortliotnnierte  Form'»    ohne    freilieh    seine    Antt'assnng 
nüher  zn  präzisieren. 
Mit   dem    id;;.  e  lautet  aber  o  ah.     Worauf  aiieb  immer 
[        dieser  AVechsel  zHriiekzufdbren  ist,  jedentalls  sind  wir  herec-h- 
zur  Erklärung  heranzuziehen,  wenn  wir  io  der  ?*.  V\m\ 


I 


» 


ti^t,  ihn  z 

d<*g  Verlnun    substantivum  ein 


0    neben  e  antreten.     Bei  lat. 


90 


Wniiolm  StrrMtber;r, 


^int  ist  freilieli  die  Aiiuaiime  i-hivv  XenhiliUni^^  nneh  dm  t!ie- 
inatiscdirn  Verheil  efieii>i(i  nahe  iie^^eiid;  dai;"efj:en  versa^^t  dies 
het|iienH'  Atishüfsinittel  Ijei  fletii  ah^.  sqtz.  Es  kaini  kein 
Zwt*iti'l  (lar(d)er  Ijestelieii»  dans  jenfub  seiner  ganzen  Fk*xi<m 
jiaeh  ailf>^  seharfste  VdO  den  liieriiatisehoii  Vi*rlien  utitersehiechMi 
ist,  dagegen  en^  mit  den  (Un*ij^:eu  atheuiatiselien  iissoziirrt. 
Diese  Sachia*,^e  aher  seidiesint  den  IkMiaiiken  vollständig  ans. 
in  ^qth  eine  Neuhihlini^  für  älteres  *Arf&  zn  sehen,  die  dureh 
den  Ansjtj::aii<j:  -qth  des  thematischen  Verha  her  vordem  t'en  sei. 
Wäre  liii's  riehri^,  so  niHsstc'  aneh  jml^fh  n,  d^d,  Ihidiililnu^ 
erfahren  liaheiu  iiirht  bh»s  dns  einzi|?e  *s^fz,  Vieluielir  ver- 
hält sieh  idj^;.  "^stinfiisotitf  —  '^vu,  -esi-ds^).  In  diesem  Sinne 
habe  ieh  ohen  van  oh  als  einem  Vertreter  der  'hetonten^  Na- 
salis sonans  geBproelnm;  denn  rtn  stellt  in  jeder  Beziehnng 
mit  en  auf  ^'■leieher  Linie. 

Ein  Kiuwaiid  lie<::t  hier  allerdiii^^s  anf  der  Hand  und  ist 
mir  aucli  schon  vnu  lii^tVenmleter  Seite  j^ceuiaeht  wurden»  Man 
fia^''t  nänilieh:  Was  snll  dieses  e^o,  das  in  der  at  liemati  sehen 
Flexidn  idiilzlielj  auftritt,  denn  herleuten?  Aber  elieuso  nahe- 
liegend wie  die  Frage  ist  die  Autwijrt:  das  elo  in  *^tnti, 
*80Hfi  ist  niehts  antlers  als  das  ('  o  der  t  liema  tiseli  en  Flexion* 

Mit  der  herkomutlielien,  stark  schematisierenden  Art  und 
Weise,  mit  der  man  hei  (h*r  Hinteilung  in  '  thematisehe'  und 
'athematisehe'  Flexion  v«»rzugeheu  ptiegt.  habe  leh  inieh  nie 
befrennden  krinnen.  Bo  bequem  di*'selhi'  aueh  sein  mag.  Uenn 
was  kann  rinfaeber  sein,  als  sorgHiltig  überall  den  'Tbenia- 
TokaF  elo  wegzulassen,  nm  das  Ur|»aradigma  der  atheniatiselien 
Nomina  und  Verha  zu  erhalten?  Ein  srdehes  Vert'aliren  ninnut 
sieh  auf  dem  Paiuere  lueht  (Ibel  aus,  genügt  aher  in  der 
AVirkliehkeit  nur  allzuhäutig  idebt,  wnulern  führt  zu  Uuft*nnen 
wie  *x//i^  *f/yff/i  u.  ä,,  die  niemals  eine  reale  Existenz  geftlbrt 
haben  können. 

Tlienmtisehe  nn<l  athenmtisehe  Hexion  sind  eben  nieht 
zwei  von  allem  Anfang  an  gi'trennte  Welten,  tue  kein  Band 
verkndiift.  Wer  suchen  will,  tindet  der  Fäden  genug,  die  hin- 
über und  bera1>cr  führen.     Allerdings,  s^oweit  wie  JvögeK  Panl- 


1>  k'h  bin  der  AnMcht,  die  uuifh  Kretschiner  neuerdings  ver- 
treten hat,  dass  der  Wechsel  von  fi  und  ^  mit  der  St el hing"  des 
überlieferten  idg.  Akzentes  nichts  zu  schiifffii  hat. 


Betonte  Nasaüs  sotiann, 


in 


» 


Braunes*  Beitriigro  VI  11  102  t\\  zu  ;:eheii,  wird  mch  ^Qgen- 
wärtig  schwerlicli  jeiiian<l  enIseliliesseiL 

Auf  jeden  Fall  »ihrr  setz<ni  adit^omti&f^hc  Fnniuni  im 
Prinzip  ältere  tlieiiiatisi'lio  vnrans,  aus  dfiiuii  sir  tliiri-li  Rt*- 
diiktioii  eiitKtaiuleu  muh  Wti  n\m  keine  Keduktion  mogjHeli 
war,  da  miisste  nattlrlieli  der  alte  Vollstiifenvokal  erhalten 
bleiben, 

Anf  das  Vorkonnnen  atliematiseher  Finnen  in  der  tlienia- 
tistdien  Flexion  babe  ich  vor  einip:*n  Jaliren  hei  den  K^-Sfämnien 
aulmerki^ni  ^etnaebt.  Irh  wiil  hente  niuht  darauf  zurüek- 
kommeti,  kann  mir  aber  nieht  vertagen,  dem  frflber  pdioteneu 
zwei  eharakteristisehe  Bei  spiele  hinzuzuf(i;ren,  die  der  Dekli- 
nation der  -ue-  nnil  -»^'Stäniiue  entm nuuien  siutl. 

rtriech.  TToXuc,  ttoXXoO  ist  uns*  erst  rlureh  Johannes  8ebnndts 
Lautgesetz,  da^s  vortoni^-es  kf  zu  XX  wenle,  verstiiudlieli  ge- 
worden, v<^l.  PIuralhildun^Tu  S.  47  Anni.  Wir  hahi'u  im  Xoni. 
und  Akk.  sehwuudstuH^^es  »Suffix  wie  bei  ihm  e«-Stil innren»  int 
Gen.  n.  ».  w.  da^cisren  Vollntufe;  ttoX-ü-c.  ttoX-ü-v  :  ttoXXou  ans 
*itoX-/6-CfO  =  lit.  mM'/'S :  den.  meilzh, 

Nieht  nnnder  interessant  int  die  V'er/^leiehun^j:  von  Mtyctc 
mit  magnua.  Über  die  Abstutun^'-  der  Wurzelsilbe  hat  üsthott» 
Entdeekun^"  der  versehiedeuen  Selnvundstufenfonnen  von  \a- 
!*alen  und  Liquidrn  lu'lles  Lieht  verbreitet:  vjl^L  vorhin^MU. 
V,  Vorwort,  \ivxac  =  ^metj-n-ii,  bat  also  Voll.stnfe  der  Wurzel^ 
Schwundi^tnfe  cU's  Suftixos;  minj'itU'S  —  "^fthttj-iio-s,  Sehwnnd- 
ilufe  der  Wurzel,  aber  Vnllstnfe  (les  Sufiixes.  Wir  tlUrfen 
demnaeh  ein  \i\i^.  Paradigma  rekonstruieren:  Norn,  ^meg-n-Hy 
Akk.  mf'if'N-fi},  Oen.  nh^g-no-siti  n.s,  wJl 

Aneh  an  Fällen  für  die  umgekehrte  Ersebeinung:  the- 
matische Formen  im  atheniatisehen  Paradigma  feldt  es  nieht. 
Was  ist  der  Geu.  auf -ex,  -ox  anders  als  eine  snh'ln»?  Er  unter- 
scheidet sieh  von  dem  der  thenmtisehen  Deklination  auf  -e.v/V>, 
-mio  nur  durch  da8  Fehlen  der  Partikel  -/o.  Unser  -e»^  -6s 
verhält  sieh  alier  m  dem  wirklieh  atbematiseheu  -a-  des  fiene- 
tiv$,  wie  es  in  *b€;i-c  u.  ä.  vorliegt,  genau  ebenso  wie  die 
theuiatisebe'  Endnng  -tnffi),  -öntfi)  in  *s-entfi),  *s-4ntß)  zu 
der  'athematiselieu'  -tttfit  in  aind,  hihkr-ütK    honi.  XcXöfX-ciCL 


1)  Die  DciitUMg  von  u^t«c  durrli  Joh.  Sclunirlt,  KZ.  XXVI  408, 
der  sich  BAriholoiriae,  KZ.  XXIX  585  aii*iL'hlit;.ssij  öcheint  mir  ge- 
twniigen. 


92 


Wilhelm  S t r c  i  t h e rg, 


fianz  djiJ^srlbo  gilt  nntllrlieli  aneli  v(mi  ilvm  Aii-^^aiig  des  Xnui. 
P!ur.  -es.  Das  wertvollste  Beis]iii'l  i^c währen  uns  jed(K*h  die 
in  jüii^'ster  Zeit  so  heissi  ouistritteueu  l^adizipieii  auf  -nf-.  Man 
verglrirhe  in  chruiKilogiselier  F(^lf^e  {lie  Btark  aii|rewaeliseiie 
Litteratur:  15arthi>[oiiiae  KZ.  XXIX  4H7  tt'.;  Hni;,niiaiiiL  Unmd- 
riss  11  37H  m,  (;iieeh  Orainiu.  ''  108;  ^,  Seliiiiidt,  Plnralbil- 
dniijijeu  422  ff.;  Hni*;oiaim,  (irmidri^B  II  560,  Ahul;  liartlm- 
lomae,  BB.  XVI  2H1  tl\;  Kretsclimer  KZ,  XXXI  345  ff. 

Bartlir)l(niiat*  lenpiet  jeden  quantitativen  Ablaut  für  die 
I*artizi|iu*n:  hei  den  thematischen  Verben  weehsele  -tnit-  uuil 
-vfft-,  hri  den  athrnjüliseheu  -nt-  mit  -iff-.  Jnh,  Schmidt  hat 
diii  eistiMi  Tril  ilii'ser  Ik'häuplim^^,  diT  di'n  eiTreiitbrlien  Keru 
der  Theiirie  entlialt,  bestritten;  den  zweitrii,  der  im  firunde 
nur  eine  Bestäti^irung  der  Vulgatansielit  ist,  akzeptiert  aueh  w. 
Für  in i eil  konnnt  dieser  Teil  allein  in   Betraelit. 

SovivI  stellt  fest,  tbiss  wir  in  den  isolierten  substantivi- 
schen niid  adjfktivisfhen  i/f-8titmnien  wit*  ^inl-onf-  u.  ä.  die 
sichersten  Beis|ncle  für  die  nrs|>r(in;;lieho  Flexion  dt^r  Klasse 
haben.  Denn  man  darf  ja  nicht  ver^^essen,  dass  die  rartizipien 
von  Hause  aus  nichts  weiter  sind  als  dem  Verbalsyatem  ein- 
^^i^jL;:liedcrtr  Xondna,  Es  ist  ahiM'  v<ni  vorne  herein  die  Mög- 
liclikeit  yjr/ujireben.  dass  diese  Einftl^cun^^  in  ein  iest^^egründe- 
te«  System  Xenhildunfren  im  Ocfolfce  gehabt  haben  kann. 

Für  tlie  Nmniualklasse  nun  kann  eine  'Fleximi  ^'ad-out-n, 
^ftd-(hft-m,  ^dd-vfoH  nicht  bestritten  wertlen.  Wir  baJien  liier 
denselben  Werbsel  zwischen  -ont-  *)  und  -nf-  wie  in  der  drit- 
ten Pei'son  Pliir.  -ontU  -enti :  -ntL  An  die  bekannte  Verniutnngj 
dass  wir  es  hier  nut  einer  im  (irunde  identischen  Bildnn^''  zu 
thun  hätten,  ma^^  hier  nur  erinnert  werden,  v^b  Brn;j::niaini, 
(irundriss  II  371,  Anm,  L  Dieser  Ablant  ist  von  dem  sebon 
früher  erwähnten  -es,  -os :  -s  im  Genetiv  Sin^^  nicht  versebictlen. 

Wie  stellt  es  nun  liei  tlrn  rartizipien  der  atbematisidien 
Verba?  Im  Altindisehcn  tlekti**rt  s-dnf-am,  s-af-ds  genau  wie 
d-dut-am,  d-itt-ds.  Aber  <ler  Theorie  zu  Liebe  setzt  man 
hier  ^fd\d-6nt-m,  ilort  aber  "^s-nt-m  als  (irnn<1fonn  an.  Meines 
Bedlinkens  ^ibt  es  abiT  in  diesem  Falle  so^^ur  wit*  bei  der 
3.  Phtr.  nur  zwei  Mö^Hielikeiten: 

I)  Der  Akzent  ruhte  von  jeher  auf  dem  stammbildendeu 

1)  Vielleicht  exisHerte  neben  -ont  noch  -entf  vgl.  Brugmann, 
Grundriss  II  371,  Anrti.  ^. 


Betoiito  Nasalis  »onanss. 


9B 


Suffix,  cUiJiselbe  imih!»  iUsn  in  dt/r  V*>llshife  erscheinen;  dies  gilt 
für  mint  am   niolit  ^veni^'tT  nls  i'üv  (idtiiam. 

2j  Die  Eni1nn;r  ist  iietoiit,  tue  vorani^gehtnule  siif'tix;Ue 
Silbe  mnm  Bvdukt'um  erleiden:  Kafds  =  datfh* 

Dam  ileiu  8o  i^tj  das8  wir  es  im  ersten  Falle  !nit  finer 
Akzeiitverseliiebiing: '  pir  nieht  zu  tlinii  haben  küiinen,  lehrt 
die  eintaelie  Erwäjrun^,  dass  "^sdtffs  sowenig  wie  die  --k  Pliir. 
^»iintOß  jeuials  eine  andere  Silbe  befunt  haben  kaniL  Ihiraus 
M^rt  aber  mit  X«»twen(li^^keit^  das8  wir  vnn  dem  Verhältnis* 
VuUfcitute  :  Sehwnndsüife  aueli  t'lir  die  atheniatisrhetr  Parti- 
zipia  ausgehen  müssen.  iJer  nn^.'-ehüelie  Weehsel  von  -nf-ittt- 
verdankt  nur  dem  Seheniatisit'nm^sbedtirrnis  des  GranmiatikerH 
(gein*'   Kxisten/. 

L'hei'setzeii  wir  *^riMf.v  ins  ludd^^ermanisehe,  sfi  gehm^^en 
wir  nntrr  keinen  Umständen  zn  einer  andern  Form  als  "^aonts. 
llierdiireli  aber  erklären  sitdi  mit  einem  Srhhi^e  die  sonst  so 
räts*.dbafti'n  Frirtizipiallormen  des  \'erhnni  snbslantivinn;  vgl, 
uiit   ind.   saut'    t^rieeh.   övt-    l'ilr   ovt-    ans  sttttt-    wie  Ivtt  t\lr 


id«'.  *ftenti;    lat.  nönii^    aiiord.   stuifir    nnci 


a^s,  xo*/, 


lit. 


\»<{s),  abg.  sy  aiLH  "^sonh  Gen*  sq^ta  ans  *Hont-j(j(l. 

Die  zagehörifre  Sclnvnnflstntenform  findet  sirh  in  ai,  llen. 
aatiU^  ^ieeh,  tdorJ  Fem,  tacca  aus  ^e'Aiwf/,  lat.  praestii^^ 
(irgemi.  SUiuim  ^^undjo-  (Sanu  ^stuidri  vgl.  got.  snnjay  jireuss, 
■itm. 

Für  *'-Stute  kann  an^etübrt  werden  dur.  ^vt€c  t'ilr  *A'^'«fex, 
eveuluell  lat.  prüe-aeHH^  preuss.  dat.  -senfUma. 

Auf  gleiebe  Weise  erklären  sieh  alle  '  thematiseheu*  Far- 
tizijueu  zu  attiematisehen  VeriMni,  die  BrngmanUy  Heriehte  der 
sÄehH. Oesellschart  der  Wisseuseh.  lH9n  S.  i^'t2  imeh  m  schatten 
machten.  So  ist  grieeh.  Iovt-  im  Suffix  genau  dem  iiui.  ifdiü-, 
lUm  lat.  eunt-  gleieh  mal  repräsentiert  die  ncvrmale  Vfdlstufen- 
füfiu  eines  Partizipiums,  das  zu  eint^m  athematiselien  Verbum 
^^hort.  Dass  wir  es  hier  nieht  etwa  mit  einer  Neubildung  zu 
thmi  liabeUt  beweist  die  merkwilrdige,  ganz  isolierte  Form 
!  de?i  LateiniseluMij  auf  die  mieli  Vv%A\  Osthotf  speziell  ani'nierk- 

Ham  maeht, 

L  Ferner  gehört  hierher  aneh  das  von  Kretsehmer,  KZ. 
XXXI  MT  verkannte  grieeh.  ^kovt-,  im  Snitix  identiseh  mit 
dem  atbenjatiseheii  Partizip  ai.  ttsftttt-. 


t 


94 


Wilhi'hn  Str<Mtl>rrg,  Bi.'ti>iite  XasaÜH  sonaiis. 


übrigen  athematiselioii  Verba,  Vü:U  fhid^j,  dadaMn  m\\\  vor 
allen  Din^a^n  jadii,  jtnhtjftif.  Mihi  kiimo  in  nicbt  ^erin^^e  Ver- 
legcnlifity  grillte  ni;tn  (Irn  (^rnnd  an^^ehen,  der  sie  als  UnitVir- 
mimgen  eines  älteren  -q  -f^Ma  Ut^^^reiflieh  erselieinen  liesse. 
Heisst  es  floeli  in  der  dritten  Persnn  des  Tlnrals  imcl»  immer 
bei  diesen  Verbeu  -t^t?,  nnd  existieren  doeh  —  was  nnch  uu- 
gleicb  schwerer  ins  Gewicht  ßillt  —  I*nrtizi|)ien  iinf  -^  -^ifa 
in  g:nisser  Anzahl;  v^L  z.  B.  chv(fh*,  cbv(fh'ß(t.  Ein  nrs]>rttn^- 
hehes  -fj-  ^=  nt-  nnd  -ftf-  wäre  dalier  nielits  weniger  als  ver- 
einzelt gewiesen. 

Wir  stellen  liier  also  vor  einem  grt»ssen  Gebiet,  das  tlie- 
niatiseljen  Formen  in  der  athenmtisehen  Konjngati«ni  von  reehts- 
wegen  znknnrnjt,  Hehair  man  dabei  noch  im  Ange,  tlass  es 
aucli  im  Verbnm  tiintnni  Formen  gab,  ilie  ans  dem  System 
atlieniatisclier  Flexion  lieians/.ntreten  schienen,  so  kaim  man 
»ieli  nicht  wimdern.  wenn  man  so  hantig  vullstandige  Doppel- 
paradignuMi  antritTt.  Wenn  zu  idg*  *r-neu-tl  die  3.  Plur.  iant- 
gesetzlich  "^r-iw-öitfi  lantete,  so  lag  die  Nenlrihlnng  eines  *r- 
ntje-ti  n.  s.  w.  nnr  allzn  nalie. 

Meine  Antlassnng  ist  also  —  imi  den  Inbalt  der  vorlie- 
genden Blatter  in  Kürze  /nsammen/nfasseu  —  die  folgende: 

1,  In  Silben,  ilie  innner  Träger  de.s  Wortakzentes  waren, 
gehört  eine  Kednktion  zu  den  L'unni^-Iielikeiteu;  en,  on  sind 
hier  vmi  Alters  her  hewahrte  Vollslutcndiplitlionge;  tvti  ist  ab, 
vgl*  JoIl  Selinndt* 

2.  Ward  eine  ehemals  nnbetonte  Silbe  tUnTb  Akzentver- 
^ebiebung  haupifonig,  so  blieli  die  Qualität  des  sehwundstufigen 
Souaiiten  nnverändert«  Alm  n  —  d  vgl  Collitz-Beebtel-Uart- 
mann. 

3*  (iriech.  av  =  ft  ist  das  Produkt  von  Kontaminationen; 
vgl.  Brugnmnn-Osthotl', 

Sollte  es  mir  gelungen  sein,  die  Facbgenossen  von  der 
Hereehtigung  meiner  Theorie  zu  tiberzengcn»  so  darf  ich  mieb 
wohl  der  Huffnnng  hingeben»  dass  hiermit  ein  alter  Streitpunkt 
aus  der  Welt  gesebati*t  inul  der  Beweis  erbracht  sei,  dass  eine 
Vers^ihnung  seheinhar  sehrntf  entgegengesetzter  Ansichten  viel- 
fach leiehter  herVieizufllhren  ist,  als  die  (»egner  in  i\vx  Hitze 
des  Kaniptes  glauben. 
I  Wilhelm  Streitberg. 


über  SiiraciirJrliti^keit  % 


Der  auffallendL*  Man^;:«*!  an  IntrresBc?  fWr  allfcf*riieiiu'  spt*- 

knlative    Tlieorieii    in    iinsiMvr    Zv'it    uinl    dir    nuter    tlvw  (io- 

lelirlen  d<T  «tep*uwjirt   licrrs(*li(MHlt*  \'orlh'lH*  l'ür  Ik'hiilfnrseljuiijL; 

mit   Chrr^^rlmii^  «Icr   |iriir/j]Ui'llen  Fra^cün  in  <ler  WiKseriscIrnft 

durften    wolil    die  Hatii>tnrsaehe    iUn*m   sriiu    «lass   die  Frage 

iiacli  der  S|iraelirieliti^^k*Mt  jetzt  weiii^rer   die  Aijfiiierk?4niiikeit 

auf  sieh   zu  zielieii    si^lieint    wenigstens  in   il»*r  Littenitur  mir 

kurz  eHirtert    wird.     L'iid    docli  i^t    en  nieht    laii^e  lier,    iliiÄS 

derärriire  Frti^en  der  (Tr^^eiistaiid    eines  «j^tmz  allpnneinen  und 

lebhaften  Interesses  in  Sehweden  bildeten:  zum  teil  wurde  dies 

IntereÄt*e  im  Anfang  unseres  Jalirliuu<ierts  dureb  die  patriotiselien 

Bestrehuii^ren  der  '^^»tiselien  St-lnil**'.    die  nnrer  anderem  aneh 

'ein  ^utes  iSclnvediseb     als  Forderung''   nutstellte»    liervor«;^erii- 

fcn,  zum  teil  dnreli  ,h  H  Uv(b|vi8ts   und  C,  »Säves  mehr  all- 


l)  Diese  Al>banflhni<r  ist  Ad  olf  Norceus  Sehrift  '<Hir  sprÄk- 
rikti^hK*  t±  AiiHu^e,  Ujij^ala,  W:  Schultz  1S8M),  von  rtt-m  Unter- 
zdchnett?ii  «US  dem  Sehwedis^chen  Übertrag"*'»  und  für  deutwehe 
Le*<"r  bearbeitet.  Diese  Bearbeitiing'  ticliliesst  sieb  eng  an  den  Ur- 
U*xt  an.  doeh  sind  die  erläuieniden  setnvedischün  Beispiele  durch 
deutsche  ersetzt.  Infol|Lre  dessen  machten  die  an  diese  ^»"eknüpfteu 
ErrirterUü^en  oft  auch  ein  Abweieheii  vom  schwediselien  Text  nnd 
d«h  Einhetzen  eines  ei<reneii  deiitsclien  Texte*?  noti^»  Solche 
Stellen  werden  zwi  sehen  Sternchen  einyrescli  lossen;  Zii- 
sälise  de«  Bearbeiters  »ind  durch  eckige  Kla  nnirern  l)e- 
zt?iclniet. 

Da  der  Fnterzeiehiiete  in  manchi'ii  I'unkten  vnn  den  Ansich- 
ten Xoroens  abweicht,  so  wird  er  seinen  Stn iidpimkr  in  einem  Nacli- 
trī:  /,u  der  %'orlieji:enderi  Abhandlmi*;;  denniHchst  in  rlen  '  Indoger- 
miuiiMiben  For^chiin^n*n'  darle^i^en* 

Arvv  id  J  oha  nnsoii. 

Da  Noreen«  interessante  nnd  anregende  Schrift  in  Deutseh- 
IaimI  hbher  wenijr  Benehtimg:  ^'erundeii  hat,  .so  hat  sich  die  Redak- 
tion i^enie  bereit  erkliirl  die  vi>rne*,^eiide  ßearbehnn*:  zum  Alidruck 
2«  hrjug^en  und  so  zur  wünschenhivverten  V'erhrcituujtc  beizutragen. 
Bernrfijgfc  Benr*jeitungen  für  deutsehe  J^eser  oder  gar  bloss^e  Über- 
s^tÄUngfn  wird  diese  Zeitschrift  übrigens  nur  ganz  ausnahinsweiBe 
«ttlnssen.  Die  läedaktion. 


96 


Adqlf  No reell. 


g;emein  iiinl  (hireli  V.  Rydhergs  und  Es,  Tcojm^i-j?;  mclir  sjie- 
zii'Il  p'halteiK'  Jitntni^a*  /ur  Klaniii^^  rler  Frage  iiai-li  der 
Spruclirii'liti^dveit,  ilie  wüld^^^tell.s  mi  den  seliwed,  Universitäten 
eine  tU*erau9  lebhafte  Er<irterun|:  dieses  Gegeiis^tandf*  ziir  Foljt^e 
Imtten.  Es  teldf  jedueli  viel  diinin.  das8  man  jL^anbeii  rlUrfte, 
diese  Fra^^re  sei  tlatlureli  wesentlieli  direr  Lot^nn<:*  nälier  g:e- 
bracUt  wonlen,  mid  die  Ansiehten  tj1»er  dieses  Tlienia,  die 
jet/J  *lie  verhreitetsten  zn  sein  selieiueu  —  weui^^stens  initer 
den  seliwed.  Heliriftstelleni  und  lÄdn-erD  —  hält  der  Verfasser 
dieser  Zeilen  ftlr  ilennassen  t'alseli,  dass  er  iiieht  tnnhin  kaini, 
einem  lauge  genulirten  Wuuselie  zu  wilH'aliren  uinl  die  Frage 
abennals  eiuer  lieliaudlini^^  zn  imterzielit'n.  Wenn  er  aueli 
niinnieljr,  wie  oben  nn^edentet,  vielleielit  kein  s<*  allgeineiüe» 
Interesse  für  sie  crbnöeu  kann,  wie  etwa  vor  einem  üder  zwei 
Jaln-zebuten,  so  dürfte  doeli,  und  zwar  zum  teil  infol^'e  de» 
oben  erwHlinteu  Fnistands,  der  ^yj-egi-u  wärt  ige  Zeitraum  eiiier 
leideuseliaftislüsen  Erörterung  «liese«  Stofles  besonders  güni^tig 
geiii.  Dazu  kuniint  nueli,  <lass  diese  Frage  von  dureligriMfeH' 
der  praktiseber  liedentung  und  Wiebtigkeit  ist,  nntl  zwar 
niebt  am  w^cnigi^ten  für  tlen  Selmbmterriebt ,  dass  sie  ge- 
rade zu  jenen  gebr»rt,  die  man  nielit  fallen  lassen  darf,  zu- 
mal dii  man,  wie  es  jetzt  gese hiebt  geneigt  zu  sein  sebeird 
unriebtige  Änscbauungen,  weil  sie  altbergebracht  sind  und 
von  Seiten  der  Saebverständigen  der  Widersprucb  ausgeblie- 
1»en  ii^t,  gewissermassen  zum  Gesetz  zu  erbeben.  M«ige  die 
folgende  Darstellung  eiidges  dazu  lieitragen,  diesem  Miss^staiid 
abznbelfen! 

Fnter  denen,  tlie  in  dieser  Frage  iln*e  Ansiebt  geäussert 
habeUj  lassen  sieb  mit  Leiebtigkeit  die  Anbänger  zweier  versebie- 
iiener  Stand|Hinkte  sondern,  tlie  hier  der  Kürze  ballier  —  nnt 
Ausdrüeken,  die  für  den  vorliegenden  Zweck  gesebaffen  >ind 
—  der  litterargescbicbtliebe  und  der  naturgeBcbicht- 
liehe  genannt  werden  mögen.  l>iesen  will  rler  VerfasBcr  sei- 
nerseits nneb  einen  dritten  hinzufügen,  den  er  mit  leielit  er- 
klärlieber Farteiliebkeit  den  rationellen  nennt. 

I,  [>er  älteste  und  vnrnebmste  Verfeebter  des  litterar- 
ges e  ij i e b t li e h en  »Stand |>inikts  ist  iji  diesem  Jahrhundert 
Jakrib  fJrimniy  der  Vater  der  historiseben  Spraeldorschung*. 
(irimnis  Schüler  J.  E,  Rydiivist  ist  der  bervorragendste  Ver- 
treter in  Sebweden.     Von  den  älteren  Gelehrten  mag  Dameut- 


ÜIht  Si*riu'hrk'litig"keit. 


m 


lieh  C,  Sav**   nis  lier^i'I»*in^'"  *>önanijt   werden»    iiiiter  den  jdit- 
«roreii  winl  dio8fr    Staudpiinkf    verriTtcii    vnu    V,  Rvdlirr*;^  — 
bejioijderö  in  seiner  anfsehnerre^^-eiHlen  Abiiandliin^^  '  Tvsk  elK^r 
nonlisk  sven^ka?'   (Hvensk  rid^krift   1873,  l)ezenil>erhet'ti 
A.  (L  Freiuleiithal.    Han.s  Ilddehmnd  —   vorzii^swi'ise   in  sei* 
lien  ültereu  Arbeiten  —  und   anderen i);    <lie  Aidiüu^^er  ilieKcs 
Staiid(iunkts  finden  sieh  l>esi>nders  unter  den  älteren  der  Jetzi;:*en 
Generation,  wenn  ihn  aneli,  vveniir^tens  iieut/Jitn;^a%  keiner  voji 
ihnen   in  jeder  Beziehung   kimseijnent    htnljivlialt.     Auf  diesem 
St^uid|innkt   wird   nh   Xorni    l'llr  Spraehriehti;rkeit   aiifp\stellt: 
der  8praeh^ehraneh   eines*,  oft  fj^anz  willkQrlieli  ^cwäld- 
leu,    ver^an^M*nen  Zeitraums.     So  z.  H.   sc^ü  für  das  La- 
teinische die  S|n'aehe    des  römiselieu  'goldenen'  Zeitalters  die 
[  iafu?«i^bende  sein,    für   da.s  Französisehe  der   S]n'aeb^e!H'aneh 
Voltaires   und   seiner  Zeit^^enossen,     In  Sehweden    betra<*litete 
Ky«lqvist,  <ler  clen  Juii-rern  als  eine  nnzvveifelbafte  Aulorirat  ^^alt, 
ila^  Altä*ehwediseli(/  mti  i:jHy    -  in  rein  spraehlieher  Hinsieht  — 
äU  "klassiseh*.     Das   beste    Sebvveiliseli    ist    mithin    das,    wel- 
rhei4  sieh    am  weni^^sten   von  «ler  S|n"aeltbirm   dieser  Zeit  ent- 
fernt.   [Als  Vertreter  dieser   Rieht  an«;:  in  Deutseldand  mögen 
Wer  anfjefiibrt  werden:  anssrr  Jtikob  (irinnii")  K.  A*  J,  llotl'- 
maiiu  iXenhiKdjdentselje  Sehulp-auimatik^   Knt^^elien  lUramnia- 
tik  der  ueuhoehdeutsehen  Sjiraelie),  Anclresen  1 8praeli^ehraueh 


11  Icli  miLs.H  liii'i-  auf  thiij  niiohdrüi'klit  liste  hervorheben,  dass 
i'n  keiuenwegs  iiieinr  Absieht  ist,  hiermit  behaupten  zu  wollen,  diuss 
ili)*  irwilhntim  tieh^irteii  nueh  not*h  jetzt  sieh  zu  ibesem  Stand- 
jninkt  iK^ki^untm,  Mudi  nii-htj  dass  sie  sieh  jemals  khir  tmd  rlent- 
liHi  für  ]lni  ftUH|r*'>i»i'f> t'hen  haben^  nleht  i-ininii];  ilass  sie  den 
ff(»(iftnken|;'aii^  rliireh  jirui  Ji  rh  t  baiteti,  drr  ditvseu  Staudjmukt 
in  »»einer  jrHuzeri  AusrleJinun^^  kemizeiehuet.  wenn  aiu-h  ibis 
bei  dfiu  einen  odt-r  il<*m  andern  iu  uouuiier  Beziehung"  der  Fall 
^wesen  »ein  uing.  Sondern  ich  will  hiiTiuit  nur  g^esaßft  habon, 
ihm  ihre  die.sl*ezü^liehen  gele^entlielien  Au«sprät'he  Bruelistiieke 
eine^ Gedankengangs  sind,  der,  vollstiindi^i*  und  kooneijuenr  dniTh- 
gt'führt,  meiner  Meinung'"  nath  den  weiter  uiileo  ^reselohit'rten  Stand- 
punkt orgiebt,  mul  dass  mehr  odfr  uiintier  zMblri'ii'hf  Fälle  in  ihrer 
siirftcliliehen  l*raxJs  vorkoiiniieu^  die  sieh  uur  uuh  dem  —  bi'wusß- 
um  <Ht»*r  unV>e\vn.ssten  —  Vorhandeoseio  derurti^^-i'r  Theorien  er- 
klimm laftsen, 

2)  [Naebdrücklichst  wurden  die  ües(rebnn;»en  dieses  Stand- 
puiiktr*  ächoii  von  Haurner  in  seinen  Gesainiueltt^n  spraebwissen- 
ftcbaftlichen  Scbriften  mVA  namentlich  S.  :i:31  ff.»  bekHuipft,) 

Iü(toKt*niifl  iilür  Ui;  Fu  f ?< c  1 1 II  ii^'C  II  I  i  lu  ^.  7 


m 


All o  IC  Xorrt' 


iiinl  *S|>nielincliti^keit  im  Deiitscljein,  llmis  von  Wnl/otren 
(VUcv  VerroHnii^  mid  KriTttiiii^  <ler  deutsi-lRMi  S|ii;h'1u\  *),  AiiH,) 
11.  a,:  :uieli  Sclilpidier  lIHe  deiitsrlie  Sprauhei  <;Ttjr>jt  «iii^siT 
Rielitiin^jT  ein  tm^hv  Niiehvv<»rt)*  \\\v  fliese  treffen  in  Fällen, 
wo  CS  «rilt,  zwischen  zwei  neben  eiiiinuler  vorkonnnenden  F«n- 
iiieTi  zu  wählen,  iln-e  ICntselieidim^^  vorzn^-sneise  dennasseii, 
das^H  tiie  die  Form  für  die  nehti^^e  erkliiren.  <iie  auf  lantfce- 
srty.lirlieni  Wep*  mit  di^r  niittellinelHlciitselien  zn  voreini*;:en  i;*t, 
!>er  litterar^eseliielitliehe  St;iiHlininkt  dürtte  wnlil  derjeiiif^e 
sein,  der  i^ejrenwiirlijyr  die  meisten  Anluiiip:M*  zHlilf,  da  streng 
piHHnnien  aueh  die  ihm  /iijreretdniet  werden  müssen,  die  Hlr 
da»  jet'/i^e  Deiitseh  die  8])raehe  [jessin^^s,  (t(»etlies  und  Seliil- 
lers  als  X(»mi  iiidstrHen.  In  den  j^nisaisehen  Sehrit'ten  die- 
ser Klassiker  "können  wir  kaum  eine  Seite  aufselda^en,  ohne 
auf  Wörter  oder  Wortverljiudun^^en  in  stossen,  die  uns  fremd* 
arti^^  klin;ren'  >  lUdm^diel  Die  deutsche  Si»raehc  M\,  Tnd  da 
zwischen  ilü'er  und  unserer  S]iraelie  "ein  gutes  8ttlek  sprach- 
licher Entwickidun^^"  lie^^t,  re])rästMitiert  uns  jene  aueh  ehen 
nur  den  S[»r:ielj^^ehrnueh  eines  vei-^^-nipMicii  Zeitraums.] 

Die  Ansehauuiigaweise  des  litterar^escidchtlicheu  Stand- 
juniktes  ffthrt  nun  heis))iclsweise  zu  tVd^^enden  FJuzelaufstel- 
luu^'eij : 

*ll7r  >ttt}il:en,  sjirttngen  i statt  sanl'eiK  spt^aiufem  ist 
*Mnsturisrh  riehli^^  und  rleshalh  nicht  zu  verwerien'  illoffnmnn 
Scludgraunuatik  *  S.  öS). 

Böge,  brate  Inilt  < Trimm  iDeutsehes  Wörterbuch  H  218. 
l\u\h  für  alh'in  ritdiii^  nud  sträul*t  sieh  'aus  Leibeskräften 
wider  den  auch  nhd.  eiujj:erissencn  Vordrang  des  n  in  den 
Nom.";  bogen,  braten  (Kleinere  Sciiriften  III  .*t89);  "noch 
s[>ra(div\idrii;'4T  ist"  der  IM.  bogen  statt  bogen,  uml  gärfen,  grü- 
ben sind  '  felderhaft"  (Jriirnu  Deutsche  (iranim.  I  02.'|);  dass 
schwach  flektierte  Sulist.  in  stark  Hcklicrte  gewandelt  werden, 
"ist  wider  die  Natur  der  .Sprache*  febemla  1  T43j.  Auch 
Selileieljer  (Deutstdie  Spr.  ^  2iV)>  Imlt  iÜe  1*1.  bogen,  magen^ 
graben  fdr  ''besser  und  edler  *  als  bögen,  mägen,  graben; 
diese  "siml  zu  meideir\  sa^rt  Andresen  (H.  r?U,u  II.  v,  Wolzo^en 
eifert  *,^e^en  den  Trieb,  'Mer  die  ujis  j^rlüt^klieherweise  noch 
tnhaltene  Dativendun;Li:  e  nachgerade  gänzlieli  ll1>er  die  Seite 
gcfjraelit  hat*  (Über  Verrottuiig  und  Errettung  ^  34)»  und  bo 
kämjd't  iS.  .*5.^i  den  (Scbrauch  \on  dieM,  des  nui^iMt  dieses,  dessen* 


über  Spraclirk-htifrkcit. 


99 


"Falseli  sind  dlv  Pliirale  sthfeln,  femtern"  (Aiulre»eM  S*  31, 
HeViüC'Lyoi]  Dcniti^elu*  Krainiiu  12^2 1.  Kelit^r  (Dinitsehrr  Aiiti- 
harlmniK  -  S,  35 1  ündH  eiiit*ii  Satz  wie  Bfstfnirck  hahe  sich 
drehnal  ttieyen  lasseif  " \i\vhvr\wh'  iiiul  tVa^^t:  MiOsehah  das 
in  einer  Wieg*^?";  er  flekfit'rt:  träge,  iriegsf,  wiegt,  trägen, 
irägety  rrägtti*. 

Die  BeiBpiele   krunicn   natürlich    Iks  in8    nneiitlliche   ver- 
mehrt wcnleii,    aber  die  schon   anf|^^ef(llirlt'n  dürften  j^reuügreii, 
uni  den  Standjinnkt  /ii  iK'lriirlitriK    der,   wie  ans  den  an^^-ezo- 
^"cnen  Fiele>,^t'n  zii^^leiidi   iiervur^adif,    in  jjraxi  vor  aüeni  dnreh 
einen    ans^eiirii^teu    Widerwillen    ^egeii    all    die    spraeldieheii 
Veränflernn;<en.   di»^  anf  sD^Miaunter  Anah>^^ieUildnn^  liernlien, 
^'ekennzeielniet    ist,       (Jep*n    die    laiir^^eset/Jieli    entstandenen 
s!l>rach!icheu  Venindernn^en    tritt   man   wt*ni^a*r  feindlitdi   anf; 
daliei  ist   nuui  im    all^^emeinni  ji^eiiei^^t,    indem  man   allerdiii<i:s 
in   einen    iiieht    uuUedeiitenden  \Viders)n"neh    znm   8tandpnnkt 
im  grossen    und  ganzen  wie  anclj  im  einzelnen   ^erät,  als  die 
l^esten  Spraehformen  rlie  lieransznstreielien,    die   man,    freilitdi 
ott  aus  nnznreielienden  (iiiindni,    für  die   rv^rlieehten  Erg-eb- 
nigse  *  der  Gesetze    der    *bet  reffenden'*'    Spraehe'    hält,    nnter 
dienen  man  daini  reeht  willkiirlieh   immer  die  Lant^^esetze  ver- 
titeht*    Aitf  ürund  einer  derarti^^eii  Ansehainni^^sweise  hchanp- 
tet  mau  daher  z,  11,.  dass  *hracht,  hmngen  u.  a.  bessere  For- 
mm  seiet!    als  pracht,   prangen,    weil    sonst    einzelne    Triebe 
(ItT^ielhen  Wurzel  ansei nander^a^rissen  würden,  weil  ein  nihd.  h 
iiiidi  im  XIhL  durch  /;  vertreten  werde  ((trimm  Oeutsehes  Wfir- 
terbm*b  II   nl»7  ftVi    nnrl    ein    anlautendes    nihd.    h    re;relreebt 
vmm  uiederdeutstdien  oder  a^^s.  h  entspreche  (cfr.  nd»d,  hrtint, 
hnttt'=  uhd.  hnutiL  hraten^^a^f^,  hntud,  hneci :  ndid.  hraht  ^= 
sifi.hmht),   Tinte  sei  der  Form  dinteJ)  vorzuziehen;  ahd,  tinde 
ridi  allerdings  neben  titirtfi  aucl»  dinctd,    dnch  da  rlem  Wort 
iia.*  lal,  tincta   zu  ^^n'Unde   ]lr^i\    so  sei  t  das   einzi^r   riebti;;e 
(Kla^e  Dentsches  Wrnterhneb  \    Weiland    Ueutsches  WcVrter- 
kHi'.  Lnthrlh'h  ^d  i'M\ü^k*r  iih  liedtrlivh  i  Schleieher  Dcntsebe 
i^lint'lie  lH()i.  denn  ndid,  lieisse  es  /iiederlirhf   ab^i;elcitet  von 


ll  Es  iinndelt  sieh  hier  w'w  ülienill  in  di^eser  Ablmmilung  na- 
ttlrlidi  nur  am  die  i^^t'Hprrn-heni^  Sprnfht*.  Sag:t  mau  finftj,  ho 
vpMoht  vs  sich  von  sclliii^  dass  finff'  eine  be!*i)ere  Seh r  i  t't  tonn  aJö 
dintf  ist 


IM 


Aflolf  Noreen, 


luoder  i  v*?l.  iiiIkK  hntoder^  brüeilrrlirh  ^  iilid,  hntder,  hrii- 
derlivh),  * 

Ali^o,  was  s|irachgemüss  ist»  kann  man  nur  vom  Spracli- 
forscher,  vrirzn^^s weise  vom  hiHtnnsefmi  Sjjrachlorselier  er- 
f'ahiTiL  Kr  allein  ist  der  Saehveristandip'  in  allen  Fragen  tler 
Spraeliiieliti^^kcit,  und  er  findet  das  in  jedem  eiir/A'lni*n  Fall 
t^priicli;jCt*iiJ risse  durch  das  Stndinm  tler  Hpraeh;L;'ese]iielite.  [An- 
dreren vS|»raeh^e}n*au(*li  und  Spraelirieliti;,^keit  -*  S*  6.] 

Dass  rler  eben  geschilderte  Staml|mnkt  fast  dureliwcg 
unhaltfiar  ist.  durfte  aus  tVd^^^enden  kritischen  IScn*erknngen 
hervorgehen, 

1)  Im  afl^^enK'inen  ist  es  nnfrereimt,  die  Norm  ftir  ein 
Ding  ausserhalb  desst*lben  zu  suelien.  Dies  {lud  man  aber, 
wenn  man  sich  z.  li.  di(»  Richtschnur  ftlr  das  "^Xhd.*  aus  einer 
wesentlieb  andern  S|ii"aclie,  dem  *Mhd,  otlrr  Ahtl.'^,  hcrb<»lt, 

2)  Die  Sprache  einer  verflossenen  Periode  unverändert 
als  Ideal  Ü\r  einen  sjjatern  Zeitrainn  autzustellen,  ist,  falls 
wirklieb  jemand  im  Ernst  mit  einer  solchen  Fordenniü:  lu'rvnr- 
treten  sollte,  niebt  nur  unriehti^^  sondeni  autdi.  was  sclilimmer 
ist»  unniö^Hich  und  würde  beim  ersten  Versuch  der  tbatsäeli- 
liehen  Dm'ehflihrunj;'  sieh  an^^'nblieklieh    von  seilest  verbieten. 

3)  Bei:nflti:t  man  sich  damit,  eine  ( nützlichst  weit*j:ebende) 
Annäberunj,^  an  die  ältere  Sprache  als  Forderung  auf  zustellen, 
so  verfallt  man  in  die  grösstc  Willkür,  nnil  kaum  zwei  Per- 
sonen dürften  darüber  einig  werden  kiinnen,  wie  weit  n»an  in 
dieser  Hinsieht  geben  solL  Aueb  liat  man  sieh  bei  der  that- 
sächliehen  Anwendun*;-  dieses  nrumlsafzes  die  sebreiendsteu 
Fol^ewidrif^keiten  zu  Schulden  k<umnen  lassen.  Nicht  einmal 
in  bczn^  auf  die  so  fl^etadelten  Analoiciebihlnn^^en  ist  nmn  sieh 
eini^^ermassen  g:etren  geblieben.  ^'  Man  verwirft  sanken,  sjjrau- 
gen  auf  Grund  ihrer  Abweiebuni^  vom  mb*L  ^ainJcen,  Sprün- 
gen, aber  man  billi;rf  tnler  Uisst  wenip^tens,  (»hnc  Anstoss  daran 
zn  nehmen,  ganz  gleichartige  Neubildungen  gelten,  wie  halfen 
imhih  hn}fen),  warfen  (mhd.  wttrfenu  duldet  rliu  Verbalfi»rnjen, 
in  denen  der  Singular  nach  dem  Plural  ausgeglieben  ist,  wie 
glommt  qnoU^  tichmolz  (mhd.  glam,  qtml,  smalz).  Man  hält 
bogen j  hraten  für  s])rach widrig,  weil  schwaelie  Nondna  sich 
nicht  zu  starken  umwandeln  können,  uml  muss  doch  w<ibl 
köpfen,  garten^  hupten ^  rücken,  Jiuochen  (udnl.  köpfe ^ 
garte^    huoste,    rücke,  knocke)  gelten  lassen;    aiieli  der  Aner* 


über  SprtielirkOitigkcil. 


101 


I 
I 


keiniuu«:  der  Thatsiir-lie,  dasis  die  »ibd.  schwach  flektierten  sterne^ 
llrhname,  lenze  im  Mut,  als  Mtertt ,  leivhnfTnt ,  lenz  stark 
flektieren,  wird  inaii  sieli  doeli  wrdil  iiielit  entziehen  krmT^en. 
Nneli  'sprjieliwidri^^er'  s^dl  hfUjen,  grühen  sein,  oh^Heiuli  Hähne, 
schwane  inilid,  hauen,  siraneni  aiieh  den  Undaut  im  IMiir. 
von  tTrspftin^'-lieli  Kchwaeli  flektierten  Wr»rteni  zeii^en.  Utm 
eifert  ^e^^ren  sidclie  Dative  wie  dem  tag,  dem  hhi  iinluL 
tage^  hirte),  aber  amlere  Fülle,  wo  ebenfalls  das  auslautende 
«  gresebwnnrlen  ist,  bebantlelt  man  unuder  feiudlieli:  dtuglncl: 
(mbd.  yelucJce)  oder  die  Adverlda  hart,  faxt,  schttn  mdid. 
hßHe,  faste,  schöne ^  Aueli  in  Fällen  wie:  gott  sei  danl\ 
mit  haus  und  hof,  zu  fiiss,  ein  mann  ron  frort  ddrfte 
mau  wob!  ^et;'en  diesen  'Trieb,  das  e  fortzulassen,  inebts 
ehiwenden*  Übriju^ens  niaelite  sieb  dieser  'Trieb'  selion  in 
weitem  rnifan;L:  im  Mlid.  £:elteml,  es  fli^b't  Hi(di  z.  li.  dem 
irOst,  trän,  harh  u,  s.  w.  \'^d.  Weiidinld  Mlid.  Grannualik  ^ 
S.  419.  Man  will  zu  ^Lcunsten  von  diemn  und  dessen  die  Formen 
dies  und  des  ans  der  Welt  sehaften,  ob^^leieb  die  letzteren 
sog:ar  die  regelrechten  Vertreter  von  alul,  diz  ndul,  di^  und 
ahd,  nihd.  des  sind;  die  Form  dieses  dagegen  ist  eine  Ana- 
Ingiebiblnn^,  iiic  dnreb  Anlehnung  au  die  Mase,  und  Fen».  mbd. 
diser.  disiu  erst  am  Ende  des  15.  Jahrhunderts  ins  Leben 
gerufen  wurde.  Solehe  Pbirale  wie  stiefeln,  fenstern  sollen 
^a  gnui^teu  von  sfiefeL  fenster  (nihd,  die  stirel^e)^),  diu  ren- 
Kterf  ausgerottet  werden,  aber  ganz  unbeanstandet  läsfit  man 
Fälle,  wo  ebenfalls  im  Nhd.  dem  starken  8gl.  ein  schwacher 
Plural  gegenfibei-steht^  wie  der  stachel  —  die  stacheln  (mhd. 
der  Stachel  —  die  stachelfe}),  der  see  - —  die  seen  (mbd* 
der  s€  —  die  sefte^,  das  ende  —  die  enden  (udnL  do^  ende 
—  diu  ende),^ 

4i  Auffirnud  der  Lautgesetze  zn  entsebeiden.  was  in  der 
tSpraebe  riebtig  d,  h.  regelmässig  und  lautgesetzlieb  aus  dem 
Bestände  der  altern  Sprache  entwickelt  sei,  ist  äussei'st  miss- 
liüb,  um  nicht  zu  sagen  unmriglieli.  Denn  ausser  der  prin- 
zipiellen Schwierigkeit,  welche  darin  besteht,  zu  bestimujen, 
welche  Lautgesetze  wir  in  Anwendung  bringen  sollen:  die  der 
altern  "Sprache  oder  <lic,  die  noch  wirken,  tider  die,  die  erst  imlie- 


1)  [Aber  auch  se!ion  .stivfitn.  was  ganz  ührrj^ehcu  worden  ist, 
vg:L  Lexer  Mhd.  Wch-terh-,    Boiicfke-Müller-Zariicke  Mhd.  Wiirtprb.l 


102 


AtloU"  Norceij, 


griff  sind  zum  Durebbnifli  zu  knüimeii,  aileriyfleii'hxeiti^  die  die»e 
(aneh  rlaiiu,  woiiii  sie  im  Wi(lt'rs)niH'li  zu  fiiiaiider  stehruV u  ii^t  211 
beiuerkeu,  dass  wir  scltni  odtT  uic  die  Art  mnl  dan  W'irkuiigs- 
gebiet  des  einy.elrieii  Laiit^^ei*etzes  so  von  (iruiid  aus  kennen, 
dass  wir  es  seliarl'  und  hestinniit  in  oine  Ftmnel  fassen  krmn- 
ten*  Die  lM»rtHeUritte  der  Wissenseliaff  flihren  iä^^dirli  zu  neuen 
und  bepsern  Fnrnndierunfi:eu  der  LautjLceselze,  w^  aotwendij^ 
iinanflirirlielie  Äiideruu^a'ii  in  der  Ausebamm^^sweise  nm  der 
Spraelirieliti^^keit  bald  tler  einen  Form,  balrl  der  andern  naeli 
sieh  zieln/n  müsste,  "^^  Bis  in  den  Be^^inn  dieses  Jaljrlnniderts 
war  man  ^^enei^t  terffsch  als  die  idiein  riebti;re  hochdcutsehe 
Furm  zu  lietraeliten,  indem  man  es  direkt  mit  Teutonen  in 
l^e/jehun^^  setzte;  fider  man  verwarf  ih^iifHch  als  eine  nieder- 
deutsehe  Form  ^\^\,  nd.  düvel  —  bd.  feufeJ,  nd.  dinj  —  bd. 
tü(j),  und  «restützt  auf  die  im  iMlnL  Überwiepmd  ^^ebraitebte 
Fijrni  finfach  sehrieb  untl  siiraeb  man  frtdsch.  Diese  Form 
wurde  al>er  uaeb  Entdeekiing  des  Lantversebiebun^^sgesetze*- 
ftlr  falseb  erklärt  u^;!  (irimm  DenlselK  Worterbueb  11  1043, 
Sebleielier  Detitsebe  8]iraebe  ifül  1,  da  dem  ^»t. /;  im  Alid,^ 
Mini,  uml  Xbd.  ein  </  zu  eiitspreeben  habe  (g^A.  pafa,  peius  ^ 
nbd.  ditHs,  dehi.  Auf  riniiid  dieser  Erwa«-uu*r  niflsste  man 
aneb  als  die  eiuzi^^  rieliti^a*  Form  dauseml  und  niebt  tausend 
bctraehten  tgot.  piismtuU]^  ziiinal  da  es  im  AbiL  auch  dümnt 
beisst  und  fn-^ruf  erst  im  Spätabd.  auftritt;  und  dneh  plt  fau' 
send  ^vlwl  mdjestritten  als  die  im  Nlnl.  allein  zulässi^^e  Fc»rm. 
Neuerdings  bat  K.  von  Babder  die  Fälle,  wo  mbd.  f  einem 
nbd.  d  jüregentlberstelit,  in  den  'firundla^eu  des  uhd,  Laut- 
Systems'  S.  :^:1H  tr.  behandelt.  Er  sucht  hier  den  Xaebweii* 
zü  fübreiK  dass  itn  15.  Jabrbiuidert  in  Oberdentsebland  die 
Fortis  f  des  Mbd.  sieb  in  die  Lenis  wandelte;  und  die  nbd. 
Sebriftspraehe.  zu  deren  Zustaudekomineii  versebiedeue  Dia- 
b^kte  miUvirkteu,  habe  mit  soleben  Fornu^n  wif  dochfy  dämm 
(^e^^entlber  udul.  füht,  t(im\  sieh  oberdeutBebe  Elemente  ein- 
verleibt. Es  dürfte  mitbin  TuisKlicb  sein,  zu  t^ntselieideot  «»b  wir 
nbd.  deutHvh  in  der  eben  erwähnten  Weise  aus  mlid.  tiiftsch 
YM  erklären  liaben,  oder  ob  es  der  re^elreebte  Fortsetzer  von 
mb<k  dJntsch  ist;  uml  ebmso  seliwer  dürfte  es  tallen  vrmi  rein 
S|»raebbist<iriselien  Standpunkt  aus  auszuniro-beu,  ob  deftfsvk 
oder  teuf  sc/t  die  riebtigere  Form  ist  etr.  ptt  su  ndl  ^=^  whd. 
tauisend,    aber    gut.  pugkjan  —  nbd.  dünken).     Ein  ähnliebes 


über  S)inicl)rii'litigkeit. 


108 


I 


Verhältnis  lie^t  vor  bei  thtfi'  uihI  dhif*'  sclitm  alid.  fifttia 
Tielien  ifhtcta\,  Giebt  niati  It'ulerNch  tU'U  Vorzug  vor  Imler- 
licii,  1»^}  lL*^t  man,  ganz  ai>f;e.sclu'ii  davnu,  ihist^i  j^icii  in  uileder 
iiiilitl.  müeder,  mnoihr)  das  mitte lileiUsela'  imd  td>enleut»elie  / 
ütatt  //  festgesetzt  Iiat,  wnlil  t.w  weiii^'  Wert  diiratif,  dass  sieh 
(b8  \Vi»rt  im  Jlhd*  k*s  tritt  hier  Uljerhaupt  erst  sehr  s]»af  juif) 
und  im  ältereu  Xhd.  mir  in  der  (iestalt //^^r/^rZ/rA  fiiidt*t,  fWei- 
pnd  Dt.  Wörterlmeh  ^  I  Hn9,  Lexer  Mhd.  Ihiiidwnrteriiiiel»: 
flie  Funii  InadeHlvh  in  Dieteiihaehs  iiovimi  gh»ssariiim  r>3;^^ 
igt  fltieraus  iVagvvIlrdig.)  Aiiss<'rdeni  ist  das  Wort  wohl  ganz 
von  /i/rfer  zn  trennen:  e^  gelnirt  zu  ^XeuOcpoc,  und  dureli  volks- 
etyniohigiseh(*  Aidehnnng  an  htder  ist  itiderlivh  eniHtanth'n. 
(Vgl  Hevye  in  Grinnns  iJentseli.  Wörterhneh  VI  9^10  f..  Kluge 
Dt,  Worterb.  ^  212 .f 

iHich  ist  es  sieher  nieht  die  Krkennlnis,  *hiss  unsere 
Forninlienmgeii  der  Lautgesetze  mehr  oder  minder  unsicher 
und  dem  Wechsel  unterworfen  s^ind,  die  diejenigen,  welche 
von  dem  Iner  kritisierten  Stand|Hmkt  ans  unsere  Sjiraehe  zu 
verbessern  siielien,  abhält,  ihre  Theorien  knnsei|uent  zur  An- 
wen<lnng  zu  bringen-  Fr^rtwährend  stösst  man  nandieh  auch 
liier  auf  Inknnsennenzen,  und  die  Willkür  s(dtaltel  frei.  So 
hat  man  z.  [5,,  tun  mu'  einen  der  unziildigeii  Ijierliergehrjrigeu 
FiÜle  anzufiUiren,  "**  sieli  zwar  mit  llilte  der  niederdeutsehen 
Luutstnfe  fOr  hracfd  mnl  hfUiNjeu  t^ntsebieden,  jedueh  liosafttte 
miederr heiniseh  iittstiuei  oder  pedt^l/  niilat.  hkieiftts,  eleviseb 
hfdtUe.  ahd.  hitttf  ji/fai.  ndid.  hitel,  ags.  htjdel;  dureh  He* 
vorzugnug  von  hedeli  wäre  ausserdem  der  Zusannnenhang  nut 
hüftel  Jiesser  bewahrt  wtinh'n,'  sin<l,  sovi*d  leb  weiss,  vun  diesen 
Verhes*serungsbestrebmigen  nicht  berülnl  worden.  Cbrigeus 
bekundet  sicli  ilie  Willkür  in  diesem  Falle  nicht  nur  dadurch, 
(iajss  einzelne  Wörter  verbessert  werden,  andere  niebt,  sondern 
imch  dadnrch,  dass  man  von  der  zwischen  (h.*r  Lenis  und  Fortis 
hin  und  her  seliwankcndcn  Sehreibung  des  0benleuts(du4i  aiis- 
^'eht,  währeinl  man  das  fast  iiberali  p  aufweiKcnde  Mittel- 
iknitöche,  das  für  die  Konstituierung  dt\s  Xhd.  von  allergriissteni 
Belitiij;  i»t,  gar  nicht  zu  Wmte  kt>mnien  lä88t  (vgl*  v.  Hahdcr  . 
(Srtmdla^'cn  224  ff.i  * 

5)  Es  ist  ausKchliessücb  dem  ( Gutdünken  anheimgestcllt, 
«ich  don  Zeitraum  zu  wählen,  dessen  Sjirachgebraueti  man 
zoni   Ideal  erheben  will.     Weim  Ryd^pist  sieh  in  die  Zeit  mu 


104 


Adolf  No  reell, 


1300  verliebte,  so  war  sein  siilyektiver  Grnud  xHU^euseluniilicIi 
dii\  dtiss  HIB  «lii'svr  Zeit  dii' altrstr  sc/h\ved.  Littrratur  striiiiniL 
8tfliiflo  uns  eine  ikk-Ij  ältere  IJtternHir  m  (iebote»  sh  liiitte 
Ky(lf|vis!  zweitblloi*  in  deren  S]jraeli*'  dit*  obei-ste  Xonn  »nr 
dir  S]iriie[irielitii:kt^if  ^esnrdit.  |l>ie  dents<*lien  (ielelirten  dieser 
Kichtniifx  Iteseliräiikten  sieh  last  alle  darauf,  im  wesentlielieii 
zur  Ik'seliatfnng  der  N<»nii  t'flr  die  Spraeliriehti^^keit  im  Xlid. 
iiielit  weiter  als  bis  anf  die  dem  NenljfielnlentselH'n  V4*rlier- 
^eliende  Spraelie  znrüekzn^^reifen,  d.  Ii.  bis  auf  das  ^[bd.,  ftlr 
dessen  nmnittelbare  l'ortsetznn^^  man  das  Nlid.  hielt,  Uass  es 
jcdneh  Leute  frali.  die  nieli  mit  dem  Znrtiekjüfreifen  bis  auf  das 
Mini,  niebt  ^enflpMi  liessen,  dafiir  liefert  nns  Kanmer  einen 
ISeweis,  Er  sa^t  (tiesannnelti'  s|n7ielnvissenseliaftlielie  Sebriften 
162):  "leb  ba!>e  einen  bervorraj^enden  (relehrteu  gekannt,  der 
meinte,  die  trinr/.e  iHiebdeiitsebe  [jantversebiehnn^  sei  doeb 
eip'ntlieli  t^iue  SpraehviM^lerbnis  nnd  reelitdentseb  sei  imr  das 
Gotisebe,  Altsäebsisebe  n.  s.  \\\  Uieselbe  Hetraehtun^^  svilrde 
aller  ein  äbnlieh  p'sinnter  altirri^'elHselifr  «idrr  imliscdier  Hranr- 
matiker  mit  demselben  Reebt  wieder  tilier  das  Ufitisebe  nnd 
Altsächsisebe  aiistelbni/'l  Ware  im  Sebwediseben  7M  Rydijvists 
Zeit  u*K'!i  keine  I/itteratnr  vnrbandi^n  ^^ewesen,  so  uare  er  nie 
anf  den  Heflankeii  pdiommen.  in  der  altern  S|n"aebe  tue  Norm 
für  ilie  jdn^ere  zu  sueln'u.  Das  fiibrt  mis  zur  Betraehtun^ 
dessen,  was  den  innersten  Kern  dieser  pinzen  Ansebannn^- 
wcise  aUHinaebt. 

6)  Sie  beruht  oft"e)d>ar  im  letzten  Gründe  auf  einer  Über- 
sebätzun^^  der  litt  er  arisch  fixierten  Spraebe  und  infnl^^e 
dessen  auf  einer  seldecdit  an^'-ebraehten  Ebierlrietun^  vor  einem 
in  dieser  Hinsieht  bedeutnn^sv(dlen  Zeitraum  rdem  ^f^oldenen* 
Zeitalter,  der  klassiseben  Zeit,  unserer  *  ältesten'  Spraebe, 
der  'uralten'  ebrwlirdij^en  Sfu'aehe  unserer  Vorl'abren,  oder 
wie  die  Uezeiehnun^en  alle  beissen  nni^a^iL  Ftir  die  Verfech- 
ter dieser  Ansiebt  lebt  die  Spraebe  ci^LTentlieb  und  besser  anf 
dem  ra]ner  als  im  Munde  der  spreebeuden  Einzelwesen.  Die 
gesprochene  Spraebe  hat  sieb  na<di  der  Meinung  derselben, 
oder  wenigstens  der  nieisten  von  ilnien,  nach  der  geschriebenen 
zu  richten»  <»bgleieh  es  von  reehtswegen  umgekehrt  sein  niuss. 
V<m  den»  Zeitjurnkt  an,  wo  eine  Sprache  eine  Litteratnr  er- 
balten bat,  bat  sie  in  ihren  Augen  gewissermassen  die  Weihe 
empfangen,  uml  <la  ülirigens  das  ältere  nft  nur  weil  es  alt  ist 


über  Spraclinclitigfkeit. 


105 


als  Ja»  liesHcrc  plt,  sei  ist  es  iiatürlicU,  tUisH  Ahwei(*lmii|:  von 
einem  altern  Spnieljp^braucli  ^^leiclibedeutuiid  mit  sprafli]it*lK*m 
*  Vorfair  iHt,  wir  mjiii  siel»  oft  aiis/jidrliekon  brlirUt,  und 
nicht,  wie  es  doeli  nieisteiin  der  Füll  i-^t,  luit  Eiitwieke- 
luug. 

1)  Eine  solche  Aiiseha«nn*rj^wetse  fllhrt  somit  zu  einem 
Eiitf^e^enarheiten  ^ire^^en  das  Lehrn  der  iS[*raelie  und  uürde, 
iü  fol;rt»ri*^*hti«j^e  Praxis  nn»g:eset/t,  die  Krstarruii^  der  Spraelie 
h\  einer  Form,  aus  (hi-  dieSpraelje  einst  liervt>r:,anvaelist*ji  ist, 
mit  sich  hnn.iren.  Nichts  hen^chti^^t  uns  dazu,  im  IntercsBe 
ikr  8|iraehe  au  einem  altern  Sprach^ehraweli  fcstznlialten,  die 
Spniehe  erheiseht  vielmehr  in  ciniT  jeden  neneij  Zeit  ihre  he- 
ttDudere  Form,  um  den  Anf*»rderunp'n  der  ncurn  Zeit  rr(»nü*ct^ 
\mim  7.11  kömieiL 

Diese    und    jtlniHelie    Hefihachtnn;j:en    fidirten    zn    einem 
neuen  8taiid|iunkt, 

IL  dem  n af urjsreseh ich 1 1 i e h eii  Standpunkt.  Unter 
deu  V<»rkampivrn  diestT  Hielituii<c  ^^^^IX  hesojiders  Schleicher 
^m  lit^rvor^a^lndien  ui-rdeu»  (Jessen  Aiisehaunn*;eu  im  aU^^n-inciiieii 
H  iu  voIhT  Übereinstimmung^  mit  seineu  darwinistisehen  Sviupa- 
H  thicu  waren,  der  aber  Irotztleju  stark  zur  (Jrimmschen  Kich- 
^^  teiig  In'nntd^e.  Resouders  teilte  Schleicher  den  Absclu:n  der  alten 
^^••ficbnlo  p^p^n  Auafa;Lritd)ilduii^en,  die  als  iiiebt  natlhiich  mK  h, 
oiiliewnsst)  genn^  aUj^eselien  wurden,  weswegen  sie  auch  alle 
tlkr  einen  Kamm    <^eseboreu   mid    als    falsche'  ^ehraudnmrkt 

kwiirdt-n  [siehe  Xaehwort),  Der  au»  hUeutvollsten  oder  wiiuf^:- 
KteiiHam  g'emeinverständliehsteu  die  spraehjdnhisophische  (Irnud- 
hi;T  rliei*es  8tand]mnkti»s  dar^n'stellt  bat,  dnrfte  Max  Midier 
sein*  der  jedoch  jetzt  densrlhru  aiif^^e^elien  liaL  Iu  Scliwcdeu 
Mm}  sieh  >L  H.  Kichert  [Xy  Svcusk  Tidskriff  1888  S.  577  ff.] 
iiwl  viele  sein<'r  Schiller  zu  ihm  liekauut,  uuti  nberhau|>t  kann 

Iniiui  vvfdd  aun*d»nien,  dass  die  M(dir/.ahl  der  j(lu;L;'ern  S]>racli- 
forscher  dieses  Landen  imch  seinem  La^er  anpdiörtV).  Die 
Gedanke nfoltrt^  ist  hier  diese: 
I>ie  ursprüngliche  tmd  eigentliche  Sprache,  aus  der  mau 
sich  zniiäehi^t  die  Xorm  für  die  Sprachrichtigkeif  holen  miiss, 
iät  die  ^e)*pri»chene  S|n*arbe*  wobei  es  vollständig  gleicligiltig 
^^    bleiLt,  ob  »ie  in   der  Sclu'ift  tixiert  ist  fjder  idelit.  Die  gespro- 


1)  Aueh  liif»r  gilt,  wa.s  it-h  S.  iH  Fussnotc   1   hi^merkt   Iialic. 


106 


Adolf  No  ree» 


diene  Spraflir  ist  oin  Ichfinli^i^tT  (h'i::Miisiüus.  Als(>  rlarf 
m^u  (l^Ytm  keiiKii  Aiistciss  lu-lnm'ti,  dass  tiii*  lelit.  Man  miiss 
101  (M'p'iitt^il  zur  Eiiisit*lit  ^-l'I'ui;:*'!!,  (hiss  i-s  el»L"ii  int  W**si'u 
der  Spravlif,  iK'^rüuiU't  ist,  dass  ihr  LrUrii  in  der  Veräiulerung- 
bestellt;  das  ist  inclit  Verfall,  Sinjderij  Hut  w iekchui^.  Die 
»Sunu'lie  ist  ein  OipuusiiHis  v<»n  der  Arf,  die  Naturprodukt 
genniiiit  wird  (v^^rl.  hieriiUer  naiiieutlieli  Max  Mldler,„  und  i'iii 
Hilelies  ist  inn  so  hcssvr,  je  freier  und  iniein;reseliraukter  e^ 
sieh  entfalten  kann.  Wir  nülsseii,  um  ^nt  m  s]*reelien,  spre- 
chen ''wie  der  Sehnabel  uns  gewachsen  ist'*  (Selileiehei'L  Also 
iVn't  iint  aller  Sehtilineisterei '  hinsiehtlieh  der  Sin'aehe,  zumal 
Hieb  derarti»;e  willkürliehe  Änderungen  auf  die  Lbiuer  dueh 
lue  lialten,  nielit  einmal,  weim  sie  vnii  Kaisern  [und  Kdni^^en] 
berrübren,  wie  von  Tiheriusj  Si^ismund,  [Chil|ieneh  *)  und 
Friedrieli  dem  (irosseu-u]  db^  sieh  auf  diesem  Oehiet  versueht 
bähen  iM:i\  Midier >-\,.  Wie  die  l'tlanze,  die  sieh  frei  hat  ent* 
wickeln  können,  am  herrliebsten  ihre  Xatnr  otfenbart,  ^i^  aneli 
die  »Spraehe,  dii^  nielji  p*massrefrelt  wird.  Die  Dialekte  ujüs- 
sen  dabi'r  der  gebildeten  Seliriftspraehe  ^^ejL:eiiilher  zu  Eljrcil 
kommen,  denn  sie  unielieii  die  Sprache  »cai*  cEoxriv  aus,  die 
'natdrlielie'  Spraehe  im  Ver^i-leieb  zur  Litteratnrspraebe,  die- 
ser ^eklhistelten  Miselispraehe,  in  der  die  Lautgesetze'  bei 
weitem  nielit  s«i  heniieli  und  rein  hervortreten,  ''Das  wirk- 
liebe nnd  natürliehe  Lehen  der  8|n'a(die  pulsiert  in  ihren  Mund- 
arten "  iMax  Midier  S.  Tmi.  (Man  hatte  soeben  he|j:<*nnen  ilas 
Studium  der  Phonetik  zu  pfle^^en,  den  ÜeiLrrift'  'Lantgresetz' 
enldeekt  —  vorher  hatte  njan  mit  Ünehstahen  anstatt  mit 
Lauten  operiert  — ,  nnd  jetzt  wurde  dieser  neue  Abgtdt  ver- 
ehrt^   wälu'entl   man   trüber   der  etwas  niystiselien   und   trans- 


1)  [Chilperit'h  suehte  vier  demsi'limi  Lauten  ei«'**Tie  Zeichen  xu 
gvhen.     V'gL  Seherer  Zur    Gesclncht**  der   deutsctien  Spraehe  -  IL] 

2)  [FruHlrich  d.  iU\  «De  In  Jitterariire  allrrnanile.  Oeuvres 
priinitivee  IV  17110,  S,.HHO)  schl«g"t  vor.  Hie  ViMl»a  durcli  Anhlln^iin^ 
eines  ft  wohlkltii^^iMHitn*  zn  mach»*n,  also  sttijpnti,  (jibenn  iu  h.  w») 

3)  "Wir  kiiiHiteii  ehen80  gut  duraii  ili-iilvfii,  dii^  Gesetze,  welche 
unsern  lihinmilaur  befierrscheu,  xti  uiofiili/Jeren,  .  .  ,  .  als  . . . . ,  nach 
Beheben   neue  Wörter  zu  erfinden"    tVorlesnujLren,    deutsche  Bear- 

Ijeitntig  ®  S.  43);   "Die   Vert^uche    Hnzelner  Granuuatiker ,    an 

der  S]irache  herum jcn bessern,  sind  vollkouuuen  ertalglos"  (S.  79); 
-Selbst  ein  Kaiser  konnte  das  Geschlecht  und  die  Endung  des  Wor- 
tes Schisma  nicht  ändern"  (S.  45). 


Ober  SpriR')hrii"liti}fkeit. 


lOT 


^ 


srendeiiteu  (iotthoit  'GesetzcMler  Spraebe*  »eine  lluldigiiii^-  ilar* 
jU'ebracht  Ij^ttte.i  Das  Kr;rt*lmis  dtM^  Wirk^mnkt'it  ei u(*s  Lautre- 
set^ci^  mi  iKitllHicli  miaiitat^tbar.  Aber  aucli  die  aiRlerii  Pn»(liikte 
des  Spracblebeiis  niiissien  resjiektiert  wenlen.  Ist  eine  spraeblielje 
Form  einiual  eiitsfaiHlen,  s?<»  ist  sie  eo  i|»sii  «laseiusl>ereebti^t. 
''Da**  Wirkliehe  ist  elasVenitJiiOijire''.  Von  luebrereii  widerfc^treiteri- 
(len  Formen  ist  diejeiii^a'  die  bessere,  die  V(iii  einer  grosseren  Zahl 
gebraucht  wird.  Was  all^n^Tneiti  *^a^bräiiebHeh  ist,  ist  der  beste 
Hpracbirebraneh.  "Vnx  jinpidi,  vox  dei '.  Krunmt  ein  neuer 
Spraeh^ebrauch  iini'  (lud  erwirbt  sich  die  Mebrlieif,  sn  ist 
dieser  nun  der  bente.  Die  Mhiderbeit  hat  inniier  Unreeht^ 
wohl  zn  beaeliteii,  relativ;  denn  etwas  absnliu  nnriehti^Lre}^ 
*^ebt  es  nielit,  sobabJ  es  Überhan|»t  vorijanden  ist  —  näni- 
Heb  in  der  gesproebenen  Sprache.  'Unriehti^^  siiul  nur  die 
Fi^riüen,  die  von  einem  Sehri t'tsteller  aii,^ewandt  werden» 
olme  in  der  gesproidiem-n  S[M*aelie  vorankommen  '  Kit-herti. 
Alle»  aiKlere  ist  mebr  oder  minder  rii-litiir.  Welches  der  rieh- 
tigere Atisdruek  sei,  lasst  sieb  im  ein/ebn'n  Fall  nicht  sn  leieht 
entscheiden;  es  kommt  anf  die  Quantität  der  Redemlt^n,  nicht 
auf  ihre  Qualität  an»  Sachverständig^  in  der  Vtai^v  nach 
«1er  8jiraehric!iti;;'keit  ist  somit  nicht  vorzoirsweise  der  Sprach- 
larseber, sondern  das  ist  jeder  beliebige  ans  der  redenden 
Ge&amtbeit,  und  nmn  tindet  das  in  jedem  ein/.elnen  Falle 
spraeliricfiti^a^  durrli  eine  statiötisehe  Untcrsnehnni,^  des. 
8praeb;<ebran(*liH  der  (ie;,^cnwart, 

[Von  altern  dentseben  (ielehrten,  die  sich  zn  diesem  Stand- 
punkt   bekennen,    nia*r    bier    noch    jü:enannt  weni<:n   —  Jakob 
rmnim.     (diseh«ni  er  snehcn  als  Vertreter  der  ersten  Hielttnn^ 
ÄUfrefilhrt  wtirden  ist,  mnss  er  doeb  auch  hier  ervviilnit  werden. 
Verschiedene  AussprtUdie  in  seinen  Werken  weisen  daraut  hin, 
daiis  bei  ihm  eine  Temlen/.  zn  den  Ansehannn^en  des  zweiten 
StandpnnktH  vorbanden  war,  80  lieisst  es  z.  IL  in  der  Vorretlc 
(8,  IX  f.i  zur  ei*8ten  Antla^^o  der  Dentseben  Uranunatikr  Durch 
Cnterriebt    in  der  Muttersprache  wird    "  ^-erade  die   Ireie    1 
ttttaltnii^    des    Sprachverniö^ens    in    den    Kindern    *;estürt"; 
**Mer  Deutsche,    der  sein  Dcntscli   schlecdit  und  recbt  weiss, 
(1.  Ii.  im^elehrt,  darf  sic^li,  nach  dem  treüejulen  Ansdrnek  eines 
Franzosen,  eine  seihstci^-ene,  lebcndi^^e  Granjmatik  nennen  mul 
kliiiulieb    alle  Sprachnieisterre^adn  tabrcn  lassen".     "Wie  man 
von  einer  repuhliijne   des  lettre^   redet ^    so  entsehcidet    auch 


l 


108 


Ado  1  f  XoreeiK 


ühvv  die  WniifM'  nml  ihre  8elireihuii^  zuletzt  nur  tler  all^e- 
im*ine  S|irafli;rei>raiirli  und  Y^dkswille''  (Vorrede  zum  Wörter- 
Itueli  LXI).  Diin-li  diese  Aiiffa^isiiii^^  ^^erät  (irimui  mit  sieh 
seihst  in  \\'iders|>rueh ,  da  er ,  wie  die  oben  iui;re führten 
Heii*|iiete  zeigen,  in  Fällen,  wo  es  ^irilt  die  S]>raehncliti;^keit 
einer  Form  festziistrlleii,  ein  ^anz  entp^^Mi^^^esetztrs  Verlahren 
<*inselilii^i,  ein  \Viders|n*ueh,  der  nur  weni^  ^^eniildert  wird 
diirt'h  flie  pj'klaruni^  in  der  zweiten  Antl.  der  Deutseh,  Granmi. 
(Vorrede  XIX  u  dass  er  "nur  den  fast  sinnlosen  Elenientaruii- 
terrieht  anfre^rit^'en.  nieht  aber  vernünfti^^e  Ainvendon*:  deutseher 
(inimuiatik  in  hrdieni  Klassen  verredet  habe".] 

*  Unter  den  jünfreni  8p rar-bfoi-s ehern  nia^  Ostbot!"  als  Ver- 
treter der  naturfresebiebfliehen  Kiehtun;::  erwiihnt  werden*);* 
Vßh 'Öcbriftspraehe  und  Volksninndart'  (Heft  411  der  Sannnlung 
♦;*enu*inverstan(llicber  wissens(*liaftlifln'r  VurträpO:  "So  muss 
aneii  dir  S(*hrifts))raebe,  als  Sju-aidie  hctraehtet,  nnzweifelbaft 
zurtiekstehen  an  Werte  ^^e^enfiher  der  Vnlksmundart"  (S.  15/. 
*'Es  «^iidjt  ilberliani»t,  dies  kann  niebt  p'nn;;  betont  werden, 
in  dem  AujL^e  unhrfan;;en<'r,  etdit  historiseber  S|>raehl*etraehtun;L;- 
kein  riebti^  inul  falseh  einer  Spraehftunn*  Die  Wissensebaft 
des  Völkerreclits  verdankt  dem  Reelitshistoriker  8avi:;-nv  den 
wicddi^^tni  (inmdsatz,  4lass  auf  alle  ;:esehiehtH(*he  Entwickelimpr 
die  Bescritfe  von  Keeht  und  üm*e(dit  incdit  anwendbar  sind, 
dass  i'twas  prrsehii'htbrb  ^ri-wcn-denes  i'btii  darum,  weil  es  ^e- 
wurdeu  ist,  zu  reichte  hesti'lit,  dass  ihm  dit\s  Reeht  des  Re- 
stehen»  nieht  dannn  abzuspreehcu  int,  weil  es  sieb  anf  Kosten 
eines  vorher  bt»stehenden  anderen  emporjij^eseliwnu^en  hat,  Ma^ 
aueh  XajHiIron  IIE  immerhin  sirfi  dnreli  einen  Staatsstreieh 
und  sonstige  moraliseh  verwertiicbe  Mittel  an  die  8]iitze  des 
Staates  drängen,  sowie  es  ibm  gelingt,  sieli  in  der  >[aebt  fest- 
zusetzen, ist  er  legitimer  Kaiser  der  Franzosen"  (8*27).  "Unter 
Spraiddehler  mfissen  wir  dasjenige  xersteben,  was  nieht,  nicht 
mehr  oder  noeh  luebt  In  den  allgemeinen  (Jehraueh  aufge- 
ununnen . .  *  *  mi  '\ 

Es  dtlrfte,  um  diesen  8tandpunkt  klar  zn  bcleuebteu, 
nielit  von  noteu  sein  ^iel  Beispiele  dafür  air/n führen»  wie  er 
»ich  auf  Thatsaeheu  angewandt  ausnimmt:    *r//V  stacheln  und 


1)  [Ich  habe    mir  erh*ut)t,    die   nächst t^heiulen   AusftihniMgüii 
OsthofTti  Hus  der  FitsstifHc  hin-  in  den  Text  herüberzunehmen.] 


über  S[>racljrieht%krit 


10i> 


i 


Rachel  "^  sind  als  Plurnlfoniieu  beide  richtig:,  denn  beide  büuI 
im  Gebrauch;  da  Jene  Form  wobi  in  der  Rede  die  irewnliii' 
lieliere  ist,  su  ist  sie  wühl  aueli  die  rielitigere.  Der  l'liira! 
*  die  »piegtln  "^  ist  unrieliti«c,  da  er  iiielit  gebraueht  wird. 
Ebensi>  die  Plnralfunri  /ßiHar  vnn  fjtiil  'Jier*^\  die  allerdiii^ 
in  der  Schrift,  aber  uielit  iji  der  mtiudliebeii  Kcde  vorkoiiinit. 
Ebenfalls  ein  iinrieliti*;"er  .Viistlriiek  ist  omhihidei*hafeiu  da  er 
ausseid iesslieh  der  Sehriftspraehe  aii^ditlrt,  Wrdite  z,  B,  je- 
mand sieh  dazu  verstellen,  ziuii  hit,  cum  einen  neuen  (lenitiv 
"^ctfrinit  ^v^l.  rtrgo :  r/rghttsi  mK'V  "^varonh  {y^i,  Juno:  JtitiO' 
mjt)  anstatt  canÜH  zn  bilden,  so  wäre  das  nnrichti^^  da  der 
Genitiv  wwx  varo  t liatsäelilieli  cttrnis  beisst  u,  s,  w. 

Es  ist  kbir,  dass  dieser  Stand]» in dvt  ebenso  uuballbar  wie 
der  erste  ist.  Ja  er  ist  unvh  nn^i-rreiniter  mid  kann  dnreh  die 
Kritik  trnissenteils  ad  al»sin"(bnii  p'fübrt  werden,  indt^n  fb*ese 
seine  ei^i^nen  Vurausset/ani;cen  und  Aniiainnen  zum  Aus^^angs- 
punkt  nimmt.  Fnlfi^ende  Einwände  bieten  sieh  fast  vtm 
selbst  dar: 

1)  Es  wäre  liüebst  suuderhar,  dass  ilie  Spraebe  eine  si>Iebe 
Ausnalimestelliin^  einnehmen  Siillte,  dass  etien  hier  die  Frage 
tiaeh  reeht  und  unreebt.  besserem  und  sebleebterem  unfebllmr 
ilureh  einen  Maji>ritutsbeseh!nss  fj^ebi^st  werden  kriuute.  liier 
Uunte  mithin  <lie  Minderheit  niemals  den  riehti^^'eren  Stand- 
(rnnkt  vertreteiK  liier  allein  wäre  die  Maeht  vollständig'  das- 
i^'lk  wie  das  Keeht.  Aber  das  wäre  ja  nielits  anders  als  die 
Viniciuung  alles  ei^entiiehen  Keehts. 

2\  Da  bei  iliesem  Stan(ipiinkt  das  bessere  und  sehleebtere 
villi  tler  Anzahl  der  Retlenden  aldiän^^t,  so  fnl^t  daraus,  dass 
man  luimöo^lieh  von  zwei  versebiedenen  Ausdrlleken  zur  lie'zeieb- 
iiiiu^  desselben  Dinges  den  einen  für  den  besseren  erklären  kann, 
fiMbald  diese  Ausdrileke  vnllkoninien  ^leieb  ^^ebräneblieb  sind, 
üml  ila  im  ^^an/.en  Verbesserung"  i  und  Versebleelitenmg)  auf 
^pracliliebem  Gebiet  uicbts  aniieres  bedeuten  kann^  als  dass  die 
Siiniclie  immer  einbeitlieher  uider  sieh  widerstreitender)  wird, 
^b»s  immer  weui^'r  mder  nielin  der  Sjjratdipdjraneh  der  Min- 
ilerbeit  Rieh  in  ibr  pdt(*nd  inatdit,  si»  ist  damit  auch  ^i^^cgeben^ 
«läss  man  niebt  sa^^^en  kann,  vun  niebrereu  zu  versehiede- 
neu  Zeiten  berrseheudeu  all;;emein  (iblieben  Ausdrucksweisen 
^i  die  eine  besser  als  die  andere,  dass  mau  nielit  lHdiaii|*ten 
kami,  die  Spraebe  sei  tlnreli  ihre  Veränderungen  besser  (oder      ^ 


110 


Adolf  Nor  LH' II, 


s^rM**(*liferi  ^^^ewordeii.  Abor  wi*^  ukiu  tlaiui  vmi  Eut Wicke- 
lung^ Inder  Kiu•k;J:ay;;^  in  der  Sjjraclie  retltni  kann,  ist  nnhe- 
greiflicih  Mau  ist  nielit  berechtii^'t  einen  aiuleren  Ansdrnek 
ali^  VcräiHterun^' anznwenclen.  wobei  man  nu'br,  als  es  Insber 
der  Fall  p'weseii  ist,  betlenken  niiisste,  dass  nielit  alle  Ver- 
ändernng^en  Äiidernn^en  /nni  bessern  t^ind.  Aber  von  tlieseni 
8tand)»nnkte  ans  ist  ein  S|M"aebirobranelu  der  ;L:an<c  nud  ^^äbe 
hiy  iinnK*r  vnllkonnnt*n  rieht i*:,  wie  er  aneli  l»eselial!en  sein 
mag.  Xnnwiild!  angenommen,  dasB  wir.  bewnsst  cKler  unbe- 
wns8t,  unsere  S)jraebe  in  einer  .::ewisseii  Weise  ihiderten  nnd 
bliese  Andenniij:  all^a^ineiji  dnrebgefi^brt  wCIrde,  Die  neue  iS]jrai-be 
wäre  ja  nnn  gnt,  denn  «ie  wäre  all^eineiu  •^ebräneblieh.  Aber 
lullnnen  wir  dann  eine  nene  Andermi^r  vor.  die  den  alten 
4Si>raebgehraneb  vollständig"  wiedereint'ülirte:  nun  wäre  dieser 
^enau  ebenso  gut,  wenn  er  mir  ebenso  all;rt'mein  angeiiomnien 
würde.  Das  wärt*  ja  dasseM)e.  wie  wenn  man  sa^cen  wollte: 
a  1 1  e  K  1  e  i  tl  e  r  m  t*  d  e  n  sind  i^l  e  i  e  li  ^  n  t ,  wenn  sie  nnr 
^leieb  ^a^bräneldieb  sind.  Diese  Ansehanun^  sebeint  allertün;L''s 
in  der  Tbat  viele  Anbän^^er  /n  haben,  wenn  aueb  niebt  virle 
Mut  gemig  haben  sie  ausznsjnTchen. 

8)  Es  dürften  indes  bei  einem  Volk,  das  dieser  Aiit- 
fassung  allgemein  huldigt  —  wasi  drKdi  die  liekemier  der- 
t!ielben  als  wüitselHMiswrrt  ansehen  müssten  — ,  streng  genonb 
men  gar  keine  SpratdiäiKlernngen  vurkonimen,  wenn  man  niebt 
nnr  in  obenerwähnter  Weise  lehrt,  sondern  auch  nach  ihr 
lebt.  Denn  wer  gut  reden  will,  nmss  sieb  natürlieh  genau 
oaeb  der  gehräneb liebsten  Aiisdrueksweise  nebten*  mithin  «iie 
imgewöbnlieben  Ausdrncksweisen  und  ganz  besomlers  Neu- 
»ehöptongen  vernn^den.  denn  diese  sind  ahsolnt  nnriehtig^ 
da  sie  nie  vorher  gehrn-t  wi»rden  sind.  Uml  doeh  sind  m  jenC 
die  fler  Spraehe  vor/ngsweise  Farbe  nnd  l'oc»ie  gehen,  iiiul 
diese  sind  e«,  in  denen  nnd  <lnreh  die  rÜe  Spraebe  lianptsäelw 
lieh  lebt.  Also  ftUirt  auf"  diesem  Weiro  das  Streben  nael 
Spraebriebtigkeit  zur  BesebrnnkniiL  r  «praeb- 

lit^ben  Ansdrüeke.  d.h.  /Jf  dei  SprariicJ 

Ijid  ttoeli  wollte  m:iii   in  n-h  rill   l'roj-n 

aip   für   die  Öpn' 

aebte»  und  br!  u^ 

(f runde    db«^. 
Äpraehgeli 


Ü her  S  p ra  f  h  ri eli  t  i gk  c»ü . 


ni 


anf}ifelife,  versehicden.  Er  prfiklaüiii'rt.  iV(lj;^(TerIit  iiiid  cimt- 
«risch  cl«rchj:rtVilirL  tleii  der  <TC^^*Mnv;*rt.  ^  Al>ei%  weudi^t  Huni 
mir  vielleiclit  eiiu  (Üp  Sjimeln'  wllrdt^  trotz  alledi'in  am  Leben 
bleibe!!,  (leim  tier  Wille  iles  Mensel»en  mt  der  Spraehi^  ;2:ejijrei»- 
Über  oliimiiielili^'',  und  niisere  eitri^rsten  lieiiiflliun;:eu  würden 
von  keinem  Ertol;^^  gekrönt  sein.  Ma;;  sein,  öbiirleieb  ieb  für 
nieine  Person  keiiieswofrs  die  Rielitiirkt'it  dieser  lielianpttiu^ 
onJfCt*be.  Unter  allen  Umständen  wOnle  stell  die  »S|U'aebe  in 
dir?ein  Fall  nnr  dureli  Verstösse  ^i^epm  die  a'^ijraeliriebti^rkeit 
am  Leben  erhalten  und  ent wickeln;  ihr  Leben  bestünde  dann 
in  einer  Reibe  von  spraeldieben  Sündini;  diejenigen,  die 
*falseh*  Spreeben,  wären  es.  denen  wir  die  'Entwiekelimir' 
der  8praelie  /u  verdanken  bältrn.  Ein  I'rinzij*  aber,  ilns  zu 
eioer  »oleben  AiiÜassun;:  führt,  ist  oflenbar  nnriehti^'-^i. 

4)  Dieser  Standpunkt  hendit   in  letzter  Instanz    sielitlieh 

anf  einer   irri^^en   Aut!nssuii;L,"  vom   Wesen  der  Spraebe,     indem 

diese  als    *  Naturprodukt'   an^^esebrn    wird.     Seligst  wenn   man 

dieses  Dopna   «^tdten  lässt,    ist  der  (li'dankeniran^''.    der  wt*iter 

fiii^eschla^en  wird,  in  inebrfaeber  Hinsielit  nnriebti^^     Uul^a'- 

widrip  ist  es,  da.  wo  mau  an  die  frlüeklicbeu  Er^ebuis^He  einci* 

wilden*  'vmij    nn?irsebli*djen  Willem    unirebennnten  Wa(d»sHims 

gliuibf,  üljerhau|>t  noeh   von  S]»raebriebti^keit  m  reden.     Eine 

ganz  ei^entümlieh   gebildete  verkrüppelte  Fielitenart   i  Kanzeu) 

kt  dann  ebenso  gut  wie  die   typischste  Fiehfe.     Das  aber  ist 

ein  Irrtum,  ilass  die  Pflanze  die  beste  ist,  die  wild  p'waebsen 

ist  Wenlen  ni*rbt  uuzweekmässi|^e  Sehusslin^e   ab«i;eselinitteu, 

m  kaim  die  Ptlanze  ausdrehen.    Amlerseits  kann  das  Einiuipfrn 

emes  neuen  Reises   mitunter    gerade   das  sein,    was   m^t   tlmt. 

Da«  Gewächs    'eiitwiekelt   sieb'    besser    dureh    eine    gesunde 

Kultur   als    im     'freien',      natürlielien'    Zustand.       Also:    die 

kultivierte,  gezttebtete  I*flanze  steht  ihrer  Art  nach  boln^r  und 

ist  Ws^er  als  ilie  wilde:  der  ge[»Hegte  Weinstuek  giebt  edlern 

Wein  als    tler  wilde.     Keni  will  ieb  zugeben,  dass  ein  dokfri- 


1)  fVefjrldehc    tibrigrens   Paul   Prinzipien  ^  350  W:    "l>ie   Gr- 
nielüKprndu*  i**f  .  .  .  .  .   nicliis  als   eine    ideah'  Norm,    liii-   augielit, 

w'w  jce»|»rochcn  worden    m[[ wie  ein  Getjetzhut-h    oder   ein 

Popna  Jin  sich  im^^erUriflprUeh  .....  Sie  ist  niehts  als  oine  starre 
fk'g^l,  weiche  die  Sprat'lit>e\vt'H^n^  zum  StilLKtand  lrrin>ivti  wünh\ 
weuu  Kip  ühcra!!  strikt»*  iN^foIrff  wiircir,  viimI  nnr  sow»'it  \'i'riliide* 
nm^Pli  sBlllÄ^st,  als  man  sie ii  iiit-lit  un  sit»  krhrt/'J 


112 


Adolf  Normen, 


iiärcr  und  /jir  Yrrktiiistvlnu^  ncifrtnukn'  Gärtner  duri*li  Be- 
Hcluieidiniir  loi  !l;irnrkstil  iuhI  ändert'  versclirnljeni^  Miissro^'cln 
tlie  i'tlunzi'  besehiidi^i'u  niul  vernnstiüteu  kami  und  es  atieb 
oft  thiit.  Aber  das  seh!ies8t  doeli  nicht  die  rfle«:e  der  Pflanze 
diireli  einen  (üirtner,  der  ilire  Natur  und  Restiininung  kennt, 
uns,   lind  das  ist  das  Ideak 

l'ni  ein  vernnnt"tig:es  Prinzip)  für  die  Spraebricditijürkeit 
ant'stellen  zn  krunn^n,  ninss  man  niitliin  versnelien  zn  einer 
riebti^en  Antfa^snnji^  von  dem  Wesen  und  der  Üestimmnu^  der 
»Sprache  zu  /jccbuip-n,  li^t  die^e  gefunden,  m  ist  es  verlinlt- 
nisniässi^  leielit,  die  Norm  tVir  die  Spraelirfeliti^keit  anyjiireben. 
Derjenige  Spraehgebraneli  ist  natiirbeh  iler  beste,  der  die 
der  S])raebe  gestellte  Aufgabe  am  besten  Inst,  Was  ist  da» 
nun  f(h*  eine  Aufgabe? 

Die  Beantworttmg  dieser  Frage  b^itet  uns  zu  dem  über, 
was  ieli  (d>en  bezeielim.ui  zu  können  ghinbte  als  (III.i  den  ratio- 
nellen Standpunkt.  leb  kann  IniT  kaum  auf  irgend  einen 
Uelelirti'u  als  Ifauptvertreter  die.ser  Riebtnng  hinweisen,  da 
die  betretl'ende  Anstdmnungsweise,  als  wissenseliaftliehe  Theorie, 
sieb  noch  im  Zustande  der  (iestaUung  befindet  und  meinem 
Wissens  noch  tnxdit  klar  formuliert  worden  ist^  obgleich  sie 
eine  notwendige  Ergänzung  zn  der  Anschauung  von  dem  Wesen 
und  der  Aufgabe  der  8|irache  ist,  der  von  Madvig,  Whitney, 
Leskien.  Paul  nnd  tlberhau]it  der  ganzen  sogenannten  jnng- 
grammatischen  Schide  gehuldigt  wird  und  die  so  siegreich 
verfocbten  worden  ist.  Indes  zeigen  rleren  An  bänger  inbe- 
trefl*  iler  Sprachrichtigkeit  nneb  eine  scbwankende  Haltung,  was 
darin  seinen  (irund  hat,  dass  es  ihnen  nicht  gelungen  ist,  sich 
vollständig  Vitni  Einfln»8  de»  altern,  soeben  geschilderten  'na- 
tnrgeschichtlichen '  Stand|mnkts  frei  zn  machen.  Das  gilt 
z,  B.  von  DeiitscblantI,  wo  sich  die  eifrigsten  und  talentvollsten 
Jnnggrannnatiker  finden*),  wie  auch  von  Schweden,  wo 
sich    venuutlicli    das  jüngere   Ocschleebt    der  S]n'aehfoi"scher 

1)  Z.  B.  '^Oie  iiberwii^^^c^ntU'  HiHOi;*ki^it  i-imn*  Aussprache  ist 
der  einzige  Masssuib  für  ihre  Korrektheit  und  iMiistiM'^iiUi^keit" 
(Pa.ul  Prinsiipien  iler  Spniefigcsrtüt'Iite  -  8,  5^).  So  weit  jfdot'h  t'an! 
hier  nur  rlie  Auf^sprac  lie  im  Auge  fiat  —  was  sehr  iniiglicli 
ist  —  uucl  nicht  zugleit-h  die  ühn<ren  Arten  cb*r  Foruiftibilduii^, 
ist  »ein  Ausdruck  last  v ollst Mudi^  riclitig.  Da«  ist  dagegen  unter 
keinen  Umstünden  der  Fiill  mit  Osthoffs  *  oben  ang«*zogeTien  *  xn- 
^ei*pitztt*n  AuBspriirhcn. 


Ülicr  S|:civifliriclitigkeit. 


im 


k 


ßielir  uiler  weniger  en^  dieser  Rit*lil!ing  aii^ehliei^st.     In  Sclnve- 

rlen  küunti?  man  jeducli  Es.  lVy:uur  hiusiiL*litlich  iltT  S|»i';ielirieli- 
ti^keit  als  einen  ziemlicli  knnseciiienteii  Vertrt*ter  dvs  thiglictieu 
StamlpiiiiktH  ansehii,  (»hiL5^eieli  er  wicli  in  Heiueni  vorzü^^lieliea 
und  für  4lic  Kritik  des  'littemr^eschielitlirlHnr  Staiidpiiiiktö 
^»  wichtigen  Auf^sat/.  '  Über  S|>r;ielje  und  Xatiuiialität '  i  Svensk 
tidskrift  1874  8-  1*>4  ff,)  einige  Aut^drücke  Ijat  ssn  scliidden 
kimimen  lassen,  ans  denen  hervrjrzn^Lcelien  seheint,  dass  er  in  Über- 
einstinnnnn^^  mit  den  Auliän^a^rn  des  vcni^en  Standpunkts  den 
iiebraueli  als  die  oberste  Nunn  für  die  8i>raL'liric1itif;keit  anf* 
stellt \).  Viele  vortrefflielie  Bemerknnp^n  and  Andentnn^^en, 
die  auf  das  reehle  hinweisen,  finden  sieh  in  dem  kleinen  Auf- 
*atz  *  Einigte  Wirrte  ülier  die  lieiulieitnn^^  der  sehwedisehen 
Spruche  in  der  (Sc/j:enwart'  v<m  — u,  einer  »SeliriCt,  in  der 
w^'Ueeliter  Sti!  nnd  ^Tell  hervortretender  Man'rel  an  Faelikennt- 
uis^sen  nebst  nianelien  nnlndtbaren  Kintalh-n  nieht  imstande  sind 
Am  Eiudrnck  de«^  ungewöhtdieh  ^^iten  natiirlielien  Verstands, 
von  dem  die  Arbeit  im  ganzen  zen«!rt,    zn  vcrwisehen.     Ül»er- 

1/ ""Mag^  die  Sprache  lliren  Gaii^ir  ^ehn"  (S.  144i;  "Der  denk- 
bÄf  grösste  spraefdtehe  Aberwitz  iist  rielni»^,  sobald  der  Bnineh  auf 
mm  Seite  tritt,  wie  nneii  der  srliliiiimstp  rsurpator  reeJimnisüig 
ist,  wenn  er  mir  vtillkoiiunen  fest  auf  seinem  Thron  sitzt"  fS.  133)^ 
"Eine  Sprache  im  nietits  anderes  als  eine  itinerhalU  eines  ^(»wissen 
KrdiM'S  herrsehentle  Moili^  Wenn  diese  Mode  ;vneh  noeti  sn  wider* 
aimiig  hi,  so  ist  sie  doeli  ('»ueh'  ist  wohl  Drnckfehler)  Spr^udige- 
getz,  loHol'ern  nie  ihre  Giltigkeit  hehanidct.  Darüber  tnnans  ^iebt 
CS  keine  Autorität»  auf  die  man  sieh  berufen  könnte»  Insotern 
k&rni  uuvn  wajjfen:  vox  iio[)uli  vox  dei''  (S.  112).  Hierauf  antworte 
k\\  natürlich  ivgl.  auch  was  ich  darüber  in  der  Zeitschritt  Nysta- 
rarf n  1HS6,  S.  23  f.  ;Lj:eaussert  habe):  Klienso  gewiss,  wie  trnin,  um  »u 
ermitr^hi,  wie  eine  riohtitte  Kleidung  besehafli'U  sein  muss,  von 
mein  ijiode8iiehtijK"en  I'uldikiini  an  den  Arzt,  der  über  die  Bestiuj- 
mmig  der  Kleiduiijj;:  naeligedacbt  hat,  nnd  au  den  Schneider,  der 
sie  gcwerb^niäs^i^'-  verferti-jj^t,  appellieren  kann,  ho  kann  man  auch 
binsiehtlieh  der  S[>raebe  an  den  Spraebpbiiosnjdien  oder  den  form- 
iiiid  Hpraeh^ewauiÜi^n  BelunTsrlier  der  Sprache  ßernfuujLT  eiulej^^^en. 
Damit  ^ei  jedocb  nicht  in  Abrede  ^^  es  teilt,  dass  der  vorzu|:'s  weise 
anf  den  Gebrauch  ^'•e;,'-ründete  (ieschrnaek  des  Pniitikuins  einen 
nm*<!StJdteuden  EinMusN  ausüiit.  Denn  wenn  i-in  Schneider  inj  Kin- 
n»rncljinen  mit  einem  Arzt  die  vollkonnacnstt^u  Au/üge  vrrfertigt, 
über  (Jus  Ptiblikum  eim'u  so  verkehrten  Geschmack  hat,  dass  e» 
Torxieht  anbekJeidet  zu  *4:etin,  so  i*<t  handgreitHcli,  dass  diese  Klei* 
der  für  den  gegebenen  Fall  (d,  li,  für  dieses  Pubb'kum)  schlecht, 
j n  durc ha  iis  u  ri  brauch  b  a  r  si  i  ul *     H  i  e  r  \  o  n  unten  tu  v  h  r. 


114 


Afinlf  Nf»r(MMi, 


luiLiiit  mö^en  die  meisten  iler  iiirlit  Hpraclnvissensdmftlich  ge- 
scliiilten  Seliriftstriler  nuA\r  «kUm*  \v€ni;rt'r  iM\i>e\viisst  lUivh  in 
der  Praxis  t\vn  riH'iiies  l'j*aL*litL'iis  rifliti^^en  StaiHlpnnkt  in  der 
Frage  iiacb  der  Spraelirifhti^^keiE  vertreten*  während  einem  liier 
das  Vt»ry:elieit  der  eip*iillielieii  Faelimäniier  niauelima!  das  alte 
Wnrt  TU  TToXXd  C£  "fpWMjiara  eic  juaviav  irepiTpeTrei  iuH  (ie- 
däelitnis  ruft,  leti  dürfte  also  wrdd  einer  in  weiten  Kreisen 
berrschrnden  Anstdiaiinn^'"  des  iiatürliein-u  \  rrstands  tlas  Wnrt 
retlen,  werni  ieli  uiicli  nnn  dazu  wen<k%  tlrn  (iedankenican*;: 
ilarzule^cen,  tler  vom  '  riitiouellen  Standpunkt '  um  zu  hetVil- 
geu  iif^t. 

Man  iiat  liier  von  f<dp'ndeiu  (Jruudsatz  aus/n*;eheii:  die 
HpraeUe  ist  das  Mittel  der  Mitteilung-.  Also  ist  der  Spraeli- 
gebranch  der  liest e,  der  am  besten  das  nnIteiU;  was  mit- 
geteilt werden  solL  Absolut  anriebt  ig  ist  initlnn  nur  der 
S]iraeli^n'braueb,  der  entweder  gar  nicht  verniajij:  demjenip'n, 
an  den  die  Worte  geriehtet  sind,  die  (iefbiukm  des  Spreeben- 
deu  (Stdireibeuden  u.  s.  w.)  verständlich  zu  inacheu.  oder 
eine  talsehe  Auttassung  von  ihnen  bi'ibrin;Lrt,  Falseh  ist  der 
Spracbgebraueh,  dem  es  mir  unvollstämÜ^  «celiiigt,  seine  Ik- 
stinniiun^"  zu  erfnllen,  namlifh  den  Hedauken  zu  (Uiennilteln; 
t^ut,  Jh'zw.  um  besten  ist  der  Spraeh^^ehraueh,  dem  es  an- 
nähernd oder  V(dlkommeu  gelingt,  den  A Uj^^e redeten  in  das  tie- 
danken-  und  \'i»rstelhiu.irsh'ben  des  Redenden  hineinzuversetzen. 
AVelehe  Miftel  und  Kunstgriffe  mlLssen  nun  angewandt  werden» 
mn  ein  luij^i^^liefist  ^ute^  Resultat  zu  erzielen?  Das  häng-t  na- 
türlieli  ilavun  ab»  wer  in  Jedem  einzehieu  Fall  der  Redende^ 
und  wer  der  An^a^redete  ist.  Dieser  ist  hierbei  der  wiehtigere 
von  beiden.  Der  Gesichtspunkt  ist  nuthin  vollkommen  oppor- 
tnnistiseli.  Kein  Ausdruck  ist  überhaupt  der  beste,  stmdern 
jeder  ist  nur  in  tliesmi  speziellen  Fall  der  beste.  Was  lii<'r 
gut  ist,  ist  dirrt  seblecht;  was  heute  ein  guter  Spraebgebraueli 
ist,  ist  morgen  ein  Spraelifehlcr.  Als  allgemeine  Regel  können 
wir  autstellen :  Am  besten  ist,  w a s  v i » üi  j  e w e i I  i g e u 
Riiblikiim  am  exaktesten  und  sebnellsteu  verstanden 
und  vom  Vortragenden  am  leichtesten  ber vorge- 
bracht*) werden    kann,    oder,    wie  Flodstnim  (^Nystavaren 


1)  Vg:l.  Tegncrs  Aiisdruek  («.  a,  O.  130):  ^Wns  am  ieiehtefttini 
gegeben  unrl  am  k*ietUesten  verstanden  wird". 


über  Sprach rtchtig'keit. 


llÄ 


11887  S.  143)  diese  meine  Fa88uii*:  xu  ändern  vorschlagt : 
Am    besten    ist    die  Spraeliforui,    die   mit   der   erfor- 

r zierlichen    nentliclikeit    mü glichst     ^^rns^ise    Einfaeli* 

jheit  verhindet.  f\>l.  Heha^^liel  Die  dentsehe  Sprache  8*83: 
'Der  oberste  Zweek    der  Sprache    ist    die  Verständlichkeit"; 

le»?  ^enll^t  ''nicht  für  die  Zwecke  der  Verständlichkeit,  dass 
für  den  Iltirer  bei  reittieher  Erwügnn^^  die  ZweideiiH^^keit  aas- 

[ire^ehlo^en  sei,    sfnidern   mri*,diehst   raseli    inid   leicht    soll  die 


de 


dl 


stimnifes  Lantbild 


Vorstelluni,"  des  Uf 
gere^'t   werden   ,| 

Um  !mn  m  zeigen,  wohin  diese  Autlassun^  in  der  Praxis 
führen  nniss,    will    ich  jetzt  ans  Schriftstellern    einerseits  eine 
Anzahl    xtm  Beispielen    für    einen    Sprachgebraueh    vurl Uhren* 
der  ans  diesiem  (Tesiehtsininkt  als  Sprachfehler  betrachtet  wer- 
den mnss:    anderseits  llcis|iiele    für    einen    solelien,    der    eine 
wirkliehe  Verbesserung    und    Entwiekelang    der  S|*raehe    dar- 
bietet.    Hierbei  nniss   ich   jedoch  uoeh    einmal  betonen,    dass 
das,    was  in  Sebriften   i  innl  Re<b'n)    fOr   ein    1»  e  s  t  i  ni  ni  t  e  s 
Ptthliknni  berechnet  ist,  ein  Fehler^  einem  aniiern  Publiknm 
gegenüber    ein    gldcklicber  Griff   sein    kann,    und  umgekehrt. 
[Qiüutih  instit.  X   1,9:    "  otnnia  terim  . .  , ,    *v(nt   (dlcubl   op- 
tima: uam  et  hutnillhus  tnterhti  et   rHlgarihuH    ejxt  opus,    ef 
qmte  nitidiore  In  parte  videntirr  sordkfa,  uhi  res  posclt,  pro- 
prie  dicuntur'\] 

1)  Unrichtig  ist^  was  mi ssverstanden  wird.  Es  ist 
afet  z.  B.  entsehieilen  uuriehtig,  in  einer  nielit-|dnloso|>hiseben 
oder  in  einer  genieinvcrständlicben  ])hilosophischen  Darstellung 
AuiMlrücke  *wie  'Sinnlichkeit,  'Sitteugebot',  'reine  Veruuid't', 
praktische  VernuutV,  'lebendige  Kraft',  Ding  an  sieh' 
xn  gebrauchen,  um  die  Begriffe,  die  in  der  Kantsebeu '^^  Phi- 
lt>s<>|iliie  lachniänniseh  so  benannt  werden,  zu  l*ezeiehuen.  Un- 
riL'litii,Mleshalh,  weil  diese  Ausdrücke  last  unl»ediugt  vnu  einem 
nielit  pliilns(»phisch  gebildeten  missvcrstaudeu  werden  müssen, 
wie  auch  beinahe  täglich  die  Erfahrung  erweist. 

2i  Unrichtig  ist,  was  nicht  verstanden  wird.  Es  ist 
iiiittiiu  nffcnbar  verkehrt,  in  Schriften,  "**  die  sich  an  die  inindrr 
^'bii^letcu  Volksschichten  wenden.  Ausdrücke  wie  perfid  ttlr 
innhii^  mkT  arglistig,  iioiichidant  für  lüHnig^  saumselig  U.s.  W* 
m  gebrauchen  *^  Sie  sind  unrichtig,  nicht  aus  irgend  welchen 
jwitriotischen  >  puristischen  j  firüudeu,    sondern  weil    sie    hier 


116 


Adolf  Xo reell, 


nicht  verstanden  werden,  Höthötens  können  sie  missver* 
i?tanden  werden,  *wc  z.  B.  irntiereu  bei  den  nntern  Stän- 
den Berlins  m  viel  wie  irre  nutcheu,  gaj<trischej<  feher.  f^f> 
viel  wie  garstigem  fieher  besagt,  oder  in  Würteiuberg  ohne 
genie  ^leiehbednitend  mit  ungeniert  ist* 

Ein  Ijt'sonderer  Fall  von  Cnverstündliehkeit  wird  nielit 
selten  durch  die  sogenannten  Homonymen  veranlasst,  d.  b. 
Wörter  von  gleieheui  Klang,  aber  versebiedener  Bedeutung 
(z.  B.  *  die  acht  —  eine  Ziffer,  Sur^ictalt,  Bann'^i.  Öbjudeieli 
da»  Vorhandeiist'iu  derselben  in  je<ler  Sprache  nudir  oder  min- 
(b*r  nnvcrmeidlieh^)  ist,  beisteht  darin  doeb  eine  niebt  ninvei?ent- 
liehe  rnzulänjii'liehkeit*)  der  ^^jiraebe,  da  dadurch  leicht  zwei- 
deuti*>'e  Ansdrücke  geschaffen  werden,  d.  h.  Ausdrücke,  die 
insofern  nicht  verstanden  werden,  als  sie  keinen  AufsebluÄs* 
geben,  wM>lflic  vi»n  den  beiden  mder  von  meiirereni  (b^nk- 
baren  Ikileutnn^^en  p^mcint  ist^^L    Sie  gereiclien  mir  den  Lieb- 


li  Da  jM  die  allermeisten  'Wörter*  mehrere  Bedeutungen 
haben,  nl^o  ei;^entlicli  veiKchiedene  Wörter  tiiod,  so  besteht  Ätreii^ 
goiiomiiieii  der  üherwie^eml  ^^rösste  Teil  den  WortücliAtzes  einer 
Spraehe  ans  Homoiiyirien.  Eine  Spraehe,  in  der  jede  Be^ritt'**ftl>Niu- 
fang  ihren  ei*nien  Ausdruek  tinrlet,  ist  leicJer  ein  Hiniges[)in8t» 

2)  Da|,*"egen  bringt  das»  Bestehen  von  sf>genrmnten  Synony- 
men, dJi,  Wiirtern  vmi  verschiedenem  Khmg',  aber  (derselben  oder) 
ungefähr  derselben  Bedeutung-  einen  höchst  betr?lchth'chen  Vorteil 
für  eine  Sprache  mit  sich.  Denn  vor  allein  ist  hen'orzn heben,  das» 
sieh  die  sinnverwHiidten  Wörter  lant  nie  vollst Jindi|jr  decken,  son- 
dern gewisse  Bedentung*i8ehallierun^''en  augeben  (wie  z,  B.  ^Itin- 
fieifkinil^  ein // e b orn e /%  e in h c im isch er,  i n hin flet\  e inficseasen e t%  n n - 
.siiiisitjHr  '^^  n.  a.)  und  somit  ^«"eradessu  not^v  eodig  **ind,  imi  einen  Ge- 
danken trefl'end  und  sLdiarf  zum  Aiusdruck  zu  bringen.  Und  l'eruer 
möge  man  bedenken:  wenn  zwH  Synonyme  sieh  wirklich  voUsitün- 
dig  deckten  (wie  z.  B,  möglicherweise  im  gcwöhnlielien  Spraehge- 
braneh  Chri^ttt^  und  Jeidif?)^  so  ist  es  doch,  iminentUch  in  ii?sthe- 
tiseher  Hinüieht,  durchaus  nicht  zu  un{er*4ch lU zcn,  dass  man  die 
iMöghchkeit  !jat  iin  Ausdruck  zu  weehisehi. 

3)  Zn  lK*achten  ist,  dass,  wenn  nueh  die  Selirift  bisweilen 
dieser  UngeU^geuheit  dureh  Sehreibungeu  wie  ^  tid  i  lieii ,  irah- 
ren  :  iraaren  :  waten  *  u.  ii.  ausgewifhen  ist,  dadurch  gar  nichts 
für  die  gesprochene  Sprache  gewonnen  wird,  in  dea'  Uede Wen- 
dungen wie  **em  vater  vei'fertit/te  wa(aigen^  oder  nur  eimtje 
lerchen  (lürchen)  belebten  die  Me  haidey  zweideutig  sind,  wie 
Hie  auch  gewchrieben  werden  mögen.  Wenn  indes  in  dieser  Be- 
xfehung   die  geschriebene  Sprache   bt-f^ser   als  die   gci^prochene  iat 


Uhor  Si»raehrifhti^HcHf. 


IIT 


f^ 


hahoni  von  Worfspiel^-Ji  /ai  Nutz  und  FroiiimeiK  auf  deren  Re- 
ciuenilit'likeit  mmi  jedneli  bei  der  Heurteiluii^  von  Fragen  der 
8praehriehtijBrkeit  keine  suiiderlkdi  ^^rnsse  Hüeksiidit  zu  nelnneii 
braucht,     IihIcs  sind  die  nieistiMi  llonujuymeii  verliältiii8uiiissig 
inijichädlicli,    da  man  <,^ewrdiidieh  aus  deiu  ZuHjiinnicidusu^  er- 
sieht,  welche  Hcdeutun^^  im  jeweiligeren  Fall  die  rechte  ist.  E.s 
licj^t  aher    unter  allen  ruiständeu   eine,    wenn  auch   nicht  be- 
sonders scliwcrwie^^ende,  Miösliehkeit  darin,    dass  *wir  z.  B, 
seeh/ehn  verseliiedeue  Würter  von  der  Fomi  lehne  haben  \vk\\\- 
Heh  1)  S^l.  FeuL  W/j/e   —  Stütze,  uduL  ]ihu\     2)    H^L   Fem, 
=  wilde  San,  udid.  Itene.    8,  8*?k  Fem.  =  Aelmnag-el,  lüme, 
A)  %l  Fem.  =  Lenue,  Leinhamn,  uduL  Infhoitm,   öi  Hai,  Sgl 
ViHi  das  lehn  =  das  Lehen.  iiduL  h^hett.    (i)   Xom.  iJeiL  Akk, 
Plttr,  davon  ^=  ilie  Leben,  7)  Kurznatne  ^=   Helene.  H)  1  Fers. 
Vme^.  Indik.  von  lehnten  intransit.  ==  sich  stiUzeu.   nduU  li^nen. 
[h  1 .  luid  3*  Fers*  Prae^s,  K<kij»  davon.  10 j  Iniperativ  davon,   11) 
1.  Pers.  Praes.  Indic.  von  lehnen  —   lehnen,    transitiv,    ndHl. 
Imen.   12j  L  und  vi  Fers.  Fracs.  Kouj.  davini.    KVf  Imperativ 
<l;woru     14)  L  Fers,  Fraes    Indik.  von  lehnen  —  leiiien  (das 
Siuiplex    findet    sieb  z.  B.    uo(dj  hei  Stillinij^,   Rüekert),    mluL 
IfhenetL   15 1  1.  uml  1}  Fers.  Fraes,  Konj.  davon.   10)    Imperativ 
ilavou*.    Es  liegt  daher  aueh  anf  iler  Hand,    ilass,    wenn  ein 
Wort  zwischen  zwei  Formen  schwankt,    von  denen  die  eine 
iliMii  Khüif^e  naeb  mit  der  eines  andern  Worte«  Übereinstimmt, 
(fe  andere  vorzuzielien  ist.  *Es  ist  demnach  die  Form  ahnen 
(kT  r«iriu  ahnden  ^^c^enUhcr  zu  bevor/jip'U,  {Va  (thnden  schon 
m  ilrr  Bedeutung  rächen  Verwendmig  tindel.     I)es*rleichen  ist 
<iie  altliergebrachte  und  von  der  Aussjjrflcbe  anerkannte  Unter- 
i^cheithmg  von  geUe!    olises'    und   (jelssel  'fia^ellmn'    beizube- 
luilU'U  iv<;l.  Wihnanns  Die  Orthographie  §  126),  obirleieh  ety- 


—  ein  Vorzug-,  der  doch  sicin-rUeh  nicht  von  der  Brdentung  J8t, 
dji^H  der  Outerschied  in  di*r  Srhritt  aufrecht  erliaitcn  werden  nmss 
mit  Hintauset xun;,''  anderer  iMnichteuswerther  GesiLditsjumUte,  die 
*uhoii  lan^e  niancheu  veranlasst  tiaben  Uiiterstdudduü;ü:eu  fol^^ender 
An  aufzagehen,  vrii?  *  ioo.H  :  /i^.v,  haidf^  \  hritlt\  saite  :.  seiie,  tkon  : 
/ow  •  11.  ft,  —  wenn  es  sieh  «n  veriiillt,  so  ist  hingegen  die  Schrift 
mil  etilem  andern  ^  ihr  ei^entündieheu  (flielHtfiud  behaftet,  nllm- 
lidi  mit  den  Ko^enannteu  Hoorojirraph  en,  d.  h.  Wortt^'n  von  ver- 
schiede lurm  Klan^  inid  versL-liiedener  Bedeutung,  al)er  glidcher 
Schmhung,  z.  B.  *ic*'(}  (Suhntantiv  und  Advtn^bj,  sehosa  (Verbuni, 
Twb»  Steuer,  Hüftbu"r)*  u-  a. 


118 


Adolf  Noreen, 


üiolo^isfh  beiden  Wörtern  h  zukoninit.'^   Von  fUest*m  Gesielits- 

piiiikt  ans  ninss  umu  tlalier  aurlj  —  als  rineni  tliat>>iielilirljen 
Kai'liteil  t'ür  die  Sprache  —  der  AnsUreifini^*  der  in  *lierlin 
(und  andern  Orten»  wie  x.  li.  in  Livland.  jedofii  mit  einer  Ein- 
seil riinknng  vor  r)  ganx  (Ibliclien  Anssj>raehe  von  ;7^|  ent^^e^a^n- 
arUeiten,  intnlfi^e  deren  fttfgen  nntl  segen,  hüren  xmA  Inneren, 
fitfien  nnd  fehlen^  sden  und  seen,  zühe  und  zehe,  tniten 
und  freten,  ytihen  nnd  gehen,  bäten  und  heteu  ii.  g.  w.*  zu- 
sainnienfallen,  mit  fleni  notwendiicen  Ericclmis,  dasf?  die  Spraehe 
hienlnrelj  dnreli  einige  Dnt/end  oder  vielleielit  einige  Selioek 
neuer  Homonymen  l»ereiehert  wird. 

Eine  Orup|te  vnn  HMUuMiynu^n,  die  liier  besonders  he- 
aehtet  xu  werden  verdient,  Inlden  i\k\  die  dadurrli  entstanden 
Sinti,  dans  verjicliiedene  (TÜeder  eines  Paradigina.s  dieselbe  Form 
anp'inirrnnen  haben.  Eine  derartige  Vereintaehnng  des  Para* 
dignias  ist  niehttn  srhlirnnn's,  so  lange  dadurch  keine  Zwei- 
denligkeit  entsteht  —  so  z.  B.  bietet  der  Umstand,  dass  im 
*  Xenlnndnlentsehen  beim  Singular  gewisser  Paradigmen*  <bT 
Nominativ,  IbUiv  und  Akkusativ  dieselbe  Form  erhalten  haben, 
keine  erwUbnenswerte  Jfisslielikeit,  eher  gewisse  Vorzüge  dar 
—  aber  sie  begreift  eine  S]>raeliversehleel>lerung  in  sieli,  so- 
bald dieses  der  Fall  int.  Denn  das  besagt  niebts  anderes  i\h 
daes  zwei  (oder  mehrere)  wesentlieh  verseliiedene  liedentungen 
um  dieselbe  Fonui  ringen  niUssen,  was  doeh  ein  Mangel  ist, 
*AIs  z.  B,  der  mhd.  Sing,  der  vittger,  fitirtd  und  der  Flur. 
die  vingere,  ittJrale  gewissen  Lautgesetzen  zufolge  sieb  in 
der  nhd.  Sing.-  und  Plur.-P^orm  ßnger,  sttefel  vereinigten, 
entstand  eine  Zweideufigkeit,  aus  der  sieh  ein  wirklieher 
Missstand  ergab.  In  einer  Wendung  wie  hrhig  tnir  papas- 
»tiefet  oder  sie  fficM  Ott  oh  ärmel  ist  es  uns  ganz  uii- 
niöglieb  zu  entseheiden,  o!)  es  sieb  um  einen  oder  mehrere 
Stiefel  bezw.  Ärmel  handelt.  Diesem  Ühelstanrl  helfen  die 
dureli  Anlebnnng  au  die  »-Stämme  entstandenen  Foruien  nfie- 
febi,  fingern,  iirtnetn,  stacheln,  fft'igelu  ah,  Fonnen,  die  dentlieh 
nnd  daher  vurtrefflieh  sind,  wenngleich  sie  auch  vnn  manehen,. 
wie  z,  B.  vtni  Andresen  (Spraehgehraneh  IM)  und  von  Ileyse* 


1)  *  Die  Unter!*cheidung  von  //  iind  e  ist  '^schuhntvishrlich 
künstlich"*  So  HiTiiiaiiii  Scimiolke  (Progr.  drs  Fried richs-Renlgym' 
nftsiuni  zu  Bi'rlin  mus  8.  14).  * 


Üljf.r  Sprai'hrk'lirigrkoit. 


119 


Lyon    (DeiiUdie  Graiinmatik    122),    zurüek^cewieseii    werden,* 
Ein    rugiiiek    für    die    S[»raehe    ist    es    vielloielit,    dass    niäii 
iiielit    Hilf   di^m    eiiruml    brlretencTi  We^^    \viviter*,Hn«r,    srin<lem 
dicÄC  Pliirale  im  (ie^Lceiiteil  Jillitiälilieh    ziirüek^redrtlii^t  wunin» 
^iiui*  Tiid  'sprachwidrig'  ist  es,  jetzt  «olelieu  Furiiieii  ent*,^ejüfen- 
arffeiteii    zu    Widleu,    ilii*    ^"llleklieherweise    nuvh   reclit  »ift  — 
wcni^tens«    in    der   j^a^sprurheut'ii  Spraehe  [/..  1*.  in  Berlin j  — 
V(>rkomnien*).     *Zu  beacbteii  ist  iinels,    dasy  hie  und  da  eine 
Pluralforni    auf  -n,    wie    /.,  Li,    (intteht    i  v,irl  Weiulinld    Mlid. 
GriUüuiatik  4:12  u   sfiefAn,    5UU  ^ider  (iHO jaliri^^e  Aliuen  luit,'^ 
wjiÄ  ihr  dueh  die  Uuust  der  Frenude  des  alten  zusiehern  inüsste, 
die    bisher    ihre    ärg'Hteu  Feitule  f^eweseu  siud*u     Hier  haben 
wir  mithin  wieder  eineu  Fall,    wo  die,    wenig-sreu^i  iu  der  ^e- 
schriebenen  8praehe,  weni^^er  ^^ebräuehliehe  Form  die  riehtigere 
ist.*    'Über  Butidhaa   a pttsfei n'^}    ist    ein    riebligerer    Titel 
vi^     ibi*r    Httthliuis  apo>itel\   "^  wcuu    es    sieh    wirklieh  uui 
radirere  handelt;    er  ist  riehü^er»  weil  er  deutlicher  Über  <iie 
Meiiinni^    der    sieh    Äussern<len    Auskunft    ^Heht.  *     iiürgeru^ 
pfarrvrn*  u.  s.  w.  wären  rieliti^ere  IMunilfoi'men  als  "^hih'grr, 
Pfarrer^   u*  s.  vv.,    weun  und  sobald  solche  Formen  leich- 
ter verstanden  werden,    was  jedoch  sicherlich  noch  niclit  der 
Fall  ist,    wie  etwa  mit  ***  schhi.'<s4'hi,  gieheJn  *  u.  s.  w.     *  Man 
m  urnnlicb    uoeh   gar  iw  weni^  i^^ewohnt  die  Endung  -//  hei 


r 

w 

t 


1)  (Gimnu  das  uinf^eki'lirte  Vf^rliMhnis  —  Schvvjujkon  im  Sin- 
jTulAr,  der  Plnrul  finKscIiliesslicii  isehwacli  tlcktirrt  —  woisoii  im  NhtL 
him*r  imd  Nur/ihar  nnW  wiilnvtHl  sir  Im  AlirL  nml  .\J!jti.  sowohl 
<cliw»M*b  als  atifti  .stnrk  dekliniert  wi'nh'U  koimreri,  afso  nhd.  dts 
»ßchbatn  oder  ftnchhars,  tle.<  baufrn  oder  httttff\s  —  die  fiarh- 
hnrn,  bauern.  Wird  nun  in  WeiHhui^^en  "»hio.  ich  ketuif  Ottos  naeh- 
harn  durch  Bevorzu«:un^^  der  starken  Fonn  im  Siri^irlnr  die  Zwci- 
ilt'Utigkf'it  g-ehobi*!!^  Js(t  erliit4t**o  wir  ^-CMaii  dm  Flexioiisiv  pns,  dem 
nhen  das  Wort  jLr**rodet  wm'di\  also:  fler  sff*ff(,  dts-  süefplss  —  die 
HÜtfrhi.] 

2)  "Eö  ist  ein  sotidfriiarfs  VrrhJiltniSj  dans  es  vieUtu  im  übri- 
p'ii  sdiarfsinni^en  Männ*^ni,  ilic  clatiir  citV-rn,  dass  wir  (hc  Sjiraelie 
unserer  Vilter  rein  nnd  unverderht  erhaltrn,  schwer  lllilt,  skd)  zu 
ver^öfcnwitrtigeii,  dass  unsere  Vitter  nicht  nur  um  VJOO  und  13()0, 
wndcrii  auch  im  sitdizfdintrn  und  aehtzelmteu  Jahrhundert  hd»ten'*. 
<Kä.  It^gnvr  a,  iu  t},  s.  132k 

3»  So  auch  sclion  im  Mini,  neben  der  starken  Flexion,  VgL 
•lie  mhd.  Wörterbüelier.   Aueli  Lutlier  sehniht  npttsfrhi. 


im 


Adolf  NorreiiT 


den  W<irteni  auf  -et  und  -er  zu  findeiu  I)<k*1i  iuit-li  an  die^c 
alle  wird  und  inii^s  mit  der  Zeit  die  Keilie  knmnien.  * 

3)  Uniieliti*,^  ist  ferner  das,  was  nur  mit  Seinvieri  ^rkeit 
vorstHudt'n  wird.  leh  liabe  l>isher  ansseldirsslieh  darauf  Xai-ii- 
drnck  ^ele^^t,  dass  es  von  Wichtigkeit  sei,  dass  ein  Ausdruck 
vorn  Angeredeten  exakt  erfasst  werde.  Es  int  aber  aueli  von 
Helsin«»^.  dass  er  seiinell  und  mit  ntö;^dielist  ;;j^erinjL?er  Anstren- 
gung V)  verstanden  wirtl.  ("  Jvaseli  und  leielit  soll  die  Vorstel- 
lung;" des  Hnrenden  diireh  ein  hrstiunntes  Lauthdd  an;i:ere*^t 
werden,"  iSelia^Hiel  Drutselu-  S|n%  Ki.J  MindiT  rieliti«:  ist 
dalier  der  Ausdnn'k,  der  minder  raseli  den  bedanken  des 
Siireehendeii  dem  Angeredeten  verständlitdi  irmelit,  der.  um 
rieldig  Vi^rstanden  zn  werden,  ^n'össere  Austren^nn^^  erfordert. 
Hierbei  spielt  natürlich  dii-  subjektive  Auffassung  der  eiir/.elnen 
eine  j^^n»sse  Ridbv,  da  ja  nicht  nur  die  Ideenasi^o/jation,  son- 
dern auch  die  Art  und  Wi'ise,  die  Gedanken  zu  verknüpfen, 
80  aussenvrdentlieh  verschieden  i^t.  dam  der  Ausdnick,  der 
anpmblieklii'b  ilazii  au-.^efhan  ist,  die  Vorstt'llun;^^  des  einen 
auf  den  richti;ren  Wv*^  zu  leiten,  einem  amiern  *regenüber  sieh 
vollstandifr  nnhranehhar  erweisen  kann,  leb  bin  mir  daher 
dessen  vollständig  bewnsst,  dass  nn"j*rlieher  Wei.se  niantdics 
Beis]>iel  für  hierliergeh<iri^M*  Spraebfehler,  das  ich  im  fol^^en- 
den  anziehe,  weniger  |cl**i'klieh  ;Lrevväbit  seüi  und  ^ar  zu 
sehr  den  Stempel  meines  persönlichen  Oesehmaekes  tra*;en 
könnte. 

*  Juiriritz  i  Sehiller,  Ilevse)  selieint  nnr  von  diesem  Stand- 
punkt ans  durchaus  sehlecliter  als  raririfzj  da  jenes  sich 
schleeht  xu  aiideni  Zusannnensetzun*;en,  wie  pirnpravhe,  für- 
warf,  ffirftfffe,  an  die  man  unhewusster  Weise  denkt,  i^chickt, 

1j  Was  man  ^cniHni^lk-h  pin(^n  ^utru  (leicht  lesbixreii)  Stil 
nennt,  im  Gi\^*eiisatz  /n  «^inmn  st-hliH-hlen  (ndi»r,  wie  es  am  Jiäuliyr- 
öten  lieisst^  idinMii  soliwtT  U'sliareni  Stil,  das  ist  im  (iniudr  nichts 
andre»  hIh  ein  Sttl^  rf*'ni  dieses  Loli  zukommt,  weil  der  SehriUsteKer 
dieser  Seile  der  Sfiraehe  Ttenüg'e  j^ethan  liat.  Von  diesen»  He- 
sitditsiiiinkt  aus  fiat  Herbert  Spencer  in  seinem  kleinen  vortretflichen 
Aufsal/,  'The  philosnphy  of  style'  (VVestniinster  Review,  i)kt.  1H52; 
wieder« hgedruekt  in  seinen  Essiiys^  Baut!  IL  18<)8).  f^esiiitÄt  auf  eine 
Menpre  feiner  Beebaehtnn^en»  eine  fTHU^e  Theorie  für  die  stilistiaehe 
Fertigkeit  MUf*i:estellt.  Auf  fliese  AhlKOuihin^^  er!»ul»o  ich  mir  xur 
Ergänzung  meiner  Darstellung^  hinsichtlich  der  in  Krage  koinrneu- 
den  Seite  lier  Sache»  zu  verweisen. 


über  Sprachncliti'^rkeit. 


121 


i 


anderHeit^  dieses  durch  ror-  aiieli  sclmn  tn^tleud  die  nkh  vi>r- 
dräw^inide  Xenpor  <uli'r  Wi!ii!^lie*::ier  Invzeielmrt. 

UvfjeschJacht  Mvhi  im  |)initlirlikeit  oincin  itiifjcartet^ 
roh,  tölpelhaft  iK'iltHitoml  naeli,  <la  rlas  ,jetzt  nicht  ntelir  ver* 
standtmc  -geHchlacht  auf  schhirfitcn  Itezo^ici^ii  wird,  und  unge- 
Hchincht,  wie  die  nicht  srlhMu*  Vr^lkÄetyiiMdnjLcii'  nttgeschfachtt^t 
zeigt,  sih  'nicht  zid^eroitut,  nicht  ^^vnicsslmr  iccmaclit'  iinfgc- 
fasst  wird. 

Auch  ai(slaK/\  das  Griiinn  im  Sinne  vnn  e.n'itrs  ver- 
wendet, seljeint  wcivi*^^  ^eei*rnet  zn  sein  eiueni  schnellen  Ver- 
^täiuliiis  zn  dienen.  Na<di  Aiialo;:ic  von  mmfang  oder  von 
üH^lmifen  .sollte  man  nn^incn.  dnss  dnrnntcr  etwa  der  He;[;i:inn 
dei*  Lanfens  oder  ein  Resnltat  zn  verstehen  sei,  niclit  aber  eine 
Ab&chweifano^. 

Wfflnnd  an  stelle  von  rnrmuls  ist  weni^r  an^u^ebraeht, 
da  es  infolge  des  Nehentons  anf  tleni  a  leicht  als  Zns-inmien- 
»etzimg  mit  land  aiifgetasst  werden  kaini. 

FaMnacht  ist  eine  rielitifrere  Fcirin  als  fasnachf,  da  die 
Ikziehun*:  v(»n  jenem  zn  fasten  wuld  all;:emein  verstandlieh 
«ein  dürfte,  die  von  diesem  zu  faseht  wtdd  katini. 

Eisbein  für  hiifthein  ist  unver^leiehlieh  seldecditer,  da 
sieh  kaum  einer,  der  sieli  nieht  speziell  nut  <h>r  Etymoh>gie 
bm'liüfti^t  hat.  heim  erst«*n  Bestandteil  rlieses  Wc^rtes  etwas 
dvnkeii  kaim  (vgl,  aueh  die  Herliner  Redensart  ik  hahe  tevne 
mheene  für  kalte  fnsxe). 

Hölle  durch  helle  ersetzen  zu  wollen,  wie  es  z,  B.  die 
tlmiJ,  die  die  nluL  f>rtliOj;^ra|diie  naeb  der  mhd.  ^rere^^eU  zn 
debfn  wünschen,  ist  nicht  nnr  di^sliall«  unriehti;;,  weil  der  im 
Volksbewüstsein  noch  lebendig*  Znsanimenliaoi;'  von  halle  und 
Uhh  gestört  und  ein  weni^*  (Muleuebten^ler  nüt  helle,  hellig' 
hit  ^(i^chaffen  werden  würde,  sondt*rn  anelu  weil  [Henlureb  ein 
ueuesi  Paar  der  scbün  ohnelnn  zu  zalilreieben  llHnnrnymen  ent- 
stünde.* Übri^Lj^ens  dürfte  es  nieht  uninteressant  sein,  zn  erfahren, 
oImIit.  welcher  *Ae//e*  selireiVit,  aueh  wirklieh  in  tler  Rede 
der  für  ilin  gleiebermassen  liimhniden,  al>er  nitdit  gairz  su  leielit 
(hirebtlllirbaren  Umgestaltnn«^'  ^nnvelit  wird.  \Vidri*renfallH 
mochte  ich  daranf  binweisen,  thiss,  wenn  eine  Anrlernn^r  sol- 
cliiT,  in  der  gesproebenen  Spracdie  so  ^^ewrdndieber  Wörter 
AiiJisicht  haben  soll  durchzudringen,  sie  znnäebst  in  der  Rede 
vorgenommen  und  womögheb  auch  du  nd  ige  führt  werden  muss. 


122 


Adolf  Xoree«, 


Eini|ri*nnaKweH  andns  lio^t  ila«:e^ou  dio  Sa</In*  z,  H.  hv\  ^^ is.son* 
sclint't hellen  Kiu*l»;iiisdrfl**krii,  welt-he  in  tlcr  St'l»rift  t  Ih-hsm  oft 
otk-r  vielleicht  uocli  Jjäiiti^a^r  als  iij  (Ut  livtlv  v»»rk(minieiu 

Alle«  wm  bisher  als  loiteiulrr  (ie&irlits[iiiiikt  für  die 
Sjjraehrichtigkrit  aii^Lreftllirt  worden  ist,  ist  mir  tler  BtMUH'nH 
lifhki'it  di's  Aufgeredeten  zn  gute  ^^ekHoinieii,  die  allenliii^^jt 
aueh  sehr  riehtij^ir  in  ersfer  Linie  in  Betraelit  p'7j>;;eii  wer- 
den niUBs.  Eh  ist  aber  anderseits  von  «j^rosser  Wiehti/u^keit.  das» 
die  Spraehe  autdi  für  deu  Sprechenden  ho  leieht  als  niö«^- 
lich  7A\  bandhaljeii  sei^K  llieratis  er^vbeu  sieh  vers(*bi<»dene 
neue  An!ordernn;:en,  die  man  an  di(^  Spraelrriehti^keit  in  des* 
Wortes  eipMitlielier  Piedentnntr  erheben   innss: 

4)  Seldeeliter  sind  i^ulelie  Ansdrih-ke,  die  eine  p'ossere 
Schwierigkeit  der  Aussiiraelie  Ijedingen,  tl.  h.  die  sich  nicht 
dem  filr  di«'  schwi'dis(*he  [resp,  dentsehe]  Anss]H-aehe  einp'- 
flijten  lk'Wc;j:ini^''s*5HdiUd  i'ü^^en  wolli-n»  Das  ist  indes  ein  zienilieh 
tintergeordneter  GeBichtspnnkt.  Wenn  durch  den  seliwereren 
Ans*b'nek  in  anderer  Hinsiclil  etwas  wesentliches  ^ewiunien 
wird,  so  niuss  man  si(di  die  Sehwieri^kcit  der  Anss[n*acbe  ^a*- 
fallen  lassen,  die  meistens,  weni^rstens  mit  der  Zeit,  recht 
leiclit  zn  hewiiltip'n  sein  durfte.  Wenn  aber  ein  Ansdrnek 
nielit  ans  andern  Grtlnden  zu  bevi»rzu^en  ist,  so  ist  er  imnier 
inloljL^^e  seiner  grösKcren  Schwierigkeit  mit  einem  Fehler  be- 
haftet^ der  hei  iicr  Benrteilnu;;  der  Sprach  rieh  tigkeit  des  An&- 
drneks  nieirt  nnherücksichtif^ct  Ideilien  darf. 

^  Es  ist  ndthin  z,  Ih  die  in  Mittel-  und  Süddentschland 
vorkonnnende  Auss|>raehe  httlh^y  couate  (mit  Nasal  vokal  wie 
im  l'ranzösielien  halvon,  voumn)  schlechter  als  die  in  Xord- 
deutsehhind  ilhliehe  Indkow,  coufieht,  wcdjigemcrkt  im  Mun<le 
eines  Üeutseben,  m  Deut  neben  gesprochen,  denn  die  Rllek- 
siclit  auf  ilan  l'nblikum  ist  hier,  wie  stets,  wo  es  sich  un»  die 
Spracbriebtig-keit  liandelt,  der  IIauptfj:eKiehtspunkt.  der  nielit 
ausser  Acht  gelassen  werden  darf. 

Die   von    manchen    verordnete  Ausspraeiie  mdgde,    sma- 


\f  Dass  du»  lntercs.se  tles  An^ereiU^tea  (di<'  Deutliehkeit 
di*r  S|invche)  und  das  des  KedencU'n  (die  Kintaehheit  der  Sprache) 
mit  einander  im  Streite  liefen,  uutl  das«  eine  prak tischt?  Sprache 
durch  eijie  ununterbrochene  Vereinhanuiir  zwiMchen  den  Fordemn- 
^en  liriiliT  ^-«^hildet  wenlen  nmss,  ist  von  Flods^trnni  a.  a.  O.  S.  146 
gezeigt  worden. 


Lbrr  S]nnclirit'htig'keit. 


i29 


ragd^y  Jagden  iniit  drii  beiden  Btimmhaftou  Versrhliigslaiiten 
g  lind  d  bezw.  mit  stiniuilostMu  Kfibrlant  +d)  ist  srlilefhti'r  als^ 
die  Aiii^spra^he  maifte,  stuartfßite,  Jif fiten  {imt  deui  stimmkKseu 
Reibelaut  //  und  dem  sliiiiiidoHieii  t),  die  auf  iaif/fe,  lackte^ 
lachten  reimen  iMsst.  Denn  einerseits  ist  im  Dentseheu  die  Ver- 
bimliiii^  -gd'  l)ezw.  -f}d'  übel  ^^elitteiu  anderseits  würde  ilurcb 
die  ci'^tcre  Aiiss]jraebe  \V\m\  tmigde,  Kmartigüt',  Jagden  l»ez\v. 
mälide.,  mnarafidiu  jalfden  neben  dem  *Sg:b  maf}t,  amarafit, 
jafit)  das  einheitlielie  Paradi^^iim  atiseinaiMler*;etrieben  werden, 
ein  ffir  die  lietirtt/ibm^-  der  Spraelirielitifckeit  anssehla^^^ebeiider 
Umstand,  der  weiter  unten  zur  Spraebe  kminnt. 

Die  nnbet*mten  Lant^^rnjuien  -et,  -er,  -e/n,  -en  mit  lior- 
barem  f-Lant  inud-inixedi  ans/jispreeben^  wie  es  manelier 
Redekitnstler  thiit,  also  hatid.d,  blondftr,  blond^m^  hloiuhn 
öder  Kogar,  weim  es  *;^air/.  Jiesnnders  '  teiir  sein  soll,  ndt  dem 
inid-frt»nt  e,  uhu  handeh  hlaadfv  n.  s,  w.,  ist  wenijLT  anp*- 
bracht,  da  es  di'r  jetzi^a-ii  S[iraebgewohnlieit  vielfacb  wider- 
strebt.* Tnfolge  dessni  er^elieint  dies*^  Anssjjraebe  aiu-b  bänfi;,^ 
als  geziert,  namentlieli  in  der  alHaglieliei)  Jvedt\  FJwas  an- 
ders liegen  die  Verliälhiisse  in  der  leierlielien  nntl  diebte- 
rischcn  Sjrraebe  rwie  aneb  im  (trsangi,  in  der  allerttUulielie 
Ausdrücke ,  mitbin  aneli  eine  altertlimiiebe  A  n  ssjn'a  e  lie, 
verliältnismässig  bereelitigt,  in  maneben  Fällen  HtF^ar  erstre- 
beui^wert  sind. 

*  Bugsieren,  (ddtajsen,  Dresden  mit  stinnnbaftem  Ver- 
!$cUust*lant  und  stimmliaftem  /'  aiis/nsjireetien,  ist  wenig  eni- 
pfeWenswert,  da  im  Dentseben  g  +  f  bezw.  f+d  ganz  un- 
erhörte Lantverbimhmgen  sind,  die  Anssinaebe  htiLsteren^ 
Iht^^ten  dagegen  dem  deutseben  Bewegnngsgtdtild  vnllknnnnen 
mmulgerecht  ist.  Die  Angspraeln'  vnn  n^dalienr,  htgenienr 
JL  ^*  w.  naeb  Ar*  des  rranzösiselien  mit  offenrnj  langen  i)  ist 
toeljfer  als  die  mit  geseldossrnenj,  da  im  DentKeben  das 
lange  ö  immer  geseblossen  ist. 

Lord,  kluh,  grog  mit  stimniliattem  Ansbiut  zu  spreelien, 
igt  mierträglieb  pedantiseli,  tla  das  Deutscdie  keine  stinnnbat'ten 
Vmelilnsslanle  im  Anslant  duldet. 

Eine  liall^  englisrbe  Ansspraebe  spürt,  türf  mlvr  viel- 
IHrht  uoeb  besser'  spart,  tord  liiv  spart,  fürt  ist,  wenn 
die  Wörter  als  Lebu werter  im  Deutselien  gebranelit  wer- 
den, d.  h.  von  Deutseben  zu  Deutschen  gesproeben,    eine  nn- 


124 


Adolf  Xnret^n, 


leidliclie  Ziererei,  Denn  das  Nlid.  hat,  mit  Ausnahme  cini^^T 
rfe^euden,  einen  entsehiedeiien  Widerwilhni  ^^ep^n  sp,  st  int 
Wiir7.elaijhvut,  n;inientlieh  in  Wiirtenu  denen  man  en  uielitauf  den 
ersten  Blick  ansieht,  dnss  sie  dem  Orieeliisehen,  Luteinisehen 
oder  Fran/risiseluni  enthdint  sind,  nnd  i^t  ferner  nieht  ^enei^^t 
in  Ximiina  die  Verhindimj^i:  ort  zn  ertra;Lreu  (v;trl.  ort,  hört, 
fort,  wort,  nmrdy  hord),  eher  noeli  in  Zeitwörtern,  wo  die 
Länire  des  o  durch  danelieiiüe^ürcnde  Formen  j^a^sehützt  wird 
(v^I,  bohrt,  ftvhmort  tietren  hohrfUt,  .schmoren)** 

5)  8elilecliter  sind  sokdie  Formen*  die  sieh  schwerer  hl 
dem  An|j:enliliek,  wo  man  ihrer  hedarf,  auffinden  hissen, 
was  darin  seinen  Urund  liat,  dass  sie  sieh  seliwerer  dem  Ge- 
dätditnis  ein|*r;lii'(^n,  was  wiederum  darauf  heniht,  dass  sie  sieh 
minder  leielit  ndt  andern  Ausdrlleken  von  ähnlichem  Gebraueli 
assnziiereu.  Ein  Ausdruck*  der  sieh  l)et|nern  assozneren  liisst, 
kann  h/iehter  im  Gedihditnis  fests:eli alten,  crfonlerlichen  Falles 
leichter  ins  Hewusstsein  gerufen,  und,  wie  sehim  oben  herror- 
gehohen,  gewiihulich  auch  hef(uenier  und  h»itddcr  verstanden 
werden.  ["Von  zwei  Ausdrucken  ist  innner  derjenige  der 
«leutlichcre,  der  anschaulichere,  der  etymo]op:iscJi  klarer  ist" 
Belia«rhcl  Deiitsehe  Siiraeln^  M,]  Einen  solchen  Ansdniek  pfle*:t 
man  aljer  eben  einen  re^elmässij^  ^^ehildeteu  zu  nennen. 
Hier  stogsen  wir  auf  das  alte  Do^ina,  dass  niunlieh  nnrcgel- 
uiässi^e  Formen  ^iit  injd,  vor  allem,  schon  seien,  Eher  die 
Schiinheit  als  eine  Sache  de8  fTL»schnmeks  und  des  Gntdünkens 
wollen  wh*  nicht  rechten.  Aber  die  liranehharkeit  dUrfte  wohl 
nur  ein^ehildct  sein.  Ibiss  Reiehtuni  nnd  Abwechselung  in 
der  Sprache  in  anderer  und  besserer  Weise  erzielt  werden 
kann,  werde  ieli  weiter  unten  zeij^^en.  Hier  will  ich  nur  be- 
tonen, dass  Regehnä ssi^keit  au  nnd  ftlr  sich,  systematische 
Aus«:cstaltun^^  or^^aniseiicr  Zusammenhanjs:  auf  sprachlichem 
Oebiet  ein  herrlicher  Vorzug:  ist. 

Es  ist  mithin  in  der  gew Ahnlichen  d.  h,  nicht  feierlichen 
Sprache  -^  die  Pluraltonn  spnren  sehlechter  als  sporne  oder 
spornen,  da  sie  siidi  schlcelitcr  an  sporn  ansehliesst  (v^L 
dorn,  dorne,  dornen^  Der  Superlativ  mehte  ist  sclilechter 
als  mehr.*ite,  das  hesser  zum  Komparativ  mehrere  stiuimt  rv;;!, 
schwerere  -  schtrersteK  Hesser  als  die  in  der  uhd.  Schriftsprache 
übliche  Steigeriiufi;  hoch,  der  hohe  *  höher  -  höchste  ist  die  mittel- 
nnd  südileiitsche  hoch,  der  hocfie  -  höcher- höchste.    IHe  Xomi- 


Ü her  Sprach n uh t igki'i t. 


12& 


ft 
^ 


iiiitivforin    der   häufe,    name,   glaube,   friede,    wiUe   iL  s.  w- 
ist  sclilccliter  nls    häufen,    namen  ii.  s.  w*     iH'nii  piiiz  rihjLre- 
solien  davon,    <ia!>s  die  all^a^nieiue  Tendenz  Vüiinunlen  ist    bei 
dieser  (Tni|>j)C  vüu  Wörtern  die   Furni  -en  zur  Alleiidierri^eijaft 
3tu    brinj^en,    wie    z.  B»    Hchade/t,    schaff eu,    huttpen    u.  s.  w, 
zeigen,   it*t  der  Nominativ  auf  -ea  darum  zu  empfehlen,  einer- 
seits weil  er  i*ieli  besser  dem  (lenitiv  anf  -em  anüi^^t  und  eine 
Flexitm   der   namen^    des  mtmetui^    dem  Hunien  \u  s.  w,   gieh 
V(»llständi^  mit    der  Flexion  <ler  -?zff-8tämmc,  wie   der  degen, 
icayeUf    dt^tt  deijens  n.  s.  w.  deckt,    wälireud  eine  Flexiun  der 
numey    deM  namens  ein    ^^aiiz   neues,    eifjrenartiges  Paradipiia 
be^^rttndrn  wQrdf;  anderseits  wtdl  die  Wchter,  die  eine  Xomi* 
nativftkrin  <dme  -h  aiifwL'iseu,  fast  alle  mit  Ausnaiime  dtT  hier 
in  Fra^e   koninieuden    fes  ^ind    ilirer  etwa   ein   Dutzend ,    vgl. 
Audresen    S])raeb|jrehrain'li  und  Spraidiritditi^keit  S.  20  f.  i  der 
siehwaeiien  Flexion  tri'U  p'lilicin'U  sintl  und  vmzn^sweise  lebende 
Wesen    bczeiebneii    ivgl.    der  böte,    huj^e,  gaffe  u.  s.  w\),    da- 
^jren    der   Analoji^ie    der  -/?f/-Stilnnne    fnl^^en,    sobald    sie    als 
Saelmamen   verwanilt    werden:    der    rappen^  franken   —  det^ 
mppenss^    frankens    ^^egenüber    der    rappe,    franke    —    des^ 
tappen ,    franken,    v^L    Rehaii^hel    Deutsehe    Sju'aebe    172  f. 
Paul    Grundriss  I  (>l*>f,      IHe  (»ptativformen    de^    Ini|)erfekta 
fände,   stünde,    begänne^   spünne,    tjeiränne,    Mchictimme,    sind 
den  Formen  fllnde^  stünde,  hegönne,   spönne   i\,  s*  w.    vorzu- 
ziehen,   weil  sie   sich    mit    ihrem  d  leiehter    an  den  Indikativ 
mit  seinem  a  unsehliessen,    zumal    da  eine    p'osse  Masse    von 
hu]iLTtVkta    wie  Hang-sdnfje,   hand-biinde  x\.  i^.\\\   dieses  Ver- 
hühius  als   diis  regetniässip*  erselieinen   lasst.    Auflers  verhält 
es  mh  dagegen  mit  Optativ  formen  wie   hälfe,  sfnrfte,  irilrbe^ 
itürfe,  verdürbe,  gölte^  schölte:  hier  hat  mau  sieh  wohl  gegen 
(lif  Bikiöug  hälfe,   stiirhe  u.  s.  w,  zu  entseheiden,   nieht  etwa^ 
weil  dir  Formen  nut  ä  jünger  sind,  aueh  nieht,  weil  sie  naeh 
Hem-Lyon  <  Deutsehe  Grammatik  211)  hässlieh  sind,  sondern 
vvdl  tlie  Formen    mit  //.  hezw.  ö  einen  Futersehied   zwischen 
dem  flpt,  Imperf.  einerseits  und  tleni  Indie.  DjiL  l*ra(^s,  amler- 
mte  begrflnden;  ilenn  heff-  und  hidfe  sintl  nur  in  iler  gesehrie- 
beueii,   nieht   aber   in  der   gi'sjjrorhenen  Spraehe    versrhieden, 
iii  iHiJeti  Fällen    hal*en    wir    hier    das    otlene    kurze    e.     Ans 
(heuern  Grunde  ist  aueh  dem  veralteten  bürge  gegenüber  bärge 
i\m  Wort  zu  reden,     iStöhle  ist  ni<'ht  deswegen  sehleeht^  weil 


12fj 


Adolf  Nor(5eu» 


es  tnue  falsche  Aiialo^ieV»il<lnii^  uai'h  Iwfnhie  empföhle  ist, 
gou<ienj  weil  heföhfe,  ii\vj:lvw\[  das  d  liier  huU;ü;est'tzlirlj  ij*t 
(inlicL  bfvitffteiy  im  uinl  tüi"  sicli  selndi  sclikM*lit  \st,  thi  dureli 
da^  fi  der  Zusaiiinienluiu^  mit  dem  Indikativ  hier  »iiiilUzer- 
weise  geBtort  wird.  Al?^u  riehtif;  ist  .^ttihl-stdltie,  wie  /rn/^- 
/r///V,  nahm ' nähine.  Drr  efieii  erwähiiti*  («esiebtspuiikt»  eine 
deiitliehe  Unterseheidun*^  zwisidieu  dem  Öpt.  Iin)»erf,  und  f>]rt. 
Praes.  her/usteüen,  tlillt  liier  natürlieli  ^^auz  w^^,  da  die  ge- 
bildete Spraelie  durchaus  das  f^etjeldnsseue  lau^e  /'  in  atehh 
und  das  offene  lan^e  e  in  stähle  7A\  Oelnir  kommen  läKst.  Seli<*n 
Adelun;^^  in  seinem  Leln-^^eliäude  der  dentsehen  Sprache  1  103 
üiidet,  da.ss  der  Verfiiin'rnngstrieh  des  XIrL  anf  eine  Beseiti- 
gung der  nnrt*gelinässi^en  Verba  innarbeile.  Es  liegt  in  der 
Natnr  der  Hache,  dass  dieses  liesireben  Ke^elnjässigkeit  her- 
zustellen sieh  nann^nttieb  da  pdtend  nnndit,  wt*  das  einzelne 
Zeitwort  nicht  dnrch  eine  ^^rosse  blasse  anih^cr  gleiebarti^er 
geschützt  wird,  wie  z*  B,  hei  diT  kleinen  Anzald  der  starken 
Verben,  die  als  IVüsensvokal  (ttt  oder  n  zeigen.  Hanen-hieh- 
gelutnen  tallt  ans  aller  Analugie  heraus;  besser  ist  nach  Art 
vun  bauen,  krauen^  brauen  n.  s.  w.  haide,  gehrnd^  was  mau 
z.  Ih  in  Liv'land  und  in  Rerliii  nicht  selten  hüren  kami.  Von 
sehnanheu  und  svhraftheu  ist  die  starke  Flcximi  srhnoh-  ge* 
^chnohen  ü.  8,  w.  fast  vollständig  schon  m  (Jimsten  von 
schnauhfe  geschnaubt  i\,  s.  w*  znrfickgetrcteiL  Dagegen  gilt 
sog -gesogen  von  natigeu  noch  als  die  uiustergiltjge  Form,  wie* 
wobl  Hängte -gejiaitgt  nat-h  Analogie  von  taugen  mehr  zu  em- 
pfehlen wäre,  da  rler  Ablant  (ui-o-o  ganz  isuliert  dasteht.  Wieder 
ihre  eignen  Wege  geben  mufen-soff^'gemffen  und  laufen -lief- 
gelaufen.  Die  in  Dialekten  \\\\  Baden,  vgl.  Kuntze  Zeitschr, 
f.  ileiitseben  Unterriebt  V41)  mid  in  der  I^itferatur  {bei  («oethe, 
Wieland,  Heine  u.a.»  vorkommende  Bihlung  loff-gelo/fen  wäre 
Bcbon  mebr  zu  empfehlen,  da  sich  durch  diese  Weise  ein  Au* 
«eblnss  wenigstens  au  saufen  ergiU>e.  I  nun  er  hin  wäre  die  Ah- 
lautreihc  an-o-ö  dnreb  diese  beiden  Zeitwörter  recht  spärlieh 
vertreten.  Im  InleieHse  der  Regelmilssigkeit  wäre  vielmehr 
Formen  wie  sanfte,  laufte,  geHauff,  gelauft,  wie  rd'ters  mau 
aus  Kindennund  zu  boren  bekrnnud.  das  Wort  zu  reden.* 
Und  warum  V  UUenbar,  weil  die  Sprache  auf  diese  W^eise 
leiebter  wird.  Die  *Spraelie  wird  aber,  sobald  die  Deutlich- 
keit nielit  darunter  leidet,  insnfern  auch  dadurch  besser.  Wir 


über  SpraeJirichtijfki-it, 


187 


^ 


haben  aueli  in  spraelilielieii  Fm^a-ii  nuiiifhes  vmi  dvn  Kmdvni 
zu  lerneiK    [Max  Mliller  Vcn'!i*siiii;4:eiK    doiitselir  Aus^^al>o  "'  I  Si> 
tiiuiet  es  "iieln*  waljrsclu'iulicli,  dass  das  alliinildii.*he  Versühwiii- 
den  niirc^eliiiiit>si<j;er  DekliiiatioiiPu   und  K<>uju^atinneii  jsuwidil 
in  Sprachen  mir  als  uliue  Littenüur  zum  Ti'il  dem  Dialekte  der 
Kinder  /JWiiseli reihen  ist'\]    *Aneli  rufen,  rief,  gernfen  »teht 
mit  ^»iiicni  Ablaut  u-ie-n  ^^anz  vereiunauit  da;    uielit  ^mvi  un- 
eben ist  dalier  rufte  •  gern  ff ,  Fornunu  die  jetzt  kaum  noch  ge- 
liftrt  werden,  j^icli  aber  bei  Sehiller,  (ioetlu\  Voss  ii.  a.  tinden. 
Xi>eb  ein  altes  reiluplizierendes  Verlmn»,  dns  mit  seinem  l^arti- 
'/j|mun  ^anzöhne  gb^ielien  dasteht,  ist  heisren 'hieHH-geheisseiV^ 
hci^t'r  ist  die  nanu*nth*eli  in  Xurddentseblaud  verbreitete  Ftn'in 
l/W«VxAr//,  dureb  die  das  Verb   in   vt»lle  Harun mie  mit  n-efsetty 
preken  lu  a»   tritt.     Ebeusti  fallt  ^anz    aus  der  Keibe    heraus 
ilmViiTi.  (jehe/scheu.  Es  ist   alsu  deshalb  die  sehwaebe  Flexion 
hfhvhfe,  geheischt  vm*zuzielien»    nieht  etwa  weil   hit^iteh  gehei- 
ttchen  erst  eine  im  Mlid.  auftretende  Anabjj^iebildun^  ist.    Zu- 
dem Hiidet    die  sehvvaehe  Fb^xit^n    iluv  Aiiab>^''a   in  kreischet^j 
(muficheii    ih  a*     "Dieses    *,q*ammatisebe    (ien*ebti^^keits«^rl*tlhl, 
dieses  Streben  naeh  eiidaeb  analoj^er  Ausbibhing''  (MHxMiiller) 
ist  atieh  heim  Al»biutsvokal  des  Imperfektums    vmi   aussehlag*- 
l^'lHnHier  Bedeotunic*  wt»  es  ^ilt,  die  Aiis^dt^iebun«r  zu  ^unsteii 
dö^  Siugularvokals  oder  die  zu  j^unsteii  des  Phiralvokals  für  ilie 
lU'liti^a'  zu  erkhiren.     Daher  tritt  z,  B.,    da  die  Verlia,   deren 
Wurzeln  auf  in  H-  K^ms.  aus;i;eheii,    den  Sin^cubuTnkal    verall- 
^meiucrt    liaben,  ^trug  rang  Imnd   ftchwaud,  (Iffug  ndt  Keelit 
(/ai/j  i;e;;enöber  zurtlek  (vgb  Andresen  8praehrit*bti^^keit^'  S,  72, 
Weipnd    Deutsebes  Wörterbueb  ^*   (  lVi\\.     Daher   ist  Schumi 
mi  mhinden,    weil    es    eben    ho    ^anz    vereinzelt   steht,    eine 
sciderlite  Form,    An(di  dai^  in  meiner  livlandiselien  Heimat  ire- 
lirauchliehe  schiudete   ist   kehi  annehndiarer  Ersatz»    da  einer- 
m\s  diese    sehwaebe   V^nm    in  (Gegensatz    zum  starken  Parti- 
n]\\\m  (jem-humien  tritt,  anderseits  alle  Verba  auf  -inden  ntark 
Hfktiei't  wenlen,     *lut  dajL^egen   ist  die    bei  8anders   ohne  Be- 
Iw  anf*:efiibrte  Form  HvhamL 

Eh  zeuj^t  v(m  einem  <j;Tsunden  spracblicben  Instinkt,  daRs 
ia  der  alltä;iliehen  S[Haehe  uu,ii'inv«dndieh  ^ü:ebildete  WdrtiHruien 
wie  mttih^  jtifgrim,  (thrisf  vermieden  und  statt  rleren  u*dtwi\ 
pilgtr,  ohernf,  Formen,  deren  StamndnldiinjLrH.suftixe  ein  ver- 
trantercii  AiUiselicn    haben,    vtn'wendet    werden.     Hrunff    nml 


138 


Adolf  Norf Pii, 


Jtnuisf  lialien  'Uiuvissailieit  und  Xachläs^igkcit*  (Lessin^^)  in 
hrnnst  zi^8;imiiirntiilleii  lassi-ii,  uo«l  (loeli  koiiiiut  es  drr  Sprach- 
rieliliickrit  zu^^dto,  du  hnt/fst  und  lirnifft  dir^^ellM*  Bedeiituiigr 
haben  und  der  Zii^imiiuenhaii^  des  letzteren  mit  hrummen  kaum 
mein*  irefidilt  wird,  wälireml  die  Bezielnm^-en  vun  hrnuift  zu 
hreHHen  dein  S|»raehhewiisstseiii  iitK'Ii   lebeudij^  sin*!. 

Üticdi  der  eben  erwälmte  Fall  dtirt^e  vielleiehi  mit  beese- 
reni  Kechte  als  IJris]nel  iür  die  wti^^'nannte  Volkset \in(*b>*i:ie 
lieran^a^zü^eii  werden  künnen*,  d.  h.  eine  im  i^nten  itlaidjcu 
(im  Oejsrensatz  zimi  Witz)  vorgenommene  CuMieiitung  einea 
mehr  oder  minder  seh  wer  jissoziier  baren  Ansdrueks,  die  liänfi^ 
mit  einer  ffirnielli'H  Cmp\stnltnnj^^  verbunden  isf  V'.  I>erartige 
Itiklnnp^n,  die  ebeundn,  und  vielleieht  aneh  noeb  jetzt  viel- 
taelu  der  tiefsten  ^'eraebtnn•,^  anbeini  fj^ejjreben  waren,  weil  sie 
in  Indiereni  Grade  als  andere  'Sjiraebtelder'  zn  vt-rabsebeuen 
nntl  eines  wirklieh  '  ^'■ebildeten  '  Menseben  nnwürdi^^  seien*», 
sind  jedneh  vtn^tretflielij  I'hIIs  der  nene  Ans<lrnek  ^ewisser- 
niassen  dnrebsiebtiirer  als  der  alte  ist  und  ilie  Mö^dieb- 
keit  einer  beiiuemen  Assoziation  bietet,  vennittcls  welcher  er 
leiebt  heb  alten,  js^efiuiden  nnd  verstanden  werden  kann.  Eine 
ym'tret'fliebe  \'olksetymob>gie  lie^^t  vor  in  ihnw  Wort  "^'wetfer- 
Ivnchten  i\\x^  mbd.  irefi'rfeh'h  nlun<^\icx\  fretftiftieuL  (redenden 
ei*sten  Teil  des  Wortes  trlhl^cliur  (ans  jkjIii*  wüczurn  WoU'b- 

1)  Ausfiihiiirher  d!irül»«M'  hjuidelt  Xoroen  'Svensk  folkety- 
mologl*  in  Nordink  tidskriti  IHHl  S.  ör>4  und  ['Folketyniolo^ter*  in 
De  ftvem^ka  landsniAlen  Bd.  VI  H.  ö.  Für  das  DuntKelie  kommt  vor 
Willem  in  betracht  Andreren  (  bt»r  denlsche  Volkset\  rnnlog^ie  1H89  \ 
mit  reiidien  Litteratiirang'at)en.  Vgl,  aneb  Sohns  Die  Parias  nnserer 
Spracht»  1888  nird  Kki<4'0  Dentstb.  Wihterl».  (sielu*  Janssens  lndi.»x 
unter  *  lJn»diHHuiifr').  Vieles  ht'r;:ehr»n«?e  bietet  aiu-b  Der  richtige 
BerJiner  in  Worturn  nnd  Redensarren    1882  *.] 

2)  Nichts  dt^sti>  \vt*iii«ier  i.st  db*  SchriltsijrÄche  über  und  über 
voll  von  s n  1 1  b ( *  1 1  1 1 1 1 ^- e  h  e u i ^r  1  i c h k e i te i j :  ♦  hf(nt ksvh eit  { f r a n z.  pta n - 
ehetfe),  leihkauf  iinbd-  tUkimf),  ntiHsafffn  (ahd.  von  wT^^aifo  Pro- 
pbBt  gebildet),  mesiier  (mlaL  mam^/anarins)^  höhf.ttniuch^  heifle- 
7*auüh,  hanrrnuch  {hei rauch  zu  uihd.  heien  brennen),  ahzucht  (lat. 
ftr/uttethtdttJi)j  einötlr  (ahd.  einöti,  -öti  ist  Siitüx),  lanzknrrht  (laU' 
iirsknevhf),  KÜndfinf  ^\\\\\\.  a^invluot)^  iiftantHtrr  {:  aiit>ntaf  ttiirri 
ffit),  irritft'frtt  ihi  der  Bi'dentmig  in*fi  ftuwhcn  gtd)raucl>t,  auch  in 
der  Schrift,  vgl.  Andrcscn  Sf»raefifrebr.  u.  Spraehr.  381 ;  in  Berlin 
hcirt  man  irretientn),  ifmuHvh  i  flink(*r  Dieb,  nd«  gau  bd.  gäh^ 
Heyne  Deut^^ehe»' Wörterbuch  l  H134,  Andreren  ZeitKchn  f.  deutsche 
l'hilol.  XXIII  277)  u.  a.     Vgl.  ilie  in  Fussnote  1  zitierte  Litteratur*. 


Ü h e V  Sp ra v I i n eh ti gfk e i t . 


129 


felli  dürfte  wenig:  eiir/.ü wenden  sein;  dagegen  ^ivht  der  zweite 
nnt  Recht  /n  Bedenken  Anla&s.  Die  ebenfalls  in  Mmnlarten 
vorkomiuenden  Wtn-ter  ahlanij  (ohlongu>i^^  Jcomuihurfifj  ((/urn' 
migntr,  drastiselies  Mittel  i,  (ftmnnys fahre  {aiftuh^phtyrej,  fron- 
frnspHz  \frontlsplz),  ahseite  (dqjic),  garntigeH  tyaHtrifickes) 
fieber,  gifterith  <d/phfherifis),  irhtdel(Tttir  (rentfiafor)  *  eig- 
nen sieh  trotz  ilirer  erstannliehen  Treffsieherheit  d^ndi  uieht 
soliderlieh  für  einen  allgenieiiiern  (iebraueh,  da  es  i^Mi  hier 
mn  ^^issensehjiftliehe  und  FaehmisdrOeke  Ijantlelt,  welelie  m 
kösniopoliliseli  wie  nuijudieh  sein  niüsbien^  da  die  Wissenseliaft 
und  die  Fachbildntig  vor  allem  aiideni  nielit  national'  Bind 
oder  e.s  wen  igst  ens  niehl  sein  durften. 

Hinderlieh  ist  alier  nnniUzer  Bal!a,*it,  Es  gilt  in  der 
Spnielie,  wie  :nif  di-ii  meisten  antb'rn  Uebieteo,  »b'r  Satz:  wa8 
uieltf  ufitzt,  das  schadet.  L)a>i  führt  uns  zu  fnigeuden  lieiden 
Ik'liauiitnngen : 

6)  Sehlechter  ist  ein  längerer  Ansdriiek»  wenn  er  niehts 
mideres  als  ein  kürzerer  besagt,  inler  wenigstens  für  den  ge- 
^H'hcneii  Fall  niehts  linderes  bezeiehueu  kann  uder  darf. 
[Ein  Apsdruek  ist  um  sn  eiudringlieher»  die  mit  ihm  verlmn- 
deii«  Vorstellung  wird  um  so  leiehter  erfasst.  ans  je  weniger 
Ekmeuteu  er  besteht*"  Hehaghel,  Dentsclie  Sfiraelie  st).]  liei- 
$\\wk  fllr  bergehr>rige  Fälle  Hin*!  unter  aiidenn  ^mnftmnt 
imnftmätigkeit},  elnfalt  (ehtf/fltigkeitu  grammatisch  (gram' 
müHkalhch},  klehiode  (kiehiodieif},  imleti  (hide^xen},  öfter 
iiflerer/,  letzte  t  letzteste},  tuickf  iuaekend),  etrig  (etriglkkif 
lekhisinn  (leichtKinnigkeit)^  freitliiuftg  \treith'it(fthf> ,  fels 
ifdjsenu  idch  heßeissen  i  he fl eisaige h)^  enden  i endigen,  t^eenden, 
hemdigen )^  mahnen  i gemahnen j  n.  s.  w.  In  Sülzen  wie  die 
mit  hfi  voller  trug  it>>t  toller  eine  seldeehtere  FiU'ni  als 
toll,  nieht  etwa,  weil  hier  rofler  nnalogiseli  die  der  starken 
Komi  4le8  Mask.  ziikeunmende  Enduug  -er  verallgennMuert  hat 
irgl.  Ikhaghel  OeutHehe  Spraehe  1^08;  Erdmaun  Gnindzüge  d, 
*lentiH.'hen  Syntax  §»>*>;  (hulrnseh  Zeitsehr.  für  dentsehen 
Cnterrieht  IV  41  ff.»,  snndeni  weil  das  juädikative  Adjektiv 
im  Xhd.  durehaus  in  der  sogenannten  tlexi»>nsh!sen  Form  anf- 
fritt^  und  weil  rolf  abgeselien  von  seiner  regehiiässigen  Bil- 
fiung  (siehe  tvben  S.  VJ4\,  aneii  kürzer  ist  als  roller,"^'  Der 
hier  hervorgehobene  Gesiehtspunkt  ist  jetloeh  für  die  Sprach- 
nVhtigkeit  von   reeht  miterge<u'dneter  lle<Ientung,    da  die  län- 

Itidoift;  ^ln4l^l.■*^'l]^'   Fi  ii'-i-hiiuiTMi    l   1    u.  1^  1) 


130 


Adolf  Nor  t»  V  n. 


geni  Aiisdrflcke,  auch  niaiielic  der  v*ni  mir  nlieji  an^^eiJilirten, 
liLst  inniier  riiio  Bedeiihiu^jfssi'liattii'nui^  :ur/n<celHni  inistantlc 
aimi  uiul  ^eljniiirlir  wonirii,  im»  diese  zu  bezeicliiicMi,  die  sich, 
wenn  auch  mibetloiiteiid,  vi*ii  drr  Jk'deuhmg  des  kürzcrtui  Aus- 
(lriK*ks  imttTselieiilet.  So  z,  B,  k;i!iii  meines  Eraeliteus  *gt- 
leiten  iiielit  vnUstäiuli^^  diii'eli  Ivittni  ei^etzt  werden,  da  Jenes 
iiieht  nur  wie  dieses  'führen,  lenken \  sondeni  aueli  ein  pas- 
sives '  Ue^^lciti'u'  ausdrüeki*!!  kann,*  [Xann^ntlieli  Sehojien- 
hauer  eitert  vielfach  mit  Kceht  i^^egen  ein  derarti^^es  kürzeren 
Wurt,  wie  tfttchtreis,  rergit^kh,  "wie  unsere  Ktumpfen  Ti'diiel 
e.s  verbessert  haben'*  für  jittcktreisniftf .  renjlehhtttiy,  V;rb 
auch  Hans  v,  W^dzti^^n  Über  Verrottnn*^^  und  Errettmiiü:  der 
eb'utschen  S[»raeln:^   LS9U -'  S.  M  L\  lel»  wende  ndeh  nnn- 

niehr  zu  einem   wichti*,^eren  (iesiebtspunkt    ^un   ähnlicher  Art. 

7)  Schlecht  sind  die  Ansdrileke,  die  an  perlantiseher  und 
unniUi;4:er  Ueu  tlielikeit  leiden»  d.  Ii,  die  dureb  ilire  Form 
eine  Bedentun^tüversehiedeHheit  angehen,  die  zu  bezeichnen 
entweder  nicht  nöH*^^  ist,  weil  sie  selnni  ftir  den  vtirlie^^enden 
Zwrrix  in  anderer  Weise  ans^aHbllekl  ist,  oder  die  auch  nirht 
bezeichnet  wenU*n  darf,  weil  sie  nicht  nu'lir  als  srdehe  ver- 
standen wird. 

Ein  gutes  Beispiel  fdr  eine  ans  dem  crsteren  firnnde 
unnötige  Forniditfercnziernng  bietet  uns  (iie  \'erbalHexion  der 
*  deutschen  Schriftsprache:  z,  H.  ivh  ferhfe,  du  ftvhtHt,  er 
fichty  wir  sie  fechten^  ihr  fevMet  oder  ich  saufe,  du  säuffd^ 
ej*  säuß,  wir  de  saufen,  ihr  sauft,  wn  die  zweite  und  dritte 
Pcrsfui  des  Singulars  sich  von  den  andern  Personen  nicht  nur 
durch  die  Endung  und  das  vorgesetzte  Subjekt  iresp.  ihirch 
h*tzteres  allein),  sondern  auch  flurcb  die  Hreebung,  bezw»  (k^n 
l^ndant  unterscheiden.  Das  letztere  ist  durchaus  unnötig»  da 
seldecbtcrdings  keine  Undeutlieljkcif  oder  überhaupt  keine  Tu- 
gelcgenhcit  durcli  eine  Flexion  wie  /VA  fechte,  du  fechtest, 
er  fechtet  oder  ich  saufe,  du  saufst,  er  sauft  entstehen  kann, 
eine  Flexion,  die  in  der  gesprochenen  Sprache  nichts  seltenes 
ist,  znmal  da  hei  andern  \"crben  die  Form  ohne  Brechung 
(bezw,  Undautj  anch  in  der  gesehriebcnen  Sprache  dnrchge- 
dnmgcn  ist,  z.  B.  du  irehst,  er  trefft,  du  melkst,  er  melkt, 
oder  du  haust,  er  haut,  du  rufst,  er  ruft.  Ebenso  hegen 
die  \'erhältnis8e  beim  Imperativ,  wo  die  in  der  ges])rochenen 
S[vraclie  häutig  vorkommenden  Formen  wie  gebe^  vergesse,  brechet 


über  Sprachrichtigrkeit. 


101 


bc7.w,  geh  ete.  fast  von  allen  (iraiiimatikern  vcnlamnit  werden 

U.  B.   von  AndrcsiMi    Sprachr.  TT,     Kclk*r    Antiharbarns  ^  34, 

Knntze    Zcitsrlir.  \\  (K^iitst*hen  Unterr.  V  40;    nnr   IJnr*rlianser 

ohentla  bO  i\  ljri(.*}it  für  difi^u  F(^nüen  eine  Lan/e ).      Und  dtx;h 

linilen   sieh  mclirere  «lerarti^e  Formen  aueli  in  der  Litteratur, 

t,  B,  bei  CnieHie  nnd  Heine,  und  IniiMTative  wie  tjeftene,  hvirege, 

pfl^W*^  /rc^^'  (liezw.  ^/f'/^e.sML  s.  w.  I  sind  in  drr  «Spraeln*  anssrldies^- 

lieh  im  Gebraiieli.     De^gleiclien   int  hv\\x\  Koin|ianitiv  die  nni- 

lantsloiie   Form    zn    bevurznjifen,    da    die  Endmif:    allein  stdum 

vi»Uk«*ninien  p'iiU^^t  den  Kom])arativ   zu  kennzeielnien,    und  er 

aicbt  dnreli  deti  Umlaut  "sebärfer  und  kenntlirdjer'  (Öehleieber 

Dentselie  Sjiraebe    :?2Si    liervrjrjLjreliHbt^ii    /n    werdt^n    lirauelit. 

Xhi^  hänge i\  gesihnfer,  frömmer,  sfölzer,   ztirfer  n.  s.  w.  niüH- 

seu  iregenliber  den  Formen   der  Sebriftspracbe.    di<*  sieb  bier 

iltr    die    iimbiiifslusrn   Formen  L*ntsi'bri<iet.    zurdeksteben.     Das* 

unflektierte    drei    {zwei)    in    die  äieuer    drei    izive/n    grottner 

herren ,    drei    (zwei) ,    drei    (zwei)    herren    dienen    mt    au» 

«liesem     Gesielits|mnkt    melir    zu    emfd'ebb^n    als    der    öeiict, 

dreier,  der  Dat,  dreien,  tla  das  kasuelk'  Verbaltnis  bier  dureli 

andere  Mittel  /um  Ausdrnek  kfumnt  und  es  i^anz  wertbis  wäre, 

dasselbe    aneb   am  Zablwort  zu  hezeielinen.     I>ie  Flexion  des 

Zahlwortes  ist  aber  inicrlässlich   in  Fällen  wie   die    herrscher 

ziteier  1  ander,    dreien  mnsh*  man  trauen  n,  h.  w.     fTcnaneres 

ikrtiber    siebe    Orinnn    DeutselL  Wörterb.  II  1369  f.,     Heyne 

Ucut.seb.  Wnrterb.  1  509  f.,     Hevse-Lyon  ITfjf.,  Sanders  Haupt- 

hrhwieriirkeitcn  ^^'^S.'}!  f\'.    Hans  von  Wolzo«^en  i  Über  VerrottUD^ 

iiml  Errettung:   der   deutsehen  S]»raehe  M]    eitert    *^Q<^en    den 

Trieb,    ''der    die    uns    irltieklielrerweise   noeb  erbaitene  Dativ- 

ciulmj^  e  naeb^erade  »^änziieb  tÜHr  die   Seite  ü:ebraebt   liat'\ 

Und  doeb    iim&s    man    der    Fortn    tiem    tag,    dem    taud    vor 

ilm   tage,    dem    lande    dvn    Vorzüge    zuerkumien,      da    selten 

durch  den  Artikel  i  bez\^ .  dnreb  die  Prapositifui,  wie  mit  sfoh^ 

zu  fumy    vor    tau    und   ftigt    die  F(*rm   zur  Gentl^^ji^e    deutlieh 

ist    Dadareb  erhiilt  anssi'rdrm    dit^  Katc^^orie  des    Dntivs   ein 

regelmässige  res  Aiissebn,  da  eine  ^n'osse  Anzaid  von  Wörtern, 

wie  t,  B.  alle  auf  -el,  -en,  -er  nie  ein  e  im  Dativ  vertragen 

'v^l.  dem  msffeL    tragen,  irinter\,    andere    wieder»   nameiitlieb 

Wiirtpr   mit    sclnverfalligerem    Suftix    mal    znsannni'n;resetzte, 

eine  cnti^ehiedene  Abnei;ü^iiui^    ^eg'en    das  Dativ-e  zei,i,^en,    wie 

dt^in  jfingling,   reivhtnm,    schick.stif,    tandtag,    bergtand,    vgl. 


132 


Adolf  Noreet 


SaiidfTw  Ila«|>tscljwierigkeiten  lOn  f.,  Behafchcl  Deutsche 
Sjiraclie  159  Pauls  Onindriss  I  r)7>>  ff.  Wescutlit^h  analoge 
verhält  es  sieli  mit  der  Geiiitiveiuhiu^^  -es  uiul  -.s'"^* 

Von  den  Beispielen  für  eine  ]iedantisehe  Bewalming  einer 
Fnnmlifferenz,  die  iiielit  iiielir  als  TnijLrer  einer  Bedentunp^- 
tlifferenz  ^^efUldt  wird,  *niogen  liier  angeführt  werden  die  Ad- 
verbien auf  e.  Andreren  SpriKdirieliti^keit  95  kt  z.  B.  der 
Ansieht,  dass  der  Tadel  venliene,  ''  der  den  letzten  vollkonnnen 
^esielicrten  IJest  einer  allen  Orrhiun^  xu  til'i:en  wünscht"  und 
lange  "ohne  Not*'  in  htay  kürzt.  Für  die  henti^^e  Spraehe  ist 
aber  das  Oeftlhl  für  den  UnterHchied  der  Bedeutung  von  hafd- 
halde,  fern- ferne,  (jern-ijernv,  ,vf///-^////e  vollständig:  erloi^elien: 
sfill  fungiert  ehenno  als  Adverb  wie  sflUe,  und  es  ist  daher 
kein  Gruml  vorliandcn,  da:^  f.%  dai?  im  Mijd.  unbedingt  nritig 
war  um  aus  Adjektiven  Adverbien  zu  Ijilden,  jetzt  noeh  lieizu- 
behalten,  Uesgleiidieu  seheint  es  wenig  angemessen»  in  solchen 
Verbindinigen  von  Kardiiialziihlen  mit  massbestinnnendeii  niat>k» 
oder  neutr.  Substantiven  wie  z,  B*  ^tdiu  pfenuhj,  tuif  zehn 
pfentHfj,  rier  ftrss  die  Pluralendung  zum  Aiisdruek  ki»rnmen 
zn  lassen,  alsu  zehn  pfennige,  mit  zehn  pfentägen^  vier  ftU" 
ser.  Dem  jetzigen  Sprachgefühle  naeh  haben  wir  e8  hier 
nieht  mit  einer  gewissen  Anzahl  von  Individualitäten  zu  thuu, 
sondern  das  Substantiv  gilt  als  eine  typisehe  Masseinheit,  als 
abstrakter  Sammelname,  und  abstrakt  gebrauehfe  Wörter  sind 
keines  Untersehiedes  der  Nnnieri  fähig.  Wie  verkehrt  ch  ist, 
hier  die  Pluratendung  ilureh führen  zu  wollen,  zeigen  andere 
Verbindungen,  wo  zwischen  der  flektierten  imd  der  flexiojiÄ- 
b»sen  Form  ein  ganz  handgreitlieber  Unterschied  in  (ier  Beden- 
tung  besteht:  zwei  fusi^  —  zwei  füme,  fünf  hnck  —  /V<w/* 
hüchery  neehn  glajt  wein  —  xech-s  ghU-er  wein  IK  s.  w.  Eine 
reiche  BeispielHammlung  für  die  fraglichen  Verbindungen  iindet 
sieh  l*ei  Sandern  Hauptsehwierigkciten  22Hi\,  (Iber  ihren  Ur- 
sprung handelt  Beluighel  Pauls  Onindriss  I  619  f,^  die  p»y- 
ehidogisehe  Erklärung  giebt  Paul  Prinzi|n'en  226 f.* 

Ferner  aber  niul  seldiesslieh  kann  man  die  Behauptung 
aufstellen: 

H)  Absohlt  verwerflieh  ist  jede  Änderung  des  Spraeh- 
gebrauehs,  durch  flie  mau  nichts  gewinnt^  d.  b.  die  nieht  da- 
hin zielt,  dass  der  (tedaukc  exakter  oder  schneller  mitgeteilt 
wird;  «lenn  dann  würde  die  Änderung  nur  eine  Bosch werlicli- 


über  Spruchriclitigkeit. 


18a 


kcit  für  den  redenden,  oft  nnvh  für  den  angreredotci»,  in  sieh 
bergen,  für  keinen  vun  itiuen  aiieli  nur  den  i;erin^?*ten  Nut/.en. 
A\m  ist  der  Oeliraneli  insofern    nKissi^rrlK^nd  für  die  S]jraeh 
richti^'keit,  als  eeteris  paribiis  icL  li.  wenn  der  eine  Ausdrnek 
in  keiner  andern  Hin?iiclit  besser  als  der  andere  ist)  der  ge- 
läufigere Ausdriirk  der  Ije^ssere  int,  weil  er  leieliter  zn^i^n^lieli 
uiul  bequemer  /Ji  liandbaben  ist,    für  den  Redenden  wie  atieli 
Ülr  den  Angeredeten,  <lcr  <lbnp?ns  das  tllr  das  'sehünere'  liiilt» 
woran    er    gew'übnt    ist.     Da    nnii   im  all^renieinen  dnreb  eine 
Ändernn^  der  Anss[n*aehe  wcni*r  ^anvonnen  wini    ibinsiehtlieb 
(\vr  VoUkoinineidieit    der    Siiraelie),    mehr    sebon    dnrcli    eine 
Ämlernn.ir  il^r  Wurttunn,   ant  nn^istrn  ilundi   Andernn^:,^en  ihrer 
gynlukrisclif^n  Veiknüphmp'n  ninl  d*'n*ü    IietU'ntnnp*n,    wi»    ist 
ilmiit   Behon    i^e^eben,    das»  die  Antnritilt  des  (Tcbranclm  da, 
wo  es    sieb    nni    die  Ansspracbe    linndi'lt,    am    stärksten    ist. 
(iejren  eine  gerin^l'ü^^i;^^«*  Abwrirliun^-  v**n  der  ^^ebriuiebbelieT» 
Aüi^pmehe  kann  man  ^ewfdnilieli  mit  «iTUtem  Grunde  nur  den 
Vorwurf  erbeben:  '*das  verstösst  p?!:en  d*^n  I?nHie!r'*i  nnd  ver- 
kl/t  mitbin  das  (Mn*  (das   man   pnvöliniieb    ndt  dem  \ScbOn* 
kit8?5i»w'   zu  identifizieren  für  gut  fmdet).     Weni^^^r  Beliignis 
hat  iUt  Gebraueb  rüeksiehtlieli  der  Wnrtfurmen  und  am  aller- 
Aveiii^^ten  in  betrefi*  ihrer  syntaktiselien  Verweudun^^  und  Beileu* 
rtiiifr.   In  dieser  klzterwälniten  Ilinsirbt  hat  der  fU*braueh  that- 
Mclitlieti  niemals  eine  beson*ler.s  bedeutende  liolle  gespielt.  Fast 
nie  tritt  der  Fall    ein,    dass   ein  Ausdrnek  in  ^^enau  derselben 
Ycrliindim^  nnd  völli^^  derselben   Bedeutung:,  in  der  t*r  früher 
rem  endet  wurde,    auftritt,    sondern    bestand i;,^  entstellen  neue 
Kumbiiiationen    nml   neue  Bedeutungen  als  Äusserun;ren  neuer 
(iedauken.     Vm\    das    ist    aueh    ;i:an/.   in   der  Ordnung*".    Denn 
diese  Faktoren    (namentlieh    die    einst   so  verachteten  'fal- 
echeü'  Analo^iebüdun^a^n  I  siud  es  vorzU;Ursweise,  dureli  die  die 
i^praelie  kdit  und  sieli  riilwiekeD.     Die  Verändenm^en  der 
Aii3»^praehe    zeugen  allerdings  aueli  vnn  Leben,    aber  Bie   und 
namentlieh    die    ehemals    mit  alier^däubiseher  Ebrfurebt  lioeh- 
^elialteiieu  Lautju:esetze  maeheij  haiintSHeidieb  das  Gegenstüek 
vom  Leben  ans,    das  \  erwendung,  Abnutzung,  Verbrauch  de« 


li  bt  'Air  Abweichiin*,'-  «^roHSvr,  ^n  kann  (Ut^i?**!"  I^iiistjunl  zu 
emer  unrichtig'f'n  Asi^oxiHtion  führen  uud  aui'li  rielfaeti  in  anderer 
Hiimcht  irreführend  wirken. 


IM 


Adölr  Noi'üeii. 


Materials  he.mi.  Da  es  Bicli  m  verUiilt,  winl  iiiclit  eiriiual 
der  ärjLCste  IWnd  *Ie^  kotiveutiunellen'  <laran  Aiist(>ss  lu^liiueu 
ki'niiieii,  wenn  dfr  iiiinier,  iriit  ;:(aeiii  Rt^-hte,  k(niservalivt*  ftc- 
braneh  hinsicbtlrrb  der  Iniitlielieii  Sritt^  iler  Spraeli*'  Ueiiiali 
iillinäelitiir,  tiiüsiehrlieli  iler  foniielKii  uihI  sriiiasiulo;ci!^<^"lieu 
Seite  olimiiäehtiiL;  sein  niuss.  Ddeli  jetzt  eiiii;^e  IJei&pieir  tVir 
üiigercelitterti*i:es  Abweichen  vom  (iebrauclh 

*Ein4'  phr/Jieh  nnt/Jnse  Aiulenm^^  de.s  freltenden  Spraeli- 
^ehranelis  wlire  mit  Jean  Paul,  nnd  ciiiip'n  ZeitniijLi^en  der<le- 
geowart,  neoenlin^f^  aneli  mit  Traiitinauu  i'Der  \-Untnjc'  in  den 
Wissenseim ttli (dien  Beilieften  /Jir  Zeitselniit  de«  all;^:.  den t sehen 
Spraelivereins  IHIJ]  Xr.  Ii  «las  s  in  der  Fn^^re  \ou  Znsannnen- 
setznnpni  zn  tiljü^en»  aia<i  (fehurttag,  Vtrhediensf,  ndklönhj  statt 
gtthnrfsfiftj,  }n'he.sdfeH.st,  talksliitnitj  selireilien  zu  wullen  i  v;rl. 
aneli  Keller  Antif)arl>arns- :^2).  Selitni  Jae(^l*  (trimm  hat  das 
H  diesen  ändentn^shisti^^eii  ^e^eudfior  in  Sehnfz  ^^enfmnneii 
(Kleinere  Seliriften  I  4ü3  ti'.,  Dentsehe  (Jrannn.  II  nener  Ahdr, 
01*L  922  k  Ebensfi  ührrfitissi^^  ist  aneh  der  Kamjrf  Kellers 
(Antibarharns  ^21 )  ^^t^^^en  das  ^^  in  harharzt,  uferhefaU,  hälfe' 
^eUe^  Von  gar  keinem  Gewinn  ist  nueh  die  Abweichniig  vum 
allfremeiuen  Spracdi^^i^hrancdK  di-r  tast  von  namtliehen  Vertretern 
der  histnrisLdieii  S[n*atdd»etraelitnn^^  in  den  seehzi^^^er  nnd  sieb- 
ziger Jahren  das  W<»rt  frtTedet  wnrde,  ieh  meine  das  liestre- 
beii  bei  sohdien  Wr»rtern  wie  schöpfn-,  hifft^L  enjofzfut,  ztrtilf 
u.  ii.  in  der  Sehrift  nml  viellat'h  aiieli  in  der  Spraelie  das 
ndid.  e  wieder  zur  (teltnng  kommen  /u  lassen  <vgL  v,  Bahder 
Ornndla^^fii  S,  ItiH  tt\,  rler  naehznweisen  sneht  dass  iu  der 
iilnh  Stdiriftsprache  das  ö  seine  Herechtigun^  hat^  (lanzzweek- 
Io8  ist  aneh  das  Itestreben,  wie  es  sieb  bei  einzelnen  Lehreni 
zei^'tt  die  Form  hraitne  zu  ^^inisten  von  braue  auszumerzeD. 
Abfreseben  davon,  dass  die  Form  iint  n  aoeh  bei  den  aller- 
besten Scdn'it'tstellern  vorktmimt,  seheint  es  dorh  willkiirlieh, 
das  n  in  hntune  anzufeinden,  dagegen  in  hinte,  x//orw  n.  a. 
unbeanstandt^t  zu  lassen,  in  drncn  ebenso  wie  in  jenem  da»  /i, 
da^*  nrsjtrlinjLi-lieh  der  sehwaehen  Flexion  von  ndid,  brO,  hrmte^ 
Mt%  Hpor  in  allen  Kasus  mit  Ausnahme  des  Xom.  8^,  eignete, 
zimi  8tannn  ^^-zo^^^en  wnrdt^  mnl  so  rine  ^^anz  neue  Flexi<m  ins 
Leben  rief»  Keller  Antibarbarus- *i5  will  triegen  im  Sinn  von 
'Oewicht  haben'  und  'Gewiebt  bestimmen*  nieht  dulden,  son- 
dern liier  mir  die  Form  itägen  zulassen,    von  der  er   jedoch^ 


über  Spnichrfcbtiji'koit. 


135 


N 


wcmi  MC  intransitiv  ist,  die  zweite  mu\  li ritte  Person  S^I.  iiaeh 
Art  lies  Mild.   [trif/t\   iritji.^f,  irigef,  fregm,  fregef,  irvtjenf),  who 
teiegsf,  wiegi  lälilet ;    idlerdinp^  s^dir  zur  lk'iMutriieljtig;nijj,^  der 
RegelniäsBij^keit.    Ein  thutsäeldieher  V'orteil  dagegen  erwäcimt 
der  S|iraelio  dadnivli.    das^    diis  Verbnin   ^^ewissennasseii  ent- 
zweige.spalten    wird,    Sd   dass,    abp^selien    vun   tr legen    m    der 
BtHlentiiii^  'seluuikehr,  /rietfeu  als  der  intrunsitiv  und  transitiv 
^^elirauelite   Ausdriirk    für    (Hnvicdifshestinjinmii^en  ^\\t,    icfigen 
liiiig:e*jren  mit    überlei^eir  sinnver^vandl  ist       i'ine  Scdnidnn;^:  der 
Fürni  inul  Bedeutung-,  clie  sieh  aueh  in  der  Tluit  einer  weiten 
Verbreitung^  erfreut.    l>asst*llKi  \'erfnbn-ii  ist  zu  ^rossi-m  Vorteil 
für  eine  ^^ehaltv(dU*  Ausdrueksweise  rler  n]nl.  Spraelie  bei  meh- 
reren ilerarti;[;eu  Wörtern   ein,i;:esebla;ren   wollen,    z,  H.  dekh- 
it'ichy    (Irttvktn  -  (irifcleii\     hett-heeiy     tra/fen-frappett,     hcl- 
hmd -  heile nd,  Jii tttj/Va n  -Jif  utjfev -ju  nge  fra n ,    sfadi  -  sfaft  ( Sub- 
islüiUiv^   lind   PnijMisitiiin  i-,s7^>7f(r\  *>  uhuhi  -  *l  mihinei*  -  H  manneii^ 
Milder  -  bände  -  hä  nde,    sachlivh  -  stlrhlivh  ,  //  üliavh  -  h  ühneh^   rer- 
iraHt-rertrendet,    ptiges  -  jhujs,    fähtte     \i^v^.    X<»ni.  Plur*   za) 
-  fährt  j    Schireiz -Svhu' iß  ^    Karl-kerL    Minna- //tiifne,    niagd- 
maidf    afzen-dtzen,    gegen- gen ^    bi{rsvh'hnr.srhe'hörse,    der- 
ihrer- dereu^    srfdecht-srhlirht,    f'tthl -falh'^,     und    derirleiehen 
melirVi.    In  diesen  und  dt'U  andern,  unm  könnte  brinaln'  su^eii, 
mi/lhligeu    illmliclien   FalkMi    die    eine  Form    als    die    minder 
riftitiire     tilp*n    zu  wullen    wäre    ein    stralliarrr  Versiudi    von 
Dii'l^stubl    an    unserer  Sjiraebe,    und    ^^elän^^^e    es  wirklieih    80 
würde    mau    sie  eines    bedeutenden  Reichtums  berauben,    der 
im  Lanf^■  der  Zeiten   nielit  ohne  >[fUie  chireh  ein  vernduftii^es 
li;ni:?h(dten    mit    den  Mitteln    t.h^r  Spraehe    ^vwnmii'ii    worden 
i«t»    *I>ie  altere  Form  dm-hfef  z.   \\.    statt    dtttfel     beiile  aus 
bdicTuXoci    oder  prufust,    profus   statt  prifpst    i  beide  aus  pro- 
poHitu^^    einznsetÄeii    ndvv  Jungfer   nut    jtutgfrnn  zusammen- 


l)  |iUnfli|]Jtlti^v  Sauniilnii^^eji  luTgcliön^tT  Beispiele  bieten 
ßrlmgrliH  IJie  neultoelitleiitsehi-ii  Z\viinii*!swiJrter  tiermitnia  XXllI 
SfiTIT.  lind  Audre>i*n  \Vnrtsjianioi^''i_»ii  »luf  dem  rHd>ieTe  der  neu- 
hot'hdiMUsehen  Sfliritt-  tl  Verkelirss|>rttehe  ZeitMchrin  lür  tleiitbicli« 
PMI»if)p«  XXIU  2dr)  n. ;  über  di*^  ^"leifheii  Erst-heiimn^^eii  (k^r 
whwfdi sehen  S|iraehe  bfoulelt)  mi.sführiii'h  Xoreeo  iu  .seinem  Aul* 
Mitx  *0m  ordduldilelter  i  nysvetiskHii'  in  'SprAkvetenskapiipi 
*Millsk«f^el8  i  UpHaln  tiirhnndlinuar*    1KS2— 1885  tCpsaka  188(1^  S.  81  «*. 


im 


Ad  olf  Norcen, 


fiillon  zu  lassciK*  «Jiis  ilürfte  nielit  rinmal  der  radikalste  Reak- 
tiotiär  l)et'ür\vi»rtcH  wollen.    Aber  das  wäre  die  Konmefjneuz. 

Lniiraktisidi  und  daliei'  tadiiiiswert  ist  es,  in  drr  p^aiii- 
inatiselien  Litterahir,  die  ilrn-Ii  t'llr  Persniien  bestiniiiit  ist,  die 
jerb'ididl^  die  hnnllaiifi<;ni  ^^raininnhsrlh'a  Bezeir'liiHin*reu  KTiieii 
aidssrn  adw  sir  sidmu  vnrlirr  keiiiu*n,  muie  Aus^lril('kt'  eiiizn- 
tlihreii,  die  dasselbe  besa^reu  wie  die  alten  nud  iiielit  bes- 
ser V'l  [^i^'l.  bierflber  ilriinrii  Drutselies  Würterbiieli  Vorrede 
XXVUI  aml  XXXVllI.  KelbT  Aiitibarbanis  MTH;,  Antlreseu 
Spratdi^ebraueb  und  Sja'aeljrieliH^iCkt'il  ^  38;")  ff.)  I(*b  lauss  es 
datier  als  Miss-riff  bezriidiiKJu  wt'nii  z.  H.  "^  in  tlni  dentsrheii 
Volkssebtilen  und  daher  aneb  in  den  EU*nientar;,Taininafikeu 
Bolclie  Aiisdrüeke  wie  ziellose  «nd  zlehndt*  zeifwärter  (tran- 
sitivi*  ninl  intransitive  Verba  I.  hrziehvinh-  pirfrörfer  (rtdalive 
rniUHUiiiia),  luHtehrnrf  ( Par(!/j)»iünn,  sehte fe  /»//^  (ea-siLS  (^hli- 
(IUI).  zeuijefaJJ  iGenitivu  uMitgvfaU  i  Akkusativ i  u.  s.  w.  au- 
^aMvandt  werden.*  Derart  i^^e  beklagenswerte  Hrstrebnn^eu 
haben,  dank  einflussreieheii  Ffirspnndn.Tn,  ziendieb  atl;^^t*inein 
in  Dänemarks  [\\n\\  aueh  Deutseblnnds]  ^ranniiatiscbt'r  Litte- 
ratiir  Xaeldolp'  jL^efimden,  meines  Era*ditens  oline  Nutzen  für 
liii*  Danen  |nnd  Dentsrhen]  srlbst,  aber  entschieden  zu  ^rrossem 
Xaebtt^il  für  die  internationale  \'erwend barkeit  der  Litteratiir, 
da  Hnbdie  Itezeiehnmi^eUv  wie  sfedord  [bezw.  fünrort]  (Pro- 
nomen i,  narneord  [bezw.  Itaftpftrorf]  (Snbstantivmn  u  narne- 
form  (bezw.  Hetntfoi'm]  i  Intiintivusij  nwcnefonn  [bezw.  nenn- 
fall]  I Nominativ ),  tidsagtisord  [bezw.  zeit tr ort]  {VeThnmiy  biord 
[bezw.  tiftKstfftidsirort]  <  Adverl>innii .  fremsaitt^ndt'  nmade 
[be/Av.  iwssiujetreise]  <  Indikativ  i  n.  s.  w.  drni  Ausländer  und 
venuntiieli  aueb  dem  Inländer  \\A  Mtlhi-  bereiten,  die  besser 
anpnvandt  vverdiMi  k«innte,  VAw  <lerarti^^es  Vaterlandsi;*duhl  ' 
ist  beitialn:  rfit'uso  stdir  il*ezw.  ebenso  wenig.i  am  Platz,  wie 
der  bekannte  puristisclie  Versurb  in  der  matbeniatischeii  Litte- 
ratnr  "^'lüfhefv  thireb  «h^n  '^uten  dentsclieu'  Ausdruek  anselfe 
und  hifpoteimsr  dureb  (jetjeuseife  *  zu   ersetz*Mi, 

Auf  keinem  Gebiet  iUlrftrn  dw  Austebten  über  Spraeh- 
riebti^-keit  sr^  weit  ausi»inander  pdien,  nirgends  ein  so  nnitber- 
siehtlieUes    un*!    buffnun^sltises   Durebeiiumder    in    der    Praxi» 


l)  Ich  bezweirte    stark,    ob    rierartig'e   Ncuirrungeu   auch    uur 
l'ur  iltMi   niedern  Volksuiiterrieht  von   irgend  velcheni  Nutzen  sind. 


Ülier  SpTaL'lirIchtigkeit. 


137 


herrschen    alt^  in  «ItT  Fnip^    nacli   ihT  Hriiaurlluii^^  der  fremd- 

spriK^Iiliclien  Ei^^ennamen  im  Si^liwedisrln'ih  Dns  liat  diiriii  seiiioii 

Gmud,    diii^s  sieh  liier  xwi-i  eiiinjider  selm«rstracks   oiit'ce^ini- 

bnfeiide   Leliniieimin;reji    uii!    ini^eiahr    der    ^deielieu    Stärke 

geltend  iiiaelien    und    beide    re<dit   tidenhulle  Vc*rtreter  L^rfnii- 

rlen  haben.     Anf  der  einen  Seite  shdlt  nmn  als  Tirundsat/  auf, 

dftss   fremde  Orte  niid  Personen    so   benannt  werrlen    ndlssen, 

^ie  sie  in  ihrem  Heinnitlande  heissen    tnid  sicdi   seihst  nennen 

oder  .ireiiannt  halien;  eine  Ansielit.  die,  wa^s  die  ireo^^Taijbisf'hen 

Xamen  betrittst,  in  einer  sclir  p'istvnllen,  aber  einsritip:n  Weise. 

von  A»  Hedin    in   seinem  Aufsatz    'Oni  ^eo^raüska  nanni  txdi 

derar  rättskritnin^*  ^in  Fria  onl  heraus/re^eiien  vnni  rahheist- 

klubbcn,  Stnrkli.  IsTHf  verfochten  worden  ist.    Auf  der  andern 

Seite  erhellt   man  u,  H>  C.  J.  Selihtt^ri    die  Fi»rdennip:,    rlass 

feKtlclini  Namen   im  8eliwe<lisclien  eine  sfbw(*iliselie  Farm    :;e- 

gfbi'Ji  werden   niti^re.  ja   in   ,irewisstii  Italien  so^^ar  ein**  st'bwe- 

diiteli  lautende  Form    ijeschaffen  werden    müsse.     Nauientlieh 

mit  Riii'ksiclit  auf  ili*'  altisläuflischen  Xanitii  bat  diest*  h'tzterc^ 

Aiisirlit    viel    Staub   au tiii' wirbelt.     Und,    ri^vuttiuilicb    ^^t*iui^, 

diese  urf^prün^dicb  von  Dänemark  aus^^epui^^ene  lh'we*ruu^  hat 

\nM   ihrer    meines  Erarbtens  ^rrell  in  die  Au*r<Mi  spriu;^^*Mi(hni 

Umvisseiisfhaftliehkeit    sich    eiufs    ^ewaltip^n    Vorsebubs    von 

R*iten  mehrerer  auf  drm  (lebiet  der  unrdisehen  S])raehen  wi8- 

^enschaftlieh  hervorra^^Muler  und  bc^^abter  SchriftstidltT  rühmen 

küuiieu*  wie  eines  (\  Save  iSehülers  V(*n  X.  M.  Petersen)»  T|j. 

Wiseii,    V.  HYdher^^    II.   und    K,  Hildebrand,    1\  A.  <todeekc 

<iier  jedoeb  eine  ^utr  Mittelstrasse  einzuHelila.:::en  suclit),  1).  A, 

Suiulen  IK  a.,  während  solehe  Antiu-itäten  wie  Hytbjvist  iSvenska 

SprÄkets  Iaw:ar  IV  544  f.)  und  Lvngbv    (Tidskr.  f.  l*hilol.  o^ 

Vmh^,  X  \VJ  \\)  dap'p'u  aiifji^ctnieu  siurb    Dass  diese  ^anze 

Fra^e  sieh  noch  in  einer  derarti^^en  tiärun^^  betindet  und   man 

Mhe«  wie    drfiben    mit    »meinen    znm   teil    l>erechti^ten    Aufor- 

dermi^^cn  so  weit  lU>er  das  Ziel  binans  ^esehosseu  bat,  beruht 

d^ranf,  da?*s  man  folpuide,  für  die  ßeurteibm^"  der  Spraclnieh- 

ti^keit   so   wesentliche    GeKiehti*punkte    üherselieu    hat*       Vor 

allem  hat  nuin  Rüeksielit    auf  sein  Publikum   zu  nehmen    imd 

mithin,  wenn  man  sieh  an  einen  Schweden  weucbn,  niehl  an 

erster  Stelle  darnaeh  zu  streben,    von  einem   Ausländer  ver- 

Btamlen  xu  werden.     Alle  nut/Joseu  Anderuu;;en    des  tlbliehen 

8prai%ebrauehs    milssen    vermieden  werden,     Xamenttieh    ist 


139 


Adolf  Norre 


7.11  hofichrt'tL  (las8  die  Spracliriolitiju^keit  ^nu/.  ver8i*liie(U*iit'  An- 
fi»rdi»run^i.'ii  i^inerscitH  au  \virklir)u\  in  (lt*r  SpnK*lK'  ^t*!riuH;:e 
Loliiiw<irJer,  aiult^rsrits  au  tlirjriiip'ii  Wuiit'r  stellL  ilie 
Jiielir  ^('leireiiHich  Ihi«  iukI  da  im  Süliwcdisrlieii  zitiert  wer- 
den;  infKVJi^-  auf  dit^sr  ietzt*'iH'n  liaUni  dir  fi<M*dni  ersten  (le- 
sielitsiKiuktr  sn  ^qit  w'u*  nielits  /M  iiesapn.  weshalb  sich  denn 
hier  mehr  knsnn>|ici|ilis(*he  KOekt^iehteii  volhinf  p:eltend  inaelien 
kihmen.  Aiis-elu^iid  vmi  tler  soefien  vnn  ndr  vert'uehteiien  An- 
sehaunn^^sweise  hiusielrtlieh  der  Spraehrieliti^A'keit.  ^^elani::!  man 
zu  f<>lpni(leu  zwei,  wie  mir  selieiut,  einfachen  (Grundsätzen: 

a)  Fremde  Xamcn,  wek-ln^  als  Lelinwi»rter  im  Sehwe- 
diseheii  allp'inein  in  Brauch  ^^ekonrmeii  und  daselhst  in  einer 
j^ewigsen  Form  pin^  und  jsrähe  «i^eworden  siud,  werden  uuver- 
iiinlert  in  dieser  Fcrrui  l^eibelial  ten,  weil  dureh  eine 
Anderun/JT  für  rlas  Puhlikuni.  um  dessen  willen  sie  im  Sehwe- 
diselien  da  sind,  nichts  ^^ewumjeu  wirrl.  w<jfd  aher  viele  tin- 
iiütige  Selierercien  verursacht  wt^rden.  Mir  der  lU'S]»reehung 
dieses  Hrundsat/cs  und  seiner  Ainvcndnn*,'  im  einzelnen  lu*auche 
ie!i  mieht  tnitz  der  jiTf^sscn  Wiehti^^keit  der  Sache,  nicht  lange 
aut/Admlten,  tla  uii^^etahr  dassell>e  Axiom,  wie  ich  es  hier  for- 
inidiert  hälfe,  in  einer  Keilie  von  Autsiitzen  'XannitTirklädnin^ 
eller  ji^anda  och  uya  munn'  ^  Xva  rla<;li;:1  alh^hnncia  1^80 
Nr,  280  und  2H2,  JHH2  Nr»  24;  von  einem  aunnymen  Autor 
jlCAUZ  vc»rz(l^licli  verfochteu  und  durch  Jicispiele  erläutert  worden 
ist.  Ich  kann  jrdorh  nit*ht  undiin  diesen  uder  jenen  i*inschtn- 
g-i^en   Fall  znr   Bespreeliun;c  heranzuziehen. 

Ks  ist  also  meim's  KrachtcMis  entschieden  nmielititr.  die 
f*'eli4uti;;'en  Formen  *  Kopenhagen^,  Afheiu  Rom,  Parin  «mit 
li*»rharem  h),  Xeapely  *  Dünemark  *\  Frnnlrekh.  England 
<aus^^es|U'oehcii  Atn/htmh  u.  a.  \\\  dureli  "^  Kjtthejiliarn*,  l>ezw* 
Afhettfti,  ikomti,  Pttris  lans^e^iiniehen  Pari,  XttpttU,  *  Dan- 
mark  *,  France,  Etafland  rausjüresproeljen  Jnglaral)  ersetzen 
zu  w^ollen,  znniai  da  hier  Vfui  einer  Konsc<[uenz  nicht  die  Kede 
sein  kann.  Der  eine  will  Xeape!  uirht  dulden,  aher  Iiom  hei- 
behaltcH*  Der  andere  findet  sieli  uoeli  nUt  Rontn,  ja  selbst 
Athenai  al>,  verliert  aln-r  flen  Mut  bei  France  und  *  JJanmark'^* 
Und  wer  nM>hte  sieh  wolil,  weni^^stens  in  der  Praxis,  dazu 
vci*sfchen.  beispielsweise  tVte  slaviselien  Länder  und  Orte  sa 
zu  benennen,  wie  sie  die  Einwohner  selbst  benamen,  also  Ron- 
mja  statt  * IiitsshnHi*,  Brua  statt  Brunn,  Slbir   j^tatt  Sibirien 


Ober  SprAchrkhii^i'koit. 


lad 


0.  s*  \\\  Bckiinntlicli  hat  deli  aiicli  keine  ninlrre  Spradie  in 
einer  «olelu'ii  ZiivorkoiiiiiietiluMt,  wie  man  sie  jetzt  rlem  Seliwe- 
diinehen  ^erii  mil'nnleiirinielite.  *leni  Auslniider  ^rep-iiüber  l>e<jiiemt. 
A08  (leniHclben  nrmide  ist  es  ein  3Iii4s;i:rif!",  Ludirhf  XI \\ 
^Friedrich  17/*,  Jacob  J,  ""  Ohtf  ihr  hf'Uhje*.  Ptfer  ihr 
groj^ne  in  Louis  XI\\  ^  Fredvik  17/*,  James  I,  f/hifr  helye, 
Petrb  ilieii  Fjotr)  reül-fj  iiinziniKidolii.  Das  Irt/te  lieispiel 
dflrftc  jeilneh  wohl  kaum  eJuen  Fürsiireeher  ^H-fiiiiileii  haben, 
uml  ilan  ist  nielit  m  verwimdeni.  Denn  Kciiisefpienz  sucht  mau 
hier  t*benso  ver^eheus  wie  bei  tien  KelViruibestrebuMi^eu  hiu- 
i^iehtbeh  der  ^aMijuraphiselien  Nameu  ^). 

b  1  Freriule  Xameu,  die  nur  ausnahmsweise  einmal  zitiert 

■^^nleii    otler    die    ledi^-lieb    in    der    wisseuselialtliehen    Lifte- 

ratur,    zn    der   ieh    aiieli  die    ;Lrewübiiliehen  Lehrbüeher  /ähU\ 

vorkttmuieu,    udlsseu    aueb    unverändert   beibehalten  d.  h.  bei 

der  Fuvni   belassen    werden,    die   sie   in   der  fremden  Sju-aehe 

haben,   weleher  sie   j^^ele^entlieli  entlehnr  sin<i.     *  Ein  tadehi-s- 

werU'H  Verfahren  ist  es  alsd,  tVenule  Xamen  durtdi  eine  dritte 

.Sprache   heeiutlussen   zu  lassen    und   solelu*  Verdrehmi^en   wie 

UlLreHj    Platäüf    AegospotamL    AthenienHer^    Cyru^^    Zora- 

üJiter,    Ihm  Quivote    f/ij:es])niehen    duhi  khvhoff).    Ihm    Juan 

ijSfe^ijnichon    doy    ztiay)^     Lfssidtott,    fh*af{/efifiss    i  ^Lresproebcu 

ora^ie)    u.  s.  w.    statt    Odij^^euH^     Phtfaiai,    Auja^potamoi^ 

Atht*net%  KttntJ^,  Zaraptfströ,  IK  Q.  '*::espnn'heu  dtnt  Ithofe), 

IK  J.  (get^proehen  f/f>//  htuta),    IJsboa,  O.  ip-sprutdien  oranje) 

11.  9,  w,  in  Uudauf  zu  setzen.     Nnch  sehlinnner  ii^t  es,  bei  ur- 

gpriinglieli   deiitstdien  Xaiuen   in   detUseher   liede  die   Form   an- 

/Äweiideu,    *lie  ihnen  eine    tVeunle  Spraelie  p*;;ebeu  hat,    also 

»ich  etwa  Formen  wie  Nanciß,   Thhac'Jh^  ßottrgofjnH,  Saar- 

(jtiemine^,     D'nuitnind ,'  f^Jevpf,    Mdatra  n.  Ü.    statt  Kanzlg^ 

Diede n/t ofe  n ,   B u  rtff i  tf  d ,  »/ a nj etu  ti  ft d .    IJ  ä  n  a  tn  ü  nde ,    /  hi vpaf , 

iVfifrtf/ u,  ä.  zn  bedienen.   Des^^^le leiten  ist  es  voui  [*beb  deutseheu 

Xanieu,  in  denen  die  deutseben  Knduu^'-en  vollkonnnen  p^ili^^'n 

wimtiMi,     fremde    Snffixsehwänzelien    anzulniiii^en ,     also  statt 


1)  [Der  fol«:en<le  Absatz,  im  Ori^^innl  S.  37  u.  M,  niusHtt'  in 
dt^r  Ch*»rset2un^  vollstilndijy:  in  Wi^irtaU  konmien,  da  meines  Wis- 
%m%  auf  detitHcheia  Bodi'U  soli:lie  Verhältnisst^  und  Bt^wtrehun^en, 
nn-s  dpii*'n  sich  Beleore  st.'h(ipfi*n  Hessen,  die  den  rtaseU^st  aufretühr- 
Xm  »chw**d.  Beispit'len  i^ntf^prUchen,     in  der  Ge*^^eiiwart    nieht  vor- 


tm 


Adolf  Xorecn, 


Afätckei'f  Pommer,  Anhalter,  lUnh'netw.Ä,  Märckaner,  Pom- 
fiteraner,  At^Jf  alt  hier,  Btuhnser  zu  bilileiu  Formen,  riie  Keller 
{AntiharbaniÄ  -  IS  f.)  und  Aiidresi*!!  (^5praehgebrauclj  '87)  mit 
Recht  rühren. 

Seit  den  Zeiten  Kl(t|istoeks  hat  man  vielfaeh  ge'ren  den 
oben  anf^^estelltei)  <irnndsatz  bei  der  WiederjL^abe  alt*rermani- 
sc-lier  nnd  nainentlieb  altislandiseher  Xamen  *;i:esüudip:t»  tUier 
die  man  naeli  Willkür  sehalten  und  walten  zu  krmnen  ghiobte. 
luid  die  nniii  dalu'r  naeb  Unt^lnnken  verdeutschte.  Allerdinp* 
kann  sich  dieisies  Verfahren  in  der  ei;;entb\*lien  Wissenschaft 
dank  der  straftereii  Meth«irlik  jetzt  uiebt  niclir  breit  niaehen, 
Wdbl  aber  st^jsst  man  in  Schriften,  die  für  weitere  Kreise  be- 
rechnet sind,  wie  z.  B.  in  Hans  von  Wfilzo^^ens  Eddaüber- 
setzun^',  iler  die  fol;::enden  Beispiele  entnoninieii  sind»  auf  der- 
arti;^e  im;:::lt1ckliebe  Versuche.  .SoIcIjc  Umniüdelun*i:en  ,s:crcicheM 
dem  Facliniaune  wie  dem  T^aien  nur  znm  SehadeiL  Man  weiss 
nicht,  wo  man  zu  Hause  ist.  und  nur  ndt  Mühe  tlndet  man 
**ich  ziUTcbt,  wenn  man  reiltMi  hr»rt  von  Sfurzhavh  für  Sqkkra- 
beklif%  ilttt'UtiiluH'  \'\\v  Soll' tili  mir,  iireifhUck  für  Brcidahlilc, 
Eibental  für  Y'dft/ir,  (runtirurm  für  Gnpormr,  t'SchrecJcro^» 
für  Yfjijih-asilh  Zünd^^r  für  Elflh\  Pfeil sund  für  Orrammd, 
^Sieghttrfihfriii  für  Siffnlriftt,  Für  den  dentsclien  Leser  noch 
unverständlicher  als  die  altnordis^clien  Namen  müssen  solche 
Formen  wie  Litfsvhelf,  fMtera^st,  Wahvdntt  u.  s.  w.  gtatt 
jnidskjdlf\  liifroM,  Tafl^rudnir  \i.  s.  w.  sein.  Nicht  selten 
%\m\  die  neuen  Formen  selbst  vom  ei^^nen  Staud|mnkt  der 
Verdeutseliunirsiheorie  ans  falstdi  fabriziert»  mö^en  sie  nun 
dem  Laute  nach  oder  der  Bcdeutun;^  nach  ins  Deutsche  über- 
trafen seiiL  Xidhnggr  ist  nicht  nhd.  Keidhagen,  sondern 
Xf*idhan  fXeidhieh);  Njordr  ist  nicht  gleich  Nord,  sondern 
entsprifcbe  einem  N^erd  (Xerfhns  bei  Tacitus),  Wolzog^en 
giebt  HjonU.H  durch  Jordin  wieder,  wälirend  man  dr^eh  ein 
Herth  ibezw.  Ihrdfj<)  erwarten  sollte.  Die  deutsche  Entspre- 
chnu«:  lVrv/f;/?f// ist  nicht  IVerdand,  si»ndcrii  U'erdendr.  Fnrga 
ist  nicht  diircb  Frvia  wiederzugeben,  somlern  entspricht  jL^enan 
dem  nhd.  Frau,  wälircnd  Freia,  das  dem  Stanmie  naeli  nhd», 
der  Eudun;;'  nach  ahd.  ist  falid.  Frht  —  ubd.  Freie),  dem 
anm^d,  Prigg  entspricht,  H,  v.  Wulzog-en,  wie  auch  Ubland, 
sehreiben  für  anord.  Peghm  im  Deutschen  Jingen,  während 
doch  Uegin  oder  Reiti  zu  erwarten  wäre.     Ebenso   anfechtbar 


über  Sprachrk'htij^keit. 


141 


sind  die  Fälle,  in  denen  vrni  Wol7j»^eii  die  freniden  Nainen  ins 
Deutsche    dvv    Bi'dt*utnii^    iiaeli    überträfet.     So    lUxTs^etzt    er 
Älof  durch  ('ufHanitt,  währciid  es  doch  etwa  einem  dentschen 
Anleih   entsprccheu  vvllrde,    nut  jenem   leiby    das  wir  in  h{h- 
leibeHy    Gottlieh   haben,    nnd   jenem  afh  Rh  erstem   Teil^    das- 
wir  z,  B.  111  Anaoi/\  Ajhj traft,  Anfr'nl,  Enhnre,  Kndmd  n.  a. 
haben    (vgL    Fürstemiinn    Aitdcntsclies     Namenbiieh    I    Hl  f,). 
Efjgp^r  wird  durch  Schreckar  wiedergesehen,  eine  Form,  die 
in  ihrem   a   einen  sonderbaren  Amirlironisinns  anfweist,    wäh- 
rend der  Xauic    »Seliwertdiem-r    bedeutet  nnd  dem  abtl.  El'ki^ 
dm  oder  Eggidm  eiitepricht.     S'Hinntr  ist   nicht  gleich  Sieg- 
frmL    Sündern  .sVe/y^/v/r/.     AHrtji'Jmir  ersclieint  im   iJentsfdien 
als  Uryehratts,    wofür    man    ß'^chiitmjtttjeifrüits,    Sr/fuffgehrfUtK 
hÄUe  erwarten  können,     llier/n  knnnnt  noch  der  Umstand,  dass^ 
0^  ]irin/,ipiell  inkimseqncnt  ist,   liloss  ilie  altisbindiseben  Xamen 
verdeutschen   ym   wollen.     Wie    nmn  von  der     P^riedtfiebssaye^ 
ftiatt  der  Fridpjufstiage  sjH'eclieii  inüHi4te,  *so  auch  von  Johannes 
Jakoh  I^ounmati,  Lorenz  livrz,  Emmerivh  Vettpmxlj   Alhi'rich 
(Statt   Jean   Jaequett    RotfsHeau,    Lars    Hjerttt^    Amerigo    \^e^- 
puccij  Oheron    üWwy  diese    beiden  letzten  Namen  Hildehrand 
Zeitschr.  f.  deutsch.  L'nterricht   III  :iur)tt'.},   ja  sogar  von  Lö- 
wenstadt,    Xeustadt,    Kf^nrtai,    Luther,   Dietrich  statt  S/uga- 
pare^    NapolL    OpacußouXoc,    KX€ÖCTpaToc,    ArifiüJvaH    iL  s.  w. 
Diesem  Vertahren  nnk-bte  viclleiebt   der  eine  oder  der  andere 
cQtgegenhalten,    dass  ein  grosser  Unterschied  zwischen  altger- 
manisehcn,  speziell  altislämlisehen  nnd  andern  Xanten  bestehe, 
dass  wir  tlher  jene  weit  freier  schalten  kramten  als  über  diese, 
Die&er  Einwand  dilrfte  wohl  auf  die  Wnr/el  nnd  den  Ursprung 
Ae%  falschen  Stamlpunkts  hinweisen.     Im  b't/.teu  (Srnnde  t'nsst 
er  auf   rleni,    wie  jeder  Fachmann  jetzt  weiss,    nachweislich 
miriehtigen,  aber  noch   heute  ziendieli  geläntigeu  Dogma,  dass 
die  altnordische  Mytliologie  einmal  sämtlielien  *Termancn  gemeiii- 
Kftuj  gewesen  sei.*     Es  mag  darauf  hingewiesen  werden,  daBS, 
wenn   auch  die  alte  Anpassung  richtig  wäre,    was  sie  jerloeh 
ganz   und    gar    nicht    ist.    wir    zn    genau    denisellicn  Kesnltat 
Urnen.     Auch    wenn    sich    a^e    die    isländischen    Namen    im 
Mltliorhdeutschen '^  fänden.  s<»  mUssten  dtieh  die,  die  im  *Xeu- 
linelidentscbcn*   fehlen,    ihre    alte  b'orni  behalten:    die  isläii- 
ilitiehe  [also  0\!inn,   Vrdr,  Frhjg,    Tt/r],    wenn  es  sich  um 
iMniifl isehe    Verbältnissey     die    ^a  1 1 h oc b d t»n t se h e*    [also 


ItJ 


AiloJf  Nnrecri^ 


Wuofai},  Wmi^  Frta,  Zht],  wonn  es  sich  um  *althücli- 
di'iitsrlie*  WrlKlItiiisso  liandolt.  (hi  ja  flas'^Alid.*  tluitsiirli- 
lirli  eiiii*  ainlere  Sj^raclie  ist  als  das  '''Xlid.^^,  ebriisn  wie  «las 
Latriiiis^cbe  eine  aiHlere  ist  als  Steine  Fivrt^tzuü^^»  das  Fran- 
'/.('istscIk".  r)a.ss  da;,^e^^oii  ilii%  dit*  sitdi  *NIhI,*  lindeii,  ilirt* 
*idHL*  Fonii  iiaheii  iiiüsseii,  ist  oIrmi  ^^ezei^t  wtn-dcii  [also,  auf 
dcMtsclie  Verhältnisse  angewandt,  nielit  am*rd.  pörr  oder  got, 
Ft'fftffn^fks,  "^fiitfdtire/ts,  aiieli  nieht  alid.  DonaVy  Fridunch, 
Dioti'Vih,  öcairleni  Donner,  Fnedrich,  Dietrich,  wie  \Wr  deiiu 
aiieli  iiif'lit  iiielir  von  Hadmmr,  Fodalrfch,  Brisigotri,  Wiri- 
zhdntn\  sondern  von  Hedirifj,  Urich,  Breisgau,  Wih'zhunj 
u.  H.  w.  s|treehen.J 

Bisher  habe  ich  einen  Pinikt  unberührt  gelassen,  dessen 
Ui'lianillnn^^  der  Leser  vielleiebt  als  ltan|rtj^aehe  bei  der  Frap« 
naeli  der  S|>raelirieliti^^keit  emvartet  liahen  wird,  nändieh  die 
S(*lirndieit  der  Spraebe.  leli  will  mich  diesem  heiklen  Thema 
niehr  dadnreh  zu  entziehen  suelien,  das^  ich  ganz  einfach  die 
lichanptnnir  hinsti^lle,  ilass  auf  <liesem  wie  auf  allen  andern 
(iebiereii  objektive  (Jrilude,  naeli  denen  einem  Dinge  die  lit*- 
zeiehnung  'sehtUr  zuerkannt  werden  könnte,  anzugehen  Über- 
aus sehuierig  ist.  loh  will  nicht  sagen  nmnnglielL  Mag  es^ 
zwar  aneh  liehtig  **ein,  dass  de  gnstihns  mui  disimtandnm  est' 
und  keiner  hier  leielit  zu  üben:eagen  ist,  so  ist  es  doch  ge- 
wiss elfen  so  sieher,  dass  rb'r  '  (Jesehruaek*  veredelt  werden 
kann,  was  in  sieh  .sehliesst,  da.ss  ein  »»bjektiver  Massj^tab  ttir 
die  tSehrmlieit  gefunden  werden  kann,  wenngleich  es  auch 
schwierig  ist,  ihn  ausfindig  zu  n[acliru.  Inherrett"  drr  Spraelre 
mag  vor  allem  hervorgehoben  wertlen,  dass  für  einen  gesun- 
den Geselnnack  ihre  Sebönheit  hauptHächlieh  in  ihrer  Jiweek- 
mässigkeit  besteht,  und  dass  mithin  die  Sehrmbeit  in  erster 
Reibe  dadurcli  erzielt  wird»  dass  den  Forderungen  der  Spraeli- 
riehtigkeit,  die  oben  aus  anden»  (i runden  erhoben  worden 
sind,  (tenüge  geleistet  w'wA,  Ferner  aber  ist  besonders  zu 
bemerken,  dass  Reichtum  und  Wechsel  im  s|iraehliehen  Aus- 
druck in  hohem  (Irade  die  Schönheit  der  S|>rachc  lietVirdert» 
Je  mehr  Ausdrucke  dem  s]>reehcuden  zur  Verfügung  stehen» 
desto  hesser.  In  der  Weise  erhiUt  eine  Sprache  Farbe  und 
eine  Fidle  von  Hegritlsahstutmigen,  d.h.  sie  wird  schön  M*  Um 

1)  VergieichOi  was  oben  iS,  116  Fassn.  2)  über  die  Vorteile 
^ine«  reiühen  Sytionymenschatzes  gesagt  worrten  i«t. 


i'hvv  Sjimchrii'htigki'it, 


14S 


nnii  bliesen  Reielituui  zii  iciMviinii'u.  Ii;it  niini  zwi'i  We;i:e,  iiäHi- 
Hell  Xt*nseliö|)tiin^^  niitl  Fjitk*liii!iii^%  die  in  dvr  Welt  der  S])nielie 
zu  eben  sh  i^KU-klielieii  Kesultnteii  fdlu't  \vi<^  jem\  dii  das  eiif- 
lehute  iiielit  '/.urüt'lv;;e;rel)eii  zu  werden  fjraurlit.  Heide  Ver- 
t'ahren  miuI  daher  aiigele]y:entlieh  zu  eiupfelileii. 

t\^    Neubildungen,    fl.  I».    solelie    Aiisdrlieke,    die    mit 
Hilfe  der  eignen,    sehon  v<)rlii4iideneii   Mittel  der  berrsebendiMi 
iSprache  (wie  z*  li.  lu'ue  Znsannnensetzunpm  i   ^rder  auelj    um 
liielit^ä*    »wie  viele  neuzeitliehe   Interjektinnen  i    ;reseliiitVeii  wer- 
den,   sind    in    nielirfaelier    Hinsi(*lit    hessrr    als    Kntleliniiri^en. 
Einerseits  p^ewinnf    man  in  der  Re;;el    f(ir  einen   nen^^eseliaffe- 
nen    einheiniiselien   Ansdruek   ein    ;:russeres   ruhliknni    als   für 
»•inen  von  aussen  her  entlehnten,    and(*rseits  he<Iin^^t  jener  .i^e- 
wiK^ermassen  x^^rinj^ere  Transportkosten,  da  das  Mati'rial  leieh- 
1er  zu  besehaffi'ii  und  jedem  beliebi*ren,  nieht  nur  den  s|n'neb- 
liclj  (fCbibleten  zu;rän;,dieii  ist.    Ausserdem  sind  derarti^^e  Ans- 
tlrftcke  g'ewrdudieli  diireli^iehti^er,  erre;2;en  mehr  Ideenassozia- 
tirmen.    stehn    in    besserem  Einkhm*::    mit    dem    sehon    vrirln-r 
vtirhaiulenen   Wtu1vf>rrat    und    venjuieken    sieh    daher  leiehter 
mit  dieseuL    während  Lehnwörter,    um   i^mvi  gan;c   imd   gäbe 
iii  werden,    sieh  liänHj^  einer    volksetymologisehen  Undnhhnif^: 
uiiter/ielm»    ndt  andern  Worten    teilweise   neiip^liildet    werden 
mlissen.     Auf  gnnnl    dieser    ihrer    p*«jssern    ÜhereinstinnnimiLr 
mit  den    ühri^n.^n   Jiestamiteilen    der  Spraehe    wei*den   Xeuhil- 
diiageu   aueh   als   sehöner   an«;esebn,  —  Unter   den   zeitjü:enns- 
sischen    Hchrit'tstellern,    die    am    meisten    und    ain    besten    die 
»chwedisehe    Spraehe    dnreli    Xtmbihlnngen    hereiehert    liaben, 
würeu   vorzugsweise    Viktor   Rydherg    und    August    Strindberg 
hervorzuheben,    «»[»gleieli  ihre   Wirksamkeit  si(di    zwei  gjlnzlieh 
verseliiedenen  fiehieten    zuwendet»    indem   jener  hauptsäeldieb 
im    Hereieh     der    teierlieheren    Sjn'ardu»    umgestaltend    wirkt, 
(lies^T   dagegen    mit    \'orfiebe    die    alltaglicdie    S]  na  ehe    jitlegt 
njifl  vervtdlkonnnuet,     ninsielitlieh  der  Xenhildungen  Hydbergs 
verdieilt   jedotdi    hesmnh'rs    hetunt    zu   werden,    dass  sie    von 
diR'iii  ganz  andern  Uesiehtspunkt    aus  als  rlem,    von  welehem 
aui*  venu iit lieb    ihr    Urheber     selbst     sie     für    hjbeiiRwert    er- 
achtet, grpriesim  zu  werden  verdienen.    Sie  sind   njlnilieh  vor- 
trt'|flic»li   niebt   als   Ersatz   für   ainb*e,     anslandistrhe    Winter; 
fn»ti<iem  neluichr,   soferii  es  ihnen  nieht  gelingt»   diese   zu   er- 
setzen,  mid  sie   neben   diesen  und  zwar  als  Begritfi^sebattie- 


144 


Ad  oll'  NortM'ii, 


niDg  Villi  <1iesoii  erfunlcrlieh.  [Vnu  tU'ii  zeit^aniüjisiKcben  deut- 
svhvu  Scliril'rstelkn'ii  ist  wiilil  Johannes  Selierr  (lerjciii*rt-\  der 
in  >;eiüi*n  Schriften  die  meistini  \eiilnldiin;:'en  aufweist,  Doeh 
tlilrften  nnr  wenige»  von  diesen  gleichwie  die  von  Aristophanes, 
Fisehart,  ('arlyh\  mit  denen  Seljerr  liinsiehtlieh  seines  Stils  über- 
hanpt  zu  vergleielicii  ist,  vun  iiaeldialtiger  Wirknngsein  nnd  den 
Wintselnitz  der  Spraelie  dauernd  hereiehert  haben.  Wahrend 
in  der  2,  Hälfte  des  vorigen  Jalirfamderts  dem  Xlul.  durel»  die 
g"n»t^sen  Seliriftt^teller  (und  aiieli  im  Anfang  dieses  Jalirhuiidertt^ 
nauientlieli  dureh  den  Lexikographen  Campe)  eine  Fülle  von 
Wrutern,  die  vorzugsweisrie  aus  dem  Bestände  der  damaligeu 
Selu'iftspraelje  yengebildet  wurden,  zugefidirt  worden  int  (wie 
z<  H.  eitfp/^ifdstutt,  zersti'ftit  -  Lessing,  gemt'hipitif::,  hfJdsatn  - 
AVielaiid,  /*(^re/e//- Goethe,  Zerrbild,  geffillsttehf  -  Cmnix*.  und 
uii/iildige  anderem,  liaben  die  Sehriftsteller  des  ISl.  Jahrh..  dureh 
welehe  «iie  Spraehe  eine  IJereieherung  an  Xeuhildnngen  erliihreii 
hat,  vorzugsweise  Material  verwandt,  das  sie  ans  den  trüheni 
Entwiekhiiigsstufeu  und  den  Jlundarten  der  deutselien  Spraehe 
herlinlten:  darldjer  sieh  das  folgende,  l><>eli  damit  ist  uatür- 
lieh  nicht  gesagt,  dass  nicht  auch  ncu/A'itliehes  Sprachgut  zu 
Neubildungen  benutzt  worden  ist;  Rtiekert,  Wagner,  Dahn^ 
Keller,  Jiismarck  bieten  luis  dafür  zur  (Jeiiüge  Beispiele.  Eine 
grogge  Anzahl  vtm  ujodernen  Neubildnngei^  giebt  ei?,  deren 
Herknyt't  dunkel  ist»    die  aber  in  aller  Munde  sind,  wie  z,  B, 


dii 


^'cflügt'lten   W(irte'    miil    die    Neubildungen    die    im   Zei- 


tnngsdentseh  auftaueheu  (vgl.  den  Aufsatz  'Spraeiiliche  Neu- 
bildungen* in  den  (iren/hoteu  INHl  XIll  und  Keller  Antibar- 
barus  17  tf,i.  Eine  rciebhaltige  Fundgrube  von  gebrauch- 
liehen  und  nncli  ungebniueh liehen  Neubildungen  ist  Sarrazins 
A'erdeutsehuugsw(»rterhueli  *,  ein  Werk,  dan  dureli  Mitarbeit 
aller  Bevölkerungssehichteu  zu  stände  geknnnnen  ist.j  *  l>as, 
was  (djen  fdier  Kvdbergs  Neubildungen  gesagt  ist,  gilt  natür- 
lich auch  uuilatis  nintandis  für  das  Deutsche:  schauhild  ist 
insofern  ein  guter  Ausdruck,  als  es  eine  konkretere  Bedeutung 
als  pernpektite  hat  <»der  haben  kann;  derkname^  'Dahtn  ist 
nur  in  dem  Fall  eine  gltlekliehe  Bildung»  da^s  es  nicht  voll- 
knnaneu  di€*s(»lbe  Bedeutung  wie  pseudontfm  bat  oder  erlangt; 
dinrli/itdtertf  i  Keilern  nnd  enifagen  (Wagner)  enthaiten  *ihne 
Zweifel  eine  andre  Bedeutuugsfärhnng  als  durchdringen  uml 
entüprhigen;  nuUMregeln  ist  ein  aiü^gezeichiietes  W(*rt,  da  der 


I 


tTber  SprÄdirichtigkeit. 


145 


[Betriff,  den  es*  wiedergiebt,  veriniitlieh  iüt^ljor  in  der  deutsclieii 
[Sprache  ;^ar  keinen  Ausdrnck  ^^efimdini  hatte.  ^^ 

b)  Leliinvnrter  sind,  v<nii  Staiid|MViikt  der  öehweih.sclieii 
|Schrift8|iraclie,   Fremdwrirterj    iinig-en  ^ie  nun  aus  einer  leben- 
den nder  toten,  ans  einer  inebr  oder  ndn<ier  tVennlen,  ans  der 
aitifchvved.  S|iraebe  oder  den  jet/j^en  Mnndartcn  au%enoninieii 
worden    sein.      Das   scbeint  jedocdi    von    den    Pnristen    oder 
*Spraelireini^ern\  wie  sie  sieh  lieber  nennen»  d.  lu  von  denen, 
die  sieh  beniülien,    tlie.  Frennlwr»rter,    die     frennlen'  Spraeben 
entnommen    sind,    mm   der    Sprache    iinsznjäten,    iiberr?ebn   zu 
werden.     Dabei  will  man  jedocb,  nie  inieb  dünkt,    nnter  kei- 
ner   Bedinis:nnf^    yai^eljen,    dass    «las    Isländiselie    eine    fremde 
Spraehe  sei,    was  eä^  tb^eb    fhati^aelibeb    in  bfdierm  Grade    als 
t.  B.  ilas  Dnnii^elie  ist.     Wahrend  <lie   alten  Puristen  des  17. 
Jrvlirbntiderts,  wie  Stjernbjelm,  Spe^^et,  Svedberir  n.  a.  sieh  zu 
<knn  meines  Eraehtens  vollständi^ic  rieliti^en  (irnndsat;^  bekann- 
ten, lieber  Wörter  aus  einer  näher  verwandten  als    ans    einer 
miijleiehtirti^^eren  Spraehe  zu  mtlebneii,  scheint  hentzitta,i,^e  der 
vi'»lh^  ent^egenjureset/.ten  Ansebannnirsvveise  ^ehnkli^t   zn   wer- 
den.   Ans   einer  Seliwei^tersprache    wie    dem  Üeuts^cben  einen 
Awiidrnck  hertlberznnebmen  soll   jetzt   viel  mehr  Tadel  verdie- 
uen   als  aun   dem    nns    so   fern  steheiulen  Frajizdsiseben,    Ann 
(lern  Dänis^ehen  Worter  aufznnelmien  sidl  ganz  verkehrt   sein. 
Aber  einem  entfernteren  Verwandten  wie  dem  Islämbseben  /n 
enllehnen    ist  niebt    nnr     zulässig,    stmdern    sopir    ein    höchst 
venlieustliches    Tbun.     Dieser    letzterwälmten  Ansieht   stinmic 
idi  vidlkonunen  hei,    alier  wohl   ^^enterkt,    wenn  sie    für  alle 
Eutk'lnumgen  ^^elten  soll,  vorans^^esetzt,  dass  sie  vor^i^cnoninien 
\vt;rdon,  wo  t^ie  erforderlich  sind.     L'ud  nnm  bedarf  ihrer  täg- 
Üdi   tnid    etOntüieh»     >ian  bat  im   Sehwedisehen  niebf  zn  viel 
Fremdwörter,    eher  zu  wenige»    man  hat  alHn-  zeitweilig  ^ar  zu 
mist'itig  entlehnt,  entweder  fast  ausj^ehlie.sslieb  ans  dem  Deut- 
i     sehen»  mier  fa-st  aussebliesslieb  aus  dem  Franzrisisebcn  u,  8.  \\\ 
'     Von  dicHfui  fiesiehtspankt    kann    man    der   von    den  PnriHten 
<ler  Gegenwart  jLrehnldii::ten  Nei^nini^  bei  den  alten  nordischen 
Spraeben    eine    Anleihe    zn    machen    nicht   genug    da.s    Wort 
reden.    Und   wrdilgenierkt,   wo  keine  ^e\viehtip:en  (IrUnde  fflr 
4ie  Entlehmin;r  von  ainlerer  Seite  Rprecben,  venlient  die  Auf- 
unhme,  bezw\  die  Jie Währung  alter  schwctliscber  (oder  wenig- 
stens nordischer)  Wörter  entschieden    den   Vmn'anj^^,    da  tlies;e 


146 


Adolf  Nor  t*  e  n, 


mit  den  Neubildungen  maiielic  Vorzüge  geniein  Liibeiit  inwon- 
drrlKMf  dein  dass  der  Wurtsclialz  drr  Spnn'lie  dadrivcli  ein 
eiidieitlielieres  Gepräge  erliiilt  iiud  leichter  im  üediiehrnin 
haftet.  Als  allgemeine  Regel  aber  gelte:  man  entlelnie  —  je 
naeli  dem  verscddedenen  Zweek  nnd  dem  versrhiedemm  Stil  — 
von  allen  Seiten,  aus  den  altrn  Sprarhen  des  Xr^rdt^ns  ans 
den  Mnndartcn,  aus  der  Vnlkss|irai*be  der  Städte,  ans  Spra- 
eben  fremtlartigsten  Banes^^.  [Aneli  auf  das  Dentsehe  findet 
das  so  eben  err»rterte  seine  Anwendnng;  hier  liegen  die  Ver- 
biUtnisse  ganz  äbnlieli-  Sel»ottelins  und  Leilnii/  i(d*er  ihr 
gegenseitiges  Verliältnis  siebe  Sehmarsow  QF,  XXIII  i,  die  für 
die  Säuberung  der  dentsehcn  Spraehe  *  vini  dem  Uberfltissigeu 
fremden  Mischmaseh '  i  Unvurgreifbehe  (iedanken  §  73f  der 
französischen,  italieniscdien,  spanisehen  und  latcinisehen  Wor- 
ter eintraten,  empfahlen,  znr  BeiTirlierung  ilc^^  Deutsehen  Wör- 
ter aus  den  gtiinanisehen  Spraehen  und  namentlieh  aus  dem 
Niederländischen  einzublirgern-).  Jüng?^t  ist  aneh  Franke  für 
die  llerauziehnng  des  Niederliindisehen,  als  der  germaniselien 
Selniftspraehe,  die  dem  Xhd.  am  naehsten  steht,  eingetreten 
(Reinheit  und  Reiehtum  tlcv  deutschen  Sehriftspraelie  getVirdert 
dureh  die  Mnnilarten  LhIKi  S.  IT)  f.)  und  hat  dasselbe  fiir  das 
Nhd.  fruebthar  zu  maehen  versueht.  Und  in  der  That  durfte 
das  Niederländische  als  Schriftsprache  besser  als  eine  Mund- 
art im  stanze  sein  die  Sprache  des  Staalslebens  und  Gewer- 
bes, der  Wissenschaft  und  der  Kunst  zu  Ijereiehern  und  zu- 
gleich eine  ge\>nsKe  Bllrgseliaft  ftir  die  Lebenslslhigkeit  eines 
Ansdrueki?»  zu  leisten.  Das  Ndl.  sjueU  in  tb'r  Frenidur>rter- 
frage  dem  Nhd.   gegcndher  dieselbe  Rulle,    wie  das  Dänische 


1)  HH'nnit  Jiscm  j*»doeh  kehit-swegs  in  Abrede  gestrllt,  dans  In 
für  (Ins  VolkülxewiiKHt.sein  krUiseheu  Zinten  ein  massiger  Pnrisnuis, 
wie  auch  andre  Scbranken  zwisehen  Völkern,  herpchtigt  sein  katni, 
So  X.  B.  in  nnseni  Tagen  in  Nürdhi'ldc^swi^r  tdeni  Drntseiien  gr*:('n- 
Über),  in  Norwegen  im  Anfang  dir.sfs  Jahrbmidorts  (dem  DiiniM'hen 
gegenüber). 

2)  ("Gleichwie  dit\ieiu|ren  Mrusi-bni  lidrlitrr  auHzuiiebujen, 
deren  Glanben  und  Sittei»  di-ii  uuseni  iiiilu^r  koinnien,  also  UtUt^ 
man  t»he  in  Zulassung  derjenigen  frerndt-n  Worte  yai  gehtden,  so 
aiiö  den  Sprachen  teutseheu  Ursprungs,  und  sonderlieh  aus*  den 
hollHndisclien  übernonuiien  werden  künten,  ab  deren  ao  aus  der 
lateinischen  Sj^raehe  und  ihren  Töchtern  hergeliohlet/*  Leümia 
ITnvorgreittiche  Gedanken  §  tf9.] 


Cbpr  Sprai'hriebti^keit. 


147 


^ 


<leni  Schwedischen  ;ire^eiitthcr,  wälireml  in  iViemr  Be/jehiin^ 
dem  Altscbwediselien  und  Altislfiiidisubcii  auf  deutseliein  Bo- 
den «las  Mittt*lhopIideiits(*he  eiitsjinclit.] 

UiitiT  lieiiciL  dir  sit^li   \  (»i7Jii;*sweise  diirrh  Anfunlniie  vuu 
Lebinvörteni    iius  dem  AHsLdnvedif^clu'ii  uud  Isländischen  Ver- 
dienste envorljen  lial^'n,  ist  V4ir  idlein  Viktor  Kvdlier^'  /u  nen- 
nen, wenn  er  m*\i  aiieh  iiieht  lininer  in  den  Gren/fii  /^adndten 
h»t,    die    der    gesunde  (iesehniaek    zieht-     Wm   öolehcn  Mim- 
p'iflen  mu\  Hiwc  i^udvi^kv  nnd  Hildeln'and  iK*eh  wenipir  frei- 
zusprechen,   ilenii  !iiinietitlicli  in  ihren  L  iKTsetznii^^'U   k<*inineii 
liänli^  genngr  Ausdrücke  vor,  welche  alles  eher  als  schwedisch, 
iL  Ih  tiir  einen  8eliweden,    der  des  rsläiuHsehen  unkundig  ist, 
verstinidlieh    sind,      '*' Wälaend  (ioftsched    nnd    norh  Adelung 
der    Einbürfrermi^    von    Wrirtcrn    aus    der    iilten'u    dentschen 
Sprache    feiiidseliir  ent^^ui^ii!  fnttcn  -     der  letztere  bezeichnet 
gie  ab  'Auswurf'  nnd  lindet   AuH(lr(ieke  wie  heifinnen,  fehde, 
frommen^  anhaben,  u.  n.  ' lächerlich '  iRauiMcr  (lescb.  der  g^er- 
üian.  PhiIoh>;,He  2-J2,  Sncin  Scliriftspniehc  und  !  Halekte  4I3j  — , 
machte    sich   schon    im    li<.  Jbd*,    nanieiitlieh    durch    BtMlmer, 
Klopi^toek  und  den  Üüttin;^aT  Dichterkreis  licrvor^^erufen,  eine 
teutoiiisiereiide  Kiclitwii^^  geltend,  die  sich  anii'clc^en  sein  Hess 
mugliehst  vielen    alten  Wrirtern    dü<<  ]S(ir<j:erreclit    zu    erteilen, 
ein  Bestreben,  das  ^^eniässi^''tere  Fdrspreeljcr  aueli  in  Lessin^, 
Herder,    Wieland   fand.      Als  dami    im    19.  Jhd.    *lic    wissen- 
Bclmftliehe  Erff^rchnn^c  der  deutschen  Spraebe  be^^nnncn  hatte, 
waren  es  besojulers  Jaeub  (irinnu,    U bland,   Seliettel,    iLiebard 
Wagner,    die    aus    diesen    faehwissciischaftliebcn    Stiulicn    für 
die  Bcreichcrunfi:  des  idid,  Wortschatzes  Jltinze  scliluiren.    Als 
Ikle^c  inögen    hier  stehen:    irahern  (0.,  W.).    hahnkrttt  (G.), 
iMkfen  (Oj,    hrünne  (U.j,    itngefilge  (U.),    trat  (U.),    ajide 
!,==  sichnierzlieh  iKM*  U.  ist  w(dd  iletu  Mbd,  entunnnucn,  während 
ahnd  bei  Auerbaeh  aus  den  jetzijLcen  Dialekten  —  v^d.  Wei^i^and 
Wörterbuch  1  unter  ahnden  —  Htaumit),  gadenill.,  S.,  auch  bei 
ftottheiru  fjeziverg  (=  Zwer^,  S,  n.  W.  i,  hiederhe  (Tr*'itsehke), 
rrt/i/^fT  iFVeytagiM,  />i'/mwc?n,Freyta^u  fttm  (^  Urteil,  Macht, 
ffe4»eii  bei  Masj^mann,  Jahn),  mmrende  <  W,,  auch  bei  Keller), 
(rkdd  (W.),  glaa   (=  glänzend,   scharfsichtig,  W.),    irelhUch 


]    Möglich  ist  auL-h,    dass  Freytag  dieses  Wort  meinem  schle- 
siÄcbeu  Hciiiiaisdjalekt  entnorjim*>n  hat. 


148 


A  (1  0  I  f  X  o  r  e  e  n, 


(W.),  icog(=  Wo^e,  \V,\  l^Iinze  (^  8palte,  W/l^  neidmgiVf,)^ 
ff-al  (=Wal8tatt,  WJ,  erffttjen  <  W.l,  kiir  i'=^  Ros^chhigi»»  W..  sclmn 
K\nii^toiik)j  fraislk'h  (=  t^cliiTcklich,  W.),  frekiU]  i  =  kühn,  W.ii 
tcahlwehen  (Gegensatz  \m\  WiUdesstiHc,  W.),  frhxhn  (^  zur 
Rulic  fKlcr  zum  Friedoii  Innii^^eii,  Wj  ii.s.  w.;  frhffen  n.  a.  sind 
g^ute  Wrirtei\  wenn  am  iieiten  heruhhjen  lu  a.  iiod  mit  eüier 
etwas  aiulem  FärUmi^^  |i;:elu"aiiclit  werden,  nielit  aber,  wenn 
sie  diese  ersetzen  s«»llon-  ÜUrigens  soll  znge^üreben  wenlen, 
das«  sicli  nnter  den  ol^en  an^aduinlcn  Beifipielen  niaiiciie  be- 
finden nidi^'en,  die  infol^^c  ihrer  selnvereren  Verstiindlielikeit 
minder  ^a'lungen  erRctieinen.    Das«  aber  derartige  Bestrebungen 


dit  fruehrif 


rlerarti': 


Ma^sstab^ 


111  grossem  31 

b«;trielienes  Kntlelnuingsverlahren  zu  ;j:l(lektii'lHii  Ergf'hnisseii 
führen  kann,  und  dass  der  als  albnäehtig  angesehene  'Sprach- 
gebraiieh'  sieh  wirklich  fügen  mnss,  da  er  die  Eiitwieklnng 
der  Spraebe  iiindert,  gebt  unter  anderm  aus  der  Menge  der- 
artiger Lrhuwr»rter  liervnr,  die  seit  dem  Erwachen  des  Inter- 
esses für  ilie  älteren  Entwiekliin^^sstufen  der  deuti^ehen  Spraehe 
und  Litteratiir  eingebürgert  wurden  und  jetzt  als  geborgenes, 
unveräusserliches  Gut  des  Nhd.  angehen  werdeiij  wie:  tann, 
fuage,  ger ,  hört,  eil  and,  nnrne,  weigand,  tanikappep 
runey  mhtne^  Ihidtrnnn,  kümpe,  f^^rge,  uVj  heim,  hain^ 
härm,  tpuff  edeJhuj,  feien  (wohl  aus  mhd.  ceineu  mit  An- 
lehnung an  fei),  schick  ifalls  <las  Wnrl  nicht  durch  das  fran- 
z«>sisehe  chic  wieder  ins  Deutsehe  kam,  das  seinerseits  dem 
Mhd.  achic  entiionimen  ist),  mppe,  recke  u*  a.  Ein  Ctebiet, 
auf  dem  am  meisten  und  zum  gn »sHten  Vorteil  fflr  die 
Spraehe  derartige  Entlehnungen  vorgenommen  werden,  ist  <las 
der  Personemianien.  Enrin,  Wolfgang,  Burghart,  Harfwig^ 
Widther  n.  a,  weiteifeni  mit  Erfolg  mit  Kontifantin,  Eugen^ 
Maxhiifltan,  Junef  n,  s.  w\;  Rhn,  Gertrud,  Hedwig,  Thns- 
nclda,  Hildegard,  fran/ard  u.  a.  finden  vielleicht  jetzt  mehr 
Anklang  als  Marie,  Lnni^e,  Jonefine,  Concordia,  Dorothea 
u.  s.  w,* 

Aus  tlen  Dialekten  hat  man  noch  lange  nicht  in  dem 
Masse  Worter  aufgenommen,  wie  es  hätte  geschehen  sollen; 
ja  die  Ausbeutung  dieser  tlberaus  ergiebigen  Fnndgrube  hat 
gerade  jetzt  erst  ihren  Anfang  genouinien.  In  dieser  Hezie- 
hung  selion  recht  viel  erspriessliehes  anszuriehten  ist  Angnst 
Bondeson  gelungen.     [Während   auf  deutschem  Uoden    im  vo 


über  SprachricUtigkeit. 


149 


» 


^ 


rig^eii    Jalirliiiiidert    noeli    Gottsched    eifri*^    beflissen  war    alle 
ti]iin<lartlit*lH/ii  Wiirter  auszujäten,   wie>«eii  Bodiiier;  Wiehiiid  luid 
Herder  auf  tlie  Xtitweiidi^keit  hin  dieses  fniclitbai'e  Feld  nicht 
brach  liegen  7a\  lassetL    Und  dasö  die.He  ilire  Bestrebun^'en  Er- 
folg ^^ohabt  haben,  zeigt  <lie  jetzii^^e  nhd.  ^^eh^lts|^raelR^  deren 
Wortscliatz  selitm  zn  einem  ziendieli  erkleekliehenTeil  ans  iniiod- 
artlieheii  Eiemeuten  besteht,  wovon  mau  sieh  aiinüliernd  ein  Bild 
macdieu  kann,  wenn  man  die  stattliche  Keibe  der  dialektischen 
Wörter  in  Janssens  Iudex  zu  Khiires  etyim »logischem  Wörterbneb 
(S,  249  f,,  vgl  ancb  daseUist    Mmidartliebes'  8.  2iyiyVi  diireh- 
miistert.     Wie  t^ich  das  Verhältnis  Vfin  8elirifts|>mche  nml  Dia- 
lekt   im   19.  Jhd.  weiter   gestaltet    hat,    darüber    hantlelt    ein- 
jreheiul  Socin  i8ebrifts|>raehe  und  Dialekte  S.  4ü(j  Ü\)*    Nener- 
ilings  ist  Frauke   in  seiueui  oben  erwähnten  linche  mit  prak* 
tiHcheu  Vorschlägen  hervurgetreten,    die  deiUwehen  Mnndarfen 
und    das  Holländische    Ülr   die  Sehritispraehc    zn    verwerten.] 
*Als  ilialekti^che  Wörter,   die  sicli  bei  sehriftsprachliehen  An- 
toren,    als^i  nicht  reinen  Dialekttlichtern  wie  z.  B.  Renter,  tin- 
den»    nnigen    hier  einige  Ikdege    ans  (lotttVied   Keller   stehen: 
ätifiitti    ( =:  mehren,    eniporbringen  i,    heruviwurmhieren ,    un- 
ttohnlkher     zuHtand,     utnvort    i;  libertlüssiges    Worti  ,    einzag 
lUcrbergc     für    verdächtiges   Gesindel),     f'ahrhtihe,    pefm-hfert 
(=  berlin.  gelackt,    hereingefallen),  emighafen  (—  licrlin.  giß- 
pih\,  hanchicehh,  (fulte  'aneb  bei  Ubland  niul  (lotthelf),  gefitt 
(=  Konkurs    auch    bei    (iottlielf,     ebensn   rergimten;    gantnet 
Wililcnhraeh  l    Überreich  mit  dialektischen  BestaudteUen  dureb- 
»erzt  sind  die  Sebrifteii  vim  Jeremia«  Onttlielf  (Albert  Bitzius): 
^iihvitchnft  (solid I»    reHeichttiuitügen  (=^  herlin.  rerbuntnieUi)^ 
händig  i  gleich  laug  mit  ctwas)^  gnfen,  bösen  (besser»  sehlinnner 
wurden),   attf  die  Hfauden  Idopft^n    (zu  verstellen  geben,    stm- 
dierfMii,    es  iweif  mir  aich    (icli  bin  in  Zweifel),   pflüg  halfen 
iSlüiinerarbeit   thim).    rertuHchl'tit    ((lewohnheit   viel    zu    ver- 
brnnelien},  ein  redhmis^  min  (viel  s^p rechen),  cerschüpfen  flieb- 
Iw  lieliaudelui,   eigeUchkeit  (Verbindung  vuu  Ordnung.  Pünkt- 
li(!hkiMt    und  Reinheit),    zäpfeht    (spottische  Blicke  znwcrten), 
mmnmige  zeit  (wo  keine   Hand  zn  entbehren  ist),  geitundrig 
(neu^'ierigi,    erhrichten   (den  Ko))f  zurecht  setzen),    ^chmäder' 
fi'ämy  (=  berlin.  kirsvtigi.   iei\stautft  (ui  Gedanken  verluren)^ 
mtfmuen  (autlietzeuj,  ror/tausen  (durch  8imreu  vorwärtskom- 
meu),   triftig    (behaglicher    Aufenthaltsort) ,    fuemcheln    (nach 


150 


Adolf  Noreen, 


Meiiseheiiart  liaurlelii  nder  seini,  heinf  (koinmeiide  Nacht,  v^l, 
m'icM  Yer^nn^inw  Xaeljt  bei  Ulilaiiil  uihI  AuorlKieh)  ii.  :u* 

Ans  iler  VolksK|jraehc,  dem  so^rii,  slaiig',  knuuen  ziirii 
Bedarf  der  niederen  Allta^^praelie  viele  Ausdrüeke  gcdeihlielie 
Verweiidtni^L:  (iiideiL  Anf  diesem  (lehiet  diirffe  StrindberiLC 
[bezw.  auf  deiitselieiu  li*Mlen  etwa  Jtdius  Stinde  und  K.  v^n  Wil- 
denbnich]  als  [»rinins  inter  |>areH  unter  den  ins^cesaint  iu  dieser 
Hinsielit  mehr  (Kler  niintb'r  boebverdienten.  jetjci^'en  realinti- 
Bcben  Sebriftstellern  lier vorragen,  Vnn  den  ani^drneki^ vollen 
Wörtern,  die  gich  reiehlieh  in  *  Stindes  und  Wildenbnielm* 
Arbeiten  finden,  tnü^^-en  bei.<pieiswei8e  folt^ende  ^^enannt  werden: 
*stclt  eet^schmölerih  trntsen,  sich  rt'i'hedderjtj  ausgetragen 
(=  ptifli^)|  verquer,  äugen  nnd  hangen^  zusammenfingem^ 
a nörgeln j  kruppzeug,  rasaunen,  ^schneid  i  W,)  —  sich  rerhie- 
atern^  kiesetig,  hram^*<ig,  hahnehächen,  verhuhffuzen,  feh^  an- 
läppen,  miesepetrig,  hrdgeukiieterig,  triefzen,  unterkietigj  zäh- 
drähtig,  heiratern ^  stentzetiy  aiifheg*^hren,  härmen,  nackedH^ 
rersrhttiettertiug,  drucksen  und  tcrucksen,  feine  ziehn,  ge- 
hirnkneifeUj  ramsch traare  (iS.).* 

Aber  aucli  das  bereebti^tste  Streben  kann  zu  weit  ge- 
trieben werden.  l>ass  mehr  als  eine  versebwindend  •rennte 
Zahl  von  *Niebtherlinern  *  den  Inhalt  Boleher  Atisdriieke  wie 
*  urigf  lehnepumpr  kranewanken  uSt.)  *  vollkummen  /n  er- 
fasiieM  vermni4:eii»  dürfte  iu  Zweifel  ^^ezo^en  werden  k« innen. 

Enthdmnn^^en  ans  fremden  Spraeluni  im  en^^eren  Sinne 
—  w^iifär  wnhl  keine  Jleleg^e  an^efübrt  zu  werden  branclien  — 
Kind  nameotlieb  fflr  Hvnennun,:ren  von  (lep'nständen  der  allj^e- 
meinen  Knltur  zu  emiifeldeii.  In  diesem  Fall  Kinil  einbeimi^ehe 
Bildungen  Uvie  z,  B*  fern.^pre€her,  elngeschrieheti,  hahtiMteig) 
vf»n  Uiebreren  r4esiehts])nnken  in  ppraeblieber  Hinzieht  den  aus- 
liindiseben  Lebnw(irtern  itelephon,  recommandiert,  perron) 
unterlegen^).  Ferner  dürften  clie^e Lebnw5rter  in  der  leiehteni 
Roman-  und  Noveüenlittenitiir  am  meisten  am  PhiJze  sein»  wenn 
sie  sparsam  nnd  mit  Auswahl  verwandt  werden.  Demi  das^ 
man  leicht  einen  Fehlgrit!"  begehen  kann,  aueb  bei  Entleh* 
innigen  aus  einer  so  wenig  MVenHlen'  Spraebe  wie  der  *  hol- 
ländisehen  oder  der  inittelhoehdeutsehen,  daftir  finden  wir  z.  B- 
Belege  bei  Franke  (Reinheit  nnd  Reiehtnni  der  Sebriftspracbe) 


1)  Vergleiche  hierüber  Tegner  n.  n.  ü.  »S*  121»  f. 


über  Siirachrichtijjkeit. 


161 


» 
N 


oder  bei  R.  Wagner,    Jeuer  redet  z.  li,  <S.  äOf.)  Ausdrücken 
wie    zeitweUer     (aiirt    holULiKliR*h    ffjihr/J^ei*)    fi\r    kniender^ 
dingen    (holl.  mlicL    dintjen}    i'Üv  pro^estiit-reu,    arzeaeim enger 
(holl.    iiTfsentjitu'nger)    Ü\r    ttjmtbeker    tlas  Wort.     ZeltweUer 
em|ifielitt  sieh  tleshall»  iiielit»  weil  man  dabei  uiibediii*i:t  an  uhr 
denken  wdnlc,  dingen,  weil  diesem  Wort  selion  in  der  Spraelie, 
uud  zwar  Tiiit  der  aiissebliessbelien  Hedeiituii^  mietett,  vorban- 
ileu  i*it.     Franke    wneht   die  E^nflebunngen   dureli  Ilinwei??   auf 
Zeitung,    Zeitschrift  Ijczw.  hediugeu  zu  stützen,  meines  Eraeh- 
tens  aber  mit  wenig  Aiissielit  aufErtulg.   ArzeneiHieiigen^i'Xw'mi 
mir  ebenso  wie  pilfendreher  eine  etwas  herabsetzende  Bedeu* 
tfini:  zu    haben    nnan  vergleiche  4reiumeugei\    sitrachinengfr). 
Auch    gitttiich    inihd.   gefelich,    niiiedl,  giuMijl\    in    <ieuttiehen 
Dialekten,  unter  anderni  bei  (lOtthelO  mit  der  Bedeutung  ma- 
itierlivhj  inddgearfef,    wie   sie  i11»rigeus  noeh    }»ei  (ii*etbe  sieh 
jiiidet,  wiedi^r  für  die  Sidn-iftspraebe  liekdieu  zu  woüen  i  Frank« 
42)  scheint  mir  deshalb  verfehlt,  weil  sich  dieses  Wort  fllr  das 
jetzige    .Siiraehget'dld    diireliaus    tnit    gatte,    gatten    aKso/Jieren 
wttrde,  vgl  Weigand  Deutsch.  Wrtb.  I  <>i:J.     Kiehard  Wagner 
gt'brauelit  frieden  (Gntterdämniermig  18:     'der  erde  holdeMe 
(ntuen  friedeten   hingst  ihn  schon')  im  Sinne  von  'lieben,  sieb 
bewerben',  otTcnbar  mit  Anlehnung  an  mh*L  rriedef  '  (teliebter'; 
den  wenigsten  dürfte  hier  wrdd  der  Zusanniicnhang  mit  freien 
pnwiirtig  sein,  * 
Xaehdem  ieb  nunmehr  meinen  iStimdiumkt  dargelegt  und 
ihn  dnrch   Ib^ispiele  erläutert  habe,   gelu*  ieli  sehliesslieli  dazu 
über,  einigen  Einwänden   entgegenzutreten,  die   sieh  melierlieh 
sehun  nianehem  UHMuer  Lesrr  aufgedrängt  lialKUi.    So  z.  II,  dilrfte 
i\\*T  eine  otU-r  andere  iR'hau|iten  wulb  n,  dass  sieb  mein  Stand- 
[luukt  eigentlieh  mit  dem  deeke,  der  dem 'Oehraueh'  als  b5eh- 
stein  (Jesetze  huldigt.    Denn  unbestreitbar  bin  ieli  in  den  nietsten 
Fällen  zu  deni  itesultat  geknnnneii,  dass  d;is,  was  tliatsäehlieh 
jetzt  gebraueht  wird,    fiesser  ist   als  der  Ersatz,    dt^n  verselne- 
tieue  Siirachrt'iniger   u.  a.    vorgesehlagen    haben.     Aber  uieht 
m  libersehen  ist,  dass  ieti  einerseits  nur  in  ilen  meisten  Fallen 
den  Braueh  gebilli^^t    habe,    während  ieb    (dt    für    tlen  bisher 
liüj^eborteu  cnler    nnr  in   der  Sehrift    vnrktamnende\i  Ausdruek 
eingetreten  bin,    weil    er   (aueh  für  die    gespriieheue  Spraehe) 
besser  ist  als  der  in  der  mlbulliehen  Rede  geläutige,  (biss  an- 
derseits in  den  Fällen,   in  denen  die  Anhänger  des  Spraehge- 


im 


Adolf  Noroen. 


brauehs  und  ich  lihisichtlieii  des  Er^tcelmiHses  tthereinstimnien, 
meiiir  Be,^T(lndiui^'  eiiir  irAiiz  aiidero  als  die  iltri^tre  g-ewe^en 
ist.  Dcni^  mir  icilt  als  aus;:,-t*niat'ljt,  dass*  ein  Ausdriu^k  nicht 
deshalb  ^^iit  ist,  weil  er  frt-diräuelilieli  ist,  sondern  er  in  Oe- 
braueli  ^a'konniien  ist,  weil  er  sieli  als  jLrnt  erwiesiTj  liat\); 
denn  uinvillkiirlieli  greift  man  in  der  Melir/.aid  der  Fälle  zum 
passenden  Ausdriiek.  Hiermit  sei  jedoch  keineswegri*  in  Abrede 
gestellt,  dass  auch  häuti^^  zu  seldeehteo  Ausdrücken  gfeiiTiffen 
worden  ist,  4lass  diese  ^ebränchlieli  wunlen  und  noch  ircbriiuch- 
lieb  Bind,  Das  i^t  ein  Zu;jreständnis,  daf*  die  Anhän^u^er  des 
zweiten  Standpunkts,  wenn  sie  diesem  treu  bleiben,  nicht  machen 
können*  denn  "das,  was  i^ebrancht  wird,  ist  ^nf".  Ich  aber 
kaim  wohl  diese  Eiuriinninn'r  machen;  denn  von  meiueni  Stand- 
punkt aus  beisst  esnnr:  das,  was  nicht  ^a'hraurbt  werden  kann, 
tau;L^t  nielits,  und  vom  ;;:et>ranehlieheu  odtM*  brauclibaren,  selbst 
wenn  es  noch  niclit  znr  Anwendun;r  jU'f*kaimneu  sein  sollte,  ist 
ein  Teil  gut,  ein  Teil  schleefit,  ja  vieles  ist  zugleich  gut  und 
Rehlecht,  uaudieh  von  versrhicik^nrn  (icsiehtspunkten  aus.  Mit 
Bezugnahme  auf  diese  widerstreitenden  <«csiehts[nnikte  kann 
ich  mir  auch  erbiubcn.  ohne  in  Inkonsciiueux  oder  Widcrsimich 
7U  verfallen,  zu  behaupti'n:  was  an  und  für  sieh  i  abstrakt 
hctraehtrt.i  riehti;;-  ist,  wird  oft  in  casn  i  im  koukretcu  l'^dli  im* 
richtig,  (L  h,  was  vom  Standpunkt  des  Redenden  «las  beste 
ist,  wnsaui  wirksauisten  seinen  (Jcdanken  /,nm  Ausdnu^k  bringt, 
ist  liisweileo  vom  Standpunkt  «les  Angeretb^teu  das  schlechteste, 
ist  dnrehans  ungeeignet  diesem  den  nedankcn  des  erstcren  zu 
ttberinitteln.  Ein  Beispiel.  Weim  i(*h  im  (iesprarb  nn't  einem 
Mann  ans  dein  Volk  den  Ansdrnck  nonrhitfant  anstatt  de8  nu- 
getilbr  gleichbedeiitenden  läsmg  anwende,  m  ist  es  sehr  wahr- 
scheinlich, dass  der  von  nur  luMUitztc  Ansdruek  dtT  ist,  der 
mn  besten  der  Saclie  wie  auch  meiner  Ansieht  cutspriciit,  Es 
ist  vielleicht  der,  mittels  dessen  ich  am  besten  nu^'ine  Meinung 
zum  Ausdruck  iM'iugeu  kann.  Da  ich  nun  aber  einmal  nicht  zu 
niciuem  eignen  Vergnügen  spreche,  sondern  um  meine  Ansieht 
dem,  mit  deju  ich  mich  unterhalte,  heizubringen,  so  ist  damit 


1)  Oder  um  ein  Beispiel  aus  einem  nnheliegentleu  Cel>iet  zu 
weihten:  die  telegrfqiliiseJie  Zeiclieuh|jrae.he  bt  nicht  deshalb  gut, 
weil  sie  gebrfiueht  wird,  sondern  sie  ist  m  Anwendung,  weil  w« 
fär  praktisch  befmiden  Ist. 


über  Spracbrichtif^keit. 


158 


I 


schou  ge&ag;!,  dass  ich»  falls  der  Ansdriiek  von  tleiii  Slaiiu  n'uAü 
verstandcu  wirrl,  uieiiie  AUsiclit  iiiclit  envicht  liafu*,  mitl  zwar 
darum  uielit,  weil  ich  iin?incii  Ausdruck  sL-ldi-eht  gewühlt  hnhe, 
der  mi tili  11,  wenn  alle  L'iiii^tände  in  Botraclitun^^  gezogen  wer- 
den, falscli  ist.    Er  ist  talsehy  weil  es  arn  wielitigsten  ist,  dem 
lnteresi!ie  dej*  Angeredeten  genüge  zu  hm,  wenn  aueli  zweifels- 
ohne  das  Interei^se   tles  Kedeiide«   der  Art    nach    liriher  steht, 
da  iladnreh,  dass  diesem  vollaiit'  genüge  getan  wird,  falls  das 
ül>erlian|>t  niögliL'h  wäre,  die  »Sin*aelie  nielit  nur  für  den  einzelnen 
Fall  viillkinninner  wiir*le,    sondern  aiieli  im  ganzen  nml  allge- 
meinen   eine  höhere  8tiife  der  Entwickelung  erreichen  würde. 
Die  RUeksiclitnahme  nnf  die  Antordernngcn  der  Entwiekelniig 
(d,  b.  der  Verbesscrnngi  ist  ja  l)ei  aü  nnserm  Tlinn   nnd  Lassen, 
mÄg  CS  sieh  nun  am  das  Einzelwesen,   nm  ilas  Volk  ^idcr  nm 
die  Menschheit  handeln,    der   htirhstc  (iesiehtspnnkt,    der  nie- 
mals ausser    acht  gelassen  werden  darf,   da  «n*  unser  Handeln 
in  die  riehtige  Bahn  weist*    Trntz  alledem  aber  ist  die  Rüeksieht 
auf  die  Kräfte  nnd  den  Stand] nnikt  desjenigen,   der  entwickelt 
werden  soll,  der  für  je<icn  ]R'S(nidcni  Fall  wicditigste  liesiehts- 
puiikt,    weil  er  liestinnnt,    was  jetzt    d.  h,  im  Augenbhck  der 
llaiidliing    gesehehen  soll,    und  zwar  in  der  reehten  Iv'irlitimg 
t.iler  wenigstens  in  keiner  nnreehten.     Der  U|>]M>rtunismngi, 
die  Neigung  sich  nach  den  Cmständen  zu  richten*  kann  nicht 
gomig  gerühmt  werden,  liei  dem  nanditdi.  der  ivirklieli  tirnnd- 
sÄtxe  nnd  Ideale  hat;  iici  andern  ist  geurdjnlieli   weiter  niclits 
als  Cliarakterlosigkcit. 

Ferner  niöchle  vielleieht  mancher  der  Ansieht  sein,  dans 
Äv\\  ans  nnnner  Iner  geliotenen  Enirtcrung  kein  (iraktiselier 
X  in /.eil  ergehe.  Denn  es  verläuft  doch  su,  wie  es  die  Mtdu'zahl 
will:  der  Hraneh  ist  üljermiichtig,  <ler  einzelne  njaehtlos.  Aber 
das  ist  unrichtig.  Denn  es  ist  ineht  ilie  Mehrzahl,  die  in  der 
S|imL'lic  den  Ausseldag  gieht.  sondern  ileu  gelien  einige  wenige 
l>e;^al>te  Fersrinhclikcifeu;  hierülier  unten.  Und  weder  diesen 
üQüli  den  andern  kamt  es  <dine  Belang  sein,  die  Hichtung,  in 
dtt  man  die  »Siu'aciie  entwickeln  nniss,  deutlich  bezeichnet  zu 
^lin  und  die  Angabe  der  richtigen  (Gesichtspunkte  zur  Beur- 
UMmii:  dessen,  was  in  jedeni  einzelnen  Fall  hierfür  getlian  wer- 
diii  kramte  nnd  ndthin  müsste,  zu  erludteu.  wenn  mau  sieh 
aiid  uft  begnügen  nmm  fcistzustellen :  so  ist  doeli  der  \'erlanf. 
Keineswegs   kann  mir  die  Erkenntnis  umvescntlieli  seiu^    das» 


164 


Adolf  Nareen. 


der  Ausdriiek  nondialauf  unter  aiKleru  imd  ^Ifickliclierii  sprach- 
liclieii  Verhiiltiiisseii  <ler  hei^ti'  Aimhxwk  ^'■cwesen  wäro  tllr 
«la.H,  vvii!*  kh  (li^siiiiil,  hui  nicht  tVilscIi  uiler  ^ar  iiiolit  ver- 
8t.^iitl<'ii  zn  wenlrii,  mit  einem  Wnrt,  rlas  iiiclit  vollknnimtni 
l^emui  meine  Meiiinn^^  wirderiii'ab,  iuis/mlrdcken  tivnnti^t  iinrt 
mittiin  auch  veqiflielitet  war.  Denn  sieh  der  X(>t\ven(li;;keit  zu 
fiigcn  ist  ja  stets  eine  Tu^^end.  —  Von  der  grnsstcn  Trag- 
weite 9-mtl  die  Fi  »lirern  u^-en  aus  meiner  Anifassnni:  vi*n  der 
Spraehrieliti^'keit  f*ir  dm  Unterrieht,  namentlich  in  den  Schnlen^ 
in  denen  viel  Hundm^r  ans^^erottct  werden  kann  nnd  niURS, 
z.  B.  die  zeitverBeh^vcndende  AufchdunjL!:  solcher  Plnralt^irnien 
wie  "^siiefelUy  fensferu'^  und  andrer,  pdinde  ^^esa^t,  unsehul- 
tli^cr  Formen,     WCinsidieuswcrt  wäre  aneh,    dass  z.  B.  solche 

*  Ini])erative    wie    rei^fjem,    ht-erh  *    u\  a,    hald    als   tadellijj*es 

*  Deutsch "^  anerkannt  wdntcn:  dannt  wilre  dann  aueh  der  hei 
der  Schulju^^eud  häutig-  ^^enu^  vnrkdniun^nde  Feld(*r  erh'di^t, 
der  mehr  als  etwas  anderes  fler  Art  dazu  lieitrap»n  dürfte, 
eim-m,  4leni  es  nhlie;;cti  Aufsätze  zn  korrigieren,  sein  nhnehin 
schtm  milhevfilles  Lehen  noeh  mehr  zu  ver^^äHen.  Man  hat 
fünvalir  schon  p^nUjEjr  damit  zu  thuiu  die  wirklichen  Fehler  der 
Sehtller  auszunicr/,en.  als  dass  man  sich  uneh  aufluirden  snllte» 
den  SchlHer  auch  in  den  l'uuktcn  zn  hcriehtip'n,  in  ricnen 
er  sieh  hesser  als  sein  Lehrer  ausdrückt.  Es  ist  wold  tliier- 
Utissi^,  hinzuzufti*;'eu.  ilass  es  natürlich  nicht  meine  Ahsieht 
sein  kann,  dass  diese  und  analere  von  meinen  radikalen  An- 
Biehten  in  der  Schule  durch^^eführt  werden  sollen,  noch  weni- 
ger» dass  daselhst  fdr  sie  tlie  Werhetriunmel  gerührt  werden 
soll,  ehe  sie  in  der  Wissenschaft  den  SiejLc  errun^^en  hahen.  Die 
Schule  ist  kein  wissenschaftlielies  Vertue hsfehL  Auf  den  Für- 
ehen,  die  Brot  i^ehen  sollen,  tlarf  mau  keinen  zweifelliaften 
Samen,  noch  weniger  Steine  aussäen.  Das  haben  die  i-^är- 
S|ireeher  der  altern  Ansichten  jy:ar  zu  (d*t  (ihersehu, 

SehÜesslich  kinfe  icli  frctahr  dcnj  in  jtcewisscr  Hinsieht 
be^rlhideleu  Einwand  zu  bege^nien,  dass  meine  Re*relu  für  die 
S[U'achrichti^^kcit  ^ar  zu  verwickelt  seien,  um  hefoliu^t  werden 
zu  kömien,  dass  gar  zn  viel  Gesiehtspnnkte  ^deiehzeiti^  Be- 
achtnn;;  erheischen,  als  dass  jeder  helicbi;ü:e  sieh  erfcdf^rreich 
mit  ilcr  Vcrbesscruu|c^arl>eit  an  der  Si>rachc  bcfa-ssen  könnte, 
wenn  mau  diese  für  mr^j^licli  und  geboten  halte.  Das  ist 
allerdings    wahr,    aber  'Jeder    beliebige*    soll  sich    aueh   nicht 


über  Spraehrlchti^keit. 


1» 


I 


mit  der  Sache  beflissen,  denn  'Jerler  lieliehi-^e*  kann  es  wirk- 
lich nieht.  Wer  ist  denn  hier  *ler  Saehversfiiutli^^e,  der  wahre 
Meisler  (nicht  der  -Meisterer >  der  S|jmehe?  Es  ist  das  nielit 
der  histurisehe  Sprachtorseher,  jineh  nicht  der  Spraehforscher 
abcrhanpt  *}.  Es  i«t  anch  nielit  der  Statistiker,  der  den  (iC* 
liraneh  verzeichnet.  sao<!ern  es  ist  das  einerseits  der  Spra ch- 
l>hilosoph,  der  husscr  als  an* lere  iiljer  die  idealen  Ant';^^aben 
der  Sprache  nach^^edaeht  hat  nnd  mithin  weiss,  was  not  thnt, 
iinderseit8  nnd  besonders  der  fn  nn  i*: e w a  n  <1 1 e  ncherrseber 
JerSpraclie,  der  besser  als  ainlre  dieSinaehe  ^ebamlhabt  nnd 
dem  Gedanken  den  entsprechenden  Ansdniek  ^eseln\t!en  hat 
mid  mithin  weiss,  was  sich  ans  d<'n  vurfiandencn  3Iittchi  filr 
im*?  andre  nniehen  lässt.  Denn  wir,  wir  bilden  die  »^Tosse 
Meng-e,  die  die  Gewänder  nnserer  Gedanken,  die  von  jenen  er- 
funden nnd  nach  nnsereni  Bedarf  verfertigt  sind,  tni»;t;  wir 
henntzen  sie  nnd  v<*r  allem  —  wir  nntzen  sie  ab.  Sclt^st- 
thätig  znr  Entwickhni^  der  Sprache  können  wir  nnr  weni^ 
beitragen,  und  zwar  nnr  nnter  der  Leitnn^^  dieser  mtserer 
Lehrer,  Wir  müssen  uns  davein  zn  linden  suchen,  ihnen  ^^e^en* 
ftl>er  Schüler  zu  Bein,  Und  man  soll  nicht  die  Welt  uin^e- 
staHen  woHen,  so  lan^a^  man  noch  auf  der  Schulbank  sitzt. 

Ich  bin  also  hei  ilerjeni.iren  Anffassnn^^  an^^elan;;t,  ilie  man 
als  den  Standpunkt  des  «resundcn  >b^nschciiverstandcs  bczcich- 
«en  kiinnte.    Man  hat  eine  'pite'  Spraehe,  wenn  man  wie  die 
guten'  Redner    und  Seln-iftsteller    spricht   und  srhreibt.     Das 
ist    auch    vollstiindi*^^    richtig;',     Ks   licfct  in  dir'ser  l*elian|!tuniJ^ 
nur  scheinbar  ein  Zirkelschluss.    Denn  ich  habe  oben  ausführ- 
lich darznlef^en  versucht,  was  das  für  Rücksichten  sind,  durch 
liefen  He«djaehtun^-    eben    ein   Sehrit'tstcller    zu    einem   Meister 
ik'TSiH'aehewird»    Dieser  ist  sich  jedcKdi,  wie  aucli  andre  Künat- 
loT,  ntt   der  Re;4eln,    die    er    ^also    in  diesem   Falle  instinktiv) 
betVil^t,  nm  dnrchschla^^eufl  zn  wirken,  i^ar  nicht  Ijewnsst.   — 
Die»  führt    nueli    zur  Heantwortiin;^'"    der  Frage,    die  mir  von 
ileueu,  die  icli  hier  zur  Lr»snn^  anf^estellt  hatte,    einzi^^  noch 
öbrig  bleibt. 

Welche  sprachphilosoidnschi'  Aut!assung  vorn  Wesen  der 


li  'Der  SpraLtifurscher  hat  k<'in<*Hweg's  ilie  AntVsibi'  die  Go- 
setzc  der  Sprache  zu  « c  h  r  <•  i  b e  n ,  sonüeni  hie  nur  zu  h e s  ehre i- 
)>en''  (Es.  Te^rner  a.  iu  iK  S.  VrSi 


im 


Adolf  Norta^u, 


Siiraclie  lii^^^^t  mm  dem  Staud[»uiikt,  den  ich  lurr  im  einzelnen 
vertoeliten  liabe,  /m  ,j^i'undcV  Meine  Antwort  lantet :  Die 
8|imehe  ist  nieltt,  ho  /ai  saj^en.  eine  Meuf^^e  ein  fllr  alle  mal 
hergestellter  Paiiierseheine»  deren  Zahl,  Stoff,  Form  und  Wert 
bestiiinnt  ist,  und  bei  deren  Unisatx  wir  nnr  zn/Jisehn  Imbeu, 
da^s  wir  sie  nielit  luebr  alnnitzen  als  nnbedinict  notwendig 
iBt  iSie  ist  ant'li  kein  Natnr[n'Mtlnkt,  das  in  <lem  grosBen 
Wc'lt;^ll  nnabliün;::!^  vom  Willen,  ja  trotz,  dem  Willen  des 
Jlenseben,  Leben,  Bcwegnng  nml  Dasein  hat.  Die  Sjjrache  ist 
viebnehr.  efienso  wie  Kleider,  Wohnnng  und  Werk/*enge,  we- 
Heutlieli  ein  Knnst|jrodnkt;  ein  Knnstprodnkt,  das  sieh 
allerdings  ven'lndert,  weil  es  benntzt  und  dabi'i  aijgenntzt  wird» 
das  sieb  aber  vor  allen  Dingen  entwiekelt  nnd  verbessert,  weil 
aneh  im  selben  Verhältnis  i*ine  Entwiekelnng  stattündet,  einer- 
seits bei  dem  KünstliM*  ideni  Mensehen),  der  es  herstellt,  ander- 
seits bei  dem  (dem  Mimsi-ben  in  seinem  (Tednnken-  nml  Vor- 
»tellnngsleben^  für  ilen  es  liergestellt  wird-  Dai^s  die  Sprache 
ein  Knnstjn-odiikt  sei,  wird  in  kein*_'rlei  Weise  dnreli  die  rieh- 
tige  Bemerknng  widerlegt,  dass  sie  \ielh'it-lit  znm  grössteu 
Teile  oder  wenigstens  hei  den  meisten  8|n'eehenden  nnhe- 
wnsst  nnd  nnfVeiwillig  hervorgehrueht  wird.  Denn  «las-selbe 
gilt  aneh  v<un  Hau  des  Bibers,  der  Zelle  der  Biene  n.  s.  w,, 
welcbe  Knnstwerke  sind,  cdisehon  si*-  nnr  infolge  eines  Kunst- 
triebes, nirbt  ibnx'li  eine  bewnsste  nnd  freiwillige  künstleriseiie 
Tbiitigkeit  znstamle  gekonnnen  sind.  Beim  Mensehen  aber, 
mit  dem  e»  in  dieser  Hini^ieht  gltleklieherweise  besser  ab  mit 
dem  Biber  oder  der  Biene  bestellt  ist,  ninss  zugleieb  eine  Bolehe 
höhere  künstlerisehe  Tliätigkeit  in  be/aig  anf  die  Sprache 
i^tattiinden,  wofern  diCÄe  die  hohe  Autgabe,  welche  ihr  aU  dem 
herrliehsten  Werkzeug  des  Mensehen  gestellt  ist»  würdig  löisen 
solb  Das  Ijesagt  keineswegs,  ibtss  man  'der  Sprache  Gewalt 
anthun  solle.  Hier,  wie  in  der  Kunst,  kann  iibrigens  die 
Yerehrnng  'derXittnr  zu  weit  getrieben  werden.  Die  Tbat- 
saehe.  dass  die  Biene  sieh  selbst  eine  notdürftige  Wohnung 
sehatfr,  hat  ndt  Recht  den  Bienenzüchter  nicht  davon  »hge- 
halten,  innner  bessere  Bienenstöcke  zu  eriinden  und  mit  Erfolg 
anzuwenden.  Deri^lenseh  al»er  sollte,  weil  er  schon  notdürftig 
geine  Gedanken  l>elH*rbergen  kann,  davon  abstehen,  mit  Bewusst- 
s'ein  darnatdi  zu  streben,  ihnen  eine  vollkonunciiere  Wolmstätte 
zu  bereiten!     Anderseits:    eben    öo    gewiss,    wie   der   Bienen- 


über  Spracht'ichtigkeit. 


167 


zöcliter  darauf  achten  iniiss,  <lass  er  iiielit,  ilureh  8ehie  tlicore- 
tisclien  Envägiin^'en  veranlasst,  ilie  HetiaiiJ^ini«:  der  Bienen  so 
ideal  cinrielitet  da?ss  die  Bienen  sich  iiiclit  zureelit  finden  nnd 
daher  nielit  hineinwollen,  t*<i  niiiss  nneli  der  Spraelivi'rhesserer 
den  Gcbraiieh,  den  jdn^^eni  sowohl  wie  aneh  den  altern,  ge- 
hllhreiid  berüeksielitip/n.  leh  wiederlnde  nochmals:  vnn  der 
S|iraehveri)essernn^'  ah/nsteheii  nnd  'die  S|n'nehe  siefi  seihst 
m  überlassen',  das  wäre  der  Meiisehen  nnwürdi^^  rinn  dürfen 
wir  nielit;  aher:  nielit  ein  Jerler  ist  hernfen  die  Sprache  m 
verbessern,  s<»ndern  nur  das  S]vrnchg»'nie  lini  praktischen  Sinn), 
(1.  ti.  der  Redeklhistler  in  des  Wortes  bester  Bedentnn^Lr,  nnd 
die    L.Tossen  Sehriftsteüer,    denen    es  [geschieden  ist,    einst  rlie 


kla^sisehen  «jjenannt  zn  WTrdciL 


Adolf  X(>reen. 

A  rwi  d  J<»hanr»son. 


1  P  I  C, 

I.  In  dctn  insclirifdicli  erhaltenen,   von  Carl  Curtins  (In- 
schriften   nnd  Stndien    znr  Geschichte    von  Samens,    Lllheeker 
Schalprograjinn   1S77 )    veröffcntliehten    Heraioninvenlar    tindet 
web    ein  Teni|ielbcanitci'    erwähnt,    welcher    die  Erklärer  eiii- 
♦|eheud  hesehäftijL^t    hal^    ohne  dass  ein  annclnnlmrcs  Ergebnis* 
erreicht   wäre.     S.  1 1    bei    C.  Cortins    djcsser   licrans<,a^*rehcii 
\m  U.    Koelder    Athenische   Mitteilungen    VII     S,  IMy^)    lesen 
wir:  'iv  tui  ^eTaXiu  veiüj  öca  ev  loic  juepeciv,  [iveT^fvtucK€v  Ik 
TOu  ßißXiou  ToO  cecrtMacfievou»   Kai    ö   kpöc    Tf]c  öeou  TltXücioc 
aTT€(paiv€V  övta  nXfiv  lüuvbe  ktX/    Pelysios,  ein  in  der  Hcraion- 
Verwaltung   beseliäftigter   Mann,    "wies   nach,    dass   die   in  da» 
*fnitliehe    Verzeichnis    anfgenonnnenen    (ic;;enstan4lc    wirklich 
iUi'li   iai  Tenipelinventar   vorhanden  waren  mit  einigen  genau 
aug^gebenen  Ansriahmen.     Was    ist    aber  der  kpöc  tfic  Öeou? 
Mau   hat    an   Verknr/jnig    ans  kpobouXoc   gedacht.     Das  geht 
nicht  an,    weil    ein  llierodnlendienst  dieser  Art  im  sainisehea 
Oemiui    weder    ilberliefert    tmch    glanblich    ist^?,     L'nd  doch 
mi\  die    kpöbouXoi    eine    passende    Amilogie*),     desgleichen 

1)  Darauf  L-Hnt  Koi'til^'rs  Kr'xUlrnn^r  ii»  (irunrie  liinaus.  Er 
hatte  IL  ft.  an  Bneekli  rzn  dem  inueji  angetührtru  CHi-)  einen  Vor- 
STÄiiirer. 

2)  Einfach  als  YuvaUcc  Upai  bezeichnet  Strabo  XTT  \k  55J>  dio 
Hu'fodtilen  von  Koinana,  nU  Up6hovho\  d'w  vnm  Eryx  VI  \k  272. 


158 


Ernst  Maass, 


UpoKf|pu£  loiliT  Upoc  KTipuE;,  lepo^vrmujv  V),  iepfi  dTOpri  iDitten- 
livrp^r  Syllc^jü^t^  h},  kpai  irapötvoi,  lepoc  Xofoc  ti.  ;u  jik  XirlitK 
aln  (li*r  (te/jrejjsatz  -mm  Protinieii  wird  tliireli  Itpöc  aiis.ij:i.Mliiiekt; 
'i€p6c  ist  all^eiueiiL  ^^l'^  rinc  heilige  Bejschäfti^'Uii;r  trt^ibt,  der 
Räkralr  lk';niitt\  und  zwar  als  tVsh^r  Tenuiiiiis.  mwh  *ihiie  zu- 
^^e^rtzte  nahen"  Ik'^tiniiiHiii^  in  alip'uieiiiein  Uebnuitdu  Jhi  in 
der  Hrnrteüuiig  de**  ein»eldägipen  .Stelleninateiials  auf  iiiaiiiiig* 
faelie  Weist'  *reirrt  worflen  ist,  ma^  liier  vmv  kurze  liespre- 
elmn.ü:  d<'r  wicliUju'steii  Belefjre  iul^j^en.  Im  Kalinieii  nieiuer  Un- 
teröiieliun^"  wird  nie  sicli  vmi  selber  reebtterfiji^^en* 

Auf  der  Mysterieniusebrift  von  Aiubmia  bt*i  Ditteiil>er«>er 
Syllo^e  ^^oH  rrsebeint  ein  Kölie;Lchuii  von  lEpol  und  lEpai.  Sie 
werden  alljälniieli  jiliylenwc^ist'  ans  einer  bevorzugten  (5nippe 
durcbs  LfHJs  erwählt,  un»  i'ür  den  onbrnii^^Buiässi^en  Verlauf 
dejf  ^nrssen  Feste«  der  Demeter  und  Persejdirme  Sor^e  zu 
trag:eu.  Von  den  Priestern  ikptic)  sebarf  ^^eseliiedtni  eliaraktc- 
risieren  sie  sieb  als  Temiudbeamte  filr  den  Aiissendieiist,  Wir 
nHi*,a*ii  sie  rubi;?  als  '  Ijeili^ife  Männer'  untl  '  lieiliire  Kranen* 
oder  als  'beilip*s  Kolle*i:innr  hezeielmen,  Sanppe  bat  das  go- 
than*  Andere  haken  es  ohne  <Tniiul  wie  ich  meine,  bestritteiL 
Auf  der  altlakoidschen  (Irabsehriff  von  (Tereiiia  lOA.  64 
werden  verzeichnet  iapöc  Xapomvoc,  lapöc  'ApiccTÖbauoc. 
Da  die  Spartaner  nur  die  vor  dem  Feimk^  jLretallenen  oder  im 
Dienste  der  Kötter  tbiiti::  pnvescnen  ^litbfir^'er  dnreli  Insehrif- 
ten  ehrten  i  Plutareb  Lykirr^^os  :!!  \,  so  foljL;'erte  Hoehb  dass  in 
ikMi  Ijeiden  lapoi  nm  üercoia  Priester  erwartet  wer<k*n  inüss- 
ten.  Priester  ideht,  simdern  Tempelbeamte  ans  jener  Kate- 
pu'ie^  die  ftir  Andania  dnreli  das  epi^rapbisebe  Lknikinal  Jegt- 
steht.  80  und  nkdit  andei's  ^daulje  iclj  aneh  den  "Ikioc  iapöc 
Xuupvamjv  (('Hi.  II  »^k'UUi  und  die  per<rJ^nn^rnsebeo  lepoi, 
'ATToX^uJvibiic  iepöc  und  fdioc  \ip6c  bei  K^ehler,  Mitteilntiiren 
VII  S.  370  A.,  auffassen  zu  mlisseiL 

I  Ferner  sa^^t  Kurijudes  in  der  aulisehen  I|diii;'eneia  (VToil'.: 

I  'At-  Oucai  jLi€  Buciav  TipÜLJTa  bei  tiv'  £v8äb€. 

I  1cp.  dXXd  Euv  itpok  xP^  TÖ  t    eüceßec  ckottcIv. 

'Ay-  eicri  cu*     x^P^iß^v  ^üp  kTtjEtic  ixlXac. 
Es  8iud  die  '  lieili^en  Mauner\  mit  wekdien  das  Opfer  beraten 
wird,  in  diesem  Falle  aUerdings  von  den  itpiic  kaum  vergichie- 
den.    So  migtc  auch  Plato  kpd  für  Up€ia  (Bekker  An,  1  100). 

i  1)  Dazu  Ist  'l€poMvr|Mil  das  FeuiiuiTimn:  Hermes  1888  S.  fllö. 


'Ipic. 


150 


I 


Im    eiiripideiHcheii  Juii    heseliHesisi'u  die  I>eli)hier  Krensa 

XU  steinigen,  wt'il  f<ie  dun  Tt^iiiprldirni'r  IiiiIh*  \eri^it'trii  wcillni: 

TÖv  lepov  u>c  KTtivoucav  Iv  x'  civaKTÖpoic 

(pövov  TiOcicav. 

Jon    kehrt    iiud  siluhurt    tii^1ä;rlii*!i    in   ilin'  Frfllie   die  vieH)e- 

suchteii  Teinpf*lr;uiHR\  wie  der  Dieliter  so  jtiiselijudieli  V.  121  fl\ 

jcescbildert  liat.  Mit  Upoc  nennt  ilin  Eiivipides  giinz  aü^eineiu  als 

*im  lieilip^n  Dieuste  l»etiiidlieli\  8u  sji^n*n  dit*  Iiisrirrirteii  aiiidi 

von   den   zu   ilen  nietlrip^n  Tenipeldieiis«ten  ver]ftiieliteteu  Per- 

ßoireu  '  iepaTtüouciv  \  z.  15,  die  Insidirift  \oni  Teni]ie1  des  Zeus 

Pauanian^s  im  Hidletin  de  Cnrrenpontlanee  lielleni(|ne  IHUl  p.  204. 

IL     AHein  es   ^il>!  n<jeli   einen  zweiten  Stannii,  welclier 

Hiiii^erlich    zwar  mit   dem   in  lepoc     liedi^c'  identiseh  ist,    sich 

durch  die  Länji^e  des  i  aber  von  j'enem  seharf  sondert  und  — 

wiederum  im  Gegensatz  zu  *iep6c  'heilijLr'  —  im  Anlant   ein  / 

besass.     E,s    ist    iler    Stamm  /i    in   /iec6cii     eilen'    1 1^.  Meyer 

BB,  I  301   ff.L     Da    wird  es  zunädist   nieht   (il>erHiissi",'*   sein 

zu  Ihi^rtMi,    ob   fler  Ilaliieht  \lpoit-\pr\E   uler   im   Anlaut   sieher 

ein  »r  hesass:  Kpieharni   l'r,  lV>  L.,   wu  aber  statt  des  üherlie- 

leiten  üec  te  lepaKec  t€  aus  Hesyeb  s,  v.   ßeipaKec  des  Verses 

we^en  /ipaKtc   herzustellen    ist)   iliesen    seinen   all^enu'in   ^rie- 

clm'heii    Namen    nieht    vielleielit    vom    iStamme    f\    entlehnt 

\vA\,  mii    sfj    mehr,    als    er  im  E]>os  dnrcli  ständige  Epitlieta 

wk  üiiKuc,  ujKtJTTTCpoc,  tXatppoTCtToc  Trerenvijuv  n,  A.  vtu"  tlvu  nu- 

imi  Vugeh»  aus^rezeiehnct  erseheint,     (ranz  fjrriHnlh»s  zieht  die 

^»läafee  Etymologie  es  vor,  sich  den  Vo^el  als  *  heiligen'  7A\ 

daikeii,     ^Ipic    kennt    Ilemdiaii   II  4:>7,  2  L.  als  Name    eines 

Vogels,  Statins  in  der  Tliehids  \'I  4Lil  f.  als  Name  einer  Stute 

neimi  der    nicht    miiuler  ileutlieheii   Thoe^}.     Die  appellative 

Kraft  des  Wortes    Imt    sieh   in  diesen  Fällen  ersieldlieh  noch 

voll   und    ^^anz    erhalten:    denn    wie  aus  tepoc,    so  muss  aueh 

am  Itpöc  die  zusammengezogene  Form  ipoc  werden. 

In  der  tJdyssee  heisst  es  XVllI  5  ttl  vom  Bettler  Iros, 
Avmn  Uiicamma  tlureli  das  Wortspiel  V,  1^\  Mpoc-"Aipoc  voll- 
koiumeu  feststeht'): 


1)  Als  attbchi^T  Sehitt'öüöUie  ist  Iris  iinsjL'lier,  vielmehr  "Epic 
mit  Boeckli  (Seeurkumlen  S,  317)  zu  sclireibfii.  *i€pd  kommt  dage- 
geü  in  diener  Verwendung'  vor    von  *v€p6c  heilig). 

2)  [Danach    ist   Tümpels  'rut^hlct.sfr  Hriti-^-er'    zu    heurleilen: 


160 


Em  st  MaasH, 


'Apvaioc  b'  övoü'  kK6  —  t6  yap  Oe'to  ttötviü  miitt]p 
^K  Y^veiftc  —  /ipov  bk  V601  kikXiickov  äTFavT€c, 
oüveK*  d7TaYT^XX^tK€  kiluv,  öie  ttou  tic  dviufoi. 
Dem  IHehter  der  Stelle  /Lrclten  /Tpoc  uihI  ött^XXoc  nneli  als 
gleif'liiKHleiitriiil:  er  weiss,  da^s  .Hpoc  '!jmii;r'  lieisst»  Ftlr 
einen  Buten  kann  es  eine  ]»assen(lere  ISezeicIninn*,'  -riU*  nicht 
g:ebeii.  Damit  i^t  dies?e  Frao;c  dueh  wuld  erledi;j:t '  j.  Und 
noeli  eine  andre,  welelje  hesser  nieniids  Imtte  antji^ewtniVn 
werden  suUen.  Sie  ^^elnirt  in  das  (ieliiet  «ler  l^arad<*xien, 
ilnreh  rlie  die  \Vis,senschatt  von  Zeit  zn  Zeit  beunridnirt  nnd  kanm 
geför^lert  wird,  'Der  landein li^^re  liettler  Iros'  —  sa^rt  Tli. 
Ber^'-k  in  seiner  '(irieeliiseljen  Litteridnr^'-eseliiehte'  I  8.  742 
mit  Dünnnlers  Znstimmniii:  in  Sfnrlnie/kas  Kyrene  S.2<>5^*  — 
'den  der  Dielitcr  mit  sielitliehem  Hiiia^en  nnd  s<»  natnrgetreii 
sehildert»  flllnt  wuIjI  nieht  /ntallii^  dii^sen  Znnainen.  Denn 
jj:erade  ko  Iness  eines  drr  ILatipttir  der  Oli^arelien  von  Ery- 
thrai,  daB  treulos  seinen  Fllrsteii  ei^ebln^^  (Hipiiiasbei  Atlienaiua 
VI  p.  259  f|cav  b"  outoi  ^OpTOfiic  Kai  ''Ipoc  Km  Txöpoc,  o1 
^KaXouvTO  bid  TÖ  Tr€p'i  idc  eepaireiac  etvai  xiJuv  Itricpavöjv  Tipöc- 
icüV€c  Küi  KÖXöKec).  Naeli  dem  hiHtoriselien  hm  ist  der  Bettler 
in  der  Odyssee  ii:enannt,  nicdit  iimp'ke!irt\  Die  Alinliidikeit 
der  beiden  Iroi  ^ebt  nielit  rlnni  tief,  nnd  das  Znsnmmrntreffen 
in  dem  ilnrebsiebtigen  Namen  besagt  nichts.  Der  Name  ist 
{^anz  |i:elän*ii!::  Iros  Aktors  Sohn  nnd  Iros  ChrvHiippos'  Sohn 
stehen  bei  Pape  im  Nameulexikini  s.  v.  verzeiehnet.  Endliek 
heisst  Iros,  der  homerische  Bettler,  naeb  der  Aussage  dcÄsen, 
der  e.s  doch  wissen  nniss,  so  und  nicht  aritUTs,  ouvck'  dtnaTT^'X- 
XecKC  KitJüv,  ÖT€  K6V  TIC  (iviuYoi.  I  *er  Dichter  bat  qh  nieht  nöti^ 
(tründe  an/Jifido-en,  warmn  er  den  Scln'ipfnn^en  seiner  Ilian- 
tasie  diesen  oder  jenen  Xamen  beilcirt.  Fülnt  er  trotzdem 
einen  ohne  weiteres  einlenelitendi'n  Urund  an,  wie  hier  ^e- 
sebehn  —  wer  nimmt  ßieb  das  Recht,  ihm  <len  (Slanben  zn 
versagen?  Niebtsdestoweni^^cr  hat  Ber^j^k  not  der  H(*ranzie- 
hnng  des  Iros  vmi  Erythrai  nnbcwnsst   vielleicht  einen  ^lllek- 


\)  Ht-'sycti  s.  V.  ipoc  kann  ans  der  DichteriHtrlic  ^etiostsen 
»ein.  Irgendwo  habe  ich  ireb^^sien,  der  Bettler  'Ipoc  sei  aus  der  Göt- 
tili  'Iptc  gemacht,  tue  Etymologie  im  XVllI  Kiich  der  Odyssee  nur 
ein  sehlecbtor  *^Kalaucr  1  Niese  (Entwicklung  der  honicriKchcn  Poe* 
Sil»  8.  50)  meint,  auf  die  Iris  der  Ilias  werde  durch  de»  Bettler  Iros 
der  t»dy,s8ec  wenigstens  angespielt. 


npic. 


IGl 


I 


^ 


lielieu  Grift*  getliaii.  Wir  lernen  s<>  weiiij^^^tens«  eine  der  Oegcn- 
deii  kennen,  in  welrlien  tliesi*  \V<trtf<»nn  It^hrndi;,^  w;u"  —  vur- 
aii8gcsety;t  nattirlieli,  th\bs4  der  liistnriscliL'  Er^vtlinteer  Ipoc  von 
i€poc  nnd  nicht  (was  ebcidall8  mö|^lieli  wäre)  von  tepoc  gebil- 
det is?t.  Einen  IjesUicr  nn^l  einen  M;dier  diesrs  Xaniens  netnit 
Sre|dianoi!i{s.  V.  Ipd  untl  AafiTreTciov;*  Jrus  leht  aber  aiieli  in  iler 
korinthischen  Sage.  Pn*xenos,  der  Verfasser  einer  epeirotischen 
Geschichte,  nennt  einen  Iro8,  Mennerns'  8<>hn'),  nnter  den 
Enkeln  der  Medeia  in  E|Hiros  iSchnl.  Odyss.  I  :^5*)^  nnd 
diesen  wfdlten  einipre  in  dtis  erste  Uueh  der  Oiiyssee  sitatt 
des  gut  üfifrliefiTfen  'IXoc  MepMepibnc  einseh wärzen;  vgl.  Wi- 
kmowitz  Honu  Unt,  .s,  26. 

8ehr  merkwürdig  ist   ferner   die  Jnschrii't  v(pn  Tenos  GIG, 

II  233f*  h  in    den  Athlendii^.     Sie    meldet  vtm  einer  Privatge- 

^IWdiafl    zu   nantiseluni  Zwecken  nnd  datiert  nacdi  dem  Vor- 

»tande   des  Khibs  wie  fnlirt:    crf^xOrj  luxr)*  ^m  vauäpxon  'AttoX- 

Kuivibou,    Tou    ÖTT^Xou    TTpujTiuuvoc,    Kai    TpcJtPMCJtreujc  Adpinvoc, 

iepoO   TTuöiuuvoc    ktX.     Was  birgt  sich  unter  denj  kpoc  TTuSiuj- 

voc?  (ffhen  wir  \*m  si'inrni  Gegenstück  ans,  welches  nüt  den 

Worten    tou    dxTt^ou    TTpiüiituvoc    eingcflÜHt    wird.     'Arf€Xou 

fiiü!*te  Hoeekli  als  Vatersiianien,  eine  Ansielit,  die  cinnud  diiruh 

die  parallele,  wenn  auch  nueh  nnverstandene  He/.ciclnnnig  kpou 

TTuBiuJvoc,   sfMlanrj  dtnrb  eine  ganze  Oruppc  van  Grabsch ritten 

der  Inseln  widerlegt  wh*<L     leb   meine    jene  tbeHuschen  Steine, 

anf  denen    (merkwürdig  genugj    der  Xanic    des  Verstiu'benen 

felilt   und    nur    sein  Verlniltnis    yai    einer  iin  Genetiv  namhaft 

geunu'liten    antlern  Person    ilnrcli    das    angesetzte  dffeXoc  be- 

'dehnet  wird.     Su  OlG.  11  :?47H  a  dtTt^oc  Kpaxepou,  e  drre* 

Xoc  MriTpobijupou,  ßo88  InscriptioneB  ineditae  p.  1.*]  (Worauf  mich 

\\\  8ehulxe  aufmerksam  maclit)  ött€Xoc  0iXoiuoucou,  und  viele 

uiiflre.    Diese  Ausdrueksweise    hat  ilire  Analogieen  im  Leben 

—  Mareipor  Lneipor  sagen  die  Römer,  einige  Male  sogar  bei 

Frei^Thissenen    —    wie  in   der  Poesie:     d  Mep^vujvoc  tpißaKic 

ü  Mekvoxpiüc  heisst  die  ^lagtl  hei  Theokrit  111  35^).  Ich  meine 

aUft:  Die   beiden   Bestinnnungen   stehen   in  der  tenischen  lu- 

1)  Ein  anderer  Menaeros  wird  wc<?en  seiner  SchiH*ili^keit 
bdoht  bei  Dvid  Metaui.  XII 304.  Mit  dem  hier  reduplizierten  Stamm 
Mcp  liittjtcen  auch  die  (i^p)j€pa  ^pya  und  ^lep^upiteiv  (über  welebes 
Fulda  einiges  ^nU  vorgearbeitet  hat)  Kusaimnen.  Es  tlllirt  4lt*'s  liier 
aber  tn  weit, 

2)  Vgl,   ilhH  Greif^walder  Wiuteri»rnoriniiim   IS^l^Di?  p.  XIII -. 


IB2 


Ernst  M;ia8B, 


selirift  parallel;  dem  öyt^Xoc  i'iitsprifht  foniiell  der  icpöc.  Aiieh 
iidiaUlicli  würde  er  entspreelien.  weivn  wir  uns*  eiitselilies.sni 
kruinteu,  an  lepoc  statt  an  tepoc  lu^ütj^'  (was  ^ar  keinen  Sinn 
^iUt,  wie  man  es  aneh  w-cudo  7A\  denken.  Scbliesslieli  zielie 
kdj  y.weit'elnd  nn(di  dii^  niesseniselien  seilten  Orab.steine  liier- 
her;  Le  Bas- Wnddin^'-toii  Voya^e  areln*nl,  II  p.  14(i  (ans 
Plierai)  'AödTTiiJUv  lapoc  Boupioc  x^ipt  nnd  KdpTTujv  Aivriou  lapöc, 
CIO.  I  2903  h  Z.  35  0eöbu>poc  6  auroö  (liiirs  viirlierj^^enanü- 
teni  Upöc. 

IIL  In  dem  vtinCOarliiis  IjerausjüregehenenHerairminventar 
lesen  wir  Z.  21  Kprjbeuva  iniä'  toutuuv  (EV  r|  EucrfT^^ic  €X€i 
und  Z.  37  KiOüüvec  hvo  ivbuia  rffc  EuaYTtXiboc,  Koelder  hält, 
wenn  ieli  ihn  reeht  verstehe,  'Fjianf^adin'  t'flr  die  aÜp^meinc 
Be/Adelmmi;s:  der  anitierendi^n  llerapriesteriii  (Mitteilnn^en  Vll 
S*  ;»TU-i,  Allein  sie  tritt  hier  in  der  fJesellsrhatV  des  llt-nnes 
auf»  dessen  Bild  ebenfalls  im  Ten^iel  stand  nnd  Invt'ntarstüeke 
besass.  Ausserdem  w  Hrde  man  naeh  dem  sonstifren  Verfahren 
in  dieser  Insehrift  den  Namen  der  amtierenden  Priesterin  er- 
warten ndissen.  Ivs  handelt  sieh,  das  seheint  mir  notwendig, 
um  eine  Htatne  der  Enan^^elis,  Das  ist  wiehtig  ^enn^ir,  nni 
hier  ansdrlh-klieh  hervi>r;Lr<*ln'hen  z«  werden.  Der  Veru'leieh 
mit  Hermes  le^-t  den  Gedanken  an  eine  Herapriesterin  der 
Sa^'e  am  naehsten:  EudYT^Xoc  hezen^it  Ilesyeh  s.  v,  als  Kult- 
namen  aneli  des  Hermes,  nnd  nehrn  der  ephesisehen  Arteuds 
gennss  der  Ilirte  'Euan^^ch^s  Verehrnn^^^j.  Nun  ist  Hera« 
'Hinke'  Botin  in  der  llias  bekanntlich  Iris,  ein  Name,  dessen 
Dipinnna  im  Anlani  vollständi;^  sieher  steht,  von  der  Wur/el 
/i,  aueh  in  der  Betleutun^  ^leieh  laxtia  deXXoTioc  Tro6nv€|uoc 
Ttöbac  übKEa  n*  s.  f.  Sie  ist  die  eehte  Sehwester  der  'QKU7T€Tn 
und  'AeXXyj,  d.  i.  'AAXottoc,  Von  allen  dreien  sait^t  Hesiod 
Thcog.  ^t)Öf.: 

ai  ^'  dv^juujv  TTVOirici  »cai  oiuuvok  üu'  ^TTOViai 
tuKtiric  TiiepUTeccr  ^eiaxpöviai  -fckp  i'aXXov, 
Kaüimaehös  sehildert  die  Butenlünferin  Iris  pir  als  vollendete 
Bedientenseele,  immerhin  noch  ndt  melir  Verständnis  für  das 
Wesen  dieser  Güttergestalt.  als  diejcnigeju  welehe  sie  zur  Per- 
sonirtkation  des  Regenhogens  za  maehen  beliehen;  vgl.  Hjinn, 
in  Delnm  215—239.     An  der  Identität  der  sandschen  Enangelis 


1)  Vitruv,  De  Mrchitectura  X  7  j»,  252  R. 


'Ipic. 


103 


mit  der  hoiijeriBcbeu  Iris  kaini  daniiii  ein  Zweifel  niclit  wolil 
<>l»waUen,  weil  lieitle  im  Dienste  der  Hera  auftreten,  ebeuBo- 
weidi;  daran»  dass  hvuU  der  >ya^e  und  ukhi  etwa  ledi^dich 
der  Pljautasie  einer  dichtenden  Pemönliehkeit  verdankt  wer- 
den. 80  war  aneli  der  eleusiuiselje  Keryx,  der  Eponym  des 
attischen  Geseldeehte.s  der  KtpuKcc,  ein  GeschTipf  der  Ha^^^e. 
Auf  'Thyeates*  werden  wir  S.  169  ym  jspreelien  knminciK  die 
'Thyestadai'    von  Delos  netzen  ihn  voraus  (Dittenberj^cr  SyU. 

Atbenaios  XIV  (i4r*  b    bericlitet;    Zf||aoc    ^v   ß'  Ar|X»dboc 
'iy  jf}  Tf|c   'EKOtTriG,    cpiiciv.    vricai  iri  ''Ipibi  Btjouci  At^Xioi   to6c 
ßacuviac  KaXouu€VOuc,  welche  «lann  als  eine  Art  ans  llouiiL:  und 
Wai/AMi    gekochter  Brei    erklärt    werden.     Die    Ider    i^renannte 
Hckateinsel    ist    dicht    liei    DelciH    gelegen.     Sehon   0,  Müller 
Aeginetiea  p.  ITU  und  Lobeck  A^rlaophainos  IT  \k  1*X>4    kom- 
binierten   mit  Semoö    die  Beinerknn^    des  liiu|ii>krati<in    s.  v. 
'Ekohtic  vi^coc]    AuKOupTOC    Katd  Mevecaixuou  •  irpo  Tr\c  AfjXou 
iccitai  Ti  vricubpiov,  öncp  urr'  ^viuüv  KaXeuai  YajujutriTixil,  u^c  0a- 
vöbimoc  €v  Tri  a'.    YapjLiriTixriv  hk  KfcKXficBai   cpi|civ  6  Ifipoc  iv 
a  ATiXmKüüv  biet  tö  toIc  »^öMM^toic  xiiuäceai  iryy  Öeöv.  i|JüM|ur|Ta 
b"  tCTi    ijjaicTUJV   TIC    ibea.     'Die   (Jr»ttin'    knnn  nach  dein  Zii- 
gÄmmenhan;!;    des  Artikel?^  bei  Harpukratiun    niu'  die  e]Minyinc 
Gottin  desi  Eilands  H?in*).     So  schloss  O.  Müller  auf  die  Men- 
tität  der  Ilckate  imd  Iris,    auf  eine  ^EKain-'lpi^S^     Lobeek  be- 
streitet die  Bündigkeil  der  Fol^ernnj;*   dnreh  den  Hinweis  auf 
deu  ünten^eliied    zwischen  (ierstcnkuehen   und  Waizeukuchen. 
)|üirlich.  da.ss  eine  der  beiden  Erklärnn^^en  des  dargebracliten 
Opfers  nicht  ganz  genau  ist;  inüglich,  ilass  man  beide  Kneheu- 
Hirten  tbirbrachte.     Für  0*  Müller    spricht    *h>eh  entsehieden^ 
te  '  EKorrj -"ArftXoc  mit  Hilfe  anderer  Zeugnisse,    wie  sebon 
Lofeck   selbst    kurz   angedeutet    hatte,    naehgewieseu   werden 
kaun;  denn  die  formelle  Gleichung  von  ''Ipic  Mie  Eilige'  und 
'Att^oc  *dic  Botin'    betrachte    icb   nunmehr   als    feststellend. 
Ik'rXwchweis  soll  im  P'olgcnden  geführt  werden,     leh  denke, 
er  \nnl  i?iieii   auch   naeli   den   Benn^ikungen   Ijei  Roseher  s.  v. 
Hekate   einigennassen    hdnien.      leb    ün^le    dort    zwar    einige 
Stctien  zitiert»  aber  nnansgenutzt,  unfl  das  historische  Monienfc 
vcniadilüissigt. 

1|  ii  vfjcoc  ti  ^Eküttic    Iieisst    da»  Eiland  ant    der  Insclirift   ]>ei 
Hotöolle  BullHiii  de  Cnrr*>sj).  hell.  1882  p.  83*. 


164 


Ernst  Maaag, 


Wir  liiireii  ijei  Hesyeh  s»  v.  'Ayt^Xoc]  ZupaKÖcioi  xriv  "Ap- 
T€piv  Xefouciv.  All  sic)i  ist  iiiclit  p:vailv  ^Hniil)li(*li,  tbiss  Arteiuis, 
dw  lieiire  Güttiu,  jemals  als  allp^im-iiu'  (Jritterhotiu  oder  -Wie- 
nerin gegolten  liahe^).  Wir  wiss^en  vicliüelir»  wie  l*reller-Ho- 
liert  riditip;'  bemeykevL  mir  Per^eplnme  niielit  eiiniial  tue  sonst 
fast  iriiiiier  mit  dieser  xiisaiiiiiieii*j:elieiidc  iJemeteri  ats  diejeiiig^e 
namhaft  zu  maelieii,  zu  welelier  Artemis-IIekate  (Üereii  Identität 
für  die  alte  Zeit  ja  feststellte  in  eineni  dieneudc^n  Verliältnis 
gestanden  hat.  Uei*  anibrnsianisehe  Thetikritselndiast  he/eielinet 
gie  II  12  als  Aninie^)  der  IVrseplunie'^),  nnd  tleutliehcr  nneh 
redet  der  honieriselie  Defneterhyninus.  Diich  erfordert  derselbe 
eine  etwas  eingehendere  liehnndhnig. 

Kein  iUttt  oder  iMenBeli  vernahm  den  Hilternf  der  Per- 
sephone,  als  Hades  sie  eut führte, 

£1  ^rl  TTEpcaiou  BoYdirip  «laXd  qppov€ouca 
di€V  €£  dvTpou  'EKCiTii  XlTTapoKpr|be^voc 
Koupnc  k€kKoju£V)ic  TTaicpa  Kpovibriv, 
Neun  ganze  Tage  irrt  Demeter  ihre  Toehtrr  suchend  iiher  die 
Erde,  am  zelinten  erselieint  Mekate  \ttr  ihr,  eine  Faekel  in 
den  Händen  haltend,  und  teilt  ihr  die  Enritlln*nng  dnreh  Hades 
mit  iKai  pa  oi  ctTT^XXouca  ^ttoc  cpdio  qjuuvricrtv  le).  Helios 
bestätigt,  als  sie  auf  Veranlassung  nnd  in  Begleitung  der  He- 
kate  ihn  anisueht,  ihr  das  Oeliürte,  Helios  der  alles  sieht  iiiitl 
alles  hiJrt.  Ergrimmt  meidet  Demeter  hinfort  die  Oemeinsehaft 
<ler  (i<Hler  und  liidt  sieh  zn  den  MenseheiL  8o  kommt  sie 
auf  ihrer  Wanderung  naeh  Eleusis,  Da  sehreitet  Zeus  ein, 
nnd  Mutter  und  Toeliter  Imfieu  sieh  vvenigsreus  die  Hälfte  de» 
Jahres  wieder.  Damals  ward  He  kate  Dienerin  der  l'erseiVhone, 
Aveil  sie  sie  liebte,  V.  439: 

T^civ  b*   ^TT^JÖev  i'iXB'  'EKctTri  XiTrapOKpnbepvoc  * 
KoXXd  b*  ap'  djLiqpcif^iTTiict  KOpriv  ArmriTepoc  dTvriv 
iK  TOÖ  Ol  TTpÖTToXoc  Kai  öirdujv  ln\€T    dvücca. 


1)  Artemis  hat  ein  zulilreiches  Dienstpersonal >  vg")*  KalJiiaa- 
chos'  Arteuiishyriiims.  Aiieli  Tlekabe  ist  Dfeof^riu  üvr  Arti^inis-He- 
kfite.  Das  \&i  wichtig  zum  Vcrstürnliiis  tk*r  trnihi'him  tlekahc  nml 
der  troüsclieu  Sa^^e  überhaupt. 

2)  Ais  solflie  nennt  er  hiv  Üeiaeters  TocJiter.  Naeh  Sophron 
in  dtn  andern  bei  Abi*ejis  z.  tl.  St,  ab-red ruckten  Schoheu  war  'An- 
gelos' Toehter  des  Zeus  und  der  Hera* 

3)  Kalligeuria  j^-ilt  aUOemeters  Amme,  Priesterin,  Begleiterin: 
Hesvch  8,  V.,  als  Proserpinas  Amnip :  De  Aeschyli  Supplicibii?^  p.  XXX VL 


4 


I 

I 
I 


Die  geflüjt:elte  Göttin  also,  welche  mit  tlw  Vase  hei  Gevhanl 
iTriuksclialen  uinl  Gefiisse  Tat",  A.  li.  S»  21)  luul  mii^t  der 
Eiitsciitluu^  dvH  Triptolemos  beiwt^hut,  miis»  mit  Rohcrt  (hei 
Preller  *iricch.  MvthuL  I*  8.  324 >  als  llekate  ^^edeutel  wer- 
den. Nim  ist  Peri^ephouo  Hniijjffröttiii  auch  von  8jrakiis; 
doli  ist  nach  der  heiiiuscljcn  Er/äiilun::'  ihr  Raab  erfoltrt*  Deni- 
uaeh  halte  ich  den  »Schhiss  für  bi'ivehtii::t,  dass  es  der  Hyra- 
kui^aiiisehe  Perseidumekiilt  war.  in  welchem  Artemis*-Hekate 
den  tllr  S\Takus  l>ei  Ilesyeli  lie/eu^-ten  Kiiltnaujeii  "ApreXo^ 
führte,  i^anz  wie  diesellie  Hrkate  in  Eleii.sis,  wie  Hekate-Jri^ 
bei  den  Delieni,  wie  Iri8-Enan;^a'lis  im  samischen  Ileraion.  Es 
hej^assen  aber  Demeter  and  Persephoiie  aneh  in  Knrinth,  der 
Mntierstadt  v«ui  Syrakns,  l)ervMrra,i;'eiide  Verehrung  <Pans.  II 
4,  7  .  Alm  fni^i  es  sich,  cd»  Arteinis-Hekate  erst  in  Syrakns 
(»der  sebmi  in  Korintli  ah  ''AfTtXoq  der  PerRe|dHnie  ;ralt.  Die 
cknsinisehe  Parallele  eiitseheidet,  «lünkt  nueh»  tilr  da^  Mutter- 
knd,  Damit  i^t,  waö  wir  in  Eknn^is  und  Syrakus  beiseii^ 
finden,  l'rtr  Kuriuth  zu  erselili^'sseu  ^ ).  Halten  wir  das  fest, 
Äi  läivst  sich  eiuiges  iWr  den  eleüsiiiiseben  Hymnus  ^anvimieu. 
Dieser  er/üblt  die  Eiutuhrmi^  der  Demeter-Perscphonereligion 
in  Eleiisis.  Ihren  Aus^^au;rs|Minkt  deiUet  er  mit  einer  für  seine 
Zeit,  etwa  die  Weude  des  \'IIL  zum  VII.  Jabrlinndert,  wolil 
aiKHmeheiiden  Genauigkeit  an.  Uns  maehen  diese  Hinweise 
kiite  Zinn  Teil  die  aller:i;r<isste  8ehwieri*^^keit.  Zur  Zeit  ist  nach 
dicüCT  Seite  der  llynnienforj^eliun^^,  wenn  wir  ehrlieh  sein  wollen, 
jüi  ^flt  wie  niebts  p\sebebn,  auch  das  niebt,  was  sieb  erreicbeu 
]m\,  ön<l  der  neueste  Erklärer  dieser  vmi  jeher  venuichlässi^rten 
Poeüieu  hat  vnu  diösem  Teil  seiner  Aufpihe  die  ricliti^re  Vor- 
stellung nielit  i^a^haift.  Jeder  Versueli,  auf  methodisehem  Wege 
nte  die  religirisen  (fnmdlagen  der  Hynmeü  nähere  oder  ent- 
ferntere Auskunft  zu  ^jrehen,  muss  wohlwollend  aufgenonnnen 
werde».  So  vermute  ieh  we*^^en  der  Hekate-Angelo.s  ein  ko- 
riutliiseheiit  jedenfalls  mit  Koriuth  sich  stark  berührendes  Ele- 
ment im  elensinisehen  Kult  uud  dem  eleusinischen  Gedielite, 
Attika  hat  hinge  nach  (b'r  Peb»j»sinst"l  gravitiert.    Die  nenesten 

1)  Auf  korintbi^ii-hcii  MrHmTiieiiten,  z.  R  tk^*  Lade  des  Kyp- 
selos  hl  Olympin,  tindet  sich  die  gt»tlütrehe  Artemis  iPaus.  V  19,  5)* 
Dir  Bdiü^elung  passt  zur  Artt-riiifs.  Stnduifzka  behaud*dt  in  lehr- 
reicher  Weihe  die  Ik'flügeluug  dieser  Göttin  (Kyrrne  S.  153  ff»).  Auch 
I 'i'ukruiifer  ehjilkidischer  Provenieuz  ki.*nneii  (nach  St.)  die^ieä  Motiv. 


166 


Ernst  3faas»<, 


Arbeiten  haben  das  erwiesen  nnf  dem  Geinot  iler  Geschiebte, 
Religion  uml  Kunst» 

IV,  Die  Wurzel  /i  'eilen*  lie^t  noch  in  ainlcrii  Biltlun^ani 
vor.  /iujv  er.selieint  als  Name  für  Krii'irer  und  Ja^^er  auf  den 
altkoniithii^iehen  VaKeninf^ehriften.  welelie  Kretsehiner  in  einer 
selir  nüt'/liehen  Aljbandlnn;^;:  i  Kuhns  Zeitschrift  X.  F,  IX  1^88 
S,  170  ff.)  bespriebt.  Wälircnd  aber  Kret&chnier,  wold  einer 
AndeiUun^  in  Lelins'  De  ArihJtareld  studiit*  Huinerieis  ^  p.  4li4r 
füllend,  an  die  Ableitung;  von  .^ic  'die  Kraft"  dachte,  stellt 
W,  Selmlze  Quaest.  ep*  ]k47<>  sie  zu  der  Wurzel  /i  'eilen',  ich 
denke  nnt  Recht,  einnud  \vej;^eii  der  jirleieb  zu  behandeliideti 
Feniininbildun;ren,  ssudann  weil  neben  /lujv  die  ^deiebbedeu- 
tende  Xanieosbirni  Aiu>v  ebendort  für  dieselben  Perstinen;iirrup' 
pen  (Wie  Schulze  anführt)  verwendet  winb  Aiujv  (mit  kurzem  i) 
kcnnnit  hier  vom  Stamme  h\  in  biecBai,  wie  das  Ross  des  Am- 
phiarnn!4  Atac,  'der  Kenner',  auch*),  /lujvic,  vtiii  /ituv  weiter- 
gebildet, ist  Name  einer  Stute  auf  der  korintbisclien  Vase  l>ei 
Kretscbmer  S.  108.  Das  arkadische  Sa^aMiross  'Apiuiv  —  ein 
Name,  der  aiieli  in  LesboB  und  Milet  vürkommt  <Sehol.  Lyk. 
4ti7)  —  wird  doch  wohl  aus  'Ap[-/tujv  ('sehr  gchucir)  entstan- 
den «ehi:  'AbpriCTOu  taxöc  ihttoc,  öc  Ik  Beocpiv  t^'voc  flcv.  Nach- 
dem die  alte  Schreibung  'Apeiujv  durch  die  inschriftbellen 
Fimde  auf  Vasen  und  Mtbizen  von  Thelpnsa  (wo  'Epiujv 
stebtj  Kretschmer  S,  IM)  widerlegt  worden,  s^prielit  alles  für, 
nicht«*  gciccii  diese  IIerleituii^%  Sie  gewinnt  cUireb  die  eiuzifce 
Erwähnun;^  des  Namens  im  alten  E|)os  (llias  XXIII  34Bi  an 
Wahrscbeinlielikeit,  sofern  sich  ohne  Sebwieri^^keit  die  unkon- 
trahierte  Form  des  Wortes  in  ihrer  rrspribiglicbkeit  herstellen 
lässt:  oüb*  €{  Kev  pctötticOev  'Apiova  biov  eXaovoi,  Abpncxou 
taxuv  Vttttov  gestattet  mit  geringfttgiger  Änderung  zu  lesen 
^exoTTicÖ*  'Apilova  b.  €.  Bei  dem  späten  Verfasser  des  Scntuni 
VJO  wird  allerdings  'Apiova  durch  den  Vers  erfordert.  Das 
will  so  gut  wie  nichts  besagen.  Gegen  Kretselimer  sei  be- 
merkt, dass  der  'Opi/uuv  der  Vase  auf  S.  164  mit  *ApiuJv  luehts 
zu  sehatien  haben  kamL  r*en  Namen  verstehe  ich  allenlings 
80  wenig  wie  er. 

Noch  ein  Name  der  Sage,   der  pelopumiesisch'lykiseben, 

1)  Schol.  Pind.  Olymp,  VI  :?L  Je^sefioniu'k  De  iiounuihus  quae 
Graed  peeudibus  riomestieis  indidcruut  cKöuigsberg  18H5)  p.  4<i 
denkt  an  bioc  'göttlich'. 


167 


wirtl  sich  etyniolo|2riseli  lummehr  l>e#j:reit'eii  lassen:  loßdirtc, 
(les^ti  i  AnthoL  Pahü,  III  ir>  hiii^  fcrbrancht  winL  Es  ist 
der  '.Selinelltiehreitviide',  wie  Eupußarric,  MeTctßaTric,  Eüpuobia 
iMutter  des  Laertesi*,  TIobdpKTic  (IL  XIV  (M*)  inid  T€Xeci- 
bpofioc  von  Eleusis,  (Trcif^walder  rnu^ejuium  ]HUl;2  p,  XIII)^). 
'lößn^T  wi<^  *'^  st^lieint  Beino  Kiir/JnniK  wird,  allerrUn^s  von  einer 
andern  rers^radielikeir.p^braucht  bvi  ApnllllT,^  >  UnKtduTs.v.*^). 
Auf  denselben  kuriiitliititdiL'U  Vaneii  i8.  lUä.  WSW,  170) 
steht  mehrtaelK^'nii,  nielit  zwar  fUr  die  Heroine  ans  <ier  Ar^idij«, 


1)  Jobates  Frtntiid,  der  Tirynthier  TIpoiToc,  ei^t^ntbfh  TTp6-iToc 
luiK-li  HeroiHan,  v^^L  Ahrt'iiH-Mi'ihter  Dinlcktf  I  8.  Hfi:  die  Tlias  ur- 
Vt^iii  EUinei^r  diy  drpisilbijr**  Mt^ssnn;:,  fnnlcni  sie  aher  nirgends) 
vom  St  Jim  m«;  i  in  Uvai,  lit-isst  ^rfiuiiu  whs  hitoiniHch  pntrtor,  'vonm- 
schitntritd*.  Mriglicli.  dass  f*r  ids  Heerführer  jredncht  ist.  Doeh 
h<4,^st  it.  B.  itwvh  Iludt's  'AftictAtroc  *HTrlcav^poc  u.  H.  Proito«  al«  Stlf- 
tiT  eines  Artoiuisheili^mnis:  Frellrr-lioUerr  n  S.  oO«i. 

2)  Lehr«  Ariiitarch.  ^  p^  .^j^i  bringt  don  Nainen  mit  fc  'die 
Krnft*  Jtu»amnieii.  Kiiie  interesKunte  ParalJele  lieg't  bei  Hy^in  Fab.  18 
Ip.  37  Schm.)  vor  in  dem  Verzetehnis  der  Hunde  des  Aktiiion,  Dien 
begimtt:  MeiamjHts,  Ichnohtttf*H  (aneli  bei  Ovid  Metiim.  III  210), 
Echnobag,  Pamphatfifs  ete.  l)en  unverstandenen  KchnoIntH  Imt 
Schmidt  ein*r<^'klammert.  Ikinte  we^en  p.  37^  Ul  in  Irhntus  ^»"eilndertj 
Jcschonnek  p,  H  iletdvt  an  hhurtttefi  oder  Ahjdiehes.  I>hs  Wirhro 
hat  keiner  gesehn.  Es  lieg:!  nHmlieli  in  Evhnohtts  ein  'lxvö(iac  ver- 
steckt, Kurzform  zn  dem  voranntelien^ieu  'IxvoßdtTnc  Schwerlich 
haben  sie  dann  aber  nebeneinander  in  demselben  Verzeiehnis  ge- 
suinden^  vielmehr  wird  in  ilcr  ^^lieelnschen  Vorla*re,  weielie  Hvid 
und  Hvg'in  benutzten  iBaeeker  l>e  t-annm  nominihus  «rraecis  p.  41» 
iKöuig'slierg'  1HH4]1,  iler  Text  so  •,felu«tet  hüben:  Ix^üßarrjc  i\  \xv6- 
püi.  Dnnins  machte  man  Kichfinhns-ICt/untfHLs.  L'her  Varianten  in 
den  NHinenvoHa^''eü  Hy*riiiw:  Hermes  IHHH  8.  fil.'i  ff.  'EKdßn  iuit 
Fick  ll*erM>nennami*n  S.  lOTj  zu  ßaiveiv  gestellt  und  elienso  fuitijre* 
fa^sl,  wie  ict»  'tößric:  gewisi*  irrig-.  Was  sollte  der  Name  heissen? 
In  seiner  "Homerischen  IHas*  S.  232  hat  er  xwei  andre  nicht  weni- 
ger übertliUsige  Veriautiinj4:en  geäussert.  Das  ,«-  stein  Tür  den  An- 
Uui  dieses  Namens  durch  das  koriiitfiische  GeHUs  auf  S.  MjH  bei 
Kret»chu»er  fe^t.  wo  Hekabe  -'■aKÜßa  heisjst  {\gL  'AKÖÖrijiüc  neben  'End- 
bimoci.  Ich  bemerke  dies  i^e^^en  Fick  S.  232.  —  TT65r)<;  lals  Männer- 
luuiie  llias  XMl  »'iTo,  als  Hundename  CHI.  JS139i  ist  ans  't2ict>Tr('»- 
hi\c  TiobäpKV]^  Oller  ?il»nlicben  ^^ekiirÄt. 

.*i)  Hübjsch  ist»  dass  bei  David  in  Aristot.  Cat.  2Na  Bekk.  'lojid- 
Tou  Toö  Ai|Suarv  ßactX^üic  von  Juba  ^e^agt  ist  (W.  Schuke).  Nelien 
lößT]£  stellt  bei  Apoll odor  KXutoitttoi;,  d.  i,  KXuTÖmuXo^  n.  A.  mtch 
bfkauuter  RegeL  Diesen»  hat  man  durch  üble  Konjekturen  iios 
iaitg"röpielt- 


16S  Ernst  Maass, 

sniideni  für  Nereitk'ii  iiiul  andere  weihliehe  Wesen.  Die 'flinken' 
WiissermiirU'lu'u  f'iilireii  ♦renie  Naiiien  von  ilieser  BediHitiiiijLr, 
iiii*i  dass  grade  auch  /tiu  (li>rt  iioeli  a]i|K'Uativii3eh  eDipfuU' 
den  ward,  das  zeigt  die  Umgehung:  nehen  /luu  »tehenVi  Aiu) 
KuMaTOori  isiej  'AfnaBtXi.  <i.  i,  'znsaiinneii  mit  aiuloni  hmfend'. 
Aher  die  Eudnng  hedarf  noeh  einiger  Warte,  Bei  zwcisilldgen 
(aueh  niehrsilhigon)  Eigeuniimen  Rcliciut  dies  ui-Huftix,  nach 
den  Fiek^elien  Regeln  /Ji  urteilen  fwek'hen  Rohert  hei  Prellcr 
Myth.  I*  S.  395*  Iteipfliehteti,  nnr  weihlielieii  Koj^eiiameu 
eigeutfindieh  zu  sein.  Stehen  ]iatteu  wir  S.  \iS2  'AeXXuj  — 
'AfcXXoTTOc,  Apuiü-ApuÖTTri  und  MtpLÜ-McpÖTrn  hahe  ieh  in  den 
Anakrta  Eratnstheniea  p.  130  vereinigt,  Tnas??enhaftes  Material 
liegt  iiisehrit'tlieh,  l)e*;nnders  ttlr  IMiüki^  und  Boeutien,  vor. 
'A'fitOOd;  GeoKKUJ  Nikottlü  0iXXiu  Ecvvuj  TTapÖevviU  EevoKKii 
'Am<|>ottiju  'Ivviu  KaXXuj  KaXovvuu  zeigen  sieh  aueh  iiusserlieli  in 
der  Ihijjpelkunsönauz  als  Kurznanien,  ck*ren  Langl'ünnen  na- 
türlich nicht  jedcHinal  mit  Hieherheit  anzugehen  sind.  So  kann 
man  denn  aueh  hei  der  Nereide  /luj  zweilehi,  Vielleieht  war 
/lopaiiq  das  ursprilngliehej  vielleicht  eine  Ziisaniment^etznng 
mit  TToö<5,  also  etwa  /iottti  'fc;ehnelUtlssig\  Hu  licisst  Iphikles' 
Tochter,  l^he^eus'  fk^liehte,  'lowri  hei  Plutareh  Tlieseus  !><♦  — 
wo  Welhnann  Ue  Istro  ]h  VJ  auf  Grund  vun  AiIk  Xlll  p.  557a 
zu  schnell  äntlern  wollte  —  eine  thessalisehe  Stadt  dieses 
Namens  hezcugt  SteplianoK  Byz,  s.  v.,  tlcn  Inknnisehen  Heroj* 
'loqj  Tansanias  11 1  1:?,  4-;;  vgl.  Tümpel  im  Supplement  vun 
Fleekeimis  Jaln-ld»,  1888  S.  144. 


1)  Kretsehiii(*r  8,  170  Urin*;*!  dk'  14ain;iElio  fjllschlich  mit  der 
besiodinseluni  Ps.HmatJu'  /usünmicn  (Tlien^.  2(!0). 

2)  TTpüiövTtuv  bi  Karä  *AcpeTcilba  VipiiJti  4cTtv  'loiröc  re  xara  A^- 
Xtya  ^  MüXrjTu  t^v^cöai  6okouvtoc  Kai  'Ampiapäou  toö  OIkX^ou^  .  .  .  küI 
a^Toö  Aikefoc  itriv  Vipi^ov.  Lelex  gilt  als  Stammvater  dys  viehun- 
fitHttenen  Volkfs  der  Leleger,  welche  man  hald  zu  Aegyptin*n,  ImM 
äu  einem  semitis^ch-griechischen  Mi,sehvolk  ^^emacfit  hat.  Ganz  ver- 
einzelt steht  die  allein  heret'hti«rte  Auflassung,  dass  die  Leh*ger 
Grieeheij  waren  und  vom  Fesi laude  Grierheiilfinds  Uütl  den  davor 
gi'lagerteu  westüulien  Insehi  uiieh  der  kleiiuisiHtiseheu  Küste  gezo- 
gen sind,  genau  so  wie  die  ;rute  jmtike  Üherlielerung  liehaiiptet, 
A^-Xtt,  redniiliziert  vom  Stimme  My,  heisst  ^der  Auserlesene';  ^irl- 
XcKTOc  würde  das  spätere  Griechisch  sagen  unil  hat  Xenophon  %'ou 
Kerutruppen  gesagt  (W.  Sehulze  Berliner  philoL  Wochensehriff 
1890  Nn.  45 1;  TrpoXeXetM^voi  nennt  die  Ilias  XIII  GH9  'die  zuvorderst 
Ueßndlichen*. 


Ipic. 


169 


leli  glaiilie  heuhaeiitet  ya\  liabeiiy  dass  den  Oütterdieneni 
fkrSa^e  wie  den  iink'r^ei»rilurU"ii  PtTstnu'u  in  dt*r  jirnt^.'ii  jdteii 
Poesie  ^em  nicht  Ei<j:t*iujameii,  snufliTii  ^a^wisse  das  diriieiide 
VerhiiltidH  nur  im  fillj^^eiiR'iiHMi  hcstimmi'jidr  A])pel!;itiva  /n  Teil 
XU  werden  pflefjen.  Den  iramenUjsen  Tpocpoi  ätTtXoi  KiipuK€C 
TTaiba'fUJToi  der  :dten  Traj^rridie  und  Koin«"ulie  eiits])ree!»en  im 
Ep(»s  und  in  der  Sa^^e  z,  li  Konii^-  ©utcrr]«;,  der  (»pCerer' 
(rej-  mcrißcuhis):  eucrdc]  6  itpeuc  napct  Kpriciv  nnd  0ueTdbec] 
^X€TOVTO  hk  Ka\  ai  rfi  TTtpöecpovii  lepüjpevai  Hesveliifis  h,  v. 
Ferner  die  Namen  KaXXiöuia  nnd  KaXXiBuecca,  'diegiU  Opfernde* 
<mXXi€poöcatV),  Eupußdinc  —  m  bei^sen  in  der  Ilias  je  ein 
Herold  det^  Apimennuni  nnd  Odyssens  —  TpoxiXoc  'der  Lunfer', 
l'riester  der  Dejueter  in  Arirns  nnd  Eleusin^;,  Ijemerkenswert 
durch  die  deniinntive  XanKnisfnrni,  TeXecibpopoc  (S.  Kuh  In 
diesen  Kreis  nirndile  ieli  die  *'ApKOi  inler  "ApKTOi  hineinbeziehn^ 
welche  in  liranrun  nnd  ^Innichia  ab  Arteniisdienerinnen  miter 
der  Priesterin  (hiitig  waren'*).  Warum  man  diese  Mädehen 
hätte  *  Bärinnen'  nennen  sidlen,  ist  nicht  leieht  zu  sa^^en*,i  und 
tlic  Annahme  wedd  nicht  nn;reree!itierti^^t,  das^  sieh  in  diesem 
apK-  ein  i^anz  an*lerer  Stannn  als  in  dem  *  Hären'  verhir^t. 
Xnn  heisst  upKr|c  'selmelT  naeli  Ifesyeh  8.  v.,  den  das  hume- 
risebe  TrobdpKiic  hestati^ft,  f]  "ApKTi  hat  sieh  der  Seli windler 
Ptolemaios  Chenims  ]>.  IIK')  West,  als  Seil  wester  der  Iris  wohl 
aus  älterer  Litteratnr  hervort^esuelit.  um  ihr  eine  un^rlaiihliche 
Oesehiehfe  eipier  Fabrik  anznliän^u^rn,  Ihirch  diese  einlache 
Erklänln^^  "ApKOi-^ApKToi  dir  S(dinellen\  werden  die  sonst 
versuchten  rieutunj^en  dieses  altattischen  W»*rtes  wohl  einijjrer- 
inasscn  zweifelhaft  iA7rL  Preller-Rohert  t  JHeeh.  MvthoL  1  *  8.  315)» 

1)  Hesych*  H.  v.  '!ui|  KaAXi6ü€cc(i-  ^KaXXiBüfcca'  iKaAeiTo  s;Kai  wohl 
ZU  crg'Mnxen)  i\  irpiiirrj  Upem  tuc  'AÖr|väc:  wo  "Hpac  fine  üborHüssig-e 
Vprniiuun»r  ist.  Pit^  Glossi*  Im  Hfs,  s.  v.  Iep6uac]  tüüv  IcpiJüv  im^i- 
Xouuevoc  drückt  dasj^clhe  uns.  t'liri*»'*:ns  wird  diirtdi  sie  Olvö^aoc 
(_:  ö  ToO  otvou  tTn^€Xoüu€vo<;)  vrrstfindlii'h. 

2)  Paus,  l  14,  2,     Srlifil.  M/irt\  in  Araliiiii  HU  u.  A. 

3)  Apollodor.s  Bericht  iiher  diese  Madtlu'n  in  drm  Butda*  irepl 
B€üxv  hat  G.  Stvin  in  ti*/iner  Au8j^oibe  der  Schfili«  in  Aristopli.  Lys. 
p.  KUl  gut  hergestellt. 

4)  Das8  Teiiipolknahen  des  Poseidon  in  Epliesos(Ainerinh  Ath.X 

p.  425 e  nnd  Hesyeh  s.  v.)  Taöpoi  hi essen,  verschhi|J:t  nichls*  da  xau- 

poc,  der  Stier,  etymologisch  noch  uiierkainit  ist.     Ebensowenig'-  Hes* 

«•  ^'-  ßoycT|]  (zu  schreiben  ßoüc]  f|i  ftoüVn,  V^L  Back  De  eaerim.  p.:2<)sr|c^. 

I  Vielleiclit  g'ehört  die  Glosse  umpim)  Vttttoi  Kai  ßöcc  uiro'ApKtibwv  hierher. 


170 


EriiKt  MaaKs, 


V.  Cbcr  (Hc  Bedcnvtmi^  des  Namens  der  arpviseheii  He- 
roine Jm  ist  viel  ^a^selirit'ljeii,  ilü^Lrlirhrs  und  Umn^V'ielK's,  Uii- 
mü>rli<^h  i^i  die  Ilorleitun^  ans  dem  Kojjtisrlieii,  wo  y**A  ilcn 
Mond  licdcnten  t^oll^j:  d*^iiii  Jo  Irat  iirsprliii^dielj  ;:ar  jii(.'tit.s  mit 
ileiii  Xillande  zu  MdiattVu,  wie  De  AeKchyli  Stip]>lit'il»iiH  p,  XXI 
m[i\.  v*Mi  mir  erwiejseii  ist.  Eiueii  prnsmliselitii  Felder  he^eht, 
wer  den  Naineii  ziiin  Stamme  1  in  ievai  stellt  mid  Jo  zur  Wand- 
leriii  njaelit^j:  die  Lange  des  anlantt^ndeii  Vukals  zei^iren  die 
aeseliyleisehen  Verse.  Man  wird  vielleicht  f^^aniei^^t  sein,  den 
Xanieii  dieser  bedenten<leii  iSap:en;restalt  anfzufassen  wie  die 
Nereide /loj  als  *die  Flinke'.  Sie  ist  ja  Herajjriesterin,  heiast 
sopir  im  Fr.  4  der  r[ji»roiiis  KaXXiÖori  mit  retlentlem  Namen, 
nnd  ibi"  Solm  ist  der  erwjilinte  Trotdnlos.  Tiimiit-l  meinte  Siipir, 
die  Gleieliun^^  'liü-lÖTTt]  tnr  die  Heralieroiiie  sei  bezeiit^t  S.  144, 
Sidern  bei  Fnstathios  znm  FiTie^^eten  Dionysios  V*  IHO  Jaffa, 
die  syriselie  Stadt,  dno  1oOc  n  «tto  I6ttt]c,  Oufatpoc  \xkv  Aio- 
Xou,  YuvaiKÖ^  bi  Kn<ptüjc  benannt  sein  snll'^^    DiMdi  kaim  liier 


1)  Vgl.  Plew  in  Fleckebens  Jahrbl»,  1870  S,  r»»;r»  fl'.,  welcher 
rlie  Hypothese  mit  Hct-ht  /urik-kweiht. 

'^)  So  Usener  (Rhoiii.  .Mus.  18as  S.  324),  Ed.  S^ehwartz  n.  A. 
Siecki^  g^.'ir  hillt  nur  deujcni;4't^n  liir  urteilstälii^",  der  «n  iVw  wan- 
dehide  Itonilkiih  Jf>  ^^liitibt!  Pra^r.  d«*s  sUidt,  Pin^yiruu  Brrlin 
1Ö85.  —  Mit  lui  Boilen  diti  Argiver  di'u  Moud  bi^^tekhnet  Unbea  {vgl 
Röscher  s,  v.).  Sollte  das  auf  den  StaiuTn  --1  'eilen*  g^ehen?  -nöhac 
ibxia  Mi^vTi,  tuKa  8^ouca  ZtX/^vri,  öot*i  vijE  u.  A.  stellt  Röscher  Selene 
S.  D3  zuiiammen.  Soust  weiss  ifli  iiiclits  mit  der  Notiz  anzut'ang'i"!!* 
Irre]eitt!nd  kounte  auch  Aisehylns  SupiiK  ]45>  ff.  sein:  üi  Zt|v^  'Ioöc 
tdi  ^if|vic  ^idcTfip'  ^K  öGüuv,  'o  Zi'iis*  die  Menis,  die  die  (iiitter  jL^egen 
Jo  he^en,  spürt  ini.s\  r>ie  Wortstelluujr  (sag*t  num)  macht  es  un- 
^'^laubiicli,  dass  in  im  «ler  Ausruf  steckt.  Die  Seholieu  haben  das 
Wort  Hfljektiviscb  ant^^efasst;  (Umn  dass  sieh  in  dem  sinnlosen  d» 
Zcö,  Vi  Tiapd  Tiiiv  Öediv  ^iP|vic  Kata  *loüc  QAHC  ioxx  Kai  aacTix«JTdTTi <?)  ein 
dem  ^acTlTUJTdTT|  parallel  stehendes  Adjekttvum  verbir|ft»  ist  ohne 
weiteres  klar  und  zuj:^t»freben.  tdjerdiek  t^ehreibt  iiüb*]c;  'gilti^*  ist 
aber  kein  dcui  Gritterzorn  ir^t»udv\i<*  zukoumiendes  Epitheton.  Ein 
Andrer  vermutet  noch  ülder  uavuiifenc-  Mit  Rüeksiebt  auf  v,  177 
(lil^rj  tüv  öpffi)  seldaire  ich  QMH  vor.  Damit  soll  mUürlich  nicht 
gi»sagt  sein,  dass  ein  durch  (jujjiri  wied<»rzn^ebeiides  Adjektiv  in  dem 
iui  des  Textes  stecke.  Geschützt  wird  luü  vi<4niehr  dureb  die  Par- 
ecliCMe.  Ich  glaube  also,  dass  iiu  tu  Parenthese  zu  setzen  und  als 
Ausrtif  trotz  der  Interpreten  zu  nehmen  ist.  Die  nnirewObnUche 
Slellunt?  scbcdnt  mir  durch  die  Kei«i:ung'  des  Dichters  zur  Parecbeset 
yeraniasst. 

3)  Die  Stelle  acheint  aus  einem  volleren  Stephtmosexemplar 


I 


k 


die  äüß^crliclie  Nainenähiilichkeit  wirkKaiu  f^^oweseii  sein;  irh 
geetehe,  auf  ilicßes  Zcupruis  liiii  'lÖTrri  imd  1uj  nicht  als  Äqui- 
valente annehmen  zu  kunneih  Auch  srmst  lial*e  ieli  seliwere  Be- 
(lenken  ^c*;t'n  <Iii»  llerleitun^- fk-r  ar^^iviseln'n  Jn  vmu  dem  Vull- 
naiuen  Jope»  weil  mir,  wie  Rnbert  bei  I^reller  1  *  8.  395,  dieöe 
Sa^enti^mr  im  (lrnii<ie  von  der  Göttin,  welcher  sie  im  ^lytliUH 
dient,  nicht  verschieden  zn  sein  seheint.  Das  weist  atieli  <]ie 
Etjmolope  in  eine  andere  lüelitun-r,  Lehrs  a.  a,  (h  und 
Kretsehmer  S.  170  ft\  hrinp*n  den  Knr/jinmen  'liii  mk  .^ic  Mie 
Kraft'  /aisammen^  Als  Lan^f«»noen  Hessen  sieh  dazu  manche 
vermuten,  vcm  keiner  zur  zeit  nUer  naehweiseii,  dass  sie  die 
eiiv/j^r  rieliti^a*  oder  aneli  nur  wahrsriieinlielu*  für  diese  Jn  wäre. 
Wir  müssen  uns  heseheidcn. 

GreitVvahl,  im  April  189L  Ernst  Maasn. 


Etyiiiüloi!:isrIies, 


L     Ai.  idS. 

Die  iVftei-s  viirgetrn^^ene  Ansielit.  ni,  nj^  verehre,  jireisc, 
flehe  an*  gehöre  zu  i;\\  aiöeojuai,  ist  lautgesehiehtlieh  nieht  zu 
reehtfcrtiii^en.  Wohl  mr*^^ieh  ist  a)»er  Znsamntenhnn^'-  mit  lat. 
iitüiumare,  ^ot.  ya-dinfttHy  deren  Worzel,  wie  ahd,  t'ra  zei^::!,  ais- 
war.  Dabei  ist  zu  beaehten,  das«  das  ^ot.  Verbum  ebenso  ^ut 
auf  idg-  aiz'd-  als  auf  id^";  n[s-t-  zurib'kf(iln*har  ist  nnd  dass 
zu  einem  aiz-d-  aueb  tias  hit.  Verbum  ;;'e/u^en  werden  kanu^ 
wenn  man  es  aus  ^aizditumäre  entstanden  sein  liisst  (Barths- 
loniae  Bezzenberirers  Beitr.  XII  91  Fnssu*),  Indessen  kann 
hU  aucli  her;;;;eleilet  werden  vnn  t/ft]-  *  verehren,  buldijLren, 
opfern'  (gi\  äfio-c),  Part.  iV*|^/-x,  wi*naeli  fd-  aus  hj-d-  her- 
Yiir^egan^en  wäre.  Eine  siehere  Entseiieidmi^^  zwiseheii  die- 
sen beiden  Mri»,diehkeiten  dürfte  kamn  zn  linden  sein.  Zur 
Wnnielerwciteruug  mit  -d-  vgl.  ai.  mnhhf}  ist  ^nnUli;^:,  ver- 
zeiht* (au«  *mrz{la-)  av.  mei^zdika-  N.  'iTuade,  Verzeilmn^'  zu 


Au.sgxT'ZOg'eii  zu  i»em.     Geff'L'ken  hehamielt*^  sie  iiirlit  rirliti^-  De  Ste- 
pliano  p.  17  (Guttui|::t'ii  188^). 

l)  Ki'Ptfichiricr  luiL  Ungehörigeu  elngeimscht:    luiv  hat  mit  "liir 
t^ichts  XU  schftßV-n, 


Karl   ßr  11^' HUI  Uli,  ^^H^H^^I 

W.  ttterg-  abwisdieir  ;ii.  mrjä-H  'wischt  ah,  reiiji;L?t  vnn 
Schuld'  oder  7A\  ai.  mH-ija-tt-  'verp:i.sst'  lit.  miPsz-ti  'verget*- 
scii';  ai.  kftr-dfHi  'spriii^^t,  htipJV,  ^i%  Kpa-b-auj  *  schwinge, 
ßdiweiike'  KÖpb-ä£,  mbd,  scherze  schtrze  *sprin;tre  lustig'  von 
W.  Lsiqer-  gr.  CKaipuj  liil])fej  springe,  tanze';  ai.  tar-d'  fr-d- 
'durt'ljhiihrtMi,  spalleu,  r>t1'iieir  fnuHii  fafdrda  zu  far-  'hiu- 
durehdriiigeu*  ii.  a.  dgl. 

I  2,     Or*  Eev/o-c  Eevo-c. 

Über  dieses  Wortes  Herkunft  ist  selioii  viel  genelirieheih 
aller  noeli  nietits  allseitig  helnedigeiules  vt>rgehnieht  worden, 
lelj  seihst  liahr  uiieli  au  den  Denfuugsversiielieu  beteiligt 
in  Curtius'  Stud,  V  1^26  ft",  und  Morph.  Unt.  1  10.  Der  letzte 
Verblieb  dürfte  der  von  Froelide  sein,  wouaeli  das  Wort  als 
Eev-/o-c  ofler  *£€vc-/o-c  zu  lat.  vvna  ce^ua  geboren  soll  ( Hez- 
xerd)ergers  lieitr.  X\'I  21  li. 

BegritTlieb  aui  anspreebendsteu  ist  un/weitelhaft  0,  MftI* 
Icrs  \'erhiuduug  udf  bit,  hasf/s  uiul  iniserni  grfsf  (zu  Festus 
S.  102).  leb  habe  mieli  an  der  angeführten  Stelle  der  Morph. 
Unt*  zu  dieser  Etynuilogie,  narii  (ter  das  W^rt  in  E-ev/o-c  zu 
zerlegen  wäre,  hekavnit  not  dem  Zusatz:  'Allerdings  hat  die 
Suftixkomhinafion  -e-v/o-c  im  (tneebiscben  meines  Wiaseu-s 
keine  weiteren  Analogien,  aber  siogulär  bleibt  dns  Wort  aueli 
in  dem  Falle,  da^ss  wir  die  Elemente  -ev-  zur  Wurzel  ziebeu 
und  danaeli  das  Wort  in  £^v-/o-c  zerlegen''. 

Heute  sebeint  mir  die  Amialime  eines  Xomiualftuffixes 
-ev/o-  ganz  nidiedenklieh. 

Neben  tler  rrasenssurfixfonn  -no'  standen  die  Formen 
'ttno-,  -eiio-,  -ono-,  -«wo-  z.  B.  in  armen.  W-ane-m  *  ver- 
lasse', gr.  <iXq>-dvai,  lit^  Irur-inu  'niaebe  blutig'  ( krüvin'ta-j*  = 
lat.  cruen-tu-H}.  -eno'  z.  B,  in  lit.  (jah-enü  "bringe',  *nno- 
oder  -enO'  im  ai.  ifana-t  'er  setze  in  Bewegnng,  errege,  er- 
quieke* (hierzu  gr.  iaivu>  aus  *k-av-i^uü  -^  ai.  ii-an-yd-ti), 
kyp'dna-te  'er  thut  jämmerlieli,  erbittet',  av.  pe^-amt-iH ' küm)jft '. 
-onO'  in  den  aksl.  X'rrba  wie  rr6f/»r?f/' :  ursprünglieb  Praes. 
*-o;m  Aor,  "^-iiti'Sh  "^-tt-Hh  Inf,  ^-nu-tf  "^-n-fl ;  indem  nun  im 
PriisenH  -no-  auf  Kosten  von  -o/zo-,  das  nur  bei  konsonanti^eb 
gehlieiiisenden  Wurzeln  vorkam,  verallgemeinert  wnrde.  da»  letz- 
tere   aber    aiisserhath    des  Präsens    blieb,    entstand    hier  eine 


! 


Etymologisches. 


I7S 


KaiiiijminiHsfonu  r  ein  ^rrbijafi  z.  14.  \v;ir<I  mirh  rt'hgttq  vrigneH 
n.  s,  f.  zn  rrbgfitftl  iiiii^t'ljildrt,  worauf  -aq-  uiit'  die  Verba 
Tou  vükalisc'Ii  aiislaiitenik'ii  Wurzeln  wie  mi-nq  Ulieri^qn^  (vgl. 
Wiedeiiiaim  AiTliiv  f.  slaw  Plul.  X  iyfr;]  if.i.  -/^/jo-  oder  -ono- 
m  Germ,  in  den  Iiielioativa  vvio  p^ai.  iiif-toknan  aisl.  cal'na 
aj^'^.  wfpcnan  'cnvachcii.  Anf  atudjulje  Abstiitini^^svcrschie- 
«leDheitcn  im  Snffix  der  Vcrlia  tler  ai.  IX.  Olassc  (sr-nd-H) 
deuten  av,  fryqn*ntahi  von  ai\  /^m/-  'lieben,  erfreuen,  uui 
Gnade  angehen'  fai.  pri-nhuitis]  nnd  hran-mahi  von  ar.  .vrfy- 
'auregen,  verlielten'  (h.  Harthübnnae  Kulms  Zcitsebr.  XXIX 
310).  Klarer  noch  als  \m  -nfi-  ist  bei  -neu-  -nu-  und  der 
themavokalisehen  Gestalt  -nu-o-  derartiger  Alilant  naeliweis- 
bar.  Ar.  -anaa-  -anua-  =  id^.  ^W^^if^  -tjua-  tider  —  id^. 
-emif-  -enuo-  in  av.  »j^ätli.  2,  FL  debenaofa  aus  "^db-ttjnKi-fa 
vou  rfrtö'  *helrtigeir,  fipenra-p  'proficiebat '  aus  *.s77-r/;;(/f/-M*on 
W,  *r/j^-  ;^jjr/-  (ai.  s2)hif'  sphi-y  lat.  s^jf-  .v^;f/-,  ^eruiaii.  j<pt- 
»pü-\  8,  Barthülomac  a.  O.  309.  Ahd.  trlnnu  '8oiidere  niieh 
ab»  trenne  mich,  laufe  davon'  aus  ^'dr-etuto  von  W.  rf^r- 
'^palteii'  lai.  dr-un-tt],  und  so  möelite  ieli  aueh  sphiHti  'sidime\ 

i  fias  man  mit  dem  von  \\\  spe-  kommenden  .spamm  'Bpauue, 
breite  aus,  bin  in  erwartuii'^voller  AidVe^un^^'  d,  i.  "^spi-nijö 
znö^aiumenzu bringen  pHegt,  auf  ^sp-ernjo  zurückführen  und  mit 

[jenem  av.  sp^nva-p  geradezu  identiiizieren.  Ferner  ahd.  rhni/i 
iil«  *r-enuö  zu  ai*  r-fnur-fi  und  hrinnu  als  "^bhr-einjö  zu  lat. 
fth-tntntum^  falls  t^ie  nieht  näher  mit  ai.  ri-nca-ti  hom.  öpivuü 
(idg.  ^r-i-nue-ti)  und  nnt  ai.  hkrhuä-fi  (^hkr-l-uä')  zu  verbin- 
den sind*  Für  -tujo-  kann  njau  auH  dem  (irieebij^ehen  hom, 
iKävu)  ans  *k-av/uj  neben  iK-v€o-;uat  wnd  Kixaviu  aus  *Kix-tJtv/ui 
verwerten* 

Die  in  Rede  stehenden  AbBtufun^^överhältnisse  ordnen 
fich,  wie  ieb  hier  nur  kurz  andeuten  kann,  einem  ^roKfc^en 
Kreis  von  gleicbartifi^en  Ersebeinuu.ü;en  iui  Gebiet  der  luliBen- 
tischen  Stanimhihlnng  ein.  Z.  B.  -elo'  'lio-  -io-  (ai*  tiHir- 
dtja-ti  vy-dyü'ti  hr-dt/a-fi,  inr-lipl-fe^  hdr-t/a-tf);  -e^io-  -<tm' 
-m-  (ai.  tr-dsa-ti  gr.  Tp-^(c}uj  gr.  £-£(c)yj,  ai.  ci-rar-ija-ti,  ai, 
rdk-ia-ti  gr.  dXcK-cuü);  -esko-  -^ko-  (av.  ü-mii-itf  ajfers. 
a-r-twa-m  gr*  dp-€CKUJ  (peüx-ecKO-v,  ai.  ichd-fl  av.  tsa-ifi  ai* 
fchii'ti  gr.  ßd-CKej. 

Es  bedarf  Bcbliesslieb  noch  des  Hinweises  darauf,    da^s 

'^lle  diese  Präsensstännne   seit  uridL^.  Zeit    aueli   als  Xounnal- 


174  Karl  Brugiiiaiin, 

»tämiue  vorlag:eii-  iMmi  ver;:l*'i<.*lH',  mn  nur  für  die  Nasakuf- 
fixe  Ik'isjiieli'  zu  p:eUuo.  m.  itHittHi-iu  'K;iiii|!f'  loid  iw. pesana- 
itf,  i\\*  krjjihja-m  JaniiJier'  /r/'jMw^/->c  jainnii^iiiL'h'  iiiiil  krpämi't^, 
gr.  Ör|*fövo-v  und  BiiYotvoj,  ^ol.  uti-Inkn-H  'offen'  mid  ns-lftkufif 
lit.  krurifia-s  lilnti;^'  und  kritriifH,  kttpina-fi  '^^ehäuft'  mid 
küphfft,  ai.  flhrs~jttt-s  küliii*  iiiid  (i}N>'-nu-m((s\  ai.  t^ifSvttfu- 
invff'S  *m  alles  eiiidrin^eii*r  und  l-tira-fi,  dtfnu-phivä-«  ^tau- 
ßi'liweHencr  und  phiirti-tt,  nduL  i<pfi-}i  Uieii.  spanneH)  'Spaii- 
inin^^'  und  idid.  >;/m-«w7^  ahd.  /*ff«  (Uen. /inft/j^e^)  'Gebot  unter 
*Strataiuln»linu^'  und  hamm  \\.  i,  ^h)u-niin. 

Unser  livJ^o-c  i\,  i.   *{fhs-eufjo-s    \m\    deinnacli   zu  einem 
ver^elit^Uenen  Präsens '^'Sev^.-uj  freliört,  wie  aJ.  -hn-ii-a  zu  inra-ti 

.*!.     Gr  flveiKa, 

Das    neben    rivcTKa    l»ei    H(uner    and    sonst    aiiftreleude 

f^vEiKa  aus  ivvfK'  abzuleiten  ist  ebenso  nnnn";2:Heb  wie  etwa 
die  Herleitun^^  von  a'ipeuD  ans  äfplm;  neben  £veiK-  staml  ein 
tietstnti^es  ^viic-,  z.  B.  in  ion.  dE-tvrxOfjvai  (vgl.  die  Ziisannnen' 
stellun;ren  bei  Baunaek  Iiisebr.  von  Gnrtyii  oiJfl'.L  Unser 
Wort  ^eliorte  entweder  zu  iK-iop  */nsaninjentret!'end,  zu^leieh, 
nalie'  laf.  ico  ~fco  'treffe*,  bo  das«  <las  Kompositum  ^v-eiK- 
iirsprlluiü-licli  'eintreffen  maeben,  in  nnmiftelbare  Nähe  bringen' 
bedeutete  i\;i;:L  cp  196  ei  ttoBev  tXOoi  u)b€  piä\'  eEa7TivT]c  küi  tig 
0eöc  atJTOV  ^V€iKai>,  oder  m  hu  sekiti  *ieli  hinge  (nut  der 
llaudr*  mit  dem  Fiek  Gut  ring,  gel.  An/.,  1H91  S.  i*U7  ikccvöc 
iKec6ai  don  tiKio  verbinden  nnieljte.  Das  Kompositum  ^v-€Ik- 
nabm  den  Clmrakter  eines  Simplex  an  und  wurde  ndt  dem 
laut-  niid  bedeutnngsiilndieben  f\vvfKa  verndsclit,  Gleicbartige 
Wortverkettimgen  sind  seUon  l»autig  genug  beobachtet* 


4.     Lat.  operio  aperh). 


ä 


Weit  verbreitet  seheint  die  Ansicht  za  Bcin  (vgl*  z.  B 
Fiek  liezzenbergers  Beitr.  I  57,  Thnrneysen  Über  Herkunft 
und  Bildung  der  Verba  auf  -io  2H,  Stolz  Lat.  Gr.  *  292,  Whar- 
ton  Fltvma  Latina  S.  6,  (59),  die  auch  ich  in  meinem  Grnndr.  I 
S.  367  f.  vertrat,  das»  diese  Verba  als  op-eriö  ap-eriö  zu  ai. 
m*-  'etwas  bew^egen,  wohin  sclmffeu\  apa-ar-  ' wegseliaffen, 
beseitigen,  (iffnen'  gehörten.  Eine  viel  bessere  und,  wie  mir 
jetzt   seheint,    die    einzig   befriedigende    Deutimg   haben    Pott 


Etymologisches. 


175 


Et   ForsclL  I  '   2'j:\    IJi^i.p    (ilnss.  '^  ;U;U»    und    Ebel    Kuhns 

Zeiti^cbr.  VI  l^^^'j  p'irfhrii,    imlnn  sie    ai.  vnr-  'wt^liliossi^ii,  Im"- 

ileckeii,  verldllli'n '  yajn-ear- '  verselilieHseii,  h€<leekcii,  verhüllen  ' 

apa-ear-  'aufdecken,  eiithiülen,  offnen 'j   \\m\  Ut  veviü  'maehe 

auf  oder  zu,    öft'ne   oder  seldiesse'    {iH-venu  *  offne  \    ifz-venu 

'Heh!iei5*se*i  vergliehen.  mir  dass  sie  die  hiLirestnlt  rh'r  heideii 

Verha  im    einzelnen    niehf   yji    reehtferti^eii  wnssfcu.     CnrsKen 

Ausspr.  II*  41U  hielt  Efjel  eiit^re*reu,  diese  müssten  hei  dieser 

HerleitiiiiiLr  ju    ä-rerrö    und    tih-ieriö    hinten,    wie    ihrocö   und 

ob-venki,     0er    Einwand    ist    liiidalli^LT.      Die    alten   ^  ap-veriö 

*  op-reriö  wnrdcn  laut^^^t^setzlieh  zu  aperh  nperio  (vgl.  L  Sg. 

-harn    aus    *  hkn-o-m .    1.  Sg.   Am    an^    "^hhij-o,    dn-hhts    aus 

^'hhti'iio'S^  fit  aus  *  hltu-htO/K    imd  l>ei  diesen  Formen  hliehs, 

weil    das  »*^implex  *verio    ansgestorhcn  war  und  andere  Kenn- 

jjosita   von  *renfK  *He  ihr  r  lautp^setzlieh  fest  hielten  untl  das 

Gefhhl  für  den  f'harakter  Jener  heiden  Fornien  als  ZnK:innüen- 

Betzmigen    hätten    leben*lig    erhalten  können,    nieht  vnrhandiMi 

waren.     Als  isolierte  Fornu*ii    entirin^^en    sie  den  analo^^isehen 

Neuerungen,  die  säe  unter  andern  Umstanden  aller  Wahrsrliein- 

lichkcit  naeli  hetrotfen  hätten.     Das  lat.  ^  rer-iö    und   das  lit. 

rer-iü  decken  sieh  Laut  für  Ijaut.  Zum  Vnkalisnms  der  Wnr/el- 

rilbe    vgl,    ai.  htir-f/n-fi   nmhr.  heriest,   as,  iPilUii    aksl.  rf//r{, 

^T,  iphw  aus  ^ijerif-ifK  ahd,  frirhim  n.  a. 

Tu  beiden  Sprue  heu  wie  aueh  im  Indiseheu  waren  ziiers^t 
Jie  da>^  Hedeeken,  Znnniehen  bedeutenden  Kunj|M^sita  \  orhan- 
den.  Die  Opposita  ap-eria  ät-veriu  apa-var-  »teilten  Bieh  dann 
ebenso  ein,  wie  man  z.  B.  im  Dentsehen  neben  zn-deckeu  ein 
aäf-decl*efi,  im  Lafr.  nelieu  (th-tegere  von-tegere  ein  (k'4eget*e 
mA  m\  re-ter/ere,  neben  con-jitttgo  midh-Jungö  (entspreehend 
im  Grieeh.  neben  Ov-l^vjwü^i  ein  bia-IcuTvOjinj,  neben  n>///- 
pei(Cö  (zn  ai.  parc-  'mengen,  misrheii»  vereinigen')  eiji  dis- 
peMCfK  im  Ai.  neben  rt-hhui-  Miftindere,  sjmlten'  ein  Äflw-/)/^/f/- 
'2Usa^nnenb^ngen.  verbinden*,  neben  ri-muc-  'ablösen,  ioshiu- 
den'  ein  prati-muc-  nnd  ein  ü-muc-  'anbinden,  anzielien,  an- 
li^'t?!!"  stellte  (vgl  Delln-dek  Altind,  Synt.  S.  4l\U,  Verf.  iW. 
'^ramm.^  H.  216}. 

Der  nächste  \Vrwan*lte  der  lat.  Verba  auf  itulischeui 
Boden  war  das  umbriseh-t^skisetn^  Wort  für  Thor,  undu'.  lerof-e 
'in  portanf  osk.  veru  portam'.  V;;L  lit,  rffHai  1*1,  "riiar, 
Thtir\ 


176 


Karl  Bru'rluftiHi, 


5.      L:it.  gdi'iSH'H. 


lYu^se  FnYi\7A\)mUonn  ilnrf  \vt*der  ans  "^ij^n'tffsn-^  =  ^giJvid 
-\- tih  mier  '^gdehlh  -\-  fo-,  uofh  aiuHi.  wie  ('(irsst^u  Ausser.  11* 
547  will,  au8  ^gtirkl  —  xo-  ((Hier '^///fr/'^/A  +  so-  lirr^eleitel  wer- 
deiiy  wc*il  tloin  Latoiiiisrlieii  smIcIk"  Krsat/eicinmiji:  l'runid  war. 
Aiieli  befriceli^^t  dir  Aiuialiiiii'  iiirltt»  man  lialu*  vnn  einer  BasiB 
*g(2it'i-  ans  (v^H.  f;i'<  yö«^^  iVuue  niii-U'  ans  '^t^^/'Uu,  Totu-po-c 
'stolz')  sowfdil  ein  '^ginj-i-dJh  (liicrzn  gamhu)  als  ancdi  ein 
^gittt-l'dh-  ihierzn  garuti-n)  gcl*ihlel.  Der  Römer  wird  viel- 
mehr zn  der  Zeit,  als  "^gärftieö  nueh  niidjt  dnreli  Synkope  zu 
gaffdeö  geworden  war,  <l:is  ^'erhnni  nnwillkilrlieli  luit  ckleo  in 
Znsainmenlian^  ge!)raelit  und  intol^a^  dessen  naeh  rUti-tt  ein 
gäv'tsu-s  ^emaeht  halien.  V^ltI.  die  zn  K^Xopai  KeXeuuu  jü:eL(lri{TCii 
Ke\eu6-  KoAou6-  (KtAeuBoc  d-KÖAoueoci»  ilie  ini  AiiJ^ehlnsü?  an  ^Xeuö- 
iXou6-  (dXeucojLiai  eiXrjXouea)  entstanden,  alid,  icinsttgo  'Weift- 
sager,  Wahrsa^a^*',  <ias  dureli  Anlelmun^  an  mgt*  'Spreeher' 
fora-sago  VProphet'  ans  dem  /n  a|:s,  irHfj  'wissend,  weise 
wlfja  'Propliet'  ^^elHiri|i;'en  tr^^ago  nm^esl^dtet  war,  u.  d^l.  m, 
(Fleekeisens  Jalirbb.  1880  S.  Wm  ff.) 

<i.     Ir.  fahclm, 

Ir.  fahchti  eymr.  gtrifsgii  drücke,  dränge,  presse'  zu 
ai.  vdh-ü'U  ^drtiektj  drängt,  ijresst'  pm-eiilulü  'pUit/Jielier 
Drang  zum  Stuhlgang'.  Wegtall  des  wnrzelsehlieKsenden  Kon- 
Sfinanten  vnr  dem  Präsenssut'Hx  -sko-  wie  in  com-ttiescfttar 
*miseentur'  von  W.  meik-  'mischen  and  in  itasctm  'binde* 
najic  'Ring'  von  W.  nedh-  'l>iuden\ 

7.     Ah(L  serintu. 

AIkL  scriiittf  'berste,  .springe  aul^  hekrinune  Risse'  ttcrunta 
*  Spalte,  Ritz,  Riss'  nicht  zn  lit.  skreutü  skre^ti  sich  mit  einer 
trneknen  Kruste  beziehen,  krustenartig  betroekneu*.  wie  Kluge 
Et.  "Wtb.  *  iMiy  will,  smideru  zn  lit.  skerdHu  'berste,  springe 
auf,  bek^nnme  Krsse';  das  lit.  w^ie  das  hd.  Verbum  besonders 
oft  V(un  Antspringen  der  Haut»  Vgl.  abd.  springu  :  gr.  citcp- 
XO^ai ;  ahd.  rhign  ags.  wrhi^tt  :  lit  eei-zni;  ndid,  Hchrimpfe: 
aisl.  Hkorpna.  Stamm  ^qerdh-  walirscheiulich  als  sqer-dh-  zvl 
lit.  fiJclr-ti  'trennen,  scheiden'. 


Etymologisches. 


177 


8*     Lit.  ^prtiMfa  Hprdudiiu. 

Lit,  Hprmtii    *driiip:e    liemus    aus    L*incr  Klemme,    faiive 

lieraus,  cntselilüijfe'  (Praet«  tiprüdan),  ^prthidzhi  'dräu^a^  ctwaH 

tfcwaltsiiui  in  einen  eu^^en  Z\v]8(*lK'iiraiim,  klemme'  idie  ^aiizc 

ViU  Wortsippe  s.  bei  Lrskieii   Der  Ablaut  der  Wurzekilbeii  im 

Lit.  47)   selilie&seii   »ich  als  rf-Erweiteran^^  an  lett,  sprau-jü-H 

sprau-ff'ri  *ent|N>rk(nmmni.  empordrinfren*  iz.  IL  von  der  Saat) 

aiL    Vgl.  alid.   /lin^tt  *IIiesj?e'    lit.  piaudUu  'waselie,    reinige* 

phtdtiu    'schwatze'   piustu   'gerate    in.s    SehwimnnMi'    fpraet. 

phldau)    zw  ai.  plavif-ff*  gr.  TrXei^^f-u),    alid.  sciiiju  'sehiesse' 

\\L  ifzaudy-h-le  'WeberseliilTelien '  szfindan   'sehies^e  uiebriaeh' 

miudinu    *  las.se    ^lehiessen '    lett.     schmidekU-s    '  Weberspnle  * 

tfchaudrs  'hastig,  hit/ig'  /n  lit.  Hzati-ju  'sehies^e',  ^ot,  giuta 

>ie8J!*c'    lat.  fniido    fitdi    zu  gr.  X€(^)'Ulj  xO-ipä  ii,  dgk  mehr. 

Seine  niiclistini  Verwandten    ansserlialb  des  iKÜtiscli-slaviseheii 

Zweige»  hat  das  lit,  ^pran-d-  in  iidnl,  spritzen  agfi.   sprüfan 

'keimen,  ^prttnsen'  ahrk  ä/jWwj/y 'Stütze'  (aus  einem  Seh5ssling 

gemaeliter   Stab)    ags.   spreot    'Seliaft,    Stange*    ahd.   ^prn^^o 

'Sprossi*'  n.  s,  w,,  deren  Urimdbegriff  der  des  Mervordringens 

m%  der  Erde   war   :  von  I*tlan/cn  mal  vtnn  Quell wasser,    njbd. 

im^^tn  sprief}  nud  Tür  die  Klnge  (Et*  Wtb.  '  s.  v.  Hprieamen) 

iiiis^ergermanisehe  Anknüptnng  verniisst. 


9,     Aksl.  st^fh. 

Miklosiehs  Ilerleitnng  der  isoliert  stehenden  3.  Sg,  s^th 
iiujiiit'  ans  W.  anen-  'tönen,  erklingen'  <Lex.  Tal.  p.  975) 
bt  Imitlieh  und  begrifflieli  aiistossig,  nnd  er  scijeint  sie  jetzt 
»ellis!  aufgegeben  zu  haben,  s>  Et}'in.  Wtlrterb.  d.  slav,  Spr. 
8.  2511.  Ich  ziehe  ilan  WM'biim  zur  W.  keuH-,  die  im  Ai.  'her- 
ben, aufsagen,  lolien,  preisen *y  in»  Iraniseheu  aber  anuh  ein- 
teh  \spreehen,  sagen',  Ijedentet,  z.B.  in  der  häutigen  Fonuel 
«ler  Darinsinseliriften  pttt/f/  ddraifarau^s  .csäip^phja  'es  sprieht 
Darius  der  König'.  Ai.  2,  PI.  sttH-fa,  av,  2.  PI.  sq-^-ffi  (mit 
Xatsal  aus  dem  Singnlan  weisen  auf  ein  Präs,  "^kens-mi  PL 
^km-mes*  We  3.  t>^,  *  A*e«>?*f  •wurde  im  Slav.  lautgeset/Jich 
xn  *^^.     Hieraus  -^ti-hj,  wie  prl-jfth  fllr  yjr/jV  u.  dgl.  (s.  Les- 


kien Handb. '  S,  125,  KU.   147) 
Leipzig,  2,  Mai  1H91. 


K.  Brugmann. 


bdogcnnaniscli«  Forschimgeu  t  l  u.  t. 


12 


178 


C  h  r  i  s  l  i  a  11  B  a  r  f  h  n  l  o  in  a  t», 


Arica  I, 


L     Absol.  Lok.  mit  Part.  Praes,  im  Avesta. 

V^^l.  DeiUriIek  Ai,  Syntax  S.  3HT.  Bfi  HiibselHimim  Zur 
KamisleliR^  S.  244  Ü\  und  Spiegel  Ver^'-I,  Grammatik  S.  44M  f* 
iiiclit  berlUirt. 

DieGatlias  biotcii  kein  BeispieL  Ans  dnii  jiiiiirereii  Avesta 
führe  ich  au: 

V.  8.  4:  jap  ahim  nmüne  jap  mifzdaiaffnöis  spä  mt  nä 
rtf  irlpuip  nirenti  tä  anaezinti  cd  barenti  m  ftemaiihmn  rü 
aiwLfjatoJ  aiqu  lui  vavetnßü  i'arefö.rire  gaaenti  kitptt  te 
rere^iqn  aMe  jöi  fuazdaiamia,  d.  i.  '*wemi  in  dem  Haus 
eine^  Mazdaj^läulngen  ein  Mnnd  oder  ein  Menseh  stirbt,  wenn 
der  Ta^^  (—  avi  einem  Tag-,  da  es)  re*ruet  iider  sehiieit  f>der 
ßtüruit^)  [oder  naehdem  die  iHinkellieit  ein^^ehroelieii  istj  oder 
wenn  (sonst)  ein  Tag  gekommen  isU  da  man  Tiere  und  Leute 
tiidit  aus  dem  Hause  lässty  was  snUen  dann  die  Maziiagläubi- 
gen  niaelien?"  Die  in  [  ]  eingesehlnsseneii  Warte,  die  den 
Satzzusamineuhang  nnterbrecben,  halte  i(*h  ftir  eine  klügelnde 
Zntlmt  späterer  Überarbeiter.  Dass  rtfnnfi  .^nafzinfi  und 
hareuti  nielit  'A,  Plur.  simL  wie  num  nugenonmien  hat  —  z.  li, 
Htiböchmann  a.  ().  8.  249N-  —,  s(»ndern  Lok.  8ing.,  und  da^s 
sie  nn't  dem  Lok,  aian  zusainmengehiireii'i,  zeigt  dentlieh  Jt.  IH. 
10,  HO  der  Gen.  steht:  ffjpriask/pj  hokti  iisafno  tu  reut  [d 
Hnaezlntiä  sriukintiä  ftah^kuaitid^).  Zur  ganzen  Stelle  vgk 
W.  Geiger  Ostir.  Kultur  8.  271;  ferner  (ieldner  Studien  1 
ö-  12L 


1)  Zu  lar.  fifire  (J.  Daniiej^teler  EtiiilevH  irann.  II  S.  13^1.)  und 
got.  blfimn  (Verf.  Studien  11  S.  152  Note). 

Ü)  Auch  ao^.  53:  apart;  aian  'am  folgendim  Tag\  Souül  if*t 
tiiqn  Akk,  Plur.:  vl^pähs  aif\n  /fsafnuka  J.  56.  17  oder  Gf»n-  Siutr..* 
hamaho  aian  haniaiä  rd  ^.sapö  J.  57.  31,  ainht;  aiqn  ah'ilia  limpö 
.H,  1.  IH.  V^ri.  (irizu  J.  Scbniirlt  J^luraniildun^^n  s!  ICKX  Verf.  Stu- 
ilien  1  S*  59  ff.,  104.  Brugiiuuiii«  Berlenkon  GrniHlris.s  II  S.  578  1'. 
«ind  unbegründet;  jungav.  -im  vertritt  ar.  -an,  -ans  und  -ans. 

3)  So  die  Neuaui^gabp  uiivh  zwei  HaiuiscbritVii.  Besser  wohl 
^nntpl  mit  den  übrigen.  —  An  der  äluiliehcu  Stulle  Jt.  5.  120  haben 
beide  Ausgaben  den  gerne  In. *iaiiieii  Druck  tVliN-r  friaMhunf'^'. 


Arica  L 


n^ 


I 


V.  5.  10;  fro  hama  sat'ahtfi^)  upa  aittLgäme.  hnpa  f^ 

reziqn  afte  jöi  mazdaiasua,    iL  i.  "wi-nii  der  Sommer  ver- 

ht  ( vergaugt»ii  ist),  tlami  im  Winter,  M*as  H(»lleii  da  dio  Mazda- 

laubigen  irjaehen?"     Dir  Fonii  hama  ist  iieuerdiuj[,^s   l»es|>ro- 

iheii  worden    bei  Verf.    Ar.    Forschoiigcii  II  iS,   Ul    und    liei 

J.    Rchnndt    l'hiraÜHldmi^'t'ii    S,  209  ff^-L     An    beiden    Orten 

wurden  sie  falseli  i>es!immt.     Ausser  an  der  obigen  Stelle  tin- 

den  wir  sie  nocli: 

J.  1(1  10:  dp  hama  ap  zaiene^  A,  i,    ''iin  Sonmier  und 
im  Winter '; 

V.  5,  42:  ahcLgame  aap  harnft,  fl.  i.  "im  Winter;  :U)er 
im  Sommer  . ,  /' 

V.  Ifi*  45,  ithrLffdittt^  iptt  hüiUiK  d.  i,  "im  Winter  nnd 
im  Sommer*'. 

V.  l(i.  12:  jap  vd  hama  .  .  jap  rä  atife^]  zaemty  iL  i. 
'*weim  sie  im  Sommer,  .  .  wenn  sie  ifn  Winter  sind'\  Zn  zaeua 
g.  nuten. 

Nif*  fol.  75:   hama  apa,*(fap  aiwi.gftmf\    d.  i.  "so  im 
AVinter  wie  im  Sommer'';    s.  Han^^  im    zendiH'hl-,:L^doss.  S.  77. 
Eiidlielr:  hama  mit  dem  (TC^ensatz  aitrLythne,   ebd.  S.  3H, 
126;  hama  allein,  ebd.  S,  76. 

Wälirend  icli  früher  havia  an  der  erstangettilirten  »Stelle 
t\k  Xom.  Iltir,  —  statt  sakahitf  las  ieli  mit  Wester^aard 
ß(ilcinf€ — y  an  den  übri|;:en  als  zeitlieb  gebrauehten  Instr,  Sing, 
fas^sen  wullre,  Iiat  J.  Setnnidt  es  üi)erall  al^i  den  Xonj.-Akk. 
*Siiife'.-Plun  eines  neutralen  /''Stamms  geuonunen»  der  in  V.  fi. 
10  ab  Subjekt,  »onst  als  teminjcaier  Akkusativ  fungieren 
wünic^L  leb  halte  jetzt,  wie  ^esaf^t,  beide  Erküirungen  fdr 
verfehlt. 

huma  ist  an  allen  Stellen,  darin  hat  J*  Sclunidt  recht^ 
der  gloicbe  Kasus.  Und  zwar  ist  es  der  seüje  wie  ahrLgOrne^ 
aki  ein  Lok.  Sin^',  Zu  seiner  Formation  vergleiehe  Verf. 
Bezxt^ubergers  Beiträge  XV  S,  29  ff.  Gleicher  Bildung  ist 
aucli  lafMa  'im  Winter*  V.  16.  12  (s.  oben),  daß  sieb  zu  ai. 


1)  So  richtig'  Spiegel;  s.  tmten. 

3y  Auf  die  schwache  Stammform  des  Worts  ireht  siiismt  a\\ 
maiiiiöiji&mem  wohl  afgh.  ^iianaf  und  pamird.  mendz  (Toiira^^cht'k 
iSitxunphpr.  d.  Ak.  d.  W.  zu  Www  XCVl  S.  752)  ziiriirk;    m  ist  hm. 

3)  sc?,  jäi  mazditiasna, 

4)  S.  übrigens  auch  S.  :]2L 


180 


Christinn   Barlliölnmae, 


heman  verlialt,  wie  l\fämn  zu  kstiman;  wegen  des  innern  n 
8.  ebenda  8.  36  mit  Noie  2. 

Der  Akk*-NonK  ?lur.  eines  ariselien  Neutraistaniins  ^m- 
mar-,  den  J,  Hehniidt  in  hamti  findet,  würde  meines  Eraelileii» 
"^hamare  oder  ^hamare  zu  lanten  lialien.  Sein  Vcrsueli,  die 
Formen  aiar^  nnd  saftdre  i\h  verderljt  zu  erweit^eu  —  a.  U. 
S.  316  ff  1)  — ,  hat  nn'inen  Beilall  nieht,  so  weni^  wie  seine 
Erklärung  der  avestisehen  Akk»-Nonh  Plur.  auf-/f«»  die  d;uiiit 
in  iimi^^steni  Zusammen han^jc  Meht*  leli  habe  niieh  darllher 
bereits  Stodieti  I  8.  60  ff',  ^^eäu^sert. 

Der  Einwand,  den  man  allenfallB  gegen  meine  Fiw- 
siing  v<m  hama  in  \\  T»,  1<>  erheben  kiinnte,  der  nandieb,  da&s 
der  Präsensstannn  mft'a-  sonst  nur  medial  flektiert  wird*  i^t 
hinfällig,  wie  ein  Bliek  auf  die  haudseliriftliehe  Cl»crlieleruug 
der  Stellen  darfhun  kann. 


2.     Ai.  (Iptt/tiü  >  av.  (}pwiö. 


Av,  itpttiö  kunnnt  nur  ennnal  vor,  J,  0.  7,  als  Name  des 
Vaters  des?  Helden  praHaonö,  der  des^shalb  ftpfriänO  oder  t:i^6 
pupro  itpicitttioLs  genanirt  wird.  Den»  Thraitanna-)  Athwja 
des  Avesta  entsprieht  der  Trita  Aptya  des  \'eda*  Die  Zusam- 
menstellung (ipttfd^  >  üpfciü  i8t  selion  uralt,  Ar.  Forsehun- 
gen  I  8. 8  f.  Note  liabe  ieh  die  ariselie  Gestalt  des?  Wortes 
zu  ermitteln  gesucht.  Dabei  bin  ich  zu  dem  Ergebnis  gelangt, 
sie  sei  "^titpida  gewesen  —  genauer  ^afpias  w  n  d  '^atpilaa.  die 
nebeneinander  üblieh  waren — ;  ^atpiaft  sei  geradenwegs  zu 
av.  äptvio  gewonlen,  während  das  ai.  (Iptyds  i'zwei-  nnd  drei- 


1)  rdzürä  b€»i  Verf.  Ar.  Forse Innigen  11  8. 150  ist  blosser  Druck» 
fehler  statt  ""ar^,  wie  ich  mit  KÜLksiclit  ftur  dm  bei  J,  Schmidt  a.  0, 
S.  320  gesag^te  bf*merkf*n  will.  Es  kam  mir  dort  nur  auf  den  Wechsel 
sswisehf^n  dem  r-  nnd  ?i-Suffix  an;  s.  jetzt  BcsizenbiTgers  BeitrMge 
XVS.  40f. 

2)  Der  Nairie  praetaonö  wird  dot-Ji  von  4»ineni  Noiuen  praeta* 
nan-  herkommen.  Die«  musH  nrsprüuglifh  .so  tiektirt  worden  sein: 
^praHaya^  "tananem,  ""faonn^  ^'iaoiiv  etc.  Das  «o  drang  zuprst  in  den 
Akkusativ,  dann  aber  wurde  %u  "^taonem  ein  neuer  Nominativ  nach 
der  fT.-Df  khnation  gebildet.  Die,  gleiche  Umgestaltung  hat  die  Flexion 
von  tiriänlman-  im  Ahpersisehen  (»rfiüiren,  vgL  arijt'trämna  Xoid, 
Sing.,  arijärämnaiijd  Gen. 


Ariea   1. 


181 


^ 

^ 
P 


nlhig'}  seine  Entstell iiiifr   einer  volk8et\TnoIogisehen  Anlelinmig 
an  llp-  '  Wa sse r '  v enl ai i k e  ^ ) . 

Gcg^eii  diese  Autstelliiii^^  wendet  s*ieU  Piseliel  Ved,  Stu- 
dien I  S.  186:  "Trita  .  .  hat  das  Beiwort  üpffjd-,  was  nicdit 
liloss  vnlkÄetyiiiolof::iseli  an  üp-  aiit^elelmt  worden  ist  .  .  .»  son- 
dern einen  sebr  reellen  Hinter^a-nird  hat  nnd  wirklieli  von  äp- 
*  Walser*  stammt,  fla  Trita  von  Aiitan;:c  nn  ein  (Jott  des  Meeres 
und  der  Gewässer  war'\  leh  kaiin  mir  nicht  denken,  dass 
mit  diesen  Worten  (lUrrhanjit  der  Znsaminenhan^"  zwisehen 
trit6  npti/th  nnd  praeiaonü  ttptr(ö  ^elaiipiet  werden  srdL  Ist 
da«  aber  nieht  der  F'all,  so  kann  ieli  nieht  wmhin,  ge^en  jene 
Benierkiinii:  ein  paar  Einwendnn^en  zn  erheben.  leh  will  sie 
in  Fragen  kleiden. 

1  \  Ist  risehel  der  Meinnn^,  dass  bei  Wortern,  da  da» 
Iiulisehe  nnd  IrainVelie  lantlieh  auseinander  gehen,  im  Indi- 
schen eo  i|isn  die  ältere  Form  bewahrt  sei?,  dass  also  die 
lunt^esetzliehen  Andernng:en  im  Iraniselien  weniger  streng  sich 
volMehen  als  im  Indischen? 

2}  Hischel  sagt,  Trita  sei  von  Anfang  an  ein  Gott  der 
Oewässer  gewesen.  Was  heisst  'von  Anfang  an"?  Doch 
iioelistens  nur  von  Anfang  der  indiseben  Zeit  an.  Dass  der 
iniiHselie  Thraitaima  ein  Gott  des  Meeres  nnd  der  Gewässer 
^^ewesen,  wird  man  ans  den  Gesehiehten,  die  von  ihm  erzählt 
wonlen,  mit  dem  besten  Willen  nieht  beraiislesen  können. 

Ol  Zweifellos  ist  nnn  aber  Trita-Thraitanna  eine  arische 
Fi^ur.  Hält  sieb  Piseliel  für  berechtigt,  die  Züge,  die  wir 
vmui  Indiseben  Trita  kennen,  ohne  weiteres  anf  jene  arische 
Mvtlienügnr  /n  (Ihertrngen?  Das  dürfte  mit  seinen  methodo- 
log-iselien  Anseinandeiset/nngen  in  der  Einleitnng    zn    den  ve- 


li  Zu  Sjiiegels  Bemerkung,  Ansehe  Periode  S.  270N.  s.  Verf. 
Zeirschrift  ü.  rlouts^cli,  m^^l.  Ges.  XLIT  S,  159,  Bniji^inann  Grunrlri.ss  I 
S,  267.  lin  XeU|>er8ischen  wiederholt  «ieh  die  oben  Hn;^enoinniene 
volks^tv mologische  Wandlung  des  Worts.  Neben  äthlu  tieffen  wir 
Mtln,  (Us  gewiss  an  t'th  'Wasser*  angeseblossen  ist.  Spiegel  frei- 
lich meint  a.  O.,  äbfin  zei<rt' die  mittleren  Konsonanten  in  der 'rich- 
%^n'  Reihenfolo^e.  Aber  ariseiies  pt  wird  im  Neiipersiseben  doeb 
<Jttrcli  ff  vertreten  p  niebt  durcb  bt !  Die  Grnppe  bf  kann  gar 
ht  alt  sein.  Das  Felde  vi  hat,  naeb  der  jL^ewr*hnliLdien  rmsehrei- 
Ig-,  äftpijän  (z.  B.  Bund.  32.  4,  7,  8).  Weiteren  bei  Ju^ti  Hand- 
-h  8.50. 


tte  Chriistian  BartlHilrmiao, 

digchen  Studien  I  —  s.  besomler«  S.  XXIX  ^  sdilocbt  in  Ein- 
klang zu  brin;.^en  sein'). 

4)  Ob  die  diireb  Trita  und  ThraiUuma  vertretene  ari- 
sche Gottheit  mit  dem  Meer  nnd  dem  Gewäs-ser  in  nälierer 
ReziebnnjüT  stand,  wissen  wir  nieiit.  Dafür  lässt  siuli  eben  nur 
das  Indiselie  anfdhren.  Ist  es  nun  Piselie!  etwa  unbekannt, 
dass  die  volksetyniobj^nsebe  Unij2:estaltung  eines  Worts,  insbe- 
»riodere  eines  inytlinb>;^nseben,  vnth'^^  neue  Ansebanungen  ber- 
vorrufen  kann?  Was  liat  unser  Wort  SilHd/htt,  die  um  der 
Sünden  der  Menseben  willen  veranstaltete  ÜberselnveinTnuiig'" 
—  "die  berübnite  und  unantastbare  Ijndeninn^",  wie  Andrescn 
CS  nentit  —  "vtui  Anfang  an"  mit  (k^r  Sünde'  zu  schaflen? 
Gilt  es  Piscliel  für  g^anz  aus^^esebiossen.  <bi88  der  vedisebe 
Trito  aptf/a^  erst  dann  m  einem  <iutt  tles  Meeres  uiul  der  (ie- 
Wässer  g^ewtu'den  ist,  als  sein  l*jeiwi»rt  äpft/as'  ans  *fffpj/a^ 
hervorgegangen  war  ? 

Srdlte  Piscbel  in  der  La^e  sein,  den  hier  vnrg:etra^eneti 
Bedenken  wirksam  zu  beg-eprnen,  sm  werde  ieh  j^erne  bereit 
sein,  die  Tiiorlieit  meiner  Autstellnng  über  äpft/d.sy>ftptrio  ein- 
zugestehen. Andernfalls  freilieli  miisste  ich  beban|)ten.  dass 
Pisehel  sie  mit  *j:anz  niebtifren  Gründen  bestritten  l»at.  und 
olnie  aueb  mvr  den  Yersueb  gemaeiit  m  liabeUj  die  Erwa^cuu- 
gen,  die  dazu  flUn-ten,  m  prüfen  nn<i  zu  würdigen, 

3.     Ar.  (isdsa  >  aslifj  >  äsiS  ete. 
VgL  dazu  Lannian,  Journ.  of  tlie  Am.  ()r.  Soe,  X  S*  402  ff. 


1)  Freilifli  verstosst  Pisehel  auch  sonst  daa:egen.  AiifS.  XVIll 
wird  jresi'lirii'bt'n:  "'So  hat  Biirtliolnriiae  (BB,  XV  8.  2  f.),  ohne  eine 
Ahiiuii*;:  der  dabei  iii  betracht  komiiieiiden  indischen  VfirjHteilnn;^t*n 
zu  iiubea,  ledi^licli  durch  Herbeiziehuii^  von  nv.  £^<i/*iAvf  die  rielitige 
Deutung"  des  vediMehen  ftasnl  ^e^i'ehen".  Ist  ilas,  fnig-e  reh,  lueüio- 
discli,  ariHeht*  Wörter  au.s  indiitehen  Vor^teünngen  heran»  zu  erklären? 

[Und  worin  hestehen  nun  "die  in  lietriicht  konnaenden  itl- 
diseheu  Vorstellungen",  deren  blosse  Ahnung'*  mir  sogar  verftagt  It^t? 
Das  wird  uns  ant"  S.  l^Hi  initf^'-erriit : ''  Das  Liiidieln  des  Madehens  hl 
die  ZustimiDUijf^"  zu  den  Wiinschen  des  Mannes  und  hasrä  'die 
Liiehelnde"  ii!«t  der  vedi,sehe  Ausdruck  für  ßahierin,  Heiiire"»  Ks 
kommt  nur  so  vor,  als  ob  dertrteicheii  irliickverheissendes  ZulHcheiu 
aiiHserhalb  IndieuK^  sajüren  wir  einniai  bei  lins  in  Deutschland,  atich 
tfelegeutlich  beobaelitet  werden  küuute.] 

Zur  ^^anzeu  Frage  a.  auch  noch  Verf,  Bexzenbergerö  ßei trüge 

xvii  s.  aaa 


p 


Arien  I. 


492 ff.  Das  /in  dHiM  ist  zweifellns  (las  lulmliclie»  wie  das  m 
Ht^tmiH  niid  dsimt  etc\  Vu  d.  i.  hh^,  rK  Dir  alte  Flexicm  des 
Wort8  lässt  «iL-h  iioeli  mit  hinri"ielH*iuler  SieluTheit  luTsU'lleiu 
Der  alte  Xoni,  Sill^^  war  *(fsds.  Er  ist  fiielit  bezeugt, 
aber  gielicr  voranj^/jisct/AMi  für  <len  Akk.  dsdm  AV.  6.  119.  H, 
der  dazu  gelnldet  int  wie  z,  B*  ttiedlttint  zu  medhd>i.  (ij<(im 
selber  rief  dauti  wieder  neue  Kasiisfonneu  iiaeb  der  femininen 
<l-Deklinntioii  Iutvcit:  itMds  N.  PL,  äMhht/as  ett\;  \^].  medhä 
X.  8^.,  niHlhdtfd  Instr.  u.  s,  w\ 

Der  Akk.  Sin^.,  Xoni.  (Dual,  unil  i  Tlur,  hatten  cbentalls 
die  8tamnif(M'ui  mit  ds,  lauteten  alsn  ^diidmm,  ''^iiiidmu.  Be- 
zengrt  ist  der  Noni.  Phir.  ^tij^qsiiMds  AV,  18,  ;!.   16*). 

Die  Verbindnii^^  des  Nüin,  Siil^^  "^^r/x^^f  nut  solehen  No- 
minativen wie  acetasj  (freptis  n,  h,  w.  erzeugte  nMcli  dein 
Mili^ter  avt'fdsitnt,  an'pdsn.s  die  uenun  Furmen  tUdsoM  Xnnr. 
llnr.,  injd  im  weitern  Anseldn?i8  daran  ftsdnu  Instr*  8iii|;^,, 
ämUai(  Akk,  l^hir. 

Die  nlnip.'n  Kasu8,  die  urs]n*nniEi;lieli  den  Akzent  auf 
der  Flexirm^Hilbe  Irnpi-n,  büdelen  liieli  aus  der  'tiehwaehen* 
Htaininform  mit  U\  der  Akzent  ißt  diireliweg  auf  das  i  getre- 
ten: üslia  Iimtr.,  aM^iy  praUii  Lnk.,  tUUnH^  pruMiias  Akk. 
Plur, 

Das  i.j  Aviinli*  nun  abt^r  anidi  auf  die  i^tarken'  Kasii8 
llhertra^^en*  Wir  finden  8i>  die  Akk.  Sin^.  tislsintK  prth'dmmf 
die  Xom.  Plur.  dni^as,  prtt^thu.  Fnd  endlieli  driu^^t  tla»  i 
atteh  iii  den  Xoin.  Hin^LT*  ein:  r?A-;jj;  Das  lan^e  i  darin  ver- 
diuikt  seine  Enr.stelHin^"  der  Analn^^ie  der  ^/.v-Stanüne  —  vgl. 
z.B.  aretäi<  ^-  ftcefdsf  ■ —  u.  a,,  <*der  aueli  einem  Kcini|irf»nnss, 
etwa  wie  das  #,  m  in  niantn^),  gti%  pur  u.  e.  \s\;  s.  Verf.  Bez- 
xenbergers  Beitra^a*  X\  U  S.  114  ndt  Xote  2,  Studien  I  S.  21  f. 
Nole*),       Die   Erklärung",     die   de   Sanssnre    5Iem«>ire  S.  2.^0» 


1)  Av.  älMä  f't(*-  iiiit  fiilscliem  }  statt  i. 

'2]  tlebört  dtv/Ai  tiw  fra^nthin  J.  2fK  5?  S,  Verf.  Ar.  Forscli.  III 
S.  40  m 

y>  We^eii  der  vedisch-avestbehen  Differenz  intinfri^vuiprä^ 
tmtrttritii*^  nnfftninf  Ht'\  auf  fitnd,  sämrinam  UV.  \,  18.1  verwiesen, 
tla»  dit*  ßedeututig  von  .KoiHi/tem  hat.  and  auf  nikäniabhiA  10.  92.  9 
iMsbini  kämt  ktwihtas.  hie  herkömmliche  FnftÄiin^  der  Wärter  ist 
freilich  eine  andt*re. 

4)  DnsH  di*r  Wf^ehsel  u  ^  *^  wie  er  z.  B.  hei  ^t.  |jöc  >  iiuöc 
vorliegt^    .-^iehon  urtipraehheli    i.st,    genteiie    ich    J.  Schmidt  Plunilbjl- 


184 


Christiiin  BairtholoniAe, 


264  Htid  Bni^iiiäun  fTniinlrias  II  S.  534  für  ////•,  jn'tr  ii,  s*  w. 
vors<_*lilafreii ,  halte  i(*h  trfttz  des  Hiuwt*ises  ;Hit'  khfs,  go^f^ft 
ete,  für  uielit  zutFeffend,  In  ÜlKTeiIlstinlI1Illn^^'•  mit  J.  Seliinidt 
erachte  ieh  das  ^'erhaltnis  vrm  (i.  h,i  ai.  k,jtts  ^  nw  zd  zum 
L<ik.  8iu^^  l'sffmf  >  av.  zt^w/  (J.  10,  ITl'j  dem  für  vrilli;^ 
genau  entijpreeheiul,  welches  zwischen  gr,  ßüic  =^  hit.  //ö^  und 
ai.  gdcif  zwiijelien  *jri'.  Z.r\c  >  lat.  di^Ä  und  ai.  dyati'}  besteht, 
Da.s  zufrehuri^a*  ^^rieeli*  x^'^v  ist  znnäedist  für  *x^u^M?  diuiu 
aber  weiter  für  *x*^ujc  ein^i^retreten;  ilie  lieiheidiilge  in  der 
Formenentwiekhing  war:  *xÖuJc  >  '^XÖo^i;  *xdwu  >  *xÖo^^ 
XÖuüv  >  *x^om,  XÖ<iJV  >  x^ovi.  Pisebels  I^etnerkun;:^  '/um  aiud. 
Nnni,  Sin^^  ^/^vr:  '  rnrmell  =  TTUp'  (ved.  Studien  1  S.  IHn)  ist 
mindestens  reeht  unkl;ir, 

Uü^^^n  die  de  Saussure  -  Bruj^nnaimsehe  Znreebtle;>un^' 
der  Fh'vion  vini  Wur/etstämmen  auf  /■  lässt  sich  auch  di\^ 
avestisehc  ptirendi'^}  jü^eltcnd  matdien.  Das  Vkuvt  ist  zweifel- 
los mit  dem  aintl.  püramdhU  auf's  engste  verwandt.  Wir  haben 
darin  ein  Knnjpositnm  mit  einem  Akk,  Sinf;:*  als  crstcni  Kone 
positions^'-lied.  X\\  "^'pären}  ^tcebtaufar.  *}Htrfjm,  aiud.  *puram 
auf  '^'pp'atfK  In  ^ler  arischen  Flexion  des  Worts  mues  also  tir 
mit  rr  ^anvechselt  liahen,  innl  es  ist  an  sich  klar»  in  welchen 
Kasus  das  eine,  in  weleben  das  andre  altheiniiseh  war.  Das 
gemeinsame  arische  Wort  ist  mit  */jf?mrtrfA2.v  anzusetzen;  *j>flraw 
RUH'^'/ufram  ist  der  Akk.  Sin,i,^.  eines  mit  aind.  pHrtts,  ^^r.  ttoXuc 
u*  s.  w.  znsammengehöri;ren  WurKcinomcns.  Im  Avc8tiscben 
wurde  das  Wort  in  die  Flexion  der  «-Stämme  überfülirt,  sonst 
al»cr  uiclit  vcrämlert.  Im  Allindisehcn  da^^c*jren  wurde  *jffiran 
durch  den  neu  auf^^ekonmicncn  Akkusativ  ^pura/tf  ersetzt,  des- 
sen tir  von  den  obliquen  Kasus  mit  vokalisch  anlautendem 
Suffix  hcz<»^'en  ist*  Das  ;|^^enanntc  Wnrzehiomen  nmss  alisio  in 
frühindiseher  Zeit  noch  viel  ^^ehi*aueht  und  die    Herkunft    von 


dunßren  S.  20n  oluie  weiteres  zu,  hehjuipte  abei%  du^s  er  sich  in 
der  Urs]>riit'lie  in  gleicher  Wfisf^  t*rg'(»b<*n  hat»  wie  in  den  obig^en 
Beispielen  innerhalb  dvn  liidfhrlifiu 

1)  ZwcisiUiijür.  Zum  Acriifürnis  von  kn^z  vo^l.  Vi^rt,  Bezzeu- 
bergfers  Boitrii;Lrf*  XV  8.  25,  XVIt  !S.  :i44.  Das  ai.  g  in  fpnds  neben 
jmtU  ist  aJlentalls  nacli  Verf.  Studien  II  S.  42  t\  zu  l»eur!i*ilen» 

2)  Mit  dr'in  gr.  Zföc  ^  ai.  dydti^  deekt  »ich  formell  €k  ^  krel. 
Ivc  aus  *semtf. 

H)  So  —  mit  d  —  in  der  N^euatisgabe  überall  aussei-  J.  38.2, 
13.1,  Vsp.  T,  2;  v^d.  jedoi'h  die  Varianten. 


Ark'H    T. 


185 


I 


*parandhiH  deiu  Sprechenden  imeh  <le«tlieli  gewesen  sein'); 
sniiBt  wäre  e)»en  jene  Veriindernn«:  nielrt  uin^lieh  ,ü:*^\veseTK 
Zur  Bedeurnn^^  der  Wörter  jj.  lüllebrandt  Wiener  ZeitseliritHll 
S.  188  ff.,  t?n9  ff.,  Pisehel  a.  0.  S,  2l>2  ff. 

4.   \\\  jümf^  }ism'\^  Prun.  2.  Tei^ÄOn* 

Fr.  Müller,  Wiener  Zeitsclirift  \\  S.  m%  ^Haubt  die 
Eotsteluni^  der  zweiren  Form  an«  der  ersten  durcli  ilen  An- 
satz fol<ü:ender  Entwicklnn^^sreilie  dnrthnn  zn  können:  \jush- 
milka  ^  gnshmaXa  —  gesfttmlka  ==  •/shmtflrt.  leii  vermisse 
dabei  tollendes:  1)  einen  zweiten  Beleg  tlir  den  Wandel  von 
j  in  g\  2)  einen  zweiten  Hele^i"  für  die  Reduktion  von  u  in  e 
(SchwaU  3)  einen  zweiten  liele^^  ftlr  den  Ansfall  eines  derart 
reduzierten  Vokals -i  nnd  iWr  die  inj  ZuBammenhang  dannt 
itehende  Unisetznni,^  eines  g  in  y.  Bis  diese  Belege  erbracht 
siml.  halre  ieb  jenen  Ansatz  t"(ir  \'ertehlt. 

Das  bei  Verf,  Ar.  Forselnnigen  III  8.  i*f)  anfgestellte 
Gi^etz  —  absoint  aidantendeni  ar.  s^)  vor  K»n)s<inanz  wird  im 
Iramsclien  eine  p:ntt«rale  S]*irans  %'r>rjü:esfldajua^ii  —  lileilit  trotz 
Fr.  Möller  bestehen.  Wepni  seiner  Hedenken  binsiehtlieh  des 
avei^f.  //%<7.v  sei  auf  Verf.  Beiträfre  S.  lf>6  verwiesen;  Fieks 
iseltsame  Etymolo-^ie  'z.  khnrs^)  —  kncektt  =  (penjk'e-He- 
rfjl*j*(?)*  —  dm  8<dl  beissen  'flinf  nm  eins  wachsend'  — -,  Wör- 
terbuch I*  S.  151  wird  wohl  selnverlich  viel  Glänbi«^^e  fijnlen. 
Zn  den  bei  Verf.  a.  0.  S.  19  f.  nnd  Stadien  II  S.  fiT 
'gegebenen  Beispielen  ktnnmen  noch  hinzn: 

av.  zifi*<n{ihjhemuö   Jt,   Kl.  4\\  IH  >>  ai.  ßjmlmmauaM^ 

1)  Hiwtnriseh  Ue*rlnnl>i;rt  i^t  iinr  ptlrbhLs  UW  r>,  QI.  4. 

2)  Wcjyreii  fraffstiifa,  aii;rc'tiIiL*h         frahisfatü  s.  nntt^ii  S.  ISli. 

3)  Ab^oUi!  aiilantinid  ist  ein  l^fint  dann,  wenn  vr  nach  ir«irenil 
wek'her  Pause  steht.  Drf  Satzinlnnt,  innt-rlnilb  tte^scn  Snt/.sftmtln 
*^tJittHntlet,  reicht  von  Panse  ?a\  Pan.se. 

4i  Lies  khHViVi.  Bie  Zahl  der  Dnu  klehler  ist  ganz  aUHser- 
ordentlich  grro.sK.  Allein  h\  den  arisehen  Wintern,  die  icli  mir  ^e- 
tuiuer  ftDo^cseheiit  habe  ieh  einige  hnndi*rt  getniid<^n.  Die  Bemer- 
kung'en  auf  S,  VII  unten  inüs.sen  ühiigens  selir,  «ehr  viel  entsehnl- 
di^n.  Stützt  sich  doch  Fiek  z.  B.  lür  das  Altpeisisehe  noch  auf 
die  erste  Autta^e  der  Spiej^elsehen  Keilinüi'h ritten.  Da  treffen  wir 
nocVi  a)*a 'ging:'  mit  den  wnudersanieu  Trennungsinmkren  iS.  15H), 
ferner  kmimna  *  treu*  ^S.  183),  närit/ä  '  die  Schifte/,  Akk.  Plur.  (S.  27«) 

TL  a   m.    Dem  arischen  Teil   des  Bnclis   g-e^^eniiber  ist  Vorsicht  bei 

der  Benutzung'  aufs  drin^'^emlste  yxi  eniptehlen. 


im 


Chris ti  fi  11  B m  r t  Ij fi  1  o in ae, 


I 


Lautjtc«*fietzlieli  richtig  wäre  ztsn" ,  wie  ancli  verscliieilone 
Ilimdsr-lirit't^Mi  lüi'ttii;  8,  imeli  J.  'ü.  H  (4)  «.  s.  /^.v;^"  ist  die 
Ftinn  fh/s  ahsulntt'n  Anhuils,  t-f,  a]K  iisntU(}ttjy>  \nt.  (pi<*sco^), 

Av.  (tfisf(fp,  fraJfMdite  «.  s.  w\  Der  Ansatz  (^iiier  bet^on- 
ilern  WiirzeF  datiir  —  s.  (leMiier  Stiniieii  I  S.  läT  ft'.,  Verf< 
Beiträ^re  S.  Tu'  —  ist  nniii*lijir,  Icli  keliri-  zu  ileui  zurück, 
Wiis  icli  mluni  lljiridUucli  S.  l')8.  s«  lehrte.  Ar.  .v/f^  ist  wie 
ai«  ^flifr-  u,  ö.  w.  zu  lieiirteüeu,  s.  Verf,  Studieti  IT  S.  42. 
Es  verflieiit  beachtet  zu  werileu,  4lass  /fst"  uur  im  lukiut  uiul 
mir  iiaeii  rt,  tl  auftritt;  rwekhiers  *}ü/}.Hf(tt(f  Jt.  10,  127  hat  die 
Xeuaus^abe  beseitiget.  r>ie  ake  Erklaruug  vuii  fragst  ata  ans 
"^fiHfhisfafa,  die  aueh  In-i  Fiek  a,  f).  S.  ;]3r)  wiederkehrt,  ist 
pinz  unhaltbar. 

leh  nebe  jetzt  die  avestiselieu  ProiiomiuaUonueu  mit 
^^m"  für  irauiseht*  Aualni^ielnlduii^^eu  au,  uud  tindt*  in  ihnen 
erst  recht  eine  Hestilti^^uu^  des  vnu  mir  aufp'stellteu  I^aut^^e- 
ßetzes  Ilbcr  das  naeh^eboreue  //.  Der  Veda  hat  hei  der  2* 
Person  fol^eutle  Dunlfnnueu :  tfunlm  Niuu.,  t/nrdm  Akk., 
tfuctihhf/afif,  f/ardhhf/am  lustr.,  ffttrtid  Abb,  t/unU,  yurdtföi 
den.,  endlicli  das  tonhfse  ram,  Akk.-Geu.-Dat.;  das^  Avesta 
fügt  dazu  iHK'h  den  Kenetiv  Jtntkem,  Die  andern  Formen 
sind  im  Irauisclieu  nicht  iia(diweisl*ar,  hissen  sieh  aber  nach 
dem  Indischen  unschwer  lien^tellcn.  Uw  Xom,  wäre  *iuuam^  ■ 
der  Akk.  "^htitam,  da^^e^n^u  in  unbetonter  ¥i\nn  ^itaui.  Die 
betonieu  Diiait'urmeu  uuterschiedeu  sieli  somit  von  den  unbe- 
tonten durch  das  Mehr  des  anlautenden  in.  Dieses  Verhältuis  ■ 
wurde  voui  DuaL  auf  den  Plural  (Ihertra^eu.  Neben  die  be- 
tonten Kasus  mit  iuHma'^^  traten  tuulose  njit  "^sma-,  das  sieh 
noch  im  Uriranischen  im  al»soluteu  Aidaut  in  ^fiMma-  umsetzte. 
In  den  absoluten  Auhiut  konnte  *sma"  hei  der  Pmklise  ge- 
raten. Es  ist  aber  auch  n»tV^^ieh,  da.ss  die  zunäclist  tonlosen 
Formen  mit  "^sma"  so  frljlizeiti^  schon  auch  betont  gebraucht 
wurden,  ilass  sie  noch  unter  jenes  Gesetz  fielen;  s,  dazu  Brug- 
ni 


I 


Aun   (irundriss  II   S.  HiW    zu  ^r.    vuu.     Im    Avesta  sind   die 


Formen     mit    jit.sm"    und   mit    Ifsui'   vOlli^    gleichwertig; 


Die 


1)  Lauti^'Cijetxlich  koi-rekt  ist  ufidohma  'drr  die  Sprüche  kennt' 
(im  ZendpchL-^Tlossar)  ^ej^enüUrr  früffsneneni  u.  s.  w. 

2)  Das  ü  in  a%%  jftttma"  b<nveii4t  nicht  viel;  es  kann  gar  wohl 
für  u  geschrieben  sein.    AuderutaÜH  ma«?   es   aus   dem  Nonünativ  | 
fitammen,  wie  J.  St"hrni<U  Pluralbilduugen  S.  2lt)  wilL 


Arica  L 


IST 


mit  hn"  eind  versehüllmi;  über  vhwn  älinliulieii  Fall  n,  Brug- 
itiaiin  a,  0.  S.  803.  Es  si-tieiiit  mIkt,  iih  uU  im  Pehl.,  New- 
pers.  .sumtt  das  altiranisehc  "^Hmttkam  sieh  erh;iltcii  hahe;  wc- 
nifpitens  snüte  mati  für  ^fismakam  nach  J^UHnad  >  av.  /ixnfif(} 
vielmehr  *fiitst/ut  ervvarlenVi,  Dem  eiifss|H'ei*hend  wird  man 
das  mnip.  sinä/itan  an  av.  x?/^i  in  {{fif!({.s}f({  iS.  1H(>  X.i  an/Ji- 
j^thliesseii  haben.  Der  Wanikd  v*in  altir.  ifs  ym  neu]j.  .v  ist 
nar  für  die  Ötellinij;-  vor  Vokalen  t-^icher  iiachweisiFar;  s,  ilie 
Beispiele  bei  J.  Darniesteter  Etndes  irann.  I  S.  84f!\,  der 
aber  ariseli  ks  nnd  //x  (Verf.  Stadien  I  S.  M,  II  S.  19) 
iiieht  auseinander  zn  halten  weiss. 

[Xeiip.  stii^  'sechs*  ge^^enUber  av,  f^mas  lieweist  nichts;  im 
Arischen  standen  *äW  nnd  ,sijtts  nelieueinandei-  (Verf.  Beiträge 
S.  155  f.,  Bru^nann  a.  0.  S.  477)^  und  das  gleiche  wird  auch 
im  üriraniseben  n*>eh  der  Fall  gewesen  sein.  Auffällig  frei- 
Kell  sind  neup*  bifiisidan  und  fufisa^  für  deren  lis  man  .4  er- 
warten sollte.  Stammt  //k  aus  Wörtern,  darin  ehi  Konsonant 
folgte?  Oder  haben  wirs  mit  Dinlektndsehnng  /u  thun,  die 
ja  im  Iranischen  so  tiberans  häutig  vorkamnit?  Das  //  von 
ahirau.  ^^  hat  sieb  erhalten  z.  B,  im  Ossetischen,  s.  Hübseh- 
mmn  Oss.  Sprache  S.  20,  Dl*,  ini  *;■;  femei'  im  jidgbah, 
vgl.  fisih'dh^  fisiriihf  a/iMn,  tüimh  bei  Tomasebek  Bezzen- 
krgei-s  Beiträge  VII  S.  195,  202,  2«>4,  20t;.  Dialektmisehun- 
^en  Jeder  Art  haben  im  Iraniseheii  seit  ältestt^r  Zeit  in  grossem 
Umfang  HtattgefuiKlen;  vgl.  dazu  Verf.  Zeitseln\  d.  dtseb.  mgl- 
Ges.  XLIV  S.  55L  Aus  tlem  Altpersisehen  sei  bier  beispiels- 
weise anf  die  Differenz  aufmerksam  gemacht,  welche  zwischen 
iird"  =  ai.  mü"^,  av.  kif  wwA'farnü  i'fard)  ^  a\\  "frarend 
m  tidaf"  besteht;  vgl.  J.  Darnjcsteter  a.  O.  I  S.  95,  Stein 
Zoroastrian  deities  S.  5.     Nur  in    den  (iathas  4h*s  Avesta  ist 


1)  R.  ferner  unten  zum  ohs.  sma?i, 

:?)  Das  oss,  smaff  'ihr*  wird  «Jso  wir  tiiis  urnp.  stimfr  altin 
*imaküm  wiedergegeben.  Wfgeii  <t**s  fiusbmtrmlcn  // 14.  oi<8.  müjjt  *wir' 
mid  ap.  amäfiain^  woxii  Verf.  Ar.  Forsekmigeu  I  S,  7H  Note. 

EbontjO  hat  sifh  hu  Ossf-tischt^u  die  Spirans  /' rles  MJtinm.  f» 
i^elialtt'n,  ilas sonst  ebeiiJ'aUs  zw  .v geworden  iöt:  vgL  os;^.  ilßärm^  av. 
fk€trtmar^  iip.  Hann\  8.  dazu  np.  Mihtm  -  iiltir.  ^ßupäna-,  Hühseh- 
mann  Zeilschr.  d.  dtsch.-iiigl  Ges.  XLIV  S.  5(i0.  l'nkhir  ist  mir 
daÄ  Verhältnis  von  np.  ptsfftn  zu  av.  ßtäna-.  In  Übereinstiiiiinung^ 
^li^  fluAnud  (oben),  würe  '^fiMftn  zu  erwarten. 


188 


Cliristia  11   Bartlioloniae, 


uns   ein,    soweit   dietv  mö^lieby    reiner    iraiiiselier    Dialekt   er- 
lialteih] 

5.     Ai.  Jxanfjii  eti*.   und  av.  hiine  etc.   'Mii*ieLeu\ 

Im  Rtr-  iiiifl  Atliarvaveda    treffen   wir  folgende  Funnenf' 
Sing:.  Noni,  lau  iß. 
(teil,  lantU^äH, 
Lok.  k(f}ii/df/(fw. 
Flur.   Nom.  kant/h^s, 

( i e  1 L  A*^ ?i//  f I H  rr  /// »  fr^ n in ^ /h  . 
Lok.  kaitt/ü.^K, 
Da/Ji  ftitjrt  das  Avesta  iioeh; 
Sing.  Noni,  A'aine,  hthtL 

Akk.  ktiniqfiK  kahtine}7i  (V,  15,  9). 
Gen.  kanld,  kahiJnö,  kaintuö. 
Plur.  Nom*  kahnnö,  laiuinö,  kamiua. 
Akk,  kainifh 
Dat.  kahiihiö, 
DaB  Petersljnr^^er  Wrirterbneh  nimmt  znr  Erklänmg  der 
indiselien  Formen  zwei  Stämme  an:  kami-  und  kanyä-;  tlir 
die  avestiselicn  setzt  Jnsti  ebenfalls  zwei  an:  kaniih  und 
kahihh.  Aber  die  Reelinnng:  geht  leider  luelit  glatt  anf,  weder 
hier  iioeli  dcni,  Xtm  den  indisclien  KaMis  bleibt  der  Geu» 
Pliir.  nner  klärt.  Denn  was  Lanuian  Jon  mal  nf  tlie  Am.  Or. 
Soe.  X  S,  UM,  da/Ji  bemerkt  :  'The  gen.  pl.  of  kanid^ 
Jcaniiinifm,  always  appears  in  a  coutracted  form,  kauimim 
ftive  tiiiies  I "  ist  doeh  imr  eine  Anerkennung  der  Sebwierig- 
keit.  keine  Erklärung  denselben*  Aiieb  hätte  mau  sieh  noch 
mit  dem  Vei-s  RV,  9,  56,  3  b  abzntiiideii :  jdrdm  nd  kanyhnQ- 
sota;  naeh  dem  Metrum  enihält  er  einen  Fehler,  welcher  nur 
in  kanißü  id.  i.  ^kattJt/d)  steeken  kann^i. 

Und  von  den  avestiseben  Formen  bleibt  zum  mindesten 
der  Akk,  Plur.  kftfniö  (jt.  17.  59)  dunkel.  IHes  so  wie  das 
eheu  erwähnte  ai.  kan'mfiin  scheinen  auf  einen  Stamm  kani- 
hinzuweisen,  wozu  ^ieb  auch  av.  kalni  und  kamihiö  ziehen 
lassen,  kaniä  kann  eben  dazu  oder  aneh  zu  kania-  gezt»gen 
werden;  vgl.  vahuji  Mfois  J,  43.  13  und  unten. 


1)  Wenigstens   ist   sonst    das  //  im  KV.    üherull    silbehildend. 
Ander.^  freiheh  im  AV. 


AricM   I. 


189 


Soitkit    wäw   zur  EütwiekliiiijL^  der  ariselien  Kasusfurmen 


;des  einen  Worts  der  Ansatz  von  vier  veriscbiedeiieii  Stä 


Mh 


x\  Äv 


Ücl 


iiid  dr 


mmeii 
hr 


I 
I 
I 


als    man    zu    einer    wirklieben  Erkläriiii;;-    brimcdieii  darf,     8. 
Verl*.  Bezzenber^tTs  lii^itril^a*  XV  S,  14,  3U  f* 

Einen  attderri  We<^^  lüit  nenerdin^'-s  Zubaty  ein^a^selila^ciiy 
Kulms  Zeitscdirift  XXXI  S,  h\  L     Er    will    alle    Funoen    auf 
einen    idg.    ia-^/i -Htanini    zuriickflilireiK      8.    aueli    Brn^-tnann 
Griindri»8  II  S.  529,  723,     Xim   ist  es  ja  freilieh    verloekend, 
den    Xom,   8ing:,    ai.    kanyä   mit    ^Tieulu  Xoni.    wie   Kpovitwv 
iliru^nanii  el>d.  8,  337]  zn  ver^Ieielien  und  wegen  der  Flexicm 
Xoui.  l'iutt/a  >'  Akk.  (av.)  l-nfnhuun  auf"  lat,  coro  >  carnem, 
Ulf.  hgio  >  osk.  hijinunt  zu  verweiKen.    Allein  die  Reeluuin^^ 
stiiimit    leider    wiedennn    nielit.     Der   (jJen,  8injü:,  ^^i-  k(Uitii/ät>' 
\Mi    sielii,    so    weit  icli  sehen  kann,    nut  dur  Auualune  eines 
«-Stnnuns  dureliaus  tnelit  vereinigen  ^  i.    Freiliidi  verweist  Zuhaty 
noeh  auf  die  Aljleituji^vn    Ituif/dtni,    katutiald    und  kanhiff,*:, 
(lit!  {k'!i  selben  «-Stainni  ent Kalten   soHeih     Es  war  aber  doch 
aaeb  <las  mit  kauj/thiti  ^leiebbedentende  kant/dhi  zu  erwiihueu, 
niul  dies  aus  einem  wnStamm  lierzuleiten  sehe  ieb  keine  Mög- 
lichkeit. 

Mir  selieint»  dass  man  v(m  einem  femininen  Stamm  auf 
&'i-  auszugehen  bat,  wie  solebe  in  den  ^rieebiseben  Formen 
wie  AriTtü»  Ar|TUJ,  Aniouc  enthalten  sind.  V^^L  dazu  J.  8elnnidt 
Kidnis  Zeitsebrift  XXVU  S,  374  \t 

Der  arisebe  Nonu  Sing;,  zu  ^kantfh  M  mit  H'tuttf  anzu- 
j»etzeu,  mid  so  ist  aller  Wabrsebeiiiliebkeil  nat-b  RV.  1)*  56»  3 
statt  des  tiberlieferten  lantf/ü  iier/.ustellen.  Für  die  Existenz 
eines  aind.  "^kanä  spriebt  aneii  tler  Gen.  Sing,  kandi^äsj  der 
dem  Nominativ  nach  dem  Cluster  der  ^?-Stäinmc  augeseblossen 
wurde.  Der  avcsrisehe  X<Mn.  Siu/^.  kahte  ist  niebt  sicher  be- 
stimmbar. Er  kann  dem  aind*  kfufifä  entsjn'eehen,  wie  ieh 
llaiiilbueh  §  241  annatmi,  kann  aber  aueb  wie  z.  H.  kftiHfke, 
mimlce  (J.  23,  3)  u*  s.  w,   ^^ebildet  sein  vi;    dann  wtlrde  sieh 


1^  Es  soll  übrigens  nicht  versehwiejrren  werdf'ii,  tlai^K  kanüyäs 
xwAr  4tnjil  be/jni^l  ist^  dass  aber  aJle  Stellen  t-iner  Hvnuie  an^e- 
fcnren:  RV.  10.  <U. 

2)  Da-s  VarhfOKlpiisi'iii  sok-ber  Fonnen  im  Gathaüialekt  wird 
\^mi  J,  Sdmiiüt  Kulms  Zt-itschrilt  XXVII  f>.  n><X  zn  Unrecht  be- 
htrittea,    S.   nocb  Geldner  i*\nL  XXX  S.  bSS  zw  pttüt  m  J.  4s.  8  — 


i;)0 


C  h  r  j  s  r  i  ti  n  B  a  r  Hi  o  1  nni  n  e, 


kfthe  zu  ai.  *kand  stellen    etwa    wie  perene  (V.  2.  8  ff.)  zu 

Der  Akk,  Siu^.  laut(.*to  in  alter  Zeit  wohl  "^kanaiam 
(v^l.  av,  kai/tfem,  Verf.  n.  C>.  §,  22(>) ;  entsprocliend  gr. 
Ar|TüJ,  Htatt  "Till  aus  "loa,  von  wo  au8  das  o  in  den  Dativ 
"TÖi,  Geil.   'TÖoc  tihcrtrap^ii  wurde;  s.  das  tbl«:ende. 

Die  obli*]ueu  Kasus  liatten  urspilin^^Hieli  die  schwache 
iStaninitbnu  neben  kanai-  und  htmii-,  d.  i.  kanif  kanii-. 
Aus  ihr  h^iton  sieh  her:  av.  kttlniO  iitid  kahiihiö  (mit  /  statt 
#).  Ar*  "^ hl i}ii(fs,  "^kttnihhias  mit  "^ nadhjts,  ^ mulihhias  (ai. 
7iadf/aj<,  nadihhtfffs),  *ihÜHfiaa,  *d(fhjlhhiais  (av,  daf^i(ff  at 
iier'fhhi/(Ls\  in  Kezieliun^^  ^^esetzt,  rietVri  den  neuen  Noni.  Sing. 
*kiwt  —  ü\\  kahii  und  den  iTeih  Plun  "^kan'fnäm  ^  ai. 
kimhiihn  hervor.  Allenfalls  l>eruht  auch  av.  kahubiö  bereit» 
auf  Nenluidun^j!:' I,  Nach  dem  selijen  Paradi^i^rnia  ist  ferner  av. 
kaniii  ♦^^ebihleft  <'eiL  *Sin*i;:.  =^  ar.  ^kiniiaH  oder  kamlaa.  Den 
gleielieii  Aus^^^^aug  hatten  aber  vordem  die  fl-Stäimiie;  vgl.  ai. 
gtKh  <iu  gn{i>(p(itif\,  aw  daettii  J.  34,  Kl,  rairut  J.  43.  IH, 
Ä"ij)rf  Y.  5.  26.  Auf  tliese  Weise  konnte  ein  neuer  Nuui.  Sin^. 
entstehen  *kamiä  —  ai,  kant/äj  desBen  Bildung  das  Nebcii- 
eiiiaiider  v*m  ^kani  und  "^kanü  noch  besonders  gefördert 
hallen  mag.  Alier  auch  iioeh  ein  andrer  Weg  kann  zur  M- 
Dekliiiation  geftdjrt  haben.  Im  Gen.  Sing,  stand  ^kanaids 
(=  ai.  katnif/tfs)  neben  kaniiäft  (=  av.  kaniä);  das  kann 
gar  wohl  der  AnL%ss  ni  der  Misehbildung  ^knniiäuU  (=  ai. 
kauffäf/fts)  gewesen  sein-).  Danach  erklären  sich  von  den 
indischen  Formen  kanyäj  kanijä^ßam,  kanyas,  kanyhmHn, 
kani/itsu;  von  den  avcstischen  kanijtm  und  allenfalls  kaine. 
Die  Hetuninig  der  intlischcn  Kasus  m\(  dem  /  {kanhp})  wird 
davfni  herrühren,  dass  früher  z.  II.  neben  dem  Nom.  Sing. 
*k(um  der  Akk.  Phn\  *kanit/a.s  (av.  kainif})  stand,    die  sich 


[in  der  Übersetssung  rli*s  Verses  S.  526  ist  das  Wort  vergessen]  — 
lind  zu  btreJitlfi  in  J.  iS.  f>  ebd.  S.  525,  53L 

1)  Av,  kaintkd  wird  zu  kai/il  üai-h  dem  Vorbild  nftirika  > 
nälH  geschaffen  sein, 

2)  Äu_f  der  andern  Seite  dürfte  der  Wechsel  von  ^kaniän 
(oder  *kami(lg)  mit  *kaHiliti^  die  Genetive  av.  hafniti  (J.  9.  IH) 
neben  hafnnia,  ai,  nhiäyäs^  haoiä  J,  11»  1  neben  kanaiä  u.  s.  w. 
ins  Leben  gerufen  haljen.  Danach  auch  gaep/äi  J.  1».  3  Ö\.  Dat. 
8hig.  neheu  gafpaiäi  u.  UbnL 


Arien  L 


1111 


ihrer  Bihlini^r  nnd  AkzeiitiiinDijL;:  iiaeli  gum.  mit  nl'M  >  u- 
il*RänaM  (mit  an  aus  im)  ver^ltiflieii  lassrii.  Der  dein  u  zw- 
[nächst  tbl^^eiide  Sniiaiit  liat  überall  dcu  Thil 

Seh\vierii;keit    bereitem    tlcr  Erkläriui;^    ohne    PVa^e    die 
\  avestisclieu  Kasus  iint  hi,  in.    Aber  sie  wird  aueli   (lureli  Zu- 
batyg  Fjissuug  —  voni  (tcd.  Sin*;,  l^aff^f/^u  ^anz  abgeschcu  — 
iiii'lit  bes^eitigt»  da  für  dir  aii^^ennninu'iu'  Fk'xi<>ii  *  Irmiitifnj  > 
*himn(i^^  (Gen.!  eiu  Aiialo^oii  auf  dem  <4:c'samteü  arischen  (Ge- 
biet iiielit  autKiitreibeii  hU    Da^e;;-en  finde  ich  für  meine  Deu- 
tuuji:  eine  Stütze  in  av,  keunto  J,  r)l.  12,   Irifitio  (Hen.  Sin^.) 
verhält  sieh  7A\  hmd  «Xuni.  Sin^,;  zum  Thema  s.  S.  }W)  wie 
Icaimitö  zu  ai.  lamh 

Die  (iathastelle  ist  zuletzt  von  (lelilner  Kuhns  Zeitselirift 
XXX  S.  524  lieliandelt  wc^rden.  Er  llbersetzt  die  Worte  vnf- 
piö  keuJnö  mit  'Vai|>ia.  der  Kavianhaiip:^r*^);  s.  aueh  Verf* 
Bc^zeuberger^   rieitriige  XI  1[  S.  8.-J  Note.     Es  ist    aber  nicht 


1)  Ebd.  wird  pereff*  zimf*  übersetzt  mit  Mm  liUrteKten  Wiiiter% 
it»lcin  peretfi  al«  Lnk.  Sing*,  äu  *peretis  ^  m,  pürti.H  o^enaaiiuen 
-vinl  Aber  «lie  Lnk.  Sin^,  der  /jZ-St^iiunie  jirelirn  im  Gatiiartialekt 
»oüst  ausr>cliliesslich  auf  -a  n\is;  auch  iur  jüu^ern  Avestfi  i>t  -ö  ( — 
Av,  an)  bi*i  den  aAStHnmieu  '^nw/.  st^tt^ij;  s.  Verf.  Bezzeubergers 
ßeitrH^e  IX  S,  308  f.  Viellriehi  ist  perdü  zhnn  'au  dtn*  Brüekr  de» 
Winters*'  doch  eim*  OrtsbcÄeiehnuu^;  ^.  elnl.  XIII  8.83,  Ein  zweiter 
gathisclier  dw- Lokativ  der  w-Dt'klinatioii  ist  nnfü  J.  51.  12;  s.  Vt'rf, 
ebd.  XV  S.  1^  K**g**ii  Gelducr  a.  O.  Entsprechendu  iiidiseht^  Bil- 
dttDgen  bind  xäuG  —  das  man  frvilieli  durchaus  nielit  ^^eltt^ii  lassen 
vill  —  und  mistfr^  s.  Kaeg'i  I\\Ht gruss  S.  4H1,  Verf.  a.  O.  S.  185  f., 
305 fr.  Das  jüii^i*re  Avei^ta  stellt  dazu:  nhthö  J.  71.  Iti,  ai*thana 
Jt.6.  3,  V.  I»,  1,  g  Ufa  na  J.  115.  i\  d  ah)  harnt  .1.  11.  24,  Vsp.  12.  5,  z««* 
latia  Vsp.  12.  5  —  mit  |>ost|»onirteui  a;  s.  .bieksoii  Aiii.  ür.  Soeiety^ö 
Piotpediügs  1H8C)  S.CXXV,  Caliind  Kuhns  Zi-itscfirift  XXXI  S.  2ß:j  — ; 
dii'Keiliasch ritten  marguuv^  hahiraur  und  —  mit  der  l*nstposttion  — 
HfrätnueCft  dahjm/räj  i/äfnirä ;  s.  Verf.  ßezzt'uberg'ers  BeitrSore  XIII 
S.  G9.  Die  trewi^ihulirben  juiigavestisthen  Formen  aut*  -iio  :  zaiifijö^ 
dainhuö,  hindijö,  af^ht/o  u.  s,  w.  sind  aus  den  r^-Formcn  zantö  vir. 
hervorgegangen,  ganz  wie  z.  B.  ai.  sakfu/äu  ans  *s/tkhät{. 

Die  Ubersetznng  der  dritten  ZeiU"  vnn  J.  51^  12  hei  Geldner 
kÄüii  meines  Erachtens  aueh  noch  nielit  richtig  sein,  hiap  hfn  Im 
km'i^mlcä  aoitereskä  zöisenn  väzä  soll  heissen:  'auch  als  seine  hvi- 
«leii  Zujrtiere  und  zwar  zitternd  vor  Kllhe  zu  ihm  kamen'.  Die 
versrliietleue  Fassung  der  beiden  anf  einander  folgenden  kä  — 
**uch'  imd  ^und  zwar'  —  halte  ich  für  unthunhefi,  Aiudi  dürfte 
d»-w  mit  'auch*  gegebene  kä  doch  nicht  hinter  dem  Vt^rhum  üm'tnm 
ütdu'a.    Das  nHchstgcdegene  ist  jedenfalls  Ävir*'  und  aful"   zn  koor- 


V.}2 


C  Ii  r  i  s  t  i  a  n  B  a  r  t  f  i  o  1  o  ni  a  c, 


eiii/.iisebeu^  wiiiiini  lik*r  t'df'pio  etwas  ainleres  bedeiUen  soll  als 
A\  8.  \S2,  Der  Aiisi'liliiss  des  Worts  an  ai.  vipra-s^  dein  ich 
gelber  frülier  bei|dlielitetej  ist  doch  selir  gesucht.  8,  auch 
Spiegel  Kommentar  II  S.  410  t*.  Mit  kaml  wird  von  Zara- 
thu^tra  eine  ^miix  liestimmte  Persrudicbkeit  gemeint,  wie  iiishe- 
j^oiidere  J.  44.  2U  xeigeu  kann;  s.  dazu  Gekluer  Rezzenhergers 
Beiträge  XII  S.  98.  Seiue  Anhänger  werden  nicht  ab  *keunia, 
souderti  ah  kaijain  bezeichnet,  J.  32.  14»  4B,  11:  t^.  Verf. 
lieiträge  8.  12,  Oeldner  a.  U.  XIV  S.  :i  f.  In  dem  engen 
Kreis,  an  den  sieli  Zaratlmi^tra  wendete,  kannte  sicher  jeder 
den  cafptö  keuinö  gerade  so  gut  wie  den  kf\ifü  selber. 

Das  1/  von  keuino  ninss  dem  in  ai.  katuui,  Instn  Sing, 
gleicligeBtcllt  werden;  h.  (lazu  Vertl  Ar.  Forschungen  I  S.  ü3, 
Brugnianu  (Srun<h'i>4s  II  8.  724  f.  kutttno  verhält  sich  zu  ka^üin 
^  ai.  kare^  wie  av.  kaoiam,  (ion*  ilur.  zu  ai.  kanndm  und  wie 
ai.  piUbui  zu  ptiftf^n  Freilieh  ist  es  iiulfällig,  ihi^s  das  u,  das 
doch  um  dem  Neutrum  stammt,  bei  dem  femininen  Wort  ftir 
'Mäflchen'  hieb  im  Avesta  ko  häutig  vorfindet.  Es  ist  zusam- 
men UJmal  bezeugt,  1  mal  im  Akk.  Sing.  —  V.  ITk  y — ,  4mal 
im  Gen.  Sing.  —  jt.  5.  64,  12t3,  13.  107,  22.  9  — ,  8  mal  im 
Nom.  rinr.  —  Jt.  5.  Hl,  15.  30,  17.  11,  54,  55,  5H,  J.  9.  23, 
V*  12.  7  t Glosse).  Mau  berücksichtige  aber  dabei,  dass  die 
4  Stellen  mit  dem  Gen.  8iug.  uiul  ebentalls  4  mit  dem  Xom. 
Phir.  den  gieicheu  Wortlaut  babeu,  alsu  auf  die  gleiche  Quelle 
zurlickgelu^u,  Fiirderlich  für  ilas  Clierbandnebmcn  der  n- 
Formen  mag  <las  VitrhaiHlensciu  von  W<'irtern  gewesen  sein, 
welche  den  indischen  katttjdtu}',  kaatnakti-,  kdirhta-  entsprachen. 
Insbei?iuulerc  aber  hat  meines  Eraelitcus  das  maskuline  Gegeu- 
stück  dazu  beigetragen,  nändieh  "^ Juan-  (,d.  i.  Jutjau-*^  s.  Xerf\ 
Handbuch  S,  8öf*).  In  Jr.  15.  4()  wtlnsehen  sich  il\Q  kaini na 
amipüeta  masitlnatit  einen  junan'^  der  sie  gut  behandeln  und 
ihnen  Xaehkf>nnneuscliaft  erzeugen  soll;  in  ,1t.  22.  9  tl'.  er- 
seheint dem  nruan-  des  mw-  ammnt-f    der  die  (i estalt    eines 


dinieren,  aodere,^  ist  Gen.  Sing;,  zu  audar-,  wie  GoIdnt*r  richtig  ^c- 
Heben  hat;  also  wird  A'mvi/ö  Gen.  SinjLr.  von  iviiW-scin,  da*»  etwa  mit 
«arf/rt  '  kalt',  Ht.  szdlfas  u.  s.  w.  zusamnicngchuren  mag;  wiegen 
clt?r  Difteren/.  iui  Anlaut  s.  Vorf,  Studien  I  S.  IHf.  Als  Verbuin  der 
dritten  Zeile  sehe  ich  urüraosf  an.  fm  grht  anf  das  folgende  vazä\ 
cUisÄ  Im  aneh  auf  eine  M»dirheit  sich  br^ziulteu  kann,  weiht  J.  45.  l 
aus.     8.  dazu  Wackernagel  KuhiKs  Z<'itsi'hiitt  XXIV  S.  COI^j. 


Arica  I. 


m 


I 

I 


/ii/in-  hat»  ja  haytt  daenK  in  der  fteHtalt  eines  sehoneu  etc. 
Mädchens  (kaininö),  um  ilm  in  das  Paradies  /u  geleiten*  Vgl. 
auch  wich  JIW  S,  35,  5,  wo  ißiirasera  kmufamlm  überliefert 
ist;  lerne r  AV.  IL  ö.  18:  bruhmüeariffnut  kanf/it  f/änntam 
rlmlate pdtim^}.  Ar,  *kand  etc.  mt  da»  geselileebtBreitV  Mildehen 
—  im  Avestn  IT»  Jalire  idt  —  ^iuua  der  ;i::eseldec'ljtsruire  jnn^a* 
Mann.  Die  (ieii;:eniiber^telfnng  des  Ninn.  Sin^'.  (av.)  '^'Jinja  nnd 
^Jcühif-,  der  Gen.  lliir.  ^jttmnif  nnd  *  kahnmm  kann  sehr 
leieht  den  Akk.  Sin^^  "^katmneni  naeh  * jfiitaftem,  rlen  Gen. 
Sing,  kalnitw  nnidi  Juno  ins  Lehen  ^ernl'en  haheiu  Wäre  nicht 
auch  keuinö  als  Oen.  Sin^.  zn  A*emf7  hezengt,  ho  würde  nmn 
die  avestisehen  ?^-Kasn>!  zn  *  kahif  sugM  aiisschliesslicli  anf 
den  Eiiitlnss  der  ent.s]»n*ehenden  Formen  zw  ^jtuja  znrüek- 
führen  dürfen  ^l 

Stniel  dürfte  jedenfalli?  ans  den  obigen  Ansfüliningeu 
bervorg;ehen  —  nnd  daranf  kommt  es  mir  wesentlich  an  — , 
(biÄH  die  Ijrnpnami-Znbatyscbe  Aimabine  eines  Stammes  anf 
ian-  für  nnser  Wm't  weder  nötig  noch  ausreieliend  ist. 

leb  niaelic  hier  aiiliangsweiRe  noch  anf  eine  andere,  ganz 
ähnliehe  Fonnenübertra^^nng  anfmerksani.  Für  die  Kastis  ans 
ai.  ifö^'',  nach  dem  Peterwbnrger  WOrterbnch  'Mädchen,  junges 
Weib,  Gattin*  werden  daselbst  vier  Themen  angesetzt:  fftmtmi-^ 
tjo^an-^  y6kl'  nnd  ifös'd.  Der  KV.  bietet  die  Fi  innen:  i/ö.jami 
(einmal  yöiänai,  "tuim^  "'^e^  '*^j*,  "' nii^n ;  i/mantts  (Nonu 
Ptnr.);   tfohi^    "dm,    "e,  "tts;  f/ö^ftanL 

Bei  Delbrück  Verwand Ise ha ftsnamen  S.  40  beisst  es: 
yörf**  "bezciebnct  daHJnnge,  znm  Liel^esgennss  geeignete  Weib. 
Es  wird  zwar  in  den  Brabniana  bluitig  als  (Gegensatz  zn  rr.jaii 
...gebraucht,  aber  die  ISedontinig  \jnnges  mannbares  Weib' 
kommt  doch  auch  zum  Vorschein'*.  Es  scheint  mir  ganz  nu- 
zwcifelbaft,    ([um    der    Xoin.  Plnr.    t/tUanas    zum    Kom.  .Sing. 


1)  Man  beacbtc  die  Ähnlit  likeit  diesor  Sti'llc  mit  Jt.  Uh  m  f., 
wo  es  keisst:  kainina  . .  ßaidie/t  auap  fi[tvplem  dnzdi.nö  .  .  Jap 
nmänö.paitlm  mndfinut  Jijftnö  fii'itfsfuÄy'hrptt  .  .  S.  not'h  AX. 
14.  2.  22. 

2)  Neben  df^ni  kaifd  wird  oll  dvr  knntpä  jicnannl;  so  in  fh*n 
Gathas  J.  ;i2.  15,  44.  2H.  UiiiiMiirltih  int  fs  nWhl,  djiss  di**  Bildung 
von  kfijlriö  dnrcb  dmi  i'^lnjiriTlirndi^n  Kuhuh  zu  kantpft  venin- 
taüüt  irnnie.  Dif*  GUdLliniig  könnt t*  giHvcsen  sein  ^kitrapahif* : 
*ka^biü  =^  ^karapariv  :  *kcußnö  (       keiilnö), 

Tmlai^onimiilsofie  Por«cliuo(?en  I  1  u.  2.  XS 


IM 


Oskar  Wiedeiiiiuin^  Got.  hroi. 


ffdia  wvrnh  dein  vurhildlicliün  üegenKtllfk  vfsanas  tj^egeiitiber 
vr«a  gehiltlot  ist;  daraiit'  wei^t  iiisbegoüdcre  das  kiirae  a,  das 
liei  rH(tn  «riur/  iioniiMl  ist.  Der  N<»iii,  Sioir.  yoHanä  Ifeniltt 
mit'  einem  Aii^^leieli  der  n-  mit  den  <r-F<>nueiK  In  weleheni 
VerliältiiiB  1/Oiltam,  pöiHfis*  zu  den  ütiri^en  Kasus  stebeii,  ist 
mir  iitK4i  nieht  kl;n\  Die  Autstrlliin.::  eines  Sekniidarsiiflixcs 
?/-  trä^^t  zur  Venlentlieliuu^  nieht  daj*  mimleste  bei.  Alan  l»e- 
acbre,  {]nm  neben  hdri^,  hdrihtja^  cte.  harHn^  steht,  weleltes 
kaum  anders  rlcnn  havi-f-ds  ^^eteüt  werden  darf;  v^l.  aueli  av. 
liu^äfitifo,  Xnm.-Akk.  Phir*  neben  hnzümim'^  s.  daxu  v»>n  IJradke 
ZeitBelir.  d,  dtseli.-m*,^!.  (Jcs.  XL  8.  'i\hh.  Snllte  es  erlaubt 
8ein,  tjoh}  ganz  wie  H'ffuti  auf  einen  i-Stainm  zu  Ijczielieu? 
Dann  ma^ü:  man  alb^irfalln  das  t  in  i/itsifam  aus  der  näinlieben 
Quelle  berleiteu,  wie  das  in  ^r.  x^^M^ti»  iiu-aii  u.  s.  w.  Oass 
f/(>.4fj  ete*  in  irgend  vvolelier  Sjjraolie  Verwandte  hätte,  ist  mir 
niebt  !»ekannl. 

Münster  (Westf.),  fl.  Jiuii  1H91. 

C  b  r i s  t  i  a  n  B  a  r t  [hi  1  ( >  m  a e. 


Eine  eh'nHilo«risehe  Erklaruu;ir  von  *:;tti.  htot  *Daeb*  ist, 
so  viel  leb  weiss,  hislu'r  nueli  nicht  versucht  worden.  Wie 
g-riccli.  xe^oCj  bit.  iecfum  'Uaelf  zu  bit,  teyere  'deeken'  ^chOren, 
wird  man  aueli  neben  hrot  ein  Verhnin  mit  der  Bedeutung 
'decken'  vermuten  dtlrfeu.  JSerdeksiiditi^en  wir,  dass  in  hrot 
ur^^enn.  0  (got.  o)  ans  lillereui  ou  ^  id^.  ort  oder  (tu  entstan- 
den sein  kann  fKirelihntr  Clnt.  Rnnenalidi.  -  55,  Job,  Rcbniidt 
KZ.  XXVI  1  (f.),  was  Bru^qnanu  dSrdr.lglHl  Aum.)  tVeilieh, 
aber,  wie  mir  scheint,  mit  Uiireehtj  nur  ftlr  urgenn.  aj  (ans 
älterem  otij)  zngeheu  will  (abulieh  aueb  Streitber^  (icrm.  Komp, 
auf  -02-  21  i\),  SU  tiictet  sieb  zum  Ver^^h^icli  mit  hrot  aus  ur- 
g;erm.  p-fmiam  ahidg.  krytl  decken,  we>zn  sbiv,  tm%  cech. 
Icrjftf  russ.  krym^  krorlja  'Uacli'  g'ehörcn. 


Ijei|r/i<;i 


Oskar  Wiedema 


nn. 


Vom  schleifenden  nnd  gestossenen  Ton  in  den  indo- 
germanischen Sprachen. 

Zweiter  Teil. 


Die  schleifende  Betonung  im  Germauischen  und 
die  Auslautsgesctze. 

§  14.  Nachdem  ich  durch  Vcrgleichung  der  drei  Si)ra- 
clicn,  die  den  Unterschied  der  beiden  Betonungsarten  noch 
offen  oder  in  leicht  erkennbaren  Nachwirkungen  aufweisen, 
eine  genügend  sichere  Grundhage  der  Beurteilung  geschaffen 
zu  haben  glaube,  wende  ich  mich  zu  der  Frage,  ob  sich  auch 
im  Germanischen  Reste  dieser  doi)|)eIten  Betonung  in  Nach- 
wirkungen an  den  Auslautsgesetzen  feststellen  lassen. 

Die  germanischen  Auslautsgesetze  sind  eines  der  schwie- 
ri^tcn  Kapitel  der  indogennanischen  Grannnatik.  Immer  und 
immer  wieder  hat  die  Forschung  aufs  neue  einsetzen  müssen, 
und  erst  durch  die  vereinigte  Arbeit  Vieler  sind  die  jetzt  gül- 
tig:eu  Resultate  erreicht.  Die  grösste  Sicherheit  herrscht  in 
Betreff  der  kurzen  Vokale,  und  im  grossen  und  ganzen  stehen 
wir  in  diesem  Gebiet  am  Abschluss,  wenn  sich  hier  auch 
kleinere  Korrekturen  wohl  noch  anbringen  lassen. 

Die  Auslautsgesetze  der  langen  Vokale  liegen  dagegen 
sehr  iin  Argen.  Welche  Unsicherheit  auf  diesem  Gebiete 
herrscht,  kann  man  schon  daraus  erkennen,  dass  noch  in  der 
letzten  Zeit  zwei  ganz  neue  Erklärungsversuche  aufgestellt 
^i«d,  von  Brugmann  in  dem  letzten  Teile  seines  Grundrisses 
wnd  von  Kluge  in  seiner  Vorgeschichte  der  altgerm.  Dialekte 
iü  Pauls  Grundriss  der  germanischen  Philologie.  Auf  die  an- 
dern Versuche,  die  gemacht  sind,  um  die  Schwierigkeiten  zu 

ladogrermanische  Forschungen  I  3  u.  4.  13 


v^c^ 


HiM 


Hirt, 


heben,  will  it-li  kritkicrcud  hwv  iii(*lit  ein^^elieii* l  Sic  müssen 
si(!h,  wenn  übeHiaiijU.  tliirrli  dw  irhu*  <riinMllai;c'  riii'<Iip'ii, 
die  ieb  zu  crrichteii  versiiclien  wrnl*',  f*ic  IkMlctitim^'  ilür 
lieitlcn  Forscher,  rlie  sieh  zuletzt  über  unsere  Fra^e  ^^^eäussert 
Italien,  erfonJert  es  aber,  <lass  wir  ihre  Ausiehten  fj:enaner 
in'üfen. 

§  liK  Ich  stelle /ainäehst  da«  siehere  ziisiunmeii,  nni  daran 
anknüiifend  Brn^nnanns  niul  Khip*s  Erklärnn^ver8uehe  zn  be- 
spreche lu 

1)  Allg;enieine  ClierehiHtinimun^^  ist  darilher  cr/Jelt,  dans 
ein  auHhiutendeH  *;'eriiianisehes  -uj  im  (totiHehen  a\n  -a,  im 
west'  nnd  iiörd<teniianisehen  als  -«  erselu'int,  so  itu  Noni.  Fem. 
Sin^^.  der  t?-Stänrme  p)t.  tjihtt^  an.  fj[J{f/\  a^>*.  J'^/"i  *^'**'*  ^*"i' 
im  Fnmomen  erhalten  /fiw,  f//?/,  desitt,  Jit,  ranhh  ^r.  Ti^f} 
nnd  andre  mehr. 

:^)  Im  weitrrn  pdien  alM'r  die  Antstellnn^^en  stark  aiiÄ- 
einamler,  welelie  die  Sehu»**ii^'keiten  beseitigten  Hulleu,  die 
das  West^ennanisclie  b*M'eitel.  Hier  .stallen  sieh  alnL  -o, 
ap?.  '((  nnd  ahd.  -d,  a*;s,  -r  (iv)  ^egeirülier,  die  l*ei(le  sehein- 
har  deijselheu  I^ant  (nrtset/.en. 

a)  ah(L  -o,  ap^.  -tt. 

(Jen.    Phu\    Fem.:    alid.   tphono,  zungonoy   a|^.  J^/*«»  J'* 

<ten.   I'llir.  Mask.:  ab*L  tfttjtt,  a^^s.  r/r/r/r/* 
Ni»m.  Sin^^.  Mask.  der  y/iStämnie:  ahd.  A«//o,  i\^,  httnn^ 
damit   nbereinsrimmemi  das  srhwaehe  Adjektivnni:  abd.  hlinta, 

Noin.   rhir,  Fem.  der  rronoinina:  alnb  dio,  SLgB,  ßt}. 

b)  ahd.  -</,  a^,  -^. 
Xom,  Sin^r.  Fem.  der  «-Stiimme:  ahd.  zftiKjft,  ap?.  tnnje? 
Xnm,  Siji;^'.  Xentr.  der  ^/-Stämme:  ahd.  htrut,  nf^,  eOje, 

Dem  entspreeheii  fb'e  sehwaelien  Adjektiva  Frm.  Neufr.:  ahd. 
hVnifit,  atj^s.  hfinde. 


1)  Main  lian«  h\v\\  jetzt  ^nt  clariiber  bin  Jt^ltiuek  Beitrug«* 
zur  KrkIHrunof  dpr  ^cnimnisclifH»  Fh^ximi  IHJIl  S.  1  AT.  iiiiternrli- 
tfni.  B<niutzt  konnte  dit^  Schrift  riii'lit  nifhr  werden,  doch  hirtel  s/*' 
mir  auch  kpinr  Venm lassung,    irgend  tniie  der   t'r^Jgvmieii  Aufstel- 


lungen 2U  ändern. 


Vom  !4C.bl(4feiideii  und  ^i*stöss<'n*ni  Tnu  \n  ilm  indo^'.  R]inicli«^ri,     197 


I 


I  Pers.  iSin^,  Vrtivt,  dvr  srliwarlii'ii  WM'ha:  :i|jiL  neriia, 
Hgs,  nerede. 

Gon,  Siiif;.  Fern,  der  fi-Stätiinie:  alid,  gehtf,  hliudern, 
ags.  Ji''/>^  hihi(fn\ 

N«nii.   riur.   Fem.:   alid.  f/<'6fi,  ajLTH.  j/^yV. 
Khl^^e    Pauls    <;it.   l  -iMf)  tT.    beliült    im    al!;4'eiiieiüeH    tlie 
g^wiilnilieli  au^enoiiHiicneii  (iteieliuu^t'ii  bei: 

L^ni.  (ieiL  Stil«;,  ijihös,     i\\u\.  tji'ha,     a^s.  j/*y<\ 

Xnui.  Sill^^  /?/r/f/r>  znnga  fnit;^(\ 

fitfffö  (tngtf  f'djtr^ 

mn\  erklärt  :ili(K  den,  J*hir.  f(iyo,  Nom.  Siug.  htitm,  ixgn,  thujtt, 

ha  na  ans  nr*i:erni.    tjnt,   ^id.  thtije,  '^hatie.     Dieser  \Ve^  ist  in 

der  Tliaf   Ink-list  einfaelu  und  man  wUrde  ilni  ^vrn  einselila^en, 

weini  nieijt  iler  vnriUis^esetzte  Lantwamlel,  dass  'tjftt  ahiL  zn  -o, 

-tmti  VÄi  -a  wird,  huelist  snnflerhar  wäre.   Fin  l*nvd\t.  iler  dindvt 

iCe^'cn  diese  Ainialiiiu'  s|niielie,   sulndd  tiuin  zn/;iht,    dass  Län- 

^im  nur  in  ^edeekten  Silben   erhalten    blieben,    ist  mir  niebt 

nuff^estossen,   allerdin^^s   aueli   niehts,   was  den   an;^^enoimneuen 

Lautuandel   bewiese,     Ftii   snieber   Naeliweis   ist   aljer   pn-ade 

ue;:eM   der   Abstnnlerliebkeit    desselben    drinsreml    ert'urderlieli, 

während   wir    seiner   eutraten   kunnteii,    \vemi    der  Lantwaiidel 

jjljysioln^'iseh  leielit  zu  be;;rihideu    wäre.     Sn  laii*;e  also  nielit 

üiicli  beweiHeiHle  l'imkte  bei|;ebnielit  werden,  niUKs  leli  Klu;^:es 

Auiiidnne»  obsebon  sii*  niauebe  Vorkommnisse  sein'  einl'aeh  er- 

klitrt.  tl<ieli   tnr  nnwalirselndnlieli  balteii, 

lirngnianij  (irr,  II  S  1'^^^  *^.  ^">->^  f-  «it'lit  in  nlnb  -o, 
a^.  -ö,  tayo^  hauo  die  Wnlreinn^-  vim  nr^erin.  -amf,  und  ist 
in  Inj  *:^eH  essen  ii^entiii^t,  jedes  alid.  (t,  :\^s.  -e  auf  nr^j^erin.  ^ 
zurüek/ailllbren.  Fr  setzt  also  iiielit  nm*  ttftfia,  siunb-rn  aneb 
zungu  =  -^Hj  wofilr  wir  dnelj  sonst  keine  (Jrüiidr  liaben,  wäb- 
rend  miga  aus  '^n  wenigstens  in  laL  s^ntett,  alud;^.  seme^  aus 
-en   eine  Stütze  haben  krninte. 

Akk.  8in^'.  tjt'itft,  a^ti,  dl^P"  ^^^'"^^  *i^^  libertraicfn  von  den 
fV-Stäiumen  wie  ytifhute,  an^enitnimen,  ebenso  der  ilvn.  Sin«^. 
fl*'hu^  Xom*  Plan  Fem.  fffinf.  Xoni.  Tlnr.  Mask,  ttuftt  soll  weiter 


eiiic   Analo'^iebiblmjü:  naeli    dem    Femininum    se 


ru. 


Nun    sinrl 


ivlier  die  fV'-Stännne  sebon  ^ndiseli  kaum  iuH*h  ym  erkennen; 
ilas^  sie  im  Alid.  ibre  alte  Flexion  irprendwie  bewahrt  liätten, 
kann  mindestens  nieht  liewiesen  werden.  Und  wenn  aneli, 
die  augenoinmene    Cbertra^^nn^,^  bleibt    inuner  brnjhst   nnwabr- 


198  Merman  tiirt, 

schemlich,    besonders  da  auch  das  Adjektivum  und  das  Pro- 
nomen diesen  selben  Ausgang  zeigen,   hlinda,  dia  sowie  dera 

=  gOt.  pizÖS. 

Ich  glaube  nicht,  dass  Brugnianns  Annahme,  so  scharf- 
sinnig sie  ist,  sich  grossen  Beifall  erringen  wird;  mir  ist  es 
unmöglich  an  ihre  wahrscheinliche  Richtigkeit  zu  glauben. 

Nun  ist  sch(m  früher  von  Haussen  KZ.  XXVII  614  be- 
hauptet worden,  "dass  vokalische  Längen  in  den  Endsilben 
mehrsilbiger  Wörter  (im  Gotischen)  erhalten  bleiben,  wenn  sie 
den  Zirkumflex  trugen". 

Sein  Material  ist  das  folgende: 

1.  Gen.  Sing.  Tijiif^c,  tnergöSj  gihös, 

2.  Nom.  Plur.  mergös,  giböH, 

3.  Gen.  Plur.     mergtl,  gihö, 

4.  i|iuxpAc,  divo,  galeikö, 

5.  TTOTajLiaiv,  devü,  dage^ 

6.  ak^Sj  anstais, 

7.  dangaüSy  faihaus, 

8.  KuvOüV,  szunü,  nasjandej 

9.  qpaivoi,  te-ber^,  hilpai, 

Gestossen  betonte  Längen  werden  verkürzt: 

10.  TijLiri,  mergä,  giha, 

11.  Ti^rjv,  mefgq,  g^ha, 

12.  Ti^ai,  mergi,  twa  pusundja  (nach  Mahlow  D.  laug 
Vok.  S.  98), 

13.  ktirl  (pronominal),  pmiy 

14.  TTQvbrmei,  pon^y  wulfa  (Lokativ  nach  J.  Schmidt 
KZ.  XXVI  43), 

15.  ketuHö-likay  juka, 

16.  TTOTQ^ouc,  ponÜH,  dugans, 

17.  ttXtiÖöc,  handus  aus  *handüSy 

18.  ttXti9uv,  handu  aus  ^handilriy 

19.  f|T€jLituv,  hanüy 

20.  suküj  hilpa, 

21.  mkivüy  hilpaiway 

22.  q)aiv€ai,  q)aiV€Tai,  q)aivovTai,  hilpazay  hilpada,  hU- 
panda. 

Wie  man  sieht,  berücksichtigt  er  nur  das  Gotische,  wäh- 
rend doch  gerade  das  Westgermanisehe  den  Auslaut«gesetzen 
die    grössten    Schwierigkeiten    bereitet.      Die    Erhaltung   der 


Vom  acblei fanden  nnrt  ^estosseneri  Ton  In  don  inrtogr.  Sprachen.     19J> 

Längen^  die  er  der  Kraft  (Jer  selileireiideu  Hctoinmg  zuschreibt, 
erklärte  man  bis  jetzt  dunfi  die  deckende  Wirkung  den  fol- 
jrenden  Konj^nnaiiteu,  iiiifl  dies  reicht  tuudi  tVir  1 — H  vollkenn- 
men  mus,  wenn  wir  t'Ur  dt^i  Instnunental  eine  finuulibrin  auf 
-<>w  aiitietzi'iK  wie  wir  en  ttlmi  ;rct}iaii,  und  seihst  für  die  Ah- 
lativadverbien  auf  -pro,  Jutpro,  h-apn^  könnte  man  die  Erhal- 
tung der  Länge  mir  Fiek  ilein  iirid^\  d  zuHclireibeii,  das  hier 
abgefallen  ist. 

Da  die  Silbeu  auf  nridg.  -öi  und  -üi,  wie  es  sehi'int, 
(b-'ni  Gesetze  niebt  folgen,  jedenfalls  hier  gewisse  Sehwierig- 
ki'iten  aueh  auf  andrem  \X<^i:\^  beseitigt  wenlen  können,  so 
\m^i  sieh  von  dieiner  Seite  kein  irgendwie  überzeugender  Be- 
weis ftihren,  und  es  babon  denn  aneh  eine  Kcihe  vtm  Spraeh- 
forHrhern:  Brugninnn,  Geringer,  Streitberg  llansscns  Vursnche 
abgelehnt,  vgl  nlieu  S.  2. 

§  16.  Gegen  die  Hiehtigkeit  aller  dieser  Ansic*bten  niuss 
von  einem    andern    Punkte    aus   operiert    werden,    tler    Kluge 
und  Krugniann  gemeinsam  ist,     Heidi*   nehmen  ndt    der  ^b'hr- 
zaltl  der  Fnrseher  an,    dnss  im  Gerinanisehen  im  Ausbiut    nur 
f^Tcleekte  Längen  als  solebe  erbalten  bleifieu.    V(ni  Konsonanten 
kommen  nur  h,  r  und  die  Nasale   m  Hetraeht.     -s-  und  r  blei- 
ben bis  in    hist(»risehe  Zeit    hinein    bewahrt,    n   s<di windet  da- 
gegen, naehtleni  es  seine  Wirkung  in  der  Erhaltung  der  Litnge 
ansgettbt   hatte.     Da  n  niebt    mehr    liistoriseb    überliefert  war, 
ni!i8.**te    mau    versuehen,    seine   Existenz    aus   den    verwandten 
S|(r;ichcn  naehzuweiscn,  und  man   hat  dies  aueh,  nm  die  Aus- 
kulK^esetze  konHetjuent  dtuTbzuftlhreu.  in  jedem  Falle  versueht, 
leb    leugne    die    Hiehtigkeit    dieser    Voraussetzung,    und 
werde  dies  dar/idegen  unternebmeny   indem  ieh  den  Naebweis 
iJU  erbringen  versuebe,    dass  Silben,   die  nie  einen  Nasal 
ijn      Auslant    hatten,    nieht    verkürzt    sind,    und    dass 
*Sill>en   mit  Xasal    ihre  Länge    niebt    erhalten    haben. 
Cnd    dies  ist   oftenbar  tler    feste   l*unkt.    von  dem  ans    albdn 
die     Frage  naeli  dem   sebleifenden  Ton   in  gcrmaniseben  End- 
sillieu  deünitiv  erledigt  wenlen   knnu.     Dun'b  eintMi  merkwür- 
(Ug:eii  Zufall   haben   ih'e  urgerm.  im   ahsolnten  Auslaut   stehen- 
den Vokale  uridg.  gestosBenen  Tun,    die   gedeckten   sebleifen- 
den.    Von  den  mit  Nasalen  gebildeten  Silben  sind  aber  beide 
BWdmigen  im  Gerumrn'sebeu  re]misentiert,     Versebwnntl  die  ver- 
fechiedcne  Fietonungsqualität  im  fiermainselieu  vor  der  Wirkung 


200 


llerin*i  n  Hi  i 


der  AiiBlauts^^eKetzc,  ho  iiui8Hton  sie  /usaiiuueiifallen  und  «rieich 
licliaudt'lt  wiTdeii.  7jvvj:vn  sich  nhcr  in  diesen  Silben  Difte- 
ruuzen,  ya  dürfen  wir  diese  wold  in  erster  Linie  anf  die  ver- 
sehiedene   liet*»niiii^'squnlitiit   /juliekluhren. 

§  17.  Für  den  ersten  Punkt,  dass  Silben  i*line  NaKjil  ihre 
Liui^c  liewalirt  linhen.  kennnien  ^^ewisse  Adverliit^n  in  Hetnieht, 
die  pit.  auf-f/,  aliiL -^>,  iv^^.  -a*y  an* -ff  auslauten.  Ilire  let/Je 
lSrs|»rechun^^  haheii  sie  tlureli  Streithcrir  I>i*'  pn-manisveheu 
Ktmiparative  anf  -oz-  erfahren. 

Wir  nillssen  im  (iettisehen  zwei  Arten  von  Adverhien  anf 
'O  in iterse! leiden. 

1  I  *  T  e  w  (i  h  n  1  i  (^  li  e  A  fl  v  e  r h  i  a  a u  f  -ü,  welelie  die  Art 
irtid  Weise  atisdrücdceu:  fjah-ilo,  fihtthjö.  phthjo  ii.  s.  \v.  Die- 
sen entspreehen  altnorrlisehe  Adverhia  aid'-/^/:  gurtüy  illa,  rida^ 
hhfUifjiu  ahd»  as.  -o:  anjo,  iwraftfo,  htilfUhho,  apf,  -e,  in  den 
iihesteu  Quellen  -w  ^H'sehrit'hen:  hetinh.  sö(f4\  söffe,  heardlice, 

2)  Orts a  li  v e rl na  a n f  d i v   f^'ra^^e  w u\\ e r ? 

itffarO  ÖTTicBev',  aljapro  *dXXaxö9€v'.  aUaprö  TravioStv', 
(hlaprö  'Ktituj',  /airraprö  ^öttö  |iaKp6öev\  IraprO  ""rroöev',  in- 
Httprö  'ecujB€v\  /ttprfpro  äy^ijjBfLV,  äyw\  jahtpro  *iKtTÖev\ /m- 
pro  '  evTeij8€V,^TT€iTa',  ittapro  *l£ujÖev*. 

Fllr  *iie  ei-ste  Kate^i^t^rie  hat  zuerst  Ostlniflf  KZ.  XXIII  9H 
eine  iianalierte  Ornudfnrni  voraun^jicesetzt  und  in  ihnen  Akk,  8itl^^ 
Fem.  gesehen.  Auf  das  Beddikliehe  dieser  Aunahrne  hat  Mah- 
hm  aufmerksam  geinaelit.  tnid  seine  IJedenken  teilen  Jetzt 
Streither^^  Koni|i,  :M  nud  Ilmpiiann  dm  II  §  213  S.  547. 
Jener  stellt  eine  andre  und  t^ffeidiar  helriedrp^udere  Aiinalinte 
anf.  Er  sieht  in  ihnen  den  Kasus,  dem  sie  ihrer  liedeutiui^ 
nach  am  ehesten  anfallen*  Iu8trunientale  anf  -uj,  -t],  ''die  ver- 
mehrt sind  nm  die  iM'kannte,  in  der  Deklination  eine  so  he- 
deutende  Kulle  h|>ielentl*'  Partikel  -(fm,  fiher  welelie  Leskicn 
(Ber.  d.  siiehs.  Ges.  rt.  \\\  |diiL-hist.  Kl  \SH4  ]\i],  XXXVl 
M— IthV)  /^H'handelt  hat". 

Diese  Tartikel  (tm  habe  ieh  nhen  S.  18  fli*.  t\\r  viele 
Falle  anf  andre  Weise  zu  erklären  versueht.  Nach  meinen 
Aiisführnnj^en  hindert  jetzt  inelits  mehr  eine  Instrumental IVinn 
auf  -atif  anzusetzen,  ilie  fHr  die  Krlndtim^  tler  Länge  die  ge- 
nügende Erklärung  gehen  würde. 

Aljer    es    gab    aueh    hiKtnunenlale   auf  -o    als  Sandbi- 


I 


Vom  schlelfenileii  und  ^estosÄenen  Tan  m  den  hn!n;>v.  Sprafheii,     2Q\ 


I 


I 

I 


form  zu  -Om,  und  da8S  riicHC  hior  m  (Gründe  lie^a^n  knnneu» 
lägst  siclj  uirlit  von  der  Hand  wt-isfu.  Zweifellos  aber  haben 
wir  nnsiillose  Farmeii  tu  der  zwei  reu  Kutep>rie  vor  uns.  StnMt- 
her^  a.  a.  <).37  Uemerkt  zu  «lieseu:  ''Ihr  Sinn  allei-  dieser 
Bildnuf^'eii  ist,  wie  ick  »iieklinltlos  MaliUiw  zu;::ebeu  uius^,  ein 
ausp's|>r(iel»'n  aldativiseher ",  tSein  Versueli,  uueli  hier  eiu 
*rtt  (hireh  Übertraining;'  Inueinzubrin^^eu,  ist  uiebt  w^arseheiii- 
lieh.  Wir  mflsseu  konstatieren:  FOr  die  got.  OrtHadverhien 
auf*  -ö  ist  ahlativisriie  Herkunft  sieher.  eiisen  Xasnl  tiir  die 
Erliahun^  der  Län^a^  in  Aiisi*nieh  zu  nelnneu  ^^elit  nielit  an, 
anslanteiideg^  ^enn.  -o  ist  hier  als  Län^j^t'  erhalten^  fol^^lieh  ist 
die  fiisherijLce  P'assuui;  der  Auslau ts^a-setze  nieht  ritditii;. 

Ein  andrer  Fall  erhaltener  Litn^n^  idme  Xasaleinwirkuuf^ 
lieift  l>ei  den  /i-Stänitnen  vor.     Mau  setzt  für  ^ot.  ftttftjö,  hairto 
(iriindf'oniien  auf  -on  au.  Streue?;  beweisen  lässt  »ieh  das  nielit, 
weil  sehon  urid^^  Formen  ohne  -n  daneben  staudon,  lat.  homo, 
\\\.  ü}cmH\   fdr  einen  l%'ill  liisst  sicdi  indessen  naelnv eisen,  das« 
er  kein  -n  gehatit  haben  kann,   das  ist  da»  Wort   f(ir  Wasser 
p»t.  tntfö,    alul.  irazzctr.     Keine  id;r.  Spraehe    weist    liier    auf 
iiaiiaüerfe  *TrHudforin;    wie  wir  nlu'n  ^eseh*'n   luiben,    sind  nur 
Formen    auf  -o    oder  -or    bele^^  ^^'   «J^ujp,    lit.    randft.     Hier 
für  djisnennauis(*lie  rine  nasidierte  OrundfVn'ui  aiiznsetzni,  hirsst*. 
rille   MethiMle    veniatddässipML     Denn    man    kann    wühl    tnüo 
üjit   lit.    cmtdiij    abul^.    vtHla    direkt    ver^Heielu'U,    /;ot.    namn 
Ahn  mit  uiehts,  da  in  den  verwandten  Spraeluin  -a  oder  -e/i, 
^T.  6vo|ia,  lat.  nomev,  aiinl,  ititma.  abtdji::   ime  entsprieht.    Zu- 
dem iöt  die  Grnudfurm  auf  -ür  in  abd.  irazzar  nneh  erludten, 
ilie    f;otisehe  Form   winl   die  auf  -ü  sein.     \\^  ist   nieht  walir- 
«*dieiulieb,    dass  ein   ^i  häuti^^  ^^e!*rauelites  Wort   einer  Aiialo- 
giewirkun^  ausgesetzt  wi^rden   wiire,     Fin  no(di  siehrerer  Fall 
ii*t    alid.    nefoj    ainrl.  napaf,    abd.    mafto,    lit.  menü^    als<»  -/- 


Staitinie.     Wie  wWxv 


rs  rn 


ödirli,  dass  diese  Wt>rte  in  die  .\ua- 


log-ie  der  -w-Stiluime  iiber^^eJührt  wären,  wenn  nielit  aue!i  bei 
diea^n  Xominative   auf  -\n  vorhanden    waren,     nefo  ist   direkt 


};leieli 


anul 


idpdf. 


Wir  haben  alsf>  zwei  vvritere  Fälh',  in  denen  auslauten- 
iles  -m  bewahrt  ist.  Ich  leupie  nieht,  ilass  es  dureli  .\nnalinie 
einer  Reilie  vc^n  AnalHf^iebilduu'n'ii  inü-^Iieb  ist,  beide  F( innen 


m    erkisirei 


Aber    wahrseheinlieli    sind    stiielie    keinesweyrs* 


Beide  Fälle  untersttU/.eu  viidiiiehr  das  (dien  liei  den  Ablativin 


202 


H  c  i'  111  f\  n  H  i  r  f, 


^'ewoiineiie  Resultat,  «las»  uimlniiteniles  -uü  imvh  olme  tViliiren- 
(kii  Nasiil  orlinlten  lilcil)!. 

§  18.  Ftir  den  difson»  eiit;i,^**^Tiif:esi't/trn  Fall,  dass  eiiir  na- 
salierte 8ilbe  im  <i(rtisL'heii  als  Kür/e  erseheiut,  ^iht  e?^  meines 
Eniehteiiis  ein  pinx  sielieres  lierspieL  K«  it^t  der  Akkusativ  der 
ie-Stänniie,  ^^(d.  handja,  frijottdjti.  Brupuann  (Orr.  11  §  I^IH 
S.  öoü)  sairt:  'pit.  frijöudja  i\oni.  frijüudti  war  eine  Neu- 
liildnu^  naeli  sihja  Verwandtnehaft '  (Nom*  ,silija)  nml  g ihn, 
v^l»  frljöndjös  wie  sihjäs,  ijihfm  Dat.  fYijöndjal  wie  sfhjaL 
gibay\  Das  scheint  mir  kaum  inri'»;lirh  zu  sein,  denn  /*r#- 
jojidjos  und  frijündjm  sind  ja  selhrr  erst  Neubildanfct^n,  die 
wahrstdieiidieli  /n  ilin'r  Krklarnn,u'  den  Akk.  haiHlja  voraus- 
setzen. Den  Akk,  (j'thn  lialt  lirnpnanii  tOr  die  Xrmiinati\1't»nii. 
die  für  diesen  iniul^e  der  Gleicldieit  von  Noni,  und  Akk.  im 
Plural  tfihos,  tjihtis  ein.i^etreten  ist.  Diese  Ansitdit  wird  rieh- 
ii^^  SL'in,  aUer  dann  liatte  die  Sjiraebe  doch  ilas  Ueftdd  lie- 
kommen,  t'tir  Xoin.  nii<l  Akk.  dieselbe  Form  zu  ^ehraueben, 
man  iiiitle  di'm/Jifnl^i"  t'ilr  di'i)  Akk.  vf»n  haifdi  eljcnfalls  ^harfdi 
sa^en  müssen.  Demi  die  pjuhm;c  -o  liatte  niebts  s|ie/jliseli 
Akknsativiselies  au  sieb.  Wir  mässen  also  daran  festlnilren. 
dass  die  Diftrrenz  zwiselien  Imiidi  und  httndja  alt  ist.  Die 
beste  rirnndforni,  nuf  die  sieb  handja  zurdckfldiren  lasi^t,  ist 
II  den  bar  ''Inrndjcn,  welebes  wir  aueb  für  lit.  zemf^y  abulg, 
zemljq  voranssefzen  ndlssen  i  Hrn^ntiann  Orr,  II  §  21H  S.  o411'n 
Ob  diese  Fnrm  aus  der  Zei(  der  rr-remi'insebat't  überkommen 
ist,  iässt  sieb  ni(*ht  mit  licstinimtbeit  behani»ten  oder  alilen^'*- 
nen,  Kine  ms])r(ln^lielie  Form  ist  sie  zwar  nitdit,  aber  sie 
kann  sebon  in  der  Ur/eit  neu  jj:ehil'det  sein.  Mau  kHunte  sie 
ferner  für  eine  ^i,^enu*insaine  XeubilduuL^  drs  Lit:mistdi-SIa vi- 
seben und  ncrmaniseben  halten,  aber  die  Mr)^diehkeit,  dass 
jede  dieser  Sprachen  sellisttindijL:  dazu  *ct?kommeu,  ist  aueb 
nie 1 1 1  aus^'eseh  1  usseu . 

Der  Lautwandel  -en  oder  *<?  za  got*  -a  steht  pinz  mit 
dem  im  Einklang,  was  Streit ber^*-  über  die  lau^^en  Diphthonge 
im  ^ot.  Auslaut  ermittelt  hat:  ei  zu  in,  eti  zu  aHj  er  zu  ar, 
^  zu  a. 

Die  Zurück fuhrun^"  auf  -iitnt,  die  noch  in  Hetraebt  zu 
ziehen  ist,  setzt  erst  eine  Aualotriebildun^'  uaeb  «len  fJ-Stäm- 
men  voraus,  und  ist  daher  komplizierter»  Ausserdem  kauu 
man,    wie  mir  s(*lieint,    ftir  -ttm  eine  andre  Vertretung  ioi  Go- 


[Vom  ficbldfpnden  und  irestossenen  Ton  in  rlrn  inrlog.  Spraelien,    20JI 

tischen  in  An^pnicli   neliineu   iiutl    thuiiit   gewisse  Formen  ^ic«t 
erkläreih 

Da^c^en  ist  -ijn  in  einem  andern  Falle,  im  fSen.  V\m, 
der  ^rask.  -oStännne  als  -e  erliaUen,  ^xat,  (iagc  ans  *(///f/;/«. 
I>ie*5te8  hatte  naeli  aller  Analni4:ie  sieljer  gehleitendeu  Tchi, 
^handi^n  da^^ei^en  sielier  ^est*»sseiien ,  denn  es  bestellt  ans 
dem  StiimmHUshint  -ie-^-tn,  wie  tim^v  aiis  -//+///. 

Wir   tinden    ferner   im   West^^ennaniselien   (nne   OitTeren/ 
in  der  Rehandlnn^^    nasaler  Silben,    die    ansebeineml    anf   die- 
selbe  Orntidfonn    zmiiekirelieiu     Akk.   Sin^.   Fem.   alnl    rjehn, 
hlinta,  a;rs.  ,pV/V%  hNitfft^  wird  am  rinfiudisten  anf  nr^rrm.  -ton 
7,nrüek(;etnbrt.     Auf  dirselbe  Hnnidform  weist  Oen.  Plnr.  alid. 
iiHjo,  tjehfmo.  airs.  daifa,  ;sfi'ftt  ndt  altem  -vm.     Das  Nordisehe 
ix\^\  diese  Differenz    nieht.     Ks   bildet  Akk,  Sin^^.  Fem.  vom 
Adj,  npala  —  Gen.    Plnr.   fjadva,    hat   also   vielleieht    frühere 
Differenzen    anr^''epd»ei),      Wit*    dns    so    Ininfi^    der    Fall    ist, 
t^iml    die     beiden     wrstiri'rmaniseh     getrennten     Laute    ^usani- 
iiu'njirefallen.     Doeli    kfnmte   fjarfra    aueb  -ipi   wie    got.  daffe 
haben. 

Das  rtotiselie  Akk.  ff /ha,  ri<'iL  Flur»  (jfhtt  y.vilxt  zwar  eine 
Ditfercnz,  doeh  kann,  wie  oben  bemerkt  wurde,  d**r  Akk,  Sin^^ 
die  ursprlln^liehe  Nominativfonn  sein»  wit^  mnf;ekehrt  die  ahd. 
Akkti8iitivff*rm  als  Nominativ  ^ebraindit  wurde. 

Ftir  diese  aluL  Formen  sind  von  Hru^^nuuni  nn<l  Kluge 
Iiy|Kitliesen  aiit';i;este!lt,  die  zwar  dieselben  znr  X<»t  erklären, 
aber  die  zuerst  erörterten  Fälle  nmiur^ehellt  last^en. 

Dem  ahd.  Akk.  Sin:;",  (feha  nnd  dem  Gen.  Phir.  tfujo 
j4ielien  im  (Jrieehisrhen  iipitiv  und  Btww  «^egenUlu^r.  Dass  die 
vnwliiedene  Vokalciualitüt  des  Id^.,  die  uns  rlas  Orieebisehe 
erhalten  bat.  die  Ursaehe  dieser  versehieilenen  litdiandlini,!^ 
dcHHelbeu  Lautes  im  Ahd.  sei,  ist  unnu'i^lielu  Es  bleibt  also 
uur  die  versebiedene  Akzent(|nalitat  als  Faktor  zur  Erkläroui^ 
foer  üitlerenz  übri^^  dieselbe  Aimalime,  anf  die  wir  im  er- 
,  sliMi  Falle  auch  ^a^ffihrt  wurden,  nnd  da  rlun*h  zweier  Zeii- 
fii'H  Mand  allerorts  die  Wahrheit  knnd  wird,  so  dürfen  wir  es 
«clion  einmal  mit  dieser  Vcu'aiisscl'znn^^  weiter  wa/i:en. 

Wie  wir  sehen  werden,  liisen  sieh  bei  der  Annalnne, 
hm  Silben  mit  g-i^stossenem  Ton  anders  aln  die  luil  s(ddei- 
U'mkiu    bebautlelt    sind,    alle    Sehwicrigkeiten    ziemlieh    ein- 


204 


Her II) au  Hirt, 


tarlh  Der  Cbersicli*  halber  stelle  ieli  die  auf  dieser  (fninilLi^ 
^a'woiiiieiien  ReHiiItate  im  t'nliri'iiden  svHtiijuitiHeli  /.iisiuiinicD. 

§  IIK  l,  ur^^enu.  -(^ii  uinI  -eti, 

A,  Auf  -en  p.^lieii  zurtiek: 

a)  got,  Innidjü,  v^H*  <»fjeii. 

Im  ^ot.  ha  na,  an  haitl,  '^v,  ttüiui]V, 

Diese  Eiil^preelmiiir  ist  stdiuii  läii^^t  lUifj^etitellt,  tlueli 
führte  iiiaiJ  ^nt.  //^n/f^  und  aij**nL  ham  auf  -r)  xurliek  (Kluge 
Pauls  Urr.  I  S,  ah'4  f.,  Bru-'uuiuu  (irr.  II  §  192  S.  'YlWi.  Dies 
konnte  naeli  unsuni  Ansfülinui^^en  *S.  22  aber  nur  seldeifeutleii 
Ton  lialieu,  niid  nillsste  alHtluuu  iui  Vh\L  als  e  ersebeineu. 

Diese  (ileiehunj;;  wird  durch  eine  andre  ^a*stützt,  die 
i,^enau  eutsprielit,  aber  bisher  (tl»erselien  int, 

ei  1  Sin^^  Praes.  ^^<>t.  haha  an,  Ae/V.  (iniudforni  -en.  Nu- 
reell  Panis  Orr.  I  S.  514  führt  die  nonli^ehe  Form  '/weifelnd 
auf  -aim  zurück.  Dass  /jcntiseh  haha  imvh  haben  ents|ireebcn 
k<ViHU%  hat  setion  JohannssoT»  De  derivalis  verbis  eoutnietie 
lH2Annh  bemerkt.  Das  fjeste  will  unr  seheiuen  für  beide 
-en  als  firuudforni  auzuseheu.  Htreitber^t^  Ktmii^  2\  hat  zo 
zeigen  versueht,  dnss  aluL  hahrm,  hahes,  habet  direkt  auf 
ur^eru»,  "^'xaß&miy  "^y/ffiezi,  yafi^*^^  zurdek^eheu  k(huien-  leli 
seile  uiehts,  was  diest^r  Annahme  im  Wei^-e  stünde.  Das  Gi> 
lisehe  sfiinint  nuu  uttenbar  auf  das  bi'ste  ilazu,  wenn  wir  fHr 
die  erste  Person  *^ine  F*inu  nnt  sekundärer  Persunalendunic 
ansetzen.  Dass  dies  mni^lieh  ist,  beweist  anurd.  hife,  p\!^eih 
tiber  aluL  b'ihvia.  Oh  habais  uiit  llreuier  uud  Streitl»er^  auf 
Ihenmtisehe  Flexiim  zurüekfrehen  muss,  erscheint  mir  nicht 
^anz  siclu*r.  naehdem  Jrdianusson  De  der.  ver!*,  eontr.  1H7 
die  Oleiehun^^  pit.  sfja/s,  lat.  sffs  auti,a*stellt  hat,  Xnr  s  er 
»eheiiit  e  nur  in  na^idrK,  und  dies  kann  sein  e  reeht  wohl 
vtun  Plural  nnd  Dual  erhalten  haben.  Also  habah  =^  au. 
he/u%  al»d.  habes  ^*/aßi'zi,  "^yjtßen  nmsste  itatUrlielt  ge.stoH- 
»enen  Ton  haben. 

d)  Ein  Instrumentalis  auf  -cn  lie^^t  wahrseheinlieh  in  ^ot. 
daga,  a»rs.  tbv;\e  Vi>r.  In  tlen  einsilbigen  Fornjen  pe,  he  findet 
sieh  im  4b^tis(d»eu  noeh  sicher  die  ^-Qualilüt,  um!  diese  können 
daher  ohne  Anstand  auf  *pen,  "^ken  zurüekjLret'ührt  werden. 
Im  A*;s,  rrstdu'inf  ein  so^euaTmter  Instrumental  auf  -e,  wofür 
in  fb'ii  ältesten  i^urllru  noeh  -l  j:,^esehrielHni  wird.  Dieses  i 
bewirkt  /-rudaut.     I>ie    Euduni^'    tindet    sieh    aueli    in    einii^en 


I 
I 


I 


^V  Vom  schkMfi'jnli'ji  niifl  g<*8tossrnp»  Ton  in  rlt^n  hirlnpf,  Spmt'lien.    205 

isolierten  Adverbien,  wfu\  hirenej  die  Kln^e  (TJrr.  I  402}  auf 
B  -»w  zurück ffllirL  Welehen  Urspriiii^^es  aber  dies  -im  Kein  mW, 
^ihi  er  uielit  aiu  Sievers  iK-it  P.-Rr.  Btr,  VHI  32^)  ff.  aiis- 
Itthrlieh  üf^er  die>«eii  Kai^iis  ireliaiidclt-  Er  sieht  in  ilini  einen 
alten  Lokativ  anf  -eL  \u  <HeHrr  Aiinalirne  ist  nur  bedenk- 
lieh. da88  die  ISedeuhiu;r  de?^  Kasus  durt-luius  iustruniental  ist. 
BesKCT  wird  es  daher  neiti  den  Kasus  als  das  zw  fassen,  was 
er  »einer  Bedeutunjü^  naeh  si(dier  i^t.  alt4  luj^truuiental,  ihn  auf 
eine  Grundtonu  auf  -ett  ziniiekzuftlbreu  nnd  dem  |c*>t-  dnga 
j;Ie!elr/Jisct/ru,  Icli  sein*  uicbt,  was  vom  lautlieben  ♦Stand- 
punkt bierp'^^eu  eingewendet  werden  krMuiti*  \)w  Brljaurliuu^ 
der  Silbe  -^w  im  Xt»rdiselien  stüt/i  vi^'hnelir  meine  Anuabnie 
sehr,  da  Westfi^enunuiseli  und  Altiuirdiseb  in  diesem  Teil  der 
Aiisliiuts«;*eset/,e  diiri'hans  Hand   in    lland  ;^a*ben. 

I>erselfii'  Kasus  wird  in  den  Adverbit'u  anf  -ha  steeken» 
die  die  Art  nnd  Weise  ansilrürken,  wie  nhihiha  'böse*,  hturhf- 
aha  ' ^\nmÄ'\M\\  mtnjaha  \vabr\  und  in  nffa  'oft'. 
B.  -en:  n  fällt  ab,  die  Lanir*'  bleibt  erhalfen, 
den.  Blnr,  ^n»t.  iiafje,  Ak/t'iit  narli  AnabiM^ii*  vnu  öeiuv 
«cldeitentk  Anord.  armn,  hanta  kann  direkt  ents])reelien.  im 
Wt^J^t^rrmaniselien  sind  diese  Genetive  im  a«.  klnda,  Ifrodber- 
Hmp,  um  erhalten  fv^rl.  Bmirnuinn  (irr.  II  §  345  8.  691  uml 
Kii^l  P.-Br.  Btr.  XIV  1I4l 

§  24».  2,  urfrerni.  -oh,  -ün, 

A.  Die  Vertretung  für -f>//  ist  ahd, -<^7,  ags.  -m,  anorrb -fr, 
uriinrd.  -r). 

aj  Akk.  SiujüT.  Fem,  der  f/-Stannue:  alid.  (jeha,  ftimda,  sta, 
'^p,  ;\ief((,  hwafe,  anortL  Adj.  sptika,  pä,  ^v.  ti|uuv. 

h)  Noui.  Sing.  Fem.  der  ^i-Stäuune:  aluL  zinig/t,  hVinfiu 
ajTs.  ttin;^*\  tV^d^^  anord,  gnta,  spaVa,  nrnonl.  -o,  har/so  Hlim- 
lin^^ajtV/,  Inpm  fStrAruin^  fino  (Ber^^a),  ^t.  driöiuv. 

cf  Nom.  8inii'.  \entr.  der  w-*Stauuner  ahd.  hei-^a,  hlhd/fy 
äig»*  p^fj<?,  ,^odt\  aufU'd.  hjavfa,  spal'a,     nrnndfornj  -on. 

dl  1  Sinf^.  IVart.  der  sehwaeheu  Verba:  ahd.  nenta,  ags. 
tmY(h%  nrnord,  -o,  fttirfdo  'marbte*  (^(Toldenes  Hnrn|,  ftühida 
'^i'hmh'  iFAuan^f,  daraus  im  anc»rd. -f^  ^)r/ff 'nmehte'.  (irnnd- 
funii  -6m  nut  ^estossenem  Akzent     nardi  sonsti-^^er  Analo^^ii'. 

c»  Insirumeutale  auf  na  in  ilen  nn^elsäehsischen  Adver- 
bien auf -«'  amu^rf  -ti:  a^^.  hearde,  södi%  hhdre^  sOfte^  heard- 
hc«,  s^iilicej  anord.  hitdliga,  i'idftj  gjaruüj  Ula. 


^06 


Her  m  n  ii  Hirt, 


Diesen  Formen  entsjunelit  ^ot.  zuin  Teil  -n,  zum  Teil 
-0:  giha^  ^wtfi7<^i  ^ugt^^  nashla.  Von  dicHcn  k^inute  man  am 
ehesten  -ti  ü\y  die  laut;i:e^iet/Jiclie  Vertrotuiif^^  lialten,  floeli  kann 
(jflia  XoiinnativtVrrn»,  Uffshitt  *)   l*ers.  Sin^^  sein, 

Aiieli  -o  ist  nielit  noiwendii:  als  Vertretung'  vi»n  -on  zu 
fiissiMi  we^^en  trafo.  k*li  vermute  virlmelir,  dass  ott  im  (Hit. 
diUTli  tftf  vertreten  ist,  das  dann  natürlieh  als  JIonn|ditlHm^, 
offenes  -o,  anl/Ji fassen  ist. 

Es  tVillen  liierlier  die  1  Pers,  Sing:.  Opt.  hairau  und  die 
3  Pers,  riur.  Iini».  hütramlan, 

Die  erste  Form  wird  von  Paul  Rtr.  IV  378  ^nf  VtJtero im 
zurüek^'A^ndirt.  Indessen  ist  der  Ausfall  des  -j  den  Paul  hier 
annimmt,  ndt  den  Ijaut^esetzen  nielit  zu  vereinen.  Ist  -au 
die  \'ertretun|;  von  -on,  ho  krmneu  wir  halrau  au8  "^hheron 
=:  lat.  feram,  abul^.  hem  Hetzen.  Das  jdtnonlisehe  fara  kann 
ohne  weiteres  darauf  ztirfiekf;elien,  Elienso  finden  sieh  Spurten 
ilavon  im  Ahd,  K.s  bei^-e^net  dort  1  Pers.  Stn;,^.  Praes.  tr'tUe  hei 
Otfrid,  in  Pa,  dent  Vokaih  St.  Ünlli  und  den  Casseler  (ilug- 
sen;  'vt;:l  Braune  Ahd.  (Iranmi,  §  MH5a.  1  und  die  dort  zitier- 
ten Stellen  I.  Oiese.n  icilh  kann  lant^eset/lieli  znuäeljst  aut 
"^wUja  lind  <lann  auf  "^irUjum  zurllek^'eführt  werden,  iL  h.  auf 
dieselbe  (irundl'(»rni,  die  wir  für  das  Untisehe  und  Nonlisehe 
vurnussi'txen. 

Bei  Tafian  he/^regnet  aueh  ttilln^  dessen  -n  nni^Hieher weise 
v<m  Bildnoi^tii  cihne  -j,  irot.  hah-au,  fdiertrn^eo  sein  kann.  Khenso 
kann  1  P^is,  Sin^j:,  sttocfte,  zeife  die  laut;L,''eset/Jie!u^  Fortsetzunfi: 
{len  alten  -Jon  sein,  Der  Zusaninienlalk  der  hei  dieser  Bil- 
tiun,ic  zwisclit'ii  der  ersten  und  drith^n  >>iup;.  stattfrefunden  liatte, 
tiihrte  zur  Verdrän;;'un^  von  "^nftua  dnreli  die  -i  Sin^'.  Wie  weit 
das  im  Alid.  an  dieser  Stelle  wirklich  noch  autYretende  -a 
{ßrmiuv  ^  ^M]  i\  Amu.  h  laut^üceset/Jieh  ist,  liitist  meli  bei  der 
man^^elhaiten  ürtho^^raphie  des  Alid,  nieht  entseheiden. 

A^.  nerie,  binde  ktitmen  mit  ^Vefe  auf  -<>w  zurüek^^e- 
i'ührt  wenlen. 

hairamhui  ist  sehtin  oi'\  mit  p*.  (ptpövTu>v  ver<cliehen 
worden,  ohne  dass  sieh  rliejenif^ren,  die  es  ^a^tlian  haben,  üiier 
die  la«ti::e.setzliche  MriH^lirfikeit  ^i^eäussert  hätten.  Die  ein- 
faehste  Erklärung:  ist  es  jedc^nfalls,  und  laut^esetzlieh  stünde 
jetzt  idehts  nndir  im   We^e. 

Ausserdem  könnte  man   die  i;otisehen  l*artikeln  mit  aus- 


I 


Vom  schleifeTiiieii  und  goatosHcneii  Ton  in  dvu  inilog,  ftpntclien.    So? 

Blauteinlem  -an  auf  -ön  zurückrtilireii,  und  in  ilinrii  nltr  In- 
strumentale anf  -öm  sehen;  aippafty  j(tn ,  ptui ,  lat.  ttntf, 
Idumj  cum. 
Ist  aus  'ün  p»t.  au  jj^ewonleu,  m  kann  natlhiieli  Akk. 
geha  nicht  iautgesetzlieh  t^ein,  wie  das  llanssen  anninunt.  der 
freilich  sowcdil  a  als  rrw  luit'  ^>ji  zu rilek führt. 
B.  -*)»  kt  vertreten  diireh  fj:(>L  -o,  ahil.  -i»,  iv^^,  -ff  —  an.  -V- 
ygl.  Gen.  Flur.  ^i^nt.  <7//>(>,  ah«L  /m/o,  gllmw,  a^s.  r/^/f//^, 
jiV/li,  tunjena. 


I 


§  2L  Ans  dein  Vorhergeheiiden  wird  der  Leser  WMhl 
die  Üherzenf»;mi*i:  ^anvcnnien  baheii,  (Uvkk  die  beiden  Akzent- 
HUahtäten  im  Gernianiselieii  niKdi  V(^rluvnden  waren  und  eine 
uacldialtige  Wirknnj^:  aiis^^ellbt  haben. 

DiesellK'n  DitT^^ereuzen  tretfen  wir  anch  hei  den  Silben 
nhiic  XasaK  die  im  alisühiteu  Auslaut  standen.  Hier 
kümien  wir  die  Re*cel  autHlellen:  Eine  ursprünglich  lange 
Silbe  mit  sehleifender  Hetonnn^^  bleibt  im  (iernu 
(hrcliausi  erhalten» 

1.  urgerai.  -ö  und  -o. 

A,  -ö:  got.  'ö,  ahd.  -o,  a^.  -a,  annnh  -V-. 

a)  Xoni.  Sg.  Fem.  ^^ot.  fnggo  auB  -o,  w^^enn.  ött.  Naeh 
ilem  oheu  S.  22  entwickelten  (besetz  war  -d  die  Sandlrittinn 
m-öm;  also  auch  das  (iernmnische  bestilti^^t  die  KeireL  Xa- 
tflrlich  ist  e«  unsicher,  nl»  ^^ut.  ffigtp  eine  nridg.  Form  fort- 
si'lxt,  Es  kann  aueb  Anaht^^ieliihlmi^^  nach  den  libri^^n  Ka- 
sus sein.  IHe  Entspreehung  Vf^n  w^enn,  -on  wiij'e  ^^uL  ualu- 
sclieiiilich  -ou  gewesen. 

h;  X(im.  S^.  Xtr.  ^jj^ot.  irttfft  mit  -d;  Nttttfa  X.  eiitsin'ieht 
pimu  ahd.  mrmo.  Es  ist  nur  Uennswechsel  ein^'-i'treU'n;  lit. 
mndä* 

c)  Ntmi.  8^»  Mask.  alnL  futjio,  a^.  hana.  (Irf.  -ft,  lit. 
ohttüy  got.  an.  -^w,  Xinnnehr  stellt  sieb  Ijeraus,  wie  man 
seilen  wird,  tlasH  p»t*  ftfffta  nnr  auf-ew  zurückgehen  kiimu 
'0  hätte  -fi  er^elK'u,  -r^/;  aljcr  -fut. 

*\)  Die  Adverldeii  der  Art  und  Weise:  (l(*t.  gtffeikfK 
fthtmjo^  pitihjf},  alnl.  ^vryo,  henfkftK  halfhhha.  Ibese  stiin- 
uien  nnn  ganz  um)  ;;ar  zn  den  ^riecdiisehen  Adverbien  auf 
üjc  und  gehen  auf  die  uumisalierte  luHtrunn^ntalfonn  mit  seblei- 
feüdcf  Betunuiig  zurück.     Die  ags.  niid  annrd,  Adverbien  auf 


SOH 


Hcriii;ui    Hirt, 


-(v  Uv?A\\  -a  faKHteii  wir  als  ims  -on  eiilstaudeii.  »Sie  repräsen- 
liieren  iihi*  dk  niulre  \u*vm,  die  in  iWn  lat.  Adverlneii  ftim,  dum, 
cum  (^rlialten  ist.  AiulRTseitw  köimteii  sie  alleriiiii^s  auch  auf 
-e  yjHlirkiL::elK'ir.  v*j;'L  weitcT  uiitini.  l>ie  Formen  aiif-o  iiiUs- 
8cn  wir  im  A^s.  aln  -a  trcffciij  8ie  ginil  aiu-li  vereinzelt  er- 
lifilten,  tlenn  es  ents|nielit  p»t,  umrPntggf}  'nnverlmfl't'  genau 
ags.  ifttfnt;itt,  eaUnntjftj  thirnuitga,  ap^.  tctsHtuiyo,  agK.  ;^eaiut. 
^jeostrür  s^ömiy  ahcL  ferro,  sftno* 

Q)  iJic  Adverbien  des  OrtcK  anf  die  Frage:  wolierV 
küprö     'ttoOcv',   jatuprü    *^k€i9€v'  ii.   m.    w.    Urnndlnrni     auf 

n.  -r^.  Die  Vertretnng  des  gestossenen  -r>  ist  p»t.  -a,  iu 
den   nhri'4'eii    IHalekten  -u,  das  naeli   lani:;t*r  .Silbe  aldallt, 

a)  Noin.  Hg.  Fem.  der  ;^SU^ln^e:  gnt.  ^^/7/</,  annrd.  ä/v/\ 
ags.  J/V/*?^  alid.  nnr  im  Prnnunu'n  t*rlialten  ^7/^  ^///r,  dexht, 
lit.  rankt),  gr.  Tifiii. 

fj)  Xoui.  Akk.  Phn\  Nentr, :  1:^01.  jttka,  aiiurd.  />)/,  ags. 
ffftu,  alnL  f//«,  .v/f/,  des/u,  JiL  It^turfodtht.  Den  Xoni.  Pliir. 
Xeiitr.  sehe  ieli  aneli  in  got.  niehttt^  prhta,  srhui,  lit  den 
ilUrigen  Dialekten  ist  das  vorauszusetzende  -u  lantgeHefzlieli 
gesell wimdeih  Tor|)  Lehre  vom  gesehleelttslosen  l*ront»Mieu 
'JH  \\  sieht  in  g<it.  -r/  eim'  angetretene  l^irtikeU  tlie  im  W'est- 
uiid  Nordgermainselien  teldt,  was  mir  nielit  glauhlieb  ist,  da 
hinter  ahd.  min  ein   Vokal  ahgetkllen  sein  mus**. 

c)  1  Smg,  Praes,  got.  nima,  anonL  in  Irdlo-mk,  ags,  nio- 
tNKy  alid.  nhtif(,    lit.  reiü. 

i\)  N<»ni.  Dual.  MiiHk.  hat  Klnge  in  ag8.  nomi,  dum  ge- 
sehen, >[rdlrr  KZ,  XXIV  4'J\^  in  isliunt  tjotfu  angenommen 
(\gL  Klnge  Panls  (im  I  S.  llHi^  lit.  viih%   gr.  0€ui. 

.Man  hat  hierher  ancli  den  Jnstr.  Hing,  Mask.  alid.  tagu  ge- 
stellt. Uh  got.  datfti  gleieli  dem  alnL  liistrnmental  an(*-?f  ist, 
kami  man  nieht  sieher  wissen,  da  andre  Erkliirnngsarten  nn'jg 
lieh  und  wahrscbeinlieher  simi.  Ahd.  tdijn  wird  wegen  der 
Bedinitnng  ein  Instr,  sein  müssen;  aid'-i^///  wie  lit.  pUkit  kaini 
CS,  wie  wir  gesellen  haben,  nielit  znriiekgehen,  ant"  die  Xeben- 
Ibrni  anf'ö  ebenfalls  nieht.  Wir  bes«'itigen  diese  Sehwierig- 
keifen  am  besten,  wenn  wir  anneinneiit  dass  von  der  Fonu 
-(Hit  der  gestossene  Akzent  anf  -ö  lUiert ragen  wnrde.  Dane- 
n  beachten,   dass  der  Instrumental  tler  koiisonan- 


ben 
tisch 


mn8.s  n 
Stämme 


anf  *M    aU8  -?|i    anslanten    mnötite^    das    nacb 


rom  sclili*ifeTiileTi  und  gestossc-iien  Ton  m  (li*ii  imlo^.  »^prafln-iL    2W 


knrxor  HWhc  erhaltt'ii  IjüoIk     Uii»  (i-StiiiuiiH^   Urmucu  iu  (iiesfui 

Fallt'  ri'C'tit   Wiilil    dir   KasiisiMiduii'i'    \im    tieii    ktnisniKiiüisrlicn 

8tii»niueii    eiitleluit    iiaben,    wie    dies    im    *Shnistdi€n    im  Gen, 

Plur.  aiij^euoiiimeii  wird. 

I  Dieselben  Grüinle    ^'elteii    dnreliaiis    ftlr  deo  IiiHtr,  Siiij^:. 

Fem.  aiiord.  iij^ßf]  a!id,  g4^hit.     Die  Ansicdit  Jnli,  Sehiiiidts»  daH8 

diese  Fonn  tleii  uriiidd^^cniiauiselieii  Dativ  auf  -a  (Nel*eniuriii  von 

1  äi)  fortsetzte  (Fest^'i'nss  an  Riditlin^'-k  102  Anni.J,  ist  zu  uusieher, 

um  bier  in  Betraebt  zu  kfuuineu,     Sie  streitet  aiieli  ditrebans  mit 

den  Auslaiitstcesetzeu:    ft  hätte  alid.  nur  *)  ^^ehen  k<iuneiL     Da 

I  *;e4;;en  ilie  (Tleiebsetzung  mit  got.  gihal  sieli  ebeutalls  seliwere 

Bedenken  re^en,  so  mtissen  wir  wohl  eine  (irundfnrm  auf  p> 

!*t(tssenes  -6  ansetzen,  eine  Koniproniisshihlun^  aus  -tuii  \\m\  -ö. 

AnBserdem  erselieint  nrieli  -u  in  alid.  dtrnuf,  pit»  ptUffttttK 

das  man  mit  ai,  Abb  tüKtifät  ver;rleieht  (vj^d.  Hrn;;inann  Urr.  II 

§  42.'1  S.  7H4  f,  tdsmtä  ist  indessen  sell>st  i^ine  Xenhildnn^^    Der 

ui-siirlin^Hebe  Abhxtiv,    wie  er  noeb   in  Adverbien  ai,  fat,    gaf 

vorlieirt,    luüfe    das -.s-w    ineht.      I Jäher    kann    diese   (ileiebuu^ 

uicbt   als    brnreiebend    sieher    betraehte!    werden.      ( >h    detittt 

götjlöwiwi«  entspricht,  ist  niebt  gcwis»!  woher  es  aber  stamnd, 

liisj^t  sieh    sebwer  sa^^en.     Melleieht  sjdelt  bier    die  Unbetunt- 

lieit  eine  Rolle,  woranf  das  eintaehe  m  weist. 

Ji  22.  2.  nrja;erm.  -e  und  -e. 

A.  -e  liegt  vtir  in  den  ^otiseben  Adverbien  auf  -^,  hadre 
' \\(\\m\  jahuhr  ' i\nyX\m\\  hidre  'hierher',  atndv  'einst',  nntv, 
p(tmU  'wann',  die  ehenlalls  aldativiseher  untl  instrumentaler 
Mcrkind't  sein  werden.  Bei  den  ersten  drei  selieint  mir  die 
ahlativiselje  Herkunft  sicher,  <hi  sie  im  en<,^sten  Zusani- 
uinilian»;  mit  den  Adverbien  anf  -pro  stehen,  -pro  und 
'iire  xeigcn  nicht  nnr  Vukalablaut,  sondern  *  anch  p'annna- 
tmhvw  Wocliseb  der  auf"  Akzentweehstd  weist.  Die  arsprOnjir- 
lirheu  Formen  waren  also  ^t/ttproufi  'woher',  ytjadre^dj  'wohin'. 
l)«s8Ulgst  die  Ansetziing  eines  Aldativs  auf  nridj;.  -ad  nicht  mu. 
-/?// wurde  im  nernmniseheii  zu  -(hL  fiel  also  irnt  den  tiliri^en  -o, 
die  im  Aldauf  zu  -**  standeu,  dage — tago^  haha — //*////>,  zusam- 
imti,  und  nun  konnte  recht  wohl  eine  Neubildung  stattfinden. 
Auf  diese  weist  aiieb  die  Thatsaclie,  dass  die  Dialekte  in  dieser 
ltildini|j;sehr  auseinandergehen.  Im  Nordiseben  ents[uielit^*f-r/m, 
h'ira  geuan  got.  b<ulrt\  hidrf?,  ags,  heisst  es  dagegen  hider^ 


pider. 


Das    schleifende  -e    kann    uattirlieli    nicht    abgefalleo 


H 


(>  rm n  II 


Hirf, 


sein,  wohl  aber  irgeiid  ein  runlrer  \'ukaU  Das  aiizuneliiiicn  ist 
iu(U*ssöii  n'wht  iiiihc(liii*r(  iioti*r.  hhler,  piJer  krumun  lir^er- 
iiiaiiisc'he  t*iidiinf^sl(^se  Können  sein  =  hiL  cHer.  In  ilen  alitl. 
Finnen  f'elitt  (hige^eii  ih*v  ^-Laiit,  sie  lieisseii  hera^  wara, 
dftra,  Ihr  -a  kann  dem  ^^nt.  -e  entspreeheri,  wie  tranta, 
(Uudii  :=  y;ui,  ptmdf  mu\.  Am  besieu  krmnen  wir  alle  diese 
F<jniieii  vereini*i;"en,  wenn  wir  neben  einaji(U>r  "^-fer  und  -re 
&.h  Endnii^-  ansetzen.  Diese  beiden  lie^^^ell  im  Af^fs.  und  Ahd. 
noch  vnr^  während  die  ^t*t.  nnd  nr»rd.  Fnrmen  K<»inpromi?48bil- 
d inigen  wären. 

Als  Rcsnltal  erlialten  wir  jcdentallsj  da^s  -f?  im  Ahcl, 
B.U  'ü  nnd  ebenen  im  Altm^rd,  vertreten  ist.  Da  -d  im  Ahd, 
als  -ö  ersi^lieint.  j^n  krnmen  wir  die  l*eiden  Falle  dahin  /JL^nm- 
mentassen,  dawK  -e  nnd  -ö  wie  die  Vnkah'  in  luinpttnnii;;"en 
Silben  hehaiulclt  werden. 

H.  -e  haheii  wir  iiii  Lokativ  iler  ASlännne  anznj*«»tzeii. 
leli  vermute,  dass  es  got.  zu  -a  wnrde.  Dat,  der  /-Stiinnne 
hitItjfK  gasttt  mi^  f.  Dem  entspreehend  haben  wir  inr  West- 
gennanisehen  -e  zn  erwarten,  vnti  dem  wir  vermntcn  dürfen, 
dast»  es  naeh  langer  Sillje  wie  -u  schwinden  ninsste.  Oli  dies 
-p  in  Formen  wie  ahd.  vhnme  erhalten  ist,  lässt  sieb  kaum 
entseheiden.  Ferner  staml  -e  wahrscdieinlieh  in  der  l\  Sing, 
Praet.  der  sehwaebeii  Verba  gut,  naskla,  aiinrd.  -e.  -/\  stif- 
nade^  nrafde,  uniorfl.  icfo) rta  {KuMivniK  ^r^/r/r  iTjnrkö),  urte 
(SrdveHhergL  Im  Westgerm.  ist  die  erste  Person  für  die  dritte 
eingetreten,  -f  Inder  -ö)  sehe  ieh  ferner  in  den  Adverbien 
mptUHi  *von  ohen'i  ütana  'von  aUKHen',  innana  'von  innen \ 
affana  'von  hinten'.  Die  Endimg  -nr,  die  in  allen  diesen 
W(»rten  steekt,  bat  Jtib.  Seinnidt  KZ.  XXVII  2\n  m\\  ne 
in  lat,  Huperne  Vibcrwürts,  von  oben  her'  verglichen,  aind. 
vi 'HO,  Ferner  könnte  dies  -ne  in  indv,  unde  aus  "^i-diie,  *H-dn^ 
steeken.  -4'  wiire  hiiitgesetxlieh  abgeTallen  in  anord.  hvadan^ 
pa-dmif  he-dan^  wes-tan^  ofift-ta/t,  ttor-dan,  ags.  eds-tan,  wex- 
tan,  nnr-dan,  ^ft-dtni,  '\on  Osten  n.  s.  w.  her\  Das  Suffix 
-dan-  ist  wohl  verwandt  nnt  dem  gr.  -6ev  in  oupavö-Bcv. 
Ornndtorm  -tha^n-. 

§  23,    3,  nrgeruK    f  und  -/. 

A,  'f  könnte  vorlii'gen  in  got.  tnanagei.  ib)eh  kann  rlie^ 
natdrlieh  aneh  nach  dem  Verbältnis  tuggo,  tuggom  neu  ge- 
bildet sein. 


fova  «chleifeiiilt^ii  und  j^OÄtOHScnioii  Ton  iii  di^ii  in  ring*.  Sprachen.     i?ll 


I 


I 
I 


Waljrsclieiiilir'lHT  ist  (Inp*^a*ii,  tUvss  -/  in  der  Partikel  -ei 
Id  sthet,  pnf-u,  HnuH-ei  soliuld  als',  faifrpiz-ei  bevor'  aiizu- 
nehmeo  ist.  Ich  halte  diose  Partikel  Hlr  eiiuMi  Instniincütal 
anf  'L  Nebcufnnu  zu  -im.  Sie  kaim  aber  aueli  Lfikativ  auf 
-et  sein. 

B.  *l,  Noin.  Siu^.  iler  «'t'-Stäiiiuus  j^ot.  htfudh  friJöndL 
iiridg.  'i,  ai.  hrhaft,  av.  hareufl,  lit.  rezrniiL 

Im  Westgeriuauisehen  uiUKste  dies  -?  naeli  lini*;;er  Wnr/el- 
Hlbe  Seilwinden,  Wie  weif  in  drn  endunp^slusen  alid.  Numi- 
uutiven  {llrunihilt,  Htititjuml^  diese  Fnnnen  steekeUj  ist  nielit 
festzu^stdlen,  da  auftre  Erklärungen  inö*i;:lieb  sind. 

g  24,    4,  'ü  und  -u. 

A.  Für  -rt  keime  ieli  keine  Beispiele. 

B.  'ü  fällt  wgerm.  naeh  lauf*:cr  Silbe  alt     AluL  Hwiyai\ 

Ehie  kurze  Bemerkung'  erfordert  nneli  das  Altnfirdistdie* 
Es  läsBt  gicli  liier  keine  sieinx*  Eids|)reebnni?  von  ur^cenu.  -ö 
imd  'An  luieb weisen.  Die  Adverliieii  auf  -tt  setzen  wir  besser 
iltm  ag:s.  auf  -w  tj^leicli,  den  UeiL  Plur,  der  Mask,  dem  f?ot.  -f% 
Muil  da  inin  -a  die  alleinigere  Endung  des  Gen.  Pbu\  bei  allen 
Klns*Hni  ist,  so  kaini  dies  wohl  auf  einer  Cbertra;^uu^  von 
.SAH  der  Maskulina  beriibeu.  In  allen  sonstigen  Lautw\^ud~ 
tim^eu  stimnit  das  Altnordisebe  zum  Wesf*^a*rmaniseben,  und 
cLiraiis  dürfen  wir  sebliesseu,  dass  -ö  und  ~fm  im  Noifliseben 
wie  im  AImL  flureb  -o  vertreten  wäre.  Wenn  sieb  Beisfnele 
biüiiriii^en  liessen.  kr>mite  diese  Anwielit  ludürlieb  auf  j^rössere 
Siekirlieit  AiLsprueb  maelien.  ' 


§  25.  Aus  rlem  bisher  Aufgeführten  *;ebt  zur  (ienii^e 
kTvnr,  dass  bei  sebleifeixlem  Ton  zwiseheii  den  Vokalen 
im  fibsc»luten  Auslaut  und  fbii  urs]»rMn^'lieli  nasaberten  kein 
Cntci^rliiefi  in  der  Hebaudhiu^  Hieb  lindet.  Wir  können 
afei  Ober  die  Zeit  des  Abialls  des  Nasals  bei  j^^esebleiftem 
Akmit  von  dieser  Seite  niebts  l»eiiaupteu.  I)ap^*;"en  ist  sielier^ 
A^m  -ö  und  -(»n  verschieden  behandelt  werden,  dem  ernten 
cn^iriclit  wgernK  -«,  got.  -r/,  dem  andern  aluL  -a,  i^ot.  -an  (?), 
nml  dieses  -a  sebeint  nir^^^rids  zu  selrwindiii,  s*>  tlass  also  der 
Xusal  iit  diesem  Falle  die  Län;ü:e  erbaltt^n  bähen  nniss. 

Wir  inllssen  niis  daher  im  weitereu  nnt  der  Fra^^e  be- 
wibatVigi'u,    wie    weil  bewahren   in  andern  Fällen  sehlieöseude 


Herin  an  Hirt, 


Ivniisniiniileii  tili*  Länp^y  Ist  die  Erluiltiin;^  einer  Län^e  in 
H(j|etieu  Fsilltii  dem  seliliesseuden  KouKnuaulen  inler  tlcr  selilei- 
fendi*ii  netcimiii^^  zn/usclireiiH'iiV  l*ie  Fra^e  ist  zieniüeb  »elnvie- 
ri^,   (hl  ilas  Materhd   rrclil    i*rsrlir;ii»kt   ist. 

Für  Silben  niil  scdiliesseiiiliii»  -r  sind  zuerst  «lie  Ver- 
waiidtseliat'tsiiaiiieji  lier;iuzuzieheii.  die  iirid^.  auf  -t^r  imd  -or 
auHimiteteii. 

Streitber^T  liat  die  inispreciietide  <Ileieliiiii^  got,  ftfdtir, 
hIi*U  fater  aiir^ci-^telll.  Dazu  fil^Me  Hrii^^uiaini  ;;ot.  hun\  aluL 
hfreV'ifm,  par  —  der.  Beide  F(»riiiatioiieu  ^eheii  auf  t^r  ziiiilek. 
Daraus  dürfen  wir  sehliessen,  dasH  -/•  die  Verkürzung  nielit 
aufhielt. 

nh  tin  (iennauisrhtMi  uneli  iMUinen  auf  -or  hcstaudcu 
haben,  ist  selir  zweilelliait.  Im  (lot.  hnden  wir  durelnve^  -tir^ 
füdart  bröp(U%  duithtüv.  .*<icistiu\  im  Xf*rdisehou  f^a^widüdich 
-er,  fiuler,  mOder^  im  AlnL  elieutall»  fr,  im  Ag>*.  da^egou 
fa'der  ^^et^^euiiber  itrador^  mfHltii\  dofhttr,  ,sfrr(tsttH\  leh  jrlanlie 
aber  keineswegs,  dass  dies  alk-  Fnnnen  auf  -or  sinii.  Hielt 
-r  die  Verklirzunjü;  nielit  auf,  sd  musste  -e,  wie  alle  andern 
^^estossenen  Vokale  naeh  kurzer  Sillw  erbalten  bk^ihen^  nach 
langer  selnviudeu.  Wir  hatten  also  a^s.  funier  und  *hrodr 
zu  erwarten.  Aus  li^tzterem  musste  sieh  ii<*l wendig  hrodor 
entwiekelu  (v^^.  Sievers  A^^.  (JramnL  ^  §  187  f.).  Su  erklärt j 
sieli  ebenfalls  alid.  hrfftidar,  das  nur  vereinzelt  vorkoninitj 
Das  Alni.  ^deieht  aueli  liier  viel  stlirker  aus  als  das  AgsJ 
Im  Xitrdiselieii  muss  dieser  Svarabhakti-V<»kal  als  -w  au!j 
tieteu.  und  wir  linden  denj  entsprec-ljend  altsebwedisehe  Vtm 
nien  wie  fttptn'^  moptirf  v<»n  denen  nur  die  zweite  UiUtjj:esetf 
lieh  war* 

Dafi:e;Lren  hatte  das  Wort  für  W^nsser  ^-t.  übu>p,  Itt.  raiul 
wie    wir    üben    naelip.nviesen   zu  haben  glauben,    sebleifcinj 
Tun.    Wir  Hnden  im  alid*  irazzm%  aK,  wa((U%  a^^s.  trattr. 
es  kurze  Wurzelsilbe  bat,  kann  es  niehl  synkopiert  Bcin, 
können    es    daher    ^leieh  ubvjp  setzen.     Wie  aber  ;::estoss^ 
or  behaudelt  ist,   daftir  feliK-n  Beispiele-     Die  Wandlnu^tcj 
-ör  zu  ahd,  -ar,  ags.  -er  steht  luit  dem  im  Eiuklnn^y  wa« 
bei  den  x-Silben  tindeu. 

Bei  diesen  snid  folgende  Oleiehungeu  ziemlieli  allgp^ 
augenotnnten : 


iVoiü  ßelileifundt'U  nntl  ßj'i'ßtoßHoni n  Ton  in  <\vu  hulag,  fipmchon,    213 


Gen,  S^^  Feiii/p)t.  (fihtfs,    alid.  //<7>//,  a^s.  jiefe.((ß),  an. 
fjüdiutr  aiTH  -f>,v. 

Nonu  Akk.  Iliir.  IVuk  ;;'tit,  y/hns,  altd.  f;*^/j^/j  a^irs.  j/V/Vfav, 
[ao*  fjatlrar  um  -fts. 

Nom.  fiui\  Mask.  (iütjos,    uIhL   /m/r/,    mi:s,  [f/fi/*#fi.v],    an, 
t«nw«r  ans    f7.s% 

Wie  man  sielit,  stinnni'ii  ilrcst"  (lltäflinn^au  zu  ahd.  trit^zar, 

tapi.  wmt€t\    nnd    wir    lialK-n    kcinri»  iJrnnd    von   ilniL'ii  tihm- 

^rhen.     Xiclit    inj  abstdiittMi  Auslaut  stelirndrs  -ö  wird  anders 

behandelt    als  das  im  reinen  Auslaut.     Mti^dielierweise  könnte 

man  aber  di-ni  -x  nml  -r  den  Lautwandel  zuw^eiseii. 

Xnn  ^iih  es  im  Urid;;'.  nnr  2  Falle,  in  ileneu  ^estussenes 
'üü  auftrat,  der  eine  ist  das  Partizipium  l^erf.  und  die  limn- 
parative  aut*  -uö,s  be/Av.  -{ös^  der  andre  ^'•ewisBC  rv-Stännue  mit 
ilem  Nominativ  auf  -ös. 

Die  ersten  k«mimen  im  (iennaniseheu  uielit  iu  Hetraeiit, 
da  ihre  Xonnuative  durebiius  durtdi  Svstem/wan^*  beeinflusst 
»ein  kmmeu.  rla^ep^n  ist  die  'zweite  Kate^^tirie  von  Wielitig- 
keit.  Bekauntlirh  stehen  im  (lermaniselieii  neben  alten  ejt- 
Stäiiuuen  seheiubar  /-  und  ff-Stämn»e,  so  abd.  siyi,  a^s.  v/f/*»» 
uh  8ieg\  abd,  ^fitju,  sftjtf  neben  ags.  mfor. 

Bru^nnami  (Irr,  11  S  l»*-  i>*  •»•^■»  l'nlt  es  fdr  paraten,  in 
ilitsi'in  Falle  alte  /-  und  //-Stämnie  neben  den  t^vStänuneu 
anziiHctzen.  E>i€^  scdieint  mii'  indessen  nielit  uube*iin^''t  uti% 
zu  sein.  Die  HennM*kuui;',  dass  der  Übertritt  iu  das  (Teleise 
iliT  /-Stäunne  we^;'en  Sefji-nfenis,  St^ffffnffnthfs  selion  um 
Hiristi  (M'bvn*t  icesebrinm  sriii  müsse,  kaim  nmn  n<dil  mit  dem 
Hinweis  lie^epien,  diiss  dieser  Staunn  iSn//-  nur  vor  -m  cr- 
^clioiiit  idanel»en  stellt  >Vf/r^v^r.v<  nml  also  aus  ■^Segizfufrus 
Iitnt^em*tzlieli  entstanden  s*'iu  kann»  denn  -sm  wnrde  zn  -m/tt, 
das  iiaeb  uubetonter  Sillie  Vi*reiutaebt  wurde,  v^l.  demti  = 
^'4  pamma  aus  "^fmntö-.  Streif ber^^  F.4i,  Htr,  XV  50*)  (!'., 
der  auf  diefielbe  Auuabme  kam^  ujaebt  noeli  auf  ThuH- 
»fldu  neben  Thu-ntf^Jicns  aiifmerksaiu.  Für  die  //FtMnm'u 
'^4it  Job,  Schmidt  Xeutra  IM  rt\  einen  Fiu^erzei^^  ^e^^eben. 
\r  setzt  "^Hujos,  das  -m  mjor  wurde,  voraus,  mit  Ald'all  des 
•  entj^tam 


segOy 


\]V 


■ang:    Sego 


inn 


'ftkl^  -ard,   »Seco-fWd  nnd  mudi  \'erk(lrznn;^  seines  o  mit  d 
[gCöcbleelitlieb   nnbestinnu baren  indn^vrnmniseben  ^^Stanun  zu- 
Qentiel,  weleber  in  skr.  fidhu-rl  siegreicli'y  ^x^-poc,  öxu-pöc 


m 


14. 


11 


ut, 


und  in  ^ot.  >tfhn  vniiie^^t/'  Eine  sok-life  Aijualiine  \iimi  sich 
IaiJtfj;vs('t/,lit'li  kaum  lu  i,^i'iiiuleu,  ab^i'sel»('ii  davon,  dass  recht 
vcrwickultt^  Aiialti^^ii»UildmijL,^ni  ur»ti^  wären,  sie  dureliziilTtliren. 

Nehmen  wir  da^c'^a-ii  an,  tlass  'ö>"  ^^enaii  wie  -0  behan- 
delt wnnle,  s*>  wure  n  in  alnl.  stga,  ,sifti  die  rej;,^elreehte  wet*t- 
gt'rnuinisehe  Fortst  tzuti^  des  jLCi'stnssenen  -<>.  Ist  diese  Aiisiclit 
riehtig,  was  allenlinf^^^s  keiueswe^^s  sieher  ist,  so  wäre  damit 
der  Bewei«  geliefert,  dans  aiielj  die  Län^^e  vor  dem  -s  in  goU 
gibtl^  II.  s.  w.  dni'ch  den  scLleitentien  Ton  nnd  nieht  dureh 
den  Knnsrniaiiten  erhalten  ist. 

45  2(>.  Ahd.  -r/,  ag».  -e  (mj  ist  alier,  wie  es  seljeint,  wicht 
der  einzige  Vertreter  von  ^i^^^'t-  -'>^- 

Brupnann  (ilrr.  H  S  :Ui}  S.  i\i^i^)  setzt  Nohl  Plur.  Fem. 
der  rf-Stämine  ^at,  gibös  =  ahd.  alem.  tchüj  ags.  J«V/rt,  iiud 
siuht  den  Ansgang  -ös  ferner  rrimltun  in  aluL  ffeo,  ditK  Er 
ninns  desvve^zpen  -a  \tm  dtMi  /V-Stitnmien  tlljertrageii  nud  wei- 
*er  den  Nom.  l*hir.  Mask.  vun  dem  Femininum  Ijerdber- 
icenonnnen  sfin  lassvn  ftlrr,  II  ij  314  S.  (>(>j?>.  Das  ist  eine 
Fülle  vmi  Anahj;,^iel»ildungeti»  an  die  es  schwer  wird  zu  ghm- 
l>en.  Aber  ein  Punkt  ist  daran  vor  allen  andern  bedenkliclL 
Neben  der  -Viialogiebildun;^:  iJ('f*(i  hat  sieh  noch  im  Nnni.  Flur. 
Fem.  die  nrsprnn<,di(*he  Form  auf  -o  erhalten.  Man  thyxt  erst- 
lieh,  wanmi  nicht  auch  im  Mask.?  IHese  Form  mnss  doch 
inM wendig  jünger  sein  als  die  FeiniiiintbriiL,  und  man  dürfte 
daher  erwarten,  bei  ihr  iioeh  melir  Reste  der  alten  Fi»nn  zu 
finden  als  dort.  Abel*  dits  ist  nieht  der  Fall,  nnd  darnm  lileiht 
diese  Analogiebifditng  niiwahrscljcinlich.  Wir  müssen  auch  zu 
einer  Anahigiebildang  unsre  Zatlneht  nehmen,  alier  z«  einer, 
die  sich  ganz  im  Kahnu.*n  der  sonstigen  bewegt. 

Wir  linden  die  Fin^m  auf  -0  im  Ahd.  allgemeingültig  iin 
Nnnu  Flur.  Fem.  der  Adjektiva  mid  Frcmtmiina;  hJhifn,  dhh 
Im  Ags.  erscheint  -a  für  -r  im  Sid)stan*ivum.  Adjektivum  und 
Pronomen:  j/V/ir,  -^öda,  du.  Die  Fonn  auf  -a  ist  beim  Snb- 
sfantivmn  aber  idcht  die  älteste.  Sie  fehlt  in  den  frülmteu 
Quellen  fvgl,  Sievers  Ags, Mrainm.  -  4?  2l%2  Ainn,  3).  Das  ist 
doch  schon  ein  sehwerwicgender  firund  gegen  ihre  Urtiprtliig— 
lichkcit.  Ags.  da  ent>ip rieht  genau  got.  po.^.  Das  -d  ist  im 
Ags.  hier  wegen  des  lloehtones  nicht  zu  -ic  abgeRchwücht 
und  ebenso  mi  ahd.  dh  zu  beurteilen,  nur  dass  wir  die  dem 
Ags.  und  Got.    entsprechende  Form  *</ö    als    urj^prünglich    z.i 


^pToni  «chleifentlen  und  «resrojsrtt'npn  Tou  in  den  indo^.  Sprachen.     215 

Gnuuk*  legTüii  nitlsscn.  Diosc  |»rnnHniiiial*'  Form  ist  ziiiiiU*Iist 
Hqd  beiden  Sprnt'lieij  auf  d;i[^  AdjtVktiviim  ül>ertni^^en,  alicL  blitifoy 
Bl^.  jörfr/,  dort  ^niiz.  liier  iiiilit'zn  zur  Alli'iiihorrKcluift  ^^elnu^t. 
VD*'^^   i^t  jL^^eiuni   dcrselhc   Vor^raji;;,  wie  ilni   Ü\r  icntiscli  hlhHifti 

an/.unclmieii  keiner  Ikdc^iikeu  tüi^i.  Dieses  bat  Bein  -tti  \<iii 
^jfai  erhalten. 

■  hl  beiden  Sprachen  ist  aneli  das  Suhstantiviini  an^e^rif- 

H(bn   wiirden;    im    sjtatert'n  A^^s.  ist    die  Pronomina Ifnnn    aiieh 

liier    \ülli^    *lurrlipMlrn]i^;:eii,    im   Aiid.  Ideiht    i's   dap'^en  l»ei 

IVcrBUeljcn.  Die  allein  hereeliti^^te  Form  Uelialt  den  Slv^,  So 
erklärt  es  sieb  einfaeh,  weslialb  inebt  im  Ken.  ^Sin^^  im  abd. 
-o.  af^'s*  -a  ersebeint.  nnd  ebenfalls  ni(dit  im  \om,  Pbtr*  Mask., 
denn  hier  lauteten  die  rronominattormeu  andeju 
NouL  Phir.  der  Mask.  o-Stätnme  lautete  n^.  auf  -*i,s' 
dömii^s.  Hier  ist  ottVubar  das  -a  wegen  des  erhaltenen  -^  nieht 
m  -w  g:eHeLwaeht,  vorausgesetztj  da.ss  die^e  Form  mit  der  *:ot. 
m\A  ahd.  identiseli  ist. 

I§  27.  Ein  andrer  laiig^er  Vokal  erseheint  im  Ncmi.  der 
t>Stamme.  Streif her^^s  Abhandlung  (I*,-Hn  Btr.  XIV  IHö  tl\) 
hat  hier  vieles  aufji^eklart.  Er  bat  uaeb^^ewiesen,  dass  i:;oi, 
hairdeiM    mir  aus  -is  zurUck^Lcehen  kann;    wie    das  Litauis>elie 

Ianiiiwei.st,  hatte  diese  Endung-  sehleifeuden  Ton,  Der  Vuka! 
rniisiste  deslialb  in  allen  hialekteu  erbalten  Ideiben,  Es  bindert 
also  von  dieser  Seite  iiitdits  alnk  hirte,  a^s.  ende,  altu,  hinftr 
ui 'lü  zurtlek/ufUbren.     Aber  die  Ge^einiistanz,    ein  Fall  auf 

■  -w,  fehlt  hier  wieder. 
Ebenso  konnte  Umtlieli  au.  nkK    af;'s.  nee   v\\\  altes  -tnt 
VTrfr**ten.     Sielier  ist  das  niebt,    denn    rliese  Formen    k<imden 

»auch  aus  ^nkiiom  erklärt  werden,  Dass  sie  auf  dieselbe 
(irundform  wie  /[ifot.  kunt,  reikl  ziirüi-k^^eben,  vermag  ieb  Streit- 
\m^  tiieht  zuzugeben.  Di(*se  können  nur  auf  -hm  oder  -hu 
sjurüekgetubrt  werden*  Für  Westgermaniseli  mllssen  wir  aber 
-liinn  oder  *hn  ansetzen,  da  ieh  unter  andern  Verhältnissen 
nicht  an  die  Erhaltung  des  sekundären  4  glaulien  kann. 

Die  Ansetzmig  von  -im  ats  gotistdie  Grundform  fhr  Inm 

bdurt'  einer    kurzen  IJegrüudinig.     Naehdeui  Sievers   naebge- 

wie^on  hat,    dass   im  Westgerni.  die  kuraen  Vokale  naeli  lau- 

Silbe  abfallen,    naeli    kurzer   erhalten  bleiben,    denen    die 

lingen   Vokalen  chireli  gestosseneu  Ton   verkürzten  Silben 

liiuAUznfügen  siutL  hat  Axel  Koek  F.-lir.   lUr.  XIV  h:\  t\\  das- 


$m 


H  er  m.M  n  Hirt, 


selbe  Gi'uiJ(l|iriir/Jp  iVir  cbis  Altiinntisrlio  iK'liiUiptet,  Streng 
beweisen  lüsst  sieh  tliese  Annalinie  ja  iiielit,  alicr  wir  eiiaii- 
^en  (larlureli  eine  Kiiibeitliebkeft,  <lie  selir  willkoninieii  ist. 
Mir  ist  (liejiellH*  Anniiliine  seliini  seit  langer  Zeit  liir  das  Oii- 
tiseho  wabrsebeinlieli.  Das  Onliselie  weiebt  bekanntlieh  darin 
aby  (lass  es  hei  den  ii-Stäninien  wie  es  selieiiit.  das  u  nnelr 
lan;r*n*  und  kurzer  Wnuelsilbe  bewahrt,  das  /  da^e^en  in  bei- 
den Fällen  syii kopiert. 

Einer  Siyraelie,  ilie  S(^  irremse  Tendenz  zur  rnifomiienin^ 
hat,  dnss  fast  der  ix^Mriv  irrainrnatisrbe  Wecdisel  aus^e^lielten 
ist,  kaini  man  i's  aneh  zntrauen,  dass  sie  in  dipseiii  Falle 
starke  Analo^ieljiblmip'ii  vnr;;'enuninien  bat,  wenn  sieb  Fälle 
finden,  tue  mit  dem  (besetz  der  anclern  Spnxelien  iibi^reiiislini- 
?nen.  Für  die  Synkope  des  ii  ist  v<jn  Knlde  Zur  Entwiek- 
limfi^  der  kons.  Deklin.  im  üurm.  S.  3  anf  ttitjr  bin^^ewiesen, 
4las  Sieher  ein  alter  w-Stainn*  war  skr.  rt-vn^,  h\t,  dticrnma,  |Lrr. 
bctKpu. 

Ferner  befinden  sieh  nnter  den  //-Strmnnen  verbältniB- 
mässi«j!:  sehr  biinfii;  p^hrantdite  knr/.silbi,ire:  sutm^%  mtttff/s,  hni- 
rfts,  föftfs,  iHifpfis,  vieheielit  aneb  httuduM  waren  ursprihiglieh 
kunsnnantisehe  Stämme,  Aueb  if^t  hei  dem  Feinininum  die 
Entstebitri!;  atis  -iis  in  Betraeht  zn  ziehen,  v^!.  qah'uus  r=^  abg. 

Üaini  mnss  der  Akkusativ  der  konsonantiseben  Stamme 
fCot,  hrßpfff\  Hffsjttifd,  vahf^  (ptnifttf  bier  berileksiebfi^4  werden, 
der  am  eiidaelistr-u  ans  -ni  vM  -um  erkhlrt  wird.  Wir  werden 
dadureh  einer  Ffdle  \\n\  Anah>pebildnn^^en  überbcdien. 

Von  den  ft^miniiii'n  /Stännoeii  ist  die  Mebr/ald  lan^sil- 
Id^  mtMs,  qenti^  dttih.  frt^iLH,  ttHftps,  Sinns,  sakns,  ttfiliits  u.  s.  w. 
Unter  den  Worten,  tlie  Ikaiine  ((iot.  Or.  §  103)  anfuhrt,  findet 
sieh  kein  einzl^'-es  knr/:silfji*:;es.  Von  den  njasknliuen  Stämmen 
ist  aber  zu  bemerken,  dass  sie  im  Sin^".  icenau  wie  die  q- 
Htiuntne  flektitn^en,  also  ^ar  nitdits  lür  Synkope  beweisen. 

I)a;,^e;L;'en  kfmmit  fol*j;'eiides  in  lletraeht: 

Snmmtliebe  /o-Stjinmie,  für  die  Streitberg  den  Noni.  auf 
-1^  ansetzt,  sind  eln^nlalls  bnn^silhig,  so  nkauuM,  ammufi^. 
*n(ds  ist  nieht  belehrt,  sondern  nur  iiumtfs,  das  ahvr  mit  den 
Inii^^silbi^^en  we^^en  der  Zweisilbi^keit  anf  einer  Linie  steht. 
Ferner  mtlssen  die  alten  ^-Stäninke  berbeigczo^^eii  werden.  Die- 
selben   sind    im  Kutiselien    in    die   <j-l)eklination    ilber^eOlhrt^ 


Vom  schknfonden  niitl  gestossentMi  Tr^ii  m  »Ini  indo^.  Sprfi(*h«Hi.    217 

itffin  n,,  godigfs  il,  Itatis,  Hgis,  rimisy  >iigh,  .sktfpis  (vf^l,  v. 
Baluler  Verlinlitbj^trakta  ö4)*  Die  ^crmariiHcluMi  V(*rliältiiisse 
scheinen  mir  darauf  Inn^ttweij^eii,  dass  die  iirsprllii^^licOie  Ab- 
stllfmi^  N.  'OSj  ih'u.  -esoH  zu  -es,  -e^os  aiisp*|;'li(duMi  ist;  -es 
wurde  xti  -in  und  diese  Forinni  liefen  rt';;^fdrorhr  in  dvn  go- 
tischet!  Xorniiiativni  vi»r.  Es  ist  nhvv  aiitt'nlh*nd,  liass  -is  nur 
narh  kurzer  Wurzrlsilhe  sich  tiiitiut.  Sollte  das  ein  Znlall  sein? 
Ferner  nitlnsen  wir  p*wi8se  Koniparativadverhieii  auf  -ts 
zurüektdlireTi,  mins,  tra/rs,  pfinft-sefps,  aber  das  sind  wieder 
nur  lanfrsiilNrre.  Wir  krunien  alsn  soviel  mit  Sieherheit  Ikv 
hatipten:  ein  einwandfreies  IieiH[>iek  dass  -/  iiaeli  kurzer  Wur- 
zelsilbe im  GotiselreiJ  syrikojiiert  ward,  ist  noeb  niebt  briirefrraebt. 
Bis  das  fjreseladieu  ist,  dürfen  wir  aueli  "^hufhn  als  lant^esctz- 
liebe  Grundfunn  für  Inui  anrielitneu  und  *hans  für  harjh 
vnraassetzeii. 

§  28.  Einen  weiteren  Ueweis  für  die  Wirkun<^^  den  ^a*stusso- 
neu  lind  Heb  leitenden  Tones  bat  Hanssen  in  der  IVbandInn/r  des 
öridg;,  -Ol  int  Gotiseben  'rt'ßcben:  sebleifendes  -ai  bleibt  im  Got, 
als  -aL    gestossenes    wird  -a.     Naebdeni  wir  oben  naebpnvie- 
sen  haben,  ibiss  die  Akzent4|nali taten  in  p'nnaniseben   Endsil- 
ben noeb  vorbiuiden  waren,    inu88    man    es  a    priori  aueb  für 
-ui  voraussetzen.     Es    kommt   folp^ndes  Material  in  Hetraebt. 
ot:    Lok.  Sin^'.   urtd;r.  -o?,    abd.  trnffe,    pjt.  jtlagaj,    3 
Sinff*  Konj.  got.  hmrülj  ahd.  gehe,  a^s.  heJjuu  aufUHl.  falle,  -i, 
^>  cpepoi,  cmoi. 

-0$:  3  Sin^.  Pass.  gor.  haiUHhi,  gr.  cp€peT€ti.  Hrugniann 
Hut  diesen  Lall tw^andel  wegen  got.  f/m/^f,  abd.  frtf/e  ab.  Ilans- 
Htni  ist  diese  Ausnabnu^  natürlielj  aiieb  aidgefalb^tj.  Er  weint 
daraiit'  liin,  dass  im  Idg.  Lokative  mit  sebleifendenj  und  ge- 
skw58onem  Ton  neben  einamb^r  bestanden  haben*  Das  Enlje- 
rcfhlij^^te  dieser  Amiahme  gbmbe  ieh  oben  zur  (Tentige  naeli- 
l^pwiej^en  zu  haben.  Her  L4»kativ  der  o-8tünnm'  batte  im  Itlg, 
durchweg  sehleifenden  Ton.  dti*  der  i-8tamnie  gestossenen. 
üüt.  drnja  ist  otlenlKir  mebrdt^itig.  Man  bat  es  vielfach  als 
lustmmental  gefaftst  =  ahd.  tagu.  Wir  tnhrten  es  oben  auf 
tm  zurüek. 

Andrerseits  konnte  daga  aueb  ein  Lokativ  sein,  der  von 
den  i-iStämmeu  (iskn  IterülHTgenoninuui  ist.  L>ass  dit^  o-Stännne 
aurh  eimnal  von  den /-Stannnen  einiiftmgen  haben,  liegt  dnreb- 
m%  im  Bereieh  der  M<igliehkeit.    Im  Westgennatnseben  haben 


2t  H 


H( 


nirt, 


wir  den  iiiri^ekelirteii  Vorgang  an/JiiicInnrn.  liier  ist  gante 
tlir  Form  der  o-Stäimne.  Die  eiirAii»"*.'  Spmrhe,  die  dir  hrideu 
Htaiiiniklassiii  im  Ldk.  ausi'iuaiiderliült,  ist  das  Altmirdisrhe, 
Dir  o-8tämim!  liaUeii  re^cclmätisi^^  -e^  -f\  tfrme,  iirijord.  belegi 
in  '(laude  (Bjurketoqiu  -liwne  (Tjurkü),  huhtd  (llri^liy),  — 
difse  Endung  nmss  alid.  -e  in  wuIfe  eutsinTtdirn«  Die  i- 
Stamme  sind  eiiduu^shjs  und  kramen  ohne  Ik'deidven  anf  -i 
mit  ^^t>t.  fiska  zurtlcki^efülirt  ^Verden  ijjesf^  stml,  ehj). 

Bei  der  vieltlndien  HrrDlirnufCt  die  zwisulu'n  o-  imd  /- 
Stännnen  vtH'Ininden  war,  hat  anrli  l»ier  srliistverständlieli 
Üi>ertragun^  t^tatt^efimdeii.  So  findet  sieh  l»ei  den  o-Stännncn 
zuweilen  ein  endim^^sloser  Lcdvati v.  Doeh  mrKdite  iel»  die  Lo- 
kalivc  clor  /-Stämme  auf  -e  nieht  so  erklären,  sundern  ieh 
s?elie  in  fundv  m.  *Zusanmienkuuft\  hrüde  f.  'Braut'  die  lle- 
ileve  Mm  j^^ot.  anstai  iStreither^^  Komp.  1*5 1.  Soweit  dfirtle 
die  Suche  j^'lanUIieli  erselieiuen.  Jtilu  Selnuidt  KZ,  XXVII 
Im!  aher  imf  JVd^^ende  Entspreelninj^en  aufmcrk»ani  gennielit: 
I  (iot.  tita^  alid.  fize,  a*,^s.  fde,  an*  ütL 

got.  mna,  iupa  mit  rlenselhen  Eutsjjreehungen.  Hierauf 
gründet  er  die  Ve^nntnn^^  dass  -ai  iui  fJot.  i\\  -a  geworden 
sei*  Aller  uuliherwindlieh  stdieiut  mir  diese  StdiwitTigkeit  uielit 
zu  sein.  Die  got.  Adverbien  kimnen  von  dem  Lok.  der  o- 
Staunne  uen  iieeiufiusst  soiu.  Wir  tUirten  aber  aneli  auncli- 
men,  dass  iu  got.  itfa,  inna,  iupa  alte  Lokative  auf  -e  oder 
-0  8t ecken  (got.  kar  aus  "^he-r,  gr.  avuu,  Kdiaji,  dass  die  west- 
ntnl  nordgernianistdien  Fiirnien  dagegen  die  tlnrch  -/  erweiter- 
ten Lnkative  auf  -oI  sind. 

Für  die  Auuahine,  dass  gestosseiies  -ai  zu  -a  wird,  fülirt 
man  haUmla,  cpipetai  au,  und  liinzu/aitOgen  ist  vielleieht  1 
ünaL  Opt.  niMai-wa,  abulg.  nese-ve, 

Ftir  -tti  —  ai  ist  im  (tot.  um  ein  Beispiel  vorbanden: 
3.  Sing.  üpt.  hafmi  =  qpepoi,  lit.  tt^-mhe.  Brugmaun  hält  die^i 
für  nicht  ganz,  cinwamltrei,  da  nlnntf  \iiw\\  ninmiSf  nimaima 
uengehildet  sein  könne  für  ^-uima. 

Indessen  ist  dagt^gen  die  Frage  aufzuw^erfen,  warum  in 
3  Sing.  Opt.  IVaet,  neini  nicht  das  -ei  nach  Mnieht  nemehmi 
restituiert  ist.  Dass  die  3  Sing.  Djit.  tüma  mit  der  1  Praeü. 
Ind.  zusanmicngef;dleu  wiire^  kaini  doeh  kaum  ein  hinreieheu- 
der  Unrnd  sein,  leli  Indte  deshalb  nimai  fUr  einwandfrei 
genug,  um  tlic  Behanptmig,  schleifendes  -ai  blieb  im  Oot.  -ai, 


Vom  schleifenden  und  gestossenen  Ton  in  den  indog.  Sprachen.    219 

als  wahrscheinlich  aufrecht  zu  erhalten.  Anord.  entspricht  -e, 
'ij  3  Sing.  Kouj.  sJcjöte. 

Bei  Noni.  Plur.  Mask.  blindai  kann  man  daran  denken, 
dass  -ai  nicht  nur  von  pai  bceinflusst  ist,  sondern  dass  genau 
wie  im  Litauischen  die  verdrängte  Endung  -ö**  der  neuen  En- 
dung den  Zirkumflex  gegeben  hat. 

Ich  stelle  zum  Schluss  die  Ergebnisse  in  Form  einer 
Tabelle  zusammen. 

urj^erm.   |         gotisch        '     altnordiscli       althochdeutijch    angelsächsisch 

II.  siUf  cunniu  j  u.  j/e/'i/,  fatu, 


l 

e 

r 

ön2) 

ön 
In 

Ö.S 

da 
er 


nima  '  kqllomky  fjot/it  '  nimu 


a.  fiska 
i.  frijöndi 


ö.  haprö,  fjall- 
köy  fufff/öy  watö 

e.  hidre,  pande 

ei.  pat-ei,  ma- 
nagei 

au.  hairan,  hai- 
randau,  pau 

a.  hana,  daeja 
bandja,  haha 


ö.  gibö 
S.  dage 


c,  i.  gest. 


a.  hedra 


e.  chume 


*i 


o.berhto,hana, 
nefo 

a.  hwanta 


niomu,  noHU 
e.  sfede 

H, 

a.  änunga, 
hona 


a.  spnka,  qata  I  , 

hjaHa,  \Ma,      «■  t/eba,  zmwa, 
•^  herzüj  nerita 


orta 

i.  hani,  hefe 


a.  arma 
i.  nki? 


ÖS.  gihöSf  giböSy 
dagös 

ar.  fadar,  par 


a.  haitada 
'  ai.  hairai 


ar.  fjadravyf ja- 
drar, aminr 

er.  fader 


o.  tago 

a.  alts.  kinda 

u.  sign? 

a.  gehUj  geba, 
taga 

er.  fater 

wazzar 


CR.  ji'efe,  tun^je, 
eäje,  södCj  ne- 
rede 

dceji 

a.  dßja 

i.  rJke? 

u.  .s^u? 

ce.  jiefce,  jiefm, 
döina.s  ? 

er.  freder 

U'cefer 


I 


e.  arme,  nkjöte    e.  wulfe,  bere  |  (t.  dorne,  binde 


1)  ö  €  l  ü    fallen    nach   langer  Silbe  im  West-  mid  Nordger- 
manischen ab. 

2)  Man  beachte  den  Parallelismus  Ö<rot.  ö,  ahd.  o. 

öm      got.  au,  ahd.  a. 
em-~got.  a,  anord.  e. 


290 


H 


f  r  ni  fi  n 


Hirt, 


ilitäreii  und  der  Säiidlii 


ürid/ 


Dir  AkzeiitrjitiUitäteii  und  der  JSäiKllii  im  Undg. 

§  29,  Andre  Spr:i(*lioii.  nln  die  WhIht  lics])n»rlic*nen,  tn 
denen  m*\\  dio  beiden  Akzent r(niditiiteii  noeli  naeliweisni  Hes- 
sen, sind  nieht  vorlumdeii.  Im  Liiteinistdieo  und  Koltisehen 
hal»e  ich  kiüne  Spur  entderken  k<»nneii,  aneli  das  Slaviselie 
Ijietet,  wie  leielit  zu  seilen  ist,  nnr  eio  ne^^'ih'ves  Kesnhat. 
Wir  Indien  -Ahn  rninnielir  das  v<»l[8tsindi^e  Matenal  \or  uns, 
nnd  können  ihhcv  die  Fra^e  lieliandelih  ah  i\vr  nrid;^.  Snndlii 
der  lanp^n  Uiplitliaiiire  von  der  Akzentqiialität  aldiäni:!;;'  i^*- 
Wir  haben  im  vorher^^elienden  Teil  misrcr  Arbeit  an|2:enomnien, 
dass  I,  //,  y  nwl  n  na  eh  a'  ini  Id;;,  «jreseh  wanden  sind.  An 
der  Kiehti^^keit  dieser  Annahme  für  eine  Heihc  von  Fällen 
kiinn  Iiente  kaum  jemand  zweifelnj  wtdd  aber  ^ehen  die  Mci- 
nnnpn»  (Iber  die  Fra^i^e,  welehe  Fälh^  dt^mi  unter  rlies  G<*setz 
^ebr^ren^  nuinni^iaeh  auseinander. 

Znk^tzt  bat  sieh  td>er  diese  Fni^c  Rud.  Merinjurer  HFL 
XVI  221  ^^eäussert  in  einem  Aufsatz,  betitelt:  Sandhi  oder 
Ton  ?  <l.  b,  weiter  aus^eftdirt :  Ist  die  ürsncbe  des  Schwindens 
des  7WHnten  Uestandteiks  der  liiniren  Di|di1h(m,ire  dem  Sandhi 
znznsebreihen  oder  dem  ^estossenen  Ton?  Merin^er  erörtert 
alle  Mo^dirlikeiten,  die  in  P^etraeht  kommrn,  ansnUn^lieb  ^e- 
nn^\  Hvmv  Iti'snltfite  sind  fol^^ende:  die  Annainne  Hezzen- 
herjLrers,  dass  die  jErestossenen  laueren  IHi^bthonfce  stets  ihren 
zweiten  Kofnponenten  verlieren,  ist  nieht  dnrehftUirban  Es 
finden  sicdi  zahlreielie  Fälle,  in  denen  tier  zweite  Konipt^iient 
erhalten  ist,  unifrekchrt  gibt  es  Fälle,  in  denen  bei  sehleifen- 
der  l^etonnn^^  Verlnst  des  zweiten  Teiles  einiritt. 

Aneh  eine  zweite  Fassun^Li;;,  eine  Versehnielxnn^^  der  Saiulhi- 
nnd  der  Akzcnttbeorie  sebcint  ihm  nieht  annebmhar:  'Xicstos- 
sener  langer  1>i]>btlioni;'  verlor  im  llridi:,  vor  Konsoniini  des- 
selben Wortes  oder  kunsonantiseben»  Hi'ginne  des  näebsten  im 
Satze  den  llalhvtdval  «und  ebenso  bei  r,  n)  wahrend  ^ebleifen- 
der  ihn  inmjer  erhielt."  Kr  führt  noch  eine  dritte  Vernrutnni^ 
an.  ''L  Die  laniren  lJiphtlntni;'e  des  Htielitons  -ej,  -m  und 
ehenso  -<*r,  -in  verloren  v(jr  Konsonant  *Ien  zweiten  Beistand- 
teil  IL  Die  lani^am  Diplitbun^^e  des*  Xaehtons  -f>|\  -<>//  und 
ebens<»  -ur,  -ött  da^ei^^-en  erhielten  diesen  unter  allen  Umständen/' 
Au(*h  tliese  lehnt  er  ab,  und  zwar  nnbedinfi:t  mit  Hecht,  und 
sagt  zum  Schluss:    'Kurz  ieli  kann  nieht  Hnden,  dass>  uns  die 


Vom  Schlei fenflen  und  g"P8tott.si»iirn  Tmi  in  f\vu  iiula^r.  S|*räuiiiMi.     i?i?l 


I 


lietitige  Kenntnis  iles  itl^.  AkzontoR  irfr^nd  etwns  liei  der  Ani- 
klänni^  der  in  Kni^e  wtehendeii  Erselieinini^en  iilUzt,  und  bleibe 
bei  meiner  SandliibyiH«tbese.  weil  man  mit  ilir  weitnns  die 
meisten  ErsebeinnpMi  erklären  kiinn,  nnd  weil  sie  n<u'h  in 
der  Überliefernnitr  <ler  Veda  einen   Halt  bat/* 

An  nnci   t'fir  sieli  ^rennnnnen  ist  imvh  dem,  was  wir  bisber 
ermittelt  luil)eiu  die  Mn;:li«'likeit,  ilass  die  (Qualität  hei  der  Bc- 
IjiindtEii^  (k^r  langen  r)i(ditbcni!i'e  eine  Kolle  ^^esiiielt  bat,   von 
vnrulierein  sehr  in  Hetniebt  zu  zieben,    Erstlitdi  ist  es  nicdit  wabr- 
sebeinlieb,  ja  wir  dllrten  es,  metbodiseb  *,^enonnnent  rdebt  ein- 
mal van  vt^rnberein  vfjranssetzen,  dass  Vnkale  mit  ^^estossenem 
mu\    sehleiJendrm  Ton,    —  eine  T'ntersebeidim^',    die  sieb   bis 
tief   in    die    ♦"in/elspraebliehe    Hntwieklun^    gebalten   bat,    — 
{,deitddiebaiulelt    sind.     Ein    -ötn    ist    einem   -dm    cbenKfmeni^ 
gleieh  als  <*  fj^leieh  o  ist.     Zweitens  eriribt  sieb  ans  dem,  ^vas 
wir    über    die    Entstelinnir    deg  sebleifenden    Tones    ermittelt 
haben,    dass    er    diireb  Kontraktion    odt^r  Synkope  entstanden 
igt,    die    Mr>^^Iielikeit»    rlass    rlas    SebwmHijreselz    bei    den    ^e- 
gt<issrnt*n  Län^n^n    zn    wirken    lM"i;:t»nnen   hntte,    ;ds   die  srdd«*!- 
fcmlen  Landen  iioeli  ;rar  nielit  entstanden   waren.      Diese  Mü^- 
lirhkeit  deutet  l]ru/rinnini  beim  Instr.  I- Inr.  der  o-Stämme   an. 
Zu  d^n  Eallen,  in  denen  rler  ^srldeitende  Ttm'  den  Ver- 
last des  zweiten  Komjjoneiiten  verbindert  bat,    in  erster  Liiuc 
tlmi  Instr.   Plur.    der    nmskulinen  o-Stämme    auf  -ois,    kommt 
jetzt   ein  zweiter    stdda^^ender  Fall,    der  Oen.   Plur  der  o-  uml 
/^Stamme  auf  -om  und  -üfff  (?\  ^^e;;en1iber  tb'm  Nom.  8in^.  der 
Ä-Sfamme    auf  -an  iintl   dem  daraus  entstandenen  -(}  und  dem 
/üJ^tranientalis    anf  -öm    mul    -ö.     Im  (Jen.  Tlnn    weist    keine 
*S[»riiebe  auf   eine  l^^'orm  ohne  Nasab  wabremi   im  Xonu  Sing* 
itiirl    hii  Instrmnental  bald   Formen  njit  Nasal,    bald  <dme  den- 
^ll>€n  anttreten.    Wenn  also  -fntf  8tets  bleibt,  -um,  -ö}i  dagegen 
mit    -r)  w'eebselt,    so    iltlrfen    wir   das  dem  Eintluss  des  seblei- 
feiicli'ii   Tones    mit   I4erüeksi(ditignng    der    erörterten    Mriglieh- 
keiteu  zuseli reiben,  denn  ein  amirer  Faktor  ist  in  diesem  Falle 
M<-lit  zu  s|i(iren* 

Für    verfeldt    balti*    lefi    es   indessen  aus  der  Tliatsaebe, 

rta«s  -öm  zu  -ö  wird,    zw  seldiessen,  dnss  aueh    e/v  in  denncl- 

teii  Frdlen    zu  -4^    wurde.     Eine    sobdu^  Annalnne    stelb  z.   B. 

iVartbolfMnae  HB.  XV   tT   Aiim.   1    auf,    wenn  er   zu  Meringers 

Lautgesetz:    "idg.  -uij    wurde    M>r  Konsonant  im  Satz  zu  -ö'* 


222 


Heri 


Hirt, 


liiii^mfü^t  "niid  i*u  zii  -e,  du  zu  -o/'  Wir  müKfeieri  vii»lmrlir 
hier  erst  die  Tliatsaeheii  lict'ni^en.  Ikiin  es  kann  selir  wohl 
nMijii:licli  «ein,  diiss  ilie  konsomuUii^t'hcn  Bestmidteile  iiiiol^e 
ihrer  Klanp^crwaudtsehaft  iiiit  dem  vurlier^^v'htMidni  Ynkal  ^e- 
8ch\viiiideii  sind»  dass  alewj  wolil  -ej  zu  e  wurde,  nieht  aber  -ni 
zu  'ü,  wi>hl  -Ott  m  -öj  nieht  ahor  -eu  zu  -t%  oder  -(>//  z«  -ö 
vor  allen  Konsmiantcn,  -eu  zu  -e  aber  nur  vor  f^anvisscn.  leh 
halte  also  für  den  einzig:  riehtigen  Weg,  uielit  vorschnell  zu 
verallgenieineru,  sundrrn  die  Thatsaehen  genau  zu  (»riVfen,  ein 
Weg,  den  Itruguiann  in  allen  diesen  Fälieu  sehori  eingesrhhi- 
gen  luü.  S»  erkennt  er  den  Übergang  von  ei  zu  -e  dnrehans 
an,  uieht  aber  den  von  -(d  zu  -n.  Wie  weit  er  in  seinen  An- 
nahmen Keeht  hat,  betlarf  weiterer  UutersuelHiug.  Priuziinell 
seheint  mir  seiu  Weg  der  riehtige  zu  sein. 

§  3U.  Respreehen  wir  Jetzt  die  einzehjen  Falle  w«d)ei 
wir  von  vondiereiu  Silben  mit  gestosseneni  und  seh  leitendem 
Ton  soiuleru. 

1)  -ei  wird  zu  -e  im  Lok.  Sing,  der  /-Stamme,  Lok.  Sing, 
aind.  agna,  lit.  fizaU,  g(»t.  fiskit.  Ferner  lat.  re>i  aus  rew, 
aimL  vuh  (lut»  Sehatz',  ain<L  Neun.  Hin*,  niyas.  In  gid. 
itnfstfd  ist  walu'selieitditdt  das  -/  erhalten.  Es  kinnite  aller- 
dings aueh  aus  dem  L(»kativ  auf  -e  mit  der  angetreteneu  Lo- 
kativ[iartikel  -/  eutstamleu  sein. 

2)  -öi  zu  fi.  Diiseu  Lautwandel  hat  ,UA\*  Sehtnidt  wahr* 
Behetulieh  gemaelit  (KZ.  XX VII  o7<J),  vgl.  ai,  rSftl-fnt  ans  sa- 
kftoi,  gr.  TTuBui,  Diese  Nominative  hatten  natiirlieh  gestosse.- 
neu  Ton,  wie  wir  oben  gesehen  haben.  Daneben  tinden  sieh 
im  nrieehiselien*  wie  Manielssiut  fgrauiuiatiska  anmärkningar 
11  oni  de  grekiska  sidistaiitiverua  med  nominativäudelsen  -lu, 
Upsala  1HH;3)  bemerkt,  aueb  alte  Formten  aui'  -w  die  aus  einer 
Zeit  stammen,  wo  oi  uoeh  nieht  zu  o  gowinileu  war,  nändieli 
'Apxtm  Röhl  415,  MeptKpaTiij  4^3,  heide  von  Jlelos,  (vgL  (l. 
Meyer  Gr.  Gr.»  8.  315). 

Aueh  in  diesem  Falle  lässf  si(di  otTeuliar  keine  siebere 
Ent^ehcidung  gehen,  ob  liier  die  alte  Satzdrudjlettc  vorliegt, 
oder  ob,  wie  Job.  Sehundt  KZ.  XXVIl  377  will,  der  Nom. 
auf  -uii  zu  dem  Vokativ  auf  -oi  uaeh  dt*m  Verhältnis  der  No- 
minative -ujv,  *r\v,  *uup,  -rip.  -q^  ^^^^  den  Vidvativen  auf  -ov,  -€V» 
-op,  -tp,  -tc  neugebildet  ist. 
I  Ein  andrer  Fall,  in  dem  -o-  aus  -oi  entfttanden  »ein  kana  - 


Vom  schK'ifetidt'ii  und  gestossenon  Tnn  in  drn  inrlof^.  Öiiraclifti.    0^3 


ist  1   Sing,  I*rac3.  Akt.  auf -f>.     Ein  KontraktituispriMhikr,  wii- 
0»tb*>ff  mll,  kaun  Bie  uk'hl  M'iu,  da  alitl*  nimn.  liU  Ktdit  auf 


Kl». 


i^^  ki\ 


iielj 


^estosseneu  Inu  weis 
t!iit>itaudcu  sfiu.  wie  ich  Iüii'^imt  Zeit  auuahui,  da  ancli  diesi^s 
zu  'ö  geworden  wäre.  Setzen  wir  -öi  an,  so  ist  das  Alilaut 
tn  aiud.  -e  iu  hkate,  das  dann  walirseheiidieh  ^^   jI  ist. 

In  diesem  Falle»  der  weg:eu  seiner  Istxlierung  Hehliesslich 
dos  meiste  Gewielit  liättey  wenn  die  inigenamniene  Eutsteliungs- 
art  ricliti^^  wilre,  ist  vun  /  keine  Sj>nr  ineLr  zu  entdeeken. 

Ge^cn  die  Auiuilnne,  dass  /  naeh  e  «nd  ö  {uaelj  tf  feh- 
len Beispiele)  im  U\^.  Auslaut  dnreliweg  geseliwundeu  ist^  las- 
mi  sich  siehere  Instanzen  nielit  anl'ührcn.  Aber  wir  künueii 
Jeui  vorlieg:enden  i^Iaterial  aueh  keine  absolute  Beweiskraft 
mspreelien* 

(tanz  anders  Ih^j^t  die  Sache  l^ei  den  sehleifendeu  t- 
Diphthongen. 

1)  lustr»  Plur.  uridg,  -öis.  Keine  Spraebe  zei^t  hier 
Sciivvnud  des    i  aind.  der  tili  ^  gr.  tiTTroic,  lit.  vilkaltf, 

2)  Dat,  Sing.  Mask.  der  o-Stäniine  auf  -o/.  di  liegt 
vor  in  gr.  'mTTujj,  lat,  ptqytthiK  Kumamn^  lit.  et  ihn}  f  aind.  k*t- 
mtiy-u^  ukunu, 

i\\  Dat.  Sing.  Fem.  aul'  -iii :  ^y,  Tijirj,  hit.  nH'ttsfre,  gut. 
glhiti^  lit.  rankai,  abulg.  rr^ee,  aind.  sentti/tiL 

Fllr  die  iK'iden  letzten  lumnatimien  ist  jetzt  vun  ver- 
seil iedcueu  Seiten  nahezu  gleiehzeitig  der  Naeh  weis  von  San- 
(IhifVirmen  ohne  t  zu  l'Ohren  versueht* 

Jnh.  Sehniidt  Festgruss  an  Hrditliugk  l()r^  sieht  scdehe 
Fonueii  in  lat.  popalu  nelien  popniat  iiomtuitil  Xtu/fffsfoK 
\}f{:xi^,  irahhükn,  kasmn,  iihd,  mn,  hfrcfiitt.  i  »aliv»^  auf  -i^  aus 
-ti  in  lunbr.  /f(fp!e,  j^asme,  '^(A,  h'ff/N/i/eßi,  In  got.  trttlfa^  an. 
ulfii  a^^8.  tculfe,  as.  tcNÜnu  alnl.  trolfe.  "llierna(dr\  so  sagt 
er  weiter^  "verhält  sieh  got.  kammek  zu  ahd.  lurettut  wie 
miihr.  pople  zu  lat.  pupula  oder  wie  unihr.  pt(stfH'  zu  jireuss. 
küHinu  '. 

Ebenso  sieht  er  -d  nei>eu  -di  in  hit.  mafre  Matntä  u.  s,  w. 
(CIL.  I.  Index.  S.  lifKi),  |>raenestin.  Ftnitnuf  pritt/tttjetüu,  (Ifer- 
mcs  XXIX  4n:5K  falisk.  J/f-/i£?/7'fi  (ZvelaietV  I.  L  L  70),  neben 
o«ik.  mMiii  und  iu  ahtl.  gehu,  au.  vokti^  gjt/f  neben  got.  gibai^ 


m 


H 


enivfiii 


Hirt. 


I  Auf  lat.  Matufa  u,  s,  w,  hat  *;:ku(!hzciti^  niieli  Merin^cr 

(Z.  f.  <l.  r»stoiT.  (iyiniL   ISSH  S.  77<h  biu^owicHeih 

ZiinäciLSt  krnnieii  wir  die  p.^nnauiscliiMi  Fdniicii  mit  Siclirr- 
heit  au»  dieser  Liste  sti^fielien,  tiiiclidi'm  wir  uhen  «lie  Aus- 
Iauts^eset7.e  nrlitii:  ^i^sti/llt  kn!}en.  EK'r  Dativ  auf  -lu,  den 
Jiitj.  Scluui<lt  V(K*aUHsetzt,  liiltte  H(*Ucr  sclilcifeutleu  T<»n,  Itl^, -ö 
wird  aber  alitl.  /,u  -o  wie  die  Adverbien  und  hano  beweisen. 
Ebenso  fallt  got.  iridfa  fV»rt,  da  ein  -f^  als  -e  erhallen  geldie- 
beu  wäre. 

nie  italiseheu  Formen  kunuen  ebenfalk  iiieht  auf  lange 
Monophthonge  zurückgehen.  Wäre  dm  -ü  von  pöpuhi^  hello 
uritig,  -ci,  so  konnte  es  im  Ijaleiniseben  nieljt  erhalten  sein, 
da  alle  im  absobiteii  Auslaut  stehenden  LäJigen  im  Ijaieinisehen 
verkür/t  werden,  (vgl.  lirugmann  (irr.  I  §  655  8.  504;  Stolz 
Lat.  (iramnu  -  §4nS,  :^Hnt.  vn  muss  also  Iiinter  -0  wovh  etwas 
gestanden  haben.  Es  ist  durehaus  daran  fesl/Jibalten,  dass 
der  hit.  Ihitiv  auf  -o  die  auf  itulisehem  Hudi'U  entstandene 
Sandbifnnn  zu  -öi  ist.  f  sehwindet  iritervokalisrli  im  Itali- 
seilen,  alsn  wurde  aller  Wahrselteiuliehkeit  naeli  -fßl  vor  vokn- 
liscbeni  Anlaut  m  -r).  Und  dasselbe  gilt  natürlieh  aneli  tllr 
-ä  in   Mafftfü, 

Die  unduaselnni  und  prenssisehen  Formen  sind  /n  uiisielrer, 
um  hier  in  Betracht  zu  kfunmen.  Sollten  sie  auf  -r  und  -0 
/an'fiekgeben  mtissen,  was  keineswegs  sieher  ist,  so  würde  ieli 
in  ilnu^n   Instrnnu'ntale  auf  -e  und  -<>  sidnai. 

Wir  können  also  mit  Sicherheit  l^ehaupten:  auf  dem 
ganzen  europäisehen  Spraehgebiete  iöt  keine  Sanilbiform  zd 
-ill  und  -di  zw  lielegen.  Wi\s  man  dafür  angetnh rt  hat»  ist 
teils  falseh,  teils  kann  es  anders  gedeutet  werden» 

Im  ind^nranisehen  Spraehzweige  sind  ungefähr  gleich- 
zeitig Dativ*'  auf  -n  neljen  sulebeu  auf  üi  yns  Lieht  gezogen, 
von  Aui'rrcht  Festgruss  an  Hribtlingk  l  und  vtui  Piseliel  Ve- 
disebc  Studien  1  S.  tlL  Zuerst  hat  Kluge  KZ.  XXV  309  f. 
einen  Dativ  m\'  -a  R,  V.  IJ>,  :^  konji/iert.  Oh  ndt  Reclrt,  thiit 
Ider  niebts  zm*  Sache.  Kluge  Inilt  die^e  l)ati\form  für  spe- 
ziell indisehti  Futwieklung.  Aind.  äi  wurde  vor  Vokalen  zn  -rt, 
tmd  Aufreebi  und  Pisehel  verwahren  sich  dagegen  in  den 
Formen  etwas  altes  za  sehen.  Ersterer  sagt  a.  a,  O,  2.:  "Die 
vier  Können  mkht^ü,  ratnadhetph  p(U{iti/ilj  nutri/fi  haben  tfd 
als  Sehlussöilbe,    luid    es  scheint,   dum  wir  es  hier  mit  einem 


I 


I 


FVoni  schleifenden  imd  ofeflt08*ienoii  Ton  in  lU'ii  hido^.  f^pr.it  Iioil     '2% 

rein  lautlichen  Vorpin^^  zn  tlinn  lialirn.     Die  iltMii  Tnnr  nnrli 
Btfirki*re  Silbe  -,y^/    hnt    das   tol-cmlr  ;uikliii;;'endc  srl^vüelieiv 
'ißtt    in    Bifli  tuif^onniiuneii '\     Solrlie  Vor^än^^c  sind  ani-li  aus 
amlerii  Spruclii'n    zn    belcirrn    yj:;'!.  ^^r,  fijuebi|jvoc  lau  *im|t(i]€- 
61MVOC.    Letzteres  seheiiit  HllenIin*,^H  nitdit  ^m»z  iuisreieliend  zu 
i^ein,    da   I'isuliel    aorli   Dative    nlnu'    v<n"ln*r^^eliem]es    //    naeh- 
weLst.     Fiiv  diesen  Fall  dfiffen  wir  Kindes  Ifypotliese  zu  Hülfe 
riifrii,    und    speziell    indische  8audlritonnen  anneliun^ii,    die  an 
Stelleu    treten,    an     denen    sie    nrsprnnj^:licli    uiidit    be^^rllndet 
waren,     Bartb*dnrnae   Hl),  XV  221    nieiiit  dap-^^en:    "Die  rich- 
tige Erklärung    der    iiidis<dien  f/-L>ative    hat    sieh    der    vnii  J. 
Schnddt  Fest^russ  S.   lu-J  l'iir  ^nL  irtilfa  ti.  s.  w.    ^e^^ebciien 
anziiscl di essen  '*     Von    iliescr  Hrklärnug    ist  aber,    uns  trtiifa 
lictriffr»  cutschieden  Abstaml  zu  nebnien,  und  man  wird  daher 
nicht  undir  wa^-^en  dürfen,  aus  dem  Ind(draniscluii  allein  einen 
id^.    Saudlii    für    srhlcitende  I)ipbtlMUi^e    au/utndnueu,    da    er 
liier  als  speziell   indis<4ie  Eutwicklung  gedeutet  werden  kann. 
§  ;50.   Dasselbe,  was  wir  fdr  die  /  r)iidithy!i*j;;e  naeh^^ewiesen 
haben,    ^ilt    auch    iWr    die  w-Diplit]ion^a%    nur  dasK    hier   der 
Siiiitibi    au    audre    Bediu^un*j:eu    geknüpft    ^ewe^eu    zu    sein 
si'lidnt.    Das  er*(il>t  sieb  daraus,  dass  11  viel  hiiufi^^er  rrhalten 
ist  Hk  i.     Die  in   Betracht  kunnnenden  Fälle  sind ; 

1)    Xuiti.  DnaL  der  uniskulinen  o-StäJunie  -öii,  -o,     liier 

sffkni   IUI  Indischen    die  Formen  auf  -ä   unil  -fm  noch  neben 

einautler.     -tttt  st*'bt  lucistens  vr»r  Vokalen,    so    fast  durchweg 

hi    den  ältesten   Bartieeu    des  Ui;^\  eda  (v^d,   Lauiiwn  Xiuni-Iu- 

rttictiou  M41).     'ü    erscheint    nn/istuns    v<u*  Ktuisonant  ocb-r  am 

Emlc  des  Pildn,   niindich  2.*»^  mal  hier,   71*iHnaI   vor  Kfuisfunnit, 

"iid     nur  ii^i  mal   vor  \'ukab     Daraus  ireht  als(^  unt  ziendicdier 

»Sielicrheit  hervor,    dass  -tUt    vor  Krnis^njant    und  ioi  absoluten 

Aiisr^Iant    zu  -ti    wurde*     In    den    eurt^päiseben  Sfnaebeu   Zi'i^t 

v^ieli    fast    durelnve^  -o,  ^i\  Tttttuj,  a^-s.   ttoxH,  lit.  hiftii,  abul;::. 

Tiilnt,     Es    ist  niidit  verw^inderücli,    da^s  -ök    hier  so  ;^qit  wie 

^»117.  verloren  *;:ep'iopHi  ist,    ilenn  selbst  im  K^^veda  l>e^n'^"uet 

n   1129  mal»    iitt  um  171  mal,  also  jm  Verbiiltnis  von  7  zu   K 

Trv»tzileui  könucn  wir  an  tleiu  Sandln  nicht  zweifeln. 

2}     (ranz    anders    liegt  es   bei  -&u.     Hier  lie|[^eii  weni*,^' 


und  nnsieliere   F<*rnn'n  auf  -p  v 


ror. 


Die  llan|»tkate«j:i>rie    ist  der  Lokativ  der  «-Stä 


nnue, 


nr- 


iig.  mi -ey.     liier  linden  wir  itu  Indisehcii  nur  Formen  auf 


^ 


H. 


flirt. 


'itn  nm\  tirr,  von  eiiR^nt  Saiidln  also  keine  S|mi\  Trotzdem 
muHS  nach  Meriuger  die  SHiiilhKorm  mit'  -fi  VMi'aiis^^esetzt  wer- 
ilcu,  weil  nur  m  tla^  Auftreten  des  -;/  bei  tleii  /-StiiniTiien 
erklärt  werden  kütnie.  Die  .Saiidliit't^rni  /Ji  -ei  war  aind.  -rt, 
zu  -tfit  sei  es  ehentkllH  aiiifl.  -^^  Eh  sei  dann  der  Saiidhi  der 
M-Stamiiie  auf  den  der  /-Stännne  (lbertra;^^eu  wnrilen.  Das 
ist  eine  öelir  kllline  Aunulinie,  da  bei  den  -«-StäniiiHMi  kein 
Sandbi  in  liisturischer  Zeit  mehr  vorhanden  i^t,  Es  bietet 
sieb  aber  eine  andre  Xh'i'^lielikeit  agnäfi  zn  erkbiren,  es  iist 
aynä  mit  der  angetretenen  Lokativpartiki'l  -n,  die  Ilartbolo- 
inae  na chj^^^e wiesen  bat,  die  im  Plural  ^Hciebbereebtigt  ue])en 
-/  steht,  niid  die  wir  oben  in  andern  Sprachen  vermuteten, 
Uiisii  ein  agtidn  nclien  tfgmf  entsteht,  ist  rlerselbe  Proy.esB 
dureh  den  suffdri  neben  mnäu  gestellt  winl. 

Die  flbri'^^en  Spraehen  weiwen  ebentklln  auf  Erlialtnu^' 
des  -u:  lat.  -a^  fructn  hiih  ^fructi'H,  got.  mtuau,  ahd.  sftniuy 
Grt,  mn^^  (v^L  ÖtreitbergK<mip.  20),  Binüg.  sunü  au»  *sufit*u. 

Es  seheint  allcrdini;f>  eini^^e  Können  zn  geben,  in  denen 
sehou  uriilg,  u  ^eseh wunden  ist*  Darauf  weist  lat,  i*ife 
Lok,  Sing,  zu  lat  litua,  aind,  rtä  (Mahluw  d.  I.  V.  8.  54), 
Aueh  (Ue  in  hftdif'  =  aind,  adi/a  stiiinnen  überein  <Merint^er 
Uli.  XVI  2*2ij).  Diese  Reste  sind  aber  doelniieht  einwantlsfiTi 
genug,  um  den  Lantwandel  zu  beweisen.  Jedenfalls  kann  der- 
selbe nur  tu  sehr  kleinem  Umfange  stattgehabt  inibeii,  viel- 
leicht nnr  vor  -m^  wofUr  die  sichere  Uleiehung  aind,  dt/dm, 
gr.  Zrjv  (Ziivi,  lat,  diem  sprieljt^  wahrend  rler  Noin.  aind, 
dgdu^f  gr,  Zeuc  lieisst.  Meringer  geht  entschieden  zu  weit, 
w^enn  er  diesen  klaren  ficgensat/  zwisehen  difdm  und  dt/tin» 
beseitigen  will  <Z.  W  d.  ipsteiT.  (lyni,  ISHH  S.  i:59).  Allerdings 
ist  Zric  bei  (irannuatikeni  belegt»  aber  was  beweist  dasi?  Es 
kann  und  wird  Neubildung  sein,  ebenscj  wie  lat.  dtex  uaeb 
dem  Muster  farifs  -.fffcfeni  zn  diem  neu  gebildet  ist,  uud  das- 
selbe gilt  tür  alle  Fähe,  in  denen  im  Nonr.  -r\c  au8  -ty^  er- 
seheint» wie  in  "Apric  I>ie  Ak/entbypothese,  wie  sie  Merin^ 
ger  nennt,  lässt  sieh  aiieli  liier  ganz,  gut  ilnrchführen,  wenn 
wir  uns  nur  vor  unbewicHencTi  zn  weitgehenden  Veratlgeniei- 
nerungen  hüten.  Eines  schickt  sieb  nicht  für  alle,  i  und  j^ 
sind  dtreli  durchaus  nicht  gleichwertig,  was  am  besten  die 
Behanillung  im  Sondcrlebcn  des  Oriechisehen  beweist,  Aa- 
laiiteudes   i   war   langst    Spiritus  asper,   als    u    noch   bestÄnd^ 


am  sehleifendmi  ninl  »ivstossi'iicn  Ton  \n  ilfu  iivdo^^,  Riiniflicn,    227 


I 


I 
> 


uid  ebenso  ist  der  inti'rvnk^disehe  »ScIjwhimI  der  beiden  Laute 
pellt  »rleiehzeitii::. 

I         Wir  IuiIhti  Ihk  ji*t/t  mir  vun    i'iiirtn   l^nkativ  auf  -f^n  f^e- 
priieheii;    liat  es  aiicli  i'iin'ii  s<tlulM'ii  rüif  -ötj  j^-e^^elieu?  Ijoka- 
|ve  auf  «ritlir.  -ofj  tnul  /Mar  mit  srldeifrudeni  Ton  liat  IWvxvn- 
^ergjer   ifOttin^''er   Xat-Iirieliten   IHSä  S.  l(>u  C    als    ^irnndtorni 
hr  eiuige  litaiiisehe  ilialektiseln*  Lokative  auf  -//  an^^enoinnien, 
|l7/fiiio  ''in  WiliKi',    pahäjo"  ^iin    Frieden",    iiatKjti*    Im    Hini- 
bel',    pasht'^    iiaeir,    n^rszo**  'oben'.     Kr  !*a£;^t   n,  a.  *K  101: 
fliit  biemarli  ft  nU  die  eluMtiali^^e  Kmlim^^  desi  Luk.  Siiijs^.  im 
rrcu^siseb  -  Xnnllitanis(*lien    und    Zeniaitiseln'ii    anzusetzen,    8o 
ilt  damit  die  Hereeliti^^uiiii'   der  V«^ransset/^m^^    dass   der  id^^ 
^Ufsg^ang    dieses  Kasus   -oft   ^treweseu  sei,    erwiesen;    denn   mir 
bieranf,    nielit  auf  -m(   kann   mich    dem   freien warti^j^en  Stand 
der  liTanisehen   und   intlft-rermanisclien  fiaiil lehre  jeneK   -fi  zu- 
rftck^et'tilii't    werden/'      leli    Indie    indessen    ^ep^n  diesen   Lo- 
kativ auf  -rm  8ehr  viel    einzuwenden.     Krstlieh    kann    rin  Lo- 
kativ auf  -/)(/   nur  p'sttissenni  Too    ;:elial*t  liaben.     I>ie  Mö*:- 
liulikeit»    dass  -fm  zu    (}  ♦^■ew^irdiii,    und  dann  die  Lokativ[»ar- 
tikel  ff  auft  neue   angetreten  S4'i,    krmnte  ja  Bezzenberp-r   ftlr 
rirb  MidVibren.     Aber  die  Annalimt*  eines  urindo;^^ernL  Lokativs 
mif  'Ott    ban^t    vüllij^:    in    dt^r  Luft    iv^d.  Streit }kt«;'s  treffentle 
Bemerkungen  Komp.  25).    und  es  lasst  sieli  so^ar  wabrKebein- 
lieh  niaelieu,    dass  dem   if'-ni]>btbim;,^en  alb*r  Spraelieii  im  Lo- 
btiv  -t'tf,    tdelit    -Oft    /u    tirmide    lie;Lcen    mu.ss.     Ilas    lieweist 
eben  der  Saudld.     Uer   Dijjbtbon^    -Ou    im  Noul  l>iinL    wird 
i;ist   in    allen    Spraetjen    ausseldiesslieb     dureb    -o    repräsen- 
tiert,   E^  wäre    ein    siniilerfiarer  Zufall,    wenn    im  Lok.  Sin|r. 
ntir  <lie  ou-,    niebt    aiieli    die  ö-rornn-n    erbalten    wären,      leb 
{jbuiUe  ali*o,    das?i  die  Ditlei'enz  zwiseben   f^w  ittttiu,  lat.  daOy 
mtho,  ag&.  noj^n,    abidir.  r/7>/Y^    niid  dem  Saudbi  aiud.  aj<ra 
und  nMtiln    gepniidier    Int.    fnfcfü,    ^ot.   MumtH,    abd.   HftniUy 
abtilg,  j§f//wö,    aiiuL    kmn*tant    üstiut    diest»ni    Diplitlion^en    die 
(leltun^  -eu   znweist»     Und  dalllr    sjn'eelH'ii    <lie    iranz   )jaralle- 
Icti  /-Stiimnie,    bei    denen    ebenfalls    keine    fi-Stufe    naeb^rewie- 
sm  ist,  und  die  Eiidbetonnng  der  «-Lokative  im  rrslaviseben. 
die  ?!ieb  ans  der  Ver^leiebun^'  von  Serbiseb    und   Kui^siseb  er- 
^lit.    Im  Serldsebeii    ist    \\vx    Lokativ    der    rj-Stämrne    anf  -ti 
der  KaiÄii!»  der  alten    /v-Stäimm*.      Dass  er  \\v\\  Ton   auf  dem 
Endr  trug,  beweist  die  Betonun;;:  serh.  vitstt  ans  "^vai^n  ^e^^en- 

IniJucriTtDJiiilsclie  ForäcJiiiiim^cii  I  3  u.  t.  15 


11  i 


3  an  Hirt, 


tlbt^r  Oeii.  easa,  Dat,  chmi^  prsfu  aus  *prstü  ge^riiü!)er  pn^fo, 
hithht  aiKS  *hffnlft  '^v'f^euühi'r  hläda.  1mi  RussiKelien  nt^hmen 
dii'  eiusilbigi'H  Substantiv*^  iVivsv  VahIuwj::  v\wni'i\]h  liäurig  an, 
abi^r  j^tets  ist  -u  fbnin  lietoiit :  sath}  \*m  sadh  '(ji\rkm\  beregä 
von  Jtere{)7,  'üter'y  abnl^i;.  hretß,  iirsL  "^henji.  IWvr  li:it  sich 
al.so  ein  Ki*st  iIit  nri<l^,  B«n(inmi^^  orbalten,  (\v\u\  mit  ib-m 
Hüi'hton  war  ('-Stnte  vvalimcheiiiliob  verbuiuk'n. 

Wir  innsi^en  aus  allen  diesen  (irlin<len  Ue/.zeuher^^erH  An- 
nalinie  ablehnen,  Llrijnlogvnnaniselien  Lukativen  kfinnen  die 
litauischen  F\)nnen  nieht  eiitsfjrechen. 

Die  versehie(b/ne  Beliaiidlunfr  von  -eu  und  -Ott  erklärt 
sieli  entweder  aus  dem  veistdiiedenen  Vokalklan^  oder  *lem 
verseliiinlenen  Akzent,  -t^fj  war  nrKjiTiiniudi(di  betaut,  -Ou  aiclit. 

Die  v(*rsehiedi^m'  Behandlung  von  -eu  und  -öti  treflVn  wir 
aueli  in  den  ^rrieehiselien  Nomina  auf  -euc  und  -übe  wie  ittit€UC, 
ßaciXcuc,  iepeüc,  <lie  aus-T]uc  verkibv.t  sind,  wit'ZeucaiisZr|üc  vgl. 
ÜUijtnv  Clever  Gr.  Gr.  ^  §  iVJi\.  Waekernagels  Verknüprung 
dieser  Worte  mit  den  aind.  Maskulinen  auf  -fti/thj  ist  von  ver- 
seliiedeniMi  Seilen  angefotditen  W(nHli4i,  vgL  Hrugmann  Gr.  Gr** 
§  70''  iS.  HK>  f.  Neben  den  Worten  auf  -€uc  erseheiuen  solche 
i\i\(  -uöc  wie  TTaipuüC»  pr'iTpiuc,  iipu)c,  die  schon  (J,  Meyer  Gr. 
Gr.  -  §  .'JlV)  auf  -u>uc  zurUekgeführt  Init.  Ferner  hat  Trelhvitz 
Gott.  gel.  Air/eigen  1886  8.  Tlir»  die  verschiedene  Vokalqua- 
lität  mit  dem  Akzent  in  Zusannnenliang  gebraeht.  Ihm  stinnnt 
Meringer  tlPi.  XVl  r,^:?!)  zu,  und  ieb  glaulie  allerdings  auch,  liass 
diese  Annahme  die  Formen  am  eintaehsten  erkh'irt.  -euü  ver- 
hält sich  zu  'OHfi  zn  -us,  wie  -On  :  -t/n  :  -//  i ttoimtiv,  äK|uuiv,  ovo- 
ytüK  '(*r  :  'ur  :  -r  'TTUTiip,  euTrdrujp,  finap  hxi.jevur),  und  gr.  -€uc  : 
-ujc  wie  Lok.  Sing,  -eu  zu  Kom.  Uuab  -ö, 

Ablrbnend  gegen  dit^se  Annahme  verhiilt  sieh  ßruginann 
a.  a,  G.  Hier  ktuinnt  es  nur  darauf  an  zu  zeigen,  das*^,  sollte 
die  entwiekeltc  Ansiclit  riebtig  sein,  sie  mit  den  Boiistigeii 
Verhidtnissen  dnrehaus  im   Finklang  steht. 

Schwieriger  liegen  die  \  erhiiltnisse  hei  den  Fällen  iiüt 
schleifendem  Ton:  vaiic,  ai.  näüs  ist  korrekt.  Es  hat  schlei- 
fenden Ttuj.  Wie  sieht  es  aber  mit  ßoüc,  ai,  gtlnfi  Der  Akk. 
ßuiv  tiiidet  seine  Eiitspreeliung  iu  aind,  yri//*.  also  der  Schwund 
des  -u  ist  beiden  Si^rachen  gemeinsanj*  Das  weist  nuf  ge- 
stosseneu  Ton.  Trotzdem  zeigt  gerade  aind.  gdm  zweisilbige 
Messung   und   das  Griechische   den   Zirkumflex  in   ßujv.     UneL 


^om  schleifenden  und  gesto^aenen  Ton  in  den  indog,  Sprachen,    2^^ 


nso    im    Akk.   F\m\    dor,  ßuic,    ai.  gfts,     Dk    Verhältnisse 

'      .^ciieiTieii    mir   durch    tniie   Keihe    von   Aiial(>^^iid)i]diingen    sehr 

L^verwirrt  zu  isein,  das  ro^eiidi*  kaim  nichts  weiter  soin  als  ein 

BVersueh,    die  8ehwieri<2:keiten   zu  lösen.     Ich  nehme  nn,    das«? 

n,  fjüHs,    gr.  ßouc  ein  fi-Slamni    ist  mit  o-Slule,  nrid^;.  "^nous, 

»Dem  miisstc  im  ijrrieclL  *ßoOc  nnd  *ßüjc  entspreeheii»  denn  nnter 
gewissen  Bedin^^un^^en    blieb    \v;dirseheinlieli    (/  naeh  -0  vor  -« 
lewjihrt.     Der  Akk.  wnrde  nrid*,'-.  /ai  "^fjöm  ans  "^{{öijtn  mit  ge- 
stossem'm   T**n*     Im  Akk,  Plnr,    liat   Jtdu   Sehmi*lt   aind,   gtls 
^      und  dor.  ßijüc  direkt  ver|rlir!jen  nnd  beide  anf  eine  (4rnndturm 
^ft^^«>{/7i^  znrüeki^reführt,  daraus  "^fjöas  und  *r/öcs*.   Dieser  Eidwiek- 
^■Itiii^gauf;:  erscheint  lirujLCiminn  nn\valn*seheiidielL  Er  hält  "^tifßipjn 
f      für  eine  mniiö;4"liche  Form,  die  nur  ^tiouns  hätte  lauten  können, 
^kch  gebe  das  m^   nehme  aber  an,  dass  naeh  dem  Akk,  Sing, 
^M^tlöm  schon  nridg.   der  Akk.  IMar,    "^titma    neiigebildet    wurde. 
HWenn  wir  weiter  annelimen,    was  sieh  allerdings  nicht  bewei- 
sen  lässt,    dass  iler  8cliwnnd  des  -u  vor  -m    älter  ist,  als  der 
^des   -n  vor  -^,    so  musste  aus  *t//wA'  nri<lg,   *ff/>;K    w**nlen    mnl 
^fzwar  mit  sebleilV'udem  Tun  nach  Miebels'  (Jesetz.    Diese  Ft^rm 
liegt  vor  in  aind,  gO,s,    dor.  ßiiic.     Der  Akk.   nnd  Xom.  Sing, 
haben  weiterbin  ihren  schleitendeu  Tm\  erst  \mi\  Akk.  Pbira- 

Ilis  erbalten. 
Eine  andre  Mrigliehkeit  ilen  sehleitemleu  Ton  zu  erklä- 
xm,  sehe  ich  nicht.  Ursprünglich  sehleitende  Di|ditljnnge  haben 
keinen  Saudhi  wie  vauc  u.  s.  w.  beweist.  Sekun^lärer  schlei- 
fender Ton  entsteht,  soweit  wir  bis  jetzt  wissen,  nur  durch 
Schwund  eines  Xasals.  Intulge  dessen  müssen  wir  um  ilen 
^hleifenden  T<ni  in  dor.  ßtnc  n.  s,  \\\  zu  erklären,  vmo  Akk. 
Plnr.  ausgeheu^i. 

§  31.  Ähnlich  wie  bei  -u  steld  es  mit  dem  Sandbi  bei 
-M,  -ui,  (ianz  sicher  erscheint  rnir  derselbe  nur  nach  -ö  vorzu- 
Kegen,    während   er  naeh  -e   walirseheinlich  niebt    statt  Initte. 


\\  Xoui.  Siui;.  der  /i-Stänune.     F* 


»rincn    oune   -n 


h\v 


aind. 


r^/Vl,  lat.  homo,  ahd.  katifK  ags.  jf/mn,  lit.  (ff^ftfu;  ndt 


D  Ich  verkt'nne  die  Schwi*ni^kidten,  die  tiit-r  norli  vorhe^en, 
oirht,  und  halte  die  gegebene  ErkUlrung  nur  für  v'nwn  Notbelielf» 
Dass  in  dem  Übergang  von  stossendem  zu  sehieitendem  Ton  bei 
We^full  liva  zweiten  Komponenten  der  langen  I>i]dithnngtt  die  Stei- 
lem;: des  AlvzeutL'is  etiu'  Holli'  siiiek-a  kann,  haUe  irti  lür  möglich, 
Uttr  ist  ein  Beweis  schwer  zu  erbnii^^^en. 


230 


HiMiiiUTi  Hirt, 


ÖKMiuv,  ;«l»iil;:".  hutiif,  alitL  zum/a.  Die  Mrigliclikeit  ist  iiiclit 
iiiisjkct'i^c'IilosseiK  (lass  -tt  |ji*'r  vuu  (k-ii  Kas.  0I1I.  restituiert  wurde, 
aber  die  Aimalnue  vuu   lK>]n>elfnrmeii  ist  eint'aelu^r. 

Dafjfegeii  findet  sieh  kein  -e  neben  -eu^  ^v,  iTOi)ur|v,  ^^t>t. 
hittfa,  iii».  hdifi,  lat.  fh'ii,  Fvmvr  in  abnl;^^.  srnui,  ime  au^ 
en,  vit*lli'ielit  aiieli  *in  lat.  namen,  s-emetK  aiinL  idfhif,  lat.  Uen 
ist  natürlich  iiieht  bewcij*krättifr.  da  e**  mit  den  idjriiren  Siäni- 
nten  zusaninienfalleufl  aiieh  deren  Nonnua»iv  an^a*U(miuieu 
haben  winl. 

2)  Drr  Instrumental  aut  -öm  /,eiirt  tlL-ii  Snndid  ebentaüs 
aufs  deutliehste.     Dii*  P»eis|ut4e  sind  nheu   t^^e;rehen. 

Sind  die  ^i^rieehisehrn  Adverbien  wie  rrj,  airj,  ttti,  lat, 
bene,  male,  ai,  piuicif  *hint*'u'  als  Instrumentale  ?.u  lassen,  wie 
wahrsebeinlicli  ist,  ho  hrauehen  sie  ihr  -m  nieht  laiiti;"eset7Jieh 
verlttren  zu  haben,  sfunlern  krmnen  naeli  (b:ni  Verhältnis  -rl ; 
6m  ^^  -^i-ent  im   Urid^^  neu^a'hifdet  si'iu, 

Ditsselbe  jsrilt  van  iieii  Instrumentalen  auf  -ä  zu  -flu?. 

,-Vf  In  keiner  Sirraelie  zei^-t  sieli  im  Gen.  Plur.  der  f>* 
Stämme  eine  li-lose  IVjrm.  Ursacdie:  der  sehleitende  Tun. 

Den  Sandhi  v«tn  -r  niCissen  wir  auf  Grund  von  aind-  y>fYrf, 
wiitii^  lit*  m6fi\  seftn,  ahulg.  mafi  aimelnnen,  aber  die  Bedin- 
t;-un^rn,  unter  denen  er  Ktatt^L^efmidru  hat,  sind  we^j^en  der 
Dfirfti^dceit  des  Materials  niebt  /a\  eruieren.  Auf  Grund  des 
8ehleitVud<*n  Tones  der  lit*  Wurfe  kann  man  annehmen,  d:iss 
Sehwuml  des  -r  mit  ('ber^ran^'  zu  seldeifendi^r  l>et<»nnn^  ver- 
bunden war, 

Naeh  rlruj  uhvn  Aas«4'efidirti  11  dlirfi'u  wir  mit  Sieht-rbeit 
anneinnen,  dass  die  Ak/ent^jualität  bei  dem  uridg.  Sandhi 
eine  wiebti^e  Rulle  ^esjn'elt  bat.  Veriehlt  seheint  es  nur  die 
RefiTivbi  zu  atlm^ini'in  zu  lassen  und  vun  einem  Falle  sufurt  auf 
die  andern  zu  seldiesscn. 

leb  stelle  zum  Sehluss  die  Zeugnisse  der  \ieT  Spraehen 
ftlr  den  ^estusseiu'i!  und  sehleitenden  Tcui  i\vr  Kndsilben  in 
Form  einer  TnfK'lh'  zusammm  '  >, 


li  Auf  deu  j4*eslnsseiieii  uml  M^iJeifenflen  Ton  in  Wiirsicl- 
sitbeu  t4n/ai^oht?ii  verziehrt^  ich  für  jotzt.  Es  «iei  nur  hrnu-rkt, 
das*?  ich  «rlaube»  ilas  Ak/.t_mtverh*4Itnis  von  gr.  M'I'ttiP  niil  gesto^ 
sent'Mi  Ti  und  ur[Tp6c  mit  srhbMlVmleni  —  denn  dies  ist  nach  Ann- 
lo^ii»  tiWer  junlfrn  Ffillc  anznni'limi'n  —  sei  urindo^'-erniuniüch.  jedoch 
damals  noch  int  ht  an  dii-  giiantltut  d(*r  letzten  Silbe  gebunden  ge-* 


Vom  schleifenden  und  gcstossenen  Ton  in  den  indog.  Sprachen.    231 


_  _ 

altindisch 

griechisch 

litauisch 

germanisch 

N.  Sg. 

der  n-, 

r-,  .V- 

Stämme 

der  /o-St. 

rt-St. 

j^-St. 

pracetäs 

senä 
brhati 

iroi|Lir|v 
ööui-p 

akmüy  vandti 
ijaidys 
mergä 
vezanti 

meT'ijq 

am 
sunaüs 

vlfko 

got.  hana,  an.  hani 
got.  fadar,  an.  fadir 
ahd.  sigu 
ahd.  hanOy  got.  watö 

got.  hairdeis 

got.  giha,  ags.  jfe/'w 

got.  fryöndi 

Akk.  Sg. 
ri-St. 

senfivi 

Tl|Lll^V 

ahd.  .i7W>a,  ags.  jiefe 

K-St. 

ves 
vfkäd 

lokr.  ili, 
'unde' 
e€i?) 
TiMiJ 
^MM€V-ai 
oYkgi 

Adv.  auf-€( 
Adv.  auf-Tiv 

KaXoic 

eeuj 
Ti|Lia( 

got.  frijöndja 

Gen.  Sg. 

K  M-St. 

'Abi.  Sg. 

r^St. 

anstais 
sunaiis 

,  got.  Adv.  paprö 

Dat.  Sing. 

asviäi 

vtlkuiJ 
rankai 

got.  «grtöa/ 

Lok.  Sg. 

0-,  ä-, 

/-St. 

namP 

SZ(Ü^ 

mergä 
vilkü 

ahd.  ?roZ/(p 

got.  gibai 

fiska 

Instr. 
Sing. 

vrkä 

vfkäs 
dsrä.s 

ags.  hearde,  an.  «;i(fa 

got.  c/rt^a 

got.  gcUeikü,  ahd.  ar^o 

N.Dual. 

vilku 
rankl 

ags.  W0.9U 

got.  tun  püsundja 

N.  Plur. 

mergös 

vilka 
raTikü 

vilkals 
siiku 

got.  dag  ÖS 
got.  «/ziö*- 

Akk.Plur. 
Fem. 

dnväs 

e€u)v 
ecoic 

got.  ^/öö.v 

Gen. 
Plur. 
Instr! 
Plur. 

ijkäm 
asvä-näm 

1  got.  Wulfe,,  a.hd.  wolfo 

i    got.    </27>f> 

! 

1  Pers. 
Praes. 

(pipoi 
(pipcrai 

got.  7iima,  ahd.  niwM 

3Sjr.0pt. 
"3Sg; 

Praes. 

Med. 

1 

1 

1 

tesuk? 

got.  bairai 
got.  haitada 

Wesen.  Vielmehr  dürfte  der  schleifende  Ton  der  Wurzelsilbe  im 
Gen.  Sing,  durch  den  Silbenverlust  bedingt  sein.  Über  dieses  und 
die  damit  zusammenhängenden  Probleme  wird,  wie  ich  liofFe,  von 
andrer  Seite  nächstens  Licht  verbreitet  werden. 

Magdeburg.  Hennan  Hirt. 


Zu  Noreeiis  Abliandluiig  filier  Sprachrielitigkdt. 


Boi  Bearbeitmi^  der  Noreeii>>elieii  Abljandlinifr  *lbcr  Sprach 
rielitigkeit  ol>eu  S.  1K'>  ff,  liabe  it*h  sorgfälti;;-  vermiedeiu  der 
Darstiilmig  eine  Färlniii^  zu  geben»  die  etwa  meine  eignen 
Ansehauungen  zur  Oeltiin^^  brin*reu  krmiite,  ndeb  viehnebr  be- 
müht, mcliL,^ieb^t  iinpiirteiiscb  den  Standpunkt  den  Verfassers 
bervyrtreten  zu  hissen.  Der  Aufsatz  erseheiiit  *hiber  in  einer 
Gcistalt.  wie  sie  ihr  etwa  der  Verfiisner  selbst,  wenn  sie  dentseh 
und  mit  bei^onderer  Rücksieht  auf  die  Verhältnisse  des  Xhd, 
^esebnel>eii  wäre,  p'^^ebeo  hiitte  nder  hätte  ^vhvn  kruinen. 
Dieser  Umstand,  dass  ieh.  nm  die  Eitdicitbehkeit  des  Aufsatzes 
zu  waliren,  niebt  nur  darauf  verziehtet  hat)iN  bei  inauehen 
Anfsfelbinf^a^n,  die  ieli  uielit  zu  den  nieini;i'en  niaeberi  kann, 
VerwahruniL?  einzulegen,  sondern  sie  aneh  im  Sinne  des  Ver- 
iassers  tlureh  Ileranziehnn^^  neuen  Materials  zu  stützen  ver- 
suebt  habe,  nia^^  es  vielleieht  reehtterti^^en,  dass  ieh  mir  ge- 
statte, naehträ«:clit*hc  Benicrkun^^en  tollen  zu  lassen,  die  Fälle 
betretlen,  hei  rkneii  mir  bei  Umarbeitnnii'  «ler  iLc^^nannten  Sebrift 
bedeutende  Zweifel  anf^^estiegen  sind»  Ein  weiterer  Beweg- 
grund, der  zu  einer  etwas  eingehenderen  Bespreebnng  herans- 
fürdert,  liegt  in  der  Thatsaehc,  dass  <lie  Arbeit  eine  Fülle 
neuer  Gesiehtspuukte  aufweist,  so  dass  keiner,  der  mit  Fragen 
der  Öpraehriebtigkeit  zu  thuu  hat,  sie  nnberüeksiehtigt  hissen 
darf,  sondern  zu  ihr  Stellung  nelinien  ninssj  sei  es  lum,  dai» 
er  vom  spraeh|diih)so|diisehen  Staud]>nnkt  an  sie  herantritt,  sei 
es,  dass  er  die  Ergebnisse  ftlr  die  praktische  Stilistik  und  den 
Uuterrielit,  bei  dem  binsirbtiieh  der  Spraelnnehtigkeit  noch 
unglaublich  oft  auf  verkehrten  Bahnen  gewandelt  wird,  frucht* 
bar  zu  umeben  sucht. 

Hinsiebtlieb  der  Besprechung  des  litterarhistorischen 
Standpunkts  wird  mau  ivrdd  durchweg  den  Ausführungen  des, 
Verf.  Beifall  zollen;  bei  der  Behandlung  des  naturges<'iiielit- 
lieben  Staudpunkts  gestatte  ich  mir  dagegen  mehreres  zu  he^ 
merken. 

Zunächst  nn'jehte  ich  kurz  auf  die  Stellung  Schlei  e  her* 
zur  Spraebrieh  tigkeitsfrage  eingehen,  da  nu^iues  Erachte^ 
die  Charakteristik^  die  der  Verfasser  von  dem  grossen  Toten  er* 


Arwid  Joliannsou,  Zu  Noreens  Abhaiulhutg-  ftc. 


233 


I 
I 


wirft,  nichr  zutreftViiil  ist.     ÖliwoM  Sdileir-lirr  in  ihr  Sprarli- 

forsch II n^'*    die    iiittürwissenschafrlielii'    Metliodi"    zur  Ainveii- 

(lun^  bringen  will,  ist  er  «Ineli^  liiysiclitliclMler  S|irai"hrieliti;i:- 

keit,    wie  ieli  ^Hauhp,  von  der  n;*tnrjireseliielitlirtH'ii  Rielitnn^r 

ztt  tremien,  und  rlurehaus,  was  Xonrii  illirip^ns  in  lieseliriiiik- 

terem  Masse  aiieli  aniiiiiiini,  als  Xertreter  des  lirterai'ij:rsrliirlit- 

licheii    Standpunkts    aufznftiinvn.      Di'shalb    sind    wir    jedueli 

nicht    liereeljti*,''!,    Sehleiidier    der  Fö|f,a*widri;rkeit    zu    /i'iheii, 

denn  es  scheint  mir  ein  Unterschied,    ah  er  daraut'  th^'u^t  für 

die  wissenschaftlieUe  Krtorselnin^^  einer  naturwrn.disi;^a*ii  Vnlk^- 

sprache  jede   zu  Gebote  stehende  suraeldiehe  Erseheinun»r  als 

Untersuch unt,^objt"kt    lu^rauzu/Jehen    und    jeder  in  dieser  Hin- 

sieht  einen  jirleielien  Wert  beiniisst,  oder  rdi  er.  ziinial  bei  einer 

»Sprache  wie  der  nhd,  8ehnftsprarhe^K    hinsielilUeli  der  Kieh- 

ti*irkeit    über    den  Wert    der    spraehlielien  ErHelieinungen   sein 

Untaebten  abgibt  und  der   t^inen  v^r  der  antlern  einen  Vrirrau»: 

y-Ui^eistelit.     Schleiehers  Ansrhanun^^en    über  die  Spracdniehti;;- 

keit    kennen    wir    hauptsHchlieli    aus    seinem   Buche    über  die 

deutsche    Spraehr,    in    d*"ni    sie    an    der    Hand    des  MnL  zur 

Anwendung;-  gekoinnien  sind.    Snelnni  wir  sie  uns  nun  aws  ein- 

7,ehien  Füllen  zu  ersehliessen.     Das»  Schleicher  keinen  'Ahselnnr 

ge^en    tlie  Ana]f»^'it'l)ildun*ien    liebte,    sie    auch    nicht    alle  als 

fakehe'  brandmarkte,   dilrtte  ans  seinen  ei^^nen  AnstÜhrungen 

hervorgehen;    ilnii    ist    die    Anah>giehildun^    ein    wescntlicber 

Fükt<»r  der  Spraehhildnn^^    dein)    seh<»n  in  den  filtern  S|n*ach- 

Perioden  beg-iime  die  Analogie  rlie  Mannigfalti;;keit  der  l'onnen 

aof  (las  Notwendigste   zu   beselintnken,    das  Streben  nach  he- 

Unt'imT  rniforniierun^  habe  den  Bau  fler  Spruche  ininier  mehr 

vereinfacht     n,    a.   O.    61Hj.      Jni    weitcsien    Unrfan^    macht 

8cljleieber    bei    der  Erklärung    der  Fe»n nrn  von  der  Analogie 

Gebraöch    fwic  z.  B.    S,  »iL    ITu,    172,    247 — 2')!    n.  s.  w.). 

Ausserdem    ist    zu    bemerken,    dass  Schleicher   in  diesen  Bei- 

s|iielcii,  wie  auch  an  der  Stelle,  wo  er  das  Wesini  dieser  Er- 

scheinnug    zum    ersten  Mal    und    am    eing*'h(Midstcn   bespricht 

(8,  60f,;,    nur    den    Ausdniek     Analogie',    nicht    'faU(*he 


1 }  **  An  dem  M a ti^^el  a \i  s n  a  1 1  ii i  s  I  ns  d  n  r  e 1 1  g  r  e  i  fe ii  d  e  r 
Ljititgesetze  (üie !)  beiiierUl  mau  rvvht  klar,  cinsn  nnson»  St-hnft- 
Hprnchf^  keine  iin  Mtmdr^  des  VoUv«'s  lelHinli^i'  Mnndart»  ki'int^  nn- 
gestörtp  Weitereut wickehmg  der  älteren  Si>i\u'lirnirii  ist."  dJmrsi'hu 
Spruche  *  1730 


234 


Ar\vi(i  Joliiiunsr»!!, 


Aiialn^j^it?'*)  ^ebrauelit.  Es  lässt  sich  aiieli.  vom  eijLrneu 
♦Staudjmiikt  X<»reiMis  ans,  der  ÖeiilciclHvr  der  iiaturhistDrisflieii 
(lrn|»]tr  zuzählt,  liuuiHsvin  dass  Srhh'ichiT  keimen  Afischeir 
jtce^viidii*  Auah>;;it^l»ihhiiip*ii  ^i'bäht  haheu  kainh  J*eiiii,  da  es 
iiacl»  dii'Hcr  Ansicht  heilst:  ''Ist  eiiiü  8[)rach]jehe  Furm  eiunial 
eiitstaiidoii,  ^n  hl  sie  e<>  ipso  elaseinshereehfi^t",  hi  köuiik' 
8rhlri('iRM'  auch  einer  dun*.h  falsche  Auahigie  eiitsfandrueii 
Furui  iiielit  die  AniTkeimuii^  verHii^en.  Es  ma^  iininerhin 
zii;,'eg'eheii  werden,  dass  die  Fnrseher  drr  iie^L^enwart  niif  Heeld 
vieles  atif  aiialu^nseliem  WV^e  erkhireih  was  SehleitdHT  n«K'h 
mit  HiliV  eines  Laut^'e*ietzes  ins  reine  l>rin^en  zu  kunnen 
^^lanhtr;  dneh  ilas  ist  ein  ;ranz  naHirlieher  Vor:,^anic.  dass  jener 
der  auf  eines  andern  Seludter  steliL  einen  weitern  Aushlick 
hat,  als  sein  TräpT:  Sehleieher  war  es  nur  hesehieden,  da» 
Fundament  zn  leiren,  man  darf  ihm  alsu  nieht  verar^ren,  «iass 
er  nieht  jerles  einzelne  JSftIek  riehti^^  nnter  Daeh  nml  Fach 
gebracht  hat. 

Dass  jediieh  Sehlrieljer  hinsiehtlieh  der  Sprach  riehtit^- 
keit  durchaus  ilem  litterarp'schichtlichcnStjJudpunkt  zuzuziihlen 
i»t»  ^^eht  aus  seinen  Anss)»rüchen  herv<>r.  L  hcralK  wo  es  nich 
nicht  nm  die  wisseuschaftlielie  Krtorschun;::,  sondern  nm  den 
praklisehen  Wert  der  Sprache  handelt^  stellt  er  die  Schrift- 
spraehe  h<K'h  über  die  Mnndnrt^)*  WiederboU  sieht  er  .sieh 
veranhisst.  Formen,  als  in  der  Scbriftsprache  iiuberecljti;^;!,  ah 
nur  ili-r  Mundart  an^^chörig-,  zurnckzuwersen,  wie  z.  B.  :^lrV  :i2^. 
Doch  zwei  Ausspiücbe  tinrlcii  sich,    die»    ans  ilircr  Um;4'ehun^ 

1)  UbnVeiis  scheint  mir  difsf  Bezciclnnnig'  mit  winiig  Hiu'ht 
vorketzert  zu  werden;  man  mn^s  nur  <1en  Ausdruck  'falsclj*  nicht 
auf  lins  Vorsiehg-ehn  der  Assoziation  si'lhst,  Hondtn*n  auf  das  Er- 
gebnis dersefbru  bcisiehen;  denn  tla  das  Sprechen  ausser  der  Re- 
produktion auf  der  Assoziation  bcrufit,  Uicsc  aber  in  ifnvnj  Hesultwt 
fiitiviMlt'r  sieh  mit  dem  srlion  Behtehendeii  dcekt,  also  zu  dem- 
selheu  Ziel  führt,  wie  die  Heiuftdukfiou,  o  d  e  r  alier  von  deui  Be- 
stehenden fibweieiU;  uml  somit  elw^is  neucN  sehfifl't.  hO  ist  es  nicht 
unwillkoitnheii,  lüi'  diese  Art  der  Assoziarinn  eineu  besonderen  Auf- 
druck zu  haben, 

2i  "Sehritten  in  Volksiinmdarten  ...  *  luüsscu  immer  die  Dar* 
leg-tm^  dej^  niundartliehcn  Wesens,  der  Sprache  und  der  lokalen 
Anschauun^rs-  und  I*arstellun*;**<weise  zum  Zwecke  haben,  nieht  aber 
darf  die  umudarthehe  Spraehe  als  blosses  Mittel  der  Mitteilung  auf- 
treten* Dies  Iveeht  steht  nur  der  einen  allgeiueinen  hc»chdeutscheUL 
Seh ritt^p räche  asu''  (a,  a.  <J.  112), 


Zu  N'oreens  AbhaiHlluii^^  über  Sprachrichtigkeit. 


235 


lierausgerisj^eii,  dm  Anschein  erwcrkon  koniini,  aln  ob  Schlciclier 
dem  natiir^otseliicditlicdieii  Stiiiul|Hiiikt  diis  Wort  jLi^eredt't  ln\\H\ 
die  iibcr  im  ZuHainiiiei»lj;ni^  betraclitot,    ^jcenule   ilas  Gep^nleil 
beweisen,     "Wir  müssen,  um  ^iit  zu  spretdieii,   HiJiTcdieii.  wi** 
der  Schnabel  fiii8  gewaehnen  ist.^    Dieser  Satz,  den  au^b 
Xoreeii    lieranzieht,    fiinlet    sieli  S.  21i>    nnd    wird   p\^eii  den 
^erlebtet,  der  sitdi  bt^uülit   utdit^n  sr/tueftieti  sfehett    nnd  niebt 
iKchtehen    zu  «preebeiK     Hie  ;;';nize  Stelb*  hiiitet:    "Hier  ist  es 
am  befiteiu,    sn  zu  n^den,  wie  nns  der  Schnabel  i^^ewaebsen  ist, 
entweder  überall  srii  tnler  idjerall  .v.    Die  Künstelei  t'ülu't  aiieh 
Wer,  wie  überall,  niebt  zur  vermeintlieheii  Korrektheit»  wuideni 
zur  Sjiraeliwidri^^keit,     Xiir  ist  ebrn  zn  merken,  dass  das  PVst- 
lialten    aui    alten   ,s"   nieiit  boebdeutscb,    j^ondern  niedt'rdentseh 
ist;    wer    lincbdentseb    8|>rechen    wiJl,    der    nmss    schpredten. 
jtchtehen,  schfecheu  u.  8.  f.  sa;^en,  so  ii:nt  als  Hchtcerti,  schfieU 
u,  s.  f.     Fort  alsn  mit  dem  gouvernantenmässi^en*  nns  wider- 
strebenden nnd  der  Spraebe  unangemessenen  ^spreeheiK  Mehen, 
dejchvn  n.  s.  f.  mit  reinem  h"\  dandt  sebeint  ndr  dueli  weiter 
nichts  gemeint  als:   wer  dem  niederdeutsel»en  Dialekt  anireliört, 
mW    überall    ^,    wer    dem    ImtdidtnitselKni    Dialekt    an^vhurt, 
ilbcrall   seh  sa^en,    nieht  aber  der  eine  oder  der  andere  bald 
Äc/i,  bald  a  sprechen.    Wer  da^n'«rrn  sehriftdentscdt  reden  will, 
der   mnss,    mn    riehti^^    zn    spreeben,    iil>erall    seh    anwenden. 
Älmlieh    verhillt    es    siidi    mit    tolgendi-m  Satz  auf  S,  284  f.: 
'Keine    ^M'annnatisebe   l'arm    findrt    nnin    su  lijUifi^^  fatseb  |re- 
bildet  als  diese  i  nändieh  snlrbr  Ujit.  Imperi".  wie   ht(jänne  statt 
begönne},^'      'Qnäle  man  sieb  inelit  mit  Herstellunju"  einer  Uni- 
hnu  fnr  alle  Verba,    sondern  wähle   jeder  die  Form,  die  ihm 
niundp:ereel»t  ist;"'     Mit  Küeksieht  anf  das,  was  Sehleieher  nn- 
laittetbar  vorher  \*m  dt^n  Dptativen  g;esagt  hat.  glaube  ich  die 
»'Stelle  so  ansle^en  zn  nillssen:    wenip*  gebrauehen  die  lautge- 
«etzliehe  Fi»nn,    flie    meisten   die   analngiselie,    und   trotz  dem 
tVel)raQehe  der  Mehrheit  ist  diese  Form  talseb.     Sehleieher  hat 
alfsn   dnrelians  Stellnn;r    genommen:    er   duldet  hetjänne  zwar, 
LTklart    es   aber   ansdrücklieli  für  falseh.     Das  ist  doeh  etwas 
anderes»  ah?  wenn  er  sagen  wollte  :  hegänne  und  hetj/hitn'  mul 
gleicli  «:ut»  gleich  richtig. 

Zani  Schluss  (^-laube  ich  mir  noch,  um  zu  zeigen,  *hiss 
Schleiclier  hinsiehtlieb  der  Spraehriehtigkeit  zur  ersten  Rich- 
tung gehört  und  sieh  mitbin  zwiseben  der  lantgesetzlieheu  mid 


23G 


Arwi  i\  J  o  \in  niison, 


der  aiialogiHclieii  Fin-m  zu  ^'Uitsten  «ler  ersten  entscheidet, 
einige  Belege  anzn/jelien;  man  vergleiche  sein  Urteil  in  Ver- 
hältnissen wie  apitzfumfig  —  npitz findig  (S.  18U).  lihferlich 
—  UederJkh  (8.  1H(>),  frlegen  —  trttgen  (S,  191  >,  hieih  — 
bleibe  iS.214)j  ward  — mirde  {^,2^)^  sog  —  saugte  (S.  287), 
dünkt^  deut'htf  ~  deuvhf,  deuvhtfi  —  diu/li,  dt'inlie  i'8.  289) 
u.  8.  \\\  Itiis  nia^  pend^en;  dem  Snelienden  begegnen  in  dem 
Buche  auf  Seliritt  und  Tritt  sokdie  Beispiele. 

Deui  uaehdrlleklii^heu  Hins|U'ueli  \nreens  ^egen  die  Be- 
rechtigung-, die  Nonn  für  die  S[n^aeliriehtigkeit  nach  dem  Ge- 
brauch der  Qnautität  der  Redenden  zn  regeln,  nmss  ieli  fast 
in  allen  Stücken  heijiritclüeiL  (liuri  unherllhrt  xim  diesem  ver- 
uiclitenden  Angriff"  l)h  i bt  dagegen  eine  a n d e  r  e  A u s  c  h  a  u  u  n g, 
die  sieh  xwar  cbenfatls  auf  <len  Braueli  gründet,  aber  nicht 
auf  den  Rrauch  der  Menge  der  Redenden,  sfuideni  auf  den 
der  (lüte  tier  Redenden,  hezw.  Sehreihenden.  Kielitig  ist 
also  nicht  die  AiiKtlrneksweise  iler  Meln-zalik  smidern  die 
Sprarlu\  die  die  gufen  SebriftsIt'Her  und  liedner  verwenden*). 
Eft  ist  das  eine  Ansieht,  die  seluju  inj  Alterluni  viele  Anhänger 
zählte,  und  die  man  noch  heutzutage  in  Iknitseldand,  mehr  oder 


1)  Man  darf  ileo  BcgritT  des  \Vortf»s  ricijti*;'  in  Fragen  rle» 
Sprachgebrauchs  nicht  auf  die  Spitao  treÜK^n.  Unter  Spraehrich- 
tigkeit  m  nicht  das  zu  vciütetin,  was  <len  Gcsetzi'u  der  spracldichen 
EatwickeJiuig  gcniU.s.H  ist,  denn  dfinn  wUre  die  V<n\i\  dünkfe  genitu 
ß<>  richtig  wie  tlcuchfe,  dann  iv*innten  wir  cl;^i*ntlich  von  ^"  richtig 
mid  faitich  einer  S]»nu'lifornr\  wie  mciiH^r  l'bcrzcugung  nach  Ost- 
hoif  trettond  hemerkt,  j^ar  nicht  reden,  nnd  eint*  rntersuchun'r 
über  die  Uichtigkeit  einer  Spracht  firniß  wie  überhaupt  aUes  liisto- 
riHcb  gewordenen,  w^lirc  unuJöjjirMch.  Man  niUHH  viebnehr  richtig  nur 
als  Aufidruek  einer  Wertangal)e  hetiaelitcn,  i^tatt  dessen  wir  auch 
farblosere  Bezeichnungen,  wie  etwa  gut,  eitipfelilenMwert  u,  a. 
w^ühlet!  künnten.  8fi  ist  es  zu  verHtelion,  wenn  ich  im  folgenden 
von  s])rach richtig-  rede^  und  zwar  wende  ich  den  Aufdruck  auf  die 
gcfceuwarti^^  vorÜcgejule  Kntwickelnngsronii  der  Spraclie  an,  wah- 
rend dagegen  richtig  in  Jener  er.slen  Bedeutung  zu  dem  Ursprung 
oder  der  Kntwickelun^'  einer  Fortii  in  Beziehunir  gesetzt  wird,  und 
Boniit  hauptsaclilich  auf  einen  verflossenen  Zeitraum  in  der  S]>rache 
hinzielt. 

Beim   'rationellen*  Standpunkt    ninmit    das   Wort    häufig    ditt» 
Bedeutim^'  'zweckuiHssiji:  für  die  weitere  Kntwickelung  der  Sprache " 
«n,  blickt  al8o  nttenliar  in  die  Zukunft,     Für  diese  Spielart  des  Be- 
griftV* 'hpraetirichtiti'    gebrauche    ich    Heber  den  Ausdruck  'zweck 
massig'* 


Zu  Noreens  xVbhandliinpr  ii^er  Sprachrichtigkeit. 


237 


Tuintlcr  bewni^st,  überaus  liiüifi^^  ziir  Anwendung'  bnii^^L  Ab 
fler  Ulteste  Vertreter  dieser  Rielitiiu^':  dllrfte  wul»!  Krates  von 
Mullos  anziij^eliu  sriii  und  tiiif  ilnii  die  ^^iin/r  aiioniälistiKrlic 
Schule  (v^l.  Steiutlial  (lesLdiiehte  der  .Sprachw.  bei  d.  (iriceheti 
und  Rrimeni  490)»  Dieselbe  #i^ewaiiu  iiiuiier  mehr  und  mehr  die 
Oberhaud,  ^iv  dass  sehliesslich  sollest  die  Aiialo^istey  zur  Ann- 
uiaüe  nmstddu;4*^*ii  und  sieh  ^a'iH'iti^ict  Siilien  ihr  die  ^nissten 
Rechte  eiir/uriiuineiL  (»liue  eu  merken»  dass  sie  dadurrh  über 
ihren  eignen  Standpunkt  den  8tab  brachen  (vgl.  Steiiithal 
a.  a.  O.  ölHftVi.  Am  weitesten  vor;j:eschntten  in  dieser  Er- 
kentitiiis  ist  der  Analogist  Quintiliaiius  (Institutioiies  I  6): 
^'couMHetudinem  mrmonis  roaiho  von^ensum  eruditorttm,  sicut 
tire ndl  co ns v n x u ni  h o n o r n m'*;  * '  co u mi etn dt»  r e ro  ce rf hs^ima 
Imiitendi  mtnjlsfriL"  Formen,  die  der  Analogie  gemäss  wiircn^ 
dtlrfteii  jedoch  nicht  verteidigt  werden,  wejm  sie  nicht  /Min 
Spraehgebrauch  stimmten ;  nur  in  zweitelbaftim  Fällen  habe 
die  Analogie  zu  eiitseheiden^  ''ijicerfa  certts  prolwtJ'  Es  ist 
das  also  im  wesentbcben  der  Standpinikt,  der  unter  den  altern 
Gelehrten  von  K.  L,  Ileyse  ivgL  Suein  Sclirifts|nache  und 
Dialekte  47r)  tV)  und  von  R.  v.  Raimier  eingenrnnmen  wird,  und 
der  in  dt^r  (Gegenwart  durch  Paul  {Prinziinen^  :Jf>0  t!V.i  und 
ganz  besonders  durch  liehagliel  >  neutsche  Sjjraelie  4<»  tlV)  sei- 
neu dentiiehsti'u  Aus«lruek  getunden  hat.  Die  (b-dankenlVilge 
«Ue^&es  8tamlpnnkts,  den  ich  den  knmbin  ierendeu  nennen 
mriehte,  ist  folgende: 

"Was  gebräueblicli  ist.    ist  spraehrichtig,    was  nicht  gc- 

lirüuehlieb  ist,  widerspricht  der  Spraehrichtigkeit"  (Belmghel), 

'T:!.s  kann  ilas  aber  uielit  der  Usus  der  (lesanithcit  sein"  .  .  • 

"Si>wobl    um    eine  Einheit  lierl»eizut\lhren    als   imi  eine  sehun 

vorhandene    aidVecht  m  erhalten,    ist  etwas  crtVirderlicb,    was 

von  derSpraelithätigkeit  der  (lesamtheit  unabhanig  ist,  dieser 

objektiv  gegeniU»er  steht.     Als  solches  dient  überall  der  Usus 

eines  bestimmten  engen  Kreises*'  (l*aul;.    ''Die  Stimmen  dürfen 

nicht    nur    gezähltj    sie   müssen  auch  gewogen  werden;    nicht 

hei  denen  kann  man  lernen,  was  gute  Sitte  ist*  die  auf  Sitte, 

it. dt"  äussere    FVuin    keinen    Wert    legen"    (Ikdiaglieli,     Dem 

llliereiustimuienden    Spraehgehraueb    drr    klassischen    Schrift- 

s^toller  hat  er  i  nämlich  der  Grammatiker,  ib-r  <[icsen  verzeichnet) 

»ich   /u  unterwertcn,    er    mag    ihm    mm  gidiilien    oder  nicht'* 

iy%V  Kaunier  Gesamm.  s|Hacliw,  Schriften  160).    " Eine  Schrillt- 


2:w 


A  r  w  i  d  J  o  li  Ji  11 1 


spmehe,  ilie  drm  [»raktiselirn  Ik^fltlrfiiisse  dienen  soll,  mn»» 
sich  gerade  wie  die  lelieiidij^e  Minidaii  mit  der  Zeit  viTän- 
dem."  ....  "Der  Sjrraeli^adjmiieh  der  (fe^remvart  immi*  neben 
den  nlten  Mustern.  \vu  nielit  ausseldiesslieli  zur  Xonu  werden. " 
/Pauli.  "Selbst  für  die  s(»rfrtHiti*jri^te  Beobaehtun^%  für  das 
feinste  8|»raeli^ef(d»l  niuss  ein  Ifest  lileiben,  wo  fler  S|irafli';e- 
braueil  für  tlie  S|rraelirieliti;:keit  inelit  niebr  den  Aus^elda^ 
j^eben  kann.  In  \\inn  Kampf  zwiseheu  Altem  und  Neuem  iiiiiss 
es  Au^vnblieke  ;r*'tien.  wo  beide  >ftie!jte  sieb  die  Wa^ire  halten. 
wo  für  vtiselnedeiu'  <ieliraneljsweisen  sieb  ^deieh  viele  und 
^ieieb  starke  Autoritäten  ^^eJtentl  inaelien  lassen,  was  ht  in 
snlcbeii  Fallen  zu  tlinn?  I>ie  Küeksiebt  auf  die  Verständlieh- 
keit  in  ilvv  (le^einvart  kiuin  es  nielit  tlnin  ;  su  entsebeide  die 
Küeksiebt  auf  die  Zukunft"  (Beba^Lrlieli. 

Wie  man  ersiebt.  läuft  die  Ansebatniiifr  iiu  wesentlitdien 
auf  dasselbe  liiuaus,  wie  die  Xoreens,  denn  aucb  naeli  dieser 
\iird  dem  eine  gute  Spracbe  zuerkannt,  der  so  spricht  und 
sebreibt.  wie  ilie  ^^uten  Redner  und  Seliriftsteiler  iS,  155 
und  loT'.  Heide  Anselniuini^^en  tretl'en  wobl  am  selben  Ziel 
zusarnmeiij  aber  s(dda<,^eii  mn*  zum  Teil  deusellien  Weg  ein. 
Der  rnterseliied  spitzt  sieb  hier  zur  Frap^  zu,  was  einen  ^niteu 
i^ebriftsteller  ausmaelie.  Laut  Noreen  ist  derjenige  ein  siA- 
eber,  der  sieh  von  den  bei  der  Bespreebuuir  des  ratirmeUeu 
Stauflimnkts  ^^e^Ljebenen  üesiebts]ninkteu  leiten  lässt.  AVarum 
ieb  mir  diese  niebl  in  allen  Stücken  zu  eiireu  maeben  kauii^ 
will  ieb  weiter  unten  darzule^-en  versneheiK  Mrines  Eraelitens 
konnnen  bei  der  Fra^^e  naeb  dem  stilistiseben  Wert  eme& 
Sebriftstellers  fid^rentb'  lIau|>tnnnrnMite  inbetracbt.  die  ich  nur 
in  aller  Kürze  anflUire,  da  dieMebr/ald  v(ni  ihurn  teils  von  Xoreeu 
vortretflieb  bebandelt  ist»  teils  sieh  mit  Lriebti;j!:keit  ans  seinem 
(S,  114i  au  die  Sjiitze  ^^estellten  fJrundsatz  ableiten  lasst. 

].  Die  Darsielluti;;  muss  der  Verstandestliati;:k«'it  Vor- 
schub leisten: 

i\)  I>ie  Darstellung^  muss  versländlieb  sein.  sn\v< >bl  iu 
einzelnen  Ausdrücken,  als  aueb  im  Bau  nufl  in  der  Yerknüpfuu^ 
der  Sätze. 

h)  Der  Beicrifl".  der  zum  Ausdruck  ;Lrebraelit  werden  srdb 
muss  be.stiimnt  ^anlacht  und  dem^^emäss  aucb  nnt  Liestinuntheit 
aus^aslrückt  werden;  s«*  z.  11  müssen  die  feinen  Bedeutung- 
uniersehiede    der    sinnverwandten   W/irter    heubaehtet    werdeuL 


Zu  Noreens  Abhandlung  üb«r  Sprachrichtigküit. 


2^9 


I 


^(wie  leih  —  Jcörpery    manrht^  —   rieh'   n.  8,  wJ,    (les|i:loielien 
km\\  die  ^\iionyinisrlH'ii  \\'orttV>nTieii  i  wif  ntnihelf  —  neuhjkvif, 
uiiterifchif'fl  —   fitifersvhefthnttj\  ;uisi"iiuiinlt*r  p^haitni    wt-nleiu 
c)  Die  Dtirstrlltiiiir    imtsHi   kurz  niid  liniHÜir  seiiu    h(>wo1iI 
iti  ««jiUaktisrhrr,  al>i  aiidi  iu  türiuoller  Boziiduiu^". 

ili  Sie  mnss  lon^iseli  J^ein,  darl' kriiiv  iiui(*ni  \Vi(lers|*i"iu-lie 
(Kler  falsche   Foi^^eiiinpMi  eiitliiiltiHn, 

II.  I>ie  Ihirskdlnn;*:  iims>5  dem  SrliriuhtiitSjLcefUlil  Geuflge 
leierten : 

a)  Der   einzelne    Ausfirnck    odrr    die    r*arstellini^^    eines 
.Teile«   nniss    dem  Hiiiiirns    otler    der  Stilart  ilet*  grrtgtH»rti  Ab- 
schnitts aiiirerin'^'^»'!*  ^m\.    Zur  Einljritlielikoit  dis  Stilrs  pdiTirf 
aiieli  seine  Kleinheit  fl,  1l  das  Kreisein  von  enthehrlielien  Frenid- 
wr»rteni. 

hl  Die  Aosilrik'ke  rndssen  noeh  sinnliclu^  l'^'risebe  nnd 
Aiiselianlit'hki'it  bt^sit/j^i:  ahp'hlasste,  wie  anr-h  aljp^piUV'ne 
WiUirr  lind  Hibler  sirul  zu  meiden. 

ei  Die  Durst e1hin.ü:  innss  {\Wr  Keielitnm  nnd  Manni^-falti^^- 
keit  in  der  Ausch'iu^ksneise  vertH*,^en  ^^ 

Behaghel  meint  'die  Krliekeii  der  Loju^ik  nnd  Ästhetik  * 
bei  der  Wertbi-stininnm,::  rles  Stils  entbehren  m  k<'»nnen.  Wenn 
aiieli  znzn;i:ehLm  ist,  dass  den  einzelnen  in  Fra;rt*  kommen- 
ilinr  Phallen  Hieb  nii*lit  iunner  sebarfe  Grenzen  ziehen  lassen, 
Hf»  wird  andert^eits  ilit^ser  Man^nd  (hadnreh  ans^eicliehen.  \\rim 
iiirlit  jeder  Oesiehtspnnkt  für  sieli  allein  in  Itetraelit  kounnt, 
^oiiilern  ^leiehzeiti^-  alle  /nsamfin'n  wirken  mnssen.  Ganz  nml 
pr  nicht  ist  des  ^[assstahs  der  Zweeknuissi-irkeit  nnd  der 
Sehrmheit  bei  Best'hatlnn^:  einer  rieiiti^en  Ans(dmunn;Lr  vom 
vSti!  einer  Schritt  da  zu  entraten,  wo  es  sieh  nm  eine  Sjn'aelie 
l)jnifli*lt,  die  noeb  krinni  anerkannterinassen  miister^^ütip'n 
Schriftsteller  Inü.  \Vn  alier  ein  snlehep  verbanden  ist,  sei 
*'*  iiiui  aneh  in  einer  wiiler  znrneklie;4'embMi  Zcir,  da  kann 
mau  iliesen  Massstal)  schon  hdelder  missen»  demi  liier  Init  man 
ftclioü  testen  lioden  nnrer  den  Füssen:  die  bisli«vr  rein  theu- 
retisji'hc  Xcmn    hat    sieh    in    eine    jiraktiseht!    nni*j:csetzL    Me- 

l)  Ober  Stilif^tik  im  nll^i^meineii  vergleiche  Behughel  Ui'utsrht^ 
Spmchf  4:J— 4*1  nnd  iiumfntlich  Beckers  dcntHcben  Stil '\  hviw- 
bdU'r  von  Lyon,  ein  etwas  breit  :in*^eb*':1('s  Buch,  das  rieljcn  vielen 
vt'Tkt'lirtvü  Anwchannntivn  vom  Wt^sfu  der  Sprache  eine  Füüe  feiner 
Bemiirkun^en  euthiUr. 


^40 


Arwid  Johamison, 


tliode  Ulli!  Resultat  k(Viiueii  sSi'h  gti<reiiseitig  koiihTillioreii,  Aus 
(Um  *xu{en  St'liriftstclleni  eiiii's  ver^'.in^^eiieii  Zeitnuiuis,  ikTL'ii 
Wvrt  (Uht  allen  ZwritVl  i'iiialH'u  ist,  *Mia^llt,  was  Itir  AiitVirde- 
niii^eo  wir  an  die  Schriftsteller  der  (le^euwart  zu  stelleu  haben. 
Es  hnt  sicli  rladurcli  ein  Stil;2:efiihl  lieraiis;ü:eiiildet,  so  dass  im  all- 
getneiiHMi  keine  UiieiiH;j:keit  zu  lK>teheii  ptie^t,  welelieu  Sehrit^- 
f^teller  man  als  einen  ^uten  Stilisten  m  Uezeiehuen  hat.  G.  Frey- 
tajr.  1*.  lli'yse,  0.  Keller,  Ranke  z.  B,  wenleu  fast  einstimmig 
als  inuster^ilti^e  Stilisten  der  (le^^nwart  an^eselru*  ohne  dasft 
meine«  Wissens  <nue  nnifasisendere  Unrersueliuiig  über  ihren 
Stil  an*i:estellt  wonlen  ist,  IHesen  werden  wir  also  zn  folii^en 
hafjen,  wenn  wir  riehti;*-  spreehen  Wi»llen.  Wo  die  Vorbihler 
aber  selbst  uneini^^  unter  einander  sind,  oder  aueh  \\m  '^mu 
im  Stiebe  lassen,  da  haben  wir  das  zn  wählen,  was  für  die 
weitere  Aus^estaltnnir  der  8|n'ache  am  dienliebsten  ist.  Ein 
«;riindlieher  Kenner  der  Oesehiebte  seiner  Mntterspraehe  wird 
uns  nnt  ziendielier  Walu'selieinliehkeit  den  We^i,^  weisen  k»*mnen, 
<b:*n  flie  Spraehe  in  ihrer  naehsten  Enfwiekhm^^^stnfe  ein- 
seldajjren  dUrfte, 

Ich  gehe  jetzt  zur  Behandlung  des  rationellen 
»Standpunkts  üben  i\\Y  den  ieh  lieher  als  Xaraen  "Zw*eck- 
m a SS i g k e i t SS t an d p n n k t  '  vorselilageu  rnöehte,  und  gedrnk** 
Hin  nur  insoweit  einer  Erörterung  zu  unterziehen,  als  ich  mich 
Toit    ihm  uiebf  einverstanden  erklären  kann. 

Der  tTrnndsatz  ein  S[n*äehgebraneh,  der  am  besten  das 
Mitzuti*ilentle  den»  Angeretleten  beibringt,  ist  der  beste;  absolut 
um-iehtig  ist,  wenn  er  das  ni(^ht  vermag:  was  hier  gut  ist, 
ist  da  sehierht"»  der  in,  (lieser  allgemeinen  Fassung  sieb  so 
natürlich  ausin^mint,  wfrnh*  zur  Unnirtglitihkeit,  wenn  er  wirk- 
lieh in  einem  eingeinmdeu  Werk  über  Spraebriebtigkeit,  das 
doeh  durchaus  zu  wünschten  ist,  die  Grundlage  einer  bis  in  alle 
Eiuzellieiteu  ausgearbeiteten  Norm  abgelten  sollte.  Denn  da 
nicht  mn'  die  verst*hiedenen  Spielnrtt^n  der  Redenden,  sondern 
auch  die  der  Angererleten  inberraeht  konmuMi  müssten,  so  er* 
Inelteu  wir  eine  unabsehbare  Menge  von  Normen  für  die 
S[u^achrielitigkeit.  imd  der  Grundsatz  verlöre  nicht  nur  für  den 
fScbulunterriebt,    sondern   Überhaupt   allen  praktiseben  Wert*)* 

1)  Ein  beliobige»  Beispiel:  Vom  FeldmarschaU  Wrangeb  des- 
sen Ausdrucksweise  bt^kanntüch  vom  IJobrauch  der  SchrittöprAche 
bedeutPiul  abwich,    wird  erzJtblt,    er  lm!)L'  in  einer  Gemslldeatisstel- 


Zu  Nort'ons  Abhnndluu*;*  über  Spraclirieliti^rkeit, 


241 


I 


I 

I 

I 


Es  jiclieiut  mir  walirnc^heiiilieh,    ^l**-"^^  Xoreen  seiiieu  Satz  iiielit 
m    verstanden  liabeii   will,    sr»iiclrrii.    wie    atis  «leiijtniip*n  Bei- 
spielen   der    jLJjaiizen  Arlieit,    liei    denen    niclits   ansdrüeklielies 
llher  die  SinaelisttUe  den  Redenden  bemerkt  int.    crliellt,  ^elit 
er  zwar  stilLseliwei^ürenrU    tlueli,  wie  ieh  ineine,  mit  Recht  von 
der  Voraussetznn^  ans,    dass  erstens  Redender  nnd  Anf^erede- 
ter  auf  der  ^leiehen  llidie  sjjraelilieln'r  IVildnn^  stein i,  zweitens 
für    alli'    liier    belnindelfe    Tnnkte    dnndi;^^eliends     die    j^leiclje 
.Sjiielart    der  Spraelie  auzinielnneii  ist,    inni  zwar  legt  er,    wie 
*S.  99  AnnK  1   ansdrüeklieli  benu'rkt  wird,  <Ue   ^espriK* liene 
hiprache    zu*i;runde,    nnd    wie    die  an^rezogenen  Hei&i[nele  noch 
dentlielicr  erweisen,  was  ^^eineint  ist,  die  diidcktfrt^ic  Uni*,^an;ürs- 
oder  alhä^lielie  Verkelnssprarhe,    niehi    die  Sebrift-  firler  Ge- 
mein8|>raebc.     Aus  i\vv  ebdi  zitierten  Annierknn^,  fall»  ich  sie 
richtig  erfaBse,    scdieint  berv<>r/.n*,^eben.    dass  der  Verl*,  flir  die 
bestebende    Sebrifts[>raebe    binsiebtlieb    rler    Sjn^aeliriebti^^keit 
eine  besondere  Stelbrn^^  verlan^^t:    wnbrend  für  die  Fnnn  der 
rTn^an^?ispraebe    als    Xnnn    die    Zweekniässi;4:keil    aiifürestellt 
wird,  wird  der  Si-init'tforni  der  iSraneb  zn«;:rnnde  /^ele^^t  iaiira 
ist  die  bessere  SeliriftfornL   ffhb'n  besser  in  der  ^enjirciebenen 
v^praebe.  vgl.  im  Ori;,^inal  S.  4  Anni.  2  n.  S.  6f^.    Was  mich 
abhält  dieser  Theorie  beizitpflieliten,   sind  fol^einh'  liedenken: 
1  j  Da  es  mir  riebti^er  sebeiut,  dort  eine  (Jrenze  zu  ziebn^ 
wo  ein    nattlrlielier  Al>sebbiss    vorliej^t,    so  wäre  en  vielleicht 
impfclilenswerter    «4:eweseii,     als    Norm    die    prosaisclic    Form 
der  Schrift  spräche    anfziistellen.    l>enn  zwischen  der  Sebrift- 


lung"  «gefragt,  von  weia  ein  hcstiiamtes  Bild  jL;*emali  sei,  —  'Von 
mir,  Exeellcnss",  war  die  Antwort,  "Von  Mir,  das  ist  wohl  kein 
f!cut!4ch('r  Maler?"  —  "Ich  meine,  von  mich"  —  '"  Aeh  so,  von  Sie, 
m  d«^  freut  mir",  —  In  dic*sem  Fall  witre  also  nh  Norm  anfzn- 
ftlHllfu:  von  mit  dem  At'e,  ist  die*  n^^ste,  alksolut  unrieliti«i;  ist  von 
Biit  dem  Dat, 

l)  Jedoeli  aueh  für  die  l'm*;"a[i;rssj»raelie  kann  dieser  Stand- 
[umla  nicht  p'inz  der  Norm,  liie  durrh  di-o  Gidinimh  ge;^*eben  wrrd, 
fntrutcn:  Ant  ihn  ^r^'^'^det  sich  der  Geschmack  der  Redenden, 
dem  dn*t  modifizierende  Bedeutun.!j;:  zug^ewiesea  wirdiS.  IVi  Anai.  1); 
von  im  übrigen  g-leich  {^ntcn  Foruien  ist  die  gebräiichliehe  die 
bessere  (S.  133);  der  Branch  übt  mit"  Aussprnche,  Worlforni  und  syn- 
UktiNchc  Anwendun;;'  denseliien  eine  Autnritiit  aus,  auf  die  erste 
die  ^rtissle,  auf  die  letzte  die  ^J^^*riüf^st(^  {ehe!.).  Waoo  das  Prioxip  der 
Zweck ij)äft3>ig'keii.  wann  das  rier  (iehrHut'hlit-hkeit  ^ur  Anwendung"  äu 
liomineu  hat,  dürfte  nicht  in  allen  Fällen  leicht  üu  entscheiden  »eim 


U2 


Arwiil  J  f>Ii  ai 


sprafhe  mul  <ier  L'nijsraiiitcssiiniclK'  bestellt  kein  |»rin/ii)ielkT 
UntiTSfliii'*!,  sinnlcrn  nur  ein  ,:rJ"a*IiielliM';  v^  linden  sich  si»  re|2:e 
Weehsi-llie/jelmii^n^ti  und  inni*;'  venvohene  Zusanimt^iliilnge 
zvviselien  lieiden,  das«  die  Stelle,  an  der  ein  Qnerschnitt  vor- 
*;:enurnnien  werden  s(dl,  iinnitM*  etwas  willkflrlieh  ausi^^ewllhlt 
werden  inum, 

2)  Die  Xnnu.  die  der  Sclirifts|n*aebr  eiHiKumrien  wird, 
erfüllt  liestier  ihren  Zweck  einer  niö^L^^Melisr  *i:n>ssen  Anzahl  all* 
iMittel  der  Verstänrlii^^nii;::  /Ji  dienen.  Die  Norm,  die  man  nm 
derÜni'^mi^'i^spnielu^  ^^ewiniit»  wllrde  liin;r*T*'**  ^'J<^<^  zentrifn*;ale 
Wirknii^^  anKüben»  da  es,  weni^^steiis  ant"  deatx'lnnii  Hddeu, 
keine  alliceinein  ^^eltende  L'ni^-an^^sspraelie  ^^ihf.  Wälin*nd  die 
üin.i:an;;:sspraehe  der  (M'liildeteii  X*>rddentseldands  nnr  unerln-h- 
lieh  v<in  der  Schriftsj^raehe  abweieht,  siiielt  in  di^  Verkehrs- 
Hpraelie  der  WtlrtendKTpM'y  *l*^treieher,  Srhweizer  di<'  »irtliehe 
Mundart  so  stark  hinein,  rlass  wir  denii^t^mass  für  die  Uni- 
ganjyri<^praehe  je<les  dieser  (ieUiefe  eine  hesi»ndre  Xtinn  anf- 
stellen  niüssten.  Man  versuebe  nnr  dir  TlMMiHe  in  iViv  IVaxis 
zu  tillersetzen,  and  etwa  l'iir  jede  Mnnd;n't  ein  ans)(ilii'iiehe'; 
RegiHter  der  Spraebriehtifrkeit  aufzustellen,  man  wird  dann 
die  Zersplitterun«r  reebt  tb-ntlieh  ;r<^wahr  werden. 

3)  In  der  Uni^Mn^^sspraehe  ist  iui  allgemeinen  dan  be- 
wui?«te  Bestreben,  spraeliriebti^  zu  sprechen  nicht  sonderlich 
Htark  ans^^eprä^^t  Es  herrseht  vielmehr  die  Xei^^nnfi:  znr  Bc- 
(jueinlrebkcit,  zum  Siebg-elndassen  und  lässigen  Reden,  zum 
Verharren  iui  |;;^ewohnteii  fUeise  vnr.  Je  weniger  ju:ebildct  je- 
mand ist,  um  so  wenif^fer  wini  er  au  eh  (bis  liedUrfins  fülileu, 
SDrjrlalt  anf  <lie  Riehti;rkeit  zu  \er\veiiden,  es  ^^euü*rt  itiin  nur 
irgend  wie  seine  Meimm;;  kund  zu  ^^(dien,  wie  er  es*  eben  ge- 
wohnt ist,  '*wie  ihm  ^eratle  der  »Sehnabel  gewaeliscn  ist"^), 
Ist  aber  in  der  Umiran^^ssprache  das  Streben,  rieliti^  zu  *4pre- 
elien,  m  weni^-  entwiekelt,  so  erseheint  es  tiiir  aueh  nicht 
billigj  sie  ak  ert^lrebenf^werte  Xorin  vorzuhalten.  Es  dünkt 
mieh  passender  als  Xorni  die  Sehriftspi'aehe  aufzustellen  und 
ilie  Spraebriehti*;keit  naeh  dem  Abstand  von  dieser  Xonn  zu 
beuiessen,  Selhstredend  iiiuss  ein  Untersehied  gemaeht  wer- 
den   zwisehetj    dem,    was    als  Muster  vorKt*s^teIlt  ist  und  dem, 

1)  Ahf^e!!iehen  nntiirücb  von  den  Fülle«,  wo  i*r  im  nmnUHchtni 
oder  scbritiHcheo  Vorkehr  sicti  einer  ganz  braontlern  Sorgt'nit  bo- 
tleiösigen  zu  mü^ssen  glanbt. 


Zu  Noreenif  AM»aii*lhnig  ülier  Spnuliruhtiyki'it. 


24S 


praB,  veraiilaRSt  diivfli  b**^oij(lt^ro  Un»:^tihHU%  /n#i:elas(4en  werden 
Itarm,     Eine  Kniistnrktinii,  nif  rtni  iit'tch,  ist  nur  i\\t>  Xdtiia^el 

.aiizuüelni  uikI  darf  mv\\\  ziiiii  besetz  erlii*lH'ü  werden.  Das 
jStrebeii  ileg  (lesctzes  s:t*lit  aiit"\  ('rvtillkummium:::  lÜr  llniulliin- 
eil    derer    knniicn    uns  dalier  »ielil   wulil   (lesetz  sein,    die  in 

lalirer    geii^ti^ani  Ent\^  ieklnn^    nucli    weit    vtni  Yollkonuneniieit 

[entfernt  sinii*)* 

4)  l'hri^nnis  lan<rt  XrnTen  um  Knd(*  seiner  Arf^eit  iS.  155) 
mcli  auf  dem  Tnnkk*  an.  v(m  tleni  ieli  ans^^e^^an^en  bin. 
ISeine  iScldnsstolt^erun«::  lantet  so:  es  indinien  gewisse  Hedner 
Tiiid  SeliriftstelliT  Syrraelilnrinen,  die  sie  ans  tler  Cni^^an^^s- 
i*l>racdie  nnter  Hetol^^un^  der  von  ilirn  entwiekelten  <!esrt/e  der 
Spraehriehti^keit  ^evvoinien,  in  die  Seliriftspraelie  anf",  niitln'n 
/.älden  sie  in  stilistiselier  Beziidnni^^  zu  di*n  p'üssen  Kednern 
und    kla.ssiseljen   Verfassern;    will     man    min    ^^nt    reden    nnd 

'  sehreihen,  so  nniss  man  als  Vnrldld  ilire  Sein  iften  benutzen. 
Man  gelangt  also  auf  diesem  Wege  dazn,  die  aus  der  8 eliri  ft- 
spraehe  miebt  aus  der  Urn<ranirss])nn'!H':'  ,ji>:esebnpffe  und  auf 
jtMRT  liernlnMulen  Xorni  als  Rielitsebnur  aueb  für  die  l'ni- 
gangSHpra  e  hi*  anznerk<'nni"n  "). 

1)  iJas  ^nt  iiarürJii'li  n\\v\\  vnn  der  S|irnflic'  tli*r  Kimh-r 
mid  den  Bestrt^lninf^-t'ii  ibn^r  Sjiniflu'  Muster  für  die  S|tnn'bi'  din' 
Entwickelteren  zu  *«ntnt^)um'n,  D**r  S.  127  auftretubrte  Gedankr 
Mftx  Mullfrs  hat  nenerdiriji^s  in  Liiw<*  (Ztsebr.  fb  Vereins  \\  Volkn- 
kuntif  1  <"•!  *!'.)  e.iiieü  Vt^rtcidi^rer  ;4:ornnfb'n.  di*m  znfnjfc«'  Lautwandd 
wir  Aiialn*;irhililuu«r  ^' iü  fr.tzt<*r  Instanz  Jia?>  der  S|>rHL*ln'  der  ^pre- 
elicn  liTneiulcni  Kinder  jibziiieitiMr'  ist.  Für  ein**  Littt'niturspnudie 
iiiimlfülens  ist  «lieser  (irnictitsinnikt  sa  ^ut  wie  ifsuiz  \A\\w  Hebni^, 
da  dii^  von  Kindern,  die  sit-Ji  <lie  Spraelie  erst  iiuKuei*^nen  haben, 
ÄiLsp'iieTub'U  Ni'nerun^en  wirkungslos  im  VeH<ehr  mit  den  der 
Si>radie  Kundijsren  untergehen.     Vgl  aiteh  S,  24i>  f. 

ä)  Anlässlk'h  des  Streites  siwiM'lien  der  Anomalie  nnd  Analogie 
fHllt  dn  Anhänger  jener,  Sextus  Enipin<'u.s  (iTp6c  xoOc  fjii6iqiuaTtKoi)c 
I  301)  folgendes  l'rteii:  Iva  t"P  beiEuJciv  aiäiidieli  die  Artalogisten^ 
<m  oü  hoXeicT^ov  Kard  t^iv  tir'r^6€iav.  eicd'fouci  ti^v  dvaXofiöv  i\  hi 
dvaXoTia  oök  tcxv^pOTroieirai,  et  |UJ^  ciivrieeiav  ex^*  ^"U'^  ßtßaioucav.  I)n 
bei  dtTi  Atiomalisf  en  cuvnöeia  gernde'/u  ^"  Ciebraueb  der  miistt^rgiltigen 
SchritUieller"  bedeuten  kaini,  so  tritte  der  Auf^sprui-h  jtueb  im  vor- 
Hevi/tiden  Fjill  äu,  wenn  es  nicht  zu  kühn  witre,  für  dvaXoYta  ''Norm 
iler  rm^nngsspraehe"  einzusetzen,  wofür  wir  allerdings  eine  gewisse 
BenThti«,MUig  hnb«?n»  da  der  Stiind|iunkt  der  alten  Anaiogisten  sieh 
vielfach  mit  detn  ZweekTuassigkeitshtandprinkt  berührt  tnid  der  Ana- 
lo^'ii*  bei  diesem  aueb  ein  wi'if umfassender  Wirkungskreis  zuge- 
wiesen ist.    Siebe  im  Text  S.  !>44  f. 


244 


Arwid  JobnnnsoTi, 


5)  Der  Zweekniässi^keitsstainliJiiiikl  kaiiii  Ainveiifluii^ 
fiudcUj  wenn  e?  eine  Eiit^t*Iii'iflnii^'  tih/Av^^cUvi]  *:ilt  iu  Fällen, 
wo  r:?  sifli  Ulli  die  p^.iiaiisto  und  scliiu-llsti*  Auitassiiiif,^  und 
dii'  loicliteste  Hcrvorlmii^iini^  liandeli.  In  fast  allen  andern 
Fragen,  wo  diese  Kate^Triceji  sieli  niflit  anwenden  lassen, 
vei*t*a«:t  er;  so  z.  B.  kann  man  bei  ilieseni  S1and|>nnkt  kenie 
Gewissheit  erzielen,  nh  man  ffit/ff^  mlvv  finte,  hilfe  oder  hülfe, 
sfnTtfchi*  nder  stniitclter,  tlf^rm^  tiontfi*  öder  danteit^  trotz 
d<'>"  liege  US  nder  dtnn  Regen,  mir  (»der  ofk'h  diiftkf  u.  s.  w, 
mgcn  öoll,  da  die  zusaninienp^liöri^ren  Beispiele  sieli  triejeh 
leielit  liei'vorlniniJC<'n  lassen  und  verstanden  werden.  Hier  nuiss 
nijüi  dtieli  seine  Znfluelit  zinii  Sinaelip.*hraueli  nehmen,  was 
der  Verf.  selbst  aneli  an/ndeiiteu  sebeint  iS.  133j. 

Sehr  bezeitdniend  IHr  den  Zweeknias.si^keitsstai*dpunkt 
ist,  dass  NfH'een  bei  iler  Frap^  naeli  der  S|>raebrirbh;;k*'it 
der  Analnc^ie  einen  soleli  ungemein  weiten  Spielraum  einräumt. 
In  dieser  Bezielnin^^  sind  sehtm  xur  j^rieeh.-nim.  Zeit  die  Ana- 
logsten, die  (iepier  rler  anonuüistiselieu  Lehre  vom  niuster- 
^iltigen  Spraehp^braueh,  seine  Vorlauter,  Sehon  damals  wurde 
die  Analogie  anp'wandt,  um  eine  praktische  Spracbnehti;rkeit 
herznstelleir:  Ztuc  srdlte  z*  B.  Zeoc,  Zel,  Zia  tiektiert  werden. 
Ja  selljst  klasjsisebe  SehriftstelhT,  wie  Thnkydides»  ent^'-ieni^eii 
nieht  der  iMassrepdnn^^  (vgl.  Bcntey  (lese In  d.  Sprach w.  153  tVi. 

Sidum  von  1  FltMlström  (Xystavaren  1HS7  S,  14;i  ff.) 
sind  in  einer  kleinen,  sehr  h'senswerteiK  dvn  XiM'eeusehen  Aut- 
satx  ergänzenden  »Schrift»  die  Noreen  in  der  zweiten  Autlage 
eeiuer  Spraehriehfi^keit  aneh  1*er(ieksiehtigt,  jednuli,  wie  mir 
geheint,  nieht  Uiierall  in  ^ebülirendt^ni  .Masse,  Bodenken  vnr- 
gelu\'ieht  wi^nlen.  Auf  tlen  wesentlichen  Inhidt  dieser  Schrift, 
so  weit  er  nieht  deutlieh  hei  Xoreen  zum  Ausdrnek  kommt, 
gehe  ieh  liier  kurz  eim  da  sie  wr>hl  den  meisten  deutischeu 
Lesern  unbekauiit  sein  dürfte.  So  rügt  er,  dass  die  Lautgi^ 
setze  bei  der  Frage  naeh  der  Sprnehriehtigkeit  nieht  zu  ihrem 
Rechte  kommen,  was  bei  einem  Forseher  wie  Xoreen,  der 
eine  so  ejif^priessliehc  Thätigkeit  auf  dem  (lebit^te  der  Laut- 
lehre entfaltet  liahe,  mn  st>  mehr  zu  verwundern  sid.  Sie 
stellten  vielleieht  weniger  das  Absterben  und  den  Verhraueh 
des  Materials  dar,  sondern  sehh^ssen  viehnelo"  eine  Aliseddei- 
fung,  eine  Verfeinenmg  <les  Vehikels  der  Gedanken  in  sieh, 
wodurch  rlie  Mitteilung  handlieber  werde,  da  man  nicht  lang- 


Zu  Xoreens  Abhandlung  über  Spmcbrichtigkeit, 


245 


«ainer  in  ilvr  IttMle  als  iui  Cknlaiikenpiu^  zu  Hein  brauche  0. 
Welche  Mai-lifstellnnt^  rtii*  Lau!«,a»8ct'Ae  oiunähiiK'n,  leuelite  z.B. 
iUraus  liurvrn-,  «hiss  im  Xoiii.  riiir.  di?r  aschwed.  starken 
Xeutra  krat't  einet>  mechanischen  Laut^roBetzes  du?  u  ^^esch wun- 
den sei»  wodurch  rlie  FnrLii  vnllkoninien  mit  dem  Xom.  Sin;;^. 
za^ainiiieiitieh  barrJ  —  'Tisch  und  Tische '-u  "  Die  Schwierigkeit, 
die  PluralendnupMi  im  With'rstrcir  mit  den  durch  die  Aus- 
sprache bedinirtcii  VerlialtniKsen,  die  4*ielj  auch  miii^t  ^^eltend 
machten,  fieizuljchalten.  war  jrr<>sser  aln  die  infolge  des  Zu- 
Hamnicnfails  der  Fcirincn  mtstandenc  Schwierigkeit  lür  das 
Versülndiiii*, "  Systematische  AtiÄgcstaltiing  und  <*rg:aniseher 
Zusamtnenhang  in  der  S|M*ache  sei  zwar  ein  grosser  Vorfeil, 
der  aber  ebenso  gut  auch  \'\\v  die  ]»bysische  Seite  der  S|>raehe 
Gütigkeit  habe. 

Auch  der  rinstand  ist  nielit  ausser  Acht  zu  las^icn,  dnss 
fiildt  jedt'  anah»gis(dic  Ausgleiebiinjs:  btibcn  die  Zerrei^sung  eines 
ZnsanimenbaiigH  drüben  zur  Fnlf;e  bat,  eine  Erkenntnis,  die 
sich  auch  bei  dem  gemässigten  Anahigisten  Quintiliaims  lindet*'*). 
So  ist  z.  B.  gemäss  der  Ansicht  Xoreens  it  original  S.  2;^  i  nfsa  — 
rÖM  eine  emidchlenswerte  Anab»giebihbuig  uacb  frifsa  —  /Vöir. 
Da  aber  Ai/x/;,  Iffj^a,  mtfsa  im  l*rätrrituni  fttfstt\  mtfste,  li/ste 
aufweisen,  so  igt  schwer  eiiizusehn,  warum  gerade  rörS  eine 
beiwere  Form  sein  soll  als  ri/:ife.  Rt^clm  —  nick  nach  nßa 
—  rök  scheint  nur  nicht  mir  (h'shalb  "nicht  ganz  s(>  gelimgen"* 
weil  die  (Quantität  des  Stammvokals  in  ln'iden  \'erbvMi  versclneden 
ist,  sondern  vor  allem  auch,  weil  es  unnütz  von  tiiitßcLa  — 
knyckfe,  ttfcku  —  tijckfe  losgerissen  wird.  Recht  tyinsehe 
Beispiele,  wie  durch  Herstellung  v^m  Analogicen  andre  wiclitige 
Zusammeidia nge  zerrissen  w*"rden.  genälirt  tVw  Sfirache  der 
Kinder.  Auf  die  Ausgestaltung  der  S[>rache  k«*nnen  diese  gar 
nicht  einwirken,  denn  sit»  sind  in  sjirachlicher  Beziehung  — 
Fremde.  Weil  sie  sich  die  Sprache  noch  nicIit  ordentlich  an- 
geeignet, sind  sie  nicht  imstande,  gedaehtnismiissig  zu  repro- 
duzieren,   sondern  genötigt,    die  Form,    drren    sie   gerade  be- 


ll   Vgl,   jeisit    aiu'h   Je8()er§t»n   Studirr  ov^r    ingclske  kasus, 
forste  wkke  1891  §  9. 

2)  Dieses  Beiöpid  findt'l  eicti  aiicb  bei  Noreen,  jedoch  nicht  zur 
ErbÄrtiing  der  Wirksamkeit  derLautgeser/.e  augefiibrt  (Original  S.  18). 

3)  Instit.  I  (»**:  *'  meminvriniuH  non  jttr  omnia  ditci  muihiyiae 
p099t  rationemt  cum  et  sibt  ipsa  pUirimh  in  loch  reptttpiet.** 


2AC, 


A  r  w  i  (1  J  o  Ii  a  11  n  ^  r>  ii , 


iltirfen,  (IuitIi  rmv  ProjHrrtinn  /m  er^i^hliemen,  mitl  ih\  <lit* 
tliatsjH'lilieli  vcn'liaudi'iHii  s|irit('lilii')uMi  Knrmeii  mir  oljirUiirh- 
]u'h  in  ilu-cuj  licwu^sttiüiu  liattüit,  kunueu  sie  keine  Knutrtille 
ausitlieu:  die  Foljy:c  ist  dir  Unmasse  der  verseliiedeiiHrtip^ti'n 
Eiit;,^leisuo;reii.  Di<^  li(■lKlll|Mnll;,^  tiass  iiiHrp^liiiässi^",  mehr 
vcTeiiizelt  stehendi*  FitrunMi  die  Leieljti*,dveit  di's  Sprrelicns  und 
VorstebeuK  heeiiiträeliti,ii-eii,  nnielite  ieli  mir  selir  Ijedin^^t  iükt- 
kemieih  Dass  dem  Kreniden  chulundi  die  Erlermn»;:'  der 
Sjmielie  ersehwert  wird.  Iie^t  auf  der  Mäiid  ^,  kommt  aber  i^n 
gut  wie  pir  nieht  inlK'traelit,  da  meines  Eraelifeiis  l»ei  Fra;Lr<*ii 
der  iSiiraelirieliti^keit  die  Kdeksiehtiiahme  auf  die  Betfueniüeh- 
keif  der  Fremden  fc*^ii/  falten  *relasseu  werden  kann.  Für  den 
Einlieiinisehen  aber  als  An;,^elinri<::e)i  einer  Kulturs[iraehe, 
müelite  ieli  aueli  diese  riiprelegenlieit  nielit  all/Ji  lioeh  an- 
seldap'u,  <hi  ihm  iVw  Spraelitliätii^keit  d*»eli  pmz  rni'elianiseli 
^ewonlrn.  Fin  Orieelie  hezvv.  ein  J^eiiJselier  wini  w(»Id  kaum 
bei  einem  Worr  wlv  Aioc  bezw^  hestfer  ratlos  »ein,  wrini  c^ 
gilt  Zeuc  be/w.  (jfft  anstindi^^  zn  nia<dien  nder  das  Znüanniien* 
^eliüri;ii;e  in  Beziehnni:-  xu  setzen.  Fni  so  weniger  wird  für 
ilin  die  Unregehniissigkeit  ins  (Jewieht  faNen,  je  mebr  er  den 
dnreh  die  sebriftlielie  Fixierung  m  grosserer  »Stetigkeit  g«v 
langemlen  Uebraaeb  auf  sieb  wirken  lässt. 

Was  flie  übrr  flüssige  Forma  nterse  bei  düng  anbe- 
trifft, bat  man  die  Fragt*  aufzuwerlen,  (ib  wirklielj  die  Ersjiarnis  in 
Lantlieber  Hinsiebt  den  Misstand  aufwiegt,  tb'r  daraus  i*ntst*-*bt, 
datfs  nieht  jede  einzt^bie  Fonn  an  sieb  Heliist  miebt  dnreh  Ver- 
bindnng  mit  an*b^rn i  als  scilehe  gekennzeiebnet  wird.  Jag 
Ji (inner  professonts  isihief\  som  hör  ptt  fandet:  ho/\  das 
sownbl  w'tilmf'  als  aueb  Widmen'  vertritt,  ist  hier  enti*ebie* 
den  mangelhaft .  Ebeiis«»  Uisst  uns  das  Kelativum  mtm  darQber 
im  Dnnkeln,  oh  es  als  Sing,  oder  Phir,  zu  verstehen  i&t:  pro- 
fensorns  stiner,  so  tn  jatj  J^tinuer.  Dieselbe  rngelegeuhdt 
tindei  ,sieii  auch  beim  deutsehen  Kelativnm.  Ein  Satz,  wie 
ieb    ilni    nenlieli    in    einem   Briefe  gesebn.  "  tUe    Versvhrelhung 


li  Dem^ifeniliss  uiüshten  wir  Jiueh  annehiiiini.  ihx^n  e»  einem 
Kinde,  deüseu  Miittei'.spnifln*  clurcli  lien  Ljiutwandei  sehr  stpr^etstf 
18t,  wie  eiwH  d»is  Altirischt\  schwerer  tliltt,  sich  diese  anxueigtii«n, 
als  etwa  rinom  rleutsch(^n  oder  sehwedrsrhen  Kinde.  Oh  diese»* 
thatsilctdich  der  Pal!  ist,  wids«?  ieh  nieht.  moehte  es  alter,  so  lange* 
nicht  der  Beweis  erbnicht  Ist,  hezweifebi. 


Zu  Noreews  Abhntidluiif?  übor  S[)ruLlirH'htigkeit, 


247 


Hlber  die  lOfX)  Mark,    die  B,  zur    Verwahrung  Hhernommen, 
\ist  datiert  tom   ii.  s.  w.",    Hess   den  Lener  mi|jre\vif»s,    dJi  die 
Yersehrfif)iin;c    «»der    die  Summe   seihst  zur  Vorwalirmig  llher- 
Tioiiniieii    worden  ist.     In    "xo//vvY    f//V   (f^Htschi^  Zangr  klingt 
\nnd  Gott  Im  Himnn'l  IJeder  singf''    wird   (lutt   liäiiti;;  ^c^nug 
für    einen    Nomiiuitiv    ,ir<duilteiL     Eine    reielib;drii;'e  Siumnlnii^ 
von    Iieis[iieleii    liir    s**lriie    Misstiinde    bieten   Sanders  Haiipt- 
|sehwierijü^keiteu  ^^'  852  f.,    mieli  Keller  Antilmrharu«  37  f.    42, 
Antlresen  Spnieli^ä'finmeli  3*15  L  *m(L     leh    liel»e    noeli  einip^ 
lieraus.     '  Sehiein  Lamhmtuin,  dem  er  tu  seiner  ganzen  Bd- 
^^dung  ebemomel  rerdankte,  teie  Goethe*'  (XtmL  odiM'  Dat.?). 
*' Doch    trHrde    die  (tetieUsvhitft    der    Ittdierin    iDen.    oder 
DaLY)    kistig    gewesen    sein",     "Ihtrin    hat    CahaUero    wohl 
nur    einen  Konlnrrenten,    dir   Kifuit,    weiche    f reif  ich   die 
jipanische  Dichterin    nicht    ganz   erreicht".     "XnrDio- 
peith es  fe i n d et  t n sgeh eint  D /ch  a n  ti nd  d i e  S c h  wcst e i '  d es 
Kimon  und  Dein  Weih    Telesippa,''     Was  ist  in  diesen  !*eideu 
[letzten  Sätzen  Snbj.,  wasObJ.V     Die  nuin^ellinfte  Bezeicljinin^ 
des  fonndlen  Verliiiltnisses    ;ni  dein  Wort  selbst    tviv^l   natllr- 
lieb  aueli  zur  Vermebintng  der  H«*inonyininj  hei,  der  man,  wie 
iKoreen  selbst  lienierkt  iS.  lH>ff.j,  :ds  einem  wirklielien  Naebteil 
"steuern    innss.      Der    Einwaml    Flodstroms    (a,  a.  D.  S.  147), 
man    krmne   ja    dnreli  andre  Konstruktionen  Zweidenti^^keiten 
I  leicht  venneideu,  ist  ziendieli  hintallig,   ila  einerseits  dem  Re- 
denden   selbst    liilnti^^  p^nu^'  die  Zweideuti-^dveit  ^ar  uielit  ins 
Bewusstseiu  tritt,  ihm  ist  der  Sinn  ^an/.  klar  und  er  setzt  das- 
selbe  aueh    für  den  Angeredeten  voraus,    anderseits  thatsäeb' 
flieh   vorhandene,  wie  z.  H.  in  jenem  Unef,  niebt  nn'hr  znrltek- 
genommen    werden    können.     Ausserdem   würden  dadurch  tlie 
Misstiinde    nicht  heseiti^t,    sondeni  nur  nm^Mn;i:*m.     liesehrau- 
kunj::    der  formellen  Unterseljeidnn^^  selieint  nnr  nichts  Erstre- 
iK^uswertes.  Je  ^n'isser  der  Formemn-iebtum  ist.  um  s^J  verständ- 
licher   ist  die  Rede*').     Durch    ilui    wird   eine  um  so  grössere 
Mnunigfaltiickeit  des  Satzbaues  erinö^dicht.   wahrend  srnist  die 
Ausdi'ueksweise    auf  eine  bestimmte  Wortstellung'*  test^^ena^elt 


1'  Hiermit   will  wh  imtürUeli  nk-lit  eint'iii  ül>er8efi\vang'hehen, 
»«behoireuen    Foriu<*nri'iehtmii,    wie    er    sich    z.  B.    in    den    Biintu- 
j(/»raclii*Ti  tindet,  das  Wort  ♦4'*"redet  hiibi-n,  Mondeni  ich  denkt?  iiamer 
öUr  an  ileii   Formeusehatz  der  i<l^-.  S|inu'hen. 


248 


A r w i d  J o h Jinii s o n, 


werden  nillsste.  Schon  die  Rtleks^iclit  :\iit'  dii-  Znkmift.  (Her 
Spraelic  vor  Undentlielikeit  zu  hewnli reu,  nHlsste  einen  Ver- 
treter des  Zweekma^sigkeitsstiintlpnnkts  aUlialten  den  Fitrmen- 
bestand  zu  verkürzend* 

I(*li  betrete  sehlieFslieli  ihh-Ij  ein  üehiet,  m}(  dem  ieli 
luieli  vielfaeli  im  (ie^'-eiisat/  zum  Verf,  weis8,  iidi  meine  die 
hreuueude  Fremd wi»rt er fra^^e,  ttie  in  Deutj^ehlaiKl  in  letz- 
ter Zeit  ungemein  grosse  Erfolge  aufzuweisen  hat-).     Die  Zei- 


1)  Prof.  Noreen,  der  inkli  iiuf  einzelup.  rnebenljoiren  gütigst 
aufmerksam  g^emaelit  hat,  vercljuikt*  irli  mich  den  Hinweis  auf  Jes- 
perKons  jüngst  ersuhietienei^  Burli.  80  jü:ei8tvoiI  en  auch  f^rfschrie- 
ben  intt  «o  fühle  icli  niivli  doch  nifht  van  Meiner  hier  in  Betracht 
koirimi^mlea  Dnrle^-fvm^  übcrzt'u^t  {%  7— 15,  ^  ;3S— 40),  Es  iist  wohl 
nicht  zwt'ilethatt,  was  schwin-er  wieg"!;  Vrrmeidung'  von  Misvt;^r- 
stauclaisKen  oder  Ersparmi^  der  Flexi ousendmig^mi  uml  einigte  an- 
dere gerifi^fiiofig'e^  h^iiht  auf  anderem  We^re  zu  erziidende»  Be- 
qiieinlichkeiteu.  Dass  aueh  bei  der  festgrert-^eltsten  Sttdlun^c  durch 
Absehleifun^  der  Fnrmek*u»ente  fl*'m  Misversitihidivis  ojn  weiter  Spiel- 
räum  ein^i^erHnint  wird,  datür  dürften  sich  leicht  lieispiele  heibrin* 
yen  lassen;  vgl.  die  im  Texte  angeliihrteii,  die  eine  ganz  regej- 
uHsmge  Wortfolge  aufweisen.  (Jesperseiis  Gegenbeij^piel  für  iMit»- 
verstllndnis  selbst  bei  fonnellem  Kcicbtuin  (§43)  iüt  uieht  ganst 
glücklich  gewählt,  da  nichts  darauf  ankomiiit  zu  zeigen,  dass  Ho- 
raz  bei  anderu  Vidkern  und  in  andern  Zeiten,  sondern  nm*  dar- 
auf. daB.s  er  von  seinen  eignen  Sprai'hgenossen  misverjjtanden 
worden  ist.)  Im  Gegensatz  zu  JesperNcn  halte  ich  nicht  die  A Um- 
drucks weise  für  eine  meisterhafte,  die  "weise  verKchweigt'\  und 
80  zuuj  Teil  erraten  lässt,  was  gemeint  ist,  sondern  die,  die  voll- 
kommen und  deutlich  andern  die  Meinung  des  Sprechenden  hejcw, 
des  Schreibemlen  beibringen  kann.  Als  nicht  unwesentliches  Mittel 
dient  aber  auch  die  Nachdriicklichkeit»  und  der  kommt  in  nicht 
geringem  Grade  die  Möglichkeit  einer  freien,  den  Verhältnissen 
angepassten  Wortstellung  zu  gute.  T>urch  die  Möglichkeit  im  Satz- 
tiau  wechseln  zu  küunen,  wird  auch  der  Stdoudieit  der  Sprache 
Genüge  getlian;  und  wie  man  nicht  wohi  einen  Keiehtum  an  Aus- 
drücken einen  Luxus  nennen  kann,  und  es  mir  aucl»  nicht  berech- 
tigt scheint  die  Freiheit  in  der  Verknüpfung  der  Siltze  als  "Ihiord- 
nung"  zu  bezeichnen,  el>ensowenig  Üisst  sich  diese  Bezeichnung  auf 
t^iue  mannigfaltige  Wortfolge,  die  meist  je  nach  der  versehirdeneu 
FHrbung  des  Gedankens  wechselt,  anwenden. 

i?)  Die  Litteratur  ist  ül>eraus  reichhaltig:  ich  führe  niir  dsA 
Hauptsachlichste  an.  Aus  der  Praxis  entstanden,  gewisserma^seu 
durch  des  ganzen  Volks  Mitarbeit  hervorgegangen,  ist  das  vortreff- 
liche Werk  von  0.  Sarrazin  Verdeulscbnngswörterbueh  -  1889» 
Dcirs.  Beitrüge  zur  Fremdwortfrage  1887.    Dunger  Wörterbuch  von 


I 


Zu  Xnreens  Äbhandhiiir^  iiher  S{»raeli rieht i^^keit 


240 


tiMi,  in  «Icneij  mau  jede»  Fremthvnrr  für  überflnf^i^"  und  (Iher- 
setzbar  liielt  (vgl.  Stiittliiiltcr  ihr  Liiilmacli^aulerei   iWv  Li'ut- 


nant   «ler  <»ar(lrkavalle 


nci. 


sind    iilückltrh    vf»rl>ei:    Musuier/A' 


u 


will  ruan  jetzt  mir,  *Iie  uirlif  eutbrlirt  \vti'(]t*u  kr»uiHMi.  Die 
Gesielitspuukte,  «üe  tlhrr  ilit'  Xntnru(li;^k(nt  riuos  l'^rriuii Wor- 
tes ents«*lii*i<leiK  siiul  uifin^M*  Ausirlit  rurelj   tol^'ude: 

Uunu^etnstin  uidssfu  lileiln'ii:  1;  aus  friiberu  Zeiträumen 
alt  überkoimneiu^  Freuidw^irter;  die,  wenu  8ie  sieh  iu  Laut,  Hil- 
diiij^  und  liet^ ►iiuuj^"  mui  iWu  deutselH.'u  tiieht  uuters(*heid*ni, 
als  ciii^^eljür^^ert  zw  berraeliteu  sind,  wie  ■/»  U.  pfalz,  pßrMvh, 
keller,  rers  u.  s.  w,  E>cuigeuiiisis  ist  das  liilr^erreeht  aiieh 
den  Wrirtcru  zu  erteilen,  die  auH  eiueni  :iltei*Mi  Zeitraum  der- 
selben Spraebe  ödt*r  aus  uab  verwandten  S|M'ae]ien  (bezw. 
Mnntiartem  fint'^Lreuomnu'u  sind. 

2  Jedes  Frenuhvc»rt  ist  bei/jdjelialtt*Uj  falls  niebt  t*in 
vollkommen  entspreebendes,  dureb  den  (lebraufb  unisterplti- 
ger  Scliriftsteller  als  riebti*;*  vrrbriet'tes,  einbeiuusebes  Wort 
vorhanden  ist.  Wer  ein  Frenutwnrt  bebtet  und  dauu  erst  Er- 
mVi  zu  sebattVn  sneht,  seldidi^^t  Hie  Spraebe, 

H)  W(i  ein  Frvnidvvi»rt  nttiziell  im  (Sehraneb  ist  rulrr  ftls 
tcehniscber  Ausdrnek  in  Wissonsebat't,  Kunst  uufl  Gewerbe 
besteht,  ist  es  beizubelialteu.  Falls  da/^'e^^eu  dureb  rnassgc* 
bende  Sehriftcu  neben  dem  tVemdeu  Wort  ein  eiiiheimisebes 
als  gut  g:esteinpelt  ist.  ist  das   frrnub'  lU  uieideu, 

4t  Fremdwürtrr  sind  biMzultrlialteii,  wenn  es  t::ilt  Sehat- 
tit'rnup?n  anzu-^ebeu^  «»der  Maiiiii^^falti-^keit  im  Ausdrnek  zu 
mieleu,  do(*b  wnldbemerkt,  wenn  zu  diesem  Behuf  kt^ine  siuu* 
verwandten  deutscbeu  Ansilrbeke  zur  \'erfü^nm;r  stehn. 

In  allen  iibrip*n   Falh'ii   ist    die  Auneudnui;:   von   FrenuJ- 


^^rdeiitKi'huug'i'n  tiitlKlnliciifv  Fn/nj<hv,  lHS*i,  Drrs.  Di»*  S|irnrlirin- 
nn«-  n.  ihn-  Go<i'ner  ]h,s7.  kii»*rfl  ZiMtsehrift  di-s  n\\<x.  dputsrhcn 
Spriichvereiiis  l!^r>  f\\  Becker  -  Lyon '^  150  U\  Andresfu  Spraeh^e- 
brauch^  3H4  ff,  Kriler  Anritiarbarus  -*  U  W.  Faul  Prin/Jpien  ^  S:il>ff. 
Tprschiedene  Aursjltzf  in  di-r  Ztsebe.  lür  den t seh.  Unterrieht. 

l)  Zu   bemerkini    ist,    dass  Freirid Wörter  sieh  trefliieh  ei^rueu, 

vro    man  abs»ichtüeh  etwas  herftt>Ht«txt^n,    ins  Tjiieberljeln^  ziehn  oder 

in   Plntthril«*»   sprecbeu    will,     Man  v^^r^leiehe    majn.^^lf  u.  fn'hthiN, 

[/»artAphth  n.  rtt/etiscfiirm,  iHtitfahms  n.  bfinhirititr,  mtdhftir  iL  miH- 

-Siehe  Becker- Lvon  155  ü'.,  Müller  Ztschr,  f.  deutsch.  Unterrieht  IIl 
^^1     if. 


§50 


Arvvid   JofifUinsnn» 


wiarhrn  zu  iinferlasseu.  Wc*  für  t^iiirn  iieiioii  Hi'^rrifi'  e\n  jjasseu- 
ilvv  Ansilnu*k  tVIdt,  tla  Hc*fl  iiiiOit  bei  irjü:eiid  t'iner  fremden 
*S]»rarlin  i'ine  Aiileilie  ifi-maulif  werden,  »^tnideni  ilie  Erfinder 
und  Oelelirteii  niö^^eu  einen  Namen  ^d>en,  den  sie  aus  den 
Mitteln  der  eiprnen  SpnRdie  In^sclinrten  *i.  Folgendes  scheint 
mir  jJT^gen  die  Ikreehtitrun^u"  der  Frenidwnrler  zu  fipreeln^n: 

1)  Oa  die  Sprnelu*  Fremd würter  auf;;-enominen  hatte, 
nieht  nur,  weil  e^  ihr  au  der  liezeichnuu|^  eines  Bc«rrifts  ^^ehrach 
und  sie  kraft  ei^j^ner  Uranlap\  vielliirht  aui*  Bequendielikeit, 
kein  Win*t  seliatfeu  luoehte  rnler  in  Zeiten  ^eistip'r  Stumpf- 
heit nieht  sehaften  konnte.  8ond(*rn  ]iaiipt?^aehlicdu  w(»il  dii- 
Aufnahme  vi*n  Fremd wrjrteru,  und  zwar  eine  nnisseuhafte, 
stattp'fnndrn  hat  au(di  in  Zeiten  (h'r  Knecdilsidiaft,  liedriik- 
kniiir  und  ^esclnvundenen  nationiden  Sellisthewiisfitsein»*),  m 
s^rheint  nur.  da  kein  Volk  an  si'ine  dies  atri  (i'innert  zu  wer- 
den lieljt,  aus  patriotiseh<'n  (iründen  vollkonnnen  jirereehtfer- 
ti^t.  diese  Df'ukmale  uatinuahT  Stdnnaeh  verfallen  zu  lassen 
und  sie  nieht  innner  n[id  innrier  wieder  nnfzufrischcn. 

2i  "Seldeeliter   sind    holehe    Formen,    die    sieh    sehwerer 

.  _  .  aidtiu4leu  lassen sieh  sehwerer  <lem  Kedäehtnis  eiu- 

jirUgen sieh    minder   leieht   mit   andern  ....assoziieren" 

(Noreen  S.  1:^4 l  Zu  diesrn  ^ehiJren  aueli  die*  Freindw*örter 
(hier  stininit  der  Verf.  mit  mir  tlhereiii  S,  143),  und  deshalh 
sind,  meiner  Meinung  nach  (im  fJej;i:ensatz  zn  Xi»reen  S.  136 
Anni.\  für  den  er^^ten  Volksunterrieht  die  in  deutsehen  Orani- 
niattkeu  allgemein  Ui*iiehen  Ikv.eielnumpm  ^wie  tiauptitorf, 
zeiht  ort  j  ausmigewehe,  d  ritt  er  oder  wem',  vierter  oder  tren- 
fall  u,  s,  \\\)  wohl  ^eeit^net.  Wo  man  in  Volksschriften  Fremd- 
Wörter  nicht  vermeiden  kann,  da  emplieldt  es  siel»,  ein  ein- 
heimisehes  Wort  in  Klamuiern  danehen  zu  setzen^*. 


1)  Duss  uul  ICrfol^  ^''cn'i'huet  weriU'ii  kann,  ^iei^'^t  u.  a.  die 
tinuiöclie  8pr;iclie,  Uie  sich,  als  das  Bedürfnis  au  r^ie  lieniMtrifct.  in 
weiteiü  rtiifMUfi'  aus*  ei^rnrii  Mitteln  Tür  Winsenschatt  nnd  (4euerbe 
mit  Beneminngen  an.sriisft'te. 

2)  Vf>n  «otrheii  ZeUen  güt^  wai>  Leiboiz  in  seinen  Fn^or^ reif- 
lichen Gedanken  (§  20)  sagt;  "ci^  werde  Teutsch  in  Tentsrhland 
selbst  nicht  weuig^er  verlohrcn  gehen»  als  das  En«'elsäcbhische  in 
Kn^elland".     V^^i.  auch,  was  Noreen  S.  14t>  Anni.  1  bemerkt. 

li)  Dan  mngekebrte  Vertahren  schlügt  Leibniz  la.  a.  O.  §  92) 
vor,  nm  einen  neugehvliaJtVneü  denUfheu  Au^tlrnck  geläutig  und 
bekannt  7Ai  niat'hen. 


Eu  Xoreeii&  Alihaudluug  über  Spnit!linchtig'keit. 


251 


Xanientlielj  Sarrazin  (Vm-wurt  XVII  f.)  hat  rluraiir  liiii- 
gewiesen,  flas.s  das  Fn'iiHhv<irt  "inir  ckii  weitercMi,  all^tMueine- 
reu,  so  zu  sai;;eii  den  K»djUr|critr"  lit^fen^  "walireiid  tue  ge- 
naue, besondere  und  feinere  Unterseliridini;;  dnrcli  die  deutsche 
AusdnielvHweise  p*wonnen  wird''.  Dieser  Ausspnieti  f4:ilt  yelhst- 
verständlich  iiielit  unbeseliränkt,  lindet  jedoch  im  ^rf>ssen  und 
g:aiizen  BeHfiilipnii::.  Im  Satz  '  thrs  BHd,  das  in  tief  Seele 
deji  Dicht ern  leht,  entsprkht  nicht  der  Vorntellungj  welche 
tfutn  mit  dem  für  ein  Kttnstirt'rk  ijeetfjuefi'n  dirhterischen 
Vorwurf  verbindet  '  ist  ttlr  die  Bt^deiitiin^'n  iler  i4'e.s|»errt  ^e- 
druekten  Wörter  da^  Fremdwort  idee^)  diireliaui*  ^ehiutig:;  man 
konnte  es  aneh  liier  tilH-rall  vinirrftlieti  riusetzen,  initerlil88t 
c^  Jedoch  w^^i^en  der  virrujali^^iMi  \\  irdrrholun^^.  Also:  "  Vrr- 
deutschuii|f  nnd  VerselnvonHnenheit  der  Gedanken  duhU'U  ein- 
ander seltt'n,  wiilncnd  unklarer  Sinn  und  Frrnidwort  meist 
die  vcrträ^dielisten  Hundesbrüder  siü<l/' 

Noreen  ist  <ler  Ansieht,  das&  die  Sjjraehe  im  Oeg:eiiteil 
dnrel»  dns  Frennlwort  an  AV'rsländlielikrit  .i:c\viiinie  ^  näm- 
lieli  für  den  internationalen  Verkehr.  l>as  ist  nicht  zu  leug- 
nen, 68  fragt  sieh  nur,  was  das?  Aussehlaggehende  ist:  die 
Miisstäntle,  die  das  F^remdwiirt  dem  Kinheiniisehen  mit  sich 
bringt,  oder  ilie  iJetjnendiehkeit,  die  dem  Fremden  zu  gute 
kiunnil-).  Icli  meine,  das  crstere.  Ausserdem  glaube  ich  nicht, 
<lass  es  znlitssig  sei,  bei  der  Fesisetznng  der  Itiehtigkeit  einer 
Sprache  andere  S|>raehen  mit<|>reelicn  zu  lassen,  denn  'Mm  all- 
gemeinen i8t  es  ungereimt,  die  Xonn  für  ein  Ding  ausserhalb 
dessellien  zu  suchen"^;.  Ahges4*hen  ilavmi  ist  der  Nutzen 
kein  wesenrlicher,  ila  <las  V»nhan(lensein  v*)n  internationalen 
Kat'liaus<lr(leken  in'einrr  Spraehe    denj  Fremden  das  Erlernen 


1)  Über  weilL*re  Beik'iitun>i:en  vtm  /r/rr  sb-hr  .Sarrazhi  u.  n.  ( J.  XI V. 

2)  "Vnr  niknii  hat  tiiuh  Kiukrtieht  huT  svm  PnblikunT  /ax  neh- 
ifipn,  mul  niitliiii,  wenn  mnn  ifuiU  an  einen  Seh  weclen  wendet,  nicht 
All  ernter  Stelle  (hirniieh  zu  ^treben,    von  einem  Au-slüncler   ver- 

I  isuinden  z\i  werden."     Xnreen  137. 

3\  Noreen  S.  100,  Man  küunte  vielleicht  geneigt  sein^  hieraus 
ivk  fol^erUi  die  internationale  (wisHenwehattliehe  u.  a.)  Sprache  müsse 
vH^*x  auch  dio  Norm  in  .sieJi  selbst  tragen.  Dieser  Einwand,  den 
rorvi'Ti  auch  erhohen  hat,  Sncheint  mir  dejshalb  nicht  xu  verschla- 
rcu^  weil  es  keine  inter na tiiinale  S[nvH'he  giebt:  das  wi.s.seneichart- 
«iKe  Deutsch  ist  doch  vor  aUeni  als  Teil  des  deutsehen,  tiicht  aU 
^oil  dnes  internationalen  Verkehrsmillclfü  zu  betrachten. 


252 


Arwul  J  QltiiiiTiHOi 


dieser  8i>niclie  doeli  locht  ersjiart.  \Vi??>enseljaft.  Kuiifit  «ud 
Gewerbe  nn'j^vn  knsino]iülitiseli  sein,  aber  deswefcen  hraueht 
mid  kann  es  uielit  die  Spraebe.  Wüiisebenswert  ist  e^,  dass 
für  ^^ewisse  (lelnete  eine  Spraelie  dnrtdi  ibr  nattirliehe**  über- 
gewieljt  auf  tliesen  eine  intenmtiunale  Geltnnj^^  erbin^t,  wie 
z.  B.  etwa  für  den  Handel  und  Verkebr  rb\s  Enjürlisclie,  för 
die  l)i}ibMhatie  (bis  J'^raiuosistdie,  für  die  Wisseiiseliaft  dai* 
Deotsebe^L  Daraus  folgt  alier  niebt,  das8  das  DentsebCi  wenn 
en  sieh  um  die  Verkehrs>]n™aelu.^  biiiidelt,  nn'i^iiebst  viele  oder 
anssefdiesslieb  eng'lisebe,  *kUt  wenn  die  Diplnniatie  in  Fra^e 
komiiit,  franzfisisclie  Fachausdrucke  anwenden  s<dl.  Fnlgerieb- 
ihf^  wäre  dann,  dass  mau  auch  die*  selnm  hestelniiden  beimi- 
selieii  UTirter  diirtdi  Ausdrtkdve  der  bi/treHenden  Spraebe  er- 
setzte: man  dürfte  diinn  iiu  lleutsclien  nicbt  nndir  von  dani- 
jffer  imd  zoll ,  stmdrru  mir  ntieli  von  sf^^auwr  und  ihtfif 
reden;  im  Interesse  der  küsmo]Hjlitiscben  V(Tständli(dikeit  inüüs- 
tcn  dann  aueb  die  vom  Verfas^ser,  wie  ich  inuine.  mit  vnll- 
stein  Keeht  aupnvandten  Ansdriu-ke  'avjnd\  jud^kridiiing' 
wieder  dnreb  ahlanf,  hntfrt^rschiebnnfj  ersetzt  wcrdeiu  wie  es 
in  illteni  «cbwediseben  Werken  nncb  Hraneb  wnr. 

.Hj  (legen  dit*  Frenrdwiirter  spricht  die  Rüeksielit  auf 
die  Einbeitlielikeit  tler  Spraebe.  Wie  stark  das  IJentsebe  rait 
frennien  Ik'standteilen  durebsetzt  ist,  geht  aus  dem  Umstand 
hervt>r,  dass  das  Worterbueb  des  Denfseben  iiacdi  Dunger» 
uugetabrer  Selultzmig  (Zeit^elir.  f.  deutsch.  Unterricht  III  2Hb) 
ijrjtMino  einlu^miscbe  und  70 (KH)  frenidi*  Wrn-ter  zählt,  so 
dass  der  Vergleich  mit  einem  '  buutgeflickten  HettlergewamU' 
uiebt  ganz  obue  Ht^reelitignng  ist.  "Leute,  für  die  'stihvdU 
ein  unentbehrliches  Scbbigu  »»rt  ist,  die  es  als  einen  Frevel  he- 
traebten  würden,  mudernes  Uenite  in  ein  altdeutsches  Ziiinner 
zu  stellen,  sie  scheuen  sich  nicht,  deutsebe.  lateinische,  fran- 
zösische W^irter  in  bunter  ^liscbung  zu  gelirauehen.  ohne  die 
leiseste  Ahmtng  von  tU^-  Stilwidrigkeit,  die  sie  damit  bege- 
hen" (Bebagbel  Deutsche  Hjir.  46 ^ 


1)  Auch  Bruniihofer  (Kultinwnndi'I  ii.  V«ilkrrverki'Ur  39  ff.) 
tritt  für  diin  Hvvht  viflor.  nobeu  i*iuau»ler  luvstPht-ndtT  Kultursprii- 
clii^n  vUh  "Das  Glüt'k  d<»r  Meuscbheit  gefit  nirijt  aus  der  Unifor- 
mit^rung  aber  nntinnal**n  B*^.sonderbeit«^ii,  soudern  aus  deren  hodi- 
tfttsr  Ausbildung  hervor." 


Zu  Noreens  Ablmmllung  über  Spnichnchtigkeit. 


253 


4)  Für  Vermeidung  iU^r  FrenKlwr»rter  sprielit  das  Vorbild 
ijiuster^iltiger  Schriftsteller,  die  naiiieiitlieli  in  den  letzten  Jah- 
ren bep>inien  1  iahen  flen  «lenMehen  Wnrteru  znni  Rcelite  m 
verhelfen.  Allen  voran  sti'li!  in  diest-r  lünsiclit  wieder  iiüstav 
Freytai;:,  <ier  in  dun  ni-nern  Aurtagen  die  in  seinen  Sehriften 
vorkoinniendt^'n  Frenulw<irter  durch  einlirinnselu'  i'i setzt  und 
Ml  ein  Bild  v<irliälL  wie  /u  venlentselien  isL  l>ankens\verte 
ßegenttberstellnngen  der  alten  und  neuen  Lesarten  peht  Klhik- 
ler  (Ztsehr.  f.  rleutseh.  Tuterrielit  HI  21  u  ff.  4K1  ff.). 

Dass  am  Erfolg:  dieser  Ik-i^treimniren  nielit  zu  zweifeln 
ißt,  das  be weißt  um  die  Geschichte  des  Freüidwfirterwesens  iii 
DeutschhnuL  V^-l.  Hecker -Lyon  Inl  ff.  Hunger  fa.a.O,2H3  ff.). 


Wenn  es  mir  pduugrn  ist  in  drr  Lnmrbfittn»*:  der  No- 
reenBchen  Abhandinn^  bei  solchen  Ftu^neu,  wie:  die  fingern^ 
flägehi,  apostehi^  die  mehrstett,  tffe  ^^portie^  höchst — AäcA^f, 
der  ntfitten  (Sgl),  kattte  —  (/ehant,  ich  j^ehfind,  hrech —  seh  — 
bffefti  I  Imperativ)  u,  s.  w.,  die  Entneheidun^  im  Sinne  des  Ver- 
fasi^ersf  zu  tallen,  und  man  etwa  diese  Formen  als  Kriterien 
ftir  den  Wert  eines  Schriftstellers  ans  den  letzteu  äü  Jahren 
benutzen  wollte,  *tamL  nniss  ich  gestelnu  dann  steht  e.s  wcdi! 
verzweifelt  um  unsere  schrifts|>rachliehe  Litteratiir,  keiner 
mr»clite  bei  der  Prüfuii^LT  licsteho:  wir  hätten  kaum  einen  guten 
Schriftsteller  aufzuweisen,  vielleicht,  dass  wir  erst  eiuen  vcm 
der  Zukunft  zu  erwarten  hätten. 

Meines  Erachtens  ist  d(*r  nicht  durch  den  Schriftbraueh 
emgesehränkte  Zweekmässigkeitsstandpunkt  ein  äusserst  ge- 
t4il»rlieber;  ein  radikaler  Aultänger  krunHe  mit  llldfe  desselben 
aus  dem  Deutschen  ein  Vulapiik  machen.  Ooeii  dannt  hat  es 
wohl  keine  Oefahr,  Nicht  alles,  was  zweckmässig  ist,  kaini 
durcbgefalirt  werrlen,  die  historisch  gewor^lcncii  Verhältnisse 
^t/A'n  dem  unlil>ersteigbare  S(*hranken  entgegen. 

Ebensowenig»  wie  in  sprachlicher  Hinsicht  Zweckmässig- 
keit mit  Kichtigkeit  sieh  ileckeii,  ebensowenig  kann  ich  zu- 
g^'ben,  dass  die  Scbünheit  der  Sprache  liauptsäehhch  auf  ihrer 
Zvveekdicnlichkeit  l>eruht  (Verf.  S.  142 j.  I>er  Jinistisehe  Mud 
iliplonmlisehe  Sril  ist,  wie  mäninglich  bekannt,  sogar  sehr 
zweckmässig,  aber  Wenigen,  auch  incht  eiucni  "gesunden  üe- 
l,0cbiijaek'\  dtlrfte  der  Kanzh^istil  schon  erscheinen. 


Ich   1 


nn   weit   davnn   entfernt   iU»s  Kriterimi   der  Zweck- 


»i 


Ärwid  Jo}i:i  inisi>ii. 


iiiässi«:kcil  zu  luiterscliätzeu,  ieli  fi;ilre  im  Gegenteil  die  vruii 
Verf.  V(ni  S,  115  an  iUifirefülirleu  Kato-i:<*niTii  für  liTielü^t  wert- 
Tolle  Merkmale»  nni  an  ihnen  die  S])raelinehtiirkeit  zu  lienies- 
sen  nnd  zwi^^elien  den  v<*rhandeneii,  sieh  ^a^^^eniiher>!tehenden 
Funneii  eine  Aiiswaljl  zu  treffen  —  in  allen  Füllen  nihnlieli, 
in  denen  sieh  flh*  den  S))räeli*celiraneli  hei  den  gnten  )'n»sait5- 
ten  der  Ge^renwart  licli  verstelle  darnnter  etwa  die  letzten 
üi)  Jalire)  keine  Ühereinstinnnnn^  erzielen  liisst,  und  das  ij<t 
häufifT  ^enn;Lr  der  Fall.  Mrii;;en  die  zeit^iinn'issisehen  Sehrift- 
steller  die  Spraehe  forthilden.  aus  rein  naturwüehsip'r  Kraft 
oder  retJektierend  —  ^^anz  wie  sif  es  l'ilr  ihren  liedarf  «nd 
Zweck  als  ^ut  hefinth'n.  Ma^^  man  ilnim  Mans  un<l  Rieht- 
Belnmr  zum  Ansh.ru  der  Spraehe  zur  Vertn^^un^'  stellen,  wie 
dem  Stnreh  «las  Rad  als  Grundla;re  seines  Nests;  cd)  nmi 
die  Selnit'tslelli'r  vim  dem,  was  ihnen  willig  ir^'hoten  >\ird, 
Gehraiiel»  niaehen  wullen ,  svi  ihnen  rlun-haus  anheimgc- 
stellt.  Der  Ansehammfi'  Rieherts  (Xy  Svensk  Tidskrift  1888 
S.  r)91  tf.  I*  dass  Neuernn^^en  nieht  in  der  ^i'sehri<'henen,  son- 
dern in  der  ♦^•esprne heuen  S^u^aehe  zuerst  aufkommen  müs- 
sen,  kann  ieli  eben.<(>weni^^  wie  dti-  VitC,  heitreten^/,  denn 
dam»  würde  der  Sehrit'tsteller  dazu  verdanjmt  sein,  abp^;;rif- 
fene  Mthizen  in  Lindau f  zu  setzen  und  dürfte  sieh  oielit  unter- 
fangeu,  wenn  vr  nielit  als  Falsclier  gelten  will,  ein  Stüek 
eipier  Pra;Lrun^''  auszugeben.  Was  vrui  dem  Seliük^r  ^nlt,  dein 
man  nieht  dir  (Juell*ni  miitterspraeldielier  Sehiipferkraft  ver- 
Kiegen  lassen  darf»  das  gilt  aneh  vom  Sehrit'tsteller;  sonst 
ninnnt  man  ihm  "sein  selninstes  (»ut,  die  aus  dem  Innern  <|uel- 
lende  Kede,  nnd  sehieht  ihm  statt  dessen  den  Weehselhalg 
anpderntt*r  JMirasrn  unter"  ;v.  liaumer  Gesamni,  spwt.  Sehrift. 
2U8).  "  In  wie  w  eit  sehiVpferisehe  Geister,  die  dnreh  ihre 
Erzeugnisse  neue  E]ioeheii  der  Litteratur  Ije^iründen,  sieh 
V(m  jenen  id.  h,  dt-n  vorhandenen f  l'ornnii  lussa^a^n  dürfen, 
ist  eine  Fra^e.  flie  sieh  nur  tliatsäehlieh  entseheidet,  Bei  an- 
dern Jlensehr'n  ahrr  nrnnt  man  VtTstrissc*  p*pMi  di»n  test^e- 
wteliten  Siu*ae|j"ebruneh  *Sehnitze»'     lehd.  3r»0). 


1)  Damit  i^t  natüiiirh  uirln  in  AhriMte  gestellt,  dass  eine  Form 
auch  im  nnindlirlien  Gebraurh  antkummen  kann;  inuster^ilti^  wird 
sie  jrdoeh  erst  diunip  wenn  sie  sirh  auf  das  Zeugnis  eines  dtT  tiih* 
rcoden  Sehriftsteller  berufen  kann. 


Zu  Noreens  AhhaiiiUuntr  iiS>er  SpracliriehtJirkoit, 


•255 


Manchem  niüchtt»  rs  vielleicht  schi'iuciK  als  oh  den  *;'iitru 
Schriftstellern  eine  zu  *,Tosse  Maelit  üher  die  S|imelii?eiio8seij 
eiiipTtUujit  werde:  (his  ist  jedoch  imr  scheiidiar  der  Falk  Die 
Mneht,  die  die  Sehrü'tstelli'r  iiiiie  liaheit,  isf  iliiien  erst  vinii 
Volk  tthertrageii  wnnleiK  Denn  indem  das  Volk  ihre  Sehril'ten 
immer  niul  immer  wieder  lient,  sie  anf  sieh  wirken  hlsst  nnil 
ihnen  naehahmt.  erkennt  es  sie  als  i^ait  tnnl  ^Lreei.irm't,  znm  Vnr- 
hilde  zn  dienen,  nml  als  hefnhiKt,  Vnrseliriften  zn  erlassrn,  an. 
Sie  sind  p*wissi'niiassi*ij  die  vtnn  Vnlk  ;rewiihlten  \'ertretii% 
die  da/Ji  atiserselin  sind»  ilim  (iesetze  m  pdjen,  welche  drmn 
Tom  Volk  (mehr  ^Mh^r  minder^  sor;^Ham  heaehtet  werden.  I>a 
alsii  das  Volk  seinen  Verfretern  das  Recht  jsregelH'O  hat,  Sat- 
zungen zu  schaffen,  so  ninss  aucli  ein  (iesetz,  das  sieh  in 
der  Folge  als  nicht  zweckmilssin:  erweist,  so  lan^^e.  m  gilt, 
d.  h.  so  hm^c  die  fahrenden  Schriftsteller  in  diesem  ( Jehraneh 
einijs:  mnd,  wie  iiic  Vcrfü^^mi^^  einer  jeden  andern  ;^^ese I zische- 
rii*»elien  (Jewalt,  hefoljLrt  werden»  hin  die  Bestimmung  von  neuen 
Volksvertretern  ahn^esehaft't  wird. 

Diesem  anj^pruelirfo^en  XacldraiL:  lie^4  natürlicl»  nichts 
ferner  als  der  (tlauhe.  etwas  Al>p*schli»ssenes  ^elietert  zu 
haben.  Wenn  e.s  ihm  ^a'linfct  zu  weiterer  Fürschunjn-  anznrcjüren 
iuhI  somit  Anlass  zu  ^^ehen,  dass  die  Kriterit-n  iler  Sjiraeli- 
richti^keit  in  imnuM*  schärferer  Ahp'enzun;^"  hervortreten,  so 
h\  mu  Zweck  vollaut*  erfüllt. 


rpsala  im  Juni   ISUL 


.Vrwid  Joha 


unsiii 


Zur  (jiittiiraUVatre  im  LutetuiHclietL 


Zu  «ien  widd  /ji-rnlich  all^-^im-in  nn^enonnneufn  Vcri^Hei- 
chnagen  von  lat.  ra^itr  mit  ^^rieeh.  Ktinvoc,  p»t.  af-kapjau, 
Itt.  fcrdpetx,  hit.  rentfts  ndt  aind.  krwf-s,  lit.  tfrmtf^,  got, 
tratirmH,  hit.  hi-ritus  mit  ]»r.  ijtmifs^  lat.  lu-rtfäre  mit  lit, 
Irhth  wo  naeli  der  herrschenden  Ansiclit  Int.  r-  einem  id*r.  q- 
nitüprielitt  fii^t  IhTsu  iD.  <intr.  u.  ihre  VerhiiuL  nut  v  im  Lat. 
151 1  uticli  lat.  reiiere:  griech.  xiXXeiv  nnti  lat.  rertrre:  grieeb. 


256 


Oskar  ^V  i  e  d  e  in  a  im, 


TtXcov  (lapcoc/,  pLind,  kfit^wi  (leren  r-  er  eheufalls  =  idg^,  q- 
stMzt.  Bnii^niiann  iCinlr.  1  l\2l)>  hält  di^^s«*  Oleit^isetzuu*;:  für  zwei- 
felhaft, wir  mir  scheint,  mit  volk'in  Ui'ch»;  (Iciin  bi*i  ih*n  oben 
geiiaituteri  Wörtern  wäre,  falls  wir  hier  id^^  g-  aiineliiiien,  die 
^'ertretllu^'  tlessellHMi  nivht  nur  im  Lateiiiisehen,  yftiMk'ni  znni 
teil  auch  im  Litauiselieu  uud  ^lenuaiiisclii'u  eine  von  der  son- 
stigei)  Vertretung  von  idg;.  q-  abweiehentle»  indem  in  krttpas^ 
gudiffi,  kc^Hfi  lit,  kr-  (pr.  qu-)  statt  des  m  erwartenden  k-, 
in  iraitrmH  ^«»t.  w-  statt  Ar-  h-  auftritt  Es  liegt  dalu*r  die 
Vernintiing  nahe,  das8  liier  besondere  Lantverha]tnisi*e  in  IJe- 
tracbt  kommen. 

Ihisj?  bei  den  in  Rede  stehenden  Wärtern  in  der  That 
niebt  eben  so  idg,  q-  vorliegt  wie  z.  B.  in  quis,  quatuor  usw., 
ergibt  sieh  klar  ans  einer  genaueren  Betraehtnng  der  mit  lat. 
rapor,  grieeh.  Karrvöc,  g(d.  af'h'apjan,  Vit.  krtlpas  verwanilten 
Wörter,  die  uameutlieli  im  l^itn-Slavisehen  zahlreieh  vertreten 
>*ind.  Neben  kcdpas  'Ilaneh,  IhiiV  Hegt  im  Litaniselien  das 
^'erlnmi  kvi'ptt  'hanelien\  lett.  krimpt  'qnalmen'  und  viele  andre 
mit  kr-  anlautende  Wiirter,  die  bei  Leskien  ^Vblaut  d.  Wur- 
zelsilb.  im  Lit.,  Aldi.  d.  |>biK-liisl.  Kl.  der  Kgl.  »iiehs,  Gei^.  li. 
Wiss.  IX  •Ul.'Ji  zusamniengestellt  sind.  Ausser  diesen  mit  kr- 
aidautenden  Wiirtern  geli«iren  zu  derselben  Wurzel  im  Litaui* 
geben  aber  aueh  W^irter  mit  kft-,  nändieli  küpüti  'sehvver  at- 
inenV,  lett.  ap-kitpf  lieräuehert  werden',  lett.  kftpH  'rauebeu* 
^  abiilg.  kt/pett  'sieden',  lett,  kffpinäf  'Ranch  maeben',  lett, 
küpatns  'ranehig',  deren  Wnrzelform  küp-  im  Ablaut  zu  der 
in  kvepfi  nsw.  vorliegenden  Wurzelfonn  keep-  steht  <lit.  Prät. 
127:  vgl.  aiieh  Job.  Scbmiilt  JMuralbild.  204 1;  die  do|ipelt  re- 
duz!«Tte  Wurzel,  idg.  qiqy^  liegt  vor  in  aind.  kuptje  'gerate 
in  Bewegung,  zürne",  kffptpJmi  'walle  auf.  zUrne'  und  lat.  cw- 
jiio  'begehre,  welebe  beiden  letzteren  AV^irter  aueh  OstbofT 
iMU,  IV  rj^li  mit  abulg.  ktfpeti  znsaimnengestellt  liat.  Aus 
den  Wurzelformen  idg.  qftp-  qitp-  ergibt  sieli,  dass  dan  ^  in 
lat.  i'npor,  got*  af-b'opjafi  usw.  nielit  labiale  Entwieklmig 
ist,  sondern  dass  wir  als  Wurzelaidaut  die  Konsonantenvorbiü- 
dung  idg.  qv  annebmen  müssen.  Bei  lat.  in-tHits  :  pr.  quttits^ 
lat.  ht-ifttire  :  lit.  kvMi  lässt  sieh  niebt  idg.  qr  als  Wurzel- 
anbmt  mudiweisen;  wir  werden  aber  trotzdem  aueb  hier  idg. 
qr-  annebuien  und  aus  raptn%  ht-citfOi.  itf-vlfäre  den  Sebbis.s 
yjeheu  dürfen,  dass  idg.  qr-  im  Lateinischen  anders  vertreten 


Zur  GutturallVage  im  Lateinischen.  257 

wird  als  labialisiertcs  idg.  q-,  wälirend  im  Gotischen  sowohl 
labialisiertes  idg.  q-  als  auch  idg.  qv-  durch  h-  vertreten  wird. 
Anders  als  in  vapovy  in-vitusy  in-mfäre  ist  lat.  v-  in  ver- 
mis,  cellere,  verrere  zu  beurteilen.  Was  zunächst  t:ennis  be- 
trifft, so  würde  es  ja,  wenn  idg.  qv-  in  vapor  sich  nicht  sicher 
ergeben  hätte  und  in  in-vituü,  in-vitare  nicht  vorauszusetzen 
wäre,  am  nächsten  liegen,  verrnis  nnt  got.  itaürms  zu  aind. 
kjf'nii'ij  lit.  kirmel^  zu  stellen.  Hiergegen  spricht  aber  schon 
der  Umstand,  dass  in  lirmeU  nicht  kv-  vorliegt,  sondern  Je-, 
denn  man  darf  schwerlich  annehmen,  dass  eine  Sprache,  die 
nachweislich  k  gelegentlich  in  kv  wandelt  (Bersu  a.  a.  0.  5 
Anm.  1),  auch  umgekehrt  altes  kv  in  k  ändert.  Dazu  kommt 
noch  die  grosse  Schwierigkeit,  die  die  Zurückführung  von 
got.  w-  in  tcaürms  auf  idg.  qv-  oder  q-  macht ;  denn  falls  wir 
hier  idg.  qv-  annehmen,  erwarten  wir  got.  fc-  wie  in  af-kap- 
jan,  nehmen  wir  aber  idg.  q-  an,  so  könnte  vor  urgerm.  u 
keine  labiale  Entwicklung  eintreten  (Brugmann  Grdr.  I  332). 
Daher  kann  ich  nicht  umhin,  mit  Kluge  (Etym.  Wtb.  ^  391) 
und  Feist  (Got.  Etym.  132)  lat.  vermis  mit  got.  icmmm  von 
aind.  kfrai-ä  usw.  zu  tremien,  wenn  sie  auch  in  der  Bedeu- 
tung und  im  Suffix  identisch  sind.  Eben  so  wenig  wie  in  ver- 
mis  liegt  in  vellere  und  verrere  idg.  q-  vor;  beide  gehen  auf 
Wurzeln  mit  idg.  v-  zurück  und  zwar  vellere  mit  lat.  Idiia 
*  wolle'  und  den  zugehörigen  Wörteni  der  verwandten  Sprachen 
auf  eine  idg.  W.  vel,  während  verrere  mit  griech.  J^^ppeiv  'schlep- 
pen*, ahd.  tcerran  'verwirren*,  abulg.  vresfi  'dreschen*  auf 
eine  idg.  W.  vers  (so  auch  Fick  Vergl.  Wtb.  *  I  550  f.)  zurück- 
zuführen ist. 

T).  Juli  1891.  Oskar  Wiedemann. 


Got.  salhan. 

Die  von  Aufrecht  (KZ.  1352)  vorgeschlagene  Zusammen- 
stellung von  got.  saihan  'sehen*  mit  lat.  nequor,  griech.  eiro- 
nai,  aind.  Ärtct?  'folge*  scheint  allgemeine  Zustimmung  gefunden 
zu  haben  (vgl.  Kluge  Etym.  Wtl),  s.  v.  sehen,  Brugmann  Grdr.  I 
310,  Feist  Got.  Etym.  94  f.,  H.  Webster  Z.  Gutturalfrage  im  Got. 
15);  ja  dieselbe  Etymologie  hat  neuerdings  auch  Miihl  (Mem. 
80C.  ling.  VI  444  flf.),    ohne  Aufrecht  zu    erwähnen,    also,  wie 


258  Oskar  Wiedemann,  Got.  saihan, 

es  scheint,  unabhängig  von  Aufrecht,  zu  begründen  versucht 
und  dabei,  wie  er  (S.  446  Anm.)  angibt,  die  Zustinnnung  Saus- 
sures  gefunden.  Trotzdem  kann  ich  dieser  Etymologie  nicht 
beipflichten.  Ist  die  angenommene  Bedeutungsentwicklung  'mit 
den  Augen  folgen*  schon  an  und  für  sich  sehr  gekünstelt  (vgl. 
auch  Curtius  KZ.  III  405),  so  wird  sie  noch  bedenklicher 
durch  got.  siuns  (aus  urgerm.  *sf(j)vniz)  'Gesicht,  Sehkraft, 
Erscheinung,  Gestalt'.  Endgiltig  widerlegt  wird  aber  die  Ety- 
mologie Aufrechts  durch  die  bei  Graft*  VI  129,  bez.  143  ange- 
ftlhrten  ahd.  hein-segga,  pein-seico  'pedisequa*,  die  Joh.  Schmidt 
(KZ.  XIX  273)  mit  Recht  zu  lat.  sequör  usw.  zieht  und  die 
die  alte  Bedeutung  der  idg.  W.  seq  'folgen*  treu  bewahrt 
haben.  Auf  dem  richtigen  Weg  der  etymologischen  Erklärung 
des  got.  saihan  war  bereits  Aufrecht,  indem  er  a.  a.  0.  lat. 
in-seque  'sage  an'  heranzog;  aber  auch  dies  trennte  er  nicht 
von  sequor.  Ich  führe  saiJvan  mit  lat.  in-seque,  in-quam 
[RUi^  *in-8quam),  griech.  *fvc€TT€,  fweire,  \it.  sak ff ti  'sagen'  auf 
eine  idg.  W.  seq  'sehen'  zurück,  die  im  Griech.,  Lat.,  Lit. 
die  Kausativbedeutung  'sehen  lassen,  zeigen  =  sagen'  (vgl.z.  B. 
lat.  dlcere :  griech.  beiKvuvai)  angenommen  hat.  Aus  den  germ. 
Sprachen  gehören  hierher  noch  ahd.  saga  'sage',  sagen  'sa- 
gen' und  die  damit  verwandten  Wörter,  deren  nicht  labiali- 
sierter  Guttural  in  Hinblick  auf  den  ebenfalls  nicht  labialisier- 
ten  Guttural  in  ahd.  sehini  und  dem  entsprechenden  Verbum 
der  übrigen  aussergo tischen  germ.  Sprachen  sowie  im  Hinblick 
auf  das  Verhältnis  von  ahd.  queran  zu  ahd.  Ixara  nichtig  auf- 
fälliges hat.  Weiter  gehört  zu  idg.  seq  'sehen'  noch  lat.  .vtg^ 
wMm 'Zeichen'  imd  wohl  auch  abulg.  soloh  'Falke*.  —  Laut- 
lich zulässig  wäre  auch  die  Zusammenstellung  von  saihan 
mit  lat.  secüre  und  dessen  Verwandten  (Fick  Vergl.  Wtb.  *  I 
551));  doch  tritt  bei  allen  diesen  Wörtern  nie  die  Bedeutung 
'scheiden,  unterscheiden'  hervor  wie  in  dem  von  Fick  zur  Stütze 
seiner  Etymologie  erwähnten  lat.  cernere  und  seinen  Zusam- 
mensetzungen und  Verwandten,  sondern  wir  haben  es  bei  se- 
cüre usw.  ausschliesslich  mit  den  Bedeutungen  'schneiden, 
hauen'  zu  thun. 

8.  Juli  1891.  Oskar  Wiedemann. 


Der  (ienftlv  Pliinilis  niid  4ie  hultisfli-slaviseheii 


Noeli  immer  stellt  das  Suffix  -%  im  i^liivi^elieii  Oenetiv 
Pinralis  ij^oliert  da,  ''s«i  lan^c  keine  aimelimlKtre  Mr**j;lirl)keit 
Ifcfunden  ist"  es  '"als  Fortsetznuiü:  eines  iirimlnn:ermaiiisclieri 
-nm  zu  erklären",  v;:!.  lirnpiKin»  rinnnlriss  U  §  ^i44  S.  r>M8. 
Denn  darüljer  kann  lit^nk-  ktiii  Zweifel  melir  bosteljeiu  dass 
die  beiden  eiuzipMi  bislter  ^ewa«^ten  Versuelie  wlav*  -h  mit 
idg.  -fmi  zu  vereiiii^a'U  voüstiiiidi^^  ireseheitert  sind, 

Leskien  Dekliniitioii  S.  84  will  dadnreb  ztim  Ziele  kom- 
men, dasi*  er  eine  VerkiVrzmig;  von  -nn  zn  -%n  iumimmt,  die 
vor  die  Wirksainkeir  der  Ubri;2:en  Anslantgesetze  falle,  eine 
Vermutung;,  für  die  es  bis  jetzt  an  jedt*ni  Anhalt  feidf  nnd 
die  er  selbst  sebon  läno^Kt  anf^^e;^^ebeii  liat,  \'^.  Handttneli  der 
abg,  Sprache  -  §  15, ;]  B  b  S.  19. 

Nicht  minder  nnwahrseheinHeh  ist  Mahhtws  IIv]jothesey 
der  -h  aus  -(mi  in  nn  betont  er  «k  li.  nielit  den  Wortakzent 
tragender  8ilbe  entstehen  lässt,  v^k  Die  langen  Vokabi  S.  88. 
Denn  für  ein  derartiires  Lant*,^esetz  feblt  es  an  lialbwegps  jdan- 
sibehi   Taralielen  vollkt^nnnen. 

L'nter  diesen  Umständen  la^"  der  Gedanke  nahe,  ans  der 
Tlialsaebe  der  Unvereinbarkeit  von  slav.  -h  nnd  id^.  -n\n  die 
üich  notwendi^^  erpl*emle  F<d;^^ernng  zn  ziehen  und  beide 
Snffixfornien  von  einander  zn  trennen.  Das  hat  Osthoff  MU,  I 
2o7  ft*.  ^etlian.  In  seinen  An^^ani  ist  slav.  *ä  der  Rt^tleK  eines 
mdo^%*rmanisehen  -o/«,  in  flem  er  die  ursiirtin^liehe  tienetiv- 
endang  fb?r  konsonantisehen  Stämme  zu  erkennen  glanbt.  Da- 
^p^\  re|irasent!ere  das  p'wrdinlieh  anftretende  -um  ein  Knn- 
iraktionsprodukt  des  eben«,^enannteii  -um  nnd  des  anslantenden 
Vokals  der  e-  nnd  ri-Stännne.  Xaeh  ihm  besteht  also  das 
Verhältnis 

Gen.  Hur.  -öm\-öm  —  Dat.  S^.  -äl : -fyL 
Da  diese  Theorie  die  nnlenjLrbar  vorlmndeneu  iSchwierig- 
keiten  in  befrie(b>ender  nnd  zii;j:leieh  aneb  eirdaelier  Weise 
zu  losen  schien»  hat  sie  fast  all^^etneine  Znstinniuujic  irefnnden. 
Ihre  AufnaliTne  war  gewiss  nicht  znm  wenitcsten  deslialb  eine 
>«€•  warme,  weil  Ostlmtf  ausser  auf  slaviseheni  Hoden  an«di  im 
|Keltisehen    einen    Genetivausyang    -mu    zn    finden    vermeinte. 

Indogermanische  Foracimngeu  I  8  u.  i.  17 


2i?0 


\V  i  I  h  e  I  Hl  8  i  r  4*  i  I  b  o  r  g", 


Das  aber  >vnr  ein  Irrtiiin.  Wir  wir  jetzt  wissen,  iiinss  im 
Krltisf*ljiii  iinslanfi'ii*ies  -ttm  i'fjeiisnwulif  wie  -öm  lant^esetÄ- 
lirh  SL'lnviiiileiK 

Diese  Erkenuhiis  !iat  jilier  Ostluifts  Hypotliese  einer  ihrer 
stärkisteii  Stützen  lierautil.  Denn  nun  bleibt  ilns  Aut'treten  von 
'önt  ledi^jrlieh  auf  das  slavisebe  S]u*neb^ebiet  besehriinkt.  Niclit 
eiunifii  *ltis  ilmi  so  uiiln-slrbrndi'  Baliisrbe  liat  Teil  an  iliehier 
Form.  Sein  -ü  lässt  sieh  auf  nielitsj  andere  als  auf  id^.  -öm 
zn  rück  fahren.  Diesem  Man^^el  einer  ver^Heielibareu  Bildung 
auf  baltisebeni  Boden  nuiss  alier.  wie  ich  j^Huube.  ein  hei  wei- 
Jciii  p'flsseres  Gewicht  heigdcf^t  werdeUt  als  ^ewühnlieli  ^- 
sebirlit.  Denn  sind  Baltisrh  und  Slnvisrh  aueh  iiiidit  jso  nahe 
mit  einander  ver\>:indt  wie  die  beiden  ansi'hen  Dialekte,  }*o 
sind  doeh  die  Chercinstimuinn^^cn  zwischen  ihnen  so  zahlreich 
uufl  so  bedeutend,  dass  man  sit'h  nirlit  ohne  zwinp-nden  Orund 
dazu  versttvilcn  sidlrt",  eine  tii'fizrbi'Uib^  DitTenaiz  zwischen  ilnani 
zu  statnitMrn. 

8t»  fülat  diu  .icanze  Situatinn  inuiRT  wieder  zu  dem  Oe- 
danken  zurück,  dass  wir  in  dem  slnvischen  -h  doch  nur  eine 
auf  speziell  »lavisehen  Lautgesetzen  beruhemle  Moilitikatiou 
einrs  urN[u*ai'Iilielien    o/aj  zu  sehen  haben. 

Welebes  aber  sind  diese  speziellen  LautjLre>etzc?  Ich 
glaube  eine  Autwort  auf  diese  Frage  gc!>eu  zu  könueu.  Ich 
kniipfe  daiiui  an  dit*  Ergebnisse  meiner  Untersnehung  über 
die  gormauisehen  Langdiphtbonge  an  (vgl.  Dir  Komjmrative 
auf  'Oz-,  Freiburg  ISlHJi,  die  Anregungen  von  Hirts  Aldmnd- 
lung  ld>er  den  gestossenen  und  schleifenden  T^m  in  den  idg. 
S]u*aeben  (oben  SS.  1  ff*.  195  ff.)  mir  zu  Nutze  machend.  Zn- 
gleieh  boftVf  ich  eine  vielleicht  lucht  iniwillkomnn^ne  Ergan* 
zung  ihrer  Resultate  bieten  zu  können. 

Meine  Ansiclit  geht  daliin.  dass  abg.  *?>  die  vollkonün'n 
lautgesefzliehe  F^irtsetzung  eines  indogermanischen  -O/n  mit 
seldeifi'oder  JJerimung  ist.  Zum  Beweise  meiner  Behauptung 
sei  es  mir  :^estattet  etwas  weiter  auszuiiolen. 


Das  15aHiseli-Shivjsche  gehört  zu  ilenjeuigeu  Sprachen, 
weleiie  alle  Langdiplitbnnge,  mögen  sie  gestossenen  oder  schlei- 
fendeu  Tcui  tragen,  sowohl  int  In-  wie  im  Auslaut  verkrirzen. 
Es  berührt  sieh  in  dieser  Beziehung  autk  engste  mit  dem  La* 
teinischen;  etwas  ferner  steht  das  Germanische. 


Gcmniv  Pliir.  und  ä'w  balt.-»?]av»  Axislantg^eiietÄe. 


261 


» 

^ 


Meinem  Wissens  ht  OHthuft*  der  erste  gewesen^  rirr  ilioses 
Kiirzün^s«;esetz   für   vorseliit^ilem*    cMinjpiiisL'lie  8jinH'hi'ii    »lacli- 
,^^wit3seü  bat,  virl.  riiiloL  Kmidseliaii  1881  Sju  151*:]  n\,  MV.  U 
129  ff..  Perfekt  S.  84  Ü\     Neuerdings  hat  aiieli  (>,  AVieileiuiiiHi 
in    seiner  Selirit't    ilher  das   lit.  Präteritiiin    ftlr  dag   Baltisehe 
dankenswerte  Erpiiizun^eu  ^e«:eben,  vi;!.  8S.  "Jii — oU;  i\2 — 33, 
lL*t^  sowie  desselben  Verfassers  Allst (llinui^eu  KZ.  XXXII  114  ff. 
Wenn  ieli  eben   jL^esa^t  habe,    das:^  die  Ktlivainjy:  im  In- 
und   Auslaut   statt;[refuiiden  liabe,    m  will  ieli   ilruiiit  keines- 
wegs beban])ten.    dass  sie  in  lieiden  Fällen  zu  ^leieber  Zeit 
erfolg-t  sei.    Im  (te^enteil,  man  niuss  beide  Stellnn^'-en  in  eliro- 
nologiselier  lie/Jebun^^    srl»arf   von    einander    si'ht'iden.     Wohl 
ist   e^   richtig,    dass   nnsbuitende   Lantvt*rbimlnnp.*n    |n'inzi]ntdi 
keine  andere  Behandtnn*:  erfabrni    als  d\v  unter  juHeieluti  Ur- 
ding:ungen   anftretiMulen  des  Iidauts.     Aber   rlas  kann  nat^rj^^e- 
niäss  nur  liei  jem-n  der  Fall   suin.    die  vor   vükalisebem   cider 
konsonantiscliem  Anlaut   iu    uninitri-brueben  fortlaufender  Rede 
stehen.      Eine     isfilicrte    EntwiL-kidnu^^    mlissm     diiire-^a^n    die 
Pan^aformen    {bnvlnnaulien ,     wt^il     ibneu     innerlialb     eines 
Wortes    bezw.    Spreebtaktes    niehts    ent8pri(dit.      (»erade    die 
T'ausnformen  spielen  aber  biri  der  Xornialisii^run^  des  Ansbints 
dii*  ei-ste  Ktdie,  man  v^L  z.  B.  di\s  ^Irii^ehiseiie,     liier  tretten 
wir  einen  tiefp4ieiulen  Unterschied  an  in  der  liehandiung  der 
inlautenden   und    der   mit    ihnen   pmz   paraMelen    anslaiitenden 
aiitekonsm»antisehen  Lan^^diphthon^e  einer-  und  der  I*ausatV»r- 
tiii'U  anderseits.     Während  öu^ojv  ans  *äi/iuv  mit  Grißai-ftvrjc 
aas  *0nß«i  *Ttvnc   v<)lli^^  überi*instinnnt,    heisst  es  x^P^  ^^*  '* 
Xvupä,  v^L   Verf.  Komparative  S.   If). 

Im  Baltiseh-8!a\isehen  können  wir  allerdings,  wie  sehan 
hervorgeholten,  eine  solehe  Verschiedenheit  in  der  Behandlung 
beider  Klassen  —  Kürzung  hier,  ilftnophlhonpenmg  dort  — 
lücht  kcmstatieren.  Ihis  aber  dispensiert  uns  niehf  vnn  der 
Verpthehtnng,  die  Frage  aufzuwerien:  haben  wir  \ielleicht 
uiclit  doeh  Anhaltspunkte,  dass  die  auslautenden  Langdiph- 
tluMige  später  gekürzt  wurden  als  die  inlautenden?  Ist  diese 
Frage  zu  bejalien,  so  begegnen  wir  auf  baltisch -slaviselieni 
Boden  ganz  anahigeu  A'erhitltnissen,  wie  sie  riuf  germanischem 
Spraeli^reiiiet  thatsiieldieh  existieren. 

Ferner  niusB  die  Frage  gestellt  werden:  hat  die  Qualität 
des  8ilbeiiakzentes  irgend   weleheii  EiuHuss   auf  die  Zeit  der 


S6ä  <  WiMiühii  Streiiijor^,  ^M 

Kürzung?    Weixii  ja:    WL*lelie  Lan^diphthonge  8iiid  früher  ge- 
kürzt, die  gestosstMieii  oder  die  f^elileifeiiden? 

Zur  Vcnueidung  vnu  IiTttlmeni  seliicke  icli  voraus,  daas 
ich  unter  cineni  'Laiigdiphthcmg'  im  Anseldus*«  an  8ievers 
Ph(nietik  '^  8.  148  im  weitem  Sinn  jede  Verhiiidnng  eines  lau- 
gen Sonanten  mit  sog.  kfmsrniantischem  oder  üherkuraein  So- 
norinut  verstelle.  Die  Quantität  des  Sonaiiten  hezeiebne  ich 
mit';  die  (Jii;^litüt  des  Akzentes  ndt  '  (gestossen),  *  i schlei- 
fend), wohei  ich  den  Akut  auf  den  eri*ten,  den  Zirkumflex  auf 
den  zweiten  Komponenten  des  I>i[ditluirjg(ii  set/c.  leli  InrfTe, 
diese  Abweichung  von  der  graphischen  Darstellung  Hirt^  wird 
im  Verlauf  der  Untej^suehnng  ihre  Rechtfertigung  linden. 

Es  i:^t  gebfrten  das  Bidtische  innl  das  Shivisehc  gesondert 
zu  hetraebten.  Denn  die  Küi7.inig  anshiutender  I^augdiphtlnmge 
filllt  nicht  in  die  reriode  der  baltisch  -  shivischen  Urgemein- 
schaft, s<uidern  in  die  Zeit  des  Ein/eltehens  beider  Dialekte. 
Das  heweisen  n,  a.  folgende  Momente. 

Erstlicli  ibi'r  Zusarnmenfall   von  maskulinen  e-   nnil  feiui-  1 
iiinen  /?- Stämmen    im  Akkusativ  Sing,    auf  haltit^chcm   Uodeu, 
ihre  Verschiedenheit  anf  slavit^cheni:  tUtq  =  mefgq  gegrenöber 
rnH    und    zena.     Zum  andern    die    Ujigleieldieit    von  Genetiv 
Plur.  und  Akkusativ  Sing,  der  ^^-Stännne  im  Litauischen,  ihre 
Überehistiüunung  im  Altbulgarischen.     Hier  iM  rahn  =  Gene-  1 
tiv  V\m\   und  Akknsativ  Sing,,    di»rt  lautet  der  Genetiv  Phu;  | 
tlltüj  <Ier  Akkusativ  Sing,  aber  tiltn,  1 

I  A.    llie  ansh&nteTHli'ii  Luiiurtlil^hthiMiic^e  ile^  ßaltfsrhen*       ^H 

I  L     11  i  t    s  e  li  1  e  i  f  e  n  d  e  r    li  e  t  o  n  n  n  g.  ^^ 

1.     Dativ  Sing*  der  ^'-Stämme:  tUfuL     Wenn  aach  uadil 

einem  speziell  lit.  Akzentgesetz  die  Dalivendung  itn  lebcuiUßtti  | 

Paradigma  niemals  den  Wortton  trägt,    sn  l          *  *      *         :(ii  1 

der   schleifenden  yaahtilt   derselben  nicht   //  -A  1 
eimnal  indirekt  dureb  die  Erhaltung  de«  Diidilii 

da  dieser   hei  gestos?5euer  Betcmung   zum  M  lüH 

wxn*deu  müssen*     Dann   aber  ist  ^U^   ;imdi  ^^^| 

Leskicu  aufmerksam  macht,  hei  j^| 

liefert*  z.  R.  pasl'iti  'nacldi  '^    ^| 

dativischen  Adverbien  wie  y   ^  I 

Die  Gleiebheit  rlcr  Ak  1 

dafür,   iXixm  MX*  -uJ  =  p-uv  ^M 


Genetiv  Plnr.  und  die  halt*-slav.  Auslautgesetze. 


263 


regelrechte  üativtorni  iler  t'-Stiiiiiiiie  ist.  Sebleieheni  uii(*li 
lautlich  sehr  hedeiikliclie  Aiumhme  (Koinpenditiin  ^  S.  553),  der 
j4i('h  Le^kion  Deklination  S.  54  fl[\  an^^^^strhlnssen  hat,  wonach 
der  Au:^i;^aii^  -t(t  vmi  den  ^^^i-Stiunnieii  iu  die  f!-- -  Deklination 
übertrafen  worden  sei,  verliert  somit  anfe  nene  eine  Httttze. 
Ansserdeni  -y^cwährt  nl*er  da^  Ballisclie  seiher  noch  einen  Be- 
weis dafür,  da88  tif  mii'  ültere.s  -v/  d,  i.  id^.  -öI  /juilek^eht. 
Es  finden  sich  nämlich  diiilektis(die  nativtonnen  ohne  ij  die 
(einzeMiah^ktisehenVi  SiiiHlhÜHnoeii  zn  -ti/,  \^L  Zuhaly  Archiv 
f.  slav.  Phihdti^^ic  XI II  ^02,  Auch  das  -on  des  Dativs  l*ei 
Dowkont  /vgl.  pmkou  =  pmkut),  an  das  ndcli  J*ror  Leskien 
erinnert,  gehört  hierher,  da  es  hiiitiresctzüch  -h  vertritt. 

Der  «riit.  Lan-^diphthon^'  -tu  erlitt  also  Reduktion  seines 
ersten  Komponenten.  Diese  liehandlung  des  ü  im  Diphthong 
stimmt  mit  jener  des  alleinstehenden  vollkommen  übereio.  Aneh 
aus  diesem  wird  in  allen  Fallen,  in  denen  KUr/nn/;'  eintreten 
laass,  nichts^  anders  als  -u. 

Die  an^irefülirten  Thatsachen  l»eweisen  zweierlei:  a)  dam 
imslauteudes  id^^.  -öl  nicht  mit  auslautendem  idg*.  -o/  zusam- 
meni^efullen  ist.  Dieses  erstdieint  nändieh  laiitgesetzlicli  ent- 
weder als  -^  —  vgl,  den  Lokativ  Sing,  der  e-Stämme  z.  B, 
nam^  *zu  Hause*,  Brugmann  Ornndriss  II  §  1'03  S.  617  — 
oder  aber  als  -ai  —  vgl  den  Xuiuiiiativ  Plan  der  maskulinen 
«-Stämme  z,  B.  tUtaL  Die  Bedingungen^  die  diesen  Unter- 
i?cliied -*•": -^/ veranlasst  hal*en,  sind  noch  nicht  mit  voller  Sieher- 
lieit  erkannt,  d(>ch   vgl.  die  Vermutung  llirts  c»heii  S.  al  fl\ 

b)  Dass  auslautende»  idg.  -ö?  auch  nicht  mit  inhiutcndem 
iil^.  -öi'  ühereinstimmt.  Das  ist  aber  nicht  betVennllicli.  Der 
rutCTschied  in  der  Entwiekelung  beruht  anf  dem  Unterschied 
der  Zeit,  io  welcher  die  Verkür/.ung  in  t»eiden  Fällen  statt- 
taniL  Die  Redukti<tn  der  inlautenden  Langdiphthunge  ist  näni- 
lidi  bedeutend  alter  als  die  <!er  aushniteuden.  Daher  konnnt 
e»,  dass  im  Inlaut  ein  idg.  öi  ndt  dem  Kur/jlipbthong  idg. 
m  zu^iiniirienfallen  kann,  nteht  aber  im  Auslaut.  Im  (Iriechi- 
^heu  tinden  wir  ja  die  genaue  l*arallelc  bierzu:  Im  Inlaut 
Zui^ammeidaU  v^n  Lang-  und  Kurzdiidithong,  im  Auslaut  ge- 
trennte Entwickelung  beider.  Auch  fürs  Germanisehe  glaube 
ich  ein  entspreebemles  Ucset/  nachgewiesen  zu  haben. 

Meines  Kedllnkens  verkennt  daher  Wiedemann  KZ.  XXXII 
120  f.  die  ehronologiselien   Verhältnisse   vollständig,    wenn  er 


S64 


W  i  1  h  e  1 111  S  t  r  e  i  t  b  e  r  g. 


Malilows  Tlieiirie  von  der  Vertretimg  des  idg-.  6  durch  lit*  ü 
mit  der  Benierkmii:  wiilerle^^t  zu  liabeu  p:liiul>t,  die  Zurüek- 
füliriin*^:  der  liistninieiitnlendiin^  -tüs  anf  id^.  -ois  widerstreite 
geiiietii  ei^^eneii  Liuitp^setz.  Wiirnm  ?  \^t  lueht  der  llMT^nint^ 
von  urbalt,  ö  zu  ff  eiue  rtdativ  juiiire,  jener  von  idg.  o  tn 
urlmlt.  a  eine  l»edentend  iiltere  Lnuter^elu'iiniiijLrV  Der  Zu- 
sanmienfall  von  öf  iiud  ot  war  als<>  nur  in  dem  Falle  fnrt«r- 
licli,  dass  die  Kürzung  in  sehr  iVtllie  Zeit  tiel;  in  eine  Pe- 
riode, wo  o  und  ö  ijoelt  in  ilirer  alteu  Qnalitiit  erlialten  waren. 
Eine  m  alte  Kürzun^^  ist  alier  nur  daiiu  nioglieli,  wenn  der 
Lan*;'diiditlioTi^-  vor  Konsonanz,  nieht  wenit  er  m  Pausa  stand. 
Es  sc^lieiiit  mir  so^-ar  nielit  uumö^dielL  dass  iti  jem^r  Stellung 
die  Reduktion  noch  in  ilie  Zeit  der  baltiseli-slaviseben  Cr^c- 
ineinsc'hatlt  tällt,  wahrend  in  diesem  hiervon  keine  Rede  sein 
kanUy  wie  ohen  S.  2<52  ^ezeiirt  ist.  Dem  Einwand  Wiede- 
maniis  entspräehe  es  datier  nuj^adahr,  wenn  man  ilie  Zurück- 
führuii^  eines  ahd»  vorkonsonantisehen  ei  auf  wr^LrernL  oi  des- 
halb Hir  unnioM;lieli  erklären  wollte,  weil  nr^erm.  0  zu  ahd. 
wo  ^^eworden  sei. 

2,  Dem  Übergang  von  idg,  -Of  /m  üf.  -u)  entspricht 
aufs  genauste  derjenige  von  idg.  -öfh  zu  lit.  -m,  wie  wir  ihn 
im  (tenetiv  Plur.  beobachten  können.  8o  wenig  dort  -<5i  niit 
-Ol  zusammengefallen  istj  so  wenig  hier  -öm  nni  -om.  Vgl. 
Jcotü:  Akk.  Sg,  U\.  Bei  letzterm  ist  allerdings  die  sehleifende 
Akzent qiialität  nieht  urindogermaniseh,  doeli  hindert  (lies  eine 
Yergleiebimg  nieht.  Ist  «loeli  die  Eutwiekeliiug  selbst  gest(»8- 
sener  Kurzdiphthonge  —  abgesehen  von  ihrer  spätem  Kürzung 
im  absoluten  Auslaut—  keine  andere  als  die  der  sehb  itenden: 
Vgl.  z.  B.  Lokativ  Sing,  tfamf'  nüt  idg.  -ol  \\m\  Nominativ 
Plur.  halfe-jl  mit  idg.  -öL 

Der  Lautwandel  -offi  zu  -///)^i  zu  -tffi  ist  dem  von  -öl 
zu  'lil  zu  -itf  parallel  Aber  waiirend  hier  ehi  Absehlnss  da- 
mit eiTeieht  ist,  niuss  dort  —  unil  zw^ar  wie  wir  aus  nianehen 
Thatsaehen  wissen,  in  relativ  später  Zeit  —  der  Nasal  unter 
^Ersatzdchnuug'  in  einer  Anzahl  v<jn  Dialekten  sehwinden. 
Diese  Verlängening  bleibt  erhalten,  weil  die  Toncjualität  der 
Silbe  die  sehleifende  ist.  So  besteht  z.  B.  im  Instnmientalis  Sing. 


1)  Der  Übergang    von   aiislauteinliiu    m   äu  n    scheint  Bchou 
in  die  Zeit  der  biiltisch-slavisdieti  Urgeineinsehult  zu  tallen. 


Genetiv  Flur,  imtl  die  bfilt.-hlav.  Auslautgest*tze, 


^265 


f 


der  femininen  ^f-Stänime  imn  UiiterKcliied  in  der  Quanritiir  /\vi- 
si»hen  iinlifstiinnUt  iii  nml  ftestininjtetn  Adjektiv  nnf  Ui>n11it;uii- 
jächeui  Dialektg:ebit"ty  uieht  alier  im  Uenetiv  Phtn,  vfil  tjerä  i 
ffetä'ja  aller  gern  :  tjevfl-jfi. 

Erlmlteiieii  Xasal  zei^tcen  ljek;iinitlieli  dialektisehe  (lene- 
tiTfnrmen  nuf  -w^r>,  v^H.  Kiirseliat  Uniniuiiitik  S  ^^'M  *S,  149, 
/.,  B.  iHitwm  'der  Herren'. 

Lettiseli  -u  im  (Jeiietiv  Phir.  ist  re^'elreeht,  vgL  Wiede- 
maim  KZ.  XXXII  115;  ^o  (o  =  ü  mit  dem  sn^enaimtcn  '^e- 
tlehntcir  Tom  ist  zu  beurteilen  wie  der  Akkn^ativ  Sin^  fö, 
?gL  Brii|;tnami  ürnndris^  II  §  ?Ab  8.  602  Aiiin, 

3,  Dem  (xeuetiv  Thir.  seliliesse  ieh  eine  andere  Porni 
an,  der  iirsprQn^lieli  seldeifetitler  Toy  zwar  nielit  vv^vn  war, 
die  ihn  aber  im  Lifaniselien   tlnreh  Übertra|i,^nn|i:  erhalten  hat. 

Nach  Vietür  3Iiehels  Ijei  Hirt  oben  S.  22  nnd  Kretseli- 
loer  KZ.  XXXI  ^158  weehs^-ln  von  altei'H  her  im  Xnminativ 
Sing*  der  e/i-Stäimne  Formen  ant"  -uu  und  -ö,  irulem  der  dnrch 
(ien  Satzzns^ammenhanic  Iredin^te  Srhwimd  des  Xasak  eine 
Änderung  der  Akzeiilqnabtät  veranhisst  hat  Während  nun 
im  Hochlitauis^chen  ans^ehliesslieh  Bihhni.::en  der  letzten  Art 
herrschen,  vgl.  z.  B,  altttfi,  treten  in  Dialekteji  auch  Formen 
mit  -n  auf.  Aber  ihr  Ak/.ent  ist  nieht  der  lanff^es^etzlieh  be- 
rechtigte ge^toösene»  sondern  fler  »ehleifende,  v^l.  tiztm  Hund' 
hei  Knrsebat  Tirammatik  g  T.*]l  S.  2**7,  Brn^nnann  (iriuulriss 
II  §  11*2  *S.  52S.  Die  L'nre;rebjia8.sigkeit  in  der  Akzentquali* 
tat  dürfte  wohl  daranf  hinweisen,  das^s  wir  es  hier  nieht  ndt 
«ridg,  '6n  m  thun  Itaben.  sondern  das«  an  -ü  aus  id^.  -o  dnreh 
den  Eiittlnss  der  cihüquen  Kasus  das  u  neuant^^etreten  ist. 

Das  vor  dem  n  stehende  ?(  ans  früherm  u  enisprieht 
den  hei  dem  Genetiv  Ilar.  nnd  Dativ  Sin^-,  heohaehteten  That- 
Sachen, 

Alle  flrei  bisher  aii^a« führten  Kndnngen  besitzen  id^^  ö 
in  diphtlion^iselier  Vcrbindnn^;  alle  drei  stinnoen  darin  ü her- 
ein, tiass  dieses  o  im  Litauisclien  zu  u  (urbalt.  o],  nieht  zu  ö 
ifirhalt.  ih  ^^eworden  ist.  Einen  weitem  Fall  für  iz+^^^'^norhint 
tt'erden  vvir  spüter  nneb  antrett'en. 

4.  Dafiv  Si»^^  ttrr  //-Stumme  auf  id^i:,  -dt  :  l-iffraJ  — 
^Tieeh.  Tijjiij,  Ein  Untersebied  in  der  Vertretung  des  anslau- 
lenden  Langdi|ditljonp«i  von  der  des  inlautenden  ist  hier  nieht 
wie  bei  idg:*  -Ot  zu  bemerken^    vielmehr  ergibt   -td  in  iieiden 


266  Wilhelm  Streitberg»  ^1 

Stelluiiij^en  at  (bezw.  e),  fallt  aim  mit  dcui  iirsprlUiirlicheu 
Kiir/jli|ihtiioii<i:  ziisaiiiiiieii.  \^\.  Wieileiiiiinn  Frateritniii  S.  2\K 
AiisiitiU('iiilr?i  -äi,  »Irsseii  f^vstrjs.stniü^  Toii,  wir  srlmu  beruerkt» 
im  Litaiiiselien  einen  priiizipidk^ii  Uiitersehirrl  in  der  Bcliaiid- 
hni^'-  tiielit  hediii^^t,  finden  wir  im  Nouduativ  IHk  Fem.:  tje- 
rt-Jt  und  r/erh 

Woher  kommt  es  nun,  dass  wolil  -<//  mit  id;r,  -al  imd  -ol 
zasaiimieiifHllt,  idelit  aber  -ö?V  Haben  wir  auf  (Jnuul  dieser 
Ver^ebiedenbeit  etwa  einen  ebnniolo^^isebeu  üntersebicd  zvvi- 
scbeu  der  Verkürzang  von  -^>^'  und  -ai  anzunelimcn?  Gewiss 
nielit.  Die  Differenz  beruht  viebnehr  darauf,  dass  idtr-  0  im 
Urbaltischen  ak  0  (lit.  i\),  dn^je^^en  id^^  ü  alsi  a  (lit.  ö)  ver- 
treten war.  Dass  ferner  der  Überi::au^  von  ö  zu  n  wie  auch 
die  Übereiustinnnun^  von  Litauiseb  nnd  Lettisch  lehrt,  in  Ije- 
deutend  frühere  Zeit  t)llli  als  der  von  urbalt,  a  zu  bochlit.  ö. 
Will  man  diese  heiiien  Lautprozesse  in  ehronolo^iselie  Bezie- 
hung zu  dem  Kür/jnio:s^esetz  Inin^^en,  sn  muss  man  die  Re- 
duktion in  tbe  zwiselien  ihnen  lie;j:ende  Periode  setzen.  Es 
er^il*»  f^ieh  also  für  alle  in  lietraelit  klimmende  Laur-j^e^etze 
folgende  relative  Datierung": 

■  L  Kürzuu^^  iidautcnder  Lani^nliphthonj^-e. 

r  '2.  Idj;^.  o  und  a  fallen  in  ball,  a  zusaunnen, 

3.  Urbalt.  o  winl  u,  nrbalt.  iJ  bleibt  erhalten.  Also  Ge- 
netiv Pbin  'oft  wird  zu  -///>. 

4.  Eeduktiiiu  auslautender  Lan^diphthongpe.  Der  («ene- 
tiv  Plur.  -üfi  wird  -«//};  Dat.  Sg.  -dl  gibt  -m. 

I  r»»  Halt,  ß  geht  in  boehlit.  ü  über. 

Es  leuchtet  nun  ein,  dass  die  Mf>g!ielikeit  eine.*  Zusam- 
mcnfalls  \{m  reduziertem  -üt  mit  ursprünglichem  -ai  so  lauge  be- 
stand, als  der  unter  Xumnier  ö  angeführte  Lautwandel  noch 
nicht  stattgefunden  hatte. 

5.  Vielleicht  ist  auch  UHrli  eine  andere  Form  auf  idg. 
-ai  znrdekzufüliren:  das  -ai  im  N<un.  Plur.  prononn'naler  Neu- 
tra wie  fah  vorausgesetzt,  dass  die  Theorie  Johannes  Sebinidra 
zu  Rcehte  besteht,  wonach  an  die  Form  auf  -<?  ein  8u0ix  -t 
angetreten  ist.  Die  Form  würde  tlami  zu  lat,  ijuae  genau 
stinnnen,  welches  langes  n  gehabt  haben  umsis.  Denn  da^ 
ai  als  ae  in  einsilbigen  Wörtern  erhalten  sei,  lässt  sich  durch 
nichts  wahrscheinlicli  machen.  Auch  qni,  für  das  maii  in  die- 
sem Falle  dneh  "^qnu  *c/7  zu  erwarten  hatte  (vgl.  ünms}^  lässt 


Genetiv  Fhn.  uiirl  die  balt,-Blav.  Auslaut ir*"st^tze. 


2Ci7 


» 


h 


die  Erklänin^  nicht  in  ^tinöti^^erem  Liebte  erBeheinon.  Fasst 
man  da^^^e^reii  ffuae  als  id^^  ^qifi  th  1l  als  «las  frnHiün-n(.*iifrale 
*^r/+ Partikel  /  und  bctTaclitet  man  den  Ncnninativ  PInr,  mensae 
nicht  mit  Bru^'-mann  nh  einen  altini  Nominativ  Dil,  sfiiKltTu 
al§  eine  Analo^Hfliilclmiij:  nach  dem  -oi  der  Maskulina,  wcd^ei 
die  Län.^'C  des  //  Meli  direkt  erklärt,  sfv  lösen  sicdi  aUe  Sclnvie- 
ri^keiten  ohne  Ziihilfcuahme  so  verwiekelter  Xealjildimjcen  wie 
tjie  Osthoff  für  seine  Theorie  ixdwendi^  hat. 

Liisst  sieh  sci  die  Mö^liehkeir,  dass  lit,  fa^  ftir  Ulp;,  *f(t7 
steht,  nicht  hestrciten,  so  fehlt  rloef»  znr  Ge\vissln*rt  noch  viel. 
Denn  wie  Leskien  mit  Recht  hervorhebt,  kann  tttl  auch  ohne 
jetlen  Anstoss  anf  fa-ra}  /Jiriiekp^fidirt  wenh^n.  w(»bei  ta  =^ 
id«^.  */orf,  -a}  (la^^ep^ri  dieselbe  deiktisehe  I^arlikel  ist,  die  in 
dem  sehr  gebräncbliehen  ttni-af  'der  da'  erscheint.  Also  nun 
liquet. 

ö.  Lit.  -aii  in  der  ersk'u  IVrscm  Sin^.  l*nit.  ist  iineli 
Wiedemann  Präteritum  S.  145  ff,  aus  -d+u  durch  Kontraktion 
iiekmulärer  Weisi*  entshimlen.  fJep'u  tlie  M*);:li<*hkeit  dieses 
Lautprozesses  ki  nichts  zu  eriiniern;  der  schleifende  Akzent 
hiirraoniert  dureliaus  mit  der  vorj^esclda^enen  Erklärun«?» 

I,  Anders  als  Wiedeniann  inuss  ieh  da^e^^en  iaft  auf- 
fassen* Die  von  ihm  au^Miiommene  ZurlVekfilhrun^  auf  ^+ff 
^lifitert  an  dem  vorauszugehenden  /.  Ein  auf  lit,  Boden  ent- 
stantlcuer  sekundärer  Lan^dip!»thoii*r  -et(  hätte  doch  bei  einer 
Verkürzung  des  ersten  Kompruieiiteu  nur  -m  und  weiter- 
liiii  au  ergeben  köunen.  Das  /  bleilit  also  völli^^  rätselhaft. 
Esi  llissl  sieh,  wru'atif  mieb  Prof,  Leskien  aufmerkmini  macht, 
imr  dadurch  erklären,  dass  man  Kontraktion  vtm  it}  mit  ii 
amiiniint  In  diesem  Falte  muss  die  \'erktU7.un^  von  -eti  zu 
m  s(jwie  der  darauf  frdgende  Llierf^anjü:  von  -eu  zu  -an  vor 
jmo  Periode  tallen,  in  der  ein  /  vor  pahitalen  Vokalen  *^c- 
schwimden  ist. 

Die  laiitliehen  Schwierigkeiten  lassen  sieli  also  anf  die- 
sem We^e  wohl  heben.  Aber  bei  dieser  Losuu,:^  drängt  sich 
sofort  die  Frage  auf,  was  jeuer  St^mmi  auf  -fr-  tk'un 
eig^entlidi  »ei.  In  Wiedenuinns  Theorie  scheint  er  ndr  nicht 
Wiieinpa,%sen  zu  widleu,  Docli  das  ist  ein  Problem,  das  aus- 
»erliall)  des  Kahmens  tlieser  Untersuchung  fällt,  dessen  Erör- 
terung ieh  mir  deshalb  versagen  muss. 

Im  folgenden  wende  ich  mich  der  Betrachtung  verschie- 


S^68 


W 


St] 


itl>crf 


dener  Formrn  zu.  dir  mit  einer  Aufnahme  in  in(l*»)2:ermaiH8cher 
Urzeit  gestd^-suiuii  Ton  ^a-lialrt  \n\W'n  oiüssl'U.  Im  Litauisr-heii 
ht  für  sie  jedoch  sehleitlnukr  Akzent  auziiäserzen,  feli  ;>^lanbe, 
(Inss  diese  litiiiiitielie  Neneniii^  auf  eiueiii  iiiit  der  (ioniili- 
tat  in  Vt^rbiiiduiij^  stellenden  einzelspraeldieht/n  Akzent^esetze 
benilit. 

8»  Der  Akkiisiitiv  Sin^i:.  zn  dem  Xoiuinativ  rjaläffH  lau- 
tet g(ihl{,  Sehleiiende  Akzentqnalititt  ist  liier,  oaeli  dem  No- 
minativ 'zn  scliliessen,  etyUK^logiseh  bereehti^t,  Sie  wird  t'er- 
nei"  dadnrch  ^^estützt,  dass  aneh  die  ahstufenden  iV-Stämme 
ndt  kurzem  Seliuiiiubtiifeiivokal  des  Snftixes  naeh  Answei» 
der  Prontuniua  U'tymoloi^nseli  irrilieh  ineltt  bereehfiictei  seljlei- 
t'eude  (|iuilität  der  EndsdlM-  Indien,  v^^L  j\,  kahl,  kttrh  Jeden- 
falls lehrt  der  Zn^ammentall  Uci(h?r  Kla^Ken,  das8  aushuiten- 
des  -/;/?  nieht  anders  als  -////  helnunUdl  ward.  das8  also  Ke* 
dnktiou  des  i   vnraiisznsetzen  ist. 

Schwieriger  ist  die  Frap%  wolirr  di«'  sehh'rf<*nde  IJnali- 
tat  im  Nominativ  -t)s  nml  im  Akknsativ  -t  komnii*.  IHe  An- 
Bieht  Jcdj,  Sidimidts  'znlet/J  ans£i;rs|n'oelu'n  in  den  riitralhil- 
duiigen  8.  424),  rler  an  Scdileieher  ankntiideud  lehrt,  lit.  ija 
w'erde  zn  /,  verma^^  irli  mir  so  weni^  zn  eij^ren  zn  maelien 
wie  Leskien  oder  lini^nnann.  Aueli  dnrtdi  tinniKdie  Lebn- 
wiirter  mit  -i&s,  wadelie  lit.  Nonu'naliven  auf  -//,v  gegenüber- 
stelum  wie  z.  B.  tinn.  ankerias  —  lit.  Hngnt\^fi  (vgl.  8cb(*u  Verf. 
-io-  nnd  -/e?*-  S*  2t>i,  wird  ein  soleher  Übergang  nicht  erwiesen. 
Denn  wie  wir  beobaehtini  können»  breiten  sich  die  ahntufen- 
den  |>-Strinime  anf  Kiisteii  der  niehtalistnfendeu  mehr  und 
mehr  ans.  Wir  sind  also  [»ereelitigt  in  dem  -/>•  -//**?  vieler 
N«miinative  blosse  Analogiebildnngen  zn  sehen. 

leb  habe  oben  S*  LH  im  8nme  der  Hirtsehen  Erkliirtnig 
von  *.sv7??o^?.v  ans  "^mlnou-e^'  die  Vermntnng  ausges|>rot*hen»  dasj^ 
vor  Entstehung  der  Sehwnndstnf*'  die  i<lg.  <irundfonii  auf 
z%veisilbiges  -ifo^y  nicht  anf  einsilbiges  -Joh  ausgegangen  nein 
kilnne.  Wahrseheinlieher  will  nur  jetzt  eine  andere  Erklä- 
rungsmöglielikeit  vorkonnnen. 

Vor  allen  Dingen  leugne  ich  die  Liebanptnng  Ilirts:  "Ein 
Vokal  ndt  seldeifendeirj  IVm  steht  nirgends  im  Ablaut  mit  I 
einer  Kürze',  leb  halte  im  (legenteil  schleifende  Länge  für: 
eine  normale  Aldaiit^tnfe  eines  Kurzdiphthongs.  Wemi  näm^ 
lieh  Bartholomae  BB,  XVIl  ltt>rt\  ^  wie  ich  glaube —  reclL^ 


Genetiv  Pltir.  und  tli«'  l>Mlr.*siav,  Auslaut  «resetze. 


mf> 


bat  atieli  für  d\c  thvi  leichten  Yokalrt'ilien  als  erste  Schwund- 
gttifc  idg.  Schwa  (fi)  anzusetzen;  wenn  ferner  dieses  Seliwa 
mit  konsonantisehen)  Sunnrlaut  i^nr  Läiiire  versehniil/t,  so  mns» 
diese  als  ein  Konrraktitnis|MniUikt  naeh  Uirts  ei^/uer  Theurie 
notwendig  sclileifende  Betonung  haben.  Die  schleifende  Liinge 
im  Ablaut  zu  einem  Kurzdiphtlnini^  wäre  also  das,  was  Ost- 
hot!'  'nebcntoni^a*  Tielstiife'  nennt.  Wie  man  sieht,  berühre 
ich  mich  in  dieser  Auflassung  zum  Teile  wenijL^stens  mit  Kretseh- 
mer  KZ.  XXXI  .^39  f.  344  f, 

Xatürli(*h  darf  man  aber  nicht  die  in  den  h^ieliten  Yo- 
kalreiheii  auftretenden  Längren  mit  jenen,  die  in  den  schweren 
erseheiuen,  ohne  Weiteres  auf  ^Heiehe  Stnfe  stellen.  Viehnehr 
ent^prieht,  wie  leicht  ersietitlieli,  dem  Verhältins  von  Lang- 
d/phfhonff:  iJintje  tb»rt  jenes  von  '  Kurzdiphfhong:  Kürze\ 
Oder  formelhaft: 

ei  fir) :  }  ^^  et  fje)  :  f. 

Man  wird  also  mit  Kretselinier  das  lit.  -Js  in  (jfikffßH  dem 
grieeh*  -ün  in  öcppüc    parallelisieren   müssen,    nicht   aber   dem 

tfius  -ie  entstandenen  -/  im  Nominativ  Sin*;-,  der  ahstnfenrlen 
fe-8tHmnie,  v^H.  grresn^^-jt  'die  bessere'  in  litauischen  Dialek- 
ten. Im  letztem  Falle  ist  nach  dem  <»ben  (iesa;:;1en  der  gc- 
ßto^sene  Ton  allein  fjereeliti^t. 
!*•  Im  Ge^iensatz  zu  dein  et^umlojiciseb  befcr  finde  teri 
seldeifenden  Tone  der  Endnn^^  von  tf(itd(  steht  die  p?stoasene 
^\kzenti|nalitnt  der  Schlnsssilbe  im  Akkusativ  Sin^^.  der  d- 
SUxmuw  für  die  id|;^.  l>zeit  vollkonnnen  fest.  Trotzdem  hcrrsclit 
I         im  Litauischen  auch    hier  ausseldiesslii-h  der   sebleitende  Ton, 

I^rie   *lie   den    Wortakzent    tra^^a^nden   rronominalenduni4:en    be- 
iveisen,  vgb  tq  :  ^riech*  xriv,  f^tttnl  u»  a* 
Diese  merkwUrdi^'c  Neuerung  in   der  Akzent<jualität  be- 
jiehränkt    sieb    nicht    etwa    auf   den   Akkusativ   Siu;u".    der   d- 
»Stumme.     Wir  treuen  sie  auch    bei  den  e-Stiinnnen  in  diesem 
lasus,  vgl.  ^4  gt*genüher  ^Tieeh.  tov,  katrä  nsw*    Maskulinum 
und   Ferninionm   sind    also   im   Akkusativ  Sin^::,    völlig  zusani- 
^_   ificn^efalleu,    der   hesk*  lieweis   fdr   die  lieduktion   des  d   vor 
^pÄcbwnnd   des  anslauteuden   Nasals.     Aneh   id^.  -hn    erscheint 
£iii^  lit.  -|,   Vgl,  die  scholl  olnri  zitierten  //,  kok/,    aher  grieeh- 

Woher  dieser  AkzentwTchsel?    Ich  j^lanbe  er  beruht  auf 
^K^^r  Quantität   der  *Sillie.      Diese  aber  ist  mittelzeitig,    vgl. 


2tÖ  W  i  1  li  e  [  111  S  t  r  i*  i  t  b  e  r  g,  ^H 

Baran<nv8ki  und  Weber  (Jstlitaiiisrlie  Texte  1  S.  XMIL     Eine 

niittelzeiti;;'e  Silbe,  d,  b.  liiie  solche,  wclelic  zwei  Moreii  zahlt, 
kann  aber  ilcii  Silbcuakzeiit  mir  auf  der  zweiten  ^lore  ira^^en, 
mit  andern  Worten,  »ie  niuss  Hebloirende  Bet(»ming  l»aben. 
Das  ^ilt  m'ebt  nur  von  dem  Akkusativ  8in|2:,  der  e-  und  a- 
Stämme,  sondern  aueli  von  dem  der  eJ-  und  ('^('Stiimme.  Auch 
in  ii(}li/,  in  ,sttni{  ist  die  letzte  Silbe  nnftelzeitiir,  iolirbeh 
i*e  1 1 1  e  i  t  e  I H  i  a  1 1  z  ii  se t  z  (*  n » 

10.  Sehleifendcn  T<ni  liat  endlieh  auc!i  der  Akkusativ 
8in^,  der  inebtnbstiiienden  /V-Stäimne,  Dies  darf  man  einmal 
auf  (Trmul  des  liaranovvskiselien  (tesetzes  vermuten,  denn  -^ 
ist  ndttelzeiti^^  (v^k  a.  O.  S.  XVIFI),  dann  fübrt  aucb  der 
Akzent  des  Nmiiinativs  auf  diese  Aunalime:  lat^,  Urindo4cer- 
manisch  kann  derselbe  freilieJi  nicht  sein,  denn  es  gibt  kein 
Gesetz,  welebes  f(ir  ilie  Vnllstnfe  -/V  sehleifende  Qualität  reelit- 
ferti^ien  kiJnnle.  I^leiner  Ansielil  naeli  ist  der  Zirkimdlex  viel- 
mehr von  dem  Nondnativ  der  <?r-Stllnime  Fenduini  Gcneriö 
auf  \il^,  -e  raus  -er  naeli  Miebels-Kretselmier^  wie  mute  über- 
tragen. Diese  waren  aasser  den  /e-Stämnien  die  einzigen  Fe- 
minina mit  dem  Nominativuusgang  '^\  eine  Übertragung  ilirer 
Akzentqnalitüt  lag  also  nahe. 

I         IL     Gcstossene  LangdiphtlMnige  im  Auslaut* 

1,  Xaeh  den  rntersuebimgen  von  Johannes  Sebuiidt  und 
Kndnlf  Jleringer  sind  für  den  Ltdcativ  Sing,  der  c^z-Stanune 
im  hKb)gernninisehen  l>oii|)elfonnen  auznnehufcen,  nilmlieh  -ei 
untl  -e.  deren  Oebraueh  aller  Walirselieinliehkeit  naeli  durch 
8atz|ib(metisehe  Bedingangen  geregelt  war.  Die  erste  Form 
trug  sieber  gestossenen  Akzent,  denn  sie  repräsentiert  die  von 
Bartholomae  sogenannte  'Debnstufe'  der  eZ-Stämme,  eutsprieht 
also  dem  -*'«  -er  -eü  der  en-  t>r-  f^v-Stannne.  Dagegen  nelunc 
ieh  für  <lie  Sandlnfnnn  auf  -e  m\\  Jliehels  imd  Krctselmier  im 
Gegensatz  zn  Hirt  die  sebleifeude  Betonung  als  lautgesetzlicb 
an.  Denn  ieh  glaube,  dass  die  Langdiiibthonge  auf  n  und  t 
jem^n  auf  n  r  jiarallel  behamlelt  werden,  Dattlr  spriebt  mei- 
nes Bedünkens  doch  wt>lil  die  U hereinst inmmng  von  aiud.  gäm 
m\\  grieeb.  ßtüv,  ferner  wohl  aneh  Akk.  Zf|v  gegenüber  Xoniinativ 
Ztüc.  leb  miiss  dalier  Brugmann  beistimmen,  dass  tn  die  regel- 
reehte  /-lose  Lokativforni  eines  *v*-Stammes  ist,  vgl,  Grieeh. 
Gramm.  -  §  201  S.  223  uud  §  83.  Denn  dass  lit.  U   da*  ^z^  '  her* 


Genetiv  Pliir.  uiitl  die  b;ilt,-^Iav.  Au?^lautgeseUe, 


271 


auH  ^U  *sz^  verkürzt  und  Li>kativc  vnu  ^//-Ötjlninicii  seii'iij 
wie  Hirt  oben  i**^*  211  ati/jinrhiueti  geueigft  hi,  wird  ilurch  nh^, 
ie,  lat»  ffue,  grieeh.  le,  aiu<l.  r«  selir  woni^^  ;L:l^iiil)hiit't. 

Doch  es  is^t  liier  iler  Ort  iiielit,  auf  tlirst*  Fra^o  uälicr 
eiiixii^ehoii*  Für  jet/.t  liahe  ieh  es  lc(li;,Hicli  mit  V/  und  sei- 
neiu  Ri^flex  im  LitaiiisrlhMi  zu  thiiiL  Ihnm  v'm  sidrlun-  exi- 
stiert uieinev  iMeimui^-  uat-li  wirkliplu 

Zwar  darf  mau  ideljt  mit  Rrug;inami  Grmidriss  !I  t;  2iM^ 
iS.  r^ll)  in  den»  dialektis(dirn  -e  der  Intinitive,  ww  /,.  Ji.  dekfe 
liri'Hiien',  drn  \i\ir;.  Li^k'M'nixn^'^mv^  -tfl  .^mdifi^  wnllrn;  dein 
wifierstprielit  die  scldeürnde  Hetoiumg,  wie  Hirt  S.  '2x  rieliti^ 
hervor^relinben  liat.  W(di!  aber  lieirt,  was  man  meines  Wis- 
sen?* hisher  liliursehen  liat,  der  re^^dreelite  I^okativ  {\\yx  ei- 
8t^intiie  10  dem  ^ewolndielien  tit.  Infinitiv  ant'  -t)  xm\  Idg*. 
-el  intTs?>te  zti  -el  fiezw.  -e  werden,  dies  aber  iiaeli  Lrskiens 
(te^*tx  zn  'i  Rednktiun  erleiden.  Das  -e  ist  in  nninelien  Dia- 
lekten beim  Ketlexiv  erlialten,  z.  15.  std'fi^.s,  \f^\,  Knreehat 
Grammatik  S  114H  S.  21KS. 

Die  Erkenntnis,  das«  lit*  -ff  dir  Fortsetzung^  des  uriudog', 
-fei  ist,  weist  aueli  tllr  flie  Beurtedun*,^  des  ah^^  -ti  den  rieh- 
tijs^en  We^'.  Johannes  8e!nnidt  bat  dnriu  eine  Fnnn  nnt  id^,  -ö 
(^=-^)  zu  sehen  |i:ef^lanbt.  Lautüeh  ist  diese  Annahme  nnanstös- 
^igj  wie  mati  ans  idg.  "^itutfi*  lehrt.  Aber  sie  zerreisst  ohne 
UJut  nieht  nur  den  Zusannnetdiang  nnt  lit.  -ti,  smulern  aueh 
den  mit  ab^^  -u  im  Lokativ  der  f^^z-Stamme,  z*  H.  Hifmi  ann 
id^.  *'sHnt<u.  Deslnilb  dürfte  es  vorzuziehen  sein,  beide  En- 
«lini^eu  auf  eine  gemeinsame  tJrundfonn  id^,  tef  direkt  zu- 
Tüekzu fuhren.  Dessen  -el  nuisste  aneh  im  Altbnlirarisfdien  zu 
-ei  gekürzt  werden  und  dann  ^deieh  urs|ir(in^::lielieni  -fl  in  -i 
flbergehu. 

Was  den  lit,  luKuitiv  auf  -tt  anlaii^^t.  z.  li.  dt^tte,  so 
vird  anzin»ehm(*n  sein,  dass  er  seine  Akzenti|ualitat  von  den 
ilTii^leieb  lianfiger  gebramditen  Infinitiven  auf  -fei  bezo^*:eu  hat, 
%reiin  nieht,  wie  bei  dialektis^diein  (ielii'\  rdjerliaupt  eriio  Xuu- 
biJduu^'  naeh  der  f'-Deklinatinu  anzunebmen  ist. 

2*      Im    Litaniseben    existienn    t^ine   Anzahl    I.ukativad- 

verdien  auf  -///*  z.  15.  kiir  Svo\  nekttr  'nir*reiids    iisw,     Dass 

/(iej^elbeu   mit  IJilduu'^aMi   wie  grieeh.  vuKiujp    naehts'   in  ihrer 

Kijtirin^  übereinstivnrm-n,    dass  ferner  ^ot,   par  /rar  aus  *per 

1  *i7^f    im    Ablant   zu    ünieu    stehen,    scheint   mir   unzwiii'elbaft 


273 


Wilhelm  St  r  ei  tT)tM"j 


und  ist  bereits  nm  Malilnw  Laiip^  Voksile  8.  11')  mul  ganx 
ueiiiTiliii^^s  Vdii  Hirt  oUuii  S.  211  i.  mit  Recht  herv(>rg:ehuheii 
wurden,     Dic*se  Adverhien  lehret!  ntis  mm  dreierlei: 

a)  dass  aiiJ^latitendes  -r  im  Litaitisehen  nicht,  wie  Jobaa- 
ites  Schmidt  Uehani)tet  iznletzt  Flui^alhildim^'-eii  »S.  193  f.  Fiiss- 
notei,  ah;j;'elallen  i.st. 

hl  dai?i?  iil^r.  ö  aiieli  vur  -t*  als  ti  crt^cheint,  d.  h.  das» 
es  llberlianjit  vor  SontH'lant  in  Endnni[i:en  nielit  zu  nrbalt.  a 
geworden  ist.  Da  nmi  tiaeh  ^Medemami  seiher  das  gleiebe 
aneh  von  absoltit  aitslanteiidem  id^.  -0  priU,  »o  ist  nieht  ver- 
stäitdlieh,  wie  ein  noeh  da/Ji  seh<m  fridj  ^e^^ehwundenes  d  im 
Genetiv-Ahlativ  den  Wandel  vmi  o  zu  a  vei^anlasst  luibeo  mlh 

c)  dass  ^estussener  Latiirtliidithtni^^  mit  id^^  o  nicht  an- 
dere })ehandelt  \\ir*l  als  ?^fdileifender.  Denn  -itr  aus  idg.  -ur 
entspricht  aut's  i.'-enauste  dem  ans  -öt  eidstandeiieii  «7  des 
Dativ  Sin*^^,  und  dem  auf  -Oift  /urüek^^ehcnden  -tu}  im  Gene- 
tiv rinr. 

3.  Der  Ttistrnmentaiis  Siii*^,  der  /?-8täntine  »:dii  auf  idf?. 
-dm  aus.  (ieHtüSsenen  Ton  hesifzt  aueli  lit.  fferit.  Für  die 
einstige  Existenz  eine«  auslautenden  Nasals  ist  der  Ausgang: 
des  bestimtiiten  Adjektivs:  (Jt'i'ff-jffy  sowie  -u  in  dialektiseheni 
rntiku  (Kurisehat  Grammatik  g  601  S.  174)  «tid  letf.  /v/Ä'w  lin 
Volksliedern)  beweisend.  Der  Vokal  -ä  ist  kui*z,  nielit  mittel* 
zeitig»-  (Östlit.  Texte  I  S.  XVI ),  daher  die  Bewahrung-  der  nr- 
sjirün^^liehen  Akzenttjualität. 

I  IIL     Zweifelhafte    Fälle. 

"  Nachdem   im   voi*ansg'ebendeti   alle   mir    bekamjteit  Fälle 

erörtert  sind,  lllr  die  ntit  Sicherheit  m*si>rUn^'lieher  Lang- 
dij)htljong  im  Aii$$laut  anzusetzen  ist,  bleibt  mir  noch  die  B^- 
fiprechung  einiger  Formen  tdn*iic,  die  von  niaticher  Seite  mit 
mehr  oder  weniger  sticldialtipMi  Grtimlen  jenen  Beispielen 
gleich^'csetzt  wortlen  siiuK 

l.  Instrumentalis  Sin^i;,  clcr  FStämim':  (jitk  und  r/<'m- 
JH.  Leskien  l'artikrl  -aj/i  8*  inii  bat  das  -n  : -u-  auf  idg,  -6m 
aus  'ö+am  zurückgret'fibrt.  Dajü:e«reii  erhebt  Hirt  oben  S.  13  fl*. 
Einspraebe,  wt^il  man  hei  einer  derartigen  Kontraktion  sehlei* 
fet»de  Betonung    erwarten    müsse  ^),     Er    stellt   seinerseits    ein 

I  1)  Es  könnte  aber  dot'h  aueli  ^y+ konsonantisches  «t  (Schwiind* 

stufe  der  Leskienschen  Partikel)  atiznsetzeti  sein,    was  ebcnsowoliB 


GcECÜv  11  ur.  und  die  bfilt.-.slav.  AiLslautg'esctze, 


273 


lüstruriieotalsiiüix  -utn  ihezu,  Ui-i  Seliwuiitl  des  Kanals  -öi:-/Ji 
auf  und  rrklürt  S.  j?;'):  '^Iii  lit.  vilkü  kann  nunnielir  we^en 
des  gc;ilnssonL*ii  Tones  mir  lÜf  Form  anf  -ttm  crlnilteü  sein" 
Abwi'iclu^nd  von  l*eidrn  *li^li'lirtt'n  fülirf  Wiedeniann  KZ, 
XXXII  112  tl  die  Endnn^^  des  lit.  Instrumentals  auf  id«^.  -6 
zurück  im  llinblii^k  auf  den  Xomiiiativans^j^an^'  der  f^w-Stämme 
einer-  und  die  Enduiii,^  des  Genetiv  l*lur.  anderseits,  Ant  die 
Akzente imditiit^  welelie  llirls  llauptar^ainient  p:*^en  -d  (aus 
-6m}  bil*Iet,  ^elit  er  dabei  freilitdi  iiielit  ein. 

Welelie  von  lieiileii  Parteien  liat  recht?  leli  ,::lauln\  un- 
/weitelliiift  Wiedemann,  wenji  aneh  Keine  Uewcist'Ulirnni;-  iler 
ErgftuiznnfT  fald«^  ist, 

Mirrs  Hv|M»tliese  ^elit  Vfin  dt»in  Unterschied  /.wisehen 
schleifendem  mid  ^est<>S8eiiem  -fufi  ans.  Er  piuss  notweiidi|2;er 
)VeijÄe  annidiiiu'ii.  dass  jcm-s  tVlIher  ^^^ekllrzt  ist  als  dieses. 
Mit  andern  Worten,  ilass  dort  die  Keduktimi  des  lani^rt^^n  Vo- 
kals vor,  hier  aljer  iiaeli  dem  Schwund  des  auslautenden 
Karsais  hezw.  naeh  dessi'u  Herabsinken  zur  blossen  Xasalie- 
rung  einj^^etreteu  sei. 

An  sieh  ist  diese  Auffassung  mriM^lieli.     Eine    s«'br  inler- 

e^Huute  Parallele   dafür,    dass   ein  auslautender  Xasal   vtn*   der 

Iledukti»m    des    vora!is<reln*nden    lani^'en    Vokals    »^esehwundeii 

I  ist,    gewährt   das  (Jermanisehe.     Hier  ist,    wie    ieli   in   meiner 

Schrift  über    die    ircrmanisehen  Kom])arative  auf  -öz-  naehg:e- 

Aviesen  zu  haben  ^daube,  die  Kürzun^^  aushmtender  Lan^cdipb- 

thonfTC  ein   recht  siiäter»    erst  dem  Sonderleht*n  der  drei  jltos- 

!  sieu  Dialekt^rupp(*n   an;rcdi<iri^er   Akt,     Alter   da^e^^en   ist  die 

Deduktion    auslautender    Xasale.      Dureli    den    Umstand    nun, 

4lass  die   Kediiktinn    des  Nasals  in  die  Zeit  vnr    der   Kur/nn«; 

4ler  Liin^e    fallt,    erklart    sieli    ein/J^t,^    und    allein,    warmu  wir 

im  (totiscben  /,  J».    in    der    Enduiiij:    des   (Jenetiv  Plur.  -e    alj^t 

Ijäng-e  erhalteu  babeiu     Ware  niindieh  rler  Xasal  s<t  spät  fj;e- 

Klivvimden  wie  im  Litauisehen,  so  hätte  keine  schleifende  Ak- 

7initqnalitHt    das  vor  -n    stehentb'    e  vor  Verkiuvain^^    sehützen 

können.      Wir    hätten    alsdann    nut    tlerselben    Xotwemli^^dveit 

*-rt?l  wie  im  Litauischen   -w/),    im  Lateinischen  -ttm   oder  wie 

m  ^iotischen   seiher   beim  Dativ  »Sing,   der  fZ-Stännne     ai  aus 

dg.  Hth 

•6m  ergeben  müöj^ie,    wie  irii  Akkusativ  Sin^.  -<l+7/j  zu  -am,    -l-^  m 
m  'im  wird* 


2T4 


\\  i  llip  I  ui  f^irei  tbiT«'. 


Uu*  Wirkung^,  wcIrlK^  ilur  sclileiteiult'  Ton  bei  gf>t.  f 
ans  -em  aus^iiilit  lint,  besteht  nlm  nielit  dariiK  ilnss  er  de«- 
8C11  Verkflrziiii^^  verliiridcrt  liat,  als  es  ii<*e!i  in  diplirljniijarischer 
Verliindiin^  stau*!  —  das  verinaf^  er  ühertjaiipt  uielit  —  scui- 
deni  diisi*  er  als  iir^^enu.  -fff  zu  -f^  »1.  1».  nasaüertem  -e  ge- 
worden war,  die  Liin^a'  ilieses  iH^iieiitstandeiieii  Xasalvokal» 
walirte. 

So  könnte  luaii  also  die  Jlrifi'Ii(*hkeit  der  Hirtselicn  Auf- 
fassiiiifr  im  Prinziii  ^lum  \^•ohl  zn^a-stehen;  trot/ileni  selieitert 
aber  die  Ilyputbese  in  eojieretn.  da  sie  in  den  Halinn'n  der 
fc8t8teiiendeii  (lironolo^ie  nieht  passen  will.  Hie  Verkürzung' 
eines  ^^est<»ssenen ,  anf  Xasal  anslantenden  Laji,r;(Uiditbun^ 
lallt  nänilieli  nielit  in  eine  Penu(b:\  die  ant  die  liednktinn 
des  Nasals  folji^l  —  was  Hirts  Theorie  doeh  znr  nnrwendip'n 
Vnranssetznn;jr  bat  —  snndi'rn  in  eine,  dii^  ihr  voran s*,^eht. 
iJies  beweist  ants  klarste  «ler  Insfrniiientalis  Sin;u^  der  f7-Staninie. 
Sein  -ü  steht  mir  scheinbar  mit  dem  -n  der  Maskulina  auf 
».deitdier  Stnfe.  Dies  erkennt  man  sofort,  wenn  man  das  he- 
stinnnte  Adjektiv  heranziebt.  Denn  hier  beisst  es  beim  Mas- 
kniinum  gerii-ju,  beim  Feniiuinnra  aber  nielit  ^gnro-jiu  M»n- 
deni  gerd-ja* 

Dem  Instr,  gera :  gerd-ja  entspricht  also  bei  0  -  Diph- 
thongen ein  ü  :  "^-u-Ju,  v^L  Gen*  PL  gern  :  gerü-jft.  Dem  vor- 
handenen gern  :  gerü-Ju  da^^e^^en  ist  im  Faradig:n»a  des  Fenii- 
nimims  gerd  :  gfro-J/  (Noni.)  zn  ver^deichen,  also  eine  nasal- 
lose  Fonn  ^  u 

Wie  ist  nun  das  nrbalt.  -^  im  Instrnmental  zu  erklären? 
leli  ^^estehe,  dass  mir  aneh  nach  Hirt  die  i  jin»ditizierte )  Aiif- 
tassnni^^  Leskiens,  naeli  der  -om  -am  anf  -ü  -ü  +  ni  zurüek^ce- 
hcn,  nicht  nnwahrseheinlieh  vorkonnnt.  Dann  wäre  -n  \\\.  -h 
die  alte,  nielit  erweiterte  Form.  Das  erweiterte  -oni  kann 
nnn  seinerseits  im  Indoüferiiianisehen  i\vn  Nasal  verlieren,  dann 
mnsö  natttrlieli  (bis  o  sehleüenden  Akzent  erhalten.  Das  idy. 
Verhältnis  -tdn  : -o  wird  sieh  in  lat*  ftttn  :]\t,  fft  ygiyU  pe  daZU 
ahlantend^  widerspiepdn. 

i\Io(;lieh  ist  natlhiieli  aneh  die  andere  Auflassung,  dass 
der  gestossene  Ton  des  -o  von  der  neben  ihm    stehenden  Bil- 


1)  Ebenso   ist  nnfürlk-h    auch   die  Endung  der  1.  Pers.  Bing» 
Präs.  'üi'ü-  zu  bfurleili»n. 


Gf'Tietiv  l'liir.  und  dit^  hr-ilt.-slav.  Atislautgcsetze, 


275 


I 


dimg  auf  -6m  übertrafen  sei.  llttssen  wir  eine  Bolelie  Über- 
trag-nn^  der  Ak/t*ntqnalitiH  iiieiiiP!^  Emebtens  doeb  mu-h  im 
diis  -4  jit'beii  -fm  im  Xum.-Akk.  Du,  ajiiieiiuieiij  tia  gdm  ßuiv 
mir  dafür  xu  sprecbci»  scheint,  daHs  aueb  der  Verlust  deö  w 
die  Trnn(iialilat  voratis^aOn'iider  Länp*  beeinttui^se.  Snbdie 
Cbertra^nn^^  nimmt  ja  anclt  liirt  für  mutn-ln'  Falle  an. 

2.  m':<H  mof^,  Joliannes  Stdimidt  KZ.  XXV  22,  Pbiral- 
bibUiöju^eii  19^5  f.  Fussnote  2  lielianptet  bekanntlieb,  daKs  sie 
iiri  Litauiseben  anK  altern  -^st*sttr  "^moter  entj^tanden  s<.Heii.  I)i*r 
au  der  zweitgenainiten  Stelle  nieder^elei^^ten  Beweisfülnim;:^ 
vermag  ich  nicht  /x\  folgen.  Denn  et«  will  mir  nielit  einleuch- 
ten, inwiefern  lit.  Neu hil dun *j:en  des  Nominative  der  pr-Stämme 
wie  sesufd  für  die  Exi>trnz  eines  altlil.  Nonnnativans^^an^s  -r 
sprechen  knnin^n.  Sie  vemn'i^en  rifjcb  nur  /n  beweisen,  dass 
en-  und  t^r-Stanime  im  Nominativ  zn8ammen;,^etallen  sind  niid 
/.war  devsbalb.  wci!  das  auslautende  -u  bezw.  -/'  ^^eselnvnn- 
ilen  war.  Hb  dieser  Selnvnnil  aber  in  iirindo^ernianisclic 
oder  in  einzeldiah'ktisclie  Zi'it  falle,  darüljer  können  sir  ans 
keine  Auskunft  pd»ey- 

Wohl  aber  tlint  dies  der  seldeitVnde  Akzent  der  Endung 
v«m  sesif,  untte  und  al-mt},  der  sieh  mir  dnreh  das  Mitdiels- 
Krctsehmersebe  HetoiHin^^s*,^esetx  erklären  lasst.  L>ieses  aber 
ist  urBpraehlieh.  Ferner  lehren  die  oben  besprochenen  Adver- 
Inen  auf  -?>r  ^  idg,  -o}\  dass  auslautendes  -r  im  Litaniseben 
nicht  abfällt. 

Neben    fiem   akmu    stellt    der    ^^s-- »Stamm    mrnü  '"Mond', 

«=w>wie  das  im  Indoirennaniseben  brteroklitistdie  Xt^ntrnni   ntudn 

miiidü  f'Mask.)  'Wasser',     üass  die  beiden  let/,ten  Worte  in  der 

Indnn^  idg.  -d  aus  -dr  gebäht  haben  sollten,  scheint  mir  nu» 

-tnehr    als    einem    Grunde    zweifelhaft.     Vielnitdir    j^Haubc    ich, 

«Uss  lit.  vandn  so  i;\\t  wie  got,  tr((ff}  Nenbildnn*,^en  f*lr  *rrt??- 

Wwr  ^tcatnr  sind,   d.  b.  dass  zar  ^/i-Flexion  der  olilicjuen  Ka- 

•sßs  ein    entsprechender    Nominativ    auf    analogisehem    Wege 

gcbiklet    ward.       Dafür    sebeint    mir    aueb    das    neben    got. 

ifr//'>  Ktchende  ortenbar  altertümlielu'i'e  alid.  wazzar  dentlieb  zu 

ijprechei». 

Mit  Sieherbeit   nmss   dagegen    der   Noniinativausgang  -u 

ki  dem  ex-8tanim  menes-  als  den  Lantgeset/vcn  niebt  ontspre- 

e/;eiid  bezeiclmet  werden,     Johannes  Schmidt  rnnnnt  bekannt- 

heb    als  GrundtVinn  *menot  mi^    dessen  t   aus  a  vor  einem  h 

Indcgermjimichc  Kurse Uuiigeu  1  3  u.  1,  18 


2TG 


Winielm  StrGitberu^, 


der  ETHlmig  entKtainlen  sei,  y^4.  KZ.  XXVI  346,  Pliinilbildiiia 
gen  8.  15H  ff.  Fiissinttr  2  m\*\  19r5  ff,  Fussiiote  2,  Icli  will  ^aut' 
ilavrni  al)st^liii,  ihiss  icli  iiiiuh  vini  der  8tielili:üti^keit  ilt^r  Orihide, 
tlie  JhIj.  Selimidt  für  st-itit^  HyjmtliL'ee  heibrin^t,  nicht  über- 
/cu-ceii  k:yiii  <  vj^cL  aitel»  Bartliolojnai*  KZ,  XXIX  ^)2l)  und  Stu- 
dien l);  tnrtzdem  vermag  ieli  sclion  deshalli  niebt  ;ni  dir  Laut- 
^öetzlielikeit  des  -üft)  'in  f^rlawben,  weil  wir  für  dit*  Dcluistiife 
des  Suffixi.'S,  die  im  Noniinntiv  der  eih  er-  f,s-Stainine  er^eboiiit, 
nur  ^^estofciscnen,  nieht  aber  seldeifeuden  Akzent  zu  lordern 
ver|»tliebtet  sind.  Daran  kann  doeb  aueli  der  Übergang  von 
.V  zu  f  und  der  (eiuzeldialektisebe)  Scliwuud  des  t  nielits  än- 
dern. Also  nnudesk'us  der  schleifende  Ton  inus^s  übertragen 
sein,  und  woher  künute  er  sonst  stammen  als  vi»n  dem  Ans- 
^iiM};  -o  im  Xtuninativ  der  en-  und  f*?*'Stänrmey  Holitc  es  da 
nielit  mr>«;lieh  sein,  dass  nieht  blo88  der  Akzent,  sondern  die 
ganze  Enduu;^;:  von  ihnen  entlehnt  wäre? 

3.  Gestosacncs  -öti  erseheint  im  Xominativ  Du.  der  mas- 
kulinen ^-Stänmie, 

[)ie  Fra^'e  naeli  der  Vertretung  des  auslautenden  -öu  im 
Litauischen  ist  aufs  engste  Diit  jener  nach  dem  Schicksal  des 
inlauteufleii  verknll^ift,  leli  kann  daher  nieht  undiin,  einen 
Bbek  aivefi  auf  di*'8cs  zu  werfen»  ehe  ieh  au  jtiie><  herantrete. 

A.  Inlautendes  öu.  Auf  S.  13  der  KomparatiTC  auf 
•öz-  habe  ieh  jenes  halt.  t(,  das  in  der  (^H-Reihe  uuftritt,  auf 
idg.  <m  zurnekp*fiiln"t.  Diesem  n  ist  nun  auch  in  Wiedemauns 
reiehbalti^er  Schrift  Über  das  lit,  Präteritum  ein  gans^cr  Al>- 
schnitt  p*widniet  (S.  33  ff.).  Wiedemamis  Ergebnis  trifft  an- 
scheinend mit  dem  meinen  zusanimen»  denn  auch  ihm  ist  u 
der  Vertreter  eines  altern  öu,  Trotis  dieser  äusserlicben  Gleich- 
heit sind  aber  unsere  Anschauungen  wesentlich  von  eiDan<ler 
verscbicdeu.  Wiedcnmnn  verlegt  nändieb  den  Übergang  von 
öii  zu  ö  (ü)  in  die  rerioth^  des  Sonderlehens  der  baltischen 
S|iraehe*  ich  halte  ihn  dagegen  mit  Wilhelm  Schulze  und  Ku- 
dülf  Meringer  für  urinebigermaniseh.  Xacb  meiner  Ansieht 
bat  also  das  Raitische  ein  aus  urs|)rüngliehem  öu  entstandenes 
0  aus  der  Urzeit  ererbt,  das  sieh  von  den  übrigen  idg.  0  iti 
keiner  Weise  untcrscined,  deshalb  auch  die  giciebe  Entvvicke- 
lung  durchmachen  musste. 

Dieser  Unterschied  in  der  Beurteilung  de^  «  ist  für  dag 
System  des  lit.  Vokaliwmus  deshalb  von  Wichtigkeit,    weil  er 


Crenetiv  Phir.  uimI  die  balt.-slav.  Auslautgesetze. 


277 


^ 


I 


mit  der  Frage  iiadi  der  A\M*tiTt«iijü:  des  id^,  ö  im  Haltisclien 
auft  cnp^te  zUi^ainiiH'nliäii^rt,  Alip^selni  von  der  Stellung  im 
In-  nnd  Auslaut  sf>\vie  vor  /  ioii^nu't  Wiedemannj  wie  schon 
erwähnt,  die  3[ahIowsehe  Gleiclnin^  idi,'.  ö  =^  lit.  ?/.  Auf  die 
Beliitntlhmg;  dieser  allgemeinen  Frage  niuss  ieh  au  dieser  iStelle 
natürlieh  verziehfen;  ieli  kann  dies  um  so  eher,  als  leli  im 
Zusammen hanjLT  danuif  zuriiek/nkommen  ^^Hk-nkcVL  Die  Gründe 
nun,  welelie  mir  die  Theorie  Wiedeinanns  vnn  der  Herkunft 
des  lett.-lit.  H  aus  urbaltiseheni  On  unannehmbar  machen, 
^\m\  die  folgenden: 

L  \  priori  spricht  die  Erwägung  dagegen,  dass  nllc 
andeni  Lang4liph*hoiige  d*^s  Inlauts^  —  auch  naeli  Wiedemann 
selber  —  Kürzung  fies  ersten  Knmpnuenteu  (^rfalireUj  vgl.  I*rä- 
teritum  SS.  25—30,  32—33.  Weini  aber  das  Kflr/anigsgesetz 
gowold  fUr  ai  ri  öi  als  aueh  für  iur  rn  Gültigkeif  hat,  warum 
Allein  für  6u  nicht? 

Den  naheliegenden  Einwurf  öh  sei  anders  als  du  nnd 
iu  behandelt  worden,  weil  ö  und  u  einander  naher  stehen  als 
A  oder  e  und  a,  kann  ich  deshalb  nicht  gidten  lassen,  weil 
eine  solche  Argumentation  hei  dem  parallelen  ei  vollständig 
versagt. 

2.  Elieoso  singulär  wie  die  Mono]dithnngierung  von  öu 
zu  ö  im  Bidrischen  wiire  sie  im  8<>nderlehen  anderer  Dialekte, 
In  allen  europäischen  S]n"aehen  lierrscht  das  Kürzungsgesetz, 
ohne  deshalb  voreinzelspraelilich  zu  sein.  Wer  nun  n  in  szlnju 
thirch  ein  speziell  haitisches  Lautgesetz  erklärt,  muss  auch 
dasi  ö  in  got.  stöjaii  fiödus,  griech.  TrXoiTÖc  u.  dgl.  für  einzel- 
sprarhlich  halten.  Wir  will  mau  ahrr  alsdami  das  Neltenein- 
andci"  zweier  sieh  direkt  \viders|n*eeljenden  (ieselze  erklären? 
Ich  habe    deshalb  in  Gemeinschaft    mit  {Iqm    hv'uhm    oben  t;e- 


üunntL'u  Gelehrten  die  Entstehung  von  ö  aus  ön  nieht  ins  E 
zellebea  der  Dialekte,  sondern  in  die  Urzeit  verlegt^';. 


m- 


1)  ZubatvH  Erkliirtiii;^^  im  Arehiv  f.  slav.  Pliilol.  XIII  si'beinfc 
niir  in  rlieser  Fftssung  imtialMmr;  -tJ  -ut  -tir  sind  tlouli  aurti  Ver* 
tretfir  der  e-Reihe  nnd  dtinuoch  haben  sie  ü  nicbt  ö, 

2)  Trotz    meiner  I*olemitc    gegen   Johannes  Sehniidt,    der   die 

Eflfxtehung  von  ö  aus   mi  vor  Konsonanz  ms  Urgermunihehe 

s«'tzf,    uad  gegen  Brugmann,    der  sh*  nur  vor  J   im  Urgermani- 

«fbett  gelten  lassen  will  iv^l.  Ivoiiipamtive  S.  9  ff.),  Ulsst  micti  Wie- 

'^^^wiim  oben  S.  'H  einen  'aliubehen    Standpunkt   wie   Brugmann" 


278 


WiliielTii    St  reit  borg', 


lit*i  Wiedemann  horrsclit  in  diesem  Punkte  ein  eigen* 
tüTidit^beH  Seliw.Tiiken,  v^l.  Fnssiiote  S.  ]Sii.  Ferner  erklärt 
er  S,  122  im  Ge^ifensatz  zu  DstliuHi'  lYrtckt  S.  84,  dass  Ver- 
kllr/«n^^  eines  knj^^en  Vnkiils  iiielit  idl^^(^inein  vor  \Si>norlaat 
4-Konsonanz\  somleni  nur  vmt  'X**isal  +  Konsonau//  naehwcis- 
hiiv  i?ei»  liMf  aber  dalrei  verpassen,  dass  or  seiher  —  ans.ser 
vor  /  Wj  die  nach  der  8ieversKehen  Tenninnlui^He  doeh  auch 
zu  den  *  Sonoren'  gehören  —  vor  /  Kürzung  anninnnt,  y^], 
S.  39  Z.  13  von  unteit. 

3.  Ancli  «Ins  Ariselie  sprielit  ^^rg^en  Wiedenmnus  Datie- 
niiij;*  Wenn  etwas?  als  j^^esiehert  lietrachtet  werden  darf»  so 
ist  es  die  That.saehe,  dass  m\  dtf  vor  s  erlmlten  hleiht.  Das 
beweist  schlafend  die  bekannte  Uopiiellaeit  tjatt.f :  ga/it,  df/iUiJ : 
difiim  {Zf[yK  Treffen  wir  nnn  auch  auf  indiseheni  Hoden  eine 
Ffjrni  (}.^-  'Mund'  an,  t^fi  sind  wir  nielit  hereehtigt  für  tt^Htri 
iiocti  ui'halt.  '^(fUHtt)  anzusetzen. 

4.  Es  mag  zugestanden  werden,  dass  tfott'  die  ui-sprlhig- 
liebste  Form  der  Wurzel  für  gelien'  repräsentiere.  Daraus 
folgt  aber  noeh  nieht,  dass  lit.  ddti  direkt  auf  sie  zurüek- 
geht.  Vielmehr  ist  das  VerhUltiiis  tlfifi :  daviaü  dem  von  bi- 
buuci :  bo/evat  ind.  ddihlfi  :  {fdrdni'  vollkommen  gleieli  zn  stel- 
len. Wer  für  dilti  iirbalt.  "^'döntl  ansetzt,  niuss  aueh  für  dd- 
däfi  ein  urarisehes  '^daddnft  konstruieren.  Tnd  selbst  hierdurch 
ist  tttr  den  indisehen  mal  grieeljisehen  Intinitiv  wenig  gewon- 
nen; denn  wie  Vietor  Uvniy  Revue  Critii|!tc  1891  S.  164  mit 
Reeht  hervorhebt,  ist  ein  Jijüintivaiisgang  -etfd/  am  niebts  we- 
niger singnlär  als  -ijenaL 

5.  lieeht  ktinstlieh  seheint  nnr  die  Deutung  des  lett. 
güvs.  Zwar  kaim  Wiedemann  niebt  die  evidente  üleiebiiug 
Job.  Schmidts  güt^  ==^  ydri  autasten,  aber  er  suehf  ihre  Kon* 
8c«iuenzen  dadareb  zu  umgehen,  dass  er  seiner  Theorie  tn 
Liebe  eine  Nenbihlung  '^g&itrls  uaeh  den  oblit[uen  Kasus  au- 
ninnnt.  Übrigens  winl  man  liier  aiieh  die  Frage  aiifwerfe] 
nilisseii:  Wenn  idg*  o  in  seiner  QnaliliU  «lureb  iVdgendes  he 
teriKsyllalnMehes  /  gewahrt  werden  srrll  (was  mir  allerdinj 
den  Tbatsaelien    niebt   ganz  zu    entspreeben    sehcinti,    wäruis» 


vertreten.  Bei  K;influuiim  Beitr.  XVI  215  ist  'ur^a^rm/  wohl  n* 
Vergehen  für  urimlo^tTUh,  wie  mir  aus  dem  Znsatunienhang  ha 
Vorzüge  heil  scheint* 


Genetiv  Plur,  und  die  balt-slav.  Auslaut^esctze» 


279 


^ 


iiicbt    aiicb    iIuitIi    da»    ibm    so    iialie    verwandte    beterosylla- 
bidche  y? 

6,  Nach  Wietleumnii  werden  öi  und  dl  ganz  gleich 
behaDdcIt,  waniiii  iiiehr  aiieli  tin  und  tiu^^ 

7.  Nieht  zu  seinem  Reclite  kommt  bei  Wiedeniann  püta 
bezw,  potii  *Trink^^eIa|:,^c'.  Ob  dem  Worte  itrbalt*  fi  oder  ö 
zukommt,  lässt  si(.rh  niebt  mit  Sielierbeit  bestimmen  *)»  tbiit 
aiieli  niebtt*  zur  »Sache,  Jedeotklls  hat  die  Wurzel  ein  /  naeh 
langem  yc»kal  besessen.  Da«  Verhältnis  v(m  püta  —  pofa  : 
lat,  pofifs  :  gv.  TreTTUJ-Ka  :  ind,  ptiffun  i.st  also  prinzipiell  iden- 
tisch mit  dem  von  dtifi  r  dünum  :  bibwci  :  dthhitl  oder  von  lit. 
gomurj^s  :  ahd.  gnomo,  Ist  der  8ch\vnnd  von  u  hier  eiozel- 
dialektisclh  m  mnss  es  dort  aiteb  der  von  /  sein.  Wie  stimmt 
damit  aber  die  Veiiretnng  vmi  ol  dnreh  uL  Prateritnni  S.l*l>t',? 

B .  Aus!  a u  t  e n (I  e 8  -du.  Ein  U r t e i  1  Id j er  seine  V c r t r e- 
tung  im  Litauischen  ernnjirlieben  zwei  Momente.  Erstlich  die 
Erkenutnis.  dass  ^^estossene  Lan;Lcdiphtbf)n^^e  im  Auslaut  nicht 
anders  behandelt  werden  als  scldeitende.  Zum  andern  die 
Thatsaehe,  dass  idg.  ö  in  auslautenden  Laui.'-dipblbiuigen  als 
li  eri^cheint,  das  weiterbin  zu  n  verkürzt  wird.  Deingeniäss 
wäre  für  -fm  als  Endresultat  -ü  :  -ii-  zu  erwarten. 

Ein  solchen  lie^^t  aber  im  Litauischen  nieht  im  Nomi- 
nativ Du.  vor,  sontleni  nnr  ii  :  -«-.  Wiedemann  seldicsst 
daraus,  dass  -ön  zu  -n  werde;  aber  so  wenig  wie  für  den 
Inlaut  bat  dieser  Sebhiss  fiir  den  Auslaut  zwingende  Kraft. 
Demi  die  Hebani>tung,  dass  'aind.  asfä,  griech.  öktuj.  bit. 
ijdo  aueb  im  tSonderlehen  des  Altindischen  bez.  Griechischen 
tiud  Lateinischen  tlas  aUHlantende  u  verloren  haben  können, 
^volur  namentlich  die  Vertretung  von  idg.  -öi  in  den  einzelneu 
3i^•,^  Sprachen  spricht",  entbehrt  seiher  des  Beweises.  Wenn 
-^  2.B*  im  Lateiuiscben  zu  -o  gew^orden  ist.  wie  will  Wiede- 
jiiann  das  ö  in  dtto  n.  dgL  erklären V  Auf  alte  Länge  muss 
4?s  zurdekgehen,  da  idg.  6  im  absoluten  Auslaut  nieht  nnvcr- 
ündert  bleibt.     Es  darf  andei^seits  nicht  auf  einzelspj'aeblielies 


1)  Nach  einer  Mitteilung  Prof.  Leskiens  scbreilieu  iSzyrwid 
II.  31.  puofa,  Mielfke  pohu  Die  preu,ss.  Formen  pffid^  pfdort,  pott- 
ton, poutictn  "^irinkim';  poiedi,  pitiei/ti  2.  Pk^rs.  Plur.  Imperat.  ^trin- 
ke 1*^  poüh  ''das  Trinken'  helfen  nicht  weiter. 


280 


Wilhelm  Streitberg:, 


'öu  zurttckgefülirt  werden,  rla  sonst  die  Länge  des  0  gesclifltzt» 
eine  Verkdrzuiip:  nielit  ein^^t^treteii  wiiieVi, 

Unglücklieij  ist  iineh  die  Verweisung  auf  die  Schicksale 
des  'öl.  Verliert  dieses  im  Litauischen  denn  durcliwe^  sein 
i?  Verhält  t^ich  nicht  vielmehr  ü  :  -tti  =  -ü  :  *-ü?  Vgl.  Zo- 
baty  Archiv  l\  i^lav,  Philohigie  XIII  6U2. 

Ich  vermag  deshalb  in  lit,  -ü  :  -ti-  nichts  anders  zu  sehen 
als  die  Fortsetzung  einer  idg.  Sandliifönn  auf  -ö.  Diese  Auf- 
fassung kann  auch  für  Wiedemann  selber  nichts  anstössiges 
haben,  da  er  ja  ansdrtieklielj  den  Chcrgang  von  idg.  -6  zu 
lit.  -ä  füv  den  absoluten  Auslaut  anerkennt,  also  nach  seiner 
eigenen  Lehre  die  uridg.  Gruiidfonn  des  11t.  Xoniinativ  r>u. 
zweideutig  ist. 

Auffallend  ist  der  gestossene  Akzent  för  den,  welcher 
ainrl.  gthn  =  griech,  ßiliv  als  laiitgcset/Jiche  Fonn  nnsiehi* 
Er  nuiss  anneinnen,  dass^  da  auch  das  Oriecbiseljc  i»ei  -ui  die 
gleiche  Tonqualitilt  aufvyeist,  schon  in  idg.  Urzeit  das  Neben- 
einander von  'f>  und  -ofi  Ansgleicli  des  Akzentes  veranlasste^ 
ein  Vorgang,  der  nichts  ungewöhnüehes  hat. 

Mfiglieberweise  haben  wir  ilhrigeiis  noch  einen  streng 
lautgesetzlielien  Xachkonnnrn  von  idg.  -o  aus  -ou  inj  Litaui- 
schen erhalten, .wenn  es  nandich  mit  Fiezzenbergers  Lokativen 
auf  'ti  von  f^t-Stäninicn  seine  Richtigkeit  hat,  was  ich  Jedoch 
bezweifle.  Vgl.  Oütt.  Nachr.  1885  k  161,  Geringer  RB.  XVI 
221,  Wiedemann  KZ.  XXXII  149  ff.,  Zubaty  Arcbiv  f.  slar, 
riiihdogie  XVI  läl,  Hirt  oben  S,  227  i\ 


Das  Gesamtergebnis  liissl  sich   für  das  Baltische   in  fol- 
genden Sätzen  zusannnenfasseu : 

1,  Auslautende  Langtliphthonge  sind  später  gekürzt  als 
inlautende. 

2-  Die  Kürzung  auslautender  Langdiiditlionge  hat  statt- 
gefunden, als  orbalt.  6  selnui  zu  a  geworden,  dagegen  nrbalt. 
a  als  solebes  iin  Hochlitauischen  noch  erbalten  w^ar.  Beide 
Bedingungen  tretfcn  für  die  Periode  zu^  in  der  auslautende 
lange  Vokale  mit  gestosseneni  Ton  gekiU-zt  wurden.  Ma 
vergleiche  z.  ß.   den  Instrumental  gerü    mit  dem  l>ativ  tiltu:^-^ 

1)  Kretscliniers  Ansfühiungcn  über  lat.  ö  =  öu  (KZ,  XX5 
451  tW)  stimme  k'h  bei,  luUte  al>er  das  Lautgej^etz  nicht  für  spciti- 
lateinisch,  sondern  für  urindogermanisch. 


Genetiv  Plur.  und  die  balt.-slav.  Auslaiitgcsetze.  281 

den  Nominativ  gerä  mit  dem  Dativ  geraL  Die  Reduktion 
der  Laugdiphthonge  und  die  der  gestosscncn  Längen  liaben 
also  den  gleichen  Terminus  a  quo  und  ad  quem. 

3.  Von  einem  zeitlichen  Unterschied  zAvischen  der  Ktir- 
zung  schleifender  und  derjenigen  gestosscner  Langdiphthonge 
lüsst  sich  nichts  wahrnehmen.  Damit  soll  jedoch  nicht  ge- 
leugnet sein,  dass  ein  solcher  bestanden  habe.  Das  wäre  bei 
dem  grossen  Zwischenräume  zwischen  den  festgestellten  Grenz- 
punkten sehr  wohl  möglich. 

B.    Die  anslant«nden  Langdiphthouge  des  Slayischen. 
L     Mit  schleifender   Betonung. 

1.  Dativ-Lokativ  Sing,  der  ri-Stämme  auf  -ai :  abg.  zene. 
Beide  Kasus  waren  in  ihrer  äussern  Gestalt  identisch,  vgl. 
Verfa4!*ser  bei  Rrugmann  Gricch.  Gramm.  ^S.  122  Fussnote  1. 
Sie  sind  im  Slavischen  mit  folgenden  Können  zusammmenge- 
fallcn : 

1.  Nominativ-Akkusativ  Dualis  der  rt-Stämme:  zene.  En- 
dung idg.  'dt, 

2.  Nominativ- Akkusativ  Dualis  der  neutralen  ^-Stänmie: 
lete.  Endung  idg.  -oi  (V),  dessen  Akzcntqualität  mir  unbe- 
kannt ist. 

3.  Lokativ  Sing,  der  ^-Stäuune:  lete^  rahe.  Endung 
idg.  -0/^). 

4.  1.  Person  Sing,  des  Mediums:  vede  =  lat.  vtdL  En- 
dung idg.  'dl. 

Abweichend  werden  dagegen  behandelt: 

1.  Nominativ  Plur.  der  maskulinen  e-Stännne:  rahL  En- 
dung idg.  -d/. 

2.  Singular  des  Imperativs,  der  dem  idg.  Optativ  ent- 
spricht: pbnl.     Endung  idg.  -ols'  -o/7. 

Aus  den  vorstehenden  (jlleichungen  ergibt  sich,  dass  idg. 
•äf  mit  schleifendem  wie  gestossencm  idg.  -oi  und  -ai  zusam- 
mengefallen ist.  Die  Kürzung  von  -äl  ist  demnach  recht  alt. 
Sie  muss  notwendigerweise  in  eine  Zeit  fallen,  da  idg.  a  noch 


1)  Die  Zwilling-sform  auf  idg.  -ei  (v^rl.  ^'riecli.  oTk€i)  repräson- 
tiererx  vielleicht  Lokativadvorbien  wie  tij  vom  Stamme  to-,  ii.  dgl., 
^^f    <iie  mich  Prof.  Leskien  hinweist. 


282  Williehii  Streitbrrg,  ^M 

nielit  zu  iir:^lav.  o  ^i^wordeii  \\m\  weil  sonst  der  ZußanniiPnfall 
des  KJJrziiii^s|)ro<liiktes  -al  mit  idg-.  iirslav.  -ot  iiniiirio^lic*li  wäre. 
Wir  liabeu  also  am  Üiitiv-Lokativ  Siu^,  der  <7-SUlijmie  einen 
Beweis  datfii\  ihdBB  idg,  d  und  o  iiielit  nur  in  der  balt.-^kv. 
Orinids|iraelic  getrennt  erlialteu  waren^.  —  das  In-weist  halt,  n 
^e^eiiilber  slav.  o  ~  sondern  aaeb  noeli  im  Urslaviseheii  eine 
Zeitlang'  nel>eneinander  exinHerten. 

Ferner  lehrt  ilas  Verhiiltniss  von  rabe  i  phui,  die  beide 
ursbiv.  -fj/,  sowie  dasjeni;ic^'  von  rohi  i  rede,  die  nrslav.  -öi 
aufweisen,  dass  die  '/wies|h'iltige  Entwiekeinng  von  iirslav.  -oi 
nieht  durch  die  Akzent  quäl  i  tat  hervorj^rerufen  sein  kann,  wie 
mau  nichriaeli  vermutet  hat.  Melleielit,  dass  man  da^e^en 
mit  llirt  an  einen  EinHu>iH  der  Akzent stellun,:,^  denken  darf» 

Zum  Sehlusse  sei  iioeh  auf  den  Zusannnentall  von  au?** 
hmlendem  -fi}  mit  inlautendem  -oi  aufmerksam  ^emaeht,  der 
ebenfalls  filr  das  Aller  der  Ifeduktion  s[uielit. 

2.  Genetiv  1  Muralis  auf  id;^.  -öm  :  rahi  mnterh.  Die 
Form  ist  mit  dem  Akkusativ  Sin^^  der  maskulinen  ^^-Stämme 
zusanmu*ngefallen,  Uiesrr  Umstand  beweist  aber  k€*ineswe«rs, 
wie  Ostboff  angenuumien  liat,  dass  der  Genetiv  Plun  auf  idg* 
urslav.  'fMii  ausp'jLcan^en  sei.  Vielmehr  steht  die  Tbiitsaehe 
des  Ziisainmeufalls  im  besten  Einklang  mit  dem,  was  wir  so* 
eben  beim  Dativ  Hing,  der  ^-Stämme  beobaehtet  haben.  Es 
ist  dalier  in  hohem  Grade  aut!allig,  rlass  nmn  diesen  absolu- 
ten Parallelismus  bis  jetzt  bat  völli*;  tiherselien  können.  Kon- 
sequenter Weise  mttSBte  doeh  derjenige,  der  ftir  den  Genetiv 
l*hir.  ein  -öm  ansetzt,  aueb  für  den  Dativ  Sing,  der  il-iStämmc 
ein  Hth  nicht  ein  -äJ  aufstellen. 

Der  Gnind  dallir,  dass  man  die  voHsfändi,^'e  Kegehnäs- 
si*jrkeit  des  Genetiv  Phir.  so  ganx  unbeachtet  bat  lassen  kön- 
uen,  bendit,  soviel  ich  s^ebe,  einzig*  und  allein  darauf,  dass 
man  ntets  mit  einer  vorg'efassten  Meinuujs:  an  ilm  herantrat, 
die  man  sich  hei  der  Analyse  des  Nominativ  .Sing,  der  mas* 
kub'nen  f^w-Stämmc,  z.  B*  l\imij.  -^rebildet  hatte.  Dass  aber 
die  Zurüekfiiln  un^  seiner  Endmi^ir  auf  id^^  V>//  eine  unhaltbare 
ist,  wird  sieh  spifter  herausstellen,  liier  will  ich  nnch  auf 
die  llenuM'kun^  beschränken,  dass  selbst  für  den,  weleber  an 
den  Üher^ij^ang  von  id|;;.  -dn  zu  slav.  -//  glaubt^  eine  Gentalt 
*-y  der  Geuctiventlung  idg.  -öili  nicht  ohne  weiteres  feststeht. 
Denn  der  Cntersebied  der  Akxent(|ualität,  welcher  für  die  bei- 


Genetiv  Plur  und  tVnt  halt.-slaw  Äuslautgesetze, 


283 


den  Frirnieu  tmis   Ije.^te  Ueglaubif^'t  ist,    kann  suln-   wulil    aueb 
emi'n   Uiiter.seliit**!  in  flcr  Jleliaiidlnn^  (ItTsdbi'ii  hi'tlin^eih 

Die  Eiitwifkelini^  von  id^-.  -ötu  zu  ab;^:.  -a  iiat  fnljy:oii- 
den  Gaiij^  »genommen,  dessen  einzelne  8tationeu  wir  nneb  nä- 
her XU  bcBtijnnien  vernut^anu  I«lg.  -öj?i  ^  iirsbiv.  -oft  {—  -aü 
afi) ot}  —  'hu Ä.  Ob  zwisehcn  öi)  und  -oil  die  bei- 
den in  Kbiuimor  g'esetzten  Zwisehen^dieder  einznseliieben  sinil, 
muss,  soviel  ich  sehe,  eine  ofiene  Fra^c  lileilieu.  Wir  wisneii 
nnr,  dass  zur  Zeit  der  Kürzuuf^-  n  und  n  noeli  ireseliieden 
waren,  vgl.  das  zn  dem  Dativ  Sing,  der  ^r-^tilninie  bemerkte. 
Ob  aber  aiieh  die  entspreeliendeu  Län^^en  noeb  gesondert  exi- 
stierten, kaini  brini  Man^rel  aller  Anhalts]ninkte  niebt  mehr 
festgestellt    \\erdLiK     "Wh*    ik'in   aber  aueli   sei,    auf  all*'  Fälle 

ist  der  Paraltelisnius  zu  -nt ttj oi  n!nintastl)an 

Ein  Unterseliiefl  bestellt  jedt^du  Idg.  -dl  ist  mit  inlau- 
fendeni  -ot-  zusammengidallen,  -um  bleibt  von  dem  -om-  -on- 
dei^  Itilants  versebieden.     Worauf  hendit  diese  Differenz ? 

Nach  allem,  wns  vnii  Wiedemann  Arebiv  f.  slav.  Pbilf*- 
logie  X  0rj2  in  bezug  auf  h  +  fK  vnm  Verlasser  Fanl-Braunes 
Beiträge  XIV  226  und  von  Wiedemann  Präteritum  S.  58  f. 
168  f.  über  b+w  erim fielt  ist,  lässt  sieh  niebt  mehr  daran 
^^eiteln,  ilass  fnlgen^les  Lautgesetz  im  Urslaviselji'u  bestan- 
den bat: 

Kurzer  Vokal  +  Nasal  ergehen  im  Inlaut  vor 
jC^Misonaiiz  einen  Nasalvi»kal,  im  Auslaut  dagegen 
ti  »uasalierte  Kürze. 

Diese  Versebiedenbeit  in  di^r  Ijebandlung  berulit  auf 
einer  Versebiedenbeit  in  der  ('brinmlugie.  Kurzer  Vokal  + 
Xasal  sind  im  Auslaut  langer  intakt  erhalten  geblieben  als 
im  Inlaut  vru' Kouscuianz.  Üafilr  sprieht  aueb  aufs  lieiitliebste 
der  Eiiittuss,  den  ein  vortiufgehendes  j  auf  o  vor  auslauten- 
(hiii  Nasal  ausülit.  Hieraus  ergiltt  sielj  die  uotvvenrlige  Fu\- 
^rung,  das8  das,  was  wir  in  den  Seldusssilben  als  Fortsetzung 
Y(n\  Klliiie+Xasal  autretien,  die  lautgesetzliehe  Vertretung  der 
Fausiiftirm  sein  nniss, 

Gegen  das  uljen  aufgestellte  Lautgesetz  über  die  Be- 
liiindluu^^  der  inlautenden  Xasalverinndtuigen  darf  man  Fälle 
wk  alailg.  li/ko  :  lit.  lktika.<  '  Basl"  (nler  das  Sutlix  abg.  -ikh  : 
liU  'inhm  niebt  als  Gegenbeweise  aid'ülnen.  Denn  wer  l»ürgt 
«Ds  dafür,    «lass  die  slav.  Ffumen    überliaujit  einen  Xasal   be- 


284 


Willi  rI in  Stroitherg', 


^e.'^seii  haben ?  Man  darf  ilm*h  iiirlit  vergessen^  tlass  der  Nasal 
in  hhil'fts  IL  il;2rl.  nicht  wnrzelhaft  i>eiii  kann.  Denn  nach 
Osthorts  bekanntem  Ueset/,  ergeben  die  Verljindnn^on  v»»ii  / 
«+;*  vor  Konsonanz  laut^enet/Jich  nur  idg.  *  tj+n»  Ein  in 
KU  vitv  Ktinsnnaviz  bcniht  immer  entweder  auf  seknndärcr 
Nasal  lern  n^^  (Kler  auf  Ühertra^^nn^^  iler  autevokalii^ehen  Form. 

WuB  nun  <Ias  Verbaltiii«  von  li/ko  :  Jünha^^  dessen  niit- 
tel/eit^'es  //  auf  id^^  a  aimtandhis  zorück;j:et'nlirt  werden  kann> 
anlangt  —  warum  boII  es  nicht  dem  von  ab«;,  rodtt :  lit.  vandü 
^Heieb  sein?  Dass  dies  mehr  als  eine  Idosse  Mü;s:liehkeit  i^t, 
beweist  das  von  Wiedemann  knnsfatierte  Verhältnis  von  ab^, 
nnzda  :  aajda  'Not*,  wo  umiasaliertes  nrslav.  oh  einem  nasa- 
lierten u  gegenübersteht.  Ferner  lässt  sieh  httdtf  ein/J^  auf 
id^.  *hhU'ttd-o  zurdekfülireii  d.  h.  auf  eine  Bildun^^  nach  der 
v<»n  Ostbriff  klirzlieb  entdrckten  Fräsensklasse,  viel,  die  Be- 
riebte  üljcr  ilie  \'erfjaiidlungen  der  Mdnebenrr  Ilnlfdi^^enver- 
samudung  (1H91^  und  das  Keferat  im  ersten  Hefte  des  An- 
Zeigers  f.  idg,  S|»raeli-  und  Alrertnnisknnde, 

Abg.  'ifi7j  seinerseits  kam*  ndt  Ht.  -iuLtts  überhaupt  nichts* 
zu  thun  haben.  Üas  lit.  Suffix  beriibt  auf  einer  idg.  Grand- 
forrn  -nqo-j  auf  die  aueb  geni  und  seh  -^nvjo-  znr(iek.irelir,  l>iei^ 
hätte  aber,  wie  aneli  die  Anhänger  der  alten  Tbcdrie  zugeben 
mtlssen,  nur  ahg.  "^-t^kh  ergeben  kramen.  IJan  richtige  hat  ganz 
neuerdings  auch  Leskien  in  seinem  Werke  illier  die  Hildang 
der  Nonnna  im  Litauischen  S.  r»2'»  f.  gesuhen;  Abg.  -Uc^  ent- 
spriebr  dem  lit.  -lka,s,  welches  in  «Jen  Drnekeu  älterer  Zeit 
und  in  nunb  rneu  Dialekten  ganz  gewöhnlich  ist.  Auch  im 
Freussiselien  ist  es  belegt.  Auf  gennanisebeni  Hoden  dürfte 
'ijo-  zu  verglcielien  sein. 

Die  Chronologie  aller  für  den  (Jenetiv  Phn\  und  den  Ak- 
kusativ Sing,  Mask,  in  betraelit  krnnniendeu  Lautgesetze  hi 
die  fülgitMule. 

j  L    Abg.  e  h-\-n   wird   vor  Konsonanz    im  Wortinlaut  zu 

<f:  0  5  i  7*  in  gleicher  Stelhmg  zu  q.  Im  abscduteu  Auslaut 
und  vor  sehliesscmleni  .v  lileihen  sie  dagegen  unverändert  er- 
halten.    Abo  z.  B,  sntb  :  ^rahon  "^rabom. 

-*.  Abg.  jö  wird  zu  je,     Dass    dies    flesrtz   jünger    seim 
niuss  als  das  unter  Nummer   1   genannte,    ergibt  sieh   zur  Evi-- 
denz  aus   der  Tliatsaehe,    dass  ein   vor  Nasal  +  Konsonant   Ua 
Wortinlaut  stehende.s  jo  niemals  zu  je  wird.     Dagegen  untere 


Genetiv  Flur,  iiinl  die  bnlt.-slav,  Ailslautiresetze. 


28& 


Hegt  ibm  aiislaiitciides  -ans  muh  wie  wir  iutV>lp:e  (l€"t«;??ou  not- 
wendig weiter  seliliesson  luftsstieri,  -on.  Man  ver^'-Ieiehe  znajoth 
mit  dem  Akkiisati%'  Pliir.  Mask.  ^kottjens'  und  »leui  X**niiuativ- 
Akkusativ  8in«r.  NeiUr.  ^poljejt, 

A,  Für  den  Akknüativ  IHur.  i&;t  die  Eiitwickehni;;':  -Jott.^ 
—  -Jcfh^  —  'jenn  —  ;/V    mit   Notwendigkeit   anzusetzen:    Denn 

ai  hh   iö  oder   iil   wird    in  jeder  Stellung  xu   abg.  jity 

vgl.  znnjq,  pojtuh  ijmtL 
^H  b)  Idg,   je    wird   ebenfalls   stets   zu    alig.  ja  :  zemlja  = 

^H    lit.  iemey  zemljq  =^  Iil,  tf^me;  jamb  (—  idg.  ^edtni], 
^B  Folglieh    nniss    abg.  -j^tis  —  -jt^   auf  sekundäres,    aus  je 

^^    entstandenes  jt   znrdekgelieiu    des^sen  Länge    noeli    nielit    exi- 

öücrtCp  als  das  unter  bi  genannte  Lautgesetz  wirksam  war» 

B.  Für  den  Akkusativ  Sing,  Mask.  und  Nominativ  Ak- 
knHativ  Sing.  Nentr.  wird  der  Luntwandel  -joti  zu  -Jen  inielit 
'jhii  zu  -jhn)  dtn'eli   folgende  Uinstiinrle  erwiesen, 

ai  Ware  der  Luiitübergang  vtui  on  m  ha  älter  als  der 
von  jo  zu  je,  so  niüsste  doeh  ort'enbar  im  Akkusativ  Plur. 
Mask.  'ins  :  ^-j^nn  in  -hns  :  "^-jhUH  imd  weiterhin  in  -// :  "^ -//  ilber- 
gelin.  Statt  dessen  treffen  wir  aber  -//  :  ^/>  d.  Ii,  -Jens  ndt 
lehnten!  Vokale  an,  Fnlgüeb  mnss  aneii  im  Akkusativ 
sk,  und  Nentr.  -Jon  zu  -jeu  gewurden  sein,  wie  dies  sebon 
Leskien  Handhucli  ^  §  15  B  Anmerkung  S.  19  vermutet  liat. 

bi  Wenn    -jou   laiitgesetzlieh   zu   -Jen  geworden  ist    und 
das  Nentruin  polje  die   regelrechte  Endung  aufweist,    wie  er- 
klärt sieh   da  der  Ausgang  -jb  im  Akkusativ  der  Maskulina? 
Seit  Leskien  Deklination  S.  t>7  f.  nnd  Brugmann  (Irund- 
riss  II  §  21  S.  56,*»  f.   kann    es   als    feststehend   hetraelitet  wer- 
den,   dass  der  Auslatit  -o  im  Nominativ-Akkusativ  der  Neutra 
sowohl    auf  den   f'x-Stamnien    (abg,  igo   kann  direkt   auf  idg. 
^Jmiofi    beruhen    vgL  got,  jnkftz-i    mit   idg.   -rt,K-    naeh  Sievers 
l'^citr.  XVI  2»i5  i\\     Itlg,   niv[)j)elbildungen  wie  *jnqos  und  */w- 
gOJi^  —  gf.  InT«iv,    lat-  htynta    usw.    —    mögen    das    Unisieh- 
^r*'ifen   iler   Endung   -f>   erleiehtert    habetji,    als   auch   auf  der 
|->ri>nominalform  -od  beruht,    dir  jedenfalls   zuerst  auf  die  Ad- 
Jektiva    übergegangen    ist.     Wie    aber    sollte    das    -o   sieh    im 
X^omen    fJberalt    eingestellt    hallen,    wenn    dasselbe   aussehliess- 
lic'h    'h   *-jh   als  Endung  besessen  hatte?     liier  hilft  allein  die 
iTrkcnntiiis  weiter,   A^m  -jon  zu  -jen  -je  wird.     Abg.  -je  ans 
^#*     fiel    mit    -je   ans    -Jos    und    -jod   zusannnen.     Die   Folge 


^86 


Wilhelm  S  t  v  e  i  t  b  e  r  2: , 


davon  war  bei  den  reinen  «'-Stiimirii'n  ilie  XeiiliikUmg:  -0  1  fttr  -h) 
iiaeli  'O  aus  -os  -o{h 

e)  Was  ich  Rcitnige  XIV  1(50  ff.  fürs  Slaviselie  mir 
wahrsclieinJich  inaelicii  knnuh\  kt  uun  durch  das  Laut^^esotz, 
dasi4  -Jon  zu  -Jen  wird,  strikte  bewiesen,  niludieh  dass  Nomi- 
nativ- und  Akkusat ivendun*^:  der  maskiilinen  /e  -  Stäinnie 
selnvundstiifi^ces  Suffix  lialK'u,  deniuacli  den  litauiseheu 
lÜldnuiren  wie  zmffh\  iödi  ^^leieli^^esetzt  werden  inüg^soii,  Sie 
unter^elieidon  sieb  vuu  ilineii  nur  dndureli.  dass  die  Erweielning 
(das  j)  von  den  **b!ii|niMi  Kasiis  fibertra/reu  ist,  dat^s  also  konjh 
d.  i.  ko}h  für*ÄYj/ni  stellt,  eine  Und Mldun^^  die  sieh  aueh  sonst 
im  Slaviseheii  findet,  z.  U.  f*^*(ffßffjf  für  "^hotjtjni,  nesasti  d,  L 
^nesoii ij/  t"l \t  ^tic .s" r f f / . 

Dabei  bleibt  aber  rioi-b  eine  Frage  zu  erledigen :  Dureh 
web'be  (Iründe  is(  die  Verteilung  iler  Voll-  und  SebwiindHtufe 
des  iSntbxes  -h"  auf  die  versebiedeiien  (ienera  bedingt? 
iVueb  hierauf  Itlsst  sieht  wie  ieb  glaube,  eine  vollkommen  be- 
friedigende Anruorf  gidien. 

Ich  balje  sebon  ob<'n  8.  2i\H  InTvorgeliuben,  dass  die  unge- 
mein grosse  Zahl  abstufender  i(>-8tämnie  im  Litauischen  dnreh 
analogisehe  Neubildungen  zu  erklären  ist.  Dasselbe  gilt  vom 
Slavisehen,  und  wenn  Hirts  Analyse  von  harjis  (>^  ab^. 
IiOitjh  r|.  Ih  idg.  Endung  -fs  mit  ülfertragenem  j)  richtig  ist, 
aueh  vom  (fermanisebeu.  Dem  Slavisehen  allein  aber  ist 
eigentümlieh,  da.^s  die  Sebwun<lstufe  beim  Maskulinum,  die 
Vollstiife  fieiiri  Neutrum  durehgt^fiihrt  ist:  koujb  und  jmlje. 
Diese  sikundäre  Verteilung  bernht  auf  einer  Art  Selektion, 
auf  llerbrrt  SjuiH'ers  l'nn7j|>:  Survival  of  tlie  tittest.  Ein 
maskidiner  Ni*minativ-Akkusativ  auf  -?>  hatte  an  den  masku- 
lineu  ir-z-Stilmmen  eine  starke  Stiltze,  währeud  ein  maskuliner 
Nominativ- Akkusativ  auf  Je  (ans  'Jon)  nielit  nur  eine  ab 
v<»kativifc;eli  empfuntli'ue  Endimg  -e  liesessen  hätte  (vgl.  Briig- 
mann  Grundriss  M  g  194  Ainn.  1  S.ä:j2)j  sondern  auch  mit  den 
neutralen  Pronondidbiis  iimd  ev.  aueh  nut  /(^v-Stännnen ^  zw- 
Kimmeugelallen  ist.  Daher  iist  es  begreidieh,  dass  bei  einem 
Nebeneinander  von  -h  (jh)  und  -Je  in  diesen  Rasn^  die  ci^^t* 
genannte  Endung  beim  Maskulinum  den  Sieg  und  die  Allein* 
lierrseliaft  erringen  nmsste. 

\  (xerade    umgekehrt    steht    es  beim  Neutrum.     liier  war 

der  Ausgang  -&  ganz  isoliert,  stimmte  zudem  mit  der  Endung 


Oi^neliv  Vlnr,  und  die  balt,-slav.  Aiißlaiit«:e8etze. 


28t 


der  «?/->laskul  i  iia  ilberem»  ohwolil  s(HKst  ]mm  Xuineii  >!as- 
knliiuim  uml  Xciitriim  ge?^L4neflL*n  wartMi.  Die  vollshiti;;ct*  Eji- 
diiiii^  'je  (ans  Jörn  fau«l  da;[^^t*^^t'ii  Anhalt  um  PruimTiKMi,  80 
war  für  das  XriUrmu,  im  (Jcircirsatz  xtiiii  Mnskulhniiii.  die 
VolLstnt>  des  Siiffixt^s  -Je  ans  -Jon)  'tbc  titteBt'  niid  tbl^^Hch 
auch  die  lebenskräftigeres. 


1)  Wenn  vai»  Hollrii  Beltr.  XVI  2^1^  nii-fiie  ErklArni)^'  dvv  ;Lrer- 
manischen  'Fartk-ipiu  necessitatis'  lür^einsehn^eichehHl  jfilfH'h  nicht 
xwing-eud"  erklärl;  nml  fra^t:  ''Warum  hütte  t't*  im  Gcnnanist-lien 
kein  Snftix  -*-  j^eben  können,  das  wic^  aind.  t/fi-  u.  s.  w. . . .  zur  Bildung 
Ton  Adjektiv^en  mit  parti/.ipialer  pasöivi«fher  und  gerumlivihrber 
Bedi'Utun«:  verwandt  wurde?"  so  ist  dwn  eine  An  (ier  Ar^umen- 
Uitjon,  der  ich  niiht  au  fol;^c'n  verina-x-     r>enn 

1.  Haben  wir  im  Oorl-sclten  ein  dentlieh  ans  pt^  nud  /f  Flixioii 
ireiiiisch  tes  Paradigtim  bei  drn  li  airlichen  AdjektivtiK  iUndith 
Auch  im  Nortliwchi^ii. 

2.  Finden  wir  eiin^  solche  'Mischriexion'  nnia  klarste  im  Bal- 
tischen und  Slavisehon,   wt'ui^rer  deutlich  im  ItalischriL 

3.  Stehen  nnu  iloeh  einmml  den  im  Gotischt^n  ';^emi^elit'  bek- 
lierenden Participia  necessitatiH  tue  indischen  i/ff-Bil(lnni:'en  ;ils  '^v 
nane  Korrelate  znr  Seite.  Sie  lassen  sieh  sofort  mir  den  ei^entiim- 
Kchen  i^ernnmiselien  F(n'men  vereinen,  wenn  wir  ihis  Iniltiselr-slnviseh- 
gerulanisch4^ali^ehe  ab, stufende'  raradi^ma  zu  ^'rnnrle  le<cen,  e» 
für  dir  idg.  Urzeit  ansetzen. 

Hierzu    sind    wir    al>er    berechti«i:t,    denn    €*s  ist  ein  auf  allen 


Mitz.  dasH  verwandt«  KrKcheinnnfrt*n  zu  einer  li oberen  Finlieit  zu- 
SÄ\Titnenznfas*fen  siml.  wenn  »be  hei?teheuden  Gesetze  es  erlnuhen. 
Die  umfassen tieri'  Hypothese  hat  immer  vor  der  en;reren  den  Vor- 
zug, so  ian^e  keine  pnsithen  Thatsiielien  sie  nnmil^beli  machen. 
Li'tssteres  ist  aber  bei  meiner  Theorie  nicht  der  Fall,  so  lange  nicht 
iüe  Unmöglichkeit  sehwundstuH^er  Silben  niteh  dem  Wortakzent 
erwiesen  ist. 

van  Heben  setzt  dem  allen  sein;  *  Warum  hatte  es  denn 
nicht  .  .  ,  /  enl^ejri*n.  Kine  solche  Argumentation  ist  allerdin^^s 
uuunfechtbar,  weil  rein  snhj^'ktiv.  Aber  mit  ihr  kann  mnn  alles 
b**^trciteM,  ^Wiirnm  hfitten  sieh  denn  nicbt'  /»  B.  auch  im  ParfMii;:nia 
voll  'tlieiLs  *qfn(s  zwei  ^Mnz  versehiedetic  Stiimme  znsammrn finden 
Itöüneni  dipu-  gou-  unrl  di*'-  (r/r>-  u,  dgfb  mehr? 

Auf  die  dankenswerten  Aui^führnui^iren  v*in  Hebens  iiljer  die 
jnit»5tÄnti\i8eben /e-Stiinime  naher  einzugehen,  nniss  ich  mir  für  jetzt 
versagen,  ich  verzichte  nni  so  lieher,  als  dns  ^anze  Prohkiii  «htrch 
HIrfs  Hypothese  loben  S. 2iritt.)  in  ein  neues  Stadium  ein^^etreteu  ist. 
V'iV//cicht,  da  SS  sie  den  We;^  znr  Verstfiiidi;n'un;;  hahnt^  die  doch 
thii  iCndziel  aller  wissenschaftlichen  Kontroverse  ist. 


288 


Wi  1  hei  in  St  i  eitlierg, 


dl  Dil  es  im  L'ri^lavisclieii  konjens  «ml  iiieht  '^'lonjbii^ 
lieii^sf,  so  kann  -jh  auch  niclit  ilii-  streii^^  Inutgoset/lielie  Fonii 
dos  OeiR'tiv  riiir.  der  u^-iStäiume  sein,  sürmdcrn  ituiss  als  Neue- 
niY\^  betrachte!  werdcu.  Zwei  We^e,  *Uc  zu  -/&  geführt  haben 
kniiiieiu  gibt  ISrii;^inariii  (irurKlriss  II  §  345  S.  iW2  an.  Eine 
dritte  Mii^lielikeit  ist  die.  loi  Akkusativ  unid  spiüer  aiieli  im 
N<nniiiativ}  der  maskulinen  e-  und  K-Stiiiuiue  stebeu  sich  -5 
und  -Jb  ge;^anittber.  Letzteres  ist.  wie  oben  ^ezei^t  ftlr  -h  ein- 
getreten, das  die  laiitf2:esetzliehe  Form  eines  schwuudst«fig;en 
l^-?>tannnes  ist.  Ward  uuu  im  (Jen.  Phir.  das  ursjirüii^^Hehe 
Verhältnis  >?> :  "^'-Je,  das  sonst  nirgends  wiederkehrt,  uiibeqneni, 
m  h^  es  bei  dem  Zusammeufall  von  Akkusativ  Sinf!;.  und 
f4eiietiv  Phir,  sehr  nalie,  *-J*^  durclj  -jb  nach  dem  ^^niüldc 
des  vielgebrauchten  erstgenamiten  Kasus  zu  ersetzen. 

i^.  Ab|r.  -on  wird  m  -hn,  -on^  zu  -5??^.  Dae*  -t^  von  kovj^ 
beweist,  dass  dieses  Lautjicesetz  jünger  ist  als  No.  2. 

4.  Delnmnfr  von  7,,  t,  und  e  vor  auslautendem  (tanto- 
Byllatiisebein) '7/-V.  wahrscheinlich  verhunden  mil  Reduktion  des 
Nasals.  Erst  nach  diesem  Vryrg-an^j^  kann  -,^  fort^^dassen  sein. 
Dass  die  Dehnung'  nicht  etw*a  eine  Art  'Ersatzdehimng:*  fiir 
den  Ahfiili  des  ,s-  ist,  beweist  der  Umstand,  flass  geratle  «lie 
(Iruppe  'Uj^  in  andern  Spraehen  die  Dehnung  voraiifgcheuder 
Kürzen  veranlasst,  vgl.  z.  U.  lal.  ferens :  ferrem.  Ein  ein- 
facher Xasal  im  Auslaut  besitzt  im  »Slavisclicn  keine  dehnende 
Kraft:  Akk.  /7t//?>,  synh,  pqtb. 

Zum  Scblusse  dieses  Absebnittes  m*ch  eine  rienierknng 
über  dcü  Zusammenfall  von  Üenetiv  Plur.  und  Akkusativ  8iu^^. 
der  t'-Siünn_'  im  Slaviscben.  Derselbe  ist  um  nichts  seltsamer 
oder  nnerkhirlielier  als  im  Lateinischen,  und  doch  bat  ihn  hier 
meines  Wissens  noch  kein  einziger  Forseher  angezweifelt.  Xnn 
existiert  aber  das  Kilrzun/ursgesetz'  im  Slavischeu  nicht  minder 
als  im  Lateinischen.  Daher  entsjtricbt  auch  ein  slav.  Akkusativ 
und  <Jeuetiv  rahh  genau  dem  lat.  Akkusativ  und  Genetiv 
deum.  Die  beiden  Sprachen  untersclieitleu  sieh  also  scharf 
vonj  nriechisehini,  das  auslautende  Laugdipbthonge  Ul>erhaupt 
nicht  kdrzt,  wo  es  als^i  Beüuv  gleichwie  x^P^S^»  dvöpujTTLu  heis^t. 
Das  (rernmidsche  kfirzt  rliesellien  zwar,  aber  erst  in  einzcl- 
dialektischer  Zeit  und  naeli  dem  \\^rlust  auslautender  Nasal« 
(s,  o).  Deshalb  steht  hier  ein  got.  gihai,  ahtau  dem  Oeu. 
dage  gegenüber. 


^^H^  Genetiv  Plur,  und  dif  V^alt.-s^Uiv.  AuslautgesetÄCp  289 

■  Woher  stammt  iimi  der  Zirkimiflex   in  iler  irl^.  Genetiv- 
eiulini^  'örh?    Na(*h  Kretsehiiior  ini<l  Hirt  entstellt  selileiiemler 

,   Ton  im  Iiidi^gL^nnanisclnni 

I  a/  rlnrrli  Ktnitraktioii, 

K  hl  fhireli  Vcrhi^t  eiiirj*  Sonorlantes. 

■  Die    /weitü    >[«'><;iit!hkoit    ist    Uoini  Genetiv  Vluw    fiiis«i:e- 
f  seliln?4Ben.     Ist    dersolhe    aber    als  Kimtraktiunsprodnkt   aufzu- 
fassen,   so  konnnen  wir    sehliesslieh    doeh  wieder  zu  Östlinffs 

I    Hv|)otlie^ie  V(in  der  Versebmeknnjc  des  stamniauslautenden  8n- 

I  nanten  mit  dem  anlautenden  Sutüxvokal  /juliek.     Festzuhalten 

I  ist  ihm    <;e^^eiiUber  jedoeli  die  Thatsacite»    dass  -ö^i  schon    in 

I  der  Urzeit  allein  hei  tdlen  Sfannnklassen  ij:eherrseht,  (Genetive 

I  auf  -Ort*  sehon  damals  nieht  melir  hestaiiden  haben. 

I  Weitere  lieisidele    für    Keldeitcnde  Langdiidithon^^e    sind 

mir  auf   slaviseheni  Ihidein    nieht    liekannt.     Der  Dativ  Siij^, 

auf  'ü  hat    mit  dem  indogernianisehen  auf  -ot  natttrlieh  ebeii- 

I  sowenig  zu    thuii  wie  der  Instrumentalis  Plur.  auf  -//  mit  dem 

id^,  atif  'OU,     Jener  liat  seine  beiViedij^:ende  Erklinini^^  bereits 

^efiuiden:    es   ist  ein  Lokativ  mit  Sutüx  -«,  v^l.  Hartholumae 

BB*  XV  23,  Hirt    oben    S.  30    und    Leskien    ebenda    S.  31, 

Dieser  ist  n<*vh  immer  ungedeutet, 

IL  Gestossene  Lan^diphthon^^e. 

1.  Lokativ  Sin^^.  der  ^/-Stämme  auf  id^^  -ei :  patL    Dass 

wir  C8  hier  mit  einer  aut  id^^  l  ausstehenden  Fonn  /.u  thun  haben, 

macht   das  Baltisrhe  sehr    wahrseheinlieh.     Ausserdem  spricht 

der  Parallelismus  der  ew-Stiimme  für  die  Wahrim^^  des  -/.    Ich 

setze  also   dati    {iirekt  ^   lit.  dtitL     Pein    hitillieh  ^^enonnuen 

wäre  auch  der  Auslaut  i^'xL  -e  nn'i^dieh,     Kntseheiden  wir  mm 

für  den  Diphtliong',    so    kaini    nur  -ei,    nicht  -/>/    in    betraeht 

koinmeu,  wie  die  Laut^esehichte  lehrt, 

I  2.     Lokativ  Sin^.  der  ^«-Stamme,  nl^,  -Pu  (und  ~fmY\i 

I     sym.     Das  -ei  der  abg,  ^^Stämnie   reder  der  nrnndfnnn  auf 

L  -iu  das  Wort.     Hat  dies  hier  bestanden,  sf>  muss  ilie  Kürzung 

W^ieB  e  vor  tue  Wirksamkeit   des  Lautgesetzes  tallen,  dass  -eu 

za   ö«,  weiterhin  U  wird  vgl.  oben  8,  2ß7, 

Soufitige  Anhaltspunkte  zur  frenauerti  Datierung  der  Kilr- 
^ang    fehlen  bei  beitlen  Formen  vidlstUndig, 

■  *1.     Akkusativ  Sing,   der  rt-Stannne    auf  idg*  -thn :  zeaq. 
m  Dass    eine  Verktirzung   auch  1>ei  gestossenem  Langdiph- 


S90 


Wiflii'lm  StreitlMM-- 


thoji^^  Htattfijukii  iiiiis-s,  Ijaliuu  i\k'  Lnk^tivQ  der  et-  und  en- 
StiinniK/  ^elelirt.  Dimiit  ist  nhvv  \'{\v  tentt  iL  li,  \{\v  ileii  Fall, 
«lass  ilein  laii^i^TMi  \'okal  ehiNasiil  fulf^^te,  \\m*\i  pnr  iiii^lits  i^^v- 
sagh  Denn  diesrr  nius^ste  R'diiyJiTt  wt^rdm.  Es  fraf^  sich 
diiher  t^inziir  nnd  alk'in,  in  \vrl(*lie  (*lin>UHlt»^Hs(.*lie  I'ir/jehnng" 
wir  dicKC  Xasalroduktioy  zur  Vrjkalkiir/.nn«^'  hiin^^^oii  niflsM'ii, 
Fällt  Bie  vur  elie  Periode  der  Verkilrzui»|2:,  8o  kfmnte  diese  im 
Akkusativ  Sin^'.  der  ^/-Stiimnii'  nbi^rlinupt  niclir  in  Wirksam- 
keit treten*  tla  ein  'Lini^^diphtlntn^^'  »rar  nielit  nirlir  V(»rlianden 
war,  Bondeni  nnr  nasalierte  Län/ice.  Ist  sie  d;i-e^aMi  nach 
derselben  erst  einj^'-etreten,  ho  iniisste  Vokalkllr;cnn^^  bei  ^teiUln 
so  gnt  wie  bei  "^pfttf^l  vor^en*nnnien  werden. 

Welche  der  beitlen  l*atiernnij:en  die  richtige  ist,  lässt 
sieb  dem  Akk,  zeuq  selber  nicht  ansidni.  Deniioeh  ist  meines 
Bedenkens  eine  Entseheifhni^  inöi^b'eli  und  zwar  zn  ^nnsten 
des  erst^^enannten  h^altes.  Die  ('«rinnlhi^^e  derselben  Inldet  der 
Akkusativ  Plur.  nnt  seinem  -^,  -t/j  -e,  ibe  Chronologie  ist  tVil- 
^^'iide: 

1.  Id^",  -om  \\m\  zn  slav,  -o/>. 

2,  8lav.  -je}is  aus  ^-Joths :  -o?i>\ 

3*  Slav*  -on  zu  -7m,  -on^  zu  -i^ns :  -/V/iä, 

4.  'in^  wird  zn  -//,  -hus  zn  -i  :  'jen.i  m  -j^. 

a)  Schon  Leskien  Di^klination  S,  13ti\  hat  darauf  hin- 
gewiesen —  was  man  zniti  Sehaden  der  shiv.  Laut^esehichte 
vernaeldassigt  hat  — »  dass  nrslav.  o  nur  vor  -hh  zu  -*/  wird, 
ürslav.  -o?iÄ  lie^^t  aber  ausser  im  Akkusativ  Plun  der  ma^kn- 
linen  *?-Stänime  mnd  der  Feminina  auf  -*/i  nur  im  Xoniinativ 
8in^.  Mask.  der  I'ai1izi|Ma  Präs.  von  Verben  auf  -e-  vor,  v^l 
nem/.  Dagegen  kiiun  —  was  man.  wie  es  selieint,  bisher  flber- 
s<dien  Imt  —  der  Nominativ-Akkusativ  des  Neutrums  lautge- 
setzlieh uieht  gleieh  idg.  -ont  sein.  Denn  weder  konnte  idg. 
"^nekonf  zu  slav.  ne.^i/,  noeli  idg.  "^(/fföionf  zu  znaje  auf  irgend 
weleheni  W'ege  führen.  Vielmehr  hätte  sieh  in  beiden  Filüeu 
aus  idg*  urslav.  -ont  lantgesetzlieh  lediglieh  -/{  ergeben.  Vgl. 
die  3.  Pers,  Plur.  Präs.  lud.  nnt  sekundärer  Endung,  die  auch 
nach  j  uur  q  aus  idg.  -ont  aufweist. 

Folgendes  ist  die  FIrklarung,  die  ieli  ffir  die  beiden  For- 
men  vorseblagt\  Der  Nwunnativ  des  Maskulinums  znajq  ist 
der  genetzmäseige  Vertreter  von  idg.  "^gnoionitj^f  wie  hnij^  von 
^qoniom.     F^benso   gesetziiiäfc^ig   ist  dai*  Neutrum  ztiaje^,    da*< 


i 


Genetiv  Plur,  un«l  die  lialt.  slav.  Auslautgesetze. 


291 


aber  nicht  auf  id^,  "^gnöioni,  sondern  aiifid^.  ^gnojjnt  zuröck- 
greht,  Über  den  luMitrulmi  Aus^'aii<jr  -ttf  im  Xorniiintiv-Akkn- 
saiiv  Sing,  vgl  lini^-iniuni  Gnnulriss  H  S --■>  »"^^  TjHU  f.  Das^s 
abg-  -^  die.  absolut  regehnässi^re  Fortsetzung  von  id^.  -/?f  igt, 
beweist  die  »1,  Per8,  I'liir,  Arn\,  v^^K  f/^/xv;  aus  id;r*  *//ö.v//f. 

Auf  diese  Weise  tiel  liei  dru  /^^-l^riisentieii  im  Xouiiiiativ 
Sing,  des  Partizips  Masktdiiium  und  Xeutnnn  streng  lautge- 
}*etzlieh  zusiynmi'u*  ha  dirs  aneli  hei  den  Partiyj|d<'n  auf -^w/- 
VMii  den  /-Prasenti*m  der  VnW  war,  s(i  la^^  es  ualie,  den  Unter- 
schied vun  Maskulinum  uml  Xeutruuj  im  X+nninativ  der  eiu- 
zi|?en  \'erbalklasj*e,  wo  er  überhaupt  bestand,  elM^n falls  zu  be- 
seitigen nnd  zum  Maskulinum  tteMy  statt  des  lautp'set/Jiehen 
^wejr«j  (so  angesetzt  we^Lren  2naje^\  ein  X^eutrum  avstf  neu  zu 
bilden;  wie  auch  sonst  einem  -je  stets  nur  •;/  geirenUher  stand. 

Diese  Thatsaehen  haben,  wenn  ich  recht  si'he.  eine  üi>er 
das  slavische  Sprach;r(-hict  himnispdicmle  lt^deutun^^  ih'uu 
sie  ilörften  berufen  sein  in  drr  Fnip'  naeii  Atistnfnn;;'  der 
tbeniatischen  Pyrti/Jjiia  eine  Kulh^  zu  spielen.  Ihis  aut!alh^n<le. 
vun  jedtnn  Verdacht  der  tjitlehnn^  freie  Xeutruin  Zfffijv '  i  bat 
Jensellien  Aus^aii^'  wie  aind.  hharat  nnd  iiniss  bei  seiner  Iso- 
liertheit  als  eiu  uitdit   uup'wit*liti*rer  Zeu^-e  fiir  clir   AltcrtHni- 

seheint 


lichkeit    iler    indisi-ben  F«irni  ^^eltei 


Dem  ^xe^^cnidjer 


mir  die  Beweiskraft  des  f^nieeh.  -ov  aus  -ovi  uicdit  allznhnch 
aiizuschhi^a^n,  da  liier  die  Mnt^dielikeir  einer  unter  dem  System- 
zwiuig  vidlzo^cnen  Xcuernn^-  duch  eine  un;:emein  ;^r<jsse  ist.  — 
b't  Die  AkknsHtive  Plur.,  deren  kurzer  Vokal  vor  -ns  ge- 
il chnt  worden  ist,  zeip'u  erlialtene  Läng'c,  v^d.  rf/%,  ptiti, 
Hfp^lh.  Wir  haben  intul^e  dessen  anzunehmen,  dass  der  \'er- 
ticrhlusslant  n  zur  blossen  Nasal terini^  ^^eworflen  ist»  bevor  \'er- 


1)  An  eine  Plutlclumn^r  vou  rhrtü*^  aus  *chrnlhnt  ist  uivhi  zw 

^^cukeu.    Denn    dio   gauxe  Flexion  desselben  ist  von  e^ur  des  Part. 

^fidj*'  totiil  vcr8eliieden:  liier  ^eht  -tf-,  dort  aber  h_-  durch  alle  Kasus 

l^indurHi.     Ware    unter    rHc^sen  Öuisräuden    ein  Eintluss   von  Seiten 

(len  Part,    chaalv  aus^rtnitit    worden,    so   blitte    er    doeh    nur   in  der 

4;^Iciclinmehun^    des  Xomiimrivvokals    nrit    deuj  der  oldi(jai*n  Kasus 

tjestehea  können.     Also  bei  einem  ursprüugneheu  Xom.  M:isk*  znajt\ 

XeutJ*.  *znajq    (wie  ilni  die  Hypothese  der  NiehUihsintuu^  rordert: 

lag.  -f>ni\  wäre  das  Maskulinum,  nicht  das  Neutrum  irewiehen.    Vgh 

(h>  Proportion. 

Xoin,  Mask.  und  Nputr.  rhralci  Kas.  obl.  chvaUM-       "^znajqi 

iJKJo^enfiftiilJiche  For»ehiin^en  1  3  u.  i.  19 


292 


W  i  1  h  e  1  ni  S  t  r  e  i  t  b  e  r  g' , 


kürzuug  des  gedehnten  /,  //  niu^^liuh  war.  Folglieli  liabon  wir 
aiieh  für  die  Eudinif^  von  konje  nrsprVm't^Vwh  laii^iceii  Nasal- 
vokal, also  'f  air/uöetzen.  Ist  dies  abi-r  der  Fall  so  gilt  ^ 
auch  für  ime^  aii)*  idg.  ^mnen  und  woiterliin  ^l  ftir  ienq  ans 
idg.  *(}enfh}i* 

Durch  diese  Erkeinitiiis  ist  uus  auch  eudlieh  der  so  lang 
vermisste  Aohalt?<iniiikt  gegeben,  der  um  die  Kürzung  gestos- 
seiierLaiigdiplithonge  ehrouologiseh  genauer  zu  fixieren  gestattet: 

Die  Kdrzung  der  ersten  Komiionenten  gestosse- 
ner  Langdiiihthonge  ist  jünger  als  die  der  schlei- 
fenden. Denn  diese  setzt  Erhaltung  auslautender 
Nasale  voraus,  jene  aber  sehon  ihre  Keduktion,  ihren 
Übergang  vAir  blossen  Xasalierung. 

Selbi<tverständlielj  ist  unter  diesen  Umsitanden  ein  Zu- 
saniiuenfall  des  Akkusativ  Sing,  der  f?'Stäniine  mit  jenem  der 
maskuhnen  r-Stihnme  ganz  unnuiglieh.  Diose  Versehiedenheit 
beider  Ka^ws  gewährt  einen  neuen  und  gleiehfalls,  wie  ieh 
glaulie,  srhlag(*nden  Beweis  für  die  Versehit^di'nbeif  der  Perio- 
den, in  denen  die  Kürzung  sehleifeuder  mid  gefc>tosHt*ner  I^ang- 
dilbthonge  stattfand.  Denn  wenn  idg.  -dl  im  Slavisehen  mit  idg. 
'Olj  -öi,  'di  zitsaunneufallt,  so  niüsste  aneh  i4lg.  -dm  gleich 
'öm,  'dm  sein^  falls  seine  Kürzung  mit  der  des  -äi  zeitlich 
zusamnienfiele. 

4.  Mit  dem  Ausgang  des  Akkusativ  Sing,  stimmt  die 
Endung  des  Instrumentalis  Sing,  der  <?-Stämnie  im  Altbulga- 
risehen  tiberein,  sowohl  was  den  Vokal  als  auch  was  die  Akzent- 
qualität betriflft.  Vgl.  abg.  ieua  mit  lit.  ranJca,  fenier  das 
pronominale  toja  ^ wonach  zenojq  gebildet  h\)  mit  alit.  fnja 
(Joliannes  Schmidt  KZ.  XXX Vi I  l\S6  f.).  Im  Polnischen  und 
Cechischen  besteht  allerdings  ein  Unterschied  zwischen  Akku- 
sativ-  und  Instrumentalendung:  «liese  hat  pol.  -q,  C4}ch*  -o«, 
geht  iihii  auf  langen  Xasalvfjka!  znrück;  jene  dagegen  weist 
mit  ihrem  -^  bezw.  -i/  auf  alte  Kürze  hin.  Aber  dieser  Unter- 
schied der  Quantität  kann  mit  der  idg.  Quantität  nichts  zu 
schaflen  haben,  tlenn  er  findet  sieh  auch  in  Fällen,  wo  idg. 
sieber  kurze  Vokale  zu  gründe  lagen. 

5,  Xicht  für  völlig  gesichert  vennag  ieh  dagegen  die 
beliebte  Zurückführung  tles  -q  der  L  Pers.  Sing.  Ind.  Präs, 
auf  idg,  -dm  zu  betrachten.  Lautlich  kann  ebenso  gut  idg. 
-dm    zu  gruudc    liegen;    denn  folgender  Xasal  beeinfliisöt  nie- 


^^^V  GeneHv  Plur.  und  die  tiMlt.slav,  Au^laiitgesetze.  293 

H  niak  die  Quaiität  voraut)?eljciKkr  Länge.  Zudem  haben  wir 
H  nicht  den  g^ering^ten  Anlialtspunkt  daitir,  dass  id^,  ö  vor  Na- 
B  sal  in  Sil  später  Zeit  wie  diese  ist,  wo  die  K(lrzini<r  ^oj^tosseuer 
H  Langdiplitlifmge  j?.rattfaiul,  nh  0  im  Slävi-sehen  erlralten  und 
H  weiterhin  noch  ^i^ar  zn  ü  geworden  sei, 

H  Für   wclelic   der   beiden  Mü*^l!chkeifen  man  sieh  7A\  ent- 

H  scheiden  habe,    luinjü:t  von  syntaktiKclien  Erwagim^en   ab,    i\ir 
die  hier  nicht  der  Ort  ist.     Entscheidet  man  sich  für  -dm,  so 
t^ei  hervor^^ehnben,  dasK  das  ^sfi^^ennmjti'  konjunktivisehe  ih  wie 
die  g^eMossene  Akzentqiialirät  des  Slaviscben  beweist,    keines- 
B  falls    ein  Kontraktionsprodukt    von  -d  mit  dem  Auglaut  voka- 
lischer Stämme   sein  kann,    so  weni^  wie  z.  B.  in  rler  Dekli- 
^    natiou  das  -ä  des  Xonu  Sin^.  Fem,  ==  Nom,  Phir,  Neutr,  aus 
H  0  +  9  <^»der  dergh  enstanden  ist. 

H  6.     Idg.  -^?^  wird  -^,    das,    wie  oben  gezeigt,   nrgprüng- 

H    lieh  langer  Nasalvokal  gewesen  seiu  muss.     VgL  ime. 
I  7.     Idg.   'iem   trefleu   wir   im   Akkusativ  Singularis   der 

idg.  iV-8tämme  an,  Abg.  ^eufljq  stimmt  Laut  für  Laut  mit 
^  lit.  iime  Uberein.  Reide  Tiildungen  von  einander  zu  trennen, 
H  wäre  ein  Akt  sehlimmster  Willkür.  Im  übrigen  heweist  dai* 
H  'jq^  dass  die  Endung  -je  im  Akkusativ  Plur.  ein  urslav.  -j^ns 
H  voraussetzt,  das  aus  idg.  -i^ns  verkürzt  ist  wie  lit.  -aJs  aus 
H  'öU  und  das  bestanden  haben  muss  als  je  zu  ja  geworden  ist, 
■    \>K  oben  S*  285. 

H  IIL     Zweifelhafte   Falle, 

H  Es  bleibt  mir  bier  im  wesentlielien  nur  eine  einzige  Fonn 

H    m  bespreehen  übrig,    eine  Form,    die    dem  Leser   der  vnrauf- 
"    geheuden  Seiten    gewiss  mehr  als  einmal  auf  den  Lijjpen  ge- 
schwebt hat.     Es  ist  dies  der  Nominativ  Sing,  der  maskulinen 
/»fi-8tiimme,    dessen  Endung    im  Altbulgarischeu    -//    ist.     Vgl. 

H  Wie    bekaimt,    pflegt    man  in  diesem  -//  die  streng  laut- 

I  g'es^'tzliebe  Vertretung    eines    idg,  Xnminativausgangs    -on    zu 

™  eri'ücken.     Nur    Leskien  Deklination  S.  lll  Ü\    bat    diese    auf 

•Seicrer  zurückgehende  llypotliese  bestritten  und  im  Ansehhiss 

OEM    »Schleiflier  '-ans'    d.  lu  idg.   -0//.*?    als  Endung    aufgestellt, 

fj^    er,    wie   oben  schon  er \v filmt,    der  Überzeugung  war,    nur 

iFrasJ*«.T,  -ons  könne  von  allen  Enihmgen^  die  einen  o-f«-) Vokal 

^j^^itzciu    später  zu  -y  werden.     Doch  auch  Leskien  ist  nach- 


294 


W  i  1  li  e  1 1»  S  l  r  <M  t  b  e  r  *r , 


mals    von    seinen  Zweifeln  an  ilei-  Mri*,^Iielikeit  des  Überganges 
van  i(ig.  -du  m  slav,  -//  (urslav.  -ün)    ziirtlokgekoranien,    vgl, 

Li'ider.  r>enii  wevtn  sieli  auvU  gegenwärtig  niemand 
melir  für  einen  Xoniinativansgang  -oz/ä  bei  den  ^^«-»Stännnen 
envänneii  dürfte,  so  bb'iht  (Um*]i  lietite  nueli  ao  gut  wie  vor 
15  Jidiren  der  ßnwand  in  VHÜer,  nngesebwäebter  Ivraft  hv- 
gtehen.  <lass  dii*  Annalinie  einen  Ühergangs  von  idg,  -Oji  7M 
slav. -r?«,  jeder  Stütze  entl»e1n*eiKK  in  der  Luft  stdnvebt.  Denn 
dasü  man  weder  das  -//  des  Akkusativ  Phiralin  der  ^--Stäninie, 
n(H!li  da»  'h  des  Uenetiv  Fhirali©  ab  Parallelen  beran/ielien 
darf,  Ijoffe  ieli  oben  zur  (tenüge  dargetlian  zn  linben.  Peicle 
setzen  ein  kurzes  o  voraii!*. 

Zur  Zeit,  mIs  -(}}  gekür/.t  ward,  bestanden  o  nud  (t  noch 
nebeneinander;  ofi  aueli  ö  nnd  ti,  ist  möglieb,  aber  nieht 
erweis  bar. 

Zur  Zeit,  als  jo  zn  Je  wanU  w;nvn  dagegen  o  nnd  a 
sehrm  zusntnint'ngi'fallen :  zcmljf^ ), 

Nun  fällt  aber  der  Übergang  v^n  -o  zu  -&  vor  Xa^al 
na  eh  jenem  von  jo  m  je:  ist  es  unter  diesen  Verhältnissen 
wabrsebeinlieb,  dnss  zur  Zeit,  als  -«  zn  *h  ward,  0  und  fi  im 
(legeusatz  zn  o  um!  a  noeh  als  getrennte  Laute  existierten. 
obwohl  wir  aut'b  jetzt  so  wenig  wie  früher  eine  positive  8pnr 
dieser  Sonderexistenz  naehznweisen  vermögen? 

Tuter  diesen  IJniständen  seheint  ndr.  wie  vordem  l^es* 
kien,  der  obiu'  Sehatten  eines  Beweises  behau|itete  Übergang 
von  idg.  'ön  zu  -fm  zu  -,y  vollkommen  unlialtimr. 

Für  den  Konnnativansgang  -tf  der  maskulinen  e«-8tänime 
muBs  also  uotweiuligerweise  eine  andere  Erklärung  gesnelit 
werden.  Und  ieli  denke,  man  kann  anstaudloj^  eine  s*dehe 
akzeptieren,  <lie  in  bezng  auf  ihre  lautliehe  Seite  sieh  nuf 
eine  ganz  genaue  I'araihde  der  slnvisrhen  Lautgesehielite  stützt 
und  die  ausserdem  noL-b  d»ni  Vorzug  bat,  die  shivische  Form 
mit  der  im  Haltist^heii  gebräuebliehen  anfs  engste  zu  verknüjifeu, 

Joliannes  Srlnnidt  hat  bekanntlieh  das  Lautgesetz  auf- 
gestellt, dasH  idg,  -e  im  absoluten  Auslaut  zu  urslav.  -t  werde. 


1)  Ein  idg.  Vok;itiv  iiitt  -ic  für  /H-Sfäininr  ist  tiit-ht  anziinphnien. 
Ich  betraclite  viehiiohr  deu  Anngang  *-o  (aus  tdg.  -(t)  als  übertrageai 
vnii  den  ^i-Stännm^i. 


Genetiv  Pliir.  uud  die  balt.-sJiiv.  Aiislautg'esetze. 


995 


II 


Er  stützt  stell  dabei  auf  den  Nominativ  mnfi,  «'ine  8in«:n!arc 
nnd  von  jedem  Verdaelit  der  Entielniun^^  freie  Form.  Aber 
in  der  Sehuiidtsciien  Fnssnu^  knnii  das  (tesetz  nicht  voll- 
kommen rieliti^  Kein.  Denn  es  rxistieren  id^,  -e  im  Anslaut, 
die  nicht  anders  beliandelt  sind  als  die  inlantenden.  V|?L  den 
Xoniinativ  8in^*  z^?»/yVr  =  lit  zt^me,  Oass  das  voransfrebende  / 
den  Übergang  von  e  '/a\  /  habe  verhiinleru  kunney,  ist  undenk- 
bar. Wird  dneli  seknntläre.s  -e  narh  /  zn  /,  Atieh  da»  \ämi 
sieb  niebt  aiimdiinen,  «hiss  nrsprlin^^lielies,  l:mt^esetzliebi*s  *-ji 
durch  anatrt^jriselie  Hinwirknn;;'  nin'r^'hildet  sei;  ist  doeh  der 
NominativaiiögaiijL?  -Ji  bei  Femininen  ein  recht  gchräneldiehcr, 
so  dass  wir  eine  Fbvxinn  inicb  §  iVu  SJiti  von  Leskiens  Hand- 
buch zu  erwarten  liniteu,  wt*ini  ^^hemi*'  aiieli  Mm  dmi  Srlimidt- 
sehen  Gesetze  betroffen  worden  wäre. 

Worauf   beruht    nun    dieser  Unterschied    zwi^ehen    vmfi 
und  ^emljn/ 

Auf  der  Akzen  tqualit  fi  t,  lautet  die  Antwort, 
Das  -e  in  id^^  "^ mtJtf  muss  naeli  Mirhels- Kretsehmer 
seh  leiten  den  Ton  t^^liabt  haben  (v^b  \i\,  mof^),  die  Nomi- 
nativenduufi^  -ie  daj.'-e^en  gcsto^s  eneii.  Lit.  -^in  i^nu^  n.  s.  w, 
kann  nur  auf  einer  Xeubildun^^  bei-uhen.  Sein  iMuBtcr  ist 
leielit  zu  Hnden:  es  ist  nttd^  \h  s.  w.  Die  Einwirkung  von 
mot^.  auf  zt/tt^  ward  aber  erst  dnreli  das  s]*ezi tisch  baltische 
Lautgesetz  ermri^Hcht,  dass  j  \**r  |Kdatalem  Vokal  seirwinden 
mwsste.  Es  er^^iebt  sich  also  aus  dem  Xcben(*inander  xan 
nlav.  mati  und  zemlja  folgendes  Gesetz: 

Das  schleifende  idg.  -e  des  ahBoliitcn  Auslauts 
erfährt  im  Shi  vi  sehen  Toncrliöhun^Lr  zu  -/,  das  ge- 
fitosKCiie  hintrc^^en   bleibt  unverändert  erhalten. 

Die  Fulj^i^ernn^    für  kam  ff  ist  iiieraus  unmittelbar  zu  zie- 

licn.     Setzen   wir  die  slaviseln*  Form  direkt  p^leieh  der  liinui- 

^crhen.  atsi»  kamy  ^^  akmiK  so  ist  sie  erklärt,     Wäiirend  näm- 

jicli  an^lautemles  idg.  ö  mit  •^estossenem  Akzent  nicht  anders 

|>ebaudrlt    wird  als    inlautrmh's,  d.  h.    wäiirend  es  mit  idg,  (l 

^fi*yinmienfällt,    wie    die   L  bcreinstinnnung    der  Endungen    des 

;^^iuiuativ  Dual,    der  maskulinen  *^-Stäoime:    raha  ^  lit.  fUtu 

litit    dem  Nomiuativ  Sing,  der  ^f-Stämujc:   zena  nm\  dein  Xiun. 

^^.fck.,  Flur,  des  t'-Xeotra:  /e/rt  ^^  lit,  A*^'/wwJ-//Avi  sowie  mit  dem 

i€l^^    (iy  0  m  mati,    dati  lehrt,    w^ird  schleifendes  ö  (dj  im 

jitfi^^oluten  Auslaut  zu  -fi  siiiiter  -f/. 


Wilhelm  Streitberir, 

Der  Parailcliöuius  von  -ö  :  -ü  und  -e  :  l  ist  also  voll- 
koMinien. 

8ell>8tverstün(llieli  gebt  eiu  derartiges  Lnutg-esetz  iu  ein 
holies  Altertum  zurück,  in  eine  Zeit,  wo  von  einem  Übergang 
von  -on  zu  '7*n  und  dgl.  noch  keine  Rede  sein  konnte;  denn 
es  knüpft  direkt  an  Zustände  der  idg.  Urzeit  an. 

Zwei  P^'orinen^)  sehe  ieh  nur,  die  man  gegen  übeustehen- 
des  Lautgesetz  allenfalls  geltend  machen  ktinute,  die  aber 
beide  von  mo  probleniati^ieher  Xalur  sind,  class  ieb  ilinen  irgend 
welche  Beweiskraft  zuzuerkennen  nielit  im  stände  bin, 

Daj^  erste  Wort  ist  alig.  roda  *Was8er*.  Ganz  direkt  mit 
lit.  tandu  nndtl  ist  es  sehon  seiner  unnasalierten  Wurzelsillje 
wc^gen  nieht  znsaninienzustellen.  Vielmehr  besteht  fulgendes 
Verliältiiis: 

Lit-    randn  undu:VAt,  nnda  ^=  ^(\i.  icdfö  i  i\\v^.  roda. 

Mit  andt^rn  Werten:  Wer  die  Beban])tnng  vertritt,  dass 
der  feminine  £?-8tannn  des  Slaviselien:  roda  auf  idg«  *uodd 
zurückgehe,  der  hat  vorher  den  Xarlnvcis  zu  fübren,  dass 
äucli  der  feminine  <l-Stamm  des  Lateinischen:  utida  zugleich 
mit  lit.  undt7  auf  eine  idg.  Grundform  *undö  zurttekzufübreu 
sei.  So  lange  ein  solcher  Beweis  al*er  nicht  erbracht  ist,  so 
lange  sind  wir  vollauf  berechtigt  das  slav.  Femininum  roda 
und  das  lat,  Feniininimi  nnda  als  urindogermauisehe  <7-Stäiunie 
zu  betrachten,  die  unabhängig  neben  der  heteroklitischen 
Flexion  existierten. 

Das  zweite  Wort  ist  aestra,  das  für  idg»  *8e86  =  lit. 
sesu  stehen  soll.  Neben  sentra  steht  aber  das  in  seinem  Xw^ 
sehn  offenbar  altertümlichere  hrath.  Welches  von  ireiden  sollen 
wir  auf  idg. -r)  laus  f>n  znrückfütircn?  Hat  nicht  das  f-lot^o  brath 
mindestens  ebensoviel  Recht  zo  Rate  gezogen  zu  werden  als 
neMtra  mit  seinem  analogischen  r,  das  nicht  allzu  jung  sein 
kann»  wie  der  Lbergangslant  f  bezeugt?-) 

Vielmehr  glaube  icbt  dass  es  kein  Zutall  ist»  dass  im 
Baltischen   wie   im  Slavisehen   nur   bei    den    Femininis  die  er- 


li  ZubatvH  Deutung  von  ahg.  duma  im  Archiv  f.  slav.  Pliilo- 
logic  XIV  150  ff.  ist  vit'l  zu  bedenklich,  um  hier  irgendwie  in  Be* 
Iracht  kommen  zu  können. 

2)  Mahlowii  Hypothese  der  Verkürznng,  wenn  die  Silbe  den 
Wortakzent  nicht  tru»*,  hat  hier  so  wenig  Überzeugujigskrafr  wie 
beim  Genetiv  Flur,    Siehe  oben  S,  15*J. 


Genetiv  I'lur,  «lul  iUv  bMlt.-.sI^iv.  Auslautg-eßetze, 


^7 


Flexion  bewahrt  ist.  Diese  Übereiiistimmung  deutet  doch  da- 
rauf hin»  dass  der  Vtniust  der  er-Deküiiatiou  bei  ilen  Masku- 
linii*  iu  hohes  Alterfuiii  zurückreicht»  was  dnreh  die  alterttlm- 
liche  r-lose  Form  ah^.  brath  noch  weiter  bestätigt  wird,  Nun 
sind  *Bruder*  uud  'Sehwestcr  Ik*i)dants,  ^^eiiau  wie  'Mutter' 
und  'Tochter',  Die  Foljt;*e  davon  war,  dass  *Mife^er-  &eiue  er- 
Flexiou  I  v^^l.  lir.  s€st\  sej^ers)  iin  Abg.  verlor  und  sieh  aueli  im 
Auaseni  seinem  Kegeujitüek  ent8]ireelieud  gestaltete. 

Für  den,  der  mit  Johannes  8elnni<lt  einzeldialektiseheu 
Abfall  des  aushititemleii  -r  aiinimint,  kann  natürlich  .sest/'a  die 
fast  direkte  Fortsetzung  von  *it^es6r  sein.  Denn  abweichend  vom 
lialfischen  lässt  sieh  im  iSIavisehcn  keine  Funn  mit  erhaltenem 
-r  im  Auslaut  narh weisen.  Sein  Sehwund  im  Urslaviseheu 
ist  alsH  wenigstens  uicdit  unmuglieb;  er  inUsste,  ähnüeh  wie 
der  des  -n  vor  der  Kürzung  geslossener  Langdii>hthonge  tles 
Auslaute  erfolgt  sein.  Für  walirs<*heinlieh  kann  ieli  jedoch 
eine  solche  Erklärung  idtdit  halten,  weil  bei  ihr  die  isolierte 
r-Fonn  des  Xomiiiativs  von  "^^tjeAer-  gegenüber  lit.  sesit  und 
shiv,  mafL  dtikti  urd*egreiHich  bleibt* 

Daher  kann  mieh  aeHtra  sowenig  wie  voda  au  meiner 
Deutung  des  -//  vtm  kamt/  irrr  nmehen.  Ist  diese  aber  rielitig, 
so  kömien  die  Instrunientaladverlnen  auf  -i/  keine  l^^nduug  -dm 
besessen  liabeu  i  vgL  Leskien  Partikel  -am  S.  104,  Verfasser 
Koiu])arati\*e  auf  -oz-  S.  37,  Hirt  oben  S.  21  j.  Ob  sie  z.  T, 
'{)  aus  -öftt  gehabt  haben  (vgl.  lit.  fit)  ist  wegen  der  gewr)hn- 
lieheu  Ak^entqualität  ihn'  lit.  lustrumentalendung  zweifeihatt 
Es  wird  jedeufalls  das  sicherste  8ein,  sie  sihntlieh  dem  Instr, 
^m      Pinr.  zuzuweisen. 

^H  Ziehen  wir  das  Fazit,  si»  ergibt  sich  folgendes  Resultat: 

^^  1.     Hirt    ist   inj  Unrecht,   wenn   er  die  Fortexistenz  der 

i       in<Iogerniauisclien  Dojjpelheit    von    gestossenem   uud  .sehlrifen- 

deui   Ton    für    das  ürslavisebe   ganz  in  Abrede  stellt.     Beide 

v4.fexeufi]ualifäteu    sind    vielmehr    in    gewisseu  Fällen   noeb  an 

ilii-eii  Nachwirkungen    erkennbar.     Darnir   ist  zugleich  die  be- 

I  Ire^mJliche  Thatsaehe  beseitigt,  dass  das  Slavisebc  keine  Spur 

fije^lir    von   jener  Bct**nuugsdifferenz    aufweisen  sollte,     die  im 

^*^1  tischen  eine  so  ujigcmeiu  gn»sse  Rolle  spielt. 

2.     Sehleifende  Langdiuhtbonge   sind  im  Auslaut  früher 
topk^tirit  als  geflossene.     Wir  sind  daher  berechtigt,    auch  für 


^as 


Wilhelm  Streirlicrg», 


das  ßaUiHclHN   m'o  t\s  au  Aiilialtspunkteii  zu  genauerer  Datie- 

ruiJ^    fohlt,    ein    aliiiHclies    fOirnuoIt^giscIies    Verhiilttiis    ati/.u- 
uehmeii.  — 


Xoeli  rill  Punkt  Moibt  zu  fTlefU«:eiL  Es  fra^^t  pif*h  uäm* 
Hell,  nb  sirli  uidit  drr  ilniud  liiuien  lai^Ren  nolhe,  der  die 
zeitliche  Ditterenz  in  tler  Kür/uug'  scliloiffuiier  uud  ^"eÄtoast^uer 
Lau,i,'di|»litliou,i^t'  veranlasst  hat.  Denn  im  crsteu  Au^^a^ufdiek 
dürfte  luanebiT  ironeifrt  sein,  in  der  fridieu  Ktirzuu^  der  sehlei- 
feiidou  La  nplinb  flu  nitre  eincu  Widersprueli  ♦jre^^eu  Leskien» 
Gesetz  zu  erldiekinu  dass«  {^t't^tcmseue  Lün^eu  iui  Auslaut  früher 
ofektlr/i  werden  als  sehleifeiide.  In  Wirkliehkeit  aber  stimnieu 
beide  Tbatsaeln^u.  wie  ieb  i^buihe.   aufs  tretlliebste  zusainineu, 

luv  fc>l;i;enden  Ausfübruup:*u  stützen  sieti  auf  die  Au- 
^'^abni  vdi»  Kursehat  liranunafik  Kap.  V,  Lei>j»ülil  Masin;^:  Die 
Hauptfaruien  des  sci'biseli-eburwaHselicu  Akzents  §§  lö — 42, 
Sievei-8  Phonetik'^  S.  lt>4  1!'..  Bezzeuberger  BB,  IX  273,  X 
202  ft\,  !f*owie  vor  allen  I>in;j:en  auf  die  ^Tuodle^a'nde  Einlei- 
tuuj^^  /AI  den»  ersten  Hefte  der  (»srlirauisrlien  1'exte  von  Bara- 
nowski  und  Weber  uud  der  auf  ilir  beruhenden  lichtvollcu 
Darstelhiu^  in   Bru;j:inanns  <iruiidriss  I  §  i\9»  S.  ötil  \\ 

Danaeh  steht  fest,  dass  im  IJtauisehen  lan^^  d.  h.  drei- 
raarige  Silben  vi^n  der  Zuä^iunneiisetznn^^:  Vokal  +  8ouorlaut 
folgende  Funnen  autweisen: 

L  Sie  bej^teheu  aus  einem  niittelzeiti;^^en*  d.  h.  zwei* 
inorigeu  Vokal  +  kui'zeui  d,  h.  eiunn»ri;Li:em  Sunarlaut.  In  die- 
sem Falle  liabeu  sie  |ß;;estossenen  Ton  d.  h*  der  Moment  der 
gWissten  Intensitäi  des  Akzentes  fällt  in  die  erste  More,  z*  B. 
ruirna  ist  =  ranrna  (do+v^)»  genau  wie  buü  ^  hunuti 
{Lkj<j)  i»t. 

2.  Sie  bestehen  aus  kurzem  Vnkal  —  mittelzeitigem 
Sonorlaut.  Mann  kruinen  sie  mir  sehleifendeu  Ton  haben  d»  h, 
der  Moment  der  grosstvn  Intensität  iles  Akzentes*  fallt  in  die 
letzte  !\lore,  z.  B.  rardas  ^  rarhlas  i^+^L).  wie  küdas  — 
kiiuiidas  i^^tK 

Es  hlsst  mch  meiner  Meinung  nach  nicht  verkeuuen,  dass 
diese  auffallende  Entspretdnnig  von  Mittelzeitigkeit  und  Betunt- 
heit  di*r  Konj[H>neiiten  einer  hingen  Silbe  in  einem  ursiieldichen 
Zusammenhange  von  Quantität  und  Betonung  begründet  »ehi 
tuu^. 


Genetiv  P\ni\  und  die  halr.-slav,  Auslautg'esetze. 


299 


Fi'nier  ist  t*s  liekannt»  tia.ss  Silben  von  der  Form  dfe)  + 
ffu)f  die  abn  mitfclzeiti^^eii  Vokal  ludicn,  di'ii  zweiten  Kimipo- 
iif^nteii  zu  i-fctii/Jeivn  ptle^i^enj  VirL  Av/iYm-,  hlhtuti.  In  selilei- 
feiuleu  »Silben  bleibt  derselbe  jedoch  immer  eiiuilteiK  kefsfi, 
laüka^.  Man  vergleiehe  liierniit  aneh  den  von  liezzeiifKT^er 
beobaebteten  Weehsel  *bT  (inantittit  niid  des  Akzentes  zwiöelieii 
K  und  .*'»♦  Ters.  Sin,::.  Fnl.,  z.  P*.  tflidusiu  :  kt^IhtfiA, 

Hiermit  stinnnt    nun    weiterhin  awfs  genannte  die  gleich- 
falls von  Hezzenlier^eT  entfleekte  und  diireh  die  UnterKuebungen 
Hirts    l>estä1i^^fe  Tluitsaelie,    dass    iü    indii^^enmniiseher  Urzeit 
die  ^\st08senen  Lau^nliplithon^^^  selir  leielit  denj  Verbiste  ihres 
zweiten  Kniri[njnenten  aus.irosiHzt  sind,  wnhrend   bei  den  selilei- 
fenden  sieher  verlHir;iite  N[niren  des  ;L:bMehen  nrzeitliehun  Ver- 
luste» durehauH  tetilen.     Wir  dürfeu  alsij  aiieb  i'i\v  tue  Teriode 
der  Crf^'-cnieinsc^haft    Ijei   jenen  ein   Vorwiegen  des  ersten,    bei 
die>:ieii    ein     V(»r\viepMi    des    zweiten    Bestandteils    anuebmen, 
üüd    es  ist    ndi'  idelit  nnwahrseheinliehy    dass  diese  Differenz 
darauf  bindeiitef.  es  Imbt^  in  der  Urzeit  ein  «ludiehes  Verhidtnif* 
«wisehen  Quantität    und  Akzentqiialitilt    bestanden  wie  im  Li- 
lauisebeii  zwiselien  r^/>;/;;  (i.^+w)  ii«d  lardas  (^  +  wi  )*     Das 
j^ilt    iiattlrlieh    für    dir    filierhm^en  Silben  ho  g:ut  wie  für  die 
gewnhnliehen  laii^^'n, 

Üiese  Erwa;:rnnic(^»*  aber  niaehen  nnnnes  Bedünkens  aueb 
die  Tbatsaebe  he^nn^idieb,  da^  von  den  tu  Pausa  stehenden 
L,a.Hgdiplirhoii^en  des  Auslauts  die  ^estnssenen  den  dfuni* 
iijVrentleu  ersten  Komijonenten  länj^er  intakt  erbalten  haben 
Icliiiucn  als  die  sehleifenden,  bei  «lenen  er  —  vielleicht  schon 
vnjj  I!an>4e  aus  in  der  Quanlit^lt  dem  der  ^estosseneu  Ijanp^- 
di|ddluui;jre  naehstehmid  —  hinter  den  prüponderiereuden 
zweiten  Komponenten  znrliektrat, 

Juli  IHlil. 

Willielm  Streitlieri;*. 


(iri<*ch,  övojua  >  öv6^aTOC. 

riiimll»ikl«ii;LCeii  S.  lH7f.  hat  J,  Schmidt  doe  neue  Er- 
kUlrun^r  tler  Fiexiim  övona  >  6v6|iaTOC  vorgeschlagen.  Es  hemt 
dort:  "Bei  di-n  ueiitrüleii  ?/-Stäiijmeii  tiel  ,  .  ,  der  Xom.  iSin^. 
mit  dem  alten  Xuiiu  .Sin^.  der  ^/NStaiiiiue  laiit^cst^t/Jieh  zu- 
satiimeii:  dvo}xa  ^  näma  wie  ^i'fa  ^=  mahdt  (Zeitschrift  XXVI 
40K)  nnd  v*jrhistorii?eli  *<pcpa  ^  hhdrat;  ebenso  endeten  beide 
Htatnmkliisseii  im  Luk.  Phir,  gleiehiiuiSHig  auf  -acci.  Infolge 
densen  bihleten  erstere  auch  alle  übrigen  iirs|irüiiglich  ver- 
schiedenen Kamis  nach  Analogie  der  letzteren.  6vöjiaT0c  nach 
Analogie  von  *(p€paTOC  ,  .  ". 

Was  die  Lok,  Plnr.  angeht,  so  tbnt  man  wohl  besser, 
w^enn  man  sie  ganz  mm  dem  »Spiele  liisst.  I>emi  iViv  »-Stämme 
hatten  doeli  sicher  zunächst  einen  andern  Ausgang  als;  da*i 
angenommene  -acci '  L 

Den  Gründen,  die  mir  gegen  die  abhiutende  Flexion  der 
?i/-Partizipicn  zu  spri-chcn  seheinen  —  Verf.  Beitrüge  8.  V2h^\, 
Bczzenbergers  Beiträge  XVI  261  ff.*,!  — ,  habe  ich  Studien  II 
lOö  Note  1  einen  weiteren  Iiinzngefügt.  Sollte  sieh  die  Cber- 
einstinnnung,  welelie  in  tler  Rildungsweise  zwischen  ai.  rrä- 
dhanfamas,  ndhanfarnnH  —  »»der  ^nttüitHW  nach  WhitnejTS 
Schreibung  —  und  av.  ffierenkaiqHteimty  iaur^aiq^temem  be- 
steht, d.  s>  Superlative  ans  w/-Partizi])icn  thematischer  Präsen- 
tien,  und  anderseits  zwischen  ai.  mtfamü^f  nnd  av*  hasiernq,  den 
entsprechenden  Fornnitiimen  vom  nntheniatiscben  Prät^eng: 
ferner  zwischen  ai.  dmüvuttnrehhya^ ,  hlntinianimmaUama 
und  av.  anin}atsfar&,  jafumastemay  d,  s.  Steigerungsldldnngeu 
aus  Afljektivsij^inmen  anf  ml^ant-^  die  sieber  seit  Altci^s  al)- 
lautend  ftexirt  wurden:  sullte  sich  wirklich  diese  Übereinstiin- 


1)  LautgcsetÄlich  wNrc  -^m  zu  -m  geworden.    Wegen  ilcs  an- 
geblich »U8  *ditKU8  enstaudcnen  baciic  —  ao  z.  B.  Fick  Wiirterbuch 

[4  4(}o  _.  Yg\^  n[ij^  d^rfti,  dant  und  G.  Meyer  Etym,  Wörterbuch  S.  (J5. 

2)  Anf  S.  270  habe  ich  wegen  des  g"ot*  hnlundi  '  liöhle'  auf 
die.  vereinzelt  stehend**  vedisrhe  Bildung  rfsantt  *  Teich*  verwie^fCn. 
Ich  trage  hier  dan  avestische /üa/'f'/iVF^Nalirungsmittelj  Speise'  naeh^ 
dcö^en  Fonnaliou  der  de.s  vedisehen  Worts  genau  entspricht.  Be* 
zeugt  ist  hmretUw,  Akk.  Plur.,  V.  8.  27,  29,  Jt.  S4,  36. 


r  Christian  Bartliolomae,  Grii^Lii.  övo|ua  >  öyd^üToc        30t 

mut)^  durch  l>h>Bseii  Zufall  ergeben  haben,  olnie  tlass  tiefer 
lie4j:eTult^  Ursaehen  vorliaiulen  waren  ?  Über  die  eiiizi^^e  avesti^ehe 
Abweiehuiig  —  asjp'(tpira,^ti'mö  —  habe  ieh  mich  bereit»  Bex- 
zetdier^ers  lieiträge  XVI  262  ausjt;:esproehen.  Ihre  Erklärung 
bietet  keinerlei  Seliwien;;keit,  Und  ebensowenig:  die  einzige 
Augnahiiie  im  Veda:  mriai/dfttjnfd'  KV,  L  94,  14,  114*  9Vu 
Zur  Bildung  von  Koinparativeii  nnd  Superlativen  aus  rartizipial- 
stämmen  war  selbstverständlieli  um  vieles  seltener  Gele^^enheit 
gel>öten,  als  zu  soleben  aus  Adjektiven  auf  -nf-.  FLj?  ist  darum 
Wübl  begreiflieh^  da.SH  die  letzteren  al^  Vorbilder  beuutzt  wurden, 
naehdeni  erst  einmal  die  Mehrzahl  der  Kasus  in  beiden  Stamm- 
klaj^sen  den  gleichen  Aiiöjii:an#^  gewonnen  hatte. 

Auch  das  Adjektiv  mhafitf/a-  halte  ich  fUr  bemerkens- 
wert. Es  ist  das  jedenfalls  eine  Weiterbihlnug  aus  dem  Pnrti- 
zi|ualtln*ma  sdhatif-,  und  es  steht  sdhtfntißa-  zum  Snperhitiv 
nahanffama-  in  den  nämlieheu  Beziehungen,  wie  saftfit-  zu 
itdtfamii-,  Ffir  die  verschiedeue  Betonung  —  sdhanit^a'  findet 
sieb  TS.  3.  L  1(1.  h;  sonst  ist  flas  Wort  als  Vokativ  unbetont  — 
sind  die  Fennninaltornien  belehrend :  sdhantl  >-  i<afi ;  Vevf,  Beitrage 
S.  128  ff.*).  Der  Vokativ  mnfya,  von  unklarer  Bedeutung, 
gehört  sicher  nicht  mit  anfi  zusanunen;  gewöhnlieh  zieht  man 
ihn  zu  Hundt i\  vgl,  nhittfa-   "-  rdnatL 

Auch  die  Beweisstücke  die  neuerdings  Krctsehmer  Kuhns 
Zeitschrift  XXXI  .*i4^i  ü\  zu  gunsten  der  alten  Ansieht  vfjr- 
bringt,  vermögen  mich  nicht  zu  üherzeugcn.  "  I>ie  Thatsache, 
dass  die  rarfizi|na    der  untheniatischen  Verlia    wie    üuv,    iuiv, 

1)  Wegen  der  Betoimng  s.  Verf.  Studien  II  173  i\ 

12)  Zu  den  avpstisrhen  Abstraktlnlftnügen  wiu  inpltfHifd' 
*  Sterblichkeit*  bemerkt  Spiegel  VgL  Graunih  S*  'iCKj,  es  kiitme  trag- 
üch  erscheinen,  ob  sie  nicht  besser  zu  einem  Suffix  sklt-  zu  stellen 
i*ei<*n.  einer  '  Ahart'  von  tät-*^  s.  dazu  S.  196,  2\ü,  k-h  rnpini%  es 
darf  diese  'Ab«rt'  getrost  aus  der  Grammatik  versehwinden.  Die 
belrrffendon  Wörter  nind  Kom|»Oäsita  loit  fität-  stehend,  iietindhch" 
rtier  rjut  *^rt/i-  'Stand,  ZnHtaud  etc/  Zu  dein  an;reblieiien  fthnthure- 
ttjf  *i,  Verf.  Bezzenl>ergerj4  Beitriige  XV  17;  zii  *leni  'adver!d.seht»n' 
m/^€tnäHtäitia  s*  die  Nouausgabe.  Mir  dem  'SufUx'  sfi-,  das  sieh  zu 
at^i-  verhalte ü  hoü  wie  ti-  zu  IM'  (s.  S,  215),  steht  e^  ^anjt  ähnlich. 
V*^J,  Juüti  Handbuch  unter  aßösti.  Mit  aiud.  4H-  in  hhägafitH, 
/#«<T//Aiif//jf  hat  es  nicht«  zu  wehaffen.  Entweder  g'ehört  es  nnt  aHÜ 
od^r  mit  histaifi  zusannnen;  in  letztereai  Fall  vertritt  es  sth/-  au» 
M^^'  '>'  ft*'  **'  <iii5tu  J.  Sehnudt  Kuhns  Zeithihrilt  XXV  29,  oH,  Verl: 
W^ß^'    ^^or^chungen  11  104, 


302  Christian  Bartholomae, 

Jkiüv  in  die  Flexion  der  thematischen  ftbergetreten  sind,  weist 
darauf  hin,  dass  zwischen  beiden  Flexionen  in  den  schwachen 
Kasus  Berührungen  stattgefunden  haben."  Das  halte  ich  gar 
nicht  für  durchaus  nötig;  s.  Brugmann  Gnindriss  II  722, 
J.  Schmidt  Pluralbildungen  S.  441  a.  Statt  |ievovT€c  Kai 
*idvT€c  konnte  ohne  weiters  |Li°  k**  i6vt€c  gesagt  werden,  die 
ovT-Partizipien  bilden  ja  weitaus  die  MehrzahP).  Übrigens 
Hessen  sich  doch  ohne  Mühe  auch  die  von  Kretschmer  gefor- 
derten Proportionsgleichungen  ansetzen.  Wegen  des  attischen 
ujv,  övTOc  vgl.  die  ;].  Pluf.  övtujv  (lat.  Huntö,  sunt  neben  umbr. 
sent)  und  die  Infinitive  ?)Liev,  f|Li€vai  (Solmsen  Kuhns  Zeitschrift 
XXIX  72).  Zu  ^Kiüv  etc.  s.  noch  Verf.  Bezzenbergers  Bei- 
träge XVI  208;  es  mag  sich  zum  altpers.  vasij  —  eigentlich 
*nach  Wunsch',  dann  'genügend*  (s.  bal.  gvas;  Hübschmann 
Zeitschr.  d.  dtsch.  mgl.  (ies.  XLIV  561),  endlich  'viel'  und 
adverbial  'sehr'  —  verhalten  wie  ai.  mahdn  (Verf.  a.  0. 
S.  278)  zu  mdhi, 

"Ein  weiteres  Zeugnis"  bildet  nach  Kretschmer  q)UTac, 
(pufdboc  (und  Genossen),  das  aus  cpuTiüv,  *cpuTaToc  nach  dem 
Vorbild  b€Kdc,  *öeKaT0c,  später  beKdboc  heiTorgegangen  sein 
soll.  Ich  frage  aber:  wenn  jene  Stannngruppe  wirklich  mit 
dem  wf-Partizip  in  Zusammenhang  steht,  muss  es  denn  dann 
gerade  das  eines  thematischen  Vcrbums  sein?  Die  Betonung 
auf  der  Endsilbe  würde  doch  eher  mit  der  Herkunft  aus  einem 
unthematischen  Tempus  in  Einklang  zu  bringen  sein.  Übri- 
gens, mit  Rücksicht  auf  die  Bedeutung  jener  Stämme  — 
(pufdc  ist  ja  nicht  Yugiens\  sondern  'fugax'  — läge  es  doch 
noch  näher,  sie  mit  den  Adjektiven  auf  -wf-  in  Beziehung  zu 
bringen,  für  welche  der  alte  Flexionsablaut  ja  von  Niemandem 
in  Abrede  gestellt  wird.    Vgl.  d€KaZ[ö|Lievoc  >>  ^kiüv,  oben*). 

1)  IcTdvxec,  baiuvdvTCc  otc.  sind  geblieben,  weil  sie  an  der  Vo- 
kalisation  der  tiniten  Formen  Anhalt  fanden,  bibövrcc  und  tiO^vtcc 
sind  Neubildungen,  aber  nicht  für  *6(6aT€c,  *T(8aT€c,  wie  Schmidt 
und  Brugmann  annehmen  —  s.  des  letztern  Grundriss  II  372  f.  — 
sondern  für  *6ibdvT€c,  '^TiGdvxec;  s.  Verf.  Beiträge  S.  134.  Yctqti  : 
kxdvxec  bibiuri  :  bibövxec  -  xi6r|xi  :  xiG^vxec  und  auch  -  öciKvun: 
^€iKvOvx€c.  Den  oben  besprochenen  Partizipien  standen  keine 
stützenden  Verbalformen  zur  Seite,  daher  sie  der  o-Majorität  er- 
lagen. 

2)  Kretschmers  Fassung  von  ^Käxi  ^kt]ti  (a.  0.  S.  458  f.)  ist 
mir  nicht  annehmbar;    s.  S.  805  zu  lit.  vilko.    Da  scheint  mir  doch 


Griech.  övo|uia  >  övo^aroc.  303 

Der  J.  Sclmiidtsclieii  Gleichung  övojLia  :  6vö|LiaT0c  =  *cp€pa  : 
*q)€paToc  streite  ich  sonach  jegliche  Berechtigung  ab. 

Anders  verhält  es  sich  mit  der  zweiten  Gleichung:  övo|Lia  : 
6v6|iaTOc  =  |Li€Ta  :  *|LieTaTOC.     Es    fragt    sich:    ist  jueya,    wie 
angenommen,    identisch  mit  dem  ai.  mahdt?     Durch  iiieTaOoc, 
worauf  das  Zitat  Kuhns  Zeitschrift  XXVI  408  verweist,  wird 
das    doch   gewiss   nicht  dargethan;    s.  Verf.  Beiträge   S.  102 
Studien  119  Note.     Ich  habe  Beiträge  S.  145  jene  Gleichung 
akzeptiert,  gestehe  aber,  dass  mir  inzwischen  erhebliche  Zweifel 
aufgestiegen  sind.     Abgesehen  von  der  Differenz  t  >  Ä,    die 
ich    nicht  für  belangreich  halte  (s.  Verf.  Studien  II  29):    be- 
trächtliche Schwierigkeit    machen    die   Vokalverhältnisse.     Es 
scheint  mir  nämlicii  sicher,  dass  das  a  in  ai.  mahäuj  mahän- 
tam,  av.  mazdntem  u.  s.  w.  idg.  n  vertritt.     Für  entscheidend 
halte   ich  av.  itiozd  J.  49.   10  (lies  mazaJimprd'^)  und  mazcl. 
raia  J.  43.  12;    vgl.    Verf.    Bezzenbergers    Beiträge    X    273, 
Geldner  Kuhns  Zeitschrift  XXVIII  402,  XXX  :531  \).    Sonach 
hätte  ai.  mahdt  im  Grieciiischeii  —  mit  t  >  Ä  —  als  *^dTa 
oder  bei  gleichem  Akzent  als  *^aTdv  zu  erscheinen.    Das  gr. 
^i€Tac,  jLieTaXTi,  das  arm.  mecj    das  got.  mikils  dagegen  setzen 
ein  Urwort  mit  e    und  ohne  Nasal  voraus;    dazu  gehört  auch 
ätciv,  dxa-  'sehr'  und  lat.  magnus;    s.   hierüber  Fick  Bezzen- 
bergers Beiträge  V  168,    Verf.  ebd.    XVII  120;    das  selbe  a 
wie  magnus  wird  auch  das  alb.  maO,  maöi  enthalten,   gegen 
G.  Meyer  Etym.  Wr»rterbuch  S.  252.     Wieder  zu  einer  andeni 
Ablantsreihe  —  der  zweiten  nach  meiner  Zählung,  a.  0.  S.  105^ 
]21-)  —  stellt  sich  eine  dritte  Gruppe   bedeutungsverwandter 

die  frühere  a.  O.  XXX  58G  den  Vorzug  zu  verdienen.  Vgl.  av. 
isareitäitia  (Lok.  Sing,  mit  j)08tponiertein  a)  und  Verf.  Beiträge 
S.    1C>4. 

1)  Das  auf  mich  verweisende  Zitat  daselbst  ist  falsch. 

2)  Ich   habe    dort  für  die  Ursprache  zwei  o-Laute,  einen  hel- 

ieren    und   einen  dumpferen,  a^  und  o  angesetzt  und  glaube  auch 

S.    JK)  ff.  mit  Hülfe  des  Armenischen  das  Vorhandensein  dieser  Ver- 

.sehiedenheit   erwiesen   zu  haben.     Wiedemann    Das  lit.  Präteritum, 

S.    45  ff.   wendet   sich   gegen    die   durch  Mahlow  eingeführte  Lehre, 

dAKs    dem   griech.  w  lat.  ö,    litauisches  a  entspreche;    ihr  Vertreter 

K<.»i      vielmehr    o,    abgesehen    von    An-    und    Auslautsilben.      Damit 

seliiesst  aber  Wiedemann  zweifellos,  wie  mir  scheint,  über  das  Ziel 

hiriÄxis;  vgl.  auch  Zubaty  Archiv  für  slav.  Philol.  XIII  601.    Wiede- 

''^Äiiiii}  Versuch,  jedes  inlautende  //  auf  altes  Ou  zurückzuführen,  ist 


SM 


CUrisiUin  Bar t h o l o ni a e» 


W^irter,  die  ebeutalls  mit  m  anlauten:  txw  rnttsö^  m^MMf  maaiöf 
ap-  mapLsttL  ^r.  |ur|Koc,  ^aKpöc,  jufJKiCTOC  u.  s^,  w.     Wenn   imn 


nllzu  ifewaltsani;  lit.  dttfi  aus  kst.  t/«^?  dürften  iii^.lit  tiii^^ieinandür* 
gemsen  werden;  zu  den  ?/ -Formen  der  WiiryA'lii  s.  jetzt  Per  Persson 
WiirzelerweiterBng  und  Wnrzrlvariation  S*  139,  2f*0.  Wenn  Wiede- 
mann  a,  0.  S»  M5  ineint:  "I>iireli  den  Nom.  Dual,  der  inask-  o-StÄmnie 
und  den  dialektischen  Lok.  Sing,  der  M-Stännne  wird  das  Lautge- 
setz,, iil^^,  Ott  --  lit.,  lett,  ii  erwiesen",  »o  ist  da»  minde^tcn^  m  der 
AlJ^emeinlieit  nietit  riclilii^^;  Aujslautsilt»en  nnterlie^ren  ja  d*ich  %'iel- 
facli  einer  liesonderen  ruj^estaltung';  s.  unten.  Ich  möelite  auf  einen 
Au8we<?  hinweisen,  der  nur  alles  in  Ordnung  zu  bringen  scheint. 

Das  in  der  e-Reihe  hitufigst  autitretende  o  kann  nur  dem 
Dehnvokal  ö  dieser  Reihe  entsprechen;  also  i-tok-a  :  fefc-*'Y/;=Tpiüir-dio: 
Tpln-w.  Dieses  ö  ist  identisch  mit  dem  zweiten  Hfichstufen-(, Ablauts-) 
vekal  der  nehweren  Reihen;  und  in  der  That  treffen  wir  auch  hier 
n  fje^-'eniiher  dem  j^rieeh.  uu;  s.  Wiedeniann  8.  H)  f.,  22,  wo  Beispiele 
aus  der  fi-  und  ^/''-Heihe  geg-eben  werden.  Bei  der  Besprechung" 
der  f>-  (meiner  ä«-)  Reihe  wird  S.  23  gesag't,  es  tinde  sich  kein  sicher 
dascu  g^ehörig^es  Beispiel  mit  dem  ^^ef orderten  o,  piUu  '  falle*  g^egen* 
über  apr.  aa-paUul  und  ahd.  fcälUy  das  er  unsrer  Reihe  zuzuweisen 
nicht  undiin  kann,  soll  sein  ü  statt  o  nach  S,  50,  52  wegen  de.M  fol- 
■^i^nden  guttnrah-n  f würze lihiften)  l  bekommen  haben ;  ebenso  mlnii 
'Bank*  gegenüber  lat.  sahim.  Ferner  sei  u  im  Ajdaut  der  Wörter 
für  idg.  6  eingetreten:  lilekth  'Elle*  >  gr,  ubX^vr|,  tisfi  Vriecben*> 
Öfetoöu,  üsis  'fische'  >  nserb.,  nslov.  Ja.vc/?,  Dagegen  soll  inlauten- 
des  1/  ans  idg.  rl«  her vorgegnngeu  sein,  z,  B.  *///i?  aus  *€/r7M/ *'  u,.s.  w. 
Da»  klingt  alles  reeht  unwahrscheinlich.  Neben  ksl.  bH^  ' -weiss' 
steht  lett,  bäfs^  das  wjire  lit,  "^bolas;  vgl.  zum  Vokalweebsel  z.  B, 
gr.  BcpM'^'c,  ann.  Jerm'^  lat.  forvius,  ahd.  ttQi*m:  das  Mst  guttural; 
warum  nun  nicht  *biila.s?  Am  /  kanns  also  nicht  liegen. 

Der  erwJlhute  Ausweg  ist: 

Idg.  ö  (und  6f  überlang)  ^^  baltoslav.  ö*  (ofl\?n)  ^^  lit.  ö^  lett, 
apr*  (i,  ksl  a: 

idg.  ä**  (und  rfo,  überlang;  ^=  baltoslav.  cJ*  (geschlossen)  ^ 
lit,,  lett,  ü,  apr.  ä  und  oa,  ksL  a. 

Mit  diesen  Ansätzen  lilsst  sich  alles  schlichten,  aujsgenommcu 
vielleicht  die  Auslautssilben,  für  welche  auch  Wiedenjann  Besonder- 
heiten statuieren  iiiuss;  h.  r.O.  S.  40  t  und  neuerdings  Kuhns  Zeit» 
schritt  XXXIi  KBl!'.  iJas  w  in  thti  entspricht  dem  gr.  uj  in  öivuuba 
und  feucoj&iic;  es  ist  in  dieseni  Fall  ä^  der  erste  Dehn  vokal  der  a«?- 
Reihe,  s.  Verf.  a,  O,  S.  129  f.  Gleiches  gilt  von  dem  ti  in  Jtfkas, 
mllnn^  pthJevt  gegenüber  hit.  Jocus,  solttm^  an.  fat,  —  In  sl  Jonen  ist 
ja  nicht  =  idg.  e,  sondern  -  idg.  «<*  mit  'prothetisehem*  j,  wie  z.  B. 
in  ksl.  jngne  neben  ti/yw;  >  lat.  ilgnitn,  gr,  d)iiv6c  {in\&  ^aMvoc, 
*aßvoc)  u.  a.  Auch  dieses  «*>  gehört  der  dritten  leichten  Reihe  an; 
der   erste  Hochstuieuvokal   liegt   deutlicb  vor  in  arm.  ha^i^    femer 


G riech,  övofia  >  6vö|iaToc 


m 


aber    pii^a   und    mahät    in    der  Wurjielsillie    nicht  ziisaiiimen- 
stimiiien  —    v*mi  Akxent   ganz  ab^eselicn    — ,    so  fällt  damit 


I 


in  an.  askr,  ahtL  asc>  gr,  öEvri,  alb.  a/^ ;  s.  0.  Sfhratlf*r  *Sprat'hver- 
gleichungS  §.  3j)8^  Bugge  Kuhns  Zeitsdirifl  XXXII  14  f.,  Verf,  a.  0. 
S*  H3  <f,  und,  wf-geii  des  arm.  h,  Studien  11  44,  Das  Urwort  ist  mit 
a<»gkh-  2>  *V*h*kh-  anzusetzen  (s.  Verf.  ehd,  S.41  f,^  Bug^e  a.  O.  S.  33); 
vgl.  dazu  jMA^a*  >  lat.  jocmä  u.  8.  w.  —  Dasselbe  absteckt  in  srifhfi 
*  schlürfen*  ^c^geniibcr  gr.  potpavw.  ^lä^^a,  iiu  welch  letzterem  es  sieh 
verhiUl  wie  z,  B,  ä'^',v// '  »itzf^n*  zu  ai.  ,mdma  \([g,  "^ficihntj  ;  die 
'Wurxel'  ist  trotz  [\i.  srebiit,  ar^bti  mit  sra^^hh-  anzusetzen.  Der  Zti- 
samnienfall  in  den  Tiefstuten  konnte  leicht  Neubihiun^ren  naeh  den 
Formen  der  von  Anfangs  nu  numerisch  überwiegenden  c-Wnrzeln 
bervorrufen, 

Dasi^  H  auch  h\  der  //-Reihe  auftritt,  ini  ja  zweifellos  richtig; 
8.  Leskipn  Ablaut  der  Wurzelsilben  S.  31ff.,  Wiedeu^vun  a,  n.  S.  30ff. 
Ich  sehe  aber  keinen  Grumi,  der  es  verbieten  würde,  die  Bezie- 
hungen zwischen  (z*  B.)  lit.  Laupaa  und  lett.  kttps  denen  äU  ver- 
gleichen, welche  zwischen  gr,  ßoöc  und  püjc,  Zeüc  und  Zf\c  n,  s.  w. 
beü^tehen  (Streitberg  Komt>.  S.  13];  die  Verkürzung  von  idg.  f/tt  oder 
<i«w  zu  au  geht  der  von  6f  zu  ai  parallel;  a.  Verf,  Studieu  II  IKi, 
Kretschmcr  a.  O.  XXXI  451  ff. 

Mehrmals*  spricht  Wiedemann  von  einem  '  ^ekundarrn*  Ablaut 

fi  >  ü;    einen  solchen    nimmt    er    z.  B.    S.  51    für  lit.  ntfmu.s^    lett. 

mnia  'Zins*  an;  (vgl  dazu  osk»  nhnnswis,  altlat.  itumasioi,  die  auf 

altt's  H  hinweisen).     In  //-Wurzehi    d<^r    dritten    und  sechsten  Keihe 

kann  sich  i/  neben  u  aus  alter  Zeit  erhalten  haben;  nuiglicherweise 

wurde    auch    in  laut,    tl  in  bestimmter  Stellung  zu  u  gekürzt.     Der 

»ekundÄre  Ablaut  u  >  ti  mag  auf  Nachbildung  solcher  Falle  beruhen. 

Was  die  AuHlautsHilben    angeht,    80  hat  cler  Abi.  Sing,  der  o- 

Deklination    gnnz  sicher  ö  gelialit;    daher  lit.  rHko  =  idg.  *  ijfköd. 

Im  übrigen  ist  zu  bcaehti*n,    dass    es    sich  hier    und    fast   bei  allen 

tibrijfen  Fällen  um  /v-Vokaie  handelt,  welche  aller  Wahrscheinlichkeit 

nach  durch    Kontraktion    entstanden    sind,     o  mit  ö^    musste   aber 

^och  nicht  notwendig  ö  ergcbcu- 

Wegen  nknui  neben  akmvns  und  gr.  ÖK^ovoc  gehe  ich  zu  be- 
flenkcni   ob  denn  wirklich  alle  «-Stämme  der  gleichen  lieibe  ange- 
lt aJ^ten,   wie    man    annimmt.     Es    ist  doch  an  sich  gar  nicht  ausge- 
i^oh^osgen,    dass    sich    ein  Teil    in    der  dritten  Keihe  bewegte.     Wie 
aber  neben  gr.  Trot^^vi  der  Nominativ  ttoi^iPiv  stehtj  so  ist  neben  lo- 
kativi^chem  -a^ni  nomiuatii isches  -(Vm  zu  erwarten.  Der  Zusanimen* 
fall  der  ticfstntigen  Ausgange  konnte  leicht  Ausgleich  und  Mischung 
bewirken;    %'gl.    z.  ß.    lit.   zjuti    ^    zmönes.     Im    anneni.scheu  steht 
neben  dem  Nom.  ein  der  Gen.  eXin,  mit  in  aus  idg.  -finea  oder  -e«os} 
Abisr  neben  akii  «teht  akan.     Int  -an  etwa  doch  anders  zu  beurteilen, 
Abel  Verf.  Bezzenbergers  Beitrüge  XVII  92?    Geht    an   auf  idg. 
-«%•   zurück  ? 


S06 


Cfiristi  !i  iJ  Biirrli  oh 


ancli  «lie  HauiJtstützt*  für  <1i(.*  (fleit^hsi^tzmi^  iliT  Ausgange  -a 
niid  -at,  Dass  -i  und  -a  in  mtihf  mid  u^T^  ^i^-li  nicht  cl<jrk«'n, 
wie  z.  H.  jUUjLrt^t  un(!li  Firk  WrirterUiicIi  1  *  äl  I  beliaii|»tet,  ist 
aiieli  iiieine  Mcimiii^^,  l>a^t^;^^(*n  lialte  icli  es  für  selir  wolil 
iiiöglieli.  ilass  jAVfa  tdjr.  ^  *f^i'iP}  vertritt,  wie  Hru|:inaiin  (irniHl- 
nm  U  i^2H  auuiTiimL  Üafür  UisKt  sieh  hit.  mffguus  verwerten 
(ebcL  S.  131  Aniii.,  .M<ir|ih.  üiitersnehuii^^eii  II  ITrjff.);  alleii- 
fallK  aueh  äyuy^i. 

Aber  i,a»set/t  aiieh.  dass  ^w  -a  in  urfa  mul  ai.  -at  in 
mahät  auf  der  niitiilielieii  (innidhi;;:e.  id^.  -nt  heruheii  —  v^L 
auch  Kretsehiuer  a.  O.  XXXI  34G,  jjei  deio  *xcipi*^ci  >  *xa- 
pi/ajoc  als  Mijsh'rheis|iit*l(*  fiiu^-iereii  — :  selbst  dann  leidet 
J.  Sehmidts  Erkliiruutc  iitieh  au  stOivvereii  Redenkeu.  Von  all 
den  Masterfornjen,  die  sie  zur  Voraussetziiug  hat,  ist  nur  eine 
eiiizig(\  M^T«,  histuriseh  heL^laiihi.ut.  Xuu  rilunie  ieh  ja  jt^erne 
eiUj  dass  dies  Moment  uielit  au  sieh  für  ausseltla^^^elieinl  an- 
geschen werden  darf.  Es  kouiiut  :dK'r  uneh  ein  andres  hinzn. 
Durch  J.  Sehmidts  Tbetirit'  wt*rileu  ^i\  övöm^^toc,  ouOaToc  n.  s.  w. 
von  iihuliclieu  Fru'uien.  weh*he  die  verwandten  Hj^raehen  bie- 
ten: lat.  Hfrämentuin,  ahd.  idinmunt,  ai.  Hvomatam  n.  s*  w, 
(t«.  unten  1,  ^änzlieh  his^elrist,  «la  ihre  Eutsiehuu^^  eben  anf  den 
spezitisch  grieehischeu  Zusannueitfall  von  id^^  n  nnd  nf  im 
(absoluten)  Auslaut  zurückjLrefübrt  wirtL 

Neben  gr.  x^«!^<^toc  steht  in  gleielier  l''«nktion  ai.  bfnm- 
tm^);  n,  W^rt  a.  O.  XV  37.  Dass  diese  beiden  \Vi'»rter  Laut 
liir  Laut  zusannuenstiuirnen,  wird  niemand  bestreiten  wollen. 
Wb^  aber  ihre  Bildun;::snrt  und  ilnv  EutstelHiu^*"szeit  atdanirt» 
so  wären  sie  naeh  J.  Sehnddt  volli^^  auseinander  zu  halten. 
Denn  xc^Mctioc  i^ilt  ihm  ja  für  eine  speziell  ^^rrieehisebe  Neu- 
Schöpfung  naeli  *|jeYaTOC  ete.     Vorausgesetzt  wird  dabci^  dass 

Zu  ^untiten  der  Annahnie  von  zwei  tjualil^tiv  vcrscUiedeneu 
nrsprftrhlichen  rz-Lantm  iH^st  sich  nuf  fi  dit»  bri  Collitz  c»bd.  X  .S4  f., 
Kretsehtner  a.  <».  XXXI  ^]6«J  tt'.  1»«»sprnrhtnn' Theorie  verwiTlen»  d.h. 
diejenigen  Filüe,  wolclie  ilir  zu  widc^rspreHi^n  schHnrn,  z.  B,  gr, 
y^djc  a*  O.  S.  :jfi  f.,  ii2  t\  NiitürJicli  muss  sii*  dnnu  tül^i'uwiuvv  g*^•^ass^ 
wenlen.  Man  kann  sajL;en:  Die  Ui^den  Vokale  der  Hoch-  <mid 
r>«*hu- »Stufen  verteilten  sich  von  Haas  aus  sa,  dass  der  helJfre  der 
liochtoui^en.   der   dnnkk^r   ^'•rrHrbte  der  nachtonigen  Silbe    »okanu 

1)  Wenn  nänilieh  äya  zn  dfav  sich  vorh/dt  v:u*  d-  ipriv.)  r.n 
dv-,     AnftllUi«:  aber  ist  das  ^tiw «Um Hebere  d*föv. 

2)  KomniGUtiert  mit  ftemanfartö^. 


uriecfLövoua 


öpÖTöc; 


ao7 


^  im  Ur^riccliiselieii  iirrt'it.s,  /;iir  Zrit  als  *ju€TaToc  etc.  noeh 
existierten,  eine»  neutnileu  Akk»-Xoin,  Siu^.  x^^M^t  ^'e^ebeii 
habe.  Ich  habe  seiner  Zeit  (a.  O.)  geratle  um^^ekehrt  x^iMci 
i\h  XonhiI«l^ll^^  f^^etnlpTt  aim  xtiM^tTOC  ^^eihimmcnj  wie  es  auch 
*l*  Schuiidt  IMiiriilUihluii^^eii  S.  222  Üir  büüfia  vors^^ehlä^t  *  i. 
Uml  jeden tVilk  ist  das  Vorhainlenseiu  eines  urspraelilieheii 
Akk.  Keiitr.  "^yftehtut  iiieht  t-rweiHlieli,  es  sei  deuii,  das*?  man 
eben  das  ^rieelnsi-he  x^^M«  ;i!s  dessen  voll^^(Uti;g:e  Jiestäti^nmp: 
ansieht.  Das  ainrL  Ih^nttui  im  Wiiitrr'  —  aii<Iere  Formen  mit 
M  fehlen  —  lässt  sieh  als  Sttltxe  dat'fir  dnrehans  oielit  ver- 
werfen-). Und  ehensdweni^^  x^^Mul^v,  un^^eaelite!  der  Ansfldi- 
mnijren  und  Znsannnensti'llnn*j*eiK  die  J.  Srhmidt  i\AK  8.  IMjtl'. 
gibt.  Dabei  ist  es  ^an/  *,^leieljfj^()hi]Lr,  ob  seine  Theorii'  über 
da,s  Neutr,  Plur.  das  riehHjLn-e  trifft  oder  nicht.  Weim  erst 
Xel^a  existierte,  so  k**nnte  sieti  iiaeb  von  Alters  her  bewa Irrten 
Musterpaaren  aueh  x^^l^^v  dazu  «i:esenen. 

Lassen  wir  aber  xei^tti^o^  einujal  ^^anz  bei  Seile,  leli 
trafre:  wie  alt  ist,  ans  vvelehev  Zeit  stannnt  die  in  ai.  hemutas 
vorIie*j:ende  llihlungsweise?  Ist  Bie  indisch  oder  arisch  oder 
indo^ermanisehy 

leb  ^Haulit*  aucli  von  J.  Sebmidts  Seite  keine  Wider- 
sjirüebe  zu  ertahren,  wenn  ich  sie  in  die  I*eri(»de  der  ürge- 
meinsehat^  rtieke.  Sa^jjt  er  doeh  selber  auf  S.  222:  ''Neben 
der  Flexion  büü,  Gen,  *b€vc,  bic  liestand  noeb  eine  andre  hw, 
bwbjiaxoc»  WTlelic  sich  zu  bu;|aot,  buiiuaToc  ausfrlieh  ';  s,  aueh 
S*  400^1.  Er  hält  also  —  anders  ist  das  doch  nieht  zu  ver- 
stehen —  bubnaioc  ftir  älter  als  bujfia,  fol^^lich  kann  buifjüTOC 
nidit  naeh  dem  Muster  ^peTaToc  ]::::^>  ^iya  p-bildef  sein,  M^- 
lieh  muss  e.s  aus  vor^rieehiseber  Zeit  stammen. 


1^  S.  aber  unten  S,  310  W 
2i  Bni^iiinnii  (inuiflri.sH  II  235,  320,  453  teilt  he-mati,  ich  viel- 
uit*hr  hhii-nn.    Jl-Ii    .sehr   nicht,    wii^    inmi    mit    der  8,  453  Not«'  an- 
rfe<i*'UU*ti'ii  Hv|Kjthese   (iiirchkoninit^ü  soU.     S.  dagregen  Vt*rf.    n.   \K 
S.   36.  XVII  iki,  Per  IVrsKon  a.  U,  S,  281. 

3^  Das>s  ftv.  fiemänem  auf  der  alten  »-F](^\inll  dva  Wurzt'l- 
ytfOTiJi  hcntht.  wie  S.  22:?  jLrt'saj^-t  wird,  ist  jerlnifVilJs  nicht  erweislich. 
iUmnncm,  cL  i.  n\\  tlminnuit  verhillt  i^ich  zu  ernein  Geiu  Shv^.  ^da- 
m<w  dilg".  ^dminrs)  wie  ai.  (Iht/itaam  zu  dhUfth  oder  wie  nv.  */m- 
tnm  *Vert,  Studien  II  102  i'.\  zu  ni.  fuitfis  (zu  1  pttr-,  ar.  *pn'ds)\ 
vgl  noch  ni.  juänaui,  woraiir  ich  üchoii  Kuhns  Litteratnrhiatt  l  1^ 
rtttfmefrk§aiij  gemacht  habe, 
lodog-ertnuoieche  Furi^chiiii^n  t  S  u.  4.  20 


iristipin  BFirtholofiiae, 


Wpiio  mau  mm  aber  tu  bwiuaTOc,  dem  in  flen  verwandten 
Dialektoji  eiiu"  entsprechende  Fnrni  niebt  /au  Seite  stellt,  den 
|:rer;idei*  Fortsetzer  einer  iudojireruianif^ehen  liildnng  siebt,  so 
wird  man  doeli  niebt  widd  behaupten  dürfen,  das8  xtiMaTOC, 
dem  das  aimL  hemtjffhs-  sekundiert,  niebt  aus  urspraeldieber 
Zeit  nberkfunmeu  ist,  otler,  mit  ind^igenminiselier  Bildung:s- 
weise  keinen  Zusammenbau^^  bat.  Vgl.  noeb  KpöTÖc  ^>  ai. 
mr^atils;  Verf.  Bez/.euber^an's  Lieiträ^ni  XV  3'),  J,  Sebuddr 
Ä.  b.  S.  312,  Fiek  Wiirterbucb  I  '  44,  2W,  423»).     War  aber 


1)  Meine  Erklilrwiij^'  von  Kpäröc  ans  ^krsitios  gilt  mir  auch 
jetzt  noeh  für  dit*  tüntViclistt*.  Dit'  01t'ii4inng'  Kpa« "  —  Ärr.^'*  bei 
J.  8fbmi(lt  S.  S14  und  bei  Fiek  S.  2(B  (labn  it-li  nfclit  für  ricfitig. 
Sind  denn  wirklirb  itir^-nds  und  Kpä-axoc  einander  'zweifellos' 
g-leicb?  Ich  für  meinen  Teil  bezweitte  das.  Zum  Wt-clistd  von  r 
—  g^r.  pa  mit  /•  —  ai,  ir  (u.  s.  w.)  s.  Verf.  a.  O.  XVIJ  ;U'2  f.  Das» 
die  Annjtlinu'j  von  j*,  ^  etc.  für  die  ITrsprache  iinbfrt'ehtig:t  sei,  da- 
von kann  icli  iiiicb  anth  nach  den  Austühruiij^^en  Kretschniers  a.  0. 
XXX!  400  f  nicht  übLTzeu-^a-n.  Aut  S.409  sclinuljt  er:  *' Nach  dem 
A'erhjlltnis  tfwi :  f^nt  erwarteu  wir  an  als  «rliwaehe  Form  zu  nni, 
dafür  crscboiat  lilosses  ä  :jthti(ntn:jnfti-f  jätl-,  jäyait'  .  .  .  Der  Ver- 
lust de«  Nasalg  in  der  Lantj^ruppe  änt-  vor  dem  Hochion  tindet 
seine  Parallele  in  der  Flexion  der  Parti zipialstilaime  nxü-äni-i^g. 
Akk.  yänfdm.  Gen.  yätäa  *  .  .  Das  in  den  Partizipien  aul'  4<i-  und 
den  Verbalabstrakten  auf  -ti~  bert^'btig^te  -ä-  kann  von  dort  auß 
leicht  anch  in  Jftt/fttc  u.  dg'k  ein^edrnn^^en  sein".  Meint  Kretscb* 
mer  wirklieh,  dass  t/tlfds  auf  rein  lantlieheni  Weg'  aus  ^f/attttia  her^ 
vorge>?aniren  sei?  Nach  meiner  Ansiclit  liis^r  sicii  tfäfna  mit  Jätd' 
gar  iiieht  vergleichen;  es  ist  Nnehhildnng  nach  yntds  Z>  f/tinftim,* 
3.  Verf.  Beitrag"e  S.  137.  Icti  cuiplehle  noch  zur  Berücksichtigung 
die  W^irter,  die  ich  Ar.  Forschungen  II  ifO  f.  \u\d  Bezzenbergers 
Beiträge  X  278  ü*.  zusaTamenccetrairen  halie;  s.  Jitich  ebd.  XVIl  123, 

Wegen  dea  bei  J.  SehnjiiU  .S.  ^^^54  erwähnten  av.  stirü  Jt.  14. 
12  hemerke  ieh,  dass  es  nicht  erstes,  sondern  zweites  Komposition^- 
^lied  ist.  und  zwar  Nom.  Sin^.  Mask,,  also  seh  einbar  einem  ^i^Stamin 
«lug'ehiirig';  s.  Geldner  Drei  Yasht  S.  70  und  die  Xeiiauspibe.  Ein 
^Stamnr  ndra-  'Kopf%  Ntr.  tindet  sich  auch  sonst;  s.  Jnsti  im  Hand* 
buch.  Der  Dehn  vokal  bege;^net  uns  bei  neutralen  «Stummen  zum 
öftern;  s.  Verf.  a.  0.  S.  125.  Whitney  Grannnar^  §  llTilc,  Zum 
Übertritt  von  Sarah-  in  die  a-Deklination  vg-h  Verf.  Handbuch  §251, 
Hörn  Nominalflexion  (Diss.,  Halle  1885)  S.  30  C  [We<,'en  ktirmiä 
V.  a  12  bei  J.  Schniidt  S.  140  s.  Korn  S,  30  No.  10;  J.  11.  2  steht 
karnnifh  nemvm  ist  Jt-  1.  21  und  1*1.  (>1  bezeugt,  Zu  i^lspfl^pa^i^cm 
Jt.  10.  124  und  fffehrpa^ifeiH  J.  57.  22  halte  man  ai.  purupräämt 
HV.  2.  10,  3  neben  purupHasam  8.  3.  6,  Ich  erwilhne  besonders: 
Matjü  J.  44.  12,  saiiäU  J.  48.  1  u.  ö.    neben  aaitnwhö  cle.    aus    dein 


Griech.  Övofja  >  övd^aToc. 


309 


X€tMaTOC   als  Erbe  aus  dem  Stariiingtit   bewahrt  geblieben»    so 
bietet  die  ErkUirimg  von  x^imöti  u.  ^,  ^^\  keine  Schwierigkeit. 


Gegen  die  Firksrhe  Theorie  hat  J,  8ehmidt  a.  O.  S,  190 
fol^entle  EinwenduH<;en  yai  erheben:  "Das  Suffix  -toc  i«t  an 
^rieeliiselien  Xominalstiimmen  überhaupt  noeli  nieht  naehge- 
wiesen.  Warum  sollte  es  nur  bei  n-Shinnneu.  und  zwar  nur 
bei  neutralen  erhalten  sein  nnd  die^e  8törun^^  herbeigeführt 
haben?  Erst  wenn  erklärt  wiirc,  wesölialb  kein  *ttoimötoc, 
*dKMaToc  Yi>rk<ninut,  liesse  sieh  Fieks  Vorsehla^  iu  Erwa^nui;^^ 
ziehen.  Das  t  findet  sieh  aussehliesHlieli  bei  Neutren.  Jede 
Erklärung,  welelie  diese  liesebranknug  nicht  begrtludet,  ge- 
nügt sehnn  deHj^hall)  nicht".  Ich  will  verbuchen,  dici^e  P^in- 
wiirfe  zu  entkräften  und  die  Ltleken  iu  Fieks  Konstruktion 
auszufüllen, 

DasH  -tos  nh  lebendiges  Suflix  im  tfrieehisehen  nicht 
gebraucht  wird»  i^t  richtig.  Aber  iu  der  ürspraclie  hat  eß 
düch  als  snlelies  gedii^it.  Die  von  J,  Schmidt  für  seine  Theo- 
rie benotigte  Flexion  *{p€pa  ^>  *cp€paTOC.  |ueY*^  >  "^^^^aioc  ist 
docli  auch  nicht  nachgewiesen.  Gab  es  ein  indogenuaniHches 
^ijhelmntfifi,  warum  sollte  nicht  auch  das  rrgriechisehe  eiu 
entsprechendes  "^'khelmattis  besessen  liaben  können?  Spater 
gingen  die  andern  fo^-Bilduugen  unter,  wurden  durch  solche 
mit  -8€v  ersetzt;  nur  liteimtf-foH  und  (leuossen  blieben  erhal- 
ten, warum?  soll  s)>äter  noch  erOrtert  werden. 

Weslialb  aber^   sagt  .1.  Sehniidt  weiter,   weshalb  kouimt 

-fos  nur  beim  Neutrum  vor,  wesshalb  existiert  kein  *TToi^aToc? 

J3er  Einwand    ist    wohl    beachtenswert.     In    der    That    haben 

ii^lle  Wörter,  welche  *aToc  autweisen,  neutrales  (leseldecht.    Ich 

|>«3haupte  aber,    dass  eiu  Teil  er^t  innerhalb  des  Grieehiseheu 

cl^s  neutrale  Oesebleeht  angenoniuien  hat. 

Das  Wort  für  'Winter',  zu  dem  x^l^t^TOt:  gehört,  ist  in 
l^^iner  der  verwandten  Spraehen  neutral.  Also,  so  scbliesse 
iol,  ist  es  erst  im  (Iricchischen  neutral  geworden. 


^4ilhndi,ilekL     Id.  -ä^s    wtirdt"    \m  Arischen  iu   gewissen  Fallen  zu 

-^;  ^'  ^t?rf.  Beiträge  S.  151,  TG.    Geht  av.  mitjä  neben  KanA  auf  ar. 

m^at^ä  aus  '*äs  oder   beruht  es  auf  iranischer  Nimbildmig?   Wahr- 

g<^»hciiilich  trifft  das  erstere  zu.  Dann  versteht  mnn  die  Vennischung 

der  (neutralen^  a-  und  o.v-  Dckhuatiou  leielit;  im  Ausgang  des  Akk. 

Vlur,  fielen  eben  beide  Stamniklassen  zusannnen.] 


81Ü 


Ghristiaii  Bartbolniuae, 


Ebenso  war  das  Wuvt  ffir  'llans\  wozu  sieh  buuuaxoc 
gtrüt,  nrs[»rüu^'lieli  inelit  neutral.  Das  i,q*itM'lL  bü>  erklärt 
J.  .Scliniidt  ;u  ().  8.  1^22  als  Nduj.-Akk.  Siii^\  d**s  Neutrums, 
iiiul  zwar  setzt  er  en  gleieli  icl;r^  *<7rj,  drr  '  iui  absoluten  Aut*- 
laute  und  vur  *j:(Mviwseii  Krdisunauti^n'  entstaudeneu  Nebeiiform 
zu  "^döm,  welclies  s«Muer  Bilduu^ic  iiaeli  au  ktip  an^^e?iebb>sseu 
wird;  vgl.  aueh  Verf.  Beitdi<jre  S.  77,  Solmseu  Kuhns  Zeit- 
sebritt  XXIX  ^i2*i,  Kretsiebiuer  elKl.  XXXI  4h7.  Xtdiuieu 
wir  eiuutal  au.  der  ursiiraeldiebe  Staiutu  da' tu-  sei  luaskuh'u 
gewe^ou ,  \\w  BrujLCUiaini  (Truurlriss  II  4;>4  will,  m  liabeu 
wir  den  Xom.  Sintis,  mit  "^dfufts  auzuHct/cu,  wtu\iuB  ui)eb  iu 
der  Urspraehe  unter  gewissen  Bediug-ungen  ^dos  liervorgelien 
tnuss^le;  v^^L  ai,  k^ds,  av*  £d,  ^id  u.  a.  ni.  Zu  "^f/öj*  aber 
k^uiute  b'irlit  ein  Akk.  Sin^^.  *^f<>;//  gebildet  werden;  vgl.  ai. 
l'^dm,  av.  Zftfit,  ziam  neben  den  eben  erwälmteu  Xominativen. 
Auf  diei>e  Weise  gelangt  man  zu  der  uiindieluMj  Kruudtnrm, 
wie  sie  J,  ^^ebnüdt  verlangt.  l*as  aim.  tun  Haus',  auf  das 
sieb  .L  Sehuiidf  zu  gunst(*n  seiner  Erklürruiir  iiäft*'  brnifen 
können,  Vi*rtritt  alb'nnu^''s  altt's  "^döta;  s.  XvvW  Studien  II 
36.  Aber  es  kann  ganz  wrdd  auf  deui  neuen  Akkuij^ativ 
"^dOttf  beniben  —  Xckuj.  unti  Akk.  Sing,  sind  im  Annenischeu 
stets  gleich  —  oder  aueb  auf  einer  Xenliildung  des  Xoni.  Sing, 
von  <ler  ^Heiehen  Art.  wiv  sie  z.  B*  in  gr.  x^^^  ">  ni.  l'M^ 
vorliegt;  x^uiv  aus  "^xÖujü  und  tttn  ans  *^'>///,  beide  ftlr  üheres 
""üSf  stünden  sieh  dann  ganz  gleich,  S.  imc]i  jiun  *  Winter* 
>■  gr.  xi\hv,  vgl.  Verf.  oben  S.  1H4. 

Freilieb  lasst  sieh  Ja  nun  wieiler  darauf  binweiseiu  dass 
buj  hei  Homer  zu  versebiedenen  Jlalen  deutlieli  als  neutraler 
Akk.  Sing,  gebrauebt  wird  —  xaXKoßajk  b\h  A  426,  <t>  438, 
önö,  E  173,  6  321,  v  4;  eupuTiuXk  biL  H'  74,  X571;  üxj/epccpk 
b\h  Kill,  e  424,  432  — ,  und  einmal  als  Nominativ,  a  392. 
Aber  dem  gegenüber  kann  man  mit  .1.  Sebuddt  S.  224  die 
Tbatsaebe  betonen,  "dass  buj  selmn  in  den  honuniseben  Gesän- 
gen eine  nur  noeli  formelhaft  überlieferte  Altertiiniliebkeit  ist, 
wie  seine  Besebriinkimg  auf  die  letzte  Silbe  des  Verses  lebri", 
8onaeh  ist  es  doeli  ganz  gut  denkbar,  dass  xtJiXKoßaxcc  b(u 
n.  s.  w,  auf  Xaelddidung  iiaeb  mn^  mehr  lialb  verstandenen 
Verbindungen  wie  f\M^T€pov  huj,  ujuEitpov  biü,  l}iöv  hw  —  zu* 
samnien  Dnml  bexeugt  —  zurückgeben. 

Wie  aber,   wenn  zwisehen  bw  uml  hihßo,    biu^aioc  über- 


Grieeh.  Övo|ia  ^  6v6^aToc 


311 


liaupt  kein  otymnlogiselier  Ziifüainiuenhaii^c  besteht "?  Fiek  Wör- 
terbiicli  I  '  4r>H  leu^niet  ihn  und  erkennt  in  büj  eine  snb- 
stautivierte  Piistiiositinii,  rlie  selbe,  die  in  lat.  endo^)  n*  8.  w, 
vorliegt-/»  iMsw  Fieks  Fassung  inr»>,Hieh  ist,  nnterlie;rt  ja  kei- 
üem  Zweifel:  das  wird  iincli  z.  11  von  Hni^üinnn  a,  (hll 
558  ein^^erännit.  bu>ua  zerle^^te  nieli  t'llr  das  8praehfreiühl 
;a:ewij%s  in  büb-f-M^,  v^^l.  cTpiJu-|uc«  neben  cipuj-TÖc  n.  s,  w.  Da- 
durch aber  war  die  (Jleiehsetzunf:  vcni  ^fiöv  hm  mit  i\xQV  bii»^a 
äusserst  nahe  gelegt.  Mir  seinnnf.  dass  Fieks  Erklarnn^^  am 
besten  ^eeig:net  ist,  die  vorhandenen  8clnvieri^keitcn  zn  tie- 
seitigen.  Für  den  indogerinanisehen  oder  nfjarrieehisehen  Xh- 
fall  eines  anslantenVlen  m  ist  ein  zweites  Beispiel,  soviel  mir 
bekannt,  nieht  nach^^ewiesen*  Die  ISernt'nng  anf  0.  Mever 
Gr-  Drainm,  ^  §  806  hilft  aueh  nielit;  denn  die  Falle»  da  -v 
if\irklieh  fehlt,  stehen  ^mvi  verein/Ä-lt,  die  andern  aber  —  ""cpi» 
a^t^i,  vü  —  sind  (b^rt  falseh  iK-iirteiU;  s.  Brn^nnann  a.  (j. 
S.  630,  784  f. 

leli  bin  wie  Bra^mann  \\v\'  Mehmn;^:,  dass  tias  fra^4iehe 
Wort  für  'Haus*  nrspr(ingli<dj  maskniin  war.  Zwar,  dass  der 
oben  vorausgesetzte  Xoni.  Sin;^.  *f/o«  in  ai.  lias  K\\6.  IH.  2B 
vorliegt,  wie  ieh  Ar.  Forselinngeu  l  Uli  annahm»  möchte  ich 
uicht  mehr  behanpten^L  Da*regen  seheint  nur  av»  äilhun 
J.  tiO,  2,  Li»k,  rinn  mit  posttigirrttin  ä  —  s.  Verf.  Hezzen- 
bergers  Beiträge  XIII  77,  f'alaiid  Knhns  Zeitschrift  XXX 
54">  — ',  einen  arischen  Xom.  Sing,  "^düs  voransznsetzen,  zu 
dem  es  sieli  verhiilt  wie  z,  B.  ai,  IMmi  zu  Intts^  Thenja 
Icim^'  U.S.  w.  Der  Lok.  Sing.  ai.  dt  RV.  5.  41.  1  "kann  ' 
nach  J.  Schmidt  S,  222  'nnr  von  iüueni  X'nnL  "^dam  meta- 
pla^stisrh  gidoldet  sein".    Ich  fiiule,  dass  zwischen  de  und  dem 


1»  Nach  Fiek  =  gr.  ^vöui.  Wo  koniiiit  dns  Wort  vor?  Und 
iro  das  anf  der  selliiMi  Seite  nn geführt*'  iaL  (//J-v 'du  gihst*?  S,  ferner 
S»  70,  2JS8  und  Htia'miiiiii  l'riisens  S.  140.  Xicijt  wenige  Wörter,  dio 
es   niclit  gibt,  bi^'tcii  ilie  arisidu'u  pjirtien  dei4  Fickselii'n  Buches. 

2)  S.  iihrigen.'i  auch  Johaunsmi  Bezzeubergers  Beitrü|4'e  XV 
BIS,  XVI  12t).  —  Das  avestische  ^Vorsatzwort'  da,  df,  f  (hc^i  Fiek 
S-    467  und  1>5)  hätte  nicht  verdient,    wieder  in«  Lehen  gerufen  zn 

3)  das  wird  mit  Recht  zu  ih'nhlfi  ;,^fzogent  ahi*r  das  Tbt-nia 
ist  jfiit  dt'iH'  auzusetzeu;  vjjk  sudäs  etc.,  Latimau  Jouni.  of  thr  Am. 
Or.    iSoc.  X  492  ft*.     Das   Äventa    hat  dt^u  Superlativ    dazu   b^nvalirt: 

■"1Ä«^4  JL  13.  IT  (i'f.  la.  12). 


^Nom»  *d(is  dieselben  BeT^ieluiiif^eii  walten,  wie  zwiselieu  »var-g^ 
lüid  j/ff?*tW/^.s\  av.  frö-gd  i /rheiiia  gam-)  oder  zwiselien  bi^a- 
khüs  und  su-khe^)  (Thema  khau-).  Die  von  der  (TmniHiatik 
aii^^ege heilen  Lok.  Sing,  auf  -i  zu  Nominativen  auf  -iU  kom* 
meii  im  Veda  nielit  vor*).  Liesse  sitdi  ein  Nom.  Sin^.  *dam 
nuehweisen,  so  wäre  er  als  Nenbildnn;^:  zu  de  u.  s.  w.  nach 
der  i^r-Ik^liiiation  anzusetzen,  mit  gleieli/eiti^'-em  tteselileclits- 
weelisrL  Das  lelirt  ai.  khdm,  Plur.  khdni  neben  khe  und 
dem  Akk.  Sin^^.  kham.  dem  Notji.  av»  Int,  SelbBtverständlirh 
ist  der  Stamm  mit  khan-  anzusetzen;  8.  aueh  .J.  Sclnuidt 
Kulms  Zeitgtdirift  XXVI  4or>;  in  dem  vrddbierten  Adjektiv 
av.  futiit-  J,  <iH,  G,  Jt.  8*  41  ibewsiT  ipinia-,  d*  i.  ar.  *kh(imia< 
s.  die  Varianten  an  der  ersten  Stelle)  liegt  er  ja  deiulieh  vcir. 
Auf  die  Flexion  Oe^ic  r>  Ocmitoc  gegentiber  der  avesti- 
sehen  dtnnfs  "^  dihvt)ts,  über  di**  Firk  ßrzzenliergers  Beiträge 
XII  7  gebandelt  bat  —  s.  aneli  Bruginann  a.  O.  S.  ^^\^b  — * 
ist  J.  Sehmiilt  überbaupt  nicht  eingegangen.  Trifft  aber  Fieks 
Erklärung  das  riehtige»  dann  kommt  ebon  -roc  doeli  thatsüeh- 
lieb  nielit  nur  beim  NiHitrum  vi»r,  Aueh  die  Flexion  x^P^c 
XäpiTOC  hätte  eine  Bemerkung  verdient. 

Die  Formen  bdi^a,  x^i^^*  ""*l  buuMaTOc,  x^imütoc  reiehen 
natdi  meiner  Ansieht  alle  in  die  nrspraeldielie  Periode  zurüek. 
Aber  bui|ua,  xt\\xa  sind  ursprlinglieli  nirht  Akk*-Xüm.  des  Neu- 
trums, s<mdern  Akkusative  des  Maskulins.  Sie  siiirl  al>er  in 
der  Folge  zu  Neutren  geworflen,  weil  sie  im  Ausgang  mit  der 
zahlreichen  (irupin^  neutrah^r  Akkusative  auf  -mci  ans  tnt*n- 
StiUnmen  zusammentielen. 

Zu   dem   wurzelhaften   i//- Stamm  für  'Erde'^i  lautet  der 


1)  mthe»     Ober  rin  andres  sufifid-  s.  Jacolii  Kulms  ZeitscliriftJ 
XXV  43«  m 

2)  Überhaupt  srheinr  es  rintiilhi^c!  Lok.  Sintr.  auf  -i  uicbf 
gel>t*n*  Av.  zemi  J.  10.  IT  ist  zweisilbig-  und  «entspricht  liem  al 
kiämi  Zu  ihim  'Hans*  lautot  er  av*  d(t?n  oder  thpni  (8.  31.^ 
Sonst  fitiden  wir  av*  zemt*  (einsilbig),  ni.  fcMnaf/ä,  Jmaj/ä;  s,  Vei 
ßoEÄen bergers  Beitrüge  XV  21,  2B.  Steht  deren  fii  im  Zusamnn] 
hang^  mit  dem  Ausjranjir  von  ^r.  x^Möt  lat.  hmnf.^  Daraus  uür] 
folgen,  dfts»  d«8  g'ewöhnliehe  Lokativsußix  ur^prüiigplieb  ablnntij 
WÄr:  -ni  >>  -i,  und  oh  würden  sich  eno^e  Bexiehun^en  zum  l' 
eri^ebeii;  h.  dazu  Brug-tnnnn  a,  U.  S.  (lOl),  H18  t 

3)  Wegen  des  Anlauts  s.  Verf.  a.  O,  XV  25,  XVII  844,  KnM 


Grieeh,  Övo^a  >  övä|uaToc, 


313 


Akk,  Sin|2:.  im  Voda  l^mitn,  im  AvcBta  ztutt.  Die  Forui  ist 
fll»er  entHichicden  für  oiiie  Xenhilthiu;^  anzuseilen  —  f^t^firen 
Brn^inami  a»  O.  S.  4r>4  — ,  untireUniU  nn\'  <l<^m  Xt>in,  Sinn-., 
wemi  aiR'li  nielit  p'Ioii^ii^in^t  wi^^nlrn  snll,  dass  ihis  iMu.sNm*  ans 
der  Urs*prache  stainiot.  Die  iianuale  Ftirin  w;u\'  aiiicL  *Ä'irf- 
mam,  vgL  täcam  —  hit,  vöeem,  ai.  ptldam  —  ^ui,  /otu,  ai. 
Hta-räjam  =  Uit.  rtgem,  ap.  iutham  ^^  hit.  näre/tt  u,  s,  w., 
also  mit  dem  IkdiuvokaL  llir  Vt'riuiltiHs  za  dom  metaidasti- 
sehen  X*ir/m  ^^leielit  jiscetiaii  dem  von  ai.  us/fs-ffw  =  av.  ffs(t)f)fiem 
zu  ai.  (thfm  =  av.  «^vf//?  oder  dem  von  ai.  mhafinfstiH,  Nom. 
Plur.,  Thema  auf  i^,  in  iiw  ttm-h^hanö^),  I)emp;:emäs8  ist  der 
alte  Akknsativ  von  dem  //^-Sramm  (Wr  Hlaus'  mil  "^domm  an- 
xunerzen,  eine  Form,  dit*  sieh  eben  im  pietdi.  buj|ua  erhallen 
hat;  so  schon  Verf.  Ar.  Forsehuiiji^cn  I  96, 

lirngmann  schreibt  a.  Ü.  "Akk,  *döw,  woher  gr.  bu*,ua". 

Er   seheint   also   das   -a   dem   von   iiva,  Zr|va  n,  s*  vv.  f^leieh- 

znsteilen.    Dann  erwartete  ieli  ahcr  aneh  *büuva^|.    Vermntlieli 

Steht  diese  aUweiehende  Erkliimn^^  in  Znsaniinenlian^^  mit  sei- 

nn  Theorie   über   die  Vertretung'   des   id^,  tt   in   offener  Silbe 

finrcli  ar.  ä  —  ''ai,  rdcttm  =  id^r-  *//oA'w",  8,45^  — :    eine 

Theorie,    die  meines  Eraehtens  nieht  zu   halten  ist.     Dans  lie- 

reits    die    Urspraehe    einen    Akk,   Sing*,    ^döm    besessen    bähen 

kauU;  i<telle   ieh   nieijt  in  Alu'ede.     l*di   will   so^^ar  tue  Mri^j^hch- 

fceit  zugestehen,    dass   '^dtttn    anf  hyit^xset/Jicheni  Wege   ans 

cl er  X o r" : u I s/ II se t ze n d e y    ( 1 1" n n d  f < > i*i 1 1    her x i > rgeg a n ge n    ist.     A be r 

iJoeh  nur  im  Satzsandbi  vnr  Vnkaten.    Hier  kmmte,  tlas  räume 

jofc  ^iüy    ^dümnf   mit  konsonantiseliem  m   gesproehen  wtTden, 

^V^raus  dann  *//ö///   entstanden  sein  juag.    Aber  vor  Konsonjin* 

t^  11  war  lautgesctziieh  nnr  ^dnmm  am  Platz.   Zwischen  -auttt-^ 


fH^r  a.  O.  XXXi  4^^3  f.  Ai.  AvJiLv  ntnl  ^r.  yßsiyy  iiiö^en  sifli  (Liiincli 
Atit'  eitiLMii  h\y;.  "^idhö'*  vereinigen  lasst'ii.  DMiu'beii  iiiuss  aber  aneh 
^^jhorn"  mit  linr  San<lhirfiriü  *,jfnmi'*  Uesrnnden  hahen;  s.  VcrtV  Stu- 
OJeii   I  121.  Fiek  a.  O.  S.  M,  217»  434  widerspricht  t^k-U. 

1)  Jt  lÜ,  151;  e«  fungirt  ai«  Akk.  Plur.,  i8t  aber  der  Ff>mi 
nttcli  Nominativ.  —  Für  eine  Neubildung  nach  ''ttihdnü  gegenüber 
^jrrfj?,  ^'mUu  i\saftasntitfhnf  halle  ich  ls(ti}prö.jpi'inö  gegenüber  /tföjpäs, 
♦/wifw;  Thema  pfl-  ihIim-  pOi-.     Unrichtig:  Verf.  Beitrüge  S.  7H, 

2l  Für  Brugiaann.s  Ansicht  lil-sst  sich  iHicbstenH  Kmua  anfüh- 
r<?ii,  wena  dies  anf  dem  Akk.  Sing,  eines  Wiuv.elsrammcs  kü/-  be- 
rttfien  sollte.  Das  ist  aber  (loch  hclir  zweitelbalt.  S,  dazu  J.  Sebnüdt 
Plixralbüdungen  S.  255  (aber  aucli  Verf.  Studien  11  JM). 


314 


Christ  1  u  II   B  n  r  t  h  n  1  o  tu  n  l% 


-äim-  »itul  -(imm-  bestt'lil  (Incli    ein    nicht    *raiiz    iiiierliebliclier 
ünterschicfl. 

Flh"  eim*  joiiein  ba»|ua  ^l*M'cliai1i^^e  Bihlnn^r  sein'  ich  x^l^^i 
aiL  das  ic'li  mmit  auf  *yA^'///y//ü  ^xier  '^'ghcimm  zmiU'kftlhre. 
Die  Staiimiform  (jheim'  oder  gheim-  entliälr  aiieli  diT  /'-Ln- 
kalis,  die  Basis  der  Adjrktiva  *rr.  x^^M^pivöc  und  lat,  hfhernHA; 
g/teint-  bir^t  der  aiiid.  Lokativ  hemnn,  tier  avtst,  zai)na\  s> 
dazu  Verf*,  Bezzeiiliorgers  Jkitrilge  XV  36  tV,  Bnigiiiaiiii-Streit- 
bcr^]^  Id^^.  Forseli,  I  17H  f.,  OstlioÜ'  MMrjilL  Untersneluin^eii  V 
85  f.  Die  urs|>r1hi<i:lielie  Floxinn  des  Worte-^  wird  sieh  freilieh 
kaum  herstellen  hisseiu  Aber  jedenfaüs  wird  thireli  das  Vur- 
haiidensein  der  hezeieliiieteii  Formen  das  deü  Akk,  Sing,  x^^ua 
ak  mö^dieli  atis*;e wiesen. 

Ein  dritter  Akkusativ  rh'r  selben  Art  ist  cTÖ^a.  Dass 
das  m  darin  nieht  zum  8ufüx  gezo^n^eu  wenleu  kann,  lini 
jtlu^t  aueh  Krotsehrni'r  a.  **.  XXXI  »54!*  ausp^sproelien,  D«- 
ge;::eu  h'isst  sieli  ausser  dem  o  aneh  nneh  ctouiov  auftlhren 
und»  wenn  /Ufrehürig,  CTÖ.uaxoc  und  ciubjuuXoc.  Das  avent. 
atainuuem^  \  verfjait  sieh  znin  alten  w-Stanini  genau  wie  //at?- 
panem  /jnn  Stannn  rar.)  l-mp-^  Fem,-).  Ob  das  Wort  fHr 
'J[nnd,  MauF  ursprünt<lieh  jnaskuhn  »»der  femiuin  war,  ht 
uicht  sicher  auszumaelien:  dui-h  s.  nuten  S.  315. 

Dass  6m|ua.  X^^ß%  ctom«  dem  Einltuss  der  iibergrosseii 
Neutral^rni^jie  auf  -^a,  mit  denen  sie  reimten.  vertieU^n  tnid 
deren  tH'seldeelit  annahmen,  ist  ohne  weiteres  be^reilbeh.  Ins- 
besondere hei  büj|ua.  Der  Akk.  .Siuf;-.  war  bei  diesem  Wort 
erkhlrlieher  Weise  selir  häutig  gebraneht;  man  vergleiche  z,  B  J 
die  zah brich eu  Verhimbniiceu  von  bujjia  mit  irpöc,  Kaxci  nn( 
ec  bei  Honier.  War  aber  erst  bmiua  zum  Neutrum  gewi>rdeii 
m  Imtteu  die  seltenereu  X€ApLa  und  CTÖjüia  gar  keinen  Rüefc, 
halt  mein*, 

Xun    kann    man    tVeilieli     wieder    die    Einrede    inaeUe' 
wxnni  büüpa  aus  ^domm   hcrvorgewacliseii   ist,    warum  gibt 


1)  Den  bei  Vorf*  Bezzi*u bergers  Bett  rüge  XV  95  ff.  auf^ 
zühiten  7/-BilfI«ngeii  ist  iiusser  dem  til>j«jren  i^famaftem  noch  itant^^ 
*ZHhne*  (Zpgl.)  zuv.ntugen. 

2)  Fiek  a.  O.  S.  14r;,  H32,  570  stellt   iIhäu    iinn.  ntttUK    da« 
ollViihar  Justis  Hnudhueh   entnorriin*'H   lint,     Vgt.  aber    de  Lflg«%^ 
Arui.  Studien  8.  140*     Sehou   Ciakeiak    bezeichnet  fttont    ti\s  T^t^  y^ 
Wort  auM  dem  Griechischeu. 


Grieeb,  övom«  >  6v6mcitoc. 


315 


datm  niclif  aueli  vui  iieutrales  *xöu>juci  P^nle?  Der  Einwand 
wiegt  i\\wv  nicht  sond<»rlicli  B(*liu'er.  Denn  i>u>)ict  und  *x6uüMa 
waren  einandrr  doch  nieht  völlig  ;L;:lt"i('lj,  Xelien  dein  Akkn- 
sativ  ^KaXXov  büuMCt  stand  *KaXX6v  cipdiua  n.  s.  w.  iJinUtrrh 
war  di*.*  NrnUildnn^  tö  hwßa  nach  tö  cxpujjua  ganz  erlicblieh 
be^üiisti^t.  Ahcr  das  Wort  (i\v  Knh*'  hatte  Ja  von  Ilan^  ans 
feminiues  Ueschlreht  Ks  liioss  alst»  in  alter  Zeit  '^KaXXav 
X6u»^a.  Snnaeh  war  rlie  Bilihuig  eines  *t6  x^ü^M«  zum  nun- 
(letzten  nieht  so  nahe  ^a^legt  als  tue  v^ni  lö  büjua.  In  der 
Fül^e  gin«i:  ^x^iiiMti  puiz  nnter,  und  an  dessen  Steile  trat  der 
vom  Noni,  Sing,  xöiijv  ans  —  t^r  -/>/w  und  weiter  für  -ös.  vgl, 
ai.  ksth  —  nenfonniertc  Akknsntiv  x^^t^va. 

Das  liier  zu  *xöiJl*)ju  bemerkte  niaeht  es  übrigens  wabr- 
:?ehcinlieli,  dass  das  Wort  ftir  *Mnnd\  wozu  gn  ciona,  nr- 
sprUnglteh  niasknlin  wiir. 


Die  liildnng  vnn  hütua  n'ieht  also  in  <lir  Zeit  der  Ur- 
gemeinsebart  zurtlek.  Das  gleiebe  darf  nKUi  aneh  für  buujua- 
-roc  behziiipten;  zu  dieser  Annainne  führt  ja  ancb  die  Knnsr*- 
4|Ucnz  der  von  J.  Sebniidt  über  dns  gegenseitige  Verhältnis 
Her  beiden  Formen  ansgesproehenen  Ansieht,  s.  oben  S/3<^T. 
Wegen  der  liihUnig  und  wegen  der  Stanin»vokaIisati(ni  sei 
^nf  Verf.  a.  O.  S.  .-J:^  f.  (übaroc  ete.i  nnd  28  i\  (ai*  iv.jfimain 
vcnviesen. 

Xnn  ist  gerade  bei  dem  Worte  tür  'Hans*  der  Ablativ 
ein  Kasns,  zn  dessen  (retn^aneh  sich  jederzeit  bänfigi^t  Gele- 
<*^^rilieir  bnt,  S(>  kttnnte  es  leiebt  kommen,  und  so  ist  es  ge- 
Icoinioenf  dass  man  zu  tK  büjMctToc  znniiehst  ^v  bdijuari  bildete, 
^>  da»B  &ich  also  btuMaii  an  die  Stelle  eines  iiltereii  *bujv 
(^=  av.  dum,  s.  J,  Sebmitlt  a.  (>.  8.  222  f.)  oder  *bujim  (= 
av.  dqnih  »lt.  1.  2ij  Nenansgabe)  orler  auch  *be^i  (vgL  ai. 
Iräfimi)  seintb')*  Gewiss  wurden  die  Ansdrlieke  'aus  dem 
Hause'  und  in  dem  Hanse'  (pft  neben  einander  oder  einamler 
^eg^cnüber  gestellt.  (Terade  darin  aber  liegt  der  Hanptanlass 
fttr    ans^gleiebeufb'    Neubildnngrn   jeglicher    Art^i.     In   iv   lec) 


1)  Nicht  wahracheinlieb  i^l  mir  Mernigers  Aniifilmie  (Zeitscbritt 
für  Ost.  Gymn.  ISSH  S.  Iii2),  dass  öov  in  ^v6ov  Lok.  Smg.  sei.  Es 
mÜHste  schon  lv6ov  Snndhiforni  für  ^^vfeujv  sein. 

ä)  Auch   lür   syntaktische    Aiialogiebildungun;    ö.  2,  B.   Verf» 


Christian  Bartholoiüae, 

m,  Ik  lidj^aTOC,  €V  bubiiati  ist  die  gesamte  Flexion  enthalten, 
konnte  nicht  ansbleiben,  ihm  sicli  tuwb  die  tlbrigen  Kusns^ 
leli  der  T-r>ekliniitioo  ireforiiit,  thuM  einriinrlen.  Endlieli  liat 
feil  die  T-Flexion  von  büüjia  aus*  —  mit  Unterst  atz  im;::  suitens 
ktjia,  xtlM<^TOc  —  vorerst  etwa  auf  Reiinwfirter  und  Bolebe  die 
ep'ifflieli  nielit  all/ai  weit  alilai^en:  ctpüjm«t  äpucir  >^odann 
ber  auf  alte  neutralen  wf»» -Stiinune  übertragen,  während 
ese  ihr  OeRdileelit  an  öüuua  und  (lenossen  abgaben. 


Es  bleibt  st'bliesslieb  nocli  i»in  Pimkt  zu  erledigen:  Wa- 

%m  j?ind  bu/juaToc,  x^iM^J^roc  rrlialten  gehlieben,  während  sonst 

lern  Abhitivsuttix  -tos  ^  ai.  -tuff  grieebiscbes  -Ötv  gegenüber 

&htV     Mau  kiinnte  mit  einer  (iegentrage  antworten:    warum 

ll)t  es  kein  *bujMaO€v  od.  dgl.? 

Soviel  mir  bekannt,  existiert  für  dan  grieeb.  -6ev  oder 
des  Ablativs  in  ttrn  verwandten  S]iraelH'n  kein  Äijnivalent, 
iber  als  grieeliis(*be  Xenhildung  ist  es  auch  iiitdit  begreiriieh. 
\}itr  ist  ja  der  Zusannneuliang  von  -6ev  mit  -Oa  nnd  -öi, 
icren  liolu^s  Alter  dureli  andt*re  S]»raelien  erwiesen  wird;  vgk 
^.  iiuK  kfthit  =  av.  ^gd.,1  hin,  kttdä  n,  s.  w.  Man  siebt  aber 
^ebt,  wie  /u  altererbtem  -6a  um)  -Bi  mit  Lokativbedeutung 
bi  ablativisebes  -öev  st>llte  nen^esebaßen  w<»rden  sein*  mit 
hn*ni  Ausgang,  der  an  keiner  syntaktiseb  ents|n*eehenden 
prni  Anleinnmg  findet.  leb  schliesse  daraus,  dass  auch  -Ö€V 
ps  alter  Ze^it  stannnt.  I>ie  tirnndform  wäre  mit  -dhem  oder, 
renn  v  naebträglieh  angetretrn  ist,  mit  nihe  oder  aueh  mit 
Ihed  an/.nsetzen,  wi-lcli  letzteres  einen  Ablativansgang  eut- 
bilten  würile. 

Es  fragt  sieb  nun:  \Minj  4os  uml  -dhed  von  anfang  an 
leichhedeulend  waren  —  und  das  wird  tloeb  niebt  m  leiig- 
m  sein  — ■,  wie  grenzten  sieli  ihre  nrsj^rünglieben  Gebranehs- 
ise  gegen  einander  abV  l>eim  dass  bei  jedem  Wort  bebe- 
l  dasi  eine  ntid  cUis  andre  ^\\^\  verwendet  werden  konnte, 
doeh  durebaUH  nnwabrseheinlieh.  Ich  möchte  et*  danaeli 
bt  gerade  für  nnniöglieb  auselien,  dass  das  fJrieebisehe  die 


)inlipn  TT  15H.     Als   HnUlu*   j^ilt    mir  aueli   ttcui  bdifutaToc  9  292,    imd 
Ihrar  nach  £Eu>  buüjjiaToc*     VM\  MissverstHndnis    koimti^  ja   niebt  i-m- 
•M,  <la  ilii'  Rirhtiino'  nrlMin   ilurch  €(cut  iiiureicheuil  venlruiliiht 
■'<'iiii  rhut  viiv" 


Griech,  6vo|ja  >>  övö^aroc 


317 


: 


alte  Verteilung  dor  Siittixc  gewahrt  \n\t.  Es  läi^st  sieh  nhcv 
!\ir  das  Aui'tiroteii  des  -tos  «gerade  hei  der  »-Deklination  ein 
sjiezieHer  (inind  iUitTihreii. 

Ks  kann  fllr  ans^ireinaeht  gelten,    lUiSv^  sehun   in  der  IV- 
riodc  der  Ur^^emeinHchalt  t^ieli  enge  Beziehnngen   /wiselien  jt- 
imd    ^vfo-Stännnen    lierans^vlnhlet   liüttriL      \'q:L   die  Heispiel- 
santinlung    iun    Brn^nann    (irnndriss  II  :.*:i4  tV.,    der    i^ieh    aus 
dem  armenisehen  hitand,  d.  i,  *peiinto-  >-  gr*  TTf|^a  hinzni'ügen 
läitst:  s.  IJiigge  Kuhns  Zeitselirift  XXXII  IT*,  Vrrt*,  Stndien  II 
37.     Wunle  uiui,  wie  angenonnuen,  naeli  dem  Mnster  bijü^a  ^ 
boü^axoc   zn   cipüb^a  ein  AbL-l^en,  CTpöiMaTOc   gehihlct,    so  ge- 
wann tliose  Komi  (hnhireh  snturt  an  l^\*sligki'it.  dnss  nm  ,ilter 
Zeit  her  ajulere  i-Kasus  von  gieielier  Bedentung  existierten,  z.  B, 
*CTptüMctTov  ^  lat.  stnlmentuiß.     Der   zu   CTpüüfict,   cTpinuaToc 
nengest»hatVene  Akk.-N'oni.  Phir.    wav   CTpuuMöTa.     Ehcnso   lau- 
tete   alier    aueh    selion    im    Ürgriechischen    die  antevokahsehe 
8aiidhit'onn  des  seihen  Kasus  zn  *CTpuü(aaTov;    s.  Wacki'ruagel 
nelinnngsgesetze  8.  tK)*!.     Die  Folgr  war.    dass   die  iDekli- 
iiaridu    norh    im  Ur^^rieehiscfien    ganz    zu  Gunsten  der   knnso- 
jjiinlisriien    antgcgeheji    ward*     Als    sjjäterliin   das  Snflix    -toc 
J,es  Gen.-Ahl.   durch    -9e(v)  ersetzt  wurde*  da  war  es  hei  den 
j^ci-Stiuoineu  hereits    "in   der   Dekfinati<*n    \erarhcitet"    (Brng- 
gxtJtiin  a.  Ü.  S*  5115)  und  somit  jener  Aodermjg  entzogen. 

Zur  Zeit  als  nelien  tlcn  t- Kasus:  CTpubiLiaToc,  "'ti  ele. 
jiCieli  solche  mit  v  gehraneht  wurden:  *CTpuj|uvoc,  *CTpaJMVU 
^caepMaioc,  *üpuavi  ete.,  da  kam  aiu-h  hei  andern  neutralen 
«>T»fütiiuieii  -aioc  nehen  -voc  und   -avoc  ant^',  z.  H.  ouOctioc  ne- 


1)  Ander»  G.  Meyer  Gramiantik-  §  ;^6>S.     Prakti>>cli   kmnuit  t's 
ACEfs  nämlk'lie  hinaus. 

2)  Woher  Uas  ti  stniinnt,  ist  dahei  ^niiz  «j;-h*ich^Hti^'.  S.  dfizu 
V«*irt\  Bezzenb erlern  Beilrii^''e  XV  20  tf.  uötiToc  nebtni  \ü.  mftids 
IcimiiTi  gar  woh]  ans  der  l'rzeit  stamnieu;  aber  dw  Hert^iimahiiie  de» 
T     iix  den   'Stnmur    iftt    doch   nnter   deoi    Einflu^b   von   hiüiiiaToc   etc. 

Gegen  die  dort  S.  42  g-ecrebene  Erklärung'  des  Wechsels  von 
»^^  Wüd  n-K^sna  hat  Blnt>Tiitbdd  AdH|itation  oi  sutlixes  S.  21  f,  (Am, 
•'^*^'txrnal  of  PhiloL  Xll)  iVd^endes  einzuwenden:  '^Bartholomae  .  .  . 
sxs*«^^ijj^,g  (1,-jt  the  »'Cftso^  cd'  ihe  fieterncbtie  (leclensbni  in  /'-  n  .  . 
•Ä'^**'M'  up  Oll  the  biisis  of  n  kKarive  iu  ii,  and  lie  does  not  hesitate 
C^Jike  very  nturdily  the  eonsetiueiiees  of  this  view:  tbey  uiay  be 
tt^d  by  saying  that  the  eutire  declension  of  the  word>  for  'liver* 


^Ä-  *'i  i "  ";:'".<^-',  ^S^-  »t* -^'■ 


Et}iiiol«gisrh€f^. 


L     Övoc  —  aninus» 
Ks  scheint,   dass  der  Ei?el  und  sein  Xaiue  drn  (Hit-cluii 
und  Römern  durch   thrakisrlhillynsi-lR'  Verudfflunfi-  ;in>  Kfein- 
^aKii'ü    znkiinu     Auf  je4h.n   F-itl    halte  itdi  daran    (vst.    dasts  jj^r. 
und   lat.  ifMiHUs  dassfelhc  Wart  sind,    rh  Ik   aiT  eine  ge- 
meiiisaine  (^uelh»   zurflek^elieii.     Man    bat    das   wt^;,a*n   (h.T  he- 
treindlieheii    Lantg:esfalHii)^^    des    i^rieeliiselien    Wortes    hexwt^i- 
felt,  80  z.  B-Solmsen,  KZ.  XXIX  89  f.;  und  Fiek  dekretiert  in 
der   neuen   Auflage   seines  Wiirterhnehes  1   IT»,   ovoc   halie   init 
lat,  iisinus  nichts  zu  thun,  jL^elhire  zu  ai.  (imts,  hit.  tHuts    Last' 
riiid    sei    'wohl   der   LastträircrL    vg-L  «popiiKoc  ^  qpopTr|T»Kdc, 
qpopxic  vaOc  =^  cpopiriTic  n.  iL       \Uv  iieweiskriifti;;'keit  der  h'tz- 
ten    Ver^leichnu;;^eii    verstelle  ieh  nielit^    denn    fpopiiKÖc   qpopiic 
sind  ja  doch   Alileitun^t^n.    welche   eine   He/ieluin^   zur  Last, 
cpöpTOC»    anndrlicken.      Fiek    liätti*    vielmehr   anf  ]n*i^v.   sattma 
'Lasttier',    sofnellti  'kleine  Last"    und     Eseh'u '    verweisen  dttr- 
f en,    die  der  Alikürzun^^  einen  Ansdruekes  wie  l'ranz*  befi'  de 
jiONime  ilire  Bedentnn;^^  verdanken,  (»der  auf  serb.  fontr  'Last, 
E«?;er  ^  aöL  torarh  'Last*    itlirk.  nach  Miklc^sicli  Türk.  Eleni, 
II  77,  Nachtr.  1157).     Auch  n^^r,  TOM«pi  'EseF   liat  nuni  trtl- 
lier  als  eine  VerkleinernngslVirui   vnn    föfaoc   'Last'  gofasst  (»o 
^.  B.   Foy   Lautsysteni    der   ^nieeli.    Vulpirspraelie    1lM>i;    die 
irielitig'e  Erklärung  inihe  ich  Et.  Wtl).  d.  aih.  S]»r.   127    .t^e^'-e- 
lieo.     Es  ist  nicht  nütifr  für  övoc  den  Hedeutun^sflher^ang  de» 
prov,  snHuni  anznnehrnen.     Ein   ur^riceldsehes  *öcvoc   liätte  in 
€len  einzelnen  Myudarten  die  lant^^esetzliehe  Eiitwiekhni^  dnreh- 
iunchen  müssen   nml  würde  daher  im   Inniseheii  mnl  Attischen 
^ouvoc  hinten;    das  Wort   ist   aber    als   sjjjiter   ein;,'edrnn;c*^nes 
Preiudwort   von  ►Stamm  zu  Stannn  gewandert   und  f^^elnirt  da- 
lier  auf   eine  Stufe   mit  Wörtern  wie  TTtXonövvricoc  Xcppovri' 
coc  (Wackerna^el  KZ,  XXIX  1211)  Aiövvtjcoc  Aiövucoc  ^i.  Das 

t)  Ütier  diesen  GöttenifiitH*n  hat  znli^tzt  Kretschuier  in  'Aus 
«IfrAnondn*  Bertin  IH^mj,  S.  IT— 2n  «ifehftiidelt.  Uit- 8rlieitliui>i'  zweit-r 
Cinnirirornifvn  Aiövucuc  und  ^Aiocvnco:,  selieiut  mir  ebenso  innuiti^ 
^it'  die  Erschliessung  v'vwvs  thraki.seljen  ^näsoH  'Solm*  unrichtige 
^Ahei  besonders  die  Berutun*^'  Huf  alb,  nuse  is.  Et.  Wtb.  d.  all». 
i^\n\  312)  verungltickt  ist. 


'nürdlielie*  Wort,  welches  dem  gr.  *5cvoc  6voc  zu  firuiifle  lie^»» 
lautotc  ^asnaf<,  *öcvoc  ist  daraus^  riitstaiiden  wie  asL  ofshh 
iius  gut.  asün»,  Dic**es  *asnas  is^t,  ebeiilalls  v<>ii  Xnrdni  lier, 
auch  ZH  dm  r^öjiiern  ^ekntnuieii,  die  daraus  ashuts  Hia(*hten. 
wie  fiihiti  aus  fjvd,  ieehhnt  ans  Tt'xvn^  Dans  die  Kruner  ihr 
iusinus  von  den  Orieclieii  bez<><!;eii  hätten,  ist  einfaeii  mniiög- 
ich,  weil  in  fcneehiselieiii  Miiudc  -sn-  zweilellns  bei  der  ergfen 
Aufnalinie  des  Freiiidwurtes  m  -it-  gewunlni  war.  Von  den 
Rijuieni  haben  die  Unten  das  -i-  Ubemonniien.  von  den  Goien 
die  Slaven  und  Litauer  das  -/V-;  daun'f  erledi;rt  sieh  der  Ein* 
wand  von  S(dniJ?en  a.  a.  O,  8,  \H),  Die  Herkunft  des  dem 
gr.  övoc,  lat.  asinuü  zu  Grnride  lie^^cnden  *asnas  i»t  uoeh  int!hl 
m\\  Sicherlieit  enidttelt.  Der  AukuÜ|diuvir  an  hebr»  aff*tt,  arab. 
attin  ist  von  La;^arde  Armeuii^ebe  Studien  8.  r>(>,  ?*17  hotfeiit- 
lich  ftlr  iunner  «1er  lioden  entseö^iren;  filr  nicht  uinvahrÄehein- 
^KlJch  lialte  ieh  die  aueh  vnu  Selirader  Spraehver^rleichnng  nnd 
^"  Urgeschielite^  W^h  enifdohlen«'  Verl^ndiin^  mit  ann.  i^s  Gen. 
r  Uoy,  wovon  XWrk,  emk  liKaillott"  W(»rterbneh  der  Ttlrkdialekte  I 
I  i>\\.  nUi'))  nicht  zu  trennen  ist;  anders  über  e^  F.  Midier  Ar- 
I       nieiiiaea  Hl  11  =  Wiener  Sitzun;^t^beriehte  66,  27 L 

^^  2.     Neugr.  xdbapoc  Taiboupi  'Esel'. 

^^  Dies  neu'rriechisehe  Wort   für  'Esel'    ist    in    nicbrlaehn 

Hinsieht  seliwieri;ir  zu  verstehen.  TtJ(f>ctpoc,  Fem.  tcibdpa,  z.  B. 
im  Lexikon  des  Somavera.  iu  Bova  nach  Pelle*rnni.  in  Klein- 
asien  'Aeißnciovi  naeh  Musäos,  daraus  mit  Umstellnu^^  T^poiboc 
in  Chins  naeh  Taspatis,  wird  heut  fast  überall  yatbapoc  |^ 
ßproehen.  Das  m  ist  in  Reinem  VerhHltuiK  zu  a  weder  hier 
nuch  in  x^'^^^^'J^J  ^"**ii  x&tw  <Et.  Wth.  d.  alb.  8|vr.  1*j:Vi.  xeXaT- 
h\b  aus  KtXabiii  (Aidehunn^^  an  dribövi  'Xaelitipill  V)  erklärt, 
während  fllr  KXdiMa  KaiMCvoc  die  riehri*j:e  Erklärunjr  im  Simon 
Portius  von  W.  Meyer  8,  i)9  ^e4ic**heu  ist.  Du  Canp^  l*ülirt 
im  Uloss.  un^tL  et  iuf,  t^raee.  aus  einer  Menge  von  Stellen  in 
Glossuren  und  seihst  Texten  ein  Wi>rt  deibapoc  für  *Ei*eJ*  an, 
wa^  (»tTenbar  uiehts  als  eine  Erfindung;  m  Liefje  der  thürich* 
ten  Etymulo^ie  vitn  dei  beptcöai  ist,  lÜauelji-Kieti'er  Dielion- 
naire  turc*franvais  II  :i87  führen  ciii  tttrk.  Jju^  gaizdr  'EseF 
an,  und  l'assow  im  CUossar  zu  den  Carmiua  [»opnlaria  be- 
trachtet tlies  als  die  Quelle  des  griechischen  Worteji.  Da^ 
VerhültnisH  ist  gerade  umgekehrt,    jlJ^  ist  aus  yatbapoc  ent- 


Etymologisches, 


321 


■ 


lehnt  und  daj4  arabisclic  J  gibt   ^ennu   tlas  iutenleiitale  gr.  b 

vvii^iler,     Xm^Ii  ^orketirter  ist  die  Herli'itmiii:  aiih  llirk.  JLi  Av/- 

ffr    'M:iiilc*iser    hei    (''iIüK'    nieticuiiiain*    d'etymr^H^ne    dat*u-ro- 

mane  II   ISI.     Auf  den    \Ve^^    zur    riehtigen    Erkliinin«;    von 

Tabapoc  hat  sehtm  Krirais  ^^ewii*sen  >  Vjürh  Bikrhis  8ur  In  iküjicii- 

ehaün*   iiKiderüe   dv  la  iaiine   i:r*H*f|iii'  l'aris  1871*  8.  li.     Bei 

Atheuäos  VII  olf)  F    wird    inil    eiuein    Zitat    ans   Duriuii    der 

Fi*>clmanie    faboc    als   Synoiiyni    vnn    dvoc,    övicKOC   heh'^^t:    es 

ii?t   derselhe  Fiseh,    ilen   die  U»uner   tnit   ffsellus   hezeiehneten, 

wahrseheinlieh  der  itah  merluzzo,    der  im  Ital   aueh    naaeUo 

heisst;    ugr.   TaiboupOHJapov ;    auch    \m   Serh,    ist    ft^var  'Esel' 

und  '  merluzzo\     Die  (fattua^-   tier  Dorsfdn^   heisst  daher  zo«»- 

hgiseh   gadas.     Nun   ist   zweierhn   niuglieh.      Entweder   hatte 

die  agr.  Volksspraehe  ein    Wort  'fdboc  für  'Esel\  das  ehensn, 

nie  övoc»    aneli  anf  den  Fiseli   übertragnen  wurde,    und  (U'ssen 

ältere  Üeileutun^^  sieb  in  n^rr.  irdbapoc  »^'halten  bat;  diese  An- 

nakuie  findet  freiheh  in  keiner  hezeujü:ten  Thatsaehe  eine  8tUtzc, 

Oder  Töboc    bezeielniete    h?di^^ieh    den    sonst  övoc  6vicK0c  ;:e- 

naiiiiteii  Seetiseli;  nnd  w*ie  nnm   vtnn  Esel  anstehend  den  Fisch 

övicKoc  *  kleinen  EscF  nannte,  so  nannte  man,  von  dem  Fisebe 

övoc  ausgehend,  den  Esel  -fdbapoc.  *^n>ssen  T«boc.    Demi  -apoc 

liilclet  An^nnenlative,  v^L  MOuXapoc  TTOuXapoc  nabapoc  cKuXapoc 

arnrapoc  (kyjjriseb  —    Pferd')  u.a.,  vgl.  Dossios  Beiträge  zur 

i3en;y:neebisehen  Wortbildnn^^slebre   Ztlrieh  1H79  S,  42  ^i.     ^a- 

öoupi,  Y^i^oüpi,  Fem.  -faboupü   faiboüpa  (bei  S<niiaveraj  ist  eine 

a^elbstän<lige  Bildung  von  Taboc;  das  ebenfalls  ronianisebe  -oupa 

-^Aird    aneh    zur  Biblnng    von  Aui^^nieidativen  verwendet,    Dos- 

eiü»  a.  a.  U.  *I2,     Melle! eht   ist   znnäehst   das  Fenjinininn  ge- 

«Schäften  worden,  dazu  daini  -föboupi,  naeli  yopapi  caudpi,  Vgl. 

.^.Qeh    ky|»r.  ßoviKÖv     EseT    von  dvoc.     Foys   iLantsystenj   der 

^riech.  Vulgärspraebe  186}   Fleran/iehung  der  aus  ai.  (jttrdtt- 

2>hd«  entstandenen  neuindiseben  Formen   kann  zur  Aufhellung 

%'OU  Töboc  nichts  beitragen. 


l)  Diese  Aiig'iTientatlva  auf  -apoc  sind  zun  flehst  aus  den  De- 
jjiinutivcn  auf -dpi  =  -dpiov  entstanden.  D^ifür  ist  bewei,send  dns 
^ypr«  (Stnrapoc  'Pferd*,  desisen  a-  öieh  nur  in  dtntdpw  verMteheu  lässt; 
|»ier  ist  es  in»  Plural  xd  iirirdpia  entstunden,  das  man  raTnrdpia  «pratdi 
iiud  T  dinrdpia  trennte.  Auch  das  ou  von  TroüXapoc  äu  tiOüXoc  ist  zu- 
iiüctiai  in  der  tonlosen  Silbe  von  TrouXdpi  entstanden. 


räötBv  MFy p r. 


3.     Lat  mtihiH  alb,  7nu^l\ 


Für  ^Maulescr  ist  in  die  Spraclun»  der  BalkaiiLalhinsel, 
wie  aucli  anderwärts,  das  la(,  tnftluH  eiii^edniu^en:  neiigr. 
|40uXdpu  l)id^,  male,  alb.  in  (friccdieidaiid  müL  Ein  altej^  in- 
teressantes Wort  ist  allh  tnu^k,  das  ieli  Et,  Wtli,  d,  aüh  S|ir, 
29»i  \\  ausfülhrlieli  hespmchen  habe.  Es  ;j^elit  auf  eine  Urnnd- 
furni  tnus-ko'  zurück,  wie  h\U  mfiltts  auf  ttitis-Io-:  alh,  -hi- 
und  laf.  -lo-  siuti  Deunuulivsutlixe.  Aus  denj  Illyriseljeu. 
speziell  Altveuetiselien  stanimen  frinuL  muss  vencz.  mtisso 
'Esel*;  ihuen  lie^t  das  Stuuniiwnrt  von  alh.  nutsl-  lai.  mfihig} 
zu  tJrunde,  und  diese  beiden  bedeuten  ei^reutbeh  kleinerl 
Esel ':  V';:k  artn.  f*s  'EseF,  imk  ^Eselclion',  wi/,y«  ""Tmiovoc'. 
I^ie  Auualime.  (b^^s  nuihfs  aus  *»:r.  fauxXöc  entlehnt  sei  isu 
n*Kdj  Scltrader  Spraeliver^deiehuufc  nnd  Ur^^esehiebte  -  384i  i«r 
lantlicli  iiumög:lieb;  (iuxXoc  wilre  im  Lat.  *wN/r/w>f  geworden, 
y*^\.  cociea  'Hpäter  vochletn  aus  KoxXlac  (Georges  Lexikim  der 
lat.  WortiVirincn  S[i,  144;,  troclea  ^i^iiiUer  trochle(t\  aus  xpo- 
XiXia  (Georges  a,  a.  ().  8p.  7t)4);  die  Lautverbiudnn,tc  ^cl-  ist 
aber  inj  Lat,  ruelit  alferiert  w<u'den,  wie  ausser  den  beiden 
angeführten  Ueisinelen  mieli  Htfvletts  cm-les  und  Suffix  *flitm 
zeigen,  Über  das  UnwahrselieinÜehe  de,s  BedeutnngsUberfcan- 
ge»  von  VZuebteser  zu  'Maultier'  habe  ich  ndeb  a.  a.  O.  ans- 
gespntehen;  Sebratler  a,  a,  t.K  kann  also  seine  Erklärung-  von 
oupeuc  als  ^Hesanier'  nieht  mehr  diireli  den  'sieheren  Hedeii- 
tun^'süber*i;'ang:  1.  bespringender  Esel,  2*  Maultier'  stützen. 
l>a.s  Maultier  ist  ja  el)en  zur  Fortpflauzunfr  untauirlieh.  In  der 
Ilerleilung  von  mükXoc  muxXoc  bin  ieli,  was  zn  konstatieren 
nneli  trent,  mit  Sehrader  a,  a.  (K  zusammengetroffen;  filier 
den  Gebraueil  \<m  oupeiv,  nihtderv  nitiere  von  der  Sameu- 
entleerung  vgl.  noch  die  Stellen  bei  Sternbaeh  AntlKdogiao 
Plauudeae  ap[>endix  Harberino  -  Vaticana  (Lpz.  1H9U)  S.  85. 
Kür  öpeiJC,  ouptuc  bleÜM'  iefi  bei  der  alten,  mir  ebenso  wie 
llehn  dnrehaus  passend  ersebeinenden  Erklärung  als  'Berg- 
tier'. Über  ivvoc  nifdit  Bich  zuletzt  Meister  KZ.  XXXII  148  f. 
ab;  er  trennt  fbis  Wort  in  Erynn)logie  und  Bedeutung  von 
*f ivvoc  T  das  nur  krü]ipelbal't  kleine  Maultiere  bezeiehnel 
habe.  Das  illyrisehe  "^muHko-  erseheint  im  Runiänisebeu  mit 
biteiniseber  Einlmig  als  muHVfnn  und  kann  liier  zu  dem  alten, 
vorründsehen    Be^itande    der   Spracbe    gehören;    als    Lehnwort 


EtymoIo|?lsehes. 


BTd 


P 


» 


18t  es  ins Sluvisehe  tlher^jef^augeii  lEt.Wtlh 293):  asL  mhztp  und 
\mhj<kh.    Miklosiuli  VerirK  *'r;iiiiTiL  I  111   sa^t  (tl*er  (iiesi's  Wort: 
die  Ziisaumii'iif^tt^ltuH^^  inif  Wx,  /»/x,    ai*  mis^    ist  falscij,    die 
Bereehtigimg  ilt-K  ^j   niolit   bewiesen",     &  aus  u  wie  in  hbfan 
neben  btitarh  Wnllmn'  von  viOknlnt.  *?wfM  f  ELWti».  .'HV^   Ll*er 
die  Etymolo^^^ie  des  illyriselien  "^/tniso-  ^mtisko-   kann   ieli  mir 
eine  »ehr    uusieinrre  VenniUini*r  vnrbriiiireii.     Man    nimmt  au, 
dass   das   ptmtisclie  Kleiiiasien    die  Hfiinat  des  Maidlierew  sei, 
nach    Anakreon     Up;.  .'Sr>  lierg'k)    baljcii    die    Mucoi    die    jiiEic 
dvujv  Ttpoc  "iTiTrouc  erfnnden.     Wie,  w*enn  muso-  das    inys^isehe 
Tfn'er'    wäre?    Mas  Wurt  /^clNirte  dann  zu  der  fcrnssrn  Menge 
der    für   die   kultnrhisturisehe  Fursiijtnii;    üherliaupt   wieliti^^eii 
Eigennamen,    die  zu  Appellativen    *:eworden  sind.     31it  Eeeht 
üat  O,  Sehrader  nealieli   i  Vietor  Helm   Ein  Bild  seines  LeUens 
rnni   seiner  Werke  lii'rlin  IHtM   S.  4:^j    eim*   t'in*:vhende  Unter- 
siiehun;^    dersell»en    l'tir    >ieln*    wthisehenswert    i-rklärt.      (tr;ide 
^Klt^iiiäi^it^n  hat  unter  anderni  x«Aua^  'ehalvinsuher  Stald/,  ttov- 
TiKOV  'nnx  ]H*ntiea'  —  tiirk.  oJ»*ä;,    u^t»    ttovtikoc     Jlans'   ge- 
liefert.     Die  Illyrier   liahen  das   kleinasiatisehe  Wort  den  Sla- 
veii    und   Italikfiii  vermittelt. 


4,     lllyriseb  luya-  'Sumpf. 
In    der    Besebreibung    v<»n  Istrien   sagt   StralMm  S.  l)\4: 


H^^oiujc  b€  Küi  ^K  TcpftCTt  KW}ir\c  KapviKiic  ijTrtpeecic  kxi  bm 
IRf-r^c  "Oxpac  €ic  tXoc  Aou^tüv  KaXoüutvov.     Diese  Bezeichnung 

ilev   sumptigpu  Niederung  geh<irl    zu    bt.   üfuffts   '.Morast*,   asL 

/ iiia  Suuipf,  Pfütze*  und  hisst,  da  Istriens  HrvcUkt'rung  illy- 
^^-ii?eh  war,  auf  i'ia  illyrisebes  lugiis  hl  oder  htga  \\  Sumpf 
^^Lc^hliessen.      Das  all>anisehe  UtfafE  '  Lache,    l*t'lUze,    symptiger 

^frt'  ist  nnt  dem  latriuisehen  Suffixe  -äfttm  davon  abgeleitet. 
^_j^M  ist  das^,  was  ieh  im  Et.  Wtb.  d.  alb.  Spr,  1*42  iibrr  *las 
Hk^t^terc  Wtirt  gesagt  habe,  /u  modifizieren:  die  Annahme  einer 

iCittlehnnng  aus  <leni  Slavisehen  ist  nielit   luitig. 


I 


5.     Der  Stadtnanie   Triebt. 

Die  in  der  üben  angeldhrtim  Stelle  Strabnns  vc^rkom- 
<?ride  'karnisehe'  Urtsehaft  Tenjeste  ist  das  heutige  Tnenf. 
'-Aul  ursprünglieli  istrisehem,  später  von  den  Karnern  erober- 
te:»! i  Buden  gelegen,  \mi  Tergeste  eine  günstigere  Lage  als  die 
lehbarten  Küsteiistädte    tllr    den  Handeisverkeln-    Über    die 


mi 


Gustav  Mry€*r, 


Al\m  Julia  nacli  (lein  Himioulaiidi*  am  Sauji*\  Kiepert  Lehrbuch 
der  alten  Get»^ra]»liie  S.  ;jsr).  Der  Name  bedeutet  '  Handels- 
pbitz,  Jfarkt]jlatz'  imd  lässt  ein  illyrisehes  tcrffa-  Markt'  er- 
Hchliesseii,  v^l  1x4.  fnyh  'tnruiif.  Dan  Suffix  -este  kehrt  wie- 
der in  dem  dalmatiseln^ii  Städtenainen  lihjt'sfv  (Tnmasehek 
Die  vnrsiavisehe  Topüf^raphie  der  ISosiia,  Herze^j^tmiua,  Criia- 
Oora,  Wien  1880,  8,  30j,  dem  libnniisclien  Insebiamen  Ad- 
becTa  oder  Adbcciov  (Steplj*  \^y^^^  dem  venetii^ehen  Stadtna- 
men Afeiife  «heut  Este);  vieOeiebt  ist  auelj  Siegest a  am  Saiu? 
illyrisclK  Vgb  aneli  den  dahi»atisehcn  Volksimmen  Jnihnfhu, 
die  Grtutthpstlni  im  jajn'^^iseben  IJnteritalien  und  die  in  Illy- 
rien  hiluti*,^e  tientihiaineoendung  -tciai  (Kiepert  a.  a,  O.  4öUi. 
Aueb  die  illyriselM'u  thisnamen  smf  -mfa,  wie  *sie  Toma^ehek, 

Bxzb,  Beitr.  IX  101  verzeielinet,  lie/^en  i«abe.     frhgh  war  hii^ 

her  mir  im  Shnmdien   naeh^^ewiesen,  von  dem  ans  es  ins  Li- ^ 

tawisehe  ffnrgnsK  Lettische  finjus/,  Altiiorflisebe  (tory),  Ru- 
miinisehe  (tJnj,  fär(j>,  Alljaniselic  ifrtgf  Et.  Wtb.  436)  überge- 
gangen ist.  Es  ist  nielit  numö^dit'li,  tbiss  das  slavisebe  Wor 
selbst  aus  dem  lllyrisehen  stammt,  Slavisehe  t »rtsnanu^^ii.  di 
von  ir7*yh  ab^ehitet  sind,  hat  Mikh»sieh  Die  sbiv,  Ortsname 
aus  Ai)i»elLitiven  II  <  Di^nksehrif'ten  dc:r  Wiener  Akademie  XXIF 
249  /jisammen^estellt. 

6.     Kariseh  Totßa    Fels'. 
Bei  Stepbanos  von  Byzau/,   heisst   es  miter  Tdtßai  ttö> 
Aubiac  unter  andenii:    oi   6t    cpaci    tov    Kißupav    Kai    Mapcii*- 
abeX(pouc  töv  (uev  Kiicai  Kißüpav  ttoXiv,   tov  be  Tdßac,  koi 
Xecai  otTTÖ  Toü  im  TrtTpac  otK€k6ar  rdßav  -fö^P  t^v  Tretpav  "E 
Xt|V€c  epurjveüouciv.     Xaeh  Strabtm  XII  p.  äTO   la^^   die  .^t  t^-i 
^•iehiielir  an  der  Gremce  von  Phrygieii  und  Karieii, 
also  fra;ü:Heh,    weh-her  kleinasiatiseben  Spraehe   das  Wr>rt 
geln'jrtey  weh^hes  die  (Srieeben  mit  'Treipa'  fiberse^/;tell ;   0^5t^^r»rjjl 
Meyer  Bezzenbergers  Beitr*  X   11*8    hat  et*  als  kariseb  in      «An- 
sprneh  ^^enomineii.     faha  ^^\\l\vi  zu  dem  itabselien  feha,     "v^^-el-l 
ehcs  Varro  de  re   rustiea  III   1,  t>    als   saldidseb  anfübrL  R^ 

ist  dann't  nieht  ^a'sa;^^!,  dass  <las  Wort  ein  indo^ennani»<2^1ie8 
sei;  es  kami  in  Italien  vorariHch  sein.  M«i^lielierweise  gelm€>reii  i 
dazu  aueb  die  piechiseben  Städte  Xamens  9f\ßai,  tlber  wc^L<.*lie 
mit  gewohnter  Verworrenlieit  (lrasl}er:rt*r  Studien  zu  den  ^^lie- 
chisehen  Ortsnamen  S,  14VM".  handelt.  \'^d»  aueh  meimi  Et. 
Wtb.  <L  alb.  Spraebe  unter  fimp. 


Es  blm-^ij 


Etymologisches. 


325 


7.     Tai'eutinisch  ^oXtöc  'Sclilimcb'. 

IX  X  IHT  poXtöv,  öc  kti  Kaid  TTiv  tujv  Tapaviivuüv 
TXÜJTTav  ßÖ€ioc  acKÖc,  llesyehios  ^oXTÖc:  •  •-  öXXot  b€  fioXtöv 
Töv  ßÖ€iov  dcKÖv,  MoXyöc  ii^t  für  ßoXyöc  ^eBi*l»rii^t)eu,  wie  in 
deu  lirierh,  (Ti'ajum,  -  §  Iso  aiigetülirtcu  Beispielen,  und  dieses 
PoXtöc  'S^^^hlaucir  entsprielit  i^ot.  bahjH,  air.  bolg  'Sack';  la- 
Äieiiiiseh  htflfjtt  war  keltisch :  hffjg^hs  ( Jalli  saeeiilos  scorteos 
"Appellant,  Paulus  FeMt.  S.  35  Müll.  —  L^'^  15  Thewrek,  Weg-eu 
der  IvMnsiUiaiitetiverhaltuis^e  kann  poXfoc  ^  halgs  nicht  ^Lrrie- 
chiseh   «ein;    es  lua^^  in  die  Miiutlart  der  Tareutiner  au«  dem 

»benarid warten  Mcssapisclien  eingedrungen  «rin,  ist  also  illyriyelu 
S,     Makedoniseh  KXivÖTpoxoc, 
In  der  Xatnrgei^chiclite  des  Plinius  XVI  15  heisst  es  von 
•den   Arten  des  Ahorns:  (iraeei  situ  discernunt,  eauipestre  enim 

tiocliflnni  esse  nee  crispuni,  <ju(mj  glhion  vocant  u.  s.  w.  Die 
aiiclseliriften  1  iahen  nJfnonOy  tilhion,  rlie  Verhessernng  glhion 
staiiiTut  aus  Tlieophrasts  l*ilanzengeselrielite  lll  11,  2  Tifiv  hk 
Trebeivqv  [ccpcvM^vov]  XeuKnv  le  kui  ^avoT€pav  Kai  tittov 
oöXr|V  '  icaXoucL  b'  auiiiv  ^vtoi  x^^ivov,  ou  ccpevbcifivov.  Den 
tmrsprüiigliehcn  Anlaut  aber  bietet  iler  Anfang  desselben  Ka- 
13itels  des  Theoplirast,  wo  gesa^^t  wird:  Tf\c  hi  c(p£vbd|ivou 
»^aBciTTep  €fTTOjU€V  büo  fevn  ttojoOciv,  ol  be  ipia "  'iv  |jt€v  bri  tüj 
'•coivuj  TTpoca'fOpeuouci  ccpevbajuvov ,  ^repov  hi  Luxiav,  Tpixov  ht 
»cXivÖTpoxov  üüc  Ol  Tiepl  ZiotTeipa,  Theuplira^t  hat  oflenbar 
^ftieht  gemerkt,  dass  dieses  kXivo-  und  jeueH  t^Eivoc  dasselbe 
^BFoi*t  sind;  und  den  neuereu  Kulturhistorikern  {i.  B.  Schrader  - 
^■98)  ist  es  entgangen,  dass  wir  in  dem  Worte  den  Vertreter 
^von  asL  kfenr»,  an.  ft!t/nr,  ahd.  IfuhiHim^  nlid.  lehne,  lenne 
^mxif  iler  Balkanlialbinsel  besitzen*).  KXivöipoxoc,  was  der 
Thesaurns  ebenso  geschmackvoll  als  verständlich  nnt  'leetiro- 
iria'  übersetzt^  ist  ein  altmakethndsehesi  Wort,  das  in  seinen» 
^weiten  Teile  wahrscheinlich  volksetymologisehc  Umgestaltung 
Das  Altmakedonischc  ist  für  n»ieli  noch  innner  ein  un- 


1)  Nachtnlglk'h  seht*  k'h,  dns»  der  alte  Neiniiieh  in  seiuriii 
Jlgem*  Polyglottenlexikmi  der  Naturgeschiehte  I  Sp>  2ti  in  seiner 
reise  auf  dt-n  Zusuriimenhaiig  hhi^^ewies^ni  hnt:  ^wahrscheinlich  iät 

lichCH  nordische  Wort  [die  knnr\  um\  d,is  klen  der  slavisclicn  Volker 

^UB  dem  grit»eli.  tfleino^s  entstanden'. 


p 


'nt*i'liiHclit*r  Dialokt,    der    nieh,    wie    dir  \*rrfrvhn»^    der  id.i:. 

ledialaspirateii  dure!i  Medien  alldu  t^ehoii  zeigt,  :iii  das  Thni- 
'kis(die  und  IllyriBchc  aiisehlicHst.  t^^ivoc,  d.i.  t^Ivoc,  inaj?  im 
(irieeliiselieii  Freiiidwftrt  sein.  In  dem  zweiten  Teil  des  inako- 
dttniselien  Wertes  nia^^  urs]jrün^lieli  eine  lle/eielinmi^^  für 
*Biunir  ^esleekt  haben,  vgl.  aliiL  Uuhtnun;  man  kann  viel- 
leielit  an  eine  gtitinralc  Krweitening  vim  ^ihrii-,  bopu-  denken, 
wie  sie  itn  air.  (ien.  daraclt  vorliegt.  Dass  das  Makedi»niselie 
den  Wortstannn  be^ass,  zeigt  bdpuXXoc  '  f|  bpuc,  üttö  MaKtbö- 
VLuv  lies, 

9.  Der  Stadtinanie  Sardex, 

Der  Name  der  lydiselim  Hanjvtsradt,  Xcip^€tc»  ist  in 
nenestt'r  Zi'it  von  Fr*  Mliller  in  iU^r  Wiener  Zeilselirift  flir 
Knnde  des  Morgenlaneh^s  1  .•>44  t\  tiesiiTHebeu  worden,  was  eine 
kleine  K<nitn»vei*se  zwiseben  Xnldeki"  nutl  Fr,  Müller  ebenda 
H  U2  ft'.  bervorgerulen  liat.  Joannes  Lvdns,  ein  Bvicantiner 
des  6.  Jahrbniiderts.  bat  die  Mitreibn»g  (de  niensibiis  III  14*: 
v^ov  capbiv  TÖ  v^ov  fxoc  ^ti  kqi  vltv  XcfecBüi  cuvo^oXo-f€iTal ' 
eici  be  o'i  (paci  rfi  Aubtuv  dpx^i^^  ^uivri  töv  eviauiöv  KaXclcÖau 
cäpbiv.  Lagarde  (Jesaninndte  Abbandbnigen  :^74,  Mit  diesen 
cäpbic  hat  Lapirde  (vgl.  seine  Arineuisehen  Studien  Xo.  ]t>01 
ai.  sarad-,  av.  sareda-^  pers.  saL  ann,  nanoiard  diT  ri'sti 
M*jnat  lies  annenisebeii  Jahres'  vergliehen,  l^r.  Muller  bat  i»s! 
Hurd  'Sounner'  (Härde)  hinzugefügt;  \gl.  llübsehniann  Etym< 
logie  und  Lautlehre  der  «»ssetisehen  Sprai'ln'  S,  .V».  Was  d 
ann.  narHsunl  anbetrifft,  sr»  stiniine  ieii  Hübselmninn  bei.  d 
KZ.  XXIlI4n3  es  für  ein  Lebnwtjrt  hält,  weil  '  wvn  im  Arm 
niselien  tior  beisst;  es  ist  aus  dein  r'ersisehen  entlehnt,  natd 
lieb  zu  einer  Zeit»  als  man  statt  JL*  std,  utieb  "^sard  s|>ra 
(Darmesteter  Etudes  iraniennes  I  97>^i.  Das  v€ov  cdpbiv  d 
lUzantiners  Lyilus  halte  i(*h  ffjr  lU'ebts  andres  als  das  b; 
gräzisierte  armenisebe  resji.  persiselie  navanard ;  lydisc.^ 
Spraehe  bat  es  iin  ♦>.  uaebebristliehen  .lahrbundert  pret^- 
nieht  njebr  gegeben,  (/nd  für  das  Altlydisebe  ein  cdpbrc 
Jahr'  zu  erweisen*  dafür  reieht.  tür  mieb  die  Anturitiit  « 
nnfassbarcn  fvioi  des  Lyilus  auch  nieljt  bin.     cdpbic  wird  ^^ 


1)    Ein    «nn*   aard    wil 
ösard  'v«*cchia'  erkc nuen. 


Lagnrtli 


Etjinologrittches. 


327 


^08  fler  Reilic  der  als  i^ielier  bezeugten  lydisebcii  AVrtrte  zu 
«treielieii  ^em,  unter  wek^be  es  itaeh  La^arde  (ies.  Ahh.  274 
2.  B.    iioeli    Piuili    Eine    yf>r^rieclikt*he  Inschrift    mn  Lrninoa 

■  Wie    dem    aber    aneli    sei,    der  Nanje  tier  Stiidt  Hardes 

kann    mit    diesem    iranisclien  'arnieinselien,    lydiselieni  Worte 

nielits    zu  tlum  liaben,    denn  Mahr'    ist    kein  Namenwnrt    für 

eine    Ortsbezeichnnu^.     Ahrens    hat    in    einem    vernn^düekteu 

Aufsätze  ♦>rient  atnl  Uei'ident  1!  3;J  Idpbtic  mit  dem  asiatisidieii 

%Sandas- Herakles  zu  verliinden  versueht,  was  wir  auf  sieh  be- 

rnlien  lassen  kr»mien.     Auf  die  Benennung-  vtm  einem  Srmneu- 

gotte  ist  8ayee  verfallen,    IHeser  bat  im  «hnirnal  o\'  tbe  Royal 

Asiatic  Snciety  N.  *S.  XIV  4T-?  in  einer  der  Keilinsebriften  vom 

TaU'See  J5,  21   ein   sar-di-i-e  gelesen,  worin  er  einen  Sonnen- 

^tt  ^ehen  will,  und  damit  brin;rt  er  8.  487  scm-ohl  den  Stadt- 

jiamen    als    cdpbic    Malir'    znsanimeii.     Er    ftli^t  binzn:    'The 

irtird  is  not  Aryan,  and  it  inay  tberefore  be  reji^arded  as  deri- 

yred    from    tbe    langua^^e    of   tbe    people   wiio  inbabitated  tbe 

.^hores  rd'  Lake  Van  Ijefore  tbe  arrival  of  tln'  Aryan  Armeniaus*. 

JC>«s  hi  sicher  unrichtig-;  denn  wenn  ieb  auch  nicht  weiss,  was 

^^r  ''aUannenisebe*  Sonnen*;ott  ^imUfe  ist    —    wenn  er  Uher- 

lixmupt  existiert  hat  — ,    so    ist   doeli    das  \'orliaudeysein    eines 

ii*,sinisebeii   sard-   nielit  zu  fä'zweifidn,    das  durch  die  indisebe 

I^^irallele  als  ariseli  erwiesen   wird. 

Fr.  MüHer  nnn  deutet  WZKM.  I  :]U  Sarth^^  iihSeraU: 

-d-    b,    er  ersebliesst   als   alriranisebe   (irundform   für   np.  ^^^ 

-^iii  av.  *xrfh^a-  n\\.  "^tirtfda  'Halle,  Hnr;r,  I'alast\  das  in  dem 

l^'<liöehen  Städtenamen   vorlic;,^e,  ndt  der  Bedeutun*:  *  Residenz', 

<lie    das   persische  Wort  aneb  im  Tilrkiseben  bat.     l>ie  Kieb- 

til^keit   jener  firunflforni    zu^e^ehen,    kann    itdi    nicht    tiiuleu, 

^iiiss  'der  Stamm  Xapbi-  zn  snJda-  ifrffdif-  sich  ebenso  verhält 

^^'ie    das    oben    besprochene    capbi-    Mabr'     zu    awestisehem 

^€:Mnda-*'      Demi    die   Qnaiitität    des   a   und   die   Stellung   der 

l_.i«|nida  ist  eine  ^anz  verschiedene,  und  wir  liaben  keine  Ver- 

ll.vllassnn^^    zwischen  <h'r  Sj^raebe,   welcher  der   Name  ASunieH 

eiitstavinnt,  uiul  dem  Iraiuseben  ein  Verhältnis  voraus  zu  setzen, 

-^jvie  zu-isebeii    lit.    gaf-das  und  asl.  grath.     Tb.  Niildeke  bat 

in  Schenkels  Bibellexikmi  s.  v.  Lud  (s.  WZKM.  II  92)  auf  dio 

'%«^cbtige   Tbatsaebe    binii;cwiesen»    dass    der    Lydier  Xantbos, 

ein  Zeitgenosse  Herodots.  für  Sardes  auch  rlen  Namen  Xi/arw 


328 


Gustav  Meyer, 


kenne:  Züpbiv  t^p  autfiv  Kai  Zudpiv  ö  Hdv6oc  KaXti  Johuik 
Lyd-  de  mens.  JII  14,  Damit  ist  zn  konihiuieirn,  tLiss  Lydieu 
in  den  Inscluiften  des  Dnrins  spnrda  lieisst»  iirieli  der  Ilaiipt- 
stadt;  man  bat  dies  zwar  hezweilelt  (s.  SpiejLcel  Keilinsel>rittcu  * 
242),    aber  die  Stellung^   von    sparda  neben  t/au/mij  in  Beb. 

I  15,  nnd  besonders  die  zwisclieii  kafapatuka  und  ijauna  NK. 

II  2H  maelit  die  Dt*iitun^  als  Lvdien'  fdr  niieli  *^i\wi  sielier^ 
desi?eii  Xieliterwabnunji:  *^eradezn  unbe^^ri'iflieb  wäre.  Lesen  wir 
nnn  statt  Zudpic  mit  leieliter  Veränderunjic  Eudpbic  mi<l  er- 
wäg:en  wir>  dasn  t  znr  Bezeiebmin;r  vmi  dem  Orieehiseheu 
tVeniden  Ziseldanten  g:ebranclit  wurde*),  so  ist  das  VerbältniK 
von  .rnariih  nnd  spanhi  rdiiie  w^eiferes  klar;  jenes,  zn  ver- 
stellen als  sifitrdi-  srfirdf-,  ist  rlir  einbeiniiselje,  dieses  di6' 
iranisierte  Form  des  Stüdtenamens  (iran.  x/j  =  niebt-iran. 
HV  =  idgn  kt);    Idpb€ic  aber  ist  die  grä/jsierte  Funn.     Wenn 


1)  Yf^l.  z,  B.  lEiv,  ö  kiiv  ixxyoc  [ihry^isch  Steph,  Byz,  k  v, 
'AZovoC,  wo  E  für  einen  tclnondeii  Zischlaut  (lit,  ezys,  n&ljeziß)  steht. 
dpEwpoc '  ätrbc  TTüpd  TT^pcaic  Hes.  zu  av.  erezt/i/a  (Ltigardes  Ges. 
Abh.  ^22  ÖpÜKpo^  Lst  hIwo  nimiiti;:').  TTavüaEic  neben -accic  und -aTic, 
Verf,  Griech.  Gi\  ^  273  A,  2.  Kurisch  'ApuaSic  BpuaSic  GeorjL''  Meyer^ 
Bzzh.  Btr.  X  177.  Vgl.  aucli  dm  neuen  Autsatz  De  La^arde» 
^Samech*  Mitteilungen  IV  {mn)  370  ft:  \8chon  F.  Müller,  K,  Btr. 
1141*1  über  ticpoc»  arab.  ^.^Jlj^i  *  so  entspricht  hier  E  dem  »^  wie  das 
setnitiseht^  Saiueeh  dem  grieehischen  t  itu  Alphabete' u  Auch  da» 
E  vnii  dXiuTTrjE  ist  wahrseheiiilieh  Kt«  zu  beurteilen.  VermHtelung  des* 
Wortes  mit  ai.  loptistis  ^  Üchnkiil^  Ftielis  oder  ein  Jihubches  Tier' 
auf  dein  Wege  der  Urverwaiidtsehiift,  wie  sie  zuletzt  noch  Klage 
im  Festgru.ss  für  Hnlitlingk  S.  110  versnelit  hat,  seheint  mir  giinzlie.k| 
ausgesell losneiL  Andrerseits  ist  der  Ansehluss  au  armenisch  f/Äue#' 
ganz  evident.  Mir  ist  d^ubirnE  nur  als  Lehnwort  aus  einer  klein- 
asiatischen  Sprache  begrei flieh,  vielleicht  aus  der  Form,  die  dem 
arm.  oAutJi  >  *ttlop^s  zu  gründe  liegt.  Das  Verhältnis  des  armc- 
nisehen  Wortes  zu  den  iranischen,  die  mau  liei  De  Lagarde  Arm.  Stud. 
S*  8,  Jjiba  Justi  1  )irlionnaire  kurde  -  fran<;rtis  S.  2KJ>  Hüliöchmann 
Arnieniselie  StxuJien  J  17,  ders.  Etymologie  und  Lautlehre  der  a^^ie- 
tischeti  Sprache  54  zusaniniengestellt  Jindet,  ist  lautlich  noch  m'clit 
hinreiuhejui  aufgekhirt.  t,  das  nrs]irüuglich  ^^  a  oder  einem  iibn- 
liehen  Laute  war.  fand  an  zahlreichen  Tiernamen  mit  demselben 
Ausgange  (Bioomfleld  AdaptaHoii  of  Suflixes,  Am.  Journal  of  PhiL 
Xll  17)  Anlehnung  und  wurde  wie  diese  flektiert:  dXiuTrriKuv  Mteht- 
im  5.  Fragiiiente  des  Jambograjdieu  Ananios  V*  .'i  Bergk.  Das  in — ^ 
disehe  lopäka-  'Art  Schakal"  hUlt/V.  Weber  Monatsberichte  der  Ber—  — 
liner  Akademie  1871  S.  tUJ»  für  griechisches  Lehnwort»  '  durcl^^^ 
aesopischc  Fabeln  vennitttslt*. 


(1er  Nanic  üit 


Htm\t 


äöiögiicn?sr 

Sardes,  srardi-,    ein   Ivdisclies  Wort  ist, 


I 


dniiii  ist  die  SjH'aelic  drr  Lvdur  keine  iranische  ^^ewe^en.  Ob 
eine  indo;ij;;ennaiiisclieV  Wer  IVtr  den  Xaineu  eine  k\<:;.  Etymologie 
siudit,  kann  an  ^w  KopBuc  *  Haufe'  denken,  Wz.  krerdk-,  eig. 
'Erliebnu^\  so  dass  also  snn'dt-  Ber^,  liur^ '  bey.eielnien 
würde.     Doeli  dan  ist  nafürlieli  ^luvi  nnsieher. 

10,     Aiipendos, 

Es    gibt    viclleieht    a*»eli    einen    andern  Stitdteuanien   in 

Kleinasieu,    bei    dem   wir  die  eiubeirnij^elie  und  die  iraninierte 

Form  keimen,  leh  meine  das  |>anndiyliselie  ^Ispendth^.  *'AcTT€vboc 

hat    Helbstverstaufllieh    nut    ^r.  CTTtvbuj    niehTs  zn  tliun  (Pape- 

Beiiseler  I  Itjü    Fretstadt»   eig.  uiebt  im  ßuude  nnt  den  Hel- 

leneir!),    stinderii    jt^elnJrt    zn    den    zaUb^ielien    Ortsnamen    in 

Klettiasien,  wciehe  -ad-  im  Snltixe  entlialten  (vgl.  tJeiM'^  Meyer 

Bxzb.  Btr.  X  179).     Der  Aidang    eriiniert    sofort    au    dai^^  ira- 

,nij*clie  aspft-  'Pferd'.     In  einer  Spniebe,  welelie  nicht  iraniseli 

[*^t,   aber  mit  (b'm  Arischen  die  an  Stelle  der  /r-Reihe  ;^^etretenen 

Jiiseblante  tbeitt,  wie  das  Slavolettisdie,  lIlyriBche,  Tln-akisehe, 

1  ^br^^gisehe,    Aruienisehe,    niuss    dieses    Wort    "^'esfo-    ^^elautet 

liaben*     Nun  zeigen  die  Silbennduzen  von  Aspendos  die  Auf- 

^^brift    EITFEAIIYI    oder    Abkürznnp'u    davon:    Friedlander 

^^eitsebrift  für  Xnmisiuatik   V  211T  H".     Siegisiuund  Curt.  Ntud* 

j^  94.    Collitz  GDI.  I  M*K     \'ielleieht  liegt  in  diesem  ect/e- 

^f  ^8  postulierte   esvo-  v<tr;    freilieb  ist  mir  ct  nieht  sehr  klar. 

j^t  rs  ein  T    wie   in  den  von  ndr  Orieeb.  (rr.  -  273  A.  2  zu- 

j^s^mmmeugestellten  Fäilen,  und  dient  cT,  wie  aueli  T  allein,  zur 

j-^caeiehnung    eines    dem    grieeliisehen  c  nieht  ganz  adäquaten 

^(^isehlautes?     Dann    wäre    fsreiidoK    der    eiuheimisclie   Xame, 

clca   die  Pci*ser  in  mpemha^  umgestaltet  hätten. 


Graz  im  August  1H9I. 


(tUötav  Meyer. 


Das  sog.  Präsens  der  Gewohnheit  im  Iriselieii. 


Dass  die  mittel-  und  ueuirisehen  Verbaltormen  auf  -ann 
*Äticl  -«fiiw  '€£inn  den  Xameu  eines  '  l^räseus  der  (ieivohnlieit' 
**i<^'lif  verdienen,  vvelebeu  uat'li  dem  Vorgänge  iriseber  Orani- 
**üi^tikcr  aueh  kontinentale  Gelebrtc  ibneu  beigelegt  bähen,  hat 


330 


K  u  <l  r>  l  f  T  h  u  r  n  e  y  h  c  n, 


R.  Atkinsoii *)  Üljcrzeiig:pnd  rmf*liir(^\vie8eiu  Im  Mittrlirisrlipn 
vertreten  die  Fornioii  eiiitbL*li  die  mf^,  ki»iijmikte  III  S^jt»  Präs. 
lud,,  ohne  Untei^seliied  der  Hedeiinnifr;  z.  U.  Fis  AdaTiJiK  IS 
(Ir.  T.  S.  1H2)  liest  die  eine  nandwelirift  ro-forffth,  die  andere 
co'torham!  'so  dasB  er  hebt'.  Alt  sind  «liese  Bildnn^reii  nicht; 
sie  fehlen  nielit  nur  den  altiriscdien  rilufisenliäiidsclirit'ten.  son- 
dern anfli  iKK'li  (Irin  Salfah*  na-LUmn  ümi  Wl  ^a^dielitet) 
und  der  V'fff^  TriparfHa  S.  IWricit,  l>a*i:egcn  treten  8ie  im 
Lf4mr  int  h-ildre  lunt  llOUi  nitdit  ^^anz  seltei»  anf  <s,  Shike» 
K,  Iieiü%  VI  4*)9i.  seheineu  als*»  etwa  um  lie^nnn  un^ereti 
Jahrtausends  auijjrekonnnen  zu  sein.  Freilit'h  flber  das  g:anze 
Gebiet  der  alten  kitnjinikfni  F«>rni  erstreeken  sie  sieh  inelit: 
das  mit  rrapositioneu  znsannneijp\setzte  V(*rh  hat  im  alljLTC- 
meinen  einen  andern  Wej^r  eingeHelda^en,  indem  das  Verbnm 
t'ömjKtsitnm  *^ii'!i  etwa  seit  ilem  in.  Jli,  allmäldieli  dem  V,  sinj- 
|*!ex  iinsiddiesst  mxl  die  absoluten  Eudun^^eu  annimmt;  v^L 
ffH-hakl  'er  hebt^  Ir,  T,  211,  28.  Nur  da,  wo  beide,  da» 
Simplt'x  wie  das  KmoiMisitiim,  seit  alter  Zeit  nur  konjunktc 
Flexion  zeigen,  nändicdi  naeli  dvn  Xe^^ationcn  ///  itach  nnd, 
der  Fra^e|)ar(ike!  in,  dem  Kelativnm  in  Verbindnn;^^  mit  Prä- 
|K>S! firmen  hat  die  Neubildung  aut^  -lUf  zunäehst  als  Nebenlorm 
Ein^'au^üC  ^^etnnden,  Dass  jene  emlrni^slose  iiltere  Form  g-enie 
eine  (diarakteriÄtiselie  Endung,'  anp'uommen  hat,  ist  be^^reif- 
lieh:  airer  woher  sie  dieselbe  bezo«:en,  ist  noeh  inelit  klarge- 
legt worden. 

Den  We;;"  zur  Erkllinmir  selieinf  nnr  das  Gedieht  des 
Flamt  Mauistreeh  (f  H'*)*!)  über  dvn  TimI  \]vr  Könige  Irlands 
zu  weisen  <LL  KU  ^'l  Es  Ije^i^imit  not  den  \'ersen:  lihj  Th^^nnui 
diif-teslnntd  tmK  ad-ferssfifft  ttfi-tthletlK  "l>ie  K*'ini^e  von  Te- 
niain  denen  Fener  id.  li.  Leben)  leldt,  —  ihren  Tod  widleii 
wir  berichten  '.  IHv  Fnnn  -feshafid  (d.  i,  feshaiin)  ^ah^rt 
nieht  zu  dm  ndttrliriselien  Neidnldnnp'u;  es  ist  das  altir.  te»- 
hau  'fehlt',  ülu^r  dessen  Entstehung  ich  KZ.  XXXI  93  ge- 
handelt hab(\  In  diesinn  und  den  verwandten  \'erben  haben 
wir»  f;lanf>e  ielu  die  Muster  zu  sehen  fllr  unsere  Endung»  Ne- 
ben dem  Indikativ  mit  u  la^  der  Konjunktiv  ohne  ni  co-tejilHt  , 
m-teshanfnj,  ebenso:  con-hidnrhtt  nt-hidai^hnnin)^  co-torba  w/ — 


1)  Proceedings  of  the  IL  Irish  Acailemy  H"**l  Hvr.  Vol.  l  No. 
ji,  41  r,  n\ 


Das  sog.  PrÄHCiis*  cl*^r  Oc^wohnhcii  iiu  Irisrlicn. 


:m 


iorban(n)  cte.  in,  KZ.  XXXI  H4  ff/).  So  wnr  <ler  Weg  p'- 
i)fffiet,  zum  Konj.  co46vha  den  Ind.  iti-ttk'bann  (st.  m-töralf>i, 
dann  zu  co-cara  nt-vuntini  nntl  —  bei  painfaler  Kriiison«iiz  — 

5 'ZU  cu-foichle   ui-foich/ftu}   zn    hildou  lu  s,  w.     Frei  lieh   luibeii 
<lie  iMnsti'Tvorha   thiK  //  in  alliMi  Personen,   i.  IS.  Hl  Plur.  ten- 
hanat  -torttfUHtt;  aber  tUis   liedilrfnis  einer  nenen  Endnn;:  war 
bei   den   anrlern   eben   nnr  in   rler  konjnnkten   III  S^^,  vorban- 
den,   i)es(mders  weil  dieselbe  mehr  und  nudu'  mit  der  lU  Sg. 
4et^   selhvaeben    l'ritterifiüns    iniittelir.  ttiatih     er  Imli')   zusani- 
mentiet. 
Xocb  niebt  klar  ist  mir  die  Vfranlassunjü:  /nr  Venb>iipe- 
fnnfT  des  -u.    Rein  •;Ta|>biseb  kann  sie  niebt  sein.    Denn  wenn 
aueli    doppeltes   -u  liinter  nnbelunteni  Vokal   bier  nnd  da  ein- 
fach   treselirielien    wird,    so    findet   doeb   ineiin-s   Wissens    das 
iim^i^ktOirte  in  besseren  niittelirisrlien  IlaMdselnifti'n  niebt  statt; 
^—Wörter  wie  intjeti  'TotOiter,    hndeu    Sebaar'    werden  nie  mit 
^H-fui   oder  'tuf  ^esebrieben.     Wir  können  die  Verdopjrelnn/i:  des 
^Bri  ' —  sie  mnss  vor  die  Entwiekelnng  der  all^^enieinen   III  S^. 
^^nut*  -nn  fallen  —   aiieb  an  anderen   Verlien  als   -ffshinin^  he- 
i^obaehten;  g;o  an  einem,  das  zwar  nielit  zn  den  nrs|ir(ln^^lielien 
^■^j-Verben,   aber  dotdj,   wie  teMhaa,    /a\  der  älteren  8ehielit  der 
^■tlberfretretem^n  ^^relnirf.    Das  A'erbiini  to-(td-/httf-    zeigen*  bildet 
P^^ewöhidieb  im  Altiriseben  die  111  S^^  l*raes,  Ind.  failhat,  Fa^s. 
■^adbadar.     Der  Jj-Knnjnnktiv    musste    "^fftdbe,    spüter    "^fmiha 
<^ betont  *ad-fe\  lauten;    Iner    fand   Zusammeidall   ndt   den  oben 
Ijerührten    ?/ -Verben    statt.     Daher   treÜVn    wir   sebon   in   den 
^Vn'Tiistinus-GIossen  'Ir.  1\  II  1   S.  l.'>1   (i|.  44i  die  analo«:iflehe 
XII   S^.   Fass.    is'.^ffht    don-fuUmnfttr    mit  n.     Im    S(dtair    na- 
^iam*    bat   ilie    111  S<,^  Präs.    Akt*    der    i/ -  Hildnn^^    dreifaebe 
<iestalt.     In   dem   anorebilnjL^ten   Gedielite  CLX  V.  K:i2<>    steht 
^adhftu  lim  Reinn^  nnt  hdmttHK  die  zn  erwartende  lM*rm;    iin 
,       ^"^idtair  V.  97.  2711  4L'' J  fmlhiün^)  ^Keiminnner:  tidmain]  mit 
-dem  eindrin^^enden  i  der  III  Si^:.;  aber  V.  308  ist  nl-thadhann 
t^eseb rieben,  flas  dnreb  das  Reimwort  (tum an u  »^esiehert  wird. 
^m  \m\  Ende  des  1*K  Jb.  hatte  die  Verdoppehmi^  des  -n  )»ei 
<leii  n-Verl>en  befrninien. 

Die  konjnnkte  Form  auf  -ttHu  -vann  liat  in  rier  iriseben 
i^prache  nn^ebenren  Krfol^^  ^adialit.     Bis  nm   li>IH»  ist  sie  znr 


l)  V.  97  bietet  die  HdM-hr.  tmiz  des  Reims  tmlban. 


332 


F  r  i  o  cl  r  i  c  li  Stolz,    Lat.  strufefiärinH. 


alk*iuhiTr8(*heiitleii  Bililung  geworden,  der  nur  wenige,  «laher 
uiireg(*l]jiassige  Verba  sieli  t'iit/iulirn,  mul  uiwh  Atkinsoii  .^rlieint 
sie  seboii  ilaninls  aut-li  die  II  Sg.  eruhert  /u  fiabeii.  Seit  dem 
IH,  Jli.  (biij;:t  tsie  weiter  in  die  üliri^eii  I^er^oiieii  <leä^  Praesens 
ein  und,  über  ihr  ^yntaktisehes  Gebiet  liinaiistjrreiteml,  niaebt 
sie  der  alten  ab.sobiteu  IN  Si;*.  auf  -aidh  -idh  Kmikiirrenz. 


Freibufic  i.  11 


R.  Thurneysen. 


Lat,  .stntfet'färiHft^ 

Ein  meines  Wissens  bis  jetxt  unbeachtet  gebliebenes 
Üvan(lva-Kon»(Hjsituiii  ist  das  von  Taul.  FestiS.  417  ed,  Thew- 
rewk  rk'  Tonor  überlieferte  Htrnfvrtarioa  'd/crhant,  qtii  quae- 
ilttm  savrißcm  ml  arlmres  fuhjurHas  faciehnnf,  a  ferto  Mci- 
Ik'ef  qttmitfftf  sffvn/h'tt  genere/.  Diesem  Knni|M)S}tnhi  liegen 
die  beiden  AVorte  sfrites  f=^  OidVrgebäeki  und  ferttttti  •  = 
(Jpterkuelien)  zu  gruu(b%  die  aueli  mehrmals  verbunden  vor- 
kruiHm»n,  wie  die  vnn  (ie<u*ges  8.  v,  ^fruen  zitierten  Stelk^n 
beweisen.  Wir  halben  also  znnäehst  ein  Kompositum  ^stni- 
ferta  ( Neutrum  PbnM  vorauszusetzen,  das  a»it'  gleicher  Linie 
steht  mit  suovefttHriUa,  wenn  man  davon  absieht,  dass  das 
zuletzt  zitierte  Wort  eine  suffixale  Weiterbihhuig  angenom- 
men liat.  Die  Bedeutung  des  Scknndarsutlixes  'ürio-  ist  die- 
selbe wie  in  sagtttdnns ;  Htritfeyfaril  bezeiehnet  also  dieje- 
Ingen .  welehe  'Uptergebäek  und  Opferknelien  darbringen', 
eigentlieh  zunaelist  haben  \  Was  die  üestaltung  des  ersten 
(iliedes  j^tni-  anlanget,  ^vot'ltr  uian  "^stmi-  erwarten  könnte,  ^o 
kann  hier  dieselbe  Uuterdrdekuug  des  \'Mkals  der  naelitonigen 
Silbe  vfirl legen,  wie  diese  tur  eine  gewisse  Periode  iles  arehai- 
iseben  Latein  an  einer  Reibe  von  anderen  Beispielen  naehge- 
wiesen  ist,  vgL  meine  Laut-  und  Formenlehre  -  HL  Oder  e» 
ist  die  Stammform  ^tm-  auf  Analogiebildung  naeh  dem  V^- 
hältnis  von  Ä/rw-i« :  *«-*«  (vgl.  das  oben  erwähnte  su-ocetanri- 
lia  mid  die  Aldeitungen  ^"itf-illns,  A*f/-/m/.v,  znrüekznrtlhren.  Von 
diesen  lieiden  Mögliclikeifen  hat  die  zweite  meines  Eraebtens 
mehr  Wahrsebeinlielikeit  ftlr  sieb. 


I 


Innsbrnek  den  9.  September  189L 


Fr.  Stolz. 


rber   f»iii  Ges^etz  der  iiiilas^prmaiiischeii   Wort^tellnng*). 


I, 

Alhtni  Tliunili    bat   vor   vier  Jalireii  in   den  JaliHulcheru 
für  riiilolo^ne  CXXXV  041—1548   die  Hehiiiiptiin^-  angestellt, 
die  ^^rieeliiR'heii  Prüiniiiiiiralakkusntive  ^lv  und  viv  ^^eieii  ilnreli 
Verseil rnelztui^^    von   rartikelu    mit    dem    allen   Akkusativ   dest 
Proiii»iniiia|sfauiines    /    entwtaudeiu     liisliesondere   dan    iuiiiselie 
Miv  beruhe  auf  der  Verbiridiui^^  vun  hn  iidt  einer  Partikel  /«rr, 
älter  Mma,    die  in  thessaliselieni  |ua  nnd   abiiidiselieni  sttta  he- 
le|ct  sei.    Den  Ilanptheweis  ftir  dieHe  Dentanj^:  entninniit  Thumb 
der  ati^^eblieben  Tbatsaehe,  dass  die  Stellnng  von  juiv  bei  Hn- 
mer  wesentlieh  dieselbe  .sei  wit*  die  Stellnn^  von  ttttfif  im  Rig- 
vetla.     Es  .sei  eben,  auel)  naebdeni  der  seltiständi^ä'  (ieln-aueh 
von  sm€i  als  Partikel   gencbwiinden  sei  und  niv  durehanH  die 
Geltung  einer  einbeitliehen  Pnminninalform  erlan^^t  habe,  doeh 
au  mv  die  für  sttta  ^ülti^  ^e\ve,sene  Stellnn^^isre^^el    liaften  ^ge- 
blieben, und  es  halte  ein  entspreebeiideH  StellnniCjijL^efülil  dessen 
Anwenilnnp:  begleitet.     Und  jedenfalls  l*ei  den  Verfassern  der 
ljumeriseben    Gediehte    sei    dieses    <iefü!d    n<»eh    wirksam   ge- 
v\eseü. 

Nun  besebräükt  sich  aber  diest*  Ähnlichkeit  der  Stellmig^ 
^venn  man  das  von  TInnnh  bei|reliraehte  .Material  nacb  den 
^*on  ilnn  aufgestellten  rJesielitspnnkten  uid>efan|,^en  durchrau- 
istert,  wesentlich  darauf,  dass  (uiv  w4e  .sma  im  pur/eii  selten 
(geoau  ^entimmen  n<»eh  viel  seltener  als  sma)  unmittelbar  hin- 
ter Nomina  nnd  Adverbien  nominalen  Ui^pnmgs  steht.  Und 
dieser  allgemeinen  farblosen  Älinlicbkeit  stehen  wesentÜche 
Abweichungen  gegentUjer.  Zwar  ist  es  ein  seltsamer  Irrtnni 
Thuuiljs,    wemi   er   zu  <lent   /.elmniuligcn    ^t\  fiiv  Homers   das 


1)  In  den  nauhfoJf^t^ndiMi  BcispirlsainmhinjreTi  verdanke  ieh 
^'ieles  den  b^kanntt-ri  Ha ii])t wirken  HIht  ^nirt^iisiiie  (irnujnintik, 
s^owic  den  Speüialwürtc^rbÜLheni,  oluie  diiss  irh  im  (^iiizclnt^i  iiieiiic 
tjiiwähr^niänner  imiiirr  wrrde  nennen  kctnnt^n.  Monros  linninnar 
«)f  Ihe  Homerie  Dialect  2,  Autl.»  wo  S.  :J*i5— ;I3S  iXhvr  honu-risfliet 
AVortstcüinig"  Bemerkungen  gegeben  simb  die  sieh  mit  meinen  Anl- 
j^tdlan^en  sehr  milie  hrnihren,  konnte  ich  nur  tlüehrig,  Gehrings 
Ifldex  Homericus  (Leipzig  1891)  gAr  nicht  nii-hr  Ijcuütiten. 


:334 


J  i\  c  0  1 1  W  ä  1-  k  e  r  n  a  g-  c  l. 


nach  seiner  Myiinthese  diesem  im  AttiiuliHclieii  entsprechende 
mä  Huia  daselbst  nieh*  antVutreibeii  weiss,  da  tUieli  nielit  imr 
nrihtliiiirk-Rt»th  <s.  v.  itid  9>  zahhuielie  Heispiele  anfführen,  da- 
iniiter  eii\es  ans  dem  |{i^\eda  (lU^  1?T2,  24  utti  sttHf'tfmlnj  dpa 
4jnhah  samartje),  sondern  es  auch  gerade  über  Bedeutun^ir  nnd 
Fiirm  der  Präferita  liiiiter  tmt  sma  eine  bekannte  Ke^el  ck»r 
i?anskrit;^rainmntik  ^\\\i  i  l^anini  3,3.  17(i  6,  4,  74*  Vi^L  Ben- 
iey  Vollst.  <Tramni.  §  808  1  Bern»  4),  Aber  in  andern  Fällen 
ist  die  l>ivi*r^enz  zwiselien  ^iv  nnd  sma  tliafsiiebltcb.  Naeli 
Thnnib  tindet  sieb  uiv  hei  Homer  ea.  t><)ma[,  in  in"\,  aller 
Iteleire.  hinter  Bu))ordiniereiideii  Partikeln;  smit  im  Ri^^veda  in 
Stileher  Weise  imr  selten  nnd  \vm  hinter  t/ffthd.  Und  während 
jit/ta  gern  hinter  PräpHisititvinu  steht,  tindet  sich  (iiv  nie  hitjter 
solelien. 

P>eilich  will  Tluind)  diese  Ahweielinn^^  danins  erklären, 
dass  flre  h<»nierisr4ie  Spraebe  es  nicht  liebe  zwischen  Präposi- 
ticm  nml  Snbstantiv  noeli  eine  l^artikel  einzuschieben.  Ja  er 
wagt  sogar  die  ktihne  Behanf>tnng^  dass  in  Kücksieht  liieraiif 
diese  Abweiehnng  seine  Tlietirie  geradezu  stHtze.  leh  gestehe 
**ft'en»  dass  ich  diese  Krklärung  nicht  verstehe.  Wo  sma  im 
Rigveda  anf  eine  Präposition  folgt,  steht  diese  entweder  als 
VcrlKil]Miipos!tion  in  tmesi  (s<»  wohl  anch  1,  51,  12  ä  Hmd 
t'i/ffttiftf  —  fisfhftsl^  vgL  Grassmann  8p.  ir>98)  oder,  wenn 
tlbcrhan]it  Fälle  tlieser  zweit^eu  Art  belegt  sind,  in  Anastrophe', 
Wenn  alsn  mv  die  Stidbingsgewobnheit  von  sma  teilt,  so  dltr* 
teil  wir  es  nicht  hinter  den  mit  einem  Kasns  verbundenen 
Präpositionen  snchen,  nnd  wenn  es  hier  fehlt,  dies  nicht  mit 
jener  ang*'blicdien  IronicrisefH-u  Alineignng  gegen  Zwiseheu- 
»chiehiing  von  Partikeln  cntsebuldigen,  Hindern  müssen  es  hin* 
tcr  seihständigen  Präpositinnen  erwarten  nnd  in  dem  Umstand, 
<lass  es  hier  fehlt  eben  einen  (Gegenbeweis  gegen  Tlimnbs  Auf- 
stelhmg  erkrnncn. 

Aber  aueb  abgesehen  vnn  rliesen  nnd  sonst  etwa  noch 
erwäbnharcn  IHtlVrcnzcn  zwischen  der  Stellnng  des  homeri- 
schen Miv  nnd  des  vediselien  mut,  war  Thnnd*  meineß  Eraeh* 
tens  verpHichtct  zu  nntersnelicn*  ob  sieli  die  .Stellung  von  miv 
im  biunerisehen  Satz  niebt  auch  noch  vcni  einem  andern  (te- 
siehtKpnnkt  ans,  als  tlem  tler  (Qualität  des  vorausgehenden 
AVintcs,  bestimmen  lasse,  und  ol>  ähnliclie  Stelhmgsgewrdudiei- 
ten  wie  bc^i  m*v  sieh  nirht  iinefl  hei  andern  (etwa  bedentungs- 


^m  über  ein  Gesetz  der  indogermauisclicii  Wortstellung.      33& 

verwandten  oder  ti>rnisihnlicdjoii)  Wnrtcrn  fiudeu,  bei  denen  nii 
Ziisaninienliiuig  mit  siittr  nield  p:edaeht  werden  kann. 

Lud   da   seUeint    nur  nnn    henierkenswcrf,    dass  vnii  den 
neun  'vereinzelten'  Fillleiu    wo  juiv  auf'  ein  ntnnimile»  Adverlf 
tul-t,  fünf*  iE  IHL  Z  17:S.  A  471K  0  ll»M.  h  r>(K).i  es  an  zweiter 
Stelle  des  Satzes  haln'ii,  nnd  <laK,s  terner  alle  von  TlmniU  ant- 
^'eftihrten  Beispiele  tttr  juiv  hinter  dem  Verb,  «leni  Üenninstra- 
tivnni  und  den  Xe^atimien  eben  dassefb*'  zei/j^en.     Vnn  soleber 
Stella n;L:sre*rel  ans  wird  es  nnn  aneb  verständlieh,    waram  ^iv 
m  gern  aafrartikeln  nnd  nainentlieb  aneb  in  Abweielnin;j^  von 
snm  so  gern  ant'  snlnirdinierenile  Partikeln  bd^^t.    nnd  warnin 
es«    tcnier   ant'  Pn^numina   wesentlieb  nnr  insofern    nnnuHelbar 
fViI^t,  als  sie  sat/Aerku(ifdend  sind,  also  am  Satzani'an^^  stehen. 
Oder  nnt  von  anderm  Standpunkt  an»  zn  zählen,  ao  bie- 
ten die  liüelier  N  TT  P,    die    nn*t    ihren  «M*^')  \'ersen  über  die 
•Spraehe  der  altern  Teile  <ler  lUas  jL^aiinp^nd  Antsebhiss  <j:eben 
könueti,  M^v  in  tVil^^enden  Stelbmji^eu:  21  mal  als  zweites  Wort 
lies  Satzes,  2s  mal  als  drittes  tider  viertes,  ala-r  in  der  Weise, 
€l;i8S  es  vom  ersten  Wuit  nnr  dnreh  ein  Knklitikmn  nder  eine 
den  Enklitika  gleichstellende   Partikel,    wie   b€,  fdp,    getrennt 
ist-    Uazn  kunmit  €i  kqi  uiv  N  '»H  und  loüveKa  Kai  ^iv  N  4?*2, 
^Vi>    Kai   eng  zinn   ersten  Sat/wurt   gehurt;    enei  ou  |jiv  P  tj41, 
für    welches    die   Neigmig    der    Xegationen    im    gleichen  Satz 
feste lien de  Knklitika  ant*  sieb  ioigi*n  zn  hissen  in  Uelraebt  k<*mnd 
•rvgl.  vorliUitig  oÜTic,    oÜTTUi,   Ol)  TTOT€,    aueli    ooK  dv).     Endlieli 
P  399  oub'  €i  MdXa  |uiv  x^^oc  koi.     Wir  babeii  ako  40  Fälle, 
«He  nnserer  iddgen   Regel  genau  ent^preeben;  ^^  Fälle,  die  be- 
sonderer Erklärung  labig  sind,  nnd  nnr  1    wirkliebe  Aasnalnne^ 
[Aus  den  andern  Uih.du'rn  vr^rzeiebnet  Mnnrn  -  *)tM  i\  bloss  noch 
r  368  Qub'  ^ßaXöv  fiiv.  0  ;'mO  ti  rrtp  t«P  qsSäjatvöc  pnv  9\  ou- 
Tdci}»    w*>  er  uiv   streichen  will.    K  .H44  dXX'  tüJMev  juiv  irpdjTa 
TTapcStXOelv   Ttebioio.)     Dies  alles  in  Versen,   also   unter  Bedin- 
gungen, die  es  erschweren  an  der  gemeinüblieben  Wortstelbiiig 
tei*tznhalten,    Hesouilers  bemerkenswert  ist  die  bekanntlitdi  aneb 
simst  bäntigi'  Phrase   tuj   piv   €ticü|uevoc  Tipoctcpn   odei-  irpoce- 
«puivee   tlir  t^j  kicciMtvoc  Trpoce<pr|  jlüv,    w«»  der  Drang  mv   an 
die  zweite  Stelle  zu  setzen  rleutlieb  genug  wirksam  ist.    Äbn- 
lieh   in    tler   bänfigeii  Wcmlung    Kai    uiv  qpmvricac  cirea  TTitpo- 
€VTa  Trpocrpjba,    w'o  piv  zu  Trpocr|üba  gehört  nnd  nieht  zu  qpuj- 
^Tjcac,     Ferner  beachte  mau  (p  l\41  xuipu  hi   piv   Öciic  ^Oeiprj 


Bm 


Jficoli    WiickfriiHicf  1, 


'^eg  freut  sieb,  wer  es  (das  Feld}  bearbeitet''.  Hier  ist  das 
ziiit)  Nebensatz  *i'eliöri*^e  Pronomen  in  den  Hauptsatz  gczof^ew, 
ohne  dnss  mau  doeb  von  so«:jeiL  Prolep^e  npreeheu  kann,  da 
da^  Verb  des  Ilaojdsatzes  den  Dativ  verlangen  würde,  Einzijr 
der  Dranf^^  uaeb  dem  Satzanfan^  kann  die  Steliim^^  des  liiv 
erklären. 

Für  den  naebhoiuenschen  Cfebraiich  von  faiv  tritt  Hcrodot 
als  Hauptzeuge  ein,  bei  dem  nur  ausser,  auf  alle  lUleber  sieb 
erstreekeuder,  sporadiseber  Lektüre  das  siebeute  Bueb  dm 
nutige  Material  gelietert  bat.  Und  da  kann  ieb  wenigstens 
sagen,  dass  die  MehrzabI  der  Beispiele  juiv  an  zweiter  oder 
so  gut  wie  ZMeiter  Stelle  zeigt j  darunter  so  cigentllndiehe 
Falle,  wie  die  folgenden:  (ieb  zitiere  bier  und  später  uaeb 
yteins  Ausgabe  mit  deutschem  Kommentar,  deren  Zeilenzablen 
in  der  Regel  annäbernrl  für  alle  Ausgalien  jmssen)  1,  204,  7 
TToKXd  T€  Yöp  (uiv  Kai  piCfäKa  lä  ^Tratipovia  xm  ^ttotpuvovtq 
fiv  (puv  gehört  zu  den  Partizipien).  1,  21  ^^  3  tue  fiiv  Ö  t€ 
olvoc  dvtiKe  Kai  ^m^Oc  (piv  gehin-t  blos  zu  dvf|K€},  2,  9f),  7  dXXct 
mv  Ol  ipeec  auToi  ol  toö  NtiXou  —  ÖdTTTOucu  T),  46t  11  oi  Ydp 
|itv  ZtXivoucioi  tTTavacTdvTec  dTr^KT€ivav  KaTaqpuTÖVTa  cttI  Aiöc 
dTOpaiüu  ßiu|uöv.  VgUKallinos  1 ,20  lucTrep  fdp  piv  irupTOV  ^v  ö<p- 
OaXpokiv  opujciv,  wobei  ich  binziiffigen  möchte,  dass  die  Elegi- 
ker  bis  auf  Tbeognis  und  diesen  eingerechnet  pnv  12 mal  an  zwei- 
ter Stelle,  nur  einmal  (Tbeugnis  lUö)  au  dritter  Stelle  bietcu. 

Und  dass  nun  dieses  Drängen  naeli  dem  Satzanfang  bei 
^lv  nieht  auf  irgend  welcbcn  etymologisebeu  Verhältnissen  be- 
ruht, geht  aus  der  ganz  gleiebartigen  Behandlung  des  enkli- 
tischen Dativs  Ol  'ibm'  hervor*  der  dem  Akkusativ  jitv  *ihn' 
in  Bedeutung  und  Akzent  ganz  nalie  steht,  aber  in  der  Laut- 
form  von  ihm  gänzlieh  abweiebt.  In  den  Büeheru  NTTP  der 
Ilias  timiet  sieb  jenes  oi  y2nuiL  Und  zwar  ^Mmal  an  zwei- 
ter Stelle,  53  mal  au  dritter  nder  vierter,  aber  so,  dass  es  vom 
ersten  Wfu1  des  Satzes  durch  ein  Wtui  oder  zwei  Wörter  ge- 
tremit  ist,  das  bezw,  die  j^uf  die  zweite  Stelle  im  Satz  nndi 
grossem  Anspriicb  bähen,  wie  b€,  le,  k€.  Anders  geartet  sind 
nur  fünf  Stellen.  TT  2äl  viiüüv  jLi€V  oi  und  P  273  ri^f  Kai  ot, 
wo  ^^v  bezw,  Koi  eng  zum  ersten  Satz  wort  gehören:  P  InS 
vöv  b'  00  o\  und  P  41n  hr\  töt€  t  ou  ol,  die  ileui  Oesetz  nuter^ 
lieg'en^  dass  hei  Nacbharsebafr  vnn  Negation  und  Enklitikmi 
die  Negation   vorangehen  nmss.     Daraus  wäre  aueh  P  71 


über  ein  Gc\*^i^t/  der  imlnj|»:eTinaiH!schen  WortsteUiiu^'. 


mi 


}xr[  o\  dyaccaTO  0olßoc  'AttöXXüjv  zu  erkliireu,  wenn  liier  iiiclif 
die  Untreniiliarkrit  von  ei  uutl  |uri  schon  eiiiPii  p^uttjtceinleu  Er 
kläruiiics*rniu(l  hriU\  Mau  ilarf  also  wohl  sa^oii,  ilass  diu  für 
^iv  erscliIo?s}4i'in^  Sti'lhin^^sn'^el  diin-bauK  aiieli  für  oi  ^^ilt. 

Diese  Analü^iL»  zwischen  luiv  und  ol  setzt  sielj  bei  lle- 
rodot  fort.  Eh  findet  sieh  bei  ilini  oi  etwa  do|»|jeU  so  nft  ati 
/.weiter  oder  m  ^ni  wie  zweiter,  als  im  aiirlerweitiger  »Satz- 
gstelle.  eBei  den  altern  Eh^-rikern  weheint  sieh  ot  nur  an  /wei- 
ter 8rel]e  zu  Hnden.) 

IJcsnudei^s  beaehtenswert  ist  nun  aber,  dass  diese  Stel- 
liingsgewohnlieit  oft  bei  Homer  und  fast  uoeb  hjiufij^^er  bei  Ile- 
roclot  fv^l.  Stein  zu  1,  IIT),  H\  dazu  frefülnt  Irat,  dem  oi  eine 
<leiii  syntaktisefien  Zusanntienhan^  widerspreeliende  oder  in 
nudrer  Hinsieht  auttalli^^^  Stelkin*^  anzuweisen. 

l )  KntsehiediMi  dativisebes  o\  steht  von  (lern  re^^^iereuden 
AVorte  weit  ab  und  ilran^t  nlvh  niiUen  in  eine  am  Satzanfang: 
stehende  s^ousti^e  \Vörtp-u|>[>e  ein.  P  2^^2  tö  hi  oi  KXeoc  fc- 
cerai  öccov  ^uoi  rrep.  t  ^5ui>  tu>  be  oi  öjhoänn  kqköv  f]XuBe 
2510C  'Opectric.  —  Ilerodot  1,  75,  10  0aXfic  ol  6  MiXr|Cioc  bie- 
ßißac€,  K  199,  14  n  xic  o\  Eeivujv  dpTupiov  ^MßaXÜDV  €c  id 
^ouvara  liixö»]»  (Tic  ^elit  ileni  oi  voran,  weil  es  selbst  ein 
Huktitikom  i.sti.  2,  108,  4  touc  t€  oi  XiOouc  {folgen  14  Wortcj 
ouTOi  iicav  oi  dXKUcavTec.  4,4;%  19  öctic  oi  f\^/  ö  BipLt- 
"voc  (seil.  TOuvouaL  5,  92,  ß8  €k  b€  o\  Tamt]c  Tf\c  y^vqiköc 
oub"  iE  fiXXnc  naibec  ^tivovto.  15,  6^5,  2  ^v  bi  oi  xpovw  tXäc- 
covi  f|  T^VT)  TiKT€i  ToOiov.  7,  5,  14  ouToc  |j€v  o\  ö  Xotoc  1^ V 

TlMlllpOC. 

2\  (Jenetiviseljes  oder  halbgenetivisebes  oi  ist  von  «einem 
imehfol<^eudeu  Substantiv  dureb  andre  Worte  ^^etrennt:  A  211* 
Tot  Ol  TTOT€  TTaipi  qpiXtt  cppoveujv  irope  XeipuüV.  M  H3.-}  öctif 
oi  ap^v  ^rdpoKiv  ctiuijivau  P  liK')  ä  oi  Beoi  oupaviiuvec  TTCtTpi 
<piXiu  ^Tfopov.  h  767  Otö  hi  oi  ^kXucv  öpfic.  b  771  o  oi  (Her- 
werdeu  Kevue  de  idnh>h)*;ie  H  195  iLI)  qpövoc  uii  tctuktul 
Herodot   1,  *l4f  16  uj]  ti  oi  Kpepdpevov  xili  Tiaibl  i^nici). 

3)  Cieuetivisebes  t»der  ha]l)*^euetivisches  oi  ^»-eld  Keinem 
Substantiv  und  dessen  Attributen  unmittelbar  voraus,  eine  bei 
ciiieni  Enklitikuui  an  und  fQr  sieb  uube;Lrreifliebe  Stellung: 
i  1^44  ^ll  ot  UTTCiXac  ^KieXtciuci  6toi.  P  rJ24  öc  oi  Tiapä  tt«- 
Tpi  tepovTi  Krjpuccujv  rnpacKc.  —  Hereidot  3,  14,  14  beuTcpd 
Ol  TÖv  TT  alba  lTr€|XTit.  3,  15,  12  Tr|v  oi  6  Traxrip  £ix€  dpxnv. 


\V  -^  *^ 


v^ 


to^J 


öt\ 


ov 


ftvvdet 


^i\e' 


Ac\\t 


.n  v.-%,  ,0- 


M^eT 


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Ac 


\s»W 


\in- 


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0*^^^ 


üvvöc 


,tcön-^- 


■ä,'^*''        o\«^^P''^ 


tbew''' 


die 


KO^ecKV«^' 


^\a 


b\e«P' 


,9»PV^*^ 


AiVtcW 


«»•  "%S. 


^\iif\\c^\  '"^  „•oV."»'^"**"' 


vroft 


.6-  ^^^-'^ 


bcr  €fn  G<»setÄ  der  iiiflonreTwanisrhcn  Wortstelluno:.        389 


■ 


TÖb'  ^TXOC  TiepmeTk  KainTopti,  —  Zu  3)  Eunipa  41  üie  oi 
muaTOc  ?CK€V.  —  7ai  4i  Suj^lmkles  Tmuliiii.  ^fjO  d  b€  oi  q)iXa 
btiuap  TciXaivav  bucTuXaiva  Kapbiav  TTcrfKXciUTOC  aicv  üjXXuto. 

nie  Iiiselirirteii  <ler  o\  aiiweiHlendeii  Dialekte  j^iucl  uiicr' 
icielii^;:.  Für  tlie  [Juris  liefern  mir  d\o  e|MtIaiinselien  reiehere 
Aiisl>eiite,  und  <liese  pOinreii  liekinmtlieh  in  eine  verliültius- 
mäs*sig  späte  Zeit.  leh  zähle  äii  Xn,  :]:53t>  uiul  :i:i4n  CMiu 
vierzelni  oi  ;*n  zweiter,  aebt  oi  an  aiiderweiti^a^r  Stelle.  Hie 
\veiii*iri*n  iiielit-dnriseheu  Beispiele,  *Iie  ieli  7Aiv  Hand  liabe^ 
%eii  sieh  siinitlieli  i\vv  Uv^^vl.  Tegea  1222,  33  Coli.  )ir\  o\ 
tcTuj  ivbiKov.  Kvproö  öl>,  3  (.'(j11,  u<p*  \h  /oi  idc  eux'J^^o^*^  ^ttc- 
mxe  Oller  tn^buKe  (vgl,  Meister  (irieeli.  Dial  II  148.  ll^iff- 
luaiin  I  67  1.),  id.  60,  29  Cidl.  dvocija  /oi  Ytvoiiu. 

Nun  kuiinte  es  aber  jeniaiid  trotz  alledem  bemerkenswert 
tiiideii,  da-ss  Tliuinh  jene  ei^^entthnlielie,  angeblieh  an  die  Stel- 
lung   von   anift    im   Veda   erimuTnde    Stelhiii^s*^e\vuhnheit    hei 
Miv   hat  aut'deeken  können,  nnd  k<innte  gem^i^^t  sein,  dneh  noeh 
dahinter  irp^nd  etwas  vtm   Hrdinitnn^^^  /.n  vernniten.     Um  dar- 
iiher   Khirlieif  zu    seliatlV'n,    seheint   es  am  riehtigsten,  ilie  von 
Tlminh    lür    fiiv    p^pdiene    Statistik    am  <Jehraneli    von    oi   in 
NTTP  zn  messen.   Thuml*   1'^:  "in  GH*^,'^  sarntüeher  Fidle  steht 
IJkiv   hinter  eiiR'r  Partikel";    oi  in  66   Vi»n   1*2    rällen,    also   in 
12 ^'/i^  (33 mal  hinter  be,    wii-  hi  aneli   vtM'  uiv    am    hantigsten 
vnrkiiinmr;  daneben  in  a!»steiirender  IJätdi-jjktit  hinti-r  dpü,  pa, 
Kai,  yap,  oöbe,  le,  €v8a,  dXXd,  n,  ^4v,  ttujc,  idx«'.  —  Tiinndj  1^*: 
**iu    in*\\j  steht  ^iv  hinter  einer  subordinierenden  Konjunktion"^ 
Ol    viermal    ihivder    onnK  i^^h  öcppü^    alsu   mtr  in  4'*o^    t^ine 
X>ifferen/,  die  nin  sa  weniger  ins  (lewieht  fällt,  als  Thnnd*  für 
€lie$ie  Kategorie  eine  Ahweiehung  des  juiv  v(ni  sttttf  kimstatie- 
reii  nniss,    da  ,s7////   sulehe   Stellnng   nieht  liebt.  —  TImmb  2i 
*'^iv  niemals  iimnittelbar  hinter   rräjiositionen    fim    fiegensatx 
3fen  #7Wfi!r';  oi  aneh  niemals.  —  Thnndi  3:  "oü  ^iv,  jini  piv  in 
15  von  {\i\U  Beispielen"',  also  in  2\/5j-V,/*;  ou  oi,  ^r]  oi  in  3  von 
^2  Beispielen,  also  in  3^'^7jj.  —  Thunih  4:  "piv  hinter  Troiio- 
iiiiiia  sehr  häutig',    wie  es  seheint  ea.   lüUnud   orler    Hr/a-Vo; 
€1  aneh  häutig,    niunlieh  17  mal,    alsu   in   lH\V\/o'   —  Thumb 
fi  mid  6:  "Viv  hinter  \'erbum  und  miminalen  Wörtern  in  3"/^"; 
et  hinter  aiiro  N^llT,  mpaTi  PT)!,  also  in  2"' Vj. 

Die  Thund^seiuMi  Betdmehtungen  gelten  also  gerade  so 
gut  tlür  Ol  wie  für  piv.     Oi  lind  et  sieh  hinter   ilenselhen  Wiir- 

liutoffeniiauMelif?  Furweluinift'ii  I  3  u,  i.  22 


340 


Jacob  WaclciM*nft":el, 


tom  wie  uiv  mifl  liintc^r  dießen  fast  g:<?iiHU  mit  diTsrlhcii  Hän- 
fi^^krit  wie  ,inv*  Wir  ImiMMi  os  also  hei  dem,  was  Tliuml»  für 
jjtv  imchweist.  iiieUr  mit  ir^^eiul  vt\\i\^  Ü\r  miv  FartikrtUireiu  zu 
tliiiiiy  80iicleni  mit  i'iner,  uiv  uml  oi  ^gemeinsamen  Knnse^jneu/ 
des  Stt^lliiiijLrs^esctzes,  da«  ilmen  beiden  die  zweite  Stcllimg 
im  Satz  anweist, 

Wemi  s«»  der  Herleitiiii^  des  uiv  ans  ^m(V7;-/w  rler  Ihiiipt- 
stiit/,|ninkt  vnt/M^yn  ist,  s(i  wird  tlieseihe  geradezu  widerleg;! 
diirtdi  das  Felden  jeder  \Virkmi;LC  des  aiipddieli  eliemals  vor- 
Iiaiideueu  Aidautcs  sm-;  man  müHste  dneli  bei  llumer  ^eb*- 
^^eiiflieh  hi  uiv  fils  Triieliäiis  (uder  S|Hmdeiis).  äXkct  mv  nh 
Aiiülmeehiiis  (oder  Mubjssii.si  erwarten;  Tbmnh  sebweiju^t  sidi 
über  diesen  Pnnkt  ans,  Dazn  korimit  eine  weitere  Krwii^iinir, 
Entweder  ist  die  ZusannneurOekun^^  vun  ,v///^/  mid  hn,  welche 
Miv  er^a*ben  batien  snlb  uralt.  Daim  ist  dan  Yerjirc*5^e"  der 
nrsjjrün^belien  Funkti<^n  vmi  ffft/a  in  <lcr  Anwendnn;^'  vou  juiv 
begreifliebj  aljer  man  müsste  cntspreelu^nd  altiniHselieni  *Hmem 
grietdiiseb  ^icijuaiv  erwarten,  Oder  ih*e  Zusanmienr(i<'knn*r  bat 
nielrt  bni^e  vor  Homer  statt«i:ernnden.  in  webdann  Fall  die 
Anwendnng'  des  spezitiseli  ^rieehiseben  Elision^gesetzes,  ako 
die  Reibe  m  iv  —  u*  iv  —  (aiv,  bepTitfieb  wird:  dann  versteht 
man  niebt  den  vn!ti*:^en  Unter^an^  der  Fnnktion  von  i,c/|na, 
die  Bebandlnntjc  von  uiv  *j^iin7.  in  Weise  einer  p'w«dinlicbeu 
PriinrjmiindtMrni,  /Jinial  Ja  im  Tbessalisefieii  ni  der  lledenlnn^:: 
'aber'  i'ine  l'artikel  ua  vnri^Mnimt,  tieren  nieieljset/aini:  mit 
altind,  smtt  allerdings  beslnitbar  ist* 

Xoeh  weniger  glfleklieli  sehe  int  mir  Timmbs  Krkhirnng 
des  dcn*is(djen  viv  ans  mi-hn,  da  mir  bier  nntiberwiadliehe 
lantlicbe  .Sebwierigkeiten  entgegenznsteben  f»elieineu.  Denn 
wenn  er  bemerkt:  ''dass  aiislantendes  a,  wie  im  Altindisebcn 
(z.  B.  H  jir  iifra)  vor  Vukal  unter  gewissen  Bedingungen 
ebenials  als  Konsonant  (u)  gesproeben  wnrde,  darf  nnbedenk- 
üeb  angenoninn*n  werden":  nnd  sieb  bierfür  anf  Fülle  wie 
Trpöc  ans  ^itofi,  eiv  aus  eni,  uTTcip  au»  hyperi  «.  =  altind. 
upnry  neben  ttporl),  lesb.  itepp-  ans  peri-  berut\  in  denen  t 
für  /  in  die  Zeit  der  indngernianisebeii  L'rgemein8chat>  binanf^ 
reicbe,  so  ist  dabei  (ibersebent  da^s  nicdit  alle  auslautende» 
-i,  -w  anf  gleiebe  Linie  gestellt  werden  dUrten.  Im  KigvedÄ^ 
findet  Hieb  Übergang  von  -/,  -u  zu  -//,  -t  in  etwcleber  Ifiiuti^^ 
keit  gerade   nur  t»ei  der  Wortklasse,    bei   der  i\m  firicehiM*! 


W  über  v\n  Gesetz  diM*  iedo^viiiumischeti  Wortstellung:,        341 

Reflexe  solches  Übergaiijrs  m^i,  nämlieh  bei  den  zweiBilliisren 

Priipi»sitioiiiMi.  wiv  ahhi.  pratL  anH,  par'h  (ulhi;  sonst  aiis^ser 
ikni  jDup'rn  X.  \\\\A\  und  den  Vrihikhüyai^i  mir  ^mvi  spnradisehy 
bei  EinsilUiern  nur  in  «ler  Zusaininuusctziin^^  aryttsfäh  2,  2N,  9, 
uml  ilaini  in  nt/  aitpsafa  1.  11>1,  3,  also  in  einem  anerkannt 
*»püten  Liede  (OMenber^  Ri^^veela  S.  I  4.'1H  Anm.).  Und  spe- 
ziell mi  (ähnlieb  wie  «j  entyJeht  sieb  Bolebern  Sandbi  ilnreb- 
txmy  wird  nni^^ektdnt  öfters  hin;^^  und  Hr»«^ür  mit  Zerdebnnn;: 
^weisilbi^  ^^emessen.  Und  selbst  wenn  wir  aneb  tmtz  alle 
(leni  ur^rieebisehes  v.-iv.  worau^^  doriseb  viv,  hinN'r  vokali- 
sebeni  Auslaut  konstruieren  könnten,  si»  bliebe  ein  püstkniiso- 
nantiscbes  viv  d«>ch  unverstandlittb ;  eine  Entwiekhinirsreibe 
öc  vu  iv,  öc  vJ^  IV,  öc  VIV  lasst  sieh  i^^ar  niebt  deidven, 

AW^nii   ül^ri^^enH  Tljunili  8*  WO   andtiitet,    dass  die  8tel- 
|mi;c  von  viv  im  Satx  keine  s])ezieilen  Analopeen  mit  derjeni- 
gen von  attiml.  nUy   ^rieeli.  vu    aufweise,    und   dies   mit   dem 
geriii^u^ern  Alfer  der  viv   bietenden  Spraebr|nellen  i J^indarB  und 
der  Tragiker*  entsebnldi^^t,    so  ist  allerdin;;'s  wabr,  dass  diese 
Awtiireii  nielit  bbiss  ans  ebionobi^^^iseben  (irdnden,  sondern  aueb 
we^t*n  der  grossem  Kilnstlichkeit   ihrer  AVortstellnn^  kein  m 
reiiibebes    Kestdtat    für    viv   liefern    können,    wie    ll^tnier   und 
Ht-Todot  f(Jr  uiv,  Alter  man  wird  dindi  fra^^en  dürfen,  oh  nicht 
«rewiiisc  Tendenzen  zn  erkennen  sind.     Und   ila  ist  zu  konsta- 
tieren, da$8  an  30  unter  47  üsebylei^eben  Üele^^stellen  viv  dein 
für  uiv  and  oi  eruierten  StelUin^^s^^esetz  tol^'t,   und  xwar,   was 
vieÜeiebt  beaehteaswert  ist,  an  .'>  unter  7  in  den  Persern  und 
«leii  .Septem,   an  21   unter  ^»2  in  tler  (*restie,   in  2  unter  n  im 
l'roinetheus.      Etwas   mi^rlbisti^er    ist    das   Verhältnis    bei   So- 
phokles,   wo   von   Hl   LSele•^^stellen    47   viv    an    p^i^etzniä^siger, 
-^4  an  un<,''esetzniassiii:er  Stelle  haben.     Zu  ersjerer  Klasse  ^^e- 
lioren  die  Falle  von  Tmesis:  Sophokles  Anti^^.  4p»2  cuv  bl  viv 
^^Iptufieöa.    f>Ul     KUT     aü  viv  cpoivici    8eiljv    tiuv   vepTtpuuv   d^*^ 
*^OTric.   Lbri^eiiÄ  iist  eine  Emptindmif^  dafür,  welches  die  eip^nt- 
^«•lie  Stellung  von  viv  sei,  auch  srmst  lehendi;^.   V^H.  Aristoph. 
Aeharn.  775,  besonders  aber  Enrip,  Medea  12^)8  ä\\ä  viv,  tu 
*pcioc    bio*f€V€c,    KaT€ipT€.     Ilidena   In  19   Tic   bi  viv   vauKXripia 
^K    Trieb'  dinipe  x^övöc.     I])bi^^    Aub   615    ^j^elC  bt»    vedvibec» 
"^iv  dYKciXaic  €7ti    btiac6€.     Haeelu  3U   übv   viv  oüvtKa   Kiaveiv 
^11 V    cEeKauxujvTiOL  —  Dazu  Tbeokrit*  2,  103  iyo)  ht  viv  üuc 
^v6r[ca.  ß,   11    id   be  viv  KaXd  KUMata   tpaiv€u     HöeliHt  henier- 


t*iiaj,^t!l. 


krnswert  ist  (ii*llir1i  t\w  kiir/Jii'li  vnn  Sflivaiiov  in  ilen  atticn, 
MitlLoiL  XVI  WJ  Ü\  lifraiisjL;op:l)tiu»  ^ilJe  rliodiselie  Iimclirifl 
cä|ia  TÖI'  Ibajiieveuc  iroirica  iva  KXeoc  €uv  Zeuc  b€  viv  Öctic 
TTtifiaivöi,  XtiuuXri  öein,  wo  das  viv  syntaktiseli  zu  rniM^ivui  ge- 
hört, also  mit  dem  i»beii  8.3**12  f.  erwalmti'u  ^tv  in  0:147  x^i- 
p€i  hi  mv  öcTic  ^Oeipig  aufs  ^eiiauei^tL*  znHauinieiistimint. 

Diei^e  weHoutlirlie  CbeiTinstiimmm^'  vnn  viv  und  uiv  in  der 
»Sfclhiiif;'  wirft  Tluiuib?^  pinxe  IknveLstiUirtiug  uoclinials  uiij. 
Eines  ^ebe  ieli  iliui  allonlin^^s  zn,  das8  ^-lv,  v-iv  zn  teilen  nnd 
'^iv  der  Akk.  /n  tat,  />%  nnd  das  sowohl  die  Aniialinie  /np-nnde 
liegendt*!'  Kedu|dikativhildunp'ii  *iui,u,  "'■iviv,  als  die  Annahme 
in  |iiv,  VIV  enthaltener  Stäinine  ////-,  ni-  verkehrt  \^t.  Mir 
f^cheint  es,  bessere  Hekdirun^»"  vorUelialten,  am  eintaehsteii  \i-, 
V-  ans  dem  Sandhi  herzideiten.  Wenn  es  nebeneinander  hiess 
auTiKa-fn-iv  laiis  'Imm  im)  nml  aÜTiKa  ^dv,  üpa-^-iv  nnel  öpa 
^dv,  (^a-jLi-iv  nnd  ^a  ^dv  «talls  man  tllr  i\vn  Auslaut  von  dpa, 
jia  labiale  Xasalis  stmans  aniHdütien  darfu  so  konnte  wohl 
aneli  dXXd  miv  ni'ben  «XXu  ^äv  sieh  einstellen  nnd  mv  allmüh- 
lieli  weiterwneherij;  dXXd  ^iv  :  auTiKa  mv  =  pr^K^Ti  :  oükcti. 
In  ähnlit'her  Weise  kann  ibis  v-  vfin  viv  anf  ansbintender  den- 
taler Xasalis  sotians  berulien.  Vj^fL  Kuhns  Zeitselir,  XXVllI  119. 
121.120  über  dxTa  ans  xia,  oüvckö  aus  ?V€Ka  nnd  Verwandte», 
sowie  aneh  ttns  prakritisehe  Knklitiknm  ttt-h-a.  urmint  rorsanskr* 
iva,  dessen  vt  nathrlieh  ans  dem  Anslant  der  Akknsalive  nnd 
der  Neutra  stammt  (La8t<en  Institut*  »S.  370).  Weiteres  Tohler 
Kuhns  Zeits(dn\  XXIII  42:5,  (i.  Mewr  Herlim^r  jdiihdo^^  Woehen- 
seliritt  IHMf,  s.  *)4:J  f..  Zienjer  ibid.  .S.  1^71,  Sehuehardt  Litt* 
Hlalt  iWx  rom*  Ilnlologie  1887  Sp.  181,  Thielnuinn  Arelih* 
für  lat.  Lexikop*.   VI   UVT   Anm, 

II. 

Die  Vorliebe  von  jiiv,   viv,    oi   titr    die   zweite  Stelle  im 
»Satz    gehiirt   nun  aber  in  einen  ;t:n">ssereu  Znsammenhaufr  bin- 
ein.     Bereits  1H77    hat  Uer^iipie  Memoires  de  la  Soeiefe  de     ^ 
Lin^^uistitjue  III  177*  178  daran!'  hiujsrt^wiesen,  dass  die  eukli-  — 
lisehen  Fronominalformen  überhaupt  "se  plaeent  de  preterence -^ 
apres    le    premier  mot  de  la  proposition*"     Kr  führt  als  iJeleffC^i^ 
an  A  73  ö  c<piv  £Ö  <ppov€ujv  dtop^caTo  Kai  ^£T€€m€v*    A  12il^' 
6  ^401  T^pac  fpx€Tai  dXXi}, 

Diet^e  IkMd>aelituiig    bestätigt    eich^    .sobald  nmn  antlUig^^»/ 


MM- 


k^> 


über  ein  GeHotz  diT  iTiilfij^i'nnsiinstht^ii  Wortstclhing, 


343 


! 


Bcis4]>iele    zu    saiiMiirlu.     Tu    dvn    vnii    mir   zn^rrunde    gelegten 
Rtleliern  NTTP    findet    :?ieli,    um    i'm  AiiKcldiiss  an  juiv,    viv,  o\ 
mit  ileni  l*ntii(>inen  der  dritten  Persun  /n  l>i';,nnneii,  ^viermal, 
alleiunl  an  zweiter  n4er  mcV^^iidist  nahe  bei  der  zweiten  Stelle 
i(icU    werde    im    fnlp^mlen    ilif^sen  Unterscliied  uielit  mehr  he- 
rneksielitigen  I.    ccpevf  z\vr>ltinnl,  und  zwar  elfnnd  re^^elmässi;,^, 
re^JTchvidriic  nur  P  T^iH  im    b€  TtioXejuoc   Tciaioccpiv   iljea<dite 
an  eh  K  559  t6v  hi  cqpiv  dvctKi'  dyaOoc  Aioiaribnc  ^Kxavc,    wo 
cqjiv  riieli  in  clie  (iriippi'  tüv  be  ävaKia  eiiri^edrän^^t  liat ).    ccpiciiv) 
sechsmal,  immer  re^^'lmassi;:-,     cqpeac  in  P  1*TH  uä\a  jap  ccpeac 
HiK  iXeXiSev.   ctpine  P  531  ei  uri  cqpuj'  Aiavie  bitKpivav  fuepaüüi«. 
Ans    dem   srHisfi^a^ii    Innneriselien  nel)ranelj    sei  da8  liypertlie- 
tische  Kai  cq)tac  cpuuvricac  In^a  nTtpoeVTa  irpoctiuba  an<,^eftdirt. 
Ebenso  in  der  zweiten  Person:  c€o,  ceu  findet  sieh  filiif- 
löal,    aiK^mat    an    zweiter    Stelle    < weitere  Heis|m-!e   s.  unten); 
TOI     ^bei    dem    itdi  aus  naheliegenden  (Irtlnden  <liL'  b'alle,    wo 
en  nU  Partikel  ^^ilt,  mit  einreelme,  jedoch  ohne  f\TO\,  i\Toi}  findet 
3?ich    47  mal,   niid   zwar  45  mal   iler  Ke^el   gemäss,    nur  zwei- 
mal anders:    N  3H2  ^ira  oi*  loi  £€bvujTai  KctKoi  eiMCV,    und  TT 
-44^3    drap   ou   toi    Trctviec    eTiaiveouev  0€o\  dXXoi.     An  lieiden 
Stellen    liat   die  selion  früher  iK'sproeliene  Tendenz  der  Nega- 
tLionen   die  Enklitika  an  sich  anzulehnen  die  Ilanptrefj:el  dnreh- 
l^reiizt.  —  ce  findet  sieli  21  mal  tlavou  U^  mal  luudi  der  Ke^el, 
-^cwoinial    andern:    TT  f)^;»    ei    mi   et'JL'    c€  ßctXoiui.    und  P  171 
^  t"  ^q)d)üiriv  ce. 

ETjensn    in    der    ersten    Person:    peu    findet  sieh  N  62i). 

W^  29*  an  beiden  Stellen  zuniiehst  dem  Satzantang;  ^oi  findet 

^ieli    mit    Einreclmiin«;-    von    tijpoi    112  mal,    davftn    27  mal    der 

Hle^el  ;^^*niass,  W(»zn  aTs  2X^  Bele*;'   widd  P  97  dXXa  li  f^  jLtoi 

-rauTö  (piXoc  bieXeSaio  Bujuöc   ^eftlgt  werden  d;trt'.    Abweichend 

-:«^ind    TT  112   ecTreie    vüv    ^oi    lecTTeie    vuv    poi?    !)ei    welcher 

^Selireibini^^    diese  Stelle    zn    den   rcgehnassii^en  Beispielen  ge- 

lioren  würde).  TT  2i5H  t^b*  tri  xm  vuv  juoi  löb"  dwtKpT^rivov  iik- 

^uip.     TT   52:5    öXXct    cu    irep    poi    avaE    Tobe    Kctpiepöv    eXKOC 

«iKeccai.    TT  55  aivöv  äxo*^  "^^  |i oi  eciiv,  Ansnalnnen,  die  weder 

-«lureh  ihre  Zahl  noeh  durcli  Wut  Beschaffenheit  die  Rcf^el  er- 

«ehfittern  k^lnneu.    wahrend  tnn^'ekehrt  eine  Stelle  wie  T  2H7 

TTdTpOKXe  ^0L  bukt}  nXeiciov  K€Xüipic)ii£ve  Oupil»,  wo  der  Anseldnss 

^on  uoi  an  einen  Vokaüv  eclion  den  Alten  auffiel,    einen  Be- 

Jeg  für  die  dnrelj/^reit'ende  <iülti^keit  der  Regel  liefert.    Äbn- 


lieh  aiiffiilli;:  ist  moi  nn<ih  a\X'  qt^:  a  169  dXX'  äte  ^oi  tobe 
eilte.  —  Endlieli  Me  findet  sich  15  mal,  iimner  nacli  iler  Ke^^el. 
[AtisnahiiR'ii  aus  den  andern  Htlelierii  besfiritdit  Mour«  -  -WG  AT.. 
7..  T.  iiiil  AiHkTiii)^^svür8e'hlä*rru.| 

Aneh  ausseilialh  Hanicrs  lassen  sieh  Spurrn  der  alten 
Ue^ü]  naelnveiseiL  8o  liei  den  Ele;>ikcru  bis  Theopiis  niiit 
Einsehliiss  dessellien),  die  h€  42  mal  an  zweiter,  4  mal  an 
späterer;  moi  .-JGnial  an  zweiter,  5  mal  an  >;|iriterer:  C€  27  mal 
an  zweiter.  ()  mal  an  späterer  Stellr  /ei^^en.  So  t'erner  auolj 
in  den  \(m  Homer  wenip:^  als  die  Elegiker  ahliiingi^en  dia- 
lektisehen  Denkmälern,  Denn  wenn  die  Arkader  ihr  cq)€tc 
zienilicli  frei  p-stellt  zn  Ijalnui  sehfinen,  so  stimmt  nm  si» 
besser  der  dt^risehe  Akknsativ  tu:  Fni^rm.  lyr.  ades]).  4^5  A 
<poeta  lyr.  ^r.  eiL  fJer^k  *S  *,  S.  T*U  \  Kai  tu  cpiXintrov  ^örjKev. 
Epieharm  bei  Athrn*  4,  Ki9  B  dKciXcce  fdp  tu  tic;  Siipliron  Itej 
A|Md]i»rniis  de  pron.  68  B  ri  tu  l'f\bv  ttoicuj;  Aristopb,  Aeliaru. 
liUi  ETTÖBouv  TU  vai  TÖv  cpiXiov  dTTCp  juaTtpa.  Da/n  der  {\m 
Abrens  II  255  nicht  erwähnte'  tlorische  (!rakeb?prucb  M 
Stepbamis  Hy/..  73,  14  M,  (ans  Epboms)  ttoT  tu  Xaßdrv  (äim) 
Kai  TToi  TU  KfiBiEuü  nnd  iUv  Mehr/ald  der  nn^^-eHihr  dreissii 
tlieokriteisclien  Beisinele»  darnnh-r  benu'rkenswert  5,  74  ur|  tiJ' 
TIC  iipuüTfi  (=^  att.  MrjTic  ce  eipuuTa),  wn  ^i^tic  dnreh  tu  ent- 
zwei ^espren^t  ist,  und  1,  X2  ä  hi  tu  Kiupa  Ttdcac  dva  Kpdvac* 
ttAvt'  öXcea  ttocci  (popciTat  laT€\jca,  wo  das  van  Brnnek  ans 
ilein  best  lll»crlieferten  aber  unmetrisuhen  toi  sieber  ber^re- 
stellte  tu  als  Akknsativ  zu  lanvca  ^eljurt,  aber  weit  davöii 
aiisleheiKi  ä  nnd  Küjpa  von  einander  trennt,  i  Die  einzige  Stelle 
des  Kalliniaehns  ejn^^r.  47  f4lii,  9  oub'  6cov  üTTdpaiföv  tu 
b€boiKafi€c,  wiflersprieht  der  Regreli  Hiiehst  beachtenswert  i8l 
endlich  dan  ein/ip'  insehriftliebe  lleispitd,  das  ieli  znr  Haiii 
habe:  Collitz  *SSMK  70  i:E[ndaurosi  ui'  tu  kü  uxifj  TTOinctu 
att.  edv  et  v^m  tt.),  wo  tu  zwiseben  die  sonst  cnfc  verbnii#^ 
denen  l^ytikeln  ai  und  xa  ^'■etretrn  ist.  Das  einzige  al^wer 
idiemb*  Beispiel  der  vor-alexamirinisehen  Zeit.  Sojdn*on  ln^ 
Apollon.  de  ]iron.  75  A  oux  6feeiv  tu  ciriitalc,  kann,  solange  < 
Lesung  nielif  sieher  irestellt  ist,  nielit  ins  (tewieht  falten. 

(tan/,  nahe  zu  H<nner  stellen  sich  ferner  die  äotiseh 
Diehter.  leh  zähle  in  deren  Fragmenten,  tlie  ich  nacb  Ber 
Bcietae  lyriei,  4.  Aiitl.,  zitiiTc,  .*5S  loder  je  nacb  d<»r  ScIi 
bnng  von  Sapidm   tragm*  2,  7  und  fragm.  1<>0  —  siehe  irk 


CUer  ein  Gest'tx  tl<-^r  fii(lo^ermj^nisc]n'ii  Wi^rtstelluiig, 


345 


nachher  - —  IM\)  lielei^e  \\vr  eiiktitisclieji   FtH'UH'n  drs  Prrstuml- 


<ler  h 


Aivw  RerfL  daruiitt 


init- 


prüuüineni^.     .iU  loiiriM»  wv  »M*nienw*iien  ite^^'t'!,  darunter  sat 

liflie  Siichereii  (12)  Btnspielc  von  m€  und  säriitliclie   U)  lluispide 

von    luioi.    Ahweiclieud  ist  loi  ih'eiinal  (S;ip|din  2,  2,  H,  70,   1) 

liud  C6  riuuial  iSiii>]jho  KU,  2).     Blieben  drri  Strdli'Ti  mit  ht»- 

strittiier  Lesinj^^,    «Iiti'ii    hMiidstdirit'tlit'he  LMierlii-fcniutc  i<-h  zu- 

luic'hi^t  litTsetZüi  Sapidm  2,  7  lüc  idp  c' ibuj  ßpoxetüc  u€  (puivuc 

^■Dub^v  fr' €iK€i»  Sayujhu  43  öia  ttüivvuxoc  dcqpi  KctiüTpti,  eudlicli 

^'feapptio   IUI)  jijieli  i\vm  vtMvrvu  Wnvüiwn  lj(^i  rhoiriki(»s  lOru- 

vrt't*  de  diarles  (rraux   II  '.»7  i  . .  .  c€  TciiuiiKtv  ^£6xujc  i]  'Acppo- 

birri-    All  der  ersten  winl  iiuu  dir   von  Alireiis  vorfjjeHclda^eue, 

von   Vahleu    iit    seiner  Aus-i-abe   drr   Seiirift   irepl  üi|iouc  iKii\h 

H>,   2»  ^ad»itli^te  Lesuu^'   üüc   et  T^p  /ibuj.    ßpox^ujc  u€  tpüjvac 

KT^.  nur   Ulli  so  wat»r8el»eiu]ieliii-  tnul  Seidlers  vnu  iier^^k  und 

Hitler    pddlli^te   Versetzung-    dis  c€   hintt^r  ßpox€ujc  und  Strei- 

c'hiiii;^  il<'s  u€  nur  um  su  nnwalirschriidieher.      Für  die  zweite 

^pytelle  kann  iefi  nun  inteli  hestlHinitt  r  dir  KZ.  XXVIII  141  ;;'etVu- 

€lerte    Lesun^^    did  cqji  ircivvuxoc   KUTufperc  als  tuiiuiiidi^^  he- 

^^teichnen.     Und   an    iler    dritten  Stelle    eririebt  sieh  nun  Weils 

^Vi'ikii    Miller    ( Antliolo^^.    lyr.    iVa^qn.  97 j    rezipierte  Selireibung 

-rcTiMaK*    (EEoxti   c'    Acppobiia   als   eutseliiedeii  unwalirseheinlieli. 

^_  So    kommen    wir    dureh    Addition    der   M  ubi^t^i  I^älle, 

^fttles  c€  und  ^e  hei  Sappln»  47  und  des  cqpi  für  acqpi  hei  Sappho 

^H-43  auf  *i-i  re^^elrecdite  Hrispielr  p»;:eii(iljer  4  re^^ehvidri^eii  und 

^■t^iuem  iSapphn   ]tH)/,  wo  die  theriieferunjür  uns  im  Stieh  lässt 

ifiwl  wir  niebt  einmal  wisseiu  uU  wir  es  mit  einem  F.nklitikum 

zu    thun    Imiicn.      Uanz    ausser    Rechnung    fallt    Ale.  GH,    wo 

j_  nianehe    nach    Hekker    TidiiTTav    hk    ju^pmc    €k   c*  eXeio  cppEvac 

^P  schreiben«  aber  hinter  Ik  viehnelir  h^  ülierliefert  ist;    v^L  was 

Bergk  g^gim  liekkers  8<direibun^  bi-merkt. 

^B  An    maueh(*r   jener    IVA  Stellen    werden  olKMitbvin  dureli 

^P  da§  eiiklitiseln^  rrnnc^meii  \Vort^ru]^pen  durehselinilteii:  Artikel 

und  Substantiv  Sap]dii»  2,13  dt  6e  jn*  ibptbc  Kanxetrai,     llH,  «1 

AiOoTTU^  U€  Kopa  Aaiouc  dvt9r|K€v   *ApicTa.      Attribut  und  Sub- 

I        t^tantiv   Sa[>jdio  :»4,    1    cuixpa  m^i    TTCtic    e|Li|*tv  €cputv€ü   kux<^P*c. 

H  Prüp<»sitioii  uml   Verba  AlcaeUH  U5  (k  ^'  ftacac  (iXf^'uJV.    \gl. 

I        aueh    Sappin»  2,  r>  t6  |.iOi  udv    uiul  2.  7  lUC  C€  jap,    wo  pdv 

ninl   fdp  auf  dit*  Stelle   hinter  to,    hezw,    ibc  Ansprueh    pdiabt 

liiittni.      Ilhenfalls  boaehtenswert  it^ind  di^'  l''alh\    wn  das  Pro- 

^    iiometi   in  soui^t  autritlliürer  Weise  von  den  Wiirti-rn  ahi;etrennt 


ist,  zu  rlouen  e?>  HViitaktiseli  fi:(*li<''»rt :  Sapplin  1.  H»  Tic  c\  ur 
VdTTqp'  dbiKT^ei.  In4»  L  liw  c\  uu  qpiXe  T<iMßp^,  kciXuic  ^mctcbuj. 
H8  Ti  !ic  TTavbiovic  üupavva  xtXibuuv.  An  einen  8at7.oiiilriteiic!oii 
Vnkativ  iM  fjoi  nup'Ieliut  Sapphu  45  af€  bfi»  x^'^^  ^'Oi,  ^oi 
(ptüvctEcca  T^voio.  Eintlieh  verwi'i^e  ieli  uni'  Saiiiiho  i>  ^  C€ 
KuTTpoc  r\  TTciq)oc  n  TTövopuoc, 

AlliTi'iiiein  üblirli  <ilim'  riit(^rsclii(Hl  «Irr  IHalektr  ist  i*8, 
(Ins  an/liaiselie  i  Klein  LMe  ^"ripclusrlHMi  ^'a^^en  mir  Mrister- 
ßi^aiatniH-ii  -  S,  13)  m€  in  \\'tMli-  tnnl  K  üiiBtlerinsclirifteu 
^ItMrli  Iniitrr  diis  erstr  WOrt  zn  setzen.  Ey  wird  ilienlicli  »ein, 
die  lieispii'ir  vnllstäiMli;;  znsaunnrn  zu  stellen. 

Ich  beginne  mit  |i'  dv€8r|Ke:  Attika  ('«»rpns  inseri|it. 
att.  4-.  ^Vil\,  87  -iTÖc  ß  äv€0r|Kev.  :I7^),  Un  'Ovriciuo^  m'  dve- 
ÖTiKCV  dirapxnv  TÜBrivaia  6  ZmKufiou  uiöc.  rJ7.*»,  120  [6  beiva] 
^'  dv€BTiK€v  btKdGriv  isirl^  'Aörivaict-  hisrript.  ^rm^eae  antiq.  1 
(attisch  rKler  nnböiseli"  ZTmuJvibric  m'  dveOnKtv.  V};\,  ^j73,  100 
[ZTp6*f]T^*X6c  u'  dv€6r|K€ ,  wo  Jetluch  ein  Dativ  vorans^elrl. 
Vii'ltacli  aufli  in  \'ersen  lohwnhl  liier  naülrlit'h  (lep'ul^ei- 
spiele  nielit  frbicn:  CIA.  1,  M}].  ;-t74.  4\  37:^,  81  ii.  s.  w.): 
C'IA,  1,  .'J4I*  -0dvr|C  m  dvcÖriKCV  *Aer|vala[i  TroXioüXip|.  352 
IcpibiKn  m"  dvcÖriKev,  4  ^  »JTil,  8;')  'AXkimqxoc  |i*  d[v^er|K€]. 
;i73»  un  Tiuapxdc  fi'  dv^erjKt  Aide  KpciTepöcppovi  Kouprj,  373^ 
'2\fi  'V^H.  Stufliiitzka  Jalirluieh  «les  arehäHl.  Instituts  II  ri887» 
14:*)!  Nncidbnc  Kepautüc  ^e  xai  AvöoKibnc  av€f*r|K€V.  ;»T3,  21 H 
TTaXXdbi  ^'  €Yptudxa  Aiovucio[c  TÖjb'  djaXpct  CTf|C€  KoXoiou 
iraic  (et'Edluevoc  beKdiriv.  .H7*S,l'18  dvt8r|K€  b€  ^  EvjbiKOu  utoc. 
Inseliriit  von  diT  Akrnpfdis  imL  Fiiueavt  I4nlb  de  ('»»rrcsp.  hellciK 
13,  100  ('Epud?Jbujpöc  ^*    dv€Ör|K€v    'Acppobiiri  bdipov    dirapxriv. 

—  lifMitien:  Inselirifr  iineli  Kt*iuaeli  iHdiaiideU  v<»n  Kretsehmer 
IIt*rmes  XW'I  li*3  rt\  TiMöcicpiXoc  ^'  üv£B€ik€  tluttöXXulivi  toi 
TTTujtii  6  TTpaöXXeioc.  —  Kiirintli  ivon  hier  an  »diciilc  ich 
die  ]M»etiselien  und  die  prnsniselien  lusohrit'ten  nielit  nudiri: 
IGA.  20,  7  Xiuiuuv  |n'  dv€6r|K£  TToTeibd*^u>v[i  .^dvaKXiJ.  20,  8 
-Uiv  }i'  dveOr|K€  TToTeibdvi  .^dv[aKTi].  20,  0  {^=^  1(*  :=  11) 
0X^ßujv  u"  dv€eriK€  TToT€ibä|vi|.  20,  42  AdpKuuv  u'  dv^OriKfc]*  - /~^/ 
20.  4:)  'iTpuuv  u  dvfeenKe].  20,47  KuXoibac  m'  dvtOTiKfe,  2^K4t^^^^^^ 
EnpuMribiic  u*  dv^8r|K€,     20,  49  Aucidbac  u*  [dveöriKc],     20,  8;jf^ 

—  M*  dvee(nKe).    20,  87  md  89  <  ^'  dveer|Kc.  20,  87"  —  u 
dv^e(>|'K€  Till.  20,  94  —  m'  dvtenice.    20,  102  fTT|€piXöc  u' 

—  Knrkyra:  lüA.  341  t^  3187  Coüity.)  Aöcpioc  m    dvtSrji 


Ül>er  ein  Gosi-tz  dw  indogermaniselirn  Wortstrlluu^.        347 


B^IIcrmione:   KaiUi'l  926  [TTavJxaKXfic  u*  dveÖriKev.  -    Kyni 

■  bei  Ac^iiia:   Iiisc^hi^itt    cd.  Jamut  Bull,  Corr.  liellön.  Ki,  IHH  o\ 

<ppoupoi    u'  dfve&tcav?]    —    Ijakoiiieii:    l(»A,    61'*    (S,   174) 

rTXciCTidbac    ^*    d[ve8r|K€]    AiocKoipoiciv  alTütXjuaJ.    —    Niix<»8: 

lOA  407  NiKdvbp?!  |u*  dveOriKtv  ^KrißöXiu  ioxtaipri.    4nH  Ativa- 

»YÖpric    ü'    dv€8TiKtv    tKfißoXai    'AttöXXujvi.      In  Delos    p'fnndeiie 
Inschrift  eil  H(iun*llr  Bull.  (^orresiK  lie!Ii*n.    12.  464  W  Ei(ö)u- 
KapTibric  m'  dvtör|K€  6  NdEioc  TTOir|cac.    —    8aiiMis:  10 A.  384 
XnpaMurjC    m'    av(i&\}\K€V  Tripij  dfoXua.     Rölil    iT^aii/l    i\\u   Aii- 
ü\u*j;  ['Ev0dbe|  »imI  bemerkt:  "rrininiu  vocthi  versus  |jex;niietri 
utruiii    is    fjm    insenpsit    an    is  tpii  drseripsit  titiiltim  fnniwerit, 
minc    in    iiieiliM    relinqm»".     Sicln^r    weder  fler  ein»»  imcU  der 
andere.     Nielit  der  Urhelier  der  AlKsclirift:  iHHnnder  bemerkt 
niir,    dass    der   xmi  ilnii  ^eschene  Abklatsfli  keine  Spnr  einer 
^-ör  Xripotii^nc  einst  vttrlinndrnen  Wortes   anfweise.     Aber  aueli 
iiiulit   der  Steinniet/:  wrdt'r  der  Sinn  notdi,  wie  man  nnn  besser 
xils    vor    zehn    Jidnvn    weiss,    das  Miaruni    verfiin^en   eine  Er- 
^äiiziiii<j::  und  die  Stellun^r  den  pe  sebliesst  ein  srilebe  aus,  — 
Ivalymna:    Kaibel  77^    Nmiac    jit    dveÖtiKev    'AttöXXujvi    uioc 
^pacuunbcoc,  —  Kyprüs:  Insebrirt  bei  Ilotfniann  Oie  p'ieeb. 
Dialekte   1,  Sn    No,   16ß    [ — |    ix'    diveiOriKav    tüj    'AttoXi  Xjoivl 
Ivaihel   7M4    ü.  Jabrlmndert  n,  Cb.)    fK€Kpo]TTibr[c    ,u'    dveÖr^Ke. 
Aehäifieli    i(Trossirrieebenlandi  :     INA,    f)4^*    Kuvickoc    pe 
kv^8r|K€V  lüpiapoc  JepTLuv  beKdtav.  —  Syrakus:  Inseriptitnjes 
finieeae    Sieiliae    eil,    Kaibel    :"»    *AXKidbr|C    ^     |dvEÖriK€v).    — 
^'auknitis:    Xankratis  1   Uy   l^ündrrs  Petrir    ulii'  Insebrillen 
^■^'on  (rardner  S.  6ii— 6»ti  Nd.  fi  TTappevoivp    (sie!)    pe    dveOr|K€ 
^»TdiTTTTÖXXajvi    (sie!).     24    -c   p€    d[v60r|Ke].      HO    -c    m     dvt6nK€V 
^P^ujTToXXuJv[i],    114  -uiv  p[e  dv€9r|Kej.     l.*;7   -c  p*  dv[€0r|K€].   177 
TTpujtapxöc    p£    |dv€0iiKe    tjüjttöXXujvl       1><6    (TT|pd>Tapx6c    pe 
-ctveBiiKfe].      2U2  \ö  b€iva]  pe  dv€Ör|K€.     2iH  Odviic  pt  dvtOriKe 
T^TTÖXXuüvj I  TUJ  MiJXticitp  6  rXaÜKou.    22M  Xapibiuiv  pe  dveÖTi[Ke], 
,        223  [TToXu]KecT6c  p*  dv€0r|Ke  t[uj7töXXujviJ.   2:\d  IXr|ÜTic  p'  dv^- 
^■^rjKe  TUJTTÖXXwvi,     2*V7  [XjapiÖKpnc    M^    dve0r|Ke    TdTr6[XXu;vi  tuj 
^»  MjiXdciui-     2^1^)    -T]C    u'    dveGrjjce.     25U    -c    p'    d[ve0r|Ke].      t^*Ji^ 
I         NafuTrXijöc  pe  [dveörj^tt.     ^127  'hr\c  p'  dveSri*^^  tlüttöXXidvi.    446 
-c  pe  dve[0r|Kev].    id.  v*>L  11  fby  (iartlneri  S.  62 — 61*:  No,  701 
^(icTpaTÖc    u'    dve6r|Kev    nicppobiTri,      7o9    -oc    p'    dve0r|Ke  Tr|[i 
|i         "^AippobiTTj]  im  Ti]  — ,  717   Kakoc  p'   [üve|8r|Kev.     720  -opoc  u' 
^v[e0TiK€v].,    722  Mucoc   n    dveöri^^tv  'OvouaKpirou.      72;]  "Acoc 


348 


J  a  f  o  h  W  t\  c  k  e  r  ii  n  g"  e  I , 


^'  av€ör]K€v.  734  -vaE  u"  [dv€0TiK€v].  7i5B  -uuv  |Lie  dv[e6riK€v]. 
73H  [6  b€iva]  ^*  dve9r|K€v  'AqppobtTri  (?).  74:?  -r|iXöc  m'  dvt- 
Btikcv-  74H  'EpurfCKpdvric  jli'  dv€8r|icev  Ti^tppobiTri,  770  -utjc 
jLi€  dv[€6nK€  T]r|cppobiTr|[i].  771  XdpM|il]c  pe  [dvtOr|Kev|.  775 
fK)X€Öbr|,uoc  M€  d|vdj6riK€  rrj  Afcppobirri).  776 — 777  Xdpurjc 
^t  dveÖTiKe  Tnq)pobiTt}  (bezw.  tri  Aj  tuxujXriv.  77^  PoIkoc  |u' 
dv€0Ti»<e  t[i)  'A(pp]obiTTj.  iHi}  <t>iXic  ß  äviQ^K€  t[tJ  *Aq)p]obi[Tr|], 
7h1  60UTILIÜC  11  €  dv^0r|K[tv].  7^<f)  |ö  beiva]  |u'  äv[ef>r|K6  tq 
'AippJobiTT).  7t)4  TToXifEpMÖc  m'  dv[€6TiKe]  tt)  'AcppobitT].  799  Qx'* 
Xoc  ß  dv€6r|Ke,  817  [5  buva]  Kai  X[pucJ6bujp6c  ^e  dvee[r|Kav]. 
819  [A]dKpi[TdJc  ß  dväfÖti]K€  oupuofOjeVfioc]  TT^<ppobifTi;il.  876  'Ep- 
Mcrföpric  ^'  dveSiiKe  6  T[tiioc)  tu)ttöXXujvu Vers!!*  «S77  Hup^poc 
߀  dveOnKcv.  (MptapfMit:   HU/S  Co!!,  ö  toi  Kepa)i€uc  m*  dv€f*riKe.] 

\'uii  drr  X<*ri!i  wi*i(-'ln'ii  ab  1  ausser  einigen  poetiselien 
Iiu^ebritk'ii,  s\v\n*  nbi*n  S.  *-^4*)i  Iflass  \;iiikralis  K  *iO:»  fö  beiva 
dvtÖriKt]  fit  111x1  3n7  [6  btiva  dv^Oti^Jt  pt,  bt'iib'  luKchrit'tciu 
wie  sieb  mm  er^ncbt,  tal^cb  er^^*ui/i,  nml  liie  zweizdb'ge  In- 
sfbrift  Xaukratis  1^,  l'^iK  wo  ilie  <il»ere  Linie  [tt^  'A(ppobi|Tr), 
die  niitere  Epü«TaOiv6c  |li  dv€8[TiK€vJ  bietet,  ixarilner  lieüt 
clanaeb  ri]  A.  E.  a  dveQr|K6V.  Aber  Dllnrnder  liemerki  mir, 
i\am  tue  nbere  Zeile,  weil  kür/er  aud  eleu  Haiiui  niebt  aiu^ 
t'tlllemU  iiielit  die  erstt^  Zeile  sein  könne,  son<ieni  offenbar  den 
»Sebluss  der  initeni  längeni  ZeiU*  bible.  Fnl^lieli  mu.s,s,  selmn 
^anz  al>p^sel»en  vnii  unserer  Stelhin;trsiv^e].  EpjuaTCtBlvöc  ß 
dve9[r|K£]  [rrj    Aqppobijrri  freieren  werden. 

Ganz  Anal(»|u^es    ^^ilt  für  die  mit  Syiii^nyiuis   von  dvedr|K€ 
firebibb'teii     Antselirifteii:    ߀^    KaTtdr\Ke.    Kypros:    Üeeeke  1 
Kdc    |Lii   KüTtBiiKS  T^  TTaqpia    Aq^pobiTot.     2   auidp  pa  xaTcföriiceJ 
'OvaciBeuic.     :\    auidp    (le    [KaTtBriKe   'Ovaci|8€Mi|c].     U*    aüidp 
ji€  KaTeör|K€  |'A)k€ctöÖ€pic  —  Nuukratis  II  No.  79U  [ö  bciva. 
\x\e  Kd68r)[KE]  ö  MuTiXrivaioc.     840    Nfotpxoc   m€    Kd[66ri*t^  rojic: 
A[iocKÖpoiciJ,   —    ^'  ^tt€6t]K6  Ae^Miia:   ITtA.  *Jüi^  AtÖTipöc  ^J 
^7Te0r|K€.    —    |ue  (KaT)£CTac€  Kyproiäi:     Deeeke  71    m  ue^ 
^CTücav  [KttlcifvriTOt  iVersli.      Hoffmann  I  46  No.  67  FiX^ii 
Me  KöTKiace  6  iTüciKpertoc  —  pe  e/eEe  Kypros:   lloftnuni 
I  46    Xo,  iM\     |au]Tdp    |i€    iJ^dEt  ['OvacijOcpic.    —    |i'    Ibw^ 
Siky(»n:    lil\,22  'ETraiv€TÖc  p'  ebuüKev  XapÖTruj.    Abweielie- 

die  brMjfisebe  Inselirift  IGA.  1^19    XdpTic    ^btüKCv   EuTTADi*» ^ 

\i€,     Wom  HrOd:  '*Ver«u  trioietro  dedieafioncm  includere 
duitChares,  scd  mab*  ei  ee^sit/'    (V^b   tlbri^reus  aiudi 


^ 


^'fPi 


über  ein  Gohc/tÄ  der  iiKlo^crinjinischt'ii  AVorLstellnugt        M^ 


hing  von  coi  in  der  attiscben  IiiBclirüt  KiA.  :i  i^vbi  coi  9ou- 
briMOC  bibujci.) 

In  pt»etis<*lieii  Weiliiiistdiriften  fiiulft  sicli  sc»  gestelltes^ 
U€  bis  in  die  kaiser/eit:  KnÜK-l  H:.*!  ßdKxiw  jLi[e]  BtkKxov  Kat 
Trpocu^vai(^  Oeui  CTdcavTO.  822,  9  AaöoOxoc  jie  Köpnc, 
BaciXav,  Aiöc,  \epa  ciiküjv  "Hpac  KXttOpa  {p€puuv  ßiujutov  f0TiK£ 
*PtT|.  H77^*  uS.  XIX j  äv6€Tü  ^€v  |u'  'ETTibaupoc.  V^l.  S(>S 
'AcKXrtTrioö  (ac  b^üja  TTupqpüpo[v  8€oü  utler  Eeve]  TTeicujva  Xtuc- 
C€ic,     iMir  aiitlrvr  Stellini«:  von  ttt   Kaihel  Hi>9,  81  ;|,  H4:i.i 

Ganz  elH'ii>^ri  dielvüiisterin^^eliniteni  |a'  dnoirice,  in'  ^iioiet: 
CL4.  4*  37:1  200  fEjüeuKXqc  ju'  eiroiiicev,  I(fA.4*t2  < attische 
Tiisehrift  von  Sigeiinii  Kai  ju"  tTTOiinscev  Akiüttoc  koI  dbeXqpoi. 
CIA,  1,  4()ti  'ApKTttuv  ja'  tTTÖr|C£V.  I,4*il*  iv^^K  Lowv  Insi-fnil- 
ten  griecliiselier  Biklluiiier  S>  15)  "Apicriuiv  TTdpi[öc  |u'  ^irjöfricle 
idie  Er;^än/,un^  sieiaTl).  JUA.  .H7H  (Thasosi  TTapjuevLUV  p^t 
^[TToirice],  IGA,  4><:'>  (Milet;  Euötijlioc  jue  eiroieiv.  IGA.  Inu 
(Elis?i  KoToc  m'  dTToncev.  KlA,  22  (=  Klein  Urieehisclie  Vasen 
mit  Meistersigrn^ttiirrn  S.  40i  EEnKiac  |u'  ^TToiric€.  Klein  8,41 
'EEriKiac  ß  tTToiricev  eü.  S.  IM  ßeoZ^oxöc  ^  ^TTÖnct,  8.  M 
'EpTÖTiuoc  M  tTToiticev.  S,  43, 4ö  (l>is!),  4H  "Auacic  u  ircoiric^v. 
S.  48  XöXxoG  ß'  diroiriCEV.  8.  *>ti  -c  ^'  cnoiricev.  S.  71  Niko- 
cScvTic  ß  ^TTOiTicev.  8.  li)  'AvaxXi'ic  lie  ^TToiriccv.  8.  7ö  Niko- 
c9^VTic  |i€  e7Toir|C€v.  S.  7()  ApxtKXfjc  jii'  ^woiriccv.  8.  77  fXau- 
Kitric  n'  €TTOtnc€V.  8.84  (bis!)  TXnvTTÖXcMÖc  ),r  ^TToir|cev.  S.  8r> 
rdx€OC  u'  ^TTOiTicev.  8.  9i1  TTav<pai6c  m  tTToir|ctv.  8.  213 
Auciac  m'  iTroir|C€V  timiX^^'I-  l^^^/^n  die  luetriselie  Autk'hrift 
IGA-  r>36  frXauKia]i  fae  KdXuuv  T^fvea  /]aXei[o]c  ^Troiet  Da^eti^eii 
konnnt  Lövvy  Xn.  411  ('ApTeJnujv  jue  ^TToir|C€  dnrrli  dir  Heband- 
lun^-  der  Insrhrifr  bri  Kölder  (^[A.  2,  1181  in  We-iklL  --  Der 
Regel  widersiiriebt  Klein  8.  nl  Kapiialoc  iTioir\cev  m€.  Hier 
hat  wobl  (V)ü€  entweder  nrsiniini:lieli  dagestanden  nder  ist 
wenigstens  beabsiebti^t  «^anvesen.    iX^l.  über  ifi{  nnten  8.  3öl  j, 

ß  lypa\\i€,  ß  ^YP«tpe:  IGA.  2n,  102  (Knrintb)  -luv  |i' 
f^Tpaq>eJ  naeb  der  Krpinznn^  v<in  Blas^s  Xo.  ;U10e  Cullit/. 
Kyprisebe  Insebrift  bei  lioftnjaun  1  UM  No.  189  -oiKÖc  ^€ 
Tpd<p€i  leXanivioc,  Klein  S.  29  TtjLiu»vibac  p'  ^Tpacpe.  S.  30 
XdpTtc  M  (w^^^-  8.  38  Neapxoc  ^'  rfpa^jcv  Ktti  (eitoiricev). 
—  Ahweirlnnnl  IGA,  474  1  Kreta  1  -fiuuv  t^Tpatpe  ^t.  Doeli 
l&sst  sieb  diese  Ansnabnie  leieht  dureh  4lie  8elireibniii;  expatp' 
€|i€  beseitigen.    Vergleiche  die  Insebrit't  bei  Klein  8.  4f)  KdTToiT)c' 


350 


J n voU  \y  n V  k c  r ii a g e l, 


i}jii  mit  ebpii  ^tik^her  Klisinu,  wn  ^^€  rtiireli  ainlcro  Aufzeich- 
nuii^eu  dersolUrii  Iusi*ljnft  itiit  ^TTÖnct  l^l  ^^ei^iehert  ist.  [N^rl. 
111  ßc'tr.  <lc8  iusi'lirit'tlieheu  m^  ^i^'*^*'»  <lie  Nncliträtre*) 

Zii  den  auf  Sleiiu^n  und  Vasen  üherlieJVrteii  Inselirifteii 
mit  |i€  kommen  eini*^o  z.  1\  recht  alle  \*n\  Pansania»  au» 
<)lym[>ia  bei «,^e1n'ae litt-  hinzu.  5,  20,  Ki  —  H,  4l\  10  (aus 
Tlnis<>S(  uioc  fiev  ^i€  MiKiovoc  Ovaiac  dteieXtccev.  6,  10,  7 
u'k  Jalu'liundert)  KX€oc6€vtic  ji'  dvcBriKev  ö  TTövtioc  t£  'Enibdiii- 
vou.  n.  IM;  ()  (altatHfielii  Zr|Vt  ^  äja\u  dvtBriKav.  In  »lern 
E|>i;L!:raniin  l>ei  Paus,  f»,  2*k  1  Zeile  l\  Kai  ^eTpeit'  Apicxuiv 
i^be  TeXeciac  auTOKaciTVTiToi  KaXä  AaKuivcc  *kav  verheuert  F, 
Dttnnnler  iiaeli  frenmllielu'f  Mitteilung;-  Kai  iie  KXtiTopiote  *Api- 
CTUüv  ktX.  —  Hierher  ^j^elnirr^n  uueh  die  \m\  llemdot  .">,  59 
und  5,  l>H  ans  dem  Isineiiion  itci^ehraehten  AatsehrifteirAucpi- 
Tpuüjv  u^  dve8r)K€v  *^üjv  dird  Tr|X€ßodüJV  und  Zköioc  nuYMC<X^^v 
jie  tKnßoXuj  'AttöXXujvi  viKiicac  dveOf|Ke,  letztere  die  ein/a^^e 
re^^ehvidrige  in  dieser  <im|»]u\  'zudem,  weil  metri^Jcli,  uieht 
i^ehwer  ins  Oewieht  tallend. 

Aueh  die  jliiif,^ern  Eiii;,^rammatiker  hahen,  \v»i  sie  das 
altertündielie  |U€  für  ihre  f^edieldefen  Aufi^eliriften  anwandten» 
i^ieli  mil  au fialli^^er  Strenge  an  die  Xnrni  frehalten:  Kalliniachus 
E|>i/^T.  "2.1  r2\  WilatiHtwitzU  1  ßciic  ^luöv  napa  cr\aa  cpep€ic 
TTÖba,  KaXXiiidxon  pe  ic6i  Kupr|vaiou  TTaibd  t€  kqi  jevexriv.  36 
(34  W/),  1  Tiv  pe»  XtovidTX  "iva  cuokt6v€,  (pryfivov  olov  8f)K€- 
fjO  <4l>  Wj,  1  Tf|C  'AtOptivaKTOC  |U€  XtfE,  tlv^,  koiilaiköv  övtu>c 
oLYKeicOai  viKTic  judpiupa  tou  'Poöioi]  nducpiXov,  56  i55j,  1  tu* 
]H€  KaviDTriTTi  KaXXicTiov  tiKOCi  luüEaic  TrXoüciov  f|  Kpiiiou  Xiix* 
vov  ^6r|K€  Ö€U).  Fra*2:nL  !»">  ^Laertins  Diu^.  1,  'JÜ\  &a\f\c  m^ 
tlD  |utb£t}vTi  NeiXtuj  biiMOu  bibuuci,  touto  bk  Xaßujv  dpiCTCiov, 
—  AntlinL  Pal.  0,  49  (Atli*m.  ii,  2:^2  Hi  xai  |u'  im  TTaTpoKXuj 
6fiK€v  TTobac  djKuc  "AxiXXeüc.  H,  17H,  1  btSai  ^'  'HpdKXeic 
ApxtcTpdiou  itpöv  öttXov.  - —  Abweichend,  doch  nur  uidiedeu- 
teinl  abweichend  (>,  2<>1»  1  BiBuvk  Kuöcpri  ^e  Ttf|c  dv€6n- 
Kaio,  KuTTpi,  juopqjfic  eibofXov  Xuibivov  €ufca|uevri.  i\  2^1»,  1 
C)Liriveoc  €k  fit  laMÜJV  tXuKcpov  Oepoc  dvfi  voiaaimv  t^P^^i^c 
KXciTtuv  crrtke  (ueXiccottövoc.  B,  2H1,  1  x^i^^^öv  cip^upcu^ 
He  TTaveiKtXov.  'IvbiKÖv  epTOV,  öXirriv  —  —  tt€utt€V  THÖom'vrg 
CUV  qppEvi  Kpivatopiic.  I)a^e*ren  wird  für  6.  13H,  1  irpiv  M€v 
KaXXiieXrjc  |u'  ibpucaio  die  Überlieferung  des  Palatiniis  dnreh 
4las    auf   einem    Stein     zum    Vnrseiiein    gekommene    Origmnt 


tJber  ein  Gesetz  d<*r  iiulogermatiiscbi'n  Wortstelluiitr.        *^1 

CLii  1,  381  =^  Kailjt^I  TnH  widerlegt,  das  ktHti  n'  bietet. 
Hieraus  cririeht  sieli  auch  tflr  0,  ]4ü,  1  Ttaibi  cpiXocTtqpdvuj  l€fi€- 
Aac  <y)  dveÖTiKe  das  vcni  Heeker  er;ü:Hnztt'  u'   als   ül»erilUssi^^, 

Unsere  Durchmiistertiii^'    tier  liiselirifteii    mit    jjit    eri;i*'ht 

also,   daKS  dasselbe    bei  poetii^elier  Fassmi;;  mit  Vi>rliebe,    bei 

|in»saiseljer   so    ^^riit    wie  nusiiahuislos  an  zweite  Stelle  gesetzt 

wurde.     Deim  weuii  wir  IGA.  474  Ifpa^P    ^M  allteilen,    Xan- 

kratis   1,  303  iiud  .HUT,    wo   bltisö   ME   he/w.  EME  tiberlieferf 

ist,  als  gaiix  unsicher  bei  Seite  lasseiK  eodlieb  Naukratis  i^,  Tän 

die    vom  Selireiber   der  Insehrift  wirklieh  ^^enieiiite  Wnctlol^^e 

wiederherstellen,    so   bleiben   nur  IGA.  219  Xdpr|c  ^biJUK€v  Eü- 

TtXoiujvi  M6,    was  zwar  nieht  ein  Vers  ist,    aber  ein  Vers  sein 

will,  und  Klein  8.  b\   Xapiiaioc  eiroirictv  fit   übri^^     Letzteres 

it^t  also  die   einzige    wirkliehc   Ansnalnue;    nu\  so  iiillier  lie^^t 

die  Vei^nmtmi^  eines  Felders. 

Andrerseits  erliält  imsre  Regel  noeh  weitere  Bestiitij^:ang:. 
Erstens  dadareb,  dass  aneh  sonst  in  areiiaisehen  liiseliriften, 
in  welebeii  das  Denkmal  oiler  d^'r  diireli  das  Denkmal  (Jeehrte 
öprieht,  ^e  die  zweite  Stelle  hat:  KiA.  47'»  (Klmdusi  Kocuia 
f^^i,  axe  b€  |ie  KXitomiöc  o24  ^('uniHe)  =  Inscript.  Sieiliae 
ed.  Kaibel  H<>r>  öc  h*  dv  ße  KKt^jei,  — .  Zweitetts  nun  dies 
einem  simtern  Aliseljnitt  vinwe^^/nnehnien)  dnreli  die  aualo^^en 
lateinischen  Insehriften:  MfUthis  med  fefakedj  Daenos  med 
/ecedj  Xorlos  lifititios  med  Roma't  feckL 

Besonders    i*elehrend    sind  aber  die  paar  lusebrifteii  mit 

€M€.     Zweimal    steht  dieses  i\xi  auch  an  zweiter  Stelle:    KiA, 

:^0,  H  (Knrinth)  'AiroXXöbujpoc  ^^€  dvte[TiKe]    und    (lazette    ar- 

cheol,   18HK  8.   UiH    Mtvaibac    i\i    enoi'/irice  XdpoTr[i].     Alier 

seehi^mal  stebt  £ue  anders:  Klein  S**4H  EEriKiac  v\p{x\^^  mTrÖT^ce 

i)ii   iVers?)     H.  40  'E£r|Kiöc    €Ypai|/€    KdniTioinc'  e^e  iVersV). 

S,  51    Xapitaioc    eiroiricev  ^|u'  €u.     S»  H2  'EpMOT^vr|c  ^noiricev 

4.\ii.     8.  8IJ  E|>MOT€vr|c  tnoiricev  ivi  (liess  i\xi\.     S,  Hf»  laxai- 

y\hx\c  ^tpttH'tv  i)xi.    Diese  Stellen  zeif^cn,  dass  die  regelmässige 

Stellung  vmi  ,ue  hinter  dem  ersten  Wort  nicht  zufällig  nnd  dass 

sie  iinreh  seine  enklitische  Natur  bedingt  ist,     [Vgl*  nnch  die 

^'achträge.] 

IIL 

Wiebtiger  f(ir  dies^c  Frage  (wie  überhanjit  für  jede  lUjer 
«tymulngisebe  Spielereien  hinansreiehende  Spraeliforschung) 
s<iurl   natürlieb    die   umtangreiehern   Texte    der   ionischen  und 


552 


Jacob  Wackernagcl, 


der  attiseheii  Litteratiir,  vnr  allem  wiinler  Herndiit.  Sm  weni^^ 
;illi*nliij^s,  als  Ih'i  uiv  lunl  oi.  ln\t  i-r  lit'i  den  (ihrigen  eiikli- 
tisrheii   l*rnnomiiui  ilio  alte   Re;:el  t'es!;L;vlia!toii. 

I  Im  si(^lKMiten  Bnelie  ttes  Henxlot  ündet  sicli  cqpcwv  13  mal, 

*Iavnu  (i  mal  an  zweiter  Stelle;  cqpi  T^hiial,  davon  46  mal  an 
zweiter  Stelle:  cqpeac  3:/ mal,  tlavun  :^0  mal  an  /weiter  Sk'lle; 
ccpea  1  mal,  niebt  au  /weiter  Stelle.  Also  von  116  Stellen, 
Wf>  ccp- Fi  innen  vorlie;::en,  t'i>li:en  1^2  drr  Ke^^eL  also  ea.  62  **',,. 
Unvolli^tandi^e  Sanindun^en  aus  den  llhrigen  Büchern  ergaben 
ein  analoges  VerliäUnis. 

Im  Pronomen  der  zweiten  Person  liaben  wir  in  llerodot 
VIL  ceo  einmal,  re^^ehiiä8,sijtc;  toi  (mit  Aua^sehlnss  der  Fälle,  wo 
es  dcutüeli  Partikel  ist)  45  mal  davon  18^ — 20  mal  an  zweiter 
Stelle;  ce  liimaL  davon  10  mal  an  zweiter  Stelle.  - —  Im 
Pronomen  der  er^^ten  l'ersdii :  ^u€0  l-\  mal,  hiervon  einmal  regel- 
massig;  tJioi  ^iT  mal,  ilavon  24  mal  an  zweiter  Stelle,  wenn 
man  15,  B  €tvujv  bi  laijTd  jnoi  TioirjT^a  ^övia,  47,  H  q>epc 
TOÖTÖ  jLioi  dTp€K€UJC  eiTT^.  1ü:^,o  &je  €mi  Moi  hierher  stellen 
<larf;  me  *>  maL  davon  zweimal  re^*elinä^Hi;^.  Also  in  der 
ersten  nnd  zweiten  Peri>oii  liahen  wir  i')H  nml  re^ehnli^sige. 
iiH  nial  rep;'hvidriii!:e  Stellnn*r* 

1,  Es    erii'ieht    sieh    aus    dieaer  Statistik    zwar  nn't  völliger 

Klarheit,  dass  tlie  alte  Kegel  hei  Herodot  nicht  mehr  ohne 
weiters  ^rilt,  das8  andere  Stelliinf^'sre^a4n  in  Wirknn|r  getreten 
t^ind.  Aher  zngleieli  atieh»  dass  trotz  nnd  neben  diesen  neuem 
Regeln  dit»  abe  Regel  doeb  nnt^b  Kral'l  genug  hat,  nm  in 
vin'ln'  als  der  Hälfte  der  Fälle  die  Stelhmg  des  Pronomens  zu 
liest  innuen :  frei  lieh  sind  in  dieser  gnissern  Hälfte  die  Beispiele 
mit  begritlen,  wn  für  das  Pronomen  die  zweite  Stelle  im  Satz 
auch  naeli  den  jOngern  Kegeln  das  Xatürliehe  war. 

Bei  den  Attikern  lassen  Zäldiingen,  dif^  ieli  vorgemmiüieu 
habe,  auf  ein  noeh  weiteres  Znrüekgehen  der  alten  Re^el 
seldiessen.  Aber  uin  erkennbare  Spuren  derselben  tinden  s^ieh 
in  bestiunnten  Wendungen  und  Wtn'tverhindnngcn  aueh  noeh 
hei  ihnen,  wie  hei  HiM'odot  untl  ülierbaiq>t  den  naehlKMiieriÄehci 
Autoren. 

Jeileni  Leser  iler  atti seilen  Kedner  muss  es  antlallen,  wi*- 
häutig    der   AuHorderungssatz,    wndureli    die    Verlesung   ein< 
Urkunde  oder  das  Herbeirufen  von  Zeugen  veranlasst  werd< 
jsolh    mit  Kai  jioi  beginnt,   ja  man  kann  sagen,    dass  wenn 


über  ein  Gesetz  der  indogermanischen  Wortstellung".        353 

überhaupt  mit  Kai  beginnt  und  )aoi  enthält,  |lioi  sich  ausnahms- 
los unmittelbar  an  Kai  anschliesst.  Ich  ordne  die  Beispiele 
nach  der  Chronologie  der  Redner,  und  die  Wendungen  nach 
der  Zeit  des  ältesten  Beispiels. 

Kai  )Lioi  KOiXei  mit  folgendem  Objekt  Andoc.  1,14.  1,28. 
1, 112.  Lys.  13,  79.  17,  2.'  17,  3.  17,  9.  19,  59,  31,  16.  Iso- 
crates  17,  12.  17,  16.  18,  8.  18,  54.  Isaens  6,  37.  7,  10.  8,  42. 
10,  7.  Demosth.  29,  12.  29,  18.  41,  6.  57,  12.  57,  38.  57,39. 
57,46.  [Demosth.]  44,14.  44,44.  58,32.  58,33.  59,25. 
Ö9,  28.  59,  32.  59,  34.  59,  40.  Aeschines  1,  100.  Oder  mit 
andrer  Stellung  des  Objekts  Kai  )lioi  ludpTupac  toütujv  KOtXei 
Antiphon  5,56;  Kai  jioi  oiTrävTiüv  toutujv  touc  jndpiupac  KÖXei 
Andoc.  1,  127;  Kai  jiOi  toutouc  KÖXei  irpOüTOv  Isäus  5,  11. 

Kai  ^01  Xaße  Kai  dvdTvuj0i  mit  folgendem  Objekt  Andoc. 
1,  13.  1,  15. 

Kai  jioi  dvdTVUüGi  mit  folgendem  Objekt  Andoc.  1,  34. 
1,  76.  1,  S2.  1,  85.  1,  86.  1,  87.  1,  96.  Lysias  10,  14.  10,  15. 
13,35.  13,50.  14,8.  Isokrates  15,29.  17,52.  Isaeus  5,2 
Iris.  5,  4.  6,  7.  6,  8.  [Demosth.]  34,  10.  34,  11.  34,  20.  34,  39. 
-13,  16.  46,  26.  47,  17.  47,  20.  47,  40.  47,  44.  48,  30.  59,  52. 
^Aeschines  3,  24.  Oder  mit  andrer  Stellung  des  Objekts  Kai 
jjioiTdc  )LiapTupiac  dvdYVUjGi  Taviiac  (lauTacij  Isaeus  2, 16.  2,34;. 
Köi  )noi  TOUTUJV  dvdYVUjGi  Trjv  jiapTupiav  [Demosth.]  50,  42; 
Ktti  jioi  Xaßüüv  dvdTvtüGi  irpOüTOV  töv  ZöXiüvoc  v6)liov  Demosth. 
i^7,  31.     Ohne  Objekt  [Demosth.]  47,  24. 

Kai   jioi   dvdßriTe   jidpTupec  (oder  toutiüv  jndpTupec)  Ly- 
sias 1,29.  l',42.  13,64.  16,  14.  16,  17.  32,27;  contra  Aeschi- 
iieni  Fr.  1  (Orat.  att.  ed.  Sauppe   2,  172,  26)  bei  Athen.  13, 
till^  F.    Isokrates   17,  37.    17,41;    Kai    jiOi   toutujv    dvdßriTe 
jLicipTüpec  Isoki-.    17,  14;  Kai  |lioi  dvdß^Te  beupo  Lysias  20,  29 ; 
icoti  |Lioi  dvdßnGi  Lysias  16,  13.     Isokr.  17,  32. 
Kai  )Lioi  beup'  iTe  jndpTupec  Lysias  1,  10. 
Kai  ^01  Xaße   mit  folgendem  Objekt  Lysias  9,  8.    Isokr. 
18,  19.  19,  14.  Isaeus  6,  16.  6,  48.  8,  17.  12^  11.  Lykurg  125. 
r>einosth.  18,  222.  30,  10.  30,  32.  30,34.  31,  4.  36,4.  41,24. 
-4.1,28.     55,14.     55,35.     57,19.    57,25.     [Demosth.]    34,7. 
3-4,17.  44,  14.  48,3.  58,51.  59,87.  59,  104.  Aeschines  2,  65 ; 
^ai  )ioi  TrdXiv  Xaß^  [Demosth.]  58,  49. 
Ktti  juoi  dTTÖKpivai  Lysias  13,  32. 


354 


Jav  (t  1 1  AV II  e  k  1.^  r  n  a  g"  e  1, 


Kai  }jLOi  t7TtXa߀  tö  übiup  LvBias  23,4.  2'^^  S,  23,  11, 
23,  14,  23,  15, 

Kai  noi  (ivaTiTVUJCK€  mit  fulgcutlciii  Objekt  Demosfli. 
27,  H,  lUeiTjosth.]  35,  27. 

Kai  uoi  ^^Tt  Hiit  tVil^aMidem  Objekt  l>enj<JNtlK  l*J,  VM). 
1%  IM.  ly,  27«.  18,  r)3.  1^,83.  18,  luö.  is,  Hi;i.  18,  218. 
32,  13.  37,  17.  38,  3.  38,  14.  [OemoHtli.]  34,  9.  56, 38. 
Aesehmcs  2,  ül.  3,  27.  3,  32.  3,  3Vh 

Kai  ^0  1  (pep€  TÖ  iv^^P^^Mot  t6  töt€  Y^vöiuevov  Dcuinstli. 
18,  179. 

Almeiclietid  ist  lilos  Aeseliim'S  1,  oi*  Kai  T€\€UTaiav  H 
üoi  Xa߀  TTiv  auTou  MicföXa  ^apTupiav.  Hier  liaheii  wir  aber 
iiic'lit  i»l<mj?e8  Kai,  ^inulern  Kai  —  bL  Und  vur  dieseiii  bc,  als4i 
hinter  Kai,  war  ein  stark  bct<>ntes  Wnrt  ertortlerlieb,  Buinit  \iQi 
nnnn'i^lielK 

Aber  aneli  ansserlialfj  dieser  rednerisebon  Wenduii;r  i^^t 
Kai  Moi  am  Antanir  \  <»ii  Sätzen  in  der  ^aii/.en  naeblinmeriseben 
Litteratnr  nierkwnrdi^^  banliji,^  u^rL  Hlass  zw  Deinosth.  18,  ll»9j. 
Hier  ein  paar  Ib^isiiieb^;  jedes  Sebriftwerk  l»ietet  ^tdehc. 
Arebilucbus  Fra^'-nh  :i'J  H^k.  Kai  ja'  out'  idjußiuv  outc  Ttpiru)- 
Xetuv  uAeu  45  nai  |J0t  cu|i^axoc  Y(^^^ou|U€vui  iXaoc  ftvcü. 
Sappbu  Fra^in.  79  Kai  poi  — ,  Snlon  bei  Aristoteles  'A6r|- 
vaiiüv  TToXiT.  14,3  Kenynn.  yit^iajckuj,  koi  juoi  tppevöc  ^vboOev 
fiX*f€a  KeiTüi,  TTp€cßuTäTr|v  ^copuüv  yaiav  laoviac.  Tliei»^nis  2.^8 
Kai  ^01  toOt'  dvirjpÖTaTOV.  1199  Kai  ^loi  Kpabiqv  inuTalt 
|L4€Xaivav.  Sopbakles  FJektra  116  Kai  ^oi  töv  i^ov  m^\\faT  dbeX- 
(pov.  id.  Aüpiccaioi  Fra^an.  34^*  Xanek  Kai  ^oi  Tpiiov  piiriovri 
AtuTieiic  ckvfip  ctTXO^  TTpocrJH^tv  "EXatoc  ly  6iCKr||LiaTi,  Herndi>t  , 
7,  9"  7  Kai  ^01  M€xpi  MaK€bovir|c  cXdcavii  oubek  t^vriuiOft» 
7,  152,  13  Kai  ^01  touto  tö  firoc  exeriu  €C  ndvTa  Xotov^^ 
Fjn*ipides  Medea  1222  Kai  fioi  lö  u€v  cöv  ^Kttobdiv  fcTUJ  Xd*fCHJ  < 
Tbneyd.  1,  137,  4  Kai  jiioi  eütpfecia  öcpeiXcTai,  Aristupb  j 
Ran,  755  Kai  )jioi  cppdcov,  Ekkles.  47  Kai  juoi  boxe?  Kori 
cxoXriv  Trapd  rdvbpöc  cEeXOeiv  ^6vr\.  l'bilo  Apologie  211)  k 
fjioi  lauTd  Tttuia  ebo£e.  25  A  (=  Uor^.  462  Bf  Kai  ^ol  diK^^ 
Kpivai.  31  E  Kai  fioi  ^ri  dxOecOe  XefOVTi  TdXn^fi,  PhaetFj 
6ö  C  Kai  noi  boKti  (seil.  Aicunroc)  —  ^uOov  öv  cuvBcivo 
63  A  Kai  ^01  bOKei  Keßnc  ek  ce  T€iv€iv  tov  Xötov.  i97  i 
Kai  (101  cppdceiv.)  98  0  Kai  jioi  ^boHcv  (seil.  'AvaEatöp^^ 
ö^oiÖTaTOV    Tr€Trov8€vai.      Synipos.    173  B    Kai    jici    ljL>^oXö*^ 


über  ein  Gesetz  der  indogormanischen  Wortstellung.       355 

189  B  KOI  jioi  &TIÜ  äppriTtt  id  eipr^eva.  218  C  Kai  jioi 
(paivrj  ÖKveTv.  Gorgias  449  C  Kai  )aoi  ^iribeiEiv  auTOÖ  toutou 
TToincai.  482  A  Kai  ^oi  dcxiv  iiuv  ^tepuiv  TraibiKuiv  ttoXu  fjXTOV 
IjLiTrXrjKTOc.  485  B  Kai  jiOi  boKcT  bouXoTrpCTrec  ti  elvai.  492  D 
=  494  B  Kai  juoi  \i^e.  499  C  Kai  ^oi  OCiCTiep  Tiaibi  XP^- 
Charmides  157  B  Kai  jioi  irävu  cqpöbpa  dveieWcTO.  Sopliistes 
21  OB  Kai  jiOi  bOK€i  0€Öc  iiiev  dvfjp  oubaimüc  eivai.  23*5  D 
Kai  |Lioi  Treipo)  Trpoce'xuiv  töv  voöv  eu  )adXa  dTroKpivac0ai,  wo 
Moi  vom  regierenden  Verbnni  dureh  Treipiu  getrennt  ist.  Lege« 
1,  642  C  Kai  jioi  vöv  r\  xe  cptuvri  TrpocqpiXr}c  umu)v.  Demosth. 
18,  280  Kai  ^oi  boKeic  Trpo€X€c0ai.  Philemon  Fragni.  4,  4 
Kock  (2  S.  479)  Kai  ^oi  XcTeiv  toöt*  fciiv  dp^ociöv,  ZöXuüv. 
KallimacliusEpigr.  41  (40  Wilamow.),  5  Kai  |lioi  t€kv'  dT^vovTO 
bv  apceva.  (Recht  selten  ist  juci  an  ein  satzeinleitendes  Kai 
nicht  angeschlossen:  Plato  Gorg.  485C  Kai  TTpeireiv  ^oi  boKei. 
480  D  Kai  oubev  jioi  bei  dXXric  ßacdvou.  Deniosth.  18,  246 
KOI  raöid  jioi  Trdvra  TreTroiriTai.)  [Kai  )lioi  auch  Eurip.  Hippol. 
377.  1373.] 

Speziell  gehören  zusammen  als  Beispiele  sogenannter 
Prodiorthose  (Blass  zu  Deniosth.  18,  199)  Plato  Apol.  20  E  Kai 
jioi,  iL  dvbpec  *A8TivaToi,  m  0opußricTiT€.  Vgl.  die  oben  angc- 
ftthrte  Stelle  31  E.  Gorgias  486  A  Kai  |lioi  ^r]bkv  dx0ec0ric. 
üemosth.  5,  15  Kai  jici  }ir\  0opußricr|  juTi^^ic.  20,  102  Kai 
uoi  jLiTibev  dpTic0T|c.  Uiul  diesen  Stellen  sind  ^vieder  ganz 
ähnlich,  nur  dass  wir  den  Genetiv  des  Pronomens  haben,  De- 
niosth. 18,  199  Kai  jiou  irpöc  Aiöc  koi  0€a)V  ^n^^  ^fc  Tr}v 
uTiepßoXfiv  0au)udcij.  18,  256  Kai  |liou  irpöc  Aiöc  |iTibe)aiav 
ipuxpÖTriTa  KaxaTviu  jun^cic. 

Überhaupt  ist  die  Neigung,  das  Pronomen  an  satzeinlei- 
tendes Kai  anzuschliessen,  nicht  auf  )aoi  beschränkt.  Gerade 
Kai  Mou  findet  sich  auch  noch  Thcognis  1366  Kai  jiou  Tiaöp' 
dirdKOucov  lux].  Aristoidi.  Ran.  1006  Kai  mou  xd  cirXdTXv' 
dravaKTet.  Plato  Apol.  22  D  Kai  )aou  TauTij  cocpujTepol  f|cav. 
Republ.  1,  327  B  Kai  luou  ÖTric0€v  ö  TiaTc  XaßÖMevoc  xoö  i^a- 
Tiou.     Pannen.  126  A  Kai  jiOu  Xaßöiuevoc  rfic  x^^poc 

Für  Kai  ^e  erinnere  ich  an  die  schcm  vorher  aufgeführten 
Weih- und  Knnstlerinschriften,  die  es  enthalten:  IGA.  492.  Ky- 
prisch  Deecke  1,  71.  Pansan.  5,  23,  7.  Anthol.  Pal.  (),  49.  Vgl. 
Kaibel  806  Kai  ^'  &T€ip€  Traifip  i e)icapi0)aoic  ^Treci.  Jungkyprische 
Inschr.  Deecke  No.  30  Kai  ^e  x0iajv  fjbe  KaXÜTiTei.    Dazu  kommt 

Indogennanischc  For^chuii^«'!!  I  3  u.  4.  28 


ac  keriiil«ff?r 


2n,  14.  2:1,  K>. 

Kai  ^ol  dva^iTViwcKe  mit  tol^cndein  Objekt  Deiuoetlu 
27,  8.  [Deinosth.]  Sf),  27. 

Kdi  MOi  \ijt  mit  lnl^ceiulvm  01>jrkf  iJeuiostlu  19,  KiO. 
11»,  154.  lü,  :^76.  18,  5)1.  18,  h;J.  18,  105.  18,  m\.  18,  218. 
32,  la.  37,  17.  38,  3.  38,  14.  [DemoHth.]  34,  9;  50,  38. 
Aesehine»  2,  9L  3,  27.  3,  32.  3,  39. 

Koi  )iOi  9^p€  TÖ  ijjriqpicfia  t6  tüt€  t€VÖ^£VOV  Demosth. 
18,  179, 

AliweictiriHl  ist  blns  Aeschiues  1,  50  Kai  TtXeuTaiav  bi 
ju  0 1  Xa߀  rnv  auToO  MicföXa  [iiüpTupiav.  Hier  lialifii  wir  aber 
nidit  bbrsscs  Kai,  t^t^inUTti  kqi  —  b€,  Uml  vor  diesem  b€,  iilso 
liiiitrr  Kai,  war  liii  st;irk  iHitoutcH  Wort  ortnrderlicli,  somit  ^oi 
umuö*j;lit*b. 

Afjer  luivh  ausserhalb  dieser  rediieriselieii  Wenduujsr  ist 
Kai  MOi  lim  \i\\\u\^'  xmi  4Satzeii  in  tb'r  ^air/pn  iiaehbtinierisebeu 
Litteratiir  ruerkwUrdi^^  bäntifc  (v^H,  IShiss  zu  Demosth.  18,199/. 
nit*r  ein  paar  Beispiele;  jedes  Sebriftwerk  bietet  solelie. 
Arebiluelius  Fra^m.  22  Bgk,  Kai  p*  oöt'  idpßuüv  out€  T€pTruj- 
Xtuuv  ptXci.  45  Kai  poi  cupuaxoc  touvoupivui  iXaoc  x^veO. 
Sappho  P'ra^niL  79  Kai  poi  — ,  8obni  bei  Aristoteles  'Mj]- 
vaiüjv  TToXiT.  14,3  Kenyuii.  titvujckuj,  Kai  ^oi  cppevöc  fvbo6€v 
dX-fca  K€iTai,  TTpecpurdTTiv  ^copüjv  f ^lav  'laoviac.  Tbeotj^nis  258 
Kai  |Ltoi  tout'  civiripÖTaTov,  1199  Kai  poi  Kpabir|v  inäraH 
p^Xaivav.  Sopbokles  Elektra  HB  Kai  poi  töv  epöv  TT^pivotT*  dbcX- 
q)6v.  id.  AapiccüToi  Fraj[i;:iiK  349  Xanek  Kai  uot  iptTov  (SiTTTovti 
AuüTieuc   dvf|p  ä^fx^u  Trpocfjii/ev  ""EXaioc  ev  biCKr)uaTi.     Ilerodot 


^  ■ 
7,  9'*  7    Kai    uoi    p^Xpi  MaKebovir|c   ^XdcavTi    oubeVc  i^vtnuOn-r^^^jD, 

^01 


7,   152,   13    Kai    poi    tooto    tö    ^ttoc    ix^nj}    ic    Trdvia    Xotov. ^ 
Kiiripi(b's  Medea  1222  Kai  poi  ta  p€v  c6v  eKirobüjv  ^ctuj  Xötou  t 
TImeyd.    1,  137,  4    Kai    poi   euep-ftcia    öipciXeiai,      Aristopli^J'^ 
Ran.  755  Kai  poi   q)pdcov.     KkkU^s,  47    Kai    poi   boK€i   Kat*- 
cxoXnv  Tiapd  idvbpoc  d£eX0eiv  povi].     Flatn  Apolo^^ie  21  1)  koo 
poi  Taüid  TauTa  ftoEe*     2ö  A  (=  Gorjtr.  4(>2  H)  Kai  uot  äitc>:^^g^j^^ 
KpivaL     31  E    Kai    poi    jLifi    dx^tcSe    X^ovii    TdXiiBf|.     PhaccL*-^ 
üU  C    Kai    poi    boK€i    (seil.   Aicujttoc)    —    puBov   6v    cüvB^{V»%^>- ^y=T- 
63  A   Kai    poi   bOKei  Ki^r]C   elc    ce  teiveiv   töv  Xötov.     197  S^  #7/^ 
Kai    poi    cppdcciv,)     98  C    Kai    poi    lbo£ev  (seil.  'A va£aTap» ^r^adB 


ö^olÖTaTov    n€TT0v6€vai.      Syiinios.    ITo  H    Kai    (loi    muoXö- ^^. 


nt 


über  ein  Gesetz  der  indogermanisclien  Wortstellung.       855 

189  li    Ktti    jLioi    &TUÜ    fippriia    tot  eiptmeva.     218  C    Kai    jioi 

(paivij  ÖKveTv.     (Jorgias  449  C   Kai  jlioi  ^TiibeiEiv  auTOu  toütou 

TToincai.     482  A  Kai  ^oi  dcTiv  tujv  ^te'pujv  TraibiKuiv  ttoXu  firrov 

6)U7tXtiktoc.    485  6  Kai  )lioi  bOKei  bouXoTrpcTr^c  ti  eivai.     4921) 

=  494  B    Kai    )lioi    \ife.     499  C    Kai    )aoi   ÄiCTiep  iraibi    xpQ- 

(Miiirmidc8  157  B  Kai  )aoi  Trdvu  ccpöbpa  dvexeXXeTO.    Sopliistes 

2it>  B    Kai   jioi     boK€i  öeöc  ^^v    dvfjp  oubaiuuic  eivai.     23;3  D 

Kai  ^ol    ireipo)   TTpoce'xuiv  töv  voöv  eö  ^dXa  aTTOKpivacGai,    wo 

Moi  vom  regierenden  Verhnni  dureh  Treipu)  getrennt  ist.    Leges 

1,  (>42  C   Kai  ^01  vöv  f^  t€  (puuvfj  TTpoccpiXf^c  ujuiuv.     Demosth. 

18,  :iHO    Kai    ^01    boKcTc   TTpoeXecGai.     Philenion  Fragm.  4,  4 

Kock  (2  S.  479)  Kai  ^oi  Xe^eiv  tout'  fcTiv  dpiuocTÖv,   ZöXujv. 

KallimachnsEpigr.  41  (40  Wilamow.),  •">  Kai  jlioi  t^kv'  dY^vovxo 

bii'  äpceva.     (Recht   selten    ist   jiOi  an  ein  satzeinleitendes  Kai 

iii c  h t  angeschlossen :  Plato  Gorg.  480  0  koI  TipeTteiv  jioi  boKei. 

480  1)  Kai   oubev   jlioi   bei   öXXnc  ßacdvou.     Deniosth.  18,  24(> 

KQi  laöid  jLioi  Tidvia  TreTroiniai.)    [Kai  uoi  auch  Eurip.  Hippol. 

:)77.  vra.] 

Speziell  gehören  znsanimeu  als  Beispiele  sogenannter 
Prodiorthose  (Blass  zu  Deniosth.  18, 199)  Plato  Apol.  20  E  Kai 
jLioi,  li  fivbpec  'AOnvaioi,  |if)  GopußncnTe.  Vgl.  die  oben  angc- 
fWhrte  Stelle  ;n  E.  Gorgias  48()  A  Kai  )aoi  ^r]bev  dxeecerjc. 
Deniosth.  T),  If)  Kai  )lioi  }if\  0opußricr|  juribeic.  20,  102  Kai 
^01  MH^tv  dpTic0r|c.  Und  diesen  Stellen  sind  wieder  ganz 
ähnlich,  nur  dass  wir  den  (ienetiv  des  Pronomeiis  haben,  De- 
niosth. 18,  199  Kai  )Liou  irpöc  Aiöc  koi  Geujv  }ir\bk  eic  xfiv 
u7T€pßoXnv  0au)Lidci3.  18,  2i^>iy  Kai  )aou  irpöc  Aiöc  |LiTibe)Liiav 
ijiuxpÖTTiTa  KaxaYVUJ  juri^cic. 

Überhaupt  ist  die  Neigung,  das  Pronomen  an  satzeinlei- 
tendes Kai  anzusehliessen,  nicht  auf  )aoi  beschränkt.  Gerade 
Kai  Mou  findet  sich  auch  noch  Thcognis  l;>0()  Kai  jucu  Tiaöp' 
dTrdKOucov  liix].  Aristoph.  Kan.  1006  Kai  jliou  xd  CTrXdTXv' 
dravaKieT.  Plato  Apol.  22  1)  Kai  \jlov  Tautr)  cocptüiepoi  fjcav. 
Republ.  1,  .-^27  B  Kai  ^ou  ömcGev  ö  iraic  Xaßöjuevoc  xou  ijua- 
licu.     Pannen.  126  A  Kai  jucu  Xaßöjuevoc  xfic  x^^poc 

Für  Kai  ^e  erinnere  ich  an  die  schon  vorher  aufgef (ihr teil 
Weih- und  Kttnstlerinschriften,  die  es  enthalten:  IGA.  492.  Ky- 
prisch  Deecke  1,71.  Pausaii.  f),  2»,  7.  Anthol.  Pal.  6,  49.  Vgl. 
Kaibel  806  Kai  )li'  &x€ip€  Tiaxrip  (eiicapiOiLioic  fireci.  Jungkyprische 
Inschr.  Deecke  No.  ^K)  Kai  in e  xöüjv  f\be  KaXuTixei.    Dazu  kommt 

Indofrerinaiiische  Forschuii^rni  I  3  u.  4.  23 


uneh  uSnlou  1>pi  Aristnt. 'AOrjv.  TToX.  S^M^Ll  Kenyoii.  KciboKOuv 
fKOCTOC  auTd>v  öXßov  eupriceiv  rroKüv  Kai  ^e  KuuiiXXovTu  XeioM: 
Tpaxuv  iK(pav€lv  vöov/>  Aimkrfon  Krajt;:iu.  (iü  Kai  ^  ^trißufTOv 
KOTö  Y^iTovac  TTOiriceic,  JJipiMniax  Frairiii.  64  Kai  |U€  beCTröieuj 
ßtßpoü  Xaxövia  XiccoMai  et  piX]  paniltcBm.  TUvoi^ms  r>i>;i  Kai 
^€  ßmiai  oivoc.  7^'l>  xai  ju*  ^cpiXcuv  npocppoviuc  iravTec  ^irepxö- 
^€VOV.  Sdplinkle.s  ih'd,  Kox  7:^  köi  fa'  i'lMap  Tl^r|  tuMUtxpou- 
^€VOV  xpövüj  XuTTCi  Ti  Ttpdcc€h  f  lIorfKldt  ^t,  *Xk  1  qpdvai  TTepcuc 
T€  Xeyeiv  äXT}0ea  Kai  pt  jutf]  ciwtppove'eiv).  Kurip.  Alkc*>iti8  (i41 
Koi  u"  ou  vo|Li(Iuj  Ttalba  cöv  TTtcpuKCvau  Aii»ln)iiia(*lie  »VM 
T^övriKa  Tf|  c^  ÖUTöTpi  Kai  ix*  äTrdiXece.  Mi.*(I*  X\H  koi  u* 
dTtdXXaEov  ttövujv.  Helena  (27h  ttociv  Tro8*  nEeiv  koi  m'  diraX- 
Xd£€iv  KUKÜbv,  I  ;V)7  Kai  m'  eXüjv  ÖcXti  boCivai  Tupdvvoic.  f^rct^tci* 
79l>  Kai  M€  TTpoc  TUMßov  iröpcuca  Traxpöc,  Hiil»  Kai  |i*  ^cp€p߀ 
coc  böpoc.  AristuplL  [E<|.  nriiij  Uan.  u*i*-SK  Kai  m  ocqjaXujc  Travri- 
^€pov  Tiakai  t€  Kai  xoptucaD  \HH9  Kai  —  ^t],  inn  koi  m^ 
toOt*  ^Tcp-rrev.  PliU.  t]ih\  kux  ^  ouk  dpccKtu  Deiin*Kth,  18,  5!l 
Kai  |ie  |UTib€ic  dwapTäv  vouict]  tov  Xötov  xnc  Ypaqpfic. 

Pronoiiicn  dw  IL  l'*'rsHiK  The<i*,niis  241   Kai  C€  —  v€Oi 
fivbpec  —  öcoviau     40ö    küi    coi    lä    hmua    tpiX'  fcxui,     092 
Kai  ce  TToc€ibauJV  X^PMci  cpiXoic  avdfOL      lli-nnlr»!    7,11,4  Kai 
xoi    xaüxTiv    xfiv    dxipir|v    TTpocxiOriui    ^övxi    KaKiu    Kai    dOu^u/. 
EiiriiK   Medea  4r>(>  Kai  c'  6ßouXöuT|v  Mtveiv.     Helena   \2Hi)  Koi 
c'  oü  K€vaki  xtpci  pic  uTTOcxtXw.    13H7  Kai  ce   npocTToiouM^öa 
(Naiiek  Kai  ccK     Oivstej^  7r>r>  kci  c*  dtvaTKoiov  8av€iv.     1047 
Koi  c'    uueltpacöai    6eXaj    cpiXöxr|xt    x^^P^v.      Baeeli.    1172    6puj 
Kai  C€  btSo^ai  cüxKuujLiov.    AristoiilL  Kipiites  oOO  Kai  ce  <paivuj 
xoic  TTpuTctvcciv.     I*ax  'VM  Kai  ce  Ouciatciv  iepakt  —    üfaXoü— - 
fiev.     403    Kai    coi  qppdcai   xt  TTpdfMa.     41M    Kai  coi  (al.  koTj^ 
coi)   id    MeYttK'    fiiueic  TTavaOrivai'  dEojutv.     Tlatn  (t(tr^.  4><2r^     ^^j 
Kai  cou  KaxexeXa.     527  A    Kai   cc  kmc  tuttxtic£i  xic     AuthoT^^^j 
Pal.  6,  157,  •-$  Kai  coi  ^mppe£ti  Toptoc  x^l^^ipöto  vopainc  **i"^-c^  ä^* 
Vf^l.    da«*    ol>cn    S.  344    an-^^eflilirte    Fra^rnu   lyr.    afleH)».   43       «^^^^ 
Kai   XU   (piXlTTTTOV   £er|K€v, 


I 


Pronomen    iler    IIL    I*ers*»n: 
Kai  c(peac   ßXXu'    ÄcTrep    öKXueic, 


Arehiloelms  Fra^UL  27«    ^    j 
14,   H 


»-*,    r*    Kai   ccpiv   öaXdcc:^  ^;^^ 
nX^'evTa  KÜ|LiaTa  cpiXxep'  r^rreipou  fivr\Tai.    Minnienn.   Fni^ui.  t- 


Kai  uiv  in  dvOptürrouc  ßd£ic  exei  xö^^ttii-  Tlieo^iii»*  4<>5  i 
Ol  ?9r|»t€  boKeiv.  422  Kai  cq3iv  ttoXX*  dfaeXrixa  ^£XeL  ' 
Kai  ccpiv  xoOxo  t^'voixo  cpiXov,    1347  Kai  ju*v  eBn»^€v  bai^fl 


über  ein  Gesetz  der  indogermanischen  Wortstellung.        357 

Herodot  4,  119,  2  Kai  cqpeuiv  kxicÖTicav  ai  Tvtü)Liai.  Eiirip. 
Or.  12(X)  Kai  viv  boKui.  Bacch.  231  Kai  cqpac  cibripaTc 
apiLiöcac  iv  äpKuci  rraücuü  —  rncbe  ßaKxeiac.  Kallimach.  Epigr. 
14  il2  Wilamow.),  3  Kai  ccpiv  dviripöv  )li€v  dpeic  firoc,  f^Tia 
bk  XeEeic. 

Ein  Beispiel  für  Kai  \xe  und  eines  für  Kai  ccpeac  sei  be- 
sonders herausgehoben:  Plato  Gorg.  506  3  Kai  ixe  iäv  dEe- 
-^^TXiJc,  ouK  ä7T€XÖrico|Liai  coi.  Herodot  6,  34,  12  Kai  cqpeac 
ibc  oubeic  ^KaXee,  dKipdiroviai  in  'A0tiv^ijüv.  An  beiden  Stellen 
ist  das  Pronomen  ans  dem  Nebensatz,  in  den  es  gehört,  her- 
ausgenommen und  an  Kai  angehängt.  —  Übrigens  findet  sich 
Kai  mit  folgendem  enklitischem  Pronomen  audi  bei  Homer 
.schon  oft. 

Auch  noch  andern  regelmässig  oder  oft  am  Anfang  des 
•Satzes    stehenden  Partikeln    ist   diese  Attraktionskraft   eigen: 
ÄO  QU,    MTi,  Yttp,   €1,  däv.     Auch  dXXd  ist  hier  zu  nennen:    Ar- 
chiloch.  58,3   dXXd  jioi  CjiiKpöc  Tic  eiri.     85  dXXd  }x'  ö  Xuci- 
laeXric,  litaipe,  bdinvaiai  7t60oc.     Alcaeus  i^i^,  2  0€Xui  ti  J^eiiniv, 
^XXd  }ie  KiuXüei  aibuic.    Theognis  941  dXXd  |i'  ^taipoc  dKXei- 
TT€i.     1155   dXXd   jiOi   eiTi    lf\v   dirö  tuiv  dXiyuiv.     Eurip.  Or. 
1323    dXXd  )Lioi  cpößoc  Tic  €ic€XriXu8(€).     Aristoph.  Ran.  1338 
-^euripidisierend)    dXXd    )aoi    djucpiiroXoi  Xiixvov  ävpaTe.     Häufig 
ist  dXXd  ^101  bei  Plato  ( Apol.  39  E,  41  D,  Phaedo  63  E,  72  D. 
*Sympos.  207  0,  213  A.  Gorgias  453  A,  476  B,  517  B  u.  s.  w.). 
^dXXd  c€  Theoguis  1287,  1333.  Eurip.  Med.  759,  1389  u.  s.w. 
Ferner  finden  wir,  wie  bei  Homer  und  Sappho,   das  en- 
klitische Pronomen   mehrmals    sogar    an    einen  Vokativ  ange- 
lehnt,   wenn   ein   solcher  erstes  Wort  des  Satzes  ist  oder  auf 
das   erste    Wort    des   Satzes   folgt:    Hipponax    Fragm.   85,  1 
Moucd   noi  Eupu|Li€bovTidbea  —  dvvecp'  — .     Vgl.   Fragm.  lyr. 
iulesp.  30  A    (Poetae  lyr.  ed.  Bergk  3,  696)    MoTcd  ^oi  djnqpi 
ZKdMavbpov   diippoov    dpxoju'    deibeiv.      Soi)hokles    Antig.    544 
■^TlTOi   KaciTvriTTi  )a'  dTi|Lidcijc.     Eurip.  Heraclid.  79  ob'  iL  E^voi 
ji€,  couc  dTijidJIiJüv  0€ouc,  eXKei.    Helena  670  6  Aiöc,  6  Aiöc,  liü 
TTOCi  )Li€  TTaic  'Ep^dc  direXacev  NeiXuj.    Bacch.  1120  oiKTipe  b'  ui 
)if)Tep    jLie.      Andromeda    Fragm.  118N.    facov   'AxoT    ixe    cuv 
<piXaiciv  TÖou  KÖpov  Xaßeiv.    Aristoph.  Thesmoph.  1134  jue^vrico 
TIepceö  jLi'  ibc  KaTaXeiireic.    Tlieokrit.  2,95  ei'  5^^  0ecTuXi  juoi 
XoKeixäc  vöcuü  eup^  ti  judxoc. 

Verwandt   damit    ist   die  Anlchmmg  an   einen  vorausge- 


058 


J a  L* ob  W a  v k e v n a  g" e  1, 


sciliekteu  iniperativi^^elieii  Ausdmek,  wio  im  honieriselien  dW 
dte  juioi :  Eiirip.  BaeclL  .*j41  b€Üpö  cou  ct^i^ijü  Küpa.  Ijtlü^, 
Aul.  14.'i6  TTaOcai  M^  jufj  KctKile,  wo  ^e  zu  KotKiZie  *relirirt.  IMato 
ßnrg.  464  R  <|>^pe  bri  coi»  tdv  büvuj|uai,  cacp€CT€pov  ciTTobciEui- 
495  ('  iSi  bn  f^o^  ^TTtibri  — ,  buXou  Totbc-  Ina  5;)5  |i  ^x^  brj 
juoi  tobe  eiTTC.  Ehouso  die  Aiilelniuii^^  au  ßoOXci,  wenn  eine 
1.  Sintjr.Konjnuk*ivi  fol^^t:  EiiriiL  Kykl<>ijsl49  ßouXei  ce  t^ucui, 
Pluto  iUiv*;,  510  ('  ßouXci  coi  6|ioXo*nicuü.  5:^1  I>  ßooX€i  coi 
tiTTUj,  Acsehiue«  ^S,  HIH  ßoüXti  ce  Ouj  q)Oßr|0fiv«i.  —  hu  all- 
gemeinen üloilieli  ^iud  Pluto  Eutlivdeni.  2117  C  veujcii,  uoi  bo* 
xeiv,  KaTan€irXeuKÖTi  uud  Pannen.  ]'M  ]\  li  oüv»  eiireiv,  ^oi 
dTTOxpiveiTai. 

<  Hters  Milden  wir  nun  aber  ein  stdelus  I^rcMionu-u  der 
/.weiten  Stelle  im  8atx  zu  lieb  vtm  den  Wörtern  getrount,  zu 
denen  es  svntaktisr'li  ^^eliürt,  TlieoL^iiis  551)  Xtucid  c€  (ir|T€ 
Xi^v  ücpvtov  KTcdiecci  T^vccBai  mie  ce  f'ec  ttoXXtiv  xpH^öcuvi^v 
^XdcaL  Wieder  anders  EurijK  I])lli^^  Tnur,  lun4  oObe  ß  €i 
eavelv  XP^^^-  Arist(n>lL  Lysistn  753  iva  n'  ei  KaraXdßoi  6 
TOKOc  It  iv  TToXei,  Te'KOi|Lit  Tlie(»krit  l\  4  öc  juoi  bujbtKuraioc 
dcp*  uj  tdXac  oübeuoe'  'keu  \^L  aUvu  S.  :J57  lUier  koi  f^e^  tcal 
C(p€ac.  —  Bei  Partizipien:  SojdjokleÄ  Anriic.  451»  od  fap  ti 
^01  Zeuc  f\y  ö  Kiipü£ac  idbe.  Eurip.  Ipbip:.  AuK  145H  m 
m'  ticiv  äEujv.  l^lato  (iorf*:,  »'^^1  U  rrovripöc  Tic  |i*  ^ciat  öcic- 
ÖYUiv.  [Thnnostlhl  51^  1  iTöXXd  ^e  id  wapaKaXoüVTa  i^v.  <  V*^I. 
auch  Kock  zu  AriHto|>lL  Av.  95).  —  llerodot  7,  2.H5,  IM  tdbe 
TOI  TTpocbdxa  fc€C0ai.  —  Soplutklesi  Anti^,  546  firj  )joi  Sd- 
vr|c  cu  Koivd. 

Leieht  trennt  das  PnMionien  verniö^a'  derartiger  Stellnu^ 
eng   znsaniinengebörige  Wörter.     So    finden    wir    bei   Alkniai 
26,  1   oö  ^'  ^Ti,  TiapeeviKai  |neXrfdpu€C  iMepöqytuvoi,  ytJiö  q>€per 
buvarai  und   tragin,    Ivr*    ade.s|j.  5    i  Poetae   lyr.  ed*  !{ergk  o. 
6JM.0  ou  ^01  €t'  €UK€Xdbu>v  üjuvuiv  |ueX€i  dnreli  fie,  ^oi  die  Par- 
tikel   ouK^Ti    zerris:?eiL     Älinlielj    Eurifi,  (Jrej^t.  80;^   ei  ce   ^fj*^^ 
bcivakiv  ovTa  cufaqpopaic  €nüpK€cai.     l'lato  Apol.  29  E   idv  m 
^f^  boKr).     Pluiedriis  2*:U)  E  tav  uoi  un  eiirric.    olnv<dd  e^  8on^ 
»tets  €1  juri,  ^dv  mH  iu  enger  Verbindung  lieisst.    Plato  Ciorgri^ 
448  A    oubeic    ^i   ttuu   T^pujTr|K€v  Kaivöv   oubev.     Aueb   HeriKU 
7,  15B,  17  Sujüiid  poi  üjv  Kai  touto  ^e^ovev  geb<ir!  bierber.  l» 
Bon«t  liv  unmittelbar  biiitcr  dem  ersten  Satzwort  zu  stehen  ptte^  ^^ 

Ein  attributiver  Genetiv  ist  vom  regierenden  Wort  gctrc] 


über  flu  Goselz  ih-r  indu^'oniinnisfhfu  Woitstellung'. 


^0 


bei  loii,  weini  er  zu  Be^i^iim  »einer  Tpiaxi^oi  (hei  HarjKiknilioii 
V.  *'luiv)  sagt:  dpxn  bi  ^oi  xoö  Xötou  (LoUeok  dpxri  r\hi 
^^oO.  Ähulieh  Eiiri]).  Metlea  281  tivoc  ^'  tKaii  fflc  (iirocTeX- 
Aeic.  llHena  iiT4  ä  Aioc  ^'  öXoxoc  üjXecev.  H7<J  6  Aioc,  uj 
TTÖci,  jue  Tiak  'Epuac  ^TttXacev  NtiXiu.  Thuey<i.  1,  12H,  7 
ei  ouv  Ti  c€  TOUTLuv  dptCKEi  Ülv  Ti  TouTiuv  c€.  Aiulne.  1,  47 
ocouc  )ioi  TÜüv  cuffövujv  dTTUjXXutv,  IMiH^krit,  IH,  1*1  Ztivoc 
TOI   Butdirtp   Otto    rdv   piiav    \'k€to   x^ciivav.      [AUerdiiigs    aiieli 

fMe  so:  Earip.  HeraklitL  tiH7  oubeic  eV'  exOpwv  TrpocßXcTrujv 
:v€£6Tai.l 
Ein  attributiveH  Adjektiv  uder  IVonomen  oder  i^ne  Ajunk 
^ttiuii  ist  (Inrt'lj  ein  enklitisehes  l'nmonien  v(m  dem  Satzteil, 
zn  dein  es  oder  sie  ^elifirt,  ab^etreinit:  llerodot  ?>,  14,  o4 
^ecTTÖiric  c€  Ka|ußucr|c,  H^aiJMnviTe,  eipuiTg.  6,  111,  H  dirö  lau- 
Tiic    ccpt   Tfjc  M^x^K  —  KaTtux6Tai    6   KfjpuE   TTXoTüituci    idiireh 

^  TTXaTaieuci    wird    das    weit   ahlie*i'eiule   cqpt   wicdi-r  anfi^^enfnii- 

^lUienN  7,  IB'*  üi  id  C€  Kai  d^tpoTtpa  TicpifiKovTa  dvSpujTTUJv  Ka- 
KU)v  öuiXiai  ctpdXXouctv,  wo  id  mit  d^qjOTtpa,  c€  ndt  rrepirj- 
xovxa  ziusannuen^^eUrirt,  *J,  4r>j  ITi  öXifuuv  ydp  ccpi  fiM^ptujv 
XeitrcTai  ciTia*  [IlipiiHkratesJ  Tttpi  T€xvr|c  8.  52,  IH  Oouiik 
^uuTDC  bi  jLioi  XÖTOC  Kai  ÜTTtp  Tüjv  dXXuuv.  EiiriiK  Mcdca  IUI*» 
noWt]  jLi'  dvatKTi.  Helena  94  Aiac  ^'  dbeXqpöc  üjXec'  tv  Tpoiqt 
8avuüv.     r)9iS  TOÜKei   m^  ^ettöoc  lübv   ttöviuv  TT€i0€U      12H1   <pr|- 

^biQC  be  MOt   kÖXdc   ^vetKiiiv.     164;!  bicco\   be  C€  AiöcKOpoi  Ka- 

^■XoOciv.     Orestes  157    'EX^vri    c'   dbeXcpf^   latcbe  bLüp€iTat  xoaic. 

^P482  cpiXou  ^01  naipöc  tciiv  iKfovoc.  H>26  (l^oipdc  ^^  ö  Atitouc 
italc  6b*  ^TTuc  ujv  KaXu/.  Fra^ni,  IUI  xp^^eai  br|  ^oi  Triepu- 
Tfcc  Ttepi  vüJTLU.  Khesns  4U]  rk  tdp  et  KrjpuE  r\  ^^po^cia  0pu- 
ifiuv   —  oiJK  ^TT€CKrn|Jtv  TToXei.     Aristoidi.  Kan,  K)»>2  (Euripide-s 

»iiachhildeiidi  Tiva  MOt  bücxavov  6v€ipov  iii}xn€ic,  Ekkles.  H13 
auTTj  re  moi  beciroiva  juaKapiu/idTri.  Phitu  A\nd,  }]1V  ttoXXti 
^evidv  Mt  cpiXo4ruxia  ^x^l  40  0  ^exct  jioi  TeKjLiriptov  TotiTou 
TETovev.  Plmedu  92  C  oütoc  ouv  c  o  i  ö  Xotoc  ^Ktiviu  ttiüc  Euv- 
iccTUu  ^ifir^:-  4öß  B  jaexa  be  coi  ttKjuripiov  tpüj.  4H7  D  Wct- 
vöv  ^oi  TtK^npiöv  €CTiv.  4HH  B  toOto  ijioi  auTÖ  cacpujc  bidpi- 
<ov.  493  D  q>€p€  br\,  dXXr|v  coi  eitcöva  Xey^,  alfiC  Övrivd 
^01  TpÖTTOV  boKelc  €u  XcTeiv.  Pliileh.  2.'?  D  TtxdpToy  jioi  y^'- 
vouc  au  TTpocbeiv  (paiviiai.  Xcuuphtin  liellen.  ^J,  1,  11  6  dvr|p 
COI  ö  i^öc  KUX  idXXa  cpiXoc   t*|V.     Aescluiu   L  1  U>  büo  bi  juoi 

^^Tf)C    KarriTOpiac    eibri    X€Xet7TTaL     lliou  U,   1    d  M€'fdXa  ^ol  Kü- 


360  Jacob  Wackernagel, 

TTpic  fe'  utrvtüOVTi  trapecTtt.  Leonidas  Tarent.  Aiithol.  Pal.  7^ 
660  ZeTve,  ZupriKÖciöc  toi  dvfjp  tob'  dcpUtai  "OpGiwv.  Die  zahl- 
reichen Stellen,  wo  auf  so  eingeschobenes  Pronomen  zunächst 
(las  Verbum  folgt,  wie  Eurip.  Heraclid.  236  rpiccai  ^^  dvat- 
KOi^ouciv  cujLiqpopäc  öboi.  Plato  Gorg.  463  B  Tauxric  jlioi  bOKCi 
troXXd  —  jiöpia  elvai.  Kallimach.  Epigr.  1,  3  boTöc  ^e  KaXei 
Tdjioc,  will  ich  nicht  alle  auffuhren,  obwohl  sie  ni.  E.  auch 
hierher  gehören.  In  anderer  Weise  gehört  hierher  Plato 
Apol.  28  A  ÖTi  TToXXri  jioi  direxOeia  t^tovcv  xai  irpöc  ttoXXouc 
u.  dergl. 

Oder  das  Pronomen  schliesst  sich  an  den  Artikel  an. 
Selten  unmittelbar:  Theognis  575=862  oi  jue  qpiXoi  TTpobiboö- 
civ.  813  Ol  |Lie  qpiXoi  TrpoubuüKav.  Theokrit  7,  43  rdv  toi^ 
^cpa,  KOpuvav  buipuTTOjiai.  Meist  folgt  dem  Artikel  zunächst 
eine  'postpositive'  Partikel:  Herodot  1,  31,  10  ol  be  ccpi 
ßöec  QU  TrapeT^vovTO.  1,  115,  8  oi  ydp  ^e  Ik  Tf\c  Küüjiric  ttqi- 
bec  —  dcTrjcavTO  ßaciXea.  1,  207,  6  rd  be  ^oi  iraGriiLiaTa  td 
^övTtt  dxdpiTa  |Lia0ri|LiaTa  fiyove.  3,  63,  10  6  b^  juci  jndTOC 
TttÖTa  dvereiXaTO.  Aristoph.  Ekkles.  913  f)  ydp  MOi  ilitittip  ß^- 
ßriKev  dXXr).  Plato  Phaednis  236  D  6  be  |i  oi  Xötoc  ßpKOC  Icrau 
Sympos.  177  A  r\  jiev  |i oi  dpxn  toö   Xötou  dcTi  Katd  Tr\y  Eu-  ^ 

piTTibou  MeXavitrtTTiv.     Theokrit  5,  125  rd  be   toi  cia  Kapnöv         ,^ 
dveiKtti.     1,   82   d  be  TU   Kiipa  trdcac  dvd  Kpdvac  —  q)OpeiTai      ^^ 
<poiTeOc(a).     (Siehe  oben  S.  344). 

Oder  das  Pronomen  lehnt  sich  an  eine  Präposition  und  ,^^  ^ 
trennt  sie  dadurch  von  ihrem  Kasus:  Teq)ander  Fragm.  2 -^^  ^ 
d|Liq)i  jioi  aÖTe  dvaxö'  ^KQTaßöXov  c^beTUJ  d  qpprjv.  Hymn.  a'jf^^j- -.« 
Pan  1  djicpi  |i  oi  'Epjieiao  cpiXov  tövov  fweire  Mouca.  Rhe8oa&^-^  p, 
831  KttTtt  |Lie  ydc  Ivjvra  iröpeucov.  Auf  die  Präposition  ft^'g*"*^:*  ^^ii 
zunächst  noch  eine  Partikel  Herodot  3,  69,  20  dv  ydp  ce  ttV-j-  ^ 
vuKTi  TauTf)  dvaipeojiai.  Kallimach.  Hymn.  1,  10  iv  be  c»  ::>  ^ 
TTappaciri  'Peiri  TeKev.     Epigr.  2,  1  ic  bi  jie  bdxpu  fJTCiTtv. 

Dazu  der  bekannte  Fall,  wo  ein  von  wirklich  gC8etzteinr^^:f-,fe 
oder  zu  supplicrendem  Verbum  des  Bittens  abhängiges  ce  zw*  ^<#'^-,j^>v 
sehen  trpöc  und  den  davon  'regierten'  Genetiv  getreten  ist'.^i^  jgf 
Eurip.  Ale.  1098  |ar|,  irpöc  ce  toö  ctreipavTOC  fivT0|Liai  Aiöo^.^|^ 
Ähnlich  S(»ph.  Phil.  468.  Oed.  Col.  250.  1333.  Eurip.  Hike>,:5a«te^. 
277.  (Dagegen  p]urip.  Med.  853  |ar|,  irpöc  TOvdTuuv  ce  iravTL» ^^— 7.^-. 
irdvTTi  c'  iKeTeuoiuev).  Das  Verbum  des  Bittens  ist  zu  ergänjöK' j:^^^ 
Sopli.  Trach.  436   jurj,    irpöc  ce  toO  kqt'   äxpov  OiTaTov  -nay^ — ^^^ 


i 


^H  Ober  ein  Gest-tx  dw  hulo'^vnnnmsvhim  WorUtelluiig»        3<U 

tAioc  KaTacTpctTTTOvioc,  6KKXeipT|c   Xötov.     Ebenso  Kiiriji.  Mcilea 
k324.    AiMlrtniiaelic  89.    iVgl.  Iph.  Timw  um.)     in    allen  tlir- 
mvT\  Fällen  ninimt  et  die  zweite  Stelle  Inuter  dor  nik-hst  vi»ran- 
Jgreiienden  Iiiter|uinktiini  ein;  Sn[dL    Pliil,  4(JS  irpoc  v\jv  C€  Tta- 
Tpoc,    Oed,    Col.    iH33    Tipoc    vüv    c£   KpriVLiJv  iiri<j    E«ri|L   Ile- 
^riena   l!?»iT    rrpoc   vuv   c€  tövoltiuv  TÜuv^it^    wo   das   ^*nkliti>it'lje 
^■l^uv  noch  vorp'seljoben  ist,    biltten   natürlirli    keinr  Ansitnlinie, 
^BAui^  den  anssemttiifelu'U  Dielitern   kunmit   liinzii  Alkninii  Fr.  52 
Trpöc  be  le  miv  qpiXujv,     A|HdIunins,  dem  wir  dieses  Fra^^inent 
^%'enlanken.    J^eliriiit   allerdings   t€  liier  als  urtliotonistdi  zu  be- 
^Krachten,    und  auHgchliesslieb  tu  nh  enklitisrbe  Akknsativfnnn 
fllr    (las  Doriselie   anzn erkennen.     Aber    enklitiselies    dftrisebe« 
-rt   wird  ^^e^ieluTt  ilureli  die  Worte  tU-s  Mepirers  Ar.  Aeli.  771* 
TrdXiv  t'  otTTOicÜJ  vm  töv  'Epuctv  okabic,  wo  ninn,  weil  man  eben 
Tt  Hiebt  aiierkx'inien  wollte,    sieb  ^em'Ui^^t  ^^fanbte   tu    mit  ini- 
^chünenj    Hiatns   einziisetziTL     Besinnlers    aber   ist   Kallhn.  Fr. 
114  ^  AP.   1.'^   10   zu    ver^leielien :    rroii  Tt  Zqvoc    (der  Cod. 
PaL  TrOTiTeZ:r|Voc>   iKVcu^ai   KiuevocKÖTTUj;     Bloimitield    setzt    ini- 

•xiötifT  dan  enklitisrbe  tu.  Immerhin  iailt  der  voy  ( K  8eliueider 
g-c^eii  ibri  erbcdiene  Vorwurf  '  foede  erravit'  aut  tliesen  selbst 
und  die  von  ilun  vor^ez(i;::ene  Vn!^ata-Sedn'eibun*c  ttoti  T€  Za- 
vöc  mit  der  sinnlosen  ( Jrtbntiniese  und  dein  falselien  (Jeuetiv 
I       Züvoc  zurtlek. 

^M  Obiie  Bezupmhme    auf  die    :«wei   letztgenannten    Stellen 

Hliat  kürzlieb  rbrist   Philulo^qselit*  Kleini^^kdteii  Münelicn   lHi)l 

^Ps.  4  f.    ftir  rindar  tdvmji.   1,  48    übaToc   öti   t€   TTUpt    Ce'otcav 

cic    ÖKwdv    Maxctiptf   td^ov   Kaxd   ueXrj    die  Meinunj^:    geäussert, 

|»dass  das  als  l*artiktd  wenig  ansprerliende  t€  als  Akkusativ  des 

^B  PrnüMmens  zu  indmirn  st»i,  wie  di-nu  selmu  längst  Ri-rgk  daflir 

hat  CE  einöetzeii  w^dleiu      Die  Stellung    von  le  emi»tiehlt  diese 

AulTassung. 

Aber  aueli  gegenüber  der  Verbindung  der  Präposititmen 

mit  dem  Verbum   maeht  das  alle  Stellungsgesetz  seiiuii  Hin- 

tinss    geltenel     Krüger    hialrktisidn*    Svntax  (>s,  48,  ;ji.      Mau 

L  durchmustere  ilie  bjlgeudey  lieis}nele  uaeblnunerisclier  Tmesis; 

^P  AleUns  Fr.  95  ^k  \x'  ^Xacac  dXttuJV.     Anakreoii  50,  1  dTiö  )ioi 

~  Öavctv  Y^'voiTiou     llipuonax  Fr.  *M    dTTÖ    c'    öXtcciev    "ApT€iiic» 

ce  hl  KuiTTÖXXuuv.    Sojiljidvk's  EL  10(h    KUTd  ^01  ßöacov.     Phi- 

/oktet  817  dTTÖ  u'  oXeic.     Oed.  Col.  168^  KOTd  ^e  (povioc    Ai- 

6ac  ^Xoi,     Eurip.  Herakles  lü53  bid  m'  öX€it€.     Iliket.  4ri  dvd 


362  Jacr»b  Wnrkernagcl^  ■ 

^0l  T€Kva  Xucai.  HlH*  Kard  ue  rrtbov  jäc  tXou  Hippolyt  13ö7 
h\ä  ^'  tqpOfcipac.  Baecli.  nTO  üva  |n*  ^KdXecev.  Aristoph.  Acharu. 
29^  Kam  c€  x<^^to.u€V.  Phit,  (k)  dTro  c'  öXuj  kciköv  KaKiJüc.  IMatu 
PIuichIiv  2'iT  A  tufi  laoi  XaßtcOe  xou  mjGöu.  Kiilliniacli-  Iv|ii^r. 
1,  5  61  b'  äff,  cOu  Moi  ßouXeucov.  —  Mit  vomiijETPlieiidcr  Par- 
tikel IL  (l*;!.:  Soiilioklos  I*hilöktt*{  1177  dTio  vuv  pkt  XtiireT' 
r\b^.  Eurip.  Or*  1*U7  €k  to»  ju€  iriSeic,  Aristopli.  Ves]».  437 
Iv  Ti  coi  TtaTnctiai.  7h4  dvd  toi  ^t  ireiöeic.  Vgl- oben  S.  33S 
dh'  -Mmlu-hv]]  Stellen  mit  viv.  Wenn  vereiiizeU  L\lfäiis  Fi\  (>H 
H'hrieb  Jit'kki/r  irri^*  xücpujc  ck  c"  fXero  cppevac)  das  l'nmtnueu 
durelj  ßolclie  Tiiiesijyi  nit-lit  an  die  zweite  Stelle  gekonntieii 
sein  srtllte.  wird  uns  das  nicht  struvn. 

IV. 

P>esondere  Relraelitnn^r  verrlieneu  liöi,  to(,  'ccpn,  u€o  — 
^Eu  —  ^Qv,  ceo  —  C€U  —  COU,  cq)euuv  als  altriluHe  flein*tiv*\  Uass 
fuoi,  TOI,  wie  aiicli  ot,  die  GenetivtnukHon  nielit  ei-st  iiaehträj^- 
lielj  ühennilniien,  sondern  ents]nTeliend  iliivii  iinlisfhen  Knrre* 
laten  ute,  ff,  i^e  \m\  Hans  ans  Ijesassen  tnid  ntil  dem  Lokativ 
iiielits  zn  tbun  haben  (v^rl.  Itelln-Üek  Altimi  Syntax  S.  205), 
betraehte  ieli  als  Hieher;  dass  die  neneti>  funktioii  sieb  im  Hrie- 
eliiseben  nirlit  bloss  bei  Ilumer  (sielie  ßni^rntann  Krnntlriss  H 
Hl 9.  \Mvi.  Berliner  pliibib  \V(ieb.  IHIK)  Si*.  3l)i  nnd  den  lo* 
mern  erhalten  bat,  er;j:ibt  sieh  zniiial  ans  der  Bemerkung:  von 
Wihiniowitz  zn  Etirip,  Herakles  iVli\  ku  t'  üü  t^vqi  |lioi,  cuX- 
XoYOv  qJuxTic  Xaße'):  has  Ürama  tlrdekt  in  der  Anrede  dan 
pofisei^sive  Verhältnis  bei  \'eruantltschaftswörteni  dureh  den 
Dativ  ans.  6u'faT€p  noi,  leKvov  uoi  (Enrij».  hm  1391».  Oreütc«! 
1:^4.  Iplu  AnL  liKS]  tuvai  ^oi.  Per  (Tenetiv  ist  überhanpt  ^-j 
iiielit  üblieh:  sein  Eimlrin^aMi,  z.  l\,  in  iler  jüdiseh-chrbtlieheiu^j 
Litteratnr,  vielnn^hr  ein  Zi-iehen  (b^^  Plebeiertnnis", 

Die  iiatnrliehste  Stellung  lilr  iliese  Üenetive  sehieue  ww^m 
die  hinter  ihren  SubB^tantiven.  Bekamitlieh  findet  sidi  uiii#j 
zwar  diese  reeht  oft.  wie  z.  B.  «.^erade  fiei  den  von  WilaiiKir>j 
witz  hesproeheiien  vokati vischen  Verbiodnn^^en,  aber  dain^he'^^:» 
als  völlig  jrleichhereebti<rt  die  Stellnn*c  vor  dem  Suhstanttf^.j 
nnd  dessen  Attributen  \\\\X  Eins(*blnss  des  Artikels.  Der  U  ZJ 
öpnni^  dieser  seltsamen  Stellnnic  wird  klar,  wenn  Mir  i\£jm 
ältesten  Beispiele  derselben  prllten.  Sehon  Homer  hat  dl 
Stellang  A  273  Kcii  m^v  ueu  ßouX^uiv  Euviev.     N  62G  oT  \i 


über  ein  Gesetz  rlrr  irjfkiyj'L'rrri/misi'heii  Win'tstellun«'.        3(>3 


jcoupi2>ir|V  fiXoxov  ical  KTiiJuaia  TToXXct  p,6.K^'  oixtcö'  dvdYov- 

EC.     E311   Kai  M€u  KXeoc  fiiov    Axatoi.     i  20  Kai  ^€u  kX^oc 

%öupav6v  Vk€i.  (i  40*1  i^  ^ri  lic  C€u  iir|Xa  ßpoTUüV  d£K0VT0C  ^Xau- 

V€ii.     ,u  370  oi  )i€ii  ßoüc  eKT€ivav.    o  4(h    o'{  iieu  TTaiEp'  ctju- 

€p€Tr€VovTO.     K  *2ll\   Ktti  ccu  q> i X tt  xouvaS'  iKdviu.     uu  .>S1    tuj 

Ke    cq>€uüv  YOtJvai'  €Xuca  liier  dl  »er  all  so,    dass  sie  «lurrli  iiii- 

Ä?er  StHltni;rs^»\setz  bewirkt  ist.     Dir  spiUeni  hiibeii  sit-li  daim 

gestattet   tliese  Genetive  weiter  \i)in  Satzanfau^   /Ji  entfernen, 

iiber  (üe  ans  dem  alten  Stell un;L:s,fi:esetz  fnlp'iule  Vnranstelhin;^: 

iaini    tbicli    n<K*]»    vielfaeli    beihelialteu.      Xnr'InvirkunirtMi    <le.s 

r^^prilnjLirli eilen     Znsiinnnenlinn«^s    zwisebun     üvv    Voninstrlhinji; 

^iml  dem  alten  >itellmii;s^^*sctz  /.ei^^Mi  sieh  aber  mancherlei. 

Erstens  nelmnni  die  vi>rantj:estetlten  Genetive  eljtni  doch 
Ijänfiir  <lio  zweite  Stelle  im  Satz  ein,  Für  ^oi,  toi  verweise 
jeh  nu(  MenMlut  4,  *J\K  3  |uapTup€£i  bi  juoi  iri  Yvinjui]  ^ai 
''Ofinpou  tTTOC.  7,  27,  H  öc  TOI  TÖv  Träte pa  buüpncaTO.  So- 
phokles Traehin.  \2M  y\  ^oi  mh^P^  M^v  Baveiv  udvn  jutTai- 
IOC,  Für  die  eip^ntüehen  Genetivforinen  auf  tblp'inle,  die 
^■y^aht  der  Beh^ire  natiirlieh  bei  weitem  iiieht  ersehnjitViule  Bei- 
spiele: llipponax  Fra*i:nL  7(i  Xonua  be  ceu  lö  x^iXoc,  H3 
XdßeT€  peu  0aipdTia.  HercMliit  4,  S\K  11  fx^ic  hl  utu  rov 
<ibiX(p€Öv.  7,  ')!,  3  cii  hi  peu  ciJpßoyXir|v  €vbe£ai.  Knrip. 
Mcdea  1233  üjc  cou  cnpqpopdc  oiKiipoutv.  Helena  1'77  ¥\ 
}iOM  xäc  TÜxcic  ÜJX€i  MOViT,  Iliket.  11(j2  ^6itt  pou  qppcvüjv, 
Orestes   297   cu    pou    tö    b€ivöv    kqI   biacpöaptv    (pptvuüv 

ITcxvaiv€.  Aristopli.  Etp  2H9  kuvokotti^cüj  cou  tö  vüütov.  709 
«TTOVUXiüJ  cou  Tdv  TrpuTaveiuj  ciTia,  l*ax  1212  dnuüXecdc  pou 
TT\v  T€xvr|v  ^^^  Tov  ßiov.  Aves  KU*  KaXÜJC  fc  pou  tov 
uiöv  uü  XTtXßiuvibri  oük  ^kucqc.  I^ysistr.  4nV*  6pxoupevr|c  pou 
Tfjc  T^vaiKÖc  iciripac  f)  ßdXavoc  £KTreTrrujK€v.  Kauae  1006 
Kai  üou  Td  crrXdfXv'  dfavaKTei.  riato  Apol,  IHÜ  biTTOüc 
POV    TOüC    KttTriTÖpOUC    fCTOVCVaL      20  A    €i    ptV    cou    tuj    Ul€€ 

TtiüXu»  f\  pöcxui  ^T^V£cBr|v,  Phaedo  H9  II  KUTatj/ricac  ouv  pou 
I  Tr)v  KecpaXtiv.  Aleaeus  ecun,  Fra^rn*- 29  Kuek  ^ßiacE  pou  Tf|v 
Tuvama.  Aesehines  ,-},  Iti  dcpopoioi  fap  pou  Trjv  cpuciv  toTc 
l€ipf|civ.  Theokrit  2,  iV)  Ti  p€u  pcXav  ^k  xpooc  ttipa  —  ni- 
TTLUKac,    2.  (>9  «,  ö.  w,  cppdZ^eo  peu  töv  epujB"  öBev  ikcto.  5j  4 

Köv    pcu    xdv   cupiTTö    Tipoav    nXe^^VTa    KopdTUv.     f),  19  oö 
cu  Tctv  cupiTTot   XaOduv  eKXetpe  KopäTüc.  G.  36  KaXd  b€  peu 
piu    Ktüpa.     15.  31    Ti    ucu    t6    xit^'^^viov  dpb€ic.     In,  ti9 


facob  Wackcrnngrel 


bixa  ju€u   TÖ  GepicTpiov  fjbii  &xic:TaL     22,  10  o\  bi  cqpeujv 
KOTU  '^Tpu^vav  uEipavTCC  ^€T«  Ku^a, 

Noch  entHcliiedtMier  ist  diT  Einrinss  unseres  Stellutigi^e- 
«etzes  in  den  oliiiehiu  aiiftalli^eii  Beispielen  anzuerkennen,  wo  der 
vrn-aiis^''ehendr  pr<ninniinalr  Genetiv  vom  n-perenden  Snbstanti' 
vmn  dnreli  andre  Worte  ^a^trennt  ist.  Dies  zeigt  sieli  an  dein  toi 
Tlietikrits  7,  Hl  tue  toi  ^t^v  evö^euov  ctv'  üjpea  Tctc  KaXac  ai* 
Ifac  (paivüc  €icatujv,  \v<i  Meinekes  Benterknn^ii'en  zn  ver^leielien 
siiul.  Ferner  steht  ]m  llunier  an  den  in  diese  Klasse  trelir>n- 
gen  Stellen  der  (ienetiv  re^clnuissi^  an  zweiter  Sh'Ile:  EHll 
dXXd  ceu  r|  Kduaioc  TToXudit  juia  bcboxtv  t\  vü  et  ttou  bioc 
icxei,  wo  die  Stellung  des  rronranens  bestnnlers  benierkenswert 
iBt,  I  355  MÖTic  be  jüien  lK9uttv  öp^nv,  Z  *jr>  =  P  17.»  vuv 
b€  c€u  ujvocduriv  TTd^xu  cppcvac.  T  Inf)  xctipwj  ceu  AaepTidbn 
Tov  ^Ciflov  «Koucac.  K31l0€a  be  latu  ^kXii£v  aubrjc  K  4^5 
Ol  u€ii  cp9ivueouci  cpiXov  Kr)p.  ^Nur  tt  92  ii  ludXa  peu  Kaia- 
büTTTei'  dKouovToc  cpiXov  fjTop,  WO  ^tv  erst  an  dritter  Stelle 
steht,  bihlet  eine,  übrigens  nielit  selir  schwer  wie^'-ende  vVtis- 
nalnnej  —  L'nd  wt*nn  nit-lit  re/;retniässi<^,  so  dcieli  überaus 
liänti;;  ninnnt  aueli  in'i  den  Spatern  ein  sei  von  seinem  Snh- 
Htantiv  alii^etrennter  pronominaler  Genetiv  die  zweite  Stelle 
ein:  Tlieu^niis  1IG9  Tipiv  cou  kutü  TtdvTa  bafivai  v\B^a.  Ilerodot 
4,  119,  2  Kai  cqpeuüv  kxicöricav  ai  TViüptai.  Enrip.  Helena 
898  )uiTi  Mou  KaTeirrric  ein  Kacitvniiü  ttöciv.  Baeeh.  341  beüpd 
cou  aTti^JiD  xdpct.  (>ir>  oüb€  cou  Cövfjtpe  x^iP"*  1* ragm. « ^^-^ 
687,  1  ^^TTXr|c6r|Ti  \jlou  imiiv  KeXaivov  aijua.  93U  o!^ot,  bpd — j^ 
Kinv  laou  'nTveTm  tö  tiwicu.  Aristoph,  E([,  708  liapTrdcopoff 
cou  Tok  ovuEi  TdvT€pa-     Pax   10()8    eiBt    cou    elvai    unpeXcvx 


^^M^ 


^^K^T 


uj  \aldjv,  oÜTUJci  9ep)uoc  ö  ttXcumuuv.  Ran*  573  oic  fiou  Kate^- 
qpayec  rd  cpopTia  IMatM  l'haed<i  117  B  fe'uic  dv  cou  ßdpoc  ^"^ 
ToIc  CK^cci  T^vriittu  Kei>ubl.  1,  327  B  Kai  pou  Ö7ncO€^^J|| 
Xaßöpcvoc  ö  Tiaic  toO  luaTiou,  Tarnien.  125  A  Kai  ^ou  Xco^^  j^^ 
ßoMevoc  Tiic  x^ipöC'  Heinosth,  18,  199  Kai  uou  prjbc  cic  tti^-^  '^ny 
iJTrepßoXfiv  6au|idcri,  Theokrit2,  82  üjc  ^€u  irepi  t^uMÖc  id<pö^*^^^^ 
Bion  H,  1   tl  ^€u  KaXd  trcXei  xd  peXubpia  [Menaml.  fr.  "^^^"^  ^  >i3B 

*Tanz  (Meieharti*res   haben    wir  bei  dem    ^^enetivisehen         ^  ^r 
pretrnrten  is.  oben  S.  337  tV).    Und  wie  nun  dieses  aueh  mitten  /^^ 

der  re;rierenden  Wortp*nppe,  d,  li.  hinter  deren  erstem  W«^cj|^ 
Stellnn^^  nehmen  kann,  so  aueh  <lie  von  uns  hier  zu  l^'^^^^v*^ 
eilenden  Formen.     Und  zwar  a)  im  Anseldnss  an  eine  I*«i"tnfi^^/ 


über  ein  Gesetz  di*r  indogeruianisL'hcn  Wortstelltinor,        365 


» 


I 
I 


I 
* 


Uippotiax  Fn  iy'J  o\  hl  ueu  Traviec  öbovitc  €vt6c  tv  TvaOoic 
KtKivtaxai.  Anakrerm  fr.  sl  di  bt  |U€u  cpptvec  eKKtKiucpeaTau 
llenHiot  l\,  1U2,  19  ai  jop  ^^^^  K(iijr|\oi  ittttiuv  ouk  €ccov^c 
€iciv.  4,  *J\)'J,  3  Tojv  hl  c  (p  t  *f^vaiKUJV  touc  nalouc  äiTOTa- 
jioüca.  9jbOjl  o\tI  c(p€UüV  ÖTr€UJV€c  —  direK€KXr|iaTO.  Aristoph. 
Eq,  787  TOUTÖ  yl  toi  cou  louptov  äXtiÖüuc  Y^walov  Km  qpiXö- 
bripov,  Theokrit  4,  1  tüi  bi  |ioi  arf€c  ßöcKOvrai  jcat*  öpoc. 
<Vgh  aiieli  tlio  bereits  oben  8.  t'ir>9.  860  aufgeführten  Stellten  mit 
HO!  Ennp.Or.4s2,  Arist(i]ili.  Ekkk's.  OKJ.  l]i:Ji.  h)  niniiittel- 
har  hinter  Artikel  uder  rriipositioii  IkTotlut  7,  »58,  12  cif 
hi,  uü  ßaciXcu,  l^k.  ic  TObt  tiXiKlnc  f\KOVTa  oiKiipac,  tüuv  uoi 
TTttibiuv  TTapaXucov  ^va  Tf|c  CTpaTif|c*  iinwA  ubenso  kypnsi-li 
(Deecke  Xr.  26)  ö  uoi  irocic  'Ovaciiiuoc  'mein  Üatle  ist  Oiia- 
sitimos^  was  Hoffnianii  Die  *rnreliiselu'n  Dialektr  1  ;\TA  al«^ 
*Rplir  eijirentflnilieir  be/eielinet,  wnlirend  Meister  IHe  ^rieehi- 
»clieii  Dialekte  II  131».  14it.  sieh  soj^^ar  ^^euoti^t  *,^lanbt,  ein 
neues  Wort  oiioittock  "Mit*>'fitte'  zn  koustiiiiereu  •),  ^ —  Dazu 
ans  den  attischen  Diehti'rn  KnriiK  Meden  144  hidt  ^ou  k€- 
cpaXäc  <p\öl  oüpavia  ßair|.  Hippnh't  loäl  biet  ^ou  KCtpaXäc 
accouc'  obuvca.  Ileraelid.  79U  €ic  .uou  Xötoc  coi  irtivTa  cima- 
V€i  Tdbe.  AriHtoph,  Lysistrate  416  uu  CKUTOtöue,  irjc  ^ou  fn- 
vaiKÖc  TOUC  TTÖbac.  V*rl.  Theokrit  i\  2  tö  utu  vdKOC  i^Bkc 
€kX€hi€v.  Anti.scr  am  Salzantan^^  findet  sieh  jnoy  n.  s.  w.  jeden- 
falls hfk'hst  selten  sn  eingesehoben.  nnd  für  die*  Stellen,  wo 
e8  geHcbieht,  wie  z,  15.  Aristnpli.  Kan.  4Hr»  bcicacct  y«P  ^ic 
Tf|v  Kdxai  ^lou  KOiXiav  KttBEipTTucev,  dürfen  wir  V(»ranss<*tzeUf 
ila^is  die  am  iSatzanfan«:r  anf;<eko»nnieue  FLinsehiebinig  im  Satz- 
iiirieni  tiaelii^eahnit  wnnle. 

Die  Stelkin/r  der  baryt'*netis?tdien,  alsn  nrs|Mlin^dieh  en- 
klitischen riuralf**nnen  iiuuuv,  fiiivv  n*  s.  \\\  will  ivh  angesiehts 
der  Schwieri-rkeit  sie  an  den  einzelnen  Stellen  V(m  den  eelit- 
orthi»ti>niselien  zu  iinti^rselieiden,  hier  niebt  nntersiieben  (mau 
beachte  innnerbin  KiA.  4^6  (Milet)  ['Ep|niqcidva£  %€ac  dveön- 
icev  [ö...],   ganz  wie  sunst  ^    dvtÖr|K€V  nnd  482*5  (Eleplian- 


l)  Auf  Wuaseh   üt's  Herrn  Dr.  Meister   lieiuerke  irh.    dnsH  er 
Ai.1t'  Gnmd  von  WiJaninwity/  Anun^rkiiu^j;"  zu  Kuriji.  Henikic^s  V.  fi^ö 
jiic'h«  nbt'ii  S.  »3**2)    .Hclion    IHn^^si   zur    rithtip-n   AuÜashun^    (Heiner 
Teerte  prelari^'l  war   nnd    vnr«;ehiibr    luitte   seine  Iriihej'e  Krklllrung" 
ATentlich  ztiriickziinelitrien. 


I 


|ioi  UKva  Xöcai,  829  Kaid  ,ue  Jilbov  jäc  fe'Xoi,  Hijipnlyt  13'>7 
hia  jLi"  I<p9€ipac.  Baeclh  ö71*  ava  pa*  ^KdXtcev.  Aris^tniih,  Aeliarii. 
2115  Katd  C€  X'itf^fJ^v*  Pliit.  1).')  diTÖ  c'  öXii»  icököv  KaKüüc-  HLihi 
Plüu^dr.  237  A  tuM  P^o\  XaßecBe  toO  |au6ou.  Kfillinmcli.  Kpi^r. 
K  ö  ei  b*  uTt,  ciiu  uoi  ßauXcocov.  —  Mil  v<>nin^rlu:iuli*r  Tar- 
(ikel  II.  tl^H.:  So|iliokl<»s  Piiiloktet  1177  üttö  vuv  ^€  Xcittct 
rjbri-  Euriju  *)r.  1m47  Ik  toi  |ie  if\Ee\c.  Arist«»))li.  Vi*sp.  457 
^v  Ti  CGI  7Tafr|CtTat  7^4  dvd  toi  ^e  ireiBeic.  \'^l  oben  S.  338 
tili'  almliclii'H  Stellen  mit  viv-  Wvnu  vereinzelt  <  Alejius  Fr,  68 
sehriel*  Jiekker  irrii;-  Ttjcpiuc  eK  c'  eXero  qppevao  (his  Pnniorneu 
ilurrli  .solelie  Tuiesis  iiielit  uii  ilie  zweite  Steile  ^'ektumnen 
sein  m»llte,  wird  uns  riiiB  iiiclit  strireu. 

Besondere  Betracht ini^^   verdienen   uoi,   toi,   i  ccpi),   m€o  — 
^€u — inou,  ceo  —  ceu  —  cou,  ccpeujv  aln  attriliiite  tJenetive,  Dass 
Moi,  TOI,  wie  aneb  oi.  die  (lenefivi'mikti4*M  nirht  erst  naehträg- 
lieli  tlhi'rnalniien,  snndtTii  rutspreeiiend  ihren  indi^ehen  Korre- 
laten m^y  f^,  ä^  von  Haus  ans  hesast^en  und  mit  dem  Lokativ 
niebts  m   thuu   haheu    (v;:l  Delhrtlek  Alrind»  Syntax  S*  205 ^ 
hetraehte  ieli  als  sielni^;  thiss  dir  (ieneti^  t'yiikti*»n  sieh  im  (irie- 
ehbcheii  nieht  hlu8s  bei  lIf*Tner  (siebe  Brii^nuann  (tnmdri.s.s  II 
819.     Vert:   Berliner  iiliiluL   Wuvh.   1S9U  S]».  39^    und  den  !n- 
uiern  erhatten  liat,  erü:Jht  nieh  znmal  ans  der  !5emerkiing  von 
Wilainrnvitz  zu  Enri|K  Herakles  ()2f»    tcv  i    uu  tijvai  jlioi,    cdX- 
XoTOV  i^i'xn^  Xaßtf:    "Das  Drama    driiekt    in    der  Anrede    dan^*^.  Z^ 
posMesijiive   Verhältnis    hei    Verwaiitltsehaftswürteru    dureb   deii^^.^*^ 
Dativ  aü8,   Öufatep  (uoi^  t^kvov  lloi   [Enri(L  Ion  1399,    Oreste»*^  * ^ -^ . 
124*    Iplh    Anl.   613]    ^^vai    uoi.     l>er    (Genetiv    ist    tilierhaupf'«-»^      . 
nieht  ühlieb;  nein  Eiiidrin^a»n,  z,  U.  in  der  jüdi8eh-christüebei^.eA  ^i«, 
Litteratur.  vielmeiir  ein  Zeiehen  des  llebeiertimm". 

Die  natiirlielistr  Shdhm^  für  diesi»  Genetive  sehiene  inr 
die    binter    ihren    Snbstantiven.     Hekanntlieh    findet    sieb    iinr,^-^.^ 
zwar  diese  reebt  iift,    wie  z.  B,  gerade  l*ei    den  von  Wilanv  mr-  ^^^^ 
w*itz  bespr«>ebenen  vokativiseben  Verhinihm^ani,    aber  daneb»^^^ 
als    vülli^^    ♦^leiehhereehtijjt    die   Stelhm^   vor   dem   Substanz    j^/. 
nml   ilessen  Atirihiiten    mit  Einsehlnss  des   Artikel».     Der  ^B^;^.^ 
Sprung   dieser   seltsamen    Stellnn^    wird    klar,    wenn    wir         |/|- 
ältesten  Beispiele   derselben    in'tlten.     Sclion    Homer   hat  d^  ^.^,^, 
Stelhm;;  A  273    Kav   \kiv    ^eu  ßouX^tuv   Euviev.     N  ii2Ü  oi    fu  ^^ 


*w. 


im 
tJX- 


^Jtm 


viu 


t'lier  ein  Gesetz  iler  iiidog'erraanischeii  WortHt^llun^,        303 


iCOUpibit)V  dXoxov  köi  KTrijuata  woXXd  }iä\p'  oixecö'  dvdfov- 
-rcc.  E311  KCti  |U€u  kX^oc  nfov  Axaioi,  i  2D  Kai  |li€u  kXcoc 
pOpovov  iKfi.  fi  405  f]  ptY]  TIC  CEu  iLiFjXa  ßpoTujv  d^KovToc  ^Xau- 
Wn.  |u  370  Ol  M6U  ßoOc  tKiervctv.  o  41)7  o'i  m^u  TraT€p"  diu- 
<p€iTtvovTO.  K  231  Km  CEU  cpiXa  YOuvaO'  vKdvuj.  uj  3H1  tuj 
e  cqpeujv  'foüvai'  eXucn  liit'i"  tlhrrall  sn,  dass  sie  ilnrrli  lin- 
ier Stolliiii^^^eset;^  fn^wirkt  isr.  Die  npäteni  liaheii  sich  daiiii 
^e8tattet  fliese  Genetive  weiter  vrnn  Satzanfan;^^  zu  eutteniiii, 
^Kpber  «lie  aus  ileiii  alten  Stell iiii*r^u:esetz  iol^^^ende  VornnstelUin^i: 
^Hfflaiui  doch  UiH'M  vieUneli  l>eilM*lialteu.  Xaeli\virkun*i:eu  des 
^■»rtf.|imujLrHclieu  Zusauiuieuhan^^H  zwischen  der  V<*niiistellttn^ 
^^-liiid  flein  alten  Stell nn;LC?**,^''^ctz  zeigen  sieh  aber  iiiauelniTlei. 

Erstens  iiehujen  die  vnran*,^estellteu  Genetive  ehen  d<»eli 
liaufijJT  die  zweite  SuAlv  im  Satz  ein.  Für  pou  toi  verweise 
ich   auf  Herodfd   4,  29,  }\   jiapTupeei    be    luoi    Tri    tvuj^ti    Kai 

I  *OuflpOU    €TTOC      7,    27,    8    ÖC    TOI     TOVTTÜtTepa    buDp»icaTO.      So- 

I       ^dnikles  TrachiiK   1233   r\  moi   Mn^p'^   M^v   öaveiv    ^övri   |i€Tai' 

nrioc.     l'^'lir    die   eit^^entliehen    GcnctivtornKMi   auf   folg-ende,    die 

^■^alil  der  Ikdeiri'  iiatilrlich   In^i  weitem  nicht  ersehripfende  Ikn- 

^^^pielc:    llipjMniMx  Fni^^m,    70    Xatuä    ht   c€u    t6    x^iXoc.     H3 

laßere   jieu   Baijjdiia.     Ilerndfit  4,  Sil,   11   ^x^ic  hi  ^€u  töv 

^beXqjeöv,     7^  öl,  3  cu  hi  ii^v  cu^ßouXiriv  fvbeEai.  Eimj». 

lledea    1233    lic    cox»    cujucpopctc    oiKTipo|U€v.      Helena  277    r\ 

jiou  TCic  Tuxöc  luxti  Movi].     Hiket,   1  lli2  €8iYe  |Uou  cpptvujv, 

^»re^tes   297    cu    uou    tö    beivüv    Kai    biacpöapev    cppevüjv 

Icxvaive*    Aristti|»lL  E^f.  2811  KuvoKoirricui  cou  tö  vüütov.    70*J 

47Tovuxiiii  cou  Totv  TTpuTaveioi  ciTia.    Tax  1212  dmuXtcdc  uou 

Triv    T€xvr|v   Kai   töv    ßiov.     Aves    139    KaXuic   t^    M^u    tov 

m^iov  uü  ZTiXßuivibri  ouk  iKucac.      Ly?^istr.  4W  öpxouMtvnc  ^lou 

Tfic    Y^vaiKÖc    icTTCpac   f|    ßdXavoc    ^KireirTtJUKev.     Ranae  1006 

Kai    uoy   rd   CTrXdxxv'   dTavaKT£i.     l^lato  Ap«»!,   IHl)    birrouc 

|4  0u  Touc  KaTri'fdpouc  t^YOVCvai.    20 A  €i  pev  cou  tuj  uU'e 

ttujXuj   t^    MÖcxuj   ^TtV€c8iiv.     Phaedo  89  H   KüTaq^ricac   oiiv    pou 

xr\\  Ke9aXrjv.     Alcaeus  etmi,  Fni;;m*  20  Koek  tßiact  uou  Tr|v 

T^JVüka,     AesehineK  3,   16  dcpopoioi  ^ap  ^ou    ti]v   qpüciv  Tok 

Xciprjciv.  Tlienkvit  2,  55   ti   ^€u  ^eXav  eK  XP^öc  aipa  —  tt^- 

uuKac.    2.  <)0  II.  ii,  w.  qppdZieö  jutu  töv  epuüö'  oBev  Vk€to,  5^  4 

öv   ueu    Tdv    ciipiTT*^    updav    KXeijJavTa    KojudTav,     5,  10  oü 

Teu  Tctv  cupiYTtt   XaOd;v  ekXehjc   KopaTac,  (),  30  KaXd  bl  ^tu 

Mia   KUüpa.     15.  31    ti   ,u6u    tö   x'^^^iov  dpb€ic,     15,  69 


I 


i 


fgroU 


I 


bix«   M6U   TÖ   6€picTpiov  f\hi}  4'cxicTai.     22,   10  oi  hi  ccpcujv 
Karä  npufüivav  ütipavTCC  pilfa  KUfja. 

Noch  ent8(!liiedcnrr   ist  diT  ['jntlns,s  iiiii^eros  Strllunpigi!- 
s«c*tzes  iiMlen  nluirhiii  ;iiitfalli;^^t'ii  Ik'ispieltMi  ;ni/iU'rk(MiufMU  \v«Mler 
voraiis*:44ii^u(le  iinmaiuiiüili'  Uciictiv  vom  rei;i  er  enden  Sithstnuti- 
viini  dnreh  andre  Worte  getrennt  ist.    Dies  zeigt  «ieli  mt  dem  toi 
Tlieikkrits  7,  H"   luc  toi  €tiuv  €v6|U€uov  dv*  ujp€a  tüc  KctXctc  ai- 
Tuc  (puuvdc  ckatujv,  wo  Meiuekes  Lkuierkuu^ireu  zri  verjürleieheu 
niiid.     Ferner  steht  liei  Honier  an  den  in  dietse  Klasse  ^ehuri- 
fj^en  Stellen  der  (ienetiv  rejrehnussi;^^  an  zweiter  Stelle:    E  Hl  1 
dXXct  C€ü  fi  KüuaTOc   iroXuaiE    futa  bebuKtv  li  vO   ce   ttou  bioc 
kxci.  wo  die  Stellung*  des  Projionieiis  hesonderi*  l>enierkeiif*wi*rt 
ist,     I  3r>n  üOTic  b^  |i€u  iKcpuTtv  Äpjuriv,    Z  9r>  =  P  IT-i  vüv 
be  ccu  dbvocduriv  mjxv  cpp€vac,   T  185  xaip^jL)  ctu  AaepTidbri 
Tov  MÜÖov  üKOuctic.    K.'Ul  8td  be  ^€u  €kXü€V  üubr|C,    K  4iSi> 
Ol  M€u  qpöivüöouct  cpiXov  Kf|p.     iXnr  tt  92   f\  \ia\a   ^^v    Kaia- 
boTTTCT'  dKouovTOc  cpiXov  iTTop,  WO  jUEö  efst  au  dritter  Stelle 
»teilt,    bildet  eine,    tlbrij^ens  nieht  sehr  sehwer  wie^^ende  An»- 
nähme,)  —  Und    wenn    nicht   regrehuäsrig,    so   d«>eh    (Iheraua 
lnlitti«r    nirnint  iUich    l>ei  den  Siiütern    ein  so   von   geinein  Snli- 
i^tantiv    ab^^etreiniter    |n"ouoininaler    (lenetiv    die    /.weite    Stelle 
ein:  Tlieog'ni»  069  irpiv  cou  KOTd  TrdvTot  banvai  nöea.  Herodu! 
4,  119,  2    Kai   ccp€UJV  ^cxic0r|cav  ai  Tvüjuoti,     Enrip.   lleleiiü      ^ 
HIM  ^Ti|  |iou  KttTtiTTric  etil  KaciTviiTui  TTÖciv.     Hueeh*  »i41    beOpo    ^^ 
cou    aT^i|;uj   icdpa.     iHö    oubt    cou    cuvf^^»€    x^^pc«-      1* ra^"- *  ^- 
6S7.  1  ^uTiXiicOriTi  |uou  -mdiv  KcXaivov  al^a.   950  oImoi,  bpd-^_^ 
Kujv   jLiou  *fiTveTai   tö   Ti|iit:u.     Aristoph.  Eq.  TOH  €£apndcoMairj 
cou  TOic  övuEi  TävTcpcL     pHX  1068   döe    cou    tlvai    wcpcXev^^^ 
u»  Xa^iüv,  oÜTujci  Oepuöc  6  TrXeouuuv.  Knn,  573  ok  |jou  kütc^-^^       ^ 
cpaycc  Td  (popiia.    Plato  Pljaedn  117  H  iujc  äv  cou  ßdpoc  (^^ 
TO?c   CKtXeci    Y^VTiTau      Re]nibl    K  327  11    kqi   ^ou    ömcöc^^^  ' 
Xaßöu€voc  6  Traic  tou  iMaTiou.     Parmen.   126  A  Kai  mou  Xto,^^    i 
ßöuevoc  Tf|c  x^ipdc.    Denitistli.  18,199  Kai  mou  pL^H  clc  Tty^    ^. 
unepßoXriv  8au|Lidcr).  Theokrit 2, 82  ujc  mcu  Tiepl  Ou^öc  id^*^^  ^-^^ 
Bion  6,  1  €1  pcu  KaXd  tt€X€i  Td  MeXubpia  [Memuid.  fr.  49ör  #py^/  ' 

oi 


^nv 


Ganz  Gleiehartii^es   haben   wir  bei  dem    frenetivischeu 


getroffen  <8.  oben  S.  3:i7  f,)*    Und  wie  nun  diesen  aueb  mitten 
der  regierenden  Wortgnijjpe,   d.  li,  hinter  deren  erstem  W-^trjj*^ 
Stellung   nehmen   kaim,    so  aueb    die  von  uns  hier  zu  beir^,|.^,' 
ehenden  Formen.     Und  zwar  aj  im  Ausschluss  an  eine  Part/^^.| 


m 


über  ein  Gesetz  d^r  iiidoj<t!niianisfiien  Wortstellung'.        365 

Urnponax  Fr.  <i2   o\   hl   m€u  ndvtec  ibövxec  ^vxöc  £v  YvciSoic 

K€KiV€aTai.     Anakreoii  fr.  Hl    ai   fee  ^€ü    cpp€V€C    tKKeKmcptaTöi. 

Jlcrodot  o,   lt)2,  in    m    t^P    ^9^    xd^riXoi    (ttttlüv   ouk   kcov€C 

ciciv.     4,  2<)2,  3   TiLv    hl    c<pi    -fuvamujv    touc    fiaJIouc    uiroTa* 

|iouca.  9,50,7  oi  t€  cq)£uiv  örreijuvec  —  drrEKeKXriiaTO.  AriHtoplu 

T^i|.  787  TOUTÖ  -fc  Toi  cou    Toupxov  dXiqOuJC  *ftvvaiov  Km  (piXo- 

^rjuov.     Tlit»(tkrit  4,   1    tai  hi   juoi   aifec   ßocKOvrai   Kar'   öpoc. 

■(Vgl.  iiui'li  die  liereits  oben  S.  f^iy9,  360  angeführten  Stelhii  mir 

B|ioi  EnriiK  (tr,  4H2,  AristoiilL  Ekklt's.  lU:i  lli;ii.    I>)  nrnnittel- 

^biar    hinter    Artikel    cMler    l^nipoJ?iti(ni    Herudnt  7,    ^SH,    12    cu 

^Pb^,    il»  ßaciXcö,    i^i  k  TÖb€  fiXiKiric   i^KOvra  oiKiipac»    tüuv  fioi 

Tfaibuüv   TiapdXucov    €va    Tf\c    cTpaiific     ilmvi    ehi'nsu   ky|>riseli 

^.(Deccke  Xr.  26)  6  jioi  ttocic   "Ovaciimoc    rntiinOatte  ist  üna- 

fkitimos\    was    Hoffiiiann    Die   ^Ticdiischeii  Dialekte  1  ol*:*  aU 

*sehr   eijLrentQiiilicir   fiezeiehnet.    während  Meister  Die  griechi' 

Sielion  Dialekte  II  \*i\K   14t>,    sieh    so^ar  i^^eniiti^t   j^danht,    ein 

iicnei?   Wi.irt    ömoittocic    'Mithatte'    xn   knnstriiieriniM.  —  Dazu 

aus  den   attisehen   Diehteni    EnrifK  >ledea  144   biä    |uou    kc- 

qpaXdc  qpXoE    oupavia    ßair|.     Hip]M)Ivt   l^lfjl     bid   ^ou    KtipaXdc 

$ccouc'  öbuvau     Ileraelid.  7Ü9  ck  jioir  Xöfoc  coi  TrdvTa  crjua- 

V€i  idbe.     Arintoph.  Lymstrate  416  \J}  CKUTorÖMe,  tfic  ^ou  yu- 

vaiKOC  TOUC   TTÖbac     V^^L  Tlier^krit  n,  2    t6    |jeu    vdxoc    ix^kc 

I^KX€l^*€V,  Ansser  am  .Satzanfan^i;  tinilrt  ^ieli  ^Qv  u.  s.  w.  jeden- 
falls höchst  selten  so  ein;i;:escdiohen.  und  f(ir  <lie  fStcdlen,  wi> 
CK  geschieht,  wie  z.  15.  Aristnpli.  Kaii.  4Nri  bcicaca  ydp  €ic 
Tf]v  KttTuu  ^ou  KOiXiav  KaOtipTTücev,  ddrfen  wir  voranssetzen, 
djiS8  die  am  8atzanfiing  anf^ek*>niinene  Einsehiehmig  im  Satz- 
iimern  nachgeahmt  wm-de. 
Die  Stellung  der  barvIonetiBchen,  a!?^n  ursprUnglieh  en- 
klitiselien  llm-aHVirnien  ripuMV,  fi^iv  n.  s.  w.  will  ieli  angesiehtf« 
fler  Schwierigkeit  sie  an  den   einzelnen  Stelleu  xim  den  eeht- 

■orthutimLselien  zn  nnterseheidcn,  hier  nicht  mitersnelien  (man 
beachte  innuerhin  HtA.  486  (Milet)  [EpJiuricidvaE  liM^oc  dvcöri- 
K€v  [6...],    ganz  wie  sonst  ju'  dv^OiiKev  und  482*5  (Eleiihan- 


1)  Aut'  Wnii.^t'li  (li^s  H^rrn  Dr.  Meister  hi-inorlii'  irh»  ([fina  er 
nxtt  Grurul  von  Wilaiuowitz"  Annunkun;:"  zn  KurijK  Hern  kies  V,  626 
(^ic^hi'.  oben  S.  3G2)  ?st*hDn  Ütngst  znr  neliti^ru  AnttVisMing  dieser 
^''rtrti^  «gelangt  war  nnd  vorgelnibt  hatte  Nciue  frühere  ErkUlrung^ 
^Ifcnaüch  jmrückznnehmen. 


I  »i  C  o  ( 


^^^r  n  a  g  c  1, 


tine)  ^Tpaqje  b*(5f.i£  "Apxtuv  'Afioißixou) :  wolil  nher  iti<k»hfe  idi 
i\i\Tim  iTiiiiuTiK  (Idss  iiaeli  den  Xaehweisen  Krügerat,  dessen 
ordiH'iKlriu  Schartsiim  wir  ja  OlK'rlianpt  ilie  fdiiiTeii  Ge8et/,e 
für  die  Stelliinjic  dieser  Oeiietive  verdaiikeiK  aiiTOu,  aurnc,  au- 
Tujv  in  iiuapliiiriselier  IkHleiitnii.s:  dvu  frleielieii  Stcllnnp^re^ehi 
wie  |Liou  unterließet.  Zwar  pit  dies  uielit  t'tir  Momer,  bei  «lein 
sicli  ilie  aniiplninselie  Bedeutiujg  und  die  Toiilusi^rkeit  vmi 
auToO  erst  auzu!>a1inen  he^nmit.  und  der  es  daher  aueh  an 
Stellen»  \\i>  wir  es  nut  e/us  wied«'rßad»eii,  weit  vom  Satzanfan^ 
«teilt,  wie  z.  B.  B  847  dvucic  h'  ouk  &c€Tai  auTiuv.  P  546  hi\ 
Tctp  vooc  ^TpüTT€T*  auTOÖ,  ( r|  2Bo  ila|re*;'en  liefTt  in  der  p^Ieielien 
Wendiin.i;:  ein  Xaelidrnek  aiifauTr]CK  ja  \Hu  ^ovoc  b'  oi»  TiTvtTai 
auTu/v,  wa^  einen  sehr  wertvcdlen  indirekten  Beweis  tilv  un- 
sere Stellnn;r^n'pH  liefert,  Wnld  ahi^r  ist  hei  den  Attikeni 
aÜToO,  aiJTfic,  auidiv  ^era<le  so  •;:ern  dem  rentierenden  Substan- 
tiv vi»ran^eHtellt  wie  ^ov,  nnd  dann  grerade  wie  \xo\j  häutig  dem 
»Satzanlan^  nahe,  z,  B*  Tbyeyd.  1.  IH^,  1  ^öaüjuact  re  auiou  ifiv 
bidvouiv.  4,  l<>*,i,  11  Kui  öutJjv  ti^v  x^9^^  ^^^eivac  Tif» 
CTpüTuj  iht}Oü.  lHi\Ut(\oY^,44HE  i^KtMyiiäliic  m€v  öOtoö  Tf|v  leX' 
vnv,  Und  ebenso  Hndet  sieh  auiou  wie  ^üu  seinem  Substantiv  po 
voran^n'stellt,  dass  es  tlureh  ein  oder  mehrere  Wörter  davon  ^'e- 
trennt  ist.  nnd  aueh  da,  wie  jliou,  ^ern  an  zweiter  Stelle  z.  B.  Ell- 
rill.  H*'*'*^<did.  12  ^tt€i  yap  auTÜuv  yf\c  dnTiXXckxOn  Trarrip.  Wer  ^«TC 
endlieh  die  von  Stein  zn  (K  '^»(K  7  anfp*führten  berodotei-scheur^ 
Stellen    durchnniHtert,    an    denen   aOioO    zwisehcn  Artikel   mHlf 


^>j 


er 
#!en 

Substantiv   steht,    wird    an    diesen    allen    (und  ehent^n  auch   1  ^  M 

14«K   VK  L  I7T,  :;.  1\  ]4y,   VX  7,   129,  Ml   auTou   un   zweite-^ j,^'  ' 

Stelle  tindetL    wobei  ieh  7,   irjfi,  11    Metaptac  TC  TOuc   iv  Tmj^^^ 

K€Xir|,  üüc  —  TTpocfxu^pncav,  louc  ^€v  auTiiiv  iraxtac  —  iroXirV 

xac  ^TToirfct  njitreelnie.     Also  iranz  wie  1>ei  eingesehobncm  luco 

\LOV.     Die  Attiker  sind  liier  Ireier:   Isokn  1<S.  ^2  -fvujcecöe  trw^-j 

äKkr\v  autoü  irovripiav.     Xcno]di.  Anab.  6,  2,  14  öttujc  —  cuc^ 

Tol   ical   Ol   auTÜJV   ctpaTiuiTüi   ^icTiXeOctiav.     Vielleiebt   konir^^-j 

ftlr  (Ins   auTou    bei    Isokraten   wie   ftlr  das  ^ov  Aristö|di.  Ut  3 

485   u»ben  S,  31)5 >   in  Betraebt,    dass  der  Oenetiv   »leh   ni 

an  drn   Artikel  sfunleni  an  ein  Attribut  anlehnt. 


iter 

Tfjv 


Berirajgne  niunnt 


V 
das 


an,    (las  ni  Absehnitt   II — 1\    eror^^^.., 
.Stellungsgesetz  der  enklitisehen  Personalin'ononnna  sei  hei     cl^i 


über  ein  Gesetz  dw  indn}£&njmiüsd\vu  Wortstellung'.       367 


to 


aiiapboriselien  Pronomina  entstanden;  iliese  hahv  man  ireni 
dem  voransp'ln'nden  Satze  mf»f;clielist  ualie  fi:enU'kf j  mii  clatliireli 
die  Verbindnn^^  mit  diesem  besser  zu  markieren.  Vtni  den 
anaphoriseheu  Pronomina  sei  «lann  die  Stellun^sre^el  aneli  auf 
die  J'nnKmiina  det'  ersten  und  zweiten  Person  iiber^e^^aii^^enj 
nnd  dnreh  diese  ilin^  Stellnn^  naeh  dem  ersten  Wort  des  Satzes 
un<l  ilire  Anlehnung  an  dasselbe  seien  die  Uelr.  Pronomina 
enklitist'li  pnvonlen  (Memoires  dt-  la  Soeiete  de  Linguisti(]ne 
^  IH   177.  17Hj. 

^^  Diese  Annahme    iiat  wenig   tiU"   sieh.     iJenn  gerade  was 

^■bei  o\,  ccpiv  naeh  Berpupie  die  Stellung  näelmt  dem  Satzan- 
^^  tan^  hegllnsti;rte,  die  Beziehun/:,^  auf  ilen  vorausgehenden  Satz, 
i  fehlt  ja  Ijei  uoi,  toi.  I)a;:e^a*n  winl  die  von  Hergaigne  ver- 
^m  wodene  Mögliehkeit,  dass  "le  lan^age  n'est  hahitiie  a  les  eon- 
^^  **tnrire  apres  le  lu'tinier  mot,  paree  (prils  etaient  prives  d'ae- 
^^  eent",  als  Thafsaehe  rlureh  den  L'nistand  erwiesen,  dass  auch 
^p  ansserhalb  des  personliehen  Pronoujens  die  Enklitika  dieser 
\  Stellinigsrr^ifel  nnterw(»rten  wrrdiiK  Schnn  Kühner  Hrirtddsehe 
Grammatik  I  -  litiH  Xmn.  H  hemt'rkt,  hv'\  der  tVeien  W^irtstel- 
lung  der  gneehisehen  S|>raehe  darf  man  sich  nieht  wundern, 
^K  wenn  die  Enelitiear  sii-b  ot'tmals  nieht  an  <las  Wort  ansehlies- 
^»  seu,  zu  dem  sie  ^^eliören,  sondern  au  ein  anderes,  zu  dem  sie 
nicht  g;elioren  '.  lu  wrhdnr  Kielitnn^  diese  Abweichungen 
liegen,  lässt  Ktiimer  unerortert.  Aber  siüntliehe  Ucispiele,  ilie 
er  a.  a*  O.  folgen  lässt,  erledigen  sieh  ans  unserm  Stelhnigs- 
^setz. 

Unter  den   deklinabehi  Enklitika    kommt  bloss  noeb  das 
indefinite  Pronomen   in    b«*traeht.     Sehr   rvident    tritt   bei   die- 
sem die  Stellungsregel  tiieht  zu  Tage.     Demi  wenn  man  etwa 
[daraof  Gewicht  legen  wollte,    dass  die  altertflndieben  Formen 
)u,  TU)  auf  ilen   attiseben    Inschriften  ausser  TIA.  4,  Gl"  15 
^XOVTÖc  Tou,  nur  im  unmittelbar<ni  Ansrhlnss  an  ei,  iäv  vor- 
koiuinen  fvgi  die  lieb'ge  bei  Meisterhans  Oranuaatik  der  atti- 
^^cbeii  Insehritten-  S.  lL'!l  Anm.  llÜiVh  m  genügt  es  auf  Thuey- 
^Hides  zu  verweisen,  der  diese  FcMinen  an  ganz  beliebigen  Stel- 
^Pen   des  Satzes  birtet.     I>neh   ist   bei  liomor  die  Neigung  fic 
5111  den  Aid'nn;;   zn   rtieken  nnverkcindmr.    Man  beaehte,  ausser 
öcTic  nebst  Zubelnir^  d  tk,  uq  Tic,  hesduders  folgende  Stellen: 
mit  Losreissung    zmn    gehörigen   Nomen    E  S97   ei   hi  t€u  iE 
oiy<\ov  Y€  0€u>v.     0  oir»  ivct  TK  cTu^et^ci  Km  aXXoc,     N  4M 


i 


et 


.^«^^t^ 


avii'f«^' 


)0"C« 


t-nv 


•.^a>a^-,^ey^. 


t^e-vT^po-  \ov.«^^^r; 


>\\l\«i^ 


■c  T^-f         „c  i\t    •  M\t  ^"':  ,  Vs-.rt-t   ^^^**     yi^?* 


iv.e\Vcw 


t\C 


viie 


..;..\v  »tt*^"    rv«\.eo?- 


po 


a.>A-  ^''''''' 


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tvü 


,avvu^ 


tt^txo- 


t\v\^'' 


•viV 


\,\0, 


VI;«»- 


«^>^^  ''.  e,:.  nv 


)\t 


^'^^''T  .'ie  *«^  ^'°    Laööv 


Tic    »***^*         -. 


WV 


aae>V';  ^vröö 


\^  ««' 


,cU 


obeft\''\  Stfr'»*" 


^iX^^^ä^'^t^S^^'- 


ÜTyer  ein  Gest^fz  (k*r  indn^ennanischen  Wartsfflhin'js;.       369 


tcai  auTüüv  ^epoc  —  ^c^tt€C€v  ^c  tou  x^Jp'^^  ibiüjiou  zu  erkla- 

rei»,  wo  mitten  im  Satze  strlieiiflfs  fic    vtni  (l*iu  sjmter  iiarli- 

folgenden  iSntzteil  durch  andere  Wiirter  getrennt  ist. 

I  Und    wie  das    homensehe,    dräu^  aueli    das  Hacljlionie- 

xistdre  t\c  andiuT  Wörter  von  der  ihnen  /Jik^unnienden  zweiten 

•Stelle  weg.  Ans  der  attisehcu  Litteratur  ^^eln'irt  bloss  etwa  die 

Tniei>is  Arist<jpli.  Ves|K  437    fv   ti   coi  Tra-fiiceTai  nnd  Stellen 

^\ie  I'iato  Oor^^.  r>2uE  övxiv'   fiv  Tic  Tpöirov  ujc  peXitcioc  elii 

hierher.     Al*cr  die   Worttolp^    xic  Ke   lunter    dein    Kinleitnii^^K- 

T^urt  cineÄ  Konjouktivsatzes,   welehe  die  episelie  Sprache  lab- 

^eschen   vom  j^enieinüldiehen  öcxic   k€)  nur  in  Einem  honieri- 

«chen  und  Einem  hesiodiselien  Beispiel  kennt,  ist  im  Dorischen 

<natürlielj  jnit  Ka  statt  ke)   geradezu  die  I{e^^(*k     (V^^L  Ahrens 

l*ia]*  11  *j83)»     So  im  ^»rtyniselieu  Gesetz:    9,  43    ai   ric   Ka, 

^,  13  Ol  Tivd  Ka.     3j  29  (ebenso  (i,  23,  6,  43.  9,  13)  Kai  li  k\ 

^,  IT  Kai  |Li€v  TIC  k\     3,  9   Öti  hl  xic  Ka.     Abweichend  ö,   13 

==17  =^  22  ai  b€  KU  pLr\  iic  und  4,  14  dj  be  Ka  }ir)  Tic  i^  CTeja, 

■^vo  \xr\  €las  Ind(*tinrtivnni  attraldert  hat.    sowie   öttoj  Ka  tiX  Xfi 

J(K  33.  —  Auf  jilngrni    krdischen  Insebrit'ten  <1(K  3ii4H  <  = 

faiier*  123),  33  €i  be  Tivec  kü  i\hv  öp^iujjuevaiv  (ebenen  3049, 

Ö.    3UÖ8,  13 L  3048,  38  €i  Tic  kü  äjx)  febrnso  3t »49,  14.  3ur)H, 

Xi5\   —   Auf  den  Tafeln  von  lleraklea  1,   \^^r^  Kai  ai  Tivi  Ka 

<äX>uj.      1.   117    Kai    ai    Tivdc    k«    aXXouc,     1.   119   ai   be  Tivd 

K,  cjL   '[T\Qa  —  eKTreTLUVTi.      U   1-7    Küi  ei  Tivtc   Ka  pjif]  rrecpuTeü- 

icuLiYTi,     1,   128  ai  b€  TIC  Ka  €Trißr|.     1,   löl    ai  hi  Tic  kö  Tubv 

♦ccÄpTTico^tvüJV  d7To6dveL    1,   173  ai  Tivd  Ka  Tnpa  —  ^kttctiuvti. 

Aurderlnsehrift  v.  Orelnnneuos  nittcnber;^^^*  Syl!.  17H,  Ki  Kai 

-^X     TIC  Ka  MT^  €u,ii€VTi.  —  Auf  der  Insehrit't  von  Mykene  Collitz 

'SSIH,  H    ai    b4   Ti   «a   7T€viiTat.  —  Auf  rlen  korkyraischen  In- 

^^c^>n'iften  Coli.  3206,    '2ty   ei  be  ti  k'  dbuvaTov   ftvoiio.     320<3, 

^  ^•vi   d   be   Ti   Ka  —  ür\   öpBüüc   dTroXofitiJuvTaL     32* M»,  114   ef 

T  1  yÜQ  Ka  fiXXou  boKr|.     Dazu  vielleicht  Tlieokrit  2,  159  ai  be 

T^  £    xd  ^€  —  XuTrrj.     (Siehe  unten  S.  372). 

An^esielits  sn  konstanten  Oebranehs,  dem  ich,  ah;^a^sehen 
"Von  dtm  g<n*tynisehcn  Ausnahmen,  wo  teils  juri  in*  Spiele  ist, 
t€!rils  nicht  ei  vorher<,a^ht.  nur  Epieharni  S.  217  Lor.  ( Athen.  t>, 
t^H6At  Z.  T)  Kat  Kd  Tic  dvTiov  (ti)  Xt)  xrivuj  Xe'feiv  und  S.  281 
X-#or.  < Athen.  2,  7oF)  ai  Kd  Tic  ^KTpii|;ac  KaXiüc  irapaTiBr]  viv 
äIs  GcjLrenbeihpiele  entgegenstellen  kann,  seheint  es  mir  klar» 
tiaM   auf   fler    kork\  rilisehen    Insdiria    321;^»    OHilitz  (>=  CTO. 


f  n  i'  o  b  W  a  e k  <*  r  B  » ^<l ! 


IKnO),  i)  flas  lll)orlietorte  ai  Ka  ndcxri  iiirlit  mit  lloeckli  in  aT 
KÖt  <Ti)  TTctcxn  zu  verbesseni  ist.  80u<iei'ii  vielinelir  iti  m 
{ti)  Ka  TTttcxri.  ÜUri^a^ns  ist  «licse  Stcllim^'s;4:ewfihHheit  nicht 
bloss  dorisch;  Tafel  von  Idalion^  Z  29  Öm  cic  k€  xdc  /prjTac 
xdcbc  Xucri^  —  Vi^L  ferner  Snphron  bei  Atlien.  3»  110  I>  dpiov 
fä\}  TIC  TupuLJVTa   ToTc  TTaibioic  TctXe,    mit  Trenmiug  von  dprov 

TUpUJVTÜ. 

KnfHieh  kann  nmn  die  Fraji^c  aufwerfen,  ob  nieht  die 
Yun  IlerfMlnt  an  den  Prnsaisfen  p*länti^^e  Zwisehensehieliini^ 
Vijn  TIC  zwi^ehen  den  Artikel  nebst  eveutuelleni  Attribut  tind 
das  SnbstiMitiv  des  7Ai^adiriri;:'en  Keni^tivus  partitivns  iz.  R  tujv 
Tiva  Aubmv,  €c  TÜJV  eKeivujv  ti  x^pi^iJv,  tujv  dXXuJV  xivdc  EXXfi- 
vujv>  in  Sätzen  aufjc:ekomnien  sei,  wo  Tic  dadureb  an  zweite 
Stelle  kam. 

Die  vom  hnlefinitnm    ab^n^leiteten  Atlverbin  befol^^en  bei 
Hftnier    unser    (Icsetz    ziemlieh    streng.     In    N  TT  P    Hndet    sieh 
TTOu   14  mal    innner  an  zweiter  Stelle,    darunter  beaelitenswert 
N  29*\  MH  TTOiJ  TIC  uTTepqpidXujc  vem^ciicti  nnt  Treninui;:  von  un 
und  TIC  und  N  22i">  dXXd  ttou.  —  ito9i  zweimal.    N  H3U  dXXd 
TToBu  N  *i09  ^TTi  00  TT09i  ^'XTTO|uai,  w<»  nocb  oü  vorher^ehr. — 
TTUL>c  ueunmalj  siebenmal  an  zweiter  SteUe,  dazu  dXX'  ou  ttujc  c 
N  729.     P  ;iü4  —  rroTC   viennnlj    zweimal   an    zweiter  Stelle.^  .^»| 
daneben  N  77<>  dXXoTt  br|  ttotc  judXXov  epuüficai  iroXeMOio  weXXw.  c-c-p^^u, 
TT  'SM  r\^iy  hr\   noj    i)i6v  cttoc  €KXoec  tuEaiucvoio.  — -  TTrj  nnr^^^ 
einmal  (17  110),  korrekt.  —  ttuj  fünfmal  korrekt»  dazu  P  ]9L»fL^  ^^ 
Otuüv  b'  €Kixav€v  exaipooc  diKa  )udX\    oö  ttui  Tf(Xe,    ttoci  *tp^*T™"^^  j^h,^ 

VQICI    (i€TaCTTUJV.       P  M77    buO     b'    00    TTUU    CpÜüTE    TTETTUCÖriV.       (Atlt^^^^^^ 

nahmen  aus  tien  andern  Htleheni  vcrzeiebnet  Monn*  ^  S.  M.*)l>ir#^    ^i 

Die   naehbomerisehc   Zeit   verfährt   bei   diesen    FartikiT_-t: 
reelit  frei.     Reste  des  Alten  liegen  ausser  in  fjTTOu,  bnirou,  v»  -^ 
in  Stellen  wie  Tbeokril   IH,  ]    ev    ttok'  dpa  ^rrdpTa  — .  An  «-^-  ^i 
pater  Anthol.  FaL  *i,  21U,  1    ^k   ttote  tic  qppiKTOio  9€dc  C€C^ ^=^cü 

ßrmtvüc  oicTpuK     iXaeh    solelien    Mustern   dann  I*ind»  Pytli, ^  »,] 

ytt\  OTi  Te  ^€TaXoK€uöe€C^v  ^v  ttote  8aXdjuoic.   Leonidaä§  Antl.^^/^,^^ ' 
PaL  1»;  9    1£aXoc  cottulitiwv  uiTOC    ttöcic    fv  ttoö'   dXuuq).     \^^W 
au(*b  PhiU*    liiaedo    73  D    dXXi]    ttou    emcrri^ri    dvÖpiÜTiou  |^^* 

Xöpac.     1**1  B  0  aoToc  ifdp  ttou  cpößoc. 

Viel  er^ebnii^reicher  ist   die  Bctrachtiuig  sonstiger  ^m^kli- 
ti  Seher    I*artikebu     Zwar   wenn    Tf    und    ^a   stet«    an    zw  ^^jf^i- 
f^^ti'lh*  sti'hen  iB  Mlu  ßoifioO  oTtdiEac  Tipdc  pa  TrXatdvw 


Ober  ein  G^S«^le^iHlo^t^rntfiiiise1itMi  Woi  t^4t<^ll1lll^^       37 i 


[c€V  j»t  das rarti/.ip  rhiein  Xüheiiwatz  ^^li^icliweili^L  komite  iiiaii 
Wies  ans  ihrer  Fmiktioi!  ilii^  Sätze  zu  M'rlüutlru  cTklarm.  An- 
[dererseits*  entzieht  sieb  'f€  jeder  iiun*h;^ivitV'iHlen  Stellun^-sre^e!, 
reil  es«  an  lias  W<>rt  gehiiimt  ist,  auf  dessen  iSeji^ritf  das  Hanjit- 
'jE^ewielit  der  Bejahuii^r  lallt;  h*ielisteris  kruuite  ujau  darauf 
iiinweisien,  dass  liei  Tluievtlides  nieliriuals  ein  zu  eiuejii  l*ar- 
tizip    gehöriges   ye  uiebt   an  dieses,    snnderu   an  v\n    frilheres 

I3Vort  äiigeselilosseri  ist  tSUkhl  zu  Thueyd.  2,  W,   1;:   i^  3H,   1 
rfujct    |U€v   re  KQi  Buciaic  ^lerrjcioic  vouiCovTec.     4,  flö,  4  oiiio) 
TTi    'fd    Trapoucrj   euTuxiot   xP^Mtvoi.     4,  ^!(i  2   iricTeic  f^  hihouc 
-rdc  ^€TicTac     VgL  Deniusth.  IH,  2:/<)    tue    *f'   ^juoi    boK^i   statt 
^liic  €|uoiTt  boKel.  —   AlndieheM  wie  ftlr  Tt,  gü*  Jtb'  irep. 
^h  Aber  Eine  kimstant   enklihse!»e  Partikel   kann   dneli   ge- 

nannt  wi  rdeiK  die.  olnvcdil   ilurehaus  nieht  iler  Satzvrrlundnng 
«lienend,  doeh  ganz  nnverkenrdiar  \  urb^dn*  ftir  die  zweite  Strlle 
liat,  iiiinilieli    k€   (icev,  ko).     Helion  K.  Hermann    l*e  partieula 
■i^v  i(>|nisenla   IV)  S.   7   deiit(*t  dies  mit  den   Worten  an:    '^ev, 
^■ftiuaie  (|uml  encliliea  est    ab  intdiiienda  «iratione  arertur.    etiam 
^pgiiUe   ea  verba,    ad   quorunr  seiitentiam    pertinet,    puni    pt^test, 
«liniinnKlö   albpia   v<»x   in   ea^leni  eonslim^tinne   verbnrum  prae- 
c*esserit'\    nnd    bringt    als    Heispiel  H  12;"»    rj    k€  ji€T     oi)LUü£€i€ 
nfipmv    iTTirriXckTa  TTnXtuc,     Ihieb   denkt   Hi'rnmun  nieht    daran» 
^fc^eradewegs   der  Partikel   die    zweite  Stelle   im  Satz  zu  vindi- 
^■vJ«*reü,     Und  selbst  ilrr   neueste  (lesanittlarsteller   des   hunieri- 
j      >iichen    (iebrauehs   vun    k6,    K,    Kbi'rhard    in   Kbelings  Lexikon, 
^ftl^eliandelt  dessen  Siellung   zwar  auf  fast  sieben   eng  gedruek- 
^^ten  Spalten,  aber  nlnn^  |M'inzipiell   (Iber  Hermann  binausztik(nu- 
uren,   sti  sehr  ilas  von  ihm  selbst   znsauunen^ebraehle  Material 
ihn    liiitte   anf  dir    riehtige  llabu    bringen  nnlsseii.      So    wenn 
er    im    Ansehbiss    an    Sehnorr    hervorbebt,    dass   Kt   dem  \'erb 
nur  dann  foIgt\    wenn  ilieses  an    tier  Sjiit/e  des  Satzes  stehe, 
vhhI  dem  Partizip  nur  ij»  47  iboOcd  Kt  eujuov  idveric,  oder  dass 
it'li  die  und    die  \'erbindinig   v(ui   Kt  mit    einem    vorausgelu'u- 
eii  Wort  nur     in  introitu  versus'*   tinde. 

Allgemein    anerkannt    ist    vorerst,    dass    in  alb*n   gineehi- 

HL-lien  Mumlartei»,  die  Ke  ^tder  eine  Xebenbirni  desselben   ilber- 

^laiipt  iiesitzen.    rlir   l'aitikel  dem   einleitemlen  Proncuuen  oder 

'n^ewfirt    konjutiktiviscdk^r   Ncbent^ätze   ausnalnuHlos    unmitttd- 


r 


:\r  tolgr,  e«  «ei  dei 


nn,  nass  sie 


li  sonstige  Knklitika  «nler  IJuasi- 
Iiiklitika,  wie  tc,  be.  t^P*  M^v,  vereinzelt  aueli  xlc  'siehe  «d^en 

Jiti1(»»?crinniitHph4*  FMr*irhtiuKt*ii  I  A  ii,  e  24 


Jacob  W  a  c  U  c  r  u  n ;;  e  l^ 


8,  369),  TU  (siebe  i>bon  S.  344)  iiufl  roi  fTlieognis  *i33  ä  toi 
K*  ^TTi  Tov  vöov  ^XBr|j  dnzwiscbcii  ilrüii^^eii:    öc  ic€,  €ic  ö  K€,  €f 

K€,    ai    K€,    ^TTeiK€,     ÖT€    K€    idi*t\    OKKtti,     €ULJC    K€,      fiqppa    KC,      UJC    KC. 

ÖTiiTTUJC  K€  oder  öc  bi  k€,  ei  bi  k€  u.  der;^l.  iDodi  Kpiclianii 
S,  2'jr»  Lor.  lArhciL  «1,  236 A]  Z.  H»  aiKa  b*  ^VTirxu>  Tok 
TTtpiTToXoic  m\i\  Thtuikrit  1,  5  atna  h'  alja  Xdßi}  ttivoc  r^pac 
nfbeii  1,  H»  ai  b€  k'  dpecKri  ii.s.  \vj.  Undenkbar  scheint  mir 
i\W  vuij  Abi'Piis  ffir  TlKTikrit  h  hVJ  vnr^t*Sflila;2rciu%  von  Mi»i* 
nekr  und  Hiller  :lkzt'|^tH*rte  Sehreihiui^  ai  b'  Iti  kä  ^€  —  Xutt^. 
m  dass  ai  vim  xa  durch  €ti  ^etreimt  wäre.  Der  Zn$:iiiiiiieii' 
hiiu^  iiindert  niebt  rias  ^n'nuHiiutisi'b  t*iir/jj^^  /jdassi;;;e  ai  bi  ti 
m  ,u€  ein/ji8etzen  und  die.se  Sk'lle  den  nlieu  S.  369  ange- 
fahrten mit  Tic  /wiseljeii  ai  und  Ka  einzureihen*  (OottlVied 
Henuann  ti  b*  ^ti  Kai  ue  —  Xuireu  wm  wenitrer  ansprieht./ 

<Ianz  Eiits|n"eeliei»des  zeig^en    nun  aber  die  andern  Sat/.- 
arteu.     Aiirb    die    Haui»tsätze    und    interroj^-ativen    Nebensätze 
rnit  konjunktivineheni   Verb    lialn^n    bei  üonier   k€  ansnabnislos 
an   zweiter    Stelle,    so    in  N  IT  P   au    t"c»l;ceiiden  Stellen:    TT  12^       _ 
ifuj  bi  K€  Xaov  dftipuj.  N  742  (cmcppaccaiiiiöa  ßouXrjvi  i)  k€v  ^v,,^ 

^vi  viiecci    ttoXukXiiici    Trecorutv  —  r\  kcv  ^ttcito   trap    vr|u»v  IX ^ 

Ouiuev.     P  5m6    f\    K     auTOC    ^vi    TTpujTOiciv    dXuüri.     Ebenso   dii__^^ 
Futursätze:    P  241    ujc  k€  Tdxa  TpuJLUv  »copeei    Kuvac  qb'    oiuj     ,^_       i 
vouc.     P  5ä7    et  k'    'AxiXnoc  dTauoö    ttictöv    ^Tatpov  Teixei  vrr*.     ^^  fl 
TpuJLuv  Taxetc    Kuvec  ^XKrjCouciv.     P  515  Td  be    Kev  Ali  irdvT   — ■, 
MeXricei.     iSo  auch   tsonst,    und  zwar  auch  auf  ilie  (Tefabr  liia 
ZiiHanimengebnri^e^  zu  trennen :  f  1 38  tiu  bi  k  e  vtKncavri  q>tU   ^  ^ 

KtKXrict]   UKOiTKK     Nicht  anders  ist  (b*r  Oefu'aueh   beim  Optat ^^^, 

urul  beim  Präteritum.    In  N  TT  P  buhen  wir  Kt  2<^  mal  an  zwe^^^j. 
ter   oder  so   gut  wie   zweiter  Htelle    ojitativiselier  8ätxc   (i^^^jf 
Kinsebluss  von  N  127   5c   out'   ßv   Kev   "Apnc   övöcaiTo   ^ei^^^;^. 
öujv  ouTt  k'   'AÖrivairi  und  von  P  629  uj  tioitoi,  iibn  ^€V  k€  ^_ 

YVOir|)  und  7  mal  an  zweiter  Stelle  präteritaler  Sätze.     Dies^^^^,, 
35  Beispielen,  worunter  dXXd  kev  N  20U   jund  ilreimal   in    ^U*r 
(hlysseej    und    Kai    k€V  N  377.     P  613    [und   sonst  noch  »dt   ^    ^^ 
Ebelin^^  II  733]  (v«i:L  Kai  fion,    terner  N  321    dvbpl  bi  k       oO^* 
eßeie  uetac  TeXaiutuvioc  ATac   mit  seiner  Vtinin^tellunir  vom.m   k^ 
vor  die  Ne/^ation  besonders  benierkcn8wert  sind,  steht  nur    Eni 
Ocffenbeisidel    .yre^rentlber :    P  260    tiIjv    b'    dXXujv  Tic   Kei^     r|c, 
<pp€ctv   ouvdiiaT'    tmoi,    wo  die  Entfernung   des   fragenden    ric 
von  der  ihm  znkomniende?n  Stelle  am  Satzan&ng  aiieh  für    k«. 


Ca 


über  ein  Gesetz  der  ludog^ermaiiischeii  WortstelliiMßr'        373 


W^ 


Iclai?  dein  Tic  nicht  voraiif2:eheii  durfte,  eine  Verse Iiiebiin^i:  nach 
bieli  p»Zi*^:r*"n  lti*t. 

"  Halten  wir  hei  lininer  weitere  Uinsehan,   so  kr*nnen  wir 

nauieiitlieli  kiiiistatieren,  da«s  die  ftlr  die  konjiinktivkelien  Ne- 

tjen^ätze  aiK*rkaniite  He^q*l,  dasn  sieli  k€  an  da»  satzein leitende 

<u*t    unmittellKir   anseldiessen    snll,    «j^erade  m    aiieli   l'ür  die 

^»ptativiseheii  und  indikativiselien  ^ilt,  uiul  äc  ke,  oloc  K€,  ööev 

Kt,  ÖT€  Ke,   €ic  ö  Ke,    euuc  k€,  öqppa  Ke,  uic  kc,   €i  k£,   m  ice  bei 

ihiieu  jü^erade  so  eri^t;  znsaiinnenlian|ren,    wie  I>ei  den  konjunk- 

tivisclien.     Der   Ausnaliineii    für    ilie^e    wie    für    die   sonstigen 

KC-.^ätze  sind  verschwindend  wenige :  ¥592  ei  Kai  vu  Kev  ol- 

I        tcoBfv  aXXo  ^lellov  dTraiTiicciac,    wo   eben   ei   Kai   eine   ähnliehe 

Xinheir  Inhli't  wie  elTTEp;  v^d,  N  irS  ei  Kai  uiv.     SodaniK  wie- 

I        ftlerunt    wie   bei   miv.    nielirere  Heis|neJe    ndt    ou:    H  91   tiuöov 

^K  £v  oö  Kev   dvrip  t^  hiä   ctomci  iraLiTrav  dfoiTO.     a  -*H(>  ^irel  oii 

^B  v<e  6avövTi  Tr€p  \hb*  cltKaxoiM^v.  hM  tirel  oü  k€  kükoI  Toioucbt 

^B-reKOUv.  9  280  jä  j    oö  xe  Tic  ovbk  iboiTO,  nnd  Tieüeieht  noeli 

^^  4:»ijiiire    andere.     Dann  A  2r»*>  aXXoi  t€  Tpoitc   ueja   k€v  k^x^- 

poiaTO  9u|iuj.     Eine  viel  seltsamere  Ansnabnie  wäre,  zumal  da 

^f  K€  soiiyt  inniH^r  zusaiinnenbleibt,    E  27a  ^  9  19(3  ei  toutuj 

K€  Xdßoiuev,    äpoi|Li€9d  k€V  kX€oc  €c8X6v.  Aber  t^ebou  zahlreiche 

erans^eber,  zuletzt  aueh  Xain-k»  haben  hier  das  sinngemässe 

€   eingesetzt.     Um  so  auffälliger  ist  Xaueks  Sehreibiuig  y  319 

8€v    ouK    eXiroiTÖ    Ke    Oumlu    ^XBe^ev   gegenüber  dem   ye    aller 

ainlsclinften* 

Anf  den  inschriftliehen  Denkmälern  der  Dialekte,  welche 

€,    Ka  anwenden,  kuinnit  diese  Partikel  ausserhalb  der  bereits 

e<«jtn»eheiMMi  kcuijuiiktivisehen  Xela-nsiitze  nur  selten  vor,  wa« 

diireh  den  Inliait  der  meisten  derselben  bedingt  ist.     Aeoliseh 

t haben  wir  ein  paar  mal  ülc  Ke  e.  fiptat..  kyprisch  das  sehr  be- 
merkenswerte Totc  K€  läc  Tdche  --  ^Eo<vici  aiJ-'ei,  also  k€  an 
feweiter  Stelle  zwisehen  Artikel  uml  Substantiv  bei  futuriseliem 
Verbnm  (Tafel  von  libilion  Z.  3(J;  vgl.  Hoft'mann  Oriech.  Dia- 
lekte I  7Ö.  7;S,  der  gegenüber  dem  früher  gelesenen  t«  dm 
Hiehtige  erkannt  Imti,  argiviseh  iColtitz  *i277,  Hi  äi  Ka  i>iKdc- 
[caiev,  korkyräiseb  (Collitz  ^I2*M>,  84)  dtp'  oCi  k'  dpx(a)  t^voito, 
cpiilauriseli  in  der  grrrssen  Heilungsinsehrift  i8339  Cullitzi  auf 
Z.  tili  ai  Ka  UTifi  viv  iroiricai,  aber  Z.  H4  toütov  fdp  oube  ko 
6  tv  'ETTibaupuji  'AcKXttTTiöc  ujirj  Troif^cai  buvaiio,  sowie  bei 
IsylloB  (3ä42  Collitz)  neben  iZ.  2(V'  oütü!  Toi  k'  d.uujv  irepupei- 


374 

boiT*  cupiioira  Zeuc  im  Vors,  Z,  »lö  f.  in  Prosa  f)  Xiüiov  oi  Ka  tlt} 
ijtrfpa<povTi    Tüv  TTüiäva.     'EMdvT€UC€  Xuüiüv  oi  kö  eijuev  &Tfpa* 

(pOVTl. 

Kill  bis<*fH'ii  ri'irhur  nii  lit'is|nelon  fdr  ku  siml  bloss  die 
ilciilc»n;»is(*licri  imd  tüu  rleisehou  Jiiscliriften.  Uinl  miii  l^eachte 
itiiuu  dass  säriifüelie  iriit  xivi  Geuiv  öuoviec  iiii<l  Alnilirboin  aiv 
f;ui.:ri'ii<U*u  iiiid  mif  ein  itptativis^dH's  Vrrh  ans^t^hi'nden  HelVa- 
gUHi^en  dt^s  tliulonäisdieu  Orak^ds,  wenn  sie  kö  haben,  dieses 
nninittelliar  Iiinler  xivi  setzen  und  mit  demselben  akt»  iivi  von 
tb'iii  naehsr  /iipdiriri^^^'H  (leiietiv  tri'nnrn,  ein  ib-iitlieljer  Beweis 
für  tlen  i*ranju'  von  xa  naeli  der  zweiten  Stelle:  Colb'tz  ir)H2, 
i:>«>;j,  i:>H(i,  1582*,  15«^2^  x.  B,(15(ia)TiviKa  eeujv  [P|)  hP^iuv 
6uovT€C  Kai  eux[6|ifii€vo'u  6|iovooi€v  ^[tt]i  Tu>Ta66v.  —  Almlicli 
157:^"  Ti  KU  Oucac  — . 

Wemi   Hlass  m  iUv   Inselirilt  :iis4  Tnlb    (=    15(>4  TnlL^ 
Tivac  eeiov  iXacKÖuevoc  Xiinov  kqi  dMfivov  irpäccoi,  die  Parrik44 
ica,  die  aHerdint;H  liiuter  livac  sieln-r  nifdit  ;restaudeii  hat,    an 
einen»  Zeilenende  hinttT  Xunov  einseliiefjen  will,  weil  sie  uner- 
lässlieh  sei,  81»  flbersii'bt  ei%  iliiss  ilie  dtMluniiiseben  Inselirifleii  ^^. 
den  U|itativ    nbne    kü    inehrinals    |M»tenzial     verwenden,    z.  H.  ^     ^ 
ir>(>2  B    Tivi    ÖEÜbv   Oüouca   Xujiov   Kai   d|u€ivov   irpäccoi  Kai  tüc:^ 
vöcon  TTaücaiTo.     li>Ki,  2  f\  mh  v[aliuiKXapf|<vi  Xuuiof  Kai  ä^€i—  _^_ 
von  TipdccoiM^     löH7'^    livot    öciiiv   »i  tipujujv  imävTi  Xiuiov  ko.^^^*^  j 
ü^eivov  €ir|,    —    Ausserhalb  jener   lesten    iint  lic  l>e^innende^  _..^j^^  1 
Formel    ist    allerdiii^^'^  nni  diesen   Insc-liriften  die  Srellung  vc^^c-,^^ 
Ka  eine  freie:    ir>l>M,  1    f|  TuTxdvoiui  xa.    ir>78  —    ßAiiöp  ^^^  ^*^^ 

k'  etn* 

Bei  ilen  eleisehen  Insehriften  müssen  ziinächi«!    1151^1  -^  ] 

lli')4,  7.   lir)7.  4.   lirjK,  2    ausser    Heeliuim^^    tiillen,    weil  IimBcn 
KU  zwar  überliefert,  aber  seine  Stelhinjir  in»  Satz  nieht  erkei        ,,,. 
bar  ist;  ebenso  alle  Beispiele  mit  ergänztem  Ka,  ausser  IIT)],  ^^B  <f 
wo  die  Stelle  des  zn  erpinzenden  Ka  wenigstens  ne;riitiv  fe^j^y. 
;;e§telb  werden  kfinn.     K«  bleiben  so  2H  Beisinele:   21   hie  ^^4»/^ 
Ka   an   zweiter   fxler   so   jj^nt    wie    zweiter    Stelle,    wobei        ich 
1149,  9  iv  TT^TTidpoi  k'  ^vexoixo  nnd  1152,7  €v  tai  Z:€KaMV^z::iiö| 
K*  ^v€X0iTO  mit  t*inreelme;  diesen  21   stehen  bbisf*  7  (iegem  Ihv- 
spiele  gep'uüber.     Das  (Gewicht   dieser  Znlilen  wird  verKt^lrfc/ 
dnri'h  die  IJesehaftenbeit  folt^ender  Stellen:    II '»4,1  Tol  l^   irc 
ecoKÖXoL     1104,  ;i  TtevTaKaTiac  Ka  bapxMcic»     115<i,  2  d  b^    xq 
/pdtpa.    n*'>H,  r>  tOüv  b€  Ka  Tpa^ptu/v,     UäH,  1  ö  b€  Ka  fevoc; 


über  ein  Gt'Si'tz  fli*r  uido^jj^friiKiuisrhrn  Wortstclhiirg'.        3T5 


H   au  welchem  allen  kü  den  Artikel  tnlvr  ein  AttviUnt  von  seineui 

B  ^iubstaiitiv    tiviiiit,      lh*zn    kniiiiM!    lir>7,  7    tuuv    £[€    npocTiZiiüV 

ovZi  KCl  fdi*  titi,    \\u    KU    /war    iiit-lit    nn    'iwvhvv  Stfll*'    ?*trlit, 

iibcr    die  Tinesis    rloeh    ein   Drängen    der    Partikel    naeli  dem 

■  ^at/aiifan^^  verrat. 

Für    die    iiueldninierisehen  Dieliter    dnrf   nnni    trotz   rier 

■  *Spärlieiikeit  der  l!elt';;i*  ^ieltiin^^  de?^  Re;;'e!  bi-s  an  den  Seldnsa 
Ales  sechsi^ten  Jahrlinnderts  hehanpten.  Die  Fragmente  der 
vorpiudariselien  Meliker,  wie  die  fler  Kle^^iker  vor  Tlieoirinn 
liicteii  Kt,  KU  nnr  an  zweiter  Htelle  (siehe  hes.  ;incli  Xeno- 
y^Uaiie»   2.  1*1   TauT«    x    ^Travia  Xdxon.     Siij^plio  Fragni.  rUi  ö 

Iti^  "Apeuc  «paici  K€v  "'Aqjaicrov  ct-friv  ist  sehleelit  i1l>erlit'iert, 
iincl  .Vleaeus  KJ  sehreilit  /war  Brr^tck:  ai  k  «iTTfic,  t«  BcXck, 
<aiTÖc)  ÖKOucaic  (xe).  tu  k'  ou  OeXoic.  Aber  weder  auiöc 
iioeli  K€  mt  [Ibtn'liefert,  Man  wird  jetzt  andre  Wei^e  der  BeHse- 
rüD^^  versineheu  nilissen.  Dann  treilieh  die  tlicogiiideisehi.^ 
i^ltruehsainndnn^\  Piiidar  und   tlpieliarin    gelin    vtm    tb'r   alten 

I^'orm  ah:    Theognis  (neben  Stellen  wii'  tKin    jueta  kev  nrma 
ßpoTOiciv  ^TTfivk  (Urj,  \\'^:\,  747,   7Br>;  l'indar  rdterjs;    Epiebarm 
<^'egeuUber    nfirnialem    debjaueh    S.   2i*:i,    lUisiris    Frapn.    1; 
Ä  264,  Fra-ni.  ^^^l  1   nnd  S.  2(>7  Vs.  12)  S,  257.  Fra^^ni.  7, 
I.   S.  207,    V8,  1).  H.  2tiH,    Vs.  D>.    8.  2B1>,    Vs.  IL   S.  274, 
l->agin.  r>,-J;  Vs,  1H7  Mnllacli:  wnbc^i  man  die  Frage  nacli  der 
fcEelitheit    der    einzelnen  Stellen    wuld    aiil  sieh  beruhen  lassen 
kann. 

Von  den  noeb  idirigen  enklitisehen  Partikeln  Btiv,  vu,  toi 
^ptell  erjv  bei  Hfnner  innner  an  zweiter  Stelle  uiatürlieh  mit 
"El iireelninng  \ on  0  rifiK  Kai  -fdp  Br|V  und  0  44H  ou  \x{v  Ör^v); 
ebenso  Ac^ehyltts  Prniii.  1»2H  cu  Br|v  a  xp^^^^ic,  tüut  tmxXiuccqi 
^^icc;  ebenso  bei  Theokrit  in  den  ereriiten  Verbindungen  tu 
^r|v  1,97,  7,  H'i  <vgb  Aeseliylns  a.  a.  0.)  und  Kai  T^tp  ^iiv 
Ay^  34  ivgl,  0  i)i)H}j  danebi'U  noeli  in  alvöc  Oriv  14,  4;i  und 
l^cipa  er|v  15,  H2,  Zweimal  i'J,  114.  5,  Uli  liat  Theokrit  die 
tegel  verletzt.  Vor  ihm  sehon  E))ieharm  'EXttic  S.  22<>  Lor,, 
^«,  2  KaiTOi  vOv  yd  Br|v  tutnvov  aivei  gItov. 

vu,  vuv  sti'hen  bei  Ilonier  so  gut  wie  immer  au  zweiter 

[Htelle,    zu    sebliessen    aus    der  Bemerkung    J>ei  Ebeling  s.  v.: 

'  partieula  ut  est  enelitiea,  ita  ad  voeem  gravissiniani  tpiainfjuc 

kse-   ajt[ilieat,''     T  95    kqi    ^dp   hr)  vu  ttot€  Zeuc  ocotTO    reehne 

ieh  nicht  als  Ausnahme.     Umgekehrt   fallt  stark  ins  Gewicht, 


f  acoi 


^nekernagfel 


erstens  rfass  vu  iiiitleni  Enklinka,  wie  piOi,  toi,  oI,  c€,  tic,  ti, 
TTote,  Kou  ulcK*li  K  lOo  6ca  ttou  vdv  ^eXTreraiL  TT€p,  Kev  regel- 
mässig v«>raii;rf'ht.  und  nur  bi  vor  sich  hat;  ilazu  vü  ^dp  N  257 
neben  t^ip  vu  0  2:iM.  t«P  ^n  vu  T  ^*5.  Zweitens  trennt  es 
ilfter«  en^a^  Verbinthnii^en  oder  hilft  st>lehe  trennen :  Attribut 
und  Substantiv  G  li)4  nTTtbavöc  hi  vu  toi  ecpaircuv.  T  ]t>9 
OapcaXeov  vu  toi  f|Top  ^v\  (pp€civ.  Q  2ü5  =  521  cibrip€i6v  vu 
TOI  HTOp,  Artikel  nnd  Substantiv  A  r>H2  ö\  b€  vu  Xaoi  övfiCKOV. 
X  4<j5  ri  b€  vu  M^Tiip  TiXXt  KÖ|Lir|V.  Prii[H*sition  und  Substan- 
tiv 1  116  dvTi  VU  TToXXwv  Xaojv  dcTiv  dvrip.  Ueg^n  die  Re»el 
verstiisst^  so  viel  ich  sehe,  intr  a  217  djc  hf]  rfuix'  öqpcXov 
pdKcipöc  vu  T€u  tV^tvai  uioc  dv€poc. 

Für  den  naeblnmierisehen  (tebraneh  verweise  ieh  auf 
cp€p€  vuv,  (5f€  vuv  lAristuplk  Fax  105i>;i,  ^t\  vuv»  ferner  aid 
das  /nmal  l>ei  llercrdtit  sh  oft  au  zweiter  Stelle  zn  lesende 
lilv  vuv,  sowie  endlieh  anf  Sophokles  Fhilokt,  4(iH   irpöc  vüv 

C6    TTÜTpOC    TTpÖC    T€    ptlipÖC    IKeTq/C    IKVOUMCtU       OciL  C'oL    WM      -^^^ 

npoc  vuv  ce  KpT|vüüv  Kai  0€iuv  o,uo*fviujv  aiiiJu  mOecOat  Enrij».  ^  ^^H 
Helena  l.'>7  irpoc  vuv  ce  TovctTUiv  Tiuvbie).  Ferner  auf  Si» — ^j^* 
nhokles  Phil.   1177  dnö  vuv  ue  Xtiirtr*  nbtr    EnriiK  Hiket.  5tjr^— :--., 


ri6 


M€Td  VUV  böc.     Vj2:l.  anrli  Lobcek  znni  Aias  Vs.  13:>2.  —  '^^''-«'iri 
Kyijriselu'ii   ist  die  Stellnn^^  vtm  vu  freier:     Tafel  vun  IdaL  (^  j. 

r\  bu/dvoi  VU.  1(>  f|  bÖJKoi  VU,  Ebenso  im  Hnotiselien;  **<*"*' ^^#ii#j 
4H8,  i:<H  KT\  Tri  oÜTT€pa|Liepir|  ÖKOupu  vu  €v6uj  i,=  Kai  ai  unepr^^^ 
M^piai  aKupoi  fcTUJVi.  —  Ob  tlbri^^ens  in  kypr.  övu  "hie*\  ^^\^^"^äövi 
"himc",  arkad.  Tdvu  '  liane*  die  Partikel  vu  enthalten  ^^^j^  ^: 
i^cheint  nur  Inkdist  /weifelhafc  Eher  das  u  von  outoc;  ^'^^^^^i 
ark.  Tujvi,  Tavvi.  ^ 

Endlieh    noeh    ein  Wort  über  toi,    soweit   es  reine  Pat  ^^ap^^- 
tikel   pnvorden   ist,    für  das  die  Stellnn^^  uaeh  unserer  Re^  - 
all^^enieiu  anerkannt  ist;  vgl.  Kaiioi,  jittvToi.    Darnaeh   \  i  Ttrjm- ^^ 
sis:    Enriji.    Herakles    11U5   Ik  toi  TT£TrXT|YMo^*-     Orestes  IC^  j(^ 
(k   Toi    |i€   TfiEiic.     Arislo])h,  Vesp.  7H4    dvd    toi    ^€    tt^iQ^^  ^^^^ 
2)  AristoplL  Ekkles.  l*7<i    biu  toi  et  ttovouc  exuj.    FenuT  ^^^ui 

irdp  Toi  Theo^nis  2H7  ev  *fdp  toi  iroXei  iLbe  KaKoq;öti|i  dvb^czDöj/^. 
oubev,      Plato    Pliaedo    6ö  C    irepi    jap    toi    tiIiv    ^0111^0.^^7^^^^ 
lUH  D  irepi  jap  toi  'fr|c  TioXXd  UKriKoa.     8)  Sopliokles  Kr^^--^-. 
855.  1  ü&  Ttalbec,  ii  toi  KuTrpic  ou  Kuirpic  mövov.    Eurip.  Fr*^/..^^^  * 
222  N.  -  TTjv  Toi  AiKiiv  Xtrouci  Traib*  tivai  Xpövou.    Arifc^ f^y^y^ 
Pax  511    Ol    Toi   ftuJpToi    ToupTov    ^EtXKOuci.     Plato  Sy^uf^^ 


Üher  t'iu  Ui'setz  tk'r  iii<iD*ct'rinaiiisfhi*n  \Vortstellini«ir. 


377 


:?I9  A  ti  TOI  nie  biavoiac  öipic.  FtTtier  mit  fdp  toi  Eiirij». 
Helena  93  tö  fdp  toi  Tipdfiia  cypqpopQiv  ^x^i-  Platu  AjxiL  29  A 
TÖ  Toip  TOI  OavcjtTOV  bebievai.  4i  Tlieo^tiis  1*5  toioutoc  toi 
^xaipoc  (Ber^Hi  eTaipu;}  dvfip  (piXoc.  tiOf?  ttoXXuj  toi  nXeovac 
Xt^oO  Kopoc  liXccev  f^bri  avbpac     8/47    biccai   toi  ttöcioc  K^pec 

2i€lXoiC»    ßpOTOklV,        ^liv;'>     TTOXXOI     TOI     KlßbriXoi     KpÜTTTOUCfn- 

1U27  ^r|iMr|  loi  TTpnEic  ^v  dvBpuüTroic  KaKÖTtiTOC.  lU-^U  betXujv 
TOI  Kpabiri  *nTV€Tai  oEuTtpri.  Aesclivl.  A^ani.  M(>H  Aia  toi 
j€Vtov  u€Tav  aiboü^iai.  Enr,  *)r.  IKu.  Pluto  Syiiip<js.  21H  E 
^MllXt*VÖV  TOI   KttXXoc  IL   s.    w. 

Attisrli  TorfdpTOi  ist  iuirli  ein  Zciehon  filr  i]vn  Draii^ 
4lor  Partikel  iiiieli  \*m\.  Bei  Homer  knimiit  loifdpToi  iioeli 
nicht  vi*r.  Dat'dr  liabeii  wir  noch  iiieliriacli  toit^p  rfuj  toi  — 
KaraXtEui  (oder  ein  antleres  Futnrunn,  wo  eigeiitlieli  liiiiter  Torföp 
leieljt    zu  iuterpiniiL^nen'H  ist:    "weil  es  so  (toi   =  Instnirneiital 

»Tuu  +  i?>  hXj  — \  NaelilKuneris^eli  wurde  dann  tol  —  lunl 
cbenfcio  oüv —  unmitttdlmr  an  Torftip  aii^eselilnssen;  TOttäpTOi: 
TOiTOip  —  TOI   =   latein.  ntrtnt/ne  :  atrum  —  «e  (si(di(^   nnten). 


I 

I 


VI. 


M  IHcdit    neben    di*"  Enklitika    stellt  sicli  eine  Hruppe  von 

Wörtern*  die  Krti^^er  passend  jjnstjmsifive  Partikeln  nennt,  weil 
m  ^^erade  so  wrni^^  wie  die  Enklitika  taln^-  sind  an  ih^r  ^>pitze 
eines  Satzes  zw  stehen:  dv,  dp,  äpa,  au,  yäpy  bi,  biyccx,  ju€v> 
üT\v,  ouv,  Toivuv.  AVoln'r  diese  Älnrliehkeit  mit  den  Enklitika 
herrührt,  habe  ieb  liier  nieht  zn  untersiielien.     Uoeh   seheiiien 

Iversehiedene  Momente    in   Betraeht    zu    koinnn^iK    eine    dieser 
Partikeln,  nätnlieii  aü,  kininte  nrsjirilüJLcÜeli  wiiklieli  i^idvlitiseli 
gewesen  sein,  tla  sie  4lem  altiniliselii-n  Eidcbtiktnn  a  etyniolo- 
pseh  eutsprieht,  was  ieli  gegenüber  Krett*elnner  KZ.  XXXI 364 
fothitke,     .Sodaim    setzt    sieh    toivuv    ans    zwei  Enklitika  xoi 
vuv  zusaninn*!!.     has  rrsprüni^liehe  war  jerlentalls  /,  B.  auTOC 
Toi  vuv.     Seit  wann  man  auioc  toivuv  s]iraeli,  hiöst  sieh  nicht 
Mtehr   ermitteln.     Bei    andt^rn    hisst  sieb  «lenken,    dass  nie  erst 
all  müh  Hell    postpositiv    f,anvorflen    aeien,    gerade    wie    im  La- 
lleinisehen    enifu    und    naeli    dessen    Vorbild     spater    nmmjHe 
Uiiiuiue  naeb  hjitur}.     So  wird  n»an  dv  kaum  von  «ler  lateini- 
ftelien  nnd  f^rotiseben  Krage|)arfikel  au  trennen  können,  und  die 
Ist    in    beiden    Spraebeii    [iräpositiv.     .Man    wird    wohl    sagen 
Itlrfen,   dass   im  (Iriechiseben  ilie   Partikel  durelj  den  Eintiuss 


IWCfi» 


'«ckerDRi^«*!» 


von  K€,  mit  dorn  mo  lH'(ltMIlml^^s;rI"'i(*ll  .ijrt*wonfrt)  war,  von  der 
ertöten  Stelle  \m  Satz  weir^^elenkt  iiml  ptmtpnsitiv  L'-ewnrdiMi  m* 
Vor  uiisem  Aufccni  vnllziolit  sich  eine  deriirtii^a^  Weiidiin^Lr  \m 
br|,  dtis  hei  Homer  und  Iüm  diMi  seiner  Spraehe  r«»lL^eiirlen 
Dichtern  den  Satz,  eiideiten  kann,  al^er  sehon  hei  I[nmer  eut- 
^eliinlrn  iHhst|>nsitiv  zn  werdrn  he^inuf  nnd  dies  in  der  l*rosii 
an.sseldiesslieh  ist. 

Nnn  liei;t  :d»er  l»ei  heideu  Arten  N**n  ]»f»st)in>itivt'n  l*ar- 
tikehi,  snwiifil  hei  ilen  von  Ihius  anni  enklitiselirii  wie  au,  aln 
hei  den  initer  den  Kintlnss  eines  Enklitikmns  p-etnMenen  wie 
dv.  ilie  Fra;;e  iialic,  oh  sie  an  der  spe/tellen  Stidlunp-s- 
re^el  der  Knkhtika,  wie  sie  sieh  hei  nnserer  Befraelitniiir  her- 
inTsj2:estelU  hat,  Anteil  lu  Iniit  ii.  Für  dii'Jeni*ce.n  unter  ihnen. 
die  {h?r  Sat/verknüid'nn^'  tlienen»  tlherliatipt  für  alle  ansser  fiv» 
ist  wohl  anerkannt,  dass  sir  dies  tlmn.  inid  hek:*nnt,  dass  sie 
gerade  ??t>  wie  tiie  ei|,^ontliehcn  Enkhtika  verinnp?  der  Stel- 
lun^^sre^^el  ufr ''rnH\sis  nnd  Alrnlieln's  hewirken  z.H.  Sojdmkles^ 
Anti-,  im 
Etui 
tritt 

8uhsranriv 
die  Re;:"e| 


^ 


kut'  uu  viv  <poivia  Ötdjv  rwv  vtpTtpujv  äuä  kottic^  ^:^  ^ 
tui|K  Herakles  IMHö  dv'  au  ßaKXt^c€»  Kabjuciujv  tröXtv.    HäiiHi^^  ^^    " 
itt  ouv  zwisehi'n  Priiimsitinn  nnd  Kasiis,  xwifsehen  Artikel  nm^^^   ^  ^. 


am 


üanz  reiivhniissii,^  tlint  dies  hl,  hei  dein  üherliairi»- »  ^ 

»  ^         .  ^  ^^uH 

selnirtsti'n    ist.    d«  es  vi»r  allen   Enklitika  nn^-.^    ' 

Enklituiden  den  Vortritt  hat  und  nnr  iin.*«Herst  selten  an  dritte -^^^.^ 

Stelle  steht/    Wci  den  andern  erleidet  tlie  Re^e!  ^ewif^se  Ei\r,^j 

sehrHnknn;,^en:  ftpu  to!,4>'t  etwa  i'innial  erst  dem  Verl»  z.  15.  E  T--  5 

"Hpri  be  .udcTiTi  Ooüjc  ^TTCjuaiti*  dp*  ittttouc.    Herodnt  4,  4^,  f 

TrpÖT€pov  öt  T\v  dpa  dvojvuuoc.     Ouv  wird    p'rn    von  der  \r ^ 

einrni  Verh  verhundenen  l*räp^l^itiMrl  attra Inert  nnd  tritt  ihm^^  ^ 

zwischen    sie    nn<l    das  A't^rlnnii:    so    nherans  oft  hei  Hero^^-,^ 

nnd  Hippnkrati*s;    Ilippnnax    1^;  Fra^irni.  (H   ^CTtepr|c  KaScubo", 

ÜTT    ouv    ebuce;    Epirharni  S.   i^iM   Ijur.    'Atlien. 


1 


mit 


^na 


ih.  !>:;<;  A.    ^  y 

TH:    Trjvuj    Kubalouai   t£    Kdir'    üüv  t^x^^oiiav.     Melani|i|)ides  /,  .* 

Ath.   It),  4i^l»  ('  Tax«   hr\    läx«    toi    ^ev  dTt'  ujv  fiXovro.     >—  ■^>>|,.. 
frei  ist  tlie  Sr*'llnn;r  von  br\. 

Eine  Snnderstellnn^^  nimmt  dv  ein.  <M>tttn</d  Heni'^^i^in, 
lehrt  *>jnise.  4.  7  "dv  enin  nnn  sit  enrliti<*a  et  tarnen  iv^^t),, 
poni  iKMpieat,  n|>ertinn  est  poni  eani  dehere  pust  eiirnin  idii  §  ^^^dd 
Vüeahnli»rnui.  ad  ipnrrntn  sententiani  t^ruii^tituendain  pertiii^^^f^ 
intd  stell!  dv  in  seharfen  riei;H*nsatz  zn  K£.  Sehon  hei  Hc^:^  uer 
trete    der  Untersehied    der  Stellnn^*  an  den  heidea  Keispi^L^lcn 


tlii^r  f^D  Gesetz  dw  indo^ermÄni^clieii  Wnrt»ti'Uuii«r.        »^TO 


f\  K£  U€x*  oipuü£6i€,  \vn  Ke  uumittelUiir  auf  y\  fnl^^e.  inid  i^  c'  ftv 
TtcaiMTiv,  wo  sieli  öv  erst  mii  tias  zweite  Wort,  ce»  sinseliliesse, 
deutlich  liorv(»r.  Dirsrr  Uiitrrseliird  zwisr-luni  «v  tiiid  Ktv 
HJliss  mis  (llK'rnisrlioii.  \\viu\  dw  Annalniie  nrliti^ir  ist,  iliiss 
fiv  diirrli  den  Kiiitiuss  vcm  kc  ]>ost]j(isitiv  f^i*wonleij  ist,  sn 
kOnueii  wir  iüv  äv  keine  andre  Stellnu^"  nls  die  vnn  Ktv  er- 
warten. 

Ist    idn/r    der   von   Hermann  Ijeljanptete  (ie/reni^atz  wirk- 


lieli  vorlianiii-n?    Jedenfalls  nieht  in  eim-r  nnifan;i,dieiHMi   Kate- 

^^orie  vitii  Siitzen,  dc*H  XelMMisat/en  mit   kunjmiktivisehem  Ver- 

biini.     henn    hier   ist   nnniirtellmrer  Anseliliiss   an  diis  sat/.ein- 

leitemle   Wort    hei    av  eljensn  nnUe<lin;rte  Ketrel  wie  hei  K6(v). 

flierhei   ^"ilt    öctic   als   Worteinheit;    e!H'nsr>  öirotoc  Tic:    Plati» 

Phai'dn  Kl   E  bnoV    Stt'    Sv  kqI  |U€|acXcTTiKuiai  tuxuuci.    Xenn- 

plnni  Pfiroi  1,1    öttoioi   xivec    öv  oi  TTpocTdiai  uuci.    Ferner 

^eheii   »rewisse  Partikeln,    die   »eli*st  an  den  iSat/.anfan^^  driin* 

ji?en,  niindieli  ^ap,    -f€,    bi,    m^v,    -TTtp,   xe  dem  dv  repdmjlssi«r 

Tnpiui,    vereinzelt  aneli  br\  z,  11.   Plato  l*haednll4H  o'i  bk  hx] 

ttv    böEuüCi    biaipcpövTuuc    TrpOK€KpkBan    juevioi    z*  li  Xennpli(»n 

('yr(i|i.  *2,  1,  U    Ol  Yc  jaevT    av  auxinv  qp^iVfujci,    ouv  z.  B.  Ari- 

wtopli*    Ran.    1420    önÖTepoc    ouv    av    tt)    ttöX€i    irapaivcceiv 

jU€XX€i  Ti  XP1CTÖV,  I  witnvuhl  Hemdot  an  einijLren  Stellen  dem  dv 

aueli  vor  juev  niid  hl  den  X'^rtritt  lasst  1,  l^JK»  r>  6c  äv  be  tüjv 

dtCTuiv  Xcirpriv  —  ^x^.     8,  72»  2;")  öc  dv  ixiv  vuv  tüuv  TruXuupujv 

CKÜjv    napir).      7,8^*^1    5c    öv    hl    €xujv    i]K)].     7,  H'^.'^   Öc  öv  b€ 

^X^Aiv  nKrji.     Aber  Vfn'   allen  andern  Wiirtern    hat  dv  den  Vor- 

tritt,      Die  nieht  entselnddhan*  AnsHaliine  Antiplinn  i>,i\H  kuB' 

Oüv    urivurj  dv  Tic  hat  ^lät/ner  län;:'st  ans  dt*ni  r>xt*niensis,  wel 

C'liiT  kqB'  luv  dv  MH^^^  ^^t:  s(*lireibt,  !ieri(*ljti;L:'t.      Pnt  su  nnhe- 

^reiflieher  ist  noeli  in  der  zweiten  Ans^^ahe  der  Frairni.  Tra'i:. 

%*oii   Xanek    unter  Knri]»ides  Frairnh   lo2**    den   X'ersen   zu  he- 

^e*^nni    dpeiri    ö*    öcujtt€P    .udXXov    av   xp^c^^ai    ÖeXijc,    locijübe 

jueilujv  Y^Tvexai   kkO'   fi.uepav.     FMr   das    leider  hafte  .iidXXov  dv 

'^'eniiiitef   Dilmmler    dv    nXeov.     Oder    ist    HcXrjc    in   ÖeXoic    zn 

Äiidcni?    —    Sieherer    selieint    mir    d'w  Heilun;;:   einer   dritten 

S^telle   mit  falseli  p^stellteni  dv:     Aristfi]dK  Ran.  2r>9  6ttöcov 

^  ^>apuyl   av    f|uu;v  xctvbdvr|,     Ks    ist    eintatdj    nnizustellen    f^ 

^dpuYt   ÖTTocov   av  f|uu)v,    wndnreh  die  h*esjM»nsi(in  mit  Ver« 

^64  ouberroTC'   KeKpdEouüi  ^ap  nieht  »elileehter  wird,    (ianz  en^ 

ist  der  AnsehhiHs  vcm  dv  an  das  Fü*i:evvort  ^ewnrden  in  hm,  r\v, 


nno 


Jacob  W  ]i  v  k  t'  r  n  a  g^  c  l  ^ 


alt,  dv,  woraus  dureli  iioeliTiiali^^eu  Vtirtrilt  vun  ci  «las  ^^ewülm- 
liehe  iäv  entstanden   ist,   in  öiav,  tTTfeibdv,  tirdtv  —  Um.  iiir\v^4 
wo  dann  die  Mr^^^-lielikeit  aiieli  nur  eine  Partikel  dem  dv  vc»r- 
znsebielfen  we^^fiällt. 

Aber  aueli  in  den  andern  Satzarten  ist  nrsprnn^liel» 
zwiselien  den  Stellungsfrewnhnlieiten  vnn  dv  nnd  dent*n  von 
K€fv)  kein  wesentlielier  Untrrsrliird  zu  iK^nierken.  In  Haupt- 
Sätzen  uie  in  indikativisehen  nud  uptativiselieii  NebenKsitzeu 
tijuien  wir  l»ei  Ilnnn  r  auf  av  dii'  Stell nn^re^'-el  der  Enklitika 
an^^ewandt*  Nur  in  wi^ni^en  Fällen  entternt  .sieh  dv  etwas l 
weiter  von  der  Ref^eL  Erstens  hinter  oü:  A  301  tuüv  ouk  dv 
II  qjepoic.  B  4HH  TrXT]öOv  b'  ouk  uv  i-föj  |au0rlco^al  oub'  ovo- 
pLr\\vj.  r  6(5  ^KÜJV  b'  OUK  dv  tjc  eXoiio.  0  40  tö  ju^^  öuk 
av  iyd}  iTOTe  Mäqj  6|iöcaiuL  P  4sy  £tt€i  ouk  äv  ^(pop^Ti0€VTe 
Yt  von  iXtJtiev  ^vavtißiov  citivitc  nax€cac9ai  "Api^L  Nun  haht*a 
wir  i?iehon  früher  wiederlinlt  he(>baelitet,  dnss  die  Ne^äti<meii1 
gern  die  Enklitika  hinter  sieh  nehnn-n.  Vnd  wenn  bei  k£ 
diese  Erseheinnuir  weni^a-r  zu  Tai^e  tritt  als  bei  dv,  f^o  darf 
an  Fieks  IJenjerkini^j:  eriunert  w-erden,  dass  das  tlberhanpt  im 
ülierliet'erten  Text  anrt'aüend  häufige  ouk  dv  niehrfaeh  an  ilie 
Stelle  von  oü  k€V  ^^etreten  seheine.  iDoidi  siehe  hiei'ire^en 
Mtuiro  A  (Irannnar  ot  the  Hotnerfe  Dialert  l\  Aus;^*  ^'  -»^Jt^*»* 
Dazu  konimeu  norh  drei  weitere  Stellen,  eine  mit  xai  äv: 
E  .%2  =  4rM  öc  vüv  T^  ^ott  «V  All  Traipi  pdxoiTO,  %väiivend 
H  244  f.  dXXov  |i^v  K€v  CT'JUTf  Ocüjv  aierfEvtmuJV  peia  Kateuvri- 
cmuj  Kai  dv  Korauoio  peeOpci  'QKcavoO  (hts  küI  uv  als  neuer 
Satzanfang  lietraehtet  werden  kann.  Eine  mit  xdx  ov:  A  2Uo 
f|c  uTTepoirXirici  idx  dv  ttot£  Bu|u6v  öX^ccr],  (Vgl.  idx'  dv  am 
Sntzantkuij:  ß  7(>  tax'  dv  noT€  Kai  ticic  eiri*)  Endlieh  eine 
mit  TOT  äv  (vgrl.  tot'  dv  am  Satzanfang  1397,  Q  2i;i,  i2ll): 
X  Ihm  ^faoi  bk  tot'  öv  ttoXii  Kcpbiov  eirf.  Diese*  paar  »Stellen j 
geniigen  douh  gewiss  uielit»  um  llenuanns  seharfe  Treimungl 
von  dv  und  k€i  v)  zu  reehtfertigen.  Sein  eigenem  Heispiel  fj  c* 
äv  Ticctinnv  gegenüber  r\  k€  MCf'  oiMUjE€i€  besagt  niehts,  da 
C(€)  enklitiseh  ist.  UjuI  aus  ei  irtp  dv  gegenüber  H  ^i**<T  af  Kt 
TTcp  ijMpi  cpiXov  Kai  fjbü  YtvoiTO  la^cn  sieh  natürlich  eben- 
falls keine  Folgerungen  zielu^n.  Ve»rgleiebe  überdies  die  frei- 
lieli    hestrillenen  Verbindungen   öqpp'    «v   |itv  k€V,   ovt*  dv  kcv» 

Die    naehboineriBehe  Litterator    bat    dv  istreng  uaeli  der 
alten  Regel    in  den    konjunktivisehen  Nebensätzen.      Sehwau- 


^^H  Über  ein  Gt^HvV/.  «1(4*  iiulogonnfiiiiselien  WortKteUuug'.         3HI 

keinler   ist   (kr  (icbraiu-li  bei  Nebeii^iitzen  mit  aiuJeriu  Modu^^* 

Doch    haftet  aucli  liier  av  in  *ir<*\vi8seii  Fiilleii  fest  am  Eiiilei- 

tuiig^swort.     Besmiders    in  bctra(.*ht  kommen  die  Verbiiifltiu^eii 

u>c  dv,  ÖTTutc  öv,  ujCTrep  dv. 

I  Am    klarsten    ist    der  Sachverhalt    bei  den    mit  tjuc   iiml 

5iTUJC  bcgiimeiideii.  den  Ojdntiv  ^uler  Indikativ  mit  fiv  enthalten- 

lien  Final-  und  Konsekufivsatzeii,  dank  den  SamnduiijLcen.    <lie 

für  die  erstem  Weber  anp'le;;t  iiud  pnbli/Jert  bat  (Weber  Die 

Knt\vieklmi^^s«4*esebielite    der   Absirlitsütze    [Heiträ^a*  zur  bisttn 

ri^cbeii  Syntax    der  ^rieebisehen  J^praehe    lierau>j^egeiKMi    von 

Ä.  Schanz  II]   1   und  2).     In  solchen  Sätzen  haben  wir  ujc  dv 

in    tiiimittelbarer  Fol*;e    nieht    bloss    bei  Homer    r/,  B,  p  'ü\2 

d>c   av  TTupva  xaiö  (uvricifipac  dTeipoij  stindern  auch  Areliilnrb. 

Frag-»u  '50    UJC   av    Kai    Ttpu>v   Tipdccaio  und  Fra^Lcni.   Uli   üuc 

«V   c€   OujiTi  XdßoL     Pindar  Olyiup.  7,  42    ujc   dv   Ota   wpujToi 

KTicaicv    ßuu^öv,     Sophokles   bei    AristoplL    Aves    L-UiS  ibc  dv 

TTOTa8€iTiv.     Herodot   1»   li">2,  4    üjc    äv    Tiuvöavojuevoi  wXctcToi 

cuv€X6oi€v  ZTTapTir|T€Uüv.     FJK'nsn  5,  }\1,  1>.    7j  ]7<>,  20.    H,  7,  2. 

O,  2^,  18.     9,51,14.     [AudoeidesJ  4,  :>:)    üjc    dv    MäXicia  tov 

i-piöv  cxöpöv  iauTOJ  Kai  irj  TiöXet  iroiriccie.     Tlato  Thaedo  82  E 

üuc   äv  ^dXlCTa  auiöc  6  bebejiitvoc  EuXXnTTXujp  €\r\  toü  bcbecSai. 

^*^yni|»o8.   187  1>    Tok    juev   kocuioic  tujv  dv8pyüTTuJV,   Kai  ujc  dv 

»cocfLiiuJTepoi    tilvoivTO    Ol  m  TTUJ  dvT£C,    b6i  xotpi^tcOau     1*JU(' 

feoKui  MO*  —  ^X^iv  pT)xavr|V,  ujc  dv  eUv  dvSpujTTOi  koI  Traücaivio 

THC   dKoXaciac.     l>enH>stli.  (3,  37    die    b'    dv    ^EeiacBciTi  udXici' 

GiKptßaic,    pri  Y^voiTO,    wo  das  ujc  dv  doch  wohl  konsekutiv  zu 

:KTehtnen  ist.     Sehr  liänfig  l>ei  Xenophon,  dem  einzigen  attischen 

l^rosaijiten,    der    banfi^»"    ujc    mit    dv    und  dem  (![ilativ  in  rein 

analem  Simie  verbindet.    Xon  (l<*n  siebzehn  In'i  Wi^her  S.  8/1  Ü\ 

,sia%eführten  BelegsteUen  haben  vier/.ehn  dv  nnunttelbar  hinter 

ijuc,  nur  drei  davon  getrennt,   ünal  Cvrop,  f»,  1,  IH  üjc  prj^^vöc 

öv    beoiTO.     7^  '),  37    ÜJC    öti  i^KicTa  dv  ^incpOövoic  ctrdvioc  t€ 

^»cat  ce^vöc  qjavcin,    konsekutiv   Sy mpos.  9,3  üjc  trdc  dv  ^yvuj, 

ÄTi  dcMtvri  TiKOUce:   die  ersten  und  einzigen   Fälle,  wo  die  den 

Xusaninieuschluss  von  ujc  nnd  dv  verlan;L;ende  Traditifui  dnreli- 

liroehen    ist.     Allerdings    komnieu    nach    iler  handsebriftlielien 

Cherliefernn^^    n<jeh    zwei    euripiileiselie    Verse     hinzu:     Jphi^^. 

I'aiu*.   1024  ÜJC  hi)  ckötoc  Xapövicc   ^KCuiSeiuev  dv   nml    Iphi;;'. 

AüL  171     'Axaioiv    CTpaiidv    ujc  iboijii*  dv.     Aber    der    erstere 

Ttra    ist    ^it    Markland    den    Kririkern    verdächtig:,    untl    im 


aB2 


J  n  c  o  U  AV  «  e  k  e  r  n  a  ;re I, 


zweiten   sctiroibt    okui  ji'l'/J  allgemein  ujc  ^ciboifiav  [PI.  Oor;;. 
453  C  oiJTuu  TTpou}.  üüc  ^dXiCT*  6t V  —  ttoioiii  i^t  wc  relativ.] 

Ni^eli  fester  ist  die  Verbiiuhiufc  öttuuc  ctv  in  solclieu  Hätzeii; 
AeachyJns  A;4:ani,  }Uy2  onujc  äv  —  m^ITE  ttpö  »caipou  jurjö' utt^P 
ficTpiuv  ßeXoc  nXieiov  CKri»vei€V.  llerodot  1,  Tf),  16  ökuic  av 
TÖ  CTparüTTtbov  ibpuMtvov  Kaid  viütou  Xdßoi,  Ebensci  1.  91,  7. 
1,  llü,  Kl.  1\  VJil  7.  :5,  44,  fi.  Ti,  08,  20.  K,  i:\  9.  — 
Tliiii\v(lides  7,  (>r>,  1  ÖTTuüc  öv  diroXicSavoi  Kai  ^r\  Ixoi  dvriXa- 
ßT|v  f|  x^ip»  Anstnpli.  EkklcH,  8H1  öituüc  av  TrepiXdßom*  «ÜTibv 
Tiva,  Vhdu  Lvsis  i^üT  E  ottluc  dv  eubaijLtovoiTic,  .Srhr  hiiuti*i: 
l)ei  Xeiiüplum,  zwölfnml  uiii^eiTelinet  öttuuc  "wie*'  naeh  Ver- 
ben des  Ht^rateiis  iiiul  f'Iinrle,ir**iis^  iiiieli  dt*ii  Nacliwt^ii^eti  v<m 
WebtT  :^,  S,  Hi\  rt\,  (ifivndl  su,  da^s  dv  dem  öttojc  unmitreUmr 
ibl^t;  ci^reiitiiiidieli  SyiniKm-  7,  2  ckottiI»,  öttujc  av  ö  ^€V  iraic 
öbe  ö  cöc  Km  r)  iraic  r]bt  tue  pacta  bidxoitv,  fjueic  b'  dv  ad- 
XiCT«  (dv;  eüqjpaivoi^eea.  C(jri»n8  In^er.  Att.  2,  »luo,  20(21»5'4 
a.  Oll.)  öiTiüc  äv  ö  bf\Mo[c  dTraXXatciri  t|oij  TToXtuou,  wo  der 
vdii  Herwenl«*ii  und  Weber  2  S.  3  eini)bibU*iie  Knnjniikfiv 
dTToXXa^n^  Itlr  dir  Edeke,  deren  Uiiifnu;,^  dnrrb  die  crotxn^ov- 
Selireil)nn*r  feststebt,  zu  kurz  ist,  —  Xaidi  allem  dem  kann 
kein  Zwciti-l  Kein,  dam  Hermann  und  Velsen  Arintoph.  Ekkles. 
V)ll)  mit  Unrecbt  öttluc  cauirjC  \'av>  Kaiövaifoi  Hehreibeu  wol- 
len» nml  ilass,  wi'ini  hier  üh**rbanpt  dv  ein/ainetzen  ii^t,  es*  seine 
Stt*lle  tnmiifttlbnr  binter  ötiijuc  1ial>en  duish. 

Den  Einalsiit/.en  mit  ujc,  öttujc  ^aw?.  nabe  stebu  «lie  mit 
deni^eUuMi  Partikeln  *Hk*r  aueli  mit  ttüjc  tinf^rleiteten  indirektea 
Frafresätze  nnt  Optativ  nnd  dv.  a)  d)c  fiv  i^t  unmittelbar  ver- 
bnndi'n  Plntn  Ifrjmbb  Ti.  47.'»  A  tdv  ofoi  le  YeviuucFia  euptiv,  die 
dv  t-fTUTCiTa  Tiiiv  eipT]U€VüüV  rrdXic  oiKijceitv.  Xinnipbon.  Occunnni. 
19,  IH  bibdcK€i,  ibc  dv  KdXXicid  Tic  autfl  xp4*^o*  Demot^tiL 
4.  1.'»  idXX'  UJC  dv  /ioi  ßeXTiCTa  m\  idxicia  boK€i  irapacKtu- 
acöf^vai,  Kai  bf],  irtipdconai  Xe-ftw.  |2<i.>i7]  Al)weieliend  ist,  m 
viel  ich  sebi*,  iinr  der  zweite  Teil  tb*s  demostlieniselieii  Bei- 
s|iiels  0,  3  tue  luev  dv  eirroiTC  Kai  —  cuvtlie,  dfieivov  <l5iXi7nTou 
TTaptCKeüacBt,  ujc  b€  kujXüccjht*  dv  dKtivov  — ,  rravTcXuic  dp^tiic 
^XeT€,  IDemt^stb.)  10,  4a  »iche  unten.  In  öttujc  fiv  idt  un* 
nnttelfjar  verbunden  fHippokrates]  Ttepi  Te'xvric  e.  2  jm^.  42,  20 

<i(lin|»,     OUK     Olb^     ÖTTUÜC    ttV    TIC    QUTd    VOUICCU    uf]    ^ÖVTCL       Auell 

biiuti^C  bei  Xeim)dn»ii:  Anab,  2,  Ti»  7  töv  ^dp  Ötiüv  TröXeuov  om 
oiba  — ,  ÖTTUJC  dv  €ic  €xup6v  x^jpiöv  dTToctaiTi.    Eben»*»  Anab. 


ÜbiT  Cuii  Oosutz  (\rv  \n*\oLXi'Ymt\n\sL'hvu  Vk^nvtsMhiuix- 


38S 


:\,  2,  27,  4,  3,  14, 


i>.   < , 


llrllenikn   :?,  :?,  i:L  :;,  2,  K   T,  L2T. 


7,  K  .'J.'l.  ryni]tjltlie  1,4,  K>.  L\l,4.  —  (u-^i^ubeispielc  liaho 
\vh  keine  zur  Hiiiid  iV^l.  aber  EnriiK  Hei.  ]MM\  üjc  tuxu> 
pavT€U|idTUJVj  ÖTrrj  veibc  CT€iXai|i*  Sv  oupiov  TTiepöv.)  c)  ttüüc 
dv  nnmittelUiir  verbinnlen  z.  H.  Xeiinfilmu  /Vruib,  1,  7.  2  cuv€- 
ßouXtutTO,  TTÜJC  av  rr^v  Mf^XH^  ttoioIto,  Deninstb*  1^^  14  et 
—  ^CKOTT€i  — ,  TTiuc  ütv  tipicT"  tvavTUJUÖeiTi  T\}  eipr|Vij.  Aiieli 
hier  habe  ieli  keine  Ke^enbeis]>iele. 

Aber    nneli    das    relativisehe  üüc,   uJCTiep     wie*    zeii^^t  die 

Ki^jTt'titdnilieljkeit  dcv  fest  an  Bieh  zu  lessebi;    zwar  haben  \>ir, 

mri  mit    üjc    zu    heirimien,   bei  Sf^jjhukh^s  Ocd.  t'ol.   lti7M    ib  c 

uäXiCT*   dv  ^v  TToBiJu  Xdßoic    bei   [*hün  Phaeelu  M  A  die  eiKÖc 

ö6£€i€V    fiv  €ivai  TTapövTi  TTev9€i,      IIH  IS  ibc  f|.ueic  cpaiptv  äv, 

KvinjMis,  IMH  A  ujc  dirö  toutujv  dv  Tic  ciKdceiev.    Pliilcl».  IT)!' 

duc  xöö^  ^T^  9airiv  dv.     Le^^es  4,  Tll*  C  aic  j    iiiitlc  dv  oiii- 

0€iM€V  und  Titters;  Ihm  Xeudpli,  Anab.  K  ;"),  8  Bdiiov  f]  üjc  Tic  dv 

töcTO,  bei  Pseiidn-Deniostli.  H»,  4'»  üjc  |Litv  ouv  €ittoi  Tic  dv, — 

raur'   icujc  kTiv  ider  Rei^t  iles  Satzes:   üjc  bk  kcii  y^voit'  dv, 

vöiiuj     biopOuücacöai  h€\,    enthalt     fra^a-iides    uucj,     Abt*r  die.st*n 

Beispielen    ge^entlbei"    b;*ben   wir    nielit  bh>ss  bi'i   llatn   Piiae- 

clriiÄ  2-Jl  A    ^KÖVTCc,    UJC    dv    dpicta  ntpi  tuuv  oixeiujv  ßouXtu- 

coivTO,    TTpocTriv  buvaiuiv  Triv  auTiüv  €u  TTOioüciv,  [A|H)b  :>4('J;  bei 

l>enui«!^th.  27^  7  ujc  uv  cuvTCjuiuTat"  citTTOi  Tic.  M9,  2:^  CT€p£ac  üjc 

OL^   uiöv  TIC  CT€pEai.     4^),  IH  oübc  M€Mf^pTöpT]K€v  dTrXüuc»  üdc  dv 

x%^  TdXiiBii  MapTupr|ceie,     FnMinL  2,  »J  (Bß  i*ei  Blassj  lö  ■ —  ßi\ 

^av^^  üic  äv  fiMEic  ßouXoijLie9*  Ixtiv  — .    oubev  ^cti  9au^acTdv, 

^<  fiuleni  V(jr  ;dleni  koinmr  in  betraelit  der  elh|>tisebe  (iehnineli 

^4m  die  dv,    der   nur  zu   be;:reifen  ist,   wenn  en^^e   Verbindung 

^'#>ii  djc  dv    im  Spraehbewusstseiii    testf^ans.     Ei^entlieh  ist  bei 

^ifleheni  Gebraneh    das  \'erb   des  Jlan]ttsatzes  iti  optativistdier 

|4%irni  wiederlhilt  zu  tlenkni,  wie  es  an  deu  aii^^et'ühilen  Stellen 

(><?riit»sth*  ;59,  22  und  4"),  IH  wirklieh  wiederholt  ist. 

Es  stellt  dieses  üuc  dv  ai  vor  ti  Plato  l*rnta^.  ♦>44  B  die 
^v  et  Xefoi;  v*;L  das  ujcavei  der  naehklassisebeii  (Sriizität; 
Uy  v^ir  Partizipien:  u)  mit  neuetn  Subjekt:  Xenophou  Cyrop. 
I,  ^J,  K  Kai  TÖv  Kupov  ^pe'cBai  TTpoTreTUic,  ü>c  dv  iraic  Mr|b€TTuj 
6TroTTTT|ceuJv.      3leni(U'alK  -5,  H,  1   dTreKpivuTO,    oux  üjcirep  oi  qpu- 

X€XTTÖ|Jl€VOl     — ,     dXX'     UJC     dv     TTeiI€lClLI€VOl     pdXicTa    TrpdTT€lV    Td 

h4ovTa.     Demosth.  4,  t>    ix^i  id  uev,    wjc  öv  tXuiv  Tic  iroX^piu. 
:f4.    T^*     oub€   laijB'   dTiXujc    —    cpaviicexui  yvfpa^piuc,    dXX*    djc 


fotv  udXiCTa  TIC  uüäc  cEoTTarfiiCCJn  küI  TTüpüKpoücacOai  ßouXÖMCvoc 
|l)eiiir>stli.]  »14,  1*2  cufTptt^ctc  CTTOiiicavTO  — ,  ujc  av  oi  mo^ictu 
aTTicToOvrec  Häutiger  ß)  oline  aiisrliik*klii*lie  Xeiimiii;^^  «l«"*^ 
eitrt^utlieh  ^edarliten  iinbi'stiiiiintrn  Siilijrkfs  /'wie  einer  tiiitto 
in  tler  und  «ler  Vorfjissun^^"),  vvnlRn  dium  ibc  fiv  der  Bedeu- 
tung^ von  fixe  sehr  nahe  kommt  und  da»  Partizip  ßieli  nacli 
deiu  Kasus  tlesjeui*reu  Wortes  im  Hauptsatz  riehtet,  desnen  Be- 
t'-ril!"  als  l'rä<::er  der  ijartizipialen  ßi-stimniun^^  vorselnvebt,  JSn 
sehnti  8nlüu  Fra;^nih  ^W,  H>  B^k.  üiuu  be^täti^r*  dureh  Aristo!. 
'A0riv:  TToXiTtia  S.  81,  10  Kenyoui  T^^ccav  ouk6t*  'AmKiiv 
Wtvuc,  u)c  öv  TToXXaxoO  TiXavujjucvouc.  Lydias  1,  l!?  f\  jxtvf] 
ouK  TiO€X€v  aTTievai,  üjc  av  dcM€vn  |iie  ^opaKuia  Xenophon 
Meinoral).  3,  6, 4  bi€cituTTr|C€v,  die  öv  idre  ckottüjv,  öttöÖcv 
äpxoiTO.  Demostlu  21»  14  Kpoiov  toioutov  üjc  6v  inaivoüvric 
T€  Kai  cuvr|c6tvT€C  €TT0ir|caT6.  IS^jl^rjli  epuXoOvTOc  dci,  t6  m^v 
TTpiwTov  ÜJC  öv  cic  Koivriv  fVUJ^T]V  dTToqpaivouevou.  r>4,  7  b\Q-  _^ 
XexOeic  ti  irpöc  auTov  oijtujc  üjc  öv  ^leOuujv,  fl)enu*stlj.]  59,  iM  ,^^.  ^ 
cuvebeiirvti  tvaviiov  iroXXiwv  Neatpa,  üü  c  ö  v  tiaipa  oüca  An- —  ^  fl 
stot.    'ABrjv.  ttoXit;     19,  12  Keuy,    cr||ueiov   b'   ^(Tn)(p^pouci  td^^'^   > 

TC    ÖVOUa    TOU    TCXOUC,    UJC    öv    ÖTTÖ    TOÜ    TTpdtfiaTOC    K6iM€V0V.    All  ^^r--^,^M 

thol.  Palat.  (5^  2ä9.  *>  eTnri  h'  ibc  dv  €xuiv  rouc  iröbac  fmcTepouc^  ,^^B 
c)  Solist:    Aescliylus  Suj^pU  TIH    dtav    KaXüüc    kXuoucö  t   «i*    ^^l^^  ^ 
dv  ou  (piXfi.      TlineyiL   1,  »»»l   1    üuc    dv  MdXicia»  ^tid  dci^vi^- .  ,^ 
CTou  liapTupiou  TTiv  x^9^^  KaTa9r|C€CÖ€.     (>,  o7,  8  dTrepiCKCTnu 
TTpocTTecovrec  koI  ujc  dv  ^dXicia  bi    6pxf\c.    Xenopljoti.  Cyro»- 
5,  4,  29  bujpa  TioXXd  —  cpepujv  Kai  dju^v,   üüc  dv  iE  okou 
^dXou.     Memnrab.  2,  l>.  oH   u   coi  Treicaivii  ^   i€TnTptTT€ivi  rr~ 
noXiv  i4Jeubö(U€voc,   d*c  dv  CTpairiTiKLy  T€  Kai  biKacTiKUj  Kai 
XiTtKu».     Drinnstli.  1,  21   Dub'  übc  ÖV  KaXXicT    aÜTUj  xd  trapo*^       -^^ 
Ixti.      l^.  291   oux  ibc  dv  tuvouc  kqi  biKatoc  TroXixnc  fcxc  -^^^^^ 
lfVU)|iiiv.     2^^,  ir>4  dqpuXÖKTUJV  öviuiv»    ibc    dv    npoc    q>iXov  izr^-^^ 
iv  xq  x^P<?-     Corpus  luser.  Att,  2,  243  (vor  301  a.  Chr.),  jj^ 

uxrfep  TÜJV  iTiTTCujv  Tojv  atxuaXuJxuüv  ojc'dv  ÜTrcp  ttoXitujv. 

X«»eb  sflda^a'uder  vii'lleicli!  ist  der  Gebraueli  \*m  wc^-w^K-^p 
Zwar  sa^t  Sophokles  Fra^rm.  7H7  üjcnep  ceXriviic  6\^\c  tvi^^g^o- 
vac  buo  cxnvai  buvair*  dv   und   Deuiosthenes  4,  39   xdv   üC!>^c'öv 

XpÖTTOV,     d&CTTCp    XÜJV    CTpaTCUMaTtüV    dEtaJC€ie    TIC    dv    TÖV   CTf>C^-riJ- 

TÖv  fiftköau  Aber  datür  lesen  wir  iun  Aiitiphtni  1>»  11  üuc  Tx-gp 
dv  T^bicxa  Kai  ^TriTfibeioTaxa  dufpoiepoic  ^*fiTV€XO,  tfiu  u€v  ^iff. 
Xeuov  u.  s.  \\\,    hei    Platt»   Phaedv»  87  B  bOK€i  d,uoiujc  Xcrccr^ai 


er  ein  Gesell  der  indoq-ernmniisi'hen  Wnrtatelltinsr. 


Taöia,  OLiCTtep  äv  Tic  irepi  üvöpujnou  —  Xctoi  toutov  töv  Xotov. 
Phaerlnis  26 H  D  dXX'  uJCTtcp  äv  moi^ciköc  ^vtuxujv  dvbpi  — 
ouK  dfpiujc  efiTOi  &v  mit  iKnirliteiiHwertem  tli*])pelteni  dv,  hoi 
Xenoplmii  HcUeiL  ^5,  1,  14  ^k€ivlu  hi  TTieT€uoucr|c,  u/cirep  &v 
yvvY]  Yoiußpöv  dcTTdloiTo.  B^^suinlers  aber,  wenn  dvm  Ver^^lei- 
ehnii*,'-s;.satz  ein  kondizi**iu^ler  eiu^^et'ii^^ft  ist.  lierrstdit  dnrclnuis 
die  Worttblg^e  ÜLiCTr€p  dv  et  — :  Plato  Ä]H)ln^qe  17  Ü  ujcirep 
ouv  äv,  ti  TÜj  ovTi  $evoc  etuyxövov  ujv,  Ei/venT^^CKetc  ötittou 
dv  uoi.  (Jorgias  447  D  u>C7T€|>  dv,  ei  erufxavev  div  uirobri- 
ndTuJV  bimioupTOC,    dTTOKpivaiTo  dv  briTTOu  coi.     4äl  A    ujctrep 

»dv,    ei    TIC    |H€    €poiTO  — ',  emoiu"  dv.     45:5  0    üjCTiep    dv,    ti 
^TU'fxavov  — ,    dp"    oi>K  dv  biKaiuuc  ce  i^pounv;    Prntag.  311  H 
ä)cn€p  dv,  £1  ^TTCVoeic  —   dptüpiov  reXeiv  — ,  ei  Tic  ce  i^jpeTO 
— ,  tI  dv  dTT€KpivLu.     »HHB  ujcrrep  äv,  ei  —  'iTTTroKpdiTic  öbe 
eTrlöu^r|cel€  —  Kai  —  üKOÜceiev  - — ♦    ei    oOtöv    ^Travepoiio    — , 
€i7roi  öv  aüTU*.     r>27  E  üicncp  dv,    ei  ilr|Toinc,    lic  bibdcKaAoc 
roO  ^XXr|viIeiv,  oub*  dv  eic  cpaveiri.  un«l  nfterts.   I>etii(>t*tli*  2iK  14.*i 
tijCTrep  dv,    €i  Tic  —  xdTTOi,    oijk  dv    auroc  -f*   dbiKeiv  rrapec- 

Aneli    hif*r    tritt    der    eu^e  Aiiscliliiss    von    dv  besnnders 

^Isiraii    zw  Tap\    dass    ujcrrep    dv    liberans    oft    elli|)tisel]  ohne 

Cc^ptativiselie«  uder  jnäteritales)   Verlnan  steht,  entwedivr  intleiu 

C^miie   Form    des  Verhiims    ei^i    zu  ergäuxen  ist,    wie  Deniostli. 

S^,   30  ujCTTep  dv,  ei  uioc  —  bnJjKei  ti  iiy\  KaXujc  y\  dp0yjc,  auTÖ 

f^ACV   TOUT*  dSiov  Meiii|;eujc*  nder  das  \'erbnni  des  (Iher^ec^rdnt^ten 

^^atzefi:    Andoe.   1,  r»T    XPH    dvÖpuuTTivujc    Ttcpi    tüuv   iTpat,udTujv 

fc"»<Xo*fi2l€c6ai,  ÜJCTiep  öv  anTÖv  Övia  dv  t»]  cuMqjopqi    (==   uiCTiep 

^L^   TIC  uuTÖc  üuv  —  iKXojiloiTOL     Isiins  6,  *>4  toöt"  auTo  eTTi- 

^>^IKVUTUJ,   üjcTtep  äv  Ojiiwv  tKacTOC.   Demostlh  IH,  29H  oi>be    - 

^fjoiujc  viiiv,  ÜJCTTep  dv  Tpuxdvri  peTtujv  im  lo  Xf|ijua  cu^ißeßou- 

^^UKö  {V,  C.  ujcrrep  dv  ei,    lilass  bloss  ujcirep),    PJ,  22<»  ujcirep 

^y   napecTriKÖTQc    auTou.     2L  117    xP^Vtvoc  ujcirep  dv  dXXoc 

^ic  auTÜj  Td  Tfpö  TouTOu.      2L  22;')    bei  Toivuv  toutok   por|8eiv, 

iJiCiTep  dv  auTÜj  Tic  dbiKouüevuj.     '2\K  -i*'  ÜJCTtep  dv  tk  cuko- 

^pövreiv  tmxeipuiv.     uS.    Blass   naeb  A;    die  meisten  ujcirep  dv 

et  Tic;    nvit    weleber  Lesart  die  Stell**  nnten  einzntUp'n  vviire,) 

*$9,  10  TiXnv  €1  crijiieiov  üjcirep  dv  dXXtu  Tivi,  tili  x<^^»«iHJ  rrpoc- 

^crai.  45,35  ujcirep  dv  boiiXoc  becTioTri  bibouc.    49,27  iJucTrep 

5v   öXXoc  TIC  dnoTuxdJV. 

L  Zuinal    findet    sieh    dieses    l»ei    tol*,a*ndeni    ei  c,  ftptativo 


J^rnfr  Wnr k(*rnagi?l, 


oder  praetorito:  IsotTateK  4,  51J  tliCTTCp  äv  ei  (''wie  wenn") 
TTpoc  (iTTavtac  dvBpiuTrouc  ^TToAe'iuTicav.  lH^r>9  üjcircp  dv  cl  n^i 
0puvuüvbac  iravoupTiav  6v€l^icet€v.  V^"!.  UK  1**.  1^"»,  -^-  1**N  14, 
ir>,  298.  KbtMis<>  IH:if(i  l^rotajic.  ^141  V  ujcRCp  dv  ei  n»tou€v. 
Kraty],  :MJ5  K  ujCTtep  üv  €i  tk  ovoMotceie  Kai  efiroi.  \'^L 
KniL  4:UI  A.  (i(lr^^  479  A.  Tlinedo  HS  (\  lu9  C\  Sympos, 
1991),  2<»4K.  Republik  7, o29I>  11. s.w.  Ebenso XenophouCyrop, 
I,  .'J,  'J  \\cnäleTO  aÜTÖv,  oiCTTtp  öv  €1  Tic  —  dcTrdCoiTo,  Ebenso 
Oemostheiies  In  8  üjcirep  dv  ei  TToXefiOÜVTec  ruxoiTe.  IS,  lt>4 
üjcitep  dv  €1  TIC  vauKXnpov  ahn^TO  (vgl.  §  24H)  n»<l  andere 
Redner,  [IkMnustlL]  ,Ha,  :>K  tucitep  dv  et  Tic  eic  Arfivav  f} 
eic  Mtfapü  öppkaiTO.  —  Uaraii  kndpft  sieb  wieder  um:tt€p  dv 
ei  (meist  ^escbriebeii  ÜJCTrepaveii  im  Sinne  von  tiuatti  'wie', 
v^^l.  djcei,  ujcTTepei,  «iline  Verbnni  finitnin  ^ebrauebt  z.  B,  Fbit«» 
(T(rr^ia8  479  A  dJCTtepavti  Traic.  Isukrates  4,  14S.  Xcniti)h<jn 
Synipos,  9,4.  Denii»sth.  18,  :^14.  Über  uiCTTtpavei.  KaÖaTTtpa- 
vei  bei  Anst»»teles  beUdirt  der  lionitzsebe  liuk^x  S.  41. 

Aiieli    die  RebitivsiUzt^    ^^eben    /u   Benjerkuu^en    Aiihi»«s. 
Er*4tens  i\*h^t  in  der  Verbindnn^^  ouk  ^ctiv  Öctic  mder  aiieh  it^ 
frupnider    Fonti    ^ctiv    öctk  .  ,  .  .  ;(,    wn    fU*r    HanptKat/.    ersfl 
durch    den  Nebensatz    seinen   fnliaU    erhält    inid  also  der  Zu  _ 
s;nnrnensebhiss   beider  Sätze   ein    bescmders   enger  ist,    dai*  d-   ^^ 
regelmässig^  unmittelliar  anf  das  Kebitirnin:    Soph.  Antig.  91 
ouK  ecT*  dbeXqpoc,  öctic  dv  ßXdcTOi  TTore.     Enrip.  EL  90»t  oi 
ecTiv  oübelc  öctic  dv  |ie|ii|iaiTÖ  ce,  [Herael.  97l^|.  PI.  Thaedo  78 
OUK  ^CTiv  eic  ö  T  i  d  v  dvaxKaiÖTepov  dvaXicKoire  xpHMCiTa.    89 
OUK  ecT'v,  ÖTi  dv  TIC  M^T^ov   —  TrdfloL     Phaedrns  24H  B    v 
Tujvi    OUK    ecTiv,    ütt'  dv  i\ioi  emec  r|biuj.     Demostb.  24,   1 
oiuai    ^äp    ToiouTov    oubev  eivai^  Öiou  av  öTrecxeTo.     24.   1 
ecTiv,  öcTic  dv  —  ei|^r|cpic€v:   19,  -509  &tiv,  öctic  av  —  u 
Meivev;    18,  4^5  oü  t^P  nv,  ö  ti  dv  eiroieiTe.    4r>,  :[S  fcriv  c 
öcTic    dv    Tou    EuXou    Kai    tou    x^J^pio^   —  tochuttiv   uttcV^^  « ^c 
cpepeiv   juic6iuciv;    ^cti    b'  öctic  dv    —    eTTeTpeq/ev;    vgl.  n  m^  c*i 
|l>eni(isfh,J  \*\^22  oOk  cct'  oübeic,  öctic  dv  eittoi.    Fast  gleBc:*ii. 
wertig  mit  ouk  ^ctiv  Öctic  siinl  sob*be  Wentlnngen,  wie  die    M^mvi 
SMjdinkles  Oefl.  CoL  2.')2   vorliegende   oO    t^P    »t>oic    dv  ä^pmJmv 
ßpoTiüv    Öctic  dv  ei  Oeöc  «toi  CKqjuTelv  büvaiTO    rKler  die   f^r/ 
Plato  Phaedii  107  A  oüic  otba  eic  övtiv*  dv  Tic  dXXov  »tai^^v 
dvaßdXXoiTO   und    fiei   Xenoplion    Anab.  »J,  1,4**  ouk  oiba  Ö       ti 
dv    Tic  xp^l^^iTo  auTLu,     Und    ehenso  eng  wie   in  allen  dic«.«^?!! 


über  ein  Gesetz  der  indog-erniauischen  Wortstellung.        387 

Beispielen  ist  der  Zusainiiicnschluss  von  Haui)t-  und  Neben- 
satz, wenn  öctic  durch  outuj  angekündigt  ist:  Isokrates  9,  35 
oubeic  yap  ^ctiv  oütuj  ^(ji6u^oc  öctic  öv  beEaiTO. 

Die  Verbindung  von  öctic  und  äv  kann  in  solchen  Sätzen 

allerdings  unterbrochen  werden,  erstens  durch  ttotc,   was  ganz 

natürlich  ist:   Plato   Phaedo  79  A  tujv  be  KaTct  TaÖTa  ^xövtujv 

ouK  fcTiv  ötoi  ttgt'  Sv  äXXiu  dTTiXdßoio.     Zweitens   durch  ouk: 

Is4>kr.  8,  52    \bv   ouk  Ictiv,    öctic  ouk  öv  tic  KttTaqppovriceiev. 

Plato  Gorgias  45(5  0    ou    t^P  ^ctiv,    Tiepi  ötou   ouk  öv  möa- 

vu)T€pov  €17101  6  ^nTopiKÖc.  [491  E.]  Syiuposiou  179  A  oubeic  outoi 

KUKÖc,    övTiva    OUK  öv  ttUTOC  ö  "Epoic  fv0€OV    7rOir|C€l€V.     Xc- 

iiophon  Cyrop.  7,  5,  Gl    oubeic  fäpy    öctic    ouk  öv   öEuuceiev. 

<Vgl.  Lykurg  G9  tic  outoic  —  qpöovepöc  dcTiv  — ,   8c  ouk  öv 

^uEaiTO  — ;)     Man  beachte,    dass    von  den  Bcisinelen  mit  un- 

jiiittelbar   verbundenem    öctic    öv    keines    im  Relativsätze    die 

^"egation  enthält,   sodass  also  die  Zwischenschiebung  von  ouk 

ii/s  Regel  gelten  kann.     Sie  ist  auch  gar  nicht  venvuuderlich; 

«iian  vergleiche,  was  oben  S.  3Ho,  ;>H6,  Mi\  über  die  Voranstel- 

f  iiiig  von  OUK  vor  Enklitika  und  8.  ;580  über  homerisches  ouk 

ötv  zu  bemerken  war.    Eigentümlich  ist  Demosth.  1^<,  2Uü:  Hier 

Ljr«^l>en  S  und  L,  also  die  beste  Textquelle:  ouk  ^0'  öctic  öv 

>L9K  öv  eiKÖToic  d7nTl^r|C€l€  ^0l.     Wenn  die  Cberlieferung  rich- 

i^  ist,  so  beruht  die  Ausdrucksweise  auf  einer  Kcmtamhiation, 

B.i"if  dem  liedürfnis  der  üblichen  Verbindung  öctic  öv  und  der 

:il>liehen  Verbindung    (öctic)    ouk    öv   gleichmässig  gerecht  zu 

w^^ Corden.     In   unmittelbarer  Folge   finden   sich   öv  ouk  öv  auch 

r-4<-»phokles    Oed.    Rex    44().     Elektra    4^9.     Oed.    Col.    V)m. 

l«"*ragm.    ine.    H7;i.     Eurij).    Heraklid.    74.      Aristoi)h.    Lysistr. 

•^C^l  und   öv  oub'   öv  Sophokles  Elektra  97    (noch  öfter,    und 

sÄolbst  bei  Aristoteles  noch,  öv  —  ouk  öv  oder  oubeic  öv  durch 

11  mehrere  Wörter    getrennt).     Da    inmierhin    dem    vierten  Jahr- 

Viiiiidert  öv  ouk  öv  fremd  und  die  Wiederholung  von  öv  über- 

liaupt  nur  nach  längerem  Zwischenraum  eigen  zu  sein  scheint, 

haben   vielleicht  die  Herausgeber  recht,    die  mit  den  übrigen 

Handschriften    das    ei*ste   der  beiden  öv  streiciKm  und  einfach 

öctic  ouk  öv  schreiben. 

Durch  andere  Wörter  als  noTe  oder  ou  werden  öctic  und 

dv   in   solchen  Sätzen    bei  den  guten  Attikern  nicht  getrennt. 

Freilich  Xcn()i)hon  hat  Anabasis  2,  .■>,  2:5  out'  ^tiv  ötou  eveKa 

ßovKo\\ieQa  öv  Tf]v  ßaciXeoic  x^pctv  KttKuic  iroieiv.     5,  77   €ctiv 

'ndugermanischc  Forscliuiijr<*n  1  :J  u.  4.  2;') 


388  Jacob  Wackern a<>:el, 

ouv  öcTic  TOUTO  öv  büvaiTO  ujuäc  dEaTraificai.     Ihm  folgt  auf- 
fälliger Weise  Lykurg  ;)9    Tic   b'  fjv  o\jtuj  r|  mcöbrijuoc  töt€  f| 
mca9r|vaioc,    öctic   dbuvrjön   äv.     Ist  auch  hierauf  die  lieracr- 
kung   von  Bhiss,    attische  Beredsamkeit  .-J,  2,  103  anwendbar: 
"was  (bei  L.)  als  unklassisch  oder  sprachwidrig  auffällt,  muss 
auf  Rechnung  der  anerkannt  schlechten  Überlieferung    gesetzt 
werden?"     Aber    bei    Demosthenes  18,43    ist    in   dem  Texte 
von  Blass  ou  ycip  ^v  8  xi  äXX'    av   dTroieixe    das   fiXXo    blosse 
Konjektur    des    Herausgebers.     [Doch    Eurip.  Med.  1339    ouk 
?CTiv,  TiTic  toöt'  av  'EXXr|vic  t^vt)  fiXr).      Lies  fiiic  av  xöb'?] 
Weniger    sicher    war    die  Tradition    in   den  Sätzen,    wo 
eines  der  zu  6cxic  gehörigen  relativen  Adjektiva  oder  Adverbia 
in    solchen  Sätzen    stand,    oder    wo  zwar  öcxic  selbst  sich  an 
einen    negativen    Satz   anschloss,    aber   zu   dessen    Ergänzung     - 
nicht   unbedingt    notwendig   und  daher  nicht  so  eng  mit  ihm  ^ 
verbunden  war.     Zwar  haben  wir  aus  erster  Kategorie  Eurip^  , 
Kyklops  4G9    fcx'    ouv    öttuüc  av  ibcTrepei  CTTOvbfic  Geoö  kotiL^ 
Xaßoi^Tlv  — ;  (nicht  negativer  Fragesatz!)  Aristoph.  Aves  iYJl  ou»-  ^ 
&XIV  ÖTToic  Sv  ifib  TTOÖ' ^Kiuv  xnc  cr\Q  fy/{jj^r]c  fx' dcpeiuiiv.  L}"^,^» 
Sias  8,  7  oubev  auxöc  dEriöpov,  öttöBcv  av  eköxuK  uTrepeibtT^r-^ 
xfiv  im"^  ö^lXiav.    Plato  Sympos.  178  E    ouk  &xiv,    öttuüc  Ö-^^ 
aiLieivov  okriceiav  xf^v  dauxtuv.    223  A  ouk  &6'  öttujc  av  ^vOd^^  _ 
^€ival|Lll.    Xenophon  Hellen.  (>,  1,  9  oük  eivai  fGvoc,  öttoiuj  g=^ 
dEiiuceiav    ÜTrr|K00i    eivai  0€xxaXoi.     Demosth.  24,  (U  fcxiv  o  -^^ 
ÖTTUÜC  fiv   dvavxiuüxepd  xic   buo  6eir|.    (Obwohl  der  Revisor  (^ 
Codex  S  oben    an    xic    ein    zweites    dv  eingezeichnet  hat, 
doch    die    von    Weil    und    nach    ihm    von    lilass    vorgeur     -^ 
mene  Streichung  des  bloss  im  Augustanus  fehlenden  dv  hii^^  ^ 
ÖTTuüc     und    Versetzung    desselben    hinter    ^vavxiuuxcpa    uii^^^ 
lässig.)  18,  1()5    ?cxiv    ouv    öttuuc   dv  judXXov   dvGpuüiTOi  ttS^-v 
uTTep    OiXiTTTTOu    TTpdxxovx€c   dEeXcTXÖeTev.     (Vgl.  auch  ouk  cir>r^ 
öttuüc  dv  —  oben  S.  iiH:>,)     7a\  diesen  Beispielen  würde  ii.  i<:.j| 
in  Widers])ruch  stehen  Herodot  8,   119,  9    ouk  fx^  ökuüc      c>ujc 
dv    icov    TrXnOoc  xoic  TTepcrjCi  ^EeßaXe,    und    wohl    auch    wicnht 
Xenophon  Anab.  ;'),  7,  7    xoux'    ouv    ecxiv    öttuüc    xic  dv  Ojlaoc 
^EaTTaxricai ;    aber    wirklich    in    \Viders])ruch    stelni    Sophokles 
Antigone    llnfj    ouk    fc0'    öttoTov    cxdvx'    dv   dvGpuüirou    ßiov 
oux'  aivecam'  dv  oux€  ueuipaiMriv  rroxe.     Aristoph.  Xubes  11/^1 
ou  xdp  ?c0*  ÖTTUÜC  ui'  fiuepa  y^'voix'  dv  fm^pai  buo.   Vcsp.  S?12 
kouk  €c6'  öttuüc  —  dv XdOoi.  Pax  81)6  ou  ydp  &8'  Ott  wc 


über  ein  Gesetz  der  indogermanischen  Wortstellung.        389 

^TTemeTv  äv  boKUJ  ^ol  irnmepov.  [PL  Apol.  40  C]  Demosth.  lo,  18  ou 
^äp  Ic9'  ÖTioic  —  euvoi  t€VOivt'  fi  v.  19,  308  fcTiv  oöv,  öttoic  Taut' 
*^v,  ^K€iva  TrpoeipTiKiuc,  —  dxöXjuricev   eiTteiv    (geringere  Hand- 
schriften: ÖTTiüc  äv  xauT').    —    Ahnlieh  lesen  wir  zwar  Eurij). 
^\lkestis  80    dXX'    oub^    qpiXaiv    ir^Xac    oubeic,    öctic  av  emoi. 
Tlato  Phaedo  57  B  ouie  Tic  Eevoc  acpiKiai  — ,   öctic  äv  fiimiv 
^aq)€C  Ti  dtTT^iXai  olöc  t'  fjv  Tiepi  toutujv,  aber  andrerseits  So- 
I  )hokles  Oed.  Rex  117  oüb'  ätt^Xöc  tic  oube  cuiuTrpdKTujp  6bou 
^aT€ib'  6t ou  TIC  dKjua0ujv  dxprjcaT'  öv. 

Eine  zweite  Gnippe  hier  in  bctracht  kommender  Relativ- 

^iitze   sind    die  mit  örrep  eingeleiteten,  bei  denen  ja  das  -irep 

l^egriffli^'h  scharte  Unterordnnng  unter  den  Hauptsatz  andeutet, 

^1**<>  «ach  dem  bei  öctic  Beobachteten  unmittelbaren  Anschluss 

->-<>ii  äv  an  das  Relativum  fordern  würde.     Nun  gilt  zwar  dieser 

^5^iischhiss  bei  vollen  öcrrep-Sätzen  nicht  nnmer,    sondern  bloss 

Iy\     der  Mehrzahl  der  Beisi)iele:    Herodot  8,  l.-JO,  1()  KaTriXTiiIe 

^vfTr€T^u)C  TT^c  GaXäccnc  KpaTr|C€iv,    ToiTrep  öv  Kai  fjv.     [Hippo- 

Krntes]  Tiepi  T€xvr|c    Kaj).  o  S.  4(>,  12  Gomperz  TOiaÖTa  Öepa- 

TccOcavTCC  iiwuTOuc,  ÖTToTd  Tiep  Sv  d6epa7Teu6r|cav.   Thucydides 

•>,  94,  1  iv6}iilov  —  öcov    ouk  kTrXeiv  auTOuc*     örrep    äv,    ei 

^ßouXr)0Ticav  ^fl  KaTOKvncai,  ^otbiujc  äv  dT€V€T0.    Isokrates  8,  13;> 

4dv  cu^ßouXouc  7TOiiü|Lie0a  toioütouc  — ,    oiouc    Tiep    äv    Tiepi 

-TU3V  ibiuüv  f^Tv  eTvai  ßouXii0eijLi€v.     lö,  23   XPH  toioutouc  elvai 

xpiTttc  — ,    oiujv    Tiep    äv  auTOi  Tu^xäveiv  d^iiuceiav.     17,  21 

■öEiÄv  THV  auTfjv  TTaciujvi  —  yiTvecGai  lr\}iiaVj  fjcTrep  äv  auTÖc 

^TUTxotvcv.     Plato  Kriton  02  D  rrpaTTeic  ärrep  äv  bouXoc  qpau- 

"XoTaioc  7TpdE€i€v.     Sympos.  217  B  ilijunv  biaXe'EecÖai  auTov  juoi, 

"CTTCp  äv  ^pacTfjc  TiaibiKoic  biaXexÖeir).    Xenojdion  Anab.  5,  4,  34 

^TToiouv    ärrep    äv    äv0puj7TOi    dv   ^pimi<?i   Troirjceiav.     Aber  mit 

Treminng  des  äv  v(m  öcTiep  Thucyd.  1,33,3  töv  be  ttöXciliov, 

^r  övTTep    xPnci|uioi    äv   eliLiev,    ei    tic    u|liuiv  ^x]  oTcTai  ?c€c0ai. 

Demosth.  H,  30  ^iXittttoc  b'  ÖTrep  €uEaic0'  äv  u^eTc,  —  iipdEei. 

19,  .-J'iH  ujueTc  b\  ÖTtep  euEaic0'  äv,  dXmcavTec  — . 

Deutlich  indessen  tritt  das  Bewusstsein  v(m  der  engen 
Zusammengehörigkeit  von  äv  mit  öcTiep  bei  Jillipse  des  Ver- 
bums zu  Tage,  wobei  die  Ellipse  des  konjunktivischen  Ver- 
bums z.  B.  Eurip.  Medea  lir)3  qpiXouc  voui^Iouc"  oöcTrep  äv 
TTÖcic  c^0€v.  Isokrates  ;>,  ()0  qpiXeiv  oiec0€  b€iv  Kai  Ti|Liäv, 
OUC7T6P  äv  Kai  6  ßaciXeuc.  Demosth.  \^,  2S0  tö  touc  outouc 
Miceiv  KQi  q)iX€Tv,  oöcTrep  äv  f\  TiaTpic.     CIA.  2,  r)89,  26  (um 


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div 


-1 


1)1 
Aic 


Vhrr  ein  (i(*srtz  iier  inilog'criiiftiiisrlirii  Wort><t*'|]uii^, 


391 


^dirtiben  s*m*  Wh  da^e^en  dm  Rolativiirontum-n  h\  der  Weise 
des  Latein  an  Stolle  von  oiütoc  lil^ms  dazu  dii'iii  eine  zweite 
Hanptanssa^^e  an  eine  erste  anzuknfiiit'en,  wr»  wir  also  keinen 
Relativ sat/,  sondern  einen  Ilan^tsurz  lial>en,  stellt  dv  nie 
hinter  dem  Fronamen;  v<;'l,  Andoeides  K  (H  ^v  oic  €yw 
—  biKaiuJC  fiv  UTTO  TrdvTUJV  ^X6T|0€it|v.  Lysias  2,  34  ö  Tic 
ibüüv  oiiK  6t V  ^cpoßr|Or|;  neniostli.  IM,  41t  tE  üljv  cacpeciar'  av 
TIC   iboi. 

Dem  ents|»rieht,    dass  in  allen   iiliri;;<'u  Xtd»ensiit/en,   die 

^twa  «v  e.  o|Ftat,    oder   iiraeterito   enthalten,    das    dv    znnieist 

^fi   einer  später n  Stelle   des  Satze»  steht    da  ja    in  allen  srd- 

^[*|ien   Fällen    der   Xebensat/   niebt    als   Nebensatz,    sondern   nU 

\'ertrettM'  eines  llanjjtsatzes   den  lietr  Mnrhis  haf.     So  bei  üuc 

**l-*^^'  /-  H.  Plato  Syvn|HJs.  214  D  ibc   i^di  ouh'  äv  ^'va  öXXov 

^rraiv€cami  Mioeb  Thueyd.  5,  Ib  'A  ibc  av  €7Te£eX0oi  Tic),  ujct€ 

^  ^c»  dass'  /,  14«  riato  Synjpos.  li)7A  ujct€  Km  oütoc  "EpiuTOc 

^^^  £111  uaer|Tr|c,    öti  'dass,   wiil'  z.  B.  Platn  Phantlo  \KW  b^- 

j^€^^  ÖTi  TOiauT'  dTT^  öv  Xc'fOL     8^^in|ios.  193  r  Öti  oütuüc  av 

iy^^y   TÖ    X6V0C    €i*banxov    T^voiTO.     Deniostb,   IH,  79   öti  tujv 

^tuKi^udiuiV  öv   ^MtuvriTo    tüuv    auTOu  n.  s.  w.  n.  s.  \v.     Ebenso 

l»ei  inti    demr  z*  11  Tlato  Kratyb  411*  A  ewei  ixoi  t'  <Sv  Tic 

eirreiv  irepi  cujtujv.     Dmiostb.   IH»  40  CTrei   btd  Y   t'Mctc  irdXai 

ötv  üTTüjXuüXciTt.     Bei  dtn  Zeitpartikeln  ^iebt  die  therlieternn^ 

y.u  Zweifeln  Anlassr  ötüv  e.  r>pt.  int  ülierlietert  Aesebyl.  Pens. 

-4iVfL  'iwc  dv  e.  opt.  Isf^krat.   17,15   und  Plabi  Pbaedo  101  D, 

^Sopljiikles  Traeb*  i>s7    wird   es   ^eit   Ebnsley   niebt   mehr   ^c- 

i^chrieben»,     Sieher   stellt  Demostli,  4,  31    tivik'   av  fijutk   mH 

^uvai^€6'  ^Ktic*  dcpiK€c6aL  —  Xenrndum  Hellen,  2,  3,  4H  irpiv 

^v   M€T6Xoi€V,  iln*b  TTpiv   dv— KaTttcTrjceiav.  2, 4,  IS  ^rpiv  dv 

fl  irecoi  TIC  f]  Tpuj0€iq  wird  dv  gestrieben* 

Von  der  K*nijnnktifm  ansnabmslos  p^trennt  ist  dv  in  op- 
tativisehen  €i-S;Uzen:  €i  'o}>'  z.  B.  Pinto  Syni]>os,  2HJ  H  ouk 
olb*  €1  oiöc  t'  dv  tiric  el  'wenn'  z,  B.  Enrip.  Helena  H2iy  ti 
TTüic  av  dvaTreicaiufv  iKeTtuovTC  viv.  Deniostb.  4,  IH  oub'  ti  mH 
TToiricaiT'  dv  f\hT{.  2iK  ti2  oukoOv  aicxpöv,  ei  fa€XXovT€c  ^tv 
€Ö  -rrdcxciv  cuKoq)dvTr|v  dv  tov  TaÖTa  X€T0v9*  titoicBe,  ^m  tuj 
^'  dcpcXtcGai  —  üjtoucccBc.  19,  17!?  ^£ujXr|C  dTroXoi^r|v  — ,  ei 
^pocXaßiiiv  Y*  öv  dpTnpiov  —  ^iTpecßeuca.  Hier  überall  ist  der 
<lurch  dv  angegebene  bypotlietisebe  Charakter  des  Satzes  niebt 
«lurcdi  ei  bedingt;    v^rb  die  Erklärer  zn  den   einzelnen  Stellen, 


392  Jacob  Wackerna{»fel, 

Besonders  bezeichneiul  sind  aber  die  Fälle,  wo  nach 
Ausdrücken  des  Befürchtens  nnd  Envartens  ^r|  mit  dem  Op- 
tativ und  öv  steht:  Sophokles  Trachin.  631  b^boiKa  taPi  MH 
TTpdi  Xe'TOic  äv  töv  ttöGov.  Thueyd.  2,  98,  3  oöie  TipocboKia 
oub€^la  fjv,  ^f]  a  V  ttotc  oi  TToXejLiioi  dEaTiivaiujc  outujc  ^TrmXcii^ 
ceiav.  Xenophon  Anab.  6,  1,  28  dKeivo  evvoui,  ^f\  Xiav  äv 
xaxu  coi'cppoviceeiriv.  Poroi  4,  41  qpoßoövTm,  |if|  jiaxaia  öv 
T€voiTO  aürr)  f]  7TapacK€ur|.  Hier  ist  es  ausser  allem  Zweifel, 
dass  der  Optativ  mit  av  auf  einer  Beeinflussung  des  |ir|-Satzes 
durch  den  Hauptsatz  beruht,  und  da  hat  unter  vier  Beispielen 
nur  eines  öv  unmittelbar  hinter  ^ri. 

Und  hieraus  wird  es  nun  auch  klar,  warum  die  Stellung 
des  civ  in  Konjunktivsätzen  so  ganz  fest,  in  den  andern  Ne- 
bensätzen schwankend  ist.  In  der  klassischen  Gräzität  kommt 
äv  cum  conj.  nur  in  Nebensätzen  vor;  was  hätte  also  dieses^ 
av  aus  seiner  traditionellen  Stellung  bringen  sollen?  Dagegen, 
fiv  c.  indic.  und  c.  opt.  ist  nicht  bloss  häufiger  in  den  Haupt- 
ais in  den  Nebensätzen,  sondern  auch  in  den  letztern  vielfach 

geradezu  aus  den  Hauptsätzen   ttbertragen.     Notwendig  nmss 

ten  sich  die  Stellungsgewohnheiten,  die  äv  im  Hauptsatz  hat 
auf  die  betr.  Nebensätze  tibertragen. 

VH. 

Wie  verhält  es  sich  nun  aber  mit  dieser  freien  Stelluii 
von  civ  im  Hauptsatz?     Es  ist   unbestreitbar,    dass  in   diese" 
das  av   sehr  weit    vom  Anfang   entfernt   stehen   kann.     Eii 
Grenze  nach   hinten  bildet   bloss  das  letzte  im  betr.  Satz  st 
hcnde    und   durch    äv   irgendwie   (qualifizierte  Verbuni  finitc 
oder  infinitum,  wobei  ich  besonders  darauf  hinweise,  dass  Pa 
tizipien,  die  mit  hypothetischen  Nebensätzen  gleichwertig  sii 
gern    äv    hinter    sich    haben    (vgl.    z.  B.    Aristoph.  Ranae       ^=% 
TÖvi)iov    b€    TTOiTiTfjv  öv   oux    €Üpoic   €11  lr\T(jjv  äv).     Auf  c_"X  Äe- 
ses  Verbum   darf  äv    nur    in    der  Weise  folgen,    dass  es  S5.-£^,jij 
ihm  unmittelbar   anschliesst.      Doch    finden    sich    Stellen,      ^^^o 
t'   oder    ein    einsilbiges    Enklitikon    oder   sonst    ein  Monos^^]. 
labon  zwischen  dem  Verbuni   und  äv  steht:   Y'  Plato  Krat"^/, 
410  A    ^Trei  €xoi    t    äv    Tic   eiTreiv  rrepi  auTuiv.  —  Tic:  [E  ^^r. 
Or.  (>94.1  Demosth.  IH,  2^2    ti    be  \xeilov    ?xoi  Tic  av  €i7r^=_rv. 
18,  HIT)    ou    |Liev    ouv    eiTtoi    Tic    &v  fiXiKac.  —  ttot*:    Eui^ip. 
Helena  912  f.   k€ivoc   be   7tu)c   Tä    L6jyTa    toic    Gavoöciv   dT^cro- 


über  ein  Gesetz  der  indojifernmnisehen  Wortstellung.        393 

boiTi    7T0T    dv.  —  ou:    Sophokles   Aias  1330   r^i  t^p   einv  ouk 
äv   €u  q)povaiv.  —  xdx':    Oed.  Rex  1115  f.   tt)  b'   eiTiCTrijLiij  cu 
Mou   Tipouxoic  Tax'   ^v  ttou.    —    idb':    Eiirip.  Helena  97  Tic 
cuKppoviliv  rXaiT]  idb'  av.  — Taui':  Solon  Fragni.  36,  1  cu|li- 
lnapTupoin    lauT*   äv  dv  biKr).    —   ^€VT*:    Aristopli.  Ran.  743 
lijMWiEc  M^yx'   av.     l'lato  Thaedo   76  B    ßouXoi|biTiv   jli€vt'   dv. 
Apol.  30 1).    Doch  lassen  die  drei  letzten  Stellen  (Solon,  Ar.  Ran. 
743,  PI.  Phaedo  76  Bj   auch   noeb   eine  andere  Erklärung  zu. 
Wenn  nändieli  das  Verbuni  am  Antang  des  Satzes  steht,  scheint 
jene  obige  Regel   überhaupt  nicht  zu  gelten:    Sophokles  Oed. 
Col.  12r>   Trpoceßa   Totp  ouk  av   dcrißec  dXcoc  fc.     Eurip.  Hi- 
ketiden  944  öXoivt'  iboöcai  Toucb'  dv.     Deniosth.  20,  61  jtid- 
0oiT€    bk   TOÖTO    jLidXicT'    dv.     Cbrigciis   versteht   es   sich   von 
selbst,  dass  wenn  ein  Satz  mclirere  dv  enthält,  die  Regel  ftlr  das 
letzte  dv  gilt.     Sophokles  Oed.  Rex  1438  fbpac'  av  (eö  tob' 
ic6')  dv.  Elektra  697  biivair'  av  oub'  av  icx^iuv  (pu^eiv.   Ari- 
g;tc»ph.  Nubes977  r^XeivpaTO  b'  av  TOUjuqpaXou  oubeic  rraic  uttc- 
vepOev  tot'  dv  ist   die  Entfernung  des  zweiten  dv   vom  Ver- 
Ijiim  aus   der  Anfangsstellung   des   Verbums  zu   erklären.   — 
2-^cMiacb  haben   die  Herausgeber   von   Aristoph.  Rittern   Recht 
«»^^Imbt,    wenn    sie  Vs.  707   das    überlieferte    dm    tüü    (pd^^0lc 
f^i>icT'  dv  in  im  toi  cpa^ojv  nboir'  (oder  fiboi)  dv  ändern;  da- 
^e^en  Aristophanes  Ran.  949  f.    oubev    TtapfiK'  av  dpTÖv,  dXX' 
^X€T€v  f]  T^vri  Te  jlioi  x^  boöXoc  oub^v  fjTTOv  x^^  becTiÖTTic   xA 
TTapBevoc   xA   Tpaöc  dv  bildet   nur  eine  scheinbare  Ausnahme, 
dal  bei  jedem  der  aneinandergereihten  Nominative  IXeT€v  hin- 
zuzudenken ist.     Vgl.  Soph.  Phil.  292  Tipöc  tout'  dv.    [Eurij). 
Or.   941  Kou  q)0dvoi  6vr|CKiuv  Tic  d  v.] 

Aus  dieser  Regel  lässt  sich  aber  schon  erkennen,  was 
ftlr  Tendenzen  dazu  geführt  haben,  das  dv  des  selbständigen 
Satzes  in  nachhomerischer  Zeit  von  der  Stelle  wegzuziehen, 
die  es  in  homerischer  Zeit  noch  einnahm.  Das  Verb,  dessen 
Modalität  durch  dv  bestimmt  wird,  zog  es  an  sich,  daneben 
die  Negationen,  die  Adverbia,  besonders  die  superlativischen, 
überhaupt  derjenige  Satzteil,  für  den  der  durch  dv  angezeigte 
bypothetischc  Charakter  des  Satzes  am  meisten  in  betracht 
kam,  gerade  wie  die  enklitischen  Pronomina  ihrer  traditionel- 
len Stellung  dadurch  verlustig  gingen,  dass  das  Bedürfnis 
immer  stärker  wurde,  ihnen  den  PFatz  zu  geben,  den  ihre 
Funktion  im  Satze   zu  fordern  schien.     Wie  aber  bei  den  en- 


4w 

V 
V 
V 

ov 

IV 

6- 
t- 

u- 

1^1 


k 


rbrr  ein  Gesetz  der  iDdogtunmiiiüc-hen  Wnrtstellun^.       3f*5 

Sodaiiii    ist   (laiauf  Iriiiznweisoii,    dans   die  Verhiniluii«^eu 

xdv  aus  Kai  civ  'aiieli  w<»ld'  iinil  idx   av,  in  denen  <äv  mit  Bei- 

ij(»iii    V(»nv(»rti'    Ins    /jir    vidügeu    Verldassdiip^    si'iner    ci;r*^*nen 

Be«lentUH^    vorstehmulxt^i)   ist,    in    dci'  Mt'brzulif    drr  Fall«*    am 

^at*/anriiiit^'"   stehfML     Ilfn-h  (lilrfeu    wir    fiieranf   krin    (nnvirlit 

fe^eu,    da  «rerarlf    xai  av  und  läx    äv   si(dj   sclnni    Ik'!    |[(iiniM' 

iMi^    Innrni  \<in    Siit/c^u  tiiidrn  und  libt-rlmnid    ki^in  firimd  vür- 

fj^iideii  ist,  den  eiijs^eii  Ansehluss  von  av  an  küi  nnd  idxa  aus 

cl*^n  Fällen  Iier/nleiten,    wn    xai  und  Tcixot  ^\<'n  Satz  h*'*4rihneii, 

(>cC3i  'u!ul     liat  civ  uninittelhar  lunter  sieh    Hen»did  4,   MS,  iM 

i  öv  4ör[Xo\;i. 


Zweitens  findet  man  av  vereinzelt  wie  die  Enklitika 
Liter  einem  Vokativ:  Aristoidu  i*ax  l.'u  aW  uu  faeX'  dv  ^o^ 
riujv  5ittXujv  fbei. 


Drittens  vertlräii^t  es  öfters  ouv,  seltener  le,  t)€  von  ilireju 

i^^'liitze:  llerodnt  7,  IfilK  H  oütuj  6v  üjv  e»|utv.  [Eur.  MeiLniM,] 

w,  I^ysistr.  ItU   Tic  öv  ouv  t^'voit'  dv  öpKoc.    [Lvsias]  :in,  ];> 

m3c  dv  ouv  ouK  dv  bFivd  Trdcxoi|U£V.     llato  Piiaedn  ti4A  ttiuc 

"V  ouv  5fi  T0u9'  oÜTUJC  (x^i  — ,  ^TÜu  7T€ipdco^ai  qppdcaL  Sym- 

^~m.  :iO'J  l>  TTojc  dv  ouv  6€Öc  eir|  6  y^  tlijv  KaXujv  Kai  dfaOübv 

luoipoc,  uml  Tpfters.  Xen.  Anali.  2,  A,  2<i  ttujc  dv  oijv  ^x^vtcc 

"*"^DCOUTOUC    TTOpOUC    ^TTtlta     ^K    TOUTUÜV    TldVTUUV    TOUTOV    dv    TOV 

"^'^ÖTTOv  €£eXoiu€Oa  — ;  ä,  7,  H  ttüüc  dv  ouv  €*fuj  t\  ßiacai,Lir|v 
"^^  |iäc  —  r\  ^EaTTairicac  d-forni.  ■>,  7»1*  ttu^c  dv  ouv  dvrip  udX- 
^.ov  boiri  biKriv.  KeH.puhl.  Laeedaem.  T»,  *♦  oük  dv  ouv  pabiuJC 
^^€  TIC  €Üpoi  ZTTapnaTUJV  uTi€ivoT€pouc,  Demcjsth.  l^'>,  IVA  Tic 
ötv  ouv  €u  (ppovwv  auTÖv  dv  f]  rd  tiic  Trarpiboc  cuucpepovTa 
^x^auTTi  Cüvdi^tit.  [UemostlL|  4<i,  lA  ttäc  dv  ouv  p»)  tibujc  ö 
^TTOTfip  auTÖv  'AOrjvaiov  ecö^evov  ^bmKev  d  v  t^v  ^outou  xt'vaiKa. 
^Aeselnues  L  17  kux  dv  ouv  Tic  fiauudc€i€v,  *»,  'J\9  ttül>c  dv 
^^  ouv  i'fw  7Tpo€beiKVu,ur|v  AXeSdvbpuj.  Dass  in  der  Melir/ald  der 
^B  l^eispiele  das  tieiii  ouv  v(n'aiis^eseldekte  dv  sieij  an  Tic  oder 
^B  TTUJC  aidelint.  passt  zn  «hin  idjen  S.  Am  bemerkten,  (Uass 
^H  Äv  dem  ouv  hauti^^er  m»eli  f*4^^t,  soll  iiieht  *relen^^net  wertlen.i 
^H  - —  Einem  t6  geht  äv  voraus  'Flmeyrl.  2,  l>3,  3  tAxict  dv  tc 
^H  ttöXiv  Ol  TOiouTOi  dTToXEC€iav,  eiiirm  hl  Tlnieyd,  6,  2,  4  Tdx' 
^^B  Äv  b€  Küi  üXXuuc  £CTTX€tkavT€C  und  vielleieht  <>,  Hl,  4  Tax  dv 
^H  b^  fcuDC  idie  i\(ehrzald  der  llaurlsekr,  nnd  die  Ausgabeu  Tax» 
^^M        b'   öv  (ciuci.      Doeli  ist  bei   fleu   beiden  letzten  Stelleu   der  Zu- 


30G  J  H  0  o  b  W  a  c  k  e  r  n  a  g-  e  1, 

samiiienseliluss  mit  xdxa  für  öv  von  wesentlicherer  Bedeutung, 
als  die  Stellunjc  an  sieh. 

Viertens  lässt  sieh  äv  ^^ern  durch  einen  Zwischensatz 
von  den  IIaui)thestandteilen  des  Satzes,  zu  dem  es-  gehört, 
trennen:  Aristopli.  Ran.  1222  oub'  äv,  |Liä  tt^v  ArmriTpa,  q)pov- 
Ticai|Lii  T^.  IMato  Phaedo  102  A  cu  b'  —  o?^al,  äv,  ibc  ^tui 
XeToi,  7TOioir|c.  Svmpos.  2021)  li  ouv  fiv,  It^x],  exr\  6  "Epujc. 
202  B  KQi  TTUjc  äv,  fqpri,  u»  ZiüKparec,  ö^oXoTOlTO.  Re- 
publ.  1,  iViViiX  TTpöc  T€  uTTobimäTiuv  äv,  oTjLiai,  q>aiTic  ktiiciv. 
4,  438  A  icaic  T^p  ä  v,  f qpn,  boKoiri  ti  X€T€iv  ö  laöia  X^ywJV. 
Leges  2, 1)58  A  ri  äv,  ei  —  (folgen  sieben  Zeilen),  xi  ttot'  öv 
f]TOUjue0a  ^k  TauTtic  rfic  Tipoppriceujc  Eu^ßaiv€lv.  Xenophon  Hel- 
len. 6,  1,  9  ofuai  äv,  auruiv  ei  KaXuic  Tic  ^TrijueXciTO,  ouk  clvai 
fGvoc.  Cyrop.  2,  1,  f)  ^Tib  äv,  ei  fxoiMi»  ^^  xäxiCTa  SirXa 
^TTOiouiuiTiv  Toic  TTepcaic.  Deniosth.  18,  19;")  xi  äv,  et  ttou  xfic 
Xtupac  xoöxo  7rä0oc  cuveßr),  TrpocboKficai  XPflv. 

Dass  man  dann  gern  nach  dem  Zwischensatz  äv  wieder- 
holte, ist  verständlich:  Sophokles  Antig.  69  oux'  äv,  ei  e^Xoic 
Ixi  Trpdcceiv,  d^ou  t'  äv  nbeuuc  Tipäccoic  fi^xa.  4()6  dXX'  äv,, 
ei  xöv  dE  ejurjc  jLir|xp6c  0avövx'  äGairxov  r^vcx6)Liiiv  veKuv,  Keivoic: 
av  n^Touv.  Oed.  Rex  1438  fbpac'  äv,  eu  xöb'  icG',  äv,  ei  jir* 
—  ^XP^^ov.  Elektra  333  äicx'  äv,  ei  cöevoc  XdßoijLii,  briXui 
cai|ui'  äv.  439  äpxnv  b'  äv,  ei  \xr]  xXrmovecxdxTi  T^vf)  iracdi^^ 
^ßXacxe,  —  xoäc  ouk  äv  ttoG'  öv  t'  ^Kxeive,  xoib'  iTTecxeq)^ 
Thncyd.  1,  136,  o  dKeivov  b'  äv,  ei  dKboin  auxöv  — ,  cuixr^ji^- 
piac  äv  xfic  vpuxnc  dTTOCxepficai.  Aristoph.  Lysistr.  572  k&  _^g 
ujLiiv  ei  xic  evfiv  voöc,  Ik  xuiv  dpiaiv  xuiv  f]jLiexepiüV  dTioXixeuecrr — ^■-. 
äv  aTTavxo.  Ranae  085  Käv,    ei  jue  xuttxoic,  ouk  äv   dvxeiTTO^^    ^ 

coi.    Plato  Protag.  318  C  Käv,  ei  'OpGaTÖpqt  xiii  öfißmiu  cuf ^ 

vöjuevoc  —   ^TTQvepoixo    auxöv  — ,   eirroi    äv.     Leges  8,  84^^_ 
xdxa  b'   äv,    ei  Geöc  dGeXoi,    köv  buoTv  Gdxepa  ßiacai|ie8a  icr  ^ 
dpu)xiKU)v.     Demosth.  4,  1   dmcxibv  äv,    ?ujc  — ,   ei — ,    f>cui^^ 
äv  rJTOv.  21,  115  dp'  äv,  ei  t  ^^X^  — ,  xaux'  äv  eiacev.  37  ^ 
oub'  äv,  ei  XI  t^voix',  uüriGriv  äv  biKTiv  juoi  Xaxelv  iroxe  xou-r — 
[Demosth.)  47,  66  Kaixoi  ttuic  äv,  ei  m  TreiropiCMevov  xe  fjv     ^ 
euGuc  öv  dTieXaßov.     Aesehines  1,  122  oI)iai  b'  äv,  ei  — ,    t— 
u^exepalc  inapxupiaic   ^abiiuc  äv  dTToXucacGai   xouc  xoö  Karr^- 
pou  XÖYOuc.     fllen.  Anabasis  7,  7,  38.] 

Das  Umgekehrte,    wenn  man  will,    aber  doch  etwas 
•'orselben   Stellungsregel    entsjiringendes    liegt    vor,    wenn 


Übt^r  i'iii  Gt*s«nz  der  indogermanischen  Wortstellung'',       ^?H7 


syntiiktii«i'li  zu  v'nivm  Zwi^ieüeu^atz  oder  zu  einem  abliänf,^i^cn 

Satz  ^ehöri/^es  dv  liiuter  «1ms  c*rrtte  Wort  des   aberge<jnlneteu 

Satzes  «rczo^^eii  wird;  Phito  Ivriton  5^  D  üXXo  ti  ouv,  av  (pciiev, 

f^  tuv8r|Kac  idc  irpoc  y}uac  uOtouc  —  TTapoßaivEic.    l1iaedo87A 

Ti  ouv,    UV   «pain  6  Xd-foc,   in  dTncTetc.     Hippia^  major  299  A 

^av6dvui,   av  icoc  qpaiiq,    Kai  €tcü,     Üeiuoj^tli.   1,   14  li  ouv,   öv 

TIC  tiTTOi,  Tauia  X€f€ic.     1,  19  Ti  ouv,  äv  TIC  tiTTOi»  cit  xpdcpeic 

raÖT*    clvai    CTpctTiuuTiKd.     Proöui.  iVy,  4    ti  oüv,    üv  tic  emoi, 

cü  TTapaiv€ic;  [Deiiiostli.)  4;").  .">;>  öti  vn  Ai\    av   €ittoi,    toOtov 

£ic TT eTToir|Ka  mov,  —  Vg*!.  anvh  Deniostli.   11,  44   ouk   dv   oib' 

S   TI  ttX^ov  €üpoi  TOUTOU.     llato  Tiniäut?  2iM't   v^vj  jdp^    d  |U€V 

^0€C  rtKoucot,    OUK  dv  oib'   €1  buvaiiarfv  diravTa   tv  MVTiut]   ttuXiv 

j^cÄ߀iv.  Älinlkdie^  ouk  dv  otb'  o  ti  im  Satziunern  Uernostlh  4*^,  7. 

^^«f  der^l<*icbeii  WriiVluii^^en  basi^Tt  dann  wolil  witMleruni  «laj* 

^T^i-aripideii^i'lic    oük    ibezw.  oü   fapi    oib'    dv    ei    Ttekai^i  Meden 

^--^.-^1.    Alcestij*  48.     Ei;L,a>iittiitilirli  TluR-yd.  f),  9,  »H   küi  ouk  uv 

^J^iricavTcc  die  äv  ^TreStXeoi  tic,  wo  dan  erste  dv  nur  als  Anti- 

^^^^^►ati«>n  ans  dein  Nebensatz  erklärt  werden  kann. 

4Seehj4tens   sjin'n^^t  dv,    ^^erntle  vvit*   die  ICnklitika^    rd'ters 

^i,«^i   Satzanfang    stehende    Wortiirriippen    auseinander.      Daliin 

l«L^>»nte  man  oub'  dv  eic  steilem  %S(>plit>kles  Ded.  Rex  2HI  oub' 

öt  %^  €ic  buvatT'    dvrip.     Ued»  CoL   IHM    oüb'    dv    eic    evtiTüüv 

cppdceie.    Plato  l'rot.  ;i2SA  oub*  dv  eic  qpaveiq.    Aleib.  \22  U 

oOö*    dv    e[c   d|LKpicßr|Tr|C€i€.     Deniostlh   19,  1112   oüb'    dv  etc 

eu   oib*  ÖTi  (priceiev.     l«s,  1)9  oub'  dv  eic   TaÜTa  q>r)ceiev.     IH, 

94   oub'  dv  eic  eiTieiv  ^x^i-    Aristo!.  'ABnv.  "ttoX.  21,  2  K.  oub* 

öv    €ic  eiTTOi.  Doch  findet  sieh  diese  Tinesis  wein|i:sk^iis  ebenso 

liänti^'    im   Satzinneru:    Lys.  19,  iiU.  24^  24»     Isokn  15,  22;*. 

21,  2U,  Platu  Sytnpus.  192  E,  214  D,  2n3E.  (lor^^  ;">12  E.  519  t*. 

Oeiiiot^tb.  14,    i,  20,    VMk  IH,   (JH.   IH,    t2H.     Lykur^^  49.  äl, 

und   Äeheint  stuidt  vvesentlieh  auf  der  Attraktiunskraft  des  oübe 

'/AI    benüien. 

Einen  bessiTii  Üeweis  bililet  dns  zwriniaü^^e  {  äv  ouv 
Htatt  ToOv  dv  bei  Tliueydidei^:  1,  7li,  4  dXXouc  y  dv  ouv  oiöiietla 
Ta  fiutTepa  XaßdvTec  beiSai  dv  und  1,  TT,  i\  u|uek  f'  dv  oijv, 
€1  —  dpEaiTe,  Tax  ^'v  MeTaßdXoiTe,  sdwie  l'ol^vnrle  FiUle,  wo 
äv  mitten  in  eine  Wt^rtj^rnppe  eingedrnnp'u  ist:  Solon  fm^^ni. 
37,  4  TroXXuüv  dv  dvbpüjv  f\b^  exnpiuün  iröXic.  Aeschyl.  l'ers. 
632  MÖvoc  &v  evriTuiv  trepac  eiiroL  7U6  dvSpiuneia  b'  fiv  toi 
^MOt'  dv  Tuxoi  ßpoToic*    Sophokles  Aias  155  KUTd  b*  dv  Tic 


av 


-coio 


^-  ^'^r*- 


<piXo«c 


■COüC 


\, 


*St, 


V**^^ 


ovcv>' 


^€lX€VtV 


63C 


tctvN)-        ,^e.ta 


tvi)^ 


bv>V^^^"''  '^  '&v'  ^^^^'^^tv  -eo^' 


öiv  \>''^ 


''-^^  % 


^en^»^' 


l'vO"<^' 


il)-cov 


CpttN 


1\V\<^ 


&l\a 


V^^^^S^:.ceu^^^^' 


OVlCL 


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TlN^ 


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V\v 


jicöt- 


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•t\c 


45<   Tl 


>  nX 


tvWt' 


.^ÖVI'^''- 


P       itoXXci 


Cbi»r  ein  GeÄi^tse  «irr  in<lo<cernianiHcheu  Wori.stelluug'-       3$>?> 


!?4  KaiTQi,  TIC  av  ümüjv  oieiai  Tf|v  jLiiiitpa  TrejUH/ai;  ejast,  .-),  37 
Ti  av  ciTTÜüV  ur|6'  duaptelv  bOKOiriv  urjte  qjtucaijirjv.  [U<.^iiHistlL] 
^5,  2«>  ti  dv  TIC  clXXo  övo^'  ^x^^i  Becöai  iiB  toioutiij.  —  l)a/*u 
konirneii  die  zatilreii'ln^n  Stelltni  luieli  Art  von  DemostlK  21.  TjU 
ouK  üv  oitc0€  briiuocia  rraviac  u|udc  Trpo£evouc  auTÜbv  TTOir)- 
cacöai. 

UutL*r  ili*'st'ii   lJeis|iit*leii,    den^i  Zahl  sich    ilbri*;Tns  ohne 
^rn»5gc'    Miilir    venlo)jpeln    lieHsej    IiimIhi    sieh,    wie   unter    tleii 
vorlier*;eheiifleu    KatL'^f»rieiu    iiivhrere,    wn   die   spätere  Hälfte 
^le^i  Sat/.es  ein  zweites  dv  eiitlüilt.  mit  dvm  4as  erste  üv  u  le- 
gier aiifjreinnTnueii  wird*    Irli   fü^r  t'iinMi  tK'smiders  instruktiven 
fTiill  hiii/iL     Zn   lltiiinstli.   1,   1   18,  öbeiu  tiiidet  sit-h  in  iinHVni. 
^%     viiie    pnralh'le  Fnssuii^-.    worin    der    zweite  Teil   ik's   Sat/en 
^itJ^rk   cnveiterl  i§t,    statt  xPIUQtuuv  ujuäc  ^XecSoti  vo^iluü  :  xpH" 
IjtcStTiuv  t6   ueXXov  cuvoictiv   irgpl  iLv   vöv  TUTX«v€Te   CKOTrotJviec 
oTMöti  TTöviac  TLJudc  ^Xecöat,    innl    hier   ist   nun   der    erweiterten 
t^a iJjftTUi^*  des  .Satzes  woj^^en   hinter  irdvTac  das  äv  wiederholt, 
iC^nnz  irri;^  ist  es,    wrm»  IMass  im  rrnnm  rh'swi*p'n  das  erstr 
<iv    hinter    ttoXXujv    ^a*^en   die    hrssere    L 'hrrlit'fi'run^*"  strrieht), 
Icfli     ^hiiihe  wir  dürfen    naj^'en,    dass    in   aOen   Fällen,    wo    fiv 
niolirfaeh  .ü;'eset/.t  ist»  rlies  einen  Koni]jn*iniss  darstellt  zwisehen 
fleiii    traditii*nellen  Dran^*   dv   naii    heim  Satzanfanji,-  zu   hahen 
liiitl    dem    in  der   klast^isehen  Spraelie  aufjL^^ekonimenen  Bedürf- 
nis  die  Partikel   dem   Verl*  nnd  andern  Satzteilen   'Kiehe  oben 
•S.   o9;5/  anznnähern;    wodnreli  sieh  aneh  erklärt,   warnm  doji- 
peltei?  dv  kt»njnnktiviseljeii  Siüzeu  fremd  ist.     So  sind  für  mu 
tlUerbanfjt  alle  Satze  mit  inelirerii  dv,   deren  erstes  die  zweite 
Stelle  inne  hat,  von  Wert,  nieht   bloss  die  bereits  ao^^ettlbrteii. 
Ich    bisse    die  nur  nnter    tlie  Ihunl    p'kcmnntin'U  lk*is]>irh'  bd- 
^oii,    mitürlieh    nnt    Anssehlnss    von    oux^  dv  —  out^    dv,    das 
nicht   hierher  ^a'hcirt. 

Aesrhvh  Aj^:anh  ^»4n  oü  t&v  ^Xövxec  aitOtc  dv0aXoi€V  dv. 
l*-MrlH  €VTÖc  b*  öv  ouca  luopcijuuDV  dYp€ii^dTUJv  Tteiöoi*  dv.  rhoepb. 
•^^1*  XiTTuuv  dv  euKXtiav  ^v  bojiOKiv  —  ttoXuxiuctov  dv  eiX€C 
Tctcpov.  lliket.  2l*T  ttüüc  b'  dv  fajLiuJV  ükoucüv  dKOVTOC  ndpa 
^Tvoc  t^'voit'  dv.  Su|dnikles  AiasöIVT  xi  brir'  dv  tue  €k  Tüjvb* 
Äv  djqpeXoini  C€.  lur>S  r}^€lc  jl«€V  dv  TTivb'  t^v  ob'  ciXriX^v 
rOxnv  eavövTtc  fiv  TTpouKtiiaeO'  aicxicTin  MÖpu>,  lUTH  dXX"  dv- 
^pct  xpn  ~  boK€tv,  Tr€ceiv  dv  Kdv  dirö  cMiHpoö  tcaKoü.  Oed» 
Kex  VM^  Tax    äv  Kdiu"   dv  TOiauxr^  x^'pi  xi^uLipeiv  BeXoL     441) 


400  Jacob  Wackernao^el, 

cuOeic  t'  Sv  ouk  av  dXTvivoic  nXeov.  602  out*  öv  ^€T*  fiXXou 
bpuivTOC  Sv  iXaiTiv  TTOie.  1053  f|b'  av  xdb'  oux  tikict'  &v  1o- 
KCtCTT]  XeTOi.  Elcktra  (597  buvaix'  av  oub'  Sv  icxuuüv  q)UT€iv. 
121(5  TIC  ouv  av  dEiav  t€  coö  TreqpnvÖTOC  )LieTaßdXoiT'  Sv  Jib€ 
citSv  Xötujv.  Philoktet  222  Tioiac  Sv  u|uiac  TiaTpiboc  (oder 
TTÖXeoc)  f|  T^vouc  ttotc  tuxoi|ui'  Sv  cittujv;  (so  Diiidorf  uud  Heim- 
reieli  für  das  liandscbriftliclie  iroiac  TidTpac  Sv  ujuiäc  f\  y^vouc 
7roT€,  wo  der  durch  die  Stellung  vou  u)Liäc  bewirkte  metrische 
Fehler  von  andern  weniger  glücklich  gebessert  wird).  Oed. 
Col.  391  TIC  b'  Sv  Toioöb'  utt'  dvbpöc  eu  7rpd£€i€v  fiv.  780 
dp'  Sv  ^aTaiou  T^cb'  Sv  nbovfjc  tuxoic.  977  tiiüc  Sv  t6  t 
Skov  TtpdTM'  Sv  eiKÖToic  ip^YOic.  13(56  fj  tSv  ouk  Sv  fj.  Phae- 
dra  fr.  622,  1  N.  ou  ^ap  ttot'  Sv  y^voit'  Sv  dcq>aXf)c  ttöXic. 
Fragni.  ine.  673  ttuic  Sv  ouk  Sv  dv  biKr)  6dvoi)Li'  dv  (mit 
4lrei  öv!) 

Herodot  2,26,9  6  nXioc  Sv  dTreXauvöjLievoc  ^k  ji^cou  toö  t 
oupavoö  —  ^i€  Sv  Td  dvai  ttic  EupiuTiiic.  2,  "Jiy^  11  bieEiövTC^ 
b'  äv  jLiiv  bid  Tidcric  EupiÜTTTic  fXTTOuai  iroieeiv  Sv  töv  "IcTpov  ^ 
3,  35,  17  oub'  Sv  auTÖv  ifijj'fe  boKeiu  töv  Oeöv  outuj  Sv  kc  ^ 
KiIic  ßaXeiv.  7,  187,  5  oub'  Sv  toutoiv  uttö  TiXriOeoc  oub€u,^ 
Sv  eiTTOi  ttXtiGoc.  Euri]).  Alk.  72  ttöXX'  Sv  cu  XeEac  oub^v  S 
TiXeov  Xdßoic.  id.  96  ttuic  Sv  fpn.uov  Tdqpov  ''Ab^1^T0C  Kcbvi^^ 
Sv  firpaEe  TuvaiKÖc.  Androm.  934  ouk  Sv  fv  f'  i^oxc  bö)Lic::rrr 
ßXerrouc'  Sv  auTdc  Td)i'  dKapTioÖT'  Sv  Xexn-  Hekabe  742  ^^^ 
•foc  Sv  TTpocOeijLieG'  öv.  Helena  7(5  Tujb'  Sv  eucTÖxiu  ttt€^^ 
djTÖXauciv  ekouc  föavec  Sv  Aiöc  KÖpric  Heraclid.  721  q)6dv  ^ 
b'  Sv  OUK  Sv  TOicbe  cöv  kputttiuv  beiLiac.  (V^gl.  hiczu  Elmsl^  ^^ 
Hiketiden  417  öXXoc  Te  ttuic  Sv  ^f]  biopöeuuiv  Xötouc  öp^^ 
buvaiT'  Sv  bniLioc  €u6uv€iv  TTÖXiv.  ((506  Tiv'  Sv  XÖYOV,  TdXaiva,  -|-  ^ 
Sv  Tuivb'  aiTia  Xdßoijui).  853  ouk  Sv  buvaijLiiiv  out'  ^pujr^c^;-;^^ 
Tdbe  out'  Sv  mOecOai.  Hlppolyt.  480  fj  TÖp'  Sv  öipe  y*  <^Ev 
bp€C  dEeüpoiev  öv.  Iphig.  Taur.  1020  dp'  Sv  Tupavvov  bioj^^^ 
cai  buvaiueö'  öv.  Medea  616  out'  Sv  Eevoici  toici  coic  xp  -r 
caijueö'  öv.  Troades  456  ouk€t*  Sv  qpOdvoic  Sv  aupav  ictif^  > 
KapaboKuiv.  1244  dqpaveic  Sv  övTec  ouk  Sv  u)liviiO€T)li€v  d  _3I 
Meleagros  fragni.  527  Xauck  -  uövov  b'  Sv  (Nauck:  maH  -Ä 
€Vj  dvTi  xPIMdTuüv  OUK  Sv  Xdßoic. 

Tlnieyd.  2,  41,   1    Xi^w  —   Kai   Kd6'   ?KacTOV,   bOK€iv  fflSS 
|uoi  Tov   auTÖv  dvbpa  rrap*   f].uu)v  ^tti  irXeTcT'  Sv  eibii   Kai  |üi€t — 
XapiTuiv  iuSXict'  euTpaireXujc  tö  cui)ia  auTapKec  TTap^x€c9ai.  (V^^B 


über  ein  Gesetz  der  indogermanischen  Wortstellung.       401 

Stahl  zu  d.  Stelle).  4,  114,  4  oub'  öv  ccpOüv  Tieipacouevouc 
—  auTouc  baK€iv  fjccov,  öXXct  ttoXXuj  fnäXXov  —  euvouc  &v 
cqpici   Tev^cGai.     (5,  10,  4   läx'   &v   b'   icuüc,    ei  —  Xdßoiev  — , 

KQl    TrdvU    öv   5uV€7Tl90lVTO.      0,    11,    2    ZlKCXlOÜiai    b'    fiv    )L101    bo- 

Koöciv,  üjc  t€  vöv  ^xo^civ,    Ktti  ?Ti  Sv  fjccov  beivoi  fiuTv  Y€vec- 

Oai.     6,  18,  2   ßpaxu  äv  ti   TrpocKTiJü)Lie\oi  aurr)  irepi  auific  av 

lauTTic    liäXXov   Kivbuveuoiuev.     H,  4(),  2   Yevo|Li^VTic    b'    Sv   — 

apxnc   diTTOpeTv    äv   auTÖv.     Hippokratcs  trepi  dtpxairic  iriTpiKfic 

1,  572  Littre   oute   öv   auTUj   tuj   Xe^ovii    ouie   toic    dtKOuouci 

2)nXa  öv  €111.    Aristopb.  Aeliarn.  218  oub'  öv  dXacppuic  öv  otTre- 

-yrXiHoTo.  308  ttiüc  be  t    äv  KaXiDc  Xctoic  öv.  Nubes  977  r^Xei- 

^CXTO  b'   ÖV  TOuiicpaXoö  oubeic   rraTc  u7T^vep9ev  tot'  öv.     1383 

-jiOtMuav  b'  öv  aiTrjcavToc  fjKÖv  coi   cpepujv  öv  öpTOv.     Pax  08 

,y^ci»c  äv  ttot'   öcpiKoi|Liriv   öv   eu9u  toö  Aiöc.     ()40  i\  h'  *EXXac 

^  -v^  dEepii|iuj9€ic'  öv   ufnac    ?Xa9e.     1223   ouk  öv  Tipiaiuriv  oub* 

g£  -v'  icxaboc  iLiiäc.     Aves  829  kqi  ttOüc  öv  ?ti  t^voit'  öv  euTttK- 

^o<  TToXic.     Lysistr.  113   i'x()j   hl  töv  köv  (seil.  d9€Xoiui),    ei 

xx^   XptiTi  —  ^KTTieiv.     llo  i.'^\jj  be  t'   öv  köv  üjcrrep  ei  vpfiTTav 

^oKui  boövai  öv  d|LiauTfic  TrapTauoöca  9fi)Liicu.     147  inäXXov  öv 

Zyxö.  TOUToyi  ycvoit'  öv  eipriVTi-     3()1  cpujvf^v  öv  ouk  öv  eixov. 

Kmiae  34  fj  töv  ce  KUJKueiv  öv  ^K^Xeuov  inaKpa.     081  ouk  öv 

-fevoijLiriv  'HpaKXfic  öv.   Ekkles.  118  ouk  öv  q)9avoic  tö  T^veiov 

OtV    7T€plbOU|Ll^Vll. 

Plato  Sympos.  [Apol.  41 A.]  176  C  iciuc  ö  v  i-^\h  trepi  toö  jue- 

6ucK€c9ai  —  TäXn9i^  Xetujv  f|TTOv  öv  eiriv  anbr|c.  Phaednis  232  C 

ciKÖTiüc  öv  (Schanz  konj.  br\)  touc  ^piwvTac  jnäXXov  öv  q)oßoio. 

257  C    Tax'  ouv  öv  uttö  q)iXoTi|Liiac  ^tticxoi   fiuTv  öv  toö  Ypa- 

<P€iv.     Republ.  7,  526  C   ouk  öv  ^abitüc  oubt  ttoXXö  öv  eupoic 

uic   TOUTO.     MenexenuH  2361)  köv  öXiyou,   et  jue  KeXeuoic  ötto- 

buvTa  6pxr|cac9ai,  xöpicaifuriv  öv.     Sophist.  233  A  ttiüc  ouv  äv 

n-OT^  TIC  —  buvaiT'  öv  uti€c  Ti  XeYUJV  ävTeiTieiv.   233  B  cxoXrj 

ttot'  öv  auTOic  TIC  xpn^ciTa  bibouc  Ti9€Xev  öv  —  )Lia9riTf]c  yit- 

vecBai.    [Legg.  5,  742 CJ.    Xen.  Cyrop  1,3,  11  ctöc  öv  üjCTiep 

oötoc  ^TTi  Tfj  eicöbuj  — XeYOi.u'  äv.  Xen.  Anab.  1,3,6  uuüüv  b' 

^pri.uoc  üjv,    OÖK  öv  \Kavöc  oi|Liai  elvai  om    öv  cpiXov  ibcpeXficai 

oöx'   öv  dx9pöv  äX^£ac9ai.     4,  6,  13  boKOÖuev  b'  äv  \xo\  touttj 

^^pocTTOioufLievoi   TTpocßaXeiv  dpTiiuujTepuj  öv  tuj  ßpei  xpflc9ai.     5, 

ö>    32  biacTrac9^VTec  b'  öv  kqi  kotö  jniKpä  Y^vojuevric  ttic  buvd- 

^^UJC   out'    öv  Tpocpr^v    buvaic9e    Xaiaßäveiv    out€  xaipovTec    öv 

^Trot>Xä£aiT€.     Oecon.  4,  5  i&b'  öv  —  dtTiCKOTrouvTec  —  icuüc  öv 


m 


J  n  c  r>  1  *  W  a  V  k  V  v  u  n  u;  i*  I , 


KaTa^d8oiM€v,   II  S.  28/t.     Epikiates   ^fra^m.   com.  etl.   Koc:ki 

IV,:^  o,  V.  17  dbfiC  b'  äv  aiJTf|C  cDapvdßa^ov  Öüttov  dv.  <  DeiriMstht 
18,  240  li  dv  oiecB'  ei  —  dirfiXBov  — ,  li  ttoieiv  dv  fi  ti  Kl- 
Y€iv  Touc  dceßek  dvGpuuTrouc  toutouci  gelifirt,  da  die  AVicder- 
Iiciluti^  des  dv  iIiiiTli  die  Wiedeniiifoahine  des  tWi^eiuleu  xi 
bewirkt  it^t,  uiclit  Iderlier/)  27,  iti)  ouk  dv  iVfetcö'  auiov  köv 
^Tnhpa|i€lv,  Aristot.  poet.  25,  146(M*7  io'  äv  Ö€Ujpoüciv  t^- 
voit'  dv  cpavepov  und  <'iJhTs;  v^^.  Valileii  zu  iK  Stolle  und 
Wiener  Sitznu^-sber.   LVI  4(JK,  4:\H, 

Wenn  meine  Ik'iyjdelHiUiindunjL;'  in  ihrer  Unvoll^täiKli^keit 
nieht  pir  zn  nn^^leicinnassi-*  ist.  ergibt  s^ieli  starke  Abnahme 
ihcmr  Art  von  Dopiiclset/jm^-  von  dv  im  vierten  Jahrtiumlert, 
Zum^il  die  redneriselie  Prr^sa  zei^^rt  nnr  pmz  spjirliehe  FkU 
spiele;  bekauntlieh  liat  Lvmiis  dv  pir  nie  doppelt  ^reseUt. 
leli  zweifle  nieht,  dass  diese  Abnahme  auf  fortseh reitende?« 
Erlitselien  derjeni*;'eu  Tradition  ziirliekzultUn'en  int,  welelie  dv 
an  zweiter  Stelle  des  Satzes  forderte. 

Nun  tintlet  sieh  Doppelsetziin^^  des  dv  aueh  sc»,  dass  Aas^ 
erste  dv  nieht  die  zweite  Stelle  im  Satz  einnimmt,  H<»iiilen] 
eine  spätere.  Dies  ist  ganz  nattlrlieh,  da  ja  die  versehiedeu- 
sten  Satzteile  dv  ^^eru  hijder  sieh  hatten,  nnd  folglieh,  sobald 
ein  Satz  breiter  an^eh^gt  war,  sieh  versehiedene  mit  eiiiaii 
der  kollidierenrle  Ansprfielie  auf  die  Partikel  geltend  niaehei 
mussten.  Die  hiei'aus  sii-h  ergehenden  Konilnniitioncü  zn  bt. 
traebten  nnd  für  eine  jede  die  betr.  Beispiele  beizubriii^ea 
liegt  ausserhalb  unserer  Aufgabe,  die  nur  die  Erfomchniig  il« 
Keyte  des  alten  Stelhingsgesetzes  in  sieh  seldiesst,  su  iiiterc^ 
sunt  und  sn  wielitig  für  die  Würdigung  der  Jüngern  S|»rac-^ 
e**  aneh  Aväre,  die  in  dieser  berrsehend  gewi*rdnen  Tentkniii^^ 
im  Einzelnen  klar  zn  legen. 

VllL 

Dan  Stelhingsgeftctz,  dessen  (Jeltnng  im  (irieehiselien  a 
den  voransgehenden  Seiten  besprnehen  worden  ist,  ist  für  ei 
zebie  der  a.sia(isehen  Seliwest(*rspraehen  längst  anerkannt. 

Für  die  Altindisehe  Pr<»Ra  lehrt  DelhrÜek  Syuial« 
|'or»ehnngen  III  47:  "'Enklitisebe  Wörter  rüeken  trioglidB 
[iah  an  den  Anfang  des  Satzes".  Wesentlieh  stimmt  dazu  i| 
Jcnierknng,  clie  I^arthtdoniae  Ar.  Forsehnngen  li  M  fdr  d« 
tigveda  gieht:  "Aneli   bei  id^erfläebbeher  Heti'aehtlHig  drüi^ 


über  ein  (JeM^tz  ch^r  iiidoi»'ernjanisfhpii  Wortsfrllim^. 


403 


?*ieti  ilii3  WaliriieUmim;,^  mif,  tlass  im  KV.  die  enklitiseheu  Fur- 
nieii  der  IVrsoiiidjjrniKniiiiia,  suwie  i^rwfssr  r'iirtikr'lii,  in  tkui 
meisten  Füllen  ilie  zweite  Stelle  innerlialli  des  Verses  oder 
de»  Verj*- Aljsehiiitts  ciimelnneir'.  V^d.  denselben  Ar.  For- 
Bchuugen  III  :}U  Anm.  über  ^im,  i^^mti,  Howie  die  barte  Tniesig 
RV,  5,  }?,  7  Hunas  ch'  vhfpam  nkUfam  sahasnul  tßffpüd 
iunancnh, 

Eiits])ret*heiide  ne<>baeljtniijLren   liaf  derselbe   (Jelelirte   an 

den    ir  a  t  li  a  s    *!  e  s    A  v  e  s  t  a    ^eniaclit    ( Ar.   Fiprsebnn;cen  II 

•]— :Uj.     Er  stellt  dort  8.  11  f.  f(lr  diene  die  Ke-el  auf:     Yai- 

tLlitiHelie  ]*n)iuinniia   nnd  Partikeln   lelnieti  sieh   an  den  er^teti 

H<»<dit«in    im  Vers*rlied    an",    niid    ist   dabei    znr  Anerkennnn^ 

vi»n  Ansiialimen    bb>ss   bei  e/f  sj;:eiifHi';-t,    das  el>en    nft  einzelne 

^^^Atzteile    bervorznliebeii  bat    nnd  dann    an  flie    In^tr.  Satzteile 

*^t:^ heftet  ist,    Aneli  dies  lAsst  sieli  m  der  Helbiiiekseben  Rej^el 

jtfi^^'li*  i*J   Be/iebnn^  si*tzeii. 

Ganz  geiian  bevviibrt  sieb  abrr  diese,   wie  es  selieint,  in 

flcT  mittel  intl  iseben    Prt^sa   '  v^d.  z.   !].  Jaec»bi  Mälnlrfistri' 

IrziiblniijLcen  S,  H  Z.  18  jf^na  st*  pftnkkhvfHt  iHtlfti/sestfm,  w«» 

r«?   fiiviitaktiiieb  zu  balarhe^am  ^ehrirt)  nml  si(dier  im  Altper- 

i  seilen,    riessen  Keilselirirtdenkmäler    sieb    dnreb    ihre   feier- 

|ieli-k(irrekte  Si)reeliwi^ise  und  dire  ^^enane  Unterseheidmj^^  der 

fEiikJitika    in    der  Sehrüt    fdr  derarti^^f^  lieobaehtmi^^en    besnii- 

der«    eisten.     leb    i^ebe    das   Material    naeli    Spiegels   zweiter 

Ausgabe  vollständig^,    mit  Ansiudune  der  Stellen,    wn   das  En- 

klittknni    er^^iinzt    ist,     Aiisnahmslns   an   zweiter   Stelk*   Hnileii 

HJeli  znjiaebst 

m4tiff:    binter    tleii    ^^esehleehtigen    X<>niinativen   Atini* 
tmizdä  Hb*  i   25,   55.   87.  94.    2,  24.  4(L  HU.  WK    »,  %  17. 
:17,  44.  m,  (55,  86.  4^  (>n.  NR"5U.  da/u/äKs  HIl  4,  :\9  haut 
HIk   2,  79.  3,   11;    sodann    hinter    dem    neutralen    ftfit   ^an^ser 
Bh-   4,  H5,    tibcr  das   der  IjCleke  weji^en  niebts  liestinimtes  fi^e- 
[«a^t  werden  kann),    Xerxes  A  24.  ;J0,  C*  K)  (zweimal),  C^' 22 
facweimalL    D  lU.  E'^  IV»;    endlieh  binter   nfa    Bh.  4,  74.  78, 
jXerxes  I>  15  (dazn  NK"  52,  Xerxes  l>  IH.  E^^  18.  A  29,    ob- 
|%vm1i|   ii/,/   jui    diesen  Stellen    nieht   Sütze^    suinb'rn    nur   Satz- 
glieder verbindet  I. 

tithj:    hinter    den    i:^"i^ebleebtifi;en    Nominativen    Aum- 

^'^<^/-^J<?Rb.4,5H.  78,  hüHf  NH'^  57,  (wo  allerdings  naeh  Tbnmbs 

►eutun^^  KZ.  XXXll   i;52  tf.   fahi   an    ftbifter   Stelle   stände!] 


Itulugoniianiwchü  VojrMVwmiZk'n  I  w  u.  \. 


2^ 


I 


tv»\*r 


: ^ 


^U'W*-*  ,     .     -td(MI'  ..../IHM 


.oe> 


,ati 


^(111» 


über  ein  Genetifi  ili-r  indo^eniinni.sclieii  WortJ^tclIiiiig',       405 


I 


taktis^eh  zii  maplktam  gehört  r\\m\  er  iiinihtr  einen  Mruselicn 
aum  f>bersteii  dorsieUjen  ' \i. 

iSielit  iimn  von  hacdma  von  mir'  iiinl  lutea  ovadam 
'von  tla  au**'  ab.  sd  filcilien  inteli  -r///  i  —  Ultimi,  rvYi  nuil  rf/m, 
-rfi«.  Letztere  tWl^^eii  der  Ke^a*!  hinter  (leiu  Niniiinjitiv  dninga 
Bh.-I,  "U,  dem  neutralen  ft/tt  lili.  1,(35,  der  Partikel  nttitf  +,  7»^. 
7H,  ptmint  Uli.  4,  :>r),  XI{=' 3;i,  der  Vcrbalfunn  risamtka  Bli, 
4.  77,  Kaum  als^  Atisuahnie  kami  4,  74  gelten:  nffimahf, 
ifiiva  ttiumü  fihüfhf,  pttnlitrfihiuVts  <8pie;::el:  "sondern  sie 
I  iiiir,  so  lange  «leine  iMuiiilie  tlanrrt,  hewalirnt"  :  Avmx  wenn 
^LpK*li  Hier  iifs  auef»  niebt  an  das  erste  Wort  des  Satxes  scldeebt- 
H[|iin  ansrliliesst,  8o  floeb  an  dan  erste  lUif  den  Zvvisehcnsat/- 
^L< tli^^eiide  Wort,  So  widerspriclit  mir  XK*"4l*  [ffath/ä  .rstifl- 
^Mi0/dihadift}  "damit  rlu  i^ie  kennst '\  nnd  da  iiuxi;  uvau  IMv^' 
friigen.  ob  nielit  die  Kr^^änzun^  falscli  sei. 

Da;^ep'n    e///   eman/i|iiert    sieh    von    der    Hfp'L     Zwar 

teilt  e^  Blu  1,  r>.'S  hinter  l'(f.>\  S.  23   hinter  htfin-  nnd  Xerxes 

r>  20.  C>  14.'' 24  an  zweiter,  aber  Hh.  1,  4lJ  hinter  /f/><.  1.  53 

hinter  eis,    1,  i^}^,  (u,  i\\\  hinter  pünträüK    4,  41»  nnd  Xerxes 

Ü  l->  hinter  anif/as  an  dritter  Stelle   oder  rnKd»  weiter  hinten 

j^ifii    Sat/..     E**  steht  eben  bintrr  dem  Wort,  ihs  der  llrrvorhe- 

Hbuug  bedarf;  v^L  die  Stellnn^-  von  cJf  im  Avesta  i  oben  S.  403  l 

^P  So  tue  infbm'aniselien  Spraehen.     Ai*er  aneb   ansserhalb 

derselben  bieten  sieb  Itelehrende  Farallelen  (hir.     Dass  vorerst 

»den  i^^ermaniHebeii  S|n'aeben  unser  Sti'llnn;::sgesetz  nielit 
freiiid  ht,  7A*\*^t  Hehon  die  Hehandlnng  der  Hebwacbhetonteu 
l*erisonal|»ronomina  im  Xeuh<*elnhMitsehen,  Zumal,  wenn  sich 
im  Nebensatz  nnrl  dtnni  in  weiter  Entfernno^^  vom  Verbum 
r  Stellt,  konnnt  »ms  das  (n-setz  znrn  Hewussistnn.  freilieli  als 
^■peine  unbequeme  FeÄ^el,  deren  wir  nns  in  schriftlieher  llarötel- 
^^lmi|>   i^ern   da<lnr(di   «mtledip^n.    rlass   wir   di^s   Pronomen   zum 

»Verbinn  zieljen.  Wir  •rlauben  bierdureh  deutlirlier  z*i  sein, 
emplinden  aber  sokdie  Stellun^^  doeb  als  nusehön.  Linl  oft 
entselil(i|ift  uns  m  minidlieher  Reib*  do]t|ieltes  sivh,  eines  an» 
tracliriont'llen  I^latze  zu  Aidantr,  und  eines  l)eim  Verbum:  ;;'anz 
analog  rlem  doppelten  äv  der  Krieetien.  —  Aueh  bei  den  nn- 
^^^lem  iici^äon lieben  rrnmnoina  kami  man  solche  Tendenz  beoli- 
H^vchtetL 

H  I>oeb   wage    ieb   auf  diesem   (irliit^t    ein*i:ehendere  Erör- 

"    terungeu  nieht,    und  rmkdite  mir  noeh  an   du'  vnu  Kluge  KZ, 


406 


Jacob  War  kern  a«:cl, 


XXVI  Sif  in  ilirer  Bedcutiin^^  liervtir^eliubeiien  ^oHselieu  Tnii'- 
scu  ga-H-hnthew  ^  ga-u-hyi-sekt ,  ns-}tfi-(jfhtp  und  die  Fälle 
eriinieni,  wn  fi(hj  und  äljiiliclie  Parfikelii  im  (iutii^elieu  Prä- 
pusitiini  und  Kasus  tnnini'u*  Mit  Ketdit  erkennt  Klu^^e  in  die- 
seui  Dran;;'  der  Fjiklitika  nicdi  uundttelbar  an  da>4  er^te  W(»rt 
anzusehliessen,  einen  alten  Rest  aus  der  Vorzeit.  Das  lehr- 
reicfiste  IJeis)jie!  ist  unstrertit,^  (ja-u-fra-seki  mit  seinen»  Ein- 
ödiub  des  Indetinitnnis  Int  —  tI 

IX. 

Indem  leli  dabin^esteUt  lasse,  ul*  das  rronrnnen  intixum 
de«  Keltiselien  iZeuss  (Irainnuitiea  eeltica  8Ji2T  tlV  iiiebt  von 
hier  aus  Lielit  enipfan^e.  wende  ieb  niieb  so^leieb  /.um  La- 
tein, und  kunstatiere  liier  zum  voraus,  dass  die  Latin istcti 
alter  Scbule  scbon  längst  lehren,  dass  /.urnal  in  klassiseher 
Prosa  die  Stelle  unnnttelbar  biuter  dem  ersten  Wort  des  8atze^ 
mit  Tousebwäelie  verbunden  sei,  und  die  dortlnn  gestellten 
Wetrter  entweder  v«jii  Maus  aus  enklitisefi  seien  *H\vr  es  dnrel 
eben  diese  Stellun^^  werden  iKeisi^^  Vnrlesuu^^eu  i\hrr  lateii* 
Spraelnvissensebat't  8.  818;  Madvi;;  zu  de.  de  tinibns  I  4-^ 
Seyffert-^IUller  zu  (He.  Laelins  ^'  S.  49.  «U:  Selimalz  Lateb 
Syntax-  S.  näT  iL  s.  w. )  l'iir  die  Kinzeluutersuebnn^^  ii^t 
nun  atterdiugK  unhciiuem,  dass  die  Überlieferung  ander» 
im  Grieebiseben  keine  äussern  Keun/eitdu*n  zur  Unterselieidr^^ 
(u*tlmtuniselier  und  enklitiseber  Formen  liefert.  Tn^tzdem  k^^ 
uen  wir  ziemlich  sieber  gehen.  Denn  gesetzt  z.  B.  es  zeige 
(_'  a  s  u  s  ü  b  1  i  n  u  n  s  ei 1 1 es  per s i\  n  1  i  e  li  e  n  P  r o  n  o  m  e  n  s,  auf'  c/< 
tiaeb  Ausweis  iles  Znsannnenliaugs  keinerlei  Naebdrnek  lie^c;*^^ 
genau  dieselben  Stellungseigeutündieiikeiten,  die  wir  bei  ^^^  ' 
und  i^einen  Genossen  gefunden  baben,  so  niuss  in  einem 
eben  Fall  sowohl  die  enklitisebe  Hetommg  «les  betr.  Pronr)uie 
als  die  Gültigkeit  des  fürs  Grieebisebe  aufgestellten  Stelluj^ 
gei^etzes  aweli  fürs  Latein  ni,  E.  als  erwieseu  gellen«  Ci 
solehc  Fälle  finden  sieb  genug. 

Erstens  eigentliebe  Tmesis  zwisehen  Prä|M>sitifm  und  V« 
1mm  (vgl,  fürs  Grieebi*^clie  (djen  S.  .^61^:  mh  ro/t  placo^ 
tos  mcnt  iFestns  11*0^2,  30ü*^  :SU|.  Zweitens  Zerfremin 
anderer,  s«nist  znr  Einheit  verwaebsetier  Worfverliiudinig 
dnreli  ein  der  zweiten  Stelle  zustrebendes  sehwacli  beton 
Pronomen:  ai  ndt  per  verbundener  Adjektive:  Cicero  de  or 


^^^H^        Über  ein  Gcsi'tz  <ic'r  indo^r^riiianiHcIien  Wortsri.'lluü{»:.       407 

(1,  214  in  quo  per  ntihi  tnh*nni  rimtm  est),  2^  271   nmn  mcutf 

quod  fipud  Vafonein  ht  — ,  per  mihi  Hcitum  mdetnr — :  sie 

pmfecfo  ae  res  habet,   ml  Quintiiiii  fr.   1,  7  (9),  2  per  mihi 

benigne  respoudit,  ad  Att.  1,  4,  3  qittHl  ad  me  de  Hermafhena 

Hcrihis,  per  mihi  grafum  est.  !,!?<),  7  per  mihi,  per,  itupurm, 

tjraium  feceris,    Dass  Lad.  16  perf/ratum  mihi  feceris,  spero 

item   Siuterolae  stellt  und  uirlit  jter  mihi  (jndHm,  wie  Orolli 

vi'rhiii;^!*',  dient  zur  Bestiiti;sriui^  unserer  Re^el»  fla  mihi  we^cen 

rien  tie-j^eiisatzes  zu  Scaeadae  stark  betrmt  ^*'ewe**eu  sein  miiss 

iSeytfcrt-.Mülh'r  :ku  d.  St,  S.  95  «i.     I»ic  weitem  Fälle,  in  deneu 

per  Tmesis  erleidet,  wenlen  im   \'erhui1  /nr  Erwahmtu^  kom- 

jiteii,  ausser  de  or,  l,20f)  iMa  sunt  jienjrata  perqve  invunda 

liiid  ail,  Att.  lu,  ],  1  per  e  n  i  m  fiaajiH  aesflmo,  in  weleli   hei- 

^^€511   Beis[>ieleii    lihrij^ens  eine,    die   zweite  Stelle    verlan^eiule, 

j*5^^rtikel  die  Trennmiir  bewirkt  bat. 

U)  iJes  l*r'*in»niens  tftii-ciniqtie  i  Xeue '^  2,  4)^9),  nebnt  Zu- 

^^uir  iilessen  Tmcsis  in  Fallen  wie  Cicero  ]iro  Sest.  B8  quod 

j ^^dicinm  cvnqne  sfdderat,  De  divin,  2,  7  qua  re  afnqtfe.  Lii- 

4^-i-€X  4,  Sö7  qufie  ioi'ff  ettuqne.     <i,   Ha   qrtft  de  ratfsa  nntqfte, 

O^  Hti7  qttffe  semina  cnnqne,     Hnraz  Oden   K  6,  l\  quam  rem 

^*r£nqne  tnul   in  <leii   von  Neue   aus  (tellius   und  Ap]»uleius  an- 

^-eltltirten  Stellen;  ferner  in  ('icero  de  legibus  2,  4t>  quod  ad 

'tinqne  legis  ffenus  l>es(»ndrer  Art  ist).     Cicero  de  rtrat.  3,  i\U 

flttnm  se  cnnque   in  partem  dedisfief,     Tuseul,  2,   15  quo    ea 

$ne  cnuqne  dncet.     De  divin.   2,  149  qut»  te  vnuque  reiierls, 

Verg.  Aen.   K  (UM  qnae  me  cunqüe  vocant  terrae.   H,  74  quo 

fe  cnnque   lacuH  viiserantem  incommoda   uostra  fonie  tenet, 

12»  61    qui  te  cuvqne    manent   isto  certamiue   camis,     Horaz 

Oden  1,7,25  quo  nos  ctfuque  feref  uieiiar  lutrttuai  pa reute, 

1,   27,   14   quae   te  cnnque  diauaf    Venus,    (0\id,  trist.  2,  78 

delicUift  / e(j it  q u i  1 1 h  i  c u n q u e  m e a s .)   Ma r t i a I  2 .  i'A  ,  i^  n o m e n 

^/Ufjd  tibi  cnnque    datur,     Darnaeb   Terenz  Andria  'iiiVA  quae 

"Ttieo    quomque  anlnio  In  Inf  um  t^'sf   favere.     Ausser   an    diesen 

i^t eilen  und  den  niifen  wep-n   andrer  Enklitika   anznitiluTuden 

koinint  Tnienis  vnn  qulcuuque  nur  Lnerez  6,   HHfL\     Hoiaz  1, 

9*  14*  1,  ]6j  2.  Sat.  2,  5,  51   v«n%    wo  ganz  beliebige  Wörter 

claz^viseben  getreten  sind.     'V^L  Horaz  Sat,  1.  9.  iV.\  fjurrulus 

AM  WC   quando    consuuiet    euuqutw      Wir   dürfen   rnbig    liieriu 

poetische  Freiheiten  erkenni*JL 

e)  Des  Adverbs  quomodtK     Tlantus  Cistell   I,  1^  47    ne- 


408 


Jacob  WackeruagoJi 


cense  ent,  (fiio  tu  ttte  ttanlo  roles  efi^ite,  ita  entte  maie.r,  Cicero 
pro  Kost*.  Am.  H9  quo  ie  modo  Uictarh,  in  Pisoiiein  H9  quo 
te  modo  ad  tuam  intentpvrantiam  innorohtL  pm  »ScHnro  r>(* 
quo  te  nunc  modo  (fpjtrileof.  V^l.  |»n»  Ral».  Post.  19  qnoniwt 
se  modo  de f endet,  pro  8eaiiro5<J  qttocunqHe  iyltttr  te  modn  — . 
Weiteres  nuten;  Tixiiiiiui^^  diireli  volltoiii^a*  Wörter  selieint 
sieh  nielit  zu  tiiuleii.  Ueiiii  Cicero  «ie  lep*  ajrr.  1,  2h  quo 
uno  modo  ist  hej^oinlrer  Art. 

Drittens  ist  die  Trennung*  von  Präjjnsitinu  iiucl  rr^'-iiTh'»» 
Kasns  in  ilt*r  hekauiiten  liittiHrnu*]  zu  nennen:  Plantus  Baecli. 
905  per  te  ere  ohsecro  deon  immortate.s,  Menaeelinü  99M  per 
ego  t'ffhL'i  deos  afque  hornntes  dico,    Terenz  Aiulria  53S  per 
te  deos  uro  et  nosfrtftit  (nttic'ifiam,   t/hremes,    H34  per  ego  te 
deos  ftro.  UIIkiU  -K  H  (  =  4,5,1  7  per  te  dulcim/ma  fvda  per- 
qtit  ttiös  ociflos  per  f/ettitffitqne  nnph    Livins  2.'>,  9,  2  per  egt 
te,  inqnity  ßli,  qnaecttnqne  iura  haujuat  iiheros  parentitms,  pre 
cor  quaeaoqtie.    Cnrtius  5, 8,  Ki  per  egn  von  decora  mninru 
—  oro  et  ohfestor,     Lneaii  lU,  »H*»  per  te  qnml  fechnns  ttnm 
perdidimttsqfte  nefas  —  ffffe  Ulas  Verl  mm  des  Uitteiis  \^l   liiei^ 
wie   im   tulgendeii  Beispiel,    wc^^^elassen ).     Siliiis  1,  (loH   p^-^ 
vo»  eulta  diu  Rutitlae  primord/d  genti^  — ,  conservate  ph^ 
Dm  per,    woran    sieli  das  Pronnmen    te,  eoa,  rohin    anliäng^^ 
steht  ako  iiiuner  am  Anfang''  des  8atxes. 

Viertens  t^eien  die  ]taar  Heispiele  von  Treiinun;:-  iiiim^ , 
enig^er  Wortjtjcnippen  anjt^efüljrt,  die  von  den  vurp.*nann!eii  L^ 
tinisteu  als  Belege  für  Cicerns  Nei^nn^  das  tonlose  Pro^^j  ^ 
niiiia  hinter  dem  ersten  Wort  eiuzusehiebeu  beip^hraebl  Wo* 
deu:  ule  orat  3,  ^U9  fttn  autem  de  ndtus  xol  me  ille  ml^f^ 
nuit,)  Brutns  12  popnlns  ne  RomonuH  ere.rif.  orator  ii2  ne  ^ 
tieham,  mm  te  td  HchvitarL  de  nt1i(*.  1»  l.M  in  (tgron  ste  pm^ 
HemioneHqne  eontuJH,  (Laelius  15  tdqne  eo  mihi  n/agU  t^  _ 
eordL  Hl  ut  rdh/uis  n  o  ,v  dt'fts  ew  httc  hominitm  freqntHtmam 
toUeret.) 

Fünftens  sind  eiiii^^i*   Fälle  zn  ncinien,  w»»  ein  zweidli     _ 
dem  des  Sntz<^s   p*int:iiisnnM*s  Pnjintmen    ins  erste    eiu^^eseb 
ben  wird  <  Müller  znni  Laelius  XX  72).    Cic.  epii5t  4*7,2  m 
idem  et  htm  illa  ridi,    neqne  te  con/tRium  eirilf^  belli  ita 
retidi  nee  copias  Cn,  Pompei  —  prolHire,    Laelius  37  nee 
r.omftem  Ulins  furoriM,  Med  dueem  jjraebnit,     Sallust  or.  P 
lipjri   !6    neqne  te  proeincioe    neque  leyeti    neqne   di  pen^jr 


über  ein  Gesetz  <l*'r  iij(lo^*?niuMiis<'liPu  Wiprlt^iellnug^»       4ül^ 

eitern  pffthtittta*,  >  Kbeiisu,  nhvr  nliiie  Kiiitinss  <U-s  StelhuijLj:?' 
^r8Cty*es  Caesar  hell,  ciw  1,  8'»,  11  ry^^^/*>  oftmia  tt  se  Utlisj^e 
patientei*  et  e/^-xe  lufurutn^  \vn/ji  jcdoeh  Paul:  " se  oiiiitteü- 
iiniii  esse  Terboruni  c(nisi»cuti<i  diK'et'',) 

Anderef^  ^^ebeii  die  iiislkri^^en  Furf^elunip;ii  Ubtr  die  Stel- 

li»ri*r  des  PnMH»mi'!is  Irei  Avu  Kcniiikern  ;in  die  Ihn  id.  i  V";^!.  Kinupf 

De  pnmumiuniii   |iersimabinji   nsn  tl   e<iiilnra!iuiR'  a|iU(t   pnetaH 

?ieenicos  Kmiiaiioruni  :   Bertiner  Studien  für  klass.  Pliilnlo^ie  u. 

Arehärdii^i'ie  111  i^,  IK^^G).     Aus  Känijjt'  lielie  ieli  namrnUicli  die 

Beobaelüuu^  lu-rvor  (8,  .Hl.  5(>)»   dass  sieh  die   PersonaljjrnHfH 

uiiua  in   der  grossen  Melir/jibl  d*'r  Falle   au  Kru^^ewörter  und 

^11  s^ntzi^inhMtiMulu  Knujuhktinut*^  uiuuitti'lbar  ausrlilitsseu;  >  v;;:!. 

^.  \\,   \w\  Jui^i:i*h  Hai/h    in  Studriuuiuls  Studieu    aul   d.  <irhit'te 

^les  archaiselieu  Lateius  !f  24;J  die  ZuHnunueiistelhiu^'  der  Fälle 

jfiit  quid  tfhf  uud  Julireiidt^ui  den  Akkusativ  re^irrrurleu  Sub- 

yitiu»tivum  verbal«^  auf    t}o\,  i^-Ikmisu  iS.4ih  au  ihr  Anirujativjiar- 

f  ikeln,  wie  kervle,  poi,  fdrpt>l  u.  s.  v\\,  iVw.  worauf  s]»iiJer  dit* 

l^i^de  knuiiueu  wirrl.  tMitwi-drr  ilie  (»rsti-  oder  die  zweite  Stulle 

im     Satz    eiuuelinu'iL      Sehr    beaebtriiswfrt   ist     aueb    die    au 

eine   Beobaelitun^^  Kellerlicirts    p*kuü[jrtr    Henierkun^i:   Käin])(s, 

<la««S5  in  den   überaus    /abb'eielu-n   FaiU'u,    wu  die  Xe;;:aticui  au 

tier    Spitze    des    Verses    steht,    sich    ein    alUalli;!;'    vuibaudeues 

Prowoiueu  |KTöonah*  darau  aiilebnt, 

Aiii    lebiTeielisteu    ist    aller    der    Xaebweis,    deu  Laufjreu 

Rhoiii,  Museiiiu  Xll  i  ISfu  )  42<^  tf.  betretteud  die  ISeteueriiu^^s-» 

Wtiiiseli-     und     Verwfluscrhuu^^stnnuebi     mit     dh     di    deaeqae 

«iilor  eiueui    einzelneu  (Inttesnauieu    als  Sul>jekt    und  kuujuiik- 

tiv^i^eliem    nider    luluristdieiui    Verbuiu    als    l'rädikat    ^^'^^ebeu 

tiat^     \\^L   aueb   Ivel  ha  hott*  iu    Siudeuiuuds  St  tu  Heu  II   TT   \\k 

Wc>    dl,   di    deanimu    otler    dti"    betr.  (iottesnanie  am  Satzau- 

fan«»  steht,    tol*ren   die   v<uii   \vvh    iT^nerteu  prounuiinalen  Ak- 

kiis^^itive  und   I>ative    int\  ti\  tthi,    ebenso  ilie    in  flii-sru   \Veti- 

«^tln^^nl    selt-ener    vnrkniuuieiideu    ros,    rohis\      Lsfntti  ,    hffUit\ 

iMtriftf,    isfft/tc,    fsftiec,    Ulfim    dem  Subjekt    uundttelbar.      Wo 

tlnK  Subjekt  mehrLHiuibi^^  ist.    tindel  sieli    das  Pronomen  zwar 

veri'iijzett  erst  naeli  tler  »ran/eu  Subjekt^rruppe:  Plauliis  Fasina 

27 ö  llerculex  diqui^   isttnu   pt^rdfiftf.     \*j:\.    Fjudieus   V^2  di 

h^i*€h*  fifuttf^  Ntf  tfdinrtnd,  augeaf,  tinntni^    wo  Laufen   i  uud 

naclj   ihm    (Üitz)    di   mt^    hercle   omnett   ändert.      MostelL   PI2 

iii  deaeque  omnes  tue  pessfttuis  t'.iai/p/is  inferjicituif,  1 1fitsehl 


4oe 


J  *»^  c  o  b  W  f'i  e  k  e  r  n  a  g  e  I, 


XXVI  ^<o  in  ilirer  Bedentim^  hervur^ehobeiieu  ^^otisehen  Trne- 
seil  tjtt-tf-lanheis  f  tfthti-ka'sefrf ,  as-tHMjthtp  iiritl  tür  Falle 
eriuuern,  w<»  H'k^  inul  äliiiliclie  Partikflu  im  OotiM*ljeu  Prä- 
[»usitioii  iiihI  KasuH  trennen.  Mit  Keelit  erkeinit  Kln^e  in  lUe- 
Kern  Dnin^  der  Enklitika  sieli  nnniittetbar  au  ila8  enste  Wort 
m»znst*lilie8seu.  einen  alten  Rest  ans  der  Vory,eit.  E);\s  lehr- 
rciehste  ]k'is|nel  i^^t  nnstreiti^i:  (ja'U'h'a'tieh'i  mit  seinem  Ein- 
i*elmb  des  Indefinitunis  Int  ^  li. 

IX. 

Indem  ieh  dalnn^estellt  lasse,  uh  dan  rronimien  iniixnm 
des  Kelrisclicu  iZcnsK  (rrannnnticaeeltiea  8.^327  ff.  i  nielit  vou 
hier  auH  Liebt  enijitan^e,  wende  ieli  nueli  so^j^leieh  zniii  La- 
tein, und  konstatiere  hier  zum  voraus,  das«  die  Latinisteu 
alter  Selinle  selnni  liin^^st  lehren,  rlass  zumal  iu  klassiseUer 
Vvum  die  Stelle  yiimittelbar  hinter  dem  ersten  Wort  des  Satzes 
mit  Tonschwäehe  verhimden  sei,  und  die  dorthin  gesteUteu 
Wörter  entweder  \nn  Haus  aus  enklitiscvh  seien  oder  es  (hircli 
ehen  die,se  Stellung'  wt^rdm  '  Keisi^^  Vorlesungen  ül»er  lateiiL 
Spraehwissenseliaft  S.  ^<1S;  Matlvi;^  zu  Cie.  de  tiuibas  I  43; 
Seyrtert- Maller  zu  Clc.  Laelius  -  S.  4\\.  M;  Scdniml/  LateiiK 
Syntax  ^  8.  Tku  u.  h.  w.)  Fdr  die  Einzeluntersueliung*  ist  cs^ 
nun  allerdings  unbequem,  dass  die  Überlieterung  andeiis  aU 
im  Orieehischeo  keinr  iiiissern  Kennzeiehen  zur  Untersehei<kin^ 
orthotoniselier  untl  enklitiseher  l''orun-"U  liciert*  Tn»tzdem  kun* 
neu  wir  ziemlieh  sieher  ^j^t'lit^u.  Denn  gei^etzt  z.  B.  es  zei^  ein 
Casus  obliqnus  eines  perstinliehen  Pronomens,  auf  dem 
naeli  Ausweis  des  Zusamnieuban^rs  keinerlei  Xaehdrnck  lie^ 
genau  dieselben  Stellnngsei;;a'ntlindiehkeitent  die  wir  bei  ^o^ 
mul  seinen  Genossen  |;efuinlen  haben,  so  niu^s  iil  einem  s^ol-, 
ehen  Fall  sowohl  die  euklitisehe  lietonuuwr  des  betr.  Prf»nomen-^ 
als  die  (Udtif^keit  de»  fürs  Grieehisehe  aut]^^estellten  SteUnnjcfe- 
gesetzes  aueh  ftirs  Latein  ni.  E.  als  erwiesen  gelten.  L" 
Hol  eil  e  Falle  finden  sieh  i;enn^'. 

Erstens  ei^en fliehe  Tniesis  zwiselicu  Präposition  und  V 
bum  (Tgl.  fürs  Grieehische  id^en  8.  3öF^;  *r«fo  cos  phtco^  ^ 
coH  mcro  iFestus  PJf)^  2.  o«»*»**  .HO).  Zweitens  Zcrtrcnm%i 
amlerer,  sonst  zur  Einheit  verwaehsener  Wort  verbind  uu^^^ 
tlurch  ein  der  zweiten  Stelle  zustrebendes  schwÄcb  betoi^f^^ 
Pronomen:  ai  tnit  per  verbundener  Adjektive:  Cicero  de  c»f  ^ 


über  etu  Gesetz,  dw  irulo^rcniianisclicMi  Wortstellung.       407 


fl,  214  in  quo  per  tnih't  mint  tu  r/Muni  est),  2,  271  iftim  mctdf 
qund  apud  Vattmem  hf  — ,  per  mihi  HcHum  ridetur — :  ^ic 
profvcfo  He  ras  hahef.  ml  Quiiitiiin  (V.  1,  7  (1*),  2  per  mihi 
benigne  respondit.  ad  Att.  1,  4,  3  qnod  ad  tue  de  Henmithena 
mrihiit,  per  mihi  grafum  est.  1,lH),  7  per  mihi,  per,  inqnam, 
ffratum  fecerift,  Dass  Lat'L  ll>  per  (f  rat  um  mihi  fever  ii^,  spero 
item  Scifevolae  stellt  mitl  nicljt  jter  mihi  {jratHm,  wie  Urelli 
verlaugte,  dient  ziu'  Restäti;^^'!»^^^  unserer  Re^el,  da  mihi  we^^eii 
c1e,H  *Te;reiiRiitze8  zu  Scaerolae  stark  hetruit  ireweseii  sriu  muss 
4  Seyffcrt-MUlii'r  zu  d.  St,  »S.  95  vf.  Hie  weitem  FälK\  in  denen 
er  Tmes^iB  erleidet,  werden  im  V'erlauf  zur  ErwäliintUf:  kt>m- 
iiien,  ausser  de  on  K  20;')  i^fa  sitnf  pertp-afa  perque  ittvfuidtf 
^iml  aiL  Att.  lU,  1,  1  per  enim  magni  aesfimo,  in  weleli  hei- 
^eii  Beis|Uidtni  übrijü-ens  eine,  die  z\vt*ite  Stelle  verlangende, 
\irtiket  die  Treminnic  bewirkf  hat. 

b)  Des  l*nounuens  qiü'atnqtie  f  Xeue -^  2*  489),  iielmt  Zu- 

^>ehr>r  (desseti  Tniesis  in  Füllen  wie  Cieen>  ])ro  Sest,  HH  qnod 

udicium  cunqffe  stthiend,  fh'  divin.  2,  7  qtta  re  vuntpfe,  Ln- 

rez  4,  ><iu   qune  luca  vnnqne.     (>,  Hi>   q^a  de  cauHU  cnnque, 

■1,  HHT  qitrte  .semiua  nntqüe,     Horaz  Oden  L  H,  i\  quam  rem 

ntiqne  und   in  den    viui  Nene   aus  KeJlius  und  A|>])uleins  an- 

^cfcilirteii  Stellen;  ferner  in  (Icerci  de  lepl)us  2,  41)  quod  ad 

unque  leijiit  (jeunn  besondrer  Art  ist).     Cicero  de  rintt.  3,  (H) 

uam  «e  cnvqtie   in  parte m  dedi.'<^ef*     TiiseuL  2,   15  quo   ea 

-^ne  nufqrte  dncet.     De  divin.   I^*  149  quo  te  cnnque  rerteris\ 

Ver«:.  Aen.   KOlü  qnae  me  cnnque  rocanf  terrae,   H,  74  quo 

e  cunque   Incns  inijitrantem  incommoda    noftfra  fonfe  fenet* 

J2,  Hl    qui  ie  cunque    manent   iMo  eertandne   catius,     Horaz 

-Oden  1,7,25  quo  vo^  cunque  feref  lueVtor  Fortuna  pa reute. 

1,  27,  14    quae   te   cnuqne   tio/uat    ]'euns,     ithifL  trist,  2,  7H 

Felicias  letpt  qui  tihi  cuuqne   rneaH,)    Martiid  1\  (VI,  ü   uomen 

^ttod  tibi  cunque    datur,     Darnaeli  Terenz  Andria  2\VA  quae 

^ieo    quumque  animo  lubitum  est   facere.     Ausser   an    diesen 

.Stellen  und  df-n  unten  we^^rn   andrer  Enklitika  anzuführenden 

oimni  Tniesis  von  qnieunque  nur  Liierez  0»    l'H>2.     Horaz   1, 

;  14,  1,  16,  2.  Sat.  2,  5,  51  vor,    wo  «,^auz  beliebij^^e  Wr»rter 

daT^wiscben  sretrefren  sind.     ^\^\^  Horaz  Sat,  K  9,  ;i;^  garndus 

hnn<:   quando    cousuniet    cunque. \      Wir   dtirfen    riihi*;    hierin 

poetisehe   Frei  bei  ten  erki/inim. 

e)  Des  Adverbs  qnomodo,     Tlautus  Cistell   1,  1,  47    ne- 


cesse  (*sf,  qua  tu  nie  tnodo  roles  i^ttne^  itd  esse  tu  f  ff  er,  f'icen» 
pn>  Kose.  Am.  89  f/tto  te  modo  ittcfitrh.  in  PiKoiiciii  H**  tjun 
te  modo  ad  tuam  intemperantiam  innoraiiti,  pro  Seaiirn  "><> 
guo  te  nunc  modo  appellem.  V^^l.  (»m  Rab.  Post.  11»  (fuonatn 
se  modo  de/ endet,  pro  Scaiiroi'ji^  (jnociiitfpte  n/ifnr  te  modo  — . 
Weiteres  miten;  Treimmi^'-  rim-eli  volltoni^re  Wr>rter  Boheiiit 
t*ieh  iiielit  zu  (irulen.  Denn  Cieen»  <ie  le^^e  agr.  1,  2ii  qno 
nno  titodo  ist  besoiHlrer  Art. 

DritteiiH  i^t  die  1'reinuiii^-  vmi  l*rnpositioii  uutl  refrierteiu 
K:i8iis  in  der  Ijekannten  Hitttonnel  zn  iioinie»):   riaiUws  Baeeh. 
Wi}  per  te  ere  obsecro  deos  immortalex.  Jlenaeeliuii  W«»  pirr 
ego  tobt 8  deoa  atque  homine^  dico,   Tereuz  Andria  538  per 
te  deoa  (*ro  et  mtstram  ttmhifhtm,   Chremea,    H;i4  per  ego  te 
deo^  oro.  Tihull  .*J,  11  f=4,  r>.t  7  per  te  duleiHsima  furta  per- 
que  tuoH  oculott  per  geuiumque  rogo.    Li v  ins  1^8,9,2  per  ego- 
fe^  imjttit,  fiVt,  quaevnm[ne  iura  iungunt  tiheros  purentifni^^  pre- 
cor  quaesoque.     furtinsö^H,  l*i  per  ego  ros  decora  mahirnnit- 
—  oro  et  otitestor,     l^uean  IM,  »HU  per  te  qtiod  feehmtyf  fiUiJ^ 
perdidittttisqHe  nefaa  —  adej<  i  (Ihs%  Verl*inii  des  IJittenÄ  ist  hier  ^ 
wie   inj   folgenden  Beispiel,    weg-^elassen  i.     8ilius  1,  65K    pe-^ 
roH  culta  diu  Uttttdtte  pr'noordia  gejdis  — ,  consercate  //loj-sse 
Das  per,    woran    sieli  das  l*rnn<»nien    fe^  m^f^  robtH   anltsing^ -^.,^^^^ 
steht  also  i  in  hier  am  Aufan;::  des  Satzes.  ""jh 

Viertens   s^*ien  die    paar  lleispieU»   von  Trennung  iiiimL^^^     H 
enger  Wi>r»,^ruppen  angeftUirt.    die  von  ilni  vorgenannten  L^. 
tinisteii    als    Belr*re    filr  Cieeros    Nei^run^    rlaw    tonlnge    l'**^*"^^^^  *  * 
inina  Ijinter   dem    ersten  Wort   einztiselnelien  beigebraeht   ^^^c^:^:^, 
den:  ule  orat.  M,  2W  hh  autem  de  rebus  sol  me  iUe  nd-^^^^ 
nuit.f    ISrutiiH   1:?  populns  se  RomnunH  erexit*  orator  'V:*  "c^^ 
tlebtun,  non  te  id  sciseitarL  de  oftie.  1.  151   in  agros  se  pf.--^,^^ 
sesmonenque  coniulH.    (Laelius  15  idque   eo    mihi  mngh  ^^^^^^ 
Cordt.    H7  uf  (fliquis  nos  deus   ej*  fufc   homiuum  frequenf^^i,, 
tüUeret.  j 

Fünftens  gind  einige  Fälle  zq  nennen^  wo  ein  zwciiilS'  iie. 
dem  des  Satzes   gemeinsames  rronomen   ins  erste    einge^li«:  -^m. 
ben  wird  i Müller  zum  Laeliu.s  XX  7j?).    Cie.  epist  4,7.:^       --  / 
klem  etiam  ilUt  ridi,    neque  te  eon^tlfum  ririth  belli  it<' 
rendi  nee  eopifts  Cu,  Pompei  —  prolmre,    Laelins^n  t^c  sr 

eomifem  illitis  furorls,  sed  dueem  praebuit.     Saunst  or,  P     '"iivi 
lippi  16    neqt(*i  te  prorinciae    neque  lege«    neque    di  penaa^^t  ei{ 


i 


"^--•jr. 


Üljer  ein  Gesetz  «Irr  iinkigcminin8i:hcn  Worth-toUuiiir*       41)1» 


^ 


eitern  putiunfar.  EbeiistK  ;ibrr  uhiie  Eiurtnss  des  StelluiitrS' 
;ü:esetzes  Caesar  bell.  m\\  1,  Hf),  II  ^/wf^i^  onmia  et  se  tniisst' 
jHftlenter  et  t,^se  hituruta,  wuiAV  jede  ich  Paul:  '^vp  iiniitteii- 
(luiii  est^e  verhoruni  emi^^eoiitio  ducot''.) 

Anderes  i;vhKm  4lit'  hislirnf^eii  Ftirsrliunp;u  ülM*r  ilie  Sti'l- 
inii^  des  Preinnuens  lu'i  ileii  Krmnki'i'ii  au  dir  llaml.  ^  V;;'L  K;itii]ir 

IDe  prcuiMTiiiiuim   perMmaliuiii   usu  et   LMniioc;üiuur  aptid   jHn-tas 
Hcenicim  Ri»iiiaiioruiii :  Herliner  Stiulieii  fiir  klass,  Philulut^ie  ih 
Arcdiliolnpe  1 U  2.  1^*^(3  u     Aus  KMiii|»r  \w\w  ieli  nnint  utlicdi  die 
lieobaelitini^^  hervor  (8.  *\\.  "MS},    dass  sicdi  rlie  PersitnaliirniiH- 
ninia  in    der  grossen  Melirzalil  dt-r  Fälle   an  Krapnvurfrr  untl 
nw   sat/A'iiiliMtende  KMnjiiiikti*>m'ii  inniiitttdUar  ansrljlit/sseii;  nir!. 
jC.  B.    bei  Jusejib  liaeli    in  Stndrinnnds  Sliidieii   aid'  d.  fiehiete 
des  archaischen  Lateins?  II  t?43  die  Znsanmieustelhni^  der  Rille 
liiit   iinkl  tibi  inid   fnl^^endem  rleii  Akknsntiv  rirf^^icrciidiMi  Snb- 
s-itautiviiin  verbale  auT  -f'ia),  rlicnsu    S. 4Ui  an  iVw  Affinnativ^mr- 
Itikeln,  ^vie  hercle^  />o/^  rfh^pof  ii.  s.  w,,  dn\  \v<»ranf  später  die 
T^ede   kinnmeü  wird,   entweder  die  erste  oder  die  /weir*'  Stelle 
^_i  m     Satz,    einnehmen.      Sehr   beachtenswert   ist    anub   die    ;ni 
^P^j^ine    lieobaehtiiiii?  Kellerhatfs    geknüpfte   Heinerknng   Kampfs, 
^  ^hiss  in  den  flbenuis   y,ahlrei<dirn    Fällen,    wi)  ttie  Negation  au 
^_«:ler   Spitze    <h"s    Verses    stelü,    sieb   rin    ;dltalli^    vi»rliandenes 
^BlProncimeu   |K'rs(ntale  daran  aulehitt. 

^B  Aui    lehrreiehsteu    ist    aber    der    Xa(*hweis,    den  Laufen 

^"  Kbein.  Museum  XII  ilMr»T)42HttV  betrettend  flie  Urtruerun^s-, 
I  Wuiiseii-  und  Verwihis(*liun;rsr(Miuehi  mit  r// ,  df  (Jt^ffet/Hf 
*wlcr  einem  einzebieii  Oottesuameu  als  Subjekt  und  knnjuuk- 
^m  tivisclicm  uider  luturist-henei  Verbuni  als  Prüdikat  p'^^eheu 
^M  liat,  iV;[^l.  aueh  Kt'llerht^tt'  in  Studeuumds  Studien  II  TT  i\}, 
^m  Wo  rfi,  di  iharqne,  uiU-v  %\vv  \\v\v.  (iitttesname  am  Satzan- 
^^  fanir  üteht,  toltreu  die  v*un  Wrb  re^^ierten  pnumminalrii  Ak- 
j  kunative  und  Dative    me,  ttu  ithL    ebenso  du*   in  dirsc  ji  Wen- 

I  ^hltl^en    seltei»er    vnrkomirieudeu    r<is,    roiti,'^,     /x/^o/r.    fstttuCj 

^^  Mdiu,  htnnc.  ist  Her,  lUtuit  dmi  Snhjckt  umnittrlbar.  AVo 
^H  das  Subjekt  nudM^^^tirdri^  ist,  Kndi't  sieb  das  Pmuuineu  /war 
^B  vereinzelt  erst  naeli  ^h^r  pm/eti  Subjekt^TUppe:  Plantus  Casina 
^^  -/7.'i  llrrcnleH  diqtte  i  s  f  mtf  penhud,  V«:!,  Kpidieus  H^i'  di 
/i4-rvh  omnes  me  adhutt^d,  (tnyttd,  amtad,  wo  LaujLceu  <und 
1  fi&ch  ihm  Götz)  di  mt'  herde  onmes  ändert.  MostelL  \\\2 
gii    deaequ€  omnts  me  pHSKttmis  e.renqdis  ffder/icmiff.  'Kitsehl 


nte  otttne^).  Öfter  ist  tliis  Pronrinu»ii  uaeli  dem  cirsten  Kliede 
eiii;^ei4ehn]K*ii:  Aiihil,  6r>H  htppit(>r  tv  dlqtte  perdant,  ( Das*- 
selbe  Caplivi  Si\H,  (Un'eulifi  :U7.  Rmli^iis  nll^^  C'aptivi  1*19 
DivHpifev  fr  dique,  KnjftsiJe,  perdant.  Tseiulrdiis  1*71  di  ft 
tif'fftfffte  itmvnf,  MostelL  4liri  dt  f  t*  deaequi*  fHinus  fo^i'lnt 
ciittt  istttr  (^ii/iite,  l>S4  di  te  di'tH'tftt*'  iniincs  fmttlititn  pt*r' 
dant,  aefn*j\  Ehvusn  bei  attributiver  <inni]H':  Menaeolinii  5ll4i 
di  il  hl  m  omiies  pfrrdttfff»  Tereii/  Minniiio  ;'»!!♦  (//  f  thi 
(fnnte^  id  i/fiod  e^  ditjntts  dtdnt,  FAiiv  Muwhti'Wnui^  ninitiit 
riaiitus  Persa  2\^'2  ein:  di  drtietitn*  itt  t*  omne^  pef*(inuf ; 
eheiisi*  üdstrlL    I'J2  uarli   Ifitsclils  Sclireilniii-j:,  fliehe  oben. 

8eht>n  ilie^  ist   fjeMrlitruswert;    von   liescnulrer  HetJeiititu^ 
ist  «ber,  das»  wenn  un  Aw  Spitze  des*  Satzes  ein  lia,  itaque*  , 
fff,    tttifffifit,    hercJv,    4pt/,    af  striü,    tlarani'  iiielit    etwa  zuerst 
di   iider   der  <tiifteriiaiiie   und   dann    erst   das  Prinnniien   fol^. 
Boiidern  in  die?*eiu  Vi\\\  das  Pronomen  tleni  nmniiialen  Siibjekl 
voran^^bt.     Wo  td  und  iftt  verbunden  sind,   ntelil  das   Prinu»- 
iiien  dabintrr  Cnrenlio  äT4    ai  ita    m  e   machaeva   et   vlypruM 
hetiv    ifirt'ift.    Miles  •;:b»r.  r>i\]    af   ita    mv    di  deneqtn*   umneji 
ament;    dage^^^en  /Avisehen  beiden  Partikehi  PorunUi»  \*J*^^  nt 
tue  ita  dei  tiem*nt,  wo  ieli  *leni  Metrum  1itd»er  mit  rti'r  »Sehrei- 
bung  med,  als  mit  der  von  den  Nem^rn  v*>rLre/.<»;ceueu  rtiistel- 
hing  af  itfi  me  aufhelfen  %vftnle.  Aueli  binter  andern  Aufanp*- 
wihienu    als  den   au^^'i-fldirti^n   Parti krln,    frebt    da?*    Pnmomeu 
dem  Subjekt  di  voraus:   P^srudolus  4.'in  .si  tf  di  ament,     l»Hl> 
fantum  tibi  boni  di  immorftdeti  dnint,    Moi^tell.  (>ör>  tnalum 
quod  (=  k«k6v  tu   /j<N'  di  dettt^ipte  otuaeH  dttinf  u*  f*.  w.    At| 
der  \vider??trebeu(len  Stelle  Plantus  <  iisina  OHO  quin  herclr  di 
te  perdmä  will    Lanp'u,    ilem    sich    KellerlioflT  a.  a.  U-    nu] 
SelitVlI  in  st*itirr  Aus^^uIh^  anseldiessi'ii,  qttin  herch'  t  (*  di  pf*rdtt 
nnislellen,    wabrend  SevHiMl    mittelst    der    Interpunktirn»    tpi^ 
herde     di  i  i>  perdnnt'*  dem  Sehaden  abzuhelfen  s^nebt. 

Uie  Pn^<>ba(ditun*,^  vt»n  LaUjU^'U  bewährt  sieb   aueb   ai 
kbissisehen  Latiriitat.  Insofern  wenigstens  als  die  U(*temMin 
formein  mit  ita,  ^ic  aueb  hier  das  me,  te,  mihi  fast  aiisnahu 
nnniittelhar  hinter  itn,  avV    balien.     Mit  iftt:    Cieen»  di\ 
in  Caee.  41    ito    mihi    derm    rt-Iim  pntpitios.     Verrina 
ita  mihi  meam  roluntatem  ~  restra  populique  Humoni^ 
Mtimatio    vompt^ohef,     •'>,  37    Itii   mihi    omnis   deon   pn 
rvlim,     E|iistulae  f»,  21,   1     nam  feettm    esse,    ita    mih 


über  Mn  Gesetz,  il«^r  indo^eriBanischon  Worfstellung',       411 

moda  ornnla  t/ttfW  upfü  canfinganf,  ttt  erheinruft^v  reJltn,    i\i\ 

Atticum  L  Hj,  I   ^aepe,  itu  mf*  di  iurent,  te  —  desideniri,   Hn 

15,  :»  föt^hn iamis]  hirat  "Ha  sibi  pftrentis  konores  conHefiul 

Viceat\     ('iUu]l  <il,   VM\    at    ntantf,    /fa    me    Ineenf    raelffes, 

nihilf)   minuH  pnfrer  es,      (iti,    1H   nau   (ita   nte    dhi     n^ra    tje- 

i  mufU  fhierrntK^'i,  l   nou,  itu  nte  fit  (imt^td,  qHteqtnuit  rt'ft'rre 

I  putarL     Dicso  Steiluui;  hloilit  aiu*ti,   wenn  dem  ifa  n<ieli  eine 

f  Partikel    vorgeseljolien    winl:    Cicero  in  Catil.  4,  11    mtiH  tfa 

mihi  Malta  rfpithliea  rohiscrtm  perfrtti  liceaf,  tff — .  ejjist.  )*K 

12,1  tarnen  itn  fe  riefrawui  vamphvfar — ,  tit — .  (PlanrnH  i\A 

6*iceronem  epist.  lu,  \K  "2  ita  trh  immiiU'fitihffs  nftdis  resjud*- 

livti   me  adittnnde  Idieretitr  nnd  PetrtnL  74  ifa  f/fNitiftt   iHeutn 

pKOpititiiit  haheam  kommen  nattlriieh  nielit  in  Ut^tnielit, 

Mit  Htc,  Catnll.  17,  n  sie  tibi  hottns  e.r  faa  pmis  Vdd- 

€fsn^  fiai,     Vii'iril   EeL   hK  4  sie  fihi,    ctua  ffavtas  x^tpferia- 

h£?ä'^   iiicanoii,    Doris  a/nara   suttm  noii    intermisveiif  undam, 

Hc>i-«z  Oden  K  -'i,  1  ^/V  te  dira  potem  Cyprl  —  regat.     Ti- 

btill     2,  r>,   121    /f/V  tihi  sinf  intousi  PJwehe  vapilH,     Proper/. 

1^       1 S,   1 1    Hie    mihi   fe    referatt   leris,     ^V,  H,  2  sie    fihi  xiat 

tt^-^w-m* inae    Lf/ydaaie    dempfa    iiffja,     Ovid.  Ilendd.  4,    Ki^l   sie 

t  £  f^  £  necretin  atßili.^  dea  saltifnts  tfffsit,     4,   17f-i  nie  tii)i  denf 

n^wßwwrphae.     Metainorpli.   14^  7<>'»  siv  tiUi  nee  cermtnt  uaseen- 

tiw^m       feiguH   adund   pama,     Onr|ins    iuser.   lat.  4,  277*i   prenfa 

"9^9  £      ^iueerntmj  :  sie  fe  auf  et  qtt*'  eustinlif  aetifttt}   Venus,   \  jL;"L 

M^l-ftial   7,  9l\,  H  perpcfint   liet^af  sie  fihi  ponfi^  frui,    wo  das 

l*i-t>iionicii  zwar  luelit  au  zweiter  Stelk\  aber  dneh  mimittelliar 

l^^i^tiCcr  ific  stellt-     Bei  ein*'ni  Ablativiis    absolnfiis    Hnraz  Oden 

*  ^      I^N,  2r>  sie  —  ]enffsitf(H'   pleefanfne  sifrffi'    fe  sthspitt')   tiud 

t^^^im  PosweMsivnm  'Pefnni.   7*^  eogif,    sie  pt'enlirttt/   fnnm  feit- 

^^£-»<^ariH:    «Ineli  \\t\(^\    Eel.  \K  -»i'    sie    ftta    t'/fmeas    pupanf 

^^•^9**~f  mina  ftLPos]  haben  wir   kein   Reelit  (ndtnn^  der  Pe^-el  /ji 

^^^^^^iirten,     Ailcli   <hi<i  Trist.  T»,  2,   'M  f.    x/r  haldfes  feeras  et 

t  ^       demhret    aether)    sie   ad  paefit    tihi    sidi^rrf   fardus  eaj^ 

»^^*iin  Hiebt  ali^  Verk'tznn.y:  der  KojLrel  gelten.     l)a;;'eju:en  ist  auf- 

^*clli;c  Tibnll  1,  4,  I   sie  umbrosa  tibi  eontinyiiHt  teeta  Priape. 

I*^-tivni  (U   .S7C*  felleem  me  tidea^, 

Alis  AnKdrileken  wie   die  eljen   hespnH/bnen  ,sin<l   meher- 

C!^«#/e,   medittH/idiiis,    mt'eastor    hekaimtlielj    verkiir/L      Daraus 

scslieint  sieb  mir  mudi  ihre  Stclhiuü:  zu  erklareiL     In  dei'  gros- 

f&«3U   3Iobrzabt    der  lieispiebj    steiin   sie    an   zweiter  »Stelle    des 


4ti 


tJ  H  f  o  1 1  W  a  c  k  e  r  n  ti  jr  t*  1, 


Satzes«.  S(»  «IJL'  iK'id^^n  crsti-u  aiiäsnalimslos  iji  Cit'eros  Kerlen. 
\^].  (i\v  tt/ehvrvttle  auch  1'erenz  Emiii(!li.  41(>.  Cicem  de  nr. 
:.\  ?•  Epit^t.  2,  11,  4.  ad  Attieiiin  10,  VI  1.  1(>,  15,  H.  Cau- 
*iar  bei  Vk\  m]  Att.  l^  7 ''  1*  Taeliiis  bei  Cic»  epist,  8,  2,  U 
I'I;uieiis  ihi*l  1<J,  11,  :L  Plin.  K]iisr.  *k  ^^i<>;  t'ür  mediifffffdia« 
aiieli  rit^i-ro  r]jist.  5,  21,  1.  Tuseiil.  I»  74  f/^r  ///*'  ntedimt- 
ffdfus  fit'  ><itpien^/.  Sallust  Catil,  .*i5,  2,  Livius  r>,  ü,  1. 
22,  59,  17.  Seiieea  biuis  (i*  5.  Plin.  episL  4.  'V,  ;'),  Besonders 
beweisknittifr  iVt  die  nicht  seltene  Einsehiebtinjir  der  zu  einer 
^'jinzcn  f*cri<Kli'  pdiöri^ci'U  Heteuenni^.^'^piirtikel  biiiter  clie  eiii- 
leiteiule  Partikel  des  VtirdeiisatzeB:  .si  Jt^eheixule  Cieen»  jiro 
Caeeinri  <i4.  Tatil  2»  IH.  pn»  Scanrn  tViignt.  in  M (liier.  8al* 
bist  Calil.  ^rJ,  »'>;').  (jitattto  iftt^hetritfe  JSalliiKt  Histiir*  nrati<> 
Pbilippi  17*  sf  medhtafi(Vtna  Cicem  pn»  8nlbi  h;>.  pn»  Planeio 
9.  IJvins  5,  «n  1.  22,  59,  17.  Die  Stellen  wo  eine  dieser 
beidini  rartikeln  an  einer  siȊtern  Stelle  iles  Satzes  stebt,  sind 
bedentend  weni^^'er  zaldreieli  imekeraile:  Tcrenz  Ennueli.  iu. 
Tatidl  ;^S.  2.  Phaednis  M,  5,4.  Pliii,  epist.  4,  E  K  —  /Nedius' 
fidins:  ViUa  bei  Uellins  in,  14,  :S.  Cicero  ad  Attiemn  ^.  15  A  2, 
Quintil.  5,  12,  17).  Bemerkenswert  sind  Oieero  Att.  4,  4**2  mf- 
diusftd hm,  ne  tu  finisti  Joaun  praevkirnm,  und  5,  Ki,  H 
m  ehe  reute  efiam  advenfn  tiostro  rerir/seunf  — ,  dnreh  die 
ganz  eigentündiclie  Vnranstellnn^^  der  PartikeK  —  Was  dan 
vorklassisclie  meeaHfar  betrifi't,  ^u  entspreelien  Plaiitus  Aulitl. 
67  HitenatH  fNecdator  iptnl  iuja  ent  divattt  tueo  —  queo 
commhusci  inid  aneli  Men.  7»)4  ne  istuc  meciij^tttr  tam 
patrem  accermm  meum  der  Re^rel,  Aultd.  172  noii  homhit*m 
hatid  Htfdiffii  mevafitor  widerspriebt  ihr. 

Von  der  Stellun|L,^sre;,^el  f(h'  das  vokativische  hercttle  lual 
dessen  (Senossen  (siehe  nuten  i  niiterseheitlet  sich  die  f\\v  meher--^ 
e«/e  lind  Genossen  darin,  dass,  von  den  isolierten  Stellen  Cieerrj 
Att,  4^4^' 2.  5,  lli,  3  ab*i:esrben,  die  n»it  me-  ^elnldetcn  von  de* -^ 
ersten  Stelle  im  Satz  aus^^eseblossen  sind.  Hiernaeb  wird  loa*^ 
ihre  Xei^^nn^^  l'ür  die  zweire  Stelle  nielit  mit  ficr  bei  hercut.  ^ 
beoba  eilt  baren  zasarinnenstelleiij  sondern  ans  der  enklifiseli 
Natur  lies  ute  herleiten. 


Clehn  wir  zu  andern  Enrnji-n   über!     Wenn  der  V^*ka 
'ml  wirklich  dem  ^oi    in  grieehiseliem   t€KVOv  |Lioi*tt.  dergk 


rtuT  tun  Gosi'tz  dor  iiidnjrerinamscheii  Wortstellung.       41?t 


: 


oben  S.  3B2)    g:Ieichzuset/.eii   ist,    wie  Bnij^iimiiii  (Iriiiidriss  ][ 

H19  aiininnnt,    m  ht  jodeufalls    dem  Wnrt  in    dieser  Verwen- 

düng  die  Euklisia  schon  in  v<*rlii!>t«»risc'lier  Zeil   al»liandrn  ^c- 

konnneii,  d^i  ei^  ^ieli  bereits  bei  PlaiKus  im  Sat/aiitaii^^  liiidet, 

Ei?  wäre  uicht  undenkbar,  dnss  die  Vonntstelhiup:  von  uü  v»»r 

iia8  Suhtitautivuni,    'in  dem  es  ^^elnirt,    in  sideln^n  8iit/.en  auf- 

gekommen  wäre,  wu  der  Vokativ  nieht  an  t^i^ter  Stelle  slaiul^ 

ihm    also    mi,    um    an   die  ilnn  /Jiköminendc  zweite  Stelle  im 

Hatz  zu  ^^elaiij^^en,    dem  Vokativ  voran^a\^tellt   werden   nrui^ste, 

Sieherer    als  dies  ist,    da«s    iViv   nl)li<iuen   Kasus    von   /.sr, 

j^erade   wie    att.  auioü  mid    das  enkliiiselie   asrntu   des  Altin- 

cliMdien,  der  Weise  von  ine,  te  t'ol«ren.    Und  so  lesen  wir  z.  B. 

Cleero  LaeL  10  qttatn  id  yevfv  fecerhu,  \\\v  Brutus   12  papit- 

/ ii^  se  liomauHs  erejcit  fs.  oben  S.  4hHi.     Jh   aueli    hei    den 

lenionstrativeren  lVononn*na    hfe^    die    liaben    wir   euklitisebe 

•>tellun^    in    den    *S.  4iH)  ti*.    besproelienen    Wunseb-    und   \'*^r- 

^^^  ünselinn^ssätzen. 

Weiterhin  ist  es   vielleielit  einem   oder  ainlern  Leser  ant- 
^etällen..  dass  in  den  Beispielen  wr>  ein  tue,  te  seiner  Stellung 
'^vegen  eine  Wort;^^rup[te  zerreissf,  denisellieti  niehrfaeb  ein  <?//o^ 
^^urher^eht:    riautus  Men.  9VH)   pet*    etjo    rtthts  deos  —  dico, 
Terenz  Andr,  h:U  per  etjo  te  df^o.^  ovo,     Älndieli  Livius  2:*k 
^>,  2.     Ciniins  i\  S,  Ku     Ferner  Plautits  Cistell.  1.   1,47  quo 
^u  me  ntodo  toten  eme^     Aueli  der  Xounnativ  von  /x,  en,  hl: 
Cicero    Tuse.    2,  15   quo   ea    we    cftnqtfe    diLrif,     Man    wird 
mncbt    bestreiten    krumen,    dass    in    sulelien  Fällen    etjtf,  tu,  ea 
eben  aueli  enklitiseli  sind,  und  wint  sieb  sin  die  Enklisis  vimi 
«loiitsebem    et\    sie,    t\s  im   Nebt^nsatz,    und    bei   Inversion    und 
fraice,   aueli    im  Hauptsatz  rrimn^rn.     l*ann  sind  aueh  Stullen 
we  Cieero    de    orat.    "J,  *I7    q^utiifffiffnt    hl    vtaique    est  \    de 
iiat.    deorum    2,    Tli     qtade     id     rttttt/ne    est,     weiterbin    pro 
Clueut»  ti»>  qHonam  iyttnr  h  (f  e  c  /tfodo  gettta  sunt,  Salhist('at> 
Zi2, 10  cuius  haec  rtinque  modi  cidentitr,  Terenz  Ad,  *U>  ne 
iiitt   nie    (dserit  fftff  ceviderrt^    pn»  Deiot,   IT*  qtainam    11)  e 
jiioiio  cum  regtw  ditttnwftis  esset,    auf  diese  Weise   zu  erklä- 
ren.   Übrigens   ist   auch    das  antW  Verb    unmittelbar   f»»lfirende 
^ffOf  tu,  wie  im  Grieebischen  ^-f>^^  iii  ^rleieher  SteUung,  gewiss 
al«  wesentlieh  enklitiseh  zu  fassen. 

Bei  den   ludefinitn   bält   das  Latein  noeb    stren^^er  au 
der    alten  Regel    fest    als    das  Griechische    und    erkennt   mau 


414 


Jacob  Waekeruairi'l, 


dieBcihc  aniOi  s(*lion  Ifin^st  an,  allcrdiu^^s  iii(Oit  mit  ganz  rieli- 
ti^'cr  Fnrnmlipniuj^*  Xi^lmieii  wir  den  S])mi'lifrt''>niiu*h  der 
idten  Iiif^cliriltriK  tlvv  Kninmcntari«ni  Caesars  itud  der  Reden 
Cieerus  nat'h  dvm  Index  /a\  CIL.  I  imd  den  Lexiea  von  Men* 
sei  und  >[er^niet  zu>aiiiinen,  j*u  eri:ifl»t  meh,  dass  sieh  quitt^ 
quid  in  der  nnendliehen  Mehrznld  der  Belege  an  satzeiidei- 
tende  Wrirter  wie  i*-,  ne  liehst  thim  ne,  num,  dan  lielativnm 
qtü  nehst  seinen  Formen,  qfio,  cum,  quam  eh,  neque  anseldies8t. 
Natdrlieli  liat  -n^  (in  nt're,  slrt  n.  snnsti  vnr  ihm  den  Vor- 
tritt, seltener  -  liei  Caesar  nnr  einmal  —  haben  ilm  prono- 
minale h'.nklitika:  CIL,  I  ::^<M>,  71  tiere  t^fy/'ttnt  q  ikkI  saeptum 
vhtftsHtttre  hahefo.  ii)id.  ^J4  nnti  l(l4  dtfm  eontm  quid  faciet. 
V^^h  linr»  II  L'».  41  ([ut  da  quid  cojffessus  erif,  Cieero  Ver- 
rinaT),  ir>K  quod  tu  in  quis  iqnoret,  Cae.sar  hell,  eiv.  3, /IS^ft 
qui  horuiif  q  u  i  tf  ifrrrifiss-itue  vfudidiss/iueque  p-rerttt,  fs  et 
tir  et  citis  aptiuiuti  ladfehatur.  Im  ei;j:entliehen  Satziunem 
findet  ßich  in  den  jfenannten  Texten  das  Indetinitnm  im  gan- 
zen nnr  hinter  fdiu^  niid  aü-,  wohei  zn  l>eaehten  hi.  dass  es 
ifi  quis  fdit(s\  )h'  tjuis-  afius,  nieht  .si  aliuM  quiji,  ne  (dius  quin 
zu  heisseii  ptlejüTt.  Daneheii  finden  wir  in  Cicei*o.s  Reden  quift^ 
quid  in  Relativsätzen  vom  KGhuivnni  stets  lan  7—8  Stelten) 
dnreh  ein  odw  zwei  andre  Wrirter  ^^etrennt.  Eine  auffällige  Aus- 
nähme  ausserdem  liilih^t  CIL.  1  2<Hi.  70  fiei  quis  in  iei^  loci* 
inee  ieis  portirihus  q  n  i  d  inafdifirafum  imutolitumve  hak^efo^ 

(ianz    dassell»e   ^ilt   für  die   zu^^eliririgen    indefiniten  Ad- 
verhia,  besonders  qnnndo,    mid  gilt  andrerseits  für  die  Indefi- 
nita  üherlianpt»  so  viel  ieh  sehe,  in  den  sonstigen  arehaisclien 
und   klassischen  Texten.     Freilieh    muss  man  ,^ieh,  um  das  zu 
erkennen,  gelegentlielj  vmi   den  nuHltMiien  Ileransgehern  euian- 
ziiueren.     Hat  dueh  z.  li.  (UWa  in  IMautUB  Mereator  774    ganz 
tVühlieli  <las  enklitisehe  quid  nntteu  in  eimMi  Satz  und  zugleich 
au    den  Anl'aug   (h*s  Verses    gest(*llt  <s.  dessen  Ausgahe  sowie 
Acta  sui'iet.   ])hl\,  Li[is,  \]  'J44k    ohgleicli    die    Überlieferung; 
ilas    korrekte    si   quid   Inelet!     Vereinzelte  Ausnalnut»n    lassei^i 
sieb  natürlieh  auftreihen,  doeh  ist  z.U.  Plaut.  E|»id.  210  iutr^ 
captitorum    quid    ducnnt  necuui    das  quid   wühl  exclamati*^ 
zu  fassen,  also  i»rthi*tiun*erL 

Aiigesiehts  ^olelier  .Strenge   der  Stellungsregcl   kami  vv*» 
der    die    Anastrofdie  Cicero  Lael,  H8    si   quos    iuter    ^tci^^ 
tan  (tut  eat  aut  fuit  ivgLSevffert  z.  d.  St.ii,  noch  die  hMufi;^^ 


OluT  «"hl  i.li.'Hvi/.  di'i"  iinln;ieiiiiaiuisc'bt»ii  WortjitülliiiJg.         415 


H  an  die  oben  S.  367,  5(5H  yjisaaimuenji^eatellten  Beis^piele  dvn  Grieclii- 
W        sehen  eriiiiifriKl*^  Ahtremuiri^^  (k»s  uttribiitivcn  Iiitk'üijituiiis  vou 

■  mnem  Xouicu  befrcnitkii  /..  li.  Cnv'siir  Ir'IU  *^^all.  Ti,  22,  3  «^ 

■  ([tifi  orlatnr  pevnniae  cuphftttts,  helL  eiv.  K21,l  He  qua 
I  rtMf  larglftiuiilnts  auf  (tuhtti  ro/i/irmatione  ttftf  fahts  nuntih 
M  commufafio  fiertt  c€iIniitatiH  u.  s.  w.  lu  s,  w.  Ihirar».  <)asÄiin 
fl  Uskisclicnuiul  Uuil*rij^c"!K'u^>/>*j  y>/(/;  piti,  /j/r  iiR^ist  in  uiiinittel- 
H  barem  Aus(*hlnss  an  sraK  scfd';  sve,  so  '  weiiir  (llierlieturt 
H        i^imi,  Sri  mir  im   Vc»rl>ei^i'liti  oiiinitTt. 

V  Dass  qiiisqtte   i\h  auf  enkliti.si'biMii  qn/^  l>ernlu*uil  \}in 

/Jn/vlitikuiLi   ist  iiiHi    da^s  es    /.war  liäufi^er  als  qith'i  iin  Satx- 

ii jiierii  steht,  aber  in  der  Ke;::el  doeli   nur  hivitor  Siijyprlativeii, 

Or'liiialieiu  ftuKs  mid  .vffff.s%  sonst  hinter  den»  ersten  Sat/w^irt,  ist 

l^okannt.  In  den  Insehriiten  vcm  CIL.  1  zei^t  sieh  dieStelhm^ 

■  l'c?*^^^«^'!  in  v*»lier  hriittielikeit:  qtflsqn*'  hinter  priauts  IW,  4B. 
WS*4r^     t>T^  Iniiter  saus  2iH),  V>l'  —  1^2,  snust  im  Wurtinnern  nur 

%><  >C~^<t  22   qiiamqui^    ciam    h.  h    qu  t' mq h  e   tun'}   upnrtebif;    in 

ifcJI^^**    tihrii^en   Beisjnelen    an    zweiter  Stelle,    rdK'rs  tVeilieh  so, 

ili^  s-^=^  iiiif  das  Kelativuin  zuerst  das  8nhstaniiv,  /n  dem  dasselbe 

*l_l^-=.      Attrilnit  gehört,  und  dann  erst  qnisqtte  i\*h^U  z.  15.  2mH,  63 

fMWM^^r^  dh  qHLsqtif  tvhuttpkah'it,  id.   147  quot  annos  quisque 

^^^  ^^  Mm  habet j  id.  2(i  qua  in  ptttie  ttrltls  quinque  eonfrit  ni- 

^-e*^^  ebenso  bei  iVdg:endem  (lenetiv  z.  B.  2<MJ.  71   quaffttim  agri 

fc^c:?«  qffoiusque  in  popffli  leihevl  —  (hittts  ({ds}guHtn,st:e  eat. 

JW%:>^ir  nueh  in  diesen  Beispielen  ist  die  Vfjranstellnn^  von  quis- 

^#c«^  vor  die  Wörter,  zu  dienen  es  selbst  im  Attributtvverhaltuis 

»^c?lit:    qnhqtie    eonitt/    [m  auch  sonst  noeh  öfter i,    qnolttsque 

i  WM       pnpnli    leiberK    nur    aus    nnserm    Stellun;::s^esetz    be^reit- 

lioli.     Und  insbesondere    sind    die    Ueisfnele    fc^^r   niebt    selten, 

^V€>    qmsqtte    der  Ant'an/^^sstellun^''    zu  lieb    rint*   attributiv    ver- 

UiTiidene  \Vort;^^ruiT|H*  spaltet:    199,  )\\)  quem  qnisqtfe  etn^um 

ttyram  posldebH ;    2<l2  1  *L».  ?u.  41.  II  h   quam    In    qntsque 

ft^auriam  —  hrffiserif;  2^)2  1127  qntf  hi  qttf.^que  dentrhi 

t^Mt.      flie  beiden  letzten  Beispiele   zeij^en,    ilass  in  Wortt*ol;^en 

nilcli   der  Art  von  qnttm  In  deinrhitn  die  Pr;i|Misititin  als  zum 

Kelalivuni  j^ehovif?  em|ifmiden   wurde.     Ahnlieli   zerreisst  //»/V 

f£n**     iuieh    etwa    die    X'erbindung'    zwisi-lien    re<::ierendein    Sub- 

Hfaiitiv    und    Genetiv»    so  quaninnf    ritfe   in  2nt>,  *M>   qnanfum 

quaiuaqtfe   ante  aediflvhtm   rtae  —  erif,  2n4,  2,  2^j   fpiod 

*lHibu$qHe    hl    rehuM  —  ionris  —  fnit.     So    die  alten  In- 


sflinftoiL  Dir*  üliri;^o  altere  Litfonitiir  ;2:ibt  ähiilichef^,  daniii- 
U'Y  die  Ijeaclitenswerk'  Tinesis  t/ttinf  qtnth/tn^  qaomque  htci- 
ilertf  in  mentem  iTereiiz  Heniit.  4Mk  Aüerdiug;»  i»t  quhque 
alhiirililieli  iiiieli  urtliotnniselier  Ver\veii(Uiii*r  ninl  cKt  Sfelliin^ 
nni  Sfit/.anfan*^:  fnln^  p/wonieu,  X(m*1i  \h\  iiielir  ist  dies  bei 
nti*vqn**  fler  Fall,  dessen  nrsjiriJu^^ielie  Enklisis  selbstverständ- 
lielj  ii^t  lind  inicli  in  Stellen  w'w  V\i\nX,  Menaeehmi  IHii  hi  en 
titerque  pi'oelio  potuhimuH  nneli  bervmtritt.  Andrerseits 
ist  ubfqne  um  s<»  liinper  ileni  L>j4|irün/u:lielieii  treu  geblieben; 
i'ieen)  in  seinen  Reden  und  ebenso  T'nesar  biiben  es  uieht 
nur  immer  in  meiner  ei^entbeheu  Bedeutung  "an  jedem  ein- 
zebien  Ort'  verwendet,  ( —  iiheraH"  wird  von  beiden  mit 
oi/ntihuh'  loch  gegeben  — ),  sondern  es  aticli  immer  an  ein 
Kelativnni  (Ciiewar  de  hello  eiv.  2,  20,  8  an  interru^ative*^ 
qt(i(h  angeleimt. 

Dum  der  :^iidere  Indertnif stamm   des  Latein,    der  mit  «  — 
becrinnende,    UberluiU|>t  ilenselben  St(.*llun»rsrej^eln  wie  tb^r  ;?«!  ^  _, 

tnrale  unterlag,  zei^t.  ab;*e«eluni  vuii  der  lui  verkenn  baren  Xei ^ 

i;y\n^,  die  nlht/f,  unquam,  unquam  für  die  sEweite  Stelle  liabeim  , 
Fest ns  \W2^''22. 

XL 

Unter  den  Partikeln  de^  Latein  finden  sieb  eiui^'r  %  m    ^ 
jeber  uinl  immer  an  die  zweite  Sh'lle  ^^efesselte:   que,  aufe^ 
nt*   einige,  die  zwischen  erster    und   zweiter  Stelle    teils   %► 
Anfani;'  an  seliwauken   teils  dnreb  den   wechselnden  (lebra\-^ 
Idn  und  her   ij^i»seb<tbcu  werden,  wie  die   Beleuernu/tCHpartikt— ^3' 
wie  ferner  enim,  iyitur;  tndlieli  einige,  bei  denen  Hehwan^        '' 
lind   Fivilndf  noch   ^rriisser  ist:    Sf^  fnurhrn.     Alle  diese    Pr^       ,^ 
kehl  bewirken   gele^entlieli    die   lieim  Prtinfinien   naebgewi  ^ 
iien  Tmesen;    öi»  z.  B.  enim  die  von  cnnque:    llvid  ex  P^ 
4»   V\,  i\  qtialh   e  tt  f  m    cffnqtfe  esfi    igifnv    und    t amieng         t 
vim  qtifnnodo   und  Genossen,    auch  vim  Jtfj^JttrandHtn:    CJ^., 


pn* 


]n'o  C'lnentio  66  qitonmn  igitnr  hfiec  ntodo  ffesta  »ufU^ 
Seanro  fiU  qtmrttnqne  i  tn  t  tt  r  ft*  mtnlo.  de  oftieiis  TL  lO*i   . 
l q  i  t  tt  r  jttrtiiidHttt.  Verrina  ^>.  H*  ywo  iandtfttt  mndo,       |>, 
sonders  luietiseli  ist  quer    insotern  es  lueht  bloss  in  FiilJeii    ^^j^, 
die  <jben  genannten  in  soleloT  AVeise  wirkt    (je.  15.  Cieef«:i   i,^, 
(Vo'li*!    r>4    jttrisqKe    Jtn*(tndi),     t^^iniidern    auch    J^rüiH^nitKnj 
und   Verbum  (IVstus  ,H(J11'*  cStI  traiutqtie  dttio,   endoqut-  y;/„. 


über  Pill  liesel/  d*T  indo^ermaiii*4cheii  Wort  Stellung:.       417 


rafo:  Plauttis  TnimmimLs  H.-];)  dhq  h  p  tnihjienf)  und  Präposition 
und  Kasus  trennt,  K^tztores  zmiial  in  dri"  livdrntunfj:  'wenn  : 
jdflatciniselj  ahsqite  nie  es.set,  ahnqite  fe  foret,  a!h'^f/t/t' 
una  hnc  furef,  afmqae  en  enrnf  {Trhmnnniis  HH2  mit  fn-ierer 
WorttV^ii^e  ahsqne  foret  ttf).     Es  ist  kein  Knbni  für  dip  La- 


dnli 


Srh 


d  Brnp 


1  ianfüCHt 
<läs  Kitditi;^:^  p^sa^^t  ist.    mudi   iniiniT    tfhsqffi'   als  ^ewulndicdif 

IPräpo>?ition  ansidnni  iiiii;^^t*n,  Ih'im  gesetzt  aueb,  dass  bri  C'i- 
eero  ad  AttiPum  K  1*^  1  wirklicdi  trh^ffue  arqitmpnfn  av  nen- 
tentia  ''(\Unv — Inhalt"  au  h-si'u  sri,  was  mir  VVtilfflin  nit-ljt  he- 
^Tit*i^eu  /n  Indn^n  seln^int,  j^CBCtzt  also,  dass  di(*  Bedentnn^i:' 
'  ohne*  nicht  ant*  einem  Irrtnni  der  Aretiaisten  des  zweiten 
•.lahrhtmdrrts  hernhe,  sinidcrn  stdifui  der  rmpin;rss])niehe  der 
<?icpronisehen  Zt^it  eipm  ^^investii  sei,  so  konnte  ja  in  der  Zeit 
ts'.wiselieu  Tereoz  mid  ('i<*en)  die  liirasr  tritsque  me  tssef  zimäehst 

•  mAm  \'crb  verlieren,  sn  ihiss  blosses  ifh.stine  tue  als  hvpotbetisehes 
T'oluie  ndch  ^^^  wenn  iei*  nieht  ^ewTsen  wäre'*  gebrauebt 
^vTirdc:     ver^^eiehe  rielliiis  2,  -?1,  2^\  ahsqut*    fe  tt}io  forsi- 

i:^an  Ihtfjiuf  ftnf(*ra  fmtfji'  futfehi^et,  sed  tu  —  'cdnie  dieb 
^1.  b,  wenn  dn  iiieht  ^rcweseii  wärest",  und  Fronto  Mo^  24  N. 
^ibsqne  te,  müh  saperqne  et  ifetaffs  et  ffffmr/s  und  iidbl^e 
-iler  We^^Iassuufi:  des  Verhmns  sieh  dauji  weitiT  ilie  liypothe- 
tisehe  liedeiitun^  vertliieliti<;-<'n,  ahaq^te  nie  die  Bedeutuni^ 
"ohne  mich"  im  Sinne  von  "inileui  ieh  nicht  i dabei)  Inn  ' 
aimebnien.  (Janz  iilndiehe  Kntwiekhin^eu  lassen  sieli  hei  den 
Konzessiviiartikeln  nnebweisen.  r\VL  Uljer  ffitsf^ne  itn  allge- 
meinen   Traun    in  Wolffliiis  Archiv    für     latein.    Lexiko^j^n  VI 


I 
I 

u 

I 


197—212/. 

Als  *;an/   siehrre  Stützen   unseres  Stelkin^Hgesetzcs  krm- 

neii  in  dessen  nur  dit*  Partikeln  ;;«*lt<'n,  die  nitdit  der  Sntzverhin- 

dun^.    sondern  bloss   der  (iunlifi/iiTtm^^   des  Satzes  »»der  Satz- 

theiles  dienen,  zu  dein  sie  sjuv-iell    *:'(di(Uvn.    Erstens  q^hiem, 

das  ^ieb  von  indoiran,  rid    l'onnril  nnr  durch    den  Zusatz  von 

-emy    in  der   Fnnktion    mir    imwcscntlitdi    unterselieidet.     Wie 

die^s    kann    es    nicht    hinter    unljetouten    Wrulern»    Ijcsonders 

iirsprttn;i'lieb  nicht    hinter    tlem  \'erlmni    stellen    iv^l.,  was  riJ 

betriffl.    Harthul<unae    in  BezzeubiM-irers    Heitr.  XFÜ    7.*li,    und 

immt   wie  c/V/  je  imtdi   seiner  I'unktion   entweder  hinter  dem 

rsten  Wort    des    Satzes     beaebte    z.  B.    Cie.   Lael.  87    Tibe- 

rium  qtiidem  GracchNftfi    od*^r   aber    hinter   dcmjeui^'u    be- 


Miittni  Wort  seine  Stel!iiu;Li:,  desseii  lit*^*Tift"  ^etwa  i'ines  <»e|rt*n- 
fsiitzes  wt^^ein  lK*r\  nrp'liubi*!!  wridt^n  s<j11.  Hr'suiiiliTs  klar 
?A*i^\  sicli  ilit^ser  Wechsel  der  8tellmi^^  bei  der  areliai$ehen 
Zn,satiiiiiep(»nliiim^^  tidt  <leii  Beteiiertiiigsijai'tikehn  naiiientiieh 
mit  hen-fe.  Uri/äldijL^a^iual  Jiiulet  Bieli  tpifdenf  hvixh  u.  t?.  w, 
hinter  dem  ertöten  Wort  des  Satzes,  oft  aber  aiieli  hervle  — 
qitifJetii.  Xaeli  Kuüerhoff  in  Studeniiinds  Studien  a.d.<i.d.  areliai- 
seilen  Lateins  II  lr4  f.  sind  ilie  Beispiele  Jetzterer  Stellung  teils 
dnreh  metriselie  Lixeuz  zu  entseliiddi^en,  teils  nnerkliirlmr. 
Aber  ohne  Aiisualinie  zei^^eii  sie  q/(hiem  hinter  einen j  l)€ton- 
ten  Personale,  Deinunstrativnni.  si  (»der  nunc:  in  allen  diesen 
Fällen  ist  quidem  dnreh  das  auf  hercle  mal  der^^^L  folgende 
Urthotonnnienon  an^ezot^en  worden,  <Anrh  Hani.  Bach,  111*4 
tfint  füd  id  qKkfvftf,  welehe  Stelle  hei  Kellerhoft  fehlt,  i 

All  ffiudt'w  sei  (f  u  6  r/  tt  e   an^eseldossen,    das  ich  gleich 
altinil.  l-i'tt  af  setzen   nnd   iinn   also  als  iirspr!in*,^liehe  liedeu- 
Umi^  [jederort^,  jedenfalls    ^a'beii  zu  niiissen  ^^lanbe.    Ein  Wort 
ndt  der  BedtMitnnf;-  jedenfidJH  war  ^^eei^ni't  das  Mitein^esehlos- 
sensein  eiiu^s  Be^^riff^  in  eine  Aussage  auszudrflekeu;    die  ar^ 
chaisehe  Verbintluna:  von  qftoqite  mit  vthtm  wird  si>  auch  ^anz 
verstan<Ilieb,     Es  üe^t  in    der  l'nnktion  des  Wortes,    dasn  e^^ 
wie  Tt  uti'l  z.  T.  quidem^  trotz  seiuer  Enklise    an    beliehi|j;cii 
Stellen  des  Satzes  stehen  kann,  wo  e!»en  das  Wort  steht,  des- 
sen  Be*;rit!*   als    hinzii^a*ril^4    zii    beze lehnen    ist.     Aber  wie  t£ 
gelegentlieh    etwa   is.  oben  S.  .HTl  i    der   all^^emeiueu  flewotm- 
luMt    der  Enklitika    fol*,^end    sieh   von    seinem  W<»rt  we^    zum 
Satzanl'an^^  entfernt,  so  amdi  quoqffe:    Varro  <le  linpia  lat,  n,  , 
OÖ  nh  Aor  qffoqne  qffaftitor  parteat  urhiM  tribuii  dictne  fi*isiit 
quafttior  qitttqtttn.     T),  H9  qitai'  idf*o  quoque  ridfttir   oh   Im- 
thÜH    In  HO   Litvina    dict(t    (st.  Inno  qnoqntt)   [vfjL  A.  Si>eng:e^ 
zu  der  St,J»     5.  IHl   ah  eo   qHoqut*^    qtühtis  — ,    trihunt  ar      _         ' 
rarii    dtvf't    (.<t,    ah  eo    fil/    quoque   qnihun  — -j,     Ti,   1S2   ae 
quaque    «tipem    dicebaut    (St.   ntipifnt   qtmque).      H,  H4    hh 
quaqne    ilkt    nondnu    —   (st.   Wu  nnmhw  quiHjne\.     Ehen!^= 
Properz  !^,  ^U>  Xh    haec    quoqtie   perfWto    ludehat    lam^^^  ^^ 
l'arnt  (st.    J^arro  qnoqite),     2,  •i4,  87    Haec   quoqutt  IoncwS ^^^ 
amtantnt  Hcrlpta  Cafulli  ist,  Imciri  Cattdli  quoquei. 

Bedeutsam  selieint  ferner  die  Stellung  der  Fra^^epartilc^  ^# 
nt%    die    ihrer  Bedeutuu*^    wegen    doeh    nieht   mehr  AnsprticLj*/^ 
hatte    (liebt    licim  Satzanfang  zu  stehen,    als  im  Latein  se^/^i.  ^f 


über  ein  Geni^tz  der  iuflogeniuuiist'lu-i!  WorTst«^Uau<^,        419 


die  Nejü^atioii  oder  i\U  im  Deutsehen  z,  li,  efirtf  oder  rieUticM, 

Xiir  die  Eiiklisis  erkliirt  die  (Uni^ens  länirst  unerkannte  Re^el, 

ihm   ne    uiHiiittellKir  liiiiter  das  erste  Wort    des  Satzes  ^i^eliore, 

Von    welcher    Xatitr    iunner    dassrlhe    aneli    8ci.     Es  ist  nicht 

meine    Autirahe»    im    AnseldiiJ^s    an    Mainl  Tnrsellinns  4,  T*>  ff, 

nnd    KiUnpf  De    iirrnuiniinniii    jjersonalinuj    nsn  et  enlluuatiune 

S,  42 — 40  iv^l.  7A\  let/Jenn  die  Rezension  von  Abraham   iSer- 

liner  |diiIido^isehe  Woefu^nsehrift  IHH6,  221,  welehcr  für  Sätze 

wie  Phuitns  JIdsttdI.  ;^<i2  ned  ego  siimne  infelLr?    E|ddiens  5U5 

seil  tu  nocisthi  /idicittam  AcrnftoJisfidem/  Interpniiktinn  hinter 

Jem  Pronimjen  verlan'ct)  das  ;ü:esamte  Material  zu  dnreh«i:eheii 

niid  die  vv  irkliehen  nml  stdieinharen  .Vnsnahineii  zu  hesjn'erhen. 

£s   ^a^nU«,^e    djiranf   hinzuweisen,  dass  noidi  die  klassische  und 

spätere  Spraehe  diese  Re<^el  kennt  und  darauf  das  seit  CatuU 

XII     l*elefct>nde    ufrnmtfe   statt  nfviuu  —  ne   znrik'kzu führen  ist. 

Wie    im  naehhunicrischeii  (irieelrischeu  Torfcip,    weil  man  sitdt 

^^^v'öhnt  hatte  darin  nieht  melir  einen  selbstiindip^n  Satz,  snn- 

rlt-rii  das  erste  Wort  eines  Satzes  zu  erbliekeu,  das  bei  Hinner 

ri<»c*li    davon    *5^(*trenntr    toi    aji    sicdi  zo^^  is.  oben  S.  -iTTu    so 

titr^im  aB8  gleichartigem  (Irnndt*  das  -n(\ 

Eine  i^e wisse  Al>schwäehun^  drr  altt  n  lit'pd  ist  nnr  darin 

All        erkennen,    dass,    wenn    eim-    aus  Vurdi-rsatz   imd  Xatdtsatz 

hte^Ätchende   Periode    dureli    tu'    als   interro^^iitiv   zu  bezeichnen 

Will-,  die  khissisrhe  S|»rael»e  ae  erst  iuj   Naelisatz  nuznbrini^tn» 

pHo^^t,    währeml    in    soh'hein   Fall    die  alte  Sprache  -ne  ^leicli 

a.im       das  Fn;;:cwfU"t    des  Vordersatzes    aukuü|d're.     Mit  Ictztcrui 

IiHii<^t   der    häuH^e  Oebraneh  znsannncnT    in  einem  Relativsatz 

/***       an    das    Ilelativum    anzuhan^-en    und    dann    ndt    solchem 

RcsliitivÄatz    ohne  Beifil^^nn;,^    eines  Ihuiptsat/es    zn  frapni,    of> 

^^i^     im    voraus^^ehcndeu  Satz    ;ü:e*^ebenc  Aussap*    für    den   im 

R.ol;itiv8atz    hesehriebeuen  Hri^rriff  pdtc.     Amdi  andere  Xeljen- 

**«it>:e  ttu^ien  sicli  s(t   verwcndot.     >  V^d.  zu  drui  allcui  lirix  zum 

T'i-iiiiiiiiuiiis^iGU.     Lorentz  znni  ^liles  Wo,  zur  Mostellaria  Tt'lH.) 

\'on  da  aus  wird  in.  K.  eine  higher  falsch  erklärte  Par- 

^^l^el  verständlieh.     Hibbeek    IJeiträ^^-e   zur    Lehre   v.  iL  latcin. 

l*ii.rtikeln  ilHOVh  S,   14  f.  hdtt't  unter  dt^u  Ih'hall  von  Sehmalz 

L.i* teiaisehe    frranimatik    ihvau    MlÜlrrs   HandlHich    der    klass» 

Alti-rtum^wiss.  II)  -  '>i?(i    «s///      wenn  aber'    ans  einer  Verbin- 

'itiiig  von   fii  mit  der  Negation  m^  \wi\     Die  dieser  Herkunft 

^iit*|ireehende  Kedentuu^    ''wenn    nicht''    zei^c    sieh    noch   an 


liiiioiyi.'rniiiui'«'Clii'  For-^eliiiiiirL'ii  1  3  \u  4, 


■21 


J4VC 


W»^ 


V*^ 


rti^¥ 


pVi^ 


beii^ 


W 


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Ui^^"^ 


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T^eV^^^'^ 


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.Act  »''' 


H>»'l 


[ftH 


OU 


V>vutx\^*-^^^  ''  ,  ^ta\e  ^^,  öteWc   ^^^^„..«cW^^^cl. 


Üher  eiii  Geaet«  dor  iiKlou^Tnifini^elirii  Wortstellung.       417 


rata:  IHaiUtiH  Trimunnms  883  dis  q  u  e  tulhrnnf)  und  Präposition 
anil  Kmsuä  trennt,  letzteres  zumal  in  iler  lietlentunjir  'wenn': 
altlateiniseii  ahnque  me  easety  (th^i/ttf  fe  funi,  absque 
nna  hne  fon*t,  (thi^que  eo  esset  iyy\\\i\i\un\\^  KV2  mit  freierer 
Wortffilire  ahsque  foret  fe].  Es  ist  kein  Knlnn  für  die  TiU* 
tinij^ten*  da^^n  «ie,  iiaelidem  vini  8eliomatni  und  Hru^mann  Ifin^^st 
«las  Riehtigc  gesagt  ist.  m>eli  ininn-r  absq^t^  als  ^'•eurdmliehe 
Prsl|Ht«itiun  unsehen  ninp*n*  Denn  ireset/i  ;uudi,  dans  (»ei  Ci- 
cero ihI  Attienni  1,  l'J,  1  wirklieh  frbsfffft'  ffnjffmeufo  ttr  aen- 
tentm  *'ohne  —  Inbair"  /ii  lesi-n  sei,  wat- mir  VVrilffliii  nicht  he- 
^viesen  zu  haben  seheint,  j^esetzt  also,  dass  die  ßeileutnng 
'ohne'  nielit  ant"  einem  Irrtimi  der  Arehaisten  des  zweiten 
Jidniinnderts  hcrnhe.  sondi'rn  selinn  der  rmpin«rss]>nirhe  der 
eieiToinsehen  Zt*it  ei^en  ^ewest^n  st^i,  so  konntr  ja  in  der  Zeit 
zwisrhiMi  Terenz  mjd  r'i(*rro  dir  I  Mi  rase»  absq/te  mv  vsst^t  ziniäehst 
das  Verb  \crliereij,  so  dass  blnssi'S  (tbsque  tue  als  hyjjotbetisehes 
"ohne  ndeli  ^^  wenn  irli  nielit  f^ewe.sen  wäre"  ^ebraoebt 
warde;  verjsrhdebe  Melliiis  2.  iM ,  2n  absque  fe  tnut  forni- 
tau  Ihiytta  Urfteat  lofffje  fUffelssct,  fn'd  ttt  —  "ohne  (lieli 
d.  h,  wenn  dn  nit*ht  gewesen  wärest  ,  nnd  Fronto  85,  24  N. 
abiiqne  ti%  satiM  sffperqtie  et  aefatfs  ft  hthirts  und  infol*jre 
der  WegLiiisun*^:  des  Verbnnis  sieh  dann  weiter  die  bypothe- 
tisehe  Bedeiitun«r  verllüelitigen,  ttbsqfte  nte  dit*  Beden tun|är 
'%»bne  mieh'  im  8tune  von  "intlinn  ieh  nieht  iihdiei)  bin" 
annehmen,  (lanz  ahnliehe  Entwickhm^en  lassen  sieb  hei  den 
Knfizessiv|iartikeln  naehweisen.  <V;^d,  über  üht^qae  im  all^re- 
meinen  l'raun  in  Widtthus  Areldv  für  lateiih  Lexikopv  VI 
197— 212 1, 

Als  ganz  sieben-  Stutzen  unseres  Stelhm^s^esetzes  krjn- 
len  indessen  nur  die  Partikeln  irebrn,  iVw  nieht  der  Hatzverbin- 
'rtiin^,  "sondern  bloss  ^ler  (iuaüii/ierunj^^  des  Satzes  oder  Satz- 
theiles  dienen,  zu  dem  sie  speziell  pHinreiK  Erstens  quidem, 
clas  sieh  vnn  iudoiraii.  «vV/  tornn^ll  nur  dun^li  den  Zusatz  von 
-lent,  in  der  Funktion  nur  unwrsriitlirh  nuterschridet.  Wie 
<lie:a;es  kann  rs  nii-b!  hinter  nnberunten  Wort^'m,  besonders 
i^rs]irlVni^Mieh  nielit  hinter  ihm  W-rbnin  stehen  '\;ri^.  was  vkf 
Ijetrifl't,  Piartbolnmae  in  Pezzeuhrrirers  Beitr.  XIII  T^Si,  und 
limint  w^ie  cid  je  uaidi  sriiRT  Funktion  entweder  hinter  dem 
^TSten  Wort  deB  Satzes  (beaebte  z.  B.  de.  Latl  :*7  Tihe- 
"hifit   quidem  Grai'vhnun    tnler    aber    hinter   ilemjeni^en    he- 


422 


J  n  c  *^>  ^ »  W  H  c  k  I"  r  n  ii  g  t».  1, 


tiniselieii  Koiiver8ation!^.stils,  wu  Frn^t*sätze,  die  als*  snlelii*  rlnrclf 
'Ue  iK'ZeieliiR't  siiul,  nussurnnifiitlirli  i^i't  für  PIiinviMi«Iimgeai 
iiiciien  z.  B.  Biu^cbidvs  I1H9  tY/ni/  /////  /iihts  atmanpainr  ntetufj 
ihi  potem  /  119:^  egtut  fpauH  haev  citnt  tllu  arcithetj  hi^pectem^ 
Triii.  ^{78  egime  huioffttinu  fe  u.au*etti  nt  pitfhir/  Bacrlh  194 
at  Mchi  quam  iracundus  .shm/  lieRHitlerH  hüufig  sind  in  tlit*- 
«er  Weii^e  die  w*^-Siltzt'  gebranclit,  wo  der  Fragesatz  ellij^tiseli 
ijnr  au«  einem  Xeliensatz  mit  t/e  bestellt,  alsn  p/rade  die  ne^ 
Sätze^  zn  denen  obiges  Heiispiel  pdiürt-  Ani|diitr.  1*97  Sosia:*! 
pmtlhper  maney  dum  edortniscaf  tutttm  ,stutiiiuni,  Aiu|dht 
quaene  cigilau-fi  mmniat/  *'aber  rbinu  träumt  i^ie  ja  mit  *»t!eneii 
All^eii."  Curcillio  704  f.  ('üppadox:  difftt  qnidetn  hercle  ita 
itidicei^.  He  quhsqitüm  a  t/n  art/*'ftfttm  ((ttferaf.  TberajHtiiti^o- 
mi8:  tjuodne  proiiti>ttiy  "aber  du  bast  e?*  ja  vei'S|»iTK"heu'*J 
Kndeiis  1019  que/ttne  etfn  t\v(u*pt  tu  utari/  "aber  ieli  liHhej 
ilin  ja  im  Mimuv  auf^a^fan^en ".  12^S1  qtiodnv  etj*^  inreni  /itj 
tmiri?  wWv  ieli  habe  e»  ja  im  Mrer«*  ^climden/'  TereuÄ* 
Pbf^nnio  t*:iM  l>emi|din:  Ubnl  tmhi  (irgeuffun  ntrsituf  itthei 
ret<crihf  I^honnta.  Plmrmin:  qftodnv  t'ijo  dhsrripsi  porro  H/tMj 
quihiix  dehiii/  "abi'r  ieb  liabi"  es  ja  meinen  (Uäubifreni  fctit-i 
gese  b  rieben. "  ' 

Ein  zweite  Stelle,  w<»  sin  so  steht,  ist  l'erna  227:   Pae-* 
^üiim :    nr  me  ttttrei-tü   suhii/lfttttLr*     Sojdioelidisea :    s  t  a  f< 
nmn/  I'ae^ninni:   tttaie  nperam  locas. 

Die  meistsMi  PbintusU'ser  werden  treibeh  an  beiden  Stelleni 
das  sin  etnfaeli  mit  ''wenn  aber'*  übersetzen  und  darin  dad 
^^ewöbnbehe  du  erkennen.  Weit  eiitfui-nt  dies  tadebi  zu  wollen^ 
erkenne  ieli  darin  gerade  einen  Beweis  datUr^  dass  da^s  ge-^ 
%v?ihnliehe  sht  mit  dem  xhi  jener  pkiutiniseben  Stellen  ideu-l 
tiseb  ist.  Wir  können  niebt  bloss  andern,  soinlera  aiieb  un^ 
selbst  einen  Einwurf  in  der  Fm^ni  eines  Fragesatzes  niaeben  j 
In    solcher  Weise    steht    einwendendes    quitie,    quemut*  i'attil4 

H4,  \%\}  an  patri.^  (luxilium  sptrem/  queti/ne  tpan  retiquf * 

'Vaber  den  liahe   ieb  ja  verlassen ''.     lH2t'.    coHhtgij<    fin    ftt\ 
cofisolvr  memvf  (uuttre/  quine  ft((jd  lenfas  incnrraiui  iP*^U*^ 
remoH/    "aber    der    tliebt    ja'*    (s.   td»eii  die  Übersetzung  x 
quine    in    den   Beis|iielt*n    ans  Plantns  nnd  Terenzi.     Und  v 
an    den    beiden    idantinischen  x/7/-Stellen  auf  die  vom  zwei  ^-J 
Spreeher    als    Einwendung   gebraehte    llrigliehkeit    iler    ei 
Spreeher  zur  Beseitignng  der  Eiiiwemlung  als  as)  udetiseli 


tJber  ein  Gesetz  der  indoiirt'rmaBi.st'lHMi  Worr^ri'llung',        42S 


I         gefügte  AihmIosis  (lAsjeui^e  pebt,    was  in  dcuj  lH'ti\  F;vll  ein- 

I  treten  wtlrdr:    npinje  iatiusmodi  salufem  "dann  tbit  nüt  sol- 

I         chinn  Heir\  inid  wfr/#*  nperam  fncas  *'nnn  ilaiin  vcrsehweiHleat 

I  (in  di^ine  Miilie''  — .    sn    kunn    in^in    aneli  rinr  sr|[isti::rniarhte 

I         Einwentliiii^r  srllist  mir  «ItTarti^er  A]jfHlosiK  «^rledip-n. 

H  Deinpaiiäss    wdrdt'  an  (lt*r  \yhv\\  nach  iltT  HiUbrek sehen 

H        Hypcifliese  analysierten  llantnssti'lle  drr  nfsiirdn^indie  <idn-aii(*li 

H       TOn  v*i»  heri^estellt  dandi  die  Intoi-])nnktion:  /*m  ip«e  animuni 

m        jfepidff/  rlrlt,     "Wie  aber,  w<*nn    er  st*llist  seinen  Neiictmiiren 

■        die  Rielitnn^  p'^ehen  liat?  Xun  diinn  lebt  er,  '    Dass  ini  Ver- 

//ifif  die  eip-nllieb  Kir  Einwenflnn^en  anfgektmmiene  Satzforin 

filii'rhan|it  für  Setzung'  eines  entp'^en^eset/ti*n  Faüs  verwendet, 

if  jjd  dass  inj  Zusaniiiienhan^LJ^  damit  rler  x/?/-Fraji^esatz  se]j!eeht- 

\\-^^  al«  Vnrclersatz»  der  nrs|ir(lii^dielK*  Antwtirtsat/  siddeehtwe*,^ 

ii  f ^     Xaehsat/.  eniptimden  wurde,    ist    eine  i:an/  natürliche  Fait- 

\%-mc*ltlimg'. 

Wenn  Lncian  Midier  liiieib  '2\K  Fr,  H7,  \\  1<)T  (Virb  zu 

;^^€~^m"iins  2*Ji^  4)    riehti^    sehreibt    fui    mm    .sunt  ^irntleM  nfqft*' 

rfcir  ^af.  qiiidf  mn  leodfl.  .shit,  ed,  prine.  Xnn.  si)  dare   reUt'ut/ 

ew^T<^ ipereftne /  doee,  m  fritt  liiennif  zu  tb*n  zwei  loei  didasealiei 

«l^^s^*-    Plautus  ein  dritter.    Denn  aueh  hier  dient  .sin  einem  Ein- 

x^'^^muL    mit  tieni   Untersehietb    dass   derseüie  dnreh  qi^hl  auire- 

Wümidi*^t  ist,    und  tb^ss   ein  die   Fraire  näher  juilzisierender  ne- 

fr>s^l"z  fnljsrt.     Naeh  Lneian  Midier  ist  es  ein  Eimvand,  den  einer 

s^ic^li  seilest  aiaelit.  —  Das  (ptodsln  idla  \\Am\  "^  Fr, -2Vs.  88) 

c\<L*s^ selben  Oclebricn  st.    iftuidsi    tinlitt    mit  unerkhTrl>areni  -xtn 

^vim-tl  durch  richtige  Sebreibuni^  der  tri  inenden  Zeile  überflüssiir. 

I^en   ISesehluss    nul^^en    dii*   Heteuerun;,^s-   mal   Verwunde- 

TTXtip^parrikebi,  herrh^  jft*L  f'depol,  fcttsfur,  ercere  bilden ^  die 

■cli^  Eigentümliehkeit    hal»eii,    bahl    die    erste    bald  <lie  zweite 

i*>t:olle    im  Satz   einzunehmen,    weiter  binlen  aber  niebt  stehen 

iF^XM.    binnen,    ausser   wenn  ibn<^n  andre  Enkbtika,    wie  (ptidt-m^ 

ri^€femi Aulvi],  560),  oh^iecra^  tiifaeHo,  credo,  (»der  ego,  ttt,  /7/f 

hinter  tte,  r^der  tu  liinter  t^t,  ai,  veL    kraft    eipien  Ansprui-bs 

auf  diese  Stelle  ihn  IMatz  versperren.     Wie  stark  der  Dran^ 

naeh  der  zweiten  Stelle  auch  bei  dieser  Wortklasse  ist»    zeigt 

*<ieli  an  nianebem.     Si*    daran,    dass   während  die  Verbindnng^ 

pot  ego  bahl  auj  Satzantang  stebt,    bald  ihr  noeli  ein  anderen 

Wort    vorangeht    und    also  egt»  .irleich  ürern  an  dritter  wie  an 

^.weiter  Stelle   des  Satzes  steht,    das  nni^^ekehrte  ffjo  pol  nnr 


am  Satzanfmiir  vorkommt  (Kellerlicift'  in  Stutloninmls  Srinlieii 
a.  tL(i.d.  iU'L'lL  Latein  lU^^^.ptU  jilsn  <lit*  (Irittt- Stella  srlit-ut. 
^n  ilaniii.  diiss  div  Ik-teiiernn^spartikfliu  wenn  me  sich  aut'  eine 
pm/A'  FtTirMlc  be/ielii'n,  tl*nn  ersten  Wort  de^  VorderHatzes 
au;^L'tllj:t  werden;  si  herchu  sf  quidetn  Iwrcle,  m  htrcle,  pont- 
t/u(im  het'de,  j*/  ecaMor,  Ki  pol,  hI  qnidem  pnl  rind  ganz,  ^e- 
widmlreli,  wiilirend  die  Setzun^r  von  hervle  erst  im  XaehsatÄ 
zwar  nicdit  unerhört  isiehe  Mil  (ilor.  »HdU.  IVrsa  »»27  u  aber 
selten  ist  (V^L  IJrix  zum  Trinnmm.  457.  Lorentz  /um  Miles^ 
i:)6.  li>39,  zur  Mi^stell.  :.^i^*K  KelliThaft' Studien  II  7iM;i  J^enaii 
die  deiehe  Ersebeiimn^^  liaUen  wir  beim  tVa;Lrcndeu  -ne  jüre- 
troüen.  Aber  während  l>ei  -ae  rlicBe  Stellung  auf  die  alte 
Spraehe  [»eschränkt  ist.  lebt  sie  bei  hercle,  fhetrulesi  in  der 
khiKsisehen  Spraelie  fort  <  Midier  zum  Laelius  g  7H  -  S.  477, 
(b:r  auf  Wiehert  Latein.  Stilistik  8.  4:\  289,  2B^>  verweist. 
Weissenborn  zu  Liviiisä,4,  H)  u,  s.  w.;,  wie  denn  die  khiJ*- 
sisehe  Spraehe  üherhan]it  die  traditionelle  StelhnifC  der  Par- 
tikel liercle,  der  ein/igen,  die  etien  in  die  klassische  Spraehe 
flirtlebt,  festhält,  imnuM^hin  m,  da^s  die  »Setzung  derselben  an 
die  Spitze  de.s  Satzes  ausser  (leliraueh  kommt.  Die  Kaiser- 
zeit ^e^tattet  sieh  dann  Ireilieh  grössere  WillkUr:  Quintil. 
L2,  4,  Taeitus  DiaL  L  lliston  1,84.  Plim  EpistMi  19.  6, 
Uell.  T,  2,  1  u.  s,  w. 

Ferner  veranlassen  aueh  diese  Partikeln,    wie  die  fröher^^ 
hee^prüchenen   Enklitika,    lifters   Tntems.     I*ahif»  |:ehr»rt   nebei»-^ 
Miles  Clor.  31    nn  ht^rclc  openie  prffhttti  qnidetn  i^efrenrdjeir:;^ 
(iaeeliides  1U27    ne    unum    qnidem   hercl€\    und  MnstelL  L*  ^ 
vis  herclc  paucn»  tempentatra  und    non  edepol  nch  ge^einr^^r^ 
über    m'.Hritt    besrmders    die  Spaltnnic    der  Zusannnensctzmip*^«^^'''' 
mit  per:  Plantus  Casina  37ö   per  pol  .^aepe  yyeavi.v.     Terei»- «^^^ 
Audria  41 H  jter   evantor  ^rifmt  puer  fst    natus  Pamphi\  ^      .' 
Heoyra   1  per  pol  quam   ptfucoH,     (vellins  2.  <i  1  per  her c  -'^^  ,   , ' 
rem  niircmdam  Aristoteles  —  divH,     und    die  Spaltung    \-,^^ 
quicnnque:   Plaulös  Persa  2U^  qnui  pol   quomqtte  ncatm*  <^        ^. 

Also  hereh  und  Geno8s<»n   haben  entweder  die  er^te  (>►  .^' ^ .^^   * 
die   zweite  Stelle    im  Satz  inne;    8ie    werden,    wenn  rie  nr-  ^;)./. 
stark    lietont    am  Anfaule   stehen,    naeh  Art  der  Enklitika  f^^,^ 

luunielt.     Wer    nun    bedenkt,    tlass    diese  Partikehi    ei^eulM^//^j^ 
V4>kative  »iudu^L  Catull  L  7  doctis  Jtt  /tpiter  et  fohorif*»^  j^/^ 
wird  meh  sioibrt  jciwr  cifrenttlndiehen  Kegel  der  Sanskrit'TÄ^n,,. 


über  ein  (re*»*'!'/  dvr  hu[o}>'vYuu\ni>vlu'n  \Vort>itiiIlung.         425 


iiiatiker  und  Überlieferer  der  ak/,eiitaierten  Vedentexte  erinnern, 
da-ss  der  Ynkariv,  wenn  iim  Satzanfan^;  stehenrl,  nrthotonierr, 
^veiin  iio  Sat/j"nnerii  stebeiul,  eoklitiseh  sei.  (V^^l.  die  Erklii- 
rmigr  die  Delbrück  Syiitakt.  Forseb.  V  :i4  W  tlafilr  ^i!u.>  Es 
kfniirnt  binzii.  dass,  vveni^^^Htenw  in  den  kl«ssiselien  Spraeben, 
iiueb  der  vv irkliebe  Vokativ  nnverkennluire  Xei^^nn^^  t'llr  die 
>5weite  Stelb'  im  Satz  zei,i;1. 

Xnii    nuielit    IVeilirb  j^ernde  <ler  Umstand  8ebwirrii,^keitj 
class  was  bei  den  ynkativiscdieii  Partikeln  besetz  ist,  .sitdi  t>eini 
^rkliebeu  Vokativ    nur    als  Xei^nn^*   zei^t.     Kainn  darf  tnan 
^wold    annebmen.    dajüs    solebe    Xeif,mn^'    AbsebwiiebnnjLT    eines* 
itlteru    streiip'rn  (leset/es  war.     Viid  walirselH*inli(dit*r  ist  das 
Vnigekebrte,    dass   bei   der  dureli  he  nie  reprasenliertfn   Kate- 
gorie  von  Vokativen  die  Nei|^un^    /Jir  Ke^aü   ju^cwordeii    war, 
inid    da?is    sieli    die    Annd'nn^^    eines    (Jottes    zum  Zwcek    der 
Beteuernn^    trüb    in  stn uf^erer   Konvi-iitinualitat    ljewe;j:te.    als 
sonstige    Anruinn^en    wiw    (iütteni    aiid    ^^ar    als  Anreden    an 
Menseben,     i  Das  (irieelnsebe  vi-rtabrt   in  der  Stellung"  dt's  ent- 
spreebenden    HpuKXeic    nntl    älinlieber  Anrnlnn^-en,    soweit  der 
Uebraiieb    der  Komiker   und    der  Redner  ein  Urteil  gestattet, 
mit    ^^rosscr  Freiluit.)     Daraus    folü^r    abivr    weiter,    wenn    wir 
anders    bei    den    Vc^kativeii     iTHiurn    Zusamun*nbaiig    /,wisebt"n 
Stellnn^  und  Itetonnnfr  annebmen  dürteu,   dass  iV\e  altindiselie 
Euklisis  von  Hanse  ans  nur  Xei;r*nt;r,  niebt  nnhedin^^tes  iJesetz 
war,  unfl  dass  ^ele^^^entlieb  aneb  der  nicdit  am  Satz-  oder  Vers- 
iUJtang    siebende   Vokativ    ortbotoniert  srin  konnte,    was  iiann 
dem   Altindiseben    vernni^^e    seines    Venera lisierun^^strirhs    ver- 
/or€*ii  irin^. 

Ks  enthebt  mir  niebt,  (lass  die  Xei^^un^  des  Vokativs 
Air  die  zweite  .Stelle  aucb  obne  Hinj'.nnalinie  der  allen  Enklisis 
erklärt  werden  krnmte.  Um  s*»  wertvolb-r  ist  mir,  dass  von 
jLj^aiu/.  antbM'ni  Staud|ninkt  der  Fierraxditun.!;'  aus  Selimalz  Latei- 
liisebe  Syntax^  S.  iV)7  ftir  den  au  zweiter  Stelle  stehenden 
N^okativ  (b's  Latein  s<dHvai'lten  Tmi  hvlianinet. 

xn. 

Unsere  neuboebd**ntsidn*  He^cel  (v^^L  Erdniann  ftrundzuge 
cl4T  drutseben  Syntax  S,  IM  tl\,  brsoudrrs  VAU),  dass  tXvm 
'Verbnni  im  Hauptsatz  dii*  /Aveite,  im  XelnMisalz  die  b"tzte  Stelle 
a&mi   geben    sei    i  beides  mit  bestiumiten,    in  besondern  Verhält- 


^m 


J H  e o l )   \y a  i- k  rri ui  ": c L 


nissen  befrründeteii  Aiisiialitiirm  liat  ht^kaniitlirli  <l</r  H:iU|»l- 
»iivhi*  iiat^li  .st:linii  in  tlrr  aUl»cM"li(h')i!sclir!i  Pn>s?i  iuhI  r«K'sk' 
jüre^olten.  ^\'j^h  aiisHiT  t!{'ii  Xnrliwc^isrn  KrfliiiaHiis  liesionlers 
Tomaiiotz  Die  Rolativsiätzr  Ik-»  den  nM,  Üf>en*et/,erii  tieft  8. 
uiitl  iL  ,hiliiiniii*lei1s.  S.  M  1!\,  sinvie  dciiM'lhrn  im  Anzeiger 
für  dciifi^c.ljes  Altrrtiiiu  XVI  \h\h\^  :isi.i  Ja  diese  Stelliui^^- 
rei^el  kann  in  IMtcksielit  nn\'  die  drutlicliiii  Spureu,  iHe  wich 
VMM  ihr  nitdit  hloss  im  Altsüplisisrljrii,  smidrni  antdi  im  Aiitrel- 
säeliJ^i^Kelien,  iurI  weiterhin  aueli  im  Nordiselieu  zei^-en,  wohl 
al8  cremeiit  ^^ernianiseli  an^rt^set/t  werden.  Trotzdem  sinil  alle 
Forsetier,  <iie  nieli  einirelieiidi'r  mit  diesem  ;,a^rmanisehen  Stel- 
imi*jrsi;esetz  lu^sehäfti^rt  haben,  so  viel  ieh  sehe,  dnrin  eini;;, 
die  sieh  liiei'  iinssernde  Seheidnn^ir  iler  lieidi-n  Satzarten  ftir 
iniursjn'ün^lieh  zii  erkhin^n,  Ber*i:aiirne  (Menndref*  Soe.  de  Lin^nii- 
i^rique  \U  \:V,\  fj,  lleha;.''hel  iliermania  XXIIT  tiHi  nnd  Ries^He 
Stellim^r  vini  Siilijekt  mitl  Prädikatsverlnnu  im  lleliantl.  (^nelleu 
\i\h\  FursehniijU'en  XLI  |1sh(j]  S.  HHttV)  hebaupten,  dass  die 
Kntlstellnn.i:-  des  \erlinnis,  wie  sie  im  Xebensatz  vorlie<?t,  nr* 
sprfüi^^rteh  nMen  Sätzen  ei^fn  p^wesen  und  in  den  Hauptsätzen 
nur  alhnühlieli  dnreh  eine  später  aid'^eknnnuene  entjre^en^e- 
wetzt  wirkende  llv^xv]  vrrdrän^'*t  wc^rden  sei.  (*lier  tUis  Wie 
nnd  die  MTi^liehkeit  riner  sotehi'n  Verdriui^^nn^^  haben  sieli 
ai>er  die  genannten  l'^irseber  ti-ils  niidit  iiiisgesproebeii,  teils 
liaben  sie  dafür  Oriinde  bei^^eliraeht,  die  nnt  Sehartsiim  aus- 
gedaeht  aber  alles  eher  als  nberzeu;ii:end  sind:  wie  wenn  z.  IK 
Ric!*  bebanptet,  der  natilrliehe  Triel).  das  Wiehti^ere  vor  dem  4 
wenij^^rr  Wie!iti;ren  zmn  Ansdniek  zu  brin-ren,  habe  da  rinn  nnri 
im  IIaii|»tsatz  nnd  nield  aiicb  im  Nebensatz  zur  Annahernnjü^ 
des  Verbunis  an  den  Anfang  führen  ndl^seu,  weil  da**  VerlT- 
flir  ilen  Hauptsatz  einen  h«dn'rn  Werf  habe,  al^  Tür  de»  Kt^ 
bensatzl 

l)enent*regeng<»Hetzten  Standjunikt  vertritt Trnnanety.  (a.a.O, 
S.S2ff.):  er  glaubt,  erst  dureb  eine  allniählielu^  Versehiebai^j 
8ei  daK  Verb  im  Xebensatz  ans  Ende  gi^rtlekt;  urspriingli  ^ 
habe  es  aueb  hier  wie  im  Hani)tsatz  die  zweite  Stelle  iir^ 
gehabt.  So  t-^ebr  s^ieh  aueh  Ttnnanetz  Ansfidirungcn  vor  dnr^-j 
von  Rien  diireb  Kinfnehbi'it  nnd  Klarlieft  anszeiehnen,  ver; 


er 


iloeh    nielit    «dine    die    m.  E.    vt»Hig    unznliissiire    AiniaL 


durehznkonniien,    rlans   ein   Streben  Haupt-   und  Nebeusaiz     _ 
diflerenzieren  wirksam  sreweseu  sei. 


über  ein  Gesetz  iltT  iudo^i'rnii^iiiisflH'ii  Wortstollun^.       427 


AlfiinlisHi,  [jah'iii  luitl  Litjiuiscli  stt'llrn  «Ins  Yrrhiim 
Tegelmäsi^ii^  ans  Ende  tles  Satzes,  Mim  Ji::lanl*t  liieriii  eine 
<TC\vi>liiiliHt  tlt*r  (iruiidB|>ra(*li(*  erkouiieii  /n  kiiimen,  l  nd  txr- 
ivis?*  wird  für  den  Xeljeiisatz  dnrrlj  das  \mr  liin/nkHiiiuiende 
Zeii^uis  de«  UeniiaiiischrH  die  Hndstclhm«:  des  Vv^rlumis  als 
iiidop^niiniiiseli  i;esirliert.  Heim  llan|itsat/.  t^ldt  diese  t'lMT* 
einstiniimnir  und.  wenn  sonstiir*'  Krwa^^^inip'u  nielit  di'n  Eiit- 
^elieid  g-elren.  ist  es  zum  inin<lesten  e]»enso  trut  denkbar,  dass 
im  Altindiselnni,  Lateiiiiseheu  und  LitaniseUen  t^twas  ld^^ss  für 
den  Xtd»rnsarz  (Jldti^^es  auf  den  flanptsnt/  ans^^^edelnil  wortlen 
sei,  als  dass  tias  (Jennanisehe  naeliträ^lielj  eine  Uiiterseheiduni^ 
der  beiden  Satznrten  ein^'i'fnhi't  babe.  Xnn  ist  es  abi-r  ^^anz 
unwabrsebivinlieb,  tlass  rlb'  (irnnib'^iirarbe  das  Verbnui  im  Ihui|it- 
«atz  and  im  Nebensatz  verseliieden  betont,  aber  rb^eii  in  bei- 
den Satzarten  isMvh  ^M*stellt  Ijäfte.  I'nd  weiterbin  müssen 
wir  anfOrnnd  des  tViditT  \'(ir^etra;renen  erwarten,  dass  in  iliT 
GrandsiiraclK"  das  Xiadunn  (b's  Han|itsatzes,  weil  nnd  instdern 
es  enklitiseb  war,  nnmittelbar  binter  das  (  rste  \V(»rt  des  Satzes 
^'Stellt  wortlen  sei.  Mit  andern  Wtnien:  das  dentsebe  Stel- 
lun^s^esetz  hat  sehnii  in  der  Urnmlspra^die  ^^eprlten.  Dabei 
nniss  man  sieb  «rep-nwärti^^  lialtm.  dass  niebt  bb>ss  die  Sätze, 
die  wir  als  Nebensiitze  ansebnu  sondern  alle  als  byjHitaktiseb 
cinidnndeneiuni  Altindiselnannnl  sundt.  wie  wir  wnld  anneinneu 
dürteii,  in  iler  (irnndsjjraebe  betmUes  Verbnni  hatten,  also 
Hüter  allen  rnistihnlen  die  Endstellnn^  des  Verbnms  sehr  bäntTi< 
vi^-koninRii  mnsstt'. 

leh  will  niebt  verseil  weissen,  dass  die  ant'^^e8tellte  Tbese 
einer  Einseln'ünknn;»'    taln*i*    wäre.     Für    das  (leseJ-z    über    die 
Stellnn^^  der  1-advlitika  babrn  wir  ans  dm  versebifdent'n  Spra- 
chen   <etwa    v<in    den   \'nkati\en   ahj^a^stdienf  nnr  stdelie  Bele*^c 
beiUrin.i^^en  k« innen,  in  denen  das  Knkbtiknni  den  Undan,;::  Mm 
zwei   Silben    niebt    überseliritt.     Man  krnnile  also  sa^^t'ij,    dass 
€las   (tesetz  nnr  für  ein-   nnd  zweisilbig*  Enklitika  pilt,    niebr 
*4bs    zweisilbig*    dairep'ii    an    ib^r   dem    betr.  Satzteil  sunst  zn- 
Ivlinjnienilen  Stellnnj^-  festhielten,    oder  wt^ni^stens,    wenn    man 
^ich  vor8ichti«:cr  ausdrüeken  will,    rbiss    von   irgend  rinem  1k> 
f^timmten   rmtanir    an  ein   Enklitiknm  nirbt    an    das  Stelinn^-s- 
^csetz    der  Enklitika    ;:ebnn<len    war.     Dies    ant'    rlas  Vrrbuni 
s^njsrewamlt,  würde  zu  der  Annainne  führen,  dass  die  ein-  nnd 
acweisilfdpMi  Verbal  formen,  oder  überhaniit  die  kürzern  Verbal- 


turriifii  Iris  y.ii  einrpi  gewissen  Uiiifinig;  im  II;in|itsatz  nii  die 
zweite  Stelle  rüekteji»  «hiss  da^^rp'u  tlie  aiitlcni  Verluiirnruiea 
iiiK'li  iiij  Haii|»fsnf/  dit*  im  Nebensatz  lierr^eliemle  Embtelhiii^ 
besiiisseii,  Es  wnie  *I;uiii  vveittr  :ui/uiiebiiieii.  tlaj^8  (las  Ger- 
inaui.sehe  tlie  für  ilie  kiirzern  VrrliaitMrmeji  ju:iiUi^e  Hegel 
p'iieralisiert  biitre,  f/iiel  jtMientails  wiire  dami  die  Traxi»  der 
<laH  Verl*  überlunipt  au  rlas  Ende  sielb'iideti  SjH'aehen  mteh 
leiebter  verstand  lieb* 

Man  wird  inebt  verbilligen,  dasj^  ieb  über  die  Herecbti|Lriing 
dieser  evfntuelb*ii  Eiiisebraiikuiiir  meiner  Hiese  ein  abscblies*- 
seudes  Lrteü  ab^elie»  WobI  aber  winl  man  erwarten,  dasj* 
ieli  ein  wenig:  w^eitere  ümscban  balte  und  iVa^e,  rdi  denn  das 
verbale  Stelhni*rs;j:esetz  *ler  (irnndsjn'aebe  ans-serbalb  des  0er- 
maniHcben  pir  keine  Sjiuren  binierbitisen  babe.  Dan  Fehlen 
aller  Ankliin^^e  an  ein  «fdelie«  Gesetz  küniite  leielit  Zweifel 
an  der  Rielitim^keit  der  bier  p'p'beneii  Ausfdbrnnfcen  rege 
nsaelieiK 

Xnn,  da  raiiss  allenliiigs  i^^esa^t  werden,  Aam  ausser  den 
bereits    erwäbnten»    «lie  EndsJellung    dnrehführeuden   Spraelien 
niebt    bloss  das  Keltisebe,    s^rnnlem,    was   liei  einer  derartigen 
Ljitersneliniig  weit  sebwerer  ins  Oewielit  tallt,  aneb  das  Grie- 
ebisebe    der    germani^ebeu  Weise    fem    stebt.     )hui    i?ollte  er-     ^ 
warten,    dass  das  (irieebisebe,    wie  und  weil  es  beim  Verbum  ^ 
den  HamitsatzAkzeiit  dtirebgetnhrt  bat.    so  ancb  *lie  Hani»t-^;j. 
satz-8telhnig    «Imehfdhren  werde.     Aber  da«  ist  bekamitlielir^^  "^J** 
nielit  der  Falb     Ibe  Stellnng  des  Verbiims  ist  im  (lanzeu  ehie^ 
sebr  treie, 

.Sülebem    Saebverbalt    üreereiiüber    ist    es    zunächst    wilT  g  z^  ^    „ 
kmnrnen,     ilass    geraile    zwei     die     Endstellnng    bevtn*zitgeml#^^ 
S[>raeben    in    einem    bestimnilei*   Fall   die  germanisehe  tlatip^-^  ^       ^ 
satzstellnng    anfweisen.      Für    das    Lituniscbe    lehrt   Kur^eh:^^    . 
Grammatik  §  Itv^T^  dass,    wenn  das  l'riidikat  ans  K<»pnla  1^9- ^^-^ 
Xumen  bestehe,  gegen  tlie  allgemeine  Kegel  nieht  das  Nuni^:  ^ 
vorausgehe,    s<mtleni    die  Kupiila   nmnittelhar  auf  das  »Subje^^j/ 
folge.     Ganz  abidiebes  findet  sieb  beim  Verbum  esj^e  im  L^ttti^;^^,' 
iSeyflert    zu    Ficcnm    Laelins    70    it>,    441  -;    hat    ausgc>t11^^^/ 
da8ü   esne  sieb   geni   an    das   erste  Wort  des  Satzes  anlelif^    * 
84»wohl  wenn  dasselbe  ein  interrogativ  oder   relativ    fungicTi^  ^' 
ilen    Interrogativ|ironomen,    als   wenn    es   ein    Demtmstnttivi^    , 
sei  o<ler  sonst  einer  Wortklasse  angehr»rte.     Der  lieispiele  J^i^0i|.|^ 


•'** 


Jim 


^ 


^V  über  t'in  Ot'^i'tz  Uir  imlo^ennauiHclieii  WoitMteliunjL'.        42^ 

*\uriAkh\\^'  vielt\  Auk  dna  Laelins  fülirt  vv  imter  ;mtk'rni  an: 
§  oij  qui  Mint  in  anüvlfia  (Iiiti;iTog.>.  17  t/uae  est  in  tnt? 
focnltaH  iRelat.).  li  qimnfa  ejfMct  homimutt  mim  trat  io.  53 
quam  fuerint  inopes  amicorafn,  K}  eorum  est  ftabendna, 
ö  tum  e?ft  Cato  lovntini,  IT  ui/ul  ef<t  enim,  4H  ferream 
ei^ite  quanJam,     löi'  otttnts  est  e  i'ifa  suhlatft  luaiHditas, 

Zu  dieser  Beobaclitiiiiij:  stimmt  vhn^  wi'itert:  EisulMiiimi^: 
in  einem  Satz,  der  sinvolil  ext^  mint  als  eiiim,  igitur,  anfem 
entliält»  werden  nanioiitlieb  hei  C^ei'n^  illierans  nft  niebt  diese 
Partikebi  lintz  ihres  sDiist  am'rkaiinti'ii  Anspriirbs  auf  die 
zweite  Htelle,  sondern  esty  mint  an  das  erste  Wort  des  »Sätzen 
äUireb^nit  ntid  euitu,  /tjftfn\  ^^^/^f//i/ atif  die  dritte  Stelle  ziniiek- 
jii:edriia;;t.  Das  Riiditi^a*  darüber  lial  jMad\ig'  gesairt  /u  Cieero 
de  tiiHi>iis  I,  43:  ea  est  liiiiRs  jMtsitus  f,^ttpienffff  t'st  enim) 
ratin,  iit  tdata  vnee  in  jniiiio  voeabuln,  <|iio  ^n^avittsiiua  imtin 
coutjueatm",  idtijeiiretnr  enelitiea;  in  altern  pnsitii  [Haptettfia 
enim  estj  vox  niiinm  in  prinuun  voeabuluni  iaeidit.  —  Hane 
repdam  eontrariani  prorsns  (Inereazii  aliuninupu*  iiraeeei)tis, 
ijivi  natnrani  enelitieae  vneis  ipicirautes,  adsrvenitinneni  alii|iuini 
in  est  sectindo  loeo  positö  inesse  iiutaruiit  adbibitu  üntinioruni 
codienrn  testiniouin  —  et  rreta  iuterjn'etatione  stabilitinn  iri 
Iiutn.     (V^'l.  Müller  /aini  Laelins-'  S.  41L.> 

Zur    weitem    Bestiiti^^uu^-    könnte    man    anl'   Stelleu    wie 

Plaut.  Baeeb.  274  etiamne  est  quid  porro  verweisen,  wu  die 

Stellung    vi»M    qttid   enklitisebe   8tellnn*r    von    est    vt»raus8etzt* 

Besonders  tinden  sieb  aber  bei  esse  iibniiebe  Tnteseu.  wie  bei 

iien  früber  besprnebnen  Enklitika:  solebe  vun  per-  bei  Cieero 

t7)i8tHL  3,  r>,  3  i51  a.  Ch./    tum*    mihi   ilh   di.r/t:    quml  classt' 

ttt    eeUes    decedere,    per    f'ore    accnmmodafum    tiJd ^    si    ad 

dlani  itiaritimam  partem  pna^iHvtae  ttar/hus  aecessisse/ti  and 

bei   (lellius  2,  18.  1    Phaedo  Eihleusis  (\r  vnhtuie  illa  Stn'ra- 

Hca    fuit  Socratique    et   Phtftaii  per  fnit  ftattdiaris,    wo  dii' 

felilerliatte  Anwendung    stdeber  Tniesi»    mitten    im    Sat/juurrn 

den    Arebaislen    verrat.     Tmesis    vi»ii    qtti  —  eiüapte:     Terenz 

Aiidria  i)3    cufn    qulbus    erat    qaot/tqtie   trna^    eis  se  dedere, 

Cieern  de  tinibns  4.  W  quad  erit  eitnque  risnm,  agen.    Dazu 

lii^-i    t'iner  Form    von    fievi:    Plantns  Baeeiddes  252   tstius  hn- 

Mtßhds  uhi  fit  qtfottique   metifio. 

Wenn  das  Latein  nnr  bei  ein,  zwei  Verben,  wo  sieb  die 
TTraditioii  ursprlln^^lieber  Enklisin  lebendifj;  erhalten  hatte,  An- 


lebiuiiij?  im  ilas  erste  Satzwort  kennt  Uiud  liei  tÜeHcin  dann 
natOrlieli  iu  alkni  Satzarten  i,  so  /eifrt  Meli  im  (Trieeliii>rhen  ein 
solelier  Ke«t  alter  Stelhiiip4^ewolnilieit  hei  einer  srnnzcn  An- 
zalil  vt»n  Verh<*)u  aher  mir  in  eiiicM*  Uestimniten  Satzfonn.  Anf 
alt;i'ri<n'liis(*luii  hisrli ritten  tiiuliii  si(*li  oft  Sätze,  wo  auf  cla^ 
Salijekt,  lihwolil  eine  aiipuHititmelle  Bestinmnin^  dazu  j^ehArt. 
doeli  zuerst  rias  Vt^rlnnn  und  daini  iTst  die  a|>|H»siti(inelli^  Ue- 
stimuiun^  fttl;^^t,  diesr  idi^n  in  auffi» II ip-r  Weist*  v<hi  den»  Wort. 
zu  dem  sie  gehört»  <lnreli  das  Vcrbuni  ab*retreniit  ist.  Warn 
statt  eines  Subjektsin»minativs  au  eh  viwn  ein  andrer  Ka?*UH, 
der  an  tier  Spitze  des  Satzes  steht,  in  snleher  Weise  von  sei- 
niT  Apposition  gjetnniiit  wird,  und  dass  «relefrentlieli  ein  ^t  dem 
A*erlmni  noeh  vorireselmiren  wird,  niai'lit  keinen  Uuterselii<Ml. 
Hoeckli  zu  (1(1,  Jii  hat  zni^rst  ihr  Alterflhnlielik(*it  «liestT  Art 
vcin  ^\'f»rtsteHuu;r,  Wilhehn  Sehul/e  in  seiner  Rezension  von 
Meistrrs  jcrieeh.  Dialrktrn,  Ih'Hiner  jdiilohiir.  Woelienselirift  1S*H>. 
S.  1472  fS.  2lif,  des  Se[iaratiihrlrneks>  die  spraehju'esehiehtliehe 
F4eileutun^  (h^rselhen  hetont.  Es  wird  nieht  undii^dieli  »H*in. 
hier  die  Beispiele  znsannnenznstellen. 

Am    häutifrsteii    tindet    sieh  diese  Stelhniir  in  Weih-  und        ^ 
Künstleriuseln*ift«*n,     xMit  dvc'eriKt:  CIA.   L.'Vm    'AXKißioc  ctvi-     ^^^ 
0»1K€V    Kiöapuiboc    vnciubTTic.      1,  iHfi    'Emxapivoc    [(iv€]Ör)K€V  6  ^      ^*^^ 
'0—.     1,  :»HH  Ztpövßfixoc  dv€0nK€|  lTpovßt(xou  oder  —  %i^o\)t^^       ^  ^ 


EuujvuM€ucJ  ffast  sieliere  Er^^äuzunj?!!.     K  »il*l>  MrjXöviuj[vl  flv^--^ 


*<»oi 


6r|K€v  6  TpöMMa[T€Üc],   1 ,  4liU  [TTo)OoT€v[€ia]  dv€enK€[v 'AT)t»ppiour^-^^  ^^' 
€T  [A]aKiabiJü(v|.     1,  415  AicxoXoc  dveBri(Kc|  TTu0€ou  TTaiavieufclf^^^  ^  ^ 
4^  HT'if.  liyuiv  ä(veOr|K€|  ö  Kva(p€uc  |epT»J^v|  f>€KtiTr)V.  4-»3T.T*  J^^.j 
90  '0v1lCl^öc   m'   dv^eriKCV  djrcxpxnv   'ASrivaiqt   b  IumviOou  ^'**^^,^«.ij 
4*,  H73»   19h    fh    htlva    dv€0n*ctv)    EÖMU^ibou  Ti^vr]  IcpiiTT6ö€*  ^^^     j 


4*,   i\li\,    VI     -€VOKX€r)C    dve8r|Kev    Zuuciveuü,      4 


:i7:K   2ir^^^ 


r 


Xvaidbr)c    dv€Gr|K€v    ö    TTaXi  X  irivcOc.      4*,   HT3,  224    [ZJiitKp*^^^^^ 
dvee[TiKe  -  J  6  cKuXo6ei|;[ocj,     4  %  :mo,  'J2(\  \b  beiva  dve'BriK^,;^^^^ 
Krisle leuc.     Insehrift  von  iler  Akntpulis  Ntapxoc  dv|€ön'<e  N€(^^  ^  ^ 
XOu    uijuc    fpTLUV    drrapxriv.      So    iiai-h    Kahhadias    StudnitsiV^     ^ 
Jahrliueh   II  i1HH7l    S.  KinH'.;     Robert:     Neapxoc    dvleönK*^    / 
K€pa^€|uc  — .     CIA,    2,  IÜ4H    laugnsteisehe  Zeitlj    MeTp6TL.yt^^ 
dv^9r|K€v    Of|9€V.    —    Inseript*  ^uTaeeae  antic|.  48    ^ApKTou^v^^^ 
d[v|€0|r|Kj€  'AX€£ia  rd  Aduaipi  t^  Xeovia  Epuioveuc,    IMS  /IVjeit^^^. 
|ö  beiva  ayi]dr\Kev\  ^ractudxu).     4HH  uMilet^  fEplMi}Cidva£  f\jLje^i^ 
dveSiiKev  \6  — ]  —  ibtui  TubTToXXuuvL     512*   ((relai  TTavtdpi/c       u* 


LIbtfr  ein  Cn^set/,  il(*r  indü;**erm4niischuu  Wnrtöt  eil  Ulms        431 


aviB^Ki.  Mev€KpäTioc.  .'34*1  lacliäiisfln  Kuvickoc  ^€  dveöi^Ke  (hp- 
lauoc  Sip'fisjv  beKdiav.  —  I>i_'i|)1iisclu^  Iiisrhrift  in  vvest^Ticcli. 
Ai|iluihet»  lUilL  Crtrr.  llelli'ii.  ti,  44;*)  toi  XapOTTivou  iraTbec 
fiveHecav  toO   TTapiou.     XuxiscIr'  liiKc^linit    von  Delos  ed.  Ho- 

IniMh'  \h\d.  12.4*»4f,,  12,  4f>4  f.  Ei'BiuKapTibrtc  )ul'  «v€0r|K€  5 
NdEioc  TroiTJcac.  —  hisclrriffi'u  v<in  \:inkr;*tis  I  \o.  21i^  (t>dvr|C 
}i€  dv€6rtK€  TiiJTrdXXaivI  i  iii)  MijXrjciiu  6  rXauKOu.  II  X»»,  722 
Mucdc  ü'  dv€8r|K€v  'OvouaKpiToa  7H7  [ö  beiva  dveöriKcv  'Acppo* 
b|mi  ö  0[iXd)Muftüvoc|,  TSM  0(Xic  u  dve0r|K€  ou7TiKd[pTt]oc  tt) 
'A(ppobi(Tr}],     7H4   'Eppoqpdviic    dv^8[T|icev|   ö   NauciT€|Xeyc].     HH> 

I[A]dKpi[T6]c  m'  dv€f0r|JK€  o{fpiio[Bj^M[ioc]  Tricppobi|TrfJ.  —  Bf><»- 
tisclii'  Inschrift  \'i},  KiTtscInmT  Ilt'niK's  XX\'(  12:*»  ff,  Tifioci- 
(piXoc  u'  dv€6riK€  TÜjnöXXujvi  toi  TTiuiieri  o  TTpaöXXtioc. 
Audi  iii  Vers*Mi:  TIA.  U>9S  Aioy^vlnc)  dv€9r|K€v  AicxwX- 
(Xiou  iivc  K€Cp[ajXf|OC.  KiAJjrj  TTpaEiitXiic  dv€Br|K€  ZupaKOCioc 
Tob'  dTctXuu,  Juselirift  vfui  XaiikniHs  II  Xo.  H7(*  EpMctTopnc 
^  dv^GriKC  ö  Tfr|ioc|  tuittoXXuüvl  F*aiisaiiias  <>,  HK  7  (n,  Jahr- 
liiiTnlrrt  KXeoc6evr|C  u'  dv€BiiK€V  6  TTöviioc  iE  ETtibdiJVOU. 
E|>i^^rniiiuj  vhii  Erytlinio  KaHR4  Xu,  7rill  (4.  JalirluiinkTl^  | — J 
-depciic  dv€0riK€V  'AöTivait)  ttoXiouxu)  Ttak  ZujtXou.  Vim  Kalynma 
Kaibel  No,  77H  lid,?)  NiKiac  |U€  dve6r|Ke  'ATToAXuuvt  möc  9pa- 
cuiuTibeoc.  V^l,  aueli  CIA,  1,4ö;;  [Tovbt  TTupfic]  avteTiKt  TTo- 
Xuuvr|CTOu  <p(Xo[c  ulöcj.  HIA.  9H  iAvkiuMsdi^  TcXXujv  lovb' 
dv€0rjKe  Aari^ovoc  d^Xadc  u'idc. 
^m  Mit  lesl»is€liL'iii  Kd60r|K€:    liisi'hnJ'leu    von    Xaiikratis  II 

^  Xf»,   IHH   [6   beiva   KdOjBriKe  jü  'Acppobiia  6  MuTiXr|vaioc.     7H9 
imd    79U    [ö    beivd    m«]    KdeöriKt    6    MuT[iXfivaioc|.     \^\,    807 

•  /'Acppobiliot  6  M — .     H14  ['Acppobjiiu  b  Kc — . 
Mit    ^TToirice,    ^rroiei:     ilA.    1,  ;V>r>    TTuppoc    ^Ttoiricev 
*AeTivaioc.     1,  :i*i2  (v«<K  Htuduitzka  Jalirlineli  II  flK87j,  S.  144) 
f  EJucppövioc  [^TtoiT^C€v  ö|  Ktpapeik  I die  Erptifcziiiijii;:  wolil  öioher !  j. 
-1  ^  4i^:J  KaXXujvibnc  inoiu  ö  Aeiviou.    4,  477''  |ö  beiva  €TToir|cev 
^v^Ier  ^TToiei  TTJdpioc.     4-,  :nM,  Hl    KdXu)v  ^woiricev  AifTivtirric]* 
^5t  »,   :i73,  9ä  ["A]px€p|uoc  tTToincev  ö  Xiloc).    4=^,  :J7:5,  221*  Aeuu- 
^loc   ^TTorncev  TTup€TidbTic  mtlrr  FTuppriTidbric).     IMA.42  iAr^f)S| 
^^XVtuutoc  ino\J^r\i   'Ap-ftloc   KAp^eidbac   'A^tX^bü   T'Apftiou.     44 
Cid.)  TToXukXcitoc  eiroiei  'Apfeioc.     44"  iid.>  —  |^[7To[i|/r|^    Ap- 
^l^€ioc*    47  li*!.,»   KpriciXac  ^TToiqct  KubujvidT[acJ.     Uifi    YTTctiöbuü- 
^k>oc  'ApiccTo[TtiTuJv]  ^TTor|cdTav  Btißaiuu.     H4H  TTaiiovioc  4iT0iTice 
IN^€vbaioc.     49H  MiKUJV  4ttoitic€V  ^ABrjvaloc.     Loewy  luschrifteii 


432 


J a  1' o V)  VT n  1- k ** r iin  j^ ,^ f. 


gric('lus**hor  r*iMhaiiPi- X(i.  44-'*  -ujv  ^TTÖr|C€  0iißaioc.  57  H[€]vo- 
[ —  €TToir|)c€v  EX€u[0€p€uc  ?]  Ni>.  t^H.  -ou  fejTToncev  fZiKjeXioiTric. 
96  KXeujv  €Tt6i|C€  Zikuüüvioc.  lOo  [AaibaXoc  tTT]oiTiC€  TTaipo- 
KXefouc],  135*'  iS.  l^SS)  fZTr)ou?>iac  i-noiT\ce  'ABrivaioc.  277 
Tiuöbauoc  Tji^obctMOtJ  €]noi»iC€  AuTTpafKituTnc].  ^97  (AfMithedse 
lloiiiersf  ApX€Xaoc  'ATToXXmviou  tTToirjct  TTpir]V€uc.  4i)4  NiKäv- 
bpoc  ^[TToiiicev]  "AvbfpiocJ.  Klein  (ine(*his(*lR»  Vasen  mit  MeistiT- 
signntui'eii  8.  72  Eux^ipoc  €7Toir|C€v  oupxoTiuou  u'iüc  (zweimal«. 
S.  73  'EpTOTtXric  €TroiriC€v  6  N€dpxou.  8.  202  Ecvötpavxoc 
£TToir|C€v  'Aenv|aioc].  S.  202,  I  uml  2  Teiciac  ^TToiricev  'Aön- 
vaioc.  8,  213  KpiTUJV  ^troiticev  AenTTOuc  üc  il.  i.  uiuc,  iiadi 
«ler  LeBung:  vtm  Smrluit/.ka  Jalirljut»li  11  1887  S.  144.  Pan- 
sania>5  (i.  VI,  1  xov  bfe  ävbpictvTa  oi  TTtoXixoc  fTToincev  Aitivritnc, 
waji  auf  eine  0ri]ü^inalin8eljrift  TTtoXixoc  ewoiriccv  AiYivr|TT)C 
seliliessen   liisst  U'^K  Boeekli   zw  (10.  25 1. 

Aiieli  in  ViTsen:  TIA.  4-,  vS73,  105  0iqßdbr|C  €[it6tic€ — |- 
vou  Tralc  lob'  &-^(i\)X(l  Inselu'ift  vnu  der  Akropolis  eil.  Html- 
nif/ka  .hihrbneli  11  1S87  S.  135  \\\  Aviriviup  ^7T[6ncev  'jo  Eu- 
l^ittpouc  T|öb  ofaX^uiaJ  KJA.  410  AXErivuüp  ^iroinctv  o  NdEioc. 
dXX'  ^cibecBe.     Aiieli  349  Eücppuiv  ^t€7T0i?ic'  ouk  cibafjc  TTdpioc 

Mit  CTpticpev,  iypa^ttv,  jpdqjei  IGA.  482^  TnXecpoc 
m'  typö^t  ö  TwXucioc.  Klein  Orieeliiselie  Vasen  mit  SleL^ter* 
sigrnaturen.  S.  29  TiMU)viba[c  ja'J  ^Tpot^t  Bia.  8.  19l>.  7  Eu6u* 
Mibric  efpaii/ev  öTToXXiiou  i zweimal i.  EUenso  ist  194,2  uiaeli 
iler  Abbildung-  in  Oerlianls  VaseninMern  IW^  und  ebenso  195 
zu  le.^en,  beiden  naeli  Dilmmler.  K_v|n'iKelie  In^iebrift  No.  147^' 
bei  Meister  (Tfieebisebe  Dialekte  11  148  -oiköc  |ue  TP<iq>€i  ^€- 
Xauivioc. 

Mit  versehiedenen  Synonymik  obig^er  Verha:  lOA.  48fAr* 
g08)  [Aluupööeoc  ^/[ejpfdcaTO  'ApT^ioc.  555**  (OimsVi  TTpiKUj\ 
^[Tr]a|£a  Ko|XuiTa.  Ky|n'i>^ebe  liisebrirt  Xo,  73  Deeeke  TiXiKc 
äixk  KaTectace  ö  ZTaciKp€Teoc. 

Mit  ei^i:    IGA.  387   (Samos)  [n|6u7Ttöc    t'x^i   toO  A^^c 
Kpivcoc.  492  iSijjrenmi  ionisclier  Text:  4>avobiKOu    €iul   Toüpüc 
icpuT€OC  Tou  TTpOKOVvr|ciou;    attiselier  Text:    0,  €i|ai  toO   'Epu* 
Kpdiouc   TOU  TT.    ^^2^2  <8izilient  Aovfrjvaiöc   fim   btmöcioc.    5^ 
irnmaei  Armoxnpiboc  tiui  tou  — .  551     Anri]HiliKt  TepTTinv  l\^ 
6€tk  BtpdTTujv  C€uvr|c    A^fiobiiiic.  Rbodisehi'  Inseiint't  bei  Kirc- 
hoff Studien  zur  (Sesrli.  des  <,q'ieeh.  Aljdi.  *  8.  49    0iXtouc    t^ 
Tüc  KüXdc  d  KuXiE  d  ttoikiXü,    Kyj»riselie  Inselir,  1  Deeeke  TTf^ , 


über  ein  Gesetz  dt-r  iii(ln'r«M'Jii.'niisi'lifn  W^ntstrllun^^        43.1 


I 


'^OTijiuj  Tluv    läc  TTaqpiac  tüü    iepfj/oc.     ITj  1k    lac   0€ÜJ   t^iui   töc 

na(piac     cbeiisu  ii'i.  <>l>  tlottni.!,    'S.\   ih  TiuOKUTTpac   T\m  Timo- 

^<ijum,    TS  H.  XxacaTÖpoi;  qui  nh  Iiacdvbpuj,     7i<  H,  Tijudvbpuj 

[        Au\  Tüj  'OvacaTÖpou.  <^*S  iL  TTvuTiXXac  r\\A  Tctc  TTvuTaxopau  irai- 

I        ^6c.  121  H.  Au^eiBiiutToc  f|ui  tuj  ßaciXfi/oc. 

I  Daran  selilie^st  iiit*li  WA.  r)4:i    idc   "Hpoe  iapöc   Eim  tctc 

I        ^V  tt€Mlu,  wn  rill  Arijoktiv  viMiimnleii  mit  elvm  «li^^  Stelle  des 

'         Verl»uiiii>  vertriü.  iiiid  dnrau  wieder  die  Ik^isjdele.  wn  ein  Ad- 

Ji^ktiv  ohne  tJvai  dns  i'radikat  bildet:    Klein  l>ie  grieeldselien 

I       l^;isen    mit    Lieblin^^sinst'lirit'ten  S.  44    AeaTpoc   kqXoc   6   Traic. 

I    S,    ßS  TTavTOteva  KaXd  Kopivi8:i[«],    wie    das   \im  Khdii   ^e'^e- 

'  Äpiie    aber    nielit   t^klarte  KOPINOl   wulil  zn   lesen  ist.     8,  81 

^AotÜKUüV  KaXöc  Acdfpou.  S.  S''J  Apöuittttoc  waXoc  ApouoKXtibou, 

AtcpiAoc  KaXöc  MeXavujTTOu.    S.  Hi]  Aixac   KaXöc  Zduioc,    'AXki- 

/iff^Jöi^c   KaXöc  AicxuXibou.    S.  Sf)    AXKiuaxoc    kuXöc    ETiixdpouc. 

Ansserlmllj    dvr    Idslu»»-    iinii;"e((Uirtt'n     Kätep*rien     lie*;'en 

ri^A.-   4^;i;i7"   KXeicecvnc    ^xopntti   AüTOKpdTouc.    HiA.   UM,  9 

^Elis^i    €V   irfTTidpot    k'    £V€xoiTO   Toi    'vTaiJT'    ^•fpa'juiiuevoi,    CIO. 

Ht>4>    *AKauavTic  ^vik«  cpuXiV 

Unter  den  aufgeführten  Beis]jie!en  vun  dvt0r|>ce  und  KdO- 
^n*^^  eutlndten  drrizebn  an^srr  Sidijt*kf.  \frbnni  nml  Appcisition 
av\o\i  noeh  einen  Dativ,  drei  iTIA.  4\  IlTo  f.  1(tA.  t»*").  :)43) 
eiixeii  s«hstantiviselieii  Akkusativ,  4-,  :57:>.  90  beides.  Wäh- 
r^\it\  nun  der  blrisse  Akkusativ  id)erall  anf  die  A[>pc»sitinn  ful^j^t 
*  v^l.  auch  riA.  4-\  *'m."«*  1<>^">  Grißatnic  €|TTÖriC€  — ]vou  iraic  Tob 
Ä->|-aX|Lia,  sowie  die  Iiisehrift  <les  Anten(lr^  tiudet  sieh  der  Dativ 
i*\ir  viermal  ■  lUA.  48ti.  Xaiikratis  II  TSO,  HUK  876»  binter  der 
-^lipositidiu  aclitinal  iXnnknitis  I  21H.  U  7«h.  7HH.  Ri7.  H14. 
I^ermef?2<k  VSA.  Kaibel  IWA,  77Hi  davor;  endh^eli  in  lOA.  4s  foIjL2:t 
^  tif  da-s  Verbnni  znnüelist  der  CJenetiv  des  Vatenianiens,  dann 
^l er  Dativ  de^  flüttonuunens  samt  E}nthetnu  nnd  dann  ei-st  das 
^Tnii  Snbjrkt  ^^eliörip/  lumdnativisclu'  Elbnikou.  In  CIA.  4-, 
-^j^i:-!,  IM*  sind  Akkusativ  nml  Dativ  /.nsaimnen  zwiselien  \'er- 
\:»iiin  untl  A]jp<"sirion  ein;4'est'bolieiL  —  Diese  Voranstell nn;;  Her 
5e.uin  Verij  ^^elunip'n  Kasns  vnv  die  Apirosition  ist  hMt-bt  vcr- 
Mbtiindlicli;  ilas  Verb  attraliiert  sciiu*  Hestinnnnn^n'iL 

Aus   diesi^m  Tvims   erklärt   si(Hi    die   seltsame   Win'tftd-^e 

^11  CIA*  4%  37:182,  er-ranzt   vmi  Studnitzka  Jahrbin-Ii  II  ISST 

ftS.  143:  KpiTujv    ABiivai^i  ö  IkuBou  dv|e6r|K€  Km  ^|TTOir|[c€|  oder 

[cJiroicL     Dlt  Verfasser   der  liist*brift   hatte  znnaehst  die  kr»n- 


4M 


Ja  roll  Wat'kerria^'ol, 


veiiHonolli*  Worttolp?  Kpiioiv  dtveOriKtv  'ABnvaiqi  ö  Zku6ou  vor 
Alleen  1111(1  Ik'ss  liiiTuai*!),  als  er  «Uirrh  ilit*  Ikifü^iru^  vüh  Kai 
enoif|C€  gi'iinti<i;t  war,  av^öriKt  liiutcr  die  Aiii»üsitiuii  zu  rücken, 
dneli  den  Dativ  'A0r|vaia  vnv  der  A|i|HiKiti^)ii  stehen. 

Luewy  lusrhrifteii  ^.nneeliiselier  Uildluiuer  S.  XV  ^^lauht 
erwei^sen  zu  kuiiiieii,  dass  diese  Worfstelliiit^  über  die  ersJeu 
Jalirzeliute  des  vierten  iJalirliuuderts  liinaiis  iiielit  ühlieli  ^e- 
wcHCii  sei  (\g\*  aiieh  CIA.  2,  1021- — 1648  tuid  die  von  Köhler 
zu  N<j.  l*)l^l  verzeiehneteii  Küiife^tlerinschriftei»).  Uie  paar  s]iä* 
teni  lieisjiiele  darf  man  fü;jrlieh  als  Arehaismeii  betraeliten. 
zumal  zwei  derHelheii  (LoeAvy  :^77.:^9T,  s.  oben  S,  431 1  dureh 
Voranstelliin^^  des  Genetivs  des  Vaternauiens  vor  das  Vei*binn 
von  der  uisprün^^dieheii  Weise  ah^^ehen.  Aiisijahin4nse  Herr- 
sehaft  dieser  Stellua^'s^MVidinhcit  kann  man  aucli  für  frühere 
Zeit  nieht  hebaupteii  i  Hnftniann  firieeh.  IHalokte  1  3l^4',  uikI 
namentlieli  weisen  <lie  attiseheu  Weihiiisehriften  zahlreiehe  iie- 
ircnheispieh^  auf*  Aber  selir  mächtig;  unrl  zu  gewissen  Zeiteu 
und  iti  ^a^wissen  (iepMulen  eutseldeden  vorherrseliend  war  diese 
^Jewoliuheit  dueh,  um  su  bereebti^ter  ist  Selmlze's  Auttassiui/^ 
derse|f»en  als  eines  iiulo^^ernianisehen  Erbteils. 

Das  Altindiselu^  liefert  au^-eiifa liiere  Parallelen,  (DelbrUek 
iSyntaktische  Forsehunp'u  Hl  ;M  ff.  Vi\'if.L  Häutig  sind  in 
der  Bnduuanii*Hpraelie  Sätze,  die  mit  m  oder  sa  ha  "die4H?r 
el»eu''  be^^inneu,  darauf  ^dcieli  das  Verhuui,  meist  nrrica,  fol- 
gen lassen,  mid  dann  erst  die  nähere  Bezeiehuung  der  vorher 
ndttelst  des  Tronomens  angekündigten  Person  heifügeu  z.  li 
m  hoalcd  (/(h-gt/n/i,  f<(t  atkmta  piutjtlpatih.  Ahnlieh  Tat.  Br. 
l\j  If  ;J»  4  fd  H  hüifif  fictir  decif  adHfi(i!t.  Manehmal  ist  auch 
das  Subjekt  starker  belastet;  niantdimal,  unter  ileni  Eiidlu!«« 
der  (Jewobubeit  den  Satz  mit  dem  Verbunj  zu  seldiessen.  die 
Apposition  zwar  vr»m  Prou<unen  getrennt,  aber  dt»eh  dem  Ver- 
buin  vorangeseldekt. 

Weiterhin  lindet  sieh  uun  aueli  iu  deuselheu  indineheii 
Texten  auffalbges  Setzen  des  Verbums  an  zweite  Stelle»  wenn 
der  Satz  mit  ift  htu  tdd  u  htty  tdd  n  stna,  dpi  ha  l>egiuot. 
Es  handelt  sieli  dabei  meist  mn  die  Verba  uvacUj  aha;  der 
Name  des  Spreehers  folgt  «lann  erst  naeb  dem  Verbnni,  Also 
^an/>  die  Weise  deutseber  Siit/x  nut  luversif»n. 

Jaentj  Wackernagel. 


über  ein  Gesetz  der  indogermanischen  Wortstellung.       435 

Nachträge 

zu  Abschuitt  II  S.  346 — 351  (betr.  die  Inschriften  mit  \ie,  i^i). 

Zu  S.  346,  351:  IGA.351  (lokrisch)  [njepicpöva  [dv^0Ti]K^ 
ixe  (oder  -k'  i^ii?)  ZevdTotToc  muss  wegen  des  Zustandes  der 
Inschrift  ausser  Betracht  fallen;  vgl.  Röhl  z.  d.  St. 

Zu  S.  349:  CIA.  4»,  373j  103  OuvTropiuüvoc  OiXuüv  fie 
diTOiTicev.  —  Inschrift  von  Metapont  Collitz  1643  NiKOjiiaxöc  )li' 
diröei.  —  Vaseninschrift  Klein  S.  65  No.  48  nach  Six  Gazette 
arch^ol.  1888,  193  Nikoc0€vt]c  €)li  (Six:  )li'  d-)7ToiTicev. 

Zu  S.  351:  i^ii  noch  zweimal  an  zweiter  Stelle  in  der 
alten  Vaseninschrift  bei  Pottier  Gazette  arch^ol.  1888,  168: 
dK€pä)Li€uc€V  d)Liei  OiKOjqpeXrjc  und  OiKajcp(^)Xiic  f)Li'  ifpa\\i€v  (ge- 
schrieben €Tpa€q)C€v).     Vgl.  auch  ibid.  1888,  180:  -ttöXov  djii^. 


Yerzelchnls  der  kritisch  behandelten  Stellen. 

Homer  E  273  =  0  196 S.  373 

„       nil2 .343 

„       t319 .373 

Alkman  Fragm.  52  Bgk „   3G1 

Alcaeus  Fragm.  68  Bgk „345 

y,       Fragm.  83  Bgk „375 

Sappho  Fragm.  2,  7  Bgk „345 

.        43  Bgk „345 

„        66  Bgk „375 

97,  4  Hillcr  (:^  100  Bgk.) „345 

Pindar  Olvmp.  1,  48 .361 

Euripides  Medea  1339 „388 

Fragm.  1029,  4 .379 

Antiphon  5,  38 „379 

Aristophanes  Acharn.  779 361 

Ranae  259 „379 

Eccles.  916 „382 

Demosthenes  18,  43 „388 

18,  206 „387 

24,  64 „388 

prooem.  1,  3 S.  390  f. 

n        3 S.  399 

Oaliimachus  Fragm.  114 361 

Theokrit  2,  159 „372 

I^ausanias  5,  23,  7 „350 

Anthol.  Palat.  6,  140 „351 

luscriptiones  graecac  antiquissimae  ed.  Röhl  384      .     .     .     .  „    347 

.         „      474     .     .     .     .  „    349 

Sammlung  der  griech.  Dialektinschr.  v.  Collitz  26    ...     .  „    365 

r,            r,                       .                    n           .         3184,  8      .      .  „    374 

„         „       3213,  3     .      S.  369  f. 
Indogermanisohe  Forsch unj^en  I  3  u.  4.  27* 


436  0.  Wiedemann,  Got.  fairguni. 

Die  ffriech.  Vasen  mit  Meistersignaturen  v.  W.  Klein  S.  51  .    S.  349 

:    :     :    :       :        :  :   :  i:«;l :  ^ 

„  „  „        j,    Lieblingsinschr.       „     „        „     S.  68  „    433 

Naukratis.    By  FJinders  Petrie  I  Inschrift  No.  303    ....     ^    348 

1         „  „     307    .....    348 

II         „  ,     750   ...     ^    348 

Plautus  Bacchides  1258 .410 

Mercator  784 ^414 

J.  w. 


Got.  fairguni. 

Ohne  auf  die  bisher  gegebnen  etymologischen  Erklärun- 
gen des  got.  fairguni  'Berg*  nälier  einzugehn  (sie  sind  von 
H.  Webster  Z.  Gutturallrage  i.  Got.  54  erwähnt;  uner\vähnt  ist 
die  von  Leo  Meyer  [Got,  Spr.  72]  vorgeschlagene,  aber  lautlich 
unmögliche  Zusammenstellung  mit  aind.  pdrvata-s  'Berg'  ge- 
blieben), will  ich  eine  andere  Etymologie  befürworten,  die  zur 
Voraussetzung  hat,  dass  aisl.  Fji^rgyn^  Fjqrgynn  nichts  mit  aind. 
Parjdnya-8,  lit.  Ferkünas  zu  thun  hat,  sondern  eine  Berggöttiu, 
bez.  einen  Berggott  bezeichnet.  (Tchn  wir  also  von  der  Bedeu- 
tung 'Berg*  aus,  so  lässt  fairguni  sich  an  abulg.  prag^  (ur- 
slav.  *porgt»)  'Schwelle'  anknüpfen;  die  Bedeutungen  'Berg* 
und  'Schwelle*  lassen  sich  ohne  Schwierigkeit  aus  der  allge- 
meineren Bedeutung  'Erhöhung*  ableiten.  Zu  beachten  ist, 
dass  russ.  porog  auch  die  Bedeutung  'Stromschnelle*  hat  und 
dass  der  Name  der  Stadt  Prag  wohl  mit  der  bergigen  Umge- 
bung zusammenhängt;  die  Bedeutung  'Berg*  schimmert  also« 
auch  im  Slavischen  durch. 

Leipzig  8.  Aug.  1891.  0.  Wiedemann. 


Beiträge  zur  etymologischen  Erläuterung 
der  armenischen  Sprache. 


Das  Suffix  -auX, 

Das  Armenische  bildet  mit  dem  Suffix  -aul  Nomina  agen- 
ti»^      X,,  B.  cnauX  *genitor,  parens'   von   cnanim   'pario,   gigno, 
öascor\    Aor.  cnay.      Seit  dem    13.  Jahrb.   wird   regehnässig 
cn^A     geschrieben.     Aus   cnöX  ist  wieder  die  Form  cnoX  ent- 
standen; vgl.  Verf.  KZ.  XXXII  29—32.     Die  Form  cnok  ist 
wolil    zuerst  in  vortoniger  Stellung  entstanden;  vgl.  z.  B.  cno- 
laJccMTi  *appartenente  al  gcnitore',  cnoXuÜun  Tesser  genitorc*. 
Dasselbe  Suffix  ist  in  ln*öX  *  Träger'  von  lerem,  spanoX 
"Fötor*  von  spananem  Aor.  spani  u.  v.  a.  enthalten.     Wörter 
aaf    -nuX,  'öX,  -oX  werden  teils  von  Präsensstämmen,   teils  von 
Aox"it;tstämmen  gebildet.    Als  Substantive  werden  dieselben  mit 
Genetiven  verbunden,  z.  B.  cnauX  ordvoy  'genitor  filii*.     Das 
Suffix   hat   auch   adjektivische   partizipiale   Anwendung.     Als 
Partizipia  können  die  Wörter  auf  -oX  später  mit  einem  Objekte 
im    Akkus,  verbunden  werden  (Cirbied  Gramm.  S.  637). 

Wenn  man  cnauX  'genitor*  mit  dem  Aor.  1.  Ps.  Sg.  cnay, 
3.  Ps.  Sg.  cnav,  3.  Ps.  PI.  cnan  vergleicht,  liegt  es  nahe,  das 
a  in  beiden  Formen  als  identisch  zu  betrachten  und  denniach 
hier    einen  Verbalstamm  cna-,  aus  *cina-,  anzunehmen. 

Wie  cnauX  zu  cnanim,  Aor.  cnai/y  so  verhält  sieh  an- 
kaicA,  zu  ankanim,  Aor.  ankay  'ich  falle,  werfe  mich  nieder, 
lieg-e';  davon  ankoXin  'Bett*.  Ferner  usanX,  usoX  jnaOrmaTi- 
KÖc    zu  usanlm  inavOdviJü,   u.  s.  w. 

Dem  Stamme  cna-y  aus  ^cina-^  in  cnauX  entspricht  genau 
der  aind.  Stamm  jani-  in  janitdr--^  vgl.  gr.  T^veirip  T^veTujp, 
lat.  fjenUor.  Dem  aind.  /,  das  aus  idg.  a  entstanden  ist,  ent- 
H^rielit  lautgesetzlich  arm.  a,  z.  B.  arm.  halr  —  aind.  pitdr-. 

Indogermanische  Forsch mifrvu  1  .'>.  oj^ 


Die  Zusiimiiiriistellung  den  aniK  caatiA  mit  tloin  aind.  ^a- 
niffir-  i^il)t  uns  <li'n  St'lilüssrl  zur  KrkliiniHjk'  «les  Suflixrs  -*n*A, 
1>;ls  Stiflix  ist  eigentlich  -wA;  a  gcliiirt  zum  Verbalstaminf. 
Dms  Suffix  -ul  stellt  mit  dem  U\^.  Suffixe  -/fr  in  VerliiiMhmfr. 
In  r;m«i  ist  ilaK  idg.  t  nach  n  vor  dem  Hiiupttrm  lnutp*i4etz- 
lieli  ^eseliwiiuderi.  Das  nach  a  UDmittelbar  ffd;rende  w  timien 
wir  in  niidem  arm.  Formen,  die  zu  dem  id^.  Suttixe  -ter  /sre- 
brireii,  vor  r:  haur,  hO)\  Geiu  von  hair  'V'ater';  aXattri  'Mtlhle'. 
Vi;l.  fjTiv  dXeTpioc.     Das  k  ftir  r  findet  sieli  aueli  in  a^X  dctrip. 

Das  u  der  Fcrrm  cnaul  ist  iiaeh  meiner  Vermutung  nieht 
dem  H  di's  aind.  GenetivH  Janihir  gleich  zu  stellen.  Vielmehr 
ftlhrff  iidi  rw/?i/i  auf  eine  GrundlVn'm  ^geriiitro-s  zurltek.  Mit 
den  arm.  Bildungen  aui  -auX  vergleiche  ich  denmach  zunächst 
gr.  iriTpöc  'Arzt'j  baiipöc  *Zerleger\  Da«  au  vmi  ciutui  ist 
von  derselben  Art  wie  das  von  hetm*  TTotipoc  tmd  das  von 
artmr  aus  *ar(tfro-m  (vgl.  apoTpov).  Ann.  cnaui  verhält  sich 
ako  zu  aind.  jotiifar-,  wie  gr,  iiiTpöc  zu  Iriirip. 

cvaul  und   andere  Nomina,    die   v(m  Verben   auf  -anm 
gebildet  waren,    gaben  die  hanptRäehlichsten  Muster  tttr  diese 
Bihlung  ab.     Durch  Analogie  wurde  das  Parli/jpiali*uflix  -awi,  , 
-öA,  -öl  auf  die  Vcrba  überhaupt   übertragen,  «o  dass  manrou^-^^^, 
sirem  mroXy  von  tolum  (okok^  von  x(^sim  xosoX  bildete.    Voücä-^ 
PräHcnssfammen  auf  -a  wurden  Partizipia  auf   auX  gewrdinlicl:#^- 
nicht  gebiUiet.  dagegen  von  Aori^tj^lammcn  auf  -ac,  z.  B.  (UQ:s:^jr  « 
poi.    Jedoch  tindet  sieh  z.B.  or^oJl 'Jager*  neben  orsam  'jage*^;:;^^, 
und  or.H  'Jagd';  vgl.  ezoX  'bnbulcui*'  neben  czw  'Img*. 

Es  echeint  möglich,  daBs  da.s  liier  bcfiandelte  Suffix,  &.^         .  - 
dasselbe  durch   Analogie  zuerst   verallgemeinert    wurde,    noo^^       i 
nicht    -auX,    sondern    -aur    lautete.      Ilierftlr    spricht    ^^^^^^ .^^uri 
'Mühle'*     Wenn  dem  so  ist.  kann  Dit^isimilation  zu  dem  thm^jg-  t 
gange  von  -aur  in  -auX  mitgewirkt  haben.    Vgl.  die  ksl.  J*^r      vv 
raina  agentis  atU  -tehj    z»  B.  prijateh  'Freund*,    ahd.  A^wä^^j^^j^ 
Tteliebter\  ^  i 

Mehrere  durch  Analogie  entstandene  aruu  Noraina  agc;^^^jj^;.  J 
auf  'öXj  -oX  verdrängten  wahrscheinlich  ältere  wvnig  ab^^^np.-  m 
eilende    Bildungen,    welche   eine    Fonn   des  Suffixes  -tro  ^,^ ,       m 

hielten.     So  i^t  z.  B.  ttioX   Geber',  wovon  tuoXnfiun,  eine  ^j,         fl 

logiebildmig;  vorher  gab  es  wahrscheinlich  eine  lautlieh  ~  ^"^ik^ht  ^| 
stark  abweichende  Bildung,  welelie  aus  einer  Grundform  #^^  ^H 
trö-s  lautgesctzlieh  entstanden  war.  ^H 


Zur  etymolog.  KrliiTiteriing  der  firincn.  Spradit^ 


439 


Der    Aorist.    II    medii. 


Der  arm.  Aoi\  II  Med.  eiitlmlt  Wurzel  +  Suffix  a  +  Per- 
sonalenduii^.  Z.U.  hauem  'tollo';  Aor.  II  Akt.  hani,  haner ^ 
ehan,  hanaK\  hanek,  hmüu\  Aor.  U  Med.  hanaif,  httimr,  ha- 
nav,  hanal\  ftanm/ky  hauan.  Den  Ursprnn^^  dieses  Ann  Med. 
habe  ieli  im  voii^^en  bereits  lirigredeiitet.  leb  habe  die  An- 
iiabme  begrtiudet,  dass  iias  a  des  Aor.  cnay  'gemii*  iiud  'na- 
\m  smn*  mit  dem  a  des  Nomen  agentis  cnaul  'genitor'  dem 
Crsprung  iiaeli  identisch  sei.  cjta-  ans  "^chia-  betraelifete  ieb 
als  einen  Verbalstamm,  der  mit  dem  iiind,  jani-  vf*n  janitdr- 
identiseli  und  ans  nrspraebliehetn  uenj',  f/enä-  entstanden  sei. 
Hieraus  erhellt,  dass  diese  Auristform  znerst,  weni^^stens  /um 
Teil,  von  zweisilbigen  VcrbaUtilnimen,  die  auf  idg.  <?  =  arm.  a, 
ainil.  i  endeten*  ^i^ebiUIet  wurde.  Dnreb  Annlope  wnrde  dieser 
Aor.  im  Ann.  dann  ancb  vrm  andern  V'erbalstammen  gebildet, 
um  zu  aktiviseben  Aoristen  entsprechende  paasivisehe  zu  ha- 
ben;  z.  B.  hnnaif,  hnnmi  neben  cb-m  nktivisehen  hauK  haifin. 
Das  a  wurde  somit  zu  einem  Merkmal  des  Passivs.  Die  Ana- 
logie ist  hier,  wie  bei  dem  nenarm.  Passiv  izenril  u.  s.  w. 
Hübsehmann  KZ.  XXIII  12).  der  Haupttaktor,  der  die  spracb- 
/icbe  Neubildun^^  erklärt. 

Die  von  mir  gegebene  Erklärung  des  arm.  Aor.  Med, 
wird  durch  niebrere  Formen  bestätigt,  tan/m  A(n\  tarap  'por- 
tare^  tranterire,  trasportare*  habe  ieh  in  KZ.  XXXII  6T  f,  aus 
'^farnhn  erklärt  und  zu  fara-  'trans\  aind,  tiras,  fdraya-  n.  s.  w. 
gestellt.  Arm.  taray  zeigt  einen  zweisilbigen  Verbalstamm 
tura-^  der  mit  dem  Stamm  von  bajidccai,  ^TctXacca,  Oavatoc 
n.  a*  analog  ist.  faray  verhält  sieh  zu  tanlm  wesentlich  wie 
^UMci^c^i  isw  bd^ivaiai,  KEbdccai  zu  KibvaTai. 

Der  einzige  Aor.  Med,,  der  nieht  auf  -f?//  endet»  ist  der 
Aorist  von  eXanhn  'werkle,  entstehe,  werde  geboren*:  elf,  eler, 
^XeVy  eXeaftj  eXeJc^  eken.  In  meinen  Heitr.  z.  etym.  Erb  d.  arm. 
Spr,  S.  30  habe  ieh  ehinlm  zu  ßctXXtJu  gestellt,  indem  ieb  der 
Bedeutung  wegen  tKßdXXuj  'briiiire  zur  Welt,  brüte  aus'  ver- 
blieb. Hieniaeh  ist  ekanim  ans  *//t7-  entstanden.  Wie  ieft  in 
-cna«  einen  Stamm  ctna-  aus  "^geno-  =  aimb  /^///-  erkannt  babe, 
eo  musö  in  eken  das  zweite  e  j^tamndiatl  sein.  Der  Stamm 
«ie-  ans  *ge?e-  findet  sich  in  gr.  ^KaTtißeX^irjc,  ßAepvov  wieder. 
I>er   Aorist    ^ogay    Meli   ging\    der  juit  cu   ^Vufbrueli\   aind. 


t   vW 


K;,v«W'*''  A  S^^".       VnuA  1»"*    M>.JV>  »^        SS" 

•"•  C«"»-  r  wr-'  '"'is; .» •'•■'wo.  *■« '" 


Zur  etymolog.  ErJäutening  der  armen.  Sprache.  441 

Die  Pluralendung  -A\ 

Ich  habe  (Arm.  Beitr.  S.  43  f.)  die  arm.  Pluralendnng  -S 
aus  'SV  erklärt  und  darin  die  idg.  Endung  -{e)s  {-es,  -ös  u.  s.  w.) 
mit  einer  enklitischen  Partikel  -v  =  aind.  u  gesehen.  Bartho- 
lomae  (Stud.  z.  idg.  Sprachgcsch.  II  18  Anm.  4)  sagt  dagegen: 
**Fttr  unmöglich  halte  ich  es  nicht,  dass  dieses  selbe  suffix 
[wie  in  arm.  kiTc,  hult]  —  etwa  -tua  —  auch  in  der  endung 
des  nom.  pl.  steckt.  Die  flexion  air  —  arn  —  arTc  —  aranc 
^äre  wörtlich  dann  so  aufzufassen:  der  mann  —  des  mannes 
—  die  mannschaft  —  der  männer". 

Ich  muss  meine  Erklärung  gegen  diese  Vermutung  B.'s 
aufrecht  halten.  1)  Bei  der  Auffassung  B.'s  müsste  man  "^oroJc, 
*mardoK,  *sirfiky  *zardulc  für  orTc,  mardJc,  sirtJc,  zardJc  er- 
warten. 2)  Bei  derselben  bleibt  -mit  in  der  1.  Ps,  PI.  (z,  B. 
emk  'wir  sind')  unerklärt.  3)  mardovJc  Hesse  sich  dabei  nur 
als  Analogiebildung  für  *mardo1cov  erklären.  Endlich  muss 
ich  den  deutlichen  Parallelismus  zwischen  der  arm.  Endung  -Je 
und  der  idg.  -s  hier  wieder  hervorheben.  Dies  alles  macht 
mir  die  Hypothese  B.'s  unglaublich. 

öX,  ol  aus  anl,  anr. 

In  mehreren  arm.  Wörtern  ist  ö/,  oX  nach  meiner  Ver- 
mutung aus  vortonigem  anlj  anr  entstanden,  und  in  der  hier 
vorausgesetzten  Lautverbindung  anr  war  wieder  ein  Dental 
nach  n  mehrmals  ausgedrängt. 

1.  sok  adjektivisch  s.  v.  a.  noXaceal,  lusapailj  jerm  in 
der  Verbindung  ^oX  amp  'nube  infocata,  ardente';  sonst  sub- 
stantivisch 'raggio  del  sole  pcnetrato  per  la  fessura;  raggio, 
luce'.  Die  am  frühesten  belegte  Genetivform  ist  soXoy,  Da- 
von soXam  'risplendere'.  Ich  identifiziere  soX  mit  aind.  scan- 
drd'S  (nach  Vokalen),  später  candrä-s  adj.  'scliimmenur,  subst. 
*der  Mond'.  Zu  derselben  Wurzel  (aind.  icand-)  gehört  ann. 
sand  oder  m7it  'ferro  rovente,  scintilla',  siehe  KZ.  XXXll  57, 
wo  ich  die  Annahme  begründet  habe,  dass  anlautendes  idg. 
sk  und  skh  im  Arm.  .v  wurde,  wenn  der  Hauptton  in  der  Ur- 
sprache nicht  auf  der  ersten  Silbe  lag.  Ich  kann  daher  die 
Frage  Bartholomaes  (St.  z.  idg.  Sprachgcsch.  II  34):  "Beruht 
arm.  s  überall  auf  entlehnung?"  nicht  bejahen. 


Sophus  Bu^gf», 

2.  toi  Gen,  toXi  ''serie,  üla,  riga';  davon  toUm  'mettere 
in  ordiut**.  leli  führe  AoA  auf  olue  ürf»irm  *tantH'  (*intH-) 
oder,  weim  die  KIrxioii  von  hü  niebt  ifire  VorausRefzung  iu 
der  Crfomi  hat,  mif  ^tanfni-  /.iirlU'k;  vuu  /*?//-  'ansspauiien  , 
V^l.  aind,  klntra-m  'fortkiifende  Keihe,  (Tniiidordnung*,  wo- 
von fanirfufa-  'in  vhwv  IrestiTiiniten  <  ^nlminfi:  füllen  lassen,  in 
Zueilt  luid  Ordnnng  halten  \  In  nieiireren  aind.  Wörtern  ist 
ilas  Snffix  'fni-m  betont.  An  einer  Stelle  der  A'äjas.  15,  2 
niuinit  man  fandnl-fu  VKeihe'  an.  We^en  des  anlautentlen  t 
von  tök  v^L  meine  Bemerkung  in  KZ.  XXXII  til  f. 

3.  hoXm  ''Wind'*  Aueh  eine  Form  hohnn  PL  holmnnlt 
wird  anp^fUhrt,  Fr,  llüller  ( Arnu'n.  VI  Nr.  32)  ver^leieht  jST. 
öpfiiq.  Allein  dies  genügt  nielit  der  Bedeutung;  dpfiri  Andrang' 
tinde  ich  nicht  von  dein  Winde  angewendet. 

höhn  iholmn)  seheint  mir  auf  armen.  Rüden  <Jureh  da» 
8uflix  -m  von  einein  andern  Nomen  abgeleitet  zu  nein,  wie 
koknm  oder  hokm  'Seite'  vmi  to/.  *  Rippe,  Seite';  «/fi/zm 'Zahn* 
vgl,  öbouc.  Das  Srammvvurt  des  ann.  holm  entgprieht  nach 
meiner  Vernuilnng  wesentlieh  dem  aind.  anilä-s,  DaK  hol-  von 
hokm  ist  aus  afili  entstanden.  Das  h  ist,  wie  sonst  sehr  oft, 
vorgesehoben ;  vgl.  meine  Beinerknng  unten  'm  hartem. 

4.  mokez  CJen.  mokezi  'Eideehse'.     Das  Witrt  hat  nieh- 
rere  spatere  Nebenformen;  so  ist  /.  B.  wokoz  durtdi  A'okalassi- 
milation    aus    viokez    entstanden.     Trotz    der  Äbnlitdtkeit    de» 
t8ehetsehenz.  meh/n  ^Eideehse*  nd.  tufhjonc  (YerW  KZ.  XXXT!  8(>'» 
möelite  ich  in  mok*-^  ein  eeht  armen.  Wf^rt   sehen.      Mit  nhd. 
molch,  ndnl.  moL  molle,  ahd.  moi  bnt  dasselbe  gewiss  nichts 
zu  thnn;  genn.  o/  enis]jnrht  nicht  den»  ann.  oL    Dngei^en  ver- 
mute ieh  ein  verwandtes  Wort   im  aind.  mandäka-^  'Froseh\ 
das  in   der  Zigeunerspraehe  Norwegens  erbalten  ist  (Verf.  in 
KB,  I   ir>rh     mnndnkn-s  ist   wold    ans  ^mandn)ka'S  entstan- 
den;   vgl  aind,   andd    'Ei,    Hode'    neben   ksl.  jeßro  ''Hode'.] 
Hiernaeii   ftlhre   ieh   das  mol-  von  molPz  auf  eine  Grundform] 
mandri   zurflek.     Wenn   arm.  iz  'Viper'   ans  flt^m   Eran.  ent| 
lehnt  ist  (Bartbtdomae  Stud.  II  34),  kann  das  /weite  (ilied  voiJ 
mohiz  Oen.  mokezi  (wenn  flies  ein  Knmpositum  ist^  vielleiehl 
mit  gr.  Ixxc  verwandt  mn* 

5.  kökem  Aor.  kfdeci  'ich  verberge',  lökim  'ieh  verbri; 
tnieh';  kommt  bereits  in  der  alten  BibelUberset/nng  oft  \*J 
leb  vergleiehe  gr.  XdOpa  und  führe  kokt^-  kauXe-  auf  eine  Ürfo 


^^^ftthr^'  oder  ^lnähre-   zurüek.     köleni    ist    clureli   Assiuiilation 

^^^ga  Holem  eritstaiideii;   \^\.  Xomüc   *aüiiiial  aquatieo'  =  lfjkak\ 

^^^P     6.     cd  'miiiliis,  t*irciiluK\     Mdleicht  aus  *rt;//-   und  mit 

Int.  anuht^  wesfutlieli  ideutisrlL     Mit  lat.  rt/f?^jy.  antdia^   habe 

^ieh  (KZ.  XXXU  ^i.i  ann.  tiuitr  mmnnuen^v^ivWt. 

f  Nach  Xülem,  ök  veniuite  ieli.    dass   das  r)^  rnii  ao/.,  ^i^, 

TioXm^  molez  ziiDücbst   ans  r^/,  t'iitstandini  ist.     Die  Änderung 

^oii  ök  zu  o/l  trar  walirscdicinliuli  ziUTSt  in  vortoniger  Skdluiig 

c?iu,     hl  di'u  p'uauuten  W*irti'ru  ist  ok,    auk  wieder  aus  mils 

entstanden.     Die    letztere    Andermi*;    liat    iu    aucanem   'salbe' 

Aox,  auci  neben  aind.  at\j-.  \i\U  atifjffo,  m  tutj  ' S^Aütxn^e"  ne- 

lien    lit.  attfj^s,    lat,  (tngfÜH   und  in  gifif  'Gewiim'  iH'ben  aind. 

1  rmrfrf-  ^gewinnend'  nahe  Analo^^ne.     Da^  r  von  affcfnn*w  und 

J  von  (tuj  sind  aus  dem   Eiutlnss  des  n  m  i'rkläreii;   v»;L 

f,  Etr*  iL  Arm*  I  Hü  und  li>2*.      Aneb   in  tturfutt^m,  auj, 

giut  selieiut  mir  das  u  in  vortoniger  Stellung  cnt.stauden  /u  sein. 

Der  Sc  b  wund  des  idg,  velaren  /f  im  arm,  Aul  ante. 

Dureli    viele   fl4}   Belege   babe   ieii    t»ewic8en,    daßs   das 
anlautende  ittg,   ve!are  f^  das  vor  einem  sebwaeb  betonten  Vo- 
kale  stand,  in  arm.  nudn'silbigen  WnrttVirmen  gcsebwnnden  ist 
P  (Beitn  z.  et.  Erb  d.  ann.  S^r.  K2i\—^\  KZ.  XXXIl  32  f.). 

Ich  gebe  hier  m*ue  Heb^ge. 
^  15.     enl    (Gen.  erdut/)     easa,    ruueo,    faniiglia;    fenestra 

^  (terrazzo  faltoi  sul  terto  delle  easa*;  davtm  erdakJc  *vicinodi 
casa;    che   abita    nella  medesiina   easa\     erd  irlentifiziere  ich 
mit  aind.   grhd-  M,,    später    nnr    im   PL  M.,    sonst   X\   *Haii8, 
WVdjustatt,  M.  FL  die  Familie',     Avest,  geredha-  hat  eine  ab- 
H  weichende  Bedeutung  'JIölde\     Arm.  er  wechselt  ndt  ar  (vgl. 
^  trag  —  rtr"i7.  entgoz  —  arttgifz,  ekf/ttr  —  ükthtv  n.  nu  a.,>  und 
kann  somit  ein  idg,  r  vertreten.     Xaeh  den  mehrsilbigen  For- 
men   erdotf    u.  s.  w.    bat    man    ein   tünsilbiges  erd  (für  ^gerd) 
^gebildet. 

^ft  16.     ostnttiti  und  Oi^fcht/,   Aor,  oHteanj  ^saltari'.  dare  un 

^Balto;  seoccarsi.  laneiarsi';  eud-oftf  'che  salta,  ehe  senote'.  Aus 
Hlclg.  (fosfi^  zu  aniu*d,  last.  X.  Wurf,  das  jrt/i  in  Xorwegen 
^MUcli  'sehneUe  Bewegung,  Lut'ts[H'ung'  bedeulet,  anord,  Lftsfa 
^»werten',  nnorw.  kaMta  mg  'einen  Lnfts|niing  thmi/;  vgL  lat. 
^m€fef<fft€  'sieb  nnmter  regen".  Dass  diese  Wr»rter  im  Idg.  ve- 
^Uaref^  g  hatten,  l)e weist  gr.  pacTciluj. 


444  Sophus  Bugge, 

17.  Zu  derselben  Wurzel  in  der  Bedeutung  'werfen* 
und  daraus  Sveben'  stelle  ich  ostain  'textura,  tela\  Vgl.  anord. 
verpa  'werfen'  vom  Gewebe  (er  orpinn  vefr  yta  pQrmum); 
nhd.  werft  'stanien*.  neunorw.  varp  dasselbe.  Wegen  des 
Suffixes  vgl.  z.  B.  orovain, 

IH.  aragü  'Reiher,  Storch*.  Den  bei  de Lagarde  Stud. 
§  225  genannten  Deutungen  kann  ich  nicht  beistimmen,  ara- 
gü entspricht  wohl  dem  ahd.  chragil  'garrulus*,  wozu  chragi- 
lön  *  schwatzen*.  Vgl.  Icregeln  'gracillare,  est  sonus  gallina 
rum  *  Voc.  1482.  Vgl.  über  das  arm.  Suffix  41  meine  Bemer- 
kung in  KZ.  XXXll  78.  Mit  chragil  vergleichen  R;  Hilde- 
brand (Deutsch.  Wtb.  V  1956)  und  Fick  (BB.  XVII  320  f.) 
lat.  gräcitlus,  wofür  Fick  eine  Grundform  *graql4'  [graqilo-^ 
annimmt.  Wegen  des  Anlauts  von  aragil  vgl.  araut  neben 
gr.  Tpauj,  aind.  gra.^-.  In  aragil  ist  g  aus  vortonigem  k  ent- 
standen. 

19.  oski  'Gold'  haben  Jensen  (Z.  f.  Assyr.  I  255  Anm.) 
und  Schrader  (Sprachvgl.  u.  Urgesch.  *  247)  mit  sumer.  gu- 
shMn,  guHhgin  'Gold*  verglichen.  Dies  Wort  soll  in  verhält- 
nismässig späten  Texten  vorkommen  und  etymologisch  'das 
biegsame  Metall'  bedeuten.  Wenn  diese  Vergleichung,  welche 
durch  das  analoge  Verhältnis  bei  andeni  arm.  Metallnamen 
gestützt  wird,  richtig  ist,  muss  oski  ein  altes  Lehnwort  und 
aus  *gos'ki  entstanden  sein. 

Schwund  des  idg.  palatalen  g  im  armen.  Anlaut. 

!Mit  //  bezeichne  ich  nach  Brugmann  ein  palatales  g  der 
Ursprache,  statt  dessen  Fick  jetzt  z  ansetzt.  Wie  das  anlau- 
tende idg.  Velare  ß,  das  vor  einem  schwach  betonten  Vokale 
stand,  im  Arm.  mehrfach  geschwunden  ist,  so  sprechen  einige 
Beispiele  dafür,  dass  das  anlautende  idg.  g,  wenn  es  vom 
haupttonigen  Vokale  entfernt  war,  im  Ann.  hat  schwinden 
können. 

1 .  Für  'Schwiegersohn'  finden  wir  aind.  jamafar-,  avest. 
zarndfar-,  gr.  fct^ßpöc,  lat.  gener,  alb.  dender,  lit.  ientas,  ksl. 
z^tb.  Diese  Wörter  stimmen  sämtlich  in  betreflF  des  Anlauts 
tiberein.  Sie  sind  auch,  wie  es  scheint,  unter  einander  ver- 
wandt, jedoch  nicht  alle  identisch.  Arm.  aner  bedeutet  'der 
Vater  der  Frau*,  'der  Mann  der  Tochter*,  'der  Binder  der 
Frau*  (Hübschmann  bei  Delbrück  Verwandtschaftsnamen  S.  140). 


Zur  etymolog.  Erläuterung  der  armen.  Sprache.  445 

Als  *  Schwiegersohn'  stimmt  aner  also  mit  den  oben  genannten 
Wörtern  anderer  idg.  Sprachen  inbetrefF  der  Bedeutung  über- 
ein. Ich  vermute  daher,  dass  aner  vom  ein  idg.  §  verloren 
hat;  jedoch  wage  ich  nicht  die  Grundform  des  Wortes  sicher 
äu  bestimmen  (*gandter  mit  wechselnder  Betonung*?). 

Dass  aner  ein  uraltes  und  echt  idg.  Wort  ist,  wird  durch 
-ner  oder  ner  *auvvu)Liq)oc'  bestätigt.  Denn  dies  Wort,  das  die- 
selbe Endung  wie  aner  zeigt,  gehört  mit  ksl.  j^fry,  aind.  yä- 
iar-  u.  8.  w.  zusammen  (Verf.  Arm.  Beitr.  S.  37). 

2.  gavak  'Hinterteil,  Hinterbacken*.  Ich  werde  unten 
die  Vermutung  begründen,  dass  dies  aus  *ganak  entstanden  und 
mit  aind.  jaghäna-  oder  jaghand-,  gr.  koxiwvti  verwandt  sei. 
Die  Urform  des  arm.  Wortes  hatte  wahrscheinlich  den  Haupt- 
ton auf  der  3.  oder  4.  Silbe.  Im  Anlaut  ist  nach  meiner  \^er- 
mutung  nicht  nur  g  aus  idg.'  gh,  sondern  auch  ein  Vokal  ge- 
schwunden.  Vgl.  prcafieni  von  aprusf,  cer  aus  oc-Pr  u.  ähnl. 

Idg.  zd  im  Armenischen. 

In  KZ.  XXXII  S.  1  habe  ich  hervorgehoben,  dass  arm. 
azäzem  'arefacio*  deutlich  mit  gr.  äZu)  zusammengehört. 
Ebenso  gehört  arm.  muz  'spremuto,  succo  spremuto',  mzem 
'spremere'  zu  gr.  iiiuZduj  (XXXII 19).  Allein  nach  cech.  ai)oln. 
ozd  *  Malzdarre'  haben  Osthoff  und  Kern  angenommen,  dass 
dZiu)  aus  "^azdö  entstanden  sei.  Nun  wird  idg.  zd  in  arm.  o$t 
'Zweig*  und  nlst  'Sitz'  durch  st  vertreten.  Daher  habe  ich 
gefragt:  "Ward  idg.  zd  nur  unmittelbar  nach  dem  haupttoni- 
gen  Vokale  zu  st,  dagegen  vor  dem  haupttonigen  Vokale  zu 
2?'''     Diese  Frage  wage  ich  jetzt  zu  bejahen. 

Ann.  ozor  bedeutet  dalar  ost  oloreal  (eine  grüne  Gerte) 
*tortiglione';  davon  ozora-cec  arnel  'flagellare  coi  vincigli 
ritorti  insieme,  con  vermene  sottili  e  pieghevoli*.  ozor  ist 
nach  meiner  Vermutung  von  ost  durch  das  gewöhnliche  Suffix 
(-o-r)  abgeleitet;  vgl.  olor,  molor  u.  a.  ost  vertritt  ein  idg. 
^özdo-s.  In  ozor  ist  dagegen  ein  haupttoniges  Suffix  ange- 
treten, und  in  diesem  Worte  vertritt  oz-  ein  vortoniges  idg. 
ozdj..  Ich  vermute,  dass  der  Hauptton  in  ozor  nicht  erst  im 
Armen,  auf  dem  Suffixe  ruhte,  sondern  dass  das  Suffix  -rö 
hier  bereits  in  der  Urform  den  Hauptton  trug. 


(  aus  i<lg,  t. 

In  KZ.  XXXII  TM  f.  Iia!>e  ieli  die  Verumtaiig  ^eÄU8s<€rt, 
\h\m  ursj>rnel»li(.*lies  /  nach  einem  lanp^ni,  mit  gesrlileiftcr  Be- 
tomiDjü:  iins<res]irn**lieiien  Vokale  im  Ann.  zu  f  *reworden  sei: 
Suffix  -Hf  aub  -öf-,  z.  B.  in  ancünaut  '  ungekaunt '  neben  gr. 
Akk.  dtvüüia;  Suffix  -oif,  z.  B.  in  ererolf  *  Erscheinung*,  aus 
-eüil-s,  v«rl.  fJTi^  TTveOdic  u.  iihnl. 

Dies  wird  dnrel»  auf,  öf  'Geiuöf/)  *il  peninttare,  alloggia- 
nient<»;  In  sera'  bestliti^^t.  Kr.  Mllllrr  (Annen.  VI  Xr.  68)  er- 
klär! dies  i^ewi^K  mit  Kcudit  al^  eiiii«  Ableitung  von  der  Wur- 
zel au-,  die  aueli  in  agitnlm,  Aor.  ugay  'alld^^iare.  periiotturc* 
erscheint*  Ich  führe  auf  auf  eine  (irundibnu  ^aütis  zurück. 
Vgl.  wegen  der  Betonung  niebt  nur  gn  Formen  wie  Trveu0ic, 
sondern  auch  lit.  wie  atltas.  piütis.  Dagegen  r?.et/,t  arm.  ttud 
(Gen,  audi)  'Schuh'  eine  Urlurn»  "^atfth  voraus  (Verf.  in  KZ. 
XXXII  29). 

Arra*  X  auB  *7.'. 

Es  ist  nachgewiesen  worden,  dass  anii.  x  melirfaeli  eio 
idg.  l'h  vertritt.  Da  ria^i  anlauten*le  x  oft  mit  h  weehnelt, 
habe  ieh  (KZ»  XXX II  41  f.)  vt^rmuti't,  dasti  da.s  anlautende  ;r, 
wie  A,  aucb  ein  idg.  g  vertreten  könne.  Hier  werde  ieh  den 
Naehweis  versuchen,  dass  das  anlautende  idg.  ftk  regelmässig 
durch  ann.  x  \ortrctcn  wird* 

K  .rer  'jirotervo,  eontumace;  ritrofw,  restio;  eon  oecUlo 
bieeo;  torto';  Suhst, 'ranc<»re,  odio,  er»rrueeio\  Die  Bedeutung 
'per\'er8U8*  mu8s  als  die  sinnlii-herr,  die  urs|»r(ingli<dicre  sein. 
Ich  identifiziere  xer  mit  lit.  skerifas  'quer,  fichielend'.  Mit 
diesem  lit.  WiJrte  vergh-icht  Fick  Wtb.  *  I  38<i  [»reuöK.  kirna 
Mlber%  k^l.  crenü  'durch  hin\  lat.  cerro    Querkopt*. 

Arm.  j;«»/'=lit.  akeram  und  or  =^  gr.  öppoc,  ahd,  ara  bit- 
weisen, dass  idg.  rs  im  Ann.  durch  r  vertreten  wird,    wenig- 
stens   wo   der  llaupttou   in   tler  Ursprache   unmittelbar  vor  t-fti 
lag.    Auch  in  moranam  An\\  tnoravMi/  ^  aind.  mNt/afe  vertritt! 
alt^i  r  das  idg.  ra.     Mit  Unrecht  nimmt  Meillet  (Meraoires  ib| 
la  soc.  de  ling.  VII   U)."))  an.    dass  arm.  r  der  h^ntgesetzheh* 
Vertreter  des  idg.  rj¥  sei  uud  dus)*  momnam  sein  /*  dem  EiiJ 
finge  des  folgenden  n  verdanke. 

2.    iTo/*  ^a/   scansare.  sebivare;  farsi  indictro:  deeliiuo 


Zur  ^»tylnolo^^  ErNlnierung  der  annen.  Spracho. 


447 


andfirsene;  fn«^^^in*';  xunem  dasselhi'.  Aus*  eiiKT  (irundtVirm 
*t(keuko'>  Zu  iiIhL  scheu,  m!id.  Hchleeh,  alid.  *itchh;  a^» 
j^c^oh  *  furelit^aoi  *;  iiihd*  schjuheu  '^seheiu'n,  ineidt^n,  vor- 
sehcnchcTi '. 

H.  .rarak  '  scog^lio,  rupt.*  \  wohl  von  dersulhiii  Wiir/cl 
%vie  ^enunu.  skarja-  N*,  anord.  skei*  '  Klijun'.  iicsond^^rg  im 
3Ieere  \ 

4.  xautj  xöt  Mnfeniio.  maUita';  xöfanam  *aiiimalar«i*; 
yx.  y*oloko^)  'patire  fdi  potla^ra),  dolert-  ilcjjrarabei';  'srrflfnre; 
attristarsi,  dolere'.  Ich  viTglfielii'  lit,  skaudü^  VdniierzliatV ; 
skimdeti  '  schinerzen  * ;  akaudamas  '  n\\\  Schmerzen  iK-hafte^ 
krank'.  '  Skuudamn  kojii,  ein  kranker  Fnss'  iNeHS*\  Anf 
da.^  Verhilltnis  des«  arm.  f  /nni  lit.  d  ^relie  ich  hier  iiieht  ein. 

5.  ,rr/r  '  le^^ie  miniite  e  secchi,  saraieiiti  &eechi';  gr. 
CKdpiqpoc    'troekner  Z\vei•^^   Heis'   neben  Kcipcpoc*     V*,H-  we^a^n 

»des  r  krunk  '  Kranieii '  nehcn  eom.  garan.  Der  l>edeiitunj£^ 
we^en  nenne  ich  xhmnam  *disseecarsi,  conic  frasclie  aride'; 
mit  Kctpcpoc  ist  xapqpaXtoc  'trtieken,  dtiire'  verwandt. 
6*  üY//)  S'omero;  jndth  eliiodo  di  ferro'.  lu  KZ.  XXXII  73 
habe  ich  mieh^re  wiesen»  dass  X  reg:ehnassig  vfir  p  seh  wind  et. 
Daher   vergleicht*   ieii   j-op  aus  "^xnlp  mit  gr.  CKoXoip  \Sjjity.' 

I  pfähl  \ 
7.  xixtarem  '^ujistare,  diötrn^firerc  *  gehört  vielleielit  zu 
got.  skapjan  ' schaden  \  ^r.  dcKr|er]C  '  iinverselirt\  Ann.  t 
scheint  hier  ein  \\h^,  fh  7m  vertreten. 
8.  .rrt./v^^  *  instahile,  mal  fermo  ' ;  .r/K/7/M^  '  deuiijLrrazione*; 
itaxtem  'erollare,  seuntere;  mnovi'rc.  far  i*mi:rrare\  Zu  anord. 
skaka  *  schütteln ':  atrs.  scacttn  '  mnveri  enni  irnpetu';  air. 
»cäich  ^  Hcä ig  '  | » r ae t e r i  i  t  \  nt  m ,v*r u gu d  '  c(  kiii m n t a t i^  t ' ,  c u  m aca i- 
gthe  '  morns '. 

9,  .lalant  '  eranic»  staeeatd  da^^H  aniniali  rmn'ti  \  Viel- 
leicht zu  ut^neii«,'!.  nknU  "Si^hadel',  mengl.  ^vi^Ue,  sadie,  wo- 
mit Skeat  ^chott.  *^Ä*////,  sktdl  'a  bowl  to  liold  lir]«or'  ver- 
g:leiclit.     Jedooli  kann  j-ahtm   mit    arm.  xeJk  'cervello;    capo 

_,del  punte;  il  eapo  del  fimne;  poppa  della  nave'  verwandt  seiu, 
H  9,     jcnram    '«eoria'   steht  wohl  zu  ^r,  CKUüpia,  CKiup  im 

Ablantsvei'hältiiiHse*      \^\.  wep^ii    des  Suttixes  z.   B.  anfarmn 

mid  mitarmm  'unverwelklieir. 

10,  xek  'storj^iato;  perverso,  |)ravo'  ^reljört  nach  mei- 
ner Vermutung    vielleielit    wie    seX    'obli^iuo,   torto;    s^naneio* 


l 


448  Sophus  Buggc, 

(Verf.  KZ.  XXXII  57)  zu  lat.  scelun  'Vergehen',  gr.  ckoXiöc 
*  krumm,  verkehrt*,  cKeXoc  \Schcnker.  Ich  vermute,  dass  das 
anlautende  idg.  sky  wo  der  Hauptton  in  der  Ursprache  aul 
der  ersten  Silbe  lag,  zu  arm.  x  wurde;  dagegen  zu  h,  wo  die 
erste  Silbe  schwach  betont  war.  Diese  Regel  wurde  später 
durch  Analogiebildung  verdunkelt;  der  erste  Vokal  z.  B.  von 
xalam  und  xaram,  xarah  scheint  in  einer  schwach  betonten 
Silbe  entstanden  zu  sein.  Jedoch  ist  es  möglich,  dass  xeX 
vielmehr  zu  x^^^öc  im  Ablautsverhältnisse  steht. 

11.  xarayul  'attaco  (sorta  di  cavallette)'  vgl.  CKOpößuXoc* 
K<iv9apo<;  Hesych.,  CKapaßaioc,  Kdpaßoc.  Die  Endung  -ul  setzt 
wohl  eine  Grundform  -*nJlo-8  voraus,  im  Gegensatz  zu  -uX  aus 
-*ulos  in  enjuA  'giovenco'  von  erinj  'giovenca'.  Das  g  von 
xaragul  ist  vielleicht  so  zu  erklären  wie  das  anlautende  g 
von  gaij  'konnnt'  neben  gr.  ßißaii  und  von  gog  'sage'  neben 
gr.  ßoctin  (Verf.  in  KZ.  XXXII  33  f.). 

Es  linden  sich  auch  sonst  sprachliche  Verbindungen  zwi- 
schen 'Heuschrecke*  und  'Käfer*,  ßpoöxoc  ist  eine  ungefltigelte 
Heuschreckenart;  allein  in  einem  mnd.  Vokab.  bei  Diefenbach 
wird  hrticus  durch  'wilde  kever  vel  meigkever'  erklärt.  Ahd. 
wiJtel  übersetzt  sowohl  lat.  attacus  als  lat.  scarabeu^, 

12.  xorx  'spoglie  di  seri)ente,  pelle  di  porco,  guscio, 
scor/a*.  Vgl.  ksl.  skora  'Haut,  Rinde*,  ))oln.  skorTca  'Häut- 
chen, die  Schale  vom  Obst,  Brotkruste*.  Das  zweite  x  von 
xorv  ist  vielleicht  dem  ersten  assimiliert. 

13.  xeXd.     Siehe  unten  bei  j. 

14.  herjanem.     Siehe  unten  bei  j. 

Arm.  j  d.  h.  dz. 

Hübschmann  (Grundz.  S.  79)  nimmt  mit  Recht  an,  dass 
idg.  gh  im  Arm.  durch  j  "im  Anlaut  und  nach  n,  r**,  dagegen 
nach  Vokalen  durch  z  vertreten  werde.  Unter  dizel  bemerkt 
freilich  de  Lagarde  (Arm.  St.):  "ist  Lehnwort,  da  gh  armeni- 
sches j  [d.  h.  j,  dz]  fordert**.  Allein  *rf/yöZ  wäre  sprachwidrig. 

In  un/usammengesetzten  echt  ann.  Wörtern  findet  sich 
im  Inlaut  und  Auslaut  /  nicht  nach  Vokalen.  Hierbei  gilt  aUj 
woraus  ö,  nicht  als  Vokal;  es  ündet  sich  atij.  Diese  Regel, 
welche  für  j  gilt,  ist  der  von  mir  (KZ.  XXXII  31  f.  und  37  f.) 
für  h  und  d  angenommenen  Regel  analog. 

Auch   nach   X   kann   ann.  j  ein  idg.  gh  vertreten:    gel^ 


Zur  etymolog.  Erläuterung  der  armen.  Sprache.  44J> 

'glaiis,  glandula,  toiisilla'  vgl.  ksl.  zUza  'glandula*  (Verf. 
KZ.  XXXII  5  f.);  atalj  'materia  da  fabbricare*  vgl.  aiiord. 
telgja  *  zuschneiden ,  zuhauen  Holz  oder  Stein'  (Verf.  KZ, 
XXXII  27). 

Allein  j  hat  in  nicht  wenigen  Wortformen  einen  ver- 
schiedenen Ursprung.  In  KZ.  XXXII  4(5  f.  habe  ich  nach- 
gewiesen, dass  c  (d.  h.  ts)  unter  gewissen  Bedingungen  aus 
arm.  t  entstanden  ist.  Hiernach  muss  man  erwarten,  dass 
arm.  d  unter  gewissen  Bedingungen  zu  j  (d.  h.  dz)  werden  könne. 
Dies  ist  meines  Erachtens  in  den  folgenden  Wörtern  auch 
wirklich  der  Fall. 

1.  jorj  'mantello,  veste'  (Gen.  -oy)  ist  gewiss  aus  *dorj 
entstanden  und  steht  im  Ablautsverhältnisse  zu  haiiderj  *  Kleid, 
Zurüstung';  jorj  spricht  dafür,  dass  hander j  nicht  aus  dem 
Persischen  entlehnt  ist.  In  jorj  entsprang  das  erste  j  wahr- 
scheinlich durch  Assimilation. 

2.  In  jer  'euer',  Dat.  jez  'euch',  Abi.  i  j^nj,  Instr. 
jevlc  hat  man  das  j  aus  dem  idg.  //,  das  in  aind.  yüyam  u.  s.  w. 
vorliegt,  entstehen  lassen.  Allein  ich  habe  nachgewiesen,  dass 
dies  nicht  richtig  sein  kaim,  weil  das  anlautende  idg.  y  im 
Arm.  entweder  als  y  bleibt,  oder  auch  schwindet:  yaud  Me- 
game'  =  avest.  yaoiti-;  yam  'tardanza'  zu  aind.  yam-\  ner 
'cuvvu)Li(poc'  zu  ksl.  j^try,  lat.  janitrices  (KZ.  XXXII  22; 
Arm.  Beitr.  S.  37).  Da  der  Nominativ  zu  jer  duJc  lautet, 
glaube  ich  vielmehr,  dass  jer  aus  *der  entstanden  und  dass 
d  hier  vor  e  zu  dz  geworden  ist.  Man  wird  vielleicht  ein- 
wenden, dass  d  in  handerj,  äez,  dir  u.  s.  w.  bleibt.  Allein 
hierauf  antworte  ich,  dass  das  d  in  handerj,  dez,  dir  aus  idg. 
dh  entstanden  ist,  dagegen  in  duK,  *der  aus  idg.  t.  Hiermit 
kann  die  verschiedene  Behandlung  in  Verbindung  stehen.  Wenn 
wir  vom  Anlaute  absehen,  sind  jer^  jez,  jevk  u.  s.  w.  nach 
wer,  mez,  mevJc  gebildet.  Idg.  t,  das  nach  w,  r,  au  vor  dem 
haupttonigen  Vokale  stand,  ist  im  Arm.  zu  d  geworden.  Das 
d  v(m  duy  duU,  *der  (woraus  jer)  ist  daher  wahrscheinlich 
in  derselben  Lautstellung  entstanden. 

3.  heAjanem  (Aor.  3.  Sg.ehe^j)  und  heljucanem  \strango- 
lare',  heXjanini  und  he/jnum,  heljum  'esser  strangolato'.  Da 
das  anlautende  h  sonst  mit  x  wechselt,  scheint  es  mir  sicher 
zu  sein,  dass  dieser  Wortstamm  mit  xekd  (den.  PI.  xehiic) 
*lo  strangolare ;  laccio,  nodo,  ca|)estro,  corda',  xekdetu  'strango- 


Sop 


\itl« 


\t^ 


.r€ 


l*^ 


«V*,^,  cin':^\\,    ,,criT'**'    ....^.  c,V 


Wlivtt' 


de». 


Vetw»; 


^„Vtttti"_^   \v\et 


ts»»» 


,vxe.W^?^' 


^^'^  *"*   ai.j« 


.w  ^^Z^,  ■^v«''' 


C-OTV»* 


V.vsV 


fl»J'*' 


eoy 


ct>v\>' 


tt\e«»«' 


die 


,,  vott 


>c6'  "!*;;«  V"»"-. 


tö^^ 


a\\\^  )• 


V-etg^-^^^^^^^    Aet  g«^ 


'::  .ot.  BV- y .  ,eWte.    ^        orv«vA^ 


?!:leAu\^^^*^' 


U«>g  ^„,  ,„.n 


g' 


C\ft0! 


dJCf 


gV 


vAg 


Mcio 


I 


vidi»    '^\   tiv.s**-i.  \      *any  ''*„   svx^f   ^f  ,     det  ^«^^' • 
vct.      *,Ve'-<*'!  ,.,.,iil-;  «'"'v.  ,.ttt« 


ÜV<^ 


g' 


xdi'»'"''* 


dft** 


Zur  etymolog.  Erläuterun*^:  dor  armen.  Sprache.  451 

duJc  folgere  ich,  dass  das  inlautende  d  auch  vor  e  lautgesetz- 
lich in  dz  ttberging:  ^xekder,  "^hekder  wurde  zu  he/Jer,  Allein 
durch  Analogiebildungen  ist  das  lautgesetzliche  Verhältnis 
zwischen  d  und  jy  wie  das  zwischen  t  und  c,  verdunkelt 
worden. 

Abweichend  ist  arm.  mej  'medius*  aus  idg.  *mddhy0'8, 
urju  'Stiefkind',  wo  das  erste  u  wohl  durch  Vokalassimilation 
zu  erklären  ist,  aus  *ordyu,  von  ordi  'Sohn',  entstanden.  Dies 
aus  dy  entstandene  /  scheint  mir  älter  als  das  vor  i,  e  aus  d 
entstandene  y,  d.  h.  dz.  Vgl.  das  Verhältnis  zwischen  (di), 
z  und  dz,  z  im  Slavischen;  siehe  Brugmann  Grundr.  I  S.  839, 
341.  —  Endlich  kann  /  seinem  Ursprung  nach  =  rf  +  2  sein. 

1.  In  Hinjj  sosinj  'glutine,  pece*  habe  ich  (KZ.  XXXII 
86)  ein  Lehnwort  aus  einer  nicht  idg.  Sprache  vermutet,  dessen 
j  aus  d  +  z  entstanden  sein  sollte;  vgl.  awar.  sino  'Leim', 
sedeze  'leimen*. 

2.  yorjan  'piena,  fiumara;  rapido  corso  delle  acque; 
bollore'  scheint  mir  aus  *yord-hosa7i  entstanden  zu  sein.  Vgl. 
yord  'abbondante,  copioso,  pieno';  yordaAo« 'che  scorre  rapido', 
yordahosJc  'piena';  hosanJc  'corso  delle  acque'.  Aus  *yord- 
Jiosan  entstand  zunächst  *yordosany  *yord8an.  Dann  wurde 
8  durch  den  Einfluss  von  d  tönend:  yordzan  (yorjan). 

Auch  sonst  wird  ein  unbetontes  0  zuweilen,  wie  im  Vulg.- 
Arm.,  ausgelassen:  6er  aus  06  ^r;  gguem  wird  in  dem  Wtb.  d. 
Akad.  so  erklärt:  'ulnis  amplector  .  .  .  .  i  gogn  .  .  .  paipayeV 
und  ist  daher  wohl  von  gog  'sinus,  gremium'  abgeleitet. 

Das  anlautende  idg.  sr  im  Armen. 

Wie  das  anlautende  idg.  sr  im  Arm.  behandelt  wurde, 
ist  bisher  nicht  ermittelt.  Es  erhellt  aus  den  folgenden  Be- 
legen. 

1.  aroganem  oder  oroganem  'rigo,  fundo,  derivo*,  auch 
arogem  (Aor.  -ge^i)  oder  orogem  und  arogacucanem.  Das 
Wort  wird  oft  von  dem  Blute  angewendet,  z.  B.  ariunn  aro- 
gan^r  zerkirn  Agathang.  "das  Blut  benetzte  die  Erde".  Peter- 
mann  vergleicht  lat.  rigare.  Nach  meiner  Vermutung  ist  da- 
gegen aroganem  aus  einer  Urform  *8roy,dnö  (-nnö)  entstanden. 
Ich  vergleiche  zunächst  lit.  srävinu  'mache  bluten';  vgl.  noch 
aind.  8ravdya(ti)  u.  s.  w.  Der  anlautende  arm.  Vokal  ist 
vorgeschlagen  wie  in  arag,  orcam  u.  s.  w. 


452  Sophus  Bugge, 

2.  Zu  derselben  Wurzel  (und  nicht,  wie  Fr.  Müller  Armen. 
VI  Nr.  9  meint,  zu  der  aind.  Wurzel  ars-)  gehört  gewiss  aru 
'rivus,  canalis'.  Allein  es  lässt  sich  kaum  sicher  bestimmen, 
aus  welcher  Urform  dies  entstanden  ist-,  denn  es  sind  mehrere 
Möglichkeiten  vorhanden,  z.  B.  konnte  sowohl  *»ruiö-8,  *8ruid 
als  *sruti-s  zu  ai'u  werden.  Dies  steht  zu  aroganem  im 
Ablautverhältnisse,    wie  6u  'Aufbruch'  zu  iogay  'ich  ging'^). 

3.  arat  'abbondante,  copioso,  liberale,  buono,  ottimo*. 
Nach  meiner  Vermutung  aus  einer  Grundform  *sruad'f  zu  gr. 
ßudc  —  dboc  'flüssig'.  Der  Bedeutung  wegen  erinnere  ich  an 
ßiibriv  'fliessend,  reichlich'^),  arat  kann  lautgesetzlich  für 
*art(at  stehen.  Dasselbe  Suffix  findet  sich  in  parat  'zerstreut', 
das  ich  (Arm.  Beitr.  S.  20)  mit  gr.  CTTOpdb-  zusammengestellt 
habe. 

Das   i  d g.  tr  im  Armen. 

Der  idg.  Lautverbindung  fr,  welche  im  Inlaute  vor  dem 
Haupttone  stand,  entspricht  im  Arm.,  wie  ich  mit  Hübschmann 
annehme,  r;  das  t  ist  zu  konsonantischem  i  oder  ti  gew^orden 
oder  ist  geschwunden^).  Einen  guten  Beleg  hierftlr  giebt  bir 
'mazza,  clava,  bastone  grosso'  (wovon  u.  a.  bravor  'che  ha 
bastone  in  mano')  =  gr.  qpiipöc  'Baumstamm,  Block,  Klotz'. 
Über  q)iTpöc  vgl.  Brugmann  Grundr.  II  114  Fussnote  1, 
Thurneysen  KZ.  XXXI  84. 

Arm.  ric  durch  Umstellung  entstanden. 

1.  o?.or1c  'liscio,  piano;  pulito,  lisciato;  sdrucciolo,  scorre- 
vole'.  Jüngere  Schreibungen  sind  uXorJc  und  Xorl\  Durch 
Vokalassimilatiou  aus  *oA/rÄ:;  vgl.  oroh-  neben  om  'separato'. 
Andere  Beispiele  der  Vokalassimilation  in  meinen  Arm.  Beitr. 
S.  88.  okork  aus  *o?Jrk  setzt  eine  Grundform  *oligrö-s  = 
gr.  öXißpöc  voraus,  aus  Higrö-s,  Xebenforn  zu  ^sllgrö-s,  nach 
Fick  =  ags.  sliper,  noch  bei  Shakespeare  slipper. 

1)  Über  span.  arroyo  *Bach\  asp.  arroyiOy  portug.  arroio, 
lat.  arnujia  'Stollen*,  t'riaiil.  roje  roe  '  canale  d'acqua  correiite' 
u.  s.  w.,  vgl.  G.  Meyer  Ktyni.  Wtb.  d.  alb.  Spr.  S.  335  unter  perua. 

2)  Franz.  eff'asion  de  c.oeur  zeigt  denselben  Bedeiitungsüber- 
gang  wie  nach  meiner  Vermutung  das  gleichbedeutende  arm.  aratu- 
fhin  srti. 

8)  Die  von  mir  in  Beitr.  z.  et.  Erl.  d.  arm.  Spr.  S.  28  versucht© 
Deutung  von  ordi  ist  hiernach  irri^*. 


Zur  etymolog.  Erläuterung  der  armen.  Sprache.  453 

2.  pirk  *8tretto';  davon  prkem  'legare  stretto,  appie- 
care,  condensare'.  Statt  *pirJc  (vgl.  Verf.  Arm.  Beitr.  S.  34) 
aus  einer  Grundform  *8phigrö-8  zu  gr.  ccpifTiAJ '  schnüre,  presse, 
binde  fest  \  Vgl.  parar  aus  idg.  *8pharö'S  (Verf.  KZ.  XXXII  23  f.). 

V  aus  n. 

Mit  Httbschmann  nehme  ich  im  Gegensatz  zu  Bartholomae 
(Stud.  II  37  Anm.)  an,  dass  ein  im  idg.  Inlaut  stehendes  m 
im  Arm.  durch  v,  u  vertreten  sein  kann.  Ein,  wie  mir  scheint, 
sicheres  Beispiel  ist  anun  Gen.  anuan  'Name',  vgl.  akymr. 
enw,  air.  ainmy  u.  s.  w.  In  BB.  XVII  132  sagt  Bartholomae, 
dass  "wir  . .  des  akymr.  enw  wegen  doch  eine  Grundform 
""nwen  annehmen  müssen".  Allein,  dass  das  w  von  etiic  viel- 
mehr aus  m  entstanden  ist,  lehrt  Zeuss-Ebel  Gr.  Celt.  115. 
Auch  andere  Beispiele  dieses  Überganges,  welche  Ilübschmann 
angeführt  hat,  sind,  wie  ich  glaube,  richtig,  so  z.  B.  aar  Gen. 
acur  'Tag*  neben  gr.  ^iiiap.  Vgl.  meine  Bemerkungen  in  KZ. 
XXXII  13 — 15,  wo  ich  u.  a.  hwand  'schwach,  krank*  aus 
*pemntö'S  gedeutet  habe. 

Das  inlautende  idg.  m  ist  in  andern  arm.  Worttormen 
durch  m  vertreten.  Ich  vermute,  was  ich  nicht  streng  be- 
weisen kann,  dass  idg.  m,  wenn  der  nächst  vorhergehende 
Vokal  den  Hauptton  trug,  im  Arm.  ungeändert  blieb,  dass 
dagegen  das  idg.  m,  welches  nach  einem  schwachbetonten 
Yokale  folgte,  im  Arm.  zu  r,  u  wurde. 

Hiermit  vergleiche  man  den  oben  unter  au  behandelten 
Lauttibergang.     Wir  haben  also  im  Arm. 

f ,  u  aus  m 

au^    aus  ang 

auj    aus  angh 

auk    aus  anr 

iut     aus  ind 

Im   folgenden   werde   ich  die  Vermutung  begründen,    dass  ar 
ganz  analog  aus  an  entstanden  sein  kann. 

1.  ktav  'Lein*,  Lehnwort  aus  pers.  Tcafdn,  vgl.  de  La- 
garde  Stud.  §  1193.  Das  c  von  Tctac  scheint  mir  in  vortoniger 
Stellung  aus  n  entstanden  zu  sein,  vgl.  Gen.  ktacoy  oder  -?(, 
kfavat  'semc  di  lino*  u.  s.  w. 

2.  aracir  'indarno,  in  vano'  wohl  von  der  Präpos.  ar 
und  anir  'senza  cffetto,  vano,  inutile*  (von  an-  und  ir), 

Imlogermauiüchc  Forschuutren  I  5.  29 


vor  dem  Haupttone. 


454  Sophus  Bugge, 

3.  avart  'fine,  tcrrainc,  capo,  coliuo'  aus  *anart  zu  gr. 
dvu)  (aus  *äv/iJü),  dvuijü,  dvuu)  "bringe  zum  Ziele,  vollende", 
aiud.  sanöti  'er  gewinnt,  erlangt'.  Wegen  des  Suffixes  vgl. 
z.  B.  parart  von  parar, 

4.  gavak  Gen.  -ac  'groppa,  le  natiebe,  cbiappe'  aus 
*ganalc  zu  aind.  jaghäna-  oder  jaghand-  m.  und  n.  'Hinter- 
backe, Hinterteil',  gr.  Koxiwvri  'die  Stelle  zwischen  den  Schen- 
keln bis  hinten  an  den  After'.  Das  erste  a  von  gavak  ist 
wohl  wie  in  anurj  (Bartholoraae  Bezz.  Beitr.  XVII  103)  auf- 
zufassen. 

5.  aver  'rovinato,  distrutto',  averem  'rovinare,  distrug- 
gerc'  vielleicht  für  *aner,  mit  gr.  ^vaipiu  'erlege,  töte*,  vgl. 
TTÖXic  ^vaipeiai  'die  Stadt  wird  zu  Grunde  gerichtet',  ver- 
wandt. 

6.  atmr  'bottino,  preda,  spoglio';  davon  avarem  'sac- 
chcggiare,  predare,  spogliare'.  Das  Wort  erinnert  an  pehlewi 
äpar  'Raub',  auch  an  ossct.  ahreg,  aw^ar.  ahürik  ''Räuber' 
(Hübschm.  Osset.  Spr.  S.  119),  steht  aber  vielleicht  für  *aTwr 
und  gehört  dann  wohl  mit  gr.  fvapa  'spolia,  Kriegsbeute'  zu- 
sammen. Gr.  evapa  hat  Curtius  (Verbum)  mit  aind.  sanara- 
'Gewinn,  Beute'  (RV.  I  96,  8)  zusammengestellt,  indem  er 
evaipuj  für  verwandt  ansieht.  Das  Verhältnis  von  aver  zu 
dvaipo)  und  von  avar  zu  fvapa  setzt  einen  alten  Betonungs- 
wechsel voraus.  Dadurch  erklärt  sich  das  arm.  a  dem  gr.  € 
gegenüber. 

p  und  p  aus  fe,  idg.  hh. 

Im  Arm.  wechselt  /;  oft  mit  p.  Dies  ist  sowohl  im  An- 
laut, als  im  Inlaut,  sowohl  bei  Lehnwörtern  als  bei  echt  arm. 
Wcirtern  der  Fall.  In  mehreren  Lehnwörtern  ist  das  p  sicher 
aus  b  entstanden.  Ich  gebe  im  folgenden  einige  Beispiele 
dieses  Wechsels. 

aparpi  neben  äbarhi  aus  eucpöpßiov  (de  Lagarde  Stud. 
§  2).  pal-  entspricht  dem  Sinne  nach  dem  gr.  cuv-,  dem  lat. 
con-\  z.  B.  palamm  ""univoco,  sinonimo',  paXarim  ''esser  com- 
pitato',  palarutiun  'sillaba',  pakem  'unire'.  Daneben  hal-y 
z.  B.  halantintithm  'sinonimia*,  hakajain  'eonsonante*,  baXem^ 
'congiungere,  unire'.  pndeHi  neben  hnderrij  hndirn  'scarafaggio*; 
xarnapndor  neben  xarndbendor  'confusus'. 

Fenicr  wechselt  das  anlautende  p  oft  mit  p,  und  in  die- 


Zur  etyinolog.  Erläuterung  der  armen.  Sprache.  455 

sem  Falle  ist  mehrfach  nachgewiesen  worden,  dass  ji  das  ur- 
sprünglichere ist:  por  und  por  'Schwan*.  palpaXak  'pietra 
transparente'  neben  pakpaXim  'risplendere  vivamente',  welche 
ich  (Arm.  Beitr.  S.  34)  zu  aind.  sphurdti  gestellt  habe. 

In  dem  Leimworte /JaraS,  parag^  parag,  haraTc  'baracco, 
bracco,  cane  da  caccia'  ist  arm.  p,  p  aus  ital.  h  entstanden. 

Hiernach  muss  man  erwarten,  dass  idg.  hh  in  dem  An- 
laute echt  armenischer  Wörter  nicht  nur  zu  fe,  sondern  auch 
zu  p  und  p  werden  kann.  Dies  finde  ich  durch  die  folgen- 
den Beispiele  bestätigt. 

1.  paxäim  Aor.  paxeay  'fugio',  paxucanem  'fugo*, 
paxust  'fuga'  zu  lit.  b^gu  Maufe',  bega-s  'Flucht',  ksl.  bezq 
'fliehe',  begh  'Flucht'.  In  demselben  Ablautsverhältnisse  steht 
arm.  takcim  Meli  verberge  mich'  zu  gr.  Tririccu).  Wegen  des 
arm.  x  neben  dem  lit.  g  vgl.  arm.  pa^arake?»  'spotte,  tadele' 
neben  gr.  vpoTepöc  'tadelsüchtig,    xaxut   neben  anord.  skaka, 

Awar.  bacdxize  'verjage',  bdcize  jagen,  antreiben'  (Us- 
lar-Schiefner)  klingt  wohl  nur  zufUllig  au  das  arm.  W^ort  an. 
Das  awar.  Wort  hat  beweglichen  Anlaut,  daneben  findet  sich 
racize, 

2.  punj  'mazzo,  mazzetto  di  fiori,  radice,  stelo,  gambo, 
fusto,  fiocco,  frangia'.  Z.  ß.  evtn  hask  elanein  i  mium  penji 
Genes.  41,  22  (in  uno  culmo).  punj  für  *bunyo-  zu  arm. 
bun  'tronco  d'albero,  fusto,  gambo,  stelo';  vgl.  npers.  bun, 
avest.  buna-y  air.  bun  (Verf.  KZ.  XXXIl  5). 

3.  patfem  (Aor.  -feci),  paltucanem  'diromperc',  paiüm 
""crepare,  feudersi'  vielleicht  zu  aind.  bhedd-  'das  Zerbrechen', 
bhid-  bhindtti  bMdati  'spalten',  Kaus.  (in  der  späteren  Sprache) 
hh^daija-  'spalten,  brechen,  zerschlagen'.  Ist  arm.  ai  hier,  ob- 
gleich idg.  %heid-  zu  der  e-  o-Reihe  gehört,  wie  in  ait  neben 
gr.  oTboc  aufzufassen?  Wegen  des  t  von  paifem  vgl.  poit 
neben  gr.  C7T0ubr|.  Oder  kann  ait  aus  *axt±  entstanden  sein 
und  paifem  mit  paxumyi  'dironipimento'  verwandt  sein? 

4.  pait  ( i}en,  paiti)  'Holz,  Baum'  gehört  wahrscheinlich 
zu  derselben  Wurzel  wie  arm.  paifem,  aind.  bliedaü.  Im  Lat. 
wird  findere  gewöhnlich  von  dem  Spalten  des  Holzes  ange- 
Avendet.  Lautlich  verhält  sich  pait  zu  paifem  wie  perekem 
zu  perekem, 

5.  perekem  Aor.  -eci  'squarciare,  feudere;  aprire';  wird 
auch   perekem    geschrieben,     parakfem    'rompere,    dividere, 


456  Sophus  Bugge, 

separare';  erkparaJc  *  separate  uno  dair  altro'.  Vielleicht  zu 
got.  brikan  brechen  ii.  s.  w.  (Aind.  sphürj-  und  was  dazu 
gehört  liegt  dem  Sinne  nach  femer,  dasselbe  gilt  vom  lat. 
spargo,) 

6.  palar  '  piistula,  bolla,  vescichetta,  ornamento  a  guisa 
di  bolla'  vielleicht  zu  idg.  feÄZd-;  vgl.  lat.  flare,  ahd.  blatara 
(aus  hie-)  'Blatter*,  anord.  hlädraj  wozu  Bartholomae  (Stud. 
z.  idg.  Sprachgeseh.  II  152)  avest.  harenti  .  .  .  ayqn  V.  8,  4 
*an  einem  windigen  Tage'  stellt.  Die  Grundform  von  palar 
wage  ich  nicht  zu  bestimmen. 

7.  prpur  'Schaum'  vgl.  gr.  TTOpqpupu)  *ich  bin  in  un- 
ruhiger Bewegung,  walle  auf  vom  Meere?  Oder  zu  lat. 
spuo  ? 

Der  genamite  Wechsel  ist  zum  teil  gewiss  seinem  Ur- 
sprung nach  dialektisch.  Altarm.  6  wird  ja  jetzt  dialektisch 
als  p  und  ph,  und  umgekehrt  p  als  b  ausgesprochen.  Allein 
da  wir  im  Schrift-Arm.  z.  B.  punj  neben  btm  finden,  scheint 
es  möglich,  dass  eine  Verschiebung  der  ursprachlichen  Beto- 
nung den  genannten  Wechsel  in  einigen  Fällen  hervorgebracht 
hat.  Das  Verliältnis  von  pereTcem  zu  perelcem  ist  wohl  wie 
das  Verhältnis  von  xitu)v  zu  ki9u)v  zu  erklären.  Da  das  p 
von  arpn  'Licht',  erpn  'Farbe'  nach  r  aus  v  entstanden  ist 
(Verf.  KZ.  XXXIl  65  und  73),  mag  das  p  von  perekem  viel- 
leicht durch  das  folgende  /•  bedingt  sein. 

p  aus  ps, 

1.  tarap  (Gen.  -oy)  'nimbus\     Zu  aind.  drapm-s  'Tro- 
pfen*.    Arm.  p    ist    hier   aus  idg.  ps  entstanden  wie  z.  B.  i) 
epem  'koche',  gr.  fe'vpuj;  vgl.  Verf.  Arm.  Beitr.  S.  21.    Wege 
des   ersten   a   von  tarap  vgl.  arac  neben  gr.  fpociic,    arac 
neben    ahd.    chragiL     Der    Anlaut    ist    in    eraz  'Traum'    » 
drdhi    und    eres    'Gesicht'   aus  drk-  (Verf.  KZ.  XXXII  .' 
anders  behandelt  worden. 

2.  In  meinen  Beitr.  z.  et.  Erl.  d.  arm.  Spr.  S.  21   I 

'-^'-on  angeführt,    dass   ein   anlautendes  an 


r>-; :-i- -i 


Zur  etymolog.  Erläuterung  der  armen.  Sprache.  457 

3.  puxy  puxr  'fragilis,  friabili«,  inollis';  davon  pxrem 
'torreo,  contero'.  Zu  gr.  ipiJüxoc  'alles  Kleiiigeriebenc',  ipuüxui 
'zerreibe,  zermalme'. 

erk  u. 

In  meinen  Beitr,  z.  etym.  Erl.  d.  arm.  Spr.  S.  41  f.  liabe 
ich  erku  'zwei'  als  durch  den  Einfluss  von  ereJc  'drei'  aus 
einer  älteren  Form  *ku  entstanden  erklärt.  *ku  soll  nach 
meiner  Deutung  aus  *tvu  =  idg.  *d^ö  entstanden  sein.  Mit 
dem  vorausgesetzten  *ku  habe  ich  ktü  'raddop))iamento'  und 
krkin  'doppelt',  vgl.  mekin  'einfach',  erekkm,  dorekkhi  u.  s.  w., 
verbunden.  Nach  diesem  krkin  (*kirkhi)  ist,  wie  ich  (Etrusk. 
u.  Arm.  I  121)  vennutet  habe,  für  erkir  'secondo'  ein  älteres 
*kir  aus  diiit(ejro-s  voraussetzen.  Ein  verwandter  LautUber- 
gang  erscheint  im  arm.  k  aus  idg.  hi. 

Meine  Erklärung  von  erku  wird  von  Brugmann  (Grund- 
riss  II  S.  469)  als  'sehr  gewagt'  bezeichnet,  und  Andere  haben 
erku  als  nicht  indogermanisch  erklärt. 

Dass  erku  ein  idgerm.  diiö  voraussetzt,  lässt  sich,  wie 
ich  vermute,  auch  von  einer  andern  Seite  aus  wahrscheinlich 
machen.  Neben  erkii  'zwei'  linden  sich  erkotasan  'zwölf, 
erkokean  'alle  beide'.  Das  Verhältnis  zwischen!  dem  u  von 
erku  und  dem  o  von  erko-  lässt  sich  kaum  aus  der  speziell 
arm.  Lautlehre  erkhiren  ^).  Dasselbe  erklärt  sich  dagegen  aus 
dem  Verhältnis  des  idg.  *dwö  zu  *duö;  vgl.  gr.  bOuj,  biJübcKa 
und  daneben  biio,  buöbeKa. 

kuk  ' raddoppiamento '  enthält  wohl  nicht  die  Form  *duö, 
sondern  ist  aus  *kocXj  *duöplo-8  entstanden.  Vgl.  lat.  duplus 
und  arm.  kun  'Schlaf  aus  *kovn,  *8^opno'H, 

c  0  r  k. 

Htibschmann  setzt  für  öork  'vier'  eine  Grundfonn  ^qetiiores 
voraus,  die  lautgesetzlieh  zu  cor-  geworden  sein  soll.  Allein 
tlf  wird,  wie  Bartholomae  hervorhebt,  im  Ann.  zu  k  und  fällt 
nicht  aus.  Nach  Bartholomae  (8tnd.  z.  idg.  Sprachgesch.  II  33) 
entstand    aus    einer  Urform    *qetuor'   zunächst    *k'ekor-.      Er 

1)  Während  die  Wörter  auf  -i  (z.  B.  bari)  als  erstes  Kompo- 
sitionsglied eine  Form  auf  -e  (z.  B.  ?)are-)  aus  -*ea  annehmen,  lautet 
z.  B.  aXu  als  erstes  Kompositionsglied  akua-,  am  lautet  arua-. 


SoY 


\x\xß 


^wgS^ 


♦fifcor-. 


6or- 


)ft 


4e*  ^  „r  Aas« 


das» 


^VtvsÄ^^lT    ^^Ve^^^^!d^Ye\^^^tI:r^v^^'   "r«.   ^-^ 


^.\xbaT 


*cKor- 


S^ 


6or- 


ic'y 


Jvtt^* 


elv«« 


«'X3t«0t^.. 


.7>tt 


16-    ^^'*l.oc   ^'»T.   «z-*^^  .»tflveti 


A^^  ^'  lovAetv  s^«*'  :,t   Aas  __ 

^^'^^^^^^^  "J^g-.  ^'^^^^  ---^  "*'     ' 


»ot. 


eog« 


Aas»  ^^-_  7.tt*a«i*  Kvvvjetv« 


^  ^^-  ^t  «  tat 


.\i6teT& 


Att«S 


Aet 


BeA«^*^ 


attft- 


.^i> 


fr- 


Zur  etymolog.  ErlUuterung  der  armen.  Sprache.  459 

'Samen'  enthält  wohl  dasselbe  Suffix  wie  cnund  'generazione, 
origine,  stirpe,  figlio*,  serund  '  procreazione,  prole,  stirpe', 
snund  'il  nodrire,  nodritura'.  hund  kann  lautgesetzlich  aus 
*hiund  entstanden  sein.  Ich  führe  dasselbe  auf  eine  Grund- 
form *seyontö-  zurück  und  leite  es  vom  westidg.  *8eiö  'ich 
säe'  ab. 

y  i  s  e  m, 

yisem  (Aor.  yise^i)  'ricordarsi'.  Von  der  Präpos.  i  -\- 
us  'memoria'.  Vgl.  Verbindungen  wie  y-us  arkanel  und  y-ui 
arnel  s.  v.  a.  yisecucanel  'ricordare',  y-us  lici,  y-un  elev. 
Also  yisem  für  yesenij  *y-ui-em, 

V  eh. 

veh  (Gen.  vehi)  'maggiore,  piu  grande,  superiore,  eccel- 
lente,  sommo,  sublime,  supernale,  altissimo'  wird  von  de  La- 
garde  (Stud.  §  2120)  mit  aind.  vasu-,  avest.  vaidhu-,  npers. 
hih  zusammengestellt.  Allein  in  echt  arm.  Wörtern  wird  ein 
intervokalisches  idg.  s  nicht  durch  h  vertreten.  Nach  Peter- 
mann (Gramm.*  S.  17)  ist  veh  aus  ver  entstanden;  allein  r 
kann  so  nicht  h  werden.  Da  veh  jedoch  lautgesetzlich  aus 
*verh  entstanden  sein  kann,  hat  Petermann  gewiss  insofern 
Eecht,  als  veh  mit  i  ver  'hinauf,  oben,  über'  verwandt  ist. 
Das  inlautende  A,  rh  kann,  was  de  Lagarde  zuerst  gesehen 
hat,  aus  rtr  entstanden  sein;  vgl.  niahj  marh  'Tod'  aus  *marfrf 
idg.  *nif'tro-m  =  got.  maurpr.  Ich  vermute  daher  für  veh 
eine  Urfonn  *upertr0'8  aus  idg.  *upertero-s,  wie  ver  aus  idg. 
uper-  entstanden  ist. 

Das  duale  und  komparative  Suffix  -tero  erscheint  in  den 
idg.  Sprachen  vielfach  ohne  das  e;  so  z.  B.  in  aind.  antra-m. 
gr,  dXXÖTpioc,  lat.  intrOj  ksl.  j^tro  (Brugmann  Grundr.  II 
S.  177).  Wenn  meine  Deutung  von  veh  richtig  ist,  wird  durch 
dieselbe  die  Zusammenstellung  von  /  ver  mit  aind.  varsman- 
widerlegt. 

Cliristiania,  Anfang  September  1891. 

Sophus  Bugge. 


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ben der  IIK  Hg,  indnadftd  Wh.  11',  14  die  I.  Sg.  Ind.  in- 
umth  (^H,  opcrio)  M,  S.  L.  5,  HU;  Rw.  Crlt,  V  470  belebt. 
Doch  vermag  dieses  eiiit^  lieispiel  den  nrsprlhj^Hieli  depnneii- 
tialeu  Charakter  drr  Endun;?  nieht  in  Fra^a^  zu  stellen. 

Im   Mitfelirisfht'n    ist    ntduni    cht  inte    die  haiiJi;::ste   Form 
dieser  UMttiiu^  finta  //////fr/r' 'erknnde'  vnn  ileni  Stanniie  finna-j 
der  im  Altiriseheii  »?h*ieljralls  dejuinential  rtektiert,  ini<i  drr  die 
Bedeutungen  'erkunden,    kennen  lenieir  und  'kennen,    wissen' 
in    g<ieli    vereinig:L     Die    rrstere    liait  Zimmer    fZ.  t".  deiifseb. 
Alterth.  XXXV  148*)  ftir  dit' jfin^ere:  die  in  Irland  einfallenden 
Vikint,^er  s<^Ih'n  den  Ein^^rhorenen  /inn  p/(    'maehe   auslindii;;!* 
zugerufen    haben;    diese  hätten  es  als  ihr  /iiitti  'wisse    anf^e- 
tas^t  nnd  nun  diesen  Imperativ  in   veränderter  Bedentunfc  ver- 
wendet il!i,     Unrielitii,^  ist  sr^ine  Anpilie,  sehon  in»  Altiriselien 
trete   der  Stamm  vorwiepml   im]HTativiseh  aut',    Virhnehr  bie- 
ten die  alten  itlftssen  nur  eini'u  lleleg  für  den  Imperativ  nrheu 
Kleben    t'rtr    audere    Modi.      Uewisse    Tempora    inui    Modi    der 
Wur/.el    vhi-    können    eben    nur  von    diesem  Stamme  jicebildet 
werden.     Da    das  l'räs.  Ind.   'ieli  weiss'    dureh  die  singulare 
Hildung  ro-fetitr  vertreten   wird,    kommt  die  Spnudn^  in  Ver- 
legenheit,   wenn    sie    «las  liri|H'rt',   Ind.  und  den   Imperat..    die 
^ew<jbulieli  au!'  dem  Prüsciisstamni    bernhu.    bihleu  s»ill;    hitT 
tritt    der  Stamm   (inna-  vikarierend   ein;    vgl.  hnperf.  Ind.  h 
timde  rod'finnad    der  wusste  es*  S;^.  209^',  2h\    II L  8^.  Im- 
|jerat.   In-linn  ro-fifir  a-perrad,  fiunad  (j'vcürjtagad  *  wer  ihre 
pSdadc  kennt,  soll  faueh]   ihr  Ausschelten    kennen  (kennen  ler- 
nen)'  Wh.  29",  17,  <tl<isse/ji:   Peeeautes  eoram  (Munibns  arf^ne. 
Im  Intlikativ  des  i*assivs  kami  das  I^rütcritnm  nt-fes.s  aneli  als 
tVäsens  'man  weiss'  dienen  (vgl  Ml.  r>P\  Tk     llauü^a^r  nird 
jed<ich  für  das  Präsens  l*assivi  der  ♦Slannii   jinna-  l)eip:*zogen; 
Tffl.     ni-taibre     gnnf    far-nech     ctiusti    a-pecfha    L    a-chahi- 
\ffnima:  ar  hiit  alaili  and,  ro-finnatar  a-pcethe  r(e)sin  docöi 
iirdd  f'on-fc    idaUL    h  tanini  ro-fnutatar  '^''ib  niemand  einen 
kirebliehen  Orad  juit  Küeksiciit  auf  seiui^  SUnde  oder  aui'  sein 
^ntes    Benehmen;    rleun   es   glicht    sfdelie,    deren    Sünden    man 
kennt  f kennen  lerutf,  bevor  sie  den  (iratl  erhalten,  andere,  bei 
denen    man   sie   [erstj  H|^Uter  kennen   lernt    Wb.  2U^,  2H;    in- 
chiüugnhnoi  aUi,    fs   tdr-cHn  ro-finnafar   'die    andern    «cuteu 
Hantllun»cen    lernt    mivn    lan^i*  naeldu'r  kenneu'  Wb.  29'^  30: 


462  Rudolf  Thurneyseii, 

am,  n4idn-airigther  7  nad-finfar  an-du-gnither  hi-suidi  'wie 
man  nicht  bemerkt  und  nicht  erkennt  (weiss),  was  in  ihr  (in 
der  Nacht)  gescliieht'  Ml.  30*,  8.  In  den  Mailänder  Glossen 
wird  auch  das  deponentiale  Präs.  Ind.  verwendet,  das  sich 
dann  von  ro-fetar  in  der  Bedeutung  nicht  wesentlich  unter- 
scheidet: fis  timnae  n-dce  7  a-forcaill,  is  ar-sainemli  ad- 
rimther  to-neuch  rud-finnadar  *die  Kenntnis  der  Gebote  Gottes 
und  seines  Zeugnisses  wird  dem  als  Auszeichnung  angerechnet, 
der  sie  kennt'  Ml.  46^,  24;  am,  nad-fnnafar  »idi  cia  loc 
sainriud  dia-regtais  Svie  diese  (die  Tiere)  nicht  wissen,  an 
welchen  Ort  sie  gerade  gelangen  sollten'  ML  99*^,  10.  Die 
inchoative  Bedeutung  *  erfahren,  erkunden'  dürfte  bei  dem  na- 
salierten Stamme  die  ältere  sein. 

Die  deponentiale  Endung  der  IL  Sg.  Imperat.  -the  (-de) 
ist  offenbar  nicht  wesentlich  verschieden  von  -ther  (-der)  in 
der  II.  Sg.  Präs.  Ind.,  Präs.  Konj.  und  Fut.  Dep.;  nur  ist 
letztere  um  das  sich  ausbreitende  -r  vermehrt^).  Wir  sehen 
also,  dass  schon  vor  dem  Antritt  des  -r  die  deponentiale  Fle- 
xion sich  von  der  aktiven  unterschied,  dass  folglich  das  irische 
Deponens  nicht  als  eine  unmotiviert  und  spät  hervorsprossende 
Nebenform  der  aktiven  Flexion  gefasst  werden  kann,  wie 
Zimmer  (KZ.  XXX  224  ff.)  thut.  Von  dieser  Ansicht  hätte 
ihn  schon  die  Thatsache  zurückhalten  sollen,  dass  mehrere 
der  irischen  Deponentia  zu  den  Verben  gehören,  für  welche 
mediale  Flexion  seit  ältester  Zeit  charakteristisch  ist;  vgl. 
-moiniur  manyate  -miniscorj  -gainedar  jäyate  nascor,  -neche- 
thar  sacate  ^Trojiai  seqiior,  vielleicht  -fluchur  loquor.  Das 
irische  r-Deponens  ist  also  ebenso  der  direkte  Fortsetzer  des 
alten  Mediums  wie  das  lateinische. 

Dass  sich  das  deponentiale  -the  mit  ind.  -tlias  (vgl.  Sto- 
kes  K.  Beitr.  VII  6)  und  griech.  -Gnc  (Waekernagel  KZ.  XXX 
307)  deckt,  ist  kaum  zu  bezweifeln;  auslautendes  -es  scheint 
also  ir.  -e  zu  ergeben  (vgl.  Brugmann  Grundr.  II  S.  572).  Wie 
sich  dazu  die  Endung  des  Imperfekts  verhält,  die  nach  Mass- 
gabe des  Neuirischen  nicht  nur  im  Konjunktiv,  sondern  auch 
im  Indikativ  als  -tha  scheint  angesetzt  werden  zu  müssen^ 
vermag   ich    nicht   zu    bestimmen.     Sie   kann   aus  -the  durch 

1)  Vgl.  Windiscli  Abhandl.  d.  k.  säclis.  Ges.  d.  Wiss.,  phil.-hlst. 
Kl.  X  4%  f.,  der  aber  den  depoiientialen  Cliarakter  der  Imperativ- 
endung nicht  erkannt  zu  haben  seheint. 


Der  irische  Imperativ  «iiif  -fhe.  463 

Antritt  irgend  eines  Elementes  umgestaltet  sein;  die  Bildung 
dieses  Tempus  ist  ja  überhaupt  noch  nicht  aufgeklärt. 

Von  der  Endung  -the  -tker  weichen  im  Deponens  ab 
—  ausser  dem  Perfektum,  das  seine  eigenen  Wege  geht  — 
die  II.  Sg.  des  «-Konjunktivs  und  Futurums  con- feser  na-im- 
roimser  etc.  Gr.  C.  468.  1094  und  des  «-Präteritums:  con- 
rufhochaisgesser  Ml.  43^,9;  ar-ru-cestaigser  2^,3;  ro-foirb- 
thichser  43^,  17;  50^,  13;  ro-lethnaigser  50%  14;  ro-suth- 
ckaigser  81^,9;  ro-taitnigser  105^,7:  ro-siidigser  121*,  12, 
denen  der  Dental  fehlt.  Die  Endung  der  letztgenannten  lässt 
Zimmer  (KZ.  XXX  257)  nach  Analogie  der  II.  Sg.  des  aktiven 
«-Präteritums  -ai^  -is  gebildet  sein;  das  ist  natürlich  unmög- 
lich, weil  dann  die  Formen  auf  -air  -ir  ausgehn  mtissten.  Denn 
-air  wird  nicht  zu  -er,  wie  -air  -ir  in  der  III.  Sg.  Präs.  Pass. 
und  Perf.  Dep.  zeigen.  Windisch  (a.  a.  0. 496)  nimmt  an,  die 
alte  Endung  des  Aktivs  *-m  (aus  *-8es)  sei  vermittelst  -r  me- 
dialisiert  worden,  wie  im  Latein  -imus  zu  -imur.  Bedenkt 
man  jedoch,  dass  beide  «-Bildungen  gewisse  Formen  ohne 
thematischen  Vokal  besitzen  (so  die  III.  Sg.  Akt.,  einige  starke 
Verba  die  imperativische  II.  Sg.  Akt.),  so  liegt  es  gewiss  nä- 
her, die  Endung  -sse-r  auf  unthematisches  -s-fhes  (+r)  zu- 
rückzuführen mit  ««  aus  sth  —  vgl.  gr.  dbajidcönc  ind.  janii- 
fhas  — ,  zumal  nach  Wackernagel  (KZ.  XXX  313)  -thes  ur- 
sprünglich der  unthematischen  Konjugation  eignete.  Gegen 
diese  Erklärung  spricht  kaum  die  III.  Sg.  Dep.  mit  scheinbar 
erhaltenem  t\  con-festar  ru-pmtar  ro-suidigestar.  Denn  die 
Durchführung  des  t  (fh)  der  III.  Sg.  durch  fast  das  ganze 
Deponens  wird  im  Gefolge  jener  Neuerungen  stehen,  durch 
welche  die  Sprache  sekundär  das  Deponens  vom  Passivum  zu 
unterscheiden  trachtete  (s.  KZ.  XXXI  63);  so  steht  dem  de- 
ponentialen  Konj.  -festar  der  passive  -fessar  gegenüber.  Frei- 
Uch  verwischte  sich  der  Unterschied  allmählich  wieder,  indem 
das  t  (tk)  auch  in  das  Passiv  eindrang;  so  schon  air.  Pass. 
•mestar  neben  -messar  (KZ.  XXXI  73)  u.  ähnl.  Die  Veran- 
lassung war,  dass  die  schwachen  Verba  von  Alters  her  im 
Präsens  das  t  (th)  auch  im  Passivum  aufwiesen. 

So  hat  also  die  Endung  der  II.  Sg.  urspr.  -thes  im  Iri- 
schen das  ganze  Medium  mit  Ausnahme  des  Perfektums  erobert. 

Freiburg  i.  Br.  Rudolf  Thurne3'sen. 


au  Hirt. 


Die  Urlieiiiial  der  Ificlo^erniaiieii. 


Vnn  zwei  verschicMleiien  Seiten  ans  hat  nian  sieh  heuiüht. 
die  Urheimat  der  Iiitlo^^'i^rinaiieii  /A}  brstiiniiM^iK  mu\  hei  der 
\Yirhti;j;:keit,  die  die  FeKtsletlun^^  des  ui-sjirünKiicIicn  Wohiisitze*» 
dieses  Volkes  in  vielen  Beziehun.ü:eii  hat,  kaiui  man  l*s  imr 
mit  Freude  he'cril&iseii,  tlass  man  vmi  versehiedenen  Grhirteii 
ans  in  diese  Frii^^e  eiii/ndrin^en  versneht  hat.  IKt  .Streit  zm- 
seilen  ArUl»ropulo^ie  nnd  Spraelnvissensrliaft  wo^rt  hin  nml 
her,  aber  in  kciueni  dieser  beiden  <iehiele  ist  niati  sehaij  zu 
einem  endj^ülti^en  Ergebnis  ^ekominen.  Die  iinthro|Hdngische 
Forschnn'T  sncht  die  K*assenmerkniah"  der  hulü^^Tmaneii  test- 
znstellen  nnd  danaeh  die  <>rtliehkeit  zu  brstimmen,  au  dem 
diesi'  Hassennierkmale  sieh  mit  Notwendijirkeit  entwickeln 
mnssii'TL  Dies  liat  vor  alli'm  Karl  l^'nka  in  seinen  anrep^n- 
den  nnd  interessmiten  »Sehrifti-n  'Oripries  Ariaeae*  imd  'Die 
Herkunft  der  Arier'  und  nener<linKs  wieder  in  einem  Artikel 
im  Ausland  181U  Nr.  7  Ö\  S.  KiiMl  Uw  Entstehung?  der  An- 
sehen Kasse'  ^''ethan,  und  es  lässt  sieh  nicht  leüiirnen,  dasg 
seine  Ansiehten  sehr  viel  Ijesteehendi^s  habtMi»  nnci  naelnlem 
einmal  das  Unbewohnte  derselben  zum  riewolinten  geworden 
ist*  manehen  Anhänger  «gewinnen  werden. 

IHr  S|>raeh\visst'iisidial't  dagegen  ersehliesst  die  indoger* 
manisehe  Ursprache  und  siiebl  naeh  <len  in  dtTselhen  vorhan- 
dein'ii  Worfen  für  Tiere  nnd  Pllan/en  eine  Urfliehkeit  austindigzu 
jnatdn'ii,  die  all  ilie  Tit're  nnd  PHanzeiL  die  die  Urzeit  kannte. 
in  sieh  birgt*  Oh  sie  ndt  diesenj  Mittel  wirkiteh  eine  be- 
stimmte Ortliehkcit  anstiiidig  niaelirn  kann,  ist  nieht  von  vorn- 
herein sicher,  jedt^d'alls  vermag  sie  —  nnd  das  njochte  ich 
hier  vor  allem  het<*nen  —  nur  bis  zu  einer  Zeit  unmittelbar 
vor  der  'rreininng  «1er  einzehien  Vrdker  vorzudringen»  und  das 
ist  eine  Epoche,  die  vielleicht  gar  idebt  soweit  zurib/k  liegt,  die 
in  anrleni  Gegenden  der  Erde  sogar  durch  das  Licht  der  öe- 
schichte  erhellt  wird.  Die  Zeit  aber,  in  die  die  Anthropologie 
die  Entstehung  iler  Kasse  vcrset/.en  nmss,  Hegt  unendlich  viel 
weiter  zurück,  nach  Penka  erzengte  die  euro])äi8cbe  Eiszeit 
die  eigentlhnlichen  Kasseninerkraale  der  *arisebeD*  Rus^e*    Und 


Dh*  rHiciniat  tlei  Indo^ffnmuii'n. 


465 


welche  uueinl liehe  Zeitkluff  /wiHclieu  dieniiT  ninl  dvr  liH^uinrisch 
zu  erscbliessoiukMi  imlop-niiaiusfheii  Ur/eit  lie^^t,  ist  ja  jedem 
bekannt,  tler  siel*  mir  t*hiii:ermfisi?en  über  tliej^e  Fragen  orien- 
tiert liat.  In  dieser  Zwisehenzeit  kOmieii  die  'Arier',  wie  sie 
Penka  iieimt,  selir  wcdd  weir  gf^vaiKlert  sein,  können  neue  Wolin- 
sitze  j^ewoTHK'ii  liaben,  oliue  die  Rassennn^rkniale  zn  verlieren, 
Penka  Reihst  nimmt  ja  eine  Einwanderung  der  'Arier'  uaeh 
Skandinavien  ans  Atittetenrn|ia,  dann  ein  erneutes  Vordrinj^ren 
derselben  in  den  Kontinent  nn.  (Jber  diese  pmze  Zeit  kann 
die  »Spraehwissenseliart  nichts  erforsehen,  nnd  l'etdias  Ansieliteu 
könnten  sogar  mit  der  Ansiebt  vereinigt  wertlen,  dass  der  letzte 
Wohnsitz  der  nngrtrennten  Indogermanen  irii:riid\vo  in  Asien  war. 

Wenn  di-nmarb  die  Ziele  und  Resultate  der  iK-iden 
Wisi^enselmt'ten  uiebt  identiseb  zu  t^inn  hrauelien.  j'a  im  (Irunde 
es  nielit  einmal  sein  krnnien,  so  ist  es  liri  der  *Seliwierigkeit, 
heide  (It^luetr  k**mpetent  zu  beurteilen,  zunaelist  für  jeilen 
(Ins  iM'stc,  auf  dem  eigenen  Gebiet  zu  Weihen  und  zu  sehen, 
was  mit  den  rigem-n  Mitteln  zu  erreielien  isr.  Wenn  die  bei- 
den Wisöensebatlen  zu  verschiedeneu  Kesultaten  k(unnien.  so 
können  sie  trtdzdem  beide  gleich  richtig  sein,  und  wenn  sie 
zu  den  selben  kommen»  so  braueben  diese  deshalb  nielit  iden- 
tisch  zu  sein. 

Und  noeh  eine  Vm*benierkung.  Dass  ilie  doliehokephaleii 
grossen,  blondhaarigen,  blauäugigen,  hellfarbigen  Arier'  Pen- 
kas  eine  distinkte  Rasse  waren,  mögen  ihm  die  Antbro] »otogen 
einräumen,  für  die  Annahme,  dass  das  indo^ermanisehe  Uivolk 
noch  eine  völHg  eiidjeitliehe  Kasse  war,  leiden  uns  jegliehe 
Beweise,  Die  8praeliwissensehaft  hat  nur  das  l^eelit.  von 
einem  Volk  zu  reden,  tbmu  tlas  wird  riareli  die  erschlossene 
Ursprache  notwendig  vorausgesetzt;  dass  dies  Volk  einen  rin- 
h  'itlielien  Rasseneharakter  trug,  können  wir  nicht  erweisen, 
hat  uns  auch  zunäehst  wenig  zu  kfimuienu 

Vmn  spraehwissenscliaftüchen  (Gebiete  aus  sind  nun  neuer- 
dings von  versehiedeuen  Seiten  neue  Argumente  und  bestimmt 
formulierte  Ansichten  für  unsere  Frage  vorgebraeht.  Im  folgen- 
den will  ich  den  Wert  dieser  neuesten  Hypothesen  besprecben 
und  soweit  als  möglich  meine  eigene  Ansit-ht  begründen. 

Im  Jahre  IHSll,  m  der  ersten  Auflage  seiner  \S[M'achvcr- 
gleichung  und  Urgeschichte',  hatte  0.  öchradcr  u(»eh  keine 
bestimmte  Entscheidung  üljer  nnsre  Fra^e  getrotlen,  wenngleicb 


466  Herman  Hirt, 

er  zum  Schluss  seines  Buches  sagt,  dass  die  Ansiclit,  die  Hei- 
mat sei  eher  west-  als  ostwärts  zu  suchen,  ihm  die  den  That- 
sachen  weitaus  entsprechendere  scheine.  In  der  neuen  Aus- 
gabe vom  vorigen  Jahre  (1890)  dagegen  glaubt  er  Europa, 
und  zwar  die  südrussische  Steppe  an  der  Wolga,  mit  Wahr- 
scheinlichkeit für  den  ürsitz  in  Anspruch  nehmen  zu  dürfen. 

Ganz  andrer  Ansicht  ist  Joh.  Schmidt.  In  einem  im 
vorigen  Jahre  auf  dem  Orientalistenkongress  in  Stockholm  ge- 
haltenen Vortrage,  der  jetzt  unter  dem  Titel  'Die  Urheimat 
der  Indogermanen  und  das  europäische  Zahlensystem',  bedeu- 
tend erweitert,  im  Druck  erschienen  ist  (Berlin  1890),  will  er 
den  ersten  sichern  Punkt  für  die  asiatische  Heimat  gefunden 
liaben  ^).     Sein  Beweisraaterial  ist  in  Kürze  folgendes. 

Das  ursprüngliche  idg.  Zahlensystem  war  dekadisch.  In 
den  europäischen  Sprachen  wird  dies  indessen  von  einem 
Zwölfersystem  gekreuzt,  das  sich  vor  allem  klar  im  Germani- 
schen zeigt.  Erstens  sind  hier  die  Zahlen  11  und  12  abwei- 
chend von  13  u,  s.  w.  benannt,  sie  sind  mit  41/  zusammen- 
gesetzt, got.  ainlif,  twalif,  während  13,  14  Dvandvakomposita, 
3+10,  4+10  sind.  Dann  werden  die  Zehner  bis  60  gleich- 
massig  mit  tigjus  gebildet,  got.  fimf  tigjuSj  saihs  tigjus,  von 
70  an  tritt  eine  eigentümliche  Bildung  mit  tehund  ein.  Und 
drittens  finden  wir  ein  Grosshundert  im  Germanischen  im  Werte 
von  120. 

Während  von  dem  ersten  und  letzten  dieser  Einschnitte 
in  den  übrigen  europäischen  Sprachen  nichts  zu  spüren  ist, 
findet  sich  der  mittlere,  der  nach  60,  auch  im  Ital.,  Kelt.  und 
Griech.  Bis  60  liegt  der  Zehnerbildung  die  Kardinalzahl  zu 
Grunde,  dHr|K0VTa,  air.  sesca,  lat.  sexclginta,  von  70  an  die 
Ordinalzahl,  ^ßbojiriKovia,  ÖTboriKOvia,  air.  sehtmoga  70,  ocht- 
moga  80,  lat.  septuäghita,  wahrscheinlich  Analogiebildung  nach 
octuclginta  für  ursprüngliches  *septumaginta,  nönaginta. 

1)  Nach  Schrader  handeln  über  unsere  Frage:  C.  I.  Taylor 
The  origins  of  the  Aryans  London  1890.  G  1  c  u  n  i  e  The  Enrasian 
Mediterranean  and  Aryan  Origins  Academy  1890  Nr.  971  p.  569. 
Koppen  Ein  neuer  tiergeographischer  Beitrag  zur  Frage  über  die 
Urheimat  der  Indoeuropäer  und  Ugrofinnen,  Ausland  1891.  Hux- 
ley  The  Aryan  question  19  Century  Nov.  1890  p.  756.     Fr.  Müller  -^ 

Joh.  Schmidt    über     die   Urheimat    der    Idg.    Ausland  1891    Nr.  '23 

J.  Schmidt  Noch  einmal  die  Urheimat  der  Idg.  ebd.  Nr.  27.  Fr 
Müller  Noch  einmal  die  Urheimat  der  Idg.  ebd.  Nr.  31. 


Die  Urheimat  der  Indog-crmanon.  467 

Auch  sind  "sexaginta,  häufiger  noch  sescenti  runde  Zahlen, 
welche  eine  unbestinnnte  Vielheit  ausdrücken  und  sich  dadurch 
als  beg;riffliche  Abschnitte  des  Zahlensystems  verraten." 

Daraus  schliesst  Joh,  Schmidt,  dass  dieser  Abschnitt 
nach  60  der  ursprüngliche  gewesen  ist,  und  er  sieht  darin 
einen  Einfluss  des  Suraerisch-Babylonischen,  in  dessen  Rechnungs- 
system, wie  wir  wissen,  60,  der  sossos,  die  Grundlage  einer 
Zahlenreihe  gewesen  ist.  Wie  ein  solches  Zahlensystem  bei 
diesem  Volke  zu  stände  gekommen,  ist  leicht  erklärlich.  Das 
Sonnenjahr,  dessen  Länge  man  auf  360  Tage  annahm,  wurde 
in  Form  eines  Kreises  dargestellt,  und  in  jeden  Kreis  lässt  sich 
bekanntlich  der.  Radius  6  mal  eintragen,  wir  erhalten  also 
6  Abschnitte  zu  je  60. 

Nur  wenige  werden  dem  Gedanken,  dass  in  unsrem  Falle 
ein  babylonisch -sumerischer  Kultureinfluss  vorliegen  kann, 
von  vornherein  ablehnend  odev  zweifelnd  gegenüberstehen. 
Wohl  aber  ist  es  mir  nicht  so  einleuchtend,  dass  man  daraus 
so  sicher  auf  einen  Wohnsitz  der  Indogermanen  in  Asien 
schliessen  kann. 

Zunächst  ist  es  auffallend,  was  Joh.  Schmidt  auch  an- 
gibt, dass  die  Indoiranier  von  diesem  Einfluss  keine  Spur  auf- 
weisen, also  —  das  ist  der  notwendige  Schluss,  —  zur  Zeit  der 
Beeinflussung  schon  abgetrennt  gesessen  haben  müssen.  Von 
dem,  was  Schmidt  im  Persischen  von  der  neuen  Rechnung 
nachweist,  wird  wohl  <his  meiste,  wQim  nicht  alles,  auf  direk- 
tem späteren  Einfluss  beruhen.  Diese  Vermutung  ist  jedenfalls 
so  lange  für  wahrscheinlich  zu  halten,  als  man  nicht  auch  im 
Indischen  Erscheinungen  des  12-  oder  60-Systems  auffindet. 
Denn  nur  das,  was  auf  diesen  beiden  Gebieten  gemeinsam 
vorhanden  ist,  darf  man,  wenn  die  Möglichkeit  einer  Entleh- 
nung abgewiesen  ist,  für  indoiranisch  halten.  Und  erst  dann 
kann  von  einem  Vergleich  mit  den  Europäern  die  Rede 
sein,  um  so  seltsamer  ist  dieses  völlige  Ausfallen  des  In- 
doiranischen, als  in  historischer  Zeit  die  Indoiranier  dem 
sumerisch-babylonischen  Kultursitz  am  nächsten  wohnen,  auch 
sicher  bedeutende  Kulturerrungenschaften  von  ihnen  empfangen 
haben. 

Es  ist  ferner  nicht  ersichtlich,  in  welcher  Gegend  die 
Westindogermanen,  —  irgendwie  bestimmt  äussert  sich  Schmidt 
darüber    nicht   — ,    diesen    Einfluss    erfahren    haben    können. 


SnniewliereiTwtmä,  wie  Max  Müller  ^n^t,  kann  un«  bei  t^o 
bestioimt  auftfeteiKler  Aimiclit  ihtdi  iiitOit  ^enü^üreii. 

Um  Bo  haltloser  wirrt  aber  ein  Selihms  von  Bet'influ8suiif,' 
anf  niimittelhare  X;u*bf)arst'liaff,  als  ancli  ^swvi  eutternt  wub- 
nenrti*  VölktT  diesen  Eiiilliiss  aiit'weiHen*     ''Auc^li  die  iinniscbeii  1  n<*^ 

Syrjänen  im  Nnrdeii  von  Enro|>a-Asien  maehen  liinler  60  einen 
AbsehtJiÜ,  Wijranf  seboii  Jaeol^  (irimni  Uteseli.  d.  d.  »Spr.  256) 
verwiesen  bat."  Und  selbst  in  Cbinn  luit  i]}v  Znbl  &K  —  vrie 
Seliniiilt  S*  4*1  mit  Reebt  anuinnnt  ebenfalls  nnter  babybmi- 
seheni  F^influss»  —  eine  g-e wisse  Beden hiii^j;  erbin-irt.  Wie  kann 
also  bei  sidelier  Aiisdelinini^  eines  Knlfureintinsses  dieser  zur 
Lokalisuti»m  l>ennt/t  worden?  Dass  die  Einwirkung  aneb  anf 
Enropa  über  Armenien  nnd  Tbrakien  stattjtretundeii  babf^n 
kann,  oder  llber  Vor*Jerasi(iK  (TrieebenbMml  und  Italien,  wird 
bei  dem  vrdlij^en  IbinkeL  das  übrr  diest^n  vorbist<>nseben  Zeiten 
liegt,  vor  der  Hand  als  unmöglieli  nitdit  abzuweisen  sein» 

Wie  dem  nneli  sein  mag,  dass  das  idg.  Zablensvstem 
diesen  Eintlnss  erfahren  liahen  kann,  ist  nieht  unbedingt  al>- 
znweisen.  Aber  zur  Wabrselieinlieiikeit  fehlt  n<ieb  viel.  Man 
j>teht  niehl,  wie  nn<l  wo  die  Uhertragnr»g  stattfarul»  i\ns*5er- 
deni  kann  die  liedmitungt  die  die  Zwrdfziild  in  Eun>|va  /riift. 
aneb  anf  andenn  Wege  erklärt  werden. 

Dass  der  Einsehnitt  iiaeh  *)ri  der  ürs|n1iugliebste  sei, 
sehliesst  Sehmidt  ans  der  L  bereinstimnmng  der  4  europäisehen 
Sprneben,  wäbrend  der  naeb  12,  da  für  ibn  nnr  das  Oenna- 
iiiscbe  zeugt,  jünger  sein  moss.  Diesen  Sehlnss  halte  ieb  in- 
dessen iWr  liintllllig,  da  die  Griechen  und  Römer  ffir  12  die 
alte  indogennanisebe  Bezeiebnung  *dii(hdekm,  lat.  daodtxhn. 
gr.  binöeKa  bewalirten.  Sie  konnti'u  sehr  wohl  einen  EinsebnitI 
nach  12  besessen  haben,  denn  dii'  Aniiiihme,  mit  dem  Eiiitluft^ 
des  Zwolfersvstems  hätte  notwendig  eine  Änderung  der  Bcnen-  -— , 
niiug  verbunden  sein  müssen,  ist  eiitstdjieden  abzuweisen. 

leb  bin  dnrehaus  der  Ansieht,  dass  wir  nur  12  als  (irnnd-^X^^d- 
lage  annehmen  können.  Sehniidt  gebt  allerdings  von  Oü  ans.  j^^^r^^u^^ 
wie  aber  die  Oernianen  hätten  dazu  gelangen  kOiineti^  60  itm^M  iii 
5x12  zu  zerlegen,  statt  in  6X1' K  wie  es  ihr  bi.n  dabn  '* -^-zel- 
tendes Zahlensystem  an  die  Hand  gab,  dalttr  ist  .1.  *s.  ,i  *  m^^idt 
den  Nacbw^eiö  «sebuldig  gebliehen,  Ol)  und  12(3  ergeben  Rie.^->^jB4f'b 
einfaeh  als  Viellaebe  vrni  12.  ."»XI 2  nnd  10X12.  Ein  eiger^^-^^^. 
liebes  ZwölfersvsteTn    liegt    allerdings  nitdit  \u\\    sondirn  vir  m  ^-üh* 


Die  Urheimat  rlcr  Tndog^ermnnen. 


469 


I 


Zelinerreibe,  in  der  die  12  eine  Bedewliin^c  t^rlaiigt  hat.  Auf 
das  klarste  g^olit  dies  daraus  liervor,  das8  das  Ornssliniidert 
«ielit  =  riXl^=  J44,  sniiclern  =  10X12  ist. 

Selmiidt  w«»ist  <lie  Aiisielrt,  das  die  Zald  12  durch  reli* 
^iose  V(trste!lmi^t*i^  udiT  ^'•esellseljaftlitdie  Kinriehtiin^en  ihre 
ßedeutuntr  ^cewoniieii  hal»eii  könne,  kurzer  Hand  al*,  Oh  er 
dabei  übersehen  laler  absielitbelj  üher^^angen  hat.  th*ss  sie 
tbatsäeblich  m  der  JaliresreelinniijLr  der  In(b).i,^ennanrn  v^rliau- 
deu  gewesen  sein  nniss,  weiss  ieh  nic-ht.  Die  Indfigeruianen 
rechneten  nach  Nächten,  d.  Ii.  nach  dem  Mond,  der  vielleicht 
nrspriinglieh  als  dfr  niesseiHle  liennnnt  w^ar»  12  Mondnit>nate 
von  ^^i^^y  Tätigen  hihh'ten  ein  31ondjalir  von  ;if)4  Tagen,  das 
indetusen  dem  Sonuenjahr  gegeunber  bedeutend  m  kurz  war. 
Die  Dirterenz  ist  so  gross,  dass  sie  sieh  schon  nach  wenigen 
Jahren  fühlbar  niacdien  nmsste.  Man  wird  datier  hahl  dabin 
gelangt  sein,  anj  Kndi*  notdi  12  Tage  liinzir/nzAblen,  die,  ^vie 
der  Vcda  es  tri'ff'end  ansdrüekt,  ein  Alibild  der  12  Mnnnte, 
ein  kleines  Jahr  darstefltm.  Diese  Rechnung  ist  im  Indiseben 
in  zabireielien  Spuren  erbalten  (vgl,  Znnnier  Altindisebes  Leben 
8.  365  ff,).  Hie  war  sicher  auch  bei  ib^^n  (ierniantMi  vorhanden. 
Die  12  Xachte  znr  Zeif  dtT  Wintersonnen weinlt*  \v  aren  inid  sind 
nneh  heute  dm  iiennantn  heilig  und  mit  abergbinbisriien  üe- 
bränehen  mannigfachster  Art  erfdllt.  Die  Rechnung  nach  dem 
Mmifljabr  ist  auch  sfuist  bei  tlrn  iuftngermaniscbeu  Völkern 
nacb/;uw  eisen,  ANerdings  Ijat  Wclier,  dem  w^ir  diesi^  Vcrglci- 
cbung  verdanken»  spliter  seihst  Bedenken  gegen  seine  Au  Fas- 
sung geäussert  find.  Stud,  XVII  224;',  "weil  wir  durch  die  UtO)er- 
einstimmung,  die  in  lie/Jig  auf  diu  Zvvtilt'teu  /wisrlieu  Indern 
imd  Germanen  viuiiegt,  genötigt  w^erden,  ein  sn  richtiges  Ver- 
gtändui«  der  Moud-  mu\  Sommerzcif  bereits  für  die  idg.  Urzeit 
anziinebnien,  was  dann  aber  dtudi  inuncrhin  seine  nicht  geringe 
Schwierigkeit  hat.  da  man  den  Trägern  derscPien  eine  solche 
Kenntnis  schwerlich  anf  (IrumI  eigener  lii'obaelitnngen  zu- 
trauen darf".  Ich  teile  diese  liedeiiken  nicht.  Setzen  wir  nur 
die  Urheimat  der  Imb^gennanen  in  eine  hohe  Breite,  so  war 
die  genaue  Erkeiuituis  des  Sommerjahres  sehr  Wfdjl  nitiglich. 
Tbatsache  aber  bleibt,  dass  die  fndogermanen  das  Jahr  auf 
12  MMudm<»nate  angennunnen  liabcn,  und  dass  im  (Jennaniselien, 
da»  die  vollste  Aushiblung  des  Zwöirersystems  zcigl,  die  12 
NÄchlc  eine  besondere  Bedeutung  erhielten. 

It»tlo|7(^ruiMiii9L'he  Forr'L'liuii^t'iii  1  ü,  30 


Herninn  Hirt, 


Die  Zahl  12   bietet,    wan  immer  %n  beaelüeii  öi*m  wird» 

in  fler  lieelimmj^  verschiedene  V^^rti'ile  ^ef^eunber  10,  da  sie 
(lureb  2,  3,  und  4  teilhiir  ist,  wtlljrt'ud  1*»  Kiel»  nur  in  2  und  h 
zerlegen  litBSt, 

Nur  das  OeniianisL'he  /ei;;t  sichre  Sjiuam  der  Zwfilfer- 
reebiuiu^,  mit  s^riiieu  drei  Abselmiüeu  iiaeli  12,  r»U  und  12U, 
für  das  (tniko-Kelto-Italisehe  »ind  sie  nur  gering  und  pnible- 
matiseb,  ila  der  alli'iidpM^juj^elniitt  uaeli  TiH  aneli  auf  Zutallig- 
keiten  bcrulieu  kann,  weil  die  Zahlen  von  7  —10  von  je  ntär- 
ker  mit  eiimuder  verkntlpft  waren.  Ein  Kinschnitt  ist  auch 
uaeh  H  bei  d*Mi  Ordinalzahlen  vorhanden,  ila  dieselben  bis  6 
mit  dem  Suffix  -to,  lat.  tfaintuH^  ge^vtits.  «rr.  TTt^Ttioc,  ^ktöc.  von 
da  an  mit  -o-  reüp,  -mo-  j^ebildet  werden,  septimuii,  oeiavos^ 
n&fiua,  (b*chnKM,  ^^r,  ^ßbouoc,  öxbooc,  7  war  eben  von  Anfang 
an  mit  9  und  lo  enji,''  assi»ziiert,  da  e«*  wie  diese  beiden  auf  -m 
aus^in^,  und  so  bram-iien  wir  uns  nicht  zu  nundern,  daai» 
diese  euf^e  Verbindung  nieb  auch  an  antlern  Stellen  bemerkbar 
maeht^  und  brauehen  nicht  ^deitdi  an  fenie  KuUureiufl risse  zu 
denken,  wenn  wir  eine  solehe  tintlen. 

Ich  will  zum  SrhlnsH  noeli  auf  einen  weiteren  Punkt 
aufmerksam  machen,  den  ieh  zuerst  aueh  übersfdien  habe. 
Wir  können  es  bestinnut  erselilies^sen»  <lass  dir  Eirusker  ein 
Zwölfersystern  hatteti.  Das  können  wir  zwar  nicht  aus  den 
Einsebnitton  in  den  Zahh'nreihen,  wohl  abi^'r  aus  den  that^^ieh* 
hehen  Vi*rhalt!Ussen  ersidu*n.  Ihm  bt^weist-n  dii'  dnodt^eim  p«v 
puli  des  eigentlichen  Etrurieus,  die  Zwölfstädte  der  Pnebene 
und  Kampaniens,  die  12  Liktoren,  das  Duodezimalsvstem  der 
ältesten  Münzen,  das  Zwölfi^ratersvstern  and  anderer  Audeutuni^t^ii 
bei  den  antiken  Schriftstellern  nndin  Ieh  erinnere  nebenbei 
an  <lie  12  Stililte  loniens^  die  auf  vordrrasiniiscbem  Kultur- 
boden laj^en.  üass  das  Zwidfersy^tem  durelj  die  Etruski»r  zu 
den  Römern  und  vor  allem  zu  den  Litauern  uihI  Clennaneu 
f^ekonnneu  sei,  ist  an  und  für  sieh  uieht  unwahrseheinlich. 
Das  Litauische  hat  eig:enttlin lieherweise  das  italisclie  Wort  flir 
Gold  *aumm,  lit.  auksm  entlehnt,  vgb  V.  Flehn  Kultnrpflanzeu 
und  Haustiere  461,  und  zwar  zu  einer  verhliltnisniüssio:  frühen 
Zeit.  Mö^^lieb  ist,  dass  das  italisclie  Wort  für  <Sold  ebenfalls 
ctruskisclicn  Ursprungs  ist.  Jedenfalls  werden  die  ViThältiiisw; 
durch  diese  Station  viel  ein fii eher.  So  lau^^e  Schmidt  nicht 
nachweist,    das»    die  Etmsker  Indogermanen    waren,    und  der 


Die  Urheimat  der  Indogemianen.  471 

Beweis  ist  unmöglich,  weil  eine  Betrachtung  der  etruskischen 
Kultureigenheiten  und  anthropologischen  Merkmale  sie  ent- 
schieden einer  fremden  Rasse  zuweist  —  ihre  Sprache  könnte 
trotzdem  indogermanisch,  d.  h.  neu  erworben  sein,  —  solange 
wird  man  die  Etrusker  als  die  Vermittler  des  Zwölfersystems 
für  Europa  in  Anspruch  nehmen.  Ich  möchte  noch  darauf 
aufmerksam  machen,  dass  von  einigen  Seiten  im  Etruskischen 
die  Bedeutung  10  für  die  Lautgruppe  Ix  angenommen  wird, 
vgl.  Taylor  The  Etruscan  language,  was  von  andrer  Seite  freilich 
bestritten  wird.  Ist  die  Annahme  richtig,  so  dürfte  die  Entleh- 
nung des  lit.  lyka  nicht  unwahrscheinlich  sein.  Damit  wäre 
dann  allerdings  die  ganze  Sache  aufgeklärt.  Aber  leider  ist 
(He  sichere  Deutung  des  Etruskischen  immer  noch  ein  frommer 
Wunsch. 

Von  irgend  welcher  Sicherheit  kann  jedenfalls  in  Schmidts 
Argumentation  nicht  die  Rede  sein,  und  wir  können  uns  da- 
her nunmehr  zu  Schraders  Ausführungen  wenden. 

Er  setzt  jetzt  (Sprachvergleichung  und  Urgeschichte  * 
S.  631  ff.)  die  Urheimat  in  die  südrussische  Steppe  zu  beiden 
Seiten  der  Wolga,  deren  altüberlieferten  Namen  Ea  er  aus 
einem  idg.  *srova  deutet,  das  durch  finnischen  Mund  gegangen 
sein  soll.  Ob  diese  Erklärung  richtig  ist,  will  ich  nicht  ent- 
scheiden. Andere  haben  den  Namen  mit  avest,  Ranha^  aind. 
rasäy  die  einen  mythischen  Strom  bezeichnen,  in  Zusammen- 
hang gebracht,  und  da  in  der  Nähe  der  Wolga  im  Altertum 
sicher  iranische  Stämme  wohnten,  hat  diese  Deutung  minde- 
stens eben  so  viel  für  sich  als  die  Schraders  (vgl.  auch  Joh. 
Schmidt  Urheimat  21). 

Gegen  die  Steppenheimat  sprechen  aber,  wie  bereits 
Joh,  Schmidt  a.  a,  0.  S.  21  ff.  ausgeführt  hat,  das  Vorhandensein 
des  Bären,  das  Fehlen  der  Bienen  und  die  Dreizahl  der  Jahres- 
zeiten. Ich  kann  Schmidts  Gründen  nur  völlig  beistimmen  und 
bitte  dieselben  bei  ihm  selbst  nachzulesen. 

Wir  wollen  gleichwohl  Schraders  Argumenten  ein  wenig 
nachgehen.  Er  gelangt  zu  seiner  Urheimat  vor  allem  auf  fol- 
gendem Wege.  Zwei  grosse  Abteilungen  der  Indogennanen, 
Indoiranier  und  Europäer,  stellt  er  einander  gegenüber.  Die 
gemeinsame  Heimat  jener  findet  er  vielleicht  mit  Recht  am 
Oxus  und  Jaxartes,  während  diese,  zu  denen  auch  die  klein- 
asiatischen Indogermanen  mit  den  Armeniern  gehören,  in  einem 


472 


Hprman  Hirt » 


Termin,  ''welches  wir  uns  im  SllHi'u  von  dvr  Donau  im«l  dem 
Moer,  im  iJsti'n  von  flt^m  l>nrt'pn  im  Nnnirn  von  <lt*n  WlUiIeni 
Mild  SümiitVii  Wolliyniens,  im  Wt^strii  von  tlt^ii  Karp:itbetj  l>e- 
grenzt  «lenken",  eine  Epoche  verlebt  haben  müi^seii,  in  der  sie 
eine  Reibe  von  Knltnrervvfrbnnirt*n  ntacbten,  an  denen  die  In- 
(biiraiiier  iiiebt  mehr  teihialimen* 

l>ie  (frUmh\  die  für  ein«  »olebe  jf^enieinsaine  Epoehe  »spre- 
chen 8rdlen,  sinrl   l'ol^^^i'ndt*. 

Die  tiii^etreniiten  lndo;ifermanen  b'bfeu  von  der  Vieliznelit, 
wie  die  zahlreiebeu  gemeinKnnien  Wörter  ttlr  das  Rinrl,  die 
Knli.  das  Sebaf  n.  s.  w.  beweisen,  v^b  Schrader  STH  ft\ 

Die  .spraehlieben  (ib'ieliun^^en  für  den  Aekerbau  isind  da- 
ngen iSiissi'i^st  dflrfti^;  nnd  niisirln^r»  sri  dass  man  heute  viel- 
faeb  dazn  ♦reb'nn^-t  ist,  ibneii  denselben  ^hwa  al*/Jis|ireelien. 
Vicileicbt  Kamnielten  sie  nach  Helm  eine  wibhvaebsende  Halm- 
fruebt  aind,  tfdra,  avcöt*  t/ava,  jjrr-  ^tü;  lit,  Javai  '(ietreide*. 
Aueli  Kpi6r|,  lat.  hordeum,  abd.  gersta,  ilie  auf  eine  Gnmil- 
fonn  *(jherzdhn  nml  "^ghrzdhff  '/nrliekg:eben,  dürfte  wehren  iler 
eitJretitlilNnliebi'n  Lau»verändernn^en,  die  es  in  den  einzebien 
Sprachen  erlitten,  nralt  sein. 

Hetraebtrn  wir  aber  die  Enmpaer  aüein*  ohne  die  Indo- 
iranier,  so  sind  bei  fliesen  die  *;emrinRaineii  Ausdrüeke,  die 
sieh  auf  den  Aekerbaii  beziehen,  zafdreieb  ^emig.  Man  »ehe 
die  Oeiehun^^'n  Hir  Acker,  pHüp'n,  PHn;jr,  E^r^e,  e^s:en,  sHen, 
Same,  mähen,  Sichel,  malilrn,  Furebe,  Alire,  die  Schrader 
S.  410  anführt.  Dazn  kommen  einige  «^remeinsaine  Namen  ttlr 
Orealien  und  Feldfrüebte,  Korn,  Weizen,  («erste  und  andere, 
die  zwar  nicht  j^änitlicb  <^leieh  sieher  sind,  doch  im  Verein 
mit  den  oben  erwälmten  teehnischen  Ausdrücken  fllr  den 
Aekerba«  ati  Beweiskraft  p^winnen  i\g\,  Sebrader  S,  411  )• 

Ferner  führt  Sebrader  uoeh  die  #?emeinsame  Üenennnn^ 
des  Meeres,  tb^s  Salzes  nnd  »Irr  europäischen  Bäume,  Fichte. 
Eiclie,  Erle,  Esche  für  eine  etiropaisehe  Kultur  und  Lebensge- 
meinschaft an,  v^l.  S,  f>Or»,  ^194  und  B24  W  In  dem  Waldlamle. 
in  dem  die  Westiudo;u:ermanen  län^a*re  Zeit  gesessen  haben, 
soll  sieh  auch  die  Verebrun<;c  der  OfUter,  vor  allem  des  hndisteu 
flottes,  in  Wäldern  erst  ansicebildet  haben. 

Auch  für  die  indoiranisebe  Zeit  krumcu  wir  mit  Hälfe 
der  Sprache  ^enieinsanie  Kulturtbrtseli ritte  nachweisen,  wie  c* 
iittsfllhrlrch  von  Spir^^rl  in  seinem  r^ueb    die  arische  Periodr' 


Die  LTrheimat  iler  ludot^cnnftnen. 


473 


'geschehen  ist.     Diese  gehGrt  zu  den  sicbersteii  ErruD^eusehafteu 
iinsrer  Wisseiisehaft, 

AhtT  e.s  hc'steht  trotzdem  ein  »starker  Unten^ehied  zwischen 
deo  beiden  Abteihiufceiu  Für  flie  Zt'il  iU^r  ^emeinsiimen  ari- 
«eben  Periode  haben  wir  nichre  lieweiBe  in  der  Verilmieruug 
der  SprnelH^  z.  IS.  in  dem  Ülier^an;^^  der  id.«;.  Velarlante  in 
Pahitah^  vor  beHen  Vokah'iK  in  der  Verwainlhni^^  von  e-  und 
[O-Vokalen  in  ti.  Für  di**  Zeit  des?  kidtnrldstoriseh  erschhijsi- 
«enen  Zusaniineidebeiis    der  Kfiru])äer    fehlen    aber  allen  Spra- 


chen   i^emeinsame  Laulveränderiuiiceii,    tienn    die    Differenz    m 


l ....,„....„„„.„„ 

■  päisehen    Si>raehen    seihst    hiinlnreb,    sodass    wir   nie    iinr   als 
™  dialekür^cbe    Ei^Lceutlindiehkeit     der     h\^.    Urzeit     zusehreihen 

können, 

H  Frllher  stand  es  mit  der  Annnbme  einer  Knltnr^^enieinsebat't 

'der  EunijKier  allenlin^^s  anders.    Sc^bin^^e  mau  den  ind,  Vokidis- 

nius    für  ursprünglich    hielt,    vernH^ehlc    man  Zeit  für  diiselhe 

ancb  in  der  F^ntwieklnn^''  der  Sprache,  der  |L;*emeitisamen  Ans- 

biblnii^    der    e-    und    o-Vokale    zn    finden.     Aber  heute  haben 

wir  ja  gelernt,    «Iilss    diese   enropaisrhe  8|Haeh|ierindr  nie  he- 

Ketauden  hat,    dasB  der  tjunte  eur(>|iiiiBcbe  Vokalismus  nur  alte 

EijL,'eiitündiehkeiten  bewahrt. 

Zur  Frklanin^^  dieser  anrt'alleiKkn  Tliatsaehe,  dem  Vor- 
hamhTisein  neuer  gemeinsamer  Kulturerrnn^ensebat'ten  *»line 
^Heieb/cifi^^e  aii,:;4'meine  Laiitveninderuugen,  bieten  sieh,  soviel 
ich  sehe,  drei  Mr>|:i;liehki'irL*n. 

■  Erstens.  [)ie  nein?  Knlturg^enieinscbaft  hat  sich  ohne 
Veräiidernn^^  der  Sprache  entwickelt.  I>as  ist  bei  der  An- 
nahme möglich,  dass  die  Indo^ernianen  Enrnpas  auf  altange- 
stannritem  Boden  in  nielit  zu  langer  Zeit  iliescn  Fortschritt  er- 
rungen haben*     Vielleicht  —  so  kcumte  man  vermuten  —  ftlhr- 

_^teu  dicMelhen  tJriJnde,  z.  B.  Überviilkerung;  Nahrungsmangeb 
fdie  Abtreimung  der  Indoiranier  nml  die  EntwieklniijL!:  des 
Ackerbaues  herbei.  Aber  unannehjubar  seheint  mir  diese  erste 
iliiglichkeit  zu  sein,  wenn  wir  »ine  ih»eli  gewiss  lange  Zeit 
erfordernde  Wandrmig  vmi  Asien  nach  Furopa  annehmen. 
Nach  einer  solchen  ninsste  auch  die  Entwickbing  und  Ansbil- 
|4lung  rles  Ackerbaues,  die  nar  in  F^unipa  selbst  möglich  war, 
eine  lange,  lange  Zeit  in  Ansprueli  nehmen.  Denn  schiebe 
[ulturfortschritte   vollziclien  sich  nicht  in  kurzer  Frist,    selbst 


wenn  wir  fremden  Einfliiss  vermuten,  der  bis  jetzt  aber  nacli 
keineswegs  uaeliire wiesen  ist»  Dass  aljer  in  solchen  laufen 
Zeitnhnnen  keine  VerinHleriing  der  8praelie  statti::efnnden  liiibe, 
ist  nielit  ^lanldieh.  Diese  Erklürung-sart  ist  also  vielleielit 
niuglieh,  wenn  wir  Europa  als  Ileinint  annelinien.  denn  in  dte- 
seni  Falle  kiinnen  wir  eine  Wanflerung*  der  hidniranier  wohl 
reehtfertigen,  aber  nicht  nmgekelirt. 

Die  AnlUin^^er  ib'r  asiatiselien  Flypothese  haben  uns  denj- 
natdi  ihre  Ansielit  über  diese  iSehwierigkeit  erst  auseinander 
zusetzen,  ehe  wir  ilmen  01aul>en  schenken  kdnnen.  Sie  wer- 
den sieh,  wie  nenenlin;:s  vtui  Hradke  i  Methode  und  Er^ebnig8»> 
der  arischen  Aitertuniswissensehatt  S.  liUli  1!'.),  vor  allen  Dnr^ii 
auf  die  zweite  Mög^liehkeit  ^tlitzen,  die  V.  Helm  an;^edeutet 
hat*  Die  gerne insanien  Ausdrücke  für  Ackerbau  fjcw eisen  nach 
ihm  nicht,  dass  diesellien  in  gerneinsannT  KuIturentwieklDn;Er 
ausgebildet  sind.  8<Midt'ni  nur,  dass  die  einzelnen  V»Mker  die 
neuen  Entdeckungen  und  Fortsehritte  von  ihren  Stammver- 
wandten, nicht  von  fremden  Yrdkern.  Semiten  oder  Finiien, 
erhalten  haben,  dass  wir  es  im  Grunde  nur  mit  einer  grof^sen 
Schicht  ältester  Lehnwörter  zu  thun  haben. 

In  gewissem  Fmtang  ist  das  sicherlich  richtig»  ab**r  tdi  es 
t'ttr  die  grosse  Menge  der  uns  vorliegenden  Ullle  ausreicht,  m 
mir  beim  Ackerbau  »elion  etw^as  zweifelhaft,  für  unzureichend 
mnss  ich  fliese  Aimahme  für  die  Erkblrnng  der  ftbercinstim- 
men<hM»  Keuennung  <lcr  liaunic  t»altru.  i  d>gleieh  auch  ihre 
Namen  luu  und  wieder  wandern,  so  isl  das  doch  in  gro^isem 
Umfange  nicht  \vahrsclieinlich  zu  uiaHien. 

Die  dritte  M<>glichkeit  aber  ist,  das8  die  Iiidogernmnen 
Europas  in  diesen  Pimktcn  nur  vemuzelt  neues  gcHcbatfen,  iti 
der  Hauptsache  aber  etwas  altes  bewahrt  haben,  welche»  die 
Indoirauicr,  die  durcli  besondere  Ereignisse  irgend  welcher  Art 
veranlasst  ihren  Weg  nach  Sttden  in  das  Steppengebiet  nah- 
nnm,  verloren  haben. 

Da  die  beiden  ersten  Annahmen  in  mehr  ab  einer 
Hinsieht  bedenklieb  waren,  müssen  %vir  genauer  uolersuehen. 
was  sich   für  otler  wider  diese  letzte  Voraussetzung  anfClhren 

lllsst. 

Ob  die  vereinigten  Indogermanen  das  Meer  gekannt  haben, 
ist  von  jeher  eine  Streitfrage*  gewesen.  Ebenso  entscbiedeu,  alj^ 
man  fi'ühcr  geneigt  war.  diese  Frage  zu  bejahen,  ist  nran  jetTii 


Die  Urheimat  der  Iiido^ormanen.  475 

dazu  gekommen,  sie  zu  verneinen,  einzig  aus  dem  (irunde, 
weil  dem  Sanskrit  eine  Entsprechung  fehlt.  In  diesem  Fall 
einen  Verlust  alten  Sprachgutes  anzunehmen,  geht  sehr  wohl 
an,  da  die  Indoiranier  lange  Zeit  entfernt  vom  Meere  gesessen 
haben,  und  selbst  die  vedischcn  Inder  es  nicht  kannten,  wie 
H.  Zimmers  Untersuchungen  (Altindisches  Leben  S.  21)  mit 
grosser  Wahrscheinlichkeit  festgestellt  haben. 

Bei  der  Frage,  ob  bei  dem  Versagen  einer  oder  mehrerer 
Sprachen  ein  Wort  für  urzeitlich  zu  halten  sei,  kommt  es 
darauf  au,  festzustellen,  ob  das  W(n-t  in  den  Einzelsprachen 
aus  dem  vorhandenen  Sprachmaterial  (Stanmi  und  Suifix)  neu 
gebildet  werden  konnte.  Das  ist  bei  *7Wr^W,  einem  neutralen 
$-Stamm  entschieden  nicht  der  Fall.  Denn  solche  sind  überall 
selten,  sie  belinden  sich  auf  dem  Aussterbeetat,  so  dass  eine 
gemeineuropäische  Neubild ug  entschieden  eine  grosse  Un- 
wahrscheinlichkeit  in  sich  birgt.  Es  ist  allerdings  die  Mög- 
lichkeit vorhanden,  dass  *nun  bestanden,  aber  eine  andere 
Bedeutung  getragen  hat,  und  hierfür  hat  man  sich  wohl  auf 
ahd.  muor  \Sumpf,  Lache'  btM-ufen,  das  zu  mare  im  Ablauts- 
verhältnis zu  stehen  scheint.  Das  Wort  ist  indessen  nicht 
beweiskräftig,  da  man  ahd.  muor  besser  mit  7no8  verbindet, 
das  sich  noch  heute  in  den  geographischen  Namen  'Erdinger, 
Dachauer  Moos*  erhalten  hat.  Weder  das  Slavische  noch  das 
Keltische,  denen  beiden  der  Rhotazismus  fremd  ist,  weisen  einen 
Namen  mör-  auf,  und  auf  das  Germanische  allein  kann  man 
nicht  bauen. 

Ist  die  Hochstufe  dieses  Wortes  nicht  weiter  zu  belegen, 
so  linden  wir  dagegen  die  'tonlose  Tiefstufe*  in  zwei  bis  jetzt 
übersehenen  Fällen.  Die  Lautgruppe  wr-,  die  wir  als  Tief- 
stufe zu  mt)r-  anzusetzen  haben,  wird  in  den  meisten  Si)rachen 
nicht  geduldet.  Es  ist  jetzt  festgestellt,  zuletzt  ausführlich 
durch  Osthoft'  MU.  V  85  if.,  dass  mr  im  Griechischen  und 
Germanischen  zu  br,  im  Lateinischen  zu  fr  wird,  und  ich  sehe 
daher  den  Stamm  mr-  in  der  Bedeutung  'Meer*  noch  erhalten 
in  gr.  ßpuE,  ßpuxöc  'der  Meeresschhmd  *,  ßpiixioc  'die  Meeres- 
tiefe betreftend*,  das  sich  schon  bei .  Aischylos  findet,  u  ist 
wahrscheinlich  aus  o  entstanden  wie  in  vuH  Xukoc.  ßpiixioc 
entspricht  ziendich  genau  engl,  brock,  n(U\.  hrakig  'Salz-,  See- 
wasser', namentlich  dasjenige,  welches  zur  Zeit  der  Flut  in 
die  Flüsse  dringt. 


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Die  rrheiiiial  iUt  luilog'ertnuneri* 


4n 


iiii  den  Ufmi  (k's  Indus  wobiieiideu  hildetni,  dtii  Nauieii,  da 
der  Baiiii)  nicht  zu  ilirer  Flora  g;<*liürt(.',  nicdit  mtdir  ^ebraiifh- 
teiu  ja  ibn  viellcielif  sclnni  «i:an/  vt*r*,^e8i^eii  hatten.  Das  mnm 
lULS  gleich  im  Anfan^^  niistrani.stdi  j;,''^;!^^*!!  die  SelilOsse  ex  si- 
lenrio  nmclien.  Mn^Lni  wir  die  Heimat  der  Indo^^erinanen 
suchen,  wo  wir  wollen,  ilarin  sind  «die  eini^%  dass  ihr  Crw(diii' 
«itz  in  einem  ^crnilssi*jrten  Klima  grOegen  ;^ewesen  sein  mass. 
Die  Imler  aber  /t::ekn/i;len  in  ein  tropisebes  Land  uml  mu8sten 
daber  die  Namen  (b'r  alten  \Vablbannn%  soweit  sie  sie  niebt 
umwerteten»  verlieren.  Selbst  die  Uebereinstinmiun^^en  /.wiseben 
traniseb  und  indiseli  sind  anT  rÜesem  nebiet  äusserst  gering,  was 
auch  *:i\\vA  natürlieb  ist,  da  Klima  und  Ve^^etation  v<oi  Indien 
und   Iran  <lnrebans  versebieden  sind. 

Kurz  branelic  icli  nur  zu  erwähnen,  dass  aueb  der  Weide 
idg.  Alter  zn^^esprocben  wc^rden  muss:  abd.  wlda,  gr.  iT^a.  tat. 
vifea'  findet  sieli  in  airan.  ntefi-,  i>arsi  ind,  nenjMTs.  htd 
wieder. 

Ein  /weiter  Xatm*  für  diesen  liaum  lat.  salurj  ir,  sail^ 
mfilttth,  ahd,  i^ahtha,  i;r,  iXiKn,  bei  Hesyeh  als  arkadisch  für 
itea  üherHet'ert.  —  vielleiebt  bäu;j:t  aueli  der  'EXiKubv  (landt 
znsainmen  — ,  fehlt  dem  Indoiranisehcn,  Alier  sebon  hier  wird 
der  Stddnss  auf  nielit  id^^.  Alter  bedenk  lieh,  und  es  ist  wahr- 
sebeinliehrr,  ilass  die  hnbiiranier  dies  Wort  verloren,  als  dass 
me  es  nie  besessen  liaben. 

Wieliti*j;'er    abiM"    als    diese    beiden    Wörter    s<dieint    mir 

c*ine    andere   Si|*]H_*   zu    srin,    ilie    Sebrad^r   m.    E,    entsebierleu 

i*alseh    iK'urteilt.     Es   ist    \Wr  wt  itverbreitete  Stamm  dm,   der 

in     manni^faeb     versrhiedcner    W^nr/el-     und     Sutlix^^estalt     in 

rillen  iudö;rermaniscben  S[n'iteben  sieb  wiedertindet.    V^^l.  Sebra- 

[der  S.  395.     Sebrader  ersebliesst  aus  seinem   Material  die  all- 

[lü^emeine    Becb-atun^^    'Baum'    und    aus  der   UebereinstinunJing 

"%'on  maked.  bdpuXXoc,  ir.  düh\  ditin\  \;y,  öpüc»  säunntlifdi  mit 

der  Bedeutnn^c   Eiehe  ,  dir  S|)e/Jell  enropälselie  tn^ltun^^ 'Eiebe*. 

^bcr  sein  llaterial  ist  weder  vollst audiir  noeli  riebt i^^  gedeutet. 

Zunächst   darf  das   ({rieebiscdie   nur   mit   p^osser   Vorsieht    f(lr 

«iie    Bestimmnn^    iler   Bedentunj^c   verwendet   w^erden.      Hat   es 

ilocb  auch  für  (pnTÖc  gebend  her  lat.  fagua^  deutseli  Bncbe  die 

4Jeltung  'Eiebe,  S|iriseeiebc'  an^^enommen.      Und  das  Keltische 

kann  ^ejürenüber  allen  andern  Zen^-en  niebt  so  hoeb  ^areclmet 

werden.     Nehmen    wir   als   erwiesen   an,   dass   dnt-   uml  seine 


478  Hernian  Hirt, 

Ablautsstufen  abulg.  drevo,  g:ot.  friu  'Baum'  im  Idg.  schon 
die  allgemeine  Bedeutung  *Baum,  Holz*  hatte,  so  kann  diese 
aus  einer  speziellen  sehr  wohl  hervorgeg^angen  sein.  Welches 
war  aber  diese  besondere  Baumart,  welche  mit  dru-  bezeichnet 
wurde?  Vergleichen  wir  mhd.  zirbe,  zirbel  *  Zirbelfichte  \ 
anord.  tyrr  *  Föhre'  mit  den  Ableitungen  ndl.  teer,  anord. 
tjara  'Teer'  —  Teer  wird  durch  Versieden  der  Föhren  ge- 
wonnen — ,  so  ergibt  sich  für  das  ürgermanische  sicher  die 
Bedeutung  'Fichte,  Föhre\  und  dazu  stimmt  lit.  dervcl  'Kien- 
holz', lat.  larix  aus  *darix  'Lärche',  die  ebenfalls  zu  dieser 
Gattung  gehört.  Im  Altindischen  finden  wir  vollends  zwei 
weitere  Bäume  deva-daru  und  pltu-darü,  die  beide  hoch  im 
Himalaja  wachsende  Ficlitenarten  bezeichnen.  Auch  daru 
allein  bedeutet,  wenn  auch  selten,  die  d^va-darn-VK^hX^, 

Diesen  Thatsachen  gegenüber  kann  es  kaum  zweifelhaft 
sein,  dass  wir  dem  Stamm  dy*it-  die  Bedeutung  'Fichte'  far 
die  idg.  Urzeit  beizulegen  haben,  und  da  er  zugleich  'Holz, 
Baum'  bedeutet,  so  dürfen  wir  schliesscn.  dass  die  Fichte  der 
verbreitetste  Baum,  der  Baum  Kar'  dEoxnv  war. 

Das  Ausweichen  des  ftriechischen  und  Keltischen  in  der 
Bedeutung  erklärt  sich  wie  auch  sonst.  Das  Griechische  ist 
wenig  konservativ  in  der  Erhaltung  der  Baumnamen.  Das 
Zeugnis  des  Indischen,  das  sonst  die  meisten  Baumnamen  ver- 
loren hat,  ist  in  diesem  Falle  von  ausschlaggebendem  Wert. 

Der  Name  ehier  zweiten  idg.  Fiehtenart  ist  uns  in  skr. 
pltti-darn,  gr.  TTiTuc  überliefert.  Schrader  sieht  diese  Gleichung 
ftir  gräkoarisch  an,  da  dieses  Wort  zutallig  den  übrigen  Spra- 
chen fehlt.  Aber  man  wird  dazu  auch  lat.  pinus  stellen  und 
damit  das  Wort  für  die  idg.  Ursi)rache  in  Anspruch  nehmen 
dürfen,     pinus  aus  *pitnu-s   oder   besser   noch   aus   pif-s^fiu-s. 

Weiter  möchte  ich  die  Vermutung  wagen,  dass  unser 
spehf,  lat.  plcus,  aind.  pOxa-  'Kuckuk'  von  dem  Stamm  ptk- 
in  gr.  TTicca,  lat.  pix,  abulg.  pikh  'Pech',  Ableitung  von 
einem  Wort  pik-  in  der  Bedeutung  'Fichte'  (vgl.  oben  'Teer';, 
benannt  ist,  da  der  Vogel  vor  allem  in  Fichtenwaldungen  lebt 
und  sich  von  den  unter  der  Rinde  dieser  Bäume  lebenden 
Insekten  nährt.  Das  wäre  ein  drittes  idg.  Wort  für  Fichte^ 
da  pila-  sich  auch  im  Indischen  findet. 

Es  gibt  in  den  Einzels])racheii  noch  andere  Bezeichnungen, 
der   Fichte,    die    aber   nichts  zur  Entscheidung   unsrer  Frage 


Die  Urheimat  der  fudogermanen.  479 

beitragen,  da  sich  ihr  idg.  Alter  nicht  mit  Sicherheit  er- 
weisen lässt. 

Wenden  wir  uns  jetzt  zur  Königin  der  europäischen 
Wälder,  der  wegen  ihrer  prachtvollen  Form,  ihrer  Dauerhaf- 
tigkeit und  Stärke  so  vielfach  verherrlichten  Eiche,  die 
nicht  allein  ihres  Holzes  wegen,  das  von  unverwüstlicher 
Dauer  und  grosser  Schönheit  ist,  hochgeschätzt  wurde,  sondern 
deren  Früchte,  die  Eicheln,  für  die  Schweinezucht  in  ältester 
Zeit  sehr  wichtig  waren,  vielfach  aber  auch  für  die  Menschen 
als  Nahrungsmittel  dienten. 

Vor  nicht  allzu  langer  Zeit  erst  ist  die  Gleichung  lat. 
quercus  ahd. /brAa,  jetzt  fähre,  aufgestellt  und  weitere  Verwandt- 
schaft ist  meines  Wissens  bis  jetzt  noch  nicht  ausfindig  gemacht. 
Da  der  Name  der  Frucht  der  Eichel  ziemlich  weit  verbrei- 
tet ist,  gr.  ßdXavoc,  lat.  glanSj  abulg.  ielqdhj  arm.  JcaUyi 
^Eichel',  so  muss  auch  die  Eiche  von  Alters  her  bekannt  ge- 
wesen sein,  und  ich  glaube,  dass  uns  eine  der  ältesten  Be- 
zeichnungen in  lat.  quercus  ahd.  forha  vorliegt.  Für  dieses 
ahd.  Wort  ist  als  früheste  Bedeutung  'Eiche'  anzusetzen  auf 
Grund  des  Komp.  ahd.  fereheih,  genau  wie  Zirbelfichte 
und  pitudclru-  gebildet,  und  auf  Grund  der  longob.  Glosse 
fereha  '  aesculus '.  Das  germanische  Wort  führt  Kluge  in  der 
neuesten  Auflage  seines  Wörterbuches  auf  eine  Grundfonn 
*qerq-  zurück,  f  aus  q  wie  in  vier  got.  fidicörj  lit.  keturi,  lat. 
quattuor,  gr,  xeccapec,  aiiid.  cafväras.  Diese  Auffassung  der 
Ijautverhältnisse  ist  annehmbar,  wenngleich  nicht  die  einzig 
mögliche,  da  auch  der  germ.  Anlaut  ursprünglich,  und  das 
lat.  }  aus  p  entstanden  sein  kann,  wie  in  quinque  aus  ^peri- 
que,  gr.  Tr^vre,  aind.  pdhca  und  wie  in  coquö  aus  *pequö  aind. 
jpacami  ^  Wie  die  Ableitung  querqu^tufn  beweist,  war  das 
zweite  k  in  quercus  velar,  und  da  in  einem  Teil  der  Kasus 
von  quercu-s  ursprünglich  *qerqu-  vorhanden  war  (z.  B.  Gen. 
Sing,  quercus  aus  *querqtious),  so  kann  gegen  das  Zurückführen 
von  quere-  auf  *perqii'  nichts  eingewendet  werden.  Und  mit 
dieser  Annahme  werden  wir,  hoffe  ich,  weiter  kommen. 

Es  ist  ein  durch  mehrfache  Beis|)icle  wohlbelegter  Vor- 
gang, dass  einerseits  der  Begriff  des  Waldes  einer  bestimmten 


1)  [So  jetzt   auch  Bartholomae  Studien   zur  idg.   Spraeligesch. 
II  U.  -  K.  B.] 


480 


H  f  r  in  n  n  H  i  r  t , 


Baumart  in  tleii  Begriff  des  Waldes  überhaupt»  »iid  die  Be- 
deutiHig  *Wal<r  iu  die  Brdentuiifc  Mieliir^a*'  ütjerf>eliL  So 
bedeutet  iui  Deiirselieu  der  T  a  »ni  tirsitrüu^'lieb  'Tauueuwald^ 
abur  im  Mbd,  ist  von  der  engeren  Jiedeutun^  kaum  ctwai*  zu 
spüren.  Tann  ttlu'rset/t  das  mbd.  Wrirterbueb  c^ebleetitbin 
mit  '\\'ald\  Das  alte  liavenh  snlra  ist  vrui  ürimm  mit  Reelit 
als  Hueheuwabl'  geileiitet ;  in  maneheu  Oep.^nden  Deut!*ch- 
lautk  tiudni  wir  einen  I*.  il  c  b,  E  I  uj  u.  s.  w.  zur  Bezeieliunn^ 
eines  bewabietmi  ]lrdien7Ji*,^es.  Und  unsre  Oebirgc  nennen 
wir  ja  heiU/aitagc  n^ieb  S  e  b  w  a  r  i-,  B  ö  h  m  e  r-,  T  h  ü  r  i  u  |?  e  r, 
F  rank  e  n  w  a  I  rf.  Ini  Aind.  bedeutet  gfri,  iraiL  gah'i-  ^  Berg  *, 
uuti  diesi^s  hat  seine  direkte  Euts|ireebung  in  sbiv.  gora  'Berg* 
und  in  lit.  ffinK  das  aber  die  Bedending  'Wald'  erhalten  bat* 
So  nehme  ieli  denn  aneh  an.  das«  »ieli  der  Stamm  ^perffu-  in 
^i)\,  fdtrgnni  'Gebirge',  ursprtinglieh  *Eiebenwahr,  datni  'Wahl*, 
* Waldgeliirge '  verbirgt. 

Von  ^oU  fafrgtuii  ht  aber  ndnl.  Mrgtfitnia,  drr  llrguni 
nieht  zii  trennen,  und  darunter  haben  wir  naeh  den  sonstigen 
Zengnis8en  tlas  (Jel>irgsland  vom  Kr/gebirge  an,  den  Wald- 
kranz, der  B<1hmeii  undaswt,  zu  \H*rsteben.  Und  weiterhin 
hängt  mit  Virgutit  sicher  die  Jferctpria  ^ilra  der  Alten  zu- 
Hannnen.  Dass  dieser  Name  keltisch  sei,  hat  »ehmi  Zenas 
Üramni*  eelt,  Iti  Aiini.  4  zu  t«r\\ eisen  vrrsneht,  aber  seine  Deu- 
tung ans  eymr.  cttyn  '  Hrdie "  und  ar  befriedigt  nielit,  und 
e«  ist  im  Anschhiss  an  ihn  jetzt  von  Mueh  Z.  XXXII  454 
erki/nia  streng  naeh  den  keltiseben  Lautgesetzen  aUK  ♦y/er 
cunhi  getleutet.  Jetzt  erril)t  sirdi  uns  also  aneh  eine  v«d- 
lig  befriedigL-nde  Bedeutung  dieses  Namens,  ^pvrkunm  s'tira 
lÄt  der  'Eielu^nwaUr  wie  bacenh  gili^a  'der  Bneheuwald *. 
Nur  eines  ist  noeh  zu  der  hiutlieben  Seite  der  Frage  zu  lie* 
nierkt*n.  Das  KeUist-he  kennt  dieselbe  Assimilation  des  an- 
lautemlen  p  an  tolgemles  ku  wie  das  Lateinische,  air.  caicj 
lat.  tiuinque.  und  wir  haben  in  Folge  dessen  ein  q  im  Anlauf 
zu  erwarten.  Da  aber  im  urkeltiseben  "^penfunia  die  Labiali- 
sierung  u  hinter  dem  q  vor  dem  lolgenden  s(»nantisei»en  u  ver- 
loren gegangen  war,  komüe  die  Assimilation  des  p  nicht  ein- 
treten. 

Wir  k<"unien  ilen  Stamm  ^pertp  oiler  ^penpi-  noch  weite 
verfolgen.  Im  altinnL  Glauben  existirt  ein  Gott  und  ein 
Gottin  Fjorgyn,  die  viirnehndich    mit   dem   r>i>nuergott    in  It 


Die  Urheimat  der  Indogermaneii.  481 

Ziehung  stehen.  Dieses  Fjqrgyn  enspriclit  Laut  für  Laut  dem 
got.  fairguni.  Schon  Jac.  Grimm  hat  ilni  weiter  mit  dem  li- 
tauischen PerkünaSj  preuss.  percunis  '  Donner '  verglichen. 
Da  wir  in  Fjqrgyn  und  fairguni  die  Media  g  auf  Tennis  zu- 
rückführen müssen,  so  kann  an  der  Identität  der  beiden,  die 
bis  auf  den  Akzent  vorhanden  ist,  kein  Zweifel  sein. 

Wir  erhalten  hiermit  eine  annelimhare  Deutung  dieses 
Gottesnamens.  Von  fast  allen  idg.  Völkern  ward  uns  eine 
Verehrung  des  höchsten  Gottes  in  Eichenwäldern  oder  ein- 
zelnen Eichen  gemeldet.  Bonifatius  filllte  bei  Geismar  die 
heilige  Eiche;  Livius  I  16  berichtet  von  einer  uralten  Eiche 
auf  dem  Capitol,  in  der  Jupiter  feretrius  verehrt  wurde,  und 
von  den  Litauern  ist  uns  die  Heiligung  des  Perkünds  in  der 
Eiche  tiberliefert.  Weiter  heisst  der  in  den  heiligen  Eichen- 
wäldern von  Dodona  verehrte  Zeus  qpriYOvaToc  —  qpriYÖc  hatte 
im  Griechischen  die  Bedeutung  'Eiche'  angenommen  — ,  also 
der  Eichengott,  und  so  denke  ich,  waren  auch  bei  den  Li- 
tauern und  Skandinavien!  Perkünas  und  FJQrgyn  ursprünglich 
Beinamen  des  alten  idg.  Himmel-  und  Donnergottes  *dieus^ 
der  'Eichengott',  die,  wie  es  so  oft  bei  den  Beinamen  vorkommt, 
auch  für  sich  allein  gebraucht  wurden  V). 

Diese    etwas  lange  Auseinandersetzung   hat    uns,    denke 
ich,  mit  Sicherheit  den  europäischen  Namen  der  Eiche  kennen 
gelehrt.     Wahrscheinlich    kehrt  der  Name   aber  auch   im   In- 
dischen wieder,    parkafi-  ist   eine  Bezeichnung  für  ficus  reli- 
giosa.     Der  Stamm  park-,  der  uns  hier  geboten  wird,  stimmt 
zu  genau  mit  der  auf  europäischem  Boden  gewonnenen  Form, 
als    dass   man   diese  Gleichung   wegen   der  nicht   stimmenden 
Bedeutung    ablehnen    möchte.      Andrerseits    hat    Zimmer    den 
Eegen-   und    Donnergott    Parjanya-    der    Inder   mit   dem    lit. 
I^erkünas  verglichen.     Der  Uebergang  von  Tennis  zur  Media, 
namentlich   in   der  Nähe  eines  Nasals,   unterliegt   für  die  idg, 
Urzeit  keinem  Bedenken,  sodass  die  Gleichung  wohl  zu  Recht 
bestehen  wird.    Zu  dem  Wechsel  von  o-  und  u-  Stamm  möchte 
ich  noch  bemerken,  dass  vielleicht  ursprünglich  der  o-  Stamm 


1)  Vielleicht  steckt  der  Staniin  perq-  auch  in  dem  thrakischou 
Namen  TT^pkt],  v<rl.  ^cti  hi  i^  0p(jtKii  x^pa,  h  TT^pKii  ^KaXelro  xal  'Ap(a. 
Stephanus  von  Byzanz  li^^Vic.  de  La^i^arde  Ges.  Abh.  278.  TT^pKT} 
wäre  gleich  Aaipic. 


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Die  Urheimat  der  Indo«:ernKinen.  488 

Man  kann  weiter  den  aind.  Ausdruck  für  Wald  aranya- 
auf  *armnya'  zurückführen  und  darin  den  europäischen  Namen 
der  Ulme  lat.  ulmusj  anord.  elmr  erkennen.  Man  kann  ferner 
den  Namen  der  Erle  lat.  alnus  aus  *alsnu8,  ahd.  elira  aus 
*elisa.  sleLV.  jelichh  in  aind,  rätij  airan.  ariti-  'Speer,  Lanze* 
wiedersehen.  Aber  ich  fürchte,  hiermit  die  Grenze  des  Be- 
weisbaren überscliritten  zu  haben.  Es  genügt  mir,  den  Indo- 
germanen  die  Weide,  die  Birke,  die  Fichte  und  die  Eiche  mit 
einiger  Sicherheit  zugesprochen  zu  haben. 

Unsere  oben  aufgestellte  dritte  Möglichkeit  ist  also  hier, 
wie  beim  Meer,  durch  die  Thatsachen  bestätigt  worden.  Damit 
ist  aber  nicht  nur  die  Schraderschc  Annahme  einer  Steppen- 
heimat widerlegt,  sondern  auch  Asien  als  Heimat  aus- 
geschlossen. Denn  nur  in  dem  europäischen  Waldgebiet 
finden  sich  diese  vier  Bäume  vereinigt  vor.  Da  wir  bei  dem 
Indischen  natürlich  stets  mit  dem  Verlust  alten  Sprachgutes 
rechnen  müssen,  so  ist  die  Wahrscheinlichkeit  vorhanden,  dass 
noch  mehr  Baumnamen  idg.  sind,  vor  allem  wohl  der  der 
Esche,  an.  asJcr,  lit.  üsis,  slav.  jasikUj  wozu  kürzlich  Fick 
(BB. XVI 171)  überzeugend  \2ii,  ornus  'Bergesche' aus  *08inus 
gestellt  hat. 

Zur  näheren  Bestimmung  der  europäischen  Heimat  dient 
zunächst  die  Birke.  Da  sie  in  Italien  und  Griechenland  nicht 
auftritt,  sind  diese  Länder  ausgeschlossen,  an  die  ja  auch  kaum 
jemand  gedacht  hat. 

Weiterhin  ist  die  Btichey  lat.  fagus,  gr.  qpriTÖc  wichtig, 
wie  zuerst  Fick  gesehen  hat,  da  ihre  Vegetationsgrenze  unsern 
Kontinent  von  Norden  nach  Süden  durchquert;  sie  überschreitet 
nach  Osten  nicht  eine  Linie,  die  man  sich  vom  frischen  HaflF 
bei  Königsberg'  nach  der  Krim  und  von  da  zum  Kaukasus  ge- 
zogen denkt. 

Nun  haben  die  slavischen  Sprachen  das  Wort  büky  aus 
dem  Gennanischen  entlehnt.  Dass  der  Baum  den  Slavinen 
fVenid  war,  beweist  auch  der  Umstand,  dass  keine  Ortsnamen 
damit  gebildet  werden.  Und  daraus  schliesst  Fick,  dass  die 
Urheimat  der  slavischen  Völker  in  einer  Gegend  zu  suchen 
ist,  die  keine  Buchen  kannte. 

Wir  können  den  Baum  aber  auch  für  die  Heimat  der 
Indogermanen  verwenden.  Nach  allgemeiner  Annahme  ist 
q)flYÖc    wegen   der  essbaren  Früchte  von  qpaxeiv  'essen*  abge- 


lerijui  n  Hirt, 


Iritrt,  und  eine  solelie  Ablritmig  niacbt  den  Efiitlruf:'k  nicht 
liohi'U  Alters.  In  ^^ewi^Ber  [liiiKielit  ht  es  also  wahi*sehei»licli, 
dass  die  ludo^ermaueii  jenseits  jener  bezeichneten  Bueliew- 
irren/e  fTL'sesseii  waren  mlor  ^ie  nur  /ii  einem  kleinen  Teil 
überstdiritten  hatten,  l'nljediii^^t  sieher  ist  dieser  8ehlus8  na- 
türlieli  nielit,  da  ein  idter  Name  (h'r  Huehe  verloren  ^eganpni 
Bein  kamt. 

Zur  weiteren  Bestinnnunij^  der  Heimat  niu&s  nn**  das  Meer 
dienen,  Ihis  Sehw^arze  Meer  und  den  Kas|iiBeheE  See  halte 
ieh  für  aiisgesehlnssen,  da  sie  zum  ju^rössteu  Teil  ifn  Steppen- 
grliiet  lie^'rn.  Uazn  kommt,  da.'^s  die  ZuHüsse  dieser  beiden 
Meere  keine  Aale  t'ühren,  der  Aal  aber  sieher  ilen  europäisehen 
und  walirscheinlieli  aueh  selKUi  den  nn^'-t'tn'nnten  Indnicermanen 
bekannt  war,  v;^L  p:n  ^fxeXuc,  lat.  am/uilht,  lit,  ungur^H, 
preuss,  angurgh,  rnss,  ugorhj  poln,  w^gorz*  Diese  unbequeme 
Uleiehnn*^  suehen  Sehrniler  ninl  Jtdu  Selinddt  (Urheimat  19) 
mit  der  Annahme  zu  he.seitij^^en»  dass  das  Wort  erst  eiiixel- 
gpraeldieli  vou  dem  Wort  Schlanju^e  ^^ehildet  sei.  Ich  ^b** 
gern  zu,  dass  anguiUa  u,  s.  \\\  mit  amjith  im  SpraehbewuHSt- 
sein  in  Verbindung  gehraeht  war;  dasj*  dies  aber  niehl  vnn 
Aufan;j!:  an  der  l'nll  gewesen  ist,  sebeint  mir  gr,  ^tx^^^'c  zu 
beweisen,  da  ja  im  Orieebiselien  kein  *^tX»-  ^^  ^1*^''*  Bedeutung' 
*8elilau^e*  bestand. 

I&t  unsere  Wilrdij^run^  des  Uuehennamcns  riehtifj:,  »o  ist 
aueh  die  Nordsee  aus^esehlossen,  und  so  kann  nur  die  Ost»i»c 
bekannt  ^^ewesen  t^*in. 

Einen  wie  j^mssen  Teil  tlieses  «»ben  begrenzten  Gebiete* 
die  Indogermanen  eingenommen  haben,  lässt  sich  bis  Jetzt  noch 
iiieht  best i nun i*n. 

Alle  kulturliigturißehen  That^achen  lassen  sich  mit  tlieser 
Heimat  vollständig  vereinigen,  ich  sehe  keine,  die  irgend 
welche  Sehwieriirkeiten  bereitete,  nnd  einiire  krmru*n  nur  auf* 
dieser  Grnndla^n*  gedeutet  werden.  Hier  liansen  noch  heute 
Wolf  und  Bär.  Ider  sehwärmten  die  Bienen,  die  den  Honig 
zu  dem  Stlsstrank  ^tfiedhit-  der  Indogerinant^n  htM-eiteten,  hier 
wuehüen  die  miielitigen  Bäume,  die  mit  lliHe  des  Feuer»  zu 
iSehiffen  ausgehfddt  wurden,  hier  konnte  die  Qoltheil  in 
den  grossen,  ehrturehtgebieteiiden  Wählern  verehrt  werden. 
Ftlr  die  Verwendung  de^  liosses  bot  sieh  hier  kein  Kaum. 
Lr>we  und  Tiger  fehlen  diesem  Gebiet.    Und  Hehliesslieh  kann 


Die  Urheimat  der  Iiitlogermiinen. 


4«6 


I 


I 


nmii  Hucli  die  AltertUfiiliflikeit  der  litauischen  und  slavischen 
>!nnudH'  daitdl  verfnru^'-t'ii,  dcuii  diest*  Vr»lkt*r  wären  ja  den 
alten  Wcdnisitzen  aiu  näclisteti  und  daher  auch  wohl  von  frem- 
den Bestandteilen  am  freisten  gehlieben. 

Ist  die  vorgetragene  Ansieht  riehtig,  m  mms  aneh  die  Fur- 
sehMngsiiietliode  der  idg.  Altertnniswigsensehaft  auf  eine  andere 
(Grundlage  gestellt  werden.  Bishur  nnmste  dajs  Buliselie  sich 
mit  dem  Enn»piuHchen  vereinigen,  um  eir^'m  Knitnrhegritf  indo- 
gennanisehes  Alter  zu  sichern.  Man  hat  aus  dem  Fehlen 
der  beiden  Teile  gemeinsamer  AuHtlrtieke  für  Ackerbau  bisher 
immer  noch  auf  ein  Nomadenleben  der  Indogermanen  gesehios- 
seu.  Jetzt  ist  das  nicht  mehr  sn  sicher.  In  dem  Srepiien- 
gebiet  ist  kein  Aekerban  mnglich.  Kannten  die  Imhigcnnanen 
Eun»pas  denselben,  wenn  auclt  nur  in  primiriver  Form,  so 
mnssten  die  Indnintnier  l>ei  ilnTui  Eintritt  in  tUc  Stepjie  den- 
selben verlieren,  also  in  der  Kultur  zmiieksebreiten,  dnmit 
aber  auch  alh*  Ausilrüeke,  tlie  sich  auf  den  Feldbau  bezogen, 
vergessen.  Xatürlirdi  mrisseii  wir  uns  Ijhteih  ans  den  euro- 
piiisclien  8praebi'n  aibMU  jetzt  alh's  crschliessen  zn  wi4hii,  und 
auf  Grnnd  der  gemeinsamen  etiro])äischcn  Atisdrlieke  den  Indo- 
germanen einen  ansgebildeten  Ackerbau  zuschnMbcn.  Stets 
müssen  wir  nut  der  von  Helot  und  Bradke  verireteuen  Mög- 
lichkeit der  Entlehnung  rechnen.  Hier  kann  imr  die  Sprach- 
wissenschaft mit  der  Fiitersuchniig  heli'en,  ob  die  betreuenden 
Worte  ein  hohes  oder  junges  Alter  haben  künneiL  So  weist 
llat.  grdnum,  got.  kmirn^  abulg.  zrhuo  auf  eine  Grundform 
mit  r.  Konnten  soleiie  Worte  einzelspracfdicl*  neugcbildet  wer- 
drn,  oder  milsseii  wir  ihnen  indogermanisches  Alter  zuschrei- 
ben? Zur  Zeit  vernnig  ich  diese  Frage  nicht  zu  beantworten^ 
aber  ieli  hoffe  auf  sie  sjiater  zurilckkonnnen  zn  ktunicn. 


Leipzig,  a.  Juli   \m\. 


H 


er  man 


Hirt. 


tmloirerifiant^cbe  For^c Illingen  I  h. 


m 


Arica  IL  *) 


6,     Ai.  -c  c-  =  av.  -s  Je-  —  ap,  -^  i-  aus  -^  k\ 

Die  in  der  Übersclirift  hicIi  ansfipreelieiid(\  in  tneinLMn 
llandbuelj  §  14)7  h,  H>H  aufgestellte  Lehre  wird  von  Caliiüd 
KZ.  XXXI  271  ff,  bestritten,  weni^^stens  soweit  is^ie  da»  Ave- 
stisehe  aiip^bt.  Eri  wird  daself»st  bebanptet,  "  diUS8  t  vor  r 
immer  t  ff\  bleibt"  *l  Dann  werden  !#  Wiirter  aut'<2:effllirt, 
''aus  denen  man  den  erwäbnteii  tl^orfran^"  deduziert  hat". 
Von  diesen  linden  sieh  liei  mir  nur  4:  raeuaHkipraid^  zarejil'o, 
jasLa  und  aahip.  Für  das  letzte  habe  ieh  inzwisehen  eine 
andere  Krklarun^;  ^e;L,^eben.  Das  zweite  liat  die  Ncuauspibe 
zu  Fall  gebracht,  wo  zrankn  gelesen  wird  ^*).  Die  Möfjfliclikeit 
der  von  Caland  flafllr  vor/^cscbla^euen  Zureelitlegung  g:ebe 
ieb  zu, 

Zxx  raP.^aük'  wird  gesa;;;!,  es  ''steht  iWr  raeuö.fc"'^  datiert 
al>cr  aus  der  Zeit,  wo  das  Saiidhi^H^stMz:  ansL  ntuninativisi'lK*s 
(}  ^^eht  vor  f  nnd  k  in  -a,'^  Über,  norh  wirklieb  lelunidig  war'*. 
leb  vermisse  dabei:  \)  den  Nachweis,  dass  ein  Nom.  Sing. 
raeiiö  existiert  bat  und  zwar  selmn  in  jener  früiien  Zeit.  2'i  den 
Nachweis  eines  Komiiositums  mit  einem  ^/-iStannn  als  erstem 
Glied,  darin  dieser  den  Ausgang  «x  aufzeigt,  as,  az  ist  eoiist 
nur  bei  .•^-Stämmen  lie/eugt,  nnd  auch  da  nicht  Iiäuflg  und 
regelmässig;  vgL  raokas,painsta,  raoka^Laehtnino,  h^arenazfhi: 
dmu'ht'u  karerwJä,pba^t(OJauriiä  usw.*),   Caland  sebeiut  mir 


1;  a  rlictio  Ze*itscljriJ>  I  178  ff.  [Hitr  snul  folgt^nde  Druekfi-hler 
st<ihen  geblieben,  S.  18:3,  Z,  Sil  ].:  sftminam.  8.  1H7,  2*3^1  I.:  *imt} 
kam.    S.  192.  Z.  H  h:  keitUtö.    S.  1H4.  Z.  3  h:  yo^anä.] 

2)  Dms  Zitat  '%S|nfgei  Gramm.  §  29"  i.Ht  ftus  Geldnor  Bl2.  XXV 
(go!)  514  abgeschrieben,  ohne  Rücksicht  diiraiif,  dass  es  sich  *iuf> 
Altpersische  bezieliL 

3)  Jl  9.  26,  17*  4fi.     Sonst   schreibt   freilich    die  NeuauBgAbc 
liahl  zaniztt\  l>ald  zrazd"^  und  zwar  ohne   dasH  da«  dabei   befolgti- 
Prirr/ip  erkennbar  wllre*    Zn  Jt.   VX  25  steht  zrazdätrma  niieb  F  I 
Pt  1.   Kl   gegen  Mf  3.  K  i;i,  3h,    H  5,    L  IK    abi-r  Jl.  13.  47   »tehi 
znrazddtfdp  mit  Mf  3,  K  13,  H  5,  L  18,  P  13  gegen  E  I»  F  1.  H  l 
S.  noch  Jt.  10.  51,  13.  92. 

4)  Wegen   räniä^aktreitlm   e.  Verl'.   Ar,  Forsclinngen   11  !<•- 


Ariea  I!, 


487 


^aiiz  ZU  verkennen,    wann  denn  und  wie  das  ö  in  pemJanm 

11.  s.  \\\  lierein*rekuninien  ist,     üi^prdnirlicli  hat  doeli  ein  Noiu. 

^Sing.  Jlask*  im  Vorderglied   einer  Zn^ünnneusetzniig,    welclier 

Art  sie  auch  sei,    nichts  xu  schaffen.     Sind  doeh  in  den  (tr- 

thas  noch  die  Fnnncn  ndt  a  (iitid  a\  häutiger  als  die  mit  ö. 

Die  Ersetzung  des  stainndiaften  a  (und  ä)  durcli  das  noniina- 

fivitiche  o  erfolgte  erst  siiiit  und  allmählich.    Zuerst  dürfte  es  in 

Komposita  niaskulinen  Geschlechts  sich  eingestellt   haben,    da 

4as  zweite  Glied,   ein  Snhstantiv,   durch  ein  fl-Adjektiv  näher 

liestinHijt    wurde.     Aus    der    Vennischung    zweier    »Sätze    wie 

Wj^darejO  fa^a  hüzäm  asfi     lang  ist    dein  Arm'   und   *dare;^a- 

^b^zdus  ahi  'du   })ist  ein  Langann'   konnte  leicht  ein  darejö- 

^mbüxfitü  ahi  hervorgehen;    vgl.  Jt.  17.  22.     Niemals  a1>er  tritt 

Hi^r  dieses  o  die  arische  Saiidhifonn  as  auf,  die  sich  eben  nur 

'zeigt,    wo  arische  Vorhilder  dafür  vorhanden  siudj    also  z,  B. 

•lici  ^/.<-Stäniincn. 

t  Freilieh  kann  man  ja  sagen;  wenn  neben  harenö.dd  auch 

harenazdd  üblich  war.  so  koinite  nach  diesem  und  ähnlichen 
Mustern  auch  rfimaskipru'  neben  raeiiölipva-  aufkonnnen.  Es 
Wäre  aber  doch  ein  äusserst  wundersanier  Zufalb  w^enn  diese 
Analngicbildung  gerade   hei  diesem  und  nur  bei  diesen»  Koni- 

Ijmsitiim  vollzogen  worden  wäre,  und  zwar  nachdem  sich  erst 
am  nieuünt'  ein  Nom.  8ing.  Mask.  auf  -ö  eingefunden  hatte, 
-wie  solche  ausser  vielleicht  in  zwei  Fallen,  die  Geldner  KZ. 
XXX  öl;')  namhaft  gcinaeht  hat,  nicht  aufzutreiben  sind.  Ne- 
ben raeuaaklprti'  tindet  sieh  aucli  raemiplipnj-.  Die  beiilcn 
Wortformen  verhalten  sieh  zu  einander  genau  so  wie  bare- 
nazdd  zu    harenödäi    dort    die  Gestidt   des  Inlauts,    hier  die 


I 

r 


»<les  Auslauts, 


Ähnlich:  vofirftj'a/nOsfema  A  S.  i,  Vt,^L  noch  jengfitn,  vesfü  J.  4il 
H  IT  (Verf.  Handbuch  24  Note,  Ar.  Forsch.  U  105;  Geldncr  BB. 
XIV  i?B);  raftiöhiffi  J.  58.  7,  rimafiühlm  V.  1.  H,  l'her  ein  fuidrcs 
H,  VerL  ebd.  XV  K  f.  Note, 

Ich  verweise  hier  aiicli  iiut  asemfiö.rhlü  und  ns(^7mif}.ij(infK 
mie  die  NciLiUH^r'il^e  «ft-  10-  '^^l  40  bietet.  Die  Wörter  gelten  mir 
filr  Koinposira  aus  ajiem  'das  Richtige*  'das  Ziel'  +7W  'nicht* 
-^vldö,  bzw*  ganön  Noin.  Plur.  zu  4ii.  4  vidh-  und  2  han-. 

Sollte  nicht  auch  hönfi  V,  K.  41  f.  für  Ita'  oder  hfr  stehen  ? 
Das  Wort  wäre  ein  Lok.  Sing",  von  nr,  .vrnjw-,  m,  min  du.  Gemeint 
\t  jedenfalls  die  Nase. 


im 


Christian  Barth oloiUÄts 


Ich  will  iiitlit  uiilemaclicii,  ob  die  Art,  in  der  Cntand 
Janka  erlefli|rt,  die  riclititce  ist  '};  auch  will  ich  auf  uska  Jt, 
ö,  61,  (las  Oabud  iiicbt  erwsiliut,  kein  besondres  Oewieht  le- 
gen, obwohl  ich  es  allerding-s  dem  :ii,  nccd'  direkt  gleich 
set/,e  *),  Von  ansschla;,^gebeudf  r  HcMlcnitun^  aber  seheiul  mir 
die  Behandlung  der  in  Kede  stehenden  arisidicii  Oru|ipe  im 
Altpermseben.  Hier  finden  wir  jfÄ\  \^L  an{jaskij  =  ai.  ctntjaccid^ 
avaskij,  kiftkij.  DieKc»  selbe  sk  aljer  tritt  aufh  ftlr  ar.  sk'  ein, 
v^L  hakicij  ^  av.  kttdip.  E.s  ht  mir  nicht  zweifelhaft,  dass 
diese  beiden  Erscheinungen  mit  einander  zuBanmienbängen, 

Die  iranischen  Zeicbeu,  die  man  mit  X'  (oder  w  ie  immer) 
üinscbreil^t,  stellen  niebts  audrei«  dar,  als  die  enge  Verbindung 
eines  t-  ndt  einem  x-Laut*  Nun  zeigt  sich  brkaimflieh  fdr  je- 
des vor  t  stehende  f  im  Iraniselien  ein  s.  leli  nehme  an,  da-ss 
t^ehon  in  der  Urt^prachc  ff  zu  pf  wurde,  wofür  im  LTiranisebeu 
at  eintrat,  naeinb'm  der  AVandel  v<m  h  in  .v  naeh  i,  u  und  r 
abgeschlossen  war.  Dann  aber  vollzog  siich  der  Übergang  von 
ft  zu  at  im  Uriranisclien  noch  ein  /.weites  Mal,  Auch  ein  t 
vor  dem  aus  idg.  1/  entwickelti'ii  ^-^-Ljmt  wurde  itj  s  umge- 
setzt Das  Avestiöclie  blieb  dabei  stehen,  hu  Altpersiisehcn 
aber  igt  ein  v<ir  fs  stehendes  a%  gleichviel  welcher  Herkunft, 
durch  Assindlatifm  zu  s  geworden.  Die  gleiclie  Assimilation 
sehen  w^ir  ancb  im  Indisebeu,  wo  ja  für  s+e  (=  Wi  if+c 
i  =  .sf4')  erscheint;  vgl  Vcrf,  Studien  149  Note.  8.  ferner  Les- 
kien Han<lbuch  -  46  ff. 

Ich  gebe  zum  Sehluss  eine  übcrsiclitliche  Zusammen- 
Stellung  der  hier  bcsju'oeheuen  Lantwandlungen, 

Idg,      ßt  iaus  ü)       h$t  tV  $k'  i'sk*     ^=^ 

Ar.        pt  üt  tk'  ^)       Hk' »)        ixk* »)  = 


1)  Seine  Übersetzung  von  jt.  14  44  halte  ich  nieht  tlir  ^anz 
amtrefTi^ntL  katarasktp  ist  nach  meiner  Meinnng  b eitle  Male  Nua- 
trnm  und  bedeutet  'beirter.Heitü*,  AImo:  "Wenn  die  Heere  ^u^axa- 
men treffen,  Ijeiderseit«  die  SeliJachtreihe  geordnet  ist** ;  '*vter  Federn 
sollst  du  verteilen  ant"  dem  Weg  laeiderseits**,  d.  i.  auf  der  Jreieu 
Strecke  zwischen  de«  Heeren  nach  beiden  Seite«. 

"2)  Unklar  int  mir,  wie  sieli  Spiegel  Vgl.  Grammatik  i?J  die 
Enli^teiiung  von  rauaskarät-  denkt,  raijah-  ist  '  treier  Raum,  Frei* 
lieit'  und  bildet  den  Gegenfiatz  von  qzah-  *engo  Gefangenschaft** 
vgk  J,  8.  8,  V.  18.  10. 

3)  ^Velehe  An^Kpo-ache  hatten  jene  arischen  LatUe.  au»  denen 
die    indo-iranisciien    'I*alatah'n*   liervorgiugen  ?      W^irde  schon  im 


Arica  IL 


48d 


i 


Ind.       tf  ist  cc  HC  wc 

ürir.     sf  ist  fsk  gk  i^fc       =^ 

A]h        h'f  ist  nk  sie  Uic 

>as  Avestiscbe  deckt  sicli   in   all   diesen  Füllen  luit  den*  ür* 
iraniselien.     Welelie  Bedeutung  da»  i  der  zweiten  und  fiSiiften 
-IwoInnHie    hat,    hedarf  keiner   Erlänternn^^,     Sonst   kfimnit  auf 
{die  Qnalität  des  voransgelienden  Vfikals  nichts  an. 

Eini;;e  avestiselie  Wörter  mit  pk  und  dk^    l>ei   welelien 
der  Dental    vor   k  etyino!o^iseli   nnberechti*i^t   zn   sein   seheint, 

Iliat  Ueldner  Studien  I  Ö4  hesprocljen;  s.  aneh  KZ.  XXV  554, 
Verf.  Altiran.  Verlmm  147.  Es  sind  die  Wr>rter  rfäköiMa 
fräftfpJiiratöj  {irennpl^aesem,  frütap.kaijt,  nruaplntem,  Fer* 
Her  hifjpka,  alnhtftpka,  ja^^epicaphu  Die  Erklärung  ist  nieht 
überall  sielier, 
üveiuiplapsem  jt.  Itj.  35  Übersetzt  Geldner  im  AnsehlnsB 
an  J.  Sehniidt  mit  'Sehuldräeher*.  Das  halte  ich  nielit  ftlr 
rieljtif?.  Es  folgt  inndnp.spddem.  Da  ist  es  doeh  wahr- 
seheinlieh,  ilass  die  beiden  ersten  Konipositionsglicder  ^leieh- 
arti.t,^  sind.  Zudem  konnnt  ein  dem  ai.  rnthu  entsprechendes 
Wnrt  sonst  im  Aventa  nieht  vor.  Zu  dem  angeblichen  ete- 
^htomi'  'verpHichlet*  in  arenauüki  Jt.  5.  34  u.  ö.  s,  J,  Danne- 
Steter  Etudes  Iran.  II  213  ft\;  we»;^en  rena  v.  7.  52  bei  Gcld- 
ner  Studien  I  27  s.  jetzt  15B.  XIV  Kl  Auch  heisst  ieaeki' 
doeh  »chwciiich  'Rache'  oder  'riichend.  Ich  nehme  arenap 
als    Präsensform    «um    Aoristkoojnnktiv    aredap   j.  5(1.   11;    71 

»vertritt  ar.  ndhn\  s.  Verf.  Studien  II  94  tT.j  wo  ich  aren''  hin- 
SEttzufüfcen  bitte,  kaim-  mag  *  versprechen'  bedenten.  Das 
ganze  also  "der  das  versprochene  zur  Ausführung  bringt".  Vgl. 
z.  ß.  AV.  11.  0.  19,  wo  mtydmndhan  als  Beiwort  von  devän 
bezeugt  wird. 

■  fratap.küia  v.  2.  26  (,34)   gebtirt  sicher  nicht  zu  1)  ki-, 

wie  Justi  will,  s<mdeni  zu  1)  tat''.  Qh  '^htt  ^\tm\\^friUakaia^ 
Für  wabrsehcinlicher  halte  ich  es,  dass  das  p  dem  von  afrü- 
iapÄns'iH  Jt.  13.  iy3  entspricht^  also  von  Formen  her  bezogen 
ist,  da  k  folgte;  s,  Verf.  Handbuch  §  1U6»  Es  wäre  .somit 
frat'  eine  reduplizierte  Bildung  mit  ai-a-  in  kausaler  Bedeu- 
tung.    Die  Existenz  solcher  Stämme  ist  nicht  wohl  in  Zweifel 


Jütischen  ti  (d,  i.  /  mit  jialatiilcm  i)  gesproeben?    Dann  mag  aurl» 
clion  im  Arischen  idg,  tk   zu  pt?i  geworden  sein. 


490 


TmstTfti^Bar  l  n  o  1  o  in  a  e 


zu  ziehen.  VgL  av.  Uiüraielti  jt,  8.  8,  39.  Genau  ^leieliartig- 
formiert  selieiut  ai.  eamhfamahe  RV.  8*  40.  2  zu  sein,  uaeh 
(leiü  Herkümiiien  als  Denuiniiiativ  erklärt  ^u  Vielleicht  ge- 
hören aneh  ai.  suh^itfaufa,  nith^dyauti  dazu^  gegen  Verl*.  Stn- 
ilien  II  K)  f.  Note.  Ihre  Hiidtitif^  hat  man  Kieh  im  Ant^eliluss 
au  ^^ewöhnlielie  Refln|>likationsf<>rinen  vollzogen  zn  denken. 
So  steht  z.  B,  neben  fiMmieiti  ein  fifarap  jt»  i;5.  TT:  tüa- 
ntiap  wird  aus  einer  Kontamination  von  *ftrraiap  nnd  fitarap^ 
liervorgegaiigen  sein. 

Die  nieiHte  Wahrscheinlichkeit,  dass  pS%  dk  für  k  ge- 
sehrie!>en  ist,  bestellt  m<*ines  Eraehtens  für  urtjxtp.lcafin  und 
für  i'ulköiMuy  d.  i.  ak  ans  ar,  "^rikaiistha-  niil  »Schwund  des- 
i  vor  f  wie  im  ludisehen,  s,  Verf.  Beiträge  158^  8twdiea 
I  112  f. 'l  Die  »Schreilanig  pl'  fd,  \,  pJs)  vergleicht  sich 
mit  <lcr  von  pJ  für  t;  s,  dazn  Gcldner  KZ.  XXX  322.  Zu 
it.  13.  12  hat  Oehlner  die  Westergaardsehe  Korrektur  äkihä- 
tem  statt  tip.tem  in  den  Text  anfgenonnnen.  Ehenso  umge- 
kehrt vindapAem  statt  des   Überlieferten   dndatem    zn  Jt.  IT» 

26  m  % 

T.     Ar.  kr  ^  av.  nr'^ 

Jackson  A  hynai  44  fiUnt  eine  Anzahl  avcstischer  «r 
nach  /  und  h  auf  idg,  sr  zurück  und  meint  "the  law  of  soiiud- 
ehange»  h  into  h  hefore  r,  m  tlie  same  an  in  sanskrit*'.  Seine 
Beispiele  sind  ptrisra-,  l'usrti-  nnd  pisra-,  ''An  exeeption  vio- 
lating  the  law'\  heisst  es  dann  weiter,  "is  tViund  in  the  unnie- 
ral  prl-':    tlsraHtnti,   tisvqni  nntl  tisro,     Deu    Stelienangaben 


1)  WtiJ<  ist  aber  ra  in  vararr/tHfts  RV.  1,  173.  5?  An  tripli- 
derte  Fnrmcn,  von  deaoii  Bruniiholor  KZ,  XXX  512  «priülit,  hnXn* 
icb  keinen  rerlitoii  Glanbeu^  rrolÄ  d«\s  Hinwt-ibes  auf  av.  znozizttie 
G.  LG  und  ui.  piplprhi  im  BhF,  Teli  setze  va^ava;  vgLWliitiHv 
Grainmar^  ^  lOHTn,  Vert:  Stndien  I  107  f. 

:2)  Man  halte  dazu  auch  av.  fraHfa-  in  don  GathaX  '*  '  f** 
^praiiMhH'.  Ks  gibr  hier  kein  zweites  Wort,  das  rn  j^iehtT  gesehlos- 
ötnirr  Inhintshilbo  t*jii  rif  aufViewe.  —  raH[ka  J.  G8,  äl  n,  ö.,  das  icii 
im  Haiiilbueb  §  '211  noch  nicht  verijtiunl,  ist  nr,  ^raiiA^  Akk.  Phir.; 
rrifm  .It.  lf>.  1J>  kann  ar.  *raiam  vertrL^ten,  aber  auch  dem  ai.  rayim 
entsprechen. 

3)  So  seheint  auch  möiJü  {oder  maitü)  Jt.  10.  TiH  für  m^ipJd 
zu  stehe«. 


AricÄ  IL 


491 


^^If^t   ZPO].  1.  ö   hiiizuznfO^^cii.     ''Tlie    iniifyin^   tcndenej    iimy 
frora  tlie  letter  tonn  luive  pnnluced  the  violation". 

Znnäehst  einitial  sei  tVstgv8ti*!lt,  dass  ein  liistnnscher  Zu- 
sammeiibau^^  der  inüdn)  WaiHlliiiigoii  nicht  bestehen  kami.  Denn 
wäre  ^r  iineh  im  Ariscdieii  zu  sr  gewordeUj  oder  wäre  id^jr.  sr 

Inacli  /  und  ii  unverändert  *4:<'hlie!>en,  so  wäre  eben  im  Avesta 
hir  dafür  eingetreten,  wie  t'tir  jedes  jtostvokalisebe  sr. 
Was  die  von  Jackson  flir  fisn)  ete.  angenommene  Ans- 
^deiebun«;  anhingt,  so  bestreiti^  ieb  deren  MüjLrliehkeit  nieht. 
biv  arische  P'ennninflexiun  von  'drei'  scheint  naeh  Maass^abe 
der  be^lauhi^^ten  Formen  fol^j^ende  |i:ewc8en  zu  sein:  Jsonh-Akk. 
^ti^rax,  Instr.  "^tisrhhis.  Dat.  "^fisrhhias,  Oen.  "^fisram,  Lok. 
*tKsr.st(.  Danaeb  nidsstc  im  Aveftfiseheu  von  den  weniger 
hiiutig  gebranehteü  KasuB  ans  das  n  in  den  Nonu-Akk,  und 
Oen.  eiu^H'drnngen  sein.  Das  nnigekelirtt*  int  i>rinzipie!l  wahr- 
^  eebeinlielni',  und  es  liegt  dies  ja  thatsäeldieh  im  Indisehen 
^  vor.  Ich  will  aber  einriinmen,  dass  im  Arischen  Uektiert  wor- 
d(?n  sein  ktinnte:  Nonu  "^tisarasj  Akk.  *tisras\  s<>  dass  das  a 
in  av.  fisfirö,  wie  die  Haiulsebriften  melirfach  bieten,  allenfalls 
etymfdogisch  bereclitigt  ist.     Die  \eiiansgabe  .i^adit  nticli  nieht 

Igo  weit. 
Zugestanden,    4la*^s    ffsrö  etc.    nicht  gegen  Jacksons  Ge- 
setz sprechen:  wie  steht  es  tb-nn  mit  derliewähr  der  Wrirter, 
die  es  hcweisen  scdlen? 

knfit*n-  J.  10.  11,  aneb  in  vd-Hsnt-  und  IttfuJcNsra-  V.  14.  7 
enthalten»  hat  schon  (ieldner  Metrik  hV.»  m  ai.  kosa-  ge- 
H  jiteUt.  Nun  wird  ja  aMerdings  liäntigst  Jidsn-  geschrieben, 
lind  Firk  Wrirferbucli  I  ^  27  meint,  es  sei  das  riehtiger.  Er 
vergleicht  lit.  kta(.izas  'Lortel\  kithisze  'Sehader,  kiauszts 
B*Gi'i  deren  az  fUr  ^  stehen  solP).  Feiner  laf.  ctwia  —  ''nr- 
K[irünglieli    'Hans'"  —  und    got.    Aw.t.      Man    ^ehe    aber    we- 

Igcn  der  litauischen  Worter  Leskien,  Bildung  der  Xoniitia 
1 )  ITiP  Aksscnte  IVhlen  bei  Fick,  leb  vermag  mit  (lestein  AVillen 
rieii  GrnnclHatÄ  nk'bt  zu  enrdeckc^n,  nmb  dem  er  bei  cU^n  indischen 
und  litauihchen  Wörtern  den  AkzfMit  g*'tietzt  oder  weggebissen  bat. 
Wo  er  steht,  ist  er  gar  nielit  sfhen  talseb.  S.  229  lesrii  wir:  ''s.  trä 
jener,  andi/rer,  frds-'trm  der  tdm*  —  der  andere,  maiieber",-  aind. 
ira-  iüt  s»t.ets  eiikHtisebJ  Im  .selbf»ii  Artikel  finden  sitdi  die  inter- 
ETHsiinten  Avesta-Fornten  fmn  'das'  und  him  'den,  jt^nen'.  S.  Hang' 
Arda  Viraf  286,  312. 


#99  Chrititiaii  Bartlioloinae^ 

44^  129  ein;  wegen  curia  uiui  hu  L.  Meyer  VgL  Gratnniatik 
I*  561,  O.  iSclirader  Si>rarliverfi:leit'lmn^^  -  8.  406»  bVJ,  Web- 
ster Zur  (iiittiiralfnip!  im  (Ttitisefieii  8.  8üf,  Diu;»  die  alten* 
Schreiltnn^^  Mm-  aurli  die  richtigere  i^t,  ^^^elit  aueh  aus  kuksi^ 
hervor  Vn  das  gewiss  mit  jenem  W(>rt  etymologineh  zusammen- 
luin^^t;  ks  ist  =  i<]g.  kft.  Es  steckt  also  in  av.  ku^ra-  'Wöl- 
btuiir,  IDilile,  St'hhielit'  arisches  .vr,  uieht  sr. 

Das  würde  auch  zu  ^^rlten  haben,  wenn  Hnni  Recht 
hiitt*',  knsivi'  mit  Ä'^w  in  kqj^öJafedra  '.It.  lÜ.  ^i )  zu  verbinden 
und  in  dem  u  den  \'ertreter  alter  Xasalis  smian»  zu  erkennen; 
Am.  Journal  nf  plnloK  XI  No.  1.  Ich  kann  aber  von  den 
Beis[>iclen,  die  er  für  solches  it  heibriui.^t.  kein  cinzi/^res  für 
beweiskräftig  ansebeu.  Ans[*licineiul  das  sicherste  ist  pafidö 
'der  ftlnfte',  das  er  denn  ancli  vorangestellt  hat.  Es  kann 
sein  ti  aber  leicht  vom  vorhergebeiulen  Ordinale  bezogen  haben, 
ar.  "^furthiiH  i>  ai,  cnturt/ul^,  vgL  funyüs,  i\\\  tnirity).  Auch 
das  folgende  Ordinale  nmss  einmal  u  gehabt  haben:  idg,  **rw- 
kth/is\  vgl.  dazu  Verf.  8tud,  !I  22  Note,  [von  Ficrlingers  Fassung 
des  Worts  KZ.  XXVII  IHM  f.   ist  ndr  ebenfalls  unaimehnjbar.] 

7a\  j)lsi*if'  fügt.lackstm  selber  in  Klammern  bei:  "iffrom 
pii-'\  pUra-  lindet  sicli  nur  V.  8.  Hl — 90,  verbunden  tmt 
zarttniö.saf.pa-,  erezatfKs'\  auLH"  und  haofiafnaenö,ji'\  Es 
heisst  dort:  "werden  Fi^Amrlmiml  pisrap  hahi  ziiraniö,  (usw,) 
itaepdp  an  den  gehörigen  Ort  hinbringt*'.  Ich  wüsste  nnr  da- 
bei unter  pLsrff-  nichts  vorzustellen*  was  iml  pls-  'zerstauiiifen* 
zusamijunihäugeu  konnte,  2>/sra'  gebort  zu  ai./>/>c*  'scbmtteken, 
gestalten,  bihlen'  und  bedeutet  'Bitdnerei*  Werkstüttc*;  vgl* 
Geiger  Osiir.  Kultur  :iHH. 

Es  bleibt  endlich  pwisra-  J.  )>L  IM  wo  tä  fcamHemj 
ptcisro  hdr6  nihi  ff^al  aiht  raenaht  rfsjnh  .Jackson  tlhersetzt 
a.  O.  8.11  ''all  tbesc  in  thine  eye,  o  glauciiig  oiic,  gnardiaii 
witli  righteousness  tbon  seest".  Dabei  wird  anf  Ficks  Wörter- 
buch verwiesen,  wo  pichrtf-  zu  ai.  Mi*,  ivP-id-  gestellt  winl. 
An  der  Fassung  von  pwism  als  Vokativ  und  an  dessen  t her 
Setzung  mit  o  glaneiug  one\  allein  daran  also  hängt  Jack- 
sons Gesetz.  Ich  fUrchte.  <ler  8trick  hält  nicht  laug.  Die 
Übersetzung    'o  glancing  <uie'    hat    keine    andere  Stütze,    als 


1)  Fickfi  rivestisfhes  kaki-  'Höhk''  a*  O.  IJ>0  ist  mich  Pins  von 
den  arischen  Wörtern,  die  es  nicht  gibt.    S.  GcbJner  Metrik  82. 


Arica  II. 


493 


eben  df'Ti  AiiKfUhiss  ihn  Worts  an  ai.  tvU-  usw.  Der  Zugaiii- 
nienhan;^:    verlangt    sie   keinesfalls.     leh  wüsste  auch  aus  den 

■  Gathas  keine  Stelle  zu  oeuneiu  da  Mazdafi  ein  Beiwort  von 
gleielier  oder  älinlit'lier  Bedeutung  erldelte.  Mau  iierüeki^iehrige 
übrigens  aneli  ai.  trcAra- 'Not^  Gefall r\  dim  sieh  wie  eine  Bil- 

■dun^  ans  deui  luehnativ-Stanini  anöieht.  Das  Petertihurger 
Wrirtcrluudi  will  das  Wt^rt  ;in  ka/*^-  'hin  und  her  zausen'  an- 
schliessen.  Sonach  könnte  man  pwitfra-^  wenn  der  Zusaunneu- 
hang  nnt  ftts-  ui^vv.  dnretiaus  anlVeulit  erhalten  werden  soll. 
,aus  den»  Inchoativ  daxu  herleiten,  also  gleiel»  ai,  *trichrü- 
Btzen:  vgl.  lit.  tviiika  *es  blitzt'. 

Der  Übergang  eines  altrn  s-  z(im  .»J-Lünt  Vivv  r  beschränkt 
|«ch  auf  den  Fall»  dasH  eine  iSpirans  vorausgeht.    Vgl.  ßeratuk, 
üijzrädaieiti;    Verf.    Handbuch    §    149  i,    172  i,    Studien   II 
i7  Note. 

8.     Vokal  -f   Nasal  +  r  im  Avesta, 

Selion   in  den  Gatha's  7(3  f.  habe  ich   es  als  Kegel  anf- 
teilt,    dass  im  Avesta  ansclies  aUj    am   vor  r  zum  Nasal- 
vokal  werde.    leb  konnte  niieb  aber  dort  nur  anf  ein  einziges 
reis]del  stützen.     Als  Belege  führe  ieb  jetzt  an: 
ttf/euHt  Jt.   K5.  41»,   (larejöj'tirönniHö  Jt.   13.  20  (lland- 
schriften  auch  rqrem'  und  rqrö.manO):  X<nniualbildungen  aus 
dem  Intensivslamni,   ar.  ^ramram';    vgl.  Whitney    Grammar - 
^  IHH.  4. 

■  mqnai'ols   ,1.  4H.   10.    Geldner   KZ.   XXX   n26   Uhersetzt 

die  Zeile:  kadd  mdzdd  tttftnaröis  nnrö  risente  mit  'Svann 
werden  sie,  o  Mazdah,  Männer  der  Weisheit  werden?"  und 
meint  S.  533:  "mqnaröU*  könnte  Genetiv  von  maiiarl-  (zwei- 
silbig!, man-  +fiuflfix  ri-  sein''.  leh  nioeble  das  Wort  eher  für 
teine  reduplizieile  Bildung  aus  ffi/mar-  ansehen,  vgl.  Whitney 
II.  O.  §  1155c,  Lindner  Xominalbildnng  57;  ar.  "^mamrais^). 
alpLduqnaraia  Jt.  11.4.  Justi  übersetzt  *^wolkenreieh\ 
Gehlner  Studien  I  llt>  'neblig*.  Arisebe  GrwndtHrm  ist 
^dhuanra-  oder  dhuamni-.  Das  Wort  gehört  zusanonen  UJit 
av,  dtjqnfnaibifK  dun  man,  ai.  dhväntdm  (Verf.  Ar.  Forschnn- 
en  III  57),  vielleicht  aneb  mit  ai.  dhümdtt  und  dbünirds 
*  düster^    grau'.      Möglieherweise    sind    av.    dtjqnara-    und    ai. 


1)  Die  Becloutung  von  mtpitiriA  ist  '  Vcrkündigr^ng,  Botschaft'* 
fic,  der  waren  des  Zarathuitra. 


494 


Christian  Burtholouiae, 


dhfimrd-  Alihmtsfin-men  de«  nämlichen  Worts,  Für  div  lier- 
^c'hraclite  Ableitung;:  von  ;ii.  dhümtui-  aut^  dhürtut-  fehlt  es  an 
Analn^HciL 

(ßnerajn  J.  .'>;?,  S  ^  ar*  "^ghanvüm.  We^eii  fies  r  s. 
Verf.  Handbuch  §  47  b,    Ar.    Forsebiuipreu    II    1:17,    9L    105, 

fjrfiuerqni  J.  Tvl.  8  —  an  '■^krünrtim  inlvr  'mrOriK  Vgl. 
av.  ß/rättffi-j  zu  dein  es  fiieh  verhalten  luag  wie  ai.  ähümrd- 
*m  dhümd; 

Eh  isf  also  die  arij^sche  Oriifjpe  Vokal  +  Naeal  -r  J*  im 
Avesita  folgenflernia^wen  vertreten: 

1.  Ar,  -<i?ir-,  -mnr-  ^^  iiw-qr-:  n{remä; 

=  av.  'qnar-:  mnnannsy  ^'dt^qnataid; 
=  iiw-ener-:  generqm, 

2*  Ar.  -unr-^  -umr-  =^  av.  -üner-:  /p*ünerqm. 

Das  zwischen  /i  und  r  ^escdiri ebene  ^i  oder  f?  Iietleutet 
nichts.  Dass  e  und  //  in  den  Iteiden  letzten  Beispielen  nasa- 
liert gcsproelien  w^nrden,  ist  sehr  w^ahrs^eheijilieh,  Ks  handelt 
eieh  darum,  r>h  vor  r  ein  Nasalvokal  allein  oder  ein  NiLsal- 
vokal  +  iSiisal  gesprochen  wurde.  Die  letztere  Annahme 
seheint  mir  mehr  für  sieh  zu  haben.  DafJir  lUsst  sieh  insbe- 
soiulere  der  anaptyktisehe  V»»kal  /wischen  n  und  r  in  der 
Mehrzald  der  Beit^piele  anführen.  Ein  Vc^kal  vor  Xa.sal  +  r 
wäre  also  ebensi»  gestaltet  worden  wie  ein  Vokal  vor  n  t  m> 
Was  die  un^lciehe  Darf^tellung  an^^eht,  so  lässt  sich  auf  iti- 
m(ttH>  Jt.  10.  o2  neben  Idumdue  Jt.  19.  ^  verweisen;  =  an 
^Icanmilnal,  vgl.  Verf.   BH.   XV  3H  Note. 

Wegen  der  von  mir  ebd.  XIII  64  besiiroelienen  ave- 
Btiselien  Formen  daaniüh},  htjanmtdn  und  frutntu(dii  bemerke 
ieli  bei  der  (ielegenheit,  «la^s  (uddner  jetzt  seine  trübere  Le- 
sung ''qm''  wenigstens  t'tlr  die  beiden  ersten  Wr>rter  aufgegeben 
hal:  vgl.  KZ.  XXVIII  Am  und  die  Xeuansgahe  zu  A.  3.  <n 

Es  darf  übrigens  nieht  versehwiegen  werden,  da.ss  von 
dem  Gesetz  über  die  Nasalierung  eines  Vokals  vor  Nasal  mid 
r  aueb  (*inige  Ausnainneii  zu  existieren  sebeinen.  framru  n,  s.  w» 
darf  man  frei  lieh  nieht  lierauholeu,  es  sind  das  junge  Zu- 
sammensetzungen; anlautendes  mr  bleibt  aber  erhalten').  S. 
aneh  fninmüm  Jt.   17*  25  gegenüber  dqnmahi  u.  s.  w. 

1)  Zu  den  bei  Justi  angefülirteu  Wrirteru  kommt  nncli  mrä- 
^«m  Jt.  17.  12.  mrütem  kartma  ist  ai.  mhliq  ctirnm.  |So  jetzi  ftucli 
Geldner  Bß.  XVII  34a    Korn-N.) 


Arica  II. 


495 


I 


Wirklic4ie  Ausnahmen  aber  scheinen  amraos,  iamraü^ 
Jt,  13.  109  und  namra^mfis  ZPGL  m  bilden.  Aber  die  Quellen, 
in  denen  jene  Wörter  vurkonimen,  erwecken  weui^  Vertrauen, 
so  dass  hiQ  nach  meiner  Meinung  das  oben  tormulierte  Oeset/, 
nicht  gefiibrden.  Die  Kopenbaj^^euer  Handschrift  des  ZPi^h  hat 
namnra  ^). 

11.     Altind.  Infinitive  auf  -man  uiul  -mmiL 

S.  Rrnindnder  KZ.  XXV  333  t!".;  Verf.  Studien  II  170. 

DasH  tlie  Dative  der  mti/i-Stäuime  im  Ariselien  als  In- 
finitive gebraucht  wurden,  ist  eine  bekannte  Thaf.sacbe;  vgK 
ai.  ffdmane  usw.  bei  Ludwig  Infinitiv  60,  av.  /i.^trntnenej 
fl^nümahie,  Htaomaine  '^),  Gleiches  gilt  von  i\m\  Dativen  der 
«rtf*-8tämnie;  cf.  ai.  dümim,  av,  viduanoL  In  KB.  XIII  76  f. 
habe  ich  alsdann  einen  lokativiscben  Infinitiv  auf  -uan  nacli- 
gewiesen:  av.  roiptcen  J,  3L  7;  s.  auch  Jackson  A  hynnu 
7,  32,  KZ,  XXVIÜ  22  habe  ich  auch  avestischc  Lokative 
auf  -mqm  und  -meng  (=  ar.  -mdii}  als  Infinitive  uchnien  wol- 
len; doeli  ist  das  kaum  richtig*  hafimemj  J.  49,  3  ist  Akk. 
Plur.  (vgl.  Geldner  ebd.  19G|,    die   analeren   angeführten  For- 


1)  DasH  np-  nann  einem  altiranischen  ^namra-  =  ai.  namnt' 
entspricht  —  »L  Darmesteter  I^tiides  Ir.  I  91  — ,  soll  darum  keines- 
weg^s  hesi ritten  werden. 

2)  Statt  icamnaini,  wie  it-h  KZ.  XXVHI  20  las,  luit  die  Xeuaus- 
^abe  ''mahn 

3)  \Vi<Mit'mamiH  Zerle^un;^  dieser  Infiuitive,  wnnaeh  .hip  mit 
-anai  gebikU^  wiiren  lÜt.  I^räteritum  44)»  ist  nach  meiner  Ansicht 
unhaltbar-  Er  meint,  dasa  in  vlduitj  'unverkennbar'  ein  Stamm 
vidU'  vorliege.  Das  ist  jedoch  nicht  richtig^.  -uu}  vertritt  sowohl 
ar.  'tium  als  ar,  -nai;  letztereö  aber  kann  auch  den  LokAtivaus«:an^ 
eines  Stammes  auf  tja-  darstellen;  v^l.  Verf.  BB.  XV  '240  No.  tl  und  4 
(wozu  apreusH.  billUtvei), 

Ich  bemerke  bei  der  Gele^eiilieit,  dass  ich  Cahmds  Fassung 
von  av.  daduiv  J.  46.  ir>  als  Inttnitiv  und  seine  ÜberKetzun^'  der 
Strophe  in  KZ*  XXXI  261  nicht  tür  zutreffend  erachte;  s.  übri- 
«reuß  auch  Brnnnhoter  ebd.  XXX  512.  dadni^  ist  2,  Plur.  des  Aa- 
nstpräsenö  in  'thematischer*  Flexion,  vgl,  Verf.  ebd.  XXIX  310,  Ar* 
FoTSchungeu  11  lül.  Geldner  BB.  XIV  5  (wo  aber  In  der  Überfset/.nn^ 
die  Worte  tttin  Alaoß/anrjis  verg"ehsen  hind),  Brntinhoter  ebd.  XV  :}I0 
und  Fick  Wörterlmeh  1^  70,  238  haben  auch  noch  den  avestisidieu 
hitinitiv  dui^  3,  4S.  7^  den  schon  Roth  Zeitschr.  d.  dt  seh.  ingL  Ges. 
XXV  22(3  zu  den  Toten  gelebt  hnt;  s.  auch  die  Neuausg'abe. 


4% 


Chriötimi  Bartholomae, 


nicii  scheinen  Lokative  in  j^ewrrLiilicliom  Gebrauch  m  sein. 
Die  Stelle  mit  tcüHttiom  J.  50,  10  ist  mir  auch  nieht  klar.  — 
I)a|2:eg:eii  tiiideii  sieli  Lukniive  sowolil  auf  -man  als  auf  -mani 
m  infinitiriHcher  Verwendiino^  im  Veda,  erstcre  den  grieclnseheti 
Infinitiven  aut  -mcv  entsprechend,  leh  verzeieline  liier  —  olme 
anJ'  Vollstündi^'keit  Ausspruch  zu  niaehen  —  die  tVilgeuden  */' 

1 .     >id r  i  m  n  ti  L     KV.  4.  53,  3 : 

prd  höhti  asräk  savlta  sdrlmani, 
*' jetzt   hat   die  Anue  ausgestreckt  Savitar   (der  Aareger)  zur 
Anregung^**;  vgl.  dazu  6.  71.  1: 

üd  M  K//i/  derdh  satifd  hhrinfßdfjtl 

hdhi^  tti/tr^stfi  sdvanüya  Kttkrdttih    ;  ^*  3Ö*  1: 

t*d  f(  ^j/d  derdfi  savitä  savä ya\ .  .asfhat  1. 
^ntlntinUj  fidvanfftfa  und  saräffa  stefieii  sieh  begrifflieh  völlig 
glcicti.  Es  ist  ja  gewiss  richtig,  dass  man  an  der  ersten  iStelle 
auch  llhersetzen  kümite:  'bei  der  Anreginig".  Es  bandelt 
sieb  aber  dnch  nicht  darum,  wie  man  einer  grannnatiseben 
Schablt^ne  zu  Liebe  alleutalls  tiberset/xvu  krmnte,  sondern  wie 
ÄU  über^et/i-n  ist  auf  Urund  anderer  Stellen,  die  sich  im  glei* 
eben  Anscliauuugskreisc  bew^egeu,  Dauaelj  aber  ist  Hdrimam 
ebenso  wie  sdrauftt/n  nnd  sirrd^ti  final  gedacht.  Will  mau 
für  die  beiden  letzten  die  Bczeiebnung  ^Infinitiv'  uieht  zu- 
lassen: gutj  auf  den  Namen  kommt  es  ja  wenig  an.  So  viel 
ist  sielicr,  dass  sdranitt/a  und  sardtftf  tiual  gebrauchte  Dative 
aus  Nomina  Aetionis  sind.  Das  ^gleichbedeutende  tidn/tiani 
wäre  dann  eben  ein  tinal  geln-aucbter  Lokativ.  Ich  sehe  aber 
nicht  ein.  warum  man  den  futtfii'  (nnd  tnatf')  Formen  den 
Namen  'Intiuitiv  verweigern  sollte.  Daneben  stehen  solche 
auf  -mane.  Die  Lokative  aus  Nomina-Agentis-Stämnieii  wer- 
den sebon  seif  indogermauiseher  Zeit  ebenso  wie  deren  Dative 
als  Infinitive  verwendet  -j;  s.  fürs  Arische  Verf,  BB.  XV  240  ff.: 


1)  Bruunhofer  führt  nh  IiiHniti\^ormeii  auf  -man,  -tnatii  M- 
«j'onde  4  nul:  vidhannani  RV.  3,  2,  3»  sdvimani  i.  53*  3,  häviman 
li.  *;3.  4,  dhdrmani  L  159.  3;  vgl.  KZ.  XXV  335,  337,341,353. 

2»  Vjrl.  juK'h  av.  rldöipr*^  .Jt,  10.  Hl^  ai.  dhartttri,  stötdri  usw. 
bei  Ui'UlniM'  KZ.  XXV  524.  Jnhunssoii  ebd.  XXX  415  hal  diese  Stettc 
vermiitlit^h  überNehtMi.  S.  bi*sonder8  RV.  10.  100.  9:  ftrdhvo  t/rtiv(} 
Vanai^O  'sttt  ftotdri  mir  l,  2H.  1:  , . .  grävä  » ,  firdhvo  hharati  itötavi^. 
Odrr  »oU  trinn  etwa  mit  Kiicksicht  auf  4.  3.  8:  ffräi^eva  »ötä  auch 
»fftdri  als  Nr>nv  Sing.  Nculr.  (!)  'als  Presse*  nehmen? 


Arica  II. 


497 


I 


ferner  Brugiuaini  Orumlriss  11  613*  —  Ich  bemerke  noeh,  dass 
Lu(hvi«r  zu  R\\  4.  .");).  ;i  üliersctzt:  "zur  Belebnii^^  liat  Savitar 
die  beiden  Ariiie  auslest ieekl'\  Im  Knmineutar  hcisst  es 
dazu :  "Sajaiui  vortreftnieh  praj-iart  'iitijfuiyil  mmittahhütü' 
^$ihn\  S.  auch  dag  gleich  folgende. 
VS.  4.  25: 

ürdhrd  ydsyümdfh*  hhä  tidldißufat  mvimani 
hfrauf/ttpilntr  amhn/ta  snknitHh  krpd  aväh  \\ 
"dessen  Lielitglanz  strahlte  hoLdiauf  zur  Anregung,  er  der 
CMitdhiiudige,  Weise  liat  jetzt  ndt  seinem  Leihe  den  Himmel 
autigemesseij ''.  Die  Verhindimg  von  ürdftrif-  nut  dem  Lokativ 
hat  keinen  andern  Sinn  idn  die  gewrihnlitdie  mit  dem  Dativ, 
worüber  <Tra&8mann8  Wörterbneh  Auskunft  gil)t.  Bcaehtentiwert 
fet  Mahidlmras  Erläuterung:  yaj^tfn  hhtih  adkhfnfdt  \  linnhuit- 
iam  I  süvunanl  auujmuumlfttt  sarvün  kaimaiuf  üHUJüäfum 
ity  arthüh    . 

RVJ  8.   IH.   1: 

Ida  ha  nnintm  ekj  i  sunimim  bhik^fh(  imMyah 
(ul/tf/dutntt  dptitTißtt  siiritifani  \\. 
Auch  liier  nehme  ich  sdr'  mit  Ludwig»  der  wieder  "zur  Be- 
h*bung"  hat,  tinal.  In  dpfifct/am  sehe  ich  hier  mid  UW  3, 
L>.  5  ein  Adverb  und  üljcrtsetze  es  wie  das  dannt  identische 
av.  aptiotjri'im  J.  28.3  "wie  nie  zuvor*';  vgl.  Jackson  A  hymn, 
2^K  Also:  "Ilrre^  der  Aditya  Gunst  soll  sieh  jetzt  der  Sterb- 
liehe erttchen,  tlass  sie  anregen  wie  nie  zuvor". 

Ausserdem   findet   sich   sdthnani   noch   dreimal    im  RV.: 
lü.  *J4.  7,  G.  7L  2  und   10.  m,  12,     An  der  ersten  Stelle  ist 
es  gewiss  gewöhnlicher  Lokativ.     Die   beiden   andern    zeigen 
eine  nicht  zu  verkennende  Ahnlielikcit,     lU,  36,  12  steht: 
sreiihe  sipima  mritdh  sdvimam  ,,  und  6.  7L  2: 
detd^ijü  cayd^  sftriltfh  mtvimani  i 
srHfhe  syäma  rdKumisca  dücdn^  |, 
An    der   zweiten   Stelle    sind   Hdvlnmni  und   dürdnü    offenbar 
Harallel   gebraucht.     Ludwig    Übersetzt  daher:    "mochten    wir 
(lK\stinimt,i  sein   zur  ln'rrlichstcn  Belebung   vun   seiten  Savitai*» 
nud  dass  er  uns  TretlMiches  gebe".     Bei  Urassmanu  fehlt  ca. 
W^urde  sre^tha-  als  Syucujymon  von  pmfhamd-  gefühlt?    Vgl. 
das  Pctei'sburgcr  Wrjrlerbueh.     Von  prathamd-  kommt  im  AV. 
[der  |n-onoininale  Genetiv  prathaffidsytu  vor.  und  Tauiin  kennt 
.auch    den   Nuni.  Flur,  pmihamt.     Danach   liesse  sich  ittsf-h^ 


498 


Christian  Bartlioloitme, 


als  Xr)nL  Pliir,  fassen,  bezog^eii  auf  rat/dttK  und  sävlnmm  wie 
darane  davon  ahliäiigi*;^  iiiiiehoii;  x'^\,  6.  2*i.  8:  sr^Hhö  yhaneh 
rrtränH  Handt/i  dhdmtnäm.  Doch  will  icli  uit'ht  versäumen» 
auch  auf  L  lt)4,  26  4reJ(ha  mvdm  m  verweisen.  Für  die 
Aiisdeljnmi^'  der  ProiKrniinalHexiou  auf«  Nomen  hcjsitze  ich 
keine  8amnilnn^en.  Lauman  sagt  nichts  darühcr*  Im  Ave^ta 
geht  sie  ziemlich  weit, 

2.  dar  im  an  RV.  1.  129.  H.  Es  heisst  hier: 
präpra  rö  asme  srdt/tjjiöhhir  üfi  I 
parhargd  hidro  durmafinq  i 
ddrlman  durnifdimim 
Sowohl  Grassmann  als  Ludwig  überKctzcn  parie'*  und  daf 
final:  letzterer  gil>t  die  letzten  zwei  Zeilen  so:  'Vlndra  (konime 
zu  der  Boshaften  HeseitiguUjL:,  zu  tler  Üosliatten  Zerrei^sung". 
und  hetnerkt  dazu  im  Kommentar:  "Lokativ  in  Dativbedeii- 
tuug  ',  parirttrge  gilt  als  Lok,  Sing,  zu  einem  Stamm  "vargd-, 
der  Bonst  nicht  vorkommt;  dparirargam  der  Brahmana's  ist 
Absolutivum.  Sonst  findet  sich  noch  der  akkusativische  hv 
tinitiv  parirvjam  {nlrrtnuim}  KV.  H,  24.  24,  abhängig  vtiit 
vitthüj  wozu  4,  8.  3:  Hd  reda .  .andmam  zu  vergleichen  ist-i. 
Sollte  es  ganz  und  gar  unzulässig  »ein,  parlvarge  als  Dativ- 
lorm  zu  nehmen?  Nach  Deibrdcks  Akzeutregel  ftir  die  ^- 
Dative  (Verbum  2)^2)  wäre  freilicli  Betonung  auf  der  vor- 
letzten Silbe  zu  erwarten.  Aber  es  gilU  doch  noch  mehr  Aus- 
nahmen ausser  dem  dort  erwähnten  rohe.  Ich  führe  noch  an: 
hädhe,  sädhe  KV.  KL  ;3o.  9,  tüj^  8.  4.  15,  nqi^  L  122.  5.  12. 
fnklm^e  AV.  1.  34,  5»  vigbase  11.  2.  2,  pramrad^  ^B,  4.  4. 
J.  11;  vgl.  Bruunhofer  a.  O.  oüH  fF.,  Ludwig  Intiiiitiv  56  ff.  ^;. 

1)  Ititiuitiv;  s.  Brumihoter  KZ.  XXX  filO;  —  idg,  ^yhnn-di 
Fehlt  hei  Whitney  Wurzeln. 

2)  B(M  Brunnhofer,  Ludwig  luiiniUv  ,^3  und  Whitney  (Wurzeln) 
wird  ünämam  als  Irifioitiv  iUif^eführL  nicht  aber  panv^. 

3)  Bpi  Whitney  Wurstely  fehlen  nddH,  ttijt,  nqs^,  avidvisS. 
vighase.  —  Zn  tnje  rage  vgl.  ?'i:ii/(t  äfüj^  UWl,*i2.\i.  —-  Zu  vighuse 
vgl.  Ludwig  Uigveda  HI  .Ma  —  RV.  10.  35,  9  ühersetze  ich:  "Vm 
Sicherheit  flclm  wir  jetjst  bei  der  Breitung  der  Streu,  bei  der 
SeliiiTUiig  rler  Steine^  damit  uoser  Wun.sch  sich  ertfUIe";  vtrl.  dazu 
mdnma  sädhayn  6.  5G.  4  und  die  Verbindungen  von  ttädh  tuil 
mäth  und  dhU*  —  Nach  Ludwig  Intiultiv  56  ff.  gehörten  hierher 
noch:  jdmhhe,  gdjf^,  Mge  und  vpnHva.sc;  doch  s,  jetzt  seini-  ('her- 
.setzung  und  den  Kommentar;  zu  i/paKr"*  v^l»  das  Petersburger 
WÖrierbneh. 


Arica  IL 


4!*1> 


I 


An  ilie  letzte  Form  ist  parharge  aiizuscIiliesBeu;  "rarg^  ver- 
hält sicli  zur  Wurzel  rtirg-  ^eumi  m  wie  "nirfide  zu  mvad-. 
Die  Hochstutenlbrin  der  WiirKel  iR'grgiiet  bei  den  e-Inliiiitiven 
i^siv  Tiieht  m  ss^elteii.  Eiu  luiar  Mal  stelieu  Hi>eli-  \\m\  Tiet- 
stuteiitonii  uelien  cinauder:  grhhe  >  nigmhhe,  samndse  ">  /frf.v*^. 
Aueb  die  Deliii?^tufeiitViriii  kouimt  v<n\  \i;L  Verf.  HB.  XV  219, 

3.  hätlnutn  KV.  6,  t>*l.  4,  wfi: 
jjr^/  li^^tft  gürfdmnmt  urdn/i  l 
dfiHlia  7/0  nttsaff/d  hdrfman    , 

Ludwig  fibersetzt  rieliti^^:  *'der  aii*j:cHtellt  ward  zu  der  Nasatya 
Aunitiin^".  häviman  ist  itnt  deui  Kusus  des  Verbs  (Akku- 
sativ,! verbuiMleii. 

4.  pdrlma  ii'i  RV,  0,  Tl.  4,     Die  rieUtige  Fassung  von 
H  nenikte  apm  jiäjate  pärlmani  \ 

gibt  Ludwig  im  Koiuuienlar.  Es  ist  zu  üfjersetzeu;  "er  reinigt 
sich  m  den  Wasseru,  um  dem  Upierer  reiehlieh  zu  spentleu**. 
Bei  der  hergebrachten  Erk lärmig  von  ydjüte  als  ^5.  Sing*  liäugt 

Ifcirimani  ganz  in  der  Lutt. 
f  5,     £l  h  fi  r  tn  a  tt ,  d  h  d  r  fti  o  u  L     II V .  [K  T .  1 : 

I  ihrgram  imiatah  pathti  i 

'  dhdymttufi  rtdstftf  ,susrhftfh  \ 

Ludwig  übersetzt:  ''Auf  ihren  Weg  sind  die  Tropfen  ergosseiij 
All  des  Gesetzes  Aufrechterhaltung,   die  heiTlicheii*';  —  ferner 
ebenso  !>•  110.  4: 
^^  djijanö  atfuia  mdrtt/esv  d  i 

^P  rtdsi/a  dhdrmfjnn  amftasya  cdrtumh  j 

Ludwig:  "Du  hast  liliiij  erzeugt  Uuaterblielier  unter  den  Sterb- 
lieben  zu   rler  Ordnmkg  Erhaltung    und   des  sehünen  Anirta*\ 
,      Zu  vergleichen  ist  2.  2X  17: 

Itid  j-mtcld  nidjßd  hrdhmanas  pdtir  I 
druho  hanfd  mahd  rtdst/n  dhatidri  \ 
.  die  Litteraturaugaben   /m   dieser  Stelle   bei  Johansson  KZ. 
XXX  414  f.     Es  seheint  mir  das  näebstgelegene,  rfdntfa  dhdr- 
^^man  und  rfdstfa  dhitrtdrl  in  der  gleieheu  Bedeutung  zu  neli- 
Bmen.     Jedenfalls  nield   angängig  ist  Grassmanus  Übersetzung, 
der  an  den  ersten  Stellen  ''nach  des  Rechtes  Brauch",  "im 

Krauch   des  Opfers'',   an  der   letzten   aber   "zu  des  grossen 
eehtes   Sebutz"    tiietet.     So    verschieden    tUirfen    die   Aus- 
drücke nicht  genommen  werden,     Übersetzt  man   mit  JfdianS' 
^ion  rtiUfya  dharfdn  mit  ''ein  Schutz  des  Rechtes"  —  stoben 


600 


Chrißtirtii  Bnrtholoniae,  Arica  IT. 


S.  496  N.  2  — y  so  bleibt  tttr  rtihya  dhdrmati  auch  nichts  an- 
dres (ll>rig,  als  es  ünal;  "/ahu  Schutz  des  Kcehtcs'*  zu  tasHeu* 
Nnmiuativ  kann  dhdrman  ja  dnek  nicht  sein. 
KV.   L  ir)9,  3: 

sikätn^  ca  saft/n  jdgataii  ca  (Uuirmani  I 
puirdsya  pafhah  pftdihii  ddtat/tii'inah  | 
Ludwig  macht  init  Recht   saft/dm   von  dhdrmani  als  Objekt 
abhängig  —  vgh   iiiieli  seine  Erhliiteruiig  im  Kommentar  — ; 
dann  aber  kann  dhdrmani  nnr  in  tinalem  Sinn  gebraiicht  sein. 
RV,   10.  39.  2:  mjnim  de.,,  \ 

ydmja  dhdrnmn  Hvdr  Pmh  i 
siipan/dnfi  nnJtt'tr  /(dhaJj  \ 
Wenn  ich  die  Strophe  reclit  verstehe,  so  bedeuten  diese  Wf nie: 
"den  Agni  verehr  ich,.,  dessen  Ulanz  x«  erhalten  die  Hnnten 
der  Mntter  Sehooss  dienend  antsnrlien".  Mit  enih  werden  die 
llolzsebeite  gemeint  sein  ^  nach  Sayana  sind  es  ilie  dhuta- 
yah  — f  mit  mdfür  (sc.  agneh)  tidhah  der  Herd. 

S.  n<K-b  Lmhvigs  Übersetzung  zn  KV.  3.  3d.  2  und  P.  97.  22 
(mit  den  Uetnerkimgen  im  Konnnentar);  ferner  Bnnaibofcrs 
Übersetzung  zn  3.  2,  3, 

().     dhdrrmani     RV.  1.  128.  1: 

a§dni  jätpdit  mdnum  dhdrlmani  \ 
Ludwig:    *'Zu    des  Menschen  Ertmltimg  ward   (er)   geboren"* 
S.  aueh  Ludwigs  Übersetzung  zu  9.  HB.  4. 
Münster  (WesttV),  12.  August  1891. 

Christian    B  a  r  t  b  o  1  o  m  a  c. 


Lat,  perendie. 


It  has  hmg  bcen  recognised  that  tlie  first  part  of  XYm 
\\im\  is  connected  with  tlie  Sanskrit  pdra  (cf.  KZ.  III  395, 
XI«),  XIII  \W.  Corssen  Auss|n-ache  P  44(3),  but,  so  far  ai*  I 
know,  HO  satistaetory  esplanation  has  beeti  given  f»f  the  torm 
peren,  According  to  Corssen  <L  c.)  perendie  has  arisen  Irom 
^perom  dierth  in  which  ease  we  shonhl  liavc  to  suppose  that 
it  beeame  perendie  at'tcr  tlic  aiialogy  of  pomtridie  and  tbc 
like.     Ilis   exjdanation,    however,    may  l>e    ealied   in    qucstion 


J,  Straclu'uu  Ltit.  jnrenditi. 


TiOl 


I 


tor  bülh  phonetit'  and  syntaetic  reaisoiis;,  rijoiioHeally  '^perom 
dietn  üii?jclit  Iiave  beeil  cxju't^'tefl  to  beeuiiie  "^peruniHviii.  a» 
*titiitom'deftf  becomt'S  tuHfitmh'm.  Syutaetieiilly  ä  loeative 
would  have  beeii  niore  in  jdaee,  ef.  pridie^  podridk^  mer'tdiey 
skr.  (fparf'dj/ifs\  parrdt/arL  vi\  (tra^^smann  KZ,  XI  6  sq.  (.Irass- 
iiuuiii  sn^^eKts  tLat  in  perett  we  hcive  a  loeative  tonn,  biil  bis 
exphiiiation  af  it  is  niitenable,  ^Peren  as  a  loeative  froiii  |je/*o- 
eould  be  cöDi|*are(l  only  witli  tbe  locatives  in  n  tbat  Bartho- 
lomae  Ims  pointed  out  in  BB.  XV  2;')  sqq.,  and  it  m  niust  ini- 
probable  tbat  Hucb  bi^^bly  arebaie  fonns  sboubl  form  part  ol'au 
firdinary  adjective  declenmün.  Solniseir»  derivatiejii  of  enirft 
(KZ.  XXXI  473)  has  sni^gested  to  nie  anofber  po«sibility.  Latin  is 
one  of  those  langiiajL^eH  wbere  certain  ailjeetivc.s  in  some  easc8 
follow  tbe  pronominal  declension  ref.  Rru;ipuann  Grund riss  II 
460).  Tbns  eorrespondinjL?  to  skr,  piinismhi  we  mi^bt  liave 
a  loeative  "^peresmi  wbeuee^  witb  Iuks  of  l  rff,  UruadrisB  1  riO^, 
LiMj  Meyer  VG.  1^  331  sq.)  perem  and,  by  asBimibition^  peren. 
Ah  U)  tbe  seeond  part  of  tlie  word,  if  we  niay  as»nnie  a  pre- 
bistorie  peresmf  dieuL  it  bas  follovved  tbe  ebaiif^e  of  cle<*len- 
ßion  of  dies.  An  Idj^r.  loeative  *rffe(/  or  *rf|g  is  not  in  itself 
fneoBceivable,  bat  i-onbl  nt>t  be  assunietl  witlioiU  furtber  evi- 
denee.  For  tbe  meaninj^  'tbe  day  after  tbe  üiurrow"  cf. 
{vvr|<pi.  »kr.  amph,  CurtinR  (rr.  Et.  ^'310. 

Marple,  Cbesbire,  J,  Stracban. 


Kaiacßüjcai  bei   Heroila«. 


N 


In  den  kiir/Jieb  ans  Tagesliebt  getretenen,  in  ioniseber 
Mnudart  ab^etasöten  Miniiamben  des  llerodas  beisst  et*  (V,39): 
Tr|V  ctu  x<J^nv  Top  t]0eXov  Kaiacßdücai. 

Kaiacßüjcai  stebt  bier  im  Sinne  von  KaxacßecaL  Ruther- 
ford, der  mit  der  Form  niebts  anzufangen  weiss»  ändert  sie 
in  Kaiacßt'ccai  und  ver^ewalti»:t  damit  die  Überlieterang.  An 
dieser  h\  niebts  auszusetzen. 

Die  Wortsippe  cßtvvüfji  ftlbrt,  wie  icb  Morpiml.  Unters.  I 
19  flf.  f,a*zei^t  babe,  mit  Xotwendi«ckeit  auf  ein  .^eg-  als  ibre 
Wurzel,  wabrsebeinlicb  dieselbe  Wur/.eb  von  der  lat.  segnl-s^) 

1)  »igni'H  aus  *itet/i(-rd-a  wu'  flfpift-s  nun  ^afftt-no-s  (vgrL  airifln 
und  djiv6-c  aus  '^'dßvo-c)- 


^02 


Karl  Brili^iuaijli, 


kam  iiiitt  ai.  mj-,  dn8,  ausser  *  hängen '  im  allgemeinen,  auch 
'  iKUi^^en  bleiljen.  stecken  hieibeii,  stehen  hlcihen,  zögern'  u. 
d.ul,  iH'deHtete.  cß-tc-  in  cßec-cai  cßcvvü^i  tu  s.  w,  zei^t  das^- 
selbe  wurzelerweiternile  Suftix  -eJ^,  das  z.  B.  in  tr-en-  'üiieni' 
von  Wnr/.el  ter-  fr-  (Tptc-cav  rpeioiu  ai.  trdsn-ft  '  erziftc-rt  , 
vgl.  Tp-e|LiiU  lat.  tr-emö  und  ai,  fnr-ahi-s  sieh  hin  und  ht*r 
bewegend»  zittenid  ').  in  S-ec-  von  Wurzel  </ej*-  qa-  <£€C-C€  £e«cjiu, 
vgl.  t-uuj  und  aki^L  vcs-(ftl  'kilnimen,  striegehi'  Hl.  kan-ffti 
kratzen  1»  in  ßb'€C-  vtiu  Wurzel  pezd-  hzd-  (ßbtcon  ßb€<c)uj 
ßbevvu^iai,  vgl.  sloven.  pEzdHi  eeeh.  hzdifi  tur/en'  Xni.pedö  au*i 
^pezdoi  und  in  i/-ej^-  ankleiden'  vun  Wunsel  eit-  u-  (griech, 
(>)€c<a  i/)€vvu^ai  lat.  f-e^-tt-s,  vgl.  lat,  e,r-u6  aus  *'onO  *-*>w*> 
umbr.  (iiMwikimu  *indniimnn'i  vorliegt.  Vgl.  Verf.  (irimdr.  11 
8.  2iK  Per  l*en?>^on  Studien  zur  Lehre  von  der  Wur/elerweiternDg 
uml  Wurzel  Variation  77  ff.  Der  Htannn  cß-r|-  iiher  in  t-cßrj*v 
cßri-coiiüi  t-cßri-Kö,  der  nur  mit  gröblieher  Nfruaeldäs^iguiig 
klarer  I^autgesetze  aus  cßec-  gewonnen  werden  kamu  hatti» 
dasselbe  Suffix  -t*-  wie  f-ßX~r|-v  €-ßdX-n-v  von  Wurzel  gel- 
(ßeXoci,  nXfi-TO  von  W.  pet-  '  Itlllen '  moXu-c  i^at,  fUtiK  c-ppu-i) 
von  Wurzel  sreu-  (pe</)-€i}  und  zahlreiche  andre  ein-  oder 
zweisilbige  Stätimie  (Verf.  IJrieeb.  (iramm.-  §  114  H.  IbH). 

Es  eröffnet  sicli  nun  ein  dopiielter  Weg  zur  Erklärung 
v*ni  cßüücai. 

Zuniiehst  kaim  man  neben  cß-r|-  ein  mit  ihm  ablauten- 
des cß-uj-  anneinnen.  Vgl.  z.  B.  21 -tu-  (in  etuuca  Cuüo»  gort. 
h\b\x)\  neben  l-x]-  <in  lr)c\jj  tl\-]CQ  Zrj  aus  *2r|-l€i)  aus  ^f/iV- 
*fji'ö-  I  vgl.  av.  jffififf-  '  Leiieu*)  von  Wurzel  qd-  in  av.  gatf-a- 
'  Leben '  und  sonst ;  i|)-uj-  (in  ipinxuj  h^ujjuo-c  i|;ujpö-cj  neben 
ip*r]-  (in  4'Hoica  i^rj  aus  *i|iiri-i£i»  aus  ^hhs-e-  *hh^'(h  (vgl,  ai, 
pM(i-ti  zerkleinert,  kaut,  vensehrt'  part.  p»(l-td-it)  von  W.  hhtx- 
in  ai,  hd-bha^-ti  zerkleinert»  verzehrt '  bhäs-man-  *vcr7*elirend  ; 
ebenso  gn-€-  gn-ö-  'kennen',  phe-  pl-ö-  'fällen',  i-^-  i-ö*  "ge* 
heu"  u.  a.  cßincai  würe  hiernaeli  mit  Z^-ui-cai,  dva-yvJkai  (Wur- 
zel §en-)  u.  sihnl.  auf  gleiehe  Linie  zu  t^itellen. 

Eine  zweite  M^iglit^hkeit  int  dureb  «lie  Hesyehglosüen 
Zoacov  (a  oder  äVy  cßecov  <ec»d,  dßecov)  und  Lo^lc  cßtctic 
(eud.  loäc  ce߀C€ic)  at»  die  Hand  gegeU-n.  Das  l  mi  ehen^p 
wie  in  ZcivaMtv  cßtwu^ev  rman  sehreibt  wohl  nüt  Keeht  tu- 
vu^ev  flafür)  und  in  llw^v  cnecßfcvvuev  Vertreter  von  zd.  Kiri 
*z6o(c)äIui  oder  *zbo(c)duj    uebon   cßtc-  zbec-  ist  nieht  nuffal- 


KaracpOücöi  boi  Herodas. 


SOS 


leiultn*  als  *^ot,  wasjii  alitL  ireriu  trerru  'liekleide'  (trundf. 
^noseiö  neben  r/)-ec-ca  oder  als  ai.  frd^a-H  fnfrdsa  tfüsatfa-fi 
neljtni  fr-dsn-fi,  Hierjuieti  könnte  cßmcai  dieselbe  Kontraktion 
von  011  iw  uj  erlitten  hafien  wie  die  ion.  eßujca  tTTt-ßubco^ai 
ßeßtu^^va  -m  ßodu),  ev-vubcöc  v€vui)uevou  zn  vo€a?,  ^ßuü6€0v  ^ßuü- 
Bticav  zn  ßoii^cuj. 

Unser  cßiljcai,  niöj^eii  wir  es  loit  J^iücai  oder  mit  ßüücai 
ßofictti  auf  eine  Linie  steifen*  ist  insofern  von  beHoudi^nn 
Interesse,  als  es  nns  den  Wechsel  zwisehen  c߀c-  nnd  cbec- 
besser  verstehen  lehrt  als  wir  ilin  bislier  verstehen  konnten, 
Id^.  (]  ersebeint  lant^^ei^etzlieli  als  ß  vor  o-^  als  b  vor  e- Voka- 
len, wie  in  ßoüXojiiai :  dor.  brjXojuar,  ßoXfi  :  ark,  btXXui,  bpoXö-c : 
del|»h.  öbeX6-c,  ßoOc,  €p€ßoc,  bt,  db»iv  il  s,  w*  Lant^'-esetzlieli 
waren  also  unter  den  »Iberlieterten  Formen  nnsrcr  Wortsippe 
nnr  Katacßüücai  nnd  reivajutv  (leivu^cv).  Von  cßo(c)-  (cßuj-)  ans 
war  ß  in  c߀vvriui  cgeccßi  cßnvai  eiu^*sehleppt,  von  cb€c-  aius 
b  in  Z^öacov  lodc. 

Nnn  ist  freilich  keineswe^^s  sieher»  dass  Wacov  attl"  eine 
Staniniforni  "^Etj-^H-  zu  beziehen  sei.     Neben   E-tc-cai  stand  ein 
qS'U-,  vei'tri^ten  dureh  Euuü  'schabe,  reihe  ab'  Su*pö-v  ai.  kän- 
rd'H    \Srbi'rniesscr\    wozu   wohl    Eoö-c    tuende    (Hesjeh),    toa- 
vo-v  nnfl  £ütc  zn  ziehen  sind  ünit  Eo/-,  nicht  mit  Eoc-j.     Fer- 
ner  stand    neben  tr-ti-    fTp*i-^a  'Loch'  ahd.  drffu  *  drehe 'f  ein 
fr-H-  (Tpöuj    reibe  anf     tpucKin  rpOxoc,  aksl,  frovq     reibe  auf, 
verbranche'),  neben  ^r-e- (7rpr|6iju  TTi|Li-TTpTi-^i  '  blase  ant^  sprllhe^ 
sebüre,    zünde'  rnss.  /jn?/^r    schwitze,    siede,    entzünde   micb') 
ein  pr-u-  isihL  fninfi  'Si^hannT  m.  pm-^-  'spritzen'  Vit.  prm}- 
^i  Mas    Gesieht    wasebeu")  ti.  dgL*    s.  Per  Persson  a.  a.  0. 
S,   ITL  17»]  ü.  sonst.     So   kann    neben   zg-e^-    und    ^tj-e-    ein 
^fj-U'  zg-en-  Zfi-tvi'  gelegen  halten,    auf  das  sieh  loazov  bezie- 
licn  liesse,  indem  unin  es  auf  *Co/acov  zm^tick führte* 

Für  einen  Stannn  zti-u-  sp reeben  mit  ihrem  E-  tlic  beiden 
^ Bossen  ^Eiv€i"  feTrecßtvvuev  nnd  dTToEiwuiar  dTTOcßevvuTai,  rlc- 
iien  sieb  Kaiacccac^  cßecac  anschliesst,  da  sein  c,  wie  schon 
M-  Schmidt  s.  v.  dTToEivvutai  vermutet  hat,  wahrscbeinlich 
Scbwächnn^r  v<in  E  war,  V|rL  att.  Inschr.  cuXov  cüXivoc  rMei- 
«terbans  ijninnn.  d*  att.  Inschr.-71i,  codva'  dEivn-  TTdcpioi  zu 
^oavov  (Vgl.  Meister  Die  grieeh.  iJiaL  II  249,  (K  Hcitfmann 
l>ie  grieeh.    hiid.  I  227),    Ievo<piXou  (jKJ,  2'yHh    und    andres, 


2501 


Karl  Brngmann, 


f^.  Ciirtiiis  Gl-.''  <>lHi,  il.  Meyer  (ir,  Gr.*  257.  Kretiielimer  KZ* 

Was  zuiiäelist  dvn  in  €£ivei  uy«l  uiroEiwuTai  hinter  der 
Wur/i'l  auftretenden  /-Vokal  betrifft,  (Ion  iniuli  ftivev*  tirtcß^v- 
vuev  hat,  80  lialieu  wir  liier  wieder  ein  andres  Wurxelsuftix. 
-I-,  das  z.  Jj.  atielj  vorliegt  in  öp-ivoi  ai*  ri-tntt-fi  r-i-nä-ti 
t'i-t'  r-i-tl-»  neben  Öp-vü-^i  ai.  r-nrii-ti,  in  Kp-ivuj  lat.  dh-crh 
men  nel>oii  lit.  Hkir-tk^  in  «^-r.  dtT-iviu  dT-iv€u»^j  neben  ctTHii 
kret,  dj-vtuj,  in  Tnvu|i€vo-c  ttivdtö-c  aus  *7t/-i-vu'  neben  vn- 
iru-Tio-c  ai.  pu-nü-fV^],  in  ai,  hhM-t/tf'ti  aksK  hr-f-tt  (av.  ftr-öi- 
^m-)  neben  q)dip-o-c  lat,  for-fire,  in  ai*  i^r-hi/d-ff  neben  sr-fd-s. 
Da  ipivuu  lesb.  öpivviu  anf  '^'öpi-v/iu  /urtlek/nt'tUiren  isit.  so 
dürften  d'fivuj  und  lliv^v  ents|irerlu'nd  aus  ^"rrfi~v/o-  natl  ^zbi- 
v/o-  entstanden  sein.  dTiveuj  und  €Eiv€i  aber  lierubten  anf  jlln- 
prcnnn  Ll>ertritt  in  die  Klasse  der  Verba  aut*  -€uü,  wie  TiiTveui 
neben  ttitvlu,  ciXcuj  nebi^n  €iXuj,  wnritbi-r  ieb  an  andrer  Stelle 
handeln  werde.  ckiro-EiwuTai  fasst  luan  am  linfaeh^ten  ab 
eine  Kundiiuatifiu  \tm  £1-  ndt  *E6vvü|ai  'k 

Uiv  Wurzetfnrui  £*  kann  nur  als  Vertreter  aoii  y/f-  »in- 
gesellen  werden.  Ob  eine  wirklielie  Umstellunjic  der  beiileit 
Latite  stattp^lunden  hatte,  nder  ob  E  nitr  unü:enane  Bezeieh* 
nun^  des  ^esproehenen»  wahrsebeinlieb  stinnnhaften  Lanten 
oder  Lantkoniplexes  war  1  vgh  die  Bemerkun«:en  Kret^chmem 
in  KZ.  XXIX  4r)9  ff.  nber  die  Auss|»raebe  von  t  luid  x^)t  bleibt 
un^ewiiis.  zf-  aber  Ulsst  vernniten,  dass  im  (Iriech.  einmal 
Formen  mit  «Vokal   vorhanden  waren,     Üenu  \xu  in  driii«*!- 


1)  Bei  Eliv  unfJ  ciiv  nia;^  die  zwrpfaclie  GeHtaltun;;  ilos  Aiiku- 
tOH  in  die  vorj^rieebisclu*  Kntwirkluii^spiTiod«»  hinHiifrcirb«'«,  S» 
Krefselimer  KZ.  XXXI  415  i\  T)ass  dieses  auch  hi^l  cOXov  iinü  todim 
der  TrW  sei  (h.  Kretschmer  S.  417.  411»),  iät  mir  sehr  unwabi>i<cheiii- 
lieh.  Ganz  abzuweisen  ist  es  natürlich  für  IcvoiptXoii  iL  a.  it«.  Kn«lKdi 
mer  S.  423). 

2)  V^l.  ab  iU'^H  <i'iar*tlit  lueUen  äitir*%4),  wo  Mihi^  , 
in    Hochstufeiig'estftlt   erscheint    «v^L    Biirtholomae    ^ti 
iSprach^escIi.  II  6v)  tfj. 

3)  Dnssollu'  }  in  Haiisch  "pti-l^io^a  osk.  pi  > 
in  ai.  pQV'J-tdr-  (Bartholoinae  Stuci.  zur  idy-.  Sm 

4)  Führen  wir  Z6acov  auf  ^zgotj 
Nebeneinander  von   t/-Stiffix   und    ;^nif 
und  OX-i-cic  q)X-i-feifi,  bei  rp-uui  liatl  1   ' 
Persson  S.  K>4.  1:?4.  i:U,  1150  n»^ 


Ktixacßiücai  \n;i   lieroilns. 


505 


})v\i  Wiirtstainiii  all^ciüeiu^necbiiHiC;!!  t  k  x  i'iit  ß  it  tp  oder  b  t 
e  als  Vcrtrett^r  von  idg.  Vekrhmteu  weeliselteu,  ist  in  allen 
klaren  Fallen  ein  fol^eiides  (nler  vorher^t^hendes  u  im  Spiele 
;rewesen,  wie  bei  TTpec-fu-c  ivp:[.  ^Y'T^'-c  ^eccti'TiJ'C)  neben 
7Tp€cßiCT0-c.  TOT'T^'Cuj  nebcTi  ßori,  ü-'fnic  eigentlieh  '  wolillebend  * 
neben  gio-c  ninl  Irj  |*'?fw'-^,  ßou-KoXo-c  neben  ai-TToXo-c  itttio- 
TTÖXo-c,  tXax^-c  neben  ^Xacppö-c  cXaOpö-c  ih.  Verf.  KZ.  XXV 
307,  (U'dv.  I  S.  :n(>  r.  ;nu  t',  av.  Or,»  S.  55  f.,  de  San.^ure 
Jlem,  de  k  Soc,  de  litijLiiL  M  H>1  f..  Waekenni^t^l  Das  I>eli- 
nnn^Sji::esetz  der  ^r.  Kmw]}]).  4,  llezxenber^n'r  in  seinen  üeilr. 
XVI  252 L  So  wtlrden  t£ivEi,  dTToEivvurai  nnd  KOtTacecac,  indem 
sie  auf  ein  "^Zfj'n-  anf  irrieehiKeliern  U^den  weisen,  zu  ^^unsten 
der  Annahme  spreelien,  dass  loacov  nnd  Code  aii8  Co/-  cut- 
»Stauden  waren:  diese  Formen  verhielten  sieh  zn  cßec-cai  wie 
£of/)-ö-c    das  Sehalien*  zu  Eec<at. 

Man  Iiat  aber  —  ieh  will  keine  Mö^dichkeit  beiseite  lai^- 
sen^ — aneh  noch  dandt  m  reehnen.  dass  das  o  von  loacov  und 
Zoqtc  als  VertrettT  vim  u  fttj  i^refasst  werden  kann,  als  w*eleher 
dieser  Vokal  in  einer  Reihe  von  hesyebisehen,  mm  feil  kypri' 
a'hen  Glossen  erseheint  i<J.  Mever  (ir.  ür.  -  S.  10r>  f.,  Meister 
Die  grieeh.  DiaK  II  217  tt'..  *>.  H(»ffn»ann  Die  fiTieeh.  DiaL  1 
165  fVi.  dass  uns  also  in  lo-  die  natdi  dem  Anlaut  E-  zu  ver- 
mutende  StamuHnrin  "^z^-h-  noch  uinnittt^lhar  überliefert  sein 
kann.  Indessen  wird  iliese  AutTassiin^^  ilnreb  unser  Kaia-cßu»- 
cai,  falls  dieses  aus  *-cßoficai  entstanden  war,  uuwahrsehein- 
Jieh.  weil  das  o  diesi'r  Form  id^^.  o  p:»wesen  sein  muss. 

Bei  diT  Ma!nii'j:faUi;j:keit  von  Formen,  die  die  Sippe 
<ßevvLi|ui  bietet.  Und  bei  der  Art  ihrer  Überlieferung  —  wir 
^viffsen  niebt  ans  welehen  iJialektmi  <lie  besychiseheu  Glossen 
[«tammen  nnd  üb  sie  alle  {renaii  «cesehriehen  siud  —  ist  e» 
uafürlieh,  fbiss  ujaneherlei  im  ein/.ebien  zweifelhaft  bleiltf.  Es 
^enü^rt  mir.  i.^rzei.i;t  ym  haben,  dass  ein  Verständnis  des  tUier- 
lieferten  <dme  allzu  ^^ewa^ti»  llypotht'sen  weni^^stens  inö*,^lielj 
ist.  Was  im  besnndern  das  neu  entdeckte  Kaia-cßoicai  be* 
trifft*  von  dem  wir  ans^Hii^en,  so  ist  es  ohne  Zweifel  unan- 
getastet 'ZU  lassen»  und  so  lauj;e  nicht  ein  mit  cß-r|-  ablauten- 
des cß-tu-  sieher  beh-^^t  ist»  ^^ebe  ieh  der  llerieituu*,"  aus  *-cßofi- 
cai  den  Vorzu^^,  niair  dieses  ein  *cß'OC-  oder  ein  *-cß-o/-  ent- 
halten haben. 

Leipzig,  Karl  Brugmann. 


506 


Hcinrii'h  L»Mvy, 


Kyprisches. 


K  Uiierklilrt  ist  die  Glosse  bei  Ilesychios:  aßdÖ^UTa* 
CTptmuciTa  iKyTTpioi)  Das  Wort  hat  semitischen  Ursprung* 
Ich  ver^leielie  äpäö-jutaia  mit  hebrüiscli  ni33;  "hhöth  'Strick. 
Fleelitwerk\  Im  riiCndzisclieii  könnte  der  zweite  Vokal  leicht 
ein  anderer  u~u  ^t^wesen  sein. 

2.  Unerklärt  i^t  die  Glosse  bei  Ilesyehios:  €c9Xai* 
iiiXiva  TTaiTvia^'AiuaOoucioi.  0.  HotFiiiann  i  BB.  XV 
50)  liebst  fcoXai  —  €c-coXai  —  €K£uXai  '^Tinz  mij;  Hol/  l>este- 
hend\  Durch  die.se  Änderung  wird  die  alplinlM^tiselif  Kulge 
gestört,  leti  betone  ^cOXai  tind  vergleiehe  fc-6Xa  Uiiisielitlieh 
des  Siitfixes  mit  »jL^ac-OXii.  In  ic-  :dK'r  erkenne  ieh  liebraiselieü 
und  phöni/.isches  7^  %V  Hol//.  \Vr;;*en  der  Vertretung  von 
i  dureli  c  vgl.  A.  Miiiter  IUI  1  i*s2  f\\  Wenn  das  i^  nieht 
etwa  im  IMimii/Jsehen  kmv  wm%  s<>  hv^i  es  nahe,  eine  An- 
gleiehnn^'  an  ecOXöc  anyjmrlmieiL 

:!  Ol  yäp  KÜTtpioi  tö  b€C|UüJTr|piov  Kepafuov  KaXoöciv^ 
heisst  es  im  Seholinn  zu  Ilias  E  l^Sl,  der  einzigen  BelegsteUe 
t\ir  K€pa^oc  in  dieser  Bedeutung : 

bflcav  KpaT€pu/  €vi  ^ec^UJ* 
xaXKtuj  b*  ^v  K€pduuj  beb€TO  TpiCKaibcKci  jurjvac. 
Wir  fblrtVii  ilas  h<nueriseht*  Wort  imbeth-nklieh  als  k\^»riseh 
nehmen,  da  eine  Litkalisierung  des  Aloaden-Mythus,  in  dem  e^n 
vorkommt,  auf  Kypros  bezeugt  kt:  vgl.  Preller  Grieeh.  Myth.* 
1  lOo.  Bereits  llaiuaker,  Mtseellanea  Bhoenieia  p.  1^04,  hat 
ilieses  Ktpa^oc  als  semitiseh  lieansiniieht,  in  Hotlmanns  Ver- 
zeichnis der  sieher  otU^  waln*seheinlieh  semirisehen  Vokabeln 
(a.  a.  0.  8.  Sl*'  findet  es  sieh  aber  nicht.  ludesseni  vvtlrde  jcll 
nicht  mit  llaniaker  an  einen  locns  sechisttfis  ctdus  atVtfft  pro- 
hihentur  e^rteri  {wie  Hart' w  Frawengeniacli ' i  denkeii,  ^rindern 
an  hebi".  a^n  rhf'rf'w  '  Xetz,  Garn',  also  etwas,  das  znui  Fan* 
gen  dient.  Man  \erglei(*lu'  das  fein  wie  S|nniiweh  gesehmie* 
dete  Netz,  welches  lleidiaistos  nm  Ares  und  Aphrodite  schlingt 
iGdyss,  ö27*-Jfgg.i.  Die  antlalleude  Entspreehimg  rr  =  k  igv- 
widiidieli  ist  n  im  Griechischen  ganz  weggefallen;  zeigt  sich 
auch  i]i  0ät^jaKOC  =  nocn,  vgl.  Müller  ä.  a.  0.  S.  284. 

4.     Ungedentet    ist  di«^  Ghii^^e  bei   Ilesycliiog:  Kd߀toc' 


Kyprisches, 


507 


vtoc-  TTdq>ioi,  wek'ln'  so  an  ialscher  Stelle,  zwisebeu  KäßE^poi 
iimt  Kaßricöc,  stellt.  Ich  erkläre  s\f\  mit  llerstellmi^  der  alpha- 
Uetiselieii  Ordumijj^,  als  etitslauden  aus  KOtßri*  clboc  veiwc. 
V^L  ilesyeliios  Kdßoc  •  ^tTpov  citiküv  xoivixaiov,  oi  hk  cxupiba. 
Wie  hier  «dpoc  den  Kfirb,  iiiKbcsniiilere  den  Fiselikorf»,  be- 
/ciehiict,  so  kaini  Kcißri  (iibnlirb  CKdqpri  neben  CKtltpoc,  kumPh 
neben  Kuußoc)  sehr  wob!  aueli  für  fiiie  A»i  .Stdiitf*  p'lirauebt 
worden  sein,  vi,d.  Hesycbios  Kujmßiov  ^  eiboc  iroTripiou  Km  trXoiou, 
und  KUfjßri  '  vedjc  €iboc  Km  oEußacpov.  3li^Iiarnii  fiibrt  die 
Ausicbt  aus,  dass  man  an  Tririkp'fässen  <lir  An^rn  an^ad»raebt 
habe,  um  sit*  als  Scbiffe  /.u  eluir£ikterisifien,  wir  ja  vieb*  Ue- 
fUsCTianien  von  Fnlir/en^eu  eiitk'bnt  seien,  waf^  für  seefab- 
rende  Völker  ^'ine  erwiliisebte  Erimu^riin^^  sei  rJalni  Üb.  d. 
Aber^l.  d.  brisen  BliekeB,  VerhaiidL  d.  säelis.  fJes.  d.  Wi»s. 
lihil.-bistf^r.  Kl   isf»;)  S,  Orn^u 

iK  Uiiju^fiKnitet  isl  die  bei  Ht^syi-ldos  am  ricblif^a^n  t^rte 
fciteheiide  Glosse:  Kußdßba*cil|ia"  'AMaeoucioi.  leb  er* 
kläre  KYBABAAA  I  MA  als  entstandeu 

aus  KYBABAAANTIA  d.  b.  KÜßa' ßuXdvTio,  '  Ik'uteb  tield- 
iR^iittd'.  Zh  Kiißov  uebeii  Kußoc^Kußov  TTdqpioi  b€  tö  TpußXiov) 
vgl.  oben  Xo.  4.  Wr^^^en  der  Bcdeutuu«c  v^l.  Ilesyebios  ku- 
^T^ciav  *  Tiripav,  Eanzen\  Kißicic  '  iriipa  "  Küirpioi,  KÜßtcic 
n  Kißtcic  •  Tiripa,  ferner  Ktßßa  '  Trrjpa*  AiToiXol.  Die  (tleieb- 
setzuiii^  der  Wörter  un't  Kuß-  und  mit  Kiß*  ist  zweiielbm  fvgl. 
indessen  O.  Meyer  nrieeb.  (Jramiu*- §  IH  l 

Diiiselbvn  Stamm  mit  der  (irundlK'dtnitnn«^^  bubT  (inde 
leb  in  Kdpoc  *  TTcktpioi  bk  lö  TpußXiov,  hi  KÜßßa  '  Troifipiov, 
in  Kußdc"  cupoc  icipocy  copoc?),  in  KÜßeOpa  *  id  tüjv  u€Xicca>v, 
'ZeU*ni\  in  Kißoc  '  KißiuTiov  und  KißujToc  "  Xdpvt/l,  kIcti}  iSni- 
da»).  Dir  Hi'syebiog-iTloRse  Kißov  *  evedv  "  TTdcpioi  ändtTC 
ich  nitdit  ndt  lloffmann  a.  a.  <  >.  S.  !J7  in  Kißov  '  i\€6v  'Küehrn- 
tiscdi.  Anrielitr\  sondrru  wiedi^r  in  Kißoveiboc  veujc. 

Ilotlniann  a.  a.  O.  S,  UH  nimmt  für  Kußoc*  Kußdc,  Kußß«, 
Kupßoc  iUesyehiiis  Ktijupoc  ^  koiXoc  m^x^c,  ßu66c,  Kai  Kepapiou 
TtuBpriv),  KÜpßri  i  Ib-sycdiiijs  KUjißac  "  köI  ci'bri  TTOTi]piuuv;i,  KÜpßiov 
deo  Stamm  *k6/  an.  Vi»n  wi'bdiem  Kuap  Ibvblr  ,  kütoc  *lleeher* 
und  KOtXoc  —  *KÖ>-iXoc.     Curtins  (Jriet*b.  Etvm/*  S.  i)2^   stellt 


1)  Vgl.  auch  riofh  Sniilas  KUMf^i^v  -  ühuc  ti  ^KTTiiijLtuToc  ^TTiMri»««^ 
xa\  CTfvdv  Kai  t<^  cxnuotii  Trapöjioiov  tuj  TiXoiii>  Ö  KaXelrai  KOiißiuv. 


508 


11  L'irit  ich  Lewy, 


KU^ißti,   Kü|uipoc,    woniir  er  Kußßa    vcrfclcicht,    zu   skr.    l'Nnihhaßi 
'Topf,  Kni^'  luid  av<'st.  khumhn  'To|»f  . 

Ifli  lialte  ilen  Stamm  der  oben  \on  mir  zuHaiiiinenfje' 
stellten  Wiirrer  für  ebenso  j^eoiitiKcb  wie  ^^rieebis^eh. 
Vd.  bebniisi^li  t«nD  huhhiV .  Stiuiimwort  212  hühh  (J.  htw 
Neiibchr.  u.  eliald.  WörterlK  11  :^01 ),  welrhos  bedeutet  L  Kmjj, 
Kaiiiii',  Kiite,  2.  ^anvi^lbter  Pvauiii-  Ferner  nsp  f/ftbha  'Zelt, 
üeniiieb^  Aueli  diese  Hedentun^  ersebeint  bei  Hesvcliios:  ku- 
ßriva "  CKHVuuuö,  und  daiuieli  ändere  ieli  dir  <i|r»s«c  Kußicic  '  KrjXii 
in  KÜßicic  '  CKnvrj.  Sudunn  bebr.  r'.zp  qohhä  l^an(d)\  nij: 
qi'bhd  '>la^en\  Aneli  Mip  qohh^  =  «i3  löhhii'  'Helm*,  n^sp 
qnhhfiOfh  Hreher*,  Ver^j^b^ebe  jetzt  Upiierik.inip  Der  ne^riflf. 
der  8ehtMibint:  wiwh  scmirt  Kiitwickelnn^*  in  »sennt.  n.  indo^eniuj 
SprivL'beii  (Vn^^^w  d.  Krnngl.  (lynni,  Düwsebbirf  1891)  8.  18. 

6.  Un^edtnitet  i^t  bri  HeHvcbins  die  Olosse  KaboMOc  ' 
TucpXöc  *  laXu^ivioi,  llotiinann  a.a.O.  8.87  inöebte  mit 
Sebmiilt  K*oXa6c  sebreiben  (das  sj^äter  fol^'-ende  KaXaöc  *  tu. 
(pXöc  ist  nänilieli  atis  einrin  Missverstiiudnis  des  (traniiiiatiken^ 
geflossen,  v^l.  ödyss.  ö  JUfj),  Allriii  Kdbä|joc  t^tebt  au  dem 
ihm  naeli  dem  Alpliabet  /nkommeudeu  Platze,  und  ko  erkläre 
ieli  mir  TY0AOC  imtstanden  ans  TY0QC  (Tuqpuuc)  * zei*8tr»rcndcrJ 
Wirbehviinl,  ^Stnrm  .  Alsdann  stanmd  Kclbaiuoc  vim  unp  qeflfm^ 
'Osten'  Stannninrin  fffidm],  v^L  Kdb)ioc.  r>er  Ostwinil  aber, 
2^7;:  f/tifhtti  wird  ant'li  int  Ib^nlUselnni  des  rd^Tvii  als  seblid- 
liebti"  Wind   und  aneli  allp^nein  statt  Wind  i^enannt. 

7,  Hesyeliifts  fnetet  zwiseben  CdXov  nnd  Za^puK^  die 
beiden  Olossen:  ^aX|udTiov  '  ipiißXiov  und  iIdX|iaTOC  *  iri* 
va£  iOnripöc  Trapä  TTacpiac.  M.  Selnnidt  liest  la^äjiov — j 
2!djLiaT0C  —  ixöutipöc  —  TTaqpiaic  nnd  verglciebt  luu|ljiöc  (ZIu^mov 
iXGoripöv  Luc'ian.  Lexipb.  e.  ni,  U(*tf\nanu  8*  HI  bebält  laK- 
MöTiov,  töXMöToc  bei  nnd  denkt  an  die  semitisebe  Wurzel  rra 
(fälffL  sii  dass  Z  ans  ;;/  entstanden  wlire. 

leb  stelle  CaXpdtiov  zn  behr.  Dti:  .^Hem  (Grundform  ^(Um) 
'UUd  ;  im  1'alnnnl  findet  sirli  aneb  das  Donominativiim  örs 
mllt^/t/  'ein  Bild  antdrücki'u,  bemalen.  Für  die  Vertrelun;; 
▼Oll  X  dureb  l  statt  tlureb  c  m\vv  cc  weiss  ieb  nur  ein  siche- 
re» Ueispiel,  abrr  diesrs  eine  ist  gerade  ky|»nseli:  apiZIoc  iHe- 
sycbios  dpicoc  '  rdcpoc  '  Kurrpioii  eutspriebt  chaldäisehcm  y^"^^ 
ch'^ri»  Mtraben  \  LaXpatiov  hi  eine  mit  bibilicheu  Uaristel- 
hmpen    versehene    Sehale,    ähnlieh    der   des   Ziegenhirten    bei 


Kyprüjcbea 


my 


Theokrit  I  21  f\\   MX|uaTOC  ist  ein  ähnliches*  Gefössi,  m 

€ine  Schüi^sel.     Auf  diT  liroir/escliale  von  Itlalion  ist  ein  Opfrr 

(an  Aphrodite  dar^i^cKlellt.  wobei  die  (lottiti  eheiiso  aus*i^estattet 
erscheint  wie  ilire  Diouer:  v^l.  Hohverda  Die  alten  K^^nier 
in  Kunst  und  Kultus  (Leiden  lH8r>j  S.  31  ff, 
Dan  fiherlieferte  Trapd  TTatpicic  udt  Scbinidt  in  Ttapd  TTa- 
cpioic  7M  iiudvvn  kann  ich  inieh  nieht  entsehliessen,  da  gt^wölin- 
lich  der  Xonnnativ  <TTdcpioi.  Kunpioi/  stellt  und  dieser  Zusatz 
doeh  viehnehr  hei  dem  vorherireheuden  laXjudTiov  zu  erwarten 
wiire.      Bei    Alileitunir    von    CdXüaioc    aus    dem    Phuni/ischen 

(sieht  man  aueli  niebt  ein,  warum  d.i^  \V^>rt  gtraile  eine  Fiseh- 
sehüsj^el   hezeielnien   HoHte,   und    niiiss   (hiher  IJedenken   tra^i^en 
i6unpöc  in  ix^uripöc  zu  verwantli'hL 
Xuu  wird  aber  obs  mlem    ^auA   besonders  von  Oötter- 
liiklern  p*]n'auelit.  und  dieser  rnistaiid  iriebt  Veranfansun^i;,  bei 

»TTatpiac  an  die  iiekannte  Ffctcpia  d.  li,  die  Aphrodite  mau  Paidios 
itu  denken.  Ich  erkläre  mir  die  Eutstehuuiir  *ler  Verderbnis  toi- 
p^ndermassen:  niNAH  ieY<0AAAOC>  lEPOC  nAPAXHMON) 
TTAOIAC,  Die  (ih»sse  bätle  also  ursprünj^lieli  ^a'luutet:  ^dX- 
jiaxoc  *  Tiivat.  iOtJtpaXXoc  itpoc  Trapdcrmov  TTacpiac, 
d,  h,  2IdX|iaT0c  bedeutet  1.  eine  SehüsseL  2.  den  beili<^en  Pliallos, 

Idas  Sitmbild  der  Ciöttiu  V(m  l*apbos.     Zn  i*aplios  wurde  Apbro- 
;4lite  im  Alierheiligsteu  unter  dem  Bihle  eines  Kegels  nder  einer 
l\vramide  verehrt,  und  dieses  Bild  ersebriut  so«*:ar  auf  ^Iün/(^n 
vnn   JSardes  und   von   Perpinnju    mit    der   Aut'seln'ift    TTaqpia: 
T«:L  PreHer  Orieeb.  Myth.*  I  ;»H:.\     Den.  (fben  in  einen  Knopf 
fcenfl inenden,  Ke^el  —  naeh  Fnrtwäiif;ler  f*ei  Koseber  Lexikmi  i 
"^p.  4U7  die  rr(bo  itlastische  Urform  der  weiblicben  Hau])t;;ott- 
Jieit;  naeh  Ed.  Mever  (ieseb.  d.  Aitert,  I  242  von  tler  a^ypti- 
BBchcn     Hicrü^dyphe  <les  Lebens \  dem  Henkelkreuzi*  abzuleiten 
—  konnte  ein  Urannnatiker  sehr  u'**bl  als  Phallus  ileuteu,  zii- 
luai  wenn  i*r  ^'rwisse  Zftgr  des  Apinodite-Kuhus  bedaehte. 

Piei  He^yehios  iHt   zwiseijen  Zu  und  ZiaßdXXtiv  überlieterh 

)c  *  TTivaS  i6uT)pöc  TT  iracptGic^  was  Selunidt  ebenfalls 

tdt^öTOc-  TTivaE  ix^uTipöc  Trapd  TTacpioic  geändert  bat.  Aber 
diest*  (lleiehbeit  der  Sebrrilifebler  bei  MX^uitoc  nnd  Cdßaxoc  ist 
doeh  ^ar  zu  eigentümlielK  Dazu  kommt,  dass  Idßaioc  nicht  m 
erklären  ist:  denn  die  Ainjahnie  von  Iloffimum  S.  70,  l  sei  bier 
aus  yj  «Hitstanden,  ili(*si^s  /  aber  ?^ei  parasitisrb  nnd  ZldßaToc 
dem  Stamme  naeh  ^rleieb  laßaBov  —  iliese  Annahme  ist  jetzt. 


510 

TiaclHleni  IdXMttTOc  iiikI  laXjuaTiov  eine  andere  Erklärnn^  gefun- 
den biihen,  in  IStv.n*^"  :>nt"  ein  Frennlwnrt  jetlenlalls  iiuhnlthar. 
An^Lresii'lifs  der  itffenbareii  Unnrdnmi^ir.  welebe  im  Ilcsy- 
ehios  bei  tlm  in  Rede  stellenden  drei  (ilnsscn  herrscht,  glaube 
Wh    getrost    Ijehaupten    zn    dilrfeiK    dass    die   Ulnsse   £dßaToc" 

r 

TiivaH  ieuripoc  rr  iracpiac  als  telilerluifterc  AViederhokiug  jeoer 
i'eliU^rhaften  aiulereii  zu  streichen  sei. 

Zwiseheii  taßaXdv  mnl  faßtpxöp  stebl  bei  Ilesyehiofci : 
Totßaööv  '  TpußXiov.  Ycißeva*  öfußdtpia,  iiioi  TpdßXiCL 
Iloffmaini  8.  7ö  *ver^leielit  lateinisehes  yahata  bei  Maiiial 
(eine  Art  .S|>eise^csebirr,  »Schale,  As.siette:  Vll  4H,  3;  XI  oL  18) 
und  die  seniitisehe  Wurzel  irba  galälj  die  nach  ihm  'aushöhleu\ 
meines  Winsens  aber  nur  'wälzen,  rnllen,  runtleii'  bedeutet 
Siefierlieh  ist  viebueln*  Itehr.  ^^2^^  gäbhuf  'Keleh'  zu  ver- 
gleicheiL 

yaßaBov  fti^^t  sieh  in  die  al[diabetisebe  IteihcntVdge,  weim 
man  es  in  x^ißcJtTOv  iv^l.  rfuhatttt  ändert. 

Statt  des  zwischen  (aiudX  und  TöMßP^«  überlieferten  tom- 
ßpiov  •  xpiißXiov  vermutet  M.  Schmidt  fttMctTiov,  lluflnninri 
8.  7(i  deakt  au  YwXiudTiov,  ents) ererbend  dem  ZaX|iUTiüv.  leli 
«teile  die  Ordnuiijj:  her,  imleni  ich  faudpiov  sehreihe,  das  auf 
a*^3  (fämn  trinken,  schlürfen'  (v^^L  auch  J,  Levv  Xeuliebr. 
n/ ehald.  Wörtcrb.  1  :\n9}  zurückgeht. 

H.  Noch  uu verstunden  ist  die  OrtsbestimniuuTj^  i<v)  toi 
eXti  in  der  kyprischcn  Inschrift  S<il>f.  ♦><),  u.  Die  KrkläruujE: 
=  ^v  TU»  €Xei  in  der  Niederung:'  scheitert  an  dein,  allKC^mein 
als  ursprihi^dicli  angennmmenen ,  >  von  cXoc  (vgl.  C'urtiu* 
kriech,  Kryin, -^  S.  :><iiM  Meister  Die  ^riech.  Dial.  11  208,  ver- 
mutet zweifelnd  tö  "EXoc  'das  El -Land'  als  Name  einet* 
von  den  pbünizisclicn  Kinwf>bneru  jnneirehabtcu  Teiles  vom 
Stadtp'biet  Kdalion.  Alleiu  leb  kann  nicht  glauben,  das.** 
es  mri^lieb  sei,  von  rleni  idit"»nizischen  ffottesnamen  rx  "EX  ia 
dieser  Weise  den  Xanu'u  eines  Sta  dl  teils  abzuleiten.  Scniitis^ebc 
Herkunft  tles  Wortes  eXoc  bleihJ  trutzdem  wahrscheuiljelu 
uaeh(b'iu  Oeeeke-Siegismund  das  in  dieser  Insclnift  -/weimHi 
vorknmnirnde  i(vt  nu  ipujvi  ciideuchteud  von  'T»^  tr  ' Stadt* 
abgeleitet  haben.  Wenn  rdn'ii:cns  Meister  a.  a.  O.  II  151  bei 
Ajniahme  dii^ser  Ableitung  bi*merkt,  das  Wort  öei  im  PhOni* 
zischen  gerade  ^oiist  nicht  nachweisbar,  m  kann  jetxt  aof  die,. 


M  s  k  a  r  W  i  e ü  o  m  a  n  n ,  G n i i sc h c  Ktymolo^en. 


511 


freilieli  hinsiehtlich  der  Lesung  nicht  zweifellose,  IiiselinÜ  Corji. 
in^cr»  Semit.  Xo.  113»  i.^  verwiesen  werden. 
^L  M\  fasse  TÖ  ^Xoc  uls  das  Oberhunl  ittitl  ver;!:leiehe  Ijfbr. 

^pter'.  Den?tell>e  Stamm  in  plioniziscb  by,  nbs?,  *auf,  Über';  nrr 
*DeekeK  Sarfrdeeker;  rtrp  'hinindstei^reü'*  Vielleielit  erseheiiit 
derselbe  semitiselie  Stamm  auch  in  der  lIesycUiiiK-(lh»ssi' : 
iXaia  *  biippou  KuprivaiKOu  itttpoc. 

19.  Zum  Schlnss  eine  Bemerkung;  anderer  Art.  HeHV- 
cbitrn  bietet,  eingesprengt  zwischen  aütti^opat  nnd  aüfalouca, 
die  tilosse:  f  aÜT^^PO^  *  äciuTOc  utto  KuTTpiuuv,  lIoH'mann 
a.  a,  ih  S.  60  deutet  aÖTapoc  als  entstanden  aus  a-i*f-ap6c 
^mid  vergleieht  skr.  tttjas  Kraft',  ng-nis  stark,  krilftig,  lat. 
f  I7i^«ff>,  griech.  uf-iric.  (legen  die  Kiehfigkeit  dieser  Dentnng 
spricht,  von  Anderem  abgesehen,  selion  \\^v  l'nistand.  tlass 
bei  liesyeliios  ücldtoc,  und  nieht  cicOevric,  als  Erklärnng  steht. 
leb  lese;  oiYaupoc  '  dcujToc  üttü  Kniipiiuv,  nnd  vergleicln'  hierzn 
Hesvehios:  dTaupoc  *  aOOdbnc,  Kopivoc^  KaKoc,  f)esonders  aber 
Suida.<:  di-aupoc  '  6  KonT^iOC.  o"i  hk  KaKoc.  ütto  Iu'jvujv  be  ÖTtopoc, 
Otto  b€  'Attiküüv  tpucpcpoc.  Uei  den  Kypriern  bedeutete  alöti 
das  Wort,  wie  bei  den  Atrikcrn:  *sehwelgenseli\ 

Mül bansen  i  Elsass).  1 1  e  i  n  r  i  e  li  L  v  \s  y . 


Gotische  EtyiHoIogieiK 


^^^P  .     htiit'ftfs. 

B^^  An  Stelle  der  Ublielien  Ziisannnenstellung  von  got.  hairkts- 
W*glänzend'  mit  aintl.  hiuirga-,  //A^irr/r/.v-  (ihm//  hat  neuerdings 
Johansson  KZ.  XXX  447  Anm.  I  ilie  Zmllekführnng  von 
biiirhtH  auf  die  idg.  W.  merk  stdnmmeru'  vorgeschlagen,  in- 
dem er  annimmt,  h-  in  hairbts  erkläre  sich  durch  Übertragung 
aus  denjenigen  verwandten  Wrirtern,  die  hr-  aus  idg.  mr-  haln-n. 
Eine  derartige  rinTtragung  ist  aber  sehr  unwabrsebeinlieh  und 
dalier  führe  ieli  h-  in  hairhts  auf  idg.  hh  zurück.  Ob  aber 
aind,  h/ttifga-,  hhdrgaH-  mit  hairht.s  verwandt  sind,  ist  zwei- 
felhaft, deim  sie  können  eben  so  gut  zu  griech.  cpXefciv,  lat. 
ftihjere  gezogen  werden;  da  dann  aber  aueli  in  flen  gerni. 
Sprachen  /,  nicht  /%  erwartet  werdi-n  nniss  und  /  in  hlkl\ 
blitzen  usw.  wirklieli   vorliegt,  tliun  wir  gut,  die  v**ii  11»  Weh- 


512 


Oijkar  Wiedemariii,  Gotische  Etymolog-ien, 


«ter  Z.  CfUHurallr,  im  Ool.  K()  i\  zur  Stütze  der  Oleiebimj^' 
^emi.  r  —  iri'ii^eli.  X^  lat.  /  gomaelitey  Versucht'  milKTUckBich' 
i\^t  Z11  lassen  tiiul  nm  nach  einer  andern  Etymologie  des  got. 
halrhfs  uuixusehcn.  Als  Er^^^ltz  fiU*  die  Ziisammcnstelhin*:  von 
hnIrhfK  aiit  den  genannten  aind-,  griociL  und  lat.  Wrirtcni 
hietet  sieli  der  Verj^HeicIi  mit  lit.  javai  herszti  das  (letreide 
wird  weins'  (Leskieii  AI)liiiH  36H^  wie  aiieli  Fiek  Vergl  Wb,* 
1  91  anniiuint.  Fiek  zieht  ferner  aind.  hhni^  '^^län/Ani'  imd 
^rieeh.  cpopKOC  weiss,  hclF  heran;  da  jedoch  ^ot.  -ht-,  lit. 
-Äzf-  auch  auf  \ni\.  j\fed.  -{-t  /urüekp*hen  kmnierK  ruöchte  ich 
lieher  nh  WurzclauBlaut  die  Media  aiiiiehnicu.  Wir  würden 
<lann  m  dieser  Wurzel  aueh  die  Wort  er  für  Birke  faind.  hhür' 
ja-fi,  ahul^^  hri'zay  lit.  herzas,  aisL  fijork),  für  die  mau  his 
jetzt  keiu  wiirzehcrwandte^  Verl  nun  liatte,  ziehen  krmuen. 
Hierzn  pdiürt  wuld  auch  lett.  herzt  Vscheuerii',  eig.  *  weites. 
plauzend  maclicji  . 

*2.    mapljan, 

ludem  er  nnt  Recht  dit*  von  Leu  Meyer  r»(it.  S|»r.  1^H3 
^egebeuc  Zusauinieustelhiug  vnu  ^^ot.  mapi  '  Markt  ,  '^at.  tuopl- 
Jan  'sjH'cchen,  redeir  mit  aiud.  nnhifra-m  'Beratung,  Rat' 
ablehnt,  will  Liden  I\-Br.  XV  ÖK>  \\  nmpl  uut  lat*  macula 
Fleek  zusaunneustellen,  was  zwar  lautlich  sehr  wohl  nnig- 
lieh,  hrii;rit11ich  aber  durchaus  uicht  zulässig  ist.  Wie  grieeh. 
dfopeiieiv  'in  der  Vtilksversamndang  reden',  abgel.  von  dTopd 
'  Volksvcrsainndnug,  Veii^aminhiugsidatz,  Markt ',  in  etvmohv 
gischcui  Zusamnienliaug  mit  grieclL  dttipeiv  versammeln' 
steht,  Si>  dürfen  wir  aueh  für  tttttpl  als  ursprünfrliehe  Bedeu- 
tung '  Versninmlang  ,  darans  dann  '  Versaunniungsptatz,  Markt' 
und  für  titapljatt  als  ursjiruüglielie  Bi'dentung  '  in  der  Volkt^ 
ver&amndung  rcclcu',  daraus  dann  allgemein  'sprechen'  anncli- 
meu  un4l  uns  nach  einent  wurzelverwandten  Verbum  mit  der 
Bed''Utung  versainnudu  umgehen.  Ein  solches  Verbum  bietet 
sieh  itns  in  engl,  to  meet  (^  got.  *metan}  'zusammenkommen» 
hegegmii  ,  dazu  engl,  mvt'fintj  '  VersarnmUmg,  Beratung,  Be* 
gcgnuug  .  her  Witierspruclj  zwischi'u  engl  f  und  got,  p  wird 
beseitigt,  sobald  wir  urgerni.  "^nufpla-  =^  i<lg.  "^mailo-  in  idg. 
"^niitfl-fh*-  zerlegen,  da  nach  fie  Sanssnre  Mcm.  sne.  liug.  Vl^4(>fl1 
idg.  Dental  +  ^ -r  Kons,  bereits  iu  der  idg.  Ui-^pracbe  zu  f+ 
Kons.  wird'^.     Ausserhalb  der  germ.  »Sprachen  lässt  sich  die 

\i  In  Wöitmi  wie  lat,  vlausirum^  vonhnim^  got>  ffilmtv  u.  dgL 


W i  I h «  ]  1 1 1  St  r V  i  1 1 M ' r ^"j  A n ord .  / tiggjfi  ii»<i  ^' er wandtes.     51 3 


tllr  4?ngL  fo  taeef    v(»nuisztisetzeiide  idj^.  W.  med  uMit  naeh- 

weiseiK     Zu    erwiilineii    ist    nriclh    ilass    HezzeulHT^^rr  BB,  IX 

p1H4  tttapljtoi  venmitniigsweisi'  zu  lett.  meklet   siielieii,  forschen', 

^griecli.   jutiaXXäv  '  förisdieii»   fragen*  stellt,   was  sieh  aber  hin- 

gichtlii'li  (Kt  BedL^iitini^^  iiii'ht  n'chtfi*i'ti;j:eii  l^sst- 

L  ^i.    (jipan, 

Vdii  deji  vielen  für  ^^ot,  fpptu}  's>apMi,  spreulieir  ^e/i^e- 
benei!  Erklärungen  ist  keine  einzige  sowohl  lautlieh  als  be- 
grifflieh zu  billigen  uml  ieli  will  dalicr,  ohne  mieh  aiif  eine 
Widerlegung  drr  liisher  aufgestellten  Etymologien  einzulassen, 
eine  neue  Erklärung  vörsehlagen.  Xelimen  wir  an,  Aiim  i 
in  qipitn  ^  idg.  e  ist,  woran  man  mit  Rücksieht  auf  die  Fle- 
xion iqipa  :  qap  :  ijepnm  :  qfpdusj  ja  zunäehst  denken  darC 
Ri  kommen  wir  auf  eine  idg.  Vf.fiet  sprechen  und  auf  diese 
Wur/el  kann  ohne  Bedenken  aueli  air,  hei  'Mund,  Lippe*  (aua 
urkelt,  "^hetlo-)  zurüekgefllhrt  werden.  Stokes  BB*  IX  81  ver- 
gleicht air.  bi'l  nnt  grieeh.  xc^^t>c  '  Lippe  \  was  aber  von  sel- 
ten des  Orieehisehen  hmtliehe  Schwierigkeiten  bietet;  vgl.  jetzt 
auch  Richard  Schmidt  o.  8.  48. 

Leipzig.  Oskar  WiedtMnann, 


Anorii  frfgfija  und   Verwandtes. 


h 

■  Im  (tennaniseben  existieren  mehrere  Worter  von  Wurzeln, 

^auf  deren  avdautende  Konsonanz  ein  /  folgt.     IHe  wichtigsten 
&ind : 

1.  G<jt.  speiwan  u.  «.  w.  von  Wurzel  spiej-,  Ogtholf 
MC*  IV  3L'>  ff.  meht  in  seinem  i  die  srtg.  nebentonige  Tief- 
stüte, daö  germanische  Verbnm  ist  ihm  also  ein  '  Aoristpräseus*, 
idg.  *sptii6.     Eine  solclie  Autf'assinig  scheint   mir  aber  wegen 

•  abg.  pfji{i^  Ht*  spjdtfjft  wenig  vvahrsclirinlieh,  Viehnebr  dürfte 
eine  Erklärung  den  Vorzug  verdienen,  vvclebe  die  germanische 
Form  nicht  von  der  baltischen  und  der  slavischen  trennt.  Eine 
Übereinstinmmng  n^it  ihinni  wird  erzielt,  wenn  wir  in  speiwa 
einen  Vertreter  rler  wur/.elbetonten  t^  o-Präsensklasse  sehen 
und    es    auf   idg.    *spieiif}    mit  sw^nantisehem   i   zurückführen. 

rinüsste    man   d*^iiigemä»s   i^iii  Sutlix   üh'o-  annehmen,    was  ja  guriz 
funbedenkliüh  ist;  so  iinrli  dv  Sau.ssure  n.  a.  O.  24H  Aum.  1. 


5U      Wilbelni  StreitbL"^^^  Annnh  hfnuJn  niitl  Verwandtes. 


Hierdiu'i'li  ist  aucli  zii^jrleiüli  iler  iiid(»;j:eriii.  Lautwert  tlt*,H  mehr- 
cleuti^'-rii  slav.  u  \\\,  an  lu^stiiuint:  Ci?  sotzt  iilg".  eit  fort.  Da« 
für  das  ji^eruiauiKcdie  Verhiini  aufgestcHte  le  imisste  in  dcu 
einzeloeii  Dialekten  schon  früh  zu  l  werden,  sartaas  wir  ulme 
Sf^bwierigkert  zu  den  tilierlieferten  Formen  kommen, 

2.  üruord.  *Thti:  liabe  ieli  in  den  Knniparativeii  aut 
'öZ'  S.  18  im  Ansehhiss  an  Bremer  Paul-Braunes  Beiträge 
XI  41  ilirekt  einem  Uh^x.  "^dieuH  g!eiehgeset'/i.  fhiraus  mnsste 
ur^enn.  *Tjt*us  entstehen.  Das  J  hinter  dem  anlanteudeu  t 
numste  fortfallen^  \^L  abd.  lebara  von  Wurzel  "^Ueq-;  lat, 
iecur  auB  Hiecitr  wie  lupptter  aus  *dlou-.  Die  Zeit,  in  w^elcher 
das  urfceniL  j  verhören  ^in^,  läs8t  sich  nicht  bcHtimmen. 

In  versehiedeuen  Dialekten  emcheinen  nun  auch  Fonneu 
mit  h  Der  Name  des  Himinel8i  flottes)  hat  aber  niemals  eiii  i 
besessen.  Den  frennaniseben  (i/VttiTuamen  de»sbalb  von  ^diettK 
zu  trennen,  verbieten  jedoch  mythologische  Erwägungen.  Viel* 
mehr  liegt  liier  wie  oben  bei  Hpeiwan  souantig^ches  t  statt  eine* 
konsonantisehen  i  \i>Y.     Es  verlmit  sieh  demnach: 

abd,  ZiitH'  :  ags.    'flfces-  =  lat.   lovh  :  lat.  Diotis, 

3.  Schon  Jacob  (irinmi  Kleine  Schriften  III  130  hat 
anord»  t^hW^  'kauen*  mit  'An\.  kitttran  zusanniiengcstcllt*  Da 
man  aber  <ler  lantliehen  Sehwierigkeiten  nicht  Herr  werden 
konnte,  geriet  diese  Kombination  wieder  in  Vergenseuhcit,  Und 
doch,  ghiube  ich*  hat  flrimm  das  richtige  getroffen.  Die  beiden 
Anlaute  bss("n  ^ich  i^ehr  wohl  vereinigen. 

Die  idg.  Wurzel  ist  ^ffieu-,  Ahd.  llnwan  gelit  ^uuHch^^t 
auf  ^h'fronon,  und  fifggja  auf  ^'tewa}}an  zurück,  deren  fr  ^ 
Kögels  w^  ist.  Die  gemeiutsame  urgernianisehe  Grundform  ftlr 
beide  ist  H^jetronon.  Aus  taütosyllabisehem  kj  ist  anf  «or- 
disehem  Sprachgebiet  ein  alveolar- |irii|ialataler  Verschlusslant, 
das  sogenannte  mouillierte  T  entstanden  (vgl.  Lenz  KZ.  XXIX 
23}^  das  s]>äler  seine  Mouillierung  verloren  hat.  An  Paral- 
lelen für  den  Cliergang  von  iialaialetn  k  zu  f*  im  modernen 
Nt^rdisehcn  fehlt  es  ja  nielit.  Ist  diese  Erklärung  richtig,  so 
haben  wir  zugleich  den  oben  vennissten  Auhalts|iunkt  zur  Da- 
tienmg  des  J-Schwundes:  Der  Verlust  des  y  nach  kft.l^p)  ist 
ei'st  einzcldialektiselh  nicht   urgennaniselh 

Juni  im\,  Wilbelin  Streit berg. 


Sachregister. 


Ablaut  (qualitativer),  von 
id«?.  r)  :  ö  im  Baltischen  303  3; 
heim  Wurzeldeterminativ  e  :  ö 
502;  im  Lokativ  Sing;,  der  cw- 
Stämme  227;  in  der  III.  Pers.  Plur. 
Präs.  Akt.  der  athemat.  Verha 
89  f. 

A  b  s  t  r  a  k  t u  m  wi rd  Konkre- 
tum  319. 

A  b  s  t  u  f  u  n  g"  (quantitative) ; 
1)  Wurzel abstufung  bei  mag- 
/iiM:|u^Tac91.303. 2)  Abstufungder 
^tammbildenden  Suffixe: 
bei  den  je -Stämmen  im  Idg*.  13. 
268.  287 1;  im  German.  215;  im 
Lit.2G8;  im  Slav.  286  —  bei  den 
ne  -  Stämmen  91  —  bei  den  ne- 
Stämmen  91  —  bei  den  Partizi- 
pien auf  -nt-  von  athematischen 
Verben  92  f.,  von  thematischen 
Verben  im  Idg.,  Arischen  und 
Griech.  300;  im  Slav.  290  —  bei 
-ejfe-  :  -/je- :  -je-  173;  -ev.*-o-  :  -v-o- 
172  f.  —  bei  ai.  dsdsä  :  äsisä  : 
<lsfs  182  ff . ;  ai.  kanifß  und  av. 
kaine,  188  ff.  —  3)  Abstufung*  in 
den  Kn düngen:  in  der  Dekli- 
nation 10  ff.  91;  III.  Pers.  Plur. 
Präs.  Akt.  89. 

Adverbialbildungen  von 
Kasus:  1)  Ablativ  25  flf.  ai.  -äf, 
lat.  -trä,  g-ot.  -pro  24;  got.  -ilre 
Neubildung:  209;  griech.  -lüc  keine 


j  Ablativendung"  25.  —  2)  Instru- 
I  mental  ircW,  ä|üia,  irapd,  lucrd, 
I  */'€Ka  15  f.;  Tdx«,  üjko  17;  ai.  divä 
I  und  ndkfam,  mdä  und  sddam 
I  18;  ai.  Adverbien  auf  -rt?n,  g-erm. 
I  -ö,  abg.  -y  18.  20  f.  205.  297; 
j  tum,  dum.  qnom  26.  287;  griech. 
I  -üjc  25,  got.  -ö  -e  200,  westg.  Ent- 
I  sprechungen  207;  nicht  zuiri  In- 
strumental gehört  lat.  -nde  (aus 
-dne  gr.  -6€v,  germ.  -tan  -pari) 
16.  —  3)  Lokativ  lit.  t^,  szv, 
abg.  ^e,  lat.  que,  griech.  t€  29; 
I  got.  har  29;  lit.  kür  30.  griech.  -ou 
I  '-. :  abg.  -u  30.  ävuj  29  f.  rite,  die  226. 
I  501 ;  lit.  pasko^  kein  Lokativ  227. 
I  —  Lit.  Adverbien  auf  -ur  30. 
!  271;  got.  Adv.  auf  -na  lat.  -ne 
I  210;  lat.  perendie  500.  nhd.  Adv. 
j   132. 

I  Akzent  1)  Akzentquali- 
!  tat:  Unterschied  von  schleifen- 
I  dem  und  gestossenem  Akzent 
I  im  Idg.  1  ff.  Wesen  des  schlei- 
I  fenden  Akzents  9.  298.  Entste- 
'  hung  des  schleif.  Akz.  10  ff.  -- 
!  22  f.  270.  280  (Michels'  Gesetz); 
I  schleif.  Längen  in  der  Schwund- 
I  stufe  leichter  Vokalreihen  13. 268  f. 
i  Übereinstimmung  in  den  Akzent- 
<iualitäten  zwischen  Lit.,  Griech. 
j  und  Ind.  3  ff.  Schleifende  Beto- 
nung im  Armen.  446.  Akzentqua- 
1  lität  und  Auslautgesetzc  im  Germ. 
I   195  ff.,   im  Slav.  284  ff.    Einfluss 


51*5 


Snclin'griölcr. 


dt'r  Akxf'iitriualitHt  auf  die  Vo- 
kaltllrbiiTjg  in*  Sliiv.295f.  Zirkum- 
tif*x  von  f/tlm  und  ßüiv  •J2S  i\  270; 
vnn  lit.  faf  2&y,  —  2)  Akzent- 
stplliin^^:  BftoiitP  St-hwiiiKlstii' 
f'rnvokjiic  </,  u,  /*,  rj  im  1*1^;'.  SiJ  IT, 
h]hitiuss  di^r  Akz*'iitstt']Juii^  aiU* 
dic^  r.!»twifkhin*i^  drr  Liintv  im 
ArmoiJ.;  ö  in  vorlQuigrt'r  Silbi*  437. 
443»  $1  vor  8chwarli  beton  ti'Ui  Vokiii 
44:i  Id«:.  2f/  7M  nrnien.  .s7  uinnit- 
trlbar  nncti  bi^tntiU'ni  Viikal  440. 
Jd^^,  «j  vor  dt*ni  Hatiptton  im  Ann. 
\ihh  A iLS I » a 1 1  r II e  1 1 i*<  u ib r i tt a i l  O r- 
srtz(^s  über  dit'Stelluii;^-  des  Wort- 
ak/.i'nts  7K.  ~  Kinilus.s  der  Ak- 
zentHteliun^  auf  die  Beliandlinig' 
der  Ul^.  I>ipliHion;j:e  im  iJt.  37  ff„ 
im  Sbiv.  2H2,  —  3i  Satzakzent; 
Stidbui;;'  <li*r  id«;.  Enklitika  334  ft". 

A  1 1  e  r  r  n  m  M  w  i  s  k  e  J  i  s  e  h  n  f  t. 
die  idg--  und  die  Notwendi^^keir, 
ihr  eine  neue  Grundlage  -axi  »re- 
btnj  485. 

A u a  I  o ^^ i i^  in  dt?r  Sprache  un d 
ilire  Betleiitung  lür  den  Fort- 
Mebritt  :>44. 

Antbropnlo  <•■[<*  und  .Spnii'h- 
wi-sNensehaft  4tj4. 

Assi  m  j  I  a  t  i  o  n  im  1  rischeti 
44*»  im  liomani.Hrben  ebd„  im 
81a  vi  sehen  45*.  iin  LaH'inifiehon 
ITIK  -  Vokal  -f  // 4-  m  wird  ha 
Irisfhen  zn  Vok,  +  m  -t-  m  70. 

A  11  g m e n t a t i V b il d u n g'  im 
N  e u gr i  e  eh  i  h  el i  e  n   32  K 

A  u hi  1  a  n  r  ^- e  s  e  t  z  e  ;  Kin tl us^ 
der  Akzenttina li rät  auf  die  Be- 
handlung diT  Vokale  der  Kndsil- 
hen  im  Uermnßiseheu  195  K,  im 
Bnkiseh-SUvisehen25JJf!-.  —  Idg. 
-am  AU  <rot.  -a,  ahd.  -a  203;  idg\ 


-ewt  «XI  got.  -a  202.  204;  idg.  -üm^ 
zu  ^rot  -««  20*1 ;  idg.  -oi  im  Got. 
217;  auslautende  t  -u  im  Goti- 
schen nach  kursier  Silbe  erbalten, 
nach  langer  ^i'Hehwunden  215  AT,; 
(jestn.sMene  LUn«^en  des  AtislauLs 
im  West'jrerniMnisehen  nur  n»eh 
kurzer  Silbe  erhalten  212;  atit*- 
laut.  -4'  wird  im  Stavischen  xu 
-i,  auslaut.  -ö  zu  -t/  21H>. 

A  u SS p  ra  che  von  iibd.  (/d 
122,  //K  123,  von  Fremd wörtCJii 
122,  123. 

Baum n;i nie n.  urindopreruui' 
ni.scho  470  fT. 

y  e  ii  n  u  n  jLifj  or|4*aiiiHehe  10» 
I>elmsfut"c  10'.  DchnuDg  vor-f*4C 
im  Sla  vi  sehen  285  inieh  Mrsaiz- 
dchnun^ri. 

Deklination,  A  kzen  t  quäl  i  - 
tuten  der  Kasusendungen  3  IT.; 
Flexion  von  ai, '^'d^'ci-sr  182  ff.;  vou 
kanf/a  18H  ft^.;    von  övo^o  300  ff. 

—  RftKUs:  1,  Singular  1)  No- 
minativ der  /ef-Stilmnie  13,  im 
Germ.  215,  im  Lit»  2t>8,  im  SJav. 
285;  der  d- Stämme  im  Ahd. 
202;  der  /if-Strlmme  im  Lit.  2«?». 
im  Slav.  2^i;  der  en-  und  er- 
Stilmnie  im  Idg.  19.  21  f.  23.  25: 
der  #*/*-Ste.  im  Germ.  201.  204. 
205.  207.  im  Lit.  2«i5,  im  Slav. 
21Klft'.;  der  er-Ste.  itn  Genn.  212^ 
im  Lit.  275,  im  .SJav,  2D3  ff.;  der /- 
Stilimne  201;  von  mmes-  im  LiL 
275,  von  'Wasser'  2S  und  28  i. 
275.  296.  —  2>  Akknsativ  der 
{>- Stämme  im  Lit.  268;  der  rf* 
Stämme  im  Germ.  1D7,  im  CtoL 
202,  im  Ahd.  203,  im  Lit.  2«U; 
der  i«- Stämme  im  Lit.  270,  im 
Slnv,  293.  ~  Nom.-Akk.  der  ueu- 
tralcn  ic-StÜmtne  im  Gerni:  2Jrx 

—  3)  G  e  n  c  t  i  v   iler   ö    '*    ' 


SÄchn^p:i8t<^i% 


517 


iStämim:  Tl.  ~  4)  Dativ  di-r  e- 
mid  «-St.HiiniJ*'  im  \di^.  22^,  im 
Lit.  262  tt"  265  f.;  iU^v  r/-SUlmim- 
im  Slav.  2«l.-ri)  Ablutiv;  Vo- 
kalquMlität  24.  —  i^}  l  riHtruiut^ii- 
tal,  Kasussiiftlx  -m  13  ff.  Iiisfiu- 
tiieiitnloiiduii;^'  im  Lit.  2L  272  ft. 
I  ^  7)  Lokativ  di*r  ciuzelneii 
StamniklawHeii  27  tt*.;  der  ^-Striinm** 
hii  Got.  207;  der  ^/-SriimiiR'!  im 
Oenit.  2J0,  im  Lit.  270,  im  Slav. 
289;  der  «'i/St^imme  225  W,  im 
I  Slav.  289.  —  H)  Vokativ,  Selrlei- 
'  fi'nder  Akzent  ln»i  ZtO  \u  dg\. 
42;  d«r  ic-Stiimme  im  Slav.  2tM. 
n.  Dual,:  Nom,- Akk,  Mask,  225, 
im  Germ.  20H,  im  LÜ.  27i*  t.i 
Xaiii.-Akk,   Ftvm.   Neiitn  :J1   ff.   — 

IUI.  Plural:  L^  Nruuiiiativ  der 
f-  und  <'i-Stilmmt*  7.  im  Oerm,  21*3, 
der  ;fesfhlri*hti^fu  Pronomina 
der  ^-Stämme  :n  ff,  Pliiralondim«^' 
k  im  Armen.  44L  Plur.  auf  tt  in 
der  St.  Dekl.  im  Nlid.  101,  -  2) 
Akkiinativ  der  /J-Stilnmie  7; 
(Jer  ^-/-Stfinmie  im  Aind,.  Germ., 
Balt.-Slav.  7.  —  3)  (ierietiv  im 
Id|C,  12.  r.  289,  imGerman.  205.207, 
274,  im  BaJt.'Slav.  251«  ff.  bt^son- 
dern  2<>4  t.  nud  282  ff.  -  4)  I  n- 
iitrn mental  im  Id;^:.  223,  im 
Balt,  264. 

niH!<inulation  der  Redu|ili' 
kiUioni^sitbe  im   hiseiiiMi  44, 

Eigen n amen  ,  sprerbenfie 
^appellative)  liei  Dienern  169;  zu 
Appellativen  g-ewonleue  .'123;  Be- 
bandliin^  Iremder  K.  VM  ff. 

l'hiküse  sieb  Akzent, 

K  n  1 1  e  b  n  n  n  g:  v nn  K tdt  u r\v ö r- 
tern  485;  angebliehe  VI.  von  iri^eb 
fittfa  4HL    (Siehe  Fremd wiirterj 

Er«aizdehiiun<i:   bei    Vokal 

H-  Na.fal  -|-  Explosiva  +  in  im  Iri- 

Imloy  ertaati  ige  he  Furächung-i'n  I  fi. 


seilen  77.  SoFintige  iriöcbe  Ersatz- 
de b im  11^'  f>0, 

F  r  e  m  d  w  orte  r,  ibre  Ann- 
i^praebe  248;  dialeklLsehe,  areba- 
isebe  147  ff.;  Beneitigiintr  122  ff. 
13«^  r. 

llomoiiy nje  1 1*"»  ff. 

I  11  li  11  i  t  i  V  auf  mttfi  und 
'iiiftni  im  Ainti.  4t*5  ff'. 

K  Inders  p  r  a  c  h  e ,  ihre  Be- 
de u  tun«;  Itir  die  S prae Iren t wie ke- 
luiij,'-  127.  24S». 

Kompositinn,  l)v}tnil\äi  ini 
Latein.  'M'2. 

Konjugation,  l  Tempora; 
Prälsens  der  Gewolmbeit  hu  Iri- 
flehen  329  ff.  Prasenstlexiou  der 
fi/-Verba  Im  iioi.  204.  —  Aorist 
Ib  M('i\.  im  Arnn*n,  439.  —  Tl. 
Modi:  Imperativ  auf  4h**  im  Iri- 
.neben  4(iü  ff.  —  IIL  Pe  rnoiialeii- 
dunj^en  ib'fs  Medioj*a88iv8  im 
Gf»T.  217.  —  1.  J^er.H,  Sin;f.  Pviia. 
Imlik,  im  Lit.  274  K  hii  Slav.  2921;; 
tler  "^ot.  ii/-Vt^rini  20-1.  l.  Pers.Sing. 
Präs.  <*pt.  nn  Got.  20<>.  1.  Per?., 
Shitr.  Priit.  der  .sebw.  Verba  im 
Germ,  205,  L  PerH.  Plur.  Präö. 
Iiidik,  im  Breton.  50  ff.  2.  Pers. 
*Sinf,^  Imperat.  im  Jri.^ehen  4*i2; 
2,  Pers.  Sinj^,  Prilt.  fndik.  der 
M'bw.  Verba  im  Got.  204.  —  3. 
Pers.  Siujj,".  I^ras.  Indik.  der  sehw, 
Verba  im  (Jerm.  210,  -  M  Perji. 
Plur.  Impei^at.  hn  Gor.  20t!. 

K  o  u  8  o  11  a  n  t  e  u  v  e  r  1  u  .s  t :  g 
und  (f  Hcbwindeti  im  Arm.  443; 
Kv.  dnreb  Dissimilation  ita  Iri- 
seben 44;  mir  F.rsatKdebnuu^'  im 
Ir.  (iO.  79;  vor  sk  im  fr.   17^ 

K  o  n  N  ri  n  a  n  t  i  s  m  u  s.     Fdg*. 
Dental    f  '  'h  Kons,  zu  f -^  Kons. 
X^ 


518 


Sftcbre^bter. 


512.  —  Absolut  auslaiUendfN  ari* 
8ch€S  .4  185  ff.;  ai.  c  c-,  av.  -it  k, 
ap.  -Ä  k'  au»  t  k'  4HÜ  ff.;  ar.  sr 
'—  av.  sr?  490  ff.  ai.  il  ans  zd 
oder  //'/  171;  av.  an.  am  -f  r  äu 
Na**alvokal  H- r  41>3  f.  —  Arnie- 
niscli  k  ans  Idj;*.  f/*  440^  aus  .vj/ 
441  kii  aus  itja  457;  ^  und  </ 
schwindt'U  44.'};  idj^.  /  zu  t  446; 
s(i  zu  xf  umt  s  445;  //•  452;  sr 
451;  A'/i*  HU  j^'  440;  j>  und  p  mix 
ami.  Ik  id;:'.  6A  454;  p  aus  7>.s 
45(3;  m,  it  zu  r  453;  ti7i/,  anr  zu 
r/>l  441;  f  aU8  Ä"//  458;  l>»prmici: 
des  /  44K  ff.;  'rh  zu  A  459;  h 
prostJu'fisfh  45K  —  G  ri  it  hi  s  i*  h  o 
Wieder^'-abe  irau.  Spirauteu  328 
und  ;32>^i;  cv  :nt>;  Windiscd  zwi- 
stiii'B  cß  und  c?i  503;  t  aus  zcf 
502;  €  aus  Zf/  5cXl;  ,g  vor  //  506. 
p  rür  ß  ;r<*si*h  liehen  325.  —  l^a- 
tfiniseh  ,<«  320;  t7,  r/^/  322; 
kr  7A\  r  255;  r/w-  ?/  zu  ^^<  510*; 
pv  zu  p  175.  —  Keltitit'h  H  im 
Ir  47;  vr  48.  Ansiunlation  von 
il  und  m  im  Ir.  60  f.  Schwund 
von  VerschlusslauttMi  im  Ir.  (>0. 
79  und  79'.  mp  aus  w»  dutrh 
Satzphonerik  im  Bretouisehen 
50  ff*  —  Germanisch  am  zu 
Wim  [mj  213.  Die  Wirkung"  eines 
auf  den  anlautenden  Kons«,  fol- 
genden /,  besonders  bei  k  513. 
Mhd.  h,  lihd.  p  09;  nhd.  /  und  d 
im  Anlaut  99.  —  Baltiseh-Slii- 
vi-sch.  Anslanteufiojs  r  im  Balt. 
erhalten  29.  271;  im  Slav,  viel- 
leiefjt  •J!:eseh wunde«  29G  f.  Nasale 
im  Itdaut  vor  Konsonanz  und 
im  Auslaut  28:1 

Kontrakt!  n  o  verursaclit 
seiileilViide  Betonung  10 ;  Imt 
mögHeherweise  hei  den  i>  Stam- 
men ütüttj^utundeu  13. 

Kultur^emeiii Schaft,     eu-   [ 
ropitisehe  473  f.  ' 


Kurznamen,   weibiielie  I68w 

Kürzung  gesto&sener  LÄn- 

y^^'ix  des  Auslaut ii  im  Germ.  195; 
diT  ersten  Konipoiienlen  der 
Lan;i'diphthoii*^e  im  Griech.  261; 
im  Latein  280  ^  im  Genii»  2tiO» 
im  Ut.  262  ff.,  im  Slav.  :ä81  ff.; 
g'estnssener  und  schleifender 
Lan^diphthnr^^^e  im  Lat.  Genn. 
Lit.  Slav.  W}. 

L  a  n  (^  d  i  p  h  t  h  o  n  g  e  in  «leri 
europ.  Sprachen,  speziell  im  Bai 
tiscb-Slavisehen  2tiO  ff.  Verachie- 
dene  Behandlung  de^rselben  je 
nach  der  Akzeutqualititt  im  Tr- 
id-.  22(^  ff.,  im  Slav.  292.  297  i, 

M 1^  E  a  t  h  e s  i  s  )iei  arm.  rk  452. 

Mndi  sit^hr  Konjugation. 

Mc^uillierun^  im  jVnord.514. 

N  e u b i  1  du ng:e n ,  spraehliehe 
143. 

Partikeln,  Stellung'  derseU 
heu  im  Satz  tt33  ff.  Indische 
Fartikehi  402;  nves tische  40:?; 
apers.  403 ff.  Gricehit^ehe  En* 
klitika:  Indeünita  31;  kc  (Ktv,  ko) 
372  ff.  etiv,  vu.  Tot  375.  Postpost- 
tive  Partikeln:  <5v,  dp,  dpö^  au. 
Tdp,  bi,  ^f^Ta,  fi^v»  mH^i  oÖv,  to(- 
vuv  377.  L  a  I  e  i  n  i  i»  c  h  7  nr,  au- 
tem^  we  4B>.  418  f.,  quidrm  417* 
quoque  418,  «in  419  T;  Beleue- 
run<^s-  und  Verwund erung-^pur- 
tikeln  423. 

P  a  r  t  i  z  i  p  i  u  w  auf  -nt-  92  f* 
290.  300. 

Pionom<*n  infixuui  im  Kelt. 
40ti.  Stellung  der  uuklit.  Prono- 
mina .siehe  WorU*lclJuugf» 


Sachregister. 


519 


Prothese  von  h  im  Armen. 
458 ;   von  a  im  Neugriech.  321  ^. 

Kegelmiissigkeit  in  der 
Sprache  124. 

Sand  hl  nur  bei  gestossenem 
Ton  für  Langdiphthonge  statt» 
haft  220  ff.;  bei  -m  im  Bret.  57; 
bei  -w  im  Nhd.  57. 

Schwundstufe        Tiet'stufe 

Silbenverlust  ruft  Beto- 
nungswechs(».l  hervor  11  ff.;  bei 
aestumare  171. 

Sprachgebrauch  in  seinem 
Verhältnis  zur  Sprachrichtigkeit 
236. 

Spraclirichtigkeit  95  ff. 
'i32  ff.  Verscliieden«»  Auffassung 
<icr  Frage  nach  der  Sprr.  1)  vom 
li  1 1  er  arges  c  hiebt  liehen  96  ff. 
2)  vom  naturgeschichtlichen 
105  ff.  3)  vom  rationellen 
(Zweckmfissigkeits-St.  240)  112  ff. 
4)  vom  kombinierenden 
Standpunkt  aus  237.  Über  den 
Sinn  des  Wortes  'si)rachrichtig* 
236  ^  Schleichers  Stellung  zur 
Frage  nach  der  Sprach richtigkeit 
232  ff. 

Stammbildung  siehe  unter 
Abstufung.  Wechsel  von  /•-  und 
n-Stttmmen  317  2. 

Stilistik,    Hegehi  der  238  f. 

Suffixe  (sieh  Abstufung  u. 
Wurzelerweiterung)  -ax-  300  ff.; 
neugr.  -apo-  und  -oupa-  321 ;  dal- 
mat.  -esfe  324;  idg.  -tos  30()  ff. 

Triphthonge  im  Irischen 
62.  80. 


Umlaut  im  Plural  schw.  No- 
mina zu  nhd.  Zeit  98.  102;  in  d(T 
2.  3.  Sing.  Prtts.  Ind.  im  Nhd. 
130;  im  nhd.  Komparativ  131. 

Urheimat  der  Indogermii- 
nen ,  ihre  Bestimmung  durch 
sprachgeschichtliche  und  anthro- 
pologische Kriterien  464  ff.  Job. 
Schmidts  Hypothese  466  ff.  Schra- 

I   ders  Theorie  471  ff.,  Hirts  Hypo- 

I   thes(»  474  ff. 

Vokalentfaltung  im  Latei- 
,   nischen  320. 

1         Vokalismus.     Idg.  4  und  ö 
I  im  Baltischen  303  ^.  Betonte  Na- 
salis sonans  82  ff.     Idg.    Lang- 
I   diphthonge  220  ff.  260  ff.,  speziell 
öu   im    Idg.  und  in  Einzelspra- 
chen 225.  276  ff.  —  Armen,  aul 
zu  oX  437.  —  G riech,  o  aus  u  505. 
i  —  Latein,  -ae  266.  —  Irische 
I  Vertreter  der  Nas.  son.  59  ff.;  e 
I   und  seine»  Herkunft  60  ff.  Sekun- 
däre Diphthonge  und  Triphthonge 
.  43  ff.  62.  80.  Wechsel  von  i  und 
e  72  ff.  —  Ger  man.  Vertretung 
i   des   idg.  Oll  194.  277;   got.  €  zu 
ai  vor  s  204.  Verschiedenheit  der 
VokalqualitUt  in  ahd.  Endsilben, 
abhängig  von  der  Akzentquali- 

■  tat  207  ff.  Nhd.  ö  :  mhd.  e  134.  - 
'  Die  baltische  Doppelvertre- 
•   tung  von  aij  oi,  ei  und  ihre  L^r- 

■  Sache  32  ff.  Idg.  öu  276  ff.  --  Vo- 
kal +  Nasal  im  S 1  a  v  i  s  c  h  e  n 

I  283   ff.    Slav.   Doppelvertretung 

i   von    urslav.  oi  281  f.;  Jo  zu  je 

285;    OH  zu  -Ml  285  ff.;  idg.  -ön 

wird  nicht  zu  slav.  -y  293  f.;  idg. 

I   -Ö  zu  -?/,  -i  zu  -I  295. 

i 

Vokal  Verlust  bewirkt  Ak- 

I   zentverjlnderung    12.     Schwund 

,   des  auslaut.  /  im  Lat.  501.  -/,  -u 

schwinden  im  Got.  nur  nach  lau- 


520 


Sachregister. 


ger  Silbe  215  f.  Gestossene  Län- 
gen schwinden  im  Ahd.  nach 
langer  Silbe  212. 

Volksetymologie  121.  176. 

Vollstufe  :^  Hochstufe  82  2. 

Wortstellung.  Stellung 
der  Enklitika  in  der  idg.  Ur- 
sprache 333;  im  Ind.  402;  im 
Avest.  403;  im  Apers.  403  ff.;  im 
Griech.  333  ff.;  im  Latein  406  ff.; 
Stellung  des  Verbums  im  Haupt- 
und  Nebensatz  im  Idg.  427;  im 
Ind.  434;  im  Griech.  430  ff.;  im 
Lat.  428  f.;  im  Deutschen  425 ff. 


Wurzelerweiterung  durch 
d  171  f.  177,  dh  176,  es  502;  i 
504,  u  503,  e/ö  502  f. 

Zahlensystem,  das  indo- 
gerni.  war  dekadisch  466.  Kreu- 
zung durch  duodezimale  Zählung 
^6.  Kein  Sexagesimalsystem  468. 
Die  Zahl  12  und  die  idg.  Zeit- 
rechnung 469.  Das  Zwölfersyst^m 
bei  den  Etruskem  470.  Entleh- 
nung des  Sexagesimalsystems 
von  den  Babyloniem  467. 

Zwillingsformen,  verwen- 
det zum  Ausdruck  von  Bedeu- 
tungscliattierungen  135. 


Wortregister. 


I.    Indogermanisehe  Sprachen. 


Altindlsch. 

a-  So. 

ä'  87  f. 

akttibJiis  18. 

djäiH  5642. 

aty-  443. 

atlß'  68. 

antjd-  442. 

a<///(7  226. 

ac/Ärt-  69. 

adhardt  25. 

arf^/  341. 

ci/i€i.v  310. 

dnifi  458. 

anildtf  442. 

^in?t  841. 

anfram  459. 

öW(/ÄrtÄ  458 1. 

cnydcckl  488. 

anyds  501. 

apakat  25. 

aparedyus  501. 

apa-var-  175. 

api-rar-  175. 

apürvyam  497. 

/2/>/i«  68.  341. 

dmarattarehhynis  300. 

«m«^  25. 

aranya-  483. 

a>-x-  452. 

aridvije  498  3. 

rwa/üf  5042. 

dmräif  5042. 


;  rtj?/a-  68. 
'  äjyana-  68. 
I  ätman-  450. 
I  ändmavi  498  2. 
'  äptyds  180. 
i  ä-muc'  175. 
!  örö^  25. 
|är^7w  19. 
ämaä  182. 

ä^'dwi  las. 

,  ä,v//}ri  182. 
,  äjy"i  182. 

<7i?-  278. 
'  ^/.v^f  25. 
I  icAei^i  173. 
'  invati  174. 

inanyäti  172. 

i^a  316. 

F</(^:  171. 

/r^e  81. 
:  M  377. 
,  i/Ä:,s^7  191. 
1  iiyrds  511. 

?/*cca-  488. 
'  iwcäis  20. 

urcäistaräm  20. 

lata  rät  25. 

?/(//vl  39. 

upanvase.  498  3. 

usant'  93. 

M?v/ä  47. 

ürdfwd'  497. 

rcAr///  173. 

r/?a7W  489. 


r/i7;(i/i  173.  504. 
W^  226. 
r.4f  j-  483. 
:  L/iö-  188. 
,  kanlnnkä  189. 
kaninatt  189. 
kanyänä  189. 
kanydlä  189. 
A:«m/a  138. 
I  fcrtr^-  493. 
i  fcf^ATÄW  492. 
i  kutühalat  25. 
,  küpyämi  256. 
kupye  256. 
'  kumhhas  508. 
I  fcw/irt  316. 
kürdati  172. 
!  krchrd-  493. 
'  krpduate  172.  174. 
;  kfpdnam  174. 
!  krpands  174. 
i  fc/mix  255.  257. 
krMmi  25(>. 
I  Aviva-  491. 
I  A-a4a-  491. 
AMwrt-  180. 
ksäman   180. 
,  fri/f-v  310. 
I  A-Ä^iw  312. 
A^Ärt(i-  450. 
,  </rt^w  83. 
;  <r//r/-  480. 
1  </i/Ää  17. 
I  vr^Äe  499. 


522 


Wortregister. 


yfhd-  443. 
gras-  444. 

vntitrthds  4*^2, 
catväras  458.  479. 
candrds  441. 
cicarifati  173. 
cit  4(^. 
c/d  417. 
Cftdti  450. 
jaghdna-  445.  454. 
jaghand-  445. 
janitdr-  438. 
jdnitum  308  i. 
ßttiii^fhäs  463. 
ydw&Äg  498  3. 
ydfa-  308 1. 
jämäfar-  444. 
jfiffftff'  -IG:*. 

y  ifj'  f/  f7  .SV  f  W*  r^  ^/  £|»H'    185. 

ytt;rt.v  39. 
jhänam  307  ». 
jt/öktmtifan  20. 
ttmtram  442. 
tantraya-  442. 
tandrdm  442. 
^irrt^?  458. 
tarcddis  502. 
tfiraya-  439. 
//m,v  439.  458. 
^i/Je  498. 
turiyas  492. 
rr/wi/fi  172. 
trdsati  173.  502. 
träsayati  503. 
fräsas  503. 
^ra  491  '. 
/r^ii-  492. 
/re^a-  492. 
f/af^^  92  f. 
däriman  498. 
dänupininh  174. 
dämane  495. 
c/rtt'dnc  495. 
(M«  311. 
r/{rä  17. 
f/rrr4^  25. 
dtvadäru'  478. 


cZt/at/x  184«.  278. 

drapsds  456. 
'  dhdkM'  86. 

dhcutvüH-  482. 
I  dhiinmotii  50iD. 
\dhavfM  40<r^.  499. 

dhämian-  499. 

dhdmnani  496  ^  499. 
;  dhamm  äi».  4y/J. 
I  dhumrch  493. 

rfA  rnttumd*^  174. 
I  dhrHHtK^  174, 
j  dhi'äntiun  493. 
I  ndktam  18. 

naktayä  18. 
.  ttftjffit  201. 
I  namrft-  4^K> '. 
;  /iY(jle  498.  499. 

nigrdbhe  499. 


nloö^  25. 


I  /«f  340. 

pacämi  479. 
I^^rf/ica  479. 
I  pancä^at-  45. 
ly^rtra  500. 

pdrasmin  501. 
|y>rtW  341. 
i  parivarge  498.  499. 

parivfjam  498. 
ipdrlmani  499. 

paredyavi  501. 
\parkati-  481. 
\  parC'  175. 

l'arjani/a-  481. 
\pavltdr-  504  ^ 
\  pascä  230. 

pascät  25. 

y>2fca-  478. 

pitdr-  437. 

jnnvati  174. 

piplprhi  490  ^ 
,  />?x-  492. 

pltudävu  478. 

punäti  504. 

purÜH  184. 

pur ö gas  312. 

y>rir  184. 

pHmiam  174. 


J7>ra/awi^tm  20. 

pratardm  20. 

prafi  341. 

prati-muc-  175. 
'  pramrade  498. 

pravähikä  176. 

prlnlmds  173. 

;>r?/i4-  503. 

pldvate  177. 
j>;?Ärt  230. 

pÄ<i<fi  502. 
i  hdbhasti  502. 
i  6aZäf  25. 
I  öörfAe  498. 

hisakhdis  312. 
,  bhdgattif  301  *. 

6Aa>  80. 
;  bhandate  68. 
;  bhandLftha-  68. 

öÄara^  300. 

bhdrga-  511. 

bhdrgaS'  511. 
I  bhasman-  502. 

öÄ^'d-  455. 
'  bhindtti  445. 
j  bhurja-  476.  512- 

hhvdä    45ri. 
;  biii'fhiifa-  4 "kl 

bhrq^a-  67. 

«;/*rrt^-  512. 

bhrlndti  173.  504. 

maghdttU  301  2. 

i?Mi /^ i/^7  ^-tf.^" '  442, 

muniram  512, 

fnmttn  IHri^, 
^mtittyfjfr  4tl2 

maÄrff  300.  303. 
,  mahdn  303. 
!  viärdyati  173. 
,  r/u'ii-  323. 
I  nifjdfi  172. 

mrddti  171. 

mf^yate  172.  446. 
mcdhds  183. 
mrac/-  499. 
7nriydte  173. 
mlätdm  494  ^ 


Wortregister. 


r)23 


yßi'  171. 

ynjt  498  \ 
i/atna-  (hl. 
i/äva-  472. 
ydtar-  445. 
t/rt  Wä  308  K 
yuväm  186. 
i/r>/J-  193. 
räkAati  173. 
niwrtrt  301. 
ratna-  64. 
räntya-  301. 
rayim  490  2. 
/•rtÄfi  471. 
r<'i.v  222. 
W/Jd/i  504. 
W/H><i//  173.  504. 
/v7-  504. 
ntlH  504. 
langh-  49. 
löpüka-  328«. 
löpäkd'  328  ^. 
rurAman-  459. 
vacarritHas  490  *. 
rarrdydmahi  490. 
iviÄM-  459. 
räjax-  511. 
rriArt^^  176. 
/viÄP  498. 
r/i/Ä^we  498.  498  -^ 
rirfÄ-  486  f 
vidhannani  496  ^ 
rindä'  443. 
rindämi  72. 
rifpras  192. 
ri'bfiid'  175. 
ri-muc'  175. 
riHVomhiväit  174. 
r/j<rt/i^7  300  2. 
ryäyati  173. 
vrädhantamas  JKX). 
j{^w^i?VJ  20. 
kanähtaräm  20. 
Ä<i.Ve  498  ». 
sarad-  326. 
NO»/^  177. 
iirfaUis  308. 
xr<dÄ  504. 


.v/-/*fl^i  173. 

Hcandrds  441. 
,  krlnäti  504. 
I  j^r^^Äe  497. 

krömatmn  306. 

Nri-  73. 

««  434. 

sakäHüt  25. 

sakkät  25. 

xflAÄ^?  222. 
'  sacate  257.  462. 

'  •       'Art 

/f^-  o02. 

sättamas  300. 

satynsandhän  489. 

siidmn,  sädä  18. 

Hdnara-  454. 
;  Jf<l/i^/  25. 

sanemi  26*. 

»ianöH  ;M)1.  454. 

Ä<i/*r/  88. 

»anfya-  301. 

xnpf);  83.  87  1. 
.  ftamndse  499. 

sam-bhid-  175. 

sdcanäya  496. 

sacäya  406. 

sdrlinani  4%.  496  ». 

sdhantam<is  300. 

Hdhanfl  301. 

ndhanttama-  301. 

sdhanfya-  301 . 

sdhuri-  213. 

x^irfÄf?  498.  498». 

xanö  191 1. 

sä  Hält  48<)  ■*. 

säythn  18. 
,  j<7//i  4o:j. 

KM<Ml*  311  ^ 

HUHvdymda  490. 
\vöM/v'  496  i^. 

skandämi  75. 

sphiträti  455. 

sphürj-  456. 
'  «(TWf?  3;W  ff.  4a3. 
'  Hnlvdyati  451. 
:  .vi-ri"  187. 

Ä/i/j-  486*. 

/i^/rv^i^j  173.  175. 


hdrlman  496 1.  499. 
'  //a^rrf  182 '. 
Ä  iranya  väk'nnattama 

hematan  306. 
Äe??J«w  180.307.  3072. 
hemantartöH  306  2. 
hrdyaii  173. 

Altper»i»ch. 

anijaski)  488. 
amätiam  187  -. 
arakkij  488. 
arasam  173. 
arijänlmna  1802. 
axyia-  329. 
ufrätauvd  191  ^ 
<//v7'>  187. 
AYi.vJt(y  488. 
yäparä  191  ^. 
Jisäyapiia  177. 
-(r/f/  405. 
t/.'i^//  488. 
^rtJj/  4a3. 
dahjavrä  191  '. 
d/m  405. 
rftÄ  405. 
hahiraur  19P. 
**fani(l  187. 
7/1  a///  403. 
maryauv  19  P. 
wr7w  404. 
*vix/y  ;K)2. 
spar  da  328. 
jia/jy  404. 
x^7w*  404. 
.v//w  404. 
.v/.v  404. 

Avestisch. 

,  aipi.dijanarald  493. 
ainidapka  489. 
rt^«^ri/>  18(i. 
f/jö^f /  301  2. 
apaoijrvlm  497. 
afratap.kusls  489. 


524 


Wortregister. 


afduharestät  301  2. 
atdhaua  19  P. 
atdhö  1911. 
iifdhyö  191 1. 
aniauastarä  300. 
amraos  495. 
ajV7rc  180. 
aredap  489. 
(irenap  489. 
arenapJcaeiem  489. 
aremnjäki  489. 
aresva  81. 
ar.s/e-  483. 
rt«fcf/>  48G. 
«.sem  486*. 
a.semnö.ganö  4H6  *. 
lüemnö.ridö  486*. 
a,s.^rapira^t€tnö  301. 
rt.vf<>  191  1. 
^2/>?t/ö  180. 
^7<'ö  19. 
"^erenana-  489. 
erezifaa  328  1. 
äfdhütem  490. 
änfhdp.fcm  490. 
^za/f-  488  2 
eV^r?  31(). 
idapka  489. 
iripiqsfäf-  301  ^. 
««a?7/  173. 
isarestüitla  302  2. 
wa.saiti  173. 
uJidasna  186  ^  187. 
nrtjnp.kaPvi  489.  490. 
//.s-X'«  488. 
A-rt//ic  188  fl". 
katamskip  488  i. 
A-«C/<7  191.  1932. 
karapä  193  -. 
Ä:rt.vÄ-//>  488. 
kefjhiö  191. 
kqsü.tnfedrn  4!)2. 
^•w<M  31(). 
A'w,v/7/-  490.  491. 
*Av^v;-  492  ^ 
^«//v  480. 
ifaya-  502. 
gCdcuja  19P. 


ijereda  443. 

^^fi'a-  312. 

firünerqm  494. 

firüma-  494. 
;  fimpanem  314. 
,  fisqnmene  495. 
I  limütü  187. 
I  Jimümahie  495. 

;i.»^/<«,v  185*  187. 

kaeia-  489. 

kamraoH  495. 

fc«m^  191  1. 
^  kcwmainf  495  2. 

kofimqvi  496. 
i  i^  1)  489. 

kinmäne  494. 

kirn  (In  0  494. 

<7fl/iö  486*. 

i^a/H'fca  1821. 
,  generqm  494. 

giälti  502. 

faurnaiqsteinem  300. 

^i/Ä--  1)  489. 

titarap  490. 
i  Htäraiap  490. 

titäraieiti  490. 

tiitaro  491. 

tisranqm  490. 

//.S7-<1   4iX). 

fLsrqin  41H). 
=¥wm  491  1. 
^^//riö  492. 
dah'thaua  191  1. 
dau'ihfjö  191  1. 
daduie  495  3. 
dantänö  314  1. 
dählstä  311  3. 
dähna  311. 
d({nmahi  494. 
dqmis  312. 
debenaofa  173. 
demänem  307  3. 
dumnqn  493. 
*<:////(^  495  3. 
;  diiqnmaibiö  493. 
picisra-  490.  492. 
praHaoiw  180.  180  2. 
;>;•/-  490. 


pbaeiiöAaurtjä  486. 

pärendi  184. 

perefö  191 1. 

pe^anaiH  172.  174. 

peHö.tan\M  487. 

p2j?ra-  490.  492. 
\pufidö  492. 
i  barenti  178.  45<;. 
I  62/7ia-  455. 
I  bröipra-  504. 
^fra^a-  490«. 
\fra)iHtäUe  186. 

framru  494. 
^frasäbiö  183  2. 
!  fräJimenem  186  1. 
j  frätapJcaia  489. 
\  frätapJcaratö  489. 
1  fränmäne  494. 
'  /rö^grti  312. 

friqnmahi  173.  494. 
!  fseraiu.^  493. 

ßarema-  187«. 
\ßtäna-  187«. 
I  n«  48(5  *. 

namra.väfiH  495. 
1  ^m^ö  304. 

I  vierenkaiqstenia  300. 
I  merezdika-  171. 
:  wiö?./r/  490  8. 
j  viqprä  183  3. 
I  mqnari^  493.  493  1. 

w^zrt  303. 
;  mqzä.raiä  303. 
I  mräteni  494  1. 
i  yaoiti'  449. 
'  japanöstäitia  ;J01  -. 
,  i/rt  wa  472. 
[jajfÄra  486.  488. 

jasepu-apka  489. 

jätumastenia  300. 

jengstü  486*. 
^juvan-  192. 

J  1187)1"*    185. 
|/?7.wia^  186«. 
j  i'afY/-  477. 
raeplö  192. 
'  vawhu'  459. 
;  re.9#ä  486  *. 


Wortregister. 


525 


vouru.rafnöstema 

486*. 
vindätem  490. 
vindäp.tem  490. 
vUcusra-  491. 
vijzrädaieiti  493. 
vldöipre  496  2 
viduif  495  '. 
rldvanöi  495. 
vieTö  480*. 
vldköiMa  489.  4J)0. 
lünianöhlm  486**. 
rafm  4903. 
rnfijapJcipra'  487. 
raeuant'  487. 
rafijaMkipra-  487. 
raeijaskipraiä  486. 
rmuö.kipra-  487. 
raeHfka'  490  2. 
raokttHkaeümann  486. 
raokcut.pairfxfn  486. 
rafnö(iiäf  486  *. 
ratjaskaräf-  488  2. 
m?/^Ä-  488  2. 
räniö.skereiflm  486  *. 
rerni  489. 
röipiven  495. 
rareniä  49; J. 
r/yAa  471. 
Ä-rtf/^'  308 '. 
5ö//rt  808*. 
sareta  191  ^. 
.^areda  326.  327. 
nahärP  180. 
Äärö  308  1. 
jfa.»/ri  177. 
.v7^V7  18:M. 
staomaine  495. 
stamanem  314.  314  ^. 
spenrap  173. 
arOda  327. 
xw^i  187. 
zaP.na  179. 
zaozlznia  490  ^ 
zantatja  191  ^. 
zantnö  191  ^ 
aarfizrf-  486«. 
*zareska  4H6. 


zämätar-  444. 
'  2^1  184.  310. 

ziJimänhemnö  185. 
:  ziVi  310. 

zrasica  48(). 

2raĀ2-  486  3. 
'  ha^meng  495. 
'  hankusra-  491. 

/ia//ia  179. 
1  Äönä  48<>  *. 

hinduö  191-1. 

Äi^faiY/  301  2. 

huunmahl  173.  494. 
:  harenazdä  486.  487. 

h-arenöAä  486.  487. 
i  ''harenä  187. 
'  fvarenil  300  2. 

/tv?"  187. 

Pehlerl. 

«prir  454. 
äspijän  181  *. 

PÄrjflT. 

//•z^;  477. 

Neiipersl9ch. 

.  ä6  181  1. 

riW7/«  181 1. 

«^M/i  181  1. 

^/^.vä  187. 
i  hafisldan  187. 

ö^Ä  459. 

67(/  477. 
;  ÖI//A  455. 

y>?x^7«  187  2. 

fyusnful  1H7. 

.vf/Z  326. 

sahän  187 '-. 

.vrirm  187  2. 

.va.v  187. 

KUiäfitan  187. 

.wmä  187.  1S7  2. 
'A-afö//  453. 

nanii  495  i. 


Afghanisch. 

!  mawoe  179  2. 
I  Baindr. 

i  ^tJrtj<  302. 


1 


Jidghah. 


^  ay^Ä^dA  187. 

rt^.viw  187. 

I  ^Ä^^iJtlA  187. 

:  tiHiräh  187. 

Pamirdial^kt. 

?w^/*dz  179  2. 

Ossetisch. 

ab  reg  454. 
1  äfsämi  187  2. 
iwa;^  187  2. 
!  Äorrf  326. 
i-sma^  1872. 

Armjenisch. 

I  abarbi  454. 
I  aganim  446. 
;  azazem  445. 
!  rti/  455. 
:  «Arn  303  2. 

aXa^ok  4-J8. 
■  nxM  457  1. 
,  caii(ii<  328 ». 

aXthtr  443. 

aAflMr?*  438. 
:  «wer  445. 
:  anfaram  447. 

antarmm  447. 

anicanem  450. 
;  ancanaut  446. 
1  ankanim  437. 
j  ankoXin  437. 
i  ankauX  ^1. 
i  a7^*/i  4.50. 
j  anjneay  450. 
^  ^//i^n  453. 
.  rt/tw?'  443. 


52« 


Wortregister. 


anurj  454. 
aprust  445. 
af  453. 
aravir  453. 
arat  452. 
afoganem  451. 
arogacucanem  451. 
afi^  452. 
rwtt  438. 
rtfar  454. 
avarem  454. 
avart  454. 
aiy«r  454. 
rtücrem  454. 
a/a;^;  449. 
atamn  442. 
ara<^  443.  451 
aragil  444.  456. 
«rac  456. 
«rt*  457  *. 
arpn  456. 
arai^^  444. 
arawr  438. 
aparpi  454. 
haXajain  454. 
baXanunutiiin  454. 
bakem  454. 
barak  455. 
öari  457  *. 
6ir  452. 
bndern  454. 
bndirn  454. 
^tin  455. 
ftwit  441. 
bravor  452. 
i/at/  448. 
gavak  445.  454. 
f/guem  451. 
irycA/  448. 
i/i*i<  44'). 
i/o<7  448.  451. 
r/c2  449. 
</;2eZ  448. 
^/t>  449. 
</mä  449.  451. 
62/1  438. 
ezoX  438. 
eArt/i  458. 


'  eXanim  439. 

c^ci'  440. 
j  eXe  439. 
'  cM  303  2. 
j  eXtiur  443. 
j  emk  441. 

CTflr^  443. 

eraz  456. 

crd  443. 

erdakic  443. 
,  crc.9  456. 
I  erevoif  446. 

crc/t  457. 

ereJtkin  457. 
;  cWnJ  448. 

erAr^r  457. 

erkotasan  457. 

erkokean  457. 
■  crfcw  457. 
;  erkparak  456. 
1  ery>n  456. 
i  epem  456. 
:  zardk  441. 

2en(u7  439. 
I  e;f  320.  322. 
I  ^ndost  443. 

e/iji^  448. 

fakcim  455. 

fo^oÄ  488. 

foXtim  438. 

/  459. 

iz  442. 

isak  322. 

imkes  322. 

lusapail  441. 

Ikanem  172. 

iöAafc  443. 

xaicim  450. 

xrteY  450. 

xalam  447. 

xaxi//  447.  455. 

xaxxük  447. 

xaxtem'  447. 

xacanem  450. 

xarnab^ndor  454. 

xarnapndor  454. 

xavarci  450. 

xavart  450. 


xaragiü  448. 

ojarflA:  447.  448. 
i  xaram  447.  448. 
1  xatarem  447. 
i  x«/;t  447. 
I  iceA  447. 
j  aj^Ad  448.  449. 
I  xeXdem  449. 
i  accr  446. 
I  «orac  448. 

ico/J  447. 

xusem  447. 

xrjü  447. 

xruanam  447. 

xöstm  438. 

arö«o2  438. 

acöf  447. 

xöfanam  447. 

oratef  447. 

cn«3/  439. 

c/i^n  440. 

cnanim  437. 

cna?;  437.  440. 

cnoA  437. 
I  cnoXakan  437. 
I  cnoXufiun  437. 

cnund  459. 
j  cnöA  437. 
j  cwai/A  437.  438. 
;  A-a/m  479. 

fco;.  442. 

fcoAm  442. 

koXmn  442. 
,  ArwA  457. 
;  khink  447. 
!  fcfar  453. 
i  Ä^rtvaf  453. 
( Arrcw  437. 

fcrfcfn  457. 
'  kröX  437. 
I  Äair  437. 

hanay  4.39. 

handerj  449. 

^aneZ  458. 

Äawem  439.  4.58. 

hani  439. 

Äac^  303  «. 

hecanim  450. 


Wortregister. 


527 


hejijanem  449., 
heXjanim  449. 
he}ji  450. 
heXjnum  449. 
hejljucanem  449. 
her)  450. 

herjanem  448.  450. 
hivand  317.  453. 
AoAm  442. 
ftoAmn  442. 
hosank  451. 
Aun^  458. 
/kiwr  438. 
jez  449. 
yerÄ:  449. 
;cr  449.  450. 
jenj  449. 
Jmn  310. 
jorj  449. 
iöJlaÄ:  443. 
köXem  442.  443. 
9/iaA  459. 
^nardavJt  441. 
inardk  441. 
7/iarA  459. 
W€z  449. 
W6C  30;^. 
mekin  457. 
wc?,^Ä:  449. 
wer  449. 
mzem  445. 
w€J  451. 
molar  445. 
moXez  442. 
tnoAo«  442. 
mofanam  446. 
muz  445. 
t/am  449. 
.Vf.«*em  459. 
jyixem  459. 
yi^ecucanel  459. 
t/orrf  451. 
yordahos  451. 
yordahosk  451. 
yi>rjan  451. 
.Vaudf  449. 
iior  450. 
naxanj  450. 


navasard  326. 

/tcr  445. 

ner  445.  449. 

W2.9^  445. 

wör  326. 

j^and  441. 

,^ant  441. 

;$ei  447. 

^oA  441. 

äoXam  441. 

Hokaceal  441. 

jfiiÄ:  441. 

o2or  445. 

oZor  445. 

oXork  452. 

of^r  445. 

or  446. 

1  oroganem  451. 
!  OÄÄri  444. 
I  oÄ#  445. 
1  ostain  444. 
:  oHtnum  443. 
!  «K^(*2m  443. 
I  ardi  451. 
I  or/j^  452. 

orcarn  451. 
I  aro/?  452. 
j  ororain  444. 
I  ors  438. 
I  orsam  438. 
i  or^oA  438. 

orÄ  441. 

und  458. 

M,y  459. 

usanim  437. 
!  M«o;i  437. 
!  usauX  437. 
j  Mrjw  451 . 
löer  445.  451. 
I  ^ogay  439.  452. 
i  forekkin  457. 
!  jVrit  440.  457. 
j  du  439.  452. 

pa?fem  455. 
\j>aitim  455. 
'  paitucanem  455. 

polar  456. 

palpalak  455. 


paraktem  455. 

parag  455. 

parar  453. 

parart  454. 

perekem  455. 

poerem  457. 
Ipor  455. 

prcanem  445. 
iJcrm  303  2.  441. 

serund  459. 
I  «f/ij  451. 
j  «?rew  438. 
I  JwVoA  438. 
I  KtW^t  441. 
I  an  und  459. 
,  sosin  j  451. 
,  spananeni  437. 
,  spanol  437. 
;  /*^ow?  314  *. 

r<?A  459. 

?pr  459. 

rf?c  440. 

^im?M  439. 

/rtra.y  439. 
'  ^arrtji  456. 

^oA  442.  443. 

/oAew  442. 

/i/w  310. 
I  ^MoA  438. 

tuokufiun  438.. 
./)aeV  455. 

paxarakem  455. 

paxeay  455. 

paxust  455. 

paxucaneni  455. 

pax^im  455. 
!j>aA-  454. 

paXanun  454. 
\paXaHm  454. 

paXarufiun  454. 
'  paXem  454. 
\paXpaXim  455. 

parag  455. 
i  parat  452. 

parak  455. 
,  perekem  455. 

>iMr2rf  456. 

piurit  456. 


528 


Wortregister. 


pndern  454. 
poif  455. 
par  455. 
piäos  456. 
pux  457. 
puxr  457. 
jJwnj  455.  45(). 
;)r^Mr  456. 
itar  458. 
kun  457. 
öf  44<5. 
öX  448. 

^Zt4(/   44<i. 

awf  446. 
aucanem  443. 
awy  443. 
aur  453. 

Lydisch. 

Idpfecic  326  fr. 
Eudpic  328. 

Karisch. 

'ApuaEic  328  K 
BpOaHic  328  ^. 
Tdßa  324. 

Pamphy  lisch. 

"Acircvftoc  325K 
EITFEAIIYI  329. 

Griechisch. 

a-  ♦;8.  87  f. 
dßdOiLiaTa  50(>. 
/AtaeeOi  16H. 
dtav  303. 
*dTaupöc  511. 
äTT^Xoc  c.  ^cn.   161. 
"Att^Xoc  1(>4. 
&f€ipw  512. 
dTiv^ui  504. 
dtivu)  504. 
ÄT»oc  171. 
difv^iu  504. 
difvOÜTa  446. 
d^opd  r)12. 


'  dTopcöuj  512. 
i  drp^iu  174. 
I  drxoO  30. 

Ayuj  504. 

dft/|v  503. 
I  dcKaröfLicvoc  302. 
;  *A^UoTroc  162. 
:  •AcUuü  162. 
!  dru)  445. 
'  altav^n  ^2. 

alric  482. 

alb^OfLiat  171. 

al€(,  aUv  27. 

aif\  230. 
!  aliröXoc  505. 
:  aip^uj  174. 
:  "Aipoc  159. 

*AKd6iiMoc  167. 

dX^Eu)  173. 

dX^Tpioc  438. 

dXXdrpioc  459. 

dXq>dvuj  172. 

dXOiTrnE  3281. 

dua  15. 

^AMoeOi  168. 

di\ia%€i  27.  28. 

dMvöc  ms  2.  501  l 
i  d|noxe€(  28. 

*A|üiq)OTTiu  168. 

dv  377  ff. 

dvd  458. 

dv^eriKC  430. 

dvOoc  458  ». 

dvTtt  458. 

dvTO|Liai  458. 

dvuuj  454. 

dvuiu  454. 

dvo)  218.  iiA. 

diroHCvvuTai  50.3. 

dpa  377  f. 

*Ap€(ujv  16(). 

äpicKW  l73. 

"Apnc  226. 

dpiroc  508. 

'Apiuiv  16(). 

"ApKn  169. 

dpKi^c  169. 

"ApKoi  169. 


,  'ApKToi  ,169. 

•  dpSiq>oc  328  K 
I  dpOTpov  438. 

i  "ApT€Mic  164. 
.  'Apxwii  222. 
,  dcKTiefic  447. 
!  dcTiip  438. 
!  aö  377. 
!  faörapoc  511. 

aClTo^l€i  28. 

aÖToO  30. 

ßdXavoc  479. 

ßdctc  83. 
j  ßdcK€  173. 
I  ßacTdZu)  443. 

;  ßUcai  5Ül>. 
1  ß^fMvov  439. 
1  ß^Xoc  502. 
i  ß(ßaTi  448. 
I  ß(oc  505. 
.  ßodu)  448. 
|ßo/i  505. 

ßonÖ^ui  503. 

ßoXröc  325. 
;  ßoX/|  503. 

ßouKÖXoc  505. 
I  ßouXoMai  503. 
■  ßoöc  503. 

tßoucn  169*. 
;  ßpoöxoc  448. 
;  BpuoHic  328  \ 
,  ßpOH  475. 
':  ßpuxioc  475. 

ßu)c  184.  229. 

pufcai  riü:^ 

taßaeöv  509.  510. 
raßoXdv  510. 
*TdßaTOv  510. 

•  rdßcva  510. 
Ta߀pT<^p  510. 
fdboc  321. 
yaiw  17(). 
TaimdX  510. 
taiüidptov  510. 

'  T^i^ßpia  ^10. 
T(^|üißp6c  444. 
taöpoc  176. 


Wortregister. 


529 


T€V€TrJp  437. 
y^virwp  437. 
tCwoc  322. 
tXcIvoc  325. 
tXivoc  326. 
TOTT^Zu)  506. 
TpdcTic  45(5. 
fpdq>€i  432. 
Tpäuj  444. 
baiTpöc  4.%. 
öa^dccai  439. 
6a^vdvTec  302^. 
ftdpuXXoc  326.  477. 
öacuc  300  J. 
bi  377  f.  503. 
betKvu^i  258. 
b^XXuj  503. 
b^Xo^at  503. 
bla^[euTvu^l  175. 
Aiac  166. 
biftövTCC  302  ^ 
Öi€c6ai  166. 
Aiöwucoc  319. 
Aiövucoc  319. 
bioc  166  >. 
Aiuü  Ui». 
Aiuiv  166. 
böpu  326.  482. 
Apuöirn^  168. 
bpöc  477. 
Aputii  168. 
buo  457. 
buöbcKQ  457. 
buu)  457. 
bui  23.  307. 
budbcKQ  457. 
ba»^a  ;J07.  312. 
Auipk  481.*. 
ißdXriv  502. 
^ßbo|Li/)KovTa  466. 
^ßboMOC  470. 
^ßXnv  502. 
^ßiüecov  50^). 
^ßuica  503. 

irr^^-  505. 

Ifpatp^y  432. 
i-^pax^iev  432. 
^TXcXüc  484. 


^boMdcenc  463. 

llY]ca  502. 

Kivcv  502.  504. 

Kuica  502. 

cYku)  174. 

clX^u)  504. 

€U/|Xouea  176. 

e(Xuj  504. 

€l|ni  432  f. 

€lv  :uo. 
j  €¥v€Ka  15. 

€lc  184  2. 
"EKdßn  167  3 

•EKdbninoc  167  9. 

'EKdTTi  163. 
,  ^KOTnßcX^Tiic  439. 

^KOTl  302  2. 
!  ^KßdXXiu  439. 

^KTITI    17. 
[  4KTÖC  470. 

^Kudv  93.  :]02. 
',  ^Xa6p6c  505. 
JXaia  511. 
I  k\aq>p6c  49.  505. 
' ^Xaxuc  505. 

^€1  510. 
I  acOecpoc  103. 

^X€uco|üiai  176. 
i  iXiKX]  477. 
I  'EXiKtüv  477. 
I  'EXoc  510. 

^va(puj  454. 
I £vapa  454. 
I ?vbov  315  ^ 
,  £v6a  16. 
i  ^vvcTTC  258. 
.  €vvriq)i  501. 
'  Ivvtücac  503. 
i^vc  184  2 
'  Ivt(  88. 
I  ^Hcvixöfivai  174. 
i  ^HiiKOvra  466. 

«IV  328  1. 

«(v€i  503. 

^irißiiicofüiai  503. 

^iriXcKTOc  168  2. 

^Tro(€i  431. 

^Troiric€  431. 


«TTOinai  257.  462. 

^TTTd  83.  87  K 

ipbw  175. 

«pcßoc  503. 

^ppOn  502. 

«cßnv  502. 

iceXa(  506. 

♦«ceXai  506. 

♦«coXai  506. 

^TdXacca  439. 

EöorrcXic  162. 

EudrrcXoc  162. 

EöpußdTnc  167.  169. 

EüpuoMa  167. 

eüq>6pßiov  454. 

«Xic  442. 

^Xwpöc  213. 
.  ^niiu  45(5. 
'^QKdßa  167«. 
I  /-ciKaTi  41. 

/^wu|üiai  502. 

.'^pp€iv  257. 
:  /"ccca  502. 
i^(€ceai  159. 

AKaii  41. 
j.MoßdTic  168. 

^löirn  168. 

^poc  160. 

Ac  16(5. 
I  MW  168. 

/"lujv  166. 

Mwvic  166. 
,  /"pHTpa  48. 
iZa  509. 
I  ZaßdXXuj  509. 
; Zdßaroc  509. 
!  roXMdriov  508. 
:  2:dX|LiaT0C  508. 
'  rdXov  508. 

*2[a|LidTiov  508. 
;  *2:d|naT0C  508. 

'  2:a^ßOKn  508. 

:  red  472. 
.  2[€{va|Li€v  502. 
'  *2:€(vu|Li€v  502. 
I  ZcOc  184  2. 

Ifji  505. 

Zr\y  270. 


ddO 


Wortregister. 


Z^c  184. 
lf\cw  502. 
Zo^c  502. 
Zöacov  502. 
ZuTÖv  285. 
lwcTf\  39. 
l\bw  502. 
i|Map  453. 
fJvcTKa  174. 
fjvciKa  174. 
f|pu)c  228. 
edvaroc  439. 
GdHiaKoc  506. 
6^mc  312. 
GcokkOi  168. 
ecpMÖc  303  2. 
ev^ßai  324. 
^ViTavov  174. 
6ilT<ivuj  174. 
6nv  375. 
eu^crnc  169. 

eu^öc  39. 

^ucTdc  169. 
la(viü  172. 
UpaE  159. 
UpÖMac  1691. 
*kpOMvr|Mil  158  ^ 
Upöc  157  ff. 
lilTTiP  438. 
Inxpöc  438. 
Ikqvöc  174. 
iKäviü  173. 
iK^cOai  174. 
iicv^o|iiai  173. 
iKTap  174. 
"IXoc  161. 
iMcic  87. 

liidcexn  506. 

Iwoc  322. 
•Iwtü  168. 
•loßdTnc  167. 
•lößnc  167. 
•lÖTrn  168. 
liriroTröXoc  505. 
TpnE  159. 
*lpic  157  ff. 
>oc  159.  1601. 
tc  167  2. 


!  IcTdvTcc  3021. 
iT^a  477. 
Mxvößac  167  2. 
'Ixvoßdnic  167  2. 
•lüü  169».  170. 
lOi  'Mond*  1702. 
*\\hbr]C  1702. 
lujv  93.  301. 
*'lu)v  171 1. 
Kd߀ioc  506. 
*Kdßn  507. 
Kdßoc  507. 
Kd^a^oc  508. 
KdfeMOC  508. 
Kd66iiK€  431. 
*K*dXaöc  508. 
KaUieöT)  170. 
KaXXieOccca  169. 
KaU{6uia  169. 
KaXXiii  168. 
KaXowuü  168. 
Kdv6apoc  448. 
(canvdc  2'kk 
KaptpaX^QC  44T. 
xdptpnc  447. 
Koracß^cai  501. 
♦Kaxacß^ccai  501. 
Karacßüücai  501.  ff. 
Karac^cac  503. 
KdTU)  218. 
K€  371  ff. 
Kcbdccai  439. 
K^cueoc  176. 
KcXcuuj  176. 
K^Xo|Liai  176. 
K^pafLioc  506. 
K/ipuE  163. 
K(ßßa  507. 
Kißicic  507. 
K(ßov  507. 
K(ßoc  507. 
KißiiiTiov  507. 

KlßUiTÖC  507. 

•  Kiövarai  439. 

KiBUiv  456. 

Kixdvuj  173. 

KXivÖTpoxoc  325. 
•'  KXuTOTnroc  167  \ 


'  KXuTÖiruiXoc  167  ». 

I  KotXoc  507. 
KÖpfeaS  172. 
Köpeuc  329. 
KoxXiac  322. 
Koxudvii  445.  454. 
Kpabdui  172. 
Kpaxöc  308. 
Kpie/i  472. 
Kp(vui  504. 
Kpov(u)v  189. 
xOop  507. 
♦xOßa  507. 
Kußdß^a  507. 
Kußdc  507. 
Kußßa  507. 
Kößcepa  507. 
KOßccic  507. 
KOßnva  508. 
Kuß^dav  507. 
Kiißicic  508. 
Kußoc  507. 
KuMareön  168. 
Küfißn  5<>7 
KOiLißiov  507. 
KUMßiov  507.  5071. 
Kiiinßoc  507. 
Kl^TOC  507. 
KÜJiLia  313  2. 
Xdepa  442. 
XuKoc  475. 
A^cH  1682. 
^aKebv6c  6;M. 
»MOviOiftiic  1702. 
M€  345  ff. 
yiiya  300.  303. 
Mcraßärnc  167. 
M^taeoc  3a3. 
M^TOC  91. 
|ii€X(n  482. 
MepcKpariii  222. 

^ip^tpoc  iGi  1. 

\k^p^r\pilm  161 1. 
MepÖTTT]     6H, 
McpOi  168. 
iLicccriT^c  505. 
ficxaXXäv  513. 
M€u  362  ff. 


Wortregister. 


531 


lii^Tpuic  228. 
fiiv  333  ff. 
^vö  320. 
MOi  352  ff. 

JLlÖKpUJV   63  ^. 

^oXt<^c  325. 
\ivZä\u  445. 
Mucoi  323. 
^uxXöc  322. 
vaöc  228. 
vriTTUTioc  504. 
NiKOTTii)  168. 
viv  340.  342. 
vo^uj  503. 
vu  375  f. 
vOE  475. 
iivjroc  172  f. 
=€vvu)  168. 
SevoKKuü  168. 
E^voc  172. 
E^ccc  502. 
U\jj  173. 
Eicpoc  328  K 
£o<^)öc  505. 
Eotc  5a'3. 
Eöavov  503. 
Eoöc  503. 
Euv  504  K 
EOu)  502.  503. 
6ßoXöc  503. 
6Yboi*|KovTa  466. 
dxfeooc  47Ö. 
hbeXÖQ  503. 
öbovc  92.  442. 
6bwba  303  2. 
Ol  :342  ff. 
olöoc  455. 
OivöiLiaoc  1691. 
olvöc  38.  39. 
Mißpöc  452. 
ö^ioö  30. 
^^q>aX6c  70. 
övo^a  300  tt'. 
övoc  319  f. 
övuE  70. 

ÖTTOU    30. 

6p^TW  75. 
^p€uc  322. 


'  'Opl'Uiv  166. 
6p{wuj  504. 
6p(vuj  173.  504. 
dpiiii^  442. 
6pvu^l  504. 
öppoc  446.    . 
öpco  81. 


ou  30. 


;  oöbafLioö  30. 


'  oöv  378. 

j  oOpavöeev  210. 

;  oOpetv  322. 

'  oOpeOc  322. 

;  oöda  450. 

;  6xupöc  213. 

;  TTavOaEic  328 1. 

i  irapd,  irapai,  irdpoc  15. 

iTTapeewtt)  168. 

1  TTÖC  87. 

I  irdTpiuc  228, 

i  nebä  15. 

i  TTcXoirövviicoc  319. 

i  TTC^TTTÖC  470. 

I  ir^vTe  479. 

1  ircvrViKOVTa  45. 

I  ir^pi  15. 

mpKY]  481 1. 

Trepp-  340. 

TTfl  230. 

Tif\}jia  307. 

I  TT{|LiTrpT)|üll   503. 

I  TTivboc  73. 
i  TiiviJiüievoc  504. 
I  irivuTÖc  504. 
1  irCcca  478. 

i  TTlTV^Ui   504. 
!  TTITVUJ    504. 

nirvc  478. 
I  TrX^.'Uj  177. 

TrXf^To  502. 

TTvcöcic  446. 

noöäpKnc  167. 1672. 
^  Höbnc  167  2. 

TToXuc  91.  184.  502. 

'  ITOVTIKÖV   323. 

i  Tropq)upuj  456. 
I  Tioö  30. 

I  Tlp^CßlCTOC  505. 


!  TTp^cTuc  505. 
irpi^euj  503. 
TTpöiTOC  167  K 
TTpotToc  167  ^ 
TTpoXcXcTM^voi  168*. 
Tipöc  340. 

TTTI^CCUI   455. 

in)p  184. 

Tä  471. 
Ipöj^a  303?. 
I  poqtäynu  303  -. 
!  Pväc  452. 
j  t>()bY]y  452. 
I  cß6rvu|Lii  501. 
,  cß^cov  502. 
1  cß1^co^at  502. 
I  l€voq>(Xou  503. 
|c€o,  C€ü343.352.362. 
;  CKa(pa)  172. 
] CKdvbaXov  75. 

cKdpiq>oc  447. 
j  CKäqtY]  507. 
1  cKdq>oc  507. 
I  CK^oc  448. 

CKoXiöc  448. 

CKÖXoHi  447. 

CKopößuXoc  448. 

CKxbp  447. 

CKUjpia  447. 

coäva  503. 

CTT^vfeuj  329. 

CTr^pX€c6ai  176. 

CTioufei^  455. 

CTTopdfe-  452. 

ciTupic  456. 

CTÖfLia  314. 
j  cTÖ^ioxoc  314. 
;  cTÖmov  314. 
I  CTpu)|Lia  315. 

CT(j[)|üiuXoc  314. 
j  cuZeOTvum  175. 
I  cOXivoc  503. 
;  cöXov  5a3. 

cOv  454.  504  h 
j  cq)(TT^  453. 
I  ccpiv  343.  356. 
i  cqpupic  456. 
I  Täßa  324. 


532 


Wortregister. 


Tapcöc  2b(i. 
xaOpoc  169*. 
Tdxa  17. 
T^  29. 
T^TOC  194. 
T€X€c(bpo|ioc  167. 
T^Xcov  256. 
T^ccapcc  479. 
T^TOp€C  458. 
T€Tpii)KovTa  476. 
T^XVTi  320. 
rf\  29.  230. 
xnXoO  30. 
Tie^vTcc  302 1. 
TiXXciv  255. 
TIC  367  ff. 
TOI  376  f. 
Toivuv  377. 
TÖHov  482. 
Tp^^uü  502. 
Tp^ccav  502. 
xp^ui  173. 
TpoxiXia  322. 
TpoxCXoc  169. 
TpOcKiü  503. 
TpOxoc  503. 
TpOui  503.  504*. 
TucpXöc  508. 
*Tu<piijc  508. 
ÖTiyjc  505.  511. 
abwp  23. 
iiirdp  340. 
u\|joO  30. 
q)aT€iv  483. 
q>dpoc  504. 
q)€UTecKOv  173. 
(PHTÖc  477.  483. 
OiXXiü  168. 
(piTpöc  452. 
(pX^€iv  511. 
OXiac  504*. 
(pXibrt  504*. 
(pXubdiu  504*. 
q)Xuuj  504*. 
q)opKÖc  512. 
q)OpTr|TiKÖc  319. 
(popTiKÖc  319. 
(popxic  319. 


'  cpuTdc  302. 

X<iXuv|i  323. 

XaMa(  312«. 
;  xApic  312. 
j  x€lXoc  48.  513. 
169.     x€tMa  312. 

X£tM€ptv6c  314. 

X€t|ituüv  307. 
'  X€pp6vr|coc  319. 
i  X^ü)  177. 
j  xeOiv  184.  310. 
{  xxTibv  456. 
I  xitbv  310. 

X^iTpci  177. 

XuiXöc  448. 
I  \\iof€p6c  455. 
I  v(i6Xoc  456. 

v(iuj)i6c  502. 
;  \\fwp6c  502. 
!  141UIXOC  457. 
I  x^fibxüJ  457.  502. 
'»djönc  170  2. 

diKtt  17. 

l'ßKUTT^TTl    162. 

•ÖKUiröbnc  167  2. 

Ojx^vn  3032. 

*^\iif\  1702. 
löv  93.  301. 

Neugrriechlsch. 

ä€ibapoc  320. 
dnöövi  320. 
j'AvGf^vai  441. 
dinrapoc  321. 


Tdöapoc  320. 


;  Yatöapoc  320. 
i  ToiöoOpi  320. 
,  Taüboupöv|;upov  321. 
I  TOMdpi  319.  321. 
j  TÖMOC  319. 
I  Kaifi^voc  320. 
I  KcXaöüJ  320. 
;  K€Xaibui  320. 

KXdt^a  320. 

juouXapoc  321. 

MouXdpt  322. 

iTÖÖapoc  321. 


I  irovTiKÖc  323. 

TTouXapoc  321. 
'  caMdpi  321. 

CKÖXapoc  321. 

Xdöiv  320. 
I  xai^€uuj  320. 

Albanesigch. 

1 

I  dajit  300  1. 
;  denf  300  1. 
I  Sender  444. 

ligate  323. 

maSi  303. 

ma^  303. 

muHk  322. 

müi  322. 
j  nuse  319  *. 

perua  452  ^ 

timp  324. 
I  tregE  324. 

1  niyrisch. 

Äfesfe  324. 

Bigeste  324. 
I  Jadestim  324. 

Adöccxa  324. 
,  Adb€CTOv  324. 

luga-  323. 

AoCrf €ov  323. 

Segesta  324. 
'  Tergeste  323. 

lapygrlsch. 

I  Griwibestini  324. 

I  Lateinisch. 

ahsque  417. 
i  aesculus  482. 
I  aestumare  171. 

a(ynM«  303  2.  501  ^. 

ainiks  4K3. 

an  377. 
I  anguilla  484. 

an^im  443.  484. 
'  anulus  443. 
,  a/?ti^  443. 


Wortregister. 


533 


aperio  174. 
arrugia  452  ^ 
aseUu^t  321. 
asinus  319. 
aufem  26.  416.  429. 
avilla  501  ^ 
«roco  175. 
Bacenis  silva  4ö0. 
öcwc  230. 
hos  184. 
bnictis  448. 
hulga  325. 
cambiare  6S. 
cp.rro  446. 
cen«  172. 
fernere  258. 
(•e,ywa  172. 
(•/7/a  24. 
claustritm  512  ^ 
coclea  322. 
Codes  .322. 
coinpescere  175. 
coniungere  175. 
co/itegere  175. 
contra  24. 
coiiuere  479. 
crnenfns  172. 
cwWrt  491. 
tlecimuH  470. 
detegere  175. 
direre  258. 
(/«>.v  184. 
discnmen  504. 
disiungere  175. 
duhius  175. 
t/wm  26. 
duodecim  468. 
duplns  457. 
ecasfar  423. 
eccere  423. 
edepol  423. 
e//<^/o  311. 
e//im  26.  377.  416.  429. 

501. 
ejcamen  80. 
tjctrad  24. 
criio  502. 
/Vi^M*  477.  483. 


'  f'ermentmn  173. 
I  /cWi/w  332. 
;  findere  455. 
;A<  175. 

,  /«rtre  178 1.  456. 
]  f arare  504. 
'  formus  303  *. 
I  fraxinns  476. 
I  /m^ojc  302. 
;  fulgere  511. 
\f andere  177. 

gabafa  510. 
I  gavisus  176. 

gener  444. 
!  genitor  437. 

gestire  443. 

glans  479. 
!  glinon  325. 
:  gracxduH  444. 
,  gradior  49.  75. 
i  granuin  485. 
I  hamuH  58. 

hercle  423. 
I  Hercgnia  silra  480. 

hibeimuii  314. 
I  //ic  29. 

/jor/ee  226. 

hordeum  472. 

Äo.v^/^  172. 

ÄMmt  312  2 

^co  174. 
'  iewA*  93. 

///iVi/r  416.  429. 
i  «w-  68. 
!  eVtt/e  16.  210. 
'  inquam  258. 
:  inseque  258. 
'  //«^ra  24. 

i/i//'o  459. 

invitare  255.  257. 

himtus  255.  257. 

/Y«  410. 

ianltrices  449. 

iccwr  514. 

/oc</.v  303^. 
i  iugum  285. 

luppiter  514. 
I  ^rt/Ki  47.  257 


Indogermanische  Forschungen  I  5. 


I  /a/'ia:;  478. 
I  /o/ro  74. 

^rt/w/<  74. 
I  /een  230. 
I  /ögi/i  462. 

inacula  512. 

magnus  91.  303. 

w^ie  230. 

7ytare  475. 
!  mecastor  411. 
1 77ie<2  351. 
I  mediusfidius  411. 
I  mehercule  411. 
I  meiere  322. 
j  meridie  501. 
>i7  412. 
I  wi?/irt  320. 
I  mingere  322. 
I  -miniscor  462. 
i  mulu.s  322. 
1  namque  377. 
I  nasci  462. 
i  716?  419. 

'  woZ/e  81 . 

nonaginta  466. 
♦  nonus  470. 

nncleus  322. 
1  /m?w  26. 

Xumasioi  303  2. 

obtegere  IIb, 

obvenire  175. 

octavos  470. 

ocfuaginta  466. 

a/»M.s'  319. 

operio  174. 

onius  483. 

pedere  502. 

7>er-  406. 

perendie  500. 

picMÄ  478. 
.pinuH  478. 

J[>^l^^*  504  3. 
j?2aj  478. 
j/>o/  423. 
!  porrigere  75. 

postridie  500. 

praesens  93. 

praetor  167  ^. 
34 


534 


Wortregister. 


pridie  501. 
quadraginta  476. 
quando  414. 
quatuor  256.  479. 
que  29.  416. 
quercuH  479. 
querquetum  479. 
quicunqut  407. 
quidem  417. 
^u«i  420. 
quinque  479. 
quintxis  470. 
gMi«  256.  414. 
quisque  415. 
quom  26. 
quoraodo  407. 
quoque  418. 
rc5  222. 
retegere  175. 
rigare  451. 
TvVe  226. 
Wfi/.v  226. 
rostruin  512  ^ 
5a/^x  477. 
scandere  75. 
sceluH  448. 
secare  258. 
segnia  501. 
sentis  64, 
septimus  470. 
septuaginta  466. 
5cg«//  257.  462. 
sescenti  467. 
sexaginta  466. 
sextus  4(0. 
«ic  411. 
.S2>»  204. 
Signum  258. 
«m  419. 
Holum  v)03  3. 
ÄOWÄ  93. 
spargo  456. 
stramentum  306. 
strues  332. 
strufertarius  332. 
.«?/«7/m.s-  332. 
suinus  332. 
.v«/;i^  H8. 


suovetaurilia  332. 
suprad  24. 
t andern  416. 
^flwcuÄ  482. 
techina  320. 
tectutn  194. 
tegere  194. 
tremere  502. 
^rifw.*?  504*. 
/Wri  504*. 
troclea  322. 
^tem  26. 
wftt  16. 
tUmuif  483. 
t/Z^ra  24. 
umbüicus  70. 
umbtlio  70. 
undc  16.  210. 
unguen  68. 
unguis  70. 
unguo  443. 
vapor  255. 
velimus  81. 
vettere  255. 
vermis  255.  257. 
trerrcrc  255. 
veru  71. 
vestis  502. 
üi^eo  511. 
yi^cx  477. 

Sablnlsch. 

^cört  324. 

Osklsch. 

muTTt^ieU  303  2. 
piihiüi  504  ^ 
rcn*  175. 

Umbrisch. 

heriest  175. 
verofe  175. 

Italienisch. 

fanfaluca  44  i. 
merluzzo  321. 


musso  322. 
naseUo  321. 
pimpinella  44  i. 
spedire  44 1. 

Prorenzalisch. 

«at^Tiia  319. 
somella  319. 

Französisch. 

concambre  44*. 
fanfreluche  44  ^ 
pimprenelle  44*. 
trisor  44*. 

Spanisch. 

arroyo  452  *. 

Portugiesisch. 

arroio  452  *. 
fre^sta  44  *. 

Engadinlsch, 

amjp  58. 
Äam  58. 
propöst  44  ^ 

Frianlisch. 

mu.vjf  322. 
rojc,  roe  452  *. 

Oberhalbsteiniseh. 

propriest  44  *. 
splidir  44*. 

Obwäldisch. 

flodra  44*. 

Bnmänisch. 

m{/j{colfti  322. 
ter^  324. 
rtr^r  324. 

Gallisch. 

Adianto  64. 
Adiantunneni  64. 


Wortregister. 


535 


Adianhninos  f>4. 
iimbi'  6«. 
ande-  (\H. 
Andecamulos  08. 
andO'  69. 

Andocombtufios  (»9. 
^ire-  GO. 
biUga  325. 
€ingetf/rix  71. 
iJhitutjenuH  61. 
Chitugnatus  61. 
Cintus  61. 
Jantumanis  64. 
Jentumarus  64. 
Lhif/of9€s  71. 
iTCMir^bouXa  62. 
iroMTrai&ouXa  62. 
/•e/--  69. 

Verchigeforix  69. 
oO^pTpayoi  702. 
vitido-  72. 

Alt-  and  Mittelirisch 

/i</c7//  74. 
adconcatar  76  *. 
ndefjnnnrcrtfar  76  ^ 
ndtjPn  TkJ, 
adtfeiiin  63. 
^Igrennhn  75. 
adiichide-itiu  460. 
/IC*  43. 
/i?/7rfc  460. 
mgther  460. 
-ai?iwi  77  f. 
/i?>-  69. 
/5wj  «0. 
/7/i-  68. 

aratibrind  44  ^. 
ürcdnbrhid  44  ^. 
4ir*€hhmti  IM. 
€ir-r^t£-cestaif/srr  463. 
ntmch  7:i 
atlaigthe  4(50. 
^iwr-  69. 

bHmm  'Reise*  77. 
beimm  'Schlag'  77. 
/>«>•  460. 
/»ei  4«.  513. 


/>er<Äc  460. 
'  öm<Z  68. 

6?r  71. 

&OCÄ/  80. 
'ftöm  80. 

6o/-f/  325. 
•  bongim  80. 
I  ö;v/A*  47.  48. 

?>rec  66. 
I  brldthar  48. 
;  />rÄ  78. 

büain  62  ^  77. 
I  bilden  331. 

6i/7?  455. 

caoinhchlüd  44  ^ 

crt/-  460. 

carthe  460. 

o^flri  67. 

cehnm  55.  59  ff.  76. 

te/i<=Z  60.  62.  64. 
.  cenn  73. 

Cef  60.  66. 

cetal  60.  64. 

ce/we  61. 

ceud  67. 

-chiuir  62  ^. 

cmö  68. 
'  ciw.^  71. 

cingim  47.  59.  ff. 

dünn  74. 
'  claemchWd  44  ^ 

c/e.v*  73. 

cliusit  73. 
!  cloemchlöd  44  ^ 

di«We  460.  461. 

cO'Cara  331. 

cöcw  4v). 

cO'foicMe  331. 

cöic  61  f. 

cö/c«  4^1 

cfthnmehlöftd  44. 
'  cüimthechi  44, 

totn-mematur  176. 
I  t'Olifh't^ihti*  76  ^ 

confeser  463. 

con-festar  463. 

coniccim  81. 
'  con-indarba  330. 


'  conruthochaiftgesser 
'     463. 

cosmail  68. 

co'tesba  vi30. 

co-tocaib  330. 

co'tocba  331. 

cö-tiichund  3:iü. 

eo-torbü  .-J^IO. 

crenim  62. 

C2iaZrf  62  ^. 

cuirthe  460. 

cumscaigthe  447. 

ctimscugud  447. 
I  doir  477. 
'  </eocÄ  73. 

Jg/-  fK). 

t/ef  66. 

dianaigfhe  460. 

dudibrind  44  *. 

doüdcreuim  (52. 

dimrbhdng  49. 

döber  am  46. 

dobiur  73. 

docheneiuil  65. 

doeirbling  49. 

dofoichred  44. 

dolleblaing  47. 

domm  52. 

dmKidbantar  331. 

d&radvMüir  62. 

dorigmi  65. 

dorolphann  46. 

doroiphnetur  46. 

dosephann  46. 

dosennim  46. 

drebraing  50. 

drSimm  55.  77. 

dringim  50.  55.  71. 

rfrocÄ  703. 

duaircher  62  ^. 

c^f/7}/}  52. 

c-  (58. 

ecen  81. 

ccÄ  73. 

ecsamail  68. 

e/i  (50.  6:J. 

erimrn  60. 

AV/«f  78. 


536 


Wortregi«ter. 


U  64. 

efargninim  60. 
eAiryein  65. 
faiscim  176. 
fer  12. 
-fessar  463. 
find  'Haar'  72. 
/iwrf  *  weiss*  72. 
findtae  461. 
finnaim  T2, 
finta  461. 
/f/«ic/i  78. 
fochichred  44. 
fochridiythe  4<)0. 
fogleunini  75. 
foyliunn  75.  81. 
foilsigthe  460. 
foüaide  460. 
forcechan  44. 
for ding  171%  71. 
fordring  im  71. 
foroihlang  47. 
f'orröichaji  44. 
fartejiid  60. 
frecuirihe  460. 
-gainedar  462. 
//eis  65. 
-//en  62^. 
//m  71. 
i/iM?7  621. 
glenim  62  ^. 
//itcc  81. 
-gninim  62 1. 
greimm  11. 
ü  71. 
mfe  68. 
imbliu  70. 
imlecan  70. 
iww  68. 

imthascarthithi  44 1. 
/n-  ()8. 
?/jd-  69. 

md  'Spitze'  69. 
indarpae  69. 
fnderb  ()8. 
indnadad  461. 
indnite  460. 
indrith  69. 


]  m^e/f  70.  8:^1. 

;  ingnath  (^. 

,  ingrennini  49.  75. 

inneuth  461. 

inrograinn  49. 

is-sain  331. 

Zai/ye  75. 

laigim  75. 

lehlaing  47.  48. 

Zec^Äe  460. 

Z^ic  460. 

Zew//'  74. 

Ze27w  55. 

j  leinim  59  ff.  7(>. 
I  ZeZ^ar  62  1. 
jZe//t  74. 

Zi^e  75. 
iZeZ  621. 
j  Ziw^  72. 

]  Z//i.i7«wi  47.  4K.  59  ff. 
j  weiY  66. 
i  vienmme  4K. 
I  wer  63. 
'  -mesaar  463. 

-inestar  4<>3. 
'  mid  71. 

wiewr  67. 
i  midhir  74. 
ji/iiZ  71. 
I  mind  ()8. 
;  -moiniur  MV2. 
j  nachamdermainte  460. 
'  nadfinnatar 
I  nadfintar  462. 

na-imroimser  463. 
|7iasc  176. 

nascim  176. 
i  necÄ  73. 
j  nem  74. 
'  ni'Carann  331 . 

ni-foichlenn  ;J31. 
j  ni-indarhan(n)  330. 
i  nitaibretn  46. 
nftesban(n)  330. 
ni-thadbann  331. 
ni-töcbann  *J31. 
ni-t(yrban(n)  330. 
,  HißH-coinalnithe  460. 


niä-a^sigthe  460^ 

ocMnwga  466. 

oland  47. 

ollaigihe  460. 

rag^ni  65. 

reimm  77. 

renies  o7. 

renim  {^2 1. 

r/'Z  64. 

rethim  11. 

riadaini  11. 

rigim  75. 

rm^Z  *cacunieir  (>9. 

rmrZ  'Stern'  69.  73. 
'  rindaim  72. 
j  Wr  62 1. 

ro-chPt  60. 

I  rO'ChöimcMoisef  44 ', 
I  ro-cloimdovief  44  '. 

roeblaing  49. 
I  ro-fess  4()1. 

ro-fetnr  4<>1. 
i  ro-finnatar  461. 

ro-foirbthichser  463r 
I rogeni  65. 

ro'leblaing  47. 
,  ro-lefhnaigser  463. 
I  ro-.su  idige.*tfar  46.3. 
•  ro-sudigser  463. 
,  ro'.suthchaig.ser  463w 

rO'taitnig,ser  46.3. 
:  n£rteZ  56  1. 
I  ruccaigthe  460. 
!  ru-fiastar  463. 
;  .taidblr  69  1. 
I  i^aiZ  477. 

.scäich  447. 

.vceZ  62.  <i4.  66. 

scendini  Ib. 

scingim  71. 

-sechefhar  462. 

aecMmoga  4<)6. 

.few  74. 

.vcvcrt  466. 

seZ 'Weg' 60. 64.  65.67. 

.ve/  'Kleinod •  64.  65. 

smiu  74. 

slänaigthe  460. 


Wortregister. 


537 


jwiir  71- 
tadhahi  .'Wl. 
tadhan  381. 
fadhat  :i31. 
faige  75. 
tarblahif/  4?K 
^e  60. 
feg  74. 
tenga  4H. 

feshamn)  330.  331. 
teshanat  331. 
'teshaml  ;m. 
/cv«  73. 
//^c  75. 
-tluchur  4<>i>. 
to-ad'fiad-  m\, 
töcaib  3.31. 
'torbannt  3^^1. 
/rrt?</  70  2. 
traagairim  44  i. 
trebrigthe  MM), 
treu  «3. 

Xeulrisch. 

//o.v  4.*». 

6o/m,  ^/w/m  80. 
caoga  43  ft'. 
caamh  4.3. 
t-ei/^?  67. 
cr«V/  4.3  IT. 
cumhachta  45. 
eflr/i  66. 
gtadh  6(i. 
reintheas  57. 
scinnim  75.  76. 
irjyffr?/  66. 
trasgairhn  44  ^. 
/m///  66. 

Kynirisch. 

addfwgn  64. 
addiant  iW. 
am  68. 
öTi  68.  6<). 
Andagello-  61K 


n/n/  7S. 

rtr  480. 
'  cY/m  55.  78. 
:  ca«^  61. 
.  Arene«  (>0. 

CM  43. 
,  ca  ly/i  480. 

cychwgnnaf  76. 
'  cymmer  57. 

cgmmergd,  cgmrgdhH 
\kyntaf^\. 
!  c/jiie</Z  62.  76. 

^/^fw/  66. 

e//Mm  70. 

67)1  eng n  68. 

e/^-  69. 
(  enuehi  78. 
!  c/iM*  453. 
I  erbynn  73. 
i  ewin  70. 
,  geneu  71. 

gennyf  52. 

;  gtdan,  gwlan  47.  48. 
I  //M/.y&  73. 
I  gnasgu  1 76. 
!  gwydd  66. 
I  givynn  72. 
I  /if//i^  61. 
I  lammam  55. 
j  lerne  nie  55. 

//e/V/i/r  74. 

%;*  72. 

meint  66. 
j  mf/  71. 
I  wi/*/?  68. 

mwyn  64. 

oe.s,  02.V  4.3. 

y>e//n  73. 

y>/wi/>  ()2. 

ym  .52. 

ymenyn  T)«. 

///?  52. 

[t/wY  88. 


Komisch. 


i  amenen  (58. 
I  />/w*  77. 


cam  55. 
,'  cflwx  57. 
,  cans  61. 
I  kensay  kynsa  61. 
'  </ar?.v  66. 
1  rfym  52. 
I  emenin  68. 
!  f  i/«?«  70. 
j  garan  447. 

genaf  52. 
j  genau  71. 
;  <y/{/r</i  48. 

I  Äiw.v  61. 
j  myns  6(5. 
\  Ifenn  73. 

i 

Bretonisch. 

i 

I  amann  68. 

i  kämm  55. 

I  kamps  57. 

JA-aw^  61. 

I  Camper  57. 

I  compret  57. 

I  cmnHy  conips  57. 

er auch  44  ^ 
I  c?//f  4:1 
I  ^/a///^  66. 
'  </€w«  52. 

desquebl  62. 

rf//f  52. 

dymny  52. 
j  e//A  60. 
!  genou  71. 

gloan,  glouan  48. 

//onz  66. 

gneneff  52. 

/*nwö  78. 

Äfn/  61.  67. 
j  /?///*  70. 

I  lamm  famp  55  f. 
j  mel  71. 

7/?C/i#   6(). 

y>e;ni  73. 

prennesty  prentiestr 
441. 


y>?/tlz  44 1. 


538 


Wortregister. 


quemret,  quenijrret  37 . 
(juentaff  61. 
Quimper,  Quimperle 

57. 
rema,  r'emps  57. 
ruz  56  ^. 
speret  62. 
tenzor  44  ^. 

Gotisch. 

afhapjan  255. 
rt/*fana  210. 
aftarö  200. 
a^i«  217. 
ainlif  466. 
ii/jar  29. 
(üjaprö  24.  200. 
allaprö  200. 
anasiuns  216. 
bairhts  511. 
öaZ^.S'  325. 
We«rt/i  1781. 
hrikan  456. 
dalaprö  200. 
fairguni  436.  480. 
fairraprö  200. 
faiirpizei  211. 
fidwör  479. 
/?Z«£  502. 
gaaistan  171. 
yadigis  217. 
gaqumps  83. 
(jawaknan  173. 
(jüstr  512 1. 
ijiutan  177. 
yrips  75. 
/ia<e.v  217. 
Zier  29. 
Ä<V/re  209. 
hinduviists  61. 
/<rö^  194. 
hultindi  300«. 
/tä.v  491. 
/(;ae/re  209. 
/tY«r  29.  212.  218. 
/raj[>rö  24.  200. 
/t-e  204. 
//«/?a  21H. 


200. 


i  innana  210. 
i  innaprö  200. 
I  m;>a  218. 
!  iupana  210. 
'  hipaprö  200. 

jainar  29. 
jaindre  209. 
jainprö  24. 
I  jukuzi  285. 
I  kaum  485. 
I  wia/>Z  512. 
I  niaurpr  459. 
;  mikils  303. 

ww'n«  217. 
[  qairniLS  216. 
[  qipan  513. 

Wmzs  217. 

ri(/w  217. 
1  .vnci  211. 

sandjan  61. 

Haiivan  257  f. 

.s/6uw  87  1. 
I  .v^<7^^v  217. 
I  .<?/Ät*  214. 

sijais  204. 
t  .jfiw/e  209. 

.vi/id  88. 
'  .s*i?i/>«  60. 

.vew^is  258. 

skaph  217. 
I  skapjan  447. 
I  skauns  216. 

speiuan  513. 

st ö Jan  277. 
I  sunja  93. 

sunjaba  205. 
i  sunsei  211. 

frm  478. 

tugyö  48. 
j  ^wrt/i/'  466. 

panaseips  217 

pande  209. 
!  />«r  29.  212. 
i7>a^ee  211. 

7>rt/>rö  24.  200, 

/>f?  204. 

piujkjan  102. 


püsundi  102. 
i  übiläba  205. 
;  w/lfa  205. 

undar  69. 

undarö  25. 
!  unnxäs  216. 

un/e  209. 

unwiniggö  208, 
j  uslükns  174. 

Mfa  218. 

ütana  210. 

üfrtj!>rö  200. 
I  uzanan  458. 

toairs  217. 
'  wasjan  503. 

it'flfö  23.  201.  296, 
i  waurms  255.  257. 

wileima  81. 
I  u'iljau  81. 
I  i/'wZia  47. 

Altnordisch, 

i 

cfj^Ärr  483. 

Aurgelmir  141. 
j  aiistan  210. 
':4/9/-  141. 

&//e  204. 

J5e/r9«^  140. 
I  ^J^rfc  512. 

bladra  456. 

Breidablik  140, 
[  örfirfc  218. 
I  AVf^er  140. 

Eggper  141. 
'  c^mr  4a3. 

cro  81. 
j  /Virfcr  212. 
;  /o/  :303  2. 
i  ^l^rgyn  480. 
I  /^ra?/<f  503. 
j  Fri^i^  140. 

Freya  140. 
I  /"i/yii/c  218. 
I  Gadi/nnr  140. 

/lec/rtn  210. 
I  HJQrdls  140. 
I  Hlidskjälf  140. 


Wortregister. 


539 


hlynr  325. 
hradan  210. 
käst  443. 
kasfa  443. 
möäer  212. 
yidhQggr  140. 
Njgrdr  140. 
nardan  210. 
f^rvasund  140. 
Reginn  140. 
sannr  93. 
Sigrdrifa  140. 
Sigurdr  141. 
skaka  447.  455. 
xÄrer  447. 
ifkarpna  17H. 
Sgkkinlmir  140. 
Sokkvabekkr  140. 
/ci^a  449. 
O'rtrr«  47«. 
/ar//  324. 

/f/rr  478. 
//rtcTri/i  210. 
ü^i  21 S. 

Vaf'prudnir  140. 
rakna  173. 
rerpa  444. 
restan  210. 
Verdandi  140. 
>t/rt/i>  140. 
Yggdrasill  140, 

8chwedi8ch. 

avjud  252. 
/>*Vrt/  13(k 
/>ViW  109. 
f'rem.s(Ettende  maade 

hyna  245. 
judskridnhig  252. 
knycka  245. 
/y.<ra  245. 
m.iy/ra  245. 
navneform  13(). 
navnefarm  136. 
navneord  136. 


ortihänderhafva  lOf). 
rycto  245. 
?\V^'a  245. 
n/ira  245. 
stedord  136. 
^i/cAra  245. 
udaagnuord  136. 

Norwegriftch. 

ürtry^  444. 

I 

I 

I       Angelsächsisch. 

I 

j  äjiunja  208. 

I  6rad  99. 

j  6/-a7id  99. 

'  brödor  212. 

I  /^//c/<?Z  103. 

I  rföÄ^or  212. 

i  earcf  81. 

eäsfan  210. 
I  /Vpf/f?/'  212. 

hwdr  2i). 
|?/f  81. 
'  mödor  212. 
'  nordan  210. 
:  Hcacan  447. 
I  «c<"oÄ  447. 

Mliper  452. 
'  .vörf  93. 

spreot  177. 
!  mprütan  177. 
,  Sudan  210. 

sweosfor  212. 
I  Tiires-  514. 
!  6f<Br  29. 
1  r//f^  218. 
i  u-fErnan  173. 
I  ivceter  212. 
,  tvestdn  210. 
j  /r7(jrt  176. 
1  ?rT^/j  176. 

wringe  176. 
;  .v^/iö,  t/;//6f'  r)8. 

j  Engrlisch. 

i  hrack  475. 


wi€c^  517. 
'  meeting  517. 

i<A-i^Z  447. 
I  Slipper  452. 

Niederländisch. 

artsenijmenger  151. 
gadelijk  151. 
fijdwijser  151. 

Langrobardisch. 

fereha  479. 

Aithochdentsch. 

ancho  68. 
ar«  446. 
öa/i  174. 
beinsegga  258. 

bläfara  456. 

WioÄ:  511. 

brinnan  173. 

brnodar  212. 

chragil  444.  456. 

chragüön  444. 

(Z<7/-  29. 

tZer  212. 

<Z/v7w  503. 

dhsunt  102. 

einöfi  128  2. 

eZm/  483. 

erri  171. 

/(///a/i  303  2. 

fereheih  479. 

filozan  177. 

forasago  1 76. 

forha  479. 

/r?w<Z//  438. 

gersta  472. 
'  hintar  61. 

hliumvnt  306. 

hicergin  212. 

kara  258. 

kiuivan  514. 
,  lebara  514. 


540 


Wortregister. 


llnhoum  325. 
mano  201. 
mol  442. 
ino8  475. 
muor  475. 
nefo  201. 
peiiiseico  258. 
queran  258. 
ringan  176. 
rinnan  173. 
«rt^a  258. 
sagen  258. 
«a/70  176. 
salaha  477. 
sehan  258. 
sciozan  177. 
scrintan  176.  450. 
scimnla  176. 
sniero  71. 
spannan  173.  174. 
ÄpcÄ<  478. 
spinn  an  173. 
springan  176. 
spriozan  177. 
sprozzo  177. 
tanne  482. 
tincta  103. 
trinnan  173. 
MWi/;/  68. 
?lze  218. 
?farm  3032. 
wazzar  212.  275. 
werran  i>bl.  50.3. 
«77>c/  448. 
Rif/rt  477. 
M27Z^,  M?7/e  20<). 
u'illiu,  willu  81. 
wirken  175. 
u'lssago  176. 
wlzago  176. 
ZjVav-  514. 

Mittelhochdeutsch. 

/n/f»/  103. 
ftra/i/  im. 
öraw/  91). 
fcrä^c  9J). 


bn'lederltch  100. 

hruoder  100. 

reinen  148. 

ll/-^wn/  480. 

getellch  151. 

Äcicw  128  2. 

ZcÄe«  117. 

Wienen  117. 

/^Vi€  117. 

Zewe?i  117. 

/?'enc  117. 

llnhoum  117. 
\lltkouf  128  2. 
!  lüederUch  99. 

/«^dcr  100. 

/«?I,V€  117. 

mo/,  moWe  442 

müeder  103. 

sinviuot  128  2. 

xfhier/f  4M. 

schic  148. 
!  svfiirzr,  mhcrze  172. 

sahhfheii  447. 
I  schrimpfen  1 76. 
:  .vpfl7i  174. 

spriezen  177. 

.v^/veZri  101  '. 

frtcÄf  102. 

^<7H   102. 

tiutsch  102. 

weterleich  128. 

iceferlitzen  128. 

2:2 röc,  zeröcZ  478. 

Neuhochdeutsch. 

:  ablang  129. 
!  ablugsen  123. 
i  abseife  129. 

abzucht  128  2. 

flÄ/?r/  147. 
I  ahnden  117. 
;  ahnen  117. 
'  am/c  147. 

an  gen  150. 

anhaben  147. 

anklagefall  13(>. 

anlappen  150. 


a  nörgeln  150. 
anii*'ife  l.'Ki. 
aposMit  119. 
ars^nehn  e  1 1  gi^f  151. 
f  rfm  1^  tt//^-/Vi  /?  rt?  1 29. 
atffuhVer  1283. 
aufbtgehfen     50, 
mifdcrken     75. 
ävfmn  149. 
aufreisen    49. 
rtii//e  ri  i>?Yf «  "  ^  134. 
auageirageft  150. 
miidituf  121 
mtsrngefreisf  136. 
badearzt  134. 
bahnsteig  150. 
&aWc  132. 
barmen  150. 
öauer  il9  '. 
beenden  129. 
beendigen  129. 
befleissen  129. 
befleissigen  129. 
beginnen  147. 
begönne  125. 
bereich  144. 
beziehende  füruörter 

136. 
biederbe  147. 
bildsam  144. 
ötrÄ-e  476. 
blankscheif  128  2. 
blitzen  511. 
/>o</c  98. 

ftö6e/j  (Verb)  149. 
brdgenklieterig  150. 
bramsig  150. 
6ra/ö  98. 
braue  KH. 
braune  134. 
britnmen  147. 
/>7'ww/if  128. 
brünne  147. 
brunst  128. 
bugsieren  123. 
bündig  149. 
6Ö7-//C  125. 
bürgern  119. 


Wortregister. 


541 


büHel  \m. 
courage  249^. 
dachtet  135. 
dämm  102. 
dang  127. 
deckvame  144. 
deu<:tit  236. 
deutsch  102. 
dingen  151. 
rfiVi^f?  99. 
€?ocÄf  102. 
drucksen  150. 
^/Miiify  127. 
danken  102. 
diirchfieberti  144. 
edel'mg  148. 
^igelichkeit  149. 
«7rt//*/  14H. 
<»?>i/Vi//  129. 
einffittigkeit  129. 
^-in  geschrieben  150. 
€?w/>V/e  128  3. 
einzug  149. 
eist)piii  121. 

ttitltfititiSitijt    144. 

endfm     Ol. 
endigen  12f>. 
enttagen   144. 
erhrichten  149. 
ergötzen  134. 
ertragen  148. 
essighafen  149. 
ewiglich  12f>. 
fas  nacht  121. 
/o.v^«'/«   101. 
fahrhatte  149. 
/cÄ//«  147. 
/We/i  148. 
/•e;,9cy/   12fK 
fenstern  101. 
/ez-z/f»  148. 
/€r/?e  132. 
fernsjy  recher  150. 
y?cÄ/  i;k). 
fingern  118. 
/f%e//i  118. 
/;öÄre  479. 
franke  125. 


freidig  148. 

freislich  148. 

friede  125. 

friedet  147. 

/"Wcf/c/i  (Verb)  148. 

frommen  147. 

frontenspitz  129. 

fufzig  4(>. 

/'öwöTe  125. 

/•«/vriVz  120. 

filrwort  136. 

gaden  147. 

f/a/*/  149. 
i  gantner  149. 
'  garten  100. 

//^«<  172. 

I  gastrisches  fieber  116. 
['gattlich  151. 
i  i/nu  148. 

gaudieb  128  2. 

geburttag  134. 

gef(dlsucht  144. 
>  gegenseite  136. 

geheischt  127. 

geh  i  essen  127. 

geJiirn  kneifen  150. 
'  geisel  117. 
i  geissei  117. 

gelingen  49. 

gelackt  149. 
"  gemahnen  129. 

ijrmt'hiphffz  144. 

geniCj  ohne  116. 
,  "</('/•  148. 
\  gerne  132. 

gewu  ndrig  149. 

gezwerg  147. 
,  giebeln  119. 
i  gifteritis  1 29. 

giftpilz  149. 

<r//nM   147. 
.  glaube  125. 
I  glomm   100. 
!,V/<7<;Ä'  101. 
|//ö/fe  125. 

'  grammatikalisch  129. 
'  '^////e  149. 
I  gummigut  12i). 


i  f/M^e7i  (Verb)  149. 
I  haar  rauch  128  ^. 
jÄäÄ/fC  101. 
I  hahnebüchen  150. 

hahnkrat  147. 

/m/w  148. 

ÄrtZ/cw  100. 

haltestelle  134. 

handzwehle  149. 

Äa/TW  148. 

Ärtr^  101. 

häufe  125. 

hauptwoH  i;J6. 

Äai/^c  126. 

heiderauch  128*. 
lÄeew  148. 
1  /jciw/  150. 
I  heiratern  150. 
'  hemmu'urmisiercn 
\      149. 
I  höcher  124. 

ÄöAewrawcÄ  128  2. 

Äö7/e  121. 
I  Äoy>/V>w  100. 
I  Äorf  148. 
'  /iiVZ/c  125. 
i  Äi/.v^c//  100. 
;  ?'/ee  251  >. 
■,  int t essen  129. 
;  irgend  57. 
;  irret ieren  128. 
'  irritieren  116. 
\  Jungfer  135. 
I  A'ö7w;;e  148. 
\  kieset  ig  149.  150. 
i  kleinodien  129. 
I  A7//JZC  148. 
|ä7««;  123. 
j  knochen  100. 
j  kofiiuthttiiig  129. 
I  kranewanken  150. 
'  kregeht  444. 
'  kruppzeug  150. 
i  Mr  148.  * 
I  /^/;i</e  132. 

lanzknecht  128  2. 
,  ^«//Yc  12(). 

/eÄwc   117.  325. 


542 


Wortregister. 


lehnepump  150. 
leichnam  101. 
leicht  49. 

leichtsifinif/keit  129. 
leihkauf  128  2. 
Z6<Vie  z/e^/i  150. 
lenne  325. 
/c/iz  101. 
letzteste  129. 
liebedienst  134. 
liederlich  99.  103.  236. 
lindtcur^ii  148. 
/o/f  126. 
/ö/fc/  134. 
lüderlich  99. 
lungern  49. 
ma<y6  148. 
malheur  249  *. 
mamsell  249^. 
tnii?i,stftjvhi    144. 
mehnete  124. 
menscheln  149. 
mesner  128  *. 
miesepetrig  150. 
minne  148. 
misicende  147. 
niittelwort  136. 
molch  442. 
ttüLiihtw  IV.}  K 

Hiicht  nm 

nachweis  130. 
nackedei  150. 
nackend  129. 
f*riwc  125. 
neiding  148. 
nenn  fall  136. 
nennfonn  13<). 
nmmmd  57. 
norne  148. 
(»brist  127. 
öfterer  12^). 
pantalons  249  ^. 
parapluie  249  *. 
passionen,  noble  249  ^ 
jocrfeW  103. 
perron  150. 
perspektire  144. 
pet  schiert  149. 


Pfarrern  119. 
jtfififf/iffffeti  149. 
pilgrim  127. 
posaune  103. 

prftftf/ri}  1(9. 
profos  135. 
pseudanym  144. 
7uo/;  100. 
radber  147. 
7'amschwaare  150. 
rappe  125. 
rasaunen  150. 
rccArc  148. 
redhaus  149. 
rekommandiert  150. 
röcAc/i  100. 
rw/Yc  127. 
rwwc  148. 

sanftmiltigkeit  129. 
/fät//y  130. 
.vm«/Ye  126. 
saugte  126. 
schand  127. 
schaubild  144. 
scheu  447. 
ÄCÄ/cA-  148. 
.vcA«c/6  /WZie  136. 
schindele  127. 
schliefen  147. 
schliismlH  11  IL 
-ve//  ?M  üdrrfrümiy  149. 
schmolz  100. 
sThntTffhfe    2ü. 
schneid  150. 
schölte  125. 
schon  101. 
Schöpfer  KJ4. 
schraubte  l'2iu 
schund  127. 
schwane  101. 
Äcew  101. 
ij//>/>e  148. 
spitzfindig  236. 
spönne  125. 
sporen  124. 
spornen  124. 
stacheln  101. 


stentzen  150. 

sterbefall  134. 

Äf/crw  101. 

stiefeln  101. 

.v</Z/e  132. 

Ä^öVWc  125. 

stünde  125. 

stürbe  125. 

sündfiut  128  2.  182. 

stinken  98. 

^rt/m  148. 

tamkappe  148. 

tausend  102. 
j  ^€cr  478. 
,  ^e/e  150. 
j  telephon  150. 

^eii^ÄcA  102. 

/?n/c  99. 
'  triegen  236. 
!  trietzen  150. 

/r//l?/.^  149. 

^wm  147. 
,  tfittfitandHiforf  136, 

nngt'fiige  147. 
!  Hugesrhlacht  121. 

ttnmttssig  149, 

unterkietig  150. 

unwohnlich  149. 

unwort  149. 

«/•  148. 

mW^  150. 
I  verhiestern  150. 

verbubanzen  150. 
]  verbummeln  149. 
^  verdürbe  125. 

verganten  149. 
!  i'trgh^ich  L'lO. 

rerheddürn  l.'iO. 

verleichLsiitfUi/tti  ÜB, 
;  rt'rquer  UtO. 

verrunjenifren  44  ^ 

vtrsvh  m  eitern  n  tj  150. 

verschntükern  150. 

rerschapfen  149. 
!  verttdkhkeit  149. 
i  fieZ  72. 
j  Volkkönig  134. 

roWcr  129. 


Wortregister. 

vorhausen  149. 

//W//  504. 

trbgh  324. 

wabern  147. 

ftr^za  476.  512. 

/tt  30. 

wägen  99.  135. 

6tiA:.v  483. 

veljq  81.  175. 

währschaft  149. 

/>?«/«/•*  323. 

üidft  35. 

wal  148. 

C6i?afi  502 

vlhna  47. 

waldweben  148. 

(^reÄ»  446. 

60^/a  23.  296. 

trr?r/>//   101). 

dörfe  303  2, 

v^ram  47. 

wat  147. 

c/o«M  30. 

?r^^/  257. 

weigand  148. 

rfret-o  478. 

t»r*cAt*  30. 

we'Mich  147. 

gavram  48. 

vrbgnc^i  172. 

weiland  121. 

^ora  480. 

rftnw  30. 

weissagen  128  *-. 

flr/^J^f  75. 

z^th  444. 

weitläuftig  129. 

2>o  285. 

«rtno  485. 

ircr/1?  444. 

ja^?i<^  ;M)3  2. 

2<';^fd6  479. 

wetterleuchten  128. 

Ja^iTcrt  483. 

zezeti,  44  >. 

ir/€<gre/*  99.  134. 

j>c/ro  442. 

z/^/rj  ^K). 

wildschur  128. 

jelichh  483. 

z/ezfj  449. 

»Wttc  125. 

jfV^ro  459. 

i/-»?!?/  216. 

icindelator  129. 

je,try  445. 

«7W6  127. 

Jci6  328  >. 

Xeubulfrarlsch. 

ero<7  148. 

klem  325. 

wrasen  150. 

frr//^'  194. 

mute  322. 

wru<:ksen  150. 

A:.yy>^#?  25<). 

i£rt?-6c  125. 

lizq  35. 

Serbisch. 

trtfr/«  125. 

««zrt  323. 

zähdrätig  150. 

Igko  m\. 

/o/Y/r  319.  321. 

zäpfeln  149. 

mezdu  302. 

zeffiffisfr  Iftl. 

rnft-vAn  323. 

SloTenisch. 

Zeitwort  136. 

mbzg^  323. 

jasen  ,-M)3  2. 
gavran  48. 
karran  48. 
karran  48. 
kovran  48. 
Av/r  194. 
7>ez#/c^/  502. 

Zerrbild  144. 

/i«ir/^i  284. 

zerstreut  144. 

nuzda  284. 

zeugefall  136. 
melende  zt^lt  warte  r  1 36. 

nyneöu  30. 
o/M*f/e  30. 

Mel/o#«  Eettw^rter  136. 

o^ft/eÄTB  35. 

euilecX^i  175. 
susmnmenfingern  150. 

/>iÄ:/ft  478. 
pljujq  513. 

mteien^  mch  149. 

posredn  .'iO. 

ZMÖ//*  i;i4. 

prijatelb  438. 

Kassisch. 

.v^j^  88. 

rorow  48. 

Altbulgrarisch. 

sestra  296. 

bereza  476. 

.<f<'fi  177. 

Avor//«  194. 

n^/wj  303  2. 

xA'o/Yi  448. 

A-ri//fa  194. 

/jcfdri  284. 

*/ie^B  35. 

y>/-e/w  503. 
ugorb  484. 

ft^^'455. 
/>c7»  303  2. 

.soA:o/*  258. 
.VI/  93. 

^«s^f  455. 

te  29. 

Cechisch. 

6i»/ar»  323. 

^or^/-ft  319. 

5raA»  21M;. 

^/•o/v(  503. 

6z(//7/  502. 

543 


644 

Wortregister. 

havran  48. 

r/p^^•^  35.  40. 

küpinu  174. 

kri/t  194. 

deivys  37. 

fcöpw^2  256. 

ozk  445. 

d^gas  38. 

Artir  30. 

rfe;^  40. 

kväpas  255. 

Polnisch. 

rf^Ti«  35.  39. 

Ä:t'^p^^  256. 

r^^rrt*  35.  37.  38. 

fcf^if^i  255. 

jfkörka  448. 

ffcrya  478. 

^T^fy«  39. 

wilczura  128. 

f/rfeÄ:?*M  36. 

WirfaÄ  38. 

we^gorz  484. 

dümas  39. 

Za/Ary'i  37. 

^i/#?  278.  303  2. 

/r^ma  40. 

Preussisch. 

€?7?  40. 

läivas  38. 

<»imi  a5.  36. 

/^/>a  40. 

unyurgis  484. 

em/>  37. 

i^)>Ä/ia  39. 

<tithiifti  (>s, 

^cfÄ-  93. 

W^fa.9  38. 

aiipaUai  303  2. 

ciyif  328  1. 

ZiJ.vzff  37. 

bülTtwei  495  2. 

gabenü  172. 

/^zm  35.  36. 

deinan  .-io. 

gaidys  39. 

Zä-a  471. 

A-mfrt  446. 

^^Vfm  39. 

Z»7.7ö^  323. 

percunis  481. 

geidziü  35.  36.  37. 

ZwwA:«.v  283. 

poieiti  279  ^. 

gen  du  75. 

marnas  34.  38. 

7^öm/«  279  ^ 

^^:5?n^  40. 

malstas  38. 

i>OM<  279  ^ 

///r^  480. 

mfl/^/  39. 

pofiton  279  1. 

.7y?Yi.v  39. 

w^<5rrt.v  37. 

poutwei  279  ^ 

?/m  81. 

7>2^/e>f  40. 

puieifti  279  ^. 

.yV/r^r  472. 

w^wi/  19.  275. 

7>ti/o??  279  1. 

.yiiÄ:rt.<f  303  2. 

mi^'zys  39. 

f/tiäifs  255. 

Jiiitta  39. 

mirszti  172. 

n'(trni.s,  warne  48. 

kdtlis  39. 

//io^^  275. 

kaimynas  37. 

/?r/W(»  40. 

Litauisch. 

kairys  39. 

«rt?w^  27. 

A:a?7r«  39. 

n^kas  38. 

4in(/\ii  443. 

Ar^/ÄV^"  502. 

nPkur  30. 

ätlaikas  35.  :)7. 

Är^/i^A'w?-  30. 

nfsztf  .-58. 

/T^/^-TTr?*-  a'). 

kaüpas  303  2. 

?ir^^/r  38. 

af  vertu  175. 

kauHzas  491. 

nüvias  3032 

Huksas  470. 

kPcziai  39. 

7>fi//if'  40. 

^//7/n*  446. 

keisztü  36. 

paldidas  :U. 

baidail  36. 

ÄV»/fJ  40. 

pdsaitis  34.  37 

bahne  40. 

khnaa  37. 

;>e?//.s  39. 

^feV/a  39. 

/ir/>/t/7-J  479. 

7?ew?T  35. 

begas  455. 

kkiusze  491. 

pPnas  39. 

7>e<7t/  455. 

kiauszis  491. 

Perkiinas  481. 

berszfi  512. 

kirmeU  255.  257. 

p^iYi  40. 

ÄeVirt.«?  47(1.  512. 

A-i^?*r  30. 

pititis  446. 

braidaü  36. 

frmr^/.v  39. 

plaudziu  177. 

;>r^f//.v  39. 

krnvmas  174. 

/>/f»7/i/''  40. 

<Z«/Ä-^flfÄ  34.  38. 

krurinu  172.  174. 

plPnas  38. 

/ia/?ia  39. 

kujtinas  174. 

pludzht  177. 

Wortregister. 


54& 


piwttu  177. 
fyraUsH  503. 
ptilu  803  2. 
piitttj  pota  279. 
raiszaä  39. 
ralszti.s  39. 
r^fc^  40. 
r^/a.v  39. 
saJkas  38. 
sakyti  25S. 
«fVW  40. 
.vMvM  174. 
sfksnis  39. 
/f^//ci  40. 
*<5/irt.v  38. 

sesii  39.  275. 
/f(5^i.v  37. 
.skaitaä  3G. 
skdädamaa  447. 
skaucUti  447. 
skaudiis  447. 
xA-<>//?7/  39. 
skerdziu  176.  450. 
^fkersas  446. 
.s^^/a«  38. 
>fA7>/«/  176.  504. 
«kreiste  40. 
skrenfü  176. 
.v;^to.v  38. 
snalgala  35. 
sniga  35. 
sti^ga.s  35.  .38. 
sprustu  177. 
srävinu  451. 
srebiü  303  2. 
;<rM6</  :J03  2. 


.sfrt?/>/.v  39. 

.vÄ7rt^  303  2. 

srpstas  39. 

,yzfi/«  27. 

.v2rtZfa,v  191  ^. 

szdudau  177. 

szdudinu  177. 

szaudyklA  177. 
■  szduju  177. 

.vz^  29. 
,  szeird  39. 

.S2^Ä:^flf.v  38. 

szirdf  40. 

6Z/J//M  277. 

.vz/7  19.  265. 

szresd  39. 
'  ^ar  267. 

<^  29. 

/^jvfi  39. 

fupgus  324. 

^i-i^Yi  493. 

fk/ra  39. 

tindü  296. 

ungurys  268.  464. 

üzvenu  175. 

ö^<>Arf/Ä  303  2. 

i/'«/jj  303  2.  483. 

wj?W  278. 

?/ä#/  303«. 

catdas  38. 

caXkas  38. 

vaJras  38. 

vaXskas  38. 

t^a/irfw  23.  275.  296. 
1  j-arnas  47. 
I  rartai  1 75. 

reidas  35.  ;J8. 


rew/^"  40. 
r^/ia.v  35.  38.  39. 
??eW?V  175. 
verziü  176. 
ve:,szn^  40. 
I  f;^^rt  40. 

i?)//*f/  47. 

zfe'wiä  39. 
zdislas  38. 
,  zalbas  38. 
i^öm  36. 
zentafi  444. 
zmil  303  2. 
zraigzd?  40. 

Lettisch. 

apknpt  256. 
/>ä/A-  303  2. 
6prz^  512. 
(fyÄf'jj  278. 
küpains  256. 
A'üpef  256. 
küpin  ät  256. 
Mp«  303  2. 
Av?ep^  256. 
?nefc/^  513. 
AiMTWrt  303  2. 
schaudeklis  177. 
schaudrs  177. 
spraujüs  177. 
sprautis  177. 
steidzus  35. 
tirgus  324. 


546 


Wortregister. 


II.    Nichtindogermanische  Sprachen. 


Sameriscli. 

gn^hgiriy  gushkin  444. 

Babylonisch. 

^osifos  467. 

Altarmenisch. 

äardiie  327. 

Hebräisch. 

aiön  320. 
gäbhlä'  510. 
gäläl  508. 
gäniä*  510. 
cherem  506. 
cÄorl^  508. 
A:ö&Ää'  508. 
köbhä'  508. 
'a&ÄÖ^Ä  506. 


I 


'äl  511. 

'azri/ä  511. 

'^;on  511. 
'e?  506. 
'Fr  510. 
fUeni  508. 
ge&Aä  508. 
gööÄiä  508. 
qübbä  508. 
gööÄef  508. 
qübbä'äth  508. 
qSdem  508. 
gddlm  508. 
ÄÄWem  508. 

Ayarisch. 

abürik  454. 
baddxize  455. 
bäcize  455. 
racize  455. 


I  ^edeze  451. 
;  ^ino  451. 

I  Udisch. 

miljond  442. 

Tschetschenzisch. 

meZgu  442. 

Filmisch. 

ankerias  268. 

Tttrkisch. 

ci6A:  320. 
gaizär  320. 
fcofer  321. 

Etraskisch. 

?;r  471. 


Uni versitäts-Buchd ruckerei  von  Carl  Gcorgi  in  Bonn. 


ANZEIGER 


FÜR 


IND00ERMMI8CHE  SPRACH-  UND  ALTERTVMSKUIVDE 


BEIBLATT  ZU  DEN  INDOGERMANISCHEN  FORSCHUNGEN 


HERAUSGEGEBEN 


VON 


WILHELM  STREITBERG 


ERSTER  BAND 


STRASSBURG 

VERLAG  VON  KARL  J.  TRÜBNER 

1892 


Inhalt. 


Seit« 

Lcfmann  Franz  Bopp  (Streitberg) 1 

Steyrer  Ursprung"  der  Si)rache  der  Arier  (Streitberg)   ...  3 

Persson  Wurzelerweiterung  und  Wurzel  Variation  (Sütterlin)  3 

Hillebrandt  Sonnwendteste  in  Altindien  (Lindner)  ....  6 

Ehni  Yama  (Hillebrandt) 7 

Caland  Syntax  der  Pronomina  im  Avesta  (Bartholomae)  .    .  9 

Rohde  Psyche  (Mogk).* 11 

Kühner-Blass  Griech.  Grammatik  I  (Brugmann) 15 

Hoffmann  Grioeh.  Dialekte  I  (Solmsen) 17 

Monro  Homeric  dialect  (Kretschmer) 25 

Weiss  Griech.  u.  latein.  Verbum  (Brugmann) 26 

Studcmund  Studien  auf  d.  Gebiete  des  arch.  Lat.  II  (Skutsch)  26 

Gast  er  Chrestomathie  Roumaine  (Meyer-Lübke) 29 

Jellinek   German.  Flexion  (Michels) 29 

Mucke  Niedersorbische  Grammatik  (Wiedemann) 33 

Wiedemann  Litauisches  Präteritum  (Streitberg)    .....  35 
Thumb   Die  neugriechische  Sprachforschung   in    den  Jahren 

1890  u.  1891   1 38 

Bibliographie  von  1891          50 

Mitteilungen: 

Die  indogermanische  Sektion   auf  dem  Münchener  Philo- 
logentag (Streitberg) 81 

Wenkers  Sprachatlas 84 

Personalien 85 

Friedrich  Zarncke  f  (Streitberg) 86 

Schrader  Victor  Hehn  (Streitberg) 87 

Strong,  Logeman,  Wheeler  Introduction  to  the  Study  of 

the  History  of  Language  (Michels) 90 

Sweet  A  Primer  of  Phonetics  (Bremer) 92 

Taylor  The  origin  of  the  Aryans  (Hirt) 93 

Pischel-Geldner  Vedische  Studien  I.  (Franke) 95 

Avesta  Die  heiligen  Schriften  der  Parsen  herausgegeben  von 

Geldner  (Bartholomae) 98 

Jackson  The  Avestan  Alphabet  (Hörn) 102 

Jackson  A  hymn  of  Zoroaster  (Bartholomae) 103 


IV 

Seite 
V.  Hartel,  Lipsius,  Bonnet  Ziele  der  klassischen  Philologie 

(Streitberg) 104 

Schrijnen  Etüde  sur  le  phenoin(^ne  de  Tä  mobile  (Parmentier)  109 

Sütt erlin  Zur  Geschichte  der  Verba  denominativa  I.  (Thumb)  110 

Audouin  ßtude  soranmire  des  dialectes  grecs  (Meister)      .     .  111 

Boisacq  Les  dialectes  doriens  (Meister) 112 

Immer  wahr  Kulte  und  Mythen  Arkadiens  I.  (Röscher).     .     .  112 
Meyer  Etymologisches  Wörterbuch  der  albanesischen  Sprache 

(Brugmann) 116 

Pauli  Altitalische  Forschungen  III.  (v.  Planta) 118 

Weise  Charakteristik  der  lateinischen  Sprache  (Stolz)     .     .     .  120 

Stowasser  Eine  zweite  Reihe  dunkle  Wörter  (Meyer-Lübke)  121 

Zanardelli   Langues  et  Dialectes  (Brugmann) 122 

Lichtenberger    De  verbis  quae   in  vetustissima  Gennanor. 

lingua  reduplicatum  praeteritum  exhibebant  (Loewe)     .     .  123 

Tamm  Etymologisk  svensk  ordbok  I.  (Morgenstern)   ....  123 

Ho  ff  mann  Stärke,  Höhe,  Länge  (Heusler) 125 

Faul  mann  Etymologisches  Wörterbuch  I.  (Streitberg)    ...  127 
Garke   Prothese  und  Aphaerese   des   h  im   Althochdeutschen 

iBojunga) 130 

Wilkens  Zum  hochalemannischen  Konsonantismus  (Hoffmann- 

Krayer) 132 

Kau  ff  mann   Geschichte  der  schwäbischen  Mundart  (Michel)  .  134 

Müll enh off  Deutsche  Altertumskunde  V.  2  (Kaufftnann)    .     .  140 

Sobolevskij  Drevnij  cerkovno-slavjanskij  jazykü  (ZubatV-)    .  145 

Thumb  Die  neugriechische  Sprachforschung  II 146 

Bibliographie 156 

Rezensionenverzeichnis 197 

Mitteilungen: 

Zu  griechischen  Inschriften  (Meister) 200 

Thesaurus  linguae  latinae 204 

Vorschlag  (Schuchardt) 205 

Personalien 206 

Bitte  (Streitberg) 206 


ANZEIGER 

FÜR  INDOGERMANISCHE  SPRACH-  UND  ALTERTIMSKUNDE. 

BEIBLATT  ZU  DEN  INDOCxERMANISCHEN  FORSCHUNGEN 

REDIGIERT 

VON 

WILHELM  STREITBERG. 
BAND  I  HEFT  1.  NOYEMBER  1891. 

Lefmann  S.  Franz  Bopp,  sein  Leben  und  seine  Wissen- 
schaft. Erste  Hälfte.  Berlin  Georg  Reimer  189L  176  u. 
168*  S.    gr.  8«.    M.  8. 

In  uns  allen  lebt  ein  Stück  Heroenkultus.  Niemals  wird 
uns  deshalb  die  blosse  Thatsache  genügen  können,  dass  etwas 
grosses  vollbracht  ist,  sondern  unser  Blick  wird  unwillkürlich 
den  suchen,  der  es  vollbracht  hat.  Und  unsere  Phantasie 
wird  nicht  eher  ruhen  bis  sie  die  Brücke  geschlagen,  die 
vom  Faktum  zur  Persönlichkeit  führt,  bis  es  ihr  gelungen, 
den  Mann  und  sein  Werk  —  dieses  durch  jenen,  jenen  durch 
dieses  —  zu  begreifen  und  zu  erklären. 

Deshalb  darf  auch  I^'fmann  von  vorneherein  unseres 
Dankes  gewiss  sein,  wenn  er  als  Festgabe  zu  Bopps  Jahr- 
hundertfeier ein  Lebensbild  des  Meisters  darbringt.  Die  erste 
Hälfte  liegt  bereits  vor,  ein  stattlicher  Band  von  fast  350 
Seiten,  mit  einem  trefflichen  Porträt  geschmückt.  Die  Lebens- 
geschichte ist  auf  176  Seiten  bis  zum  Erscheinen  der  ver- 
gleichenden Grammatik  geführt.  Fast  den  selben  Raum  nimmt 
der  'Anhang'  ein,  der  Briefwechsel  Bopps  mit  Windisehmann, 
A.  W.  V.  Schlegel,  W.  v.  Humboldt,  Burnouf  Vater  und  Sohn 
u.  a.  bringt,  um  deren  Sammlung  sieh  Lefmann  entschiedenes 
Verdienst  ei'worben  hat. 

Die  Anforderungen,  die  eine  Biographie  Bojjps  stellt,  sind 
nicht  gering.  Denn  sein  Leben  ist  an  äussern  Geschehnissen 
überaus  arm,  und  sein  innerer  Werdegang  hat  die  entschei- 
denden Stadien  bereits  durchmessen,  bevor  die  Überlieferung 
beginnt.  Nur  einige  der  ältesten  von  den  uns  erhaltenen 
Briefen  lassen  flüchtige  Streiflichter  auf  ihn  fallen.  So  ist 
denn  der  Biograph  gezwungen  den  Mangel  an  individuellen 
Charakterzügen    im    Bilde    seines    Helden,    soweit    es    angeht, 

AnzeAtcv.T  II.  1 


LefVnaflTi  Franz  Bxtpp, 

zu  ersetsseii  durch  die  ßcliildemng  des  Charaktei*»  der  Zeit, 
deren  Kind  er  ist,  die  ilinu  so  gut  wie  allen  andern,  ihren 
Stempel  iUift^^'drLiekt  hat.  Ferner  ninas  für  das  unvenneid- 
lielir  Zurücktreten  des  jjorsöulielien  Momentes  das  st^irken» 
Hrrvorl^eben  des  Huehliehen  Entschädigung  bieten.  Wir  ver- 
langen nach  einer  eingehenden  Darstellung  der  wissensehaft- 
Hchen  Thlitigkeit  Bnpps,  der  Anregungen,  die  sie  erfahr^^D, 
des  Kinflusses,  den  sie  ausgeübt.  Und  hier  besitzen  wir  vom 
Konjugatiünssystf^m  an,  dtssen  Vorgeschichte  wir  freilich  nur 
auf  di'ni  Wt^ge  der  I\ooibination  ersebliessen  kümn^u.  alles, 
was  uns  not  thut,  utn  den  wissensehaftliehen  Entwiekeliuiggr 
gang  Bopps  >ns  ins  f»inzelne  zu  erkennen  i  seine  Werk«*  sind  die 
reichlich  iliessendtni  Quellen,  an  denen  jeder  schöpfen  kann,  den 
t  *s  ge  1  i  i  ste  t .  Noch  mehr:  w  i  e  Seh  e  r e  rs  B  i  ogr j  i  [  1 1 1  i  e  .1  a  eo  b  G  ri  n  i ma 
sich  ungezwungen  zu  einer  Cjeschichte  der  germanischen  Phi- 
lologie erweitert,  su  muss  auch  Bo|>i>s  f.eliensbild  zu  einer  (le- 
schiehte  der  idg.  Spraehwissunschatt  ausgestaltet  werden. 

Dit*sen  Ansjirüclien  ist  Lefmann,  wie  sich  schon  jetzt  zwd- 
fellus  rrk<mnen  lasst,  nicht  in  vollem  Umfang  gerecht  gewor 
tlen.  Ungern  vermisst  man  vor  allem  jede  Zeichnung  des  zeit- 
geschictitlichen  Hiater^j^rundes,  ein  Mangel,  unter  dem  nament- 
lich die  Sehikh^nmg  der  Jugend  zu  leiden  hat.  Dagegen  hat 
der  Verfasser,  wie  schon  der  Titel  andeutet»  die  Darstellung 
der  wissenschaftliehen  Thiltigkeit  Bopps  als  integrierenden 
Bestandteil  seines  Werkes  angesehn.  Ihr  ist  denn  aiicb  ein  brei- 
ter Kaum  gewidmet.  Ueider  fehlt  vs  aber  an  jeglicher  Per- 
spektive, Alles  wird  mit  gleicher  AusJührlielikeit  behandelt,  zur 
Ermüdung  und  Verwirrung  des  Lesers,  der  die  Gipfelpunkte 
dadurch  aus  dem  Auge  verliert.  So  gibt  meiner  iM einung 
nach  Dclbinieks  feinsinnige  Skizze  in  stüner  '  Einb-itung*  ein 
ungleicb  schärferes  Bild  von  Bopps  Leistungen  uml  ihrem 
Verhältnis  zu  demMi  seiner  Vorgiinger  und  Nachfolger  als 
Ijcfmauns  umfangreiche,  aber  inhaltsarme  AusführungeUi  die 
den  Kern   der  Frage   nicht   selten  gHnzlich   unbeiührt  lassen. 

Noch  manche  Ausstellung  könnte  nnm  schon  jetzt  beim 
ersten  Teile  machen;  anderes  wird  sich  erst  nach  Vollere 
düng  des  ganzen  beurteilen  lassen.  Vielleicht  darf  ich  mir 
jedoch  im  Interesse  der  Fortsetzung  schon  jetzt  die  Bitte 
erlauben T  den  Stil  in  Zukunft,  etwas  weniger  manieriert  und 
gesclu'aubt  zu  gestalten ^  ihn  mit  der  Prosa  des  Inhalts  etwas 
mehr  in  Einklang  zu  bringen.  Das  Buch  würde  an  Ijcsbar* 
keit  dadurch  entschieden  gewinnen.  Und  Lt*ser  mochte  ich 
ihm  trotz  allem  wünschen.  Denn  wenn  es  auch  nicht  wenigCr 
wie  ich  glaube  berechtigte,  Wünsche  unbefritMÜgt  lässt,  so 
füllt  es  doch  immerhin  eine  schon  langst  empfundene  Lücke 
aus    und  macht    in  den  beigefügten  Briefen,    die  erfretiliclier 


Steyror  Ursiiruiiir  *ior  Sj>raelio. 


Hwei&e  voUstBudi^  mitgeteilt  sind,  wenn  auch  ihr  innerer  Wert 
liicht  immer  ein  hervorraj^eiider  ist,  cm  reiclies  Material  zum 
ersten    Mali*   2u^nnf,''liL"h,     Und    din    warmr    Begeisterung    für 

Hdeii   Reij^ründer  unserer  Wissenschaft,  die  sich  auf  .jeder  Seite 

■J>ekuüdf't,   hlsst  ulier  viele   Mängel   hiiiwr^sehn. 

H  September  IHill.  Willnlm  Streithrro^. 

Steyrer  J,    Dt^r  Ursprung  drr  Sprache    der   Arier.    Wieu  A. 

Holder  in  Kumm.   \H\n\    V  u.  175  S.    H'\    M,  ö,2<L 

H  Der  Verf.    hat  1887    in    einer  Schrift    über   "die    urspr» 

"Einheit  des  Vokalismus  der  Germanen    iiuf  Orund  einer  Ver- 

gleichung   der    luijuvariseheii  Mundart    mit    dem   Englischen'* 

die   Entdeckung  gemacht,    dass  oa   \w7AS\  das    *  gleichwertige' 

or  drv  gerni.  (irnnilvoka!  sei*     In  dem  vorliegcndt^n.  gefällig 

■  ausgestatteten  Werke  gelangt  er,  V(»rn*'bmlieh  durch  eine 
Analyse  der  Namen  von  Körperteilen,  zu  dem  Ergebnis^  dass 
dieses  oa^or  nichts  geringeres  sei  als  der  ürlaut  der  ludo- 
germuneu.  Als  solclier  ist  es  urspriinglieh  *  all  dem  ig*  d.  h. 
"es  stand  dem  Arier  bei  finem  eintrett^nclen  praktischen  Be- 
dürfnisse einst  nur  diespr  Lauf  zur  Verfügung  \  Erst  später 
treten  Differenzierungen  ein:  der  or-Zeit  folgt  eim-  cor-  und 
por-Periode  u.  s-  t\ 

»leb  fürclite*  derVeri".  darf  sich  auf  die  Zustinnnung  der 
Fachkreise  zu  seiner  Tlieorie  keine  Ilnirnung  maebcih  Nicht 
einmal  eine  Diskussien  der  Hypotht'st'  kann  statttindt'n;  denn 
^^eine  solche  setzt  doch  immer  dit-  Möglichkeit  gegenseitiger 
■  Verständigung  voraus.  Der  Verf.  aber  redet  in  Zungen,  die 
uns  andern  fremd  und  unverstiindlieb  klingen.  Ich  be- 
schranke nncb  deshalb  darauf,  ihn  auf  eine  Schrift  hinzu- 
weist^n»  die  ihm  unt>ekannt  zu  s*^in  scheint,   deren  Forsebungs- 

■  art  und  Ergehnisse  ihm  aber  sympathisch  sein  dürften,  nüm- 
lieh  auf  P.  liegnauds  Escpiisse  du  veritable  Systeme  primitit 
des  voyelles.  Vielleicht,  dass  der  Entdecker  des  Urlautes  oa 
und  der  Entdecker  der  Urlaute  äty.  öd  üöü  bei  einander  das 

I Verständnis  linden,   dessen  Mangel   bei  den 
Bie   bt'klagen. 
Juli  1891.  Wilhehn  Streitberg. 

Persson  P.  Studien  zur  Lehre  von  der  Wurzelerweiterung 
und  Wurzel  Variation.  Upsala  Univcrsitets  Arsskrift  1891. 
194  Ö.    gr.  8«.    Kr.  6. 

Auf  Graud  der  geläutiirten  Anschauungen,  die  wir  heuti^ 
Ivom  Wesen  der  Sprache  haben,  bat  Per  Persson  die  auch 
[Bchon    früher   beobachtete    und  untersuchte,    in    Ihrem    Kerne 


übrigtm  Forsc liem 


Persson  Wtirzelerwejtening. 


aber  noch  nicLt  liinläii^lick  erkläite  Erscheinung  der  Wurzel 
enveitening:  und  der  Wurzel  Variation  (d.  h.  der  Variation  und 
KiMubiiuition  di-r  WursteWi  teniiiiiative)  von  neuem  einer  zvt- 
>animeiihiin|^enden  Bt'traehtun^  untt-rzogen.  Er  bietet  ein  rei- 
ehes,  sorgfältig  gi'sjiniuu'ltes  iMittt-rial  aus  allen  idg,  Sprachen, 
das  er  nach  der  Reilienfolge  der  teils  konsonantischen  teils 
vokalischen  Determinative  ik  g  gh  f  d  dh  p  h  hh  r  1  m  n  tf,  so- 
wie ü  i  n  i  vorführt. 

Betrachtet  man  von  .sehieni  Standpunkt  dir  mannigfaltig 
weeh^elndeti  Fonuen,  in  denen  die  idg,  Wurzeln  erscheinen, 
so  ftigt  sich  alles  spielend  in  Keih  und  Tdied.  Durch  die 
Annahme  des  Autrittes  eines  oder  des  andern  Suffi^ces  lassen 
sich  di*^  bisher  höchst  schviieng  ersclieiui-nden  Beziehim- 
^mi  klarstellen,  Jlau  kaini  niclit  leugnen,  dass  der  Verfasser 
bei  d<^r  Beb.uidhuig  gerado  solcher  Verhältnisse  viel  Scharf- 
sinn bewiesen  hat.  Bei  näherem  Zusehen  aber  steigen  doch 
Betlenken  auf.  Was  P.  uns  bietet,  nimmt  sich  anf  dem  Pa- 
pier ganz  gut  aus;  aber  man  kann  sich  doch  des  Gefühls 
nicht  erwehren,  dass  es  bei  dem  aOem  etwas  /Insserlieh  und 
tot  liergeht,  wenn  die  Wurzelelenir^nt^i*  und  Suffixe  wie  Bau- 
knstensteine  nur  so  auseinandergenonmien  imd  wieder  anders 
zusammengesetzt  werden.  Man  vermisst  zu  sehr  die  Berticfc- 
sichtigung  des  psycliologischen  Momentes.  Bo  kann  man  doch 
nicht  schlecht  hin  sagen.  ii\.  Jtlpftf/ilmi  fvon  J/-  'siegen")  sei 
ilurch  einfaehe^  Z(  rlegen  von  Hfhaiaufintii  u.  s.  w.  in  fftft-^pay- 
ihul  und  Ablösung  des  ganzen  apaffa  nls  Kausativcharakter 
zn  seiner  Endung  gekommen  (S.  2U7);  denn  damit  ist  da», 
was  man  m  erster  Linie  wissen  will,  nicht  erkK^rt»  nämJicli, 
ans  welchem  firunde  man  gerade  so  und  nicht  anders  zei^ 
legte.  Dieser  <Trund  war  aber  offenbar,  dasi^  man  das  Par* 
tixipium  jita^  mit  HfhHüii  gleiehstellte. 

In  Perssuns  Weise  lässt  sieh,  zunnd  da  auch  mehrere 
Determinative  zugleich  anti'eten  können,  eigentlich  allt-s  ver- 
einigen, was  nur  den  anlautenden  oder  genauer  überhaupt 
den  ersten  Konsonant(*n  der  Wurzel  unter  sich  gemein  hat, 
vorausgesetzt  natürlich,  dnss  die  Bedeutung  dem  niclil  allzu- 
sehr entgegensteht.  Schun  desbal!»  ist  bei  Beschreitung  eines 
Weges,  wie  ihn  P.  voi^schhigt,  grosse  Vorsicht  in  mehrfacher 
Hinsicht  geboten.  Dass  man  zun^clist  mehr  als  sonst  zu  prü- 
fen  hat,  ob  die  Bedeutung  eine  lautlich  mögliche  Beziehung 
nicht  unwahrscheinlich  nia<'Iit.  braucht  kaum  erwähnt  zu 
werden. 

Zwei  andi^re  Gesichts]ninkte  verdienen  noch  eingehm- 
de're  Beachtung,  Was  den  ersten  betriftt,  so  hat  der  Verf. 
selbst  an  einigen  Stellen  darauf  hingewiesen,  dass  l^i  dem 
Vorhanrlenseiu  mehrerer  gleichbedeutenden   oder  br-deutungs* 


Persson  Wurzelerwfiteruu^ 


5 


I 


I 

I 


i 


ähnJicLen  Wurzel u  oft  eine  aut^  der  Vermischung'  zvveifr  an- 
deren entstandt^n  sein  möge;  besonders  wenn  eiT\  Begrriff  nicht 
nur  durch  eine  Reihe  von  Wurzeln  zup^leieh  sehien  Ausdnick 
findet  wie  der  des  Spaltens,  Hclineidens  durch  er-  hher-  sker- 
sek-  sken-,  Ständern  wenn  Ji  dr  diri^m^  Wiirzehi  wieder  in  so 
nianni«:taltiger  Gestillt  auftritt  wie  z.  B.  (fii-  oder  fer-.  ist 
Vorsicht  bei  der  Beurteilung  des  Alters  der  *'iiizelne  Bihlun- 
fgen  geboten. 

PerssBon  macht  in  seiner  Anizälilung  in  der  Ki(!litnng 
keinen  Unter^elned.  Freilich  ist  das  l>ei  dem  hier  in  Betracht 
konimenib-n  Material  sehr  schwer,  weil  di<^  vert?ehiedenen 
Formen  hilntig  in  gleicher  Widse  über  die  einzelnen  Sprach- 
gebiete verteilt  oder,  wenn  einnud  vhw  anscheinen*!  jüngere 
Bildung  mir  in  einer  Sprach*-  vorkoujmt,  gerade  hier  andere 
Formen  fehlrUt  die  für  Jene  hütti'U  Muster  werden  können. 
Aber  ein  iihinmiissigi-r  Vi^rsuch  zu  einer  sulelieii  Ordiimig  des 
Materials  —  vielleicht  in  etwas  töbellenanigi'r  Form  —  ist 
dringend  nötig;  Perssons  Sammlung,  die  trotz  vieler  Wieder- 
holung das  Zusammengehörige  an  mehrere  Stellen  auseinan- 
derreisst,   kann  dabei  als  gute  Orimdlage  dienen. 

Des  weiteren  ist  bei  einer  derartig(*n  Arbeit  nicht  aus 
den  Augen  zu  lassen,  dass  vielleicht  noch  manche  Form  ohne 
Zuhilfenalnne  von  Wurzeldetenninativen  auf  dem  Boden  der 
Einzelsprache  selbst  ihre  Erkläning  fijiden  kann,  Dass  ftli* 
keine  Sprache  die  lautgesetzliche  Entwicklung  völlig,  ftti* 
manche  erst  recht  liLckenhaft  bekannt  ist.  steht  ausser  Frage. 
Vor  allem  bleibt,  wie  es  scheint,  nueh  zu  untersuchen,  ob 
gewisse  Kunsnnimtenverbiiidunge'n  nicht  nuinchmaJ  überhaupt, 
iu  anderen  Fällen  eti;\'a  nur  nach  langem  Vokal  oder  Diph- 
thong eine  Vereinfachung  erfahreru 

Zur  Erkljlrung  der  Deierminativsulüxe  bringt  Persson, 
obwofil  man  daranf  am  meisten  gespannt  ist,  nicht  viel  we- 
sentlich Neues  1h4.  Er  findet  es  wie  andere  vor  ihm  mit 
Hecht  auch  wahrscheinlich,  dass  sie  im  letzten  (rrunde  mit 
den  entsprechenden  Nominalsuflixen  zusammenhängen,  und 
fährt  z.  B*  die  Determinative  /  und  u  auf  <lie  nominalen  Bil- 
dungsmittel  /  und  n  zurück.  Jn»  allgemeinen  sind  für  die 
Beurteilung  dieser  Verhältnisse  vielleicht  jene  ai.  schon  im 
Rgveda  begegnenden  VtTba  denominativa  wicfitig,  die  ein- 
fach durch  Anfügung  des  Verl>alausgangs  -atl  von  einigen 
selbst  nut  einem  Suffix  versehenen  Nominibus  gebildet  sind 
wie  hhfJäkti  'heilen'  neigen  hfiLjdj  'Arzt',  rdnumfe  N^rlangen* 
nel»en  ranus  eifrig,  lloftV-iitlk-li  k<*nnnen  wir  durch  weitere 
Untersuchungen,  zu  denen  Perssons  Arljeit  jederü'atls  anregen 
wird,   in  diesen  Fra^ren   bald  vorwärts. 


Heidelberg. 


L.  Sntterlin. 


« 


HHlebrandt  Soninveiidfesre. 


flillebniudt  A.  Dia  äSoninvendfcste  in  Alt -Indien.     Erlangen 
Junge  1889,    8«>.    M,  1.50. 

Dio  indischen  Ritnalscliriften  sind  noch  nicht  häutig  zum 
Gegenstand  einp'iieiider  Untui\suelinngen  f^ejinicht  wurden. 
Zwar  ist  die  BrAhnniindittcratnr  als  ältestes  Denkmal  indisclier 
Prosa  sprach liL'h  von  f^rossein  Interesse,  aber  der  Inhalt  schien 
nur  für  Sanskritisten  vom  Fach  wichtig  zu  sein  und  auch 
unter  diesen  hahcn  es  nur  wenige  unternoninien,  sieh  tlurcli 
den  Wust  priesterlielier  S[ic-kuJationen,  durch  welche  die  ur- 
spinln^-lichi-  Bedrutnn{r  der  dar^n'stellten  Oprerhandlungen  völ- 
lig ühcrwuclit-rt  ist,  hindurehzuärljeitejj*  So  wie  uns  in  die- 
sen Schriften  das  indische  Kitual  vorlieg-t,  bietet  es  allerdings 
nur  weidg  Bertlhrungen  mit  dem  der  ven^'andteu  Völker, 
aber  es  ist  von  voni herein  wahrscheinlich  und  ausöerdein 
durch  die  ültere  Litteratnr  hQ7A>u^t,  dass  wir  in  ilmen  das- 
selbe nicht  in  seiner  ursj>rüngliclnni  Gestalt  vor  uns  haben. 
Nicht  nur  die  Anschauung  üIxm*  die  Bedeiiiung  des  Opfers 
überhaupt  hat  sich  völlig  verändert,  sondern  die  einzelnen 
Teile  haben  sich  verscliobcUt  von  ihren  natürlichen  Orund- 
lagen  losgelöst,  und  jedes  M*^rkmal  ursprünglich  vulkstüm- 
lichen  Charakters  abgestreift.  Will  man  <laher  das  indische 
Ritual  für  die  verglrichende  Alteinumskunih*  nutzbar  machen, 
so  muss  man  zunücbst  versuchen  die  ursprüngliche  Gestalt 
zu  ennitteln.  Der  Verf.  vorliegender  Schrift  hat  nut  Erfolg 
dieseTi  Versuch  unternoninien,  indem  er  nacliweist,  di^s 
zwei  für  das  religiösi^  Igelten  tler  übrigen  indogcnnanischcn 
Vrilker  besonders  bedeutungsvone  Fe  st  feiern  —  der  Som- 
mer- und  Wintersonnenwende  —  auch  in  Indien  ursprunglich 
vorhanden  waren  und  daes  sich  Spuren  derselben  noch  in  dem 
spiiteren  Ritual  nachweisen  lassen.  Es  handelt  sieh  um  zwei 
Tage,  die  aus  der  ülier  ein  ganzes  Jahr  sich  erstreckt -n den 
Somafeier  dt^s  Gavamayaiia  sieh  besonders  heiwor heben,  den 
Visbuvant  und  ^lahävnita.  Dass  wir  es  bei  beiden  mit  ur- 
sprünglichen Sonnwendfeiern  zu  thun  haben,  weißt  der  Verf, 
nach  ans  den  dabei  verwendeten  Liedern  und  Melodien»  so- 
wie aus  der  Bedeutung  der  dalnd  angenifenen  Götter.  Der 
Vtshiivanttag  lldlt  nach  d*Mn  uns  vorliegendi^n  Ritual  in  die 
Mitte,  der  Maliavratatag  ans  Ende  des  .Jahres,  doch  macht 
OB  der  Verf.  wahrscheinlich,  dass  hier  eine  Verschiebung  von 
6  Monaten  stattgefumlen  hat  und  dass  der  erstere  urspriinglich 
mit  «leni  Winter,  der  letztere  nnt  di-ni  Sornmersolsliz  zusane 
nienlieL  Eine  solche  Versehiebung  hat  in  Indien  bei  dem 
ganzen  Charakter  des  späteren  Rituals  nichts  auftallc^ndcs. 
Auf  Einzidheiten  einzugehen,  ist  hier  nicht  der  Ort:  Hef,  wijl 
nur  bi-merken,  dass  seiner  Meinung  nach  der  vom  Verf.  cia- 
geschlagene Weg  der  richtige  ist  und  allein  zu  rechtem  Ver 


Ehiii   "^'iuii;! 


I 


Btäiidniss  und  recliti*r  Wimligung  des  iiidiöchtTi  ÜplVrntual« 
fiilireii  kann.  Hoffentlich  setzt  der  Verf.,  dein  wir  schon 
nianelien  wertvollen  Beitrag  zur  Kenntnis  diese?^  Ritnals  ver- 
dau kc^iu  seiiK*  Untrrsnehniiß^en  ülier  davss^flbi*  in  der  hier  ein- 
gebe hl  ij  gen  en  Kichtnog  weiter  tVirt. 

Leipzig.  Brunu  Linduer. 


Ehiil  J.   Der  vedische  Mythus  des  Yama,  verglichen  nnt  den 

(analogen  Tyiicn    der  persischen,    griechischen    und    germa- 
nischen iMytliologie,     Strasshu rg   K.  J,  Trübiier  li^Kl*.  M.  5. 
Der    Vi'rtasser    der    vorliegenden    Monographie,    welcher 
,       sich    im    Sanskrit    dnreh    <'ine   wertvolle    kleine   Untersucimng 
über    das    Snryäliedt    HV.  X  Hf),    bekannt    gemacht    hat,    hat 
sich    hier    die    scli widrige    Aufgabe   gestellt    den    altindisehcn 
Todesgott  Yania    ond   eine  Anzahl    ihm    nahestehender  (iutter 
^JVivasvant,  Tvantr  und  Snranyü  näher  zu  belenclib-n. 
^^  Je   naclideui    man    in   Vama    einen    urspriiiiglicljen    (lott 

oder  einen  mythif^chen  König  sieht,  hat  nian  geghiubt  ihn 
auf  eine  Xaturersclieinmig  oder  eine  mensehlielie  (ii-stalt  zu- 
rückfiihren    zu    miisseii,    aus   der    sich    der   '* erste    der  »Sierb- 

I liehen''  entwickelte.  Elnii  ist  der  ersten  Meinung,  der  auch 
ich  mich  anschliesse,  beigetreten  uml  hat  mit  so  grosser 
Borgfalt  aus  verschiedenen  vedischen  Quellen  das  Material 
zur  Begründung  seiner  Ansicht  zusammengetragen,  dass  zu 
bedauern  ist.  dass  er  die  gleiche  Mülu*  nicht  aacij  auf  die 
ÄuKSerliclikeiten  der  Transkription  verwendet  hat,  die  nicht 
nur  schwankt,  sondern  auch  oft  ganz  unrichtig  ist.  So  z.B. 
Rschreif»t  er  8.  46  visnuh,  vi^'vänarah,  vaiaiuah  u,  s.   w* 

Ehni    erklfirt  Yania    für  einen  Sonnc^ngott   und  zwar  als 
Gott  dvv  lichten  Tagsomie  wie  als  Nachtsonne,   welche  Yamas 

I, Entwicklung  zum  Herrseher  im  Reich  der  Siligt-n  verstiindUch 
'mach^m  «olb  initl  zeigt  Urteil  und  Gesehiek  in  dt*r  Jhkäm- 
^J'ung  entgegensieh<'nder  Ansiciden.  Die  Gi*üude,  mil  denen 
^er  seine  c*igeue  Dentung  rechtfertigt,  scheinen  mir  aber  nicht 
ausreichend  zu  sein,  weil  sie  an  Stellen  sich  anknüt>fen, 
die  zum  Teil  mehrdeutig,  zum  Te^il  dunkrd  sind.  So  kann 
man  nach  meiner  Meinnng  sieli  weder  auf  die  Verse  ÜV.  X 
IT,  1.  :^  stützen ,  in  der  die  Erklärung  aller  vorkonnnenden 
Götternamen  «Tvastr,  Vivasvant,  A<;viniui,  Öaraiiyü)  schwiinkt, 
noch  auf  lj\'  X  H4.  Ti  ff*.  MUn/ilmü^d  cafidramifM  i/amam  (üri, 
wo  Ehni  in  caftdntfitttstt  ffitmnm  eine  lmalverbin<lnng  nach 
Analogie  von  mtfn}  .  ,  .  tanutah  sehen  wilL  Wenn  <liese  Lö- 
^ng  auch  vielleicht  müglich  witre^  so  ist  sie  doch  nicht,  wo- 
,rauf  es  ankunjmen  würde,  sicher;  denn  wenn  man  ettftdra' 
ntüS4'i    mit  tntlftd   verbinden   wollte,    so   würde   man   sich    auf 


8 


Ehni   VaiiiJi, 


den  Vorgang  von  Stlyaiia  zur  RpchtlertigTing  beinifeii  diliiVu. 
Die  m\  tholo^isehe  Erkhirurifr  von  Yimm  wird  bedingt  durcli 
die  ricbti^o  Deutung  von  Vivasvant,  dessen  Soiiii  er  ist,  Elmi 
si<^ht  in  dem  Vater  die  Verkörperung  des  *' immer  weiter 
und  voller  hen^orleuchtenrlen"  Morgen-  oder  Früblingsliim- 
niels,  wobei  aber  da.s  spatere  Sanskrit,  in  dem  V.  ein  Nanu* 
der  Suniie  ist,  zu  kurz  konnnt ;  denn  i's  uiuss  doch  ange- 
noTinnen  werden*  dass  das  spiitere  Wort  mit  dem  vediseLeD 
identisch  ist  und  die  Bedeutung  sieh  nicht  allzusehr  verscho- 
ben hat,  UnlMgliar  spielt  bei  Ehnis  Erkllirung  —  ebenso  wii' 
bei  der  des  Petersburger  Wurterl>nelis,  das  von  dem  "Gott 
des  autgehenden  Tage^lielites.  der  Morgrnsoime"  spricht  — 
die  Ableitnng  di-s  Wortes  von  ri-rüH  'autfeuehten '  eine  Holle. 
Die  EtyiDologie  ist  aber,  naeli  nieiiier  Auflassung,  bei  allen 
niytFiulugischen  Fragen  keine  sichere  Beraterin;  denn  sie 
kann  bisweilen  wohl  allgemein  den  Charakter  eines  Gotli?s 
zeigen*  sagt  aber  über  seine  IndividualitiU  nichts  niihei*es 
aus.  'Aufleuchtend'  ist  jeder  Lichtgott;  der  Blitz,  Sonne» 
Mond,  Sterne,  die  Nacht  wie  der  Himmel.  Wiissten  wir  nicht, 
dass  Sürya  die  8onne  ist,  die  Etymologie  würde  eine  so  ge- 
naue Bestimmung  der  Wortbedeutung  nicht  gewähren.  Tvastr 
bringt  Ehni  wie  auch  (teiger  (Ostir.  Kultur  *^04i  mit  av.  thtrtua 
'  Himinelsraunr  znsannnen,  dem  schnell  sicli  uiudrehenden '. 
Besonnt^ner  Weise  lasst  er  sieh  dadurch  nieht  zu  einer  Deu- 
tung des  indiselien  Gottes  verleiten;  denn  thwäsa  'Himmel' 
ist  von  thicdm  ' schnell'  ganz  zu  trennen;  jenes  ist  vielleicht 
mit  russ.  fverdj,  diesrs  mit  skr,  turta  fttHttiai  zusammenzu- 
stellen I  Hülfsehniann  Ein  Zor.  Lied  S.  76.77;  (iiddiier  Kuhn^ 
Z,  XXV  021*^;  Barthulumae  Ar,  Forsch,  II  4(ij,  Bleil»en  wir 
nun  bei  der  gewöhnlichen  Ableitung  von  ttnk^^  =^  tak§,  so 
erfahren  wir  wohl,  dass  Tvastr  ein  'Werkmeister'  der  Götter 
ist,  aber  durchaus  nichts  darülier  binnus:  er  ist  jedoch  viel 
mehr  als  ein  idosser  Werkmeister  Div  Etymologie  hat  hier 
also  für  uns  gar  keine  Bed<-utung.  Wir  dürfen  nicht  ver 
gesseii,  dass  ein  wichtiges  Kapitel  der  indischen  I^xikogi*a* 
phie  noch  nicht  geschrieben,  bisher  ülierhaupt  kaum  in  An- 
gi'iff'  genommen  ist,  die  Beeinflussung  des  vedischen  Lexikons 
durch  sprachliclie  Elemente  der  Aboriginerb«n'ülkei*ung.  Die 
Sprache   nnd   Anschauungen    der  Stiinnne.    in   deren   Mitte  die 

^einwandt'rnden  Arier  als  E]ro!>erer  sich  niederlie&sen*  werden 
:»hweriich  spurlos  an  ihnen  vorübergegangen  sein.   Es  scheint 

'mir  nicht  ausgeschlossen,  dass  manche  Wörter,  über  die  wir 
uns  v*'rge blich  dm  Kopf  Zi*rbreclien,  diesem  Boden  imtstam- 
men  und  einzehie  GiHter  gar  nieht  indischarisch  sind.  Wie 
dann,  wenn  Tvastr  zu  diesen  fremden  Elementen  gehört? 
Wenn  ich    diese  Bedenken  ^egen   wiehtigt'  Punkte   der  Ehni* 


Caland  Pronoraina  im  Avesta,  9 

sehen  Arbeit  ausspreche,  darf  ich  nicht  unterlassen  hinzuzu- 
fügen, dass  ich  seine  Erörterung  und  seine  entschiedene  und 
begründete  Stellungnahme  gegen  die  Rothsche  Hypothese, 
dass  Yama  der  erste  Mensch  gewesen  sei,  als  einen  Fort- 
schritt in  der  Auffassung  dieses  Gottes  anerkenne.  Es  wäre 
noch  hinzuzufügen,  dass  Yama  zwar  ein  martya,  aber  nie- 
mals ein  Jana  heisst.  'Sterbliche*  sind  auch  andere  Götter,  die 
Rbhus  zum  Beispiel.  In  der  Definition  Yamas  als  Nacht- 
sonne  ist  Ehni  dem  nach  meiner  Meinung  Richtigen  so  nah 
gekommen,  dass  nur  der  Irrtum,  der  Mond  spiele  im  Veda 
keine  Rolle,  ihn  verhindert  hat,  es  zu  erfassen.  Auf  die 
vergleichende  Behandlung  des  Stoffes  gehe  ich  nicht  ein,  da 
ich  sie  für  verfrüht  halte. 

Breslau.  Alfred  Hillcbrandt. 

Caland  W.  Zur  Syntax  der  Pronomina  im  Avesta.  Amster- 
dam Joh.  Müller  1891.  Letterk.  Verh.  der  koninkl.  Akade- 
mie, Deel  XX.  68  u.  IV  S.  4«. 

Der  Verfasser,  der  schon  in  Kuhns  Zeitschrift  einige 
hübsche  Aufsätze  zur  Grammatik  des  Avesta  geliefert  hat, 
stellt  sich  hier  die  Aufgabe  "das  für  die  Lehre  der  Prono- 
mina zu  thun,  was  Hübschmann  für  die  Kasuslehre  und  Jolly 
für  die  Moduslehre  geleistet  haben".  In  108  Paragraphen 
werden  die  syntaktischen  Eigentümlichkeiten  im  Gebrauch 
der  1)  Demonstrativa,  2)  Relativa,  3)  Intcrrogativa  und  Inde- 
finita,  4)  Possessiva  und  5)  ungeschlechtigen  Pronomina  un- 
tersucht. Die  Schrift  bringt  nicht  eben  viel  neues,  bleibt 
aber  auch  so  dankenswert,  weil  sie  da  und  dort  Verstreutes 
zusammenträgt  —  freilich  vielfach  ohne  die  wünschenswerten 
Nachweise  — ,  ordnet  und  mit  reichlichen  Beispielen  illu- 
striert. Bedauerlich  in  hohem  Grade  ist  dabei  die  geringe 
Sorgfalt,  die  auf  die  Korrektur  der  Textanfühiningen  ver- 
wendet wurde.  Seite  .'H  und  49  enthalten  ausser  3  falschen 
Stellenangabeu  —  S.;U,  12  1.:  33.  1;  S.  49,  3  1.:  9.22;  37 
1.:  43.  6  —  und  einer  unmotivierten  Wortverstellung  —  zu 
J.  33.  1  —  zusammen  nicht  weniger  als  38  Fehler.  Dadurch 
wird  die  Benutzung  der  Schrift  für  jeden,  der  nicht  völlig 
im  Iranischen  zu  Haus  ist  —  und  deren  Zahl  ist  klein  — , 
sehr  erheblich  erschwert. 

Von  den  Notaten,  die  ich  mir  gemacht,  mögen  die  nach- 
stehenden hier  Platz  finden. 

S.  4:  taeihiö  hat  die  NA.  nach  Abzug  von  J.  34.  1  (s. 
S.  30)  nur  noch  zu  J.  44.  18;  auch  hier  wird  taib"  zu  schrei- 
ben sein.  Zu  J.  44.  6  s.  BB.  XIV  18,  XV  253.  —  In  der  For- 
menaufführung vermisse  ich  ha,  Nom.  Sing.  Mask.;  vgl.  Am. 


10 


Calmul  Proiioinina  im  Avt?Bta, 


or.  öoc.  proc.   18H9,  CXXVL  —  Zur  Note  s^,  BB,  L\  :M^  KZ. 
XXIX  49H. 

S.  9,  §  8 ;  Ich  sehe  zwiseheii  den  beiden  hier  hespi'o- 
ehenen  Gebrauebsweisen  von  hitö  keine  Ähnlichkeit.  lu 
dem  Siitz:  hiap  mi2:detii  ,  .  fradndäpä  .  .  ahiä  huü  nt^  cliJidi 
<J.  40.  1,  2i  niiiniit  ahiti  tUis  voiinrgehende  mizdeni,  huO  das 
in  fradmV  enlhnltene  Pron.  2  Pei^.  wieder  auf. 

8.  9  W,  g  lü:  Ich  halte  daran  fest»  dasR  der  *Arliker 
ta-  auch  enklitisch  g-ebraucht  wurde,  J.  34.  6  und  49.  8  sind 
niciit  dazu  auf^rt-thatK  das  zji  widerh^g-cn.  Entscheidend  dafür 
ist  Wortstellung  und  t>andhi.  Auch  die  Exii^tenz  enklitisclicr 
Nonn'native  di's  Pron*  Pers.  scheint  mir  sieben  g^g^^n  S.  06  f*, 
§04*  Für  einen  solclien  sehe  ich  jus  an  allen  Stellen  an; 
es  folgt  überall  dem  ersten  Wort  der  Verszelle,  während  jü- 
zem  an  tb-r  Spitze  steht.  Dasi^  jus  in  J.  32.  3,  4  bes^ondens 
'nachdruL'ksvoir  gebraucht  sei,  kann  icii  nicht  Jinden.  Auch 
üii  ich'  J,  46.  18  halte  ich  für  die  enklitische  Form:  v^h 
dazu  himkip  V.   13.  31. 

S.  13,  §  Inj  Unter  di'U  Fonnt-n  aus  nua-  fehlt  atj(fh)hä 
Jt.  8.  ÖL 

8.  16,  §21  f.:  Die  Stelle  Jt,  17.  58  wird  als  ßelc^^  für 
zwei  vta'schiedene  Gebrauehsweistn  von  aija-  angfelüliil.. 

S.  21  f.:  Die  Relativ  Verbindungen  wie  rwm  jqm  iHiam 
statt  (und  neben)  aMm  ja  Uiü  beruhen  nach  meiner  Meinung 
auf  Nachbildung;  s.  meine  Studien  II  S.  TU  Note.  Beachtens- 
wert ist,  dass  dabei  statt  der  mehrsilbigen  Relativformei»  der 
Akk,  Sing.  Ntr.  geliraurlit  winl  :  aem  jo  IrMö  >>  aetahe 
jap  (nicht  jenhe)  insfahe*  Die  Bemerkungen  zu  AY.  19.  2h.  1 
Inilte  ich  nicht  filr  zutreffend.  In  den  Hds.  steht  mfddhuh 
(nicht  ni/(tdkitft.  s,  Whitney  Ind.  V<»rb.  8.  154),  mit  «ler  Belo- 
nung  th's  Xebensatzts, 

8.  4ntf.:  Den  wicbtigstm  Absi-Iinitt  bilden  die  S§  ^^^ 
75^  wo  untersucht  wird.  \\w  weit  *Mie  AuHusung  des  Rela- 
tivs  in;  subordinierende  Konjugation  mit  pron.  Denrunstr****) 
anilUssig  ist.  Der  Verfasser  will  sie  beschränkt  wissen  auf 
die  p'llile,  daas  der  Relativsatz  1)  tinal,  2i  hypothetiscli,  3) 
konsekutiv.  4i  knustil  ist  oder  endlich  ä?  das  Olijekl  bthlel. 
Wa^ö  den  letzti-n  Punkt  anlangt,  so  stützt  sich  Calands  Atit- 
Stellung  wesentlich  auf  Geldners  Übersetzung  von  J.  51,  13 
in  KZ.  XXVII  579,  Aber  die  daselbst  angenommene  Inver- 
sion scheint  ndr  deim  doch  zu  stark-).    Dass  in  den  übrigen 


li  Das  pasht  ahi-r  nicht  tür  <h'ii  5.  innen  angeführten  Fall. 

2)  mnrethiit^  (K,  5,  J.  ^i)  hedemet  "zerstört  ^ieli"  (sihi;;  Objekt 
Ist  erezdiiji  hatjnm  ""das  wa>  dem  Ciereehteii  sicher  ist**;  tä  ist  lustr 
''so,  auf  these  Weise*';  j^hlä  besagt  thinn  "so  dass  seine* ,  ,  .*'. 


Rnhdp  Psvfhe. 


11 


bi'Daniiten  Fällen  ,]env  Auftö.simg  zulässig:  ist ,  darüber  be- 
steht kdti  Zweifel,  Die  Frage  ist,  oh  und  wie  weit  sie  sonst 
■  zugelassen  werden  inuss.  Und  diese  Frage  wird  weder  mit 
der  wünschenswerten  Klarheit  nocli  mit  der  nötigen  Vollstiin- 
digkeit  behandelt.     Caland  scheint;   ausser   im  Fall  f>  nur  die 

»AuHösung  eines  Nominativs  zu  gestatien,  also  jö  —  '*  damit 
er,  wenn  wer,  so  dass  er,  weil  er'\  Ich  verweise  dem  ge- 
genüber nochmals  (s.  KZ.  XXVIII  14  N.)  auf  RV.  UK  89.  h 
wo  i/d  zweifellos  ^^  t/ö  anya.  Entsprechendes  halte  ich  auch 
im   Ave.sta  für  möglich,    wenn  schon  nieht   geUlugnet  werden 

Ißoll,  dass  man  mehrfach  zu  weit  gegangen   ist* 
8.  47,  §78;  Apers.  l*ö  kann  doch  nicht  ^  ai.  J:dH  sein; 
das  wÄre  la.    ka  ist  Partikel.    S.  KL.  I  17. 
8.  48  fl".,  §  KG— 8:5:    Ich   vermisse  die  Stelle  Jt,   1.^.   18: 
föMüJils , .  harap  , .  ho .  .  k(Lskfp. 
8.  57,  g  95;  Die  richtige  Erkliirung  von  amfiqm  ,hi\H.  1 
ptammt  von  Geldner  KZ,  XXVIll  407  f.,  nicht  von   Kii-n. 
S.  64,  §  1Ü5;    Die  Fttrm  i^an  ==  httn,   .*!  Plur,,    ist  tluch 
ganz  einfach:  s.  mein  Handbuch  g  li*8. 
K  Münster  ( Westf* )  B  a  r  t  h  u  l  o  ui  a  e. 


I 


Bohdc  E.  Psycht*,  Seelenknlt  und  Unsterblichkcitsghuilie  der 
kriechen,  'l.  Hälfte.  Freiburg  i.  Br.  1890.  :-^94  S.  8^ 
Wer  an  der  Hand  eigner  Quellenforsehung  vonirteilsfrei 
der  Entwieklung  der  vergleichenden  Religinnswissensehnft  der 
letzten  Jahrzehnte  geiblgt  ist,  kann  nach  der  Lektüre  von 
Rohfles  Psyche  nur  ein  Urtr'ii  über  dns  Buch  haben;  es  ist 
ein  Werk,  klassisch  in  seiner  Form,  meisterhaft  in  der  streng 
philologischen  Dnrelduh nutg  eines  wohl  erkannten,  aber  bis- 
her noch  nieht  in  die  rechte  Ba!m  gebrachten  mythologischen 
Systems.  Die  Mytliulogii'  liisst  ,^ich  heute  nicht  mehr  mit 
d€*r  beschränkten  Kenntnis  der  Mythen  eines  Volkes  behan- 
deln. Die  Triebfedern  religiösen  Kultes,  der  Ursprung  der 
Vorstellungen  höherer  Wesen  sind  bei  fast  allen  Völkern  ähn- 
clic  oder  gleiclie,  es  sind  die  Trield'edern,  die  im  Volks- 
eiste  füitdanern,  rlle  alh^n  Kultursfrömungen  nnhr  oder 
weniger  Widerstand  leisten  oder  mit  diesen  versehmelz<*n.  die 
sich  bewusst  oder  unbewusst  selbst  bei  den  Kulturvölkeni 
auf  der  höchsten  Stufe  geistiger  Entwicklung  erhalten  haben; 
der  Mensch  steht,  im  Banne  derselben.  Erst  der  vergleichen- 
den Religionswissenschaft  (d.  h.  vergleichend  im  cigeivtliehsten 
Sinne,  nieht  beschriinkt  ant  die  Vergh^iehung  der  Völker  in- 
dogeiTTjaniseher  Sprache/  verdanken  wir  diese  Erkenntnis,  und 
ie  Arbeiten  eines  Tylor  und  Spencer,  eines  Waitz,  Bastian 
.  a.  haben  uns  den  Schlüssel  zum  Verständnis  des  Vulks- 
laubens    der  Kulturvölker    gegeben.     Es    ist    hierdurch    zu- 


12 


Rohdf  Psvche. 


gleich  das  grosse  Problem  vom  Aberglauben  der  Völker  der 
Gegenwart  rineii  miichtig-en  Schritt  der  Losung  näher  geführt, 
während  bislier  das  Kapitel  hiervon  jedem  ei^nsten  Forseher 
ein  Buel)  mit  siitben  Siegeln  war,  dt-im  mit  der  alten  Ver- 
sichening,  dass  drr  Abrrghiubt?  eintaeli  Überbleibsel  ver- 
blassten  Htidentutiis  sri,  war  nieht  auszukominen,  so  oft  sie 
aueh  zu  seiner  Erkhirung  htniialten  musste.  Dureh  diese 
Forschung  steht  nun  vor  allem  fest,  dass  fast  alle  Völker  die 
Vorstellung  von  der  Seele  als  eines  zweiten  Jehs  haben,  dass 
dieses  zweite  Ich  als  persönliclnis  Wesen  nach  dem  Tode  fort- 
lebt, dafeis  es  während  des  SehJafes  den  Körper  verlassen 
kann  und  in  maiielit*rh'i  Erscheinungen  in  der  Natur  und  iin 
Traume  sieli  dem  Menschen  zu  erkennen  gibt.  NatnrgenUiss 
g<dnlhrt  ibni  dann  auch  eine  Pflege,  wie  sie  der  Mensch  selbst 
bedarf,  und  so  ist  bei  den  \^')lkeni  der  Seelen-  und  Ahnenkult 
entstanden,  der  ebenso  alt  ist  wie  die  ältesten  mythischen  Vor- 
stellungen überhaupt.  An  diesen  HesuUaten  lllsst  sich  auf 
mythologischem  Gebiete  ebensowenig  rütteln,  wie  auf  sprach- 
lichem an  der  Thatsache  der  Lautverschiebung.  Allerdings 
ist  dies  Ergebnis,  wie  es  mit  neueren  Errungenschaften  ja  so 
oft  geschieht,  zu  sehr  ausgebeutet  und  verallgemeinert  wor- 
den, und  selbst  die  Arbeiten  Spencers  und  Tylors,  ganz  ab- 
gesehen von  denen  Lippe rts  und  Laistners,  sind  von  dieser 
Übertreibung  niclit  frei  zu  sprechen.  Da  ist  wie  der  Zauber- 
stab des  iMeisters  Roll  des  Psyche  unter  die  heranfbeschworeneu 
Geistert  die  eine  so  klare  Thatsaclie  schon  in  Miskredit  ge* 
bracht  hatten,  gefaüreu  und  liat  die  mythologische  Forschung 
in  den  rechten  Fluss  gebracht;  die  klassische  Philologie  hat 
auch  auf  di'm  Gebiete  der  vergleichenden  Mythologie  die  Füh- 
rerschaft übernonniien.  Welch  ein  Unterschied  zwischen  dem 
entsprechenden  Kapitel  liei  Lippert  (Die  Religionen  der  eoro- 
pliisehen  Kulturvölker  S.  H<»8— 412)  und  der  Psyche!  Eohde 
behiuidrlt  inii  streng  philologischer  Kritik  die  Mythen  der 
einzelnen  griechischt*n  Dichtersehulen,  der  honierißchen.  böo- 
tischen,  epischen.  Er  hat  es  vorzüglich  verstanden,  schaii' 
zwischen  Volksglauijen  und  religiöser  Dichtung  zu  scheiden. 
Von  dieser  geht  er  ans,  übi^r  er  zeigt,  wie  sie  selbst  noch 
zum  grossen  Teil  im  Volksglauben  wurzelt,  wie  sie  diesen 
sich  uiitf*rgeordnet,  wie  sie  Neues  durch  die  subjektive  Phan- 
tasie einzelner  grosser  Dichter  geschaffen  hat  und  dadurch 
zuweilen  mit  der  lebensllhigeren  und  lebendigeren  Volksvoi'* 
Stellung  tn  Wid^^rsprüch  gerät.  In  diesem  scharfen  TriMirieu 
der  beiden  Hauptt[uell<'n  griechischer  Mythologie  liegt  das 
gro!s.se  Vi^'dienst.  das  sich  Kohde  um  die  mythologische  Fü^ 
sclmiig  erworben  hat. 

Aber  auclj  nacli  anderer  Seite  hin   ist  RolidoB  Buch  vm 


Rohde  Psvche. 


18 


r 


I 


weittra^eiidtT  Bedeutung.  Wiihreiid  man  bisher  mehr  ufler 
wc^iiif^er  die  Gottliriten  in  den  MittpJpinikt  nn^holo^ischer 
Forsclmtig  stellte,  ^eht  Kolide  votii  relij::iu?^en  Kulte,  von  der 
Sitte  aus  und  keim  immer  und  immer  wieder  hierher  zunick. 
Von  liier  aus  allein  kann  man  die  Kelig-ion  und  Mytliulogie*) 
der  Völker  in  ihrer  geschichtlichen  Entwieklunj^  verstehen 
lernen.  HAtterkult  und  -frlaube  eines  Volkes  sind  zwei  un- 
treniibiire  Diii^e,  uiul  die  8itte,  die  in  jenem  meist  wurzelt, 
tritt  ab  neutM^  llaupt<im"ll  der  Kelif^fion  ihnen  zur  Seite. 
Erst  durch  Erforschung'  von  Kult  und  Sitte  der  Völkir  iernen 
wir  den  wirkliehen  Volks^laubent  die  Relipon  eines  Volke» 
kennen,  und  werden  hiervon  trennen,  was  nur  in  ijrewissen 
Kreisen,  natnentlicii  drr  Diehn-r,  sieh  besonderer  Pflege  er- 
freut hat.  nündieh  die  religiöse  Dichtunir.  die  Güttermythen. 
Auch  hier  führt  uns  Rohdf  zu  den  echten  ^^(uellen  des  Volks- 
^^dauhens  und  zu  den  Teilen  der  Dichtung,  in  denen  sich  dies 
reiue  Wasser  noch  erkennen  lässt.  Er  knüpft  an  au  das 
igrosse  Leichen  mahl  zu  Ehren  des  Patroklos  (S.  14).  an  das 
Opfer  des  Odyssens  am  Ein^''Hnf?e  zum  Hades  (S.  51  ff.),  er 
führt  uns  zu  den  (TrabsUltten  der  Heroen  fS.  149  tf,),  zur 
Verehrun^sstntte  ehthunischer  (Jottheiten  (8.  123  ff.),  scinhiert 
uns  die  Heiligkeit  der  (hilber  und  die  Sitten ,  die  liierin 
ihre  Wurzel  haben  (B>2inf!\).  Er  lehrt  uns  den  Triebfedern 
iler  Sitten  und  des  Kultes  nachgehen  und  zeigt  innner  und 
immer  wieder,  dass  diese  einem  anderen  Vorstellungskreise 
angehören  als  die  kilnstlerisch  vollendeten  Göttergesehiehten 
der  homcriseben,  epischen ,  dramatischen  Schule.  Von  den 
vielen  Problemen,  die  hierdurch  ilirer  Losung  nahe  geliracht 
sind,  sei  nur  lines  herausgegriffen,  das  Ref.  auf  diun  (ridnete 
der  germanischen  Eeliglonswissenscbaft  jahrelang  bescliältigte 
und  das  er  hier  nur  zu  lösen  vermochte,  wie  es  Rohde  aui' 
dem  der  griechischen  gelöst  hat:  die  Weissagung.  Weissagung 
•findet  eich  bei  fast  allen  Völkern,  Sie  beruht  auf  der  ein- 
fachen Vorstellung,  dass  die  voru  Körper  getn-nnte  Seele  sieh 
ülter  Raum  und  Zeit  hinwegzusetzen  und  Thatsacben,  die  in 
entfernten  (Tegenden  sieli  zutragi  n,  oder  die  Zukunft  zu  kün- 
den vermag.  Einzelne  Personen  besitzen  daim  beson<lers  die 
Eigenschaft^  mit  der  Seele  verkehren  zu  können.  Hieraus 
erklärt  sich  das  ganze  Orakelwesen  in  niederer  und  höherer 
Form,  all  unser  Aberglaube  von  bösen  und  guten  Anzeichen, 


1)  Wir    müssen    in   Zukunft    diese    beiden  Be«j:rifte    zunilehst 

kvou  einander  trennen:  HeUgion  ist  in  erster  Linie  Volksghinbe  und 

religiöser    Kult,    Mythologie    tlagegen    die    reb^iöi^e    Dichtnn^,    die 

wohl  zur  Religion    werden  kann^    aber   es   dnnhaus    nicht  immer 

gt?worden  ist,    wie   uns   die  vedis^ehen^    hoiiieristdien  und  eddiselien 

I Mythen  zur  Genüge  lehren. 


H 


Röhdü  Pßvche. 


die  Propln^tie  im  Gräl:i(^nu  an  bestimiiiU*n  Zfiten  und  Orten 
u,  ägh  nivhi\  Wenn  dii^  Kralt,  die  Zukunft  zu  offenbaren, 
sich  bei  gewissen  Gottheiten  zeigt,  so  liegt  liier  eine  böliere 
Stufe  geistiger  und  kulturgeseliiehtlieher  Entwieklmig  vor» 
Kohde  hat  dies  überzeugt^nd  iin  der  Grsehiehte  des  Orakels 
zu  Deliilii  gezrigt  (S.  123  ü\),  das  von  Haus  nichts  anderes  ist 
als  ein  Tateiiorakei  des  PythiJU  gerade  so  wie  die  Toten- 
orakel des  AmphiaraoB  bei  Theben,  des  Trophonios  liei  Le* 
badra  (8.  112);  vrst  Bpitter  ist  rb_-r  Kult  des  Apollo  hif-rhtT 
verfiflaiizt  und  A|»o11ü  zum  Herrn  der  Weissagung  gf*inacht 
worden. 

Fassen  wir  noch  kurz  zusammen^  was  die  Hauptergeb- 
nisse von  liohdes  Forschung  sind,  und  die  Folgerungen»  die 
darin  für  die  vergleichend**  und  die  griechiselie  Mythologie 
liegen.  Zunächst  sind  alh'  Paralhden.  die  nnni  zwischtni  grie- 
cbischeu  und  indis<!hen  Gottheiten  oder  ülx-rbaupt  zwischen 
Gottheiten  zweier  indogermanischer  Stiininie  gezogen  hat» 
schon  geschichtlich  haltlos ,  wenn  man  dli*  Gottheiten  ans 
einer  gemeinsch;iftlichen  indogermanischen  Gottheit  ableiten 
wilL  Vielmehr  haben  sich  die  einzelnen  Gottheiten  nur  bei 
den  Griechen  entwickelt;  die  Grundlage  der  Religion  ist  aber 
hier  diesell»r,  wie  bei  fast  allen  Natur-  und  Kulturvölkern. 
Es  ist  die  Vorstellung  der  Seele  als  eines  zweiten  Ichs,  ab 
eines  persönlichen  Wesens,  das  nach  dem  Tode  fortlelit  wie 
der  Jfeiisch  und  nun  als  höheres  Weseji  göttlich -menscldich 
vereint  wird.  Dieser  Vorstelbuigskreis  ist  allen  indogriTna- 
nischen  Völkern  gemeinsam  und  infolgedessen  sicher  indo- 
gemianisch*  Wenn  er  sich  in  der  älteren  Higvedasamnilung 
ebenso  wenig  scharf  ausgeprägt  findet,  wie  in  der  Epik 
der  homerischen  Schule  oder  der  eddisehen  Poesie,  so  kann 
dies  die  Thatsache  nicht  widerlegen.  In  dem  einen  wie  in 
den  anderen  Fällen  haben  wir  eine  ausgeprägte  religiöse 
Dichtung  geistig  hoch  begabter  Menschen,  die  wohl  Elemente 
des  Volksglaubens  aufgenommen,  diese  aber  ihrer  subjektive» 
Phantasie  und  ihrer  Schöpferkraft  untergeordnet  haben.  Des- 
halb ist  uns  Volksglaube  und  -kult  in  späteren  Quellen  oft 
viel  reiner  bewahrt,  in  QuelleuT  wo  die  frei  schaffende,  dich* 
terische  Kraft  nicht  so  gewaltig  gewesen  ist,  wie  in  den  alten 
indischen,  griechischen  und  nordischen  Dichterkreisen.  Letz- 
tere haben  aber  dann  auf  das  Volk  zurückgewii*kt  und  des- 
halb nicht  selten  den  alten  Volksglauben  verschoben  und 
Tcrändert. 


I 


Leipzig,   189L 


E,  Mogk. 


Kühner  Grioch.  Grammatik, 


18 


Kfilliier  J^r.    R.     Ausfüliiiiclu'    Graiimiatik    der    griecliischeu 

ISpraclie.  Erster  Teil:  Elementar-  und  Formenlehre,  X  Aufl, 
in  2  Bdoii.,  in  neuer  Bearbt-ituiif,^  besurgt  von  Dr.  Fr.  Blass. 
I.  Bd,  miiHiuVL'r  HniHischt'  Buclih.  1H90,  XVJ  u.  645  S. 
gr.  H*\.  M.  12. 
Es  sind  mehr  als  'Ji)  Jaiire  ver^Lranp-n,  dass  die  2.  Aufl. 
des  wegen  seiner  reiciien  Materia]t?arainlungen  viel  benutzten 
Werkes  erscliien.  Sollte  diesem  die  Stellung,  die  es  bislier 
in  df^r  gn<^eli,  Spraehwissensehaft  i-ingenomuien  liat,  für  die 
Zukunft  g(' wahrt  iileihrn,  so  hatte  die  uot^vi^udig  gewordene 
neue  Ausgalie  vor  allern  die  seit  der  2.  Auflage  In-kaunt  gewor- 
_^  denen  sprachlichen  Thatsaeiien,  voran  die  inschriftüchen  Funde, 
■  nachzutragen  und  die  im  Thatsiichlichen  hegangencn  Irrtlimer 
zu  tilgen.  Hierauf  hat  denn  auch  (h  r  IL/rr  Bearbeiter»  einer 
unsrer  kenntni.srtMchsteu  und  vrrdien&itvi>llstt*n  klassischen  Phi- 
loiogc^Ut  in  dorn  uns  voriiegeudeu  K  Band,  der  die  'Eleinen- 
tarl^-'hre'  und  tlie  Formenlehre  des  Nomens  und  Pronomens 
umfasst,  viel  Fleiss  verwendest.  Einzelne  Paragraphen  sind 
dabri  von  Grund  aus  unigearbeitot  worden.  Eine  wirklich 
vollständige  Grannnatik  zu  liel'eni  konntr  natürlich  nicht  in 
der  Absicht  des  Bearbeiters  liegen,  wie  das  aucli  niclit  Kiih- 
ners  Absieht  war. 
H^  Das  Ktihn ersehe  Werk  hatte  von  jeher  nur  als  statistisch- 

Kteschreibende    Sprachdarstellung    einen    erheblicheren    Wert. 
HZwar   gab    sich  sein  Verf.    redlich   Jlühe,   auch  den   Anforde- 
B rangen   der  histrtrisehen  Sprachwissenschaft,  der  er  aus  iTiner- 
Bßter  Überzeugung  zugrthan  war,  g<  recht  zu  werden  und  den 
Kansalzusannne-nhang  d*,'r  Erscheinungen    aufzuweisen.     Aber 
er  war  zu  wi^nig  sprachwissenseliaftlich  geschult»  um  die  um- 
laufetulen  Drntungen  der  Formen  auf  ihre  Ilultbarkeii  prüfen 
und  nach  dieser  Riehtung  etwas  wirkliclien  Nutzen  Stifti^ndes 
leisten  zu  können.     Am  liebsttiu   hätte  man  dahor  in  der  Neu- 
bearbeitung das,  was  die  2.  Auflage  über  das  rein  statistische 
hinaus    enthält,    so    weit    als    irgend    möglich    beseitigt,    die 
Darstellung    in    eine    ausschliesslich     statistische     abgeändert 

I gesehen.  Loider  aber  sind  Kühners  Deutungen  grösstenteils 
geblieben  und  von  B.  zahlreiche  neue  hinzugefügt,  die  dem 
heutigen  Stand  dir  historischen  Sprachforschung  ebenso  wenig, 
ja  noch  wt^niger  entsprechen,  als  die  Kühners  seiner  Zeit  ent* 
Bprachen.  Wie  hunderte  von  Stellen  der  Ne^ubearbeitung  be- 
kunden, ist  an  B.  die  Mauptorrungenschaft  der  neueren  Sprach- 
Wissenschaft,  die  gi*iiiuterte  Erki^nntnis  der  Art  der  sprach- 
lichon  Fortentwicklung,  sjmrlos  vorüliergegangen.  Er  zitiert 
zwar  liäutig  neuere  und  neuste  ArlK'iten  dieser  Wissenschaft, 
Haber  er  hat  zu  ihr  kein  inneres  Verljältnis  und  flillt  daher  oft 
Hdie  schiefsten  Urteile,    sowohl   in  den  allgemeineren  als  auch 


Iß 


Kühner  Griecli.  Graninratik. 


in  den  Einzelfragen  ^).  Wie  unklar  seine  Vorstellungen  von 
den  Aufpiben,  d<*n  Zielen  und  der  Methode  der  Spraeli Wissen- 
schaft sind,  zeiget  am  besten  das  Vorwurf,  p.  IX  sqq..  wo  B* 
auseiiiaTidersetzt,  dass  er  an  den  Spekiilatiou*'n  der  Linguisten 
kt»ine  Freude  habe,  duBS  i  h  ni  nur  die  Fei^tstelhiiig  von  'That- 
Sachen'  am  Hei^zen  lie^e.  Ich  kann  auf  das  Einzelne  dieser 
Erörteninfc  Itdder  hier  nicht  t'ln^eht*n,  nur  auf  Einr^n  seltsamen 
Irrtum  ni<*ehte  ich  ideht  unterlasBcqv  Iiinzuweisen.  Es  lieisst 
p,  XV:  "Indessen  will  ich  von  dem  Gebäude  der  Griiinniatfkt 
vv«nin  auch  dir  HiUiptmasise  davon  aus  Stein,  ich  nieine  aus 
Thatsachen,  bestehen  muss,  auch  den  Sand,  d-  ].  die  Ver- 
niutung'en,  nicht  völlig  ansseliliesson ;  ich  habe  auch  selber 
hier  ein  bischen  Sand  binznfirenomnn^n,  t'in  Inschen,  nicht 
ganze  Haufen.  Schon  animi  causa  wird  man  ab  und  zu  ein* 
mal  vernmten  und  ins  Ungewisse  und  Unbekannte  ausschwei- 
fen". Ein  Standpunkt»  gegen  den  an  sieli  niemand  etwas 
einzuwenden  }>erecht.igt  ist,  wenn  man  sieh  auch  unwillkür- 
lich fragt,  waiTtm  denn  B.  und  die  andern  klassischen  Philo- 
logen in  den  andern  Gebieten  ihrer  Wissmschaft,  iti  der 
Li ttera tu rge schichte  u,  s*  w,,  so  himmelweit  davon  entfernt 
Bind  die  gleiche  weise  Eiithnltsamkeit  zu  ülien.  Wenn  diesem 
Stantlpuiikt  nur  auch  unsre  Neubearbeitung  wirklich  einiger- 
massen  enlspräclie!  Aber  nicht  bloss  ein  bischen  Sand  mul 
nicht  bloss  ganze  Hänfen ,  sondeni  ganze  Berge'  Sand  wT^nlen 
vor  uns  aufgefahri'n.  Was  ist  d<'im  z.  B.  die  ganze  'Wohl- 
lantsh^hre*  8.  161 — 299  viel  andres  als  ein  einziger  grosser 
Saudberg V  Sind  denn  z.B-  die  für  die  'Synkope'  gegebenen  Bei- 
spiele kiai  aus  lc€Tai  u,  s.  f.  (S*  181)  oder  die  für  die  'Einschie- 
bung  der  Vokale'  gt•ge^^enen  CTuq)€Xöc  aus  ctucpXöc  u.  s*  w. 
(S.  IHH)  oder  die  \'nv  dir  'Kontraktion'  gegebiinMi  xiMui  rtus 
Ti|iduj  u.  ß.  w\  (S.  2U1)  nicht  samt  und  sonders  blosse  'Vei*- 
mutungen'  und  *  Spekulationen'?  B,  ist  sich  offenbar  dessen 
nicht  bowusst,  wie  blutwenig  in  den  traditronellen  Granim«- 
tiken,  selbst  in  den  nüchternsten,  die  nur  Materialsaninilungen 
sein  wollen»  auf  den  Ehrennamen  ^Thatsache'  Ansx»rueh  hat: 
ist  doch  im  lotzten  Gmnd<'  k»'iiH'  einzi',''o  liistoriscln*  Erkenntnis 
obnr  Ergänzung  des  Gegel>enen  durch  Spekulation  niuglich, 
Dass  eine  grosse  Anzahl  von  jenen  Vermutungen  unsrer  neuen 
Bearbeitung  nach  der  Anschauung  aller  derer,   di*-   über  das 


1^  Man  h'se  z.  B.  S,  71  übtvr  "skr.  li  <A",  €)'*  =  lat.  qu  gr  ir. 
S.  H2  über  tt  ans  /■,  S,  1B31".  unter  4.  übor  das,  was  'die  Nfucnm 
über  Ablaut  lehnen,  S.  KA  unter  5.  über  ü'w  Wurstol  kXiv,  siark 
kKiv  tKXtviu)»  schwacii  kXY  (xdKXtiufn),  S,  281  üher  ^iv  und  iud  aus  uov 
u.  s.  w.  lüteressant  ist  audi  dif  Mitteilung  p.  X,  dass  dir  Nnsali« 
souan^  kdu  in  irgend  einer  iclg,  Spraehe  wirklich  vorh«nd«»a«*r 
Laut  sai. 


Hoffmanii  Griech.  Dialekte  L 


17 


Wesen   der  Siiraehi^escliichtf    em&tliclifT    nacli^edaclit   habeu, 

■verfehlt  ist,  brauche  icli  kimni  noch  7AV/Aüil^ei\, 
Gegen  dit-  (ii'wolnihcit  der  MensclH'n,  lii'i  der  einmal 
vor«:ericinimeniMi  Schmnatisieruiig  steheu  zu  bleiben  und  die 
Tljatsaclien  immer  wieder  in  das  Faehwerk  der  alten  Begriffe 
IdneinzupresseBi  statt  die  Begriffe  den  Anforderungen  der 
Tbatsaehen  gemüss  zu  beriehtiL,^eTi,  ist  schwer  anzukämpfen, 
und  ieli  sehe  voraus,  dass  unsre  Neubearbeitung,  die  wt'^ru 
der  ^lateriaLsannulnng  ja    in    der  That  nn't  Freuden   bpf^^riisst 

»zu  werden  verdient,  von  vielen  kUiösisclien  Philologen  darum 
Jganz    beöonders    warm    wird    be willkommt    ^Verden,    weil    B, 
den    Standpunkt    der  ' Sprach vergltdcher'    ablehnt    und    ihnen 
einmal  seine  ^feinung  t^agt,   die  auch  die  ihrige  ist.     Öehrif- 
l^len    wie    Pauls    'rrineii)ierj    der    Sprachgeschichte' 
lexistieren    eben     für    einen     grosseu     Tlieil    unsrer 
tlassisehen  Philologen  immer  noch  nicht.  Ich  möchte 
lir  aber  noch  an  diese  die  Frage  erlauben:  wie  würden  sie 
eine    heute   hervortretende  Darstell ui\g  der  griech,   Litteratur- 
fesehichte  aufnelunen,  die  zwar   das  für  die  Aufrichtung  des 
FGerüstes   der   geschiehtlielien   Darstellung    in   Betracht  zu  zie* 
heiide  Quelletnuaterial  lieissig  und  sorgfältig  gesammelt  hiitte, 

»dabei  aher  in  Ijellen  IbudV'U  jene  dilettantischen,  auf  dem 
Bodeu  der  rohsten  Empirie  gewachsenen  Kombinationen  und 
Bpekulationen*  denen  dlv  wissenschaftliche  Kritik  seit  Fn  A. 
Wolf  niebr  und  mehr  die  Tliür  gewiesen  hat,  imn»er  noch 
vorführte,  als  wenn  sie  nicht  nur  immer  noch  eine  Berechti- 
gung halten,  sondern  auch  weiser  und  solider  wiiren  als  die 
Ansichten  der  K<"uern  ? 
^k  Leipzig,  4.  Jutd   1H91,  K.  Rrugnunin. 


HonViKiiiii  ().  Die  griechiseheu  Dialekte  in  ihrem  histori 
sehen  Zusammenhange  mit  den  wiclitigstcn  ihrer  Quellen 
dargestellt.  1.  Bd,  Der  stidachäische  Dialekt.  (iüitinu:en, 
1891.    XVI  u.  344  Ö.    gr.  H'\ 

Hoffmann,    der    im    Laufe    der    letzten    Jahre    melu-ere 
I  Untersuchungen    aus   dem  Gebiete    der   griechischen    Dialekte 
tveröffentliclit   bat,    hegin nt  jetzt  eine  zusammenfassende  Dar- 
Ißtellung    derselben.     Der    vurliegende   erste   Hand   bringt  den 
»von   IL  so  genannten  südacliilisclten  lUalekt.  d*  1l  denjmigen 
Dialekt,    der   vun    den  Achtern    ini  Pelopotnies  vor  dt^r  dori- 
schen  Wanderung    gesprochen    wurde    und    der    sich    in   der 
iSprache   der   Arkader   und  Kyprier  forterhalten  hat.    deinge- 
Imils  auch    von  IL  aus    den  Denkm.'ilern   dieser  Stumme  rekon- 
Istruiert   wird.     IL  giebt  zunilcht  lint    Kinleitungt  *Ue  über  die 
Auslj reitung    des    südachäischen    Dialekts    in    vorhistonseher, 


18 


Hnffmann  Gricch,  Dialekte  I. 


soinor  Nachkommen  in  liistorisclier  Zeit  orientiert  (S»  3 — 14j, 
sodann  iVw  Quellen,  niid  zwar  die  arkadiftelten  (14 — 35)  und 
kypriselien  (35 — 99)  Inseliiilten  und  die  (Jlosseu  (lUU — 156), 
endlich  die  DarstellnnjGT  des  Dialekt<*8  selbst  nach  den  (ie- 
sichtspnnkteu ;  Laute  (127— 2:W>,  Formen  (2H3— 272),  Woit- 
bildun^'  (27:^1—276),  Wortschatz  (277—292),  Syntax  (2^2—:^26\ 
In  einem  Anhan;bce  i327 — 33U)  werden  die  lautliclien  und  for- 
nn'llen  Eigentümlichkeiten  zusanimen^estrllt,  die  den  süd- 
achidschen  I)ialekt  %"öm  dorischen  und  ionisehen  scheiden.  Es 
fol^v'O  Xaclitrilge  und  Berichtig^un^jen  (3ol— 333)  und  sehr 
hraucldmre  Sacle  und  Wortregister  (334—344). 

Voi'  unji^enihr  2  JalnY'n  ist  der  zweite  Band  von  Meisters 
griechisclien  Dialekten  erschienen,  der  ausser  d»'m  Elischeu 
gleichtalls  das  Arkadische  und  Kypnsche  behandelt.  Natur- 
^eniäss  dränjü:t  !?icdi  die  Fraj^e  auf»  mit  welchem  Keclite  Hoft- 
mann  dieser  Darstellung  nach  so  kurzer  Zeit  eine  neue  tblgeD 
Lisst.  Ich  verkenne  die  m an ni*rf Indien  Schwächen  nicht,  die 
Meisters  Hache  uidiaften»  and  werde  selbst  in  Arbeiten,  die 
demnflchst  an  die  OlfentliGlikeit  kommen  werdeu,  (lelegenheit 
nehmen  auf  Irrtümer  binzuweiscuT  die  M.  sich  sehr  wohl  hütte 
ersparen  köimen.  Aber  nuin  muss  billiger  Weise  doch  sagiiu. 
dass  die  scldimrasten  Feliler  sieh  in  Teilen  des  Buches  tindeü. 
die  mit  der  eigentlichen  DarsteHung  der  Mundarten  nur  iu 
sehr  lockeren»  Zusununenhange  stehen.  nUmlicli  in  etymolo- 
gischen u.  iL  Fxkuriien,  das.s  die  eigentliche  Darstellung  aber 
im  grossen  und  ganzen  ihrer  Aufgabe  in  beiViedigender  V^'em 
gerecht  wird* 

Hoft'mann  sell>st  liat  ilas  Werk  in  den  (iött..  Gel.  An«. 
1881).  S.  873  ff.  einer  s(*hr  üblen  Kritik  unterzogen,  und  nicht 
günstiger  lautet  das  Urteil,  das  er  in  <lem  Vorwort  zu  einer 
eigenen  Arbeit  S»  X  f.  abgilit.  Allein  beide  Urteile  sreh<*ii 
nicht  vollkommen  im  Einklänge  mit  einander.  An  der  letzt- 
genannten Stelle  sagt  H.,  Meister  sei  der  Forderung  die  bei- 
den Dialekte  erschöpfend  darzustellen  nicht  gerecht  gewordein 
OGA.  a.  a.  0.  dagegen  erkennt  er  in  den  lobendsten  Aus- 
drücken die  Vollständigkeit  und  CbersicbtÜehkeit  bei  Meister 
an  und  nennt  die  Bammlung  des  Stoßes  vortrefflich,  und  ich 
kann  niu*  dieses  fiübere  Urteil  im  Gegensätze  zu  dem  späten^ii 
gut  heissen.  Es  bleiben  8omit  von  den  Vorwürfen,  die  H. 
dem  Buche  niacht,  mir  zwei:  einmal  soll  die  Erklärung  des 
Stoffes  nach  GGA.  a.  a.  O.  S»  875  ein*'  Fülle  von  Kuriosil^it^^ti 
und  Fehlern  bieten,  zum  zweiten  sollen  die  Gmodzüge  des 
alten  südachäischen  Dialekts  in  ungenügender  Weise  entwickelt 
sein  igr.  Dial.  S.  111.  Xf.).  Wir  haben  also  zu  prüfen,  oh 
diese  beiden  Punkte  so  scJiwerwiegend  sind,  l>ezw.  ob  ihre 
Behandlung  bei  H.  die  Meistersche  in  so  hohem  Masse  über 


Hofünaun  Griech.  Dialekte  I.  19 

ragt,   dass  durch  sie  das  Erscheinen   des  H.schen  Buches  ge- 
rechtfertigt wird. 

Ich  beginne  mit  dem  zweiten.  H.  behauptet  Vorwort 
S.  III,  alles,  was  die  Verwandtschaft  des  arkadischen  und 
kyprischen  Dialekts  betrifft,  werde  bei  M.  in  sechs  Zeilen 
einer  Fussnote  (II,  128)  berührt.  Dies  entspricht  den  That- 
sachen  nicht:  in  Wirklichkeit  wird  S.  126 — 130  über  das 
Verhältnis  des  Kypr.  zum  Ark.  und  Achäischen  gesprochen, 
und  jene  sechs  Zeilen  stellen  nur  die  Eigentümlichkeiten  zu- 
sammen, die  das  Kypr.  lediglich  mit  dem  Ark.  teilt,  ent- 
sprechen also  etwa  dem  bei  H.  S.  327 — 330  Gegebenen.  H. 
selbst  stellt  bei  allen  Spracherscheinungen  den  südachäischen 
Zustand  an  die  Spitze  und  ordnet  diesem  die  belegten  Formen 
aus  dem  Ark.  und  Kypr.  unter.  Dies  Verfahren  bringt  den 
Nachteil  mit  sich,  dass  die  beiden  thatsächlich  historisch  ge- 
gebenen Einheiten,  die  ark.  und  kypr.  Mundart,  nicht  rein- 
lich und  glatt  jede  für  sich  zur  Darstellung  kommen,  sondern 
dass  man  sie  sich  erst  zusammensuchen  muss.  Mag  dies 
indess  bei  dem  vorliegenden  Bande  noch  gehen,  da  eben  Ark. 
und  Kypr.  ungestörte  Fortentwicklungen  des  Südachäischen 
sind,  so  ist  es  mir  gänzlich  rätselhaft,  wie  IL  in  den  folgen- 
den Bünden  mit  der  Darstellung  der  nach  seiner  Theorie 
durch  Mischung  entstandenen  Dialekte  zurechtkommen  will, 
z.  B.  des  kretischen,  der  nach  ihm  aus  südachäischen  und 
dorischen,  oder  des  böotischen,  der  aus  äolischen  und  dori- 
schen Bestandteilen  gemischt  sein  soll.  Behält  H.  die  bis- 
herige Darstellungsweise  bei,  so  würde  man  überhaupt  kein 
einheitliches  Bild  von  ihnen  bekommen.  Um  ein  solches  zu 
erreichen,  müsste  H.  sie  besonders  für  sich  darstellen.  Dann 
aber  würde  er  selbst  das  von  ihm  absichtlich  gewählte  Ver- 
fahren aufgeben,  allemal  die  Formen  der  Einzelmundarten 
aus  der  angenommenen  vorhistorischen  Dialekteinheit  herzu- 
leiten, und  es  würden  zwei  Einteilungsprinzipien  durch  sein 
Buch  hindurchgehen.  In  anbetracht  dessen  kann  ich  nur  dies 
Verfahren  für  unzweckmässig,  für  allein  richtig  dasjenige 
Meisters  erachten,  der  jeden  Dialekt,  der  in  historischer  Zeit 
uns  als  Einheit  entgegentritt,  für  sich  behandelt  und  die 
Verwandtschaftsverhältnisse  einleitungsweise  darlegt.  Es  mag 
dabei  zugegeben  werden,  dass  diese  letzteren  bei  M.  etwas 
stärker  hätten  betont  werden  können  als  es  der  Fall  ist.  — 
Eine  arge  Gedankenlosigkeit  hat  sich  übrigens  Verf.  bei  der 
Erschliessung  des  südach.  Zustandcs  an  einer  Stelle  zu 
Schulden  kommen  lassen.  S.  212  lehrt  er:  "(im  Auslaute  vor 
Konsonanten)  wurde  in  südachäischer  Zeit  ohne  Rücksicht  auf 
den  folgenden  Auslaut  stets  v  geschrieben.  Gesprochen 
hat   man  v  sehr    wahrscheinlich    nur  vor  Dentalen".     Es  be- 


'2Q 


Hoffrnann  Griech.  Dialrku»  I. 


dar!"  nur  iks  lliiiwoises,  um  das  Unhaltlmre  dieser  Btaner- 
kling  klHrziik'^en ;  denn  für  die  südaclunsche  Zeit  kaim  von 
Sclireihpii  überhaupt  wohl  keine»  Rede  sein,  das  zeigt  schon 
idlein  die  Annahme  des  im  Vergleich  niit  der  Huchstahen- 
schritt  recht  })riniitiven  Syllabars  in  Kyprns. 

Wenden  wir  unn  nun  zu  H,s  Deutungen  der  aprachlicbeu 
Thatsachen.     Weitaus  die  ^rösste  Zahl  der  Punkte,  in  denen 
er    von  Meister    abweicht,    hat    er    »chon    in    seinen   früljeren 
Arbeiten  hesproehrn,  der  vorliegendi-  Rand   bringt  nur  wi-nig 
neuesi.     Von  alhn  diesen  Erkhliaiiigen   stellen  nur  sehr  wenige 
einen  wirklichen  Gewinn  unserer  Erkemitnis  dar,  die  mei&ti»n 
.<ind    unsicher,    eine    ganze    Anzahl    höch&t    unwahrscheinlich 
(ider  nachweislich  talseh.     Die  Siciierheit  des  Tunes  aber,   in 
dem  Verl*,  von   den   m<^isten  spricljt,  steht  in  keinem  Verhaltnfs 
zu  ihrer  wirklichen  Sicherheit.     Ich  führe  einige  Beispiele  an. 
8.  23<i  t;  führt  H,  das  -ui  in  kypr.  iv  tuiv  (cckL  iv  tuiv)  und 
anderen  kret.  und  aeob  Adverbien  auf  -ui  wieder,    wie  schon 
an  anderen  Orten»  auf  ein  Lokativsuffix  -/i,  das  -uc  in  dor,  Öttuc 
ttOc  etc.  auf  -j^ic  zurück;    ''diese  Autfassung    i»i    die  einzige, 
Wi'lclie  dtMi  überlfeferten  Lauten  gerecht  wird''.     /  soH  in  den 
Adverbien  vor  betontem  i  In  u  übergangen  sein.     Schon  die» 
ist  ganz  nnerwie&en  und  uiierweislich.     Und  wo  kommt  denn 
sonst  in  anderen  Sprachen  ein  solches  Lokativsuiüx  -/i  vor? 
Die    Berufung   auf   Alirens  11  lM5i}   nützt   nichts.     Denn    hier 
werden    aus  -/i  lat.    hi,    gr.  -q)i,  -6i,  -vi  Ih^rgeleiiet,    die  An- 
eetzung  von  -/i  f»eruht  also  auf  einer  Betrachiung^weise,  die 
heutzutage  niemand  mehr  mitmachen  wird*     In  Wahrlieit  wird 
durch  -/i  gar  nichts  erklärt,   und  es  entbehrt  jedes  AuhalteeL  j 
Ich    kann    auf  die  sehr  schwierige  Frage  nach  der  Herkunft] 
der  Adverbia  auf  -ui,  -uc  hif*r  nicht  eingehen  und  will  nur  derl 
V(*rmutuTig    Ausdruck    geboUt    dass    ihr  -u-    mit    dem   -/y  desJ 
slav.  Instr.  PL   zusammenhangt.    —    iv    auifi»    autriv.    amovm 
Kuirpioi  wird  S.  117.  25H  f .  von  dem  "alten  Pronomina Ista mm« 
•Fl-  er,  sie"    abgeleitet.     Mir    ist    ein    solcher  Stamm    «nd(*rÄ 
woher    unbekannt,    und    bei  CL  Meyer  Gr,  On  '    §  413,  41 H 
wo  desBen   Reste  nach  VtTf.  gesammelt  sein  sollen,    finde  i(H 
niclits    denirtiges*.     11.    selbst    hat    auf  der  Inschr.  von  Me^| 
pont  Toll.  1G4^$  einen  Akk.  /iv  nach  Comparetti  geb»sen.  v^M 
weist    aber    auch    hier    zur  Rechtfertigung  nm*  aul'  G,  M«i^| 
a.  a.  0.     Als  i^eweiskrllOig  wird  er  diese  L(*sung  wohl  Sfl^H 
nicht  ansehen,  da  auilere  Deutungen  möglich  und  wahrsch^H 
lieber  sind.  — -  S.  146  f,  wendet  sich  Verf,  gegen  die   übij^H 
Annahme,   dass   das   ti   in  ark.  iYKexilPn>^o*i  kypr.  tJXHP^^^^B 
auf  Ersatzdehnung  beruhe,  ebenso  wie  in  dor.  XHP  und  ^^B 
ion,  att.  x^'P*     Wenn  er  saf^,  dass  nach  dieser  Aunahm<f^H 
Ki*satzdehnaug  in  einem  nrspr.  Numin.  x^P^  ^1^''^-  ^aeUe  J^^H 


Hoftinann  Grieclu  Diiik^ktt-  I 


21 


^so    ist    das    falsch,     ^[«'fstir,    der    dies    nach    H,  DinL  II  1^24 
lehren  soll,    lehrt  es  wr^Icr  dort  tiocli   11  147   nnd   II  1*^'),    und 

»von  Waekenaa^els  Untertiuchuupii  KZ.  XXIX  l^il  Ü\,  dh^  die 
ganze  Frage  auf  einen  neuen  Boden  gestellt  hahen,  ninmit 
H.  ilherfiaupt  keine  Nuüx*  Damit  vt^rltert  auch  seine  Beden- 
tun^JT^  >^iis  er  als  einzigen  Einwund  gc*g<'n  <He  Krsirtzdehnuug 
anführt:    d<*r    Nom.   x^P^   ^^-^    nicht    als   urp'iech.    inizusietzen; 

»dieser  ist  I'iir  die  ganze  Sache  überhnupt  gleichgültig.  H. 
selbst  giebt  folgende  Erklärung;  urspr,  wechselten  zwei  Stanim- 
fornien  x^P-  ^^^^^  X^P-  i^i  der  Flexion:  in  den  Dialekten  wurde 
teils  x^P-  ^''i^=^  X^P-  durchgeführt,  in  den  acliaischen  XHP--  iii» 
att.  X^P"^  1^^*'  niirdacliMiscIien  Formen  x^ppoc,  X^PPi  s^'^<l  ^^^ 
Xnpö<^»  X*lpi  hervorgegangeUt  indem  die  Nordach,  statt  des 
langen  Vokals  vor  einfacher  Liquida  kurzen  Vokal  vor  dop- 
pelter Liquida  spraehen.  Att  x^ip  p'ht  auf  X^P"^  zurück. 
Dies  'w^rde  zunächst  zu  *X^P-    *X^P  aber  wurde,  da  eine  ein- 

■  zige  weder  natura  noch  pnsirione  lange  Sillie  in  di'r  Nominai- 
ilexion  unuifiglich  war,  zu  x^ip  gedehnt  wie  *7TÖc  aus  *7tö^-c 
zu   TTOoe.     Dieser  Entwieklungsgang    setzt    nicht    weniger    <\U 

■  drei  Lautgi'srtze  voraus,  di*'  niclit  zu  i^rweisen  sind:  li  Die 
angebliche  Verdoppi>lung  der  Liquiila  un<l  Verkürzung  des 
Vokals  statt  langen  Vokals  und  einfacher  Liquiila,  Die  Bei- 
spiele, die  IL  dafür  beibringt,  treten  an  Zahl  und  Wert  ganz 
zurück    hint(T    denen    für    das    Gegenteib     Soweit    ilire    Ver- 

■  weuclbarkeit  für  Idstorisehe  RückschJüsse  nicht  überhaupt  sehr 
fraglich  ist,  lassen  sie  sich  mit  leichter  Mühe  anders  erkliiren. 
2)  Dvr  Abfall  des  c  in  %^pc.  *ä}  Die  Dehnung  einer  einzigen 
kurzen  Silbe  in  der  Nominalflexion.  Andrerseits  aV»er  zer- 
reisst  ILs  Erklärung  ganz  klare,  rein  lautgesetzlirhe  Zusam- 
menhänge zwischen  den  verschiedf-urn  DialekteUT  und  dies 
tini  so  mehr  ohne  Not,  als  H.  für  ark,  tpSqpu^v  Ersatzdehoung 
doch  anerkennen  nmsa  (S.  220).  Im  allgemt^inen  niuchte  vv 
dies«^  für  das  Hüdaeh,  am  liebstrii  ganz  aldrhnen  und  dadurch 
wird   seine  Behandlung  fast  aller  Fragen,    die  udt   ilir  in  Zu- 

■  sammeuhaug  stehen,  eine  uugUiekliehe.  tpOnpuiV  und  x^P* 
zeigen,  dass  das  Arkadisch-Kypr.  bei  urspr.  oj  und  pc  siel) 
der  urgr»  Doppelkonsouanz  in  derselben  Weise  entledigen  wir 
das  Ion.   und   Dor,     Methodiselj    ist   *'8,    <larans   zu  sehlirssen» 

»dass  es  auch  bei  dL*n  anihvn  iirgr.  Doj>]M'llii|iiidfii  utul  Na- 
salen ebenso  verfahren  sein  wird,  wie  Ion.  und  Dor.,  solaoge 
tücht  ein  bestimmter  Gmnd  für  die  gegeutrilige  Annahun' 
Torliegt.  Methodinch  also  ist  es  ark.  x^^^*^^^  init  l  anzusetzen , 
nicht,  wie  H,  S.  :^]9  timt,   die  QnajOitiit  des  i  unbestimmt  zu 

■  lassen,  methodisch.  kyi>r.  etnf  uiil  qpi  zu  uoischreiben,  uiebt, 
wie  S.  216  gescliieht,  nnt  ^jui.  Unrichtig  ist  vs  ferner,  ark,- 
kypr.  ßöXoMai  aus  *ß6XXojLiai  h>-rzuleitr'n  uml  mit  ion.  ßouXojuai 


HofPmann  Griech.  Dialekte  I. 


gleicbznsetzoii  (S.  218),  und  uiibegrründet  ßu)Xdc  tiaf  der  von 
Martha  hf'rausg"op:f»bcTK'ii  Insclirift  von  8tyTiiphaJo&.  dit»  ja 
all**rd]ii'^'^ö  diK'ii  übrrg'aiigrsdialekt  ziim  Dorischen  zeig-t,  df*iu 
Ark.  librrhaupt  abzuspreclH.ni  (S.  219).  Freilieb  gieln  H.  die 
iibb^chn  Herlcitiing  von  ion,  ßoiiXopai  ßoiiXi]  aus  *ßöXvo|iai 
*ßoXvd  nicht  zu.  Denn  nach  B.  123,  IßO.  217  will  er  GKA. 
1HH9^  8.  897  f,  bi'wiesen  lialM-n,  dass  ans  nrspn  Xv  überhaupt 
nicht  X  mit  P^rHutzdobnun};r  geworden  sei.  Vielmehr  sei  Xv 
zu  XX  geworden  bei  konHonanlischem  X  (ßXXu^i  diXXöv  ^XXöc), 
dagegen  Xv  geblieben  bei  sill^ebildendem  X  (ttiXvöv  =  pfndn, 
TTiXvanai  =  phidmai).  Dieser  Gedanke  wird  wohl  jr*d<»ni  ^e- 
^onniien  sein,  der  sieb  einmal  mit  der  Frage  beschäftigt  hat, 
aber  jeder  wird  ihn  anch  als  un<lurchführbar  auJgegeben 
hubeiK  Denn  warum  sollte  /  gerade  nur  in  den  genannten 
beiden  Worten  zu  iX,  nicht  zu  aX  geworden  sein?  Und  was 
soll  mit  ßouXo^ai  ßouXri  u*  s.  w.  geschehen,  in  denen  man  Xv 
mit  gutem  Yn^  zu  (Grunde  gelegt  hat,  weil  eine  nn<1ere  Laut- 
gi*upp<'  nicht  übrig  Idirb?  11.  hilft  sich  si'hr  einfach:  hier  soll 
ki  das  ursprüngliche  sein.  Damit  ist  aber  nur  ein  Rätsel  für 
ein  anderes  gesetzt  und  eine  Insher  klare  Erscheinung  olme 
zureichenden  Gmnd  verdunkelt;  denn  /f  wird,  wo  wir  es  mit 
Bicht^rheit  ansetzen  dürfen^  zu  XX  in  allen  Mundarten  ausser 
der  kypr. 

Auch  an  Unklarheiten  und  Widersprüchen  fehlt  es  nicht, 
^us  rrXrjCxapxoc  TIXricTtepoc  ergiebt  sich  als  ark»  Superlativ 
TXfjcTOC.  Nach  Mfi&iter  11  95  ist  dies  nach  andert^Ji  vom 
5tammc  irXri-  gebildetfm  Fonnen  vokali^irt,  also  Analogiebil- 
dung. H.  erklärt  diese  Annahme  S»  147  für  vorschnelb  Nach 
ihm  ist  *TrXf|CTOC  von  dem  ttX€ictoc  der  anderen  Mundartcij 
iilierhaufjt  in  dvr  Bildung  verschieden.  '*"Da  der  südach*  Dia- 
lekt bei  den  e-  und  f*r-Stämmen  die  starke  Form  bcvorzxigt*', 
so  wurde  von  TiXti*  iiiefjt  TrX€*TcTOC  (vom  schwachen  Stamme 
TTXe->,  sondern  nXri-icioc  gt^bibiet.  und  daraus  entstand  TrXfiCTOc, 
indem  der  lange  Diphthong  rp  im  Inlaut  das  i  eiidȟsste." 
Diese  Erklärung  kehrt  S.  DSr>  wieder.  W«-nige  Zeilen  vorher 
aber  wird  gelelirt,  die  ursprünglichen  (nicht  durch  Kontrak* 
tion  entstandent'u)  langen  Diphthonge  öi,  ei  u.  s.  w,  seif*n  im 
Inlaute  zwisclien  Kr«nsmmnten  hereits  im  Urgriech»  zu  f'i\  ft 
u*  s.  w.  verkürzt  worden.  Dass  der  Superlativ  zu  iioXtic 
schon  aus  der  Ursprache  mitgebracht*  nicht  etwa  in  den 
grieeh.  Dialekten  zuerst  gebildet  wurde,  ist  selbstversiÄnd 
lieh.  Nehmen  wir  einmal  wirklich  zu  gunsten  H.s  an»  dir 
Ursprache  habe  ihn  von  zwei  Stanimfonuen  als  ^ph>*h-ton  und 
*ple-h-to^  gebildet,  so  wurden  diese  nacii  allgemt'inej-  An 
nähme  schon  ursprachlich  zu  *pU'i^fos,  ^piehtos  kcjnTrahiiri. 
Wie  H,  zu  dieser  Annahme  steht,    ist   IVeilieh    nicht    klar  er- 


i 


{ 


Hoftinann  Griecli.  Dialekte  I.  23 

sichtlich,  da  seine  Angaben  sich  widersprechen:  S.  137  sagt 
er,  bereits  in  idg.  Zeit  falle  die  Kontraktion  des  Augments 
€  mit  anlaut.  dt  zu  ä,  S.  148  dagegen,  durch  urgriech.  Kon- 
traktion sei  Ti  in  fjc  'er  war*  aus  *f-Tic  oder  f-ec  ent- 
standen wie  in  kypr.  fjxe  aus  *?-€X€.  Urgr.  *7tXtiTctoc  aber 
musste  nach  dem  von  H.  selbst  anerkannten  Kürzungsgesetze 
zu  irXeTcTOC  werden,  und  damit  werden  wir  für  das  Ark.  doch 
wieder  auf  die  Notwendigkeit  einer  Analogiebildung  geführt. 
—  Starke  Unklarheiten  entstehen  auch  durch  das  Bestreben 
des  Verf.,  Ficks  Gesetz,  nach  welchem  die  Verteilung  von  i 
und  I  und  im  Anschlüsse  daran  Epenthese  und  Assimilation 
angeblich  durch  den  Sitz  des  Akzents  bestimmt  wurden,  zur 
Erklärung  der  Thatsachen  heranzuziehen.  Ich  habe  meinen 
Unglauben  gegen  dieses  Gesetz  schon  KZ.  XXIX  99  bekannt 
und  bin  durch  die  Früchte,  die  (*s  seitdem  gezeitigt  hat,  nur 
darin  bestärkt  worden.  H.  setzt  S.  72  kypr.  aiXoc  =  äXXoc 
aus  äXifk,  ohne  zu  sagen,  woher  er  diesen  Akzent  hat,  S.  175. 
219  dagegen  wird  äXXoc  bereits  als  urgriech.  anerkannt,  es 
fällt  also  auch  für  H.  die  Nötigung  fort  *äki6g  anzusetzen. 
Ebenso  unberechtigt  ist  die  Ansetzung  von  xaTioio  mit  diesem 
Akzent  zur  Erklärung  von  Kdnuj  (S.  2.-);^),  und  die  von  *d/>e«- 
vifov,  aus  dem  entweder  durch  Epenthese,  also  mit  echtem 
ei,  oder  durch  Ersatzdehnung,  also  mit  unechtem  €i,  djieivujv 
geworden  sein  soll  (S.  146)1  —  Weiter  die  Erklärung  von 
uj/aia,  wie  Verf.  auf  der  Vase  Coli.  88  liest.  S.  84  wird 
uj/aia  als  die  dialektisch  geforderte  Form  für  att.  oöaia  be- 
zeichnet. "Attisch"  mag  blosser  Lapsus  sein.  Zu  verstehen 
aber  ist  dies  nur  so,  dass  ou  unechter  Diphthong  ist,  dem 
Kypr.  u.  s.  w.  uj  entpricht.  S.  156  dagegen  heisst  es,  ib/- 
in  dor.  luc  dbatoöricuj  u.  s.  w.  s(»i  starke  Stammform,  während 
im  Att.  zu  ö/aioc  ein  Nomin.  vom  schwachen  Stamme:  oöc 
gebildet  worden  sei,  beide  Dialektformen  werden  also  ganz 
von  einander  geschieden.  Verf.  vc^'weist  auf  Joh.  Schmidt 
Pluralbild.  d.  Neutr.  407.  Hier  wird  eine  ganz  andere  Er- 
klärung der  Verschiedenheit  geg(*ben.  Eines  aber  hätte  der 
Verf.  dort  lernen  können,  was  er  freilich  auch  so  sclion  hätte 
wissen  müssen,  dass  att.  ouc  unechtes  ou  hat,  dies  also  nicht 
vom  gen.  ö/-aTOC  bezogen  haben  kann. 

Derartige  Unrichtigkeiten  finden  sich  auch  sonst.  S.  121. 
286  wird  aus  der  Glosse  luuXdcacGar  tö  . .  C|Lir|Eac6ai  ein  Subst. 
♦jiuXd  erschlossen  und  dies  dem  altbulg.  mijlo  *  Seife'  gleich- 
gesetzt, mijlo  aber  geht  nach  Ausweis  des  poln.  mydlo,  cech. 
mydlo,  osorb.  nn/dto  auf  *f/iydlo  zurück;  d  vor  l  ist  nacli 
dem  bekannten  Lautgesetze  der  südostslav.  Sprachen  ge- 
schwunden. —  Nach  Herakleides  ist  TTTÖXejiOC  kyprisch  und 
attisch  gewesen.     Verf.  behauptet  S.  128,  attisch  sei  das  Wort 


24 


Hnffinann  Gn«*Lvh.  Dialekte  L 


nio  gewesen.  Das  Gegenteil  ist  walir:  vgl.  jetzt  die  Zusammen- 
stt*lluiig  des  Materialfc.  hei  Kret^icllllle^  KZ.  XXXI  426.  —  nav- 
tüvioc  auf  der  Tat'el  vun  Edalioi]  Z.  K*.  l^^-i  ülierselzt  H.  'mit 
(leiu  ganzen  Nutzen,  mit  vollem  Ertrage*  und  leitet  ee  im 
Ansehlusse  an  Ahrens  von  övioc  övivT^fii  ab  (S.  71.  156 1. 
6vioc  ist  eine  ganz  spate,  nacliehristL  Bildmig,  und  die  BiJ- 
dnngjsgesetze  von  6vivr|ui  verbieten  die  Herleitung  von  trav- 
ujvioc  für  so  frühe  Zeit  van  diesem  Stamme.  Ich  verweise 
auf  eine  eingell  ende  Heiiandlung  der  Sache,  die  KZ.  XXX 11 
'244  ff.  erscheinen  wird. 

Die  angefülirien  Beispiele  zeigen,  dass  H.s  Darstellung 
nicht  den  Anspnadj  erheben  kann  an  Stidle  der  Meisterscheii 
zu  treten.  Es  bleiben  nun  noch  ein  paar  Woite  ül»er  den 
Abdiniek  der  Inscliriftrn  und  Glossen  zu  sagen.  Die  kypr. 
(llossen  hat  H.  schon  Bezz.  Beitr.  XV  44  IV.  gesammelt  mid 
besprochen;  ihre  Erklärung  in  den  DiaL  stimmt  im  wesenl- 
licheii  nnt  der  tlort  gegehenm  überein.  Was  die  Inschriften 
bt-trift't,  so  ist  gegen  dm  Alpdruck  der  kypr.  bei  der  bes^on- 
dercii  BeseliaflV'iih<Mt  des  Materiats  nichts  einzuwenden:  doch 
hat  II.  auch  Ijii-r  das  wesentlichste  neue  schon  Bt-zz.  Beitr. 
XIV  1^66  if,  veröffentliclit.  Gänzlich  unnötig  aber  erseheini  mir 
der  Neudnick  der  ark.  und  der  für  die  weiteren  BHnde  in 
Aussieht  gestrilien  Jnschiiften  der  andi^ren  Dialekt**.  IL  sagt 
(Vorw.  8.  VIII).  die  (  oll iTz-Beelit»d sehe  Sann n hing  werde  wegcu 
ihrer  Vollstiindigkeit  nur  im  Besitze  derer  sein,  die  eingehen* 
dere  Studien  auf  diesem  (Gebiete  zu  machen  beabsichtigten. 
Seine  eigene  Zusammenstellung  der  ark.  Inschriften  aber  lilsst 
nur  sehr  wenige  von  den  bei  Collitz-Beehtel  verzeichneten 
Xmaun-ro  weg,  und  diejenigr'JL  weicht*  sieh  in  den  gi'ieeh. 
Diiih-ktiU  nur  zu  orienlieren  )>eal)sichtigeiu  kann  man  getrost 
auf  flauer  verweisen ^  der  zwar  von  H.  auch  verpönt  ist*  dessea 
iJclectus  aber  in  seiner  zweiten  Auflage  seinen  Zweck  in 
clau'chaus  Ijc  friedigen  der  Weise  erfüllt.  Die  Thatsaehe  ferner. 
dass  seit  d(*m  p;^rscheinen  des  1.  Bandes  von  Collitz  Samm- 
lung neue  Inschrifteu  gefunch'U  sind,  kaim  nicht  geltend  ge* 
nmcht  werden,  da  Supplementhefte  in  Aussicht  gestellt  sind. 
In  dieser  Hinsicht  wünle  auch  H.s  eigene  Zusammenstellung 
bald  veralten;  denn  hoftentlich  lüsst  die  Veröft'entliehung  der 
von  (h  Fougeres  gefundeiRMi  Inschrift  von  Mantineia  nichl 
mehr  lange  auf  sich  wartnu  Auch  hier  halte  ich  das  vi>n 
Meister  eingeschlagene  Verfahren  iWv  zweckmiissiger.  Übri- 
gens ist  die  Behandlung  der  wichtigsten  der  neugefunde- 
nen  Inschriften,  des  Tempelrechts  von  Tegea,  ini  einsKclncii 
meines  Erachtens  wenig  glück h\di.  Näher  darauf  einzugehen 
gestattet  mir  der  liauin  nicht,  der  mir  hier  zur  Verfügung 
steht. 


Monro  Gramniar.  25 

Es  wäre  unbillig,  wollte  man  nicht  anerkennen,  dass 
Hoflfmann  sein  Material  gründlich  und  sorgfältig  gesammelt 
hat.  Nichts  desto  weniger  kann  das  Gesamturteil  nach  dem 
Dargelegten  nur  lauten:  Das  Neue,  was  in  dem  Buche  steht, 
konnte  H.  bequem  in  einem  Aufsatze  von  1 — 2  Bogen  sagen, 
das  Buch  als  ganzes  ist  überflüssig. 

Halle  a./S.,  den  18.  August  1891. 

Felix  Solmsen. 


Monro  D.  B.  A  grammar  of  the  Homeric  dialect.  2.  edition, 
revised  and  enlarged.  Oxford,  at  the  Clarendon  Press,  1891. 
8*>.    10  sh.  6  d. 

Die  zweite  Auflage  von  Monros  Grammatik  des  home- 
rischen Dialekts  bleibt  dem  Plan  und  der  Anlage  der  ersten 
Bearbeitung  getreu:  sie  legt  das  Hauptgewicht  auf  Formen- 
lehre und  Syntax  und  lässt  die  Lautlehre,  abgesehen  von 
einigen  Bemerkungen,  welche  in  dem  letzten  Kapitel  unter 
"Metrum  und  Quantität"  sowie  im  Anhang  untergebracht 
sind,  gänzlich  unberücksichtigt.  Dies  ist  um  so  bedauerlicher, 
als  die  lautlichen  Fragen  unter  den  homerischen  Problemen 
keine  ganz  geringe  Rolle  spielen  und  ihre  Behandlung  auch 
in  der  Grammatik  von  Vogrinz  eine  durchaus  unzureichende 
ist.  Trotz  dieses  Mangels  ist  das  Buch  von  Monro,  wenn 
man  Grammatik  mit  Thatsachen  der  Formen-  und  Satzlehre 
übersetzt,  im  Ganzen  eine  nützliche  und  dankenswerte  Arbeit 
—  freilich  nicht  immer  zugleich  eine  anregende.  "Oede 
und  trocken  ist  der  Boden  der  Grammatik  —  erklärte  kürz- 
lich ein  Philolog  —  und  das  Gebiet  der  blossen  Thatsachen  ganz 
besonders".  Ich  meine  aber,  dass  uns  Thatsachen  an  sich 
höchst  gleichgültig  sein  können,  wofern  sie  uns  nichts  neues 
zu  denken  geben.  Also  gilt  es  in  der  Wissenschaft  nicht 
bloss  ein  Verzeichnis  von  Thatsaclum  aufzustellen,  die  auf 
sprachlichem  Gebiet  nicht  interessanter,  aber  auch  nicht  lang- 
weiliger sind,  als  auf  jedem  anderen,  sondern  sie  unter  för- 
dernden und  fnichtbaren  Gesichtspunkten  zu  betrachten.  Vol- 
lends eine  Darstellung  des  homerischen  Dialekts  sollte  mehr 
sein  als  eine  Aufzählung  der  bei  Homer  vorkommenden  For- 
men und  syntaktischen  Verbindungen.  Der  Dialekt  des  Epos 
ist  eine  Kunstsprache  von  so  scharf  geprägtem  Charakter,  wie 
der  griechische  G(»ist  keine  zweite  mehr  geschaflen  hat.  Sie 
hat  weniger  Natur  und  mehr  Technik,  als  die  Bewunderer 
Homers  im  vorigen  Jahrhundert  geahnt  zu  haben  scheinen. 
Nur  eine  lang  dauernde  Entwicklung  in  festen  Bahnen  kann 
ihr  dieses  Gepräge  verliehen  haben.  Eine  Darstellung  der 
epischen   Sprache   niuss,    meine   ich,    diese  V(»rhältnisse   nicht 


26  Weiss  Griech.  ii.  lat«*in.  Verbum. 

nur  im  allgemeinen  darlegen,  sondern  auch  in  allem  Ein- 
zelnen, in  Lautgeschichte  und  Flexion,  in  Wortbildung  und 
Wortwahl,  in  Syntax  und  Stilistik  nachweisen.  Denn  woher 
nimmt  man  das  Recht,  die  Sprache  einer  einzelnen  Litteratur- 
gattung  aus  dem  Zusammenhange  der  ganzen  Sprachentwick- 
lung herauszulösen,  w^enn  man  nicht  das,  was  ihre  Eigenart 
ausmacht,  zum  Hauptgegenstand  der  Betrachtung  erhebt? 
Berlin.  P.  Kr  et  sc  hm  er. 

Weiss  P.  Aug.  Grundzüge  des  Griechischen  und  Lateinischen 
Verbums.  Regensburg,  Verlag  von  J.  Habbel  1891.  23  S.  8^ 
M.  —.50. 

Der  I.Abschnitt,  'Grundgesetze'  überschrieben,  beginnt 
so:  "Die  griech.  Worte  (Laut,  Halblaut)  sind  ah  nh  —  ah  aß, 
ah  an  —  ah  ay,  ah  ax  —  ah  ad,  ah  ar  ,  ,  .  ,  und  umgekehrt  Aa 
ah  u.  s.  f.  Nicht  anders  im  Latein.  Durch  Bund  (7Tapa0ecic) 
entsteht  das  Vielwort.  Darin  ist  der  Halblaut  =  Wort,  ße 
eh  ßa  ah  ah  ak  eh  ex  ah  ah  ßeßXriKQ.  ne  eh  ne  eh  eh  eg  oh  ox  ah 
ah  ih  ih  7T€7TpuJTai.  Durch  Gleichbund  entsteht  Wortwort,  de 
eh  di  ih  ih  ih  dedV\  So  geht  es  die  23  Seiten  ununterbro- 
chen fort  mit  ah  ah,  ha  ah,  ih  ih,  hi  ih  u.  s.  w.,  also  dass  man 
als  freundlicher  Leser  einzustimmen  kaum  umhin  kann. 
Leipzig.  Karl  Brugmann. 

Studien  auf  dem  Gebiete  des  archaischen  Lateins  herausge- 
geben von  Wilhelm  S  tu  dem  und.  Zweiter  Band.  Berlin 
Weidmann  1891.  2  Blätter  u.  436  S.    gr.  8^.     M.  9. 

Von  den  fünf  in  diesem  Bande  enthaltenen  Abhand- 
lungen sind  die  erste  von  Schröder  und  die  fünfte  von  Stude- 
mund,  die  sich  mit  der  Herstellung  fragmentierter  Teile  von 
Amphitruo  und  Cistellaria  des  Plautus  beschäftigen,  für  die 
Leser  dieser  Zeitschrift  ohne  Interesse.  Mit  Sprachlichem  be- 
fassen sich  nur  die  drei  mittleren  (Kellerholf  De  collocatioiie 
uerborum  Plautina  S.  47 — 84,  Scherer  De  pai  ticulae  qu^ndo 
apud  uetustissimos  scriptores  latinos  ui  et  usu  S.  85 — 143, 
Bach  De  usu  pronominum  demonstratiuorum  apud  priscos 
scriptores  latinos  S.  145 — 415).  Sie  zeigen  alle  die  feine  und 
sichere  Beobachtung  der  Latinität,  die  der  Studemundschen 
Schule  zu  eigen  ist  und  deren  W^ert  für  Sprachgeschichte 
und  Textkritik  dadurcli  kaum  beeinträchtigt  wird,  dass  die 
(glücklicherweise  nicht  häufigen)  Exkurse  auf  das  vorhisto- 
rische Gebiet  nicht  befriedigen  (so  in  diesem  Bande  Scherers 
Etymologie  von  quando,  das  als  eine  Kontaminationsbildung 
aus  *quodö  =  ai.  kadä  und  quam  erklärt  wird,  und  Bachs 
Deutung  von  int  er  im  S.  382  und  ecce  S.  387  tt'.).  Aus  Keller- 
hoffs  Abhandlung  gebe    ich    kurz  an,    was    auch    für    weitere 


Studemund  Studien  II.  27 

Kreise  von  Interesse  sein  dürfte:  §  1  Stellung  der  Pronomina; 
§  2  von  zwei  unmittelbar  auf  einander  folgenden  Kasus  des- 
selben Stamms  steht  der  Nominativ  voran ;  §  3  Stellung  der 
Beteuerungspartikeln,  §  4  der  Negationen;  §  8  der  Ablati- 
vus  comparativus  steht  gewöhnlich  vor  dem  Komparativ.  — 
Scherer  weist  S.  98  fP.  nach,  dass  vor  Plautus  quando  sich 
nur  in  temporalem  Sinne  lindet,  ohne  zu  leugnen,  dass  das 
rein  zufällig  sein  könne  (S.  104),  und  zählt  dann  (S.  105  ff.) 
unter  kritischer  Behandlung  einer  Reihe  von  Stellen  die  plau- 
tinischen  Beispiele  der  Partikel  auf  u.  zw.  zunächst  die 
temporalen,  dann  die  kondizionalen  (in  denen  indes  die 
kondizionale  Bedeutung  immer  jiine  Hinneigung  zur  tempo- 
ralen oder  kausalen  zeigt),  kausalen  und  interrogativen , 
während  er  das  einzige  Beispiel  für  den  indefiniten  Gebrauch 
Cpt.  290  {ubi  qtiando)  mit  Unrecht  beseitigen  will,  da  siquando 
für  Ennius  fragm.  235  Bahr,  trotz  Scherer  S.  130  ausser 
Zweifel  steht.  Darauf  werden  S.  129  ff.  die  Beispiele  aus 
Terenz  und  den  übrigen  Altlateinern  in  ähnlicher  Weise  be- 
handelt. Endlich  wird  S.  137  ff.  quando  quidem  besprochen 
und  richtig  die  Doppelzeitigkeit  des  o  behauptet.  Nur  durfte 
nicht  nesciöquis  zum  Vergleiche  für  ö  herangezogen  werden, 
da  hier  die  Kürze  um  der  vorausgehenden  willen  nach  be- 
kanntem Gesetz  (^-sL  wird  wwsL)  entstanden  ist.  Quandö- 
quidem  gehört  vielmehr  zu  den  durch  Bücheier  Wölffi.Arch.  III 
144  ff.  aufgeklärten  Worten,  in  denen  "Quantitätsentziehung 
durch  Tonanschluss"  vorliegt  {füquidetn,  sine  =  SEINE 
CIL.  I  198.  54  etc.).  —  Wie  der  umfangreichste  so  der  wert- 
vollste Teil  des  vorliegenden  Bandes  ist  Bachs  Abhandlung 
über  das  Demonstrativpronomen,  eine  durch  staunenswerten 
Fleiss  wie  durch  sorgfältige  und  glückliche  Verwertung  des 
reichen  Materials  gleich  ausgezeichnete  Arbeit.  Der  erste 
Teil  derselben  weist  den  alten  Satz,  dass  hie  Pronomen  irpiü- 
TÖTpiTOv,  i8fe  b€UT€pÖTpiTOv,  üle  TpiTOTpiTOv  ist,  als  ein  für 
Plautus  unverbrüchlich  geltendes  Gesetz  nach.  Hk  ist  durch- 
weg was  der  redenden  Person  gehört,  was  zu  ihr  in  Be- 
ziehung steht,  in  ihrer  Nähe  sich  befindet  (S.  149  ff.  179  ff.: 
haec  manuH  =  mea  mamis,  hk  hämo  =  ego,  hie  scipio  = 
8C.  quem  ego  teneo^  hoc  quod  dko,  haec  pugna  =  p,  quam 
ego  descripsK  hoc  audi  =  audi  id  quod  ego  dkam,  hoc 
ueimnist  =^  id  quod  ego  audio  uerumHi,  haec  hominuvi  natio), 
und  geht  darum  mit  Zeitbestininmngen  verbunden  immer  auf 
die  Gegenwart  (S.  175  tt. :  hoc  saeculum  =  s.  quo  ego  uiuoy 
haec  nox,  hodie).  Auch  wenn  hie  vor  dem  Relativum  er- 
scheint, sind  auf  das  strikteste  immer  die  angedeuteten  Be- 
ziehungen beobachtet.  Entsprechende  Bedeutung  wohnt  den 
Adverbien   htc  (S.  194  ÜV)  hinc  (199  fi.)  huc  (202  ff.)   horsum 


2H 


Studeiiuiiid  Studien  11. 


abhinc  etc.  (S.  208  ü\)  iniie.  Genau  bo  wie  Ate  Ale  hinc  etc. 
zur  ersten  vfrliliU  sich  /sfe  isff(c)  ist  ine  etc*  zur  zweiten 
Person  (B.  i^ll  ff,)  und  iUe  iUl(cj  ill/m  etc.  zur  dritten 
(S.  286  ü\),  was  ich  nicht  erst  mit  Beispielen  belege.  Aus 
dem  Äbseliiiitt  über  iJie  will  ich  besonders  hervorheben,  was 
über  die  Benutznng  von  ifle  als  bestinmitcni  Artikel  (S.  296  ft'.j 
und  Pronumen  der  dritten  T^^^son  (S.  ^Jll  f!.)  hei  Phmtns  j^e- 
stigl  wird.  Diesr  Bemitznng  wird  mit  Geschick  auf  die  Griind- 
bedf*ntung:  von  ille  zurückpd'übrt  und  mit  Hecht  betont,  dass 
hier  der  romanische  Gebrauch  von  ille  schon  auf  das  deut- 
liehsite  vor^ebihiet  ist*).  Auch  h  liat  seine  genau  bestimmte 
Verwendnng'sspli.Hn'  (S.  />44  1!".l  Es  ist  erstens  das  Korrelativ* 
[jroDr»nien  znni  Rejativuin,  flenn  hie  hte  ille  stellen,  wi**  sehen 
angedeutet,  auch  vor  dem  Relativuni  nur  in  ihrer  eigentlich- 
sten Bedeutung,  und  dient  zweitens  zur  Wiederaufnahme  eines 
voraiigegangencM  T^egriffs,  ganz  gleich  wer  flieses  Begriffs 
vorher  ICrwiihnuug  gethan  hat  ii\4\)  f\\:  in  =  de  quo  tarn  dixi 
oder  dij'isti  utlcr  dixit,  dalie^r  niemals  von  Jemand,  den  man 
eben  erst  erblickt  S.  H58).  Es  bezeichnet  also  nichts  anderffs 
als  die  dritte  Person  ganz  allgemein  (wir:  er  oder  rfen**. 
Entsprechend  werden  tbi  imte  etc.  gc  braucht-  —  Der  zweite 
Teil  der  Bacbschen  Abhandlung  bescbüftigt  sieh  mit  drm  G«- 
brauch  von  ecce.  das  im  allg»anefnen  ilie  Aufmerksamkeit  auf 
eine  Handlung  und  nicht  auf  eine  Person  hinlenkt  i31*0  ft*.), 
letzteres  nur  in  den  Verbindungen  mit  einem  Pronomen :  ecce 
me,  eccUlum,  eccttm  etc.  Dal>ti  wird  für  eecnm  S.  395  ff.  Bchla- 
fend  en\  lesen,  dass  es  aus  ecce  +  *A«///  hesteht.  welches  *A^iw 
Bich  zu  hnftr  verhalt  wie  llhim  zu  illunc,  Dieg  etwa  sind 
die  Grund g« 'danken  der  Baehsclien  Arbeit,  die  für  Indoger- 
manisten allenlalb  zur  ürientirung  genügen  können;  wer 
nither  j^ich  mit  Latein  und  besonder«  altem  Latein  liefasstt 
dem  katni  kein  noch  so  ausführliches  Referat  die  L**ktilre 
der  Ahltaudhing  seilest  mit  ihrer  Fülle  feiner  und  nützlicher 
BmicrkuDgen  und  Beobachtungen  (z,  B.  über  die  Aktion  und 
Stelhiiig  der  öcfiausjdeler.  soweit  sie  sich  aus  den  gebrauch- 
ten Pronomina  i*rsehen  Sässi)  und  der  nicht  kleinen  Zahl  von 
Textbesseiningen   ersetzcm. 

Breslau.  b\  Skutsch. 


1)  Ich  hoffe  demuHchst  zu  zeigen,  daB*j  aueh  formell  die  Be- 
dingungen für  die  Entstellung  des  rnnianiseheu  Artikels  inid  Pro- 
nomens der  dritten  Peihnii  bereits  bei  Plantus  in  einem  einsdhigeo 
ff  statt  nie  einer-,  in  einem  endSetonfen  iftfim  diiim  usw.  andefpr- 
seits  gegeben  sind. 

Üi  Wenn  trotzdem  die  i-onuniiselien  Sprachen  mir  f/fe-,  nicht 
h  in  dieser  Verwendung''  uberiifniniieii  habeUt  so  wird  das  wohl  »u 
iler  lautliebea  Kürperlosigkeit  vo«j  Ls  liegen,  die  sein  allmähllclie* 
Verschwinden  bereits  in  IdHiorischer  Zeit  herheiiuhrte  (Bach  S.  .HtH  f.). 


Gaster  Chrestomathie  Rouniaine.  29 

Gaster  M.  Chrestomathie  Roumaine.    Leipzig  Brockhaus  1890. 
2  Bde.  8^  CXLIX,  16*,  368;  VII,  562  S.     M.  18. 

Obschon  das  vorliegende  Werk  mehr  einen  litterarischen, 
als  einen  linguistischen  Charakter  trägt,  so  verdient  es  doch 
auch  hier  eine  Erwähnung.  Dem  Sprachforscher,  der  nament- 
lich die  Mischungsprozesse  verschiedener  Sprachen  studieren 
will,  bietet  das  Rumänische  ein  ausserordentlich  reiches  For- 
schungsfeld, ein  Feld,  das  bis  jetzt  wohl  hauptsächlich  des- 
halb wenig  beachtet  worden  ist,  weil  die  Mittel,  es  gehörig 
zu  bearbeiten  für  den,  der  nicht  selber  in  Rumänien  lebte, 
schwer  erreichbar  waren.  Diesem  Mangel  hat  Gaster  ein  für 
allemal  abgeholfen.  Er  bietet  eine  ausserordentlich  reiche 
Sammlung  von  Texten  aus  allen  Epochen  der  rumänischen 
Litteratur,  zum  nicht  geringen  Teil  bisher  ungedruckte,  in, 
soweit  ich  es  habe  kontrolieren  können,  durchaus  zuverlässi- 
gen Abdrücken,  sodass  man  sich  jetzt  ein  ziemlich  klares 
Bild  der  nimänischen  Sprachgeschichte  machen  kann.  Den 
Linguisten  werden  besonders  die  Dialektproben  interessieren, 
die  ebenfalls  zum  teil  ganz  nc^ues  Material  bringen.  Die  Ein- 
leitung verbreitet  sich  über  die  Entstehungszeit  der  ältesten 
Texte  und  enthält  darüber  ganz  neue,  aber  wohlgesicherte 
Resultate,  ordnet  dann,  was  in  der  Chrestomathie  gedruckt 
ist,  nach  den  Mundarten  und  gibt  Paradigmen  der  Flexion 
mit  zahlreichen  Belegen  für  ältere  Formen.  Ein  ausführliches, 
wohl  angelegtes  nimänisch  -  französisches  Glossar  beschliesst 
das  Werk,  das  hoftentlich  dazu  führt,  dass  die  sprachwissen- 
schaftliche Forschung  mehr  als  bisher  sich  dem  Rumänischen 
zuwendet. 

Wien.  Wilhelm  Meycr-Lübke. 


Jellinek  Max  Hermann  Beiträge  zur  Erkläining  der  germani- 
schen Flexion.  Berlin  Speyer  &  Peters  1891.  107  S.  8^. 
M.  2,80. 

Die  'Beiträge*  des  äusserst  fruchtbaren  Verfassers  suchen 
die  auch  von  anderer  Seite  wieder  in  Angriff  genommenen 
Probleme  der  germanischen  Auslautsgesc^tze  zu  lösen.  D\v 
Resultate  der  Arbeiten  von  Collitz,  van  Helten,  Hirt  und 
Jellinek  weichen  ziemlich  weit  von  einander  ab,  bringen  in 
manches  Licht  und  lassen  das  über  anderm  lastende  Dunkel 
dafür  um  so  unergründlicher  erscheinen.  Speziell  für  Jellinek 
habe  ich  mehr  Widerspruch  als  Beifall.  Bezeichnend  ist,  dass 
ihm  die  Fortführung  des  Hanssenschen  Gedankens  von  der 
Wirkung  der  Akzentqualität,  wie  sie  inzwischen  Hirts  anre- 
gender Aufsatz   (IF.  1  1  ff.,  125  ff.)  durchgeführt  hat,    eigent- 


30 


Ji41im*k  Ot'iiuftiiisdH*  Fl(*ximi. 


lieh  reclit  nahe  ia^.  S,  65  Fussnot^  liest  man;  "Übrigt^ns 
scheint  mir  aucli  Hanssr^ns  Tbcori«^  von  iler  Wirkung  di'S  «fe- 
8tot>sein'ii  und  ^osclilift'cneii  Akzents,  p'^en  di«-  Brutmiartu  sich 
ablrliiii-nd  vrrhiilt,  lipachtL^nswort".  In  Walirlieit  wird  s»ie  fivi- 
lich  weiiur  ^ar  nicbt  Ij«  aclitct^  so  dass  man  In  diesem  Punkte 
dem  Verf.  kaum  den  Vor^^^rf  einer  gewissen  Flüchtigkeit 
wird  L-rspnren  können. 

Das  I^Kapiti'L  das  vokalis>clie  Auslaut^gesetz  behandelnd» 
L-rithalt  di'D  Kei'n  dt's  (ianzf-n,  die  dnd  andern.  aJlerdinisrs^  vor 
Jenem  g^escliriebeii,  bilden  sozu^a^en  ausfulirliche  Exkurse, 
Eine  Tabelle  lässt  uns  S.  14  die  Schicksale  der  auslauteodeu 
LHng'cn  nach  Jollinek  üljers?chauen.  Sofort  Hlllt  auf,  dass 
den  idg.  Vokalen  unniittellinr  die  f^ot.,  alid.,  ags.,  anord.  ge- 
^enül>erp'stidlt  wrrden.  Wie  laute  tun  denn  die  urgcrm.  Zwi- 
sclienstufen?  le!i  fürchte,  dass  Jellinek  sich  diese  Frage  gar 
uiclit  vorgelegt  hat;  beantwortet  hat  er  sie  wenigstens  uicht. 
Idg.  ri  und  ö  sind  mich  ihm  in  got.  a^  ahd„  ags..  anord,  u 
zubanirnengL' fallen;  (Im  und  ötn  ilagegen  sind  nur  im  Hot.  ia) 
und  Altnord,  {aj  zusaniniengi' fallen,  sonst  aber  geschieden; 
jenes  nämlich  =^  alid.  a,  ags,  e,  dieses  ^-  ahd»  o,  ags,  a.  Für 
lU  und  ö8  ist  die  Sache  zweifelhaft  gelassen.  WHhrcnd  im 
allgemeinen  Ztisanimeiifall  eingetreten  ist,  steht  btdm  Ags. 
unter  (iH  neben  denx  a,  das  auch  ös  entsprechen  kann,  ein 
beseheideues  '[de?]*  vermerkt.  leli  weiss  also  nicht  recht,  ob 
des  Verf.s  Meinung  dahin  g^'ht,  dass  im  Germ,  überhaupi 
noch  d  und  ö  (oder  ä  und  ö  oder  o-  und  o^  [Sievers  Beitr,V 
Vl?i\  oder  wie  er  sonst  schreiben  mag)  in  den  Eudougen  bc- 
stand<'n  haben  —  vielleicht  auch  in  der  Wurzel V  —  oder  ob 
nur  vor  Nasal  und  eventuell  s  die  ursprüngliche  Qualitiit  des 
Vokals  gewahrt  wurde.  Die  erste  Möglichkeit  sehneidet  mir 
die  von  .Jellinek  (S.  88)  akxrptit'rte  und  auch  mir  trotz  man- 
cher Öchwierigkeiteu  geltende  Möllersehe  Hypothese  über  die 
Eutslehiiug  der  femiuinen  ^-Deklination  ans  der  £l*Deklinatior» 
ab:  *qen6  (=  fuvri)  :  '^rapjö  (=^  ratio)  —  nach  HirE  freilich 
"^qeud  aber  rapjo  vgL  IK,  1  2UT  (und  doch  wohl  auch  niföjpj 
aber  hanö  trotz  8.201).  Dass  dt-r  folgendi*  Nasal  —  s  bleibe  bei 
Seite  —  wirkte»  ist  möglich^  hätte  aber  zum  mindesten  einige 
Ausführung  verdient;  denn  wie  wenig  glaublich  ist  doeli  von 
vornherein,  dass  in  am  gerade  der  Nasal  die  helle  Klang- 
farbe wahrte,  wilhrend  er  sonst  in  andern  Sprachen  wie  auch 
im  Germ.  (ags.  pöhte)  lediglieh  verdurapfende  Wii^kung  hat'). 


1)  Man  werfe  mir  nicht  die  Vulgatausicht  am  — =  ahd.  a»  rl 
u  ehi.     Die.»c  ÜbergJitige   erkblreu  sich  jt^tzt  gut  nach   dem  Strcil- 
herrschen  Kürstungsgesetz  für  lange   Diphtliongci:    wgerin-   öm  > 
om  i>  ö  2>  a,  über  ö  >  ü  >»  u.    (rlunt  kann  ^/unäclisit  auf  ^ffiunt 
ztuückgehn;  hier  wirkt«  dann  der  erhaltene  Niisal  verdunipfend. 


Jellinek  Germanisclic  Flexion.  31 

Aber  Jellineks  Register  hat  auch  ein  bedenkliches  Loch, 
durch  das  ahd.  geba  als  Gen.  Sg.,  N.-Akk.  PI.  geschlüpft  ist. 
Das  ist  um  so  bedauerlicher,  als  er  Hanssens  Theorie  zum 
Vorwurf  macht,  dass  sie  für  den  Gen.  irgend  eine  Analogie- 
wirkung zu  Hilfe  nehmen  müsse  (S.  11).  Bei  Jellinek  ist 
nicht  nur  dieser  Analogieform.  "Mit  der  Erklärung  der  For- 
men ahd.  gehä  als  Gen.  Sg.  und  Nom.  Akk.  PI.  mag  Brug- 
mann  Recht  haben,  wenn  es  auch  höchst  auffällig  ist  u.  s.  w." 
heisst  es  (S.  13)  leicht  hin.  Nach  Brugmann  sind  nämlich 
diese  Formen  Analogiebildungen  nach  der  ie-Deklination.  Da 
nun  aber  Jellinek  gewiss  mit  Recht  leugnet,  dass  Akk.  Sg. 
giba  =  *gibem  sei,  so  wtiiss  man  nicht,  woher  das  -es  ge- 
rade in  den  Gen.  Sg.  gekommen  sein  soll.  Schlagworte  wie: 
"Es  ist  eben  nicht  wahr,  dass  nur  der  Xom.  für  die  Flexion 
bestimmend  ist;  in  unsern  Paradigmen  steht  er  allerdings 
oben  an"  (S.  8)  sind  allerdings  stilistisch  wirksam,  täuschen 
aber  doch  nicht  gar  selten  über  bedenkliche  Annahmen  hin- 
weg. Und  davon  bieten  die  ersten  14  Seiten  noch  eine  ganze 
Menge. 

S.  22  AT.  werden  wir  in  einer  Tabelle  von  17  Nummern 
über  die  nordischen  Synkopegesetze  belehrt.  Jellinek  steht 
auf'  dem  Standpunkt  Axel  Kocks  und  hängt  scharfsinnig  ein 
Glied  seiner  Beweiskette  ins  andere.  Aber  gerade,  was  ihm 
eigen  und  neu  ist,  hält  eingehender  Piiifung  nicht  Stand. 
Da  ist  zunächst  der  Abfall  von  e  (<C  ^)  der  als  Nummer  V, 
als  ältester  aller  Vokalabfälle  (vor  a!)  auftritt  und  die  zu  die- 
sem Zwecke  unmittelbar  davor  angesetzte  Kürzung  ungedeck- 
ter Längen  (Nr.  IV).  Diese  ungedeckten  Längen  sind  übrigens 
durch  die  gleich  zu  besprechende  Entdeckung,  dass  auslau- 
tender Dental  nach  Länge  noch  lange  erhalten  blieb,  ziem- 
lich vennindert.  Der  e- Abfall  aber  wird  lediglich  dem  Da- 
tiv arm  <C  '^arme  zu  Liebe  angesetzt,  der  durchaus  aus  e  <<  ^| 
nach  der  Theorie  Schmidts  (Festgruss  an  Böhtlingk  S.  102) 
entstanden  sein  soll.  Mir  ist  nun  1)  der  idg.  Sandhi  öl,  el> 
ö,  e  nicht  sicher  bewiesen,  2)  ein  idg.  Dativ  auf  PI  noch  viel 
weniger  und  deshalb  3)  ein  solcher  auf  ß  schon  ganz  und 
gar  nicht.  Und  wenn  er  bewiesen  wäre,  würde  ich  ihn  nicht 
in  anord.  arm  wiederfinden.  Ich  halte  hier  den  Abfall  des 
e  für  einen  ganz  jungen  Vorgang,  bewirkt  durch  den  Ton 
im  Satzgefüge.  Denn  dass  die  Synkope  nur  bei  langsilbigen 
eintritt  (und,  wie  Noreen  bemerkt,  "(^ben  so  fast  immer  bei 
maskulinen  ^«-Stämmen,  was  wohl  beweist,  dass  diesen  Wör- 
tern kein  Nebenton  zukam",  Pauls  Grdr.  d.  germ.  Phil.  I 
490)  darf  doch  nicht  einfach  ignoriert  werden.  —  Ebenso 
wenig  kann  ich  die  von  Noreen  abweichende  Datierung  des 
Nasalschwundes  akzeptieren.     Das  stmu  des  Röksteines  wird 


32  Jellinek  Germanische  Flexion. 

zwar  sehr  kühn  mit  einem  "beweist  nichts"  abgethan  (S. 21), 
aber  karuR  derselben  Inschrift  kann  damit  nicht  verglichen 
werden,  da  es  auf  garuaR  zurückgeht.  —  Beiläufig  bemerke 
ich,  dass  man  nicht  gemeinhin  (s.  z.  B.  No.  7  der  Tabellen 
S.  23  flp.)  übersehen  sollte,  dass  sich  genn.  ^m  (e?)  =  runisch 
a  (wiloila.  tawida)  =  altn.  e,  i  {hane,  tdde),  germ.  am  =  run. 
0  (run.  Akk.  Sg.  runo;  worahto  u.  s.  w.)  =  altn.  a  {tdda) 
genau  entsprechen.  Es  ist  pure  Willkür  in  wiwilu  ein  o 
zu  sehn. 

Noch  abweichender  von  der  Vulgatansicht  gestaltet  sich 
des  Verf.s  Darstellung  der  urgerm.  Synkopierungen,  die  er 
in  scharfer  Polemik  gegen  Sievers  und  namentlich  Paul  ver- 
ficht. Es  gelingt  ihm  mit  Leichtigkeit  die  längst  unhaltbar 
gewordene  Position  des  logischen  Betonungsprinzips  zu  neh- 
men; wo  er  aber  an  der  festen  Grundlage  der  Panischen 
Akzentgesetze  zu  rütteln  sucht,  zeigt  er  auffallenden  Mangel 
an  Verständnis.  Denn  die  Behauptung,  es  seien  nicht  zwei 
gleich  stark  betonte  Silben  nebeneinander  möglich,  hat  nicht 
den  Charakter  einer  Hypothese,  sondera  beruht  auf  einem  Ge- 
setz der  Apperzeption,  vgl.  Wundt  Psychologie  11^  248  ff*.  Des- 
halb sehe  ich  keine  Schwierigkeit  in  der  Annahme,  dass  Wör- 
ter der  Gestalt  jlwX,  die  nach  dem  Satzzusammenhang  (Beitr. 
XV  55  f.)  bald  als  ±^$<.  bald  als  jl^x  erscheinen  mussten, 
aus  diesem  Grunde  verschieden  synkopierten.  Jellineks  An- 
nahme, dass  im  Ags.  allemal  die  letzte  Silbe  apokopiert  wurde 
und  die  Ausnahmen  auf  Analogiebildung  beruhen,  befriedigt 
mich  nicht. 

Die  übrigen  Kapitel  (die  Schicksale  langer  durch  Dental 
gedeckter  Vokale,  der  Nom.  Sg.  der  w-Stämme,  german.  Kon- 
junktive) enthalten  zwar  manches  Förderliche,  sind  aber  gros- 
senteils  durch  Hirts  Ausführungen  überholt.  Dass  auslauten- 
des Dental  urgerm.,  wenigstens  nach  Länge,  durchaus  g(^ 
wahrt  blieb,  scheint  mir  eine  gänzlich  verfehlte  Annahme. 
Was  erklärt  werden  soll,  wird  nicht  erklärt.  Ahd.  nefOy 
mäno,  anord.  nefi,  mdni  (Ags.  und  As.  werden  überhaupt 
nicht  beachtet!)  können  nur  urgerm.  zur  w-Dekl.  gekommen 
sein.  Fabelhaft  unglaublich  ist,  dass  im  Nord.  1)  ein  *ne- 
föd  >  *nefö  >  *nefu  geworden  sei  —  man  muss  annehmen 
("es  ist  sehr  wohl  möglich"  S.  73),  dass  ö  von  dem  in  glei- 
cher Zeit  bestehenden  ö  in  *ahtöj  Hungö  verschieden,  näm- 
lich geschlossen  war  und  eig(»ns  zu  diesem  Zweck  zu  u 
wurde  —  und  dann  2)  durch  die  obliquen  Kasus  der  schwa- 
chen Deklination  von  Ella,  sira  u.  s.  w.  und  ein  paar  andere 
Eigennamen  und  Fremdwörtern  allmählich  zu  einem  Nomina- 
tiv auf  a  und  3)  weiter  zu  einem  solchen  auf  /  gelangte  — 
wie?    wird   mir   trotz    des  Verweises   auf  Burg    Runeninschr. 


Mucke  Niedersorbische  Gramm.  33 

8.  44  Anm.  2  nicht  recht  klar.  Dazu  die  eben  auch  nicht 
nbermässig  glaubliche  Hypothese,  dass  bei  dem  zweiten  Den- 
talabfall Dentale  nach  Kürze  verschont  blieben,  also:  1)  Ab- 
fall nach  Kürze:  *alu[dj  (urgerm.),  2)  Ausfall  von  a,  e,  i,  u: 
2  PL  *bindid[i]y  3)  Abfall  nach  Länge  und  Konsonanten: 
*nefö[dj,  *bindid;  aber  Opt.  *bindld  muss  wieder  hergestellt 
sein  nach  *bindidl  —  Verdienstlich  sind  die  Ausführungen 
über  die  Deklination  von  Fremdwörtern  im  Got.  (S.  76  fp.). 

Dass  sie  nicht  ohne  Scharfsinn  verfasst,  anregend  und 
präzise  in  der  Darstellung  ist,  muss  man  der  Schrift  Jelli- 
neks  zugestehn,  der  greifbaren  Resultate  aber  bietet  sie  doch 
nur  wenige. 

Berlin,  4.  Sept.  1891.  Victor  Michels. 


Mucke  Dr.  K.  E.  Historische  und  vergleichende  Laut-  und 
Formenlehre  der  niedersorbischen  (niederlausitzisch  -  wen- 
dischen) Sprache.  Leipzig  S.  Hirzel  1891.  XVIII  u.  615  S. 
hoch  40.  M.  20. 

In  diesem  von  der  Fürstlich  Jablonowskischen  Gesell- 
schaft preisgekrönten,  dem  Andenken  Miklosichs  gewidmeten 
Werk  behandelt  der  Verf.  in  eingehendster  Weise  und  mit 
grosser  Sorgfalt  die  Laut-  und  Formenlehre  der  niedersorbi- 
schen Sprache.  Der  Verf.  handelt  zunächst  in  einer  Ein- 
leitung über  das  ehemalige  und  heutige  Sprachgebiet,  die 
ausgestorbenen  und  lebenden  Dialekte,  die  Sprachquellen  und 
die  bisherigen  Bearbeitungen  nicht  nur  der  niedersorbischen, 
sondern  auch  der  obersorbischen  Sprache,  welche  letztere  er 
überhaupt  in  dankenswerter  Weise  in  weitem  Umfang  nicht 
nur  herangezogen,  sondern  auch  mit  bearbeitet  hat.  Nach- 
dem M.  dann  Schrift  und  Aussprache  behandelt  hat,  geht  er 
zu  einer  ausführlichen  Darstellung  der  Lautlehre  über,  die 
zunächst  die  niedersorbisclie  Schriftsprache,  in  zweiter  Linie, 
sobald  dies  erforderlich  ist,  die  Dialekte  und  die  Sprachge- 
schichte berücksichtigt.  Nicht  minder  ausführlich  ist  auch 
die  Formenlehre,  die  ebenfalls  die  Dialekte  und  die  ältere 
Sprache  in  ausgiebiger  Weise  heranzieht  und  auch  einen  Teil 
der  Stammbildungslehre  (Komparation,  Bildung  der  Numera- 
lia,  Adverbia,  der  abgeleiteten  Verba)  enthält. 

Ist  das  Werk  M.s  im  grossen  und  ganzen  als  eine  fleis- 
sige  und  tüchtige  Leistung  anzuerkennen,  so  leidet  es  doch 
auch  an  manchen  Mängeln.  Namentlich  ist  es  die  Lautlehre, 
die  zu  Einwänden  Veranlassung  gil)t.  Der  Verf.  hat  eine 
gewisse  Scheu,  die  urslavischen  Formen  zu  erschliessen  und 
aus  diesen  die  niedersorbischen  zu  entwickeln ;  er  legt  viel- 
mehr, falls  er  es  nicht  vorzieht,  vom  niedersorbischen  Laut- 
Anzeiger  II.  3 


34 


Mucke  Nieder  sorbische  Gthuitit. 


bestimd  imsziigehen,  überall  das  Altbulg-arische  zu  Onind,  das 
ja  in  der  M*Mirzalil  dor  FiiJh^  mit  dein  Ursltnischen  filierein- 
sthumt.  Wenn  aiicr  tler  Verf.  aiieli  da,  wo  das  AUlnilpinsichc 
vom  Urslavisclien  abweicht,  von  den  althiil^jarischen  Lauten 
austT'^ht,  so  wird  das  Üild,  das  er  von  dt^r  niedersorbischen 
Sprache  entwirft,  dadürcli  uuUiugbar  weniger  klar;  so  z.  B- 
wi-nn  drr  Vorf,  statt  von  den  iirslavisclien  Lautgiiipin-n  ttrt, 
torf,  fhtf.  thti  LI.  s.  w.  von  den  altbnlpirisehen  Laiir^ni|ii>«'n 
ftef,  trat,  trht  (trht)  n.  s.  w.  aus^^^eht.  Mihrfacli  macht  sieh 
eine  rein  ilusserliche  Aultassnn^^  d<*r  Lautr  ij^elteiid,  so  z,  B. 
8,  2U9  f,  wo  der  Verl',  die  "Wandlung  von  *q/  zu  asl.  6  ^^  os. 
c*  ^=  US.  c  (aus  t*)"  beh*^indelt.;  von  *c;/  darf  hier  nur  in  Fflllen 
wie  3.  Sg.  Priis*  ns.  Mico  =  abulg.  kiecefh  ({ntinitiv  klqaiti) 
die  Redt*  i^vln.  während  in  allen  anderen  FiilhMi  jneht  e,  son- 
ilern  k  zu  Grunde  lie«;t.  Diese  etwas  schematische  Darstel- 
lung ist  auch  die  Veranlassung,  dass  M.,  wo  ein  urslavischer 
Laut  im  Niedersorbi sehen  uiehrl'ache  Vertretung'  hat,  oft  ein- 
fach  diese  versehirdt^ien  Vertretungen  aufzfUilt,  so  z.  B.  S.  128, 
w/lhrcnd  sieh  doch  aus  den  angeführten  Brispielen  deutlich  die 
Regi'i  ergibt,  da.ss  -el-  [-jeh/  da  auftritt,  wo  in  der  folgenden 
Silbe  ein  palataler,  -ti/-  f-jüi-J  hingegen  da,  wo  in  din*  folgenden 
Silbe  ein  niclitpalataler  Vokal  steht  oder  gestanden  bat.  Die 
Behandlung  der  Lautgesetze  ist  im  allgemeimai  eiiiwandlYeJ, 
nur  wo  et^  .sieh  um  sog.  sporadischen  Lautwandel  lianddt. 
geht  JL  mitunter  zu  weit,  so  z.  B,  S,  '2tVA,  wo  d^ymokn  und 
dial.  ghntfoki  tief  labnfg.  (fhhoki  und  gl4{hokh)  auf  eine  und 
dieselbe  Wurzel  zurückgeführt  werden,  wahrend  doch  ersteres 
auf  die  urslav,  W.  delb,  letzteres  auf  die  urslav.  W»  gl^b 
(glqh>  /.urüekgebt:  oder  S.  286  f,,  wo  es  sich  um  &poradiHche 
Metathesis  luunlelt  und  wo,  um  nur  ein  Beispiel  berauszu* 
greifen,  kartrona  Krähe  tmd  os.  hawron  Rabe  zusanj menge- 
stellt werden,  obgleich  letzteres  auf  urslav.  *gatornh,  ei'stt^res 
aber  auf  urslav.  ^khrcQua  (vgl.  lat.  cortus}  zuriickgpibt.  Einen 
Verstoss  gegen  die  Luutgc*setze  hat  M*  sich  S,  2HH  zu  Schuldeu 
kommen  lassen,  wo  er  anrdmmt,  in  der  3.  Sg,  u,  PK  (z.  B. 
hjerjo,  bez.  heru)  sei  das  nach  Verstummen  des  -s  auslau- 
tende  t  abgefallen,  während  sonst  ein  nach  Verstummeü 
von  -»,  -h  in  den  Auslaut  tretender  Konsonant  nie  abfällt; 
die  angeführten  Formen  sind  vielmehr  unechte  Konjunktire 
auf  idg.  'f,  wie  sie  Ja  im  Altbulgarischen  neben  den  Formen 
auf  -ti,  häutig  begegnen.  Mehrfach  hat  der  Verf.  die  ir 
sorbischen  slavischen  Sprachen  nicht  genügend  berücksich  ._ 
60  z,  B,  wenn  er  St  33  gromada  Haufen  zu  derselben  Grupi>c 
von  "Wörteru  zieht,  zu  der  broda,  grod  u.  s.  w,  gehören,  oh- 
gleieh  im  Altbulgarischen,  wie  auch  M.  anführt,  neben  gra- 
niada  aueli  gromada   vorkommt»   welche   letztere   Form   auch 


Wiedemann  Lit.  Präteritum.  35 

im  Russischen  vorliegt,  so  dass  ns.  gromada  urslav.  -ro-  entr 
hält  und  grom-  zu  abulg.  gram-  im  Ablautsverhältnis  steht.  — 
In  der  Darstellung  der  Formenlehre  hätte  Ref.  statt  der  vom 
Verf.  vorgenommenen  Anordnung  der  verschiedenen  Deklina- 
tionen nach  dem  Genus  die  Anordnung  nach  dem  Stammaus- 
laut lieber  gesehen,  denn  in  der  Darstellung  des  Verf.s  wer- 
den die  mask.  und  neutr.  konsonantischen  Stämme  von  den 
fem.  konsonantischen  Stämmen,  die  mask.  von  den  fem.  i- 
Stämmen  getrennt,  wodurch  die  Übersicht  leidet. 

Doch  ich  breche  ab,  da  ich  den  mir  zur  Verfügung 
stehenden  Raum  wohl  schon  überschritten  habe.  Zum  Schluss 
sei  nur  noch  ausdrücklich  betont,  dass  die  Arbeit  M.s  trotz 
der  erwähnten  Mängel  eine  gediegene  Leistung  ist  und  dass 
sie  fortan  die  Grundlage  bilden  wird  für  Einzeluntersuchungen 
nicht  nur  auf  dem  Gebiet  des  Niedersorbischen,  sondern  auch 
auf  dem  des  Obersorbischen. 

Leipzig.  Oskar  Wiedemann. 

Wiedemann  0.  Das  litauische  Präteritum.  Ein  Beitrag  zur 
Verbalflexion  der  indogermanischen  Sprachen.  Strassburg 
Trübner  189L    XV  u.  230  S.  8^  M.  6. 

Wiedemanns  Buch  bietet  mehr  als  sein  Titel  vennuten 
lässt.  Nicht,  als  ob  derselbe  unpassend  gewählt  oder  der 
Rahmen  des  ursprünglichen  Planes  durch  unmotivierte  Exkurse 
gesprengt  wäre  —  alles  wird  vielmehr  sub  specie  praeter iti 
betrachtet.  Aber  indem  der  Verf.  sein  Problem,  die  Ent- 
stehung des  lit.  Präteritums,  allseitig  beleuchtet  und  umsichtig 
nichts  ausser  Acht  lässt,  was  für  seine  Zwecke  irgendwie  in 
betracht  kommen  kann,  erweitert  sich  die  Untersuchung  un- 
willkürlich zu  einer  fast  vollständigen  Monographie  über  das 
lit.  Verbum.  So  bildet  das  Buch  eine  Art  Seitenstück  zu 
des  Verf.s  Beiträgen  zur  abg.  Konjugation,  nur  dass  es  ab- 
weichend von  diesen  das  vergleichende  Moment  in  den  Vorder- 
grund stellt.  Deshalb  ruht  auch  auf  dem  Untertitel  "Ein  Bei- 
trag zur  Verbalflexion  der  idg.  Sprachen"  ein  starker  Neben- 
akzent. Denn  die  Untersuchung  beschäftigt  sich  mit  zahl- 
reichen Fragen,  die  weit  über  das  Gebiet  des  Baltischen  hin- 
ausführen. Sie  darf  daher  auch  auf  das  Interesse  derjenigen 
Forscher  Anspruch  machen,  denen  die  Probleme  der  lit.  Spezial- 
grammatik  ferner  liegen. 

Mit  dem  lit.  Präteritum  selbst  befassen  sich  nur  die 
beiden  letzten  der  vier  Kapitel.  Die  zwei  ersten  sind  be- 
stimmt ein  verlässliches  Fundament  für  die  Ausführungen 
jener  zu  schaffen.  Sie  behandeln  daher  das  Verhältnis  des 
lit.   Vokalismus   zum   indogermanischen,   und  "da  die  Erörte- 


Wiedemanii  Lit.  Priltcrihuii, 

mng  des  Vukaliemus  des  Präteritinns  den  Vokalisnius  des 
Prii^ens  znr  (inindlagfr  liut",  auch  die  lit.  Präseiisbilduiip^n 
mit  besundtTer  Riieksicht  auf  ihre  A1>lriiiiwltifen,  Im  nll|:ri"- 
iiieiiien  seldiesHt  sicli  Wied^-Tiiann  dabei  den  ttblleLmi  An- 
yehaiiuiif^eii  an.  Wenn  er  Mahlows  (ileielimi^  lit.  n  =  idg.  6 
bekümprt,  so  kann  ujan  ihm  instifera  zustimmen,  als  dieselbe 
üffenVmr  zu  eng  ist.  Dagegen  wird  er  kaum  auf  Beistimmnng 
rechnen  dürfen,  wenn  er  die  Vertretung  des  idg.  ö  durch  w, 
seinerseits  ins  Extrem  fallend,  ganz  lengnen  mid  in  ii  allem 
die  Fortsetzung  von  idg.  öu  selien  will.  Meine  Bedenken 
gegen  diese  Theorie  habe  ich  bereits  IF.  I  276  fi\  darzulegen 
versucht,  Tgl.  auch  Zubaty  Archiv  f.  slav.  Phil.  XIII  üOl  und 
Bartholomae  IF.  I  l?Ö."*  Fussnote  2^),  Auch  der  Versuch  ^  ne- 
ben ai  als  Retiex  vrm  iilg.  ol  ganz  aus  der  Widt  zu  sefuitlVn, 
scheint  allzu  gewaltsam,  um  akzeptiert  werden  zu  k<f1nnen» 
vgl.  Hirt  IF.  I  3o.  Sehr  dankenswert  ist  dagegen  die  einge* 
hende  und  sorgfältige  Behandlung  der  idg.  Langdiphthonge 
und  ihrer  Schieksnle  im  Lit.  Abgesehen  von  dem  eben  er- 
wilhnten  Ott  erregt  mir  nur  die  Zunickführung  von  lau  auf 
idg.  eti  Bedenken.  Man  Vi*rsteht  uiclit,  woher  jenes  i  kom- 
men soll.  Das  einzige  von  jedem  FJnwand  fnde  Beispiel. 
das  Wiedemann  anführt,  ist  der  Opt,  -hiau  (bei  -be).  liier 
aber  liegt  idg,  ie  (nicht  e\)  4-ö  vor,  vgl.  auch  IF.  1267* 

Das  dritte  Kapitel  priift  den  Wurzelabhmt  di-s  PHU<'ri- 
tums  und  kommt  zu  dem  Resultat,  dass  die  Seli wundstufen- 
form  als  das  Normale  betrachtet  werden  muss.  Hierdurch 
ist  Osthoffs  Versuch,  an  das  Perfekt  (mit  **-8tuie)  anzuknüplen, 
wohl  endgültig  beseitigt.  Nur  für  emtntl  ejaft  und  allenfalls 
edzau  will  auch  Wiedemann  perfV'ktisehe  Herkunft  zugi^stelm. 
Er  muss  zu  diesem  Zwecke  die  Verwandtschaft  von  lit.  hnü 
abg.  Itita  mit  vcjuui  leugnen  und  em  als  Wurzel  ansetzen* 
Die  Müglichkeit  soll  nicht  bestritten  wx^rden.  nur  möchte  ich 
das  Hauptargument  Wiedemanns,  dass  *n*m6  (so  schreibt  er 
für  *nm6\  nicht  zu  imn  führen  könne,  l^lr  nicht  stichhaltig 
anselm.  Denn  auf  welche  Weise  will  man  alsdann  ahg. 
ime  erklären?  Auch  hier  ist  dueh  *nm&n  bezw.  *nr,mt'n  als 
Grundform  anzusetzen ^  wähnmd  ^ätmun  kaum  zu  rechtfertigen 
sein  dürfte.  Von  Einzelheiten  sei  die  ungemein  scharfsinnige, 
doch  mich  noch  immer  nicht  völlig  aberzeugende  Erklünmg 
des  e  im  Pn*it.  Plur.  der  german.  Vcrba  vierter  und  fünfter 
Ablautsreihe   erwähnt,    sowie   die   eingehende  Erörterung   der 


1)  Mit  den  iiositiven  VorüelilHgen  beider  Gelehrten  verinAg 
ieli  mich  nicht  einverstanden  zu  erkbiren,  Bei  Bartholomae  he- 
rreindct  in  Imheni  Grade,  dass  idg.  ö  durch  urbalt.  ä,  »dg.  «i  Aber 
durch  urhalt.  n  verteten  sein  solK  Woher  diese  Umkehrung  der 
\t  rs p  r üngl  i  e h  v  n  V*e r li  a  1  tnisa e  ? 


Wiedemann  Lit.  Präteritum.  37 

Präsensflexion  von  Wz.  bhü.  S.  142  scheint  auch  das  Präsens 
von  gen   seine  langvermisste  Aufklärung  gefunden  zu  haben. 

Nachdem  so  das  Problem  des  Vokalismus  in  der  Haupt- 
sache als  gelöst  betrachtet  werden  darf,  bleibt  dem  letzten 
Kapitel  die  Erklärung  der  eigentümlichen  Stammbildung  des 
Prät.  vorbehalten.  Dieselbe  ist  bekanntlich  doppelter  Art:  die 
eine  Hälfte  der  Verba  hat  -aü  -al  -ö,  die  andere  -iaü  -el  -e. 
Wiedemann  erkennt  in  ihnen  Stämme  auf  idg.  ä  und  ^,  wie 
sie  in  den  'starken  Aoristen'  lat.  eram,  griech.  ^tutttiv  vorlie- 
gen. Hiermit  hat  er  gewiss  das  richtige  getroffen,  wenn  auch 
das  i  der  e-Klasse  Schwierigkeiten  bereitet.  Man  wird  trotz 
mancher  Bedenken  kaum  umhin  können,  in  ihm  den  Einfluss 
der  j-Präsentien  zu  sehen.  Die  lautlichen  Hindemisse,  die 
dieser  Annahme  entgegengestellt  werden  könnten,  hat  Victor 
Henry  Revue  Critique  1891  S.  163  Fussnote  in  befriedigender 
Weise  aus  dem  Wege  geräumt. 

Von  anregenden,  zu  Beifall  wie  zu  Widerspruch  her- 
ausfordernden Nebenuntersuchungen,  an  denen  es  auch  in 
diesem  Abschnitt  nicht  fehlt,  nenne  ich  nur  die  Besprechung 
der  Präsensflexion  der  lat.  a-  und  ^-Verba,  der  germ.  ö-Kon- 
jugation  und  der  abg.  Klasse  IV  (nach  Leskiens  Bezeich- 
nung). Auch  auf  die  Erklärung  des  lat.  -bam  im  Impf., 
die  Erörterungen  der  abg.  Endung  -t^  und  den  Deutungs- 
versuch des  stammbildenden  Elementes  -öz-  im  germ.  Kom- 
parativ möchte  ich  aufmerksam  machen. 

Trotz  ihrer  Reichhaltigkeit  baut  sich  die  ganze  Unter- 
suchung in  durchsichtiger  Klarheit  auf.  Dieser  Vorzug  ver- 
dient um  so  nachdrücklicher  betont  zu  werden,  als  die  grosse 
Mehrzahl  sprachwissenschaftlicher  Arbeiten  in  formaler  Bezie- 
hung so  gut  wie  alles  zu  wünschen  übrig  lässt.  Man  em- 
pfindet diesen  Übelstand  doppelt,  wenn  man,  wie  hier,  einer 
Ausnahme  begegnet. 

August  1891.  Wilhelm  Streitberg. 


Di**  ii*Mi!a:rieeIii.N€lie  S|>riu*1if«irsc]ii]ii£;  in  ili^ii  Jahren 
mm  Hilf]  iKOli). 

I. 

Nur  sobr  g*Mnng  ist  dit«  Zahl  der  Geleijrten,  welch" 
mit  wissensiclmftlicher  Methode  ausgerüstet,  Forschungen  auf 
dem  Gebiet  der  Tieiig^rieehiseheu  Sj)rache  betreiben.  Wenn 
trotzdem  die  AnzaJjl  der  Abimndlungeu.  über  welche  ich  im 
folgenden  referiere,  verlitlltnisniilssig  gross  ist,  so  rührt  das 
davon  her,  dass  die  neugrieeli.  Sprachforschung  entweder  von 
angrenzenden  Wissensgebieten  Aufschlüsse  erhült,  oder  das» 
Dilettanten  mit  mehr  oder  weniger  Geschick  auf  dem  brach 
liegenden  Felde  sieb  tummeln,  oft  auch  zu  grösserem  Nutxcn 
der  Wissenschaft  in  der  Herbeischaft'nng  von  Material  Dienste 
leisteih 

Wir  beginnen  mit  Arbeiten,  die  sich  auf  die  (leschif  hte 
der  nptigrierliiselieii  Studien  beziehen.  Noch  im  Jahre  1889 
bat  uns  W,  Meyer  eine  Ausgabe  einer  der  ältesten  neugr. 
Grammatiken,  der  des  Simon  Portius  (1638),  bescheert.  Psi- 
ebari  gab  in  einer  Einleitung  dazu  biographische  Erörterun- 
gen und  glaubte  aus  linguistischen  Gründen  erweisen  zu  kön- 
nen, dass  Sinion  Portius  ein  Kreter  gewesen  sei-  Diese  Frage 
hat  für  die  Beurteilung  der  Grannuatik  des  Simon  Portius 
ziemliche  Bedeutung:  sie  erhielt  endgiltige  Lösung  durch  den 
Aufsatz  von  Legrand  Contributfon  h  la  biographic  de  SfmOTi 
Portius,  Rr^viie  des  Etudes  greeques  IV  (1891)  p.   74 — 8L 

Portius  stammt  aus  Trapeziint.  dies  ist  das  wichtjgsti' 
Ergelmis  der  Abhandlung,  die  ausserdem  einige  weitere  bio- 
graphische und  litterarhistonsche  Nachweise  über  Portius  gibt. 

Der   grösste   Geisteshcros   des   modernen  Griechenlands, 


1)  D.  h.  etwa  bis  Mitte  IHIU;  einigemal  ist  über  das  Jahr  181K) 
zurückgegrifteii  werden,  nei  es  um  eine  gewisse  KominuitiU  herxu* 
Hlellen,  sei  es  um  aal'  liesouders  Wichtiges  auimerksain  zu  machen. 
VollMündigkeit  iler  bihMographi^Lhen  Angjihen  ist  erstrebt,  für  West- 
Europa  hofTentheh  tiwvh  erreicht.  In  bezug  auf  griech.  Zeit^chrif- 
teu,  Zeitrmgen  nnü  Bücli«-]'  int  es  bei  dem  Mangel  einer  Zentr«lisii- 
tlnn  dvs  griet'h.  Biictihaiidels  ansserorrlentlich  schwer,  elueu  voll* 
stuiidigen  rbrrblick  über  grieeh.  I*iihhkationen  zu  bekommen.  Trotz- 
clern  hoffe  ich,  Wichtiges  nielkt  übersehen  zu  habetL  Einige  Ungü* 
ufinigkeiteu  \  on  Zirateti  bitte  ich  «lamit  entsclnildigen  zu  wollen, 
dnsH  ich  heiia  Niederschreiben  meines  Referats  hin  und  wii»der  «nf 
die  Exzerpte  angewiesen  war,  welche  ich  von  Schritten  uni^-elerttgt 
Imtte,  die  mir  st^inerzeit  vorlagen*  jetzt  aber  nicht  mehr  znii;inL^lich 
8iii(h     Die  hiesige  Eniversitatsbihliotbek    hat  iwie  wohl  •!  »a 

deutschen  Bibhntheken)  nur  einen  geringen  Bestand  an    ^  -  a, 

sodass  ich  vielfach  auf  meine  eigenen  Erwerbungen  angcwiraen  WÄr, 


Thumb,  Neugriecli.  Sprachforschung.    '  39 

der  Schöpfer  der  neugr.  Schriftsprache,  Adamantios  Korais, 
hat  in  Thereianos  einen  sachverständigen  und  begeisterten 
Biographen  gefunden: 

'Aba^dvTioc  Koparjc  uttö  A.  Gcpeiavoö.  'EKTUTTOÖTai  dvaXiü^aci 
Tou  OiKOvo^eicu  KXTipoboTr||LiaTOc.  3  Bde.  Triest  1889.  1890. 

Rezensionen:  'EcTia  18.  März  1890.  Seibel  in  der  Wo- 
chenschr.  für  klass.  Philol.  VIII  Sp.  539  ff.  Schenkl  Zeitschr. 
für  Österreich.  Gymnasien  XLI  527 — 529.  Neue  philol.  Rund- 
schau 1891  p.  224.  Tozer  Academy  1891  No.  998.  A.  Wa- 
gener Bl.  f.  d.  bayer.  Gymnasialwesen  XXVII  (1891)  p.  243— 
250.     Zimmerer  Berl.  phil.  Wochenschr.  XI  No.  39  f. 

An  dieser  Stelle  ist  vor  allem  der  zweite  Band  hervor- 
zuheben, worin  des  Korais  Ansichten  über  die  neugr.  Sprache 
und  seine  Thätigkeit  für  eine  neugriech.  Schriftsprache  ein- 
gehend dargestellt  werden.  Tiiereianos  verfolgt  im  Anschluss 
daran  die  Entwicklung  der  sogenannten  Spraehfrage  bis  auf 
unsere  Tage. 

Neugriechische  Sprache  und  Literatur  in  Deutsch- 
land ist  skizziert  in  der  Beilage  der  Allgem.  Zeitung  1890, 
16.  und  17.  Dezember. 

Von  bibliographischen  Zusammenstellungen  über  neu- 
griechische Dinge  ist  zu  nennen  der  Bericht  von  Ober  hu  m- 
mer  über  griech.  Geographie  in  Bursians  Jahresberichten  Bd.  64 
(1891),  besonders  die  Abschnitte,  welche  die  heutige  Bevöl- 
kerung betreffen,  nämlich  p.  389—403,  407  ff.,  411  ff.  (Reise- 
werke), 439  (Name  von  Morea),  443  f.  (Ethnographie).  Bei 
dem  Mangel  an  ausgedehnten  und  eingehenden  Beobachtun- 
gen über  neugriech.  Sprache  und  Dialekte  sind  wir  oft  froh, 
in  Werken  heterogenen  Inhalts  einige  sprachliche  Notizen  zu 
finden ;  es  nmss  freilich  auch  betont  werden,  dass  solche  No- 
tizen, die  in  Reisewerken  oder  Aufsätzen  ethnographischen 
Inhalts  begegnen,  meist  sehr  ungenau  sind  und  scharfer  Prü- 
fung bedürfen. 

Von  grundlegender  Bedeutung  auch  für  die  neugr. 
Sprachgeschichte  ist  die  Ethnographie  der  Balkanhalbinsel, 
vor  allem  sofern  sie  die  Frage  von  der  Abstammung  der 
heutigen  Griechen,  d.  h.  die  Venvandtschaftsverhältnisse  zwi- 
schen den  alten  Hellenen  und  den  modernen  Griechen,  be- 
handelt. Die  neugr.  Sprache  zeigt  zwar  (um  von  anderm  zu 
schweigen)  klar,  dass  sie  eine  Fortentwicklung  des  Altgrie- 
chischen ist,  und  die  These  Fallmerayers  lässt  sich  heuti- 
gentags nicht  mehr  aufrecht  erhalten,  aber  trotzdem  ist  es 
wünschenswert,  an  der  Hand  genauer  Statistik  die  heutige 
Verbreitung  des  griechischen  Elemtmts  im  Vergleich  zu  der 
im  Altertum  und  derjenigen  fremder  Elemente  auf  einst 
griechischem  Boden  zu  ermitteln  und  den  Grad  fremden  Ein- 


40 


Thuiiib, 


flasses  festzustellen.     Ao   dieser  Aufj^abe  i»t  auch  die  Sprach- 
forsclmn^   l^i^tr^ilijiiCt;    hier    seien  nur  die  speziell  etlmographl- 
seil  eil   A  rl  H  vi  te  n  au  fgQZäl  üti 
A  b  ^  t  a  m  ni  u  d  g    der   heutigen  Griechen  (ohne  Autoruauifrn  i, 

Zeitschr.  i\  SeliuJgeogr,  VIII  o40^ — 342  {mir   incht  zugiiiig- 

lieh), 
Xe. nopol  Les  Huuuiaios  et  les  (Irees,    Kcvue  de  geogr*  1891 

(mir  nielii  ssug-iingHch.) 
Oppel  Zur  EtlniOjbrraphio  der  Balkanlialbinsel^  Globus  Bd* 57 

(ISIH))  p.  76 — liK    (Übersielit  ülier  die  bisherigen  Arbeiten j 

Grieeben  iui  lieutigen   MiLkedunien.) 
Dühniig    Über  die  Chidkidike,    Vurtraj^^    in  der  geogr.  Ges. 

zu    Müuclien,     Cf.  Verh.    d.    Ges.    f.   Erdk.    z.  Berlin    1891 

p.  102.     (Die  Cbalkidike  durchaus  griechisch,    womit  auch 

Oppcd  überelnsiinimt.l 

Über  das  grieehiöcbe  Eleim-nt  in  Klcinasien  belehrt  uns 
in  anthropologischer  Hinsieht 
Luöchan   Reiäen  in  Kleinasien,    VerhandL   der  GeöelUelK  f. 

Erdkunde  zu  Berlin  XV  47—60. 

Ich  hebe  daraus  hervor  (p.  05  tVj,  dass  nur  auf  den  In- 
seln und  an  der  Westküste  in  bohcni  Prozentsatz,  der  altgriecb. 
Typus  vertreten  ist,  wahrend  die  (kriechen  im  Innc^rn,  sowie 
an  der  Süd-  und  Xordküste  idiysiseh  ndt  den  Arnienieini  über* 
einstimmen;  eine  dritte  <tinippe  von  Griechen  mit  semitischem 
Typus  (Reste  idtseniitischer  Kolonisation)  beoljaehtete  Luscluni 
an  der  Südküste.  DariU>er  y^\*  aucli  denselben  Gelehrten  in 
seinem  Aufsntz  Die  Tachtadsehy  und  andere  Überreste 
der  alten  Bevölkeiiing  Lykiens,  Archiv  für  Anthropologie  XIX 
31 — 53.  Auch  unter  den  niebtgriecli.  Bewohnern  Kleinasiens 
land  Luseluin  griechisehe  Spuren. 

Ob  (ii*r  Aul'satz  von 
(t  li  e'  n  a  d  i  ef  f  La  MacMoine,  Bull,  de  la  8üc.  beige  de  geogr. 

Nr.  6  (1891) 
Angaben    über    die    grieci».    Bevölkerung    enthält*    weiss    ich 
nicht,  da  mir  die  Z^Mtsehrift  nicht  zuganglich  ist. 

Von   besondereni  Werte  und    hoher  Zuverlässigkeit  sind 
die  Arbeiten  Philippsons   über  die  Ethnographie   des  Pel<h 
ponnes.     Einen  kurzen  Überbliek  gibt  uns  dieser  CJelehrte  in 
seinem   Aul'satz 
B e s i e d e I  n  n g  im  P e  1  o p o n  n e s,   Ver b .  ri tn^  Ges.  f.   Erdk.  seil 

Berlin  XV  442—455. 

Ph*  betont  den  Mi  seh  Charakter  der  peloponnesiachen  Be- 
völkenmg,  von  der  bekarnitlicb  die  Albanesen  bis  jetzt  noch 
der  Hellenisierung  entgaugen  sind.  In  sprachlicher  Beziehung 
wird    hervorgehoben ,    dass    das    peloponnesisdie    Grii^chiscli 


Neug:rit!ch*  Sprach torscliung". 


41 


(abgesuhrii  vom  Tzakoiiisclien)  olme  bedeutende  dialektische 
Unterschi (*de  sei, 

Ausfiihrlichtr  besciiiU'tigt  öicli  Ph.  mit  dersclbcD  Fni^^^e  in 
Zur  Ethnograph]  0   des   Peloponnes,    Peternuinns  Mittei- 

■      lungitii    IHUO  j..  1  —  11.  3:i — J^l. 
in    i'inenj    ^es^chichtliclien   Überblick   werden    auf  grund 
der   neueren   Furöehiiny:en   über   byzantiniscbe  Oeschiehte   die 

»Einwanderungen  rremder  Stamme  (besonders  der  Skiven,  dann 
auch  der  Franken,  Onmanen  und  endlieb  Albanesen)  bespro- 
chen. Nur  die  Albanesen  liaben  sieb,  wie  erwilbnfc,  noch  bis 
heute  gehalten,  olnvold  im\  allniiililiehes  Zurüektreten  diutlicli 
konstatiert  werd(?n  kann,  Dit;  hcutif,'-e  Brvölkemng  di'S  Pe- 
loponnes  enthalt  e.  12'\'(,  (UOOüO)  Albanesen-  Ich  muss  es 
mir  versagen,  dii-  Details  über  deren  Verbreitung  wiederzu- 
geben; Pb.,  der  den  Peloponnes  nach  allen  Seiten  durchwan- 
dert hat.  gibt  in  Tabellen  uncl  L^inr-r  Karte  g-enaue  Auskunft, 
Icli  i-rwähn*'  als  chanikteristiscli,  dass  zwischen  (irieehiseb 
und  Albiinesisch  scharfe  Grenzon  bestehen,  dass  vor  allem 
nicht  di«'  Bildung  einer  Mischsprache  zu  beobachten  ist.  — 
über  dii":  Tzakonen  und  Maniaten  s.  unten.  Im  Norden  des 
Pelüponneis  sitzen  einige  rumeliotische  Nomaden,  die  vielleicht 
Beste  der  um  IT^H*  eingewandrrtiMi  rjüOO  Runn-liott^n  sind 
fp*  40),  Kretenser  Im  NaupÜa  und  in  eint^m  bi^^oc  Messe- 
niens;  andere  Elemente  (Zigeuner,  Vlachen)  kommen  heute 
nicht  mehr  in  betrachte  Pli,  gelangt  zu  dem  Ergebnis,  dass 
die  heutigen  PeloiMnmesier  ein  fast  völlig  hellenisiertes  Misch- 
volk sind  *). 

CbL^r  die  Albanesni   im  übrigen   freien  Orie^chenland  er- 
halten wir  von  Plnlippson  elientalls  Auskunft  in 
eise   durch  Mittel*    und   Nordgriechenland.   Zeitöchr* 
d.  Ges.  f.  Erdk.  zu  Berlin,    Bd.  XXV  (1890j  p.  331—406, 
bezw.  p.  402  i\ 

Das    albanesisch«^    Element    beträgt    imeh  Pb.    für    ganz 
GnVehf'nland     li;i*^/o    (Eoboea    4ü!)nu,    Nord-Andros    UHMIO, 
ttika  und  Bof^otien  mit  Megara  H4000j, 


r 


1)  Die  Ri'sultatt*  Philippsoiis  haben  rnaiifhe  Oriechxni  iman- 
^enehni  h«rührt.  So  luit  ein  ^fwis.ser  Milsnpuhis  in  ü'nier  \m\niUirvn 
liaturwiss.  Zeitschvitt  <TTpüjjiriöeik,  des  genaneren  ZitiitK  erinnere  ich 
jtch  nk^bf  mehr)  /.war  mit  o^rosst'ni  rhau vi n istischen  Kif'er,  abur 
nit  dt'Hto  *r*'rin^erer  Winsfoschiinhchkei!  Pliilip[>sons  Forschiui^en 
fiertint<*r/,nserxi'n  versiiflu,  treilirh  ohne  Erfolg-,  Dem  ge*jenüber 
fjunsH  lohend  hi'r\  or;4eliohen  wi^rd^-n,  dass  ein  amlcrer  Griuehe,  der 
lüehtitf«*  (H'ntrrM|;li  Mibarakis,  die  V^Tdii^nntt^  l'ldlijipHrms  um  das 
jpphiet  der  ethnographisrlu^n  Statistik  voll  mnl  pmz  anerkennt  (in 
einer  Rezension  in  dem  nacli  einigen  Xnnnnerii  wieder  ein<i"egan> 
jenen  Bi;Xio"fp«<p»KÖv  Af^^xiov  No.  ti)  und  seineTi  Lafidslenten  vor- 
Salt,  iitatt  müssiofer  Hetlereien  «linliehe  Untersiiehnn*;en  anzustellen. 


42  Thumb, 

In    bezug    auf   Zuverlässigkeit    der    Beobachtung    darf 
neben  Philippson  der  schon  erwähnte  Grieche  A.  Miliarakis 
genannt  werden.     I^eider  kenne  ich  sein   letztes  Buch 
feuJTpaqpia    rroXiriKf]    \ia  Kai   dpxaia   toö    vo|lioö   KcqpaXXriviac. 

Athen  1890 
nur  aus  der  Besprechung  in  der  'EcTia  vom  18.  November 
1890  (irapdpT.)  und  aus  dem  Referat  von  Partsch  Petermanns 
Mitteil.  1891  (Literatur- Bericht  p.  28).  Damach  enthält  es 
wertvolle  Angaben  über  die  Bevölkerung,  über  Orts-  und  Fa- 
miliennamen. (In  der  Südostecke  von  Cefalonia  wohnen  Al- 
banesen,  die  im  15.  Jahrh.  eingewandert  sind;  so  erkläre  sich 
das  Vorkommen  des  Namens  ^^TdXTa;  doch  macht  Partsch 
darauf  aufmerksam,  dass  der  Name  schon  1262  urkundlich 
sich  finde). 

Beiträge  zur  Volkskunde  (Mythologie  etc.)  enthalten 
Tozer  Islands  of  thc  Aegean.  Oxford  1890  (Clarendon  Press) 

und 
Röscher  Studien  zur  griech.  Mythologie,  IV.  Heft  mit  einem 
Anhang  von  P  o  1  i  t  i  s   Über  die  bei  den  Neugriechen  vor- 
handenen Vorstellungen  vom  Monde. 

Bekanntlich  ist  gerade  die  neugr.  Volkskunde  vorzüg- 
lich geeignet,  den  engen  ethnischen  Zusammenhang  zwischen 
den  alten  Hellenen  und  den  Neugriechen  klar  zu  erweisen. 
Während  Politis  ein  spezielles  Gebiet  behandelt,  finden  wir 
in  dem  Reisewerke  von  Tozer  da  und  dort  Notizen  über 
griech.  Aberglauben,  Sitten  und  Gebräuche.  Tozer  gehört 
zu  den  wenigen  Philologen,  die  bei  ihren  topographischen 
und  antiquarischen  Studien  auch  das  moderne  Griechenland 
und  seine  Bevölkerung  gebührend  berücksichtigen.  T.'s  Reise- 
werk bietet  eine  geschickte  Übersicht  dessen,  was  bis  jetzt 
über  die  von  ihm  bereisten  Gebiete  (Geschichte,  Land  und 
Leute)  bekannt  ist.  Auch  der  Sprachforscher  findet  hin  und 
wieder  zwar  nicht  ausgedehnte  aber  doch  schätzenswerte  An- 
gaben. Darüber  weiter  unten.  Von  Besprechungen  des  Wer- 
kes kenne  ich  Partsch  Petermanns  Mitteil.  1890  Lit.-Ber. 
No.  2467  und  Paton  The  Classical  Review  V  (1891)  p.  237—238. 

Ich  niuss  es  mir  versagen,  hier  weiteres  zur  Volkskunde 
anzuführen,  und  verweise  nur  auf  das  AeXxiov  ttic  icxopiictic 
KQi  ^GvoXoTiKfic  'Eraipeiac  (Athen),  eine  Zeitschrift,  die  gerade 
auch  diese  Seite  der  neugriech.  Philologie  zu  fördern  ver- 
spricht. 

II. 

In    der    Publikation    neuer    mittelgriechisclier    Texte 

haben  die    letzten  Jahre    nur   weniges   geleistet.     Einen  kur- 
zen Bericht    über   mgr.   Handschriftenschätze    der    Konstanti- 


Neugrriech.  Sprachforschung*.  43 

nopler  Bibliothek  vom  heil.  Grab  gibt  Psichari  in  seinem 
weiter  unten  zu  besprechenden  Rapport  p.  29.  Ein  grösserer 
Text  wurde  von  L  e  g  r  a  n  d  publiziert  als  Bd.  V  der  Biblio- 
th^que  grecque  vulgaire: 

La  guerre  de  Troie,  Po^me  du  XIV®  siöcle  en  vers  oeto- 
syllabes  par  Constantin  Hermoniacos.  Publik  par  E.  Leg- 
rand.    Paris  1890.  XIV  478  S. 

Rez.  von  Psichari  Revue  critique  1891  (I)  p.  28 — 30. 
In  der  Vorrede  wird  der  Sprach  Charakter  der  Dichtung 
ganz  vom  Standpunkt  Psicharis  beurteilt;  das  Gedicht  gebe 
die  gleichzeitige  Sprache  von  Epirus  wieder.  Der  Text 
selbst  ist  nach  L.  eine  Bearbeitung  von  Tzetzes  Allegoriae 
Iliadis.  8  Handschriften  aus  dem  15.  Jahrhundert  standen 
dem  Herausgeber  zu  Gebote  (2  Pariser  und  eine  aus  Leyden). 
Wertvoll  ist  der  Index  (p.  459  ff.),  der  von  Legrand  hinzuge- 
fügt wurde  und  der  alle  Spracheigenheiten  des  "Dichters'* 
nmfasst. 

7  kleinere  Gedichte  des  Prodromos  veröffentlichte  gleich- 
falls 

Legrand  Poi'isies  inedites  de  Theodore  Prodrome,  publiees 
d'aprös  la  copie  d'Alphonse  Tathenien,  Revue  des  etudes 
grecques  IV  70 — 73. 

Hohes  sprachgoschichtliches  Interesse  beansprucht  eine 
vulgärgriechische  Übersetzung  des  Pentateuch,  die  von  einem 
Juden  Konstantinopels  verfertigt  und  im  Jahr  1547  in  he- 
bräischen Lt'ttem  gedruckt  wurde.  Über  das  seltene,  in  Paris 
befindliche  Buch  handelt 
B  e  1 1  e  1  i   Deux  versions    faites   ä  Constantinople  au  seizi^me 

si^cle.  Paris  1890  (16  S.), 
eine  Schrift,  die  ich  aus  der  Besprechung  in  der  'Ecxia  vom 
19.  August  1890  kenne.  Um  die  rein  litterarhistorische  Seite 
hier  zu  übergehen,  hebe  ich  die  Bemerkung  hervor,  dass  der 
Text  für  die  Kenntnis  der  damals  in  Konstantinopel  gespro- 
chenen Volkssprache  eine  gute  Quelle  ist.  Der  Kritiker  in 
der  'EcTia  bezweifelt  dies,  weshalb  Belleli  in  einer  Entgeg- 
nung in  der'EcTia  vom  26.  August  1890  (irap.)  betont,  "6ti  f) 
TXuicca  TTic  ^eTaq)pdc€UJC  xauTTic  elve  \]  Tvr|cia,  xfic  KiuvcravTi- 
voTTÖXeuic  brmoTiKri,  öveu  Txvouc  ibiu)TicmIiv  ^ßpaiKüüv". 

Eine  Probe  des  interessanten  Textes  giebt  Belleli  in  der 
Revue  des  Etudes  grecques  III  289 — 308.  In  der 
Einleitung  dazu  finden  wir  einige  Notizen  über  die  Sprache 
der  Übersetzung.  Auf  dies(j  sei))st  folgt  ein  kurzer  (gram- 
matischer) Kommentar.  Was  übri^j^ens  die  dem  Herausgeber 
dunkle  Etymologi(^  von  arraTa  'aussi,  encore'  betrifft  (p. 294), 
80  vermute  ich  darin  eine  Umbildung  von  ^ireixa  C>  ÖTreiTa 
cf.  äiaqpva  u.  ä.,  dann  ctTraTa  mit  Assimilation  des  i). 


44 


Tljiiiiili, 


Nur     iu    losier    Beziehung    zur    mittelgriecii.    Philologie 
stellt  dfu*  Aufsatz  von 
J,  Psicbari   Lp  Roman   de  Florimont.     Contribution   ^   Vhl- 

ötoire    iitti'^raire.     Etndr-    des    mots    grecs    dans    ce    roiiian. 

In  den  Etndes  Roniunes  drdiees  h  Gaston  Paris,   Paris  1H91 

Kvz,   von  Biichier>  l>it.-I.iL  f,  germ-  u,  roin.  Philol.  1891 

P8*  bfj^clifU'ti^t  »ieli  vor  allem  mit  den  in  den  Text  einge* 
streuten  gnet?lnsch<'n  Wörtern,  die  er  aus  Ihrer  verstümmelten 
Form  (in  lateiniselien  Lc^ttrrn)  wieder  herzustellen  »ucht:  hin- 
sichtlich des  sjjraehgesehiehtüelien  Wertes  dieser  Wörter  kommt 
Ps,  zu  dem  Ergelmit^  "Les  Ibrrnes  grec4ues  du  Florimont 
n'ont  aucun  mteret  en  elles-menie«.  Elleäs  ne  nous  appretment 
rien  sur  la  grammaire  hiötori(|ue  du  gree  an  moyen  Äge*\ 
Aber  diei>e  griech.  Formen  geben  in  ihrer  Verstümmelung 
wichtige  AntWh lasse  über  ilie  Textgesebiehte  des  altfrauz» 
liomans.  ein  Problem,  das  jedoch  mehr  für  die  Koma  nisten 
als  für  unö  Interesse  hat. 

Für  alle  Fragen  über  nigr.  Texte,  ihre  Geschichte  und 
Sprache  sowie  die  einschlligige  Bibliographie  giebt  ein  Werk 
treffliche  Belehnmg,  ibhs  für  das  ganze  Gebiet  einen  festen 
Grund  und   Boden   geschaffen  hat: 

Krumbaeher  Geschichte  der  byzantinischen  Literatur  (.1.  v. 
Müller,  Itandl>uch  der  klass.  Altertumswiss»  IX  1 1.  Mün- 
chen  1H9L 

Der  Wert  des  Buches  int  so  allgemein  anerkannt,  dass 
68  genügt,  hier  auf  die  Rezensionen  zu  verweisen;  G,  Meyer, 
Beilage  der  Allgem.  Zeitung  1890  No.  297*  üsp.  .  .  iy  Lit, 
Centralhl.  1891  Sp.  24U— 244.  Weyman  lliston  Jalirbucli 
XII  79—86  (mit  bibliographischen  Nachtragen L  Merkle  Stu- 
dien und  Mitteilungen  ans  dem  Benediktiner-  mid  Cistercicn- 
ser-Orilen  XII  L  Oster  Ni-ue  pinlol.  Kuiiflschau  1891  p.  2<J4— 
2i)H.  Geizer  BerL  philol.  Wuchenschr.  XI  No.  27  und  2*^. 
Draeseke  Tlieulog.  LitiTatur-Zeitung  1891    p.  :129— Ha4. 

Aus  dem  (tcsammtgebiet  der  Lexikographie  nenne  ieli 
zunächst,  wenn  auch  einem  etwas  früheren  Zeitraum  als  deio 
zu  besprechenden  an  gehörig,  die  Neuauflage  des  monumentalen 
AVi^rkes  von 

Soplioclcs,  A  Greek  Lexicon  of  the  Roman  and  Byzantine 
periods»  New  York  und  Leipzig  1888, 

Diis  Lexikon  umfasst  den  spätgr,  und  mgr,  Wortschatz 
(bis  auf  1100);    als  Einleitung  ist  eine  kurze  Grammatik  des 


1)  Mir  hegr   dnreli   die  Güte  des  Herrn  Verfassers  ein  Swpa- 
ratabzui?  vor. 


Neugriech.  Sprachforschung.  45 

Vulgärgriechischen    in  geschichtlicher  Entwicklung   vorausge- 
schickt. 

Einige  lexikalische  Anmerkungen  zu  dem  Werke  findet 
man  in  der  Rezension  von  Zenos  The  Classical  Review  IV 
(1890)  p.  41—44. 

Ein  anderes  älteres  Werk  stupenden  Fleisses,  das  Glos- 
sarium ad  scriptores  mediae  et  infimae  graecitatis  von  Du- 
cange  ist  durch  einen  unveränderten  Neudnick  (Breslau  1891^ 
Koebner,  2  Bde.)  wieder  leichter  zugänglich  gemacht  worden^ 
wenn  auch  der  Preis  immer  noch  ein  ziemlich  hoher  ist. 

Der  neugriechischen  Etymologie  werden  sehr  grosse 
Dienste  geleistet  durch 

G.    Meyer    Etymologisches    Wörterbuch    der    albanesischen 
Sprache.  Strassburg,  Trübner  1891. 

Indem  Meyer  den  verschlungenen  Pfaden  albanesischer 
Lexikographie  nachgeht,  gibt  er  uns  wertvolle  Aufschlüsse 
über  die  Etymologie  und  Lexikographie  der  Sprachen  der 
Balkanhalbinsel  und  schafft  Klarheit  in  den  bunten  Wirrwar 
von  Entlehnungen.  Da  gerade  die  Beziehungen  zwischen  Al- 
banesisch  und  Neugriechisch  besonders  enge  sind,  so  tritt 
das  Griechische  nicht  wenig  hervor.  Ein  Wortverzeichnis 
(p.  505  fF.)  orientiert  uns  rasch  darüber. 

Ein  spezielles  Gebiet  der  neugriechischen  Lexikographie 
behandelt 

MiKpOTiavvric  AaxiviKd  in  der  griechischen  Zeitschrift 'EcTia 
1891  No.  30  und  31. 

M.  ist  Schüler  von  Psichari;  er  schreibt  in  neugriechi- 
scher Volkssprache.  In  der  Form  eines  Dialogs  werden  die 
wichtigsten  lateinischen  Lehnwörter  des  Neugriechischen,  ihre 
Lautgesetze  und  die  Kriterien  ihrer  Scheidung  von  den  roma- 
nischen Lehnwörtern  besprochen. 

Von  etymologischen  Einzelbeiträgen  sind  zu  nennen: 
Hesse  ling  Istambol,  Revue  des  Etudes  grecques  III  189 — 
196.     (Entstehung    und    türkische  Umbildung    des  Namens 
aus  de  Tr)v  ttöXiv.) 

über  den  Namen  'Morea'  vgl.  die  Zusammenstellungen 
von  Etymologien  bei 

Gregorovius  Geschichte  von  Athen  I  309  f.  und 
Oberhummer  in  dem  schon  genannten  Bericht  p.  439. 

Ferner  zur  Etymologie  geographischer  Namen: 
Mr|XiapdKr|c  TTö9ev  \]  XeHic  AacKaXeiö  ibc  TeiüTpaqpiKÖv  ovo- 
\ia;  'EcTia  1890  (1)  p.  43. 

(Der  öfters  für  kleine  Felseneilande  begegnende  Name 
AacKaXciö  wird  als  volksetymologische  Umgestaltung  einea 
Italien,  di  oder  da  scoglio  erklärt.) 


46  Thumb, 

MriXiapciKTic  TTö9ev  tö  koivöv  TeiuTpaqpiKÖv  övojia  N€l^T^oup- 

yiö,    Nel^7TOpTl6c,    'E^T^opTl6c,    'E^T^opeTov.     'EcTia    1891    (I) 

p.  409  ff-. 

(Die  Namen  sind  nach  der  Ansicht  von  M.  Verstümme- 
lungen von  V€iö  iLiTTOÖpTO  zu  nilat.  burgus,  haben  demnach 
nichts  mit  agr.  djUTropeiov  zu  thun  —  scheint  mir  nur  theil- 
weise  richtig.) 

Ein  Artikel  von  J  o  e  s  t  (in  den  Verhandl.  der  Berl. 
Ges.  f.  Anthrop.  1890  p.  210  ff.)  über  die  Etymologie  des 
Wortes  Cariar  veranlasst  Politis  in  der  ^Ecxia  (Beiblatt)  vom 
12.  August  1890,  auf  die  älteste  Fundquelle  des  Wortes  bei 
Prodromos  hinzuweisen;  doch  leuchtet  mir  Politis'  Etymolo- 
gie von  xctßiapi  <  auTOtpiov  (auYÖv  =  ujöv)  keineswegs  ein. 

Burys  Notiz  über  vepö  The  Classical  Review  V  232 
bringt  nichts  besonderes. 

Von  sehr  zweifelhaftem  Wert  sind  die  etymologischen 
Versuche  von  Boltz.  So  hat  er  seine  'berühmte'  Etymologie 
von  dXoTOV  (zu  ai.  gavalal)  in  der  Amsterdamer  Zeitschrift 
*EXXdc  I  1 — 20  durch  eine  ebenso  abenteuerliche  in  derselben 
Zeitschr.  II  157—166  ersetzt. 

Brauchbarer,  wenn  auch  manches  Verkehrte  enthaltend 
und  von  grosser  Weitschweifigkeit,  sind  desselben  Verfassers 
Lexikologische  Beiträge  (I.  über  ^lüpe  etc.  II.  iraXXriKCtpiov 
III.  -TTOuXoc)  im  111.  Bd.  der  genannten  Zeitschrift.  Boltz 
Verfahren  ist  unkritisch,  weshalb  seine  Arbeiten  nur  als  Samm- 
lungen von  Material  einiges  Interesse  haben. 

Zur  rein  praktischen  Einführung  In  die  neugriecli. 
Grammatik  haben  die  beiden  letzten  Jahre  einiges  gebracht; 
es  genügt  hier  auf  meinen  Aufsatz  Die  neugriech.  Sprache 
und  ihre  Erlernung  in  der  Beilage  zur  Allg. Zeitung  No.  181 
(6.  August  1891)  und  auf  meine  Rezension  von  Sanders  Gram- 
matik im  Literar.  Merkur  1891  No.  9  p.  61  hinzuweisen.  In 
meinem  zuerst  genannten  Aufsatz  ging  ich  besonders  auf  die 
prinzipiellen  Fragen  ein,  welche  bei  der  Abfassung  einer 
praktischen  neugriechischen  Grammatik  in  betracht  gezogen 
werden  müssen. 

Meinem  Aufsatz   habe   ich   nachzutragen  bezw.  hinzuzu- 
fügen : 
Manuel  de  conversation   en  trente  langues  par  le  Dr.  Pous- 

si6  avec  la  collaboration  de  savants  fran9ais  et  ^trangers. 

Paris  1890  (die  neugriech.  Volkssprache  ist  von  Psichari 

bearbeitet) 
und  die 
Neugriech.  Grammatik  von  Mitzotakis,   herausgegeben  vom 

Seminar  für  orientalische  Sprachen  in  Berlin  1891.    Beides 
ist  mir  bis  jetzt  nicht  zugänglich  gewesen. 


Neugriech.  Sprachforschung'.  47 

Eine  grosse  wissenschaftliche  Grammatik  des  Vulgär- 
griechischen ist  bekanntlich  von  Foy  schon  seit  Jahren  in 
Aussicht  gestellt  worden;  ich  weiss  nicht,  wie  weit  der  Plan 
gediehen  ist.  Eine  historische  Grammatik  des  Neugriechischen 
mit  Einschluss  der  wichtigsten  Dialekte  ist  freilich  bis  jetzt 
kaum  zu  erwarten,  da  die  streng  wissenschaftliche  Unter- 
suchung der  Einzelfragen  sozusagen  erst  seit  wenigen  Jahren 
begonnen  hat.  Vorderhand  ist  die  beste  Einführung  in  das 
Gesammtgebiet  der  neugriech.  Sprachforschung 
W.  Meyers  Neuausgabe  von  Portius  Grammatica  linguae 
graecae  vulgaris.  Paris  1889  (s.  auch  oben). 

Im  grammatischen  Kommentar  giebt  der  verdiente  Ro- 
manist eine  Zusammenstellung  des  bis  heute  Erreichten  und 
sucht  die  wichtigsten  grammatischen  Fragen  im  Zusammen- 
hang aufzuhellen  und  zu  erklären;  dass  manches  nur  als 
erster  Versuch  betrachtet  werden  kann,  ist  nicht  verwunder- 
lich: das  Werk  von  Meyer  zeigt  eben,  wie  viel  noch  in  Neo- 
graecis  zu  thun  ist.  Vgl.  die  eingehende  Besprechung  von 
Hatzidakis  in  der  'AGrivä  1  512 — o32.  —  Kurze  Inhaltsangabe 
von  Flament  im  2.  Bd.  der  'EXXdc. 

Wie  weit  die  ganz  vor  kurzem  erschienene  Historische 
Grammatik  der  hellenischen  Sprache  von  H.  C.  Muller 
wissenschaftlichen  Anforderungen  genügt,  weiss  ich  nicht,  da 
ich  dieselbe  noch  nicht  einsehen  konnte. 

An  dieser  Stelle  ist  nochmals  Krumbachers  Ge- 
schichte der  byzantinischen  Literatur  zu  nennen:  kurze  Be- 
trachtungen über  den  Charakti^r  der  byzantinischen  Schrift- 
und  Volkssprache  sind  an  verschiedenen  Orten  eingestreut; 
ein  besonderer  Absciinitt  (mit  bibliographischen  Nachweisen) 
ist  der  Charakteristik  des  Vulgärgriechischen  gewidmet  (p.  385 
— 396).  In  den  Vordergrund  tritt  naturgemäs  die  Erörterung 
des  litterarischen  Verhältnisses  zwischen  Volks-  und  Schrift- 
sprache, d.  h.  der  Vertretung  und  des  Kampfes  beider  Sprach- 
phasen in  der  mittelgriech.  Litteratur. 

Die  letztgenannte  Frage  wurde,  nur  von  einem  andern 
Standpunkt  aus,  von  dem  hervorragenden  Vertreter  neugriech. 
Sprachforschung,  dem  Griechen  Hatzidakis,  in  2  Abhand- 
lungen erörtert,  nämlich : 

Zur  neugriech.  Sprachfrage  im  I.  Bd.  der  *EXXdc 
und  ausführlicher  in  griechischer  Bearbeitung 
TTepi    Toö   tXiüccikoö   Z!r|Tr|)LiaTOC    dv  'EXXctbi   in   der   *A9Tivä  II 
169—235  (sowie  separat  Athen  1890,  Perris.  67  S.). 

Dazu  meine  Rezension  im  Literar.  Centralblatt  1890 
Sp.  1677. 

Hatzidakis  orientirt  kurz  und  präzis  über  die  Geschicke 
der  altgriechischen   und  die  Entstehung   der  neugriechischen 


48 


Thninh, 


Schriftsprache,    wobei    fortg-esetzt    auf    d'ni    lOnt.wicklanja:    der 
VolkBöpraclH.'    Rücksicht   |j:<3noramen    wird.      Über    die    sogen. 

Die  Keime  der  neugrieeli,  Bpraehe  sind  liekaiiiitlich 
schon  im  Altertum  zu  suchen :  in  der  Koivr)  finden  wir  die 
ersten  Ansätze  derjenigen  Entwjeklung  des  Grieehisehen. 
welche  in  konsequenter  Weiterbildung  zum  Neugi'ieehiseheii 
fülirt.  Wir  iutbeu  dalier  in  unser«*r  Übersieht  aueh  die  Un- 
tersuchungen üb*'r  jene  Sj>raeiip]iase  zu  «M^wahiu-n,  nämlich : 
Simcux  Tln^  languuge  of  the  New  testament»  London  1H89. 
22iS  S,  (oiir  nicht  zugänglich). 

Rez.   von   Rendali    The    Classical  Review  IV   lÜH  t\  und 
im  Athenaeum   IHUO  (letzteres  mir  nicht  zugänglich  f. 
Schmidt  Der  Atticipmus.  2  Bde.  Stuttgart   1HH7— 1889, 
glei<*hi;am  ein  altgrieelL  negentütück  zur  Spraclt fragt-  des  mo- 
dernen GrieclienlancL 

Buresch  t^'fovav  und  amleres  Vulgiirgriechisch.  Rhein,  Mus. 
46  (1891/  p.  m\—2n2, 

Hellenistiselie  (vulgäre)  Formen  besonders  aus  der  Bibel 
und  di'ni  sog.  "alexandrinischen"  Dialekt  werden  unter  An- 
führung zaiil reicher  Belege  erörtert  ;  die  Verhaltnisse  der 
Bibelhandschriften  in  spracldicher  Beziehung  Unden  besoaders 
eingeliende  Besprechung,  Neugriechisches  wird  nur  gestreift. 
Um  den  Spraeheharakter  des  mittelalterlichen  Grieebißch 
hat  sieh  zwiöch<"n  Hatzidakis  und  Psicliari  ein  lebhafti.-r,  leider 
oft  persönlich  geführter  Streit  entsjionnen.  Die  Frage  ist 
deshalb  wichtige  weil  sie  in  letzter  Linie  auf  die  Methode 
der  mittelgr.  Sprachforschung  abhebt.  So  enthält  denn  aucli 
der  Aufsatz  von 

Hatzidakis  Zur  Geschiebte  des  3Iiltt*l-  und  Neugriechi- 
schen, KZ.  xxxi  lon— 15;Pj 
vorwiegend  Untersuchungen  über  die  Methode,  welche  wir 
mittelgriech.  Texten  gegenüber  anzuwenden  haben,  Uebi-r- 
zeugend  weist  H.  den  Misehcharakter  der  byzantinischeti 
Sprache  nach  und  folgert  daraus  konsequent,  dass  eine  rein 
statistische  Methorle  zu  keinem  Ziel  führt,  dass  wir  also  *jua- 
litativ,  nicht  quantitativ  die  mittelaltiu'lichen  Spraehfonnen 
abzuschätzen  haben.  H.  sucht  einige  Kriterien  zu  gewinnen, 
welche  uns  in  byzantinisehen  Texten  die  echt  volkstümlichen 
Formen  von  toten  oder  monströsen  Bildungen  seheiden  lassen. 
Hinsicbtlieh  der  spraehgeschichtli<'hen  Methode  in  der 
Erforseluiiig  des  Xeugriechisclien  hat  filiher  die  Frage  eine 
grosse  Holle  gespielt,  in  welchem  innern  Vcrhälttns  die  alt 
griech.  Dialekte  zum  Neugriechischen   stehen.     Nachdem  Ha- 


1)  Angezeigt  in  der  'EXXdc  II  103  f. 


Ncugriech.  Sprachforschung*.  49 

tzidakis  seinerzeit  die  Entstehung  des  Neugriechischen  aus 
der  Koivr)  klar  erwiesen  und  damit  allen  "ilolodorischen" 
Spekulationen  ein  für  alle  mal  den  Garaus  gemacht  hatte, 
konnte  doch  vom  neuen  Standpunkt  aus  der  Frage  wiederum 
näher  getreten  werden,  ob  und  wie  weit  die  altgr.  Dialekte 
Spuren  im  heutigen  Griechisch  oder  in  heutigen  Dialekten 
(abgesehen  vom  Tzakonischen)  hinterlassen  haben.  Die  Frage 
ist  zu  bejahen,  wenn  auch  jene  Spuren  verhältnismässig  sehr 
gering  sind.  Die  einigermassen  sicheren  und  bis  jetzt  be- 
kannten dialektischen  Reste  sind  zusammengestellt  von 
Hatzidakis  Zur  Abstammungsfrage  des  Neugriechischen. 
'EXXdc  III  1—5. 

Ausser   diesen   prinzipiellen   Erörterungen    hat   Hatzi- 
dakis  noch   spezielle  Gebiete  der  neugriech.  Grammatik  in 
folgenden  Aufsätzen  untersucht : 
Zum  Vokalismus   des  Neugriechischen.     KZ.  XXX  357 — 398. 

Dazu  Nachtrag  ib.  XXXI  153—156. 
TTepi    TOViKuiv    ^eTaßoXulV   dv   tt)    veuüxepqi   dXXriviKrj.     'A9rivä  I 

247—287.  481—511. 
'EruiuoXoTiKai  crmeiuüceic  ib.  I  287  f.   (über  das  i   von  ^riyoiivi 
und  irripouvi),   p.  332 — 335  (über  bd,  vd  =  ecce  und  frei). 

In  derselben  Zeitschr.  II  154 — 159  Referat  eines  Vor- 
trags über  die  neugr.  Zahlwörter  (welche  den  Ur- 
sprung des  Neugriechischen  aus  der  Koivr)  erweisen). 

II  701 — 708  Referat  eines  Vortrag  über  Geschlechts- 
wechsel im  Neugriechischen. 
TTepi  Tfic  ^TUfxoXoTiac  toö  ^aXuiviu  ib.  III  94. 
ZT]|iacioXoTiKai  ^eTaßoXal  ib.  III  175. 

Ich  verzichte  darauf,  an  diesem  Orte  näher  auf  die  Auf- 
sätze des  ausgezeichneten  Neogräzisten  einzugehen,  da  das 
Erscheinen  eines  Buches  nahe  bevorsteht,  worin  Hatzidakis 
seine  neugriechischen  Forschungen  zusammenfasst.  Dies  wird 
mir  Gelegenheit  geben,  auf  die  Bedeutung  jener  zurückzu- 
kommen.    Endlich  nenne  ich  noch: 

P  a  V  o  I  i  n  i    Über   Dvandva- Komposita    im    Neugriechischen. 
'EXXdc  III  290  ff.  1). 

(Schluss  folgt.) 
I^Yeiburgi.  B.,  September  1891.  Albert  Thumb. 


1)  Miklosich  tlber  die  Einwirkung  des  Türkischen  auf  die 
Grammatik  der  südosteuropMisohen  Sprachen.  Sitzungsberichte  der 
Wiener  Ak.  d.  Wiss.  120.  Bd.  behandelt  nicht  das  Neugriechische. 


Anzeiger  I  1. 


Bibliographie. 


Vorbemerkung.  Die  vorliegende  Bibliographie  will  über  die 
Erscheinungen  des  Jahres  1891  auf  dem  Gebiete  der  idg.  Sprach- 
wissenschaft orientieren.  Sie  bringt  in  systematischer  Reihenfolge 
die  Titel  sowohl  selbständig  erschienener  Werke  als  auch  von  Zeit- 
schriftenaufsätzen. Bei  letztern  sind  knappe  Inhaltsangaben  bei- 
gefügt, die  sich  jeder  Kritik,  —  zustimmender  wie  ablehnender  — 
enthalten.  Ausdrücke  wie  'der  Verf.  beweist'  sagen  also  über  die 
Stellung,  die  der  Referent  zu  den  Theorien  des  Verfassers  einnimmt, 
nichts  aus.  Da  die  selbständigen  Publikationen  in  der  Regel  im 
kritischen  Teile  des  Anzeigers  zur  Besprechung  gelangen  sollen, 
wird  bei  ihnen  von  einer  Inhaltsangabe  abgesehn. 

Absolute  Vollständigkeit  der  Aufzählung  ist  nicht  beabsichtigt. 
Sie  ist  schon  um  deswillen  unmöglich,  weil  strenggenommen  sämt- 
liche VeröflTentlichungen,  welche  Philologie  und  Archäologie  der  ein- 
zelnen idg.  Völker  betreffen,  heranzuziehen  wären.  So  bleibt  denn 
die  Auswahl  vielfach  eine  subjektive  und  es  lässt  sich  über  Auf- 
nahme oder  Auslassung  mancher  Erscheinungen  rechten.  Doch 
hoffe  ich,  dass  mit  der  Zeit  sich  eine  festere  Norm  herausbilden 
wird.  Bemerkt  sei  nur,  dass  Textpublikationen  sowie  Untersuchun- 
gen, die  sich  ausschliesslich  mit  der  Sprache  eines  einzelnen  Denk- 
mals oder  Schriftstellers  befassen,  in  der  Regel  ausgeschlossen  sind. 
Ausnahmen,  wie  sie  z.  B.  bei  Homer  gemacht  sind,  bedürfen  kei- 
ner Rechtfertigung. 

Die  Anordnung  begreift  sich  ohne  weitere  Erklärung.  Den 
Anfang  machen  allgemeine  Werke.  Daran  schliessen  sich  die  gram- 
matischen Untersuchungen  in  der  üblichen  Reihenfolge  (Lautlehre, 
Stannnbildung,  Flexion,  Syntax)  und  zwar  zuerst  die  das  ganze 
Sprachgebiet  behandelnden,  hierauf  diejenigen,  welche  sich  auf  be- 
stimmte Dialekte  beschränken.  Dann  folgt  das  zur  W^ortforschung 
(Etymologie)  gehörige.  Hervorgehoben  sei,  dass  alle  Aufsätze,  die 
Etymologien  aus  verschiedenen  Sprachgebieten  bringen,  in  der  Ab- 
teilung für  allgemeine  idg.  Sprachwissenschaft  ihre  Stelle  gefunden 
haben.  Den  Schluss  bilden  Schriften  zur  Altertumskunde,  vorab 
Mythologie.  Hier  war  naturgemäss  am  meisten  Beschränkung  ge- 
boten. 

Die  Abkürzungen  der  Titel  sind  die  gebräuchlichen. 

Dass  diesmal  an  Lücken  und  Ungleichheiten  kein  Mangel  ist, 
verhehle  ich  mir  nicht;  man  möge  sie  dem  ersten  Versuche  zu  Gute 
halten.  Mit  der  Zeit  werden  sie  sich  naturgemäss  verlieren.  Vor 
allen  Dingen  muss  ich  bitten,  das  in  der  letzten  Rubrik  gebotene 
nur  als  Abschlagzahlung  zu  betrachten;  erst  im  nächsten  Hefte  wird 
es  möglich  sein  die  baltisch -slavische  Grammatik  systematisch  zu 
bearbeiten.  Überhaupt  sollen  alle  sich  ergebenden  Lücken  nach 
Möglichkeit  im  2.  Hefte  des  Anzeigers  ausgefüllt  werden. 


Bibliographie.  51 

Bei  der  Zusainmenstellung  der  Bibliographie  waren  mir  fol- 
gende Herrn  behülflich :  Hr.  Privatdozent  Dr.  H.  Hirt  -  Leipzig 
(Arisch),  Hr.  Dr.  Richard  Meister -Leipzig  (agriech.  Dialekte),  Hr. 
Dr.  R.  V.  Planta-Fürstenau  (Italisch),  Hr.  Dr.  This-Strassburg  (ro- 
manische Grammatik),  Hr.  Dr.  Richard  Schmidt -Leipzig  (Keltisch). 
Ausserdem  haben  übernommen:  die  Zusammenstellung  der  ameri- 
kanischen Erscheinungen  Hr.  Prof.  Dr.  W.  Jackson  am  Columbia- 
College  in  New -York,  der  englischen  Hr.  P.  Giles,  Dozent  an  der 
Univ.  Cambridge,  der  franzö^schen  und  belgischen  Hr.  Prof.  Dr. 
L^on  Parmentier  an  der  Univ.  Gent,  der  dänischen,  schwedischen 
und  norwegischen  die  Herrn  Dr.  Andersen  in  Kopenhagen  und  Dr. 
G.  Morgenstern  in  Leipzig. 

Ein  Verzeichnis  der  wichtigeren  Rezensionen  wird  im  zwei- 
ten Hefte  des  Anzeigers  erscheinen. 

Wilhelm  S  t  r  e  i  t  b  e  r  g. 


I.    Allgemeiiie  iudogeriii.  Sprachwissenschaft. 

Krause    Zur  Sprachphilosophie.     Aus  dem  liandschriftl.  Nach- 

lass    des    Vorf.    herausgeg.    von    A.    Wünsche.     Leipzig 

Schulze.    X  u.  168  S.   gr.  8». 
von   der   Gabelentz    Die    Sprachwissenschaft,    ihre    Aufgabe, 

Methode  u.  bisherigen  Ergebnisse.     Leipzig  Weigel  Nachf. 

XX  u.  502  S.  gr.  8^ 
Strong,  Logeman  u.  Wheeler    Introduction  to  the  study  of 

the  historv  of  language.     London  Longmans,  Green  a.  Co. 

Xu.  435  S.  80. 
Ljungstedt  Spräket,  d.  lif  ock  urspining.    Stockholm  (=  Stu- 

dentföreningen  Verdandis  smäskrifter  nr.  30). 
Jespersen     Fremskridt    i    Sproget.      Studier    fra    Sprog-    og 

Oldtidsforskning  Heft  4.  Kbhn. 

Diese  Studie  bildet  die  Einleitung  zu  des  Verf.  Buch :  Studier 
over  engeis ke  Kasus. 

Deville    Notes   sur    le    developpement    du    langage    chez    les 

enfauts.     Revr.  ling.  XXIV  10—43.  128—44. 
Rousselot    Les  modifications  phonetiques  du  langage,  etudi^es 
dans  le  patois  d'une  famille  de  Cellefrouin  (Charente)  Revue 
des  patois  gallo-romanes.     No.  14  u.  15.  S.  65 — 208. 

Von  prinzipieller  Bedeutung,  obwohl  nur  die  Phonetik  der 
Mundart  seiner  eignen  Familie  betrachtet  wird.  Inhalt:  Analyse 
physiologique  des  sons  de  nion  patois.  Leurs  modifications  incon- 
scientes.    Mesure  du  travail  qu'en  exige  le  production. 

Passy  6tude  sur  les  changements  phonetiques  et  leurs  carac- 
t^res  gönöraux.     Paris  Firnün-Didot.    254  S.    8^. 

Lloyd  Speech  souuds:  their  nature  and  causation.  Phonet. 
Studien  IV  u.  V  1. 


52  Bibliog^raphie. 

Rolin  Essai  de  graminaire  phonötique.  Phonet.  Stud.  IVu.  V  1. 
Luick  Unechte  u.  steigende  Diphthonge.  PBrB.  XVI  335 — 42. 
Scerbo    Saggi  glottologici.    Florenz  Le  Monnier  Nachf.  61  8. 

roy.   8^ 
Löwe  R.  Die  Ausnahmslosigkeit  sämtlicher  Sprachneuerungen. 

Zeitschr.  d.  Vereins  f.  Volksk.  1  No.  1. 
Noreen   Über  Sprachrichtigkeit.    IF.  I  95 — 157. 
Abel  C.    Offener  Brief  an  Prof.  Dr.  Gustav  Meyer  in  Sachen 

der    ägyptisch  -  indogerm.    Sprachverwandtschaft.      Leipzig 

Friedrich,    gr.  8^. 
Abel   Nachtrag  zum  offenen  Brief  an  Prof.  Dr.  Gustav  Meyer 

in   Sachen   der    ägyptisch -indogerm.   Sprachverwandtschaft. 

Leipzig  Friedrich.  26  S.  gr.  8^. 
Steyrer   Ursprung   der  Sprache   der   Arier.   Wien   Holder  in 

Komm.  V  u.  175  S.  gr.  8^ 
Brugmann    Zur  Frage  nach  der  Entstehung  des  gramm.  Ge- 
schlechts.    Aus  Anlass  von  Roethes  Vorwort  zum  Neudruck 

des    3.   Bandes    der    Grimmschen   Grammatik.     PBrB.   XV 

523—31. 

Verteidigung  seiner  Theorie  in  Techmers  Intern.  Zeitschr.  IV 
101-9. 

Roethe  Noch  einmal  das  indogermanische  Genus.  AfdA. 
XVII  181—84. 

Gegen  Brugmanns  vorgenannten  Aufsatz. 

Michels  V.    Zur  Beurteilung  von  Jacob  Grimms  Ansicht  über 

das  grammatische  Geschlecht.     Germania  XXXVI  121 — 36. 

Gegen  Roethes  Vorwort. 

de  la  Grasserie  De  la  categorie  des  modes.  Museon  X  174—84. 

Bloomfield    On   adaptation  of  suflSxes  in   congeneric    classes 

of  substantives.     Am.   Journ.   Phil.   XII   1 — 30.     Auch   im 

Sonderdruck  erschienen.     Boston  1891. 

1.  The  Greek  nom.  itoOc.  2.  Designation  of  parts  of  the  body 
bj'  heteroclitic  stems  in  r  and  n.  3.  Design,  of  parts  of  the  body 
by  other  heteroclitic  declensions  with  w-stenis  in  the  obl.  casus.  4. 
Design,  of  p.  of  the  bodie  in  Arnienian.  5.  The  I.E  word  for  'mem- 
ber,  iimb'.  6.  Goth.  fötus  and  tnnpus,  7.  Excursus  on  words  for 
'right'  and  'left*.  8.  Assimilation  of  opposites  and  assim.  of  congeners. 
9.  Design,  of  birds,  animals  and  plants  in  Greek.  10.  Design,  et 
divisions  of  tinie.     11.  Adaptation  in   other  substantival   categories. 

Bartholomae  Studien  zur  idg.  Sprachgeschichte  II.  1.  idg. 
sk  u.  slxh  2.  ai.  äsU  =  lat.  eräs.  Halle  Niemever.  VI  u. 
262  S.   8^ 

Regnaud  Etudes  phonetiques  et  morphologiques  dans  le  do- 
maine  des  langues  indo  -  europeennes.  Rev.  ling.  XXIV 
166—77. 


Bibliographie.  53 

1.  Über  Komparativ  u.  Superlativ.  2.  Über  die  ai.  Liug-uale. 
3.  Gebrochene  Reduplikation  im  Griech. 

Kretschmer  P.    Indog.   Akzent-    u.   Lautstudien.     KZ.  XXXI 
325—572. 

I.  Progressive  Akzentwirkung  im  Idg.  Dasfe  Schwund- 
stufe auch  nach  dem  Hauptton  erscheint,  beweisen  1.  Nom.  Akk. 
Sg.  der  Stftmme  auf  kurzes  und  langes  i  und  it.  2.  wf-Stämme.  3. 
w-Ste.  4.  r-Ste.  5.  Komparative.  6.  Neutra  auf  i.  7.  Komposita.  8. 
Gen.  Sg.  9.  Vok.  Sg.  10.  Zahlwort  '10'.  11.  Opt.  Präs.  Akt.  d.  the- 
mat.  Verba.  12.  Enklitika.  —  II.  Zum  idg.  Vokalismus.  1.  Ab- 
laut e/o  (nicht  durch  die  Akzentstellung  veranlasst).  2.  Vokalab- 
stufung in  unbetonten  Silben:  i  lür  €,  u  für  o;  l  ü  aus  Kontraktion 
entstanden;  Xa  pa  unbetonte,  aX  ap  betonte  Liq.  son.;  Ab- 
stufung zweisilbiger  Wurzeln.  —  TIT.  Zum  idg.  Konsonantismus. 
1.  Anlautende  Verbindungen  von  Labialen  und  Gutturalen  mit  Den- 
talen. 2.  Idg.  ?*-Kpenthese  (dafür).  Exkurs  über  öu  im  Latein: 
dass.  ist  durch  ö  vertreten.  —  Nachträge. 

Hirt    Vom    scbloifondcn    u.    gestosscnen    Ton    in    den    idg. 

Sprachen  I.     IF.  I  1—43. 
Regnaud    Obscrvations    critiques    sur   le    Systeme    de    M.    de 

Saussure.     Gray  Bouffant  fr^res.    29  S. 
Bartholomae    Armen,  a  >  griech.  o  u.  die  idg.  Vokalreihcn. 

BB.  XVII  91—133. 

Weist  nach,  dass  einem  europ.  o  im  Armen,  neben  o  auch  d 
entspricht  und  folgert  daraus,    dass  im  Idg.  neben  o  ein  ä  bestan- 
den habe.    Auf  Grund  hiervon  wird  folg.  Äblautschema  entworfen: 
Hochstufe  Tiefstufe  Dehnstufe 

d     —     . 
d     —     . 


1. 

e    — 

0 

2. 

ae  — 

0 

3. 

ä    - 

0 

1. 

e    — 

ö 

2. 

ä^  — 

ö 

li 

A    - 

ö 

e    — 

ö 

(je  — 

ö 

(10  — 

ö 

e     — 

6 

c\e  — 

ö 

d'>  — 

6 

d  —  . 
d  —  . 
d     —     . 

Hierbei  ist  mit   -  langer,  mit  ><  überlanger  Vokal  bezeichnet. 
Ein  Anhang  (S.  132  f.)  behandelt   den  Ablaut  zweisilbiger  Wurzeln. 

Bartholomae   Nachträgliches  zu  BB.  XV  1 — 43  183—247  u. 
XVII  91—133.     BB.  XVII  339—49. 

Bemerkungen  zum   vorigen  Aufsatz  u.  zur  PartizipialÜexion. 
Streitberg    Betonte  Nasalis  sonans.     IF.  I  83 — 95. 
Plaistowe   Notes  on  sonant  z  (2).  Class.  Rev.  V  S.  253  ff. 

Fügt    zu   Thurneysens   Beispielen    (KZ.  XXX  351  ff.)    hinzu: 
1.  Kpißavoc  aus  *kr^h-.  2.  CKdpTcpoc  aus  skr-^-bho-.  3.  rdpixoc.  4.  qpplE, 
tr^9piKa   5.  x^^^c.  6.  ßb^iu.  7.  ßpiGuc.  8.  ^ic.  9.  Inst.  PI.  der  T]-€c-Ste. 
Schrijnen    Etüde  sur  le  i>henonii>iie  de    l's   mobile.     Louvain 

Istas.    93  S.   8«. 
Regnaud  L'^largissement  des  fonnes  indo-europeennes  sur  les 
finales  rhotacisees.     Rev.  ling.  XXIV  49 — 56. 

Behandelt  einen  'rhotacisme  proethnique*  durch  den  z.  B. 
der  Nom.  Sg.  der  idg.  NeiUra  wie  ai.  üdhar  auf  -nts  zurückgeführt 
wird. 


54  Bibliographie. 

Brugmann   Lat.  vellmus  got.  wileima  u.  ags.  eard.    IF.  I  81. 
Brugmann   Etymologisches.     IF.  I  171 — 177. 

1.  ai.  Ide.  2.  E^v^-oc.  3.  fiveiKa.  4.  operio  aperio.  5.  gävlsus.  6. 
ir.  faiscim.  1.  ahd.  scHntu.  8.  lit.  sjyrüstu.  9.  abg.  «^^. 

Fick   Etymologien  BB.  XVII  319—24. 

1.  \r[\k\.  2.  cupio.  3.  ctuititt].  4.  bacidum.  5.  gracultts.  6.  pjTic 
7.  öü/(ö.  8.  ßX^wa.  9.  germ.  gerdan.  10.  got.  gilda.  11.  xoßöc.  12.  l€- 
jLi^Xri.  13.  TOqpoc.  14.  e€|i€pöc.  15.  cpep^cßioc.  16.  y^'^JTöc. 

Fröhde    Griech.  u.  lat.  Etymologien  BB.  XVII  303—19. 

1.  äpaßoc.  2.  ^pMQ.  3.  Ictöc.  4.  Kpr^beMvov.  5.  f^iraioc.  6.  iraXXaKic. 
7.  iT^v8oc.  8.  cKaiT^pba.  9.  TricpaOcKiu.  10.  (pXtjvaqpoc.  11.  qppudccoiuai.  12. 
arbutus.  13.  augur.  14.  halbus.  15.  favonius.  16.  foedus.  17.  juba, 
18.  lltus.  19.  manticulare.  20.  mollis.  21.  pecten.  22.  oportet.  23.  j[>ro- 
ccr.  24.  concilium.  25.  corrigia.  26.  rumex.  27.  saepe.  28.  sucula.  29. 
termes.  30.  vägio. 

Pavot    Etymologies  dites  inconnues.     Solution  des  probl^mes. 

Paris  Leroux  VI  u.  313  S.    8^. 
Solmsen    Das   Pronomen    e??o^    onos   in    den   idg.    Sprachen. 

KZ.  XXXI  472—79. 

Erhalten  in  Ai.  {anenä),  Lat.  {enim),  Griech.  {JLvr\  'der  dritte 
Tag-  jener  T.'  *(0Kei-6voc,  *t€i-€voc;  ö  beiva,  entstanden  aus  dem 
Neutr.  Plur.  reibe -f^va  'dies  u.  jenes'),  Germ,  {jener  Kontamination 
aus  ie-  u.  ene-). 

Strachan   Etymologies.  BB.  XVII  296—303. 

1.  Got.  hatis.  2.  ir.  tuitim.  3.  air.  cned.  4.  air.  brec,  5.  cy. 
magu.  6.  ir.  feith.  7.  air.  scitt.  8.  air.  ross.  9.  air.  löon.  10.  air.  grinne. 
11.  ir.  crüach.  12.  air.  telach,  13.  air.  ifwec^  14.  cy.  WiYA.  15.  air.  bren. 
16.  cy.  rhamu.  17.  ir.  .9crö.  18.  cy.  Ibidded.  19.  cy.  inigen.  20.  air. 
sce'/i. 

Sütterlin  Etymologien.   BB.  XVII  162—66. 

1.  delictus.  2.  ai.  mrgl.  3.  qpoXKÖc.  4.  nhd.  Schuppen.  5.  nhd. 
Flocke.  6.  ags.  dengel.  7.  subulcus.  8.  tOkoc. 

Zimmermann    Etymologische  Versuche.   Wochenschr.  f.  klass. 
Phil.  VIII  1102.  1158  f. 

1.  sepelio.  2.  culpa.  3.  sospes.  4.  t^vto  'fasste'. 
Zimmermann  Etymologische  Versuche.  Posener  Gymn.  Progr. 

1891. 
Zubaty    Etymologien.  BB.  XVII  324—28. 

1.  lett.  dragäju.  2.  lit.  draikas.  3.  slav.  lezq.  4.  ai.  piccha.  ö. 
lit.  stig.Htu.  6.  lit.  szvezias.  7.  szdszas.  8.  lett.  feZ-v.  9.  slav.  ^icA».  10. 
ai.  hedati.  11.  lit.  zaatis.  12.  asl.  zehvb.  13.  lett.  fmaidfet. 

de  la  Grasserie     Essai   de    rythmique   compar^e.   Mus^^on  X 
299—330. 

Unvollendet. 

Lefmann    Franz  Bopp.    sein   Leben    und    seine  Wissenschaft. 

I.  Teil.    Berlin  Georg  Reimer.    176  u.  168*  S.    gr.  8^. 
Schrader   0.     Victor    Hehn.      Ein    Bild    seines    Lebens    und 

seiner  Werke.     Sonderabdruck    aus    Iwan   v.   Müllers   Bio- 


Bibliographie.  55 

graphischem  Jahrbuch  für  Altertumskunde.     Berlin  Calvary 
u.  Komp.  76  S.    8«. 

II.    Iiidog.  Altertumskunde  und  Mythologie. 

Holstmann  Studien  zur  vorgeschichtlichen  Archäologie.  Mit 
einem  Vorwort  von  L.  Lindenschmit.  Braunschweig, 
Vieweg  u.  Sohn. 

Hoernes  Urgeschichte  des  Menschen.  Nach  dem  heutigen 
Stande  der  Wissenschaft.  2.  Aufl.  Wien  Hartleben. 

Morgan  Die  Urgesellschaft.  Untersuchungen  über  den  Fort- 
schritt der  Menschheit  aus  der  Wildheit  durch  die  Barba- 
rei zur  Civilisation,  aus  dem  Engl,  übertr.  v.  W.  Eich  ho  ff 
unter  Mitwirkung  von  K.  Kautskv.  Stuttgart  Dietz.  XVI 
u.  480  S.   gr.  8^ 

Brunnhofer  Kulturwandcl  u.  Völkerverkehr.  Leipzig  Fried- 
rich.   VIll  u.  280  S.    gr  8". 

Letourneau  L'evolution  politiqm^  dans  les  diverses  races 
humaiues.     Paris   Lecrosnier   et   Babe  XXIV   u.  568  S.    8^ 

Letourneau  L'evolution  du  mariage  et  de  la  famille.  Paris 
Delahaye  et  Lecrosnier.    8". 

de  Mortillet  Origines  d(»  la  chasse,  de  la  p^che  et  de  l'agri- 
culture  I.  Chasse,  p^che,  domestication.  Paris  Lecrosnier 
et  Babe.  XXIV  u.  510  S.    8^  (avec  148  fig.) 

Rörig  Die  Jagd  in  der  Urzeit  in  Verbindung  mit  der  Ent- 
wick<'lung  der  Gesellschaft  in  Zfmtraleuropa.  Leipzig  Eli- 
scher  Nachf.     101  S.    gr.  8^ 

Penka  Die  Entstehung  der  arischen  Rasse.  Ausland  LXIV 
No.  7.  8.  9. 

Resume  seiner  frühern  Untersuchungen. 

Müller  Fr.  Johannes  Schmidt  über  die  Urheimat  der  Indo- 
germanen.     Ausland  LXIV  No.  23. 

Gegen  Schmidts  Schritt  'Die  Urheimat  der  Indogermanen  und 

das  europilische  Zaiilsystem*. 

Schmidt  J.  Noch  einmal  die  Urheimat  der  Indogermanen. 
Ausland  LXIV  No.  27. 

Entgegnung  auf  Müllers  Kinwände. 

Müller  Fr.  Noch  einmal  die  Urheimat  der  Indogermanen. 
Ausland  LXIV  No.  :U. 

Forchhammer  Prolegomena  zur  Mythologie  als  Wissenschaft 
u.  Lexikon  der  Mythensprache.  Kiel  Hiiseler.  IVu.  129S.  8^ 

Andree  R.  Die  Flutsagen,  ethnographisch  betraclitc^t.  Braun- 
schweig Vieweg  u.  Sohn.  XI  u.  102  S.  8^  (mit  einer 
Tafel). 


56  Bibliographie. 

V.  Andrian    Der   Höhenkultus    asiatischer   und    europäischer 

Völker.     Wien  Konegen.   gr.  8^. 
Beer  R.    Heilige  Höhen  der  alten  Griechen  u.  Römer.     Eine 

Ergänzung  zu  Ferd.  Frh.  v.  Andrians  'Höhenkultus'.     Wien 

Konegen  X  u.  86  S.   gr  8^ 
Böttger    H.     Sonnenkult    der    Indogermanen    (Indoeuropäer), 

insbesondere  der  Indoteutonen,  aus  125  hebr.,  griech.,   lat. 

u.   anord.   Original-  u.  278   sonstigen  Quellen   geschöpft  u. 

erwiesen.     Breslau  Freund.    XXXH  u.  167  S.    gr.  8®. 
Krause  E.    (Carus  Sterne),  Tuisko-Land,  der  arischen  Stämme 

u.  Götter  Urheimat.     Erläuterungen   zum  Sagenschatze  der 

Veden,  Edda,  Dias  u.  Odyssee.  Glogau  Fleming.  XII  u.  624  S. 

gr.  8  ^  (mit  76  Abb.  u.  1  Karte). 
Vodskov    Sja?ledyrkelse    og  Naturdyrkelse.      Bidrag    til    Be- 

stemmelsen  af  den  mytologiske  Metode.     I.  B.  Rig-Veda  og 

Edda    eller    den   komparative    Mytologi.      1 — 2   Hf.   Kbhn. 

1890.  8^ 
Veckenstedt   Die  mythischen  Könige   der  arischen  Volkshel- 
densage u  Dichtung.  Zeitschr.  f.  Volkskunde  1891.  No.  3.  4. 
Wazler   Die  Eiche   in  alter  und  neuer  Zeit.     Eine  m\^holo- 

gisch-kulturhistorische  Studie.  II.  (=   Berliner  Studien    zur 

Klass.  Philol.  u.  Archäol.  XIII  2).  Berlin  Calvarv  u.  Comp. 

II  u.  128  S.   8^ 

III.    Arisch. 
A.  Indo-iranisch. 

Bartholomae  Arica  I.    IF.  I  178—94. 

B.  Indisch. 

Neisser   Vorvedisches  im  Veda  BB.  XVII  244—56. 

L^ber  ITindeutung  vorvedischen  Spraehgutes  wie  z.  ß.  öman- 
'Hilfe'  für  vorvcd.  öman  'Kälte'. 

Bloomfleld    Contributions  to  the   Interpretation   of  the  Veda. 

Am.  Journ.  Phil.  XI  319—56. 
Müller  W.  u.   Knauer   Th.   Handbuch   für   das  Studium   der 

Sanskrit-Grammatik,  Texte  u.  Wörterbuch  (russ.).  St.  Peters- 

bur^r.  124  u.  157  S.   8^ 

Erste  grössere  Sanskritgramm.  in  russ.  Sprache  von  Müller 
(ord.  Prof.  in  Moskau);  Texte  u.  Wtb.  bearbeitet  v.  Knauer  (ord. 
Prof.  in  Kiew). 

Fick  R.  Praktische  Grammatik  der  Sanskritsprache  für  den 
Selbstunterricht.  Mit  Cbungsbeispielen,  Lesestücken  u.  Glos- 
saren. Wien  Hartleben.  VIII  u.  184  S.  8^  (=  Kunst  der 
Polyglottie  Teil  XXXIII.) 


Bibliographie.  57 

Franke  O.     Was  ist  Sanskrit?  BB.  XVII  54—90. 

Geht  von  der  BhäM  aus  "die  an  sich  der  Grammatik  nicht 
bedürfende  d.  h.  lebende  Sprache  der  Gebildeten  von  ganz  Aryä- 
varta"  ist.  Ursprüngliche  Heimat  vielleicht  im  Lande  der  Ku7ni 
u.  Paiicäla,  Panini  lehrt  kein  individuelles  organ.  Idiom,  sondern 
streut  zwischen  die  Regeln,  die  einer  lebenden  Sprache  entnommen 
sind,  solche  ein,  die  z.  T.  totes  linguistisches  Material  enthalten. 
In  diesem,  aber  nur  in  diesem  Sinne  ist  seine  Sprache  mit  der 
Bhä^ä  nicht  identisch. 

Liebich  B.   Panini.     Ein  Beitrag  zur  Kenntnis  der  ind.  Litte- 
ratur  u.  Grammatik.     Leipzig  Haesscl.  163  S.    8^. 

Capeller    A  Sanskrit-English  dictionary.    Based  upon  the  St. 
Petersburg  lexicons.     London.    VIII  u.  673  S.   Roy.  8^. 

Franke    Über   neutrale  Funktion    zweier    Feminina   im  Päli. 
BB.  XVII  256  f. 

sakkö  u.  labbhä  mit  Inf.  in  unpersönlichen  Sätzen. 

C.   Iranisch. 

Thumb    A.     Zu     den    apers.    Keilinschriften.     KZ.    XXXII 
123—33. 

1.  NRa)  r>()— 60.  2.  adakaiy.  3.  yctvä.  4.  anä  Parsä  D  14.  5. 
Citrafnitaxma.  6.  Zur  Konstruktion  von  P  16—27.  7.  näma  nämä. 

Kirste    Die  ältesten  Zendali>liabcte.    Wiener  morgen].  Zeitschr. 

V  9—24. 
Kanga   A   practica!  grammar  of  the  Avesta  language  compa- 

Tod  with  Sanscrit.    AVitli  a  chapter  on  syntax  and  a  chapter 

on  the  Gatha  dialect.     Bombay.    312  S.^  8^ 
Jackson    The  genest,  sing,  of  «^  nouns  in   the  Avesta  and  its 

relation  to  the  (juestion  of  Avestan  accont.    Transact.    Am. 

Phil.  Assoc.  XXI  S.  XII  f. 
Jackson    The  gen.  sg.  of  w-nouns  in  the  Avesta.     A  possible 

qucstion  of  accent.     BB.  XVII  146 — 52. 

Gibt  zuerst  das  Material  und  sucht  nachzuweisen,  dass  Gen. 
-aos  bei  akzentuierter,  -9us  bei  nicht  akzentuierter  Ultima  eintritt. 

Horn    Genetive  auf  -ai  im  Avesta.     BB.  XVII  152 — 55. 

Genetivisches  -ahi/a  ist  zu  -ai  kontrahiert  und  dem  Dativaus- 
gang gleichgemacht  worden. 

Caland    Zur  Syntax   der  Pronomina  im  Avesta.     Amsterdam 
Job.    Müller.      (=   Letterk.    Verh.    der    konikl.    Akademie 
Deel  XX)  68  u.^  IV  S.    4^ 
Jackson    Avestan  etymologies.    Am.  Journ.  Phil.  XII  67 — 70. 

1.  vöizdat/ant-  vöizdat^.     2.  zöisnu-. 
Geldner   Avesta    mra  =  ved.  mlcl    *  gerben'.    BB.  XVII  349. 
Bang  W.   Iranica.   BB.  XVII  267—71. 

Etymologie  von  'Avesta'.    Interpretationen. 
Wilhelm  Zum  XII  fargard  des  Vcndidad.  BB.  XVII  155—58. 


58  Bibliographie. 

Horn  Beiträge  zur  Erklärung  des  Pehlewi-vendidad  I.  BB. 
XVII  257—67. 

IV.  Armenisch. 

Bugge  Beiträge  zur  ctyniol.  Erläuterung  der  arm.  Sprache. 
KZ.  XXXII  1—87. 

Behandelt  die  Etymologie  der  Wörter  azazem,  aXauni,  andra- 
nik^  ankaninij  anuf,  anur,  araj,  ard,  ardevk,  bay^  bar,  bern,  beran, 
burif  gariy  geXj,  gom,  rt%  lue,  luf,  xari^  ;^oW.v;r,  camem,  cunkk,  kir, 
kork,  hazivy  haka-,  hambak,  hambav,  harnr^  hasanem,  haravunkj 
haVj  haci^  Ae/wm,  (yelc)y  hirand,  hovivj  ju,  mamur,  niair,  rtianr, 
mai'majevi,  ineX,  merj,  mrmram,  mur,  mut,  viux,  mun,  munj,  yag, 
yar,  yolov,  yordor,  yaud,  orni,  urju.  car,  parar,  sal,  samik,  ser, 
suty  sfanam,  stelcanein,  vandem,  t-mjem,  tal,  tonn,  pul,  and,  aurhnem. 

Ferner:  arm.  o  aus  au.  b  im  In-  und  Auslaut.  Schwund  des  idg. 
g  im  Anlaut.  Anlaut  g  -  idg.  g.  Prosthet.  <r/?  z  aus  idg.  dh.  Anl.  t  aus 
pt,  e  in  Lehnwörtern  gr.  X.  Anl.  x  aus  idg.  s.  c  aus  st  und  c 
aus  sfh.  c  aus  t.  Anl.  arm.  k  -—  idg.  k.  Schwund  eines  vorarm.  k  (qj. 
Anl.  k  aus  idg.  iv.  Anl.  .v  aus  idg  skh  oder  sk,  Idg.  p  im  Ami. 
Anl.  .s-  aus  .s;^.  Schwund  des  anl.  idg.  u\  Vertretung  des  inl.  w  im 
Arm.  Anl.  t  ~-  idg.  t.  Inl.  t  aus  idg.  t.  Schwund  des  idg.  t  nach 
u.  Arm.  c  westeurop.  sk.  p  aus  idg  Iw,  Im,  Ip,  Iph.  Die  Lokativ- 
endung -oj.  Die  Ablativendung  -e.  Die  Endungen  -i  -in  im  Aor. 
Kausative  auf  -ticanem.  Suftix  -ali.  Substantive  auf  est.  Suffix  -ü. 
Suffix  -im.  Die  Suffixe  -ut  -oit.  Suffix  -td.  "AXuc,  ein  Beitr.  zur  arm. 
Sprachgeschichte.  Lehnwörter  aus  nichtidg.  kaukas.  Sprachen : 
grnij  ezn,  erkat,  erkain,  erkar,  lep,  ;fo/-,  cov,  kof,  kox^  koriuii,  magil, 
mak,  m,zech,  mocak,  molez,  okn,  san,  sosinj,  k'ac,  k'if. 

V.  Griechisch. 

Allinson  On  paroxytonc  accent  in  tribrach  and  daetylic  en- 
dings.    Am.  Journ.  Phil.  XII  59 — 67. 

Gegen  Wheelers  Gesetz,  dass  Worte  von  daktyl.  Ausgang, 
die  urspr.  Oxytona  waren,  zu  Paroxytona  werden. 

Hatzidakis   TTepi  v|;iXujc€ujc  toO  fipGpou.     'A9r|vä  II  380. 

Gegen  Thumb  'Spiritus  asper'  S.  18  wird  für  ö  statt  ö  die 
Erklärung  aufgestellt,  dass  der  Verlust  der  Aspiration  auf  der  Wir- 
kung des  Hauchdissimilationsgesetzes  beruhe  und  von  Füllen  wie 
ö  9€Öc  seinen  Ausgang  genonnnen  habe. 

Solmsen  Zum  griecb.  Vokalkürzungsgesetz.  BB.  XVII  829 — 39. 
1.  Abfall  des  auslautenden  t  im  absoluten  Auslaut.  2.  Ver- 
kürzung langer  Vokale  vor  -vt  im  Inlaut.  3.  Übertragung  des 
T-Schwundes  in  den  Inlaut  des  Satzes;  daher  das  Nebeneinander 
der  Satzdoppelformen  ^yvuuv  u.  ^y^ov,  q)^pujv  u.  *q)^pov. 

Pascal  Di  alcuni  fenomeni  dell'  i  Greco-latino.  Rivista  di 
filol.  XX  18—41). 

1.  Intervokal  jf.  2.  Die  gräko-ital.  Verbreitung  des  Sutüxes  -ejfo. 
Tserepes   *Ek  ttic  ^WriviKrjc  TPaMMCiTiKfic.     *A0r|vd  III  129 — 74. 

Ilber  VC  inc  u.  cv  c|li. 
Prellwitz  h\x  zu  mv.  BB.  XVII  171  f. 


Bibliographie.  59 

Die  Formen  *ATa|Li^c|uujv  u.  M^ciuiuv  (Vaseninschr.)  werden  von 
-|ui6b|uujv  zu  |u^6o|uai  'sinne'  abgeleitet.  Hieraus  einerseits  cm,  ander- 
seits durch  Metathese  6n  zu  |uö  und  hieraus  |uv  wie  att.  necöfuivri  -  - 
Ion.  ^€cöb|ur]. 

Dyroff  Zum  Pronomen  reflexivum.     KZ.  XXXIl  87—109. 

Gegen  Bekkers  Änderung  von  ^öc  in  /-eöc  :  Nacliweis,  dass 
kein  ß  im  Anlaut  existiert  hat.  Ausserdem  wird  das  V^erhältnis 
von  ^auToö  u.  aÖTou  erörtert. 

Weiss  P.  Grundzüge  des  griech.  u.  lat.  Verbums.  Regens- 
burg Habbel.  23  S.   gr.  8". 

Sütterlin  Zur  Geschichte  der  Verba  denominativa  im  Alt- 
griechischen. I.  Die  Verba  auf  -duj  -euü  -öuj.  Strassburg 
Trübner.  128  S.   8^ 

Kallenberg   Der  Artikel  bei  Namen  von  Ländern,  Städten  u. 

Meeren   in   der  gnech.   Prosa.     Philologus  LXIX  515 — 47. 

I.  Ländernamen.  1.  -de  -döoc.  2.  -ic  -iöoc.  3.  -iki^.  4.  -äric  (-fjTic) 

-iTic   -«Ltic.     5.  -dvri  -/]vri    (vr].     6.  -la.     7.  *Ac(a,   EöptÜTrri,  Aißöri.  —  IT. 

Städtenamen.  —  III.  Namen  von  Meeren  u.  Meeresteilen. 

Kallenberg     Studien    über    den    griech.    Artikel    IL      Berlin 

Gärtner.    26  S.    gr.  8^ 
Gildersleeve    On  the  article  with  propernames.     Am.   Journ. 

Phil.  XI  No.  4. 
Hasse    Artikel  u.  Pronomen   des  Dualis    beim  Femininum  im 

att.  Dialekt.     Fleckeisens  Jahrb.  CXLIII  416—18. 
Grosse    Beiträge    zur   Syntax    des   griechischen   Mediums    u. 

Passivums.  Fortsetzung.     Leipzig  Fock.    22  S.    gr.  4^. 
Tarbell   The   deliberative    subjonctive    in    relative  classes   in 

Greek.  Class.  Rev.  V  S.  302. 
Wagner     Der    Gebrauch    des    imperativischen    Infinitivs    im 

Griechischen.     Schweriner  Gymn.-Progr.  1891.. 
Tarbell    On  the  infinitiv  after  exprcssions  of  fearing  in  Greek. 

Am.  Journ.  Phil.  XII  70—72. 

Über  Wendungen  wie  6^6oiKa  dXOeiv  im  Sinne  von  ö^öoikq  \k^ 
CXBuj. 

Gildersleeve  The  construction  of  tutxövuü.  Am.  Journ.  Phil. 
XII  76—79. 

Zu  R.  J.  Wheeler  Participial  construction  with  TUTxavtu  and 
KupeTv  in  'Havard  studies'  Boston  1891. 

Humphreys    On  some    uses   of   the    aorist    participle.     Class. 

Rev.  V  S.  :]  ff. 

Vgl.  White laAv  ebd.  S.  248  u.  Frank  Carter  ebd.  S.  259— .58. 
Audouin    Etüde    sommaire    des    dialectes     Grecs    litteraires 

(autres  que  l'attique).    Avec  une  preface  par  0.  Riemann. 

Paris  Klincksieck.    804  S.   kl.  8^ 
Prellwitz     Miszellen    zu    den    griech.    Dialekten.     BB.   XVII 

169—71. 


60  Bibliographie. 

1.  Elisch  lüiacTpdai.    2.  argiv.  TToXOkX€toc.    3.  aleat.  TTAOZ. 
Monro    A  graminar  of  the  Homeric   dialect.     2.  ed.     Oxford 

Clarendon  Press  XXIV  u.  436  S.    8^ 
Gehring    Index  Homericus.     Leipzig  Teubner.  IV  u.  874  Sp. 

Lex.  8^. 
Krügener   Explication   linguistique   d'Hom^re.     Rev.   de   Tin- 
struction  publ.  en  Belgique.  XXXIV  84 — 93. 
Für  Anfänger, 
van  Leeuwen   Homerica.     Mneraosyne  XJX  129—60. 

Fortsetzung  von  XVIII  299  ff.  Inhalt :  de  littera  digamma. 
Ficks  Behandlung  des  ß  Avird  als  inkonsequent  verworfen,  ebenso 
das  Hartelsche  Gesetz.  In  unserm  Hoinertext  ist  anlautendes  * 
herzustellen. 

Platt    The  Augment   in  Homer.     Journ.  Phil.  (1891)  No.  38. 

Hentze  Parataxis  bei  Homer.  III.  Teil.  Göttingen,  Vanden- 
hoeck  u.  Ruprecht.     18  S.    gr.  4^. 

Schmidt  Christensen,  Om  den  antagne  homeriske  Conjunction 
ö  TC,  dens  fonnodede  Betydingsudvikling  og  dens  Forhold 
til  Tidsconjuctionen  öt€.  Nord.  Tidskr.  f.  Fil.  X  90—159. 
Die  Konjunktionen  ö  u.  öti  sind  neutrale  Akk.  Sg.  von  Re- 
lativen,  syntakt.  als  Inhaltsakk.  zu  fassen.     Eig.  Bedeutung  'dass*. 

Die  älteste  uns  erreichbare  Bed.  von  öt€  ist  temporal   'wann,  als*. 

Kein    Grund    liegt   vor,    eine    Konjunktion   öxe    oder    ö  t€  -^  Akk. 

Sg.  N.  von  ÖCT€  mit  gleicher  Bedeutung  anzunehmen. 

Fick    Die  Sprachfonn   der  lesb.   Lyrik.  BB.  XVII  177—213. 
Konsequente  Durchführung  der  vom  äol.  Dialekt  geforderten 
Schreibung   bei    Alkaios    u.   Sappho.     Gegen    Beeinflussung    durch 
fremde  Sprachform  u.  gelehrte  Neubildung. 

Christ    Zum  Dialekte  Pindars.     München.    62  S.    8^ 
Boisacq     Les  dialectes  doriens.     Phonc^tique    et  morphologie. 

Paris  Thorin  et  Liil^ge  Vaillant-Carmanne.     220  S.    8  ^. 
Blass    Ein  neues   Epigramm   aus   Kreta.      Fleckeisens  Jahrb. 

1891.  S.  1  ff. 

Sprachliche  Betrachtung.  Interessant  7ri-6(KvuTi  =  att.  ^mbci- 
KvuTi.     Konstatiert  eine  Art  Lautverschiebung  im  jungem  Kretisch. 

Baunack  Th.  Inschriften  aus  dem  krot.  Asklepieion.  Philo- 
logus  NF.  III  S.  577. 

Weihinschr.  in  (>  Dist.  u.  2  Bruchstücke  eines  Tempelgesetzes. 
Bemerkenswert:  irapXeXövßrn  =  att.  irapeiXrjtpn»  (kret.  X^Xovßa  :  Xa^i- 
ßdvu)  ^^  att.  X^XoTX«  •  XaYXavuj)  ipdqpimua  ~-  att.  ipriq)ic)Lia. 

Blinkenberg  Eretriske  Gravskriftcr.  Avec  um  resum«!;  en  fran- 
^ais  (=  Videnskabernes  Selskabs  Skrifter.  6.  Ra?kke,  hist.- 
pbil.  Afd.  III  2)  Kbhn.    4^. 

Br^al  A  propos  de  l'inscription  de  Lemnos.  M6m.  soc.  ling. 
VII  323. 

Die  Sprache  der  von  Cousin  u.  Durbach  entdeckten  Inschr. 
ist  vielleicht  ein  Denkmal  der  homer.  Zivxiec  dTpiöq)UJvoi. 


Bibliographie.  61 

Fick  Zu  den  argivischen  Inschriften  von  W.  Prellwitz.  BB. 
XVII  174  ff. 

No.  3345  EÖKXnnroc  Volinanie  zu  den  Kurznaraen  EökXuuv  u. 
EÖkXu).  No.  3352  *Apo[i^]vav  zu  schreiben,  'Apöri  Ort  in  Achaia.  No.  3286 
Z.  15  [^K  Kup€]T€av  zu  lesen.  Z.  9  [^k  KejXaieac.  Mit  den  K^XaiGoi 
seien  die  AteiK€c  ident.,  da  A(0i2  Kurzform  dazu  sei.  No.  3398  'Ac- 
xaXä  zu  lesen,  mit  Hilfsvokal  für  'AckX'>. 

Meister  R.  Zur  griechischen  Epigraphik  und  Grammatik.  Ber. 
d.  k.  8.  Ges.  d.  Wiss.  1891   S.  1  ff. 

1.  Zu  den  neu  gefundenen  Inschriften  aus  dem 
Kabirion  bei  Theben  (Mitt.  d.  Inst.' XV  379  ff).  Von  sprach- 
lichem Interesse  ist  das  auf  einer  dieser  Inschriften  auftauchende 
Wort  ^vKovicTdc,  als  Bezeichnung  des  Mm  Sande*  des  Ringplatzes 
sich  übenden  'Athleten',  vgl.  Kov(cac0ai  *  dYtuc(vac0ai  Hesych,  Koviri  • 
jAdxn  Hesych,  KÖvicai  *  Yu^väc0l^Tl  Suid.  u.  A.,  KovicTpa  •  TraXakxpa 
Suid.  u.  Ä.,  ^YKovioxai  'kämpfe  auf  dem  Ringplatze*  u.  s.  w.  Des- 
gleichen Tp€iT€b6iTac  'Wechsler':  rp^ireböa  war  schon  aus  der  Ni- 
haretainschrift  bekannt  (Philol.  NF.  II  412  zu  Z.  139);  es  bedeutet 
zunächst  den  'dreifüssigen'  Tisch;  dass  die  Böoter  den  Tisch  'Drei- 
fuss'  nannten,  wissen  wir  aus  Hesych:  jpi-nelav '  ii]v  TpdTT€2av 
BoiujToi;  als  'Dreifüsse'  werden  auch  bei  Homer  11.  18,  373  ff.  die 
Tische  der  Götter  mit  dem  Worte  TpiKobec  bezeichnet.  —  Auf  einer 
Vasenscherbe,  die  eine  Weihung  an  den  Sohn  des  Kabiren  enthält, 
steht  für  iraibi  geschrieben:  FAEIAI,  d.  i.  ira[/-](6i,  ein  interessanter 
inschriftlicher   Beleg    für    das   inlautende    Digamma    des   Stammes 

2.  Über  Bedeutung  und  Bildung  des  Wortes  dpcra- 
XÖToc.  Das  Wort  bedeutet  soviel  als  i^öuXötoc,  es  bezeichnet  einen 
Mann,  der  'Gefälliges,  Hübsches  erzählt'.  dp€TÖc  ist  eine  mehrfach 
nachweisbare  Neben lorm  von  dpecröc,  das  -a-  in  der  Mitte  von  dp€- 
TaXÖToc  ist  seiner  Natur  nach  kurz,  da  die  F'orm  dperaXÖTOc  nicht 
etwa  'dorisch',  sondern  echt  attisch  ist,  vergleichbar  den  attischen 
Wörtern  ^oXlxaöpö^oc,  ?€vaXÖYoc  u.  a.  Im  Hexameter  wurde  das  -a- 
dieser  Wörter  aus  metrischem  Grunde  zu  -a-  gedehnt.  Dagegen 
scheinen  in  den  ersten  Gliedern  der  Komposita  vom  Schlage  0ava- 
Tn<pöpoc  (dor.  9avaTaq)öpoc)  Bildungen  vorzuliegen,  die  von  allen 
Neutren  Plur.  der  -ö-Stämrae  auf  -ä-  ihren  Ursprung  genommen 
haben. 

Meister  R.  Herkunft  und  Dialekt  des  griechischen  Teiles 
der  Bevölkerung  von  Eryx  und  Segesta.  Philologus  NF.  III 
(1891)  S.  607  ff. 

Auf  Münzen  von  Ervx  und  Segesta  aus  dem  5.  Jahrh.  v.  Chr. 
erscheinen  die  Legenden  iEfEITAZIB,  lErEITAZIBEMI,  ERVKAZIB 
d.  i.  Z€T€CTa2:(n,  leYccraZIiri,  eini,  *EpuKa2:(ri,  die  dem  ionischen  Dia- 
lekte entstammen,  wie  das  -r]  der  Endung  beweist.  Das  Suffix,  mit 
dem  die  Nominal  formen  gebildet  sind,  entspricht  dem  äolischen 
-dbioc;  -b-  ist  im  Dialekt  von  Eryx  und  Segesta  spirantisch  gewor- 
den und  durch  -l-  ausgedrückt."  Nach  Thuk.  VI  2  sollen  die  grie- 
chischen Zuwandrer,  von  denen  die  elymischen  Städte  Eryx  und 
Segesta  hellenisiert  worden  waren,  Phoker  gewesen  sein:  dem  wider- 
spricht die  Thatsache,  dass  der  Dialekt  dieser  Griechen  ionisch 
war.  Dagegen  stimmt  alles  zu  der  Annahme,  dass  es  Phokäer  ge- 
wesen sind:  auch  das  Spirantischwerden  des  -6-  war,  wie  die  pho- 
käische  Münzlegende  ZiovO(cioc)  zeigt,  eine  Eigentümlichkeit  des 
altphokäischen  Dialekts. 


62  Bibliographie. 

Meister  R.    Weihinsclirift    einer    bronzenen    Stnfenbasis    des 
Berliner  Antiquariums.    Hermes  XXVI  (1891)  S.  319  fi.,  480. 

Die  nach  Böotien  (Tana^ra  oder  Platää)  zu  verweisende  In- 
schrift ist  zu  lesen:  ävcpuj  ^whij  Trpuupo^  dv^önKav  und  hat  mit  den 
weggefallenen  Eigennamen  der  beiden  Stifter  wahrscheinlich  einen 
Hexameter  gebildet,  wie  z.  B.  [föpToc  "luuv  t']  &v(pw  ^whrj  irpujpo^ 
dv^0r]Kav.  Bemerkenswerth  ist  die  hier  zum  ersten  Male  begegnende 
Aspirierung  des  v  in  ^whfj^  die  sich  vergleicht  mit  der  bekannten 
Aspirierung  von  \i  in  /theyalov,  Mhei^io<;,  MhEyaoet,  X  in  ?.haßcjv,  Aha- 
ßfjTo;:^  Ihioyv^  p  in  (jho^atot,  ß  in  FhexaMfioE  (s.  Joh.  Schmidt,  Pluralb. 
433  ff.) j  sowie  die  böotische  Form  7rpu)pod  aus  *TTpo-/-opoO,  der  att. 
(ppoupoi  entspricht. 

Recueil    des   inscriptions  juridiques   grecques    par    Dareste 
Haussoulier,  Th.  Reinach.     Texte,  traduction,  commen- 
taire.     I.  Paris  Leroux    200  S.  8^ 
Wird  3  Hefte  umfassen. 

Simon  Epigraphische  Beiträge  zum  griech.  Thesaurus.  Zeitschr. 
f.  österr.  Gyran.  1891  S.  487—86. 

Angermann   Voll-  u.  Kurzname  bei  einer  u.  derselben  Person 
überliefert.     BB.  XVII  176. 

Crusius    Voll-    u.    Kurzname    bei    derselben    Person    u.    Ver- 
wandtes.    Fleckeisens  Jahrb.  1891  No.  6. 

Hoffmann  0.   dtKdKTiTa.  BB.  XVII  328—29. 
Zu  dKaK^tu,  dKic,  lat.  acer. 

Imbert   Lettre   an   Directeur   du  Museon   sur   quelques   noms 
propres  de   la  st^le  Xanthienne.     Museon  X  270 — 73. 

Meister    ivic  u.  seine  Verwandten.     KZ.  XXXII  136 — 47. 

Betrachtet  die  zu  ai.  Unäini  gehörigen  Verba  Ivduj  -öuj  -^uj 

sowie   die  auf  Icvo-  Icva-  zurückgehenden  Nomina   Tr^pivoc,   ir^pivov, 

Tr€p(va»oc,  Ott^pivüc,   ivvoc  und  Ivic,    iviov,    Kaivira,    denen  Stamm  (cvi- 

zu  Grunde  liegt. 

Müller  P.  H.   Zur  Etymologie  der  Partikel  fiv.     Hermes  XXVI 
159  f. 

Rekapitulierend. 

Prellwitz     Delphisch    TpiKTCuav    KrjOav    u.    Kaiuj.    BB.  XVH 

166—69. 
Prellwitz   Kyprisch  KOtc    und'.    BB.  XVII  172—74. 

Kypr.  Kdr'  :  kypr.  xdc  :  Ka(  >  ttgtI  :  ttöc,  1.  pos^  lit.  pas  :  arg. 
irol.  lett.  pi  --^  TTpoTi  :  irpöc,  irp^c  :  lit.  pr^. 

Soring    KaveriXti    either    dKave(ave)r|XTi.     Class.  Rev.  V  S.  66. 
Stengel   Guneic  —  eiieXXa  —  euöeic.    Hermes  XXVI  157—59. 
1.  ßiuMÖc  9ui^€ic  'Brand opferaltar'.   2.  eOeXXai  'die  Staub  oder 
Gischt  vor  sich  hertreibenden  Stürme'.  3.  0uÖ€ic  'wallend*. 

Thumb   AuKÖcoupa.  KZ.  XXXIl  133—36. 

Der  einheimische  Name  war  AOKOupa  'Liehtberg*  von  Wz. 
♦ZeuÄ:  'leuchten'  u.  St.  öpoc-. 


Bibliog-raphie.  63 

Fürst  Glossarium  graeco-hebraeum  oder  griech.  Wörterschatz 
der  jüd.  Mi  drasch  werke.  Ein  Beitrag  zur  Kultur-  und 
Altertumskunde.     Strassburg  Trübner. 

Dyer  Studies  of  the  Gods  in  Greece  at  ceitain  sanctuaries 
recently  excaveted  (Being  eight  lectures  given  in  1890  at 
the  Lowell  Institute).    London  Macmillan.  462  S.    8^. 

Görres  Studien  zur  griech.  Mythologie  IL  Folge.  {=  Berliner 
Studien  zur  Klass.  Philol.  u.  Archäol.  XU  1).  Berlin  Cal- 
vary  u.  Ko. 

Gruppe  0.   De  Cadmi  fabula.     Berlin  Gärtner.  27  S.   4^. 

Maass   'Ipic.    IF.  I  157— 7  L 

VI.    Albanesisch. 

Meyer  G.  Etymologisches  Wörterbuch  der  albanesischen 
Sprache  (=  Sammlung  indogermanischer  Wörterbücher  Band 
III).    Strassburg  Trübner.   524  S.    8^ 

TU.    Italisch  und  Romanisch. 
*  A.    Altitalische  Sprachen. 

Goetz  Bericht  über  die  Erscheinungen  auf  dem  Gebiete  der 
latein.  Grammatiker  für  die  Jahre  1877 — 90  im  Jahresbe- 
richt f.  die  Fortschritte  der  klass.  Altertumswissenschaft 
1891.  S.  119—170. 

Commentationes  Woelfflinianae.    Leipzig  Teubner.   8^ 

Stowasser  surus  23—28.    S u e h i e r  quietus  im  Rom.  69  —75. 

Blase  unus  beim  Ipv.  85 — 90.    Geyer  loco  -^-  ibi  125 — 30.   Goetz 

lexikal.    Bemerkungen    130.    Mayer   Addenda   lexicis   lat.  131 — 35. 

Groeber  Verstummung  des  Ä,  m  und  positionslange  Silbe  im  Lat. 

169 — 82.    Nettleship  cognomen  coguomentum  183—88.    Huemer 

parapsis  —  parapsis  189—93.  Thielmann  Verwechselung  von  ab 

u.  oh  253—59.  Sittl  Archaismus  401—8. 

Br^al   Varia  M6m.  soc.  ling.  VII  324—27. 

1.  Sileiüa^  fluentay  cruenta  alte  Nom.  PI.  Neutr.  von  Partizi- 
pien. 2.  umbratilis  exercifatio  nach  CKiaMoxia  gebildet.  3.  sents 
'schwer*  —  ahd.  siväri.  4.  dat  (Aen.  IX  266)  zeigt  eine  Spur  des 
Augments.  5.  Alte  Infinitive,  die  zu  Partiz.  geworden  seien,  liegen 
vor  in  Fügungen  wie  monitos  eos  volo. 

Br^al  Sur  la  prononciation  de  la  lettre  F  dans  les  langues 
italiques.     M6m.  soc.  ling.  VII  321 — 23. 

F  war  osk.  sehr  weicher  Hauch.  Es  entstand  im  Ausl.  nach  u. 
So  erklären  sich  osk.  fruktatiuf  u.  a. 

Brugmann  Umbrisches  u.  Oskisches.  Berichte  der  sächs.  Ges. 
der  Wissensch.  1891  S.  205 — 43. 

Umb.  angla,  tribri^u,  parfa,  vef\  vetu,  Fise  Fiso,  sopir,  ferar, 
ier  u.  ähnl.  Formen,  nu  -  lat.  nu-,  gr.  vu,  ai.  nü,  osk.  sum,  messi- 
mais,  umbr.  Aäetus  osk.  acum^  umbr.-samn.  kn  aus  gn. 


64  Bibliographie. 

Zanardelli   Le  pr^fixe  en  et  sa  Variante  an  dans   la    langue 
osque.     Langues  et  dialectes  I  1 — 10. 

Panti  Altitalische  Forschungen  III :  Die  Veneter  u.  ihre  Schrift- 
denkmäler.    Leipzig  Barth. 

Weise  0.  Charakteristik  der  latein.  Sprache.  Leipzig  Teubner. 

Sjöstrand  Loci  nonnulli  grammaticae  latinae  examinati.  Akad. 
afhandl.  Lund.   23  S.   8^ 

Studien  auf  dem  Gebiete  des  arch.  Lateins  hrsg.  v.  W.  Stude- 
mund.     Band  II.    Berlin  Weidmann.    436  S.   gr.  8^ 

Bticheler   Altes  Latein.     Rhein.  Mus.  XLXI  233 — 43. 

acieris,   acisculus,   terrunciuSj    das   lat.  Zahlzeichen  für  *100'. 

compes  compos. 

Linde  Om  Carmen  Saliare.     Profföreläsning  hallen  vid  Lunds 

universitet  17.  Febr.  1891.     Lund.    8^ 
Havet   L'  8  latin  caduc.     Etudes  romanes  d^diees  ä  G.  Paris. 

Paris  Bouillon  S.  303—30. 

Vollständige   Geschichte   der  Schicksale    des    auslautenden  s 
im  Latein. 

Stowasser    Die   Ad^jektive  auf  Ö8(s)u8,     Wiener  Studien  XIII 
174—76. 

Lat.  -üsa  entlehnt  aus  griech.  -öecca. 
Pascal   I  suffisi   formatori  delle   conjugazioni  latini.     Rivista 

di  fil.  XIX  449—88. 
Cramer   Zu   alten   Optativ-   u.   Konjunktivformen    im   Latein. 
Gymn.  VIII  701—10. 
duim  u.  dgl. 
Kirkpatrick    Latin  aorist  subjonctive.  Class.  Rev.  V  S.  67  f. 
Miles  The   passive   inf.   in  Latin.     Class.  Rev.  V  S.  198. 
amarier    -  amari  -f  es  d.  h.  Lokativ  -|-  Verbalstamm  es. 
Conway    The    origin    of    the    Latin    gerund    and    gerundive. 
Class.  Rev.  V  S.  296—301. 

Brugmanns    bekannte    Erklärung    wird    abgelehnt    und    die 
Form  nach  dem  Vorgang  von  Curtius  an  ai.  -amya-  angeknüpft. 

Postgate     The    Latin    infinit,    in    -turum.      Class.    Rev.    V 
S.  301. 

Bei    seiner   (frühern)   Erklärung   von  dicturum  sei   dictü  als 
Lok.  Sg.  zu  fassen. 

Rieniann  O.   Remarques    sur    diverses    questions  de    syntaxe 
latine.     Rev.  de  phil.  XV  34—30. 

Fortsetzung  von  XIV  63  :  VI.    la  periphrase  scripturum  esse 
peut-elle  avoir  le  sens  de  l'irrcel?  Verneint. 

Schmidt  M.  Kleine  Beobachtungen  zum  latein.  Sprachgebrauch. 
Fleckeisens  Jahrb.  CXLIII  193—97. 

Fortsetzung.     11.  vitare  mit  ne.     12.  defendo  mit  acc.  c.  inf., 
vt  oder  ne.    13.  addere  addicere  adiungere  als  Vertreter  der  Verba 


Bibliographie.  65 

dicendi.     14.  servare   ohservare    mit   ut   oder   ne.     15.  usque  eo  ^ä, 
16.  hiquam  c.  dat. 

Schmalz   Ersatz  des  fehlenden  Partizips  v.  esse.     Fleckeisens 

Jahrb.  GXLIII  352. 
Hey  Semasiologische  Studien.    Fleckeisens  Jahrb.   18.  Suppl.- 

Band   S.  84 — 212.  (auch  besonders  erschienen). 

1.  Theoretisches.  2.  Historische  Beobachtun*^eu  und  Unter- 
suchungen über  die  BedeutungsdiflFcrenzierung  in  der  röm.  Litt.- 
Sprache. 

Lattes  la  grande  iscrizione  etnisca  del  cippo  di  Perugia, 
Tradotta  ed  illustrata.  Rendiconti  del  Istituto  Lombardo 
XXIV  fasc.  1  u.  2.  —  La  nuova  inscrizione  8abb(»llica  ebd. 
fasc.  4.  (Nach  Ls.  Lesung  Püpünum  eshi:Jc  apaiüs  ads 
asüh  süass  manus  meUimüm  stud  arstih  smih  push  rna- 
fersh  patersh),  —  Note  di  epigralia  etrusca  ebd.  fasc.  6. 
—  Iscrizione  etrusca  alla  Trivulziana  (?bd.  fasc.  8  u.  9.  — 
L'interpuuzione  congiunctiva  nelle  iscrizioni  paleovenete  ebd. 
fasc.  14. 

Corpus  Inscriptionum  latinarum  XV  1.     Berlin  Reimer. 

Inh.:    Inscriptiones   urhis  Koniae   latinae.     Instrumentuni    do- 

mesticuin.     Ed.  H.  Dressel.    Pars  I. 

Ephemeris  epigraphica,  corporis  inscriptionum  latinarum 
supplementum  VIII  1.     Berlin  Reimer. 

Inh.:  Ilnn  Additameuta  ad  CIL.  IX  u.  X. 

Inschriftl.  Material  findet  sich  ausserdem  in  den  Bibl.  philol. 
class.  1891  S.  58  fT.  genannten  Schritten. 

Abbott    Italian  osteria  'Wirtshaus'  derived  from  hospes  and 

not  from  hostis,     Class.  Rev.  V  S.  96. 
Abbott   Notes  on  latin  hybrides.     Class.  Rev.  V  S.  18. 
Heisterbergk    Promnda.     Pliilologus.  XLIX  629 — 44. 
Netusil    Zur  Etymologie  von  pontifex  u.  der  urspr.  Bedeutung 

des  Kollegiums.     Berl.  phil.  Wochenschr.  1891  S.  867. 
Osthoff  sors  BB.  XVII  158—61. 

Aus  *sorc-ti-s  zu  ai.  srj  '^ausgi essen'. 
Stokes    On  the  etymologie  ofletum,    Academy  1891   No.  998. 

Aus  *detum  -  -  air.  dith  *detriiiientunr. 
Stowasser   imino,     Wiener  Stud.  XII  153  flp.     persona  ebd. 

156  f.  poscere  (zu  pofus)  ebd.  326  f.  paedicare  ebd.  327. 

Nochmals  sardre  Zeitsclir.  f.  österr.  Gymn.  1891  8.  200  ff. 
Linde   De  lano  summo  Romanorum  deo.     Lund  Möller. 

B.    Yul^ärlatein. 

Körting  Latcun-roman.  AVörterbuch.  Mit  anschliessendem  ro- 
manischen u.  deutschem  Wörterverzeichnisse.  Paderborn 
Schöningh.  VI  8.  u.  828  Sp.  u.  174  S.  Lex.  8^ 

Aazeiger  I  1.  5 


66  Bibliographie. 

Fisch  Die  Walker  oder  Leben  u.  Treiben  in  aröm.  Wäsche- 
reien. Mit  einem  Exkurs:  Über  lautliche  Vorgänge 
auf  dem  Gebiete  des  Vulgärlateins.  Berlin 
Gärtner.     44  S.    8  o. 

Cohn  Die  Suffixwandlungen  im  Vulgärlatein  u.  im  vorlittera- 
rischen  Französisch  nach  ihren  Spuren  im  Neufranz.  Halle 
Niemeyer. 

C.    Romanische  Sprachen. 

Gröber  Verstummung  des  h  m  u.  positionslange  Silbe  im 
Lateinischen.  Sonderabdr.  aus  den  commentationes  Woelffli- 
nianae  S.  169 — 82.     Leipzig. 

Sucht  auf  artikulatorischeni  Wege  das  Verstummen  von  an- 
lautendem h  und  auslautendem  ni  und  das  Wesen  der  positions- 
langen Silbe  zu  erklären.  Dies  führt  ihn  dazu  zu  zeigen,  dass  im 
Lateinischen  ein  Gegensatz  zwischen  Legato-  und  Staccatovortrag 
bestand,  und  die  Fälle  zu  bestimmen,  in  welchen  sie  in  Gebrauch 
waren. 

Taverney   Phonetique  roumaine.     Le  traitement  de    Ty  J  et 

du  Suffixe  -ulum,   -ulam   en  roumain.     I^tudes  romanes  d6- 

diees  ä  Guston  Paris.     Paris  Bouillon. 
Gillieron  J.   Remarques  sur  la  vitalite  phonetique  des  Patois. 

Etudes  romanes  d^diees  ä  Gaston  Paris  S.  459 — 64. 
Monet    P.     Le    frangais    et    le    proven^al.      Paris    Bouillon. 

224  S.   8^ 

Übersetzung  von  Suchiers  Abhandlung  in  Gröbers  Grundriss 
mit  Nachträgen  und  Berichtigungen  des  Verfassers. 

Hovelacque    Les  limites   de   la  langue   frangaise.     Rev.  ling. 

1891.  Juli. 
Etienne    La    langue    fran^aise    depuis   les  origines  jusqu'ä  la 

fin  du  XL  siecle.     Paris  Bouillon.    Roy.    8*^. 
Muret    E.,     Sur    quelques    formes    analogiques    des    verbes 

fran^ais.     Etudes  rom.  död.  ä  G.  Paris. 
Risop    Studien   zur   Geschichte    der   franz.    Konjugation    auf 

-ir.     Leipzig  Fock.    31  S.   gr.  8^. 
Manginca  Daco-roman.  Sprach-  u.  Geschichtsforschung.  L  Teil. 

Leipzig  Köhler  in  Komm.   gr.  8^. 
Dietrich  A.    Les  parlcrs  cr6oles  des  Mascareignes.    Romania 

XX  216—277. 

Die  Abhandlung  beschäftigt  sich  mit  dem  Kreolischen  der 
Maskarenischen  Inseln,  Bourbon  und  Maurice,  nach  gedrucktem 
Material  und  mit  Benutzung  eines  Briefwechsels  Schuchardts  mit 
dortigen  Einwohnern.  Der  Verf  behandelt  die  Laute,  die  Formen- 
lehre, den  Funktions-  und  Bedeutungswandel  der  Wörter  und  be- 
rührt kurz  die  Satzkonstniktion.  Er  zeigt,  welchem  EinHusse  diese 
Sprache  ausgesetzt  gewesen  ist.  In  Laut-  und  Formenlehre  haben 
die   Negersprachen   bedeutend    eingewirkt.    Der   Wortbestand   hat 


Bibliographie.  67 

eine  nicht  geringe  Bereicherung  erfahren  durch  das  Portugiesische, 
Madegassische,   Kaffrische,   Arabische,   Hindostanische,   Chinesische. 

Schuchardt  Hugo  Kreolische  Studien  IX.  Über  das  Malaio- 
portugiesische  von  Batavia  und  Tugu.  Wien  1891.  256  S. 
8^.  (Sitzungsberichte  der  kais.  Akad.  der  Wiss.  phil.-hist. 
Cl.  CXXII  N.  XII). 

Der  Verf.  behandelt  das  Malaioportugiesische  der  Insel  Java, 
für  welches  ihm  aus  3  Jahrhunderten  Quellen  zur  Verfügung  stan- 
den; für  das  zu  Batavia  gesprochene  zumeist  gedrucktes  Material 
aus  dem  Ende  des  17.  und  dem  Ende  des  IH.  Jahrh.  und  für  unsere 
Zeit  Aufzeichnungen  aus  Tugu.  Der  Schwerpunkt  der  wissenschaft- 
lichen Behandlung  einer  kreolischen  Mundart  liegt  in  dem  Nach- 
weis der  Einwirkung  der  einen  Sprache  auf  die  andere.  Als  seine 
Hauptaufgabe  hat  der  Verf.  betrachtet,  die  Einwirkung  des  Malaii- 
schen in  der  inneren  Form  des  Kreolischen  nachzuweisen,  zunächst 
in  der  Bedeutung  der  einzelnen  Wörter,  sodann  in  der  der  satz- 
Hch  verbundenen.  Die  Erörterung  des  Lautlichen  wird  auf  eine 
andere  Gelegenheit  verspart.  S.  Litteraturbl,  f.  germ.  u.  rom.  Phil. 
XI  Sp.  199—206  (Selbstanzeige  von  Schuchardt). 

Suchier  H.  quietus  im  Romanischen.  S.-A.  aus  Commen- 
tationes  Woelfflinianae  S.  69 — 75.    Leipzig. 

S.  verweist,  um  die  in  den  romanischen  Sprachen  des  Westens 
üblichen  Formen  mit  i  {qiätte,  quitter  u.  s.  w.)  zu  erklären,  auf  die 
mittelalterliche  Verwendung  von  quietus  in  der  fränkischen  Rechts- 
sprache, wonach  germanische»  Vermittelung  stattgefunden  hätte. 

Schuchardt  H.  Wortgeschichtliches.  Ztschrft.  f.  rom.  Phil. 
XV  S.  287— 24L 

Prov.  altfranz.  anceis  u.  s.  w.  Anceifi  stellt  *antjidius  für  *an' 
tidiua  (nach  dem  Kompar.  .sordidins  aus  sordidus)  dar,  indeiri  tj 
aus  der  männlichen  Form  "^anfior  herübergenommen  wurde.  ^An- 
tior  und  *antidius  gehen  auf  einen  Positiv  *an^ius  zurück,  von  wel- 
chem das  rom.  *antianus  herkommt.  —  Ital.  adesso\  rum.  iarä, 
Adesso  >  ad  ipsum;  iarä  'wiederum*  ist  zusammenzustellen  mit 
lad.  eir,  eira  'auch*,  prov.  er,  era  'jetzt'.  —  Frz.  maint.  Tarn  mag- 
nus  -f-  tantus  ergab  rom.  *tamanto-^  daraus  wurde  manto  abgezogen. 
Im  Franz.  lehnte  sich  maint  an  maint  >  magnus  au.  —  Span,  de- 
jar.  Seh.  setzt  an:  *daxare  >  laxare  +  ^lelaxare^  und  zwar  müsste 
CS  sich  um  eine  sehr  alte  Erscheinung  handehi. 

Meyer-Lübke  W.  Wortgeschichtliches.  Ztschrft.  f.  rom.  Phil. 
XV  S.  241—246. 

Ital.  attillare  wird  zurückgeführt  auf  das  Germanische,    vgl. 

fot.  gatilon  'erhingen',  gatils  'passend',  ahd.  zilon,  ags.  tilia.  — 
pan.  cacho  aus  Vulgärlat.  cacculus  statt  caccabus.  —  Franz.  gosier 
von  geusiae  bei  Marcellus  Empiricus.  —  Franz.  7n4Uze  ist  aus  den 
südostfranz.  Alpendialekten  als  melze  belegt;  dies  von  melix,  wel- 
ches, möglicherweise  in  Anlehnung  an  ein  Wort  der  vorrömischen 
Sprache  dieser  Gegend,  an  Stelle  von  larix  getreten  ist.  —  Ostfrz. 
nazier,  rät.  nasar  >  ^natiare  von  germ.  na^ya/i 'netzen*.  —  Nord- 
ital.  patta  scheint  gernmnischeu  Ursprungs,  got.  paida  'Rock'.  — 
Ital.  seccia  von  sicia  aus  /en/.sv'c/a' Heuhaufen'  abstrahiert.  —  Franz. 
voison  von  lat.  visio,  bei  Philoxenus  mit  ßböXoc  glossiert. 

Settegast  F.  Wortgeschichtliches.  Ztschrft.  f.  rom.  Phil.  XV 
S.  246—256. 


68  Bibliographie. 

Franz.  coche  'Sau'  von  dem  im  Mhd.  seit  dem  14.  Jhd.  be- 
zeugten Kotze  'Hure* ,  woraus  Iranz.  coche  entstand,  indem  man  auf 
das  schmutzigste  Tier  die  Bezeichnung,  die  für  schmutzige  Perso- 
nen besthnmt  ist,  übertrug  (vgl.  aber  Schuchardt  in  Ztschrft.  f.  rom. 
Pliil.  XV  S.  197).  —  Andain  :  andare.  Andain  (ondain)  nebst  an- 
dee  (ondee,  onde)  sind  am  besten  von  hidaginem  (mit  G.  Paris)  ab- 
zuleiten. Neuprov.  ande,  afite  stammt  vom  lat.  ambifus.  Andare 
ist  eine  vulgärlat.  Zusammensetzung  von  an  (—  ambi)  mit  dare 
'gehen*.  (Weder  hier  noch  bei  den  anderen  zahlreiclien  Ableitun- 
gen von  aller  ist  der  Umstand  berücksichtigt  worden,  dass  Fut.  und 
Condit.  nicht  von  aller,  sondern  von  ire  gebildet  sind,  der  Inf.  aller 
also  wohl  eine  verhUltnismUssig  junge  Form  ist.    Andererseits  sind 

die  häufigsten  —  Präsens Formen   von    vadere  abgeleitet,   von 

dem  im  Latein,  fast  nur  Praesens  im  Gebrauche  war;  ein  Perf.  van 
kommt  erst  bei  Tertullian  vor.  Man  müsste  zur  Aufklärung  der 
Etymologie  wohl  besser  von  /).  p.  alle  ausgehen,  von  welchem  dann 
Inf.  aller  und  die  übrigen  Formen  gebildet  wurden. 

Schuchardt  H.  Romano-magyarisches.    Ztschrft.  für  rom.  Ph. 
XV  S.  88—123. 

Diese  Abhandlung,  ursprünglich  im  'Magyar  Nyelvör'  (Bd.XA^III) 
erschienen,  kommt  hier  in  deutscher  Sprache,  mit  Zusätzen,  zum 
Abdruck.  Verf.  teilt  die  zu  behandelnden  Wörter  in  4  Gruppen. 
Es  werden  zunächst  magyarische  Wörter,  welche  ins  Germanische 
und  Romanische  eingedrungen  sind,  aufgeführt,  sodann  magyarische 
Wörter,  Avelche  mit  romanischen  «aus  einer  gemeinsamen  Quelle 
fliessen.  Ferner  sind  viele  Wörter  aus  dem  Romanischen  durch 
Vermittelung  des  Deutschen  oder  des  Slavischen  ins  Magyarische 
eingebürgert  worden.  Endlich  werden  sehr  eingehend  besprochen 
magyarische  Wörter,  welche  mit  grösserer  oder  geringerer  Wahr- 
scheinlichkeit als  wirklich  romanische  Lehnwörter  zu  betrachten 
sind.  In  einer  wichtigen  Nachschrift  kommt  der  Verf.,  im  Anschluss 
an  eine  Darlegung  des  heutigen  Standes  der  Streitfrage  über  die 
Herkunft  von  frz.  aller,  auf  die  'Urschöpfung*  zu  sprechen  zur  Er- 
klärung A'on  Kürzungen,  welche  durch  Lautregeln  sich  nicht  deu- 
ten lassen.  Die  ^Urschöpfung'  und  der  Bedeutungswandel  verdien- 
ten nicht  mindere  Berücksichtigung  als  der  Lautwandel,  wenn  jene 
beiden  Seiten  der  Sprachgeschichte  auch  nicht  wie  diese  in  ein 
System  so  fester  Formeln  sich  bringen  liessen.  S.  Litteraturbl.  f. 
germ.  u.  rom.  l^hil.  XI  Sp.  4(U  (Meyer -Lübke).  Romania  XX  430 
(G.  Paris). 

Till,     Keltisch. 

Holder   Altccltischer  Sprachschatz.    1.    Lieferung.    A — Atep- 
atU'S,     Leipzig  Teubner. 

Erscheint  in  ungfjlhr  18  viermonatlichen  Lieferungen. 
Schmidt  Rieh.  Zur  keltischen  Grammatik.    IF.  I  43—81. 
Rhys   Some   inscribed   stones   in   the   North.     Academv  1891 
S.  180  f.  u.  201. 

Die  Inss.  bringen  altkeit.  Eigennamen. 
Rhys  The  Colts  and  the  other  Aryans  of  the  p  and  q  groups. 
Philol.  Society  of  London.  Read  Febr.  20.  1891. 

Scheidet  das  kontinentale  Gallisch  in  zwei  Gruppen,  je  nach- 


Bibliographie.  69 

dem  idg.  q  als  qu  oder  p  erscheint  und  bespricht  die  analogen  Ver- 
hältnisse in  den  übrigen  idg.  Sprachen. 

Th^denat  Norns  gaulois,  barbares  ou  supposös   tols  dans   les 

iiiscriptions.    Rev.  Celt.  XII  131—141.  254—69.  354—69. 
Fortsetzung  folgt. 
D'Arbois    de  Jubainville    Les    noms   gaulois    chez  Cesar    et 

Hirtius  'de  bcllo  gallico*.   Serie  I.    Paris   E.  Bouillon.  18^. 
D'Arbois  de  Jubainville  De  quelques  tennes  du  droit  public 

et  du  droit  prlve  qui  sont  communs  au  celtiquc  et  au  ger- 

manique.   Mem.  soc.  liug.  VII  286 — 95. 

Entlehnungen  von  Rechtswörtern  aus  dem  Kelt.  beweisen  eine 
vorhistorische  kelto- germanische  Kultur.  Behandelt  werden  got. 
reiks,  reiki,  maguH,  Imgan,  dulgs,  ahd.  (imhahti,  deutsch  Bann,  f'reij 
Schalk,  Eid,  Geisel,  leihen,  Krhe,  West,  weih. 

D'Arbois  de  Jubainville  lies  temoignages  linguistiquc  de  la 
civilisation  commune  aux  Celts  et  aux  Germains  pendant 
le  V^  et  le  IV«  si^cle  avant  J.  C.  Rev.  archeol.  XVII 
187—214. 

D'Arbois  de  Jubainville  Donnotaurus.  Rev.  Celt.  XII  162. 
Das  Wort    (Caes.  de  bell.  gall.  VII  65)    wird    in    donno-tarvos 

'taureau  princier'  geändert. 

Hayden   An  introduction  to  the  study  of  the  Irish  language. 

Dublin  Gill. 
D'Arbois  de  Jubainville  Declinaison  des  pronons  personnels 
en  vieil-irlandais.   Mem.  soc.  ling.  VII  277 — 85. 
An  Brugmann  Gr.  II  463— 84G  sich  anschliessend. 
Ascoji   Glossarium  palaeo-hibernicum.  (la-rig).    Archiv- io  glot- 

tolögico  XII  N.  S. 
Stokes  Glosses  from  Turin  and  Rome.  BB.  XVII  133 — 46. 

1.  air.  Gl.  in  Turin.  2.  air.  Gl.  in  Rom.  3.  abrit.  Gl.  in  Rome. 
Stokes  The  second  battle  of  Moytura.    RC.  XII  52  ff. 

Dazu  'Index  of  the  rarer  words'  (mit  engl.  Übersetzung) 
S.  112—24.  Mndex  of  names'  S.  124—30. 

Zimmer  Keltische  Beiträge.    HZ.  XXXV  1—172. 

Fortsetzung  HI.  Weitere  nordgerm.  Einflüsse  in  der  ältesten 
t^berlieferung  der  ir.  Heldensage.    Als  Lehnworte    aus  dem   Nord. 

fedeutet    ir.   fiann,   fian,   ßne    8.  15  f    52  ff.   LothJann,    LocJilann 
.  133 ff.  fuinim  'brate'  S.  150  Anm.  1.  olgualai  S.  170.  ir.  ch  u.  th 
im  Beginn  des  9.  Jh.  als  h  gesprochen  S.  139. 

Stokes  The  etvmologv  of  fiann  and  ßne,  Academy  1891 
S.  210  f. 

Kritik  von  Zinuners  Kelt.  Beitr.  HI.  Vgl.  auch  A.  Nutt  bezw. 
K.  Meyer  The  Ossianic  Saga  ebd.  S.  235  bezw.  283. 

Zimmer  Acta  sanctorum  Hiherniae  ed.  Smedt  et  Baker. 
Gott.  gel.  Anz.  1.  März  1891. 

Deutung   von    ir.    dlbery    aus    dem    Nord.  S.  194  ff.  [dagegen 


70  Bibliographie. 

Rev.  Celt.  XII  396.]     Doppelforraen  im  Ir.  hervorgerufen  durch  ver- 
schiedene Exspirationsintensität,  S.  195  Anm. 

Zimmer  Beiträge  zur  Namenforschung  in  den  afr.  Arthurepen. 

Zeitschr.  f.  franz.  Sprache  u.  Lit.  III  1. 
Zimmer  Ossin  u.  OsJcar.    HZ.  XXXV  252 — 55. 

Ossin  nicht  ^=  Mittle  deer'  sondern  germ.  =^ags.  Oswine.  Eben- 
so Oscar  r=  an.  *Asgä7*r,  Nebenform  von  Äsgeirr. 
Nettlau  Notes  on  welsh  consonants.  RG.  XII 142—52.  369—85. 
'  Fortsetzung  von  XI  68.  Behandelt  unter  sehr  eingehender 
Berücksichtigung  der  neukymr.  Dialekte  die  Laute  t,  th,  d,  dd;  s; 
h;  p,  phj  b,  f;  ff;  femer  Metathesen  und  sonstigen  unregelmässigen 
Lautwandel. 

Strachan   Middle  Welsh  pieu,    Mod.  Welsh  piau,    BB.  XVII 

292—96. 
Emault  Glossaire  moyen-breton  (suite)   M^ra.    soc.    ling.    VII 

359—88. 

Buchstaben  Ä,  i,  ;,  fc,  L 
Loth  Les  niots  latins  dans  les  langues  brittoniques.    Annales 

de  Bretagne  publiees  par  la  Facult6  des  lettres  de  Rennes. 

VI  561—646. 

Gallois,  armoricain,  cornique.  Phonetique  et  commentaire 
avec  une  introduction  sur  la  romanisation  de  Tile  de  Bretagne. 

Loth  Remarques  sur  les  nonis  de  lieux  en  -ac  en  Bretagne. 
Rev.  Celt.  XII  386—89. 

IX.     Oernianische  Sprachen. 
A.    Allgemeines. 

Grundriss  der  germanischen  Philologie  herausgegeben  von 
Hermann  Paul  I.  Band.  Strassburg  Trübner.  XVIII  u. 
1137  S.  Lex.  8^ 

van  Reiten  Grammatisches.  PBrB.  XV  455—88  XVI  272—314. 

I.  Zum  vokal.  Auslautsgesetz  u.  zum  Akk.  Sg.  u.  PI.  der  Kon- 
souantstämme  im  Got.  II.  Zur  Chronologie  d.  vokal.  Auslautsge- 
setze. III.  Zur  P^ntwickelung  dos  ü  und  u  in  urspr.  Mittelsilbe. 
IV.  Wg.  l  im  Inlaut  aus  ij.  V.  As.  fraho  usw.  (un)fraho  u.  faho 
-ora.  VI.  Altes  a  im  As.  vor  {m)f,  (n)f.  VII.  As.  wita.  VIII.  Zur 
Geschichte  der  Verba  pura.  IX.  Eine  Ausnahme  der  konsonant. 
Apokopcgesetze.  X.  Zur  Geschichte  der  u-  und  der  Mz-Stämme. 
XI.  Ahd.  ouw(j)  aus  öic-j.  XII.  Gibt  es  im  Awgerm.  Fälle,  wo  ein 
durch  die  Wirkung  der  alten  Apokopcgesetze  im  Auslaut  nach 
Konsonanz  stehender  Kndungsvokal  auf  phonet.  Wege  abgefallen 
ist?  XIII.  Zur  Geschichte  der  jo-  u.  io-Stämme  im  Germ.  XIV.  Zur 
Geschichte  der  Flexionsformen  der  Pronomina  pa-  u.  ha-  im  Wgm. 
XV.  Zur  Geschichte  der  Vokale  vor  w-  im  Nd.,  Nfr.  u.  Fries.  XVl. 
Zur  Chronologie  der  Apokope  des  p  (d).  XVII.  Der  ags.  afr.  Nom. 
PI.  Fem.  der  w-Dekl. 

Sievers  Grammatische  Miszellen.    PBrB.  XVI  234 — 65. 


Bibliographie.  71 

1.  Germ,  u  als  Vertreter  von  idg*.  a.  2.  Zinn  germ.  geschlos- 
senen e  (gegen  Holz  Urgenn.  geschlossenes  e  u.  Verwandtes,  Leip- 
zig 1890).  3.  Ahd.  era-eren  u.  Verwandtes  (e-Verba  zu  nominalen 
ö-Stämmen).  4.  Zur  westgerm.  Gemination  (gegen  KauflFinanns  Theo- 
rie ebd.  XII  338  ff.). 

CoUitz  Die  Behandlung  des  urspr.   auslautenden   ai  im  Got. 

Ahd.  As.  BB.  XVII  1—53. 

Idg.  Urgermanisch.  Got.  Ahd.  As.    Ags.  An. 

(1.  [m  "  ]  a  in  mehrsilbigen  Wörterna        a        a        e  e(i) 

ai,  oi    2.  ai  in  einsilbigen  Wörtern  ai       e        e        ä  ei 

[  3.  sekundäres  ai  ai      e        e        e  e(i) 

äi,  öi  [öi     ]  ai  ai      e        e        e  e(i) 

Dazu  ein  Exkurs  (S.  49—53)  über  die  german.  ai-Konjugation 
als  eine  urspr.  mediale  Flexion. 

Streitberg  Weiteres  zur  Geschichte  der  |o-Stämme.  PBrB. 
XV  489—504. 

Gegen  Jellinek  Das  Suftix  -io-  ebd.  S.  287—97. 
Jellinek  Das  Suffix  4o-,    PBrB.  XVI  318—35. 

Gegen  Streitberg  ebd.  XV  489  ff. 
Streitberg  Zur  Geschichte  der  e.s-Stämme.  PBrB.  XV  504—6. 

Sucht  IcTi-^npoc  u.  dgl.  als  lautgesetzliche  Formen  von  es- 
StUmmen  zu  erweisen.     Deutung  von  pna-  in  Goucv^Xba  u.  Ocufui^XiKoc 

Jellinek  Beiträge  zur  Erklärung  der  german.  Flexion.    Berlin 

Speyer  u.  Peters.  V  u.  105  S.  8«. 
Jellinek  Zur  Deklination  der  ahd.  Abstrakta.   Gemi.  XXXVI 

137—39. 

Setzt  die  Suftixt'orm  -Xn  neben  -In  für  die  Abstrakta  an. 

Wiedemann  Der  Dativus  Sing,  der  german.  Sprachen.  KZ. 
XXXI.  479—84. 

Lokativ  auf -i  bei  den  Kons.-Stämmen,  Lok.  auf-ö«  bei  sunau^ 
während  kuni - 11111  [n] diu,  ahd.  suniu  Lok.  aut  -ey-i  sind.  c-Lok.  ist 
bei  den  mask.  c/-Stännnen  belegt,  das  Fem.  dagegen  g(?ht  auf  -iß 
aus.  Got.  ansfai  ist  nach  dem  Gen.  gebildet.  Ahd.  taj/e  usw.  ist 
Lok.,  der  sog.  Instr.  taffu  sowie»  demu  repräsentieren  alte  Dative 
auf  -öi.  Bei  den  c7-StJimmen  h'egt  Dativ  in  an.  peire  usw.,  Lok.  in 
mf  vor. 

Wiedemann  Nachtrag  (zu  dem  Autsatz  Der  Dativus  Sing,  in 
den  german.  Sprachen).    KZ.  XXXII  149—52. 

Sieht  in  mann  einen  c/i-Staunn.  Setzt  -öa  nicht  -eu  als  Loka- 
tivausgang bei  den  e?/-Stänuiien  an  und  bestreitet  die  Kxistenz  von 
-€i  neben  -e  im  Lok.  der  e/'-Ste.  Für  den  Dativ  Sg.  der  e-Ste.  wird 
die  früher  gebrachte  Lrklärung  aufrecht  erhalten. 

Lichtenberger  De  verlns  quae  in  vetustissima  gernianorum 
lingua  reduplicatuni  praeteritum  exhibebant.  These.  Nancy 
impr.  Berger-Levrault  et  Cie.  VIII  u.  lOB  S.  8*^. 

Collitz  Die  Herkunft  des  schwachen  Präteritums  der  german. 
Spnichen.    BB.  XVII  227-44. 

Unveränderter  Abdruck  aus  dem  Am.  Journ.  Phil.  IX  A2ff. 


72  Bibliographie. 

Kluge    Etymologisches    Wörterbuch    der    deutschen    Sprache. 

5.  verbesserte  und   stark  vermehrte  Auflage   1.  Lieferung. 

Strassburg  Trübner  Lex.  8^. 
Muss-Amolt    Semitic  and   other   glosses    to    Kluge's    'etym. 

Wörterbuch  d.  deutschen  Sprache'.  Baltimore.  70  S.  kl.  8^ 
Ehrismann  Ahd.  Uuzil-lutziL  Genn.  XXXVI  136  f. 
Feist  Got.  Etymologien.  PBrB.  XV  545 — b2, 

1.  aggwu.  2.  ansfs.  3.  bansts.  4.  fitan.  5.  gaivi.  6.  haipi.  7.  sidus. 
8.  anatrimpan. 

Jaekel  Mundingasi.  PBrB.  XV  540 — 44. 

Kock  Nägra  etvmologiska  anmärkningar.   Arkiv   f.  nord.  fil. 
VII  175—91.^ 

1.  Schwed.  Kväll  isl.  Kveld.  2.  isl.  d  mepan.  3.  schwed.  Onas. 
4.  nschw.  bammorska.  5.  aschw.  framtugh.  6.  brullunge.  7.  schw. 
jävite  bredvid.    8.  isl.  hvetvetna. 

Liden  Etymologien.    PBrB.  XV  507—22. 

1.  Awn.  skdld.  2.  nschw.  ,y('/r.s'' Kaulbarsch'  3.  nn.  Aarr' Esche'. 
4.  aisl.  Är/c/^ 'Strecke'.  5.  awn.  wem- '  wooden  box'.  6.  got.  mapi. 
7.  got.  hlaifs.  8.  gerni.  *sad(u)la.  9.  nn.  akare  'get'rorner  Schnee*. 
10.  Int.  locusta.  11.  gerni.  schivert.  12.  awn.  mqsiirr  'Ahorn'. 
13.  schw. /"öÄa' treiben*.  14.  u. /w/j^Zr' Hain*.  \h.  Winter   ^'Regenzeit'. 

Much  Unfachlas.  HZ.  XXX  207—9. 

■-■■  'ungefüge*.    Bemerkungen  zum  a  der  Endung. 
Much  German.  Matronennamen.    HZ.  XXXV  315 — 24. 

Zu  Saitchamims  (vgl.  AfdA.  XVII  78).  saü  ^^  nn.  seidr  'Zau- 
her\  -chamims  zu  'hemmen'. 

Prellwitz  Nhd.  fratze,  BB.  XVII  174. 
Schröder  E.  Belisars  Ross.    HZ.  XXXV  237—44. 

Bida  (BaXac) 'weiss*  zu  lit.  bäifas  'weiss'.  Damit  verwandt 
balpa  'kühn  urspr.  glänzend'  u.  Baldr  Mer  Leuchtende*. 

Schröder  E.  frisch,    WL,  XXXV  2(52—64. 

Zu  frijön,  freidjmi  usw.  Grf.  *prif-kös  'gehegt,  geschont,  un- 
herührt*. 

Sievers  Sintai-fizilo.    PBrB.  XVII  3(53—66. 

Gegen  Kögel  Pauls  Grundriss  II  185. 
Solmsen  F.  Ahd.  jamar,  KZ.  XXXII  147  f. 

Zu  gr.  y^MCpoc  'sanft*. 
Wiedemann  Got.  hröt.    IF.  I  194. 

Mtillenhoff  Deutsche  Altertumskunde.  V  2.     Berlin  WeidmauE. 
VII  u.  S.  357—417.  gr.  8^. 

Meyer  El.  H.  Germanische  Mythologie.    Berlin  Mayer  u.  Müller 
XI  u.  354  S.  8^ 

Kauffmann  Fr.  Mythologische  Zeugnisse  aus  röm.  Inschriften. 
PBrB.  XV  553—62.  XVI  20(J— 14. 

1.  Hercules  Magusanus.  2.  Mars  Thingsus  et  duae  Alaesiagae 


Bibliographie.  73 

(-=  al  4-  aisiag-  'liilfreich*).  3.  Die  Nehalennia  (=  ^  N^uolenl  von  neu-: 
nä?^- 'Schilf' ). 

Much  Nehalennia.    HZ.  XXXV  324  f. 

Kein  Suffix  -cwl,  sondern  Kompositum:  neha  =  got.  ntha, 
'lennia  zu  got.  af-linnan, 

Siebs    Beiträge    zur    deutschen    Mythologie  I    Der   Todesgott 

ahd.  HennO'Wötan  =  Mermrius,  ZZ.  XXIV  145—57. 
Much  Mercurius  Hanno.  HZ.  XXXV  207  f. 

Dazu  Anz.  XVII  184. 
Holthausen  Requalivahanus.  PBrB.  XVI  342 — 45. 

Zu  seinen  Ausführungen  in  Jahrb.  d.  Vereins  von  Altertunis- 
freunden im  Rheinlande  Heft  84  (1886)  S.  84  f.  Deutung  aus  riqis- 
u.  leilvan  mit  Suffix  -ko-i  'der,  dem  die  Finsternis  überlassen  ist*. 

Sievers  Die  angebliche  Göttin  Eken.  PBrB.  XVI  366—68. 

Weist  nach,  dass  ricenne  (Wright-Wülker  I  511,35  II  387,  38) 
lat.  'turritieare*  nicht  '  Dianae*  übersetzt. 

Schwarz  P.  Reste  des  Wodankultus  in  der  Gegenwart.  Nach 
einem  Vortrag.     Leipzig  Neumann.     UI  u.  50  S.  8^. 

Saupe  H.  A.  Der  Indiculus  superstitionum  et  paganionum. 
Ein  Verzeichnis  heidnischer  u.  abergläubischer  Gebräuche 
u.  Meinungen  aus  der  Zeit  Karls  des  Grossen,  aus  zumeist 
gleichzeitigen  Scliriften  erläutert.  Leipzig  Hinrichs  in  Komm. 
34  S.  gr.  40. 

B.    Ostgermanisch. 

Wrede  Über  die  Sprache  der  Ostgoten  in  Italien  (==  QF. 
LXVIIIj.     Strassburg  Trübner.     VII  u.  208  S.  8«. 

ۥ    Nordgermaitisch. 

Passy  de  Nordica  lingua  quantum  in  Islandia  ab  anti(iuissi- 
mus  temporibus  mutata  sit.  These.  Paris  Firmin  Didot. 
64  S.  8«. 

Kock  Fornnordiska  Kvantitets  och  akcentfrAgor.  Arkiv  f.  nord. 
fil.  VII  334—77. 

"  Die  gemeinnord.  Si)rache  wendet  Akzent  1  in  Worten  an, 
die  einen  auf  urnord.  Standjmnkte  der  Wurzelsilbe  unmittelbar  fol- 
genden Vokal  verlorcMi  hatten,  sei  es,  dass  die  Worte  in  der  gemein- 
nord. Sprache  ein-  oder  mehrsilbig,  einfach  oder  zusanmieugesetzt 
Avaren".  "Die  gemeinnord,  Kegel  für  Konsonantverlängerung  nach 
langem  Vokal  nmss  forniuliert  werden:  In  zwei-  imd  mehrsilbigen 
Worten  ward  ein  intervokalischer  kurzer  Konsonant  verlängert, 
wenn  ihm  ein  langer  Wurzelvokal  mit  einspitziger  Fortis  voraus- 
ging und  ein  Vokal  mit  Levissimns  nachfolgte".  "Die  zuweilen 
vorkommende  Konsonantverlängerung  nach  langem  Vokal  in  ein- 
silbigen Worten  beruht  auf  besonderen,  für  die  verschiedenen  Wort- 
kategorien verschiedenen  Umständen"  (z.  B.  hlott  hat  ti  von  blöttä). 
S.  373  f.  Übersicht  über  die  Akzentuierung  der  gemeinnord.  Sprache. 


74  Bibliographie. 

Bugge  u.  Sievers  Vokalverkürzung  im  An.  PBrB.  XV  391 — 
411. 

Gegen  Hoffory,  der  bestritten  liat,  dass  in  der  nord.  Metrik 
langer  Vokal  vor  Vokal  als  Kürze  behandelt  werde. 

Kock    Till    frägan  om   «f-omljudet    i    fornsvenskan.     Svensk. 
Landesra.     Heft  43.  28  S. 

K.  verteidigt  seine  Annahme  von  zwei  Perioden  des  t/-Umlautes 

fegen     Wadsteins    Angritfe    (Fornnorska    honiilieboken.s    Ifudlära 
.  42  ff.  142  ff.). 

Gislason   U-  og  regressiv   r-omlyd   af  d  i  islandsk.  Arkiv  f. 
nord.  m.  VIII  52—82. 

Bestimmt  den  Umfang  des  Umlautes  aus  Skaldenreinien. 

Hellquist   Bidrag  til  läran  om   den   nordiska  nominalbildnin- 
gen.     Arkiv  f.  nord.  fil.  VII  1—62,  142—74. 

1.  Substantiverade  adjektiv,  particip  och  smäord  samt  dUrmed 
sammanhängande  företeelser.  2.  Sullixet  ja  j6  och  dlirmed  samman- 
hängande  frägor.  3.  Bildningar  ph  -jan  -jön  jämte  parallella  lager 
af  an-  ön-stammar.  4.  Nordiska  bildningar  ])k  k.  .5.  Denominativa 
bildningar  p&  -l-.  fl.  Bildningar  p&  -m-.  7.  Bildningar  med  .s-  som 
karaktäristik  konsonant.  8.  Bildningar  pä  -sl-,  9.  Nftgra  kategorier 
af  nordiska  bildningar  ph  ip,  ap,  up.  ^.  10.  Nägra  bildningar  p& 
ie.  [     idg.]  'Str-.  Exkurs  tili  §.  3  (über  Heimdallr). 

Erdmann  A.  Bidrag    tili    m?-stainmarnes    historia    i    foninor- 
diskan.     Arkiv  f.  nord.  fil.  VII  75—85. 

Die  an.  Feminina  veide,  mj/ke,  fiske,  freistne,  heidne  und  die 
Neutra  fygle  'Vogelfang',  Gen.  PI.  klcediia,  fylkna  sind  urspr.  Ini- 
St.ämme. 

Sörensen    Danske    Biord.    Smäbeniierkninger.     Abdruck    aus 
'Vor  Ungdom\     Kbhn.  8^. 

Behandelt  die  von  Adjektiven  auf  -Ug  u.  -u/  gebildeten  Ad- 
verbia. 

Specht    Das  Verbum  reflexivum  u.  die  Superlative  im  West- 
nordischen.  Sonderdruck.     Berlin,  Mayer  u.  Müller. 
Thorkelsson    Personal  suffixet   -m   i  forste    Person  Ental    hos 
norske    og    islandske    Oldtidsdigtere.      Arkiv    f.    nord.    til. 
VIII   34—51. 

Sammelt  die  bei  den  Skalden  u.  in  den  Eddaliedern  vorkom- 
menden Formen  der  1.  Pers.  Sg.  Priis.  u.  Prät.  Akt.  auf  om  bezw. 
'07nc  u.  findet  in  ihnen  die  ursprüngliche,  später  v(»rloren  gegan- 
gene Form  der  1.  Pers.  Sg.  (  ^  ahd.  salböni  usw.). 

Andersen  V.  Gentagolsen.  En  sproglig  studio.  Dania  1  81 — 96. 
Handelt  über  tautologischcj  Kombinationen  (d.  h.  über  "das 
Nebeneinanderstellen  von  gleichbedeutenden  aber  verschieden  lauten- 
den einzelnen  Worten'*).  Diese  zerfallen  in  1.  tautologische  Kon- 
junktion z.  B.  kri(/  og  orhtg.  2.  Tautologisciie  Komposition  z.  B. 
sUevne-rnede.  3.  Taut.  Konfusion  z.  B.  gärfyv.  Die  erste  Art  wird 
ausführl.  im  Diin.  verfolgt. 

Jessen  Dansk  Grammatik.  Udgiven  paa  Carlsbergfondets  Be- 
kostning.     Kbhn.  8". 

Deskriptive  dän.  Grannn.  mit  Syntax. 


Bibliographie.  75 

Larsson  Södennanna    lagens    spräk  I.  Ljudlära.     Upsala  8^. 

(=  Antiqvarisk  tidskrift  för  Sverige  XII  3.  4.) 
Liljestrand  Ordböjniiigen  i  Västinannalagen.    I  Substantivets 

böjning.     Akademisk    afliandling.     Linköping  1890    4^.   II 

Adjektiv  räkneord  och  pronomen.  ebd.  1891.  4^. 
Jespersen  Danias  lydskrift.     Dania  I  33 — 79. 

Dazu  Nachtrag  S.  154.  Aufstellung  der  Lautschrift,  die  bei  der 
gramm.  Darstellung  dänischer  Dialekte  in  der  Dania   befolgt  wer- 
den soll. 
Lindgren    J.    V.    Burträskmälets    grammatik.    Första  haftet. 

Akademisk  afhandling.     Svensk.  Landesm.  Heft  33  166  SS. 
Lautlehre  der  Dialekte  v.  Burtrilsk  in  Vesterbotten. 
Hagfors    J.    Gamlakarlebymälet.     Ijud-  ock    forralära    samt 

spräkprov.     Akademisk  afhandling.    Med  en  Karta.  Svensk. 

Landesm.  Heft  43.  124  S.  u.  Karte. 

Laut-  und  Formenlehre  des  Dialekts  von  Gamlakarleby  in 
Finnland. 

Rygh  Norske  Stcdsnavne  paa  lo  (läy  slö  og  lignende).  Arkiv 

f.  nord.  fiL  VII  244—56. 
Läfüer    Om   norske   ortnamn  pA  lo,    Arkiv   f.   nord.   fil.    VII 

257—62. 

Im  Norw.  existieren  gleichzeitig  Ortsnamen,  zusammengesetzt 
mit  1.  16  (Mask.  oder)  Neutr.  'hain\  2.  lö  Fem.  'Sumpfwiese*.  3.  Iq 
(oder  Id)  Fem.  'Meerwasser*.  Das  Geschlecht  der  beiden  letzten 
Worte  beeinflusste  das  des  ersten. 

Bugge  Om  Foraudring  af  Genus  i  norske  Stedsnavne.    Arkiv 

f.  nord.  fil.  VII  262—64. 
Bugge  Runcstenen  fra  Opcdal  i  Hardanger.  Arkiv  f.  nord.  fiL 

VIII  1—33. 

Erklärung  der  im  Sept.  1890  gefundenen  Runeninschrift  von 
Opedal  (c.  400  n.  Chr  ). 

Brate  och  Bugge  Runverser.  Undersökning  af  Sveriges  me- 
triska  runinskrifter.  Stokholm  8^.  (=  Antiqvarisk  tidskrift 
för  Sverige.     Del  X  Nr.  1—5). 

In  den  Anmerkungen  st(K'kt  viel  gramm.  Material. 


Brynildsen  Norsk-engolsk  ordbog.     1 — 13.  hefte.     Kristiania 

1888—1891.  8«. 
Feilberg  Bidrag  til  en  Ordbog  over  jyske   Almuesmäl.  Udg. 

af    Universitets-Jubiheets    danske    Samfund.     1 — 7.    Hefte. 

A— Harve.     Kbhn.  8^ 
Fritzner  Ordbog  over  det  gamle  norske  Sprog.    Omarbeidet, 

foroget  og  forbcdret  Udgave.    1 — 2.  Bd.  A — P.     Kristiania 

1886—1891.  8«. 
Kaikar    Ordbog    til    det    a^ldre    danske  Sprog  (1300—1700). 

1—16.  Hefte.     Kbhn.  1881—1889. 


76  Bibliographie. 

Ross  Norsk  Ordbog.  Tillag  til  ,,Norsk-Ordbog'*  af  Ivar  Aasen. 

1—6.  Hefte.  Christiania  og  Kbhn.  1890—1891.  8^ 
Söderwall  Ordbok    öfver    svenska   medeltids-spräket.  1 — 12. 

haftet.  Lund.  1884—1891.  4\ 
Sunden  Ordbok  öfver  svenska  spräket.  5.  haftet.  Stockholm. 

1891.  8^ 
Tamm    Etymologisk    svensk    ordbok.    1.   haftet.     Stockholm. 

o.  J.  (1890).  8^ 

Nach  Kluges  Vorbild  ausgearbeitet,  aber  mit  Angabe  der  Lit- 
teratur  für  die  neuesten  Etymologien. 

Thorkelsson  Supplement  til  islandske  Ordboger.  Tredje  Säm- 
ling. 1.  Hefte.     Reykjavik  1890.  8«. 

Wenström  &  Jeurling  Svenska  sprAkets  ordförräd  eller 
80000  inhemska  ock  fränmiande  ord  ock  naran  med  öfver- 
sättningar  ock  förklaringar  jämte  uttalsbcteckning  ock  ac- 
centuering  enligt  Sv.  akademiens  Ijudenligaste  stafrätt. 
Under  medverkan  af  flera  spräkmän  utarbetad.  1.  haftet. 
Stockholm  1891.  8«. 


Boesen  Nye  og  gamle  Meninger  om  nordisk  Gudetro.  Vor 
Ungdom   1891   S.  376  ff. 

Übersicht   über   die  seit  Petersens  'Nordisk  Mytologi*   (1849) 
erschienenen  Arbeiten  über  den  Ursprung  der  nord.  Mythen. 

Meyer    E.    H.    Die    eddische    Kosmogonie.     Freiburg    Mohr. 

118  S.  8^ 
Sander  Harbardssangen  jämte  grundtexten  til  VöluspA.   Myto- 

logiska     undersökningar.       Med    nägra    Eddaillustrationer. 

Stockholm  8^ 
Lehmann    Die    Götterdämmerung    in    der   nord.    Mythologie. 

2.  Aufl.     Königsberg  Boss.     43  S.  8^ 

D,    Westgermauisch. 

Koch  Historische  Gramnmtik  der  engl.  Sprache.  III.  Bd.  Die 
Wortbildung  d.  engl.  Sprache.  2.  Aufl.  zum  Drucke  besorgt 
von  R.  Wülker.    Kassel  Wigand.  XXIV  u.  457  S.  gr.  S\ 

Mayhew  Synopsis  of  Old  English  Phonology.  Clarendon 
Press.  XIX  u.  327  S.    8«. 

Oliphant  The  Old  and  the  Middle  English.  2nd.  Ed.  London 
Macmillan.  638  S.  8^ 

Luick  Beiträge  zur  engl.  Grammatik.     Anglia  XF.  II  Heft  2. 
1.  Me.  ä  im  Ne.    2.  /.  eye,  ai/e.    3.  Me.  ai,   ei   im  Ne.    4.  Zur 
Diphthongierung  von  Me.  v,  I. 

Jespersen    Studier  over  eugelske  Kasus.     1.  Räkke    med    en 

Inledning:  Fremskridt  i  Sproget.     Kbhn.  8^ 
Bülbring    Ablaut    in    the    modern  dialekts    of   the   South  of 


Bibliographie.  77 

England.  Translat.  from  'Geschichte  des  Ablauts  der  star- 
ken Zeitwörter  innerhalb  des  Südenglischen*  by  W.  A. 
Bad h am.    London  English  Dialcct  Society  Series  D.  No.  63. 

23  S.  80. 

Skeat  Concise  etymological  dictionary  of  the  Engl,  language. 
New.  ed.  London  Frowde  8^. 

Toller  The  Bosworths  Anglosaxon  dictionary.  Part  4  Lan- 
guage and  Literature.  Section   1.    Oxford  Clarendon  Press. 

Flügel  Allgemeines  engl  .-deutsches  u.  deutsch-engl.  Wörter- 
buch. 4.  Aufl.  von  J.  G.  Flügels  vollst.  Wb.  Braunschweig 
Westermann.  Heft  1  ff.  Lex.  8^. 

Murray  A  New  English  Dictonary  on  historical  principles 
foundod  raainly  on  the  materials  collected  by  the  philolo- 
gical  Society.  Clarendon  Press.  Vol.  II  Part  1.  Vol.  lU 
P.  1.  4^ 

Muret  Encyklopädisches  engl  .-deutsches  u.  deutsch-englisches 
Wörterbuch.  Mit  Angabe  der  Aussprache  nach  dem  phonet. 
System  der  Methode  Toussaint-Langenscheidt.  Grosse  Aus- 
gabe. Heft  1  ff.     Berlin  Langenscheidt.  Lex.  8^. 

Webster's  International  dictionary  of  the  English  language. 
Under  the  supervision  of  Noah  Porter.  Revised  and  enlar- 
ged  and  reset  in  new  type  from  begimiing  to  end.  In  12 
monthly  parts.     London   Bell  and  Sons. 

Lentzner  Colonial  English.  A  glossary  of  Australian,  Anglo- 
Indian,  Pidgiu  English,  West-Indian  and  South-American 
Words.  Collected,  compiled  and  edited  by  K.  L.  London, 
Kegan  Paul,  Trench,  Trübner  &  Co.  XIII  u.  237  S. 

Winkler  Friesland,  Friesen  u.  fries.  Sprache  in  den  Nieder- 
landen 1— f).  Globus  LX  No.  2—6. 

Jaekel  Zur  Lexikologie  des  Altfriesischen.  PBrB.  XV  332 — 36. 

1.  Lanfhura.  2.  Nasc-scelde^  nasc-pendinge.  3.  roshayi,  4.  Rüt- 
farsf. 

van  Helten  Frisica.  PBrB.  XVI  314—17. 
Gegen  Jaekels  vorhergen.  Arbeit. 

Behaghel  u.  Gall^e  Altsächsische  Grammatik.  1.  Hälfte. 
Laut-  u.  Flexionshthre,  bearbeitet  v.  J.  IL  Gallee  (=  Samm- 
lung kurzer  Gramm,  german.  Dialekte  VI).  Halle  Niemeyer 
X  u.  116  S.  gr.  8  0. 

Reimann  Die  altniederdeutschen  Präpositionen.  Leipzig  Fock. 

24  S.  gr.  4^ 

Andree  Die  Grenzen  der  niederdeutschen  Sprache  (mit  Karte)» 
Globus  LX  No.  2.  3. 


78  Bibliographie. 

Nachträge  zur  Karte  der  niederdeutschen  Sprache.  Globus 
LX  No.   10. 

1.  Wink  1er  Die  nd.  Sprache  im  franz.  Flandern  u.  die  Sprach- 
grenze in  Belgien. 

2.  Kirchhoff  Die  unterste  Saale  keine  Grenze  zwischen  Mit- 
teldeutsch u.  Niederdeutsch. 

Braune  Althochdeutsche  Grammatik  2.  Aufl.  (=^  Sammlung 
kurzer  Gramm,  german.  Dial.  V).     Halle  Niemeyer,  gr  8^ 

Garke  Prothese  u.  Aphaerese  des  H  im  Althochdeutschen 
(=  QF.  LXIX).     Strassburg  Trübner. 

Wilkens  Zum  hochalemannischen  Konsonantismus  der  ahd. 
Zeit.     Leipzig  Fock  XII  u.  94  S.  gr.  8^ 

Zimmer  Repetitorium  und  Examinatorium  über  die  mhd. 
Grammatik.  Nebst  einer  Übersicht  über  die  beiden  Laut- 
verschiebungen.    Leipzig  Eossberg  VIII  u.  86  S.  8^. 

Kunz  Der  Artikel  im  Mittelhochdeutschen.  Progr.  v.  Teschen. 
Kassewitz  Die  französischen  Wörter  im  Mittelhochdeutschen. 
Leipzig  Fock  119  S.  gr.  8^ 

V.  Bahder  Die  neuhochdeutsche  Sprachforschung,  ihre  Ergeb- 
nisse u.  Ziele.     Zeitschr.  f.  d.  deutschen  Unterricht  V  No.  1. 

Burghauser  Zur  nhd.  Lautgeschichte.  Zeitschr.  f.  österr.  Gvnm. 
1891  S.  289—94. 

Behandelt  den  Übergang  vom  mhd.   tautosyllabischen  -Ir  -ür 
-iur  zu  nhd.  -eier  -auer  -euer. 

Schwarz  Über  die  Partikel  ge-  vor  Verben.  Rieder  Programm. 
19  S.  8«. 

Deutsches  Wörterbuch  v.  Jacob  Grimm  u.  Wilhelm  Grimm, 

lörtgesetzt    v.    Dr.    M.  Heyne,    Dr.  R.  Hildebrand,    Dr.  M. 

Lexer,  Dr.  K.  Weigand  u.  Dr.  E.  Wülker.     Leipzig  Hirzel. 

IV  1.  2.  8  (Genug-Geriesel)   v.  Dr.  R.  Hildebrand    und  Dr. 

K.  Kant.  S.  3497— 3G88. 

VIII 6.  (Rind-Roman)  be«arbeitet  unter  Leitung  v.  Dr.  M.  Hevne. 
S.  961—1152. 

Heyne  Deutsches  Wörterbuch.  3.  Halbband  (H-Licht).  Leipzig 
Hirzel.  (Band  II  Sp.  1—640).  Lex.  8^ 

Baierns  Mundarten.  Beiträge  zur  deutschen  Sprache  u.  Volks- 
kunde. Herausgeg.  von  Dr.  Oskar  Brenner  u.  Dr.  A.  Hart- 
mann.    München  Christ.  Kaiser.  1.  u.  2.  Heft. 

Gaidoz  Die  Sprachverhältnisse  in  Luxemburg.  Globus  LX 
No.  16. 

Heibey  Die  Laute  der  Mundart  von  Börsum.  Leipzig  Fock 
48  S.  gr.  8«. 

Heinzerling  Probe  eines  Wörterbuchs  der  Siegerländer  Mund- 
art.    Leipzig  Fock  39  S.  gr.  8^. 


Bibliographie.  79 

Jardon  Grammatik  der  Aachener  Mundart.  1.  Teil,  Laut-  u. 
Formenlehre.     Aachen  Cremersche  Verlagsbuchhandlung. 

Leidolf  Die  Naunhidmer  Mundart.  Eine  lautliche  Untersuchung. 
Rudolstadt  H.  Dabis  53  S.  gr.  8^ 

Lienhart  H.  Laut-  und  Flexionslehre  der  Mundart  des  mitt- 
leren Zorntliales  im  Elsass  (=  Alsatische  Studien  1.  Heft). 
Strassburg  Trübner  VIII  u.  74  S.  8^ 

Leithäuser  Gallizismen  in  niederdeutschen  Mundarten  I. 
Leipzig  Fock  32  S.  gr.  4^. 

Schild  Brienzer  Mundart.  1.  Teil:  Die  allgemeinen  Lautge- 
setze u.  Vokalismus.     Basel  Sallmann  106  S.  8^ 

Schweizerisches  Idiotikon.  H.  20.  (hart-haw). 

Tomanek  über  den  Einfluss  der  cech.  auf  die  deutsche  Um- 
gangssprache in  Österr.-Schlesien,  besonders  in  Troppau  u. 
Umgebung.  Progr.  Troppau.  39  S.  8^. 

Wissler  Das  Suffix  i  in  der  Berner  resp.  Schweizer  Mundart. 
Ein  Beitrag  zur  vgl.  Wortbildung  u.  Flexion  der  schweizer 
Mundart.     Bern  Jluber  u.  Komp.  39  S.  gr.  8^. 

Zimmerli  Die  deutscli  -  französische  Sprachgrenze  .  in  der 
Schweiz.  1.  Teil:  Die  Sprachgrenze  im  Jura.  Basel.  IX  u. 
80  S.  gr.  8"  mit  16  Tabellen  u.  1  Karte. 

X.     Baltisch-Slayisch. 

A.    Allgemeines. 

Uljanow  Die  Bedeutung  der  Verbalstämme  in  der  litu-slavi- 
schen  Sprache.  (Russisch)  Eusskij  filologiceski^j  westnik 
1891  No.  2. 

B.    SlaTlsch. 

Zubaty   Zum  slav.  e  Arch.  f.  slav.  Phil.  XIII  622—25. 

Neben  e  =  idg.  e  u.   ^  =  urslav.  oi  giebt  es  ein  drittes  i  = 
idg.  iä. 

Streitberg  Slav.  -ejhs-  u.  germ.  -öz-  im  Komparativ.  PBrB. 
XVI  266—71. 

Deutet  -ejbS'  als  vollstufige  Suffixform  zu  ai.    -lyas-   gr.  -lujv, 
leugnet  also  die  Annahme  einer  Zusammensetzung. 

Horäk     Die    Formen    des    Präsensstammes    der   Verba    der 

III.    Klasse    2.    Gruppe    tr^peti.     Arch.    f.    slav.   Phil.  XIV 

152—55. 

Fasst  den  Indikativ  Präs.  dieser  Klasse  als  alten  Optativ. 
Brandt    Bemerkungen  zum  etym.  Wörterbuch  von  Miklosich. 

Schluss   u.  Register,  (russ.)     Russkij   filologiceskij   westnik. 

Warschau  1891  No.  2. 


80  Bibliographie. 

Potebnja  Etymologische  Notizen  (russ.)  Ziwaja  starina.  St. 
Petersburg  1891.  Liefeining  3  S.  117—28. 

Erklärung  russ.,   archaiischer   u.    dialektischer  Wörter    sowie 
formelhafter  Wendungen. 

Möhl  Notes  slaves  1.  Slavon  jesthstvo  'nature'  isth  *veritable* 
2.  Serbe  romizga  bulgare  rami  'il  bruine*.  M6m.  soc. 
ling.  VII  355—58. 

Möhl   Slave  hlato  'niarais*.    Mi^m.  soc.  ling.  VII  276. 

Wa^o' Sumpf  entspricht  lautlich  lit.  bdltas  'weiss*  M.  vergleicht 

lit.  bältilju  u.  das  magyarische,    aus  dem  Slav.  entlehnte   Wort  ba- 

laton  'See*. 

Zubaty  Slav.  doma  'zu  Hause*.  Arch  f.  slav.  Phil.  XIV 
150—52. 

doma  =Lok.  Sg.    auf  -ö    von    einem   eu-Stamm.    Zusammen- 
hang mit  ai.  amä  lit.  n-ävuis  ist  möglich. 

Lundell  P^ltudes  sur  la  prononciation  russe  1.  partie:  Compte 
rendu  de  la  litterature.     1.  liv.  155  S.   Upsala. 

Sobolevskij  Vorlesungen  über  die  Geschichte  der  russisch. 
Sprache  (russ.).  2.  vermehrte  u.  verbess.  Aufl.  St.  Peters- 
burg, Selbstverlag  des  Verf. 

Tichov  Abriss  einer  Grammatik  des  wcstbulgarischen  Dia- 
lektes nach  der  Liedersammlung  von  W.  Kacanowskij  (russ.). 
Kasan. 

Masing  L.  Zur  Laut-  u.  Akzentlehre  der  makedoslavischen 
Dialekte.  Ein  Beitrag  zur  Kritik  derselben.  St.  Petersburg 
Eggers  u.  Kemp.  VII  u.  146  S.    gr.  8^ 

Resetar  Die  Aussprache  u.  Schreibung  des  e  im  Serbo-Kroa- 
tischen.     Arch.  f.  slav.  Phil.  XIII  591  ff. 

Jagic'  Neue  Erscheinungen  im  serbischen  Auslaut.  Arch.  f. 
slav.  Phil.  XIII  627  ff^ 

Schwund  von  r,  das  in  den  Auslaut  gekommen  ist. 

Murko  Zur  Erklärung  einiger  gramm.  Formen  im  Neuslo- 
venischen.     Arch.  f.  slav.  Phil.  XIV  89  ff. 

1.  Dat.  (u.  Lok.)  Sg.  Fem.    von  J».    2.    Gen.    Du.    3.  Zur  Er- 
klärung des  epenthet.  n-  im  Neuslov.  und  den  übr.  slav.  Sprachen. 

4.    Eine   Pronominalform    als    Anhängepartikel.    5.  Über  verkürzte 

Formen  des  Zeitwortes  bqdq  in  den  slav.  Sprachen. 

Mucke  Historische  u.  vergl.  liautlehre  der  niedersorbischen 
(nlederlausitzisch-wendischen)  Sprache  mit  besonderer  Be- 
rücksichtigung der  Grenzdialekte  u.  des  Obersorbischen. 
(=  Preisschriften  der  Fürstl.  Jablonowskischen  Ges.  XXVII). 
Leipzig  Hirzel.  XVIII  u.  615  S.    roy.  8^ 

Kühnel  Die  slav.  Orts-  u.  Flurnamen  in  der  Oberlausitz 
1.  Heft.     Leipzig  Köhler  in  Komm. 

Weisker   Slav.  Sprachreste,  insbesondere  Ortsnamen  aus  dem 


BibliogTni>lii('.  81 

Havellaii(l(5  u.  den  ant^renzendon  Gehieton  I.  T.     Rathenow 
Babonzien.    H^. 

C.    Baltisch. 

Bezzenberger   Zum  halt.  Vokalismus.    BH.  XVII  21o — 27. 

Lit.  u  als  SchwHvoknl  in  itr  ul  mn  boi  zw(Msill)i<i^fii  Wurzeln 
nadi  der  (Jb^iehuii«»*  er.r,  ur  et'ji  ur.  Voll.stuti<^er  erster  Vokal 
einer  zweisilbi<^en  Wurzel  Avird  ♦»estosscn  betont,  während  der  zweite 
Vokal  naeh  Liciuidn,  Halbvokal  und  wahrselioinlich  aucli  Nasal  ge- 
schwunden ist. 

Wiedemann  Zu  den  lit.  Auslauts^resetzen.  KZ.  XXXII 109— 22. 
1.  Id^*.  ö  lie^'-t  vor  im  Noni.  S<r.  d<'r  cn-  u.  cr-StUnnne,  im  Instr. 
Sg:.  der  f^-Ste.  u.  der  1.  Pers.  S<r.  Präs.  Ind.  —  2.  -ö7n  erscheint  im 
Gen.  PI.  —  l^.  'öt  im  Abi.  S<i'.  (i<*r  f-Ste.  und  im  Nom.  Sg.  nil^nü. 
4.  -öi  im   Dat.  S*;*.  der  r-Ste.     5.  -öts  im  Instr.  PI.  ders. 

Leskien  Die  Bildung  der  Nomina  im  Litauiseben  (=  Abliand- 
lungen  d.  pbil.-bist.  Klasse  der  kgl.  säclis.  Gosellscbaft  d. 
Wlssensch.  XII  ,-5j.     Leipzig  Ilirzel.  468  S.   Lex.  8«. 

Brückner  Der  lit.-poln.  Katechismus  vom  Jahre  1598.  Arch. 
f.  slav-  Phil.  XIII  iV)?— 90. 

Text  proben  mit  ^-rannn.  Kinleitun«^. 

Lautenbach  Der  Dialekt  der  mittlenMi  Abau  (Kurland).  BB. 
XVII  271—92. 

Zur  Laut-  u.  Form(»nlehre,  Syntax  u.  Lexikojjrraphie. 

Prellwitz  Die  <l(uitselien  Bestandteile  in  den  lettischen  Spra- 
chen  1.  Heft.     (iöttinp'U  Vandenho(»ck  u.  liuprecht. 


Mitteilungen. 

Die  indogermanisclie  Sektion  auf  dem  Mflnchener 
Philologentag. 

Zum  ersten  Male  seit  19  Jahren  liat  sich  auf  der  41. 
Versannnlun^  deutscher  Philolog-en  und  Schulmänner,  die  vom 
19.  bis  28.  Mai  in  München  ta^te,  eine  selbständige  idg.  Sektion 
gebildet.  Die  Anregung  war  von  Hrn.  Prof.  O  s t h  o f f-Heidel- 
berg  und  Hrn.  Prof.  Stolz- Innsbruck  ausgegangen:  30  Mit- 
glieder fanden  sich  auf  ihren  Aufruf  ein,  darunter  die  Herrn 
Dr.  Gcn'ger-München,  Prof.  Kägi-Zürich,  Dr.  Kahle-Berlin,  Dr. 
Krumbacher-München,  Prof.  Kuhn-München,  Dr.  Meister-Leip- 
zig, Dr.  Michels-Berlin,  Dr.  v.  der  Pfordten-München,  Dr.  v. 
Planta-Fürstenau  (Graubünden),  Dr.  Sütterlin-Heidelberg,  Prof. 
Thurneysen-Freiburg  i'Hreisgau),  Prof.  Wackernagel-Basel  und 
der  Unterzeichnete.  In  der  konstituierenden  Sitzung  vom  21.  Mai 
vormittags  ward  Hr.  Prof.  Osthoff  zum  ersten,  Hr.  Prof.  Stolz 

Anzeifrer  I  1.  ^ 


82 


MHlciluiisrciu. 


zum  zweiten  Vorsitzeiidtvii  lukI  die  Ilenii  Dr.  Süttolin  imd 
Dn  V.  Planta  zu  öciiriftfiilirern  gewählt.  Am  Nachmituig 
fand  eine  g-cineinscliaftlielie  Sitzung  der  indogermariischeii 
und  tlor  deutscleronianischeTi  Sektion  statte  in  der  Hr.  Prof. 
Ostliüft*  vor  zahlreicher  Zuhurerschaft  über  'Eine  bisher 
nicht  erkiniute  Präsens.stnmmbi  Iduiig  des  Indog^or- 
nianisefien'  spnieh.  Dieselbe,  yo  führte  der  Vortra^emlo 
auö»  ünd*'t  i^ich  am  deiitliehsten  ira  Germanisehen;  erst  in 
zweiter  I^inie  kommen  Baltisch  -  Slavisch  und  Arisch  in  be- 
traeht,  während  im  rJrieehisehen,  Italisehen  und  Keltische« 
nur  ispiirliehe  Ausläufer  vorhanden  sind, 

A.  Drei  Gruppen  lassen  sich  im  Germ  an  i  sehen  unter- 
scheiden, a)  Die  erste  wird  allein  von  got.  as.  usw.  mfandon 
gebildet.  Das  Prät.  entbehrt  iies  Nasals,  vgl.  got.  attöp,  an. 
»totf,  as.  ags.  Mföd,  ahd.  stuof.  Das  Part,  wird  nur  noch  im 
Anord.  na^allos  gebildet;  atadetHK     Die  Wurzel   ist  tvid. 

\i\  Zur  zweiten  <Jnii»pe  gehören  drei  /-Wurzeln.  Bei 
ihnen  iöt  cier  Najsal  allgemein  durchgeliilirt.  Ki^  &Tnd  ags. 
usw.  swindan,  vgl.  aisl.  atina  und  Mria*  Wz.  K^i,  —  Goi, 
usw%  windan  zu  lat.  viere,  vimen,  vifh,  abg.  rijq,  lit.  vejü 
iisw,  —  (jot.  usw.  slindan  zu  gr.  XaiMÖe  XaiTMa,  Wz.  dul 
Die  Verba  dieser  Art  j<ind  in  die  dritte  Abhiut^reilie  Übergt^ 
gangen.     Vgl.  nominah'  Neul«ildungen  wie  ahd.  stunf  usw. 

e)  Weniger  dnrehsiehlig  ist  die  Form  der  «-Verba 
von  gleieiier  Bildung.  Prasenlien  wie  lat»  fundo,  pnngo. 
rtifupo  haben  im  Genn.  doppelte  Umbildung  erfahren:  1. 
Neululdung  im  Ansclduss  an  ilas  Prütentum.  An  St«41e  von 
*rnmhan  ~  lumf  —  lat,  rampo  ~  rüpi  trat  *reufan  — 
rauf  vgl.  aisl.  rjaftiy  ags.  reofan.  2.  f<a  +  Kons,  im  PHlsenj* 
ward  nach  dem  Muster  der  Verba  dritter  Ablautsreihe  durch 
Zw + Kons,  ersetzt.  Z.  \i,  got,  i<tigqan' sUjBmn\  dab  zu  m,  fuj 
*sehhjg*^n*  gehört.  Die  ursprOnglielie  Flexion  war  "^Htuuqan 
—  ^stanq ;  hieraus  entstand  "^sftifitqan  —  stmsq  und  endlieh 
stmqim  —  ütnwq,  wie  as,  usw.  tredau  für  Hrodan^  vgl.  got* 
trudan^  aisl.  troda  eingetreten  ist. 

Behält  man  diesen  Entwickelungsgang  im  Auge,  so 
erkliirt  sieh  der  ZusaninienJiang  von  ags.  dindan  'schweHen^ 
mit  lat.  fnnieo,  gr.  tuXoc  '  Selnviele '  taue  'gross*,  abg,  tt/jtt 
'  werde  fett  \  ai.  tat^ttL  Es  ist  von  Wz»  tau  genau  so  gr*- 
bildet  wie  stundai*  von  Wz,  Htä,  Gleicher  Art  sind  ^thidau 
'  Viren  neu*  y^\.  got.  tandjan  tumlnan  zu  gr.  baiiu.  Wz,  dau 
und  hrindan  '  stossen  '  zu  ^i\  Kpouuj  Kpoaivuj,  Wz.  Atom. 

B,  Den  7  germaniselien  stellen  sich  im  Baltiseli- 
Slavisehen  drei  Bei*<pjele  zur  Seite.  Lit.  juntü  jntnii 
'durch  Gefühl  gevvaiir  werden*.  Das  J  ist  prothetisch  wie  in 
jünksfu,     Zn  jnntü    stellen    sich  gr.  dtu>   *  merke'*  abg,  «/>i» 


Mitteilimgcu.  83 

*  Verstand*,    got.  ga-iirnjan  'bemerken'.   —   Lit.  puntü  pufaü 

*  schwellen',  zu  lett.  puiis  'Auswuchs  am  Baume' j^^ww/«  'Beule'. 
—  Abg.  kr^jnqti  'drehen',  kr^fafi  ''flectere'  zu  lat.  ctn*vus, 
gr,  Kupröc,  KopiDVÖc. 

C.  Im  Arischen  gehören  hierher:  ai.  krnfäti,  av.  ke- 
reiitaiti  'schneidet',  dazu  Perf.  ai.  cakdi'faj  zu  gr.  KCipu),  lat. 
curtusj  gcrni.  skeran,  Wz.  sker,  —  Ai.  krndtti  'dreht  den 
Faden',  entweder  zu  abg.  krqnqtl  von  Wz.  ker  oder  zu  lat. 
colus,  gr.  kXu)9uj  kXiückuj. 

D.  Im  Lateinischen  dürfte  vielleicht  scintilla  auf 
ein  Präsens  *ficinto  deuten.  Zu  vergleichen  ist  ahd.  sclnany 
Wz.  skl. 

Was  nun  die  idg.  Flexion  der  aufgezählten  Präsentien 
anlangt,  so  lehrt  das  Arische,  dass  dieselbe  doppelter  Art 
war:  1.  a thematisch,  entsprechend  dem  eben  erwähnten 
krnätmi  —  krnfmds,  also  etwa  Hta-nM-mi  —  *8ta-7it-m^s. 

2.  thematisch  wie  krntdti  :  *std'nt-6.  Man  kann 
etwa  das  Nebeneinander  von  bhtmdkti  und  bhunjdfi  ver- 
gleichen. 

Aul'  Ginind  der  thematischen  Flexion  stellten  sich  schon 
früh  Beziehungen  zur  '  nasalinfigierenden '  Präsensklasse  ein. 
Infolge  dessen  ward  t  wurzelhaft.  So  entstand  cakdrta  nach 
Analogie  von  vavdrja,  so  jutaü  nach  budauy  da  die  Präsen- 
tien beider  Klassen  in  bestimmten  Formen  anscheinend  iden- 
tische Flexion  hatten. 

Umgekehrt  erlitten  die  '  nasalinfigierenden'  Präsentien 
Beeinflussung  von  Seiten  der  n^^f-Bildungen.  Da  sie  mit  die- 
sen in  den  schwachen  Formen  übereinstimmten,  bildeten  sie 
auch  starke  Formen  auf  -7ie-  z.  B.  Hi-ne-q-nü  (ai.  ri-jui-c-mi) 
zu  *lmq'Vi4s  (ai.  rinc-mds).  Diese  Neubildung  liegt  in  der 
altindischen  VII.  Klasst^  vor.  Vielleicht  reicht  sie  jedoch 
schon  in  die  Zeit  der  idg.  Urgemeinschaft,  wenn  die  Analyse 
von  Kuv^uj  als  ku-vc-c-uj  (Wz.  kus)  richtig  sein  sollte. 

Auf  diese  Weise  Hesse  sich  also  die  eigentümliche  Ge- 
stalt der  VII.  Präsensklasse  begreifen,  die  sonst  dem  Cha- 
rakter des  idg.  Wortbaus  widerspricht.  Wie  zu  dem  schwa- 
chen Stamm  und-  'Wasser'  die  starke  Form  uden-  gehört, 
so  könnte  man  annehmen,  dass  neben  liidq-  ein  *Uq'en  zu 
statuieren  sei.  Thatsächlich  scheint  aber  -an-  die  Vollstufo 
zu  sein.  Vgl.  armen.  Ikanem  =  linquo  Xi^Tidvuj  usw.  Danach 
ist  als  Urparadigma  Htq-dn-ö  Hhaq-m^s  anzusetzen.  Im  Grie- 
chischen liegt  bei  Xi^Tidvuj,  TiuvGdvo^ai,  KXaTTOVUJ  Kontamina- 
tion von  schwacher  und  starker  Form  vor.  Nur  ccpiTT^  ent- 
spricht der  lat.  germ.  kelt.  lit.  Bildungsweise. 

Vergleicht  man  nun  den  Wechsel  von  d  und  t  in  pando  : 
pateOy    so  ist  derselbe   dem  von  g  und  c  in  pango  :  paciscor 


84  Mitteilungen. 

u.  ä.  giiDZ  analog.  Das  lautgesetzliche  Verhältnis  der  Medien 
zu  den  urspr.  Tenues  ist  noch  nicht  ganz  klar.  Wahrschein- 
lich entstanden  sie  aus  denselben  zwischen  Nasalen.  Eine 
Übertragung  des  d  in  die  starken  Formen  lag  alsdann  nahe. 
So  erklären  sich  ai.  trnddmi  —  trndmds,  Wz.  ter,  vgl.  gr. 
T€p€UJ,  ai.  hhinddmi  —  hhindmds,  Wz.  hh'i,  vgl.  air.  benim, 
ahd.  hlhal,  abg.  hiti]  ai.  chinddmi  —  chind?nds,  Wz.  sMi, 
vgl.  lat.  de-ficl-sco;  avest.  morendat  'tötete',  Wz.  mer,  vgl. 
lat.  morior;  gr.  dK-cpXuvbdvuj  *  breche  auf  (von  Geschwüren)', 
vgl.  cpXuuj  (pXeuj,  lat.  fltto;  lat.  ftindo  zu  fütare,  W^z.  dhü^ 
vgl.  gr.  Guuj,  ai.  dhünöti,  abg.  dyjq',  lett.  füdu  aus  *fundu 
'verschwinde*  zu  lit.  zuvü  'komme  um'  u.  ä. ;  abg.  bqdq  aus 
*hhüJid-öj  Wz.  bhü.  Das  letztgenannte  Verbum  ist  ein  um 
so  beweiskräftigeres  Beispiel  für  das  präsensstammbildende 
Suffix  -nt-  f-nd  )j  als  es  nur  im  Präsens  vorkommt. 

Wie  durch  die  engen  Beziehungen  der  7^ef  -  Präsentien 
zu  den  'nasalinfigierenden'  f,  d  schon  früh  wurzelhaft  ward 
(vgl.  z.  B.  lit.  Tcertü  zu  ai.  krntdti,  got.  skaida  zu  ai.  cht- 
nddmiy  got.  beifa  zu  ai.  bhinddmi),  so  dürfen  wir  auch  f,  d 
in  manchen  P'ällen  so  erklären,  in  denen  kein  -nf-  -nd-  neben 
ihm  erhalten  ist.  So  steht  gintan  neben  x^^i  ^^^d.  fliozan 
neben  irXeuj,  diozan  lat.  claudo  neben  cinvw,  Gr.  kXuJIu) 
'wasche,  reinige',  got.  hlütrs  'rein,  klar'  hat  lit.  szläju  zur 
Seite,  gr.  ^uboc  'Nässe'  mnd.  mütn  'waschen'  ist  mit  abg. 
myjq  verwandt,  gr.  T€vbuj  lat.  fondeo  mit  t€|ui-vuj,  lat.  endo 
entspricht  einem  ahd.  houtcaUj  abg.  kovq  usw. 

In  der  Sitzung  vom  22,  Mai,  vormittags  8  Uhr,  fanden 
zwei  Vorträge  statt.  Hr.  Prof.  W-ackernagel  sprach  'Über 
ein  Gesetz  der  idg.  W^ortstellung',  der  Unterzeich- 
nete über  'Betonte  Nasalis  sonans'.  Da  beide  Vorträge 
in  den  Indogermanischen  Forschungen  bereits  erschienen  sind 
(dieser  S.  82  ff.,  jener  S.  332  ff.),  bedarf  es  keiner  Inhalts- 
angabe. 

Wilhelm  Streitberg. 

Wenkers  Sprachatlas. 

Die  Arbeit  an  dem,  nicht  nur  für  die  deutsche  Dialekt- 
forschung, sondern  für  die  Sprachwissenschaft  überhaupt  un- 
gemein wichtigen  Sprachatlas  des  deutschen  Reichs,  mit  Unter- 
stützung des  Eeichs  und  des  kgl.  preuss.  Ministeriums  der 
geistl.  etc.  Angelegenheiten  bearbeitet  von  Dr.  G.  Wenker 
in  Marburg  und  den  derzeitigen  beiden  Hilfsarbeitern  Dr. 
F.  Wrede  und  Dr.  E.  Maurmann,  ist  in  ein  neues  Stadium 
getreten.     Es  werden  jetzt  regelmässig  im  Januar  und  Juni 


Mitteilungen.  85 

die  in  Handzeichnung  fertigen  Karten  an  die  kgl.  Bibliothek 
in  Berlin  abgeliefcil;.  Je  8  Karten,  75  :  80  cm.  gross,  im  Maass- 
stabe 1  :  1000000  bilden  als  Blatt  nordwest,  nordost,  Südwest 
das  deutsche  Reich  und  bringen  ein  Wort  zur  Darstellung, 
dessen  heutige  Formen  aus  den  etwa  40000  deutschen,  302 
französischen,  62  litauischen,  79  sorbischen,  1257  polni- 
schen, 60  cechischen  Orten  in  die  selbe  geographische  Unter- 
lage farbig  eingezeichnet  werden.  Jedem  Worte  ist  eine  Er- 
läuterung in  Handschrift  beigegeben.  Bis  jetzt  sind  23  Wörter 
(d.  h.  69  Karten)  al>geliefert:  bald,  bett,  hrod,  drei,  eis,  feld, 
gämaej  gross,  hund,  kind,  hiff,  mann,  milde,  nichts,  pftind, 
salz,  sechs,  sitzen,  tot,  icas,  icasser,  wein,  icinter. 


Personalien. 

Ks  haben  sich  für  indogennanischc  Sprachwissenschaft 
im  Jahre  1891  habilitieii; :  An  der  Universität  Heidelberg 
Dr.  Ludwig  Sütterlin;  an  der  Universität  Berlin  Dr.  Paul 
Kretschmer;  an  der  Universität  Leipzig  Dr.  Herman  Hirt; 
an    der  Universität   Freiburg  (Breisgau)    Dr.  Albert  Thumb. 

Es  wurden  ernannt:  P.  Giles  zum  Dozenten  der  idg. 
Sprachwissenschaft  an  der  Universität  Cambridge;  Professor 
Ix)uis  Duvau,  bisher  an  der  philos.  Fakultät  der  Universität 
Lille,  zum  Professor  der  indogenmanischen  Sprachwissenschaft 
an  der  iScole  des  Hautes  Etudes  zu  Paris,  als  Nachfolger 
Ferdinand  de  Saussures,  der  als  ao.  Professor  des  gleichen 
Faches  an  die  Universität  Genf  beinifen  worden  ist;  Dr.  Wil- 
helm Geiger,  bisher  Privatdozent  an  der  Universität  München, 
zum  ord.  Professor  an  der  Universität  Erlangen,  nachdem  die 
von  Professor  Dr.  v.  Spiegel  innegehabte  Professur  für  ori- 
entalische Sprachen  in  eine  solche  für  idg.  Sprachen  um- 
gewandelt worden  ist;  Hjalmar  Edgren,  bisher  Dozent  in 
Lund,  zum  Professor  der  europäischen  Linguistik  an  die  ncm- 
gegründt'te  freie  Hochschule  Gothenburg  in  Schweden;  Dr. 
Josef  Zubaty,  bisher  Privatdozent  in  Prag,  zum  ao.  Profes- 
sor der  altindischen  Philologie  und  vergleichenden  Sprach- 
wissenschaft an  der  cechischen  Universität  Prag. 


t  am  8.  Januar  zu  Charlottenburg  der  Gymnasialober- 
Ichrer  und  Privatdozent  der  Phonetik  und  allgemeinen  Sprach- 
wissenschaft   an    der  Universität   Leipzig,    Dr.  E.  Techmer. 

t  am  7.  März  zu  Wien  der  Begründer  der  slavischen 
Sprachwissenschaft,  Hof  rat  Professor  Dr.  Franz  Ritter  von 
Miklosich  im  78.  Lebensjahre. 


86  Mitteilungen. 


Friedrich  Zarncke  f. 

Die  germanische  Philologie  hat  einen  schweren,  einen 
unersetzlichen  Yerlust  erlitten :  Friedrich  Zarncke  weilt  nicht 
mehr  unter  den  Lebenden.  In  der  Morgenfrühe  des  15.  Ok- 
tobers brach  sein  Auge,  dessen  hellen  Blick  der  Tod  allein 
zu  verdunkeln  im  Stande  war. 

An  seinem  Sarge  trauert  die  indogermanische  Sprach- 
wissenschaft. Denn  auch  ihr  ward  er  entrissen.  Als  Lehrer 
der  germanischen  Grammatik  ist  er  lange  Jahre  hindurch  einer 
ihrer  glänzendsten  und  einflussreichsten  Vertreter  gewesen. 
Es  war  der  einzige  aus  den  Reihen  der  altern  Generation,  der 
in  jenen  Jahren,  da  neue  Anschauungen  sich  in  heissem  Ringen 
Bahn  brachen,  rückhaltlos  auf  die  Seite  der  Jugend  trat.  Und 
mit  jugendfrischer  Spannkraft  ist  er  rastlos  voran  geschritten, 
unennüdet  lernend  und  lehrend  bis  zum  letzten  Tage. 

Besonders  schmerzlich  trifft  der  Verlust  die  Indoger- 
manischen Forschungen,  an  denen  er  vor  andern  wannen 
Anteil  nahm.  Vor  mir  liegt  ein  Blatt,  worin  er  ihr  Erscheinen 
mit  fröhlichem  'Glückauf  begrüsste.  Wie  wenig  ahnte  ich 
damals,  dass  jene  Zeilen  die  letzten  bleiben  sollten,  die  ich 
von  seiner  Hand  empfing. 

Nun  ist  er  uns  entrissen.  Doch  sein  Gedächtnis  wird 
nicht  mit  seinem  Tode  erlöschen.  Es  wird  fortleben,  nicht 
nur  in  der  Geschichte  der  Wissenschaft,  für  donm  freie  Ent- 
faltung er  mehr  als  einmal  in  die  Schranken  getreten  ist, 
sondern  noch  unvergiingliclier  in  der  Liebe  seiner  Schüler, 
deren  Herz  er  gewonnen. 

" Vor  allen,  die  je  es  gesehn, 

Wird  ein  gütiges  Antlitz  stehn 

Und  eine  Seele,  die  schlicht  und  klar, 

Und  eine  Grösse,  die  einfach  war  — 

Einfach,  wie  alles  Echte  ist, 

Das  die  Gottheit  segnend  geküsst " 

Am  Begräbnistage,  17.  Oktober  1891. 

Wilhelm  Streitberg. 


AT^ZEIGER 

FÜR  IMIOIJERMANISCIIE  SPRAOl-  l^NÜ  ALTERTyMSKljM)E. 

BETBI.ATT  ZV  DKN  INDuGERI^IANISCHEN  FORSCHUNGEX 
KKDTGIKUT 

Vi  IN 

WILHELM  8TBE1TBERU. 


BANI»  !  HEFT  2. 


FEBRUAR  lsm>. 


I 


Selirader  (K  Victor  ll<'liii.  Kiii  Hikl  .s^äiies  Leboiis  and  sei- 
ner Wf^-ke.  iSüodtTabclnick  itus  hvan  von  Müllers  biogra- 
phischem JalirbiiiTh  für  Altertuniskuntle.  Berlin  Calvary 
und  Komp.   I^IM,    T(i  8.    H'\    M.  :5. 

Bald  jährt  es  sicli  znm  zweitromal,  dass  Victor  iTcInu 
einsam  wie  er  geleimt,  in  einer  ihmsardenstube  Berlins  g<- 
storben  ist,  wenige  Tage  nach  der  Entlassung  des  einzigen 
Mannes,  der,  wie  er  einmal  an  Wielnnanii  schrieb,  mitten  in 
der  demokratiselien  Plattheit  nnd  Öeiehtlieit,  ynn  der  man 
nnllionenfaeh  in  Wort  und  Sehrift  nnd  Tluit  umwinniielt  wiril, 
sein  Trost  und  weine  Erbauung  g^-wt-srn  war*  Im  i7*  Lebf^ns- 
jithr  ist  er  gestorben,  nnd  denuocli  zu  früh:  bevor  er  den 
zweiten  Teil  seiner  küstliehen  (tedanken  über  Goethe  bat 
vollenden   kdnnoiK 

IWas  Hebn  für  die  id^.  Alterrumskumb^  dureli  srin  ki:ts- 
Blsches  Werk  iilier  KulUirpfiaiiz*-!!  und  Haustiore  getljau  liat* 
weiss  ein  Jeder.  Zwei  Jahrzehnte  sind  seit  ^<einem  ersten 
Erscheinen  verstrielu^Ji ;  «lie  (rrnndanselmuungen  der  Spraeh- 
vissenschaft  haben  weBt^ßtlielie  Umg-estaltungen  erfahren^  treff- 
liche Werker  die  ihrer  Zeit  bahnbrechend  gewesen  waren, 
sind  schon  langst  vr-raltet  und  aelitlos  liei  Seite  gesc]iol>en 
—  aber  Ilehns  Buch  steht  noch  immer  in  unzerstörter  FriHche 
da.  alt*  war  cü  erst  heute  geschrieben  worden.  Ja,  fast 
möcht  ic*]i  sagten  :  sein  Tag  soll  erst  kommen.  Denn  ho 
viel  wir  ihm  auch  yeiaon  zu  venlanken  liaben,  noclt  unver- 
igleicJdieh  iüchoiu're  Frncjite  dürtVn  wir  von  ihm  in  Zukunft 
fi*warten. 

Daher  haben  wir  alle,    so  lang    ur    nocli   unter  den  Le- 
ibenden weilte,  mit  hoher  Verehrung  zu  dem  ausgezeielmeten 
inn  emporgeseliaut.    der   "im  jimgern  Sebwarnie    stutz  und 


88 


Schrader  Victor  Hohn. 


seblicht*'  voll  äliller Grösse  vor  uns  stand.  Und  al&  «erstarb, 
da  moelite  sein  Tod  an  der  grossen  Men;are  spurlos  vorüber- 
gvhxh  die  nicht  ivusst«?,  wen  sie  verloren,  wen  3ic  besessen 
hatte  —  wer  aber  den  Yerliit^t  besser  ermessen  konnte^  den 
traf  i>r  um  so  sclünerzlieher* 

Schon  damal&  drängte  sich  gar  manchem  der  Wunsch 
aufi  ein  Lebensbild  Hehns  zu  irlmlten.  BegreiHieh  genu^. 
Mau  wiLsste  so  weni[^  von  seiiuini  ilusseni  Leljeut  nocli  we- 
niger von  seiner  inneru  Entwicklung,  War  er  doch  immer 
in  fast  unnahbarer  AbgeschloBsenheit  seines  Weges  gegangen. 

Was  kurz  nach  seinem  Tod  an  biographischen  Noti- 
zen ersebii  lu  krinnte  dem  Verhingen  niclit  genügen.  Es  waren 
ICrinnerungsblatter,  flüelitige  Skizzen,  wie  der  Tag  sie  bringt 
und  der  Tag  ver??ehHngt, 

Unter  diesen  Umständen  kann  die  schöne  Studie  Schra- 
ders  über  flehns  Leben  und  Werke  bei  allen  Freunden  des 
Verstori>nen  auf  lebhafte  Teilname  rechnen*  Die  grosse  Be- 
gabung Scl»raders  ftlr  biograp lutsche  Darstellung,  sein  feiuei^ 
Verständnis  für  individuelle  Eigenart,  beide  schon  früher  er- 
probt, bewähren  sieh  auch  diesmal  auis  glänzendste.  Trolsi 
nianeher  Lücken  in  der  Überlieferung  ist  es  ihm  gelungen, 
ein  lebensvolles  Bild  von  der  Entwicklung  Hohns  zu  ent- 
werfen, dessen  Grandzüge  dauern  werdt^i,  so  viel  auch  im 
Einzelnen  zu  ergiinzen  bleibt. 

So  muss  ich  gestehn.  dass  ich  selten  ciuc  Lebensbe- 
schreibung mit  gleichem  Genuss  gelesen  habe,  wie  diese. 
Wenn  sie  vielleiclit  einen  Wunsch  unerfüllt  gelassen  hat»  it*t 
es  nur  der,  dass  die  drei  Hauptwerke  Hohns  etwas  gleicli- 
niässiger  beliandeJt  sein  inüehten.  Der  Abrutulung  klimv 
das  entschieden  zu  gut.  Diese  Erinnerung  soll  kein  Tadel 
sein.  Denn  ich  weiss  sehr  wohb  dass  der  Ort,  wo  die  Bio 
graphie  zuerst  ei"^chienen  ist,  eine  ausfuhrUchero  Betrachtung 
der  Thätigkeit  Hehns  auf  dem  Gebiete  der  idg.  Altertums- 
kunde forderte.  Ich  \v\\\  nur  eine  Bitte  ausgesproclien 
babeii,  falls  eine  zweite  Auflage  dem  Verfasser,  wie  ich  hofft', 
(relegenheit  bietet,  vun  jeder  Fessel  befreit  zu  arbeiten. 

Und  noch  ein  andrer,  ein  alter  Lieblingswunsch  ist 
lebhafter  denn  je  in  mir  erwacht,  als  ich  Schraders  Lebens- 
beschreibung las:  Der  Wunsch  nach  einer  Gesamtaus- 
gabe vun  Hehns  Werken.  Ein  Mann  von  so  imponieren* 
der  Einheit  und  Ganzheit  des  Charakters,  an  dem  nichts  zer^ 
fahrenes,  nichts  gebrochenes  zu  linden  ist,  verdient  vor  alJen 
andern,  dass  seine  Persunlichkeit  auch  als  ein  Ganzes  in  »ei- 
nen  Werken   dem  Volk   entgegentrete. 

An  Teilnahme  für  He  Im  fehlt  es  ja  gottlob  niclit.  V'or 
wenigen  Wochen  hat  sein  Buch  über  Italien  zum  vjcrtcni«Al 


Schrader  Victor  Hi^m. 


r 


I 


iie  Preöso  verlassen.  Die  Kulturpflanze n  und  Haustiere  lie- 
^en  schon  in  fünfter  Auflage  vor  und  von  den  Gedanken 
über  Guetlie  ist  nocli  im  Jahr  ihres  Erscheinens  eine  Neu- 
H:ui8gabe  notwendig  {geworden,  die  freilich  seltsamerweise  bis 
heute  die  letzte  geblieben  ist. 

Dem  Verleger  droht  also  seliweiiieh  Uefalir.  wenn  er 
diese  drei  Meisterwerke  mit  allem  vereint,  was  wir  sonst  noeli 
von  Hehu  besitzen.  Ausser  der  1H77  erschienenen  Studie  über 
das  Salz  und  den  von  Wiclimann  hei  Cotta  herausgegebneo 
riefen  würde  folgendes  in  eine  Gesamtausgabe  gehören: 

Die  Erstlingsschrift  'Zur  Charakteristik  der  Rumer',  ein 
rernaner  Progranxm  aus  dem  Jahr  I84^i,  von  dem  Sehrader 
nach  einer  Abschrift  interessante  Proben  gegeben  hat.  Das 
Programm  des  folgenden  Jahres  *Über  die  Physiognomie  der 
italienischen  Landschaft/;  die  Aufsütze  aus  der  Dor|>ater  Wo- 
chenschrift  Mnland  ,  die  selbst  Sehrader  nicht  zuganglieh 
waren;    die  wertvollen  Beitrüge  zur  Baltischen  Munatsschrift, 


unter  denen  dii^  meisterhaften  Petersburger  Korrespondenzen 
hervorragen,  und  was  sich  sonst  noch  an  journalistischen 
Arbeiten  Hehns  (z.  B*  in  der  *Wage')  ßnden  llisst.  Aucii 
die  vielgenannte  Vorrede  zur  zweiten  Auflage  der  Kultur- 
pflanzen und  Haustiere,  die  Hehn  selber  spater  miterdrückt 
Init,  darf  nicht  vergessen  W€4*den, 
B  Selbstverständlich    gehurt  auch    der  Bricfwecliset  Hehns 

^mit    seinem   Freunde  Berkholz    in    eine    Gesamtausgabc.     Er 
beflndet  sich  jetzt  in  tb  Diederichs  Besitz,  vgl.  Sehrader  S.  4 

»Anni.  Haben  schon  die  Bri*'fe  an  Wiehmann  wertvolles  Ma 
terial  zur  Cliarakteristik  Hehns  geliefert,  so  dürfen  wir  von 
jenen   an    seinen    nächsten  F>eund  noch    viel  wichtigere  Auf 

»Schlüsse  erwarten.  Sehrader  hat  h^ider  nur  einzelne,  für  ihn 
abgeschriebene  Stellen  benutzen  können. 

Endlieh  niuss  auch  der  Nacidass,  soweit  er  zur  Vor 
öffcmtlichuog  geeignet  ist,  Aufnahme  finden.  Dr.  Sehiemann 
soll    schon    seit    längrer    Zeit    die     Herausgabe    vorbereiten : 

»möclite  doch  alles  gleich  der  Gesamtausgabe  eingeglieden 
werden!  Zwei  Schriften  daraus,  res  Indaeormn  und  re;< 
lUifheuorum  betitelt,  führt  Sehrader  S.  45  an.  Ein  Brief  an 
Witdmiann    Ifisst   zudem   hotten,    tlass  auch  vom  zweiten  Teil 

I^ler  Gedanken  üV^er  Goethe  manches  schon  ausgeführt  sei. 
Man  sieht,  an  Mannigfaltigkeit  des  Inhaltes  wtirde  es 
»einer  Gesamtausgabe  nicht  fehlen.  Ebensowenig  an  ganz 
toder  fast  ganz  unbekanntem  Material. 
Es  wäre  mir  eine  grosse  Freude,  meinen  Wunsch  eines 
Tages  erfüllt  zn  sehn.  Nicht  nur  min  sondern,  wie  leli  übt^r- 
jieugt  bin.  auch  vielen  andern. 

An  der  endliclien   Erfüllung   venuag  ich  nicht  zu  zwei- 


f»0 


Strong,  Logemnii,  Whticlt^r  liitroclucrion  Hi\ 


fehl,  llrnite,  wo  jeder  Schrift-stciler  dritten  und  vierten  fi«ü» 
ges  mit  seiiK/n  ' gesamuielleii  Werken'  vor  dem  Publikum 
paradiert,  sollte  ein  Mann  von  der  geistigen  Bedeutung  Hehnb. 
ein  ^[anu,  der  nicht  nur  Meister  der  Forschung,  sondern 
auch  Meister  der  Darstellung  ist.  auf  fliese  Khre  verzicht^u 
müssen?     Das  kann   ich   nicht  glanbeiK 

Jininar   lM9i>.  Wilhelm  Brreitht*rg. 


Stnnif^,  Lo^eijian,  Wlieeler  Introduetiun  ti>  i In' Study  of  the 
llistiu'v  of  Laiigua>*:e*  London  Longraüns,  (»reen  ä  (;*o.  1891. 
X  u.  4:sr>  S.  gr.  H".  in  s.  B  d. 

In  gemeinsamer  Arbeit  suehen  Str<»ng,  Logeman  mul 
Wheelev  Fault»  Prinzipien  der  Spraehgesehiehte*  in  erster 
Linie  engli^eiien  und  anieriknuiseljen  Studenten  nnindgerecht 
zu  machen.  Dif^  Üliersetzuug,  die  Stmng  fiiiliei"  gegetK*n  hattt* 
und  deuniaehst  in  zweiter  AnÜage  erselieimn  hls.st  —  eine 
Konkurrenz,  die  «hiö  Vorwort  in  etwas  s(»nderhyrer  Weist*  b»- 
rtilirt  — »  erfüllte  diesen  Zweck  schon  deshalb  nieht  biidiin^* 
lieh,  weil  Paul  sicli  mit  Vorliebe  mittel-  und  frühueuhoele 
deutscher  Bei|iiele  liedient»  deren  Verntfindnis  Kngläudeni  in 
der  Regel  Scliwierigkeileu  hereiteu  nux-hte.  In  der  vorliegen- 
den Bearbeitung  sind  diese  Beispirli"  dureli  snlehe  aus  der 
englischen,  gelegentlieh  auch  der  französist'hcn  oder  lateini- 
schen Sprachgeschichte  ersetzt.  Sie  sind  «lurehweg  gut. 
manchmal  überrascht^ud  glfieklieh  gewühlt,  sodass  das  Werk 
in  dit^er  llinsielit  auch  für  deutsche  Leser  sein*  beacht^nis- 
wert  istt  in  hervarragendeni   Masse  für  Anglisten. 

Diese  stottliche  Al>weiehung  gebot  von  vurn  herein  auci» 
in  der  Darstellung  ein  freies  Verhalten  gegenüber  dem  Üri* 
ginal.  Pauls  Buch  gilt  vielfach  für  ein  schwer  lesbare!?. 
Was  au  diesem  Urteil  richtig  ist,  bendd  wuhl  darauf.  da§s 
der  Verfasser  seine  Leser  zu  wc^iiig  zwiselieii  df-n  Zeilen  firideii 
lässt,  in  dem  Bestreben  jecies  «-inzehn.'  Problem  allst*itig  m 
beleuchten.  Einem  solchen  Original  gegeaüUer  hat  idne  Be- 
arbeitung uaturgemäss  einen  selir  glückliclien  Stand:  für  den 
Verlust  kieinenr  Zügr  entschädigt  da>  selndlVre  llfM'vortretcri 
der  Hauptlinien.  Dan  englische  Bueli  liest  sieh  meistens  recht 
angi*ni'hm.  Vielleieht  wäre  eine  noch  etwas  iveitergehendr 
Kmauzipation  vurteilhait  gBWesen.  Dir  Pau Ische  Folge  der 
Kapitel  uändieh  ist  nicht  sehr  glücklieh:  \\i\  Anfang  beson- 
ders werden  wir  zwischen  lautliehen  und  syntaktischen  Erschei- 
nungen hin-  und  hergeworfen.  Analogie  (Kap.  Vj  und  Kmh- 
lamimdion  (Kap.  IX)  sind  weit  auseinanderge^rissen,  was  ia 
der  Bearbeimng  um  so  mehr  auffiillt,   als  hier  für  die  Kouia- 


Stron;r,  Logeuian,  Wlieelor  Introduktion  i«tc. 


91 


I 


I 


I 


luiiiatioii  lU'iies  nnd  hübsi^Iirs  3IatrriaI  ])<'ifi:el>raclit  wird, 
!<oduss  di«'  ZiJsaMniieii3Lr«'lMnif;k<'it  beider  Er^'clicinuntjreu  zu 
1^'bliaftern  Aysdnick  kuniint,  Wiis  als  Dift'erciiz  anfr^'t'ührt 
wird  (S.  142).  i?it  vOllig  inizulän«^lieli,  und  die?  Komparative 
iroraer  und  lesser  werdt*n  «leim  aiicdi  an  beiden  Orten  uuter- 
irebrarht.  Die  [»sycliolofi^isclien  Ginindla^en  .sind  diestdben; 
nur  das  Htärktvcrliilltnis  der  bt'ideii  asKoziierten  Worte  f  Wort- 
klassen ^  spielt  rim»  Rollt*,  Übiioff^ns  it*t  srltsanirrwi-ist*  hier 
;-o  wi'uijjr  als  in  Wheelers  t'riihenn  Schriftclieii  über  Analogie- 
bildung das  Vcrhidtnis  von  Befi^riffskontamination  zurWur- 
zelkontaniination  ins  Au^e  ^efasst,  v^L  sqttarson  =^  sqnlre  + 
jtai'soN.  'a  srjuire  wln^  is  a  parson'  (S.  144,i,  Prohibliean  =^ 
I*rohihithnifif  +  !h>ptfblH'tttt  i  Wboi*ler\  alntlir*  srrli*  ue.sferay 
yolw,  ntfem*zortf  —  ^neff  +  Henfra  (Hrüekner  Arcln'v  tV  slav, 
l^liü.  IX  173,  Sebnüdt  Neutra  6.'V).  was  ins  Ka]»itel  der  Bprach- 
sehöptung  überweist,  wo  elevtrecufftui  =  tlectrie  executiov 
♦  vgl,  lat.  i<t'iiit-nitifibis^  aHntofFtHs,  Hrngnnmn  fJrdr.  I  §643/ 
iintergehraehf  ist.  (Was  ieb  mit  d*'n  dnreb  den  Druck  lier- 
vor^eliolHMU'U  Buehsrabcn  andeuten  will,  ist  liottVntlieli  in  die 
Augen  springend.  Man  wird  doi.di  wold  von  i-iiu^ui  i>sycbolo' 
jci»^*lien  (resetK  i'edon  dürfen L 

Am  wt  lugsten  gt-lnngen  sind  die  Kapitel  VIL  XIX.  XX. 
In  Kapitel  Vil  i( 'hange  of  Meainng  in  Syntax)  ist  die  Disposi- 
tion uieh!  glüeklieb :  behn  'freien'  UTjd  'gebundeneu'  Akkusativ 
werden  die  Beispiele  so  durehinnander  geworfeUt  dass  mau 
eine  Weil«'  (S.  l.-*(J  f .  i  nur  nnt  Hülfe  des  deiitscheu  Originals 
nhnt,  wovon  di«'  Kede  ist.  Kapitel  XIX  hat  dureh  vm  Seliema 
der  Konipositirmsklassen  mit  14  Haujit-  und  eil ie heu  Unter- 
jibteiiungeu  an  l'bersk-htliehkeit  keineswegs  gewonnen.  Dabei 
sind  Bildungen  wie  chttnit-f/ard  (^=  a  yard  of  a  chureh)  mit 
jmfice-regent,  merehant  taUor  (=  a  tailor  whü  is  a  merehant) 
Einsam men geworfen  (Klasse  I  1 :  Apptisitionelle  Verbindnngen)^ 
<*beuso  neifiMoitr  unt  holffda//  (11  1  Adj.  +  Subst.).  Auch 
.shtimefuL  heauffft^l  siilie  ieb  lieber  v«ui  ttiood-redf  snuir-trhite 
getrennt.  Zur  Krkliirnng  des  Babuvribi-Kniujjosituius  manhj 
'Mannsgestalt  (habend)'  wird  8,  .-'»/l^  piattomnit  'tbe  man  who 
bas  pianos*  herlieigezogen.  —  IFübseb  sind  XI.  XII,  XIIL 
XXIII. 

An  einzehen  kleineren  A'erseben  uainentlieh  bei  Zitaten 
fehlt  es  nicht.  Uider  die  scherzbafteii  rbersetzungsselnntzer 
Ifehört  8.  111:  Ih*  ^pntnv  ron  dettt  tjtfsldele  her  Hagene  usw, 
=^  "  Then  ffpntity  fnntt  flu'  .settt  hHhet  ! lagen"  usw. 

Berlin,  4.  August  1K91.  Vietor  Micbels. 


92 


Sweet  A  Prinit*r  of  nionctics. 


Sweet   H.    A  PrifiKn'    of  Phonftics.    Oxford   rhin-uJun    Pre^si 
1890,  XII  jx.  ll/iS.  kl.  8".  3^1),  Bd. 

'*This  hook  is  iDtendod  to  Hupply  tln»  double  want  of  a 
ncw  f'dition  of  niy  Ilandhfuik  of  Phonetka  iwnX  of  a  eonciö^ 
introduetiou  to  pliuiietics,  witli  espocial  referonce  to  EiiglUh 
and  tha  four  foroign  lungui^^iges  luoijt  studiod  ia  this  coimtrj' 
—  Froneh,  GemiHU,  Latin  and  Greek''.  Mit  diesen  Worten 
tfibt  der  Verf.  in  dor  Vorrede  den  Zweck  seines  Biicljleirii* 
an.  *'Ri^orously  exehidin^  all  details  that  are  not  tlirectly 
uaefn!  to  the  beg-inner*',  ist  dns  Bneli  "as  eoneise.  detinite,  and 
praetical  as  posaible".  Anf  70  Seiten  in  kJ,  8"  —  gre^en  108  im 
'Handbook*  ein  Abrisse  der  pinzen  Phonetik !  Da^  ist  eine  in 
der  That  bewundeniswi-rte  Leistung.  Doch  ic!i  nniss  bezweifeln, 
ob  eine  derartige  gedriingle,  sebarf  prilzisii-rende,  dogmatiöciie 
Darstelhing.  so  niitxlieh  sie  iin  sich  sein  mag*  und  mit  wie  prak- 
tischem Geschick  sie  auch  im  einzelnen  durchgeführt  ist,  wirk- 
lich für  den  Anfänger  die  geeignete  ist.  lel»  halte  es  nicht 
\^\1T  denkluu%  dass  jemandT  der  sich  noch  nicht  mit  Phoni'tik 
beschäftigt  fiat,  hiernach  eine  klare  Vorstellung  viin  de« 
(irundzügen  der  Spraehi>liy.siulogie  erhält,  so  dass  er  im' 
stanib'  ist  die  Forderung  zu  lailillen,  welche  Sweet  als  Grund- 
lage dcÄ  phonetiscben  Studiums  aufstellt;  "of  forming  sounds 
con-eetly  and  easily,  and  recognizing  them  by  ear".  Deju 
Anfänger  würde  meines  Erachtens  eine  breit«*r  jingelegt 
induktive,  die  Einzelheiten  in  anschaulicher  Weise  auKnihrend« 
eklektische  Dnr Stellung  am  i^hesten  einen  Ersatz  für  tlio 
freilich  doch  unersetzbar  bleibende  mündliche  Untenvei^un^r 
bieten  können.  Mit  knappen  Forinulierungen  ist  dem  Anfänger 
am  wenigsten  gedient.  Auch  darf  nur  dem  Vorgeschrittenem 
ein  Dugnia  wie  das  tles  Vokalsystems  der  englischen  Schule 
gelioten  werden.  Dem  Anfänger  ist  jedwetle  Systematisicrung 
nur  schädlich  bei  einem  Gegen  stände»  V>ei  dem  es  allehi 
darauf  ankommt,  eine  richtige  Voi*stellung  von  den  gespro- 
chenen Schal l^ebildt^n  und  vin  richtiges  G(*fühl  für  dieselben 
zu  bekommen.  \nr  eine  opportunistische  Method**  kaini  hier 
zum  Ziele  fi ihren. 

So  anfechtbar  Öweets  Satz  ist  'Thr*  otily  souml  basis^ 
of  theoretical  phonetics  is  a  practical  mastery  of  a  limited 
nurnbcr  of  sounds'*,  weit  grössere  Bedenken  eiTegt  die  zweite 
Forderung,  welcher  das  Buch  Rechnung  trägt:  "The  luoet 
important  re<pTisite  for  the  practical  phonetieian  is  facility 
in  bandling  phonetic  notation''.  Ich  gehöre  aucli  zu  denen, 
"who  are  inclined  to  grumble"  —  zwar  weniger  "at  the  suppo- 
sed  diffieulty  of  the  'Organic'  notation",  die  in  diesem  Buche 
zm*  Anwendung  kommt  —  aber  über  diese  Art  von  Trans- 
skription  an  und    für  sich,    von    deren  Zweckmässigkeit    ich 


Sweet  A  Pnmf*r  nf  Fhoncnic^. 


m 


mich  Überhaupt  nicht  ülierzeugcii  kann,  geschwcip^  df*nn  liir 
einen  Anfänger,  leli  frage  niieh  vergelit>ns  nach  dein  prakti- 
schen Nutzen  einer  Traiis.sknption,  niu-h  der  jede  Artiku- 
lationsstellung durch  einen  besondem  Strich  otler  linken 
oder  Punkt,  rechts  oder  link»,  oben  oder  unten,  bezeielmet 
wird,  uin  so  mehr,  als  absolute  Genauigkeit  ja  doch  ausge- 
schlossen ist.  Da  sind  mir  Jespersens  mathematische  Be- 
zeichnungen noch  lieber.  Was  soll  aber  überhanjit  rine 
organische'  Transskription?  (i«'scliriebene  iin<l  gedruckte  S;«fze 
und  Wörter  wollen  wir  doch  lesen.  Wir  vnrbindun  mit  dem 
Buchstaben  die  Vorstellung  %on  einem  bestimmten  Öchallbilde, 
nicht  von  einer  bestimniteri  Artikulationsstelle,  Hier  wird 
es  immer  einer  hesondeni  Besehreihung  liedürfen,  welche, 
abgesehi'n  davon  dass  sie  genauer  ist  als  jrde  auch  noch  so 
ff  in  auBgeklügclte  'organische'  TransskriptJoUt  auch  den  durch 
die  vorhergehende  und  folgende  Artikulalionsstellung  gege- 
.feöaen  Verhältnissen  Rechnung  tragen  kaim,  was  Jene  nicht  ver- 
^•- Jene  Transskription  halte  ich  nicht  nur  für  eine  Spielerei, 
sondern  insoft^rn  für  eine- — zumal  für  Anfänger  —  gefiJlir- 
liehe  Spielerei,  als  hierdurch  die  Vorstidlung  erweckt  wird, 
als  gäbe  es  überhaupt  fest  abgegrenzte  Laute,  wie  Buchstaben^ 
eine  Vorstellung,  von  welcher  sicli  leider  noch  die  wenigsten 
frei  zu  machen  verniugen.  Die  Kinführung  dvr  *  organischen* 
Transskription  in  dem  'Primer'  dürfte  daher  nicht  als  ein 
Fortschritt  g<'gf'iüiber  dt-m  'Handhook'  angeseheu  werden, 

Ist  das  Buch  nach  meinem  Dafürhalten  für  r'inen  An- 
fänger sehr  wenig  gi^cignet^  so  ist  es  für  den  Vorgeschritte- 
nem vorzüglich  als  praktisches  Repetitorium  und  als  eine 
Art  Katecfusmus  drr  (^nglischrn  Schule.  Die  Einteilung  des 
Stoffes  ist  im  wrsrntlichen  die  des  'Handbook';  nur  ist  er 
mehr  konzentriert.  Der  39  8.  umfassende  Appmdix  'The 
princlplts  of  spelling  reform"  fehlt  ganz.  Statt  der  holL,  isld,, 
schwed.  und  diin.  Lautphysiologie  bringt  der  'Primer'  ausser 
der  engL  (13  8.),  französ.  (10  S,)  und  deiuseht'U  (H  8.)  noc!i 
eine  lateinisch*'  (p  S,)  und  grieehische  (4  8,),  Der  Lautphy- 
siologie folgen  allemal  Textproben  in  zum  T*'il  dreifacher 
Transskription.    der  'Organic\    der  '  Broad  Romic      und    iler 

■  'ordinary  spelling'. 

■  Die  Ausstattung  des  Büchleins  ist  vhm  mustergültig^', 
^^^      8tralsuiKL  den  ;).  Oktober   1891.  Utto  Bremc^r. 

Tayhir  I.  Th*-  origin  of  the  Aryans.  An  account  t>f  the 
prehistoric  ethnology  and  eivilisation  of  Eurupe.  L^Midon 
W^aiter  Scott  1890.  :i;i9  8.    8**.  ;J  sh.  (i  d. 

Für  rlas  Interessr,  das  man   auch  in  Kngland  rhu   wil-Ii- 


94 


Tiivlor  Tlic  orij^iu  r»f  thv  Arvuns. 


tigoii  Fragen  iiacli  dw  Kultur  und  Herkunft  der  Indo^er- 
inauen  oder  Arier,  wie  mau  flort  zu  Lande  sagt,  entgegen- 
Iningt,  legt  nusser  der  neu  in"8cliieneneii  Übersetzung  von 
Sehrudi'rs  tS|:*nicliver*::^leiehoiig  und  Urgeschichte  auch  dieses 
IJueh  bei'i'dtes  Zeugnis  al>.  Es  kann  aber  auch  ailen  Deutschen, 
die  sich  mit  den  Fragen  der  iiltesten  Kultiu-geschichtti  Vk*- 
sehiittigen.  In  mehr  als  einer  Hinsicht  enipfuhJen  werden. 
Di  1111  ca  unterliegt  keinem  Zweifel,  dass,  wenn  jemand  heute? 
liiigniötischi*  Pahiontologie  treibt,  er  die  übrigen  Wissenschaf- 
ten, die  Lieht  ül»er  die  Urzrnt  verbreiten  kOunen,  EthnologiCt 
Anthropologie  und  Archliologie,  in  den  Kreis  seiner  Betrach- 
tung ziehen  muss.  Es  geht  nicht  mehr  an,  dass  die  Sprach- 
Wissenschaft  im  stoUen  Srlbstliewusstsein  die  Resultate  dieser 
anclern  Wissenschaften  ujibt*actitet  hisst,  es  dürfte  ihr  Honsi 
das  Loos  blühen,  dass  sie  wiederum  Luftschlösser  erbaui, 
wie  es  bei  der  Frage  nach  der  Urheimat  der  Fali  war. 

In  dem  vorliegenden  Werke  wird  uns  nun  eine  Hnsscrst 
klar  und  anziehend  gescliriebene  Einführung  in  die  Probleme 
und  Resultate  idler  der  erwähnten  Wissenseliaften  geboten t  und 
seine  Bedeutung  liegt  ni.  E.  in  dieser  Zusamoionfassung,  die 
den  Weg  weist,  der  künftig  zu  lietretc^n  ist.  Der  Verf.  wiU 
keine  neue  Hypothese  bieten,  er  zieht  nur  das  Fazit  der 
bisherigen  Anschauungen  und  giebt  eine  Kritik  der^elheu. 
In  linguistischer  Beziehung  ist  er  ganz  von  Bchraders  erster 
AuÜLige  alihängig.  Das  hat  natürlich  seine  Nachteile*  die 
wir  leitler  mit  in  den  Kauf  n<*lunen  müssen,  da  bei  einer  su 
schnell  Ibrtsehreitenden  Wissenschaft,  wie  die  Sprachwissen- 
schaft es  ist,  fast  jedes  Buch,  das  nicht  auf  eigener  Forschung 
bei'uht,  schon  b(  im  Erscheinen  reclit  viel  Veraltetes  bieten 
nuiss.  Aber,  da  der  Verf.  die  durch  die  Sprachwissenschaft 
gewoiintut'n  Resultate  €lureh  tue  übrigen  Wissenschaften  stützt 
und  korrigiert»  so  ist  der  Schaden  nicht  allzu  gross.  Gewiss, 
es  tinden  sich  in  den  sprachlichen  Teilen  des  Buches  xahh 
reiche  Fehler,  manche  Etymologie  ist  falsch,  manche  mehr  ab 
zweifelhaft,  aber  dass  die  Resultate  des  Buches  dadurch  Iteiii- 
trächtigt  würden*  kann  ich  nicht  Hnden, 

Von  ilem  Inhalt  geben  die  6  Kapitel:  I  the  Aryan 
controversy,  U  the  prehistoric  raees  of  Europe,  111  the  neo- 
lithic  culture,  IV  the  Aryan  race,  V  the  cvolution  of  Aryan 
speech,  VI  the  Aryan  mytliology  kaum  genügende  Vorstel 
lung.  Als  Hauptpunkte  des  Buches  möchte  ich  folgendi 
bezeichnen.  Für  Asien  als  Heimat  der  Indogernianen  h'issl' 
sich  8clilecht(*rdings  gar  nichts  vorbringen,  vielmehr  ist  es 
durch  arctmologische  und  anthropologische  Momente  völlig 
sieher  gestellt,  dass  die  Europa  bewohnenden  Rassen  dort  von 
dem  Zeitalter  der  geschliffenen  Steingeräte  au  sesshaft  sind,  Iden- 


Taylor  The  on*riii  <^^^  the  Arvans. 


9& 


ItitiU  von  Sprache  öchlies*bt  lucht  rdcntität  vuii  Kassu  ein.  um\ 
cla  Europa  in  drr  prähistonschi^n  Zeit  von  viiT  vcrsc!iio- 
ileiK'ii  Ras&ry  hewoliut  ist,  so  fragt;  es  sieh,  wulchor  derselben 
die  iTidogennaiiiscIie  8pn»che  5iutrst  angehörte.  Von  diesen 
vier  Rassoii  seheidcn  zwei  sofort  ans,  und  es  bluiben  nur  1)  dii' 
Skniidifiavier,  giTiPö,  dolichocephal,  niit  blondem  Haar, 
blauen  Au^eu,  jetzt  repräsentiert  durch  die  Scliwedeii,  Friesen 
und  Monden  Norddeutseheu ,  und  2)  die  Kelten,  gross, 
brae  hy  eepba  1,   mit  hellen  Augen  und  rötlichem  HaarT  jetzt 

■  repräsentiert  durch  Danen,   Slaven    und    einige  Iren.     Pt^nka 
nimmt    bekanntlieh    die    erste    für   die  Indogennauen    in  An- 
spruch;  Taylor  macht  dagegen  sehr  wichtige   Bedenken   gel- 
tend,  und  hfit,  um  dic^se  SL'hwi^rigkeiten  zu  vermeiden,   diese* 
»jsweitf  Rasse    aui'gestellt.     Dadurch    würde    es  Bich    »rkhiren, 
dass    LiUiuer    und    81avi:ii    die    indogenuanischen    Laute    am 
treusten   bewahrt    haben,     Taylor   eignet  s^ieb    den  Giundsatz 
^4tn^    dass    viele    der    starken   V'erandeningen,    die    die  Einzeh 
B-spraehen  erlitten   haben,  ilureb  Aneignung  dvi^  Idioms   seitens 
■  <*iner  fremden   Kassr    entstanden  sin  dt    wobei   er  tretfVnd    di^is 
H  Beispiel    ehr    ronianiseheji    Sprachen    herauzieht*      'Wenn    der 
BVerf-    die    Zisebbnite    in    den    Ä^^i^^^^Sprachen     dem    Kiufluss 
"  ^'fnes  fremden  Volkes  zuschreibt,    so    übersielu.  er,    dass    von 
vielen   Gelehrten,  so    von  Joh.  Sehuddt.    die  Urspnlngliehkeit 

I dieser  lernte  verteidigt  wird.  Geradi^  durch  die  Ausfiihrungen 
Taylors  scheint  mir  diese  Annahme  an  Wabröcbeinlieiikeit  zu 
gewinnen:  ist  sir  richtig,  so  würdr  uns  das  Litauische  noch 
heut  am  treusten  *lie  Grundsprache  repräsentieren,  und  da 
ferner  das  Litauische  allein  von  allen  Spratdien  so  subtile 
l*ntersehie(b*  wie  den  gestosseuen  und  schleifenden  Ton  b«- 
Avahrt  bMt,  und  da  uns  endlich  die  s[>raebiicbin  Tbalsacheni 
jAvie  ich  denniächst  zeigen  werde,  ebenfalls  nach  dem  von 
^Litaueni  und  81a ven  l>e wohnten  Gebiet  als  Urheimat  weiseni 
seheint  die  Annahme  Taylors  allerdings  manche  Behwierig- 
l^keiten,  freilieb  nielit  alle,  zu  losen.  Ich  hotfe  bei  anderer 
[4"4elegenheit ,  die  Ansiehien  des  Verf.  genauer  erörtern  zu 
I- können. 

London,  ilen  T^,  September  1891.  Hrruutn  Hirt, 


Stuttgart 


Pi?*eliel  l{,    und    Karl    F,  Oeldner   Vedische   Studien   L  Bd. 
\\\  K..hlhannner    1H89.    XSXIII  und  327  S.    8^ 
12. 

Die   Indden    uandi alten  Verfasser    dieses    ersten   Bandes 

<ler  „Vedischeu  Studien'%  von  denen,  wie  ich  höre,  ein  zwei- 

[tcr  Band  sich  jetzt   gerade  im  Druck   betiudefc,    haben  durch 


9t; 


Pischcl,  Geldner  Vcdische  Studien, 


ihre  Arbeil  die  Veden-Keniitnis  wesentlicJi  i^refördert.  Es  ist 
liier  nit^^ht  Ort  und  liainii.  um  auf  alle  die  iM-lelirenden  Ein- 
Zi'llieiti'ii  riiizii^vliL'H,  welelio  di*'  Aiitonai  ald  Rt^siiltate  einer 
i^ntsuji^eDdeii  und  mtiliev(>Ui*n  liienenarbint  di^nj  Veda-Forscber 
bieten.  Nur  der  gesunde  GniTidg<'danke  kann  hier  herror- 
gehoben  werden*  Es  ist  der,  dius.s  der  Veda  in  erster  Linie 
nicht  als  Denkmal  in  dogermaiii sehen,  sondern  indischen 
(reisti*s,  als  Erx<*utrnis  und  Zt-upiis  indisehi-u  Nationalwesens 
zu  betnieliten  sei,  Aufklärungen,  welche  die  i iid oger ma- 
nisch e  ForsehuB^  ijrewidirt,  werden  dabei  selbstverständlich 
weder  zurückgewiesen  noeh  als  uuinöglieb  hingestellt*  Ich 
halte  dif'seu  firundgednnkr*!!  für  fniehtbar  und  bin  wie  dit- 
Verfasser  tb-r  Ansieht,  das^^  sogar  llg^^da  und  Avesta  und 
dii*  ihnmi  zugruiuie  lief^endrn  Ansehauinig^fornien  schon  die 
Endpunkte  einer  langen  Öouderentwieklun^  bilden. 

Wenn  nun  aber  der  Hgroda  in  erster  Linie  an  die  na- 
tional-indische Kultur  und  Entwieklungsreihe  angeknüpft  wird, 
so  ist  dabt'i  die  s**hr  wesentliche  rDterfrap:e  nach  der  Ein- 
heitlichkeit od^T  Niclit-Einheitliehkeit  derselben  mehr  in  de« 
Vorder;;rund  zu  ilieken.  Ich  bin  zu  der  Ut^ierzeugung  ge- 
langt, die  ich  in  den  Gruudzügen  schon  in  den  Oött.  GeJ» 
Anz.  1891  No.  24  ausgesproeben  habe  und  in  fernem  Un- 
tersuidiungen  näher  zu  begründi-n  halieu  werde,  dass  es  im 
alten  ariseheii  ludi^'n  zwei  nach  Wesen  und  Sprache  getrennte» 
Bi'völkerniigsknmidexe  gali,  tUe  sieh  in  zwei  verschiedenen 
Kiehlungen  aus  den  vccHschen  Sitzen  abgesondert  hatten  und 
dann  auf  getrennten  Gebieten  in  eigentündicher  Weise  sich 
weiter  mt wickelten :  das  brahnianisch«*  Sanskrit- Volk  im  Gau- 
g«\s-Thale  und  das  nicht- brahnianisehe  Pali-VuJk  int  ganzen 
Indusgebiot  urul  den  südwcstHcbt^n  KiisteiiLind«  rn.  Wir  haben 
SU  eine  Dreigabehing  der  aristdn'n  Kultur  und  Sprach**:  Jni 
Westen  der  iranisch«*,  im  Osten  der  sflnskritisch-brabmanisehe 
und  in  der  Mitte  in  südlicher  Erstreckuug  der  Pali  -  Zwei^- 
Der  Flgveda  bezeichnet  den  Berübrun^s-  und  Schnittpunkt 
tlieser  drei  divergii'reudi'n  Entwicklungsreihi^n.  Es  ergibt 
sich  so  die  ernfaeho  Konsequenz,  dass^  nachdem  dem  Avesta 
und  der  sanskritisclien  Tradition  kler  letzlern  in  markante- 
ster Weiße  durch  PIschel  und  (ieldncr)  das  Recht  viniUzlert 
worden  ist,  als  Erkenntnis! juelle  inr  die  Rätsel  des  Fgvi'da 
zu  grltt'n.  nnnnirhr  auch  auf  die  Kultur  und  Sfirache  de^ 
Pali'Kumph'xes  als  selbststündigen  und  gleiehbereeliiigten 
Faktor  für  die  Veda^Kenntnis  voller  Nachdruck  gelegt  wer- 
den muss.  Prof.  Fischel  selbst  hat  schon  längst  zu  denen 
gehört,  welche  die  Notwendigkeit  betont  haben,  auch  die  Auf- 
khirungen»  diePüli  und  Präkrit  bieten,  für  den  ligveda  nutz- 
bar zu  machen,   und  auch  im  vorliegenden  Werkte    wird  von 


I 


Pistiü'l,  Gi^döcr  Vedisflie  Stiidien. 


m 


den  1ieidr*ii  Autoren  diese  Forderaii^  wiederholt,  z.  B.  8.  XXXI : 

■  **  selbst  das  Frili  und  Pi^Akrit  darf'  der  'YediBt*  von  Fach  nicht 
ungestraft  ij2:noriereir'.  Bei  den  bisherigen  Anschauungen 
über  die  Spraeijgrnppi(*run|ür  in  Indien  konnte  man  es  aber 
nur  dem  Zufall  zuschreiben»  dass  hier  und  da  Altertümlich* 
keiten  im  Pidi  und  in  den  Präkrits  erhalten  sind,  welche  im 

»Sanskrit  fehlen,  und  die  Ausnutzung  dieser  sogenannten  Vul- 
gär-Spraeheii  für  die  Veda-Erkliinuig  musste  so  thm  Charakter 
des  Nebensächlichen  tragen.  Sie  wird,  wenn  meine  Anschauun- 
gen richtig  sind,  in  Zukunft  den  der  prinzipiellen  Gleichberech- 
tigung annehmen  müssen.  Ich  würde  den  mir  zugemessenen 
Kaum  übersefi reiten,  wenn  ich  die  Reihe  der  dem  Hgveda 
mit  dem  PAIi  resp,  den  PrAkrits  allein,  nicht  mit  tlem  Skr. 
gemeinsamen  Eigenheiten,  dir  seiion  wii'<lerhult  hen-'or gehoben 
sind  und  die  bei  meiner  jVuffassung  mindestens  die  einfachste 
Erklärung  linden ^  noch  um  einige  vergrösseni  wollte.  Aber 
zweierlei  will  ich  doch  hervorheben,  nämlich  einmal,  dasn 
ich  im  PAli  aucli  den  rgvedisclien  Instrunn^ntal  auf  -tl  von 
/i-Stämmen  gefunden  zu  hüben  glaube  und  b<'i  Helegenheit 
die  B«'lege  dafür  erbnngen  werde.  Sodann  möciUe  ieli  zur 
Stütze  dessen,  was  Geldner  8.  119  ff,  ülier  kdra  =  *Sieg* 
im  Rgv.  auseinandersetzt,  und  als  vereinzelten  Ueweispunkt 
für  die  Fruehtbarkeit  der  IVdiA'ia^gleielunig  hervorlu*lien,  das& 
flie  Wurzel  kar  in  der  Thal  im  Pali  die  Bi  denlung  '  besie- 
gen *  hat.  Zwar  Dhamnuip.  4:^:  dLso  dfsatk  tpttf  Utm  kayirä^ 
^mveriüü  pana  mrhmm,  wo  man  sich  zu  gleicher  Deutung  ver* 
^  sucht  sehen  köniit(%  wird  dieselbe  durch  den  folgenden  Ver» 
höchst  unwahrscheiidich  gemaehr.  Sieher  aber  steht  sie  für 
das  MahApaiinibi>änasutta  iJourn,  Roy.  As.  Soc.  YJl  S.  52): 
akaru  Htyft  'm  bin*  Gotama  Vttjji  rntlfuf  Mägadhena  , ,  yad 
idarii  ytiildlitiHsa  =  nicht  zu  besiegen  sind  durch  den  Kö- 
rnig von  Magadlnu  o  Gotama,  die  Va.ijis  im  Kampfe. 
B  Sodann    noch    zwei    kurze    liemerkungen    anderer    Art  l 

"  S.  IH  behauptet  Piscliel  auf  Grand  von  ttstnlitt  Iftrifte  er 
übt  sich  in  den  Watten'  und  von  krtifjmfiltkft  finer,  der  im 
Pfeilseh iessen  geübt  ist",  dass  ihtkrt  auch  bedeuten  krhine 
^*emer  der  sich  im  Pfeilsehiessen  übt',  *  Pfeilschütz  \  Ich  halte 
für  sehr  gut  möglich  auf  Gnind  der  Prinzipteii.  die 
Ich  betreffs  der  Kompositionsverkürzung  in  ZDM<t,  XLIV 
ö.  481  ff.  erörtert  habe,  und  als  spezielle  Parallele  möchte 
ich,  wiedemm  aus  <lem  Pfili,  <las  Beispiel  von  S.  4H*?  anfüh- 

»ren,  in  dem  ebenfalls  Knnstfeitigkeiten  mit  dem  blossen  Na- 
men des  Gegenstandes  bezeichnet  werden,  an  dem  sie  sich 
äussern:  Cnilavagga  I.  1^5,  2:  htfttktsfitim  tissitHmlm  rafhuH' 
mim  d k a  n  tt  .*?  ///  i  m  f  h  a  y  u  s  m  /  fk  alkkhanfi^  und  aus  iler  MahA- 
►.rilstri  das  a.  n,  O,  folgende  Beispiel  isaffhe  —  "in  der  Kunst 


5>ft  Geldncr  Avesta  Diu  heiligen  Schriften  der  Piirseii- 

uinzugelieu  mit  Pft^ileii  und  anderen  Gescliossen"  (Skr.  iiu+ 

Scblieö&lich  erblicke  ich  in  dem  sfidam  —  ragam  des 
T,  Br,,  nach  Pischel  8.  72  f.  =  'den  sc limack haften  Ab- 
sude einen  neuen  Beleg  für  meine  Anschauung^en  über  die 
Komposition,  die  icb  Gott.  Geh  Anz,  1891  No.  24  ausjsre führt 
habe,  wonach  nielit  eine  geheimnisvolle  Kraft  der  Bahnvnhi- 
Komposition  den  beiden  Gliedern  dini  relativen,  sekundären 
Sinn  beilegt,  sondern  jedes  selbständige  Substantiv  deuseJbeix 
aDuehmen  und  deionaeb  das  und  das  be »ritzend'  bedeuten 
kann. 

Berlin.    !T.  Dez,  1891.  R.  Otto  Franke. 


Aventa  Di*'  lieiligen  Selirifmi  d«M*  Par^^en,  im  Auftrag 
der  kaiseriicben  Akadriiiie  der  Wissenschaften  in  Wien 
berausgr^gelten  von  Karl  F-  Geldner.  Gr.  4^,  Stuttgart 
W,  Kohlhammer  188.1  m  Erster  Theil.  Yasna  1886.  Zwei- 
ter Teib    Vispered  und  Khorde  Aventa  1889. 

Kine  neue  Ausgabr  des  Avesta  war  selion  seit  gerau- 
mer Zi'it  zu  einem  dringenden  Bedürfnis  geworden.  Und  als 
vor  nunmehr  sieben  Jahren  die  erste  Lieferang  des  obigen 
Werks  erschien,  wurde  das  Unternehmen  von  allen  Seiten 
mit  frL'udigcni  Dank  begriisst.  Inzwiselu^n  sind  der  ersten 
IJeferiing  nueli  weitere  fünf  gefolgt  un^l  damit  zwei  Biindi^ 
zum  Abseiiluss  gelangt.  Ein  dritter,  der  den  Vendidad  bdn- 
gen  wird^  die  bei  Westergaard  unter  Ja.sht  21 — 24  gefühlten 
Stücke»  sowie  die  in  der  ersten  Lieferung  versprochenen  bis- 
her noch  nicht  veröüentliehten  Texte^  steht  noch  aus.  lA'ider 
sehn  itct  das  Werk  nicht  so  rüstig  voran,  als  mau  es  wünschen 
mochte  und  nach  der  raschen  Aufeinanderfolge  der  drei  ersten 
Lieleruugeu  —  sie  sind  datiert  vom  Dezember  1884^  August 
l8Hr>  und  März  1886  — ^  erwarten  duj'fte.  Es  scbeiueu  immer 
nt>eh  etwa  vier  bis  Xilni  .Jalire  dji rüber  hingehn  zu  solloa. 
bis  das  Werk  uns  vuUständig  vorliegt.  Doch  soll  daruai 
4h"m  Ilerausgeher  ktdn   Vorwurf  gennicht  w<*rdeu. 

Gegen  die  äussere  Einrichtung  der  Neuausgabc  habe  ich 
früher  —  Kuhns  Literaturblatt  II  38;i  ff.  —  einige  Eiuwon- 
düngen  erhoben  und  dabei  den  Wunsch  ausgesprochen,  Geld- 
ner  möge  sicli  dnrüber  üusseru  {i^>^^  Note).  Das  i&t  bisher 
nur  bezüglich  eines  Punktes  geschelien.  der  Nielitbertlcksich- 
tigung  des  von  mir  mit  m  umschriebenen  Zeichens;  s.  KZ. 
XXX  tJ28  Not«»  2  *j.     Voll  aufrecht  muss  ich  mcineu  V4»rwurf 


1)  Freilieii  in  sehr  kurzaugebuiidener  Weise.    Welche  Huud* 
schritten  verwenden  das  Zeichen  und  welchtj  nicht? 


GeldniT  Avcsta  Dw  heiligen  Schi'iJteii  dor  Parst-n. 


jn> 


erhalten  wegtun  dir  Virw^iidiing  d«.\s  von  Justi  mit  sk  wie- 
dergegolK'iR'H  Zeicljcnis  fiir  das  vor  |  fii)  stehendi*  s  u  n  d 
für  *sl\  Cl>rniJl  wu  di<_'  Etymologie?  auf  ar.  ^k  Eihiwidst,  fiodi^t 
sich  in  den  Handscliriften  neben  jenem  Zeichen  auch  s  und 
k  in  getrennter  Sclireihnn^.  So  z,  B,:  sas^kfrihf  J.  03,  l 
[Vgl  AF.II5l^);  mH'Ksfenm  A.  n,  4  (ebd,);  ;^'A7//^r  J.IU.  11, 
Jt.  10.  14,  IIL  3  (v^l.  Studien  II  Ö6j  —  an  diu  hridi'n  letz- 
ten Stellen  steht  die  IJgatur  nur  in  je  einer  lliuidsehrift  — : 
huMem  J.  71.  8,  Jt.  ö.  77  M»  Um^'-ekehrt  tritt  vor  ?\  soviel 
ich  sehe,  niemals  s  \  k  nul*.  Danach  halte  in  der  Auspibe 
unterBchieden  werden  nmssen. 

Auch  darin  behalte  ich  Keeht,  ilass  von  den  kritischen 
Zeichen  *  i'ür  "unHehtp"  Wörter  und  f  für  '^inkorrekte  und 
verdi«chtifj;e  Verse"  anflinglicb  ein  zu  ausgedehnter  Gebrauch 
gemacht  wurde.  Die  spätem  Hefte  lassen  nicht  Wrnigei> 
unbeanstandet,  was  die  ersten  i»ei  gleichem  Wortlaut  als  un- 
acht  odiT  inkorrekt  besieiehnen*  Man  vergleiche  z.  B.  J.  5T. 
16  und  17  mit  Jt.  HK  IU5,  \3.  7li;  J.  n.  3  mit  J.  37.  3; 
J.  9.  1  nnt  Jt.  8.  11 ;  und  im  niiinlichen  Heft  Jt.  n.  34  mit 
9.  14;  8.  11  mit  10,  55,  Im  Hom-Jasht,  der  gewiss  nicht 
schlecht  überliefert  ist,  steht  *  9,  f  H  mal  im  Text.  Ich 
würde  gern  beide  Zeichen  überall  vermissen-  Sie  spiegeln 
ja  eben  doch  nnr  die  zeitweilige  Ansicht  des  Herausgebers 
wieder^  welche,    wie  es  sich  von  selbst  versteht  und   wie   die 

•angeführten  Stellen  beweisen ,  vor  Andemng  keineswegs 
aicher  ist.  Was  iu^^besondere  die  Metrik  des  jüngeni  Avestu 
anlan^,  so  ist  es  mir  kaum  zweifelhaft,  djiss  auch  Gehlner 
jetzt  wesentlich  andern  Anschauungen  Inddigt  als  frührr.  Die 
Vei'szeilen  der  Jashts  kiss<*n    sich    nach    nu*iner    Meinun^^   am 

»ersten  mit  solchen  deutsclu*u  Zeilen  vergleieb*'n.  wio  sir  uns 
2,  B.  zu  Anfang  des  ersten  Fanstnionologs  i entgegentreten. 
Da  ist  auch  keine  feste  Scbai>loue  zu  spüren,  mit  n 'gel mas- 
sigem Wechsel  von  nebung  und  Senkung  und  nnt  uiiabän- 
Iderlieher  Silbenzald:  und  gleichwohl  wird  Niemand  leugnen 
wollen,  dass  es  dennoch  Verse  sind.  Gegenüber  Geldners 
Angaben  betreffs  der  gathisclien  Verszeilen  (I  ^JH,  13fl  fi\)  ge- 
statte ich  mir  wiederholt  auf  meine  Ausführungen  in  AF,  I! 
1  ff'*  zu  vcrrweiseii. 


I 


1)  Der  iMgeniiaiin'  iii  Jt.  \K  31  ist  nnsitlier.  —  raf'fjirliikarem 
Tsp.  3.  1  iiacl  G.  3.  5  wird  auch  von  Geldacr  mit  s^fc  geschriehea;. 
».  die  Varianten  zur  ersten  Stnlle. 

2)  leh  spreehe  bei  der  Gele.s:eniieit  wied erholt  die  Bitte  au.^^. 
Geldner  möge  aurh  dir  ihm  in  fleti  Hüiidsühril'teii  aufst essenden 
ZemlalydiahHi'  veröfTentheheu,  st-i  es  iu  dvr  Aus^^ahr  sei  es  anders* 
wo.  Ihre  Wichtigkeit  ist  tloeh  nielit  zi»  verketnievi.  Gefreu  die 
Handschriften  erst  wieder  nntdi  Indif-n  zurück,  so  sind  sie  diiiuit 
der  Wissenschaft  verloren. 


100 


Geldner  Avesta  Die  iirili;Livn  Schrifti'ii  der  Parson. 


Geldtier  hat  sich  in  anerkciinoitswener  Weise  bemüht,  fftf 
die  NeiuuispihM*  eine  mü^lieh.st  breite  UiUerlajsre  zu  sehaffcD. 
Dank  tler  Einsicht  und  Bereitwilligkeit  mehrerer  Daiiture  ist 
es  ihm  geglückt,  etwa  fünf  Mal  öo  viel  nand8el)riften  zur 
Benutzung-  zu  erhalten,  als  seiner  Zeit  Westergaard  bei  sei- 
ner  Aus|^abe  vor^elegr^n  huben.  Und  unter  den  bisher  nicht 
verwerteten  Handschriften  befinden  sich  solche  allerersten  Rangs. 
Es  ist  klar,  dass  dudureh  der  T<'Xt  des  Avesta  in  überaus 
zalilreichcn  untl  wichtigen  Punkten  Vcrändeningen  erfahren 
hat.  Die  früheren  Ausgaben  sind  damit  antiquiert-,  Bonadi 
ergibt  sich  die  Notwendigkeit,  bei  jeder  Erörterung,  (]ie  sich 
auf  das  Avestiselie  bezieiit,  auch  schon  bei  den  blossen  An- 
führungen seltnerer  Avesta-Wörter  die  Neuausgabe  einzusehen. 
Das  nmg  jn  gewiss  für  d«  n  Spracliforscher,  der  bisher  zu- 
frieden war,  sich  für  seine  Aufstellungen  auf  Justis  Handbuch 
berufen  zu  können,  recht  unbeiiuem  sein,  insbesondere  aucll 
darum,  weil  die  dortigen  Stellen  angaben  vielfach  eine  andn« 
Paragraplieiitinti'ilimg  zur  Vonmssetzung  haben  als  die  Gold- 
nersche.  Ich  bin  aljer  überzt^ngt,  dass  Justi  selbst  mir  völ- 
lig beistimmen  wird.  Wörter  wie  dui^  *zu  geben*,  kuil 
'Höhle'  (s,  JF.  I  492  Note)  sollten  nicht  mehr  auf  der  BiJd- 
fläclu-  erscheinen.  Die  Versuche,  Avesta  philologisch  zu  be- 
handeln ohne  Küeksicht  auf  die  Neuausgabe  —  z,  B,  BB.  XV' 
:n7,  wozu  KZ.  XXXI  273  zu  vergleichen;  ferner  ZDMG. 
XLIV  nm  rt'..  besonders  368  f.  zu  J.  28.  4  —  werden  hof^ 
fentlieh  ohne  Nachalimung  bleiben. 

Dass  es  —  bei  der  Summe  %'on  Lesarten,  bei  dem  Widf^r* 
Spruch,  in  dem  sieb  vielfaeli  ancli  die  besten  Handsehrit^ti 
nicht  nur  mit  einander,  sondern  ;mcb  mit  sieh  selber  befin- 
den* <*nd!ieh  liei  der  Schwierigkeit  der  Exegese  —  nicht  ebou 
leicht  war,  sieh  zu  entscheiden  und  dabei  das  Richtige  m 
treöen,  bedarf  eigentüeli  keiner  liesondern  Versicherung*  Und 
wenn  gesagt  werden  darf.  dasB  man  in  der  weitaus  grösseru 
Mehrzahl  der  strittigen  Falle  dem  Herausgeber  zustimmen 
miiss,   so  bedeutet  das  für  ihn  kein   geringes  LoV». 

Ich  kann  natürlich  hier  keine  erschöpfende  Polemik 
treiben,  sondern  rauss  mich  begnügen,  einzelne  Pralle  heraus 
zugreifen j  da  ich  Geidner  nicht  beitreten  kann.  In  den  Gn- 
thas  ündet  sich  12  Mal  die  Form  piumnum.  So  bietet  auch 
OeJdner  an  9  Stellen,  aber  dreimal  schreibt  er  pivunf  aut 
(rrund  versehwindend  weniger  Handschriften:  J.  28.  1:  Pd. 
K  37;  31,8:  S  1  ipöurif  i\  4i).  3:  Pt  4.  Ausserdem  findet  sich 
jwurtt"  nur  noch  in  J  7  zu  43.  5.  Was  war  der  AnJass,  un- 
gleich zu  schreiben?  Das  Nämliche  gilt  bezüglieh  niainieu 
J.  4.  7  (u,  ö.)  gegenüber  maniem  J.  OK  2  (u.  u.);  zara 
datöip  Jt.  13.  47    gegenüber   zrazdat'  Jt,  10.  51,  iS,  92  u. 


Gekluür  Avesta  Die  heili^pei»  Schriften  der  Parsen. 


101 


I 


dgL  nu  Anderswo  luit  sit-li  tlocli  Geldnc^r  nicht  gescheut  zii 
imifnniiicren.  So  schreibt  er  in  den  (tathns  stets  manißm, 
einmal,  .L  .Hl.  9,  nur  iiMCh  einer  Handschrift,  und  in  töteten! 
Widerspruch  tnit  der  sdir  sorgfältipni  Handschrift  Pt4i), 
Wird  docli  sopir  Vj>,  1).  4  da.s  nach  nn*iuer  Ansicht  gnuz  kor- 
rekte hiiddbio  andrer  iihnlicher  SteUeii  wegen  ii\  hmfabi** 
korng'fert;    s.  aneh  J.  ^4.  r»4  rafiffufdäbiö. 

Einige.  Male,  so  sclieint  (*s,  hat  sieh  Geldner  durch 
^rainmatisch-linguistisclK'  Erwiignngen  vom  rechten  Weg  ab- 
lenken lassen.  So  J.  38.  4,  hIö  er  gegen  f?ist  alJe  Hand- 
i>ebriften  fritimaht  in  den  Text  setzte;  das  n  in  friqnmahf. 
4in  detn  er  sich  offenbar  gestossen  hat,  ist  ganz  am  Platz; 
vgl.  [V,  l  ITH.  So  J.  4.*K  iK  als  er  mit  einer  Handschrift 
J(i  gegen  jqfti  aller  übrigiMi  aufgenomnien  Jiat;  vgl.  meine 
Studien  I  7^^.  So  Jt.  Hl  45,  wo  er  Westergaards  hispü- 
semna  gegen  die  besten  Jashtlumdschriften  durch  hispön" 
ersetzt  hat;  vgl.  Jt.  8.  86.  iSo  J.  43.  8,  wo  die  Bevorzugung 
von  ataumt  in  Mf  2,  Jp  1,  K  4  vor  sfatf  in  S  1,  Mf  1,  J  2, 
X  r>  und  den  übrigen  bloss  dem  indischen  stäumi  zu  Liebe 
cschelien  zu  sein  ycheint.  Warum  ist  die  Lesart  von  Pt  4 
nicht  angeführt?*)  Auch  J.  26.  1  und  Jt.  KL  21  bieten 
innige  Handschriften  sttiffmi-,  s.  dazu  BB.  XVH  Inl  f.  ^ 
t'ber  Andres  der  Art.  geiegeutlich  an  andrer  Stelle, 

Für  eine  Keihe  von  Stellen  hat  Geldner  inzwischen 
selber  eingeräumt,  das  Richtige  verfehlt  zu  haben.  Ich  trage 
hier  zusammen»  was  da  und  dort  verstreut  liogt,  hoffend, 
dass    das    nicht    überHüssig    erscheinen    wird*     J.  tMh   lc3: 

^Jaeiti;  BB.  Xll  V»ä.  —  J.  3L  9  a  3:  ürmaitis.  9:  iimfui : 
Jackson  a  bynni  .*»6.  —  J.  31.  L*)  a  4:  nniftits:  Jackson  a,  O 
4L  —  J.  :n\  20  e  2:  vd-,  HB.  XIV  L^,  Jackson  a.  0.  M. — 
32.  a  c  2,  a  :  mplAlafbitanä  :  o  :  mräzdüm  ;  KZ.  XXX  528. 
J.  ;i.n,  \i\  \  :  japfl  als ;  BB,  XV  248,  25(J.  —  J.  ?^X  1  n 
4:  a  hHupijd'Oi  BB.  XV  249.  —  J.  34.  Ib  2:  taibinx  BB. 
XV  2^)3.  --  J.  VA.  r>a  \)  i  td ;  KZ.  XXVHi  ;iU;L  —  J.  43. 
2c  2;  kikfpirä;    KZ,  XXX  317.  —   J.  43.  8d  2:   ^  hüHti*!; 

la.  O.  318.  —  J.  43.  I2c  und  14  d  1  :  uzireidiai;  a.  O.  320. 

'—  X  43.  12  e  4:  nlmnbu} ;  a.  O,  320.  BB.  XIV  15.  ~  J. 
43.  14  d  2:    aze:    KZ.  XXX  320.  331.  —   J.  43.   Inc  3,  4: 

yMismfjtmifis'    HB.   XV  250,    KZ.  XXX  32L  324.    —  J.  43. 

■l6b  3:  je^fe-.  tu  ih  32 L  BB.  XIV  Ul  —  J.  43.  16  d  1,  2: 
keng,dareAOi ;  tu  O.  19  f.,  KZ.  XXX  321.  —  J.  44.  19  c  3: 
ftiaeni>i i  Jackson  a.  O.  4L  —  J.  46,  6b  4:  lutepahiä;  KZ. 
XXX  532.   —  J.  46.   16  b  5:    mtif   siöi ;    BB.  XIV  h.  —  J. 


1)  S.  aueli  J.  31.  0  bei  Jacksaii  a  hyma  S. 

2)  KZ.  XXXI  31H  wird  ehenfalls  nicht«  erwähnt. 


1U2 


Jackson  Tlie  Ave^itMU  Alphabet. 


48.  5  c  8,  4:   aipi.zqpemx  KZ,  XXX  525,  530.  —  J,4*<.  7  a 
Hl  Hiödfim-,    n,  O.  526.  —  J.  51.   12a  7:    zifm^i    a.  O.  524, 

—  J,  51,   19b   1  :  daeiuiiffi;  BB.  XIV  IM,  Jackson  a.  O.  4'.\, 

—  J.  HO  5d  3:  tmt  drugemi  KZ,  XXXI  ^J2L 

All  DrackfelUeni  vcrzcäelmr.  ich:  J.  L  14.  2\y  1.:  ivixr/- 
sUtto,  -  J,  9.  15.  2  L:  zemturfüzö.  —  .1.  44.  20  tJ  o  1.'; 
qnmeni:  v^l  BB.  XU  98.  —  ,1t.  5.  120  i  2  ].  :  fiauhunfnrka, 
~  .ft.  10,  ,H2g  .'*  L:  </a/v;  nmuHti.  -  -  I]  4U  Ist  im  Seinntik'l 
Ardiii  Sür  iiuä^efallen. 

^TünsttT  (Westr.s  5.  Novpitibrr  iSüL 

Chr.  Barthnloniai*. 


Jacknoil  A,  V.  W.  The  Av«  ijUiu  Alphiüiot  aud  its  Trauscri|i- 
tiuii.  Stuttgart.  \V.  Kohlhaoiioi-r  1H90.  aü  8.  8«.  Jl.  0,8(». 
Das  System,  welches  skh  .Jackson  fiü*  eine  Umschreibung 
des  Avestaalpluihets  aus^esouncn  liat  ninl  das  er  in  der 
vorliegenden  Broschüre  (*nipfir'hlt,  ist,  das  wird  jeder  zuireben, 
sehr  geschickt  dureh^etnhrt.  Er  wullte  wisgenschaftiieli  und 
praktisch  zugfleieh  sein,  einf^  Absicht,  die  ihm  f^ewi«;«  ge* 
Inngcn  ist;  auch  seine  typographischen  AnJorderungen  winl 
selbst  eine  bescheiden  eing^ericlitete  Druckerei  berrieiJijirefi 
bez.  wird  sie  sich  mit  den  von  ihm  selbst  ^gestatteten  Er- 
leichterunp'n  lielfen  können.  Durchaus  Tien  ist  in  Jackson*^ 
System  die  kunscfiucntc  Vertttmdung  eines  Häkchens?  statt 
diakritischer  Punkte  oder  Akzente,  entsprechend  dem  sog, 
'  Ableitun^s-Stricir;  die  andern  von  ihm  benutzten  Zeichen» 
wie  ^,  j  (auf  dem  Kopfe  stehendes  e^  e\  l},  j,  p.  rf,  h  sind 
aucii  Si)nst  seiiuii.  wenn  auch  wie  f)^  ^  noch  nicJit  bei  di*r 
Umschreibung"  dis  Avestaali»iiab</ts,  angewandt  worden.  Statt 
ilo  (d)  ein  Zeichen  aus  ii  und  r?  zu  konibinif*ren,  war  der 
Natur  des  Buclistabens  vollstündig  entsprechend.  Ich  meines- 
teils  würde  gern  bereit  sein,  Jacksuns  Transskription  an35U- 
wenden,  wie  sie  auch  schon  einmal  in  einer  kurzen  Nnte  von 
mir  im  Am.  .fourn.  of  Phil,  zur  Anwendung  gekommen  ist. 
Avenn  ich  nicht  durebaus  cler  Ansieht  Hübschnmnns  wHre,  das* 
neue  Transskriptionsvorschlage  das  rjcsamtgebict  der  iranischen 
Sprachen,  nicht  bioss  das  Zend  umfassen  müssen.  AV'ir  mn* 
schreiben  heuti^  ziemlich  allgemein  nach  UübseJnuanns  Weis*? 
wenigstens  das  ArmeniseJie,  Ossetische»  Beluci:  diese  bereits 
ir reichte  t<?il weise  Einigkeit,  tlie  ieJi  hatürlicb  keineswegs  be- 
*laure,  ist  Jacksons  System  nicht  günstig,  dessen  Buchstaben 
vielfach  nicht  zu  Hübschmanns  Transkription  passeu.  Eher 
%%äirde  Jackson  auf  Annahme  seiner  Vorsehhige  rechnen  kön 
neu*  wenn  er  sich  entschlösse,  sein  Sy.steni  auf  die  iranischfa 
Sprachen  überhauiit  auszudehnen. 


Jackson  n  hymn  of  Zoroai5ter.  10.*^ 

Eineu  besonderen  Wert  verleiht  dem  Scliriftchen  die 
beigegebene  übersichtliche  vergleichende  Tafel  der  bisherigen 
Umschreibungen  des  Avestaalphabets. 

Strassburg  i.  E.  Paul  Hörn. 

Jaeksoii  A.  V.  W.  a  hymn  of  Zoroaster.  Yasna  31.  Trans- 
lated  with  comments.  Stuttgart  W.  Kohlhammer  1888. 
M.  I.ÖO. 

Das  Dunkel,  in  das  die  Hymnen  des  altiranischen  Vol- 
kes gehüllt  waren,  beginnt  sich  allmiihlich  zu  lichten.  Auf 
grammatischem,  metriscliem  und  (»xegetiscliem  Gebiet  sind 
wir  in  den  letzten  10  Jahren  unzweifelhaft  um  ein  gut  Stück 
weiter  gekommen.  Der  Inhalt  jener  Gesänge,  die  zum  gröss- 
ten  Teil  auf  den  Stifter  der  mazdischen  Religion  selber  zu- 
rückzuführen sind,  ist  keineswegs  so  unbestinmit,  so  leer  und 
gleichzeitig  so  zusammenhanglos  wie  er  etwa  in  Spiegels  Über- 
setzung erscheint.  Es  ist  vorerst  nur  ein  kleiner  Kreis,  den 
Zarathushtras  Anhänger  bilden ;  die  Mehrheit  steht  abseits  oder 
verhält  sich  geradezu  feindlich;  daher  denn  auch  die  wieder- 
holten Klagen  in  den  Hymnen.  Im  übrigen  bieten  sie  keine 
besonders  grosse  Zahl  religiöser  Ideen.  FAn  hervorstechen- 
der Zug  ist  die  vielfache  Beschilftigung  mit  den  letzten 
Dingen. 

Es  war  ein  glücklicher  Griff,  jene  Hynme  neu  zu  be- 
arbeiten, deren  Behandlung  durch  Roth  im  Jahre  1876  von 
so  wesentlichem  Einfluss  auf  di(^  Gathaexegese  geworden  ist. 
Manche  Zeile  und  Strophe  der  Hymne  wurde  schon  in  der 
Zwischenzeit  erörtert.  Jackson  hat  die  einschlägige  Litte- 
ratur  gut  benutzt  und  es  ist  ihm  zweifellos  gelungen,  die 
Rothsche  Übersetzung  in  vielen  und  wichtigen  Stücken  zu 
verbessern.  Dass  gleichwohl  noch  eine  stattliche  Reihe  von 
Differenzpunkten  übrig  bleibt,  darf  bei  der  Sprödigkeit  des 
Stoffs  nicht  Wunder  nehmen.  Ein  Paar  will  ich  hier  nam- 
haft machen. 

Str.  1 :  agmta  möchte  ich  lieber  mit  ai.  dju^ta-.  av. 
Zoom-  usw.  verbinden ;  g  zu  z  ist  ja  auch  sonst  nachweisbar. 

Str.  2:  uruäne  nimmt  man  besser  als  Infinitiv  *zur 
Wahr,  denn  als  Dativ  zu  tiruan-,  der  normal  urune  zu  lau- 
ten hat. 

Str.  5 :  Die  Erkläning  der  Worte  jehia  md  ere^iü  halte 
ich  nicht  für  gelungen.  Ich  glaube  doch,  dass  ereM«  das 
ai.  fiii  wiedergibt. 

Str.  9:  papqni,  das  Jackson  noch  an  anderer  Stelle 
besprochen  hat,  nehme  ich  als  Lok.  Sing,  wie  ai.  uMm,  us- 
rdnij  Jciapäm  u.  a. 

Anzeiger  I  -i,  <S 


lOJ      Hartel  Li|KHiiis,  Bonnet  Zielt'  der  klas^isi'h^'n  Philolo^k». 

Str.  12:  Zur  Bedeutung  von  mafpit  s,  jetzt  BB*  XV  257. 
Str.  KS:  Die  Etymologie  \ on  pwhr/l  halte  ich  für  falscli: 

liier  aber  aust'üluiieher  IF.  I   49l'  f. 

Str.  14:  Zu  henke  refft  v^l.   riilaiid  Zur  Syntax   .'ȟ  Note. 

Str.  17:  uijH.dehümiap  müelite  ieli  jetzt  nicht  mehr  mit 
ihbenaotü  usn%  zo^Hiuineni^tellen,  sondern  mit  aipi.daibiidna 
*  Irrlelirer':  rg],  KZ.  XXX  Ö2K.  Ebrndazn  aueh  ddebaoma 
.[.   'MK  (». 

Str.   l><:  Zu  dtii^fttt  s.  mt'iiie  AF.  H   liH>. 

Str.  22:  Zu  i'dzlMo  astis  i^.  BB.  XV  lU  ».,  XVII  :Un. 

Münster  aVestf.),  Novendicr  IHUK 

C  h  r.    B  ii  r  t  Im»  1  o  ni  h  e. 


""Trui  Hartei  W,  üUn-  die  Aufgaben  und  Ziele  der  kluisisiiseljen 
IMnIologie.  IruHiäsruration-srede,  gehalten  am  Kl.  Oktober 
189D  im  Festsaale  der  Universität.  Zweite  Auflage.  Wieih 
Leipzig,  l'rag  Frevtag  n.  Tempskv  1^91».  :M]  S.  J-ex.  8^ 
M.  1. 
TiipNtiiN  J*  IL  l>i<^  Aut'gnben  der  khissiselien  Pldlologie  in 
der  Gegenwart.  i,Rektorat5.Wfclisel  au  d(*r  Univt^rsität  Luip- 
zig  am  *U.  Oktober  IHIU  S.  17 — 34.)  Leipzig  Drnek  von 
Edelmann.  4*^. 
Biiniitvt  M.  La  Philologie  classitiue.  Six  eonferenceB  sur  l'oh- 
ji't  et  la  niethode  des  etudes  superi eures,  relatives  h  Fan- 
tiquite  greeque  et  rumaine.  Paris  KlincksitH-k  1S92.  111 
u.  224  S.    H'\    Frs.  y,8Ü. 

Drei  namhafte  Vertreter  der  klassisehen  Philologie  bi 
handeln  i[ethode  und  Aufgabe  ihrer  Wissenseliaft  —  ^v 
wiss  ein  erfreitlielier  Beweis  daftir,  wii»  lebhaft  man  allerorten 
bestrebt  ist,  trotz  der  unvermeidlichen  Arbeitsteilung  und 
der  unerlässlichen  DtH^iilforschung  das  Ganze  nicht  aus  dem 
Auge  zu  verlieren. 

.\m  ausluhrliehsten  hat  Bounet,  der  Verfasser  dt*s  In - 
kannten  Werkes  über  das  Latein  des  Gregor  von  Toms,  je^tzt 
Professor  an  der  philosopliisehen  FakultiU  zu  Monti»ellier»  »ein 
Thema  behandelt.  Am  ausfnhrliehsten,  doch  nicht  am  mn- 
fasseudsten.  Mchuehr  sind  ilim  an  Wcit^e  des  Blicks  und 
Grösse  der  Auffassung  die  beiden  dmitschen  (belehrten  un- 
zweifelhaft überlegen . 

Doch  es  ist  hier  nicht  der  Ort  zu  einer  ersehöpfi'udün 
Kritik,  Diese  rauss  den  Orgauen  der  klassischen  Philolegir 
überlaissiMi  hleil>eu.  Tlier  kann  nur  ein  einziger  Punkt  x«r 
Spraelie  koiuineii,  dessen  Bedeutung  freilich  nicht  gering  ist. 
Es  ist  die  alte  Frage:    Wie  stellt  sieh   die  kUu5sische  Philolo- 


Harte],  LipsiUH,  BoiiDet  Ziele  «1er  klassischen  PliÜolog'ie.      lOr» 


^e    zu    uüsrrr   ♦»ig'noii    WiBsensehaft .    der    iiidtpgermaiiischen 
Spra  c  1 1  f orsc  Ihuj  ^  V 

Man  weiss,  dass  zwischen  iMddi^n  kaum  jeraals  ein  iiii- 
lieres  Verhältnis  bestanden  hat,  WJilirciid  die  gennanischt* 
Philo!o^i*'  vom  ernsten  Ta^  ihres  Bestehens  an  unlösbar  mir 
der  Hulu{,^*  ruiauiselieii  Spraeliwjsseiischaft  verknüpft  ist.  hat 
ilie  klassisch*'  Philoh^prle  von  vorneherein  der  Jüngern  Hell  wes- 
ter gt'geiiiiber  eine  külile,  ja  ieindselige  Hallung  eingenoni- 
men.  Der  Hauptgrund  dieser  Abneigung  hat  bei  Lübeck 
klassisehen  Ausdruck  gefunden.  !eh  meine  den  berühmten 
Angriff  auf  Jene  Mezzotantij>,  die  GriechiKch  zu  können  glau- 
ben, wenn  si**  einige  Wr»rterbüelier  und  Konii>endien  dureli- 
blättcrt  haben,  und  verhjingteti  Zügels  durch  Imnrlert  Spra- 
ehen  schweifen. 

Der  Vorwurf  ist  hart,   doch  idcht  ganz  nn berechtigt.  W*-- 
igstens    nicht    im  .Mund    eines  Mannes,    der   einnt    von    sich 
Hoekannt  liat :   Weun  die  Natur  iin&  vergönnte 

zum  zweiten   .Male  jung  und   wieder  alt  zu  sein  \ 
so  würdi'   ich  diese  doffpelte  Dauer  des  Lebens  zwischen  bei- 
den  Studien    veiteilent    da    die    einfache    kaum    zur    Kennt- 
is  e  i  n  e  r  Sprache  Innreicht. 

Es  ist  das  grosse  Verdienst  von  Oearg  C'urtius  hierin 
IV'andel  geschaffen  zu  luiben.  Selbst  von  der  klassischen  Phi- 
lologie ausgelieud,  mit  Ihren  Anschauungen  und  Bedürfnissen 
»daher  völlig  vertraut,  hat  er  durch  j^eine  ebenso  besonnene 
wie  feinfühlige  Bi-bandlung  der  griechischen  Sprache  das  jün- 
gere (leselilecht  der  klassischen  Philologen  in  einem  Umfange 
für  die  Spruch forsehn Mg  gewonnen,  wie  niemand  vorher  — 
und  nachher. 

Aber  dieses  ertreuliclie  Ztisauimenwirkeu   beider  Wisseii- 

■  ficliaften    hat    nur    kurz    gedauert.     Es    kamen    die    siebziger 

^  Jahre  und  nrit  ihnen,  Sclilag  auf  Schlag,  immer  Tieue.  immer 

glänzendere    Lntdecknngen,    die    bald    die    ganze    Auffassung 

Ivon    dem  Wesen    und    der  Entwicklung    der   Sprache    umge- 
stalteten.    Aber  in  dem    lieissen   Kampfe,    der    imn    zwischen 
dem  mächtig    vordringi'nden    Neuen    und    dem    zlUien  Wider- 
stand leistendf*n  Alten  entbrannte,  ward  das  von  Ciirtius  kaum 
erst  geknüpfte  Band   wieder  zerns,sen:   grösser  denn  je  ward 
L jetzt  die  Zurückhaltung   der    klassischen   FhiloI<.»gk\     Ks  mag 
liäeiu,  dass  diese   Entfremdung  nnvermeidlicli  gewesen   ist*    sie 
Ibleibt  aber  dämm  nicht  minder  bedaut^rlich. 

Heute  sind  seit  jenen  Kämpfen  schon  Jahre  dahinge- 
I gangen.  Was  damals  mühsam  erobert  und  gegen  Ängrifte 
[Ton  allen  Se'iten  nnablässig  verteidigt  werden  musste .  isi 
[längst  zum  nnbestrittnen  Gemeingut  aller  SprachforschiM* 
Lgeworden.     Alier  nun.    du    die  Ruhe  wieder    hergestellt    und 


I; 


lüfi     Hartel,  Lipsiu«,  Bonnet  Zieh-  tWr  klassischeti  Philolotrie. 

der  schwer  erruugene  Besitz  uüter  Dacli  und  Facli  geboinyren 
ist,  drlingt  sieb  imi'a  neue  rlic  Frage  auf:  Sollte-  jetzt  niclit 
eine  Veröölimiug  uiit  der  alteu  <jegueri2i,  der  klassischen 
Philologie,  möglich  werden  ?  Gibt  es  keine  Anzeichen,  die 
über  ihre  zukünftige  Stelhing  zur  SprachwissenxSehalt  Auf- 
sehluss  geben  können? 

Der  geliuniisclite  Protcöi,  den  rrst  vor  kurzem  ein  ^h- 
kannter  Griizist  grgen  Metjiodc  und  Ergehni^sc  der  idg. 
Sprachforschung  erhoben  hat'),  gibt  wenig  llortimng.  Er  he- 
weifett  nur  zu  deutlich»  daes  die  allen  Vurui'it'ile  noch  immer 
nicht  ausgerottet  sind. 

Auch  Bonnets  Auflasäuiig  d*^s  Verhall iiisses  von  Phihi- 
logic  und  8[)rachwissenschaft  ist  nicht  du  mach  angethan, 
dass  man  reine  Freude  daran  hallen  konnte.  Man  mag  seme 
Achtung  vor  der  idg.  Sprach  wissen  scliaft,  ihrer  ^icthodc  und 
ihren  Resultaten ♦  deren  Kenntnis  er  von  jedem  klassische« 
Philologen  fordert,  diutkbar  amultennt-n;  alier  wenn  man  sieht 
wie  er  sii'fi  al*niü!it  die  alte  Scheidung  zwischen  philologi- 
scher' und  Hnguistischer'  Behandhmg  der  Granimutik  auf- 
recht zu  erhalten,  wenn  man  hvst,  dass  das  indjvidm^lle' 
Element  in  der  Sprache  für  den  'Philologen*  von  Iiik*l»ster 
Bedeutung  si^i,  während  es  für  den  Linguisten*  nur  ganz 
geringen  Wert  habe,  —  w^enn  man  diesen  und  ähnliehen  An- 
schauungen begegnet,  die  längst  als  unhaltbar  erkannt  und 
abgethan  sein  sollten,  dann  kann  man  sich  eines  Gefühls  voa 
Unbehagen  nicht  erwehren*  Was  frommen  alle  scliöuen  Wort**» 
wenn  in  den  Gnnulfnigen  solche  Unklarheit  heri'scht?  Was 
nut  ihut,  ist  die  lebt-ndige  Erkenntnis,  dast^  es  nur  eini^  ein- 
zige Art  der  Sprachbetrachtung  gibt,  die  historische,  die  zu- 
gleicli  der  physischen  und  d*'r  psychischen  Seite  der  Spniefn 
gerecht  zu  werden  weiss. 

Schon  ein  Blick  auf  die  (ieschichte  der  gernlani^eiM  n 
Philologie  hätte  Bonnet  vor  seinem  verhängnisvolle u  liTluni 
bi'walu'en  krmnen.  Hier  hat  man  a-ou  einem  UniA^^rschied 
zwischen  philologisehej''  und  'linguistischer'  Sprachbrtrach* 
tung  nie  etwas  gew^isst.  Und  doch  wird  uicht  leicht  jemand 
behaupten  wollen.  das9  die  germanische  Grammatik  in  ilu^n 
Leistungen  hinter  der  griechischen  mid  der  lateinis<dien  zu- 
rückstehe* 

Mit  doppelter  Freude  muss  es  da  eriulleut  wenn  man 
zwei  klassische  Philologen  von  der  Bedeutung  eines  Harte l 
und  Lipsius  ihr  gewichtiges  Urteil  über  das  Verhältnis  ilnvr 


n  Friccirkii  Biass  iia  Vorwort  zu  seiner  Neubearbeimu^ 
von  Kühners  griechiüL'her  Uranimatik,  Vgl  Brugn>anns  Bespre- 
chung Anzeiger  l  lo. 


rtt»l.  IJpsiu.s,  Bnnjjot  Ziele  tli^r  klasslntlitui  l*liilnlr>i^ie.       107 


WissfnscJiaft  zu  rlt-r  uiisem  ganz    \i\u\  gar  in  d  «•  m  Sinn  al»- 


l^rben    liurt, 


iiWo    Sprachforsciier    soiT    laiig-erii    »Is    d**n 


I 


I 


41  Hein l>e reell ti^^Uii  VL^rtretfiu  Durch  div  vulllp'  Übereiustim- 
jiiiiiig  boider  G«'lehrten  ^e^wiuiit  ilire  Auft'assuni;'  noch  wesent- 
lich m\  Wert:  Jeder  Pliilologc  wird  sich  in  Zukunft 
mit  iL  11  eil,  also  mit  Angrehnrifjren  seines  eigenen 
Faclies  nusei n und e rzu setzen  balit^ii,  wenn  er  die 
s  pra  e  h  wisse  Ilse  liafi  liehe  Brh  and  long  der  Gramiua- 
[,lik  al>l<  hnen  will. 

Es  iiuiss,    M»  sagt  Ilartel.    dit^  klassigelie  Philologie  und 
luüssc^n  alle  and^*rn.    die  deutsclie,    slavische.    romaniisehe»    in 
Inniger  Fiihlnr^g  niit  der  idg,  Spracliwlssensehaft,   ihren  Ergeb- 
'  missen    und   Methoden    lih'ibeii.    weiia    sie    ihre  Sprachen    aus 
einem  grossen  Zusaiiinieiihaiig  hegfeift-n   und  in  die  lückenlose 
Kntwickebiiig  derstdlien    ans  der  Füll«'    sprachlicher  Möglicfi- 
kciteii   einen    richtigen   Einlilick  gewinnen    wölken.     Und  Lip- 
.  fiius  erkliirf    kurz  and   brstinniit:    Seit   Hupp  ist    inr   die  wis- 
'  ifeinscliattlieiir'   (iraniiuatik    die    anssehbessüeiie    Beschränkung 
4uif  das  Gebiet  der  beiden   klassischen  Spraciien  zur  Unmög- 
lichkeit   geword<Mu     Damit   ist  auch    von    klassisch  -  philologi- 
-echer  Seite  der   sogenannten    'j[>hilologischen'  Grammatik  das 
Todt*su  rtei  1  ges|>rochen , 

Aber  —  denn  es  fehlt  anch  hier  ein  Aber  nicht  —  von 
<h^r  unumwundensten  AiK'rkennung  einer  Theorie  bis  zu  ihrer 
Verwirk  lieh  in  lg  in  der  Praxis  führt  nicht  immer  ein  kurzer 
und  leicht  gangliarer  Weg.  Dessen  wird  man  sich  bewiisst, 
wenn  Ilartel  konstatiert,  dass  die  idg.  Sprachwissenschaft 
sich  in  ihren  Wrgen,  Voraussetzuiigeiu  Fonneln  niid  Theo- 
rien so  eigenartig  entwickelt  habe,  dass  ohne  be sondere» 
Studium  kein  Philologe  eine  I  inguistisclie  Abhand- 
Jang  unserer  Tage  zu  verstehen  vermöge. 

Ich  habe  mir  erlaubt,  die  letzt(*n  Worte  hervorzuheben, 
weil  sie  nur  von  grösster  Wichtigkeit  zu  S{4n  scheinen.  Denn 
Biv  berühren,  wenn  auch  noch  so  schonend,  einen  wunder 
Punkt,  der  geheilt  werden  muss,  falls  ein  fruchtbares  Zu- 
sammemvirken  von  khissiseher  Pliilologie  und  idg.  Sprach* 
ivissensehaft  mehr  als  ein  fronuner  Wunsch  sein  soll. 

Gewiss,  wir  dürfen  es  uns  nicht  verhehlen,  die  idg. 
Spracbwissrnscliaft  hat  im  Lauf  der  Jahre  einen  sr»  esoteri- 
.seiien  (  baraktei'  angenommen,  dass  luan  sicli  nicht  wundern 
<iarf.  wenn  mancher  trotz  alles  guten  Willens  daran  verzwei- 
felt, ihre  Lehn-n  sich  zu  eigen  zu  machen.  Diesen  Charak- 
ter muss  sie  unbedingt  abstreifVm,  wenn  sie  darauf  Anspi-ueh 
4'rheben  will  —  und  sie  muss  es  —  auch  im  ]>raktischen 
Leben  den  ihr  ;r«'l*iihn-nden  Platz  einzunehinm.  Bevor  sie 
as    nicfjt    gcUiMii    hat,    wird    sie   auch    niclit   als    integrieren- 


108     Hixrtt'l,  Lipsiiif^,  Boonrt  Ziele  der  klassiseheu  l*hiiolo|4ie» 


dor  Bestandteil  in  da«  Lelir^eb»1udo  der  klassisclien  Philolo- 
giL'  eingefügt  werd<^n.  Denn  fltr  den  Philologien  ist  das  Btu- 
ditim  der  Sprache  nur  ein  Teil  Jaeinei*  Aufgabe,  wenn  auch 
ein  wiebtigeTt  ein  uni*rUissJieber.  Aber  er  kann  sich  nnniög- 
lich  in  solchem  ilaa^se  ilarein  vertiefen»  ^vie  der  Spracht^r- 
fsclier,  dessen  Lebensbenif  es  bildet.  Er  iöt  dtdier  zu  dem 
Verlangen  lien-ebtigf,  dass  ilnu  daw  Spiraehsiudiuni.  soweit 
rs  irgendwie  ang*dit,  erleieiiterr  werde.  l>ai^  geschieht  in  erst<'r 
T.inie  dnreh  genieiiitassliehe  Elenieiitarbüeber.  Das  Vorurleib 
das  man  in  Dentschhuid  noch  vielfach  gegi^ii  sie  liegt,  tih 
ob  sie  der  VerÜaefmng  Vorschub  leisteten,  muss  endlich  ein* 
mal  überwunden  werden.  Denn  geratb-  das  ( legen  teil  iM 
wahr:  je  schneller  die  Anfaiigj^grfinde  ulierwunden  werdciu 
desto  mehr  Zeit  bleibt  für  das  eigentlicb  wis:^ensehaflliehe 
Studium  übrig.  Dünn  wenleii  auch  die  Klagen  verstimnnea, 
die  man  gegenwartig  so  häutig  hören  nmss,  dass  ausserlmlb 
der  engsten  Faehkreisc  das  Verst^'nidnis  fnr  das  Wesen  und 
die  Entwieklung  der  Sprach^  t^u  übr^nins  gering  .**ei- 

Die  Zeit  tnr  ein  planmJisHiges  Vurgehen  in  dieser  Rielj- 
Ming  i«t  heute  so  gihislig  wie  vielleieiit  nie  zuvor.  Der  Sieg 
der  neuen  Ansehaunngen  ist  längst  entsehieden.  Brugraanns 
ausgezeiclmeter  firnvndnss  bietet  für  jedermann  eine  zuver- 
lässige firundlage  und  fast  uners>ehoptliehe  Fundgrube.  PauU 
Prinzipien  fassen  die  leiti-ndeii  Ideen  in  inuKterhafter  Weise 
zusaninien.  Diese  und  andere  Schätze  gilt  es  nun  für  dii* 
Praxis  zu  verwerten,  iÜr  die  weitesten  Kr»'ise  nntzliar  zii 
machen.  Nur  auf  diese  Art  kann  die  Spraehft^rjächnng  di«* 
breit^3  Basis  gewinuen,  die  jede  Wissenschaft  zu  gedeihlicher 
Forte n  t w  i  c  k  e  1  u  n  g  h  r a  n  e  hl. 

I>as  ist  von  jeher  meine  Überzeugung  gewesen  und  idi 
habe  mich  bestrebt  sie  so  gut,  %vie  mir  möglicli  war,  in 
die  That  umzusetzen:  mit  welchem  Erfolge,  mögen  andre 
beurteilen,  weini  das  Ergebnis  vorliegt.  Hätte  ich  diese 
Cbvrzeugung  nicht  gehabt,  die  Worte*  Harttds  und  Lipsius^' 
wtirdi^n  sie  mir  gegeben  linbeu.  Denn  sie  lehren  unzw^•idea- 
tig,  dass  es  der  klassischen  Philologie  an  gutem  Willen  nicht 
mehr  fehlt,  dass  es  jetzt  nur  darauf  ankonnut,  ob  auch  tUr 
idg.  Sprachwissenschaft  ans  ihrer  halb  frei%villigen.  halb  nn- 
freiwilligen  Abgeschloss(*nlnnt  heraustrete  und  die  ihr  gebo* 
tcne  Hund  ergreife* 

Icii  hoffe  zuversichtlich,  dass  die  beiden  Heden  bei  einer 
recht  grossen  Zahl  von  Faehgeuosscu  die  gleiche  AnÄchauang 
sei  es  hervorrufen,  sei  es  kräftigen  werden.  Uelingt  JhtKfl 
das,  so  wäre  ihr  Verdienst  schon  gross  genügt  auch  wenn 
sie  keine  andern   Früchte  getragen  hätten. 

Dezember  1891.  Wilhelm  Streitborg* 


Sehrijnrn  Ktiule  siir  k'  phünour^iie  »le  1'  s  uiobüf. 


lOÜ 


I 

I 


I 


Selirijnen  J.  Etnd«^  siir  k;  pliriionunn'  de  1'  ,v  iiia))ilf  dniis 
Je.s  kingiit'S  claasi<iiit,'ti  et  suh^idiiüveimut  ikins  Irs  fZToni^rs 
congi'neres.     Loiivaiii  J.  B.  Istas  1H91,  91»  p*    8^ 

On  connait  rexplieation  qne  Ton  dotme  ordinal  rem  tMit 
flfB  fomios  luirallrk's  asi^^inatiqiifs  et  siginutiques  L-omiiir 
KtöüVVUjLii,  CKebdvvu|it,  leTOc,  CTfc-f^,  Ptc.  Ces  doubji  ts  df'vraieut 
k'Ur  4'xistciier  k  niu-  loi  du  sancilü  de  la  plirase  cjui  äiirair 
uj^i  di*s  repüt|iic  mdo-cniropec» Title. 

M.  Schri.JFien  fait  valoir  eontvc  cotte  kypotliesc  des  ar- 
^ments  qiii  ne  manqueiit  pas  de  Ibrce  et  qni  eii  ebranlent 
assureuient  ki  vraisembkmco.  C'est  tiue  ki  plupart  des  ex- 
plieatioiis  relatives  h  des  pfieniniienes  aussi  aiicieiiB  out  ne- 
eessairement  im  eöt*'*  eoiijeelural  ct.  haSiirdi^ux  rpi'il  est  asj^cz 
t'acilc  de  mettre  cii  relicf.  La  difficulte  es^t  de  les  remplacer 
par  des  kypotlH>se3  meilleitres.  Noii  eonteiit  dt*  critiriuer  ses 
dcvaTiciers,  M.  Hekrijuen  pretend  a%'oir  decauvcrt  uue  cause 
iiüHveUe  et  plus  vraisemblable  du  pkeiiomeue  de  V  a*  mobile* 
Je  ifosei'ais  dire  rpril  a  reiissi  daus  eette  tAcke.  mais  c'est 
un  raeritp  de  l'avoir  essaye.  et  sa  teiilative  est  di*aJ<*  d*at- 
lentioiK 

Selun  M.  SchriJDcji,  ki  earacteristkiue  d<'S  tbrnies  sig*- 
luatiques  eii  regard  des  formes  asfprni^tiques  est  ]a  Tiuanee 
iiiteijsive.  d'ai  le  re^ret  de  lu*  trouvcr  aueiin  den  rxeniples 
cites  H  Tappiii  de  eette  tbeye  vriitableniriit  eonvairicaiit.  A 
plus  forte  raison,  dois-je  faire  les  pluä  grandes  reserves  sur 
les  conclusioiis*  qiu*  l'auteur  tire  de  ce  point  de  dt'*Y>art  tres 
douteiix.  L'  j*  serait  le  reste  d'uii  anc?ien  iiKit  siguiKcatif 
(racine  xt??),  et  les  raeines  a  ,v  initial  reprrsc^iitendent  des 
eomposes  prell  1  stori<  |  nes . 

A  robjectiüTi  que  1  kypotkese  d  um^  t?euibkdde  eompobl- 
tion  verbale  n*est  corrohoree  |>ar  den  d'aiialogue  daiis  Tepo- 
quc  !ndo-enrüper?nni\  M.  Scbrijnen  repond  en  reportaiit  la 
date  dv  ses  cuiiiposrs  k  une  epoc|ue  proto-arieime.  En  d'au- 
rres  termes,  ThypotlieBe  de  ianleur  nous  iiitri>diut  rie  plain- 
pied  dauö  lepotjue  paleoiitülogique  anterienre  a  riiidu  -  eur«»- 
p^eu  tel  qull  nous  est  perniis  de  Itj  reconstiniire  par  ki  enm- 
paraison.  C*eöt  k\  im  domaine  intiniraent  obsem\  tont  reiii|>li 
de  proklenies  eöVayaiits,  et  ok,  daiis  retal  actiK-l  de  la  i^icienee, 
je  ifai  nulle  eiivir  de  iiiaventurer. 

La  liste  tles  tloublets  sigiuatiques  et  asiguiatiqm-s  de 
M.  Sckrijüeii  est  faite  avec  bcaucoup  de  soiiu  II  a  cepcndant 
trop  cede  au  desh%  fre^iuent  en  pareil  eas»  de  nmltiplier  les 
exeniples  favorablvs  a  sa  th^se.  Aus&i  un  assez  gniud  nunibre 
de  ses  rapprockfiin-nts  nie  paraissent  e'XtrenuineTit  duiiteux, 
11  serait  trup  long  ile  len  enimierer;  jr  n"en  eiterai  t|ue  quek 
ques'uus.     Page  27:    x^l^^-oc    Moukur',    rapproehc-    d*-   cxöslui. 


ll^i  Sütttrlin  Zur  Ot*hc*hk'liti'  ilrr  Verba  deiioiiiinutiva. 

*Cüiiper*.  Page  50:  idcp-oc  n^ost  jjas  pour  rn^-og.  C'csi  la 
fonne  faiblt^  triine  raeiTU'  Bdttp-  (Te-6r)Tr-a) ;  cf.  rdxoc  de  l« 
nicirio  Öäx«  I^<^'s  lors,  rieii  d<."  plus  basardeux  qn«'  dr  rappro- 
elii*i-  CT€|iißiJtj,  dcreuqpric  tlc  idcpoc. 

p.  r»9;  hv  pitique  paurhan  'avmr  bcsoin  i^i  ä  loii. 
ratlnehr  A  uii  rweiTU^  ferhh,  sfi-rbh  et  comparc  h  Tüpqpüc  't^pais*. 
L'  /'  dr  yjfvr/*  ft  du  V,  b.  all,  dtnfan  pruuvont  que  la  nicine 
est  ^erjj-  it  non  ferhh-;  la  vnii*-  i^tyiuologii'  de  /»^r/*  nii_^  pa- 
rait  avoir  OiO-  dünnet*  par  31.  F.  de  Saussun-,  M»'*ui.  soc.  Hug, 
VJl  p.  Ho  SS, 

II  ötiniit  loui  :'i  fait  euperflu  d'indiquer  les  iiutrcs  rap- 
prochements  contestabkis.  Lcs  linj^ruislcs  ne  pourroiit  consultcr 
ictj  cxenipks  de  M.  8cbrijiien  ijunvec  reserve,  et  eil  contK»- 
laut  leur  Jegitinirte.  Teile  tpielb»  est  d'aUleurH.  cette  Onanie- 
ration  conible  uiie  lacune  et  rondra  des  Services. 

En  ^enerul,  J'aiUeui*  est  .surtisaiiunent  au  courant  de» 
meilleuris  travaux  reeent8.  On  8*etc>nne  eej»eiidant  de  rencmitrer 
des  explieatiuns  eoinme  eelle-ci :  "Kcbdvvu^i  est  forme  dun 
theme  en  a,  Kcba,  et  du  suMix<»  cvu  '\  Je  doute  fort  de  Texi- 
stetice  de  ce  suffixe  cvu,  et  je  deeoniposerais  %ebac-vu^L 

Ell  sonnne.  la  broclnire  de  M.  Sclirijiieu,  «i^ii  1^^^  a  sorvi 
de  dissrrtatfüii  fTiaufrurale,  <'st  un  bon  travait  de  debniant  c*t 
eile  renrernie  de»  prömesiües  pour  Tavenir. 

Gund,  L.  rarmentier. 


Slitterliii  L»  Zur  Gesehichte  der  Verba  denominativa 
-VU^riecIuselien.  L  Die  Verba  denombiativa  auf  -da»,  -em, 
-öuj.  8lra8öl)ur^-  Karl  J.  Trübuer  1.S9L  ^<",  12S  S.  M,  a. 
Die  vorliegende  8clirift  ist  niehi  ohne  Vorgänger:  v.  d. 
Pfordteu  gab  eine  Statistik  der*  Verba  denoiiiiuativa  und 
skizzierte  naeb  allgemeinen  Gesicldspunkten  ihre  Gescliichtet 
Jobansöou  betimti'  die  vor^eselnelillieb<n  Kragen  —  Sütterlin 
scbliesst  sieh  w  d.  rtV»rdten  an,  iodt'Ui  er  besonders  mit  Ver- 
wertung insebriftlic'hen  Materials  die  Samndungeu  seines  Vor- 
gängers ergänzt  und  teilweise  berichtigt;  aber  der  Haupt- 
zweek  der  Abliandlung  Ist  der»  im  einzelnen  den  fonnalen 
und  stoMiehen  Aiialngieii  naehzuspüren.  welche  mitgewirkt 
haben,  die  Typen  auf  -duj,  -€ui  und  -öuj  über  ihren  lautge* 
setzlichen  Kahnien  hinaus  auszubreiten  und  mit  bestimmter 
funktioneller  Bedeutung  au^szustatten,  Dadundi,  dass  jeweils 
die  lautgesetzlieben  Formen  vorangestellt  und  die  verschie- 
denen (Irupt»en  sauber  geschieden  werden,  ist  eine  klare  Ein- 
sieht  in  rlen  Verlauf  des  Entwicklungsiirozesses  ennugliebu 
Vielleiebt  ist  —  bei  allem  Geschickt  ilas  der  Verfasser  dieser 
Untersuchung    zeigt  —  manchmal    eher  zuviel  Mtibe  auf  das 


x\Mdouiu  Etiidc  sonimairp  des  «linkM'tes  arrecs. 


111 


Aufliiiflen  L'inzelnf^r  Atmlogiocii  Vürwuudet.  Der  X'ertVis.sfr 
weist  selbst  darauf  hin,  dass  in  jedoin  einzelnen  Falle  dir 
bestimmencU*  Analnjnrie  nielit  molir  fostzustellon  ist;  aüdcTcr- 
seits  mus»  betont  wer<len,  dass  t'ino  bcBtimmte  Musteriomi 
oft  gar  nicht  TnttwendijC?  war,  naclideni  Pinnial  die  TyfH/n  ant 
-duu  usw.  funktionell  gewortlen   Witren. 

Von  Einzelheiten  kann  ich  nur  ganz  wenig  herausgroi- 
len.  Glücklich  scheint  mir  die  Erklärung  der  Faktitiva  auf 
'iiXi  (S.  50  ff.)-  Die  Formen  auf  -öuj  werden  aus  der  Proportion 
♦cK^TTOt,  CK^TTCtic :  CKeTTduj  =  OpitKLL»,  ÖpiTKOic  .  BpifKOiD  nhgolcitet 
(St  ÜH),  1)14'  Theset  ilass  diese  Bildung  schon  "in  der  letz- 
ten Zt'it  der  idg.  Sprach genn^'n sei laft"  entstanden  sei,  Ideiht 
freilicli  ohne  Reweiy.  Zu  diMi  iS.  122  aufgezäidlen  nicht  laut- 
gesetzliehen Bildungen  auf  -6u>  betnerke  ich.  diisa  es  nicht 
gerade  notw^-iulig  war,  Muster  unter  den  Derivatis  von  o-Stäm- 
iiien  zu  suchen,  dn  Verba  wie  öpviOouü,  SaXXaccöuu  sehr  wohl 
auf  Grund  des  K<nupositionsvokals  in  opviBo-CKOTTOC.  6pviöo-Tp6- 
<pöc  U.S.W,  Öfter  HaXctccoTtopoc  n,  a.  geschatfen  werden  koiniten. 
Für  den  Wechsel  der  Kndungen  -duj  und  -euj  in  sjiäterer  Zeit 
<S*  91)  giebt  die  Entwickeluog  der  Präseusbildung  im  Mittel- 
und  Neugriechischen  einen  fh*ntliehen  Fingerzeig:  der  Zu- 
saniinrufal!  d(-r  Verba  auf  -mu  und  -etu  Im  Aoriststainm 
<€Tiu-r|-ca  €cpiK-ri-ca)  vernrsachte  eine  Vennisehung  im  Präsens, 
die  im  Neugriechischeu  ziemlich  vollständig  geworden  ist. 
Doch  icfi  breche  ab.  Ich  hebe  nochmals  hervor,  dass  der 
Verfasser  dnrch  seine  sorji:fältige  Untersuchung  sich  ein  eut- 
schiedfues  Verdienst  um  ein  interessiuites  (Jebiet  der  grie- 
chischen Spraehgeschichte  erworlien  hat. 

Freiburg  i.  B.  Albe  r  t  T  h  u  m  b. 


Alldailtn  H.  Ktu(h^  sommaire  di^s  dialectes  grecs  Ittteraires 
lautres  ^pii*  rattitjue),  avee  une  pr^facc  par  Ö.  Ktemann. 
Paris  C.  Klinckshck   1891.  ;;o4  S.    kl.  H^    Frs,  8. 

Bei  den  plnlologischeu  Piiifungen  in  Frankreich  wcrd(;n 
häutig  Aufgaben  gestellt,  die  Vertrautheit  mit  den  griechischen 
Dialekten  erfordei'n.  Riemann  führt  im  Vunvori  aus  den 
letzten  Jahren  die  Themata  an :  bcence  es  lettres  (Paris^  mars 
1H91,):  'transcrire  en  dialeete  atticjue  Hrrodote  HI  91;  cx- 
plit|uer  leg  formes  ionicnnes  coütenucs  dans  ce  morceau  et 
justitier  ies  ciiangements  do  formes  et  de  syutaxe  introduits 
dans  la  traduction";  —  agregation  de  grammaire  (1887): 
donner  la  decHnaison  dorieune  de  Mouca,  la  declinaison  ionienne 
de  ijßpic**;  —  agregation  des  lettres  (18H<>);  "cxpliquer  les 
t'urmes  particulieres  au  dialecte  hunn^itpie  t|ui  sc  trouvent 
dans    le    passage    suivant:    Ilonnre,  IHade,    vers  20t) — 20(V*; 


112  BoisatMi  Li>  di/ilectes  dorieiis. 

usw»  Das  Büehlciii  Audouins  wiJl  in  erster  Linie  der  Vorbe- 
reitung^ iiul'  diesen  Teil  der  griechi sehen  Prüfungen  dienen. 
in<leni  es  die  griechische  Schul  gram raatik  ergänzend  die 
Jlauptregcln  des  homerischen,  herodoteischent  dorischen  und 
nolisehen  Dialektes  zu^amnien^^tellt. 

Leipzig,  Kiehard  Meister. 


Boisaeq  E.  Les  dialectes  doriens,  phonetiqne  et  inorpholo- 
gie.     Paris  Thorin  189L  XII  u,  220  S.    gr.  8^ 

Die  Briisseler  Dissertation  Boisacqs  zeugt  von  Belt*sen- 
lieit  und  Sinomeliieiss  und  wird  gewiss  Vielen  zur  Ergfinzung 
des  von  Aiirens  De  dial.  Dor.  behandelten  Materials  will- 
konunen  ers«cheinen.  Wo  es  gilt  die  Spraclieröcheinungen  ztx 
erklären,  begnügt  sich  der  Verf.  gewöhnlich  mit  Zitaten  ujid 
Verweisungen  auf  die  neuere  einschJägige  Literatur»  und  tritt 
nur  selten  bei  der  Entscheidung  strittiger  Fragen  mit  eige- 
ju'in  UrtLtil   hinter  sei  neu  Vorderniiinnern  hervor. 

Leipzig.  Riehard  Meister. 

Iiiiiiierwahr    W.    Die  Kulte  und  Mythen  Arkadiens,   L  Hand:' 
Die  arkadischen  Kulte.    Leipzig  B.  G.  Teuhner  189L   VIII 
u.  288  S,    ^.  8*».     M,  4. 

Das  vorliegende  Jiueli  Inimcn^^ahrs  gehört  zu  ein<'i  ^v- 
geuwartig  immer  zahlreicher  werdeudeu  Klasse  nij^hulogi- 
Kcher  Unter?^uchnngeUt  wT^lche  der  namentlich  durch  O.  (inip- 
pes  einschneidende  Kritik  vollendete  Zusanmienbruch  der  Hy- 
pothese von  Kuhn  und  ^Max  Müller >  dnss  alle  Kiilt«^  und  My- 
then der  einzelnen  indoeuropäischen  Völker  nach  Analogie 
ihrer  Sprachen  auf  eine  gemeinsame  proetlmische  Religion 
zurückzuführen  seien,  hervorruft.  Da  nündicli  die  '*  Stamm* 
banmtheorie  '  der  Kuhu-Max  Mtülerscheu  Schule»  der  zufolge 
"  das  Verliältnis  der  ethuischeu  zu  den  proethnisehen  Reli- 
giousanschauungen  sich  gi*aphisch  in  der  Form  einer  einfa- 
chen genvalogiseiien  Tabelle  oder  eines  sich  anmlibüch  in 
immer  kleinere  Arme  ver^istelnden  Flusses*'  (Gruppe  Die 
grieeh.  Kulte  u.  Mythen  usw.  S.  V\9  tf.)  darstellen  lassen  soll, 
fast  durchweg  als  nichtig  erwiesen  worden  ist,  so  sind  neuer- 
dings viele  klassische  Philologen,  durch  den  eklatanten  Miß- 
erfolg   der    filihern    vergleichenden  Methode  *)    kopfscheu  ge- 


Iminerwahr  Kulto  luid  Mvthon  ArkiidieiLS, 


IK^ 


k  worden»  wipder  zu  di^v  bekannteu  von  K.  Otfr.  Müller  begrün- 
deten und  «pHtcr  vun  H.  D-  Müller,  Gerhard  n.  A.  weiter  nas- 
f^ebildeteii  " Stamm mytlieiitheorie"  {Uruppe  a*  a.  O.  141  flf*; 
znrüekgrekelirt,  indem  sie  die  nnendliche  Fälle  der  versebie- 
deinirtiffsten  Lokalkalte  und  -Mythen,  die  wir  schon  in  der 
ältesten  bistorisclien  Zeit  üb<T  g;anz  Griecheidand  ausgebreitet 
finden,  aus  dem  Verschmelzen  verschiedener  sri'iechischen 
Stamme  und  Stamm relij^fionen  zu  erklären  suchen  und  anneh- 
men, dass,  wenn  an  zwei  oder  mehrem  Orten  pfleiehe  oder 
ähnliche  Religionsvorstellun^en  sieb  vortindeii,  diese  Gleich- 
heit oder  Ähnlichkeit  nur  durch  die  Wanderunj^  eines  und 
desselben  Stammes  von  einem  Orte  zum  andern  sich  V>cgrei- 
fen  lasse.  Bekanntlich  liat  Gnjppe  (a,  a.  O,  >  auch  diese  Theo- 
rie einer  st-hr  scharfen  Kritik  nntrrwortVni,  indem  er  fS,  144  flVt 
behauptet,  dass  die  j^esamte  antike  Überlietening  über  Stamm- 
wanderungen  nicht  blos  konstruiert,  sondern  auch  falsch 
konstruiert  sei,  und  sogar  dif  bisher  all^'-f'Oiein  lür  i*inn  histo- 
rischr  Thatsache  gehaltene  dorische  WandernujL^  iwie  auch  in 
letzt4»r  Zeit  Beloc h  gethan  hat)  ttir  eine  völlig"  unhistrirische 
Fiktion  erklärt.  Natürlich  kann  ich  ndeh  an  diesem  Orte 
nicht  auf  eine  ein|?:ehende  Kritik  der  (Jruppesehen  Ansichten 
einlassen;  es  nui^  fj^enü^^tni  fiier  zweierlei  zu  brnicrken,  er- 
stens, dass  die  Armahme  einer  Wanderung]:  verst^Iiiedener  fjrie- 
ehischer  Stumme  (mtdst  in  der  Richtun*''  von  Norden  nach 
Süden/,  selbst  wenn  sie  in  vielen  Einzelfällen  vor  dem  Hich- 
terstuhle  der  stren^^sten  historisclu-n  Kritik  nicht  beweisbar 
erselieint,  doch  im  Ganzen  schon  deshalb  eine  sehr  probable  Hy- 
pothese ist,  weil  vji  l  mehr  historisclK^  lliatsaeheii  mit  ihr  im 
Einklang  als  im  Widersprueli  sti-ht-n,  und  zweitens,  dass  eine 
priihistorische  Völkerwanderung  auch  für  dii^  Balkanhalbinsel 
an  sich  höchst  waiirscheinlich  ist,  weil  derartige  Versehie- 
bnngen  ^»^anzer  Völker  und  Stämme  auch  sonst  nachweislich 
in  den  verschiedensten  Gegenden  Europas,  Asiens  und  Afri- 
kas ötattgefiindeu  haben  und  geradt^zu  als  ein  riiarakteri^ti- 
kum  gewisser  primitiver  Kulturpertoden  angesehen  werden 
können,  Ob  freilich  schon  di**  Gleichheit  oder  Verwandt- 
schaft, zweier  Kultt*  an  zwei  verschiedenen  oft  weit  ausein- 
anderliegenden Orten  genügt,  um  daraus  auf  ein*'  Wanderung 
desselben  Stammes  von  einer  Landschaft  in  die  andere  zu 
Bchliesscn»   nmss  auch  ich  mit  finipite'  'a,  a,  0.)   in    den    mei- 


können, 

I Schaft.  z\ 
anderlietj 
desselbei 
Bchliessc] 
R  «Ol  ,«.( 


8.  2(M  gegt'U  eiue  der  sieher.sten  Miytholof^isehen  Etyrntvlogion,  näm- 
lich die  Ahleituiig  des  Naiiicus  TTtiv  {  Hüter  der  Hecrdeu)  yon 
Wz.  pa  'hüten'  (vgL  //a-.sror,  pa-H-ior.  pft-bttium,  f'a-l^s  \i.  ^!.  w.j» 
ht*merkt,  nm  seine  vüllig  luihnlibüre  Deutung  des  Fiin  siib  'Sfumen- 
gott*  zu  stütKCU  (Vgl.  dagegen  uieiii  Biieh  Ther  Seleiie  und  Ver- 
wandtes Leipzig  iHfM}  S.  14Hfr.i. 


114 


ItiJtnorwuIir  Kylte  iiml  Mytlieu  Arkadieus. 


stcn  Fällen  1)«*zweifeln,  zimial  da  Ja  in  historischer  Zeit  Kulu*, 
Relig:ionsvin'St(  llungm  und  Mythen  t^ioli  nicht  hioss  durch  Ko- 
ioiüaljf^rüiidiin;;.  sondern  auch  durch  Abschliiss  politischer  und 
relig:iöser  Konföderationen  sowie  durch  willkürlitihe  Rezeption 
stamm  fremd  er  Gottheiten  auf  Grund  besonderer  W-ran  lassun- 
gen p^radezn  massenhaft  sich  verhn.^it»  t  haben,  und  ausser- 
dem immer  mit  der  Möf];'Hchkeit  g-ereehnet  werdrii  musö,  dass 
gleiche  oder  ähnliehe  religiöse  Vorstellungen  sich  auch  hli^ 
weilen  ganz  unabhlingig  von  einander  an  verschiedenea  Ortf^n 
entwickelt  haben. 

Möge  man  aber  über  den  historischen  Wt*n  der  Stamm- 
wanderun^sUiriuie  von  Otfr.  Müller  und  11.  D.  Mtiller.  an 
die  sich  Innin-rwahr  in  den  leligioni^geschiehtHchen  Partien 
«eiues  Wi-rkes  uftenbar  angeschlossen  hat,  denken  wie  man 
will:  immerhin  ist  und  bli'ibt  eine  möglichst  vollständige 
Statistik  drr  BamtliehcTi  griechiseiien  Lokal kulte  und 
LokalmytlHU  auf  (4rnnd  der  antiken  ZeugniBse  eine  höchst 
dankbare  und  notwendig  zu  lösende  wissenschaftliche  Auf- 
gabe. Dieser  Forderung  für  Arkadien  zuerst  in  recht  he* 
i'riedigender  Weise  genügt  zu  haben,  wird  als  ein  bleibendes 
Verdienst  des  Verf.  dankbar  anerkannt  werden  müssen.  Was 
die  Anordrnmg  des  Stoffes  betrifl't ,  so  ist  sie  eine  ganz 
iihnliche  wie  in  der  1888  zu  üpsala  erschienenen  Abhandlung 
Wides  lU'  sacris  Troezenioriun,  Hermionensiumt  Epidaurio- 
rnni  und  höchst  wahrscheinlich  auf  dieselbe  Anregung  (K* 
Kobert?)  zurückzuführen.  Wie  Wide  verfolgt  auch  I.  einen 
1>estininiten  Göttt'rdienst  durch  die  einzelnen  SUidtgebiete  und 
Landsehaftm.  und  zwar  in  der  Weise,  dass  Jedesmal  die  gi*- 
samten  für  einen  Kult  vorhandenen  Zeugnisse,  also  Autoren- 
ötcdleut  Inschriften^  Kunstdenkmiiler,  vor  allem  aber  die  Mün* 
zeu  —  und  zwar  die  ersten  beiden  Kategorien  in  volicia 
W^ortfimt  —  nach  einzelnen  Stadtgebieten  oder  Landschaften 
alphabetisch  geordnet  an  die  Spitzi*  gestellt  sind,  um  alsdana 
im  Zusaunneiiliaug  besprochen  zu  werden.  Die  Reihenfolge 
der  behiindelti.ai  Kulte  ist  folgende.  Den  Reigen  eröffnen  die 
grossen  Götter:  Zt^us,  Hera,  Poseidou.  Athcna,  Hermes,  De* 
meter  und  Kora,  ApoiJon,  Artemis,  Ares,  Aphrodite;  diesen 
schliessen  sich  an  Götter  wie  Asklepios,  Fan,  Helios,  Selene, 
(tv  u.  s.  w.,  den  Besehluss  machen  die  Kulte  der  Heroen  und 
der  Instorischen  Personen  wie  Hadrian  und  Antinoos.  Am 
Eudf^  des  Werkes  tindeu  sich  mehrere  nützliche  Register, 
näuilieh  1)  ein  Verzeichnis  der  einzelnen  Kultkomplexe,  2) 
ein  index  locoininit  -h  ein  epigraphisehes  und  4)  vm  Sachre* 
gister. 

Die  eigentliche  Bedeutung  dt\s  Buches  von  L  liesielit 
jiach    meiner  Ansieht    in    dt^r  sehr   tleissigen,    gewissenhaften 


Ijiimrrwfilir   Kulü'  niicl  ^Ivtln-ii  Arkiidifiis. 


llTi 


I 
I 


und,  wie?  mir  selipiiit,  auch  aiuiäh*^rüd  voll  stand  i^fn  Zusam- 
Ttieiistelliiu^^  der  antiken  Zrngnis§f%  die  uns  über  arkiidisclir 
Kulte  i'iiialten  sind.  Zu  dieseti  Partien  des  Werices  wird 
wohl  nur  ^Yeni^es  nacli Anträgen  sein,  leh  p'stutte  nur  fol- 
gende Bemerkungen  und  .stelle  es  dem  Herrn  Vt/rf.  auheinu 
eventuell  im  2.  Bünde  davon  Gebrauch  zu  machen. 

Im  ersten  Ab.sehnitr.  über  den  Zeus  Lykaios  iS.  1  1'.), 
der  Wühl  am  bestea  mii  Ab^ehnitt  VII  <S.  1)  verbundt-n  wor- 
den wiire,  vermisöe  ich  den  Hinweis  auf  die  Lokalbeschrei: 
biiuf^en  moderner  Reisenden,  z,  B.  von  E.  Curtiu-s,  Bursian 
ti.  A.  Cberhiuipt  dürfte  es  sich  empfeblen.  solchen  auf  Au- 
topsie beruhondi-n  Seliilderun^^en  der  Knltlokah'  künftig  noch 
mehr  Annnerksamkeit  zu  widmen,  als  dies  L  gethan  hat, 
und  dieselben  geradezu  mit  in  die  Zahl  der  Zi*ugniss»*  auf- 
zunehmen. —  8.  4  hätte  die  Fragte,  üb  iin  Text  des  Pausa- 
nias  V  5,  3  die  vf  >n  L  aufgenommene  Lesart  AcuKaiou  Aiöc  rich- 
tig oder  statt  dessen  Auküiou  zu  schreiben  ist»  eine  einge- 
hende Erürtening  vt^-dient,  da  sie  für  die  P>kenntnis  de» 
ursprünglichen  Wesens  des  lykaisehiMi  Zeus  von  grosser  Be- 
deutung ist.  Sollte  A€UKaioit,  wie  L  anzunehmen  scheint,  rich- 
tig sein,  so  würde  sich  diese  Lesart  als  ein  sehr  gewichtiges 
Zeugnis  für  die  übrigens  von  L  mit  guten  Grtlnden  erschüt- 
terte Deutung  des  lykäisehen  Zeus  jüb  eines  Liehtgottcs  ver- 
werten lassen.  —  In  dem  Alisehnitt  über  die  AuKaiü,  deren 
ungefähre  Kalenderzeit  H.'Jl  aus  Xenophons  Anabasis  schari* 
sinnig  bestimmt  wird,  fehlt  unter  den  Zeugnissen  Siraonides 
fr.  157  v.  8  bei  Bergk  P.  Lyr.-  S.  919:  tviKtictv  _  _  buo  b' 
^v  AuKaiuj,  ausserdem  verniisst  man  ungi^rn  die  Antwort  aut 
die  von  Sehwegh^^  R.  (J.  I  :?r>6,  1  angt^ngti^  l<>age,  ob  sich 
nicht  dei'  beiderseitigi^  AnteiL  den  Zeus  und  Pan  an  den 
Jykiiischen  Spielen  hatten,  genau  bestimmen  lasse.  Wenn  L 
S*  6  aus  Paus.  H,  }}H,  ;">  sehliesst,  dass  der  lyküische  Pankult 
älter  als  der  Zeuskult  sei,  so  ist  nur  dies  höchst  zwei  fei  hai't. 
zunnil  da  die  altern  griechischen  Zeugen  nur  von  Zeus 
als   Inhaber  der  Lykala  redt?n. 

Es  ist  sehr  beachtenswert,  dass  in  der  Reilie  der  nach 
Imnierwahr's  Beobachtungen  in  Arkadien  verehrten  grossen 
Götter  HephaistosM  und  Hestia  fehlen.  Meiner  Ansieht 
nach  sollten  di*?  Verfasser  solcher  KuJtstatistiken  nielit  bloss 
eine  Liste  der  naebwc^isbaren  GtJitHr  für  die  behandidlen  Ge- 
biete,  sondern  auch  eine  solche  der  fehlenden,  zuniul 
wenn  sie  eine  solche  Bedeutung  wie  die  beiden  genannten 
haben,    entwerfen.     Ob   freilich  Hestiakult    mit  Recht    als   in 


1\  Nach    Wide    ini    Skaiidinav.    Archiv  titf  1    H.  1   Land   IHIU 
fß.  PJO  Auai.  **  fehlt  Ilephaistoskult  auch  in  Lukoiili^n. 


116 


Meyer  Etymolo^iöclies  Wörtorbuolj. 


Ai'kadieii  fehlend  angenommen  wird,  iöt  mir  st*hr  zweifiilhaft, 
IcJi  verweise  auf  dio  Koivfi  ^ciia  (7T€piq)£p€c  cx»iua  fxouca)  zu 
Miintineiii  b.  Paus,  H,  9,  o,  auf  die*  £CTta  ApKabiüv  KOivri  zu 
Tfigeii  (Paus.  8,  53,  9),  sowie  auf  das  Kolleginui  der  Hiero- 
tliytcni  zu  Plügalcia  (Paus.  8,  4:?,  12 )>  Thalsticheii,  die  wenig- 
sten» von  Preimer  in  seinem  griindliclien  Artikel  über  Hestia 
in  meinem  AusfülirL  I^ex.  d.  gr.  u.  röm.  MythoK  I  8p,  2iylM}  ff., 
Avil.'  mir  sclieint,  mit  Reclit  auf  Hestiakult  liezogen  werden.  — 
Audi  vermisst  man  ungern  eine  kurze  Zusanimenstelluüg  der- 
Jenig<^n  Kulte,  ivelchc  in  den  naclnveislieli  von  Arkadern  ge- 
gründeten Kolonien^  z.  B.  auf  Kypron  und  Zakynthos,  br- 
staiuien  haben,  Vielleiclit  lassen  sich  dieselben  noch  in  einem 
<ieni  zweiten   Bande  beizugehenden   Anhange  nachtragen. 

Was  endlit'li  di*^  von  I.  aus  den  Zt-ugnis^en  gezogenen 
JSehlüsse  hinsiehtlich  des  Alters,  der  Herkunft,  der  Wandi- 
rungen  der  einzelnen  arkadischen  Kulte  betrifft,  so  bin  ich 
geneigt,  ihm  vielfacli  beizustimmen,  muss  aber  auch  hie  und 
da  seine  Fnlgeningen  (numentlieh  binsiehtliel»  der  tStannnwan- 
<lerungen  -  ->.  olien  1  • — )  ais  mehr  ocb?r  weniger  zw«qTelh;in 
bfzeiehuen.  Di^unoeb  ist  es  dem  VqvW  im  Grossen  und  Gan- 
zen gelungen,  walirsch  ein  lieb  zu  machen  —  und  das  scheint 
mir  das  wichtigste  religionsgeschicbtiiehr  Resultat  seiner  Ar- 
beit zu  sein,  —  dass  s«'lbst  in  das  autochihone  Arkadien  ein*' 
ziendiclie  Menge  von  Kulten  aus  Boiotien,  Thessalien  und 
Argos  sclioij  in  se!u"  frülier  Zeit  Eingang  gefunden  Imhv. 
Ob  freilieh  die  Hera  von  Horaia  aus  Eb*s  stammt,  wie  I.  8- £^4 
zuversiehtlich  meint,  ist  mir  schon  deshalb  liöcbst  fraglich, 
weil,  wie  die  Schwankungen  des  Diahd^ts  in  den  liltesteu 
olympischen  Insebriften  lehren,  die  Pisatis  vor  der  Eroberung 
dureh  die  nirvlischen  Eleier  eine  mit  den  Arkadern  verwandt 
Bevölkerung  hatte  ivg],  Blass  Sannnlg.  d.  grieclh  Dialok t-Inschr. 
S.  ^Ho.  Busolt  Orieeh.  GL-seb.  I  S,  36;,  also  auch  der  umge- 
kehrte Weg  (von  Arkadien  iiacb  Elis)  sehr  wohl  denkbar  ist. 
Wir  hoffen  recht  bald  aueli  über  die  "arkadischen  Mythen" 
berichten  zu  kennen . 

Würzen.  W.  11.  Rösche r< 


Meyer     (i.     Etymologisches    Wörterbuch     Uer    albanesischen 

Sprache,  Ötrassburg  Karl  d.  Trübner  1891.  XV  pp,  2r>6  s. 

J^".    (Sammlung  indogermauischer  Wörterbücher  111).  M.  ll\ 

Der  Verf.    will    in    diesem    Buche    einerseits    den  Won* 

schätz  der  albauesiscben  Sprache  in    möglichster  Vollständig* 

keit  Ideten,    anderseits  das  von  ihm  zusammengetragene  und 

gesichtete    Material    auf    seine    ilerkunft    prüfen.     In    beiden 

Beziehungen    leistet    das   \V(*rk    vurzügliclies,    so  da^s   es  un* 


Meyer  Ktymo  logisch  es  Worte  rl*iuh. 


117 


zweifelhaft  einen  bedeuteudeii  Fortschritt  in  der  Erfor^chunj^: 
dieser  Spraehe  hezeiclinet  und  wesentlich  dazu  heitratj^ea 
wird,  diesoni  Stiefkind  unter  dtui  indo^eruuniischeu  S])rfi- 
<'.lieTi'  zu  seinem  Hechte  zu  verhelfen* 

In  der  Deutung  des  albaue-sisehen  Wort.sclialzeö  war 
bisher  das  meiste  von  Miklosicli  geh-iöter  worden»  der  sieh 
liesouders  um  die  HeHtuunuiiif::  der  ronianiseln-n,  slavischon 
und  tiirkiiJiehen  Lehnwörter  verdient  fjennieht  hat.  Aiisst'rden» 
iiatte  G.  Meyer  t^tdbwt,  tieni  die  Wissen scliaft  bekanntlieh  sehnn 
eine  ganze  Keihe  von  wichtigen  Öehriften  und  Aufputzen  zur 
libanesischen  Sprach t'orsehung  veniaukt.  bereits  mancherlei 
Beiträge  zur  Wurterklaruiig  geliefert.  Das  vnrlit^gende  Worter- 
bneh  bringt  mm  »'ine  P^lille  von  neuen  und.  soweit  Referent 
nrtheileii  kann,  meist  völlig  heirii-digendeu  Etymologien, 
namentlich  viel  neues  für  die  Kntlehnungen  aus  dem  Netigri^'' 
Ichischen  und  für  das  echt  einheimische.  Aber  auch  die  Zahl 
Ider  Lehnwörter  aus  dem  Romanisehen,  Slavi.schen  und  Tür- 
[kischen  ist  gegeniiher  den  Ermittelungen  Miklosichs  betrachl- 
llleh  gewiH'hseu  dank  den  ilem  Verf,  zit  Geliute  stehenden 
I reichern  Wortsanintluugen;  z,  B,  hat  <I.  Meyer  1420  Wörter 
romanischen  Ursprungs  gegenüber  930  bei  Miklosiclu  Das« 
das  Albanesische  von  frenidtni  Bestandtheilen  geradezu  Him- 
mele, ist  hingst  Iiekannt.  Dennoch  ist  das  Ergebnis  dieses 
Buches  üb(*rrasciiend,  dass  sich  von  den  etwa  51 4<^  Wörtern» 
die  in  ihm  bulunnlelt  sind,  nur  etwa  4MÜ  mit  mehr  oder 
^weniger  Sicherheit  als  altes  indogermanibciies  Erbgut  erweisen 
'■lassen:  1420  werden  als  ronmniscbe,  1180  als  türkische,  84u 
4ils  neugriechische  Entlehnungen  nachgewiesen^  widirend  etwa 

»7']U  Wörter  bis  jetzt  jeder  Ursprungsdeutung  widerstreben. 
Wer  von  unsern  Lr^sern  das  Werk  auf  die  in  ihm  gr- 
gt  bencMi  W^ortfleutungcn,  namentlich  in  Bezug  atif  den  echt 
einheimischen  Spraehstof!'  durchnehmen  wilb  dem  ist  zu  ene 
pfehlen  sich  den  Inhalt  von  G,  Meyers  Aufsatz  in  Bezzerj- 
bergers  Beitragen  VJIl  IHä  tf.  zu  vergegenwärtigen;  hin' 
findet  mau  die  wichtigsten  Lautgesetze  der  Sprache  zusam- 
mengestellt'i.  Für  viele  %*on  dem  Verf.  angiMiomnu^ne  Laui- 
übergängt*  wirti  uns  freilich  wohl  erst  die  von  ihni  versprt»- 
ehene    ausführiielie    albanesische  Grammatik    die    uHliere    Be- 

^gründung  bringen.   So  z,  B,  für   die  Zurück führuug   von   §fttt 
^trockne,   dürre    auf  "^nauü-nio  (S.  8H).     Ist  nnt  dem  if  dieser 

|<Trundform  sonantisehes  n  (n)  gemeint,  was  man  nicht  wissen 


1)  Numuekr  ist  diinelnui  auch  das  Uiuzhrh  ersclufnene  3.  Hell 
rvon  G,  Meyers  »dhanes.  Studien    lieriiiizuKiehen,    das  <nne    austühr- 
[liche    Lautlehre    der    idg.    Bestandteile    des    Alhanesischen    enth«lt 
fh  die  Ijihliogniphie). 


\m 


Pauli  Altitnli.scln'  ForsrliuTi*^on. 


kann  —  der  verelirte  Herr  Verf.  krmiite  müiDcs  Einuf&sfiis 
ütwas  Welliger  zurück halfnicl  sein  in  der  AnwriHlung  dfakri 
tifcclier  Zeichen,  die  fk>eh  ziiiiieist  mt  hr  als  '  bJeiideiidt'r  Aiirpuu' 
sind  — ,  so  deckte  sieh  /M/J  mit  ^^r.  auaivuj  völlifx  und  nuter- 
schiede  sieh  von  lit.  ^ttusivu  mir  durch  das  Mehr  des  iV 
Sulüxes.  Bei  nes-  'nächst  folgend',  das  der  Verf,  aus  ^nöks- 
herleiti*t  (S.  ilOi\),  möchte  man  wissen,  ob  es  nicht  nach  den 
Luuti^esetzen  nuf  "^uöfi^-  zurüekgebn»€ht  werden  kann.  Denn 
das  verg'lieheiie  nir,  uesstt  ist  nicht  auf  ^«f'Ax-.  sondern  auf 
*nets'  von  Wurzel  Hedh-  5^ urüek zuführen  (Her.  der  such.»*.  Ge&» 
der  Wiss.  1890  S.  2M},  Die  Vokalstufe  von  nes-  =^  *mji'«- 
wäre  dici  des  Tat,  nüdu-x. 

Austührliche  Re^iöter  erleiclitern  die  Benutzun^^  dcf* 
Ikiehes,  und  seinen  Schluss  nnicht  »-ine  dankenswerthe  '  Aiha- 
uesische  Bibliograj^hie',  die  bahi  noch  einnuil  so  viel  Knitnnern 
löfwi'ist  als  die  vom  Verf.  in  seinen  'Alban.  Studien'  I-  u. 
^H  {18H3  und  1884)  gr<^*g"ebencn  Litteraturverzeichnisse.  Drolljffcr* 
weise  ist  die  Erwähnung  gerade  dieser  'Studien',  auf  fjrund 
deren  der  Verf.  die  neue  Bibliog'raphie  anj^efeitigt  hat,  in 
dieser  (.8.  520)  vergessen  worden. 

Meyers  treltlielies  Werk  ist  vor  kurzem  vom  Institut  <le 
France  mit  dem  Volney- Preise  gekrönt  worden.  HoHentlieh 
bleibt  dem  Verf.  auch  der  beste  Lohn,  den  man  ihm  wün- 
schen kann,  nicht  aus,  eine  ininipr  regere  Retheiligung  an  den 
albanesisehen   Sprachstudien    von   selten    seiner  FachgenoSEi<'n. 

Leipzig.  K.  ßrugmann. 


l*auli  t\  Altitalische  Forschungen,  dritter  Band,  Die  VenetiT 
und  ihn*  Schnftdenkmtiler.  Mit  zwei  Lichtdruck-  und  7 
zinkugraphischen  TarehK  Leipzig  J.  A.  Bartl»  IHSH.  M.  4iL 
Der  Verf.  hat  sich  durch  dieses  Buch  um  tlie  altitalisehe 
"Sprachen-  und  Völkerkunde,  die  ihm  bereits  so  Vieles  ver- 
dankt,  ein  neues  grosses  Verdienst  erworben.  Die  von  P. 
schon  1  H8r»  in  seinen 'Inschriften  nordetruskisehen  AlphalK^l:*' 
uufgeslellte,  inzwischen  von  Breal  angezAveifelte  Ansicht,  dasÄ 
tlie  Sprache  der  auf  dem  Gebiet  der  alten  Veneter  und  nord- 
östlich bis  nach  Kärnten  hin  gefundenen  Inschriften  eine 
indogennunische  sei  und  mit  dem  Messapisch<*n  zur  ill\  rischeu 
Gruppe  gehöre,  winl  hi(M'  in  umfassender  Weise  und  mit 
vielem  Scharfsinn  aufs  Neue  behandelt  und  delinitiv  zu  er- 
weisen gesucht.  Das  Werk  zerfällt,  ähnlich  wie  das  frCihere, 
in  vier  Teile:  1.  Die  Denkmider  (S.  1—80,  Xachtr,  S*  441  ff.)t 
IL  Die  Sclirilt  (8.  81—1^31),  IIJ.  Die  Sprache  ♦'S.  232 —il2) 
IV.  Das  Volk  (S.  41;)— 44ü;.    Den  Seiduss  hilden   ausführliche 


Pnuli  Altitalisfhi*  rin'schiin^^^t'ii. 


HD 


■Eegister  und  nt'iiii  TiitVhi  mit  sorgfältigen  Reproduktionen 
der  Inschriften.  Der  erstc^  Teil  glht  nach  vortreffliclieii  Pnn- 
zipien   (vgl,  S.  404  f.)  den  Text    der  Denkiniller    in   lat,  l  m- 

»ßchrift,  nebst  genauen  Angaben  über  Funilort,  Grösse  usw. 
Im  zweiten  Teil  folgt  zunächst  die  Begründung  von  Paulis 
Lesung  einiger  Schriftzeiehen.     Hervorgeliol«en  sei  der  Njieb- 

»weis,  dass  statt  Deeckes  6  trils  o  teils  f  zu  lesen  tsei.  Die 
Erörterung  des  venitiHchen  vh  führt  zu  einer  ausgedehnten 
.Unterteile liung  über  die  Bezeichnung  des  /-Lautt*»  in  eleu 
italischen  Alphabeten;  bezüglich  des  Faliskiseben  niöchte  ich 
noch  immer  die  Kirchhuftsche  ErkUining  aus  /  gegenüber  P, 
und  Andern  für  wabrselieinlich  lialten  (Paulis  Binveisslück 
Nu|iH/iou  S.  lur>  ist  zu  streichen,  denn  so  und  nicht  NujLicpiou 
ist  zu  lesen).  Zu  di*r  merkwürdigen  Punktierung  i  inzelner 
Buchstaben,  die  S,  IVU  Ü\  liehandclt  wird,  ist  jetzt  auch  iler 
[Aufsatz  von  Lattes  Kendic.  del  Ist.  Lomb,  XXIV  fasc.  14  zu 
shten,  der  den  Punkten  verbindende  Geltung  zuschn^ibt. 
wahrsehein liebste  ist  doch  wohl,  dass  sie  lautliche  Be- 
fheiten  ausdrücken  sollen  (z.  11.  bei  Vokalen  Quantität, 
Itit  oder  Betonung),  vgb  die  lat.  Apices  und  Sicilici. 
ehr  viel  Anfechtbares  enthält  der  Abschnitt  über  den  Ur- 
sprung des  venctisehen  Alphabets  und  das  Verhältnis  zu  den 
übrigen  itatischen  Alphalitden  (8.  21;")— ^;]1).  lin  dritbai 
Teil,  der  die  Spraclie  behamlelt,  bewähren  sich  aufs  Beste 
Paulis  bei  der  Beschäftigung  mit  dem  Etruskischen  beraua- 
gcdiildete  methodische  Grundsätze  (vgl.  lu-sonders  S.  2i\4), 
Dass  die  Sprache  idg.  sei,  dürfte  jetzt  ausser  Frage  stehen. 
Man  sehe  uamentlich  das  S.  403  f,  gegeliene  Schi'ina  der 
Deklination,  an  widchem  allerdings  noch  Mehre  res  zweifelhaft 
l>leiljt.  Ausserdem  macht  Pauli  folgern le  Deutungen  wahr- 
scheinlich  1  e^o    ego*;   me/o    nie'  (vgb  gr.  €|u€'te  got.   mi-Ic); 

»zonasto  'dedit'  Aon  Med.,  zu  L  donare  (unsieiierer  zoto  ^ 
gr*  fbOTO);  rehfiuih  Name  einer  Göttin*  =  einem  lat.  ^Recfkie; 
-yeneh  in  eint/m  Eigennamen  zu  gr.  -Y€vr|c;  Präpos.  op  ap 
per  zu  lat.  oh  ah  per.     Die  grosse  Masse  des  übrigen  erhal- 

»tenen  Wortraaterials  besteht    aus  Eigennamen.     Der    umfang* 
reiche  Abschnitt  über    die    letztern    ist    namentlich   als  Mat(»- 
rial Sammlung    wertvoll.     Ob    aus    den    Eigennamen    wirklich 
ein   Beweis    für    das   lilyriertum    der   Vcnetcr  zu    erbringeu 
sein    wird,    kann    erst    eine    ganz    eing«liende    Untersuchung 
^zeigen.     Die   von  Pauli  liehauptete    nahe  Verwandtschatt   des 
»Vene tischen    mit  dem  Messapischen  hat  in  der  That  Manches 
für  sich.     Doch  kann  das  Venetische  mit  dem  Albanesischen, 
H  das  Pauli    (wohl    der  Hypothese  von  der  Verwandtschaft  des 
■3[essapischen    mit  dem   Albanesischen    sich  anschliessend)  auf 
Hg*  242  f.,  263  heranzielit,    schwerlich    etwas  zu  thun    liahen, 


120  Weise  Clmrakteri^itik  dvv  Uiivhüavhpn  Si>rache. 

wf'im  Paulis  ErklMningr   von  exo  meyo   -x^tieh  richtig  ist.   da 

das  Albaiifsischt'  hekauntlicli  in  der  Bfliandlung  der  idg". 
Pfdatid-Ki^ihe  scur  Gruppe  des  Ariselien  uud  Balttsch-Slavigcheii 
|,''chört.  Der  %ierte  Teil  wendet  sichj  nach  Bekl^nipfunjy:  d*^' 
Ansicht,  datis  unsere  Inschnfteii  aueh  euganeiseh  oder  gulliseli 
sein  könnten,  zur  Feststellnnjü:  des  Weges,  auf  dem  die  Veneter 
in  ihr  Oelnet  einrückten  und  ihrer  einstigen  Ausdehnung. 
Aus8<  r  der  venetisehrn  nimmt  P.  noch  zwei  filtere  illyrische 
Invai^ionen  nach  Italien  an^  die  luessapisehe  und  eine  noch 
frühere,  welche  8og:ar  vor  der  Einwandeining  der  Italiker 
stattgefunden  haben  soll  und  deren  Spuren  P.  in  Umbrien, 
Picenuni  und  bi?  nach  Latium  hfuein  voiündet  (z.  T.  im 
Anschlnss  an  Fligier).  Insehriftliche  Kcöte  tler  Sprache  dieser 
letztern  Illyrier  waren  nach  P.  die  bislier  al  lsabel  lisch  g«*- 
nannten  Inschriften ;  mir  ist  vorläutig  die  ältere  Ansicht 
währseheinlieher, 

R.  V.  Planta. 


Wei»ie    F.  0.     Charakteristik  der  lateinischen  Sprache.   Lcnjj- 
zig  B.  G.  Teubner  1891,  X  und  171  S.   M,  ä,4U. 

Unzweifelhaft  richtig  ist  der  vom  Vertasscr  dieser  Schrill 
in  dem  Vorwort  ausgesprochem^  Gedanke,  dass  auch  beim 
Spraclmnterrichte,  wie  in  anderen  Unterrieb tszweigenT  auf  die 
geschichtliche  Entwickelung  in  gebübreuder  Weise  Rück- 
sieht  zu  nehmen  sei.  Als  eiTi  Ban stein  in  dieser  Richtung 
ist  demnach  dieser  'Versucb'  zu  betrachten,  der  an  di** 
Adresse  aller  Freunde  der  lateinischen  Sprache  gerichU't  ist, 
ganz  liesonders  aber  doch  für  die  Lehrer  der  <>l>ern  Klassen 
und  für  Studierende  der  klui^sisehrni  Philologie  liestimmt  sein 
dürft« ^  Darnach  ist  es  wf^hl  khtr,  dash  man  au  diese  Axbcii 
nicht  den  ^ilasstab  strengster  wissenschaftlicher  Kritik  anlegen 
darf*  die  nicht  eben  gar  zu  selten  mit  den  Anschauungen  des 
Verfassers  in  Zwiespalt  geraten  niüsste.  Indessen  wird  der 
allgemeine  Wert  nnsen^r  Schrift  dureh  diese  Mängel  im  ein- 
zelnen nicht  allzusehr  lierabgedruckt,  wenn  man  auch  hei 
dem  ausgesprochenen  Zwecke  des  Buchejs  gerne  namentlich 
in  allen  Fragen  der  Etymologie  und  Grammatik  sichern 
und  verlltssiichen  Anfschluss  finden  m<>ehte.  Auch  ist  nicht 
immer  die  treüiende  Urnaehe  mit  hirdiiuglicher  Klarheit  her- 
vorgehoben, so  z.  B.  hinsichtlieh  drr  Verschiedenheit  der  Vo- 
kalisation  der  griechisclien  und  lateinischen  Sprache,  die  doch 
sicher  durch  die  Natur  des  lateinischen  Akzents  hervorgerufcm 
ist.  Ich  will  und  kann  mich  aber  durchaus  nicht  auf  eino 
ausführliclie  Besprechung  dieser  Mängel  einlassen  und  fuhn» 
zur  *  h'ientieruug   des  Lesers  nur  nocli  ausdrücklich  an.    das» 


Stowas«er  Eine  s^weite  H*m1h'  dunklf  Wörter. 


121 


I 

■ 

I 
I 


^er  Verfasser  seinen  Gegenstand  in  vier  Kapitulu  lielmndelt, 
zieren  Titel  öiod:  I.Sprache  und  YolkBcliarakter.    IL  Sprachen 

und  Knlturentwickhing.    111.  Die  SpraeJie  der  Dichter.  IV.  Dir 

Sprache  des  Volks.  AVenn  mau  die  Sprache  der  klassischen 
Prosa  nielit  in  einem  eigenen  Abschnitte  dargestellt  lindett  so 
liat  dies  darin  seine  Begründuu*r,  dass,  wie  der  Vert'asser 
mit  Reeht  in  der  Vorrede  hervorhelit.  ''auf  diese  in  allen 
Kapiteln  mehr  oder  weniger  Rücksicht  genommen  und  nament- 
lich in  den  beiden   letzten  ihre  Abweichung   von  Volks-  und 

•Dicht*»rspraclie  auöführlici»  dargethan  wird  '.  Insbesonden* 
verdient  noch  h*?rvorgf'hnben  zu  werden^  dass  in  dfu  Aumer- 
kungi-u  fS.  12t>- — 171)  reieldiche  liitteraturnnchweise  lieige- 
hraeht  sind,  die  als  höchst  willkummen  liexeichnet  werden 
müssen.  Hier  wird  auch  der  unterrichtete  Leser^  der  viel- 
leicht in  den  Ausführungen  des  Textes  niehl  viel  neues  findet, 
jnanchedei  Atn^egung  und  Belehrung  empfangen,  die  das  gut 
und  frisch  g»^schriebene  Büchlein  weitern  Kn^isen  zu  ver- 
mitteln sehr  geeignet  ist, 

Innsbruck*  den   14.  Stju.  91.  Fr.  Stolz. 


Stowasser  J.  Jl.  Kine  zweite  Reilie  dunklr  Worter.  Wien 
V*  rlag  dis  Franz-Josepli-Oymnasiunis  li^91.  BH  S.  8^, 
Ein  lateinisches  etymologisches  Wörterbuch  ist  ein  so 
dringendes  B(»dürfnis,  dass  mau  jeden  Beitrag  dazu  bcgi*üssen 
wird,  aucli  wenn  man  bei  dem  Verf.  jene  Verinndnng  fiisto- 
riseher  und  sprachgesehichtlicher  Kenntnisse  auf  verschiedt- 
j»en  (Tebieti'n  vrrmisst,  die  das  Erfordernis  aller  Etymologie* 
ist.  Kann  man  mitunter  dem  'öprachvergleiulier '  den  Voin^  urf 
nicht  ersparen,  dass  er  über  der  Vergleichnng  die  Moglicli- 
keit  der  Entlehnung  nicht  genügend  berüeksielitige,  so  stellt 
Btowasser  sicli  umgekehrt  auf  direkt  feindlrche-n  Standpunkt 
zu  den  '  Sprach vergk'iehern't  k<anmt  aber  allerdings  etwas  ver- 
i*pätet,  sofern  er  nändich  sich  fast  stets  auf  Vanieek  (!)  beruft 
luid  offenbar  kaum  fine  Ahnung  davon  hat,  dass  aucb  die  'Sprach- 
vergleicher*  schon  wtdt  über  Vaidf-ek  hinaus  sind.  Nichts- 
destoweniger finden  sieh  in  d(*m  vorliegenden  Prograumi  eine 
Eeihe  bemei'keiiswerti^r  Deutungen*  namentlich  die  erste;  ma- 
relhitn,  als  dessen  ülteste  Bedeutung  im  Lateinischen  Markt 
und  zwar  sowohl  Gemüse-  als  Fleiscinuarkt  gesichert  wird, 
wodurch  die  Zusammenstellung  mit  mactare  hinfidlig  ist. 
Für  mücelliim  nun  wie  für  mucellotae  nach  Varro  kl.  V  146  =^ 
fiartt  nthürcln^n  bei  den  Joidern  wird  Entlehnung  ans  einem 
semitischen  Wurte,  das  in  hebr-  mll'hela  makheht  vorliegt, 
mit  grosser  Wahrseheinlichkeit  angenommen.  Castmre  von 
4:astor,    scliwer  glaublieh,    da  jenes   im  Lat.    gang  und  gäbe, 


122 


Zanarclelli  Lan^iies  et  Dialectps. 


dieses  ein  mir  vun  Weni^iren  ^i^^b rauch tes  griecli.  Lehnwort 
ist  an  Stelle  des  vulkstümlieheii  fibet\  Suffix  -tttdö,  das  ur- 
sprüiigh'ch  iiu  Gegensatz  zu  -tas  den  blossen  Schein  einer 
Eigenscluift  ausdruckt,  soll  ein  Subst.  tudo  zu  tneriy  gebildet 
wie  dfdcedo  sein.  Von  den  vielen  lautlichen  und  inoq^hologi&cheu 
Sehwirrigkeiten  dieser  Deutung  selieint  der  Verf.  keine  Ah- 
nung zu  liaben.  Inifmm  wird  zutreffV-nd  in  hi-iflum  zerlegt, 
und  dieses  sellie  -ftium  soll  aueli  in  serr-ithrt/ij  calntfum 
'das  kaldgeben',  lauifiiifn  und  sogar  in  dem  Abstracta  bilden- 
den  'itiit  in  trhfitiii  usw.  stecken.  Evident  ist  aber  wieder 
ej'ckUuni  dhckliiim  zu  cadere,  ttdserdari,  eine  Bildung  wie 
ithiftntari%    also    '  sich   anwesend  machen,    sich    anseldiesäen  *. 

_\V<Mter    soll    ecce    ans   ^x^    entlehnt,    t'jTetra  eine  Zusannnen* 
etzung    aus  ej'  =^  ix^c    und    cetra   'SchiUr  sein,    welche  ge- 

^zwLingene  Deutung  kein  Vorurteilsloser  der  Weiseschen  BB, 
VI  233  vorzicdien  wird.  \'eredHs  und  hifrdo  werden  als  Ix^hn- 
wrirtuT  aus  flem  seuiiti seilen  jdit^rt'd  i^rklart,  amuHj^ift  aus  se- 
mit.  amathar  ohne  das^  die  Deutung  Weises  aus  ä^vhc,  die 
lautlich  durchaus  unbetlenklicJi  ist,  auch  nur  Erwähnung 
tiinde^  cimtt.s.m  aus  gr.  hjim^Oiov,  was  auf  der  Hand  liegt, 
ceruHsa  aus  *KT|pöecca.  Carh/mwre  wird  in  cach'  ivgb  Kax-a^tu) 
und  hiiinare^^^hi untre,  also  '  lacii-wielieni ',  zerlegt,  endlich  die 
giüechisclie  rrä]K(sitifui  Kaid  als  cat  wiedergefunden  nicht  nur 
in  rleni  Lehnwort  cmtnla  =  KaiaciuXri,  sondern  auch  als  or- 
verwaudt,  wenn  ich  recht  verstehe,  in  cat-n»ta  (^  -hasta], 
ca-stigare  vgl.  In-sfignre  (die  Fröbdeschc  Deutung  BB.  1  19n 
ist  wieder  totgeschwiegen),  va-protme^  ca-Itiere  wie  xodaere, 
also  ^^  Kaxa-Xüciv,  cü-vlllart  zu  rllltts,  wel>ei  gegi-n  Havels 
Znsanrnienstellung  iMeni.  soe.  ling.  VI  21)  ndt  KÖßöXoc  gesagt 
wird,  die  Fnrnigebung  liege  zu  widt,  was  ich  nicht  verstehe, 
da  ja  ein  ursprilnglich(^s  coij-  im  (Ir.  nitr  Koß-,  im  Lat.  nur 
aW'  ergeben  kann.  Diese  ganzen  Erkblningen  aber  geheu 
von  der  onhewieseneii  Annahme  aus,  dass  das  a  in  Katd  ein 
altes  a,  nicht  wie  z.  B.  das  in  eKaiöv  aus  i*  entstanden  sei : 
sobald  sich  letzteres  uachweisen  llisst  (und  diesen  Nachweis 
hat  bits  zur  Evidenz  Ascoli  geleistet  Note  irlandesi  1  ff-X 
nillt  alles  zusammen  und  die  an  sich  schon  unwahrschein- 
lichen  Erkbirungen   richten   sieh   selber. 

Wien.  W.  :\levtM*-Lübkc. 


l/aitgues  et  DialectCH  Revue  trimestrielle  publice  sous  h 
directiun  de  T*  Zanardelli,  Profcsscur  uux  Cours  de  la 
Ville  de  Bruxelles,  L  Mai  ISfU.  Bruxelles  A.  de  Noc^, 
Editeiir.  On  pjj. 

Das  uns    vorliegend«*   1.  Heft    enthält    acht  AufsützcUea 


Lu'litetiber^pr  Do  verbis  quao  vit\ 


V2n 


\  «dus  Unvni  Z.t  von  denen  j^ieben  r«juuin istischen  labaltes  sind, 
^vährt'iid  vhiov,  (bT  erste  i8.  T) — 9),  ein  Pri)V>k'ni  der  oskisclien 
Kiramniiitik  bebandelt:  b?  pretixe  eu  et  sii  vju'iaote  an  dans 
*  ]ii  bing"iie  os<|ur.  Der  Verf.  suelit  liier  naehzuweisen,  dasö 
dius  deui  bxt*  /«-  'un-*  entsprechende  usk.  an-  (dass  aucb  das 
I  l'mbrisebe  diesen  «71-  Iiat,  wird  tiicbt  erwähnt)  aus  en-  eiit- 
|at4inden  sei.  Ich  halte  den  Beweis  nicht  für  erbraebf. 
Leipzig,  5,  Juni   189L  K.  Briigmanu, 


Tiifhtenlicrii^cr  IL  De  verliLs  qnae  in  veliistissiitui  Gcnnaiio 
iiini  liri^a  retiuplicatum  praeteritum  exhibebant.  (Thcsis.) 
Nanceii  MDCCCLXXXXL 

Der  Verf.  hat  da»  Materbil  surgtTdti^  zu  sammeln  jaret^telit. 
Zur  Lösuujs:  der  ö^ehwitTigon  Fra^o,  auf  welcliem  Wi*p^  dif* 
reduplizierenden  PrUterita  im  Westgenn.  und  Nord,  in  die 
uns  ü herliefe rtr'u  Ftirnien  überge;^inigeu  sind^  hat  er  schon 
iius  dem  Ü runde,  dass  seine  Metliode  eine  unzulängliche  ist, 
niclits  beitrag-en  könurn.  Wesbalb  der  Akzent  iui  Nortbmu- 
l>riscben  auf  der  KrduplikatioussillKs  sonst  alieraut'  der  Wurzcb 
Silbe  gestanden  haben  solL  wird  nicht  an{j:eg"ebeu.  Dii'  Ent- 
Ätcbiuig  von  north,  hebt  aus  "^he-htiit-e  oder  *he-ktf-e^  von  reord 
auB  *re'räd  u.  s.  w,  widei^pricbt  gerade  so  gut  wie  die  von 
^k'het  aus  "^he-hef  *.v-Äe  aus  %e-.vf'  u.  s.  w.  den  Lautgesetzen. 
Ebenso  unstatthaft  ist  dit^  Annahme  des  Scbwiuides  von  inb 
h  un*l  w  wie  in  ags.  heoldtm  ans  ^heifldnm  aus  '^hihuidiitue 
in  '^icetipitfii  aus  "^'icewnpume,  "^''weuldum  aus  ^ireiruldume.  11  in- 
sielitlicli  der  ahd.  Formen  kisTverot,  anaMeroz  u.  s*  w.  hat 
sicli  der  Vi»rf.  der  ncnierdiugs  von  Zarncke  (Paul  und  Braunes 
Beitr.  XV  S.  ofiU  ftV)  wi<'drraufgi!nomnn'nen  Ansieht  augeselilos- 
s(_*n,  dass  das  /■  hier  nur  eupboidseb*'S  Einschiel>sel  sei.  So 
verdienstlich  nun  Zaniekes  bezüg-liebe  MitteilungeUj  so  weit 
H^ie  einfach  Tbatsaeben  angebeUr  auch  sind,  so  bleibt  es 
^  doch  bei  seiner  Tlieorie  völlig  unaufgeklärt,  wieso  denn 
der  betreflfende  Schreiber  ''euphnniscbes*  r  lediglicb  in  ineb- 
rereii  Pritteritalformen  ursprünglich  redupliziereuiler  Vcrba^ 
sonst  aber  inrgrnds  eingesclioJ>en  hat.  Es  ist  kein  Zweifel, 
K  dass  mau  zu  dit*sen  r-Formeu  nicht  vom  neuen  ahbniti/nden, 
^  sondern  nieder  vom    alten   redupliziereudi-n  Typus   wird  aus- 


I 
I 


zugehen  hahcn. 
I  Mugde  borg. 


Hieliard  Loewe. 


Tainiii  Fredr.  Etymologisk  bvensk  ordbok.  Första  haftet. 
Stoekliolm  Hugo  Oebers  forlag.  Leipzig  M.  Spirgatis.  80  8> 
8^    M.   l.fvO. 

Dieses  nach  Kluges  Vorbild  au&gearl>eitete  rtynaologisclm 


124 


Taintii  Etymalog:i*«k  svousk  ordbok. 


Wörterbuch  der  schwedischen  Sprache  verspricht  ein  jaranz 
vorzügliches  Naclmchlagebiicli  zw  wenitnu  Seite  für  Seile 
erweist  es  sich  nU  Frucht  einteilender  Vai*studien  und  mm- 
brer  Ven^rbeituiig'  der  Littemtur.  Bestindre  Erwiilmunj;  vrr- 
tlieut  die  Aufmerksamkeit,  die  der  Verfasser  den  J^ehnwör- 
tem  zugewandt  bat  —  was  ja  bei  einer  Sprache  wie  der 
schwedischen,  die  §o  vieles  fremde  Gut  ntifprenommeii  liat» 
besonders  wichtig  ist. 

Die  ihissere  Anurdnuug  lirauclil,  da  Klu^^cs  Wörterlnicb 
irttsam  bekannt  ist,  niclit  weiter  besprochen  zu  werden.  Neu 
sind  die  den  Artikeln  eingeJiochtenen  Litteraturaugabon.  Ich 
halte  diese  Neuerung  nicht  für  sonderlich  glücklich ;  wenn 
auch  die  durch  den  beschräukteu  Raum  geforderti*  Auswahl 
geschickt  vorgenonnnen  ist,  so  werdf^n  doch  bid  eitu:'m  Buche, 
das  sich  an  Fachleute  und  Nicbtphilologen  wendet,  gerade 
bei  Li tteraturan gaben  beide  Teile  nicht  in  gleicher  Weise 
befriedigt  werden  können.  Doch  soll  hervorgehoben  werden, 
dass  zuwinlen  auf  Arbeiten  hingewii^nen  wird,  die  leicht  über- 
sehn   wei-deu   können. 

Die  Auffassung  des  zweiten  Gliedes  nm  ttpelsin  als 
V^Tkürznng  von  Messtna  ist  nach  Kluges  Ansftihiiingen  in 
der  5,  Auflage  des  Wörterbuchs  nicht  melir  haltliar.  Unter  hat 
wird  die  Möglichkeit  oflen  gelassen,  dass  an.  bdfr  aus  dem 
Ags,  entlehnt  sei  —  Kluge  trägt  in  Pauls  Grundriß  I  78*> 
und  dem  Worterbiich  diese  Auflassung  als  siclier  vor  —  trotas- 
dem  Lindgreus  Erklärung  (Sv.  landsm,  XU  1  5;  ><S)  zitiert 
wird.  Aber  einmal  scheint  es  sehr  unwahrselieinlich,  das^s 
ags.  hilf  ab  Mask.  bdfr  ins  Nord,  herübergenonunen  sein  soll. 
Avo  das  Xeiitr.  hett  danrdien  existiert.  AndnTseits  rauss  WAr 
mit  den  übrigen  Füllen,  wo  nrg<'rm.  e/  scheinbar  unregel- 
mUssig  im  Nord,  als  d  erscheint,  jiusamm«^n  behandelt  wer- 
den. Aber  bei  runisch  hateka  und  Ijei  hdtaz  für  heiUtz 
(lleimskringla,  Unger  S.  96,  21,  wo  Frisiauus  und  cod.  AM. 
39  fol.  hatitz  lesen,  das  wegen  des  in  der  nahverwandlen 
Kringln  stellenden  hvifaz  entschieden  mit  d  anzusetzen  isti  hx 
Entlelinuug  aus  dem  Ags.  ausgescldussen.  Einigenna^sen 
wahrscheinlich  ist  sie  nur  bei  einem  Worte,  dem  im  Fhysio- 
lögus  XII  7  eintiml  belegten  gdf  (s.  Dahlenip  Aarb.  i\  nord* 
Oldk.  1889  S.  348  f.),  wo  die  Geschichte  des  Denkmals  viel- 
leicht —  aber  auch  nur  vielleicht  —  nach  dieser  RiehtunL*^ 
weist.  Selbst  wenn  als^>  die  Lin<lgren-Noreensche  Erki.r 
abzuweisen  wäre,  haben  wir  kein  Recht,  Worti-  wie  }Hift\  / 
mlkr,  täkn  für  Lehnwörter  anzusehen, 

unter  barm  wird  die  überzeugende  Vermutung  ausge- 
sprochen, dass  aisl.  barmi  "^ Bruder'  auf  ein  aisl.  barinv  hin- 
weise.   Dann  aber  scheint  mir  Kocks  Annahme  (Nord.  Tidskr. 


Hoffiiiaim  Starke,  Hohe,  LUuj,^e. 


1-25 


I 
I 


I 


f.  FiloL  N.  K.  VII  :U0  f.|,  üass  isL  htuimr  :uis  ''%armr  teils 
dui'ch  auch  sonst  erwi*!sene  Dissimilation^  teils  (Inrcli  An- 
lehnung an  ftJifmt*  entiitanden  sei,  nlclit  abzuvveiseiK  und 
hadmr  bniueht   also    nieht   ein^ekhinnnf'rt  zitiert,    zu  werden. 

Hofi'entüeli  beschenkt  uns  Tiunin  bald  mit  einem  neuen 
Hefte.  Nach  dem  im  ersten  gebotenen  wird  man  der  Fort* 
Setzung  mit  lebhaftem  IntiTesse  entgep^nselien, 

Lei }  »zig-  Lin  di'ii  au ,  G .  M  o  r  g  e  n  s  t « ■  r  n . 


HofTmaoii  E.  Starke,  Höhe,  Länge.  Ein  Beitrag  zur  Phy- 
siologie der  Akzentnation  mit  spezieller  Berücksiehtigung 
des    Deutschen.      Ötrassburg   Karl  J.  Trübner   1892,  IX  u. 

r>i  s.  8".    M,  i;al 

In  den  Vorstellungen  vom  Sprach akzent  ist  weder  Klar* 
hidt  noch  Einigung  erreicht.  Eine  von  alter  Tradition  dar- 
gebotene Tenuinologic  ist  dem  Verständnis  hinderlieh.  Die 
Buntheit  der  mnndartlicheu  Verhältnisse  lie wirkt,  dass  mit 
einem  Schfag^vorte  mebrfaeher  Sinn  sich  verbindet.  Viele 
haben  resigniert,  bedenkend,  (hiss  nur  Apparate  nnd  schwie- 
rige Messungen  fördern  könnten,  und  nicht  eben  ennntigt 
durch  die  bisherigen  Versuche  in  dieser  Richtung.  Die  vor- 
liegende Schrill  unterninnnt  es,  ohne  solebe  objektive  Fixie- 
ningeü,  zu  sichten  und  zu  detinieren.  iMuw  das  Beoliaeh- 
tungsfeld  erheblich  zu  erweitern  oder  zu  befreie lienij  stellt 
eie  in  klarem,  gut  lesbarem  Flusse  die  wichtigsten  Gesichts- 
punkte zusammen.  Manche  Schwierigkeiten  werden  wohl 
mehr  verscldeiert  als  gelöst;  der  Unterschied  zwischen  Be- 
ll an  p  tun  g  und  Beweis  ist  nicht  überall  gewürdigt. 

Am  we^rtvollsten  scheint  mir  die  Partie  S.  35  1!'. :  einig«' 
Formen  des  nmsikalischi'n  Akzentes  im  Bnlmendeutsehen  und 
im  Aleumnoischen  werdtni  beschrieV)en  und  verglichen  (sehr 
Vieachtenswert  sind  die  paar  Kinderliedzeik^n  S.  40);  IL  ver- 
sucht, verschie*den<*  giannanisehe  Laot[»nfZesse  alter  und  neuer 
Zeit  aus  dem  unusikali sehen  Akzent  zu  erklären.  Bei  den 
altiiord.  und  wt/stgenn.  Synkopieruugen  scheint  mir  innner 
noch  (iie  relative  Tonstiirke  das  einzige  Agens  zu  sein:  -u 
in  ^snlii  und  lütjn  hatte  doch  nuch  nach  IL  gleie!ie  Ton- 
höhe-, —  (icgen  eine  Entwicklung  ijnhdla  zu  ^gttJda  zu  githh 
im  Ohd.  bringe  ich  Formen  wie  zire/,tift,  tjHttnt/,d,t  in  Erinne- 
rung: die  l>eidt*n  Typen  yr^/w/r?  und  gabhf  juüssen  in  später  Zeit 
noch  nebeneinander  existiert  haben.  Und  wieso  erklärt  sich 
ein  gabaln  zu  yahei  aus  der  absteigenden  Betonung?  Die  tiefste 
Tonstufe,  die  ja  sonst  tlle  Nebentonsilben  clmrakterisiert 
(8.  36),  hätte  die  Endsilbi*  la  vor  V<^rstuumieu  bewahren 
Bollen^    und    von    tb-r    Mittelsilbe    mit    ihrer   Indifl'erenzlago 


12»» 


Hoifmann  St;lrkcs  Höh«^,  Läng*«. 


hiitUm  wir  zu  gewärtigen,  dass  sie  sich  verflüi'htigte.  Audi 
hier  wird  die  d\^lat^i8che  Abstuiunp"  die  tmibeudr'  Kraft  ge- 
wesen sf^in. 

In  rhiPiii  wicliti^eii  PiiiikU^  stc-Jlt  sich  11.  in  Gegensatz 
zu  der  lierrscliondcn  Ansiciit:  er  tritt  aufs  neue  für  den  Satz 
ein :  llölii*  und  Stärke  stehii  zn  einander  in  Proportion.  Und 
foltjifHeli :  die  gtirmaidäclien  Idiome  mit  tieftoniger  Wurzelsilbe 
gt^bi'ji  der  Eodsilbe  keine  geringere  Dyiiarnis  (8.  20  ff.);  der 
Wortakzent  ist  hier  ineht  Naclidruek  sond(^rn  ''Verriefung  <leg 
Schalls''.  Scliwerlicli  hat,  yich  der  Verf.  in  alle  Kousequen- 
zen  dieses  Satzes  hineingedacht)  Eine  Spraclie,  für  die  ein 
Vers 

>       >  > 

ein  Unding  wäre,  spricht  die  Endsilhtai  nicht  gleichstark  wie 
die  Stammsilben;  eine  Sprache,  Avorin  rin  Vers 
>  >  >  >  >  > 

bai^övioi  ^uOouc  M^v  uTrepqpidXouG  tiXeacöc 

niögiie!)  ist.  ^ilit  ihren  Akutsilben  keine  Stimm verst.Urkung.' 
iruch  keine  geringe*  ««der  unbedeutende'  iS,  IL  17),  Wenn 
der  Verf.  S.  18  sagt:  "Es  int  eine  uralte  TraditiLHi,  tlw^  juii 
der  Exspirationtistiirke  der  Stimme  aucli  die  Uühe  des  Klan- 
ges wachse*,  so  trligt  er  da  schon  meinen  neuen  Glaubenssatz 
hinein  :  thatsiiehüeh  versiehern  uns  die  betreffenden  aind., 
allgrieeh.,  lat,  Termini  nur  dieHolie  der  xVkzentsilbe.  Wenn 
man  später  im  Dentscltt^n  Tind  KoinaniHchen  mit  analogen 
Ausdrucken  die  Dynamis  IjczeiclinetCt  so  liegt  dem  keine 
tiefere  phonetiselie  Einsiieht  zugrunde:  es  ist  einfach  ein  Naclv 
sprechen  der  alten  Detinitioneii.  Der  französische  Akzent 
kann  auf  keine  Weise  mit  dem  altgrieebisehen  verglichen 
werden  tS,  9):  wiederum  spricht  der  romauiselie  Versbau  eine 
klare  Si*rafhe.  indem  ich  den  Vt^rf.  auf  die  objektiven  Ak- 
zentliilder  A.  Wagners  aus  dem  Sehwäbischen,  das  auch  eine 
Tiefton-Spraehe  ist,  anftnerksam  mache,  zweifle  leh  niclii 
dass  für  die  8.  22  angeführten  Dinge  sich  eine  andre  Erkl 
ruiig  thiden  wird,  leh  bekenne  mich  immer  noch  zu  der 
Fonnulierung  von  Sievers,  die  auf  S.   19  angezogen  wird* 

Sollte  auch  noch  der  eine  oder  andre  Punkt  in  unsrer 
Schrift  sieh  nicht  als  hallbar  erweisen,  man  wiiul  sie  nicht 
ohne  Nutzen  und  Anregung  lesen. 

feh  mrtchte  nuch  auf  folgendes 
Der  Verf.  führt,  in  Ül>ereinstimnuing. 
der  allgemeinen  Auffassung»  den  Satz  aus:  der  Wortakzent 
ist  absolut:  der  Satzakzent  ist  relativ:  die  chromatische 
Bewegung  ist  eine  andre  tu  der  Frage  als  in  der  Aussage! 
die   dynamische  Bewegung    ist   eine  andre,    je    nachdem   ich 


iinfmcrksam    machen. 
wie    ich    glaube,    mit 


I 


I 

I 


Fauhiifiun  Etymologischt's  Wortt^iinirh.  V21 

diesen  odf*r  jenen  Satzteil  herrorbebi*.  h\  jinixi  küiiii  man 
l^etnjst  dabei  stelui  bleihon :  "ein  iniil  derselbe  Satz  kann 
verschieden  betont  wr^xleir".  Aber  luiii^s  sieli  der  spraeli- 
physiiilog'iseli  f!;enauen  Dt*traelitiin^  die  Sache  nicht  anders 
darsteHen  ?  AVenn  wir  ncditaieinander  haben :  a)  Et*  triimte 
da^  nicht:  b)  er  lüUHafe  dan  nicht?  c)  er  wusste  das  nicht! 
d)  er  WHsste  das  }ilchf,  ^o  int  dies  nicht,  "ein  und  diTselbt^ 
Satz  mit  verschif^denrr,  relati%'er  Betonung-";  obwohl  diesel- 
ben Buehsteben  und  dieselben  etymologischen  Bestandteile 
vor]iejs:eii,  siud  es  vier  verschiedene  Sätze:  b  muss  anders 
betont  werden  als  a  u,  s.  f.;  es  hängt  nicht  vom  subjektiven 
Wollrn  ab;  diese  4  Akzent  formen  sind  'absolut",  ^jun  musj* 
sieh  ^eg-enwürti^:  halten,  class  nielit  der  Satz  in  akzentloser 
Gestult,  als  uritertig^er  End>ryo,  auf  Laj^er  Hegt  und  die  sub- 
jektive Tliat  des  Spree bendeii  darin  besteht,  dass  er  ihm  eine 
der  möglichen  Akzentfoniien  aufpräge.  Jeder  gedachte  oder 
gespmchene  Satz  hat  von  Anfangs  an  seine  bestimmte  Ak- 
zcntfonn;  nur  die  gramniatisebe  Abstraktion  sebaft't  sieh  das 
akzentuatoriseh  indifferente  Satzscln-nia,  von  dem  man  dann 
sagen  kann:  es  ist  verschiedener  Betonung  tlihig.  Einer  ra- 
tionelleTi  Betrachtung  mnss  aucli  der  Satzakzent  als  abso- 
lut gtdten. 

BaseL  28.  Dezember  1891.  Andreas  Heusler. 


Failltnauii  K.  Etymologisches  Wörterbuch  der  deutschen 
Sprache,  nach  eigenen  neuen  Forschungen.  Vollständig  in 
10  Heften  a  1,20  M.  Heft  1  (S.  1—40)  Lex.  H".  Halle  a.  S. 
Ehrhardt  Karras  1891. 

Auf  der  Innenseite  ihi?^  Umschlags  kündigt  der  Verleger 
an:  "Eine  gr ossär tigf^  Entdeckung  auf  dem  Gebiete 
der  SprachwisHiMi Schaft  verötfentlicheu  wir  in  diesem 
Werke;  denn  dasselbe  verspricht  nicht  nur  eine  Erklärung 
<l e s  IJ  r sp r ii n  gs  d  e  r  W ö  r t e  r  z n  g e  b  e u,  sondern  e  r  f ü  1 1 1 
auch  das  Versprechen  in  eini-r  bisher  für  unmög- 
lich gehaltenen  Weise '\ 

Ww  grossartige  Entdeckung  besteht,  wie  weiter  unten 
2U  lesen  ist,  darin,  dass  im  Gegensatz  "zu  den  Ansclianun- 
gen  der  neuen  indogennanisehen  8praehfoi*seher,  welche  den 
Ablaut  mi sachten  und  statt  dessen  nach  nie  vorhanden 
gewesenen  Spracli wurzeln  suchen,  wobei  sie.  da  die  soge- 
nannten idg.  Wurzeln  nicht  ausreiciien,  die  deutschen  Wörter 
zu  erklären,  nocli  angeblich  germanische  Wurzeln  zu  Hilfe 
nehmen  müssen ",  bei  dem  Verfasser  "der  Ablaut,  dieser  Bau- 
stein,   den    die  indogermanistischen  Sprachforscher  verworfen 


t2Ä 


Faulmauti  Elymolog-isches  Wörterbuch. 


haben  '\  "  zum  Eckstein  einer  neuen  S  p  r  a  c  h  u  i  8  - 
s  e  n  s  c  h  t\  f  t  ^t; worden  ist". 

Mit  andern  Worten :  Faulmaun  konstruiert  »ich  als 
nruntllage  samtlleljer  Wortbildungen  starke  Verba  mit  dem 
Ablaut  / — a — w,  wobei  er  "die  grosse  Genugtliuung"'  hat,  in 
den  ausserdeutschen  Dialekten  des  Gennani sehen,  als  er  dies»? 
später  "in  den  Kreis  seiner  Üntersnchnngi'n  zog-,  .  .  .  vieli=: 
ablautenden  Zeitwörter,  welche  er  in  der  ileutsehen  Sprache 
vorausgesetzt  hatte,  erhalten,..,  zu  finden  '* 

Origineller  als  diese  Entdeekung  sind  die  MitteK  durch 
die  er  sie  fruchtbar  zu  machen  sucht.  Er  geht  dabei  recht 
ah  ovo,  vom  ürwort,  aus:  Im  Anfang  war  das  Wort^ 
müssen  wir  auch  bezüglich  der  Sprache  sagen;  denn  wir 
!iaben  gegründete  Veranlassung  gefunden  anzunehmen,  iln'^^ 
auch  die  Laute  / — a—u  ohne  das  Geräusch  der  Mithtnu*r 
von  der  ungelenken  Zunge  des  Unnenschen  nicht  ausgespro- 
chen werden  konnten*  Möglicherweise,  denn  die  Sprache 
c^nthält  oft  wunderbar  treue  t^berlii-ferungen.  w^aren  einmal 
qtting,  qtmng,  qHumf  lüe  fragenden,  firimj,  twariff,  ftrmtg  die 
antwortenden  I^ante,  jedenfalls  enthielt  der  hf>hr  Ton  /  den 
Willen,  der  mittlere  Ton  ff  die  Bedeutung  der  Vollendung. 
worin  er  sich  mit  u  einigte*  Eine  Sprache,  welche  die 
Gegenwart  und  die  Vergangenheit  im  Inlaute  aus- 
d  r  ü c k  1 1%  1 1  e  d u  r  f  t  e  k  e  i  n  r*  r  E  n  ti  u u  g  ;  qn ing-an,  tirimj-ti n 
haben  diese  Eiidungen  erst  angenomm<'U  als  sie  in  jüngerei* 
Zeit  Mode  geworden  waren,  gerade  so  wie  das  Volk  sich 
nicht  begnügt  zu  sagen:    ich   essCt    sondern:    ieh  thue   essen 


Mn  diesem  Zf'itrauin  der  noch  ungelenken  Zunge  haben 
wir  die  erste  Lautveranderung  zu  suchen.  Je  armer  die 
Sprache  an  Wörtern  war,  desto  mehr  suehtt*  sie  dieselben 
zu  verändern."  So  ist  aus  fitrhig  entstanden:  1.  tking  ' ver- 
ehi*en',  2.  fing  'pressen  ,  ^1,  swing  schwingen',  4.  mng  'sin* 
gen'  u.  dgh  ni. 

rJiesen  Lautverilnderungen  stehen  Begriftsveränderungen 
zur  Beite:  sie  werdc^n  durch  das  Gesetz  'des  vierfachen 
Sinnes*  bestimmt.  Jedes  starke  Verhum  kann  nämlich  be- 
deuten: 1.  feindlich  wollen,  drehen  z.  B.  swifuf  'aU 
Bewegung  der  Luft,  kreisende^  Bew«*gung  der  Haud\  2.  wü* 
ten  z.  B.  ahig  (aus  älterm  ^awinch  abgeschwächt'')  'hörbare, 
rauschende  Bewegung'.  l\.  ruhig,  friedlich  sein,  gedei- 
hen z*  B.  mnn  'Aufhören  der  Bewegung,  Ruhe\  4.  Ver- 
gehen z.B.  fsinch  'Verstärkung  des  AuHiörens  durch  Sinken*. 

Ferner  gibt  es  ein  Gesetz  vom  dreifachen  Au  ga- 
lant', vgl.  stein gan  :  swininian  :  swiutaji  und  einen  'drei- 
fachen  Umlaut*,    indem  an  Stelle  von  n  füe  I^tiute  r  und 


Fnulniann  Etvmolo":ißchi's  AViirti^rhiich. 


1S9 


I 


quingen  —  (qjwergen  —  (qjweigen.  "Eine  solcln^ 
Veränderung  —  sfigt  der  Verfasser  —  konnte  nur  zu  einer 
Zeit  entsiehent  wo  diß  Laute  noch  nicht  deutlich  unterseliie- 
den  wurden,  wie  noch  heute  die  ChineBen  kein  r  aussprechen 
können  und  die  Ac^ypter  zwischen  /•  und  /  nicht  unter- 
schieden '\ 

BchliessMeh  können  die  Laute  r  und  l  auch  ihre  Stellen 
wechseln.  So  lässt  sich  ^htceJ*ffau  mit  hrmgiuij  trefffen 
mit  gllmgan  verbinden  u.  s.  w. 

Fiir  einen  Etymologen  von  diesen  (JrandsHtzen  jjfibt  es 
natürlich  nichts,  das  unerklärlich  wäre.  Dadurch  unterschei- 
det sich  Faulnianny  Buch  wesentlich  von  dem  KJugcs:  "Was 
auf  Grund  der  idg.  Sprachforschung  für  die  Erklärung  un- 
serer Wijrter  geboten  w^erden  konnte,  liegt  in  Fr.  Kluges 
etym.  Wörterbuch  d*  d.  Spr.  vor;  seine  Schuld  war  es  gewiss 
nicht,  dass  er  so  wenig  in  der  Lage  war,  Aufechluss  über 
den  Ursprung  der  Wörter  zu  geben.'* 

Nacli  allem  kann  es  nicht  weiter  befremden,  wenn  der 
Verleger  seine  Ankündigung  heschliesst:  ''Möge  das  Werk. 
welches  ein  deutscher  Cielehrter,  angeregt  von  allgemeinem 
Wissensdrange  und  begeisteit  von  der  Liebe  zu  seiner  deut- 
schen Muttersprache  geschaffen  hat,  die  verdiente  Würdigung 
tindeo,  zur  Ehre  des  deutsehen  Volkes  und  zur  Freude  seiner 
Vaterstadt,  in  d^^-ren  Schoosee  er  seine  VervielOiltigung  durch 
den  Druck  erhält''. 

So  der  Verleger,  der  zugleich  der  Drucker  von  Paul 
und  Braunes  Beiträgen  und  von  Braunes  Grammatik -Samm- 
lung istl 

Jede  Kritik,  Jeder  Kommentar  wiire  übtM^flüssig.  Ja, 
vielleicht  kOnnte  es  manchem  Leser  des  Anzeigers  scheinen, 
als  ob  schon  jetzt  der  Raum  ungebüiirlich  in  Anspruch  ge- 
nommen sei  für  ein  W\^rk,  über  dessen  Wert  kein  Sachver- 
stündiger  auch  nur  eine  Minute  im  Zw^eifel  sein  kann.  Ge- 
wiss, CH  würde  nichts  besseres  verdienen  als  schweigende 
Verachtung,  wenn  es  niciits  anders  wäre  als  ein  Kuriosum 
zur  Erbauung  weniger  gleichgestimmten  Gemüter  und  zur 
Erheiterung  der  andern. 

Aber  das  Buch  ist  nicht  ganz  so  harmlos»  Denn  durch 
rülinge  Reklame  unterstützt  sucht  es  in  die  weitesten  Volks- 
kroise  einzudringen.  Deshalb  ist  es  eine  Pflicht  für  jeden 
Fachmann  dafür  zu  sorgen,  dass  die  erfreuliche  Teilnahme 
des  Publikums  an  allem,  w^as  die  deutsehe  Sprache  betrifft, 
nicht  gröblich  irre  geleitet  werde,  ganz  al »gesehn  davon,  dass 
es  nicht  ganz  wertlos  ist,  von  Zeit  zu  Zeit  an  einem  cha- 
rakteristischen Beispi^vl  zu  beobaehtt^n,  wuJehe  Anschauungen 
über  Sprache  und  Sprachentwicklung  noch  immer  bei  vielen 


130 


Garke  Prothese 


BSC. 


besteh  11 1  wenn  sie  sich  auch  nur  selteu  iiocli  in  so  knis«^r 
Ftn'm  an 6  Tao^eslicLt  wagen. 

Im  Interesse  des  Verlegers  wie  des  Verfassers  wäre 
dringend  zu  wüiisch<'n,  dass  das  erste  Heft  aueh  das  letzte 
i»leibe.  Dem  Zweck,  aU  aböchreckeudes  Exempel  zu  dienen. 
genügt  es  schon  vollkonimen. 

Dezember  1891,  WiJhelin  Streitberg. 


darke  H.  Prothese  und  Aphaerese  des  Jt  iin  Altbociideutschen. 

(Quelh^n  und  Forschungen  69).  Ötrassburg  Karl  J,  Triibner 

1891.    X  u.  11^7  S.    M.  3, 

Eine  Arbeit  über  Prothese  und  Aphaerese  von  anlau- 
te nd< -tu  h  hat  diese  Erscheinungen  iu  erster  Linie  von  der 
plionetiseheu  Seite  aus  zu  1:»etracliten.  Sie  hat  die  Bedeutung 
des  Lautzeichens  A  und  der  einlaclien  Vokalschreibung  fest- 
zustellen, also  zu  untersuchen,  ob  diesen  Schreibungen  wirk- 
lich mehr  als  Schn-iberunsieliorheit  zugrunde  liegt.  Erst  nach 
eingehender  Prüfung  des  lautlichen   Vorgangs   kann  entschie- 


den wt^nien. 


welcher  Kichtuog    sieh 


eine  Instorische  Un- 
tersuchung zu  bewegen  hat.  Der  Verf.  wiederholt  z.  T.  Be- 
kanntes. Er  legt  in  längerer  Ausführung  dar,  dass  das  kehh 
kopfspirantiscfie  ahd.  h  nicht  gleich  dem  rom.  h  im  hocli- 
tonigen  Anlaut  schwinden  könnte,  dass  also  Aphaerese  st^ets 
als  Schreibfehler  oder  als  rom.  Ein  flu ss  anzusehen  sei.  Neu 
sind  seine  Ansichten  über  die  Prothese,  Dass  diese  von  der 
Aphaerese  zu  trennen  sei,  beweist  schon  das,  dass  nur  22**/|> 
der  in  Frage  koumiendeu  Hss.  beide  Erseheiimngen  zugleich 
zeigen.  Der  Pruthese  sehreibt  er  S.  18  "den  vollen  Lani- 
weri  des  echten  h'^  zu.  Sie  wird  hervorgerufen  durch  ge* 
wisse  'Folgekonsonanteu''.  Am  günstigsten  für  ihre  Entwick- 
lung sind  nachfolgendes  i%  /,  ch,  tc  mit  212,  201,  129,  7.1 
A^on  im  ganzen  905  ahd.  Prothese-Fällen.  Von  Anlautsvoka- 
len nimmt  e  mit  53*'/^,  aller  Fülle  die  Prothese  am  liebsten 
an,  ty  mit  7^/VVf)  ^^i  wenigsten.  Von  Begriflen  begünstigen 
'*die  konkretesten  Substantivhegrifl'e"  die  Prothese  am  mei* 
sten.  Eine  Zusammenstellung  dieser  Begriffe,  an  deren  Be- 
xeichnungen  sich  Prothese  zeigt,  beweist  den  Zusammenhang 
zwischen  ahd.  und  neuerer  Prothese.  Teil  an  dieser  haben 
nur  die  westd.  Mundarten,  das  Bayr.  ist  ziendich  frei  davon. 
Den  Sehluss  des  Buelu^s  bilden  genaue  und  übersichtliehe  Ver- 
zeichnisse öäiutlicher  Prothesefillle  des  Ahd*  Andd,  Dass  dem 
Verfasser  der  Beweis  für  seine  Behauptungen,  soweit  sie  der 
herrseheuden  Ansicht  widersprechen »  durchaus  mislungcn  iat> 
liegt  hauptsiiclüich  daran,  dass  er  auf  Grund  falsch  ango* 
W'andter  Statistik  uut  vorget'asstem  Urteile,  das  durch  phone- 


Garke  Profhost^  imil  A|>haerese. 


1dl 


I 


tische  iintl  sprachg'eschichtliche  Keiintnisse  nicht  sonderlich 
fTt^trüht  wurde,  an  den  StofT  henuitnit,  and  es  ist  nur  za  bo- 
dauern«  dass  sieh  in  eine  Sannnlun^^  vom  Werte  der  QF.  eine 
Arbeit  wie  diese,  an  der  die  Vt^rzeiehnisse  das  einzige  wirk- 
lich Dankenswerte  sind,  eindriin^en  konnte.  Des  Vert\  ein- 
zige seheinharen  Beweise  entpuppen  sicli  als  volk^elynuihi^nsche 
Anlebnung:en :  ahfL  hvffffnt  an  heffan,  ahd.  hiniriia  an  hiU' 
wilonj  nhd.  hehcheit  an  heissen,  tir.  h^gedew,  ndl.  ktutydiK 
an  becJce^  hag  vgl.  Kluge  Et.  Wb.  ^  S.  85,  ahd.  fi^rPn,  nihd. 
h^ren  an  herjan  8.  21.  Mit  diesem  letzten  erledigen  sich 
auch  die  beiden  Heh-Stahreime  8,  19^  alle  andern  Beleg- 
stellen S.  Hl  W  sind  iiberfianpt  aus  fudninn^ndni  oilw  Prosa- 
stücken,  beweisen  also  für  Stabreim  gnr  niehts.  Auf  das 
allein  übrigbleibende  "  sht  Jumitr  Jcihalönf  Musj).  11  wird 
keiner  Gewicht  legen  wollei^  denn  df»rt  ^)ilden  nielit  diese 
beiden  Worte  den  Reim,  sondern  lihaJönt  —  hlmiiel  Da  zu 
einer  eingehenden  Kritik  der  Arbeitsart  des  Xt-rL  der  Hauiu 
fehlt,  wird  es  zwi-ekniässig  sein,  nur  einige  Beispieh*  dafür 
anzuführen.  G»s  Verständnis  für  Lantphysiologie ,  speziell 
seine  Fähigkeit^  Buchstaben  und  Lauie  von  einander  zu  schei- 
den,  erhellt  aus  Ausdrücken  wie  S.  11  **spiraöt.  Tenuis", 
'*  Spirant,  Med. '\  B.  12  "  Versehlnsslaiitr'  nnt  spirantischem 
Werte*'.  Die  üngenauigkeit  niclit  gerechnet,  dass  er  S.  11 
r  als  ''dentalen  Sonorlaut'',  ^,  z  als  *' dentale  Spiranten"  an- 
führt, nennt  er  dort  ahd.  /  "gutturalen  Sonorlaut*'  und  rech- 
net den  ahd.  Halbvokal  w  zu  den  Labialen!  In  seinen  Zäh- 
lungen kennt  er  ebensowenig  u-  und  /-Diphthonge  wie  kon- 
sonantisches /  und  u.  Als  Kriterinm  für  sein  jjhonetisehe& 
Wissen  genügt  eigentlicii  schon,  dass  er  zwar  Öievers  Pho- 
netik nicht  Ijenutzt  hat.  dtifür  sieh  aber  S.  K»  nls  phonetischen 
Gewährsmann  auf  —  .Jakoli  Grimm  bernft!  Ein  Fall  seiner 
Auffassung  von  Sprachen uviekhnig  ist  z.  B.  S.  8,  wo  er  an- 
gibt, dass  der  dureii  "I^]in  Wirkung  der  Folge -Konsonanten" 
entstandene  leise  FTaueh  durch  "die  Analogie  des  echten  h 
zuni  vollwertigen  llaueblaute "  verschärft  wäre,  vgl.  S.  18 
"die  Analogie  des  gewöhnlichen  h  genügte  vollauf,  den  pro- 
thetischen  ITanch  zu  verstärken*'.  Ein  Verweis  auf  Osthoff 
MU.  1  211  Anni.  Z.  7—4  v.  u.  genügt  als  Kritik.  Zur  Be- 
urteilung seiner  Statistik  will  ich  erwiihnen,  dass  die  Laute, 
die  die  Prothese  am  meisten  begünstigen  sollen,  r  und  /  mit 
rund  4(VVü  aller  Prothese-Falle  auch  bei  den  Apbaerese-Fäl- 
len  S.  116  ff.  mit  rund  44*7o  die  weitaus  kräftigsten  Förde- 
rer sind.  Das  freilich  zu  berechnen  !mt  er  klüglich  vermie- 
den! Um  zu  beweisen,  dass  alid.  Prothese  und  Aphaerese 
nichts  nnt  einander  gemein  haben,  rechnet  er  aus,  dass  nur 
22  ^/o  der  diese  Erscheinungen  zeigenden  Hss.  beides  zugleich 


132 


Wilkeiis  Zum  hochulemanuischeu  Kousonantismtis. 


aufwcdöon.  Ganz  anders  wQrdc^  sicli  die  Sache  steHen,  wenn 
man  erfüll re.  dass  in  seinuit  ganzen  ahd.  undrl,  Siiniinlungen 
von  wirklicher  Apliaercse  im  vollbetonten  Wortanfange  nur 
6  Fälle  in  Hss.  vorkommen,  die  keine  Prothese  zeigen!  Bei 
dieser  Bereelmung  IjaUe  ieli  natttrHch  7  Fülle  von  Aphaerese 
im  2,  Kompositionögliede  wie  zuoßuttiH  (asyhim}  8.  bl,  54 
weggelassen,  ebenso  2  von  G.  selbst  durcli  ?  als  unsicher 
bezeichnete  Fälle  und  2  von  ilun  Ö.  41  und  44  als  nicht 
hierhergeliörig  aufgeführti*  (er  got  S.  65,  44,  agen  (paliurtw 
S,  74,  4()).  Einen  Beweis  seiuer  Gewissenhaftigkeit  gibt  der 
Verf.  auf  seiner  Tabelle  S.  11,  wo  er  für  Prothese  vor  Vokal 
-f/  201  Fälle  anführt.  Mit  welcher  Sorgfalt  diese  Zahl  er- 
rechnet ist,  zeigt  S.  5:  "setzt  man  das  durchgehends  prothe- 
tische  helfanf  mit  15(*  Belegen  an  —  was  nicht  zu  hoch 
ist''  —  usw.  Diese  150  hat  er  in  der  Tabelle  stillscbweigentl 
mit  verrechnet,  was  sich  daraus  ergibt»  dass  er  jetzt  insge- 
samt 905  gegen  vorher  755  Fälle  hat.  Nun,  201  sieht  ja 
sorgfiütiger  aus  wie  so  ein   rundes  200. 

Mein  Urteil  über  das  Buch  kann  ich  dahin  zusammen- 
fassen, ilass  der  Verf.  zwar  mit  löblichem  Fleisse  den  weit- 
zerstreuten Stoff  zusammengetragen  hat,  dass  aber  zu  dessen 
Verarbeitung  und  Beurteilung  seine  Kräfte  in  keiner  Welso 
ausgereicht  haben.  Die  Wissenschaft  wird  die  behandelten 
Erschinnnngfn  nach  %vie  vor  so  aulfasst^n,  dass  der  feste  Vo- 
kaleinsatz im  Sandln  vor  nicht  liochtoniger  ÖUbe  leise  wurde 
(Paul  über  vokalische  Aspiration  und  reiuen  Vokaleiusatz. 
Progr.  Hamburg  1888  8.  41),  dass  unter  gleichen  VerhÄli- 
nissen  das  h  seine  Eigenschaft  als  Kehlkopfapirant  verlor 
und  zum  geliauchten  Einsatz  wurde  (vgl,  allenthalben,  Bos- 
heitj  Krankheit),  sodass  in  dieser  Stellung  sieh  der  Gegen- 
satz des  Einsatzes  liis  zum  Gradunterschied  ausgleichen  konnte 
(Paul  Progr.  8.  6).  Teils  hieraus,  teils  aus  Schreibunsicher* 
heit  erklärt  sich  die  ganze  ahd.  Prothese  und  Aphaerese. 
Alle  Fälle,  die  wirklich  anlautende  Kehlkopfspirans  zeigen, 
sind  davon  zu  trennen  und  als  Anlehnung  an  laut  verwandte 
Wr>rter  oder  liedeutiiugs verwandte  Begriffe  aufzufassen  (vgl. 
hulan-hunar  Paul  Progr,  S.  40). 

Leipzig,  den  21.  Dezember  1891, 

Klaudius  Bojuugii* 


IVilkeiis  Fr.  Zum  hochalemannischen  Konsonantismus  der 
aithochdeutschen  Zeit.  Beiträgt-  zur  Lautlehre  und  Ortho- 
graphie des  ältesten  llochalumannischen,  auf  Oi'undlag« 
der  deutschen  Eigennamen  in  den  Bt.  Galler  Urkunden 
(bis  zum  Jährt*  825).  L*Mi»zig  U.  Fock  1H91.  X  u.  94  ». 
8".  M.  :i. 


Wllkeufl  Zum  hocbalemannJschen  Konsonantismus- 


133 


I 
I 


I  Eine  äusserst  ^inindliche  und  in  jeder  Hinsicht  fördernd*» 

Arbi'it,  Nielit  nur  zoiclinet  sich  drr  Verfasser  durch  ura- 
fasseude  graniiimti^chi*  Ki.^uiituij^so,  sondtnni  aucli  durcli  ein- 
gehendes  Studium  der  kulturellen  Seite  des  ahd-  Kloster- 
wesrns  aus.  Beide  Qunlitüten  i^ind  ja  allerdings  für  rin  so 
?>chwieng:t^s  Prnblf*ra,  wie  es  die  Eruierungf  des  LautstaudeH 
iilterer  SpnK'hphaseu  i^t,  durchaus  i^rforderlieh,  doch  ist  loider 
nur  zu  oft  in  fTrauimatikeu  und  Einzeluntersuchuugeu  dureh 
Nichtheaehtun^  der  Kulturveriialtnisse  (als  Klosterbeziehuri- 
^en,  Schreilirrgewohuheiten  usw/^  i^esündigt  worden. 

W,s  Sclirift  bat  aber  noch  einen  andern  Vorzug"  — 
und  sie  wird  dadurch  zum  Fingerzeig  für  eventuelle  späten- 
umfassendere  Arbeitf'n  auf  grainniatiseheni  Gebiet  — :  die 
>%'eitgehemle  Heranziebuu|^  moderner  Mundartf-n.  Dureh  den  Zu- 
tritt dieses  Momentes  ist  frühem  Arbeiten  gegenüber  ein 
grosser  Schritt  vorwärts  gethan  wurden,  wie  ja  überhaupt 
die  beutigi'ü  Laute  stets  das  Hauptregulativ  für  die  Beuilei- 
lung  älterer  graphischer  Erscheinungen  bilden  solh^n.  Zu 
bedanent  ist  nur,  dass  W,  ä\v  Arbeit  von  Seliild  Über  d, 
Brirnzer  Miu  O^asel  1H91)  nicht  mehr  hat  benützen  können; 
dieselbe  biiite  ihm  für  seinen  IL  Teil  (Notkers  AnhmtgesetÄ) 
manches  Verwertbare  liefern  können  (z.  B*  §  17  ttV). 

Der  Verf.  steckt  sich  enge  Grenzen  ;  was  er  behandeln 
will,  ist  nur  ein  Teil  des  Konsonantismus  der  in  den  ßankt- 
galliseben  Urkunden  bis  825  vorkomnuHiden  Eigennamen; 
diesen  Gegenstanti  aber  erschöpft  er  vollständig.  Nach  stren- 
ger Siebtimg  der  Überlieferung  liinsichtlieb  der  (iraniinatik 
und  Sehreibervt^Thiiltüisse  wT^rden  die  Eigennamen  zoniichst  auf 
das  Xotkersclie  Anlantgesetz  geprüft:  es  folgen  sodann  Ein- 
zelbetraebtQugen  der  gei*m.  Konsonanten  p^  k;  rf,  h^  g\  th,  f 
mit  iitreii  onhographischen  und  lautlichen  Vertn^tungen  im 
Hoclialenurnnischen.  Im  Eins'.elneii  ist  wenig  zu  bemerken. 
Niclit  übi  reinstinniien  kann  ich  nüt  dem  V(*rf.  in  der  An- 
sicht, „dass  bei  der  Kom|insitiün  flie  einzelnen  Glieder  ab 
sclljstandige  Wörter  innerhalb  des  Zusammenhangs  empfunden 
w^M-den"^  (S.  22)\  tler  genieinsame  Akzent  und  spätere  Re- 
duktionen des  nicht  hauptionigen  Bestandteils  Innveisen  dtia 
Gegenteil  ( z .  11.  Hill Istrf  aus  Hol iHf  ei n:  yj ekk i  n u s  A' fef  fgan  us w . ) . 
Eerner  ist  die  Anwendung  det«  lleuHlerschen  „Neutralis^  ( Wilk* 
§  42)  wohl  nicht  auf  jedem  ab  Gebiete  zulässig  (vgl.  Schild 
§  18).  Andere  strittige  Punkte  —  denn  als  völlig  abscldiessend 
kann  die  x\rbeit  doeii  noch  nicht  gelten  —  wären  durcli  eine 
eingehende  Bes|>reehung  zu  erh'digen,  wofür  hier  der  Raum 
fehlt.  Jedenfalls  danken  wir  tür  die  gediegene  Leistung  aufs 
beste  und  sprechen  di(*  Hoftuung  aus,   dass  die  künftige  Un- 


VM 


Kiinffmaiiii  Gesehii-litc  (li*r  schwäbischen  Mundart. 


tersucbung    spätnvr   Urkuiiden,    wie  sie   uns  W.  in  AnsBicht 
ßtellt,  ihrer  trefflicheti  Vor^^iiitfi^erin  würdifr  st^i. 

Zürich   im  Januar  l^<9l^  E.  n<jfrmanu-Kra vrr, 


lijiiifftnaiiii  Fr.  Ocschichtc  tler  sc hwii bischten  Muiidan  in» 
MittvhtlUn"  und  in  <h'r  Neuzeit,  mit  Textproben  und  eiu^r 
Geselnehtr'  dei*  SchritYspraehe  in  Seinvaben.  Strassbiir^^ 
Karl  J.  Triibuer  IHIHI.    XXVJJI  u.  :W>  S.    M.  8. 

Der  Vi'rfasser  macht  seit  liin;L^erer  Zeit  zuiu  ersten  Malii 
wieder  den  Versuch,  die  Mundart  eines  ^'ossen  Gebietes 
darzuBtelliMi,  Wa^s  ihn  von  seinen  Vorpin^ern,  *lie  gh-iehe 
Zieh»  verfül^trn.  unterseheidetj  sind  eine  bessere  Kenntnis  der 
I'lionetik  und  die  hohen  Ue>>ielits[*unkte,  von  denen  aus  er 
tiie  Tliatsaclien  betraelitet.  Er  möchte  sein  Buch  al^^  einen 
Fkdtrag  zur  InstorlBclien  Anthropologie  Schwabens  b«*trachtet 
wist^en  und  glaubt,  da^s  nach  dem  Bilde.  daB  er  von  der 
EntAvicki  Inngsgeschicliti*  des  sehwäbiselien  Lautstandefe  gibt, 
die  Ansichten  der  Prinzipienwisscnscbat't  über  die  ailgemeinen 
Faktoren  des  Lautwandels  wesentüeh  zu  modifizieren  jR'in 
würden  (S.  VIII).  Inwiefern  Pauls  Ansicht,  dass  die  Haupt- 
Periode  der  sprachlichen  Beeinflussung  tiie  Zeit  der  Sprach* 
erlemung  sei  und  iantliclie  Wandlnngen  sich  in  der  Haupt- 
sache aus  rortdnuernden  kleinsten  Veraudenmgen  sun)ini<'ren, 
fremdartig  sein  und  dir  l>auterzeuguug  zu  sehr  ins  Interesse 
des  Individuums  nicken  soll  (IX)  ist  nicht  einzusehen-  K. 
meint,  die  »Sprachorganrt  des  homo  sapiens  seien  auf  dor 
ganzen  Erde  ein  und  dieselben.  Zwar  liegen  noe.h 
nicht  für  allr  Teile  ausreichende  Messungen  vor.  Aber  soviel 
ist  oline  Weiteres  khu%  dass  die  Spraciiorgane  z.  B.  eines  ur* 
thoguathen  Doliclioceplmien  und  eines  prognathen  Braehye^ 
phalen  nicht  ein  und  dieselben  sind.  Der  Satz:  "Die  Ver- 
schiedenlieit  der  Muskel-  und  Nerven thätigkeit  involviert  die 
Unterschiede  d»*r  Mundarten  nach  ihrer  lautliehm  Seite**,  ist 
selbstverstiindlich,  alier  nicht  in  dem  Sinne,  als  ob  bei  jeder 
lautliclien  DiHerenzierung  das  physiologische  Moment  das  pri- 
inMre,  das  akustische  hingegen  das  sekundäre  sein  müsse. 
Lautveränderungen  sollen  nur  denkbar  sein,  wenn  in  den 
Funktionsorganen  eine  Veränderung  eintritt.  Dem  werden 
auch  überzeugte  Darwinianer  nicht  ohnr  weiteres  zustimmen. 
So  rasch  wii*  ein  Lautwandel  gehn  organisch«'  Vei'iinderungen 
bei  der  Gattung  ÄLensch  doch  sonst  nicht  vor  sieh.  Unklar 
bleibt,  was  der  Verf.  meint,  wenn  er  auf  S,  X  die  Überzeugung 
ausspricht,  "dass  die  vrrsehiedenen  Lautveränderungen  ein- 
ander noch  viel  nala'r  zu  rucken  sind,  so  dass  in  einer  lleihc 
von  Jahrhunderten    eine  allmähliche    aber  radikale  Umwand- 


Kaiiflmiuin  riusthi^lUL'  dur  .schw[i!)isch<^n  .Mundart. 


VX9 


I 


lutii^  der  Laute rzeiigiing  sich  vollzogen  liätte^  die  sowold  Hiv 
Köusuiianlisijxiis  als  Vokalisimis  eine  Versehielniiig  der  Arti* 
kuiatiuiisstellen  und  ArtikulatioMüiarteu  mit  sieii  geljrueht'\ 
Den  letzten  (inind  t'iiv  IjantwandJungen  «lieht  K.  in  einer 
Anpassung  üw  Öpraeliorgant^  an  einen  andurn  Ilininielsstrleli 
lind  Lut'tdruekj  an  ganzlicli  andere  Boden-  und  Lebensver- 
lialtnibSL^  "SüWi^it  dieselben  liusseren  Faktoren  <el>cn  die 
genanntem  gewirkt  halien,  hat  sich  dann  auch  dh'si  lli<!  Mund- 
art von  diT  Nachbarschaft  alige.sondert/'  Diesvlbc  bestechende 
Hypothese  ward  sclion  durch  W,  v.  Humboldt  ausgesproehrn ; 
aber  sie  ist  nicht  zu  lieweisen,  Das^  nebi^i  j*by8ikaLisch«-'n 
(akustischen),  physiulugischen,  p8yehiäelien  und  rein  gfsehieht- 
lichen  auch  geophysikalische  Ursachen  l>ei  der  Spraeh^^nt- 
wickehing  mitwirken  können,  soll  niciit  bi*stritten  werden. 
Doch  wenn  in  und  nacti  Zeiten  der  Wanderschaft  eines  Volkes 
die  Sprache  rascher  lebt  und  grössere  VerUnderungen  i^rleidel, 
so  ist  tlii'S  nicht  suwe»h[  aus  gc»ologiscln*n,  klimntischen  und 
dergb  VerhnUnissen,  als  virlnndir  ans  ethnc*logiselu^u  Ursachen 
zu  i-rküiren.  Die  (Glieder  ths  Volkers  solbst  tn'fahren  eine 
andere  (inippierungT  sie  vermischen  sich  mit  der  eingesesse- 
nen Bewohnerschaft  und  die  Iniiifferenzlage  und  Artikulations- 
weise dieser  macht  Ihren  Einflnss  auf  <lie  Sprache  gelteTul, 
Dies«'  Faktoren  wirkten  auch  auf  die  Sprache  des  Sneven- 
stamnu'S,  als  dieser  soine  Jetzig<'n  Wolmsitze  «innalniL  Eine 
genaue  Beschreibung  der  ludit!'erenzhige  fidilt  üi>ngens  in  dem 
Buche;  was  in  §  32  über  die  Artikulationsbasiß  gpsagt  wird, 
kann  den  Mangel  niclit  ersetzen.  M\t  rein  n)eclianiseher  Den- 
tnng  der  Lautgesetze  ist  nicht  auszukumnien.  Ein  FalJT  wo  >ieh 
die  gesellseluiftliehen  IJedingiuigen  für  die  Verbrritn ng  t^ines 
I^iiutgesetzes  noch  bis  zu  rineni  gowiss(*n  (Jrade  tn'kennen 
lassen t  ist  in  §  i\H  erwähnt ;  Der  proU*stan tische  Norden  von 
Schwallen  bat  al  für  ndnb  /r^  ebenso  die  Protestant.  BevöJ- 
kerung  von  Horb,  während  der  katholische  Teil  der  Be- 
wohnerschaft <}i  spritdit*  Wie  hier  <lif  Konfession  eine  laut- 
liche Bewegung  weiter  geleitet  nntl  duMJrenzen  gesteckt  hat, 
so  mögen  es  in  anilern  Fallen  andrn-  UmstäiHle  gewesen  seiiu 
die  selber  vielleic!it  liingst  aufgtdiört  haben  zu  existieren, 
wlilirend  ihre  Wirkungen  fortbf*stehn.  Die  Ansicht  von  der 
Verschiebung  der  Lantbildnng  im  Kind*^sulter  soll  vorerst 
die  Erfahrung  gegen  sieli  habi-n.  Die  Beobachtung  derartiger 
Vei*schiid)niigen  setzt  eine  gute  (ielegenheit  und  ein  sehr 
ijiniges  \\*rwachsensidn  mit  der  ^lundart  voraus.  Der  Yerf, 
aber  ist  speziell  jnit  <ler  Mundart,  die  er  seiner  Darstellung  zu 
[Grunde  legt,  nur  *  infolge  verwandtschaftUclier  Beziehungen 
^seiner  Familie*'  vertraut  gewurdeii   f{}  Tj^  Anm.j. 

Dif  hd.  Lnntvt^rstdiiebnng  wird  als   rin   Fr^zess  bezeich- 


\ti«ef*ffr  1  n. 


lü 


\m 


K/iuffiiunvn  Gesuhiebtt'  der  sdiwäbiKcluni  Mnud^irL 


]iet,  diT  sicli  nur  iiro%inzicll  vtTtbig:en  \as^v  und  den  jede 
Mundart  Si-lbstlimlij^:  und  cig^narti^  durclip-maclit  tiabr 
(XUI^.  Durch  1)Ioj*s  provinzielle  Brtratijtuufr  rückt  man  aber 
dem  ^■o^stiindnivH  di*s  nn^rkwürdigcn  Vorgangs  nicht  näher. 
Es  spricht  im  (jcgcnleil  Vieles  dafür,  das,s,  um  deuHelben  auf 
seine  Ursachen  zurückfüliren  zu  könneUr  man  den  Kreis  der 
I^ctrachtUTig  eher  utteli  weiter  zielin  mus^^  als  bisher,  und  selbst 
veruandte  Yorgfinge  in  den  heoaelibarlen  ronian,  Mundai-ttn 
unter  denscllK-n  (M'sielilspunkt  zu  rücken  sind.  Überraschend 
für  jeden,  der  das  Leben  eiuer  Mundart  beoliachtet  hat,  ist 
das  ResultHtr  zu  dem  K.  bei  Darstellung  der  schwäb.  Laut- 
geselnehte  gekommen  ist:  "dass  srit  5  Jahrli,  der  schwälK 
Lautstaiid  sich  überhaupt  nicht  mehr  verändert  hat  und 
ohne  Zweifi*!  die  JStabilität  desseb>en  in  noch  altere  Zeilen 
zurückreicht  '  (X).  Sollte  z.  B.  der  teilweise  Übergang  dr^ 
alten  lingualen  r  zu  einem  Ziipfchenlautc  (g  21}  auch  THMt 
Jahre  alt  sein?  und  in  welcher  provinziellen  Nerven-  oder 
MuskiMkoutraktion  sollte  er  br^gründet  sein?  VgL  Trautmann 
Sprachlaute  ij  5SS.  H)70  n\  Vor  ;")0ü  Jahren  galt  aa  ahd.  n 
(55  6tb.  lieutc*  gilt  in  denselben  Worb  n  (^  (§  6L  3n  Aus  dem 
15,  Jahrh.  wird  (§  iu  b),  z.  B,  die  Form  mneutac  nngenUm; 
Jetzt  lautet  sie  gesetzmässig  medU',  Lauteie  sie  auch  damals 
schon  so.  und  beinihte  /nftevtttc  (für  sonstiges  milnfac)  nur 
auf  Sehreibertradition.  oder  war  das  etymolog.  Bewusstsein 
für  di*'S  Wort  so  stin^k,  dass  aen  geschrieben  ward,  obgleicli 
nur  nasaliertes  e  zu  hören  war?  Beides  ist  wenig  wahr- 
scheinlich. Für  ndid.  in  beweisen  die  Urkunden  von  Horb 
bis  1530  den  Lautwert  von  ü  (§  88).  Jetzt  gilt  d,  -fräen. 
dräwen  im  Li^'derh,  der  Hätzlerin  (§  95i  weisen  darauf  hin. 
dass  1471  die  Erweiterung  des  Kieferwiukels  in  mlid.  mi 
erst  bis  ej  oder  ee  vorgeschritten  war  {mayen,  dessen  Her 
kuuft  zu  bekannt  war,  beweist  nichts  dagegen);  jetzt  gilt  in 
jenen  Worten  ae.  In  der  ehronolog.  Üi>ersicht  <§  141)  wird 
freilich  der  Übergang  von  ^i  zu  ae  bereits  ins  12.  Jahrh. 
gesetzt. 

Beweisi-  für  die  Kiehtigkeit  der  chronologisejR'U  Au- 
Setzungen  fehlen  zuweilen,  so  z,  B.  betreffs  der  Entrundung 
von  iie  und  o,  des  Undauts  von  ^  und  o,  des  Nasalsclni'un 
des  nach  langem  Vokal,  e  soll  bereits  im  12.  Jahrb.  d4'ii 
Wert  von  ae  gehabt  haben  <§72.  141).  Aber  noch  die  Reime 
der  Keimehronik.  die  bis  1571  reicht,  sprechen  nur  für  rj. 
Die  ersten  wirklichc*n  Beweise  für  ae  stammen  aus  dtin  17., 
Jahrliundertl 

§  127  i\\  wird  versucht^  die  modcnie  Dehruiug  und 
Diphthongierung  aus  der  Stellung  einsilbiger  Worte  in  Satz- 
pause zu  erklären.     Ich  glaube  nicht,  dass  man  sieb   bcd  der 


KftUfifmaiiu  G*?seliioliti'  der  schwäbischen  Mundart.  1:57 

Knufmauiiiicbrii  Erklünm^  wird  beruhigten  könnten.  K.  vcr* 
B^lässt  bosondrrs  Iner  zuweilen  den  Boden  hesonnener  Phonetik; 
Hpo  wenn  er  sagt  "dass  l  iJm  Warte  fof  am  Satzende)  eine 
Hweitere  Silbe  einleitet,  die  okne  Sonanten  ist",  oder  wenn 
er  itn  Fehlen  des  Glottis versehlusses  zwischen  Vokal  und 
Konsonant  die  i>hysiolo*:;fiscbe  Ursaclie  der  Diphthongierung 
triebt.  Nieht  rrebt  verständlich  ist  auch  §  12*i  die  Vermutung, 
dass  ü  'den  tiefsten  Ei;grentun  im  Vokalsystem  gehabt"  haben 
könnt(\  Der  Ausdruck  'spiritus  lenis*  sollte  in  der  Gramm, 
einer  juoderneii  Sprache  wegbleiben.  Die  Czermaksehe  Deu- 
tung als  Kehlkopfcxplosiva  ist  doch  zu  niif^icher  (§  190  Anni.). 
In  tlerEinl.  werden  zu  den  passiven  Artikulationsorganen  nicht 
nnr  Kehlkopf  und  Kiefer,  suudem  nierk^vürdigerweise  auch 
Zunge  und  Lippen  gerechnet.  Aktivität  wird  Nerve-n  untl 
Muskehl  zugesehneben.  Woraus  l^esteluvu  Zimgt*  und  Lippen 
«onst  noch?  Die  Art,  wie  die  Enstelmng  des  zweiten  Koni 
poncnten  von  tto.  eL  mt  (aus  i7.  e^  ö)  erklärt  wird,  hat  wenig 
Überzeugend*^«  (§  KJT).  Erstens  ist  ein  Aufsteigen  des  Tones 
<?twa  um    eine  Terz  iil)erhaupt  zu    unbedeutend,    als  dass  es 

»-eine  Hebung  der  Zunge  zur  Folge  liaben  könnte;  zweitens 
^äre  "eine  vermittels  des  Zungenbeins  erfolgende  Hebuug" 
nur  durch  den  m.  hyoglossns  denkliar.  DuitIi  dii^  Wirksam- 
keit   desselben    kiinn    aber   nur  eiii    w-artiger  Laut,    nie    ein  / 

I^^ntsteheiK  Die  LTnabhiingigkeit  dvr  Diphthungierung  von  ä. 
^,  0  vom    steigenden  Akzent   gelit  auch   daraus  hervor,    dass 


sie  in  Mundarten  mit  fallendt^m  Akzent  eljcnlalls^  eingetreten 
[ist.  Das  iJemeinsann:^  bei  der  Dii>hlliongierung  von  a  e  o 
fliegt  nicht  in  der  Tütigkeit  der  Zunge,  sondern  der  Kau- 
,  muskebi,  Aw  bi»i  langen  Vokalen  deii  Unterkiefer  der  relativen 
I  Indifferenz  resp.  i\\^v  Lage  niiluTn,  die  er  beim  nachfolgenden 

Konsonanten  einzuneliinen  hat. 


Übennässiges  Generalisieren  fiiitrt  bisweilen  zu  Wider- 
sprüchen. So  §  LJ6.  wo  es  von  iler  Diplithongierung  lieisst: 
Der  Vorgang  ist  Jünger  als  die  Dehnung  kürzer  Vokale,  da 
wenigstens  einige  di^rselben  die  Dii>btiiongierang  mitgemacht 
haben".  W^anini  dann  rncht  alle?  g  127  wird  gewarnt,  Deh- 
nung des  Vokals  auf  Konto  nacliAdgender  Konsonanten  zu 
-eetzen.  ^  VMS  dagegen  heisst  es:  "Verfdnzelt»^  Beispiele  er- 
weisen, da^is  auch  vor  auslautender  Litpiidti  die  Dehnung  frü- 
her  erfolgte^  als  vor  den  Cierliuscldanten. 

Die  Thatsache,  dass  heute   die   sehwäVj.  Diplitbonge   für 

i,  M,   fi    verschieden  sind   von  den   bairischen,  kann  nicht  als 

Beweis  gegen  dii'  Aiinalnne  einer    ^»stllchen  Herkunft  der  er- 

**teni  gebraucht  wm'den  (§  LiH  Anni.).     Der  erste  Komponent 

[der    Diphthonge    hnt   einfach    im   Osten   eine  Weiterentwiek«- 


i;iH  Kaiiflirianu  Got^ehichte  der  «chwiibisehen  Mmidairt. 

lung  dnrch^omacht,   an  der  er  in  Schwaben  iiioiit  Utilg**n(>iu- 
nu'ii  h.U. 

Din  Entwickeliiiig  von  n  zu  ui  wird  §  14<J  Aiitii,  als 
niclit  fastsbar  bezeiclnu-t.  Man  wird  anTiehiiieii  raüsseii,  da^ 
ü  zu  eiiy  dann  diireh  VonuiSDalirnt*  dfr  Lippi^uriuKlnn^  zu  oü 
und  jsuletzt  durch  Aniiahiiie  der  KirferöfliiUTi^  vun  /  auch  flir 
o  ZU  «i  ^fwnrdt'u  ist,  also  eine  luehrfaclie,  iiher  verschifden- 
artige  AngleicInin^T  Cinlautnng  de??  ersU'ii  Konipunenten,  dir^ 
sich  allerdings  nicht  mit  der  f»O0jiihrigen  .Stabilität  vertra 
^^«»11  würde. 

I>ie  Nasaiiuran]^  der  Vakale  soll  nach  Einleitung  XU 
auf  einer  his^toriscli  eingetretenen  Verkiirzun^  des  m*  palativ- 
glossu8  benihiu  Sullte  man  dann  iiieht  vermuten^  das»  es 
(Ü>erliau]it  nur  nasalierte  Vokali-  gidien  kruiute?  Die  Hiehti^'- 
keit  der  Annahme,  dasö  dem  Sebwindi-n  eines  Nasalen  überall 
Nasalierung  des  Vokale  vorausgegangen  .sein  müssse,  ist  zu 
liezweifeln,  aueli  wird  der  Wegfall  der  wet^entlichen  «•  oder 
/»•ArtJkulatioH  durch  jtoie  Au  nähme  nieht  erklärt.  Der  tie- 
fere (Irund  für  den  Wegfall  ist  in  dem  Umstände  zu  suchen, 
dass  die  linguale  resp.  labiale  ArtikuJation  der  genannten 
Konsonanten  mit  der  Ruhelage  des  Bprachorgans  zusammen- 
tllUt  und  mit  dem  Aufhören  des  Stimmtons  jener  Konso* 
niinten  auch  die  akustisehe   Existenz  <ler.selbeii  aufhört. 

Auch  lieini  Konsonantisnnis  werden  dir  heutigen  I^tut- 
wertc  zuweilen  cihiie  Bedenken  in  die  älteste  Zeit  übertragen. 
Unbeholfenen  Sehreiijungen,  die  für  eine  solche  Übertragung 
zu  sprechen  sclieinen,  wird  zu  grosscs^i  Hewicht  beigelegt, 
alles  Regidmai^sige  durch  Schreiber!  raditinn  erklärt.  Die  aber 
hatte  in  alterer  Zeit  Ix-i  weitem  uiclit  die  Hedmtung,  die  K* 
ihr  beimis,st.  Das  I^autfal sc hsch reiben  war  nocli  nicht  otf\- 
zieller  Lefjrgegenstand  wie  lieute;  deshalb  schrieb  mau  in 
der  Regel  lautrichtig.  Freilich  aus  Zusuunnenstellangen  ein- 
zelner aus  dem  Zusammenhange  gf/rissener  WfUte  ist  die  Regel 
schwrr  zu  erkennc^n.  Die  Beispielsanimlungen  des  Buehes 
sind  darum  zu  i'inem  guten  Teil  nicht  bexNeisend.  Ich  kann 
mich  der  Ansicht,  dass  im  Oberd.  bereits  zu  ahd.  Zeit  keiu«- 
stiinmimften  Verschluss-  imd  Reibelaute  mehr  existiert  haben 
sollen,  nicht  anöchliessen.  Yergl.  aueli  Wilkens  Zum  hoidi* 
allem.  Konsonantismus  S.  9()  tf*.  r  und /"  (für  gi^rni. /*)  sollen 
regellos  bereirs  in  ältester  Zeit  wechi?ebu  i§  147  Anni.  2 
Doch  gesteht  K.  selber  (§  170  Anm.i:  "Im  Allgeni.  ist  aber 
die  Schreibung  intervokalisch  -u-,  auslautend  f  restgehalt4.»n/' 
Dass  ein  Sehrelberi  der  lautgeaetzlich  in  einem  und  dem* 
selben  Worte  bald  f  bald  r  zu  sclireiben  hatte,  auch  einmal 
/'  sehrieb,  wo  er  r  hatte  hören  müssi'Ut  *j«b^r  d  schrieb*  wt> 
t  zu  stehen  hatte,  ja  dass  nuch  in  der  gesijrochciien  Spruche 


Eauffkniiun  GeschiehU^  der  sohwJlbischeii  Muodart. 


IB^ 


I 


I 


» 


fi*üJi  schon  Ausj^lficlnitigrn  vorgekoiuiufn  sein  iiiü^en,  ist  niclit 
zu  v4^rvvonderji.  Für  den  allp:c*i^it'inen  Znsiuinni^nfidl  von 
ctym.  /*  iiotl  tleni  aus  p  t^nteUtndenen  (§  170  Aoiil)  lieweist 
zwelfe  der  ZBR.  weni^?  und  bidurfen  gar  nichts,  f  (für  h) 
m  bidurfen  ist  aus  bhlarf  übertrafen  und  hat  oatiirlich  den 
Weit  von  aiisL  /'  heihehalteiu  AuffHllip:  ist  §  \AX,  wu  Wortr 
wie  hanf\  shfmp/\  pfiff  in  eine  tnid  dieselhe  Kar,egone  gi^- 
hraeiit  werden.  Der  nuuigclhaften  SelireibunjJT  lat.  Worte  diirf 
►ebenfalls  keine  zu  hohe  Beweiskraft  beigemessen  werdeu  (§  16ö. 
171,  3),  Man  niuss  bedenken,  dass  die  Sehreiber  zum  teil 
Ivlostersehüler  wjiren,  die  die  frein(I*'n  Worte  g-ar  noch  nicht 
sicher  anf;rit'asst  hatten,  mul  dass  überdies  jedenfalls  die 
roman.  Aussj^raehe  vorbildlreh  war.  was  besonders  hinsiehtlieli 
inlautender  Konsonanten  von  AVichtij^keit  ist. 

Zur  Verse hiebungfsstiife  sth  Versehlusslaiite  im  Altschwil- 
biseben  wird  viel  Wertvolles  beijjfebraeht.  Über  Einzelheiten 
der  Beweisführung  lässt  sieh  reehten.  Betreffs  solcher  Worte, 
in  denen  etyin.  einfaehe  Tennis  mit  doppelter  wechselte, 
kann  incht  allgemein  eutsehieden  werden ^  wann  Verschluss-, 
wann  Ki'ilndaut  anzusetzen  ist:  da  einerseits  Dorjpelfoiiueu 
>»*^hr  lan^e  neben  rinander  bestanden  haben  können»  ander* 
ijeits  Ausg'leieliun'ren  sehen  sein"  fj'iih  eing-etreten  sein  mögen. 
Bezüglieb  Xotkers  hat  Brauin's  Deutnng  i  Abd.  Gramm.  144 
Anoi,  4)  mehr  für  sich  als  die  KauHnianns  (§  IIHl  Als  ein 
Beispiel  unzutrettender  Benutzung  von  Reimen  für  lautl.  Fest- 
?5telhingeu  inuss  angeführt  werden,  dass  K.  (§  18H  Anm.)  aus 
Otfridisehen  Assunanzen  wie  ttnmn  :  körn  u,  w.  rlas  Alter 
4les  r- Ausfall« 'S  erkennrni  wilL  Um  singulän^  Krseheinungen 
wie  frfl  ans  armvoH  zu  vorstellen  (§  1S9  Anm.  .'*),  inuss  mau 
sich  gegenwärtig  halten,  dass.  wenn  durch  Kontraktion  Laut- 
folgen  entstebn.  die  sonst  im  Wortinlaut  niclit  vorkommen, 
das  ungeübte  Miiskelgefühl  die  zunüchstliegenfle  gidäufige 
dafür  einsetzt.  Hähner  (g  H^H  lij  bat  mit  analogisebeni  tt 
nichts  zu  seliartVii;  es  ist  Kom|>.  zu  ahd,  ttffkfifi,  §  1^*-  wird 
versucht,  auch  die  Assimilationsverhültnisse  der  Konsominteii 
-4il8  eine  notwendige  Folge  des  "schwachgeschuittenen  Akzents*' 
<larzustelleu*  und  dalM-i  behauptet,  es  gebe  im  Schwab,  keinen 
4'inzigi'n  Fall,  Jjei  welchem  der  auf  den  Vukal  folgende  Kon- 
.soiiant  den  Aussrhlag  gegeben  liätte;  tias  "Gesetz  der  regres- 
siven Kunsonanienassimilation  '  sei  ausnahmlos  und  eins  der 
wichtigsten  Merkmale  gegen  Franken.  Fallen  die  übergängt* 
inten^okab  tnb  zo  ttttft  (§  1H9  d),  ug  zu  y  (191,  *l:i  auch  unter 
ressive  Assimilation?  und  welcher  v "     " 


regit 


jpie 


US 


ist    zwischen    ihnen    und    frank,    ml  zu  im,  hl  zu  U?  Übrige 
h'nden  sieh   di<*  auf  S.  ^21\\  f.  ang*'fübrten  Saiidhierseheinongeu 
*meli   im  Frank.,  das  den  scbwah.  Akzent  nicht  hat. 


140 


Müllcnhnfl'  Dt-iitsflie  A!ti*rhiiiiskundi\ 


Etwas  ÄU8J?erlielie8 :  In  der  Geschichte  einr^r  Mnmljirt 
sollten  dir?  Quellen helrg-f  zu  den  (^iizelnen  Lauten  in  cjirono- 
logischer  Ordnung  nni^rcführt  Wi-rdcn.  Thia  Buch  kommt  in 
dieser  ninsiclit  rli»m  l.rsw  uieht  entgegen.  Ver^L  7..  B.  §§  ^K 
97  u.  a. 

Neben  nuiyehem,  was  in  methodologischer,  phunt^tiscbt*!' 
ürter  etymolng-iseher  Hinsieht  anfcehtbar  ist,  l>ietet  das  Üurh 
aber  ancli  un^enitän  viel  Anre^^endis,  Lt-luTeiehrs  und  Trett- 
liches.  Dir  Liiutbrzeiehnuii^  und  -liesuhn^tlniu^  ist  klar  und 
genau.  Für  dir  ausführliclien  Augabm  über  die  Akzent*  und 
Quantiliits Verhältnisse  niuss  die  nmudart liehe  Krannnatik  ganz 
besonders  dankl)ar  sein.  J^-dt^rmann  weiss,  wie  schwierige 
g^erade  diese  Kapital  zn  lieliandeln  sind,  und  wie  st*hr  sie 
trotz  üirer  Wiehtitrktdt  im  aHi^^enu-inen  vernachlässigt  wer- 
den. Auch  für  die  Textkritik  unserer  mlnL  Dichter  wrrd»'U 
beachtenswerte  Ungerzeige  gegeben,  überall  bemiiht  sieh 
der  Verf.,  nielit  blos  fUe  Thiitsaeheii  zu  rubrizieren,  soitdern 
auch  dir  Ursachen  der  Erscheinungen  imfzus|iiiren.  Das  Buch 
wird  von  keinem  deutscheii  Grammatiker  ül »ersehn  werdea 
diirf<'n.     Ausstattung  utmI   iJniek  sind  vorzüglich. 

Rein  hart  MielieL 


Hiineiilioff  K.  Dentseiie  AltertuuLskunde,  Fünfti*r  Barid 
zweite  Abteilung.  Berlin  Weidmaunselie  Bnclihandlung  \f<*M 
Vll  60  S.    M.  2, 

Lachmann  hat  sich  einmal  in  einem  Biief  an  Willi. 
Grimni  auf  ein  Wort  .Jacobs  berufen:  Dir  Sagen  müssen  insU»- 
risch  zusainmengestellt  werden  wie  die  Spraehfonnen  fZeit- 
schrift  für  deutsche  l'hiloL  II  1^1)5).  'Ist  allis  historiscli  zw- 
sanimengestellt,  so  können  wir  dann  sehn  t  nie  weit  wir 
zurückblicken  können  *  ,  .  Es  thut  nichts,  wenn  dir  Saiuni* 
lungrn  auch  anfangs  leblos  ausselien  \  Diese  Worte  ijassrij 
wie  ein  Motto  auf  die  vorliegende  Pu)>likation.  Lachnianns 
Brtraehtungswfdse  galt  ja  MüUcrdiott'  als  Muster  und  Mi-istrr- 
Stück  methodischer  Sagen for sehn ng.  Laehmanns  Kritik  der 
Sage  von  den  Nibelungen  bat  nach  Müllrnhutfs;  rherzeugutig 
erst  auf  den  Begriff  der  Altertumskunde  geführt,  da  die  Be- 
trachtung drr  epi seilen  Stoffe  die  Zeit  der  W^mdernng  als  da^ 
deutsche  Ileldeualter,  sie  selbst  als  Erzeugnisse  und  Cberlie* 
feruugeu  einer  noch  altern  Zeit  erkennen  ließs  »DA.  1  IX  • 
So  ist  das  Volksepos,  in  engerm  Sinn  das  Nibelungen Utnt, 
für  iAfüüenhoff  zu  einem  "lebendigen  Buch  walirer  Geschieht** 
voir*  geworden.  Anlage  und  Abfassung  seines  grussrn  Wi-r- 
kes  ist  nur  für  den  begreitiieh,  der  nicht  vergisst,  da^s  Mül- 
lenhoff   von   der  mittelhochdeutschen  Litteratur   aus  die  Auf* 


Müllrnhott'  Dcuts^-In^  AitfrtumKkimde. 


141 


I 
I 

I 

I 


^abe  dvv  AltertumskuDdc  sich  gestallt  sah  iDA,  I  X.  Vlll.  XXFri  i. 
Die  Poesie  und  ihre  Geseliichte  wuivii  die  Licht([nrlU'ii  sriiuT 
Forsehuiijs:.  Lieht  und  Scliatt*^n  i.st  vnn  diesem  s<>  ninfnssen- 
deTi  lind  doelj  wieder  so  einseitigen  Standpunkt  auf  dasselbe 
gefallen.  Im  Gninrle  Iian^t  es  an  dieser  Auffassung  der  Diii^c. 
dass  allf^  die  sieh  getäuseht  sehen,  welche  von  Miillenhtjffs 
Altertumskunde  ein  uaeh  dem  ^ewrihnlielien  Hchenia  eingerich- 
tetes Handtmch  der  Antit|nitatin  erwarten, 

DA,  Bd,  V  sollte  nach  dem  Plan  M.s  den  Volksglauben  der 
Germanen  behandeln,  Bd.  VI  dif^  Geschieh te  des  deutscheu 
Volksepos.  Die  zweite  Abteilung  vnn  Bd.  V  knüpft  an  den 
Schluss  des  zweiten  Buches:  über  die  idt^re  Edda.  V  1  eu- 
iligte  mit  dem  Exkurs  übrr  die  Starkadsdichlung,  V  2  he- 
iian<lelt  die  ^Midisehen  N  i  brl  utigenlieder  ( Fnt  danpa 
iSinfjnfla  —  Gtiprünarki-ipa  JII).  Nach  dt^n  Vurbemerkun- 
gcn  Roedigers  war  biefür  nicht  einmal  ein  Entwurf  vorhan- 
den. Um  aus  dem  V,  Baut!  eim^n  8annnrl]>unkt  für  M.s  nt^r- 
disehe  Studien  zu  l>ilden  und  die  DarstrlluMg  drr  Bfddrusagc 
vorzubereiten,  wurde  M.s  Kollegien  hi^ft  und  Xaehsehriften 
aus  den  Jahren  1864/6;*»,  lK78/7t*,  IH81  herangezogen.  Wif* 
viel  im  einzelnen  aufzunehmen  sei,  wurde  W.  Ranisch  zu 
prüfen  überlassen ,  der  die  Arbeit  unter  llithllfe  Hofforys 
ausgeführt  bat.  Ranisehs  Als.  ist  von  Ri^edigor  i *n<lgülfig  be- 
arbeiirr.  worden,  Das  Kfgistcr  zum  ganzen  Bau»!  ist  ghdeh- 
falls  von  Kanisch  fertiggestellt. 

Es  ist|  wie  ivir  jetzt  auch  aus  Rani  seh  s  F]jnieitung  zu 
seiner  Ausgabt*  <ier  Volsungasaga  (Berlin  1891)  t^rsehen.  M.s 
Meinung  geweseiu  der  Sagenkoniplex  von  ilen  XibL*lungen 
sei  als  Ganzes  nach  fleni  Nord<_'ii  gotragt'n,  aber  erst  im  in. 
Jahrh.  in  die  erbaltetien  Ih^ldongediehtr  umgi'gössfn  worden  M. 
idcht  ohne  dass  eine  Reihe  spezUisch  nordischer  Zuge  einge- 
drungen wären.  Die  eingreifi'nd.stf'  Wirkung  hat  die  norwe- 
gische Helgisage  ausgeübt.  Ferner  wird  tue  Gesebiehte  vom 
Hort  fast  ganz  als  nordisches  Sa  gen  gut  angf^seben.  Es  nind 
einige  Xamenweehseb  eine  Andi-rung  iu  den  Verhaltnissen 
der  Söhne  Gjükis->  eingetreten  und  sehliesslicli  hat  sich  die 
Jprmunreksage  augegliedert.  Dii'  mirdisehe  NilxOungensage 
des  in.  Jahrb.  s*'i  zum  teil  in  Prosa  zum   teil   in  Liedern   bo- 


1)  über  (he  v^weite,  jüngere  '"Einvv.'indening'  dtr  Sage  Ünüen 
«ich  spürliehe  Anürutmigt^n  DA.  H\)H,  Was  VVinimer'Jijnsson  }viyA 
S.  *I0.  135  der  Ausgab**  Mes  enff  n'g.  ejitzittür!  habea,  koniile  nneh 
nicht  beriu'ksii  litigt  vvenlen. 

2)  Was  ihe  rünf/alil  der  Siilnie  betrifft  iS.  :WX  :)7H),  so  füUte. 
zu  Ziiiinjer  ZcÜM'hr.  l\  üi'iUsrhf  Alt.  XXX1I.'U2  Stellung  ireaenntieu 
werden  sollen;  desgl.  zu  l.anghards  Udiw  i  S.  ;J*M)  v^l  ehenda  S.  i^'tS, 
2(>1;  zu  S.  >BH  \ir\.  Znumvv  S.  Vdl  u.  tu 


M:i 


MülU*iiliolT  DiiUsi'he  AlrtTtuniskuiuit'. 


handi'lt  gewesen.  Vm  das  Jahr  1000  lirgiriiif'  dlv  Schm  vor 
rtoin  gro&isi^n  Gcj^t-*iistnnil  zu  schwirid<Mi  und  mit  Absieht  wrr- 
den  am  Sluff  Aiidt'i'niit;tiii  vorgf-nommen :  man  interpoliert, 
n-kiipltuliert,  mudernisiert  \u  s.  w.  Es  begfiiine  die  Zeit  künst- 
leriselien  Nieder^augH,  der  'albernen  Einfälle',  traurigen  Epi- 
^npiif^ntiinis.  welches  aus  der  gewaltigen  Heroen Iragödie  ein 
bürgerliches  Külirstüek  mit  Figuren  wie  Heimir.  Bekkhildr. 
der  stiekriidrfi  V)  inid  eifVrsiiehtigen  Valkyrje  und  antb'ni 
^fodemotivin  ^^< macht  habe.  Es  iöt  geradezu  der  Ui^undsatz 
niisgegebi*!!  %vnrden;  ein  Lied  o!me  lnler|Kjlationen  darf'  man 
mit  ziendicher  Sicherheit  für  jung  erklären  (lianisch  Vpis, 
S.  XVI).  Sn  lauge  dio  zusjiiumetd'assende  Üai'stelhing  der 
Ib^ldensage  ini  VL  Band  nicht  vurbegt,  ist  »•&  nieiu  ratsam, 
diese  sehr  freien  Anyeliauungen  zu  be^ipreehen.  Ich  habe 
udch  iiuf  einige  Bemerkungen  zu  dem  ausgegebenen  Hcft©l 
zu  beschränken. 

Zu  der  Vermutung*  dass  tlie  Prusa  Vf»n  Sinfjnt1al(ik.i 
iwaram  nicht,  wie  in  der  Hs.,  f*ra  daupa  Shffjiffla*^^  wohl' 
auf  alten  Liedfragmenti^n  beruhe  fS.  361),  hiitte  auf  die  Haih- 
strophe  Htstti  af  mmpn  (Vols»  (\  H;i  Innge wiegen  werden 
dürfen  (Ro-senbcrg  Nordboernes  tandsliv  I  511  f,/.  M,  sehlilgt 
(B,  361)  vor  V.  13.  14  der  sog,  Reginsmäl  in  rlie  ProBaein- 
leitung  einzufcitellen,  was  ich  &ehi'  treffend  tind<\  Da&  unbe- 
stimmte f///  datj  .  .  .  der  Prosa  scheint  die  rnursjjrünghYh- 
keit  der  Verbindung  zu  viM'ratei).  ich  kann  nicht  finden, 
dass  die  beiden  Strn]ilien  an  ihrer  Jetzigen  Stelle  fest  gefügt 
:*eicn.  8o  erhalten  wir  ein  wohlgeordnetes  nedichtT  das  ich 
keineswegs  mit  Jlogk  i(»rundriss  II  HtVi  wüst'  nennen  möelUc, 
Nur  sollte  man  dasselbi^  nicht  länger  als  HeginsmAl  bezeich- 
nen. Nach  der  i>hototyiu'seh'(liph»nuitiychen  Ausgabe  hat  die 
Jls.  wahrscbeinl!*'h  fva  sigurpi  als  Überschrift..  Es  darf  falg- 
lieh  kein  (iewiefit  darauf  p'legt  werden,  dass  die  ßchltiss- 
partie  nielit  zu  den  alten  liegt n^^mni  gchfirte.  Man  kann 
aber  wolil  zugeben,  dass  die  Ilnikarepisode  ursprünglieh  selb- 
ständig gewesen  sein  ujag  (W.  (irinini  H8,^  8.  431  l  Was  deu 
Vorschlag  betrifft,  V.  1*0,  3  engr  (IIs.;  er  fremri  sd  t*r  fald 
rydi  in  jndm  er  zu  «'indem,  so  ziehe  ich  mit  Bugge  engr  tm 
des  NoiTiagcst^Attr  vor;  warum  soll  sieh  die  Halbstrophc  nicht 
auf  Signiundr  beziehen?  Sowohl  über  die  Ausmerzung  der 
V.  12 — b't  der  Fäfnismal  als  über  den  einheitlieli  inv[>osanten 
?]indruek.  <len  diesi-s  von  üehteiu  Herofingeist  durcliwehte 
Lied  nnieht.  ist  man  einig.  V.  11  kann  des  Zusammenhangs 
wegen  niclU  '  schon  früh '  eingeschoben  sein.  Bei  der  An- 
sicht M.ö,    die  zweite  Hälfte    v^n  V,  20  sei  aus  V.  ^  hielier- 


li  Dnch  bcarhte  hierzu  Koscnborg  Nordb.  l  46. 


Mülk'iilicif!"  Deutsche  Altertiniuskniide. 


U:i 


H^erateii  luiil  Vols  8,  habe  das  passendorc  bf»wiihrt,  bleilvt  auf- 
fallend,   das8   FAfnir    im    letzten    kritischen    Aujtrf^ublick    von 
deiu   Hort  j^i^ej^ehAvlefi^en   haben  sollte.     Die  Antworten  Sigtirds 
auf  Fafnirs  Hede   sind   zudem  stets  derart  clnp^rlehtet,    dass 
_^  sie  ein  gegebenes  Stichwort  aufstreifen  <  vgl.  K.  M*  Meyer  Alt- 
B^ei*m.  Poesie  8.  504  f*).     Das    kann    hier    nur    gull   gewesen 
"  sein.    Aueh   die  weitern   Ändennigen  fler  Überlieferung  kanii 
ieli  nieht  akzeptierend.     Wo  M.   gestörte  Überlieferung-  sieht 

t(V.  2r» — ;U),    erkenne    ich    einen    durch   den  ünisehwung'  dc:r 
Oesinnun^r  vei\uilassten  Weehsel  des  Tons  und  der  Auffassung, 
M.  bemerkt    Uvie  Rosc^nberor  I  31H),    v&  seien    im  Oriinde  Si- 
gTirds  eififene  GedankeTi,    die  durch    die  redenden   Speehfcnjei- 
aen  versinnbildlicht   wcrd«-*n-i.     Der  Zuglin^  erkennt  die  Bi-i- 
hilfe  an,  die  er  dem  weinen  Meiste]-  zu  verdanken  hatte,  aber 
^die  letzten  Worte  des  sterbenden  Fafnir  haben  den  Ar^^wnlni 
■  an  seine  TJmst  gesenkt.   Die  Peripetie  fällt  in  die  Paust\  welche 
^die    Prosa    bezeichnet    un*!    rasch     bricht    d(*r    selljstbew^Lsstc 
Kraftsinn  des  Helden   sich   freie  Bahn.    Die  Verniuknig  Grundf- 
vigs,    dass    nur    drei,    niehi    sechs   YO^el    anzunehmen    seien, 

Illütte  durch  llhiweiH  auf  die  bildliche  Darstellung  der  Szene 
bekräftigt  werden  sollen  (vgb  jetzt  auch  L-  Dietriebson  De 
iiorske  Stavkirker  S.  74),  Es  ist  überhaupt  zu  wUnselicn, 
dass  die  Sigurdszenen  auf  Holz  und  *Stein  für  dit*  (leschichtf^ 
der  Hage  gründlicher  ausgeb^-utet  werden.  Der  Inludt  des 
«piiten  Situationsgedichtes  Gu|niinarkvijja  I  (S.  8Tt)f  wird  mit 
^Quellennachweisen  aus  Gufn'uuarkvi^a  II  und  dem  l^,  Sigurd- 

■  iied  erzählt.  Die  Umstelhiug  von  V.  27  (8,  378)  lullte  ich 
nicht  für  geboten,  weil  der  Übergang  von  22  zu  27  gar  zu 
nbrupt  Aväre  und  papüu  der  Sehlussprnsa  seine  Ueziehuug 
verlöre.  V.  IM,  5  ardlfugo  IIs.  in  '^atiHingom  zu  ändern,  ist 
Bttberhüssig.  Der  Parallelismus  der  Zeilen  *^  und  4  ist  voll* 
'-ständig  und  die  Schlustizeile  ak  Variante  (mit  Ettntöberi  zu 
^^treichen,  da  M.  doch  wohl  die  Einsetzung  der  (nichtüber- 
lietertt  n)  Zeile  1  gt*billigt  hat.  S.  IMI\  erklart  er  die  Auf- 
fassung Bugges  betreffs  der  Bezeichnung  des  ^i.  Sigurdsliedes 
Is  eines  kurzen,  sei  nicht  ohne  Weiteres  abzuweisen  (da^ 
hätte  auch  Kanisch  V^ls.  S.  XIH  beachten  sollen).  Döch  sei 
vielb'icht  eine  andere  Erklürung  vorzuziehen.  Vielleicht  seien 
die  Vi'rhältnissH*  liier  ähnlich  wie  bei  der  V^lospp  <'n  skamma 
und  ilyiidloljiVj.     Es    habe   vielleicht    einmal  ein    '  kurzes  Öi- 

Iij  Kanissch  V^ls.  8,  Xll  Amn.   s])richt  diivoii,    in  V.  41  werde 
^tupniü  erwUhnf ;  M.  ^a^t  aber  inii\  W  41   beziehe  sich  auf  G.     Die 
Strophe  ist  aa  ihrt^iii  i)rtv  sehr  leicht   z«  verteiihgen. 
2)  Mau  darf  (hirüher  die  seihständige  sagcngeschiehtliehe  Bt^- 
deutuiig  der  Sache  nicht  vergessen. 


p 

■  h 


144 


Miillenhrpff  Deutsche  Altertuinskunde. 


^urclölied*  geg^ebi^u,  welches  später  durch  Interpolatjoneu  ent- 
stellt und  zu  dem  heute  vorlieg^endcü  Liede  (qmda  *<i- 
ifitrpar  Hs.)  aul'i^eöch wellt  wurde.  Naoli  einer  unwahrschein- 
lic'htm  *StrophennblreLinuHi?  liisst  AI.  mit  V.  6  \)  die  Interpola- 
tion begitiueri.  Den  Hauptin  halt  bildet  eine  kurze  Getsehiehte 
Slg^ds  und  der  Bryidiildr  in  ca. -JO  Strophen  :  1 — 5.  22 — 35 
(zum  teil).  47,  3,  4+48.  49,  51.  ;i.  4+52.  53,  57.  65.  66— 
69.  7L  V,  54 — 64  8ind  sieher  Jün^t^res  Einschiebsel,  di>eh 
halte  ich  mit  M.  auch  V,  57  für  echt.  Bei  der  Stropheiireiho 
22 — 33  ist  M.  selbst  nicht  zu  klaren  Ausscheidungen  gelangt* 
Es  handelt  sich  im  Wesi^ntlichen  um  die  Existenzfrage  für 
B — 21.  34^-47.  Wieso  datlorch,  dass  mit  V.  6  der  Hehl 
wechselt^  dass  Bryohildr  statt  Sigurdr  in  die  Mitte  gestellt 
wird,  etwas  gegen  die  Unursprüngliehkeit  von  V.  6  fi\  be- 
wiesen sein  solb  vermag  ich  nicht  einzusehen.  Sigurdi*  musste 
nach  dem  Gang  der  Ereignisse  in  den  Hintergrund  treten» 
wenn  der  Dichter  uns  in  den  Kreis  seiner  Feinde  führen 
wollte.  Gegen  V.  16  wird  der  Vorwurf  erlioben.  sie  stehe 
in  unvereinbarinn  Widersprueli  gegen  den  Geist  der  alten 
Dichtung  und  d\^^  Heldentums.  Wi^nn  das  zuträfe,  müssie 
all  die  Kohheit  der  That  wie  der  (ieshinung^  welche  für  die 
'  lTngetreui*n '  der  1  leiden  sage  Charakternierkmal  liildet,  (ins 
der  Ühetiiefernng  gestrichen  werdf^i.  Das  Motiv  der  Hu^H 
sucht  soll  ilenn  auch  gegen  V,  34  ff.  entscheidin.  Dass  Hr}-!!- 
hildr  dvn  Sigurdr  Itloss  seiner  Schätze  wi'gi^n  bevorzugt  habe, 
widerspricht  der  V.  30  (Bugge),  wo  Brynhildr  gerade  von 
der  Schönheit  des  Mannes  besonders  crgnüfen  wird.  Wie  sie 
Gnniiars  Frau  geworden*  hat  jetzt  Ranisch  fVols.  Ö*  XV i  ge- 
zeigt und  die  Erwühnung  der  Todesfall rt  l>e weist  eben  an 
j^ieh  schon,  dass  di«^  Stro])lirn  aus^frhalb  des  ganzen  LiiHles* 
nicht  denkbar  sind.  Noch  auffallender  ist  mir,  was  M.  ^^'^^^w 
V*  45  geltend  gemacht  hat.  Sie  soll  in  schroffem  Wider- 
spruch zu  V,  5  stehen,  was  allerdings  richtig  ist,  aber  seine 
volle  Erklärung  findet  in  den  Scldussworten  der  V.  5  mid 
den  daran  hangenden  Ereignissen,  die  doeh  nicht  übersprun- 
gen werden  tUniViu  Ich  kann  mich  auch  nicht  davon  über* 
zeugen,  dass  Brynhildr  in  V.  69  an  den  Einzug  in  Valhjll 
gedacht  habe  (vgl.  auch  S.  388).  Nicht  bloss  sind  iWi^.  rt^li- 
giösen  Voranssetzungrn  (wi<'  z.  B.  b«d  Sigmundr)  hiefür  nicht 
gegeben,  zum  andern  ist  uns  auch  nirgends  bezeugt,  da4<s 
eine  gefallene  Valkyrje  in  Valh(ill  Einzug  gehalten  und  zum 
dritten  bliebe  unerklärt,   weshalb  der  Dichter    die    Halle    der 


1)  Bugg€»w  Lesung  at'iUi  (Arkiv  U  123)  \hi  jetzl  durch  WLuj* 
pr-Jönsson  hcstilttgt  worden  und  dadurch  hat  M.s  (iherselzung  dt© 
forderliche  Bestätigung  erfahren. 


Sobolevßky  Dreviiij  LH^rkoviio-shnjajKskij  jazykii. 


145 


I 


l 


Auserlesenen  lüclit  genannt  haben  sollte  (vgl,  Ilelroid  Bryn- 
hildar).  Mit  der  lierrschenden  Ansicht  über  den  Vajholj^lau* 
ben  ist  die  Stelle  allerdinirs  nichl.  im  Einkkirifj:,  aber  nicht 
diese,  Hondr*m  jene  bedarf  der  Kemediir.  Für  di*'  Beötitttungs- 
feier  hlltte  nicijt  nur  nni'  Beowulf  und  Jordanes,  sondern  aueli 
(insbesondere  bezüglich  der  2  hai(kar)  auf  den  schwedischen 
Vendelfuntl  verwiesen  werden  kCmnen  (lij,  Stolpe  Antiqv, 
Tidskrift  VIII  1  Ü\k  Für  die  ZLitbestimmung  des  Liedes 
dürfte  dies  nicht  obnt?  Belang  sein,  obwohl  nnin  in  V'r^ndel 
nur  unverbrannte  Leichen  gefunden  hat.*  Kessrifang  i  S.  3W) 
ist  nicht  bloss  die  häutigste  Form  des  Gottesurteils  bei  Frauen 
gewe&ent  vielmehr  war  er  in  Norwegen  (im  Gegcnsafz  zu  Eng- 
land) gesetzuiiissig  ausseid iosslich  für  Frauen  in  Anwendung 
zu  bringen  (J,  f Trimm  RA.  S.  i^'J'J.  Tarangcr  Den  angelsak- 
siske  Kirkes  luflyilrlse  paa  den  norske  S.  323  ft'.K  Als  frü- 
hester Termin  filr  das  3.  Gudnrnlied  wäre  das  2.  Viertel  des 
IL  Jahrb.  möglieli.  Zu  KpeJcjor  (S.  399 1  bemerke  ich,  dass 
daö  Wort  wahrsclieinlicli  Entlehimng  des  ags.  sptec  ist;  dass 
nicht,  wie  zu  erwarten .  *^  gescbnebt*n ,  könnte  dauüt  zu- 
sanmn.^nhängeii,  dasH  In  der  Hs,  zuerst  spell-  gestanden  hat, 
doch  ist  e^={s  häufig  genug  belegt,,  Bngge  Fornkv.  s.  VIIL 
Zu  Stamm  und  Bedeutung  beachte  mhd.  genpekte.  Für  die 
veraltete  Quantitälsbezeichmnig  gelten  immer  uuch  die  Worte 
vom  iVb)lnns  Genn.   IX  .*iö<L 

Marburg  i .  IL  F  r  i  e  d  r  i  e  h  K  a  n  f  f  m  a  n  n. 


SolmlevHkij  A.  .1.  Drevoi.)  cerkovno-slavjanskij  jazykü,  Fo* 
netika.  Moh5kvu  imiL  H,  VI  und  V24  S.  Pr.  1  Rubl. 
Xaeii  i'iner  Einleitung»  in  welcher  isich  Sobolevskij  u.  a. 
als  Anliänger  derjenigen  Forsehrr  (4'weist,  die  im  Kircheu- 
slavischen  einen  altbulgarisehen  Dialekt  crbHcken,  werdeu 
das  Verhültnis  der  slaviselien  Laute  zu  den  gemein  indogerma- 
nischen, die  genu^inslavisehen  und  die  speziell  kirclienslavi- 
schen  La  u t v  c  rü  1 1  d  e  r u n  g  e  1 1  b  e  s p  i  'oe  I  u*  n .  D  ti  s  Bu  c  h  w  ü  r d  ( *  daher 
auch  einen  allgemeinem  Titel  verdienen,  als  es  tnigt.  leider 
scheint  der  Verf.  mit  den  neuern  Fortschritten  der  Öprach- 
wissenschaft  nicht  vertraut  genug  zn  sein,  trotzdem  er  unter 
seinen  Quellen  auch  z.  B.  Brugm^inn,  Saussure  u.  a.  zitiert. 
Er  kennt  noch  drni  sporadischen  I^iutWfchsel  (S.  1  i\)  und  in 
seinen  Ausfülirungen  sieht  i  s  daher  oft  eher  wie  in  einem 
Raritiitenkabinet  als  wie  in  einem  wohlgeordneten  Museum  aus. 
Man  sollte  nicht  glanbr^Ur  dass  beute  nocli  eine  so  verworrene 
Darstellung  des  Vokalablauts  nn'iglich  ist  wie  die  hier  S.  62  ItV 
gebotene.  Es  wird  u.  a.  wieder  ohne  weiteres  z.  B.  die  sluv. 
Endung    -telb    mit    gneeh.  -Ttp-    usw.    verbun<len    (S.  Ö3),    in 


146 


Tliumb, 


shwo  i'Ihkr,  derselbe  Auslaut  gesucht  (S.  88)  usw.  Nicht  iniv 
mal  die  spi^zirll  fvlavistischen  Forschungen  hat  S»  genügend 
benicksii'hligt:  S.  87  wercli.Mi  z.  B.  Formen  wie  Hed^  niech  schon 
wieder  als  Alter  aufgefasst  denn  shdh  mhcb.  Viel  Selbstän- 
digkeit spürt  man  in  S.e  Buch  aucli  nicht:  und  wo  er  eine 
eigene  Meinung  vorzutragen  sclunnt,  ist  er  in  der  Regel 
schwerlich  im  Recht:  so  lesen  wir  S.  79  von  einein  SuÖix 
-^lo  yhi  v(Kslo  inasfo  usw.),  das  mit  lat.  -rlo-  lit.  -A'M-  idi^n- 
tiseh  sein  s*>n,  8.  ^H  wird  asl.  herefi  herojh  zu  ai.  ahharafa 
übharanta  gestellt  u.  iL  m.  Dazu  gehört  S.  auch  unter  die 
zuhlrrichen  Philologen,  die  das  Bedürfnis  empfinden,  Sanskrit 
zu  zitieren,  ohne  sich  die  Mühe  gegeben  zu  haben,  sich  eine 
elementare  Kenntnis  desselben  zu  verschaflen  :  so  wird  z.  B. 
8.  ö6  tahata  als  2.  PL  indicativi  nufgefasst,  ebd.  stellt  a^ta 
als  Vok*  Sg.  der  r?-Deklination,  S.  77  jh  als  die  palatale 
Nebenibrni  von  gh;  8,60  begleitet  der  Verf.  ai,  mm-  rtdharö- 
mit  fler  Bemerkung  'in  zusammengesetzten  Wörtern 't  was 
darauf  schlii  .^sen  liisst,  dass  er  die  Wörter  in  irgend  einem 
Buch  geleiscii  und  luclit  verstanden  hat,  was  das  Trennungs- 
zeichen dabei  zu  bedeuten  bat.  Mit  einem  Wort,  das  Buch 
gehört  unter  diejenigen,  die  von  seJir  geringem  Nutzen  sind, 
Prag.  Josef  Zubaty. 


Die  Menijrieehisehe  H|irae]iftirsf Innig  In  den  Jahre» 
ism  und  lHm\. 

(Schluss.) 
IIL 

Wir  gelum  zu  don  Leistungen  auf  dem  Gebiet  der 
neugriech.  Dialektolngie  über.  Von  der  Aufgabe.  Methode 
und  dem  Wert  der  ueugr,  Dialektforschung  handelt  in  einem 
kurzen   Bericht : 

Psiehari   Hiiiiiiort  dune  mission  en  Grece  et  en  Orient.     Av- 
chives  lies  missions  seientifii|ues.     lK9iJ  {»,  2ö — 'M. 

Wegen  eines  Prinzips  zur  Gruppierung  der  Dialekte 
ist  noclmuds  auf  Hatzidakis  Zum  Vokalisnmss  des  Ncugr. 
zu  VL'rweisen.  wo  zuerst  dir  richtige  Scheidung  in  eine  uord- 
und  südgriech.  Gruppe  (Gn^nze  etwa  der  38.  Breitagrad) 
gemacht  wird;  das  Einteilungsprinzip  (Verhalten  der  unbe- 
tonten Vokale)  ist  so  einleuchtend,  dass  ältere  Gruppierungs- 
versuehe  vor  diesem  neuen  zurücktreten  müssen.     Die  biüdna 


li  \'gL  Anzeiger  I  S.  38, 


NonorriechiHchc  Sprachforsclmii^ 


14T 


I 
I 


Gmppeii  setieiBcn  mir  im  Ailfifcraeinen  ziemlieli  scimrf  von 
einander  gcBehiedrii  zu  scnn;  ilie  Ursachen  dieser  geiiiiueri 
AbgreiiJiiiiig^  und  dit*  p'ragu  nach  Übergaug-sgebieLon  iiabe  icii 
in  der  'Aenva  III  lL*n  fW  gestreift, 

V'ou  «■inze.^liiou  Dialektgehieten  haben  folgende  mehr 
oder  weniger  Beaehtung  gefunden : 

Unterita  ]  it-n. 
Zur  Orientierung: 
Krumb  ach  er  Griechen  im  heutigen  Italien.     Jn   der  wissen- 

schaftliehen  Rundschau  der  ^(ünehener  Neuesten  Naehrichten 

vom   14.  Februar  IHUI. 
Prinee  L.-L.  Bon  aparte  Linguistie  Islands  of  the  Neapolitan 

and    Sicilian    provinces    of    Italy,    still    existing    in    1881L 

Hertfurd   fsyO.  32  S.  (Ans    flm  'fransaetioDS   uf  th*-    Philo- 

lügical  Society,) 

Nach   G.   Meyer  Zmhv.    i\    ram.  Philol.  XV  rj4ti  tf.    gibt 
dtT  Aufsatz  ein  Verzeichnis   albaiiesischer,    griechischer  u.  a. 
Kolonien    im   heutigen    UnteritalieTu    femer   eine  Sprachprobe 
des-  italieniisfch-gilech.  Dialekts. 
Tozi'r    The    Greek  speaking    Population    of    Southern    Italy. 

Journal  of  Hellenic  Studies  X  11 — 42. 

Enthrilt  ausser  den  Charakteristika  der  Dialekte  von 
Bovu  und  Otranto  eine  spraeldicbe  und  historisehe  Unteren- 
chung  über  den  Ursprung  d4'r  unteritaüenisehen  Uriechen: 
sie  sind  nach  T.s  Ergebnissen  vor  dem  11.  Jahrh,  eingewan- 
dert, erhielten  aber  spätere  Zuzüge, 
Morosi  L'elemeiito  greco  uei  diaietti  delT  Itaiia  meridionale* 

Parte    prima;    Provincia    di   ßeggio,      Arehivio    gluttnlogieo 

XII  (18901  71)— 9<>. 

Die  Arbeit  bt^giiuit  jiiit  einer  kurzrtn  Cinleitung  ülier 
die  Bedeutung  des  griecldscben  Elements  in  Unteritalien 
(Altertuui  und  iAIittelalterj  und  zählt  dann  nach  saehlichen 
Kategorien  üb<'r  l\W  griechisehe  Würter  aui\  welche  in  unter- 
italienische Dialekte  eingedrimgen  sind.  Die  Abhaudhing  ist 
unvollendet:  der  Tod  hat  den  hochverdientcD  (ielt^hrten,  der 
unserer  Wissenschuft  die  beste  Darstellung  eines  neogrieeln- 
scbeii  Dialekts  geschenkt  hat,  am  22.  Februar  1H9U  mitten 
aus  einem  schatt'ensfreudigen  Leben  im  Alter  von  46  Jahren 
hinweggenommen.  Nach  dem  kurzen  Nekrolog  von  Ascoli 
(am  Ende  des  oljen  genannten  Aufsatzes)  liesteht  Iloft'nung, 
dass  aus  den  nachgelassenen  Manuskripten  noch  manches  für 
die  Wissenschaft  WertvuUe  herausgegeben  werden   wird. 

Hatzi dakis  hat  dem  Verstorbenen  einen  Xaelnuf  ge- 
widmet in  der  'ASrivct  II  697 — 7U1,  worin  zugleieh  eine  Über- 
sieht über  die  Leistungen  auf  dem  Gebiete  der  italienisch- 
griechischen  Dialekte  gegeben  wird. 


U8 


Tlmmb, 


Über  die  griechische  Ansiedlung  an  der  Westküste  von 

Corsioa  iCur^hese)  ziilutzt  au»rüliTiicher  <l>apbi»c  IcTopia  rrjc 
ev  KopciKfi  e^XriviKrjc  dtTioiKiac.     Athen  IHHH, 

fÜber  die  Spracht!  S.  16Gff.L  Dass  das  Griechische  noch 
nicht,  erloscht'ii  ist,  bestätigt  neaerdings  Hoct'er  im  ftlobus 
IHOl    S.   i:i5. 

Ionische  In^eliK 

Part  seil  Kejiballenia  und  Tthaka.  Petennaiuis  Mittcil.  Er- 
gäiizungshen  Nr.  98.  {IHUd) 

Knthiltt  ausser  rein  geographischen  Dingen  eine  auch 
für  den  Dialektforseber  interessante  Geschichte  der  beiden 
Inseln,  dann  einige  WetterregeJn  (von  Cet'alonia)  und  ein  paar 
interessante  Einzel  Wörter.  —  Ferner  vei'weise  ich  nochmals 
anf  das  schon  genannte  Buch  von  Miliarakis  (Anzeiger  I 
Ö,  42). 

E  p  i  r  u  s. 

Casangis  Fornmles  des  souhaits  et  salnts  en  nsage  chez  le» 
Epirotes.     'EXXdc  II  !(>(>— 172. 

Ä  t  o  1  i  c  n. 

Xaxl^ÖTTOoXoc  Tu  ickiuju^vo  x^Piö-  Ecxia  1891  (11)8.  156  f. 
Ätolische  Sage;  zwar  Volkssprache,  aber  für  die  Kenntnis 
des  Dialekts  (abgesehen  vom  lexikalischen)  oline  Bedeutung. 

I*e  l  u  p  o  n  n  e  s. 

Über  die  Maniaten: 
Philippson  in  Peterm,  Mitl.  i.s.  üben)   IH9Ö  S.  38  f.  (vorwie- 
gend ethnngraphisch  und  nur  ganz  allgemein  über  den  Dia- 
lekt). 

Über  die  Zakonen  ebd.  S.  37  (ethnographisch:  der  Name 
der  Zakonen  ist  mich  Ph.  wohl  von  einem  Slavenstaram  über- 
tragen). 

A  t  h  e  n, 
Ka.iiTToupo'fXoiic  IcTopia  tluv    AOrfvinv  L  Athen   1889. 

vgl,  Boltz    'EXXdc    II    y7  ß\,    Krumbaehcr    Berl.    philoh 
Wochenschr.  1890  Sp.  127,    C.-E.  K.,  Re\^e  des  Et.  gr.  IV  96, 
Das  Werk  (das  ich  leider  noch  nicht  zu  Gesicht  bekom- 
men habe)  bringt  Lieder,  Märclien,    Sprüehwöiter  usw.,    end- 
lich eine  Darstellung  der  athenischen  Mundart. 

Ä  g  i  n  a. 

A.  Tbumb    MeXerri   ircpi  xfic   cimepevric  tv  Aitivri   XaXoujLievi] 
biaXeKTOu.     'AS^vd  LH  95—128. 

EnthiUt    2    Sprachproben,    eine    kurze    Darstellung    iU*^ 
HauptcharakterLstika  des  Dialekts  un<l  Erörterungen  über  dii» 
Stelliuig  des  Äginetischen  innerhalb  der  neugr.  Dialekte:  da^ 


Ncugnechi8che  SpracliforBt'huu^. 


im 


i 


Ägiu etliche,  MegariHche  und  Atlicniscbe  bilden  cdiie  Dialekt- 
^n*iijipe,  die  seihst  di^ni  pelopoiinesi sehen  Zweige  des  Siidgrir*^ 
<!hischeu  an^eliört. 

Ins  e  1  u  d  e  s  ä  g  ä  i  s  c  li  f  n  M  e  c  r  e  s. 

Tozer  The  Jülands  of  thv  Aegean  (s.  oben  S.  42)  passim. 

Sriniotlirakr:  Tozer  S*  'Mh  t',:  r*io  paar  Beraerkuogen 
über  dir  Spratdir  der  Hirten,  welclic  aliein  noch  den  altern 
Diidekt  bewahrt  lialren,  lYw  Xotizen  bieten  üt^rigens  viel 
weniger  ab  wus  wir  selum  von  C^onze,  Reise  inif  den  Inseln 
4lej^  thrak.  Jh^eres  S.  53  ff.  i\isisen- 

Olli  OS :  S<'lir  reichhalrig  ist 
TfaCTTdiric:  Xictxov  rXuücccitpiov.     Athen    1888.  (4B0  S.) 
Kav€XXdK?ic  Xiam    AvdtXeKia.     Athen   1890.  (592  S.) 

vgl.  G.  Meyer  im  Literar.  Ontralbl.   1891   8p.   1  Kl  f. 

Reiches  Material  an  Volksliedern,  BprüebwoTtern  usw., 
Darsteihing  <ie8  Volkslebens  (Aberglmibe,  Sitten  und  Ge- 
brauche L 

Psiehari  vt-rlifisst  c»ine  (iitnnniutik  des  ehiischen  Dia- 
lekts ;  vgl,  til*er  ein  piuir  Einzelheiten  des  Idioms  von  Pyrgi 
auf  Chios  den  sclion  genainiten  Raport  (S.  #*U  ff.). 

Naxos:  Eine  volkstümliehr  rberliefr  rnng  im  Dialekt 
wiedererzählt  von  MttpKOTToXic  in  der  Eciia  1890  (IIj  p.  1397  f, 

Dur^ellH'  ferner:  Na£iu>v  bcicibaiMOviai  t^bd.  1891  (I)  314  i\ 
< abergläubisch u  Vorsehriften  im  Diidekt  von  Tragäa  auf 
Xax08). 

Kreta:  TTaTrabOTTtTpüKic  'kxopia  rtuv  Zq>aKiujV.  Athen 
1888. 

Enthalt  nach  Karolidis,  Rt^viie  histuriqne  LXV  12H  auch 
Angaben  über  Sitten  und  Sprache  der  Sphakioten. 

Tozer  besonders  p.  öU  f.  Doch  ist  das  meiste  von  dem, 
was  angeführt  winb  gar  nicht  so  selir  vereinzelt  wde  T, 
meint»  sundi  rn  gdiörr  nn^br  oder  woniger  den  Inseln  über- 
haupt au-  "The  most  notabh^  featurt^"  nämlich  '*the  8of- 
lening  of  k*'  (Aussprache  wi*^  ri  ist  vollends  sehr  weit  ver- 
breitet (PelopoDoes  an  verschiedenen  Orten,  megöriseh' athr- 
niseh  -  äginetiHche  Gnippe.  Inseln  des  ägäisehen  Meeres),  — 
Über  p  statt  X  bei  den  Sphakioten  Tozer  S.  (i2. 
XTaupdtcric  trtpi  tou  TTXr|8uc/ioO  tiic  KpiiTr|c.  Atbm  1H91, 
(Mir  nielit   zugiingHeh). 

r'y|iern:  Zur  Bibliographie  üh^^-r  Cypern  vgL 
Oberhunimcr    Aus    Cypern    (in    der    Einleitung).     Zschr.  d. 
Ges.  f.  Erdk.  zu  Heiiin  XXV  (1890)  S.   183  ff. 

In  dem  anti<[nariscletopographit^chen  Aufsatz  wird  gele- 
gentlich (S.  1*40)  eine  dialektische  Eigt^ntümlichkeit  hervor- 
gehoben ,    die    Aussprache    des    k    und    x   **1^   '-^t''*   l*^)*      Wi^' 


\w 


Thumb. 


Imben   oben   geijebeE,    duss   es  mit  der    erstgeuaimteu  Eigen- 
heit iiiulit  SU  wt^it  her  ist. 
ct>paT»toybTic  KÜTTptc  r^TOi  oi  KuTipioi  7r\c  cr^epov,    Athen  1H9U- 

llandelt   auch   von   der  Sprache   (nacli  Karalidis,  Revue 
hiwtuiiquc  XLV  128). 

Eine  mit  grossem  Fleiss  ausgearbeitete  und  erschupfende 
Monographie  üht'V  Cypeni  iK-sitzeii  wir  ii]  dem  Werke  von 
'A.  ZaKcXXdpioc    Ta  KuirpiaKci,    riioi    ^€{)j(paqiia,    icTOpia    mi 
yXüljccü    Tf|C     vricoo    Kuwpou    dtTrö    tujv    dpxaiOTCXTujv    xpo^Luv 
^i^Xpi  cf||i€pov.     Töjioc  A'.    Athen  189(1.  (H42  S.) 

Rez.  von  K.  K[nimbacher|  im  Lit.  C:eiJtralbI.  1891  Sp. 
()T6— B78.  P.  C[arolid]s]  Revue  historique.  XLV  (1891)  S.  257  ff. 

Bor  vorlirgende  erste  Bd.  giebt  ausser  einer  rfdchhal- 
tigen  Bibliographie*)  (ob  erseliöpfen<l  veiTUag  ich  nicht  zu, 
beurteilen,  cloeh  vermisse  ich  z.  B*  Deecke  Dar  Ur«pning 
der  kyprischen  Silbenschrift.  Straesbuj^g  1877  und  G.  Meyer 
Homanisehe  Wörter  in  tlen  eyprisehen  Chroniken  Jahrbuch 
i'.  rom.  u.  engl.  8]ir.  XV  'AP\  Ü\}  die  (leographie.  Geschichte, 
ötfentlich(*s  und  privates  Lrben  der  Cyprier  i  Altertum.  Mittel- 
alter und  Neuzeit)*  Da  erst  der  2,  Band  eyprisehe  Sprache 
und  Texte  enthalten  wird*  so  müssen  wir  es  uns  an  dieser 
Stelle  versagen,  hier  näher  auf  den  schon  vorliegenden  Teil 
einzugehen*  Immerhin  Jinclet  auch  der  Erforscher  des  Neu* 
griechischen  in  dem  erscldeoeneu  Bande  nuinches  Wert\'olle: 
die  Darstellung  des  Volkslebens^,  Volksaberglaubens,  der  Sil* 
ten  und  Gebräuche  (702  ff.}  bringt  auch  sprachliches  Material, 
besonders  in  lexikalischer  Hinsieht;  (^inige  umfangreiche  Texte 
(Volkslieder)  geV>en  ein  ungefaln^es  Bild  vom  neueyprischen 
Dialekt  —  ein  Bild,  das  freilich  der  2.  Band  wesentlich  ver- 
vollständigen wird.  Obwohl  nicht  hierher  grhurig*  so  sei 
femer  auf  den  Abschnitt  über  die  alleräl teste  Geschielite  hin- 
gewiesen, wo  FE*agcn  behandelt  werden  i  Ursprung  der  griech.- 
eypri seilen  Bevölkening),  die  für  den  Sprachforseh<*r  von  Ire 
teresse  sind.  Aber  treilich  sind  in  dem  Gebi<^te  der  e\  pri- 
sehen  Urgeschichte  iUv.  Bfdianjtiini<r<'n  des  Verfasser  recht 
[iroblematisch. 

K  1  e  i  n  a  b  1 1-  ii. 

Kiepert  Die  Verbntitung  der  grieehisehen  Sprache  im  poie 
tischen  Küstengebirg«*.  Mit  Karte,  Zschr.  d.  Ges.  f.  Erdk. 
zu  Berlin.  XXV  il89l))  ;n7— 3;J0, 

Beschäftigt  sich  nur  ganz  weiug  mit  der  Sprache  seihet, 

giebt  dagegen   eine  genaue  Statistik  der  Verteilung  des  grii-ch. 

P31ements    im    Pontosgebiet.     In    der    bei^rrftiu-ti  n    Karte    suid 


l)  Vgl  daseu  rohhani   hi  der  Academy  No.  ^83  (1091)  S.  296. 


Neugriechische  SprfKhforschiinir. 


1'»] 


■  BäiimitliclK;  üfrit^clK  Orte  iniit  Aii^alu*  dor  Hliuserzahl)  ikuülicli 
htM'Vijrg"*4R)lH>n, 
^itMiphytus  Lv  ^i'*e   du  iiurd-cst  de  l'Asie  iniiieure  jiu   point 

Ide  viie  anthropulow'iqut"  et  etlinolocriqnQ.   In ;  1/AiithropoJng'ie 
II   1   (iinr  Tuelit  ziigüngljcli  L 
I>ersell>e    hv  distriet    de  Ki^ra&üsunde    au  poiiit    (t(*    vne    nu- 
thropolü^ique  i-t  ethnogniphiriiH'.      L'Atitfiropr>li»^ie  1  6  (inir 
inrht  7sng',\ng{k*\iL 
Ob  Iloffinaiiii    Le    vilayet   de    Tivhizoiide.     Le    (;i<»I»r 
1H9U  S.  lM6— l^t>0  Sprachlielies  eiitliält,  weiüs  ieli  nicht, 
BaXaßctvric  MiKpaciaiiKd,    Athen   189L 

Eine  Saitiiidnri^''  vuii  AufKützeii  über  das  Volksleben,  die 
Kultur  und  die  stnisti^en  Verhältnii^se  der  nnvist  lürki^ch 
redenden  (irieehen  Kh^inasit^ns;  ansser  vereinzelten  Hinweit^ini 
mit'  8praciii)c!n\s  (z,  B.  S,  13T)  bietet  besonders  düs  kurze 
Glossar   aus  Aravanion    (S.   In  ff.)   einige   n)erkwürdig:e  That- 

■  ßaehen  des  inten'f<.snntr'n  ^rieebiscdien  Dialekts  jener  Ortsehaft. 
Cbrr   den  Dialekt    v*)n  IMiertakaena    in   Kai>padoeiejK 
handrltr 

KpivOTTOoXoc   Tot  ^epTOtKaiva.     Athen  \HHU  (in    wissensehaft- 
H      lieher  Brzit'hnii^  diiifti^,»",  rdarr  inninrhin  Materitdsannnlung:). 

H  Die    neuj^rieeh,    Dialektforschung'   iKnlarl"   nueh    gnnz   be- 

denttMider  Ptle^^e.  hU  wir  ein  uii^*'tahr  riebtig"»  ti  (iesanittnld 
erhaltrTi.  IX'nn  su  srhr  <'S  nach  drr  obigen  Anfzüldun^  sehei- 
^vnen  nnlchte,  als  ob  nieht  wenio;  liber  nenpieeh.  Dialekte 
^geschrjebt^n  würde,  so  entludt<ni  doch  die  unMsten  der  jf<nnnin- 
ten  Sehritten  ungemein  wenig  über  die  betr.  Dialekt<s  gewiVhn- 
lieli  nnr  die  eitn^  odi-r  andrrr  Jlr^nnn'knng  ülier  eine  einzelne 
Thatisaelas  die  dem  IhMjbaeldrr  ti'eradc  aurgefallen  ist;  ande- 
rerseits lilssti  iUv  Art  der  Anfzeiebiiujig  meist  sehr  zu  wün- 
■sehen  übrig.  Aber  ein  Autselmung  neugiirehLscher  Dialekt- 
Btudien  lüsst  sieh  erhoften,  seit  einigt*  Griechen,  die  Verständ- 
nie  für  die  grit^eh,  Volk^sspraehi-  besitzen,  sieb  zur  Gnindnng 
einer  (fC^sfllseliari  'XüXloyoc  Kopafi '  vereinigt  haben,  um  die  Er- 

•  fyi'^cbung  drr  neugr,  Spnu-he  und  ihrer  Dialekte  zu  beleben. 
Die  Statuten  sind  vom  lU.  September  IHMU  datiert  und  von 
'A.  TTacndiric  als  Vorsitzr^ideni  und  Xai^^tbaKic  ab  Sekretär 
unterzeiehnet.  Durch  Verleihung  von  Pn^isen  für  tücljtige 
(unveröflentlielite)  Dial<'ktarbfiteii  i' yXujccikoc  öiaYUiviCfaöc')  und 
durch  Vrrütt't'iitlichang  ilerselluoi  in  einer  eigenen  Zeitsehrift 
soll   der  Jlauptzwrek   der  ( leseJlschat't  gefördert  werden.     Eine 

011  Ilatztdakis  vertasste  Anweisung  gibt  auch  dem  sprach» 
T^'issenschartlieli    nicht  (lebibb^ten    die    nötigen  Winke  für  tlie 

aumilung  von  Matt-ritdicn,  Der  Naiue  von  Ilatzidakis  Inirgt 
dafür,    daös  der  luXXoTOC    in  streng   wisseuöchaftlichfr  Wt^ise 


AnKeig^cr  1 


11 


152 


Thutnl), 


seiner  Aufgrabe   gerecht   wcn'den   wird,   falls   seine  Landsleute 
ihrerseits  das  nötige  Interesse  zeigen. 

IV. 

Dbwuld  ieh  mit  nielner  bibliographischen  Übersicht  Über 
neugriechische  Sprachforschung  zn  Ende  bin,  so  weit  eben  dieBt* 
selbst  in  Betraclit  komnvt,  so  sei  ej^  mir  drtch  gestattet,  wenig- 
stens knrz  noch  iiuf  drei  Punkte  einzug^vlien,  die  allerdings  in 
einer  nuhr  lusen  Beziehung  zur  neugri(^eh,  Griinnnatik  stehen» 
aber  imnu-rhin  entweder  allgemein  sprachwissenschattUchesoder 
praktisches  Interesse  haben  und  nicht  leicht  an  einem  audern 
Ort  sich  unterbringen  lassen:  es  sind  die  drei  Fragen  über 
die  Anssp räche  des  AI tgriechischen  gewissennassen  in 
neugrieclK  Beleuchtung,  fenier  die  sogenannte  Spruch  frage 
der  heutigen  ( i riechen  und  das  G r  i e c  h  i s c  h c  als  i  n t e r- 
nationale  Gelehrteusprache*  Diese  drei  Gegenstände 
sind  gar  nicht  so  verschiedenartig  als  es  scheinen  möchte: 
gewohnlich  werden  von  denjenigen,  welche  die  eine  Frage 
behandeln,  auch  die  beiden  andern  mit  Ijerein  gezogen*  Hier 
beünden  wir  uns  freilich  auf  eiiu^in  Gebiet,  wo  der  Dilettan- 
tismus üppige  Blüt«Mi  tndbt.  Man  ttndet  etwa  folgende« 
Gedankengang:  All-  und  Nc^ugriechisch  sind  identisch;  dies 
lasse  sich  h:'icht  beweisen,  wenn  man  dit^  neugriech.  Schrift^ 
spraehe  filie  man  NB.  dem  Altgi%  bewusst  nähert)  mit  dem 
Altgr.  vergleiche*  Es  ist  auch  erwiesen  \  dass  das  Altgrir*- 
chische  neugrieebisch  auszusprechen  sei ;  Altgriechisch  wird 
auf  diese  Weise  eine  lebende  Sprache  und  nmss  als  solche 
geltdirt  werden  —  und,  fügen  mauche  himsui  dieses  wieder- 
belebte modernisierte  Altgriechisch  sei  am  besten  geoignet» 
als  internationale  Oelehriensprache  zu  dienen. 

Es  ist  besonders  eine  Zeitschrift,  welche  diese  und 
ähnliche  Ideen  vertritt,  die  schon  öfters  zitierte  'EXXdc  de« 
Amsterdainer  cJ>iXeXXTiviKÖc  XuXXotoc  (bis  jetzt  vier  Bde,j.  Für 
die  Zeitschrift  steht  es  fest,  dass  die  neiigr.  Aussprache  de^ 
Altgriechischeii  das  einzig  richtige  ist;  daher  wird  tlekr«*» 
tieri  '  Abschaifung  der  erasmianischen  Aussprache  und  Er- 
setzung derselben  durch  die  lebende  —  mutatis  mutandis 
(siclj.  Männer  wie  Eugel  usw.  *' haben  ja  das  hohe  Alter  dii*- 
scr  Ausspraclie  bewiesen  und  dennoch  will  man  den  ulleii 
Schlendrian  befolgen''!  (III  S,  27)*  Ich  unterlasse  es  im  Ein  - 
zelnen  derartige  Leistungen  anfzuführt^n  und  verweise  den* 
der  Zeit  übrig  hat,  auf  die  EXXdc  selbst.  Nur  der  AufsaU 
von  Kern,  Zur  Geschichte  der  Aussprache  des  Grieehischeiu 
Wiedergabe  indischer  Wört43r  bei  griech.  Autoren,  EXXdc  l 
IHH  ff.  II  Hb  ff,,  zeichnet  sich  durch  wisse nscliaftlichc  Objek- 
tivität aus.     Auch  ausserhalb   der  Zeitschrift  ist   man  thÄtig; 


Neugriecbische  Sprachforschung^. 


153 


I 


awes   Thi'  pronunciation   ot'  Greek    with  su^^g^esticms  tbr  a 
reform  in  tvarhing'  tliat  laiij^ua|r<^     lA»ndon   189CML 

Beweise  für  die  Behiiuptiin^iii  der  Verfasscriji  sucht, 
man  vergeben»,'  das  Bucli  vod  Engel  ist  ihr  eine  HauptquelJe 
und  Autorität  I 

Telfy  Meine  Erlebnisse  in  Athen,     Budapetit,   Wien,    Leipzig 
181)0,    (Handelt  n,   a.   von    der   Ausspraehe;    mir    niclit    zu 
Händen,) 
Bnrnouf  La    prunoneiathni    du   gree.   Revue    des   deux  Mon- 
des (1890)  S.  614—642, 

Auch  dieser  Aufsatz  steht  ganz  auf  dem  oben  skizzierten 
Standpunkte. 

Eine  aclitungs werte  Leistung,    auf   die    sich    die  Vorge- 
nannten gern   bernfi'n.   ist  das  Buch   von 
TTaTrabTmriTpaKOTiouXoc    Bdcotvoc    tüjv    irepi    Tf|c    ^XXT)viKf|c 
Tipocpopdc  epacjuiKuuv  dnobtiEeuuv.     Athen  1889,  iB'^  752  B. 

Dazu  ein  Nachtrag:  Nouveaux  documents  epigraphiques 
di^montraut  l'anttviuite  de  la  prononciation  des  Grecs  moder 
aes,    Leiden   1800. 

vgl,  A,  TblunOl^  Lit,  Ontralbb  1890  Bp.  149  f.  Bittl 
Berl,  philoh  Wochenschr.  1890  S.  MO.  Psichari  Re\iie  critique 
JH90  (II)  Ö.  24.  (Über  den  Nacljtrag}  Lit,  CentraOd,  1891 
Sp.   1593. 

Der  Verfasser  vertritt  die  iieugrieeh.  Ausspraclie  des 
Altgri<'ehiseheii  und  lilsst  es  in  der  Verteidigung  seiner  Sache 
an  Gründlichkeit  und  Scharfsinn  nicht  fehlen.  Aber  wenn 
'er  trotzdem  in  den  üauptpunkten  nicht  zu  überzeugen  ver- 
mag, so  zeigt  das  eben,  dass  die  Sache  selbst  von  vornherein 
ine  verzweifelte  ist. 

Die  Schriften  von  TTapabrmriTpaKÖTTOuXoc  und  Bouniouf 
veranhissten  eine  Auöeinandt^rsetzung  von  Psichari  La  pro- 
nonciation du  gree.  La  nouvelle  Revue  1890  1.  Juli  B.  57 — 
78  (auch  separate  Es  ist  vorwiegend  eine  Erörterung  ül>er 
Sprachentwicklung  im  allgeuieiuen,  indem  auf  diesem  Wege 
die  Unrichtigkeit  der  antierasmischen  GrundsUtze  nachge- 
wiesen wird. 

Psicljari  wird   in  uiassloser  Weise  angegriffen  von 
K,  'Pdbt)c    *0    €V    PaXXitjt    Ttepi    iflc   dXXr|viKfic    tXujcc^ic    ötluv. 
Athen  1890. 

Die  Broschüre  lutu(h:*lt  von  der  Aussprache  des  Altgr, 
und  von  der  nengriech,  Schriftsprache.  Beides  wird  als  'na- 
tionale* Saclie  behandelt;  d.  b,  wenn  ein  Grieche  das  Dogma 
von  der  ueugr.  Aussprache  des  Altgn  und  von  der  Ideutifc&t 
beider  Sprachphasen    nielit  zugibt,    so  ist  er  ein  Verr,^ter  an 


1)  Natürlich  in  der  'EXXdc  (II  101)  sehr  gelobt. 


154' 


Thumh, 


Oroiizl>o!en 
H»äl«^o  zur 


seiner  Nation.     Wir  scijt'ii  lnvi\  wie  wenig  Chauvinismus^i  und 
WiKSen^cliaft  ziusaiiimeii   i»assi*n* 

In  I>utseliland  stellen  wir  isolclien  Ding^eii  külil  getn-n- 
über;  uiiisoiiiehr  hat  rialier  die  Petition  der  Deutschen  in 
Athen  überraseiit,  man  sulle  auf  unsem  Gyranasiien  *lii'  neti- 
^riec'li,  Aiisspraclie  eintuliren.  In  zwei  Anikehi 
Zur    Aii>iöi»rache    lien    Allgriechisehen    in    den 

181»!  S.  354— :u>i 
1>  i  e  A  n  s  s  ]>  r  a  c  li  e    d  e  s  O  r  i  e  e  In  s  c  h  e  n    i  n    d^r 

Allgemeiuen  Zeitung  IHOl  Nr.  M. 
wird  lebhaft  gtgi^u  soIcIh'  Bestrebungen  i*rot4.»stiert.  In  dem 
erBteo  Aufsatz  wird  aneh  die  Si>rnchfragt*  kurz  berührt,  wie 
überhaupt  luelir   odrr  wenjtjt'r  in    dcu    nnjjr<'fiihrti'ii   Schnllrn. 

Kine  ^ediep'ue  wjssriiseliaftüelie  Darstelliiii^^  «les  **f^^c- 
ciKÖv  Lr\Trma'  ^Mb  Hatzidakis  in  den  sehon  oben  S.  47 
genannten  Aufsl^ltzen,  ausserdeiu  EXXdc  II  U2  t!*,  ferner  et- 
pEiavöc  im  ±  Bd,  seines  Kopaf|C  ',s.  ubm  S.  o*l).  Von  beiden 
Gelehrtrii  wird  dii'  Frage  vorwieg«'n<l  geseliielitlieb  liehan- 
dtdt  ^ ).  Für  den  Spracliforseiirr  hat  das  ganze  Prubleni,  da^ 
zunHclist  eine  nur  tb'e  (iriechen  fM-trertende  praktisehe  Frage 
ist,  deshalb  hohe«  Interesse,  weil  wir  an  eiin^ni  koukrei*»u 
Beispiel  sehen  k(tnni*u.  M*ie  ein  Volk,  dazu  rin  solelifs  v»»ii 
grosser  histuriseher  \>rgang<'Tiheit.  naeb  einer  SchnUspracbe 
ringt.  Die  Vergang^nlieit,  d,  h.  das  Alrgn('ehisehi\  hskt  hi& 
jetzt  den  Sieg  davon  getragen.  W;11irend  man  aber  iih^r 
das  llauptprinzip  zur  Zeit  ziendieh  einig  ist  (altgriechiscbe 
Grundlage  auch  für  die  heutige  Schriftspraehe),  streitet  man 
sieb  noch  Über  den  Grad  der  AltertihnJiehkeit.  So  liegen 
der  'Atlizist*  Kontos  mi*l  sein  Gegnt^r  BepvaphdKTic  mir 
einander  in  lieftiger  Fehde.  Man  vgl.  <ans  den  beiden  letz* 
ten  Jotn^enJ  des  Kovtoc  verscbiedf^ne  Aufsätze  in  der  'AOr|vä, 
besonders  II  *HH7 — B<MJ  und  dazu  die  anonym  erschiiMHiie 
Schrift  von  BepvapbdKqc  'EmcToXti  trepi  dmcToXfic  (zuerst 
in  dc^r  athenischen  '  ^Eipr^epic/,  dann  als  selbstHndigc  Bro- 
schür(5  Athen   IHlM)). 

Ansätze  zu  einer  Umkehr^  d.  \u  Annäherung  an  tlic 
Volkssprac!ie  sind  unverkennl»ar.  Psichari  ist  der  entschie- 
denste Verteidiger  eint^r  volkstündichen  Redeweise  ;  aber  aucl» 
Hatzidakis  redet  einer  Ann  ä  h  e  r  u  n  g  an  die  Volk S8prac Ire 
das  Woit.  Die  angesehene  (belletristische)  Zeitschriti:  Eciia 
bellt  es*  von  Zeit  zu  Zeit  in  demselben  Sinne  zu  wirken. 
Man  vgL  z.  H,  EqpTaXiLUTTic,  'Eciia  1M90  (li  Ö.  42,  15*1  nnd 
n\  TTaXaMäc  II  S.  113  ff,  Apocivtic  lAci 


sonst,  TTpoßcXefioc 


1)  Wegen  weiterer  Artikel  zur  Sprachfrage  verweise  ich  auf 
die  ^EXXdic 


Neugriechische  Sprachforschung.  155 

passim,  ferner  die  Novelle  'ZouXia'  von  Psichari  in  No.  12 
lind  14  d.  J.  und  den  schon  genannten  Aufsatz  von  Mixpo- 
Tidvvric.  Aber  freilich  herrscht  bis  jetzt  noch  die  altgrie- 
Kjhisch  gefärbte  Schriftsprache. 

Dass  es  natürlich  nicht  schwer  ist,  die  Identität  des 
Altgr.  mit  dem  so  ktlnstlieh  zurechtgemachten  Neugriechisch 
zu  'erweisen*  (s.  oben),  liegt  auf  der  Hand.  Die  92*^/o  Altgrie- 
chisch, welche  Blackie  Is  Greek  a  dead  language?  (imi.  Bd. 
-der  'EXXdc)  in  der  Hajnletübersetzung  von  Damiralis  entdeckt 
hat,  besagen  daher  nicht  viel. 

Der  Gedanke,  das  modernisierte  Altgriechisch,  d.  h.  die 
Schriftsprache   der  heutigen  Griechen  zum  Gegenstand  unse- 
rer Schulbildung  zu  machen  und  Altgriechisch    als  *  lebende' 
^Sprache   zu   behandeln,    wird    ebenfalls  von    den  Mitgliedern 
des  Amsterdamer  OiXcXXtiviköc  ZuXXotoc   (Boltz,  H.  G.  Müller 
u.  a.)  mit  Vorliebe  gepflegt.     Man    glaubt    gar,    in    der   neu- 
griech.  Schriftsprache  die  internationale  Gelehrtensprache  der 
Zukunft    gefunden    zu    haben.     Die    Idee    wurde    schon    von 
Eichthal  vertreten:  aus  neuester  Zeit  nenne  ich 
Flach  Der  Hellenismus  der  Zukunft.  2.  Aufl.  Leipzig  Fried- 
rich. 
Kuhlenbeck   Das  Problem   einer    internationalen  Gelehrten- 
sprache und  der  Hellenismus  der  Zukunft.     Leipzig  Fried- 
rich. 
Boltz  Hellenisch  die  internationale  Gelehrtensprache  der  Zu- 
kunft. 2.  vermehrte  Auflage.  Leipzig  Friedrich.  (Die  zweite 
Auflage  kam  mir  noch  nicht  zu  Gesicht.) 

Ich  schliesse  meine  Übersicht  mit  dem  kurzen  Gesamt- 
urteil, das  ich  bereits  im  Eingang  angedeutet  habe:  die  Zahl 
dessen,  was  ül)er  neugriechische  Sprache  geschrieben  wird, 
ist  nicht  gering;  aber  der  Schriften,  welche  die  neugriech. 
Spnichwissenschaft  fördern,  sind  es  um*  wenige.  Vor- 
läufig müssen  wir  indessen  für  alles  dankbar  sein,  was  ge- 
boten wird,  dürfen  aber  hoff'en,  dass  mit  der  Weiterentwick- 
lung der  jungen  Disziplin  der  Dilettantismus  immer  mehr 
zurücktrete  und  ein  richtiger,  d.  h.  auf  wissenschaftlicher 
Methode  beruhender  Betrieb  immer  weiten»  Verbreitung  finde. 
Freiburg  i.  B.,  November  1891.  Albert  Thumb. 


Bibliographie'), 

Vorbeinerkujig.  Audi  dicstiiul  ist  tviir  die  ^ji^ütige  Uiiterstüt»* 
nng  der  Herrn  Prot'essoren  P,  Giles  in  Camljiidjjre,  W.  JaekfiO» 
in  New-York  und  L.  Paniientier  in  (Tont  zu  teil  geworden» 


l.     Allgeiiieiiie  iiHlüiferm.  Sprachwissenschaft. 

Marty  A,  Über  Spraehreflex.  NMtivisoiiis  und  iibgiicfitliche 
Sprach bilduiig.  Vierteljahrssclirilt  für  wissi^iiscJiaftL  ThDo- 
sophie.  8.  Artikel  XV  250—284;  9.  Artikel  XV  445— 
467;  10.  (Sdi]uss-)Artik<^l  XVI  UM— 122. 

Kinfj^ehondf*  Ausehuindf^rHetzung^  des  Vprfa*^sers  mit  di^w  ülier 
die  Entstehung  der  SjirMelu'  liislier  nuftre^teliten  Theorien. 

Imme  Anrleutnno^en  über  das  Wesen  der  Sprache  auf  Gnißd 
der  neaeni  Psycliolo^ie,  Zeitsclir.  des  alldem*  deutschen 
Spracliverehis.     Wisöenächafti,  Beihefte  No.  2. 

Müller  M,  F.  Ou  thcmght  atvd  Innj^uage.  The  Monist  (Lon- 
don).    Juli   1H9L 

Deville  G,  Notes  sur  le  devoloppenient  du  langage  chcjt 
les  enlauts.  isuite).     Rev.  Ihi^.  XXIV  242— 5S.  3m~21, 

Binet  Les  niiiladies  du  laiifjro^e,  Hev,  d.  deux  Mondes.  Januar 
1892,    8.   11(>— U52. 

Handelt  über  Äphitsie  mit  Bomit^uiig'  der  neuem  L*iit«riiuehuii* 
Jen  von  liibot,  KuHsnianl,  Bonmril,  B^^er  usw.  Schlu.ssfolgerwng'eQ: 
D'sibord:  plurfilitr  vt  indft>i'itd}iiu'e  des  nirnioire^s  verbales:  en  sq- 
^cond  lieii.  |vre|Kmderanrt'  tiv^nente  d'nne  de  ees  inenioirias  sur  li?* 
auires;  et  enlin  Nolidiirite,  eoni'onrs  hnniHiTiieux  de  l  out  es  ce.s  mv* 
moires,  de  tVirnii  ä  tVirmer,  daus  les  eoiidition«  normalBB,  cet  eih 
send>le  bien  coordoime  de  sen^utions,  de  penseet*  et  d'act*?*^  iju'oii 
ajipellf  In   Inn^-a^^e". 

Lloyd  H.  J.  Speech  suUJld^  :  tbeir  uaturu  and  cauaation  icon* 

tinut'di.     riiouetiscbe  Studien   V   129— 4L 
Thomas  C.   \'oieed  and  voieele.ss  eonsäiutntö.     Tbi^  TTiii\ .  [^;- 

eord.  Univ.  uf  Michig:au   1   1. 
Borinski   K.    Onuuizü^c^    des  Systems  der  artikulUiteu  l'iio-" 

fietik   zur  KevIsiiH)    der   rrinzipieu    der  ÖpniebwiHsenscbaJr» 

Stuttgan  Göschen   1891.     XI  u.  66  S.   gr.  8».    L5U  .^I. 
Paul  H.    Pnnciplcs    of   tbe    history    of   laufj:iiage.     New  and 

rev.  ed.     Londou  Loiig^iuaus.     ätlO  S.    ><*\    \i\  sh,  6  d* 


1)  Für  die  Druckfehler  in  der  Bibliogrraphie  de»  vorijffeö  Aa- 
»ei^erbeftes  bitte  ich  um  Naehsiehtr  verMcbiedene  LTuiJ^tände  ImiImmi 
mir  dftiaals  die  sorufUltig-e  Erledi^uny  der  Korrektur  leider  nnfniVg- 
hrh  ♦j^ernneht. 


I 


Peile    A  modification  in  the  latest  cditioihH    of  Pimls   *  Priiizi- 

pi«m  '  iind  Bru^mi:tiiDS  Greek  Grammar,  Cambr,  Piniol.  Soc* 

Proc.  XXV— XXVll  Ö.  1. 

Zu  Prin/JpiiHt-  S.  r»8— 60  u.  Uraiiunutik  ^  S.  11  d.  h.  iilnn-  das 
Vt'rhilltnis  von  jillitelu^lH'in  und  ullTiiHhHrhi'ui  Lautwandel. 

Koväf    Uvedeui   do  niluvnict-  (Einleitung  in  die  Oramuiatik). 

Prag  Rühlieek  .t  Siever?^   1891.    gr.  H'\    Pr,  äU  Kr.  i^W, 
Johannson  A.    Zu  Noret*us    AViijuudlun},^    tiU^r   Spracli rieht ig- 

kpit,      IF.  1  232—55. 
Br^al  >L   Lr  laii^iige  et  les  natioualitt*g.     Uv\\  d.  deux  Mon- 

fles  (Vlll  *il5— (kU*. 

Fasst  clit»  S[»rafhwisHenH€liart  im  tie^iMiNat/.  zu  Srhificlifr  al» 
hisL  Wis^eiisehat't;  W.tlreitcl  die  AusnahtiiHlüsi^keir  der  l>autj^''eseti£e» 
!)io  Spraelie  ist  uirhr  wie  cHe  Mfvilt»iiieri  ^^^laubeti,  <!as  iHHleufeiidste 
Ketinzetchen  der  NutinnalitUt,  Hs  lie;trt  weiiii:  ilarau,  dass  die  Spnu'fro 
viTstdjieden  iMt,  wenn  mir  der  Geist  dersellje  ist:  Bi*lg'ien,  Sehweix. 
Kußrland  sind  Nationen,  ob^leiidi  bei  diiieii  S|jr.'teliverseiiiedenlH*il 
besteht, 

Uhlenbeck  C,  C.  Baskische  Studic^u.  Auji?terdam  Müller  1H91. 
51  S.  H*\  (Over;^^ed^ukt  uit  de  Versla^a-u  eu  Mededee- 
lingeu  der  Koniiiklyke  Akadi'Uiii'  vau  Wetenschappeu,  At'- 
deeliug  Letterkunde  ;V*'^  Heeks.  Deel   VIH). 

Sueht  dii^  Vfrwaiidtschatt  des  ÜaKkisrhen  ndt  dem  Indoirer» 
manisrhen  yai  erweisen. 

Cust  H.  X.  JJngiiistie  and  <triental  essays  wiüttrn  truin  the 
year  1847  to  IHIH),  ■{.  Serie.s.  London  K.  Paul,  Treneh. 
Trühner  u.   K*iuip,    8'^    21   sh. 

Benfey  Th.  Kleinere  Schrirten.  Ausfafewählt  und  herausgeg. 
von  Ada  1  her t  Bezzenber»^er.  ni-dniekt  mit  Uutersitützung 
Sr.  Exeellt-nz  des  kgb  preuss,  Herrn  KultUf^niiuisters  u. 
der  kgL  G  eH:  Ilse  hat  t  der  Wissen  schafteu  zu  Göttingen. 
IL  Hund*  Dritte  u.  vierte*  Abteilung,  Mit  Kegistern  zu 
beiden  Banden  von  Dr.  G.  Meyer  und  einem  Verzeichnis 
der  Selirilteu  Benfeys.  Berlin  Renther  1892.  2:17  u.  15i>8, 
8".    20  M. 

Ahrens  IL  L,  Kleine  Schritten.  L  Band.  Zur  Spniehwissen- 
selmft  Besurgt  voti  {\  Ilaüberlin.  Mit  *dneni  Vorwort  von 
O.  Grusius.  Hannover  Mahn  1H9L  XV  u.  5H4  S.  gr.  S^, 
m  M, 

Philologische  Abhandlungen  IL  Scbweizer-SidU'r  zur  Feier 
des  t'ünfzigiidirigen  Jubibiums  seiner  Dozentetrthütigkeit  an 
der  zürieber  lloebseliule  gewidmet  von  der  L  Sektion  der 
philos.  Fakultät  der  Hneliüehule  Zürich.  Zurief i  H,  Ibvhr 
I8ill.    V  u.  79  8.    gr.  4^     4  M. 

Die  in   der   Schrift    enthaltenen  Abhandlungen    sind    einzeln 

nn  geführt. 


15K 


BiUIiojj;^raiTliir 


Ceci  L.    Afipunti  (rlottologici.    Toriiio  (i.  Loeschcr  1892, 

1.  JiirJr»;;erinai)i  fnl  Iridocrlii,  '2.  Ii*  uns  D,  :\.  J/rnna  'cittA  dcl 
fiutnc\  4.  4  firmen  yax  n\.  Sfis-ftitn}-,  indriii  -sm-  nach  der  Toßsilbc 
zu  nn  wird.  A.  fahet%  Yn\\\X7..  ifhf-.  h.  pj'ohtiirius\  \m\  pro  rat*t  ^t^\ 
^prorihtrhts,  '^proflfariits  ^^cbildet  worrloj^  woraus  dureii  Volksetv- 
Juolog*ie  jtrnlftanuH  ontstuiiden  st'i.  (>,  ctiftiwifas.  7.  amoenHj<  :Tiir 
^dmi'fiitH  zu  *fiwcrc.  H,  tnnh}t!ai*t\  Grundla^ti  im  AiiHchluss  «n  Bu^^c 
^aftguluH  gr,  dipfcXoc,  daraus  ^mnhttttts  durch  EiiiÜusfi  v\  ambirr, 
!K  orart'  :  udtfrare  '?i»;"ero*  nur  vnlks('tyiüok>;;:Jsch  hii'ran  aii;j^r'U'hnK 
10.  ^>^  v»^l.  fopjitr  ans  "^ftif-ptr^  MU'hl  ^tutiprr-  II.  dafnntitii  darr.  12. 
panicfffum  :  pafiictdft  luuli  iler  ScIunidtH'hou  Theorie.  1*1  ßrxnnfr» 
~  'fti\nt    euiites\     14.   rvr^v/ror.v  rftpftfs\      15.  y(vo^a^    tiviücku*. 

Jenes  vnu  Wz.  T'v-t  ai.  ./'/'*•  dieses  A«ahi;»'iehilduTi^.  Ki.  Ipöc  iat 
AolisniiLs.  17.  piv  vom  /?w</'  (^t'T^i^  nach  Anaio*;:ie  von  fv  g-ehildet. 
ebenso  wiü.  vlv  auj*  nij  ne, 

Bartholomae  Chr.  Arisclie^  und  Lin^rviistisehes.  Sonderdrack 
{tiMis  Bt'zzenljer^^ers  Heilnlgeir  L  Mit  Indices  versöhn»  Göl- 
tiugen  Vaiideiilini-ek  u.  Ku[»reelil  IH^H.   IV  u.  179  S,  |^r.  8^ 

.^  M.  \vi.  Abteiiuitg:  in. 

Misteli  Xeupersisch  und  Kn^liseU.  Fhil.  Abhiindluiiir«*iK  H» 
Seliweizer-fc^idlor  ,  .  ,  .  g-ewidiuet.     (Ziirieh   lH91j  8.  28—36. 

Eil)  Ahsrfmitt  aus  seinem  Buche  'Zur  Chiinikreristik  au.sg^c- 
wähUer  Typen  dcvs  Sprachbaues',  das  'hofTeiifheh  in  Jahresfri&t'  er- 
.scheiiu^n  werde.  Verglcichung  verschiedener  in  beiden  Spracbou 
üelbstjiudig'  infol^«  den  Ftexiousvi-rlitste«  entstandnen  Eigentum- 
lirhkcitcn. 

Hirt  H,  Vuin  ^chleit'enderi  und  ^etitosseiKMi  Ton  in  den  idg. 
Spraclien.    11.  Teil.    IF.  1   195— 231^ 

1,  Die  sehleirende  Betonun>c  i»a  rrenaaniticheu  und  die  Au»- 
lants^ct^etzc.         J.  Die  Akzent q na litHten  nnd   der  Haijdhi  im  Und|f. 

Bechtel  F.  Die  Haupt  problf^nie  der  indogernnuii.sehen  Laut- 
lidire  seit  Scbleieher,  fjöttingen  Vundenhueck  u.  Ruprecht 
lH9i>.    IX  u.  414  S.    S^     9  M. 

Hoffmann  O,    Zur  idg.  LnutUdire.    BIJ,  XVllI   149— :>9, 

I>  Id^',  q  fi  fjh  und  kv  t/r  ghr  lui  Anlaute.  Zusnnniicii* 
stelhinj,^  vi>n  ved.  vaijatf'  'hassi'u',  p*.  Tt(ui  mit  pln  und  ßjan.  In 
phj  ist  l  ant<*vokah\sclien\  r/.  Sein  p  erklMrt  sieh  aus  id^.  kv* 
Man  v^L  die  Doppelheit  tk  thcss.  kic  kypr,  cic,  reüu  the»*, 
kypr.  TTCiu).  Sn  ist  auch  <bis  p  von  pofnn  aut'znfassen.  Die  Rieh 
ti^kcir  dieser  Aullnssun*;'  wird  end^ülti^  bewieset^  dureli  dar«  Worl 
lür  'wildes  Tier'   ah;r.  3/v/v>  lit.  zrrrLK:    (irnndlorut  tjhrtr.     Diejeiii- 

igen  <Tnechen*    wchlu»   T€iuj    sprechen,    liaben    hier   ^r\p,    diejeiii^eu» 
de  he  neiui  aulVeiscn,  da^i'^eii  cpnp.     Ferxier:  id^r-  Ae  nnd  q  fallen 

rÄri.>ch  in  k  zusaiunieii.  Nach  dem  Ausweis  dos  The.s.saLiseh -kypri- 
ijchen  und  loniscii-doriseheu  siinl  mit  kr  anzusetzen:  1.  *kretrfßr-  '4': 
Ttetpcc  u.  Tr^ccvp€c,  frdu'ör,  2.  ^ktefn-  %Sebaar' :  t^Xoc  n.  siid-dor,  nnik- 
Xci.  ptt-ptthiH^  alid.  /WA%  slav.  koleno.  8.  ^fjhredhio  'bitten'  ;  ö^co^ai 
u.  böot.  0iö-<p€CToc,  hH(jan.  4.  ^^ffhvmio  'Fülle'  :  cü-Öcv^ui  u.  theiw.-Hoh 
d-q>€voc.  —  IL  Idj?.  ph  im  Anlaute.  L  ai.  phahjua- i  lies.  ipfXtü* 
v£u  2.  ai.  phenet-  "Schaum*  :  nbg.  pina.  3.  ai.  phalatl  :  6-<p^XAiii. 
4,   phdUi  'Brett'   ;  abg'.  poihka* 


Bibliographie. 


iri!> 


51,    Brugiiianns  throry   op  üu*  Ind.-Euvop»  na- 
Class.  Re\%  V  451=^^54, 


I 


Fennell  C.  A. 

salis  sonans» 

"There»  is  i\  tnr  siiiipltT  altpniativi*  thcory;  that  iho  af.cUHii 
ihv  j^iifHxrs  worc  'tm,  -Jtti.s^  thr  primitiv*"  3  pl.  «uJÜx  -.m/^/\  -äntai, 
tlie  pro}^.  jmrr.  act*  suftix  'K^fl^,  llie  serrnHijiry  1  pors,  nhv^.  act.  snf- 
fix  -JW,  cti'.,  iiiid  that  111  Gk.  and  Skt.  if  Ifiey  l'ollowi'd  a  vowd 
tlie  ^  vanishcd,  il"  they  lollowrii  a  rniiNoiiant  i\\v  n  or  ?/j  vajji.sliod 
in  aÜVct»"*l  sylluUli>.  aiitl  if  liual  in<ik.  an  in  Skt.,  final  -h  in  droj*- 
ped  troni  ninninid  sh/nis;  v\\  tftiAti,  /läjtJdy  räjä.  Cniitraöt  wkt.  pd- 
dam  :  irk.  itöba,  und  abmthfs/iftm  :  (ik.  ^^€l£a.  Tr  is  pt^rfoctlv  iia- 
Miral  that  thr  vo\v<'l  shuuhl  vanish  stTtcr  a  vöwi-I,  and  rt|ually  na- 
tural that  tht^  vftwd  —  nasal  aftiT  a  ronKimant  shmild  inrri^o  iiito 
Ä  na^al  vovvtd"   (i>.  4ri2k 

Pedersen  H.  r/^-Stünirno.  Studien  il1a*r  den  Statin nweclisol 
in  drr  Deklinntiun  iler  idg.  Noraina.  KZ.  XXXll  lUO— 27;i 
Ueliaiulelt  dit^  F/llle  vvif»  (jöinp  —  tibaroe,  t/dkrt,  fiart/;  fi*rner 
<'n-Stännin*,  dir  im  Xfini.  snllixhjs  smtl,  wie  ai.  ffö^  tfhsfidff,  lat.  ös : 
üL  äfiftiis  nf>w..  WrrhsrI  zwischen  es-  und  r//*8tfonni:  K^pac  —  ic^pa- 
Toc.  Auch  n*dii*n  a-— /^-Stäninirn  trc'tcn  .vKormen  utit.  Sul1ixlosi«^keit 
und  ^»-Formen  »tidu-n  mdani  rinanili*r  in  Fallen  vvii*  jövu  —  föva- 
Toc  /^/^-SUininir:  ät^fftf  —  fistfitidn,  /— /* -StänniK!:  snufl  —  /futttta. 
Kudlii'h  ^f  — ^/-ßildnn;^cn:  rotht  -  ifbaxoc  u.  a.  Kritik  dt-r  tViiluMii 
]^rkl;lnmj''eiu  r-fi  hat  suttixah'  Crdinnmifr:  Spurten  tnuer  vorge^rbicht- 
liehen  neklination:  rY^\//,s'  nchts  und  obUqmtH.  —  Fxkurs  üljor  die 
Entstehiniju'*  «inf^ier  Zahhvinter.  Id*^^  ^öliöu  i^nthillt,  falls  laan  die 
Mi**::lirhki'jt  ties  LMHUt^-an^s  \ on  7  zu  /**  nder  A:  zu  7  anninnat  \'cdl- 
.stutV  von  7^^ '4*,  iiatdi  der  l'mpnrtion  <iki- :  g^t  Hogf- :  iUft.  — 
ld*f:.  jtvtKff  elli]»tjseh  tiir  fftvni'e.s  prn  t/c  d.  L  'vier  u.  eiuti',  — 
ZusaTniai/nhiHi;:  vnn  di>r  ljej5eiehnunir  der  Neuuzahl  mit  n^tjn-  'neu'. 
!»        'S  n,  v\n  ueurr\ 

Meringer  II,  Hoitiäj^^i^  zur  <  lesi-hiL^hte  der  idg-.  Ü*  klinatiou* 
Sitzungsb<-riclite  der  k.  Akademie  d.  Wistienf^chaften  in  Wien. 
PhiL-hisst.  KJiisse  Bnnil  rXXV.  11.  Wien  Teni[>.skv  WM. 
54  S.    S". 

A.  i>ie  einsilbigen  Neutra  des  lirdogeritiani.se Iumi. 
3J.  betraehtet  die  verschiedenen  Klein eute  (/,  m,  t\  ä,  .v,  ff,  d,  f)  die 
im  Nonnnativ  antreten  und  rekon^irniert  die  nrsprüngliehe  Flexion. 
B.  IHier  einige  id;^^.  Priifixe.  Behandelt  mehrere  l^iitixe  und 
vermutet  die  Identität  von  einigten  dersellieu  mit  den  im  Noni.  Sing. 
Neutr.  erseliein*'iiden  Sntlixen. 

Johansson  K,  F.  (ber  den  Wechsel  von  ]»aralleten  Stummen 
auf  -s  -u  -r  iit?w.  und  die  daraus  entstandenen  Kombiiia- 
tionf*tbnuen  in  den   idg.  ?ipraclien.     BB,  XVIII   1 — 56. 

L  Ausgangspunkt  ist  tlii^  Frkliiruug  der  Nrvm.  Pltir.  Neutr. 
'i\9i  als  Kontaminafionshilduag  von  än-^t)  und  -äs-ij)  (Gtttt-  Gel. 
Anz.  IHIK)  S.  7(11  f.).  has  wahrsrin'iidieh  zu  machen  dienen  die 
folgenden  zahlreiehen  Beispiele  vom  Nebeneinander  versrhiedener 
Stanune.  —  IL  Betraehlet  10-1  Bildungen  darunter  Nr.  IfMl  Part. 
Perf.  Akt,  und  Nr.  10::5  das  prinUire  KomjKiralivsuttix,  —  III.  Kr* 
gebuisse:  \)  Im  Idg.  stellen  verHrhiedeiie  Stämme,  vorab  auf  s  -n 
-r  nebeneinander.  Diese  iieruheii  in  vielen  Fallen  anl"  urs[tr.  Ka- 
suHfonueii,  das  beweisen  1.  vereinzelte  Formen  die  niemaLs  als  De- 
klinatiouijstämrne    verwendet    wurden    z.  B.  al-k  au-^v,    lihtir  tUian. 


UIO 


Biblicrgrnphic, 


2,  Die  \V*iiti*r  diesor  Art  siud  meist  entweder  Kaum-  oder  Zeilbe- 
Ärk'hiHiiijLri'Ti,  also  lur  den  Lokativ  luii  •reei^^ietesten.  ID  Die  mnii- 
ni»i:taehen  Suttixkr»iub]iijitirjm»ii  beweisen  urspr.  Bedemim;L^si(ieiitir,'U. 
ni)  Fo|tiflit*h  1.  Mr»<jflielikei  t  der  Konibinnlimi  vorbaiuleii.  i?.  Not- 
weiiditrk  t'it,  sie  an/utiebineiL  weil  ät/tlst  tH*beii  äittes-  äitji'u- 
inir  uIh  Misi'lifonu  uns  ibiien  zu  erklltren  ist. 

AscoU  Sulla  storiii  j^euerale   flelle  funzioni   del   siitüsso  -t€t^f_ 
eoij   ispeciale  consklerazinrie    di^l  ritlfsso   irlaiidese.     Buppls 
Per.  air   Arch,  Olott.  It.  Prima  Disptnisa  1H91.    S.  bS—15 

t»  I.  BedeutiinjrsHcheiuiu  1.  Funzioui  .isHej^-BAtive  o  disccmi- 
tive,  2.  Kunzinne  dativa.  3*  Funzioni  livelbitrice  a  di  ra^^aft«flio» 
4.  Fuu'/Jouc^  iiiebitivB,  —  §  II.  Die  aUiristdieti  —  ^  HL  die  uittteliri 
«eben   V'erbHltuisse. 

Thomas  F.  W.    Ön    some  Latin    aiid  Greek    negative    fornis. 

Classi.    Rev,    V    ;;78— 79.  4;U    (v^L    H.    D.   Darbishire  i'K- 

S.  48Ö). 

1)  nön  in  not  noentt .  ttoemutf  hat  ttö  4-  tie  (eitber  n  *ie- 
eoud  netrative  or  n  pnrticle  nf  eiiipbrisisu  ntipitum  not  /*^  -f  *^fnani 
but  not  -j-  titfim)  (ik.  vu  .  vuv.  2>  vd^huvac,  viuAeiii^c  eie.  bave  u*  pre- 
jHisitioii  in  Skt.  t'f  ov  bMi;rtbeUed  trr»m  o  by  n  (uoee^s  correspoü- 
din^''  to  Ihe  Skt.  vriddbi  biu  sbow  t'iill  ni'ir.^tive  //«»  in  eoinpo.'-iltion 
p.  4;U.  Idjr^  ne^^ative  itr  i\p\H^nrs  in  li2  loriHS  (L  /?^  ?m,  (2»  i>.  ',S» 
/*r.  (4)  /M^  (i'i)  ite.  (t>)  //*V-  <^1  "'-^'^  (^)  '''^'  <i^)  "^V  nO)  nn^.  illi  z^«^. 
(1*2)  //Tr''/,  lül  of  wbieb  exeept   ;7)  and  (10)  oceiir  lu  Greek  or  Latin» 

Delboeuf  (L  (^^ueiques  retlexions  gramuialieales  snr  les  prin* 
eipaux  ad  verlies  (afiiruiatlons,  maui^re)*     Rev.  de   l'Instmc- 
linn   puhh  eil   Belgique  XXXIY  ;W1— HO. 
Beb  nudelt  beHouders  die  Negationen. 

Solmsen  b\  Zur  Pluralbilduuf^  der  Neutra,  BB.  XVII 1  144 — JT," 

Aus;^ebend  von  dem  Nom.-Akk.  Phir.  Neutr.  äii  auf  der  In- 
seil  ritt  von  (lertyu,  das  er  als  äti  fasst,  und  dem  n\.  ci  in  iji't  ekn 
•rieiehsetzt,  erklilrl  er  die  Seliuiidtsefie  Annaiime,  das  -a  der  gned). 
Netitr.  l*lur.  sei  allein  von  den  t-  utid  ^z-StÜmun^n  übertrafen,  für 
rnuiiiij^rieii.  Es  i.st  nnn  erwiesen,  dass  die  Urspraebe  Neutra  aul 
-/  und  -il  liesesHeu  bat;  cdj  daneben  aueh  -in  bentand  int  Äweitelhull. 

Walker   J.  W.    Philolog-ieal   Notes    VIII    (Greek   Aorists  and 
Perfeets  in  -kq).   Ola^s.  Rev.   V  446 — r)L 

(ireek  and  Latin  are  very  elosely  rebited,  f'^ci,  ß't^t  nre  »ce* 
miinr  pert'eets  ör^Ka,  f|K«  also  l'erfeet.n  by  on^in,  Tbeise  tw«  sunt 
fttüKa,  cpfifiKa  (  \\X\  of  qppdtc'ii)  pa.sstMl  inlo  uorij*li*  l)eeaii*ie  tlie  ori- 
^Hnal  aorists  ^f\v^  f|v,  feujv,  (pprjv  <ii^a]i|M'ared.  i^v,  f|C>  f\  wa?<  too  iuie 
bigruous;  flf|v  was  ton  like  atlverl»  öt^v,  cppf|v  to  ippr|v^  bu»c  and  bü» 
alHo  to  other  words,  ß^ßdxa  is  tbe  trne  parent  <»f  Ibe  -x-suftix  ia 
the  Ok*  Perfeet,  Kxtended  root  ßctK  seen  in  piiKTpov  in  Sappho^ 
aßdKnv  rtnd  HoTnt'nr  cißdKi|cav  riTTopncav.  In  Latin  b/lr  in  haat- 
Ittjn,  h('tr  in  imbt'Cfffua,  Uoi>t  hü  t»ri*rin  r>f  httrftt  and  Eni^ti'^lt  ;wrfA  a 
partieipial  form  althou^fh         ItidoK.  r/, 

Anpirateil  ]ierfe<'tH  likc  TfTpdqjurai  arose  froui  a  Gk,  di-''*^** 
to  a  ^ueerssiim  tif  tbree  tn'  niore  syllahles  heginnirijf  with  n  f* 

Orij^^hially  uieanin'f  of  l*t'.  and  Aorist  was  elosely  atiu  ^ 
Perfeet  in  Hotuer  always  fl)  intensive  present,   (2)  prc^ent  siropiy. 


Bibliographie. 


161 


I 


I 


I 


(S)  intpnsive  or  t^niphatio  past    Never  (4)  in  its  ]irehi^toric  «url  Lft- 
tin  une  iiH  n  iiarrative  tense. 

Thr  sin^uliir  nf  the  Graeco-ltaliau  jun'ft^ct  frnin  n  sk*ju  con- 
tainiiitf  ii  ioii^^  vowel  harl  tio  nHlviplicatitni,  Original  fonn  iroiöa.  Lat> 
/j^^;/'  but  TtiTTiÖ^cv  LaL  pepJtfhntcs.  The  exception  rechfi  is  owiu^ 
to  tiw  iiifluence  of  vrctdi  wo  wbich  by  populär  etyiaology  it  was 
feit  to  be  the  caiisatjve.  The  iiiterartion  of  tili'  verbs  keepn  canlö 
froBi  msikinp-  '^'rftetd  as  it  wouhl  otbt?rwi8i'  hnw  doiu*,  and  on  thc* 
other  band  kept  vodo  froai  makiii^  *ca€hiL  —  fap  nrnl  rer  not  frotn 
a  root  vea  but  frniri  a  rortn  ^qmp  gim.  ^f^j^poc  tVniii  root  rf  and  suffix 
»/r  in  TTtap,  €i6ap. 

Wackernagel  J.   über  ein  Gesetz  der  idg.  Wurtötelluiig  IF- 

r  :?:t:]— 4:i6. 

Collitz   IL    Über  Ficks   verg^li-iclieiides  Wörterbuch    der    id^. 
Spraclieii.     Am,  Jourir.  FbiL  XII  293— ;109, 

Charakterisit'TUUijr  drssmi^  was  Fiek  njit  si^ineni  Wörterbuch» 
vorab  mit  der  Hckniistruktion  der  eiiizdnen  id*r.  \V<irt<?r  und  der 
'Ursprarht'tf  bt'absirhti«rl  hat.  Zum  Sehluss  i^iitjsidn*uii4  sich  C.  g-e- 
gen  die  Rcxeiidiiviinji'  'liidop*rmanen'  und  surht  den  (Jcsamtnan^en 
'Arier  diiridi  lüiiwois  auf  dpi-  in  dpi-YvniToc  nsw,  sowit- dp-fituv  und 
dpicTüc  zu  recht  fort  i«:en. 

Giles  P.     Etvinologies.  Proceedingrs  nf  the  Canihridjs^e  Philol. 
Society  XXV— XXVII  (1891)  S.  14  i\ 

1.  qjiiTvri  —  fnnda,  —  2.  pic^ui,  fiicüc;  Miotpöc,  m/xrr :  ^'^pöc  u. 
Tiiiser  von  ^^cini  zu  trt^nucn.  das  zu  ai.  müh  ;:'ehört.  Dazu  engl. 
to  mins^  mi,^irftsf.  —  :i  anfpir  :  ttu.  -{-  Suffix  in  trp^c-ßu-c,  Trpeic-tu-t» 
ai.  i'finar-tfu-^  Üt.  zmö-gü-s.     Vielleicht  gehurt  T^-vt^  Iderzu 

Meyer  G.  Etymologisehes.    IF,  I  319—1*9. 

L  övoc  —  asimts,  2.  n^r,  -[dibapoc  faiboüpi  'Kner.  :S.  Uli.  mi(- 
luff  alb.  musk,  4.  illyr-  hujci'  'Sumpf,  5.  Triebt.  W,  karisch  xdßa 
'Fels',  7.  tareut,  pioXföc  'SclilaiiLdi\  S,  n»aked.  RXivÖTpoxot.  ^,  >Sar~ 
des.     10.  Aft pendos. 

Moolton  J.  IL    Etymologie«.   Proceedings   «d"    the  Caiubridg^e 
Phihd.  Society  XXV— XXVII  iim\]  S.  9. 

ivhuuj  iyb-vm.  Infol^v  der  Volksetymologie  ^v-bOuj  ward  neug^e- 
biUlet  dK-hiüuu  für  ♦dEum  vgL  exufß.  —  2.  (ipetri  von  *nr-e-fä  zu  utr- 
*Mann\  —  3.  dttv^iu^  Verb  der  /^f'?/-Khis.se,  von  Wz.  ßet  und  Pr^p. 
p>  —  4.  dKipoc,  das  Neg'«div  zu  ved.  nt-vtra  *carcf«l\  —  5.  dctpö^e- 
ioc  'earth's  spcar,  tipit?*  zu  ^ot.  aztp'f  U-  ööcAöc.  —  i\.  ft'tttfstrti^  Wz. 
bheHt  KU  cpaiva».  —  7.  ftitaWz.  dhleiiy  *!low  away"  zu  trock^'ti,  dry, 
droufiht.  —  8.  tupuH  yjjl  ai.  lüpdsa  'fox'.  —  9.  oplnonop  iiti  -\- 
ahi-  in  aTvoc,  atv^uj,  —  10.  oppidtt  '^^irm^fcotc  'planely',  henee 
'plaiuly\  —  11.  prandium  trotz  Stolz  zu  prtutdo  v^L  pranmts  aus 
präm -\- .^suHf  Part.  Pcrf.  Pass.  von  fdo.prdm  dor*  irpdv  —  IL 
mru*s  zn  av.  VfteMo.     Kontannnatinn  mit  fjlso-        A6c, 

Graf  E.    Khytlmius  utid  Mtdruin.     Zur  Syuonymik.     Marburg 

L  IL  Ehvert.    IV  u.  97   S.    ^r.  *^^    ^,4U  IsL 
Teppe  A,  Les  princlpes  de  tonalite  et  de  rvUiTiie-    Paris  Flsch- 

IjaelRT.     72  S.    H».    l,f>r»  fns, 
Wulff  Fr.    Von  der  Rolle  des  Akzentes    in  der  Versbilduug. 

Ökand.  Archiv  L  Bd.  59— 9n. 


163 


BibüoKi'apbie, 


V  *Nttcli  all ■^cnieiocD  Erörterungen  über  da8  Verhältuis  zwi&clien 
Akzent  iinjl  Quantität,  zwischen  Rhythmus  und  Satzakzent  hucht 
der  XvTi\  die  Frfi;^t%  wit*  die  RönuT  ihre  VtTse  aut'^'^t' fahrst  und  vor- 
^etrag-en  haben,  zu  entscheiden.  Bei  der  ruterhuehuni,''  ^relaMg"!  er 
äu  dem  liesuitat,  '"da^s  die  Riimer  ihre  Vertue  mit  einer  tVierh'cbcn» 
ebenen,  |Tredehiiteu  Kintiinigkeit  ta,«ien,  die  nicht  so  abwechsehid 
und  Iclikhaft  ^^ie  die  Prosa  war.  alier  Mueh  nicht  so  g-ebundcn  [mQ- 
iodiHcli^  wie  der  Gesang-  \  "l>er  Hneliton  kam  nur  dann  zur  Au^- 
ilihrung,  wenn  dir  Arsis  nnt  einer  lojsrisch  hervor^rehobenen  Haupt- 
ßUbe  zusaiiinientraC  was  besonders  in  den  letzlen  zwei  Versfiissen 
j^ar  oft  d(T  Ffill  war.  In  dieser  Weise  wurde  1.  der  Rhythmus  dureh- 
^ehends  hervor^*"eh(»i)en ;  2.  kein  einzig*es  logisch  hrr vorragendem 
Wort  verstüunuelt  oder  negligiert;  3,  kein  einziges  logisch  aut'gi*- 
hobenes  fakzentloses)  Wort  ant'  Kosten  anderer  licrvorgeboben", 
Demgemass  scfililgt  er  als  wahrsclieinlicb  vor: 
Daliunt  taalum  Metelli  i|  Njc\iii  |*oi'tie 


—      w     - 


i   i;      I     ^   w   _       oJt- 


Hanc  deus  et  uielior  liteni  natura  diremit 

WO  1    -  lang  und  Imchtonfg, 
de  la  Grasserie  K.    Essai  de    ivtliuHi|U€*   coniparr'e.     Museon 
X  581*— 6o4. 

Fortsetzung*     Vgl.  Anz.  I  54. 


Brugmann  u.  Streitberg    Zum   hundertjiihngen   Geburtstag!^ 
Franz  Bop|is.     IF.  I  I— X. 

Hirt  IL   Franz  Hopf»  der  Begründer  d«-T  vergleichenden  Spriicli* 
wissenschart,    Nord  u.  Süd.    Oktober  1H91. 

Steinthal  H,  (iesehichte  der  Sprach wiösenschart  bei  d«m  Grie- 
chen und  Römern^  tiiit  besonderer  Kücksieht  auf  die  Lo^ih 
2,  veruiebrtt^  u.  verbessorti*  Autln^e.  IL  Teil.   B«*rliu   Dümn 
1er,   nm  8.   gr.  H'\    HM, 


IL     IikIci^.  Altet'tiiiiiskiiiitle  iiimI  Mytlidlogie* 

Hoernes  >L  Dir  Urgeschichte  dur  Menschheit  nach  dem  Stande 
der  Im  uti^^en   Wissenschaft.    '22  jj^r.   IlL  u,  »i2*J  Abb.     Wien 
llnrt.lebi«n.    43  B.    ^^r.  8",    geh,  JL  i;3,50. 
Nehring  A,  Über  Tun*ltTn  und  Steppen  der  Jetzt-  und  Vor- 
zeit   mit    liesonderer    Berücksie!iti«^un^    ihrer    Fauna,      Mit 
1    Abb,    im   Texte   und    1    Kurte*     Berlin   \W(K     Ani^ezeiirt 
Lit.  CbL  Wm  Sp.  1042  f.  von  N— e. 
Koppen  Fr.  Th.   Tber  Tundren  und  Steppen  nns«   nfin  ji^r/A, 
mit    liesonderer  BerUcksiehtiji^nu^  ihrer  Tiein^-elt.     Aus/and 
LXIV  Nr.  :\il 

Bespn  t'hiiuir    iW>    obif^en    Wi-rke^,     In    Mittcleurofui   ;>;iih  vs 
nach  der  1  ne  Periode  der  Tumlren,  der  eine  Zfit  th*r  Step- 

pen folget*',  ihrerseit.'i  erst  viel  sp/iter  durch  rrM.'iMrr  :ifiirv- 

löst  wurdi«ii,  wie  öie  uuj*  Tacitufci  schildert. 


Bibliographie, 


16^ 


I 


I 


Hahn  Ed»  Wiin^n  d»«'  Menst-ljun  dtT  VvzeAt  zwi$dieii  dtt*  Jä- 
jij^orsmtV  und  dw  Smt'c  dt*s  ArkcrlKUH's  Nomaden?  Ausland 
IJCIV  20, 

Der  vvsw  (ietividebaii  stnitinit  aus  riner  Kpoche,  die  woit  vor 
(lio  ZJduuun>r  d^r  wirtsiiuiritirlien  Haustier^!  nült,  der  Hund  allein 
groht  hüh*^r  hinauf. 

Der  Nnuifuh*  mt  wirtsrchattlifh  nk'ht  ^^m\z  uuabhilujj^^ig.  Er 
h'bt  nrt'lit  bloss  von  Milch  niid  FIrisrh  m^iiut  llrnbMi,  soudern  be- 
duvt  in  ilfr  lirpd  dor  Zmalicn, 

Munro  11.  Thr  \A\ki'  Dwcdliujyrs  td'  Kurojir,  London  189*1    (_'as- 

Schnarrenb erger  \V,  Dir  Pfalilbiiuteu  des  Bodensees.  Bei- 
lage zu  ib'iu  Jahreyb(- Hebte  dc-s  grossherzogl.  bad.  Oymn. 
zu  KunsUinz*     Konstanz  189K 

"Diese  ArbHt  soll  im  wesentlichen  eine  ZuHauinientassung'  des- 
sen sein,  was  hin  jetzt  in  versehierleuen  ZeitKchrifteo  im  Ijaufe  der 
letitten  Jahrzehnte  über  «;bf*  Pfahlbauti^n  des  Bodeiisees  veröftent- 
licht  wurde,  aunserdeni  soll  sie  das  Material  srnveit  es  nnr  zu^«ng- 
Ikdi  war,  vorlegen*'. 

Müller  G.  A(L  Vurgesehiehtlielie  Kul! Urbilder  aus  dvr  Höh- 
h^Ti-  und  iilteren   Ptahlbauzidt.     Buhl   1892.     M,  2,80, 

Schultheiss  Rasse  und  Volk,     Globus  LX  Nr.  21. 

Mtiller  Fr,  Ethnologie  und  Spracdiwissenschaft,  Ausland  LXIV 
Xr.  52. 

Woeikof  A,  Das  Klima  und  die  Kultur.  Ausland  LXIV  Nr.  16. 
Kritik  von  Penkas  AufsiUzen  Ausland  LXIV  Xo.  7—10, 

Penka  K.  Der  MeJiseh  und  das  Kliiiui.    Ausland  LXIV  Nr.  21. 
Krwiderung  auf  Woeikof* 

Hirt  IL  Die  Urheimat  der  Indogernuuien.  lh\  1  464—85. 

Koväf  O  pravlasti  narod&v  indoeurup!skyeh  (Über  die  Urhei- 
mat d<'r  indoeuro}*.  V«3lkeri.  Ziva  1  (1H*U  Prag).  lU  S. 
297—307. 

PrütXing  bisheriger  Ansiehteiu     Die  Indoenropäer  sind  tlurcii 

eitte  ethnische    Miselniii^if    entstanden,    mid    daher    kann    man    von 

einem  indoeur.  rrstaaim  irur  nieht  reden. 

Koppen  Beiträ^^e  zur  Vvngv  nach  der  Urheiumt  und  der  Ur- 
verwaudtscliaft  d.  indo-europ.  und  tinn»-iigr.  Volksst^tmmes. 
Angezeigt  von  Stieda  Ai^h.  f.  Anthrop.  XX  Nr.  3. 
Möhl    Obiger vations    sur    Tbistoire    des    bingues    sib<^^rieuneB. 
Menj.  soc.  ling.   VII  ,nHI^— 4:14. 

Behandelt  iiesooders  die  Kntlelinun«4:s-  nnd  KiilturwOrter  der 
tiibirisehen  Spraehen.  Marie  he  ftsintiseh-enropiiistdien  Wörter  sehet- 
Dcn  Üherbleihsel  einer  undteii  Kultur  zn  sein,  deren  letzte  \'ertre- 
ter  die  Vidker  Nord-Asiens  jetzt  wären.  Ans  diesem  Ursprung:  wer- 
den besonders  Metadnannm  fibgeleitet  r  'das  Eisen*  ostjak.  karf, 
tinn.  katta,  aliti  skart,  nltl>nlg.  sknida  und  hit-  sariago  'Bratpf?inne*; 
preilös«  £*/«*/k  "Blei  ,  lit  fthras  'Zinn\  grii^eh.  ti-dXußoc,  ostjak.  ioipa; 


164 


Blbliogrraphie. 


ViL  kauft,  alid.  honwan  von  der  Wurztd  ^ku  'hchioieden',  samojed 
kue^  'Motall  ,  gr.  KUK^uiTrec  lautiieh  HnRura  (Vcucs-fara)  'Schmie^l 
der*,  t^in  Yniksnaine.  Ebenfalls  werden  mit  sihir.  Wiirtcrn  vergli- 
chen: slav.  ffnufh,  \ü,  Zfirdis,  g^ot.  ffrn'tfs,  jat.  horfit,%  gr,  X^PT«*^,  — 
gxieelh  rvüpyoc,  tr^pfauoCj  tjferni.  hauri/s\  bertf;  —  äkc^  «al;  —  lat. 
tnar*j;  —  lat,  ernn^  gr.  X'^P^*^^  slav.  nh^. 
Hansen  A.  M.    Über  EinwaiidiTUii^cn  in  Skaiidinnvien.     Mit 

Kart€.     Aus    Det    Norske    GfOgraHske    Selskahs    Ärbog  IJ 

1H90/9L     Cbriistiania  1891, 

Bebaiidt'lf  die  Eiszeit,  die  rtkandii)avi,Helu%  lap)ii»ehe  und  tin- 
lÜBcho  Kiiiwfinderung, 

Bertrand  A.  No8  orig-mes.  La  Gaule  avant  les  Gaulois  d*a- 
pres  les  Tnonaraenfcs  et  lea  textes.  2.  Ed.  entieremeiit  re- 
miinie,     Paris  Leroux  1891, 

Erst  im  ß*  Jlu  v.  Chr.   haben   uaeli  B.   iVw  Kellen  Gallien   be- 
siedelt.    Vorher   sei    der  Norden    %"on    einer  tiaiuenloHen,    der  Süd- 
westen von  Iberern,  der  Südosten  {et^ti  von  den  Libyern  oder  Li^ 
rem,    die    keine  Indo^ennanen   waren,  bewohnt  gewesen.     Seliildti 
rnng-  thM*  nrs|*rünirliehen  Knltnr.     Vgl.  Vrreliow  Zeithehrilt   1".  File" 
noiog-ie  1S91   S.  2:U  I.  n.  MV.  XII  3. 

Webster  \\\  Tlie  Celt' Jberians.  Aeademy  1891  Xo.  1012 
S.  2m  L 

Über  die  nridg.  Bcvolkernug"  Westi'iiropas,  zu  der  die  Iberer 
und  wahr.Heheinlieli  anch  die  Basken  y;ehörten.  Anführung  von 
NaniiMi,  die  sieh  sowohl  in  Spanien  wie  in  Südgallien  hnden.  vgl, 
Ac,  1K*»1  No.  1(X»4  S,  m, 

Hesselmeyer    E,     Die    Pelasgerfra^e    und    ihre    Löbbarkeii. 

Tübingen.     Angezeigt:  Lit.  Cbb  1891   Sp.  1109  f.  von  A,  H* 

<  Lobend.)    W^elir.  f/klass.  Philob  Vlll  32/33  von  Tbumser. 
Olshausen  Zweite  Mitteilung  über  den  alten  Bernstcinhaudel 

und  die  Guldfunde,    Z.  f/Ethnologi«  1891   S.  "2^^^, 
Fischer  W.    Der   Weg    des    steinzeitliehen    Bernsteiuhandeh. 

Globus  LX  Nr.   17/ 

Hoernes  M.  Die  Brouzefundc  von  Olympia  und  der  Ursprung 
der  Hallstatt'Kultur.     Ausland  IJCEV  Nr.   15, 

"Ich  wage  tletnnaeli  die  Vernintung  /ax  äussern,  dass  die  Griiv 
eben  und  die  lllyrier  zn  einer  Zeit,  als  beide  Völker  noch  im  Be- 
sitz einer  unentwiekelten  Broinsekultur  im  Norden  der  Halbinsel 
Sassen,  etwa  nia  PiOO  v.  Chr.,  durch  Nkythisehen  Eintlus»  mit  dem 
Eisen  hekaont   wurden", 

Hoernes  M.  Di*^  Genesis  der  alteuropäischen  Bronzekultur. 
Globus  LL\  Nr.  2L 

Hoernes  M.  Zur  Archaeologie  des  Eisens  in  Nordenropa, 
Glolms  LIX  Nr.  2. 

Lindenschmit  L.  Das  etruskisehe  Sehwert  aus  den  Grübeni 
von  Haüstadt  und  das  voi^gescbichtlicbe  Eiseuöcliwert  nörd- 
lich  der  Alpen.     Areh.  f.   Anthropol  XIX  Nr.  4. 


Bibliögraj^hle. 


im 


» 


BoUe  Karl  Die  Eichen tiniclit  als  mcnaohliches  Nahrungsmittel. 

Zschn   rl.  Vereins  f.  YolkskuDdi*  I    138. 
Buschan    Zur  Vorg^escliiehti^    der    Ohstarteii    der   alten  Welt. 

Z.  f.  EtlmoK>^ie.    Verhandl.  usw.   1891   S,  97. 

Apfel  sehr  verbreitet,  Birne  rrilt  zurück.  Es  W(*rden  ausser- 
4e.m  bes|»roehen  Maulbeerliamn,  Ptlnnrue,  Si'hlehe,  Traubenkirsche, 
Himbeenr,  Hrombeere,  Hagebutten,  FJierejichc. 

Buschan  G.    Das  Bier  der  Alten.    AusL  LXIV  Nr.  47. 

liier  in  E^ypten.  bei  den  Iberern»  Li^urerii.  Phry;:jri<*rn  unfl 
Thrakern.  (?rieehen,  ItJilern,  Gnlhern,  (Termanen. 

Buschao  (i.  Zur  Gescliichte  de^  Hopfen»;  Heine  Einführunj^ 
und  Verbreitung  in  Deutsscliland,  spezieii  in  Schlesien.  AusL 
LXIV  Nr.  31. 

Der  Hüpfen  konniit  vi>iv  den  81a ven  zu  den  liennaiun.  Am 
*Sch!uss  Litterjitnr-Aii^rabe, 

Buschan  Die  Heimat  und  das  Alter  der  r'urnpmselieii  Kul- 
turpflanzen.  Korresp. -Blatt  d.  Gesellschaft  f.  Anthrop.,  Eth* 
noh  u.  Urgesch.  XXI  Nr.  10. 
Werner  H.  Ein  ßeitra^LT  zur  Gesehiehte  des  europäischen 
Hansrindes»  Naturwissenschaftliche  Wochenschrift  VII  Nr.  L 
Windisch  E.  Über  den  Sitz  der  denkendeu  Seele,  besonders 
hei  *len  Grieeln^n  u.  Inderin  u,  eine  Etymolog^ie  von  gv. 
Tipairibec.  Berieh tr  der  kgl.  siichö,  (ie&».  d.  Wif*seeBehaftv*n 
1891   S.  li)ö— 2U3. 

Kopf  und  Herz.  Litaaisthes.  Ansrlianun*»eii  ch*r  Inder  um 
^y.  ,sj)ieh  der  Kopt  ?ds  Sitz  der  Geisteskraft  keine  Holle,  soiKlern 
*\fiH  Herz  .  r>ie  Anschauungen  der  Griechen.  (Bei  Hcnuer  ist  das 
Herz  HauptsitK  de.H  g-eist,  Lebens,  Ansichten  der  SpHtern).  Lucre- 
tins.  Cicero,  Galen.  Das  Gehirn  im  nicht  philosophischen  oder  me- 
dizinischi^n  Spnieh^ebrauch.  Die  Srele  ein  Hnueh.  <l>p^v€c  (das 
Zwerchl'i'll  verdankt  seiner  engen  Verbimlimg  mit  dem  Herzen  die 
Erhebung  In  die  geistige  Spliiire),  Das  Wort  kannte  mit  ai.  bfiram 
oder  hhfir  in  Znsannnenliang  stehen.  TTpamöci:  (idclit  mit  Beehlel 
zu  ai  parm,  vielmehr  starke  Wui'zelforni  perqn,  zu  got.  fair' 
Ivu^'  tiww,u 

Röscher  W,  H.    Ansführlieln-s    Lexikon    der   griechiseheii    u. 

römischen  Mythologie.  21    L.  i2.  Band  8p.  513 — 672).    Leiy*- 

zig  Teubner.    2  M. 
Müller  F.  IL  Aiithropological   religion.   L*indnn   Longmans  u. 

Komp.    D>  sh,  (1  d. 
Hartland  Edw.  Sidii.    Tlir  Science  of  fairy  tales,  an  inquiry 

into  fairy  mythology.     Lontlon   W.  Scutt   1891. 
\'gl.  Zeitsehr.  des  Vereins  f.  Volksknnde  1  'M.'n 
Goodyear  W.  IL  The  Graminar  of  t he  Lotus :  a  New  History 

of   Glassic  Ornament    as   a    Development    of   Sun  Worship» 

Witb  Observations  on    the  'Bronce  Culture*    of  Prehistoric 

Europe    as    derived   from    Egypt,   based   on    tlte    study    of 


\m 


Bibliog'raiJlne. 


Fattems.   1  Vitl.   roy.  4  tully  illustrated»  lioards»  Preis  63  sh. 
Sampson  Low,  Marstoii  &  Co,  Londgui. 

Kaegi  A.  Dir  Neunzalil  boi  den  Osttirieni.     Phil.  Abhandlun- 
gen, Scliweizer-Sidh'i'  .  .  .  ^cwidniot.  (Zürich  1801)  S.r>0^71, 

Kniinft  an  dk*  Bt^obaifiniiig  von  H»  DicLs  an,   dnss  ilie  Drei- 
uncl    tli*i  >finiii/.alil  mU  dem  clithoniHrhtni  T>iei»ht,    dem  Taten-    und 
Lust  rat  ioiiskidt  vng  v(n  biindeii  sei-     Indem  K,   vom  Tolenkult  ntih- 
^tiht  uml    die   weserit lieben  ISräuehe  der  OhtJtrier  Wi  Tod    nmj   lie- 
stattiin^  bütniehtet  und  die  Bus«-  und  Sühnbrilüehe  nn reiht,  kommt 
er  zu  dem  Erjy^ebnih,  dnss  "die  Neuiütabl  ....  hei  den  Ostariern  die 
entspreeliende  Robi'  sjnelt   wie  l»ei  den  Giieehen,  Römern,  l^mbremj 
und  fierm*inen*\    nrsprunjLT-  "'Dem  Vjiter,  dem  Gro,ssvater,  den 
UrgToss vater  briufrt  m.ui    di<^  Kbreng*al>r  und   um   .sie  zu   heben' 
und  zu  steigern,   bnn;rl  nmu  sif  dififarb  oder  dreimal  ....  daher 
die  Drei-  und  Neun  zahl  im  eii  I  boinsfbeu  Dienst,    im  Ma- 
nenkult". 

Hahn  (\  lleiliir^i*  Haine  und  Bniinie   bei   den  Völkern  des  Kau- 


kasus.    AnsL  LXIV  Nr,  41. 
Sehr  liHuliiT  bi>i  den  Osseten. 


Hernian  Hirt. 


IIL     Arisciu 
X»  Iinlo-iraniHch. 

Bartholomae    Arisches  und    Linguist isebes.     (Sep.-Abtir.  atis 

BB*  XV  u,  XVL  mit  ausführlichen  Indices  versehen).  Göt 

tin^en    Vandenhoeck  ik    Ruprecht.     IV  u.    179  S.     gr.  8**. 
M.  5. 

Bartholomae  Ariea  IL  ]h\  l  486-500. 

ff.  Ai.  'cc-  nv.  'S  k-  ap.  -x  k-  aus*  4  Jtx  —  7.  Ar.  *r  -  av* 
si'?  —  8.  Vokal  4-  Na.Hal  +  r  im  Avesta.  —  0.  Ai.  Infinitive  auf  -man 
und  -jnanL 

Leitner  O.  W.  Tln*  race^  and  language*  cd*  tbe  Hindu-Kush. 
As.  Qu.  Hev.  II  Sei'.   II  No.  ^  8.   130—56,    2  Tat'. 

K  Polo  in  Hiiiiza-Na*;yn  II  The  Knbistän  ol  the  Indult  inclu** 
din^  GabriäL  III.  A  rougli  bkettdi  et' Khatlän  iKobdi)  and  luyoinin^^ 
rountrie*i.     IV,  The  langen af»;e  etr, 

Leumann  E.  Eine  arisclie  FeniiDinbildungsregeb   KZ.  XXXIl 
21»4— :siu. 

Ilie  bei  /i-Stllmmen  entstandene  Endung'  -nni  ist  auch  auf  die 
n-Stflnmie  überg^egang-en  und  ziit^llig  nur  noeb  hei  solchen  erhal- 
ten. Verschiedener  Akzent.  Bedeutung:  Frau  des  Manne-s  auf  des- . 
8CU  Namen  dh' Ableiinng  zuriiek^-etit,  nur  je  einmal  im  Avesta  und] 
Veda  anseheinend  ilessen  Toiditer.  Im  Indischen  aueh  mehrere  Bib 
düngen  von  /-  uml  a-Stlinnnen.  Nebenliei  Etymolog-ie  von  puruda^ 
putra,  ptimt^s  gegeben. 

[Peet  8.  D.]  The  Arvans  and  the  ludians.     Amer.  Ant.  &,  Or, 
J.  Xin   2,  S.   119—22. 


Bibliographie.  167 

Hopkins  E.  W.  Note  on  the  develöpraent  of  the  Charakter 
of  Yama.     Am.   Or.  Soc.  Proc.  May  1891  S.  XCIV— XCV. 

Traces  in  the  Indian  and  the  Persian  traditiou  "the  change 
from  Y.  the  king  of  an  earthly  paradise"  iintil  he  became  "god 
in  unearthly  regions". 

B.  Indisch. 

Buultjens  A.  E.  The  Duteh  in  Ceylon.  X.  chapter  (of  Valcn- 
tyn's  aceount  of  Ceylon).     The  Ör.  IV  3/4,  50 — 7. 

Carter  Ch.  English  -  Singhalese  Dictionarv,  P.  IV.  Colombo 
1890. 

Conrady  A.  Das  NewAri.  Grammatik  und  Sprachproben. 
ZDMG.  XLV  1—35. 

NewAr!  ist  eine  der  etwa  30  nichtarischen  lebenden  Sprachen 
des  Hhnaiayalandes  NepAl;  hat  sich  allein  darunter  zu  einer  Schrift- 
sprache entwickelt.  Es  enthält  indisch -arische  Lehnworte  aus  ver- 
schiedenen Entwicklungsschichten.  Dem  Grundstock  nach  aber  eine 
der  indochinesischen  Sprachen. 

Conrady  A.    Diis    Harigcandranrtyam.      Ein    altnepalesisches 
Tanzspiel.  Mit  einer  grammatischen  Einleitung  hrsg. 
Köhlers  Antiq.  Leipzig.   45  S.  gr.  8^.    1,50  M. 
Fumi  F.  G.  Avviamento  allo  studio  del  sanscrito.  2  ed.  Mai- 
land Hoepli.   XII  u.  251  S.   kl.  8». 
Goonetilleke  William   The  Letters  ir  (R)  and  5J  (L)  and  the 

A  inherent  in  a  consonant.     The  Or.  IV  3/4,  33 — 8. 
Goonetilleke  William  PAnini.     Ebenda  47 — 9. 
Grierson  George  A.,  s.  Hoernle. 

Henry  V.  Les  hymnes  Rohitas.  Livre  XIII  de  l'Atharvaveda, 
traduit  et  comment^.     Paris  1891.   XII  u.  56  S.    8^. 

Soll  Anfang"  einer  Übersetzung  des  ganzen  Atharvaveda  sein. 
Verf.  wünscht  für  diese  erst  etwaige  Vorschläge  zur  Aenderung 
seiner  Methode  zu  hören.  XIII  steht  in  der  vedischen  Litteratur 
allein  wegen  der  singulären  Erscheinung  des  darin  verherrlichten 
Gottes  Rohita,  Personifikation  der  Sonne.  Gattin  Kohint  die  Mor- 
genröte. 

Hillebrandt  A.  Vedische  Mythologie.  I  Soma  und  verwandte 
Götter.  Breslau  Koebner  1891.  X  u.  547  S.  gr.  8^  24  M. 
Hoernle  A.  F.  Rudolf  and  George  A.  Grierson  A  compara- 
tive  Dictionary  of  the  Bihäri  Language  (published  under 
the  patronage  of  the  government  of  Bengal)  Part  II.  Cal- 
cutta  1889.  S.  41—108.  9—32.  Roy.  4^.  M.  5.  Rezens.  von 
L.  Fe  er  Journ.  As.  VIII  S6r.,  T.  XVIH  S.  370  ff.  und  Lit. 
Centralbl.  1892  No.  2  Sp.  55. 

Jedes  Wort  wird  auf  seine  ältere  Form  im  Sanskrit  und  PrA- 
krit,  resp.  Arab.,  zurückgeführt  und  erhält  sein  Korrelat  in  den 
anderen  neuindischen  Sprachen  arischen  Ursprungs  zugesellt.  Den 
Heften    wird  auch    ein    vollständiger  Wortindex   zu   dein   in   altem 

Anzeiger  12.  12 


ir>8 


Bililio^raphie. 


Baih  waii  ^Diiilt'kt  der  Bili;»ri)  ab^efüSHten  liAinöyan  des  TuJ'äI  DAm 

Kellog  Hindi  Gramniar.  Loudoii  K.Paul,  Truiiclt,  Ti*übner4 
Komi».    8". 

Lamairesse  E.  Linde  avant  li*  Bouddlja.  'Bibl.  dc^s  rfligion» 

cumfut  Paris  t/arn-.    IH".    4  Frs. 
Lanman  (\  R.  Moituary  Urns.    Am.  Or.  Soc.  Proc.  May  1891 

s.  xcvin— c. 

Provt^ä  troia  Skr.  texts  thar  tlie  iise  of  cjiierary  jar«  exist^d 
amon^  the  andient  Hindus.  Notices  that  dcsifrnations  of  sex  wen» 
laarked  on  such  urihs. 

Levi  S.  La  (Irrcp  et  rindi*  d'apres  les  documents  indiens?. 
Hevue  dt\s  ötudes  f^^rt-eque^  1891   »S.  24 — 4r>. 

Auszuo:  aus  iseiiier  Arbeit  Qmd  dv  Graecitf  rcterum  Indorum 
yurmumenta  (radideritd.  PariK  Bouillon  1890.  Diese  rezenü.  von 
R.  Otto  Krankt'  Berl.  Phil.  Wochcnsehr.  1891  Na.  45,  Sj».  1422  ft. 

Liebich  Bruno  PaninL  Rezens.  von  V.  Henry  Rev,  crit, 
XXV  (1891/  No.  39  S.  153  i\  und  von  R.  Otto  Franke 
G5tt.  Gel.  Anz.  1891  No.  24  S.  951—83. 

lu  der  Auft'assuufr  der  Komposition  müspcn  wir  uns  von  den 
Ani>t'hauun;rc'ii  dev  indist*hen  Grannnatiker  euiäuzipieren,  Neut? 
Thcorii'  VOM!  \yeseu  der  KoTnj»oi!>ita.  üäü  Sanskrit  war  nicht  der 
Dialekt  von  PrUduis  Heiinat.  Versuid)  der  Loka-üsicrunj^  von  Sans- 
krit und  Paii,  Sau^krit  der  gesprocliene  Dialekt  des  Gang-e^^thalcÄ. 
PAIi  der  dt*s  iiidust^ebietes  und  der  wüdlicli  ansehliessenden  Knst<*n- 
lauder  i  Pranke;, 

Ludwig  A.  Die  (iencnif^  der  ^raniniatischen  Formen  de^ 
Sani^kdt  und  die  zeitliche  Reihen  toi  gr^  in  der  Scdbststlindj^- 
"Nverdnn^  der  indoeuropaij*elien  Sprachen.  Pnig  F.  HivuAe 
in  Komm.  li>4  S.  linp.  4®.  (Aus  Abhandh  d.  kgl.  Böbtn. 
r;es.  d.  W/). 

Morris  R.  Note»  ou  sonie  PAH  and  daina  Präkrit  words» 
Acad.    duie-   l^  S.  b66  f. 

Morris  R.  On  the  word  bajjhttka  in  thc  Dipavaiusa  (IX 
U>— IT),  Aead.  1891  Oet,  o/s.  29n.  hnjjhaht  ^  kamptend, 
KUß  mijjhakü  für  jfuj^jhakn. 

Morris  R.  Note«  un  so  nie  Pali  and  Jainu  Präki-it  wurdt^  — 
OatfL     Acad.  1891   Oet.  31,  8.  387-     autfi  ^    AXm^W- 

Morris  R,  Contributionö  to  PÄli  Lexicogi*apliy  Niddhdpeli. 
Aead.  1891  Dec.  :^6,  8.502.  Von   nh^dhäi\Km^,,   =  hin 

ausgeben  hissen»  vertreiben. 

Oertel  H*  On  the  meaninfi:  of  mnHit  in  tlic  Rig-Veda.  Am. 
Or.  Soe.  Proc.  "  ^   vrv— xcvm. 


TUp  proba 


2.  Miljuralits 


^rd  if»  1.  'klad.  dit*po8UionV 


Bibliographie, 


tm 


Oldham  Serpeiit*Won?liip  in  Iiidia.     J<«uni.  l\*ov.  Aö,  Soc*  Gr. 
Br.  i^   T.   1H91    Jiily, 

—.Pischel  R.  unil  K.  Geldner  Vi^disthr  Studien*     Kezeiis.  von 
■      M,  Mällvr  Phytiical   Relii^rion  Appendix  XI  S,  384  ff. 

MülltT    vertritt   ^^c^oii    Beiil**  Uoti    |ii'iiiiiriv*ni    Charakter    cles 
Kigv<'dii. 

RafÜuddin  Ahmad  Knisf-r-i-Hind  and  Hlndoostani.  XIX,  Cent. 
vol.  -JiK 

Reuter  J.  N\    DU-  Betonung   dw  kopulativen  und    di-r  duter- 
^     niiuativen    Kuuipositn    im   Sanskiit,     Htdsiuj^fors  1891.    8". 

™^ Reuter  J.  N.  Dir  altindisclipu  Nomiiialkonipositat  ilirer  Beto- 
nung naeli  nntemiclit     KZ,   XXXÜ   Heft  4  Ö.  485—012. 

(^«•nrdnet  naeli  den  Siittixi-u  Uer  hetzten  Cheder>  darunter 
ach  der  WortkJassenztigeliiirijrlieit  der  ersten  filieder,  darunter 
ach  der  iles  s^ weiten  GHeden,  selüiesKheh  darunter  nfieli  deni  Ak- 
etit  ries  sei hstrlntt igen  Sehlussf^HerleH. 


in* 


1891   Xov,  7,  S.41L 


Sibree  E.    Bans^krit  asrä  'water'.   Acad 

nkvtr  'Pferfl*  :  rtputs  ifsrft  'Wanher',  Iran,  ttspä  :  /tt/itif.  Von 
iliemein  asnl  (ttspäi  Sparen  in  ^ewi^sen  indi^;e^lpn  und  iranisehen 
FluFsuamen  vorhanden, 

Schmidt  E.   Die  Anthropologie  Indiens,   (ilobus  LXI  No*  2  u.  ^S* 

■|^  Berieht  über  Kiüleys  Werk.     In  Indien  finden  wir  hanplsaeie 

^^ioh  *i  ürandfonnen,  1.  Der  'arisehe  Typus'  ist  ausgezeielinet  dm-elj 
einen  relativ  iauiien  Ko]pf  (Doliehoeephalie),  eine  gerade  tiehniah' 
Nase,  iiohes,  yelanales  Gesieht,  guteutwjekeite  Stirn,  regelnnlssigi' 
Goiiiehtszitge,  I>er  Gcsii-htswiiikel  ist  gross»  der  Wuelis  hoch,  von 
171.G  cm.  bei  den  Sikhs  im  Pnnjali,  bis  /ai  ifif*,')  ijii.  h<r»i  den  Brah- 
niaiun  liengaleris.  DerKiirfier  ist  wohl  proportionierr.  eher  KChlank 
als  breite  dh' Hauttari*e  ln*lll>rjnin.  i\  Der 'dravidisehe  Typus'  Ris- 
ieyi*  ist  gekerni/eiehrn.'t  dureh  eine  dieke,  breite  Nase  mit  eiueiii 
Index,  der  an  (tnisse  nur  von  *leni  des  Negers  ühertroffen  wird. 
Der  Hirnseii.'ide!  ist  gleiehfalls  hiug,  di'v  Gesiehtswinkel  Verhältnis- 
jniis?,i«r  klein,  die  J>ip|ien  diek.  das  Gesieht  breit,  tleisehig,  tbe  Ge- 
sichts/aij^^e  nu*hr  unregelnifissig. 

»Vodskov   FL  S.    Kig-Veda    og    Edda.     Rez(*us.    von  (Mojgk 
Lit.  GtrlbL   1H91    No.  48  Sp.   1BBI>  ff .  r 

Anseheinianl  srjhstiindige  Forschung  und  der  wissensehaftlielH* 
Stiindpuukt,    den    die    rorsehuiig    der    Gegenwart    allein    gestattet. 

Iyert'.  verwirft  vollständig  die  Theorie  von  der  Wanderung  der  In- 
dogenaanen  iiud  setzt  dalnr  eine  Ausbreituugstheorie  der  gesani- 
JU»n  >leHsrj3heit  vom  inneren  Asit-n  aus,  hie  Mythologie  hat  sieh 
ItesondrrJ  bei  den  einzi'hien  Vhlki*rn  enlwiekek.  Aber  eine  ge- 
ineinsame  Wurzel  iU*r  Seelenkult.  Die  Hymnen  des  Higveda  keine 
Volksdichtung,  soiidern  Ge<lichte  der  l*ries{er,  die  das  Volk  auf 
Ipfer  nnd  Religion  hinweisen.  Grosse  Hohe  geistiger  Entwiekluug, 
(ie  mit  indogerniaui sehen  Zustünden  un%'ereiid)ar  ist. 

Thitney  W.  D  On  tlio  narrative  uso  of  perfect  and  iinper- 
feet  tenses  in  tbe  Bnlhnutnas.  Am.  Or.  Soc.  Proe.  Mav 
1«91.    S.  LXXXV— XCTV. 


HO 


BibliograpliJe- 


Givf\'i  statistu'*«  nf  rhe  relative  proportiotis  in  the  usag:**  nt'  tlir 
perfekt  and  imiierfect  in  Üw  Brähiiiaua  ti^xts;  hhows  tlmt  in  nnrra- 
tivi*  uses  the  umscH  are  luaiiily  tHjiuvah*iir,  but  Mint  theiv  is  a  iiitir- 
ked  prefi'reuci*  l'or  the  enipioviiieut  üf  the  itnjjerfeet.  The  projjor- 
tion  nf  perfccts  jucn-ases  with  the  latenesfi  of  date, 

C.    JraniHclu 

Bang  Willy    Beuiüvkiing^en    über    das    Verbum    im   Huzväres» 

GioriL  Soc.  As.  11,   IV  21H— 24, 
Bang  Ik'iträge  zur  Kunde  dür  aöiatiaehen  Sprachen      L.cideu 

Brill,    Separat- Abdr.  23  8.    gi\  H'\ 
Darmesteter  James  Chants  pupulaire»  des  Afglians,  rreueülis» 

Paris  I^Toux   189t).  Rezeus.  vnn  Ürierson   Ind.  Ant-  1891 

Sept.  S.  3^17. 

Rt'in  Referat:  Text,  Übersetzung^  Vokabular  und  Rmmneiilar, 
samt  "drei  bewundernswerten  Eösays  über  die  SpraL'!n%  Litteratur 
und  Geschiehte  dieser  Nalioir*.  Zwei  Dialekte,  f'ukhtfi  im  Nm*- 
den,  Piishtü  im  Süden.  (7ering*er  rntersthied.  Knrlebnxin;^en  In 
^rcissem  Mrts>itabi'  aus  den  persisehen  und  indi.sehen  Dialekleii, 
lind  aus  dem  Arabisehen.  Schlüsse:  L  ilas  Afi^rhan,  nicht  ein  indi- 
scher Dialekt^  2.  es  int  ein  iranisidier  Dialekt»  :k  nicht  einer  der 
modernen  persischen  Dialekte,  sondern  4,  vomZend  oder  einem  neluf 
ähnliehen  Idalekt  abfreleitet.  Kt*  ist  der  bisher  vrr^'eblicli  gesuchte 
moderne  Zen^e  i]os  alten  Zend.  2.  Kap.  Gesehichte  der  Afghanen 
von  der  ersten  Krwfihnnn^^^  durch  Albirnni  (lOHO  n.  C1irj  bis  jetxU 
3.  Kap.  der  Einleitunii"  über  die  afirliAn.  Litteratur.  liezens.  feimer 
von  S.  Oldenburg  Äivaja  St^rina  1891  ü  S.  1^1;  Ath.  1891,  Mav  30. 
094  f.  ' 

Geiger  Willi.  Lautlehre  di^^  Balücl  mit  einem  Anhange  über 
Lehnwörter  im  Balüei.  Müncben  Franz  in  Komm.  1>H  S- 
4^  M.  2.  i'Aus  d.  Abh.  d.  K^H,  Bayr.  Ak.  d,  Wiss.  L  KJ,^ 
XIX.  Bd.  IL  Abt.),  Uezensieit  Lit.  (IrlbL  1S91  Xo.  ä1 
8p.   1  H*:i3  von  H.  H i  ü  h  s  c  h  m  a  n  n  ' : 

Die  Lehnwörter  in  einem  Anhantj;'  von  ^^12  Xiimmem  ver- 
eiiiij^'t  und  nnr  die  übri^^  bleibenden  oritiinellcn  Wörter  znr  Bn^h 
iler  Lantlehre  ^iemacht.  An  dieser  ist  daher  nnch  nichts  VVe*ieut* 
lieh  es  aiisznsetzi^n. 

HiUebrandt  Alfn  Zarathnstra  und  di-r  Zendavesta,  Xord  uiid 

Süd   15.  Jahrn-.    Okt. 
Jackson  A.  V.  W.  Wherc  was  Zoroaster's  Nati\*e  Place?  jMuru. 

Am.  ör.  Sue.   1801  8.  221—282.    (Sonderdruck  1892i. 

Komiijt  uacli  Prüfim^r  der  klassischen  und  iraruschen  Zeair- 
ni>5se  zu  dt»m  Schluss:  Zoroaster  indeed  arose  in  the  west,  taosl 
probably  somewln-re  m  Atro]mtene.  He  then  i>resumably  winit  li> 
Ka^ha,  biit,  tindiii^  tliis  an  nnrrniriul  Held,  mrned  at  la^t  to  Bac- 
tria  ,  , .  Fnnn  Bactriji,  the  now  or^'anized  state-religion  »jiread 
back  towards  Media;  rlience  down  to  Pema. 

Jackson  A.  V.  W.    Avesta,   Vd.  I  IB    odedamhö    nöif   uz^m* 

J..urü.  Am.  Or.  See.  1891   8.  231—2. 
Appendix  zu  'Zoroaster's  Native  Place'. 


Bibliograpliit', 


171 


IV.     Arinoiiiscli, 


Bi^üller  F*  KU'iae  Mitteilimgeu.    Wien.  Z.  V  2.    Neiipersische 
*     und  araieiiische  Miszelleu.    Ebenda  3.  H.  S,  250  ff.    Desgl. 
und  Pahlawi  -  Miszellen    und  Bemerkungen    ilhw   die   Zeiid 
alpliabete  und  die  Zendsefirift. 
Tolman  H,  C,   Syntactit^al  points  in  the  0kl  Peröian  inscrip- 

ttiuuö.     Am.  Or.  Soe.  Proceeding*s  May  1891.  S.  C — CI, 
Brief  reinarks  ou  the  u»af»'e  oHhe  nouii,  adj.,  pron.,  aud  verb, 
AVahrmund    A.     Praktlseliei^    Haudluieli    der    neupersiyeheu 

L Sprache.     Rezeus.    vuu    Eugen    Wiltielm.      Am.  J,  of  Pliü. 
1891   April,  8.  82  i^^ 

^ugge  S.    BritraiJfe    zur   i'tynio]ügi;<cli(*n  Erläutening   der   ar- 

■  lueiiisciien  Sprache  IF,  1  437 — 4r>9. 
Suffix  -aiu.  —  Aorist.  II  metüL  —  Pluraientlungr  -Ä\  —  oL  ol 
jue^  (tnl,  ftnr.  —  Schwund  des  \d*^.  ,g  im  Jirui.  Anhiut.  —  Schwund 
des  id«;,  //  im  Jirni.  Anlaut.  —  Id^r.  Zii  im  Arni.  —  f  aus  id^.  t.  — 
Arm.  j^  aus  sk.  —  Arm.  J  d.  i,  f/z.  —  AtduiUfudrs  id^.  .vr  im  Ana. 
—  Id^.  tr  im  Ana.  —  Ann.  rf:  dnreh  Umstellwa«:  entstjuKleii.  —  r 
TiTiH  ?^  —  p  nnd  j*  aus  h^  idg.  hh.  —  p  an*>  jhs.  —  «H'w.  —  furÄ'.  — 
hitiit'm.  —  kuHtL  —  yltiem,  —  veh, 

Conybeare  F.  ('.  On  tlie  aneieiit  Anneniun  Version  of  Plato. 
Am.  Juura.  Phil.  XII   19;;^2lO. 

Kainz  Praktiseite  (Trammatik  der  armenischen  Sprache  für 
den  Selbstuntt'trielit.  I,  Klassiscln'  Sprache.  11  Neuanne- 
niselie  Bpraeln'  mit  einetu  neuarmeni^äcii -deutschen  und 
d^utscii-jienarnu'niyeijen  Wf>rterbnch  und  zahlreiclien  Lese- 
stücken.  (Die  Kunst  der  Pohginttie  XXXVj.  \Vi<^n  llart- 
leben  [1891].    190  S.    H^   2  M. 


V.     GrlerhiHch, 

[Johansson   K.  F.    Beiträge    zur    griccJnsciien    Spraelikunde, 
Upsala  Lundström  1891.    173  S.    gr.  ö^    0  M. 
Solmsen  F.  Zur  Lehre  vom  Digamma.  KZ.  XXXII  273—288, 
Dif  Bt^objiL'htung  Leu  Meyers,    dass   die    Anlaatsgruppen   ^o- 
ni)-  hei  HfJiaer  keine  Spur  des  .^  autweisen,    wird   ergänzt  und  be- 
richtigt     Dein  Material  Meyers    ist    zunächst    6-,    öt-.    6tt-    (in  öiriüc 

(Tl.  a.)  aus  *c*o5-  hiiiiiuzu fügen,  dagegen  ÖpKoc  zu  streielu^nr  öpnoc 
Tind  €pKoc  werdi*n  xu  ?dtljulg-  <v/viA:a  '  vesti.s,  tnuietr  und  Ver\v;mdteii 
in  Be/Jetmng  gesetzt.  L.  Meyers  Lautgesetz  gilt  ?»ut'h  für  den  Dia- 
lekt   von  Gnrtyn:    -o-.  .^j-  verlieren    ihr  j^\    alle  FaOe,    in    denen   ^ 

'  i?onst  im  Ardaut  aligefaüen  .sein  soll.  l»eruhen  auf  irriger  Auftassung. 
So  liahi'U  ai,  t^  'wrinr.  ^pc^vec.  ftmpoc  nie  ein  -  im  Anlant  gehabt, 
4:\-  (^XövTu  wsw.i  i^t  im  Anhrnt  dnrrh  uip^iii  (das  nirgends  Digarnnja- 
«Npur<Mi  zeigt  I  analog-isi'li  heeintlnsst.     Für  andere  Dialektgebiete  ist 


172 


ßihliogrrajiliiiv. 


der  Nachweis  iles  Mi-yerbchen  Geselx«^«  schwierig  wegen  des  Möii- 

*^eh  iiTnt'rtn.i^reii-hiT  Uiiicl  alter)  Texte.  Aber  mit  ziomh'ehiT  Wahr- 
scheiuüehkeit  pit  es  auch  für  <las  Ry)>rischr  (Kdfilion),  vielleicht 
für  duK  Elinehe.  {^koc  'Smiii»r  ist  inrlit  mit'  *.'tXoc,  sondern  *cdXotv 
lat.  soium  ziiriiekziiführen». 

Solmsen  Nachtrags?  zu  S.  28^5  de»<  ^enainitm  Aufsatzes  (kypr- 
Ttavdivioc,     KZ.  XXXIl  2HH— 204. 

Geg-eii  Hrdfiiiaun  GrierlT.  JIihL  l  7t.  ITiti  wfrd  naehgewieseu, 
du.ss  kypriseli  ttüvöivioc  iiiebt  /u  6v{vj|m  luiil  Verwandten  iLTehoreü 
kann:  <lit*  Zu;»'ehrn'i;jrkeit  zu  üjvoc  'Kaut'|jrei^'  ist  t'estzulinhen.  na- 
vti?vioc  (xiiipoc,  KdiToc)  auf  der  Tafel  Vfni  Hdalion  liedeutet  *  mitsamt 
allen  dwta,  d.  Ik  nlleii  verkiluftiehen  ErtrH^rursseu'  ist*,  des  Ackere 
oder  Gartens). 

Smyth  H,  W.  Oii  di^^aiinini  in  roKt-Ili>nierie  lonic.  Am-  Jounu 
Phil.   XU   211—22. 

j.  l>it^'*auiina  in  iilprnture.     2,  DipiTiniLt  u|*ou  inKeriplion!*. 
Barth olomae  Giiech.  ßvofia  >  6vöm«toc.     Il'\  I  JitMi — 31 H. 
Wackernagel    Kexovba.     IterL  iihil.  Wselir.   ISÖI   No.  47. 

Em  l*i'rlt*ktuiii  K^x^vba  zu  xctvödviit.  ^x^^t  ^\\v*l  nun  einer  Le>»- 
art  [icexlt^v^^^  leM^ift'stcvlU,  welelte  f*iue  der  ^  on  Iveuyon  publiKiertea 
Tapyri  zii  Bonter  Q  11>2  bietet. 

Walker  F.  W.  Philologicul  nntes  VIJL  Greek  aorista  and 
pLTtrets  in  -Küt.     Chiss.  Rev.  Y  8,  446— 4r)L  iS.   Abt.  1.) 

Wharton  |ir|.  PJiiloloirical  Society  Nov,  6.  Vgl.  .Xcademv 
1891   II  S.  4tiU. 

1,  |LiT^  ist  ursju"üu«»flieli  und  weseutlicli  keine  tie^ntive  ndcr 
prnhibjtive,  sondern  eine  inlerrn^ativc»  Partikel.  2.  Manche  Satze 
mit  ur\,  die  als  Afhrmativ  satze  nnt>et"assl  werden,  sind  als  Krn^e- 
.salze  HTizuwetÄen.  tl,  Avuh  in  andern  Fällen  if*l  z«  boobncldvii^ 
dass  der  aubcheinend  negative  Sinn  iles  Salzen  einen  interrogativen 
enthält  oder  voraussetzt. 

Stemmann  Studie  lionierska.  (Eine  ITomerische  Studie  u  J«h* 
resberieht  d.  k.  k.   (iyniiK  zu  KiiiiiggrHtz   1890 '91. 

Ül>er  (ienetive  auf  -oo  iz.  B.  M6Xo*u  nicht  -oo),  dou  \  ö-m> 
und  .*■  (es  wird  dKXo-ucibca  cuoiKuica,  oöiec  u,  dgk  für  dXAoo&4a,  cloi» 
Kumi  oucc  vor-iTsehlngen)* 

Steinmann  Studin  homerske  illnintn'.stndien).  Listy  rthdugieke 
(Prägt   XVII    21—24,    2:^2—4i^.     XVm    8—215*    284—8:». 

l'ntersurianigeu  iil>er  die  Kichligkeit  der  C herliefe riing  nur! 
Deutun;;   versetnedener  Verha ifornien. 

Weck  F.  Die  epische  ZerUcdinuug.  Prugranim  des  Lvcenni^ 
zu  Metz   1890.   43  S. 

Rez.    von    P,  Cauer  Worljensclirit't    i\    klnss,    Philologie    \sn 

Conway  A  uote  on  tlje  Homene  atijeetives  in  -OTT-.  Coni* 
bridge  Philulogical  Society  2B.  Nr.v  1S91,  Vgl.  At*adeinv 
1891   11  S,  566, 


Bibliographie.  173 

Vgl.  "HvoTTi  x<i^KUj,  )Li^poiT€c  äYÖpuiiTOi  u.  dgl.  Dic  Adjcktive 
dieser  Klasse  haben  ein  Suffix  -q-,  Nebenform  von  -qo-  (Trobd-iro-c). 
M^po\)j  :  ai.  maraka-.  Hierher  auch  qpOXoinc,  iirprgl.  'butehery', 
Wz.  ghü  'opfern*. 

Sayce  The  mention  of  an  loniaii  Greek  in  the  tablets  of  Tel 

el-Amania.     Academy  No.  1015. 
Lewy  H.    Kyprisches  IF.  I  506—511. 
ZKiac  TTcpi  TTic  KpiiTiKfjc  biaX^KTOu.  Athen  Sakellarios.  Leipzig 

Liebisch.    167  S.    8".    3,50  M.     Rez.    Lit.   CentralbL    1892 

Sp.  91. 

Cagnat  R.  Revue  des  publications  epigraphiques  relatives  ä 
l'antiquite  classique  Rev.  Archöolog.  XVII  405 — 19.  XVIII 
401—32. 

Neroutsos-bey  Inscriptions  grecques  et  latines  recueillies 
daus  la  ville  d'AJexandrie  (Egypte)  et  aux  environs.  Rev. 
Archeol.  XVm  338—46. 

Reinach  Tb.  Bulletin  <^pigraphiquo.  Revue  des  Etudes  grec- 
ques IV  314  ff. 

Gleichsam  'Regesten'  der  in  den  letzten  3  Jahren  gefunde- 
nen griech.  Insclu-iften,  geograpliisch  geordnet. 

Larfeld  W.  Jahresbericht  über  die  griech.  Epigraphik  für 
1883—1887.  Zweiter  Teil.  Bursians  Jahresber.  LXVI  (1891) 
S.  1—223. 

Simon  J.  Abkürzungen  auf  griech.  Inschriften.  Zschr.  f.  d. 
österr.  Gymu.  XLlI  673—711. 

Eine  Sammlung  der  Abkürzungen,  die  auf  Inschriften  vor 
146  V.  Chr.  begegnen,  und  daran  anknüpfend  die  allgemeinen  Er- 
gebnisse. 

Corpus  inscriptionum  Atticamm  IV  suppl.  vol.  I  partem  3 
continens.    Berlin  1891. 

Paton  and  Hicks  The  inscriptions  of  Cos.  Oxford  Claren- 
don Press  1891. 

Rez.  von  A.  H.  Lit.  Centralbl.  1892  Sp.  155  f. 

Fröhner  Inscriptions  grecques  archaiques.  Revue  Archeolo- 
logique  1891  S.  45—55. 

Behandelt  zwei  Inschriften,  von  denen  besonders  die  zweite 
(aus  Hcrmione?)  sprachlich  sehr  interessant  ist  wegen  einer  Reihe 
eigenartiger  Formen. 

Blass  Zu  der  naxischen  Inschrift  der  Tiraandre.  Fleckeisens 
Jahrbb.  Bd.  143  (1891)  S.  335—336. 

Statt  B^  ^•*f  -  ^  steht  auf  der  Inschrift  QI.  Dieses  Q  ist 
wahrscheinlich  das  naxische  Zeichen  für  £. 

KovToXeuüv  'AveKboTOC  MiKpaciavai  ^Ttifpacpai.  Teöxoc  TrpujTOV. 

Athen  1890.    48  S. 

(94  Inschriften).     Vgl.  dazu  Jaspar  *EXXdc  1891  S.  417—423- 


174 


Bibliog^mphir. 


Contoleon  Iiiscriptions  d'Asie-Mineurc,     Rr\^  d,  Euides  Greo- 

qiv^s  IV  174—75. 
Conto Idon    Fnscriptions    grccqucs    iiKViiii.s.      Hvw   d.   Etudes 

Reinach  Tli.    Inseriptions   arehaiquos  d'Argos.     Rcv.  d.  Etu- 
dv.s  ^i\  IV  ITl— 7H, 

Bc'hanclclt  die  zweite  der  Fröhut^rsehe»»  Iiischrifti»n,  ettiöii  Ge- 
m'txtcxt  von  7  Zeilen  in  Rrgivischeiu  Alpluibct 

Helnach  TIl    Deux  iuseiiptions  de  FAsie  -  Miiif  ure,     Hev.  d. 
Etudes  gr,  IV  268—80, 

L  Conventions  ciitre  Acgae  et  ÖlympON.  :2.  Le  saiietuaire 
de  la  Sibylia  d*Er\  rbree. 

Blass  Archaischi^  ^riecliisclit'  Iniseliriftrn.    Flockeiseiis  Jabrb, 
\S\n   S.  057— 561 K 

Brliiintk-It  die  beiden  Broni^veiuschritten  aus  der  Saninihing 
des  Graleij  Tyszkiewiez  «V^L  Mitteil.).  B.  lient  auf  dem  DiskoH  den 
zweifelhaften  Kig^eunitnien  'Eucoi&ä  als  ,v-losen  Nominativ  eines  Man- 
nernaitiens  (v^l.  unten  a.  a.  <K).  —  In  der  ar|pvisehen  Inschnft 
niücbte  er  «itictk  in  af  Tic  i Indern  wnd  Tovtpöcc|uaTov  in  töwö<iCC- 
uaTUüv        Tüüv   öaccfudTujv    v^I.  öiicjuaia  *  bia^^plcp^axa  Hesy ch,     {Hj 

Selivanov  Insenptiones  Rbodlae  ineditae.     Mitt*  d.  Inst.  XVI 

(1891)  15.   107  tt". 

Von  w|iraehliebeu*  Interesse  sind  besonders  die  an  iirgter 
Stellt'  nnt^*'el eilten  dri^i  arebaischen  Insebrilten ;  in  der  zweiten 
lieget  ein  Ki^eiaianie  'YtpuXiftuc  vor;  "Y-cpuXoc  ist  ^'ebildet  mit  der 
Primposition  ü  f^leiebbedeutenfl  mit  ^iri),  ein  Seitensttiek  zu  dem 
Namen  des  wabrseheinHeh  aneli  aus  Rhodos  stammenden  Soldnerb 
''Y'fea^Qt  der  Abu-Simbel  lusehrift  und  zu  dem  des  Akr^idners  Moü- 
CTpoToc,  ihn'  mit  böotisehem  Vokalismus  für  'Y-CTparoc  steht  (vgl. 
R.  iMeister  Mitt,  d.  Inst,  a.  a.  l).  8,  :^iu).  —  Die  dritte  lusebrift  it.t 
zu  lesen  (vgl.  Ji^rnsti'dt  Mitt.  d.  Inst.  a.  a.  O.  S.  240;  WaekeniAgel 
ebd.  S.  1^3;  K.  Meister  ebd,  8.  357): 

Xäßa  t6V  'Iftajjieveüc  irotTica.  biva  kXcoc  elr|. 

Z^i){h)  fce  viv  üCTtc  iTniii«tvoi,  AeiuLiXr)  6€iTi.   (M.i 

Kulhoff  "ETnwXa,  ^KtTTXoa.     Kcvu«-  de  Philologie  XV   1  l<i. 

€Tn-TT\-a  '/u  W.  1T€K-,  Singular  ^ttittAov  ♦  iiriTrXo«  bei  Hero<bu  1 
*J2  ein<*  Text^rrderbnis. 

Hilberg   lupmliu   oa<'r   üupaffai  ?     Wiener  Studien  XIII  <1891) 

S.   172—174. 

Atts  I>ieliterbeleg:en  ist  die  Form  liipäiiliw  zu  ersehliesscm  (ge- 
*^*^i\  die  üb  liehe  Ausetzung"  iJOpdtZuu  der  Lexika). 

Brugmaon  KaiacTTÜbcai  bei  Herndas.     IF.  1  501—505. 

Laistner  L.    Ktvtaupoc»    Zschr.  f.  d.  Österreich.   Gyinn.  XLII 

711—711*. 

"Das  a  der  Endung  -aupoc  scheint  in  manchen  Wörtern  AUf 
Bonantiscben    Nasal   zni*üekzugrehen*\    Also   z.  B,  caöpoc   uns  cv^p^  • 
fcu  catvuj,  cpaöpoc  W/.  tpv»  cq)v  zu  cnev  (cträvioc),  ebenso  q>\av>poc  (<ppi^v), 
KttOpoc  tS^voc),  aOpoc  (ouvioci,  dcpaupöc  (dcpvui  usw.)  ir^Taupov  (irttv  uelwn 
*7T^ip)Tap,    lat.  pertlca  aus  ^pei'trica),   u.  a.  Ausgangspunkt   der  Bil- 


Bibliog^-aphii*. 


1T5 


I 


I 


dun^  -aupoc  sind  vt'rniiitlifh  w-Stäinme  fzn  cnüpoc  viu  cvu,  cv,»,  ca/). 
Der  Pflanzeiinami'  K^vraupiov  'Ertlo^alle'  zm  ahd.  hanfat/  'bciijöend 
l)ittL»r',  auch  'fcM-iis,  NMevus,  immantH*,  eben  dazu  Kcvraupoc  (k€v9v). 
Das  T  »tatt  b,  8  (x^vöai^  t^vöuu)  und  k  statt  x  nach  k€vt^uj.  Weittu'e« 
zur  Wurzel  f.s)qi(end(h). 

Immerwahr  W.    Die    Kulte    uud    Mythen    Arkadiens   L    Die 

iirktidi8clH'ii  Kulte.     Leipzig  Teubiier.    VI  u.  2SH  S.  ^i\  H'\ 

4  M. 
Schjptt  P.  O.  llytlifilogiske  Studier  I.  Zeus,  Athaiuas,  Apollo. 

(hristiania   Vid.  Si^lsk.  Forhandl.    1891.  Nr.  7.    Ol.   1,  Dyh- 

wad.    19  Ö,    8^ 
Wide  Sam.    Bemerkung«  ü    zu    der    ^spartanischen    Lykurp3s- 

le^^-ende.     Skaud.  Arehiv:  I.  Bd.  Ö.  91—130. 

Nach  tkm  Veniiuüin^en  des  Verfassers  ist  der  spartari.  Ly- 
kiirgos  '^ejn  über  Hellas  verbreiteter  alter  Gott,  bez.  Hcro**,  mit  dem 
thrakiHchen  Lykiirgo.^  uiul  anderen  TrJi;::ern  dieaes  Namens  und  ag- 
ilerer aus  der  Wurzel  Xuk  (ai.  vrka}  abgeleiteter  Namen,  wie  beson- 
deres Lykos,  nahe  verwandt,  ja  wohl  ursprüii^lieh  identiseh".  Der 
Verl',  stellt  dann  eine  so*^,  Identilizierun^stheorie  auf.  Seine  An- 
sieht ist,  dnsi*  iliij  i<ft*y.  hellen,  oiler  rilyntp.  (lotter  auf  dem  ^riech, 
Boden  nicht  urs|nüin|^lich  sind,  und  die  Bew  ebner  (irieehenlands 
Jiaben  dii»se  Gtitter  nicht  ji-ekannt.  Sie  verehrteti  hauptsächlich  die 
ehtonisclK^n  ÄfHehie  und  daneben  wohl  auch  eini^tji'e  jJTÖttliche  Wesen, 
die  drr  tiberweit  aijirehörlen.  Diese  wtirden  von  den  hellen.  Gatt* 
Jieiten  nicht  völli*;-  verdräng:!.;  die  meisten  wurden  mit  diesen  iden- 
tüiziert,  ein  Prnzess,  der  häuH*;"  darin  meinen  Ansdruck  fand,  dass 
der  alte  Gott  zum  Heros  herabj^ank,  und  dem  neueti  (lOtt  zur  Seite 
getstellt  wurde,  wHhrend  der  neue  Gott  den  Xami;n  des  tüu^n  als 
Bisinanien  bekam. 


Neophytos 
pnint  de 
!?ö— 35. 


A.    Le  grec    du   Nord -Est    de   rAsle-Äliiieure    au 
vue    anthropologtqiie.     1/ Anthropologie   II  (1891) 


lieh 


Die  ^^riech.  Bevölkerung^  besteht  nur  zur  Hälfte  aus  urst>rün^' 
rrieeh.  Klerm^nten. 


A.  Thuml). 


VI,     AllmiiesiselK 


H  Meyer  iL    Albanesiöcbe  Studien.    III.    Lautlehre  der  idg.  Be- 

^L  .stainiteile    dos    Albancsisehon.     (Sitzungöbe richte   der   kais. 

^H  Akademie    d.   W^issensc haften    in    Wien.     Phil. -bist.  Klasse, 

■  Band  CXXV  H.  XI  i.     Wien   Toinpsky   1892.     95  S.    8^ 


VII,     Italisfh  und  Koniatiiseli, 
A.     Altitalif^che  Sprachen, 
landbuch  der  klassiselien  Altertum swisricusebaft 


ben    von    Iwnn   Mulleri    Band  L 
Auflage.     lyrüücben  Beck. 


erauögej^e- 
Erster  Halb  band.     Zweite 


17ß 


Bibliographie, 


Landgraf  G.  Litteraturnacliweise  und  Bemerkungen  zu  sei- 
nirr  liiteinischi^n  Schulgrcinimatik.     Btiinberg  Bnchner.  f»6  S» 

Scerbo  F.  Graminatieu  ilrlla  lingua  Jatiuji  L  Firenze  I^^ 
Monnier. 

Valmaggi  L.  Gmnnimttra  latina,  Mnilancl  Iloepli  1S92,  2t^)S, 

Consoli  8.  Fonologia  latina  f-8])osta  seeimclo  il  metodci  wcien- 
lifieo,  2.  ed.    Mailand  HoeplL    205  S. 

Baudouin  de  Courtenay  !zfi  lekeij  po  latiiiskuj  tbnetike.  i  Aus 
VorlRöungen  über  kit.  LiuitleliivK  Filulogiteskijii  zjipiski 
XIII  27:5—06. 

Fortiietzunj;'  seijuT  Daihtelhmjjj"  der  lut.  Laiitlelirc, 

Wharton    (^fuelquos  a  latius,    Mnn.  Soc,  Lieg.  Vil  451^-60. 

Einigt*  lat,  tt  simt  durch  ilio  Einwirkung  eines  folg.  Hoehtons 
vuislnmivn. 

Meyer-Lübke  Über  o  uml  u  im  Lateinischen.  Philologisclit? 
Abhandlungeik  Heinrich  Schweizer- Sidler  .  *  .  gewidmet 
(Ziirieh   1H91)  8.   L'>— 24. 

Sucht  in  den  Wechsel  von  »>  und  «  Ge»etzmiiHsigkeil  zu  liriu- 
gen:  I.  o  wird  h  in  betonter  vnrlt'tzttT  SillH».  *2.  Aiilautsilbfn:  &> 
on-\-\Aihm\  wird  un.  b)  /  f  Konsonanz  vt-rlangt  stets  if^.  ci  Vor  Ver- 
»chlusKluuten  inid  x-Vi^rhinriungfu  bleibt  rj;  ebenso  d)  vor  einfarhem 
Vi  n,  ifi,  e)  Bei  einlachem  /  scheint  o  die  liegel,  cbrnsa  bcd  fL  f> 
Vor  tiis  stellt  u,  vor  mm  m,  g)  c^//j*  und  von,  h)  w  H-  Kons,  bleibt 
unvermindert. 

Parodi  Snrti  ili  e  vi\  o  nel  lutino  davnnti  a  n  tm^  in  siUaba 
ehiiiya.  Suppli-nirnti  reriudiei  alF  Arch*  (rlott.  It.  Prima 
DispensH  S,   1— !*.♦. 

Dent.  :  e  bleibt.  1.  ejü.  2.  e«*/.  HL  en  4  l^ab,  :  e  bleibt.'  IV.  ^-w  -f  L 
1%  wi,  r :  e  intakt.  V.  e.  -f  Nas.  im  Aushmt.  VI.  on  -p  Guti,  l.  onc  : 
fj.  Ü.  ojiif  :  «.  VII.  iHt  -\r  Dent.  :  r;.  VIII.  ttmp,  omh  :  w,  IX.  on  In 
der  8ehhLs>*ilbe. 

Hoffmann  t>.  Lat.  e/i  und  n  in  betonter  geschlossener  Silbe* 
BB.  XVI II  156—59. 

In  geschlossener  Silbe  stebeutie.s  Inf,  en  wird  unbetont 
»tets  /u  /Vf,  h  1!  l  o  n  t  nur.  wenn  ein  tJuttiiral  oder  wenn  Doppel* 
konwonanz  lolgt. 

Conway  S.  Über  den  Weehsel  von  d  und  /  im  Lateimsel»eii. 
Cambridge  Philological  8<iciety  26.  Nov.  1H9L  VgL  die 
Notiz  (bn-  Aeadeiny    1891   II  S.  506. 

Erklärt  *l  für  sabinisch.  Der  Aufniitz  wird  in  den  IF.  pt- 
»elieiuen. 

Wiedemann  O,    Zur    (inttiiral frage    im    l^teinisrehen.     VP,  I 

Wöimin  E.    af\    Archiv  f.  lat.  Lex.  VII  506. 

Zwei  neue  Belege  ftlr  af  vor  r  aut  der  bei  Anuternuiu  geL 


Biblioß^raphte. 


m 


Tnschr*:    af.  rhieis  iiiitl   iif.  nlhi,  iVw  ab.  casfeilo   xiuii   ab.  Beceie  gn 

LIndsay  W\  M*    Latin  accentuation      Class,  Rev,  V  373 — 77. 

402—408. 

Eiiif^ehende  Unt{*rsiu*hiiiig'  tther  den  Wert  dvr  hif.  Granima- 
tikeriiat'lirielitt*ii  und  der  \m  niTliaiscbt'ii  und  \m  Vulg-arJali'iii  iiruh- 
wciKbarcn  Akzent «;c*setze  Üiv  ilie  Erkeniitins  dor  iat,  Uetonun-r. 

Funck  A»  Nene  Beitrage  zur  Kenntnis  der  lat,  Adverhia  auf 
4m.    Arcldv  t  lat.   Lex.   VII  485— 5(HV. 

lu  niplijibeliseher  Reihenfolfi^e  wird  dasjciiifre  /^nsmiiiiien^ifc»- 
»t«!lt,  '*was  al?4  eine  wesentliche  Bereichernn^  unserer  Lexika  er- 
schien'*, und  'Awsir:  I.  Werter,  welche  in  Geer^ifeK'  Häuidwrprlerbuch 
fehlen  (564- U),  IL  Wcirter.  für  welche  neue,  henierkeiihwi'rte  Be- 
le|,^e  treftinden  sind  (Ö4). 

Conway  S.  The  orig^in  of  the  Latin  paesiye,  illnstrated  by  a 
i-eeentli,'  diseovered  insicription.  Cainhr.  Phil<>b  Soc,  Proc. 
XXV— XXVIII  ilH91;  S.   16—21. 

hn  AnKchlnss  sin  Zinnner  KZ,  XXX  224  1!"  bi*in;;t  (^r  aus  ctiier 
von  Bücheier  Rhein.  Mus.  1HS)0  Nr.  2  bespreehrnen  esk.  Inschr.  ein 
Ueinpiel  *nf  tbe  rudinientary  passive",  knnstrtiierl  mit  einein  Akk, 
Hieniaeli  scheinen  liie  /'Formen  ursprünglich  i  in  personale,  aber 
truiiHitivi^  Bedentting-  o-ehabt  ym  haben:  suk'ntfir  itlthtmutiK 

Wöiniin  E.  Zur  Konstruktion  der  Liindernanieu.  Archiv  f. 
Jat.  Lex,  VU  581—83. 

Über  blossen  Akk.  auf  die  Frajje:  wohin? 

Surber  A.  Über  die  Verwertung  der  wi^senBchaftliclien  Er- 
gebnisse für  die  Schulsyntax  des  latein»  Intinidvs.  Phil. 
Abbandlungen,  Heinrich  Schweizer -Bidler  .  .  .  n:<'widmet. 
(Zürieh  1891)  S.  36—50. 

Cartsson  Oin  det  latinska  gerundivuni  neh  gernndimn.  Peda- 
^-o^^  tidskr.   1891    S.  349— (^(i. 

Sjöstrand  X.    I>e  vi  et  tisu  supiiii  seeundi  Latinnruni.  54  8. 
Riemaon  tanqtutm  'daus  la  pensei*  r]ue'.    Rev,  de  philoh  XV 
164. 

Cicero  (Brut.  I  r>)  beweist,  dass  tautjt/aw  mit  dem  Konjunktiv 
im  ang;egebenen  Sinne  nicht  bloss  auf  die  Kaiserzeit  heschritiikt 
ist.  wie  Seh  malz  u.  a.  meinen. 

Sjöstrand  N.  Quibus  temporibus  modißque  quami'if^^  nescio 
(inj  for^ifüUj  similes  voees  utantur»  Lund  Möller.  Itl  u. 
42  S.    H". 

Guthmann  Uober  eine  Art  unwilliger  Fragen  im  Lateiniscben. 
Progr.  Nürnberg. 

Sturm  -J.  B.  lieber  iterative  Satzgiduge  im  Lateinischen» 
Progr.  Speier. 

Haie  W*  Die  eMW-Kunatniktionen»  Ihre  (ieisehiebte  und  ihre 
Funktionen.  Übersetzt  von  A.  Neitzert,  Mit  Vorwort  von 
B,  Delbrtlek.    Leipzig  Teubner.    X  u.  341   B.   gr.  8*\   6  M. 


178  Bibliographie. 

Hoffmann  E.  Das  Modus -Gesetz  im  lateinischen  Zeitsatze, 
Antwort  auf  Haies  „The  CMm-Constructions".  Wien  Gerolds 
Sohn.    V  u.  43  S.   1  M. 

AVetzel  M.  Das  Recht  in  dem  Streite  zwischen  Haie  und  Em. 
Ho  ff  mann  über  die  Tempora  und  Modi  in  den  lat.  Tem- 
poralsätzen. Paderborn  Schöningh  1892.  48  S.  kl.  8^. 
0,60  M. 

Lattmann  H.  Die  Tempora  der  lat.  Modalitätsverba  in  Ne- 
bensätzen.    Philologus  Suppl.  VI  163 — 201. 

Funck  A.  Formelhafte  Wendungen  im  Inschriftenlatein.  Ar- 
chiv f.  lat.  Lex.  VH  585  f. 

Linde  Über  das  Carmen  Saliare.  Skandinavisches  Archiv  I 
130—54. 

Vgl.  Anz.  I  S.  64.  L.  bietet  einen  kritischen,  sprachlichen 
und  mj'thologischen  Kommentar. 

Linse  F.  De  P.  Ovidio  Nasone  vocabuloinim  inventorc.  Progr. 

Dortmund. 
Götz  G.  Der  liber  glossarum.     Leipzig  Hirzel. 
Schulze  Zum  Sprachgebrauch  der  römischen  Juristen.  Zeitschr. 

der  Savigny-Stiftung,  Rom.  Abth.  XII  1. 
Kubier  B.    .Juristisches.    Archiv  f.  lat.  Lex.  VII  594 — 96. 

Hauptsächlich  über  armentum  u.  seine  Bedeutung  bei  den 
Juristen. 

Hertz  M.  Gutachten  über  das  Unternehmen  eines  lateinischen 
Wörterbuchs.  Sitzungsber.  der  Berl.  Akad.  d.  Wiss.  1891, 
671—690. 

Wölfflin  E.  Zwei  Gutachten  über  das  Unternehmen  eines 
lat.  Wörterbuches.    Archiv  f.  lat.  Lex.  VII  507 — 522. 

1.  Über  die  Bedeutung  des  Thesaurus  linguae  latinae.  2.  Ge- 
ischichte  des  Unternehmens.  3.  Die  Organisation  der  Arbeit.  4.  Ar- 
heiter  und  Leitung.    6.  Zeit  und  Geld. 

M^eyman  aby^Hsus  —  accedo.   Archiv  f.  lat.  Lex.  VII  228 — 67. 
Bearbeitung   des    ZetteUnaterials.      Dazu  *  Erläuterungen    zu 
nccedo'  S.  568. 

M^ölfflin  E.  accelero  • —  accendo,  Archiv  f.  lat.  Lex.  VII 
569—576. 

Bearbeitung  des  Zettehnaterials.  Dazu  S.  577—78  Erläute- 
rungen zu  accendo. 

Funck  A.  Inschriftliche  Zeugnisse  für  lat.  Verwandtschafts- 
namen.    Archiv  f.  lat.  Lex.  VII  583—85. 

Behandelt  die  2039  Inschriften  der  Stadt  Ostia  nach  Art  der 
Sannulungen  Hülsens  aus  den  Inschr.  von  Lambaesis,  veranlasst 
durch  Delbrück. 

Gundermann  G.  malacia',  gubernius,  gubernus,  Archiv  f- 
lat.  Lex.  \ll  586—88. 


BiblloßTaphie. 


17^ 


IL  (thstnttftt«  =  imatfifaM.  Archiv  f.  lat.  Lex.  VU 
Uüentarey    /ahuiti^s.      AitIhv    L    lat.    Lex.    YH 


iciftnits.      nie    BivaL  Baillv- 


vu 


Nettleship 

Skutsch    f: 
527— L^9. 

M-iii'  KtymoJn;^!«»  iNt  unhaltbar. 

Traube  L,    expim-e.     Archiv  L  hit.   Lex.  VII  r)9(), 
'befriedi^i^ii\ 

Wölfflin  E.    /fttrifts,  fiuria^  fittmen.     Archiv  L   hiL  Lex. 
-,SH— 9U. 

Keller  0.  Lateinische  Volksetymologie  und  Verwandtes.  Leip- 
zig Teubiier.    X  u.  387  S.    grr.  8^    10  M. 

Stowasser  J.  y[.  Eine  zweite  Reihe  rluiiklr  Worten    \jA\m\!:; 
Freytag. 

Breal  M.  Notes  etymolog:it[iie«.  Mein.  soe.  üng.  VII  447 — 44U. 

AtfüvuH  ist  eine  ZiLsauiaiensotzun^r  von  ttitti  mit  arus,  zuerst 
im  Vok,  iiifa  art\  Die  Verkürzun;j:  erkUtrt  sit-Ii  wie  m  Uhm,  färina^ 
solhhfs.  Dureh  NrtehaInmni<Lr  cnf standen  otaria^  iHitn'pas.  —  Avi- 
iltift  'reiehlirh.  tett  .  Ilor.  iU[.  [U  2:i  i>.  —  Lftridttm,  hrrdiim  he- 
zeielniet  was  ia  deiu  als  Voi  ratskaiaiaer  .»u;reseheueu  hwtirium  hv- 
lullten  wurde.  Die  Lare.s  bew.dirten  das  Schweinetleiseh  wie  die  Pe- 
naten das  Koni.  —  Umbr.  i<evom^  o*»k,  sirnm  ist  ein  adverb.  Akkus. 
Nentr.  von  ftuiLs  abÄiileiten, 

Hempl  0.  The  etyraolo^y  of  Latin  CHrtilägö,   Eu^^liseh  varfi- 

läge.     Am,  Journ,  PhiL  XII  *>r»4, 
Herleitung-  aus  "^cdmnculatfo, 
Heraeus  W.  Noch  einmal  hattd  impigre,     Fleekeisens  Jahrb. 

CXLIII  501— r)07. 
Meyer-Lübke  W,  mampkui\  Philolo^isehe  Alilumdlnu/::«')!,  IL 

Sehweizer-Sidlei  -  .  .  gewidmet  fZiirieii  WM  k  S.  2A—'2^. 
Das  ÖTTüE  Xrfö|Li€vov  iimmphnr  (Paulus  DiacniiUö  132, 1)  gehört 
zu  t'rz,  mam/riti  'Planselieibe  u.  a.  \\\\  «enes.  manftu  nninf<ino,  it. 
manfanüe.  Dein  Wort  ist  f  nicht  ph  zuzusehreiben.  Idg.  mhh,  tufh 
wird  lat.  nivlit  zu  n/\  Neben  osk.  nNififur  inuss  lat.  mt^mfat'  be- 
standuu  haben.  Jenes  wird  im  osk.  Gebiet  zu  mnfitr.  Im  Rom. 
fand  Kuotaminatifiu  ant  mamhtr  btittt.  Zu  vgl.  an.  utonthilL  viel- 
leicht gr.  (nööoypac. 

Netysil  -L    Zur  Etymulugie    und    Semasiologie    von    hte    und 
ipse  uebst  Zubehur.     Archiv   L   hit.  Lex.  VII   'jTI) — HU 

Pinxlet  iu  ihnen  nicht  suthgiertCH  tat  und  fo,  <ia  •*>  laut:jesetz- 
lieh  UH'br  zu  -f  werde,  sondern  ar  uml  -f*\  die  kurzen  enklilischen 
Foniu^n  des  Hellexivs  und  des  Proit.  (h-r  2.  Pers.,  deren  Kxistenz 
auch  für  den  Dativ  iia  Lal.  angenoainien  werdt^n  kann.  Iste 
'der  dir  d.  h.  der,  welcher  zu  du*  iu  irgend  einer  ne/Jehnug  steht' 
oder  der.  denke  dir'  ipsi'  'der  gerade,  welcher  in  irgend  einer 
Bezieliung  zum  (gnuma.  oder  log.)  Subjekt  des  Salzgel li^ic-t  steht'. 
'Si*  und  '/fi  kruuH^u  aut  kurzes  -Hl  41  eben  so  zurückgelni,  wie  nutr^ 
auf  *mitrl, 


180 


Bib1ton:raphie, 


Stephens  G.  mv  =  spring.  Skandinavisches  Archiv  1  154 — 59, 

Stolz  F.  LnU  .sfrufertantiH,     IF.  I  332. 

Strachan  (tittbtdare.     Clam,  Rev,  V  (1891)  S.  o77   f. 

Von  einer  Wurzel  ei  :  of  'j^fhii*.  Vjifl.  ir.  ad-eUnim,  kymr, 
elaf  iFuttii'unii^  körn,  eilen  *j^ehi*',  amb-uhi  *umher^ohu', 

Strachan    Latin  sibilm^  .sihito.    BB.  XVIII   147  f. 

Zu  ir.  W/jf^,  Hiähf,  sig/te  'n  Uhijit'  Wz.  xf/eidft.  Das  nebenste- 
heniie  nir.  Hf^ifim  stützt  K-  Meytvrs  Vennntuug  (KZ.  XXV III  16S)jj 
daf>H  ////  i  /  zu  kelt.  f  werde. 

Strachan  Lat.  perendie.     ll\  I  500— r)Ol, 

Stürzinger    surm^n    von   ifurtfere.     Archiv    f.    lat.   Lex.    VII 

sfttrsuni  ist  P;irtiziiP  von  siirtferc 
Reinach   8.    Recherches    nouvelles    snr    hi    langue    utrusque, 
L^\nthn>iHjlo^ie  II  (1891)  S.   lOH— 12, 

Firri*rat  über  Bug-g^es  neuere  Futerauehuugen  über  div  nkheri* 
A'<'r\vandtsehnt't  des  KlrUHkisehon  mit  dem  Armenischen, 

Lattes  E.  Linsriziono  etrasca  della  tazza  vaticanii  di  CVri-. 
Suppl.  Pcriod.  lüV  Archivio  Glott,  ItaL  Prima  Dispensti 
1H91   S.   19— 5r?. 

Bbers  (t.  Etruskisclies  aus  Ägypten.  Beilage  Äur  Allgem. 
Zeitung  1892  No.  lk 


H.    Viil^urlateJiu 

Sittl  R.    JaiiresbericUt   über  Vulgär-  und  Spätlateiii    188 
1890.     Jalin^sbcr,  über  d.  Fortschritte  d.  klass,  Altcrttuns^' 
wissenseliaft   LXVIII  226— 24n. 

ITnvollrndel.  Be^^inut  mit  dem  Beki^^iuitTim:  "üat*  Vulgär 
I ii  t e i n ,  mit  w e le  h e m  die  L a  t  i  n i h t  e n  o  jj tr  r i e  r e u ,  ist  ein 
Phaiita^iege bilde".  Die  neuere  Eiitwickelung  leidet  an  dcut 
Grundfehler,  dans  sii:  zwisehen  leheuden  und  toten  Sprachen  kaum 
nnterscheidet.  Die  unznl-^ingliehi^  Überlieferung  ist  schuld,  dasn 
es  für  das  Luteinisehi-  und  Griechische  keine  Laut-»  sondern 
nur  eine  Buchst« ben  lehre  gibt.  Nur  das  Schriftlatein  bildet 
aber  das  Objekt  der  iatein.  Sprachwissenschaft*  Das  Vulgärlatein 
kf'umte    a  priori  nur   auf  2  Wegen    zu   ini.serer  Kenntnis   kouunen: 

1.  Durch  Dialektpoesie.  Diese  aber  bei  den  Hömern  etwas 
undenkbares:   mit  Bewussisein  hat  niemand  vulgiir  geschrieben» 

2.  Dureh  ;rra  mm  a  tisch  e  Dnrsti'llnngen.  Was  sie  aber  sagen,  ist 
nur  eine  Warnung  vor  dem  regellosen  l*öbel;  daher  daä  kruus^e 
Gemisch  von  Vulgari.smen,  MisverstUndnissen  und  unpassenden  Lem*- 
f rächten. 

Fusere  direkt*',  komliinairionsfreie  Kenntins  der  rihnischeu 
Uingangssjjrache  reduziert  sich  rauf  die  beschrankte  Anzahl  von 
Wörtern,  wt^lrlir  die  Schriftsteller  mit  'lultja*  u.  dgL  bezeichnen 
Dieses  Sammrlsuriinn,  das  aus  allen  Perioden  der  tat.  Sprache  und 
aus  allen  Ländern  «Irs  Iteiebes  /;nsam  menget  ragen  inl,  kann  eben- 
sowenig einen  Begriff  vom  Viilgfirlateinischen  geben  als  etwa  die 
mit    'veraltet'    bezeicKmeten    Wörter    des    Lexikon»    einer    neuem 


Bibliographie. 


181 


I 
I 

I 


I 


Spi'aulie  d\v  Kntwwkehuigasluien  des  altern  Frnivzr»sist'L,  Spaniiicli 
11,  rto-i.  Für  die  grioch.  cuvi^Öeia  oder  koiv^  iiiuspaniuni  »olcfic  Quei* 
If^ii  noch  ein  pfliir  Jahrhuiidürti*  nwhr,  —  An W4»ii tl iin^  dit?m*r  Grund- 
HiiV/A'  hu  ti^r. 

Monceaux  Lr  lnün  vulgiiirc  d*aprrs  les  derniiTt^s  publica- 
ti«ins.  Hi*v.  des  deux  inondt's,   !:">.  juillet    1891,  S»  429— 48, 

Lindsay  W.  M.  Siiurcii  vulpfärlat.  Betonung  Ik'i  den  alten 
Draiiiatikeni.     Archiv  t\  laX,  Lex.  VIT  i)9i\  f, 

V\n*\'    Pjiuidtit(inb(*tonuiijxt'ri    wie    mtdit'rrm^   /tarit^fcm  \i.  df^l. 

j^eg'c.u  tiröUcr  Areli.  1  22-1  iiml  ^IrvtT-Lülikr  in  (xnibrr.s  (rnindriHs 

I  mx 

Thurneysen  R.  Zur  Bezeichnung"  di-i'  Reziprozität  im  g-all. 
Latein.     Archiv  i\  lat.  Lex-  VII  523 — 21, 

Knüpft  Mn  Thit'liii;nni  Arcli.  VIT  74^1  nn  nnU  hclnindolt  dw 
VerlnnfUin;:'    des   Vfrl>nnis    mit    fifft'r  (fls  s^eitfr  aimtuf  infer  :(e 

4tmtttit],  Aw  sirli  Ins  zu  den  iUtestrn  DvnliiiiiLloni  znrüekvertnl^^en 
lüsst.  Kontinniiiation  rler  itürrn  Aii>jdrLU'ks weist*  btfvr  se  ajnajtt 
lind  sr  htferfumutf,  wndnreli  htft  r-  zum  Hjiupttrüg'cr  der  rezipriiken 
Bedeutung-  vvjird,  I)ieHi»r  tTelir.iurli  ist  eine  pjg'entüinlirlikeit  des 
Jilteii  jiHHiHehen  S|tniili;Lreini'ts  nnd  führt  atif  keltischen  FJnllusis. 
Jrisi'h  wie  Brittiseh  stiriinien  in  iUt  IU*/j*iehunn^'  der  HeziprozitfU 
überein:  sie  kntnponicren  das  Verbnni  inh  der  l'räjmsition  ir,  imin-, 
kynn%  ym-  'nnr.  Wenn  anek  die  tVanzrps.  Ivoni]MKsita  mit  entre- 
keim'  dhi^kten  t'bersetznnj^ren  d**s  entj^preehrnden  *j;'alL  ambi-  sind, 
>iO  stammt  dr*tii  ans  der  Vi>rrniminist'ln'n  Lantlessjirarlie  die  Ge- 
wohnheit, die  Keziprozitiit  ilnreh  \'erl*alkoniposita  auszudrücken. 
Dns  Keltische  hat  3ilsi>  nnr  die  innt^rt'  S[«raeh t'n rm  geliefert; 
alles  iLnsNere  si^immt  von  \{m%%. 

Kubier    B-    Dir    Appendix    Probi.     Arclüv    f.    lat.    Lex.  VIT 

Siüt/J  Gaston  Paris'  Ansieht,    dass  wir  es  mit  einem  jdVikan. 
Dm.  /A\  tlinn  hnben, 

Friedländer  L.  Petnuui  eeim  Trimulelnonii?.  Mit  deutycher 
Übersetzung^  und  rrkbirenden  Atuuerkungen.  Leip7j^  Jlirzi*!. 
8".    ä  M. 

Rönsch  IL    Cülleetiint'a    philcdogkiu     Herausgegeben    von  r\ 

Wa^^enen    Brt'iiien  lleiuHiuH,    i\2b  S. 
Saalfeld  G.  A,    De  Bibliorum   sacronini  Vuigatae    jbrraecitate, 

(^iuedlinliui^^'  Virweg   1H91.  XVI   u.   18U  B.    8^    7.50  M. 

Zusatnnienstellnii'r  icricchiseher  Leine  und  Fremdwörter  mit 
An^^abc  sUmdieher  Belege. 

Bourciez  E.  De  praepositiunt-  ml  easuali  in  latinitate  aovi 
meroviiigiei.  These.  Bordeaux  Cnduret.  Paris  Kliiicksieck. 
116  S. 

Bonnet  M.  tnaiw  Fendiiiiuini.  Archiv  f.  lat.  Lex.  VII  068. 
Beispiel  für  diesen  (iennsweehsel  aus  Gregor  v.  Toufö. 

Gröber  G.  Zu  colpuH,  colfm.  (Arch.  VII  443j.  Archiv  f.  lat. 
Lex,   VII  irJ2. 


182  Bibliographie. 

I>ie  Anwendung  von  colpus  im  Lat.  ist  für  frühere  Zeit 
a.  a.  O.  dargethan,  aber  1)  nur  für  Italien,  2)  in  der  Schreibung 
mit  f  doch  ei*ßt  für  das  14.  Jh.  />  zu  /*,  ist  also  italienisch,  und 
golfo  ist  vom  adriati sehen  Meere  nach  Westen  gewandert. 

R.  V.  Planta.     W.  Streitberg. 
C.    Romanische  Sprachen. 

Araujo  F.    Recherche»    sur   la  phon^tique   espagnole   (Suite). 

Phonet.  Studien  V  2. 
Baist  G.  Die  arabischen  Laute  im  Spanischen.  Roman.  Forsch. 

IV  345—422  (Schluss  folgt.) 
Michaälis  C.   Der  *  portugiesische'  Infinitiv.     Roman.  Forsch. 

VII  49—122. 
Oreans  K.    Die  o-Laute  im  Provenzalischen.     Roman.  Forsch. 

IV  427— 482. 
Blanc    A.    Vocabulaire    proven9al  -  latin.     Rev.    des    langues 

romanes  V  29—88. 

Publikation  eines  ma.  Glossars  nach  2  Hss.  der  Natioualbib- 
liothek. 

Godefroy  Dictionnaire  de  rancienne  langue  frauQaise  et  de 
tous  ses  dialcctes  du  IX®.  au  XV®.  si^cle.  S.  481 — 560. 
Paris  Bouillon. 

Clödat  Nouvelle  grammaire  historique  du  franyais.  Paris 
Garnier  freres    VI  u.  279  S.    12  ^ 

Darmesteter  A.  Cours  de  Grammaire  historique  de  la  lan- 
gue fran9aise.  I  Partie.  Phonetique.  Publice  par  les  soins 
de  M.  Ernest  Muret.     Paris  Delagrave    12  ^    2  Fr. 

Araujo  F.  L'evolution  phonographique  de  1'  oi  fran9ais.  Rev. 
de  Philologie  fran^.  et  prov.  V  96 — 134.  161 — 74. 

Horning  A.  Zur  Behandlung  (Jer  tonlosen  Paenultima  im  Fran- 
zösischen.    Zeitschr.  f.  roman.  Phil.  XV  493. 

Cron  J.  Die  Stellung  des  attributiven  Adjektives  im  Altfran- 
zösischen.    Strassb.  Diss.   84  S.   4^ 

Meder  F.  Pas,  mie,  point  im  Altfranzösischen.  Marb.  Diss, 
37  S.   8^ 

Tobler  A.  Kleine  Beiträge  zur  franz.  Grammatik.  (Philol. 
Abhandlungen,  Schweizer -Sidl er  ..  .  gewidmet  S.  1 — 15) 
Zürich  1891. 

1.  danc.  2.  des  cent  ans.  3.  Asyndetische  Paarung  von  Gegeii- 

sUtzen.  4.  aS"/7  faisait  beau,  je  partirais. 

Rousselot  Patois  de  Cellefrouin.  Etüde  experimentale  des 
sons.     Rev.  d.  patois  gallo-romans.     H.  14.  15. 

Thomas  A.  u.  Hatzfeld  A.  Coquilles  lexicographiques.  Ro- 
mania  XX  464 — 69. 

AUgnofief,  alpatjne,  anne?^  aralies. 


Bibtlosrranliic. 


im 


I 


Förster   W,    Etymologien.     Zeitschn    i\    ro]ii:iii,    Pluloh    XV 
522  tt. 

iram     -  trahluiim  .  prou*'  aus  jjrotanier   -  proeinare  .  jHiiifain 

pttUtiutm  .  terra* n         terrluifs  .  puy utile  ans  pugnUH  .pro,  prode^ 

jfrotiom;    F.  notzt  ciroi  verscbirdoiio  ( iruiidlonin^n  an:    1.  prode  zu 

volksJal.   *prii4lis  pr6di\    2,  //iw  prnsa  isiis    '^prorsus.    3.  prode  aus 

Cornu  J.  pitmhle.     Zeitsclm  f.  rurnaii.  FliiloL  XV  529. 
paiidble        ^pfaiaibh  7a\  pfacere  wie  rlievifh        clarntn. 
Geijer  F.  A,    eabaret.     Romania  XX  462  f. 

Bt'st,-tti*^nn<^  von   Log-nnns  Ktymnlofi'it'  Uaput  {tri(itis\ 
Meyer  O,    Alcimo  agghiiite  all'   artieolo  del  Mc^rosi  siilT  t'le- 
mento    greco    nvi    dialetti    dflT    Italia    nieridioiiak-,      Arcli. 
Glott.  Ital.  XII   i:)7— 4(L 
V^H.  AitIk  XII  7*1  m 
Morf  II.    futti  e  frt\     (rUihA.  Abliiuul Innren,    H.    Schweizer* 

Siairr  .  .     ^n'Wjrhiu't  Ö.   71— TS)).  Zürich   IHIH. 
Tiktin  II.    (Trniiiatieu   roiiüiul.     Partea  I.     Etiiiiolojrica»     Jafi 

Sara^ra  X  ii.  24H  S.    H". 
Weigand  8.   Dit^  Vlaeho-Mf^Hcn,   Eine  rtlnio^raplHi^ch-philolo- 
l^iHcht- llnt*^rsiu'huiif<.  Li-ipzi^j:  Biirth.  XXXVI  ii.  TH  S,  ^r.  H'\ 

:>Jt<i  m. 

A.   Hrek-r, 


I 

» 


VIII,     Kt^ltisdi. 

Holder  A.   Alter^ltiselii-r  Spraeliscliatz.   Ilpft  2.    Leipzig  Teiib- 
Ui'i"   1S1I2.  Sp.  2:>T— 512. 

Von  *AtepiftCits  his  ^hrflffts  'Un\i*}\ 
Zimmer  Kr>lti,sehe  Studien.     KZ,  XXXll    15;S— 24n. 

9.  SsirrakriHrln's.  Dii*  rmorsnchnn;,^  knüpft  an  AVarkrniag-eli* 
Krklainin^  %'on  AiavTi  TcfiKpöc  Tf  (KZ.  XX IM  »lOHj  an  und  liringt 
BfJe^'ti  au^  dem  Inst-lu^n.  —  lÜ.  Zur  Pers«uu'nuiinM?til>ihluu;*:  im  Iri- 
Kellen:  ;i'f  Volhutmen  «rul  Knsen.'*meii  Tür  ein  nml  dieselbe  Ferjson 
lielegt,  i))  Nanjenarti*re  Bil(1iin*i'en.  e;:  Konsonnnft'nvertloppelung^ 
bei  Bilüun;;^  i\vr  Krisrnauu'U  twip  lürs  t  »ermam*selie  n.  (irieehische 
llaell^ewieseu^  lindeC  aueh  im  Ir,  iti  Füllen  wie  Fintan  statte  d) 
Kosenameii  und  Di'miuutivbitdnn^:  t'iitwetler  ohne  jetles  neuf  SnJIix, 
oder  (was  am  hHnü*^steni  üureli  an  (an)  Ifut  (Vjt^l.  gi\  -mv  -iwvl 
J)ies  in  air,  Zeit  das  ehi/J^e  produktive  Deminutivsuttix.  Austausch 
y,wi8eh('n  Kosenaiaenbddunji"  und  Ib'minutivbildunfj:»  wodureh  eine 
^anx  ni'ue  Form  dnr  Kfiseuamrnbildiin;:'  aufkam,  die  im  Ü* — H.  Jh. 
ju*fiduktiv  war.  v\  Znia  l  rsprnn^i  iler  Kowetiamenbildun^,  iJeiMelhe 
sei  Form  ihn*  /.arthelien  Aured(\  Es  Ündel  sieli  im  Trdn  hn  Cual- 
nge  tiie  KurztVinn  für  i'ttt'htdfffttd  nur  in  koseiidiT  Anrede.  [Da- 
her seien  aurh  die  Rnrznamen,  die  ha  Boot,  aul'  -r|  ^e^enüher  att. 
-rjc  ansLfeheii^  Vokative;  vg-l.  aueli  die  Vokative  afs  Nominative 
bei  Ei*;minamen  in  ded  seib.  Volksliedern j.  —  U.  Über  das  Alter 
dialekt.    Krsebeinnnfrt'n    im    Insebeu:    die    nrtho;irrajdiie    drs  H  Jlh 


184 


Bililiographif. 


flucktf  sii-li  so  Äiüiulicli  überall  irdt  den  Laiitcii.  Von  *Ih  ab  die 
Ortho«rr,  fast  uuvrrHiiderr.  S[>^iren  verHi*liit'*1»*nfr  Dialekte  al  ver- 
schierU'iu'  F.ntwickeluniX  cies  iin'r.  ot,  in  Comiarht-Ulster  und  in  Muri 
ötor-Loinster.  b)  rntersehiedt'  zwischen  Xord-  und  Südirland  in  der 
Eiitwitkelun;r  des  Konsonantisnms.  —  1*J.  Kndlichers  GlosMir.  ein 
galloronianisehes  DenkninI  des  V.  JahHuinilerts.  Ea  stellt  im  we- 
sentlichen vnl^ilrlateiiiiHeht'  ( rrHusuiiselie )  Wörter  <:rftlli8ehen  Ur- 
sprunfTs,  die  in  der  ronian.  Volkssjinu-lie  Jener  Zeit  vorkamen,  y.u- 
sjimmcn  und  erklart  sie:  die  Flexion  sawobl  der  erklärten  wit? 
di^r  erklilremlen  \Vört<*r  ist  rumänisch.     Heimat  des  I»enknialK  iu 

Rhys  J.  The  Rliind  Leeturcs  uii  Arehecdogy.  in  coimecUon 
with  ihe  Society  of  Antitjuaries  of  Scotland  delivered  in 
December  IHK!)  on  the  Eiirly  EthnaIo|2:y  of  the  Britith  löles. 

rnv<«riinderter  ^Snnde^lhdrllek  aws  der  Scottish  ICeview  (I8W  — 
91),  Zur  Zeit,  da  die  idir.  Dialekte  sieh  noeh  weni^  unlerseliieden, 
sei  das  Alpenlnnd  von  <*iufm  id<jf,  sprechenden  Volk  liewohnt  ^r 
Wesen,  das  p  für  7  anwandte,  was  ant  niehlidg,  Ursprung^  dfutrv 
Dies  Volk  teilte  sieh  in  drei  Teih'  utnl  diese  wanderten  L  nach 
Orieeiienland,  2.  naeh  Italien,  .*!,  in  das  keltische  Gebiet,  I>er  Zwel^ 
der  y^'Hpreehenden  Id'j:.  m  kellischenr  Gebiet  sind  die  'Gallier',  g-e- 
genüher  dt^n  7  sjireehenden  übri^''en  Kelten,  AhnlieJi  sei  der  Über- 
gnn^i'  von  n  /.u  1  ;</'  /u  erklären.  Zwei  folgende  Abliandlun;ren 
hehandebi  die  Mischung  der  Bevolk<»rung  der  britischen  Insetn  mit 
nichtitig.  Bestandteilen,  die  letzte  betrachtet  'National  naniCh  of  Ihr 
aborigiues  of  the  British  isle.s\  Vgl  das  Referat  von  Bradlev  Aca- 
demv  1892  No.  l(>27  S.  41  f.  und  D'Arbois  de  Jubainville  Rev.  Ccit. 
XII  ITT  r. 

Stokes  Wh.  Zu  den  kelt.  Etymologien  in  Fieks  W^Örterbuch. 

Acadeniie   IHDI   Nr.  lOlö.  k  329  L 
Williams  Ch,  A.  Die  französischen  Ortsnamen  keltischer  Ab- 

kunft.     Strasslmrg  Hoitz.    87  Ö.    gr.  S*\    2  M. 
D'Arbois  de  Jubainville    Lei?    nonis   gaiilois  dont    le  dernier 

terme  est.  rix  daws   le  livre  tfe  hello  f/itJIlro.    T?ev.  jireb/..!.. 

XVIU  82—99.  187— 20tV. 

Behandelt    werden    BniorLr,    Toutio-rij*    ',  roi    tles    ciluyeü*" 
Viww-rLjT  <'roi  des  gar<;onsV).    VijiU-rljn  ('rni  de  la  seionce*)»    Caiä 
rUfCif,    Amhio-rlr    «'roi  des  remparts*),    i'/nyetoj^Lr   i'roi    dws  guer-' 
riei*s*),  Dnmntt-rLv  ('roi  profond*  'grand  roi*)  und  andere  zu  den 
selben  Stämmen  gehürende  Wiirter. 

Stokes  W.  The  Ogliara  iüsscriptiuns  ul  Bullyknock.  Acadcmv 
1891   II  8.  4n9. 

Zu  Ballykunck  in  der  Grafsehaft  Cork  wurden  1889  Oghaui- 
inschriften  gefunden,  die  E,  Bany  l8tHl  phDtograi)hierte.  Sie  iiiidrn 
jjieh  übersetzt,  kofumentiert  und  nnt  Noten  versehen  durch  l*rni. 
Rhys  im  'Journal  published  l>y  tl»e  Boval  Society  of  AntJtiuarie>  nf 
Iremnd\  Rhys  hat  sre  18!H  selbst  in  Augenschein  genonnu^  n  K 
sind  ITi  Inss. :  1.  Mtulapnro  matf  .  . .  Hin.  2.  Lama  th  ' 
maiv  Brncc.  'J.  PJrncofn  mtn/i  eraqefaL  4,  Gritagni  truttj* 
5.  Cfhicnntias  matp  maqi  frr^fjL  Vk  Drufhittfi  mmp  maqi  : :  roda 
(rrrodagni),  T.  Branan  maqi  oqolL  ^.  Boijai  maqi  Biraeo,  %  Ci 
nun    mac  Bali.     10.  Btat  effüi.    iL  Acto  maqi  M...  matfo,    tk,  Kf* 


Biblingmplik'. 


185 


^■cai  dana.     \S.  Dmumo  maiftt    vidueurL     14,  Ahm  jnedduginL     15. 
Cfojsal'iti;  der  :?,  ßuehstabf  ward  als  u  von  Barry,  ak  o  von  Rhjt* 

■  L  2.  ^K  lU.  12   altirisch    von    fJOlD— 900.     Der  Rest  altkelt,  d.  i. 

gall.  in  bezn^  auf  Altertiimlichkeit  der  Si*rach(\ 

Ascoli    Sülle  vocalf  attratte.    nelT    irlandese.     SuppL  Fcriod. 

air  Areli.  tlUitu  It.    Priiiut  dispt^Tiisa   1*^91   ö.  73—76* 
Thurneysen  K.    Das  so^,  Präs«Ds  der  GewohnJTeit  im  Iriselieii. 

Thuroeysen  K.  l>t'r  iiischc  Ijnpertitiv  juif  -the.  IF.  I46ü — 4li3. 
D*Arbois  de  Jubainville    Le  syst^me  de  niun^ratiou  duodt- 

Iciniale  im   Jrlaiidf .     Kev.  Ctdt.  XII  482  f. 
(Tb er  das  i r i so 1 1 e  *  G r o y s  1  m ii d t* r t  \ 
Meyer  K.    Loaiiwords  in  Early  Irislh   Rev.  Celt.  XII  4liü— 69, 
Fm-tsftzun^^  vrai  X1 195  ff.  Es  worden  an^^oführi  1)  nordischo, 
5)  nga.  utid  at-a;;'!..  *V\  luteinisdic.  4)  afranz.  Lehawnrli'r, 

Stokes  W,    Ad.k-nda  ot  Corrigenda.     KZ.  XXXil  :U9  f. 
Zn  KZ.   XXXI  232— 25f):  Hibernit-a  d,  a,  rri^clki'  Glossen . 

Stokes  W.    On   thi*   Budloiau  fm^nm-nl   nf  Corüjftc's  Gloesary. 

|geles*en  in  der  Sitziinj^  d^T  Pliikilugical  SucielÄ*  vom  4.  XU, 
9L  58  S.  H^  Vg\.  da.sRütVrat  der  Academy  1891  II  S.  r>67. 
Pas  (flossar  ist  ehi  mir,  Etviaolojiciruin.  Folgende  darin  vor- 
kommende Wörter  sind  ctymologfi^iert  worden:  1,  dÜ  'diso;race% 
^ot.  affts,  —  2.  <li<s  '^Yowib\  TTar^onai  föüjtrn.  —  3.  hiH  'lip  ,  idg:. 
^aetloH^  t/iftuff  (v^L  Wie  de  mann  11'.  I  5C:J).  —  4.  bot  ftar  ^road^,  nlid, 
Pfad.  —  5.  fVfftim  nt^taim  'I  am  able%  ^Hfvinps,  —  i^.  forosna  Mltii- 
mines*,  t^-ot,  }tunnO.  —  7,  laith  'champion\  nä\r]  n6k^^oc,  —  8,  lau 
'little*,  4AaxOc  —  9.  leih  eck,  miid,  i^liioder  Fl  ander',  —  10.  lomm 
*barc%  abg,  Uipifi  'detrahere*.  —  11,  ine  'steerin^  onr'  iStaram  Hn- 
pet),  slav,  fopata  'shoveF.  —  12,  inend  'kid*,  alb,  menf  'to  siick', 
—  18.  m^ihfiHiä  ai.  mif.  —  14.  mon  ^trick*,  abj^-.  maniti  'trügen'.  — 
15.  ort/im  'J  destroy*,  galL  Orffeto-rix'  g\\  ipix^m,  —  16,  orn  'd«j- 
strnetion',  ^pK,  —  17,  jtftiftt  Miare*  entlelmi  aus  frz.  patte.  —  18, 
p(ji  *loot'  V,  afr,  j/oc.  —  Ifl.  rarm  "baldness  of  tbe  temples' .  entlehnt 
von  brit.  Verwamlten  des  lat.  ntnco.  —  20.  robnd  ^torewannog-'  v. 
ro  prtt  und  hud  :  hfulhümL  —  21,  mchf  "laantle'  (St.  rtiktu^)  : 
nlal.  Bock*  —  22.  sfitm  'a  yoke',  äua,  —  23.  s*fn  'a  net',  i%MJ,  — 
24-  *ui  'an  eiilog'y'   (Gen.  nath),  ö^voc, 

L  2.  10.  12,  20  sind  von  Stracban,  15,  von  Per  Per^soii»  Ib, 
von  Kuno  Meyer. 

Stokes  W.  Od  tUe  lin^^alstlc  value  of  ibe  Irisb  annals,  BB. 
XVIII  TjH — lo2,  iRepriuted,  witb  additions  and  coiTeetions, 
from  the  Proceedings  of  the  Pbilologieal  Society j  t'or  1890,) 

Na  eh  Aufzählung:  des  benutzten  Materials  werden  behandelt 
1 .  1  r  i  s h  w  0  rds  e  t  y  in  o  lo  jlt  i  c  a  1 1  y  inte r est»  n  g :  accidecht^  altrv, 
Anmnrt^uvb  iDaut'i,  ^trchtK  hreeh  {rrka-\,  cd  (an.  JId),  ctisfi  (ciitta)^ 
<'tml}id  (L  vhit/tfu  rhi  <ttüivi*|i,  cuhtttn  (KÖ|uißoc)*  vondt'm  (Kviiuhiuvi,  vule 
{KoKld),  L'tdt'bftd  ii'tilpj').  daifaiff  ' nl  niirhF,  daftf  (ai.  d(ihtfff\,  dfhei*<f 
{di  —  lat,  de,  Intensivpritr.  und  bett/,  ver\v,  mit  t\\  bnff*Uid),  di- 
micin,  diu  (       oxyton  didn)^    dremirr  {Wz,  dreg  zu   nhd.  Treppe), 


I 


im 


Bibliographie, 


dmHhech  <Kcimp»  d  [\ad]  -f  vr  \ih\L  oro]  -h  '«'jV)»  evhActnc  (£n|:U 
Imih),  eh»  ipesth^),  ^HJti  'Kahenno'  flat.  misa),  fefl  (oöXoc),  ffchim 
{Vinco),  finscofhavh  {fnt  rivoiv?),  fochfurn  {rfnt:),  faef  fHrui.  i/«*/)» 
fttiraed  (ror^/j),  fo-murwit  {murt^  in  itiffht-mttrt'  iMmin)  *t*'ltni  (da- 
von an,  rerdtt  at  nJfdtL  vji^l.  gr.  x*^i^tiiv)  *jemfl  \f/fftttnf?)  tjvn  uii. 
/f/m\  imnn'iitrfti/\  ini  i\  on  hnji'Ji),  marhfrifm  ijjäxaipQ),  waffn  imast]^ 
rO'inidratai\  muct\  muu-htchi  iIcuktÖck  nrmed  (v^m€tovk  nfhtmd^ 
neu  'at\  fjfArtr  (Uit. /jm/^?*),  rttthannaih  I).  PK  ijnt.  rafis),  roijavh  <rO' 
!f(irf),  Stibt'mift  (PtoleniiUis'  Züßpiva),  snifuit  {'^sctifdo-  zu  CKrjvfi^,  xe//* 
thaim  [skftpjfiti),  seNtfäü  {"'sfirtf/nf/tio-  xii  o.  stititf),  stmti,  tfrttith.  flu- 
.stich,  tovh,  fffijna  {vniUAiwt  von  isl.  titufitt?),  —  II,  1  I-o  Vi -Latin 
Words.  2.  Irish  Loaiis  irom  l^aliiK  —  111.  1.  Cymric  iiaincs 
2.  Irish  Inaiis  1'roia  Wt-Ish,  —  IV*  Pictisli  uaiiu»s  aiid  othrr 
words.  —  V.  1,  iMd-Norsi'  iiaiiies  and  otlter  wordn,  (»Id-XarM- 
word-H  qnoted.  2.  Irisli  In  ans  froui  nid-Nortjr.  —  VI.  i,  An»rh»- 
Siixon  luuiH'H.  2.  Ji'isli  Inans  frttm  An;rIn-Si4X an»  3.  Irish 
Innns  f]  *nii  M  i  d  dl<*- KnL^I  isli. 

Stokes    W.    Tili'    O'Jtic    ntyinoloji^ifs    In    Fick  s    fomiiarativc* 

dicdonary  Vol.  L  Acadcmy   1H91   Nr.   IC) IT». 
Strachan    J.  ni^    issm^.     KZ.  XXXII  :52n. 

V;4'l.  *nddner  KZ.  XXVII  217.  Ir.  f'csfnr  könnh'  anl'  *rfroMcitar 
iuhn'  etwas  idinlichcs  y-nnk'k*CLditL 

Gaidoz  IL  Notes  sur  rrtymolu^it^  ijnpuhni'f  rt  ranal<jjkri«*  eii 
irlandais.     KZ.  XXXII  niü— ;]19. 

1.  Kt  ynjolo^rfr  pfiiiulaiit\  A)  Xonis  e omni  uns.  Attm' 
chara  niehtlautgeiietzlichi*  rui  1)  il  dun  ^r  von  anacorifa,  anffcatre 
von  anchora^  hitisdim  von  hapfizo,  hendacfd  iK  maldachf,  \\  hene- 
dictfo  imdedictio,  bi^Lsca  v.  frz.  hhcuif,  caindpi  v.  ctuulflu^  rfdldtd 
V.  C(dtiditii,  cofhr  v.  tVz.  carrif*rt\  voiacrcrttl  w  Cfmucvraito,  rf/fd/ficht 
\\  vonpicffi.%  crufi/ifftcr  v.  preshi^fer  wntm*  dem  Kiutl.  des  Kymri* 
Hchen,  crHfhfhaightftiUiir  v.  creafor,  tspartaht  v.  rcspt^rtimt^  dhfent 
V.  infernus,  mnrehof,  o/tftttfntffl't'  \\nrUi*njniphhf,  ^rnmnir  \\  aenno. 
serp-cead  v.  sprjH'iis,  stiihdtair  v,  sc/ttdturn,  Htnitt  v.  hnntfNs,  — 
B)  Nonis  projjrt's.  Anccfst,  Atnifffrt/ach,  Antitah!^  ApHttdon  Onn- 
turio,  DitdcniOiin,  Pm^suld,  (ienfnniani,  fioti/ntha,  IHruath.  indns 
Scarifith,  Lnirnhiach,  Nenmt'uafd/i,  Pafifursa,  Tftrinis,  —  IL  Ana- 
logie (tfii.  seUiar  natdi  afhur  usw.,  ccchtar  de  Tun  des  deux'  für 
cechtar  allein.  Afußainnhttil  wj*'  die  Atljfklive  nur  /s/ainfiniL  mi* 
tlHn  Tür  ^'x/r/e*  *lui-iaenie'  naelj  fafh-ttt  'nieme*.  (fcftttiber  naeh  N*^ 
rimbcr. 

Hogan   E.    Iiibh-phrase   hook.     Dublin  Sullivan    144.    12". 
Rhys  .L    Man's  Kolk-Lon^    and    superstirions.      Prdk-Lore  U 
(1891)  S.  284—314. 

Loth  E.  LcR  mots  laTiiis  dans  les  iaiigin  s  liriiiHinijUes  ijjal- 
lüis,  aniioricain.  eomiqatij  piioiietique  et  conimentaire  avee 
iine  ititroductiün  snr  la  romiinisatiuii  di-  l'He  de  BivUi^ie. 
Annales  de  ßndagne  t.  VI  r>61— 645. 

Ernault  Glossairo  moycn  broton  (suite),  Mt'in,  Soc.  Linjf. 
VII  Heft  4. 

Anz.  I  1  S.  70  nüschlieli  L  in  h  u  i  l  gedruckt!  IuKäU:  Die 
ßneiistniH'ii   tn^  n,  n. 


Bihliogra|jlut' 


leT 


Ernault  E.    Nom>    Im  tuus    dvi^    ihhuIh    ilans    l'rspact»,     Rev. 
Celt.  XII  413— 2(i 


I 


IX.    (reriniinisclie  SpracheiK 

Paul  firnndriös  der  ^eniianischen  Philologit'.  IL  BimcL   1.  AU- 

tPiloiijr.    6.  Liefeniiij]^-     Stratssithiirg  Trülmer  1892. 
Osthoff  H.    niMniianiöflii  r  Sprach«-  Kig^fnnrt.    Frankfurter  Zei- 

Dassonville  A,  Övvr  dt'ii  j2:r*niiaaTi schon  tweckiank  tfff.  Flii- 
lülo^.  Bijdraj^eu.  Byblad  van  't  Beifort.  Gent  1891,^  No.  1. 
S.  1  —  17. 

Streitberg  W.  Aiiord.  f//ff(l}(t  und  Verwandtes.  I?\  I  ol*^  L 
L  l»<vr  ./  inn:\i  ntibniteadunj  Kaiisonamea. 

Br^al  M.  Ancieiit>  mots  fscermaniques  d'origine  latine.  M^m, 
SMC,  lin^%  Vif  4:\ti~4i\, 

L  Ab(L  cftniitz  st<^llt  Vul^^äHatiMn  "rtn'otnittts,  *f7v>//f////.v  dar. 
•2.  Vi  Ol.  tvaiii    voll    viil^iirliiU    vadium.     :\.  Alid  pfant  vul^iirlfit. 

"^pttHfttm  uiLs  "^panvtttm  statt  pavifua.  \,  Ahd,  chofthärt  %'oii  lal. 
catrht'shtm.   mit  <1("Tii   Suflix    -rV/v  lat.  -ariinu.     vttrch    wurde    zu 

rhohh  wr^eu  iler  Schwit'rt^^ki'it  lit-r  AusspHiclir.  5.  Got.  pfapjti 
von  IjU,  piftfvtt.  i\.  Gifl.  7/i^'x  von  bit.  mtttsa.  7,  Ahd.  3^Y^  von  vul- 
ffärlat.  "^tt^iidtt,  von  vi'*'lcluati  jirov.  ittiL  ft'tnla,  span.  titittla  hcrkoni* 
UH51L     /  aus   ii^    wie  ti)   an.  c/Zr/,    trot.  iit-kilfto    sehwan^vr'  alitL 

ehifuL     H.  Ah(t.  /r?/*    oppiduin'   von  lat.  rtcifs. 

Breal  >L    Notes  etyniologiqucs.    ileni.  soc.  ling,  Vll  4r>U. 
l'hrr  st'tlttla, 

Erdmatin  A.  Die  Gruudlirduutuii^  und  Etymologie  der  Wör* 
ter  Kleid  uml  Filz  im  (iernuiniselu'n  nel»st  einem  Exkurs, 
(Skriffer  lUj^^iJYia  at'  lliiniani.stika  Vetenskapssamfundi^t  i  Up- 
^aln    1  :\)  48  S. 

Holub  J,  I.  1.  Der  ^nnw  '(ten/tfftti'  in  Taeitus'  Germania. 
2.  Tun^'ri  —  ein  pillitscher  Stamuh  II.  Der  erste  Ger- 
mane  wurde  ruicli  dem  Zeugnisse  des  Taeiius  aus  der  Erde 
^^1  bildet.     Freiwaidau  Titze,    25  S.    ^i\  H*^    U/jU  M. 

Müllenhoff  Deutsche  .\Jtertiimskunde  3.  Band.  Berlin  Weid- 
maim.    XVI   u.  :^H2  S.    gr.  8^    Ui  M. 

Orienberger  Tli.  v,  Germauische  Götternamen  auf  rheinisehen 
Inschrirten.     HZ.  XXXV  SHH — 401. 

L  Mtirs  Ntfftu/tardii.K  iyAi  an.  hnlr '^Munn*  U.  nhd*  mord:  'iMaiiu- 
niarder'.  —  '2.  Dea  Sandrautlttfa  (das  ernte  GHed  findet  t*ich  in 
Snndrhmr.  Bedeutim;u^  '\erax',  das  zweite  gehört  zu  got,  audaffs 
usw.,  Bedeutoug:  'seiir  seJig'.  —  3.  Mercunus  Leudisiu  ileutfis-: 
HgB.  leod  'Füi'st*;  Heudisjan  'herrselien' ).  —  4.  Dea  VagdamrcusUs 
i-mrcii^th   zum  Namen    der    Göttin   Vercamif    unsenn   Werk)*     Das 


1H8 


Bihliofi^rapliic*. 


Suffix  "Ußt-  deutet  auf  alten  evf-StiiTmn.  Vagtia-  zu  ahd.  -ivctfido  \n 
kitinef/uht  'veg-etamen'  nMttueqida  'vir^lentia".  Bedeutung:  'die  Le- 
bcnnkraft  wirktnide'.  —  b.  //erruh's-  Saxo  (ew-Stanun;  ^der  Schwerl- 
hpw a rt  11 1* t L" '  ^  k { ^ i  11  (t o 1 1>  Hf> nd v v u  He r o si. 

Jaekel   H.    Die    Jlauptgöttm    der  Istvae<^ii.     ZZ.  XXIV  289 — 
311. 

I.  Nehfjfrunki.  1.  IVükniäler  tuid  luschritleri.  2.  Nehalt^unia 
und  HeicuU'ri  Macuisaiiuti ;  Wide  iiiiLshtMi  als  Gatte  uud  Gattin  be- 
trachtet worden,  «^  Dii^  Attribute  Nehalennias»  4.  Der  Name  Seha- 
fennin,  Siiftix  -////o-,  Stynnn  ^Xrhal  <i:nt.  "^Jialhal-  zu  latein.  ut- 
qunlia,  *i,T.  v^Kuc  Hedentun^:  'Tüterin*.  —  IL  Aiwo.  Kin  Beinaini* 
diT  weBtiHtvaeiselien  Hniipt;r^»ttniT  '^'**i'  ^^^'  'i'*^  Eliefröttin  eharakten* 
siert.  —  111.  l>ie  Hau|itj^^öttiii  der  niarmsclien  Istvaeengruppe:  'Am* 
fana  iider  Tom/antf  zu  Wz-  tf/nn  i'^r,  öa^vda^  usw.),  deren  p-V.r- 
Weiterung;"  in  dem  Namen  vorliegt.     Bedeutung:  'ßezwingerin*. 

Miich  E.    Jupiter  TfuianLs.     HZ,  XXXV  :J72— 74, 

Kelt.  Tanaruü  mit  jtuntit'  nus  derKelUen  i,^uelle  entsprungen. 
Sein  au  wie  das  «Ji'enti.  uti  tju-.  V^I.  den  Fkissnnnien  TtntarUH 
h(.*\  Pliniu-s  Bed,  der  rauseheiii1e\  Wie  im  Gerniani»ehen  '^Dt^mt 
zum  Krie«7Hirott  *^eworrlen  ist,  so  aueh  iin  Keltischen,  v^\,  Mnr» 
LiJttct'tius  oder  Leucethts  'der  leuehtende'.  d.  i,  ^Dieus, 

Much  R,    ReqiiaUvahaims,     HZ.  XXXV  374— T<1 

Nom.  "^ RequaVtvahiK  reqa-  zu  /vV//.v  mit  Hollhanhon  Bonner 
Jahrbh.  LXXXl  Hl  f.,  doeh  sei  als  Gr«tHlla^''e  ein  (^-Stanini  rt^kint- 
anzusetzen.  -Ihnh-  jL^ot,  ^feihfiks  'lebendi^^'  jjrehT  nieht  au,  viel 
mehr  int  fireo,  llrithts  mw.  Iieranznziehen.  He<leutun;r:  'der  dun- 
kelfarbige \  ein  geinmes  ("regenstiiek  zu  kymr.  tivjfnlllfr ,  gall. 
"Vhiiloih-ns  U\c¥  bellfarbige'.  Der  Name  ist  eine  pas.sende  Bezrieh- 
nnng  für  den  Gemahl  der  schwarzen  oder  halbschwarzen  Hei. 

Much  H.    Die  Sippe  des  Anninius.     HZ,  XXXV  ^61— 371. 

HekonHtrnktion  der  \'erwa]Hlt.seb,'i!rsverbilltnisKe,  Deutung  v»Tn 
pu(»)  in  QütJcv^Aba  und  GouueXiKoc  die  mit  der  von  Streitberg  fPBrB. 
XV  5(Hii  gegebenen  im  wesentlichen  übereinstimmt»  -cvcXöa  sei  ver- 
seil rieben  aus  -tvtAAa.  OÜKpo^ipoc  ttt/ro-  'gewaltig*  -j-  tnrro-.  ArpitJt 
"auas  nuLs'  zu  ags.  tiurp  'fnseiis**  (iantleatrius  im  SufHx  scu  und. 
fif/fi^/Wfi 'Elster'  IL  a.  zu  «teilen,  'ln()us';  Grurulbecieutung  *g"*»' 
nentl'.     Setjeates  zu  earnr.sch  SpijeMe.    Ta^iic  zu  an.  ramr  'stark\ 


B.    O^t^ernifitiheli* 

Wilser  L,    Die    OstgennjunMi,     Anslaiid    ISIU    No,  43. 
Wright  J.    A   primer  id'  the  Gothic  langnage  witli  granimur, 

notes  aiid  glossary.     Oxfovd  Clarendon  PresH  18Ü2:    XI  u. 

247  S,    H*\    4  Rh."^  iS  ± 
Schröder  E.    Exkurs  über  die  gatiHcbt'ti  Ail,jt;ktivn  auf  -nilx. 

HZ,  XXXV  37*i--79. 

Neben  den  häufigen  got.  Ailj.  ii\\{ -a^jit  i-cit/s)  steht  eine  klein** 
(irniipe  auf  -ahs.  Durchgreifender  Bedenlungsvtntersehied  zwischen 
beiden  Katcij^orien:  fien  erstem  liegt  idn  abstrakter  Nominalslamui, 
narnrlicb  mit  der  Vorstellung  des  Singulars,  zu  Grunde,  den  letx- 
rern  der  Noniinalsianim  eines  Konkretunm  »dt  der  Vorstellung  der 
Mehrheit,     mödni/n,    tnd/jatjti  usw.   Mracundia»   gloria  .  .     priieditus 


Bibliographie.  189 

(affectus)*  —  Htainahs  'saxosus,  saxoruin  plenus'.  Der  Unterschied 
war  germanisch,  nicht  bloss  gotisch.  Dem  got.  stainahs  entspricht 
ahd.  steinaht,  nicht  stelnac.  Formell  sind  die  beiden  ersten  nicht 
völlig  identisch. 

Wiedemann  O.   Got.  mikan.  IF.  I  257 — 59.   Got.  fairgunL 

IF.  I  436. 
Wiedemann  Ö.    Gotische  Etymologien.     IF.  I  511 — 13. 
1.  bairhts  2.  mapijan  X  qipan. 

G.    Nordgermanisch. 

Bugge  S.  Norges  Indskrifter  med  de  aeldre  Runer.  Udgivne 
for  Det  Noi-ske  Historiske  Kildeskiiftfond.  1.  Heft.  Chri- 
stiania  1891.    48  S.   4«. 

Kock  A.  Untersuchungen  zur  ost-  und  westnordischen  Gram- 
matik. Skandinavisches  Archiv,  hrsg.  v.  PL Th.  Walter. 
Bd.  I  Heft  1.     S.  1—58.     Lund  1891. 

I.  Zur  Frage  über  den  Nom.  Sg.  aut*  -a  in  niaskul.  w- 
StHmmen.  Der  isl.  Typus  *Sturla'  ist  nicht  altertümlich;  die  hier- 
hergehörigen Worte  sind  z.  T.  ursprüngliche  Feminina  mit  regel- 
mässiger /?.-Stanmibeugung,  z.  T.  Lehnworte,  die  im  Nom.  Sg.  die 
Kndung  -a  bewahrt  haben,  die  sie  in  der  Sprache  hatten,  aus  der 
sie  entlehnt  sind.  IL  Zur  Brechung  des  //  im  Altschwedi- 
schen. Für  die  aschw.  Keichssprache  gilt  das  Gesetz:  wenn  dem 
?/  ein  palataler  Konsonant  unmittelbar  vorausgeht,  so  wird  es  vor 
tautosyl labischem  /•  zu  in  gebrochen.  III.  Ustnordische  En- 
dungsvokale. 1)  Die  Adjektivendung  -Ifkin,  -liklt.  K.  ver- 
teidigt die  Annahme^  dass  -likhi  aus  -likan  hervorgegangen,  gegen 
Noreen  (Arkiv  V  390).  2)  Zum  Wechsel  der  Endungsvokale 
u  \  o  im  Altschwedischen.  Während  im  cod.  bildstenianus 
(1420—50)  der  Gebrauch  der  Endvokale  u  :  o  in  der  Hauptsache 
keiner  bestinnnten  Kegel  folgt,  wird  S.  G76— 725  das  Vokalbalance- 
Gesetz  angewandt,  nur  dass  dem  «-Laut  auch  dann  n  vorausgeht, 
wenn  man  nach  dem  Gesetze  o  erwarten  sollte.  3)  Wechsel  von 
e  :  (B  im  A 1 1 d ä n i s c h e n.  In  der  Hs.  von  Mandevilles  Reise  (aus 
dem  J.  1459>  wird  unabhängig  von  dem  Ursprünge  des  Endungs- 
vokals in  offener  Silbe  «,  in  geschlossener  gewöhnlich  e  gebraucht; 
doch  .steht  in  geschlossener  Silbe  einige  Male  /,  besonders  nach 
Palatal  (^,  k).  IV.  Vokalverlust  bei  Hiatus  im  Altschwe- 
dischen. Wenn  i  (e)  in  einer  Silbe  mit  levissimus  (dem  schwäch- 
sten Exspirationsdnick  der  Sprache)  lunnittelbar  einem  andern  Vokal 
nachfolgt,  so  wird  /  (e)  lautgesetzlich  mit  diesem  kontrahiert,  so 
dass  /  (e)  verschwindet  und  der  vorhergehende  Vokal  stehu  bleibt. 
V.  Zum  Werte  von  z  im  Altschwedischen.  Nachweis,  dass 
im  Aschw.  z  den  Lautwert  ss  haben  konnte. 

Ross  IL  Norsk  Ordbog.  Tilkeg  til  *Norsk  Ordbog'  iif  Ivar 
Aasen.     7.  H.     Christiania  og  Kjobenhavn  1891. 

Thorkelsson  Jon  Bevging  sterkra  sagnorda  i  islensku.  H(»ft 
1—4,     Koykjavik  1888—91.    8^ 

Vgl.  die  wichtige  Rezension  von  E.  Wadstein  Arkiv  VIII 
83-92. 


190 


Bibliographie. 


Noreen  A.  Bidrajar  tiJ]  dc^ii  tbrninirdiska  slutartickolns  liistoria. 
Arkiv  VllI   140—152. 

HaiHlclt  über  die  zwt.'isilbiy:eii  Formen  ilcb  hurtt^rk'rten  Ar- 
tikels. 

Larsson  L,  Ordforr^det  i  dti  ^ilsta  isliinska  JumdskiifttTiia 
leksikciliskt  uek  prniniatfskt  ordtuit»  Lund  Pb,  TJndst(*flt. 
V  II.  4:^H  8.    4^ 

Beckmann  X*  Oin  //-typen  som  te<-keii  tVir  iindelsfvokaler  i 
Siivliinia  Trost,  Ktt  bidragr  tili  läran  oiii  famsvcnskans» 
lÄnpi  antb'lsi-vuknlt'n     Arkiv  VllI   IB7 — 17*"». 

Noreen  A.    Bidni^    rill    äldrr*    V n stji^t Ha  lagen s    täkütkritik    11,  ^ 
(Arkiv  VIII  17H— IHl,) 

Brinift    einif^es  <innnniat.  x.  B.    über   die    an.  ntaskul,    Jiiii  •^" 
{St n ritt  ett%). 

Wennström  K.  v^  Jeurling  <>.    Svent>ka    spraket.s   ordtViri*ftd. 

2.-4.  H.     i8eblui<su     Stoeklinlni. 
Cederschiöld  G.  Döda  ord.  (Xord.  tidfekr.  t\  vctcinskap.  krmst 

Lieb  indn^tii    l^t»L    S.  457—78,) 

Bebanilelr  Worte,  die  in  der  jetzigen  scbwediöcbon  Keichi*- 
öpraelie  aus^estorln'n  sind,  alter  in  cler  liltern  Litteratur  noch  an- 
^evk'andt  werden. 

Lyttkens  J.  A.  i^  Wulff  .1.  A,  Sveiit^k  uttale-urdbok.  2.  H. 
Limd.  tileerup.    S*\ 

Andersen  \,    (ieiUagelyc-n.    iDaiiia   l   19H — 22h,) 

SehJuss   der   Ahbandlnri^'   ibid.  81— !N].    {vg\.  Anz.  i\  id«?.  Spr. 

S.  74j. 

Jespersen  O,    Lydskrirtpnever.     (Dania   I  22(i — 21^2). 

i>nnisebi^  Dialektprnben   in  der  Lautsehrit't  der  Daijia. 

Lund   L.  Tulv   Frapiienter  om  HedeTiökiilud   inod  snaTlifTt  Hen- 
syii  til  Fuiboldenc  i  Nord-  og  Melleini'uropa.   1,  Bd.    1.  lieft, 
kblm.    Hiitzel.    HiU  S,    H", 
Falk  ilj,    Mnrtiaiius  Capella   o^  den  iiordi^ske  MyUdu^i.  (Anrb, 
W  nord.  i>ldk,    IH'J]   S.  2tiH-^:;onj 

Ih'V  Verl.  ninnnt  die  SehriCt:  De  uiiptü^  Philolo^ia»  et  Mer 
curii  mit  Xotkers  K(mnnentar  zn»ii  AriHgangsjmukt  mytholoj^ttichei' 
(in  Bii^^es  Sinn  ;ielialtener>  Uutersuebuii^^en.  Kr  liebandelt:  li 
Die  Ernehaffun^''  d**r  Mensebeii.  1*)  Das  Sonneusehild  th  Öd-Ado- 
nis.  lOd  ^n^hört  zu  edr  '  Diehtiin^^';  die  Deiitunj^"  Adon(i»i  ^huuv 
ist  im  MA.  -rewobnlieh:.  4)  Der  Nam<^  !.n[»tr  Itir  Loke.  (Loke  wird 
mit  \'ulkaxi  zusammengestellt,  Lo|>tr  aeriiis.  Die  Schilderung 
Vulkjui*^  in  Xutki^rs  Komnieiilar  stimmt  zu  den  VorsteIlun|rt'tit  die 
die  Xordleuir  von  Loke  hatten).  5)  Die  Flüsse  der  GrimniMnMi 
(i)  Vorslelhm^en  vom  Monde.  7i  l'ber  SpunMi  der  Dümoiieulebr« 
der  klass.  Littcratnreii  in  der  iiord.  Mytboloü'ie.  H)  Habt'n  die  Tier<* 
in  der  V-^^^rdnisidsesehe  ibreii  l/rsprim^r  in  der  Astrobi^ie  de8  MA? 
P)  Fjolsviiuismäls  L>tjaber;4". 

Hjelmqvist  Tb.  Xaturakildrin^iinia  i  den  üorröua  diktningen. 
Aiititiv,  tidskr.  f.  Sverigc  XII  K   217  8. 


Bibliographie, 


191 


I 


S.  44  ff.  belmndelt  d,'is  Veiliiiltiiis  di^r  Mytholog-ie  ssur  Natur- 
bt'trarlifun^, 

Meyer  E,  IJ.  Skahr'lsfsia'rrii  i  Kclrbunif,  xvd  H.  Anker.  Ihi- 
mar.     :i()  S,    8'\ 

D.  All d e r IS i'  1 1  u .  <  i .  AI o r g e n s t e •  r n. 

r^    W  Cutter  man  18  eil. 

Erdmann  A.  Vhvv  dir  ]I*-hiiat  und  dvn  Naninii  drr  Anj^clii. 
iSkiittir  ut^.  af  Iluiojiiiist.   Vrtenskaps  SiUiifundet  i   Upsala 

Bright  J.  W.  All  Aüglo-tjaxon  Reudi-r  t-dited  witb  iiotes  and 
^Infisary.  New  York  Holt  u.  Keiiiip.  1H9L    VHI  u,  385  S,  8", 

Logeman  IL  L'iiiscription  aiiia^lo-saxonne  du  rriiijuaire  de?  hi 
vniie  i'i'oix  au  tivstrn'  dv  Tr^j^Iise  des  8t>i  Michid  vi  Ou- 
diile  i'i   Briixidlen.     London  Luzac  u.  Konip,    31  S.    H^\ 

Ein  SilbfriiaiMi  trii|u:t  ti;r- Insiiiril't:  h\ßil  ts  mhi  ntima :  f^to  n' 
ricne  Cffuhifj  hfvt\  ht/fiffffftffr,  hh^fe  besfemetf.  pas  rotlf  hrf  ^Kftfmaer 
wtfriciiH  7  Adt'hvoit)  htfs  bentJHt  Cristf  tu  (off\  for  ^Klfrivea  natdü 
hi/rtt  herttfior, 

Ant  der  tiüfksfnto  ib^s  lirtlürrnrn  Krcuz(*s,  iu  rli-in  sieh  die 
Keliijia'e  lifiiadet,  steht:  Drahrntti  me  tvtfriife  .  A</hhm  De't.  Die  !ii- 
üolirift  zei^l  Kiiitiai^s  des  bekaiintf*ii  (ierÜi*hti\s  erladteu  im  Vi*r- 
ceHi -Blieb  uiid  in  der  Raneninsebrift  dc*s  RutbweJl-KreuKe>*.  Zeit 
etwa  HOO. 

Brown  Iv.  M.  iKir  Bpradie  der  Kusbwortii-tiiosüsen  zum  Evang. 

Matllians  und  der  niereisclie  Dinlekt.    I.  Vükab\   nöttinjjrfn. 
Martineau    Prununeiation    nf    tfie  Hn^di:^b    vowi.däs    in  the   17* 

Century*     Pliilulogieal  Society.  iSitzun^'-  \\  15.   XL  9L     V{,M. 

Acadeniy    1891    Bd.  U  Ö.  460, 

Hernlit  auf  Buxtarts  ^t  1620)  Liste  langer  und  kurzer  bebr, 
Vokale,  ver^^fbeJjea  iint  den  en^H,.  und  John  Davis' IUif»-.setznn<r  die- 
ses Werken  \Vüyi\,  Ibis  Buxtertsebe  Werk  ist  von  dessen  Snlm  l(J53 
veröft'entliebL 

"Woodward   B»  1).    Palatal  consonants    in   Eiifrli-'^li*    Diss»,  Co- 

hiinbia  College» 
Einenkel  E.   Dit»   (^>ui'lb'    <b  r    rn^i    Relativsätze    IL     Ang^lia 

XIV    122— 32, 

Fortsetzung'"  v,  An^''li»  XIII  .'i4H  ff.  Bele*:'<?  uns  Roben  ot  Brun- 
nens (Mu^iinik,  Uoberl  of  t41otifesters  Chronik,  Ae.  Djibtunirt'ii  ed. 
Böddeker,  efenesi3<  u.  Exodus, 

Varnhagen    Zur  Etvinolog^ie  von  preosf,     Eu^d.  Studien  XVI 

I5n— r4. 

preost,  pi'iost  tuiie  snperlativisehe  Neubildung  zu  prior. 
Hempl  u.  Mayhew    The  etyuiolo^y  of  tfef  O.  E,  tß^t,    Aca- 
demy   1891   Bd.   II  i*>64. 

1.  Germ,  in  +  hinfi-j  got.  jii  hma,  n^s,  ^neohin,  WS.  ^tffchin^ 
ifieti,  non  W^S.     1)  *t/^hlfi    ifen    ffena.     i?)  ffeohiff  liP^t*nJ  fieottn. 


192  Bibliographie. 

2.  G(»rm.  tu  +  hifo,  *^ot.  ju  hita,  OE.  *geohit,  WS.  *giehit, 
gietj  yietUy  iion  WS.     1)  *(f4hit^  gä,  geta.    2)  *g^ohit,  geot  /geotaj. 

Die  Formen  auf  -a  nach  der  Analogie  der  übrigen  Tenipo- 
raladverbia  auf  -a, 

Skeat  W.W.  The  etvmology  of  dismal.  Aeaderay  1891  Bd.  II 

S.  482. 

Von  anglofranz.  dis  mal  dies  mali.  Diese  alte  Ansicht 
gestützt  durch  ein  Ms.  von  1256: 

Ore  dirrai  des  joura  denietz 
Qtie  V0U8  dismal  appelletz 
Dismal  les  appelent  plusours 
Ceo  est  a  dire  les  mal  jours, 

Chance  F.  The  etyinology  of  dismal.  Aeaderay  1891  Bd.  U 
S.  505. 

Bei  Chaucer  in  einigen  Hss.:  '*/  trow  it  ivas  in  the  dismal^ 
Ihat  was  the  ten  woundes  of  Egipte".  Danach  dismal  *ten 
(dis)  woes  (mal)*. 

Vgl.  Skeat  Ac.   1023  S.  539. 

Magnussen  E.  The  etymology  of  dismal.  Acadcmv  1891 
Bd.  11  S.  589. 

Führt  eine  Stelle  aus  dem  Diplomatarium  Islandicuni  (III  1. 
p.  183—4)  in  Übersetzung  an:  "Here  is  a  statement  concerning  dis- 
mala  daga  [acc]  There  are  two  s^uch  days  in  every  inonth  as  in 
calendric  language  [hök-mäl]  are  called  dies  mali  .  .  .  ."  Er  fol- 
gert daraus,  dass  die  Quelle  des  Stückes  englischen  Ursprungs  sei. 

Platt  J.  The  et>Tnology  of  '  ev€r\  Aeaderay  1892  No.  1027 
S.  41. 

Vgl.  Ac.  vom  19.  Dez.  Die  Annahme,  ever  sei  das  Adverb 
zum  Adjektiv  afor  sei  von  ihm  schon  vor  Jahren  ausgesprochen. 

Chance  F.   'Deuce'  =  DevU.  Aeaderay  1892  No.  1026.  S.  15. 
Gegen  Skeats  Herleitung  aus  afrz.  deiis.  Entweder  sei  Detice 
'Teufer  mit  deuce  ^=-  'Zwei*  zu  verknüpfen  oder  deuce  sei  eine 
durch  franz.  Vermittelung  entstandene  Umbildung  von  bidßoXoc. 

Skeat  The  verbe  'to  slate\  Atheuaeum  1891  No.  8339. 
Murray  'Content,  contents'.  Aeaderay  1891.  Bd.  II  S.  456, 
Bericht  über  die  341  Antworten,  die  auf  seine  Anfrage  über 
die  Stellung  des  Akzentes  in  diesen  Wörtern  eingelaufen  sind.  150 
betonen  stets  auf  der  zweiten,  100  stets  auf  der  ersten  Silbe,  die 
übrigen  schwanken  je  nach  der  Bedeutung. 

Emerson  O.  F.  The  Itiiaca  (N.  Y.)  dialect.  Dialeet  Notes 
III  85—173.     Boston  1Ä91. 

An  extended  treatment  of  the  sounds  found  in  that  dialect. 
Trac(;s  some  of  the  conditions  and  influences  under  which  the  dia- 
lect has  developed. 

Bosworth  An  Anglo-Saxon  dictionary.  Edited  aud  enlarged 
by  T.  N.  Toller  Part.  IV  Sectioii  1.  4^  London  H. 
Frowde.     8  sh.  6  d. 

Century  Dictionary  of  the  Eiiglish  language.  Part.  24.  (Schluss). 
London  F.  Unwin.     10  sh.  6  d. 


Bibliog^raphie.  193 

Muret  Enzyklopädisches  englisch -deutsches  u.  deutsch -eng- 
lisches Wörterbuch.  Teil  I.  Lieferung  3.  S.  193—304. 
Berlin  Langenscheidt. 

Dictionary,  the  new  English.  Vol.  II.  C.  D.  Special  quota- 
tions  wanted.     Academy  1891  Bd.  II  S.  480. 

Our  Lcmguage  A  monthly  Journal  devoted  to  the  English 
Speech.   Vol.  I.     New  York  1891. 

üpholds  the  spelling  reform  and  gives   record  of  the  latest 

pubhcations  on  the  English  language. 

Höfer  J.  Zurückweichen  des  angelsächsischen  Elementes  in 
Nordamerika.     Globus  LX.  No.  24. 


Nabert  H.  Karte  der  Verbreitung  der  Deutschen  in  Europa. 
Im  Auftrage  des  deutschen  Schulvereins  u.  unter  Mitwir- 
kung von  E.  Bökh  dargestellt  1  .-925000.  o.  u.  6.  Sektion. 
Glogau  Flemming.     Je  3  M. 

Behaghel  A  short  historical  grammar  of  tlu»  rrerman  lan- 
guage. Transl.  and  adapted  from  Prof.  B.'s  Deutsche  Sprache 
by  E.  Trechmaun.    194  S.    12^     Maemillan.  4  sh.  6  d. 

Hoffmann  E.  Stärke,  Höhe,  Länge.  Ein  Beitrag  zur  Phy- 
siologie der  Akzentuation  mit  spezieller  Berücksichtigung 
des  Deutschen.  Strassburg  Trübner  1892.  VIII  u.  ol  S. 
8«.     1,50  M. 

Burghauser  G.  Die  nhd.  Dehnung  des  mhd.  kurzen  Stamm- 
vokals in  offener  Silbe,  vornehmlich  unter  phonetischem 
Gesichtspunkte.  (Aus  dem  15.  Jahresberichte  d.  deutschen 
Staatsrealschule  in  Karolinenthal.) 

Tobler  L.  über  das  8  in  nhd.  Zusammensetzungen.  Zeitschr. 
d.  allgem.  deutschen  Sprachvereins.  Wissenschaftl.  Beihefte 
No.  2. 

Scheffler  K.  Einwendungen  gegen  Trautmann  iZur  ^-Frage). 
Ebenda. 

Poeschel  J.  Die  sog.  Inversion  nach  und.  Anregung  zu 
einer  sprachgeschichtl.  Untersuchung.  Progr.  der  Fürsten- 
u.  Landesschule  z.  Grimma. 

Hildebrand  R.  Zu  der  sog.  Inversion  nach  und.  Zeitschr. 
f.  den  deutschen  Unterr.  V.  H.  12. 

Faulmann  Etymologisches  Wörterbuch  der  deutsche.n  Sprache. 
Nach  eigenen  neuen  Forschungen.  (10  Lieferungen  von 
5 — 6  Bogen.)  1.  Lieferung.  Halle  Karras  1891.  S.  1—40. 
1,20  M. 

Kluge  F.    Etymologisches  Wörterbuch  der  deutschen  Sprache. 
5.  Auflagt?.     Lief(Tung  2.     Strassburg  Trübner. 
Bis  fromm. 


194  Bibliographie. 

Grimm  J.  u.  W.  Deutsches  Wörterbuch  VIII  7.  Romanbau- 
herr —  Euck  bearbeitet  unter  Leitung  von  M.  Heyne. 
Leipzig  Hirzel. 

Kluge  Aar  und  Adler.     ZZ.  XXIV  311—315. 

Von  1500—1750  war  aar  allerwärts  als  zweites  Glied  von 
Kompositis  in  Gebrauch;  es  ist  die  frühnhd.  Kompositionsform  von 
adler,  volksetymologische  Deutung  desselben  als  adel-ar.  Aus  den 
Kompositis  ward  dann  aar  als  Simplex  abstrahiert. 

Brandstetter  R.  Die  Rezeption  der  nhd.  Schriftsprache  in 
Stadt  u.  Landschaft  Luzern  (1600—1830).  Druck  v.  Ben- 
zigor u.  Komp.  Einsiedeln. 

Dittmar  E.  Die  Blankenheimer  Mundart.  Eine  lautliche  Un- 
tersuchung.    Leipzig  Fock.    48  S.    8^.     (Jen.  Diss.). 

Feist  S.  Das  s  und  z  in  den  deutschen  Mundarten.  Zeit- 
schrift f.  d.  deutschen  Unterricht  V  No.  10. 

Gradl  H.  Die  Ortsnamen  im  Fichtelgebirge  und  dessen  Vor- 
landen. Sonderdruck.  Eger  Kobrtsch  und  Gschihay.  177  S. 
8«.   3  M. 

Günther  S.  Deutsche  Sprachreste  in  Stidtirol  u,  an  der  Grenze 
Italiens.     Beilage   zur  Allgemeinen  Zeitung  1891  No.  289, 

Günther  S.  Von  der  deutsch-italienischen  Sprachgrenze.  Na- 
tion (1891)  No.  10. 

Keiper  P^anzösische  Familiennamen  in  der  Pfalz  u.  Franzö- 
sisches im  Pfälzer  Volksmund.  2.  Auflage.  Kaiserslautem 
Gottholt.     1   M. 

Knoop  0.  Plattdeutsches  aus  Hinterpommern.  2.  Sammlung: 
Fremdsprachliches  im  hinterpomm.  Platt  nebst  einer  Anzahl 
von  Fischerausdrücken  u.  Ekelnamen.  (Fortsetzung).  Leip- 
zig Fock.    18  S.  4^.    1   M. 

Reis  H.  Beiträge  zur  Syntax  der  Mainzer  Mundart.  Giessencr 
Dissertation.     46  S.    8^ 

Schweizer  Idiotikon.  21.  Heft.  (2.  Band  Spalte  1809—40 
und  3.  Band  Sp.  1—128.   4^.   Frauenfeld  Huber.     2  M. 


Baecalari    G.    Forschungen    über    das    deutsche    Wohnhaus. 
Ausland  LXIV  31—37. 


X.    Baltlsch-SlaTisch. 

A.    Allgemeines. 

Streitberg  W.  Der  Genitiv-Pluralis  und  die  baltisch-slavischen 
Auslautgesetze.    IF.  I  259—300. 


u 

L 


I 
I 


I 


Bibliographie. 

Uljanov  ZoiR^üTiija  ^lagoliiych  osuov  v  litovöko-slavjanskom 
jazykt^  (Bedfiitiin^  der  ViTbalstamtno  inx  IJtii-Slavi&icheii), 
RustikM    filoJo^j(:'eskij    vt-stiiik    XXIV    (1890.  :S)    105—142, 

XXV  (1H91, 1)  41— i;u. 

Ihivfillendot. 


Braod  D<)pornitfrnyja  zanie^aiiija  k  razboru  Etimolncriet'skajifo 
slovarja  ^Hklosi^a  (Erf^jäiixt^mli^  B*:-!!! erkunden  zu  rioor  Ana- 
lyse von  MikloKichs  Etyiiiol.  WOrtuirbuclj).  Russkij  filolo- 
^nf'eski.]  vestuik  (Warschau)  XXV  (1891,  1)  27—40, 

Erfr^iiizeiide  iinrl  bprH'hti;4:P)iflo  Nntisieti  zu  Mi  k  lost  eh,  aljilia- 
bt'tisfh  ;j:t'oi1bi*H  {farzrh  —  n^rftiti  ;  lort^^fsetÄl  uum  (Uhi  früheri'U 
0;ludfTL 

Matzenauer  Ph'pcvky  ki*  slovanskrmu  jazykozpytu  iBoitrfi^e 
zur  shiv.  Sprach Ibrschung),   Listy   fli/xVIIl  (4)  241—270, 
Etyaiolo<^ii»i"he  Deiitiin{2:tni,  ali>bab.  «j^forrtuet,  zu  versolu  slav, 
Wörtfra  (rhzati  —  nizijej;  fort*rest»l5it  aus  irüfuTcu  BHinleiL 

Sobolevskij  Dn^viiiJ  i'erkovMO-siavjaiiski.i  Jazyk  (Dio  iiltkir- 
flH^iisfav.  SpractieL      Foiu*tika.     Moskau   1H91. 

Vondräk  Cbt^r  t*inigc  orthograpliische  und  lexikabschf*  Eigeii- 
tiliuliclikeiteu  fies  Codex  SuprasliPiisis  im  VtirhiUtnis  zu  den 
andereu  altsloveinschen  Di-iikuiäierii.  Sitzuügsber,  der  kais. 
Akad.  ±  \\\  in  Wim.  phlb-hist.  KL  Bd.  CXXIV  (44  S.)- 
Wit'u   1891. 

Kaiina  Study  ja  iiad  Idstoryj^  j^yka  bulgarskiego  (Studien 
zur  Gesch.  dt^r  bul^ar.  Sprache).  Th,  I  l20ß  S.)  und  11 
(386  S.i.     Krakuu  1891   (Akademie  iL  Wiss.). 

Murko  P^nkHtike  v  slovenBeini.  1.  del.  (Die  Enklitika  im  Neu- 
sloven.  L  Th.).  Eaibaeb  180t  fS.-A.  au8  Letopis  Matico 
Slovru&kL'L 

Oblak    Das  älteste  datierte  sioveniBche  (=  neuslov./  Sprach- 

drnkmaL     Archiv  i\  siav.  Phil.  XIV  {2}  S.  192—2:11. 

Aufzeichuuu^**n  a,  d.  J.  14117  If.  Dercu  orthogr.,  grauiuL  und 
h»xik.  Kigt'uscliat'ti'U. 

Kvacsala  J.  Beiträge  zur  Goschichte  der  shjvakiseheji  Sprache, 

Ungar.  Kev.  XI   JE   lU. 
Sobolevskij  Lt^keii  po  istorii  russkiigo  jazyka.    (Vorlesungen 

iibcr  die  G<*schieht.e  der  russ.  Sprachen  S,  Petersburg  1891. 

(274  S.K 
Sreznevskij   Matrrialy  dlja    riluvarja  dr*'vne-ru^skugy  jazyka 

po  pis'meiinym  pauijatiiikaui  (Materialien  zu  einem  altruss. 

AVörterbueli    uaeli   Litteratnrdenkniälern).      Vyp.   1    (A— G). 

Izd.   IL    utd.    lüiprr.  Aka(h'nni    Nauk.    S,  Ptt^-rsburg   1890* 

(511  B.). 


196  Biblio|?raphie. 

Zelinskij  Konieslov  russkago  jazyka  (Wurzelwörterbuch  der 
russ.  Sprache).     Moskau  1891. 
Für  Schulen  bestimmt. 

Mitrofanowicz  Praktische  Grammatik  der  kleinrussischen  (ru- 
thcnischen)  Sprache.  (Bibliothek  der  Polyglottie  No-  36). 
Wien  Hartleben.    184  S.    8<>.    2  M. 

Gebauer  Staroßeskc'i  skloneni  jmcn  kmenc  i  (Die  altböhm. 
Deklination  der  f-Stämme).  Abhandl.  d.  k.  böhm.  Gesellsch. 
d.  Wiss.  VII.  Folge  4.  Band.    Prag  1891  (50  S.). 

Flaj  'hans  Doklady  k  stß.  skloneni  kmene  -o  (Belege  zur  alt- 
böhm. Deklin.  der  o-Stämme).  Listy  filologick^  XVIII  1/2, 
73—92.  4,  288—296.  5,  369—384.  6,  447—452. 

Nachtrag  zur  Abhandlung  über  die  altböhm.  m- Deklination. 
(Ebd.  XVII.) 

Opatrn]^  Staroceske  stHdnice  pfedlozky  stb.  vi  pfed  souhlAs- 

kami    retnymi    (Die    altböhm.    Reflexe    der   Präp.    ablg.  vh 

vor  den  Lippenlauten).  Listj^  filologicke  XVIII  1/2,  58—63. 

Wo  %   (nach  HavUks  Bd.  XVI  ausgeführtem   Gesetz)    vokali- 

«icrt  werden  sollte,  hat  das  Altböhm,  auch  hier  ve:  für  sonstige«  r 

tritt  jedoch  vor  Labialen  u  ein  (z.  B.  ve  mnif  u  vodi). 

Opatrny  StaroCeska  stfidnice  za  pSvodni  rb  (Der  altböhm. 
Reflex  für  urspr.  rh\     Listy  filol.  XVIII  3,  177—208. 

Wo  h  vokalisiert  wurde,  hat  das  Altböhm,  rc,  wo  ausgcstos- 
sen,  r  (aslv.  sfavhcb  starbca  =  aböhm.  starec  starcä). 

Kühnel  Die  slavischen  Orts-  und  Flurnamen  der  Oberlausitz. 

(Sonderdruck).   2.  Heft.   84  S.    gr.  8^   Berlin  Köhlers  Auti- 

quarium  in  Komm.    2  M. 
Sprawozdania    Komisyi   j^zykowe.j    Akademii  Umiejetnos'ci. 

Tom.  IV  (Berichte  der  sprachwissenschaftlichen  Kommission 

der   Akademie   der  Wissenschaften  zu  Krakau)  B.  IV  384, 

4  S.    8^ 

Von  den  Beiträgen  sind  8  der  poln.  Dialektologie,  die  übri- 
gen der  altern  pohi.  Sprache  gewidmet.  Darunter  von  J.  Hanns z 
(t)  O  pisoumi  i  wokalizmie  zabi/tköw  jt^zyka  j)olskiego  w  ksiegach 
sqdowych  krakowskich  z  wieku*XIV—XVI  (Orthographie  und  Vo- 
kahsmus  der  in  den  Krakauer  Gerichtsbüchern  des  14. — 16.  Jh.  ent- 
haltenen Denkmäler).  —  Vgl.  das  Bulletin  der  Akademie,  Dezem- 
ber 1891  S.  344-49. 

Brückner  A.  Mythologische  Studien  III.  Archiv  f.  slav.  Phil. 
XIV  161—91.^ 

Myth.  St.  I  Archiv  VI  216  ff.;  M.  St.  II  Archiv  IX  1  flf.  I. 
Über  die  Ortsiianien  Hndigast,  Goderac;  das  rügische  Sv^tovitmär- 
chen.  Votos,  Trigfor,  Ziva  u.  dgl.  —  11.  Kritik  des  Zeugnisses  des 
Dlugosz  über  den  Götterglauben  der  Polen  (15.  Jh.).  D.  kennt 
ffg.  poln.  Gottheiten:  vom  Todaustragen  her  die  Jförzana  und  Z>zie- 
wanaj  welche  wohl  gar  keine  Gottheiten  waren;  aus  den  Pfingst- 
liedern  Jesza  und  Li/ada;  aus  Sprachweuduugen  und  Aberglauben 
die   Dziecilela,   Nyja,   Pogoda   und    das    Zywie.    Miechowita    fügt 


Rezensionen.  197 

den  Pogivizdj  eine  Windgottheit,  hinzu.  —  III.  Weitere  Spuren  poln. 
Mythologie  bieten  die  verschiedenen  handschriftlichen  polnisch  -  la- 
teinischen Predigten  des  15.  Jh.  Mitteilungen  daraus. 

Nehring  W.    Die    ethnographischen   Arbeiten    der   Slaven    I. 
Zeitschrift  des  Vereins  für  Volkskunde.    1891   Heft  3. 

C.    Baltisch« 

Zubaty  J.    Lit.  siUete-s  u.  Verwandtes.    BB.  XVIII  159  f. 

Zu  ÜH^ti-H  'ruhen'.  Es  hat  die  Komposita  af-si-ilseti,  pa-ai- 
üs'etiy  die  mit  der  bekannten  Verdoppelung  des  reflexiven  Elemen- 
tes ät-ai'üs'eti-s  2)a-si-ils^.ti',s  bezw.  at-s'-UsHi-s  pa-s' -üs'eti-s  lauten. 
Hieraus  durch  Dekomposition  siMfis.  Ebenso  mag  lett.  if-sälkt 
"beugen*  neben  lit.  Mkti  entstanden  sein. 

Josef  Zubat^. 


Rezensionen  aus  dem  Jahr  1891'). 


Acta  San  Ctorum  Hiberniae  ex  codice  Salmanticensi  ed. 
Smedt  et  Backer.     GGA.  5  (Zimmer). 

D'Arbois  de  Jubainville  H.  Les  noms  gaulois  chcz  Cösar 
et  Hirtius  de  bello  gallico  I.  Berl.  phil.  Wochenschr.  XI  49 
(Meusel),  RCr.  XXV  49  (P.  Lejay). 

V.  Bah  der  K.  Grundlagen  des  nhd.  Lautsystems.  LCB.  14 
(Zarncke),  Zeitschr.  f.  österr.  Gymn.  1891  2/3  (J.Schmidt), 
Literaturbl.  f.  geim.  u.  rom.  Phil.  XII  9  (Kauffmann). 

Bartholomae  Studien  zur  idg.  Sprachgeschichte  II  LCB.  42 
(Streitberg). 

Bloom field  On  adaptation  of  Suffixes  in  congencric  classes  of 
subötantives.     Wochenschr.   f.  klass.  Phil.  VIII  4*5  (Bersu). 

Bonnet  M.  Le  latin  de  Gregoirc  de  Tours.  Berl.  phil.  Wo- 
chenschr. XI  7  (Petschenig),  DLZ.  XII  12  (Meyer -Lübke), 
Wochenschr.  f.  klass.  Philol.  VIII  2;')  (Traube)/ RCr.  XXV 
39  (Lejav),  Neues  Archiv  XVI  S.  432  ff'.  (Kruschj,  Am.  Journ. 
Phil.  XII  2  S.  221—29  (M.  Wan-en). 

Brugmann  K.  Grandriss  der  vgl.  Gramm.  112,  1.  RCr.  XXV 
2  (Henry),  LCB.  10  (G.  Meyer),  Athenaeum  3324,  Am.  Journ. 


1)  Da  der  Umfang  des  zweiten  Heftes  schon  weit  überschrit- 
teu  ist,  hat  das  Rezeusionenverzeichnis  auf  das  notwendigste  be- 
schränkt werden  müssen. 


198  Rezensionen. 

Phil.  Xll  3  S.  362—70  (M.  Bloomfield),  Wochenschr.  f.  klass. 
Phil.  VIII  14  (v.  d.  Pfordten). 
Bugge   S.    Etruskisch   u.   Armenisch   LCB.   3,   DLZ.  XII    14 
(Deecke),  BerL  phil.  Wochenschr.  XI  22  (Deecke). 

Cohn  G.  Die  Suffixwandlungen  im  Vulgärlatein.  Literaturbl. 
f.  germ.  u.  rom.  Phil.  XII  9  (Meyer-Lübke),  LCB.  34. 

Di  eis  H.    Sibyllinische   Blätter  LCB.  6   (Crusius),    Berl.  phil. 

Wochenschr.  XI  5  (Dümraler). 
Fick   A.    Vergl.  Wörterbuch  I**.    Wochenschr.  f.  klass.  Phil. 

VIII  21  (Prellwitz),  RCr.  XXV  33/34  (Henry). 

Franke  O.    Die   indischen  Gcnuslehren  LCB.  13   (Windisch). 
V.  d.  Gabel entz  Sprachwissenschaft  LCB.  50  (G.  Meyer), 
van   Helten    W.   Altostfriesische   Grammatik.    Literaturbl-  f. 

germ.    u.    rom.    Phil.    Xll    12    (Fr.  Kauffmann),    Nd.    Jhb. 

1891  (Bremer). 
Hoffmann   O.    Die   grieeh.   Dialekte  1.   GGA.  H  (Fick),  RCr. 

XXV  22  (Henry). 
Holder  A.    Altceltischcr  Sprachschatz  1.  GGA.   9  (Zimmer), 

Literaturblatt   f.   germ.   u.  rom.   Phil.  XII  7    (Thumeysen), 

LCB.  32  (Windisch),  Wochenschr.  f.  klass.  Phil.  VIII  29/30 

(Mensel),  DLZ.  XII  50  (Hübner;. 
Jellinek  M.  H.   Beiträge  zur  Erklärung  der  germ.  Flexion. 

DLZ.  XII  47  fMahlow),    Literaturbl.   f.  germ.  u.  rom.  Phil. 

XII  11  (Hirt),  AfdA.  XVII  4  S.  275  (Collitz). 
Kauffmann  Fr.  Geschichte  der  schwäbischen  Mundaii;.  DLZ. 

XII  9  (A.  Heusler),  AfdA.  XVll  2  S.  98  (J.  Franck),    ZZ. 

XXIV  1  (Bohnenberger),  Literaturbl.  f.  germ.  u.  rom.  Phil. 

XII  1  (Behiighelj,  Germania  XXXVI  406  (H.  Fischer). 

Kauffmann  Fr.  Deutsche  Mythologie.  LCB.  2()  (Mogk),  DI^. 

XII  29  (Roedigerj,  Beilage  zur  Allg.  Zeit.  1S90  No.  260  (Gol- 

ther),  Literaturbl.  f.  germ.  u.  rom.  Phil.  XIII  1   i  Schullerus). 
Körting   G.    Lateinisch  -  romanisches    Wörterbuch.    LCB.  48 

(Settegast),  Zeitschr.  f.  österr.  Gymn.  1891   S.  763 — 78  (W. 

Meyer-Lübke),    Romania    XIX   S.   637  (G.  Paris),    Arch.  f. 

lat.  Lex.  VII  (Suchier,  Stürzinger),  DLZ.  XI  Sp.  1539  ( Cornu). 

Kühner-Blass  Grieeh.  Grammatik  r\  Revue  de  l'instruc- 
tion  publ.  en  Belgique  XXXIV  S.   176  flF.    (L.  Parmentier). 

Laistner  L.  Das  Rätsel  der  Sphinx  LCB.  10  (Crusius),  Ar- 
chiv f.  Anthropologie  XX  3  (Golther). 

Löwe  R.  Die  Ausnahmslosigkeit  sämtlicher  Sprachneuerun- 
gen.    Literaturbl.  f.  germ.  u.  rom.  Phil.  XII  7  (Schuchardt). 

Meyer  G.  Etymologisches  Wörterbuch  der  albanes.  Sprache. 


RoÄi'usfoTU'n* 


m 


BerL   pliÜ.  Woe][inscin\  XI    \H    \(},  Moynr),    Literattirbh    !'• 

^orm.   u.   roiih  PhiL  XII  7    aieyer- Lfibkt^f.    DLZ.  XII  23 

(JarnikK  RCr.  XXV  6  iV,  Henry  f. 
Meyer-Llibke  W.  Gnimui.  üer  roniau.  Spraflüni  L  KCn  XXV 

U.  (l\  Mryer),  DI.Z.  XII  1*7  ( Mort'L 
Mf^yer-Lübke  W,   Italieu.  (rrumni.  RCr,  XXV  IB  (Boiirciez). 
Moore  A,  W.    Tho  öuriiaiiu^  and  lilae^'-naines  of  thf'  islc  of 

Man.  GGA.  IH  (ZimnitT). 
Müller  W.    Zur  Mvtholu^ie  d,   grh^ch,  ii.    tleutöcheii  lleldeji- 

öage,  AfdA.   XVl'l  L\  Sß   (K.  H.  Meyer),  ZZ-  XXIV  H  (Fr, 

Kiiutfmiinn), 
Noreen    Urgornuingk    Judlärn    DLZ.    XU    L^(i    (Burg),    LCB. 

1K90,   16. 

Piibsy  P.  Etiidi'  sur  les  cliiui^^eiiientf?  phunrtii|urö.   Phun.  Btivd. 

V  2  (G.  ötomi)- 
Paul  II.  rrnnidriss  dvv  ^imnnn.  Pfiilnlogir.    ZZ.  XXIV  2  iK 

Martin j.    Am.    Journ.    IMiiL    XII    *J    iLeanipd),    LiterMlurbh 

r.  gt^rm.  u.  roul,  PhiL  Xll  1*  XIIJ  2  (Toblerj,  vgl  ebd.  XI  4; 

[über  Brlirens  Die  tVanz.  Laute  im  En^l.  ebd.  XII  !^  (Sii- 

chieD],  v^L  LOB.   1H90  ix.  BabderV 
Pauli  C.    AltitaL  Forseli.   ITL     Die    Veiieter   u.    ibre   ÖchriCt- 

denkniäler.  X.  pliiL  Rimd&eliau  21  < Stolz),   Zeitsebr.  L  österr, 

(Jymu.    IH'JI   S,  9**2— 1K>,    BerL   pIiiL   Woehenschr.    XII  9. 

10  UL  Meyer L 
Rnbde  E.  Psyche.   BerL  pliiL  Wocbenschr,  XI  22  iDeneken). 

HeiL  üur  Alldem.  Zeitung   läl.     VgL  die    Rezensionen    dos 

vorherfjehenden  Jahres:  DLZ.  XI   IH  (Dieb),   LCB.  51   iCru- 

siusn  Journ.  des  Savants  OkL  1H9(>  (Weil)»  Wocheiischr.  f. 

k!ass.  PhiL  VII  22  uSteiip'l  i,  TlieuL  LiL-Z.  (Dünnnleivi.  XV  2.-L 
Hose  her    Studien    \\\    f'ber   Seb*ne    und    Verwandtt^s.    BerL 

phil.  Woehenschr.  XI  22  <SteudingK  DLZ.  XU  :i9  (Immer- 

wahr;,  Woehenschr.  L  klas«.   PliiL  Vlll  ^^i   tötender),  GfiA. 

1891  Nr.  16  I  Wieselen. 
Kydber^  V.  UndersÖkninga»'  i   *4:<*rnianisk   niytholojyri.    AI'dA. 

XVll  4,   IfHä  iE.   IL   Meyer I. 
Schmidt    J,    Plnralblldung-en    der  id^r.    Neutra,    IJteraturi)L 

L  ^enn,   o.  runi.  PliiL  XH  1 1   ^Sütterlin),  Zeitscbr.  f.  uHi;4*n% 


(Jvmn.   1H91    Nr.  L^/^J  iMeriiigeru 

19  iK. 


v^L  von  den  frübern   Re- 
F.  Johansson),   LrB.   1H9M 


zensionen  G(tA.  1H9^i  N 

(iL  Meyer). 
Siebs    Th,    Zur  Geachichte    der    eu^L-tVieB.   Sprache.     AfdA. 

XVH   *V,   1K9    rj.    Franck),    Lit-eraturld,    f.    ^enn.    u.    roni. 

PhiL  XII  :l  iJelHnek). 
Bkutßch    De  nominibus    lutinift  sutlixi  -wo-    op<'  funnatis  üb- 

Anzeiger  I  äf.  14 


200 


^liMcilmigrull. 


servationes  variae.  WoelH'iiMiir,  f.  klass.  Vh'ü,  Vlll  20  (Bersa), 

DLZ.  Xll   14  iBvrmK 
Htrtntberg:   Die  j^eniu  Knmparativc*  auf  -t'iz-,    LiteraturbL  f. 

^^erm.    u.    rom.    Phil.  XII  H  (Kaumaauii),    v^l.   LCB.    189i» 

l(i  (Fr.  Zarurkf). 
Wiedeiiianu    O.    Da»    Wu  Präteritum  KCi\  XXV  9  i Henry). 

AfslPh.  Xm  4  tZubaty),  LCB.  9  (G.  Meyer), 


Mitteilungen. 


Zu  grieclitsclieii  Iiisr.lirifteii. 

1.  Archaische  Inschrift  eines  kephallenischen  Bron- 
zodiskos,  nütgeteilt  (mit  Faksimile)  von  Fröbner,  Ke%*m^ 
arcb^oL   189L     Frulnier  liest: 

'EEtuTpa  jm'  dveOnKe  AklÖQ  «iLÜpoiv  ^leY^t^oio 
XciXKCOV,  hu;  vtKact  K€q>aXt,X)c£vac  iLi€taBi})i(jüC. 
Zweifelhaft  ist  nur  die  Lesimg  des  ersten  Woites-  Bas 
Faksimile  weist  anf  'EEoiba  hin.  So  lese  ich*  nnd  verifleiche 
die  Ki^eiuianien  Oibac,  OibiTTOuc.  Auch  ist  es  gewiss  nicht» 
wie  Fröhner  nach  der  Eirduiig  des  Nanjeus  glaubt,  eine  Frau 
gewesen,  von  der  die  hochgemuten  Ki*phalienier  im  Diskos- 
WTirf  besiegt  wurden,  sondem  ein  Mann;  die  -c-Iosen  Nomi- 
native männlicher  Eigennamen  s.  Gr.  Dial.  11  212  f. 

2.  Archaische  Insclirift  einer  Bronzeplatte  aus  Ar* 
gos,  mitgeteilt  (mit  Faksimile)  von  Fröhner,  Revue  archik>l. 
1891  und  C.  Robert  iMonumeuti  antiehi  1  (1H91)  S.  r)93  ff., 
besproclu'n  nach  Fröhners  VeröftVuillichnng  von  T,  Kteiiiacli) 
Revue  d<'S  etudes  Gr.  II  (1891)  S.  171  ft'.  und  von  Pcpp- 
müller  Woch.  i\  klass.  Phil.  1891  Nr.  31. 

Die  vier  ersten  ZfMlen  haben  links  durch  Bruch  einige 
Zeielien  verlöre ii,  wodnreb  das  Verständnis  des  nefi widrigen 
'rextes  noch  mehr  ersehwert  winl. 

F  r  ö  h  n  e  r. 
|Öjeicaupüü[v  Tiiv  iv]  töc  'AOavaiac  afTtCTic 
|TT0Tä]v  ßuuXav.  Tfövc]  dv9'  'ApiccTUüva  f\  t6v(cj  cuvaproovTac 
|.  .  b|TiXuJV,  livot  Taiiictv  euöuvo'i  Tt'Xoc  ^x^v  ^i^J  öiKac. 
|ai|  b€  biKctclaiTO  tüjv  xpaccjudtuiv,  h€v€Ka  räc  kutg- 
O€cioc  tiTj  Tctc  dXidccioc  Tpt]Tuj  Kul  bajitu^ccöu;  evc 
ABavaiav.  ba  bc  ßujXd  TTOTcXdTuj  havTiTOX^v^^-  ^^ 
b€  Ka  uri,  aiiioi  ?voxoi  ?vtuj  ^vc  'Aöavaiav. 

''Le  contröle  (?)  des  tretjors  (deposes)  dans  (1«  t-empU-i 
d'  Athene    (ressoriitj    au    Conseil.     Arisluu    et    ses    coll^gues. 


Mitleihingm, 


201 


r 


an  ct'nx  c[ui  rxtTfrrU.  ;ivcc  lui  \vs  luiirtiuiis  iVartviie,  intU- 
(lucnmt  (|uc!  ost  le  tivsorr«.^!*  qm.'  citt*ra  en  ^jiistiof  vvln]  i\n\ 
ii  (ct'ttf^)  misßion  de  par  la  loi.  Et  »*il  [ff*  tresorier]  est  coii- 
damnir  pnur  Iraudc  (?),  il  ^«ni  niis  fi  niort  '(?)  d^s  (sa  sortic 
dp)  lu  soaiieo  judiciMirr,  et  ;?py  hir  riö  seroiU  eonfis([ur8  iui 
protifc  d'Athetus  pour  le  romlKiurseiiirnt  (dvH  soiimujs  drioiir- 
n*'esl.  Mais  Ic  Coriht'il  doit  faire  ix-nircr  {le  prodait  dv  la 
conüscation)  vn  donnaiit  son  coiicoars  (au  juge).  Si  iion, 
qii'ils  [les  ^  conseiüf rsj  eoient  eux-memes  rosponsablüs  envfirs 
Athene*'. 

T.  R*'iinit:h  weicht  ali  in  den  Lesunpreii :  Z,  I  [0]€i- 
caupliijv  hev€Ka)  xdc  'AOavaiac  ai  nc  (statt  atiiCTic);  Z,  3  [f\ 
fiKJXov  Tivä  xaiiiav;  Z.  4  YbaccMdTUJV  (—  bac^öc  "tribiit,  im- 
pot'V)  und  übersptzt:  '*Aii  su^jct  des  tn^sors  d'Athöna»  ei 
4iieh|ii'iin  reclame,  pur  de  van  t  le  ^enat.  des  comiites  h  Ari- 
stnn  CHI  a  seö  eollegues  oii  a  (piehiut*  aatre  tresorier,  quo 
Taffaire  soit  defer^e  au  tribuuai  eiviL  Mais  si  le  tresorier 
est  eoudanxni'*  au  su^jel.  du  versement  des  irapöts,  qii'il  soit 
exile  du  eurps  des  citoyens  et  ses  bleuß  confisques  au  profit 
d'Atheua.  tjue  le  seaat  en  exereiee  djriji^o  b^s  poursiiites; 
sinnui  t^ue  les  s*'niUeurs  eux-menies  soieiil  respousables  de- 
vant  Ath*^na"* 

P  e  p  p  ni  ü  II  e  i\ 

*  L  (Zurüek)forderun^^  der  im  Tempel  der  Athene  be- 
rtndlicli  (gewesenen)  Schütze. 

2.  Beim  Rat  (als  der  für  die  Wiederlieyehaffung  des 
Gelder  vtn'ant\v<jrtlieh  fc*'iiii**"bteü  Behörde)  sollrji  Ariston  und 
fTt'ntvssen  (d*  li.  die  mit  Bnifun^^  dw  Keehiiungen  betrauten 
Eutliyiien)  uder  die,  welche  zu  den  Artyneu  gehören,  anzei- 
{Jen,  w  0 1  e  h  c  n  Schatzmeister  (der  Tempe.lgelder  Athcnes)  der 
staatlich  autorisierte  Beamt(*  zur  Reelieusehaft  zielien  will, 

3.  (Urr  Hat  hatte  nun.  wie  das  folgende  anzudenlen 
sidieint,  die  BrfugTHB  die  Saehi*  selbst  ai^zumaehen,  falls  der 
unredlieht*  Scliutznn^ister  zahlte.)  Wenn  er  sicli  tilyev  der 
(rehlliinterlepn^iiig  weji^en  auf  einen  (Unteröchla^ngs*)Prozess 
einhissen  sullte,  sn  soll  er  (selbstverständlieh  wenn  er  verur- 
teilt wird)  auf  firimd  eines  Volktsb<»sehlusses  in  der  Verban- 
nung lel>en  und  zum  Besten  <ler  Athene  mit  Kontiskation 
seines  Vermr>gens  bestraft  werden. 

4.  Aber  der  Rat  soll  für  Abführung  der  wiedercrlang- 
teTi   Gelder  siirgen. 

h,  Thut  er  ei^  nieht,  so  sollen  seinf*  Mitglieder  selbst 
der  Gitttin  gegenüber  verantwortlich  sein.  ** 

Peppmüller  liest  Z.  .H  €Ü8uv[eJI  und  halt  das  h  in  /mv- 
TiTuxövca  für  einen  Schreibfehler, 


ÜO'2 


Antli-i  hingen. 


Robe  r  t. 
fTiüv  ejricaupuj|v  tuüv|  ictc  'A^avaiac  ai  tictk 
fil  Td]v  ßuiXdv  T[ttv]  äv<p'   'ApiccTujva  r\  tövic)  cuvapTuoviac 
fr|  ajXXov  Tivd  [rla^iotv  eüöyvot  TtXoc  ix^^  *1  ^iKdc- 
[luivj  ri  biKOtcIoiTO  TÜJV  TptxccuccTuuv  htvexa  läc  »coTa- 
öecioc  n  Täc  dXidccioc,  TprjTUj  Kai  bajUEUtccöui  evc 
*Aöavaiav,  ha  bt  ßuuXd  noTcXdTUJ  havuTuxdvca '  ai 
be  KU  piX),  aÜTOi  e'voxoi  evtid  tvc  'ABavaiav. 

"  Se  eliicclii-^sia ,  eösr*iidt>  hjipi*'gatt>  *►  i^iuclii-*« ,  faccja 
respoiiBiibili',  ni^uunJo  ai  tcsuii  di  Minerva  o  il  smato  clic^  tu 
presieduto  da  Ariston  o  i  söpraiiitendeiiti  o  ciualque  »Uro  am* 
rninisiratoiv,  u  istitulscu  ua  pruceäso  intorno  iigli  atti  di  de- 
püsilu  o  di  litirn,  vt'nga  e^siliatu  e  la  sua  furtuua  ?iia  conJi^- 
cata  a  prn  di  ^üiirrva,  vd  il  wenatü  allora  in  fuiiziunc  ne  ris- 
cuota  il  f*radottt>:  sei  lai  i  st^natnri  sU^ssi  siaiio  rcspousabili 
dinanzi  u  Minerva." 

Rübt^rt  t^flzt  alf^o  ricTtc  ^  (fuht^uLs,  Ypacc^dTUüV  —  TP^M- 
^diuDV  und  vennutt^.t,    dai?s  dXtacctc,    worin  »^r  dtm  Gegensatz 
zu  KardGecic  suclit.  nnt  XidCttv  verwandt  sei. 
M  e  in    E  r  k  l  i\  r  n  n  ^^  s  v  *■  r  s  ii  r  h. 
[TÜJV  0]r|caupüj[v  luivj  idc  'AOavaiac  aitiCTic 
[TTOTdJv  ßuuXdv  t[övcJ  dvqp'  dpicciuiva  f\  t6v(c)  cuvapxuovrac 
(f|  djXXüv  Tivd.     jT]a)iiav  ttrOüvoi  TtXoc  fx^v  i(h)  biKüc, 
(Ai  b\€  biKdc2^oiTO  lyjv  -fptict^dTUüV,  JitvcKa  idc  Koia* 
Ö€Ctoc  eil  tue  dXtdcctoc  TpriToi  koi  bü|j€y€ccöuj  evc 
'AOavaiav.    IIa  be  ßuüXd  TTOTEXdTuu  lidvTiTuxdvca*  ai 
hl  Ka  ,ur|,   auToi  €voxo»  ^vtuj  4vc  'AOavaiav. 

lletnrts  drs  Schatzes  der  Athene  steht  die  Forderung 
beim  K*ate  der  Genossen  des  dpicTinv  oder  bei  dc-m  BeRniteii- 
kolle^inin  odiM*  hei  irgend  einem  andern.  Den  Sehatzineister 
soll  rieliteiL  wer  das  Amt  nach  dem  Reelite  hat.  Wenn  er 
aber  sieh  zu  verantworten  hat  wegen  der  verbrauchten  Gel- 
der, 80  «oll  er  wegen  »einer  Auslage  aus  der  Versainndung 
fliehen  und  sie  bekannt  machen  angesieht?s  der  Athene.  Der 
Rat  *d)er,  der  im  Amte  ist,  m»11  sieli  hinliegeben;  wenn  aber 
nicht T  ^0  M>lh'n  sie  öellist  schuldig  sein  ih*r  Athene  gegen- 
üben "' 

aiTiCTic  von  aiii^tiv  im  8iiuu*  von  "zur  Kechenschai't 
ziehen*'.  dpiccTiüV  seheint  hiej'  in  apprUativischer  Bedeutung^ 
zu  stehen  tur  den  Vursiticeiiden  des  kleineren  lo'i  ÖTbor|KOVTa*ii^ 
Tluik,  V  47,  Ih  Oller  zweiten  Rates  (GDK  iV216.  loi  von 
Argos,  des  Rates  der  ba^iiop-fot  iGDh  ;^*nr>,  4.  5,  vgl.  Et.  >L 
265,  45).  tpdccpa  leitete  sclmn  Fröhner  von  Tpdu)  ab,  ver- 
stand  das  Wort  abi-r  anders  ( "  le  caissier  intidele  limait  Km 
pieces  d*or,  iiu'il  avait  i-n  dep6t'').  Ich  rndmu?  an.  da 
Tpdccjua  'Aufgezehrtes"    liedeuti-t,    von   tpdu>  =  ^cBiuJ.     DasH 


Mittc^ilitniren*' 


fecOiuu,  Tiivuu  iKütTanivuj^  TpuüTUJ  in  rilmlicher  Weise  übertragr-ii 
gebraucht  wird,  ist  bekannt.  v^\,  bujpoqpcifoi,  oiKOC  ^cöieiai, 
icBit'  dvdXtCKE  (Res.)  u,  s,  w. 

li.  f]ine  iotpresaante,  fb-m  Ans^chein  iiarh  nm^  tb-rn  4. 
Ljabrlu  V.  Clir,  stninmeiidc  Jiisciirift  au8  dein  üolischeii  Aigai 
'hat  Sab  Kc'inach  in  der  I\(iVUt*  ckb  ctiukt^  p*eu<|at'S  IV  (IHOl) 
S.  "JW-  21b  brkaimt  geiiiacJit  iiacli  einriii  von  Dem.  Balfcaaizi 
ihm  übersancUcn  Abklatsch.  Leider  hat  dir  Besehattenheit 
des  Abklatsches  nur  die  untere  Hält'ti^  der  Inschrift  zn  i*nt- 
ziltern   erniugliclit:  sw  biutef: 

Tut  tfKXriuaTü,  öc  |c|a  tov  Aifac'tcct  xai  OXu  ^irrivoic  TTpöc0€ 
xdc  ujuoXoYWc.  TtdvTa  biaXtX  uc6ai  ■  ^irepoi  Kai  dpvri  abec  epiujv 
dieXtec  '  xi}Aaipab€<:  ai  m  itKOici  |  dieXecc  '  dpvT|dbiuv  ^toXq 
dieXta. 

Z.  .->  lieinaeb:  Ttpöc  0€Tac  Mrs  contrstations  eiitrr  Ai- 
f^eeus  et  ()lymi*rinens  wernnt  r<**g']t''es  eonb>nnenieiit  aux  cun- 
ventiuTis  iHaidies". 

Übersetzung:  "aOe  Beseli\vrrd(*n>  dk-  die  Aj!;atr  und 
Olympener  vor  dem  Vt^rtra^e  erhoben  hatten,  soiU'n  bei^^e- 
leg't  sein.  Zochtwidder  un*l  .\fiitterscliafe  soUen  fdr  die  Wolle 
nicht  besteuert  wcirdeiu  Zicjijfen  sollen,  wc-nn  sir  ^^e würfen 
haben,  nicht  bestcnn;rt  wi-rden.  Die  Jahrlingi*  der  Mutter- 
schafe sollen  nicht   besteuert  werden". 

Dialektologisches.  6c[cja  v^L  öccoc  Gr.  Dkl,  I  Ki4.  ^ — 
tov,  vgL  das  hnpeifekt  €0  v  " Tiapd  'AXKaiuj"  (fr.  127)  Eiist. 
Odyss,  1759,  21,  —  AiTctttcci,  wie  die  Miinzh-genden  der 
Stadt  meit^t  Ax^ai^ijy  (oder  AIFAE)  halu-n,  Gr.  Difd»  1  90;  zu 
df-ri  Dativrndungen  -ecci  und  -oic  ebd.  lH.*i  f.  —  TipdcÖc;  die 
Jn«chrift(*n  und  DichtiTfriignient«'  ha)jen  nur  die  Endungen 
-Ö€,  -Öev,  nicht  -6a;  irpöcOt  steht  auf  den  lüteren  Inschriften 
21iii!s  '2\4iyt^.  - —  U|ioXotiac,  äol.  üjuo-  für  öjio-  lit^gt  ^chon 
UN-lirfach  vor,  (rr.  Diab  1  52  i\  —  €iT€poi  liereltet  drr  Deu- 
tung SebwitTigkeilen.  Zwar  der  Sinn  steht  fest;  bereits  Kei- 
nach  hat  darauf  hingewiesen,  dass  nach  dem  Zusammenhang 
da8  W^oi*t  nichts  anderes  als  'Widder'  heissen  kann.  Üb  Zu- 
sammenhang denkbar  sei  mit  lat*  ftper  und  ahd.  ehur,  aisL 
J{*fifff*  'El>er\  die  auf  vurgcnnminisehes  eprös  weisen,  und 
das  Wort  ur^priinglieh  nicht  blos  das  mliimiiche  Schwein  son- 
dern das  niilnnliehe  Znchttif  r  in  weiterem  Undange  bedeutet 
habe,  ob  en-epoc  "Aufsteiger,  ^TTißriTUjp,  ^irißdiric "  sei.  gehö- 
rig 55U  €Tr-6pofaai,  ^Tt-opouuj,  wozu  die  «?- Stufe  griechisch  \n 
den  Hesychglossen  ^peio  '  d)p|ir|0ri;  ^pc€0  "  bi€Ttipou;  ipavi  ^  6p- 
jjiici}  vorliegt,  oder  welche  Wurzel  sonst  dem  Worte  zugruiHle 
liege*  mag  weiteren  Untersuch nngen  vorlK'balt(»n  bleibten.  — 
äpviiabec  Schafe  \  feminines  Seitenstück  zu  dpvtiöc  ' Wid- 
der *t    das  altiiolisch  dpvr|loc  äpvr|OC    gelautet   haben    wird.  — 


204 


MiUrihing:en. 


ÄTcXecc  dicXea,  vgl.  Gr.  DiaL  I  154.  —  x^Mfi^pci^^c    Zie- 

gen't  Wt  itrrbtldonp:  von  xiM^ipa-.  —  Ttxoici  flösst  Bedenken 
ein.  Bei  m  Ke  ist  nur  dit^  KoiijunkTivforni  staUhaft»  die  würde 
aber  von  dem  theniavok;ilisclieii  Indikativ  €T€K0V  vielmehr 
T^KuJici  lauten  müssf^n,  wi«'  äoliseli  YPö*piJ^Jici,  -f>vuücKu)ici  Gr. 
Dial.  1  Hl,  unfl  oiif  lotiiselieni  SpnK'ligrehiete  Xdpunci  iBeclitel, 
liiHehr.  d,  ton.  Dinl.  S.  13H),  Khe  man  die  KrkHirunj^  wa^en 
wird,  dasö  in  xeKOici  die  kurzvokalische  Bildung-sweise  des 
K<*njunktivs  von  den  Indikativen  ohne  theniutisehen  Vokal 
'TrpnEoiciv  Chios  Bechtel  a.  a.  C).  No.  147  a  Z.  16,  17  und  'M 
in  die  tlieniavoka]isch«'n  r*ingedrnnfren  B<'i,  wird  man  ^it 
ttnin*  iibzuwarten,  nl>  eine  ^<>natiere  Prüfung^  drs  Abklatsches 
oder  hesser  des  Steines  sellist,  nicht  vielleielit  TeKunci  ge- 
BChrieben  tiudet.  —  fraXa  Mährlinge',  nicht  mit  Reinacb  t\\r 
die  iiolische  FoiTii  von  öiaXd  an  jmseben,  sondern  von  /€T* 
'Jahr*  abznleiten :  *>tT-aXo'V  i-ntspriclit  lier  Form  nach  dem 
lat.  ret'tflti'X,  die  Bedentiing  liisöt  es  zut^fleieh  mit  rlt-nhi-s, 
iT-aXo'C  Kalb*  zusanimenbring^en,  die  ans  e'ineni  nicht  nüher 
zu  bi'istinimenden  idg.  Dialekte»  Itiiliens  stammten ;  vgL  auch 
ai.  ratsrts  'Kalb'  und  got.  viprus^  'jähriges  Lamm,  Widder'. 
Leipzig.  Hichard  Meister. 


Tlie>iaurus  lingiiae  bititiae. 

Der  von  Vvui\  E,  Wöltflin  vor  1<)  Jahren  wieder  ang«** 
ff^gte  tirdanke  eines  The.saiiru8  Hngnae  latinae  seheint  end- 
liel»  .seiner  VerwirkUelumg  eiitgegenzugehn,  nachdem  es  Prof. 
ÄL  Hertz  gelungen  ist  das  preuss.  Kultusministerium  und 
die  kgL  Akademie  zu  Berlin  dafür  zu  intrressieren.  In  cien 
Sitzungsberichten  der  Akademie  ist  im  vorigen  Jahr  eine 
Deiiksehrift  über  das  Unti^'nebmen  v»jn  Hertz,  begleitet  von 
einem  Gutaehten  der  Akademie^  ergchirnen.  Beide  Berichte 
nnterwirft  Prof.  WOlfflin  neuerdings  in  seinem  Archiv  (VII 
öiKV)  einer  interessanien  Erörterung.  Nach  Hertz  muss  der 
Thesaurus  1.  Eigennamen  ausscliliessinit  2.  auf  Zeltelexzerj»- 
ten  der  ganzen  lat,  Litteratur  beruhen,  M.  teils  sämtliclic,. 
teil^  ausgewUhlte  StpHen  geln^n.  4.  bis  zu  den  beiden  Gregof 
üiid  di'm  Isidiu*  i^inscld.  reit»hen*  Der  thufang  der  zu  Iiear- 
britenden  Litteralur  wird  auf  200  Bd..  der  des  Thes»  auf 
lU  Bd.  gr,  4"  von  PiUO  S.  gesch?ltzt.  Die  Konten  berechnet 
JL  auf  */.  .Million,  wovon  14UiMK>  AL  auf  die  Oerstellunf 
der  Zettel  falle,  die  von  ail  Sammlern  unter  Aufsicljt  «dnn 
Sekretärs  in  i>  Jahren  aTizufertigen  seien,  Deii  Rest  nimmV 
die  lexikaL  Bearbeitung  in  Ansprueli,  die  in  ll^  Jahren  durcll 
2  Ober-  und  7  llnterasaistenten  ausgeführt  werdi'.     Die  Aka- 


MttU'ilniii^eii« 


205 


deiiiit^  Wüuscht  vhio.  eUvus  ab\MMefiendi5  Organisation  und 
findet  vorab  dm  Kostmansf^hla;;^  nni  dir  llälHe  zu  nieder, 
Prof.  WrJittliii  weist  auf  die  Nutwendi^k(*it  hin,  dass  die  lle* 
arbeiter  diir  Lexikonartikel  urtlieh  vereinigt,  seien t  nnd  hiilt 
tlie  Zeit  für  zu  kinipp  hi'niesM^n.  —  Ks  bleibt  zu  wüuseheu, 
daas  die  huehjLfespaunte  lOrwartunj^'  nielit  geüiuseht  und  das  für 
dte  Sprach-  und  Litti»ratur^eselii€hte  ^leicli  eiK^cheiuaelieiulo 
Werk  auch  wirklieh  Viald  in   Antritt"  genomnien  \verd*% 


Buches  (z.  B.  in 
Es  ist  hohe  Zeit, 
wir   müssen    uuö 

entscheiden.     Ich 


Um  bei  t^praeliwissemschaftlichen  Darstellungen  die  Zwei- 
deutij^keit  des  Zeichens  ^=  zu  vermeidi'n.  hat  man  vor  eini- 
ger Zeit  begonnen  !>ieh  des  Zeichens  i>.  in  dieser  oder  der 
umgekehrtt*n  StelUnig,  zu  bedienen.  Doch  geben  ihm  die 
Einen  den  entgegengesetzten  \Vf*rlh  ab  die  Andern ;  di**  FJnen 
schreiben:  lital.,/  cuore  >  [liiL)  vor  oder  cor  <  cuore,  die 
Andern :  cuore  <  cor  oder  cor  >  cuore.  Beides  findet  sieh 
innerhalb  dersellH-n  Zeitscbritt»  desselben 
Pauls  Giimdriss  bei  Kluge  und  Behaghel). 
dass  dieetan  ülH^lstaTide  gesteuert  werde; 
für  eine  von  deii  l)eiden  Gebrauchs  weisen 
glaube,  dass  die  den  Vorzug  verdient,  nach  welcJier  das  Jün- 
gere an  die  offene,  *las  Altere  an  die  spitze  Seit^  des  Zei- 
chens gestellt  wird;  denn  von  unsern  (feschlechtstab^ln  unil 
den  vei'scliiedeuartigsten  wisseosebaftliehen  VeranHchauHchun' 
^ei\  her  sincl  wir  gewohnt  die  Entwickelung  durch  die  Di- 
vergenz wiedergegeben  zu  sehen.  So  hat  man  schon  vor 
langer  Zeit  liei  btutgeschiehtlichen  Erörterungen  die  Klammer 
]  <rKler  )  angewendet,  von  <1er  >  nur  eine  Abart  i^t.  Auch 
die  tnatheniatisehf^  (Ttdtung  des  Zeichens  stimmt  dazu,  das 
Grössen*  steht  doch  zum  Kh'ineren,  nicht  das  Kleiiu-re  zum 
Grösseren  im  Verhältnis  des  (iJewachseneih  Schliesslich  wird 
in  der  Sprachwissenschaft  das  Zeichen  >  nicht  l>loss,  auf 
doppelte  Weise»  in  diesem  einen  Sinne  angewendet,  sondern 
noch  in  manchem  andern;  nnd  das  sogar  nebeneinander  (z,  B. 
von  Clu  Bartlioloinac*  in  den  Indog.  FtjrsciK  K*<Hl  if, :  6yo^a> 
övÖMCiTOC,  ksL  itgne  >  lat,  dgnn^,  T  >  ff  ^i*  s,  w.).  Solches 
kann   doch   am  allerwenigsten  gi-*duldet  werden. 

H.  Sehuchardt, 

Uemerkuiii?.  Teli  intte  flie  Fachgenossen  zu  dem  vorste* 
henden  'Vorschlag  Steünng  zu  nehmen,  tla  es  jedeufalls  im 
Interesse  der  Gemein verstiintllichkeit  ist.  dass  eine  vullkiun- 
inene    Übereinstimmung   im    Gebrauch   der   Zeichen    heri*sche. 


^06 


Mi  tt4>iluii  grell. 


Das  büßte  dürfte  freilich  st- in,  in atlifina tische  Zeichen,  wo 
es  nur  anpr^ht,  |j:anz  zu  vormoiden,  wofür  z.  B.  Zfirncke 
und  Briig:niann,  um  nur  diew  beidon  Niuint'n  zu  neniK^n, 
immer  eini^ctroten  sind.  Denn  rs  ist  nicht  abzusehen,  wa- 
rum nieiit  statt  cnore  >  cor  ndor  cmtre  <C  cor  viehnc^hr 
atore  aus  cor  ebeng;ojs:ut,  wenn  nicht  besser,  gesagt  werdf-n 
sollte.  Den  Vr>rzu^^  cter  Unzweideutigk<it  hätte  es  wenig^^touf*. 

W.  Str. 


Personal  teil- 

Prof.  Dr.  Ch.  Michel,  bisher  an  der  Universität  Gcnt^ 
ist  zum  ord.  Prof,  des  Sanskrit  und  tier  idg,  Bpracliwisseu- 
scbatt  an  der  Universitüt  Liittich  crnamit  worden» 


Biitt^. 

Ih-r  Unterzeichnete  liitlet  dringend,  ihm  alle  ttir  den  Aih 
zci^aM"  in  hetraeht  k<nninendeii  Proj^-rainnie.  Dissertationen,  (ie- 
le^euljeitsselniften.  iSeriehte  (iber  V^rträg-e  in  wissensehatV 
liehen  (iesellschaften»  überhaupt  alles,  was^  au  entlegenen  Or- 
ten erscheint,  für  die  Bil»lin^"i':qih  ie  llbeisenden  zu  \v<tllen. 
Nur  durch  sulelie  ib'rekten  A[itteihm^en  winl  es  dem  Anzeiger 
möf^lieb  werden,  seinen  Zweck  yai  eriliNen  unil  ein  umfa*««eii- 
dee  und  iretreiies  Bild  aller  Leistnn*ren  nnf  ilein  (iehict  dfr 
idjar.  Spraehwisscnsehaft  und  Altertumskunde  zu  ^eben.  Ek 
braucht  nicld  hervor^elnjbeu  zu  wenlen,  dass  die  erbetene 
Einsendnn^^  im  ei*>'ensten  Iiit*'rt*sse  der  Herni  V'erfasser  lic»^^l: 
wie  viele  wertvollen  Kntdeckun^en,  wie  \iele  frnchtbiireu  Be- 
obachtimjtren  ^chn  der  Wissensehaft  verloren,  nnr  dcshalk 
weil  ihre  Existenz  nubekannt  hieiljt.  Diesem  Cbelstand  ab- 
zuhelfen, liat  sieh  der  Anzeiger  zur  Auffri>l»e  gemacht.  Es  ist 
jodoeh  klar,  dass  er  allein  uieht  im  Stande  w^iire  sie  zu 
KiseUj  dass  er  vielmehr  auf  wohlwollende  Unterstfltziiug  — 
namentlich  vnn  Seiten  des  Auslands  —  angewicseu  i^U 
Dass  ihm  iliese  niclit  vei-sa^^t  werde,  glaubt  der  Ljderzeicbnete 
int  Interesse  der  Wissenschaft  annehmen  zu  düilen, 

Freibur^  i.  d.  Schweiz.  Wilhelm  Streitberg. 


Uoiser^titt^Buctidruckrrd  vcm  CjtrI  Gtargt  in 


Druckrehler. 

An  zeig:  er  Seite  54  Zeile  26  v. 

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Die 

Übrigen  Druckfehler 

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der  Leser  ohne  Hilfe  leicht 

verbessern  können.