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Full text of "Jacob Picard Collection 1882-1992"

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VI.   Korrespondenz  No,  1-3 


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JAKOB  PICARD 

Zum  heutigen  70.  Geburtstag 

Von    STEFAN   ANDRES 


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Jakob  Picard  lernte  ich  in  einer 
Kölner  Weinschenke  kennen,  wo 
sich  gelegentlich  einige  Schrift- 
steller trafen.  Ich  wußte  von  ihm 
nur.  daß  er  Rechtsanwalt  sei 
und  Cjredichte  schreibe,  manchmal 
auch  eine  kurze  Geschichte.  Daß 
er  vom  Bodensee  stammte,  das 
verriet  seine  Sprechwelse.  Er  sah 
ein  bißchen  wie  Ramses  aus,  fand 
ich  scherzend,  also  sehr  mager, 
durchgeistigt,  temperamentvoll 
und  doch  zugleich  still  und  ge- 
sammelt. 

Dann  kam  das  Jahr  33.  Mit 
Überraschung  stellte  ich  fest,  daß 
der  Mann,  den  ich  für  einen  ka- 
tholischen Alemannen  genalten 
hatte,  ein  gläubiger  Jude  war; 
und  auch:  daß  der  Lyriker,  der 
so  gerne  Verse  anderer  und  auch 
eigene  leise  vor  sich  hinsprach, 
im  Dreck  und  Feuer  der  Front 
als  junger  Offizier  sich  ausge- 
zeichnet hatte.  Und  ich  erfuhr 
weiter,  daß  einer  seiner  Brüder 
1914  aus  dem  Ausland  heim- 
gekehrt war,  um  für  Deutsch- 
land zu  kämpfen  und  zu  ster- 
ben. Er  las  mir  die  Sonette  vor. 
die  er  seinen  zwei  gefallenen 
Brüdern  auf  die  Gräber  geschrie- 
ben hatte.  Wir  alle  versicherten 
ihm  damals  gutgläubig,  wie  wir 
waren,  daß  die  trüben  Wellen 
des  Antisemitismus  l>ute  seiner 
Art  niemals  erreichten,  dafür  lebe 
man  ja,  das  war  unsere  Beweis- 
führung, in  Deutschland  und 
nicht  in  Polen  oder  sonstwo. 

Aber  dann  kam  die  Stunde, 
daß  ich  in  Berlin  Abschied  von 
ihm  nahm.  Indes  —  nicht  er 
war  es,  der  aus  Deutschland  fort- 
ging, sondern  ich.  Er  stand  auf 
dem  Bahnsteig  und  reichte  mei- 
ner Frau  mit  dieser  hilflosen 
Herzlichkeit  eine  —  Kristallvase, 
die  noch  von  seiner  Mutter 
stammte,  ins  Abteil!  Drei  kleine 
Kinder  bei  uns  plus  Kristall, 
meinte  meine  Frau,  <Ja  müsse 
*  eines  von  beiden  auf  der  langen 
Reise  wohl  Schaden  nehmen. 
Und  sie  bat  ihn,  uns  die  Vase 
doch    aufzuheben,    bis    wir    uns 

wi#»rtprs«h#»n     "Arh".   .Sflfft^  pt  und 


nach  Deutschland  zurückzukom- 
men habe.  Und  er  bewies  mir 
die  ganze  Nacht  hindurch  nur 
dies:  daß  es  für  ihn  keine  Rück- 
kehr mehr  gebe;  daß  vierzehn 
Lebensjahre  in  einem  anderen 
Lande  uns  mit  diesem  verbinden 
und  von  der  Heimat  lösen.  Nicht 
ein  erlittenes  Unrecht,  sondern 
dessen  Folgen  hätten  ihn  zum 
Bürger  eines  anderen  Landes  ge- 
macht. 

Dieses  Thema  kehrt«  immer 
wieder:  in  der  donnernden  Sub- 
way,  auf  seinem  winzigen  Zim- 
mer in  dem  trostlosen  Rooming- 
house.  auf  Spaziergängen  durch 
Harlem,  Manhattan  und  am  East 
River  entlang,  dies  bittere  Thema: 
es  gibt  kein  Zurück. 

Jeden  Abend  aber,  wenn  wir 
auf  seinem  Zimmer  saßen  —  die- 
sem kleinem  Museum  eines  Her- 
zens, das  nicht  vergessen  kann  — , 
Jeden  Abend  begann  ein  leises, 
flüsterndes  Zurück.  Er  «aß  an 
seinem  Schreibtisch  und  reichte 
mir  Photos  herüber.  Gedichte, 
Briefe:  "Lies  mal'"  Städte  tauch- 
ten auf.  Landschaften  und  vor 
allpm  die  Namen  von  Freunden, 
von  getreuen  und  ungetreuen: 
Schaefer,  Reinacher.  Kneip. 
Woehrle,  Paquet,  Brücs.  Ehrler, 
Jaques.  Jeder  die«er  Namen  hat 
für  den  einsamen  Mann  In  der 
122.  Str.  eine  geheime  Geschichte, 
in  der  sich  die  Literatur,  aber 
noch  mehr  der  deutsche  Mensch 
der  letzten  fünfzig  Jahre  spiegelt. 
Unsere  deutsche  Tragödie  —  das 
ging  mir  langsam  aus  diesen 
Nachtgesprächen  auf  —  kann  nie- 
mand s^  schmerzlich  klar  sehen 
als  ein  deutscher  Jude,  der  dieses 
Land  mit  dem  Herzen  eines  Dich- 
ters geliebt  hat. 

Als  mir  Jakob  Picard  erzählte, 
wie  der  Dichter  Mombert,  .eben- 
falls Im  letzten  Augenblick,  als 
ein  Gejagter  das  Land  seiner 
Liebe  verließ  —  er  starb  dann 
Jenseits  der  Grenze  — ,  da  wußte 
Ich.  wen  Ich  hier  In  New  York 
zurückließ,  einen  von  den  Hun- 
derttausenden,   denen    die   deut- 


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Kurt  Kersl-en 

472  Columbus  Avenue 

New  York  24,  New  York 


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Alfons  hothschild 

64  V/adsworth   »Terrace,  Apt.3lk 

New  York  33.  N.Y. 


Jan. 12/53 


Lieber  Jacob 


Sowohl    am   Samstag  als   auch  am  Sonntag   ver^iuchte  ich  dich   telefonisch   zu    er- 
reichen unter  ?vro2   -0050  aber  leider  vergebens.   Der   Zweck  war   dir  lieber  Jacob 
herzlichst   zu   deinem  Geburtstag    zu  gratulieren    »Bleibe  gef^und  u.weiter   so   gut 
aussehend   wie  jetzt»  Sicher  bist   du  im   Kreise   deiner  Bekannten   u.Lieben   sehr 
gefeiert  worden»   Fanny  Gunzenha'jser(  geb. Harb* )    laesst   eberfalls   herzlichst 
gratulieren.    i7ir  wuerden  uns   freuen    ,wenn    du  mal   des  Abende    zu   uns   komren 


wuerdest 


Herzlichst 


rysh 


/ 


Tel.  Roslyn  30230 


AulluS    (15 ab 

33   VILLA    STREET 


Roslyn  Heights,  L,  I.  N.  Y, 


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Tel.  Roslyn  30230 


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33    VILLA    STREET 


Roslyn  Heights,  L,  i.  N.  Y, 


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*•    Januar  1*53 


J<art  O.   Paetei 

68-43   BURNS  STREET 

FOREST  HILLS.  N.  Y..   U.  S.  A. 

TEL:   BOULEVARD  3-2855 

ARCHIV  "DEUTSCHE  GEGENWART' 


'      Lieber  Freund  Picar^  I 

» 

-JLr  sinA   iwar  erst  gelt  relativ  kurzer  Zeit  raiteinander  naeher 
bekannt   geworden,  aber  meine  Frau  und   ich  -  und  unsere  beiden  Katzen' 
moechten  Ihnen  zu  Ihrem  7o.    Oeburtataä-  (  bei  .lott  ein  seltener  Tag 
fuer  -en  Durchschnittsienachen! )    sagen   ,  dass  *ir  Ihnen  alles,  alles 
3ute  wuenschen  und  hoffen,  Sie  waehrend  der  naochsten  lo  Jahre  oft 
bei  uns   zu  sehen, 

Selegentllch  passiert  es  Ja   ,   dass  rmn  sich  benachbart  fuehlt  und 
als  ob  man  sich  schon  lan^e  gekannt  hat   ,  aubh  wenn  der  Kalender  das 

nioht  registriert  hat, 

/ 

Herzlichen  Sruss  und  Handschlag  • 


Ihr  KOP 


REPftESENTATIVES 

los  Angelas 

Miami 

Boston 

Chicogo 

OoMos 


LO»»gicf«       5-7741 


<^-po^U4u/eaA,  cJnc. 


141       WEST      36TH      STREET 
i  NEW     YORK     18,     N.     Y. 
/ 


Jan.  12,  1953 


Mr.  Jacob  Picard 
c/o  New  World  Club  Ine « 
2700  Broadway 
New  York  25  ,N.Y. 


Dear  Mr.  Picard: 

I  read  in  the  "Avifbau"  the  newa  about  your 
70th  birthday.     I  dont  »ant  to  miss  this  opportunity  to 
extend  to  you  ny  and  iny  fa«ilj»s  best  wishes  and  congratu- 
latlons. 

I  sincerely  hope  that  you  will  be  able  to 
continue  to  work  in  the  same  good  health  and  spirit  as  in 
the  past  for  many  more  years  to  come. 


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Si^Mrely  yours,) 


ERIC  F.  NEW 


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Tel.   ILLINOIS  7-9677 


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Konstanz   27.Jan#53  Adresse   ab   l.Pebr.:   bei    Oaertner, 

[Bodanplatz    2 

Mein  lieber  Jacob,  - — -- — '^ 

f  a  las;  loh  gestern  abend  bei  Erna  Veit  In  Kreuzllngeh  ften^Aufbau*'- 
und    sah  Dein  Bild    (a^uch  nicht  mehr  ganz   so  knusprig  wie   auf  dem  Photo, 
das   ich  vor  ca  15  Jahren  von  Dl;r  in  Hörn  unten  am   Wasser  maichte  -   wie 
auch  bei   mir  urÄtllchelr  Schmelz   seither  heruntergegangen  Ist)-  las, 
dase  Du  am  ll.I.dle   70  geschaf^ft  lias\-   elnllge  Monate  vor  mir.;  Ich 
möchte   ja  nicht   so  alt  werden-8,ber  da  es  nicht  von  unserm    '^ögen^ 
abhängt,    Terde  ich  wohl  x)der  übel,    wenn,  nicht  vorher  In^  Graa^.  In  den 
sauern  Apfel  belssen  «üJssen.  i     uxj  j-^a       >io'i  i     •>.  siki    i«-      vJ! 

Also,    mein  lieber  alter  Freund  r.  aj.t   in  Freunc^schaft  und  Jahren  -    ich 
wünsche  Dir  herzlich  alles   Gute  -  bleib   gesund  und   jung  -  mach  welter 
aus   Deinem  Leben,    was  daraus   gutes   zu  machen  Ist.    Mehr  können  wir  ja 
nicht   tun.      Da  habfe   Ich  Von  Dir  einiges  vor  mir  liegen:  ••der  Gezeichnete* 

;      ''Vas  Ufer "j-'Sirschütterung'^ (diu s  sogar  zweimal).    Da  liegt   auch  ein 

Photo  von  Dir  drin,    das,    wie  mir  Frau  Bugge  sagte,    von  Ihr  gemacht   ist. 
Ich  hatte  sie  schon  vor  längerer  Zelt  hier  kepnen  gelernt  und^^a  er- 

n:,  wähnte,  ple  Pich,  üe   scheint  llir  ^^^ßundjielt  11  c)a  nicht   sehr  6ut_?u  gehen. 

Zum   Fall   ö.Moos  -   es  Ist   schade  um^  jedes   Wort,    dafe  man  über  soiclies 
Gesindel    {   er  -¥   sie)    verllertir^  ci    tu  ^       :     jno  v^  /loo 

In  in.Wl^dergutmachungsklage  gegen  Baden  hat  nun  doch  das  Amtsgericht 
für  mich  geg^n  Baden  entschieden  -   ßß  wlj:d    sich  noch   zeigen,,  pb  Baden 
Berufung  einlegt.        Ich   fr.eue  mich,   .dass  Du  gesund   und   zuf;rledpn  bist  - 
auch  meine   Gesundheit  läset  plchts   zu  wünschen  übrige   w;ir,  sind   yjohl 
eine  zähe  Rasse  -,  aber  zujfTiJ-eden?   neiA«**   Wenschllchen  Kot^Jrf^t  habe 
ich  hier  kaum  r  Manschen  und  DAnge   ^nd  hJLer  klein,    kleinbürgerlich 
und    verschlafen  r   ^«^^  ^^^   Wledergutfiqi,otoung  geregelt,  Ist,    will   ich 
mich  mal   In  München   oder  Stuttgart  nach  l^öglj.ph^elten  umsehen  -    ich 
habe  wohl  noch/  nicht  die  fiuhe  des  Altern,  fjiv   -'^-)r 
ich  las  auch  heute  bei    Schef felt(der  Dich   giüssen  lässt)    In  der 
••Badischen  Zeltung."v^7.I,.    yt.And'jre^V,  Worte   zu  Deinem   Toten.    Aber  sein 
Schlup^?7Qr.t)  (trefft,    wie  loh  meine, r.f! aneben:   dass  einer  In   S.Mutter- 
sprache dlph.tet,    hat   wohl  jnlt  Hass  .oder  Liebe,    mit  Sentlments   oder 
Ressentiments  nichts  zu  J.uiV-.  wan^.Jcaijja  wohl,    wß.«  man  füiilt^  .restlos 
nur  m  der  Muttersprache^  ^^en,    tti  der  man  den  grössten  Teil    seines 
Lebens  gedacht,    gesprochen  Sinr    geschflrleben  hat,    in  der  sich  die   Ge- 
danken von  selbst   Xn  Worte   formen-   man  könnte  trotzdem  diese   Menschen 
hassen  -   aber  rfie   Sprache   Goethes,    die   sie   ja  geschändet  haben,    Ist 
meine,    nicht  ll^re.  ,So  ähnllcl^  geht   es  mir  hier  -mit  den  Menschen  habe 
Ich  keinen  Kontakt  iaehr  t   ich  hasse   sie   nicht,    sie   gehen  mich  nichts 
mehr  an-    aber  die  Landschaft  liebe   Ich, und  mit   Ihr  bin  ich  verbunden. 


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•5  s;t-I  iii'^")©. 


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i'c'  .rx  ^.V''  srf'J'iino. 


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-Ich' schrle'b  Dir  mal  (1934)  zu  einer  Zeichnung  vom  Untürsee:^^!  r^) 


j-Qj-^  r  r- -.  h  '^i/'^   '^  r*"  ^  .?"^ ''   kj'^^'   ^ 


Und  diese  Heimat  Heiner  Jugend,  * 


no' 


cf    :1  ?'  li.;  ^ 

r  Sei-  ^ 

dle^  Land,i  dem  Hu  gehörst,    wie  aö   zu  Älr,   Iriov/   rfox   .)  ..fii^näilr' 

für  das  Bu  kämpfenc^   Blut  und  Leben  wagtieslV   locj^rbc"   1j^']A 


"^"^wolSelne  Kindheit   froh  und   gljickllch  floss,      , '-^^^   ^'^  T^^to- 
'"wo  Äelne  Väter  lebten,    wo  sie  ruhn^    ; , ,  \    ,  r/        r"  ^.^   It 


wohlh  aich  Sehnsucht  imn'er  wiedef  trieb, 


n^^    f)ae'yollst  du  nicht  mehr  Heimat  nennen  ?     ^-J-C  •  T:ü(fyll  nio 


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Getrost  -  was  so^  jleln  eigen  ward,^^.  .u^tr>h  3  vr 
,  kann  keiner  Menschen  Machtwort  von  dir  trennen. 


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von  Deinem  doppelten  Namensvetter  Jek ob  =  P. -Bruder  Martins-   soll   ich 
..r.x   ^  Dich  auch  grüssen  -^   er  wohnt  In  Kreuzungen.   Kit  Natu^   Wolf  lii^    - 
i       -'      Wangen  habe   Ich  welter  keinen  Kontakt  -   ich  irar  kurz  nach  meiner^ 
•  .jiu.;^  Rückkehr  Ende  1950  mal  -dort  -   seither  habe  ich   Ihn  nur  gelegentlich 

mal  bei  Beerdigungen.  In  Kreuzllngen  gesehen*      ,    .   .,^,^    ^      rr^T   ^^uj^ 

Um  aber  doch  nochmale   nuf  Snnuel  Moos  zu  kommen:    Du  schrei'bst    "Öu 
'hoffst,    seinen  Verlust  noch  mal   gut  machen  bu  können"  -  nun,* da  i 
i    »^        brauchet  Du  Dich  nicht  zu  sorgen  -   er  dürfte   Immerhin  seine       ---^ 
-  ^  J-tf' 50.  OÖO.-   engl  »Pfund  =   ca  150.  000. -Doli,    nach  ilngland   und    von  da 
J^^*^  nach  Australleh  verschoben  haben  -  nun  hat  er  sein  Hajis  hier  In 
der  Lilibe   für  über  100.  OOO.-   DM  verkauft  und   seine  liebe  Erna  hat 
'^"  hoch  neuerdinge  aus  Urbechaft  beaw. Restitutionen  -v. Verwandten       ^ 
noch  wesentlich  mehr  ^»ek]b«»en-    (wie  en^t  Heine?  *:  'i-^-  '»^ 

poj.    -  ..  -Hnet'^-u  viel,    so  wirst  <iu  bald       -r>c»ff.!;.i   .;.    i  •. ,    iio.' 

noch  viel- mehr  dazu  bekommen,  >^fioiti  \&jon   Irluvr   ocfßri 
ia->  Kl    (J-  i.:^-eoch  wer  wenig  hat,    dem  wird  i«*"   t^JJ^H   ,:    j         •!  rfox 
«loj  iü<^A    .aa30\   "auch  das  wenige' genommeli   .s^  •  e<.c.l"^Jl9r>   no-o".  :_• 
""'  so  dace  man   seine  Vermögen  heut  mit  mlnd-estens    ;>ÖO.C^Ö»-"Doll. 
"  annehmen  kann  -  da  brauchst  Du  kein  Mitleid   zu  habenyi'i^  '  '''^ 


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JCoAM^-CA/  -    '^aXi^    fU^'yUA/C/    W-iyViXty  ^A'Oc^j/ 


r\r.  and  i^irs.  Uscar  Kowal 


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TELEPHONE    HArbison    7-6282 


Cabcc    Address  -  UHLCRAIN  .Chicago 


FOUNDED  BY  FRED  UHLMANN 


RICHARD  F  UHLMANN.  President 
JACK  A.  BENJAMIN. Vice  Pres -Secy. 
ERWIN  R.JESSEN  Vice  Pres 
JACK   N  GREENMAN.VicePres 
ROBERT  L  DAVID.  Treas 


January  9,    1953 


MEMBERS: 

CHICAGO  BOARD  OF  TRADE 

KANSAS  CITY  BOARD  OF  TRADE 

MINNEAPOLISGRAIN   EXCHANGE 

NEW  YORK  PRODUCE  EXCHANGE 

WINNIPEG  GRAIN    EXCHANGE 

DULUTH    BOARDOFTRADE 

FORTWORTH  GRAIN  AND  COTTON  EXCHANGE 

COMMODITY  EXCHANGE  INC. 

NEW  YORK  COFFEE   AND  SUGAR  EXCHANGE 

NEW  YORK  COCOA  EXCHANGE 

CHICAGO  MERCANTILE  EXCHANGE 


RICHARD  F  UHLMANN, 

(  MCMBCR  MCW  YORK  COTTON  CXCHANGC  I 
NEW  ORLEANS  COTTON  EXCHANGE 


Mr.  Jacob  Picard 
500  W*  122nd  Street 
New  York  27,  New  York 

Dear  Sir: 

At  the  request  of  Mr.  Otto  Liebmann  of  Zürich, 

Swltzerland  we  are  enclosing  a  check  for  $20.00# 

Yours  very  truly, 


UÄLMANN  GRAIN  CO.,  INC. 


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GDE:  j 


TELEPHONE 
BRYANT  9-0485 


Hon.   President: 
PAUL  TILLICH 

President : 

FRITZ   BAMBERGER 

Vice-Presidents: 

HERMAN  L.   FILENE 
ADOLPH   LOWE 
HELMUTH  NATHAN 
ELSE  STAUDINGER 
NATHAN   STEIN 
ALFRED  WYLER 

Treasurer: 

PAUL  SIMON 

Board  of  Directors 
New  York: 

ELSE    ABELMANN 

BERNARD   ALTMANN 

LISA  ARNHOLD 

LUDWIG  ARON 

CHARLES    S.    BAER 

MARTHA    BERGMANN 

FRIEDRICH    S.   BRODNITZ 

HILDE   FELIX-BRILL 

GRETA   FRANKLEY 

KURT   GOLDSTEIN 

KURT  H.  GRUNEBAUM 

HENNY   HARTOG 

EDWARD    HEIMANN 

ELSBETH  HIRSCHLAND 

ERICH    ITOR   KAHN 

HÜRACE  M.   KALLEN 

GEORGE  KLEIN 

CHARLOTTE    LEVINGER 

PHILIPP   LOEWENFELD 

ARTHUR  LOEWENGART 

LIZZIE   LOWENSTEIN 

LEO  LOWENTHAL 

HAROLD  MANHEIM 

K.    FRED   NETTER 

EDWARD  G.   NEWMAN 

OTTO  NOETHER 

WALTER  H.  ROTHSCHILD 

ELISABETH    SCHERK 

LILLI   SELIGSOHN 

RUDOLPH   F.  STAHL 

FREDERICK  M.  STERN 

TONI    STOLPER 

MORITZ   STRAUS 

FREDERICK  J.  WILD 

FRIEDA   WUNDERLICH 

*  ♦       * 
WILLIAM  F.  BECKER,  Chicago 
ALBERT   EINSTEIN,   Princeton 
JAMES  FRANCK,  Chicago 
WALTER   FRIEDLANDER,   Oakland 
ROSE   E.  JANDORF,  Brookline 
CARL   LANDAUER,   Berkeley 
EUGENE   E.   NOYMER,   Boston 
MARGARET  PLAUT,  Topeka 
FREDERICK   POLLOCK,  Santo   Monica 
CECILIA   RAZOVSKY,  Jackson 

FRED  SCHWAB  JR.,  Detroit 
GABRIEL  STEINER,  Detroit 
SIEGFRIED  THANNHAUSER,   Brookline 
MARGARET  TIETZ,    Nework 
OLIVE  L  WHITSON,  Princeton 
JENNY  WOLF,  Chicago 

*  *        ^ 

Executive    Secretary: 
FRED   S.   WEISSMAN 

Service    Department: 
IRMA  MAYER 


Z^'^s^^ih/s 


3 


147  WEST  42nd  STREET,  ROOM  519 
NEW  YORK  36,  N.  Y. 


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OF  EMIGRES  FROM  CENTRAL  EUROPE,  Inc. 


January  12,  1953* 


Mr»  Jacob  Plcard 

500  West  122nd  Street 

New  York  27,  Ne^e 


Lieber  Herr  Plcard: 

Spaet,  doch  nicht  zu  spaet,  las  ich  im  Aufbau,  dass 
Sie  gestern  Ihren  70«  Geburtstag  feiern  durften. 

Im  Namen  der  Selfhelp,  und  vor  allem  auch  persoenlich, 
moechte  ich  Ihnen  nachtraeglich  aufs  allerherz lichste 
gratulieren  und  Ihnen  und  vor  allem  uns  vuenschen^ 
dass  wir  noch  viele  Jahre  uns  Ihrer  Verse  und  Prosa 
erfreuen  duerfen. 

Als  ein  Zeichen  unserer  Anerkennung  Ihrer  hervor- 
ragenden Taetigkeit  gestatte  ich  mir,  Ihnen  einen 
pheck  von  $50e-*  beizulegen*  Der  Betrag  ist  zwar  klein, 
aber  er  korömt  von  Herzen. 


Hit  allen  guten  wuenschen 
denen  sich  meine  Frau  ansc 


rzlichen  Gruessen, 
.esst,  bin  ich. 


Fred  S«  Weissman 
Executive  Secretary« 


Anlage 

FSW:Iil 


CONTRIBUTIONS  ARE  DEDUCTIBLE  FOR  INCOME  TAX  PURPOSES. 

Programs  and   fmancial  stotcments  filed   Mnder   registration   No.   VFA   021    wifh   ihe 
ADVISORY  COMMITTEE  ON  VOLUNTARY  FOREIGN  AID  of  the  UNITED  STATES  GOVERNMENT 


/Ol   /h^lf  An. 


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OHN    F.    OPPENHEIM 

43-01    46TH    STREET.    Apt.    2A 
LONG  ISLAND  CITY  4.  N.  Y. 


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Wilhelm   Levinger 

251  West  89th  Street,  Apt.  8A 

New  York  24,  N.  Y. 


10.  Jan,   1955, 


Lieber     Herr  Picard  I 


loh  las  soeban  den     schönen     Seburtstags  - 
Aufsatz  ,  den  Ihnen    Bertha     Badt  -  Strauss  im  Aufbau 
gewidmet  hat     &  fasste  sogleich  die     Heujahrs  ^  Resolu- 
tion    ,  Ihnen    meine  herzlichen     ölUckwlinschG     zu  senden. 
Aber  ich  rechnete     nicht  mit  d.r  Sorglosigkeit     de«     Auf- 
baus,    der  weder     im  Anschluss     an  den  Aufsatz     noch  in 
Personalia  .  Spelte     des     gleichen  Ausgabe     Ihre  Adresse 
verriet.     Da  ich  aber  im  Gegensatz  zu  so  viele  n  Neujahr.  - 
Resolutionen     sie     vdrklich  .vahr  nachen  wollte  ,   hatte     ich 
erst  durch  einen  .nruf     beJLJIary_S^o_senber£ Ihre  Ad- 
resse zu  ermitteln.     Ich  sto-r..  sie     .   .ie     Üblich     in  der 

dicksten  .^rbeit   ;   sia   ßflo-f^        ^.a       t^  ».^ 

.  SM  sagt«  ,   sie  mbehte  gern  auoh  Ihnen 

erutull,«..   ^see  aber  nl  cht  .   ol   .1,  ,„,     ,„  ,j,j     ,^_ 
belt  dazu  kcMen  „„,,    ,     ,  beauftn-gta  „i.h.     Ich  «ge 
"'"'"     "Uo.o^.0^«      auch  ihre  el,a„a„  ^.r«„n.     i,h 
»0«.,  31e  3ind  hinreichen.  a«rl.anlalert,  u.  acloh, 
.rbeUs,«rend,     M.th„a,n    nicht  «bei   .„  nehMen. 

30     ^s.  loh  a.„    an.,.,     Berth.  B^af,     (  nebenbei       ein 
alte  Bakujurit«  hus  meino«  t.--     u 

^^Ken    ;  unsere  vereinigter 


e 


axifrichtigen  Vfünsche     Tür       noch  viele     glUokliohe 

Tmjjo     &^    manche       befriedigendo     Jahre     tUchtigen  Schaf- 
fens    bei. 

Ihr  freund sc Imft lieh  ergebener 


•  r> 


7 


Dr. Jacob  Plcard, 
c/o  "Aufbau", 
2700  Broadway, 

YORK  25,  N.Y. 


London,  den  11. Februar  I953. 


NSvV 


Lieber  Herr  Dr.Plcard, 

Im  "Aufbau"  las  ich  den  schönen  Glückwunsch-Artikel  von 
Frau  Bertha  Barft-Strauss  anlässlich  Ihres  70. Geburtstages. 

Dies  gibt  mir  willkommenen  Anlass  nicht  nur  Ihnen  meine 
allerhzerlichsten  Glückwünsche  auszusprechen,  sondern  auch  mit  Ihnen 
nach  so  langer  Zeit  wieder  in  Verbindung  zu  treten.  Ich  denke  ins- 
besondere an  die  letzten  Monate  vor  meiner  Ausv^anderung  als  wir 
uns  häufiger  in  Berlin  sahen,  'lenn   ich  mich  nicht  irre,  waren  Sie 
auch  noch  nach  Kriegsausbruch  mit  meinen  Eltern  in  Verbindung  und 
haben  mit  meinem  Vater  Schach  gespielt.  Meine  Eltern  hatten  ein 
Affidavit  nach  Amerika,  sind  aber  wegen  der  zu  hohen  "'artenummer 
leider  nicht  mehr  herausgekommen;  ich  habe  authentischen  Bericht, 
dass  sie  in  Auschwitz  umgekom.'-nen  sind,  ^''ir  hatten  ursprügnlich 
die  Idee,  uns.  alle  wieder  in  .Amerika  zu  vereinigen,  Wegen  der  ver- 
änderten Voraussetzungen  und  auch  aus  sonstigen  Gründen  sind  wir 
aber  in  England  geblieben. 

Ich  selbst  hin  seit  Gründung  Sekretär  der  Association  of  Jewish 
Refugees,  die  eine  Schwester-Organisation  der  Ihnen  bekannten 
American  Federation  of  jews  from  KÄXicisHy  Central  Europe  ist. 
Obwohl  inzwischen  die  Einwanderer  längst  naturalisiert  sind]     * 
bestehen  doch  noch  eine  sehr  grosse  Reihe  von  Sonderaufgaben, 
vor  allem  auf  dem  Gebiete  der  Wiedergutmachung  und  der  sozialen 
Tätigkeit.  Wir  geben  auch  eine  kleine  Monats-Zoitschrif t  heraus 
die  ich  redigiere.  So  kohnte  ich  denn  auf  der  gleichen  Linie   ' 
weiter  arbeiten  wie  in  Deutschland. 

Wie  ich  dem  Artikel  entnahm,  hatten  Sie  eine  recht 
bewegte  Zeit  vor  Ihrer  endgültigen  Einwanderung  nach  TT, S.A., 
umsomehr  freue  ich  mich,  dass  Sie  sich  dort  wieder  ein'wirkunp:s- 
feld  schaffen  konnten. 

Sollten  Sie  Zeit  und  Lust  haben,  mir  einmal  ein  paar 
Zeilen  zu  schreiben,  so  würde  ich  mich  natürlich  sehr  darüber 
freuen. 

Mit  den  herzlichsten  Grüssen  bin  ich 

Ihr 

(W. Rosenstock) 


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Telegram    or    Cable- 

?;ram  unless  Us  dc' 
errcd  charactcr  is  in- 
dicated  by  a  suitable 
Symbol  abovc  or  pre- 
cedlng  the  address. 


WE  S  TE  RN 

UNION 


FX.1201 


SYMBOLS 


DL»Day  Letter 


NL*  Night  Letter 


LT=  Int'l  Letter  Telegram 


VLT=lnt'l  VictoryLtr. 


W.  P.   MARSHALL.  Frcsidcnt 


The  filing  lime  i,hown  in  ihc  daie  hne  on  lelegran.s  and  duy  letieri,  i.^  STANDARD  TIME  at  pr/.rtt  oforigin.  Timeof  receipt  i.s  STA.N]  )ARD  TIME  at  po.nt  of  Hest.naiion 

'•BDA  CA515   nT  PD« CHICAGO    ILL    10«  .nj  h    .^,  12   L>  1 

JACOB    PICARD« 


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500    «(EST  12?   MYK» 


-«DEAR  FRIEND   «E    REGRET   NOT   TO   BE    ABLE    TG   CONGRATULATE 
YOU   PERSONALLY   BUT    ALL   OUR  BEST   flISHES    ARE   VfITH   YOU 


CORDI  ALLY« 


THE   V^QLFFS«: 


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THE  COMPANY  WILL  APPRECIATE  SUGGESTIONS  FROM  ITS  PATRONS  CONCERNING  ITS  SERVICE 


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WESTERN 


UNION 


NQR   NEW  YORK    NY    JAN   10    1953 

DR   JACOB  PICARD/7^ 

500   WEST    122  ST   NYK 
CONGRATULaTIONS    AND  SINCERE   GOOD  WISHES    ON   YOUR   BIRTHDAY 


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MR  AND  MRS    PETER   M   LINDT 


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COFYBtOHT   19M    BV  THE  WESTERN    UNION  TEL.  CO 


214Rivers.Dr. 

N.Y.25. 

Jan. 8, 1953. 

iiieber  Dr.Picard: 

Die  sute  Berta  Badt-Strauss  MUSS  sich  einfach  irrenJAber. 
zxm   wievielten  auch  immer-sute  Wuensche  Vcann  man  immer 
brauchen,und  das  beiliegende  macht  Ihn.n  viellei  ht  eine 
kleine  Freude. 


Herzlichst  Ihre 


/(/C^n^      '^O'^Ci^tyU^ 


v^/^^/^"^ 


MRS.   NORBERT  BERNHEIMER 

48   NORTH    PLEASANT  STREET 

MIDDLEBURY,  VERMONT 


Mrs.  Norbert  Bernheimer 

48   NORTH    PLEASANT  STREET 
MIDDLEBURY,  VERMONT 


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NORBERT     BERNHEIMER 


Middlebury,Vt. 
January  10,    1955 


70  Jahre lange  Zeitl 

Es     war     nicht     immer     schoen.« 

Doch     wenn     Du     erst     mal      80     bist, 

Ich     wuenche     Dir     viel      laen^re     Frist, 

Wird's     wieder     schoen,   wie's     g'wesen 


ist. 


Wi  e   shoen  war's  doch  am  Bodensee, 
ImSchwazwald   und  am  Rhein. l 
Der  Hudson  ist  ja  noch  viel  b  reite  rl 
Gewoehn  Dich  dran,undwerde  wiederheiterl 

Wir  alle  liebten  Berge,  Wein  und  Kirsc  h— — 
Setz  Dich  auf  den  Pegasus  und  trink 

und  sing  und  dichtel 
Dann  bleibst  Du  immer  jung, 

Auch  mit  den  Jahren,  und  traeumst  von 

**der  Geschichte.   " 


Das  ist  "Mein"   Geburtstagswunsch. 


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Lear  rQr.i^icard:   ^^^^^^^^^^^^  ^^.y  retiirnsi 

(.or^.  niöv   Dless  you  and  -our  work. 

i  n.ä  no  irtea  you  si-e   in 

the   buaxes— -aJia  since   iy4o?VYv? 

So  that  my  wiehes  '^iH 
..8ch   vou  m  tine,i  mxsx  use    .Ms   card, 


v.'icn  i  nave,j:iere. 


üorci.icily   Youi-s, 


N-'j-ft"!  ••■-J^ 


ere's  Tb  a 


"Here's  tb  our 

frienclship,too 

ere^s  "tb  a  bjear 
A     o"  qladness 
,, — Hnd   as     aluJabjs  , 


tL  tU  lest  of  wisUs 


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and  the  comina   u 


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,DR  JACOB   PI  CARD: 


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YOUR  FUTURE  L\FE= 
:=BETTINA   LEHliERT=: 


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COPVRtQMT    196  1    BV  THC   WESTERN   UNION  TEL.   CO. 


JiujCu.^;jjLju.^ÄJkflit'  0   t 


MRS.    RUDOLF  OESTREICHER 

5427C   UNIVERSITY    AVENUE 

CHICAGO   15,   ILL. 


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GERTRUDE    H.    LICHTENBERG 

107  WEST  109TH  STREET 

NEW  YORK  25.  N.  Y. 


RIVCRSIOE  9-57BS 


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NEW  YORK  a«,  N.  Y. 


9.eJanuar  1953 


Lieber  Herr  Picard, 


Ich  las  im  Aufbau,  dass  Sie  70  Jahre  werden.Herzlich- 
sten  Glueckvojnsch  von  mir  und  meiner  Frau.  Ich  hatte  Rie 
fuer  ein  Jahr  juenfeer  gehalten»  Aber  der  Aufbau  hat  siche.^lich 
Recht*  Die  Photogr  iphie  ist  ungev/oehnlich  gut.  So  sehen  Sie 
wirklich  aus. 

Sie  iverden  ja  sicherlich  den  Tag  bei  Ihr-.^m  Bruder  fei^^rn. 


J»!it  herzlichen  Gruess-:n  von  uns  Peiden 


Ihr 


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Charlotte  Linton 
80  Vine  Street 


Hartford  5j  Conn, 


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2O0  WEST    72ND   STREET 

ROOM    67 

NEW  YORK    23,    N.  Y. 

TRafalgar   7 -3280 


T.Januar  1953 


RESIDENCCi 

806    FORT    WASHINGTON    AVENUE 

NEW  YORK    33,    N.  Y. 

TOMPKIN8    7«2444 


Herrn  Jacot  Picard 
500  West  lc^2   Street 
New  York  2?.  NY. 

Lieter  Jacot  Picard: 

Einem  Geruecht  zufolge,  treten  Sie  in  diesen  Tagen 
in  das  gesegnete  bitlische  Alter  ein.  Nichts  desto  trotz  moechte 
ich  Ihnen  hierzu  aufs  Herzlichste  gratulieren  und  Ihnen  alles  er- 
denklich Gute  fuer  die  Zukunft  wuenschen« 

Ich  glaube  Sie  duerfen  an  diesem  Tage  mit  Genu^uung 
auf  den  Weg  zurueckblicken,  den  Sie  zurueckgelegt  haben,  Sie  haben 
sich  in  der  Welt  des  Geistes  eine  geachtete  Stellung  errungen  und 
alle,  die  um  Ihr  Werk  wissen,  sind  Ihnen  von  Herzen  fuer  Ihre  li- 
terarische Leistung  dankbar. 

Ich  hoffe,  dass  Ihnen  der  liebe  Gott  die  Kraft  geben 
moege,  noch  viele  Jahre  in  Seinem  Sinne  taetig  zu  sein. 

Meine  Frau  schliesst  sich  meinen  Wuenschen  an.  Ver- 
bringen Sie  einen  schoenen  Tag  und  seien  Sie  herzlichst  gegruesst 
von 


Ihrem 


Rabbiner  Dr. Hugo  Hahn 


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rhe  State  University  of  New  Jersey 
THE  NEWARK  COLLEGES 


NEWARK  2,  NEW  JERSEY 


den  19.  Januar  195J?. 


Dr.  Jakob  Pickard 
500  Viest  l£f  Street 
Nev^  York  &//,  N.Y. 

Lieber  Herr  PickardI 

Nehmen  pie  bitte  meine  herzllchrten 
Glueckruensche  zum  Geburtstag  entgegen. 
Sie  kommen  zvar  etv.as  vcrspaetet,  ^ber 
dennoch  von  ganzem  Herzen. 

Sie  bissen,  ^^elche  hohe  Meinung  ich 
von  Ihnen  und  Ihrer  Leistung  habe.  Die 
^HT^nnci^n  die  Sie  va ehrend  der  letzten 
?agrir?ih^'n,  kornmen  Ihnen  rechtens  zu. 

Moegen  Ihnen  noch  viele  Jahre  in 
Gesundheit  und  schoeof erischer  Arbeits- 
kraft beschieden  sein. 

Mit  den  besten  Gruessen  und  Wuenschen. 
auch  von  meiner  Frau, 

Ihr 
stets  ergebener 


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ALBERT  S.  SCHWAB 

397  CANTERBURY  ROAD 

ROCHESTER  7.  NEW  YORK 


9, Januar  1953« 


Lieber  Herr  Picard, 

Aus  dem  AUFBAU  entnehme  icn  soeoen, 
dass  Sie  übermorgen  Ihren  slebaigsten  Geburts- 
tag begehn  dürfen, zu  welchem  Anlass  ich  Ihnen 
herzlichst  gratulipre,ich  T/ünsche  Ihnen  noch 
viele  Jahre  ungetrübten  ^Itixjy.s  u.V/ohl  er  gehen 

Ja, ja  wir  werden  alle  zusammen  alter 
aber  in  diesem  Lande  bleiben  die  Menschen  viel 
länger  Jugendlich  u.8J?beitsam,las  ich  doch  m  der 
N.Y.Times, dass  ein  Bankdirektor  mit  102  Jahren 
vom  Amt  zurückgetreten  istlEr  wurde  durch  einen 

82  j&hrigen  ersetzt. 

Es  ist  schon  lange  her, dass  wir  uns 
nicht  mehr  gesehen  haben, ich  glaube  zuletzt  bei 
Ervdn  Spiegel  in  Forest  Hills, damals  notierte  ich 
Ihre  A^dresse  u.ich  hoffe, dass  dieser  Brief  Sie 
erreicht, da  im  Aufbau  Ihre  jetzige  Adresse  nicht 

angegeben  war. 

Uns  -eht  es  hier  G.L. ordentlich, ich 

habe  vor  einem  Jahr  an  obiger  Adresse  ein  Einfa- 
milienhaus gekauft, da  wir  irJlpjäiaus  zu  wenig 

Platz  hatten. 

Wir  haben  hier  sehr  nette  Freunde, u,a, 
auch  Dr. E.Herz  früher  Verlagsdirektor  von  Ullstein 
u.Author  des  Buches"Denk  ich  an  Deutschland  in 
der  Nacht".  Dr.H.ist  nun  auch  über  75  Jahre  alt. 

Der  Freundeslcpeis  ist  hier  naturlich 
viel  grösser  wie  im  kleinen  Itpeuzlingen,es  wohnen 
in  Rochester  ca. 21. 000  Glaubensgenossen  mit 
18  Synagogen.Die  Stadt  ohne  Vororte  hat  331.000 
Einv/ol-mer  mit  Umgebung  über  4.00.000.  Das  Klima 
ist  etwa  wie  in  N.Y.aber  nicht  so  feucht. 

Lassen  Sie  es  sich  weiter  r^cht  gut 
gehen  u. seien  Sie  herzlich  gegrüsst 


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Apt     ^'fO? 

rSru  STREET  AT  UROADWAY, 
NEW  YORK, 23 N.  Y. 


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760  WEST  END  AVENUE 

NEW   YORK  25,    N.   Y. 

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8»  Februar  1953. 


Sehr  verehrter,   lieber  Jacob  Picard  l 


Als  sehr  saeuadger  '•Aufbau'* -Leser  habe  ich  den  schoenen  Anlass 
versaeumti  Sie  mit  loeinen  guten  Gluedcvuenschen  am  11«  Januar 
zu  sehen  und  wollte  mir  heute  daher  die  Freude  machen,  bei  dem 
Aufbau-Abend  Ihr  Zuhoerer  zu  sein«  Auch  das  ist  mir  leider  vor- 
beige glueckt,  da  ich  zu  einer  dringenden  beruflichen  Verpflich- 
tung heute  abend   "verurteilt**  wurde«  - 

Wie  Sie  wissen,  kannte  und  verehrte  ich  Sie  lange  bevor  Sie  von 
meiner  Existenz  wussten«  Zwei  Maenner,   die  Ihnen  und  mir  sehr 
nahestanden  und  die  inzwischen  von  uns  gegangen  sind,  haben  mich 
mit  Ihrem  Werk  vertraut  gemacht   :  Gustav  Nathan,  Konstanz,  und 
Eduard  Strauss«  -  Ich  habe  Sie  dann  -  Sie  werden  sich  dessen  nicht 
mehr  erinnern  -  persoenlich  gesehen  als  ich  in  Konstanz  die  von 
Nazis  abgebrannte  Synagoge  mit  Ihrem  Vetter,  dem  Architekten  Picard, 
wiederaufbauen  durfte«  -  Es  ist  zu  schade,   dass  das  dann  ueber  uns 
gekoosnene  Leben  des  Erwerbs  Zwanges  persoenliches  ZusammenkGomen 
aeusserlich  so  schwer  macht«  Aber  ich  will  endlich  meinVersprechen 
halten,   das  ich  Ihnen  jedesmal  gegeben  habe,  wenn  wir  uns  " zuf ae Uig** 
sahen,  dass  wir  uns  bald  -  wenn  es  Ihnen  recht  ist  -  "•unzufaeUig" 
treffen l  - 

Lassen  Sie  mich  doch  bitte  wissen,  wie  ich  Sie  telefonisch  erreichen 
kann,  um  ein  nachtraegliches  Geburtstagszusammensein  wahrzumachen« 

Hoffentlich  bleiben  Sie  sich  und  uns  gesund  und  schaffe nsfreudig  fuer 
lange  lange  Jahre  erhalten. 


Ihr  Ihnen  herzlichst  ergebener. 


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STEFAN  ANDRbS 

Unkel  2o.l,53 


Liebster  Jakob, 

ist    68  nicht   wunderbar,daß   es   soetwas  noch  auf  der  Welt 
eibt^Von  einer  uns  völlig  unbekannten     der  ochrlft    nach 
woSl-noch    jungen   .^rau)    erhielten  wü:    ?;"««  f  ^^^^,f^^  ^,,. 
Dich   u. einen  an   Stefan,darlnsie  j3chreibt,daß  btefane  Aui- 
Ratz   un   der  Bad.Zeltung  sie   so  berührte, daß   sie  Dir  so- 
\t\  Sa  Bodenseebuch   «chlckt  IVlellelcht  w  rd  dies  der 
Anstoß   sein, daß   Du  doch  eines  Tages   zu  besuch    ^"/^^/;®^-« 
kommstn  Beachte  auch,v/le  sie  Y/angen   ^^^3^"*^^  ^J^J^JJ^  ®"* 
sorpchendeninn    vta  Ravensburger  Tor  Deiner  Heimatstadt  wi« 
lerum  elHlümleln  anbringt  l!Du  mußt  ihr  schreiben,  ich 
leg  Dl?  hier  die   Anschrift   bel:Ul]£__Brandes, Freiburg  i.. 

4on    u  8   Ist   etwas   sehr  Schönes   zu  sagen:heute  T^f[.^'\^^.^ 
S?efan  den   "Knaben   Im  Brunnen"  beenden, das  Buch  Ist  herrlb 
dicht    und   schön   ge.ro rden ! Aber   eine  gewaltige  Arbeit   von 
uns  beiden   liegt  vor  und  ich  muß  nun  nochmals    m  alier  aiU 


Br. 


300  Selten   in  die   Reinschrift  neu  tippen, v«iler  be- 
reits gewaltig  viel  daran  umgearbeitet   bat. 
In  die'^'ocbweiz   fahren  wir  nun  erst  Mitte  März, was  ca^r 
garnicht    so   lieb  ist, trotzdem  dann  das  ^//etter  dort   ja 
anfrenehtner   u.    ich   wohl  m  t   unsem   ^'reuiiden, während 
armer  Autor  Geldverdienen  muß  mit   Lesungen   u,    am  Funk, 
evtl,    im  Y/asen  durch   die  Landschaft    fahren  kann. 
Laß  bald  einmal   etwas  von  Dir  hören   und  bleibe  weiter 
so  jung  und  eben, wie  Du  bist!  Nimm  herzlichste  Grüße 
von     ns  allen, besonders  von  Deiner 


VihPu^ 


Jaoob  Ptoard 
500  ff  l??ncl  St. 
New  York  27,N,Y. 


5*Ua9rz  1953 


LI  ab 9  Trau  Brandes, 

loh  erlaube  mir, Sie  so  anzureden, wetl 
Slo  mir  öogLelch  rertraut  v/orden  aind  durch  Ihren  Bnef  u^nd 
die  besondare  Art   des  Qesohenices, das  Sie, eine  Uribelcaniite|Diir 
geaatidt  haben« Sehr  dattice  loh  Ihnen  fuer  Ihre  GebifrtstagB  •* 
va<iT\3che  und  ruo?  das  uirmvoixe  i^cht^le  haben  mir  eine  ganz 
besondere  Fretidö  damit  gemachttln  ner  Tat, unter  den  vielen 
Zeichen  freuncaioher  Anteilnaiime|dle  za  moiner  Ueberrasohung 
von  uoborell  her  zu  mir  gekomiiion  oind^nißiiat  das  Ihre  einen 
ei5en<^n,b3Vor2Uf-ten  Rang  einjos  ist  ungeifo ähnlich, sowohl  v/as 
aen  Oeber  anlangt, als  auch  wafi  seinen  Inhalt  betrifft« Ss  hat 
mich  waihrhart  geruehrt,unü  das  i>uoh  ro;is  3it  dich  lumer  noch, 
so  olt  ich  das  ode:*  jene«  Blatt  oiner  vertrauten  LandsoheUFt 
beschaue» ?äin, Sie  haben  es  Ja  so  gewollt^Mit  a>n  Jäinniebrung 
werten  des  von  uiir  so  hochverehrten  Albert  Sohv/elzer  in  Ihr- 
em Briefe  stiii-^c  ich  v/ahrhaft  Uuborein^U  d  dass  tr:ein  llebor 
J?reunci  Stefan  Andres  mit  seinem^  Artlkel(  ^ler  auoh  hier  m  el?3 
er  deut  och  sprachigen  Zeltung  erschienen  ist)  das  bewirkt  hat, 
hat  auch  ihn  ueborrascht  und  bo^oncLars  erfreut. 
Wie  aber  hcII  Ich  Ihnen  meinen  JDfenk  abstatten?  Am  besteh 
v;uere  natuerllch  oin  llaendedruok  und  ein  ins-Auge^schauen» 
Sa  dxej^es  aber  2wr  Z^lt   ein  wenig  schra^ng  zu  erfuellen  ist 
80  dachte  Ich  mir,  einige  Gedichte  tmerden  Ihnen  vielleicht 
eine  kleine  Vergeltung  bedeuten  ko ennen» Denn  naoh  allen  aue; 
aen  oie  doch  ein  üt»n^ch  Svjin,  dör  auch  cias  Ori;an  luer  Lynk 
hat  und  f^ini^e  Preuda  daraxuloh  erkenne  es  beinahe  an  Ihrer 
Handschrift; nach  Ihr  auch  muecsen  Sie  noch  Jung  sein  und 
allea  offen  unc:  glueckllch  alt  Ihrem  ILaxm. 
Ich  habe  Ja  auoh  eine  ziemliche  Anzahl  von  Erzac>hlungen  ge^ 
söhn  eben  mit  helmatlicheti  Ton,von  denen  ich  eine  haettt 
sohioken  koenren,aber  die  Terse  scheinen  mir  dooh  besser  dian| 
297eck  zu  erfUellen,den  loh  wllljeinipje  davon  eflidlnen  mir 
irgendwie  eine  Ergaenzung  zu  Ihren  Buch« Neben  Baaniel  von 
BodmaB  war  loh  einst  V/o  hl   der  läinzlge,  dessen  deüLohte  aua 
Jener  Landschaft  vAichson,van  unserer  Generation, der  auoh  de 
geboren  Ist, unter  allen  anderen, die  sich  dort  angesiedelt 
haben  und  DlohtenscheE  schufon.Leine  £^amille  lebte  naohwel 
bar  etwa  dreihundert  Jahre  m  Wangen  am  Unter8ee,wahrsch( 
lieh  aber  noch  laenger,  dooh  das  kann  loh  nicht  beweisen« 
Um  ein  ICls8verstaenaril&  auszu80hllessen,iiAoohte  Ich  in  dleseml 
Zusammenhang  bemerken,  dass  in  dem  Oedlcht   ^elm  Atosohled«  Oi^ 
nausen  Jahre ••  natuerlioh  nicht  die  onunoosen  des  Hitler  - 
Soheusals  sind, sondern  die  Zelt  bdeuten  sollen, da  Juden  tm 
deut3ol^j\j^iji(^  i?Afc^  ^^^  wurden,  so  wie  sie  es  verlaaaeB 
haben-<^  ^^q  l^^  alles  Jetzt  untergegangen, unt 

»ur  eimge  Kameraden  aus  &m  guten  anst  wissen  nooh  von  mlrl 


:» *»  •  •  » 


i 


Nur  diosoa  laoohteloh  noch  sagen: aein  yreuRd  StofÄn  V^at  oIä 
wenig  uebertneben  b ©zw, untertrieben  ..unclerstateiaentyCaBttSevlr 
hier, und  es  ist  elgentlloh  aiu  typisch  onglisoh-amenkani scher 
lärisaehlertnok  -  wenn  er  taeine  Behausung  ziaolloh  truebseltg 
darstellte;  offenbar  tat  er  es^vlelloleht  halb  unbemisst  doch, 
Ulli  lü.tleld  idlt  dam  Vertriebenen  zu  wecken, und  es  hat  uioU  gar 
geruehrt.Tatsaoohllob  ruolüo  loh  mich  gar  KloUt  mehr  oo  hottte, 
sondern  habe  es  auch  aeusserltoh  ganz  nett  und  beUagltoU,un«l 
öö  hat  ilua,\rt.e  andoi'en  i3eut3ohen  gerade  in  let:iter  Semt  gaus 
gut  bol  alr  gofallon«Und  «s  ist  Ja  ein  so  groas-sro  unu  t^tos 
Land  hier,  döDsen  Wey  in  laan  nur  wahrhaft  kennen  raus c, um  os5  &x 
lieben  und  sich  in  ihm  wshl  zu  fUohlen,so  weit  es  oben  fuor 
Jemand tH  noch  noegllch  ict,adr  oin  Loben  ßü'cion  smd^VBMO  hint«^r 
sich  hatte,  i»oh  in  Ihrem  Prelburg  verbracute  loh  sohoane  »Taiir» 
.-Viel  mehr  v.ill  ich  heute  nicht  sohrelben^und  «He  Godiohto  tioll-| 
en  Ja  oic  T*il  ciXasea  Briefes  sein. Doch  hoff «.töh, von  ihnen 
und  Ihreai  llanrajo  »chi»  su  hoei*en,m;im  öl©  es  v.ollön;ja,ioh  mocl: 


e  liorne  tjohr  uebov  Sie  T/i8Sön,T/ie  Slo  verstehon  \rerd>?n. 


häibtf,.de,(38  icii  «ocU  ixi<a^*  oivie  Welle  damt  zu  tun  haben  werde} 
auoh  bin  lob  iMer  ol>^go  Kbcben^von  Preuiiaeu  oin£,aLad»n,l« 
öchnoo  üiner  Scb\;öt?zwulGluiidechaft  vota  Vernont  Ecn7Csen,uRd 
habe  alles  hl  er  Itogeu  lassen. 


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tel.   f. 6671 


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-8  y  19" 


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pL/nir^i/i^ 


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^PPlVttC  yl/2/U-^Jt    yiUfcA   ^i4/^   O/K  JiA/l^i     '^lüi/^   ^^ß .    '"      '     ' 

Xo^xM-  ^ntm/L  ^iaUä  yußpn,  /^  ^ äJ-<^^^M^'^'^  ^^  ^^  ^f' 

y^-^Wi^^,  Atl  if(yyi/L  ^cl  di^^^  c/^i4^(lAihM^^  /i/2^PU. 


A 


REDUCTION 


RATIO 


CHANGES 


FROM 


i2J^ 


TO 


JÜX 


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National    Association    of    Securltie»   Dealera 


50  BROADWAY 


Dlgbr  4-6494 
■  Etabliert  1931 


80.  Geburtstag 


In 


ß 
In 
In 


Am    kommenden    Freitag,    den 
16.    Januar,    begeht     Frau    Elise 
Frank,  geb.  Dünn,  im  Hause  ihrer 
Tochter.   Frau   R.   Lorenz,   Shan- 
daken-Hights    in    Shandaken.    N. 
Y..   in  geistiger   und   körperlicher 
Frische  ihren  80.  Geburtstag.  Die 
Jubilarin,    eine    gebürtige    Karls- 
ruherin.   ist    eine    eifrige    Leserin 
der   "New    Yorker  Staats-Zeitung 
und   Herold."  Der   Jubilarin   gra- 
tulieren   ihre    Kinder.    Enkelkin- 
der   und      Urenkelkinder.      sowie 
ihrer    vielen    Freunde    und    Be- 
kannten mit  dem   Wunsche,   daß 
sie    sich    noch   viele    Jahre    guter 
Gesundheit    erfreuen    möpe.    Die 
Redaktion         unserer         Zeitung 
schließt  sich  den  Gratulanten  an. 


EUngehende  persönliche  und 
onTerbindliche  Hrratung  in 
einer  Anlage  von  aungesuchten 


AKTIEN 


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uns  jederäeit  trillkommen, 

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JAKOB  PICARD 

Zum   heutigen   70.   Geburtstag 

Von    STEFAN    ANDRES 


4 


Jakob  Picard  lernte  ich  in  einer 
Kölner  Weinschenke  kennen,  wo 
sich  gelegentlich  einige  Schrift- 
steller trafen.  Ich  wußte  von  ihm 
nur,  daß  er  Rechtsanwalt  sei 
und  Gedichte  schreibe,  manchmal 
auch  eine  kurze  Geschichte.  Daß 
er  vom  Bodensee  stammte,  das 
verriet  seine  Sprechweise.  Er  sah 
ein  bißchen  wie  Ramses  aus,  fand 
ich  scherzend,  also  sehr  mager, 
durchgeistigt.  temperamentvoll 
und  doch  zugleich  still  und  ge- 
sammelt. 

Dann  kam  das  Jahr  33.  Mit 
Überraschung  stellte  ich  fest,  daß 
der  Mann,  den  ich  für  einen  ka- 
tholischen Alemannen  gehalten 
hatte,  ein  gläubiger  Jude  war: 
und  auch:  daß  der  Lyriker,  der 
so  gerne  Verse  anderer  und  auch 
eigene  leise  vor  sich  hinsprach, 
im  Dreck  und  Feuer  der  Front 
als  junger  Offizier  sich  ausge- 
zeichnet hatte.  Und  ich  erfuhr 
weiter,  daß  einer  seiner  Brüder 
1914  aus  dem  Ausland  heim- 
gekehrt war.  um  für  Deutsch- 
land zu  kämpfen  und  zu  ster- 
ben. Er  las  mir  die  Sonette  vor, 
die  er  seinen  zwei  gefallenen 
Brüdern  auf  die  Gräber  geschrie- 
ben hatte.  Wir  alle  versicherten 
ihm  damals  gutgläubig,  wie  wir 
waren,  daß  die  trüben  Wellen 
des  AntisemitismiK  Iz-ute  «iein«»r 
Art  niemals  erreichten,  dafür  lebe 
man  ja.  das  war  unsere  Beweis- 
führung, in  Deutschland  und 
nicht  in  Polen  oder  sonstwo. 

Aber    dann    kam    die    Stunde, 
daß   ich    in   Berlin   Abschied    von 
ihm    nahm.    Indes    —    nicht    er 
war  es,  der  aus  Deutschland  fort- 
ging, sondern   ich.   Er   stand   auf 
dem  Bahnsteig  und  reichte  mei- 
ner   Frau    mit    dieser    hilflosen 
Herzlichkeit  eine  —  Kristallvase, 
die     noch     von     seiner     Mutter 
stammte,   ins  Abteil!    Drei   kleine 
Kinder    bei     uns     plus     Kristall, 
meinte    meine    Frau,    <ia    müsse 
eines  von  beiden  auf  der  langen 
Reise     wohl     Schaden     nehmen. 
Und   sie    bat   ihn,    uns   die    Vase 
doch     aufzuheben,     bis     wir    uns 


nach  Deutschland  zurückzukom- 
men habe.  Und  er  bewies  mir 
die  ganze  Nacht  hindurch  nur 
dies:  daß  es  für  ihn  keine  Rück- 
kehr mehr  gebe;  daß  vierzehn 
Lebensjahre  in  einem  anderen 
Lande  uns  mit  diesem  verbinden 
und  von  der  Heimat  lösen.  Nicht 
ein  erlittenes  Unrecht,  sondern 
de.ssen  Folgen  hätten  Ihn  zum 
Bürger  eines  anderen  Landes  ge- 
macht. 

Dieses  Thema  kehrte  Immer 
wieder:  in  der  donnernden  Sub- 
way,  auf  seinem  winzigen  Zim- 
mer in  dem  trostlosen  Rooming- 
housc.  auf  Spaziergängen  durch 
Harlem.  Manhattan  und  ««m  East 
River  entlang,  dies  bittere  Thema: 
es  gibt  kein  Zurück. 

Jeden    Abend    aber,    wenn    wir 
auf  seinem  Zimmer  saßen  —  die- 
sem kleinem  Museum  eines  Her- 
zens, das  nicht  vergessen  kann  —, 
jeden    Abend    begann    ein    leises, 
flüsterndes    Zurück.     Er    saß    an 
seinem   Schreibtisch   und   reicht« 
mir    Photos     herüber.     Gedichte, 
Briefe:  "Lies  mal'"  Städte  tauch- 
ten   auf,    Landschaften    und    vor 
allem  die  Namen  von  R-eunden, 
von    getreuen    und    ungetreuen: 
Schaefer,       Reinacher,        Kneip, 
Woehrle.    Paquct.    Brües.    Ehrler,  ' 
Jaques.    Jeder  dieser  Namen  hat 
für  den  einsamen   Mann   in   der 
122.  Str.  eme  geheime  Geschichte, 
m   der   sich   die    Literatur,    aber 
noch  mehr  der  deutsehe  Mensch 
der  letzten  fünfzig  Jahre  spiegelt. 
Unsere  deutsche  Tragödie  —  das 
ging    mir    langsam     aus    diesen 
Nachtgesprächen  auf  —  kann  nie- 
mand  so  schmerzlich   klar  sehen 
al.«;  ein  deutscher  Jude,  der  dieses 
Land  mit  dem  Herzen  eines  Dich- 
ters geliebt  hat. 

Als  mir  Jakob  Picard  erzählte, 
wie  der  Dichter  Mombert.  eben- 
falls Im  letzten  Augenblick,  als 
ein  Gejagter  das  Land  seiner 
Liebe  verließ  --  er  starb  dann 
jenseits  der  Grenze  — ,  da  wußte 
Ich.  wen  Ich  hier  In  New  York 
zurückließ,   einen   von   den  Hun- 


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wjeder«:ahen  "Arh".  sact^  #r  und  ( -erttausenden.  denen  di*»  deuU 
nahm  sein  Geschenk  wieder  ni'^-l-'^chrn  Ann.=;emitcn  (..'■•  Hrim^t  ge- 
stohlen habrn.  aber  einen,  der 
selber  sein  Herz  dem  Haß  vpr- 
Rchlo.s.cen  hat  —  und  darum  ncoh 
Gedichte  in  .«meiner  Muttersprache 
schreiben   k.'inn. 


dergeschlagen  zu  sich,  "das  wird 
wohl  lange  dauern!"  Ich  t>eugte 
mich  hinaus  uncr  flüsterte  ihm 
zu:  "Jakob,  ich  habe  dir  jetzt 
oft  genug  gesagt:  es  wird  Zeit. 
es  wird  höchste  Zeit!  Mach  dich 
auf  die  Socken!"  Wir  saßen  schon 
unter  unserem  politischen  Wet- 
terdach am  Mittelmeer,  der  Krieg 
war  bereits  ausgebrochen,  da  er- 
hielten wir  —  es  war  Ende  1940  — 
von  ihm  eine  Karte  aus  Japan. 
Via  Rußland  war  er.  genau  ehe 
die  Mausefalle  zuschhu,  nach  den 
USA  unterwegs.  Und  dann  er- 
hielten wir  noch  einige  Nach- 
richten, wie  sich  die  Quaker  drü- 
ben seiner  angenommen  hätten, 
wie  er  Blumen  zog  und  eine  Fa- 
brik zur  Nachtzeit  bewachte.  Und 
vor  allem:  wie  er  in  Massachus- 
setts  versuchte,  ein  Amerikaner 
zu  werden. 

Vierzehn  Jahre  waren  vergan- 
sen.  da  schickte  ich  ihm  aus 
Neufundland  nach  New  York  das 
Telegramm,  daß  ich  In  der  fol- 
genden Nacht  auf  dem  Interna- 
tionalen Airport  aus  dem  Himmel 
fiele.  Das  Flugzeug  hatte  vierj 
Stunden  Verspätung,  ich  konnte' 
nicht  hoffen,  daß  er  noch  da 
war.  vier  Stunden,  in  der  Nacht! 
Und  ich  dachte  daran,  daß  er  fast 
siebzig  sei.  Aber  er  war  da  —  i 
und  an  vsein  Alter  konnte  ich 
dann  nicht  mehr  denken,  wie  ein 
Junge  lief  er  auf  mich  zu.  Wir 
sagten  beide  zueinander,  wie  man 
das  so  sagt,  vielleicht  aus  An^st, 
der  andere  könnte  etwas  anderes 
saaen:    "Ganz   der    Alte!" 

Es  war  später  Abend,  als  wir 
uas  zum  Wiedensehenstrunke  zu- 
sammensetzten; und  es  war  spä- 
'T  Morsren.  als  wir  aufstanden, 
um  ein  wenig  zu  schlafen.  Über 
was  aber  hatten  wir  so  lange,  so 
unaufhörlich  und  mit  dieser  selt- 
samen Erregung  gesprochen? 
Nicht  über  die  vierzehn  Jahre 
dazwischen,  nicht  über  die  Lite- 
ratur der  Gegenwart,  nicht  über 
die  USA  und  Rußland  und  die 
Weltpolitik.  Nein  —  ich  hatte 
ihm  nur  das  eine  zu  beweisen 
versucht:   daß  er  noch  der  Alte 

>ei.  der.selbp.  der  Lyriker  au.s  Wan- 
gen am  Boden^ee,  der  Unrecht 
erlitten  hatte  und  nun  rii*">  Un- 
ipcht     nip    p\n     WcLSPr.     wif     f'in 

Dichter  zu  eitrigen  und  mit  mir 


d,  Gali 


Boro 


% 


ar 

Ein  Bericht  von  Th.  F.  Meysels 


izon 


Safed  ist  die  jüngste  unter  den  vier  uralt- 
heiligen Städten  der  Juden.  Jerusalem  und 
Hebron  gehören  zur  heroischen  Vergangenheit 
des  Pentateuchs.  Tiberias,  die  Freistatt  jüdischen 
Forsdiens,  weil  es  sich  dem  Aufstand  gegen  die 
Römer  nicht  angeschlossen  hatte,  ist  die  Stadt 
der  Mishna.  Safed,  wo  sich  die  Weisen  im  16. 
Jahrhundert  unter  dem  Schutz  wohlwollender 
Drusenemire  sammelten,  ist  die  Stadt  der  Cab- 
bala,  des  Sohar.  Safed,  wo  Josephus  Flavius  den 
Hügel  der  Feuerzeichen  befestigte,  die  Jerusa- 
lems Neumondsignale  nach  Galilea  weitergaben, 
wo  die  Ritter  des  Tempels  eine  Burg  erbauten, 
ist  nodi  immer  ein  Platz  für  Träumer,  „günstig", 
wie  der  große  Ari  sagte,  »den  tiefsten  Geheim- 
nissen nachzusinnen". 

Die  Cabbalisten,  deren  größter  Meister,  Si- 
meon  bar  Yochai,  jenseits  des  Tales  in  Mcrom 
Schaft,  studieren  noch  immer  in  Safeds  alten 
Synagogen,  wo  Römersäulen  Kreuzfahrerbogen 
tragen  und  die  Silberhüllen  der  Heiligen  Rollen 
wie  Türme  einer  Märchenburg  leuchten.  Aber 
eine  neue  Art  von  Träumern  ist  nach  Safe  d  ge- 
zogen. Eine  Gasse  im  verlassenen  arabischen 
Viertel  wurde  Künstlern  überlassen,  die  bereit 
sind,  sich  in  Safed  niederzulassen.  Diese  „Straße 
der  Künstler"  ist  eine  recht  verrückte  Gasse, 
wie  so  wiele  Straßen  in  Safed:  Sie  schlängelt 
sich  am  Hang  entlang,  den  die  Häuser  Safeds 
in  kubischen  Terrassen  erklettern.  Ihre  Häuser 
und  Gartenmauern  hängen  in  jeder  Richtung 
über.  Kein  Auto  könnte  in  ihre  Engen  und  steil 
getreppten  Abhänge  eindringen.  Wegweiser  in 
allen  Farben  des  Spektrums  zeigen  auf  ebenso 
farbenfreudige  Haustüren.  In  jedem  zweiten 
Haus  ist  eine  „Ausstellung"  in  großen  Lettern 
angekündigt.  Ein  Dutzend  Kollektivausstellungen 
ist  in  der  Saison  das  Normale,  während  es  in 
Tel  Aviv  oder  Jerusalem  selten  mehr  als  zwei 
oder  drei  zur  gleichen  Zeit  gibt.  Sogar  ein  Kunst- 
laden hat  sein  Fenster  aeöffnet,  das  in  schwung- 
volle  Barockornamente   gerahmt   ist. 

Und    jeder    Künstler    hat    ein    eigenes    und    be- 
sonderes Tarumland  hinter  der  gewölbten  Pforte 
seiner  Gartenmauer  aufgebaut.  Man  kann  nicht 
vorhersagen,   wohin   man   gerät,   wenn    man   eine 


Rathenau  verwandt,  dem  ermordeten  deutschen 
Außenminister?" 

»Sein  Neffe",  antwortete  der  Rekrut. 

Adjutant     Ernest    Tessier    schwieg     ein     paar 

Augenblicke,    und   sein    ledernes    Gesicht   schien 

bleicher  als  sonst.  Dann  sagte  er:  »Rathenau,  ich 

bin    einer    der    vier,    die    Ihren    Onkel    ermordet 

üppig  fallende  Grün  eines  Terrassengartens  ge-    haben,  damals  am  24.  Juni   1922  im  Grunewald. 

stellt.  Die  Ausstellungshallen,  deren  jeder  Kunst-    Mein  wirklicher  Name  ist  Ernöt  Werner  Techow." 

1er  seine   eigene   hat,  sind  eine  Augenweide   in       Dann  zog  er  aus  seiner  Tasche  ein  zerknitter- 

der    einfachen    Harmonie    ihrer    Bogen    und    Ge-    tes  Stück  Papier,  glättete   es  sorgfältig   und  gab 

wölbe.   Die    „Künstlerstraße",   kurz    und   gut,   ist    es  dem  Rekuten.  Es  war   ein  Brief   an  Techows 

das    Land    der    unbegrenzten    Möglidikeiten    für    Mutter,   datiert  ein  paar  Tage  nach  dem  Mord: 

den  Ardiiiekten,  der  in  jedem  Künstler  sdilum-    »In  unsäglichem  Sdimerz  reiche  idi  Ihnen  meine 

mert.  Was  die  Hausherren  der  Ateliers  anderer    HaYid,  Ihnen,  der  ärmsten  aller  Mütter.  Hätte  Ihr 

Städte  gewiß   nicht  erlauben   würden,   wird  von    Sohn  meinen   Sohn   gekannt,   er   hätte   eher   die 

den    verständnisvollen    Stadtvätern    Safeds    noc#i    Walle  gegen  sich  selbst  gerichtet  als  gegen  ihn, 

ermutigt  den    edelsten    aller    Sohne    .  .  .    Möge    ihr    Sohn 

Künstlerstadt  ohne  —  Caf6  vor    dem    irdisdien    Richter    bekennen    und    vor 

Die    Baufreude     der    Künstlerstraße     hat     das    dem  göttlichen  bereuen."  Der  Brief  war  gezeich- 

ganze    Städtchen    angesteckt.    Safed,    all    seinen    net    „Mathilde   Rathenau". 

malerischen  Winkeln  zum  Trotz,  ist  heute  die  Tediows  ünkel  war  der  bekannte  Architekt 
reinste  Stadt  in  Israel.  Das  ruinierte,  mittelalter-  Peter  Berens,  der  die  A.E.G.-Hallen  gebaut  hatte, 
hdie  Knödelpllaster,  die  gebrodienen  Stufen  der  uiici  er  und  seine  Schwester  waren  mit  den  Ra- 
steilen  Gäßdien  werden  durch  ordentlichen  Be-  thenaus  sehr  gut  bekannt.  Der  Brief  stand  zu- 
ton  ersetzt,  so  daß  der  Bummler  in  Künstler-  erst  in  der  »Wossischen  Zeitunn",  bevor  Frau 
Sandalen  in  jeden  Winkel  vordringen  kann.  Un-  Tediow  ihn  bekam.  Die  Polizei  hatte  ihn  abge- 
unterbrodien  wird  getüncht,  und  Sonnenbrillen  fangen.  Als  man  Tediow  nahelegte,  er  solle  das 
sind  unentbehrlich.  Der  Burghügel  ist  der  Stolz  doch  in  der  Verhandlung  vor  dem  Leipziger 
des  erwachten  Safed.  Dieser  Waldgiptel,  um  den  Reidisgericht  zur  Sprache  bringen,  meinte  er: 
sidi  die  Stadtviertel  lanern,  ist  ein  Park  gewor-  „Was  denn,  wir  morden  da  in  der  Gegend 
den,  der  sich  in  stillen  Teichen  spiegelt  Ein  La-  herum  und  wollen  uns  künstlich  aufregen,  wenn 
byrinth  von  Wegen  leitet  endlich  zur  höchsten  bei  der  Polizei  im  Kampf  gegen  uns  ein  paar 
Bastion,  auf  welcher  der  schlichte  Obelisk  des  kleine  Unregelmäßigkeiten  vorkommen?" 
Kriegerdenkmals  ragt,  wo  einst  die  Neumond-  zwanzig  Jahre  später,  an  jenem  Abend  in  der 
teuer   brannten.  ^;      .   ,     .,   ,    ,         ^.      ,^..      ,     Sahara,  schrie  Tediow  beinahe:   „Sie  verstehene, 

Nur  eine  einzige  Neuigkeit  haben  die  Kunst-  Rathenau.  dieser  Brief  ist  mein  wertvollster  Be- 
1er  nodi  nicht  eingeführt:  Es  gibt  kern  Kunstler-  ^^^^  £,  ^^^  ^^^e  neue  Welt  für  midi  ersdilossen. 
cafe.    kein    lokales    „Du    Dome  .    Aber,    wie    em    ^^  ^^^  ^^^^  j^j^ren   im  Gefängnis   las   idi  jedes 

Wort   das   Walter   Rathenau   geschrieben   hatte, 


Die   schönste   Thora   der   Sepharden 


Notabel  der  „Künstlerstraße"  mir  bedeutete; 
„Das  hat  auch  seine  Vorteile,  die  Maler  malen, 
statt  im  Cafe  über  Kunst  zu  debattieren.  Kunst- 
freunde besuchen  die  Ateliers,  statt  den  Künst- 
lern im  Cafe  zuzuhören.  Hin  und  wieder  wird 
sogar   ein   Bild   verkauft   .  .  ." 


\      E: 


\  \    einer  von  vieren 

Begegnung  mit  Ernst  Werner  Techow  alias  Ernest  Tessier  /  Von  Herbert  Freeden 


jedes  seiner  Bücher,  jeden  seiner  Artikel.  Dann 
begann  ich  jüdische  Geschichte  zu  studieren.  Und 
ich  wollte  zu  den  Quellen  vorstoßen  und  mich 
nicht  auf  Übersetzungen  verlassen.  So  lernte  ich 
Hebräisch.  Und  während  der  letzten  fünfzehn 
Jahre  versuchte  ich  mich  selbst  zu  bezwingen, 
wie  die  Mutter  Rathenaus  siai  bezwang,  als  sie 
jenen  Brief  schrieb.  Wo  immer  i.ii  konnte,  habe 
ich  versucht,  den  Juden  zu  helfen."  Und  er  er- 
zählte —  was  sich  als  wahr  herausstellte —  wie 
er  1941,  als  Hafenarbeiter  angezogen,  in  Mar- 
seille   700  Juden  aus  dem  besetzten  Frankreich 


^ Vor   zehn    Jahren    ging    eine    kleine    Nachricht  über   jenen   Mann,   der   groß,   hager   und   damals  hefaussdimuggelte     und     sie     nach     Casablanca 

Schwellender  „Künstlerstraße"   überschreitet  Auf    durch   die   Presse,   daß   ein   gewisser   Ernest  Tes-  ungefähr  39  Jahre  war,  mit  einem  brutalen  Kinn,  bradite. 

jeden  Fall  beq"ibt  man  sidi  von  Safeds  Wirklidi-    sier,    Adjutant    bei    der    französischen    Fremden-  aber  einer  sanften  Stimme.  Er  spradi  deutsdi  und       Tediow  war  einer  der  vier  Rathenau  Mördpr 

keit,    die    an  "sich    unwirklich    genug    ist,    in    ein    legion,    vierundzwanzig    Nazis    des    Rommelsdien  französisdi    ohne    den    merklichsten    Akzent.  ^wei  andere    Kern  und  Fisdier    nahmen  «;iHh  vot 

Milieu   besonderer   und   individuell   entworfener    Afrikakorps    gefangen    genommen    hatte,    ohne  In  Tessiers  Kompanie  gab  es  eine  Reihe  von  ^      Festnahme  das  Leben    Die 'von  Kanitän  Fhr 

Unwirklidikeit                                                                   einen  einzigen  Sdiuß  abzufeuern  -  lediglidi  in-  mitteleuropäisdien  Juden,  die  den  Nazis  entkom-  hardrausaewähUe    Grabsdiri?t    auf    ihre^^^ 

Da   gibt   es    eine   Kunstsdiule,    die   genau   wie    dem  er  ihnen  Orders  in  deutsdier  Spradie  zurief,  men  konnten   und  in   die  Fremdenlegion  eintra-         Saaledc  lautete-     Tu   was  Du  mußt    c^Tph'  oHpr 

^                         Rabbi  Ely  E.  Pildinik,  der  als  Chaplain  bei  der  ten.  Seltsamerweise  beschäftigte  sidi  Tessier  ge-  1?;;      f^    i   r    n'ff   ^'      ^  .1^       «^  i  T 

amerikanischen    Armee    gedient    hatte,    berichtet  rade  mit   ihnen   besonders.   Eines   Abends   befahl  ,1°'    ^"°    laD    uou    aie    tntsoieiaung         Jedes 

^  ,  Jahr  an  ihrem  Todestag  trafen  sich  Techow  und 


ein  sephardisches  Lehrhaus  aussieht  Die  Zwil 
lingslöwen  des  großen  Ari  füllen  einen  blauen 
Bogen  über  einem  Springbrunnen,  der  sich  aus 
dem  Taufbecken  einer  vergessenen  byzantini- 
schen Kirche  erhebt.  Ein  Maler  hat  sein  eigenes 
Amphitheater  in  die  Ruinen  einer  Karawanserei 
gebaut.  Eine  Bildhauerin  hat  ihre  Werke  in  das 


Allen  Anfragen  bitten  wir 
Rückporto  beizulegen 


K 


ana 


da, 


»9 


im  Fluge*  erlebt 


er  vier  von  ihnen,  sich  bei  ihm  im  Büro  zu  inv,*-  ,  ♦c*  c  ^  oi^o, 

den.   Sie    kamen   mit    klopfendem    Herzen,    denn  ^^'  ^If^^^'  ^^.^^^  ^.°^  Salomon,  in  Saale^.  Salcj- 

sie    daditen,    es    handelte    sidi    um    eine    Straf-  "^°!^'  Romancier,  Film-Autor,  Lektor  bei  Rowohlt 

w-  u  u  i    u         r>i  *  4      u  und   jetzt   Verfasser   des   bestseller    „Der   Fraae- 

aktion,  aber  er  bot  ihnen  Platz  an  sagte  ihnen,  u  «  ^^^locuci    „l^x=i    nayc 

daß   die   Juden    die    einzigen    zivilisierten    Leute        ^ 

wären,  die  er  in  der  Hölle  der  Sahara  getroffen        ^^     „Frageboaen"     erzählt     er     über     Techow: 

habe.  „Ich  glaube,  daß  die  Juden  zu  den  besten  «Wahrend    des    sonenannten    ,Stennes-Putsches", 

und    begabtesten    Völkern    der    Welt    gehören",  der   Meuterei   der   Berliner  SA   gegen   Goebbels, 

stelke    er    fest    und    dann    sprach    er    mit    großer  *raf  Techow  im  Gebäude  in  der  Hedemannstraße, 

I^pU^ttic  von  jüdischer  Geschrchte  und  jüdisdier  ^^   «ich   der   ganze   Krach   abspielte,   mit   Goeb- 

Religion.  bcls    zusanimo^    und    haute    ihm    eine    Ohrfeige 

Jene    Gespräche    wurden    an    vielen    Abenden  herunter      milT    den      Worten:      .Wegen      Euch 


'on  jüdischer  Geschrchte  und  jüdisdier    Y°,  *^*    ^^^   ganze   Krach   abspielte,   mit   Goeb 

Von  unserem  Sonderkorrespondenten     Günther  Lucas 

T      j  X     •  XT    ...  r..     .,  .,      ,  .  ^  -r    1        j       r-  i»u     u-  A    fortaesetzt     Aber    für    die    iüdischen    Soldaten    Schweinehunden   haben   wir   Rathenau   nicht  er- 

In     der     viermotorigen     „North-Star"-Maschine    anderen    Teilen    des    Commonwealth.    Hier    und    iortges>e^t.     Aoer     lur     aie     juaiscnen     :>oiaaien      ^  ,.    pj  verschwand    Pr  -    WiP   wir    iPlrt 

der    Transkanadisdien    Luftfahrtgesellsdiaft    wird  da  wird  aber  hinterher  audi  sdion  das  Lied   „O  ^^'^^    Tessier     immer     geheimnisvoller.       Eines    ^^^^"^"l  In   d^P  Fremd^n^Painn                         ^ 

ein    Blatt    herumgereicht:     „Captain's    Bulletin"  du  mein  Kanada"  gespielt  Vielleicht  gibt  es  spä-  Abends,  als  sie  wieder  beisammensaßen,  wurde    wissen^        in  Qie  Fremdenlegion. 

steht  mit  großen  Lettern  darüber.  Die  Passagiere  ter    einmal    an    Stelle    des    Nationalismus    einen  ^^^  Unterhaltung  unterbrodien.  Ein  neuer  Rekrut 

können    sich    mit    einem    Blick    überzeugen,    wie  „Kontinentalismus"    als   Bewußtsein   der    Zusam-  meldete  sich  beim  Adjutanten. 

hoch  und  sdinell  der  silberne  Riesenvogel  fliegt  mengehörigkeit  gefördert  durch  die  Möglidikei-        „Legionaire  Rathenau,  mon  adjudent-chef",  sa- 

welches  das  nächste  Ziel  ist  und  wie  das  Wetter  ten,  die  ein  Land  wirtschaftlich  jedem  einzelnen  lutierte   der   Neuankömmling. 

dort  sein  wird.  Acht  Journalisten  sind  auf  dem  bietet    Kanada    scheint    nicht    weit    von    einem       Tessier    sprang    von    seinem    Stuhl    auf.      „Ra- 


thenau,  sagten   Sie?   Sind   Sie   etwa   mit   Walter 


BERLINER  BANK 

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Berlin-Charlotlenburg  4,  Bismarckstr. 48-52 /Tel..  340331 


^^r^uctu^ii^^u^A^ia^ß,:  Portfat  derWodiB 


LXXI    Ernst  Cohn-Wiener'    Forscher,   Historiker  und  Lehrer  bildender  Kunst 


Wege    nach    Kanada.    „Nächste    Station    Keflavik  solchen  Kontinentalismus  zu  sein. 
(Island)",    sagt    das    Bulletin.    Vor    drei    Stunden 
noch  in  London,  hat  die  „North  Star"  soeben  die 

r.^pn^%'rlt J/i'^K^-^?-,  ^^^     sdiottisdien     Flug-  Kanada,  das  drittgrößte  Land  der  Welt  nimmt 

.n^    pr^Ln^n            9^^sg°7  ^^,^  f  ^t"'  "™  ^^^  fast  einen  halben  Erdteil  ein  und  ist  mit  3  Mil- 

zu?d  winqen                                                        ^"'^°'"  ^'""^^^  ^^"^  Gesamtflädie  größer  als  ganz  Europa. 

^^     *                      ^  Man  stelle  sich  vor:  die  Strecke  St.  Johns  (At- 

lantikküste)-Amsterdam  ist  kürzer  als  die  Ent- 
Europäer, die  Kanada  zum  erstenmal  besuchen,  fernung  zwischen  der  gleichen  Stadt  und  Van- 
begegnen  im  Gespräch  mit  Einwohnern  aller  couver  an  der  kanadischen  Pazifikküste.  Trotz- 
Schichten  einer  neuen  Art  von  Nationalgefühl,  dem  entspridit  die  Bevölkerungszahl  nur  einem  ^^®  Einleitung  zu  seiner  »Jüdischen  Kunst,  nommen  und  dabei  wichtige  Baudenkmäler  des 
für  das  es  keine  von  der  Alten  Welt  her  ge-  Viertel  derjenigen  der  deutschen  Bundesrepublik.  ^^^^  Geschichte  von  den  Anfängen  bis  zur  Ge-  Islams  entdeckt  hatte,  war  Kunstschriftsteller 
wohnten  Maßstäbe  gibt.  Es  ist  ein  alle  verbin-  Das  ist  in  jedem  Erdkundebuch  nachzulesen;  aber  genwart"  (Martin  Wasservogel-Verlag,  Berlin  und  Dozent  lür  Kunstgeschichte  zugleich.  Wahr- 
dendes  Bewußtsein  von  den  Möglichkeiten,  die  zu  erfassen  ist  das  an  Ort  und  Stelle  am  besten  ^^'^^)  9^^^  ^^^  Grundfrage:  Gibt  es  eine  jüdische  scheinlich  lag  seine  wesentliche  Stärke  im  An- 
das  Land  jedem  bietet,  sofern  er  guten  Willens  aus  der  Vogelperspektive.  Die  Städte  Montreal  Kunst?  Dieses  schöne  Buch  von  Dr.  Ernst  Cohn-  leiten  und  Lehren.  Mit  ihm  ist  die  Entwicklung 
ist,  etwas  aus  seinem  Leben  zu  machen.  Es  und  Toronto  sind  ungefähr  so  weit  voneinander  Wiener  umfaßt  den  gewaltigen  Zeitraum  von  der  ehemaligen  „Humboldt-Hochschule"  in  Berlin, 
äußert  sich  in  kaum  verhehltem  Stolz,  wenn  z.  B.  entfernt  wie  Düsseldorf  und  Hamburg.  Sie  liegen  ^^^  Nomadenzeit  Israels  bis  zu  Erich  Mendels-  der  ersten  deutschen  Volkshochschule,  deren- 
der  Liftboy  eines  großen  Hotels  feststellt,  daß  im  dichtest  besiedelten  Südostteil  des  Landes.  Der  ^°^"'  Liebermann  und  Ury  und  Marc  Chagall  Lehrkörper  er  jahrelang  —  vor  1933  —  vorstand, 
„unser  Land  alles,  aber  auch  alles  hat",  wenn  Fluggast  sieht  selbst  auf  dieser  Strecke  nur  wei-  "'^^  ^^*^  ausgestattet  mit  vielen  guten  Repro-  eng  verbunden  gewesen.  Tausenden  wißbegieri- 
selbst  der  Schubputzer  genau  weiß,  daß  die  tes  hügeliges  Land  mit  vielen  kleinen  Seen  und  duktionen.  gen  Menschen  aller  Kategorien  hat  er,  der  eine 
Transkanadische  Luftfahrtgeseilschaft  jetzt  „so-  Flußarmen  des  St.  Lorenzstromes,  aber  wenig  über  die  ältere  jüdisdie  Kunst  so  meint  der  besondere  Begabung  für  volkstümliches,  aber 
gat"  einen  deutschen  Flughafen  anfliegt.  In  der  Ansiedlungen.  Der  St  Lorenz  ist  eine  Lebens-  Autor  sei  fast  nur  von  Nichtiuden  geschrieben  fundiertes  und  nie  trodcenes  Dozieren  besaß,  das 
iTr^t^rK^if .^;*    A .-._.               ...          ^       ,......-..  _                                '                                               ja                       Sehen    von    Werken    der    bildenden    Kunst    bei- 


u^lfI?!^l^^,^^_:^^L^^^^^°5^9^^    geistiger    Berufe    ader     des     kanadischen     Verkehrs.      Seegängige   worden;   offenbar   sdiätzten  wir   unsere  religiöse 

weit   höher   als   un- 
c  ivLiiioiiv.x*ov..xv.   ^..v»  v,...t..änden  jüdische  Kunst     ,  ,,  .   _,     j.   ,-.    j.      r  ,     -       ,      . 

sidi  als  Illegitim,  hödistens  als  geduldet  Aber    ^^"  "^r°"  ^'"^^^^  ^"^*  Studien  ahrten  durdi 


kommt  noch  ein  anderes  Moment' zum  Vorsdiein:    Schiffe    fahren    flußaufwärts    über    Montreal    und    und "g'eistTär  Vergangenheit '^^^^  gebracht   und    ihnen    viel    Verständnis    für   diese 

Es   ist   die   Überzeugung   von   einer   großen   Auf-    Toronto,   werden   in  Kanäle  geschleust   und  kön-    sere  künstlerische   und  empfänden  jüdische  Kunst    ^^nstgattung  vermittelt.  Seine  Vorlesungen  wur- 


trotz  der  Tatsache,   daß   sidi   die  Synagoge   vom  Deutsdiland,    andere    europaisdie    Länder,    nadi 

griediisdien    Tempel    und    von    der    mittelalterli-  dem  Orient   zuletzt  nadi  Gnedienland.  Dr.  Cohn- 

dten    Kirdie   durdi    ihre    „kategorisdie    Bildlosig-  UnXnrh'^vfr^^^^r.f?        "^  t^^T    ^%    ^^"^  ^^?- 

..  11      1    ,.      ^         "^  •  ,•    .^  Umbruch   viel  Kraft  und  Zeit  der   „Freien  Judi- 


gabe,    die    Kanada    als    selbständiges    und    wirf-  nen    so    Detroit    und    selbst    Chikago    (USA)    er 

schaftlich  starkes  Land  im  Hinblick  auf  die  Siehe-  reichen. 

rung    des   Weltfriedens    hat.   Diese    Überzeugung  * 

ist  keineswegs   vereinzelt.  In  diesem  Zusammen- 

^^^1   ^^A^   immer   wieder    der   Name   des   kana-  Die  mehr  als  einstündige  Fahrt  durdi  die  vor-  k^^jt-  untersdieide,  habe  es  immer  eine  jüdisdie  --—-    --  -^-^   '       . 

disdien  Außenministers  Lester  Pearson.  des  jetzi-  nehmen  Wohnviertel  von  Montreal.  Toronto  und  k'.inst    aeaeben         Israels    Phantasie    war    nicht  ^"^^^   Volkshochschule"   in   Berlin  und  war  auch 

..n  Pr;iciH..t..  H..TTKTr.w.n,, ^„, „_.._._.._.     .._._„     ,.   .,  Kuu       gy          •      .      lern  intellektuell  und  see-  ^"  ^^^^'■^^J^disdien  Gremien  ein  oft  und  gern 

;ie   trotzdem  in  der  Atmo-  gesehener   Sp.ed.er. 

,          ,..„,,,,    .                                                                                                'on  snhäre    des    Unbewußten,    wie    jede    Phantasie,  -r     i      *     •  _i        r.      i     ,     ...     - 

gesprochen,    laßt    er    sehr    deutlich    merken,    daß  den  Erfolgen  und  Verdiensten  der  Bewohner  die-  „„h  suchte  immer  wieder  Ausweqe"    Und  Cohn-  -Turkestanisdie    Baudenkmaler',     „Asia"    und 

sein   Land   eben   Kanada   ist   und   nidit   die    USA  ser  oder  jener  Villa.  Es  gibt  drüben  keine  Stan-  wiener    kommt    zu    dem    Sdiluß,    daß    audi    der  "^^V^^^l^"^^^,^^^^  des  Ostens"  sowie  die  „Stil- 

sind.  desUnterschiede.      Im    „Royal    York",    dem    vor-  i'^jisdie   Mensch   immer   den   bildnerisdien   Aus-  g^sdiidite       bleiben     lebendige     Zeugen     seiner 

♦  nehmsten  Hotel  Torontos  (es  soll  mit  27  Stodc-  i^^^k  für  seine  Gedankenwelt  gefunden  hat  und  h  ^^^'?^''  Forschungen.  Studien  und  Reisen 
Daß  sidi  Kanada  nach  wie  vor  der  englisdien  werken  und  3000  Betten  das  größte  des  briti-  ^^ß  es  in  diesem  Sinn  eine  jüdisdie  Kunst  gibt.  ^'^\'^  Europa  und  insbesondere  durdi  Asien. 
Krone  verbunden  fühlt,  wird  bei  allen  als  selbst-  sehen  Empire  sein),  ist  die  Atmosphäre  zwanglos  Allerdings  habe  sie  nie  die  Tiefen  der  Bekennt-  ^^^^  .^.^^9^^  ^^'  Cohn-Wiener,  der  nach  mehr 
verständlich  angenommen.  Im  „Maple  Leaf  Gar-  "^^^  keineswegs  gedämpft,  wie  man  es  in  euro-  ^^^^^  erreicht,  die  Israel  in  Lehre  und  Diditung  ^'^  25jahriger  erfolgreicher  und  anerkannter 
den",  dem  größten  Eisstadion  Torontos,  erheben  päisdien  Hotels  des  gleichen  Standards  anzutref-  geformt  hat'  Aber  sie  begleite  den  ganzen  Wirksamkeit  im  Kunst-  und  Kulturleben  Deutsch- 
sich  30  000   Kanadier,   nleich   welcher   nationalen  ^^"^    pflegt.    Die    Gäste,    die    die    eichengetäfelte  Qrhiricsalswea  der  Nation.  Israel  ist  nadi  Cohn-  ^^"^^   ^"   ^^^   Ausgeschalteten   und   Ausgestoße- 


gen Präsidenten  der  UNO-Vollversammlung.  Das  Ottawa  gehört  zum  festen  Bestandteil  einer  sinnlich  gerichtet  s"ondG 
alles  konnte  zu  Vergleichen  mit  den  USA  veran-  „Sight-seeing-tour"  (Stadtrundfahrt).  Der  Chauf-  k^Hi  aber  tätig  war  si( 
lassen.    Wird    der    Kanadier    aber    daraufhin    an-    feur  erzählt  dabei  mit  fast  liebevollem  Eifer  von    c.hii'ro    dt^'^.     Unbewußt« 


Herkunft,  beim  Ertönen  der  englischen  National-    Halle  bevölkern,  scheinen  keiner  exklusiven  so- 
hymne   von   ihren   Plätzen  wie   in   England   oder    zielen  Schidit  anzugehören.  Da  steht  der  einfach 

gekleidete  Angestellte  neben  dem  Offizier,  der 
Mann  im  großkarierten,  robusten  Lumberjacket 
neben  dem  befrackten  Teilnehmer  einer  der  zahl- 
reichen Hotel-Parties.  Der  im  Lumberjacket  ist 
Autosdiweißer,     verdient    monatlich    300    Dollar 


IcUiifm 


Schicksalsweg  der  Nation.  Israel  ist  nadi   ....  ,.    ,         , 

Wieners  Auffassung  eher  ein  denkendes  als  ein  ^^^  gehorte,  einem  Ruf  nadi  Indien:  als  Leiter 
aestaltendes  Volk,  das  literarisch  stärker  begabt  ^^^"  Gemalaegalerie  in  Baroda,  der  Hauptstadt 
war  als  künstlerisdi.  Aber,  so  sdilioßt  er,  es  sind  ^^^  gleidinamigen  Fürstenstaates.  Sidierlidi  war 
^*^  l^j^j    diese   ehrenvolle   Berufung   in   die   Ferne   Beweis 

auch    für    das    Ansehen,    dessen    er    sich    in    der 

Welt  des  Orients  erfreuen  durfte.  In  diesem  sei- 

Der   erfahrene   und   weitgereiste   Kunstforscher    nem,    ihm    zwar    nicht    ganz    unbekannten    Land 


newöhnlich    die    tiefsten    Dinge,    die    sich    ni( 
nach   außen   wenden". 


er 


^^.     ,       T^^i^B  (^^^    ^^'^^    ""^    besitzt    natürlich    einen    Wagen,  und     Kunsthistoriker     Cohn-Wiener.     der     sdion  des  Exils  ist  Ernst  Cohn-Wiener  gestorben.  Seine 

^leOCr  kosfl^^  (Jeder  dritte  Kanadier  ist  Autofahrer.)  Er  nimmt  1924/25  mit  Unterstützung   der    „Notgemeinsdiaft  Wiege    hatte    einst    in    Bromberg    gestanden,    wo 

'Ich      an  einer  Tagung  seines  Fachverbandes  im  „Royal  der    deutschen    Wissenschaft"     eine    Forsdiungs-  er    vor   70   Jahren,    am   25.   Dezember    1882,    ge- 

York^-Hotel   in   Toronto   teil.                            "  fahrt   durch    Turkestan    und    Teile   Chinas    unter-  boren   war.                                   Dr.  E.  G.  Lowenthal 


9.  Januar  1953 


ALLGEMEINE 


VII/40  —  Seite  5 


Musischer  Jurist 

deutsch-jüdischer  Prägung 

Glückwunsch  zu   Jacob   Picards   70.   Geburtstag  /  Von  Dr.  E.  Löwenthal  (London/Hamburg) 


vor  allem  der    ,C.-V.-Zeitung    (Allgemeine  Zei-  Tür,  für  den  Weg  in  eine  bessere  Zukunft  aus 

tunq    des    Judentums)",    später,    nach    1933,    audi  allen  Nöten  der  Vergangenheit  heraus.  H.  Elkes 

der  Monatsschrift  „Der  Morgen"  sowie  der  ,Jü-  vom  Lagerkomitee  und  H.  Kloß,  der  Leiter  des 

dischen  Rundschau".  Heimes,  dankten  allen  Rednern. 

Wie    tief    deutsches    und     jüdisdies    Erbe    in  Im  zweiten  Teil  der  Feier  zeigten  Mäddien  im 

Picard  wurzeln,   spricht  immer  wieder  aus  dem,  Alter  von  fünf  bis  15  Jahren  eine  Anzahl  Tänze 

vj>uvi^*Tt.u3«^   —   — '• --. was  er  geschrieben  hat  und  schreibt.  Früh  hatte  nach   den  Melodien  von  Haydn,   Ravel,  Katscha- 

.  .»  ..,  ,,  ,  r-^  ,,u  x«Tr,  Aiitnr  Hpr  Biooiaphie  er  Zugang  zu  kulturell  interessierten  deutschen  turian,  Strauß,  Verdi  und  Delibes,  die  von  Frau 
Es  mögen  wohl  14  Jahre  vergangen  sein,  seit-  zahlt,  dessen  Gestalt  dem  Autor  der  Biogiap  ^^^  j^disdien  Menschenkreisea,  einerseits  die  Winninger  sorgsam  einstudiert  waren.  In  kür- 
dem  idi  ihn  zuletzt  sah  und  sprach  Das  war  m  nunmehr  wie<ler  lebendig  A^^^"^^^"  ,\^^.,.  .  _„  freundschaftliche  Verbindung  zu  den  zeitgenössi-  zester  Zeit  hatte  sie  die  Tänze  mit  den  Kindern 
Berlin,  unser  beider  zeitweiliger  Wahlheimat.  j^cob  Picard  hat,  bevor  er  ausschiiemicn  zu  ^^^^  deutschen  Diditern  um  Bodense«  und  Rhein  eingeübt,  die  die  Anwesenden  immer  wieder  zu 
Aber  Jacob  Picards  straff-sportliciie  äußere  bx-  ^en  Rechtswissenschaften  hinüberwechselte,  Uer-  ^^^  andererseits  und  parallel  die  geistige  Be-  begeistertem  Beifall  hinrissen.  Sie  selbst  bewies 
Bcheinung.  sein  ausgesprochen  guter  Kopf,  sein  „i^nistik  und  Geschichte  studiert,  in  Münciien  Ziehung  zu  Persönlichkeiten  wie  Franz  Rosen-  durch  den  Vortrag  einiger  Gedichte  von  Rilke 
Uef  künstlerisches  Wesen,  seine  sympatüisdie  ^^^  Berlin,  und  in  Heidelberg  den  Dr.  iur.  er-  zweig,  Eduard  Strauß,  Martin  Buber  und  Leo  ihre  starke  Ausdrucksfähigkeit.  Die  schönen 
oberdeutsche  Sprache  sein  Temperament,  aie  ^^^.^^^^  ^^^  viermonatigem  Kriegsdienst  ließ  ßaeck.  Schon  vor  1933  hatte  Jacob  Picard  jüdi-  Kostüme  waren  in  den  Kursen  der  Ort-Werk- 
Schattierung    seiner    Stimrnungen    ^ind    mir    m           .  ,  "   ,     Anwalt  nieder    zunächst  in  Konstanz    sehe   Geschichten  aus   einem   Jahrhundert:    .Der  statten  angefertigt. 

bester  Erinnerung.  Und  auch  die  markante,  (ha-  ^'  ^'"^.^^^^^^^  Svndikus  des  Gezeichnete"  begonnen.  Als  sie  1936  erschienen,  Im  Anschluß  an  die  Feier  fand  eine  Besieh- 
raktervolle  Handschrift  dieses  Mannes,  der  zeit  ^nd  1925  in  Köln,  ^o  ^^^^^^^ff^^Xr^^^^^^  fanden  sie  im  jüdischen  Bereich  und  darüber  hm-  tigunq  der  neuen  Schule,  in  der  zur  Zeit  120 
seines  Lebens  gesonnen,  gedichtet  und  gesA  e-  "SAu^verbandes  de^^^^^^^  ._  beträchtiiche  Beachtung,  auch  wegen  ihrer  Kinder  unterrichtet  werden,  und  des  Kinder- 
ben  hat   und   darm    -JJ^ben   seinem   Anwalts-    ^eit    seine     frühen   Stude^^                hat    ^   P       _    ^^^^^^^^^^^^  Qualität.  Diese  in  deutscher  Novel-  qartens  statt. 

beruf   -   seine    eigentlKhe   ^^^"1^^^  J^nHcH^rm    fi^inn^n"    tiq2ol      Ir^^luna^^^^^                         ^nd    lenform    geschriebenen    Erzählungen    halten    das  Wenn     wir     auch    wünschen,     daß     das    Lager 

gißt  man  auch  nicht;  ich  habe  seine  Handsduift    temngen      (1^^^     w^rfe   er^  Mit^be  fer  ^^         Dasein   süddeutscher   Landjuden  in  ihrem   fried-  Föhrenwald    nicht    von    Dauer    sein    möge,    son- 

in  manchen  seiner  Manuskripte  zu  studieren  Ge-    Kunstkritiker^    bo    wurde    ^^^i^^^^^^'^' z^,^^^^       u^^n  Zusammenleben  mit  ihrer  christlichen  Um-  dem   daß   sich   seinen  Menschen   Wege  zu   einer 

lecienheit  gehabt  und  sie  mir  außerdem  in  Brie-    ^eutsAer  Zeitungen    der   „Frankfuxte     Zeitu  g                                                     ^           ^^^  ^^^  Vermdä-  sinnvollen   Emigration,   oder   zu   einer   normalen 

fen   bewahrt.    In   für   Deutschlands   J^den   schon    f^^^^    ''Polnischen  Zeitung^^to                                   t'Z  deutschen  Judentums,  sozusagen  ein  histo-  Eingliederung    in    das    Leben    ihres    Aufenthalts- 

W?nU*-"un^:r^\V7nw^                                     ab^r  au^jüciuSerZeitllf^^^^^^                                     risches  Dokument   dar.                                        ^^  landes   öffnen   mögen,   so   muß   allen   beteiligten 


bescheidenen  Stolzes  und  voll  von  der  Verbun- 
denheit seiner  Ahnen  mit  dem  alemannischen, 
auch  in  die  Schweiz  hineinragenden  Raums.  Ge- 
meinsam be-suchten  wir  1938  den  alten,  roman- 
tischen jüdischen  Friedhof  an  den  Berghängen 
des  kleinen  Bodenseestädtchens  und  ließen  die 
Geschichte  einer  frommen  jüdischen  Familie  an 
uns  vorüberziehen. 


„Heim  der  offenen  Tür" 

Einweihung  eines  neuen  Hauses  im  Lagei  Föhrenwald 


staatlichen  und  jüdischen  Orgaxiisationen  doch 
der  Dank  dafür  ausgesprochen  werden,  daß  der 
Jugend  dieses  Lagers  die  Möglichkeit  zu  Spiel, 
Sport  und  Wissen  gegeben  wird. 


Jetzt   lebt   Jacob  Picard   in  New  York,   wo   er 


•  _u  A«f.«rw  T,,^««  i«  r>oiitcrhi;»nrt  lind  HPT  Zp«ntralwohlfahrts-  Drehbuchautor  und  Regisseur  Ernst  Marlsdika 
Eine  große  Anzahl  Gäste  hatte  «idi^^ntog  -^^"^f"  ^^^^5^^,^^^^^^  hat  einen  neuen  großen  Unterhaltungsfilm  fertig- 
Dezember  anläßlich  der  Einweihung  des  neuen  stelle  der  Juden  in  Deutschland  e.V.  uDerDracnte  ^  soeben  in  Wien  uraufgeführt  wurde. 
..rH  in  New  York  wo  er  «^^^^^  in  Föhrenwald  eingefunden  Dieses  Haus  Dr.  Berthold  Simonsohn.  Er  betonte^das  Interesse  ^^,  p^;^  heißt  .Hannerl"  und  behandelt  in  humo- 
-i  ^  K  ♦  ♦  K^K^n  soll  in  erster  Linie  den  Kindern  und  Jugendhcien  ^as  auch  die  zentralen  judischen  Organisationen  ^^5^15^^,.  stofflich  nicht  ganz  neuartiger  Weise 
am  11.  Januar  semen  70.  ^^^''J}^^-^^^^^  des  Lagers  dienen;  darüber  hinaus  aber  ist  es  ^^^  ^^^^  j^^^^  in  Deutschland  an  dem  Schicksal  ^.^  Gesdiichte  einer  traumhaften  Revuegirl- 
kann vermutlich  in  stiller  f^^^^^^f  J^^^^^.^^^  als  kulturelles  Zentrum  für  das  ganze  Lager  ^^^  .^  ^^^  ^^^^^^^  jüdischen  D.P.-Lager  fest-  Karriere.  In  der  artistischen  Ausführung  ist  der 
und  BesmnhAkeit  so  wie  es^^^^^  bestimmt.  .  gehaltenen  Menschen  nehmen  und  gab  dem  streifen  indes  ungemein  gelungen.  Die  Haupt- 
pLnnir  Z^'spft^  dPs  Aüant^  IiTt  veraessen  ^as  neue  Haus  enthalt  folgende  Räume:  einen  9^  Ausdruck,  daß  der  Name  dieses  Heims  rollen  sind  mit  Hannerl  Matz,  Paul  Hörbiger. 
Freunden  diesseits  des  Aüantik  nicht  vergessen  Kinderhort,  Räume  für  Gymnastik  und  Sprach-  ^^.^  ^  ^^^  ^^^  Haus  der  offenen  Adrienne  Gessner  und  Fritz  Imhoff  besetzt 
»St.                                                                               Unterricht,  Lesezimmer,  Bibliotheksraum  u.  a.  m.  «y*"                           ^ 

Er  gehört  zu  den  letzten  Juden,  die  sich  aus        £,^5  Heim  wurde  mit  Mitteln  der  norwegisdien  TWY  ,^^     i^m^-^U^^      ^wi^v^^Wv^v  f«  f<  ^^ 

dem  Deutschland  des  Unterdrückungs-  und  Ver-    Europahilfe  des  Herrn  Thorgensen,  unter  firan-  W  6rTv0116      dl060niSS6 


folgungswahnsinns  in  die  freie  Welt  zu  retten  ^ieller  Beteiligung  bayrischer  Stellen,  des  Joint 
vermochten.  Noch  Ende  1940  fand  er  über  R\iß-  y^^j  jes  Bayrischen  Hilfswerks  errichtet.  Bauherr 
land,  Sibirien,  die  Mandschurei,  Korea  und  Jap^    ^^j.  (j^j.  Leiter  der  Fürsorgeabteilung  des  Bayri- 


Der  Vorstand  der  ORT-Weltexekutive  in  Deutschland 


re;nen'''werin'"^d;rvTrTi;i;teäTta"airn:  Äu*    sAen"  HiUs^rkr  fürdirTuT* 'dirNlmb"e"rger       Der  in  Genf  amtierende  Präsident  der  World    einen   überaus   positiven  Eindru*  von  d^em  vor- 
dort   hat   er   neben   seiner   nicht   immer   leichten    Gesetze   Betroffenen,    Hefter.   Das   Heim   wird  sich    ORT    Union, 


besetze   öetroiienen,    neuer.   i.a»   r^ciu.    ...^  ...»  wxvx     uuxu.,    Dr.    Aron    Syngalowski.    weilte   zu  handenen  Menscheninaterial  erhalten.     Idi  kann 

und  nicht  immer  „gehobenen"  Alltagsarbeit  noch  i„  besonderem  Maße  der  mehr  als  350  Jugendlichen  einem  kurzen  informatorischen  Besuch  in  Deutsdi-  mit    Genugtuung    feststellen,  ^^JfV.  f  «^^^  ,^^;- 

genügend  Zeit  und  Muße  zu  schöngeistigem  Tun.  ^„^  Binder  im  Lager   annehmen.  land.  Unser  Korespondent  hatte  Gelegenheit.  Dr.  Schulen   em   sehr  guter   Geist  herrscht  und  daß 

Er  ist  freier  Mitarbeiter  der  .New  Yorker  Staats-       Die    Fete/ ^^^^^                      mit    einer    Anzahl  Syngalowski  kurz  über  seine  Eindrücke  vom  Be-  die  dort  lernenden  Menschen  emube^e^^^^^^ 

Zeitung-,    auch    jüdischer   Zeitschriften,    wie    der  Ansp.aAen    Z^ächst^S  such  der  hiesigen  ORT-Institutionen  zu  befragen.  Beweis      für   die   hohe   Qualität     d^r  D^«.   s^^^^^^ 

.Menorah     Journal",     des     „Commentary-,     des  stalSferunrNani^^^                                    die  Er-  Wiederholt   habe    die   Frage   der   Liquidierung  Unsere    Zeugmsse    A^^^^ß^^^if  „^usjand    emen 

Jacob  Picard  sagt  von  siA  selbst,  daß  er  nur  unc^   den   guten   W^^^^^aUer   bayrisAen   Staat^^  aber   vc^n   der   Wkhtigk^^^          Weiterbestandes  ginnen.  Um  den  arbeitsfähigen  jungen  Menschen 

gestalten   kann,    was    er    selbst   erlebt    hat.   Auf  stellen,    das    Los    der    Heimatlosen     "^d^rn   und  ^^^^^J^^^^^^^^Jsen.      Obwohl      er   beträchtliche  auch    weiterhin    eine   gediegene   Fachausbildung 

dieser  Grundlage  ist  auch  die  große  Arbeit  sei-  bessern  zu   helfen.   Gute   Wunsdie   ^berbraA  en  "^^^.^^f  ^^^^^^^                Weiterentwicklung  sieht,  zu    vermitteln,    müßten   Spezialfonds    geschaffen 

ner  letzten  Jahre  entstanden,  die  demnächst  im  auch   der   Leiter    der   Norwegischen    Europah  Ife  ^*!^l^^\f  ^f ^^       ^11  gerade  derzeit  die  aller-  werden,  zumal  über  die  vorhandenen  offensicht- 

Druck  erscheinen  soll:   die  umfangreiche  Biogra-  Thorgasen,  der  in  hohem  Maße  zur  Entstehung  "^f^^^^^j^^^^^g'^^t^^^^^                         "^  lieh  irrige  Meinungen  herrschen.- 

iSpÄÄÄÄÄ-s  £Ä.'D,f-cSr"Ji'''iS"ri';  =is-SYrx=Ä;!'Ä  £„.s;™^—""  -'    "•"-'«'  "- 


GROSS^BERLIN 


^      ¥~W 


Spielplan 
der  Berliner  Theater 


Städtische  Oper 

Fernruf  323656 

9. 

1.  Der  nie^eude  Holländer  20.00  Uhr 

10. 

1.  Wicnes  Blut                    19.00  Uhr 

11. 

1.  Carmen                            19.30  Uhr 

12. 

1.  Die  Entführung  aus  dem 

Serail                             20.00  Uhr 

15. 

1.  Die  Liebe  der  Danae      19.50  Uhr 

Schloßpark^Theaier 

Telefon  721213 


9.  1.  Remda  Albas  Haos  19.30  Uhr 

10.  1.  Die  verlorenen  SAuhe  19.30  Uhr 

11.2.  Bedienung  bitte!  19.30  Uhr 

12.  1.  Die  Liebe  der  vier 

Obersten  19.30  Uhr 

13.  1.  Alpenkönig 

und  Menschenfeind  19.30  Uhr 


Renaissance  •  Theater 

Telefon  324202 


Tgl.  19.30  Uhr  Wechselkurs  der  lifhe 


Schiller-Theater 

Telefon  325061 

9. 

1.  Ein  SommemaAtstrnum  19.30  Uhr 

10. 

1.  Rose  Bernd                     19.30  Uhr 

11. 

1.  Maria  Stuart                    19.30  Uhr 

12. 

1.  Julius  Caiar                   19.30  Uhr 

13. 

1.  Rose  Bernd                     19.30  Uhr 

Berliner 


HebbebTheater 

Telefon  662212 


Tgl.  20.00  Uhr  Die  Sdimetterlingsschlach, 


Philharmonisches 
Orchester 

Titania-Palast,  Steglitz 

Sonntag,  d.  11.  Jan.  1953,  11.00  Uhr 
Montag,   d.  12.  Jan,  1953,  19.30  Uhr 

3.  Konzert  der  Serie  A 
DIRIGENT 

EUGEN  JOCHUM 

Sei.  JOHANNA  MARTZY 

Honegger:  Concerto  da  Camera 
f.  Flöte; 
Engl.  Hörn,  Streichorchester 
(Sol.:  NICOLET  u.  STEMPNIK) 
Beethoven:  Violinkonzert 
Brahms:  Sinfonie  Nr.  IV 

Karten:   Titania-Palast,   Vorverkaufs- 
stellen,   Riedel,    Bote   &   Bock,   Glas, 
;,Raschick,  Sulzbodi,  Musik-Boding 


Möbel  *  Auswahl 
Küchen,  Wohnschränke, 

Ankleideschränke,     Polstermöbel, 

Schlafzimmer,   Einzelmöbel 

Teilzahlung  1 2  Monatsraten 

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Oranienstraße  177 
Edc  Adalbcrtstraße  (Kottb.  Tor) 


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ReUstellen,     Babyaus8tat!unj*en, 

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in  22  Verkaufsräumen.  Sie  finden  alles, 
was  zur  elegonten  Wohnung  gehört.  Täg- 
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nungseinrichtungen. Verkauft  werden: 
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Direktionszimmer.   Speisezimmer 

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Seite  6  -  VII/4Ü 


ALLGKMEIINE 


9.  Januar  1953 


y 


Jakob  Picard  70  Jahre 


Der  Schutiverband  doutsdier  Schriftsteller 
war  bis  1933  in  Cuiiie  einqotoilt;  er  leistete  frei- 
lich damit  der  n^chhongen  politischen  Gaueinlei- 
lunq  keinen  Vorschub.  Der  Gau  Köln-Mittelrhein 
durfte  sich  der  steten  Hilfe  eines  ehrenamtlichen 
Justitiars  rühmen;  es  war  Jakob  Picard  aus 
Wangen  am  Bodensee.  Wangen,  das  Dorf,  m  dem 
heut  noch  hochbetagt  der  Dramatiker  Ernst  Bac- 
meister  lebt,  war  damals  von  eigentümlichem 
Wuchs;  dort  saßen  nämlich  seit  Jahrhunderlen 
arkeibautreibcnde  Juden,  und  noch  Jakob 
Picards  Vater  ist  hinter  dem  Pflug  gegangen. 
Die  Sohne  freilich  wandten  sich  von  der  Land- 
wirtschaft ab,  und  dieser  eine,  den  der  erste 
Weltkrieg  der  Familie  ließ,  wurde  Jurist.  Aber 
das  war  für  ihn  selber  in  etwa  nur  ein  Neben- 
beruf; denn  er  schrieb  Gedichte. 

Daß  der  erste  Weltkrieg  den  Mann  den  Sei- 
nen zurückgab,  bedeutet  nicht,  daß  er  daheim- 
qebliebcn  wäre.  Er  zog  mit  seinen  Brüdern  als 
Kriegsfreiwilliger  in  einem  badischen  Infanterie- 
reginient  an  die  Front,  erwarb  schon  Anfang  1915 
das  Eiserne  Kreuz  (was  damals  nodi  selten  war), 
und  führte  zuletzt  die  Maschinengewehrkompa- 
nie seines  Regiments;  jeder,  der  Infanterist  war, 
weiß,  was  das  bedeutet  ... 

Damals  waren  schon  Gedichte  von  ihm  erschie- 
nen; er  war  Gefallenen  wie  Stadler  und  Trakl 
brüderlich  verwandt,  aber  ein  oberrheinisches 
Erbgut  saß  als  ein  tiefer  Drang  zur  Plastik  in 
ihm,  und  eigentlich  war  jedes  seiner  Gedichte  — 
wohl  auch  dieser  Vergleich  hinkt  —  eine  Statue. 
Es  schimmerte  vom  Glanz  der  Bodensee-Heimat 
etwas  in  jedem  dieser  Verse,  die  Nachbarschaft 
zu  Reichenau,  zu  St.  Gallen  und  anderen  alten 
Kulturstätten;  Ndtur  und  Kultur  woben  sich  in 
diesen  Versen  ineinancfer. 

Als  der  Nationalsozialismus  kam,  blieb  Picard 
zunächst  in  Deutschland;  es  war  sein  Land,  seine 
Heimat!  Er  hatte  nicht  im  Sinn,  sie  zu  verlassen. 
Und  zu  der  Geschichte  dieser  Jahre   gehört  es, 


daß  manches  sich  erst  langsam  ankündigte,  was 
dann  jählings  als  Sturzflut  hereinbr<ich.  So  ge- 
lang es  den  Freunden  des  Dichters  zunächst, 
seinen  Ausschluß  aus  der  Reichsschrifttumskam- 
mer zu  verhindern;  selbst  deren  Präsident  war 
damals  noch  nicht  gesonnen,  einen  Frontsoldaten 
zu  diffamieren.  Aber  bei  weiteren  Bemühungen 
fiel  uns  Picard  selber  in  den  Arm,  der  dann  ge- 
nauer sah,  wie  die  Dinge  laufen  würden;  in  einer 
abenteuerlichen  Flucht  über  Rußland  und  Japan 
gelang  es  ihm,  nach  Amerika  hinuberznkommen. 
Und  dort,  in  New  York,  lebte  er  in  einer  lauten 
Straße  in  schmerzlicher  Einsamkeit,  das  Land 
der  Deutschen  mit  der  Seele  suchend.  Stefan 
Andres  hat  ihn  jüngst  besucht  und  von  dieser 
Begegnung  erzählt,  daß  Picard  „sein  Herz  dem 
Haß  verschlossen  hat";  denken  wir  daran,  wie 
uneigenniitzig  er  seinen  Kameraden  von  der 
Feder  geholfen  hat,  denken  wir  daran,  daß  seine 
Verse  zu  denen  gehören,  die  man  in  die  Hand 
nehmen  und  gleichsam  von  allen  Seiten  betrach- 
ten kann,  denken  wir  daran,  daß  sein  Schicksdl 
ein  Gleichnis  ist  für  viele  andere;  will  dieser 
Mann  auch  nidit  bedauert  werden,  so  bleibt  es 
doch  uns  zu  sagen,  daß  uns  sein  Sdiicksal  dauert. 

O.  B. 


Kennen  Sie  Rene  Clairmont? 

All  zweite  Uraufführung  in  dieser  Spiel/eit  bracht« 
die  .jung«  biihne/kassel*  ein  Kriminallustspiel  .Kennen 
Sie  Ren«  Clairmont?'.  Der  Vetfdssor  Horst  Schäfer  vom 
Jahryang  1930  duilte  einer  der  juugslfii  Buhnenschrift- 
»lellcr  »ein.  Sein  .Luatspiel'  hat  er  nicht  aus  jugendlich 
drängenden  und  überzeichneten  Unlustcjefühlen  geschrie- 
ben. Er  kennt  ollenbar  keinen  Stachel,  gegen  den  er 
löciien  könnte.  Den  hübschen  Einfall  von  den  jungen 
Mannern,  die  vor  ihre  angebeteten  Ballbekanntschaften 
al«  verfcjlgte  schwere  Jungen  hintrcten.  behängt  er  zwar 
mit  Satire  über  die  (wie  er  meint)  scheinbaie  Redlichkeit 
arrivierter  .bürgerlicher*  Standcspersonen.  Aber  im 
Grunde  dienen  diese  Spollreden  nur  zur  Auspolsterung 
des  harmlosen  Unterhaltungstheaters,  das  an  manchen 
Stellen   der  sieben  (!)    Bilder   etwas   dürr    ist. 

Schäfer,  der  sein  eigener  Spielleiter  war,  steht  «udi 
als  Darsteller  in  Priesileys  .Ein  Inspektor  kommt'  auf 
der  Buhne.  (Man  merkt,  woher  der  Wind  und  die  Lust 
zur  Variation  kam  )  Priestleys  Schauspiel  ist  das  Erfolgs- 
stuck des  kleinen  Ensembles,  mit  dem  es  schon  seit  zwei 
Jahren  (!)  in  vielen  Vorstellungen  für  Schulklassen  und 
Cewerkschaftsmitglieder,  für  Angehörige  der  Justizver- 
waltung im  Schwurqeriditssaal  eines  Landgerichts  und 
im  —  rrd\ienzuchthdus  besonders  überzeugt  und  gewinnt. 
Ebenso  erfreulich,  wenn  auch  weniger  in  die  Breit« 
wirkend,  ist  die  dialektisch  und  szenisch  sichere  Wieder- 
gabe des  Traumspiels  .Don  Juan  in  der  Hölle'  aus 
Shaws  Schauspiel  .Mensch  und  Übermensch',  mit  Sonja 
Buckstiegel  als  hervorragender  Donna  Anna  und  Walter 
Krausbauer  als  Komtur.  W.  S. 


Die  erste  Mles-van-der-Rohe-Ausstellung  seit  der 
Emigration  des  Architekten  und  letzten  Leiters  des 
Desöduer  Bauhauses  1936  in  die  USA  wurde  im 
Berliner    Amerika-Haus   eröffnet. 


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^fc^^Der    Schutrverband    deutscher    Sdiriftsteller  daß  mandies  sich  erst  langsam  ankündigte,  wa 

*   war  bis  1933  in  Gaue  eingetÄJlt;  er  leistete  frei-  dann  jählings  dls  Stui-ztlut  herembrddi.  So  gi 

lieh  damit  der  n-achherigen  politischen  Gaucintei-  lang   es  den  Freunden   des   Dichters  zunächst, 

lung  keinen  Vorschub.  Der  Gau  Köln-Mittelrhein  seinen  Ausschluß  aus  der  Reichsschnfttuniskam- 

durfte  sich  der  steten  Hilfe  eines  ehrenamtlichen  mer  zu  verhindern;  selbst  denui  Präsident  war 

Justitiars    rühmen;    es   war   Jakob    Picard    aus  damals  noch  nicht  gesonnen,  einen  Fronlsolddlen 

Wangen  am  Bodensee.  Wangen,  das  Dorf,  m  dem  zu  diffamieren.  Aber  bei  weiteren  Bemühungen 

heut  noch  hochbetagt  der  Dramatiker  Ernst  Bac-  fiel  uns  Picard  selber  in  den  Arm,  der  dann  ge- 

meister  lebt,   war  damals  von  eigentümlichem  nauer  sah,  wie  die  Dinge  laufen  wüiden;  in  einer 

Wuchs;  dort  saßen  nämlich  seit  Jahrhunderten  abenteuerlichen  Flucht  über  Rußland  und  Japan 

ackerbautreibende     Juden,     und     noch     Jakob  gelang  es  ihm,  nach  Amerika  hinuberzukomnK  u. 

Picards  Vater  ist  hinter  dem  Pflug  gegangen.  Und  dort,  in  New  York,  lebte  er  in  einer  lauten 

Die  Söhne  freilich  wandten  sich  von  der  Land-  Straße   in   schmerzlicher   Einsamkeit,   das   Land 

Wirtschaft  ab,  und  dieser  eine,  den   der  erste  der  Deutschen  mit   der   Seele   suchend.    Stefan 

Weltkrieg  der  Familie  ließ,  wurde  Jurist.  Aber  Andres  hat  ihn  jüngst  besucht  und  von  diese  r 

das  war  für  ihn  selber  in  etwa  nur  ein  Neben-  Begeqnung  erzählt,  daß  Picard  „sein  Herz  dem 


Mahlers  „Dritte"  in  Düsseldorf 


Ist  der  Künstler  vogelfrei? 

Ist  der  Kunstler  vogolfrei?   fragte  man   im  Kölner 
.Mittwodisgcsprach".  Der  aktuelle  Anlaß  wär  von  den 
augenblidclichen    Arbeitern    zur    N»Hifdssiing    des    Ur- 
heberschutzgesetzes gegeben  und  die  Antwort,  formu- 
liert in  einer  äußerst  lebendigen  Diskussion  mit  Wer- 
ner  Schulz,    Berlin,   dem   Generaldirektor   der  GEMA, 
war    bei    allem    guten    Willon    der    vielen    Beteilgten, 
objektiv  und  sachlich  die  Unwagbarkeit  des  kunstleri- 
sehen  Einfalls  und  des  schöpferischen  Geiites  in   Ein- 
künfte zur  Bestreitung  dos  Lobensunterhaltes  tu  über- 
setzen, recht  pessimistisch:  Macenas  ist  tot,  und  was 
der  gute   Wille  und  das  Kunstverständnis   emes   ein- 
zelnen,   wenn   auch   nur   für   einige    Auserwahlte    und 
nicht  für  die  Allgemeinheit  der  Kunstschaffenden,  tat. 
läßt  sich  in  der  Allgemeingultigkeit  von  Gesetren  nur 
schwer  verankern,  über  den  Anteil,  der  dem  lebenden 
Künstler  aus  seinen  Werken  zusteht,  müssen  nach  An- 
sicht der  .Betroffenen"  aus  den  verschiedenen  Lagern, 
die  Meinungen  neu  gebildet  werden.  Das  Wie  blieb  — 
naturlich  —  strittig  und  wurde  von  den  Fachleuten  — 
es  waren  mehr  anwesend,  a!»  wegen  der  besduankten 
Zeit  zu  Wort  kommen  konnten  —    «mdringlich  abge- 
handelt. ^*' 


Gustav   Mahlers    künstlerische    Leistung    ist   nicht 
leicht    lu   fassen   und    wird    heute    noch    vielfach   um- 
stritten. Gerade  in  der  fast  zweistündigen,  scchssätzi- 
gen  dritten  Sinfonie,   die  Nietzsches  Zarathustra.  des 
Knaben  Wunderhorn,  Sologesang  und  Chore  aufbietet, 
sind  ganze  Kataloge   von   fremden  Anklangen  ausfin- 
dig  gemacht    worden:    Sommers    Einmarsdi    mit   ..Ich 
hab'  mich  ergeben",   dann    ..Venczia  e   Napoli"  (oder 
war's  eine  andere  Lisztparaphrase)  quasi  als  deutsches 
Volkslied   von    der    fernen    Trompete    geblasen,   usw. 
Diese   weitgehend    unkritische    Versponnenheit    ist 
bei  Mahler  jedodi  nur  der  Anfang  und  Ansatz.  Irgend- 
wann   einmal    macht    seltsamerweise    die   Musik    wie 
von  selbst  nicht  mehr  mit.   Sie  schlägt   in  eine  Disso- 
nanz um  und   fragt:    Was    nun  weiter? 

Damit  aber  ist  die  echteste  Romantikerfrage  auf- 
geworfen. Es  ist  die  Fr.iqe  des  Fremdlings  nadi  dem 
Weg  7uruck  in  eine  musikalische  Heimat  —  zu  der 
wohl  Mozart  und  Scluibert  ebenso  gehören  wie  irgend- 
ein einfddies  Lied.  Mahlers  Gedanken  kreisen  nun 
in  gigantisdien  l'mweiien  um  den  ersehnten  Mittel- 
punkt des  reinen  Dreiklcings.  Sie  verfangen  sid»  in 
Akkorddickichten  und  lassen  doch  den  Zentralklang 
nicht  aus  den  Augen.  Das  ergibt  dann  don  Stil.  d#'n 
Mahler  in  den  spaten  großen  Liedzyklen  am  zwingend- 
sten geprägt  hat. 

Schon  im  zweiten,  vierten  und  letzten  Satz  der  3- 
Sinfonie  läßt  sidi  das  auf  gar  keine  Weise  überhören. 
Fraglich  ist.  ob  das  Publikum  die  offensichtlichen 
Schwächen  anderer  Partien  mit  In  Kauf  nehmen  mag. 
Auf  jeden  Fall  aber  erlebte  man  hier,  was  es  heißt, 
wenn  Werk-  und  Wiedergabestil  einander  völlig 
decken.  Eugen  Szenkars  Art.  den  großen  Ausdruck 
herauszufordern  und  sein  Orchester  daraufhin  grund- 
legend zu  bilden,  wirkt  anderweit  manchmal  wie  ein? 
(wenn  sdion  meist  vertretbare)  maßstäbliche  Vergrö- 
ßerung. Hier  bei  Mahler  ist  li«  in  d«r  Partitur  «xakt 
vorgeschrieben.   Mehr  noch,  die    scheinbar   maßlosen 


Einzelheiten  tun  sich  zu  einem  Ganzen  zusammen, 
das  sein  eigenes  und  eigenartiges  Maß  hat.  Aus  wi- 
dersprüchlichen, vor  Mahler  nicht  dagewesenen  Instru- 
mentenkombinationen, aus  der  Nutzung  extremer 
Klanglagen  bei  den  Bläsern  und  der  Überbetonung  des 
Streicherspiels  erwachsen  hier  Kontrapunktlinien  von 
wundervoller  Sanglichkeit.  Ein  Menuett,  dessen  Satz- 
struktur nach  nichts  aussähe,  offenbart  seine  farben- 
reiche Idyllik.  Uird  der  Weg.  auf  welchem  die  Schluß- 
melodie bis  zur  Überhöhung  des  Trompetenchorals 
fortschreitet,  ist  in  seinen  sämtlichen  Stationen  ver- 
folgbar. 

Bei  aller  Kraft,  die  es  teils  zu  entfalten,  teils  zu 
beherrschen  galt,  musizierte  das  Düsseldorfer  Städti- 
sche Orchester  unter  Szenkar  mit  vollendeter  Bild- 
schärfe. Auch  wenn  Mahler  uns  die  Instrumente  von 
ganz  neuen  und  für  den  Spieler  höchst  unbequemen 
Seiten  her  kennen  lehrt,  war  der  Klang  meistens 
makellos,  charakterisiert  und,  wie  gesagt,  besonders 
bestrickend  im  Gesanglichen.  Leider  war  das  bei 
Marion  Matthäus'  Altsolo,  was  Farbe  und  Tragweite 
des  Melos  anbetraf,  nicht  der  Fall.  Dafür  hielten  der 
Frauenchor  des  Städtisctien  Musikvereins  (Einstudie- 
rung Reinhardt  Zilcher)  und  der  Knabenchor  des  Hum- 
boldfgymnasiums  (Einstudicrung  Helmut  Rosendahl) 
in  allen  Stücken  das  hohe  Niveau  des  Abends,  der 
unter  lange  fortdauerndem  Beifall  sein  Ende  fand. 

-tz 


beruf;  denn  er  schrieb  Gedichte. 

Daß  der  erste  Weltkrieg  den  Mann  don  Sei 
nen  zurückgab,  bedeutet  nicht,  daß  er  daheim- 
geblieben wäre.  Er  zog  mit  seinen  Brüdern  als 


Haß  verschlossen  hat";  denken  wir  daran,  wir 
uneigennützig  er  seinen  Kameraden  von  d(M 
Feder  geholfen  hat,  denken  wir  daran,  daß  seint> 
Vcrsp  zu  denen  gehören,  die  man  in  die  Hand 


Kriegsfreiwilliger  in  einem  badisdien  Infanterie-     nehmen  und  gleichsam  von  allen  Seiten  betrach- 
regiment  an  die  Front,  erwarb  schon^Xnhmg  191^-  ten  kann,  denken  wir  daran,  daß  sein  Schicksal 


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das  Eiserne  Kreuz  (wus  damals  noch  selten  war), 
und  führte  zuletzt  die  Maschinengewehrkompa- 
nie  seines  Reg^m*n***j«der,  der  Infanterist  war, 
weiß,  was  da!r»bedQ\rtet  ^.  •.  | 

JlfDamals  wa#n  scMli  Q*«ich<tyon  ihm  trsciije- 
nen;  er  war  GiPaliencn  vrie  SUdIrr  i^nd  T.räkl 
brüderlich  verwandt,  aber  ein  ooerrneimischcs 
Erbgut  saß  als  ein  tiefer  Drang  zur  Plastik  in 
ihm.'und  eigentlich  war  jedes  seiner  Gedichte  — 
wohl  auch  dieser  Vergleich  hinkt  —  eine  Statue. 
Es  schimmerte  vom  Glanz  der  Bodensee-Heimat 
etwas  in  jedem  dieser  Verse,  die  Nachbarschaft 
zu  Reichenau,  zu  St.  Gallen  und  anderen  alten 
Kulturstätten;  Natur  und  Kultur  woben  sich  in 
diesen  Versen  ineinander. 

Als  der  Nationalsozialismus  kam.  blieb  Picard 
zunächst  in  Deutschland;  es  war  sein  Land,  seine 
Heimal!  Er  hatte  nicht  im  Sinn,  sie  zu  verlassen 
Und  zu  der  Geschichte  dieser  Jahie  gehört  es 


ein  ''llcichnis  ist  fiir  vitale  andere;  will  dieser 
Mann  auch  nicJit  bedauert  werden,  so  bleibt  c^> 
doch  uns  zu  sagen,  daß  uns  sein  Schicksal  dauert 


Die  Hagener  LeSebühne  unter  Dr.  Paul  Andreas 
bringt  im  Januar  „Die  gezkioiberte  Jungfrau"  von 
W.  Altendorf,  .Bis  zur  Neige  .  •  ."  von  Gerd 
Lüpkp,  ,,Brot  des  Gefangenen"  von  Helmut  Harun, 
Gunter  Jannascks  .Straßen  ohne  Häuser"  und  Ger- 
hard  T.    Buchholzs    ,,Re.ch   Gottes   auf   Erden 

Elisabeth  Fllckenschlldt  ist  von  ihrem  Gastspiel- 
urlaub  in  Berlin  nach  Düseeidorf  zurückgekehrt 


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SEITE  5 


SONNTAG,    11.  JANUAR    1953 


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Die  Kraft  der  Liebe 

Verzweiflung  und  Dichtung  -  Vor  200  Jahren  wurde ,, Werthers  Lotte"  geboren 


„BERLIN    S^CHWARZ    AUF    WEH 

ters  Gccrt   T  u  c  k  e  r  vi  a  n  n  ,  die  (im  15. 


•  Bo  y^cyint  sich  eine  Ausstcllunrf  unseren  Mifnrhei- 
lers  ufcri  i  ur  ncr  in  u  /»  n,  ...r-  .,,"  *'•  ^onuar  in  der  Galerie  von  der  Becke  (Kurfürsten- 
damyn  159}  eröffnet  wird.  Auch  diese  Skizkt,  die  eine  der  Grenzstraßen  des  westlichen  Stadt- 
teils, die  Stresemannstraße^  festMält,  y^ird  dort  zu  sehen  sein. 


Es  gibt  nicht  viele  Bücher,  die  eine  ganze 
Welt  so  erschütterten,  wie  Goethes  „Werther". 
Diese    „Leiden    des    jungen    Werther"    haben 
nicht  nur  ihre  eigene  Generation  berauscht,  er- 
hoben, in  Seligkeit  und  Verzweiflung  gestürzt 
(und  auch   in  den  Tod  getrieben):    sogar  die 
Generation  unserer  Mütter  hat  noch  etwas  von 
dem    gewaltigen    Zauber    gespürt,    den    dieses 
vielgeliebte,    aber   auch   vielgescholtene    Werk 
ausströmte:  man  erinnerte  sich  wohl  noch,  zu 
welchen  Taten  die  Leser  fähig  waren,  als  dies 
erschütternde  Dokument  einer  reinen  Leiden- 
schaft erschien.  Man  trug  nicht  nur  Kleidung 
ä  la  Werther,  man  liebäugelte  auch  mit  dem 
Tod  aus  verzweifelter  Liebe. 

Elementare  Leidenschctfl 
Inzwischen  haben  sich  die  Zeiten  gewandelt. 
Werther  ist  unmerklich  ein  wenig  in  den  Hin- 
tergrund getreten  —  die  Hauptfigur  ist  jeUt 
Lotte.  Lotte,  die  einen  solchen  Charme,  einen 
solchen  fraulichen  Zauber  besaß,  daß  sie  einen 
großen  Dichter  entflammte,  dergestalt,  daß  es 
vieler  Jahre  bedurfte,  um  seiner  Seele  wieder 
die  Ruhe  zu  geben.  Die  unsterbliche  Leiden- 
schaft Goethes,  rein  und  echt  elementar:  ihr 
entsprang    daa    Werk,  daa    eine    einzige    Ver- 


l 


kam  die  Treppe  herab 


Jl^f^hlung  von  Ruth  Hoffmann 


Ui- 


i\ 


^flS  nach  Hause  kam,  fand  sie  Catherine  In 
"Tincn  der  Wohnzimmerscssel  gerollt  wie  ein 
frierendes  Kätzchen,  verloren  vor  sich  hlnstar- 
rend.  Ein  Buch  lag  auf  der  Erde. 

„Catherine",  sagte  die  Tante,  „was  Ist 
denn?" 

Sic  setzte  sich  auf  die  Sessellehne  und  griff 
nach  der  Jungmädchenhand. 

„Eiskalte  Hände  hast  du,  ist  dir  etwas?" 

„Michael  war  hier",  stieß  Catherine  hervor, 
und  das  war  daa  zweite  Mal,  daß  sie  vor  den 
Ohion  der  Tante  den  Namen   aussprach.    ,,Es 


Sic 
An 
um 

viel 


stand  auf  und  ging  durch  das  Zimmer. 


herrlichung  eines  Mädchens  ist,  der  Lotte  Buff, 
zweiter  Tochter  des  Dcutschordens-Amtmanns 
Buff  zu  Wetzlar,  die  als  Neunzehnjährige  zehn 
Geschwistern  die  Mutter  ersetzen  mußte,  dem 
Vater  die  Hausfrau  dazu;  die  —  ohne  daß  der 
junge  am  Wetzlarcr  Kammergericht  arbeitende 
Goethe  dies  zuerst  wußte,  bereits  verlobt  war: 
mit  dem  damaligen  Legationssekretär  der  kur- 
fürstlich-hannoverschen Gesandtschaft  Johann 
Christian  Kestner,  den  sie  auch  geheiratet  hat. 

Wie  ein  Spiegelbild 
„So  viel  Einfalt  bei  so  viel  Verstand,  so  viel 
Gii'te  bei  so  viel  Festigkeit,  und  die  Ruhe  der 
Seele  bei  dem  wahren   Leben  und  der  Tätig- 
jteit"    _    mit    diesen    Worten    hat    er   sie    im 
„Werther"    beschrieben,    und    man    sieht    das 
Mädchen  sofort  vor  sich,  auch  wenn  man  Kaul- 
bachs berühmtes,  aus  der  Phantasie  gemaltes 
Genrebüd  nie    angeschaut    haben    sollte.    Um- 
ringt   von    ihren    kleinen    Geschwistern,    teilt 
Ix)tte,  eine   licbUche  jüngere  Mutter,  sorgsam 
Brot  an  die  kleine  Schar  aus:  ein  Anblick,  der 
den  herzutretenden  Goethe  bis  in  seine  tiefsten 
Seelengründc  anrührt.  Hat  er  doch  selber  eine 
Mutter,  eine  verständnisvolle  Schwester,  weiß 
er  doch  nur  zu  gut,  daß  dieses  Urbild  mütter- 
lichen Spendens,  das  ihm  da  fast  wie  ein  lieb- 
liches   Gleichnis    entgegentritt,    dem    gleichen 
Bilde  in  seiner  eigenen  Seele  wie  ein  Spiegel- 
bild   entspricht.    Zum    erstenmal    vielleicht    in 
seinem  Leben  sieht  er  nicht  nur  ein  Mädchen, 
kraftvoll-einfach  in  sich  und  seiner  Güte  ru- 
hend, sondern  zugleich  auch  den  Rahmen:  den 
wärmenden  Kreis  der  Familie  —  und  dies  ge- 
rade zieht  ihn,   den  genialisch   Unabhängigen, 
mit  all  seiner  süßen   Macht  gewaltig  an. 

des  Jung- 


lAEQB  PICARD 


Von    STKFAN    ANDRES 

Jakob  Picard  lernte  Ich  In  einer 
Kolner  Weinschenke  kennen,  wo 
sich  gelegentlich  einige  Schrift- 
steller trafen.  Ich  wußte  von  ihm 
nur.  daß  er  Rechtsanwalt  sei 
und  Gedichte  schreibe,  manchmal 
auch  eine  kurze  Geschichte.  Daß 
er  vom  Bcxlensee  stammte,  das 
verriet  .seine  Sprechwel.se.  Er  sah 
ein  bißchen  wie  Ram.ses  aus.  fand 
ich  scherzend,  also  sehr  mager, 
durchgeistigt.  temperamentvoll 
und  doch  zugleich  still  und  ge- 
sammelt. 

Dann  kam  das  Jahr  33.  Mit 
Überraschung  stellte  ich  fest,  daß 
der  Mann,  den  ich  für  einen  ka- 
tholischen Alemannen  gehalten 
hatte,  ein  gläubiger  Jude  war; 
und  auch:  daß  der  Lyriker,  der 
so  gerne  Verse  anderer  und  auch 
eigene  leise  vor  sich  hinsprach, 
im  Dreck  und  Feuer  der  Fi-ont 
als  junger  Offizier  sich  ausge- 
zeichnet hatte.  Und  ich  erfuhr 
weiter,  daß  einer  seiner  Brüder 
1914  aus  dem  Au.sland  heim- 
gekehrt war.  um  für  Deutsch- 
land zu  kämpfen  und  zu  ster- 
ben. Er  las  mir  die  Sonette  vor. 
die  er  .seinen  zwei  gefallenen 
Brüdern  auf  die  Gräber  geschrie- 
ben hatte.  Wif  alle  versicherten 
ihm  damals  gutgläubig,  wie  wir 
waren,  daß  die  trüben  Wellen 
des  Antisemitismus  Leute  seiner 
Art  niemals  erreichten,  dafür  lebe 
man  ja.  das  war  unsere  Beweis- 
führung, in  Deutschland  und 
nicht  in  Polen  oder  sonstwo. 

Aber    dann    kam    die    Stunde, 
daß   ich   in   Berlin   Abschied    von 
ihm    nahm.    Indes    —    nicht    er 
war  es.  der  aus  Deut.schland  fort- 
gine,   sondern   ich.   Er    stand    auf 
dem   Bahnsteig  und  reichte   mei- 
ner   Frau     mit    dieser     hilflosen 
Herzlichkeit  eine  —  Kristallvase, 
die     noch     von     seiner     Mutter 
stammte,  ins  Abteil!   Drei  kleine 
Kinder    bei     uns     plus     Kristall. 
meinte    meine    Frau,    da    müsse 
eines  von  beiden   auf  der  langen 
Reise      wohl     Schaden     nehmen. 
Und   sie   bat   ihn.    un.s    die    VR.se 
doch     aufzuheben,     bis    wir    uns 
"•iedei-s3h'»n.  "Ach",  sagte  er  und 
nahm  .sein   Geschenk  wieder  nie- 
dergeschlagen zu   sich,    'das   wird 
wohl   lange    dauern!"   Ich   beugte 
mich    hinaus    uncr    flüsterte    ihm 
zu:    "Jakob.    Ich    habe    dir    .letzt 
oft^  genug    gesagt:    es    wird    Zeit. 
es  wird  höchste  Zeil!   Mach  dich 
auf  die  Socken!"  Wir  .saßen  schon 
unter    un.serem    politischen    Wet- 
terdach am  Mittelmeer,  der  Krieg 
war  bereits   au.sgebrochen.  da   er- 
hielten wir  —  es  war  Ende  1940  — 
von   ihm   eine   Karle  aus   Japan. 
Via  Rußland   war  er.   genau   ehe 
die  Mausefalle  zuschlus.  nach  den 
USA    unterwegs.    Und    dann    er- 
hielten   wir    noch    einige    Nach- 
richten, wie  .sich  die  Quäker  drü- 
ben  seiner    angenommen    hätten, 
wie  er  Blumen  zog  und  eine  Fa- 
brik zur  Nachtzeit  bewachte.  Und 
vor  allem:   wie  er  in  Massachus- 
«ptt^f    ver.suchte,    ein    Amerikaner 
zu  werden. 

Vierzehn  Jahre  waren  vergan- 
gen, da  schickte  ich  ihm  aus 
Neufundland  nach  New  York  das 
Telegramm,  daß  ich  in  der  fol- 
genden Nacht  auf  dem  Interna- 
tionalen Airport  aus  dem  Himmel 
fiele.  Das  Flugzeug  hatte  vier 
Stunden  Verspätung,  ich  konnte 
nicht  hoffen,  daß  er  noch  da 
war.  vier  Stunden,  in  der  Nacht! 
Und  ich  dachte  daran,  daß  er  fast 
siebzig  sei.  Aber  er  war  da  — 
und  an  sein  Alter  konnte  Ich 
dann  nicht  mehr  denken,  wie  ein 
Junge  lief  er  auf  mich  zu.  Wir 
sagten  beide  zueinander,  wie  man 
das  so  sagt,  vielleicht  aus  Ansst. 
der  andere  könnte  etwas  anderes 
sagen:    "Ganz   der    Alte!" 

E.S  war  .später  Abend,  als  wir 
uns  zum  Wiedersehenstrunke  zu- 
sammen.setzten:  und  es  war  .spä- 
ter Morv;en.  als  wir  aufstanden. 
.um  ein  wenig  zu  .schlafen.  Über 
was  aber  hatten  wir  so  lange,  so 
unaufhörlich  und  mit  dieser  selt- 
samen Erregung  gesprochen? 
Nicht  über  die  vierzehn  Jahre 
dazwischen,  nicht  über  die  Lite- 
ratur der  Gegenwart,  nicht  über 
die  USA  und  Rußland  und  die 
Weltpolitik.  Nein  —  ich  hatte  i 
ihm  nur  das  eine  zu  beweisen  i 
versucht:  daß  er  noch  der  Alte 
sei.  derselbe,  der  Lvriker  aus  Wan- 
gen am  Boden^ee,  der  Unrecht 
erlitten  hatr>e  und  nun  dies  Un- 
recht wie  ein  WeL=;er.  wir  em 
Dichter  zu  ertragen  und  mit  mir 


nach  Deutschland  zurückzukom- 
men habe.  Und  er  bewies  mir 
die  ganze  Nacht  hindurch  nur 
dies:  daß  es  für  ihn  keine  Rück- 
kehr mehr  gebe;  daß  vierzehn 
Leben.sjahre  in  einem  anderen 
Lande  un.s  mit  die.sem  verbinden 
und  von  der  Heimat  lö.sen.  Nicht 
em  erlittenes  Unrecht,  sondern 
de.s.sen  Folgen  hätten  ihn  zum 
Burger  eines  anderen  Landes  ge- 
macht. 

Die.se.^  Thema  kehrte»  Immer 
wieder:  in  der  donnernden  Sub- 
way,  auf  .seinem  winzigen  Zim- 
mer In  dem  trostlosen  Rooming- 
hou.se,  auf  Spaziergangen  durch 
Harlem.  Manhattan  und  am  East 
River  entlang,  dies  bittere  Thema; 
es  gibt  kein  Zurück. 

Jeden  Abend  aber,  wenn  wir 
auf  seinem  Zimmer  saßen  —  die- 
.sem kleinem  Mu.seum  eines  Her- 
zen-s.  das  nicht  verge.ssen  kann  — , 
jeden  Abend  begann  ein*  lel.se.s, 
flü.sterndes  Zurück.  Er  saß  an 
seinem  Schreibti.sch  und  reicht-e 
mir  Photos  herüber.  Gedichte, 
Briefe:  "Lies  mal!"  Städte  tauch- 
ten auf.  Landschaften  und  vor 
allem  die  Namen  von  Freunden, 
von  getreuen  und  ungetreuen: 
Schaefer,  Reinacher.  Kneip, 
Woehrle.  Paquet.  Brüe^  Fhrler, 
Jaques.  Jeder  dieser  Namen  hat 
für  den  ein.samen  Mann  In  der 
122.  Str.  eine  geheime  Geschichte, 
in  der  sich  die  Literatur,  aber 
noch  mehr  der  deutsche  Mensch 
der  letzten  fünfzig  Jahre  spiegelt. 
Unsere  deut.sche  Tiagödie  —  da.^ 
ging  mir  langsam  au.<»  dle.sen 
Nachtgesprächen  auf  —  kann  nie- 
mand .so  schmerzlich  klar  sehen 
als  ein  deutscher  Jude,  der  die.ses 
Land  mit  dem  Herzen  eines  Dich- 
tens geliebt  hat. 

Als  mir  Jakob  Picard  erzählte, 
wie  der  Dichter  Momberf.  eben- 
falls Im  letzten  Augenblick,  als 
ein  Gejagter  das  Land  seiner 
Liebe  verließ  —  er  starb  dann 
.lenseits  der  Grenze  — .  da  wußte 
Ich.  wen  Ich  hier  In  New  York 
zurückließ,  einen  von  den  Hun- 
derttausenden, denen  die  dcut- 
.«chen  Anti.semiten  die  Heimat  ge- 
stohlen haben,  aber  einen,  der 
.selber  sein  Herz  dem  Haß  ver- 
.schIo.=;.<^n  hat  —  und  darum  ncoh 
Gedichte  In  .«einer  Muttersprache 
.»-chreiben   kann. 

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SONNTAG,    11.  JANUAR    1953 


SEITE  6 


Der  Einsame  in  der  122.  Straße 


Der  Win  tpr wind 


■:i 


Von  Stefan  Andres 


HERAKLES,  der  Erneuerer  der  Ohnyipischen 
Spiele.  Rclicfplattc  vom  Zciis  -Tcv\pcl  zu 
Olympia.  Entnommen  dem  ersten  Heft  der 
„Klei7xcn  Bibliothek  für  den  Kunstfreund" 
(Ob  pach  er  Kunstverlag^  München) :  „D  a  s 
Olympische  Fes  t",  die  Geschichte  einer 
großen  Idee  in  Wort  und  Bildwerken.  Band  2 
bringt  in  teils  farbigen  Drucken  „Die  Sonder- 
linge des  Malers  Carl  Spitzweg"  mit  einem 
launigen  Text  dazu. 


Jakob  Picard,  der  heute  seinen  70.  G  e  - 
burtstag  feiert,  lernte  ich  in  einer  Köl- 
ner Weinschenke  kennen,  wo  sich  gelegentlich 
einige  Schriftsteller  trafen.  Ich  wußte  von  ihm 
nur,  daß  er  Pvcchtsanwalt  sei  und  Gedichte 
schreibe,  mancl'mal  auch  eine  kurze  Geschichte. 
Daß  er  vom  Bodensee  stammte,  das  verriet 
seine  Sprechweise. 

Dann  kam  dj*s  Jahr  1933.  Mit  Überraschung 
stellte  ich  fest,  daß  Picard  ein  gläubiger  Jude 
war;  und  auch:  daß  der  Lyriker  im  Dreck  und 
Feuer  der  Front  als  junger  Offizier  sich  aus- 
gezeichnet hatte.  Und  ich  erfuhr  weiter,  daß 
einer  seiner  Brüder  1914  aus  dem  Ausland 
heimgekehrt  war,  um  für  Deutschland  zu 
kämpfen  und  JU  sterben. 

Und  dann  kum  die  Stunde,  daß  Ich  In  B  e  r  - 
lln  Abschied  von  ihm  uaiuii.  Indes  —  nicht 
er  war  es,  der  aus  Deutschland  fortging,  son- 
dern ich.  Er  stand  auf  dem  Bahnsteig  und 
reichte  meiner  Frau  mit  hilfloser  Herzlichkeit 
eine  —  Kristaüvase,  die  noch  von  seiner  Mutter 
stammte,  ins  Abteil!  Ich  beugte  mich  hinaus 
und  flüsterte  ihm  zu:  „Jakob,  ich  habe  dir  jetzt 
oft  genug  gesagt:  es  wird  Zeit,  es  wird  höchste 
ZeitI  Mach  di(h  auf  die  Socken!" 

Der  Krieg  war  bereits  ausgebrochen,  da  er- 
hielten wir  —  es  war  Ende  1940  —  von  ihm 
eine  Karte  aus  Japan,  Via  Rußland  war  er, 
genau  ehe  die  Mausefalle  zuschlug,  nach  den 
USA  untorwc^'-s.  Und  dann  erhielten  wir  noch 
einige  Nachrichten,  wie  sich  die  Quäker  drüben 
seiner  angenommen  hätten,  wie  er  Blumen  zog 
und  eine  Fabrik  zur  Nachtzeit  bewachte. 

Vierzehn  .fahre  waren  vergangen,  da 
scliickte  ich  iiim  aus  Neufundland  nach  New 


^h- 
jch 


York  das  Telegramm,  daß  ich  in  der  folgen- 
den Nacht  auf  dem  International  airport  aus 
dem  Himmel  fiele.  Ich  dachte  daran,  daß  er 
fast  siebzig  sei.  Aber  er  war  da  —  und  an  sein 
Alter  konnte  ich  dann  nicht  mehr  denken,  wie 
ein  Junge  lief  er  auf  mich  zu. 

Es  war  später  Abend,  als  wir  uns  zum  Wie- 
dersehenstrunke zusammensetzten;  und  es  war 
später  Morgen,  als  wir  aufstanden,  um  ein  we- 
nig zu  schlafen.  Über  was  aber  hatten  wir  so 
lange  mit  dieser  seltsamen  Erregung  gespro- 
chen? Nicht  über  die  vierzehn  Jahre  dazwi- 
schen, nicht  über  die  Literatur  der  Gegenwart, 
nicht  über  die  USA  und  Rußland  und  die  Welt- 
politik. —  Nein,  ich  hatte  ihm  nur  das  eine  zu 
beweisen  versucht:  daß  er  noch  der  alte  sei, 
derselbe,  der  Lyriker  auo  Wungen  am  Bouon». 
see,  der  Unrecht  erlitten  hatte  und  nun  dies 
Unrecht  wie  ein  Weiser,  wie  ein  Dichter  zu  er- 
tragen und  mit  mir  nach  Deutschland  zurück- 
zukommen habe.  Und  er  bewies  mir  die  ganze 
Nacht  hindurch  nur  dies:  daß  es  für  ihn  keine 
Rükkehr  mehr  gebe.  Nicht  ein  erlittenes  Un- 
recht, sondern  dessen  Folgen  hätten  ihn  zum 
Bürger  eines  anderen  Landes  gemacht. 

Jeden  Abend  aber,  wenn  wir  auf  seinem 
Zimmer  saßen  —  diesem  kleinen  Museum  eines 
Herzens,  das  nicht  vergessen  kann  — ,  jeden 
Abend  begann  ein  leises,  flüsterndes  Zurück. 
Er  saß  an  seinem 'Schreibtisch  und  reichte  mir 
Fotos  herüber,  Gedichte,  Briefe:  „Lies  mal!" 
Städte  tauchten  auf,  Landschaften  und  vor, 
allem  die  Namen  von  Freunden,  von  getreupii 
und  ungetreuen:  Schaefer,  Reinachcr,  Kn'-ip, 
Woehrle.  Paquet,  Brües,  Ehrler,  Jaques.  Jjder 
dieser  Namen  hat  für  den  einsamen  Mann  in 
der  122.  Straße  eine  geheime  Geschichte,  In 
der  sich  die»  Literatur,  aber  mehr  noch  die  Po- 
litik und  noch  mehr  der  deutsche  Mensch  der 
letzten  fünfzig  Jahre  spiegelt.  Unsere  deut.scho 
Tragödie  —  das  ging  mir  langsam  aus  diesen 
Nachtgesprächen  auf  —  kann  niemand  so 
schmerzlich  klar  sehen  wie  ein  deutscher  Jude, 
der  dieses  Land  mit  dem  Herzen  crines  Dichters 
geliebt  hat,  der  aber  sein  Herz  dem  Haß  ver- 
schlossen hat  —  und  darum  noch  Gedichte  in 
»einer  Muttersprache  schreiben  kann. 


Ein'Wind,der  keine  Blätter  hat  zum  Rausehen, 
Ist  anders  als  der  sommerliche  Sturm, 
Wann  aus  den  Äckern  kriecht  der  Regenwurm 
Und  sich  die  Segel  auf  den  Seen  bauschen. 
Vereinsamt  ist  er  und  hat  nichts  zum  Spielen 
Und  klagt  wie  ein  verlosseiicr  Hund  im  Feld; 
Nur  da  und  dort  auf  Hügeln  treibt  er  Mühlen, 
Von  denen  dann  utid  wann  ein  Ziegel  fällt. 
Doch  nachts,  wenn  er  in  Höfen  und  Gewannen 
Für  eine  Weile  eingeschlafen  ist, 
und  Schnee  fällt  leis  auf  Birken  und  auf  Tannen, 
Spürt  jäh  ein  Mann,  wie  ihn  die  Stille  frißt, 
Weil  er  den  Bruder  Sturmwind  mißt.  /y 

Jacob  Picard    /^ 

OCOC000COCO00COOO00000OCO000OOOOCXXXX)OO0(XOOO 

Gedenken  für  Geschwister  Scholl 

Anläßlich  des  zehnten  Jahrestages  der  Hin- 
rlciitung  der  Geschwister  Hans  und  Sophie 
Scholl  veranstaltet  der  Verband  deutscher  Stu- 
dcntensrhaften  am  21.  Februar  eine  Gedenk- 
feier im  Titania-Palast.  In  der  Feierstunde 
wird  voraussichtlich  der  Regierende  Bürger- 
m<6ister,  Prof.  Ernst  Reuter,  sprechen.  Außer- 
dem sind  Ansprachen  dos  Rektors  der  FU, 
Prof.  Dr.  Rohde,  des  ersten  Vorsitzenden  des 
Vi  ist,  Koinhold,  und  von  Inge  Scholl  vor- 
gesehen. Am  22.  Februar  werden  Hochschul- 
ah  Ordnungen  dann  Kränze  in  München  und  am 
Godenkst^nn  für  die  Opfer  des  Faschismus. 
dJm  Stcinplatz  In  Berlin  nicj 


lete 


IS 


Schiffahrts-  und 
Posl-Nacliricliten 


Dl»     Fahrp.«ne    fnr     nie    tnicommprii 
iind    »olahrfr.den    Sch;tf«    und    Fludze 
•  sind    Änderungen    1-.     rier    letzten    Min 
'  untprworfen   una  häufig  iinvoU.«tandii?.   ! 
,  Antraben  sind  dahfr  rpjn  provuorljch 
als    "ungefähr»  ■    Zcitangaoen     ■r.zu'eh'^l 

In  Ntw  York  angekommtn 

Samstag,     10.    Januar 

Gatewar     Citr      (Waterman):      Brenrl 
P\fr    6.    B'J«h    Dock.'. 

Mormaci.«;!«     'Mornuc):     Bueno«     k\r\ 
Pier    B.    Jer.^P▼    City. 

Amerlran    In\en'or     "US    Lines»:    Hai 
'  burs:,    Bremen     Pier    59.    N.    R. 
I       ünitea    dtates     (U.    8,    Lin^^ :     Brem« 
j  hav«r.,    Le   Havre.     Pier   «6.    N.  R 

Orlp'holm  iSwedish);  Goeteoo: 

'  Pier    97,    N.    P. 

Schilfs-Ankünftf 

MonUg.     1^.    Januar 

Li'n^rt*  iFienrhi:  L«  Havre:  Pirr 
.V     R 

Tianconia  iCun^rdi:  Southamr 
P:<T   90,    N    R 

Schiffs-Abfahrten 

Montag,     VI.    Januar 

EUipna:     Briefe.     DrucKsathen     iir.d     P) 
i<etf    fiir    l.'-r«el     und    Trie.^i:     Pakete     ff 
Albanien,     Bulgarien.     Ungarn    und    Jiiit| 
-lawlen.    Pier    D.    Jersey    City;    Po.'tscn' 
6    Uhr   morRens  • 

Dien!(tag.     13.    Januar 

.^meriran   Importer     Briefe    Druticfatt, 
und     Pakete     fur     Deut^rhiand     und     ri| 
T.^checho>:owaket,      Pier    .S.Q.    N.    R.      f' 
Schluß    1    Uhr    nnchmitta«*  • 

.Mittworh.    14.   Januar 

United   State»:    Brief«   und    Drtjcksachi 
für     .Albanien      Algerien.     Osteireirh.     Bp| 
gien.     Kanarische    In.^fln.    Kap    Verde    I^ 
sein.    Z>  pern     die  Ti!checho.<lowafc.ei    Fra 
leich.     Deutschland.      Ciibialtar.      Engla 
Ungarn.    I.«land.    Irland     Lu.\emburg.    NTi 
d^tgaskitr.    Nordirland.    Portugal.  Rumanicl 
Spanien,    die    Schweiz.    Tanger,    Tunesier 
die    Türkei    und    Jugo."<lawlen      Pakete 
.Algerien.   Ö.steirelch     die  TsrhunoslOÄ^ktJ 
Frankreich.     Deut-scliland     laulier     Sowjet 
■«ektor    Berlins    und    Sowjetzonei.    Englanc 
Island,    Nordirland    und   die   Schweiz:    Piel 
8€.    N.    R  ,    Po.-^tschluli   4   Uhr   morgens.» 

Liberte:  Speziell  adres.4erte  Bneie  ful 
.Albanien.  Algerien,  ©.«-terrelch  Belgi-iJ 
Bulgarien.  Kanarisch«  Inseln,  Kap  Ven 
In!.eln,  Zypern.  Frankreich.  Gibraltar] 
England.  Ungarn,  I.«>land.  Irland  Luxctt 
bürg,  Madagaskar.  Nordirland.  Portugal 
Rumänien,  Spanien,  die  Schweiz.  Tangef 
Tune.slen.  die  Türkei  und  Jugoslawlei 
Pier  88,  N.  R.  Pc-^^tschluß  5  Uhr  ntorgen^ 

,JeJf  Davis:  Briefe  und  Drucksachen  fi 
Deutschland  und  die  TsciicchO;lowake| 
Pakete  fur  Deutschland  «aufier  So» Jej 
Sektor  Berlins  und  SowJet^one•  und  rij 
Tschechoslowakei  Pier  6.  Bu^h  Dockl 
Brooklyn:    Post?^chluß   l' Uhr  nachmittagsj 

•Die  angegebene  Zelt  gilt  fur  das  Hau,it| 
postamt  und  die  Church  Str.  Station.  If 
der  Morgan  Str.  Station  f30.  Str.  und 
Ave.»  i.'^t  der  Po  t.^chluO  eine  halbe  Stundl 
spater  und  in  der  Grand  Central  Statioi 
eine  Stunde  früher.  Postschluß  für  Druck] 
sarnen    und   Pakete   jeweils    2   Std.    frühei 

Im  Haupipostamt  In  Brr>okiyn  Ist  dej 
Po.^tschluft  Montags  b;«  Fr^irag«-  1  Stundf 
mrier  als  Im  Hauptpo-tamt  In  Manhattai 
Satr.'tag«  »wel  Stunden  und  Sonntags  un| 
Feiertags  rir^l  Stunden  früher  Driirkl 
sarhen    und    Palc'e    v;e;    S'it^den    frnh»r] 

Lultpostvirkihr 

D'ut.^chland     Täglich  nach  a..en  Zrir^ij 
außer  Sonntags. 

o>tevreich     Täglich,   außer  Sonntagi. 

Belgien:  Täglich. 

Frankreich     Taglich 

Großbritannien    TUglifh. 

i, lederlande-  Täglich. 

Schwe;z;  Täglich 

Dänemark:  Tifiglich. 

Tschechoslowakei;    Tigllch.    aulSer  Mirf| 
wochs. 

Israel     MontAg.   Dienstag   und    Stm'tai 

Argentinien     Täglich. 

Brasilien:  Taglich, 

Chile:  Täglich. 


-•-•- 


—  In  Los  Angeles  wurden  Hei 
and  Frau  Peter  Muccio  um  $20( 
be.^tohVn,  «Is  «i«  Ihre  Steuere] 
klärunp  Ausfertigten. 


•   «  •  • 


•  .  1     • 

friäay,    Januory  9,    1953 


A   U    F  ■   A  0 


HIEWII5H€CEN 

HIWlimHMIII'lMlilltltlillltMMItltlllllllHIHMUlllllHllllllllitlllllllllllllltllillilllilllMliniH^^^^ 

K(*il}i  Hittdiinson,  dev  langjäh-  Amt  beurlaubt  worden.  Das  SED- 

rig*   Hiuuiolsredakteur   von    'T/ip  ZcMitialkomitet?  hatte  in  der  letz- 

NcifJOM",    ist    von    seinem    Posten  ten  Zeit  mehifath  Arnold  Zweip 

xui  ück^etieten.    um    sich    seinen  gerügt,   weil   seine   "Kunstuuffas- 

schriftstelLM-ischen  Arbeiten  wid-  sung"  nicht  mehr  den    "Gesithts- 

men  /u  können,  bleibt  aber  stän-  punkten    de>   .>o/:iahslisc  hen    Auf- 

dit»er  Mitarbeitei'  des  Blatte.s.  Da.«^  baus"    entspreche.    Bis    zur    Nc-u- 

Blatt    ver/<Mchnet   fernerhin   zwei  wähl     im     März    1953      wird    dei- 


neue  'Conti  i bot ing  editors",  Pro- 
fessor H.  H.  Wilson  von  der 
Princetcm  University  und  Profes- 
sor W.  Macinnlion  Ball  von  der 
University  ol  Melbourne. 

David  Low.  der  die  letzten  drei 
Jahre  .<*eine  Cartoons  für  den 
l^Hidoner  "Daily  Herald"  gezeich- 
net hat.  wild  vom  1.  Februar  ab 
für  den  "Mnnchegter  Guardian" 
arbeiten. 

Harohl  N'coJson.  der  seit  vier- 
Tiehn  Jahren  einen  wöchentlichen 
Aitikel  tür  die  englische  Wochen- 
SK-hrift  "Speciator"  schrieb,  hat 
iich  von  seinen  Lesern  verab- 
tchiedet.  Man  nimmt  an.  er  wolle 
«ich  ganz  dem  Schreiben  von 
Büchern  widmen. 

Howard  SuntueJ,  ein  wohl- 
habender Sozialist  Londons,  ist  in 
den  Autsichtsrat  der  englischen 
Zeitschrift  "Tribüne"  eingetreten. 
dl«»  von  Michael  Foot  und  Jeiinie 
L'e.   der   Gattin   Aneurin   Bevans. 

redit^iert  wird.  ,...«.  -,     .         .  ,     t^ 

bis  1.'I19  und   5 mg  dann   nach   Pa- 

Der  Dichter  Artu>ld  Zweig,  der  ris.  Im  Mittelpunkt  seiner  vielfdch 

die  Stelle  eines   "Präsidenten   der  umstrittenen     H  ei  ne-Foi  .seh  untren 

fowjetzoiialen        Akademie        der  stand  der  Briefwechsel   des  Dich- 

Künste"    in    Berlin   bekleidet,    ist.  ters.     v»)n     dem     er    diei     Bände 

wie     bereits     von    uns    gemeldet.  Biiefe  und  zwei  Bande  Kominen- 

*'auf  eigenen  Wunsch**  von  diesem  tare  heiausgab.    (-z). 


Vorsitzende  des  sowjetzoiialen 
Kulturbundes  Joiiaunes  R.  Bev}(er 
die    Geschäftsführung    innehaben. 

(-ZI 

In  Piag  starb  nach  einer  Mel- 
dung des  dortigen  Rundfunks  der 
bekannte  Assyriologe  Dr.  Bed rieft 
Hroztiy.  dei  als  erster  die  Keil- 
schrift der  allen  Hettiter  ent- 
zirterte.  Dr.  Hrozny  ist  73  Jahre 
ah  geworden  Ihm  gelang  es.  die 
Grammatik  und  Syntax  der 
Sprache  der  Hettiter.  die  etwa 
2000  Jahre  v.  Chr.  Geb.  Klein- 
asien und  Syrien  beherr.schten.  so 
weit  zu  enträtseln,  dass  aus 
Schriftfunden  wei  tvolle  Eikennt- 
nisse  ül)er  die  Geschichte  dieses 
alten  Volkes  gewonnen  weiden 
konnten.  (-z> 

Der  Heineforscher  Prf>f,  Dr. 
Friedrich  H'rih.  .seit  1940  Ordina- 
rius für  Literaturwissenschaft  an 
der  Universität  Main/.,  staib  dort 
im  Aller  von  75  Jahren.  Prof. 
Hifth.  ein  geborener  Wiener, 
wirkte  an  der  dortigen  Universität 


Or.   Norbert  Goldenberg 

Mi   der   Vorsitzende    des   Testimo- 
ni«l    Dinner,    das    am    18.    Januar 
Yon  der  "Conference  of  Jewish  Im. 
migrant  Congregations  of  Greater 
M«w    York'    für    Rabbi    Dr.    Sig- 
mund     Manöver     in     Washington 
Heights     reranstaltet     wird.      Das 
Dinner  steht  unter  den  Auspizien 
d««   "Greater  New  York  Commit- 
t««  for  State  of  Israel  Bonds"  und 
wird   ein    Ausdruck   des   Bekennt-' 
ntsses    der    deutschjüdischen    Im- 
migranten-Gemeinden   und    ihrer 
Freunde    xum    Smn    und    der    Zu- 
kunft    des     Staates     Israel     sein.| 
Hauptredner  des  Abends  sind  der  | 
frühere    amerikanische    Botschaf- 
ter in  Israel,  James  G.  McDonald 
und    Rabbiner    Dr.    Robert    Sere-, 
brenik.  ' 


Der  Physiker-  und  Nobelpreisträger 
Prof.  Jam«c  Franck.  der  vor  seiner 
Kmigijliaii  riaori  Jen  USA  in  Göttinnen 
lehrte,  wiid  aul  Antia^  dei  SPD- 
Kiaktion  m»  R.<».  der  Slddt  Gottingen 
zur  1000  laJirleier  Jer  Stad»  in  diesem 
Jjhr  tiiit  der  Ehrenbürgerschaft  au^- 
ge/eichiiet  weiden  Der  in  H.uiibiirg 
i'.eborene.  70jährige  Gelehrte.  inus.«»»e 
bckannihch  sein  Atnt  :?<'  weisen  sei- 
ner   judischen    AbsluiMunuii^    autgeben. 

K-Z) 

In   Weimar  starb  im   Alter   von 

T-i  Jahren  der  Dran^atiktM*.  Ro- 
mancier   und    Novellist     Hetnncti 

Lilievfein.  Er  war  auch  General- 
sekretär der  deutschen  Schiller- 
stiftung,   (-z) 

Der  Westb'^rUjier  SenjJ  hat  den  V.»r. 
Itai^  mit  Boleslav  Bartog.  dem  Inten- 
danten des  Schillertheaters  und  des 
Schlosaparklheaters.  nun  doch  nact» 
lan jv\  ien;ien  Wrhandlun^en.  die  oft- 
in;*ls  kiisentiatle  Formen  annjtimen. 
um  em  weiteres  Jahr,  bis  /um  Juni 
ia.4    verlängert      ihe» 

Der  au«h  in  Amerika  hekjnnte  Re- 
gisseur Berthold  Viertel  wurde  vom 
Wiener  Burgtheater  mit  der  Ins/ome- 
I mg  von  Stiakespeaies  "Aniomus  und 
Klfopatia'  betraut  Die  Hauptiolle 
wird   Käthe  Gold  spielen  ihej 

Das  Grosse  Verdienst  kreuz  des 
Verdienstordens  der  deutschen 
Bundesrepublik  wurde  deth  Maler 
Prof.  Mar  Pec}(steni  zu  seinem 
71.  Geburtstag  im  Namen  des 
Bundespräsidenten  Houss  durch 
den  Berliner  V.ilksbilduni*sseria- 
toi-  Prof.  Joachin\  Tiburtius  über- 
reicht. 

Pi  ne-,>or  Ernst  Huber.  der  mit  Oskjr 
Kokosihka  .iti.j  K:  m-  Guettr-xlot»  rxt 
den  gröaaten  lebenden  Malern  Oester- 
reicha  sjehoi  i  isi  tri  New  Yjrk  City 
'Miigf  (1  otlen.  "jm  Sti  assens/fiien  der 
Stadt  /u  malen  Kr  wird  auch  im  Mit- 
tel westen  und  Süden  I. ardschal tsbiider 
malen  Prolessor  Hubei  hat  zweimal 
den  bstei  rei«  hisc-tien  Staatspreis  für  [ 
Kunst  und  Wissen>«.Haft  ei'lialten;  seine 
Bilder  wurden  von  dem  Carnegie  In-  \ 
-.titute  in  Pittst)urgh  -.owie  von  Museen 
in  seiner  Heimatstadt  Wien,  in  Ve- 
nedig. Florer»/  i,u«d  l.«>ndon  angekauft. 
Er  wei  11  zum  erstenmal  in  den  Ver- 
einigten  Staaten. 


R^HÖROWIIZ-WIARGAREIEN 


Jacob   Picard  —  70   Jahr« 
am  1  1.  Januor 

''Zioeistromland"  —  so  nannte 
Franz  Rosenzweig  einst  mit  bib- 
hschem  Anklang  eine  Sammlung 
.seiner  l.ebensgedanken.  Mit  dem 
-gleichen  Namen  könnte  nian  die 
Welt  pines  Dichters  bezeichnen, 
der  Kindheil  und  Jugend  lo  der 
Welt  iiiidde}ttschen  Judentums 
verbrachte  —  emer  Welt,  in  der 
die  beiden  Ströme  jüdischen  und 
deutschen  Wesens  freundnach- 
barliih  nebeneinander  strömten 
Jakr>b  Picard  wuchs  auf  in  det 
Welt  der  süddeutschen  '  La»»d- 
judeu",  wo  im  Herbst  die  Laub- 
hütten Haus  bei  Haus  ßrüniea 
und  irti  Winter  die  Chanukkah- 
lichter  hinter  jedem  F'enste. 
k»uchteten.  Die  Juden  in  Wat^ger) 
am  Bodensee  wo  er  geboren  war 
und  seine  Kindheit  verbiachte, 
hatten  Gälten  und  Felder  und 
Vieh  im  Stall.  Die  Verwachsen - 
heit  mit  der  Landschaft  ist  Picard 
bis  zum  heutigen  Tage  treu  ge- 
blieben. Sprössling  einer  altjüdi- 
schen Funiilie.  die  über  300  Jjhte 
>u>h.kri  in  Wanden  ansässig  war, 
hat  der  junge  Bursche  in  Mün- 
chen. Heidelberg.  Berlin  studiiert. 
im  Weltkriege  gekämpft,  wo  zwe« 


^»•nn  Sie  ntwat  au!(«er|{4>>Mf'^ht-« - 
li<  K  Gute«  KaK^n  wollen  ver- 
suchen  Sie  die   aus^je^eicKni'*:«-»». 

Schokoladen 

Waller 

Napolitaiftis 

1  ÜR  DtN   BJiSONDERS    VtR 

wöHNiKN  glschmack: 

J^aller 

Katzenzungen 

SIND  UNVERGLEICHLICH 

l^aller 

Edel-pualitäf' 

5 1 T  z  1    SICH   durch: 

J^allec 

Kannen     Sie     in    allen    U^t^ffftt. 
rin^cKläigitjen  QetcKäften  find«*« 

IMPORlELRt   .V  CROSSISILIN 

C.  &  J.  WILLENSOnO    INC 

HOBOKEN,  N.  J. 


liebe  Brüder  als  deutsche  Solda- 
ten "das  höchste  Opfer  brachten", 
wie  man  hier  sagt.  Dann  wiikte 
er  als  Jurist  in  Kijnstanz  und 
Köln.  Aber  intmer  .schon  schrieb 
er  Gedichte  und  Prosa.  Er  selbst 
weiss  gut  dass  in  den  Novellen. 
in  denen  ei  dn?  'Zweisti  om>A  elt" 
seinet  Kindheit  .schildert,  sein 
eigentlich.-ite-  Wesen  zum  Aus- 
druck   kj(t\ 

'Der  Cfeie'chnete"  nannte  er 
de(\  Novellen  band,  an  dem  sich 
viele  Leset  in  Lachen  und  Wei- 
nen, in  Heiterkeit  und  Ernst  er- 
freuten. Manche  dieser  Novellen 
sind  in  deti  letzten  Jahren  schon 
in  englischei  Uebersetzutig  in 
amei  ikanischen  Zeitschrilten  er- 
schienen: es  ist  sehr  zu  hoHen. 
dass  eine  Uebeitragung  des  gan- 
zen Bandes  nicht  mehi  lange  auf 
sich   warten    lä.<st 

Picard  kam  erst  1940.  auf  einem 
Umwege  über  die  halbe  Welt 
nach  Amerika,  wo  er  sich  den 
ersten  Dollar  als  .  .  .  Gärtner  in 
einetn  Doiie  in  Ma.ssachusetts 
verdiente.  Et  hatte  das  Glück, 
hier  da>  Denkmal  eines  Helden 
seiner  Kmdheii  zu  finden,  des 
badischen  Generals  Frau:  Sigel, 
unter  dem  sein  Grossvater  im 
badischen  Aufstand  1849  ge- 
kämpft hatte  und  der  als  Lnmi- 
grant  in  Amerika  ein  berühmter 
Führer  in\  amerikanischen  Bür- 
get krieg  gewoiden  war.  Diesem 
Manne  widtnete  ?r  eine   umfang- 


reiche Biographie,  die  tioftentlicli 
bald  in  englischer  Uebertragung 
verötTentlicht  werden  wird.  Da - 
iK'ben  aber  haben  ihm  die  letzten 
Jahre  eine  Anzahl  seiner  .schwer- 
mütig schönen  Gedichte  gebracht. 

Mag  der  jugcndfri.sche  Mann, 
der  unermüdlich  arbeitet  tiier 
im  jugendf tischen  Lande,  das  itui 
rettete  als  die  Barbaren  seine  aU.c* 
Welt  vernichteten,  selljst  oitK* 
neue  Jugend  erleben,  die  auch 
uns.  den  Freunden  seifies  Sch.if. - 
fens.  noch  manche.^  .schöne  Ge - 
sehenk  zu  bieten  hat! 

Bertha    Badt  StriU)». 

Aus  der  Musikweft 

The     National     Federation     ai     Ma>«a.* 

Clubs  .schieibl  wiedef  iiuen  .«HjitTt 
liclien  Wettbeweib  lui  den  $')))  l»-*  • 
tidgendcn  Edgar  Stillniann-K«ll<9jf  • 
Preis  liir  Instruinentalisten  und  Sjnßc*« 
unter  r/  Jaliren  aus.  Die  EinieiiltuMtj; 
niuss    bis    ?3.    Februar    pifol^i    .sein 

Die  Walter  M.  Naumburg  Found*iti<>aa 
halt  ihie  eiston  Audition^  lur  Snn(»<*i  . 
Violinisten.  Cellisten.  Bratscder  und 
Pianisten  im  Alter  von  1^  —  30  Jj>tion 
im  März  ab.  Antrj^e  müssen  bi'^  /LMri 
1.  Februar  mit  Beiiügung  von  7.s^'rt• 
vollständigen  Piogramnien  ein^^-rv^i«  Jif 
sein.  Der  Gewinner  erhält  ein.  T>wr« 
Hall-Kon/eit     kostenlos    ?e>tellt. 

Die  Central  Synagogu«  wiid  im 
Sonntag  Natlunittag  i-  F.-bi k  «•  .  4 
p.  m.  eine  Kant;ite  "Th«  Song«  ok 
Arnos"  von  Charlotte  Garden  unt^(  d«-c 
Leitung  von  Lasar  Weiner  /Uf  ei.jc.e« 
New    Yorker    Auttühiun^    bringen 


There  are  three  thinj^s  j  v^/oman 
can  make  out  of  nothin^ — a  haih, 
a  salad  and  a   quartel 

— S'j.^'C  BiiäMt,. 


M  ETRO' S 


■ 


DISC0ÜHTS 


CIVC  TO  THE  BtUC  CAftil^e 


Radio  I?<rog.rum.T»  WWRL;  S>nnt««  10:30—11:00  «.m  .•  Montrsiy  10.  t«»—!©!!©  p.m. 


%    IM« 


Foftoy« 


f  /  l^M 


A  «  f  •  A  II 


21 


.«' 


Ti*A  Gk>Hk>  Kif^i-h  hat  mit 
>ir»M  (in  No  1,  2.  Jan  )  darauf 
>»»iigtwje«>€n,  wckh  eine  "grosse 
Atifj'.'ibt"  es  wäre,  das  unvüll- 
••*4i»l«»,  wt«hl  kUInfialige,  Zeugnis 
>»)*»» ••'ih*'!  W»b!»en«;»haft  in  Deutsch- 
J.ai«#  »u  ve>  voUsländigen,  Wenn 
kh  tj^th  r»Kht  M  re,  sah  ich  in 
A»»Klf»>li*m  (1^39)  in  einer  be- 
dtuUndtn  <k;.u#in  mehr  vorhan- 
dfr.trj)  Piiviilbibliolhek  einzelne 
Di  »ii  k biigen  der  noch  nicht  ver- 
♦»rft  ».ihrhtt^n  Bünde.  Sicher  wa- 
♦^«  ]VI;inuski  »|»te,  fe)tiK^estellte 
r»iütkb<^^en  t-ic.  irgendwo  vor- 
)i«»iiden.  Sind  j«ic  gerettet?  Sind 
wie  dMii-kfe?  tig'^ 

Dt€  A»<1uo»t  «iuf  die«e  Fragen 
n»4ivs  ^fH')ss  vorausgehen,  bevor 
dif  Fiiijj'e  nach  der  Mittelbeschaf- 
fkPiiit  /Ol  D\*UwisiQn  steht,  Fer- 
«♦•»  M.t€  ist  es  um  €laK  Probleni 
dei  Spiiuhe?  Rechtfertigt  sich 
!.♦.«  h  (».dei  wieder?)  die  Fort- 
1K*«12UF*^  «ie?  Er^z^'klopäiiie  in  der 
Sp».ich€.  in  der  sie  iMsprünglich 
eM.«!<i»nd^ 

JD;'»rtM  ist  wohl  »web  ein  Pro- 
blf'»i  ;ir.j'e«'rh»»itfen,  «Jas  in  ande- 
re* Be/.))  ken  üwr  Diskussion 
s1^*>t  und  dw:,  wie  ich  sehe.  z.  B. 
in  «Vr  Schweii  f?elej{entlich  er- 
«■»»•leit  wird:  Noudru4k  deutscher 
P'tel-Ueteei Setzungen,  übersetzte 
Gf-l.«  tbiii-her,   Machserim   usw. 

iUkfi  e*  K»c»ih  ein  gewichtige.« 
/i*k»>sch-dt  ij<<vhef;  Kullur/entruin. 
«lij^  s«.)ch<  BemuhiMigen  recht - 
It'it.gt? 

M««v)  D.  Darmstadter 
<  ^V•».•^<»<9tow.  D.  C. ) 


Dif  A^offtM^g  des  Prof.  Kisch 
l^H^ti.  «he  Ft»)t«e</ung  und  Voil- 
tutJunj.'  «iei  En*"ycIopedia  Judaica 
5;4)»Hc  nicht  lautlo.s  verhallen. 
Wi'i'T  (i)f  Föilsttzung  in  Deutsch- 
li»rid  >.'t.d»ut.Kt  k*nd  v«n  denselben 
P#Ud  ^i^en  hergestellt  wüide  wie 
dir  eisten  itthn  Bände,  so  könnten 
-4*i€  K*'vk-n  nicht  uneisilnv inglich 
neir  Wenn  mit  der  Bundesregie- 
j»inj.>  eine  Vereinbarung  /ustai^de 
kitiiic,  dus&  Sperrn\;tik  zun^ 
Zwe«  h€  dejt  Druckes  die.<or  Enzy- 
!Kk>)i^iie  in  dfuf  selber  Sprache 
v*')Uf«THk-f  wejilen  darf,  so  wer- 
den M»;>rKh€  SperriYun  kbositzer  i 
^m  )hr  Srhtjfiein  zu  diesem' 
K  »Ihii»  xA>)ke  feeitiagen.  Denn 
ili».»t^U)  diMttt  dfH-h  kein  Zweifel  \ 
4>e*iiihen.  dass  e?  kein  glcichwer- 
i.fj'»s  Werk  dieser  Art  gibt  —  auch  i 
Mii  >»t  die  ümerjkanische  Enzky  — ' 
U»f.;'di*.  iiC'lz  ihrer  Verdienste.  ' 
«4i«   Fm'I    Kisch  hervorhebt,     d.  m. 

V#>:  Hl.  AM>tOf>iws  «md  cüe  Ftsck* 

lk>**j  S»«  »Hftter  den  Heiligen 
w» 'ie»e  Veiwirnmg  anstiften  und 
dt^tiir  v«^n  den  Maclithabern  die- 
HT*.  Favhe^  »»it  den  Ruten  des 
•ti»«i-ea  Brnfies  gestäupt  weiden. 
»44«^>iie  ieh  Ihrven  verraten,  dass 
der  Ais»t«»#*io.«;  von  Padua,  den  wir 
ikk^  dtm  'F»t*st'  kennen,  nicht 
H.t«-vdi«ch  ist  mit  dem  Heiligen 
>^HU.nJii^  au*  F];»uberis  Dichtung 
P»mI  Mayti  ^Me.rico,  D.F.). 


Editor 


In  .«meinem  au.sgezeichneten  Nach- 
ruf auf  den  Rognanschriflfcte)le*' 
Max  Rene  Hesse  (' Auft)aü"  v^m 
26.  Dezember  1952  No.  52,  S.  10) 
ist  O.  K.  insofern  ein  Iirtum  un- 
terlaufen,    als     er     dit      von     der 

Vossischen  2^nung"  in  Bei  Im 
veröffentlichte  Reuhsw thinovelle 
Hesse«  mit  dem  "Ende  diesem  .in- 
gesehenen Bialtes'"  in  Veibindung 
bringt. 

Hesses    Novelle    isl     »n    dt  i     Ntninhi«; 

nuinmer  '.»'t  der  Vos>  «»i  sfhin^*^«)  Ob 
j  Wolfgan«    Yon    Einsi*«»«!   die    Vei*»tTenl- 

lichung  bcwiikto    \'ei  m.H    it-h    nu  ht   Mi 

sagen.  Jedenl.iUs  blieb  n  «»ngesi-hoie». 
'vielleicht  von  -.einem  Fitiintk'  <*»»«• 
:  Chef    Gubl*r    j^edtcKt.    der    «Mfh    in    «*it 

Wii.ste     scliKken     hess      G  übler     wuuU 

fristlos  enUüsven  und  gm^  in  s»  m» 
1  Schweizer     Heim.d     /u'm-k.     »»-eKiwiitif 

murmelnd,      ei      w«  idt        ^*nrr>äI      r,tt 

vergessen' . 

Das  Veibut  düf  d-m..i.-  at-ft^n  tttf 
Vosüische  ZeUiini  e't»nk;  ^«^i  ^♦'»^ 
Wetirministerivim.  a\sv  nu-ht  x  €•■  **•-» 
nationalso/.i.<listischen  Vi«»tei  veian 
lasst  Das  Wfhrmini.<1eM»»»ri  /e»p1e  suh 
durch  die  vom  Verlag  lUslein  fe)*-i 
stete  Sühne  rasrh  bey-mtiir'  »*"*i  '^• 
wurde  da?  Verbot  niiih  K»#'*ei  Di.««*i 
wieder    «luf  gehoben. 

Mit  der  ein  Vieilcl.ii*.)«  s^>ater 
durchgeführten  Einsiellung  des 
Blattes  hatte  es  nicht.«  ^u  m Hal- 
fen. Die  wurde  von,  VeiJa^  Ull- 
stein Mitte  März  l^H^  btschl^s- 
sen.  aus  Rücksicht  auf  du  ;*>l|fe- 
meine  Entwicklung  d»^  Piesse- 
wesens  im  Diitten  Reich,  ohne 
dass  ein  besondere!  Anlass  vorge- 
legen hätte.  Die  >«ertvi41e  Ruck- 
schau auf  die  Gesthichle  des  ira- 
ditionr  beladenen  BiatVes.  eir»€  Ar- 
tikelserie, die  in  den  le/ter  Nunf^- 
inern  der  Voj«  er.M-hien.  ^chrieb 
Ttieodor  Heuss.  der  heute  Pra.«»- 
dent  der  Bundesrepublik  ist.  M>t 
dem  1.  April  lf»34  haui-))»e  Tante 
Voss  ihr  Leben  aus. 

Cerl  Miftch   (  Dotth^irp.   K»i '• 


ZiieKher  Wechselkurse  für  Bonknofen 


T#« 


^K  D*zemli*r  1952 
EUROPA: 

■^9M»  tKM  FrM»k*B) 

V*clM«lMsl*«ak«i  (100  Kronen; 

Däncmavk  (IM  Kronen) 

»•wlkcklaml^  ittmi)  .  (100  Mark) 

Sparrmafk «DM  100) 

England    _  (1  Fhind  Sterling) 

Frank«eicb  (100  Franken) 

NollMid- (100    Florini) 

Itallan- dOO  Lira) 

Narwagea  (100   Xionen) 

,  (100  SchillingaJ 
._    (100    Cscudoa) 

(100   Kronen) 

^  (100  Ptseien) 
.._  (100  Forini) 
(1   liärk.    Pfund) 


A   n  - 


«ad 


A.C^   Zwick 
V  t  r  k  a  «  f 


• 


Schwerer 
Fr^nk^n- 
W«thi  Linf 


O^atarr  eich 

Portugal    

Schweden  . 

Spanien   

Ungarn 

Türkoi 

AFRIKA: 

Aagyptan 

Siidafrlkan. 

ASIEN    M. 

AnalMilian  _. 
laaMl 


(1  äfypt- 

Union       ( 1 


Pfund) 
Pfund) 


AUSTRALIEN 

(1  Pfund) 

(1   Pfund) 


•  •♦• 

1.4S 

1.02 

10^.25 

.^7'.;: 

<.00 

Ifc.fcO 

14.70 

7  ^.00 

9. ©5 

•.?© 

.»3 


1.70 


—  ».a3 

—  i.fef. 

—  ^^.•>0 

—  «>i.2i 

—  :i.«»c 

—  i.e> 

—  JH. 00 
.4.» 

14.f«f 

«•.10 

Jf.S( 

.M 


UM 

iJ.Vf 


U.   S.   Dolktr 
AoQUival«nt 

•  >i     =    -<  30    Frs.) 

12.toC       —  12.« 
21M%   —  21.30 


i4.«»5  — 

??«  — 

25  3€  — 

.J^7f  — 

)2.tO  — 

3.t7»;i  — 

34;-  — 

J7.05  — 

7  i-i  — 


?.5*»,(. 
?4t»'. 
2f.80 

J?  45 

3.47 
57  35 
?  12»i 

i  4f. 


?  3--«  M 


OffizieUe 

ye^pective 
Clearing- 
Kurse 

»73 

8.56 

«4  90 

104.00 

12  20 

1  25 
115.38 
.70 
tl.2t) 
20.50 
]'5.20 
«4  5« 

?*  5« 

1.55 


)1.M) 
12.2« 


AMERIKA: 

Argantlnian (IM   Paaoa) 

■raailien    (100    Cruieiroa) 

Kanada    .-...    (1    Dollar) 

Terainigta  Staaten  .   (1  Dollar) 
AJMnerkung:   Die  Ein-   und 
Banknoten    ist    in    der    Schweiz,    frei.    — 


—  4«)7 


*.70 


-    15. W  j      i  •♦• 

•     4  42  I      J.a2>! 


l«..^© 

il.4C 
4.40 
4.2;'. 


USTER  CHEMISTS,  Im^ 


m.  T 


IMS  MADISON  AVENUE 

(nahe  9l.  Str.)    Naw  York  28. 
Tal.:    Myttatfleld    8-8543    und    8- 

PANFLAVIN  PASTILLEN 

KAMILLOSAN,    «vsaig    u.    SnlM 

Boxb«rc«r   KISSINGER    PILLEN 
(einpackt  varatärkt  u.  Entfeltunca) 

ISTIZIN-TABLETTEN 

RECRESAL-TABLETTEN 

VALIDOL    (flüaaig    un4l    PorWn) 

COMBUSTIN  SALBE 

PENATEN  CREAM 

EUMED  TABLETTEN 

LYSSIA   SALBE    •   SEDOBROL 

RIESEN   MIGRÄNESTIFTE 

MENTHOL   ZIGARETTEN 

Magneaium     Perliydrol     Tabletten 

Deutackc  Fieber- Tliermonkoter 

Echt«a    Karlsbader    Sprutielaabt 

• 

Inh.:  JUUUS  DAVIDSON 

(irüher  Mannneim)    mm^^Hmim 


4  ^5  >«  00 

2  0^75  24.50 

i  C>2f  ^^L. 

4  2* 

iMftd  aii<-)«»ndis«kei 


■; 


Kuri    von. 


.(i«fiu*«i    J«>^3. 


S\%  sollen  k«in«  AusqoIm  ^»s 
"Aufbou"   versöumen. 

Lassen  Si«  uns  d*sha)b  )«ci« 

AdrMs«n«nd#rung    swei    Wocb«R 

vorher  »ug*h«n. 


ebvwehl  der  Ruhm  Ban}amin  Brittens 
e^«t  wenige  Jahre  alt  i«t.  hat  sah  6« 
ie>4«  eine  Gruppe  von  Spe/ialisten  *ur 
H«)>^ausfMl»e  eines  '  CommentMiv  on  h»ü 
WorlMS '  verbunden,  der  von  Donald 
MitclieH  Mnd  Hans  Keller  k>ei  Rockliff 
in  Lendon  »leraMsjjegeben  wordtn  »st 
D;iS  Biuh  enthalt  über  300  Mu.Mkbei- 
spitle,  einen  chronologischen  K^iit»«t 
der  Werke,  ein  kritisches  Veiyeichn».v 
dar  Plattenaufnahmen,  unter  ver.schie- 
denen  desnchlspunkten  angeoixliwr»« 
Re)t)«ter   und   mehrere   lUustrittionen. 

(i»p  » 


WHOLESALE 


G.    DAVID 

^PEelAL^ZED  IN 
CU LTD  RED     PEARLS 


TIMM    BkÖfl. 

Shanghai 


>80  cknthal  pamk  »«vth 
mcw  york  19.  m.  y. 

eitel«  7-4l»77 


Jüdischer  Friedhof   \n   Londori 

(Kreis  Gieaseia) 

AnUsslich    v»n>ei*ff    AiUKfl»   •'l^df   )»- 
'  difch«     Frledhol«     »hn«      Ff»»9«  '     »ItrlM 
uns    unser    l.e*tr.     Di      W»»haii    •••▼♦?, 
lernen     Bi  uf    de.«     E^^^no*■^^T^^,^u^^^^*rt!    ^»es 
Innern   7uv   Wrrijyun^    «Jt-r   er  s»»f   Ant- 
wort   aiil    eine    Be.«.ch\» «  »tlf     etmell      E? 
wird    diJiin    aiispt  fühi  t.    ctass    il»e    C^- 
meinde  I.ond<»ii   durch  Vertiag  v<»m    Ji. 
Dezember     ;"^C     der     IRSO     pt-fenufeei 
die      V'erpfluhtunp      iibeiniHvinien     hat 
den     Ftiotllioi     Mit/vili  irtli»*en    und     »u 
pflegen.       Der      nahtbele^t^      Teil      «lef 
Friedhof's      wurde     an     die     (;e»»eK»«i*^ 
veikauM.     zur     El>^eHerunp    des     beste- 
henden  pi  (.tt.st4.nlis4-hen   Firedhots.  Der 
jüdische   Fi  iedh«t    ist   seil    Sommer    «••'2 
vollständig     neu      etn?e/.u»nt      >»'<>i«en. 
Dcirüber    hinijup   i^t    btitbsM-htipt.    r\m«4- 
um    eine    Fichienecke    ;.n/i>pflnn^en     Ef 
ist    I einer    drliit    geHorgt    wt.iden,    i»*»» 
die     umbei  hegenden     ^Men     Gt  ;<b*teiiir 
w  irder     i»iiige«t^llt     wiifclen      E.^     t»  »Iti 
nicht    7M.    da:if    Crii.b»-U)n€    d«i»«h    «»e^ 
Burscrmeisler    der    Gea^etnd*    >  ei  ka»*n 
worden     sind.     B»i     der     Ai»tia»>mung« 
üibeiten     .<ind     Mebnehr     einige     Ste»«» 
gefunden    wo;  den.    die   s•l»^    den    Jahie». 
SH)     bis     l«*'0     s»-»T»nr>»en      uxn\     %>H     /») 
einem     Meier     unter     de-^      Eid»      tafen 
.^uch   die"«  Steine   >»'>»ide*.    wie^ie-    aut- 
geütellt. 
t      Die   Bundesieffiei  unf   Vv;»i    v«»»»,    H«»»«f- 
h*iltsiahr     i'»'^^     -b     e»nen      Bet'^i:     w^ 
7unachst    loo.aoc    D  M-rk     ru'    du    v*»« 
Landern     und     Gemeinden     bell  iebene 
Wiederhei -t«  Ihmg    jüdincUer    Fiiedh«»»e 
voi  2esch<n.   Es   stt-ht   /n   e>»:.»ier    •*a»»?' 
in    pl.inrtiH^siger    Atb«i1     .  Ilt     Uid)M>>e» 
Fuedliole     im     B.Ji.d* -l-t » en»>     bi  td     >•' 
oirien         o^dMllnf^gem^♦^se•^-         Z,t>»<U*n«l 
'  Iconimen. 


MANISCHEWITZ 

AIVIERICAN  MATZOS 


1ti5?lt  itiiit  »<ph1  — 

tl«tv  't  •» 

^|Mt1  i<i<  CtritsM! 


Heins   Koeher   Baked    Beaitf   iiow 
pack^d   two  different  way»?  1b  th«  frc«»> 
)ab«)ed  can«  and  jar,  they*re  »teeped   in 
deHctou«  tomato  sauce!   In  th€  brown- 
labeled  can,  they're  drenched  in  tenopi- 
ing  molasses  sauce.  Both  kinda  of 
Heinz   Kosher   Beans   are   baked— 
oven-baked  —  tili  each   morsel   is 
tender,    n^ellow,    nut    sweet! 
••Mm...a  meichel!"  Try  some 
for  supper  or  lunch  today! 


iWlEDBEAf, 


>  /    ^  *  «  .  A 


.^-— TjJBM?       r; 


ORIGINAL- 


EyROPÄISCHE  THERMOMETER 

OAÄ  VORZÜGLICHE   NEUE  ABFÜHRMITTEL 

CHARLES    HERB    PILLS 

•^«.   »einen   Kräutern,    frei   ▼on   «>Un   (  K«>miWfc»M'n 


«1«: 


:v.tlv^/ 


l^reen  lobel . . .  toivKylc  »«tite) 


'.,  >' 


TW7*«-* 


BEAN' 


o> 


!«"•«« 


The  (u)  Kosher  Seol 

>Mf  UHK>N  Of  0*fH0»OX  Ü^MSii 
C0N6HGA1I0NI  Of  AMMCA 

HEINZ   KOSH  ER 
BAKED  EEANS 


CoBficfation 
HABONIM 

RabbinM  Dr.  HUGO  HAHM 

Büro:   200  W.  72  St..   M.Y.C. 
Tel.:  TlUfalgnr  7->280 

FveltAff.  9.  Janiiar.  8:15  P.M. 

ABEND. 
GOTTESDIENST 

in»  Trtte  Slaters  BuUding 
VJG  We»t  85th  Street.  M.Y.C. 

Anschliebbtiid . 


Y  O  m  T  »  A  G 

Dr.    Hnnn«  R«i»*ner   • 

Dr.   Stephen  K«y»er: 

"Der    geecKichtlicKe 


Frau««v«r«im  Enm«  Wo«e<leli 

% 

SONNTAG,  11.  Jan.,  2  UWr 

GEMÜTLICHES 
BEISAMMENSEIN 

•R  <ler  AUDUBON  HALL 

Alle   hei /lieh   \a  iMkummtn  ! 


i»ta«.  16.  Jan..  1«:15  A.M. 

MORGEN- 
GOTTESDIENST 

iM  Mispah  Te«npl« 
87-11  Whitney  At..  Elmhitr«! 


Kalender -laiel 

Fr.  abds  :    Sa  ,    lO     JanuMr    l«»'v: 
Pi.  Tev^es  b7l3. 

Sybbath-Ant'ang:     ^:'.ti     p.     nr,  ; 
Sabbath-Ende:  5:24  p.  m. 

Wochenabsehnitt:    Scheii»o«    {7. 
Buth  Mos.  1,1— fc.l). 

Haftora:    Jesaja     2",     i-i.-;     ?f. 

l-i-v    2".    22-23. 


"Dil  fitichu  Mol»*;  Uk  wtW  4otK  }(nige)iev  und  diese 
tvuyiderbare  Ersehtmtnifß  belrttehten.  Vi'arum  oerbrjfnni 
der  Dornbusvh  ntchi?'    (Exodus  3,3.). 

»rehiung  ^iicJ  Mose  und  den  Propheten  iinnier  noch 
in  leic'henn  Masse  zuieil.    Gleichwohl  beruhen  ihr  Ruhm 


•ck*k.  I»c.  Ii«rxr  Htn«y  M.  SKot- 
1  nd.  *ie»vieee  ;,♦  PUC.  -^S«  We«t 
I5»th  Si  —  *f  ,  •  Ja»,  4  JC 
p.  W)  ;  Sa  .  ^  a.  m  .  Mtnchah  4  j« 

p.  w>  ;  Fr..  1*.  Jam  ,  4  45  p.  nr>: 
anschi.  Svhiur  m.  Maattw.  Reli- 
ßioneunierjuhi :  .So,  *  >C  bis  12 
Sa  ,  9  a.  im  .  Miini»ah  *  X  p  m 
Uhr.  Spi e-fhhionUt  Sc  i«  bis 
12   Uhr. 

Congregatlon     Enket     Woxedek 
Alldllbon  H^l),  jcc    Sil     u.  b  vva> 
Fr..  4  4'   p.  n,  ]  s^,  .  '/  a    m  ,  Prc- 
1     u         /-     •  *•  »:<  u    **  j    T         <  -     ^^     il'Kl  Pubb    Dr    Koppe);   So..  ^-i2. 

und  ihre  Grosse  »*ut  Eigenschaften  und  Leistungen,  die  Reh{;ions».thoi«  u.  Sprechstuniie. 

mit  dem  Sinnen  und  Trachten  dti  Menge  wenig  gemein  Taglieh:    y-^    p.    m  ,    Untemcht 

.     .  r  .»11-  •   »_A  j  i-       *:.e.4.^  i'^c   a.   m..    :    p.    «r».,    Andai-hten. 

hüben.     E*>    ist    duithaws    nicht    .so,    dass    die    tiefsten  t^^     y.    jj,n     2    p    m.   Fr.tucn 

Wun.schregungen   bei  beiden  die  gleichen   sind   und   der    vtrem  »n  at-i   A>idi*bon   H..11. 

Fort      Washington      Synagcgue, 


Kalender -Vorschau»: 

Sa  ,  17.  Jan.,  1.  Sthwat;  Woert. 
.Sa.,  24.  Jan.,  8.  Schwftt;  Bo 
Sa.,    51.    Jan..    U.    Schwül;    Be- 
'.sthalach.  Schiibbos   Schiro. 


AUS    DEN    GEMEINDEN 

CMi«te«atioA  Habenini.  2oe  W  Bloch.  -  Fr  .  9.  Jan  .  .Schabbos- 
-2nd  St.  Rabb.  Dr.  Hugo  Hahn.  ^  Eingang  4:28  p.  m.:  Sa..  Scha- 
Fr ,  9.  Jnn..  t.J5  p.  »«.,  Tiue'chaiis  ^  a.  m.,  Piedigt.  Minchuh  1 
Sisters  BlUg..  i^O  W.  &5th  St.,  <  35  p.  m..  anschl.  Lehi  voilrag.  | 
AASchl.  Vortrag  Dr.  H.  Reis.sner.  Ausg.  5:24  p.  m.;  Wochentags. 
Dr.  St.  Kayser:  'Der  geschieht-  Schacharis  630  a.  m.  »So.,  f> 
liehe  Jesus".  Sa.  iCis  a.  nn.Ja.  m  ).  Ma  ariw  8  p.  m.;  Fr.,  u. 
Mizpah  Temple,  67-n  Whiltney  '  Jan..  Schabbos-Eing.  '^  j»o  p.  m  : 
Ave.,  Elmhur.»;!:  Fr.,  it-.  Jan.  '  Sa.,  Schacharis  9  a.  m..  Mind-ioh 
t  15  p.  m.,  Tiue  Sisteis  BUig  |4:40  p.  m..  anschl.  Lehivortrag, 
Sa.,  ic:i5  a.  m..  Morgen-  und  '  Ausg.  5:31  p.  m.;  Wocherftagp. 
Jkigendgottesdien.«!.  Tu»«  Sisters  schacharis  fc:30  a.  m.  (o»o.  c 
BIdg.  'a.  m  ),   Ma  ariw   8   p   m.    HebroA 

American  Con9»e^»ion  ei  Jewt  School.  Mo.  Do,  ,:i5-fc  p.  m. 
fiom  AuttTia.  -  .^  W.  ^nd  St.  1  D' •  Mi.,  4-fe  p.  m.  Oneg  Shab- 
Rabbi  Dr.  E.  Landau.  Oberkan  'ba^h— gioups  tor  boys  and  giriF: 
tor  G.  Maigolis  mit  Chor.  —  Fr.,  'Every  Shabbos  3  p.  m.  Retre-^h- 
*  .36  p.  m.,  mit  Piedipl;  Sa..  ^:3e  nients.  Children  of  non-inemberf 
a.  m.  Sehachris,  *:m:  p  m  Mm-  are  heartily  welcome! 
tha,  anschl.  Muariv.  |      Congrvgat.    Nodah    Biychndah. 

American  JcwUh  Con«««9aHon,    >250  St.  Nicholas  Ave.    Rabbi   U 
>b7    W.,   ^3id    St..    New    "ioik.    —    Scheinfeld.    —    Fr..    «.    Jan,    -  * 
Jeden   Freitag   f:i5    p    m.,   ieden    P     m.,   8   p.   m..   Rashi   Siuur   Tt-i 
Schabbat    10    a.    m.     Ansprachen:  ^  hilim,    Mr.    Sales;     Sa..    «3    a.    m.| 
Geoige    Wolfinger.      ,\Hh\\in    LJn-l3:45    p.    m..    Gcmoro.    Min«hoh    i 
•len.      Pvä«.;       Max      Wrtlenberg,    P-    tn  ,     Meläwe    M.Jkf;     Fr.     it 
Kantor.  J»«  .   ''  ''O    p.    m..   e    p.    m..    Ra.<hi 

_        *         ».         ^.     ,     ,        »,     _, «  !  Shiur.    Teliilim,    Mr.    Säle«-;     Sa.. 

Ce«9»e9atK>»    Ob.l    Jacob,    »ji        ,     ;„      ,  ^_    Gemoro.    M..^ 

Amsterdam     Ave.      (bet.      >0^    '*^^    ..woh      w^^iUtu»«    t,M«    a     m      <^o 
St.).      Rabbi    L.     Munk.    -     rr..|^^o*^-  ^^^"*''^«*'   ^  ^«   *•    ""      ^"^  • 
Jan.  9,  4:iC  p    m  ;  Sat .  •Ol  a.  m.,  ;      f  .      .  _     .    _   .  1 


Prophet  nur   dies  vor  der  Menge   voraushatte,   dass   er 
sie  besser  und  künstlerischer  artikulieren  konnte. 

Der  Prophet  ist  ein  Gottessucher  und  Wahiheits- 
sucher.  Das  nuicht  ^ein  Wesen  aus.  Das  unterscheidet 
ihn  >on  der  Menge.  Zwar  behauptet  mancher,  in  allen 
Menschen  sei  dieselbe  Quelle  der  Religiosität  vorhdn- 
den.  allen  .sei,  mehr  otler  minder  stark,  ein  Gelühl  eigen 
von  der  Ewigkeit,  von  etvt^as  Unbegrenztem  und  Unend- 
lichem. Aber  ^selbst  wenn  Millionen  Menschen  die.ses 
Gefühl  in  sich  entdeckten,  so  lässt  sich  dennoch  nicht 
demon.strieren,  dies  sei  die  eigentliche  Quelle  der  Re- 
ligiosität bei  jedem  Einzelnen.  Weder  die  Empfindung: 
von  etwas  Unbegrenztem  noch  das  Gefühl  der  unauf- 
lösbaren Verbundenheit  mit  dem  Ganzen  des  Seins 
macht  einen  zum  Gotte.*«sueher. 

Gefühle   sind   blind.     Sie   können   sich    auch    ans   Nie- 
diigste   urni    Nichtigste  heften.      Die   Gefühle   der  Fülle. 
etwa    das    Gefühl    der    Zusammengehörigkeit,    und    die 
Gefühle  des  Mangel.«,  etwa  dae  Gefühl  der  Abliängigkeit    shabbat 
und  der  Anlehnung  —  beide  können  erkläit  und  gestillt    p     ™  ^-/•';*^/'^*^;*"*^ 
werden    oder    unerfi*llt    Weiteen,    ohne    da.ss    man    zum    8  1    m  :    Mo    v    D» . 


I  3f     a.     V,     JugeAtiftoMeWtemU 

»  a.   m..   4:45  p.   m  ,    t   ''    p     m^ 
Wei-hentage  i  >«  a.  m  ,  /  >c  p4pL. 
So,   1  3«  a.  m,  4  4i  p.   m. 

Contie«aMe«  OliaT  Sbolawan. 
4(24  Broadway.  Habbi  Ralph 
Neuhans.  —  Fr.  •.  Jan.  *  1' 
p.  ro  ;  Sa  ,  •:4i.  a.  m  .  Jufend- 
gottesdiennt  3  p.  m  .  Mmcba  4  •>« 
p.  m.,  Lehivortrag.  Ausf  5  ?5 
p.  m  ;  Fr  ,  u.  Jan  .  *  *i  p  ir.  ; 
Sa..  8.45  a.  m..  Jugendgoiier- 
dien.'t  3  p.  m  .  Mincha  '  p.  m., 
Leltrvertrag.  Ausg.  ^  ?s  p.  m. 
So  ,  8  a.  nr».  7  p.  m.  Wochenlagf 
/  a  m  .  8  p.  m.  Büro:  So  .  »1  k.»r 
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Rtv.     Mäx     Gruenfeld.       -     Fr., 


*.   Jan.,    7  >6  p     ni 


«    i 


:    W       J-/fU;    S1      Dl      1     Mi)ilii»>ej 

Bloom     n.ibbi.     Rev.    W»iner    Si- 

mon.     Cantor.     —     Seivices     Fr      Neumonds  -  Vei  kundigunf      Pit- 

8:*C  p    m  :   Sa.    i(-  ^  a    r*\    RtDg-    <''g^-  S.'»bbatende   ^:25  p.  m  :    Fi  . 

ioiic   Sv),r.«.|     S,.ri      .(  Ol    ►■     tn  ]>*•■  J»»  •  7.^0  p  m.  Rau»'ch  Chau- 

Conqregalion     Betk     HilUl     ©f    iJeM  h     Sehe^Äraf,     Sa.     «     a.     m, 

Washington  H*»«hlr.  Inc'.        i    W     Predigt.   S.^bbatfnde        •     p     m 
.    nd    bl       R.ibbj    Dl.    L.eo    B^er-        Congf^mtiom    Adath    Javbarwn 

wald.   —    Fr.    «.    u.    1*     Jon.   A4t'of     West     Bronx.  IT  .  pii.r, 

p.    m      Sc      c    j     nn..    Piedij»!    Ju-;.fve.    —    Fr.   Ji»n     <>,    <   m    p     m.; 

?endgoitei.il»t)».-t    j  i  jC    tiC.    J.>n  )    Sa  ,     Jan.     >♦.     k  )0     a.     m.     4  25 
Minchah    *  ^'^.   Maaiix    "=  .:4    p.    »n.    o.    m.,    5  25    p.    »»i  ;    Fi       Ji*n      x 

•  17.   Jan.^    Minchah    4  !,§.    Mauiiv  |4:-30  p.  m  ;  Sa.  Jan    i7.  »  j(  a.  m  . 

5:31    p.    m.     WocVtcntag«    7    a.    m.'^  30  p,  m.,  5:>a   p    m. 

So..  f:H   i     »n      7  >i    p    m.    Cantor  |      Conqrefation     Shaar*     TeftkUh. 
H.    Silbe)  .»..<nii.  1  f.«.«     M.,»>      pl;»*.         Riil,i,      .i.»mii, 

Congrtgation  B»th  lasael  of  "^chkis.«.  —  Fr.,  •.  J.in..  *  ■M  p  m.: 
Washington  Heitjbts  Inc.  i'  1  W  -;chabbos  Scfi'.ulii  is  t ;  ^C  •.  m 
i83rd  Streel  iP»j(&nio»»»>t  BIdg  )  Minchoh  4  ^  p.  m..  Au.«f.  f. 24 
Rabbi  Siilo'vio  Kühri-,  K.tntoi  p.  m:  Fr.  1*.  Jdn.,^:  t  p  ir>  • 
Jack  S.V-,.,?»eribf  lg  —  Fr,  •.  Schahbos  SchiUhri«:'  t  -.(  i  m ' 
Ji.n  .  '  "C  p  m  .  Si*  fc  '<  .T  m  .  I  ^4inchoh  ^45  p.  m  Ausg.  5  .ji 
Oneg  .S,'^ii.Lir>i,1  '  |c  m.  Mmciio'p.  ,1;  So  8  a  rn 
i-.^i  p.  m.  anschl.  Ixhi  voi  trag.  |  Con^r.  Machan«  Cho<loMrh  Inc.. 
.\Iaariv  ^  .f  p  ir.  ;  Fi  ,  .t.  Jan  |--,4  Pi«»«;pect  Place.  B.ouKi»r  ,t. 
4:35  p  m:  Sa  t  jC  a.  m.  Oneg  :  Rev  :  Manfie«»  f;..os  —  Fr, 
p.     m.     Mincho    4:4t!«.   Jan.   4  ^5   p     m  :    Sa      •   ?     m 


L-  hl  vor- 
m.     So 


a.    m.:    ivio.    u     ui»  .    i    -o    a.    m. 

Was   immer   die   Beweggründe    der    '  «'gi   *  p   *"    Schnü  tür  Dä«rten. 

Mo.,   f :  •>(    p.   m..    Ui«    H<!  ren:    Di. 
IM  ;     Sc.,     if     Jan 
Vo  l»ag 


Gottessucher   wird 

Menge   sind,    wer   »rurd  woW   im   Ernst   glauben   wollen,    ^''^r    p 
dass  alle,  die  sieh  regelmässig  eder  gelegentlich   in  den    0.     u> 
Gotteshäusern   veisa»>»meln,   Sucher   und   Forscher   nach 
"ff»n*    et   orige"   def   Seins  sind?  ).m. 


Mmisho  4:2t   p    m..   Shiur.   Maarivl      Congreflai.     Agudas    YaaikoKun.  >  4  ^e 

^  25  p.  m.;  Fl.,  J..n.  u.  4:3^1  I«c..  59  West  i4tth  St.  »cor 
•  m  '  Sat  •:00  a.  m  .  Raush  Broadway)  and  'O-i©  Broüdvia.v 
Chaudesh,  Mincha  4*o  p  m  . !  n  7i.st  .St  1.  Rcibbi  Dr.  Ph.  biber- 
Shiur,   Maariv   5  31    p.   m.  ,  feld.  —  Fr..   9.  Jan.,   428    p.   m.; 

Congregation      Ramath      Orah,    So.,  9  a.  m.  il7l.  Str.,  8:^=  a    in.», 
SiO     West     .loth     St       R..bl»i     Di      Predigt     (I4fc.    Str.).    Schiur    4:25 
Serebrenik.  —  Fi  .   Jan.   «    !>ifihi    p.   m.,   Mincho   <■'■'>   p.   m..   Ausg. 
Candles    -33    p     m  ,    4  40    p.    m  :  ^5:24  p.  m.;  So.,  7:3C  a.  m.,  6  p.  m. 
S»t.,     S    a.    m..    Sei  mon.     Minha 
4  p    m..  Seudah   Shalishit.  Shiur. 
Conel.    ^:2C     p.    m.:     Weekdays    7 
a.  m.,    4:50   p.   ni  ;    Sun..   £   a.  m.: 
Re^h   Chodesh   Shfv.it.   Sat  .  Jan. 
>7:    rr..    Jan.    I6,    I^isht    Cundle^. 

ü  m.  Seiinon,  Minha  *  d.  Seu- 
dah Shelishit.  Shiur.  Concl.  ?:2'^ 
p.  m.;  Weekdays  7  a.  m,  4:55 
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n?!.   Str..   4:55   p.    m  "i:    Werktags 
t:3C   a.   m.   «i/i.  SVr.,  t  15  a.  w»  ), 
8  p.  m.:   Fr..  U.  Ja«  ,  4  3*  p.  m  ; 
Sa,  9  a.  m.  U7i.  Str.,  *  45  a.  m.) 
P)e<ligt    <171.    Sir'l,    Schiar    5*3« 
p.  m  .  Minch«  f  p.  m..  Aii^g.  ■:  31 
p.    nr..-.    So,    7  3C    a.    wi  .    fc    p.    m 
(171.    Str.),     :    p.    »   >;     Weiktag' 
t ;  3C  a .  m  .  f  p    m . 

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i   t:ort    W.i.-hinjiic.n    Ave      R.-bb' 

Herman     l>ieber.      Fi        «.     Jan 


Piedigi, 


Mtneha  U.  .Schrifterkl.  i:*"^   p    m 
Ausg.    l:25    p.    m;     Fr.,    u.    Jun 
446   p.   m  ;   Sa..   <?   a.   m  .   Predigt 
Oneg  4   p.   m  .    Minclia   «:'-C   p.   m  . 
Ausg.     :    '0     p.     m  :     Wciktügs     7 
.1.    m.,    £    p.    m.     RelisJonsschul«- : 
So.  9-12;   m  der  Woche  -s-c   p     m 
Cengrcgation    Tikwoh    Chado 


Pre«iigt.  Pak>sch  Chaude«jcr.   Ben- 

sehen,   Mincha    ^35   p.   m..   Maa- 

I  iw      20   p.  m  ;    Fr.,  u    Jan..   *  *c 

p.    M  :    Sa.    8:^5    a.    m.    R^uvch 

,Ch..inle«.ch,    X^iiicha     ^  «r     p.     m.. 

••15  i  r^^inv(.ifr»g.   Maanw    -^  »r    p     rn  ; 

Rabbi      K.ihn  !So.  8  a.  «n  .  f  p    w;    Mr,    l.>f  D*.. 

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1    Sonndbend,    17.   Januar,  8:30  p.   m.:  | 

Der  Vortrag  von  Ludwig  Mcncuse  ist  auf  den    2'^    Januar  ver-  § 

Jryt   worden,  dafür  findet   der  jolgenj^   V jrtrig  statt:  i 

Julius  Bab:  Die  Jüdin  von  Paris  | 

RACHEL  —  ilN  WUNDER  «IM  JFR ANBRUCHS  | 

KULTURGESCHICH  PE  | 

D«r  Vortrag  ist  ein  SCHAUSPIELER-PORTR AT  ia   demselben  = 

Sinne,   in  dem   Bab  Tor  kurzem   das   wunder vatie   Bassermann-  1 

Portrat    in    der    Gedenkfeier    des    "Aufbau'      uai    New    World  E 

Club  geschaffen   h.it.  = 

Eintritt:  Für  Mitglieder  30^  Ind.  tax    iur  Ca«^i  '>1^   tncl.  t«K.  ^ 


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=  Sunday,  February   Ist,  8  p.   m.*                                                                      = 

1  Shiarpen   Ya^uf    W'ifs                                          i 

I  Big  Quiz  Night                                 | 

I  Cottte.^tayUs  from   every  groui)  wtll   be  seiected.     PRIZES  will   | 

=  he  awdrdeS   to   the   n;'»»»»»r,>v                                      1 

m  The  questions  will  be  in  the  following  categories:                 1 

I  History.    Geography,    Music.    Sports,    General    Knowledge,    Etc.    | 

=  People  with  unusual  professions  please  contact  us   (UN   5  0800J    1 

p  MC:     Loh  Suga^-tnan                                                 = 

g  Dancingtafollow.                                    = 

S  Admiftsion:   For   member«  »1   the   N  W.C.    5i)*.   for   9u««t«  75*.                          = 


=    Sonntag.  8.   Februar.   8:30  p.   m.: 


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GRUPPE   FÜR   KRANKEN-   &   SAUClINGSPflEGE 


M  Vorsitcende:    Dr.    M«i-thi    Htii^'Xdt 

1    Dienstag,  20.  Januar,  8:30  p.  in.: 

1    I       Cn'halisf  ragen.     Social    Secitray      E  rumernhed'o.'jiiitgeii. 
J   2^     Beantwortung  von   Fragen  an.y  der  tagUch.en  Prax>i. 
3>     Vortrag  i'or? 

DR.   LUDWIG    JOSEPH,    Leiter    d-*r    Sprichklinik    am 
Jewish   Memorial    H-J^pitit: 

*'HHf9    bei    Spra€h-    und    Sfiimtpnsioru'fngen    von 

Kindern   und  Erwa<lf«S0'f«<9Tt" 


/ 


Erzählfes  Feuilleton 


rühmte    "Aufbau"-Autoren    berichten    über    Erlebnisse 
oder   lesen  aus  ihren  Werken. 
ES  W' ERDEN'  SPRECHEN . 

Claiie   Coli  Kur»    Kerst^c».  Jj^ob  Puard 

O.  M.  Graf  H    E    Jacob  Kun   PifUhus 

iDie.ser  Vortrag  i^t    vom   25    Jitn,ar  jut   da.<  ihige  Datum 

verlegt  worde»  ) 

Eintritt:   Für  Mitglieder   40r   inci    t«K     für   C««(e   7Sr   incl.   tax. 


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THE   ClUtt 

Age  Group  23  3S 

Chairman:    F.    K     H«pp4aii«»im«»r 

For    information    call;    Helmut    F«l<i 

TW    7-2tf52 

Sundc<\  .  Jamiai.v  ii-  Wcdther  f>^r - 
iiiittiM4,  we  plan  a  slioit  Wiilk  in  Um 
allernoon  and  diimer,  j<jintl.v  in  Ctiiin- 
town.  We  sliall  meet  in  the  lobby  of 
tlie  Bearon  Hotel  (Bioadway  and  7'itti 
Street)  al  3  p.  m.  In  case  o(  hi*l 
weatlicr  we  shall  attend  a  tnovie  (l.>  Vk? 
decided  b\  inajoiit>  ol  people  pieseut) 
and  ha\e  dinner  alteiwards 

Wedne.^day.  Januar  y  i«;  Brtil(S*^  aii 
N'eugrocNi'lirs    at    3    p     in 

SvMiday.  January  14-  We  siiall  inv»»*t. 
at  3  p  111.  at  Vestiy  Hall.  C'cnnmunity 
C!enter  on  8->!h  St.  toi  a  pei  forni.'juce 
lo  be  stased  by  one  ol  New  Y,>rk:'r* 
ainatoiir  theatte  groups.  Fuittie»  dii-«. 
laiis  to   f()llow   in  next   week'j  colMinn 


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Age  Group  28  and  Up 

Sunday    Jan     lUii    12  noon 
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Meet  at  '/And  Stieel  and  Btoidvw.iv, 
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Coitlandt    Pjik 

Bring  luiicli,  weai  stuidy  Jutf»*  \  7 
iiours  Walking  tune  Ai»pi\»>C(in.it«* 
lares:   30f.  l«  rhaiae:  Ro*e  Li>we'»>ti  »1. 

Wer  den  "Aufbau*    Me«t« 

lebt  mW  der  Zeit 


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wcUkommen! 


/'••iifrcn  tnn   hertlicti     = 


i    Sonnabend.   2S.   Januar,   830   p.   m. 


Ludwig  Marcus«:  Voii  Berlin 
nach  Jerusalem 


1  Dies   wird  der  einzige  Vortrag  des  bekiont-en   Lileraturhislori-  E 

i  kers   und   Professors   an  der   University    -ii   Southern   California  E 

i  sein,   den  er  in  diesem  Winter   in   New  York   hall.    Marcuse  ist  s 

1  soeben   von   einem  halbjahrigen   AufenthiU   in   Europa   (speziell  J 

I  in  Deutschland  und  Israel),   wo  er  im   Auttri>^    les   US  Foreign  § 

=  Service   an   den   verschiedensten    Universititan    gesprochen   hat.  1 

=  zurückgekehri.  = 

=  Eintritt:   Für  Mitglieder  30r  incl.    tax     für   OiU'i    y)«    incl.   tax.  ^ 

,%iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiitiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii)iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiitiiiii^ 


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Sprech :itundeu   an  jedem  Mon- 
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M'e'j  Registrierungen  erfolgen  aus- 
«ctiltecslicli  in  den  Sprechttunden. 
Schriftlictie  und  telefonische  An- 
m-^ldungen  und  Anfragen  werden 
nicht    berücksichtigt. 

E«  wird  ersucht,  NICHT  VOR  10:15 
lu  arscheinen,  da  der  Warteraum 
vorher  nicht  geöffnet  wird. 

KEINE  Vermittlung  von  Haua- 
p«!csonal 


Abend-Sprechatunden 

F'ir  Vlir^lK-der  des  New  VVoi  !d  Ciub 
yirl  aliinonaMich  eine  Abendsprech* 
stund«  at>4ehaUen.  die  unseren  Mit- 
^lir*.iein  die  einen  Wechsel  ihrer  Stel- 
luci.»  bejb>iLhtigcn,  die  Möglichkeit 
get»»;»i  »oll  ihr  Probiet«  mit  dem  Lei 
ter  unserer  Stellenvermittlung  zu  be 
•pcectien 

Ol«*    ecif.«     Spi^^chstunde     findet     aii> 


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JEWS     FiROM     WUERTTEMBERG 

Chiirm.sct:     Walter   Strauss 
li     Pirik     E«>><w      New     York     City 

Der      «ngitjch*«     Sprachunterricht     von 

Mf>  Jljf*  i>n.>e>s-l  findet  regelmässig 
jeden  Diensti.»  '>  »0  bis  3:0)  p  m..  in 
den  Rjumen  Jes  New  World  Club. 
?7oa  BckOirlvuiyr  New  York  Ctty  (cor. 
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Max    Brenner. 


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Club 

The  "Now  World  Club"  is  pi.m.j 
to  announce  the  lorming  oü  its 
■'Cameiii  Club,"  a  group  that  w'di 
be  dedicated  to  .seH-inipiovetuen^. 
and  advancement  in  photography 
as  a  hobby.  Couises.  lectures 
nieetings.  tiips,  contests  and  eK- 
hibits  aie  planned  and  oppoc  - 
tunity  will  be  given  to  pictuce 
lovers  to  acquire  skill  and  knowl- 
odge  and  to  enjoy  interestiftQ 
activities  in  caniera   ait. 

The  Camera  CUih  will  be  uader 
the  chaiimanship  ot  the  weli- 
known  photographef.  wi'iter  and 
teaeher.  Mr.  Desider  H'ibsJier, 
author  of  several  books.  con- 
tributor  to  national  iiiagii^ines 
and  instiuctor  at  various  Col- 
leges, 

The  Cawera  Clnb  will  inittate 
its  program  with  a  course  in 
How  1o  Make  Good  Pfiotografyhs, 
starting  January  28.  19.53.  It  will 
run  for  ten  tGinäi^cuiive  Waiiiua»^ 
davs,  from  8:30  to  10:30  p    tri  .  a^ 

the  New  World  Club,  2700  Broad- 
way. The  fee  for  the  entire  course 
is  $12  for  members.  $15  for  guests. 

For  rogistration  and  menitier- 
ship  in  the  Camera  Club  call 
UN  .5-0800  or  write  to  Bee  Auman. 
e'o  New  World  Club.  Inc..  27«)0 
Broadway,  New  York  25.  N.  Y. 


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270  West  89th  Street,  New  York  2i 

Leitung:   Mrs.   Carola  Ney 

Dien.»<tajf.    1?.    Januar.    2:iO    p     m  • 

Mr.     Steinfeld:     Vortrag     ut>er     5>cia( 
Security   mit   Diskussion. 

Dien.'^tag.    20.  Jamiar:   Geschlossen 
Dicn>l>i!*.    27.    Januar.    ''   ")     f>     'n 
Hilda     Caspary.     die     bekannt«     V^r- 
t^agskiinsllerin. 
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„Denk'  ich  an  Deutschland  . . ." 

Zum  70.  Geburtstag  Jakob  Picards   /  Von  Stefan  Andres 


Jakob  PI  Card  lernte  ich  in  einer 
Kolner  Weinstube  kennen  wo  sich  ge- 
legentlich einige  Schriftsteller  trafen 
loh  wußte  von  ihm  nur,  daß  er  Rechts- 
anwalt sei  und  Gedichte  schreibe, 
manchmal  auch  eine  kurze  Geschichte. 
I>aß  er  vom  Bodensee  stammte,  das  ver- 
riet seme  Sprechweise.  Er  sah  ein  biß- 
chen wie  Ramses  aus,  fand  ich  scher- 
zend, also  sehr  mager,  durchgeistigt, 
temperament\'oU  und  doch  zugleich  still 
und  gesammelt. 

Dann  kam  das  Jahr  33  Mit  Über- 
raschung stellte  ich  fest,  daß  der  Mann. 
den  ich  für  einen  katholischen  Aleman- 
nen gehalten  hatte,  ein  gläoibiger  Jude 
war;  und  auch:  daß  der  Lyriker,  der 
so  gerne  Verse  anderer  und  auch  eigene 
leise  vor  sich  hin&prach.  im  Dreck  und 
Feuer  der  Front  als  junger  Offizier  sich 
ausgezeichnet  hatte.  Und  ich  erfuhr 
weiter,  daß  einer  seiner  Brüder  1914 
aus  dem  Ausland  heimgekehrt  war,  um 
für    Deutschland    zu   kämpfen    und    zu 


Minima  Moralia 

^-Von  Theodor  W.  Adorno 

Der  Splitter  in  deinem  Auge  ist  das 
beste  Vergrößerungsglas. 

Bei  vielen  Menschen  ist  es  bereits 
eine  Unverschämtheit,  wenn  sie  Ich 
sagen. 

m 

Ein  Deutscher  ist  ein  Mensch,  der 
keine  Lüge  aussprechen  kann,  ohne  sie 
seihst  zu  glauben. 

Der  Antisemitismus  ist  das  Gerücht 
über  die  Juden. 

Erster  und  einziger  Grundsatz  der 
Sexualethik:  der  Ankläger  hat  immer 
unrecht. 

m 

Geliebt  wirst  du  ein2ig,  wo  du 
schwach  dich  zeigen  darfst,  ohne 
Schwäche  zu  prov>ozieren. 


Kunst    ist   Magie,    befreit 
Lüge,  Wahrheit  zu  sein. 


von     der 


Von  sehr  bösen  Menschen  kann  man 
sich  eigentlich  gar  nicht  vorstellen,  daß 
sie  sterben. 

Wir  sagen  und  Ich   meinen    ist    eine 
von   den  ausgesuchtesten   Kränkungen. 
Entnommen:   Minima  Moralia.  Reflexionen 
aus    dem    besdiädigten  Lieben.    Suhrkamp 
1991. 


ßlei ben.  Er  las  mir  die  Sonette  vor,  die 
er  seinen  zwei  gefallenen  Brüdern  aai 
die  Gräber  geschrieben  Jiatte.  Wir  alle 
versicherten  ihm  damals  gutgläiubig  und 
ahnungslos,  wie  wir  waren,  daß  die 
trüben  Wellen  des  Antisemitismus  Leu- 
te seiner  Art  niemals  erreichten,  dafür 
lebe  man  ja,  das  war  unsere  Beweis- 
führung, in  Deutschland  und  nicht  in 
Polen  oder  sonstwo. 

Aber  dann  kam  die  Stunde,  daß  ich 
in  Berlin  Abschied  von  ihm  nahm.  In- 
des —  nicht  er  war  es,  der  aus  Deutsch- 
land fortging,  sondern  ich.  Er  stand  auf 
dem  Bahnsteig  und  reichte  meiner  Frau 
mit  dieser  hilflosen  Herzlichkeit  eine 
—  Kristallvase,  die  noch  von  seiner 
Mutter  stammte,  ins  Abteil!  Drei  kleine 
Kinder  bei  uns  plus  Kristall,  meinte 
meine  Frau,  da  müsse  eines  von  bei- 
den auf  der  langen  Reise  wohl  Scha- 
den nehmen.  Und  sie  bat  ihn,  uns  die 
Vase  doch  aufzuheben,  bis  wir  uns 
wiedersähen.  „Ach",  sagte  er  und  nahm 
ßein  Geschenk  wieder  niedergeschlagen 
zu  sich,  „das  wird  wohl  lange  dauern!" 
Ich  beugte  mich  hinaus  und  flüsterte 
ihm  zu:  „Jakob,  ich  habe  dir  jetzt  oft 
genug  gesagt:  es  wird  Zeit,  es  wird 
höchste  Zeit!  Mach  dich  auf  die  Sok- 
ken!«*  Wir  saßen  schon  unter  unserm 
politischen  Wetterdach  am  Mittelmeer, 
der    Krieg    war    bereits    ausgebrochen, 


da  erhielten  wir  —  es  war  Ende  1940  — 
von  ihm  eine  Karte  aus  Japan.  Via 
Rußland  war  er,  genau  ehe  die  Ma-use- 
falle  zuschlug,  nach  den  USA  unter- 
wegs. Und  dann  erhielten  wir  noch 
einige  Nachrichten,  wie  sich  die 
Quäker  drüben  seiner  angenommen 
hätten,  wie  er  Blimien  zog  und  eine 
Fabrik  zur  Nachtzeit  bewachte.  Und 
vor  allem:  wie  er  in  Massachussetts 
versuchte,  ein  Amerikaner  zu  werden. 
Vierzehn  Jahre  waren  vergangen,  da 
schickte  ich  ihm  aus  Neufamdland  nach 
New  York  das  Telegramm,  daß  ich  in 
der  folgenden  Nacht  auf  dem  Interna- 
tional airport  aus  dem  Himmel  fiele. 
Das  Flugzeug  hatte  vier  Stunden  Ver- 
spätung, ich  konnte  nicht  hoffen,  daß 
er  noch  da  war,  vier  Stunden,  in  der 
Nacht!  Und  ich  dachte  daran,  daß  er 
fast  siebzig  sei..  Aber  er  war  da  —  und 
an  sein  Alter  konnte  ich  dann  nicht 
mehr  denken  wie  ein  Junge  lief  er  auf 
mich  zu.  Wir  sagten  beide  zueinander, 
wie  man  das  so  sagt,  vielleicht  aus 
Angst,  der  andere  könnte  etwas  ande- 
res sagen:  „Ganz  der  Alte!" 

Es  war  später  Abend,  als  wir  uns 
zum  Wiedersehenstrunke  zusammen- 
setzten; und  es  war  später  Morgen,  als 
wir  aufstanden,  um  ein  wenig  zu 
schlafen.  Ueber  was  aber  hatten  wir  so 
lange,  so  unaufhörlich  und  anit  dieser 
seitsamen  Erregung  gesprochen?  Nicht 
über  die  vierzehn  Jahre  dazwischen, 
nicht  über  die  Literatur  der  Gegen- 
wart, nicht  über  die  USA  und  Ruß- 
land und  die  Weltpolitik.  Nein  —  iöh 
hatte  nur  das  Eine  zu  beweisen  ver- 
sucht: daß  er  noch  der  Alte  sei,  der- 
selbe, der  Lyriker  aus  Wangen  am 
Bodensee,  der  Unrecht  erlitten  hatte 
und  nun  dies  Unrecht  wie  ein  Weiser, 
wie  ein  Dichter  zu  ertragen  und  mit 
mir      nach       Deutschland       zurückzo- 


kommen  habe.  Und  er  bewies  mir  die 
ganze  Nacht  hindurch  nur  dies;  daß  es 
für  ihn  keine  Rückkehr  mehr  gebe;  daß 
vierzehn  Lebensjahre  in  einem  anderen 
Land  uns  mit  diesem  verbmden  und 
von  der  Heimat  lösen.  Nicht  em  erlitte- 
nes Unrecht,  sondern  dessen  Folgen 
hätten  ihn  zum  Bürger  eines  anderen 
Landes  gemacht. 

Jeden  Abend  aber,  wenn  wir  auf  sei- 
nem Zimmer  saßen  —  diesem  kleinen 
Museum  eines  Herzens,  das  nicht  ver- 
gessen kann  —  jeden  Abend  begann 
ein  leises,  flüsterndes  Zurück.  Er  saß 
an  seinem  Schreibtisch  und  reichte  mir 
Fotos  herüber,  Gedichte,  Briefe:  „Lies 
mal!"  Städte  tauchten  auf,  Landschaf- 
ten und  vor  allem  die  Namen  von 
Freunden,  von  getreuen  und  unge- 
treuen: Schaefer,  »Reinacher,  Kneip, 
Woehrle,  Brües,  Bhrler,  Jaques.  Jeder 
dieser  Namen  hat  für  den  einsamen 
Mann  in  der  122ten  Straße  eine  ge- 
heime Geschichte  in  der  «ich  die  Lite- 
ratur, aber  mehr  noch  die  Politik  und 
noch  mehr  der  deutsche  Mensch  der 
letzten  fünfzig  Jahre  spiegelt.  Unsere 
deutsche  Tragödie  —das  ging  mir  lang- 
sam aus  diesen  Nachtgesprächen  auf  — 
kann  niemand  so  schmerzlich  klar  se- 
hen als  ein  deutscher  Jude,  der  dieses 
Land  mit  dem  Herzen  eines  Dichters 
geliebt  hat.  Als  mir  Jakob  Picard  er- 
zählte, wie  der  Dichter  Mombert, 
ebenfalls  im  letzten  Augenblick,  als 
ein  Gejagter  das  Land  seiner  Liebe 
verließ  —  er  starb  dann  jenseits  der 
Grenze  —  da  wußte  ich,  wen  ich  hier 
in  New  York  zurückließ,  einen  von  den 
Hunderttausenden,  denen  die  deutschen 
Antisemiten  die  Heimat  gestohlen  ha- 
ben, aber  einen,  der  selber  sein  Herz 
dem  Haß  verschlossen  hat  —  und  dar- 
um noch  Gedichte  in  seiner  Mutter- 
sprache schreiben  kann. 


Geburt  und  Tod 


Von  Ricarda  Hudi 


„Wenn  ein  Kind  geboren  wird**,  sagt 
Luther,  „sehe  ich  Gott  auf  frischer  Tat.** 
Ein  sdiönes  Wunder  begibt  sich:  im 
Schöße  der  Mutter  hat  sich  ein  kleiner 
Mensdi  gebildet  und  arbeitet  sidi  aus 
der  dunklen  Höhle,  in  der  er  reifte,  ans 
Lici^it.  Staunend  betrachtet  die  Frau 
das  zarte  Gebilde,  das  Kind,  beglüdct 
und  besorgt  zugleich:  vollendet  liegt 
das  kleine  Ebenbild  da  mit  beweglichen 
Cllcx^tiTi  •  uiiO  klaren  GesJditszügen; 
aber  ob  die  dunkelsdiimmemden,  ziel- 
los blickenden  Augen  sehen?  Ob  es  bei 
einem  Geräusche  den  Kopf  wendet,  ob 
es  hört?  Ob  die  Organe  dieses  zier- 
lichen Körpers  richtig  arbeiten?  Denn 
sie,  die  Eltern,  haben  es  ja  nicht  ge- 
madit,  obw^ohl  es  von  ihnen  stammt,  es 
ist  eine  Gabe,  gesdienkt  von  einem,  der 
Wunder  tun  kann. 

Den  aufmerksamen  Menschen  der 
Vorzeit  ist  nicht  entgangen,  daß  jedes 
Jahr  ein  ähnliches  Wunder  in  der  Na- 
tur geschieht;  aus  winzigen  Samenkör- 
nern, die  in  die  Erde  gesenkt  werden, 
erwachsen  Halme,  Stauden,  Bäimie,  die 
Frudit  tragen  und  Völker  ernähren. 
Die  Samenkörner  sind  in  der  dunklen 
Erdhöhle  geborgen  wie  der  Keim  des 
Kindes  im  Sdioße  der  Mutter,  der  Him- 
mel sendet  Sonnenschein,  Tau  und  Re- 
gen, damit  die  Pflanze  wadise.  Him- 
mel und  Erde,  Gott  und  Göttin,  sind 
Vater  imd  Mutter.  Urano5  und  Gäa 
werden  von  den  Griedien  als  das  erste 
Ehepaar  betraditet  und  deshalb  bei 
Eheschließungen  angerufen.  Bei  allen 
alten  Völkern  waren  bei  der  Hochzeit 
Gebräuche  üblich,  die  sich  auf  den  Vor- 
gang der  Fruditbarkeit  in  der  Natur 
bezogen  und  der  jungvermahlten  Frau 


„Die  Welt  Werner  Bergengruens" 

Von  Theoderidi  Kampmann  /  In  der  Sammlung  »Gestalt  und  Werk* 


Die  von  Wilhelm  Grenzmann  Im  Ver- 
lag der  J.  Schneiischen  Buchhandlung 
herausgegebene  Sammlung  „Gestalt  und 
Werk"  kommt  gewiß  einem  echten  Be- 
dürfnis entgegen,  nämlich  dem  Verlan- 
gen nadi  gültiger  Ausdeutung  besonders 
begnadeter  menschlicher  Bekenntnisse. 
Wenn  die  Interpretation  dann  noch  im 
Hinblick  auf  die  gegenwärtige  geistige 
Situation  gewagt  wird,  darf  sie  als  eine 
wertvolle  Hilfe  für  alle  angesehen  wer- 
den, die  in  den  Wirrnissen  unserer  Zeit 
um  Klarheit  bemüht  sind. 

Diese  Suchenden  sollten  auch  an  dem 
Werk  Werner  Bergengruens  nicht 
vorbeigehen,  denn  es  gehört  zu  den 
Zeugni.ssen  universaler  Lebensbewäti- 
gung,  die  durch  ihre  exemplarische  Be- 
deutung hervorragen.  Bergengruen  ist 
ein  nüchterner  Verfechter  verbindlicher 
Ordnungen,  die  er  im  Wandel  der  Er- 
scheinungen gewahrt  sehen  will.  Damit 
aber  tritt  er  in  eine  Problematik  ein. 
der  höchste  Aktualität  zukommt,  denn 
wir  sehen  ja  heute  immer  wieder  die 
Unzulänglidikeit  jeder  durch  Mensdien 
errichteten  Ordnung.  Es  ergibt  sidi  des- 
halb die  Frage  nach  der  Autorität,  durch 
die  alle  Gesetzmäßigkeit  let/tgülticje 
Legitimation  empfangen  kann.  Die  Ant- 
wort gibt  Bergengruen  durch  den  Hin- 
auf das  Urbiki  des  Reiches  Gottes, 


dem  die  irdisdie  Ordnung  entgegen 
wadisen  soll.  Dann  kann  sie  trotz  ihrer 
Unvollkommenheit  der  Erneuerung  der 
Welt  den  Weg  bereiten. 

In  dem  Büdüein  über  die  Welt  Ber- 
gengruens, dem  7.  Band  der  erwähnten 
Sammlung,  übernimmt  Theoderich 
Kampmann  die  Aufgabe  des  Inter- 
preten. Seine  übersichtlich  gegliederte 
Arbeit  läßt  dem  Dichter  volle  Gerech- 
tigkeit zuteil  werden.  Der  Zweck,  eine 
verständliche  Einführung  in  das  Werk 
Bergengruens  zu  bieten,  wird  durchaus 
erreicht  und  auch  solche  Leser,  die  den 
Dichter  noch  nicht  kannten,  sind  nach 
Beendigung  der  Lektüre  gut  informiert. 
Die  Deutung  Kampmanns  zeichnet  sich 
besonders  durch  ihre  bescheidene  Grund- 
haltung aus.  Eine  bedeutsame  Ergän- 
zung erfährt  die  Interpretation  noch 
durch  ein  Nachwort,  in  dem  der  Dich- 
ter selbst  in  eigener  Sache  spricht. 

Die  Sammlung  „Gestalt  und  Werk" 
entspringt  einem  glücklichen  Gedan- 
ken, und  es  darf  wohl  der  Wunsch 
ausgesprochen  werden,  daß  sie  im  bis- 
herigen Sinne  fortgesetzt  werden  möge 
iamit  durch  sie  auch  weiterhin  ein 
vichtiger  Dienfit  an  dory  Menschen  die- 
ser Zeit  getan  werden  kann. 

Gerhard  Aretz 


Kindersegen    wünsdien   und   mitteilen 
sollten. 

Ein  lieblidies  Licht  der  Hoffnung  um- 
spielt das  Wunder  der  Geburt.  Mann 
und  Frau  sehen  ihren  Bund  gesegnet, 
durch  ihr  Geschenk  hat  ihn  die  Gott- 
heit besiegelt  Sie  sind  nun  eine  Fami- 
lie; so  wie  sie  zu  ihren  Eltern  vertrau- 
end und  verehrend  aufgeblickt  haben, 
werden  Kinder  zu  ihnen  a-'fsehen,  ihre 
Kinder  "werden,  wenn  .-**.  gestorben 
9ind,  ihnen  die  Pflicht  des  Begräbnisses 
leisten,  ihnen  Honig,  die  Speise  der 
Unsterblichkeit,  opfern,  ihnen  den  Weg 
in  das  unbekannte  Jenseits  bereiten. 

Denn  dieselbe  Allmadit,  die  das  Wun- 
der der  Geburt  tat,  vollzieht  ein  ande- 
res, ein  grauenvolles  Wunder,  das  des 
Todes;  sie  nimmt  zurüde,  was  sie  ge- 
geben hat.  Der  Mensch  stirbt  wie  die 
Blumen,  die  Halme,  die  Bäume  sterben. 
Furditbares  Erleben:  die  Gestalt,  die 
sich  kräftig  bewegte  und  in  blühender 
Farbe  glühte,  liegt  still  wie  Stein,  die 
liebkosende,  die  hilfreiche  Hand  ist  er- 
starrt, das  geliebte  Antlitz  ist  fremd  ge- 
worden in  der  entsetzlichen  Erhaben- 
heit der  ewigen  Ruhe. 

Von  allen  Urphänomenen  sind  die  der 
Geburt  und  des  Todes  diejenigen,  die 
uns  am  allgemeinsten  mit  der  Gottheit 
verbinden.  Nicht  jeder  ist  musikalisch, 
nidit  jeder  hat  Sinn  für  das  Schöne, 
und  mancti  einer  hat  ein  stumpfes  Ge- 
wissen; aber  jeder  wird  geboren,  und 
jeder  stirbt,  jeder  wünscht  sich  Kinder 
und  funiitet  den  Tod  und  weiß,  daß  er 
in  Beziehung  auf  beides  abhängig  ist 
von  einer  höheren  Madit,  auf  die  er 
nur  durdi  Gebet  wirken  kann.  Wir 
können  uns  kein  Kind  erzwingen,  wir 
können  es  nur  empfangen  von  einem 
Geber,  der  gibt,  wann  es  ihm  gefällt, 
und  "wenn  ein  höherer  Wille  uns  von 
der  Erde  abruft,  müssen  wir  folgen. 
Wie  wir  au3  dem  Nichts  herausgeführt 
sind,  werden  wir  wieder  in  das  Nidita 
zurückversenkt,  wir,  die  wir  glaubten, 

der  Mittelpunkt  einer  Welt  zu  sein,  mit 
dem  die  Welt  2aisammenstürzt.  Nur  der 
hinter  dem  Schleier  des  Tode»  verbor- 
gene Gott,  zu  dessen  Ebenbild  wir  ge- 
schaffen sind,  läßt  uns  hoffen,  daß  un- 
ser Ich  an  der  Fülle  seines  Lebens  teil- 
habe. An  der  Grenze  unseres  Erdenda- 
seins wird  sidi  immer  wiader,  wenn 
wir  auch  unfähig  sind,  uns  die  Form 
eines  Jenseitigen  vorzustellen,  die  sehn- 
süchtige Frage  und  das  stolze  Bewußt- 
sein erheben:  et  ultra. 
Aus:  „Urphäncxme",  Atlanti»-Veilag,  Frei- 
burg'Breisgau. 


<f   ^me 


Der  französische  Schauspieler  Sascha 
Guitry  erklärte  einer  jungen  Schau- 
spielerin auf  die  Frage,  wie  man  sich 
meinen  Charme  bewahren  könne: 

„Denke  immer  daran,  auf  irgendeine 
Weise  heiter  zu  bleiben.  Denn  wenn  du 
traurig  bist,  wirst  du  unschön;  wenn  du 
unschön  bist,  wirst  du  verbittert;  wenn 
du  verbittert  bist,  wirst  du  unliebens- 
würdig,  und  eine  unliebensxcürdige 
Frau  hat  niclits  —  weder  Freunde^  noch 
Liebe,  noch  Zufriedenheit.  Devka  ihr 
fehlt  4et  Cborme* 


Guter  Wein  im  fatsdien  Glas 

f,Der  fröhlidic  Weinberg''  —  ein  Film  von  Eridi  Engel 

Wenn  der  deutsche  Film  in  Rhein,  Liebe  und  Wein  macht,  geht  man 
am  besten  gar  nicht  erst  ins  Kino.  Langweilen  kann  man  sich  daheim 
billiger.  So  war  es  jedenfalls  bisher,  und  auch  dieser  neue  Film  um 
Zuckmayers  „Weinberg"  stimmt  nicht  unbedingt  fröhlich.  Nicht  daß  er 
etwa  Langeweile  verbreiten  oder  gar  unkünstlerisdi-platte  Unterhaltung 
geben  würde.  Nein,  seine  Gestaltung  ist  in  ihrer  Lauterkeit  durchaus 
ernst  zu  nehmen  —  aber  dennoch.  Zwei  Namen  von  Rang  und  Klang,  die 
dem  Filmwerk  sein  Gepräge  verleihen  sollten,  finden  nicht  recht  zuein- 
ander. Zuckmayer  ist  zur  Zeit  unser  gewandtester,  vielleicht  sogar 
bedeutendster  Bühnendichter  und  Erich  Engel  ein  nicht  minder  her- 
vorragender Spielleiter  —  doch  ihr  Zusammenwirken  ließ  einen  „Wein**- 
film  erstehen^  der  zwar  Geist,  aber  keinen  Weingeist  hat.  Die  Zuckmayer- 
sehe  „Blume**  ging  in  Engels  „kalter  Ente"  verloren.  Das  hat  seine  tieferen 
Urscu^hen. 

„Der  fröhliche  Weinberg"  ist  Zuckmayers  erster  großer  Erfolg  gewesen. 
Mit  diesem  volkstümlichen  Lustspiel,  dessen  saftig -kernige  Natürlichkeit 
zunächst  mandien  Theater skandal  hervorrief,  gelang  ihm  ein  Repertoire- 
stück von  kaum  zu  überbietender  Beliebtheit.  Dabei  sind  die  Verwick- 
lungen, die  er  kunstvoll  um  die  Figur  des  verwitweten  Weingutsbesitzers 
Gunderloch  und  dessen  Haushälterin  Annem,arie,  um  Klärchen,  Jochen 
Most  und  Knuzius  konstruierte,  gar  nicht  einmal  so  sehr  originell.  Die 
nach  dem  Muster  des  bürgerlichen  Lustspiels  gearbeitete  Liebesintrige 
hätte  unter  den  Händen  eines  unbedenklichen  Stückeschreibers  ebensogut 
in  die  handfeste  Kunstfertigkeit  des  bloßen  Schwanks  einmünden  können. 
Hier  aber  wurde  ein  echtes  Lustspiel  von  komödiantischer  Prallheit  dar- 
aus, ein  Stück,  in  dem  Zuckmayer  das  warmherzig -menschliche  Empfin- 
den des  Rheinländers  und  den  dionysischen  SöimeU  der  rheln-hessisäieix 
Landschaft  zu  einem  Ganzen  verbindet,  dessen  sinnenhafte  Gelöstheit, 
dessen  glückliche  Heiterkeit  in  rielem  an  die  Erzeugnisse  kostbarer 
Volkskunst  erinnert.  Eine  gutartige  Daseinsfreude  ist  darin,  deren  ge- 
lassenes Selbstvertrauen  fast  heidnisch  wirkt.  Alles  riecht  nach  Brot, 
Erde  und  Wein.  Die  Personen  sind  weder  Gliederpuppen  noch  Marionet- 
ten. Sie  sind  „rund"  und  vital;  in  ihren  Charakteren  ist  dieselbe  einfache 
Gewalt,  dieselbe  elementare  Kraft  und  die  gleiche  natürliche  Heiterkeit, 
die  das  Gesicht  der  sie  umgebenden  Landschaft  bestimmt.  Ihr  Humor  ist 
nicht  aus  der  Situation,  sondern  aus  ihrer  GrundJialtung  entwickelt.  Er 
mag  mitunter  derb  und  vielleicht  sogar  gewagt  sein,  doch  vie  fehlt  ihm. 
jenes  Quentchen  Güte  und  Selbsterkenntnis,  das  den  Menschen  erst  be- 
fähigt, m,it  sich  und  seiner  Umwelt  ins  Gleichgewicht  zu  kommen. 

Diesen  solchermaßen  vorgeformten  Stoff,  der  sich  zwangsläufig  moderni- 
sierende  Zutaten  und  abschwächende  Einschiebsel  gefallen  lassen  mußte, 
gab  man  zur  Verfilmung  in  die  Hände  Erich  Engels.  Das  konnte  nicht  gut 
gehen,  zumal  Erich  Engel  ein  Spielleiter  ist,  dessen  künstlerische  Stär- 
ken auf  ganz  anderem  Gebiet  liegen.  Er  ist  der  typische  Vertreter  einer 
Regieauffassung,  die  von  der  ratio  ausgeht.  Nach  experimentellen  Thea- 
terinsrenierungen,  die  das  expressionistische  Denkspiel  wie  auch  selten 
gespielte  Klassiker  in  neuem  Lichte  erscheinen  ließen,  hat  er  sich  auch  in 
filmischer  Hinsicht  einen  festumrissenen  Regiestil  erarbeitet,  dem  Klar- 
heit und  Logik  über  alles  geht.  Der  kühle  Atem  seiner  skeptischen  In- 
tellektualität  ist  der  prallen  Lebensfülle  und  der  Gefühlswärme  der  Ge- 
stalten Zuckmayers  nicht  sonderlich  gut  bekommen.  Hier  war  nichts  zu 
konzentrieren.  Seine  Empfindlichkeit  gegenüber  falschen  Herztönen  hat 
ihn  hier  in  die  Irre  geleitet,  und  der  üppige  Schwung  des  dichterisch  Ge- 
wachsenen, das  Sinnenhaft-kräftige  der  Diktion  wurde  als  unnötines  Or- 
nam,ent  verworfen.  So  kam  ein,  was  Schau  Spieler  führung  und  Überwa- 
chung der  Dialoge  anbetrifft,  außerordentlich  präziser  und  sauberer  Film 
zustande,  der  leider  vnit  Zuckmayers  Atmosphäre  zu  wenig  gemein  hat. 
Das  Ganze  ist  zu  vegetarisch  geraten  und  entbehrt  der  saftigen  Diessei- 
tigkeit. 

Es  ist  schade  um  den  Film.  Hier  hätte  ein  stilistisch  selbständiges 
deutsches  Filmlustspiel  entstehen  können.  Freilich  hätte  man  dazu  nicht 
nur  einen  guten,  sondern  den  richtigen  Re0sseur  gebraucht.  So 
wurde  ein  untauglicher  Versuch  am  tauglichen  Objekt  daraus. 

Günter  Eb  ert 


Blkk  vom  MhMien  HMibcir 


Seite  8  —  W,  Januar  1^3 


DAS  FBEIE  WORT 


Nr.  2  —  4.  Jalhrgaoc 


Der  glückliche  Prinz  /  von  o^ar  wSde 


Hoch  über  der  Stadt  stand  auf  hoher 
Säule  das  Denkmal  des  glücklichen 
Prinzen.  Es  war  ganz  bedeckt  mit 
dünnem,  feinem  Blättchengold,  trug 
als  Augen  zwei  funkelnde  Saphire,  und 
am  Schwertknauf  glühte  ein  mächtiger 
Rubin. 

Alle  Leute  bewunderten  das  herr- 
liche Standbild. 

„Nimm  dir  ein  Beispiel  an  ihm", 
mahnte  die  Mutter  ihren  Jungen. 
„Schön,  daß  es  jemanden  gibt  auf  die- 
ser Welt,  der  ganz  glücklich  ist",  mur- 
melte ein  alter,  vom  Leben  enttäusch- 
ter Mann.  „Grad  wie  ein  Engel  sieht 
er  aus",  meinten  die  vorbeikommen- 
den Waisenkinder,  denn  solche  Engel 
sahen  sie  in   ihren  Träumen. 

Eines  Abends  kam  ein  Schwälbdien 
über  die  Stadt  geflogen,  das  sich  auf 
der  Reise  nach  Aegypten  verspätet 
hatte. 

„Hier  ist  ein  schönes,  luftiges  Plätz- 
chen", rief  es,  als  es  das  Standbild  auf 
der  mächtigen  Säule  sah,  und  ließ  sich 


zwischen    den    Füßen   des   glücklichen 
Prinzen  zur  Nachtruhe  nieder. 

„Ein  goldenes  Schlafzimmer  hab'  ich", 
sagte  das  Vöglein  leise  und  steckte  den 
Kopf  unter  die  Flügel. 

Da  fiel  plötzlich  ein  schwerer  Was- 
sertropfen nieder. 

„Wie  seltsam"  rief  es  verwundert, 
„am  Himmel  ist  doch  kein  Wölkchen  zu 
sehen!  Ja,  das  Klima  hier  im  Norden 
i»i  nicht,  sdiön." 

Da   fiel  ein  zweiter  Tropfen. 

„Was  soll  mir  denn  so  ein  Stand- 
bild nützen,  wenn  es  nicht  mal  den  Re- 
gen abhalten  kann?"  Die  kleine 
Schwalbe  war  ganz  unwillig  und  wollte 
eben  weiterfliegen,  da  fiel  ein  dritter 
Tropfen!  Und  als  sie  nun  zum  Denk- 
mal hinaufblickte  —  ach,  was  sah  sie! 

Die  Augen  standen  voll  Tränen,  imd 
die  Tränen  rannen  die  goldenen  Wan- 
gen herab. 

„Wer  bist  du?"  fragte  die  Schwalbe 
voll  Mitleid. 

^Ich   bin   der    glückliche   Prinz." 

„Und  warum  weinst  du  denn  so  bit- 
terlich?" 

„Als  ich  noch  lebte  und  ein  mensdi- 
liches  Herz  hatte",  kam  die  Antwort, 
„da  wußte  ich  nichts  von  Tränen,  denn 


Notizen 

Von  Karel  Capek 

Ich  kannte  einen  Schrijtsteller,  der 
gestand  mir,  er  sei  nur  deshalb  zu  sei- 
nem Beruf  gekommen,  weil  sich  zu- 
Sällig  einm,al  ein  Berg  weißen  Papiers 
vor  ihm  auf  dem,  Schreibtisch  auf- 
türmte. Da  fiel  ihm  ein,  daß  er  es  am 
besten  loswerden  könnte,  wenn  er  es 
beschriebe.  So  entstand  das  Manuskript 
seines  ersten  Romans.  Er  hatte  Erfolg. 
Die  nächsten  schrieb  er  schon  auf  der 
Schreibmaschine. 

Wir  erhielten  einmal  von  einer  Frau 
ein  längeres  Gedicht  eingesandt.  Es  wa- 
ren die  Verse  eines  berühmten  Dichters, 
wortwörtlich  abgeschrieben.  Wir  waren 
wütend  über  den  versuchten  Betrug  und 
luden  die  Einsenderin  mit  einem 
freundlichen  Brief  zu  einem  Besuch  ein, 
um  ihr  die  Meinung  zu  sagen.  Aber  es 
icar  entwaffnend:  „Sehen  Sie  mxil,  mir 
hat  das  Gedicht  so  gut  gefallen,  daß  ich 
es  fünfmal  abschrieb  und  an  die  Zei- 
tungen sandte.  Sie  sollen  au<^  wissen, 
wie  schön  es  ist."  So  müßte  m^n  Ge- 
dichte lesen.  Vielleicht  war  in  diesem 
reinen  Herren  mehr  Poesie  als  in  man- 
chem Dichter. 

Irgendwo  in  den  Alpen  las  ich  einmal 
die  Inschrift:  Glücklich  ist  nur,  wer 
ohne  Glück  glücklich  sein  kann. 

Vielleicht  ist  das  der  Gipfel  der  Le- 
bensweisheit, den  ein  Mensch  erreichen 
kann. 

0 

Wenn  die  Leute  doch  einsehen  woll- 
ten, daß  ein  einziges  Wort  ein  ganzes 
Gedicht  und  eine  einzige  Seite  Prosa 
einen  dicken  Roman  aufwiegen  können! 
Schade  um  die  Zeit,  Ballast  zu  schaffen 
und  meterweise  Papier  zu  verbrauchen. 
Man  dürfte  nur  den  Rand  einer  Zel- 
fiinn  beschreiben,  das  nntiqt  ziir  Kürze: 
dnnn  vergHiimt  m.nn  n^irh  nicht  so  viel 
vom,   Lebrn. 

Aus  dem  Tschechisdien  von  Julius  Mader 


ich  lebte  In  meinem  Palacte,  der  ,Ohne- 
Sorge'  hieß.  Meine  Hofleute  nannten 
mich  nur  den  glücklichen  Prinzen  — 
und  ich  war  wirklich  glücklich.  Und 
jetzt  da  ich  tot  bin,  haben  sie  mich  hier 
so  aufgestellt,  daß  ich  alles  Häßliche 
und  das  Elend  meiner  Stadt  ©ehea 
kann.  Mein  Herz  ist  zwar  aui  Blei, 
aber  ich  kann  doch  nichts  tun  aU  mir 
weinen." 

„So  ist  er  also  doch  nicht  durch  und 
durch  von  Gold",  meinte  die  Schwalbe 
bei  sich  selbst. 

„Weit  von  hier",  fuhr  da«  Stand- 
bild fort,  „steht  ein  armseliges  Häus- 
chen. Ich  sehe  eine  Frau  am  Tliche 
sitzen,  verhärmt  und  mit  schmalem 
Gesicht,  die  Hände  ganz  zerstochen 
von  ihrer  Nadel;  sie  ist  eine  arme 
Näherin.  Im  Bettchen  in  der  Ecke 
liegt  ihr  kleiner  Junge,  er  hat  «chwe- 
res  Fieber  und  verlangt  nach  Apfel- 
sinen. Aber  «ein  Mütterchen  kann  Ihm 
den  Wunsch  nicht  erfüllen.  Muß  der 
kranke  Junge  da  nicht  weinen?  Ach, 
mein  Schwälbchen,  willst  du  nicht  mein 
Bote  sein?  Bring  der  Mutter  den  Ru- 
bin au«  meinem  Sdiwertknauf.  Ich 
kann  mich  ja  von  der  Säule  hier  nicht 
entfernen.** 

„Ich   muß    weiter,     nach    Aegypten", 

sagte  die    Schwalbe,    aber    der  Prinz 

fuhr      fort      mit    seinem    Bitten.      „Der 
Junge  hat  doch  so  sdirecklichen  Durst, 

und  die  Mutter  ist  so  traurig.** 

„Jungens  mag  ich  sow^ieso  ni<iit  lei- 
den", erklärte  die  Schwalbe,  „erst  im 
letzten  Sommer  haben  zwei  solche 
rohen  Bengel  mit  Steinen  nach  mir  ge- 
worfen." 

Aber  der  glückliche  Prinz  blickte  so 
traurig  drein,  daß  die  Schwalbe  Mitleid 
bekam.  „Es  ist  ja  zwar  kalt  hierzu- 
lande", erklärte  sie,  „aber  idi  bleibe 
über  Nacht  und  will  dein  Bote  sein.** 

„Ich  danke  dir,  kleine  Schwalbe", 
sagte  der  Prinz. 

Und  sie  pidcte  den  Edelstein  aus  des 
Prinzen  Sdiwert  und  flog  damit  über 
die  Dächer  der  Stadt  und  zum  Hause 
der  armen  Frau.  Der  Junge  hustete 
in  seinem  Fieber:  die  Mutter  war  vor 
Uebermüdung  eingeschlafen. 

Neben  den  Fingerhut  legte  die 
Schwalbe  den  kostbaren  Rubin  auf  den 
Tisch,  schwebte  um«  Bett  und  fächelte 
dem  Kinde  mit  sanftem  Flügelschlage 
die  Stime.  „Ach,  diese  Kühle  w^ird 
mich  gesund  machen",  flüsterte  e«,  und 
sank  in  süßen   Schlaf. 

„Wie  seltsam",  meinte  die  Schwalbe 
zum  Prinzen,  als  sie  ihm  von  ihrem 
Botenfluge  berichtete,  „jetzt  ist  mir 
ganz  warm,  und  dabei  ist  es  doch  so 
kalt   heute." 

„Das  kommt,  weil  du  etwas  Gutes 
getan  hast",  sagte  der  Prinz. 

Als  der  Mond  aufstieg,  wollte  die 
Schwalbe  sich  auf  die  Weiterreis«  ma- 


chen. „Jetzt  geht's  los,  Prinz,  nach 
Aegypten,   rief   sie   fröhlidi. 

nAÄ,  mein  Schwälbchen,  willst  du 
laicht  noch  eine  Nacht  bleiben  und  mein 
Bote  «ein?  Ich  «ehe  dort  drüben  einen 
jungen  Menßchen  In  «emer  Dachlcam- 
mer  titzen.  Er  art)eitet  an  einem 
Theaterstück  und  kann  vor  Kälte  kaum 
die  Feder  führen " 

„Ich  bleib«",  sagte  die  Schwalbe  ent- 
schlossen. 

»So  nimm  einen  Saphir  aus  meinen 
Augen.  Der  junge  Dichter  soll  sich 
davon  Nahrung  und  Feuerholz  kaufen I" 

Da  pickte  sie  des  Prinzen  Auge  aus 
und  legte  es  dem  jungen  Menschen 
neben  seinen  Strauß  verwelkter  Veil- 
chen, ^etzt  kann  ich  mein  Stück 
vollenden!"  rief  der  Dichter  und 
blickte  ganz  fröhlich  drein. 

AI«  der  Mond     au&tleg,     kam  die 


Und  dann  flog  sie  auch  über  die 
Stadt  und  berichtete  dem  Prinzen  von 
allem,  was  sie  dort  sah.  Und  als  sie 
v^  der  Not  erzählte,  die  unter  den 
AiTnen  herrschte,  da  hieß  er  sie  das 
feine  Blattgold,  das  ihn  bedeckte,  ab- 
lösen und  den  Armen  bringen. 

Das  Schwälbchen  tat  nach  seinem 
Wunsche  und  verschaffte  vielen  Men- 
schen Brot. 

Doch  dann  kamen  Schnee  und  Frost, 
und  es  halte  Mühe,  sich  warm  zu  hal- 
ten, indem  es  mit  den  Flügeln  schlug. 
Schließlich  hatte  es  nur  noch  so  viel 
Kraft,  noch  einmal  auf  seine  Schultern 
ZU  flattern.  „Leb  wohl",  sagte  es, 
l<üßte  ihn  auf  die  Lippen  und  —  fiel 
tot  zu  seinen  Füßen   nieder. 

In  diesem  Augenblick  vernahm  man 
einen  seltsamen  Laut;  Des  Prinzen 
bleiernes  Herz  war  entzweigeborsten. 
Ja,  der  Frost  war  wirklich  streng. 

Tags  darauf  spazierte  der  Bürger- 
meister mit  ein  paar  Stadträten  am 
Denkmal    vorbei.     »Wie    schäbig    der 


Sdiwalbe,  un\  Lebewohl  zu  sagen. 
„Ach,  kannst  du  bei  mir  nicht  noch 
eine  Nacht  bleiben?**  bat  der  Prinz. 
„Dort  unten  auf  dem  freien  Platz 
steht  ein  kleines  Streichholzmädel. 
Ihre  Ware  ist  ihr  in  den  Schmutz  ge- 
fallen, und  nun  wird  der  Vater  sie 
schlagen,  wenn  sie  kein  Greld  heim- 
bringt!" 

„Es  ist  Winter,  und  bald  wird  es 
Schnee  geben!"  entgegnete  sie.  „Doch 
ich  will  nodi  eine  Nacht  bei  dir  blei- 
ben. Dein  zweites  Auge  aber  kann  ich 
dir  nidit  auspicken,  denn  dann  wärest 
du  ja  ganz  blind!" 

Doch  dann  tat  «ie  nach  seinem  Be- 
fehl und  brachte  dem  aimen  Mädchen 
den  Edelstein. 

»Jetzt  bist  du  blind",  sagte  das 
Schwälbchen,  »ich  werde  immer  bei  dir 
bleiben!** 

Der  Print  wollte  es  nidit  leiden,  aber 
•ie  saO  fra^^n  auf  meinen  Schultern 
und  erzÄhlle  ihm  von  ihren  Reiseer- 
lebniasfn,  vom  Nil  und  von  der 
Sphinx  und  von  den  Wüstenkarawanen 
luxl  vielen  Wundern  Afrikas. 


glückliche  Prinz  ausschaut",  meinten 
sie,  „der  Rubin  ist  aus  dem  Schwert- 
knauf gefallen,  und  Augen  und  Ver- 
goldung sind  fort:  er  sielit  ja  aus  wie 
ein  Bettler." 

„Und  dort  liegt  ein  toter  Vogel  zu 
seinen  Füßen.  Wir  müssen  eine  Ver- 
ordnung erlassen,  daß  Vögel  hier  nicht 
sterben  dürfen!" 

Da  beschlossen  die  Stadtväter,  das 
Standbild  einzuschmelzen,  und  sie 
konnten  sich  nicht  darüber  einigen, 
was  mit  dem  Metall  geschehen  sollte. 
Jeder  war  dafür,  daß  man  ihm  selber 
ein  Denkmal  daraus  mache. 

„Seltsam",  sagten  die  Arbeiter  beim 
Schmelzofen,  „dieses  geborstene  Herz 
will  nicht  schmelzen.  Wir  müssen  es 
fortwerfen.**  Und  so  warfen  sie  es  auf 
einen  Abfallhaufen,  wo  auch  das  tote 
Sdiw^älbchen  schon  lag. 

Eines  Tages  befahl  Gott  einem  Engel. 
«die    awei   kostbarsten   Dlinge   aun   der  . 
Stadt  zu  bringen.    Und  der  Engel  brachte 
ihm  das  bleierne  Herz  und  den  toten 
VogeL 

»Du   hast   gut   gewählt",   sagte  Gott. 


Unterwegs  auf  der  Landstraße 


Der  Wind  spielt  mit  den  kahlen 
Ästen  der  Bäume.  Die  Telegraphen- 
stangen surren  Ihre  eintönige  Melodie. 
Die  Landstraße  kennt  Schicksale  von 
Heimatlosen,  Entwurzelten  und  Land- 
streichern, die  uns,  den  Bürgern,  Seß- 
haften und  Wohlgeborgenen,  unbekannt 
sind. 

Wir  nehmen  keinen  Anteü  an  der 
grauen  Kette,  die  zwischen  den  Städten 
unstet  ihr  Leben  fristet;  die  dahingeht, 
namenlos    und     ungekannt.    Aus    dem 


dämmerigen  Morgen  lösen  sich  die  Ge- 
stalten, und  im  dunkelnden  Wald  ver- 
lieren sie  sich,  nicht  gefragt  nach  Ihrem 
Weg  und  nicht  von  sich  redend.  Sie  ge- 
hören zum  gewohnten  Bild  det  Alltags. 
Manche  erzählenswerte  Einzelheit 
könnte  man  von  jedem  aus  dieseni 
Heer  der  Wurzellosen  berichten,  manche 
belustigende  Begebenheit  und  manch 
ergreifendes  Geschehen  aus  diesem  Auf 
und  Ab  einer  Lebens geschichte;  denn 
sie  sind  —  die  Landstreicher  —  ge- 
sprächig und  vertrauensvoll,  wenn  man 
«ie  draußen  trifft. 

Nun,  wo  die  Tage  kürzer  geworden 
sind,  wo  ein  dunstiger  Morgen  der  wol- 
kendurchzogenen Nacht  folgt,  wo  die 
Sonne  taE^s  nicht  mehr  wärmt,  und  der 
AkK'nd  sich  früti  mit  seinem  Tau  auf 
Felder  und  Wiesen  legt,  welkt  mit  den 


Von  Heinz  Bläser 

Blättern  auf  den  Bäumen  die  Poesie 
der  durchlöcherten  Hosen  und  s^erris- 
eenen  Schuhe.  Schwere  Gesichter  tra- 
gen sie  statt  der  sorglosen  Mienen. 
Mutlos  schlendern  sie  dahin,  die  Hosen- 
beine in  die  Stiefel  gesteckt  und  die 
Hände  tief  in  den  Taschen. 

Wenn  ade  nicht  zu  den  Mutvollen  und 
gänzlich  Heimatlosen  zählen,  die  sich 
beizeiten  wie  die  Zugvögel  nach  Süden, 
zum  Balkan  oder  nach  Spanien  auf- 
machten, Ißt  ihr  Leben  beschwerlich 
und  ermüdend.  Wohl  sind  die  Leute, 
bei  denen  sie  anklopfen,  im  allgemei- 
nen zugänglich  und  mitleidig,  aber  es 
ist  so  manches,  das  sie  verdrießlich 
macht  öd  und  einsam  liegen  die  Fel- 
der. Kalt  und  fn»tig  knarrt  es  im  Aßt- 
werk  der  kahlen  Bäume.  Und  ein  paar 
aufgescheuchte  Krähen  fliegen  mit  mat- 
tem Flügelschlag  hungrig  krächzend 
über  die  nebelfeuchte  Erde. 

Hat  der  Landstreicher  dann  noch 
keine  Bleibe  in  einem  Arbeitshaus  ge- 
funden, dann  schleicht  er,  wenn  es 
Nacht  geworden,  durch  die  Stadt. 
Überall  lauscht  er,  überall  blickt  er 
fiuchend  um  «ich.  In  dem  fahlen  Later- 
nenlicht der  kleinen  Gassen  kannst  du 
seinen  Schatten  «eben,  wie  er  sich 
ängstlich  an  nackten  Häuserfronten 
entlang  schleicht 

Dann  und  wann  stockt  «ein  «chJep- 
pender  Sehritt.  Radiomusik  plärrt  hin- 
ter einem  dichtverhängten  Fenster. 
Lachen,  Gläser  und  Tellergeklirr  dringt 
verhalten  zu  ihm.  Und  er  preßt  sein 
Geeicht  gegen  die  Scheiben,  um  durch 
die  Ritaen  der  Vorhänge  blickgierig  in 
das  Zimmer  sehen  zu  können.  Er  fühlt 
sich  einsam  und  veri aasen,  ausgesperrt 
von  der  menßchlichen  Gemeinschaft, 
deren  Brosamen  er  aufliest 

Vor  dem  breites^ Kellerloch  einer 
Backstube  zirpt  unaiÜ^rlich  ein  Heim- 
chen. Es  klingt  so  geborgen  und  häus- 
lich. Kein  erhelltes  Fenöter  mehr  in 
den  schwarzen  Mauerreihen  und  ge- 
spenstisch aussehenden  Fassaden,  die  an 
^ne  friedlichere  Zeit  erinnern.  Alles 
schläft.  Von  einem  Kirchturm  fallen 
nilt  großen  Pausen  elf  nebel verfangene 
Schläge  in   die  «chlafende   Stadt   — 

Ja.  wenn  es  erst  Sommer  wäre.  Som- 
n^er  und  die  hellen  Nächte  mit  den  Lie- 
bespaaren. Leichter  ist  dann  das  Leben 
und  die  Natur  ersteht  verjüngt.  Hinter 
jeder  H0>cke  kann  m«n  sich  dann  nachts 
hinlegen  und  nichts  braucht  man.  um 
sich  wohlTufühlon,  al»  die  .stern^er- 
löcherte,  luftig-dünne  Decke  des  Him- 


mels, das  Murmeln  des  Flusses,  die 
Zwiesprache  mit  dem  Frühlingswind. 
Jeden  Abend  leuchtet  das  erlöschende 
Rot  der  sinkenden  Sonne,  und  jeden 
Morgen  -wuchtet  das  brandende  Wogen 
des  ßteigenden  Lichts  empor,  das  sich 
rauschend  und  sinnbetörend  über  den 
milchig-matten  Himmel  ergießt.  Und  die 
Erde  atmet  wieder. 

Aber  nun,  wo  der  Boden  gefroren  ist. 
wo  allea  Leben  der  Natur  erstarrt  zu 
sein  scheint,  wird  der  Ruhelose  stiller 
und  bedrückter.  Der  feine,  tagelang  an- 
haltende Regen  zieht  durch  das  Land, 
und  über  die  Städte  ist  ein  großes, 
bleiernes  Tuch  gebreitet.  Die  Kleider 
trocknen  nicht  mehr  am  Leibe,  und  das 
Gras  am  Wegrain  ist  klamm  und  feucht. 
Ein  Auto,  dad  hochmütig  vorbeischießt, 
ißt  ein  unliebsamer  Gruß  aus  einer  an- 
deren, fernen  Welt.  Kot  und  Dreck 
spritzt  es  aus  den  aufgew^eichten  Pfützen 
in  sein  Gesicht,  und  der  übermütig 
hüpfende  Talisman  im  Rückfenster 
grinst  hämisch  hinterher,  bis  sich  wie- 
der beide  im  Regen  verlieren. 

Der     Wind     spielt     mit    den     kahlen 
Ästen.  Die  Telegraphenstangen   surren. 


Die  Landstraße  trägt  Schicksale,  von 
denen  wir  nidits  wissen.  — 

Der  Sturm  reißt  Äpfel  aus  den  Kro- 
nen der  Bäume  am  Straßenrand,  gleich- 
viel ob  sie  reif  oder  unreif  sind.  Der 
Wagen  des  Lebens  geht  über  sie  hin. 
Wer  spricht  davon.   — 

Zwischen  den  großen  Städten  stehen 
die  Telographen.-^tangen.  Das  rastlo.se, 
geschäfti'jo  Surron  tönt  \vf»iter.  unbe- 
teiligt dafür,  wa.>^  unter  den  Drähten 
geschieht. 


BLICK  IN  BÜCHER 

.Der  Meister" 

Von  Max  Brod  I  Verlag  C.  Bertelsrruiain, 
Gütersloh 

•Der  70jährige  Max  Brod  hat  in  seinen 
Bomanen  und  Novellen  schon  mehrmals  gro- 
ße jüdische  Gestalten  beschworen.  Wir  nen- 
nen hier  nur  »Tycho  Brahes  Weg  zu  Gotf 
und  „Ileülbeni,  Fürst  der  Juden".  S'ein«  Al- 
terftdichtung  .4>er  Meister"  darf  als  die  gei- 
stige und  künstlerische  Krönung  seines  Le- 
benswerkes angesehen  werden.  Hier  «etzt 
sich  ein  Jude  unserer  Tage  mit  der  Gestalt 
des  Jeschua  (Jesus)  auseinander,  des  Mei- 
sters, der  die  eigene  Epodie  erschütterte  und 
die  Welt  umwandelte.  Brod  sieht,  ausgestat- 
tet mit  allen  historischen  Kenntnissen,  aber 
do<*i  freischaltend  und  auseinanderliegende 
Ereignisse  zusammenziehend,  den  Wunder- 
baren mensdilich,  und  zwar  durdi  den  Grie- 
chen Mel  eagros,  Jesu  Ziehschweetcr 
Schoschana  und  den  Nihilisten  Jason, 
der  als  Judas  Isdiarioth  in  die  Gesdii<i)(te 
einging.  Brod  schaltet  in  aller  Freiheit!  er 
rückt  zweitausend  Jahre  alte  Probleme  in  ^n 
modernes  Ucht  und  stellt  vor  unser  Auge 
eine  Welt  in  fiebriger  Erwartung,  dei«n 
Mitte  der  Künder  einer  umstürzenden  L-ehre 
ist.  Der  Diditer  unterscheidet  scharf  zwi- 
«iien  der  in  Palästina  herrschenden  S<äii<iTt, 
die  Jesus  kreuzigen  ließ,  und  dem  jüdisdien 
Volk,  das  von  alledem  nichts  wußte  und  das 
dodti  dadurdi  schweren  Anschuldigungen 
und  Verfolgungen  ausgesetzt  war:  „Das  Volk 
ist  rüdit  schuld  am  Tode  eines  aeiner  besten 
Söhne,  einige  wenige  nur  sind  es,  die  «tun, 
was  man  ihnen  ansdiafft",  das  Volk  hat  gar 
keine  Ahnung  von  dem  was  vorgeht!  —  Das 
Werk  ist  für  den  Christen  und  Juden  eljenso 
bedeutsam,  wie  für  den,  der  keäner  ReKglon 
angehört:  dem  einen  wird  der  Mensch 
Jesus  in  seiner  Würde  und  Hoheit  näherge- 
bracht, der  andere  vielleidit  durdi  das  Mit- 
erleiben  seines  indischen  Wirkens  zum  Gött- 
lichen zurikckgeführt  — X— 


.Wie  Schatten  dahin  ..." 

Von  Hartzell  Spencer  I  Dikreiter  Ver- 
lagsgesellschaft m.  b.  H.,  Freiburg  i.  Br, 
Hartzem  Spencer  ©öiildert  in  seinem 
Bucii,  das  in  den  U^'A  bereits  zum  Bestseller 
»wurde,  die  Entdedcung  des  gewaltigen,  nocii 
heute  tefilweaae  unercdüossenen  Amazonen- 
stromes dur<di  den  spanis<iien  Konquistador 
Franzisco  Orellana  ,  der  sich,  nicht  in  das 

Bibd  der  grausamen  Cortez  und  Pizarro  ein- 
fügt, sondern  der  sein  Abenteuer  als  Auf- 
trag Gottes  ansah:  er  will  nicht  die  Unter- 
drüdtung  fremder  Völker  durdi  geistige  und 
militärische  Gewalt,  sondern  ihre  Hinfüh- 
rung zu  den  <iiristli(iien  Idealen.  Ihm 
stiiwebt  ein  freies  Land  vor,  In  dem  „Gene- 
rationen jetzt  und  In  der  Zukunft  si<4i  tref- 
fen, miteinander  reden  und  frei  handeln 
können  —  frei  von  dem  Aberglauben,  dem 
Haß,  der  Eifersudit  und  der  Voreingenom- 
menheit der  Alten  Welt".  Er  sucht  die 
arreundschaft  der  Eingeborenen,  ihr  Vertrau- 
en, die  ihm  wertvoller  s<±ieinen  als  alle 
ßdiätze  des  Goldlandes  Eldorado,  das  sie  ur- 
sprünglich EU  finden  hofften.  Orellana  war 
mit  diesen  Gedanken,  wie  Spencer  in  einer 
Erklärung  betont,  seiner  Zeit  weit  voraus. 
IDie  von  ihm  ausgearbeitete  Denkschrift  über 
die  Kolonisation  der  neuentdeckten  Gebiete 
gilt  noch  heute  eis  mustergültig.  Er  sdirieb, 
daß  „es  weder  jetzt  no<ii  zu  irgendeiner  an- 
deren Zeit  gereiiit  sei",  in  den  neuen  Gebie- 
ten Sklaven  zu  halten.  Das  Eigentum  der  In- 
dianer möisse  geachtet  werden;  niemand 
dürfe  zur  Arbeit  gezwungen  w^erden.  Er  for- 
derte die  Spanier  auf,  durdi  christlldies  Bei- 
spiel die  Ergebenheit  der  Völker  zu  gewin- 
nen. Freiheit  des  Eigentums,  Freiheit  der 
Person,  Freiheit  des  Geistes!  Die  Thesen 
Orellanas  konnten  bis  heute  nicht  verwirk- 
lidit  werden.  Sie  sind  zwar  1949  in  der  De- 
klaration der  Menschenredite  niedergelegt, 
aber  längst  nicht  überall  realisiert  .  .  .  Das 
IBuch  Stpencers  ist  kein  Abenteuerroman  im 
üblichen  Sinne,  sondern  eine  lebendige  Bio- 
graphie eines  der  unbeachteten  Schrittma- 
cher der  Humanität.  — ^nd 


Zwei  Jungenkalender 

Wie  in  jedem  Jahr,  so  hat  der  Deutsdie 
Jugendverlag  Münster  audi  für  1953  einen 
reidihalt.gen  Tasdienkalender  herausgege- 
ben, der  jedem  Jungen  von  10—18  Jahren  un- 
entibehrlldi  sein  wird.  Er  findet  wichtige  Hin- 
weise für  Spiel  und  Sport,  für  Fahrt  und 
Lager,  erfährt  Wissenswertes  aus  allen  Ge- 
bieten der  Technik  und  wiixl  behutsam  in 
die  Grun<llagen  des  politischen  Lebens  ein- 
geführt. —  Ebenso  zu  empfehlen  ist  der  im 
gleldien  Verlag  erschienene  Wandkalender, 
der  54  gute  Photos  aus  dem  Leben  der  Jun- 
gen, unzählige  praktische  Ratschläge  und 
viele  Erzählungen  enthält.  Besonders  erfreu- 
lidi  ist  die  geistige  Ausrichtung  des  Kalen- 
ders: jede  Woche  begleiten  Worte  der  Dich- 
ter den  Lebensweg  des  Jungen  und  erziehen 
so  zu  geistiger  Verantwortung  und  diristli- 
cher  Haltung.  ß. 


Kultur-Notizen 

Auf  Grund  des  großen  Er- 
folges der  Fischer-Bücherei, 
von  deren  22  Bänden  innerhalb  von 
11  Monaten  über  eine  Million  Exem- 
plare verkauft  wurden,  ist  jetzt  die 
Verlagsgesellschaft  G.  B.  Fischer  &  Co. 
gegründet  worden,  in  der  umianqreiche 
moderne  Romane  deutscher  und  aus- 
ländischer Autoren  zum  Preise  von  7,80 
bis  12,80  DM  in  größeren  Auflagen  her- 
ausgebracht werden  sollen  um  mög- 
lichst vielen  Lesern  den  Erwerb  dieser 
Bucher  zu  ermöglichen,  deren  Preis  bis- 
her meist  um  20  DM  lag. 

Ein  literarischer  Aus- 
/k  *^^  ^**  ^^^^^^d  wurde  auf  einer 
Arbeitstagunq  vereinbart,  zu  der  Ver- 
treter der  Heimatbexcegunq  aus  Olden- 
burg, Ostfrieslnnd  und  de.  Provinz 
Oroningpn  in  Winschooten  (Holland)  zu- 
f^ammenrjekammnv  vmren  A^,nerdnm 
9fr7rf  mechself^eitior^   fTnsfvniPf^   de-   Hei- 

mnthührren  und  eiv   Siudn-ntc,j„uniausch 
geplant. 


4.  Jalgyang 


DAS  FREIE  WORT 


10.  Januar  19.-3  —  Seite  11 


Fremdrenten-  und  Auslandsrentengesetz 


Von  Dr.  Rudolf  Hoernigk,  Bundesminsterium  für  Arbeit 


I>ie  sozialversicherungsrechtliche  Be- 
handlung der  Heimatvertriebenen  und 
der  im  Bundesgebiet  wohnhaften  Per- 
sonen, die  Rentenansprüche  und  An- 
wartschaften gegen  ausländische  oder 
nicht  mehr  bestehende  deutsdie  Ver- 
sicherungsträger der  gesetzlichen  Un- 
fall- und  Rentenversicherung  erworben 
haben,  ist  bisher  im  Bundesgebiet  sehr 
unterschiedlich  und  daher  wenig  befrie- 
digend geregelt.  Es  bestehen  landes- 
und  zonenrechtHche  Regelungen,  die 
sehr  voneinander  abweichen  und  daher 
insbesondere  beim  Wechsel  des  Wohn- 
•itzes  innerhalb  des  Bundesgebietes  zu 
Härten  und  Unzuträglichkeiten  geführt 
haben.  So  werden  z.  B.  im  britischen 
Besatzungsgebiet  Rentenansprüche  die 
gegen  ausländische  Versicherungsträger 
erworben  wurden,  überhaupt  nicht  be- 
rücksichtigt, dagegen  werden  Renten, 
die  auf  Ansprüchen  gegenüber  Sudeten-' 
deutschen  Versicherungsträgern  beru- 
hen, dessen  Leistungen  seiner  Zeit  von 
der  deutschen  Angestelltenversicherung 
übernommen  worden  sind,  einschließ- 
lich aller  Zusatzrenten  gewährt.  In  den 
süddeutschen  Ländern  der  amerikani- 
schen Zone  dagegen  werden  im  Rahmen 
der  Flüchtlingsrentengesetze  zwar  auch 
Rentenansprüche  gegen  ausländische 
Versicherungsträger  honoriert,  die  an 
Personen  im  Bundesgebiet  keine  Lei- 
stungen gewähren,  aber  nur  soweit 
diese  Ansprüche  nidit  die  Ansprüche 
auf  Leistungen  nach  den  deutschen  so- 
zialversicherungsreditlichen  Vorschrif- 
ten übersteigen. 

Vielfach  fehlt  auch  die  vollständige 
Gleichstellung  der  Ansprüche  der  Hei- 
matvertriebenen mit  denjenigen  der 
Einheimisdien.  Ein  weiterer  Mangel  deg 
geltenden  Rechts  ist  es,  daß  zwar  den 
Vertriebenen  Leistungen  zur  Ablösung 
ihrer  Ansprüche  gegen  ihre  heimat- 
lichen Versicherungsträger  jrewährt 
werden,  jedodi  Einheimisdie.  die  bei 
denselben  Versicherungsträgern  An- 
sprüche und  Anwartschaften  erworben 
hatten,  keine  Leistungen  erhalten.  Auch 
die  Frage  der  Anrechnung  von  Renten- 
anwartsdiaften,  die  bei  Versicherun »<;- 
trägem  in  der  Sowjetzone  und  im  Lande 
Berlin  erworben  worden  sind,  ist  noch 
nicht  einheitlidi  und  restlos  geregelt. 
Weiterhin  fehlt  es  für  im  Ausland  le- 
bende Ansoruchsberechtigte  an  einer 
befriedigenden      Regelung.      Schließlich 

niliii"i"niii!inMiiiimill!llllll!llllll||ll(nil|lilll)l||lllll||lll!llllfli||!||ili|H»^ 

Jüdische  Vermögen 
enteignet 

Alle  ehemallgren  Jüdischen  VermS- 
genswerte  in  Ostberlin,  die  während 
der  nationalsozialistischen  Zeit  zugun- 
sten des  Staates  eingezogen  und  seit 
1945  treuhänderisdi  verwaltet  wurden, 
werden  seit  Beginn  dieses  Jahres  wie 
„Volkseigentum"  behandelt.  Zinsen  auf 
Hypotheken  unbeteiligter  Dritter  wer- 
den vom  Januar  1953  an  nicht  mehr 
gezahlt. 


wird  auch  die  Finanzierung  der  bisher 
für  Flüchtlings-  und  Fremdrenten  auf- 
gewandten Beträge  sehr  unterschiedlich 
gehandhabt.  Während  in  den  Ländern 
der  amerikanischen  Zone,  die  für  die 
Aufwendungen  nach  den  Flüchtlings- 
rentengesetzen zu  zahlenden  Renten  zu 
etwa  40Vo  vom  Bund  übernommen  wor- 
den sind,  müssen  in  d^r  britischen  Zone 
und  im  Lande  Rheinland-Pfalz  die  an 
Flüchtlinge  gewährten  Renten  ganz  aus 
Mitteln  der  Versicherungsträp«-  be- 
stritten werden.  All  diesen  aus  der  un- 
terschiedlichen Entwicklung  in  den  ein- 
zelnen Teilen  des  Bundesgebietes  zu  er- 
klärenden unbefriedigenden  und  unzu- 
länglichen Zwischenlösungen  soll  das 
am  19.  Dezember  1952  vom  Bundes- 
kabinett verabschiedete  ,.Fremdrenten- 
und  Auslandsrentengesetz"  ein  Ende 
bereiten  und  für  das  gesamte  Bundes- 
gebiet in  diesen  Fragen  einheitliches 
Recht  schaffen. 

Einheitliches  Recht 

Das  Gesetz  soll  vor  allem  erreichen, 
daß  die  sozialversicherungsrechtliche 
Behandlung  der  in  das  Bundesgebiet 
und  das  Land  Berlm  zugezogenen  Ver- 
triebenen vereinheitlicht  wird.  Es  wer- 
den diesen  Personen  sowie  Einheimi- 
schen des  Bundesgebietes  und  des  Lan- 
des Berlin  nach  gleichmäßigen  Gesichts- 
punkten Leistungen  zur  Abgeltung  von 
Ansprüchen  und  Anwartschaften  ge- 
währt, die  sie  bei  nicht  mehr  bestehen- 
den, stillgelegten  oder  außerhalb  des 
Bundesgebietes  und  des  Landes  Berlin 
befindlichen  Versicherungsträgern  im 
Bereich  der  gesetzlichen  Unfallversiche- 
rung und  Rentenversicherung  erworben 
haben.  Dabei  werden  Leistungsan- 
sprüche und  Anwartschaften  Deutscher 
im  Sinne  des  Artikels  116  Abs.  1  des 
Grundgesetzes  sowie  früheren  deut- 
schen Staatsangehörigen  im  Sinne  des 
Artikels  116  Abs.  2  des  Grundgesetzes 
sowie  heimatlosen  Ausländern  im  Sinne 
des  Gesetzes  über  die  Rechtsstellung 
heimatloser  Ausländer  im  Bundesge- 
biet vom  25.  April  1951  (Bundesgesetzbl. 
I  S.  269)  sowie  nichtdeutscher  Ehegatten 
dieser  Personengruppen  auch  berück- 
sichtigt, die  gegen  nichtdeutsche  Ver- 
sicherungsträger erworben  worden  sind, 
wenn  diese  Personen  oder  ihre  Hinter- 
bliebenen im  Zusammenhang  mit  den 
Ereignissen  des  letzten  Krieges  infolge 
Vertreibung  oder  Aussiedlung  ihren 
Wohnsitz  in  Gebieten  außerhalb  des 
Deutschen  Reiches  nach  dem  Stande 
vom  31.  Dezember  1937  verloren  haben 
oder  verlieren,  oder  aus  diesen  Gebie- 
ten zuir  Arbeit  in  das  Deutsche  Reldi 
»'ermitieW  wurden  oder  in  tier  Zeit  vom 
30.  Januar  1933  bis  ni^  H.  Mai  1.945  nach.. 
UJcisItch  wegen  ihnen  drohender 
nder  2une^-Hnfer  natinvnl^o^inlintischer 
Gewaltmaßnahmen  auf  Grund  ihrer  po- 
HHschen  Haltung,  ihres  Glaubens,  ihrer 
Weltanschauung  oder  ihrer  Rasse  aus 
den  genannten  Gebieten  gezüchtet  sind 
Dagegen  haben  alle  im  Bundesgebiet 
wohnende  Personen  (Deutsche  und  Aus- 


länder) einen  LeisTungsanspruch  ß^®" 
nicht  mehr  bestehende,  stillgelegte  oder 
in  das  Bundesgebiet  keine  Leistungen 
gewährende  deutsche  Versicherungs- 
träger (Abschnitt  I). 

Renten  für  Emigranten 

Ferner  werden  Leistungen  der  gesetz- 
lichen Unfallversicherung  und  Renten- 
versicherung an  Berechtigte  im  Ausland 
unter  Anpassung  an  die  veränder- 
ten staatsrechtlichen  Verhältnisse  in 
Deutschland  gewährt.  Dabei  sind  insbe- 
sondere die  nationalsozialistischen  Ver- 
folgung smaßnahmen^  die  zu  einer  um- 
fangreichen Auswanderung  in  das  Aus- 
land geführt  haben,  zu  berücksichtigen. 
Diese  Leistungen  erhalten  die  Berech- 
tigten  vorbehaltlich  späterer  zwisclwn- 
staatlicher  Abkommen.  Der  gesetzliche 
Anspruch  wird  hier  jedoch  beschränkt 
auf  Personen,  bei  denen  während  ihres 
Sozialversicherungsverhältnisses  ein  ir- 
gendwie gearteter  Zusammenhang  mit 
dem  Bundesgebiet  bestanden  hat.  Im 
übrigen  sieht  der  Gesetzentwurf  vor, 
daß  deutsche  und  frühere  deutsche 
Staatsangehörige,  die  sich  in  einem  aus- 
wärtigen Staat  aufhalten  und  An- 
sprüche aus  der  gesetzlichen  Unfall- 
versicherung oder  I^entenversicherung 
haben,  jedoch  dieser  Anspruch  nicht  ge- 
gen einen  bestehenden  Versicherungs- 
träger im  Bundesgebiet  gerichtet  ist, 
die  Möglichkeit  haben,  zur  Vermeidung 
von  Härten  Ersatzleistungen  zu  erhal- 
ten, wenn  sie  darauf  zur  Bestreitung 
ihres  Lebensunterhaltes  für  sidi  und 
ihre  Familienangehörige  angewiesen 
sind  (Abschnitt  II). 

Personen,  die  früher  außerhalb  des 
Bundesgebietes  und  des  Landes  Berlin 
krankenversichert  waren,  eröffnet  das 
Gesetz  die  Möglichkeit,  eine  früher  be- 
standene Versicherung  bei  der  gesetz- 
lichen Krankenversicherung  im  Bun- 
desgebiet oder  im  Lande  Berlin  frei- 
willig fortzusetzen.  Hierbei  handelt  es 
sich  überwiegend  um  Vertriebene,  die 
infolge  der  unsicheren  Verhältnisse  in 
den  ersten  Jahren  n?ch  dem  Zusam- 
menbruch versäurlt  haben,  die  frei- 
willige Weiterversicherung  in  der  Kran- 
kenversicherung zu  beantragen.  In  die- 
sejn  Zusammenhang  wird  audi  durch 
Änderung  bisheriger  Vorschriften  der 
Reichsversidierungsordnung  Versicher- 
ten, die  zur  Arbeitsleistung  im  Ausland 
oder  in  sonstigen  Gebieten  außerhalb 
der  Bundesrepublik  Deutschland  sich 
aufhalten,  das  Recht  der  Weiterführung 
ihrer  bisherigen  Krankenversidierung 
insbesondere  zum  Schutze  der  zurück- 
bleibenden Familienangehörigen  gege- 
ben (Abschnitt  III) 

Die  Aufwendungen  für  die  nach  die- 
sem Gesetz  zu  gewährenden  Leistun- 
gen sollen  vom  Bund,  von  den  Versiche- 
rungsträgem und  aus  dem  Vermögen 
der  stillgelegten  Versicherungsträger 
bestritten  werden.  Die  Bereitstellung 
von  Mitteln  des  Bundes  beruht  auf  der 
Erwägung,  daß  es  sich  bei  den  vom 
Bund  zu    übernehmenden  Aufwendun- 


gen um  Kriegsfolgelasten  handelt,  die 
nach  Artikel  120  des  Grundgesetzes 
vom  Bund  gelragen  werden  müssen. 
Während  den  Trägern  der  Rentenver- 
sicherung von  den  Flüchtlings-  und 
Fremdrenten  im  wesentlichen  die  nicht 
auf  Versicherungszeiten  im  Bundesge- 
biet entfallenden  Rententeile  vom  Bund 
erstattet  werden,  sollen  die  Träger  der 
Unfallversicherung  mit  Ausnahme  der 
landwirtschaftlichen  Berufsgenossen- 
schaften, der  Gartenbau-Berufsgenos- 
senschaft, der  Feuerwehr-Unfallver- 
sicherung, der  I^ndesauslührungsbehör- 
den  für  Unfallversicherung,  der  Träger 
der  gemeindlichen  Unfallversicherung, 
der  Bundesbahn-Unfall  Versicherungsbe- 
hörde und  des  Amtes  für  Unfallver- 
sicherung der  Deutschen  Bundaspost 
die  ihnen  aus  diesem  Gesetz  erwach- 
senden Aufwendungen  selbst  tragen, 
soweit  sie  nicht  aus  den  noch  verfüg- 
baren Vermögen  der  stillgelegten  Be- 
ruf sgenossenschaften  bestritten  werden 
können.  Diese  Regelung  ist  getroffen 
worden,  da  die  Unfallversicherung  allein 
aus  Beiträgen  der  Unternehmer  und 
ohne  Beteiligung  öffentlicher  Mittel 
finanziert  wird. 

Der  Entwurf  geht  davon  aus,  daß  den 
gewerblichen  Unternehmern  zugemutet 
werden  kann,  in  einer  solidarischen 
Haftung  die  Verpflichtungen  aus  Un- 
fällen zu  übernehmen,  die  in  Betrieben 
außerhalb  des  Bundesgebietes  entstan- 
den sind.  Bei  den  übrigen  obengenann- 


ten Unfallversichc-rungslrägern  handelt 
es  sidi  entweder  um  süijhe,  deren  Auf- 
wendungen ohnehin  aus  Mitteln  der 
öffentlichen  Hand  bestritten  werden 
oder  um  territorial  gegliederte  Ver- 
sicherungsträger, die  außerhalb  des 
Bundesgebietes  nach  1945  vollständig 
untergegangen  sind.  Für  die  letztge- 
nannten besteht  im  Bundesgebiet  kein 
Rechtsnachfolger.  Deshalb  werden  für 
ihre  Aufwendungen  nach  diesem  Ge- 
setz Mittel  des  Bundes  bereitgestellt. 
Durch  die  Aufwendungen  nach  diesem 
Gesetz  werden  für  den  Bund  Mehr- 
kosten in  Höhe  von  305  Millionen  DM 
jährlich  entstehen,  von  denen  294  Mil- 
lionen auf  das  Bundesgebiet  und  H 
Millionen  auf  das  Land  Berlin  ent- 
fallen. 

Die  im  Gesetz  vorgesehene  Leistungs- 
gewährung ar^  Personen,  deren  An- 
sprüche nach  bisher  geltendem  Recht 
nicht  oder  nur  teilweise  anerkannt  wer- 
den, soll  mit  Rückwirkunf?  vom  1.  April 
1952  durchgeführt  weiden.  Soweit  für 
diese  Leistungen  die  Aufwendungen 
vom  Bund  zu  tragen  sind,  werden  sie 
von  ihm  nach  dem  1.  April  1952  über- 
nommen. Im  übrigen  werden  die  vom 
Bund  zu  übernehmenden  Aufwendun- 
gen den  Versicherung.strägcrn  erst  vom 
1.  April  1953  an  erstattet.  Es  bleibt  also 
hinsichtlich  der  Erstattung  durch  d^n 
Bund  insoweit  für  das  Jahr  1952  bei  der 
bisherigen  gesetzlichen  Regelung. 


Menschenrechte  -  Menschenpflichten 

Modernstes  Flüchtlingslager  in  Westberlin 


Bei  der  Erklärung  der  Menschen- 
rechte am  10.  Dezember  1948  durch  die 
Vereinten  Nationen  konnte  niemand 
ahnen,  daß  sie  für  die  politische  Ent- 
wicklung in  Deutsdiland  besonderen 
Wert  haben  würden.  Nachdem  Deutsch- 
land in  zwei  Staaten  geteilt  ist,  die  so- 
genannte „DDR"  eine  Fortsetzung  des 
nationalsozialistischen  Unrechtsstaates 
darstellt,  in  der  Menschen  versklavt, 
gejagt  und  verfolgt  werden,  wurde  Tat- 
sache, daß  diese  Gejagten  und  Verfolg- 
ten jetzt  im  eigenen  Vaterlande,  d.  h. 
im  demokratischen  Teil  Deutschlands, 
in  der  Bundes-Republik.  für  sidi  den 
Artikel  14  der  Erklärung  der  Menschen- 
rechte in  Anspruch  nehmen,  um  vor 
ihren  Verfolgern  Asyl  zu  suchen. 

Hinter  dem  Eisernen  Vorhang  gibt  es 
kein  ve  orieftes  Recht  auf  freie  Mei- 
nungsäL  orung,  auf  die  persönliche 
Freiheit.  Kein  Bürger  dieses  Landes 
kann  unangefochten,  so  wie  es  der  Ar- 
tikel 19  der  Menschenrechtserklärung 
vorsieht,  seine  Meinung  äußern  oder 
Informationen  und  Ideen  mit  allen  Ver- 
ständigungsmitteln ohne  Rücksicht  auf 
Grenzen  suchen,  empfangen  oder  ver- 
breiten. 

Unbeschreiblich  ist  die  Flüchtlings- 
not, und  es  ist  sch\ver,  gerade  hier  in 
West-Berl'n  das  erforderliche  A^yl  für 
diese  Opfer  der  Diktatur  zu  schaffen. 
So  ist  es  ein  besonderes  Verdienst  der 
„Liga  für  Menschenrechte",  wenn  sie 
vor  wenigen  Tagen  ein  neues  Flücht- 
lingslager, in  Gemeinschaft  mit  der 
Senatsverwaltung  für  Sozialwesen, 
aufbaute  und  eröffnete.  In  diesem  La- 
ger  wird    Platz    für    1 000    Flüchtlinge 


geboten.  Es  ist  mit  seiner  neuzeitli- 
chen Kücheneinrichtung,  seineni  gro* 
ßen  Kultursaal.  seiner  modern  einge- 
richteten Krankenstube,  seinen  Be- 
schäftigungswerkstätten und  seiner 
Bibliothek  das  beste  Flüchtlingslager 
in  West-Berlin. 

„Man  hat  dem  neuen  Lager  keinen 
bedeutsameren  Namen  geben  können 
als  den  Helmuth  von  G  e  r  1  a  c  h  s ,  der 
1933  vor  der  nazistischen  Diktatur  ge- 
flohene und  in  der  Emigration  in  Pa- 
ris verstorbene  Vorsitzende  der  „Liga 
für  Menschenrechte",  erklärte  der  jet» 
zige  Vorsitzende  der  Liga,  Rechtsan- 
walt Jochen-Klaus  Schaefer,  in 
seiner   Begrüßungsansprache. 

Senator  Otto  Bach,  der  offiziell 
dieses  Helmuth-von-Gerlach-Flücht- 
lingsheim  einweihte,  appellierte  an  die 
Flüchtlinge,  sich  immer  der  Tatsache 
bewußt  zu  sein,  daß  die  Berliner  Be- 
völkerung durch  ihre  Haltung  in  der 
Blockadezeit  die  „Insel  Berlin"  tapfer 
gehalten  habe.  Diese  tapfere  Haltung 
kommt  jetzt  den  Flüchtlingen  a-us  der 
sowjetischen      Besatzungszone     zugute. 

Das  Helmuth-von-Gerlach-Hc:m,  das 
unter  besonderer  Initiative  des  zweiten 
Vorsitzenden  der  Berliner  „Liea  für 
Menschenrechte"  Alfred  Goetze, 
aufgebaut  wurde,  sollte  allen  anderen 
Organisationen,  die  sich  m't  Flücht- 
lingsfragen beschäftigen,  ein  VorbiM 
sein.  Hier  wurde  bewiesen,  daß  <^ps 
E'ntreten  für  Menschenrechte  gleich- 
zeitig auch  Menschenpflichtcn  brinTt, 
um  die  Not  der  Verfolgten  und  Ge- 
quälten   zu    lindern    und    zm    be<:oi  'S'^n. 

Herbert  Dewald 


Wettscheine,  Wettvorschauen  und  Wettberatung  in  den 
bekannten  Annahmestellen  Nordrhein-Westfalens 


und  in  der  Zentrale  Köin-Dellbrück 


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„Denk'  ich  an  Deutschland  .  .  ." 

Zum  70.  Geburtstag  Jakob  Picards    /  Von  Stefan  Andres 


Jakob  Pi  Card  lernte  ich  in  einer 
Kölner  Weinstube  kennen  wo  sich  ge- 
legentlich einige  SchriftsteUer  trafen. 
Idi  wußte  von  ihm  nur,  daß  er  Rechts- 
anwalt sei  und  Gedichte  schreibe, 
manchmal  auch  eine  kurze  Geschichte. 
I>aß  er  vom  Bodensee  stammte,  dtas  ver- 
riet seme  Sprechweise.  Er  sah  ein  biß- 
chen wie  Ramses  aus,  fand  ich  scher- 
zend, also  sehr  mager,  durchgeistigt, 
temperamentvoU  und  doch  zugleich  still 
und  gesammelt. 

Dann  kam  das  Jahr  33  Mit  Über- 
raschung stellte  ich  fest,  daß  der  Mann. 
den  ich  für  einen  katholischen  Aleman- 
nen gehalten  hatte,  ein  gläubiger  Jude 
war;  und  auch:  daß  der  Lyriker,  der 
so  gerne  Verse  anderer  und  auch  eigene 
leise  vor  sich  hinsprach.  im  Dreck  und 
Feuer  der  Front  als  junger  Offizier  sich 
ausgezeichnet  hatte.  Und  ich  erfuhr 
weiter,  daß  einer  seiner  Brüder  1914 
aus  dem  Ausland  heimgekehrt  war  um 
für    Deutschland    zu   kämpfen    und    zu 


Minima  Moralia 

'^Von  Theodor  W.  Adorno 

Der  Splitter  in  deinem  Auge  ist  das 
beste  Vergrößerungsglas 

« 

Bei  vielen  Menschen  ist  es  bereits 
eine  Unverschämtheit,  wenn  sie  Ich 
sagen. 

Ein  Deutscher  ist  ein  Mensch,  der 
keine  Lüge  aussprechen  kann,  ohne  sie 
selbst  zu  glauben. 

Der  Antisemitismus  ist  das  Gerücht 
über  die  Juden. 

* 

Erster  und  einziger  Grundsatz  der 
Sexualethik:  der  Ankläger  hat  immer 
unrecht. 

Geliebt  wirst  du  einzig,  wo  du 
schwach  dich  zeigen  darfst,  ohne 
Schwäche  zu  provo2ieren. 

Kunst  ist  Magie,  befreit  von  der 
tiüge,  Wahrheit  zu  sein. 

Von  sehr  bösen  Menschen  kann  wan 
sich  eigentlich  gar  nicht  vorstellen,  daß 
sie  sterben. 

m 

Wir  sagen  und  Ich  meinen  ist  eine 
von  den  ausgesuchtesten  Kränkungen. 

Entnommen:  Minima  Moralia.  Reflexionen 
aus  dem  beschädigten  Liel>en.  ffuhrkanip 
1951. 


da  erhielten  wir  —  es  war  Ende  1940  — 
von  ihm  eine  Karte  aus  Japan.  Via 
Rußland  war  er,  genau  ehe  die  Mause- 
falle zuschlug,  nach  den  USA  unter- 
wegs. Und  dann  erhielten  wir  noch 
einige  Nachrichten,  wie  sich  die 
Quäker  drüben  seiner  angenommen 
hätten,  wie  er  Bliunen  zog  und  eine 
Fabrik  zur  Nachtzeit  bewachte.  Und 
vor  allem:  wie  er  in  Massadi-ussetts 
versuchte,  ein  Amerikaner  zu  werden. 
Vierzehn  Jahre  waren  vergangen,  da 
schickte  ich  ihm  aus  Neufundland  nach 
New  York  das  Telegramm,  daß  ich  in 
der  folgenden  Nacht  auf  dem  Interna- 
tional airport  aus  dem  Himmel  fiele. 
Das  Flugzeug  hatte  vier  Stunden  Ver- 
spätung, ich  konnte  nicht  hoffen,  daß 
er  noch  da  war,  vier  Stunden,  in  der 
Nacht!  Und  ich  dachte  daran,  daß  er 
fast  siebzig  sei..  Aber  er  war  da  —  und 
an  sein  Alter  konnte  ich  dann  nicht 
mehr  denken  wie  ein  Junge  lief  er  auf 
mich  zu.  Wir  sagten  beide  zueinander, 
wie  man  das  so  sagt,  vielleicht  aus 
An^t,  der  andere  könnte  etwas  ande- 
res sagen:  „Ganz  der  Alte!" 

Eö  war  si>äter  Abend,  als  wir  uns 
zum  Wiedersehenstranke  zusammen- 
setzten; und  es  war  später  Morgen,  als 
wir  aufstanden,  um  ein  wenig  zu 
schlafen.  Ueber  was  aber  hatten  wir  so 
lange,  so  imaufhörlich  und  mit  dieser 
seltsamen  Erregung  gesfprochen?  Nicht 
über  die  vierzehn  Jahre  dazwieohen, 
nicht  über  die  Literatur  der  Gegen- 
wart, nicht  über  die  USA  und  Ruß- 
land und  die  Weltpolitik.  Nein  —  loh 
hatte  nur  das  Eine  zu  beweisen  ver- 
sucht: daß  er  noch  der  Alte  sei,  der- 
selbe, der  Lyriker  aus  Wangen  am 
Bodensee,  der  Unrecht  erlitten  hatte 
und  nun  dies  Unrecht  "wie  ein  Weiser, 
wie  ein  Dichter  zu  ertragen  und  mit 
mir      nach      E)eutschland      zurückzur- 


kommen  habe.  Und  er  bewies  mir  die 
ganze  Nacht  hindurch  nur  dies;  daß  es 
für  ihn  keine  Rückkehr  mehr  getoe;  daß 
vierzehn  Lebensjahre  in  einem  anderen 
Land  uns  mit  diesem  verbinden  und 
von  der  Heimat  lösen.  Nicht  em  erlitte- 
nes Unrecht,  sondern  dessen  Folgen 
hätten  ihn  zum  Bürger  eines  anderen 
Landes  gemacht. 

Jeden  Abend  aber,  wenn  wir  auf  sei- 
nem Zimmer  saßen  —  diesem  kleinen 
Museum  eines  Herzens,  das  nicht  ver- 
gessen   kann    —   jeden    Abend   begann 
ein   leises,  flüstemdas  Zurück.  Er   saß 
an  .seinem  Schreibtisch  und  reichte  mir 
Fotos   herüber,   Gedichte,  Briefe:    „Lies 
mal!"  Städte  tauchten  auf,   Landschaf- 
ten    und    vor    allem    die   Namen    von 
Freunden,     von     getreuen    und    unge- 
treuen:    Sohaefer.    »Reinadier,     Kneip, 
Woehrle,    Brües,   Ehrler,  Jaques.    Jeder 
dieser    Namen    hat   für   den    einsamen 
Mann   in    der    122ten    Straße    eine    ge- 
heime Geschichte  in  der  eioh  die  Lite- 
ratur, aber  mehr  noch  die  Politik  und 
noch    mehr    der  deutsche  Mensch    der 
letzten   fünfzig   Jahre  spiegelt.  Unsere 
deutsche  Tragödie  —das  ging  mir  lang- 
sam aus  diesen  Nachtgesprächen  auf  — 
kann   niemand  so  schmerzlich  klar  se- 
hen als  ein  deutscher  Jude,  der  dieses 
Land  mit  dem  Herzen    eines  Dichters 
geliebt  hat.  Als  mir  Jakob  Picard  er- 
zählte,   wie    der  Dichter  M  ombert, 
ebenfalls   im    letzten   Augenblick,     als 
ein   Gejagter    das   Land    seiner    Liebe 
verließ  —  er  starb  dann  jenseits   der 
Grenze  —  da  wußte  ich,  wen  ich  hier 
in  New  York  zurückließ,  einen  von  den 
Hundert tausenden.  denen  die  deutschen 
Antisemiten  die  Heimat  gestohlen  ha- 
ben, aber  einen,   der  selber  sein   Herz 
dem  Haß  verschlossen  hat  —  und  dar- 
um  noch    Gedichte  in    seiner  Mutter- 
sprache schreiben  kann. 


Geburt  und  Tod 


Von  Ricarda  Hudi 


„Wenn  ein  Kind  geboren  wird**,  sagt 
Luther,  „sehe  ich  Gott  auf  frischer  Tat.** 
Ein  schönes  Wunder  begibt  sich:  im 
Schöße  der  Mutter  hat  sidi  ein  kleiner 
Mensdi  gebildet  und  arbeitet  sich  aus 
der  dunklen  Höhle,  in  der  er  reifte,  ans 
Licht.  Staunend  betraditet  die  Frau 
das  zarte  Gebilde,   das  Kind,    beglüdct 

_^____.«.^.________^,____^_^_^_       und  besorgt   zugleich:     vollendet    liegt 

das  kleine  Ebenbild  da  mit  beweglichen 

©leiben.  Er  las  mii  die  Sonette  vor,  02^  a   GlleCtri-n  •  unJ     klaren     Gesichtsrügen; 


er  seinen  zwei  gefallenen  Brüdern  s<af 
die  Gräber  geschrieben  hatte.  Wir  alle 
versicherten  ihm  damals  gutgläubig  und 
ahnungslos,  wie  wir  waren,  daß  die 
trüben  Wellen  des  Antisemitismus  Leu- 
te seiner  Art  niemals  erreichten,  dafür 
lebe  man  ja,  das  war  unsere  Beweis- 
führung, in  Deutschland  und  nicht  in 
Polen  oder  sonstwo. 

Aber  dann  kam  die  Stunde,  daß  ich 
in  Berlin  Abschied  von  ihm  nahm.  In- 
des —  nicht  er  war  es,  der  aus  Eteutsdi- 
land  fortging,  sondern  ich.  Er  stand  auf 
dem  Bahnsteig  und  reichte  meiner  Frau 
mit  dieser  hilflosen  Herzlichkeit  eine 
—  Kristallvase,  die  noch  von  seiner 
Mutter  stammte,  ins  Abteil!  Drei  kleine 
Kinder  bei  uns  plus  Kristall,  meinte 
meine  Frau,  da  müsse  eines  von  bei- 
den auf  der  langen  Reise  w^ohl  Scha- 
den nehmen.  Und  sie  bat  ihn,  uns  die 
Vase  doch  aufzuheben,  bis  w^ir  uns 
wiedersähen.  „Ach",  sagte  er  und  nahm 
sein  Geschenk  wieder  niedergeschlagen 
zu  sich,  „das  wird  wohl  lange  dauern!** 
Ich  beugte  mich  hinaus  und  flüsterte 
ihm  zu:  „Jakob,  ich  habe  dir  jetzt  oft 
genug  gesagt:  es  wird  Zeit,  es  wird 
höchste  Zeit!  Mach  dich  auf  die  Sok- 
ken!"  Wir  saßen  schon  unter  unserm 
politischen  Wetterdach  am  Mittelmeer, 
der    Krieg   war   bereits   ausgebrochen, 


aber  ob  die  dunkelsdiimmemden,  ziel- 
los blickenden  Augen  sehen?  Ob  es  bei 
einem  Geräusche  den  Kopf  w^endet,  ob 
es  hört?  Ob  die  Organe  dieses  zier- 
lichen Körpers  riditig  arbeiten?  Denn 
sie,  die  Eltern,  haben  es  ja  nicht  ge- 
macht, obwohl  es  von  ihnen  stammt,  es 
ist  eine  Gabe,  gesdienkt  von  einem,  der 
Wunder  tun  kann. 

Den  aufmerksamen  Menschen  der 
Vorzeit  ist  nicht  entgangen,  daß  jedes 
Jahr  ein  ähnliches  Wunder  in  der  Na- 
tur geschieht;  aus  winzigen  Samenkör- 
nern, die  in  die  Erde  gesenkt  werden, 
erwachsen  Halme,  Stauden,  Bäume,  die 
Frudit  tragen  und  Völker  ernähren. 
Die  Samenkörner  sind  in  der  dunklen 
Erdhöhle  geborgen  wie  der  Keim  des 
Kindes  im  Schöße  der  Mutter,  der  Him- 
mel sendet  Sonnensdiein,  Tau  und  Re- 
gen, damit  die  Pflanze  wachse.  Him- 
mel und  Erde,  Gott  und  Göttin,  sind 
Vater  und  Mutter.  Uranos  und  Gäa 
wnirden  von  den  Griechen  als  das  erste 
Ehepaar  betrachtet  und  deshalb  bei 
Eheschließungen  angerufen.  Bei  allen 
alten  Völkern  waren  bei  der  Hochzeit 
Gebräudie  üblich,  die  sich  auf  den  Vor- 
gang der  Fruditbarkeit  in  der  Natur 
bezogen  und  der  jimgvermahlten  Frau 


„Die  Welt  Werner  Bergengruens" 

Von  Theoderidi  Kampmann  /In  der  Sammlung  »Gestalt  und  Werk* 


Die  von  Wilhelm  Grenzmann  Im  Ver- 
lag der  J.  Schneiischen  Buchhandlung 
herausgegebene  Sammlung  „Gestalt  und 
Werk"  kommt  gewiß  einem  echten  Be- 
dürfnis entgegen,  nämlich  dem  Verlan- 
gen nach  gültiger  Ausdeutung  besonders 
begnadeter  menschlidier  Bekenntnisse. 
Wenn  die  Interpretation  dann  noch  im 
Hinblick  auf  die  gegenwärtige  geistige 
Situation  gewagt  wird,  darf  sie  als  eine 
w^ertvolle  Hilfe  für  alle  angesehen  wer- 
den, die  in  den  Wirrnissen  unserer  Zeit 
um  Klarheit  bemüht  sind. 

Diese  Suchenden  sollten  auch  an  dem 
Werk  Werner  Bergengruens  nicht 
vorbeigehen,  denn  es  gehört  zu  den 
Zeugnissen  universaler  Lebensbewäti- 
gung.  die  durch  ihre  exemplarische  Be- 
deutung hervorragen.  Bergengruen  ist 
ein  nüchterner  Verfechter  verbindlicher 
Ordnungen,  die  er  im  Wandel  der  Er- 
scheinungen gewahrt  sehen  will.  Damit 
aber  tritt  er  in  eine  Problematik  ein, 
der  höchste  Aktualität  zukommt,  denn 
wir  sehen  ja  heute  immer  wieder  die 
Unzulängliciikeit  jeder  durch  Menschen 
errichteten  Ordnung.  Es  ergibt  sidi  des- 
halb die  Frage  nach  der  Autorität,  durch 
die  alle  Gesetzmäßigkeit  let7tgülti?^p 
Legitimation  empfangen  kann.  Die  Ant- 
wort gibt  Bergengruen  durch  den  Hin- 
ikii  das  Urbild  des  Reiches  Gottes, 


dem  die  irdisdie  Ordnimg  entgegen 
wachsen  soll.  Dann  kann  sie  trotz  ihrer 
Unvollkommenheit  der  Erneuerung  der 
Welt  den  Weg  bereiten. 

In  dem  Büdilein  über  die  Welt  Ber- 
gengruens, dem  7.  Band  der  erwähnten 
Sammlung,  übernimmt  Theoderich 
Kampmann  die  Aufgabe  des  Inter- 
preten. Seine  übersiditlich  gegliederte 
Arbeit  läßt  dem  Dichter  volle  Gerech- 
tigkeit zuteil  werden.  Der  Zweck,  eine 
verständliche  Einführung  in  das  Werk 
Bergengruens  zu  bieten,  wird  durchaus 
erreicht  und  auch  solche  Leser,  die  den 
Dichter  noch  nidit  kannten,  sind  nach 
Beendigung  der  Lektüre  gut  informiert. 
Die  Deutung  Kampmanns  zeichnet  sidi 
besonders  durch  ihre  bescheidene  Grund- 
haltung aus.  Eine  bedeutsame  Ergän- 
zung erfährt  die  Interpretation  noch 
durch  ein  Nachwort,  in  dem  der  Dich- 
ter selbst  in  eigener  Sache  spricht. 

Die  Sammlung  „Gestalt  und  Werk" 
entspringt  einem  glücklichen  Gedan- 
ken, und  es  darf  wohl  der  Wunsch 
ausgesprochen  werden,  daß  sie  im  bis- 
herigen Sinne  fortgesetzt  werden  möge 
iamit  durch  sie  auch  weiterhin  ein 
vichtiger  Dienst  an  den  Menschen  die- 
ser Zeit  getan  werden  kann. 

Gerhard  Aretz 


Kindersegen    wünschen    lUJd   mitteilen 
sollten. 

Ein  lieblidies  Lidit  der  Hoffnung  um- 
spielt das  Wunder  der  Geburt.  Mann 
und  Frau  sehen  ihren  Bund  gesegnet, 
durch  ihr  Ges<iienk  hat  ihn  die  Gott- 
heit besiegelt.  Sie  sind  nun  eine  Fami- 
lie; so  wie  sie  tm  ihren  Eltern  vertrau- 
end und  verehrend  aufgeblickt  haben, 
werden  Kinder  zu  ihnen  a* 'liehen,  ihre 
Kinder  werden,  wenn  iJ^  g«ßtorben 
sind,  Ihnen  die  Pflidit  des  Begräbnisses 
leisten,  ihnen  Honig,  die  Speise  der 
UnsterbJidikeit,  opfern,  ihnen  den  We^ 
in  das  unbekannte  Jenseits  bereiten. 

Denn  dieselbe  Allmadit,  die  das  Wun- 
der der  Geburt  tat.  vollzieht  ein  ande- 
res, ein  grauenvolles  Wunder,  daa  des 
Todes;  sie  nimmt  zu  rüde,  was  sie  ge- 
geben hat.  Der  Mensch  stirbt  wie  die 
Blumen,  die  Halme,  die  Bäume  sterben. 
Furditbares  Erleben:  die  Gestalt,  die 
sidi  kräftig  bewegte  und  in  blühender 
Farbe  glühte,  liegt  still  wie  Stein,  die 
liebkosende,  die  hilfreiche  Hand  ist  er- 
starrt, das  geliebte  Antlitz  ist  fremd  ge- 
worden in  der  entsetzlichen  Erhaben- 
heit der  ewigen  Ruhe. 

Von  allen  Urphänomenen  «Ind  die  der 
Geburt  und  des  Todes  diejenigen,  die 
uns  am  allgemeinsten  mit  der  Gottheit 
verbinden.  Nidit  jeder  ist  musikalisch, 
nidit  jeder  hat  Sinn  für  da«  Schöne, 
und  manch  einer  hat  ein  stumpfes  Ge- 
wissen; aber  jeder  wird  geboren,  und 
jeder  stirbt,  jeder  wünscht  sich  Kinder 
und  fun:htet  den  Tod  und  weiß,  daß  er 
in  Beziehung  auf  beides  abhangig  ist 
von  einer  höheren  Madit,  auf  die  er 
nur  durdi  Gebet  wirken  kann.  Wir 
können  uns  kein  Kind  erzwingen,  wir 
können  es  nur  empfangen  von  einem 
Geber,  der  gibt,  wann  es  ihm  gefällt, 
und  wenn  ein  höherer  Wille  uns  von 
der  Erde  abruft,  müseen  wir  folgen. 
Wie  wir  aus  dem  Nichts  herausgeführt 
sind,  werden  wir  wieder  in  das  Nidits 
zurückversenkt,  wir,  die  wir  glaubten, 
der  Mittelpunkt  einer  Welt  zu  sein,  mit 
dem  die  Welt  zusammenstürzt.  Nur  der 
hinter  dem  Sdileier  des  Tode»  verbor- 
gene Gott,  zu  dessen  Ebenbild  wir  ge- 
schaffen sind,  läßt  uns  hoffen,  daß  un- 
ser Ich  an  der  Fülle  seines  Lebens  teil- 
habe. An  der  Grenze  unseres  Erdenda- 
seins wird  sidi  immer  wieder,  wenn 
wir  auch  unfähig  sind,  uns  die  Form 
eines  Jenseitigen  vorzustellen,  die  sehn- 
süchtige Frage  und  das  stolze  Bewußt- 
sein erheben:  et  ultra. 

Aus:      „Urphänome",     Atlantis- Verlag,     Prei- 
burg  Breisgau. 


vu 


r    ^rme 

Der  französische  Schauspieler  Sascha 
Guitry  erklärte  einer  jungen  Schau- 
spielerin auf  die  Frage,  wie  man  sich 
seinen  Charme  bewahren  könne: 

„Denke  immer  daran,  auf  irgendeine 
Weise  heiter  zu  bleiben.  Denn  ^oenn  du 
traurig  bist,  wirst  du  unschön;  wenn  du 
unschön  bist,  wirst  du  verbittert;  wenn 
du  verbittert  bist,  wirst  du  unliebens- 
würdig,  und  eine  unliebenswürdige 
Frau  hat  nichts  —  weder  Freunde,  noch 
Liebe,    noch   Zufriedenheit.     Dertn     ihr 


Gwfer  Wein  im  ialsdien  Glas 

„Der  iröhlidie  Weinberg*'  —  ein  Film  von  Eridi  Engel 

Wenn  der  deutsche  Film  in  Rhein,  Liebe  und  Wein  macht,  geht  man 
am  besten  gar  nicht  erst  ins  Kino.  Langweilen  kann  man  sich  daheim 
billiger.  So  war  es  jedenfalls  bisher,  und  auch  dieser  neue  Film  um 
Zuckmayers  „Weinberg"  stimmt  nicht  unbedingt  fröhlich.  Nicht  daß  er 
etwa  Langeweile  verbreiten  oder  gar  unkünstlerisch-platte  Unterhaltung 
geben  würde.  Nein,  seine  Gestaltung  ist  in  ihrer  Lauterkeit  durchaus 
ernst  zu  nehmen  —  aber  dennoch.  Zwei  Namen  von  Rang  und  Klang,  die 
dem  Filmwerk  sein  Gepräge  verleihen  sollten,  finden  nicht  recht  zuein- 
ander. Zuckmayer  ist  zur  Zeit  unser  gewandtester,  vielleicht  sogar 
bedeutendster  Bühnendiditer  und  Erich  Engel  ein  nicht  minder  her- 
vorragender Spielleiter  —  doch  ihr  Zu.sammenwirken  ließ  einen  „Wein**- 
jüm  erstehen,  der  zwar  Geist,  aber  keinen  Weingeist  hat.  Die  Zuckmayer. 
sehe  „Blume"  ging  in  Engels  „kalter  Ente'*  verloren.  Das  hat  seine  tieferen 
Ursachen, 

„Der  fröhliche  Weinberg"  ist  Zuckmayers  erster  großer  Erfolg  gewesen. 
Mit  diesem  volkstümlichen  Lustspiel,  dessen  saftig -kernige  Natürlichkeit 
zunächst  manchen  Theaterskandal  hervorrief,  gelang  ihm  ein  Repertoire- 
stüdc  von  kaum  zu  überbietender  Beliebtheit.  Dabei  sind  die  Verwick. 
lungen,  die  er  kunstvoll  um  die  Figur  des  verwitweten  Weingutsbesitzers 
Gunderlodi  und  dessen  Haushälterin  Annemarie,  um  Klärchen,  Jochen 
Most  und  Knuzius  konstruierte,  gar  nicht  einmal  so  sehr  originell.  Die 
na^  dem  Muster  des  bürgerlichen  Lustspiels  gearbeitete  Liebesintrige 
hätte  unter  den  Händen  eines  unbedenklichen  Stückeschreibers  ebensogut 
in  die  handfeste  Kunstfertigkeit  des  bloßen  Schwanks  einmünden  können. 
Hier  aber  wurde  ein  echtes  Lustspiel  von  komödiantischer  Prallheit  dar- 
aus, ein  Stück,  in  dem  Zuckmayer  das  wamüierzig-menschliche  Empfin- 
den des  Rheinländers  und  den  dionysischen  Sclirnel^  der  rheln-hessischcix 
Landschaft  zu  einem  Ganzen  verbindet,  dessen  sinnenhafte  Gelöstheit, 
dessen  glückliche  Heiterkeit  in  vielem  an  die  Erzeugnisse  kostbarer 
Volkskunst  erinnert.  Eine  gutartige  Daseinsfreude  ist  darin,  deren  ge^ 
lassenes  Selbstvertrauen  fast  heidnisch  wirkt.  Alles  riecht  nach  Brot, 
Erde  und  Wein.  Die  Personen  sind  weder  Gliederpuppen  noch  Marionet- 
ten. Sie  sind  „rund"  und  vital;  in  ihren  Charakteren  ist  dieselbe  einfache 
Gewalt,  dieselbe  elementare  Kraft  und  die  gleiche  natürliche  Heiterkeit, 
die  das  Gesidit  der  sie  umgebenden  Landschaft  bestimmt.  Ihr  Humor  ist 
nicht  aus  der  Situation,  sondern  aus  ihrer  Grundhciltung  entwickelt.  Er 
mag  mitunter  derb  und  vielleicht  sogar  gewagt  sein,  doch  vie  fehlt  ihm 
jenes  Quentchen  Güte  und  Selbsterkenntnis,  das  den  Menschen  erst  be- 
fähigt, mit  sich  und  seiner  Umwelt  ins  Gleichgewicht  zu  kommen. 

Diesen  solchermaßen  vorgeformten  Stoff,  der  sich  zwangsläufig  modernl^ 
sierende  Zutaten  und  abschwächende  Einschiebsel  gefallen  lassen  mußte, 
gab  man  zur  Verfilmung  in  die  Hände  Erich  Engels.  Das  konnte  nicht  gut 
gehen,  zumal  Erich  Engel  ein  Spielleiter  ist,  dessen  künstlerische  Stär- 
ken auf  ganz  anderem  Gebiet  liegen.  Er  ist  der  typische  Vertreter  einer 
Regieauffassung,  die  von  der  ratio  ausgeht.  Nach  experimentellen  Thea- 
terinszenierungen, die  das  expressionistische  Denkspiel  wie  auch  selten 
gespielte  Klassiker  in  neuem.  Lichte  erscheinen  ließen,  hat  er  sich  auch  in 
filmischer  Hinsidit  einen  festumrissenen  Regiestil  erarbeitet,  dem  Klar- 
heit und  Logik  über  alles  geht.  Der  kühle  Atem  seiner  skeptischen  In- 
tellektualität  ist  der  prallen  Lebensfülle  und  der  Gefühlswärme  der  Ge- 
stalten  Zuckmayers  ni&it  sonderlich  gut  bekommen.  Hier  war  nichts  zu 
konzentrieren.  Seine  Empfindlichkeit  gegenüber  falschen  Herztönen  hat 
ihn  hier  in  die  Irre  geleitet,  und  der  üppige  Schwung  des  dichterisch  Ge- 
wachsenen, das  Sinnenhaft'kräftige  der  Diktion  wurde  als  unnötines  Or- 
nament verworfen.  So  kam  ein,  was  Seh  au  Spieler  führunq  und  Überwa- 
chung der  Dialoge  anbetrifft,  außerordentlich  präziser  und  sauberer  Film 
zustande,  der  leider  mit  Zuckmayers  Atmosphäre  zu  wenig  gemein  hat. 
Das  Ganze  ist  zu  vegetarisch  geraten  und  entbehrt  der  saftigen  Diessei- 
tigkeit. 

Es  ist  schade  um  den  Film.  Hier  hätte  ein  stilistisch  selbständiges 
deutsches  Filmlustspiel  entstehen  können.  Freilich  hätte  man  dazu  nicht 
nur  einen  guten,  sondern  den  richtigen  Regisseur  gebraucht.  So 
wurde  ein  untauglicher  Versuch  am  taufiilichen  Objekt  daraus. 

Günter  Ebert 


BJM  vom  frgiittibcn  WetebM* 


SONNTAGSBLATT  ST.UTS-ZEITUNG  UNp  HEROLD.  DEN  11.  JANUAR  1953 


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BREMERHAVEN 

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firipsholm  ...   15.  Jan. 
StookJioini  ...  28.  Jan. 


Stockholm 
Bripshtlm 


2i.  Fob. 
13.  März 


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Post-Nachrichten 

Dit  Fahrplan«  für  di«  ankommenden 
und  abfahrenden  Schiffe  und  Plugzeuge 
sind  Änderungen  to  der  letzten  Minuta 
unterworfen  und  häufig  unvollständig.  Die 
Angaben  s«nd  daher  rein  provisorisch  und 
al«    'ungefähre'    Zeitangaben    anzusehen. 

In  Naw  York  ancokomman 

Samstag,    10.    Janaar 

Gateway  Citr  'Waterman):  Bremen 
Pier   6.    BiiFh   Docks. 

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Pier    B.    Jersey    City. 

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bürg.    Brtmen.    Pier   59.    N.    R. 

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haven.    La   Havre.     Pier   86,    N,    R 

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.Montag,  12.  Januar 
BUlona:  Briefe.  Drucksachen  und  Pa- 
keta für  Israel  und  Trie."5t.  Pakete  für 
Albanien,  Bulgarien.  Ungarn  und  Jugo- 
slawien: Pier  D.  Jer.^ey  City;  Po$tschluS 
8    Uhr    morKen.s.* 

Dienstag.    \%.    Januar 

American  Importer:  Briefe.  Drucksachen 
und  Pakete  fur  Deutschland  und  die 
Tschechoslowakei.  Pier  h9,  n.  R.  Fost- 
schluB    1    Uhr    nachmittags.« 

Mittwoch.    14.    Januar 

United  State«:  Briefe  und  Drucksachen 
für  Albanieq.  Algerien,  o.iterreich.  Bel- 
gien, Kanarische  Inseln.  Kap  Verde  In- 
.^eln,  Zypern,  die  T.schechoslowakei.  Frank- 
reich. Deutschland.  Gibraltar.  England, 
Ungarn.  Island,  Irland,  Luxemburg.  .Ma- 
dagaskar. Nordirland.  Portugal,  Rumänien. 
Spanien,  die  Schweiz,  Tanger,  Tunesien 
die  Türkei  und  Jugo.slawlen;  Pakete  für 
Algerien,  Österreich,  die  Tscherhoslowakai. 
Prankreich.  Deutschland  «außer  Sowjet- 
sektor Berlins  und  Sowjetzonf.  England. 
I.sland,  Nordirland  und  die  Schweiz.  Pier 
86.    N.   R  ;    Postschluß   4   Uhr   morgen.«.* 

Uberte;  Speziell  adie.sslerte  Briefe  für 
Albanien.  Algerien.  Osterreich.  Belgien. 
Bulgarien  Kanarische  Inseln,  Kap  Verde 
In.sein.  Zypern.  Prankreich.  Gibraltar, 
England.  Ungarn.  Lsland,  Irland.  Luxem- 
burg. .Madagaskar.  Nordirland.  Portugal, 
Rumänien,  Spanien,  die  Schweiz.  Tanger. 
Tune.^^len.  die  Türkei  und  Jugoslawien: 
Pier  88.  N.  R.   Poit.schluß  ä  Uhr   morgens.» 

Jeff  Davis:  Bnife  und  Drucksachen  für 
Deutschland  und  die  Tschechoslowakei; 
Pakete  für  Deutschland  laußpr  Sowjet- 
sektor Berlins  und  Sowjelzonei  und  die 
Tschecho.slowakel:  Pier  6  Bu.>^h  Docks. 
Brooklyn;    Postschluß   I   Uhr   nachmittags.» 

•Die  angegebene  Zelt  gilt  für  das  Haupt- 
postamt und  die  Church  Str.  Station.  In 
der  Morgan  Str.  Station  «30.  Str.  und  9. 
Av.-.»  lot  der  Po^t'Chluß  eine  halbe  Stunde 
*pater  und  in  der  Grand  Central  Station 
pine  Stunde  fruner.  Po.stschluß  fiir  Druck- 
iarnen    und    Pakete    Jewciis    'l    Std.    früher. 

Im  Hauptpo5tamt  in  Brooklyn  l.^t  der 
Po  tschluß  Montag.i  bi<  PYeltag«  1  Stunde 
fna'ier  als  Im  Hauptpo  tarnt  In  Manhattan 
.Sam.stag«  «»el  Stunden  und  Sonntag«  und 
Feiertag«  dr»l  Stunden  früher  Druck- 
sachen   und    Pakete    Mer   Stunden    früher. 


Luftpostvarkahr 


D'utschlar.Q  rag.;ch  nacn  allen  Zonen, 
a  .lier   Sonntag- 

Osterreich     Täglich,   außer  8onn-ags. 

Belgien:  Tagluh. 

Frankreich     Täglich 

Großbritannien     Tagllrh. 

Niederlande     Täglich. 

Schwe.z:   Täglich 

Dänemark:  Taglich 

Tschechoslowakei.  Täglich,  auSer  Mitt- 
woch«. 

L-rael:   Montag     Dienstag    und    8am.naf. 

Argentinien.   Taglich. 

Bra.'ilien:  Täglich. 

Chile:   TagMrh. 

*  •  » 

—  In  Lo!^  Angeles  wurden  Herr 
und  Frau  Pet^r  Muccio  um  $2000 
bestohl^n.  al,«,  ^p  ihr*  Steuerer- 
klärung ausfertigten. 

i 


Die   KolumbuskaJe  in   Bremerhaven 


Ankunit  der  "jUnifeJ  States**  war 
grosses  Ereignis  in  Bremerhaven 


BREMERHAVEN    ^dpa).     Bra- 
merhavens    großes    Ereignis    '^ar^^|||ff3||e33tzung  gab 


Österreich  noch 
ohne  Ziviiiuftfahrt 

WIE:N.  —  Österreich  be.saß  vom 
Jahre  1923  bis  1938  eine  eigene 
Luftverkehrsgesellschaft  (ö.ster- 
reichische  Luftverkehrs  A.G.  — 
ÖLAG>,  die  1938  von  der  Deut- 
schen Lufthansa  übernommen 
wurde.  Sie  hat  in  diesen  Jahren 
vorwiegend  in  Poolarbelt  mit  10 
ausländischen  Luftverkehrsunter- 
nehmungen wie  z.  B.  mit  der 
I.A.L.  (Britische  Luftverkehrsge- 
sellschaft), K.L.M.  (Niederländi- 
sche Luft  Verkehrsgesellschaft) , 
mit  der  Air  France,  der  Swiss-Air 
oder  der  LOT  (polnische  Luftver- 
kehrsgesellschaft)   gearbeitet. 

Die  Österreichische  Luftver- 
kehrs A.G.  hat  in  den  Jahren 
ihres  Bestehens  über  7.5  Mill. 
Flugkilometer  geleistet  und  mehr 
als  100.000  Gäste  befördert. 
Die  BeLriebsergebnisse  des  Jahres 
1937.  des  letzten  Jahres  vor  der 
Oklcupation,  geben  ein  instruktives 
Bild  über  den  östeneichischen 
Luftverkehr.  Der  flugplanmäßige 
Luftverkehr  1937  des  Flughafens 
Wien-Aspern  wies  damals  7200 
Flüge  und  43.441  Fluggäste  auf. 
An  erster  Stelle  stand  Budapest 
mit  sieben  Linien  (2548  Flügen 
und  15.922  Fluggästen»,  an  zwei- 
ter Stelle  Prag  mit  3  Fluglinien 
(2236  Flügen  und  11.978  Flug- 
gästen). 

Ihrer  Nationalität  nach  standen 
unter  den  Fluggästen  an  erster 
Stelle  die  Deutschen  mit  11.091, 
gefolgt  von  den  Briten  mit  4228 
und  den  Österreichern  mit  3905. 
Österreich  hatte  vor  dem  Krieg 
sechj  Zivillufthäfen,  und  zwar 
Wien  -  A«pem.  Linz,  Salzburg- 
Maxglan,  Innsbruck  -  Reichenau, 
Klagenflirt- Anna bichl,  Graa-Tha- 
lerhof.  Außerdem  gab  es,  dem 
t*chnlachen  Stand  der  damallgeii 
2jeit  entsprechend,  eine  Anzahl 
von  Notlandeplätaien.  bei  denen 
Flugzeuge  bei  schlechtem'  Wetter 
notlanden  konnten.  F*ür  den 
Flugsport  standen  die  gut  ausge- 
bauten Fluggelände  von  Spitzen- 
berg bei  Hainburg,  Niederöster- 
reich 'i>owj.  Zone»  und  Gaisberg 
bei  Salzburg  «US-Zone i  zur  Ver- 
fügung. 

Der  größte  Teil  des  Luftver- 
kehrs wickelte  sich  auf  dem 
Flugplatz    Wien-Aspem    ab.     Die 

Flugzeuge  der  ausländischen  Luft-  Die  -United  States"  hatte  die 
Verkehrsgesellschaften  flogen  1  piaggen  der  Bundesrepublik  und 
sämtlich   Wien   an.   von   hier   aus ,  ^es  Landes  Bremen  gesetzt.    Spä- 


Hier  legte  die  ''United  States''  an 


die  —  bereits  kurz  gemeldete  — 
Ankunft  der  "United  States"  am 
3.  Januar,  des  schnellstens  ama- 
rikanischen  Fahrgastschiffe«  der 
Welt.  Bereits  am  Tage  vor  Em- 
treffen    waren    sämtliche    Hotels 


in  Bremerhaven  in  34 
Stunden  90,000  DM  ays 

BREMERHAVEN   <dpa».  —  Die 
etwa     1000     Besatzungsmitglieder 


und  Pensionen  von  auswärtigen  ^  de»  amerikanischen  Passagier- 
Besuchern  belegt.  Die  Bevölke- 1  dampfers  "United  States",  der 
rung    war    aufgefordert    worden.    34  Stunden   in   Bremerhaven  lag. 

Privatquartiere  zur  Verfügung  au   gaben  während  der  Liegezeit  etwa  

stellen.  Sechs  große  Schlepper  mit  I  90.000  DM  aus.  die  sie  gegen  Dol-   .Q/f^""  *J"^"   wurden   im   Jahre 
zusammen     6000     PS-Maschinen- f  lar  eingetauscht  hatten.   Die  rund !  ;|,^^^  ^"<^  1^.2  Millionen  Tonnen, 
stärke  drehten  dann  das  Riesen 
schiff    auf    dem    Strom    seinem 


VBn  der  Schiffahrt 
in  Deutschiand 

Deulsc'her     Gemeinsrhaftsdienst 
nach  der  Westküste  Südamerikas 

HAMBURG,  (dpa»  —  Die  Ham- 
burg-Amerika-Linie (HAPAG>  in 
Hamburg  und  der  Norddeutsche 
Lloyd  in  Bremen  eröffnen  Jetzt 
einen  Gemeinschaftsdienst  nach 
der  Westküste  Südamerikas.  Das 
Motorschiff  "Kassel"  der  HAPAG 
^ird  am  15.  Januar  über  Bremen. 
Antwerpen,  durch  den  Panama- 
Kanal  den  Liniendienst  aufneh- 
men Als  zweites  Schiff  folgt 
die  Brandenstein"  vom  Norddeut- 
schen Lloyd  Anfang  Februar.  Der 
LiniendienAt  erfolgt  in  Gemein- 
schaft mit  der  chilenischen 
SUat.sreederel  Compania  Sud- 
americana  de  Vapores.  Die  bei- 
den deutschen  Reedereien  haben 
für  den  neuen  Dienst  sechs 
Schwe.ster.schiffe  von  je  etwa 
5600  BRT  vorgesehen,  von  denen 
vier  im  ersten  Halbjahr  1953  von 
den  Werften  abgeliefert  werden. 

Mit  der  Wiederaufnahme  die- 
ses Verkehrs  knüpfen  die  beiden 
Linien  an  eine  alte  Tradition  an. 
Die  Kosmos -Li nie,  die  spät«-  von 
der  HAPAG  übernommen  wurde, 
betrieb  den  Verkehr  nach  der 
Westküste  Südamerikas  bereit« 
seit  1872,  und  der  Lloyd  Ist  auf 
dieser  Linie  seit  1904  tätig. 

Hamburger  Hafenumsrhlsf 
aestiegen 
HAMBURG  (dpa)  —  im  Harn- 


DER 


700köpfige  Besatzung   der   "Ame- 1  ^*^  ^^"<1  *^^a  eine  Million  Ton- 
rica", die  seit   13  Monaten  regel- , '^'^  mehr  als  im  Jahi-e  1951.  um- 


Llegeplatz  an  der  Kolumbus-Ka je   mäßig       Bremerhaven       anläuft.  If^f^^j^«*''^-    Mit  diesem  Ergebnis 


entgegen,  wo  vor  dem  Krieg«  di«|  bringt     bei     Jedem     Besuch     Im 
großen  deutvschen  Fahrgastdamp-    IXirch«chnit>t  etwa  60.000  DM  In 


fer  "Buropa"  und  "Bremen"  fest- 
machten. 


Bremerhaven  unter  dl«  Leute. 

iinHiwiWNRWKfifWiniiinitiiififHtiiiiHiiiiHtiiiimiiiiiiitiiiiittiiiiiniiii 

Zollbeamte,  Beamte  der  Wasser-   ^^  Konferenz- VerhÄltnisee  in  der 
schutaspoliael  und  «wel  Bisenbahn-  |  Seeschiffahrt      wieder      geordnet  i  zielte  höhere  Güterverkehr  Ham^ 

werden  können.     Die.  werde  nur ,  bürg«  wird  in  erster  Linie  auf  die 
möglich     »ein.      wenn     beteiligt«    neuzeitlichen    und    rationell    ge 
Reedereien   einsehen,    da«    die    in    '  * 


sind  jedoch  erst  etwa  68  Proeent 
der  Jahresleist/un^r  von  1938  er- 
reicht. Der  trot«  der  scharfen 
Konkurrena  der  übrigen  west- 
lichen Häfen  Rotterda,m.  Antwer- 
pen. Amsterdam  und  Bremen  er- 


beamte  waren  bereits  in  L«  Havre 
an  Bord  gegangen,  um  Paß-,  Zoll- 
und  Gepäckabfertigung  der  617 
Fahrgäste  unterwegs  voi-au  neh- 
men. 

Von  der  hell  erleuchteten  Bre- 
merhavener Landungsbrücke  aus 
sahen  trotz  der  nächtlichen 
Stunde  viele  hundert  Menschen 
dem  Anlegemanöver  zu,  unter 
ihnen  der  Bremerhavener  Ober- 
bürgermeister Hermann  Gul lasch. 


ter  fand  an  Bord  ein  Empfang 
statt,  an  dem  der  bremische  Se- 
natspräsident Wilhelm  Kaisen. 
Bundesverkehrsminister  Dr.  See- 
bohm  und  der  amerikanische  Hohe 
Kommissar  Samuel  Reber  teil- 
nahmen. 

Ansprache  Oberkommissars  Rebers 

Bei  dem  Empfang  an  Bord  des 
Schiffe«  erinnerte  der  amtierende 
amerikanische  Oberkommissar  für 
Deutschland.  Samuel  Reber.  an 
ein  Dcricument,  mit  dem  George 
Washington  im  Jahre  1794  die 
Ernennung  eines  gewissen  Arnold 
Delius  aus  Bremen  zum  Konsul 
der  USA  verfügte.  Reber  sagte 
dann.  ungea:htet  seiner  alten 
Tiaditionen  und  engen  Bindungen 
Zu  den  älteren  seefahi-enden  Na- 
tionen habe  Bremen,  das  sich  da- 
mals  wie    heute   zum   Grundsatz 

I  des     freien     Handels     bekannte. 

1  seine  Entwicklungskräfte  und 
seine  jugendliche  Fähigkeit  be- 
wiesen, neue  Ideen  aufzugreifen 
und  neue  Handelsbeziehungen  zu 
knüpfen,  aus  denen  sich  alsbald 
ein  reger  Handelsverkehi-  zwi- 
schen dieser  alten  Hafenstadt  und 
der  neuen  Republik  entwickelte. 
Bis  1830  sei  Bremen  bereits  zum 


den  ersten  Naohkriegsjahren 
selbstverständlich  gewesene  Über- 
nahme ehemals  deut.scher  Ar- 
beitsgebiete durch  andere  Reede- 
reien eine  vorübergehende  Er- 
scheinung gewe.sen  sei. 

Die  Reedereien  müßten  ein- 
sehen, sagte  Seebohm,  daß  nun- 
mehr der  deutschen  See.schif fahrt 
und  den  deutschen  Häfen  wieder 
ein     angemes.sener     Platz    einge- 


führten Umschlagseinrichtungen 
im  Hamburger  Hafen  zurückge- 
führt. 


■<  •  » 


Nachrichten  über  Ost- 
ZoneR-Paketabfertigung 


Abfahrten  und  mit  Range-Zu- 
schlägen zum  Nachteil  der  deut- 
schen Häfen  nicht  abfinden 
könne. 

"Man  wird  sich  nicht  damber 
wundern,  daß  wir  gerade  in  die- 
ser Hinsicht  die  verständnisvolle 
Hilfe  der  amerikanischen  Schiff - 
fahrt  erbitten",  erklärte  See- 
bohm. Die  deutschen  Reedereien 
betrachteten  es  als  ihre  vor- 
nehmste Aufgabe,  sich  im  inter- 
nationalen Wettbewerb  wieder  als 
faire  Konkurrenten  zu  bewähren. 


fertigten  auch  die  ö.sterreichi- 
schen  Luftverkehrsunternehmun- 
gen alle  nach  dem  Ausland  und 
nach  dem  Inland  führenden  Li- 
nien ab.  Die  Kapazität  des  Flug- 
hafens Wien-Aspem  war  indessen 
trotz  der  starken  Frequenz  nicht 
voll  in  Anspruch  genonunen.  Ohne 
weiteres  hätte  das  Doppelte  der 
Leistung  bewältigt  werden  kön- 
nen. Der  Wiener  Hafen  war  tech- 
nisch modern  eingerichtet,  hatte 
ein  Rollfeld  von  800x650  Meter, 
zahlreiche  Hallen.  Werkstätten 
und  Betriebsgelände.  Es  gab  eine 
nach  dem  damaligen  Stand  der 
Forschung  hei'vorragend  einge- 
richtete Flugsichei-ungseinrichtun- 
gen,  sowie  Einrichtungen  für  den 
Flugfunk  und  für  die  Naviga- 
tionshilfe. 

Wiederaufbau  gehemmt 

Nach  1945  waren  österrei- 
chische Stellen  bemüht,  ein  Amt 
für  Zivilluftfahrt  zu  gründen  und 
sofort  einen  normalen  Flugver- 
kehr wieder  aufzunehmen. 

Im  Februar  1946  aber  wurde 
vom  Exekutivkomitee  des  Alliier- 
ten Rates  das  Verbot  ausgespro- 
chen, ein  Amt  zu  errichten,  das 
sich    mit    Fragen    der    Luftfahrt 

be.schäftige.  Auch  wurde  jede  aus-  wichtigsten  Umschlagplatz  der 
übende  Tätigkeit  insofern  unter-  welt  für  amerikanischen  Tabak 
sagt,    als    die    Gründung     iigend    geworden      18^0  spi   e«»   aurh   der  1  t  V"     ^^      ^^" 

einer    Gesellschaft.    Sportvereini-    ^I^u^i^^ste    Mail     des   eumpä-   f*^"^'  '^''  ^'^^^'  ^'^'^^  ''^  ^'^- 

oeoeutenasie   Maikt    des   euiopa   {honen  BRT.   Seit  September  1949 
ischen   Kontinents    fur    ameriKa- 
ni.sche  Baumwolle  gewesen.    1874 


Einem     unserer     Leser.     Herrn 

Paul  Reimann,  Bergenfield.  N.J., 

verdanken  wir  die  Mitteilung  daß 

räumt   werden    mü.s«>e    und     daß ;  Oe.schenkpakete     die    er    in    die 

sich      die      Bundesrepublik      mit ;  deutsche   O.stzone   sandte    und  die 

einer  zu  geringen  Zahl  deutscher    .sowohl    Itaffee    und    Kakao    und 


Schokolade  enthielten,  dem  Emp- 
fänger ausgehändigt  wurden, 
nachdem  er  die  gültigen  Zollsätze 
entrichtete.  Demnach  wurde  die 
Höchstgrenze  von  250  Gramm  für 
jedes  einzelne  Genußmittel.  Kaf- 
fee, Kakao  oder  Schokolade  an- 
gewendet. Andererseits  erhielten 
andere  Empfänger  von  Sendun- 
gen unseres  Lesers  In  der  Ost- 
zone von  den  dortigen  Zollbehör- 
den die  Mitteilung,  die  Gewichts- 
grenze von  250  Gramm  gelte  für 
Kaffee   und    "Kakato   oder   Scho- 


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Seebohm  erinnerte  an  das  erfolg-  kolade".  Dies  ergäbe  für  Kaffee, 
reiche  Zusammenwirken  zwischen  I  Kakao  und  Schokolade  ziisam- 
dem  norddeutschen  Lloyd  und  I  "^^^^  die  Höch.stgrenz€  von  500 
der  Hamburg  -  Amerika  -  Linie  Gramm,  was  auch  der  Auffas- 
einerseits       und       der      United-    -"^^^  der  amerikanischen  Postbe- 


States-Linie      andererseits.      Von 
1922  bis  zum  Beginn  des  letzten 


hörde  entspricht. 

Wenn    in    dem   einen    Fall    ein 


Krieges  seien  diese  Reedereien  in  i  P**^***^    ^on    den    ostzonalen    Be- 
einer  Pool  -  Gemeinschaft  gefah- '  l^^o^den  nicht  beanstandet  ^iirde. 


fvUM  bietet  vorousbezah/fen 
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DIE  ERSTE  FLUGLINIE  DER  WELT 


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ren,   die   für    die   Wirtschaft    se- 


!  welches   250   Gramm   Kaffee.   250 


«ensreich  gewesen  sei      Seebohm  P^^»"^"^  Kakato  und    150  Gramm 

Schokolade   enthielt,    im    anderen 
Fall    aber    die    Auskunft    erteilt 


sprach  die  Hoffnung  aus.  daß  der 
Besuch  der  "United  States"  den 
Weg  »u  einer  neuen  Lösimg  ähn- 
licher Art  ebnen  möge. 

Nach  Angaben  des  Mini.sters 
betrug  die  Tonnage  der  deut- 
schen    Handelsflotte     Ende     des 


gung    oder    öffentlicher    Dienst- 
stelle   verboten    wurde,    die    sich 
an   handelsmäßiger  Verkehrsluft- 
fahrt beteiligen. 
Eine  Lockerung  die.ses  Verbotes 


wurde,  daß  die  Grenze  von  250 
Gramm  für  Kakao  und  Schoko- 
lade gelte,  so  zeigt  das  von 
neuem,  daß  die  Handliabung  der 
Paketvorschriften  nicht  einheit- 
lich erfolgt.  Nicht  völlig  klar  ist 
in  dieser  Hinsicht  auch  der 
Wortlaut     der     Verordnung     der 


^.  .    „  ,,,  ..      ,  Programme     abgeschlossen     sind, 

sei  m  Bremen  eme  Baumwollbörse   üben^-iegend  aus  eigenen  Mitteln 
gegi-undet  worden,  die  zum  Brenn 


seien,    wenn    die   laufenden   Bau- 1  sowjet-Zone:       '*i:>as      Höch.stge- 

wicht  je  Sendung  wird  für  Kaf- 


punkt    des    gesamten    amerikani- 


erfoIgteerstimAu-ust  1947.  Man  j  sehen    Baumwollhandels    In    Eu- 
gestattete    Österreich    die    Giiin- 

dung   eines   Amtes   für   Zivilluft- 
fahrt, das  der  Kontrolle  der  AI- 


ropa  entwickelt  worden  sei.  Diese 
maßgebhche  Rolle  im  Handel  mit 
Baumwolle.    Tabak    und    anderen 


liierten  Rates  untersteht  und  nur  ^Gütern  aus  den  USA  habe  Bi-e- 
berechtigt   ist.    Plane    auszuarbei-    men  auch  heute  noch  inne.  Einen 


ten.  Eine  weitere  Lockerung  des 
Verbotes  erfolgte  Dezember  1949. 
als  Österreich  der  Wiederaufbau 
des  Segelflugsportes  bewiLigt 
wurde:  dessen  Ausübung  unter- 
steht gleichfalls  der  Kontrolle  des 
Alliierten  Rates. 

Der  österreichische  Äroklub  hat 
vor  einigen  Monaten  eine  Al- 
pine Segelflug-schule  m  Zell  am 
See  eiTichtet.  die  auf  Grund  der 
außerordentlich  günstigen  mete- 
orologischen und  geländemäßigen 
Voraus.se tzungen  breites  interna- 
tionales Interes.se  gefunden  hat. 
Durch  Kurse  und  Prüfungen  wird 
eine  Anzahl  junger  Sportsleute 
herangebildet,  die  der  internatio- 
nalen Konkurrenz  im  Segelflug- 
sport gewachsen  sind 


aufschlußreichen  Einblick  in  diese 
Wirtschaftsbeziehungen  werde 
eine  Aufstellung  veimitteln.  die 
in  wenigen  Tagen  im  "Amerika- 
Haus"  in  Bremen  eröffnet  werde. 

Reber  erinnerte  weiter  daran, 
daß  1847  der  Paketdampfer 
"George  Wa.shington"  Bi-emen  als 
erstes  Schiff  der  heute  initer  dem 
Namen  "United  States  Line"  be- 
kannten Schiff  ahrtsgesellschaft 
angelaufen  habe.  Der  amerikani- 
.sche  Oberkommissar  äußerte  die 
Ansicht,  daß  die  Ankunft  der 
"United  States"  in  Bremen  auf 
ihrer  ersten  Europafahrt  ein  wei- 
terer Beweis  für  den  Ausbau  der 
Handelsbeziehungen  zwischen 
Bremen  und  Amerika   und  damit 


Österreich  besitzt  also  keine  i  ^^^'^'^^^^^  Deutschland  und  Ame- 
eigene  Zivilluftfahrt,  die  Flughä-  !  ^^^"  ^^^^  vcio^^.  Er  .sagte,  daß  sich 
fen  in  Österreich  unterstehen  j  ^"  ^°^'^  ^^^'  "United  States"  wie- 
nicht  der  Verwaltung  österreichi-  I  ^^^^"^  Familienangehörige  vieler 
scher  Stellen,  sondern  werden  ^"  Deutschland  stationierter  ame 
nur  notdürftig  von  den  alliierten 
Besatzungsti-uppen  für  den  Be- 
trieb erhalten,  daher  weder  mo- 
dernisiert noch  au.sgebaut. 

Mit  Erlaubnis  der  Alliierten 
fliegen  derzeit  die  Maschinen  fol- 
gender 10  ausländischen  Flug- 
ge.sellschaften  Österreich  an: 

BE.A,  bnti.sche  Verkehrsge.sell- 
.schaft:  AF  Air  France:  SAS, 
Scandinavian  Airlines  System: 
SABENA,  belgische  Verkehrsge- 
selLschafi:    KLM.    niederländische 


rund  1.5  Milliarden  DM  in  die 
deutsche  Handelsflotte  Investiert 
worden. 

30.000    bei    Abfahrt 

Nach  34stündigem  Aufenthalt 
legte  das  größte  amerikanische 
Passagierschiff,  die  'United  Sta- 
t'Cs",  wieder  von  der  Bremerhave- 
ner Columbus-Kaje  ab.  um  mit 
370  Pa.ssagieren  die  Rückreise  !  düng».  —  Zum  Jahresende  konnte 
nach  New  York  anzutreten.  Im  das  Richtfest  beim  Bau  der  neuen 
Bahnhof  und  auf  der  Columbus-  Bremer  Beruf s.schule  gefeiert  wer- 
Kaje  hatten  sich  etwa  30.000  den.  die  mit  einem  Kostenauf- 
Menschen    eingefunden,    die    das   wand  von  rund  8  Millionen  Deut- 


fee. Kakao  oder  Schokolade  auf 
je  250  Gramm,  für  Tabakwaren 
auf  50  Gramm  festgelegt". 

Richtfest  der  neuen 
Bremer  Berufsschule 

BREMEIN.     10.     Jan.     <  Postmel- 


Schiff    bei    der    Ausfahrt    sehen 
wollten.  Aus  Bremen  mußten  Poli- 


schen    Mark    erbaut     wird.     Die 
Stadt  erhielt  hierfür  den  größten 


zeiverstärkungen  h  e  r  a  n  geholt !  bisher  vom  U  S.-Hochkommi.ssa- 
^^rden.  um  den  Besucherstrom ;  riat  gewährten  Zuschuß  für  be- 
vom     Schiff     fernzuhalten.      Auf-  '\  sondere  Projekte,     und     zwar     in 


sehen  erregte  der  Bremerhavener ;  Höhe  von  DM  1.961.241  '$466.775>.  |  durch    Teilnahme    am    deutschen 


Der  A.  F.  S.  schickt  120 
Kinder  nach  Deutschland 

DÜSSELDORF,  10.  Jan.  — 
Durch  Vermittlung  des  "Ame- 
rican Pield  Service"  werden 
etwa  120  amerikani.sche  High 
School-Schüler  ihre  diesjährigen 
Sommerferien  bei  westdeutschen 
Familien  verbringen,  davon  20 
in  Nordrhein-Westfalen.  Dies 
wurde  bei  einem  Treffen  junger 
Deutscher,  die  dank  des  A.  F.  S. 
die  Vereinigten  Staaten  besuchen 
konnten,  durch  Helga  Cramer. 
Vertreterin  des  "American  Field 
Servnce"  in  der  Bundesrepublik, 
bekannt  geseben. 

Das  New  Yorker  Büro  des 
"American  Field  Service"  wird ! 
amerikani.sche  J\mgen  und  Mäd- 
chen  für  den  Besuch  Deutsch- 
lands auswählen  und  die  Kosten  | 
für  die  Reise,  Versicherung  u.sw. 
übernehmen.  Die  A.F.S. -Komi- 
tees in  Deutschland  treffen  die 
Auswahl  unter  den  deut.schen 
Familien,  die  einen  .nmcen  Ame- 
rikaner als  Sommergast  aufneh- 
men  wollen. 

Durch  diesen  Austausch  sollen 
16-      bis      19  jährige      Amerikaner 


Direkt  nach 

DEUTSCHLAND 

BREMERHAVEN 


"Elferrat",  der  in  seinen  karne- 
valistischen  Kostümen  das  Schiff 
verabschiedete. 


*  •  » 


rikanischer  Soldaten  befunden 
hätten,  die  nicht  wegen  kriegeri- 
scher     Absichten      in      Deut.sch- 

land  seien,  .sondern  weil  Die  USA  I  ^"Zug"  zusammenge.stellt.  In  fünf 
und  ihre  Partner  innerhalb  der  i  ""^^^^auten  Schnellzugwagen  ^ 
Atlantik-Gemein.schaft  die  drin-  j  ,^"  ^^'-^.e  sollen  drei  weitere  dazu- 
gende  Notwendigkeit  erkannt  »^^"^"^^n  -  zeigen  hier  Firmen 
haben.  die  Verteidigung.skraft  |  ^"^  dem  ge.samten  Bundes2ebie. 
Westeuropas  und  damit  Deut.sch-!."."^  ^'^^  «^^^^  Branchen  ihre  Er- 
lands  zu   stärken. 


Anläßlich  der  Richtfeier  spra- 
chen der  Bremer  Senatspräsident 
Wilhelm  Kaisen  und  der  Senator 
für  Bauwe.sen.  Emil  Theil.  die 
beide  die  amerikani.sche  Hilfe  bei 
diesem  Bau  anerkannten,  die 
nicht  nur  aus  finanzieller  Unter- 
stützung, sondern  auch  aus  fach- 
licher Beratung  bestand.  Für  die 
U.  S.  sprach  der  liiesige  amerika- 
nische Generalkonsul  Edward  D. 
McLaughlin. 

trag   mit    der   ELsenbahndnekUon    ,  '°'' J^^^^*}"  ,  «"^  , '''"™     ""■ 
StuURart    eine    -Ausst^llunR    Im    f»"    Fach.schulen  b^len:  die  In- 

du.stneschule  mit  Abteilungen  fur 
Metallarbciten.  Bauwe.sen  und 
T^xtil.  die  Handelsschule  für 
Frauenbenife.  die  Hauswirt- 
schaft.'-sihule    und     die      Vorwal- 


Deutschland  hat  eine 
Messe  auf  Rädern 

OFFENBACH  «DB».  —  Unter 
dem  Motto:  "Für  die  Familie", 
hal  die  Württembergisch  -  Badi- 
sche Me.ssegesell«ichaft  stuttgart- 
Bad  Cannstatt   nach   einem   Ver- 


Die  "United  States"  wird  Bre- 
merhaven voraussichtlich  sechs- 
mal    in     die.sem    Jahr     anlaufen 


Familienleben  mehr  über  Deutsch- 
land, seine  Bräuche  und  Ideale 
und  über  die  E>euUschen  lernen. 
Frl.  Cramer  gab  ebenfalls  be- 
kannt, daß  das  näclistjährige 
Europa -Sommerlager  des  "Ame- 
rican Field  Sen'lce"  in  West- 
deutschland abgehalten  wii-d, 
wahrscheinlich  am  Es.sener  Bai-  \ 
deney-See.  Land-  und  Kreisver- 
treter versprachen  Unterstützung 
aus  deutschen  Mitteln. 

"Santa  Teresa''  bald 
auf  der  Jungfernreise 

HAMBURG  »dpa).  —  "Santa 
Tere.sa '.  der  erste  Neubau  der 
/.weiten   Serie   von   vier   "Santa"- 


Mit  ()«■  keliebten  tJberteedanpfer 

"NEPTUNIA" 

Mindestfahrpreis  et  r  a 
Touristenklasse      lOU 

ZWEI  'Thrift  Season*' 
SPEZIALFAHRTEN 

von     New     York 

nach  BREMERHAVEN 

(VIA    KANAL-HAFENJ 

4.  FEBRUAR* 

nTid 
reo    RR^MKRH4VF>    nark    NEW     \ORK 

21.  JANUAR* 

(•via   Halifax) 

Da«  gesamte  Bedienungsperso- 
nal der  *'\e|)tunia''  be«teht  aut 
früheren  Angestellten  des  Nord- 
deutsf  hen  Llovd.  Sie  finden  auf 
der*'Neptimia*'  die.spjbe  Saubfr- 
heit,  vorzügliche  deutsche  Kiich« 
und  auimerhsnme  Bedienung 
wie  auf  den  beliebten  Vorkriegs- 
jw  hiffen  des  Norddeutschen 
Llovd  und  der  TIamburg-Ame- 
rika-I.inie.  —  V  ilm\6rfjjbrun- 
gen.  Tanz  und  sonstige  Lnter- 
lialtungen. 

GeB«ralT«rtrcfHa|   \m  Deattcklai^ 

Hapag-Lloyd 

REISEBÜRO 

Cai>tav-Deetjen>Allee  4,  Brem«B 
Hafen»tra§fe    141,    Bremerhaven 


Verkehrsgesellschaft:  Y.ATT.  ju-^^"^  '^^'^^  *"™  ^^  Januar,  8.  Pc- 
go.slawische  Verkehr.sge.sellschaft-  !  *>^ua^-  26.  Februar.  15.  März. 
CSA.  tschechische  Verkehrsge.sell- 1  25-  November  und  am  12.  De- 
schaft;   PAA.  Pan  American   Air-    ''^"^^^  ^^^^ 


ways:     EL-AL.     israelische     Ver- 
kehnsge.sell.schaft:  Swi.ss  A;r. 

«BPD.) 

■    »  •  e 

—  In  Northampton  .starb  W:1.5on 
Tmoog.  der  Organist  des  Smith 
College. 

I 


Comeback    der    Deutschen    See- 
schiffahrt 

« 

Bundesverkelirs  -  Minister  Dr. 
Han.'^-Christoph  Seebohm  .sprach 
In    Bremerhaven    anlaßlich    eines 


Zeugnisse.    All-s  laßt  .^ich  in  die  .      ^  • 

^en    Wagen    bestaunen:     Kleider    «uche     und     Speiseraume.     eme 
und  Wäsche  für  Damen  und  Her-    Turnhai  e  mit    Brausebadern  und 

Spielplatze,  die  allen  Junsen  und 


lunesschule.      Ferner   enthält    der  ]  3^i.,jff^,T    ^ie   auf   der  Hamburger 
Neubau  eine  Biicherel.  eine   Aula. 


alten     Bromern 

stehen  werden. 

<  »  » 


Empfang« 


der       "United 


r^n.  Badeeinrichtungen  und  Ra- 
siergamituren,  iBpiel  waren  und 
Möbel. 

Auf  ihrer  Fahrt  durch  Südwest- 
deutschiand  öffnete  die  Ausstel- ,  Deutsche  Kohlenforderung 
lungsme.s.se  bisher  u.  «•  ihre  Pfor- 
ten in  Lindau.  Fiiedrichshafen. 
Rottweil.  Offenburg.  Baden-Ba- 
den. Karlsnihe-Durlach,  Pfoi-z- 
hf.m.  Calw.  Tubingen  und  Plo- 
cl^ingen. 


zur     Verfügung 


^  ♦  » 


States"    die    Hoffnung    aus.    daß   —  Achtet  auf  Zonennammer!  — 


■Ho wa Idtswerft   für  die  Hamburg- 
Süd    gebaut    ^ei;^«n.    soll    am    31. 
Januar    die    Jungfernreise     nach 
Südamerika   antreten.  Das  zweite 
Schiff    dieser    Serie,    die    "Santa 
Ines",    wird    voraus.sichtlich     am 
14.  Januar  von  Stapel  laufen,  um 
im   Mäi-z  ebenfalls    in    den    Süd- 
ESSEN.    «dpa.>    —    Die    Stein-    amcrika-Dien.st    gestellt    zu    wer- 
kohlenfördening    in    der    Bundes- !  den.  Die  Hamburg -Süd  will  ferner 
republik      betrug     nach      voiiäu- {  am   23.    April   das   Fracht-Motor- 


Wenn  Sie  «in«n  Freund  oder  •!■•■ 
Verwandten  nach  den  U.  S.  od«r 
KA.NADA  bringen  wolieii,  benutz«» 
Sie  iin<(eren  direkten  Verkebr  vaa 
BREMERHAVEN  nach  New  York, 
Hallfax    oder    Quebec. 


Auskunft     und     PlatxbcteruBf     4i 
Ihr  örtlichee    Reiaebttr«   o4«r 

GENERAL  STEAM 
NAVIGATION  CO.,  LM. 

of  Greeet 
8-1»  Brid(*  St.,  NEW  YORK  4,  11.  T. 


figen  Berechnungen  im  Jahre 
1952  123  3  Millionen  Tonnen  Das 
bedeutet  gegenüber  dem  Jahre 
1951  eine  Steieening  um  4  3  Mil- 
lionen '%)nnen  oder  um  3,7  Proz. 


schiff   "Babitonga".   das   auf   der 
Lübecker    Flender-Werft    für    die 


In  Port  Worth  wuid«  Robert 


Rudolf  A.  Oeiker-Reederei  gebaut  !  Wilhelm  getötet,  a'.i  w  In  itlnem 

wird.   In   ihren   Sudamerikadienst  j  Heim  mit  .einer  elektrisöhen  bel- 
auf nehmen.  ^  tung  In  Berührung  kam.. 


4  B 


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T  rmuhmnd'FoHtt» 


Frau  Anni  Richter  feiert 
Dienstag  95.  Geburtstag 

Am  kommenden  Dienstag,  den 
13.  Januar,  feiert  eine  liebe,  treut 
Leserin  dieser  Zeitunp.  FYau  Anni 
Richter,  in  bewundemwürdiRer 
körperlicher  und  Reistieer  RüstiB- 
keit  ihr  95.  Wiegenfest.  Das  Ge- 
burtstagskind, da.s  au.«;  der  i 
deutsch  -  sprechenden  Schweiz 
stammt,  wanderte  vor  60  Jahren 
hier  ein  und  gehört  vom  ersten 
Tace  der  Landung  zu  den  Le- 
sern dieser  Zeitung.  Frau  Richter 
führt  noch  immer  ihren  eigenen 
kleinen  Hausstand  im  Hause  3012 

,  Third  Ave..  New  York,  und  viele 
I  ihrer  zahlreichen  Freunde  werden 
es  sicherlicl\,  nicht  unterlassen. 
i  ihr  am  Dienstag  persönlich  zu 
gratulieren.  Wir  von  der  Staats- 
Zeitung  und  Herold  schließen 
uns  mit  den  herzlichsten  Glück- 
wünschen an. 


Eestli 


der  Hannover schrn  Prinzen familii 


Rosinger  Opera  Guild 
plant  Februar-Aiiffiihrung 

Ein  besonderes  musikalisches 
Ereignis  steht  in  Paterson,  N.  J., 
für  das  kommende  Fiühjahr  be- 
vor. Die  Rosinger  Opera  and 
Operetta  Guild  bereitet  Mozart's 
entzückende  heitere  Oper  "Die 
Entführunar  aus  dem  Serail"  vor. 
Die  Proben  unter  der  musikali- 
schen Leitung  des  Kapellmeisters 
Alfred  Rosinger  und  unter  der 
Regie  des  Kammersängers  Dr. 
Paul  Kuhn  sind  In  vollem  Gange 
und  versprechen  in  der  Besetzung 
der  Hauptpartien  mit  erstklassi- 
gen Künstlern  einen  ganz  großen 
Erfolg. 

Die  Guild  hat  bereits  zirka  40 
glanzvolle  Auffühiningen  italieni- 
schen, französischen  und  deut- 
schen Opern  herausgebracht.  Es 
besteht  in  der  Guild  für  sanges- 
und  musikfreudige  Menschen  die 
große  Chance,  sich  mitwirkend 
oder  auch  nur  zuhörend  zu  be- 
tätigen, wenn  sie  Mitglied  der 
Guild  werden.  Man  wende  sich 
diesbezüglich     an     die     Adresse: 

Rosinger      Opera      «nd      Operetta 

Guild,  167  Sheridan  Avenue, 
Paterson  2,  New  Jersey,  oder  an 
Kammersänger  Dr.  Paul  Kuhn, 
309  W.  99.  Str.,  New  York  City,  25. 
•N.  Y. 


<  •  » 


Edelweiss  Damenverein 

Frau  Katharine  Voges  schreibt 
uns:  Der  Edelweiss  Damen- Verein 
wird  am  Dienstag,  den  13.  Ja- 
nuar, in  der  New  Yorker  Turn- 
halle. Ost  85.  Straße  und  Lexing- 
ton  Ave.,  seine  Monatsversamm- 
lung mit  anschließender  Neu- 
jahrsfeier veranstalten.  Freunde 
und  Gäste  sind  jederzeit  will- 
kommen. 


<  •  » 


für  Chaim  Weizmann 

Dr.  Henry  Goldschmiedt  schreibt 
uns:  Die  "American  Society  of 
European  Chemists  and  Pharma- 
cists",  Präsident  Kurt  G.  Stern, 
wird  am  kommenden  Mittwoch, 
den  14.  Januar,  im  Master  In- 
stitute Theatre,  310  Riverside 
Drive,   N.   Y.   C.     abends   um    8. 30 

Uhr  eine  Gedächtnisfeier  für  Dr. 

Chaim     Weizmann      veranstalten, 

dessen  hervorragende  Leistungen 
auf  dem  Gebiete  der  Chemie  ge- 
würdigt werden  sollen.  Es  spre- 
chen: Louis  F.  Fieser  (Harvard 
Universität)  über  "Contributions 
to  Organic  Chemistry".  Ernst 
Simon  (Weizmann  Institute  of 
Science)  über  *'Contributions  to 
Microbiology",  Walter  G.  F^an- 
kenburg  über  'Contributions  to 
Catalysis"  und  Walter  F.  Mark 
(Polytechnic  Institute  of  Brook- 
Ijm)  über  "The  Weizmann  In- 
stitute of  Science". 

Damen-Verein  des 
N.  Y.  Turnvereins 

Frau  M.  Pistorius  schreibt  uns: 
Die  reguläre  Mitgliederversamm- 
lung findet  am  Mittwoch,  den  14. 
Januar,  nachmittags  1.30  Uhr,  in 
der  New  Yorker  Turnhalle.  Ost 
85.  Str.  und  Lcxington  Ave.,  statt. 
Zahlreiches  Erscheinen  ist  er- 
wünscht. 


Teutonia  Schwesternzirkel 

r>er  Teutonia  Schwestern-Zirkel 
hielt  kürzlich  seine  gut  bevsuchte 
Monatsversammlung  ab,  und 
Präsidentin  Frau  Marie  Hauff 
war  glücklich,  u.  a.  Fiau  M.  Wen- 
ninger  begrüßen  zu  können,  die 
sich  zwei  Augenoperationen  un- 
terziehen mußte.  Frau  Gavender 
war  von  Washington,  D.  C,  zu- 
rückgekehrt, und  die  83jährige 
Frau  K.  Durst  aus  Bayridge  war 
ebenfalls  zugegen.  Ein  spezielles 
Willkommen  galt  ferner  den 
Damen  E.  Feltmann,  A.  Stahl 
und   Wangler. 

Präsidentin  Frau  Marie  Hauff 
gratulierte  Ehrenpräsidentin  Frau 
L.  Muller  in  ihrer  Eigenschaft 
als  Matrone  des  Loreley-Chapters. 
ferner  Sekretärin  M.  Hauser,  zur 
Ernennung  ihres  Gatten  zum 
Stuhlmeister  der  Teutonia-Loge 
Nr.  617,  Frau  Schricker  zu  Ihrer 
neuerworbenen  Großmutterwürde 
und  FYau  K.  Schweizer  zu  der 
bevorstehenden  Hochzeit  ihrer 
Tochter   Helen. 

Mitglied  Frau  W.  Hemmer,  die 
sich  auf  dem  Weg*  der  Besse- 
rung befindet,  aber  noch  keine 
Besucher  empfangen  darf,  wur- 
den aufrichtige  Wünsche  zu  einer 
baldigen  völligen  Genesung  aus- 
gesprochen. 

Im  Mitelpunkt  zahlreicher  Auf- 
merksamkeiten standen  die  Ge- 
burtstagskinder K.  Hasse.  R. 
Heidt,  M.  Steingräber,  W.  Hem- 
mer. P.  Oetjen.  M.  Hauser,  E. 
Schoeps  und  E.  Bolsterling.  Zu 
den  Ehejubiläen  wurde  den 
Damen  Marie  Hauff  und  Ehren- 
präsidentin Frau  L.  Muller  gra- 
tuliert. 

Das  29.  Stiftungsfe.st  findet  am 
3.  Februar  im  Deutschen  Frei- 
maurer-Tempel, 220  Ost  15.  Str., 
N.  Y.  <:.,  ab  1  Uhr  nachmittags 
statt.  Das  Programm  umfaßt  ein 
Festmahl  und  vielseitige  Unter- 
haltung. Jedermann  ist  herzlich 
willkommen. 


4    »   » 


Prof.  Roth  79  Jahre  alt 

Am  gestrigen  Sonnabend,  den 
10.  Januar,  feierte  Prof.  Walter 
Roth  seinen  79.  Geburtstag.  Der 
Jubilar  war  Professor  für  Chemie 
an  der  Technischen  Hochschule 
in   Köthen    (Anhalt)    und   war  25 

Jahre  lang  —  bis  zum  Jahre  1933 

Chefredakteur  der  EXeutschen 
Chemiker-2^itung".  Prof.  Roth 
wanderte  nach  1933  nach  Palä- 
stina aus,  lebte  zunächst  in  Haifa 
und  später  in  Jerusalem,  wo  er 
wissenschaftlicher  Mitarbeiter  an 
der  Universität  wurde.  Im  Jahre 
1951  kam  Prof.  Roth  nach  New 
York,  wo  seine  Frau  am  13. 
Februar  1^52  starb.  Jetzt  ist 
Prof.  Roth  wieder  Korrespondent 
und  Mitarbeiter  der  "Deutschen 
Chemiker-Zeitung".  Die  Redaktion 
der  "New  Yorker  Staatszeitung 
und  Herold"  wünscht  dem  Jubi- 
lar noch  manches  Geburtstagsfest 
in  der  Zukunft. 


4  •  > 


Turnerpräsident  Luth 
wurde  Urgrossvater 

Mit  offensichtlicher  Fieude 
wurde  uns  von  John  Luth.  dem 
Ehrenpräsidenten  und  neuerwähl- 
ten Präsidenten  des  Union  Hill 
Tiu'nvereins  mitgeteilt,  daß  er  am 
vergangenen  1.  Januar  der  Ur- 
großvater eines  strammen  zu- 
künftigen Turners  geworden  ist. 
Die  glücklichen  Eltern  sind  Wil- 
liam und  FYau  Betty  Trapp  in 
ehester.  Pa. 

—  In  Wilmington  wurde  ein 
Ehepaar  zu  5  Jahren  verurteilt, 
weil  es  sein  Kind  verhungern 
ließ. 

—  Bei  einer  Kollision  in  Mill- 
ville.  N.  J.,  wurden  drei  Personen 
getötet. 


^onttlagsblatt  ^»taats-Zrttititii  mih  l^tvolh 

RPK.    U.    S.    Patent    Office 
An    Ampriran    »H«pap«»r   Printed    in    the   Cerman   T^iifcuafe 


NEW  YORK,  den  11.  JANUAR   1953 


Publi.^hed    every    Sunday    by    the 
STAATS-HEROLD  CORPORATION 
at   32-24   North   William   Street,    New    York    38,   N,    Y. 

Tel.:   BEekmaii   .^.4.'500 

Vlff»r  F  Rldder.  Pre.^ident.  Oswald  F.  Srhuette  iWashin»ton.  D.  C).  Vlre-Presl- 
dent.  John  A  Borst.  Treasurer,  Charles  .J.  Fuersf.  S»cretary.  Dr  Ludwig  Oberndorf. 
IfAnatlnf  Editor;  Willy  Seemann.  As.sistant  Managing  Editor.  Mary  Ridder  Hart- 
mann.    Henrv     H      Heide,     Associate    Editors. 

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MEMBER8    OF   THE    ASSOCIATED    PRESS 

Th^  Aasorlated  »rev,  1«  enMtIed  exrlu-^ivflv  tn  the  ii^e  for  repuhlir^i  lon  «f  «11 
Ih«  local  news  pnnted  In  this  newspaper.   as  well   as   all   AP  new.s  diipatche». 

Artikel,  dl^  unter  dem  Namen  der  Verfas.^er  erscheinen,  gehen  deren  eigene 
Anschauungen  wieder,  die  nicht  notwendigerweise  mit  denen  der  Redaktion  uoer- 
tlBstimmen. 

•  •  • 

Pur  die  R(lekf*nd'jnf  «Ichl  angeforderter  Manu.^krlpte  übernimmt  die  Redaktion 
kein«  Gewahr  Die  Einsender  werden  ersucht,  stets  einen  frankierten,  »elbftadrei- 
tiert«B  Briafumsehiag  mit  einxusenden. 


laiw-PhotiO) 

Nach  der  Taufe  der  kleinen  Prinzessin  von  Hannover  (v.  1.  n.  r.) !  Prinz  Tonstantin  von  Griechen- 
land. Prinz  Georg  Wilhelm  von  Hannover  mit  Gemahlin  und  seinen  »neiden  Kindern,  Prinx  Heinrich 
von  Hannover.  Herzog  Ernst  August,  der  Vater  des  Erbpriniei»,  und  seine  Gemahlin.  Heirogin 
VictoHa  Luise  von  Braunschweig-Lüneburg.  Hofprediger  Osterwann  au»  Gmünden,  der  Tauflin* 
mit  seinen  Eltern.  Herzogin  Olga  von  Hannover   (mit  weißem  Haar)  und  Königin  Friederike  von 

Griechenland 

A. ^  — 


Freunde  der  Wohltätigkeit 

Frau  Willamowski  schreibt  uns: 
Der  Verein  "Freunde  der  Wohl- 
tätigkeit" wünscht  der  tüchtigen 
Protokoll-Sekretärin  Frau  Helene 
Rosenthal  von  ganzem  Herzen 
eine  rechtbaldige  Genesunp.  Sel- 
bige ist  sehr  schwer  erkrankt  und 
befindet  sich  im  Memorial  Hospi- 
tal auf  Staten  Island.  In  einigen 
Tagen,  so  meinen  die  Ärzte,  wird 
es  sich  entscheiden,  ob  Hoffnung 
auf  Genesung  vorhanden  ist.  Es 
ist  recht  traurig.  Anfang  Dezem- 
ber kehrte  Frau  Rosenthal  von 
einer  mehrmonatlichen  Besuchs- 
reise nach  Deutschland  zurück, 
und  am  14.  Dezember  erkrankte 
Herr  Hans  Rosenthal  an  einem 
Schlaganfall,  und  am  Fi*eitag. 
den  26.  Dezember  wurde  er  aus 
dem  Memorial  Hospital  entlassen, 
wenn  auch  noch  nicht  vollstän- 
dig gesund,  so  doch  bedeutend 
besser.  Am  Freitag,  den  2.  Januar. 

eine  Woche  später,  erhielt  Frau 
Rosenthal  einen  Gehirnschlag:  sie 
hat  bis  jetzt  noch  nicht  sprechen 
können  und  die  rechte  Seite  ist 
fast  gelähmt.  Herr  Rosenthal 
glaubt,  es  geht  ihr  etwas  besser, 
denn  es  sind  Anzeichen  vorhan- 
den, daß  Frau  Roscnthal  ihn  er- 
kennt. 

Der  Verein  "Freunde  der  Wohl- 
tätigkeit" feierte  im  Dezember 
sein  Stiftungsfest,  welches  gleich- 
zeitig mit  einer  Weihnachtsfeier 
verbunden,  war.  Die  Vize-Präs.. 
Frau  Elsie  Willamowski,  war  sehr 
erfreut  über  den  zahlreichen  Be- 
such und  hieß  alle  Anwesenden 
herzlich  willkommen  und  begrüßte 
folgende  Vereine  und  deren  Ver- 
treterinnen: Bad.  PYauen  Verg. 
Verein.  Bad.  Harmonie  D.  V.. 
Rheinpfälzer  D.  V..  Wartburg- 
Waisenhilfe.  Geselliger  D.  V.. 
New  Yorker  Turner  Damen.  Bronx 

Turner  D.  V..    Edelweiß    D.    V., 

Yorkville  Hllfs-Verein.  Westfalen 
D.  V.,  Good  Samaritan  von 
Wellfare  Island.  Murray  Hill 
Schwaben  u.  a.  m. 

Die  Ti.sche  waren  festlich  mit 
Tannengrün  und  WeihnachLsker- 
zen  geschmückt  und  die  reich  ge- 
füllten Teller  mit  Weihnachtsge- 
bäck  und  Süßigkeiten  und  Nüs- 
sen fehlten  ebfflifalls  nicht.  Der 
große  Gabentisch  war  mit  vielen 
schönen  Preisen  und  Geschenken 
beladen,  und  Frl.  M.  Haeberlen 
und  Frau  K.  Müller  betreuten 
denselben.  Präs.  Frau  Ciaire  weilt 
noch  immer  in  Deutschland  zum 
Besuch  und  sandte  dem.  Verein 
zum  Stiftungsfest  die  besten 
Wünsche  und  herzliche  Weih- 
nachtsgrüße. 

Das  Komitee,  bestend  auf  den 
Damen  E.  Busche.  M.  Haeberlen, 
G.  Bigalke.  Frau  G.  Schmidt.  R. 
Müller.  I.  Virgens.  E.  Winkelholz, 
half  mit  zum  Erfolg  des  Festes. 
Die  Vi2;e-Präsidentin  FVau  E. 
Willamowski  dankte  allen  Damen 
herzlich   für    ihre   Mithilfe. 

Herr  Martin  Opitz  und  Herr 
Simmer  am  Piano  spielten  die 
trauten  Weihnachtsliedern  und 
trugen  zur  festlichen  Stimmung 
bei.  Das  Programm  eröffnete 
Frau  LiOttie  Träger.  Präsidentin 
des  Bad.  Frauen  Verg.-V..  und 
sang  mit  ihrer  schönen  Stimme 
mehrere  Lieder.  Sodann  erfreute 
die  Violin-Künstlerin  Frl.  Helen 
Elias,  mit  einigen  Violin-Solos 
die  Anwesenden.  Auch  ihr  wurde 
für  das  kunstvolle  Spiel  großer 
Beifall   und   Dank   dargebracht. 

Während  der  Pause  üben-eichte 
die  Ehren-Präsidentin.  Frau  Eli- 
sabeth Busche,  im  Namen  des 
Vereins  der  Vize-Präsidentin.  Frau 
Elsie  Willamowski  ein  Geschenk, 
eine  schöne  lederne  Handta.sche. 
als  Anerkennung  ihrer  Arbeit  für 
den  Verein.  Mit  herzlichem  Dank 
wurde  das  Geschenk  entgegenge- 
nommen. 

Auf  Veranlassunsr  von  Frau 
Becker  fand  eine  Sammlung  für 
Pakete  statt,  welche  an  deut«;che 
Kriegsgefangene  ge.schickt 
werden  sollen.  Die  Geselligen 
Damen  feiern  am  Ifi.  Januar, 
nachmittags  2  Uhr,  in  der  New 
Yorker  Turnhalle,  ihr  3.5jähii- 
ges  Stiftung.<=fest  mit  einem  Kar- 
tenfest. Nächste  Versammlung 
des  Vereins  Freunde  der  Wohl- 
tätigkeit findet  am  Montag,  den 
19.  Januar  um  2  Uhr  nachmit- 
tags statt. 

•  m  • 

—  In  Memphi.s  iiR  ein  Mann, 
dessen  Heim  in  Brand  erraten 
war.  mit  seinem  Autr>mohil  ein 
vpr21ttert.es  Fen5t4»r  I05  und  konn- 
te seine  beiden  Kinder  retten. 


Kindtaufe  in  Hannovers 
eliemal.  Fürstenfamilie 

Auf  der  Marienburg  bei  Han- 
nover wurde  die  am  26.  Novembe- 
1952  geborene  Tochter  des  Erb- 
prinzen Ernst  August  von  Hamio- 
ver  (Cumberland)  und  seiner  Ge- 
mahlin Prinzessin  Ortrud  von 
Sonderburg-Glücksbtirg  im  Bei- 
sein der  griechischen  Königin  und 
anderer  Familienmitglieder  ge- 
tauft. Sie  erhielt  den  Namen 
Marie  Victoria  Luise  Hertha  Frie- 
derike. Prinzessin  von  Hannovei 
und  Großbritannien  und  Irland, 
Herzogin  von  Braunschweig  unC 
Lüneburg.  Der  Taufakt  fand  air 
5.  Januar  im  historischen  Teras- 
senzimmer  der  Burg  statt,  übei 
der  die  gelb-weiße  Weifenfahne 
wehte.  Zu  den  Taufpaten  der 
Prinzessin  gehört  auch  die  Köni- 
ginwitwe Mary  von   England. 

Frau  Carl  Rusche 

70  Jahre  alt 

Am  vergangenen  Donnerstag 
feierte  Fiau  Carl  Rusche,  39-43 
56.  Str..  Woodside,  L.  I.,  im  Kreise 
ihrer  Familie  ihren  siebzigsten 
Geburtstag. 
I  Frau  Rusche,  geborene  Mathilde.^ 
Mader,  kam  mit  ihrer  Mutter  im  Uten.  Bei  Kerzenlicht  und  in  Kla- 


Goethe  Schwesternzirkel 

Frau  Rosa  Zeller  schreibt  uns: 
In  recht  feierlicher  Weis«  begin- 
gen die  Goethe  Schwestern  ihr 
Weihn  achtsfest.  Freudestrahlend 
begrüßte  die  Präsidentin  ihre 
Mitglieder  und  deren  Freunde,  die 

so  zahlreich  er.schienen  waren. 
Der  Ehrw.  Meister  Br.  Ernst 
Graewe  hielt  eine  wunderschöne 
Ansprache,  die  allen  tief  zu  Her- 
zen ging.  Auch  hatten  sich  viele 
Brüder  eingestellt,  die  in  stim- 
mungsvoller Weise  einige  schöne 
Stunden  mit  den  Schwestern  ver- 
lebten. Liebevolle  Hände  hatten 
die  Ti.sche  dekoriert  und  mit  vie- 
len Süßigkeiten  versehen.  Schw. 
Jaborg.  Fehler  und  Werner  hat- 
ten schöne  Cookies  gebacken,  die 
allen  gut  mundeten.  Geschenke 
für  den  Gabentisch  wurden  reich- 
lich in  liebevoller  ^eise  darge- 
bracht. Schw.  Fortran  und  Eis- 
meier und  ein  Bruder,  der  night 
benannt  werden  möchte,  mach- 
ten dem  Zirkel  eine  Geldstif- 
tung. Auch  wurden  die  "Capsule"- 
Pieundinnen  herzlich  bedacht. 
Prau  Minni  Austin,  die  Gattin 
von  Br.  Arthur  Austin,  wurde  als 
neues  Mitglied  aufgenommen. 
Musik  und  Cocktails  trugen  zur 
stimmungsvollen  Feier  bei.  Die 
Gast-Schwester  Therese  Fiey, 
Schw.  Zahler.  Werner  und  Rosa 
Zeller  präsentierten  schöne  Ge- 
dichte. Viele  Kinder  trnd  Enkel- 
v-y-^T  ßrqVv»p  ihr^  Kunst  7iim  "Re- 


German  Union 
Schwesternzirkel 

Im  Deutschen  Freimaurert-em- 
pel.  220  Ost  15.  Str.,  N.Y.C..  fand 
kürzlich  das  Weihnachtsfest  der 
Damen  vom  "German  Union 
Schwestern-Zirkel"  statt.  Präsi- 
dentin Elisabeth  Schreiber  hieß 
ihre  Schwestern,  die  sich  sehr 
zahlreich  eingestellt  hatten  und, 
von  echtem  Weihnachtsgeist  be- 
seelt, viele  begehrenswerte  Ge- 
schenke mitbrachten,  herzlich 
willkommen. 

Das  Weihnachtskomitee  hatte 
umsichtige  Vorarbeit  geleistet.  Es 
zierte  ein  herrlicher  Tannenbaum 
den  Festsaal.  Die  weißgedeckten 
Tische  bogen  sich  unter  der  Last 
der  vielen  delikaten  Kuchen  imd 
der  mit  schmackhaften  Plätzchen. 
Nüssen  und  Früchten  gefüllten 
Gabenteller  —  alles  Spenden  ge- 
befreudiger Schwestern.  Anwe- 
send waren  auch  dreißig  Kinder, 
die  mit  Ballons  und  einem  Imbiß 
bewirtet  wurden.  Die  belegten 
Brote  stiftete  Vizepräsidentin 
Berta   Pickel. 

Nach  dem  Essen  kehrte  auch 
der  ganz  besonders  von  den  Kin- 
dern spannend  erwartete  Weih- 
nachtsmann bei  den  Damen  ein. 
Alle  wurden  mit  begehrenswerten 
Geschenken  bedacht.  Auch  für 
die  Erwachsenen  —  Schwestern 
und  Gäste  —  hatte  der  "Santa 
Claus"  schöne  Gaben.  Die  Ko- 
mitee-Damen überraschten  ihre 
hochverehrte  Präsidentin  mit 
einer  prächtigen  Handtasche,  ein 
Geschenk,  das  Frau  Schreiber 
dankend  akzeptierte.  Ihre  Ko- 
miteemitglieder beglückte  Präsi- 
dentin Schreiber  mit  wunder- 
schönen Tischdecken  und  anderen 
Geschenken.  In  kurzen  Worten, 
es  war  ein  vergnüglicher  Nach- 
mittag, an  den  alle  Schwestern 
und  Gäste  noch  lange  Zeit  zu- 
rückdenken werden.  Um  die  mu- 
sikalische Unterhaltung  machten 
sich  die  Schwestern  Bolle  und 
Rupprecht  verdient. 


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80.  Geburtstag 


Am  kommenden  Freitag,  den 
16.  Januar,  begeht  Frau  Elise 
Frank,  geb.  Durm,  im  Hause  ihrer 
Tochter.  Frau  R.  Lorenz,  Shan- 
daken-Hights  in  Shandaken.  N. 
Y.,  in  geistiger  und  körperlicher 
Frische  ihren  80.  Geburtstag.  Die 
Jubilarin,  eine  gebürtige  Karls- 
ruherin. ist  eine  eifrige  Leserin 
der  "New  Yorker  Staats -Zeitung 
und  Herold."  Der  Jubilarin  gra- 
tulieren ihre  Kinder,  Enkelkin- 
der und  Urenkelkinder,  sowie 
ihrer  vielen  Freunde  und  Be- 
kannten mit  dem  Wunsche,  daß 
sie  sich  noch  viele  Jahre  guter 
Gesundheit  erfreuen  möge.  Die 
Redaktion  unserer  Zeitung 
schließt  sich  den  Gratulanten  an. 


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-^' 


s*=s 


JAKOB  PICARD 

Zum  heutigen  70.  Geburtstag 


Jahre  1898  mit  fünf  jüngeren 
Geschwistern  im  Alter  von  fünf- 
zehn Jahren  in  dieses  Land,  wo 
der  Vater  bereit«  geraume  Zeit 
für  die  amerikanische  Regierung 
als  Ledersachverständiger  im  spa- 
nisch-amerikanischen Krieg  tätig 

und  nun  in  der  Lage  war,  seine 
Familie    aus    Deutschland    nach- 


vierbegleitung  von  Br.  Rhein- 
hardt  stimmte  die  Prsäidentin  mit 
ihrer  PYeundin  Frieda  Wohlleben 
das  Lied  "Stille  Nacht,  heilige 
Nacht"  an.  Eine  himmlische  Stille 
durchzog  den  Raum.  Manche  san- 
gen leise  mit.  und  bei  manchen 
rollten  die  Tränen  über  die  Wan- 
gen.  Endlich  kajn  der  spannende 


Hochzeit  im  Kreise 
der  Cadenterger 

Fräulein  Edna  Margai-et  Sticht, 
die  Tochter  von  Wilhelm  Sticht, 
dem  Präsidenten  des  Cadenberger 
Vereins  in  Brooklyn,  wird  am 
heutigen  Sonntag,  den  11.  Januar, 
mit  Herrn  A.  Kenneth  Laport 
den  Bund  für  da^s  Leben  schließen. 

Die    kirchliche    Trauung    findet 

nachmittags  um  4.30  Uhr  in  der 
St.  Paul's  Lutheran  Church  statt. 
Anschließend  wird  ein  Empfang 
im  Plattdeutschen  Park  Restau- 
rant in  Franklin  SQuarc,  L.  I., 
veranstaltet. 

<  e  » 

Dienstag  Sitzung  des 
Plattd.  Frauenhilfsbundes 

Am  kommenden  Dienstag,  den 
13.  Januar,  findet  die  reguläre 
Versammlung  des  von  Präsiden- 
tin Frau  A.  Ruschmeyer  geleiteten 

PlcLttdcutschcn  Frauen  -  TIi:f:,bui:- 
des  ab  2  Uhr  nachmittags  im 
Cafe  Rheinland.  228  Ost  86.  Str  . 
N.Y.C..  statt,  wie  Sekretärin  Frau 
Meta  Bakhart  mitteilt.  Es  werden 
alle    Mitglieder    erwartet. 

Solan  Schwesternzirkel 


kommen  zu  lassen. 

Frau  Rusche  erblickte  das  als  Weihnachtsmann  verkleidet. 
Licht  der  Welt  in  der  Dresdener  in  die  Halle  kam.  Mit  viel  Ge- 
Altstadt —  worauf  sie  sehr  stolz  schrei  sammelten  die  Kinder  sich 
ist.    Sie  sächselt  heute  noch!  um    ihn    herum,    und     er    hatte 

Vier  Jahre  nach  ihrer  Ankunft  viele    Geschenke    für    sie.    Auch 


Frau    Hilde    Kramer    schreibt 

i  uns:    Der    Selon    Schwestemzirkel 

Moment,  als  Br.  Alwin  De  Haan,  j  hatte    seine    Weihnachtsfeier    im 

Temple.  Eine  große   Zahl  Schwer 
Stern.  Brüder  und  Kinder  wohn- 


heiratete  die  junge  Mathilde  Ma- 
der Herrn  Carl  Rasche  aus  Drans- 
feld,  Hannover.  Der  glücklichen 
Ehe  Ist  ein  Sohn.  Herr  Raymond 
Rusche,  entsprungen  und  der  En- 
kel Raymond  jr.  steht  im  Begriff, 
sich  demnächst  zu  verheiraten. 

Vom  Tage  der  Landung  an  hat 
F^"au  Rusche  un.se re  Zeitung  ge- 
lesen —  das  sind  55  Jahie!  Wir 
wünschen  der  treuen  Leserin 
noch  viele  glückliche  Lebensjahre 
und  hoffen,  daß  sie  bald  Urgroß- 
mutter wird! 


*  • 


—  In  Summerville  entkam 
Jack  Haixlin  aus  dem  Gefängnis 
und  hat  20  Stunden  später  sein« 
Frau    ermordet. 

—  Bei  Oakland  wurde  Leutnant 
William  Videto  getötet,  als  scir 
Fluszeug  ins  Meer  stürzte. 


90  Jahre  alt 


Therese   Auer   und   Tochter 

Am  vergangenen  Dienstag,  den 
6.  Januar,  wurde  F^au  There.^^e 
Auer.  eine  gebürtige  Ö.sterreichf - 
rin,  90  Jahre  alt.  Die  Jubilarin, 
die  .seit  vielen  Jahren  zum  Leser- 
kreis der  'New  Yorker  Staatr- 
Zeitung  und  Herold"  gehört,  vei- 
bringt  ihren  Leben.saoend  bei  ihrf-r 
Tochter.  Frau  Therese  Mannsba-t 
und  ihrem  Schwiegersohn.  Josff 
Mannsbart,  im  Hause  238  Ost  «2. 
Str..  New  York  City,  wo  der  Ge- 
burtstag am  gestrigen  Sonnabend, 
im  trauten  Familien-  und  B<»- 
kanntenkreis.  gefeiert  wurde.  Mut- 
ter Auer.  Tochter  "Tessie"  und 
Srhwieeer.^ohn  Josrf  gehören  .u 
der  Odd  Fellnw  L-odee.  Die  TU- 
daktinn  unserer  Zeitung  wünsclit 
der  Jubilarin  noch  Mele  .schöre 
Wiegenfeste  in  der  Zukunft.      i 


wui-dcn  die  Schwestern.  Brüder 
und  Gäste  mit  einem  Geschenk 
bedacht.  Zum  Schluß  dankte  die 
Präsidentin  Ella  Zahler  allen  Be- 
suchern für  die  mannigfachen 
Wohltaten,  wünschte  fröhliche 
Weihnachten  und  ein  gesegnetes 

neues  Jahr. 

Mit  aufrichtigem  Bedauern  ver- 
nahmen die  Damen  die  Meldung 
von  dem  Ableben  der  Schwester 
Bertha  Koenig. 

»  4  a  > 

Trinity  Schwesternzirkel 

Fi'äulein  Lina  Gaentzle  schreibt 
uns:  Die  Weihnachtsfeier  des 
Trinity  Schwesternzirkels,  welche 
in  der  New  Yorker  Turnhalle.  Ost 
85.  Str.  und  Lexington  Ave.  statt- 
fand, war  überaus  gut  besucht. 
Auch  eine  Anzahl  von  Kindern 
war  erschienen,  welche  mit  Spiel- 
waren beschert  wurden.  Präsiden- 
tin Lina  Gaentzle  begrüßte  alle 
Schwestern.  Freunde  und  Brüder 
auf's  herzlichste  und  wünschte 
allen  einen  vergnügten  Nachmit- 
tag. Besonders  erfreulich  war  es. 
den  ehrwürdigen  Meister.  Bruder 
Edmund  Oppenheim.  Seki>etär. 
Bruder  William  Hockemeyer  und 
Bruder  Alfred  Gaentzle  der  Trinity 
Lodge   begrüßen   zu   dürfen. 

Die  Tafeln  waren  mit  Tannen- 
zweigen, brennenden  Kerzen,  aller- 
lei Süßigkeiten.  Gebäck  und 
Früchten  festlich  geschmückt.  Die 
Geburtstags  -  Schwe.^tem  Emma 
Hockemeyer  und  ^Mimi  Grabsch 
traktierten  alle  zu  Portwein,  und 
Schwester  M.  Grabsch  brachte 
selbstgebackenen  Stollen.  Allen 
Schwestern,  welche  ihren  Geburts- 
Ug  im  Monat  Dezember  feierten, 
wurde  herzlich  gratuliert  und  ein 
"Happy  Birthday".  gesungen.  Mit 
Klavierbegleitung  und  Singen  tru- 
gen Frau  L.  Traeger  und  Schwe- 
.^ter  Grace  Guenther  zur  Stim- 
mung bei.  und  alle  Anwesenden 
sangen  die  schönen  Weihnachts- 

liedrr  mit. 

Die  Präsidentin  dankte  allen 
für  die  Mithilfe,  auch  für  die  vie- 
len .schönen  Prei.se  für  den  Gaben- 
tisch, welche  nach  einem  gemüt- 
lichen Kaffeetisch  verteilt  wur- 
den. Zum  Abschluß  eimahnte  die 
Präsidentin  alle  Mitglieder,  daß 
die  nächste  Versammlung  am  20. 
Januar  im  Cafe  Rheinland,  228 
Ost  86.  Str..  New  York  City  statt- 
findet und  hofft,  alle  beerußen 
TU  dürfen.  Allen  Anwesenden 
wünschte  sie  ein  cluckliches  und 
gesundes  Neues  Jahr! 


ten  der  Feier  bei.  Präsidentin 
Schwester  Mathilde  Wenz  be- 
grüßte alle  und  wünschte  einen 
gemütlichen  « Nachmittag.  Die 
Tische  prangten  im  Weihnachts- 
schmuck, versehen  mit  allerlei 
Kuchen,  Gebäck  und  Obst.  Die 
Augen  der  Kinder  glänzten  im 
Scheine  des  Weihnachtsbaumes, 
voller  Erwartung,  was  der  Weih- 
nachtsmann wohl  bringen  würde. 
Und  als  er  dann  erschien,  wur- 
den alle  Kinderhände  gefüllt. 
Schwester  Blank  war  auch  in  die- 
sem Jahre  der  bereitwillige  Weih- 
nachtsmann. Weihnachtslieder 
wurden  von  alt  und  jung  ge- 
sungen, und  einige  Kinder  tru- 
gen Gedichte  und  Lieder  vor.  Nur 
zu  schnell  mußte  diese  Feier  zum 
Ende  kommen.  Schwester  Wenz 
wünschte  allen  ein  glückliches 
neues  Jahr. 

Am  27.  Januar  ist  die  nächste 
Versammlung,  verbunden  mit  Be- 
amtenwahl. 


J'prlobung  bei  den  Ensfianern 


Marian  Engeleit  und  Fred  Schmid 

Herr  und  Frau  Engeleit  in  235 
Longsti-eet  Ave.  gaben  am  Weih- 
nachtstage die  Verlobung  ihrer 
Tochter  Marian  mit  Herrn  Fred 
Schmid.  330  Ost  35.  Straße,  be- 
kannt. Der  Vater  6esi  Bräutigams. 
Fei-dinand  Schmid,  ist  seit  zwei ' 
Jahrzehnten  Mitglied  beim' 
"Schuhplattler  Volksfest  Verein 
Original  Enzian"  und  gehört  seit 
etwa  12  Jahren  dem  Rheinpfäl- 
zer Männerchor  an.  Die  Mutter 
des  Bräutigams  ist  ein  beliebtes 
Mitglied  beim  Rheinpfälzer  Da- 
men-Verein in  New  York.  Seit 
ihrer  Ankunft  in  Amerika  vor  25 
Jahren  gehört  die  Familie  Schmid 
zum  Kreise  der  treuen  Leser  der 
"New  Yorker  Staatszritung  und 
Herold".  Fred  Schmid.  der  Bräu- 
tigam, ist  19  -Jahre  alt.  und  die 
Braut.  Marian  Engeleit,  ist  18 
Jahre  alt. 


Von    STEFAN    ANDRES 

Jakob  Picard  lernte  ich  in  einer 
Kölner  Weinschenke  kennen,  wo 
sich  gelegentlich  einige  Schrift- 
steller trafen.  Ich  wußte  von  ihm 
nur,  daß  er  Rechtsanwalt  sei 
und  Gedichte  schreibe,  manchmal 
auch  eine  kurze  Geschichte.  Daß 
er  vom  Bodensee  stammte,  das 
verriet  seine  Sprechwelse.  Er  sah 
ein  bißchen  wie  Ramses  aus,  fand 
ich  scherzend,  also  sehr  mager, 
durchgeistigt.  temperamentvoll 
und  doch  zugleich  still  und  ge- 
sammelt. 

Dann  kam  das  Jahr  33.  Mit 
Überraschung  stellte  ich  fest,  daß 
der  Mann,  den  ich  für  einen  ka- 
tholischen Alemannen  genalten 
hatte,  ein  gläubiger  Jude  war; 
und  auch:  daß  der  Lyriker,  der 
so  gerne  Verse  anderer  und  auch 

eigene    leise    vor    sich    hinsprach. 

im  Dreck   und   Feuer  der   Front 

als  junger  Offizier  sich  ausge- 
zeichnet hatte.  Und  ich  erfuhr 
weiter,  daß  einer  seiner  Brüder 
1914  aus  dem  Ausland  heim- 
gekehrt war.  um  für  Deutsch- 
land zu  kämpfen  und  zu  s^- 
ben.  Er  las  mir  die  Sonette  vor, 
die  er  seinen  zwei  gefallenen 
Brüdern  auf  die  Gräber  geschrie- 
ben hatte.  Wir  alle  versicherten 
ihm  damals  gutgläubig,  wie  wir 
waren,  daß  die  trüben  V/"ellcn 
'V:^  .•rf-i*-rin:*:.-:nTJ.-  lA'utr  ^r-ri-^r 
Art  niemals  erreichten,  dafür  lebe 
man  ja,  das  war  unsere  Beweis- 
führung, in  Deutschland  und 
nicht  in  Polen  oder  sonstwo. 

Aber  dann  kam  die  Stunde, 
daß  ich  in  Berlin  Abschied  von 
ihm  nahm.  Indes  —  nicht  er 
war  CS.  der  aus  Deutschland  fort- 
ging, sondern  ich.  Er  stand  auf 
dem  Bahnsteig  und  reichte  mei- 
ner Fi'au  mit  dieser  hilflosen 
Herzlichkeit  eine  —  Kristallvase, 
die  noch  von  seiner  Mutter 
stammte,  ins  Abteil!  Drei  kleine 
Kinder  bei  uns  plus  Kristall, 
meinte  meine  Frau,  da  müsse 
eines  von  beiden  auf  der  langen 
Reise  wohl  Schaden  nehmen. 
Und  sie  bat  ihn.  uns  die  Vase 
doch  aufzuheben,  bis  wir  uns 
wiedersähen.  "Ach",  sagte  er  und 
nahm  sein  Geschenk  wieder  nie- 
dergeschlagen zu  sich,  "das  wü'd 
wohl  lange  dauern!"  Ich  beugte 
mich  hinaus  uncr  flüsterte  Ihm 
zu:  "Jakob.  Ich  habe  dir  jetzt 
oft  genug  gesagt:  es  wird  Zeit, 
es  wird  höchste  Zeit!  Mach  dich 
auf  die  Socken!"  Wir* saßen  schon 
unter  unserem  politischen  Wet- 
terdach am  Mittelmeer,  der  Krieg 
war  bereits  ausgebrochen,  da  er- 
hielten wir  —  es  war  Ende  1940  — 
von  ihm  eine  Karte  aus  Japan. 
Via  Rußland  war  er,  genau  ehe 
die  Mausefalle  zuschlug,  nach  den 
USA  unterwegs.  Und  dann  er- 
hielten wir  noch  einige  Nach- 
richten, wie  sich  die  Quäker  drü- 
ben seiner  angenommen  hätten, 
wie  er  Blumen  zog  und  eine  Fa- 
brik zur  Nachtzeit  bewachte.  Und 
vor  allem:  wie  er  in  Massachus- 
setts  versuchte,  ein  Amerikaner 
zu  werden. 

Vierzehn  Jahre  waren  vergan- 
gen, da  schickte  ich  ihm  aus 
Neufundland  nach  New  York  das 
Telegramm,  daß  ich  in  der  fol- 
genden Nac^it  auf  dem  Interna- 
tionalen Airport  aus  dem  Himmel 
fiele.  Das  Flugzeug  hatte  vier 
Stunden  Verspätung,  ich  konnte 
nicht  hoffen,  daß  er  noch  da 
war,  vier  Stunden,  in  der  Nacht! 
Und  ich  dachte  dai;3n,  daß  er  fast 
siebzig  sei.  Aber  er  war  da  — 
und  an  sein  Alter  konnte  Ich 
dann  nicht  mehr  denken,  wie  ein 
Junse  lief  er  auf  mich  zu.  Wir 
sagten  beide  zueinander,  wie  man 
das  so  sagt,  vielleicht  aus  Anast. 
der  andere  könnte  etwas  andei-es 
sasen:      Ganz    der    Alte!" 

Es  war  später  Abend,  als  wir 
uns  zum  Wieder.sehenstrunke  zu- 
sammensetzten: und  es  war  spä- 
ter Morgen,  als  wir  aufstanden, 
um  ein  wenig  zu  schlafen.  Über 
was  aber  hatten  wir  so  lange,  so 
unaufhörlich  und  mit  dieser  sclt- 
.samen  Erregung  gesprochen? 
Nicht  über  die  vierzehn  Jahre 
dazwischen,  nicht  über  die  Lite- 
ratur der  Gegenwart,  nicht  über 
die  USA  und  Rußland  und  die 
Weltpolitik.  Nein  —  ich  hatte 
ihm  nur  das  eine  zu  beweisen 
versucht:  daß  er  noch  der  Alte 
sei.  derselbe,  der  Lyriker  aus  Wan- 
gen am  Boden!>ee.  der  Unrecht 
erlitten  hatte  und  nun  dies  Un- 
recht wie  ein  Weiser,  wie  ein 
Dichter  zu  eHraten  und  mit  mir 


nach  Deutschland  zurückzukom- 
men habe.  Und  er  bewies  mir 
die  ganze  Nacht  hindurch  nur 
dies:  daß  es  für  ihn  keine  Rück- 
kehr mehr  gebe;  daß  vierzehn 
Lebensjahre  in  einem  anderen 
Lande  uns  mit  diesem  verbinden 
und  von  der  Heimat  lösen.  Nicht 
ein  erlittenes  Unrecht,  sondern 
dessen  Folgen  hätten  Ihn  zum 
Bürger  eines  anderen  Landes  ge- 
macht. 

Dieses  Thema  kehrte  Immer 
wieder:  in  der  donnernden  Sub- 
way,  auf  seinem  winzigen  Zim- 
mer in  dem  trostlosen  Rooming- 
house.  auf  Spaziergängen  durch 
Harlem.  Manhattan  und  am  East 
River  entlang,  dies  bittere  Thema: 
es  gibt  kein  Zurück. 

Jeden  Abend  aber,  x^'enn  wir 
auf  seinem  Zimmer  saßen  —  die- 
sem kleinem  Museum  eines  Her- 
zens, das  nicht  vergessen  kann  — , 

jeden  Abend   begann   ein   leises, 

flüsterndes  Zurück.  Er  saß  an 
seinem  Schreibtisch  und  reichte 
mir  Photos  herüber.  Gedichte. 
Briefe:  "Lies  mal!"  Städte  tauch- 
ten auf.  Landschaften  und  vor 
allem  die  Namen  von  Freunden, 
von  getreuen  und  ungetreuen: 
Schaefer.  Rein8u:her,  Kneip, 
Woehrlc,  Paquet.  Brües.  Ehrler, 
Jaaues.  Jeder  dieser  Namen  hat  ^ 
für  den  einsamen  Mann  in  der 
122.  Str.  eine  geheime  Geschichte, 
m  der  sich  die  Literatur,  aber 
noch  mehr  der  deutsche  Mensch 
der  letzten  fünfzig  Jahre  spiegelt. 
Unsere  deutsche  Tragödie  —  das 
ging  mir  langsam  aus  diesen 
Nachtgesprächen  auf  —  kann  nie- 
mand so  schmerzlich  klar  sehen 
als  ein  deutscher  Jude,  der  dieses 
Land  mit  dem  Herzen  eines  Dich- 
ters geliebt  hat. 

Als  mir  Jakob  Picard  erzählte, 
wie  der  Dichter  Mombert.  eben- 
falls Im  letzten  Augenblick,  als 
ein  Gejagter  das  Land  seiner 
Liebe  verließ  —  er  starb  dann 
jenseits  der  Grenze  — ,  da  wußte 
Ich.  wen  Ich  hier  In  New  York 
zurückließ,  einen  von  den  Hun- 
derttausenden, denen  die  deut- 
schen Antisemiten  die  Heimat  ge- 
stohlen haben,  aber  einen,  der 
.selber  sein  Herz  dem  Haß  ver- 
schlossen hat  —  und  darum  ncoh 
Gedichte  in  seiner  Muttersprach« 
.schreiben  kann. 

t  e  > 


Geseiliger  Damen-Verein 

Frau  Elsie  Willamowski  schreibt 
uns:  Der  Gesellige  Damen-Verein 
feierte  Ende  Dezember  in  der 
N.  Y.  Turnhalle  Weihnachten  mit 
einem  Luncheon.  Die  Präsidentin 
Frau  Gussie  Schmidt  hatte  für 
die  schöne  Ausschmückung  der 
Tische  gesorgt.  Weihnachtskerzen 
brannten  und  Herr  Simmer 
spielte  am  Piano  die  schönen 
deutschen  Weihnacht^lieder. 

Die  Präsidentin  begrüßte  «11«  ■ 
Mitglieder  sowie  die  Gäste  recht 
herzlich  und  war  erfreut  über 
den  guten  Besuch.  Man  bedau» 
erte.  daß  Frau  Lina  Jeeger  sowit 
Frau  Boi-g  Schulte  wegen  Krank- 
heit verhindert  waren  und 
wün.schte  ihnen  recht  baldig© 
Genesung.  Unter  den  Damen 
herrschte  eine  festliche  Stim- 
mung. Der  Gabentisch  war  reich 
mit  schönen  Geschenken  beladen. 
Schatzmeisterin  Frau  Sophie 
Neuschaefer  hatte  einen  großen 
Korb,  gefüllt  mit  allerlei  schönen 
F^-üchten.  gestiftet.  Die  glücklich« 
Gewinnerin  war  FYau  E.  Willa- 
mowski. Die  Präsidentin  hatt« 
das  Gebäck  und  Stollen  gestiftet. 
Die  Vizepräsidentin  Fiau  Eva 
Meyer.  Frl.  Margaret  Wilkcns, 
Frau  R.  Mooney  und  die  Sekretä- 
rin Frau  E.  Mielke  .sorgten  für 
die  Verteilung  der  Geschenke. 
Auch  der  Weihnachtsmann  (Frau- 
Mooney»  war  reich  beladen  und 
hatte  für  alle  schöne  Ge- 
schenke. Die  Präsidentin  Frau  G. 
Schmidt  machte  bekannt,  daß 
alle  Vorbereitungen  für  das 
35jähriße  Stiftungsfe.st  getroffen 
sind,  es  wird  mit  einem  Karten- 
fest gefeiert  und  zwar  am  Don- 
nerstag, den  15.  Januar,  nach- 
mittags 1.30  Uhr,  in  der  New 
Yorker  Turnhalle.  Lexington  Ave. 
und  Ost  85.  Straße.  Alle  Verein« 
.sowie  Fi'eunde  sind  herzlich  ein- 
geladen. Für  schone  Tischpreis« 
sowie  Turpreise  ist  gesorgt. 
Nochmals  dankte  die  Präsidentin 
allen  Damen  und  wünscht«  «in 
gluckliches  neues  Jah^. 


•  ♦  > 


Safed,  Galileos  Barbizon 


Ein  Bericht  von  Th.  F.  Meysels 


Safed  ist  die  jüngste  unter  den  vier  uralt- 
heiligen Städten  der  Juden.  Jerusalem  und 
Hebron  gehören  zur  heroischen  Vergangenheit 
des  Pentateudis.  Tiberias,  die  Freistatt  jüdischen 
Forschens,  weil  es  sidi  dem  Aufstand  gegen  die 
Römer  nicht  angeschlossen  hatte,  ist  die  Stadt 
der  Mishna.  Safed,  wo  sich  die  Weisen  im  16. 
Jahrhundert  unter  dem  Schutz  wohlwollender 
Drusenemire  sammelten,  ist  die  Stadt  der  Cab- 
bala,  des  Sohar.  Safed,  wo  Josephus  Flavius  den 
Hügel  der  Feuerzeichen  befestigte,  die  Jerusa- 
lems Neumondsignale  nach  Galilea  weitergaben, 
wo  die  Ritter  des  Tempels  eine  Burg  erbauten, 
ist  noch  immer  ein  Platz  für  Träumer,  „günstig", 
wie  der  große  Ari  sagte,  „den  tiefsten  Geheim- 
nissen nachzusinnen". 

Die  Cabbalisten,  deren  größter  Meister,  Si- 
meon  bar  Yöchai,  jenseits  des  Tales  in  Merom 
schaff,  studieren  noch  immer  in  Safeds  alten 
Synagogen,  wo  Römersäulen  Kreuzfahrerbogen 
tragen  und  die  Silberhüllen  der  Heiligen  Rollen 
wie  Türme  einer  Märchenburg  leuchten.  Aber 
eine  neue  Art  von  Träumern  ist  nach  Safed  ge- 
zogen. Eine  Gasse  im  verlassenen  arabischen 
Viertel  wurde  Künstlern  überlassen,  die  bereit 
sind,  sich  in  Safed  niederzulassen.  Diese  „Straße 
der  Künstler"  ist  eine  recht  verrückte  Gasse, 
wie  so  wiele  Straßen  in  Safed:  Sie  schlängelt 
sich  am  Hang  entlang,  den  die  Häuser  Safeds 
in  kubischen  Terrassen  erklettern.  Ihre  Häuser 
und  Gartenmauern  hängen  in  jeder  Richtung 
über.  Kein  Auto  könnte  in  ihre  Engen  und  steil 
getreppten  Abhänge  eindringen.  Wegweiser  in 
allen  Farben  des  Spektrums  zeigen  auf  ebenso 
farbenfreudige  Haustüren.  In  jedem  zweiten 
Haus  ist  eine  „Ausstellung"  in  großen  Lettern 
angekündigt.  Ein  Dutzend  Kollektivausstellungen 
ist  in  der  Saison  das  Normale,  während  es  in 
Tel  Aviv  oder  Jerusalem  selten  mehr  als  zwei 
oder  drei  zur  gleichen  Zeit  gibt.  Sogar  ein  Kunst- 
laden hat  sein  Fenster  geöffnet,  das  in  schwung- 
volle   Barockornamente   gerahmt   ist. 

Und  jeder  Künstler  hat  ein  eigenes  und  be- 
sonderes Tarumland  hinter  der  gewölbten  Pforte 
seiner  Gartenmauer  aufgebaut.  Man  kann  nicht 
vorhersagen,  wohin  man  gerät,  wenn  man  eine 
Schwelle  der  „Künstlerstraße"  überschreitet.  Auf 
jeden  Fall  begibt  man  sich  von  Safeds  Wirklich- 
keit, die  an  sich  unwirklich  genug  ist,  in  ein 
Milieu  besonderer  und  individuell  entworfener 
Unwirklichkeit. 

Da  gibt  es  eine  Kunstschule,  die  genau  wie 
ein  sephardisches  Lehrhaus  aussieht.  Die  Zwil- 
lingslöwen des  großen  Ari  füllen  einen  blauen 
Bogen  über  einem  Springbrunnen,  der  sich  aus 
dem  Taufbecken  einer  vergessenen  byzantini- 
schen Kirche  erhebt.  Ein  Maler  hat  sein  eigenes 
Amphitheater  in  die  Ruinen  einer  Karawanserei 
gebaut.  Eine  Bildhauerin  hat  ihre  Werke  in  das 


Die  schönste  Thora   der   Sepharden 


üppig  fallende  Grün  eines  Terrassengartens  ge- 
stellt. Die  Ausstellungshallen,  deren  jeder  Künst- 
ler seine  eigene  hat,  sind  eine  Augenweide  in 
der  einfadien  Harmonie  ihrer  Bogen  und  Ge- 
wölbe. Die  „Künstlerstraße",  kurz  und  gut,  ist 
das  Land  der  unbegrenzten  Möglichkeiten  für 
den  Arcilitekten,  der  in  jedem  Künstler  sciilum- 
mert.  Was  die  Hausherren  der  Ateliers  anderer 
Städte  gewiß  nicht  erlauben  würden,  wird  von 
den  verständnisvollen  Stadtvätern  Safeds  noch 
ermutigt. 

KUnstlerstadt  ohne  —  Cai6 

Die  Baufreude  der  Künstlerstraße  hat  das 
ganze  Städtchen  angesteckt.  Safed,  all  seinen 
malerischen  Winkeln  zum  Trotz,  ist  heute  die 
reinste  Stadt  in  Israel.  Das  ruinierte,  mittelalter- 
liche Knödelpflaster,  die  gebrochenen  Stufen  der 
steilen  Gäßchen  werden  durch  ordentlichen  Be- 
ton ersetzt,  so  daß  der  Bummler  in  Künstler- 
Sandalen  in  jeden  Winkel  vordringen  kann.  Un- 
unterbrochen wird  getüncht,  und  Sonnenbrillen 
sind  unentbehrlich.  Der  Burghügel  ist  der  Stolz 
des  erwachten  Safed.  Dieser  Waldgipfel,  um  den 
sich  die  Stadtviertel  lanern,  ist  ein  Park  gewor- 
den, der  sich  in  stillen  Teiciien  spiegelt.  Ein  La- 
byrinth von  Wegen  leitet  endlich  zur  höchsten 
Bastion,  auf  welcher  der  schlichte  Obelisk  des 
Kriegerdenkmals  ragt,  wo  einst  die  Neumond- 
feuer brannten. 

Nur  eine  einzige  Neuigkeit  haben  die  Künst- 
ler noch  nicht  eingeführt:  Es  gibt  kein  Künstler- 
cafe, kein  lokales  „Du  Dome".  Aber,  wie  ein 
Notabel  der  „Künstlerstraße"  mir  bedeutete: 
„Das  hat  auch  seine  Vorteile,  die  Maler  malen, 
statt  im  Cafe  über  Kunst  zu  debattieren.  Kunst- 
freunde besuchen  die  Ateliers,  statt  den  Künst- 
lern im  Cafe  zuzuhören.  Hin  und  wieder  wird 
sogar  ein   Bild   verkauft   .  .  ." 


Ei 


mer  von  vieren 


Begegnung  mit  Ernst  Werner  Techow  alias  Ernest  Tessier  /  Von  Herbert  Freeden 


Vor  zehn  Jahren  ging  eine  kleine  Nachricht 
durch  die  Presse,  daß  ein  gewisser  Ernest  Tes- 
sier, Adjutant  bei  der  französischen  Fremden- 
legion, vierundzwanzig  Nazis  des  Rommeischen 
Afrikakorps  gefangen  genommen  hatte,  ohne 
einen  einzigen  Schuß  abzufeuern  —  lediglich  in- 
dem er  ihnen  Orders  in  deutscher  Sprache  zurief. 

Rabbi  Ely  E.  Pilchnik,  der  als  Chaplain  bei  der 
amerikanischen    Armee    gedient    hatte,    berichtet 


Allen  Anfragen  bitten  wir 
Rückporto  beizulegen 


'\ 


über  jenen  Mann,  der  groß,  hager  und  damals 
ungefähr  39  Jahre  war,  mit  einem  brutalen  Kinn, 
aber  einer  sanften  Stimme.  Er  sprach  deutsch  und 
französisch   ohne   den   merklichsten   Akzent. 

In  Tessiers  Kompanie  gab  es  eine  Reihe  von 
mitteleuropäisdien  Juden,  die  den  Nazis  entkom- 
men konnten  und  in  die  Fremdenlegion  eintra- 
ten. Seltsamerweise  beschäftigte  sich  Tessier  ge- 
rade mit  ihnen  besonders.  Eines  Abends  befahl 
er  vier  von  ihnen,  sich  bei  ihm  im  Büro  zu  mel- 
den. Sie  kamen  mit  klopfendem  Herzen,  denn 
sie  dachten,  es  handelte  sich  um  eine  Straf- 
aktion, aber  er  bot  ihnen  Platz  an  sagte  ihnen, 
daß  die  Juden  die  einzigen  zivilisierten  Leute 
wären,  die  er  in  der  Hölle  der  Sahara  getroffen 
abe.   ,Idi  glaube,  daß  die  Juden  zu  den   besten 


Rathenau  verwandt,  dem  ermordeten  deutschen 
Außenminister?" 

„Sein  Neffe",  antwortete  der  Rekrut. 

Adjutant  Ernest  Tessier  schwieg  ein  paar 
Augenblicke,  und  sein  ledernes  Gesicht  schien 
bleicher  als  sonst.  Dann  sagte  er:  „Rathenau,  ich 
bin  einer  der  vier,  die  Ihren  Onkel  ermordet 
haben,  damals  am  24.  Juni  1922  im  Grunewald. 
Mein  wirklicher  Name  ist  Ernst  Werner  Techow." 

Dann  zog  er  aus  seiner  Tasche  ein  zerknitter- 
tes Stück  Papier,  glättete  es  sorgfältig  und  gab 
es  dem  Rekuten.  Es  war  ein  Brief  an  Techows 
Mutter,  datiert  ein  paar  Tage  nach  dem  Mord: 
„In  unsäglichem  Schmerz  reiche  ich  Ihnen  meine 
Hand,  Ihnen,  der  ärmsten  aller  Mütter.  Hätte  Ihr 
Sohn  meinen  Sohn  gekannt,  er  hätte  eher  die 
Waffe  gegen  "sich  selbst  gerichtet  als  gegen  ihn, 
den  edelsten  aller  Söhne  .  .  .  Möge  Ihr  Sohn 
vor  dem  irdischen  Richter  bekennen  und  vor 
dem  göttlichen  bereuen."  Der  Brief  war  gezeich- 
net  „Mathilde   Rathenau". 

Techows  Onkel  war  der  bekannte  Architekt 
Peter  Berens,  der  die  A.E.G. -Hallen  gebaut  hatte, 
und  er  und  seine  Schwester  waren  mit  den  Ra- 
thenaus  sehr  gut  bekannt.  Der  Brief  stand  zu- 
erst in  der  „Wossischen  Zeitunn",  bevor  Frau 
Techow  ihn  bekam.  Die  Polizei  hatte  ihn  abge- 
fangen. Als  man  Techow  nahelegte,  er  solle  das 
doch  in  der  Verhandlung  vor  dem  Leipziger 
Reijihsgericht  v7iir  Sprache  bringen,  meiittc'^TT 
„Wds  denn,  wir  morden  da  in  der  Gegend 
herum  und  wollen  uns  künstlich  aufregen,  wenn 
bei  der  Polizei  im  Kampf  gegen  uns  ein  paar 
kleine    Unregelmäßigkeiten    vorkommen?" 

Zwanzig  Jahre  später,  an  jenem  Abend  in  der 
Sahcira,  schrie  Techow  beinahe:  „Sie  verstehene, 
Rathenau,  dieser  Brief  ist  mein  wertvollster  Be- 
sitz. Er  hat  eine  neue  Welt  für  mich  erschlossen. 
In  den  fünf  Jahren  im  Gefängnis  las  ich  jedes 
Wort,  das  Walter  Rathenau  geschrieben  hatte, 
jedes  seiner  Bücher,  jeden  seiner  Artikel.  Dann 
begann  ich  jüdische  Geschichte  zu  studieren.  Und 
ich  wollte  zu  den  Quellen  vorstoßen  und  mich 
nicht  auf  Übersetzungen  verlassen.  So  lernte  ich 
Hebräisch.  Und  während  der  letzten  fünfzehn 
Jährt'    versuchte   ich   mich   selbst   zu   bezwingen, 

-  die  Mutter  Rathenaus  siai  bezwang,  als  sie 
n  Brief  schrieb.  Wo  immer  i.h  konnte,  habe 
ich  versucht,  den  Juden  zu  helfen. "  Und  er  er- 
zählte —  was  sich  als  wahr  herausstellte —  wie 
er  1H41,  als  Hafenarbeiter  angezogen,  in  Mar- 
seiiles 700  Juden  aus  dem  besetzten  Frankreich 
herausschmuggelte  und  sie  nach  Casablanca 
brachte. 

Techow  war  einer  der  vier  Rathenau-Mörder. 
Zwei  andere,  Kern  und  Fischer,  nahmen  sich  vor 
der  Festnahme  das  Leben.  Die  von  Kanitän  Ehr- 
hardt  ausgewählte  Grabschrift  auf  ihrem  Grab 
in  Saaleck  lautete:  „Tu,  was  Du  mußt,  sieg'  oder 
stirb,  und  laß  Gott  die  Entscheidung*.  '  Jedes 
Jahr  an  ihrem  Todestag  trafen  sich  Techow  und 
der  vierte,  Ernst  von  Salomon,  in  Saaleck.  Salo- 
mon,  Romancier,  Film-Autor,  Lektor  bei  Rowohlt 
und  jetzt  Verfasser  des  bestseller  „Der  Frage- 
bogen". 

Im  „Frageboaen"  erzählt  er  über  Techow: 
„Während    des    sonenannten    .Stennes-Putsdios', 


***-^ 


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Musischer  Jurist 

deutsch-jüdischer  Prägung 

Glückwunsch  zu  Jacob  Picards  70.   Geburtstag  /  Von  Dr.  E.  Löwenthal  (London/Hamburg) 


vor  allem   der    „C.-V.-Zeit\ing    (Allgemeine   Zei-  Tür,   für  den  Weg  in  eine  bessere  Zukunft  aus 

tung   des   Judentums)",   später,    nach    1933,    auch  allen  Nöten  der  Vergangenheit  heraus.  H.  Elkes 

der  Monatsschrift  „Der  Morgen"   sowie  der   „Jü-  vom  Lagerkomitee  und  H.  Kloß,  der   Leiter  des 

dischen  Rundschau".  Heimes,  dankten  allen  Rednern. 

Wie     tief    deutsches    und     jüdisches    Erbe    in  Im  zweiten  Teil  der  Feier  zeigten  Mädchen  im 

Picard  wurzeln,   spricht  immer  wieder  aus  dem,  Alter  von  fünf  bis  15  Jahren  eine  Anzahl  Tänze 

was  er  geschrieben  hat  und  schreibt.  Früh  hatte  nach   den  Melodien  von  Haydn,   Ravel,  Katscha- 

Es  mögen  wohl  14  Jahre  vergangen  sein,  seit-    zählt,  dessen  Gestalt  dem  Autor  der  Biographie    er  Zugang  zu  kulturell  interessierten  deutschen  turian,  Strauß,  Verdi  und  Delibes,  die  von  Frau 

dem  ich  ihn  zuletzt  sah  und  sprach.  Das  war  in    nunmehr   wieder   lebendig  geworden   ist.                  "^^    jüdischen    Menschenkreisen,    einerseits    die  Winninger    sorgsam    einstudiert    waren.    In    kür- 

Berlin,    unser    beider    zeitweiliger    Wahlheimat.        Jacob   Picard    hat    bevor   er  ausschließlich  zu    freundschaftliche  Verbindung  zu  den  zeitgenössi-  zester  Zeit  hatte  sie  die  Tänze  mit  den  Kindern 

den  Rechtswissenschaften  hinüberwechselte,  Ger-    ^*.""  deutschen  Dichtem  um  Bodensee  und  Rhein  eingeübt,  die  die  Anwesenden  immer  wieder  zu 

.,          ,    ^     ^,4.f        f,^-    ♦           \a'  ^         ^^^   andererseits   und   parallel    die   geistige   Be-  begeistertem  Beifall  hinrissen.  Sie  selbst  bewies 


Aber  Jacob  Picards  straff-sportliche  äußere  Er 
ßcheinung,  sein  ausgesprochen  guter  Kopf,  sein 
tief  künstlerisches  Wesen,  seine  sympathische 
oberdeutsche  Sprache,  sein  Temperament,  die 
Schattierung  seiner  Stimmungen  sind  mir  in 
bester  Erinnerung.  Und  auch  die  markante,  cha 


manistik    und    Geschichte    studiert,    in    München 


Ziehung   zu    Persönlichkeiten    wie    Franz   Rosen-    durch   den    Vortrag    einiger    Gedichte    von   Rilke  j 


und  Berlin,  und  in  -Heidelberg  den  Dr.   iur.   er-  z^veig,    Eduard    Strauß,    Martin    Buber    und    Leo    ihre     starke     Ausdrucksfähigkeit.     Die     schönen 
werben.    Nach   viej*iiönatigem    Kriegsdienst   ließ  ßaeck.  Schon  vor   1933  hatte  Jacob  Picard  jüdi-    Kostüme   waren    in    den   Kursen    der    Ort-Werk- 
er sich  als  Anwalt  nieder,  zunächst  in  Konstanz  sehe   Geschichten   aus    einem   Jahrhundert:    „Der    statten  angefertigt. 
>^  raktervoUe  Handschrift  dieses  Mannes,  der  zeit    und  1925  in  Köln,  wo  er  auch  der  Syndikus  des  Gezeichnete"  begonnen.  Als  sie  1936  erschienen.        Im    Ansdiluß    an   die    Feier   fand   eine   Besich- 
«'^    seines  Lebens  gesonnen,  gedichtet  und  geschrie-    „Schutzverbandes    deutscher    Schriftsteller"    war.  fanden  sie  im  jüdischen  Bereich  und  darüber  hin-    tigung   der    neuen   Schule,    in   der  zur   Zeit    120 
v^  ben   hat   und   ciarin    —  neben   seinem   Anwalts-    Seit   seiner    frühen  Studentenzeit   hat   er   publi-  aus   beträchtliche    Beachtung,   auch    wegen    ihrer    Kinder    unterrichtet    werden,    und    des    Kinder- 
S^   beruf  —   seine    eigentliche   Erfüllung   fand,    ver-    ziert:   Gedichte   „Das  Ufer"   (1913)  und   „Erschüt-  literarischen  Qualität.  Diese  in  deutscher  Novel-    gartens  statt. 
V  >^    gißt  man  auch  nicht;  ich  habe  seine  Handschrift    terungen"     (1920),    Erzählungen,    Literatur-    und  lenform    geschriebenen    Erzählungen    halten    das 
V;J     in  manchen  seiner  Manuskripte  zu  studieren  Ge-    Kunstkritiken.  So    wurde    er  Mitarbeiter   großer  Dasein   süddeutscher   Landjuden   in   ihrem   fried- 
\a^      legenheit  gehabt  und  sie  mir  außerdem  in  Brie-    deutscher  Zeitungen,   der   „Frankfurter  Zeitung",  liehen  Zusammenleben  mit  ihrer  christlichen  Um- 
^      fen   bewahrt.    In   für   Deutschlands   Juden   schon    der    „Kölnischen  Zeitung",  der   „Vossischen  Zei-  gebung  fest  und  stellen  heute,  nach  der  Vernich- 
recht  schweren  Zeiten  zeigte  er  mir  seine  Heimat    tung",     des     „Berliner    Tageblatts",    gleichzeitig  tung  cleutschen  Judentums,  sozusagen  ein  histo- 

\.    V     Wangen   am   Untersee,   unweit   Radolfszell,   voll    aber  auch  jüdischer  Zeitungen  und  Zeitschriften,  risches   Dokument  dar. 
">>4     bescheidenen  Stolzes  und  voll  von  der  Verbun- 


denheit  seiner  Ahnen  mit  dem  alemannischen, 
auch  in  die  Schweiz  hineinragenden  Raums.  Ge- 
'imfttiSftifl  besuchten  wir  1938  den  aUen,  roman- 
tischen jüdischen  Friedhof  an  den  Berghängen 
des  kleinen  Bodenseestädtchens  und  ließen  die 
Geschichte  einer  frommen  jüdischen  Familie  an 
uns  vorüberziehen. 

Jetzt  lebt  Jacob  Picard  in  New  York,  wo  er 


„Heim  der  offenen  Tür" 

Einweihung  eines  neuen  Hauses  im  Lagei  Föhrenwald 


Wenn  wir  auch  wünschen,  daß  das  Lager 
Föhrenwald  nicht  von  Dauer  sein  möge,  son- 
dern daß  sich  seinen  Menschen  Wege  zu  einer 
sinnvollen  Emigration,  oder  zu  einer  normalen 
Eingliederung  in  das  Leben  ihres  Aufenthalts- 
landes öffnen  mögen,  so  muß  allen  beteiligten 
staatlichen  und  jüdischen  Organisationen  doch 
der  Dank  dafür  ausgesprochen  werden,  daß  der 
Jugend  dieses  Lagers  die  Möglichkeit  zu  Spiel, 
Sport  und  Wissen  gegeben  wird. 


Eine  große  Anzahl  Gäste  hatte  sich  Anfang  Juden  in  Deutschland  und  der  Zentralwohlfahrts-  Drehbuchautor  und  Regisseur  Ernst  Marischka 
Dezember  anläßlich  der  Einweihung  des  neuen  stelle  der  Juden  in  Deutschland  e.V.  überbrachte  hat  einen  neuen  großen  Unterhaltungsfilm  fertig- 
Heims  in  Föhrenwald  eingefunden.  Dieses  Haus    ^r.  Berthold  Simonsohn.  Er  betonte  das  Interesse,    gestellt,  der  soeben  in  Wien  uraufgeführt  wurde. 


am^^i:  7a"nu;rseinVrVo."G;b;rtst'ag  "begVhe^n    f  »^  f  erster  Linie  den  Kindern  und  Jugendlichen    ^as  auch  die  zentralen  jüdischen  Organisationen    ^ er  Film  heißt    Hann^l"  und  be^^^^^ 

1  .1.  j     .         ..11        r^     ••  j  1-   •.    des   Laaers   dienen*   darüber   hinaus   aber   ist   es         i     n      r    •       •     t^     .    i  i       i  j        o  l-_i      i    ristiscner,    stoiuicn   nicnt  ganz  neuartiger   weise 

kann,    vermutlich    in    stiller    Zuruckgezogenheit    ^f^^   Lagers   aienen,^^aamDernH^^^^^  m  js    ^^^  ^^j^  j^^^^  ^^  Deutsciiland  an  dem  Schicksal    ^.^     Geschichte     einer     traumhaften     Revuegirl- 


V        kann,    vermutlich    in    stiller    Zurückgezogenheit      ,^   i-aycio   «icncxi,   uai^^ci    iii.iau=,   «u^i    loi   ^^    ^^^ 
<        und  Besinnlichkeit,  so  wie  es  seine  ;^t  ist.  Aber    jls    kulturelles    Zentrum    für    das    ganze    Lager    ^^^ 


in    dem    letzten    jüdischen    D.P.-Lager    fest-    Karriere.  In  der  artistischen  Ausführung  ist  der 


vi 

I 


XA  11       •  j   D  j-  T  i-    •       •  bestimmt  -v,-..    .^ v,..    j — ^..    — .  — ~,^.     rvarnere.   in   uer  ariisiisuieii   .^uaiuuiuiiy   isi  uci 

5        ^r^nnr  d"f.'  'fu  dL"\tn?;?  Ifr  v"  ""^n        Das  neue  Haus  enthält  folgende  Räume:  einen    ?.^haltenen    M_enschen    nehmen^  und ^  gab     ciem    Streifen   indes,  ungemein  gelungen.    Die   Haupt. 


Freunden  diesseits  des  Atlantik  nicht  vergessen  ^inderhorT  Räum^VtiT' GVm'nasirk'^und'^SpVadh-  Wunsch  Ausdruck,  daß  der  Name  dieses  Heims    rollen    sind    mit    Hannerl    Matz,"  Paul    Hörbiger, 

T  j        j         _u  Unterricht,  Lesezimmer,  Bibliotheksraum  u.  a.  m.  symbolisch  sein  möge  als  ein  Haus  der  offenen    Adrienne  Gessner  und  Fritz  Imhoff  besetzt. 
Er  gehört  zu  den  letzten  Juden,  die  siA  aus        ^^^  ^eim  wurde  mit  Mitteln  der  norwegischen 

dem  Deutsdiland  des  Unterdruckungs-  und  Ver-  Europahilfe  des  Herrn  Thorgensen,   unter  finan- 

folgungswahnsinns   in   die   freie   Welt   zu  retten  ^-^^^^^^   Beteiligung  bayrischer   Stellen,  des  Joint 

Ta^nT^^slLfrien  ä*  MandsAmei  Korel  und'japan  ""^  ^^'  Bayrischen  Hilfswerks  errichtet.  Bauherr  ßer  Vorstand  der  ORT-Weltexekutive  in  Deutschland 

lana,  biDinen,  die  Mandsoiurei,  Korea  una  Japan  ^^^  ^^^  Leiter  der  Fürsorgeabteilung  des  Bayri- 

seinen    Weg   in    die    Vereinigten   Staaten.    Auch  ^^^^^  Hilfswerks   für  die   durch  die   Nürnberger  Der  in  Genf  amtierende  Präsident  der  World    einen   überaus  positiven  Eindruck  von   dem  vor- 

}     l»^""  "^          i^^S^^     .    Aiu"™"^®^    »      !I!  Gesetze    Betroffenen,   Hefter.   Das   Heim   wird  sich  ORT   Union,    Dr.    Aron   Syngalowski,    weilte    zu    handenen  Menschenmaterial  erhalten.   „Ich  kann 

und  nicht  immer  „gehobenen    Alltagsarbeit  noch  j^  besonderem  Maße  der  mehr  als  350  Jugendlichen  einem  kurzen  informatorischen  Besuch  in  Deutsch-    mit    Genugtuung    feststellen,    das    in    den    ORT 

genügend  Zeit  und  Muße  zu  schongeistigem  Tun.  ,   i^-   j._  ._  r u °  .__j    tt t^ j„_*  u^»*„  r-^^ u«;*    t-»^     o^..i„^   „;_    „„u,   ^„*^,   r-^;^*  i „^*   .,^a   a^i 


Wertvolle  Ergebnisse 


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P    .      ,     .      ^.      u    *      H        M       V     if      <5t     t  ""^   Kinder  im  Lager  annehmen.  land.  Unser  Korespondent  hatte  Gelegenheit,  Dr.  Schulen  ein   sehr  guter   Geist  herrscht   und  daß 

ilul?L-  ^Y.,^   t,^H?ir^L    T^iJc^iftf^     w^^^^  Die    Feier    wurde    eröffnet    mit    einer    Anzahl  Syngalowski  kurz  über  seine  Eindrücke  vom  Be-  die  dort  lernenden  Menschen  ein  überzeugender 

M^nl^      Tnnrna^^^^                                             Hoc  Ansprachen.  Zuuächst  begrüßte  für  die  Bayrische  such  der  hiesigen  ORT-Institutionen  zu  befragen.  Beweis      für   die    hohe    Qualität     der  D.Ps.   sind. 

Aufbau-  ua  '  »'-ommeniäry  ,  aes  Staatsregierung  Ministerialrat  Seemeyer  die  Er-  Wiederholt  habe  die  Frage  der  Liguidiening  Unsere  Zeugnisse  genießen  im  Ausland  einen 
•  richtung  des  Heimes  und  bekräftigte  das  Interesse  der  ORT-Schulen  in  Deutschland  zur  Debatte  ge-  hervorragenden  Ruf  und  gestatten  den  Menschen, 
Jacob  Picard  sagt  von  sich  selbst,  daß  er  nur  und  den  guten  Willen  aller  bayrischen  Staats-  standen,  erkläte  Dr.  Syngalowski;  er  habe  sich  damit  ein  Leben  voller  Lebensbejahung  zu  be- 
gestalten  kann,  was  er  selbst  erlebt  hat.  Auf  stellen,  das  Los  der  Heimatlosen  lindern  und  aber  von  der  Wichtigkeit  des  Weiterbestandes  ginnen.  Um  den  arbeitsfähigen  jungen  Menschen 
dieser  Grundlage  ist  auch  die  große  Arbeit  sei-  bessern  zu  helfen.  Gute  Wünsche  überbrachten  überzeugen  müssen.  Obwohl  er  beträchtliche  auch  weiterhin  eine  gediegene  Fachausbildung 
ner  letzten  Jahre  entstanden,  die  demnächst  im  auch  der  Leiter  der  Norwegischen  Europahilfe,  Schwierigkeiten  in  der  Weiterentwicklung  sieht,  zu  vermitteln,  müßten  Spezialfonds  geschaffen 
Druck  erscheinen  soll:  die  umfangreiche  Biogra-  Thorgasen,  der  in  hohem  Maße  zur  Entstehung  bestätigte  er  aber,  daß  gerade  derzeit  die  aller-  werden,  zumal  über  die  vorhandenen  offensicht- 
phie  des  Generals  Franz  Sigel,  des  Führers  der  dieses  Hauses  beigetragen  hatte,  Mr.  Haber  vom  besten  Aussichten  bestehen.  lieh  irrige  Meinungen  herrschen." 
badischen  Revolution  von  1849,  der  in  seiner  American  Joint  Distribution  Committee,  Dr.  Dr.  Syngalowski  erklärte  weiter,  daß  er  von  Mit  mahnenden  Worten  über  die  großen  Auf- 
Jugend ein  Sozialrevolutionär  war  und  als  Spanier  und  H.  Hefter  für  das  Bayrische  Hilfs-  seinem  Besuch  wertvolle  Ergebnisse  mitnimmt,  gaben,  welche  den  hiesigen  Jüdischen  Gemeinden 
Flüchtling  und  Einwanderer  im  amerikanischen  werk,  Direktor  Troberg  für  das  Landesentschä-  Er  habe  sich  mit  der  Auswertung  des  vorbände-  in  den  kommenden  Jahren  bevorstehen,  und 
Bürgerkrieg  berühmt  wurde.  Picards  Großvater,  digungsamt  Bayern  uncj  Msgr.  Jandel,  Direktor  nen  Arbeitsmaterials  befaßt,  habe  mit  dem  Lehr-  deren  sie  gerecht  werden  müßten,  verabschiedete 
ein  Anhänger  Sigels,  hatte  dem  Enkel  während  der  Caritas,  für  die  Verbände  der  Freien  Wohl-  phrsonal  eingehende  Unterredungen  betreffs  der  sich  Dr.  Syngalowski  auf  dem  Flughafen  Mün- 
der Ferien  immer  von  dem  badischen  Helden  er-  fahrtspflege.     Die     Grüße     des     Zentralrats    der  Intensivierung   des   Lehrprogramms  geführt   und  chen-Riem. 


Ifl^twocfa, 


Baötfcht  lettong 


Settei 


ÄÜ0  Öern  baöifcben  UnÖe 


Ein  Arzt  klagt  gegen  das  Ehrengericht 

Ist  die  Badische  Ehrengerichtsordnung  rechtsungültig? 


bw.  Trelburg.  Der  badische  Landtag  hat 
•m  27.  Mai  1949  ein  Landesgesetz  über  die  Bil- 
dung von  Kammern  für  Ärzte,  Zahnärzte,  Apo- 
theker und  Dentisten  erlassen  und  im  Para- 
graphen 8  dieses  Gesetzes  das  badische  Mini- 
sterium des  Innern  ermächtigt,  für  jede  Lande.s- 
kammer  eine  Ehrengerichtsordnung  zu  erlassen. 
Dies  geschah  am  L  Dezember  1949  durch  die 
Ehrengerichtsordnung  für  ^ie  Landeskammem 
für  Ärzte.  Zahnärzte,  Apotheker  und  Dentisten. 
Der  badische  Verwaltungsgerichtshof  in  Frei- 
burg wurde  als  Berufungsinstanz  mit  den  Be- 
fugnissen eines  Revisionsgerichts  im  Ehren- 
gerichtsverfahren eingesetzt. 

Ein  praktischer  Arzt,  der  die  Bestallung  als 
Arzt  für  das  Gebiet  des  Deutschen  Reiches 
hatte,  wurde  1951  durch  die  Große  Strafkammer 
des  Landgerichte  Konstanz  wegen  Verbrcch?ns 
<ler  Abtreibung  und  Vergehens  gesen  die  Ver- 
ordnung zur  Ausführung  des  Erb?esundheits- 
gesetzes  in  mehreren  Fällen  zu  einer  Gesamt- 
straff  von  zwei  Jahren  Gefängnis  verurteilt. 
Daraufhin  wurde  ihm  durch  das  Ehrengericht 
der  Bezirkskammer  Villingen  die  Ausübung 
des  ärztlichen  Berufes  innerhalb  der  Länder 
Südibaden,  Württemberg  -  Hohenzollern  und 
Württemberg-Baden  für  dauernd  untersagt.  Der 
Ehrengerichtshof  der  Landeskammer  Baden 
änderte  diese Entscheidungdahin  ab,  daß  sie  nur 
für  das  Gebiet  der  Landesärztekanumer  Baden 
gelten  sollte. 

Gegen  dieses  Urteil  hat  der  Arzt,  der  inzwi- 
schen  seine  Praxis  wieder  aufgenommen    hat, 
Berufung  beim  badischen  Verwaltungsgerichts- 
hof eingelegt.   Er  begründet  sie  damit,  daß  das 
badische  Landesgosetz  über  die  Ärztekammern 
mangels  Zuständigkeit  des  Landesgesetzgebers 
und  ebenso  die  auf  Grund  der  pauschalen  Er- 
mächtigung   durch   das    Ministerium   erlassene 
Ehrengerichtsordnung  rechtsungültig  .seien.  Die 
ärztliche   Ehrengerichtsbarkeit   stehe    in  Sach- 
sammenhang mit  der  dem  Bund  ausschließlich 
zustehenden  Gesetzgebung  über  die  Zula.ssung 
von   Heilberufen.   Mit    dem   Inkrafttreten    des 
Grundgesetzes  sei  eine,  wenn  auch  ungesclirie- 
bene  konkurrierende  Gesetzgebungskompetenz 
des  Bundes  in  der  Sparte  der  ärztlichen  Ehren- 
gerichtisbarkeit  erwachsen.  Die  badische  Ehren- 
gerichtsordnung  verstoße  im  übrigen  auch  gegen 
die   Grundsätze    des   Artikels   92     des   Grund- 
gesetzes,  in  dem  die  rechtsprechende   Gewalt 
den   Richtern  anvertraut  sei.    Da  die  badi<chen 
Ehrengerichte  dies  nicht  täten,    seien  sie  auch 
keine   verfassungsmäßigen   Gerichte. 

Der  badische  Verwaltungsgericbtshof   hat  im 
Hinblick  auf    diese    Sachlage    beschlossen,   das  , 
Ehrengeriditsverfahren    auszusetzen    und    dem  | 
Bundesverfassungsgericht  die  Frage  vorzulegen, 
ob  das    badische  Landesgesetz  über  Kammern 
für  Ärzte,  Zahnärzte,  Apotheker  und  Dentisten 
Bundesrecht    geworden  ist.    Der  Verwaltungs- 
gerichtshof ist  der  Meinung,  daß  es  den  Ländern 
auch  nach  dem  27.  Mai  1949  bis  zum  7.  Septem- 
ber   1949    möglich     gewesen     sei.     ehemaliges 
Reichsrecht  abzuändern;  er  erachtet  daher  das 
Landesgesetz    vom  27.  Mai  1949  als  recht.- gültig 

In  bezug  auf  die  Ehrenoericht.'=^barkeit  ver- 
tritt er  die  Auffassung,  daß  deren  Ordnung  zur 
Kompetenz  des  Bundes  gehöre.  Zähle  aber  die 
ärztliche  Ehrengerich t^barkeit  zur  konkurrie- 
renden Gesetzgebungskompetenz  des  Bundes, 
so  sei  das  badische  Landesge.setz  vom  27.  Mai 
1949  am  Tage  des  Zusammentritts  des  Bundes- 


tages Bundesrecht  geworden.  Damit  wäre  das 
badi.^che  Ministerium  des  Innern  nicht  mehr 
berechtig«  gewesen,  eine  Ehrengerichtsordnung 
zu  erlassen,  sondern  dieses  Recht  wäre  auf 
die  Bundesregierung  übergegangen.  Die  Ehren- 
gerichtsordnung sei  aber  auch  dann  ungültig, 
wenn  das  Landesgesetz  als  Landesrecht  fort- 
bestehe, jnd  zwar  insoweit,  als  in  der  Ehren- 
gerichtsordnung Regelungen  vorgenommen 
worden  seien,  die  nur  dem  Gesetzgeber  zu- 
stehen. Dieser  habe  aber  die  Exekutive  nicht 
ermächtigt,    die    in  der  Ehrengerichtsordnung 


ausgesprochene  Regelung  au  üb«*n*'hfn«n.  TM« 
Zuständigkeit  des  badischen  Vcrwaitungs- 
gerichtshofes  als  Ehrengericht  mit  den  Befug- 
nissen eines  Revisionsgeric±Lt«  «ei  somit  nicht 
gegeben. 

Nichtigkeitsklage  gegen  Suspendierung 

O  Kehl.  Der  seines  Dienstes  enthobene 
Bürgermeister  von  Kehl,  Dr.  Ern5t  Marcello, 
hat  gegen  die  vom  Regierungspräsidium  in 
Freiburg  am  12.  Dezember  1952  verfügte  Eröff- 
nung des  Dienststrafverfahrens  mit  gleichzei- 
tiger Suspendierung  von  seinem  Amt  beim 
Verwaltungsgericht  Freiburg  Nicht  ?keitsklage 
erhoben.  Dr.  Marcello  weist  darauf  hin,  daß  er 
nicht  Beamter  im  Sinne  des  Reichsdienststraf- 
gesetzes sei.  Davon  abgesehen  sei  ihm  von  der 
Behörde  in  Freiburg  auch  keinerlei  Gelegenheit 
gegeben  worden,  sich  zu  den  gegen  ihn  erho- 
benen Anschuldigungen  zu  äußern.  Für  die 
Klarstellung  seines  Falles  sei  allein  das  Innen- 
ministerium in  Stuttgart  zuständig. 


Im  Namen  der  Hunde  und  Katzen 

Der  Oberbürgermeister  kommt  den  Haustieren  zu  Hilfe 


rls.  K  a  r  I  s  r  u  h  e.  In  Karlsruher  Mietverträ- 
gen findet  sich  vielfach  die  Bestimmung,  daß 
das  Halten  von  Haustieren  in  den  Wohnungen 
verboten  ist  oder  einer  besonderen  Genehmi- 
gung de?  Hauseigentümers  bedarf.  Mieter,  d:e 
gegen  d'e^e  Bestimmung  das  Frieden sgeTi cht 
angerufen  hatten,  sind  von  diesem  abgewiesen 
worden.  Jetzt  hat  sich  auch  der  Frankfurter 
Oberbürgermeister  Dr.Kolb  als  ehrenamtlicher 
Leiter  des  Deutschen  Tierschutzbundes  an  den 
Karlsruher  Oberbürgermeister  mit  der  Bitte 
gewandt  um  eine  Aufliebung  dieser  nicht  mehr 
zeitgemäßen  Bestimmung  besorgt  zu  sein.  Der 
Deutsclie  Tiersdiutzbund  bemüht  sich,  eine 
grundsät  dich  und  für  das  ganze  Bundesgebiet 
einheitliche  Regelung  dieser  Frage  herbeizu- 
führen, da  er  der  Meinung  ist,  daß  die  ein- 
schränkenden Bestimmungen  der  Mietverträge 
auch  einen  Eingriff  in  die  persönliche  Freiheit 
der  Mieter  darstellen.  Im  Bundesgebiet  haben 
sich  schon  mehrere  Gerichte  gegen  die  Ein- 
schränkung der  Haustierhaltung  ausgesprochen 


und  darauf  hingewiesen,  daß  beispielsweise  die 
Haltung  von  Hunden  in  weiten  Kreisen  der 
Bevölkerung  als  eine  wesentliche  Bereicherung 
des  Lebensinhaltes  betrachtet  werde  Der  Karls- 
ruher Oberbürgermeister  und  der  Vorsitzende 
des  Tierschutzvereins  wollen  versuchen,  für 
Karlsruhe  eine  für  Mieter  und  Vermieter  erträg- 
liche Lösung  zu  finden. 

Von  Jugoslawien  nach  Baden 

rls.  K  a^r  1  s  r  u  h  e.  Anläßlich  t^ner  Brief- 
taubenausstellung des  Kreises  Baden-Mitte,  dem 
die  Reisetaubenvereine  von  Karlsiuhe  und  Um- 
gebung, Pforzheim,  Rastatt  und  Baden-Baden 
angehören,  wurde  bekanntgegeben,  daß  die 
Rei.setauben  in  diesem  Sommer  nadi  Agram 
in  Jugoslawien  gebracht  werden,  um  von  dort 
ihren  Rückflug  in  die  heimatlichen  Schläge  an- 
zutreten. Infoige  ungünstiger  Wilterungsver- 
hällni^i»e  war  der  Flug  nach  Norden  im  ver- 
gangenen Jahre  für  die  Rei-  ^n  recht 
schwierig. 


300  Grenzgänger  weniger 

O  Lörrach.  Die  Schweizer  Arbeitsbehör- 
den haben  Ende  Dezember  dreihundert  deut- 
sciien  Grenzgängern  aus  Oberbaden,  die  in  der 
eidgenös^ischen  Grenzzone  beschäftigt  waren, 
die  Arbeitsbewilligung  nicht  verlängert.  Be- 
gründet v-urde  diese  Maßnahme  mit  der  jahres- 
zeitlich bedingten  Beeinflussung  des  Arbeits- 
marktes, die  vor  allem  zu  starken  Arbeitsein- 
schränku  igen  in  den  Außenberufen  geführt 
hat.  Betn'ffen  wurden  in  der  Hauptsache  Hilfs- 
und F  "^.räfte  des  Baugewerbes:  abfj*  audi  inj 
den  ]Me^i;ijC:i 'itcii  wxirdcn  "Kiitl.Kssvii.gen  vor- 
genomin»!  n.  Für  den  vihnehin  stark  abge- 
schwächten oberbadischen  Arbeit.smarkt  be- 
deutet diese  iahreszeitlich  bedingte  Maßnahme 
eine  erhebliche  zusätzliche  Belastung. 

Auf  neun  Monate  nach  Amerika 

O  Freiburg.  Im  Rahmen  des  Auslausch- 
programmes  der  amerikanischen  Regierung 
werden  in  diesem  Jahre  voraussichtlich  zwan- 
zig Praktikanten,  junge  Männer  und  Frauen 
aus  Südbaden,  für  einen  neunmonatigen  Stu- 
dienaufenthalt in  den  Vereinigten  Staaten  aus- 
gewählt. Die  Teilnehmer  werden,  wie  die 
amerikanisdie  Austauschabteilung  in  Freiburg 
mitteilt,  an  amerikanischen  Universitäten  Kurse 
für  Frauenfragen,  Rechtsfragen,  Erziehungs- 
wesen, Jugendarbeit,  Sozialarbeit  und  Arbeits- 
fragen hören,  daneben  aber  auch  Erfahrungen 
im  praktischen  Berufsleben  sammeln. 


Für  diesen  Austausch  sind  guie  Englisdi- 
kenntnisse,  Abitur  (eine  gleichwertige  Prüfung) 
oder  eine  zehnjährige  Schulausbildung  erfor- 
derlich. Im  allgemeinen  sollen  die  Bewerber 
zwischen  24  und  40  Jahren  alt  sein.  Die  Aus- 
wahl der  Teünehmer  findet  im  offenen  und 
freien  Wettbewerb  statt.  Jeder  Bewerber  kann 
sich  unmittelbar  bei  der  Austauschabteilung 
des  amerikanischen  Büros  für  öffentliche  An- 
gelegenheiten in  Freiburg,  Deichelv  eiherweg  i, 
melden. 

Schachspielen  als  SchnV^^h? 

O  Rastatt.  I>^r  Scliachbe/.;rk  Mitelbaden 
hat  d;o  Absicht,  das  Oberschulaiit  in  Fre'bTg 
zu  bitten,  Schachspielen  als  Pflichtfach  an  der 
Volksschule  einzuführen.  Schachspielen  fördere 
die  geistige  Beweglichkeit  und  diene  de.>halb 
der  Jugenderziehung. 

Wieder  Kurbetrieb  im  Radiumsolbad 

O  Heidelberg.  Der  Kurbetrieb  im  Hei- 
delberger Radiumsolbad,  dem  einzigen  Bad 
dieser  Art  im  Bundesgebiet,  wird  Mitte  Januar 
zunächst  in  beschränktem  Umfang  wieder  auf- 
genommen. Das  Radiumsolbad,  das  nach 
Kriegsende  von  der  amerikanischen  Besat- 
zungsmacht beschlagnahmt  war,  ist  im  Sep- 
tember letzten  Jahres  wieder  in  die  deutsche 
Verwaltung  übergegangen.  Die  Kosten  der 
Wiederherstellung  werden  sich  aut  etwa  250  000 
Mark  belaufen.  Mit  einem  vollen  Kurbetrieb 
ist  erst  im  Sommer  zu  rechnen. 


..Old  Heidelberg''  lädt  ein 

O  Heidelberg.  Freien  Flug  von  New 
York  nach  Miami  und  zurück  hat  ein  Gastwirt 
aus  dem  Staate  Florida  in  d^n  Vereinigten 
Staaten  in  einem  Schreiben  an  die  Stadtver- 
waltung Heidelberg  allen  Heidelberger  Stadt- 
räten, Polizeibeamten  und  Geschäftsleuten  an- 
geboten, die  sich  für  einige  Tage  bei  ihm  zur 
Erholung  aufhalten  wollen.  Der  Gastwirt 
namens  Frank  Förch  besitzt  in  Hallandale  ein 
großes  Restaurant,  das  den  Namen  „Old  Hei- 
delberg" führt.  Dem  Schreiben  an  die  Stadt- 
verwaltung fügte  Förch  eine  Speisekarte  .seines 
Hotels  bei.  Ihre  Umschlagseite  zei'^t  Studenten 
in  vollem  Wichs  bei  fröhlichem  Umtrunk. 

Ein  rabiates  Mädchen 

dl.  Pforzheim.  Als  ein  Polizeibeamter  auf 
dem  Marktplatz  in  Brötzingen  gegen  drei  ran- 
dalierende junge  Männer  einschreiten  wollte 
und  den  Rädelsführer  festnahm,  wurde  er  von 
einem  22  Jahre  alten  Mädchen  rücklings  an- 
gefallen. Gleichzeitig  drang  einer  der  Täter 
auf  den  zweiten  Polizeibeamton  ein.  Durch  den 
Überfall  des  Mädchens  gelang  es  den  Radau- 
brüdern zu  entkommen. 

Silvesterschießen  mit  gräßlichem  Ende 

O  E  ß  1  i  n  g  e  n.  Zwei  junge  Leute  im  Alter 
von  23  und  19  Jahren,  die  in  der  Silvesternacht 
in  Harthausen  ein  mit  Sdiwaizpulver  gefülltes 
Wasserleitungsrohr  als  Feuerwerkskörper  be- 
nützten, wurden  -dabei  auf  gräßliche  Weise 
verstümmelt.  Einer  von  ihnen  verlor  beide 
Augen,  er  erlitt  außerdem  eine  Gehirnverlet- 
zung durch  Splitter  und  eine  erhebliche  Ver- 
letzung in  der  linken  Gesichtshälfte.  Vermut- 
lich hat  er  auch  das  Gehör  verloren.  Sein  Ka- 
merad verlor  das  linke  Auge  und  erlitt  leich- 
tere Gesichtsverletzungen. 

Im  Durchschnitt  ein  kalter  Monat 

Die  voraussichtliche  VVetlerentwicklung 
im  Januar  1953 

OFreiburg.  Im  Januar  dürften  nac±i  einer 
Mittteilung  des  Wetteramtes  Freiburg  in  etwa 
14  bis  18  Niederschlagstagen  normale  bis  über- 
normale Niederschlagsmengen  fallen.  Bei  grö- 
ßeren Temperaturschwankungen  während  der 
einzelnen  Witterungsabschnitte  werde  das  Mo- 
natsmittel der  Temperatur  unter  dem  langjäh- 
rigen Durchschnittswert  liegen. 

In  der  ersten  Monatshälfte  wird,  abgesehen 
von  nur  kurzdauernden  etwas  milderen  Witte- 
rungsabschni^ten  kaltes  Winterwetter  erwartet. 
Während  kurzfristiger  Wetterberuhigungen,  die 
in  den  ersten  Tagen  des  zweiten  Monatsdrittels 
am  wahrscheinlichsten  sind,  können  stärkere 
Fröste  auftreten. 

Nach  der  Monatsmitte  wird  voraussiditlidi 
ein  Übergang  zu  recht  wechselhaftem  und  viel- 
fach für  die  Jahreszeit  zu  mildem  Wetter  statt- 
finden. Bei  häufiger  Zufuhr  von  Meeresluft 
dürften  dann  die  Niederschläge  in  tieferen  Lfa- 
gen  öfters  als  Regen  fallen.  Für  die  letzten 
Monatstaee  wird  w^ipder  kältetes  Wetter  er- 
wartet. 

Die  Schneeverhältni^^se  werden  in  höheren 
und  mittleren  Lagen  vor  allem  während  dv?r 
ersten  zwei  Monatsdrittel  günstig  für  den  Win- 
tersport sein. 

Wie  wird  das  Wetter? 

Bericht  de«»  Wettcramtes  Freiburg 

Die  Wetterlage  anr.  6.  J  a  n  u  a  r  :  Unser  Wet- 
ter bleibt  im  wesentlichen  unter  Tiefdruckeinfluß.  Zur 
Zeit  bewegt  sidi  ein  Tief  von  Südens land  in  süd- 
licher Richtung  zum  Mittcimeer,  gleichzeitig  deutet 
starker  Druck  fall  übei  Jugoslawien  auf  die  erneute 
Ausbreitung  des  Mittelmeertiefs  nach  Norden  hin. 
Da  sich  Im  Norden  von  uns  wieder  höherer  Druck 
aufbaut,  wird  sidi  das  winterliclie  Wetter  fortsetzen; 
es  ist  mit  neuen  Schneefällen  zu  rechnen. 

Aussichten  bis  zum  Mittwoch  abend: 
Meist  stark  bewölkt  bis  trübe  und  erneut  aufkom- 
mende Neigung  zu  Schneefällen.  Leichter  bis  mäßiger 
Frost,  Tagesteinperaturen  in  den  Niederungen  nahe 
Null.  Wieder  aufkommende  östlidie  bis  nordöstliche 
Winde. 


^        Ein  Herz  ohne  Haß 

Jakob  Picard  zum  siebzigsten  Geburtstag 

Von   Stefan   Andres 

Jakob  Picard  lernte  ich  in  einer  Kölner  Wein- 
schenke kennen,  wo  sich  gelegentlich  einige 
Schriftsteller  trafen.  Ich  wußte  von  ihm  nur, 
daß  er  Rechtsanwalt  sei  und  Gedichte  schreibe, 
manchmal  auch  eine  kurze  Geschichte.  Daß  er 
vom  Bodensee  stammte,  das  verriet  seine 
Sprechweise.  Er  sah  ein  bißchen  wie  Ramses 
aus,  fand  ich  scherzend,  also  sehr  mager,  durch- 
geistigt, temperamentvoll  und  doch  zugleich  still 
und  gesammelt. 

Dann  kam  das  Jahr  1933.  Mit  Uberraschun:^ 
stellte  ich  fest,  daß  der  Mann,  den  ich  für  einen 
katholischen  Alemannen  gehalten  hatte,  eil 
gläubiger  Jude  war;  und  auch,  daß  der  Lyriker, 
der  so  gerne  Verse  anderer  und  auch  eigene 
leise  vor  sich  hinsprnch.  im  Dreck  und  Feuer 
der  Front  als  junger  Offizier  sich  ausgezeichnet 
hatte.  Und  ich  erfuhr  weiter,  daß  einer  seiner 
Brüder  1914  aus  dem  Ausland  heimgokehrt  war. 
um  für  Deutschland  zu  kämpfen  und  zu  ster- 
ben Er  las  mir  die  Sonette  vor.  die  er  seinen 
zwei  gefallenen  Brüdern  auf  die  Gräber  ge- 
schrieben hatte.  Wir  alle  versicherten  ihm  da- 
mals gutglä  jbig  und  ahnungslos,  wie  wir  waren. 
daß  die  trüben  Wellen  des  Antiscmiti'jmjs 
Leute  seiner  Art  niemals  erreichten,  dafür  Icor? 
man  ja,  das  war  unsere  Beweisführung,  in 
Deutschland  und  nicht  in  Polen  oder  sonstwo 

Aber  dann  kam  die  Stunde,  daß  ich  in  Berlin 
Ab-chied  von  ihm  nahm  Indes  —  nicht  er  war 
es,  der  aus  Deutschland  fortging,  sondern  ich. 
Er  stand  auf  dem  Bahnsteig  und  reichte  m  nnej 
Frau  mit  dieser  hilflosen  Herzlichkeit  eine  — 
Kristallvase,  die  noch  von  seiner  Mutter 
stammte,  ins  Abteil!  Diei  kleine  Kinder  bei  uns 
plus  Kristall,  meinte  meine  Frau,  da  müsse 
eines  von  beiden  auf  der  langen  Reise  wohl 
Schaden  nehmen.  Und  sie  bat  ihn,  uns  die  Vase 
doch  aufzuheben,  bis  wir  uns  wiedersähen. 
,.Ach".  sagte  er  und  nahm  sein  Geschenk  wieder 
niedergesch'  i-^en  zu  sich,  „das  wird  wohl  lan^e 
dauern!**  Ich  beugte  mich  hinaus  und  flüsterte 


ihm  zu:  „Jakob,  idi  habe  dir  jetzt  oft  genug 
gesagt:  es  wird  Zeit,  es  wird  höchste  Zeit!  Mach 
didi  auf  die  Socken!"  Wir  saßen  schon  unter 
unscrm  politischen  Wetterdach  am  Mittelmeer, 
der  Krieg  war  bereits  au^r^ebrochen,  da  erhiel- 
ten wir  —  es  war  Ende  1940  —  von  ihm  eine 
Karte  aus  Japan.  Via  Rußland  war  er,  genau 
ehe  die  Mausefalle  zuschlug,  nach  Amerika  un- 
terwegs. Und  dann  erhielten  wir  noch  einige 
Nachrichten,  wie  sich  die  Quäker  drüben  seiner 
ans^enommen  hätten,  wie  er  Blumen  zog  und 
eine  Fabrik  zur  Nachtzeit  bewachte.  Und  vor 
allem:  wie  er  in  Massachusetts  versuchte,  ein 
Amerikaner  zu  werden. 

Vierzehn  Jahre  waren  vergangen,  da  schidcle 
ich  ihm  aus  Neufundland  nach  New  York  das 
Telegramm,  daß  ich  in  der  folgenden  Nacht  auf 
dem  International  airport'  aus  dem  Himmel 
fiele.  Das  Flugzeug  hatte  vier  Stunden  Verspä- 
tung, ich  konnte  nicht  hoffen,  daß  er  noch  da 
war,  vier  Stunden,  in  der  Nacht!  Und  ich  dacht'j 
daran,  daß  er  fast  siebzig  sei.  Aber  er  war  da  — 
und  an  sein  Alter  konnte  ich  dann  nicht  mehi 
denken;  wie  ein  Junge  lief  er  auf  mich  zu.  Wi»- 
sagten  beide  zueinander,  wie  man  das  so  sagt^ 
vielleicht  aus  Angst,  der  andere  könnte  etwas 
anderes  sagen:  „Ganz  der  Alte!" 

Es  war  später  Abend,  als  wir  uns  zum  Wie- 
dersehenstrunke zusammensetzten;  und  es  war 
später  Morgen,  als  wir  aufstanden,  um  ein  we- 
nig zu  schlafen.  Über  was  aber  hatten  wir  st) 
lange,  so  unaufhörlich  und  mit  dieser  seltsamen 
Eire:»ung  gesprochen?  Nicht  über  die  vierzehn 
Jahre  dazwischen,  nicht  über  die  Literatur  der 
Gegenwart,  nicht  über  die  Vereinigten  Staaten 
und  Rußland  und  die  Weltpolitik.  Nein  —  ich 
hatte  ihm  nur  das  Eine  zu  beweisen  versucht: 
daß  er  noch  der  Alte  sei,  derselbe,  der  Lyriker 
aus  Wangen  am  Bodensee,  der  Unrecht  erlitten 
hatte  und  nun  dies  Unrecht  wie  ein  Weiser,  wie 
ein  Dichter  zu  ertragen  und  mit  mir  nar^h 
Deutschland  zurückzukommen  habe.  Und  er 
bewies  mir  die  ganze  Nacht  hindurch  nur  die- 
daß  es  für  ihn  keine  Rückkehr  mehr  gebe;  daß 
vierzehn  Lebensjahre  in  einem  anderen  Lanie 
uns  mit  di^'sem  verbindf-n  '.md  von  der  Heimit 
lösen.  Nicht  ein  erlittenes  Unrecht,  sondern  des- 


sen Folgen  hätten  ihn  zum  Bürger  eines  anderen 
Landes  gemacht.  Dieses  Thema  kehrte  immer 
wieder:  in  der  donnernden  Subway,  auf  seinem 
winzigen  Zimmer  in  dem  trostlosen  Rooming- 
house,  auf  Spaziergängen  durch  Harlem,  Man- 
hattan und  am  East  River  entlang,  dies  bittere 
Thema:  es  gibt  kein  Zurück. 

Jeden  Abend  aber,  wenn  wir  auf  seinem  Zim- 
mer saßen  —  diesem  kleinen  Museum  eines 
Herzens,  das  nicht  vergessen  kann  —  jeden 
Abend  be;;ann  ein  leises,  flüsterndes  Zurück.  Er 
saß  an  seinem  Schreibtisch  und  reichte  mir 
Phot'J€  herüber,  Gedichte,  Briefe:  „Lies  mal!" 
Städte  tauchten  auf,  Landschaften  und  vor 
allem  die  Namen  von  Freunden,  von  getreuen 
und  ungetreuen:  Schaefer,  Reinacher,  Kneip, 
Woehrle,  Paquet,  Brües,  Ehrler,  Jaques.  Jeder 
dieser  Namen  hat  für  den  einsamen  Mann  in 
der  122ten  Straße  eine  geheime  Geschichte,  in 
der  sich  die  Literatur,  aber  mehr  noch  die  Poli- 
tik und  noch  mehr  der  deutsche  Mensch  der 
letzten  fünfzig  Jahre  spiegeln.  Unsere  deutsche 
Tragödie  —  das  ging  mir  langsam  aus  diesen 
Nachtgesprächen  auf  —  kann  niemand  so 
schmerzlich  klar  sehen  wie  em  deutscher  Jude, 
der  dieses  Land  mit  dem  Herzen  eines  Dichters 
geliebt  hat.  Als  mir  Jakob  Picard  erzählte,  wie 
der  Dichter  Mombert.  ebenfalls  im  letzten 
Augenblick,  als  ein  Gejagter  das  Land  seiner 
Liebe  verließ  —  er  starb  dann  jenseits  der 
Grenze,  da  wußte  ich,  wen  ich  hier  in  New  York 
zurückließ,  einen  von  den  hunderttausenden, 
denen  die  deutsdien  Antisemiten  die  Heimat 
gestohlen  haben,  aber  einen,  der  selber  sein 
Herz  dem  Haß  verschlossen  hat  —  und  darum 
nodi  Gedichte  in  seiner  Mutter<?pra(±ie  schreiben 
kann. 

Das  §tück  eines  Häftlinos 

„Die   TauflioRe"   von   Charles  Wilson 

Charles  Wilson  ist  Häftling  der  Kantonalen 
Strafanstalt  St.  Gallen.  Seine  erste,  in  der  Zelle 
seschriebene  dramatische  Arbeit  ..Was  würden 
Sie  tun,  wenn  Sie  Dr.  Charles  Wilson  wären?" 
wurde  v:)n  Mitgefangenen  im  Gefängnis  urauf- 
geführt. Der  Eindruck  muß  nach  Presseberich- 
ten ein  sehr  starker,  ein  erschütternder  gewe- 


sen sein.  Die  Stuttgarter  Komödie  im  Mar- 
quardt  brachte  jetzt  in  ihrer  Reihe  „Das 
Experiment"  die  Uraufführung  des  Stückes 
„Die  Taufliege"  von  Wilson,  die  Städtischen 
Bühnen  Ulm  kündigen  „Die  Auferweckung  des 
Lazarus"  von  ihm  an. 

In  der  „Taufliege"  kreist  das  Denken  des 
Autors  geradezu  besessen  Uin  die  Problematik 
der  Euthanasie,  des  medizinischen  Gnaden- 
todes also,  die  für  uns  in  Deutschland  ja  be- 
sonders und  unheilvoll  offenkundig  geworden 
ist.  Wilson  schreibt  sich  hier  wohl  viel  Selbst- 
erlebtes von  der  Seele.  Eine  junge  Frau  hat 
ihrem  halbjährigen  Söhnchen,  das  verkrüppelt, 
gelähmt  und  taub  ist,  eine  überstarke  und 
dadurch  tödlich  wirkende  Dosis  eines  Medika- 
ments gegeben,  das  von  dem  behandelnden 
Arzt  offensichtlich  zu  diesem  Zweck  verschrie- 
ben worden  ist.  Der  Arzt  ver.^raß  jedoch  auf 
dem  Totenschein  die  Todesursache  anzuheben. 
Das  rief  den  Argwohn  der  Staatsanwaltschaft 
hervor.  In  bohrenden  Verhören  tritt  immer 
mehr  die  Wahrheit  zutage.  Die  junge  Frau 
bricht  zui>ammen  tmd  verübt  an  dem  einen 
Tag,  den  der  Substitut  des  Stantsanwalts  ihr 
noch  läßt,  Selbstmord.  Sie  glaubt  nun  selbst, 
daß  sie  das  kleme  Wesen  nicht  genug  geliebt, 
die  Heiligkeit  des  Lebens  nicht  ^eachtf^t  hat. 
Immer  wieder  gebraucht  Wü.^on  VerJ*'.eiche  aus 
der  Naturwissensdiaft,  so  kehrt  vor  allem  das 
für  die  Situation  des  Menschen  fragwürdige 
Bild  von  den  Taufliegen  wieder,  die  mit  ver- 
kümmerten Flügeln  oft  länger  leben  können 
als  die  artgerechten,  die  vom  Wind  auf  das 
Meer  hinausaetra?en  werden.  Wilsons  Stück 
hat  einen  erbten  dramatischen  Ansatz.  Er  kann 
auch  unerbittlich  Thesen  und  Menschen  gegen- 
einanderf'ihren.  Sein»^  Stäike  liegt  jedoch  zu- 
nächst nofh  in  der  Frncestellun?,  nicht  in  der 
Lösung.  Auch  unterlaufen  ihm  noch  viel  Unse- 
sdücklichkeiten  in  der  dramaturgischen  Füh- 
rung des  Geschehens  und  in  der  snraehlichen 
Formulierung,  die  auf^ord^m  mit  zu  viel  Fach- 
au:^drücken  belastet  ist.  D'e  Wiedergabe  dieses 
problemreichen  und  problematischen  Stückes 
litt  unter  einer  textnn.--icheren  und  auch  nidit 
immer  richtig  beset 'ten  AuMuhrung. 

Hermann  Danneker 


Badische  Zeitung  LS  PSi 


FÜR  DIE  FRAU 


Mittwoch.  T.  Januar  1«»  /  Wr- 


Ein  TellßT  voll  Vergnügen 

Von   Hellmuth    Holthaus 

Sie  haben  heut  abend  Gaste.  Was  wollen  Sie 
ihnen  auftischen?  Wie  wollen  Sie  sie  unter- 
halten? 

Geben  Sie  ihnen  ein  Spaerhetti-E^sen!  Es 
wird  ihnen  schmecken,  und  für  Unternalt ung 
ist  auch  ge?orgt  —  vorausgesetzt,  daß  Sie  es 
richtig  machen,  das  heißt  in  diesem  Fall:  ita- 
lienisch. 

Es  ist  ein  Ein-Gang-Ge^-icht.  Denken  Sie  aber 
dar.n:  Je  einfacher  ein  Essen  ist,  um  so  weni- 
ger darf  der  Küchenchef  es  sich  einfach  machen. 

Sie  fangen  am  besten  damit  an.  daß  Sie  mit 
Ihrer  Fam'.lie  mittas^s  einen  Braten  essen  (es 
knnn  auch  ein  Hackbraten  sein).  Nicht,  um  sich 
für  die  Strapazen  dv^s  Spaghetti-Essens  zu  stär- 
ken, sondern  weil  Sie  am  Abend  den  Sugo  di 
Cinne  brauchen  —  den  Fleischsaft,  mit  dem  Sie 
die  Tomatensauce  machen. 

Denn  vielerlei  darf  in  der  Sauce  nicht  fehlen: 
Der  eingedickte  Fleischsaft.  Rindermark,  feines 
Olivenöl,  und  die  altmodischen  Küchenkräuter 
Salbei  und  Rosmarin,  die  bei  uns  leider  fast 
ganz  vergessen,  in  Dro-^erien  und  Apotheken 
aber  immer  noch  erhältlich  sind.  Da:'u  Tor^a- 
tenmark,  Zwiebel,  Sellerie.  Petersilie,  Paprika, 
etwas  Butter,  fein 'Tewür feite  Salami  oder  zer- 
drüditer  Hackbraten  und  vielleicht  noch  ein 
Guß  Wein. 

Machen  Sie  die  Tomatensauce  sehr  dick,  in- 
dem Sie  sie  mit  dem  ßratensaft  mehrmals  ab- 
löschen und  immer  wieder  eindicken.  Schonen 
Sie  nicht  das  öl,  schonen  Sie  noch  weniger  das 
Tomatenmark,  damit  die  Sauce  kräftig  rot 
wird  und  ebenso  kräftig  schmeckt.  Ein  Döschen 
für  ein  Vierpersonengericht  ist  eher  zu  wenig 
als  zu  viel.  Teigwaren  an  und  für  sich  sind  fad. 
um  so  würziger  muß  die  Sauce  sein,  dam'.t 
etwas  aus  ihnen  wird  und  sie  ebenso  schmecken 
wie  in  der  kleinen  Trattoria  am  Bahnhof  .n 
Mes-ina.  Roh  war  der  Tisch,  blechern  das  Be- 
steck, alt,  fett  und  schlampig  die  Wirtin,  aber 
blüt?nweiß  das  Tischtuch  und  sauber  das  Ge- 
schirr —  und  kochen  konnte  sie! 

Die  Salsa  hätten  wir,  die  Sauce,  von  der  alles 
abhängt  und  die  die  meiste  Arbeit  macht.  Sie 
ist  so  italienisch,  daß  wir  ihr  keine  fremden 
Snnghetti  anbieten  dürfen.  Lassen  Sie  sich  im 
Laden  die  Spaghetti  geben,  die  länger  als  ein 
ha'ber  Meter  sind,  es  gibt  sie  auch  in  Deutsch- 
land. Und  zerkleinern  Sie  sie  nicht,  hüten  Sie 
sich  vor  solchem 'Frevel!  Lang,  lod^er,  biegsam 
und  glatt  müssen  sie  sein:  klebrig  ist  verboten. 
Füllen  Sie  die  Teller  —  Sunpenteller!  —  gleich 

In  der  Küche  und  gießen  Sie  die  Sauce  auf  die 
Portionen. 

Nun  können  Sie  auftragen.  Auf  den  Eßtisch 
stellen  Sie  eine  Schale  geriebenen  Parmesan- 
käse. Eine  große  Schale!  In  deutschen  Delika- 
teßgci^chäften  bekommt  man  manchmal  gerie- 
benen Parmesan  in  winzigen  Glasröhrchen. 
Parmesan  ist  aber  kein  Gewürz,  das  man  zwi- 
schen zwei  Finger  nimmt,  man  nimmt  ihn  aufs 
gehäufte  Löffelchen.  Kaufen  Sie  ihn  am  Stück 
und  reiben  Sie  ihn  selber. 

Ist  der  einfache  rote  Wein  nicht  vergessen^ 
Steht  der  Nachtü^di  bereit  —  Orangen.  Äofel 
oder,  wenn  Sie  üppig  sein  wollen,  Trauben? 
Dann  kann  das  Essen  beginnen  —  und  der 
Spaß. 

In  der  kanadischen  Stadt  Quebec  hat  Herr 
Philippe  Piche  eine  mechanische  Spaghetligab'?! 
erfunden,  die  vom  U.  S.  Patentamt  unter  der 
Nummer  2  602  966  patentiert  worden  ist.  Es  'st 
eine  rotierende  Gabel,  die  die  Spaghetti  selbst- 
tätig aufwickelt,  bevor  man  sie  zum  Munde 
führt.  Ich  weiß  nicht,  ob  dieses  Eßaerät  einen 
kleinen  Elektromotor  birgt  oder  eine  Spiral- 
feder, die  man  von  Zeit  zu  Zeit  aufziehen  muß. 
Auf  jeden  Fall  ist  Herrn  Piches  Erfindung  ein 
Zeichen,  daß  man  nicht  bloß  bei  uns  das  Spa- 
ghetti-Essen schwierig  findet. 

So  schwer  ist  es  aber  in  Wirklichkeit  gar 
nicht.  Es  ist  kein  Zaubertrick  dabei.  Zuerst 
mischen  Sie  Snaghetti  und  Sauce  auf  dem  Tel- 
ler. Dann  räumen  Sie  das  Essen  ein  wenig  bei- 
seite, d-^mit  an  einer  Stelle  des  Tellers  ein 
freier  Platz  entsteht  für  das  Werk  des  Auf- 
wickelns.  Dort  postiert  sich  der  Löffel,  von  der 
Linken  gehalten  Die  Rechte  ergreift  mit  den 
Gabe^snit-^en  einige  —  wenige,  höchstens  fünf 
—  Snaghetti-Enden,  führt  sie  in  die  Höhlung 
des  Löffels  und  dreht  sie.  ziemlich  senkrecht 
stehend,  zu  einem  appetitlichen  Röllchen  zu- 
sammen, von  dem  keine  lansen  Schwänze  mehr 
herabhängen.  Beginnen  Sie  gleich  mit  zehn 
oder  noch  mehr,  dann  entwickelt  sich  das 
Knäuel  mit  Lawinen  schnelle  zu  einem  Knödel 
vr-n  bayerischem  Umfang,  für  den  Ihr  Mund  zu 
klein  ist. 

Fortgeschrittene  Snaehetti-Esser  werden  ohne 
Löffel  fertig.  Sie  drehen  die  Gabel  einfach  auf 
dem  Teller.  Das  gilt  in    Italien   für   eleganter 
Es  gehört  aber  Übung  dazu. 

Wer  kanns  am  besten?  Sie  werden  sehen. 
Ihre  Spaghettischüler  werden  nicht  nur  viel  zu 
loben,  sondern  auch  viel  zu  lachen  haben. 


Nach  Washington  berufen 

Die   Damen  in   der  Re  g  ie  run  g  E  is  enhow  er 


Weibliche  Bergführer.  48  Schweizerinnen 
meldeten  sich  im  Laufe  des  Jahres  1952  zur 
Bergführerinnen-Prüfung  nach  erfolgreicher 
Absolvierung  eines  Alpinistenlehrgange'^  43  von 
ihnen  bestanden  die  Prüfung  mit  Auszeichnuna. 
sehr  gut  und  gut.  (fem.) 


Unter  den  Wähleigruppen,  die  außer  den  re- 
gulären Republikanern  den  Wahlsieg  Eisen- 
howers  herbeigeführt  haben,  waren  die  Frauen 
wohl  die  gewichtigste.  Sie  haben  jetzt  ihre  erste 
Belohnung  erhalten,  indem  zwei  aus  ihren 
Reihen  zu  Mitgliedern  der  „offiziellen  Familie", 
des  Kabinetts,  ernannt  wurden. 

Tüchtigkeit    und    Eleganz 

Mit  der  Berufung  der  47jährigen  Mrs.  Oveta 
Culp  Hobby  aus  Houston  (Texas)  hat  Eisen- 
hower  nicht  nur  die  Frauen  geehrt,  sondern  auch 
den  demokratischen  Südstaat,  der  sich  am  ent- 
schiedensten für  ihn  eingesetzt  hatte,  eine 
direkte  Vertretung  in  der  Regierung  gesichert 
Mrs.  Hobby  gehört  zu  den  erfolgreichsten 
Frauen  Amerika.«:.  Ihre  eifrige  Arberitsleistung 
auf  den  verschiedensten  Gebieten  hat  weder 
ihren  Charme  noch  ihre  jugendliche  Eleganz 
beeinträchtigt  oder  ihre  Freude  an  ausgewähl- 
tem alten  Silber  und  seltenen  Büchern  gemin- 
dert. Mit  zehn  Jahren  ist  sie  ..in  die  Politik 
gegan<-'cn".  als  sie  ihrem  Vater  die  Protokolle 
des  Kongresses  vorlas.  Vor  dem  zweiten  Welt- 
krieg war  sie  als  Bankdirektorin,  Parlamenta- 
rierin und  Schriftstellerin  tätig:  nach  der  Heirat 
mit  dem  Gouverneur  von  Texas,  William 
Pettus  Hobby,  hatte  sie  eine  leitende  Stelluns 
in  dessen  Zeitung,  der  „Houston  Post",  ein- 
genommen. Erst  im  Weltkrieg  ist  sie  aber  der 
breiten  Masse  bekannt  geworden,  als  sie  mit 
dem  Rang  eines  Obersten  im  Mai  19^2  die  Or- 
ganisation und  Leitung  de«;  neu  zu  bildenden 
weiblichen  Hilfskorps  der  amerikanischen 
Armee  übernahm. 

Diese  WACs  (Women's  Army  CorDs)  mit  ihren 
olivgrünen  Uniformen  und  ledernen  Schulter- 
taschen sind  auch  in  der  amer'kani'^chen  Be- 
sat7imf?S7one  aufr^etreten.  Bis  Mrs  Hohbv  die- 
ses Hunderttausend-Frauen-Heer.  dessen  Ober- 
befehl sie  im  Sommer  194^  ab^rab,  in  Form  ce- 
bracht  hatte,  waren  beträchtliche  Schwierig- 
keiten zu  übervnnden  Dps  schlimmste  Hinder- 
nis war  die  öffentliche  Meinung,   die  die  Idee 


weiblicher  Soldaten  ebenso  lächerlich  wie  un- 
nütz fand,  weshalb  sich  zuerst  auch  nicht  gerade 
die  tüchtigsten  und  feschesten  amerikanischen 
Mädchen  zu  diesem  Dienst  meldeten.  Dann 
ging  es  um  die  leidige  Gleichberechtigung,  was 
Ver^'orgimg,  Invalidität  und  andere  Soldaten- 
rechte betrifft.  Schließlich  waren  aber  die 
WACs  doch  zu  einem  geachteten  und  begehrten 
Bestandteil  des  Heeres  geworden,  und  statt  nur, 
wie  ursprünglich  geplant,  beim  Backen,  Kochen, 
Fahren  und  Schreiben  verwendet  zu  werden, 
dehnten  sie  ihre  Tätigkeit  auf  über  hundert  (Ge- 
biete aus,  darunter  Kartographie,  Nadiridit«!- 
dienst,  Chiffrierdienst  und  ähnliches. 

Nach  ihrer  Rückkehr  Ins  bürgerlidie  Leben 
hat  Mrs.  Hobby  allmählich  die  Gesamtleitung 
der  ..Houston  Post"  übernommen  und  die  Auf- 
lage in  ficharfer  Konkurrenz  mit  anderen  Zei- 
tungen auf  170  000  gehO'ben.  Sie  wurde  als  erste 
F^au  zur  Vorsitzenden  des  Südlichen  Zeitungs- 
verleger-Verbandes gewählt.  Als  „Administra- 
tor der  Bundessicherheit"  wird  sie  in  der  Re- 
gierung fast  mehr  Einfluß  haben  als  der  Mini- 
ster des  Innern.  Ihr  unterstehen  Gesundheits- 
wesen, Wohlfahrt  und  Fürsorge  ebenso  wie  das 
Erziehungswesen  und  die  Fragen  der  Zivilver- 
teidigung. 

Die  Unterschrift 
auf  der    Dollarnote 

Neben  ihr  verblaßt  die  zweite  Frau,  die  Eisen- 
hower  nach  Washington  berufen  hat.  Die  eben- 
falls 47jähri£re  Mrs.  Ivy  Baker  Priest  aus  Boum- 
tiful  in  Uth.  bisher  stellvertretende  Vorsitzende 
der  Republikanischen  Partei,  ist  in  mehrfacher 
Hin.<;icht  eine  Zweite*  Sie  ist  die  zw^eite  auf  dem 
Posten  des  Schatzmeisters,  ihre  Vorgängerin, 
Mrs.  Clark,  war  v^on  Truman  eingesetzt  wor- 
den. Sie  wird  neben  dem  Landwirtschaftsmini- 
ster  Pearson  der  zweite  Mormone  in  Eisen- 
howers  Regierung  sein.  Ihre  Unterschrift  wird 
nun  auf  jede^  Dollarnote  zu  sehen  sein,  die 
nnch  dem  Amtsantritt  Eisenhowers  gedruckt 
wird.  -ri. 


Die  Familie  ah  ühungsfeld 

Müssen   sich    die    Geschwister  streiten? 


Die  Familie  ist  das  Übungsfeld,  auf  dem  wir 
vom  Ich  zum  Wir  gebracht  werden.  Gerade  zum 
Jahresbeginn  sollten  wir  uns  dessen  besinnen. 
Glücklich,  wer  das  in  einem  Geschwisterkreis 
lernen  kann;  denn  bei  allen  Auseinandersetzun- 
gen umgibt  ihn  im  Schutz  der  Eltern  die  Nest- 
wärme. Eigentlich  ist  die  Mutter  die  Hauptleid- 
tragende in^iesen  oft  jahrelang  andauernden 
Kämpf eT^.'Tt^'ist  wie  ein  Sbismo'-^nph.  der  die' 
leisesten  Schwankungen  registriert.  Die  Span- 
nungen zwischen  ihren  Kindern  reiben  manche 
empfindsanie  Mutter  nahezu  auf.  Schon  beim 
Erwachen  und  Anziehen  geht  es  los.  Noch  vor 
dem  Frühstück  ist  die  beste  Schlägerei  im 
Gange,  und  die  ersten  Tränen  fließen.  Hier  ste- 
hen die  Buben  gegen  die  Mädchen,  dort  die 
Älteren  gegen  die  Jüngeren,  und  jeder  meint, 
er  müsse  das  größte  Stück  Kuchen,  das  hüb- 
scheste Snielzeug  für  sich  behaupten.  Den  gan- 
zen Tar?  geht  e«:;  so  weiter,  kaum  d'ß  das  Abend- 
gebet die  streitenden  Geister  zu  beruhigen  ver- 
mag. 

Menschen,  die  solche  Streitigkeiten  nicht  ken- 
nen, kinderlose  Frauen  oder  Mütter  mit  nur 
einem  Kind,  meinen  mitunter,  der  Ton  zwischen 
den  Kindern  sei  lediglich  das  Echo  der  Erwach- 
senen. Wo  Vater  und  Mutter  miteinander  hpr- 
monieren.  könne  kein  Streit  zwischen  den  Kin- 
dern entstehen. 

So  einfach  ist  es  aber  nicht.  Selbstverständ- 
lich wirkt  sich  eine  gestörte  Ehe  oder  das  un- 
beherrschte Vorbild  der  Eltern  höchst  ungün- 
stig auf  Kinder  aus.  Warum  aber  kommen  die- 
.*^elben  Klagen  aus  den  verschiedensten  Lagern* 
aus  einer  bewußt  christlichen  Familie  wie  aus 
einem  kirchlich  nicht  gebundenen  Haus,  von 
einer  ohne  männlichen  Schutz  dastehenden  Frau 
oder  einer  normalen  Vaterfamilie?  Daß  es  kein 
besonderes  Merkmal  unserer  zerrissenen  Zeit 
i.st,  geht  aus  manchen  Erzählungen  unserer 
Großeltern  hervor.  Allerdings  haben  Abgehetzt- 
heit der  Mütter  und  Wohnungsnot  die  Span- 
nungen verschärft. 

Wenn  Mütter  sich  gegenseitig  ihre  Herzen 
ausschütten,  stellen  sie  gewöhnlich  fest,  daß  sich 
bei  ihren  Kindern  der  Kampf  um  die  Selbst- 
behauptung —  um  nichts  anderes  geht  es  ja  — 
in  sehr  ähnlichen  Formen  abspielt.  Warum  sind 
die  Ältesten  oft  geradezu  die  Tyrannen  ihrer 
Geschwister?  Belasten  wir  sie  vielleicht  mit  zu 
viel  Verantwortung,  zu  der  sie  gar  nicht  die 
nötige  Autorität  besitzen?  „Paß  mal  auf  die 
Kleinen  auf",  heißt  es  da,  „hilf  dem  Schwester- 
chen", „geh'  du  mit  gutem  Bei.spiel  voran",  und 
was  derlei  freundliche  Ermahnungen  mehr  sind. 
Ist  der  Altersunterschied  ziemlich  groß,  dann 
lassen  sich  meistens  die  Jüngeren  ganz  gern  be- 
muttern. Liegen  aber  nur  ein.  zwei  Jahre  da- 
zwischen, dann  wehrt  sich  so  ein  Jüngerer  aus 
Leibeskräften  gegen  diese  willkürliche  Autori- 
tät. Man  will  genau  so  wichtig,  genau  so  groß 
und  stark  und  unfehlbar  sein.  Um  das  zu  er- 
reichen, läßt  man  kein  Mittel  unversucht  Die 
Altesten  aber  halten  krampfhn.ft  an  ihren  Rech- 
ten fest.  Jetzt  geht  es  hart  auf  hart. 


Unser  Eingreifen  in  die  kindlichen  Ausein- 
andersetzungen verlangt  ein  hohes  Maß  von  Ge- 
rechtigkeitsgefühl und  Unparteiischkeit.  Wie  oft 
merken  wir  selbst  gar  nicht,  daß  wir  ein  Kind 
vorziehen,  ihm  gegenüber  nachsichtiger  sind. 
..Die  andern  hast  du  viel  lieber  als  mich!"  lau- 
tet dann  der  Vorwurf  des  Kindes,  das  sidi  zu- 
rückgesetzt fühlt.  Aus  seinem  Schmciür  entsteht 
die  Lusf.  die  Harmonie  der  übrigen"«u  stören. 
Glücklich,  wer  es  versteht,  mit  Humor  und 
Sachlichkeit  und  ohne  Sentimentalität  durch 
r>Ue  Wechselfälle  des  Lebens  hindurch  in  seinen 
Kindern  das  sichere  Gefühl  zu  erhalten,  daß 
die  Mutter,  selbst  wenn  sie  straft,  ihrem  Herzen 
immer  am  nächsten  steht. 

Wie  wir  Erwachsenen,  werden  auch  die  Kin- 
der von  Sympathien  und  Antipathien  geleitet. 
1^ Tauche  wirken  wie  ein  rotes  Tuch  aufeinan- 
der. Von  Zwillin^smüttern  kann  man  das  mit- 
unter hören.  Es  ist,  als  ob  sich  die  Natur  ge- 
gen ein  allzu  inniges  Miteinanderverkettetsein 
wehre:  der  Bruder,  mit  dem  man  in  die  gleiche 
Klasse  geht,  dem  das  Lernen  leichter  fällt,  wird 
'^'nem  überall  als  Vorbild  hingestellt;  dieser 
Bruder,  mit  dem  man  oft  verwechselt  wird,  der 
einem  geradezu  das  eigene  Ich  raubt. 

Gibt  es  eine  Hilfe,  eine  Lösung  für  alle  diese 
«^chwirriiilkeiten?  Sicher  gibt  es  kein  Allheilmit- 
tel. Aber  wie  all  unser  Tun  in  Haus  und  Familie 
sich  ewig  wiederholende  Kleinarbeit  ist.  dürfen 
wir  auch  hier,  gerade  hier,  nicht  die  Geduld 
verlieren.  Voraussetzung  ist.  daß  wir  Mütter  — 
Väter  erleben  die.se  Kämpfe  nur  am  Rande  — 
möglichst  ruhig  und  ausgeglichen  sind.  GewiR 
ist  das  leicht  gesagt.  Aber  wenn  wir  uns  die 
ATT':r»pfrii(>i-,er^Vip,;f  ,•„  einer  halben  Stunde  Aus- 
ruhen verschaffen  können,  dann  ist  das  wich- 
tiger als  ein  noch  so  spiegelblanker  Fußboden 
oder  tadellos  gebügelte  Wäsche. 

Erstaunlich,  was  oft  ein  humorvolles  Wort  bei 
Kindern  vermag,  viel  mehr  als  Drohunöen.  Ab- 
lenkung ist  auch  ein  bewährtes  Mittel,  wenn 
sich  zwei  Kampfhöhne  ineinander  verstrickt 
haben.  Bringt  man  sie  nur  auf  andere  Gedan- 
ken, dann  ist  schnell  alles  vergessen.  Auch  rich- 
tiges Spiel  kann  einigen.  Schließlich  könnte 
man  auch  die  Verantwortung  für  einen  Tae 
dem  jüngeren  Bruder  übertragen.  N-^ch  einer 
Ferientrennung  versteht  man  sich  viel  besser 
die  Kinder  habor,  sieh  weiter  imd  selbständiger 
entwickelt,  die  Reibung^flächen  sind  auf  einmal 
fort'TefaMen.  Wie  wäre  e^.  wenn  wir  es  wagten, 
einm-^l  ausnahmsweise  die  Bonbons  nicht  haar- 
gennn  gleichmäßig  zu  \'erteilen?  Das  darf  natür- 
lich nur  eine  ganz  seltene  Ausnahme  bleiben 
und  muß  ber»ründet  sem.  Wenn  un«^ere  Kmder 
nirbt  vor  Neid  platzen,  weil  der  Bruder  (\Qn 
dickeren  Anfcl.  die  Schwester  das  größere  Stück 
T<-MoV,en  bekom»^en  hat.  stehen  sie  einmal  de-n 
Leben  ge?enüber.  das  seine  n'>ben  auch  nicht 
'^V^'cbmäßtg  verteilt,  gefeiter  da. 

Dies  sind  nur  kleine  Ratschläge,  denn  im 
Grunde  muß  jede  Mutter  ihren  Weg  allein  fin- 


den. 


Brigitte  Marggraf 


KAREN   HORNEY  ^ 

Psychologin    auf    eigenen   We^en 

Im  Alter  von  67  Jahren  ist  in  New  York  Frau 
Dr.  Karen  Horney  gestorben,  die  dort  als  Psy- 
chotherapeutin sehr  bekannt  und  geschätzt  war. 
Frau  Horney,  die  Mutter  der  Filmschauspiele- 
rin Brigitte  Horney,  war,  als  sie  1932  von  Ber- 
lin nach  den  Vereinigten  Staaten  auswanderte, 
in  Fachkreisen  herzlich  willkommen  geheißen 
worden.  Die  Voraussetzungen  für  ihre  Tätigkeit 
als  praktische  Psychologin  waren  in  Amerika 
denkbar  günstig,  und  die  deutsche  Ärztin  fand 
für  ihre  reichen  Erfahrungen  ein  neues  und 
großes  Wirkungsfeld.  Neben  ihrer  Arztpraxis 
ergriff  sie  während  aller  Jahre  die  Gelegenheit, 
auch  auf  die  Katheder  der  Hochschulen  zu  stei- 
gen oder  als  Gast  in  neuen  Instituten  ihre  Er- 
fahrungen mitzuteilen. 

Schon  in  Berlin  hatte  sich  Karen  Horney  ein- 
gehend mit  der  Psychologie  der  Frau  befaßt. 
Sie  war  dabei  allmählich  über  Freud,  den  Be- 
gründer der  Psychoanalyse,  hinausgegangen 
und  bezog  nun  die  moderne  und  mehr  oder 
weniger  selbstsichere  Haltung  der  Frau  zur 
Umwelt  in  ihre  Darstellungen  ein.  In  ihren  in 
Amerika  geschriebenen  Büchern  fin  Deutsdi- 
land  sind!  erschienen:  „Der  neurotische  Mensdi 
unserer  Zeit"  und  „Neue  Wege  in  der  P.sycho- 
analy^e")  legte  sie  ihre  Auffassungen  dar.  Ka- 
ren Horney  war  dcavon  überzeugt,  daß  der 
Mensch  wandlun^sfähig  sei  und  daß  er  die 
Wandlungsfähigkeit  sein  Leben  lang  beibehal- 
ten könne. 

D?n  größten  Teil  ihrer  Arbeit  widmete  di? 
V-crstorbene  ihrem  New  Yorker  Institut  und 
der  Ausbildung  ihrer  Schüler.  Die  großen  An- 
strengungen hätte  sie  nicht  zwanzig  Jahre  hin- 
durch aushalten  können,  wenn  sie  nicht  drei- 
mal im  Jahr  radikal  abgebrochen  und  in  Me- 
xiko, der  Schweiz,  auf  einer  Südseeinsel  oder 
sonstwo  in  der  Welt  dem  Treiben  der  Großstadt 
den  Rücken  gekehrt  hätte.  Aber  auch  in  ihren 
Ferien  gönnte  sie  sich  nicht  das  beschauliche 
Genießen  des  Ferienglücks,  sondern  arbeitete 
an  ihren  Vorlesungen  und  ihren  in  Amerika 
weitverbreiteten  Büchern. 


Peinlich 

Lord  Mancroft,  ein  Mitglied  des  englisdien 
Oberhauses,  wird  nicht  nur  wegQn  seines  guten 
Au'Jsehens.  sondern  auch  we2en  seiner  geist- 
reichen Schlagfertigkeit  gerühmt.  In  seiner 
politischen  Laufl^ahn  erlebte  er  einmal  einen 
besonders  peinlichen  Augenblick.  „Das  war", 
erzählte  er  später,  „so  schlimm,  als  wenn  ich 
eine  hübsche  Frau  darauf  aufmerksam  gemadht 
hätte,  daß  ihre  Strümpfe  Falten  werfen,  und 
dann  von  ihr  erfahren  hätte,  daß  sie  gar  keine 
Strümpfe  trägt."  bf. 


Kw7.  qerneldet 


Bäuerin  erhält  das  Verdienstkreuz.  Als  erste 
Bäuerin  in  Bayern  erhielt  Frau  Therese  Wie- 
ser in  Gronsdorf  bei  München  das  Verdienst- 
kreuz der  Bundesrepublik.  Ihr  Mann  wurde  im 
Jahre  1944  durch  eine  Bombe  getötet.  Sie  hat 
zwölf  Kinder  großgezogen,  leitete  zwei  Bauern- 
be^ riebe  und  ist  eine  bekannt  tüchtige  Lehr- 
frau. In  Bavern  gibt  es  übrigens  68  000  land- 
wirtschaftliche Betriebe,  die  von  Frauen  ge- 
le  tet  werden  (fd.) 

Eine     Snezialistin     für     Verkehrsfraffen.     Die 

Ausarbeitung  des  neuen  „Code  de  la  Route*', 
der  die  Verkehrsgesetze  Frankreichs  den  mo- 
dernen Erfordernissen  anpassen  soll,  ist  Mme. 
Li"er  übertragen  worden.  Sie  ist  Oberregie- 
rungsrätin  im  französischen  Verkehrsministe- 
rium und  Spezialistin  für  Verkehrsfragen.  Frau 
Liger  besitzt  selbst  keinen  Fi^ihrerschein  und 
bevorzugt  auch  für  ihre  Reisen  die  Eisenbahn. 

Drei     kostenlose    Tanzstunden    vom    besten 

Tan/lehrer  der  Stadt  erhalten  alle  Damen  in 
Los  Angeles  (Kalifornien),  die  in  einem  be- 
stimmten Warenhaus  ein  Abendkleid  kaufen. 


lOlMk 


V. 


OiTLtfL(ZtL    auch  im  neuen  Jahi  .  .  . 
W/7  wollen  Freunde  bleiben,  wie's  im  allen  war! 


STOFFjzWz/y^ 

INR     FACHGESCHÄFT     AM     STAOTTHEATEt 


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ßatlirrhe 

•i^trcKtf  2mDn9     ft «borg  im  Drelogau,  ioliannttcr(h'a&t  4  .  rrrnntf  65«4/45 


l|i|ll«lltl1llllllll«1IIHIIIIMIMIIli'MiM>i(Milll.l|IIIM'IMHfilMMIK.M>«IIINnt"><  tli..il 

-  iiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiMiitiiMiMMiiiiiiiimii 


ZT 


Leitung 

Tele^amm''7IOreUe:  Oazet  Frefburgbreleg^iu  •  Erfdieint  an  allen  Werhfageii 


An:cl9cnftnnabmr  niu  tn  btr  ^»btgtt&im^tttUe,  Kallrr-iofcph»SiraA«  St9 


Nr.  3  a  /  8.  JAHRG. 


FSt 


MITTWOCH,  7.  JANUAR  1953 


20  PFENNIG 


Rene  Mayers  Programm 

Ein  europäisches  Saarstatut  vor  RatiAzierung  der  Verträge 


P  Paris,  6.  Januar.  Der  Radikalsoziale  Poli- 
ta^er  Rene  Mayer  hat  sich  am  Dienstagnachmit- 
tag der  französischen  Kammer  vorgestellt,  um 
von  ihr  die  Einsetzung  als  Ministerpräsident  zu 
erhalten.  Noch  bei  Beginn  der  Sitzung,  die  um 
16  Uhr  eröffnet  wurde,  war  ungewiß,  ob  er  eine 
sichere  Mehrheit  erhalten  würde.  Die  Sitzung 
begann  mit  der  Erklärung  Mayers,  in  der  er 
die  Grundzüge  seiner  Regierungspolitik  dar- 
legte. Seine  Regierungserklärung  wurde  von 
den  Radikalsozialen,  den  gemäßigten  Konser- 
vativen, den  Volksrepublikanern,  dem  über- 
wiegenden Teil  der  ehemaligen  Gaullisten  und 
einigen  zu  de  Gaulle  haltenden  Abgeordneten 
mit  Beifall  begrüßt.  Der  Generalsekretär  der 
Sozialisten,  Guy  Mollet,  sagte,  seine  Partei 
könne  nicht  für  Mayer  als  Ministerpräsidenten 
stimmen,  da  sie  sein  Programm  ablehne.  Die 
Kommunisten  sprachen  sich  scharf  gegen  das 
Regierungsprogramm  aus.  Danach  wurde  die 
Sitzung  bis  22.30  Uhr  unterbrochen.  Die  Gaul- 
listen schickten  in  der  Pause  eine  Delegation 
zu  Mayer,  um  noch  zusätzliche  Fragen  zum 
EVG-Vertrag  zu  stellen.  Von  Mayers  Ant- 
worten wollten  sie  ihre  Stellung  abhängig 
machen.  (Um  Mitternacht  hatte  die  Abstimmung 
noch  nicht  begonnen.) 

Änderungen  an  den  Verträgen? 

In  seiner  Regierungserklärung  sagte  Mayer, 
nach  seiner  Auffassung  sei  die  Festlegung  eines 
europäischen  Status  für  das  Saarland  die  not- 
wendige Voraussetzung  für  die  Ratifizierung 
des  Deutschlandvertrages  und  des  EVG-Ver- 
trages.  Der  Augenblick  zu  neuen  Saarverhand- 
lungen mit  der  Bundesrepublik  sei  gekommen. 
Die  Saarkonventionen  von  1950  müßten  abge- 
ändert werden.  Die  Saarwahlen  hätten  gezeigt, 
daß  die  Saarbevölkerung  im  Rahmen  Europas 
ihre  polrtische  Autonomie  ebenso  wie  die  wirt- 
schaftliche Angliederung  an  Frankreich  wah- 
ren wolle.  Der  Aufbau  Europas  bleibe  der 
Grundstein  der  französischen  Außenpolitik. 
Jede  französische  Regierung  müsse  in  Kürze 
dem  Parlament  den  EVG-  und  den  Deutsdi- 
landvertrag  zum  Studium  und  zur  Ratifizierung 
vorlegen.  Während  die  Parlamentsausschüsse 
die  Vertragstexie  prüften,  werde  die  Regie- 
rung nicht  untätig  bleiben.  Sie  werde  Ver- 
handlungen aufnehmen,  um  durch  Zusatzpro- 
tokolle bestimmte  Klauseln  der  Verträge  zu 
vervollständigen  und  zu  präzisieren,  und  um 
eine  engere  Verbindung  Großbritanniens  mit 
der  EVG  herbeizuführen. 

Im  Fahrwasser  Pf.nays 

Auf  innerpolitischem  Gebiet  bezeichnete  er 
die  baldige  Verabschiedung  des  Staatshaus- 
halts als  eine  besonders  vordringliche  Auf- 
gabe. Er  forderte  eine  rigorose  Finanzpolitik, 
die  Bekämpfung  inflatorischer  Entwicklungen 
und  eine  Verfassungsreform.  Die  Maßnahmen 
Pinays  zur  Preisstabilisierung  müßten  beibe- 
halten werden.  Unter  dem  Beifall  der  Mitte, 
forderte  Mayer  eine  spürbare  Hebung  der 
Kaufkraft  der  arbeitenden  Bevölkerung,  fer- 
ner ein  Fünf  Jahresprogramm  für  den  Woh- 
nungsbau, die  Steigerung  der  französischen 
Ausfuhr  und  ein  neues  Investitionsprogramm 
für  die  Landwirtschaft.  Unter  den  Punkten, 
die  bei  einer  Verfassung-^refo»  m  von  Bedeu- 
tung seien,  nannte  er  die  Erweiterung  der 
Befugnis  der  Regierung,  Maßnahmen  auf  dem 
Verordnungswege  ohne  vorherige  parlamenta- 
rische Zustimmung  zu  treffen.  Auch  sollten 
bestimmte  Beschränkungen  des  Rechts  der 
Regierung  zur  Parlament.sauflösung  aufgeho- 
ben   werden. 


gungsminLster  U  Ba  Swe  sagte  bei  der  Eröff- 
nungsrede, die  asiatischen  Sozialisten  sollten 
wohl  untereinander  Kontakt  haben,  aber  keine 
Gegenorganisation  zu  der  der  europäischen  So- 
2dalisten  bilden. 

Viele   Delegierte   sind   der    Ansicht,   daß   die 
Sozialist iir  che  Internationale  erst  dann  zu  einer 
'  wirklich  weltumspannenden  Organisation  wer- 
den   könne,    w^enn   die   sozialistische   Bewegung 

in  Asien  und  Afrika  gut  organisiert  sei. 

Ein  Umstui"?versuch  in  Bolivien 

La  Paz  (Bolivien),  6.  Januar  (dpa).  Die  boli- 
vianische Regierung  hat  am  Dienstag  eine 
revolutionäre  Bewegung  unterdiückt,  die  in 
den  frühen  Morgenstunden  einen  Staatsstreich 
zu  machen  versuchte.  Die  Aufständischen,  dar- 
unter fünf  Armeeoffiziere,  hatten  bereits  den 
Minister  für  Landwirtschaft  und  den  Chef  des 
Generalstabes  verhaftet. 

Nicht  wie  mit  Roosevelt 

New  York,  6.  Januar  (dpa).  Der  britische 
Premierminister  Winston  Churchill  sagte  am 
Dienstag  in  New  York,  er  habe  nicht  die  Ab- 
sidit,   in    semen   Verbindungen   zur   Regierung 


Biserrhower  dte  normalen  Verhandlungskanäle 
zu  überspringen.  Churchill,  der  Eisenhower  am 
Montag  im  Hause  Bernard  Baruchs  gesprochen 
hatte,  traf  am  Dienstag  nicht  mit  ihm  zusam- 
men. Er  hatte  aber  mit  dem  neuen  Außen- 
minister Dulles  am  Dienstag  ein  Abendessen 
im  Hause  Baruchs.  Vor  dem  Besuch  Churchills 
war  in  der  amerikanischen  Öffentlichkeit  ver- 
mutet worden,  daß  er  beabsichtige,  seine  Ver- 
handlungen unter  vier  Augen  fortzusetzen,  die 
er  in  der  Kriegszeit  mit  Roosevelt  geführt 
hatte.  Roosevelt  hatte  es  häufig  unterlassen, 
den  damaligen  Außenminister  Cordeil  HuU 
über  den  Stand  der  amerikanisch-britischen 
Verhandlungen  zu  unterrichten. 

600  Millionen  Ausfuhrüberschuß 

Der  Gesamtumfang  rund  16  Milliarden 

O  Bonn,  6.  Januar.  Wie  das  Statistische  Bun- 
desamt bekanntgibt  beträgt  auf  Grund  vor- 
läufiger Berechnungen  der  Gesamtwert  der 
Einfuhr  in  die  Bundesrepublik  im  Jahre  1952 
voraussichtlich  16,0  Milliarden  Mark  (3,8  Mil- 
liarden Dollar)  und  der  der  Ausfuhr  16,6  Mil- 
liarden Mark  (4,0  Milliarden  Dollar),  so  daß 
sich  ein  Ausfuhrüberschuß  von  etwa  0,6  Mil- 
liarden Mark  (0,2  Milliarden  Dollar)  ergibt.  Im 
Jahre  1951  hatte  die  Einfuhr  14,7,  die  Ausfuhr 
14.6  Milliarden  Mark  betragen,  so  daß  sich  da- 
mals ein  Einfuhrüberschuß  von  0,1  Milliarden 
Mark  ergab. 


Die  SPD  legt  ihren  Kurs  fest 

Die  obersten  Parteigremien  beraten  zwei  Tage  lang 

(D r a b t ber ic b t    unseres    Korrespondenten) 


FB  Bonn,  6.  Januar.  Die  höchsten  Partei- 
gremien der  SPD  sind  am  Dienstag  und  Mitt- 
woch in  Bonn  versammelt,  um  die  politische 
Lage  zu  prüfen  und  die  Riditlinien  für  die 
künftige  iPolitik  der  Partei  neu  abzustecken. 
Am  DiJiÄagvoraii+tpg  try ♦  yler  Parteivorstancl. 
zu  einer  Idcn  ganzen  Tag  über  dauernden  Be- 
ratung zusammen.  Am  Vormittag  wurden 
hauptsächlich  interne  Fragen  der  Partei  be- 
sprochen.  Der  erste  Vorsitzende,   Erich   Ollen- 

i  hauer,  hielt  ein  politisches  Referat,  das  sich  auch 
mit  der  außenpolitischen  Situation  befaßte.  Am 
Nachmittag  wurde  dann  in  die  Beratung  des 
eigentlichen  Tagungsprogramms  eingetreten. 
Am  Mittwoch  wird  der  Parteiausschuß  gemein- 
sam mit  dem  Parteivorstand  und  in  Anwesen- 
heit des  Kontrollausschusses  die  Beratungen 
fortsetzen.  Der  Kontrollausschuß  besteht  aus 
erfahrenen  älteren  Sozialdemokraten,  die  die 
Beschlüsse  der  beiden  anderen  Organe  vor 
allem  darauf  zu  prüfen  haben,  ob  sie  mit  den 

j  Richtlinien,   die   auf   den    Parteitagen    gegeben 

j  wurden,   und    mit   der   grundsätzlichen   Politik 

!  der  Partei  übereinstimmen. 

Einen  wichtigen  Beratungspunkt  werden  die 
künftigen  Gespräche  Ollenhauers  mit  dem  Bun- 
deskanzler bilden.  Dabei  geht  es  unter  ande- 
rem um  die  Einzelheiten  der  von  Ollenhauer  in 
seiner  Rede  während  der  zweiten  Lesung  des 
Vertragswerkes  angekündigten  außenpoliti- 
schen Gegenvorschläge  der  SPD.  Es  soll  nun 
vereinbart  werden,  in  welchem  Umfang  dem 
Kanzler  Details  über  dieses  Alternativpro- 
gramm, das  in  der  Schaffung  eines  kollektiven 


Mussadek  erzwingt  eine  Abstimmung 

O  Teheran,  6.  Januar.  Das  persische  Parla- 
ment sprach  Mini.->'tcrpräsident  Mussadek  am 
Dienstag  erneut  das  Vertrauen  aus.  Von  den  65 
anwesenden  Abgeordneten  stimmten  64  tur  ihn. 
Mussadek  hatte  diese  Abstimmung  verlangt, 
weil  einige  Abgeordneten  einen  Antrag  auf 
Begrenzung  seiner  Sondpi^voilmadhten  einge- 
bracht hatten,  die  er  sich  vor  zwei  Monaten 
für  ein  halbes  Jahr  ausdrücklich  geben  ließ. 
Er  bezeichnete  diese  Abgeordneten  als  ..Söld- 
ner des  Auslandes",  die  ihm  ojerade  jetzt,  da 
er  ernste  Besprechungen  in  Teheran  führe, 
einen  „Dolchstoß  in  den  Rücken"  zu  versetzen 
suchten.  Ihre  Hände  seien  mit  dem  „Blut  der 
nationalen  Märtyrer"  befleckt. 

Asiens  Sozialisten  treffen  sich 

O  Rangun.  6.  Januar.  In  der  burmesischen 
Hauptstadt  Rangim  hat  am  Dienstag  ein  Kon- 
greß der  sozialL'itischen  Parteien  Asiens  be- 
gonnen, auf  dem  auch  über  das  Verhältnis 
zwischen  den  Sozialisten  Asiens  und  Europas 
beraten  werden  soll.  Der  Kongieß  wurde  von 
200  Delegierten  aus  Asien,  Afrika  und  Europa 
beschickt.  Die  europäische  Delegation  steht 
unter  der  Leitung  des  früheren  britischen 
Ministerpräsidenten  Attlee.  Auch  der  Bund 
jugoslawischer  Kommunisten  und  die  natio- 
nalistische Neodestur-Partei  in  Tunesien  haben 
Vertreter  entsandt.  Der  burmesische  Verteidi- 


Sicherheitssystems  gipfelt,  dargelegt  werden 
sollen.  Auch  der  Brief,  den  der  Bundeskanzler 
an  Ollenhauer  nach  dem  Gespräch  mit  ihm 
geschrieben  hat  und  der  die  Bitte  enthält,  die 
SPD  solle  ihre  Haltung  in  den  großen  außen- 
politischen Fragen  schriftlich  ^fesj^^rgen.  war 
Gegenstand  der  Besprechungeiii;  liw  vVli.ui  d<i 
Besprediungen  wurden  auch  die  Äußerungen 
von  Brentanos,  Dr  Schröders  (beide  CDU)  und 
Dr.  Schäfers  (FDP)  erörtert,  daß  die  Koalition 
dem  Vorschlag  der  Opposition,  gemeinsam  um 
ein  Reditsgutaditen  in  Karlsruhe  zu  erbitten, 
zunächst  nicht  zustimmen,  sondern  das  Ergeb- 
nis der  Klage  vor  dem  Zweiten  Senat  abwarten 
wolle. 


Arndt  klagt  gegen  Dehler 

Bonn,  6.  Januar  (dpa).  Der  sozialdemoki^atisdie 
Bundestagsabgeordnete  Dr.  Arndt  hat  beim 
Landgericht  Bonn  gegen  Bundesjustizminister 
Dr.  Dehler  eine  Zivilklage  auf  Unterlassung 
und  eine  Strafanzeige  wegen  Verleumdung  ein- 
gereicht. AiTidt  fordert,  bei  Androhung  einer 
Geld-  oder  Haftstrafe  Behauptungen  zu  unter- 
lassen, nach  denen  er  seine  Pflichten  als  Richter 
aus  selbstsüchtigen  Gründen  gröblich  verletzt, 
seinen  Richtereid  gebrochen,  seine  Verschwie- 
genheitspflicht verletzt  und  sich  geinihmt  habe, 
zugunsten  der  Nationalsozialisten  Recht  ge- 
sprochen zu  haben.  Eh*.  Dehler  hatte  Anfang 
Dezember  in  einem  Brief  an  den  Vorsitzenden 
des  Rechtsausschusses  im  Bundestag  solche 
Vorwürfe  gegen  Dr.  Arndt  auf  Grund  von  Vor- 
gängen im  Jahre  1933  erhoben. 


Einsparungen  aus  politischenCründen 

Die  Sowjetzone  kürzt  die  Gelder  für  Parteien  und  Organisationen 

(  D  r  a b t be r 1 c b t    unseres    Korrespondenten) 


AE  Berlin,  6.  Januar.  Von  zuständiger  Seite 
der  Regierung  der  Sowjetzone  verlautete  am 
Dienstag,  daß  mit  dem  Beginn  des  neuen  Jahres 
eine  ..rigorose"  Etatkürzung  bei  den  Schwester- 
organisationen der  Einheitspartei,  bei  den  bür- 
gerlichen Parteien  und  im  Verwaltungsapparat 
vorgenommen  worden  ist.  Die  Massenorgani- 
sationen und  die  CDU.  die  LKD  und  die  NDP 
der  Sowjetzone  haben  sich,  wie  früher  schon 
berichtet,  nicht  aus  eigener  Kraft  finanziell  er- 
halten können  und  wurden  deshalb  in  großem 
Umfange  von  der  Deutschen  Notenbank  der 
Sow.ietzone  mit  Geld  versorgt.  Diese  Gelder 
sind  jetzt  nahezu  um  die  Hälfte  gekürzt  wor- 
den. Den  Organisationen,  zum  Beispiel  auch  der 
„Nationalen  Front"  und  dem  sogenannten 
.,Deutschen  Friedenskomitee",  wurde  mitgeteilt, 
daß  sie  ihren  Personalbestand  nach  Möglichkeit 
um  30  Prozent  vermindern  und  die  Werbungs- 
kosien    erheblich   einschränken   sollen. 

Für  diese  Kürzungen  sind  vorwiegend  poli- 
tische Gründe  maßgebend,  die  im  Zusammen- 
hang mit  der  angekündigten  Umwandlung  der 
Verwaltung  und  des  Parteiapparats  gesehen 
werden  müssen.  Die  von  der  Staatsgewalt  der 
Sowjetzone  der  LDP  und  der  CDU  zugedachten 
Aufgaben  v.'urden  nämlich  im  Zuge  der  ..volks- 
demokratischen Entwicklung"  kleiner.  Der  Füh- 
rung der  CDU  der  Sowjetzone  wird  heute  vor- 
geworfen, ihr  sei  es  nicht  gelungen,  die  Massen 
der  Christen  mit  dem  Staat  zu  befreunden.  Auf 
Grund  der  Versorgungskrise  und  seit  der  Ver- 


haftung des  Ministers  Dr.  Hamann  und  anderer 
Funktionäre  der  LDP  ist  auch  das  Mißtrauen 
gegenüber  dieser  Partei  ständig  im  Wachsen. 
Die  von  der  Regierung  angeordneten  Ein- 
schränkungen betreffen  aber  auch  die  Ver- 
waltung, die  vorwiegend  mit  Funktionären  der 
SED  besetzt  ist.  Man  muß  aber  bedenken,  daß 
manche  Aufgaben,  die  in  anderen  Ländern  dem 
Staat  obliegen,  von  der  SED  unmittelbar  über- 
nommen worden  sind.  Die  Wirkungen  der  Ver- 
öffentlichung des  Beschlusses  des  Zentralkomi- 
tees der  SED  über  die  Folgerungen  aus  dem 
Prozeß  gegen  Slansky  scheinen  erheblich.  Vor- 
läufig können  jedoch  noch  keine  Zahlen  der 
Funktionäre  der  SED  angegeben  werden,  deren 
Stellung  gefährdet  ist. 

Zuckermann  geflüchtet 

Berlin,  6.  Januar  (dpa).  Der  ehemalige  Chef 
der  Präsidialkanzlei  der  Sowjetzone,  Professor 
Dr.  Leo  Zuckermann  (SED),  ist,  wie  am  Diens- 
tag bekannt  wird,  bereits  vor  einiger  Zeit  mit 
seiner  Familie  nach  West-Berlin  geflüchtet. 
Dr.  Zuckermann  hatte  vor  etwa  zwei  Jahren 
seinen  Posten  in  der  Präsidialkanzlei  über- 
raschend verlassen.  Er  war  nadi  längerer  Zeit 
der  Ungnade  Ende  November  1952  zum  Direk- 
tor des  Instituts  für  Rechtwissenschatt  in  Pots- 
dam ernannt  worden.  Auch  sein  Nanrie  tauchte 
dann  am  Sonntag  in  der  großen  Säuberungs- 
ankündigung   der    SED    auf. 


Tageefplegel 


Das  r,Und"  ist  wichtig 

Die  Christbäume  in  den  Stuben  werden 
abgeräumt,  die  Feiertage  haben  mit  dem  Drei- 
königsfest ihr  Ende  gefunden.  Aus  der  Besinn- 
lichkeit kehren  wir  zurück  in  den  Werktag,  zur 
Hobelbank,  zur  Bohrmaschine  oder  zum  Sdireib- 
tisch.  Der  Alltag  wird  die  Zeit  der  meisten  von 
uns  wieder  ebenso  ausfüllen  wie  vor  dem 
Zyklus   der   Feste.    Aber   das,   was    ^^är    uns    in 

den  Stunden  der  Ruhe  und  des  Feiems  nach- 
denklich haben  durch  den  Kopf  gehen  lassen, 
wird  vielleicht  noch  eine  Weile  wirken.  In  die- 
ser Übergangszeit  tritt  die  .,Deutsche  Hilfe 
1953"  zum  ersten  Mal  vor  uns.  Sie  nimmt  ge- 
wisseiTnaßen  noch  Bezug  auf  die  weihnacht- 
liche Stille,  indem  sie  als  Einleitung  für  ihre 
Ziele  eine  Woche  der  ..Sozialen  Besinnung" 
proklamiert.  Diese  Woche  beginnt  am  T.Januar; 
ihr  werden  andere  folgen,  denn  die  „Deutsche 
Hilfe"  soll  das  ganze  Jahr  über  wirksam  sein. 
Es  ist  nicht  an  öffentliche  Sammlungen  ge- 
dacht, es  ist  auch  keine  neue  Organisation  ge- 
gründet worden,  sondern  die  Wohlfahrtsver- 
bände aller  Konfessionen  und  aller  politischen 
Richtungen  haben  sich  nur  als  die  Anreger  und 
Träger  des  Gedankens  zusammengetan.  Und 
dieser  Gedanke  heißt,  sich  der  Not  des  Nädi- 
sten  bewußt  zu  werden  und  aus  eigenem  An- 
trieb zu  helfen.  Die  Deutsche  Hilfe  soll  über 
das  Jahr  1953  hinaus  andauern,  aber  für  jedes 
Jahr  soll  ein  anderes  Stichwort  gegeben  wer- 
den. In  diesem  Jahre  wollen  wir  besonders  an 
die  Familien  ohne  Väter  und  an  die  einsamen 
Alten  denken.  Das  bedeutet  eben  nicht  nur,  in 
,.sozialer  Besinnung"  an  sie  denken,  sondern 
von  Mensch  zu  Mensdi  beispringen.  (Die  Wohl- 
fahrtsverbände stehen  mit  Rat  und  Tat  zur 
Seite,  wenn  einer  nicht  wüßte,  wo  er  zupadcen 
könnte.)  Die  Deutsche  Hilfe  fängt  eigentlidi 
ganz  unten  an:  schon  bei  der  Erziehung  der 
Kinder,  die  ein  offenes  Auge  für  die  Not  be- 
;  n,.v.-.  >«f»llr»n  ,  rH>v  T  f^jtgedonke  nh^r  heißt 
oaim:  ..Sieh  Dich  um  und  liili!"  Ohne  das  auJ- 
merksame  Umsehen  geht  es  nicht,  aber  ohne 
das  „.  .  .  und  hilf!"  wäre  alles  nur  eine  halbe 
Sache. 


Der  Glückwunsch  des  Papstes 

Bonn,  6.  Januar  (dpa).  Papst  Pius  XII.  hat  in 
einem  Telegramm  Bundeskanzler  Dr.  Adenauer 
zum  77.  Geburtstag  gratuliert.  Der  Papst  bringt 
den  Wunsch  zum  Ausdruck,  daß  Gott  den  Be- 
mühungen des  Bundeskanzlers  um  Frieden  und 
Freiheit  für  sein  Vaterland  den  Ausgang  gebe, 
der  zum  wahren  und  dauernden  Wohl  des  gan- 
zen deutschen  Volkes  sein  werde. 

Auch  Wünsche  aus  dem  Saarland 

Saarbrücken,  6.  Januar  (dpa).  Die  .,Saarlän- 
dische  Volkszeitung",  das  Blatt  des  Minister- 
präsidenten Johannes  Hoffmann,  sdireibt  am 
Dienstag  in  einem  Glückwunschartikel  zum 
77.  Geburtstag  des  Bundeskanzlers:  „Wir  Saar- 
länder, die  wir  Anteil  an  dem  Schicksal  unserer 
Landsleute  in  der  Bundesrepublik  nehmen, 
wissen  genau,  was  der  für  sie  fast  unersetzliche 
Siebenundsiebzigjährige  an  der  Spitze  der  Re- 
gierung bedeutet.  Wir  wissen,  daß  von  ihm 
auch  für  die  europäische  Integration  einer  der 
wesentlichsten  Beiträge  zu  erwarten  ist.  Wir 
kommen  über  gewisse  Bundest-J?igsreden  Dr. 
Adenauers  bei  Saardebatten  hinweg,  weil  ihm 
in  der  Saarfrage  nicht  immer  die  besten  Be- 
rater zur  Seite  standen.  In  dieser  Beziehung 
war  das  Ergebnis  der  saarländischen  Landtags- 
wahlen besonders  aufschlußreich,  so  daß  zu 
hoffen  ist,  daß  es  in  der  Zukunft  noch  einmal 
zu  einer  vernünfti:-ien  Zusammenarbeit  zwi- 
schen Bonn  und  Saarbrücken  kommt.  Jetzt 
sind  dafür  die  Voraussetzungen  noch  gegeben. 
Wenn  wir  da»  an  Dr.  Adenauers  Gebuiistag 
feststellen,  meinen  wir  das  .sogar^  im  Sinne 
einer  durchaus  herzlichen  Gratulation.'* 

Der  Wahlkampf  in  Österreich  beginnt 

Wien.  6.  Januar  (dpa).  Der  Wahlkampf  für  die 
auf  den  22.  Februar  festgesetzten  österreichi- 
;schen  Parlamentswahlen  hat  begonnen.  In  Wien 
waren  am  Montag  zum  erstenmal  Wahlplakate 
zu  sehen.  Die  Sozialistische  Partei  (SPÖ)  erließ 
als  erste  der  großen  Parteien  einen  Wahlaufruf. 
Sie  stellt  in  ihrem  Wahlaufruf  den  Kampf  gegen 
reaktionäre  und  monarchistische  Umtriebe,  ge- 
gen die  Gefahr  des  Neofaschismus  und  vor 
allem  gegen  die  kommunistische  Bedrohung  in 
den  Vordergrund.  Als  wirtschaftliche  und 
soziale  Ziele  werden  die  Sicherung  der  Voll- 
beschäftigung, gleiche  Entwicklungs-  und  Auf- 
stiegsmöglichkeiten für  jeden  Bürger  statt 
einer  Gleichmacherei  bei  Löhnen  und  Gehäl- 
tern, eine  Bodenreform  zur  Ansiedlung  von 
Landarbeitern,  die  Rationalisierung  der  land- 
wirtschaftlichen Produktion  und  ein  gesicherter 
Lebensabend  für  alle  Österreicher  in  Form  einer 
Volkspension  genannt.  Die  (christliche)  öster- 
reichische Volkspartei  (ÖVP)  wendet  sich  in 
einem  Wahlplakat  gegen  sozialistische  Bestre- 
buni^en  zu  einer  „staatlichen  Durchdringung  der 
verschiedensten  Lebensgebiete". 


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Mittwoch.  7.  Januar  1953  /  Nr.  Ss 


nLuflverkehrsbedarf 

Der  erste  Schritt  für  den  Luftverkehr 
Köln,  6.  Januar  (dpa).  Am  Dien.stag  wurde  in 
Köln  die  „Aktiengesellschaft  für  Luftverkehr.s- 
bedarf"  gegründet.  Sie  soll  den  Luftverkehr 
und  den  Betrieb  aller  mit  der  zivilen  Luftfahrt 
und  ihrer  Förderung  zusammenhängenden  Ge- 
schäfte und  Einrichtungen  vorbereiten.  Träger 
der  Aktiengesellschaft  sind  der  Bund,  die  Deut- 
sche Bundesbahn  und  da.s  Land  Nordrhein- 
Westfalen  Das  Gründungskapital  beträgt  sechs 
Millionen  Mark. 

Bundes  verkehrsminister  Seebohm  erklärte, 
die  Gründung  der  Gesellschaft  sei  ein  entschei- 
dender Schritt  auf  dem  Weg  zu  einer  neuen 
deutschen  Luftfahrt,  die  jedoch  von  der  Ratifi- 
•zierung  des  Deutschlandvertrages  abhänge.  Aus 
der  vorbereitenden  Gesellschaft  solle  eines  Ta- 
ges eine  neue  deutsche  Luftverkehrsgesellschaft 
gebildet  werden.  Dr.  Seebohm  appellierte  un 
die  Bundesländer  und  die  private   Wirtschaft, 


die  Gesellschaft  zu  unterstützen.  Dr.  Kurt  Wei- 
gelt  wurde  zum  Vorsitzer  des  Vorstandes  des 
Aufsichtsrates  der  Aktiengesellschaft  gewählt. 
Stellvertretender  Vorsitzer  ist  Ministerialdirek- 
tor Dr.  Kurt  Knipfer  vom  Bundesverkehrsmini- 
sterium. 

Zum  Schutz  der  Kunstgüter' 

Bonn,  6.  Januar  (dpa;.  National  wertvolles 
deutsches  Kulturgut  und  Archivmaterial  soll 
nur  noch  mit  einer  Sondergenehmigung  ins 
Ausland  gebracht  werden  dürfen.  Die  Bundes- 
regierung hat  dem  Bundesrat  einen  Gesetz- 
entwurf darüber  zugeleitet,  der  die  bisher 
geltende  Hechtsverordnung  der  früheren  Reichs- 
regierung zum  Schutz  deutschen  Kulturgut?  ab- 
läsen soll.  Es  soll  ein  Verzeichnis  der  Werke 
angelegt  werden,  die  nur  mit  der  Sonder- 
genehmigung ausgeführt  werden  dürfen.  Über 
die  Aufnahme  in  das  Verzeichnis  sollen  Sach- 
verständige der  Länder  entscheiden.  Ein  Bun- 
desausschuß gilt  als  Berufungsorgan. 


Freiheit  und  Rechte  der  Hochschulen 

Wünsche  der  Deutschen  Rektorenkonferenz  an  die  staatlichen  Stellen 


Straßburg  -  europäischer  Tagungsort 

Am  Mittwoch  beginnt  eine  Reihe  wichtiger  Sitzungen 


O  Straßburn;.  6.  Januar.  Am  Mittwodi  be- 
ginnt in  Straßburg  die  erste  einer  Reihe  von 
Tagungen,  die  alle  den  großen  europäischen 
Fragen  gewidmet  sind.  An  diesem  Tage  tritt 
die  sogenannte  ad-hoc-Versammlung  zusam- 
men, die  aus  dem  Parlament  der  Montanunion 
entstanden  ist  und  den  Auftrag  hat,  eine  euro- 
päische Verfassung  auszuarbeiten.  Ein  erster 
Entwurf  für  diese  Verfassung  ist  inzwischen 
von  dem  unter  der  Leitung  des  Bundestags- 
abgeordneten von  Brentano  (CDU)  stehenden 
Unterausschuß  ausgearbeitet  worden.  Dieser 
Entwurf  wird  nun  in  Straßburg  beraten.  Ab- 
geordneter von  Brentano  hat  dazu  im  ..Bulle- 
tin" der  Bundesregierung  geschrieben,  die 
wichtigsten  Fragen  seien  die  nach  der  Zustän- 
digkeit der  zu  gründenden  „Europäischen  Po- 
litLschen  Gemeinschaft",  nach  ihren  Organen 
(Völkerkammer,  Senat  und  Exekutivrat)  und 
nach  den  Beziehungen  der  Gemeinschaft  zu 
anderen  Staaten  und  zum  Europäischen  Rat. 
Zunächst  meinte  er,  solle  die  Gemeinschaft  nur 
jene  Zuständigkeiten  haben,  die  an  sich  der 
Montanunion  und  der  „Europäischen  Verteidi- 
gungsgemeinschaft" übertragen  sind. 

Einige  Tage  nach  der  ad-hoc-Versammlumg 
tritt  dann  in  Straßburg  das  Parlament  der 
Montanunion  zusammen  und  nach  ihm  die  Be- 
ratende Versammlung  des  Europäischen  Rates. 
Das  Parlament  der  Montanunion  wiid-  einen 
Bericht  der  Hohen  Behörde  entgegennehmen 
und  seine  endgültige  Geschäftsordnung  be- 
schließen. Zwisdien  diesen  Tagungen  sollte  sich 
iri  Straßburg  auch  der  Ministerrat  des  Euro- 
päischen Rates  versammeln,  doch  ist  diese  Ta- 
gung am  Dienstag  verschoben  worden. 


Der  luxemburgisdie  Arbeitsminister,  Victor 
Bodson,  hat  in  einem  Interview  den  Vorschlag 
gemacht,  die  Stadt  Luxemburg  zur  „europäi- 
schen Hauptstadt"  zu  machen.  In  Luxemburg 
sollten  also,  wenn  die  Politische  Gemeinschaft 
zustandekommt,  deren  Parlament  und  die  zu 
erwartenden  „europäischen  Ministerien"  ihren 
Sitz  erhalten. 


Wünsche  auch  für  das  Gastvolk 
r.  Freiburg,  6.  Januar.  Der  italienische  Staats- 
präsident Luigi  Einaudi  hat  zum  Jahreswechsel 
an  alle  Italiener  im  AusJand  eine  Botschaft  ge- 
richtet, in  der  er  über  die  Verbundenheit  des 
Vaterlandes  mit  ihnen  sprach,  und  dann  fort- 
fuhr: „Und  wiederum,  wie  jedes  Jahr,  ist  es  mir 
eine  besondere  Freude,  auch  die  Völker  der 
Gastländer  zu  grüßen,  in  deren  Mitte  meine 
Landsleute  unter  Aufbietung  all  ihrer  Kräfte 
ihre  Existenz  bestreiten,  in  gemeinsamem 
Schidcsal,  mit  gleichen  Zielen  und  im  gleich'^n 
Bestreben  um  die  tiefen,  in  uns  wurzelndan 
Ideale  für  menschliche  Würde  und  Fortschritt- 
lichkeit, die  Sinn  und  Halt  unseres  Daseins 
bedeuten.  Italien  begrüßt  das  Jahr  1953  in  dem 
Bewußtsein,  seinen  Teil  beigetragen  zu  haben 
zur  Verwirklichung  einer  frohen  Zukunft  für 
sich  selbst  und  für  die  Gemeinschaft  der  freien 
Völker.  Der  Weg,  den  wir  zu  gehen  haben,  ist 
noch  weit,  aber  mit  Gottes  Hüte,  gestärkt  durch 
das,  was  wir  bis  jetzt  erreicht  haben,  und  vor 
uns  die  Vision  einer  Welt,  in  welcher  die  Soli- 
darität der  Menschen  V/irklichkeit  wird,  hoffen 
wir,  diesen  unseren  Weg  gemeinsam  mit  d3n 
befreundeten  Völkern  glücklich  zu  Ende  zu  füh- 
ren." 


Berlin,  6  Januar  (dpa).  Das  Verhältnis  zwi- 
schen HorJischule  und  Staat  stand  im  Vorder- 
grund der  Beratungen  der  Rektorenkonferenz, 
die  vom  2.  bis  zum  5.  Januar  die  Rektoren  der 
Universitäten  und  Hochschulen  des  Bundes- 
gebietes und  West-Berlins  in  Berlin  zusammen- 
führte Wie  der  Vorsitzende  der  Rektorenkon- 
ferenz, Professor  Dr.  Fues  (Stuttgart),  bekannt- 
gab, fordern  die  Rektoren  für  die  Universitäten 
und  Hodisdiulen  grundsätzlich  das  Recht,  sich 
ihre  Satzungen  selbst  zu  geben  und  ihre  Diszi- 
plinarordnungen selbst  zu  erlassen.  Das  Recht, 
Berufungsvorschläge  für  die  Besetzung  der 
Lehrstühle  zu  machen,  müsse  aussdiließlich  den 
Fakultäten  vorbehalten  bleiben.  „Es  wider- 
spricht", heißt  es  in  einer  von  der  Konferenz 
angenommenen  Entschließung,  „dem  verfas- 
sungsmäßig garantierten  Gixindrecht  der  Frei- 
heit der  V/issenschaft  in  Forschung  und  Lehre, 
den  Fakultäten  Persönlichkeiten  aufzuoktroyie- 
ren, die  auf  den  Vorschlagslisten  der  Fakultäten 
nicht  stehen." 

Auch  für  ihre  Wirtschaftsführung  wird  eine 
stärkere  Mitwirkung  der  Hochschulen  gefordert. 
In  diesem  Zusammenhang  wurden  stärkste  Be- 
denken gegen  die  Einrichtung  dos  staatlichen 
Kurators  erhoben.  In  Übereinstimmung  mit  dem 
Verband  deutscher  Studentensciiaften  vertrat 
die  Konferenz  die  Auffassung,  daß  die  Studen- 
tenschaft in  den  neuen  Universitätssatzungen 
als  Glied  der  Hochschulen  und  nicht  als  abge- 
sonderte Körperschaft  des  öffentlichen  Rechts 
fungieren  solle.  Die  Konferenz  beauftragte  einen 
besonderen  Arbeitsausschuß,  sich  im  einzelnen 
mit  den  Fragen  des  Hochschulrechts  zu  beschäf- 
tigen. 

Im  Interesse  der  Ostforschung  will  die  Kon- 
ferenz die  Kultusminister  der  Länder  bitten, 
neue  Osteuropa-Institute  zu  fördern  unO  durch 
geeignete     Berufungspolitik    eine    Reihe    von 


Sdiwerpunkten  für  Oststudien  zu  schaffen.  „Mit 
großer  Sorge  besd.äftigten  sich  die  Vertreter 
der  Hochschulen  mit  den  Unterrichtsverhältnis- 
sen im  sowjetisch  besetzten  Gebiet."  Die  Ber- 
liner Universitäten  wurden  beauftragt,  vor- 
bereitend zu  prüfen,  wieweit  an  den  Hoch- 
schulen des  sowjetisch  besetzten  Gebietes  ab- 
gelegte Examina  anerkannt  werden  könnten. 


Es  waren  keine  Ordensschwestern 

Limburg,  5.  Januar  (dpa).  Die  neun  am 
30.  Dezember  aus  Rocherath  in  Belgien  nadi 
Deutschland  zurückgeschickten  deutschen  katho- 
lischen Schvve.stern  waren,  wie  ein  Vertreter 
des  bischöflichen  Oidinariats  in  Limburg  mit- 
teilte, keine  Ordensschwestern,  sondern  Mit- 
glieder einer  rein  privaten  Vei'einigung.  Die 
Vereinigung,  die  sich  „Frauen  von  der  gött- 
lichen Liebe"  nannte  und  Alte  und  Kranke 
pflegen  wollte,  hatte  zuer.>;t  vom  Greneralvika- 
riat  in  Trier  und  später  vom  General vikariat 
in  Limburg  eine  vorläufige  Genehmigung  er- 
halten, was  jedoch  nicht  gleichbedeutend  mit 
einer  kirchlichen  Anerkennung  war.  Die  Ge- 
nehmigung wurde  vom  Limburger  General- 
vikariat  wieder  zurückgezogen,  als  es  durch  die 
Eigenart  der  Oberin  zu  Unstimmigkeiten  kanru 
Sdion  vorher  hatte  ein  Teil  der  Sdiwestern 
die  Vereinigung  verlassen.  Die  übrigen  sie- 
delten dann  nach  Beli^ien  über,  wo  sie  eine  bis 
zum  31.  Dezember  belri.stete  Aufenthaltsgeneh- 
migung erhielten.  Der  kirchliche  Sprecher  be- 
tonte, daß  von  einer  antideutschen  Maßnahme 
bei  der  Ausweisung  überhaupt  nicht  gesprochen 
werden  könne.  Die  belgischen  Behörden  hätten 
den  Schwestern  auch  genügend  Zeit  zum 
Packen  ihrer  Sachen  gelassen.  Die  ..Schwestern" 
hätten  sich  bei  kirchlichen  und  weltlichen  Stel- 
len mißliebig  gemacht. 


AUS  ALLER  WELT 


'^     Kleine  Nachrichten 

In  Hessen  wird  wieder  ein  Landwirtschafts- 
ministerium geschaffen;  die  Landwirtschaft  ge- 
hörte bisher  zum  Arbeits-  und  Wirtschafts- 
ministerium. 

Fünf  neue  Richter  haben  beim  Bundes- 
gerichtshof in  Karlsruhe  ihr  Amt  angetreten; 
sechs  Bundesrichter  hatten  die  Altersgrenze 
erreicht. 

Die  tausend  Besatzungsmitglieder  der  „Uni- 
ted States"  haben  während  ihres  Aufenthalts 
am  Wochenende  in  Bremerhaven  rund  90  000 
Mark  ausgegeben. 

Der  Besuch  des  österreichischen  Außenmini- 
sters  Dr.  Gruber  in  Bonn  wird  nicht  vor  den 
österreichischen  Wahlen,  die  am  22.  Februar  ab- 
gehalten  werden,   stattfinden. 


Die    SiA^ete    holländische    Taeesreitunip,     das 

liberale    „Allgemeen    Handelsblad",    hat    sein 
125jähriges  Bestehen  begangen. 

* 

Mehr  als  hundert  Frauen  in  der  Sowjetunion, 
die  dreizehn  und  mehr  Kinder  zur  Welt  ge- 
bracht haben,  haben  den  Titel  „Heldenmutter" 
erhalten. 

* 
Beim  Absturz  eines  britischen   Verkehrsflug- 
zeugs   in    der   Nähe    von    Belfast    (Nordirland) 
kamen    am    Montagabend    27    Menschen    ums 
Leben. 

* 
Neun   lateinamerikanische   Staaten   forderten 
Spanien  auf,  sich  um  die  Aufnahme  in  die  UNO 
zu  bewerben. 

* 
Drei  syrische  Politiker  sind  nach  dem  Liba- 
non geflüchtet.    Sie  gehören  zu  den  Personen, 
die    im  Zusammenhang    mit   dem   mißglückten 
Staatsstreich  in  Damaskus  genannt  wurden. 


Berlins  Sicherheit 
O  Berlin,  6.  Januar.  Die  Alliierten  haben  es 
zwar,  wie  berichtet,  abgelehnt,  die  West- 
Berliner  Polizei  stärker  zu  bewaffnen,  sie 
haben  aber  eigene  Maßnahmen  zur  Verstär- 
kung der  Sicherheit  West-Berlins  angekündigt. 
Hierzu  gehört,  wie  am  Dienstag  mitgeteilt 
wurde,  daß  künftig  alliierte  Streifenwagen 
ständig  an  den  Grenzen  zur  Sowjetzone 
patrouillieren  und  daß  in  den  westlichen  Sek- 
toren besondere  Einsatzwagen  bereitstehen,  um 
bei  einer  Gefahr  schnell  eingreifen  zu  können. 
Bürgermeister  Reuter  hat  in  einem  Schreiben 
an  den  Bundeskanzler  auf  die  schw^ierige  Lage 
hingewiesen,  die  in  Berlin  durch  das  Anhalten 
des  Flüchtlingsstromes  aus  der  Sow.jetzone  ent- 
standen 4st.  Er  hat  die  Einberufung  Ifher  Kon- 
ferenz der  Bundesregierung  und  der  Minister 
der  Bundesländer  angeregt  und  um  Mittel  für 
die  Schaffung  neuer  Aufnahmelager  gebeten. 

Die  fremden  Firmen  werden  gewarnt 

O  Kairo.  6.  Januar.  Das  ägyptische  Amt  für 
den  Boykott  Israels  stellt  in  einem  Bericht 
fest,  daß  die  verschlechterte  Wirtschaftslage  in 
Israel  zum  guten  Teil  auf*  die  Wirtschafts- 
blockade der  arabischen  Staaten  zurückzufüh- 
ren sei.  Das  Amt  erinnerte  alle  ausländischen 
Firmen,  die  Vertretungen  in  den  arabischen 
Ländern  unterhalten,  daran,  daß  die  Einrich- 
tung von  Filialen  in  Israel  den  Boykott  dieser 
Firmen  durch  die  arabischen  Staaten  zur  Folge 
haben  werde.  Alle  arabischen  Staaten  würden 
diesen  Firmen  ein  Vierteljahr  Zeit  geben,  um 
ihre  Vertretungen  in  Israel  zu  liquidieren.  Die 
holländische  Fimia  Philips  habe  dies  bereits 
getan,  um  nicht  ihre  arabischen  Kunden  zu 
verlieren. 


Die  äg\'ptische  Regierung  hat  am  Montag 
über  alle  Pressemeldungen  aus  und  nadi 
Äg>'pten  wieder  die  Zensur  verhängt.  Den 
Journalisten  wurde  versichert,  daß  die  Zensur 
sehr  wohlwollend  gehandhabt  werde. 


Reste  eines  „Urmenschen"? 

O  Johannesburg,  6.  Januar.  Überref^te  von 
fünf  .„Urzeitmenschen"  sind  nach  Mitteilung 
von  Professor  Robinson  vom  Transvaalmuseum 
bei  Swartkranz  in  Transvaal  gefunden  wor- 
den. Der  Telanthropus.  wie  dieser  Fund  ge- 
tauft worden  ist,  soll  die  älteste  Kreatur  ge- 
wesen sein,  die  als  „Mensch"  anzusorechen  sei. 
Er  weise  Eigenschaften  des  südafrikanischen 
Affenmenschen,  des  Java-Menschen  und  des 
Peking-Menschen  auf.  Er  habe  aber  wahr- 
scheinlich 500  000  Jahre  vor  diesen  anderen 
Urmenschen   gelebt. 

♦ 

Der  Fisch  war  in  schlechtem  Zustand 

O  Durban,  6.  Januar.  Der  prähistorische  Fisch 
Coeiacanth,  der  vor  einigen  Tagen  so  großes 
Aufsehen  erregt  hatte,  ist  in  einem  so  schlech- 
ten Zustand,  daß  die  wissenschaftliche  Unter- 
suchung sehr  erschwert  wird.  Professor  Smith 
von  der  Universität  von  Durban,  der  den. Fisch 
mit  einem  Sonderflu^^zeug  nach  Südafrika  ge- 
bracht hatte,  sagte,  er  sei  zuversichtlich,  daß 
noch  mehrere  Exemplare  dieses  Urweltfisches 
gefunden  würden.  Zur  genaueren  Untersuchung 
brauche  man  ein  frisdies  oder  gefrorenes 
Exemplar. 


Verlag:  Badischer  Verlag  GmbH  Frelburg  l  Br. 
Verantworilicher  Redakteur:  ür  Rupert  Gießler 
Henstellung:  Rombach  &  Co  GmbH  und  Poppen  8e 
Ortmann.  Freiburg  I   Br   (Anzeigenpreisliste  Nr  12) 


Was  machen  wir  mit  Steffi? 

Roman    von   Gitta   von   Getto 
41 

„Wie  lange  noch  Geduld  haben?"  rief  Steffi 
leise  aus. 

„In  spätestens  drei  Tagen  werden  wir  es 
wissen.  So  sagen  die  Ärzte." 

Sie  sahen  sich  an,  lasen  sich  gegenseitig  die 
Sorge  von  den  Augen  ab  und  versuchten  durch 
ein  schwaches  Lächeln  einander  Mut  zu 
machen.  Keine  der  beiden  Frauen  hatte  be- 
merkt, daß  die  Türe  sich  leise  geöffnet  und 
wieder  geschlossen  hatte.  Erst  als  Hannes  an 
das  Bett  herantrat,  blickten  sie  gleichzeitig  zu 
ihm  hin,  die  eine  mit  einem  erlösten  Ausdruck 
und  die  andere  mit  einem  sehr  ruhigen,  ge- 
lassenen» Hinwenden  ihrer  schönen,  hohen 
Stime.  die  unter  dem  blauschwarzen  Haar  wie 
Porzellan  schimmerte.  Hannes  hatte  die  Tiiten 
mit  Obst,  die  er  Steffi  mitgebracht  hatte,  l»stig 
auf  das  Bett  gelegt  und  beugte  .sich  über  die 
ihm  dargebotene  Hand. 

„Sie  sind  Hannes  Gonthar?  Ich  kenne  Sie  von 
den  Bildern  her,  die  Pablo  von  Ihnen  allen  auf- 
genommen hat.  Sie  wissen  ja.  daß  er  gern 
photographierte.** 

„Auch  ich  kenne  Sie  von  Bildern  her",  er- 
widerte Hannes  etwas  riJgernd  imd  ohne  seine 
leichte  Verlegenheit  verbergen  zu  können.  Steffi, 
die  ihren  Blidc  nicht  von  ihm  gelassen  hatte, 
entging  die  dunkle  Färbung  seiner  Stirn  bei 
diesen  Worten  nicht,  und  wären  die  Umstände 
dieser  ersten  Begegnung  nicht  so  tragisch  ge- 
wesen, hätte  sie  die  Befangenheit  des  Bruders 
als  köstliche  Sensation  empfunden.  Sie  hätte 
diesen  Augenblick  mit  einer  kribbelnden  Ge- 
nugtuung genossen,  wie  sie  es  genossen  hatte. 
als  Blanquitas  Bild  durch  den  rauhen  Zugriff 
der  Zollbeamten  der  süßen  Vei-borgenheit  in 
Hannes'  Brieftasche  entrissen  worden  war. 

„Ich  war  bei  Pablo.  Pobre  hombre!  Glauben 

Sie,  daß "  Ohne  den  Satz  zu  vollenden. 

senkte  sie  den  Kopf  und  blickte  auf  die  Spitzen 
ihrer  sehr  kleinen,  eleganten  Schuhe. 

iJch  kann  die  Hoffnung  noch  nicht  aufgeben." 
£s  war  Hannes,  der  das  nach  langem  Schwel- , 


gen  mit  belegter  SÜinme  sagte.  Sein  Gesicht 
war  fahl.  Er  hatte  die  vergangenen  Nächte 
kaum  ein  Auge  zugetan,  immer  wieder  hatte 
ihn  die  Sorge  um  den  Freund,  vor  allem  auch 
die  Bangigkeit,  wie  Pablos  Frau  die  Nachricht 
hinnehmen  Werde,  wachgcrüttelt.  Nun  schien 
ihm  alles  leichter.  Da  sie  jetzt  gekommen 
war,  lastete  die  Verantwortung  nicht  mehr 
allein  auf  seinen  Schultern,  und  sie  saß  vor  ihm 
nicht  kopflos  und  aufgelcist.  sondern  äußerlich 
gefaßt  und  legte  eine  bew^underung^swürdige 
Haltung  an  den  Tag. 

..Nun  sind  Sie  da.  Ich  bin  sehr  glücklich", 
sagte  er  und  sprach  damit  mehr  von  seinen  Gr- 
danken  aus.  als  ihm  bewußt  war.  Diese  kleine, 
zarte  Gestalt  strahlte  eine  unerwartete  Kraft 
und  Ruhe  aus.  ..Ich  —  ich  wagte  es  nicht.  Sie 
persönlich  zu  benachrichtigen.  Ich  wollte  keine 
Unkorreklheit  begehen,  aber  ich  dachte,  Ihr 
Scliwiegervater  würde  sicher  bessere  Worte  fin- 
den, um  Sie  vorzubereiten." 

..Oh,  ich  glaube,  Sie  befinden  sich  in  einem 
großen  Irrtum.-  Die  dunklen  Augen  zeigten 
die  Andeutung  eines  Lächelns.  „Sie  beide  wis- 
sen nicht  —  —  Haben  Sie  denn  mein  Tele- 
gramm nicht  erhalten?" 

Hannes  verstand  nicht.  Nein,  er  habe  kein 
Telegramm  erhalten.  Vielleicht  hatte  man  ver- 
sucht es  telephonisch  durchzugeben,  hatte  ihn 
aber  nicht  erreicht.  Er  war  den  ganzen  Tag 
außer  Haus  gewesen.  „Wieso  befinde  ich  .mich 
in  einem  Irrtum?" 

„Ich  bin  nicht  Pablos  Frau.  Ich  bin  seine 
Schwägerin  Sol.  die  Zwillings.schwester  voa 
Blanquita."  Sie  lachte  kurz  auf  und  hob  die 
Schultern.  „Zwillinge  liegen  in  unserer  Familie. 
Sie  tauchen  immer  wieder  bei  den  Cabreras 
auf.  Den  Rekord  errang  allerdings  meine 
Schwester  Blanquita  mit  ihren  drei  Pärchen." 

Steffi,  die  rasch  von  einem  zum  anderen  ge- 
blickt hatte,  entging  das  freudige  Erstaunen 
ihres  Bruder.>>  nicht.  Er  sah  so  glücklich  über- 
rascht aus,  als  wolle  er  im  nächsten  Augen- 
blick etwas  höchst  Albernes  und  ITngehörlges  tun. 

„Sie  starren  mich  ja  an  wie  "eine  Erschei- 
nung", lächelte  Solin,  und  eine  feine  Röte 
färbte  ihie  Wangen. 


„E:s  ist  nicht  zu  glauben!  Diese  Ähnlidikeit, 
wenigstens  soweit  ich  es  dem  Bild  nach  beur- 
teilen kann. 

„Ja,  wir  gleichen  einander  sehr.  Man  ver- 
wechselt uns  immer.  Selbst  guten  Freunden 
geht  es  manchmal  so.'*  Ihr  Gesicht  war  jetzt 
wieder  ernst  geworden.  „Ich  konnte  es  mein-r 
Schwester  nicht  zumuten,  nicht  die  volle  Wahr- 
heit zumuten",  sagte  sie  leise.  „Sie  müssen 
nämlich  bedenken,  daß  die  Nachricht  uns  am 
Sonntagabend  erreichte,  nach  unserer  Zelt  ge- 
lten neun  Uhr,  und  daß  das  nächste  Flug/eug. 
da«  die  direkte  Linie  fliegt,  erst  am  Dienstag 
kurz  vor  fünf  Uhr  nachmittags  abging.  Die 
KLM.  sie  fliegt  Montevideo,  Recife,  Dakar,  Lis- 
sabon. Genf.  Frankfurt.  München.  Es  sind  im- 
merhin 11  600  Kilometer,  und  man  ist  achtund- 
vierzig Stunden  unterwegs.  Die  Wartezeit  bis 
zum  Abgang  der  Maschine  und  der  lange  Flug, 
immer  in  der  Angst.  Pablo  nicht  mehr  lebend 
anzutreffen,  hätten  Blanquita  getötet,  wenn  sie 
von  uns  die  ganze  Wahrheit  erfahren  hätte.  In 
ihrem  Zustand  hatte  sie  den  Flug  überhaupt 
nicht  ertragen.  Sie  erwartet  Ende  August  ein 
Baby,  und  sie  litt  an  bösen  Vorahnungen." 

..Ich  weiß,  Pablo  hat  es  mir  erzählt",  fiel 
Hannes  dazwischen.  „Sie  hat  ihn  diesmal' nur 
schweren  Herzens  ziehen  lassen.  Ihr  sechster 
Sinn ist  das  nicht  merkwürdig?" 

Steffi  hatte  bisher  zu  allem  geschwiegen,  und 
die  beiden  anderen  schienen  ihre  Gegenwart 
während  ihrer  Unterhaltung  ganz  vergessen  zu 
haben 

„Wir  beide  können  also  ganz  offen  zueinander 
sprechen."  Hannes  hatte  neben  Soiin  Platz  ge- 
nommen. „Wie  finden  Sie  Pablo?" 

Solin  zögerte  mit  der  Antwort.  .Jch  war  über 
seinen  Anblick  erschüttert.  Wenn  es  nach  die- 
sem Eindruck  und  dem  Urteil  der  Ärzte  ginge, 
das  ja  eehr  hoffnungslos  klingt,  müßte  man 
wohl " 

Steffi,  die  sich  plötzlich  in  ihrem  Bett  aufge^ 
flehtet  hatte,  fiel  ihr  leidenschaftlich  ins  Woi-t 
«Die  Ärzte  verstehen  nichts!  Sie  verstehen  gar 
nichts  und  haben  in  diesem  Fall  auch  keine 
Möglichkeit,  zu  helfen.  Man  muß  es  mit  dem 
Himmel  ausfechten. • 


„Ausfechten? *•  meinte  Solin  mit  einer  gewis- 
sen Zurückhaltung  in  der  Stimme  und  blickte 
erstaunt  in  Steffis  flammendes  Gesicht. 

„Jawohl,  ausfechten!  Man  muß  dem  Himmel 
ein  Opfer  anbieten.  War  es  denn  im  Alten  Te- 
stament anders?  War  Abraham  nicht  willens, 
seinen  Sohn  Isaak  zu  opfern?"  Es  war  ihr  jetzt 
ganz  gleichgültig,  was  die  anderen  von  ihr 
dachten,  ob  sie  sie  für  verrückt  hielten  oder  nur 
lächerlich  fanden,  und  sie  fuhr  mit  prophetisch 
erhobener  Stimme  fort:  „Ich  schwöre,  daß 
Pablo  gesund  wird.  Der  Himmel  wird  mein 
Opfer  annehmen."  Das  Opfer,  das  sie  zu  brin- 
gen bereit  war,  war  ihre  Liebe  zu  Pablo.  Sie 
würde  zwar  nie  aufhören,  ihn  zu  lieben,  nie 
mehr  im  Leben  würde  sie  einen  anderen  Mann 
lieüen,  und  es  lag  sogar  im  Bereich  der  Mög- 
lichkeit, daß  sie  an  dieser  großen,  nun  auf  Ver- 
zicht eingestellten  Liebe  sterben  würde.  Aber 
sie  wollte  nicht  mehr  den  leisesten  Versuch 
unternehmen,  Pablo  für  sich  zu  gewinnen,  und 
auch  gegen  Blanquita  wollte  sie  keinen  Groll 
mehr  hegen.  „Wie  hat  sie  es  hingenommen?" 
fragte  sie  kaum  hörbar. 

„Wer?  Meine  Schwester?"  Solin.  die  über 
Steffis  alttestamentari.sche  Anspielungen  nach- 
gedacht hatte,  konnle  dem  Gedankensprung 
nicht  aleich  folgen.  „Sie  ahnt  ja  nichts  von  der 
Schwere  des  Unlalls." 

„Sie  wird  mir  die  Scliuld  in  die  Schuhe  schie- 
ben." Steffi  hatte  das  so  heftig  erregt  hervor- 
gestoßen, daß  die  beiden  anderen  sie  verwirrt 
anblickten.  „Es  war  wegen  Stephan.  Wir  haben 
den  kleinen  Hund  abgeholt",  fuhr  sie  in  etwas 
ruhigerem  Ton  fort. 

„Ich  weiß,  Steffi.  Es  hätte  eine  Überraschung 
für  mich  werden  sollen.  Ich  weiß  alles."  Solins 
Augen  ruhten  mit  einem  begütigenden  Lächeln 
auf  Steffi,  die  plö^^lich  das  Gefühl  hatte,  als 
wisse  diese  Frau,  die  sie  er5t  wenige  Minut'-n 
kannte,  mehr  von  ihr,  als  sie  aussprach.  Sie 
war  rot  geworden.  Solin.  die  ihre  Verlegenheit 
gewahrte,  wandte  den  Blick  zum  Fenster.  Ich 
heiße  Sol  Cabrcra:  sagte  ich  das  eigentlich 
schon?  Sie  müssen  ja  wenigstens  meinen  Na- 
men wissen.  Nennen  Sie  mich  Solin.  So  nennen 
mich  alle.-  (Fortsetzung  folgte 


REDUCTION 


RATIO 


CHANGES 


FROM     IMX- 


TO 


liX 


Tel.  PLAZA  9-8078 


CABLC  ADDRKSS  I 
HORCHBOOKS  NEW  YORK 


FRANZ     J.     HORCH 

AUTHORS'  AND  PUBLISHERS'  REPRESENTATIVE 

325    EAST    57TH    STREET 

NEW  YORK  22,  N.  Y. 


WE     ARE     NOT     RESPONSIBLE    FOR     ANY     LOSS    OR    OAMAGE     TD     MANUSCRIPT$     WHILE    IN    OUR    CHARG! 


ür.  ancl  iUrs.  Julius  PicarJ 


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E.'endix  l^riel 


Frankfurt.    19.1.58 
^hlandstrasse  13 


Sehr  geehrter  Dr.      akob  "^ickard 
"'"ch  rufe  '*'hnen  genau  sowie  DRi   -^öwe^thal  zu  ^•Herzliche  Glückwünsche 
zu  Ihrem 

75  geburtstage 
"^alles  Mebe  Gutes.   *^ehr  hAe  Ich  mich  gefreut, dass  nach  dem  ''^itteren 
-^rlebten  in  ^In  ,nun  ein  »»Happy  end  retum,eing€|:eten  ist.   -^ch  denke 
nt^ch  oft   an  den  Jisndau  %ttagtisxh.  Wo   steckt  '^jspr  -^-öclifferl^ein. 

aHaben  Sie  sie   je  wiedergesehen.  .Von  -"^rau  Kober  hörte  ich  vershiedent 
lieh  von  Ihnen,    ^eflrvwürde  ich  mich  freuen  von  Ihnen  zu -i^iä     hören 

Freundliche  ^'rüsse 


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faharia,clen   24.if'etoruar  19 1?« 


Dr.iiJrlch   liloch 
Herülütr.3l. 


Lieber  Jacob  Picard, 

wir  sind  wieder  seit   zwil  Monaten  in  ^araei 
und  haben   uns  auch  m  unserer  neuen  ffeimat  gut  eingewoehnt. 
^o  haben   wir  aas  uiuctc  als  üueger  zweler'^^gHdf^Mfi^^Qnd  idea- 
len  i^ebenaraura   zu  haben.mt  Jhrer  bchwester  sind  wir  auch  in 
schril-tlichem  Kontakt  und  wir  hofien   sie   aemna  ecnst,  weonn   wir 
wieder  unsere   i'ochter  im  Wegew  besuchen, a»e  auch   zu    sehen. 
i3le   bedauert  sehr,dass   ble   letztes  Jahr  nicht  nach  «^srael'ge- 
kommen   sind.Aber  vielleicht  waren    Sie  durchaus  nicht  das  letzte 
i^l  am  Bodensee, so  dass  immer  noch  Aussicht   besteht, dass   Sie 
auch  einmal   den   oprung  nach   dem  Mittleren  Osten   wagen. 
wutter  Levlnger  ist  auch   w*der  von   Jhrem  Ausflug  nach  USA 
zurückgekehrt,  so   dass   wir  alle  zusammen  unsere   lorlebnisse 
und  Begegnungen   austauschen   koennen. festem   kam   sogar  Anna 
"ei tzen berger ^ aus  New  York   zu  uns   zu  >such.^o   findet  sich 
halb  hörn  in  fsiaharia  zusanraien. 

^on  Jhrer  Sch«^ster  haben  [wir  erfahren, dass  Sie  ihren  Tb.^eburt, 
tag  gefeiert  haben.  Wir  beglueckwuen sehen    Sie  herzlichst  und 
hoffen, dass  Sie  Veiter  so  ruestlg  bleiben  und  mit  i-'rfjtlg  ^ich 
der  gijiLtigen   Arbelt  zuwenden   koennen.  ■ 

^ch  habe  noch   eine   kleine  Bitte. Sie  erinnern ' sich   sicher  noch 
an  meine  erste  'Frau  Paula  Bloch  in    Wangeii, welche   jetzt  in   i^g- 
land  lebt.Sie  hat 'eine  kleine  Por  aerung  an    Wiedergutmachung 
.und   benoetigt   dafuer  eine  Bestaetlgung  von   einigen  beuten, 
welche   bei   ihr  gKg«i  in  Logis   ,der  in   Kost  und  Logis   waren, 
i^amals  war  Jhre   »Verlobte  mala  Laaser  mehrere  Monate  als  Gast 
bei  Ihr.hala  Laaser  ist  In   i^hglana  gestorben,  ^ber  Sie   koennten 
auch  bestaetigen,ich  glaube   es  war  im  ^^ahre  1937?dass  Jhre   dama, 
llge    Verlobte   bei   iTau  Paula  Bloch  mehere  Monate  in  Kost  und 
-^ogis   war* 

\^on  Wangen  haben  wir  auch  gute  NachrKahten.  Wenn  es  auf  mich 
antaeme,so  wuerde  Ich  am  liebsten  jeden  Sommer  dort  und  den 
Winker  hier  verbringen. 

Schireiben   Sie  uns  einmal.  .Mit)^  fteundlichem   Gruss  und  l.  stem 
Dank   lUer  .Jhre   ^erauehung«n   verbleibe  ich 

iTlJlllfT/u^l  ";'"'"  ""^^  pestl^tigung   bitte  i^h   beglaubigen 
2U   lassen. iJie  Unkosten  erhallten   Sie  hier  oder  am  Bodensee 

einmal  vetgyetet. 


Dr.vTacob  Plcard 
500  W  122  St.      ■ 
II ew  York  27,H.Y, 


EIDESSTATTLICHE  ERKLAERTOG 

Ich  vorrlchere  hiermit  an  Eides  r>tatt,dass  Fraeuleln  Ilala  Laaser 
aun  Berlin, meine  dam?aige  Verlobte, ia  Seniler  1938  niehrcre  Ilonate 
lang  in  Komt  \ind  Logis  gewe.jen  ist  bei  Frau  Patda  laoch  in  Wangen 
ueber  Radolfzell  am  j3odensee,und  daso  ich  nolbrt  waehrend  jener 
Zeit  einen  Teil  meiner  Mahlzeiten  in  der  Pension  von  Jrau  Sloch 

genom'iien  habe. 

Ich  weisr,da!^c  ich  mich  durch  Abgabe  einer  fcil:;chon  oideGEtatt- 

lichen  Veroich'rrung  otrafbar  jachen  wuerde. 


Kew  York,ajii  23.i:aerz  1953 


Dr. Jacob  Picard 


am 

^■pailuapunqjoA  aeqojfieöüuopoq  uj 
lofXZJoii  ©i'CB  ofS  oasenaS  pim'aaapuoueqauf  uoum  DfA'oi^no  uöiib  jüq.feA 

l-cjae-eratöSoj  qoi:  'Bp*exxGnq.3iv  s^p  iioti'e^q.jo'pmjojuT:  tiBUoS  qoiiuTo-pz  xo-bjci 
jcaqon  GiuoSjjqon  ujq  iioi^uojqBj  nz  aaan  saaqü.'japa'pA  jq'sp  sosafp  iioub 
3a  q.2uT:ia2  Q-Hot^liaT-^  pun'uaapuf^  uau-pain  nz  puBnon  ijoi^u  vxepapi  qo-püi 
a  imafz  q.zq.ap*i[OfxsöaT"[U^s  uoBs^t  uaiioBin  %Kpju  uapuanJo'uouaqaßaSjaq 

l-JOAun^uoSTUfö  STiB  qoT'j  sa  q-^q  JifBf  jaq.zq.afj'uaS'paAqos  nz  xiepxmajj  uap 


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JACOB  PICARD 


New  York, 500  W  122  St. 
28,ilaer2  1958 


Lieber  Erich  Bloch, 

verzeihen  Sie  die  Verzov3gcrung  dieser  Antwort  auf  Ihren  ;rief  vom 
24. Februar. Ich  habe  einen  triftigen  Entcchuldigungsgrund;Ihr  Brief 
kam  in  den  Iloehepunkt  einer  Influenza-?iebercurve  hinein, die  zwar 
bald  hinab  ging, aber  die  Krankheit  verhinderte  mich  weiter, irgend 
etwas  zu  tun, lenen, schreiben, bis  vor  wenigen  Tagen, und  heute  ist 
der  erste, dasc  ich  auegehen  kann, um  die  eidesstattliche  Erklaerung, 
um  die  Sie  baten, beglaubigen  zu  lacson..iie  zuvor  hat  lüioh  etwas 
achnlichec  befallen;und  man  muc^ offenbar  dreiviertel Jahrhundert 
alt  alt  werden, um  dessen  wuerdig  zu  sein.F.s  war  freilich  nichts  ün- 
gewoehnliches  hier  und  es  war  ein  normaler  Ablauf jvIgIg  hatte  es  so 
ergriff -n. 

Ich  danke  Ihnen  zunaechst  fuer  die  GeburtGta^rwuencche,die  in  ein 
mich  ueberracchendes  Uebermass  von  Anteilnahme  und  Zuctimaung  von 
uoberall  her  hinein  kamen. Das  alles  sehe  ich  mit  zwie-paeltigon  Ge- 
fuehlen  und  Gedanken, da  ich  um  die  menrchlichen  Jinga  doch  ziemlich 
Bescheid  weiss. Man  muss  oben  nur  aJ.t  genug  worden. Und  doch  erfuellt 
es  einen  mit  einiger  Genu^'tuung,zu  wis3en,dass  nicht  alles  \unsomst 
war, was  man  zu  bestehen  hatte  und  getan  hatjSie  werden  mich  verstehen 

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Die  eide;:stattlichv-  Erklaerung  wird  so  wolil  in  Ordnung  rein. Am  besten 
wacre  es  natuorlich  gewesen,  Sic  haetton  mir  Frau  .'ülochs  Adresse  in 
England  angegeben, dfiait  loh  Ihr  das  Schriftrtueck  haette  direkt  send- 
en kocnncn.nt  der  arr.en  I^nla  habe  ich  uebrigonr  biß  kurz  vor,  ihrem 
Tode  in  .:riefwechsel  gestanden, und  es  hat  mich  hart  getroffen,  dacs 

sie, die  das  Leben  so  liebte, so  frueh  hat  fortgehen  muessen. 

Ich  freue  mlch,dass  es  Ihnen  allen  g-at  geht. Ich  denke  sehr  viel  an 

das  Land  dort  und  dasc  ich  es  einmal  sehen  mu3s,canz  abgesehen  davon, 

dass  ja  meine  Schwerter  dort  ist, der  Hauptgrvmd  des  inneren  Zwanges, 

die  Reise  zu  untemehmen,von  der  Begegnur.g  nit  anderen  Verwandten  und 


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1372   RIVERSIDE  DRIVE 

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WADSWORTH   7-3345 


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5.  februar  1958 


Lieber  Jakob: 


Wenn  wir  eine  so  schöne  Charakter sehr ift  hätten  wie  Du,  dann  bekämst 
Du  heute  einen  handgeschriebenen  Brief.   Aber  eben.  Entschuldig  drum 
die  Schreibmaschine.   In  Kreuzungen  spricht  man  von  dem  Artikel   von 
Dr.  Max  Rieser  in  der  Staats- Zeitung  und  dass  Du  75  Jahre  alt  geworden 
sein  sollst.   Wir,  die  wir  uns  zu  Deinen  Getreuen  zählen,  hatten  keine 
Ahnung,  dass  Du,  so  bald  nach  unserem  Zusammensein^  einen  so  grossen 
Geburtstag  zu  feiern  hast.   Aber  aufrichtig  freuen  wir  uns,  dass  Du 
in  der  Tat  so  viel  jünger  bist  und  beglückwünschen  Dich  auf's  herz  - 
lichste.   Letzthin  Hessen  wir  uns  von  einem  Arzt  sagen,  dass  der 
Mensch  von  heute,  gegenüber  der  Generation  unserer  Eltern,  körperlich 
zehn  Jahre  jünger  sei.   Bei  Dir  trifft  das  ganz  sicher  zu.   Soeben 
lesen  wir  Bernard  Baruchs  Autobiegraphie.  Der  ist  heute  87  Jahre  alt 
und  kann  mit  seiner  Jugendfrische  jedem  von  uns  als  Vorbild  dienen. 

Gleichzeitig  mit  diesem  Schreiben,  aber  als  gewöhnliche  Post,  geht 
eine  leichte  Drucksache  an  Dich  ab.   Wir  wünschen  guten  Empfang  und 
freude  daran,  auch  wenn  es  nicht  vom  Untersee  ist. 

Wenn  alles  klappt  wollen  wir  dieses  Jahr  zur  Weltausstellung  nach 
Brüssel  und  dort  unseren  Aeltesten  mit  familie  treffen.  Sehr  wahr- 
scheinlich würden  wir  dann, d.h.  wir  Alten,  bei  Ernst  und  Erna  wohnen, 
die  uns  sehr  lieb  eingeladen  haben. 

Lass  es  Dir,  lieber  Jakob,  weiter  gut  gehen  und  auch  noch  Dank  für 
Deine  sehr  schöne  Neujahrskarte. 


Sehr  herzlich 


ß^U-c^  ^W^  H  ^Si^<^^/ 


CONGREGATION    BETH    HILLEL 

OF  WASHINGTON  HEIGHTS,  Inc.,  NEW  YORK 


571  West  182nd  Street        New  York  33,  N.  Y.        Photie:  LOrraine  8-3933 


No.  146 


Shc'vat  -  Adar  5718 


February-VIarch,  1958 


SYNAGOGUE    SERVICES 

S  A  B  B  A  T  H     Morning  Services  at  9  A.M.  —  Sermons  at  10.30  A.M. 
Beshalach  Feb.     1    Eve  5.00  Mincha  5.20  Maariv  5.51  P.M. 


5.15 
5.15 


5.30 
5.30 


5.30 


5.45 


5.59 
6.07 

6.15 


Yithro  8 

Mishpotini-Sab.  Sh'kolim      15 
(Blessing  of  Adar) 

Terunio  22 

Tetzave  —  Sab.  Zochor 

Marcli     1 
Ki  Sisso  8 

Vayakhel  ■  Pekudey  — 

Sab.  Poro  15 

(Blessing  of  Nisan) 
Vayikro  •  Sab.  Hachodesh    22 
Sab.  Rosh  Ghodesh 

W  E  E  K  D  A  Y  S 

Morning:   Sunday  —  8.30,  Monday  -  Friday  7.00;  Evening;   7.15  P.M. 
ROSH  GHODESH.  Adar,  Thu.-Fri.,  Feb.  20  21;  Nisan,  Sat.  March  22. 
PURIM :    Fast  of  Esther  Wednesday,  March  5. 
Reading  of  Megilla.  March  5  —  6.30  P.M..  March  6  •  7  A.M. 

GRAND  PURIM  CELEBRATION  OF  THE  CONGREGATION 
SATURDAY.  MARCH  8  —  SOCIAL  HALL  —  8:15  P.M. 


5.30 
5.45 

5.50 
6.00 

6.23 
6.31 

5.45 

6.00 

6.38 

6.00 

6.15 

6.46 

DIE  JAHRESVERSAMMLUNG  —  THE  GENERAL  MEETING 

OF  THE  CONGREGATION 

Sunday,  March  16th,  1958  at  3  P.M.  in  the  Upper  Hall 
Jahresversammlung  der  CHEVRA  KADISHA, 

Sunday,  March  23rd  at  11  A.M. 
Jahresversammlung  der  SISTERHOOD, 

Tuesday,  March  llth  at  8.15  P.M. 


HUGOBURGER 
KONSTANZMÜNSTER 


SUPPORT     THE     UNITED     JEWISH     APPEAL 


PAGE   TWO 


BETH  HILLEL 


Synagogue  Administration  ^ 


DR.  PAUL  SIMON 


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Honorarv  Chairman:   DR.  HERMAN  SCHUELEIN 

l  V^^^  ^  ,  ^.  HUcfo  STRANSKY  \ 

\1A  Wadsworth  Ave.  (3-A) 
..  Tel. :  WAdsworth  8-4348 

>^.  Vil/^^'^H^    '       ^     Office: 
(A^       \y*  DR.  FRED  S.  DREIFUSS 

894  Riverside  Drive 


First  Vice-Presiäent : 
EMIL  I.  PELZ 

Second  Vice-Presichni 
FRED  NEUBAUER 

Tredi^vrey. 
DR.    KURT    M.    FLEISCHHACKER 

.4.s.s*/.sf.  TreaHurer: 
HERBERT  HÖRN 

Secretarif. 
WILLIAM  BLANK 

Assist.  Secretary 
SIEGMUND    HAARBURGER 


Tel. :  WA.  3-4637 

CANTOR: FRED  KORNFELD 

718  West  178  St. 

Tel.:  WAdsworth  3-0710 

Sifyi.  Service: 

JOSEPH  SILBERMANN 

497  West  182nd  St. 
Tel. :  WAdsworth  8-9008 


Sisterhood : 
MRS.  R.  STRANSKY 


Chevra  Kadiaha: 
SIEGFRIED  KAHN 


In  allen  Familienangelegenheiten  sind  zustaendig:  Rabbi  Dr.  Stransky, 
Dr.  Dreifuss,  Gantor  Kornfeld,  in  Trauerfaellen  insbesondere  Mr.  Emil 
Silbermann  als  Beauftragter  der  Chevra  Kadisha  (LO  8-6815). 


Die  JAHRESVERSAMMLUNG  DER  CONGREGATION 

NOTICE 

Notice  is  hereby  given  that  the  annual  meetin^  of  the  niemhers  of  the 
CONGREGATION  BETH  HILLEL  OF  WASHINGTON  HEIGHTS, 
will  be  held  at  OUR  BUILDING,  571  West  182nd  Street,  New  York,  N.Y., 
our  usual  place  of  vvorship,  on  SUNDAY,  the  SIXTEENTH  OF  MARCH, 
1958,  3:00  P.M.  sharp. 
AGENDA:     1.     Reports 

2.     ELECTION  of  OFFICERS  and  TRUSTEES 
BEKANNTMACHUNG 
Zur  ordentlichen  Mitgliederversammlung  der  Congregation  Beth  Hillel 
am   Sonntag   16.   Maerz  1958,  3:00  p.m.   puenktlich,   im   OBEREN   SAAL 
571  West  182nd  Str.,  wird  hierdurch  eingeladen. 
Taj^esordunfi:  Berichte,  Wahlen 
New  York,  N.  Y.,  the  first  day  of  February,  1958. 

Dr.  Paul  Simon,  President 

Der  Kassenbericht  liegt  vom  9.  Maerz  an  in  unserem  Office, 
waehrend  der  ueblichen  Bureau  -  Stunden  zur  Einsicht  auf. 


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303    EAST    188TH    STREET 

NEW   YORK   58.   N.    Y. 


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Sendet'?  Dame  and  address : ;^.^™......™.....™...T..i'.y, 

2,Ilenheim  'Joad 
lUIIü'C.-,     i:.\7.9 


AN  AIR  LETTER  SHOULD  NOT  CONTAIN  ANY 
ENCLOSURE  ;  IF  IT  DOES  IT  WILL  BE  SURCHARGED 

OR  SENT  BY  ORDINARY  MAIL. 


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W. Sternfeld 
2,"ßlerjheirii  lioad 
London  iT../«0 


12  •«^Tan  aar    195 


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Lieber    Jcacob  Picar 


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^eit   V/ochen    liejt    Ihr   Ab.^chiedajrae:S    aus    2 


ur  Opa 


auf   dem  inn^ier   grösser   v/erdenden  Stapel  unbeantv/or teter   Briefe, 

BS    ich    im  Oktober    einen  schweren 

und   Icomoli- 


Aber    vielleicht  v/issen  Sie,    o 

Unfall   hatte    (■CrehirnerschLltter  un^/Lun  jenentz'ndun 

zierten   Beinbruch)    und    seitdem  fehlt   mir    leider    auch   die   2ner 

Briefe   zu  beantworten.    - 


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ITun   eehe    ich    heute,    dasa,  .S  ie^  in  ;' 1^-en  Ta  "en  75   Jahre 


:ev/oruen   sind,    und    wenn   auch 


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uml  zu   s  p.'it    k:omiat 


möchte    ich  doch    nicht   versäuinen,    Ihnen   aufs    herzlichste    zu  diesem 


Jubiläum  zu  .iTat ulier en 


j.^en   Ihnen   noch   recht  viele   Jahre    in 


Gesundheit   und   ceiQti.-er   Frische   .::e;:;önnt   sein,    aus  -ef ällt   mit   be- 


friedigender  Arbeit    und  entsprechendem  literarische 


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rfoln; 


Lassen   iie  recht    bald 


^  ie    bestens   fjeorüsst   von 


ieder    von   sich   h:3ren   und   seien 


Ihrem 


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14  Mulford  Place 

Hempstead,  Long  Island,  N.  Y. 

IVANHOE  9-9662 


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GERTRUDE  H.  LICHTENBERG 

107  WEST    109TH   STREET 

NEW  YORK  25,  N.  Y. 


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MRS.    NORBERT   BERNHEIMER 

48   NORTH   PLEASANT   STREET 

MIDDLEBURY.   VERMONT 


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250  CABRINI  BOULEVARD 
NEW  YORK  33,  NEW  YORK 


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Lieber  £   i   c   a  r  d      ! 

Nein,    das  ist   ja  garnicht  moe^^lich,    dass     Sie 
schon  wiedo^r  Jubilar  sind  und   sc^on  den  75.    «*c- 
buttstag  feiern,    \l±r  haben  doc^j   "   eben  "   erst  Ihren 
70.    festlich  began^jen,    zu  dem  Stefan  AJhidres     den 
Geburtstagsartikel  in  der  Staatszeitung     ^eferacht 
hatte,    das  v/ar  doch   sozusagen   "  vorgestern  "I    I« 

Wie  den  auch  sei,   moege  Ihnen  koerperliche  und 
geistige  ü'riüche  wie  bi^er     beschert  sein     und 

v/eiter  gute  -i^rfolgei 
./ir  muessen  recht  bald  mal  bei   uns     nachfeiBam 
und  ich  will   eine  PI,  «acktarsch  dazu  brsorgen, 
wofuur  ich  eine  guue   Qudle  habe,   nicht  teuer. 


In^ivvibchen     nochmals   edles  Gute 


Ihr 


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V\  illy    Uppciiheiiner 

50  i   West    llOll,    Strert 

New    YorL    25,   N.    Y. 


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Dr.  Steven  S.  Schwarzschild,  Rahhi 

Residencei  51  Rockaway  Avenue 
Marblehead,  Massachusetts 

NEptune  8-5394 
RäbU's  Stwly:  LYnn  2-6568 


Israel  Harburg,  Rahhi  Emeritus 


Morton  S.  Shanok,  Cantor 

Residence:  24  Stephen  Street 

Lynn,  Massachusetts 

LYnn  2-1622 


Ttmple  jßtth  e\ 


12  Breed  Street 


Lynn,  Massachusetts 


Office:  LYnn  5-5694 
Vestry;  LYnn  5-9717 


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500  WEST  122ND  Street 


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Rudolf  Joseph   06. 49  Burns  iltreet     f-orest  Hills  75,   K.Y. 


Herrn  Dr.  J-cob  Picard 

500  '/.est  ly.ii   nd 
New  York  Cit-y 


^;treet 


S 


ehr  v^irehrter  Herr  Dr.  Piedra, 


ripc^ro  Voi-r,o  -:i  •  .    T.  .    ^'^   gestrigen  Sorintug  verscii,jr;ielte  ich, 
ciesruc,l  Keine  L.ayisions-Erinnerune;sgruppe  in  unsret.  Hein, über  ledi-- 

t^!^,^''®J^^^-^-'^-^J  -f/^®J?  ^"^^  Verbindung  h.be  seit  den  frohen  StudieS- 
t^t^en  n  aer  Techn. Hochschule  K  rlsruhe,v,o  ich  von  1913  bis  16  rit 
einer  "leichten  Unterbrechung"  (^/orld-V.'ar  Dstudiert  h  tte     '  '" 
_  Da  einige _Qo: von  ihnen  bekannt  w   ren.oder  vice  versc.:  dl  \v  r  a  s 
einstige  musikalische  '..unüerkind ,  .lice  Lrieger  ,ruit  aer  ich  einst 
rennis  spielte, und  in  ihren  Konzerten  Beifall  kl  tschte. 

Da  war  FTi^u   Carola  Lc.uder,rat  der  ^;ie  "Hiüe  .-.nd  Seek"  spielün 
una  die  nun  herL.usf.nd,  dass  Kurt  i.ersten  Sie  e.  1  mitein  nder  be- 
kannt gen  cht  h:..be.  Und  da  \r..r   Frau  Jr.Ing.Tausz ,  deren  Gatte, d.n.ls 
als  ..ssistent  von  Prof.  ^ngler,  nit  i.ir  bel'reunaet  gewesen  v;  .r.x.eider 
ist  er  vor  etwü  5  J- hren  dahingegangen. 

Ks  wurde  da  so  ra.nches  us  den  "Badischen  L  endle"  besp-o- 
chen,  una  ich  hqerte.natuerlich  auch  neine  Fraum  nit  st  .unenden  Zwei- 
fe.  aber  v.'ohine^ienster  Hevunderung,  dass  im  ".rnfbau"  gestunden  h  ben  se 
soll,  Qass  ^ie   Ihren  75  sten  Geburtstag  vor  kurzen  befe  ngen  h..ben 
sollen.  Dazu  nun  wollen  j/vir  Ihnen, vvenn  .uch  verso  etet.unsre  be- 
sten Glueck/.uensche  senden/l.  \Vir  glaubjren  alleruings  von  Ihnen  .in 
nuecchenh-fter  Bescheidenheit,  gehoert  zu  hüben,  duü..  dieser  bedeut- 
saB-e  ueaenKt.g  erst  in  et;va  -^   Jc-hren  zu  er;vartön  sei.   ber  i^eschichtli- 
che, mit  Uruckerochw:  erze  belegte  Tutsachen  sind  iji.lt  nun  n.l  Tatsachen. 
„.,   ,      ^^^   erinnert  nich  an  einen  dten  Bekannten  von  nir, einen 
V^iesbaaener  r.unstnaer,  u  ^r  es  .ber  ux.igekeLrt  n..chte:  er  liess  oefters 
yeri:  uten,Qass  sein  öo  s-^er  Geburtstag  bevorstaenae,  und  eines  T  ges 
trafen  sich  etwa  30  Patre,  un  einen  dc^von  zu  feiern.  Und  da  ich  die 
Festreae  h..xten  nujste  (un  Hand  von  selbst-gezeichneten  "'Südes ')  ,hub 
ich  an:  "es  ist  eine  grosse  Freude  fuer  uns  „lle,  unsren  belieuten  tl.E. 
von  Jp.hr  zu  Jahr  seinen  öO  sten  Geburtstag  in  erneuter  Frische  begehen 
zu  sehen."  ^ 


Lit  den  besten  Gruessen  vcn  neiner  Frau  und  nir 


verbleibe  ich 


Ihr  ergebenster 
(Unterjßö.e.D. ) 


2. 


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7 


Una  vlÄleioht  iPt  ««  ia,f*,vaf  mioh  Teramanftte^üap  zu  «rzaehlen, 
w«l   ^e  mich  in  Ihrer  freundLiohen  Widniung  erinnern,  4«»s  wir  unp 
gar  fUenrziK  J$axe  lcennen.Kan  taucht  hinein  m  ote  Vergangeaheit; 
una  wap  bringt  man  herauf?  ünbepohwerte  Hwterkeit, Hoffnungen  und 
Traeume  von  ein*'t,una  äieyrag«:hat   «^  geüLohnt? 
Ja,  et»  mag  wohl  1905  gewepen  >»ein,alp  ich  ein  9oraf»ter  in  Pretburg 
studierte, da  \7ir  einanaer   zuerpt  begegnet  Pin(i,Ihre  freundltche 
Sendung  hat  mich  wirklich  gemehrt,  14 e  Worte  ueb er  51  e, die  Gedichte 
mit  ihren»  beponderen   *?toff,PreiP  der  alten  guetlgen  i^tadt  uatd  die 
Bilde  tr  auch.Ich  habe  doch  alp  Rechtppraktikant  ein  halbep  Jahr 
lang  m  eineoi  Bureau  dep  Bezirkpamt«  gepeppen,1910-ll,mit  Bllclc 
auf  den  Mu enpt  erpl at  z;  vi  ei   Zeit  verwandt  mit  Hinabsohauen  mr  d^n 
Gemuef'ft-und  Bluraenmarkt,v7o   die  jungen  Jrauen  hm  und  her  glTlgen, 
deretwegen  vor  allecuDap  hat  mich  wahrhaft   geruehrt. 
Und  rain  nupp  ich  noch  raeine  herziiohea  Wuenpohe  nachholen  zu  Ihrem 
AietaruittfcU^scfttBn  und  manche  mehr  m  der  pCben  Pni»che  u»d  Ge- 
sundheit, r;ie  Ihr  Bild  Pie  zeigt. iär  sind  Ihre  alten  aiege,djren  ich 
oirh  TTohl   ennrjert  habe  auch  zuvor.Und  moegen  Sie  immer  noch  2iele 
haben,Dinge  zu  tun,die  Ihnen  am  Herzen  liegen, vie  Sie  ep  doch  offto 
bar  konnten  die  vielen  Jahre  her, 

Dap   Ganze  Ihrep  Gedenkheftep  bildet   eine  Polch  pchoene  Einheit. &- 
ipt   ein  Denkmal   auch  füer   ^e.GewlPP  iirerden  Sie  mcht   erwarten, 
dapp  ich  mich  nun  kritisch  ueber  die  Gedichte  her  mache.Princip- 
lellep  waere  natuerlloh   ai  Pagen;  aber  darueber  habe  loh  Ihnen, 
gaaube  loh,  rrueher  Pch»n  t,xnmal   geppr»chen.Da«  ^nett  l««t  Ja  '..arfc- 
llch  eine  deutPche  Gedlohtform  auch   geworden, Wap   es   ai  reiner 
Lyrik  macht, kann  pchwer  kurz  dargelegt  werden; vi «11  eßuht  nur  durch 
Bei epÄe;lloerike,  aber  auch  Georg  Heym  und  von  neuePt«n  etwa  der 
untf.ueckliche  4Lbrrfeht  Hauphofer^um  nur  wenige  zu  nennen,Ioh  la«Pe 
von  mir  p^ber  wemg  nur  mehr  geaten.ifcn  lyriPchep  Gebllae  ist  ebeo 
mchtp   -üeber"  einen  Erl«bniPinhaiLt,Pondern  da«  BrlebniB.da«'  Bing 
pelbPt,Ihre  »trophen  Pind  ja  m  der  Jbrm  meist  vollkommen  und  sich- 
er dap, wap   ep  imijer  wieder  geben  wird,  auch  beaeutP«  luer  die  4L1- 
f  eoeinheitf  wenn  aichadap,wap  gePagt  wird,  ebenpo   gut  m  i'rof'a  g». 
pagt  werden  koennte,und  manchep  eben  mcht  itt. *niP, sondern- Ups en- 
pchart  ist;Bil«angPlyrik  hat  man  dar  Bepte  der  Art  genannt,Da  iPt 
•Der  Muenpterturm-.Mir  n^  jiE)et2lioh   ein,^P  loh  eP  g«a»pen  hatte: 
dap  hart  tti  Ja  auch  gemacht, und  ich  puohte  unter  meinen  Pmieren 
weil  Ihnen  zeigen  moechte,wap  ich  aeine,obr/ohl  Ich   z«idere  da    lih 
dap  PeibPt  heute  2u  doenn  finde, -Der  GcthlPche  luna»  ist  d^  JVei- 
burger  MuenPter,  damaiP,1910,  cntPtanaen,und  manchmal  schon  public- 

mn  '*h^!,f  ^^•J  ^"  ^"^   "«^t^«tPzeitung»,l943.Vi«.lettht  lehnen 
^L       S*^^''  ^'^   ahead,Ich  kann  Ja  euch  Jenen  «^tefan  Zwei«  von 
ein^mcht  mehr  leiden,Der  wusne  zwar,worum  ep  ging  aber  0^^««^ 

BrJri,""^^*-**."  !'"'^""  wohl,  dap.  er  PiJh  waehrenf  SlitneJ^  m 
Ä?Sie'lXt'^'"  r'^r^''  ^'*'^'  ^»^^^  ^"  "och.kurz^oJ^eJner 
r  6TO  wai,  einer  «41. «n  Äs'obwmng  ajf  dem  annt. 
Moht.  N«i«>  «on«  «nt  mnnm  letzten  Brlef.Ji.  0«,.r««tmn.  i.«» 
e.  gro-i'en  U-orpt».ist  nun  ganz  beenaet- it  w^a  hA^^rT^K^ 

in  donen  Juden  heru»lauren,a«.«ttPoh.  JuaeS.hab.  iT J.^n  «T«, 

«.  ft.«nr5?i«:  boa«,.ts«,ai,  a.  trg«,<,  nn.,,«„„  „^^ 


An  1.  November  1955 


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Herrn  ^ 

Karl  Willy  Straub 
Tivoli "tr. 10 
JPreiburg  l«Br, 

Lieber  Karl  Willy   Straub, 

Ihr«  beüeutungpvoll   Sendung  aer 

üecu-chte  ait  üer  Jihrung  zu  Ihrem  75.üeburtftag  und  mein  letzter 
Brief  haben  floh  gekreuzt. Wir  haben  po   air^pelben  Zeit  an«in- 
anäer   gedacht. xben  kuerzlich  hatte  ich   ein  ei genar tl ge^  LYlebm 
f»oloher   Art,  eine?'   d^r  peltPaaiPten^oie  mir  Je  begegnet  "ind. 
Vor  einigen  Jahren  habe  ich  hiei    einen  irofeppor  der  freien 
UniverPitafctetin  Berlin  kennen  gelernt, der   alP   AiPtfiUPcbprorepp- 
or   an  Columbia  UmverPity  war  ruer  eimge  Zeit, und  mit  dem  loh 
waiirhaft  berrenndut  v.orüen  bin,  da  er, obwohl  JuriPt,llterarl"ch 
pehr  interep'^iert  iPt,ja  pelbPt  wertvollep  gepchrieben  hat;  er 
iconnte,  aLp  wir  unn^-lcennen  lernten,  ein  Gedicht  von  rait  hersag'" 
^^fip  mit   einem  Artikel  von  ihm  vor  Jahren  m  der   "WandLung"ge- 
atand«n  hatte,aeine  erPte  x-ubilkatlon  dort  nach  d-m  Krieg.  AlPe» 

2Wrueckg€icstirt  '..ar, blieben  wir  in  lopem  BrienrechPel^Dlcen 

.*%muer  nun  habe  ich  Ihm  aup  ber;onüer«i     Grund«  pohreiben  raue«»p«| 
In  peiner    Antwort   teilte  er  mir  mit, euch   er  habe     Pich  gerade 
üie  letzten  Woohen  be^ona-^rp  mit  mir  abgeg«ben,lch  verde  bald 
errohren  wie.Nun,  einep  Tagep  kam  eine  Druckpaehe  an;  ep  war  mein 
IQjpl  bei  Hermann  lieiPter   erPchienenp  Gedichtbuch    "Dap  Ufer*  mit 
meiner  ei genhaendi gen  Widmung  an  einen  lieben  IVeund  auP  Jeneii 
Heidelberger  Tagen,kurz  vor  dem  Krieg  und  dc-m  pohoenen  Krei« 
von  damalp,dap   er  in  Berlin  gemnaen  hatte.jJer  PreundSPt  1 
to  d,  waehr  end  dep  Hitlerkriegp  m  Baden-Uaden  gePtorben,wo  er 
trofep^or  ruer  DeutPch  an  Gymnasium,  glaube  ich  war,1937  hatt 
loh  Ihn  zum  letzten  ia£],„gßf tQgetjof^uJi.iXttikettcli^wlBan^tiHtÄeh 

"      HW|^iafc^ß^Äti®H*^na|%la*«Bl!*»»Ä*ß»»a:Pranz  Hein- 
SftW'^n^c^i^fcfi't  8h«%  W  2Ä«Bi€?«f*:®arC»Äfl«»iaÄr««t 
^«SyfUÄ'^^iWftckitHffÄÄ  «taÄefHÄewAatHÄPgetoerm«! 
t®8Äb^cK^ifiBh«ftf%  *l«^e^1»i*«nc«npÄel«reiio. 

_ptenp  raeuull oh,  durch  dap   Zeitgepohehen  getr^Hil» 
worden  waren.  Er  llt  t 


(wie  Wilhelm  von  Scholz  daP   genannt  haj^^^^  ^^  ^^  ^^^^ 
AlebniP  pehr  bewegt  »vi  erzig  Jahre,  Zelt  und  Raum  und  aOLlep^aii 


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,ATT  STAATS-ZEITUNG  UND  HEROLD.  DEN  5.  JANUAR  1958 


Ein  badischer 


Jakob  Picard  75  Jahre  alt 


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Der  Dichter  Jakob  Picard  — 
als  Lyriker  und  Erzähler  von 
unverkennbarer  Eigenart  —  ist 
fem  von  seiner  badischen  Hei- 
mat, an  der  er  so  treu  hängt, 
in  New  York  75  Jahre  alt  ge- 
worden. Er  Ist  in  Wangen  am 
Bodensee  am  11.  Januar  1883 
geboren.  Er  studierte  in  Mün- 
chen, Freiburg  i.  Br.  und  pro- 
movierte 1913  in  Heidelberg  als 
Doktor  der  Rechte.  Seine  Doktor- 
these richtete  sich  bezeichnen- 
derweise gegen  "Klassenverhet- 
zung'*. Er  kämpfte  als  Freiwilli- 
ger im  ersten  Weltkrieg  in 
Fi-anki-eich  und  Rußland  vier 
Jahre  lang  und  erwarb  das 
Eiserne  Kreuz  noch  im  Jahre 
1914.  Er  verlor  im  Kriege  zwei 
Brüder,  kam  aber  selbst  mit 
einer  Verletzung  davon.  Von 
1919  bis  1925  wa:  er  Rechtsan- 
walt in  Konstanz,  dann  bis  1933 
in  Köln  am  Rhein. 

Als  Dichter  gehörte  er  dem 
rheinischen  Dichterkreis  an, 
mit  Emanuel  von  Bodman,  Hans 
Heim*ich  Ehrler,  Norbert  Jac- 
ques, Wilhelm  Schäfer,  Alfons 
Paquet,  dem  katholischen  Lyri- 
ker Jakob  Kneip,  dem  jetzt 
berühmten  Romanschriftsteller 
Stefan  Andres,  Rudolf  Binding, 
Adolf  von  Hatzfeld.  Auch  Her- 
bert Eulenberg  und  Otto  Prües 
sind  zu  ihnen  zu  zähilen.  Manche 
von  diesen  Männern  wahrten 
Picard  auch  über  das  Jahr  1933 
bis  auf  den  heutigen  Tag 
Fi'eundschaft.  —  Picard  ver- 
öffentlichte schon  vor  dem 
ersten  Weltkrieg  z.  B.  in  der 
* 'Frank  flu*  ter  Zeitung"  Skizzen, 
dann  Erzählungen  und  Gedichte. 
Am  längsten,  und  zwar  regel- 
mäßig bis  1935  bedachte  er  mit 
seinen  Beiträgen  die  Kölnische 
Zeitung.  Dann  machte  ihm  das 
bekannte  Regierungsverbot  die 
Mitarbeit  immöglich.  Er  sprach 
auch  im  Kölner  Sender.  Seine 
Beiträge  erschienen  in  der 
''Neuen    Zürcher    Zeitung**,    im 

"Hannoverschen  Coiu*ier",  auch 
in  der  **Vosslschen  Zeitung'*  und 
im  "Berliner  Tageblatt'*.  Er  ar- 
beitete auch  an  den  meisten 
deutsch-jüdischen  Publikationen 
mit. 

Der   Erzähler 

In  den  dreißiger  Jahren  ver- 
faßte er  die  bekannten  Erzäh- 
lungen aus  dem  Leben  der  Land- 
juden in  Südwestdeutschland, 
die  Brauchtum,  Lebensart  imd 
Sitte  einer  dem  Untergange  ge- 
weihten Volksgruppe  und  ihrer 
Gemeinsamkeit  mit  den  nicht- 
jüdischen Menschen  festhielt, 
um  sie  der  Vergessenheit  zu 
entreißen.  Damit  rückte  Picard 
in  die  Nähe  der  alemannischen 
Heimatschilderer,  die  durch  He- 
bel und  Gotthelf  so  berühmt 
wurden.  Diese  Erzählungen  er- 
schienen 1946  in  Buchform  in 
Philadelphia  ab  "The  Marked 
One"  (Der  Gezeichnete),  wobei 
der  bekannte  Schriftsteller  Lud- 
wig Lewisohn  die  englische 
Übersetzung  besorgte.  Sie  fanden 


Jakob  Picard 


als  originelle  Leistung  weithin 
Beachtung  und  Beifall.  Als 
Lyriker  hat  Picard  echtes  Natur- 
empfinden, seine  Schreibweise  ist 
schlicht,  herb  und  echt.  Er  ist 
allem  Wortgeklimper  und  der 
Klischemetaphorik  abhold.  Seine 
Gestalten  sind  fern  von  aller 
Schablone.  Sein  Stil  ist  unver- 
fettet.  Was  sprachliche  Zucht 
und  Form  anlangt,  hat  Stefan 
George  und  Conrad  Ferdinand 
Meyer  auf  ihn  den  größten  Ein- 
druck gemacht. 

Picard,  der  über  Rußland, 
Sibirien,  Japan,  den  Stillen 
Ozean  vor  18  Jahren  nach 
Amerika  gekommen  war,  be- 
suchte im  Vorjahr  die  alte 
Heimat.  Er  wurde  mit  großer 
Herzlichkeit  von  seinen  Freun- 
den empfangen.  Seine  Erzählun- 
gen und  Gedichte  werden  jetzt 
wieder  von  den  bedeutendsten 
deutschen  und  Schweizer  Zel- 
tungen und  Zeltschriften  ver- 
öffentlicht. Seine  Erzählungen 
werden  auch  vom  "Südwestfunk" 
in  Baden-Baden,  vom  "Süd- 
funk**, Stuttgart,  vom  Bayeri- 
schen Rundfunk,  München  und 
von  der  RIAS.  Berlin  gesendet. 

Picards  Erzähler  werk  hat  do- 
kumentarischen Wert,  was  keine 
alltägliche  Leistung  ist.  Der  Le- 
bensbereich, den  Picard  gestal- 
tet, mag  wie  alle  regionale  Kunst 
begrenzt  sein.  In  diesem  Rahmen 
Ist  er  aber  sein  eigen  und  wird 
bleiben.  Sein  Werk  hat  auch 
tief  sittlichen  Hintergrund  und 
trotzdem  realistisches  Gesicht. 
Manche  seiner  Erzähilimgen  wie 
•'Raphael  und  Recha"  erheben 
sich  vom  Niveau  einer  Sitten- 
schilderung zu  w^ahrer  Tragik. 
In  Form  und  Wesen  wider- 
spiegelt das  Werk  den  Charakter 
des  Dichters. 

Zu  erwähnen  ist  noch  das 
Manuskript  der  Biographie,  die 
er  dem  deutschamerikanischen, 
aus  Baden  stammenden  General 
Franz  Sigel  widmete.  Auszüge 
daraus  erschienen  in  der  *'N.  Y. 
9taats-Zeitung  und  Herold",  in 
dem  "Badisch  -  Württembergl- 
schen  Staatsanzeiger",  in  der 
verbreiteten  Zeltung  "Rhein- 
pfalz" wie  auch  in  der  "Deut- 
%hen  Rundschau",  Stuttgart. 

Dr.  Max  Rieser 


Weihnachtsfeier  der 
Von  Mensch  Schwestern 

Verbunden  mit  der  Monats- 
versammlung des  Von  Mensch 
Schwesternzirkels  fand  eine 
Weihnachtsfeier  statt.  An  den 
festlich  geschmückt«!  Tischen 
versammelten  sich  j  zahlreiche 
Mitglieder,  die  von  Jaer  Präsi- 
dentin Marie  Vogt  Mei*zlich  be- 
grüßt wur<fen.  Nacly  dem  Tisch- 
gebet, das  die  VJzepräsidentln 
J.  Gassmann  sprach,  wurde  ein 
schmackhaftes  Essen  serviert. 
Es  folgten  R/zltationen  der 
Schwester  I  Hupe,  musikalische 
on/ Schwester  Adele 
Klavier  begleitet, 
Insam  gesungene 
WelhnachtfeTieder.  Frau  Neu- 
weiler wuj&e   als  Mitglied  auf- 

Dle  nächste  Ver- 
des  Von  MeiLsch 
Schwest^rnkü'kels  findet  am  15. 
Januar /sta -t  und  zwar  verbun- 
den mit  de  '  Wahl  der  Beamten. 


Vorträge 
Buchler 
sowie       g 


genomme 
sammlun 


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in  Amit 


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Didioeilie-Scilwestero 
feierten  im  'Tempel" 

Der  Goeme  Schwestemzirkel 
beging  am!  18.  Dezember  im 
"Tempel"  ii  der  Ost  15.  Str., 
N.  Y.  C.,  eine  sehr  «timmungs- 
volle  Weihnachtsfeier.  Das  Fest- 
komitee scimückte  die  Tische 
und  zwar  init  kleinen  Christ- 
bäumchen.  I brennenden  Kerzen, 
Tannengrün  und  Weihnacht^ 
tellern,  aniefüllt  mit  Konfekt, 
Bonbons  ind  Nüssen,  sowie 
Schokolade  I  Von  der  Verwaltung 
des  TempeA  war  wie  alljährlich 
ein  herrlicier  Weihnachtsbaiun 
aufgestellt. 

Präsidentin  Schwester  Hilda 
Schuler  beirüßte  ihre  Mitglie- 
der, deren  {Küider,  Großkinder 
und  FreuncfB  sowie  die  erschie- 
nenen Gäsie.  Es  waren  auch 
einige  Brüder  erschienen,  u.  a. 
auch  der  Meister  der  Goethe 
Loge,  Ehrw.]  Br.  Karl  Schuler, 
der  die  Grilße  und  Glückwün- 
sche seiner  1  Loge  überbrachte. 
Man  sang  gemeinsam  die  inni- 
gen deutschin  Weihnachtslieder. 
Schwester  Ella  Zahler  bzw. 
Schwester  Btsh  begleiteten  am 
Klavier.  Dai  Christmas -Gebet 
wurde  von  der  R'äsldwitin  ge- 
sprochen, »ie  Vizepräsidentin 
zitierte  ein  fettes  Gedicht,  be- 
titelt:  "Untefm  Christbaum". 

Schwester  "iherese  Frey  brachte 
(In  Gedichtlpi*m)  einen  Weih- 
nachtsgi-uß  aJus  der  alten  Heimat 
und  überrelÄte  der  Piäsidentin 
dabei  einen  Inetten  Heidestrauß 
und    guten  /deutschen    Kuchen. 

"Klein-Anh"  unterhielt  die 
Anwesenden/  durch  "Tap-Dan- 
cing".  ' 

Nach  der  Kaffeetafel  kün- 
digte der  gute  Weihnachtsmann 
(dieses  Jahr  übernahm  Bruder 
Ludwig  Hertlein  diese  Rolle) 
sein  Eirschelnen  an.  Er  wurde 
von  jung  und  alt  freudig  be- 
grüßt und  die  großen  un 
kleinen  Kinder  nahmen  ge 
die  dargereichten  Gaben  an. 

Den    Geburtstagskmdern    d 
Monats   und   den   Ehejubilar 
nen  wurde  das  übliche  Liedche 
gesungen.    Es    wurde    auch    d 
erkrankten  Schwestern    gedach 
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Ynv  Jacub  Piiärri  /  /ii  seinem  tüiituiidsiebzijttiteii  am  IL  Januar 


I''rankfurt  u.  M.,  Antdiicj  Janudr  1958 
Uebfcr  Jacob  Picärd, 

nun  haben  wir  es  Icidcv  docli  luclit  (jeschdlft: 
«in  VViederbehen,  dls  Sit  vor  einigen  Monaten 
in  PÄutschleind  waren  (ich  glaube,  zum  eibtenmal 
wieder  und  j>icher  nicht  unbeschwerten  Her/ens), 
ui  der  Laiidbchaft  am  Bodensee,  aus  der  Ihre 
Ahn«0  vnd  Sie  stammen  und  aus  der  Sie  ge- 
i5di#tf<j>n  haben,  dann  am  Kht3in  bei  Ihrem  Ihuen 
-0  cjutgefiinnlen,  tröu«^n  Freund  Steian  Andres, 
rjapach  womöglich  noch  in  den  Ihnen  von  Ju- 
qenU  an  60  vertrauten  Schweizer  Bergen.  Schade, 
ciai5  es  nicht  geklappt  hat.  Wir  hätten  una  viel 
/u  erzählen  gehabt  aus  den  letzten  '-^0  Jahren, 
manches  zu  s>agen,  was  un$  als  Juden  aus 
Deutschland  angeht.  Ich  halte,  um  gleich  zum 
„Thema"  zu  kommen,  an  Ihre  vor  Jahrestribt 
in  der  „Frankfurter  Allgemeinen  Zeitung"  ver- 
öffentlichte, das  Gute  im  Menschen  herausstrei- 
chende, schöne  Erzählung  „Das  Zeitungsblatt  aus 
riner  anderen  Welt"  angeknüpft,  die  so  ganz 
Ihre  alte  Linie,  ihren  woldtuend-knappen  Stil 
verrät,  diq  Wärmu  d<?s  Herzens,  die  für  das,  was 
>\e  zu  i>agen  haben,  trotz,  alles  Geschehenen, 
frötz  der  großen  Zäsur,  entscheidend  geblieben 
ibt  Wir  hätten  auch  von  Gertrud  Kolmar  (-Chod- 
/iesner)  gesprochen,  der  in  der  Ungewißheit  des 
Ostens  ums  Leben  gebrachten  jüdischen  Lyrike- 
rin, deren  umfangreiches  Werk  Sie  gemeinsam 
mit  Hermaiin  Kasack  im  vergangenen  Jahr  wie- 
dererstehen ließen.  Auch  von  Ihren  eigenen  „Ge- 
sd>icht€m*,  die,  das  Lebern  süddeutsclier  Land- 
iuden  und  deren  friedüch^ä  Zusammenleben  mit 
ihrer  chriBtlichen  Umwelt  schildernd,  nun   auch 


in  Ihrer  neuen  Heimat  erschienen  sind,  ins  Eng- 
lische so  ausgezeichnet  übertragen  von  dem  in- 
zwischen verstorbenen  Ludwig  Lewisohn.  Ich  bin 
froh,  zu  wissen,  daß,  wie  Sie  mir  unlängst  schrie- 
ben, „The  Marked  One"  (wie  der  onglische  Titel 
Ihrer  „Gezeidineten"  lautet)  in  Amerika  eine  gute 
Presse  gehabt  hat,  noch  mehr,  daß  Sie  weiter 
mit  allerlei  literarischen  Planen  beschäftigt  sind. 
Ich  pflichte  Ihnen  bei:  Kurzgeschichten,  short- 
stories,  haben  durchweg  gute  Crfolgsaussichten; 
dds  allein  hat  der  Abdruck  Ihrer  Urzahlung  in 
der  „F.  A.Z."  bewiesen. 

Jetzt  steht  Ihr  75.  Geburtstag  vor  der  Tür.  Je- 
der, der  Sie  und  Ihren  Lebensweg  kennt,  weiß, 
wieviel  Schweres  und  Schwieriges  hinter  Ihnen 
liegt;  er  weiß  indes  auch,  was  Sie,  der  Sic  zwar 
einst  Anwalt  waren,  aber  seit  langem  mit  d?m 
Wort  gestalten,  was  Sie  erleben  und  erfühlen, 
als  poetischer  Schrittsteller  uns  gegeben  haben 
und  uns  noch  geben  werden,  geben  können.  Las-, 
sen  Sie  diese  Ihre  schöpferische  Gestaltungs- 
kraft, die  Ihr  Leben  damals  am  Bodensee  und  am, 
Rhein  und  in  Berlin  erfüllte  und  jetzt  in  New 
York  ausmacht,  nie  und  nimmer  versiegen.  In 
Ihren  Brieten  liegt  immer  noch  viel  kräftiger! 
Elan,  der  gelegentliches  Resignieren  erfreulicher- 
weise in  den  Schatten  stellt.  Dieser  jugendliche 
Schwung,  gepaart  mit  guter  Gesundheit  und 
hoffnungsfroher  Zuversicht  für  die  Zukunft,  soll 
Ihnen  nodi  lange  erhalten  bleiben,  znmal  „es" 
für  Sie,  nach  Ihren  eigenen  Andeutungen,  „erst 
mit  50"  begdun.  In  diesem  Sinn,  mit  dem  Akzent 
auf  jedem  der  drpi  Worte,  „Manv  happy  returns"! 

Tn   frpundsfhottlirlir'r  V«ibnnflenheit.  Stets  Ihr 

E,  G.  Lowenlhdl 


;/^^.-x^4^^ 


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10,  imwT  1^^ 


/I^^ÄVO^^/ 


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ALLG 

Nß/A 


f)älLu  -  Mf.L^ 


SONOTAGSBtATT  STA'ATSZEITUNG  UND  HEROLD.  DEN  5.  lANU. 

Neues  aus  der  R 


Das  auf  den  New  Yorker  Piers, hältnismäßig    wenig    Europarei- 
wiedereingeführte  Verfahren  der  sende  gezählt  wurden,  stieg  da^ 


ISABEL   SIEGTE:    Die  aus   den 

peruanischen  Anden  stammende 
Isabel  Mamani  wurde  im  Rah- 
men eines  Wettbewerbs  unter 
reinrassigen  Indianerkindern  zur 
Schönsten  erwählt.  Sic  darf  sich 
ein  Jahr  kostenlos  in  Lima,  der 
Hauptstadt  des  Landes,  aufhalten 


Zollkontrolle    für    ankonunende 
Überseepassagiere  hat  sich,  den 
Angaben  des  Zollamtes  zufolge, 
bereits  in  den  ersten  Tagen  als 
Erfolg  erwiesen.  Die  Abfertigung 
2.  B.  der  über   1100  Passagiere 
der  "Queen  Mary"  am  vergan- 
genen Donnerstag  wäre  rascher 
und  reibimgsloser  beendet  wor- 
den als  es  vorher  der  Fall  war, 
solange  die  Zollbeamten,  auf  den 
ganzen  Pier  verteilt,  Gepäck  und 
Passagiere  erwarteten.  Auch  bei 
der     rascheren     Zollabfertigung 
seien    nicht    mehr    Inspektoren 
als  gewöhnlich,  nämlich  84,  not- 
wendig gewesen.  Immerhin  dau- 
erte es   rund   eine    Stunde,   bis 
fast  alle  Passagiere  der  I.Klasse 
und  die  Hälfte  aus  der  Kabinen- 
klasse   abgefertigt    waren.    Das 
Gepäck  der  Touristenklasse  wird 
gewöhnlich  als  letztes  aus  dem 
Schiff  entladen. 

In    New    York   wurden    Elven 

S.  Sheahan,  ein  gebürtiger  Ka- 
nadier, und  John  S.  Quinn  zum 
Assistant  Manager  bzw.  stellv. 
Passage-Manager,  einem  neuge- 
schaffenen Posten,  bei  der  Cu- 
nard  Line  berufen,  wie  deren 
hiesiger  Generaldirektor,  E.  Sey- 
mour-Bell,  bekanntgab. 


Interesse  ab  März  stark  an,  und 
im  Frühsommer  1957  war  es 
fast  immöglich,  noch  Schiffs- 
plätze zu  erhalten.  Ungefähr 
ein  Viertel  der  Atlantikreisenden, 
erklärt  die  englische  Reederei, 
seien  mit  einem  ihrer  zwölf 
Schiffe  gefahren,  nämlich  263,- 
000  gegenüber  275,000  für  1956. 


N 


["Berlin"  entflieht 
lew  Mz  Winter 


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"Sonnige     Tage     und     frohe 
Nächte"  —  so  vielversprechend 
lautet     die     Ankündigung     des 
Norddeutschen    Lloyd     für    die 
bevorstehende       West  indienreise 
ihres  Dampfers  ''Berlin",  der  am 
13.  Februar  von  New  York  aus 
in    südliche    Gefüde    auslaufen 
Iwird.    Und    nicht    minder    viel- 
versprechend   ist    das    für    18 
schöne  Reisetage  unter  der  Tro- 
pensonne vorgesehene  abwechs- 
lungsreiche     Programm      dieses 
deutschen  Schiffes,  das  in  die- 
sem  Winter   seine   Gäste   nach 
San    Juan     auf     Puerto     Rico. 
Bridgetown   auf  Barbados,   Port 
of  Spain  auf  Trinidad,  Port-au- 
Prince     auf    Haiti    und    Cubas 
Hauptstadt  Havana  führen  wird. 
In  allen  fünf  Häfen,  die  das 
schmucke  Lloyd-Schiff  bei  dieser 
Reise     anläuft,     werden     inter- 
essante Landausflüge  vorbereitet, 
an    denen    sich    die    Reisenden 
sicherlich   mit   gleichem   Genuß 
wieder  beteüigen  werden  wie  an 
den  Ausflügen  bei  den  vorher- 
gehenden    Winter  -  Erholungs- 
fahrten der  "Berlin".   An  Bord 
wird  nicht  weniger  an  Abwechs- 
lung,  Unterhaltung    und   Erho- 
lungsmöglichkeiten geboten.  Das 
Bordprogramm    sieht    Schwimr 
men,    Deckspiele,    Gesellschafts- 
spiele aller  Art,  Filmvorführun- 
gen, Konzerte,  Bälle  und  Kostüm- 
feste vor,  wie  zum  Beispiel  den 
payerischen  Abend  mit  original 
rachlederner  "Musik",  und  die 
Ute  deutsche  Küche  wird  jeden 
leiseteilnehmer     darüber     auf- 
lären,  warum  auch  diese  vierte 
t/estindienfahrt     der     "Berlin" 
ieder    zum    Treffpunkt    vieler 
^eutschamerika,ner  a-    .j^pa  gilt. 


Der    Schiffsverkehr    über    den 

Nordatlantik  hat  1957  seinen 
seit  27  Jahren  höchsten  Stand 
erreicht,  erklärte  die  Cunard 
Line  in  einem  Bericht  aus 
Europa,  wonach  im  abgelaufe- 
nen Jahre  1,036,923  Personen 
über  das  Meer  fuhren  —  ver- 
glichen mit  1,008,248  im  Jahre 
1956.  Obwohl  in  den  ersten  drei 


Die  Tradition  der  Erholungs- 
reisen   der    Hamburg-Amerika- 
Linie  von  Deutschland  aus  wird 
dies   Jahr    nach    fast    zwanzig- 
jähriger   Unterbrechimg    wieder 
aufgenommen,  und  zwar  mit  der 
8000    BRT    großen     "Ariadne", 
der    früher    schwedischen    "Pa- 
tricia".   Sobald  der  Umbau  des 
Schiffes    bei    Blohm    &    Voss. 
Hamburg,    beendet   ist,    wo   die 
GeselLschaftsrämne      vergrößert, 
Lidodeck      mit       Schwimmbad, 
Klimaanlage    und    Bäder    bzw. 
Brausen  und  Toiletten  für  alle 
Kabinen  eingebaut  werden,  soll 
das  Schiff   sogar  den  Komfort 
der    aus    der    Vorkriegszeit   be- 
karmten    H.  A.  L.  -  Vergnügungs- 
dampfer  übertreffen. 


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AJR     INFORMATION     March,   1953 


Pag«  7 


Bernhard  Brilling: 


T\I^O  GENTURIES   AGO 

Germ  an  Jews  Settle  in  England 


Cecil  Ruth,  thc  historian  of  English  Jcwry, 
fullowed  up  bis  intcTiial  and  external  "  History  of 
the  Jews  in  England  "  up  to  their  parlianicntary 
cmaiicipation  in  1858-.')!)  with  a  book  covering  local 
and  'family  history,  entitled  "  The  Rise  of  Pro- 
vincial  Jewry."  (London,  1950,  pnb.  The  Jewisli 
Montldy.)  This  ilhistratcd  and  indexed  book, 
uliich  contains  material  from  the  history  of  Engüsh 
provincial  communities  between  1740  and  1840, 
reniinds  one  of  the  vvorks  abont  the  Jewish  com- 
munities of  the  prov'ince  of  Posen  by  Heppner- 
Herzberg,  and  of  the  series  by  Gold  about  the  com- 
munities of  Bohemia  and  Moravia.  There  is  a 
fundamental  dilfcrence  between  thesc  Continental 
and  English  communities  of  modern  times,  which 
has  its  etfects  on  their  importance  for  Jewish 
history.  Posen  (like  other  regions  of  Germany), 
Bohemia  and  Moravia  werc  countries  of  emigration, 
England  was  a  country  of  immigration,  where  the 
young  Ashkenase  communities  could  not  point  to  a 
tradition  of  Yeshivotli,  scholars,  and  Minhagim,  and 
where  they  could  thcrefore  not  rival  the  communi- 
ties of  the  Continent — at  least  during  the  period 
covered  by  Koth — in  importance  for  the  internal 
development  of  Judaism. 

Attracted  by  Tolerance 

There  are  facts  about  the  origins  of  English 
provincial  Jews  scattered  throughout  Roth's  book 
which  show  that,  apart  from  a  small  and  locallv 
restricted  Maranno-Sephardic  admixture,  modern 
English  Jewry  during  its  first  Century  was  a 
descendant  of  Central  European  Jewry,  but  one 
which  developed  in  its  own  way  in  the  particular 
political  conditions  and  the  tolerant  atmosphere 
of  England.  This  origin  will  probably  be  confirmed 
by  the  results  of  genealogical  research  on  English 
Jewish  f amilies. 

Roth's  work,  although  not  wTitten  for  this 
purpose,  provides  us  with  some  material  about  the 
contribution  of  German  Jewry  to  the  formation  of 
English  Jewry  in  the  18th  and  the  first  half  of  the 
19th  centuries  ;  this  was  the  period  before  East 
European  immigration  changcd  the  face  of  English 
Jewry. 

Unfortunately  there  is  no  Statistical  material  in 
the  book  about  the  composition  by  origin  of  English 
Jews  during  the  period  under  review.  But  perhaps 
we  will  not  be  far  wrong  when  we  accept  the  figures 


for  Glasgow — the  only  place  for  which  we  possess 
these — as  valid  for  the  other  English  provincial 
communities  of  this  time.  The  Jewish  comnumity 
of  Glasgow  comprised  47  persons  in  1831  (by  way 
of  comparison  we  may  mention  the  figures  for  a  few 
European  communities  in  the  same  year  : — Zduny, 
in  Posen,  had  140  Jews,  the  little  town  of  Prausnitz 
near  Breslau  had  108,  the  great  Community  of 
Krotoschin  had  2, .327).  Of  these  Glasgow  Jews,  23 
had  been  boni  in  Germany  (11  of  them  in  the 
province  of  Posen),  3  in  Holland  and  21  in  England. 
We  have  to  consider,  however,  that  the  parents  of 
tl.e21  "  native  "  Jews  may  also  have  been  German 
and  Dutch  Jews.  According  to  this,  Jews  from 
Germany  still  accounted  for  nearly  half  of  English 
Jewry  in  the  first  half  of  the  19th  Century.  We  can 
recognise  that  fact  even  to-day  from  the  family 
names  of  that  time  and  from  the  religious  officers, 
nearly  all  of  whom  were  brought  over  from  tho 
former  home,  as  there  was  no  possibility  for  them  to 
tiBjn  here,  and  members  of  the  communities  were 
unwilling  to  forgo  the  old  melodies  and  the 
accustomed  rites. 

From  Lissa  to  Plymouth 

We  see  that  immigration  from  the  Prussian 
provinces  beyond  the  Elbe — especially  from  Posen — 
played  the  larger  part.  We  find  Jews  from  Lissa 
(Joseph  Levy,  clerk  of  I'lymouth  Synagogue  in 
1784,  C.  Cohnstaedt,  main  support  of  the  Kings 
Lynn  Community  after  1843),  from  Meseritz,  from 
Schönlanke  (the  first  Anglican  bishop  in  Jerusalem, 
Solomon  Alexander,  was  born  there  in  1799,  came 
to  England  as  Shochet,  was  a  private  teacher  in 
Colchester,  became  Chasan  in  Plymouth  in  1823, 
was  baptised  there,  became  Professor  of  Hebrew  in 
London  in  1832,  and  in  1841  Bishop  in  Jerusalem, 
where  he  was  buried),  from  Schwerin  a.d.  Warthe 
(Mose  Lissack,  author  of  an  interesting  auto- 
biography  entitled  "  Jewish  Perseverance,"  settled 
in  Bedford  in  1839),  and  from  other  localities.  From 
the  little  town  of  Zuellichau  in  the  province  of 
Brandenburg  there  came  to  Plymouth  "  the  very 
learned  Rabbi  and  Philosopher  Moses  Ephraim  " 
(1745-1815),  whose  portrait  by  the  Jewish  painter 
A.  Daniel  is  included  in  the  book. 

West  and  South  Germany  are  also  represented. 
Here  the  main  reservoir  of  emigrants  were  the  small 


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towns  and  villages,  where  the  Jews  were  suffering 
from  restrictions  from  which  they  wantcd  to  escape. 
Emanuel  Hyman  Cohen  came  to  Brighton  in  1782 
as  a  teacher  from  Nicderwerren  in  Lower  Franconia  ; 
in  1825  Salomon  Nathan  from  Bernkastei  in  the 
Rhineland  was  a  member  of  the  Board  there. 
Among  those  who  also  came  from  small  places  in 
the  Rhineland  there  was  Jacob  Meyer  Sherrenbeck 
(from  Schermbeck.  Reg.  Bez.  Düsseldorf)  in 
Plymouth,  who,  in  17G1,  together  with  Gumpert 
Michael  Emden,  also  from  Germany,  belonged  to 
the  "  Eiders  of  the  Synagogue  of  the  Jews,"  under 
whose  Orders  he  had  bought  the  cemetery  there  in 
1751.  There  was  also  Israel  Solomc»n  from  Ehren- 
breitstein  near  Koblenz,  who  came  to  Falmouth  in 
the  18th  Century  and  became  one  of  the  first 
members  of  the  Community  there.  The  name  of 
the  Mohel  of  Portsmouth,  Leib  Aleph(l7()3-1808), 
may  originate  from  the  Rhenish  place  Alf  bei  Zell 
an  der  Mosel  (Reg.  Bez.  Koblenz). 

Naturally  the  origins  of  the  English  provincial 
Jews  of  that  period  also  include  the  great  German 
Jewish  communities,  such  as  Frankfurt/Main, 
Fuerth,  Hamburg,  Worms  (Moses  Lazarus  from 
Worms,  referred  to  as  Moses  Rochford  according 
to  his  English  place  of  settlement,  is  the  ancestor 
of  numerous  distinguished  Anglo-Jewish  families) 
and  communities  such  as  Berlin,  Wiesbaden    etc. 

These  few  examples  which  could  be  multiplied 
from  Roth's  book  and  from  other  sources,  show  the 
active  collaboration  of  the  immigrant  German  Jews 
in  the  newly  founded  communities  of  their  new 
home  country,  where  there  were  no  Ghettoes  and 
no  anti- Jewish  laws,  and  where  the  formation  and 
development  of  Jewish  communities  was  left  to  the 
Jews  themselves. 


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AJR  INFORMATION    March,    195^ 


FROM  MY  DIARY 


The  luimber  ol  "  leen-agers  "  aiiiuiig  thc  rcfugce 
organisations  lias  been  increascd  by  thc  "  Club 
1943  "  which  rcceiitly  celebrated  its  tenth  birthday 
by  an  impressivc  gathering  at  1  Ikoadhurst 
Gardens,  its  traditional  meeting  place.  The  Club 
may  indeed  look  back  at  many  achievements. 
Founded  in  Opposition  to  the  political  outlook  of  the 
"  Free  German  League  of  Culturc  "  which  was  very 
active  in  those  days,  the  Club  has  become  a  spiritual 
centre  for  several  hundred  former  refugees.  It  helps 
to  ease  the  feeling  of  intellcctual  isolation,  one  of  the 
unavoidable  phenomena  of  refugeedom,  especially, 
but  not  ouly,  among  members  of  the  eider  age 
groups.  The  Club  has  a  record  of  more  than  500 
meetings  with  lectures  on  general  and  Jewish 
subjects  and  literary  and  musical  Performances. 
The  continuous  activities  have  wielded  the  members 
into  a  closely-knit  Community.  The  Tuesday 
evenings  have  become  the  "  At  Home  "  for  an 
interested  crowd  of  listeners  and  also  an  inspiration 
for  those  who  addressed  them.  The  widespread 
appreciation  of  the  Club's  work  was  revealed  in  the 
congratulations  which  representatives  of  other 
refugee  organisations.  including  the  AJK,  conveyed 
at  the  birthdav  party.  As  a  Beacon  of  Hampstead 
the  "  Club  1943  "  may  continue  its  imj)()rtant  and 
successful  work  for  many  years  to  come. 

The  Opera  Group  of  the  West  Central  Club 
(Montagu  House,  W.C.l)  recently  gave  a  delightful 
Performance  of  Gounod's  "  Faust  "  at  Steiner  Hall  ; 


the  producer  was  Pet<T  G.  l'ostcr.  It  had  a  high 
artistic  le\el.  At  the  same  time  it  retlected  the 
enthusiasm  witb  which  this  group  of  arnateurs  had 
devoted  much  preparatory  work  for  the  function, 
and  this  is  even  more  essential  for  such  a  venture. 
As  the  opera  provides  opportunities  not  only  for 
soloists  but  also  for  a  chorus,  its  choice  was  parti- 
cularly  happv  for  a  communitv  of  this  kind. 

NAKRATCR 


MEYERBEER    ARCHIVES    RESCUED 

The  last  living  grandson  of  the  composer  Giacomo 
Meyerbeer,  the  lawyer  Dr.  Hans  Richter  (Berlin), 
dedicated  Meyerbeer's  private  archives  to  the 
Berlin  Municipality.  They  will  be  kept  by  the 
"  Institut  für  Musikforschung  "  in  the  Charlotten- 
burg Castle.  The  collection  contains  Meyerbeer's 
interesting  correspondence  with  prominent  person- 
alities  ancl  original  scores  of  his  operas. 


it 


FREIKORPS  DEUTSCHLAND  " 
DISSOLVED 

The  Federal  Goxernment  has  decided  to  prohibit 
the  activities  of  the  "  Freikorps  Deutschland."  The 
leaders,  including  the  former  Gauleiter  Frauenfeld, 
were  arrested.  The  Federal  Ministry  of  Jnterior 
declared  that  the  membership  of  the  "  Freikorps  " 
was  estimated  at  1,000-2,000  and  that  the 
Organisation  had  propagated  Neo-Nazi  ideas. 


EXHIBITION    OF    PALESTINE-ISRAELl 

STAMPS 

An  Kxhibition  of  Palcstine-Israeli  Stamps  at  the 
Anglo-Israeli  Club,  43  Windmill  St.,  WM  (see 
announcement  in  advertising  columns)  will  be 
opened  by  His  Excellency  the  Ambassador  of 
Israel  on  April  20. 


ENGLISH  CRIMINAL  JUSTICE  ACT 
IN   GERMAN 

These  days,  the  English  l^ress  is  füll  of  articles 
and  letters  for  and  against  corporal  punishment. 
Not  every  reader  will  know  that  flogging  was 
abohshed  by  the  Criminal  Justice  Act,  1948,  a  major 
achievement  in  the  field  of  penal  reform  which, 
among  other  measures,  also  brought  about  an 
improvement  of  the  probation  System.  A  German 
publication  (Das  englische  Gesetz  über  Kriminal- 
rechtspflcge  von  1948 — Criminal  Justice  Act,  1948 — - 
Walter  de  Gruyter,  Berlin,  1952,  DM.  12)  contains 
a  translation  of  the  Act  by  Dr.  Arnim  Künemund, 
preccded  by  an  introduction  written  by  Prof.  Dr. 
Rudolf  Sievert.  The  Federal  Government  of 
(Western)  Ciermany  is  preparing  for  a  reform  of 
criminal  law  and  criminal  justice.  Hence,  much 
study  is  tlevotcd  to  the  criminal  laws  of  other 
countries.  The  translation  of  the  Act  is  excellcnt 
and  interesting  from  the  comparative  and  linguistic 
angles.  The  introduction  is  a  lucid  explanation  of 
the  background,  purpose,  and  Contents  of  the  Act. 


FAMILY  EVENTS 

Entrics  in  this  column  are  free  o) 
Charge,  Texts  should  be  sent  in  by  the 
ISth  of  the  month. 

Births 

Ward. — To  Lotte  and  Julius  Ward, 
Wheathampstead,  Herts,  on  Janu- 
ary  24,  1953,  a  son  (Philip  Jonath)  was 
born,  brothcr  f(jr  Antonia  Lilly, 
grandson  of  Dr.  and  Mrs.  L.  Weil, 
Johannesburg  (formerly  Ludwigs- 
hafen), great-grandson  of  Mrs.  L. 
Rothschild,  London,  NAV.6  (formerly 
Dortmund). 

Markiewicz. — A  son  (David  Norman) 
was  born  on  February  13,  1953,  to 
Mr.  and  Mrs.  A.  Markiewicz  at  398 
Watford  Way,  N.W.4. 

Marriage 

Daus — Weg. — The  marriage  of  Robert 
Michael  Daus,  only  son  of  Mr.  and  Mrs. 
J.  Katzenstein,  of  Macclesfield,  to 
Renate,  eider  daughter  of  Mr.  and 
Mrs.  F.  Weg,  of  Croydon,  took  place 
on  February  8,  at  the  New  Liberal 
Synagogue. 

Deaths 

Mrs.  Betty  Levy  (nee  Bradt),  formerly 
Berlin,  wife  of  Ernst  1.  Levy,  of  34 
Victoria  Crescent  Road,  (Glasgow,  W.2, 
died  on  January  22,  1953. 

Mrs.  Paula  Gohn  (nöe  Rosenberg) 
passed  away  on  February  2,  1953, 
deeply  moumed  by  her  son  and  wife, 
Mr.  and  Mrs.  Erich  Cohn,  and  grandson 
Michael,  of  53  St.  John's  Court, 
Finchley  Road,  N.W. 3,  her  daughter 
and  husband,  Mr.  and  Mrs.  Karl 
Preuss,  of  3  St.  Martin's  Terrace, 
Leeds. 

Mrs.  Emma  Weltmann  (nee  Blum- 
berg), born  in  Danzig  1872,  passed 
away  on  February  9,  1953,  deeply 
moumed  by  her  son  Dr.  Lutz  Welt- 
mann, Beryl  Weltmann  (nöe  Hopper), 
Austin  Jaques  Weltmann,  of  37  St. 
Stephen's  Road,  West  Ealing,  W.13. 
Dr.  Franz  Pollak,  of  "The  Limes," 
Stafford  Road,  Oakengates,  Salop, 
passed  away  on  February  10,  deeply 
mourned  by  his  wife  Hedwig  (n^e 
Feige). 

Mr.  Bernhard  Louis  Hofmann,  of 
47  Graf  ton  Street,  Manchester  13, 
formerly  Frankfurt  a.M.,  died  on 
February  6,  1953,  at  the  age  of  70. 
Mourned  by  his  wife  and  relatives. 


Mrs.  Gertrude  Rieser,  wife  of  Mr.    LITERARY    GENTLEMAN,    experi- 
Julius  Rieser,  of  24  Wendover  Court,    enced  in  editing  and  Publishing  lields, 

requires  position  or  part-time  work  in 
translating,  editing  of  manuscripts, 
etc.     Apply  Box  151. 


N.W. 2,  suddenly  passed  awav  on  Feb- 
ruary 3,  19.53 

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WANTED  in  Yorkshire  Cook-House- 
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months  from  the  end  of  March  to  run 
small  guest  housc  (.5  guests),  good  cook 
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Luton,  Beds. 
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work.     Box  138. 

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BüOKKEEPER.  exp.,  also  for  in- 
voicing  and  F.A.Y.E.  wants  part-time 
work.      Box  140. 

FACTORS'  WORK  wanted  for  woman 
of  34.     Box  141. 

bookkeeper;  secretary, 

interested  worker,  wants  position.  Box 
142. 

NURSINC;  JOB  wanted,  füll  or  part- 
time,  by  exper.  lady.    Box  143. 

SHORTHAND  TYPIST,  English  and 
German,  wants  füll-  or  part-time  work. 
Box  144. 

COOK/ HOUSE  KEEPER,  orthodox, 
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20/-,  2  plumeaux  35/  -  each,  I  large 
sh.  45/-.     Box  153. 

LADY  of  Belfast,  living  now  in  S.\V.12, 
wants  to  meet  Jewish  family  in  the 
neighbourhood  as  she  is  lonelv.  Box 
148. 

HRAHMS  LIEDER  for  Mezzo-soprano 
wanted.     Box  149. 

FLUTE  wanted  for  Student  of  music. 
Box  150. 

LESSONS  on  spiritual  foundations  of 
Bible  (especially  Pentateuch  and 
Psalms)  by  renowned  Scholar  and 
Writer.     Please  write  Box  137. 

LESSONS  for  shorthand  (Reichsein- 
heitskurzschrift adapted  to  English). 
Write  f^ox  158. 

MISSING  PERSONS 
Enquiries  from  AJR 

Berliner,  Alfred,  doctor,  from  Berlin 
C.2,  Hackescher  Markt  J ,  for  Irma 
Rodenwald,  Berlin. 

Griboscheck  or  Gribescheck,  Bene- 
dikt, from  Riga,  Ohiononavo  53,  for 
JRSO,  Berlin. 

Weiskopf,  Ernst,  abt.  45,  born  at 
Roth  Kosterlitz,  Czechoslovakia,  for 
relatives  in  Ecuador. 

Bitter,  Susan,  nee  Reinhardt,  last 
known  address  :  123  Brownlow  Road, 
N.ll,  for  WGA,  Frankfurt. 

Seelenfreund,  Malka,  survived  at 
Bergen-Belsen,  for  Zentralrat  der 
Juden  in  Deutschland. 

ALL  MAKES 

BOUGHT 

SOLD 

EXCHANGED 

REPAIRED  AND  MAINTAINED 

ELITE  TYPEWRITER  Co.  Ltd. 

WELbeck  Un 

1 12  CRAWFORD  STREET 
off  BAKER  STREET,  W.l 


AJR     INFORMATION     March,    11M(3 


Pa^e  9 


AJR  AT  WORK 


SOCIAL  SERVICES  DEPARTMENT 

\Ve  received  urgent  requests  for  domcstic  lielp 
from  families  which  are  aftected  by  the  present  'flu 
wave.  Any  offers  would  considerably  ease  the 
Situation. 

We  are  also  setting  up  a  list  of  people  who  would 
be  available  at  short  notice  to  attend  sick  people  in 
emergency  cases  and  should  be  glad  of  any  offers. 


INVITATIONS  FOR  SEDER 

We  have  been  asked  by  lonely  people  vvhether 
we  could  provide  them  with  invitations  for  Seder 
celebrations  with  private  families,  as  guests  or 
paying  guests,  and  should  be  grateful  for  any  ullcrs 
of  hospilality. 


LENDING  LIBRARY 

The  Lending  Library  for  German  books  is  open 
from  Monday  to  Thursday  :  10 — 1,  3 — 6  ;  Friday 
and  Sunday,  10 — 1  at  Room  No.  3  of  the  AJR 
premises.    The  books  are  lent  out  free  of  Charge. 


INFORMATION     ABOUT     NAZI     LEADER 

REQUIRED 

The  former  SS-Gruppenfuehrer  und  Waffen-SS- 
General  Erich  von  dem  Bach-Zelewski  is  accused 
of  having  taken  a  leading  part  in  the  anti-Jewish 
persecution    measures    in    Sosnowitz    and    l^endzin 
and,  later  on,  in  Middle  Russia.     Any  information 
on  Bach-Zelewski's  activities  should  bc  scnt  to  the 
1.       Untersuchungsrichter      beim       Landgericht 
Nuemberg-Fuerth  in  Nuernberg,  Karl-Broeger- 
Str.  9. 


GIFTS  FOR  FLOOD  VICTIMS 

Clothing  gifts  lor  flood  victims  are  accepted  at 
the  W.V.S.  centres  (Headquartcrs,  Bromyard 
House,    Bromyard   Avenue,   Acton). 

There  are  local  collection  centres  in  all  parts  of 
London  and  the  Provinces.  The  following  addresses 
mav  be  of  particular  interest  : — 

'  Hampstead — 162  Finchley  Road,  N.W.3. 
Hendon — 43,  Vivian  Avenue,  N.W.4. 
Stoke  Newington— 191  High  Street,  N.16. 
Willesden— 7  High  Road.  N.W.IO. 
The  address  for  monetary  contributions  to  the 
Netherlands      Disaster      Fund     is  :       Netherlands 
Disaster   Fund,   Blijdenstein   Bankers,   54   Thread- 
needle  Street,  London.  E.G. 4  ;    for  gifts  of  clothing. 
(.'tc.  :     The    Netiierlands    Ked    Cross   Society.    The 
Haguc,  Holland. 


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AJR  MEETING 

Wednesday,  April  1,  8.15  p.m. 
Tuck  Hall,  Woburn  House,  W.C.l 

{For  details  see  front  page) 
Free  admission  with  ticket  only 


RECORD  OF  THERESIENSTADT  INMATES 

The  names  of  over  36,000  former  inmates  of  the 
Theresienstadt  camp  have  been  collected  by  the 
Hamburg  Office  for  Tracing  Missing  Victims  of  the 
Nazi  regime.  Enquiries  should  be  addressed  to 
"  Suchdienst  Zimmer  131,  Drehbahn  36,  Hamburg." 


ARGENTINE 

In  ii  stateniLiit  to  two  Jewisii  dclegations,  Presi- 
dent Peron  strcssed  his  determinaiion  to  prevent 
anti-semitism  in  his  country.  He  also  expressed  his 
repugnance  of  anti-Jewish  developments  in  Lastern 
Europe,  urged  the  strengthening  of  Israel,  and 
declared  that  the  gates  of  Argentina  were  open  to 
all  victims  of  persecution.  He  added  that  since  his 
accession  to  the  Presidency  there  had  been  no 
anti-semitic  outbreaks  in  the  country. 


VISAS  TO  GERMANY 

Mr.  Nutting  declared  on  behalf  of  the  Foreign 
Office  that  under  an  agreement  with  Germany 
American  Citizens  did  not  require  visas  for  Germany 
and  that  Germans  visiting  the  United  States  received 
visas  without  payment.  Negotiations  for  a  similar 
Visa  agreement  between  the  United  Kingdom  and 
the  German  Federal  Republic  were  in  progress. 
Meanwhile  British  nationals  under  the  age  of  2o 
were  receiving  free  visas. 


HUNGARY 

The  Cultural  Attache  of  the  Israeli  Embassy  in 
Budapest,  Josef  Walter,  was  requested  to  leave  the 
country  bccause  of  alleged  spy  activities. 

The  Hungarian  Minister  of  Justice,  Gyula  Decsi. 
a  Jcw.  has  been  arrested.  Among  other  Jews  who, 
according  to  recent  reports,  have  been  arrested  are 
Dr.  Stoeckler,  Head  of  the  Hungarian  Jewish 
Community,  Major-General  Peter  Garbor,  Head  of 
the  Kommunist  Secret  Police,  Zoltan  Vas.  Head  of 
the  Planning  Bureau,  and  Prof.  Benedek,  Director 
of  the  Jewish  hospital. 


THE    DORICE 

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169a  Finchley  Rd.,  N.W.3      MAI  6301 
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late  Suppers 

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Fully  Licensed 

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Saturday  and  Sunday  Evening 

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PRImrose  4286 


Vol.  VIII  No.  3 


MARCH.   1953 


INFORMATION 

ISSUED   er  THE  

ASSOCIATION    OF    JEWISH     REFUGEES     IN     GREAT    BRITAIN 
8,  FAIRFAX  MANSIONS.  FINCHLEY  ROAD  (  fairSSTIoad  )  LONDON,   N.W.3 

Office  anä  Comulting  Houn  :   10  a.m.— I  p.m..  3—4  p.m.  Sunday  iO  a.m. — I  p.m.  rW«p/ion«  :  MAIda  VaU  9096/7  (G«n«r»l   Offic«) 

MAIda  VaU  4449  (Employmant  Ac«ncy) 


\ 


TWENTY  YEARS 

IN  these  days,  our  mind  goes  back  to  the  events 
of  the  year  1933,  when  the  Nazis  came  to  power 
in  Germany.  The  happenings  of  that  time.  first 
considered  as  an  internal  German  affair  of  only 
temporary  significance,  led  to  developments  which 
ultimately  shaped  the  destiny  of  mankind.  For  us, 
the  former  German  Jcws,  war  began  in  1933.  It 
Started  with  discrimination  and  persecution  and 
cnded  with  expulsion  and  cxtermination.  We  have 
no  right  to  let  our  ovvn  past  fall  into  oblivion.  It  is 
the  meaning  of  days  of  remembrance  that  we  pause 
for  a  moment  to  recognise  our  lives  in  their  historic 
setting.  This  is  a  duty  not  only  towards  ourselves 
but  also  towards  thosc  who  were  not  permitted  to 
survive  the  catastrophe.  At  the  same  time,  historical 
dates  are  a  fitting  opportunity  for  looking  upon  the 
tasks  which  are  lying  ahead. 

These  are  the  reasons  for  which  the  AJR  invites 
its  members  and  friends  to  a  meeting  on  April  1. 
The  date  has  been  chosen  not  to  recall  the  particular 
events  of  the  Boycott  l)ay,  but  to  mark  the  beginning 
of  those  measures  of  the  Nazi  regime  which  were 
specifically  directed  against  the  Jews.  The  choice 
of  the  Speakers  on  the  occasion  could  not  be  more 
appropriate.  Dr.  Leo  Baeck  links  the  past  with  the 
present.  This  undisputed  leader  of  German  Jewry 
was,  throughout  the  dark  years,  at  the  heim  of  the 
"  Reichsvertretung  "  of  the  Jews  in  (iermany  and 
has,  since  his  liberation  from  Theresienstadt,  been 
the  President  of  the  "  Council  of  Jews  from 
Germany."  His  message  to  former  German  Jews 
on  this  solenm  occasion  will,  therefore,  be  of  out- 
standing  importance. 

Of  the  other  two  Speakers  Dr.  Erich  Eyck,  who 
in  Germany  took  an  active  part  in  public  affairs^ 
has  acquired  a  wide  reputation  as  an  author  in  this 
country,  and  Dr.  Ludwig  Guttmann,  O.B.E.,  has 
added  lustrc  to  the  name  of  our  Community  by  his 
scientific  achievements  which  have  been  of  benefit 
to  many  people  paralysed  by  war  action  or  illness. 

Tt  is  expected  that  the  number  of  those  who  wish 
to  associate  thcmselves  with  the  objects  of  the 
function  on  Aj)ril  1  will  be  very  large.  Therefore 
admission  to  the  meeting  should  be  applied  for  as 
soon  as  possible. 


Ro 


lO  Guardini: 


mano  i. 

XSpermany's  Uiiexpiated  Guilt 


* 


THE  FLOOD  DISASTER 

IN  common  with  all  the  inhabitants  of  these 
islands  we  are  stunned  by  the  catastrophe  which 
befell  the  coasts  of  this  country  and  of  the  Nether- 
lands during  the  last  weeks.  Sympathy  is  not 
enough  and  everyone  realises  that  he  has  to  relieve 
the  pliglit  of  the  unfortunate  victims.  We  know 
that  former  refugees  respond  to  the  best  of  their 
ability  to  the  appeals  now  made  to  the  public. 
Perhaps,  consciously  or  subconsciously,  their  under- 
standing  for  tho  misfortune  of  the  flood  refugees  is 
even  accentuated  by  the  remembrance  of  their  own 
past  :  tliey  too  had  once  to  experience  what  it 
means  to  lose  a  cherished  home,  and  this  may  also 
have  some  bearing  on  the  extent  to  which  they 
lend  their  support.    Whilst  their  adequate  contribu- 


What  conöerns  us  here  is  the  fact  that  a 
great  number  of  innocent  people  lost  their 
honour,  their  possessions,  and  their  lives. 
Manv  of  them  were  German  Citizens,  and 
their  relationship  to  the  German  State  was 
one  of  mutual  rights  and  duties.  The  actions 
against  them  were  not  carried  out  in  the  face 
of  imminent  danger,  or  under  any  kind  of 
emotional  stress.  They  resulted  from  a  well 
thought-out  political  theory. 

If  we  now  appealed  to  one  of  the  great 
Spiritual  leaders  for  a  judgment  on  what  has 
happened,  what  are  we  going  to  hear  ?  I  am 
picking  at  random  some  of  the  great  names  : 
Planck,  Helmholtz,  Mommsen,  the  Brothers 
(irimm,  Goethe,  Hoelderlin,  Mozart,  J.  S. 
Bach,  Leibniz,  Pascal.  How,  under  their 
eternal  gaze,  should  we  ourselves  pass 
judgment  ?  They  would,  I  think,  look  at  us 
with  unbelieving  horror.  Perhaps  they 
would  say  :  "  We  are  faced  with  something 
here  that  has  mounted  from  the  darkest 
depths  of  humanity  :  the  barbarian,  the 
animal  within  the  human  personality.  It  has 
become  clear,  how  little  our  task  to  which 
we  devoted  our  lives,  has  been  accomplished, 
how  formidable  are  the  Forces  of  Chaos  and 
Destruction  even  now  !  "  Perhaps  it  would 
also  shake  their  belief  that  their  mission 
could  ever  be  fulfilled.  .  .   . 

Human  dignity  ignored 

The  autonomous  modern  state,  hitherto 
kept  in  check  by  conscious  or  subconscious 
regard  for  the  human  person  or  for  a  trans- 
cending  authority,  got  rid  of  all  inhibitions 
and  assumed  power  to  decide  on  the  unalien- 
able  right  of  all  human  beings  :  their  right  to 
exist.  Such  a  State  of  mind  has  never  betöre 
been  a  factor  in  historical  life.  There  have 
been  beginnings,  cases  where  political  powers 
disregarded  the  fundamental  rights  and  the 
dignity  of  individuals,  and  during  the  Roman 
Civil  Wars,  the  Kreuch  Revolution,  etc., 
cqually  terrible  actions  were  carried  out.  Yet 
they  did  not  develop  the  forces  of  evil  in 
such  an  unreserved  way.  This  has  now 
happened  for  the  hrst  time.  The  political 
argumentation  of  the  State  enters  into  an 
alliance  with  modern  tcchnique  and  trans- 
gresses  all  the  borders  put  up  by  di\'ine 
authority  or  human  dignity. 

tions  to  the  Lord  Mayor's  Fund  will  be  a  matter  of 
course,  they  should  also  use  this  opportunity,  un- 
fortunate as  it  may  be,  to  exprcss  by  their  gifts  their 
gratitude  to  the  Nctherlands  where,  after  the 
November  pogroms,  thousands  of  German  Jews 
found  refuge  and  where,  thanks  to  the  courage  of 
the  Population,  many  of  them  were  kept  in  liiding 
when  the  country  was  occupied  by  the  Germans. 


One  Symbol  that  threw  light  on  this 
historical  Situation  was  the  systematical 
cxtermination  of  the  Jews.  Even  though 
this  action  may  not  have  reached  its  climax 
betöre  a  certain  date  during  the  war,  it  had 
always  been  a  theory  otficially  acknowledged 
and  accepted  by  the  State  itself. 
I  The  tremendous  impact  of  these  happen- 
ings may  be  seen  from  the  way  in  which  the 
German  people  has  reacted  to  them  since  the 
war.  It  is  a  cause  for  amazement  and  wonder 
how  very  little  the  (ierman  people  as  a  whole 

Ihas  gone  into  these  matters,  how  little  it  has 
realised  what  had  been  done,  and  what  these 
happenings  mean  to  (iermany's  whole 
existence. 

l  As  if  nothing  had  happened 

^  How  could  Germans  go  on  living  as  if 
nothing  had  happened  ?  It  is  bad  enough 
that  there  are  people  who  still  deny  that  these 
things  ever  happened,  or  who  trv  to  defend 
them  or  to  prove  that  the  people  so  cruelly 
wronged  were  themselves  morally  wrong. 
Yet  this  might  be  explained  as  the  reaction 
of  men  who  feel  guilty  without  wishing  to 
face  their  guilt  and  who  therefore  try  to 
justify  themselves,  and  to  accuse  and  even 
hate  their  victims.  Evil  though  this  is,  it 
is  understandable.  We  are,  however,  refer- 
ring  to  something  deeper  rooted.  It  seems 
as  if  the  conscience  of  the  Community  was 
stunned  by  such  terrible  happenings  which 
loom  in  their  minds  untackled  and  dangerous. 
1  (io  not  want  to  imply  that  the  happenings 
should  result  in  feelings  of  so-called  "  col- 
lectiv^e  guilt."    This  unfortunate  term  would 

(Continued  on  page  2) 


1 


"  REMEMBRANCE  AND  OUTLOOK" 

The  AJR  invites  all  memhers  and  friends  to  a 

PUBLIC  MEETING 

on  the  20th  Anniversary  of  the  Boycott  Day 

Wednesday,  April  1,  1953,  at  8.15  p.m, 

at  Tuck  Hall,  Woburn  House, 

Upper  Woburn  Place,  W.G.l 

(near  Euston  and  Euston  Square  Undergroiind  Stations) 
Speakers : 

Dr.  Leo  Baeck 

Dr.  Erich  Eyck 

Dr.  Ludwig  Guttmann,  O.B.E. 

Free  Admission  with  ticket  only 

Tickets  should  be  ordered  by  March  15  at 
AJR    Headquarters,   8   Fairfax    Mansions, 

London,  N.W.3 

(stampod  envelope  to  bc  enclosed) 


Page  2 


AJR     INFORMATION     March,    1953 


(Continued  from  pont  page) 

only  confound  the  issue  and  is  without 
meaning.  Moreover,  it  has  stopped  the 
individnal  conscience  from  assuming  re- 
sponsibility.  There  is  no  such  thing  called 
"  collect ive  giiilt."  The  black  deeds  ot  one 
individnal  can  nevcr  be  laid  at  the  door  of 
another  one,  unless  this  other  one  has  aided 
and  abetted  him  or  has  at  least  lailed  to 
hinder  him  when  he  should  and  could  have 
done  so.  There  is,  however,  something  eise, 
the  collective  solidarity  of  the  individnal  and 
the  people  he  belongs  to,  and  of  all  indi- 
viduals  belonging  to  the  same  people. 

If  a  member  of    my   family    commits   a 

wrong,  I  may  well  say  that  I  am  innocent 

of  it,  but  I  must  never  say  that  this  has 

nothing  to  do  with  me.    Though  I  am  guilty 

only  of  what  I  myself  do,  I  am  involved  in 

anything  done  by  any  member  of  my  family. 

1  share  in  its  prosperity  and  in  the  glory  that 

may  have  been  achieved  by  one  of  its  other 

members,   but   for  the   sanic^   reason   1  also 

share  the  responsibility  for  any  wrong  per- 

petrated  within  the  family  circle  ;    I  must 

confront  it  and  do  all  I  can  to  put  it  right. 

The  same  applies  to  a  people.    Every  normal 

individual  feels  closely  tied  to  tlie  life  of  bis 

j)eople.     Each  individual  claims  for  himself 

what  great  things  happcn  to  bis  people,  and 

nuist   therefore   also   bear  responsibility  for 

the  wrong  done  by  this  people. 

The  ultra-modern  externiination  campaign 
relied  on  this  argument  :  Once  a  certain 
course  of  action  has  been  completed  and  its 
aims  are  achieved,  the  deeds  and  sufferings 
IM)  longer  exist.  The  human  beings  who  were 
killed  are  no  longer    there. 

The  danger  of  oblivion 

A  wrong  once  done,  however,  rcmains  a 
power  of  immediate  historic  activity.  We 
have  learned  from  psychology  that  health 
and  sickness  of  human  beings  largrly  depcnd 
on  psychological  and  nioral  factors.  Sickness 
of  the  mind  that  has  not  been  properly  dealt 
with  results  in  organic  sickness  of  the  body, 
and,  far  beyond  this,  it  linishes  by  forming 
the  underl^dng  pattern  of  all  future  behaviour. 
Similar  things  happen  in  the  lives  of  peoples. 
Where  the  guilt  of  the  "  res  publica  "  has 
not  been  realised,  judged,  and  atoned  for  in  one 
way  or  another,  it  tends  to  become  the  ever- 
recurring  pattern  of  all  future  behaviour  and 
eventually  to  destroy  the  political  cxistenc. 

Tliere  is  something  terrible  in  the  history 
of  the  past  twenty  years  which  has  not  been 
properly  dealt  with  yet.  Whether  one  likes 
it  or  not,  this  is  a  fact.  Whatever  is  said  to 
deny,  or  minimise,  or  even  justify  this  fact, 
is  only  another  instance  of  the  depth  to  which 
th(^su  hapj)enings  have  penetrated. 

There  is  guilt — guilt  that  burdens  tlie 
conscience  of  the  people,  even  far  below  the 
threshold  of  consciousness  and  that  asks  to 
be  atoned  for. 

Furthermore,  what  has  bappened  is  to  the 
Occidental  world  the  hrst  pattern  of  that 
dreadful  possibility  which  overshadows  the 
future.  Thus  it  is  a  warning.  If  we  try  to 
evade  the  red  light  by  sinking  these  happen- 
ings  in  the  past  and  in  com})lete  oblivion, 
they  will  live  on  as  a  wound  on  the  soul  of 
the  people,  of  us  all.  And  it  will  become  the 
pattern  of  things  to  come  in  the  future  of 
our  people. 

Excetpts  front  an  ariicle  in  "Hochland"  (Mutiich) 
by  kind  permission  of  the  publishcrs 


FOCUS  ON  IRON  CURTAIN 


RELIEF  FOR  EASTERN  REFUGEES 

The  American  Joint  has  cstablished  a  Relief 
Oftice  in  Berlin,  Pestalozzistr.  14.  The  Director  of 
the  Joint  for  Germany  and  Aiistria,  Mr.  Samuel  L. 
Haber,  declared  that  the  refugees  were  going  to  be 
supported  by  money,  food,  clothing  and  accommo- 
dation  and  that  assistance  for  their  emigration  to 
Western  conntries  would  also  be  granted. 

The  AJR  has  recei\ed  enquiries  from  former 
German  jews  who  wish  to  bring  to  this  country 
relatives  or  friends  who  have  escapcd  from  Eastcrn 
Germany.  Wählst  the  applications  for  admission  to 
the  United  Kingdom  have  to  be  submitted  by  the 
applicants  themselves  to  the  ap])ropriate  British 
authorities  in  Western  Berlin  or  Western  Germany, 
it  might  increase  the  prospects  of  obtaining  visas 
if  the  applications  were  endorsed  by  guarantees  for 
entire  or  partial  maintenance  and,  if  possible  also 
for  accommodation.  Such  guarantees  have  to  be 
sent  by  the  guarantors  in  this  country  to  the 
refugees  who  have  to  attach  them  to  their  applica- 
tions ;  they  should  include  evidencc  about  the 
financial  position  of  the  guarantors. 

The  Immigration  Department  of  the  Jewish 
Agency  has  opened  an  oftice  in  Berlin  to  deal  with 
those  refugees  who  wish  to  settle  in  Israel. 

With  the  help  of  the  Joint  a  temporary  home  for 

I    refugees  from  Toastern  Germany  and  Eastern  Berlin 

has  been  establislied  in  Wannsee.  The  Gemeindesaal 

Joachimsthaler  Str.  13  is  being  used  as  a  reception 

centre. 

Political  Aspects 

The  political  aspects  of  the  escape  of  Jt-ws  from 
Eastern  Germany  are  considered  b>  \  arious  Western 
German  newspapers.  They  dema nd  that  the  acti\  i- 
ties  of  those  refugees  who'had  hcld  olhces  with  thi- 
Eastern  German  authorities  had  to  be  scrutinised. 
whether  these  refugees  were  Jews  or  non-Jews.  It 
would  be  wrong  if  former  Communist  ofhce-holders 
were  treated  more  leniently  in  case  they  were  Jews. 
As  far  as  they  were  active  Comniunists  lliey  liad 
been  faithful  Stalinists.  The  point  was  that  they 
had  not  deviatcd  from  their  political  Jine,  but  that 
the  "  line  "  had  taken  a  tlitferent  tlirection. 

The  Eastern  German  weekly  "  Die  Tat  " 
publishes  a  Statement  by  Prediger  of  the  ICaslern 
J^erlin  Jewish  Community,  Martin  Rieseiil)urgtT, 
against  "  alleged  anti-semitic  tendencies  in  the 
German  Democratic  Republic."  They  are  described 
as  lies  of  the  Western  Press  ;  all  Jews  in  Eastern 
Germany  were  content,  whereas  in  Western 
Germany  anti-semitic  tendencies  were  common. 

One  of  the  reasons  for  which  Jewish  communal 
leaders  had  left  Eastern  Germany  was  their  refusal 
to  sign  a  declaration  covering  the  following  hve 
point  s — 

The  "  Joint  "  was  an  Organisation  of  American 
agents  ;    Zionism  was  a  Fascist  movement  and  the 
Israeli   Primc   Minister,    Ben    (Gurion,   an   agent   of 
U.S.     imperialism  ;       American     Jurisdiction     was 
criminell,   because  the   Rosen  borg  cou])le  has  been 
sentenced  to  death  ;    Restitution   to  Jews  was  an 
Exploitation  of  the  German  jx'ople  ;   the  Luxemburg 
agreement   was  to  be  disapprovecl   of.      According 
to  the   "  Neue    Zeitung,"   several    Jewish   refugees 
have  reported  that  the  Eastern  German  population 
had  been  niost  helpfui  to  the  Jews  and  did  not  agree 
with  the  recent  policy.    The  American  Jewish  Com- 
mittee,    New   York,    has    Ixhmi    informed    that   912 
Jewish    familics    and     1,U98     families     of     mixed 
marriages  have  been  put  on  a  special  list  by  an 
Order  of  the  East  German  State  Security  Ministry. 
The  Order,  according  to  the  report,  directs  the  East 
German  authorities  to  use  the  Nazi  racial  laws  to 
determine  who  is,  or  who  is  not,  a  "  non-Aryan." 


NEW  JEW  ISH  COMMUNITY 
IN  EASTERN   BERLIN 

The  Jewish  comnumity  in  Berlin  which  until 
recently  comprised  Jews  living  both  in  the  Western 
and  in  the  Eastern  sectors  of  the  city  has  been  split 
up.  The  Board  of  the  East  Berlin  Jewish  Com- 
munity consists  of  Georg  Heilbrunn,  Bernhard 
Jacobus  and  Israel  Rothmann. 


S.E.D.  AND  ZIONISM 

The  S.E.D.  paper  *'  Neues  Deutschland  "  appealed 
for  a  üght  against  Zionism  which  was  being  abused 
by  American  imperialism  for  criminal  activities  such 
as  espionage  and  Sabotage,  it  would  be  a  mistake, 
the  article  says.  to  watch  the  activities  of  Jews  with 
lesser  diligence  than  those  of  t)ther  inhabitants  of 
Eastern  Germany.  Whilst  there  should  be  strong 
feelings  against  anti-semitism  and  compassion  with 
the  past  sufferings  of  the  Jews,  it  w(juld  be  wrong 
to  overlook  the  class  origin  in  the  case  of  people  of 
Jewish  descent  or  even  of  Zionist  convictions. 


EASTERN     GERMAN     TRIALS     AGAINST 
"  ANTI-SEMITES  *' 

In  Magdeburg,  four  persons,  including  one  Jew, 
were  put  on  trial  because  they  had  criticised  the 
persecution  of  Jews.  The  prosecutor  stated  that 
"  criminal  Zionists  "  were  no  Jews  and  that  work 
for  Zionism  was  anti-Semitism.  In  Frankfurt/Oder 
a  member  of  the  Christian  Democratic  Union  was 
sentenced  to  one  year  hard  labour  because  after  the 
arrest  of  the — non-Jewish — former  Eastern  German 
Minister  Dertinger  he  had  said  :  "I  did  not  know 
that  he  was  also  a  Jew." 


'*  VERDIENSTKREUZ  "   FOR  JEWISH 

EDITOR 

The  editor  of  the  "  Allgemeine  Wochenzeitung 
der  Juden  in  Deutschland,"  Karl  Marx,  Düsseldorf, 
has  been  honoured  by  the  "  Verdienstkreuz  "  of  the 
Federal  Republic  in  recognition  of  his  Services  for 
German- Jewish  understanding.  In  accepting  the 
honour,  Mr.  Marx  declared  that  although  he  could 
not  forget  what  had  been  done  to  the  Jews  by  the 
Nazi  regime,  he  hoped  that  the  Germany  of  Heuss, 
Adenauer,  Kurt  Schumacher,  Lueth,  Prof.  Boehm 
and  Ministerpraesident  Arnold  (of  Northrhine- 
Westfalia)  would  be  successful  in  her  fight  against 
the  powers  of  darkness. 


WEEK  OF   BROTHERHOOD 

l'or  the  second  time  a   "  Woche  der  Brüderlich- 
keit "  has  been  arranged  for  in  Western  Germany, 
trom  March  1-7,  under  the  patronage  of  President 
Heuss.      Its  object  is   to  remove  Christian-Jewisii 
tensions.    The  Siieddeutsche  Rundfunk  has  prepared 
a  number  of  topical  broadcasts  on  Jewish  subjects, 
including    the    rccital    of   Jewish   songs,   a   taik    on 
literature    in    Israel    and    an    address    by    Rudolf 
Hagelstange  about  the  "  Peace  with  Israel  "  move- 
ment :    under  the  heading  "  Vergesst  es  nicht  "  one 
feature  programme   will  deal   with   the  history   of 
Jewry  in  Mannheim.    Amongst  the  Speakers  during 
the  week  is  Dr.  Hermann  Mueller-Claudius. 


JEWISH  TRUST  CORPORATION 
General  Meeting 

The  Second  Annual  General  Meeting  of  this 
Corporation,  established— under  the  auspices  of  the 
Foreign  Office  — tJianks  to  the  endeavours  of 
the  British  Jewish  bodies  under  the  leadership  of  the 
Central  British  Fund,  was  held  in  London  on  the 
2üth  January  195:}.  The  Corporation  is  the  official 
Successor  Organisation  for  heirless,  unclaimed, 
communal  and  organisational  Jewish  property  in 
the  British  Zone  of  Control  in  Germany. 

Sir  Henry  d'Avigdor  Goldsmid,  Bt.,  the  Chairman 
of  the  Corporation,  in  presenting  the  Second  Annual 
Report,  stated  that  it  was  very  gratifying  that  until 
3(^th  November  19oi>,  approximately  3,300  cases 
were  either  adjudicated  by  courts  or  amicably 
settled  ;  property,  or  comjiensation  in  lieu  of  such 
property,  to  the  value  of  D.  Marks  7,855,000,  had 
been  recovered.  Since  then  further  verv  satisfactory 
progress  was  achieved. 

He  had  recently  visited.  together  with  the 
Honorary  Treasurer,  Mr.  H.  Oscar  Joseph,  the 
Corporation's  ofhces  in  Germany.  They  were  in- 
tensely  impressed  with  the  energy  and  speed  with 
which   Operations   were   conducted. 

The  Chairman,  in  concluding  his  Report,  paid 
tribute  to  the  devotion  of  all  members  of  the  staff 
and  in  particular  to  the  work  of  the  General  Manager 
for  Germany,  Dr.  R.  Lachs,  and  the  General 
Secretary  in  London,  Dr.  C.  Kapralik. 

Mr.  Barnett  Januar,  M.P.,  on  behalf  of  the  Board 
of  Deputies,  moved  the  adoption  of  the  Accounts 
and  the  Annual  Report  which  was  agreed  unani- 
mously. 


AJR    INFORMATION     March,     1953 


Page  3 


RESTITUTION  NEWS 


Ij 


SOZIALVERSICHERUNG 
Entwurf  eines  Fremdrenten-  und  Auslands- 

rentengesetz 

Im  Ausland  lebende  Verfolgte  des  National- 
sozialismus, denen  Kentenansprueche  aus  der 
Angestellten-  (jder  Invalidenversicherung  zustehen, 
oder  die  Kentenansprueche  gegen  Berufsgenossen- 
schaften hatten,  konnten  bisher  eine  Wiederher- 
stellung ihrer  Rechte  nicht  erlangen,  weil  gesetzlich 
noch  nicht  festgelegt  war,  auf  wen  und  in  welchem 
Umfang  die  Verpflichtungen  der  stillgelegten 
Reichsversicherungsanstalt  fuer  Angestellte  und  der 
uebrigen  Versicherungstraeger  uebergehen. 

Nach  1945  waren  in  den  einzelnen  Laendern 
voneinander  abweichende  Regelungen  ergangen,  die 
sich  nur  auf  die  im  Inland  Lebenden  bezogen. 

Durch  den  obigen  Ciesetzesentvvurf  soll  eine  ein- 
heitliche Regelung  fuer  das  Bundesgebiet  unter 
Beruecksichtigung  der  besonderen  Lage  der  im 
Ausland  lebenden  Berechtigten  herbeigefuehrt 
werden.   Das  Gesetz  zerfaellt  in  drei  Teile. 

Teil  1  regelt  Versicherungsverhaeltnisse  bei 
nicht  mehr  bestehenden,  stillgelegten  oder  ausser- 
halb des  Bundesgebiets  und  des  Landes  Berlin 
befindlichen  Traegern  der  gesetzlichen  Unfall-  und 
Renteiuersicherung  an  Berechtigte  im  Bundesge- 
biet uufl  im  Lande  Berlin  (Fremdrenten).  Als  still- 
gelegter Versicherungstraeger  kommt  insbesondere 
die  Reichsversicherungsanstalt  fuer  Angestellte  in 
r>age.  Hier  werden  die  Ansprueche  von  Fluecht- 
lingen  und  Heimkehrern  geregelt.  Diese  Bestim- 
mungen beziehen  sich  auf  Berechtigte,  die  sich 
staendig  und  befugt  im  Bundesgebiet  oder  im  Lande 
Berlin  aufhalten,  werden  aber  im  Teil  2  fuer  Nazi- 
verfolgte oder  im  Ausland  Lebende  fuer  entsprech- 
end anwendbar  erklaert. 

Teil  2  regelt  die  Leistungen  an  Berechtigte  im 
Ausland  (Auslandsrenten).  Diese  getroffene  Rege- 
lung geht  davon  aus,  dass  bei  dem  im  Ausland 
Lebenden  eine  Beziehung  zu  der  jetzigen  Bundes- 
republik oder  dem  Land  Berlin  bestanden  haben 
muss. 

Unter  Beruecksichtigung  dieses  Gesichtspunkts 
sind  die  jetzigen  Traeger  der  Sozialversicherung  zur 
Leistung  nur  verpflichtet,  wenn  das  letzte  versiche- 
rungspflichtige Beschaeftigungsverhaeltnis  oder  die 
Mehrzahl  der  I^eschaeftigungsverhaletnisse  sich  im 
Bundesgebiet  oder  in  Berlin  befunden  haben.  Fuer 
Bearbeitung  fuer  die  Rentenversicherung  wird  die 
Landesversicherungsanstalt  in  Duesseldorf  fuer 
zustaendig  erklaert.  Fuer  die  Berufsgenossen- 
schaften, die  im  Osten  ihren  Sitz  hatten,  wird  die 
Zustaendigkeit  noch  durch  besondere  Verordnung 
bestimmt. 

Bezueglich  der  Berechtigten,  die  hiernach  keinen 
Anspruch  haben,  sieht  das  Gesetz  Ersatzleistungen 
in  Hoehe  des  Rentenanspruches  vor,  wenn  der 
Berechtigte  zur  Bestreitung  seines  Lebensunterhalts 
auf  die  Rente  angewiesen  ist. 

Die  Sozialversicherungsgesetze  bestimmen,  dass 
eine  Rente  ruht,  wenn  sich  der  Berechtigte  freiwillig 
im  Ausland  aufhaelt.  Um  den  im  Ausland  lebenden 
Verfolgten  des  Nationalsozialismus  die  Geltend- 
machung ihrer  Ansprüche  zu  ermoeglichen.  be- 
stimmt das  Gesetz,  dass  der  Aufenthalt  im  Ausland 
dann  nicht  als  freiwillig  anzusehen  ist,  wenn  der 
Berechtigte  als  Verfolgter  zur  Auswanderung 
gezwungen  wurde.  Durch  diese  Bestimmung  wird 
ein  Ruhen  der  Rente  vermieden. 

Teil  3  des  Gesetzes  enthaelt  Bestimmungen  ueber 
die  Moeglichkeit  der  Erhaltung  der  Anwartschaft 
durch  Zahlung  freiwilliger  Beitraege. 

In  den  Uebergangsbestimmungen  werden  Fristen 
fuer  diejenigen  verlaengert,  die  bisher  die  laufenden 
Fristen  nicht  einhalten  konnten. 

Der  Gesetzesentwurf  ist  von  der  Bundesregierung 
dem  Bundesrat  zugeleitet  worden  und  wird  jetzt 
von  diesem  beraten. 

Wir  werden  ueber  den  Inhalt  des  Gesetzes  einge- 
hend berichten,  wenn  es  Gesetzeskraft  erlangt  hat. 

BUNDESRAT     RATIFIES     REPARATIONS 

AGREEMENT 

On  February  20,  the  Bundesrat  ratified  the 
Reparations  Agreement  with  Israel.  The  Agree- 
ment now  passes  to  the  Bundestag  which  is  expected 
to  ratify  it  very  soon. 


AUSLANDSBEAMTENGESETZ 
Fristablauf  31.  Maerz  1953 

Es    wird    nochmals    darauf    hingewiesen,     dass 
Pensions-Antraege  von  frueheren  Angehoerigen  des 
oeftentlichen  Dienstes  und  ihren  Hinterbliebenen  auf 
Grund   des   Auslandsbcamtengesetzes   bis   zum   31 
Maerz    1953   beim   Londoner    Generalkonsulat   der 
Deutschen      Bundesrepublik,      0      Rutland      Gate, 
London,    S.W. 7,    eingereicht    sein    muessen.       Das 
Auslandsbeamtengesetz  bezieht  sich  auf  diejenigen, 
die  eine  pensionsberechtigte  Stellung  hatten  oder 
eine   solche   erlangt    haetten,    wenn    sie    nicht   auf 
Grund      der      Verfolgungsmassnahmen      entlassen 
waeren.    Es  regelt  die  Ansprueche  unabhaengig  von 
dem    frueheren     Wohnsitz    in     Deutschland     (d.h. 
einschliesslich  der  russisch-besetzten   Gebiete   und 
der  Gebiete  jenseits  der  Oder-Neisse  Linie).     Das 
Gesetz     bezieht     sich    auf    Gebietskoerperschaften 
(Staat,  Stadt,  usw.)  und  auf  die  oeffentlich-recht- 
lichen  Koerperschaften,  die  im  Gesetz  aufgefuehrt 
werden,    z.B.    auf    Handelskammern,    Handwerks- 
kammern,   Landwirtschaftliche    Anstalten,   Reichs- 
versicherungs-Anstalt,  Krankenkassen,  Sparkassen, 
oeffentliche      Banken      (Reichsbank,      Preussische 
Staatsbank,  usw.)  und  Reichsbahn. 

Soweit  die  Beamten  juedischer  Gemeinden  gleich- 
zeitig Staatsbeamte  waren,  muessten  sie  neben  dem 
Antrag  im  Entschaedigungsverfahren  auch  einen 
Antrag  auf  Grund  des  Auslandsbeamtengesetzes 
beim  Londoner  Generalkonsidat  der  Deutschen 
Bundesrepublik,  6  Rutland  Gate,  London,  S.W.7 
stellen.  Aus  einem  Erlass  des  bayerischen  Staats- 
ministers fuer  Unterricht  und  Kultus  vom  20.8.1951 
No.  II  35337  ergibt  sich,  dass  die  Lehrer  der 
frueheren  Israelitischen  Volksschulen  in  Bayern 
Beamte  des  Staates  waren,  ihre  Gehaeiter  vom 
Staate  erhielten  und  einen  Gehalts-  und  Ruhege- 
halts-Anspruch gegen  den  Staat  hatten. 


COMPENSATION  IN  BERLIN 

According  to  an  Information  received  from  the 
United  Restitution  Olhce,  Berlin,  the  Entschaedi- 
gungsamt  Berhn  will  not  give  priority  treatment 
to  applications  which  have  been  submitted  as  late 
as  Summer  or  autumn  1952,  unless  the  applicants 
are  over  80  years  old. 


KRIEGSVERSORGUNGSRENTEN      IN 
BADEN-WUERTTEMBERG 

\\'ir  haben  in  Nr.  9/52  auf  einen  Erlass  fies 
Bundesarbeitsministers  betreffend  Zahlung  von 
Kriegsversorgungsrenten  an  im  Ausland  lebende 
Berechtigte  hingewiesen,  die  nicht  die  deutsche 
Staatsangehoerigkeit  besitzen. 

Auf  eirund  dieses  Erlasses  koennen  im  Falle 
der  Beduerftigkeit  an  Schwerkriegsbeschaedigte, 
Kriegswitwen  und  Kriegswaisen  vom  Bewilli- 
gungsmonat ab  Renten  gezahlt  werden. 

Das  Justiz-  und  Arbeitsministerium  des  Landes 
Baden- Wuerttemberg  hat  mit  Erlass  vom  10.1 1.1952 
angeordnet,  dass,  soweit  Leistungen  auf  Grund  des 
obigen  Erlasses  festgesetzt  sind.  Zahlungen  fuer  die 
rueckliegende  Zeit  seit  dem  1.4.1950  auf  besonderen 
Antrag  erfolgen,  wenn  der  Antragsteller  vor  dem 
8.5.1945  aus  dem  Gebiete  des  Landes  Baden- 
Wuerttemberg  infolge  von  Naziverfolgungen  aus- 
gewandert ist  und  auf  die  Versorgungsbezuege  zur 
Bestreitung  seines  Lebensunterhalts  angewiesen  ist. 

Voraussetzung  ist,  dass  der  Anspruch  auf  Kriegs- 
versorgungsrente auf  Grund  der  Entschaedigungs- 
gesetze  angemeldet  worden  ist. 

Der  Antrag  ist  bei  den  zustaendigen  Landesaem- 
tem  fuer  Wiedergutmachung  Freiburg,  Karlsruhe, 
Stuttgart  und  Tuebingen  zu  stellen.  Die  Zustaendig- 
keit bestimmt  sich  nach  dem  letzten  Wohnsitz. 


HAFTENTSCHAEDIGUNGSANSPRUECHE 
IN  BADEN-WUERTTEMBERG 

Nach  einem  Erlass  des  Badisch-Wuerttem- 
bergischen  Justizministeriums  koennen  Haftent- 
schaedigungsansprueche  solcher  Berechtigten,  die 
nach  dem  8.5.1945  verstorben  sind,  zur  Erstattung 
kommen,  wenn  die  Berechtigten  entweder  an  den 
Folgen  der  erlittenen  Verfolgung  oder  in  Armut 
gestorben  sind.  Die  Landesaemter  in  Baden- 
Wuerttemberg  sind  jetzt  bereit,  Antraege  dieser 
Art  zu  bearbeiten.  Anspruchsberechtigte,  die  nicht 
in  der  Lage  sind,  einen  Anwalt  oder  Rechtsberater 
zuzuziehen,  werden  gebeten,  sich  an  das  United 
Restitution  Oftic(\  S  l"airf.i.\  Mansions.  London, 
N.W\3,   zu  wenden. 


JEWISH     CLAIMS     CONFERENCE     ON 

AUSTRIA 

It  was  resolved  in  New  York  that  about  twenty 
of  the  organisations  which  form  the  Board  of  the 
"  Conference  on  Jewish  Claims  against  Germany  " 
will  also  contact  or  advise  on  the  negotiations  with 
Austria    which    are    presumed    to    commence     in 
Vienna  in  April  after  the  elections  are  concluded. 
Former  refugees  from  Austria  will  be  represented  in 
tliis  Conference  ;    the  problem  is  under  discussion 
and  efforts  are  under  way  to  appoint  a  Joint  repre- 
sentative  for  the  former  Austrians  in   Israel,  the 
United  Kingdom,  and  the  U.S.A.    The  Association 
of  Jewish  Refugees  and  the  Jacob  Ehrlich  Society 
have  agreed  to  the  Suggestion  of  the  U.S.A.  Organi- 
sation    that    the    Nobel     Prize-winner,     Professor 
Loewy,  formerly  of  Graz,  should  be  the  representa- 
tive  of  all  the  Austrian  Refugees.      They   further 
suggested  that  a  World  Council  of  Former  Austrian 
Refugees  should  be  established  on  the  model  of  the 
Council  of  Jews  from  Germany. 


COMPENSATION  FOR  DEPRIVATION   OF 
LIBERTY  FOR  FORMER  AUSTRIANS 

The  present  Austrian  law  on  compensation  for 
deprivation  of  liberty  refers  only  to  victims  v.ho  still 
possess  Austrian  nationality.  The  Austrian 
Government  was  advised  by  the  Allied  Council  in 
Vienna  to  enact  an  additional  law  within  six  months, 
i.e.,  by  the  end  of  February,  1953,  by  which  all 
former  victims  irrespective  of  their  present  nation- 
ality would  receive  compensation.  The  inter- 
national Jewish  organisations,  in  collaboration  with 
the  Association  of  Jewish  Refugees  and  the  Jacob 
Ehrlich  Society,  have  urged  the  enactment  of  such 
a  law,  and  now  learn  that  a  draft  law  is  being 
prepared,  but  has  to  await  discussions  until  after 
the  elections  in  Austria  at  the  end  of  February. 


EXCHANGE  RATE  OF  BLOCKED  MARK 

The  "  Aussenhandels-Blaetter  der  Rhein-Ruhr- 
Bank  "  of  January  7,  1953,  publish  a  summary  of 
the  exchange  rate  of  blocked  Mark  during  the 
twelve  months  of  the  past  year.  The  tablets  reveal 
that  in  January,  1952,  the  selling  rate  amounted  to 
DM.  19  and  in  December,  1952,  to  DM.  17,80  for 
£1.  The  climax  was  the  month  of  September,  when 
£1  could  be  obtained  for  blocked  DM.  16,20. 

FEDERAL  INDEMNIFICATION  LAW 

In  accordance  with  the  undertakings  of  the 
Hague  Conference  the  German  Federal  Government 
has  drafted  an  Indemnification  Law.  The  draft  is 
now  circularised  amongst  the  German  Laender. 


ENTSGHAEDIGUNGSGESETZ  HESSEN 
Aenderung  der  Verfahrensordnung 

Im  Gesetz  und  Verordnungsblatt  des  Landes 
Hessen  vom  23.12.1952  ist  eine  Aenderungsverord- 
nung  vom  15.12.1952  veroeffentlicht,  in  der  die 
Zustaendigkeitsverordnung  vom  27.2.1950  ergaenzt 
und  geaendert  wird. 

Auf  folgende  Bestimmung  der  umfangreichen 
Verordnung  wird  besonders  hingewiesen  : — 

Bisher  war  die  Frist  zur  Anmeldung  auf  Grund 
des  Hessischen  Entschaedigungsgesetzes  gewahrt, 
wenn  rechtzeitig  eine  forwlose  Anmeldung  ein- 
gereicht war. 

Die  I'Yist  war  auch  gewahrt,  wenn  bis  zum 
30.9.1950  angezeigt  worden  ist,  dass  die  Anmeldung 
irrtuemlich  im  Rueckerstattungsverfahren  in  Bad 
Nauheim  rechtzeitig  erfolgt  war. 

Nunmehr  bestimmt  Par.  7a,  dass  in  diesen  Faellen 
die  formale  Anmeldung  auf  den  vorgeschriebenen 
Formularen  bis  zum  31.12.1953  nachgeholt  werden 
muss.  Geschieht  dies  nicht,  so  gilt  die  Frist  als 
ersaeumt. 


Hart  Son  &  Company  (london)  Ltd. 

MERCHANT   BANKERS 
New  Addrkss: 

Dashwood  House,  69  Old  Broad  Street,  E.C.2 
Tel:  LONdon  wall  2641 

BLOCKED  GERMAN  MARKS 
AND  AUSTRIAN  SHILLINGS 

ENQUIRIES   INVITED 


I 


Pajje  4 


Dr.  I.  Moybaum^ 

DIALOG  UE  WITH  BUB  ER 


In  this  paper  which  is  read  bv  Jcws  front  Germanv  and  A  iistna,  it  is  not  necessary  to  puhlish  htographical 
details  about  Martin  Buher  on  thc  nccasion  of  hü  15t'h  birthday.  He  was,  and  rnnains,  ofie  of  us.  German 
fewrv  shaped  his  outlook  and  hc,  thc  great  teacher,  shaped  German  Jewry's  lijc  in  many  ways.  ^^ e  read  ivith 
admiration  his  Essays  about  Chassidic  Pietv  and  näther  he  nor  we  drcw  conclusions  from  this  type  oj  Judaism  : 
German  fewrv  remained  in  the  tradition  of  Moses  Mendelssohn,  Hcrman  Cohen  and  Leo  Baeck  ;  it  was  a 
tradition  in  which  Synagogue  and  lecture  room  spread  Judaism  oj  a  rational  and  moral  knid  ;  mysticism 
bccame  for  US  a  hind  ot  Jcwish  litcrature-it  ivoidd  not  become  a  way  of  life.  .         ,       ,  r        .,  m 

We  remembcr  that  part  of  Buber' s  way  which  he  shared  with  Franz  Rosenzwetg.  In  those  unjorgcttablc 
vears  he  was  nearest  to  us.  Later  on,  in  the  vears  1933-1938  Buber,  lecturing,  nay,  preachtng  to  German 
Jewry  and  giving  consolation,  rose  to  his  greatest  staturc.  In  Israel  he  became  the  fighter  on  the  side  of  Magnes, 
a  ßßhter  for  an  understanding  with  the  Arab  world.  .     .      ,  ,_,.-/..        l    /    ; 

We  sincerely  hope  that  Buber  has  still  an  importanl  role  to  play,  not  only  in  thc  world  of  letters,  but  also 
on  that  stage  of  history  where  the  Jczvish  people  pleads  for  fair  understanding  of  its  c/aims  in  the  Diaspora 

and  in  Israel.  .  .  ,,   ,  ,         i   j    ^  /  ^( 

This  article  is  meant  to  celebrate  Buber' s  birthdav  bv  talking  with  htm.  Buber  gave  us  his  whole  pcrsonality 
when  he  talked  with  us  and  when  we  ialked  with  him.  The  article  is  not  mcrely  a  review  of  J^ub^r's  jätest 
publication,  but  a  dialogue  with  him,  who  was  never  the  writer  hidden  behind  the  pages  of  his  hooks,  but  ahvays 
the  master  in  personal  contact  ivith  thosc  who  listened  to  him. 


Martin  Buber  has  published  a  number  of  books 
since  he  left  Germany  and  settled  in  Israel.  But  only 
the  book  under  review  (Recht  und  Inrecht-^ 
Deutung  einiger  Psalmen,  Benno  Schwabe  &  Co.. 
Basel,  Fr.  3.75)  and  that  published  immediately 
before  it  ("  Images  of  Good  and  Evil,"  Koutledge 
&  Kegan  Paul)  face  the  Situation  confronting  the 
Jew  after  the  catastrophe  in  thc  course  of  which 
Oi  million  of  our  people  perished.  All  the  other 
publications.  very  valuable  as  they  are,  could  have 
been  written  before  1945,  even  before  1933.  Ihat 
is  by  no  means  a  derogatory  statement.  It  is 
bound  to  take  a  long  time  until  our  reaction  to 
events  of  such  immensity  and  of  such  terrible 
cruelty  can  be  expressed  in  words.  The  first  reaction 
is  mute  Stupor,  a  silence  lasting  for  years  ;  tears, 
outcries,  and  protests  are  also  reactions,  but  it  needs 
more  than  that  to  adjust  oneself  to  a  new  Situation. 
What  is  necessary  is  a  creative  answer  to  the 
challenge  of  a  world  utterly  changed,  cruelly 
different  from  what  was  before.  Thc  wholc  Jewish 
writing  of  the  years  after  the  Sccond  World  War, 
plentiful  as  it  is,  so  far  reveals  an  incapacity  to 
answer  the  challenge  of  the  ncw  age.  The  exceptions 
are  few.  Buber  is  now  one  of  these  few.  In  this 
world,  created  by  a  nierciful  God,  there  is  injustice 
and  sin,  and  something  which  is  worse  :  wickedness 
which  is  willed  injustice  and  sin.  This  is  the  problem 
with  which  our  generation  is  burdened. 

After  having  dealt  with  this  problem  of  our  age 
in  his  previous  book,  "  Images  of  Good  and  Evil," 
delving  deep  into  academic  learning,  Buber  now,  in 
this  little  commentary,  turns  to  a  few  selected 
psalms.  He  throws  off  the  mantle  of  the  scholar 
and  speaks  in  the  language  of  a  modern  psalmist. 
It  is  often  said  that  Buber's  style  is  difficult.  This 
does  certainly  not  apply  to  this  valuable  little  book, 
which  may  be  compared  with  the  books  of  pious 
stories  and  homilies  which  our  ancestors  read  for 


their  religious  edilication  and  uplift.  Buber  does 
not  lecture,  he  teils  his  story,  beginning  again  and 
again  in  the  first  person  :  "  To-day  I  return  again 
to  the  Psalm  which,  in  accordance  with  Franz 
Kosenzweig 's  will,  I  read  at  his  grave  .  .  ."  or 
"  Often,  when  1  turn  to  the  Psalms  .  .  ."  or  "  The 
deeper  the  experience  of  my  life  penetrates  this 
Psalm  ..."  In  this  way,  the  great  sage  talks  to 
US,  and  we  can  easily  understand  him,  whether  we 
are  learned  or  not  learned,  young  or  old,  or  whether 
wo  are — and  that  must  be  specially  emphasised — 
Jews  or  Christians.  This  little  book  with  its  74 
pages  and  its  moderate  price  can  bring  inspiration 
to  a  great  number  of  people. 

The  "  Law  "  and  the  *'  Lehre  " 
I  Buber  never  translates  Torah  with  the  word 
T  Law,"  as  the  Jew  of  the  Anglo-Saxon  countries 
ioes.  He  says  "  Weisung,"  this  being  his  own 
Version  of  the  word  "  Lehre,"  with  which  we 
(}erman  Jews  were  used  to  translate  the  word 
Torah.  Ho  thus  stresses  the  doctrinal  side  of  the 
Torah,  whereas  the  legal  dement  is  either  not  there 
or  not  emphasised.  (iod  is  to  him  like  a  loving 
teacher.  But  (iod  is  also  a  father  whose  love  does 
not  prevent  him  from  giving  commandments  to  his 
children.  These  commandments  are  expressed  in 
the  strict  imperative  "  thou  shalt."  As  regards  the 
difference  between  good  and  evil,  Buber  evades 
consistently  translating  the  word  "  Tsaddik  "  into 
"  just  "  or  "  righteous."  The  "  Tsaddikim  "  are  the 
"  Bewährten,"  those  who  walk  in  harmony  with 
God's  tuition.  "  Es  gibt  '  die  Guten  '  nicht.  Aber 
es  gibt  das  Gute,"  he  writes. 

Here  is  the  reason  why  I  call  Buber's  profound 
and  Jewish  book  a  Cierman  book,  and  1  hope  what 
I  say  will  not  be  seen  as  an  inappropriate  paradox. 
Buber's  endeavour  to  avoid  legalism,  to  avoid  pride 
in  moral  satisfaction  shoots  over  the  mark.  He  is 
in  the  camp  of  Immanuel  Kant  who,  in  his  ethical 


LAW  and  LIFE 

LegcU  A  dvici  (for  persons  with  limited  means  only)  may  be  obtained  through  the  A  J  R  Social  ServicesDepart  men  t . 


THE    CONVENTION    ON    THE    DECLARA- 
TION  OF  DEATH   OF  MISSING  PERSONS 

One  of  the  more  fruitful  activities  of  the  I'nited 
Nations,  in  a  humanitarian  field,  is  the  Convention 
mentioned  in  tiie  headline  which  was  signed  at  Lake 
Success  on  April  0,  1950.  As  always  in  the  case  of 
international  Conventions,  this  one  too  can  only 
obtain  practical  iniportance  if  it  is  ratified  by  a 
suHicient  number  of  countries.  This  is  generally  a 
slow  process  ;  in  the  case  under  review,  however, 
a  hopeful  beginning  has  been  made  by  the  fact  that 
the  State  of  Israel  has  been  one  of  the  first  ratifying 
States  ;  it  is  hoped  tliat  other  countries  of  special 
iniportance  to  our  readers  will  follow. 

Due  to  the  effects  of  the  Xazi  terror,  most  of  us 
have,  in  recent  years,  become  involved  in  proceed- 
ings  for  declarations  of  death.  Thc  procedure  was 
sometimes  cunibcrsonio,  and,  c\n\  if  it  had  been 
successful,  there  was  no  guarantcc  that  the  dcclara- 
tion  of  death  by  thc  Ctmrt  of  one  country,  say  of 
Crcrmany.  would  be  rocognised  by  th«^  Court  of 
another  country,  say  (^»reat  Britain  or  Israel,  where 
assets  of  the  nnssing  porson  had  been  Imi  nd. 


The  most  important  provision  of  the  United 
Nations  Convention  (space  does  not  permit  to  report 
on  its  clauses  in  detail)  is  that  declarations  of  death 
pronounced  in  accordance  with  the  Convention  will 
be  valid  in  all  the  contracting  states,  unless  contrary 
evidence  is  submitted.  Applicants  will  have  the  very 
wide  choice  to  apply  to  either 

(1)  The  Tribunal  of  the  place  of  the  last  domicile 
of  the  missing  person  or  of  his  last  voluntary  or  in- 
voluntary  residence  ; 

(2)  the  Tribunal  of  the  country  of  which  tlic 
missing  person  was  a  national  ; 

(3)  the  Tribunal  of  the  place  where  there  are 
assets  of  the  mivSsing  person  ; 

(4)  the  Tribunal  of  the  place  of  decease  of  thc 
missing  person  ; 

(5)  the  Tribunal  of  the  place  of  domicile  or 
residence  of  the  applicant  if  he  is  a  near  relative  of 
the  missing  ptTson. 

An  International  Bureau  for  Declarations  of 
Death  has  been  established  at  the  Palais  des  Nations, 
Geneva,  wliirh  will  assist  in  carrying  through  the 
Conventicui.  It  issues  in  suitable  intervals  a  Bidletin 
which  will  Ix»  widely  distributed  and.  ivtcr  alia, 
regularly  taken  by  AJH  Information. 


AJR   INFORMATION    March,      1953 

treatise,  wrote  the  monumental  sentence  :  "  There 
is  nothing  in  the  world  which  could  unconditionally 
be  called  good,  except  the  good  motive."  The  best 
motive  transformed  into  action  is,  if  not  failure, 
certainly  imperfect.  This  is  the  tradition  of  Luther 
who  denied  the  possibilities  of  "  good  works  "  and, 
to  go  further  back,  of  Paul  who  complained  :  "1 
know  what  is  good,  but  l  do  what  is  wrong  ' 
(Romans  v,  19). 

1  do  not  say  Buber  is  mistaken  ;  what  l  nican  is 
that  he  sees  only  one  side  of  the  matter,  namely, 
that  side  which  reveals  itself  to  one  whose  surround- 
ing  Christian  civilisation  is  of  German  Pauhne 
fabric.  Buber's  "  Es  gibt  '  die  (Uiten  '  nicht,"  only 
reveals  one  aspect  of  thc  Jewish  position.  Ihe 
Jewish  conviction  is  that  justice  is  possible  ;  the 
Jewish  ambition  to  do  good,  to  be  just,  to  be  a 
Tsaddik  is  not  out  for  an  illusion.  We  say  in  our 
Yom-Kippur  liturgy  :  "  We  are  not  so  arrogant 
(asepanim)  as  to  say,  we  are  Tsaddiknn,  alas,  we 
have  sinned."  But  we  know  we  can  do  the  good 
deed.    We  can  be  Tsaddikim.    They  do  exist. 

Two  Civilisations 

How  is  it  that  1  feel  able  to  argue  with  Buber,  a 
giant  of  Jewish  learning  indeed  :"     Why  can  1  sec 
what  Buber  cannot  see  ?     It  is  because  I  am  now 
living    in    the    midst    of    the    Anglo-Saxon    world. 
Buber,    though    originally    a    native    of    Hastern 
Europe,  is  still  a  German  Jew.     Nowhere  but  in 
Israel     could     German     Jews,     intellectually     and 
spirituallv.  remain  to  such  a  degree  what  they  were 
before.     'There,    no   indigenous   civilisation   forced 
them  to  change.     It  is  different  with  the  German 
Jew  who  went   to   England.      Here   the   Christian 
civilisation  is  not  of  Pauline  but  of  Petrine  fabric. 
Even  if  we  think  of  the  boy  scout  who  sets  out 
for  the  "  good   deed  of  the  day,"   we  realise   the 
difference  in  the  atmosphere  from  that  of  Luther's 
country.     We  understand  Shylock,  with  the  com- 
mentary of  English  daily  life   around    us,   as   an 
English  character.    What  Shylock  says  amounts  t(i 
the  often  heard  sentiment  :    The  Law  is  the  Law. 
"  '  We  have  to  take  the  Law  as  it  is,'  Lord  Goddard, 
Chief     Justice    of    England,    once    said,     '  always 
remembering  that  in  Other  and  Higher  hands  mercy 
may    be   extended.'      When    Lord    Goddard    refers 
to  the  Almighty,  there  seems  to  be  the  Suggestion  of 
another  court,   not  unlike  his  own,   but  far  away, 
and    possibly    slightly    eccentric."    [Thc    Observer). 
Shakespeare  never  met  a  Jew.   Shylock  is  not  a  Jew 
but,   being  truly  human,  he  has  Jewish  features  ; 
he  is  a  hero  who  fights  a  moral  battle  for  the  validity 
of  legal  undertakings  ;    he  is  an  luigHsh  cliaracter 
and  he  would  not  understand  a  (ierman,  who  called 
a  contract   "a  scrap  of  paper"  as  the  disciple  of 
Kantian      philosophy,      Bethmann- Hollweg.      did. 
Portia's  casuistry  in  her  speech  in  court  outdoes  all 
the  casuistry  which  is  supposed  to  be  typical  for 
the  talmudic  Jurist.    But  in  the  antagonism  between 
Judaism    and    Hellenism,    she    gives    the    palm    to 
Judaism  :    "  How  far  that  little  candle  throws  his 
beams,  So  shines  a  good  deed  in  a  naughty  world." 
She  does  not  speak  of  "the  word"   (logos)  which 
shines  in  the  darkness,  but  she  clianges  the  words 
from  the  gospel  and  speaks  of  the  good  deed  which 
shines  in  the  darkness.    In  this  light  man  can  walk 
here   on  eartli  ;     he  who  does  so  is  the  Tsachhk. 
He  exists. 

Middle  class  "  respectability  "  is  spoken  of  iu 
P2ngland  without  the  reproach  of  bourgeois 
hypocrisy.  Integrity  means  not  merely  good 
motives,  it  means  the  success  of  a  man,  of  a  group, 
of  a  country  of  putting  into  practice  what  is  honest 
and  fair.  We  Jews  call  ourselves  the  heirs  and 
trustees  not  only  of  tlie  prophets,  but  also  of  the 
Pharisees.  We  certainly  do  not  translate  the  word 
Tsaddik  into  Saint.  In  Chassidism  this  wrong 
translation   caused   nearly   wliat  could   be  caded  ;) 

I  Jewish  heresy.  But  when  we  reuK^mber  an  honest 
friend  or  neighbour  whom  we  could  trust  and  who 

j  never  failed  us,  we  may  see  in  him  the  man  whom 
the  Hebrew  word  Tsaddik  denotes. 

!        Cierman  spiritualisation  of  morality,  dangerouslv 
unprotected  against  barbarism,  and  English  legal- 
ism,   dangeroUvSly    unprotected    against    hypocris\ , 
,    harshness  and  rigidity,  give  a  chance  to  prove  the 
I    mettle  of  Jewish  universalism.  which  must  be  moii* 
I    than     the     abstract     political     ideology     of     cos- 
I    mopoHtism  ;   it  must  be  the  hnman  ability  to  com- 
bine  in  one  :    midat-hadin  and  midat-harachamim, 
)  the    measure    of    judgment    and    the    measure    ol 
I    mercy,  the  spiritual  depth  of  the  good  motive  an«l 
a   wide  reality   in    which    R(iod    dc(xls  can    hajipily 
succeed. 


AJR     INFORMATION     March,     1953 

H.  L.  Berlak: 

A   CHAPTER   IN  OUR   HISTORY 

60th  ANNIVERSARY  OF  THE  C.V. 

ßut  for  Hitlerism,  the  "  Ccntralvereiu 


Pa^e  5 


Staatsburger  judischen  (ilaubens  "  would  havc 
celebrated  its  60th  annivcrsary  on  March  22  1{)53 
To-day.  thc  achievcments  of  German  Jewrv  are 
largely  forgotten,  the  remnaiits  of  Clcrman  Tcwrv 
are  dispersed,  their  institutions  dissolved,  their 
ideas,  Ideals  and  organisations  often  misunderstood 
or  even  despised.  So  we  ask  ourselvcs  if  there  is  a 
place  in  history  for  this  Organisation,  which  once 
pnded  itself  on  being  the  largest  of  the  inanv 
organisations  of  German  Jewry. 

The  19th  Century  was  the  era  of  eniancipation  of 
Jevvry.  European  civilisation  knocked  at  the  gates 
of  the  ghettoes  and  in  all  countrics  Jews  had  to 
face  the  contact  with  the  outside  world,  their  self- 
contamed  shelter  having  disappeared.  Xo  statistics 
teil  US  how  many  were  lost  to  Judaism  in  those  years 
when  "  baptism  provided  the  ticket  for  admission 
to  European  civilisation."  Were  Judaism  and  the 
Jews  to  disappear  ? 

The  answer  of  German  Jewry  came  first  froni  the 
religious  leaders.  Samson  Raphael  Hirsch  on  the 
one  side  and  Zunz  and  Abraham  Geiger  on  the 
other.  proved  that  Jewish  religion  and  European 
civilisation  were  not  irreconcilable.  Aside  of  the  okl 
congregations,  innumerable  charitable  organisations 
grew  up  ;  orphanages,  hospitals.  old  age  homes, 
seminaries  for  the  education  of  teachers  were 
established,  rabbinical  seminaries  were  endowed 
where  the  "  Science  of  Judaism  "  was  taught  in  close 
connection  with  the  Universities.  A  renaissance  of 
Judaism  had  begun. 

*'  Schutzjude  oder  Staatsbuerger  ?  " 

Yet  no  political  Organisation  of  Jewry  existed. 
A  new  danger  threatened  C;erinan  Jewry.  The 
pohtical  movement  of  Jewish  emancipation  had 
never  silenced  its  adversaries.  Higher  and  higher 
became  their  aims,  under  the  leadership  of  the 
Ahlwardts  and  Stoeckers,  the  nearer  the  Century  drew 
to  Its  close.  German  Jewry  remained  sileiit  and  left 
the  light  against  anti-semitism  to  the  well-meaning 
Gentiles,  the  Gneists  and  Mommsens. 

It  was  a  small  group  of  Jewish  undcrgraduates 
of  the   University  of   Breslau   which,   in    1886,    re- 
mmded  German  Jewry  in  their  "  Aufruf  an  unsere 
Glaubensgenossen  "    that    Jews   had   to   act   theni- 
selves.  and  to  fight  in  self-defence.   The  "  Viadrina  " 
was  formed  and  out  of  her  grew  the  K.C.    Xo  similar 
Organisation  of  Jewry  as  a  wliole  resulted  from  this 
move    until,    on    New    Year's    dav    1893,    a    Httlc 
anonymous   brochure,    "  Schutzjuden  oder    Staats- 
buerger," was  published  which  demanded  that  Jews 
themselves  should  claim  and  defend  their  rights  and 
that    they   should    not    remain    merely    objects    of 
politics. 

This  lighted  the  fire,  and  only  a  few  weeks  later 
the  C.V.  was  formed.      The  name-^later  so  often 
sarcastically     interpreted  --"  German     Citizens     nf 
Jewish  persuasion  "  is  best  explained  by  the  words 
spoken  by  Eugen  Fuchs  in  1897  :    "  If  there  is  room 
in    our    country    for    classics    and    romantics,    for 
individualists    and    .socialists,    for    free    men    and 
zealots,  for  Nazarenes  and  Hellenists,  so  future  will 
prove,  this  1  am  convinced,  that  there  is  room  on 
German   earth   for  (lerman  Citizens.   Christians   as 
well  as  Jews.   .   .   .   It  is  not  necessary  to  take  any- 
thing  away  from  Jewish  belief  in  order  to  be  a  good 
Citizen."     In  1895,  Fuchs  had  alreadv  proclaimed 
rather  prophetically  :    "  We  do  not  want  to  allow 
our  rights  as  Citizens  to  be  diminished  by  reason  of 
our  Jewishness.    If  our  rights  should  be  denied.  we 
will  gain  in  sympathy,  and  if  my  hope  in  man- 
kind  should  prove  wrong,  for  our  own  sake  I  would 
advise  to  continue  our  fight."     The  founders  of  the 
e.V.    were    conscious    of    the    limitations    of   their 
Solution.  ^  At   the    lOtli    anniversary    iMichs   said  : 
"  The  C.V.  is  not  the  last  word.     Perhaps  we  will 
live    to    See    the    C.V.    replaced    by    the    ofticially 
recognised,  all  embracing  representation  of  Jewry." 
It  was  a  time  of  awakening  of  political  conscious- 
ness  of  Jewry.     The  Ahlwardts  and  Stoeckers  had 
shovvn  in  Germany,  as  the  Dreyfus  aflair  in  France, 
that  eniancipation  by  itself  was  no  Solution  of  the 
eternal  Jewish  problem.   The  conception  of  the  C.V. 
was  not  the  only  answer  to  the  challeiige  either. 
Only  two  years  later.  Herzl  pubhslied  the  "  Juden- 
staat," and  soon  the  internal  Jewish  controversies 
raised  the  question  of  "  assimilation."    What  made 
the    "  Jew,"    what    distinguished    him    from    the 
"  Gentile  "  f     If  we  read  to-day  the  (hscussions  of 


these  days  they  speak  a  language  which  is  not  any 
longer  our  own  ;  they  were  possible  only  in  a 
country  where  everything  had  to  be  rationalistically 
scrutinised  and  logically  explained. 

The  C.V.  had  accepted  the  equality  of  Jews  laid 
down  by  the  Constitution  as  a  basic  human  right 
of  the  law-abiding  and  loyal  Citizens.  At  no  time, 
the  C.V.  deviated  from  his  principal  aim  to  fight 
for  Jewish  rights.  But  could  this  be  done  without 
going  into  the  fundamental  question  of  the  position 
of  the  Jew  in  the  non- Jewish  world  ?  Much  energy 
had  to  be  devoted  to  the  discussion  with  Zionisni. 
German  Zionism,  in  the  days  of  its  youth,  thought 
little  of  defence  against  anti-Semitism.  For  some  of 
its  followers  it  was  the  "  Negation  of  the  Galuth  " 
which  made  any  defence  senselcss,  for  others  it  was 
the  belief  that  the  creation  of  a  Jewish  State,  the 
re-birth  of  a  Jewish  Nation,  would  automatically 
remove  all  prejudices  against  Jews  and  Judaism'. 
In  later  years,  the  problem  of  dual  loyaltv,  although 
fought  on  the  grounds  of  theory  only,  lieated  heads 
and  hearts. 

From  1897  onwards,  the  question  was  asked  :  Is 
the  C.V.  "  Abwehrverein  oder  Gesinnungsverein  "  ? 
Is  it  an  Organisation  for  defence  only,  is  it  "  anti  " 
only,  or  is  it  also  "  pro  "  something  ?  Again  and 
again  the  answer  was  :  The  C.V.  is  both.  It 
claimed  equal  rights  for  the  Jews  as  German  Citizens 
based  on  the  conception  that  thev  can  do  so  if  they 
are  faithful  to  their  fatherland.  The  Jew  was 
expected  to  be  faithful  to  his  Judaism  but  second 
to  none  in  his  patriotic  attitude. 

The  C.V.  was  a  child  of  its  time  and  its  surround- 
ings.  It  was  born  at  a  time  when  the  best  men 
of  all  nations  considered  nationalism  a  passing  phase 
to  world  citizenship,  although,  in  Germany,  the 
liberal  meaning  of  nationalism  of  the  19th  Century 
gaye  way  to  a  more  narrow  and  militant  interpre- 
tation.  The  C.V.  therefore  sometimes  appeared  to 
(iver-emphasise  the  national  aspect  of  its  attitude. 

The  Palestine  Problem 

The     problem     of    the     foundations     of     Jewish 

existence  made  it  also  necessary  to  deal  with  the 

problem  of  Palestine.     In  its  early  days.  the  C.V. 

could    refrain    from    entering    into    this    question. 

Palestine  was  then  a  field  for  charitable  activities, 

and   the  answer  given   by   Fuchs  in    1897  seemeci 

suflicient.     The  objects  of  the  association  did  not 

embrace  this  sphere.    The  C.V.  as  such  was  never 

"  anti-Zionist  "  beyond  demanding  loyalty  to  the 

Homeland  to  which  many  Zionists  subscribed  whole- 

heartedly.    Among  tlie  inem!)ers  there  was  certainly 

a  majority  of  non-Zionists,  but  as  years  passed  by 

no   responsible   leader   of   the   C.V.   restricted    the 

definition  of  Jewry  to  a  religious  Community  only. 

Zionism  too  lost  some  of  its  nationalst  tlavour  in 

Germany,  and  when  the  VVeizmann -Marshall  agree- 

ment  transformed    the   Jewish  Agency  into  a   co- 

operative  between  Zionists  and  non-Zionists,  many 

of  the  leaders  of  the  C.V.  shared  in  tiiis  work. 

Few  of  the  thousands  who  were  members  of  the 
C.V.  were  fully  aware  that  these  di.scussions  hardly 
touched  the  fringe  of  the  real  work  of  the  C.V.,  the 
untiring  efforts  in  all  spheres  of  political  activities 
to  fight  for  Jewish  rights.  ^Vhen  in  Germany  few 
politicians  were  aware  of  the  danger  of  Xazisni,  the 
C.V.  Cassandra-like  raised  its  voice,  warning 
secretly  here,  accusing  publicly  there. 

The  days  of  the  C.V.  were  numbered,  when 
Hitler  came  into  power,  but  it  did  not  give  in.  It 
shared  in  the  great  upheaval  of  German  Jewry  in 
those  hopeless  days  from  1933-1938  to  which  "füll 
justice  has  not  been  done  yet.  Should  not  just 
AJR  Information  reniind  its  readers  of  the 
courageous  language  spoken  then  by  "  C.V. 
Zeitung"  and  "  Juedische  Rundschau"  aHke  in 
the  spirit  of  Fuchs's  word  of  1895  ? 

The  great  conception  of  the  Right  of  Man  on 
which  the  work  of  the  C.V.  had  been  based  was 
overthrown  by  thc  powers  of  tyranny.  They 
trampled  down  all  ideas  of  equality  and  liberty,  they 
destroyed  all  mo\  ements  which  stood  for  these  ideas 
and  with  them  Jewish  organisations  of  all  sliades. 
Hitler  proved  right  tlie  word  so  often  quoted  by 
Ludwig  Hollaender  :  "  F'rom  humnnism  throii^h 
nationalism  to  bestiahty." 

The  C.V's  postulate  of  Jewish  pride,  combining 
faithfulness  to  the  Jewish  heritage  and  loyalty  to 
the  country,  and  the  belief  in  the  duty  of  fighting 
for  one's  riglit  have  become  generally  accepted  by 


ANGLO-JUDAICA 


Jews  and  Comniunists 

The  new  Russian  antisemitisni  continues  to 
arouse  the  fiercest  indignation.  After  a  debate  on 
the  alleged  "  doctor's  plot,"  the  Board  of  Deputies 
passed  a  resolut ion  expressing  "  abhorrence  at  this 
tatest  use  of  antisemitisni  as  a  dcliberate  instrunient 
of  policy  by  the  rulers  of  the  Soviet  Union."  A 
solemn  protest  by  the  Chief  Rabbi  was  broadcast 
in  the  liuropean  Service  of  the  B.B.C.  Dr.  Brodie 
also  issued  a  special  })ra>er  for  Eastern  Jevvry  to  be 
recited  on  Sabbat h  after  the  prayer  for  the  Royal 
Family,  and  on  liis  initiative  communal  leaders 
met  to  consider  Joint  action.  A  mass  meeting  of  the 
Zionist  Federation  in  the  East  End  was  held  in  the 
teeth  of  interference  by  Jewish  Comniunists  (mostly 
voung  people)  who  included  the  Stepney  Borougii 
Councillors,  Messrs.  Max  Levitas  and  Arnold 
Posner. 

At  the  Board  the  Soviet  cause  was  defended  by 
three — Labour  Councillor  A.  Wolffe,  speaking  in  the 
name  of  the  Grand  Order  Sons  of  Jacob  ;  A.  Stein, 
representing  the  Kingsbury  Synagogue  but  speaking 
in  a  personal  capacity,  and  H.  Miller  who  was 
expressly  disowned  by  his  constituent,  the  F^ulham 
and  Kensington  Synagogue. 

On  a  larger  scale  the  Soviet  attack  was  carried 
forward  at  what  was  called  "  A  Meeting  of  Jewish 
Workers  "  which  was  addressed  by  Mr.  Jack 
Gaster,  a  son  of  the  late  Haham,  now  prospective 
Commiinist  Parliamentary  candidate  for  Stepney, 
and  Mr.  Solly  Kaye,  local  Party  organiser,  wh() 
urged  the  faithful  not  to  leave  the  Party  "  as  a 
number  have  done."  Another  prominent  Sovietist, 
the  Hon.  Ivor  Montagu,  brother  of  the  AJA's 
President,  in  an  address  to  the  British  Soviet 
F'riendship  Society,  accused  the  leaders  of  Anglo- 
Jewry  of  being  "  reckless  though  not  deliberate  " 
spreaders  of  falsehood.  An  active  part  in  the  cam- 
paign  is  also  taken  by  Professor  Hyman  Levy,  Chief 
Professor  of  Mathematics  at  the  Imperial  Colk'ge 
of  Science,  and  Mr.  Andrew  Rothstein,  London 
repräsentative  of  TASS. 

Education 

The  percentage  of  London  children  recei vi ng 
Jewish  education  is  constantly  declining.  From 
(34  per  cent  in  1923  and  50  per  cent  in  1935,  the 
figure  has  fallen  to  tx^low  40  per  cent — 13,000  out 
of  approximately  35,000  Jewish  children  of  school 
age.  In  Manchester  only  1,000  children  out  of 
3,000  received  any  Jewish  education,  in  Leeds  850 
out  of  2.000  and  in  (Glasgow  717  out  of  1,240. 
though  in  Birmingliam  the  figure  is  more 
encouraging — 510  out  of  550. 

Notable  progress  is  being  made  by  the  Hebrew 
Teachers  College  at  Gateshead.  Within  the  seven 
years  of  its  existence.  it  has  trained  208  students. 
At  present  Hl  lecturers  are  in  Charge  of  74  pupils 
including50  Hritish-l)ornand  24  from  Israel,  l-Yance, 
Belgium,  Switzerland  and  Morocco. 

Board  of  Guardians  Social  Work 

The  Loan  Department  of  the  Board  of  (iuardians, 
whose  purpose  is  to  assist  small  Jewish  traders.  in 
1952  granted  123  loans.  amounting  to  £1,H77.  i.e., 
an  average  of  /(U.  In  1950  the  total  amount  lent 
was  {4,500,  with  an  average  of  ^57  ;  in  1940  the 
figures  were  £i),lH'2  and  ^01. 

A  Jewish  landmark  of  the  East  End  is  to  dis- 
appear. .The  Workers  Circle  Friendly  Society, 
Socialists  Left  to  Labour.  will  seil  their  head- 
([uarters  for  over  25  years,  Circle  House,  which  has 
been  a  centre  of  communal  activity.  The  reason  is 
said  to  be  dwindling  membership  and  especially 
that  lack  of  new  young  members  which  is  feit  in 
inost  friendly  societies.  The  Jewish  Lads  Brigade 
will  also  leave  Aldgate  as  their  headquarters  since 
1913.  Cauiperdown  House,  is  closing  down  this 
inonth. 

The  next  Lord  Mayor  of  Manchester  will  be 
Alderman  Abraham  Moss,  J.P.,  a  Vice-President  of 
the  Board  of  Deputies.  Another  Jew,  Councillor 
Shlosberg,  will  be  Mayor  of  Salford. 


Jews  all  over  the  world.  In  all  countries  of  Westeru 
civilisation  Jews  live  their  lives — as  Hollaender  once 
put  it — as  loyal  citi^<  ns  "  nicht  gleichartig  aber 
gleichwertig."  The  world  in  which  the  C.V.  worked 
d(jes  !iot  exist  any  more,  but  wherever  Jews,  both 
the  former  adherents  and  the  former  opponents 
of  the  C.\'..  may  stand  to-day,  they  can  agree  on  one 
point  ;  It  has  written  a  great  chapter  in  the  history 
of  German  Jevvry. 


Page  6 


AJR     INFORMATION       March,    1953 


Herbert  Freeden  (Jerusalem)  : 


\  FROM  REXINGEN  TO  ISRAEL 


"  Inventions  "  are  often  madc  by  chance,  even 
sottlement  innovations.  Wheii,  in  the  year  1938. 
iiewcomcrs  froni  Germany  (mainly  from  Kexingen 
in  Württemberg)  foundcd  a  village  in  the  Western 
Galilee  which  was  called  Shavei  Zion.  they  did  not 
know  that  they  were  making  settlement  history. 
They  wanted  to  live  in  their  own  houses,  the  wives 
were  used  to  their  own  kitchens  and  the  c  liildren 
were  supposed  to  eat  with  theni  at  the  same  table 
and  sleep  under  the  same  roof.  On  the  other  band, 
they  needed,  for  their  pioneering  venture  in  a  part 
of  the  country  which,  at  that  time,  was  undeveloped, 
collective  security  which  prevents  illness,  or  the  loss 
of  a  cow  or  the  failure  of  a  crop  from  spelling  disaster 
to  a  whole  family.  Thus  they  combined  the  features 
of  a  kibbutz  with  that  of  a  moshav — they  took  the 
best  from  collective  settlement,  mixed  it  with 
characteristics  of  the  private  sector  and  created 
what  is  called  a  Moshav  Shitufi — of  which  there  are 
to-day  30  in  the  country. 

But  time  does  not  stand  still,  and  forms  of  settle- 
ment have  to  be  modified  according  to  the  changing 
circumstances  !  Now,  Shavei  Zion  has  drawn  up  a 
new  Constitution  which,  in  many  respects,  presents 
a  development  of  the  original  idea.    At  the  time  of 

PERSONA  LIA 

The  art  historian,  Prof.  Max  J.  Friedlaender 

(formerly  University  13erlin)  was  awarded  the  Grand 
Gross  of  Merit  with  the  Star  of  the  West-German 
Republic.  Prof.  Friedlaender  now  lives  in  Amster- 
dam. 

On  the  occasion  of  bis  75th  birthday,  Kommer- 
zienrat  Frederick  Preston  (formerly  Fritz  Pretz- 
f eider)  was  given  the  freedom  of  bis  former  home 
town  Klingenbrunn,  l^avaria,  in  recognition  of  bis 
outstanding  Services.  Mr.  Preston,  who  now  lives  at 
16  Hillcrest  Court,  Shoot-up  Hill,  London.  N.W.2, 
was  the  owner  of  the  Glashütte  Spiegelau. 

* 

Dr.  Julius  £lkan,  formerly  specialist  for  Ear- 
Nose-Throat  diseases  in  Munich,  now  living  with  bis 
wife  in  Lugano,  Switzerland,  will  receive  bis  Golden 
Doctor  Diplonia  at  Munich  University  on  lOth 
March  1953. 

On  26tb  March  Dr.  Otto  Simon  (67  Chesterton 
Road,  Cambridge)  celebrates  his  80tb  birthday. 
Dr.  Simon,  who  is  the  descendant  of  an  old  Magde- 
burg family,  was  a  highly  respected  Ophthalmie 
surgeon  in  his  bome  town,  where  he  also  held  leading 
positions  with  Jewish  organisations  such  as  the 
B'nai  JVrith  Lodge  and  the  jewish  Central- Verein. 
He  has  been  a  most  interested  member  of  the  AJR, 
Cambridge  Group,  since  its  inception  and  has 
througbout  the  years  taken  an  activ^e  part  in  its 
activities.  Together  with  his  other  numerous 
friends  the  Hon.  Othcers  of  the  AJR  extend  to 
Dr.  Simon  their  sincerest  thanks  for  all  his  devoted 
Services  in  the  interest  of  German  Jewry  and  wish 
him  many  happy  years  to  come. 


The  author  Jakob  Picard,  who  now  lives  in  the 
United  States,  recently  celebrated  his  70th  birth- 
day. Picard  comes  from  a  family  which  forcenturies 
had  been  living  at  a  small  place  of  Southern  Badenia 
and  is  particularly  well  known  amongst  former 
German  Jews  by  his  novelettes  which  reflect  the 
life  of  "  Land  Juden  "  in  Southern  Germanv. 

♦ 
The  former  Rabbi  of  Halle,  Dr.  Albert  Kahlberg 

(Göteborg  C,  Olivedalsgatan  20)  was  70  years  old. 

DEATHS 

Rabbi  Dr.  Julius  Jelski  (formerly  Jüdische 
Reform-Gemeinde  Berlin)  died  in  Montevideo 
(Uruguay)  at  the  age  of  85. 

« 

Mr.  Georg  Less,  formerly  Stadtrat  in  Breslau, 
died  in  Montevideo  at  the  age  of  82. 

* 

Rechtsanwalt  Dr.  George  A.  Jacoby  (Frank- 
furt/Main) died  at  the  age  of  54.  Prior  to  1933  he 
was  a  well-known  lawyer  in  Berlin.  When,  after 
the  war,  be  resumed  his  legal  activities  in  Frankfurt, 
he  also  closely  co-operated  with  the  l'nited  Restitu- 
tion Office. 


the  foundation,  eacb  member  of  the  settlement  had 
invested  1/1,000.  Now,  these  investments  have 
been  transformed  into  the  "  hard  "  currency  of  the 
value  of  houses.  Altbougb  the  houses  are  the 
property  of  the  Community,  eacb  member,  after  15 
years  of  residence,  is  credited  with  a  certain  pro- 
portion  of  the  value  of  his  house.  A  settler  who 
leaves  the  settlement  can  claim  compensation  on 
the  basis  of  a  twentieth  part  of  the  value  of  a  house 
for  each  year  of  his  residence  in  Shavei  Zion.  These 
new  arrangements  were  made  as  the  settlement 
decided  to  increase  the  number  of  the  population 
from  50  to  80  families.  The  newcomers,  who  almost 
all  hail  from  Europe,  especially  from  Hungary  and 
Czechslovakia,  make  only  symbolic  payment  of 
I/IOO,  and,  therefore,  the  investments  of  the 
founders  had  to  be  safeguarded.  However,  a  new 
member  who  wants  to  invest  more  capital,  will 
receive  the  same  benefits  as  the  old  settlers. 

Shavei  Zion,  which  belonged  to  the  first  two 
Jewish  Settlements  in  the  Western  Galilee,  can  look 
back  on  a  chequered  history.  Already  at  the  time 
of  the  foundation,  14  years  ago,  it  had  to  brave  the 
Arab  riots  and  defend  the  seil,  on  which  after  the 
Sectmd  World  War,  many  other,  now  prosperous 
;  Settlements  were  established.  Again,  it  stood  guard 
I  in  the  fateful  days  of  the  year  1948  when,  severed 
from  the  rest  of  the  Yishuv,  it  belped  to  win  the 
Western  Galilee  for  Israel. 


Against  Urbanisation 

Shavei  Zion 's  bigger  sister,  the  neighbouring 
Nahariya,  has  developed  into  a  veritable  township. 
But  Shavei  Zion  is  untouched  by  the  "  trend 
towards  the  city,"  it  is  free  from  the  ambitions  of 
so  many  other  Settlements  to  become  urban.  This, 
of  course,  has  its  cause  in  the  origin  of  the  settlers 
who,  in  their  majority.  hail  from  villages,  and 
villagers  they  want  to  remain.  They  are  "  rural  " 
not  by  necessity  but  by  choice,  and  do  not  wish  to 
turn  suburban  or  to  industrialise  their  settlement. 
From  this  point  of  view,  the  new  members  are  being 
selected.  They  are  not  only  to  fit  into  the  social 
atmosphere  of  the  village,  but  before  all,  they  must 
have  the  firm  resolve  to  pursue  agriculture. 

This  does  not  mean  that  Shavei  Zion  is  content 
with  its  achievements,  impressive  as  they  are. 
There  are  plans  for  the  expansion  of  agriculture, 
in  which,  only  recently,  another  1/80,000  were 
invested.  A  cold  storage  plant  is  in  the  process  of 
being  built,  new  irrigation  projects  have  been 
Started  to  extend  the  area  for  intensive  farming. 
But  intensive  agriculture  requires  skilled  labour  and, 
naturally,  in  such  a  small  Community,  the  problem 
of  the  second  gencration  plays  an  important  part. 
Ivuckily,  the  cbildren  of  the  founders,  on  the  whole, 
are  willing  to  carry  on  with  the  work  of  their  parents 
and  remain  faithful  to  the  settlement,  apart  from 
cases,  of  course,  in  which  the  daughters  "  marry 
away."  Nevertheless,  the  problem  of  manpower  is 
serious,  for  the  average  age  of  the  founders  is  now 
over  50,  and  altbougb  the  new  immigrants  who  have 
joined  the  village  recently  are  younger,  the  annual 
number  of  births  is,  on  the  average,  not  more  than 
6-7 — not  enough  to  maintain  a  school.  Thus,  the 
lower  forms  are  being  taught  in  Shavei  Zion,  and 
the  oldcr  pupils  are  sent  to  Nahariya. 

Farming  requires  soil,  and  the  shortage  of  soil 
from  which  Shavei  Zion  had  sulfered  for  ten  years 
was  solved  in  1948  when  new  areas  were  added  to 
the  settlement.  In  the  beginning,  50  families  had 
to  live  on  600  dunams,  which  made  their  existence 
precarious.  The  present  area  of  2,400  dunams,  toa 
large  extent  soil  of  the  Jewish  National  F\md, 
enables  a  füll  utilisation  of  the  manpower  of  the 
village.  The  largest  part  is  under  cereal  and  200 
dunams  have  been  set  aside  for  vegetables.  There 
are  200  cows  and  600  poultry.  The  few  Workshops 
operate  solely  for  the  repair  and  overhaul  of  tlie 
agricultural  machinery. 


When  one  walks  through  the  shaded  lanes,  lined 
by  gardens  and  neat  houses,  one  breathes  an  air  of 
success  and  prosperity.  Well-cared  for  lavvns  and 
sturdy  trees  add  to  the  pleasant  and  cheerful 
atmosphere.  Yet  there  is  no  possibility  for  summer 
guests.  Even  the  fact  that  the  settlement  is  situated 
by  the  sea,  even  the  sandy  beach  could  not  induce 
the  settlers  to  turn  it  into  a  seaside  resort  ;  Shavei 
Zion  stays  rural. 


Old  Acquaintances 

A  Bestseller : —She  was  a  very  young  and 
promising  Journalist,  when  we  met  her  first  in  1933 
in  Vienna,  and  we  used  to  work  together  on  the 
staff  of  Hans  Habe's  first  newspaper,  "  Der 
Morgen."  Now,  Annemarie  Selinko  is  the  authoress 
of  "  Desiree,"  a  best-selling  novel  all  over  the  world. 
She  published  her  first  book  still  in  Vienna  ;  it 
was  called  "  Ich  war  ein  haessliches  Maedchen," 
became  a  success  and  a  picture  on  top  of  it.  When 
Hitler  invaded  Austria  she  went  to  Denmark  and 
married  the  diplomat  Erling  Christiansen.  She 
wTote  two  more  books  :  "  Morgen  ist  Alles  besser  " 
and  "  Heute  beiratet  mein  Mann."  But  only  her 
fourth  novel  brought  her  fame.  "  Desiree  "  is  the 
diary  of  Marshai  Bernadotte's  wife,  and  a  best- 
seller  everywhere.  Annemarie  Selinko  still  lives  in 
Copenhagen  with  her  husband  and  her  five  years 
old  child. 

Home  News ; — Lilli  Palmer's  sister,  Irene  Prador, 
is  appearing  in  the  new  cabaret  "  La  Ronde  " 
successfuUy.  —  Hilde  Spiel- de  Mendelssohn  is 
adapting  "  Women  of  Twilight  "  into  German. — 
Martin  Miller  will  be  in  the  new  picture  "  Final 
Night  "  ;     Fritz   Schrecker   in    "  Counter   Spy." — 

Milesiones: — Ludwig  Nuernberg,  father  of  the 
late  Journalist  Rolf  N.  and  one  of  Berlin's  best- 
known  hosts,  celebrates  his  90th  birthday  in  Buenos 
Aires.  The  famous  parties  and  recej^tions  in  his 
house,  Tauen tzienstrasse  13a,  used  to  be  attended 
by  everybody  who  was  somebody  in  the  old  days. — 
Vicky  Baum,  the  celebrated  novelist,  is  <iSb  ;  she 
now  lives  and  works  in  Hollywood. — Elow,  who  was 
the  founder  of  Berlin's  "  Kabarett  der  Namen- 
losen "  and  has  been  vice-president  of  the  refugee 
Organisation  in  Los  Angeles  for  the  last  ten  years, 
celebrated  his  60th  birthday. — Film  producer 
Viktor  Skutezky  is  60  ;  his  latest  independent 
picture,  "  The  Yellow  Balloon,"  with  Andrew  Ray 
scored  a  big  success  here  just  now. 

Ohiiuaries: — The  German  composer  Theo 
Mackeben,  aged  56,  died  suddenly  in  Berlin. — In 
Hamburg  the  tenor  Eduard  Lichtenstein,  who 
survived  the  war  years  in  Holland,  died,  aged  65. — 
Eighty-two  years  old  opera  singer  Heinrich  Knote 
has  died  near  Munich. — Lucie  Carow,  the  wife  of 
Berlin's  fpmous  romedian  Erich  Carow,  died  aged 
61.« — Former  actor  Emil  Stettner  died,  aged  85,  in 
Hamburg  ;  be  was  the  father  of  Willi  Stettner. — 
In  Montevideo  Berlin's  well-known  theatre  lawyer 
Richard  Otto  Frankfurter  died,  80  years  old. 

PEM 


This  year  enjo/the 

FESTfVALS  ir 


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H.G.Reissner 

43-18  168  St 

Flushini^  58,N.Y. 

1/13/58. 
Lieber  Herr  Dr.Picard, 

ich  habe  insofern  dem  von  Ihnen  gegenueber  Dr.Pinthus  geaeusserten  Wunsch  Rechnung 
getragen, als  ich  Ihnen  nicht  '•zum*', sondern  erst  ''nach"*  dem  Geburtstag  schreibe.  Es 
ist  mir  ein  Beduerfnis,  Ihnen  viele  weitere  Jahre  von  beschaulichem  Daseinsgenuss 
und  weitere  professionelle  Erfolge  (nicht  als  "Anwalt", sondern)  als  Schriftsteller 
und  Dichter  zu  wuonschen.  Fast  haette  ich  gesagt  "als  Musiker"; denn  die  Sprache  er- 
scheint mir  als  das  Instrument, das  Sie  als  Kuenstler  meistern. 

ZU  sehen,  und  verbleibe  inzwischen  mit  freundlichen  (iruessen 

Ihr  ergebener 


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NEW  YORK  25,  NEW  YORK 

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Class  of  Service 


This  is  a  fast  mcssage 
unIcss  its  dcferred  char- 
«ctcr  is  indicatcd  by  the 
proper  bynihol. 


WESTERN  UNION 


\^e4^uju  /^TELEGRAM 

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SYMBOLS 


DL  =  I>ay  Letter 


NL  =  Night  Letter 


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Iniertiational 
Letter  Tcleyram 


The  filir»}^  tiinc  showti  in  the  date  line  on  dome>tic  tclecrams  fs  STANDARD  TIME  .»t  pDint  of  ori>;in.  Time  of  receipt  is  oTANDARD  ^JMF  ^fvW*"»^  ü)  Jcst iniKon 


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THC    COMPANY    WILL    APPRECIATE    SÜGGESTIONS    FKOM    ITS    PATRONS   CONC  RNING    ITS   SERVICE 


Class  of  Service 


This  is  a  fast  mcssage 
unlcss  its  dcferred  char- 
actcr  iä  indicarcd  by  the 
proper  Symbol. 


WESTERN  UNION 


TELEGRAM 

W.  P.  MARSHALL.  Prcsiocnt 


SYMBOLS 


DL  =  F^ay  Letter 

NLs=^|sJig}»t;Lettcr ' 

Iritcrnational 
Letter  Tclcgram 


LT: 


J  h'."  hlir^^;  titne  showr^  ir»  the  date  line  on  domestic  tetegrams  is  STANDARD  TIME  at  point  of  origin.  Tirrvc  of  receipt  is  STANDARD  TIME  at  point  of  dcstination 


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=ACCEPT  OUR   SiNCERE    \/lCHEG    r'OR   TMi^    PROUD   AND   JOYOU-^ 
OCCAS|OM= 

LISA   ANO   HAR*^Y   A.'^.HER- 


THE    COMPANY    WILL    APPRECIATE    SUGGESTIONS    FROM    ITS   PATRONS   CONCERNING   ITS   SERVICE 


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NEWYORK    NY    JAN    10    1958 


JACOB    PICARD 


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500    WEST    122    ST    NYC 

ALL    CUR    BEST    WISHES    TO    OUR    FRIEND    AND    COLLEAGUE    TO 

YOUR    75TH    BIRTHDAY 

GERMAN    PRESS    CLUB    RICHARD    PETERS    AND 
KARL    0    PAETEL 

110A    JAN    11 


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735-56 


B       Y 


WESTERN 


UNION 


Cla5S  of  Service 


This  is  a  fast  message 
unloAS  ita  deferrcd  char- 
acter  is  indicatcd  by  thc 
proper  Symbol. 


WESTERN  UNION 


TELEGRAM 

W.  P.  MARSHALL.  P*»B9ioent 


1201 


SYMBOLS 


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DL  =  Day  Letter 


NL  =  Night  Letter 


i-T-__  International 
Letter  Telcgram 


Thc  fillng  »mt  shown  in  thc  Jarc  linr  on  <iom.«lc  «l^ram.  I.  STANDARD  TIME  a.  poin,  of  orlgm.  Time  of  receipt  is  STANDARD  TIME  at  poin<  of  de.tination 


SYB121    BA022 


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B  LLC122  NL   PD=TDB   BROOKLINE   MASS    10= 
^JACOB   PICARD=       /^)/ 

50C   WEST    122   ST  NYK= 

=SINC£RE    WISHES  AND   FRIEHDLY   GREETINGS   FRO^^  = 

THE    SANDERS«=« 


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THE   COMPANY   WILL   APPRECIATE   SUCOESTIONS   FROM   ITS  PATRONS  CONCERNINO  ITS  SERVICE 


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The  Ideal  Place  for  Complete  R 
Phones:  LAkewood  6-1666  & 


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IIB-II    B4TH   AVENUE 
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Telephone  VIrqinia  7-3692 


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Li  ober  ilerr  Albert   .'>ahux:.l), 

oic*  haben  nir  eine  bec^ondoro  Troudo  riit  Ihron  I'ü::t;m 
rrii  xn^lonn  mo  hoohbp':trfcrt.i7n  Gelmr-fcr/ua^;  fTvOi'iacht» ViMSur  (Ion 
\l.lön  Teichen  der  Anbc:ilmihmo  und  -niter  Oeninnuix^  ucben 
?air  ja  'i.ie  ototr  ^Uo  mointo  CJoni\:tuurHrCtClie  von  IIonr;chGn  aus 
^ixzzercui  cc^ot^j:^  ..^l^aL^roli    Uor^^-ien^ülo  vor-Ion  dar  vorrjtuliGn* 
Abrr  ""--^l  Xh'^ien  Jco.  lH  nv:i  r.oc-i  dlc-?3o<-  Mn:n!,clnrr  ülr  plootz- 
liuL  öinfxv:l^;;d..   Id.-  di.;:.  £,:in  Ihr 3'  Iiamcn  laefClaoj  es  SliDon 
boclcv:tr=t  rw*^  <3er  V.n.na  V-Tor.   r,^Xi.y;(^i  Vator;^  lat^dcr  ein  ^jv^tur 
l'rcu:,:.u  d4%>  L*ci:acrii  vi\r,vdc  3ie  richor  ^^'^^Ib.^t  auch  wt-isoii« 
Al'^rcsfem.?  Erl;'i  on;j\,^on,clio  V(rTind..n# 

Und  iiWA  nunrlcli  Il^'.eu  ri^rch  iccb  draücen  fuor  Ihr  froundlichec; 
Grrr;chf>>ik;r;ay>che  vorrnl'ieclonütcr  Art  habo  ich  rativ  rlich  auch 
nori:ju  noch   :rhixltiiii^::o  vrjrdo  ich  riiij^vl*?  oie  oc>  mv:?nrchon, 
vdnen  JiL^.nc!i  Pi^r^llen,don  Ich  rolbv.t  cchcn   laojjgor  hatto^ 
'JLr  ^:ixi  bc3ti:-...toü  I^uoh  ::aarou,^''^h,lai  4>eutfjc;hlc^d  horitoll^n. 
a.\'3     Xt  in.  Sl:i->o  llr -t.'xcd  d-i.^   ich  fucr  TiCin   '^ünnohoxft'*   , 
d^h.boruriloli  i^obrauohc'U  kaiin.ünd  wenvi  ioh^^  benuat)/e,v;ill 
ioh  1^-ior  on  31  o  (^mken» 

Ich  bin  lotztö^i  ^:dir  aohr  aLU.  .ooa'ho  -A  •'ja'^e  i.i  Europa  >.?:owepen 
in  dor  ^lauptfiacho  bei  •vciiner  '-oohtor,dnn  r>i3hwlo^niMoIin  und 
m>a  :r;/oi  li.-bci  '^-ilc.-.Xoäon  in  -lollcuid;  "ai;  *~':?.r  oin  c';i^.'38e3  ET- 
1' a>ii  .püa  icli  >:la8  iCind  seit    lehr  alo  .T^rauii^ilf:  Ja'irnn  nicht 

in  (kn-  ochvolr:,-i;3;d  mich  in  .■i:o3<;ion  bf,!  Eioia'iÄ/i  T.ru'lor  Si-nnt. 
.^o  ^-'a."  oc;  ein  ^.-utei;.  Ja -ir , icC.  uuoh  .utöy  ftior  die  2tiJ-r.r»ft 
vcr{:prccIionci  in  die  al.tfn  Tr^;c-  Lliu'iii  y-ocJi  fiohwmo?i  vcr£:i"!Ji^- 
onon  Z:.itwn.  loh  \m<inrch«s  au<;h  Ilmen  ?c?tv-ndhoit  vnd  Gellnfl-.m 
all©'-  öofsonj'A'aG  .>io  Vaor  eich  im  L;iii.'.o  huX>on, 

rdt  horslichou  CDnioncon 
dor  Iliro 


397   (janterLury   Koaa 


Rockester  7.  N.  Y.  ^^^  20.  Januar  1958. 


Lieber  Herr  Doktor, 

Im  Aufbau  habe  ich  erfahren,dass  Sie 
ins  2/k-   Jahrhxindert  hineingerutscht  sind  und 
beeile  ich  mich  Ihnen  hierzu  meine  herzlichsten 
Glückwünsche  21  entbieten.  Wie  ich  mich  schon 
wiederholt  Überzeugen  könnte,  sind  Sie  immer  noch 
schriftstellerisch  tätig, was  ja  hier  in  USA  nichts 
ausser gewöhnliches  ist.  Aber  wenn  wir  berÜcksichti  - 
gen, wie  die  meisten  unserer  Grossvftter  im  Greisen- 


alter aussahen, dann  ist  es  schon  etwas  besonderes. 

Ich  bin  Ja  inzwischen  auch  schon  71 
geworden  und  glaube  es  manchmal  selber  nichtt 

Als  kleines  Angebinde, gestatt;e  ich  mir 

Ihnen  anbei  einen  Check  mit  zu  senden, kaufen  Sie 

Sie 
sich  etwas  dafÜr,was^  gerne  haben  möchten. 


Weiter  alles  gute  und  noch  viele  Jahre 


ge  sund I 


Recht  herzliche   Grtisse   Ihr 


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Pn^a^ 


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AUFBAU 


2  12  1      BROADWAY 
New  York  23,  N.  Y. 


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S.^VtNGS  BONDS 


1. 


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Iv!r«  Jacob  Picard 
500  West  122  Street 
New  York  25,  N.Y, 


LEON    KIRCHHEIMER 

X  xxsxxsxBL     Sdlflclo  8  7  19,   Vedado, 

HAVANA.      CUBA 

Havana,  11/21/1958. 


Lieber  Herr  P  1  c  a  r  d  , 

Durch  einen  Freund  der  nach  Miami  fahrt,  habe 

» 

Ich  Geleganhelt  Im  A\iftrag  meiner  Mutter  Ihnen  elnl, 
kleinen  Gruss  aus  Cuba,  noch  nachträglich  zu  Ihrem 
75#ten  Geburtstag  zuzusenden* 

Wir  lasen  Im  Atifbau,  der  Immer  mit  Verspätung 
hier  ankommt  den  wunderschönen  Artikel  ttber  Sie  xind 
Ihre  llter*  Tätigkeit  und  freuten  \ms  sehr* 

Mit  bestem  Gruss,  besonders  von  Mutter,  da  Ich 
diese  Zellen  von  der  Stadt  aus  schreibe  und  auch  von 


meinem  Bruder  u*  mir. 


herzlichst. 


Leon  KirchheliaiH!^ 


13»i-obruar  19i>3 


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Lieber  ko^afrccl  G-^orr^'e, 

Ich  wj-r:  frchy;;anr:  ic*^  a.?anbliuen  ko^mite^daGn  oio  idcut 
glauotcn^aoluc;  i>6aut\;oi*t'ni^;  Iliro3  G3l)urt3t£V5rbriüfo3,uor 
mir  'r;jsozxcl;jrc   ^^cxi'Xi'u^'^iiic!,  /ab, habe  bo  laii^^o  auf  .'.jicii  ir^rtjn 
lacroii^u^cdi   „a*  oiicli  t;leiclv:;ilti^j  llüjr^otler  /air  iiioh  nicht 
uohr  orfr'-iite^al:   uor  .l)uroliiVw^.:iultVi  dor  vriuieii  a.ndüran,  ilo 
ich  criiioit.  L''7r  (irancl  dor  Yor^Oü^joruiJ^ic  11;!;  tdnfach  dor^duGD- 
00   viel  Qiite  •  dor  Art  u^bor  iJLoh  ::axi3  uio  lt;t.:;i;'jii  v/ochen  hcTt 
daso  IcL  €;liixc.ch  liicht  ileiT  daruol:>cr  .rurdc^ü.  d  ,<;orat1(5  •lie 
i^in.^idori-i^,':  dcii'  vio:ii-i;i^;i:]';tiz;  Zvoiolionje'iie  iii(jht  elu.rch  yedraokte 

E«  kaa  Ui;uordi6r>  htiiLU  üiii€^,L'Vi,a*  iilcbt  ^foxuv^UrliolK:  Srlr-aolt— 
iiji'i.  iie"i>rr  ^f;Iij:i  li'af^e^difi  i.icli  liiiraoLi^c  nac;Iio^:,/>u  Iti/cm  uiid 
^M  LCiireitcnjich  ".>ln  Ja  uioin  oigejüei*  Uoi-ri-uat^r. 
3o  ciaiiko  ic'i  lliucn  -..Llir  f*vür  l'^rc   :v.i;e;n  v;ortf?iu:iici  auch   dc-- 
fn  xsdao:'  'ilo  r'fir-  jilbcu  Freunde  Pi^itlaio  soi-viel-lllirss:  spar»- 
liehen  Ba;i:rien   ?air  VerfuefTim^t  ?.:tcHk4Ä,uiä  üiicii  oeiToti  blich 
^\i  ui^gj.uoök\iU  ix^CiiiJü   ..ix   l/or'*!:iiXi^viiü  :.u  ^"r^;lmilicn  lui-'i  nacli- 
^^iohti/;:  \Trz:':n^'^\)i  iiioril  ein  bi;jif^^oüOeiuulu.  t-iU:  uenxtipror  Yor^^ 
pfiichtunr:  in  ^lir  r;u  vockcm.Ich  habe  aa  i:.üricr  eixi  bciu..icht- 
ua  -iowi^iStirifVOuii   \Kiii  aix  diu  Ii:l::tur  doüko« 
2\x  Ihren  oir^'.m'.^n  \/ort;^Ti  ^irfviS'iho  ich  /iiahtt;  w<dtor  r.ii  r;.-:.^r:?n; 
3i<}  hanon  loich  r.o  b(vni<::'hrtf v/io  3i<3  v.:?j  v/oll tv,i.i,Lui«J  ^.;aöon  air, 
rr.i&  ando>M£i  >rt^.;axi!j<:):i,du3  ->vn/u::''at»^jiii|(^o.:r ,  o'.onh  nioIib:i*jJloe 
U]/:r;oriol»  var,:'le   .TC^hyD^^-»  vi^l^^r  Jaiü^.:   Luid   diu  vicduld^dio  xiöi- 
iß  vmr$»:lo  V.V.  bti  ;ttJh(.n  m>d  dooh  düu  i:u  x\)lf:onpWarj  Drjti  ^xLb 
^tA\  ir>r.crMto  WM:jtin  d.>i;  «^^iejenem  -3i*l' ./(.  ^^r rannt  }-r;.%tt<'',P-lo  man 
Ml  ibn  vor^^jedruivcf^t  vTfiTf  *">ülb't  vuiri  der  Loanüike  au  die  uohü 
JahrenrcCil^diu  Hrroii/at;  vrurd..|  uiai^ut;  i;.tiiaiion  kaiia.L'cVbci  irt 
Ol'  ja  £lU'-tok.' ion^jrif'ji.je  rOfCxtü^  iael:i  ]voorrK)rl5-o!i<-r  Zuetiuid 
kei.nor'wof^c  dec^  f.>ntf^pri^>!t*vnfi  m  n  f^n;oohnlich  alc  boi  solch- 
or  J^aabascri^STRl^  -'O  dat;;    Ich  i:lt  oi::^igex^  Zu- 

vtr.siolit  iu  dic:?  iu  -i-ltr  bof:r6nrii;o  ^iifainfc   nooli  vii*h  r:ii 
i:cL«uffi:. trauo,  rvjnal  aii  er  durch  mnnoh  Ontof:,ur..?  r^ir  in  lotz'^^- 
cr  Zeit  b'j£j<jgnot  ir-'t,£i")rochtiPrtist  uoz*dor.  kram» 
Und  dti.n  u'io.^(?).i  ur-  uio  l'ala'ich^^p'::.?'^  rurj!    ii3  Vr^rbi'/id-uii^  hat 


AUFBAU 


I  ;fCCN<»TCl^ClirN 


An  American  WeeUy 
Published  in  Netf  York  City  by  tfie  Neu;  World  Club,  Inc. 


Manfred  George.  Editor 


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ALFRED  PRAGER 
Chairman 

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MANFRED  GEORGE 

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LUDWIG  LOWENSTEIN 

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Advertisjno  Manaocr 

MICHAEL  8CHNAITTACHER 


ADVISORY  BOARD: 

ROGER    N.    BALDWIN 
PROF.  FRANZ  BOEHM 
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EMANUEL   CELLER 
NAHUM    GOLDMANN 
MAX  GRUENEWALD 
JACOB    K.  JAVIT8 
FREDA    KIRCHWEY 
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RICHARD  BEER-HOFMANN 

ALBERT  EINSTEIN 

BRUNO  FRANK 

THOMAS  MANN 

FRANZ  WERFEL 


January  ^,  1958 


Herrn  Jacob  Picard 
500  West  122  Street 
New  York  25,  N.Y^ 

Lieber  Jacob  Picard: 

Kurt  Pinthus  hat  Ihnen  so  schoen  im  A\ifbau 
gratxaliert,  dass  er  mir  alle  Worte  weggenommen  hat# 

Sie  wissen,  mit  welcher  Bewtmdenmg  und 
Freundschaft  wir  alle  im  Aufbau  Ihr  Leben  und  Ihre 
Arbeit  verfolgt  haben  land  wie  sehr  Sie  unseren  Lesern 
ans  Herz  gewachsen  sind«     In  der  Tat:     Sie  nehxoen  xm- 
ter  den  Juedischen  Schriftstellern  deutscher  Sprache 
wahrhaft  eine  seltene  Stelliing  ein  und  Sie  wissen  Ja 
selbst,  wie  wenige  Maenner  so  wie  Sie  juedisches  Wissen 
und  ein  volles  und  schoepferische53  Leben  in  Deutschland 
miteinander  verbiinden  haben  -«  so  wie  es  Ihnen  glueckte« 
In  diesem  Wort  gluecken  steckt  schliesslich  das,  was 
Ihx^n  zuteil  wurde:   naemlich  das  grosse  Gliieck,  auf  ein 
langes  und  makelloses  Werk  zurueckblioken  zu  koennen« 

Ein  Geburtstag  ist  aber  nicht  dazu  da,  nur 
zu  Rueckblicken  anzuregen«    Darum  wuensche  ich  Ihnen 
fuer  die  Schau  nach  vom  von  Herzen  sehr  viele  weitere 
Jahre  der  F!roduktivitae t  und  erfolgreichen  Arbeit« 

Mt  herzlichen  Gruessen  und  Wuenschen 

Manfred  George 


mg/p 


Editor 


Office  :  2121  Broadway.  New  York  23.  N.    Y.       •       Telephone  TRafalgar  3-7400 


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^/•Jaim:.r  1953 


!lomi 


.ÜJ.<r;aor  ProunÄ  Hugo  nähr», 

dto^ei-     rtof  vracro  mvo>)   jcitv-L  ,o;<."AOcu:tn,\;ci;ii  Ici;    .  .•.r^lit  Ilirrn 
lotj;ton  ci i-u..J.T,er'  hcottc  :..it  doi-  Hi'v^^v  wct:on  .Icr,  Andpcks 

iaar.  3i€  crDcLt-tTiOn  virC.  i^-xdcmvo, uo  i;  t  dnr   f;ln  ovri  r :ts.t«»*i 

dc.^  xacUl   tc  hrt  uio  Option  uucu  0,^r^yf2.^Y^^\  fr^  on 

;ji';'iorheit|iinü  oie    .uvueu  ...iab  .— .-.>i  vor:  •.-     •;,'•.  _^        , 
l^Lr  v.ui.  aic       :.  .i-c^;x.nt  ralc.r^t,..o  -.-ii:  inh  pi'ir:.ciplell  und 

lollert   .•ol1;ucli  In  ixjiuloxi  rn.igc-n.:iiüü,i.iij£:c  Si.ohrj  r:3..t  Jp  rieht 
Dc>r  nauir!-.wilar,r.  dioaot  Jiiorcc  lue  rrt^-ilioh  r.ln  Dnccrcr, 

lt>-iTid  t'icr  <^ic>  Vorr,o       raii,-   irit  d^r,d.'.;riy  ioh  uolin  ..nt'o  Itin^ 
kpwn  f^rhrniboa  ujid  ioB...n  .£0)ü/;;<-.  uud  ..•,oc.riuvi-t  v:).facalg  war, 
otvrio     covfcec,  :^  tun,:>.r  ucollclvo  ...a;  Jorircr  '^<=^'^»f ^^;f^^ 

AT?o^  --ch  l.tn  mm  v.lf.ler  iv.  Oi-du-a.,w;,iacn.  oic^:.  ,va-  co..cer 

Oior  also  zu  s'uiacr  .:;uiia?.tuiiö,  ,^      »         ,     v,  a». 

loh  'i>oecht.o  Ilvnon  oöia-  dt^ucca  .J-o'^t  iv.x  .     r   .ic  .rrcvLndr?chaftfc 
lloHcii  ;-or-fg  I>ref!  Gebuj-bfJ-.u^'r  !.ricX<.n,-cudö-T..  vor  'f^l'^^-/-'»-^ 
funr.desr;'  iüe  ?ai  mi  .or  ti^rou  Uöborr^rcl.anG;  i«.  o-ottocdl-n-jt 
^^elnlr  f;odrxht  -.^ik«.  c^  gidc:)  Vorto  gcrii.roclxn.vcr  c.IIok  aber 
den  a.>s«t^  i-.obor  .ich  Kosafit  :£.l.c.ü.Oio  kernen  .  loh  ja  uobl 
^emv'in  der  ::'in.gicht,Wi  ''U  wiesen, vaa  oOi.n.de  (.er.  Lotato  für 
rlici/ijodcnit-on  i.TU«?f;.öai-um  ".Ax^^on  3ie  on  ja  axwb  .idchorlioii  ßo- 


Da  ich  no   ^trmd,Icrji  mir  r.urf  clzuic^l   joiior  orcto  PC^^ovA  in 
der*  ülin  l>.da  19^-0, rvl;^.  ich  in  .Thrcrejr:-^<>n  Gemeinde  nach  dem 
Oottoridleji'^.t  In  r:^'^^>r!i  Meinen  TcA^ni  clor  Lc::dl?igton  Ato^ito  b.'.\'^nxonst 
vAirciOfOben  ^ßTottot  nvi^  Dcuti^chlnnd  m'i^ekoniu^n^rT'^v'i  c,o  dac  Sr3.ob- 
nin  luitte  nach  allem, van  ich  hinter  nir  2;ola.?3on  hrittoj^xi  biot 
nioi.'t  rlloin  und  da  eind  f;ar  Trcundo.  Hnc^.  E^.uard   '^traiion  hatto 
fuor  oie  allo  ^^orjproohon  üit  ssinor  ^aucm  oinflrinrliohon  Stinii^. 
^iai^chci"  ±i:t  .loltlror  uel>ürrta*iden  vordtin.ilan  hat  03  hcstandon. 
'ia.ruri?Ich  do^-üre^woil  uan  den  Cflaubon  hr?.ttc;a^-  dac  'Toncinnamo  und 
üxich  an  f.^ein  Solbct,d'c;r:  üian  troij.  c:^'bli(Pc-Cxi  ict,i:'-.:l  die  gerönne 
ücoiilcl,::.io  cucauc  k:?j^.So  fue»jt  rlofc   Hce^   'Vin   "icho^m  iind  niin- 
voll  'Turrxirfraen  in  rino''*7:nd_;:r^V:^e;-'5'!ft,dai^  iianao  l^afc  doch  wohl 

Inarfjon  r>a:a]c  noch  dicialjdarj  v/i.al  uiohL    /eDr^oa.^  .n  werutin* 


Ii?h  iarae'^;^(:   £!;:• 
«Oiir  hcrsli:5h 


i  .1  al  c  (, r    ' : rbuiidenhoi t 


jLi^^r 


CONGREGÄTIGN  HABQNIM,  Inc. 


NEWADDRESS^ 

44  WEST  GSth  STREET 

WEV^  YC.IK  23,  W.  Y. 

Tel:  SUcquehanna  7-5347 


200    WEST    72nd    STREET 
New  York  23.  N.  Y.    •    Tflafalgar  7- ^^BO 


22.  Januar  1958 


Herrn  Jacob  Pdcard 
500  West  122  Street 
New  York  City 

Liebes  Jacoebchen: 

Sie  haben  mir  juengst  erzaehlt,  dass  naechstens  Ihre 
Selbst-Biographie  erscheinen  wird«  Wie  waere  es,  wenn 
Sie  mir  einen  interessanten  Abschnitt  fuer  Vorabdruck 
in  unserem  Bulletin  ueberlassen  wuerden?  Es  duerfen 

ruhig  2  Seiten,  d«h*  1200  Worte  sein. 

« 

Ich  waere  Ihnen  dankbar,  wenn  Sie  meine  Bitte  erfuellen 
koennten  und  bin 


mit  besten  Gruessen 


RABBINER  DR. HUGO  HAHN 


CGNGREGATIDN  HABONIM.  Inc. 


44  v.:cT  erth  street 

"Uai  YCf7K  23,  IL  Y. 
Tel:  SUsquchanna  l-bZ'*! 


200    WEST    72nd    STREET 
New  York  23.  N.  Y.    .    TRafalgar  Z-^^BO 

jdod 

10 «Januar  1958 


Herrn  Jacob  Picard 
500  West  122  Street 
New  York  City 

Mein  liebes  Jacoebchen: 

Zu  Ihrem  75 »Geburtstag  moechte  ich  Ihnen  meine 
herzlichste  Gratulation  senden.  Ich  erinnere  mich 
noch  gerne  der  Zeiten,  da  wir  in  Koeln  zusammen  in 
der  Loge  fuer  den  Geist  des  Judentums  gekaempf t  haben« 
Ich  bin  gluecklich,  dass  ich  an  Ihrer  hervorragenden 
schriftstellerischen  Laufbahn  insofern  Anteil  habe, 
als  ich  wohl  einer  der  ersten  war,  der  Ihr  Buch  be- 
sprochen hat  und  ich  bin  froh,  dass  sich  unsere 
Freundschaft  ueber  den  Ozean  hinweg  erhalten  hat« 

Ich  wuensche  Ihnen  von  Het*zen,  dass  Ihnen  noch 
viele  Jahre  in  Frieden  und  Zufriedenheit  geschenkt 
werden  moechten,  und  dass  wir  beide  gute  Freunde 
bleiben»  ^ 

Feiern  Sie  schoen  und  seien  Sie  herzlichst  ge- 
gruesst  von 


Ihrem 


// 


/ 


r ' 


a 


RABBINER  DR. HUGO  HAHN 


VEREIN  DEUTSCHER  LEHRER  VON  NEW  YORK  UND  UMGEGEND 


1957 


74.  Vereins jähr 


1958 


Den  28.  Januar  1958 


Februar slttungt  Sonnabend,  den  achten  Februar  1958,  drei  Uhr  nach- 
mittags im  GOETHEHAÜS,  120  Ost  56.  Strasse,  New  York  City 


Vortrag! 


Kollege     LIENHAiiD     B  E  R  G  E  L 
BEMERKUNGEN     ZUR     DEUTSCHEN     BAROCKFORSCHUNG 


Um  recht  zahlreiche  Beteiligung  und  Mitbringen  von  Freunden  bittet 


1324  Brooklyn  Avenue 
Brooklyn  3,  New  York 


Der  Sekretär: 


O^^f^  JcWo/fÄ  W4 


rsrssssssssssrsesssrsssssssftSrsssssssrsacssrsrrrsssss: 


NACHRICHTEN) 

1.  Im  Jahrbuch  II,  Publioations  of  the  Leo  Baeck  Institute  of  Jews  frozn 
Germany,  London  1957^  erschien  ein  Artikel  von  unserem  Kollegen  Hanns 
Reissner  '•Rebellious  DTlemma:  The  Case  History  of  Eduard  Gans  and  Some 
of  His  Partisane" a 

2.  Am  lle  Januar  feierte  Kollege  Jacob  Picard  seinei75.  Geburtstag.  Wir  schätzen 
ihn  alle  als  Sohrifsteller,  Kritiker,  Kollegen,  Menschen  und  Freund,  gratu- 
lieren ihm  von  Herzen  und  hoffen,  dass  er  die  nächsten  75  Jahre  etwas  leichter 
haben  wird« 

3.  Unter  mehreren  vor  kurz«  erschienenen  Schriften  über  italienische  und  andere 
Autoren  von  der  Feder  unseres  Vortragenden,  Kollegen  Lienhard  Bergel  greifen 
wir  herauf!  *'Benedetto  Croce,  Wyndhaa  Lewis,  and  the  Problem  of  Modern  Art", 
erschie;>en  im  Novemberheft  1957  der  italienischen  Zeitschrift  Criterio. 

c  

4.  Die  nächste  Sitzung  des  Lehrervereins  ist  am  8.  März.  Vortrag  von  Professor 
Josef  Soudek  (der  uns  den  schönen  Vortrag  über  Schundliteratur  geschenkt  hat), 
diesmal  über  die  Motivationen,  die  die  Periodisierung  der  ersten  deutschen 
Literaturgeschichten  bestimmten.  Der  genaue  Titel  fehlt  noch. 

5.  Für  die  Ap^ilsitzung  ist  es  gelungen,  einen  unserer  Gäste— Dr.  Ernst  Hamburger, 
bie  vor  kurzem  Mitglied  des  Sekretariats  der  Vereinigten  Nationen —  als  Vor- 
tragenden zu  gewinnen.  Sein  Thema  lautet i  "Die  allgemeine  Menschenrechtser- 
klärung der  Vereinigten  Nationen  als  politisches  Bildungs Instrument." 

H.  Lenz 

An  die  Herren v 

Picard 
Berger^Hf^lÄ^anaJf,  Lenz,  Leschnitzer, 
Meissner,  Schwarz bach  und  Taub 

Gemeinsames  Abiendessen  zu  Ehren  von  Dr.  Jacob  Picard  nach  der  Sitzung. 


SCHUTZVERBAND  DER  SCHRIFTSTELLER  DEUTSCHER  SPRACHE  IM  AUSLAND  (SDS)  SITZ  SCHWEIZ 

Postfach  188,  Zürich  33 
Postcheck  VIII  25954 


^^k^  14M/ 


"^tJ^  ^t-^oi^  3^*«^  AWv? 

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h'  X.'    ^ 


/^'d4^TO^^A<} 


0i4L^,,^^^)t^^,^^fC€^ 


JDr« . .  .Jacob . .  Jic.ard 


tfe  ^ 


To  VEREIN  DEUTSCHER  LEHRER,  Dr. 

Seymour  L.  Flaxman,  Treasurer 

University  College 

New  York  University 

New  York  53,  N.  Y. 


Ducs  for  the  academic  year  195.7rr5.9. 


•^3.».Q0. 


Total     .     .     $..3ä.><m 


(Phase  make  check  payable  to  Seymour  L.  Flaxman 

Return  this  bill  with  your  remittance.  Your  check  is  your  receipt.) 


L 


LITERATUR 


Israelitisches  Wochenblatt 

hWdefi '  VC 


kl  ^ 


Jan.  IS53 


/ 


Jacob  Picard  80  Jahre 

Der  Dichter  Jacob  Picard  konnte  am  11.  Januar  seinen  80.  Ge- 
burtstag feiern.  Der  aus  Wanden  am  Untersee  gebürtige  jüdische 
Dichter,  heute  als  amerikanischer  Staatsangehörij^er  in  der  Nähe 
seiner  Kinder  in  Holland  lebend  und  immer  wieder  in  der  Schweiz 
weilend,  hat  sich  besonders  durch  seine  «Jüdischen  Geschichten  aus 
einem  Jahrhundert»,  die  193()  unter  dem  Sammeltitel  «Der  Gezeich- 
nete» erschienen,  einen  Namen  gemacht.  Sein  großes  Erzählertalent 
und  vor  allem  seine  Gabe,  jüdische  Typen  lebensecht  zu  charakteri- 
sieren, konnten  auch  die  Leser  des  «Israelitischen  Wochenblattes» 
verschiedentlich  kennen  lernen.  Seine  erste  Gedichtsammlung  «Das 
Ufer»  kam  schon  1913  heraus.  In  einer  Veranstaltung  des  Schutz- 
verbandes der  Schriftsteller  deutscher  Sprache  im  Ausland  rief  vor 
Jahren  sein  Gedicht  «Letzter  Brief»  aus  dem  Jahre  1942,  das  er 
vorlas,  starken  Eindruck  hervor.  In  Amerika  schrieb  Jacob  Picard 
neben  vielem  anderem  auch  eine  Biographie  über  «Franz  Sigel, 
Bürger  und  Soldat,  Kämpfer  für  Freiheit  in  zwei  Welten»,  nämlich 
den  Revolutionär,  der  1849  den  badischen  Aufstand  anführte,  dann 
nach  Amerika  ging  und  hier  im  Bürgerkrieg  Führer  des  amerika- 
nischen Deutschtums  war.  Der  feinsinnige  Dichter  und  vornehme 
Mensch  Jacob  Picard  darf  als  eine  markante  Gestalt  der  jüdischen 
Kunst  betrachtet  werden.  7ik. 

Unter  dem  Titel  «Atereth  Zwi» 

veröffenitlicht  soeben  die  «Rabbiner  Samson  Raphael  Hirsch  Society», 
mit  Sitz  in  New  York,  ein  Standardwerk  anläßlich  des  80.  Gehiirts- 
tages  von  Rabbi  Dr.  Joseph  Breuer,  welcher  es  verstanden  hat,  in 
seiner  Gemeinde  Adass  Jeschurun  mit  ihren  2000  Mitgliedern  einen 
prominenten  Träger  der  Hirschschen  Weltanschauung  in  Theorie 
und  Praxis  zu  schaffen.  Indem  man  sich  bewußt  macht,  daß  dieser 
Tage,  am  27.  Tewet,  75  Jahre  seit  dem  Heimgang  von  Rabbiner 
Hirsch  verstrichen  sind,  so  wird  man  die  starke  Wirkung  dieser 
einzigartigen  Persönlichkeit  auf  alle  Teile  der  Judenheit  noch  in  der 
Gegenwart  erstaunt  feststellen,  wenn  man  an  die  Lektüre  des  ge- 
nannten Werkes  herantritt.  Der  erste  Teil  des  Werkes  enthält  auf 
(iO  Seiten  eine  Bibliographie  der  Werke,  die  Rabbi  Dr.  Joseph 
Breuer  in  deutscher,  englischer  und  hebräischer  Sprache  veröffent- 
lichte. Einige  wenige  dieser  Werke,  namentlich  in  New  York  ge- 
schrieben, sind  auch   auszugsweise   wiedergegeben.   Der   zweite   Teil 


nahegelegenen  Quellen  gelöst.  Verschiedenen  landwirtschaft- 
lichen Siedlungen  in  der  Aravah  gelang  es,  die  Schwierigkei- 
ten, die  die  Natur  ihnen  entgegenstellte,  zu  überwinden.  Sie 
versorgen  heute  Elat  mit  frischem  Obst  und  Gemüse. 

Das  milde  Winterklima  Elats  ist  einzigartig  im  Lande.  Die 
Steinbrüche  und  Bergwerke  der  Umgebung  sind  eine  wichtige 
Einkommensquelle  für  die  Bevölkerung  der  Stadt.  Das  Rote 
Meer  bietet  die  Möglichkeit,  Fischfang  zu  treiben,  und  der  im 
Bau  befindliche  Hafen  wird  bereits  von  Schiffen  aus  dem 
Fernen  Osten  angelaufen.  Der  Lebensstandard  der  Einwohner 
bewegt  sich  in  aufsteigender  Linie.  In  fast  allen  Häusern  wur- 
den Luftkühler  eingebaut,  die  das  Leben  selbst  in  der  heiße- 
sten Jahreszeit  erträglich  machen.  Moderne  Läden  und  kultu- 
relle Veranstaltungen  beleben  die  Stadt.  Obgleich  sich  das 
Wachstum  der  Bevölkerung  in  dar  letzt3n  Zeit  verlangsamt 
hat,  wird  alles  getan,  um  die  Ansiedlung-  in  Elat  zu  fördiern, 
und  man  schätzt,  daß  es  im  Jahre  1970  20  000  Einwohner  zäh- 
len wird. 


NEUERSCHEINUNG   zum   175.  Gebuilslag   von   Lord   Byron 
imi  22.  Januar  1963  : 


in  seinen  Briefen  und  Tagebüchern, 
dargestellt  von  Cordula  Gigon 


Leinen  Fr.  43.50 


BUCHHANDLUNG  ZUM  ELSÄSSER 

Arnold    &    Stamm 

Limmatquai  18  Zürich   1  Telephon    (051)    47  08  47/32  1612 


handelt  ron  dem  gemigen  Erbe  Rabbiner  Hirschs  in  seinen  ver- 
schiedensten Verzweigungen.  Es  sind  einige  Autoren  darunter,  die 
bereits  das  Zeitliche  gesegnet  haben,  während  die  Mehrzahl,  wie 
Dr.  Marcus  Elias,  Dayan  Dr.  I.  Grünfeld  und  Dr.  Elieser  Posen, 
aus  eigener  Erfahrung,  namentlich  pädagogische  und  religions- 
philosophische konkrete  Resultate  der  Hirsch'schen  Gedankenwelt  in 
Westeuropa  schildern.  Der  dritte  Teil  bringt  in  englischer  Sprache 
eine  Reihe  origineller  Essays  über  den  jüdischen  Gedanken,  so  z.  B. 
von  Rabbi  Simon  Schwab  über  jüdische  Chronologie,  von  Dr.  Forch- 
heimer  über  die  wesentlichen  Punkte  der  jüdischen  Symbolik,  ferner 
von  Leo  Levy  über  die  astronomische  Feststellung  des  Tages-  und 
Nachtbeginnes  in  der  Halacha  u.  a.  m.  Der  vierte  Teil  enthält  auf 
()0  Seiten  in  hebräischer  Sprache  Beiträge  von  Schülern,  Verehrern 
und  Freunden  von  Rabbi  Joseph  Breuer  und  einige  bisher  noch  un- 
gedruckte Erzählungen  aus  den  Handschriften  Rabbiner  Hirschs  zu 
seinem  Bibelkommentar.  Von  in  der  Schweiz  lebenden  Autoren  sind 
im  Werke  vertreten:  Rabbi  Weinberg,  Montreux,  und  Dr.  S.  Ehr- 
mann, Zürich.  Die  äußere  Aufmachung  des  vom  Verlag  Philipp 
Feldheim,  New  York  2,  herausgegebenen  Leinenbandes  ist  muster- 
gültig. Möge  die  Lektüre  des  Buches  die  Fackel,  welche  Rabbiner 
Hirsch  szl.  entzündete,  einer  dritten  Generation  weiterreichen.       E. 

Afrikanische  Anthologien 

Tam  Tam  und  andere  Erzählungen  aus  Ost-,  West-  und  Zen- 
tralafrika. Herausgegeben  von  Marie-Louise  Lüscher.  —  Das 
Grüne  Gnu  und  andere  Erzählungen  aus  Südafrika.  Heraus- 
gegeben von  Elisabeth  Schneck.  —  Das  Sandkorn  und  andere 
Erzählungen  aus  Nordafrika.  Herausgegeben  von  Frangois 
Bondy.  Alle  drei  Bände  erschienen  im  Diogenes- Verlag,  Zü- 
rich, 1962. 

Seit  der  von  Leo  Frobenius  gesammelten  und  veröffentlichten 
Reihe  von  afrikanischen  Ei^ählungen  hat  es  in  deutscher  Sprache 
kaum  mehr  —  von  kleineren  Zusammenstellungen  abgesehen  — 
afrikanische  Anthologien  gegeben.  Nun  liegen  —  ähnlich  und  doch 
anders  —  in  der  Reihe  der  Diogenes  Anthologien  erschienene  Bände 
vor,  die  durch  die  geographische  Herkunft  dem  Frobenius'schen 
Material  ähneln,  in  ihren  Auswahlprinzipien  jedoch  andersgeartet 
sind.  Waren  es  dort  vorwiegend  wissenschaftlich-ethnologische  Ge- 
sichtspunkte, so  sind  es  hier  literarisiche;  stützte  sich  Frobenius 
hauptsächlich  auf  das  überlieferte  und  mündlich  weitergegebene  Er- 
zählgut, so  greifen  die  Herausgeber  der  vorliegenden  Bände  nach 
gedruckt  Vorhandc'nem:  sprach  aus  dem  Stoff  des  Ethnologen  allein 
das  schwarte  und  das  braune  Afrika,  so  spiegelt  sich  hier  auch  die 
Tatsache,  daß  der  dunkle  Erdteil  teilweise  seit  Jahrhunderten  Wohn- 
und  Kulturbereich  auch  des  weißen  Mannes  ist  (  —  oder  war?). 
In  einem  glücklichen  Nebeneinander  finden  wir  hier  Arbeiten  von 
Weißen  und  Schwarzen,  die  alle  von  der  Verbundenheit  mit  der 
afrikanischen  Heimat  zeugen.  Es  spricht  aus  diesen  Bänden  eine 
alte  Kultur  —  oder  vielmehr  eine  Gruppe  von  Kulturen  —  in 
ihrer  ursprünglichen  Weisheit  und  Menschlichkeit;  und  es  ist  dar- 
aus die  Lebendigkeit  eines  erwachenden  Kontinentes  zu  spüren,  der 
auch  im  Bereich  der  Literatur  mitzusprechen  beginnt.  k.  r, 

Hans  Fischer.  Arzt  und  Humanismus;  das  humanistische 
Weltbild  in  Naturwissenschaft  und  Medizin.  Artemis- Verlag, 
Zürich,  1962. 

In  der  «Erasmus-Bibliothek»  erscheint  dieses  Buch,  in  einer 
Publikationsreihe,  der  die  Aufgabe  gestellt  ist,  durch  Bewußtma- 
chung  der  geistigen  Kräfte  der  Vergangenheit,  durch  Anstrebung 
eines  klaren  sittlichen  Urteils  und  durch  Bezugnahme  auf  die  Werte 
dss  menschlichen  Zusammenlebens  die  Gegenwart  und  die  Zukunft 
in  humanistischer  Haltung  z.u  meistern.  Die  vorliegende  Arbeit  des 
langjährigen  Zürcher  Ordinarius  für  Pharmakologie  entspricht  die- 
ser Aufgabe  in  hohem  Maße.  Wegleitend  ist  dem  Verfasser  dabei,  daß 
sich  im  Menschenbild  der  Heilkunde  die  Zeit  selbst  widerspiegelt. 
Durch  die  Darstellung  großer  medizinischer  Denker  der  Vergangen- 
heit versucht  er,  die  wesentlichen  Erscheinungen  der  Gegenwart 
zu  beleuchten  und  zur  Lösung  der  zentralen  Probleme  beizutragen, 
wie  sie  aus  den  Gegenüberstellungen  Mensch  und  Technik,  Natur 
und  Geist,  Individuum  und  Gemeinschaft  sich  ergeben.  Beginnend 
bei  Roger  Bacon,  über  Cusanus,  Leonardo,  Paracelsois,  Geßner  und 
Scheuchzer  gelangt  er  dabei  schließlich  zu  Goethe,  Novalis  und 
Rudolf  Kaßner,  bei  denen  der  geistesgeschichtliche  Hintergrund  der 
Medizin  mit  besonderer  Klarheit  deutlich  wird.  k,  r. 

Hebräische  Schriftsteller  in  russischer  Übersetzung 

Die  Werke  von  etwa  einem  Dutzend  hebräischer  Schriftsteller, 
viele  von  ihnen  aus  Israel,  sollen  in  einer  Anthologie  in  russischer 
Übersetz-ung  von  dem  in  Moskau  befindlichen  Staatsverlag  publiziert 
werden.  Die  Anthologie  wird  in  einer  Auflage  von  25  000  heraus- 
kommen. 


52 


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H^^^dT^^'"^'^'  ^^"^  ^^''  ""er  20  Jahren  in 
New  York  ansässigen,  oftmals  in  Holland  an7i, 

Sun?"  ^tl^'V  ^r '-SisX- 

Süddeutscher  iandjurntnälerffidf^eslr 
eben  unter  dem  Titel  Jfe^X^ÄrenSC" 
Picard  stammt  aus  Wangen  am  UnterseP   M;,rh 

Anwalt  und  Syndikus  des  SchutzJerSeT  deS 


Zum  Achtzigsten 

Botschaft  an  Jacob  Picard 


Staatsmannes  Bernard  Baruch:  Wenn  ipma^n 
vom  Alter  spricht  denkp  irh  imm:  ?  Jemand 
1«;  T^i,  ..,^^  ,'  uenKe  icn  immer  an  Leute  rfip 
15  Jahre  alter  als  ich  sind.-  ' 

Möge  er  dieser  Arithmetik  treu  bleibenJ  ^hal 


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Der  Dichter  Jacob  Picard 

Von  Harry  Proß 


Allen  deutschen  Landschaften  ist  die  um  den  Bo- 
densee unvergleichbar  in  ihrer  Urbanität.  Ihre  Kon- 
turen schmelzen  unter  dem  schon  südlichen  Himmel. 
Sie  schmiegen  sich  ineinander  und  liegen  besänftigt 
von  der  Hand  des  Menschen.  Hier  scheidet  der  jähe 
Norden,  den  Jacob  Burckhardt  floh,  in  den  Süden 
jahrtausendalter  Bearbeitung  durch  den  mensch- 
lichen Verstand.  Denn  dies  sieht  man  sofort:  Hier 
war  nicht  nur  Fleiß,  sondern  auch  List  am  Werk, 
kluges  Ausweichen  vor  dem  Unmöglichen  und  um 
so  größere  Anstrengung,  die  Möglichkeiten  der  Natur 
ganz  auszunützen.  Alles  ist  auf  Steigerung  bedacht, 
aber  nichts  zielt  über  das  Maß  hinaus.  Der  See  sel- 
ber, mag  er  auch  stündlich  sein  Gesicht  wechseln 
und  wüste  Stürme  aus  sich  herausschleudern  —  er 
trägt  Weingärten  an  seinen  Ufern  und  hat  es  eher 
ermöglicht  als  verhindert,  daß  die  Dörfer  mehr  Städ- 
tisches an  sich  haben  als  anderswo.  Darf  man  ihn 
einen  römischen  See  nennen?  Den  Spuren  des  Welt- 
reiches begegnen  wir  allenthalben,  ohne  daß  ihr  An- 
blick Resignation  erweckt.  Für  den  sinnlosen  Kreis- 
lauf der  Geschichte,  wie  ihn  die  Nebelmänner  sich 
ausgedacht  haben,  ist  hier  kein  Verständnis  zu  er- 


warten. Mit  Verwundern  wird  man  ihti  als  eine 
merkwürdig  abstruse  Vorstellung  empfinden,  denn 
augenfällig  ist  doch  alles  auf  Fortbildung,  auf  Wei- 
terbauen angelegt.  Erheben  sich  nicht  die  Häuser  der 
Heutigen  auf  den  Trümmern  der  römischen  Ge- 
bäude? Zwingt  nicht  immer  wied-er  die  von  histori- 
scher Spekulation  unbelastete  Intelligenz,  gerade  dort 
zu  bauen,  wo  schon  einmal  gehaust  wurde?  Solche 
Erfahrungen  vermitteln  Gelassenheit,  spendieren  Ein- 
sieht  in  die  vorwärtsschreitende  Mühe  des  Menschen 
urn  Vollendung,  die  doch  immer  nur  für  den  Augen- 
blick gewährt  wird  und  sonst  unerreichbar  bleibt. 

Eine  Halbinsel  im  Untersee  heißt  die  Höri,  ein 
Dorf  dort  Wangen.  Wangen  war  bis  ins  Dritte  Reicri 
hinein  eines  von  den  südwestdeutschen  Judendörfern, 
eine  von  den  Gemeinden,  in  denen  Jud  und  Christ 
seit  Jahrhunderten  miteinander  lebten  und  ihr  be- 
scheidenes Leben  machten.  Nach  Wangen  kamen  die 
ersten  jüdischen  Familien  im  14.  Jahrhundert,  die 
Picards  stehen  dort  seit  dem  18.  Jahrhundert  im 
Grundbuch.  Sie  bestellten  ihren  Boden  und  trieben 
Handel.  Die  Verhähnisse  von  Mehrheit  und  Minder- 
heit variierten  in  den  einzelnen  Dörfern.  Kirche  und 
Synagoge  waren  benachbart.  Das  Zusammenleben  re- 
gulierten im  Grunde  die  Interessen  der  ganzen  Ge- 
gend, nach  ihnen  richtete  sich  die  Arbeitsteilung. 
Was  die  Feste  der  verschiedenen  Religionen  anging, 
so  waren  die  Dörfler  schlau  genug,  manche  Ge- 
bräuche doppelt  gelten  zu  lassen.  Doch  hielt  jeder  an 


seiner  Religion  fest.   Eine  gutgefügte,  auf  Erhalten 
und  Kontinuität  erpichte  Ordnung  herrschte. 

Jacob  Picard  wurde  am  11.  Januar  1883  geboren; 
er  ging  in  die  Dorfschule  und  dann  aufs  Konstanzer 
Gymnasium,  studierte  in  München,  Berlin  und  Hei- 
delberg die  Rechte,  wurde  Anwalt  in  Konstanz  und 
später  in  Köln.  Sein  erster  Gedichtband  erschien 
1913.  Er  reflektierte,  wie  Picard  sagt,  den  «Zustand 
Bodensee».  Melancholische  Verse,  Stimmungen,  dc- 
I  nen  der  Schalk  im  Nacken  sitzt;  das  Ganze  lyrisch, 
i  doch  nicht  ohne  jugendliches  Bekennertum,  das  ge- 
rade in  Schwung  kam: 

Da  wir  müd  vom  Fischen  heimwärts  kehren  — 
feuchte  Netze  hängen  über  Bord,  — 
hören  wir  verhüllt  nur  da  und  dort 
andere,  wie  sie  Winterboote  teeren. 

Denn  im  Nebel  loTchen  allzufrüh 
Häuser,  Kirche  und  bebuschte  Ufer. 
Keiner  überhört  den  dunklen  Rufer, 
der  in  jedem  von  uns  mahnt:  verglüh. 

Das  war  am  Vorabend  des  Ersten  Weltkrieges,  der 
Picard  zwei  Brüder  nahm,  ihn  aber  nur  leicht  lädiert 
entließ.  Seine  Lyrik  blieb  auch  danach  einfach  und 
unexaltiert.  Die  großen  Auseinandersetzungen  um 
Stü  und  Ausdruck  berührten  sie  wenig.  Aber  der 
Eindruck  der  sozialen  Verwandlung  um  ihn  verwies 


den  Dichter  auf  seine  Herkunft,  seine  dörfliche  Ge- 
schichte. Er  begann,  und  er  ist  ein  großer  Fabulie- 
rer, die  Erzählungen  von  den  süddeutschen  Land- 
juden  zu  schreiben.  Um  dieselbe  Zeit  öffnete  Martin 
Buber  mit  den  Chassidischen  Geschichten  der  deut- 
schen Literatur  eine  neue  Sphäre. 

In  der  Hitlerzeit  erschienen  Picards  Novellen  im 
«Morgen»,  den  Eva  Reichmann  redigierte.  Im  Auf- 
trag des  Oberrates  der  badischen  Israeliten  reiste  er 
1937  und  1938  von  Gemeinde  zu  Gemeinde,  lesend, 
stärkend,  den  «Menschen  viel  gewährend»,  wie  ihm 
Leo  Baeck  bescheinigte.  Im  jüdischen  Verlag  kam 
ein  Band  seiner  Geschichten  1936  heraus,  ein  denk- 
würdiges Dokument  dessen,  was  badisch-jüdische  Le- 
bensart war. 

Mit  gewissem  Recht  hat  man  die  Emanzipation 
der  deutschen  Juden  zu  jüdischen  Deutschen  seit 
Moses  Mendelssohn  im  Zusammenhang  mit  der  Ver- 
änderung Deutschlands  betrachtet.  In  den  Städten 
war  die  Zivilisation  am  weitesten,  und  wenn  über- 
haupt ein  soziales  Gebilde  als  solches  schon  frei  ma- 
chen kann,  dann  waren  es  in  den  letzten  150  Jahren 
die  großen  Städte,  die  alte  Bindungen  vergessen  lie- 
ßen. Für  das  Judentum  brachte  diese  Bevölkerungs- 
verschiebung,  wie  für  die  christlichen  Konventionen 
auch,  schwere  religiöse  Krisen  mit  sich.  Indifferenz 
breitete  sich  aus,  Ermüdung  und  Flucht  vor  der  Re» 
ligion,  die  durchaus  nicht  immer  Aufklärung  waren, 


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»er    5i 

einem  guten  Teil  von  der  in  London  als  übereilt  er- 
scheinenden Anerkennung  des  republikanischen  Re- 
gimes in  Jemen  durch  Washington  herrührt  und  in 
gewissen  Kreisen  natürlich  immer  noch  stark  von  der 
Suezkrisc  her  nachwirkt,  hat  nicht  nur  den  Gegnern 
des  Gemeinsamen  Marktes  Wind  in  die  Segel  ge- 
blasen, sondern  erstaunlicher-,  jedoch  nicht  ganz 
unlogischerwcise  auch  den  Befürwortern,  die  sagen: 
«Jetzt  erst  recht.»  Mit  elwelcher  Genugtuung  haben 
sie  nämlich  vermerkt,  daß  sich  Präsident  de  Gaulle 
von  seinem  eigenen  Weg  zur  Atommacht  auch  durch 
Kennedys  Polaris-Angebot  nicht  abbringen  zu  lassen 
scheint.  Viele,  die  Kennedys  Aeußerungen  in  seinem 
Fernseh-lnterview  als  Arroganz  empfanden,  glauben 
deshalb,  die  einzig  richtige  Antwort  des  britischen 
Volkes  sei  eine  enge  Partnerschaft  mit  Frankreich, 
mit  andern  Worten,  der  möglichst  rasche  Beitritt  zur 
Europäischen  Wirtschaftsgemeinschaft.  Denn  man  be- 
ginnt sich  auch  Rechenschaft  darüber  zu  geben,  daß 
sich  die  Vereinigten  Staaten  unter  der  Kennedy- 
Administration  nicht  mehr  durch  «besondere  Bezie- 
hungen» (special  relationship),  die  Winston  Churchill 
1946  in  einer  Rede  noch  feierlich  hochleben  lassen 
konnte,  mit  England  verbunden  fühlt  und  daß  des- 
halb die  britische  Regierung  nur  noch  auf  dem  Weg 
über  ein  eng  zusammengeschlossene  Europa  einen 
maßgebenden  Einfluß  auf  die  weltpolitischen  Ent- 
scheidungen in  Washington  ausüben  könne. 


lenten  schon  die  verschiedenen  diplomatischen  Be- 
sprechungen im  Laufe  dieser  Woche,  die  mit  dem 
Englandbesuch  Außenminister  Schröders  am  Wo- 
chenanfang begannen.  Besonders  große  Hoffnungen 
werden  in  London  jetzt  auf  Italien  gesetzt,  dessen 
Regierung  immer  offenkundiger  für  die  Aufnahme 
Englands  einzutreten  bereit  scheint,  weil  es  sich  von 
der  «französisch-deutschen  Allianz»  dominiert  fühlt 
und  deshalb  einen  Ausgleich  der  Kräfte  sucht. 

«Der  Beitritt  muß  bald  erfolgen» 

London,  10.  Jan.  (Reuter)  Premierminister  Macmil- 
lan  erklärte  am  Donnerstagabend  in  einem  Fernseh- 
interview auf  die  Frage  nach  dem  Zeitpunkt  des  Bei- 
trittes Großbritanniens:  «Der  Beitritt  muß  bald  er- 
folgen. Ich  kann  keinen  Zeitpunkt  angeben,  aber  die 
Verhandlungen  können  nicht  weiter  hinausgeschleppt 
werden.»  Die  Frage,  ob  General  de  Gaulle  Groß- 
britannien von  der  EWG  fernzuhalten  versuche,  be- 
antwortete der  Premierminister  mit  den  Worten:  «Ich 
frage  mich,  was  er,  de  Gaulle,  denkt.  Was  es  auch 
sein  möge,  wir  müssen  uns  damit  abfinden  und  die 
Verhandlungen  zu  einem  erfolgreichen  Abschluß  füh- 
ren.» Wenn  Frankreich  unter  General  de  Gaulle  es 
möglkh  finde,  mit  der  Zugehörigkeit  zur  EWG 
die  Unabhängigkeit  mit  der  Interdependenz  zu  ver- 
einbaren, «so  sollte  es  für  uns  Briten  nicht  schwierig 
sein,  der  EWG  ebenfalls  beizutreten». 


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Seitdem  die  *Friedensori^anisation»  Katanga  mit  Krieg  aberzieht,  hat  die  V ersorgiingsschwierigkeit 

in  der  reichsten  kongolesischen  Provinz  von  Tag  zu  Tag  zugenommen.  Unser  Bild:  in  Elisahethville 

stehen  Weiße  und  Schwarze  Schlange,  um  letztlich  noch  ihr  *Brot*  zu  ergattern.  (Ph) 


Vermittlerin  Bandaranaike 
in  Neu-Delhi 

Neu-Delhi,  10.  Jan.  (AFP)  Die  ceylonesische.  Pre- 
mierministerin, Frau  Bandaranaike,  ist  am  Donners- 
tag zu  einem  fünftägigen  Aufenthalt  in  Neu-Delhi 
eingetroffen.  Sie  wird  sich  namentlich  mit  Premier- 
minister Nehru  über  die  Vorschläge  der  Konferenz 
von  Colombo  zur  Beilegung  des  indisch-chinesischen 
Grenzkonflikts  besprechen. 

Zurückweisung  der  chinesischen  Vorschläge 

Madras,  10.  Jan.  (AFP)  Die  indische  Vizeaußen- 
ministerin, Frau  Lakshmi  Menon,  erklärte  in  Madras, 
die  Annahme  der  chinesischen  Vorschläge,  wonach 
sich  die  indischen  Truppen  20  Kilometer  von  der 
Kontrollinie  zurückziehen  sollten,  würde  zur  Ueber- 
lassung  der  Kontrolle  aller  Himalaja-Pässe  an  China 
führen.  Da  der  Himalaja  die  einzige  Grenze  sei,  die 
China  von  Südostasien  trenne  und  die  Chinesen  daran 
hindern  könne,  die  Herrschaft  über  dieses  Gebiet  zu 
errichten,  könnten  solche  Vorschläge  auf  keinen  Fall 
angenommen  werden. 


Postum  noch 
«Held  der  Arbeit» 

Sofia,  11.  Jan.  (AFP)  In  einem  in  Sofia  veröffent- 
lichten Communique  wird  bekanntgegeben,  daß  das 
Politbüro  des  Zentralkomitees  der  Bulgarischen 
Kommunistischen  Partei  die  völlige  Rehabilitierung 
von  Traitscho  Kostoff,  ehemaliger  Vizeministerpräsi- 
dent und  Sekretär  des  Zentralkomitees,  der  im  De- 
zember 1949  nebst  drei  andern  Parteiführern  als 
Opfer  der  Unterdrückung  zur  Stalin-Zeit  hingerich- 
tet worden  isit,  beschlossen  hat.  Kostoff  erhält 
postum  den  Titel  «Held  der  Arbeit»,  und  zwar  in 
Würdigung  seiner  «großen  Verdienste  im  Kampf 
gegen  den  Faschismuis  und  Kapitalismus  und  für  die 
Errichtung  des  Sozialismus».  Weiter  wird  in  Sofia 
eine  Büste  von  Kostoff  aufgestellt  sow^e  eine  Straße 
in  der  bulgarischen  Hauptstadt  und  ein  Elektrizitäts- 
werk nach  ihm  benannt.  Das  Andenken  an  die  drei 
andern  Parteiführer,  die  während  der  Zeit  des  Per- 
sönlich keitskults  umgekommen  sind,  wird  auf  ähn- 
liche Weise  geehrt. 


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oft  nur  Lähmung  oder  Verblasenheit.  Von  den  gro- 
ßen jüdischen  Namen  der  deutschen  Kulturgeschichte 
waren  die  meisten  für  die  Religion  verloren.  Das 
christlich-jüdische  Zusammenleben  litt  nicht  zuletzt 
darunter,  daß  die  einen  keine  Juden,  die  anderen 
keine  Christen  mehr  waren;  aber  manche  taten  so, 
als  seien  sie  besser  als  jene. 

Im  Dorf  war  das  anders.  Picards  Erzählungen  ber- 
gen nicht  weniger  Frömmigkeit  als  die  Johann  Peter 
Hebels.  Sie  sind  ursprünglich  fromm.  Man  lese  in  der 
Geschichte  von  den  Brüdern  Schmul  nach,  wie  sich 
in  ihrem  Waldgang  das  Alemannische  mit  dem  He- 
bräischen verträgt.  Das  Widersprüchliche,  zu  dessen 
Lösung  es  kein  Entweder-Oder  gibt,  das  besteht, 
ohne  daß  eins,  das  andere  auslöschen  oder  ersetzen 
könnte,  vereint  sich  im  Glauben  und  bewirkt  etwas. 
Wie  die  beiden  singend  in  ihrer  Angst  durch  den 
Wald  marschieren,  ist  zugleich  von  erschütternder 
Komik  und  erhaben.  Nicht  das  eine  oder  das  andere 
beherrscht  die  Szene.  Beides  ist  gegenwärtig,  versöhnt 
wird  es  jedoch  nur  durch  das  Weitergehen,  das  Fort- 
schreiten, durch  die  Tat 

Sie  ist  kein  Tun  um  seiner  selbst  willen,  keim  blin- 
der Atavismus;  Tätigkeit  und  Glauben  bedingen  ein- 
ander, und  so  kommen  die  beiden  Brüder  geläutert 
ins  Freie:  «E  groß  Gefahr  hemmer  Überstande,  weil 
mer  z'samme  g'halte  habe;  nie  mehr  wolle  mer  mit- 
einander  dischputiere.»   Picard   macht  auch  gleich 


klar,  daß  der  Vorsatz  eben  n-ur  ein  guter  Vorsatz  ist; 
aber  der  Leser  bemerkt  doch,  daß  da  ein  Unterschied 
waltet,  ob  man  sich  das  Gute  vornimmt  oder  nicht. 
Und  damit  wiederholt  er  eigentlich,  was  die  jüdi- 
sche Botschaft  an  die  Metnschheit  gewesen  ist,  die 
Aufforderung,  im  Bemühen  nicht  nachzulassen, 
nichts  als  fertig  gelten  zu  lassen.  Das  scheinbar  voll- 
kommene ist  doch  nur  ein  Weg,  nicht  Ziel.  Ein  Ge- 
dicht aus  dem  Jahre  1939  zeigt  es  wieder.  Nachdem 
schon  die  Synagogen  gebrannt  hatten,  und  nachdem 
von  auswärts  geholtes  Gesindel  in  die  Gemeinden 
eingebrochen  war,  und  er  selber  durch  fremd  gewor- 
dene Städte  irrte,  schreibt  Picard  die  Verse  vom  Ab- 
schied: 

Wohin  wir  immer  ziehen, 
Vergessen  sei  es  nicht, 
All  unser  hart  Bemühen, 
Wenn  Schrecken  aus  uns  schrieen, 
War  niemals  ein  Verzicht. 

Sein  Weg  führt  Picard  über  Rußland  und  den  Fer- 
nen Osten  nach  Amerika.  Dort  trägt  er  in  jahrelan- 
ger Kleinarbeit  die  Biographie  des  badischen  Revolu- 
tionsgenerals Franz  Sigel  zusamnien,  der  nach  1849 
in  Amerika  zu  großem  Ruhm  gelangte.  Heute  frei- 
lich hat  die  Erinnerung  an  Schurz,  der  mehr  von 
einem  Konformisten  an  sich  hatte  als  der  Sigel,  sein 
Gedächtnis  verwischt.  Das  Manuskript,  das  einmalige 


Dokumente  der  deutsch-amerikanischen  Gemeinsam- 
keit im  19.  Jahrhundert  enthält,  fand  bisher  keinen 
Verleger.  Sigel  hat,  so  meint  sein  Biograph,  zu  sei- 
nen Lebzeiten  immer  versucht,  was  noch  nicht  an 
der  Zeit  war,  und  dafür  wird  er  nach  seinem  Tode 
bestraft. 

In  Amerika  erscheinen  schließlich  auch  Picards 
Erzählungen  von  den  südwestdeutschen  Dorf  Juden 
neu.  Die  meisterhafte  Uebertragung  von  Ludwig 
Lewi&ohn  trägt  zu  ihrem  Erfolg  viel  bei.  Im  eigenen 
Lande  bleibt  ihre  aktive  Mystik  so  gut  wie  vergessen. 
Bis  jetzt  die  Deutsche  Verlagsgemeinschaft  eine  Neu- 
ausgabe ankündigt. 

Diese  Geschichten  sind  nicht  modern.  Auch  Pi- 
cards verspielte  Sprache  ist  es  nicht,  wiewohl  so  ver- 
schiedene Geister  wie  Hermann  Hesse  und  Kurt 
Pinthus  sie  sehr  gelobt  haben.  Aber  die  Frage  nach 
der  Modernität  ist  hier  falsch  gestellt.  Und  auf  fal- 
sche Fragen  gibt  es  keine  richtigen  Antworten.  Reli- 
gion und  Mode  schließen  einander  aus. 

Das  ist  wiederum  eine  jüdische  Erkenntnis,  eine 
von  denen,  die  uns  an  der  traurigen  Feststellung 
zweifeln  lassen,  daß  die  Geschichte  des  deutschen 
Judentums  beendet  sei.  Dieser  zarte,  unruhige  Dich- 
ter Picard  lebt.  Heute  wird  er  achtzig.  Und  das  ge- 
waltige Reich  des  Banausen,  seine  Schrecken,  wo 
sind  sie  geblieben?  Nichts  ist  übrig  von  ihm  als  seine 
Schande, 


)rirmen.  isi 


:ht  die  Gefahr  der  Eisbildung,  durch  die  der  Quer- 
hnitt  der  Zuluftkanäle  verkleinert  Utnd  zugleich  die 


und  schlechtere  Geschäftslagen,  auch  für  sie  gilt  das 
Gesetz  von  Angebot  und  Nachfrage. 


jarometerstai 
West.  Temperatur  —9  Grad  C.  Schnee.  Neiisctinee    19 
Zentimeter.  Gestern  keine  Sonne.  Niederschlag   11  mm. 


er  rief,  nicht  mehr  los.  Friedrich  der  Große  wird 
IS  ganz  anders  als  im  Geschichtsunterricht  gezeigt: 

erschütternde  innere  Vereinsamung  schafft  einen 

Trscher  von  zerrissener  Unausgeglichenheit.  Dabei 

;trebt  Gertsch.  sowohl  hier  als  auch  bei  Alexander, 

ipoleon  oder  Karl  V.,  nicht  um  ihrer  selbst  willen 

le  Verkleinerung  der  Giganten,  sondern   er  zeigt 

ir  auf,  wie  unzulänglich  im  Grunde  jene  handeln, 

in  deren  Macht  wir  uns  blenden  lassen.  So  entpuppt 

;h  General  Boulanger,  der  ephemere  Held  des  franzö- 

»chen    Chauvinismus    der    vergangenen    achtziger 

|hre,  als  politischer  Schaumschläger,  Alexander  der 

roße  wird  in  der  «Hochzeit  von  Susa*  zum  Sinn- 

lld    größenwahnsinnigen   Machtanspruchs    schlecht- 

|n.  In  der  großangelegten  Hörspielreihe  «Napoleon 

•r  Gericht»   sodann   kommen   die  Grundgedanken 

:s  dramatischen  Schaffens  von  Gertsch  —  von  der 

'igen   Wiederkehr   des   Geschehens   und  der   Mit- 

Ihuld  aller  —  noch  einmal  zu  ausdrijcklichcr  Stei- 

Tung. 

Noch  lange  nicht  alle  der  von  Max  Gertsch  ge- 
[haffenen  Werke  sind  hier  genannt.  Doch  sei  noch 
'sonders  hingewiesen  auf  zwei  der  letzterschienenen 
iramen,  auf  «Donna  Juana,  Infantin  von  Spanien» 
id  «Karl  V.  oder  die  Versuchung  des  Kaisers»,  die 
lide  noch  der  Aufführung  harren.  Das  erste,  ein 
liei  von  Liebe  und  Tod  Johannas  der  Wahnsinni- 


gen,  zeigt  nochmals  sehr  eindringlich  jene  fatalen 
Hang  zum  Absoluten,  Unbedingten,  Schrankenlosen, 
aus  dem  die  heftigen  Zusammenstöße  erwachsen,  die 
den  Einzclmenschen,  ja  ganze  Länder  in  Leid  und 
Untergang  stürzen.  Das  andere  bewegt  sich  um  die 
Welt  um  und  in  Karl  V.  Das  geschichtlich  Faß- 
bare und  das  seelisch  schwer  Faßbare,  das  zerrissene 
Wesen  des  Kaisers,  das  ihn  bald  majestätisch  und 
bald  niedrig,  bald  in  weltkaiserlichem  Größenwahn 
und  mystischer  Verzückung  zeigt,  ist  hier  mit  gro- 
ßem Können  bewältigt  und  darstellerisch  ungemein 
fesselnd  und  wirkungsvoll  erfaßt.  Der  Kern  des 
Schauspiels  aber  liegt  in  der  Erkenntnis  des  Zwei- 
zeilers: 

«Die  Macht  ist  böse  —  böser  noch  ist  Ohnmacht, 
Weil  Macht  ihr  fehlt,  die  falsche  Tat  zu  hindern.» 

Abschließend  darf  wohl  gesagt  werden,  daß  noch 
kein  schweizerischer  Dramatiker  das  w^eltpolitische 
Spiel  sachlich  so  fundiert  und  bühnentechnisch  in 
dermaßen  disziplinierter  Gedrängtheit  zu  schildern 
vermocht  hat,  wie  Max  Gertsch.  Die  Theaterleiter 
müßten  nur  eine  kleine  Schwenkung  vollziehen,  um 
seinen  Verdiensten  gerecht  zu  werden.  Wir  wollen 
hoffen,  daß  der  Dichter  die  Wendung  noch  erlebt, 
trotz  seiner  70  Jahre! 

Max  Schwendimann 


Eine  Europäische   Radiologen-Vereinigung 

Eine  «Association  Europeenne  de  Radiologie»  ist 
in  Straßburg  gegründet  worden.  Beteiligt  sind  Frank- 
reich, Italien,  die  Bundesrepublik  Deutschland,  die 
Schweiz,  Belgien,  Holland,  Luxemburg  und  Spanien. 
Präsident  ist  Professor  Dr.  Boris  Rajewski,  Direktor 
des  Max-Planck-Instituts  für  Biophysik  in  Frankfurt 
am  Main.  Die  Vereinigung  will  sich  mit  allen  Fragen 
der  Strahlung  und  der  Elektromedizin  befassen,  im 
l>esonderen  eine  gewisse  Vereinheitlichung  der  Ver- 
hältnisse auf  dem  ganzen  Strahlengebiet  in  den  betei- 
ligten Ländern  erstreben.  np. 

Große  Kunstsammlung  ^vird  zugänglich 

Die  berühmte  Sammlung  Robert  Lehmans  in  New 
York,  aus  der  neunzig  Werke  von  Grcco,  Rembrandt, 
Velasquez,  Holbein,  Goya,  van  Gogh  und  Gauguin 
kürzlich  im  Metropolitan  Museum  ausgestellt  waren, 
kann  jetzt  besichtigt  werden.  Der  Eintritt  in  das  neue 
Museum  kostet  allerdings,  wie  der  New-Yorker 
«Aufbau»  berichtet,  nicht  weniger  als  50  Dollar,  ein 
einstweiliger  Betrag,  der  dem  Stipendientonds  der 
New  York  University  zufließen  wird.  Der  Wert  der 
Sammlung  wird  auf  60  Millionen  Dollar  geschätzt. 

np. 


^ 


20 


AUFBAU 


Friday,  Februory   1,   1963 


Menschen  und  Dichter  Jacob  Pi-  misslosen   und   immer  von   einer 

Card    zu    seinem    80.    Geburtstag  edlen  Gesinnung  erfüllten  Autor, 

wird     sicherlich     die     erweiterte  dessen  Arbeiten  wir  von  Zeit  zu 

*  deutsche       Neu-Ausgabe       seiner  7.eii  veröffentliclien  konnten  ganz 

Landjuden-Geschichten   sein,   die  besonders  und  ?ä/i?en  ihn  zu  un- 

in    der    angesehenen    Deutschen  ^'^re»  beliebtesten  Mitarbeitern. 

Vei  lagsanstalt,   Stuttgart   heraus-  Ein    Essay    Picards    über    Ber- 

kommt.  thold    Auerbach,    das    schon    ge- 

Kuri  Pinihus  räume  Zeit  bei  iins  im  Salz  steht 

•  und   dessen    Veröffentlicfiung   aus 

Der  'Aufbau*'  schliesst  sich  den  technischen  Gründen  eine  Verzö- 
Wünschen  von  Kurt  Pinthus  fiirlgerung  erfaliren  musste,  wird 
den  Jubilar  von  ganzem  Herzen]  demnächst  in  unserem  Blatt  er- 
an.  Wir  schätzen  diesen  kompro-  i  scheinen. 

IVflT  DER  KUNST: 

Grandiose  Kandinsky-Retrospektive 

Von  B.  F.  Oolbin 


ATTENTION 
ARTISTS 


Obwohl  Vasily  Kandinskys 
überragende  historische  Statur 
als  Entdecker  und  unermüdlicher 
Durchforscher  des  neuen  Konti- 
nents: ''Gegenstandslose  Kunst" 
seit  einem  halben  Jahrhundert 
unbestritten  ist,  blieb  es  dem 
Guggenheim  Museum  vorbehal- 
ten, jetzt  die  erste,  alle  Phasen 
seiner  Entwicklung  umfassende 
Kandinsky-Retrospektive  zu  or- 
ganisieren. 

Dass  das  Museum  selbst,  dank 
der  fanatischen  Sammeltätigkeit 
seines  verstorbenen  Gründers  So- 
lomon  R.  Guggenheim,  im  Besitz 
von  fast  200  Werken  Kandinskys 
ist.  begünstigte  dieses  mühevolle 
Unternehmen. 


Haag  und  Biusel  gezeigt  werden  soll, 
und  eine  gleiclizeitjge  Retrospektive 
im  Pasadena  Art  Museum,  Calif..  die 
nach  Schltjss  in  zehn  Museen  der  USA 
2ur  Ausstellung  kommen  wird. 

Zum  ersten  Mal  sind  nun  die 
bedeutendsten  Werke  der  beiden 
Haupt-Repositorien  der  künstle- 
rischen Hinterlassenschaft  Kan- 
dinskys —  der  in  Neuilly-sur- 
Seine  aufbewahrten  Sammlung 
seiner  Witwe,  Mme  Nina  Kandin- 
sky  und  der  zumeist  aus  Früh- 
werken bestehenden  Sammlung 
Gabriela  Münsters,  die  diese 
Schülerin  und  Gefährtin  des 
Kandinsky  der  Murnau-Periode 
der  Städtischen  Galerie  München 
vermachte  —  mit  solchen  aus  dem 


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M.  Messer  die  Miiseen  und  Privat- 
sanim langen  der  Welt  nach  Werken 
Kandinskys  durchstöbert.  Das  Ergebnis 
ist  das  Zustandekommen  xweier  vollauf 
dckumentierter  und  gleichwertiger 
Retrospektiven:,  der  eben  eröffneten 
Schau  im  Solomon  R.  Guggenheim 
Museum,    die    nachher    in    Paris,    Den 


Leihgaben  aus  den  Sammlungen 
der  Hermitage  und  des  Städti- 
schen Museums  (Leriingrad)  und 
der  Moskauer  Tretiakov  Gallerie 
die  überwältigende  Rückschau 
durch  Beispiele  aus  den  turbu- 
lenten Entwicklungsjahren  1909 
bis  1913. 

Die  frühesieo  Gemälde  der  Schau, 
1902—04  datiert,  sind  noch  romantisch- 
realistische  Münchener  Schule.  Jugend- 
stil macht  sich  vor  1909  bemerkbar. 
Doch  die  "Improvisationen"  und  "Im- 
pressionen" von  1910  lassen  bereits  die 
Wandlung  ahnen,  die  in  einem  i9io 
datierten  Aquarell  der  Sammlung  Mme. 
Kandinskys  —  des  Künstlers  erstem 
existierenden  völlig  abstraktem  Werk 
—  plötzlich  vollzogen  erscheint. 

Was   Kandinsky   als   einer    der 

Führer   der    Künstlergruppe    Der 

Besitz  des  Guggenheim  Museums  j  Blaue   Reiter  bis   zum   Ausbruch 

des   I.    Weltkriegs    schuf,    machte 
ihn    zur    Weltfigur    und    seinen 


und  solchen  aus  öffentlichen  und 

^  Miil'^'^Jr^.^flFJ'^Jfi?  ^o^?!^^^^^   privaten    Sammlungen   der   Welt 

zu    einer    historisch    lückenlosen 
Retrospektive  vereinigt. 

Dank  Mme.  Kandinskys  Ver- 
mittlung ergänzen  sieben — knapp 
vor  der  EiöfTnung  eingetrofTene — 


kunstrevolutionären  Essay  "über 

das  Geistige  in   der  Kunst*'  zur 

(Fortsetzung  auf  Seite  21) 


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Franz  Jung 

(Fortsetzung  Ton  Seile  19) 

wird  immer  bitterer,  immer  re- 
signierter, und  seiner  Weisheit 
!  letzter  Schluss  aus  seinen  Erfah- 
rungen ist  **Es  scheint  schliesslich 
alles  gleichgültig  so  oder  so,  was 
man  auch  tut»  irgendeine  Kombi- 
nation um  uns  herum  tut  mehr**. 
Elf  war  gezwungen,  ein  Einzel- 
gänger, ein  Abseitiger  zu  bleiben. 

War  Franz  Jung  wirklich  sk)?  Er  hatte 
1907  bia  1911  in  Jena.  Berlin  luid  Mün- 
chen Jus  und  Volkswirtschaft  studiert. 
Er  hat  zwischen    i^m    und    i^is    einige 
ausgezeichnete    Prosahücher    geschrie- 
ben, Vorläufer  in  psychologischer  Ver- 
Senkung  und  evpressionistischcr  Fxta5?e 
("Das        Troltetbuch",        "Kameraden". 
"Sophie,    der    Kreuzweg    der    Demut",  j 
"Opferung",   "Gnadenreiche    unsre   Kö-  ; 
nigin"),    besonder^-    »n   der    Zeit,    alt;   er  i 
mit   Frans   Pfemfert    und    dessen    "Ak- 
tion" eng  verbunden  war.  ' 

Es  ist  richtig,  dass  er  zwischen  Lite- 
ratur, HandelsjournaUstik.  politischer 
Aktivität  und  wirtschaftlichen  Unter- 
nehmungen unablässig  hin  und  her  ge- 
worfen wurde.  Aber  er  war  weniger 
ein  Politiker  als  ein  idealistischer  Re- 
voluzzer, als  der  er  nicht  nur  gewissen- 
iiaft  organisierte,  kämpfte  und  Unter- 
griindaktionen  "abschirmte",  sondern 
auch  sozialkritische  und  aggressive 
Dramen  und  Erzählungen  verfassie. 

Kurz  vor  dem  völligen  Zusam- 
menbruch aller  Unternehmungen, 
in  die  er  verwickelt  war,  gab  er 
seit  1931  eine  aus^gezeichnete 
radikalkriii.sche,  in  die  Zukunft 
weisende  Zeitschrift  *Der  Geg- 
ner** heraus  (jede  Nummer  mit 
64  Seiten).  Aber  grade  damals 
musste  er  untertauchen,  wie  so 
oft  in  seinem  Leben. 

Er  war,  wenn  er  auch  oft  bitter 

und        verl^z^fHi" — üVxiy    ■   !»^fne 
Freunde    sprach,    irn    Grunde    <*in 


guter  Kerl,  der  dankbar  für  jedes 
freundliche  und  anerkennende 
Wort  schien.  In  seinem  Buch 
findet  er  gute  Worte  für  manche 
Freunde:  für  einen  alten  Onkel, 
Franz  Pfemfert,  Lotte  Lenia,  für 
einige  Kampfgenossen  und  den 
frühen  Expres^sionismus.  Aber  er 
stürzte  in  seinen  Unternehmun- 
gen immer  wieder  ab,  verpasste 
jede  Chance  und  vorbrannte  sich 
oft  die  Finger,  wenn  er  für  andere 
die  Kartoffeln  aus  dem  Feuer 
holte.  Er  war  ein  scharf-analy- 
tischer, voraus^^ehender  Beobach- 
ter seiner  2^it.  aber  er  konnte  mit 
den  Menschen  nicht  fertig  wer- 
den. 

"Ich  leid«  darunter,  dast  Ich  oder 
dex  Cinx*lne  dazu  bestimmt  ist  su  lei- 
dem, M  »xistiert  ungeschüist  tat  einem 
völligen  Mangel  an  Selbstverteidigung 
und  Läbmung  sur  Gegenwehr,  aus  der 
die  Gemeiaschait  •atspringt." 

Er  lebte  und  arbeitete  unter* 
grund  in  Berlin  auch  noch  einige 
Zeit  unter  der  Naziherrschaft; 
schliesslich  flüchtete  er  nach  Prag, 
nach  Wien,  nach  Paris,  nach  Genf, 
immer  in  wirtschaftlichen  Unter- 
nehmungen, Versicherungen,  Ban- 
ken schuftend.  Er  wurde  nach 
Budapest  versetzt,  wo  man  ihn 
schliesslich  verhaftete,  ins  KZ 
brachte,  dann  nach  Bozen  ina 
Arbeitslager.  Nach  der  Befreiung 
musste  er  in  Italien  bleiben,  in 
entwürdigenden  Umstünden,  zeit- 
weise als  Kuchenbäcker  fiir  die 
Bauernbevölkerung. 

Endlich  landete  er  in  New  York, 
dann  in  San  Francisko,  beide 
Male  wieder  eifrig,  aber  erfolglos 
bemüht. 

Während  der  letzten  beiden 
Jahre  lebte  er  unstet  und  völlig 
verarmt  in  Städten  seiner  frühen 
Jahre  in  europäischen  Ländern, 
noch  immer — über  70  Jahre  alt  — 
in  seltsame  Pläne  verstrickt. 
Kürzlich  gab  er  einen  Auswahl- 
band seines  Freundes,  des  An- 
thropologen und  ^'Biographen" 
Ernst  Fuhrmann,  gleichfalls  ein 
verkannter  Vorläufer,  heraus  für 
die  '^Deutsche  Akademie  für 
Sprache  und  Dichtung**.  Er  ar- 
beitete zuletzt  an  einem  Buch 
über  Aussenseiter  der  Gesell^ 
Schaft,  zu  denen  er  —  wider  Wil- 
len —  xeitleben«  splbat  gehört 
liatte. 


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Fridoy,  February   1,  1963 


AUFBAU 


19 


Mjiierarische   Welt 


Americas  ^'Poeta  Laureatus 

Leben  und  Tod  des  Dichters  Robert  Frost 


## 


Vor  einigen  Jahren  stand  der 
Dichter  Robert  Frost,  zusammen 
mit  Carl  Sandburg  verehrt  und 
bewundert  wie  kaum  eine  an- 
dere Gestalt  der  heutigen  ameri- 
kanischen Literatur,  vor  einem 
Unterausschuss  des  Senats-Komi- 
tees für  Arbeits-  und  Oeffentliche 
Wohlfahrtsfragen,  um  sich  über 
Probleme  der  nationalen  Erzie- 
hung zu  äussern.  Damals  führte 
Frost  einen  Feldzug  zur  Errich- 
tung einer  National  Academy  of 
Culture.  Und  er  schloss  eine  Ant- 
wort auf  eine  Frage  des  Senators 
Yarborough  mit  den  Worten:  "Je- 
der kommt  hier  nach  Washington, 
um  als  gletichber echtigt  mit  je- 
manden anderen  anerkannt  zu 
werden.  Nun,  ich  möchte,  dass  die 
Dichter  als  gleich  wichtig  er- 
klärt werden  mit  — ,  nun  was  soll 
ich  sagen?  den  Wissenschaftlern? 
Nein,  mit  den  grossen  Geschäfts- 
herren.*' 

Robert  Frost,  der  am  26. 
März  89  Jahre  geworden  wäre 
und  tief  in  der  Landschaft 
New     Englands     verwurzelt     ist, 

war  weit  davon  entfernt  ge- 
boren: in  San  Francisco.  Auch  die 

ersten  Ruhmeslorbeeren  hat  er 
nicht  in  seiner  Heimat,  sondern 
in    England    geerntet,    wo    1913 

sein  Buch  "A  Boy's  Will"  und 
bald  danach  **North  of  Boston" 
veröffentlicht    w^urden.    Aber    er 

war  ein  Mann  New  Englands 
durch  und  durch.  Als  ihn  1959 
jemand     in      einem      Interview 

fragte,  ob  New  England  nicht  auf 
dem  Abstieg  sei  —  die  New  Eng- 
land Staaten  haben  im  letzten 
Jahrzehnt  vor  allem  durch  Ab- 
wanderung politisch  und  indu- 
striell starke  Rückschläge  erlitten 
—  da  antwortete  er:  "Der  nächste 
Präsident  der  Vereinigten  Staaten 
wird  aus  Boston  stammen.  Sieht 

sinkt?  Es  -wird  ein  Puritaner  sein 
namens  Kennedy.  Die  einzigen 
Puritaner,  die  heute  noch  existie- 
ren, sind  die  Römisch-Katholi- 
schen." 

Zwei  Jahre  später  stand  Ro- 
bert Frost  barhäuptig,  das  dichte 
weisse  Haar  vom  Winterwind  zer- 
zaust, vor  dem  Capitol  in  Wash- 
ington und  las  sein  Gedicht  "The 
Gift  Outright"  als  die  einzige  bei 
der  Einschwörung  des  Präsiden- 
ten Kennedy  im  Programm  vor- 
gesehene *'Rede"  vor.  Millionen 
und  Abermillionen  sahen  auf  den 
Fernsehschirmen  des  Landes  die 
ehrwürdige  Gestalt  des  Dichters, 
der  bisweilen  den  Faden  der 
Verse  verlor,  bisweilen  auch  von 
der  Sonne  geblendet  nicht  weiter 
konnte.  Und  dann  fing  auch  noch, 
ohne  dass  der  greise  Mann  es 
merkte,  die  Kabelleitung  des  Mi- 
krophons zu  brennen  an.  Einmal 
hob  auch  der  von  dem  alten  New 
Engländer  gefeierte  junge  New 
Engländer,  der  der  erste  Mann 
der  Nation  geworden  war,  herun- 
tergefallene Blätter  des  Manu- 
skripts auf.  Es  war  ein  rührend- 
pathetisches Bild. 

Es  bedeutete  gleichzeitig  den 
Eröffnungsakt  jener  neuen  Kul- 
turpolitik, die  das  Ehepaar  Ken- 
nedy in  Washington  durchzufüh- 
ren plante.  Das  Versprechen 
wurde  gehalten.  Heute  ist  die 
Kennedy-Regierung  die  erste  in 
der    Geschichte    der    Vereinigten 


Staaten,  in  der  die  schaffenden 
Künstler  eine  offiziell  anerkannte 
Rolle  spielen.  Frost  hatte  es  in 
den  Endversen  des  vorgelesenen 
Poems  vorausgesagt:  "A  golden 
age  of  poetry  and  power  —  of 
which  this  noonday's  the  begin- 
ning  hour." 

Es  ist  ein  langer  Weg,  den  Frost 
von  seinem  ersten  Werk  bis  zu 
dem  schmalen  Bändchen  seiner 
letzten  Gedichte  **In  the  Clear- 
ing" (erschienen  im  März  vorigen 
Jahres)  zurückgelegt  hat.  Reiche 
Ehren  waren  ihm  auf  diesem  Weg 
geworden:  viermal  war  ihm  der 
Pulitzer  Preis  für  Poesie,  zwan- 
zigmal der  Ehrendoktor  von  Uni- 
versitäten und  Colleges  verliehen 
worden.  Wenn  er  in  den  Städten 
vorlas,  füllte  die  Jugend  des  Lan- 
des die  Säle  und  lauschte  dem 
alten  Manne,  dessen  Verse  über 
d§n  "Common  Man"  von  einer 
tiefen    Kenntnis    des    Menschen, 

von  einer  erschütternden  Nähe 
zu  der  realen  Welt,  die  diesen 
Menschen  umgab  und  formte 
durchdrungen  waren,  und  der  im 
Verstehen  der  Tragik  des  Le- 
bens gleichzeitig  in  Hoffnung  und 
tiefer  Liebe  den  Farmen  und  Fel- 
dern verbunden  blieb,  aus  denen 
die  Vorfahren  des  Menschen  von 


IIIIM1I>^ 


The  Giit  Outright 

By  Robert  Frost 

The  land  was  ours  hejore  we  were  the  land's, 
She  was  our  land  more  than  a  hnndred  years 
Before  we  were  her  people.  She  was  ours 
In  Massachusetts,  in  Virginia, 
But  we  were  England's,  still  colonials, 
Possessing  what  we  still  were  unpossessed  hy, 
Posessed  by  what  we  now  no  more  possessed. 
Something  we  were  withholding  made  us  weak 
Until  we  found  out  that  it  was  ourselves 
We  were  xvithholding  from  our  land  of  living. 
And  jorthwith  found  salvation  in  surrender. 

Such  as  we  were  we  gave  ourselves  outright 

(The  deed  of  gift  was  many  deeds  of  war) 

To  the  land  vaguely  realizing  westward, 
But  still  unstoried,  artless,  unenhanced 

Such  as  she  was,  such  as  she  tüould*  become. 

•Changed  to  "wiU"  for  the  inaugural  reading. 


heute  gekommen  waren.  Aber 
Frost  war  niemals  ein  "Blut  und 
Boden"-Dichter.  Er  war  ein 
Mann,  der  mit  Gott  und  Schick- 
sal kämpfte,  sensitiv  alle  Leiden 
seiner  Mitmenschen  in  sich  auf- 
genommen und  mit  durchlitten 
hatte,  und  dessen  Schreibtisch  die 
Natur  war.  Er  hatte  auch  nie  die 
Verbindung  mit  der  Jugend  ver- 
loren und  immer  gewünscht, 
"dass  die  jungen  Menschen  die 
Poesie  als  die  Grundform  des 
Verstehens"  erkennen  sollten. 
Und:  "Ein  vollkommenes  Gedicht 
ist  jenes,  in  dem  ein  Gefühl  sei- 
nen Gedanken  und  der  Gedanke 
seine  Worte  gefunden  hat." 

International      haben      andere 
amerikanische   Dichter  grösseren 


Einfluss  gehabt,  etwa  Männer  wie 
T.  S.  Eliot,  Ezra  Pound,  W.  H. 
Auden  u.  a.  Aber  man  könnte 
fast  wetten:  sie  steigen  und  ver- 
blassen, steigen  und  verblassen 
wieder  mit  den  Zeiten.  Frost 
bleibt  in  allen  Zeiten  und  in  al- 
len Ländern  ein  Sprecher  des 
amerikanischen  Volkes  und  zu- 
gleich unmittelbar  verbunden 
Völkern  und  Generationen  in  sei- 
nem Bestreben,  indem  aus  seinen 
eigenen  Erfahrungen  und  Kämp- 
fen Hilfe  gegen  die  Irrungen  und 

Wirrungen  der  Zeit  zu  leisten.  Er 

liebte  das  Leben,  wie  es  nun  ein- 
mal war.  Und  hat  sich  lange  und 
hart  gegen  den  Tod  gewehrt,  ehe 
er  die  Waffen  streckte. 

Manfred  George 


Geschichte  eines  Aussenseiters 


Von  Kurt  Pinthus  l  fährten  als  blinde  Passagiere  und 

Franz  Jung,  am  26.  November   Piraten   den   Kapitän   des   Fisch- 
in Neisse  als  Sohn  eines  Uhrma-    dampfers      "General      Schröder 


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ÜBERSETZUNGEN 

Alle  Sprachen  —  Alle  Gebiete. 
Begl.  Übersetzungen  f.  alle  Behörden 


chers  geboren,  ist  im  75.  Jahr 
seines  unruhigen  Lebens  nach 
schwerer  Erkrankung  innerer 
Organe  in  einem  Stuttgarter 
Krankenhaus  einem  Herzschlag 
erlegen.  Seine  Altersgenossen 
hatten  kaum  noch  Kenntnis  von 
ilntri.  Von  seinen  mehr  als  20  Bü- 
chern (das  letzte  war  1931  er- 
schienen) —  alle  in  kleinen  Auf- 
lagen gedruckt  und  schnell  ver- 
schollen —  und  von  seiner  blossen 
abenteuerlichen  Existenz  wusste 
eine  jüngere  Generation  über- 
haupt nichts  mehr.  Da  erweckte, 
erschreckte  er  plötzlich  die  allge- 
meine Aufmerksamkeit,  als  1961 
zu  seinem  73.  Geburtstag  seine 
Erinnerungen  erschienen  (Luch- 
terhand  Verlag),  betitelt  ''Der 
Weg  nach  unten",  ein  aufregen- 
des, aufreizendes  Buch,  das  fürch- 
terlich —  umso  fürchterlicher, 
weil  ganz  unpathetisch  —  ver- 
nichtendes Gericht  hält  über 
seine  Zeit,  seine  Zeitgenossen,  an 
unbarmherzigsten  aber  über  ihn 
selbst. 

Er  sagt  dort,  er  sei  in  den  "Ruf 
einer  von  Geheimnissen  umwit- 
terten Person,  eines  gefährlich«! 
Abenteurers"  gekommen.  Er  be- 
streitet das,  sein  Buch  aber  be- 
weist es. 

WER  WAR  FRANZ  JUNG? 

Er  war  ein  Schriftsteller,  Dra- 
matiker, Erzähler  .  .  .  aber  wenn 
er  sich  auf  diesen  Gebieten  — 
immer  wieder,  20  Jahre  hindurch 
—  betätigte,  hasste  er  diese  Tätig- 
keit. Er  war  ein  Handelsjourna- 
list, Wirtschaftskenner,  oft  und 
viel  in  reelle,  zwielichtige  oder 
dunkle  Geschäfte  und  Spekula- 
tionen verwickelt  .  .  .  aber  er 
hasste  auch  diese  Tätigkeit,  gab 
sie  immer  wieder  auf,  begann  sie 
immer  wieder  neu,  selbst  in  jeder 
Stadt  seines  späteren  Exils.  Er 
war  ein  militant-aktiver  radikaler 
Politiker  und  an  vielen  revolu- 
tionären Unternehmungen  betei- 
ligt. 

1920    zwang    er    mit   zwei    Ge- 


Kurs auf  Murmansk  zu  nehmen, 
um  so  als  Delegierter  einer  kom- 
munisrtischen  Splitterpartei  nach 
Sowjetrussland  zu  gelangen.  Er 
arbeitete,    aus    Deutschland    nach 


^- 


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FRANZ  JUNG 

der  Osterrevolte  1921  flüchtig, 
drei  Jahre  lang  als  Organisator 
phantastischer  Unternehmungen 
in  Russland,  etwa  um  den  "Hun- 
ger an  der  Wolga"  (so  heisst  sein 
Buch  darüber)  soziologisch  zu 
erforschen  und  durch  die  Inter- 
nationale Arbeiterhilfe  zu  be- 
kämpfen, oder  eine  Zündholz- 
Industrie  für  Export  oder  eine 
Maschinenfabrik  aufzuziehen. 

Auch  seine  politische  Tätigkeit 
hasste  er,  stets  ein  Fallengelasse- 
ner, stets  erfolglos  in  seinen 
Aktionen,  immer  ein  Enttäusch- 
ter. Enttäuscht  in  seinen  Ehen, 
Lieben  und  Freundschaften,  ent- 
täuscht vom  Suff,  von  selbstge- 
wähltem Elend  und  schnell  er- 
worbenem Reichtum,  von  all  den 


Zur    Aufführung    im    Biltmore 
Theater,  47  St.,  W.  of  B'way: 

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unzähligen  literarischen,  wirt- 
schaftlichen, polftischen  Erleb- 
nissen, die  er  in  zerfleischender 
Selbstanalyse  im  *'Weg  nach 
unten"  erzählt. 

Er  erzählt  dort  vieles  Auf- 
schlussreiche, manchmal  Haar- 
sträubendes aus  der  internationa- 
len Politik  und  Wirtschaft,  nebst 

dem  Kunstbetrieb,  das  noch  nie- 
mals erzählt  worden  ist,  und  er 
erzählt  manches  anders,  als  es 
bisher  erzählt  und  geglaubt 
wurde.  Es  ist  auch  viel  von  vieler- 
lei Krach  und  Klatsch  die  Rede, 
von  Flucht  vor  der  Justiz,  von 
Aufenthalt  in  Gefängnissen,  von 
Verleumdung,  Verruf  und  Verrat. 
Und  immer  wieder  scheitert  er 
oder  glaubt  zu  scheitern,  bis  er 
zu  völliger  Gleichgültigkeit  und 
Unaktivität  getrieben  wird.  Es  ist 
die 
SELBSTDARSTELLUNG     DES 

ISOLIERTEN,  HILFLOSEN 
INTELLEKTUELLEN, 
der  vergeblich  versucht,  durch 
unkonformistische  Arbeit  in  Li- 
teratur, Politik,  Wirtschaft  sich 
zu  betätigen  und  schöpferischen 
Anteil  an  der  Gesellschaft  seiner 
Zeit  zu  gewinnen. 

So  wird  das  Buch  zu  einer  Art 
Generalbeichte,  einem  Schuld- 
bekenntnis wie  Rousseaus  '*Con- 
fessions'*.  Er  bekennt,  dass  er 
"viel  bitterer  in  der  Eigenbewer- 
tung" sei,  als  seine  Feinde  "sich 
das  vorstellen  können".  Kein 
Wort  kommt  in  den  Resultaten 
seiner  Erlebnisse  so  oft  vor  wie 
"es  ist  gleichgültig"  oder  ''es  ist 
interessiert  mich  nicht  mehr".  Er 
(Fortsetzung  auf  Seite  20) 


Ein  Dichter  vom 
Bodensee 

Ueber  Jacob  Picard  —  Dichter, 
Jurist,  Historiker,  Weltweiser  — 
ist  im  "Aufbau"  mehrmals  Aus- 
führliches gesagt  worden,  sodass 
zu  seinem  80.  Geburtstag  nur 
einige  Fakten  seines  Lebens  und 
Werks  in  Erinnerung  gebracht 
seien.  In  Wangen  am  Bodensee 
geboren,  wurde  er  Rechtsanwalt 
in  Konstanz  und  Köln,  aber  seine 
Liebe  gehörte  stets  der  Literatur. 
Seine  erste  lyrische  Sammlung 
''Das  Ufer"  erschien  1913.  Er 
nahm  am  ersten  Weltkrieg  mit 
drei  Brüdern  teil,  von  denen  zwei 
fielen.  ''Erschütterung"  heisst  das 
Gedichtbuch,  das  in  Schmerz^ 
Klage  und  Ausbruch  diesem  Er- 
lebnis entwuchs.  Was  er  dann 
an  Gedichten,  Erzählungen  und 
Artikeln  publizierte,  erschien 
meist  unter  dem  Pseudonym  J.  P. 
Wangen,  denn,  so  sagte  er,  *'zu 
einem  Anwalt,  der  dichtet,  hat 
man  kein  Vertrauen". 

Als  Jacob  Picard  aber  ver- 
öffentlichte er,  aus  seinem  Beruf 
vertrieben,  1936  in  der  Jüdischen 
Buchvereinigung  (Berlin)  das 
Buch,  das  bis  heute  sein  Haupt- 
werk geblieben  ist.  "Der  Gezeich- 
nete",    eine     Geschichten-Samm^ 

lung  von  südwestdeutschen  Land^ 
Juden.  Es  war  das  erste  Buch 
über  dies  Thema,  und  wird  lange 
das  einzige  bleiben,  denn  diese 
Landjuden,  ebenso  fest  und  treu 

dem  Judentum  verbunden  w^ie 
dem  Land,  in  dem  sie  als  Bauern 
oder  Händler  seit  Jahrhunderten 
in  Dörfern  und  Städtchen  lebten, 
sind  ausgerottet.  Picard  aber  hat 
sie  in  mannigfaltigen  Gestalten 
und  Erzählungen,  ohne  Sentimen- 
talität oder  Versüsslichung,  in 
einem  eigenen  herben,  dichten 
und  doch  poetischem  Stil  so  end- 
giltig  dargestellt,  dass  sie  leben-'- 
dig  dastehen  und  weiterleben. 

Picard   selber   entstammt   einer 
solchen  alten  Landjuden-Familie 
vom  Bodonsee.  Zu  Ende  der  dreis- 
siger  Jahre  entkam  er  über  Sibi- 
rien   nach   New   York,    wo   er   in 
der  Stille  und  völlig  bedürfnislos 
fast    zwanzig    Jahre    lebte.     Vor 
einiger     Zeit     kehrte     er      nach 
Europa  zurück;  dort  wohnt  er  in 
Den  Haag   (Holland)   nahe  seiner 
Tochter  und  Enkel.  Jeden  Som- 
mer aber  verbringt  er  in  seinem 
Geburtsort    Wangen,    hochgeehrt, 
wandernd  in  der  alten  Landschaft 
und    schwimmend    im    Bodensee 
wie  in  seiner  Jugend,  als  es  noch 
Landjuden  gab. 

Picard  hat  seither  mancherlei 
geschrieben,  das  in  deutschen 
Blättern  erscheint  oder  über  das 
Radio  gesendet  wird.  Er  hat  auch 
eine  umfangreiche  Geschichte  sei- 
nes Landsmannes,  des  Freiheits- 
kämpfers Franz  Sigel  verfasst, 
der  1849  den  Aufstand  in  Baden 
führte  und  schliesslich  amerika-^^ 
nischer  General  im  Bürgerkrieg 
wurde  (sein  Denkmal  steht  am 
Riversidc  Drive  in  New  York). 

Picards  Erzählungen  von  den 
Landjuden  erschienen,  von  Lud- 
wig Lewisohn  übersetzt,  1956  in 
englischer  Sprache  sehr  erfolg- 
reich, bei  der  Jewish  Publication 
Society  of  America.  Das  schönste 
Geschenk   für   den   liebenswerten 


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CHANGES 


FROM 


TO 


IM 


FÜR  DIE  FRAU 


n.1.1963  /  Nr.  2  /  XVI.  Jahrg. 


Seite 


13 


V  or  wenigen  Wochen  starb  fünfundsirb- 
7.igjährig  in  Paris  Sylvia  Beach.  Tochter 
eines  presbytcrianischen  Geistlichen  aus 
Princeton,  Nachfahrin  von  neun  Pfarrcr- 
ßenerationen  in  New  Jersey,  eine  der  be- 
merkenswertesten Frauen  der  neuen  Lite- 
raturgeschichte. Richard  Ellmann,  Autor 
der  voluminösen  Joyce-Biographie,  meint 
in  einem  maliziösen  Nebenbei,  daß  sich 
'Sylvia  Beach  vor  all  dem,  was  sich  aus 
ihrer  presbyterianischen  Herkunft  ergeben 
mochte,  auf  der  Flucht  befand. 

Der  Mann  ist  kein  Kavalier,  ganz  ab- 
gesehen davon,  daß  noch  nicht  ausgewogen 
ist.  wessen  Verdienste  um  Joyce  größer 
sind:  die  des  Biographen  Ellmann  oder 
die  der  Buchhändlerin  Beach.  die  nach 
dem  Scheitern  jeder  Hoffnung  auf  eine 
Veröffentlichung  in  spontanem  Ent.schluß 
den  bedrückten  Joyce  fragte:  ..Wijrden  Sie 
Shakespeare  and  Company  die  Ehre  er- 
weisen. Ihren  Ulysses  herausbringen  zu 
dürfen?" 

Shakespeare  and  Company  hieß  die  Buch- 
handlung und  Leihbücherei,  die  Sylvia 
Beach  1919  mit  Hilfe  der  kräftigen '  und 
tatkräftigen  Adrienne  Monnier  einrichtete. 
Um  die  Jahrhundertwende  war  die  vier- 
zehnjährige Sylvia  mit  ihren  Eltern  und 
zwei  Schwestern  nach  Paris  gekommen. 
Der  Vater  hatte  die  Aufgabe  der  religiösen 
Betreuung  amerikanischer  Studenten  über- 


MATH  1 1  AS  sc  n  R  F:  C  K  LI  .\  C  L  R : 


Die  Hebamme  des  Ulysses 

Mihcn  JUS  Cbcvcc  -  Die  Moinoucn  de,  Svivu  Be.ch  uikI  der  Peacv  Cucraenl.cMn 


nommrn.  Der  gei.stliche  Herr  scheint  ein 
welluffener.  der  Muckelei  abholder  Mann 
gewesen  zu  sein,  dem  die  Atmosphäre  der 
Pariser  Goldenen  Jahre  offenbar  zusagte. 
Auch  nach  seiner  Rückkehr  nach  Amerika 
kehrte  er  oft  zu  kürzeren  oder  längeren 
Aufenthalten  mit  .meiner  Familie  nach 
Frankreich  zurück. 

Sylvia  schließlich  kchitc  eines  Tages  zu- 
rück, um  zu  bleiben.  Der  Gedanke  einer 
Buchhandlung,  die  die  anglo-amerikanische 
Literatur  in  Paris  pflegen  wollte,  erwies 
sich  als  fruchtbar.  Andre  Gide  war  einer 
der  ersten  Kunden.  Paul  Valery  kam.  Leon 
Paul  F^)rgue.  Valery  Larbaud.  Georges 
Duhcjmel.  Jean  Schlumberger  und  andere. 
Natürlich  fanden  sich  auch  die  Landsleute 


eui.  Kszia  p,)und.  Sherwood  Andersr.n. 
John  Dos  Pa.>so.s.  Tliornton  Wilder.  Scott 
j-H/ge.eiid.  Thomas  Wolfe  und  Ernest 
Hemingway. 

Sylvia  Beach  .schildert  anschaulich  das 
bunte  Lebensmuster  von  Menschen.  Be- 
gegnungen. Gesprächen.  Schicksalen  und 
StuTimungen  in  ihrer  kleinen  Bücherstube 
m  der  Rue  de  l'Odeon.  und  aus  ihren  Er- 
innerungen i.st  eine.,  derlarbigsten  und  lie- 
benswertesten Memoiienbücher  geworden, 
gänzlich  unprätentiös  und  von  frau- 
licher Warmherzigkeit  (..Treffpunkt  -  Ein 
Buchladen  m  Paris".  Paul  List  Verlag). 

Ihre  besondere  Bedeulujig  gewinnen 
diese  Ermnerungen  durch  die  Begegnung 
mit  James  Joyce,  dem  haibblinden,  hypo- 


Was  erwarter  die  Haustochter  im  Ausland? 


I.iniiliciLin^cliluß  heißt  o{\ :  BabvMrtci   sein 


D 


ie  Zahl  deutscher  Mädchen,  die  für 
mehr  oder  weniger  als  ein  Jahr  ins  Aus- 
land gehen,  wächst  von  Jahr  zu  Jahr.  Viele 
tun  dort  das,  was  sie  in  Deutschland  nie 
täten:  Sie  werden  Dienstmädchen.  Freilich 
hört  sich  das  Wort  Haustochter  freundliclier 
an,  aber  die  Verhältnisse,  in  die  das  deut- 
sche Mädchen  im  Ausland  kommt,  entspre- 
chen oft  eher  der  ersten  Bezeichnung. 

Abenteuerlust  spielt  selten  eine  Rolle. 
Die  Mädchen  wis.sen  meistens,  daß  sie  nicht 
auf  Erholung  fahren,  sondern  bereit  sein 
müssen  zu  arbeiten.  Das  häufigste  Motiv 
ihres  Entschlusses  liegt  darin,  selbständig 
zu  werden,  den  Abstand  des  Reifgewords- 
nen  vom  Elternhaus  bewußt  zu  machen 
und  sich  einmal  durch  räumliche  Trennung 
von  der  gewohnten  Atmosphäre  auf  das 
W^agnis  des  Lebens  einzulassen.  In  den 
meisten  Fällen  liegt  der  Grund  noch  direk- 
ter in  ausweglosen  persönlichen  Umstän- 
den, die  durch  zeitliche  Trennung  wieder 
in  Ordnung  oder  zur  Entscheidung  ge- 
bracht werden  sollen.  Dann  erhoffen  sich 
die  Mädchen  eine  Zeit  innerer   Ruhe. 

Oft  stehen  sie  auch  in  Verbindung  mit 
einer  Bekannten,  die  schon  im  Ausland  ist 
oder  war;  und  diese  wird  immer  sagen: 
Komm  auch.  Sehr  selten  besteht  schon  eine 
Bekanntschaft  mit  der  Familie  im  Ausland, 
was  aber  für  das  Mädchen  von  entschei- 
dender Bedeutung  sein  kann.  Denn  die 
Frage:  Wie  hast  du's  getroffen?  wird  oft 
zu  spät  gestellt  —  und  im  Ausland  die 
Stelle  zu  wech.seln,  ist  nicht  nur  ein 
menschliches,  sondern  auch  finanzielles 
Risiko,  das  ungerne  eingegangen  wird. 

Damit  ist  die  zweite  Frage  gestellt:  Was 
wartet  auf  das  Mädchen,  was  kann  es 
selbst  erwarten? 

Die  meisten  der  aufgesuchten  Länder 
sind  Länder  hohen  sozialen  Standes:  die 
Schweiz,  Frankreicli.  England,  die  USA. 
Schweden  und  Finnland.  Dort  herrschen 
aufs  Ganze  ge.sehen  dieselben  Probleme 
wie  bei  uns:  Wer  hilft  der  Hausfrau?  Da 
deutsche  Mädchen  im  Rufe  stehen,  tüchtig 
zu  sein,  werden  sie  gerne  genommen.  Die 
Haushalte,  welche  die  Stellen  bieten,  sind 
in  der  Regel  gutgestellte  oder  kinderreichv-^ 
Familien.  Im  Normal  fall  gewähren  sie  für 
ein  Jahr  entweder  eine  Fahrt  und  ein  ver- 
hältnismäßig gutes  Monats-  oder  Wochen- 
gelt oder  beide  Fahrten  und  weniger  Bar- 
geld, was  bei  weiten  Entfernungen  auf  das- 
selbe herauskommt.  Von  den  zwölf  Mona- 
ten geben  viele  die  letzten  vierzehn  Tage 


frei  für  eine  Fahrt  durchs  Land.  In  der 
Woche  sind  anderthalb  Tage  frei.  Selten 
klagen  Mädchen  darüber,  daß  Abmachun- 
gen nicht  eingehalten  oder  die  Bezahlung 
zu  schlecht  sei. 

Hier  einige  Ratschläge,  auf  welche  Dinge 
zu  achten  ist. 

Die  Abmachungen  sollten  immer  vorher 
schriftlich  ausgehandelt  sein,  wobei  als 
Richtschnur  die  deutschen  Verhältni.s.se  gel- 
ten können,  es  sei  denn,  die  Familie  ist  per- 
sönlich bekannt  oder  eine  Haustochter  löst 
die  andere  ab  und  übernimmt  deren  Ab- 
machungen. Ausdrücklich  gewarnt  sei  da- 
vor, auf  Drängen  der  Familie  die  Reise  an- 
zutreten, bevor  alles  klar  ist. 

Es  ist  nötig,  sich  über  den  Wert  der 
fremden  Währung  im  eigenen  Lande  eine 
Vorstellung  zu  verschaffen.  Zwanzig  Dollar 
zum  Beispiel  in  Amerika  haben  für  die 
meisten  Dinge  eine  Kaufkraft  von  etwa 
fünfundzwanzig  Deutschen  Mark! 

Rechtlich  unsicher  gelassen  wird  oft  die 
Krankenversicherung.  Es  gibt  deutsche 
Kassen,  die  gegen  geringen  Mehrbetrag 
auch  im  Ausland  versichern.  Meistens 
gehen  die  Familien  dort  für  ihre  Haus- 
tochter eine  Versicherung  ein.  Nicht  über- 
all findet  man  die  Einstellung  einer  Ameri- 
kanerin, die  sagte,  sie  zahle  nicht  zu\  iel 
Wochenlohn,  weil  sie  ja  die  Verantwortung 

im  Krankheitsfälle  zu  tragen  habe,  was  sie 
.selbstverständlich  täte. 

In  jedem  Zweifelsfallc  kann  (unter  Vor- 
lage der  Einladung)  Auskunft  im  Konsulat 
des  betreffenden  Landes  eingeholt  werden, 
sowohl  über  F<n'malitäten  als  auch  über  die 
P^amilie,  die  sich  oft  selbst  an  das  Konsulat 
wendet,  um  eine  raschere  Einreise  der 
Haustochter  zu   erreichen. 

Handelt  es  sich  um  eine  persönlich  un- 
bekannte deutsche  Familie  im  Ausland,  so 
kann  sich  die  Haustochter  eventuell  an  das 
deutsche  Pfarramt  in  derselben  Stadt  od:n' 
in  deren  Nähe  wenden.  Doch  im  allgemei- 
nen lehnen  es  die  Pfarrämter  ab.  offiziell 
zu  vermitteln. 

Der  Begriff  ..Haustochter"  ist  dehnbar, 
je  nachdem  wie  sie  selbst  oder  die  Familii^ 
ihn  verstehen.  Bei  uns  versteht  man  dar- 
unter den  Familienanschluß.  Es  kann  sein, 
daß  dieser  darin  besteht,  fünfmal  in  der 
Woche  nach  einem  arbeitsreichen  Tag  beim 
Baby  zu  sitzen.  Und  das  ist  das  eigent- 
liche Risiko,  weil  über  Hilfe  im  Haushalt 
oder    die   An.stellung    als     Kindermädchen 


Köpfe  der  Großen  für  Groschen 

Der  B.^ckenK^lr  des  Erzheizocis  .^Is  Musrei  für  d,4s  Heer 


I 


nwieweit  kann  .«^ich  ein  großer  Mann  als 
Herr  seiner  Physiognomie  betrachten?  Das 
heißt,  bis  zu  welchem  Grad  kann  er  an 
seinem  Gesicht  Veränderungen  vornehmen, 
die  dessen  Zauber  mindern  oder  ihm  Cha- 
rakteristisches rauben? 

Ist  es  dem  großen  Mann  zum  Beispiel 
erlaubt,  sich  den  Bart  zu  rasieren,  die 
grauen  Haare  zu  färben  (Kler  die  Glatze 
unter  einer  Perücke  zu  verbergen?  Und 
die  Lexika,  die  ihn  bärtig,  ergraut  oder 
kahlköpfig  zeigen"!'  Was  «soll  mit  ihnen  ge- 
schehen? Der  Kaiser  von  Österreich-Un- 
garn, Franz-Joseph,  wollte  sich  eines  Tages 
seinen  Backenbart  abnehmen  lassen  und 
konnte  es  nicht.  Als  er  seine  Absicht  dem 
Barbier  kundtat,  fiel  dieser  in  Ohnmaclit; 
wieder  zu  sich  gekommen,  stürzte  er  /um 
Erzherzog  Franz  Ferdinand,  um  ihm  den 
Fall  zu  unterbreiten.  Der  Erzherzog,  des- 
sen Ermordung  in  Saraiewo  bald  darauf 
den  Ersten  Weltkrieg  entfesselte,  teilte  die 
Nachricht  dem  Hofe  mit  und  verursachte 
einen  schrecklichen  Wirbel.  Da  war  eine 
Dame,  die  schlief  mehrere  Nächte  nicht: 
sie  sah  eine  Tragödie  heraufziehen.  I^er 
Backenbart  des  Kaisers,  jener  Backenhalt, 
von  fast  allen  Offizieren  des  Heeres  über- 
nommen, durch  die  Photographien,  durch 
Münzen  und  Briefmarken  volkstümlich 
geworden,  von  den  ersten  Karikaturisten 
der  Welt  interpretiert  und  in  der  Plastik 
verewigt,  jener  Backenbart  von  sechzig 
Jahren  Geschichte  sollte  in  einer  Minute 
verschwinden! 

..Nein!  Niemals!"  rief  der  ganze  Uof 
„Österreich  ist  ein  konstitutionelles  Lind 
Der  Kaiser  muß  sich  beraten  lassen." 

Und  der  Erzherzog  und  die  Erzherzogin, 
der  Großmarschall,  der  Zeremonienmeister, 
der  Generaladjutant  des  Kaisers,  der  Große 


Kammerherr  und  die  erlauchten  Würden- 
träger der  Krone  —  sie  gingen  geschlossen 
zum  Kai.ser.  um  ihn  anzuflehen,  den  ge- 
heiligten Bart  nicht  anzutasten.  Franz  Jo- 
seph ließ  sich  nicht  raten.  Er  hatte  seinen 
Bart  satt: 

„Der  Backenbart,  historisch  oder  nicht, 
ist  eine  reichlich  lästige  Sache." 

..Nehmen  Eure  Majestät  die  Last  auf 
sidi." 

„Meine  Majestät  nimmt  gar  nichts  auf 
sich  und  läßt  sich  sofort  den  Bart  weg- 
schneiden, in  einem  Akt  der  Unabhängig- 
keit, wie  man  sie  dem  letzten  ihrer  Unter- 
tanen  nicht  streitig  machen  wird." 

Aber  er  ließ  ihn  sich  nicht  abnehmen.  Er 
konnte  es  nicht  tun.  Der  Widerstand,  dem 
er  am  Hof  begegnete,  und  der  im  Volk,  wo 
bereits  die  ersten  Gerüchte  über  seine  Ab- 
sicht umgingen,  war  gewaltig,  und  Franz 
Joseph  blieb  nichts  anderes  übrig,  als  sich 
bis  ans  Ende  seines  Lebens  selbst  zu  glei- 
ch en 

Sich  selber  gleichen:  Hier  ist  die  erste 
Pflicht  eines  icdcn  großen  Mannes,  denn 
keiner  von  ihnen  ist  Herr,  sondern  simpler 
Nutznießer  seines  Kopfes,  mit  dem  er  die 
Popularität  erwarb  oder  den  Ruhm  er- 
langte. Die  Köpfe  der  großen  Männer  ge- 
hören in  Wirklichkeit  uns  allen.  Wir  sind 
die  einzigen,  die  nicht  nur  das  ab.solute 
Recht  hätten,  sie  umzumodeln:  wir  könnten 
sogar  den  einen  oder  anderen  von  ihnen, 
falls  wir  seiner  überdrüssig  sind,  nehmen 
und  damit  auf  den  Trödelmarkt  gehen,  um 
zu  sehen,  ob  wir  für  ihn  ein  paar  Groschen 
einhandeln. 

Aus   dem    Spanischen    von    Wilhelm    L     KristI 


eine  genauere  Verständigung  vorher 
schlecht  möglich  ist.  Eine  Probe  gegen.sei- 
tigen  Vertrauens  kann  nicht  vorweg- 
genommen werden.  Andeie  Umstände  wie- 
der gelten  als  .selbstverständlich,  zum  Bei- 
spiel, daß  es  im  Diplomatenhaushalt  selten 
Tischgemeinschaft  geben  wird. 

Die  neue  Umwelt  sieht  verschieden  au.--. 
In  Finnland  werden  die  sprachlichen 
Schwierigkeiten,  die  natürlich  ihren  be- 
sonderen Reiz  haben,  viele  Mädchen  in  den 
Jugendring  der  deutschen  Gemeinde  füh- 
ren, in  Amerika,  wo  die  Sprache  schneller 
erlernt  ist,  in  einen  der  vielen  Klubs. 

Auf  jeden  Fall  ist  der  Auslandsaufent- 
halt immer  die  Erwartung  wert,  oft  für 
das  ganze  Leben.  Wer  sich  mit  dem  Ge- 
danken trägt,  etwas  anderes  zu  sehen  und 
zu  erleben,  .'^ollte  keine  Bedenken  zweit- 
rangiger Art  haben,  sondern  den  der 
Jugend  entsprechenden  Mut  zeigen,  die 
Chance  in  unserer  Zeit  zu  nutzen  und  ein 
Jahr  im  Ausland  zu  leben.. 

Hermann  Bergengruen 


chnndri.schen  Autor  des  Ulysses,  der  sich 
\-or  Gewittern.  Hunden.  Infektionen  und 
dem  lieben  Gott  fürchtete,  der  es  ihm,  wie 
er  meinte,  eines  Tages  ..geben  wird".  Mit 
dem  kühnen  Entschluß,  den  Ulysses  zu 
verlegen,  übernahm  Sylvia  Beach  auch  die 
Sorge  für  den  Autor  und  seine  P\miilie. 
eine  Aufgabe,  die  sich  mit  Joyce  als  Ge- 
schäftspartner jeder  vernünftigen  Bilanz 
entziehen  mußte.  Joyce'  Verhältnis  zum 
Geld  war.  gelinde  gesagt,  gestört;  seine 
Trinkgelder  waren  berühmt,  er  gab,  wie 
ein  von  ihm  eingeladener  Gast  unfein  be- 
mcMkte.  „Geld  aus  wie  ein  betrunkener 
Matrose".  Er  warf  es  mit  Wonne  hinaus, 
berichtet  Sylvia.  ..und  ich  konnte  gerade 
eben  noch  verhindern,  daß  meine  Buch- 
handlung mit  verschlungen  wurde". 

Den  ständig  auf  der  Geldsuche  befind- 
lichen Joyce  schildert  am  besten  Joyce 
selbst.  Anläßlieh  (Mner  Verstimmung  mit 
seiner  Verlegerin  schrieb  er  in  einem  Brief: 

CS  gibt  kein  Fest,  keine  Feier,  kein 

Treffen  von  Aktionären,  wo  ich  nicht  in 
der  Schicksalsslunde  an  der  Tür  erscheine, 
in  zweifelhafter  Gewandung,  mit  einem 
Gepäcktroß,  einer  stummen,  erwartungs- 
vollen Familie,  ein  Pflaster  über  dem 
Auge,  düster  um  Hilfe  heulend."  Sylvia 
Beach  hielt  ihrem  düster  heulenden  und 
fröhlich  Geld  verstreuenden  Autor  mit 
bewundernswerter  Langmut  die  Treue, 
vom  Genie  fasziniert  und  mit  jenem 
resignierenden  Humor,  den  der  Wei.se  dem 
Unabänderlichen  entgegensetzt.  Für  seine 
Arbeit  und  Mühe  habe  Joyce,  meint  sie, 
sicherlich  ein  zu  geringes  Entgell  erhalten' 
Als  dann  das  von  der  Zensur  verfolgte 
Buch  freigegeben  wurde,  Jovce  den  Ver- 
leger wechselte  und  die  Random-Hou.se- 
Ausgabe  ihm  fünfundvierzigtausend  Dol- 
lar einbrachte,  gmg  Sylvia  Beach  leer  aus. 
wie  überhaupt  keiner  ihrer  Verträge  mit 
Joyce    ihr   den    geringsten    Nutzen    brachte. 

Ihr  großmütiger  Verzicht  ist  ohne  Sta- 
chel, vom  kommerziellen  Standpunkt  bei- 
nahe unbegreiflich  und  unsinnig,  zumal 
schließlich  ein  Hilfskomitee  zur  Rettung 
von  Shakespeare  und  Co  gegründet  werden 
mußte.  Sylvia  Beachs  Replik  auf  das  finan- 
zielle  Fiasko   mit   ihrem   Autor: die 

Bücher  gehörten  ja  schließlich  Joyce.  Ein 
Baby  gehört  seiner  Mutter  und  nicht  der 


Hebamme,  nicht  wahr?"  —  W^ie  so  viele 
selbstlose  Frauen  ist  auch  die  Hebamme 
de.s  Ulysses  eine  liebenswerte  Assistenz- 
figur der  Literaturgeschichte  gew-orden,  der 
man  im  Zusammenhang  mit  dem  manch- 
mal weniger  liebenswerten  Joyce  stets 
gerne  begegnen  wird. 

V  on  ganz  anderer  Art  ist  die  Autobio- 
graphie von  Peggy  Guggenheim,  der  be- 
rühmten amerikanischen  Sammlerin,  die 
heute  in  Venedig  im  Palaz/o  Venier  dci 
Leoni  inmitten  ihrer  gesammelten  Kunst- 
schätze lebt  („Von  Kunst  be.ses.sen".  Kind- 
l<r  Verlag).  Was  sich  freilich  dem  Besucher 
heule  als  eine  klassi.sche  Kollektion  moder- 
ner Kunst  mit  Kapitalstücken  der  berühm- 
testen Namen  von  Picasso  bis  Pol  lock  dai- 
bietet,  ist  der  gefilterte  Rückstand  aus 
einein  Strom  von  Kunstwerken,  in  dem 
„Peggy"  watete.  Zeitweise,  zu  Beginn  des 
Zweiten  Weltkrieges,  kaufte  sie  in  Paris 
..ein  Bild  pro  Tag". 

Liest  man  die  forschen,  manchmal  reich- 
lich ungeschminkten  Bekenntnisse,  wobei 
einem  die  Geschichte  der  Defloration  der 
Sammlerin  nicht  erspart  wird,  so  fragt 
man  sich,  ob  es  oft  nicht  eher  die  Künst- 
ler als  die  Kunstwerke  waren,  die  Peggy 
Guggenheim  anzogen.  Jedenfalls  verhehlt 
.^ie  nicht,  daß  sie  beide  Passionen,  die  ero- 
tische und  ästhetische,  nutzbringend  zu 
verbinden  wußte. 

Ist  es  Naivität  oder  feuilletonistischer 
Snobismus,  wenn  sie  erzählt,  daß  sie  auf 
einen  scherzhaften  Vorschlag  ihres  ersten 
Mannes  der  Möglichkeit  nachging.  Bran- 
cusi  zu  heiraten.  ..damit  mir  einmal  alle 
.seine  Plastiken  als  Erbe  zufielen"?  Aber 
sie  entdeckte,  daß  Brancusi  anderes  im 
Sinn  hatte  und  sie  nicht  zu  seiner  Erbin 
machen  würde.  „Er  liebte  mich  sehr,  aber 
ich  konnte  ihm  nie  etwas  entlocken." 
Schließlich,  als  die  Deutschen  schon  nahe 
vor  Paris  standen,  kam  sie  doch  noch  zu 
ihrem  „Vogel  im  Raum".  Brancusi  liefen 
die  Tränen  übers  Gesicht,  als  er  abgeholt 
wurde.  Peggy  „erfuhr  nie.  was  ihn  so  außer 
Fassung  gebracht  halte,  nehme  aber  an.  es 

war  der  Abschied  von  seinem  Lieblings- 
vogcl". 

Offenbar  gehört  es  zur  unergründlichen 
Logik  einer  sammelnden  Millionärstochter, 
Brancusi  Geiz  und  Geldgier  anzukreiden 
und  gleichzeitig  den  ausgemachten  Kauf- 
preis in  Franken  festzusetzen,  wobei  sie 
tausend  Dollar  einsparte. 

Die  großen  Kunstwerke  freilich  schwei- 
gen über  die  menschlichen  Unzulänglich- 
keiten. Vielleicht  erhöht  es  .sogar  ihren 
Glanz,  so  ungescliminkt  zu  erfahren,  wie 
sie  sich  zu  einem  einmaligen  Ensemble  zu- 
sammenfanden. Wenn  das  Allzumenschlic+ie 
dennoch  das  Besondere  bewirkt,  die  Eitel- 
keit des  Anekdotischen  abgefallen  i.st. 
dann  bleibt  schließlich  doch  unversehrt 
eine  große  Sammlung  und  eine  große 
Sammlerin. 


Anfna}nne:  Anne  Radon 


Seite 


16 


11.  1.  1063  .   Nr.  2   '  .XVI.  Jdhrg 


CHRIST  UND  WELT 


Semoer  Dowland 


semper 


dol 


ens 


Zum  400.  Gcbiirrst.ia  des 


cnsilischon 


Koniponisicn  John  Do\vl«ind  /  \  on  tck-irr  Klessmann 


Im   Jahre   1599   erscheint   in   London   eine 
Sammlung  von  Sonetten   unter  dem  Titel 
,.The   Passionate    Pilgrim".    Ihr    Verfasser. 
Richard  Barnfield,  rühmt  darin  einen  Mu- 
siker    namens     John     Dowland,     „dessen 
himmlisches  Lautenspiel  die  Sinne  schwin- 
den läßt".  Vier  Jahre  zuvor  hatte  ein  ande- 
rer   Dichter    —    Thomas    Campian    —    in 
einem  Epigramm  bekundet.  daf5  Dowlands 
Kunst  selbst  Orpheus  überträfe    Wer  war 
dieser    John    Dowland.    dessen    Talent    die 
Federn  der  englischen   Lyriker  und   Dra- 
matiker     (allein      sieben      zeitgenössische 
Schauspiele   erwähnen    seine    Musik)    der- 
art  beflügelte?    Diese    Frage   wird    um    so 
interessanter,    wenn    wir    aus    einem    1612 
erschienenen  Gedicht  erfahren,  daß  Dovv- 
Jand  zu  dieser  Zeit  schon  fast  vergessen  ist. 
Geboren    wird    John    Dowland    in    der 
Weihnachtszeit  des  Jahres  1562  in  Dalkey 
bei  Dublin,  verliert  mit  fünfzehn  den  Va- 
ter und  geht  nach  England.  Siebzehnjäh- 
rig wird   er   Lautenist   des   englischen   Ge- 
sandten   in    Paris,    konvertiert    dort    zum 
katholischen  Glauben   und  findet  aus  die- 
sem   Grunde    keine    Stellung    in    England, 
wohin  er  fünf  Jahre  später  zurückkehrt. 
Aber  sein  Ruf  als  Lautenvirtuose  verbrei- 
tet sich  und  auch  wohl  sein  Name  als  Kom- 
ponist, wiewohl  aus  dieser  Frühzeit  keine 
Kompositionen   von   ihm   überliefert   sind: 
1588  ernennt  ihn  die  Universität  Oxford 
zum  Baccalaureus  der  Musik,  und  der  Ver- 
leger  Thomas   East   fordert   ihn   zur   Mit- 
arbeit an  einem  Psalter  auf,  der  1592  er- 
scheint  und    fünf    von    Dowland    vertonte 
Psalmen  enthält.  Mit  diesen  Auszeichnun- 
gen  bewirbt   er  sich   1594   um   den   Posten 
eines  Hoflautenisten,  wird  aber  von  Köni- 
gin   Elizabeth    abgelehnt:    „Ich    hörte,    daß 
Ihre  Majestät  gesagt  hat,  als  man  sich  für 
mich    einsetzte,    ich    wäre    ein    Mann,    der 
jedem  Fürsten  in  der  Welt  dienen  könne, 
aber    ich    sei    ein    hartnäckiger    Papist", 
schreibt  der  enttäuschte  Dowland  in  einem 
Brief. 

Glück  war  ihm  Schmerz 

Dem  Zweiunddrcißigjährigcn,  der  inzwi- 
schen Frau  und  Kind  zu  versorgen  hat, 
droht  bittere  Not,  als  etwas  sehr  Unerwar- 
tetes geschieht:  Der  Herzog  Heinrich  Julius 
zu  Braunschweig-Lüneburg  fordert  ihn 
auf,  an  seinen  Hof  zu  kommen.  Auch  er 
mag  die  Ansicht  der  Königin  teilen,  daß 
Dowland  ,.jedem  Fürsten  in  der  Welt 
dienen  könne",  jedenfalls  wird  der  Emp- 
fang des  Komponisten  in  Wolfenbüttel,  wie 
er  selber  erzählt,  glänzend:  „Als  ich  zum 
Herzog  v^on  Braunschweig  kam,  behandelte 
er  mich  freundlich  und  schenkte  mir  eine 
goldene  Kette,  23  Pfund  wert,  sowie  Samt, 
Seide  und  goldene  Tressen,  um  mich  damit 

Z'ii  kleiden,  mit  dem  Vcispioc-h  cn,  duß. 
wenn  ich  ihm  dienen  wolle,  er  nur  .>o  viel 
geben  würde,  wie  jeder  Fürst  sonst." 

Ahnliche  Ehren  werden  ihm  zuteil,  als 
er  seine  Reise  nach  Kassel  fortsetzt,  an 
den  Hof  des  Landgrafen  Moritz  von  Hes- 
sen, ,.der  mir  den  größten  Empfang  berei- 
tete, der  für  einen  meinesgleichen  möglich 
ist,  der  einen  Ring  nach  England  an  meine 
Frau  schickte,  im  Werte  von  zwanzig 
Pfund  Sterling,  und  mir  einen  großen 
Pokal  mit  goldenem  Deckel,  gefüllt  mit 
Talern,  schenkte,  nebst  vielen  großen  An- 
geboten, wenn  ich  ihm  dienen  wolle". 

Im  Frühjahr  1595  reist  der  von  seiner 
Heimat  Verstoßene,  in  Deutschland  so  Ge- 
feierte nach  Süden  und  besucht  in  einer 
glanzvollen  via  triumphalis  die  großen 
Städte  Oberitaliens:  Venedig.  Padua,  Fer- 
rara,  Bologna,  Florenz  und  Genua.  Ferdi- 
nand I.,  Großherzog  von  Toskana,  zeich- 
net ihn  aus,  und  einer  der  berühmtesten 
italienischen  Komponisten  jener  Zeit,  Luca 
Marenzio,  huldigt  dem  Kollegen  mit  Brie- 
fen, in  denen  er  Dowlands  „gute  Charak- 
tereigenschaften" rühmt  und  schreibt:  „Ihr 
verdient  es.  daß  jeder  Euch  bewundert  und 
beachtet."  Sogar  der  Papst  sucht  ihn  für 
seine  Kapelle  zu  gewinnen.  Aber  das 
Heimweh  treibt  den  Gefeierten  nach  Eng- 
land zurück.  Er  nimmt  wieder  den  evan- 
gelischen Glauben  an,  um  diesmal  von 
vornherein  allen  Schwierigkeiten  aus  dem 
Wege  zu  gehen.  Kurz  nach  seiner  Rück- 
kehr. 1597.  erscheint  sein  erstes  Werk,  das 
„First  Book  of  Ayres"  mit  einundzwanzig 
Liedern  für  Tenor  und  Laute,  kurz  nach- 
dem ihm  auch  die  Universität  Cambridge 
den  Titel  eines  Baccalaureus  der  Musik 
verliehen  hat.  Diese  von  Dowland  geschaf- 
fene Form  des  Liedes,  des  Ayres,  findet  so- 


gleich die  geradezu  stürmische  Begeiw=te- 
rung  seiner  Zeitgenossen;  fa.^t  alle  Kom- 
ponisten ahmen  sie  nach,  wenngleich  kei- 
ner das  Vorbild  an  Größe  und  Tiefe  er- 
reicht. Schon  im  Jahre  darauf  bietet  ihm 
Christian  IV.,  König  von  Dänemark,  die 
Stellung  des  Hoflautenisten  an  mit  einem 
Jahresgehalt  von  fünfhundert  Talern.  das 
Gehalt  eines  ersten  Ministers  und  das 
höchste  Gehalt,  das  je  ein  Musiker  empfing. 

Dowland  nimmt  dieses  Angebot  an  und 
geht  nach  Dänemai  k.  Sein  zweites  Lieder- 
buch und  das  dritte  erscheinen  1600  und 
1603;  Verleger  in  ganz  Europa  rechnen  es 
sich  zur  Ehre  an,  in  ihre  Sammlungen  auch 
Stücke  Dowlands  aufzunehmen. 

Betrachtet  man  diese  Stationen  einer  auf- 
sehenerregenden   Laufbahn,    die    Dowland 


liehe  Fazit  des  z^^'^iundvierzigjährigen 
Komponisten. 

Außerdem  enthält  diese  Sammlung  das 
großartigste,  musikalisch  kühnste  Variatio- 
nenwerk des  n.  Jahrhunderts:  die  sieben 
Lachrimae-Pavanen.  Variationen  über 
Dowiands  populärste  Schöpfung,  dem  Lied 
„Flow,  my  tears".  da.s  die  englischen  Dra- 
matiker auf  der  Bühne  zitieren,  denn 
..Dowlands  Lachrimae"  wird  damals  zu 
einer  anderen  Bezeichnung  für  welt- 
schmerzlichc  Traurigkeit. 

An  seinem  Schöpfer  aber  erfüllt  sich  nun 
das  Wort,  das  er  ein  Jahrzehnt  zuvor  in 
eben  diesem  Liede  ausge.sprodien  hatte: 
..Von  dem  höchsten  Gipfel  der  Zufrierion- 
heit  wurde  jäh  mein  Glück  gestürzt."  Jäh 
wie    der   Aufstieg   vollzieht   sich    auch    der 


Zusammenbruch.  Das  in  den  Zeiten  äuße- 
ren Glücks  beschworene  Leid  überfällt  nun 
Dowland  mit  aller  Kraft.  Er  vernachläs- 
sigt seinen  Dienst,  ist  stets  verschuldet  und 
wird  endlich  1606  aus  dem  dänischen  Dienst 
ungnädig  entlassen.  Die  Heimat  aber  emp- 
fängt ihren  berühmten  Sohn  sehr  kühl. 
Seino  Musik  ist  plötzlich  nicht  mehr  ge- 
fragt. Dowlands  Sohn  Robert  schreibt  1610. 
sein  Vater  sei  nun  grau  geworden  und  wie 
dor  Schwan,  der  vor  seinem  Ende  sänge. 
Acht  Jahre  schweigt  der  Schöpfer  der 
..Liichrimae".  dann  tritt  er  noch  einmal  mit 
einem  großen  Werk  vor  die  Öffentlichkeit. 
..A  Pilgrim's  Solace"  (Eines  Pilgers  Trost) 
betitelt,  das  Gesänge  enthält,  wie  sie  seine 
Zeitgenossen  noch  nie  vernommen  haben, 
voll   unerhörter  harmonisdicr  Kühnheiten. 


P5^ 


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BASSVS, 


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«viihf  11  a  pcnfitie  han,wrongs  within  a 

pcnfiuc  han,chat  msica  my  mouth  amint 
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do     thtlike.I'-cmyftring,  iji 


che  dring  that  mjd(a  y  Ufficr  flxikc. 


Notenseite  aus  Doiclands  „First  Book  of  Ayres"  von  1597.    Aufnahme:  Därcnreiter-V erlag 


In  der  Vorrede  bricht  die  in  den  Jahren 
des  Schweigens  angestaute  Bitterkeit  des 
Vereinsamten  hervor:  man  intrigiere  gegen 
ihn,  tue  ihn  als  veraltet  ab,  schmähe  ihn 
im  Geheimen,  beleidige  sein  Instrument, 
die  Laute,  ia  ta.ste  die  Fundamente  der 
Musik  an.  Aber  vergebens  verweist  Dow- 
land auf  die  hohe  Wertschätzung,  die  ihin 
das  Ausland  angedeihen  läßt:  Er  wird  ver- 
gessen. 

Wohl  bekommt  er  im  selben  Jahr,  1612, 
endlich  den  ersehnten  Posten  eines  Hof- 
lautenisten. aber  die  Verbitterung  ist  über- 
mächtig geworden:  Vierzehn  Jahre  vor  sei- 
nem Tode  verzichtet  John  Dowland  dar- 
auf, noch  weiterhin  zu  komponieren.  Und 
während  noch  Deutschland  und  Holland 
seine  älteren  Werke  nachdrucken,  während 
auf  den  Bühnen  Englands  von  der 
..schmerzlichen  Melodie  der  Lachrimae"  die 
Rede  ist.  wächst  die  Stille  um  den  Kompo- 
nisten. Zuweilen  drinßt  zu  ihm  wohl  noch 
ein  Grußwort:  Der  Dichter  Henry  Peacham 
gedenkt  in  einrm  Gedicht  .iener  Nachtigall, 
die  im  tiefen  Winter  einsam  und  unbeach- 
tet singt,  und  wendet  sich  dann  an  Dow- 
land: „Wie  wenige  beachten  dich,  die  du 
einst  entzücktest,  und  die  einst  von  fern 
und  nah  kamen,  um  dich  zu  hören.  O  un- 
dankbare Zeit,  die  uns  die  Schmerzen  läßt, 
nachdem  sie  unsere  Blumen  brach."  Und 
während  ihn  England  vergessen  hat,  bringt 
ein  Bote  eines  Tages  eine  von  dem  Land- 

Erafen  Moritz  von  Hessen  komponierte 
Pavane  für  Laute  mit  der  eigenhändigen 
Widmung  des  Fürsten:  „Mauritius  Land- 
gravius  Hessiae  fecit  in  honorem  Jonnni 
Doulandi  Anglorum  Orphci"  (Komponiert 
voiTi  Landgrafen  Moritz  von  Hessen  zu 
Ehren  John  Dowlands,  Englands  Orpheus). 
Der  so  oft  in  den  Gesängen  herbei- 
gesehnte Tod  erbarmt  sich  erst  am  21.  Ja- 
nuar 1626:  „Komm,  schließ  meine  Augen: 
lieber  gesegnet  sterben,  als  so  qualvoll  zu 
leben."  Niemand  weiß,  wo  John  Dowland 
beigesetzt  worden  ist;  Nachschlagewerke 
kennen  schon  wenige  Jahre  später  nicht 
einmal  mehr  sein  Sterbejahr.  Jenes  W^ort. 
das  Dowland  seinem  „Third  Book  of  Ayres" 
1603  voranstellte,  hat  sich  an  ihm  selber 
nicht  erfüllt:  ..Die  Gunst,  die  man  einmal 
erlangt  hat.  wird  man  leichter  vermehren 
als  verlieren." 

JACOB  PICARD 

Am  11.  Januar  wird  Jacob  Picard.  der 
Autor  der  Erzählung  „Die  Sünde",  achtzig 
Jahre  alt.  Picard  lebt  heute  in  New  York 
und  Amsterdam,  aber  in  den  letzten  Jahren 
ist  er  regelmäßig  wieder  in  seiner  alten 
Heimat,  in  Wangen  am  Bodensee,  einge- 
kehrt. Auch  seine  Erzählung  führt  dorthin 
/.urück.  Picard  war  Rechtsanwalt  in  Köln, 
bevor  er  über  Rußland.  Korea  und  Japan 
nach  Amerika  floh.  Zwei  Gedichtbände  er- 
schienen vor  und  nach  dem  Ersten  Welt- 
krieg, den  Picard  als  Frontoffizier  mit- 
machte. In  der  Dout.schen  Verlags-Anstalt 
erscheint  .ictzt  ein  Novellenband  ..Der  Ge- 
zeichnete", eingeleitet  von  Josef  Eberle. 
Ihm  ist  die  Probe  entnommen. 


innerhalb  von  zehn  Jahren  Ehrungen  ein- 
tiägt,  wie»  .sie  keinem  anderen  Zcitgenos- 
st'n  widerfuhren,  so  glaubt  man,  Dowland 
müsse  sich  als  der  glücklichste  aller  Men- 
schen gefühlt  haben.  Aber  der  tief  melan- 
cholische Mann,  der  hinter  jedem  Glück 
nichts  anderes  als  wahre  Abgründe  von 
Unglück,  Schmerz  und  Verzweiflung  sich 
auftun  sieht,  komponiert  —  wie  einst  auf 
seiner  Europareise  —  nur  Lieder,  die  mit 
Worten  beginnen  wie  „Flow,  my  tears" 
und  ..Sorrow.  stay".  und  in  denen  er  klagt: 
..Ach,  ich  bin  verdammt  auf  immer .  .  . 
Aber  hinab  stürze  ich,  und  niemals  werde 
ich  mich  wieder  erheben...  Führ  mich  heim, 
o  sanfter  Tod  . . .  O  alle  Dinge  schlafen  im 
Kummer..."  Wohl  gibt  es  inmitten  von  so 
viel  Trauer  auch  unvennutet  ausbrechende 
Fröhlichkeit,  aber  dazwischen  steht  dann 
wieder  ein  Lied,  das  tadelnd  fragt:  „Sag, 
Humor,  was  tust  du  hier?" 


Die  hclcidiatc  L^ne 


Auf  dem  Gipfel  seines  Ruhms  spricht  ein 
Lied  Dowlands  das  uns  Unbegreifliche  aus: 
„Einst  lebte  ich,  einst  kannte  ich  das 
Glück."  Kannte  er  es  jemals  wirklich?  Für 
ihn  sind  Glück  und  Tod  unlöslich  einander 
verbunden:  ..Der  lebte  niemals  glücklich, 
der  nicht  auch  das  Sterben  liebt",  bekennt 
1603  ein  Lied.  Und  ein  Jahr  später  finden 
wir  ihn  an  seinem  großen  Instrumental- 
werk arbeiten:  „Lachrimae  oder  sieben 
Tränen',  ein  Werk,  das  21  Stücke  für  fünf 
Gamben  und  Laute  umfaßt,  darunter  eine 
Pavane  mit  dem  seltsamen  Titel  „Semper 
Dowland  —  semper  dolens":  solange  Dow- 
land lebt,  .solange  leidet  er.  Diese  Pavane. 
eine  Musik  von  bestürzender  Düsternis,  ist 
gleichsam    das    künstlerische    wie    persön- 


Die  Sünde  / 


Erzählung  von  Jacob  Picard 


Museumspläne  in  Düsseldorf  und  Hannover 


/j  wei  wichtige  Positionen  im  Museums- 
leben wurden  besetzt.  Werner  Schmalcn- 
bach,  bisher  Direktor  der  Kestncr-Gcsell- 
schaft  in  Hannover,  wird  in  Düsseldorf  ein 
neues  Museum  einrichten.  Wieland  Schmied 
wurde  als  Nachfolger  Schmalenbachs  nach 
Hannover  berufen.  Die  Pläne  für  die  Er- 
richtung eines  Museums  mit  Schmalen- 
bach  an  der  Spitze  sind  schon  seit  länge- 
rem im  Gang.  Zu  Beginn  dieses  Jahres  hat 
Schmied  seine  Arbeit  in  Hannover  aufge- 
nommen. 

Bis  Ende  Januar  ist  in  der  Kestner- 
Gesellschaft,  noch  von  Schmalenbach 
organisiert,  eine  große  Au.sstellung  Jean 
Bazain  zu  sehen.  Die  ersten  Ausstellungrn 
unter  Schmieds  Regie  werden  Zoltan  Ke- 
meny,  Serge  Poliakoff.  Kumi  .Sogai  und 
Sam  Francis  gewidmet  sein.  Dieses  Pro- 
gramm beginnt  Anfang  Februar.  Große 
Gedächtnisausstellungen  für  Wols  wie  für 
Egon  Schiele  sollen  folgen. 

Die  Kestner-Gesellschaft  hat,  gemessen 
an  ihren  Leistungen,  einen  nüchternen,  fast 
untertreibenden  Titel;  nicht  anders  das 
künftige  Museum  in  Düsseldorf:  „Kunst- 
sammlung Nordrhein-Westfalen".  Aber 
beide  Male  herrschen  hohe  Maßstäbe:  mo- 
derne Kunst  ohne  Eintagseffekt,  großzügige 
Übersichten  —  in  Hannover  Ausstellungen 
ganzer  Lebenswerke,  in  Düsseldorf  ganze 
Bildcr-Ensembles,  die,  laut  Schmalenbach, 


nur  vertreten,  sondern 


die  Künstler  nicht 
repräsentieren. 

Das  neue  großräumige  Museum  in  Düs- 
seldorf wird  voraussichtlich  zwischen  dem 
Grabbeplatz  und  der  Rheinfront  stehen. 
Im  Augenblick  bietet  noch  das  Schloß  Jäger- 
hof Unterkunft  für  den  verpflichtenden 
Grundstock:  die  Paul-Klee-Sammlung  im 
Werte  von  sechseinhalb  Millionen.  Der 
erste  Ankauf  darnach  war  ein  Bild  von 
Carmen  Vieira  da  Silva.  Mit  über  zweiein- 
halb Millionen  Mark  verfügt  Schmalen- 
bachs „Museum  e.x  nihilo"  über  das  größte 
Jahresbud«rt    eines   deutschen    Museums. 

An  beiden  Institutionen  ist  der  Elan  der 
Direktoren  zu  rühmen.  Beide  sind  weit 
mehr  als  einseitige  Fachgelehrte.  Schma- 
lenbach hat  Erfahrungen  auf  dem  Gebiet 
des  Films  und  des  allgemeinen  Ausstel- 
lungswesens gesammelt;  Schmied  war  als 
Kunstkritiker  der  ..Frankfurter  ..Allgemei- 
nen" imd  als  Lektor  des  Insel-Verlat^s 
tätig,  ist  Essayist  und  Lyriker  (vergleiche 
Seite  17). 

Mit  der  ..Kunstsammlung  Nordrhein- 
Westfalen"  wird  ein  zentrales  Museum  der 
Kunst  des  zwanzigsten  Jahrhunderts  ent- 
stehen, wie  sie  in  anderen  Ländern,  zu- 
letzt in  Wien,  schon  entstanden  sind  und 
wie  es  in  Süddeutschland  —  wo  die  Samm- 
lung Domnick  als  Grundstock  die  Möglich- 
keit gegeben  hätte  —  sich  nicht  zu  ver- 
wirklichen scheint.  D.  H. 


J  etzt  muß  ich  einmal  eine  Geschichte  von 
meinem  Großvater,  seligen  Gedenkens,  er- 
zählen, der  ein  alter  und  sehr  frommer 
Jude  war,  eine  Geschichte,  die  mehr  als  das 
ist,  wie  mir  scheint. 

Wenn  ich  sagen  kann,  er  sei  ein  alter 
Jude  gewesen,  so  rührt  das  daher,  daß  ich 
ihn  nur  als  schon  greisen,  ehrwürdigen  und 
stolzen  Mann  gekannt  habe.  Denn  sein 
Leben  hat  begonnen  im  Aufgehen  des  letz- 
ten Jahrhunderts,  kurz  nachdem  sie  nach 
den  zwanzig  Schiachtonjahren  zu  seinem 
Beginn  die  Dinge  wieder  richtiggestellt  und 
Ruhe  geschaffen  hatten  für  die  nächsten 
Jahrzehnte,  für  ein  halbes  Jahrhundert, 
währenddem  die  Juden  friedlich  in  das 
Leben  der  Umwelt  hineinzuwachsen  began- 
nen, an  deren  Sprache  und  Geschick  sie 
teilhatten.  Das  hat  mich  immer  ergriffen, 
zu  wissen,  daß  ich  durch  ihn  verbunden 
war  mit  jener  Zeit,  die  uns  Knaben  stets 
irgendwie  heroisch  erschienen  war  und  bei 
uns  den  Grund  gelegt  hat  für  einen  Traum 
und  eine  Wirklichkeit,  trotz  allem,  was 
heute  geschieht. 

Über  ein  .Jahrhundert  hinweg  reichten 
wir  so,  seine  Geburt  und  die  meine  und  die 
meines  Vaters,  seligen  Gedenkens,  der  früh 
hat  sterben  müssen.  Und  dieses  war  eines 
der  erschütterndsten  Erlebnisse  meiner 
Jugend,  ja  meines  ganzen  Lebens,  das  doch 
den  Krieg  und  die  Schlachten  mit  über- 
standen hat.  zu  sehen,  wie  der  alte,  mehr 
als  achtzigjährige  Greis  ankam  aus  dem 
Heimatdorf,  um  seinen  noch  jungen  Sohn, 
meinen  Vater,  hinauszugeleiten  zum  guten 
Ort.  Denn  wir  lebten  damals  schon  in  der 
Stadt.  Er  ging  aufrecht  mit  seiner  großen 
Gestalt,  im  weißen,  am  Kinn  ausrasierten 
Bart:  und  als  wir  um  ihn  standen,  wir  Kin- 
der, und  uns  an  ihn  schmiegten,  da  jam- 
merte er  halblaut  Worte  in  loschaun  hakau- 
desch  vor  sich  hin,  legte  uns  die  alten 
Hände  segnend  auf  die  jungen  Köpfe  und 
sprach  die  Gebete  in  der  anderen  heiligen 
Sprache. 

Aber  davon  wollte  ich  nicht  erzählen, 
davon  und  von  vielem  anderen  soll  ein 
andermal  berichtet  werden,  es  würde  für 
heute  zuviel  sein.  Doch  wird  man  jetzt 
schon  erkannt  haben,  was  das  für  ein 
Mann  war.  über  den  das  Folgende  mir  als 
wahr  berichtet  worden  ist. 


So  fromm  ist  er  gewesen,  daß  .«ie  ihm 
in  der  Gemeinde,  unter  den  Juden  sowohl 
als  auch  unter  unseren  guten  Nachbarn, 
den  Bauern,  einen  Namen  gegeben  halten, 
der  Höchstes  bedeutet,  den  ich  aber  hier 
nicht  auszusprechen  wage;  und  sie  taten 
das  durchaus  nicht  spöttisch,  sondern  in 
einem  Gefühl  hoher  Achtung,  weil  sie  alle 
spürten,  daß  es  wahrer  Glaube  und  wahre 
Gottesfurcht  gewesen  sind,  die  ihn  sein 
Leben  also  führen  ließen. 


Eines  Tages,  da  fiel  ihm.  als  er  den 
Schochet  der  Gemeinde,  den  Salme,  ein 
halbjähriges  Stierkalb  schlachten  sah,  etwas 
auf,  das  ihn  bedenklich  rnachto  wegen  der 
religiösen  Richtigkeit  der  Handlung.  Ich 
vermag  nicht  mehr  zu  fragen,  was  es  war, 
es  wurde  mir  auch  nicht  ins  einzelne  be- 


richtet. Möglich,  daß  dem  Salme  die  Hand- 
lung durch  die  Gewohnheit  nicht  mehr  so 
wichtig  war.  um  jede  Einzelheit  so  deutlich 
werden  zu  lassen,  die  vorgeschrieben  ist, 
vielleicht  schien  es  auch  einmal,  als  habe 
er  das  Gebet  zu  sprechen  vergessen.  Es  ist 
nicht  wichtig,  das  zu  wissen,  für  die  kleine 
Geschichte  an  sich.  Der  Großvater  muß  das. 
was  er  gesehen  hatte,  längere  Zeit  mit  sich 
herumgetragen  haben,  bis  er  schließlich 
Gewissensbisse  bekam,  ob  er  sich  und  der 
Gemeinde  gegenüber,  ganz  zu  schweigen 
von  dem  göttlichen  Wesen,  verantworten 
könne,  sich  und  die  Kchilla  dauernd  der 
Gefahr  einer  Verletzung  des  religiösen  Ge- 
.sctzes  zu  überlassen,  indem  etwa  sogar 
Irefcnes  Flciscli  gegessen  wurde. 

Jedenfalls  schrieb  er  dem  Rabbiner  des 
Sprengcls.  der  im  Naclibardorf  atmete, 
einen  Brief  und  legte  darin  seine  Beden- 
ken in  aller  Ehrfurcht  dar.  Der  Rav  war 
viel  jünger  als  er.  vielleicht  auch  in  Wirk- 
lichkeit nicht  so  fromm  wie  er  selbst:  allein 
für  ihn  war  er  der  Rabbi  und  maßgebend 
in  allen  heiligen  Dingen.  Also  schrieb  er, 
was  ihn  bedrückte,  um  seinet-  und  der 
anderen  willen   und  wartete  auf  Antwort. 


Aber  die  fiel  anders  aus,  als  er  erwartet 
hatte.  Als  sie  kam.  und  er  sie  gelesen  hatte. 
v,-uide  er  einesteils  beruhigt,  zum  anderen 
aber  kam  eine  neue  Bedrückung  über  ihn. 
Der  Rav  nämlich  gab  den  Bescheid,  daß 
alles  in  Ordnung  sei.  so  wie  der  Schochet 
es  zu  handhaben  pflege,  und  nicht  nur  die- 
ses, sondern  darüber  hinaus,  daß  der  Salme 
wohl  der  beste  Schochet  im  Umkreis  sei. 
und  die  Gemeinde,  wie  er  selbst,  froh  sein 
könne,  einen  solchen  tüchtigen  Kultus- 
dirner  zu  haben.  Und  selbstverständlich  er- 
hob sich  im  Großxater  kein  Zweifel  über 
da>.  was  der  Geistliche  ihm  kundgetan 
hatte. 

Aber  im  ßleidun.  da  er  so  beruhigt 
wurde,  gab  es  nun  eine  neue  Beschwernis: 
♦  r  hatte  dem  Salme  arges  Unrecht  getan, 
er  hatte  so  durch  falsche  Anschuldigung 
eine  andere  Sünde  auf  sich  geladen. 

LTnd  als  er  am  nächsten  Schabbos  nach 
Mussaf  aus  der  Synagoge  ging,  hielt  er 
den  Schochet  an.  der  immer  von  seinen 
Sorgen  etwas  nach  vorne  gebeugt  ging,  und 
hat  ihn  um  seinen  Besuch  für  den  nächsten 
Morgen. 

Als  der  aiu  anderen  Tag  erschien,  nidits 
ahnend  von  dem.  was  ßcschehcn  war,  hieß 
ihn  der  Großvater  sehr  höflich  Platz  neh- 
men und  ließ  eine  Flasche  Weines,  von  dem 
loten  Seewein  des  eigenen  Weinbergs,  der 
heute  noch  so  erfrischt  wie  damals,  auf 
den  Tisch  stellen.  Dann  setzte  er  sich  vor 
den  kleinen  Mann,  bot  ihm  aus  der  silber- 
nen Schnupftabakdose  eine  Prise  und  .sagte: 

..Höre,  Salme,  ich  habe  dir  Unrecht  getan 
und  ich  will  dich  um  Verzeihung  bitten, 
darum  hab'  ich  dich  herbestellt.  Sei  mirs 
mochell" 

Er  erziüilto  ihm  alles  und  reichte  ihm 
zum  Schluß  die  Hand,  in  die  der  andere 
ein  wenig  belrelt^n.  die  seine  legte,  denn  der 
Isanc.  mein  Großvater,  seligen  Gedenkens, 
war,  wie  iclion  gesagt,  als  sehr  stolz  be- 


kannt, eigentlich  war  er  mit  niemanden  be- 
freundet, als  mit  seinen  beiden  Brüdern. 
Aber  dann  meinte  der  Salme,  das  habe 
nichts  zu  bedeuten,  so  etwas  könne  vor- 
kommen, und  es  sei  ja  für  ihn  selbst  dop- 
pelt gut  geworden,  da  er  nun  überdies  auf 
diese  Weise  die  Genugtuung  einer  beson- 
deren Bestätigung  durch  den  Rabbiner  er- 
halten habe. 

AberGroßvatcr  fuhr  fort:  „Doch,  idi  habe 
gesündigt  und  ich  will  es  gutmachen. 
Schick,  bitte,  jeden  Sonntagmorgen  einen 
von  deinen  Buben  her,  ein  Vierteljahr 
lang,  und  ich  will  jedesmal  einen  Taler 
geben.  Du  wirst  es  schon  brauchen  können." 


Nun  muß  ich  wohl  bemerken,  daß  wir 
damals  zu  den  Kezinim  des  Dorfes  gehör- 
ten. Viele  Jahrzehnte,  über  ein  Jahrhun- 
dert lang  hatten  die  Väter  fleißig  und 
sparsam  ihren  Handel  getrieben  und  zu- 
gleich von  den  Äckern,  Wiesen  und  Obst- 
bäumen und  dem  Vieh  gelebt:  und  schon 
der  Vater  meines  Großvaters  war  für  die 
damalige  Zeit  ein  Mann  gewesen,  der 
ruhig  schlafen  konnte.  Daß  dieses  jetzt 
anderes  geworden  ist.  darüber  könnt  ihr 
beruhigt  sein:  auch  uns  hat  die  Zeit  nicht 
verschont  —  darum  kann  ich  das  jetzt  be- 
richten. 

Aber  der  kleine  Schochet  mit  den  immer 
geröteten  Augen  und  dem  dünnen  Spitz- 
bärtchen  hatte  sechs  Kinder,  ein  wenig  viel 
für  den  spärlichen  Ziegen-  und  Hühner- 
handel, den  er  nebenbei  betrieb.  Doch  er- 
widerte er:  das  sei  gewiß  nicht  nötig,  was 
Großvater  da  sieh  vorgenommen  habe:  wie 
es  sich  eben  gehörte,  sagte  er  das.  .'Vber 
erfieut  verließ  er  bald  unser  Hau.«;,  nadi- 
dem  er  den  ersten  Taler  gleidi  erhalten 
hatte. 

Und  wie  es  ihm  versprochen  worden  war, 
so  geschah  es:  zwölf  Wochen  lang  jeden 
Sonntagmorgen  erhielt  einer  von  den  Söh- 
nen des  Schochet  das  blanke  Geldstück, 
das  damals  mehr  bedeutete  als  heute,  es 
war  eine  symbolische  Münze,  und  sie  er- 
hielt in  diesem  Fall  noch  eine  doppelte  Be- 
deutung über  ihren  wirtsdiaftlichen  Wert 
hinaus. 


Und  einer  von  diesen  Söhnen,  die  meine 
Kameraden  waren,  hat  mir  das  viele  .lahre 
später  erzählt;  also  muß  es  wohl  wahr  sein. 

Und  diese  Geschichte  durfte  von  mir 
wohl  weiter  berichtet  werden,  weil  es  heute 
vielleicht  unmöglich  ist,  daß  einer  unter 
uns  sich  so  verhält,  wie  der  Großvater  es 
getan  hat  zu  seiner  Zeit,  und  wie  es  manche 
noch  getan  haben  würden  damals  in  seinem 
Falle.  Denn  solcher  Art  Leute  sind  heute 
überheblich  und  bringen  es  nicht  über  sich, 
Unrecht  gutzumachen  an  den  Kleinen, 
wenn  sie  nicht  dazu  gezwungen  werden, 
weil  sie  nicht  mehr  die  Demut  vor  Gott 
haben.  Sie  lassen  ilire  Zigarre  schief  aus 
dem  Mundwinkel  hängen  und  sprechen 
laut  zu  den  vermeintlich  Abhängigen  in 
ihrer  großen  Leerheit.  —  Und  so  ist  das 
also  eine  Geschichte  von  der  .Schechita  und 
der  Sünde  und  auch  von  der  Zedoko,  der 
Wohltätigkeit,  die  gerecht  sein  will. 


Seite  8  /  Niininw^r  8 


STUTTGARTER  XEITTJN'Ü 


'Donnerstag,  10.  'Jannar '  1963 


Feuilleton 


Der  Ruf 

Von   Jacob   Picard 

Am  11.  Januar  wird  der  Erzähler  Jacob  Picard 
achtzig  Jahre  alt.  Im  Frühjahr  erscheint  in  der 
Deutschen  Verlags- Anstalt  in  Stuttgart  unter  dem 
Titel  „Die  alte  Lehre"  ein  Band  gesammelter 
Erzählungen,  zu  dem  Professor  Josef  Eherle  die 
Einleitung  geschrieben  hat.  Wir  grüßen  den  heute 
in  Holland  lebenden  Autor,  indem  wir  eine  seiner 
Erzählungen  und  einen  Auszug  aus  Josef  Eberles 
Vorwort  veröffentlichen.  StZ 

Der  literarisch  Interessierte  konnte  sich  seit  langem 
aus  vielen  Büchern  hervorragender  jiddischer  Dich- 
ter und  Erzähler  ein  Bild  machen  vom  dörflichen 
und  kleinstädtischen  Leben  des  Ostjudentums.  Aber 
was  wußte  er,  vollends  was  weiß  er  von  der  Lebens- 
form jener  seiner  deutschen  Mitbürger,  der  Land- 
juden, die  viele  Jahrhunderte  lang  unter  uns  gelebt 
haben  —  von  der  jüngeren  Generation  ganz  zu 
schweigen?  So  wären  also  die  hier  gesammelten 
Geschichten  und  Anekdoten  Jacob  Picards  zualler- 
erst kulturgeschichtliche  Dokumente?  Gewiß  sind  sie 
das,  und  als  solche  bedeutsam  genug,  insofern,  als  sie 
ßim  Beispiel  blutvoller  Charaktere  und  Typen  die 
Geistes-  und  Lebensart  einer  religiösen  Minderheit 
festhalten,  der  ihr  Glaube  zum  Schicksal  geworden 
ist  —  im  Guten  wie  im  Schlimmen. 

Ein  eigenartiges  Phänomen,  von  Jacob  Picard  mit 
Präzision  in  seinem  Buch  festgehalten,  ist  die  dörflich- 
jüdische Umgangssprache.  Die  meisten  seiner  Ge- 
schichten spielen  im  Badischen  und  im  Elsaß,  also  da, 
wo  man  alemannisch  spricht.  Auch  die  Juden  sprachen 
selbstverständlich  Dialekt,  aber  mit  einem  unver- 
kennbar fränkischen  Einschlag,  ja  man  müßte  fast 
umgekehrt  sagen,  der  Grundstoff  ihrer  Umgangs- 
sprache sei  das  Fränkische  gewesen,  so  wie  es  am 
Mittelrhein  und  am  unteren  Neckar  zu  Hause  ist, 
gemildert,  wenn  man  so  sagen  darf,  durch  aleman- 
nischen oder  schwäbischen  Aufputz.  Denn  auch  in 
den  schwäbischen  Judendörfern  und  -städtlein,  Hai- 
gerloch, Hechingen,  Laupheim,  Mühringen,  Rexingen, 
Nordstetten,  Baiäingen,  Buttenhausen  und  wie  sie  alle 
heißen,  sprachen  sie,  obwohl  schon  jahrhundertelang 
dort  ansässig,  dieses  sogenannte  Judendeutsch.  Was  es 
für  Fremde  noch  fremder  machte,  waren  die  zahl- 
losen hebräischen  Einsprengsel,  und  auch  sie  nahmen 
natürlich  Dialektfärbung  an.  Den  Bauern  freilich,  die 
mit  ihren  Juden  zusammenlebten  und  zusammen 
handelten,  klangen  sie  gar  nicht  fremd;  sie  nahmen 
diese  hebräischen  Sprachbrocken  so  unbefangen  selbst 
in  den  Mund,  als  wären  sie  bestes  Alemannisch  oder 
Schwäbisch. 

Der  soziale  Status  dieser  Landjuden  war  in  der 
Zeit,  in  der  unsere  Geschichten  spielen,  ja,  bis  zum 
Ausbruch  des  barbarischen  Wahns,  der  einer  geach- 
teten, wenn  nicht  „betuchten",  so  doch  ihr  bequemes 
Auskommen  habenden  Mittelschicht.  Dazu  kam,  daß 
man  die  Buben  meistens  die  höhere  Schule  in  der 
nächsten  Kleinstadt  besuchen  ließ,  ehe  sie  entweder 
in  die  Stadt  abwanderten  oder  den  väterlichen  Beruf 
als  Pferde-  oder  Viehhändler,  kleine  Kaufleute  oder 
Vertreter  ergriffen.  Viele  besaßen  Aecker,  Wiesen, 
Wald  und  Vieh  und  trieben  ihre  kleine  Landwirt- 
schaft nebenher  um,  so  daß  man  von  bäuerlichen 
Juden  sprechen  kann.  Auch  im  Aeußeren  unterschie- 
den sich  diese  kaum  von  den  andern  Bauern.  So 
braucht  es  niemanden  zu  wundern,  daß  zum  Beispiel 
die  von  jüdischen  Auswanderern  aus  Rexingen  in 
Israel  gegründete  Siedlung  „Shave  Zion"  in  dem 
jungen  Staat  als  landwirtschaftliche  Mustersiedlung 
weithin  gerühmt  wird:  diese  Rexinger  brauchten 
nidit  umzulernen,  sie  brachten  alles  mit  von  „daheim". 

Auf  eine  weit  höhere  Stufe,  als  dies  allein  es  ver- 
möchte, erheben  sich  diese  Geschichten  dank  ihrem 
menschlichen  Gehalt  und  der  noblen  Erzählkunst 
ihres  Verfassers.  Was  ihre  Frömmigkeit  betrifft,  die 
beileibe  nichts  mit  Frömmelei  zu  tun  hat,  so  erstaunt 
man  immer  wieder  darüber,  daß  unter  der  Starre  des 
„Gesetzes"  die  lebendigen  religiösen  Impulse  so 
wenig  erstickten  wie  freie  Selbstverantwortung  und 
herzwarme  Menschlichkeit.  Könnte  man  den  gei- 
steigen und  seelischen  Habitus  der  Gestalten,  die  uns 
in  diesem  Buch  begegnen,  auf  Formeln  abziehen, 
so  drängten  sich  einem  von  selbst  Begriffe  auf  wie 
Konservativismus,  Lebensweisheit,  wie  sie  nur  ein 
jahrtausendealtes  schweres  Schicksal  schenkt,  Humor, 
Ironie,  die  sich,  heiter  oder  bitter,  immer  selbst  ein- 
bezieht, und  —  trotz  allem  —  ein  stolzer  „amor  fati". 
Jacob  Picard  abstrahiert  jedoch  nicht,  er  zeigt  alle 
diese  Eigenschaften  verkörpert  in  Gestalten  aus 
Fleisch  und  Blut.  Dabei  läßt  der  Erzähler  sich  Zeit, 
wie  es  seinem  Alter  ansteht,  und  erwartet,  daß  auch 
der  Leser  sich  Zeit  nehme,  um  da  und  dort  inne- 
zuhalten und  über  einer  Bemerkung,  einer  Reflexion, 
einem  Wort  besinnlich  zu  werden,  vielleicht  sogar 
nachdenklich  . . .  Sein  Landsmann  Johann  Peter  Hebel 
hat  diese  Geschichten  gesegnet  und  ihnen  von  seinem 
Atem  eingehaucht.  Damit  ist  viel  gesagt,  aber  nicht 
zu  viel. 

Jacob  Picard  stammt  aus  Wangen  am  Bodensee,  wo 
er  am  11.  Januar  1883  geboren  wurde.  Besuch  des 
Konstanzer  Gymnasiums,  Frontoffizier  im  ersten 
Weltkrieg,  später  Rechtsanwalt  und  Schriftsteller  in 
Köln  bis  1933.  Als  Sechzigjähriger  entkam  er  1940 
über  Rußland,  Korea,  Japan  nach  Amerika,  wo  er 
heute  noch  seinen  Wohnsitz  hat,  wenn  er  nicht  gerade 
bei  seiner  Tochter  in  Holland  oder  in  der  alten  Hei- 
mat Wangen  zu  Besuch  ist. 

Sein  Buch  spiegelt  das  Schicksal  des  Verfassers:  ein 
Teil  der  vorliegenden  Erzählungen  erschien  unter 
dem  Titel  „Der  Gezeichnete"  1936  bei  einer  jüdischen 
Buchgemeinsdiaft;  zur  Wirkung  konnte  es  nicht  mehr 
kommen,  denn  es  wurde  bald  darauf  eingestampft. 
1956  kam  in  New  York  eine  von  Ludwig  Lewison 
übersetzte  englische  Ausgabe  heraus;  sie  hatte  über 
Erwarten  großen  Erfolg.  Und  nun  endlich  liegt  das 
Budi  in  der  Sprache  vor,  in  der  es  gelebt,  gedacht  und 
geschrieben  wurde.  Der  Leser  darf  sidi  darübef 
freuen.  Josef  Eberle 

* 

Ein  einfaches  und  leicht  zu  tragendes  Leben  war 
es  natürlich  nicht,  wie  der  alte  Mendele  Weil  es  nun 
schon  seit  Jahren  zu  führen  hatte  in  dem  kleinen 
Städtchen  des  Schwarzwaldes.  Die  Gemeinde  mußte 
ihn  unterhalten,  und  was  das  heißen  soll,  wißt  ihr; 
Kosttäge  in  den  Familien  herum  und  eine  Dach- 
kammer beim  krummen  Sdimul.  Einstens,  ja,  da  war 
er  nicht  unbemittelt  gewesen  und  hatte  seine  Stimme 
gehabt  unter  den  Leuten.  Aber  wie  das  so  kommt: 
ohne  daß  er  es  verschuldet  habe,  fällt  manchmal 
das  Schicksal  über  einen  her  von  allen  Seiten,  und 
schon  ist  es  geschehen;  wenn  er  sich  nicht  selbst 
fängt  im  Fallen,  dann  ist  kein  Halten  mehr  ...  Und 
schließlich  sind  ihm  auch  noch  alle  die  weggestorben, 
die  um  ihn  gewesen  waren  aus  Familie  und  Jugend- 
zeit. Niemand  wußte  mehr  etwas  mit  ihm  anzu- 
fangen. Freilich,  man  konnte  nichts  gegen  ihn  sagen, 
er  hatte  sich  nie  etwas  Ungerades  zuschulden  kom- 
men lassen;  und  so  nahm  sich  die  Gemeinde  seiner 
an,  nicht  einmal  mit  Unwillen,  das  muß  betont 
werden.  Es  war  auch  gut  für  alle,  wenn  die  Kehilla 
als  solche  wohltun  konnte,  einem  der  Ihren,  nicht 
wahr.  Und  überdies  konnte  man  ihn  immerhin  noch 
für  die  und  jene  kleine  Arbeit  und  Verrichtung  ge- 
brauchen. 

Und  was  ihn  selbst  anlangt,  so  war  er  nicht  ein- 
mal sehr  bedrückt,  wenn  auch  der  Kopf  und  das 
Gedächtnis  nidit  mehr  recht  wollten;  audi  sah  es 
ein  wenig  kindisch  aus,  ja,  wenn  er  manchmal  so 
vor  sich  hinlächelte  und  gar  mit  sich  selbst  mur- 
melte. Aber  er  fühlte  sidi  dabei  als  vollwertiges  Mit- 
glied der  Gemeinde;  nahm  man  ihn  denn  nicht  als 


Minjanmann,  galt  er  nidit  vor  Gott  und  in  der 
Schul  so  viel  wie  jeder  andere!  Und  hielt  man  ihn 
nicht  noch  für  geeignet,  Arbeiten  für  den  und  J^nen 
und    vor   allem    für   die    Kehilla    zu    tun? 

Aber  ein  wenig  Mitleid  mußte  man  schon  rnit  oem 
kleinen  Männchen  haben,  wenn  man  es  so  hingehen 
sah  in  seinem  kargen  gelblich  weißen  Bart  ums  fal- 
tige Gesicht,  ein  wenig  gebeugt  und  sdileppenden 
Schrittes. 

Manchmal  freilich  hielten  ihn  die  Jungen  zum 
Narren.  Das  trug  er  als  selbstverständlich  und  nahni 
es  gar  nicht  schwer.  Doch  eines  Tages,  wie  um  ihn 
für  alles  zu  entschädigen  und  zu  zeigen,  daß  er  auch 
für  ihn  doch  da  sei,  ließ  Gott  etwas  geschehen,  das 
ihn  für  alle  Zukunft,  für  die  wenigen  Jahre,  die  er 
noch  unter  den  anderen  leben  durfte,  über  alle  nin- 
hob  und  ihn  weihte,  ja  in  ihm  den  Gedanken  weckte, 
all  das,  was  ihm  früher  beschieden  worden  sei  an 
Schwere  und  Leid,  sei  darum  nur  gewesen,  so  daß 
er  schließlich  leicht  und  wie  ein  Gottgeweihter  hin- 
überschlafen konnte  . . . 

An  einem  grauen  Wintertag  also,  der  nicht  durdi 
das  milde  Licht  des  Schnees  heiter  gemacht,  und  da 
der  Boden  hart  gefroren  war,  hatten  sie  ihm  auf- 
getragen, eine  Beige  für  den  Ofen  der  Synagoge  ge- 
schnittenen Holzes,  die  im  Hof  der  Schul  stand,  wo 
die  Taxushecke  den  Vorgarten  absdiloß,  in  den  dafiir 
bereiten  Raum  des  Gebäudes  zu  tragen.  Sehr  wichtig 
nahm  der  Alte  diese  Arbeit;  er  ging  geschäftig  hin 
und  her,  auf  den  Armen  immer  einige,  aber  nidit 
zu  viel,  der  langen  Scheite  vor  der  Brust  tragend. 

So  hatte  er  es  schon  mehrere  Stunden  getan,  als 
oben,  wo  der  Weg  sich  den  Berg  hinan  aus  dem 
Städtchen  zwischen  den  giebeligen  alten  Häusern 
zieht,  ohne  daß  er  es  bemerkte,  zwei  Buben  gingen, 
wie  sie  so  zu  strolchen  pflegen,  wenn  die  Sdiul- 
stunden  aus  sind.  Es  waren  jüdische  Jungen.  Die 
sahen  das  Männlein  da  unten,  und,  wie  sie  es  früher 
an  anderem  Orte  auch  schon  getan  hatten,  rief  einer 
von  oben  dessen  Namen:  „Mendele";  einmal  rief  es 
so.  Kaum  hörte  das  Greislein  jedoch  hin,  kaum  hob 


es  den  Kopf.  Es  wußte,  um  nicht  zu  frieren  in  der 
Kälte  und  in  seinen  armseligen  Kleidern,  durfte 
nicht  eingehalten  werden  bei  dieser  schweren  Arbeit. 

Aber  nach  einer  Weile,  schon  etwas  weiter,  und 
er  konnte  die  Buben  nicht  sehen,  da  sie  für  ihn  durch 
ein   Haus   verdeckt  waren,   rief  es  w^ieder:   „Mendele, 

Mendele!" 

Da  blieb  er  eine  Weile  stehen,  halb  aufrecht  nur, 
weil  er  einen  Stoß  der  Scheite  eben  auf  den  Armen 
hatte,  blieb  ziemlich  lange  stehen  und  schaute  und 
horchte;  aber  nichts  war  zunächst  weiter  zu  hören. 
So  lud  er  auch  diese  Last  wieder  im  Räume  ab  und 
kehrte  in  den  Hof  zurüde,  ging  zum  Holzstoß. 

Und  wie  er  da  nun  doch  sinnend  eine  Weile  stand, 
ertönte  wieder  die  Stimme,  ganz  fern  war  es  jetzt 
und  hoch  und  hell  kam  sie  her,  durchfuhr  ihn  wie 
ein  Licht:   „Mendele,   Mendele,   wo  bist  du!" 

Da  fiel  jäh  die  Erkenntnis  in  ihn;  er  drehte  sich 
und  lief  und  lief  mit  seinen  alten  Beinen  ins  Gottes- 
haus, hinauf  zur  heiligen  Lade,  die  die  Thora  ent- 
hält, stellte  sich  vor  sie  verzückten  Hauptes  und 
rief  mit  lauter  und  doch  zitternder  Stimme:  „Hin- 
eini!  Hier  bin  ich,  Herr,  hier  bin  ich!" 

Und  warf  sich  nieder  zum  heiligsten  Gebet.  Und 
lag  so,  lange,  die  Stirne  am  Boden  im  Staub.  Und 
wußte,  daß  ER  mit  ihm  sprach  als  einem  einzig  Er- 
wählten . . . 

Und  als  das  kleine  Männlein  wieder  hinaustrat 
unter  den  Winterhimmel  in  seinem  allzu  weiten 
Rock,  den  ihm  einer  geschenkt  hatte,  war  es  ver- 
wandelt, und  es  war  ihm  leicht  wie  nie  zuvor  im 
Leben. 

So  hat  Gott  den  alten,  viel  gebeugten  Mendele 
Weil,  den  für  die  anderen  elendesten  Menschen  der 
Gemeinde,  für  den  Rest  seiner  Tage  doch  noch  zum 
Glücklichsten  gemacht,  so  daß  er  herumgehen  konnte 
unter  den  Leuten  mit  dem  großen  seligen  Geheimnis 
in  sich,  er  sei  auscrwählt  unter  allen  und  vor  allen 
durch  IHN  für  die  ewige  Zeit. 


Belcanto  des  Atomzeitalters 

Ein  Ueberblick  über  die  neuen   Opern   der  Nachkriegszeit 


Ueber  sechshundert  Uraufführungen  gab  es  bei 
Bühne,  Funk,  Fernsehen  und  Schule  in  Europa  und 
Uebersee  von  1945  bis  Herbst  1962,  davon  ein  Drittel 
allein  in  beiden  Teilen  Deutschlands.  Rein  zahlenmäßig 
überwiegt  die  Oper,  tritt  aber  an  Bedeutung  ebenso 
zurück  wie  das  noch  in  den  dreißiger  Jahren  florie- 
rende szenische  Oratorium.  Von  diesem  sind  an 
wesentlichen  Werken  einzig  Dallapiccolas  „Job' 
(Sacra  rappresentazione,  1950)  und,  das  Extrem  von 
Orffs  „Antigone"  wie  „Oedipus"  (1949,  1959)  auf- 
greifend, Tintoris  „Medea  Senecae"  (1961)  zu  ver- 
zeichnen. 

Auffällig  kurz  kommen,  was  die  behandelten  Stoffe 
betriHt,  aktuelle  Fragen  und  Strömungen.  Aus  fünf- 
zehn Werken  ragen  außer  Blacher/Egks  „Abstrakter 
Oper  Nr.  1"  (1953)  nur  Blomdahls  „Aniara"  (1959) 
wie  Landowskys  „Le  Fou"  (1956)  hervor;  „Aniara" 
behandelt  menschliche  Probleme  eines  Raumfluges, 
„Le  fou"  die  des  Atomzeitalters.  Die  jüngste  Ver- 
gangenheit hat  sich  gewichtig  in  vier  von  insgesamt 
zehn  Werken  niedergeschlagen.  Dallapiccolas  „11  pri- 
gionero"  und  Menottis  „The  Consul"  (beide  1950) 
kreisen  um  die  unmenschliche  Irreführung  des  Indi- 
viduums in  der  Diktatur.  Reutters  „Weg  nach  Freu-  i 
denstadt"  (1948)  greift  das  Problem  der  Heimkehrer  | 
auf.  Vorausschauend  trat  Liebermanns  „Leonore 
40/45"  (1952)  für  die  deutsch-französische  Versöh- 
nung ein. 

Der    Anteil    literarischer    Stoffe    ist    gegen    früher 
angestiegen.   Durch   einen   schon   auf   seine   Wirksam- 
keit erprobten,   wenngleich   umgearbeiteten   Text   soll 
dabei  meist  die  Wirkung  der  Musik  erhöht  oder  ein  j 
zahlreicheres    Publikum    interessiert    'w-erden:    Scch^t^ 
undvierzig    Werke    entstanden    nach    Romanen    oder  | 
Dramen   neuerer,    um    1880    geborener  Autoren.     An  I 
erstere  schließen   sich   G.   von   Einems   „Der  Prozeß" 
(Kafka,  1953)  und  Boleslav  Martinus  „Die  griechische 
Passion"    (Katzantzakis,    1960)    an.    Wie    ein    Roman 
häufig  als  Operntext  verliert,  so  dulden  manche  Dra- 
men kaum  Musik  neben  sich.  Jenes  trifft  auf  „Colombe" 
(Anouilh)  zu,  dieses  etwa  auf  Paul  Dessaus  „Das  Ver- 
hör /  Gastmahl  des  Lukullus"  wie  „Herr  Puntila  und 
sein  Knecht'  (Bred-it,  1951,  1961).  Von  Lorcas  Dramen, 
die  Musik  herausfordern,  haben  Denis  Ivor  „Yerma", 
Fortner    „Die     Bluthochzeit"     (beide     1957)    wie    „In 
seinem  Garten    liebt  Don  PerUmplin    Beiisa"    (1962) 
vertont. 

In  159  Werken  von  Homer  bis  Wedekind,  Thomas 
Mann  und  Georg  Kaiser  wurde  ältere  Literatur  ver- 
tont. Die  Antike  tritt  dabei  wieder  etwas  mehr  zu- 
rück. Nur  Wagner-Regenys  und  von  Westermanns 
„Prometheus"  (Aischylos,  1959,  1961)  folgten  auf  Orffs 
beispielhafte  Sophokles-Hölderlin-Vertonungen.  Be- 
vorzugter Textautor  ist  noch  immer  Shakespeare  mit 
achtzehn  Werken,  wenngleich  manche  seiner  Tragö- 
dien der  Musik  widerstehen  und  die  Diktion  seiner 
Komödien  nur  selten  eingefangen  wird.  Vor  allem 
an  den  romantischen  Spielen  bewähren  sich  die  Mei- 
ster: Britten  mit  „A  Midsummer  nights  dream"  (1960), 
fast  zu  stark  im  Musikalischen  beheimatet  jedoch  der 
„Sturm"  von  Frank  Martin  (1956). 

Nach  Grimms  Märchen  (dreizehn  Schulopern)  ist 
Kleist  dei  nächstbeanspruchte  Dichter  (acht),  so  drei- 
mal „Amphitryon',  darunter  Klebes  „Alkmene" 
(1961).  Nachhaltiger  wirkt  Henzes  „Prinz  von  Hom- 
burg" (1960).  Lope  de  Vega  stand  Pate  bei  F.  X.  Leh- 
ners „Die  schlaue  Susanne"  (1952)  und  „Die  Liebes- 
kette" (1962),  Calderon  bei  Egks  „Circe"  (1948).  Von 
Grimmeishausen  nahm  K.  A.  Hartmann  den  Vorwurf 
für  „Des  Simplicius  Simplicissimus  Jugend"  (1949).  j 
Meliere  regte  Liebermann  zur  ,,Schule  der  Frauen"  ' 
an  (1955,  erweiterte  europäische  Fassung  1957).  | 


Raimunds  „Alpenkönig  und  Menschenfeind '  ver- 
wandelte sich  in  Gersters  „Das  verzauberte  Ich" 
(1949)  und  Mark  Lothars  „Rappelkopf"  (1958).  Nestroy, 
der  so  gern  die  Oper  parodierte,  wurde  in  Suter- 
meisters  „Titus  Feuerfuchs"  (1958)  selbst  vertont. 
Dessen  „Der  rote  Stiefel"  (1951)  sei  einzig  von  sechs 
Werken  nach  Hauff  erwähnt.  Ueberhaupt  ist  das 
vorige  Jahrhundert  reichlich  vertreten.  Reutter  nahm 
sich  Grabbes  „Don  Juan  und  Faust'  (1950),  Egk 
Gogols  „Revisor"  an  (1957).  G.  von  Einem  vertonte 
Büchners  „Dantons  Ted"  (1947).  Dostojewskys  „Schuld 
und  Sühne"  gab  das  Sujet  für  Sutermeisters  „Ras- 
kolnikoff"  (1948),  Tolstoi  für  Prokofieffs  zweiteiligen 
„Krieg  und  Frieden"  (L  Teil  1946,  gestraffte  Gesamt- 
fassung 1948). 

Von  Melvilles  „Billy  Budd"  wurden  Britten  (1951), 
von  Schnitzlers  „Der  grüne  Kakadu"  Richard 
Mohaupt  (1958)  angeregt.  1962  erschien  Hans  Chemin- 
Petits  „König  Niccolo"  (Wedekind).  Vorausgegangen 
waren  1960  Blachers  „Rosamunde  Floris"  (Georg 
Kaiser)  und  1961  Wagner-Regenys  „Das  Bergwerk 
von  Falun"  (Hofmannsthal).  Weiter  gibt  es  noch  eine 
Fülle  von  Werken  nach  Cervantes  (Henze),  Goldoni, 
Gozzi,  Goethe,  einen  neuen  Lenz  („Soldaten"),  Schil- 
ler (Klebes  „Räuber"  1957),  Gotthelf  („Die  schwarze 
Spinne"  von  Willy  Burkhard  wie  Sutermeister),  Grill- 
parzer,  Heine  („Atta  Troll"),  Hebbel,  Flaubert,  de. 
Musset,    Selma    Lagerlöf    und    Gerhart    Hauptmann. 

Achtundsechzig  teils  opernhafte,  teils  sich  dem 
Musiktheater  zuneigende  Werke  verwenden  ein  selb- 
ständiges Libretto  mit  Helden  aus  Mythologie,  Sage, 
Gesdiidite  oder  Kunst,  unter  anderem  Kreneks  „Pal- 
las Athene  weint"  (1950)  Str^uss'  „Liebe  der  D^nae" 
(1952),  Brittens  „Gloriana"  (Elisabeth  I.,  1953),  Hinde- 
miths  Kepler-Oper  „Harmonie  der  Welt"  (1957), 
Schönbergs  „Moses  und  Aaron"  (szenisch  1957);  be- 
sonders Liebermanns  „Penelope"  (1954)  und  Orffs 
„Bernauerin"  (1947)  erreichten  weitere  Kreise  des 
Publikums. 

Dazu  treten  über  dreihundert  Werke  nach  freien 
Stoffen.  Auch  hier  gibt  es  einiges  von  Gewicht:  Brit- 
tens „Albert  Herring"  (1947)  und  „The  Turn  of  the 
screw"  (1954),  Menottis  „The  Medium"  und  „The 
Telephone"  (1946,  1947).  Prokofieffs  „Verlobung  im 
Kloster"  (1946),  Janaceks  „Das  Schicksal"  (posthum 
1958)  und  Kaminskis  „Spiel  vom  König  Aphelius" 
(posthum  1950)  haben  bisher  wenig  Verbreitung  ge- 
funden. 

Die  aUein  auf  Ohrenschmaus  ausgehende  Oper  be- 
hauptet heute  selbst  in  Italien  nicht  mehr  das  Feld. 
Mit  angeborenem  Klangsinn  bringt  man  es .  dort 
jedoch  fertig  (Dallapiccola  im  „Prigionero"),  auch 
das  Neuartige  ohrenfällig  zu  servieren.  Auch  Martins 
„Der  Zaubertrank"  (nach  Bediers  Tristan-Roman, 
szenisch  1953)  und  „Le  Mystere  de  la  Nativite" 
(szenisch  1960)  neigen  eindeutig  zum  musikalischen 
Klangfest  und  auch  das  Osterspiel  (1956)  und  der 
Ludus  von  der  Christgeburt  (1960)  Carl  Orffs  ver- 
einen szenische  wie  musikantische  Genüsse.  Henzes 
„Elegie  für  junge  Liebende"  (1961)  behauptet  unter 
den  neuesten  Werken  eine  interessante  Sonder- 
stellung. 

Nach  dem  Rückgang  des  szenischen  Oratoriums  er- 
kennt man  wieder  eine  Entwicklung  zum  dramatisch 
gestrafften,  aber  die  schöne  Stimme  nicht  vernach- 
lässigenden Musiktheater.  Muster  dafür  ist  etwa 
Strawin.skys  „The  Rake's  Progress"  (1951).  Obwohl 
Ton  und  Wort  letztlich  immer  unvereinbar  bleiben 
werden,  schafft  das  Musiktheater  weitgehend  einen 
Ausgleich.  Aber  auch  das  Musiktheater  ist  wohl  nur 
eine  der  Möglichkeiten  in  der  immer  noch  unabseh- 
baren Entwicklung  der  modernen  Opernbühne. 

Fritz  Tutenberg 


Alan  Palon  se(4izig  .lahre  alt 

Alan  Paton,  der  als  Leiter  der  Johannesburger 
Besserungsanstalt  Dicpkloff  den  Zöglingen  „lebens- 
lange Barmherzigkeit"  verordnete,  1960  von  der  ame- 
rikanischen Freedom  -  House  -  Stiftung  den  Freiheits- 
Preis  zuerkannt  bekam  und  ein  Jahr  darauf  von  der 
Freien  Akademie  der  Künste  in  Hamburg  mit  einer 
Plakette  für  seine  „tapfere  und  selbstlose  Tätigkeit 
im  Namen  der  Menschlichkeit  und  des  Christentums" 
geehrt  wurde,  ist  ein  Gefangener  seines  Landes.  Sein 
Kampf  gegen  die  Politik  der  Rassentrennung,  der 
doppelten  Moral  und  des  zweifachen  Rechts  wurde 
ihm  von  der  Verwoerd-Regierung  mit  dem  Entzug 
seines  Passes  belohnt.  Doch  Alan  Paton,  Ehrendoktor 
der  Universität  Yale,  der  am  11.  Januar  sechzig  Jahre 
alt  wird,  antwortete  auf  die  erhebliche  Beschneidung 
der  Rechte  eines  freien  Bürgers,  daß  er  lieber  sterben 
mödite,  als  die  Freiheit  preiszugeben. 

Paton,  der  in  Pietermaritzburg,  der  Hauptstadt  der 
südafrikanisdien  Provinz  Natal,  geboren  wurde,  war 
zwölf  Jahre  Lehrer  in  Ixopo,  einer  kleinen  Stadt,  die 
er  in  seinem  weltweiten  Erfolgsroman  „Denn  sie 
sollen  getröstet  werden"  porträtiert  hat.'  Mit  nicht 
minder  großem  Beifall  wurde  sein  Buch  „Gry,  the 
beloved  country"  aufgenommen;  diese  Geschichte 
eines  Zulu-Jungen  und  seines  Vaters,  die  beide  in 
den  Sog  einer  Großstadt  geraten,  wurde  auch  ver- 
filmt und  dramatisiert.  Seit  diesen  Erfolgen  betätigt 
sich  Alan  Paton  vornehmlich  als  Politiker  und  leitet 
die  Liberale  Partei  Südafrikas.  hmb 

Professor  HerbcTt  Post  se(4izig  Jahre  all 

Herbert  Post,  der  am  13.  Januar  sechzig  Jahre  alt 
wird,  gehört  zu  den  Initiatoren  und  Förderern  der 
deutschen  Buchkultur.  Als  Sohn  eines  Musikers  in 
Karlsruhe  geboren  (der  Vater  war  Begründer  des 
Post-Quartetts),  trat  Post  in  die  Werkstatt  Rudolf 
Kochs  in  Offenbach  ein.  Nach  Abschluß  seiner  Studien 


übernahm  er  die  Leitung  der  Graphischen  Abteilung 
der  Werkstätten  der  Stadt  Halle  auf  Burg  Giebichen- 
stein.  Hier  entstanden  Handpressen-  und  Einblatt- 
drucke, die  sich  bei  den  Bücherfreunden  des  In-  und 
Auslands  bald  hohes  Ansehen  erwarben.  Die  Herbert- 
Post-Presse  wurde  ein  Begriff.  In  diesen  Jahren  sc±iuf 
Post  auch  seine  ersten  eigenen  Schriften:  die  Post- 
Antiqua und  die  Post-Fraktur.  Die  erste  gehört  heute 
zu  den  meistgebrauchten  Schriften  im  deutschen 
Druckgewerbe. 

Nach  dem  Krieg  wirkte  Post  einige  Jahre  an  der 
Kunstgewerbeschule  in  Offenbach,  seit  1956  ist  er 
Direktor  der  Akademie  für  das  Graphisc±ie  Gewerbe 
in  München.  In  allen  diesen  Stellungen  hat  Post  vor- 
bildliche Drucke,  Bucheinbände  und  immer  neue  Ab- 
wandlungen seiner  Schriften  geschaffen  und  zahl- 
reiche Schüler  zu  tüchtigen  Handwerkern  und  Meistern 
ausgebildet.  Post  ist  ein  leidenschafthcher  Lehrer  und 
Erzieher.  Auf  diese  Weise  ist  von  ihm  eine  Wirkung 
ausgegangen,  die  heute  aus  dem  graphischen  Gewerbe 
kaum  mehr  fortzudenken  ist.  Otto  Heuschele 

Ausstellung  im  Darmstädter  Bauhausardiiv 

Das  Bauhausarchiv  hat  im  Emst-Ludwig-Haus 
in  Darmstadt  eine  Ausstellung  eröffnet,  in  der 
Zeichnungen  und  druckgraphische  Arbeiten  des 
1897  in  Salzburg  geborenen,  1955  in  Linz  ge- 
storbenen Rudolf  Baschant  und  farbige  Monotypien 
des  1893  in  Frankfurt  am  Main  geborenen,  heute 
in  Australien  lebenden  Ludwig  Hirschfeld  gezeigt 
werden.  Mit  dieser  Ausstellung  setzt  das  Bau- 
hausarchiv seine  Bestrebungen  fort,  auch  das  Werk 
jener  wesentlichen  Künstler  aus  dem  Kreise  des  Bau- 
hauses bekanntzumachen,  die  in  der  Oeffentlichkeit 
bisher  weniger  beachtet  worden  sind.  Für  die  näch- 
sten Monate  plant  das  Bauhausarchiv  Ausstellungen 
der  gesamten  Bauhausgraphik  (im  Februar  und  März), 
der  städtebaulichen  Arbeiten  von  Ludwig  Hilberseimer 
(im  April  und  Mai)  und  des  Lebenswerkes  von  Walter 
Gropius  im  Mai.  StZ 


Lebendiger  Realismus 

Mailand  entdeckt  ein  altes  Stück 

Das  Mailänder  Piccolo  Teatro  eröffnete  seine  Spiel- 
zeit auch  dieses  Jahr  mit  einem  Dialektstück  aus  dem 
neunzehnten  Jahrhundert  von  Luigi  lUica,  der  unter 
anderen  auch  die  Libretti  für  die  Opern  „La  Boheme", 
„Andrea  Chenier",  „Tosca"  und  „Madame  Butterfly" 
geschrieben  hat.  „Die  Erbsdiaft  des  Felis"  galt  schon 
bei  der  Erstaufführung  im  Jahre  1891  als  sein  bestes 
Theaterstück  und  hat  auf  joden  Fall  den  siebzig- 
jährigen Schlummer  erstaunlich  gut  überstanden. 

Die  drei  Akte  zeigen  den  endgültigen  Zerfall  einer 
kleinbürgerlichen  Familie:  ein  Paralytiker,  sein  skru- 
pelloser Sohn  (ein  früher  Vorläufer  der  Halbstarken) 
und  die  ausgenützte  Tochter  Lena,  die  als  Schneiderin 
die  Familie  erhält,  bis  sie,  vom  Bruder  verraten  und 
beinahe  verkauft,  den  aussiditslosen  Kampf  aufgibt 
und  sich  resigniert  als  Maitresse  eines  reidien  Alten 
anheuern  läßt.  Keine  aufregend  orginelle  Handlung 
—  doch  die  Folge  der  Szenen  und  vor  allem  der 
Dialog  haben  die  glatte  Prägnanz  jenes  frühen  italie- 
nischen Realismus,  der  an  Zola  anklingt  und  den 
Humor  als  Ausdrucksmittel  einer  tieferen  Wirklidi- 
keit  noch  nicht  verpönt.  Man  schaudert,  wenn  man 
sich  ausmalt,  was  etwa  Tennessee  Williams  aus 
diesem  unerfreulichen  Interieur  gemadit  hätte,  und 
ist  dem  Piccolo  Teatro  doppelt  dankbar,  daß  es  ein 
Stück  von  so  kühler,  aber  darum  nicht  weniger 
deutlicher  Sozialkritik  ausgegraben  hat. 

Der  Dialekt,  der  übrigens  nicht  einmal  allen  Mai- 
ländern geläufig  ist,  lenkt  die  Aufmerksamkeit  des 
Publikums  ganz  besonders  auf  die  Einzelheiten  der 
Regie,  auf  die  stimmlichen  Finessen  der  Darsteller 
und  auf  die  Mimik.  Und  diese  Aufmerksamkeit  wird 
reich  belohnt.  Virginio  Puecher  hat  wieder  einmal  ein 
Meisterwerk  vollbracht:  im  Gegensatz  zu  „El  nost 
Milan",  dessen  Wirkung  auf  dem  Chorälen  beruhte, 
ist  hier  alles  auf  eine  geradezu  pedantisdi  durchdachte 
Auswahl  von  Details  aufgebaut  —  eine  Art  stili- 
sierter Realismus,  der  in  einem  Bühnenbild  von 
Luciano  Damiani  gipfelt,  das  von  Utrillo  gemalt  sein 
könnte. 

Valentina  Cortese  schmiedet  die  drei  an  und  für 
sich  recht  locker  verknüpften  Akte  durch  das  ps¥dio- 
logische  Raffinement,  mit  dem  sie  die  WanAung 
Lenas  von  der  biederen  Näherin  zur  gewitzigten 
Halbweltdame  darstellt,  zu  einer  überzeugenden  Ein- 
heit zusammen:  der  Einfall,  hier  und  dort  eine 
Hysterie  anzudeuten,  die  subtil  aber  unmißverständ- 
lich die  Verwandschaft  zu  dem  schwachsinnigen  Vater 
aufdeckt,  ist  eine  geniale  Zutat;  und  die  Würde,  mit 
der  sie  im  letzten  Auftritt,  entehrt  aber  als  mora- 
lische Siegerin,  dem  Milieu  der  habgierig  intrigieren- 
den Spießer  den  Rücken  kehrt,  ist  eine  Lektion  für 
alle  Kameliendamen. 

Piero  Mazzarella,  in  der  Rolle  des  Bruders,  ist  auf 
greifbarere  Weise  ebenso  wirkungsvoll:  er  zeigt  die- 
sen Schlurf  mit  einer  derartigen  Natürlichkeit  und 
solchem  Elan,  daß  man  sich  unwillkürlich  fragt,  ob 
er  ihn  wirklich  nur  spielt.  Er  scheint  für  diese  Rolle 
gewaclisen  zu  sein  und  ist  auf  jeden  Fall  eine  hervor- 
ragende Akquisition  des  Ensembles:  ein  Komödiant, 
der  sich  in  keiner  Geste  auf  komödiantische  Klisdiees 
verläßt. 

Publikum  und  Kritik  haben  diese  Premiere  mit 
einem  Jubel  aufgenommen,  wie  wir  ihn  hier  selten 
erlebt  haben,  und  damit  ist  für  die  diesjährige  Spiel- 
zeit des  Piccolo  Teatro  eine  Stimmung  geschaffen,  die 
gute  Aussichten  hat,  mit  der  Mailänder  Theater- 
müdigkeit der  letzten  Jahre  aufzuräumen. 

Ernst  von  Glasersfeld 

Zweite  Antiquariatsmesse  in  Stuttgart 

Vom  7.  bis  10.  Februar  veranstaltet  der  „Verband 
deutscher  Antiquare,  Autographen-  und  Graphik- 
händler" im  Gustav-Siegle-Haus  seine  zweite  Ver- 
kauismessc.  Da^  er^ie  Unterntiiinexi  dieser  AiL  fand 
vor  einem  Jahr  in  Stuttgart  statt  und  war  für  alle 
Teilnehmer  ein  überraschender  Erfolg. 

An  der  zweiten  Messe  des  Verbandes  nehmen  mehr 
als  dreißig  Firmen  aus  allen  Teilen  der  Bundes- 
republik sowie  aus  Basel,  Züridi,  London  und  Paris 
teil.  Wie  im  Vorjahr  wird  ein  Sonderkatalog  erschei- 
nen, der  kurze  Beschreibungen  der  angebotenen 
Objekte  enthält  und  über  die  Spezialitäten  der  einzel- 
nen Firmen  unterrichtet.  Die  auf  der  zweiten  Messe 
des  „Verbandes  deutscher  Antiquare,  Autographen- 
und  Graphikhändler"  ausgestellten  Bücher,  Hand- 
schriften und  Druckgraphiken  sind  traditionsgemäß 
bis  zum  Beginn  der  Messe  unverkäuflidi. 

Es  ist  damit  zu  rechnen,  daß  die  Veranstaltung, 
deren  Leitung  vom  Stuttgarter  Antiquariat  Dr. 
Kocher-Benzing  wahrgenommen  wird,  auch  in  diesem 
Jahre  einen  großen  Erfolg  und  ein  lebhaftes  Echo 
gewährleisten  wird.  Die  Messe  wird  vom  7.  bis  zum 
10.  Februar  täglich  von  10  bis  13  und  von  15  bis  18  Uhr 
geöffnet  sein.  StZ 

Tsdiciliisdie  Studenten  in  Deutsdiland 

Eine  fünfköpfige  Delegation  des  tsdiechischen 
Jugend-  und  Studentenverbandes  CSM  wird  Ende 
Januar  für  zwei  Wochen  in  die  Bundesrepublik  kom- 
men und  damit  den  Besuch  einer  gleich  großen  offi- 
ziellen Vertretung  des  Verbandes  Deutsdier  Studenten- 
schaften (VDS)  vom  vergangenen  Monat  erwidern. 
Wie  der  Assistent  am  Seminar  für  OsteiU"opäische 
Geschichte  der  Universität  Marburg,  Reimer  Wulff, 
der  neben  den  vier  studentischen  Vertretern  an  der 
Reise  teilgenommen  hat,  in  Marburg  mitteilte,  sollen 
der  Austausch  von  Stipendiaten  (angestrebt  werden 
mindestens  fünf  jeweils  ein  Jahr  dauernde  Stipendien 
von  beiden  Seiten)  in  die  Wege  geleitet  und  Besudie 
von  Mitarbeitern  studentischer  Zeitungen  ermöglicht 
werden.  Schließlich  ist  eine  Intensivierung  des  ge- 
samten studentischen  Reiseverkehrs  zwischen  beiden 
Ländern  vorgesehen. 

Das  Programm  für  die  tschechische  Gruppe,  die  zu- 
nächst nach  Bonn  kommen  wird,  wurde  im  Gegensatz 
zu  dem  im  wesentlichen  auf  Hochschulprobleme  be- 
schränkten Besuchsprogramm  in  der  Tschechoslowakei 
sehr  breit  angelegt;  es  soll  einen  möglichst  umfassen- 
den Eindruck  vom  öffentlichen  Leben  in  der  Bundes- 
republik vermitteln.  So  sind  audi  Gespräche  mit  Ver- 
tretern der  Industrie-  und  Handelskammern,  der  Ge- 
werkschaften und  der  Bundeswehr  vorgesehen.  Die 
Gäste  werden  die  Technische  Hodischule  Stuttgart 
und  die  Landwirtschaftlidie  Hochschule  in  Hohen- 
heim,  die  Universitäten  Marburg  und  Hamburg  sowie 
die  Bergakademie  in  Clausthal-Zellerfeld  besuchen. 
In  Bonn  sind  Gespräche  mit  Vertretern  der  West- 
deutschen Rektorenkonferenz,  der  Deutschen  For- 
schungsgemeinschaft und  des  Deutsdien  Studenten- 
werks vorgesehen. 

Zu  dem  Besuch  der  Delegation  des  VDS  in  der 
Tschechoslowakei  berichtete  Wulff,  die  deutschen  Stu- 
denten seien  in  Prag  sehr  herzlich  aufgenommen  wor- 
den. Sie  sahen  die  Universitäten  Brunn  und  Preß« 
bürg,  die  Hochschule  für  Oekonomie  in  Prag,  die 
Technische  Hochschule  in  Brunn  und  die  erst  nach 
dem  Krieg  gegründete  Landwirtsdiaftliche  Hoch- 
schule in  Nitra  in  der  Slowakei.  W.  M. 


Einaudi  in  Spanien  „unerwünscht".  Die  spanische  Regie- 
rung hat  den  italienischen  Verleger  Giulio  Einaudi  zur 
..Persona  non  grata"  erklärt.  Als  Grund  wurde  das  bei 
Einaudi  in  Turin  verlegte  Budi  „Gesänge  der  neuen  spani- 
schen  Widerstandsbewegung"  angegeben,  (dpa) 

Berliner    Ehrentitel    für    Sdiauspieler    und    Musiker.     An 

20  Schauspieler  der  Berliner  Städtisdien  Bühnen  hat  der 
Senat  den  Titei  Staatsschauspieler  verliehen.  24  Mitglieder 
des  Berliner  Philharmonischen  Orchesters  wurden  mit  dem 
Ehrentitel  Kammervü-tuose  ausgezeidinet.  Diese  Titel  sollen 
die  Treue  zu  Berlin  besonders  belohnen.  Unter  den  aus- 
gezeldmeten  S<*iauspi eiern  befinden  sich  u.  a.  Elsa  Wagner, 
Bertha  Drews,  Anneliese  Römer,  Lu  Säuberlich,  Eva-Katha- 
rlna  Schultz.  Walter  Bluhm.  Wühclm  Borchert.  Rudolf 
Femaa,  Maoian  Helc^  Carl  Raödatz  und  £rich:  Säiellow.  t(lpt$ 


UNABHÄNGIG 

Vtriag  und  Rtdaktlon:  Stuttgarttr 
Nadiridittn,  verlagtgis.  m.  b.  H., 
Stuttgart  N,  KSnIgstraBa  S4.  •■ 
Sdilo8platz.  Ftrnrut  Nr.  *  ffS21, 
Farnscfirclbtr  Nr.  0  72  38  56.  6»- 
•diifttsttllt  und  Redaktion  EBlingen: 
Schtizterbau.  Fernruf  Nr.  S«4«S: 
etsdiSftssttlla  und  Redaktien  Lud- 
Wlg*burg:Myllusttr.lO.  Fernruf  48  74; 
ietdiltttttilla  und  Redaktion  808- 
Hagen  ^tarrgatae  24  Fararut  S1  94 
tprcchttunden  der  Zentralredaktloa 
tigilch  foo  10  bis  12  Uhr.  FQr 
•nvcriangt  eingereichte  Manuskript« 
Wirt    ktlno    Gewlhr    Obaroommen. 


STUTTGARTER 
NACHRICHTEN 


SüdäcutschcTß^cszcitun^ 


EINZELPREIS  30  PFENNIG 


SAMSTAG,  11.  JANUAR  1958 


NUMMER  8 


Absch  u  ßbase  n 
für  Abwehrraketen  gesucht 

(StN)  BONN,  10.  Januar 
Über  die  Stationierung  von  Fernlenk- 
waffen zur  Luftabwehr  finden  seit  einiger 
Zeit  Besprechungen  zwischen  dem  Bundes- 
verteidigungsministerium und  mehreren 
Ländern  statt,  und  zwar  Baden-Württem- 
berg, Hessen,  Nordrhein-Wcstfalen,  Rhein- 
land-Pfalz und  Bayern.  Es  geht  dabei  um 
die  Landbeschaffung  zur  Aufstellung  von 
taktischen  Femlenkwaffen,  die  hauptsäch- 
lich der  Bekämpfung  von  Flugzeugen  die- 
nen. Diese  Raketen  müssen  in  der  Nähe  der 
sie  dirigierenden  Radargeräte  aufgestellt 
werden.  Wo  es  also  möglich  ist,  werden  sie 
in  gebirgigen  Gegenden  eingerichtet  werden, 
weil  Radargeräte  möglichst  hoch  aufgestellt 
werden  müssen.  Die  Raketenstellungen 
können  tiefer,  aber  nicht  zu  weit  weg  von 
der  jeweiligen  Radarstation  angelegt  wer- 
den. 

Vorläufig  ist  nur  bekannt,  daß  bei  Milten- 
berg (Bayern)  eine  solche  Station  errichtet 
werden  soll.  Über  die  anderen  Stationie- 
rungsplätze wird  noch  Stillschweigen  be- 
wahrt. Man  weist  im  Bundesverteidigungs- 
ministerium ausdrücklich  darauf  hin,  daß  es 
sich  dabei  nicht  etwa  um  strategische  Ra- 
ketenstationen handelt,  also  Abschußplätze 
etwa  für  Mittelstreckenraketen. 

Atlas-Rakete  der  USA  abgefeuert 

(dpa)  KAP  CANAVERAL,  10.  Januar 
Auf  dem  amerikanischen  Raketenver- 
suchsgelände bei  Kap  Canaveral  v.-urde  am 
Freitag  versuchsweise  eine  interkontinen- 
tale Rakete  vom  Typ  „Atlas"  abgefeuert. 
Es  war  der  vierte  Versuch  mit  dieser 
Rakete,  die  eine  Reichweite  von  8500  Kilo- 
metern haben  soll. 

Nachdem  die  ersten  beiden  Versuche 
fehlgeschlagen  waren,  hatte  am  17.  Dezem- 
ber eine  „Atlas"-Rakete  —  „entsprechend 
dem  Plan",  wie  es  damals  hieß  —  etwa 
1500  Kilometer  zurückgelegt.  Das  ameri- 
kanische Verteidigungsministerium  be- 
zeichnete den  Versuch  mit  der  ,.Atlas"- 
Rakete  als  erfolgreich.  Das  interkontmen- 
tale  Geschoß  sei  allerdings  nur  über  eine 
begrenzte  Strecke  abgeschossen  worden. 
Vor  dem  Start  war  bekannt  geworden,  daß 
es  eine  Entfernung  von  etwa  960  Kilometern 
zurücklegen  soll. 

In  unterrichteten  Kreisen  wird  angenom- 
men, daß  dem  erfolgreichen  Raketenstart 
Anfang  nächster  Woche  auch  ein  neuer 
Satellitenversuch  folgen  wird.  In  Kap 
Canaveral  ist  in  den  letzten  Tagen  bereits 
erhebliche  Aktivität  an  der  Abschußrampe 
der  für  dieses  Projekt  vorgesehenen  „Van- 
guard"-Rakete    festgestellt   worden. 

Norweg^iseher  Verband 
erhält  amerikanische  Raketen 

(dpa)  OSLO,  10.  Januar 

Eine  norwegische  Heereseinheit  in  der 
nordnorwegischen  Provinz  Troms  wird 
nadi  Angaben  von  Generalmajor  Lind- 
baeck-Larsen  bis  zum  kommenden  Herbst 
mit  der  amerikanischen  Rakete  vom  Typ 
„Honest  John"  ausgerüstet.  General  Lind- 
baeck-Larsen,  Oberkommandicrender  der 
norwegischen  Einheiten  in  Nordnorwegen, 
sagte  in  einem  Interview  mit  der  Zeitung 
„HarstadTidende",  daß  diese  Raketen  auch 
mit  atomaren  Köpfen  verschen  werden 
könnten.  Er  wies  jedoch  darauf  hin,  daß 
dies  eine  rein  politische  Frage  sei. 

Venezolanischer  Staatspräsident 
abjsesetzl? 

(dpa)  BOGOTA.  10.  Januar 

Der  venezolanische  Staatspräsident  Pcrez 
Jimenez  soll  nacli  bisher  unbestätigten 
Meldungen,  die  am  Freitag  in  der  kolum- 
bianischen Hauptstadt  Bogota  eintrafen, 
abgesetzt  worden  sein.  Erst  vor  wenigen 
Tagen  war  es  Jimenez  gelungen,  eine  Mili- 
tärrevolte niederzuschlagen.  Auch  die  vene- 
zolanische Regierung  soll  nach  einer  Mel- 
dung der  amerikanisdien  Nachrichten- 
agentur INS  in  der  Nacht  zum  Freitag  zu- 
rückgetreten sein. 


Dämpfer  aus  Moskau  für  Bonn 

Bulganin  drängt  auf  Riesenkonferenz  —  Sowjetzone  soll  auch  teilnehmen 


Drahtbericht    u n  s  e  r  e  $    Bonner    Büros 


(StN)  BONN,  10.  Januar 
In  einer  neuerlichen  Notenserie  hat  der  sowjetisdie  Minister- 
präsident Bulganin  in  der  Nacht  vom  Donnerstag  auf  Freitag 
wiederum  auf  eine  Gipfelkonferenz  gedrängt,  an  der  vor  allen 
Dingen  die  Regierungschefs  aller  Länder  der  NATO  und  des 
Warschauer  Paktes  teilnehmen  sollen.  Die  Note  Bulganins 
wurde  kaum  drei  Stunden  nach  Eisenhowers  Kongreßbotschaft 


übergeben  und  hat  im  Westen  allgemein  nur  eine  sehr  kühle 
Aufnahme  gefunden.  Besonders  in  Bonn  gab  man  seiner  Ent- 
täuschung offen  Ausdruck  und  gab  vor  allem  zu  verstehen, 
daß  eine  Ost-West-Konferenz  unter  Teilnahme  der  Sowjetzonc 
im  Augenblick  nicht  annehmbar  sei.  Eine  erste  Beratung  der 
Westmächte  über  die  sehr  umfassende  sowjetische  Note  fand 
bereits  am  Freitag  im  Ständigen  NATO-Rat  in  Paris  statt. 


Der  neue  Brief  Bulganins  ist  in  den 
Hauptstädten  des  Westens  übergeben 
worden,  bevor  die  Antwort  auf  den  vorigen 
Brief  Bulganins  vom  10.  Dezember  in  Mos- 
kau vorlag.  Der  Kreml  vermochte  jedoch 
den  Tenor  der  beabsichtigten  Antworten 
aus  den  Erklärungen  bei  der  NATO-Kon- 
ferenz  und  den  späteren  Erklärungen  her- 
auslesen und  ist,  wie  westliche  Beobachter 
meinen,  der  Antwort  des  Westens  mit 
seinem  neuen  Brief  zuvorgekommen.  In- 
folge dieser  Tatsache  hegt  man  in  Bonn 
die  Befürchtung,  daß  dem  Kreml  gegen- 
wärtig an  einem  wirklichen  diplomatischen 
Gespräch  mit  dem  Westen  nichts  gelegen 
ist. 

Die  Noten  Bulganins  sind  an  insgesamt 
19  Staaten  gerichtet,  darunter  an  alle  Mit- 
gliedstaaten der  NATO.  Die  eigentliche 
Note  umfaßt  20  Schreibmaschinenseiten 
und  das  dazugehörige  Memorandum  22  Sei- 


ten. Die  Entscheidung  über  die  Beant- 
wortung der  Bulganinbriefe  wird  der 
Bundeskanzler,  der  am  Freitag  in  Löwen 
weilte,  wahrscheinlich  Anfang  der  kom- 
menden Wodie  treffen.  Es  ist  möglich,  daß 
die  jetzige  Note  gemeinsam  mit  dem  frü- 
heren Schreiben  Bulganins  beantwortet 
wird. 

Besorgte  Diplomaten 

Westliche  Diplomaten  in  der  sowjetischen 
Hauptstadt  äußerten  laut  dpa  die  An- 
sicht, daß  Bulganin  mit  der  Wahl  des 
Zeitpunktes  für  seinen  Brief  Eisenhower 
erheblich  brüskiert  nabe.  Die  „ziemlich 
farblosen"  Erklärungen  des  amerikanischen 
Präsidenten  würden  von  der  „massiven 
Zusammenballung"  der  Vorschläge  Bul- 
ganins überschattet. 

Zudem  sei  durch  die  fast  gleichzeitigen 
Forderungen  „zuerst  Außenministertreffen, 


Die  Bundesregierung  ist  enttäuscht 


Bundespressechef  von  Eckardt  bezeich- 
nete es  am  Freitag  vor  der  Presse  als 
erstaunlich,  daß  die  sowjetische  Regierung, 
bevor  noch  die  Bundesregierung  und  die 
übrigen  Westmächte  auf  den  letzten  Bul- 
ganinbrief  vom  Dezember  vorigen  Jahres 
geantwortet  hätten,  bereits  einen  neuen 
Brief  abgesandt  habe.  Die  Sowjetregie- 
rung sei  darüljer  orientiert  gewesen,  daß 
sie  mit  einer  Antwort  auf  den  ersten 
Bulganinbrief  in  wenigen  Tagen  rechnen 
konnte.  Daher  sei  die  Überlegung  nicht 
von  der  Hand  zu  weisen,  daß  der  Kreml 
durch  den  neuen  Brief  und  das  Memoran- 
dum diesen  Antworten  habe  zuvorkom- 
men wollen. 

Die  sowjetrussische  Regierung  sei  jeden- 
falls durch  die  Rede  des  Bundeskanzlers 
bei  der  NATO-Konferenz  und  auch  durch 
dit?  allgemeinen  Nachrichten  in  der  Welt- 
presse über  die  Grundtendenz  der  zu  er- 
wartenden Antworten  der  Weltmächte 
unterrichtet  gewesen.  Diese  Tendenz  gehe 
dahin,  an  Stelle  von  sogenannten  Gipfel- 
konferenzen, die  im  Scheinwerferlicht  der 
Öffentlichkeit  stattfinden,  eine  vertrauliche 
und  sachliche  Aussprache,  fern  von  Pro- 
pagandaeinflüssen, zu  empfehlen. 

Die  Sowjetunion  versuche,  so  meinte  der 
Bundespressechef,  mit  dem  neuen  Vor- 
stoß zweifellos,  dieser  Tendenz  entgegen- 
zuwirken. Es  sei  schwer,  sich  vorzustellen, 
wie  sich  die  Sowjetunion  den  Ablauf  und 
die  Zusammensetzung  all  der  von  ihr  vor- 
geschlagenen Konferenzen  denke.  Sie 
schlage  Konferenzen  vor,  an  denen  sämt- 
liche NATO-Länder  und  die  Mitglieder  des 
Warschauer  Paktes,  aber  auch  alle  Mit- 
gliedsstaaten der  Vereinten  Nationen  ein- 
schließlich der  Sdiweiz  teilnehmen  sollen, 
das  wären  allein  schon  über  80  Staaten. 
Auch  Indien,  Afghanistan  und  andere 
Staaten  würden  zu  Konferenzen  eingela- 
den, so  da*ß  man  nicht  ganz  leicht  sortie- 
ren könnte,  weldie  Vorschläge  für  den 
jeweiligen  Teilnehmerkreis  der  Konferenz 
gedacht  seien. 

Die  ungewöhnliche  Offensive,  die  die 
Sowjetunion  mit  diesen  Briefen  eingeleitet 
habe,  so  sagte  von  Erhardt,  erfülle  ihn 
mit  der  Befürclitung,  daß  der  Kreml  eine 
Entspannung  nicht  wolle.  Da  das  in  russi- 
scher Sprache  abgefaßte  Memorandum 
bisher  vom  Auswärtigen  Amt  nur  flüchtig 
habe   geprüft   werden    können,    lasse    sich 


dazu  noch  nicht  viel  sagen.  Das  Memoran- 
dum spreche  jedenfalls  im  Gegensatz  zu 
dem  letzten  Brief  Bulganins  wieder  von 
„einigen  sehr  massiven  militärischen 
Druckmitteln". 

Ollenhauer:  Sor^fälti«;  prüfen 

Der  Vorsitzende  cJ&  SPD,  Erich  OriCn- 
hauer,  erklärte,  man  jollto  sich  ernsthalt 
mit  den  neuen  Vorschläf^en  Bulganins,  die 
einer  gründlichen  Diskussion  wert  seien, 
befassen.  Der  neue  Brief  Bulganins  müsse 
sorgfältig  geprüft  werden.  Dabei  sollten 
aucli  endlich  die  parlamentarischen  Instan- 
zen, vorzüglich  der  Auswärtige  Ausschuß 
des  deutschen  Bundestages,  eingeschaltet 
werden.  Einschränkend  bemerkte  Ollcn- 
hauer,  die  SPD  ziehe  allerdings  das  ernste 
diplomatische  Gespräch  und  die  Beschrän- 
kung von  Konferenzen  auf  einen  kleineren 
Teilnehmerkreis  den  von  Bulganin  vor- 
geschlagenen Massenkonferenzen  vor. 

FDP:  Auch  mit  Sowjetzone 

Der  Bundestagsfraktionsvorsitzende  der 
FDP,  Dr.  Mende,  beurteilt  den  jüngsten 
Vorschlag  Bulganins  positiv.  Er  halte  es 
für  möglidi,  schreibt  er,  daß  eine  Kon- 
ferenz der  Regierungschefs  auf  diplomati- 
schem Wege  so  vorbereitet  werde,  daß  sie 
nicht  zu  einer  propagandistischen  Schau- 
stellung werden  müsse.  Man  solle  auch 
nicht  den  Konferenzvorschlag  wegen  einer 
möglichen  Teilnahme  sowjetzonaler  Ver- 
treter scheitern  lassen.  Sie  wäre,  meint 
Mende,  etwas  völlig  anderes  als  die  mit 
Recht  von  der  Bundesrepublik  abgelehnten 
zweiseitigen  staatsvertraglichen  Verhand- 
lungen mit  Ostberlin. 


dann  Gipfelkonferenz"  (Eisenhower)  und 
„kein  Außenministertreffen,  sondern  gleich 
Gipfelkonferenz"  (Bulganin)  eine  Situation 
geschaffen  worden,  in  der  die  Prestige- 
fragen eine  bedeutende  Rolle  zu  spielen 
begännen.  Wenn  die  beiden  Staatsmänner 
ihre  Erklärungen  nicht  gleichzeitig,  son- 
dern nacheinander  gemacht  hätten,  wäre 
eher  die  Möglichkeit  für  elastischere  For- 
mulierungen gegeben  gewesen. 

Gleichzeitig  äußerten  Moskauer  Beob- 
achter, daß  die  Vorschläge  Bulganins  im 
Wesen  nichts  Neues  enthalten,  sondern 
lediglich  eine  geschickte  Bestandsaufnahme 
aller  bisher  vom  Ostblock  geäußerten  Ge- 
danken seien.  Der  bereits  von  Chrusch- 
tschow vorgetragene  Gedanke  einer  Aner- 
kennung des  Status  quo  —  insbesondere 
auch  in  der  deutschen  Frage  —  sei  erneut 
in  den  Vordergrund  geschoben. 

Nicht  übersehen  wird  in  Moskau  von 
westlicher  wie  von  östlicher  Seite,  daß 
über  die  Unterstützung  des  Rapacki-Pla- 
nes  und  die  Teilnahme  der  Sowjetzonen- 
republik an  der  Gipfelkonferenz  die  inter- 
nationale Stellung  der  DDR  bedeutend  ge- 
festigt werden  soll. 

Das  ^.diffamierte"  Genf 

In  seiner  Botschaft  an  Präsident  Eisen- 
hower schreibt  Bulganin  u.  a.  wörtlich: 

„Natürlich  konnten  wir  nicht  unbeachtet 
lassen,  daß  in  einigen  westlidien  Ländern 
Si'.mnu  11  gegen  V^f  T-handlmigen  mit  der  *^o- 
wjetunion  laut  werden.  Man  versteigt  sidi 
sogar  so  weit,  daß  man  versucht,  d;e  von  uns 
gemeinsam  auf  der  Genfer  Konferenz  der 
Regierungschefs  geleistete  große  Arbeit  für 
die  Festigung  des  Friedens  auszulöschen. 
Außerdem  versucht  man.  durch  Auftürmung 
einer  unsinnigen  Behauptung  auf  die  andere 
der  Sowjetregierung  zuzuschreiben,  sie  er- 
fülle irgendweldie  Besdilüsse  dieser  Kon- 
ferenz in  bezug  auf  die  Deutschlandfrage 
nicht.  Sie  werden  sidi  ohne  Zweifel  entsinnen, 
daß  weder  in  den  Ausführungen  von  N.  S. 
Chruschtschow  noch  in  meinen  Erklärungen 
auf  der  Konferenz  auch  nur  eine  Anspielung 
darauf  enthalten  war.  daß  die  Sowjetunion 
der  von  den  Westmächten  vorgcsdilagenen 
Ausgangsposition  zur  Deutschlandfrage  zu- 
stimmen kann,  die  von  einer  Berücksiditigung 
der  realen  Situation  in  Deutsdiland  sehr  weit 
entfernt  ist. 

Auf  der  Genfer  Konferenz  und  danach  er- 
klärten wir  mit  aller  Eindeutigkeit,  daß  die 
Wiedervereinigung  Deutschlands  ohne  An- 
näherung und  Übereinkommen  der  beiden 
souveränen  deutsdien  Staaten  nicht  vollzogen 
werden  kann.  In  dieser  Richtung  geht  auch, 
wie  bekannt,  der  Vorschlag  der  Regierung 
der  DDR  über  eine  deutsche  Konföderation, 
den  die  Sowjetregierung  voll  und  ganz  unter- 
stützt. 

Ich  muß  sagen,  daß  wir  in  derartigen  Ver- 
suchen, das  Genfer  Treffen  irgendwie  zu  dif- 
famieren, das  Bestreben  erblicken,  den  Ge- 
danken zu  suggerieren,  daß  auch  Verhand- 
lungen auf  hoher  Ebene  nidit  die  erwarteten 
Resultate   ergeben  . . ." 


Die  neun  Punkte  Bulijanins 


Deutscldands  zweitprößtes  Passagierschiff 

Der  27  000  BRT  große  britische  Passagierdampfer  „Emprcss  of  Scotland"  (unser  Bild  zeigt 
ihn  im  Hafen  von  Belfast)  wird  in  Kürze  nach  Hamburg  gebracht  und  dort  auf  der 
Howaldtswerft  umgebaut  werden,  um  den  neuesten  Anforderungen  im  Fahrgastverkehr 
zu  entsprechen.  Die  „Empress  of  Scotland",  die  vor  allem  durch  ihre  drei  Schornsteine 
bekannt  wurde,  soll  schon  im  nächsten  Sommer  unter  deutscher  Flagge  zwischen  Hamburg 
und  New  York  verkehren.  Bild:  dpa 


Im  einzelnen  hat  der  sowjetische  Minister- 
präsident in  seiner  Note,  der  ein  „Memo- 
randum" beigegeben  war,  angeregt,  wäh- 
rend der  nächsten  zwei  oder  drei  Monate 
eine  „Gipfelkonferenz"  einzuberufen,  um 
„dem  kalten  Krieg  und  dem  unsinnigen 
Wettrüsten  ein  Ende  zu  setzen".  Bulganin 
schlug  vor,  an  dieser  Konferenz  alle  Regie- 
rungschefs der  NATO  und  des  Warschauer 
Paktes  teilnehmen  zu  las.sen,  erklärte  sich 
jedoch  auch  bereit,  den  Kreis  der  Teilneh- 
mer entsprechend  anderen  westlichen  Vor- 
schlägen zu  verkleinern  oder  auszudehnen. 
Als  Konferenzort  schlug  Bulganin  Genf 
vor. 

Mit  besonderer  Aufmerksamkeit  wurde 
in  den  westlichen  Hauptstädten  registriert, 
daß  Bulganin  sich  für  westliche  Themen- 
vorschläge aufgeschlossen  erklärte  und  fest- 
stellte, unter  den  gegenwärtigen  Umstän- 
den bleibe  nichts  anderes  übrig,  „als  die 
radikale  Lösung  des  Problems  der  atomaren 
Abrüstung  auf  eine  spätere  Verhandlungs- 
etappe zu  verschieben".  Bisher  hatte  die 
Sowjetunion  stets  darauf  be.-tanden.  daß  die 
atomare  Abrüstung  und  die  vorherige  Ein- 
stellung der  Atomwaffonversuche  Punkt 
eins  jeder  Ost-West-Konferenz  sein  müsse. 

Das  Problem  der  atomaren  Waffen  steht 
allerdings  auch  in  dieser  Note  an  der 
Spitze  des  Themenkatalogs,  den  Bulganin 
selbst  für  eine  ..Gipfelkonferenz"  vorlegt. 
Im  einzelnen  schlug  Bulganin  vor: 

1.  Einstellung  aller  Versuche  mit  Atom- 
und  Wasserstoffwaffen  für  mindestens  zwei 
bis  drei  .lahre,  da  dieser  Schritt  „keinerlei 
komplizierte    Kontrollmaßnahmen"    erfordere. 

2.  Verbot  der  Atom-  und  Wassersloffwaf- 
fen,  wozu  „weder  die  Einrichtung  irgendwel- 
cher Formen  der  Kontrolle  noch  irgendwelche 
nvaterielle  Aufwendungen"  erforderlich  seien. 

3.  Der  polnische  Vorschlag,  in  Mitteleuropa 
eine  atom-  und  raketenwaffenfreie  Zone  zu 
schaffen,  wird  von  der  Sowjetunion  lebhaft 
unterstützt. 

4.  Der  Abschluß  eines  Nichtangriffspaktes 
zwischen    der    NATO     und   dem    Warschauer 


ÜBERPARTEILICH 

Ersditint  ttctitmai  wttdientiich.  auBtr 
M  Sonn-  und  Ftitrtagin.  laiug»* 
priU  monatlich  DM  4.~  alntctilitB* 
lieh  Trl|trlehn.  ttl  Zuttollunf 
«urdi  dit  Pott  OM  S.«4  zuzOgllcli 
DM.  -.54  Zusttllgtid.  Postscheck' 
kento  Stuttgart  Nr.  104.  Amclgan- 
preis:  FQr  dl»  Milllmcterzelit  (i  mm 
hoch,  45  mm  bralt)  In  dtr  Gesamt» 
•uigaba  OM1.20.  Zurzeit  ist  Preis- 
Hefe  Mr.  lf  t.  I.  lanaai  if57  gOltig. 

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Heute  auf  Seite  3 : 


Pakt  wird  befürwortet  und  ist  nach  Ansidit 
Bulganins  unschwer  zu  verwirklichen,  da  die 
NATO-Regierungschefs  in  Paris  versichert 
hätten,  ihr  Bündnis  diene  keinen  aggressiven 
Zwecken. 

5.  Die  Zahl  der  ausländisdien  Truppen  im 
Gebiet  der  NATO  und  des  Warschauer  Pak- 
tes solle  verringert  werden,  nachdem  eine 
Einigung  über  völligen  Abzug  ständig  auf 
Schwierigkeiten   stoße. 

6.  Gegenseitige  Sicherung  gegen  Über- 
raschungsangriffe durch  Kontrollposten  zu 
Lande  und  eine  800-Kilometer-Zone  der 
„offenen  Himmel"  mit  dem  Eisernen  Vorhang 
in   Europa  als  Mittellinie. 

7.  Erweiterung  der  Handelsbeziehungen 
zwisdien  Ost  und  West. 

8.  Verbot  der  Kriegspropaganda,  die  die 
Beziehungen  zwisdien  den  Staaten  vergifte. 

9.  Meinimgsaustausch  über  die  Verminde- 
rung der  Spannungen  im  Nahen  und  Mittle- 
ren Osten  nach  dem  Grundsatz  der  Nichtein- 
mischung in  innere  Angelegenheiten  anderer 
Völker. 

Zur  Deutschlandfrage  heißt  es  in  der 
Note  des  sowjetischen  Ministerpräsidenten, 
der  ein  Näherrücken  der  „beiden  Staaten" 
durch  eine  Verringerung  der  ausländi- 
schen Streitkräfte  auf  deutschem  Terri- 
torium befürwortet,  wörtlich: 

„In  Anbetracht  des  Umstandes,  daß  in 
Deutschland  eine  für  Friedonszciten  anomale 
Ansammlung  von  Streitkräften  und  Waffen 
besieht  und  daß  die  Armeen  der  hauptsäch- 
lichen Militärgruppierungen  der  Staaten  ein- 
ander hier  unmittelbar  gegenüberstehen, 
wäre  es  zweckmüßig,  daß  sidi  die  entspre- 
chenden Staaten,  einschließlich  der  Deutschen 
Demokratischen  Republik  und  der  Deutschen 
Bundesrepublik,  über  die  Durchführung  um- 
fangreicherer Formen  der  Kontrolle  über  die 
Maßnahmen,  für  die  bereits  ein  Abkommen 
erzielt  werden  kann,  in  Deutschland  ver- 
ständigten." 

An  anderer  Stelle  betont  Bulganin,  daß 
die  Sowjetunion  den  Vorschlag  der  Sowjet- 
zonenregierung zur  Bildung  einer  deut- 
schen Konföderation  voll  unterstütze.  Eine 
Außenministerkonferenz  lehne  er  ab. 


I  Bundeswehr 

i  sucht  Düsenjäger 

2 

I      Unser    Bild:     Einer    der    Favoriten    — 
I  Frankreidis  „Mirage" 

s 
HntiiiiiiiiMuiiMiitiH(i>tHMHiiniin«iiwM»iMHiHiimHnininiiifiHwnn«iM«M»ininiiiHiinfiiiHiiiM 

Lebenslänglich  Gefängnis 
für  Sekretär  Mindszentys 

(UP)  WIEN,  10.  Januar 

Pater  Albert  Egon  Turcsanyi,  der  ehe- 
malige Privatsekretär  Jozsef  Kardinal 
Mindszentys,  ist  wegen  Teilnahme  am 
ungarischen  Volksaufstand  zu  lebensläng- 
lichem Gefängnis  verurteilt  worden,  wie 
am  Freitag  von  informierter  Seite  bekannt 
wurde.  Amtlich  ist  das  Urteil  allerdings 
noch  nicht  bekanntgegeben  worden.  Die 
ungarische  Nachrichtenagentur  MTX  wei- 
gerte sich  auf  eine  telefonische  Anfrage  in 
Budapest  hin,  die  Meldung  über  die  Ver- 
urteilung Turcsanyis  zu  bestätigen. 

Turcsanyi  war  fünf  Tage,  solange  sich 
Kardinal  Mindszenty  während  des  Auf- 
standes in  Freiheit  befand,  dessen  Privat- 
sekretär. Er  begleitete  Mindszenty,  als  die- 
ser während  der  Niederschlagung  des  Auf- 
standes in  die  amerikanische  Gesandtschaft 
floh.  Am  10.  November  1956  verließ  er  die 
Gesandtschaft  und  versuchte,  ins  Ausland 
zu  entkommen.  Dabei  wurde  er  gefaßt  und 
verhaftet. 

KURZ  BERICHTET 

Der  ehemalige  Vizekanzler  Blücher  soll  sich 
jetzt  entschlossen  haben,  seine  Ernennung 
zum  Mitglied  der  Hohen  Behörde  der  Mon- 
tanunion anzunehmen.  (dpa) 

* 

Sämtlidie  Lohntarife  für  die  Landarbeiter 
in  allen  Bundesländern  will  die  Gewerk- 
schaft Gartenbau,  Land-  und  Forstwirtsdiaft 
zum  31.  März  kündigen.  (dpa) 

Tarifverhandlungen  für  die  rund  4000 
Arbeitnehmer  der  Nährmittel-,  Suppen-  und 
Kaffeemittel-Induslrie  in  Baden-Württem- 
berg zwischen  der  Gewerkschaft  Nahrung, 
Genuß,  Gaststätten  und  der  sozialreditlidien 
Fadigemeinschaft  Nahrung-  und  Genußmittel- 
industrie sind  am  Freitag  in  Stuttgart  er- 
gebnislos  verlaufen.  (StN) 

Subventionen  in  Höhe  'von  rund  827  Mil- 
lionen Mark  hat  der  Bund  zwischen  dem 
1.  April  und  dem  1.  Oktober  1957  an  Land- 
wirtsdiaft,  Bergbau  und  gewerbliche  Wirt- 
schaft gezahlt.  (dpa) 

* 

Im  hessischen  Braunkohlenbergbau  hat  die 
IG  Bergbau  die  6000  Bergarbeiter  und  Ange- 
stellten für  den  kommenden  Montag  zur  Ur- 
abstimmung aufgerufen.  (dpa) 

Für  eine  Heraufsetzung  4er  Höchstgeschwin- 
digkeit auf  60  Stundenkilometer  spricht  sich 
die  Zentralvereinigung  Deutsdier  Handels- 
vertreter- und  Handelsmakler- Verbände  aus. 

Zum  neuen  Bürgermeister  von  Rom  wählte 
das  romische  Stadtparlament  den  bisherigen 
stellvertretenden  Bürgermeister  Urbano  Cio- 
cetti.  (UP) 

4c 

Albanien  hat  sich  bereit  erklärt,  das  am 
23.  Dezember  zur  Landung  gezwungene  US- 
Düsenschulflugzeug  und  seinen  Piloten  frei- 
zugeben. Der  Termin  dafür  ist  nodi  nidit 
bekannt.  (Reuter) 

Sehneebericht  vom  10.  Januar 

Sportmöglichkeiten  im  Sdiwarz- 
wald,  auf  der  Zollern-  und  Ebinger  Alb  so- 
wie im  AUgäu  in  höheren  Lagen  gut.  Schnee- 
höhe in  Zentimetern: 

S  c  h  w  a  r  z  w  a  l  d  :  Dobel  5,  Wildbad  12, 
Freudenstadt  36.  Kniebis  50,  Baiersbronn  10, 
Ruhestein  und  Sdiwarzwaldhochstraßengebiet 
40,  Schliffkopf  40.  Hornisgrinde  27,  Feldberg 
45,  Schauinsland-Halde  30,  Beleben  50.  Todt- 
nauberg  40.  Notschrei-Stübenwasen  35, 
Schluchsee-Aule  35.  Hinterzarten  30,  Titisee 
40,  Neustadt  25.  Kandel  .50,  Brend-Rohrhards- 
berg  40.  Triberg-Schönwald-Schonach  55, 
Furtwangen  35,  Todtnau-Hasenhorn  30.  Alt- 
glashütten 40.  Hornisgrinde  27,  Unterstmatt 
35.   Kurhaus   Sand  30,   Darmstädter  Hütte  50. 

Schwäbische  Alb:  Ostalb  (Volkmars- 
berg) 20.  Hornberg  1.  Kaltes  Feld  10  bis  15. 
Wiesensteig  (Lämmerbuckel)  20,  Lenninger 
Alb  15,  Uracher  Alb  10.  Lichtenstein  5.  Mün- 
singer  Alb  10,  Zollernalb  32,  Ebinger  Alb  35. 

Allgäu  und  Werdenfelßer  Land: 
Isny  25,  Großholzleute  25.  Schwarzer  Grat 
35,  Oberstaufen-Steibis  48,  Hindelang  15, 
Oberjoch  bei  Hindelang  70.  Alpe  Eck  90. 
Kemptener  Skihütte  (Ostlerhütte)  60.  Berg- 
haus Schwaben  70,  Oberstdorf  33.  Nebelhorn 
100,  Kleines  Walsertal  80.  Kanzelwand-Rerg- 
station  120,  Schwarzwasserhütte  100,  Nessel- 
wang-Edelsberg  80.  Pfronten-Breitenberg  70, 
Garmisch-Partenkirchen  13,  Zugspitzplatt  180. 


»^ 


Seite  2  /  Nr.  8 


STUTTGARTER  NACHRICHTEN 


Samstag,  11.. Januar  1958 


Verfassungsbeschwerden 
zum  Ladensclilußsesetz 

(dpa)  KARLSRUHE,  10.  Januar 

Die  gegenwärtig  gültige  Ladenschluß- 
regelung schränke  das  Recht  des  Staats- 
bürgers auf  freie  Konsumwahl  ein  und 
nehme  dem  Käufer  die  Möglichkeit,  die 
Waren  nach  Billigkeit.  Brauchbarkeit  und 
eigenem  Geschmack  zu  wählen.  Das  ist  der 
Tenor  einer  Verfassungsbeschwerde,  die 
drei  Staatsbürgerinnen  aus  Bonn  und  Düs- 
seldorf beim  Bundesverfassungsgericht  in 
Karlsruhe  eingereicht  haben.  In  einer 
anderen  Verfassungsbeschwerde  macht  ein 
Bonner  Geschäftsmann  geltend,  er  werde 
durch  die  Ladenschlußrcgelung  in  seinen 
Enverbsmöglichkeiten  ungerechtfertigt  be- 
einträchtigt. 

Eine  der  Beschwerdeführerinnen  ist  — 
nach  dem  Text  der  Beschwerde  —  bei 
einem  Zentralverband  in  Bonn  als  Sekre- 
tärin tätig.  Sie  hat  werktags  um  17  Uhr, 
samstags  um  13  Uhr  Dienstschluß,  ist  ver- 
witwet und  hat  einen  22jährigen  Sohn 
und  eine  15jährige  Tochter  zu  versorgen. 
Die  zweite  Beschwerdeführerin,  Kanzlei- 
angestellte in  einem  Bundesministerium, 
hat  desgleichen  samstags  bis  13  Uhr  Dienst, 
jedoch  jeden  zweiten  Samstag  dienstfrei. 
Die  dritte  ist  Bürovorsteherin  in  einem 
Düsseldorfer  Anwaltpbüro  mit  mindestens 
48stündiger  Arbeitszeit  und  sorgt  für  einen 
12jährigen   Sohn. 

Wenn  auch  die  notwendigsten  täglichen 
Einkäufe  —  so  argumentieren  die  drei 
Frauen  —  unter  Verzicht  auf  jegliche  Spe- 
zialläden  in  aller  Eile  zu  schaffen  seien, 
so  biete  doch  der  Samstag  nicht  ausrei- 
chend Gelegenheit,  Lebensmittel  für  das 
Wochenende  zu  besorgen.  Sie  müßten  da- 
her mit  ihren  Kindern  in  Gaststätten  essen 
oder  fremde  Hilfe  beim  Einholen  in  An- 
sprudi  nehmen. 

Noch  schwieriger  wirke  sich  die  Laden- 
schlußregelung beim  gehobenen  Bedarf 
aus.  Jedes  Aussuchen  von  Büchern,  Schall- 
platten, Kosmetika  und  Geschenken  sei 
überhaupt  nicht  „oder  nur  im  Laufschritt" 
möglich.  Schwierigkeiten  werden  auch  für 
den  Einkauf  von  Garderobe  geltend  ge- 
macht. 

Postminister 
winkt  mit  Gebührenerhöhun^ 

(UP)  BONN,  10.  Januar 
Wenn     der     Bundesfinanzminister     sich 

nicht  entschließen  könne,  der  Bundespost 
zu  helfen,  bleibe  nur  der  Ausweg  übrig, 
die  Ertragslage  durch  eine  Gebühren- 
erhöhung zu  verbessern,  erklärte  Bundes- 
postminister Richard  Stücklen  am  Freitag 
im  Bulletin  der  Bundesregierung.  Stücklen 
sagte  voraus,  daß  die  Bundespost  1958  mit 
einem  Defizit  von  200  Millionen  Mark  ab- 
schließen werde  und  der  Anteil  des  Eigen- 
kapitals an  ihrer  Bilanzsumme  weiter  auf 
rund  31  Prozent  sinken  werde.  Sowohl  das 
Defizit  als  auch  die  wachsende  Verschul- 
dung zwängen  zu  Gegenmaßnahmen. 

SPD  kritisiert  erhöhte  Bahntarife 

(dpa)  BONN,  10.  Januar 
Die  bevorstehende  Erhöhung  der  Eisen- 
bahntarife wird  vom  SPD-Prcsscdienst  am 
Freitag  unter  Hinweis  auf  die  voraufge- 
gangene Verteuerung  von  Brot  und  Zucker 
kritisch  kommentiert.  Nach  Auffassung  der 
SPD  sollte  der  Bund  die  sozialen  Lasten 
der  Bundesbahn  in  Höhe  von  180  Millionen 
Mark  jährlich  so  lange  erstatten,  bis  die 
vorgesehene  Verkehrsreform  verwirklicht 
ist.  Der  Tariferhöhungsplan  von  Dr.  See- 
bohm  sei  nicht  zu  billigen,  vor  allem  nicht 
die  drastische  Anhebung  der  Sozialtarife 
und  die  Erhöhungen  im  Berufsverkehr  um 
50  bis  75  Prozent,  die  die  Masse  der  Arbei- 
ter und  Angestellten  hart  treffe. 

Blank: 
Krankeng;elc1  übersteigt  Nettolohn  nicht 

(dpa)  BONN,  10.  Januar 
Es  sei  nicht  möglich,  daß  der  Arbeiter  ein 
Krankengeld  erhält,  welches  den  Nettolohn 
übersteigt,  den  er  vor  Beginn  der  Arbeits- 
unfähigkeit erzielt  hat,  erklärte  Bundes- 
arbeitsminister Blank  am  Freitag  in  Bonn 
in  seiner  Antwort  auf  eine  parlamentarische 
Anfrage  der  CSU  über  die  Auswirkungen 
des  Lohnfortzahlungsgesetzes. 

Nur  wenn  der  Arbeiter  vor  der  Krankheit 
durch  Mehrarbeit  oder  Sondervergütungen 
einen  höheren  Grundlohn  erreicht  habe  als 
bei  regelmäßiger  Arbeitszeit  und  Entloh- 
nimg, könne  in  Ausnahmefällen  das  Kran- 
kengeld höher  sein  als  der  regelmäßige 
Lohn. 


Seeamt  hält  „Pamir"- Flaschenpost  für  Fälschung 

Original  dem  Staatsanwalt   übergeben  —  Kapitän  Eggers  verfolgt  bereits  eine  Spur 


(UP)    LÜBECK,  10.  Januar 

Die  angeblich  von  Bord  der  „Pamir"  den 
Wellen  des  Atlantiks  übergebene  Flaschen- 
post wird  nicht  von  dem  Lübecker  Seeamt, 
sondern  von  der  Staatsanwaltschaft  weiter 
untersucht  werden.  Das  Lübecker  Seeamt 
hält  diese  an  der  englischen  Küste  kurz 
vor  dem  Beginn  der  öffentlichen  Unter- 
suchung über  den  Untergang  des  Segel- 
schulschiffes in  einer  Flasche  gefundene 
Mitteilung,  in  der  die  Schiffsführung  hef- 
tig angegriffen  wird,  für  gefälscht.  Sie  wül 
deshalb  den  gelben  Papierbogen,  der  am 
Freitag  im  Original  in  Lübeck  eintraf,  an 
die  Staatsanwaltschaft   weiterleiten. 

Der  Seeamtsvorsitzende  Eckardt  Luh- 
mann  wies  darauf  hin,  daß  das  Schreiben 
in  der  alten  deutschen  Sütterlinschrift  und 
nicht  in  der  heute  allgemein  gebräuch- 
lichen lateinischen  Schrift  abgefaßt  sei.  Ein 
junger  Seemann,  als  der  der  Schreiber 
offensichtlich  gelten  solle,  würde  nicht 
diese  alten  Schriftzeichen  benutzt  haben. 
Luhmann  machte  ferner  darauf  aufmerk- 
sam, daß  die  „Flaschenpost"  ausgerechnet 
am  Vorabend  der  Lübecker  Secamtsver- 
handlung  an  der  Küste  von  Cornwall 
(England)  gefunden  worden  sei. 

Alle  sechs  Überlebenden  des  Schiffs- 
unglücks sprachen  am  Freitag,  ebenso  wie 
am  Donnerstag  schon  Kapitän  Hermann 
Eggers,  der  meteorologische  Sachverstän- 
dige Martin  Rodewaldt  und  andere  Zeu- 
gen, von  einer  Fälschung.  Der  20  Jahre 
alte  Leichtmatrose  Günther  Haselbach 
sagte:  „Es  wäre  nicht  möglich  gewesen, 
so  was  zu  schreiben.  Die  angeführten  Ein- 
zelheiten entsprechen  auch  nicht  den  Tat- 


[  Sachen."  Ähnlich  äußerten  sich  die  anderen 
Überlebenden. 

„Pamir"-Kapitän  Eggers,  der  das  Schiff 
aus  Krankheitsgründen  auf  der  letzten 
Fahrt  nicht  selbst  führte,  verfolgt  an- 
scheinend schon  bestimmte  Spuren.  Er 
denkt  offenbar  an  die  Möglichkeit,  daß 
ein  Seemann,  der  vor  Jahren  einmal  auf 
der  „Pamir"  fuhr,  diese  Mitteilung  ge- 
schrieben habe.  Deshalb  will  er  die  Schrift 
mit  den  bei  der  Stiftung  „Pamir  und  Pas- 
sat" vorliegenden  Lebensläufen  aller  See- 
leute vergleichen,  die  in  den  letzten  Jah- 
ren auf  dem  Schiff  fuhren. 

Folgerungen  für  die  Ausrüstung  von 
Schiffen  mit  Rettungsmitteln  beherrschten 
neben  der  kurzen  Erörterung  der  „Fla- 
schenpost" die  Freitagsverhandlung.  Auf- 
sehenerregend für  Schiffahrtskreise  war 
die  Mitteilung  des  Sachverständigen  Grö- 
schel  von  der  Sceberufsgenossenschaft,  daß 
Kapokschwimmwesten  schon  innerhalb 
einer  halben  Minute  sinken  könnten,  wenn 
eine  dünne  öl-  oder  Benzinschicht  auf 
dem  Wasser  schwimme.  Die  Seeleute  der 
„Pamir"  trugen  Korkschwimmwesten.  In 
der  Öffentlichkeit  war  vielfach  kritisiert 
worden,  daß  die  „Pamir"  nicht  mit  den 
moderneren  Kapokwesten  ausgerüstet  war. 
Die  Seeberufsgenossenschaft  will  Kapok- 
schwimmweslen  für  die  deutsche  Handcls- 
schiffahrt  aber  aus  den  von  Gröschel  ge- 
nannten Gründen  nicht  zulassen. 

Der  Sachverständige  bescheinigte  der 
„Pamir",  daß  sie  genügend  Rettungsein- 
richtungen an  Bord  gehabt  habe.  Im  ein- 
zelnen waren  für  die  86köpfige  Besatzung 
vorhanden:  Sechs  Eichenholzboote  mit  ins- 


gesamt 184  Plätzen,  zusätzlich  ein  Dopprl- 
schlauchboot  und  ein  Vier-Mann-Schlauch- 
boot sowie  zwölf  Rettungsringe  und  für 
jedes  Bcsatzungsmitglied  ein  Schwimm- 
gürtcl.  Auch  Signalcinrichtungen  seien  in 
den  Booten  gewesen. 

Der  Sachverständige  zog  aus  der  Schiffs- 
katastrophe des  21.  September  1957  die 
folgenden  Folgerungen: 

1.  Hölzerne  Rettungsboote  sind  nach  wie 
vor  zweckmäßig.  Ihnen  verdanken  die  sechs 
Geretteten  der  „Pamir"  ihr  Leben,  da  die 
Boote  trotz  ihrer  schweren  Beschädigungen 
nicht  sanken. 

2.  Die  Farbe  der  Boote  —  die  „Pamir"-Ret- 
tungsboote  waren  naturbraun  —  ist  nidit  von 
so  großer  Bedeutung,  wie  es  in  der  Öffent- 
lichkeit dargestellt  wurde.  Von  größerer  Be- 
deutung sind  die  Signaleinrichtungen. 

3.  Trotz  der  schlediten  Erfahrungen  bei  der 
„Pamir"-Katastrophe  mit  Sdilauchbootcn  — 
eines  dieser  Boote  wurde  zerrissen  —  sollten 
mehrere  dieser  „Rettungsinseln"  an  Bord  ge- 
nommen werden.       % 

4.  Die  Signalmittel  sind  verbesserungs- 
bedürftig. Rotfeuerstäbe,  die  durch  ihr  star- 
kes Rotlicht  vorüberfahrende  Schiffe  sowie 
Flugzeuge  auf  die  Schiffbrüchigen  aufmerk- 
sam machen  sollen,  müssen  durch  Abziehen 
und  nicht  durdi  Reiben  auf  einer  Zündfläche 
betätigt  werden  können. 

5.  In  jeder  Hinsicht  zufriedenstellende 
Schwimmwesten  gibt  es  nicht.  Die  Kork- 
sdiwimmwesten  sind  jedoch  am  vorteilhaf- 
tosten,  wenn  sie  auch  den  Nachteil  haben, 
daß  sie  durch  das  ständige  Reiben  Kinn  und 
Brust  aufsdieuern  können. 

Die  Verhandlung  wird  am  Dienstag  mit 
dem  Gutachten  über  Stabilitätsfragen  fort- 
gesetzt. 


Adenauer  empfing  16.  Doktorhut 

(UP)  LÖWEN,  10.  Januar 
Bundeskanzler  Konrad  Adenauer  und 
der  ehemalige  französische  Ministerpräsi- 
dent und  Außenminister  Robert  Schuman 
wurden  am  Freitag  von  der  belgischen 
Universität  Löwen  ehrenhalber  zu  Dokto- 
ren der  politischen  und  sozialwissenschaft- 
lichen Fakultät  promoviert.  Für  Adenauer 
war  es  der  16.  Doktorhut,  den  er  in  Emp- 
fang nehmen  konnte.  Der  Senat  veranstal- 
tete für  die  beiden  Ehrendoktoren  einen 
Empfang,  nach  welchem  Adenauer,  Schu- 
man und  die  Professoren  von  Löwen  bei 
regnerischem  Wetter  in  langem  Zug  durch 
die  altertümlichen  Straßen  der  Stadt  zur 
Aula  zogen. 

In  seiner  Festansprache  zu  Ehren  Ade- 
nauers sagte  van  Eyskens,  der  deutsche 
Bundeskanzler  habe  sein  Land  „auf  mora- 
lischer und  materieller  Ebene"  wiederauf- 
gebaut und  dem  demokratischen  Deutsch- 
land einen  Platz  in  Europa  und  der  west- 
lichen Welt  verschafft.  Gerade  da  Belgien 
in  zwei  Kriegen  Sc±iauplatz  harter  Kämpfe 
war,  grüße  es  in  Adenauer  einen  Mann, 
der  an  einem  neuen  Europa  baue,  das  die 
alten  Feindschaften  hinter  sich  lasse. 

Arbeitsministeriuni : 
Arbeitslosenzahl  nicht  beunruhigend 

(dpa)  BONN,  10.  Januar 

Nach  Ansicht  des  Bundesarbeitsmini- 
steriums bietet  die  im  Dezember  eingetre- 
tene Steigerung  der  Arbeitslosenzahl  um 
733  750  auf  1,21  Millionen  keinen  Anlaß 
zur  Beunruhigung.  Die  Zunahme  sei  aller- 
dings für  diesen  Zeitpunkt  ungewöhnlich. 
Allein  480  000  oder  72  Prozent  der  neuen 
männlichen  Arbeitslosen  entfielen  auf  das 
Baugewerbe.  Die  Gesamtzunahme  an  Ar- 
beitslosen sei  zu  erklären,  wenn  man  be- 
denke, daß  die  Arbeitslosigkeit  von  zwei 
Bauarbeitern  erfahrungsgemäß  die  Arbeits- 
losigkeit eines  Arbeiters  in  der  übrigen 
Wirtschaft  zur  Folge  hat. 

Der  Hauptvorstand  der  Industriegewerk- 
schaft Bau,  Steine,  Erden  befaßte  sich  am 
Freitag  auf  einer  Sitzung  in  Frankfurt  mit 
dem  überraschend  hohen  Ansteigen  der 
Arbeitslosenzahlen  im  Baugewerbe.  Der 
erste  Vorsitzende,  Georg  Leber,  wies  die 
Ansicht  zurück,  daß  die  Witterungsverhält- 
nisse den  Ausschlag  für  die  ungewöhnliche 
Entlassungswelle  im  Dezember  vorigen 
Jahres  gegeben  haben.  Im  größten  Teil  der 
Bundesrepublik  habe  das  Wetter  ein  Wei- 
terarbeiten gestattet.  Vielmehr  hätten  sich 
im  Dezember  1957  infolge  der  leicht  zurück- 
gegangenen   Konjunktur    und    der    verrin- 


gerten Arbeitskräfteknappheit  noch  mehr 
Betriebe  als  früher  dazu  verleiten  lassen, 
durch  Kündigungen  die  Bezahlung  der  ge- 
setzlichen Feiertage  zu  umgehen. 

Ruhrknappsdiaft 
muß  9,3  Millionen  Rente  nachzahlen 

(dpa)   KASSEL,   10.  Januar 

In  einem  Musterprozeß  entschied  das 
Bundessozialgericht  in  Kassel,  daß  die 
Ruhrknappschaft  einem  Rentner  aus  dem 
Bergbau  für  die  Zeit  vom  1.  Mai  1945  bis 
zum  28.  Februar  1946  ein  Zehntel  der  sei- 
nerzeit einbehaltenen  Rentenbeträge  nach- 
zuzahlen hat.  Damit  werden  nach  Schät- 
zungen der  IG  Bergbau  rund  400  000  Ren- 
tennachforderungen in  Höhe  von  9,5  Mil- 
lionen Mark  wirksam. 

Die  Ruhrknappschaft  und  andere  Knapp- 
schaften hatten  nach  dem  Zusammenbruch 
aus  Geldmangel  auf  Anordnung  der  Be- 
satzungsmacht die  Renten  bis  zum  28.  Fe- 
bruar 1946  nicht  oder  gekürzt  ausgezahlt. 
Die  Ruhrknappschaft  ist  Rechtsnachfolge- 
rin der  „Bezirksknappschaft  Ruhr"  der 
früheren  Reichsknappschaft.  Einige  der 
betroffenen  Rentner  forderten  Nachzah- 
lung. Die  vom  Sozialgericht  Münster  zu 
dieser  Nachzahlung-^erurtcilte  Ruhrknapp- 
schaft hatte  Revision  beim  Bundessozial- 
gericht eingelegt.  Dort  wurde  die  Entschei- 
dung von  Münster  mit  der  Begründung  be- 
stätigt, daß  die  mündlichen  Anordnungen 
der  Besatzungsmacht  von  1945  nur  auf  ein 
Zahlungsverbot,  nicht  aber  auf  eine  Ren- 
tenkürzung abgezielt  hätten.  (Aktenzeidien 
5  Rkn  11/57.) 

L8  Milliarden  Defizit 
im  Bundeshaushalt  1937/38 

(dpa)  BONN,  10.  Januar 

Der  laufende  Bundeshaushalt  weist  im 
ersten  Rechnungshalbjahr  1957  ein  Defizit 
von  1,8  Milliarden  Mark  auf.  Gesamtein- 
nahmen von  15,269  Milliarden  standen  Ge- 
samtausgaben von  17,158  Milliarden  gegen- 
über. Nach  Berechnungen  des  Bundes- 
finanzministeriums ist  gegenüber  dem  ver- 
gleichbaren ersten  Rechnungshalbjahr  1956 
eine  Ausgabensteigerung  von  16,8  Prozent, 
dagegen  nur  eine  Einnahmesteigerung  von 
2,6  Prozent  zu  verzeichnen.  Das  Ministerium 
weist  besonders  darauf  hin,  daß  der  geringe 
Zuwachs  des  Aufkommens  aus  Bundes- 
steuem  und  Zöllen  auf  die  Aufhebung  des 
Notopfers  Berlin,  auf  die  Umsatzsteuerbe- 
günstigung des  Mittelstandes,  auf  die  letz- 
ten Zollsenkungen  und  auf  die  verlang- 
samte wirtschaftliche  Expansion  zurücl^- 
zuführen  ist. 


Knappstein 
möglicher  Nachfolger  Ilallsteins 

(StN)  BONN,  10.  Januar 
Als  Nachfolger  von  Professor  Hallstcin 
auf  dem  Posten  des  Staatssekretärs  im 
Auswärtigen  Amt  wird,  wie  am  Freitag  in 
Bonn  zu  erfahren  war,  nun  auch  der  deut- 
sche Botschafter  in  Madrid,  Knappstein,  in 
Erwägung  gezogen.  Knappstein  kommt  aus 
dem  Journalismus.  Er  gehörte  seinerzeit  der 
Redaktion  der  „Frankfurter  Zeitung"  an. 
Er   arbeitete    später   beim   Zweizonenwirt- 

schaftsrat  als  Pressechef  und  ging  dann  in 
den  Auswärtigen  Dienst.  Er  war  mehrere 
Jahre  Generalkonsul  in  Chikago  und  wurde 
dann  Botschafter  in  Madrid.  Befürworter 
seiner  Ernennung  zum  Staatssekretär  sind 
der  Meinung,  daß  Knappstein  seine  Erfah- 
rungen einerseits  im  Auswärtigen  Dienst 
und  auf  Auslandsposten,  andererseits  in 
der  Publizistik  auf  dem  Posten  des  Staats- 
sekretärs in  verschiedener  Hinsicht  von 
Nutzen  sein  könnten. 

Positives  Gespräch  des  Berliner  Bür- 
germeisters  mit   Sowjetkoniniandantem 

(StN)  BERLIN,  10.  Januar 
Zweieinhalb  Stunden  hat  sich  nm  Frei- 
tag Berlins  Regierender  Bürgermeister 
Willi  Brandt  im  Ostberliner  Sperrbezirk 
Karlshorst  beim  sowjetischen  Stadtkom- 
mandanten, General  Tschamow,  aufgehal- 
ten, dem  er  einen  Höflichkeitsbesuch  ab- 
stattete. Brandt  hatte  vorher  angekündigt, 
mit  Tschamow  über  Fragen  des  Berlin- 
Verkehrs  und  Auswirkungen  des  neuen 
Paßgesetzes  der  Sowjetzone  sprechen  zu 
wollen.  Nach  der  außergewöhnlich  langen 
Unterredung  ließ  er  lediglich  mitteilen, 
man  habe  das  Eis  gebrochen  und  das  »Ge- 
spräch habe  sich  über  alle  Dimensionen 
erstreckt;  es  sei  positiv  gewesen.  Erwar- 
tungen habe  der  Senat  an  die  Zusammen- 
kunft nicht  geknüpft.  Brandt  hält  es  für 
möglich,  daß  das  Gespräch  mit  dem  Sowjet- 
kommandanten fortgesetzt  wird.  Er  schien 
nach  der  Beendigung  aufgeräumt  und  zu- 
frieden. 

Erhard: 
Deutsche  ^'irtsdiaflshilfe  für  Süditalien 

(dpa)  ROM,  10.  Januar 
Die  deutsche  Bundesregierung  unterstützt 
nach  besten  Kräften  die  Initiative  deutscher 
Unternehmen,  die  zur  wirtschaftlichen  Ent- 
wicklung Süditaliens  beitragen  wollen;  sie 
hat  darüber  hinaus  50  Millionen  Mark  für 
die  Finanzierung  von  Investitionsgütern  be- 
reitgestellt, die  für  wichtige  wirtschaftliche 
Vorhaben    in    Italien   bestimmt   sind. 


Bemerkung  des  Tages: 

Zweierlei  Volk 

Nach  den  Beispielen  der  Gesellschaften 
für  sowjetisch- chinesische  und  sowjetisch- 
polnische Freundschaft  ist  am  7.  Januar  in 
Moskau  auch  'eine  „Gesellschaft  für  sowje- 
tisch-deutsche Freundschaft  und  kulturelle 
Verbindung"  gegründet  worden.  Dabei  wer- 
den feine  Unterschiede  zwischen  Pankow 
und  Bonn  gemacht.  In  dem  TASS-Bericht 
lautet  die  betreffende  Stelle  wörtlich: 

„Es  ist  die  Aufgabe  der  neuen  Gesellschaft, 
die  Entioicklung  und  Stärkung  der  brüder- 
lichen Freundschaft  und  Zusammenarbeit 
zwischen  den  Völkern  der  Sowjetunion  und 
der  DDR  zu  fördern.  Die  Gesellschaft  wird 
be.'itrebt  sein,  den  Kulturaustausch  und  die 
gegenseitige  Aufklärung  der  Bex^ölkerung  in 
der  UdSSR  tind  der  Bundesrepublik  Deutsch- 
land über  die  neuesten  Errungenschaften  in 
der  Wissenschaft  und  Kunst  auf  jede  Weise 
zu  erweitern,  wodurch  die  Herstellung  des 
Einvernehmens  zwischen  dem  Volk  der 
Sowjetunion  und  dem  Volk  der  Bundesrepu- 
blik Deutschland  beträchtlich  erleichtert  wird." 

Aus  dieser  kunstvollen  Stilisierung  erfährt 
der  Deutsche  ru  seiner  Überraschung,  daß  es 
ein  „DDR-Volk"  und  ein  „Bundesrepublik- 
Volk"  gibt.  Den  Vorrang  hat  natürlich  Pan- 
kow mit  „brüderlicher  Freundschaft",  wäh- 
rend das  Verhältnis  zu  Bonn  auf  unpoliti- 
sche Beziehungen  beschränkt  wird.  Vor- 
sitzender dieser  eigenartigen  Gesellschaft 
ist  Konstantin  Fedin,  der  unter  den  sowje- 
tischen Schriftstellern  immer  zu  denen  ge- 
hörte, die  jede  Abweichung  von  der  Partei- 
linie scharf  bekämpften.  od. 


Botschafter  Haas  wieder  im  Dienst 

(dpa)   MOSKAU,   10.  Januar 

Der  Botschafter  der  Bundesrepublik  in 
Moskau,  Dr.  Wilhelm  Haas,  hat  am  Don*- 
nerstag  das  Krankenhaus  verlassen  und 
seine  Arbeit  wiederaufgenommen.  Der  Bot- 
schafter war  Mitte  Dezember  mit  einer 
Rippenfell-  und  Lungenentzündung  in  ein 
Moskauer  Krankenhaus  eingeliefert  worden. 

Heuss  prüft  Johns  Gnadengesuch 

(dpa)  BONN,  10.  Januar 
Bundespräsident  Heuss  prüft  zur  Zeit 
das  Gnadengesuch  von  Dr.  Otto  John,  dem 
zu  vier  Jahren  Zuchthaus  verurteilten 
früheren  Leiter  des  Verfassungsschutz- 
amtes. Wann  und  in  welchem  Sinne  über 
das  Gnadengesuch  entschieden  wird,  sei 
noch  völlig  offen,  wurde  am  Freitag  im 
Bundespräsidialamt   in   Bonn   betont. 

Die  Entsdieidung  über  die  Begnadigung 
ist  eine  reine  Ermessenssache  des  Staats- 
oberhaupts und  völlig  unabhängig  von  den 
Stellungnahmen,  die  das  Bundespräsidial- 
amt nach  dem  Eingang  des  Gnadengesuchs 
angefordert    hatte. 

Puschkin  aus  Ostberlin  abgereist 

(dpa)  BERLIN,  10.  Januar 
Der  sowjetische  Botschafter  in  Ostberlin, 
Puschkin,  der  von  seinem  Posten  abberu- 
fen worden  ist,  hat  am  Donnerstag  Ost- 
bcrlin  verlassen.  Wie  die  Sowjetzonen- 
Agentur  ADN  meldete,  waren  bei  der  Ver- 
abschiedung der  stellvertretende  Außen- 
minister der  Sowjetzone,  Staatssekretär 
Georg  Handke  (SED),  sowie  die  Mitglieder 
des  Diplomatischen  Korps  und  zahlreiche 
Mitarbeiter  der  sowjetischen  Botschaft  in 
Ostberlin  anwesend.  Aus  der  ADN-Mel- 
dung  geht  nicht  hervor,  wohin  Puschkin 
gereist  ist  und  welche  neuen  Funktionen 
er  übernimmt.  Auch  sein  Nachfolger  wurde 
nicht  genannt. 

700  000  Mark  Strafen 
wegen   Preisabsprachen 

(dpa)  HANNOVER,  10.  Januar 
Sämtliche  in  Niedersachsen  anhängigen 
Strafverfahren  wegen  unzulässiger  Preis- 
absprachen im  Baugewerbe  sind  nach 
einer  Mitteilung  des  niedersächsischen 
Justizministeriums  vom  Freitag  jetzt 
rechtskräftig  abgeschlossen.  Insgesamt 
wurden  dabei  Geldstrafen  von  700000  Mark 
verhängt.  Die  Höhe  der  einzelnen  Geld- 
strafen liegt  zwischen  50  und  27  500  Mark. 
Bei  den  Ermittlungen  über  die  Preis- 
absprachen wurden  989  Beschuldigte  des 
Baugewerbes  überprüft.  Rund  250  Fälle 
wurden  an  andere  Staatsanwaltschaften 
abgegeben  und  200  Ermittlungsverfahren 
eingestellt.  Von  den  verbliebenen  519  Fäl- 
len in  Nieder.sachsen  wurden  510  durch 
Strafbcfehle  und  neun  durch  gerichtliche 
Urteile  abgeschlossen. 


Farbe  und  Rhythmus 

j 

Symphoniekonzert  des  Sfiddeutsdien  Rundfunks 


Das  Konzert  des  Symphonieorchesters 
von  Radio  Stuttgart  konfrontierte  Maurice 
Ravels  „Rhapsodie  espagnole"  mit  Igor 
Strawinskys  „Sacre  du  Printemps".  Eine 
interessante  Gegenüberstellung,  die  ein- 
mal folkloristische  Elemente  in  völlig  ver- 
sdiiedenartiger  Verwendung  und  Beleuch- 
tung zeigt  und  zum  anderen  die  rhyth- 
misch belebte  Farbigkeit  der  spanischen 
Landschafts-  und  Seelenwelt  gegen  die 
Barbarismen  einer  Aufbau  und  Ablauf 
des  ganzen  Werkes  bestimmenden  Rhyth- 
mik deutlich  abhebt.  Dabei  ist  die  Ein- 
heit der  musikalischen  Grundanlage  bei 
Ravel  größer  und  überzeugender  als  in 
Strawinskys  Ballettmusik.  Die  musikali- 
sdie  Wirkung  ergibt  sich  trotz  der  Hin- 
weise auf  die  nächtliche  Stimmung  des 
Prelude,  auf  die  Tanztypen  der  folgenden 
Sätze  und  die  festliche  Ausgelassenheit 
des  Finales  aus  einer  musikalischen 
Grundkonzeption.  Ravels  Werk  bleibt  bei 
aller  Vorliebe  für  farbige  und  rhythmische 
Wirkungen  ein  Stück  autonomer  Musik, 
während  Strawinskys  „Le  Sacre  du 
Printemps"  im  Grunde  angewandte  Musik 
ist,  die  auf  außermusikalische  Mittel  des 
Programms  und  der  tänzerischen  Hand- 
lung angewiesen  ist,  um  ihre  letzte  Er- 
füllung zu  finden.  Damit  soll  nichts  gegen 
die  Bedeutung  des  Werkes  für  die  Ent- 
widmung der  Neuen  Musik  gesagt  sein.  Es 
bleibt  die  geniale  Tat  des  Rhythmikers 
Strawinsky  bestehen,  der  in  crschrek- 
kender  und  gewalttätiger  Einseitigkeit  das 
Werk  aus  dem  menschlichen  Bezirk  ins 
Übermenschliche  steigert. 

Das  Symphonieorchester  des  Süddeut- 
schen Rundfunks  gab  unter  Hans  Müller- 
Kray  Klänge  und  Farben  der  spanischen 
Rhapsodie  Ravels  in  sorgsam  ausgewoge- 
nem Spiel.  „Le  Sacre  du  Printemps"  über- 


zeugte durch  die  rhythmische  Gewalt  der 
Darstellung.  Mit  größter  Präzision  er- 
zwang Hans  Müller-Kray  mit  dem  aus- 
gezeichnet disponierten  Orchester  (ein 
Extralob  dem  glänzenden  Pauker)  eine 
Wiedergabe,  die  einen  Begriff  gab  von 
der  Größe  des  Werkes.  Etwas  verloren 
und  schüchtern  stand  zwischen  Ravel  und 
Strawinsky  Haydns  D-Dur-Konzert  für 
Violoncello,  gedacht  als  Oase  der  Besinn- 
lichkeit und  des  musikalischen  Friedens. 
Pierre  Fournier  gab  den  lyrischen  Par- 
tien Schönheit  und  schlanke  Geschmeidig- 
keit seines  reich  differenzierten  Cellotones. 
Herzlichen  Beifall  für  den  Solisten,  den 
Dirigenten  und  das  Orchester.  wf. 

Gesdirielienes   Lehen 

Zum   Tode    von    Paul    Fochtor 

Der  Schriftsteller,  Publizist,  Literar- 
historiker Paul  Fechter  ist  am  Donnerstag  im 
Alter  von  77  Jahren  in  Berlin  gestorben.  Es 
ist  müßig,  die  Frage  zu  stellen  oder  gar  be- 
antworten zu  wollen,  ob  Paul  Fechter  nun 
zuerst  Schriftsteller  oder  Literarhistoriker, 
Kritiker,  Feuilletonist,  Erzähler  oder  Drama- 
tiker war.  Er  war  ein  Mensch,  vielseitig  be- 
gabt, vielseitig  interessiert,  vielseitig  gebildet 
und  mit  enormer  Lust  und  wohlgebildetem 
Vermögen  ausge.stattet,  das  geschriebene 
Wort  mit  dem  nötigen  Gewicht  der  Verant- 
wortung und  der  unumgänglichen  Leichtigkeit 
geschliffener  Rede  zu  gebrauchen. 

Er  stammte  aus  Elbing,  war  Sohn  eines 
Zimmermeisters.  Er  studierte  erst  Architek- 
tur, dann  Naturwissenschaften,  Philosophie, 
Mathematik,  promovierte  mit  einem  philo- 
sophischen Thema  und  wurde  Feuilletonist  in 
besten  Kreisen:  bei  den  Dresdener  Neuesten 
Nachrichten,  der  Vossischen  Zeitung,  der 
Deutschen  Allgemeinen  Zeitung.  Im  Dritten 
Reidn  versudite  er  sich  selbständig  zu  machen, 
gründete  die  Wochenzeitschrift  ..Deutsche  Zu- 
kunft" mit,  die  wegen  Gesinnung  und  Niveau 
alsbald  unterdrückt  wurde. 


Mit  45  fing  er  an,  zu  erzählen,  die  berühm- 
ten Berliner  Romane,  die  Geist,  Humor  und 
große,  stilvolle  Liebe  zur  Stadt  seiner  Wahl 
ausströmen:  „Die  Kletterstange",  „Der  Ruck 
im  Fahrstuhl",  „Die  Rückkehr  zur  Natur"  und 
den  erfolgreichsten  „Herrn  Ober".  Dazwisdien 
wurde  doch  etwas  wie  Heimweh  nach  der 
westpreußischen  Jugendheimat  wach,  in  den 
Romanen  „Das  wartende  Land",  „Die  Fahrt 
nach  der  Ahnfrau".  Und  der  Entwicklungs- 
roman „Die  Gärten  des  Lebens"  gab  ein  far- 
benreiches umfassendes  Bild  der  Zeit  vor  1914. 
Der  Dramatiker  Fechter  konnte  den  verdien- 
ten Lorbeer  für  seinen  „Zauberer  Gottes" 
erst  1948  in  Hamburg  ernten,  weil  das  Stück 
um  den  masurischen  Pfarrer  und  Lehrer 
Pogorzelski    im   Dritten    Reich    verboten    war. 

Doch  gleich  gewichtig  und  bedeutend  sind 
die  kunst-  und  literarhistorischen  Studien, 
etwa  über  Barlach  oder  die  Überschau  „Vom 
Naturalismus  zur  Literatur  des  Unwirk- 
lichen" oder  die  „Literaturgeschichte  des  deut- 
schen Volkes",  dann  die  Sammlungen  „Men- 
schen und  Zeiten,  Begegnungen  in  fünf  Jahr- 
zehnten" und  „Menschen  auf  meinen  Wegen", 
die  „Große  Zeit  des  Deutschen  Theaters",  die 
Memoiren  „An  der  Wende  der  Zeit"  und 
„Zwischen  Haff  und  Weichsel"  und  die  reiz- 
vollen ..Kleinen  Wörterbücher"  „für  literarische 
Gespräche"  und  „für  Kunstgespräche".  Sehr 
weit  griff  Fechter  mit  seiner  gedrängten  „Ge- 
schichte der  Deutschen  Literatur"  und  mit 
dem  „Europäischen  Drama"  aus. 

Paul  Fechter  hat  ein  reiches  Leben  gelebt, 
reich  an  Begegnungen  und  an  ausgeteilten 
Anregungen.  Und  alles  wurde  zum  geschrie- 
benen Wort,  aus  dem  man,  glänzend  imter- 
halten,  viel  lernen  kann.  PI 

Audi  ein  Spütlieiinkehrer 
Der  Schriftsteller  Jakob  Pioard  's  Jahre 

Jeder  Versuch,  den  bedeutenden  Anteil  jü- 
discher Schriftsteller  an  der  neueren  deut- 
schen Literatur  abgrenzen  zu  wollen,  schei- 
tert an  der  historischen  Tatsache,  daß  sich 
jüdische  Menschen  der  Kultur  im  Lande  von 
Goethe  und  Schiller  einmal  besonders  eng 
verbunden  haben  und  daß.  von  einigen 
Ansätzen  wie  Heines  „Rabbi  von  Bacha- 
rach"  abgesehen,  Emanzipation  und  A.ssi- 
milation  dem  Entstehen  einer  eigentlichen 
I  jüdisch-deutschen    Literatur    eher    abträglich 


gewesen  ist.  Um  so  mehr  Beachtung  verdiente 
ein  in  Deutschland  nodi  so  gut  wie  unbekann- 
tes Buch,  das  vor  anderthalb  Jahren  in  Ame- 
rika großes  Aufsehen  erregte  und  das  eine 
Phase  des  jüdischen  Schicksals  dichterisch 
festhält,  die  sonst  leicht  der  Vergessenheit 
anheimgefallen  wäre,  nämlich  das  jahrhun- 
dertelange friedlidie  Zusammenleben  der 
südwestdeutschen  Landjuden  mit  ihren  christ- 
lichen Nachbarn. 

Das  Buch  „Der  Gezeichnete",  das  1936  in 
Berlin  gerade  noch  herauskam,  um  ein- 
gestampft zu  werden,  und  das  mit  allen  guten 
Geistern  der  alemannischen  Erzählkunst  eines 
Johann  Peter  Hebel  und  Gottfried  Keller 
gesegnet  ist,  malt,  wie  Hermann  Hesse  da- 
mals schrieb,  „ein  Kleinicben  reich  an  gewin- 
nenden und  heiteren  Zügen,  reich  an  Anek- 
doten, an  Überlieferung  und  Frömmigkeit, 
ja  an  stiller  Größe".  Nach  dem  Tagebuch  der 
Anne  Frank  gibt  es  für  einen  deutschen 
Leser  zu  dem  Thema  kaum  etwas  Ergreifen- 
deres als  diese  Erzählungen,  von  denen  eine 
übrigens  dem  Stuttgarter  Ministerialrat  Otto 
Hirsch  gewidmet  ist.  der  nach  1934  zusammen 
mit  Leo  Baeck  die  Reichsvertretung  der  deut- 
schen Juden  leitete  und  in  Mauthausen  endete. 

Der  Autor  dieses  Buches.  Jakob  Picard, 
entstammt  einer  jener  ländlichen  Judenfami- 
lien am  Bodensee  und  in  Schwaben,  aus 
denen  unter  anderen  auch  Albert  Einstein 
hervorgegangen  ist  und  die  sich  dem  ererbten 
Glauben  ihrer  Väter  ebenso  verpflichtet  fühl- 
ten wie  dem  Lande,  das  ihnen  Heimat  war. 
Heute,  11.  Januar,  begeht  Jakob  Picard,  der 
im  ersten  Weltkrieg  als  Frontoffizier  zwei 
Brüder  verlor,  seinen  75.  Geburtstag  in  New 
York,  wohin  er  im  Jahre  1940  noch  nach 
mancherlei  Irrfahrten  entkommen  konnte.  Als 
dieser  feinsinnige  Dichter  und  gutige  Mensdi 
aber  im  vergangenen  Sommer  zum  erstenmal 
wieder  zu  einem  längeren  Aufenthalt  an  den 
Bodensee  kam.  lautete  das  P'azit  seines  Be- 
suches schließlich:  „Dreihundert  Jahre  Hei- 
matrecht auf  eigenem  Grund  und  Boden  wie- 
gen schwerer  als  achtzehn  Jahre  Emigration." 

100  Kunst-(;euinno  hat  der  Württember- 
gische Kunstverein  bei  seiner  Lotterie  ausge- 
schüttet: Ölbilder,  Plastiken.  Aquarelle,  Pa- 
stelle, Zeichnungen,  Holzschnitte,  Lithos  und 
Radierungen.  Die  bereits  benachrichtigten  Ge- 
winner können  die  Gewinne,  die  vom  12.  bis 
19.  Januar  in  der  Schellingslraße  6  ausgestellt 
sind,  selbst  auswählen.  (StN) 


Guter  Kamera«!  am  l'Miij;ei 

Hubert  Giesen  60  Jahre  alt 

„Am  Flügel:  Hubert  Giesen."  Wenn  man 
dies  auf  Plakaten  von  .Sänger-  oder  Geiger- 
konzerten liest,  so  nimmt  man's  wie  eine 
Wertmarke:  Zumindest  auf  der  einen  Seite, 
der  des  im  Schatten  des  Stars  wirkenden 
..Begleiters",  ist  dann  Niveau  verbürgt.  Die- 
ses Begleiten,  die  Partnersdiaft  in  Lied  und 
Kammermusik,  ist  bei  Hubert  Giesen  zu 
emer  Kunst  geworden,  der  zuliebe  er.  der 
schon  mit  17  Jahren  als  Solist  konzertierte, 
die  Karriere  eines  Klaviervirtuosen  opferte 
und  in  der  er  es  zum  wirklichen  Meister  ge- 
bracht hat.  Partner,  guter  Kamerad  am  Flü- 
gel sein  erfordert  menschliche  und  künstle- 
rische Reife,  Verzicht  auf  den  ungeteilten 
Lorbeer  des  Ruhmes,  Konzentration  auf  das 
rein  Musikalische  und  Geistige,  ein  Einfüh- 
lungsvermögen, das  den  w^eniger  erfahrenen 
Partner  steigert  und  dem  berühmtesten  ge- 
nügt. Allen  diesen  vielfältigen  Anforderungen 
wurde  Giesen  in  seiner  langen  Laufbahn  so 
hervorragend  gerecht,  daß  er  zwei  Jahre  lang 
mit  Yehudi  Menuhin  durch  ganz  Europa  und 
Nordamerika  musizierte,  ständiger  Begleiter 
von  Fritz  Kreisler,  Sigrid  Onegin,  Jussy 
Björling  und  anderer  Hauptprominenz  sein 
konnte. 

Giesen,  der  am  Montag  60  Jahre  alt  wird, 
ist  als  Sohn  eines  Organisten  aus  Cornelis- 
münster  bei  Aachep  erblich  belastet.  Der 
große  Dirigent  Fritz  Busch  nahm  sidh  seiner 
Ausbildung  an;  er  war  es  auch,  der  ihn,  als 
er  Generalmusikdirektor  in  Stuttgart  wurde, 
in  unsere  Stadt  rief,  wo  Giesen  an  der  Mu- 
sikhochsdiule  sein  Studium  vollendete, 
Kapellmeister  am  Wilhelma-Theater  und  am 
Schauspielhaus  wurde  und  sich  zu  einem  der 
angesehensten  deutschen  Begleiter  und  Kam- 
mermusiker entwickelte.  Seine  reichen  Er- 
fahrungen gibt  er  nun  als  Professor  der 
Stuttgarter  Musikhochschule  und  Lehrer  für 
Klavier.  Begleitung  imd  Kammermusik  der 
.lugend  weiter  —  Wahrer  edelster  deutscher 
Tradition  in  einer  Zeit,  in  der  die  Kunst  der 
Nuance,  das  stille  Lied  und  die  werkdienende 
Partnerschaft  im  Trubel  von  Lärm  und  Star- 
kult unterzugehen   drohen.  Ho 


Weitere  Kulturnachrichten  auf  Seite  25 


IC  (Jen  fand. 

Der  starke  Antiamerikanismus,  der  ja  auch  zu 
einem  guten  Teil  von  der  in  London  als  übereilt  er- 
scheinenden Anerkennung  des  republikanischen  Re- 
gimes in  Jemen  durch  Washington  herrührt  und  in 
gewissen  Kreisen  natürlich  immer  noch  stark  von  der 
Suezkrise  her  nachwirkt,  hat  nicht  nur  den  Gegnern 
des  Gemeinsamen  Marktes  Wind  in  die  Segel  ge- 
blasen, sondern  erstaunlicher-,  jedoch  nicht  ganz 
unlogischerweise  auch  den  Befürwortern,  die  sagen: 
«Jetzt  erst  recht.»  Mit  etwelcher  Genugtuung  haben 
sie  nämlich  vermerkt,  daß  sich  Präsident  de  Gaulle 
von  seinem  eigenen  Weg  zur  Atommacht  auch  durch 
Kennedys  Polaris-Angebot  nicht  abbringen  zu  lassen 
scheint.  Viele,  die  Kennedys  Aeußerungen  in  seinem 
Fernsch-Interview  als  Arroganz  empfanden,  glauben 
deshalb,  die  einzig  richtige  Antwort  des  britischen 
Volkes  sei  eine  enge  Partnerschaft  mit  Frankreich, 
mit  andern  Worten,  der  möglichst  rasche  Beitritt  zur 
Europäischen  Wirtschaftsgemeinschaft.  Denn  man  be- 
ginnt sich  auch  Rechenschaft  darüber  zu  geben,  düß 
sich  die  Vereinigten  Staaten  unter  der  Kennedy- 
Administration  nicht  mehr  durch  «besondere  Bezie- 
hungen» (special  relationship),  die  Winston  Churchill 
1946  in  einer  Rede  noch  feierlich  hochleben  lassen 
konnte,  mit  England  verbunden  fühlt  und  daß  des- 
halb die  britische  Regierung  nur  noch  auf  dem  Weg 
über  ein  eng  zusammengeschlossene  Europa  einen 
maßgebenden  Einfluß  auf  die  weltpolitischen  Ent- 
scheidungen in  Washington  ausüben  könne. 


dem  Umweg  über  die  andern  EWG-Partner.  Dazu 
dienten  schon  die  verschiedenen  diplomatischen  Be- 
sprechungen im  Laufe  dieser  Woche,  die  mit  dem 
Englandbesuch  Außenminister  Schröders  am  Wo- 
chenanfang begannen.  Besonders  große  HoffnoingeH 
werden  in  London  jetzt  auf  Italien  gesetzt,  dessen 
Regierung  immer  offenkundiger  für  die  Aufnahme 
Englands  einzutreten  bereit  scheint,  weil  es  sich  von 
der  «französisch-deutschen  Allianz»  dominiert  fühlt 
und  deshalb  einen  Ausgleich  der  Kräfte  sucht. 

«Der  Beitritt  muß  bald  erfolgen» 

London,  10.  Jan.  (Reuter)  Premierminister  Macmil- 
lan  erklärte  am  Donnerstagabend  in  einem  Fernseh- 
interview auf  die  Frage  nach  dem  Zeitpunkt  des  Bei- 
trittes Großbritanniens:  «Der  Beitritt  muß  bald  er- 
folgen. Ich  kann  keinen  Zeitpunkt  angeben,  aber  die 
Verhandlungen  können  nicht  weiter  hinausgeschleppt 
werden.»  Die  Frage,  ob  General  de  Gaulle  Groß- 
britannien von  der  EWG  fernzuhalten  versuche,  be- 
antwortete der  Premierminister  mit  den  Worten:  «Ich 
frage  mich,  was  er,  de  Gaulle,  denkt.  Was  es  auch 
sein  möge,  wir  müssen  uns  damit  abfinden  und  die 
Verhandlungen  zu  einem  erfolgreichen  Abschluß  füh- 
ren.»  Wenn  Frankreich  unter  General  de  Gaulle  es 
möglkh  finde,  mit  der  Zugehörigkeit  zur  EWG 
die  Unabhängigkeit  mit  der  Interdependenz  zu  ver- 
einbaren, «so  sollte  es  für  uns  Briten  nicht  schwierig 
sein,  der  EWG  ebenfalls  beizutreten». 


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Seitdem  die  *  Friedensorganisation»  Katanga  mit  Krieg  überzieht,  hat  die  Versorgungsschwierigkeit 

in  der  reichsten  kongolesischen  Provinz  von  Tag  zu  Jag  zugenommen.  Unser  Bild:  in  Elisabethville 

stehen  Weiße  und  Schwarze  Schlange,  um  letztlich  noch  ihr  •Brot»  zu  ergattern,  (Ph) 


m 


Vermittlerin  Bandaranaike 
in  Neu-Delhi 

Neu-Delhi,  10.  Jan.  (AFP)  Die  ceylonesische  Pre- 
mierministerin, Frau  Bandaranaike,  ist  am  Donners- 
tag zu  einem  fünftägigen  Aufenthalt  in  Neu-Delhi 
eingetroffen.  Sie  wird  sich  namentlich  mit  Premier- 
minister Nehm  über  die  Vorschläge  der  Konferenz 
von  Colombo  zur  Beilegung  des  indisch-chinesischen 
Grenzkonflikts  besprechen. 

Zurück\^  eisung  der  chinesischen  Vorschläge 

Madras,  10.  Jan.  (AFP)  Die  indische  Vizeaußen- 
ministerin, Frau  Lakshmi  Menon,  erklärte  in  Madras, 
die  Annahme  der  chinesischen  Vorschläge,  wonach 
sich  die  indischen  Truppen  20  Kilometer  von  der 
Kontrollinie  zurückziehen  sollten,  würde  zur  Ueber- 
lassung  der  Kontrolle  aller  Himalaja-Pässe  an  China 
führen.  Da  der  Himalaja  die  einzige  Grenze  sei,  die 
China  von  Südostasien  trenne  und  die  Chinesen  daran 
hindern  könne,  die  Herrschaft  über  dieses  Gebiet  zu 
errichten,  könnten  solche  Vorschläge  auf  keinen  Fall 
angenommen  werden. 


Postum  noch 
«Held  der  Arbeit» 

Sofia,  11.  Jan.  (AFP)  In  einem  in  Sofia  veröffent- 
lichten Communique  wird  bekanntgegeben,  daß  das 
Politbüro  des  2^ntraIkomitees  der  Bulgarischen 
Kommunistischen  Partei  die  völlige  Rehabilitierung 
von  Traitscho  Kostoff,  ehemaliger  Vizeministerpräsi- 
dent und  Sekretär  des  Zentralkomitees,  der  im  De- 
zember 1949  nebst  drei  andern  Parteiführern  als 
Opfer  der  Unterdrückung  zur  Stalin-Zeit  hingerich- 
tet worden  ist,  beschlossen  hat.  Kostoff  erhält 
postum  den  Titel  cReld  der  Arbeit»,  und  zwar  in 
Würdigung  seiner  «großen  Verdienste  im  Kampf 
gegen  den  Faschismajis  und  Kapitalismus  und  für  die 
Errichtung  des  Sozialismus».  Weiter  wird  in  Sofia 
eine  Büste  von  Kostoff  aufgestellt  sowie  eine  Straße 
in  der  bulgarischen  Hauptstadt  und  ein  Elektrizitäts- 
werk nach  ihm  benannt.  Das  Andenken  an  die  drei 
andern  Parteiführer,  die  während  der  Zeit  des  Per- 
sönlichkeitskults  umgekommen  sind,  wird  auf  ähn- 
liche Weise  geehrt 


} 


"kämpft. 


Iinrei^ebl leben  sind.» 


gerichtet  worden. 


Der  Dichter  Jacob  Picard 

Von  Harry  Proß 

Allen  deutschen  Landschaften  ist  die  uxn  den  Bo- 
densee unvergleichbar  in  ihrer  Urbanität.  Ihre  Kon- 
turen schmelzen  unter  dem  schon  südlichen  Himmel. 
Sie  schmiegen  sich  ineinander  und  liegen  besänftigt 
von  der  Hand  des  Menschen.  Hier  scheidet  der  jähe 
Norden,  den  Jacob  Burckhardt  floh,  in  den  Süden 
jahrtausendalter  Bearbeitung  durch  den  mensch- 
lichen Verstand.  Denn  dies  sieht  man  sofort:  Hier 
war  nicht  nur  Fleiß,  sondern  auch  List  am  Werk, 
kluges  Ausweichen  vor  dem  Unmöglichen  und  um 
so  größere  Anstrengung,  die  Möglichkeiten  der  Natur 
ganz  auszunützen.  Alles  ist  auf  Steigerung  bedacht, 
aber  nichts  zielt  über  das  Maß  hinaus.  Der  See  sel- 
ber, mag  er  auch  stündlich  sein  Gesicht  wechseln 
und  wüste  Stürme  aus  sich  herausschleudern  —  er 
trägt  Weingärten  an  seinen  Ufern  und  hat  es  eher 
ermöglicht  als  verhindert,  daß  die  Dörfer  mehr  Städ- 
tisches an  sich  haben  als  anderswo.  Darf  man  ihn 
einen  römischen  See  nennen?  Den  Spuren  des  Welt- 
reiches begegnen  wir  allenthalben,  ohne  daß  ihr  An- 
blick Resignation  erweckt.  Für  den  sinnlosen  Kreis- 
lauf der  Geschichte,  wie  ihn  die  Nebelmänner  sich 
ausgedacht  haben,  ist  hier  kein  Verständnis  zu  er- 


warten. Mit  Verwundern  wird  man  ihn  als  eine 
merkwürdig  abstruse  Vorstellung  empfinden,  denn 
augenfällig  ist  doch  alles  aoif  Fortbildung,  auf  Wei- 
terbauen  angelegt.  Erheben  sich  nicht  die  Häuser  der 
Heutigen  auf  den  Trümmern  der  römischen  Ge- 
bäude? Zwingt  nicht  immer  wieder  die  von  histori- 
scher Spekulation  unbelastete  Intelligenz,  gerade  dort 
zu  bauen,  wo  schon  einmal  gebaut  wurde?  Solche 
Erfahrungen  vermitteln  Gelassenheit,  spendieren  Ein- 
sicht in  die  vorwärtsschreitende  Mühe  des  Menschen 
um  Vollendung,  di'e  doch  immer  nur  für  den  Augen- 
blick  gewährt  wird  und  sonst  unerreichbar  blei<bt. 

Eine  Halbinsel  im  Untersee  heißt  die  Höri,  ein 
Dorf  dort  Wangen.  Wangen  war  bis  ins  Dritte  Reich 
hinein  eines  von  den  Südwest  deutschen  Judendörfern, 
eine  von  den  Gemeinden,  in  denen  Jud  und  Christ 
seit  Jahrhunderten  miteinander  lebten  und  ihr  be- 
scheidenes Leben  machten.  Nach  Wangen  kamen  die 
ersten,  jüdischen  Familien  im  14.  Jahrhundert,  die 
Picards  stehen  dort  seit  dem  18.  Jahrhundert  im 
Grundbuch.  Sie  bestellten  ihren  Boden  und  trieben 
Handel.  Die  Verhähnisse  von  Mehrheit  und  Minder- 
heit variierten  in  den  einzelnen  Dörfern.  Kirche  und 
Synagoge  waren  benachbart.  Das  Zusammenleben  re- 
gulierten im  Grunde  die  Interessen  der  ganzen  Ge- 
gend, nach  ihnen  richtete  sich  die  Arbeitsteilung. 
Was  die  Feste  der  verschiedenen  Religionen  anging, 
so  waren  die  Dörfler  schlau  genug,  manche  Ge- 
bräuche doppelt  gelten  zu  lassen.  Doch  hielt  jeder  an 


<^:  ^.,/^.  x^^>  <^^  '^ 


seiner  Religion  fest.   Eine  gutgefügte,   auf  Erhalten 
und  Kontinuität  erpichte  Ordnung  herrschte. 

Jacob  Picard  wurde  am  11.  Januar  1883  geboren; 
er  eing  in  die  Dorfschule  und  dann  aufs  Konstanzer 
Gymnasium,  studierte  in  München,  Berlin  und  Hei- 
delberg die  Rechte,  wurde  Anwalt  in  Konstanz  und 
später  in  Köln.  Sein  erster  Gedichtband  erschien 
1913.  Er  reflektierte,  wie  Picard  sagt,  den  cZustand 
Bodensee».  Melancholische  Verse,  Stimmungen,  de- 
nen der  Schalk  im  Nacken  sitzt;  das  Ganze  lyrisch, 
doch  nicht  ohne  jugendliches  Bekennertum,  das  ge- 
rade in  Schwung  kam: 

Da  wir  müd  vom  Fischen  heimwärts  kehren  — 
feuchte  Netze  hängen  über  Bord,  — 
hören  wir  verhüllt  nur  da  und  dort 
andere,  wie  sie  Winterboote  teeren. 

Denn  im  Nebel  Röschen  allzufrüh 
Häuser,  Kirche  und  bebuschte  Ufer. 
Keiner  überhört  den  dunklen  Rufer, 
der  in  jedem  von  uns  mahnt:  verglüh. 

Das  war  am  Vorabend  des  Ersten  Weltkrieges,  der 
Picard  zwei  Brüder  nahm,  ihn  aber  nur  leicht  lädiert 
entließ.  Seine  Lyrik  blieb  auch  danach  einfach  und 
unexaltiert.  Die  großen  Auseinandersetzungen  um 
Stil  u-nd  Ausdruck  berührten  sie  wenig.  Aber  der 
Eindruck  der  sozialen  Verwandlung  um  ihn  verwies 


den  Dichter  auf  seine  Herkunft,  seine  dörfliche  Ge- 
schichte. Er  begann,  und  er  ist  ein  großer  Fabulie- 
rer, die  Erzählungen  von  den  süddeutschen  Land- 
juden zu  schreiben.  Um  dieselbe  Zeit  öffnete  Martin 
Buber  mit  den  Chassidischen  Geschichten  der  deut- 
schen Literatur  eine  neue  Sphäre. 

In  der  Hitlerzeit  erschienen  Picards  Novellen  im 
«Morgen»,  den  Eva  Reichmann  redigierte.  Im  Auf- 
trag des  Oberrates  der  badischen  Israeliten  reiste  er 
1937  und  1938  von  Gemeinde  zu  Gemeinde,  lesend, 
stäfkend,  den  «Menschen  viel  gewährend»,  wie  ihm 
Leo  Baeck  bescheinigte.  Im  jüdischen  Verlag  kam 
ein  Band  seiner  Geschichten  1936  heraus,  ein  denk- 
würdiges Dokument  dessen,  was  badisch-jüdische  Le- 
bensart war. 

Mit  gewissem  Recht  hat  man  die  Emanzipation 
der  deutschen  Juden  zu  jüdischen  Deutschen  seit 
Mosps  Mendelssohn  im  Zusammenhang  mit  der  Ver- 
änderung Deutschlands  betrachtet.  In  den  Städten 
war  die  Zivilisation  am  weitesten,  und  wenn  über- 
haupt ein  soziales  Gebilde  als  solches  schon  frei  ma- 
cfhen  kann,  dann  waren  es  in  den  letzten  150  Jahren 
die  großen  Städte,  die  alte  Bindungen  vergessen  lie- 
ßen. Für  das  Judentum  brachte  diese  Bevölkerungs- 
verschiebung, wie  für  die  christlichen  Konventionen 
auch,  schwere  religiöse  Krisen  mit  sich.  Indifferenz 
breitete  sich  aus,  Ermüdung  und  Flucht  vor  der  Re- 
ligion, die  durchaus  nicht  immer  Aufklärung  waren, 


yy.  /•  63 


:u  bringen.  Ist  der  lunncMircht  ganz  dicht,  so  bc- 
iteht  die  Gefahr  der  Eisbildung,  durch  die  der  Quer- 
chnitt  der  Zuluftkanäle  verkleinert  und  zugleich  die 


seUt  wurde.  Auch  für  Parkingmeter  gibt  es  bessere 
und  schlechtere  Geschäftslagen,  auch  für  sie  gilt  das 
Gesetz  von  Angebot  und  Nachfrage. 


Barometerstand  556,0  (556,8).  Windstärke  15  km/Std. 
West.  Temperatur  — 9  Grad  C.  Schnee.  Neuschnee  19 
Zentimeter.  Gestern  keine  Sonne.  Niederschlag  11  mm. 


lie  er  rief,  nicht  mehr  los.  Friedrich  der  Große  wird 
ms  ganz  anders  als  im  Geschichtsunterricht  gezeigt: 
lie  erschütternde  innere  Vereinsamung  schafft  einen 
■lerrscher  von  zerrissener  Unausgeglichenheit.  Dabei 
jrstrebt  Gertsch,  sowohl  hier  als  auch  bei  Alexander, 
^Japoleon  oder  Karl  V.,  nicht  um  ihrer  selbst  willen 
jine  Verkleinerung  der  Giganten,  sondern  er  zeigt 
lur  auf,  wie  unzulänglich  im  Grunde  jene  handeln, 
/on  deren  Macht  wir  uns  blenden  lassen.  So  entpuppt 
>ich  General  Boulanger,der  ephemere  Held  des  franzö- 
iischen    Chauvinismus    der    vergangenen    achtziger 
fahre,  als  politischer  Schaumschläger,  Alexander  der 
jroße  wird  in  der  «Hochzeit  von  Susa*  zum  Sinn- 
)ild    größenwahnsinnigen  Machtanspruchs    schlecht- 
lin.  In  der  großangelegten  Hörspielreihe  «Napoleon 
/or  Gericht»  sodann   kommen   die  Grundgedanken 
ies  dramatischen  Schaffens  von  Gertsch  —  von  der 
ewicen   Wiederkehr  des  Geschehens   und   der   Mit- 
schuld aller  —  noch  einmal  zu  ausdrücklicher  Stei- 
gerung. 

Noch  lange  nicht  alle  der  von  Max  Gertsch  ge- 
schaffenen Werke  sind  hier  genannt.  Doch  sei  noch 
.besonders  hingewiesen  auf  zwei  der  letzterschienenen 
pramen,  auf  «Donna  Juana,  Infantin  von  Spanien» 
lund  «Karl  V.  oder  die  Versuchung  des  Kaisers»,  die 
beide  noch  der  Aufführung  harren.  Das  erste,  ein 
Spiel  von  Liebe  und  Tod  Johannas  der  Wahnsinni- 


gen, zeigt  nochmals  sehr  eindringlich  jene  fatalen 
Hang  zum  Absoluten,  Unbedingten,  Schrankenlosen, 
aus  dem  die  heftigen  Zusammenstöße  erwachsen,  die 
den  Einzelmenschen,  ja  ganze  Länder  in  Leid  und 
Untergang  stürzen.  Das  andere  bewegt  sich  um  die 
Welt  um  und  in  Karl  V.  Das  geschichtlich  Faß- 
bare und  das  seelisch  schwer  Faßbare,  das  zerrissene 
Wesen  des  Kaisers,  das  ihn  bald  majestätisch  und 
bald  niedrig,  bald  in  weltkaiserlichem  Größenwahn 
und  mystischer  Verzückung  zeigt,  ist  hier  mit  gro- 
ßem Können  bewältigt  und  darstellerisch  ungemein 
fesselnd  und  wirkungsvoll  erfaßt.  Der  Kern  des 
Schauspiels  aber  liegt  in  der  Erkenntnis  des  Zwei- 
zeilers: 

«Die  Macht  ist  böse  -—  böser  noch  ist  Ohnmacht, 
Weil  Macht  ihr  fehlt,  die  falsche  Tat  zu  hindern.» 
Abschließend  darf  wohl  gesagt  werden,  daß  noch 
kein  schweizerischer  Dramatiker  das  weltpolitische 
Spiel  sachlich  so  fundiert  und  bühnenteChnisch  m 
dermaßen  disziplinierter  Gedrängtheit  zu  schildern 
vermocht  hat,  wie  Max  Gertsch.  Die  Theaterleiter 
müßten  nur  eine  kleine  Schwenkung  vollziehen,  um 
seinen  Verdiensten  gerecht  zu  werden.^ Wir  wollen 
hoffen,  daß  der  Dichter  die  Wendung  noch  erlebt, 

trotz  seiner  70  Jahre! 

Max  Schwendimann 


Eine  Europäische  Radiologen-Vereinigung 

Eine  «Association  Europcenne  de  Radiologie»  ist 
in  Straßburg  gegründet  worden.  Beteiligt  sind  Frank- 
reich, Italien,  die  Bundesrepublik  Deutschland,  die 
Schweiz,  Belgien,  Holland,  Luxemburg  und  Spanien. 
Präsident  ist  Professor  Dr.  Boris  Rajewski,  Direktor 
des  Max-Planck-Instituts  für  Biophysik  in  Frankfurt 
am  Main.  Die  Vereinigung  will  sich  mit  allen  Fragen 
der  Strahlung  und  der  Elektromedizin  befassen,  im 
besonderen  eine  gewisse  Vereinheitlichung  der  Ver- 
hältnisse auf  dem  ganzen  Strahlengebiet  in  den  betei- 
ligten Ländern  erstreben.  ^P- 

Große  Kunstsammlung  wird  zugänglich 

Die  berühmte  Sammlung  Robert  Lehmans  in  New 
York,  aus  der  neunzig  Werke  von  Greco,  Rembrandt, 
Velasquez,  Holbein,  Goya,  van  Gogh  und  Gauguin 
kürzlich  im  Metropolitan  Museum  ausgestellt  waren, 
kann  jetzt  besichtigt  werden.  Der  Eintritt  in  das  neue 
Museum  kostet  allerdings,  wie  der  New-Yorker 
«Aufbau»  berichtet,  nicht  weniger  als  50  Dollar,  em 
einstweiliger  Betrag,  der  dem  Stipendien fonds  der 
New  York  University  zufließen  wird.  Der  Wert  der 
Sammlung  wird  auf  60  Millionen  Dollar  geschätzt. 

1  .  "P- 


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oft  nur  Lähmung  oder  Verblasenheit.  Von  den  gro- 
ßen jüdischen  Namen  der  deutschen  Kulturgeschichte 
waren  die  meisten  für  die  Religion  verloren.  Das 
chnstiioh-jüdisohe  Zusammenleben  litt  nicht  zuletzt 
darunter,  daß  die  einen  keine  Juden,  die  anderen 
kerne  Christen  mehr  waren;  aber  manche  taten  so 
als  seien  sie  besser  als  jene. 

Im  Dorf  war  das  anders.  Picards  Erzählungen  ber- 
gen nicht  weniger  Frömmigkeit  als  die  Johann  Peter 
Hebels.  Sie  sind  ursprünglich  fromm.  Man  lese  in  der 
Geschichte  von  den  Brüdern  Schmul  nach,  wie  sich 
m  ihrem  Waldgang  das  Alemannische  mit  dem  He- 
bräischen  verträgt.  Das  Widersprüchliche,  zu  dessen 
Losung  es  kein  Entweder-Oder  gibt,  das  besteht, 
ohne  daß  eins  das  andere  auslöschen  oder  ersetzen 
könnte,  vereint  sich  im  Glauben  und  bewirkt  etwas. 
Wie  die  beiden  singend  in  ihrer  Angst  durch  den 
Wald  marschieren,  ist  zugleich  von  erschütternder 
Komik  und  erhaben.  Nicht  das  eine  oder  das  andere 
beherrscht  die  Szene.  Beides  ist  gegenwärtig,  versöhnt 
wird  es  jedoch  nair  durch  das  Weitergehen,  das  Fort- 
sohreiten,  durch  die  TaiL 

Sie  ist  kein  Tun  um  seiner  selbst  willen,  kein  blin- 
der Atavismus;  Tätigkdt  und  Glauben  bedingen  ein- 
ander, und  so  kommen  die  beiden  Brüder  geläutert 
ins  Freie:  «E  groß  Gefahr  hemmer  Überstande,  weil 
mer  z'samme  g'halte  habe;  nie  mehr  wolle  mer  mit- 
einander  dischputiere.»    Picard   macht  auch  gleich 


klar,  daß  der  Vorsatz  eben  nur  ein  guter  Vorsatz  ist; 
aber  der  Leser  bemerkt  doch,  daß  da  ein  Unterschied 
waltet,  ob  man  sich  das  Gute  vornimmt  oder  nicht 
Und  damit  wiederholt  er  eigentlich,  was  die  jüdi- 
sche Botschaft  an  die  Menschheit  gewesen  ist  die 
Aufforderung,  im  Bemühen  nicht  nachzulassen 
nichts  als  fertig  gelten  zu  lassen.  Das  scheinbar  voll- 
kommene ist  doch  nur  ein  Weg,  nicht  Ziel.  Ein  Ge- 
dicht aus  dem  Jahre  1939  zeigt  es  wieder.  Nachdem 
schon  die  Synagogen  gebrannt  hatten,  und  nachdem 
von  auswärts  geholtes  Gesindel  in  die  Gemeinden 
eingebrochen  war,  und  er  selber  durch  fremd  gewor- 
dene Städte  irrte,  schreibt  Picard  die  Verse  vom  Ab- 
schied: 

Wohin  wir  immer  ziehen, 

Vergessen  sei  es  nicht, 

All  unser  hart  Bemühen, 

Wenn  Schrecken  aus  uns  schrieen. 

War  niemals  ein  Verzicht. 

Sein  Weg  führt  Picard  über  Rußland  und  den  Fer- 
nen  Osten  nach  Amerika.  Dort  trägt  er  in  jahrelan- 
ger Kleinarbeit  die  Biographie  des  badischen  Revolu- 
tionsgenerals Franz  Sigel  zusammen,  der  nach  1849 
in  Amerika  zu  großem  Ruhm  gelangte.  Heute  frei- 
lich hat  die  Erinnerung  an  Schurz,  der  mehr  von 
einem  Konformisten  an  sich  hatte  als  der  Sigel  sein 
Gedächtnis  verwischt  Das  Manuskript,  das  einmalige 


Dokumente  der  deutsch-amerikanischen  Gemeinsam- 
keit im  19  Jahrhundert  enthält,  fand  bisher  keinen 
Verleger.  Sigel  hat,  so  meint  sein  Biograph,  zu  sei- 
nen  Lebzeiten  immer  versucht,  was  noch  nicht  an 
der  Zeit  war,  und  dafür  wird  er  nach  seinem  Tode 
bestraft. 

In  Amerika  erscheinen  schließlich  auch  Picards 
Erzählungen  von  den  südwestdeutschen  Dorfjuden 
neu.  Die  meisterhafte  Uebertragung  von  Ludwig 
Lewisohn  trägt  zu  ihrem  Erfolg  viel  bei.  Im  eigenen 
Lande  oleibt  ihre  aktive  Mystik  so  gut  wie  vergessen 
Bis  jetzt  die  Deutsche  Veriagsgemeinschaft  eine  Neu- 
ausgabe ankündigt. 

Diese  Geschichten  sind  nicht  modern.  Auch  Pi- 
cards verspielte  Sprache  ist  es  nicht,  wiewohl  so  ver- 
schiedene Geister  wie  Hermann  Hesse  und  Kurt 
Pinthus  sie  sehr  gelobt  haben.  Aber  die  Frage  nach 
der  Modernität  ist  hier  falsch  gestellt.  Und  auf  fal- 
sehe  Fragen  giht  es  keine  richtigen  Antworten.  Reli- 
gion und  Mode  schließen  einander  aus. 

Das  ist  wiederum  eine  jüdische  Erkenntnis,  eine 
von  denen,  die  uns  an  der  traurigen  Feststellung 
zweifeln  lassen,  daß  die  Geschichte  des  deutschen 
Judentums  beendet  sei.  Dieser  zarte,  unruhige  Dich- 
ter Picard  lebt.  Heute  wird  er  achtzig.  Und  das  ge- 
wältige  Reich  des  Banausen,  seine  Schrecken  wo 
sind  sie  geblieben?  Nichts  ist  übrig  von  üim  als  seine 
Schande. 


^ranffurtrr^ilgemeine 

ZIITUNC  rUI  OIUTSCHLANO 


Literaturblatt 


SanuUc,  17.  Anrost  1963 


Mit  leiser  Stimme 


Jacoh  Ficard  ..Die  alte  Lehre.  Geschichten 
und  Anekdoten."  Vorwort  von  Josef 
Eberle  (Deutsche  Verlaßs-Anstalt. 
Stuttgart,  1963.  244  S..  16,80  DM  ) 

In  unser  Staunen  über  das  starke  und 
eigenständige   Leben,  das  einst  die  so- 
genannten Judendorfer  Südwestdeutsch- 
lands   erfüllte,    mischt    sich    das    Ent- 
zücken  über  die  hohe   Poesie,   mit  der 
Jacob    Picard    dies    Leben    beschrieben 
hat.  Aber  stärker  noch  durchdringt  uns 
die  Trauer  über  den  tragischen  Hinter- 
grund und  Untergrund,  den  alle  jüdi- 
schen  Geschichten   dank   dem   jüngsten 
Abschnitt    unserer    Vergangenheit    für 
uns  erhalten  haben.  Nie  mehr  werden 
wir  ganz  unbefangen  den  Zauber  in  uns 
aufnehmen,  den  dieser  Autor,  der  selbst 
aus  einem  deutschen  Judendorf  stanrunt, 
aus     seinen      Erzählungen     aufsteigen 
lÄOt    Den  Josel  von  Roshelm,   der  vor 
mehr  aU  vierhundert  Jahren  „im  aske- 
nasischen,     im     deutschen     Land**     als 
Günstling   des   Kaisers   für  die   Sicher- 
heit seiner  Glaubensgenossen  kämpfte, 
läOt    Picard    Im    Anblick    der    Spuren 
eines    Pogroms    sprechen:    „So    gering 
war  der   Mensch,   daß    ihm   wie   einem 
Tier  getan  werden  konnte  von  anderen, 
die    von    Gott    sein    Angesicht    trugen! 
Niemals  mehr,  das  fiel  Ihm  in  jäher  Er- 
kenntnis ein.  würde  sein  Leben  wieder 
so   sein,  wie  es  vordem  war."   Niemals 
wieder,  das  ist  das  rechte  Wort!  So  alt 
die    Leidensgeschichte   der   Juden    auch 
sein    mag.    nie    haben    sich    Opfer    und 
Täter  so  endgültig  verwandelt  wie  seit 
dem    deutschen    Versuch    einer    ..End- 
lösung**   Sühne,  Vergebung  und   i:elbst 
Vergessen  konnten  nicht  bewirken,  daß 
unser  Leben  wieder  so  sei.  ..wie  es  vor- 
dem war" 

Der  deutsche  Jude  Jacob  Picard,  der 
in  Wangen  am  Bodensee  geboren  ist  und 
heute    al.s    Achtzigjähriger    in    Amerika 
lebt,    hat    sem    Buch    „Die    alte    Lehre" 
freilich      nicht      gcirchrieben,      um     die 
Rachegeister    zu    beschwören,    sondern 
um    zu    erzählen,    was    versunken    und 
vergangen    ist     Wir   wissen   wenig   von 
den   sogenannten  Judendörfern  Schwa- 
bens. Frankens,  des  Breisgau    und  des 
Elsaß,  in  denen  einst  die  Kinder  Israels 
in    enger    und    friedlicher    Dorfgemein- 
schaft mit  den  übrigen  Bewohnern  leb- 
ten   Es    war   bei    nller    Verschiedenheit 
des  Glaubens  und  der  durch  die  Reli- 
gion     geregelten      Daseinsformen     ein 
Stück   deutsches   Leben,   das   die   deut- 
sche   Mannigfaltigkeit    mächtig    berei- 
chert  hat.  Aber  daj,   Buch,   das   Picard 
uns    zu    lesen    gibt,    ist    kein    kultur- 
geschichtlicher   Beitrag,   oder  doch    nur 
am   Rande;  es  ist  ein  Stück  hoher  Er- 
zählungskunst  und    ist   um   der  Erzäh- 
lung   willen    geleistet.    Das    muß    ver- 


nehmlich und  laut  gesagt  werden.  Der 
Untertitel  „Geschickten  und  Anekdo- 
ten" Ist  nicht  deutlich.  Gewiß  fehlt  es 
an  solchen  Stücken  nicht,  aber  das 
Wesentliche  des  Buches  besteht  aus 
fünf  großen  Novellen,  die  selbständig 
hervortreten  und  sich  als  große  Leistun- 
gen deutscher  Erzählungskunst  präsen- 
tleren. Wir  sprechen  von  den  Erzäh- 
lungen „Der  Gezeichnete",  „Das  Los", 
„Raphael  und  Recha*',  „Der  Bruder" 
und  „Joselmanns  schwerste  Stunde". 
Auf  dem  Felde  der  deutschen  Sprache 
sind  wenige  so  großartige,  makellofeijficf 
ergreifende    Novellen    entstanden    wie 

Die   Verstridcung    in   HU 
jeder    Deutsdie    gegenüber   allem,    was 
jüdisch  heißt,  geraten  ist,  mag  uns  hin- 
dern,  diese   Erzählungen   so   laut,   froh 
und  dankbar  zu  preisen,  wie  sie  es  ver- 
dienen   —   aber  soll  der  Autor  darum 
um  die   Huldigung   kommen,  die  seine 
Kunst    verdient?    In    der   schonen    Ein- 
leitung, die  Josef  Eberle  dem  Buch  mit- 
gegeben hat,   wird  mit  Fug  der   Name 
Johann     Peter     Hebel     genannt;     auch 
Picard  nennt  diesen  Namen,  denn  der 
ntreue  Dichter"  Ist  sein  engerer  Lands- 
mann,  und   so   Ist  es,  als   habe  er  den 
Geist    der    Erzählung    aus    der    ober- 
rheinischen    Landschaft    gesogen.    Der 
raunende  Tonfall  des  zeltlichen   Nach- 
einander   beseelt    bei    Hebel    wie    bei 
Jacob   Picard  die  angestrebte  Schlicht- 
heit und  den  ernsten  Berichtston.  Und 
plötzlich  wird  das  epische  Gefälle  zum 
Strom  der  Poesie  selbst:  „Wochen  ver- 
gingen und   Monate,  der  Schnee  taute, 
und  die  Flüsse  strömten  hoch  und  über 
die  Ufer,  die  Wutach  und  die  Schlucht, 
von  der  Fülle  des  Wassers,  und  ließen 
beim  Zurückgehen  armselig  die  Fische 
auf  den  Feldern  Hegen  .  .  .  und  Hirsch 
wanderte  weiter  ins   Land,   Woche  um 
Woche,  durch  den  Hotzenwald  bis  hin 
zum  Kloster  von  St.  Blaslen,  durch  den 
ganzen     Klettgau    und    wieder    hinauf 
gen  Bonndorf  und  manchmal  über  die 
Holzbrücke  bei  Laufenburg  In  das  eid- 
genossische Land.** 

Die  Geschichten  umspannen  das  ganze 
Jahrhundert  von  Napoleons  Tagen  bis 
in  die  Düsternis  unserer  Jahre.  Ei  Ut, 
als  wäre  einer  aus  diesen  Landen  und 
Zeitläuften  Im  letzten  Augenblldi  unter 
uns  getreten,  um  die  Saga  der  Judendör- 
fer schnell  noch  aufzuzeichnen,  ehe  die 
Namen  und  Gesichter  für  Immer  in  den 
Schatten  rücken.  Die  „alte  Lehre"  hatte 
Ihrem  L«ben  die  Form  gegeben  und  tie 
befähigt,  Not.  Sünden  und  Heimsuchun- 
gen zu  überstehen  Da*  ist  mehr  als  „Re- 
ligion", es  ist  die  Kraft  des  ..G«tetze»-. 
das  In  diesen  Figuren,  In  Ihrem  persön- 
lichen   und    häuslichen    Leben    und    In 
ihrer  Zugehörigkeit  zur  „Kehilla".  zur 
Gemeinde,  noch  voll  lebendig  Ist   Dies« 


EUirfuriit  vor  dem  GeseU.  drückte  sie 
sich  nun  in  bloßem  Gehorsam  oder  in 
echtem  religiösem  Erleben  aus,  gibt  die- 
sen Menschen  die  Fähigkeit,  ja  die  Lust, 
zu  überleben  und  den  Geist  ihrer  Vor- 
fahren gegenwärtig  zu  halten  „in  ihren 
Sünden  und  Wohltaten,  ja  In  ihren  Sün- 
den am  meisten"    Es  ist  schwer,   beim 


!ruf"   dieser  zauber^olien   Geschichten 
.nicht  an  die  Bilder  vun  Chaiyall  7.1  f<pp- 
ker^.  Aber  die  Gestalten,  die  Picard  vor 
uns  erscheinen  läßt,  sind  keine  Traum- 
flguren  und  keine  Mystiker.  Die  Poesie. 
von  der   sie   umflossen   sind,   sind    das 
Wort  ihres  Dichters,  der  ihnen  den  Reiz 
seines   melancholischen   und   aristokra- 
tischen   Temperaments    verliehen    hat 
Darum  sind  sie  doch  nur  einfache  Dorf- 
bewohner.      Hausierer.       Viehhändler 
Trödler  oder    Reisende,    aber   auch    sie 
kennen    die    geheimnisvolle    Hir-.mels- 
lelter  Chagalls,  die  aus  der  Erniedrigung 
de;  bitleren  Alltags  in  die  Liebe  Gottes 
führt.    Sie   sind    besser  daran    in    ihrer 
Zelt    als    ihre   Glaubensbruder   in    den 
dunklen  Gassen  der  Städte,  sie  leben  in 
den  Dörfern  mit  der  weiten  Landschaft 
und  sie  leben  in  Gemeinschaft  mit  der 
anderen   Dorflern,   die   sie   kennen    au^^ 
Vorväterzeiten 

Muß  man  diesem  einzigartigen  Buch 
nicht  viele,  viele  Leser  wünschen'  Es  ist 
so  ernst  und  heiter  zugleich,  es  ist  sc 
schlicht  und  doch  so  spannend,  ja.  span- 
nend!  Denn   die   Wege,  die  dem   Men- 
schen möglich  sind,  um  dem  Unglück  zu 
entgehen   und   den  engen   Zugang   zum 
zufriedeneren,  das  heißt  schuldlc^sen  Le- 
ben zu  finden,  sind  so  mannigfaltig,  daß 
der  Leser  sich  manchmal  bang,  manch- 
mal neugierig,  aber  immer  voll  Span- 
nung fragt,  welche  Richtung  das  Schick- 
sal nehmen  wird    Daß  man  mit  solcher 
Zartheit,  mit  so  leiser  Stimme  diese  ge- 
waltigen    und     herzzerreißenden     und 
rührenden  Dinge  erzählen  kann,  beweist 
uns,  daß  die  Poesie  da  am  gründhchsten 
überzeugt,   wo  sie   am    lautlosesten    Ist 
Gefühl.  Wahrheit  und  die  schöne  Neu- 
gier, „wie  es  weiter  geht",  sind  hier  nicht 
mehr  zu    trennen.    In    der   tragischsten 
dieser  Novellen  sitzt  die  alte   Rachele. 
schuldig  geworden  und  schließlich  ent- 
sühnt,   am    Grabe    ihres    Mannes.    „Sie 
wußte  wohl  nicht,  was  es  war.  das  sie 
bewegte  und  dem  Geliebten  noch  inni- 
ger verband,  wenn  sie  vor  dem  nun  ganz 
von    Inunergrün    mit    den    zartblauen 
Blütchen   überwachsenen  flachen   Vier- 
eck am  Raine  saß  und  die  nahen  Linden 
in  der  Juliblüte  von  Bienen  sangen 
Und  überkam  sie  dabei  ein  leises  Wei- 
nen, »o  war  es  gar  nicht  mehr  schmeiz- 
haft,  sondern  wurde  nur  wie  ein  gerin- 
ge Opfer  von  ihr  gefühlt** 

FRIEDRICH  SIEBURG 


M.V^v  u  ''^•^'^^'^'  ^^'^  ^^'^  ^ber  20  Jahren  in 
New  York  ansässigen,  oftmals  in  Holland  anzu- 
treffenden  .musischen  Juristen  deutsch-jüdischer 
Fragung  ,  ist  es,  so  hat  es  den  Anschein,  stiller 
geworden  Wir  hingegen  wollen  seinen  Achtzig- 
las^en  ^^^^^^^  °^^^^  klanglos  vorüberziehen 

Zuletzt,  1960,  erschien  die  sein  lyrisches  Werk 

^rhuT!''  ^f  "l"^^  Gedichtsammlung  „Der  Uhren- 
schlag  (im  Verlag  Eremiten-Presse,  Stierstadt/T  ) 
knappe  Worte  so  gestochen,  wie  sie  seine  so  aus- 
drucksvoll  gebliebene  Handschrift  kennzeichnen 
Kurz  davor,  im  1959.Jahrbuch  des  Leo  Baeck  In- 
stitute,  schilderte  er  autobiographisch  seine  Kind- 
he  t  auf  dem  Lande.  1956  hatte  Picard,  gemeinsam 
mit  Hermann  Kasack,  Gertrud  Kolmars  (Chodzies- 

?^'l  I?^^^?.^^'^  wiedererstehen  lassen.  Seine 
Geschichten  ,Der  Gezeichnete"  (1936)  das  Leben 
suddeutscher  Landjuden  und  deren  friedliches  Zu 
samenleben  mit  ihrer  Umwelt  schildernd,  werden 
von  der  Deutschen  Verlagsanstalt,  Stuttgart,  so- 
eben  unter  dem  Titel  .Die  alte  Lehre"  verpffent- 

Picard  stammt  aus  Wangen  am  Untersee.  Nach 
dem  ersten  Weltkrieg  und  fast  vierjährigem  Front- 
dienst  war  er  in  Konstanz  und,  ab  1925,  in  Köln 
Anwalt  und  Syndikus  des  Schutzverbandes  deut- 


Zum  Achtzigsten 

Botschaft  an  Jacob  Picard 


'-*-•♦•    T 


scher  Schriftsteller,  gleichzeitig,  bis  1933    freier 
M,  arbe.ter  der  namhaftesten  deutLhen  Tages 
zeuungen.  Spater  in  Berlin,  fand  man  seinen  Na. 
men  oft  in  jüdischen  Zeitsdiriften  wie  der  CV- 
Zeuung,   dem    .Morgen',  der   .Jüdischen  Rund- 

Als  er  75  wurde,  zitierten  ihn  die  .Stuttaarter 

?aw"Hi'"  ,  ""'L  '^^'"  Ausspruch   .Dreihunder 
Jahre  Heimatrecht   auf  eigenem  Grund  wieoen 
schwerer  als  achtzehn  Jahre  Emigration",  u^d  ge" 
genuber  dem  Schreiber  dieser  Zeilen  zit  erte  p!- 
Card  in  zuversichtlicher  Stimmung,  die  Äußerung 

staa^r''  ^"f'  ^^'.''^'^  alten  amerikanischen 
vnn,  iT,       '' .  ^u""""^    ^""^''=    -Wenn   jemand 

^sTw^if  "','"••  i'"^^  ''^  '""""  «n  Leute,  die 
15  Jahre  alter  als  ich  sind." 

Möge  er  dieser  Arithmetik  treu  bleibenJ  -thal 

Misrachi  und  Hapoel-Hamisrachi 


f"^?"  sechsten  Chanukkahabend  übergab  cter 
stadtische  Ausschuß  für  religiöse  Fragen  in  Tel 
Aviv  wahrend  eines  Festaktes  der  religiösen  Ju- 
gendgruppe des  Beth-Ziroth-Misrachi  eine  Thora- 

uu-      ^?'^  ''°''  Stuttgart  erhalten  hatte.  Ober- 
^ml|^Jgterm^^  j^^. 


I 

I         t 


y 


\  hr:.i^^l} 


.j  Kulfu  .minisferium 
Stuttgart 


DEUTSCHE 
BUNDESPOST 


Herrn     ti 


Dr.    Jacob       Picard 


Den   Ir^a.^/Holland 


Kultusministerium 

Baden- Württemberg 
7  Stuttgart  1 

Postfach  480 


Harrison's   Hotel 


Für  alle,  die  ihn  ken- 
^  nen,  ob  in  Deutschland 
oder  in  der  Neuen  Welt, 
wird    es    eine    Ueberra- 
schung   sein,  zu  hören, 
daß     Rechtsanwalt     Dr. 
Benno   Baecker   am    18. 
Januar    seinen    70.  Ge- 
burtstag feiert.    In  Hal- 
tung,     Lebensstil     und 
geistiger   Beweglichkeit 
tritt  uns  in  ihm  ein  gut 
Fünfziger  entgegen.  Was 
hat     diesen     Mann     so 
jung  erhalten? 
Von    Hause    aus    ein 
..  u  ..     ,  musischer  Mensch,   der 

wonte  TtT"?  ^T  Musikstudium  zuwenden 
wollte,  hat  Ihn  doch  die  Zeit,  in  der  er  aufwuchs, 
und    sein    angeborenes    Rechtsgefühl    dazu    be- 

ni^hfi'  ^"^  ^"^^^  **"  Menschen  zu  werden.  Das 
f»,  ^  ^u  denken  und  zu  tun  und  als  ein  aufrech- 
Gn,^H?.f  ^  durch  das  Leben  zu  gehen,  das  waren 
Grundsatze,  von  denen  ihn  auch  die  Ungerechtiq- 

mcM^ihh""'  ^^t^^  ^'  "^'*>  1533  werden  muite, 
nicht  abbringen  konnten.  Ein  Rechtsanwalt  sein 
das  war  (und  ist)  für  ihn  nicht  nur  ein  Beruf-  a"s 

^Zl  f 'k  l^"^""'  '^^  •""""  ""d  überall  seine 
,.,.^7!  ?'*''•  ^""^'^  ^'  "<^''  verwirklichen  und 
zum  Zentrum  von  Gemeinschaften  werden,  die  in 
Ihm  vor  allem  den  Repräsentanten  einer  si  tlidien 
Lebensordnung  ehren.  Kein  Wunder,  daB  esTei" 


1938  wanderte  Dr.  Baecker  nach  den  USA  au» 
wo  er  sich  hauptberuflich  in  der  Wirtschaft  be-i 
tatigte.  Auch  hier  wirkte  Baecker  für  die  Opfer 
des  Nationalsozialismus.   Gleich  nach  seiner  An- 

c.T,f.T"^  ^^  ".'"i  "^^^  Komitee  der  Arbeitsgemein. 
Schaft  für  die  Juden  aus  Deutschland  und  Oester- 
reich  berufen.  Als  Generalsekretär  der  von  ihm 

rhi  ^?J""^^'^"   Berufsvereinigung   europäischer 
Chemiker  konnte  er  sich  um  die  Einwanderung  zur 
Emigration  gezwungener  deutscher  Wissenschaft- 
ler  verdient  machen.  Er  gehörte  auch  der  Ameri- 
kanischen Gesellschaft  früherer  europäischer  Ju- 
risten an  und  war  ehrenamtlicher  Sekretär  einer! 
wissenschaftlichen   Vereinigung,    die    sich   durch 
Vortrage  von  international  berühmten  Gelehrten 
einen   Namen    machte.    Zu    den    ehrenamtlichen 
Mitgliedern    dieser    Organisation    gehörten   ver- 
Einstefn"^  Nobelpreisträger,   unter  ihnen  Albert 

Durch  Radioansprachen  konnte  Dr.  Baecker  der 
deutschen  Sache  in  den  Vereinigten  Staaten  die- 
nen, und  im  Auftrage  des  Department  of  State 
im  .American-Today-Programme"  der  Internatio- 
nalen    Broadcasting    Division    Rundfunkvorträqe 
nach  Europa  halten,  die  der  deutsch-amerikani-' 
sehen    Verständigung    gewidmet    waren.    Durch 
seine  Verbindung  mit  der  German  Chamber  of 
Commerce  in  New  York  konnte  Dr.  Baecker  auch 
auf  die  Wirtschaf thche  Entwicklung  Deutschlands 
binfluß  nehmen. 

1949  entschloß  sich  Dr.  Baecker,  nach  Deutsch 


Den  Haag, Hotel  Harrißon 
15#Februar  1964 


Herrn 

Kultusminister  Professor  Dr.Storz 

Kultusministerium 

Stuttgart 


e. 


ti^. 


Sehr  geehrter  Herr  Kultuüminister! 

Sf^^u  Sr  """^^^  ®^"^^®  Wochen  her,3eit  ich  hier  auf  der  Deutschen 
T  /?«^nf  /""  T^T"^   einundachtzigsten  Geburtstag  den  Verdienstorden 
I.Klasoe  der  Bundesrepublik  in  Smpfang  nehmen  durfte, der  mir  auf  Anre- 

ung  des  badisch-vmerttombergiachen  Kultusministeriurri,weo  mL  gesS 
wurde, verliehen  worden  ist.  ^es-gx; 

Dass  das  natürlich  in  der  Hauptsache  auf  Ihre  -ütige  Gesinnung  und 
^?«^vr^r'w?''^^  Bekanntschaft  zurückgeht, ist  mi?  klar,die^uno 
glückliche  weise  in  Amerika  begonnen  hat, und  mir  damals  schon  eine  Ahn 
ung  des  heutigen  Deutschland  weckte, als  Aoch  bittere  Gefühle  fast  u^ge-" 
hemmt  in  mir  schwelten;und  seither  ist  noch  manches  zur  Heilung  L^^ 

mirtr^lT^h."!?  J^""^?  Erlebnis  der  alten  Heimat  zu  schweigen. üls  hat  e.' 
mir  erleichtert, die  Auszeichnung  anzunehmen; erleichtert, das  darf  ich 
Ihnen  sagen, weil  3ie  verstehen  werden, was  ich  damit  meiie.und  wissen 
k^nnerh^f'^l!'^'  Gefühle  in  unsereinem  bei  solchhm  AnLoaa  wach  werSL 
und  vL  !n^  '':''^'  geschehen  ist. Die  Zeit  hat  Ja  vieles  gemildert, 
h^iifZ  f„äi2  if  ^f  dies, dass  ich  weiss, auf  welche  Gecinnung  dies 
wnhi^f  1   ^^^^'"""^  ^l^^  ^^^   ^^^  sozusagen  in  Vertretung  von  anderen, 
T™  V-uf,^""   anderen,gehandelt  haben,uie  ähnlichen  Wohlwollens  und  P-eisl 
ider  nfiht"^  '^''?  '"^  heutifeen  Deutschland, ob  Sie  mich  persönlich  kenne 
oder  nicht. So  ist  es  mir  eine  Ehre, diese  Auszeichnung  annehmen  zu 

w?r  ??^    \f^   ^^""^^  ^'^^^'^   aufrichtig, da:?ar,  das  veranlasst  zu  haben, 
lassen!^      "'^'''^''      ^^"^   "^'*'^"  Bundespräsidenten  habe  aussprechen 

l\H  \^l   ^''^i^iu^  ^^'''^^  ^^"^   °^^^®  deutsche  Orden, den  ich  erhalten  habe, 
wenn  ich  auch  Ihnen  gegenüber  das  aahipeewhfenen  darf.wie  ich  erschon 
dem  Herrn  Botschaftsrat  gegenüber  getaS  habe  unter  virlegiS  eine?  Ur- 

S«  M^?^^'''A''^^'i^^°'^*""  ^^  niüssen,misBverstanLrzu  we^en  und  nS 
aus-historischen  Gründen.es  ist  das  Eiserne  Kreuz  von  1914. das  ich  all 
Kriegsfreiwilliger  schon  im  Oktober  ISU  an  der  Pront  .rhlttn  Jabe 
also  schon  vor  Langemark , und  als  es  noch  etwas  bedeutete?         ' 
Ja,wie  hätte  ich  vor  nicht  zu  lariger  Zeit  nur  wagen  können, an  so  etwas 
zu  denken,zu  schweigen  von  den  dunklen  Jahren.So  alt  habe  ich  werden 
J^r^nCif^  ^^u  erleben,die  Anerkennm^  desoen.waa  ich  in  den  gut  In 
wS  h?f?    ?  ^ä^""^  erstrebt  habe, wenn  auch  nicht  alles  erreicht  ^rde 
^1^^\X   fi\^önnen,wäre  nicht  die  grosse  Caesur  /geschehen, 
natürlich  fragte  ich  nuch:für  was  auch?Denn  alt  werden  ist  {^   kein  Ver- 
dienst au  sich. Aber  wenn  ich,raich  selbst  fragend, zu  einer  Begründung 
vP^ninnf^''  rechtfertigen, 30  ist  es  im  wesentlichen  dies,dalf  es  S 
SeirzuThiJf-^rr^  Erzählungen  ein  kleines  Denkmal  In  einen  Mensch 
enkreis  zu  3chaffen,der  viele  Jahrhunderte  lang  den  deutschen  Boden 


no 


^B^^ 


mit  allem, was  dazu  gehört, seine  Heimat  genannt  hat, und  dessen  Glieder 
sich  auLs  Deutsche  sowohl  wie  als  Juden  fühlten, ohne  dass  innerer  Zwie- 
spalt das  gemeinsame  gute, friedliche  Leben  mit  den  Nachbarn  des  anderen 
Glaubens  trübte, so  wie  ich  es  in  meiner  Jugend  erlebt  habe, ich  möchte 
sagen  in  einzigartiger  Weise, und  ich  bin  für  unsere  weitere  Gegend  ja 
kein  Ausnahmefall.  -  Und  bei  dieser  Frage  n%%   ''Warum^'darf  ich  nur  Ihnen 
gegenüber  meine  Franz-Sigel-Biographie  erwähenn,da  die  ja» trotz  Ihrer 
grosszügigen  Zusage  einer  Unterstützung  für  die  Publikation! im  ganzen 
noch  nicht  erschienen  ist, wenn  auch  in  Teilen; immerhin  darf  ich  sagen, 
ich  habeforschend  etwas  für  deutsch-amerikanische  Geschichte  getan, ein 
Kapitel, mit  dem  man  mehr  in  Amerika  als  im  heutigen  Deutochland  vertraut 
ist, und  ein  Stoff, den  ich  gewählt  habe-oder  besser, der  mich  gewählt  hat, 
so  wie  die  Dinge  historisch  liegen-  wie  es  mir  naditräglich  beim  Ueber- 
denken  einfiel, weil  ich  mich  druebon, daran  arbeitend, auch  mit  der  Heimat 
abgeben  konnte  in  den  schweren  Jahren, und  ihrer  Geschifcihte;3ie  werden 
mich  gewiss  recht  verstehen. 

Kit  meinen  besten  Empfehlungen, sehr  geehrter  Herr  ?'Iinieter,und  mit 


b  1 


freundlichaÄen  Grüssen 
Ihr  ergebener 


\a  S^  i 


(Jacob  Picard) 


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W  xt 


I>r*  JACOB  PICAHD 


Baagm  über  Itedelfzell 
27#September  i960 


Sr. Exe elleax 

Harra  KultuöialÄiBtor  Prof •Dr.Storz 

Stuttg-art 


Sehr  geehrter  Herr  Miaister, 


•icherlich  werdem  Sie   überrascht   sein, plötzlich  olme&  Brief  voa  mir  »u 


TfcrdOÄ  Sie   sich  daraa  orlRnem.Allerdingc  habe   ich  bei  der  %^:^g<p^ 
lichkeit   des  Drosto-IIülshof  f  preieeß  an  noine  SFreipidiÄ  Kelly  ÄtMi   Ilire* 
##*  uagewcfliüLidhem  Vortrag  über  Elisabeth  LaaegfTßi;er  gehört   und  Sie  unter 
dea  Vxcjlea  auch  bei^rUasea  köaaea« 

Heute  kamae  ich  aatürlich  aua  auch  wieder  alt  meiaea  Verla^achaerae^l^ladem 
ich  mich  auf  Iure  Zußaec   beziehet  tue   ee   fi*eilich  riit   ^sialiprrr  Heiawung  aatür- 
llchfda  ich  v/eloefdacß  Sic   ela  ÜbermaBC  voa  aaderera|Ihre  Zelt  ia  Anspruch 
sehmead^a  Auf^jabea  liabea^uad  vi^l  wichtl(^erea*Se  {^olit   uu  media  Slgel-Buchf  .ja* 
Xaswischoa  siad  aus  i|i(|lMiaa  UMfaagreichea  Mai\u£>cript  sechc  Kapitel  eiazela 
da  uad  dort  eriichioaeataber  ich  habe  noch  keinen  Verleger  für  das  Buch  ge- 
fuadea^daa  doch  das  Lebca  des;  Marmes  darßtcllt,der  doch  der  Ilatioaalheld 
dieser  deutschem  Bunde src publik  sein  sollte ^ da  er  nit  den  Soiaea  das  er- 
reichen wolltot^as  sie  zu  erfUllea  sucht  »die  Eiiü^yb^ll^d  die  Freiheit, aber 
lieber  auf  dla  erntere  vf>rzichtet  hatte ^wenn  e?»  auf  Konten  d.or  letzteren 
gegangen  wsre^voa  Reiner  Leitui^.g  unter  de»  Deutsch-Aciorikanertuia  gaaz  zu 
aeh^Yelgea^MUMuwohl  zwei  Drittel  des  Manuacriptts  urafacotfUnd  gerade  heutigea 
tags  wichtig  Bölii  dlirfto* 

N\ia  hat  oe  sich  aber  be ga bea^dnss  Herr  Alt-Bundes  )r aß idaat   Prof^DrÄeusa 
ßich  für  mich  an  die  Beutsche  Forechun^ßgeaeinschaft  newciudt  hat,di&  aeiae 
Arbeit  prüfen  will^ob  es  wart  sei  unterstützt  zu  r^erden^uncl  ich  fand  auch 
einen  Verleger t<5er  unter  dieser  Bedingung  bereit  wöro^oo  herauszubriageat 
Herrn  Dr#JKWbi  yom  Silbe rbiirg-Verlag  in  Stuttf^art* 

Er   freilich  will  os  zuernt   solbnt  prüften  ladsen  durch  einen  HiötorAkcr; 
und  diese«   ißt  es   ^viashalb  ich  mir  erlaube, wich  heute   aa  ßiö  zu  weadea» 
JSr  schlug  mir  vor , Sie  zu  fragen, ob  er  nicht  einnal  zueelaas  kurzen  Höfjter- 
reJuac  zu  Ihaea  iLomaea  dürfe, um  voa  Eisten  i^laea  HiatoJüter  empfohlen  zu 
•rhflSLbaatclea  Sie, sehr  geehrter  Herr  Minie tor, vi 1 11c icht  bceiafluscca  koaat- 
•a,dieGe  Aufgabe   zu  Ubernehnoa.Doan  erot,v/eaa  Dr.J-ickh  bereit  w:\re,das 
Buch  zu  vorlegea,v»ürdoa  wir  uao  an  die  fonschuncsgsnielaschaft  wenden  müss- 
en,die  es  ihrerseits  prüfen  la^nea  würde .Das  i^t  es, und  ich  brauche   Ihaea 
nicht  au  sagem,wie  daakbar  ich  wsro   für  die  Erfüllung  meiiicr  Bitte»     ^^ 

Ich  habe  mit  einiger  nostalgy  ge lesen, dasa  Sie   ia  Soomt  v/iedar  in  unseren 
altea.ßo   baharlichaa  Middlebury  gewersaa  sind^wo  ich  Ihnen  ::ua  ersten  aal 
von  meiaea  äi^l-Coiaplex  erzählea  durfte^imd  ec   lockte  cilcH  wieder  ei.imal. 
Aber  es  ist  keineswegs  ausge6Chlocsea,dasfi  ich  im  aSchctea  Jahr  wieder 
drUbea  saia  war  e.  ^^^  verbiadlichstoa  drlssaa 

sehr  er£;eboaar 


Dr. 


Den  Haa«, Harri sons  Hotel 
l.Maerz  i960 


Herrn 

Dr. Treue 

DEUTSCHE  PORSCHIJUGSGEMEIIJ  SCHAFT 

Frank cn^raben  40 

Bad  Godosberg 


{  } 


>  / 


Az.  PI  4?/l 

Sehr  geehrter  Herr  Dr.ireue, 

ind^m  ich  Ihnen  .zuerst  daako  :^usr  Ihr  auf  V'jranlassun^  von  Herrn 
Altbundespraesidenton  Dr. Heus«  gccandton  Schreiben  vorn  25. Januar 
moechte  ich  die  Verzoogerung  uciner  .Antwort  damit  entschuldigen, ' 
dfiss  ich  glaubte  zugleich  oincn  Verlag  nana^n  zu  ko-nnrn.rt^r  bereit 
wa^re,mein  rla^jiccript  horauszubringen. Es  hat  sich  bin  jetzt  noch 
kein  Reaultat  ergeben. Denn  eshandelt  sich  nicht  um  eino  erst  zu 
unternehmende  Arbeit,  sondern  un  ein  fertiges»  Manuacript  von  beinahe 
700  Seiten  des  Lebena  von  Franz  oigel,dem  badiochen  Fr^iheitnhelden 
von  1849  und  spaeter  beruehmton  General  im  a^^ierikaninchen  Buerger- 
krieg, de n?m Forschung  ich  tun  konnte  mit  einer  grant  des  jijneriean 
Committee  for  Eiigree  Scholars,Writers  and  Arti.^ta  in  Nev  York  in 
Jahre  langer  Arbeit. 

loh  bin  freilich, na,chdeia  ich  die  Richtlinien  geksen  hatte, okep tisch 
geworden, ob  en  einen  Sinn  habenden  Antrag  zu  stellen  fuer  die  Druok- 
kooten  bei  Ihrer  Gemeinschaft, als  ich  la.3,da8s  ein  Antragsteller 
dip  deutsche  Staat sangehoerigkcit  haben  muess». 

Ich  bin  amerikanischer  Staatsbuerger  ochon  seit  fast  fuenfzehn  Jahr- 
en, da  mir  die  deutsche  I3uergerschaft  genonunon  worden  ist. Meine 
Familie  lehte  nachweisbar  dreihundert  Jaha  in  einem  Dorf  am  Bodennee, 
war  jedoch  wahrscheinlich  schon  viel  laenger  da, doch  das  koennen 
wir  nicht  beweisen. Und  dieses  ist  nun  der  Zweck  meines  Schreibens: 
ist  es  darum  ausgeDchlosaen,die  Sache  weiter  zu  verfolgen?  Darf 
ich  Sie  um  kurze  Antwort  darauf  bitten?Ich  waere  sehr  verbunden. 
Es  handelt  sich  ja  um  eine, wie  mir  scheint, wicht ige  Sache  der 
deutschen  Geschieht«  nicht  nur, sondern  auch  des  Deutsch-Amerikanep- 
tuns bei  dieser  ersten  Biographie  doctrefflichen  Kanne8,dem  in  der 
deutschen  Gesohlch»schrelbung,wie  auch  in  der  amerikanischen  aus 
anderen  Gruenden,bi3  jetzt  Unrecht  getan  worden  ist, nicht  nur  durch 
Unterdrueckung  aus  frueher  dynastischen  Gruenden, sondern  auch  un 
direkte  Faelschung.Er  war  in  der  Revolution  viel  bedeutender  als 
etwa  Carl  Schurz, den  men  damals  gar  nicht  kannte,waehrend  er  europ- 
aeische  Bedeutung  hatte, wie  er  auch  in  den  ersten  Jährzehnten  Ihrer 
Emigration  drueben  den  Vorrang  vor  diesem  seinem  spaeteren  Freunde 
hatte, Dies  nur  kurz  als  einen  Teil  meiner  Begruendung  des  etwaigen 
formellen  Antrags, wenn  er  ueberhaupt  einen  Sinn  haben  sollte. 

Mit  verbindlichem  Grusa 

rJmy    T 


Dr. JACOB   PICARD 


Wang#m  über  Hadolfzell 
27. September  I96O 


Cef?y 


kiiC^6^ 


Sr«  Excellenz 

JlerrÄ   Kultusrainißter   Prof .Dr.Storz 

Stuttgart 


Sehr  geehrter  Herr  I4inister, 


sicherlich  werden  Sie  überrascht  sein, plötzlich  einen  Brief  von  mir  zu 
erhalten, da  es  so  lange  her  istidass  ich  Sie  einmal  besuchen  durfte, gerade 
drei  Jahre, als  Sie  so  freundlich  waren, mir  Ihre  Förderung  zuzusagen, wenn 
eine  Möglichkeit  bestehe , mein  Sigel-Manuscript  verlegt  zu  erhalten;gewißs 
werden  Sie  sich  daran  erinnern .Allerdings  habe  ich  bei  der  Öbetgabefeier- 
lichkeit  des  Drocte-Hülshoffpreises  an  meine  Freundin  Nelly  Sachs  Ihren 
80  ungewöhnlichem  Vortrag  über  Elisabeth  Langgässer  gehört  und  Sie  unter 
den  Vielen  auch  begrüssen  können. 
Heute  komme  ich  natürlich  nun  auch  wieder  mit  meinen  Verlagsschmerzen, indem 
ich  mich  auf  Ihre  Zusage  beziehe, tue  es  freilich  mit  einiger  Hemmung  natür- 
lich,da  ich  weiss, dasa  Sie  ein  Übermass  von  anderen, Ihre  Zeit  in  Anspruch 
nehmenden  Aufgaben  haben, und  viel  wichtigerenJEa^-g^fet-:;:«»  Ä^in  Sigel-Buch^  j€ 
Inzwischen  sind  auß  diesem  umfangreichen  Manuscript  sechs  Kapitel  einzeln 
da  \ind  dort  erschienen, aber  ich  habe  noch  keinen  Verleger  für  das  Buch  ge- 
funden, das  doch  das  Leben  des  Mannes  darstellt, der  doch  der  Nationalheld 
dieser  deutschen  Bundesrepublik  sein  sollte, da  er  nit  den  Seinen  das  er- 
reichen wollte, wac  sie  zu  erfüllen  sucht, die  Einheit  und  die  Freiheit, aber 
lieber  auf  die  erctere  verzichtet  h«tte,wenn  es  auf  Kosten  der  letzteren 
gegangen  w^re^von  seiner  Leitung  unter  dem  Deutsch-Amerilcanertum  ganz  zu 
schweigen, die  wohl  zwei  Drittel  des  Manuscripts  umfasstfUnd  gerade  heutigen 
tags  wichtig  sein  dürfte.  ' 

Nun  hat  es  sich  aber  begeben, dass  Herr  Alt-Bundespräsident  Prof •Dr.Heuss 
sich  für  mich  an  die  Deutsche  Forschungsgemeinschaft  gewandt  hat, die  meine 
Arbeit  prüfen  will, ob  es  wert  sei  unterstützt  zu  werden, und  ich  fand  auch 
einen  Verleger, der  unter  dieser  Bedingung  bereit  wäre, es  herauszubringen, 
Herrn  Dr.Jäkh  vom  ßilberburg-Verlag  in  Stuttgart. 

Er  freilich  will  es  zuerst  selbst  prüfen  lassen  durch  einen  Historiker; 
tind  dieses  ist  es  , weshalb  ich  mir  erlaube, mich  heute  an  Sie  zu  wenden. 
Er  schlug  mir  vor, Sie  zu  fragen, ob  er  nicht  einmal  zu  einer  ktirzen  Unter- 
redung zu  Ihnen,  kommen  dürfe, um  von  Ihnen  einen  Historiker  empfohlen  zu 
erhalten, den  Sie, sehr  geehrter  Herr  Minister, vielleicht  beeinflussen  könnt 
en, diese  Aufgabe  zu  über nehmen. Dann  erst, wenn  Dr.Jackh  bereit  wäre, das 
Buch  zu  verlegen, würden  wir  uns  an  die  Forschungsgemeinschaft  wenden  müss- 
en,die  es  ihrerseits  prüfen  lassen  würde.Das  ist  es, und  ich  brauche  Ihnen 
iiicht.  zu ^ sage n.v/ie  dankbar  ich  wäre^  für  die  Erfüllung  meiner  Bitte  •  äuj^o'i^ 

Ich '^habe  mit  einiger^nostalgy  gelesen, dass  Sie  im  Sommer  wieder  in  unserem 
alten, so  behaglichen  Middlebury  gewesen  Äind,wo  ich  Ihnen  zum  ersten  mal 
von  meinem  Sigel-Complex  erzählen  durfte^und  es  lockte  mich  wieder  einmal. 

Aber  es  ist  keineswegs  ausgeschlossen, dass  ich  im  nächsten  Jahr  wieder 

drüben  sein  werde # 

Mit  verbindlichsten  Grüssem 

Ihr  sehr  ergebener 


,  ♦ 


Herrn 

Kultmsminister  ProfesGor  Dr.Storz 

3  t  u  t  0  >'^  a  r  t 


Den  Haa^, Hotel  Marrison 
23. Januar  1963 


Sehr  p;eehrtor  Herr  Minioter, 

Sie  v/erden  sich  vorstellen  können, wie  Überrascht  ich  gewesen  bin, 
zu  meinem  00. Geburtstag  von  ao  hoher  3telle  in  meiner  alten  Heimat 
zu  erhalten, und  nun  auch  überdien  Ihren  so  freundlichen  rief  der 
Anerkannung, welche  Genugtuung  es  mir  bereitet  und  welche  ehre. 
Es  mflsaen  ja  nicht  viel  Gruende  asuführlish  dargelegt  werden  dafür, 
da  sie  offensichtlich  sind  aus  historischen  und  gefühlnraassigon 
Quellen  her.7ie  hätte  ich  vor  nicht  zu  ferner  Zeit, da  ich  noch  wie 
ein  Fremder  in  der  Heimat  lebte ; wagen  können, zu  denken, dass  so 
etwas  einmal  wieder  möglich  sein  \rtlrde.In  der  Tat, dies  hat  mich 
sehr  gerührt. 

Und  nun  auch  noch  die  gro8S2ti>^ige  Zusa^^e  einer  Hilfe  für  die  Publ- 
ikation meines  schon  so  lange  beendeten  rianuscripts  der  Biographie 
von  Pranz  Sigel,dem  badischen  i'reiheitshelden  und  deutsch-amerikjin-| 
ischem  l^uhrer,von  dem  Siejjia  wissen  aus  unseren  Vermonter  Gespräch- 
en her;  ja, wer  hätte  auch  damals  an  dieses  gedacht  •'Jie  Arbeit  ist 
ja  auch  schon  ins  i:;nglische  üb  er  tragen,  doch  auch  dort  f^and  sich 
noch  kein  Verleger, die  eben  alle  Zuschuesse  wollen. /or  nicht  langer 
Zeit  hat  mir  rrof. Allan  hevins,der  drüben  berühmte  Historiker  amer- 
iKimischer  Geschichte, der  daa  Manusoript  für  Harperft  gelesen  had 
die  Publikation  empfohlen  hat, freilich  doch  erfolglos, geraten, mich 
an  eine  deutsch-amerikanische  Organisation  zu  wenden; ach, das  geschah 
ja  längst, selbst  die  Carl  Schurz  Foundation  hat  abgelehnt  obgleich 
der  ja  ein  naher  Freund  3igels  gewesen  ist, und  siehaben  das  Ding 

2i^fei4,^i53}?^ivnSeprüft- Jie  sich  nicht  ein  reic^*" 

er  Privatmann ,  um  sich  selost  In  Szene  zu  setzen,  oo  einer  JJacne  an-  ^ 

nimmt, verhalten  sich  heute  genau  so  knapp, wie  sie  es  einst  Sigel 
gegenüber  getan  haben, als  sie  grocnpurig  eine  Sammlung  veranstalteten 
um  dem  berül-imten  General  ein  Farm  zu  schenken, und  kaum  31000.-.  zu- 


*l 


n 


Auf  Ihre  freundliche  Fra^e.v/elchg:«^ Verlag  -:ich  fvir  das  Buch  inter- 
essiere, rauss  ich  antworten, da8S/6chon  einige  os  abgelehnt  hahentea 
ist  ja  ein  rianusoript  von  neh^^ala   600  Seiten, und  natürlich  ein 
Risiko  für  jedes  Unternehmen 'bei  solch  einem  Stoff, da  ja  -iigel  in 
Amerika  bekannter  ist  als  iA   neinem  Geburtsland, in  dem  er  einst  be- 
rühmt v;ar;froiliGh  konnte/es  in  manchem  ßekiXrzt   werden. Die  Deutsche 
Verlags-Anstalt  hat  vor  /inigen  Jahren  die  Arbeit  oinmal  angefordert 
und  auch  wirklich  geprü4't::ie  jedoch  schliesslich  ;-.urUok,];egoben,veil 
sie  ihr  offenbar  zu  :niiiutiös  wisnenschaftlich  nchion,viol  neue  Forsch 
ungsergtibniEne  und  Qv^ellen,ui<^  i..:fe  hieli!^-, wobei  os  schade  r^ewesen 
Wäre,  ^ie  fictional  in   £jeotalten,da  er  sioh  auch  ixra  -Ue  orste  richtige 
,.io:^raphie;  des  trefflichen  Mannes  handelt,  .lui  licv-^t  aber  das  Manu- 

4 

Script   seit   kur:::eri/ v/i erler   uel  (ier  Verlags- in-talt   zur  Verwahrung, und 

ich  habe  nen   r;inr|Vuck,d' 33   oie  mit  30lch   einer  '  oihilf o  der  Sache 

doch  vaeder  nahe  treten   ./ürle;ünd   .gerade  neuerdin^rf^  bin  ich  aufse  - 

/ 
für  lert   v;ürden,t3   der  Zentrale   lür  ^leimatdienst   in  .  oan  vori^iilegen 

zu  mtfun/i  \rQc;i^n  eines   Zizchu3üe3,v;ie  ich  auch  nicht  vcrfeen  -en  darf, 
zu  en7ähnon,diss     err   Ut-  undenpriUiidont  Prof...uass   .ioho;  vor  einiger 
en  Jahren  di(/  D^ut^che  ::'ürGchunjj;3cc^iiein3chft  ,'^'?botcn  hat,n  .^s  Ding  im 
üinbli^^k  au:9  otv/aige  ..ilfe  zu  prüfen; aber  das    -ann  ja  nur    --schehcn, 
v;enn  eich  ::phon  oin  Vcrl?g  bereit   erklärt  h:\t. 

Verzeihen  /ie,sohr  geehrccr  arr  ::inisi?er,dass  ioh  no  ausführlich 
V,'  :  en  Mxi'J  Ihre  Zeit  r,o  3ohr  in  An-spruch  nuhraen  au;;;;te;en  int  eben 
die  Antvri-t  auf  Ihr  interesre  an  der  Sache. ^^'^  ^''^''  ^''  ^''^  ziemlich 
apathisch  geworden, una  habe  zulet.',t  wenig  daxu  ,:;etim;  o  etwas  wird 
ja  gewöhnlich  posfc  morbom  ziemlich  sicher  publiciort, wenn  ich  auch 
nun  uie/ Hoffnung  habe,  .urch  Ihr  -utigos  Versprechen  doch  ans   Ziel 

zu  kommen. 

Dies  h^isöt  mich  jedoch  auch  Ihre  r'rage  zu  beant'Jori.un,ob  ich  meinen 

(ieburi".tag  bei  guter  .^e-^undheit  verbringen  konnte. Da  fehlt  freilich 

nich|s,un'i  ich  kann  sie  sehr  bejahend  beantworten; ich  bin  niemals 

ernstlich  krank  gewesen  bis  jet7.t, vielleicht  vcil  ich  bis  weit  in 

mein  ..annesalter  hinein  immer  Sport  .^^etrieben  habe,-.;ie  os  sich  eben 

;W  der  Heimatlandschaft  notwendig  ergab  in  jeder  Art,-o  dass  ich 

sagen  kann, mein  Alter  sei  nur  theoretisch  wahr, und  ich  formuliere 

das  nicht  .?;ura  ersten  mal  so. 

jo  bitte  ich  Sie, sehr  geehrter  Herr  Minister, meinen  aufrichtigen, 


Auf  Ihre  freundliche  Frage, welcher  Verlag  sich  für  dua  Verk  interess- 
iere ,muss  ich  antworten,dass  achon  einige  es  abgelehnt  haben; es  ist 
ja  ein  Ungeheuer  von  fast  700  3eiten,und  natürlich  ein  Pvisoko  b^i  solch 
einem  Stoff , da  ja  gigel  in  Anerika  bekannter^st  als  in  seinem  Geburts- 
land, in  dem  er  einst  berühmt  war.Die  Deutsche  Verla^s-Anstalt  hat  vor 
einigen  Jahren  aie  Arbeit  einmal  angefordert  und  wirklich  geprüft, sie 
jedoch  zurückgegeben, ;.-eil  sie  ihr  offenbar  zu  minutiös  wissenschaft- 
lich irabien  mit  den  vielen  neuen  Quellen  und  For3chungsergebni338n,wobei 
es  für  r.dch  eben  schade  gewesen  wäye^®  fictional  zu  gestalten, (ffa  es 
sich  auch  um  die  erste  richtige  Biographie  destrefflichen  ::annc-G  hondelt. 
Kun  liegt  -bor  das  Xanuscript  seit  kurzem  wieder  bei  die;^um  Verlag  zur 
Verwahrung, und  ich  habe  den  .^indru.:k,da.s:'  sie  mit  .  olch  einer  Beihilfe 
der  Sache  doch  wieder  nahe  treten  vriirden. \uoh  bin  ich  neulich  aufgeford- 
ert worden,  03  der  Zentrale  für  ü.imatdienst  in  i3onnvor zulegen  zur 'pruof- 
ung  wegen  eines  ^uchuGsos,„'it  ijh  auch  nicht  vergessen  darf  -u  crv/ahnon, 
dass  iierr  Altbundespräsiient  Prof.Heuss  schon  vor  einigen  Jahren  die 
DQuts..he  For^'^chungogemeinGchaft  gebeten  hat. das  Ding  im  Hinblick  auf 
eine  'eihilfe  su  prüfen;aber  das  kann  ja  dort  nur  r   heben,  ,onn  sich 
schon  ein  Verlag  bereit  erklärt  h,..t. 

Verzeihen  Sie,Gehr  -Lehrter  Merr  .linister,ä  3  ich  30  ausführlich  worden 
und  Ihre  Zeit  00  3ehr  in  A  ...ruoh  :  •  m   iaus3te;es  ist  eben  die  /^twort 
auf  Ihr  Intercs'se  an  der  Sache.  ..'asmich  sjilangt,30  bin  ich  ziemlich  apath- 
iach  geworden, Ui.„  :..J.e  zulet/.t  -./enigi^dazu  getan; so  etwas  wird  ja  ohr.-.^dies 
gewöhnlich  po3t  mortem  ziemlich  sicher  publiciert, v^enn  ich  auch  nun  die 
Ilaffnung  haben  kann, durch  Ihr  gütiges  Versprechen  ..och   noch  ein  wenig 
früher  ans  Ziel  zu  komnen. 

Dies  heisst  mich  jedoch  auch  Ihre  Fr  . j  zu  beantworten, ob  ich  meinen  Je- 
burtstag  bei  guter  Gesundheit  verbringen  konnte. Da  fehlt  freilich  nichts 
UTid  iuh  kann  nur  bejahend  antworten; ich  bin  niemals  t;rnstlioh  krank  ge- 
wesen bis  jetzt, vielleicht  weil  ich  bis  weit  in  mein  nannosalter  hinein 
imtcr  Sport  getrieben  habe, wie  es  sich  eben  aus  der  Heimatlandschaft  not- 
wendig ergab  in  jeder  Art, von  den  vierjährigen  'JanderiiggnnWindder  fri'ich- 
en  Luft  des  ersten  Krieges  zu  schweigen, so  dass  ich  cai:en  kann, mein  Alter 
sei  nur  theoretisch  wahr, und  ich  formulieie  das  nicht  zu.a  ersten  mal  so. 
30  bitte  ich  Sie,  sehr  geehrter  I^orr  riinii5tcr, meinen  aufrichtigen  tiefge- 

fühlten  Dank  anzunehmen  für  Ihre  ::hrung  und  die  Anteilnahme  mit  allem,was 
sie  urafasst,wie  ich  auch  Herrn  Ministerialrat  Donndorf  danke  für  das  so 


KULTUSMINISTERIUM 

BADEN -WÜRTTEMBERQ 


DER  MINISTER 


Nr.    K  Picard/2 


STUTTQART.  drn^2-     J^nUar    1 963 

Postfach  480 

Schloßplatz  4  (Neues  Schloß) 

Fernsprecher  221131 

Neue    Rufnummer; 

Fernsprschsr:  2  4331 

Oürdiwahl  üb.  2493/. (Nr.d.Nebenst.) 


Herrn 

Dr.    Jacob       P  1   c  a  r  d 

Den  Haag/Holland 
Harri son 's  Hotel 


Sehr  verehrter  Herr  Dr.  Picard! 


L^l^l'Vl^JX 


PcJVv 


Es  ist  mir  als  Kultusminister  Ihres  Geburtslandes  Baden-Württemberg 
eine  große  Freude,  Ihnen  zu  Ihrem  80.  Geburtstage  meine  herzlichsten 
Glückwünsche  zu  übersenden.  Ich  darf  Ihnen  versichern,  daß  Ihre 
Heimat  Sie  nicht  vergessen  hat,  und  Ihre  Erzählungen  aus  dem  Leben 
der  badischen  Dorf Juden,  die  hoffentlich  bald  in  einer  neuen  Auflage 
erscheinen  werden,  werden  nach  wie  vor  sicherlich  einen  großen  Leser- 
kreis finden. 

Wie  mir  berichtet  wurde,  haben  Sie  eine  bisher  ungedruckte  umfang- 
reiche Monographie  über  den  badischen  Revolutionär  Franz  Sigel,  der 
in  die  Vereinigten  Staaten  ausgewandert  ist,  verfaßt.  Ihr  Geburtstag 
wäre  ein  glücklicher  Anlaß,  diesem  Werk  zur  Publikation  zu  verhelfen. 
Das  Kultusministerium  Baden-Württem.berg  hat  deshalb  vorgesehen,  einen 
Zuschuß  zu  den  Druckkosten  zu  gewähren. 

Wenn  Sie  mit  diesem  Vorschlag  einverstanden  sind,  wäre  ich  Ihnen  für 
eine  N'itteilung  sehr  dankbar,  welcher  Verlag  nach  Ihrer  Meinung  in 
erster  Linie  für  die  Veröffentlichung  in  Betracht  kommt. 

Ich  darf  die  Hoffnung  aussprechen,  daß  Sie  Ihren  Geburtstag  bei  guter 
Gesundheit  begehen  können  und  bin  mit  den  besten  Grüßen  und  W^ünschen 

Ihr 

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(Bei  antritt  6cr  Saljrt  an  öcr  Bafjn. 
(tcigfperrc  absugcbcn.  Bcfinbet  (id) 
6ic  ausfcrtigcnöc  Hlilitärbcljöröe 
inner!|alb  öer  Sperre,  fo  liefert 
fie  btn  Stamm  {elbft  an  bie 
(EijenbaFjn  ah,) 


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®ffi3iere  ufiD. 
...J[ HTannf^aften 


Sdipen.  uü{.  (fläjlgc   bürfcn 


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$d)ncg»  unb  (Eilzüge  bürfen  mifi*)  benu^t  locrbcn. 


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3(uf  bcr  5ifff<rttiou 
iL  _      abjugelicu! 


'L''-^^'ii:i 


militär=5al)r|d}ein  J,,  Kloffe 


für  ...../..f. ®ffi3icrc  ufuj. 

3ur  cinn^gltgeji  Sojirt  oon  a6W3(u|} 


übet 


Utannfdiaftcn 


bis 


Die  3al|lung  ift  3tt  (fimöen. 


Ausgefertigt  am  . 


•^^F* ••••••••*•••• •••«•••• 


1915. 


N.         ^ 


Unter|(f|rift  unb  Stempel  ber  iniIitSrbe!)orbe. 

HaupU  Balis.  Führer 


♦)  IDenn  S(f)nen.  ober  (Eilaüge  benuftl  ©erben  jotten  (Sp.  2  ber  (TabeOe  \n  §  30  HL  ([.  ®.),  ift  bas  tDoit 
^nidjt"  burcfj3uftrei<^en  unb  bie  Streidjung  auf  Stämmen  unb  5aF)rjcf|ein  3u  be|d}einigen. 

+    +    +    natne  6*8  Retfenöcn  unö  StoeÄ  öer  $al|rt  auf  Rü4|cite  ftur3  erläutern.    +    +    + 


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Sclbpoftkartc 


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'f^uM-t  ^ 


U'öl)iiung  

(Sitafc«  un»  ljau»numm«) 


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Absender 


Divii,^  Regt.fe.Könip.    /  . 


Feldpostkarte. 


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Adresse  des  Absenders  -Text. 

Adresse  de  l'expediteiir. -Texte. 

Indinzzo  del    mittente.  -  Xesto. 


Adresse  des  Absenders-Text. 
lA      Adresse  de  lexpediteur -Texte. 
Indirizzo   del    mittente.  -  Testo. 


Postkarte.  Carte 

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Postkarte.C 

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ü  liruisoiikoiinaando  j^eideiberg. 


Für  d«ii^..fi?^fz^*^^^-<^^ 
f'i'Liiib  bif3  .Z^Vln.  „äeiVt^ 

Garnisciiiioiiimaiido  Ilei 


GarnisonkoiTim«n 

i~       jj^jdelberg. 


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Streife  (>au#numin*r,  (ß*bau^<tclI,  6toJ »crf  oi>.  Poftf4^h€ffad?numiiur 


ct^  X'^lJy*'^ 


Po)!!ar<e 


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TIbfcnöcc 


n>o^>nort,  au*  3uft(fll.  o^<r  £<ttpoftamt 

Straff,  fSauenummcr',  (ß<bäu&«teil,  Stodtpcrf  c5.  ■poftfd?ii/5fainumm 


ermeldet 

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6tra&<,  ^au»nttmm<r, 


tocftpetf  o&<r  poäfd?U«f>fa(i?numin*r 


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(gflicgcr-,   Runter  ujro.) 

Jücl  bicfcn  ift  bic  ^rmff 
anzugeben. 


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Mglisi'  ilu«SMcr^-('.<i'ur 


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Qebrüder  Bernheitri;  Russteuergeschäft,  Tiengen  (Klettgau) 


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l|)iiiMi)iilHiiiiliihiiiiiiililtiliiiillilllllll(tiiitlitliliilliill»nMiliilt^)lilillMliiilitti)itiiimmitiimi i mm uimittttimmmmti" 


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(Jlicticr,  ^"iiluT  ujro.) 


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Frankfurt  a.  M.,  den  191 


Telefon  Hansa  2128  U.83Q8 

Schillerstrasse  10 
neben  Cafe  Bauer. 


Telefon  Hansa  83^ 

Kaiserstrasse  68 


Telefon  Hansa  2128 

Zeil  63 

i  Hause  d-  Löwenapotheke 


L,  Westheimer  Nachf, 

H.  Leopold 

Restaurant  und  Wurstfabrik  mit  elektr.  Betiieb 

unter  Aufsicht  der  Ritual-Commission  der  Israel.  Gemeinde. 

NOTA  für 


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(Strafte  unb  t>au»»i^"^^i") 


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Bffonbcrc  .forrnnttoncn 
(^licijer,  ,^unfcr  ufii>.)- 

öcl  Mcfen  il't  bic  ^Irmce 

ober  bte  <£tappcninfveftion 

nnjngcbcn. 


Jlrniccforps 

Pirifiou 

'cjinicnt  ZTr< 


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i3atainon_ 
^Ibtciluncj 

Kompnanif 
Batterie 
€sfübron 
Kolonne 


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Selbpojt 


IC^Vj^r-^ckjt^    kkf^ 


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y.7i-^^'f 


^clbpoftfdrte 


..2lnueeforps 
Dbifion 


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Bataillon 

^Ibtcilung 
Komp. 

~i>attcne 
Kolonne 


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^cjoiic»cve  .Vonuatioiu  n 

(^lie^cr,  ^un  er  ufw.) 

"BtK  biefen  ifl  bie  2trmce  ober 

bte  €tüppeninfpettion  anio« 

geben. 


©efd)nebcu,  ben  uU- 


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95efonbere  S^omtatioucii 

(Wieget,  ^unfcr  ufn>.) 

Q3ei  biefcu  ift  bte  9lrmcc 

ober  bie  Stappeninfpeftion 

onjucjebeii. 


€in  /^cftimmungöorf  ift  im  aacjcmciuen  nur  bann  anzugeben,  \]>enn  ber  ^rutotoentciL  au 

bem  bcr  (r.nDfangcr  ge?)ört,  einen  feften  etottbort  im  Snlanb  f)at  (ä.  ^.  ^eftunaibcfaftumi 

€rfo^tru|)|>entcilc,  9^efrutenbepot).  ^  '     »«»v^iu^uwg 

,      n  ^"«tf  ^^*  ^^  ^  einWtie^lic^  »erben  frei  beförbert,  Briefe  über  50  bi«  250  g  eiufc^Ue^ßdS^ 


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e  Orormationen 

(ÖUcflcr,  Runter  ufro.) 
JBcl  btcf cn  Mt  btc  «rmee  ^ 
ober  ble  (Fta<i<>cninft>emon 
aujugeben. 


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Rompqflnte 

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Jöefotttcre  J^ormaiionen 

(gUeßcr,  iJunlcr  ufro.) 

©el  btefen  Ift  btc  «rmee 

ober  ble  (f ttt<)>»eninfpertion 

ansugeben. 


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©atalUon 


^btetluno 
ftnmpaßnle 


©atttrle 
(Sö!abTon 


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Kolonne 


Die  2Ingabc  eines  Beftiinmungsorts  itntörßCcißf,  ipcnu  ber  (Empfänger  3U  ben 
(Truppen  gel^ört,  bie  infolge  r>on  llljrfd^beipeguugen  bcxi   ^ianbovt  xo  cdq^e  ixx. 

Briefe  bis  3U  5o  g  einfd^Iieiglid?  mcrben  frei  bcförbert,  Briefe  über  5o  bis  250  g  ein* 
fd^Iic§lid^  fmb  mit  ^o  pfg.  3U  franficren. 


95efonbcre  ^ortmitionen 

(Stieget,  *J?unfcr  uftv.) 

93c<  biefcn  ift  bic  ^Irmcc 

ober  bie  Stappeninfpeftion 

anzugeben. 


€in  Q.^cftimmungdort  ift  im  att^jemeineu  nur  bann  anzugeben,  luemi  ber  Truppenteil^  %tL 

bem  ber  (rmpfänger  gc^)ört,  einen  fepeit  etatt^ort  im  Sitlanb  bot  (*.  93.  ffeftuna^befoftuiio 

erfa^truppenteile,  OJefrutenbepot).  u  i     »      1-^    0 

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vofien  10  ^fg. 


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Annee  1914 


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Bomrse    da    Coiaaimarca 


DROIT  DE  FRfiQUENTATION 


Ag^ents  de  change,  Coartiers  et  Gommissionnaires  an  fonds  pablios 


Montanp-ri&ila  redevance  annuelle 


de  Monsieur 


de  M^ 


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Riglement  vüU  pur  le  Conseil  communal  en  s^ances  des  24  d^cemhrei^^O 

eM8  dicembre  1899. 

Art.  !•'.  Les  agents  de  change,  couptiers  et  commissi orniai res  en  fonds  publics 
ir6quentant  la  Bourse  de  Commerce,  poup  y  exepcep  leup  ppofession,  sepont  soumis 
a  un  droit  d  acces  de  275  francs  pap  an.  k  paptir  du  l^'janviep  1891 .  Ce  dpoit  d'acce» 
sera  röduit  a  22o  fpancs  poup  les  personnes  ^num6pÄ«»s  ci-dessus  qui  auront  dans  la 
Tille  de  Bruxelles  leur  domicile  avec  r6sideiice  effecüve  et  le  siöge  de  leups  «Taipes. 

Art.  2.  Une  pedevance  annuelle  de  50  fpancs  sepa  percue  des  agents  de  change  qni 
utilisepont  an  pupitre  de  liquidation. 

Art.  3.  Les  agents  de  change,  courtieps  et  commissionnaires  en  fonds  public» 
pouppont  se  faire  pepr^sentep  a  la  Bourse  pap  un  ou  plusieups  employ^s  de  leups 
bupeaux,  moyennant  un  droit  supplömentaipe  de  150  fpancs  poup  cliaque  d^l^guö. 

Art.  4.  Le  droit  d'acces  est  du  poup  rannte  enti^pe,  quelle  que  soit  la  date  de  la 
döclaration,  si  ledpoit  a m  ötabli  l'annde  ppöoödente .  ü  n'est  accordö  aucune  remise 
en  cas  de  cessation  de  fröquentation  de  la  Bourse.  Si  la  fpöquentation  de  la  Boupse 
commence  dans  le  coupant  de  rannte,  le  droit  est  exigible  ä  paptip  du  tpimestpe  dans 
lequel  la  decluration  a  ät^  souscrite. 

Art.  5.  Le  dpoit  est  payable  pap  anticipation 

Art.  6.  Les  popteurs  de  d^pöches  au  sepvice  des  banquieps  et  agents  de  change 
aupont  äccös  dans  les  salles  des  banquiers  et  du  tepme  moyennant  le  paiement  d'une 
pedevance  de  100  francs  pap  an,  exigible  conformt^ment  aux  stipulations  des  apt.  4  et5 

La  demande  d'admission  devra  iHre  soumise  ä  la  Commission  de  la  Boupse. 

Art  7.  La  pedevance  pour  occupation  d'un  pupitre  est  payable  poup  l'ann^e  enti*pe 
quelle  que  soit  la  date  de  l»ppise  de  possession.  Elle  est  payable  pap  anticipation.* 


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(Stappeninfpeftion 

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tDr.  Gustav  Meinrath 

Spezialarzt 
für  ^Kinderkrankheiten 


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Telephon  47S 


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