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Full text of "Jahrbücher"

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DE  DURCHGEISTIGUNG 

DER  DEUTSCHEN 

ARBEIT 


I 


JAHRBUCH  DES 
DEUTSCHEN  WERKBUNDES  IQI2 


JAHRBUCH  DES  DEUTSCHEN 
WERKBUNDES 

l.BIS  lO.TAUSEND 
MmOQTAFELN 


DIE  DURCHGEISTIGUNG 
DER  DEUTSCHEN  ARBEIT 


WEGE  UND  ZIELE 

IN  ZUSAMMENHANG 

VON  INDUSTRIE /HANDWERK 

UND  KUNST 


VERLEGT  BEI  EUGEN  DIEDERICHS 

IN  JENA  1912 


INHALT 


VORWORT III 

I 

DER  WERKBUND  UND  DIE  GROSSMACHTE  DER  DEUTSCHEN  ARBEIT.  Von 
Dr.  Peter  Jessen,  Direktor  am  Kgl.  Kunstgewerbemuseum  in  Berlin 2 

WO  STEHEN  WIR?  Vortrag  auf  der  IV.  Jahresversammlung  des  Deutschen  Werkbundes  in 
Dresden  1911   von  Geh.  Regierungsrat  Dr.  Ing.  Hermann  Muthesius,  Nikolassee 11 

WECHSELREDE  OBER  ÄSTHETISCHE  FRAGEN  DER  GEGENWART.  <Geheimrat 

^  Professor  Cornelius  Gurlitt,  Dresden/  K.  E.  Osthaus,  Hagen  i.  W./  Professor  Dr.  C.  J.  Fuchs, 
Tübingen/  Dr.  Karl  Schäfer,  Lübeck/  Geh.  Reg.-Rat  Professor  Max  Schraid,  Aadicn/  Professor 
Theodor  Fischer,Mün<ien/Dr.FerdinandAvenarius,  Dresden/ Geheimrat  H.Muthesius,NikoIassee>     27 

n 

AUSSTELLUNGEN  ALS  EIN'MITTEL  ZUM  ZWECK.  Von  Professor  Richard  Riemer- 
schmid,  München 38 

DAS  DEUTSCHE  LINOLEUM  AUF  DEM  WELTMARKTE.  Von  G.  GericJte,  Direktor 
der  Linoleumwerke  Ankermarke,    Delmenhorst 45 

MATERIALVERSCHWENDUNG  UND  MATERIALGEFÜHL  Von  Karl  Sdimidt, 
Direktor  der  Deutschen  Werkstätten  für  Handwerkskunst,  Heiierau 50 

BELEUCHTUNGSKÖRPER.  Von  Richard  L.  F.  Schulz,  Berlin 53 

DAS  ORNAMENT.  Von  Professor  Karl  Groß,  Dresden 60 

III 

SOLLEN  WIR  DIE  FRAKTUR  ABSCHAFFEN?  Von  Eugen  Diederichs,  Jena 66 

DER  UNTERRICHT  IM  ZEICHNEN  AUF  DEN  SCHULEN.  Von  Professor  Rudolf  Bosselt, 

Direktor  der  Kunstgewerbeschule  in  Magdeburg    71 

NEUE  LÖSUNGEN  DER  FARBKARTENFRAGE.  Von  Dr.'AIfons  Pacjuet,  Hellerau   .  .  76 

GEWERBLICHE  MATERIALKUNDE.  Von  Chemiker  Dr.  Paul  Krais,lTübingen 83 

IV 

DIE  VOLKSWIRTSCHAFTLICHEN  AUFGABEN  DES  D.  W.  B.  Vortrag  auf  der 
IV.  Jahresversammlung  in  Dresden  1911.  Von  Dr.  Helmuth  Wolff,  Direktor  des  statistischen 
Amtes  der  Stadt  Halle  a.  S 86 

DIE  GARTENVORSTADT  AN  DER  DONNERKUHLE.  Von  Karl  Ernst  Osthaus,  Be- 
sitzer und  Leiter  des  Museums  Folfcwang,  Hagen  i.  W 93 

DAS  DEUTSCHE  MUSEUM  FÜR  KUNST  IN  HANDEL  UND  GEWERBE.  Von 
Fr.  Meyer-Schönbrunn,  Hagen 97 


BAUBERATUNGSSTELLEN.  Von  Architekt  H.  Wagner,  Bremen 100 

DIE  HÖHERE  FACHSCHULE  FÜR  DEKORATIONSKUNST.  Von  Frau  Else  Oppler- 
Legband,  Berlin 105 

DIE  SCHWERE  INDUSTRIE  UND  IHRE  WERBEMITTEL.  Von  Willi  Roerts,  Hannover    1 1 1 

VERZEICHNIS  DER  KÜNSTLER 115 

VERZEICHNIS  DER  AUSFÜHRENDEN  FIRMEN 116 

V 
ABBILDUNGEN 

I.BAUKUNST,  öffentliche  und  Industrie-Gebäude,  Stadt-  und  Landhäuser 

2.  INNENAUSSTATTUNG.    Geschäftsräume,  Repräsentationsräume,  Wohnungen 

3.  DEKORATIVE  MALEREI  UND  PLASTIK 

4.  KERAMIK 

5.  METALL-ARBEITEN 

6.  GRAPHIK.  Geschäfisdruduachen,  Packungen,  Anzeigen,  Plakate 

7.  HANDZEICHNUNGEN 

8.  FLÄCHEN-ORNAMENTE.  Bucheinbände,  Weberei,  Tapeten,  Linoleum 

VI 

ANZEIGEN 

ÄMTER,  MITGLIEDER  VERZEICHNIS  UND  SATZUNGEN  DES  DEUTSCHEN  WERK- 
BUNDES 


n 


VORWORT 

Der  Deutsche  Werkbund  erstrebt  die  Durchgeistigung  der  Arbeit  im  Zu« 
sammenwirken  von  Kunst,  Industrie  und  Handel  durdi  Erziehung,  werbende 
Tätigkeit  und  geschlossene  Stellungnahme  zu  einschlägigen  Fragen.  Das  vor*» 
liegende  erste  Werkbund  «Jahrbuch  will  besonders  den  weiten  Kreisen  der 
deutschen  Industrie  und  des  Kaufrnannsstandes  Binblicii  geben  in  diese  für 
unsere  Volkswirtschaft  und  für  unsere  Stellung  unter  den  Kulturvölkern  so 
bedeutungsvolle  Bewegung.  Deshalb  kommen  in  erster  Linie  Praktiker  zum 
Wort,  die  an  diesem  Zusammenwirken  eng  beteiligt  sind:  neben  ausführen« 
den  Künstlern  die  Leiter  von  grollen  Unternehmungen  der  Möbelfabrika* 
tion,  der  Metallindustrie,  der  Linoleumbranche,  des  Buchgewerbes,-  neben 
Vertretern  der  Chemie  und  des  Ingenieurberufes,  Volkswirte  und  Männer 
der  Verwaltung.  Im  illustrativen  Teil  des  Jahrbuches  wird  aus  der  Menge 
hodistehender  Leistungen,  die  bereits  aus  den  Kreisen  des  Werkbundes  her« 
vorgingen,  eine  verhältnismäl)ig  kleine  Zahl  von  Arbeiten  vorgeführt.  Sie 
mögen  als  Beispiele  für  den  modernen  harmonischen  Zusammenhalt  von  In« 
dustrien  und  Künstlern  gelten,  den  wir  auf  immer  weiteren  Gebieten,  auch 
auf  dem  der  Massenfabrikation,  erhoffen. 

Da^  dieses  Jahrbuch  trotz  seiner  Vielseitigkeit  und  seiner  reichen  Anregungen 
weder  die  werkliche  noch  auch  die  gedankliche  Bedeutung  der  Werkbund« 
bestrebungen  einigermaßen  erschöpft,  wird  jedem  Leser  bewuf)t  werden,  der  das 
Programm  des  D.W.  B.  aus  den  grol)zügigen  Darstellungen  von  Peter  Jessen 
und  von  Hermann  Muthesius  kennen  lernt.  Die  Entwicicelungen  der  Technik 
und  die  Erfordernisse  des  Weltmarktes  bringen  immer  wieder  neue  Seiten 
unserer  Aufgabe  zutage.  Die  künftigen  JahrbüAer  des  Deutschen  Werk« 
bundes  werden  versuchen,  seinen  Schritten  im  einzelnen  gerecht  zu  werden. 

HELLER  AU,  im  März  1912  Dr.  A.  PAQ.UET 


m 


I 

PETER  JESSEN  •  DER  WERKBUND  UND  DIE 
GROSSMÄCHTE  DER  DEUTSCHEN  ARBEIT 
/HERMANN  MUTHESIUS  WO  STEHEN  WIR? 
A)^ECHSELREDE  ÜBER  ÄSTHETISCHE 
FRAGEN  DER  GEGENWART 


DER  WERKBUND  UND  DIE  GROSS^ 
MÄCHTE  DERDEUTSCHEN  ARBEIT 

VON  PETER  JESSEN-BERLIN 

EIN  Spötter  hat  neulIA  die  DeutsAen  das  Volk  der  versäumten  Gc" 
legenheiten  genannt.  Das  böse  Wort  war  gemünzt  auf  unsere  jüngste 
Politik  und  kann  dodi  für  weite  Strecken  unserer  GesAidite  gelten, 
vor  und  nach  Bismarck.  Und  unsere  Kultur?  Kommen  wir  nicht  auch  da  zu 
spät,  oder  sind  wir  endlicfi  willens,  die  Zeit  zu  verstehen  und  die  Kränze  fest- 
zuhalten, die  sie  dem  Zugreifenden  reicht? 

Über  die  großen  Fortsdiritte  im  Leben  der  Völker  pflegt  eine  einzige  Gene*» 
ration  zu  entscheiden,  Ist  der  Boden  reif  zum  Anbau,  so  zieht  er  magnetisdi  die 
stärksten  Kräfte  an,  die  Saat  zu  bestellen,-  ob  sie  reift,  entscheiden  Sonne  und  Regen 
in  kurzer  Frist,  Das  nächste  GesAlecht  taugt  nur  dazu,  dieErnte  einzuheimsen. 
Das  gilt  am  sichtbarsten  im  Reiche  der  Kunst.  Seit  Jahrhunderten  ist  jeder 
gro^e  Aufschwung,  jede  dauernde  Stilbildung  das  Werk  eines  Menschenalters. 

Nun  deutet  alles  darauf,  dal)  eben  jetzt  eine  solche  Stunde  des  Sdiicksals  für 
den  deutschen  Gesdimacicgeschlagenhat.Seit  einem  Jahrzehntstehen  wirimEnt« 
scfieidungskampfumeinenzeitgemä^enAusdrucitunseres  nationalen  Lebens,  E^ 
ist  eine  Ehrensadie  für  das  deutsche  Volk,  dal)  es  die  grolJeStunde  nicht  verpasse. 

DieVorzeidien  sind  günstig.  Zu  starken  Taten  weckt  nur  der  heilige  Zorn. 
Das  Bestehende  mul)  als  unerträglidi  empfunden  werden.  Keine  grolle  Re« 
form  ohne  einen  revolutionären  Einsdilag,-  der  darf  niemanden  schrecken. 
Heute  schämen  wir  uns  endlicfi,  von  den  Fremden  die  Allerweltskopisten,  die 
Japaner  Europas  gesdiolten  zu  werden.  Wir  schulden  es  unserer  nationalen 
Würde,  daß  wir  den  Sciiutt  hinwegschaufeln,  den  ein  Jahrhundert  der  Un* 
kunst  über  unser  einst  so  fruchtbares  Feld  gebreitet  hat.  Wir  braudien  einen 
Jungbrunnen  der  Kunstgesinnung  für  alle  Schichten  unseres  Vo  kes. 

Ein  schleciiter  Deutscher  jedoch,  der  am  Niederreißen  seine  Freude  hätte. 
Es  ist  der  Ruhm  unseres  jungen  Kampfes,  daß  gleidi  an  seinem  Eingang  die 
Tat  steht:  die  Tat  der  Künstler,  die  an  die  ersten  Versuche  ihr  Wollen,  ihr 
Können,  ihre  Habe  setzten.  Aus  ihren  eigenen  Mitteln  haben  sie  sich  die  ersten 
Gelegenheiten  geschaffen,  vom  Einzelstück  auf  das  Ganze  der  Dekoration 


zu  gehen.  So  hat  sich  die  deutsAe  Reform  von  Anfang  an  auf  die  Raum* 
kunst  und  ihre  Schwester,  die  Baukunst,  einstellen  können.  Heute  gilt  die 
leidenschaftliche  Arbeit  der  gesamten  künstlerischen  Kultur,  vom  alltäglicfien 
Gerät  bis  zum  feierlidi  Monumentalen, 

Für  die  neuen  Aufgaben  reichen  die  alten  Namen  nicfit  mehr  aus.  Das 
»Kunstgewerbe«  ist  uns  als  Begriff  und  Wort  zu  eng  geworden.  Wir  möchten 
die  erweiterte  Arbeit  in  das  Wort  »Werkkunst«  zusammenfassen:  Ardbi» 
tektur  und  Kunstgewerbe,  Handwerk  und  Industrie,  Binzelstück  und  Massen* 
wäre.  Und  ebenso  braucht  das  neue  Ideal  neue  Organe:  seit  1907  sucht  der 
»Deutsche  Werkbund«  die  schaffenden  und  helfenden  Kräfte  zu  einer  tätigen 
Gemeinschaft  zu  vereinigen.  Er  will  der  neuen  Gesinnung  dort  die  Tore 
öffnen,  wo  das  bisherige  Kunstgewerbe  vergebens  angeklopft  hat;  bei  den 
Grol)mächten  unseres  wirtschaftlichen  Lebens. 

Bisher  galt  in  den  Geschmacksgewerken  der  Kaufmann  als  ein  notwen-» 
diges  Übel.  Man  erwartete  das  Heil  von  dem  Kunsthandwerker  mittelalter* 
liehen  Schlages.  Der  Werkbund  ehrt  die  Romantiker,  aber  blickt  der  Gegen* 
wart  und  Zukunft  mutig  ins  Auge.  In  der  heutigen  Wirtscfiaft  gibt  der 
Unternehmer  den  Ausschlag,-  wollen  wir  vorwärts,  so  müssen  wir  ihn  für 
uns  gewinnen,  ihn  überzeugen,  da^  Geschäft  und  Geschmaci  nidit  Feinde 
zu  sein  brauciien,  sondern  sich  eng  verbünden  können  zu  beider  Vorteil.  Wir 
glauben  an  die  jüngste  Lehre  der  Volks wirtsdiaft:  ein  großes  Industrievolk 
kann  auf  die  Dauer  niciit  davon  leben,  dal)  es  die  anderen  unterbietet,-  es 
mul)  sie  überbieten  durch  die  Güte  seiner  Arbeit.  Die  deutschen  Geschmacks« 
industrien,  wie  einst  die  französiscfien  und  englischen,  werden  nur  dann  eine 
Weltmacht  werden,  wenn  wir  zu  unserem  technisciien  Gescfiick,  unserem  Unter«» 
nehmungsgeist  und  unserer Wissensdiaft  auch  einen  eigenen  reifen  Nationalge* 
schmack  einzusetzen  haben,  gegründet  auf  einer  zeitgemäßen  nationalen  Kultur. 
Ohne  die  Kunst  bleiben  wir  Stümper,-  mit  ihr  sind  wir  jedem  Gegner  gewachsen. 

Dal)  solcher  Wille  zur  Qualität,  zur  Vorzugsarbeit,  zur  Auslese  nicht  nur 
Ehre,  sondern  auch  Gewinn  bringt,  beginnt  die  Handelsstatistik  zu  beweisen. 
Die  vorzügliche  deutsche  Ausstellung  in  Brüssel  1910,  auf  die  der  Werkbund 
und  seme  Mitglieder  entsdieidenden  Einflul)  haben  ausüben  können,  hat  uns 
selber  überrascht  und  den  Fremden  die  Augen  geöffnet.  Schon  geben  die  deutschen 
Messen  davon  Kunde.  Industrien,  die  an  der  Vertiefung  ihrer  Qualität  arbeiten, 
wie  unser  Porzellan,  sehen  sich  durch  einen  erfreulichen  Aufsdiwung  belohnt. 


3 


Der  Werkbund  sucht  zu  fördern,  was  nur  immer  den  Gesctmack  im  Kunst- 
gewerbe fördern  mag,  im  engen  Einvernehmen  mit  den  verdienstvollen  Kunst* 
gewerbevereinen.  Aber  er  mödite  weiter  und  höher  ausgreifen.  Wollen  wir 
eine  einheitlich  gerichtete  Qualitätsarbeit,  so  müssen  wir  jetzt  die  großen  tech- 
nischen Industriezweige  für  die  neue  Kunstgesinnung  gewinnen.  Auch  die 
Fabrikation  der  Rohstoffe,  der  Baumaterialien,  der  Farben,  der  Maschinen 
kann  in  Geschmadisfragen  zum  Bösen  oder  zum  Guten  neigen.  Beharrlicher 
Ungeschmadi  kann  auch  diesen  Industrien  zum  Verhängnis  werden.  Das  haben 
zum  Beispiel  die  Granitschleifereien  schon  mit  einigen  Sorgen  erlebt.  Jetzt  be- 
ginnen die  grollen  Werke,  in  denen  die  neuen  Baustoffe  für  unsere  Zeit  er- 
funden und  erprobt  werden,  bei  der  besten  Kunst  Hilfe  zu  suchen,  um  ihre 
Ware  von  Anfang  an  in  zeitgemäßen  Formen  auf  den  Markt  zu  bringen.  Ein 
glänzendes  Zeugnis  dafür  war  die  imponierende  Ausstellung  der  Ton-,  Ze- 
ment-und  Kalkindustrie  in  Berlin  1910:  hier  hatte  der  Werkbund  dazu  beitragen 
können,  dal)  einige  der  wichtigsten  Aufgaben  an  führende  Künstler  der  neuen 
Bewegung  verteilt  und  sieghaft  gelöst  wurden.  Um  das  Verständnis  für  Echt- 
heit und  Qualität  aller  Rohstoffe  zu  wecten,  hat  der  Werkbund  die  Schaffung 
einer  umfassenden  »Gewerblichen  Materialkunde«  in  die  Hand  genommen,-  der 
erste  Band,  »Die  Hölzer«,  herausgegeben  von  Dr.  Paul  Krais,  im  Verlag  von 
Felix  Krais  in  Stuttgart,  ist  1910  erschienen,-  der  zweite,  »Die  Schmuck-  und 
Edelsteine«,  von  Dr.  A.  Eppler,  erscheint  in  diesem  Jahr.  Die  Farbkartenfrage, 
deren  Bedeutung  alle  Kreise  des  Berufslebens  kennen,  wurde  durch  das  Vor- 
gehen des  Werkbundes  endlich  einer  praktischen  Lösung  nahe  gebracht,-  die 
Flugschriften  des  DWB.  über  Echtfärberei  weisen  auf  wichtige  Errungen- 
schaften der  deutschen  Farbenindustrie. 

Von  den  Mächten  der  Metallindustrie  wachsen  che  großen  Konstruktions- 
werkstätten mehr  und  mehr  zu  starken  Trägern  zeitgemäßer  Zweciikunst  heran. 
Ob  der  Ingenieur  selber  seinen  Konstruktionen  che  endgültige,  kunstreife  Form 
zu  geben  vermag,  ob  er  mit  dem  Berufskünstler  Hand  in  Hand  schaßt,  wird 
von  den  Persönlichkeiten  abhängen.  Wenn  nur  das  Werk  aus  einem  Guß 
ist  und  der  Kern  ohne  wesensfremde  Schale  edle  Gestalt  gewinnt.  Es  han- 
delt sich  um  die  höchsten  Aufgaben  unserer  Tage,  die  eigentlichsten  Monumente 
unserer  Epoche.  Der  Werkbund  sucht  zwischen  den  beiden  Polen,  zwischen 
Zweck  und  Form,  die  Leitung  herzustellen.  Er  bringt  durch  seine  Tagungen 
und  Ortsgruppen  che  besten  Kräfte  aus  beiden  Lagern  in  persönlichen  Kontakt. 


Was  die  Kunst  und  der  Künstler  für  die  tedinisAen  Fabrikationen  be- 
deuten könnten,  und  was  ein  mannhafter  Entsdhlu^  für  die  Veredlung  einer 
ganzen  Industrie  zu  tun  vermag,  hat  als  weithin  leuchtendes  Vorbild  die  AlU 
gemeine  Eltektrizitäts-Gesellsdiaft  in  Berlin  uns  gezeigt.  Fabrikate  und  In-» 
stallationen,  Läden  und  Gesdiäftsdrudisadien,  Fabrikgebäude  und  Arbeiter« 
siedelungen  aus  Einem  Geiste  editester  Modernität:  das  sdiien  vor  wenigen 
Jahren  ein  kühner  Traum  und  ist  heute  überzeugende  Wirklidikeit.  Es 
ist  entsdieidend  für  die  kulturelle  Geltung  der  deutschen  Industrie,  ob  sie 
soldi  ein  Beispiel  versteht  und  ihm  nadhzustreben  sidi  entsdilie^t.  Wird  jeder 
einzelne  begreifen,  daj)  er  sidi  entwürdigt,  wenn  er  etwa  im  kleinen  diese 
Muster  zu  kopieren  versudht,-  daß  es  eine  Ehrensacfie  ist,  eigene  Wege  zu 
gehen,  indem  er  als  Berater  und  Erfinder  gleidi  starke  Persönlidhkeiten  ein» 
setzt?  In  die  erste  Reihe  gehört  nur,  wer  etwas  mactt,  was  vor  ihm  kein 
anderer  gemacbt'hat. 

DEN  gleidien  Willen  zur  Kunst,  wie  bei  allen  Ausführenden,  braudien  wir 
bei  den  Bestellern.  Um  den  einzelnen  Käufer  zu  erziehen,  mühen  sidh  in 
Deutsdiland  allerorten  Museen,  Vereine,  ZeitsAriften.  Der  Werkbund  seiner;* 
seits  wendet  siA  aucfi  hier  vorwiegend  an  die  mächtigen  Gemeinsdiaften,  die 
heute  mit  unheimlicher  Gewalt  über  den  Ruf  ganzer  Kulturgebiete  entsdiei*» 
den.  Welch  unauslöschlichen  Schaden  haben  die  deutschen  Schiffahrtsgesell*» 
schalten  dem  Ansehen  unseres  Geschmacks  getan,  solange  sie  die  großen 
Dampfer  zu  Tummelplätzen  lächerlidier  Protzenkunst  erniedrigten!  Und  wie« 
viel  Dank  sind  wir  dem  Norddeutschen  Lloyd  schuldig,  der  unter  Wiegands 
vorausschauender  Führung  der  gediegenen  Sachlichkeit  unserer  neuen  Kunst 
die  Kabinen  und  Säle  öffnete!  Davon  sollten  alle  Deutschen  wissen,  und  alle, 
welche  gleiche  Macht  üben,  sollten  es  sich  zur  Ehre  und  zum  Gewinn  rechnen, 
ihren  Gästen  nicht  Französeleien  dritten  Aufgusses,  sondern  deutsche  Kost 
aus  bester  Küche  vorzusetzen.  Es  tut  weh,  darüber  noch  reden  und  schreiben 
zu  müssen.  Dieses  Moralische  sollte  sich,  wie  beim  »Auch  Einen«,  immer 
von  selbst  verstehen.  Wären  wir  schon  dahin  gelangt,  so  würde  der  Werk« 
bund  freudig  von  seiner  Wacht  abtreten. 

Für  die  Verkehrsmittel  zu  Lande  gibt  seit  Jahren  die  Hochbahn  in  Berlin 
das  rühmlichste  Beispiel  neuer  Gesinnung  und  Tat,  Versuche  zur  Reform  der 
Staatsbahnwagen  hat  schon  1906  der  mutige  und  kunstgebildete  bayerische 


Verkehrsminister  gemacht.  Auch  unsere  überwältigende  Eisenbahnausstellung 
in  Turin  191 1,  die  weitaus  stärkste,  leider  ungünstig  gelegene  deutsche  Gruppe, 
gab  einen  erfrischenden  Eindruck  von  der  gestaltenden  Kraft  der  führenden 
Werkstätten.  Überzeugender  freilich  an  den  Lokomotiven  als  in  den  Abteilen, 
Bei  der  Heimkehr  begrüljte  uns  in  den  Speisewagen  unser  alter  Freund  der 
Jugendstil.  Den  preuljischen  Staatsbahnen  wäre  ein  Künstler  not,  der  den 
Stubenmalern  das  Handwerk  legte. 

Wie  die  Dampfer  und  die  Bahnen,  so  sind  die  grollen  Hotels  jahraus  jahrein 
für  die  Hunderttausende  aus  dem  Auslande  der  Wertmesser  deutschen  Ge« 
schmacks.  Wir  haben  eine  Reihe  bester  Häuser,  von  Künstlerhand  muster* 
haft  durdigebildet.  Aber  noch  glauben  gerade  die  größten  Betriebsgesell- 
schaften dem  internationalen  Publikum  einen  nidbtssagenden,  faden  Allerwelts« 
geschmack  vorsetzen  zu  müssen,  damit  man  glaube,  in  Paris  oder  London 
oder  Kairo,  nur  beileibe  nicht  in  Deutschland  zu  sein.  Friedrich  Naumann 
hat  dem  Werkbund  das  Beispiel  des  Deutschen  Spradivereins  vorgehalten, 
damit  er  helfe,  dal)  solche  Schmadi  ein  Ende  nehme.  Je  sieghafter  sich  die 
deutsche  Organisationskraft  gerade  im  Hotelwesen  bewährt,  umso  schneller 
sollten  die  Direktionen  versuciien,  diesem  Zweige  deutscher  Betriebsamkeit 
audli  zum  gebührenden  äul)eren  Ausdruck  zu  verhelfen.  Es  stände  besser 
um  die  groI)en  Aufgaben  dieser  Art,  wenn  die  mäditigen  Baugesellschaften 
es  endlich  als  Vorteil  und  Ehrenpflidit  empfänden,  ihrer  trefflicfien  Tecfinik 
auch  eine  starke,  persönliche  Kunst  zur  Seite  zu  stellen.  Der  deutsche  Werk« 
bund  zweifelt  nidit  daran,  dal)  aucfi  hier  über  kurz  oder  lang  gebildete,  gro|J« 
denkende  Organisatoren  die  Bahn  brechen  werden, 

Stile  pflegen  zu  entstehen,  wenn  eine  nationale  Kulturarbeit  sich  ihre  Form 
zu  prägen  sucht.  Es  ist  keinTrugschluI),  wenn  wir  zu  hoffen  wagen,  dal)  aus 
dem  hinreißenden  wirtschaftlichen  Aufschwung  des  deutschen  Volkes  eine 
eigene  Kunst,  ein  deutscher  Stil  sich  werde  bilden  können.  Die  Entscheidung 
über  diese  Zukunft  wird  nicht  in  den  Kirchen  oder  bei  den  Höfen  noch  in 
den  Palästen  der  Reidien  fallen,  sondern  auf  den  Stätten  der  wirtschaftlichen 
und  sozialen  Arbeit.  Darum  ist  es  nicht  Kunstsport,  nicht  etwa  blol^e  Heimat« 
bündnerei,  wenn  wir  das  rasch  wachsende  Interesse  an  zugleich  sachlichen  und 
gefälligen  Fabrikbauten  mit  Spannung  verfolgen.  Nur  in  Deutschland  er« 
sdheint  eine  eigene  Zeitschrift  für  den  Industriebau,-  sdhon  haben  vor  ganz 
Europa  unsere  deutschen  Baukünstler  die  Führung  auf  diesem  jungen  Ge« 

6 


biete,-  eine  Reihe  weitblickender  Fabrikanten  aus  Nord  und  Süd  hat  giän* 
zende  Aufträge  gegeben.  In  diesen  Bauten  wird  die  Industrie  nicht  nur  ihre 
Kapitalkraft,  sondern  audi  ihr  soziales  Wollen,  die  Fürsorge  für  Luft  und 
Lidit,  für  gesunde  Arbeitsräume  kennzeidinen.  Der  Deutsdie  Werkbund  sieht 
hier  eine  wesentlidie  Aufgabe:  er  hat  auf  seiner  Tagung  in  Frankfurt  1909 
eine  Ausstellung  vorbildlicber  Fabrikbauten  vorgeführt  und  seither  mit  dem 
Deutschen  Museum  für  Handel  und  Gewerbe  in  Hagen  eine  Wander» 
Sammlung  von  Bildern  solcher  Industriebauten  hergericbtet. 

Von  der  sozialen  Arbeit  des  heutigen  Deutsdilands  werden  vor  allem 
die  rasch  zunehmenden  Kleinwohnungen,  Arbeiterkolonien,  Gartenstädte 
sprechen,-  weit  besser  als  prunkvolle  Versicherungspaläste,  Wo  diese  Auf- 
gaben in  Künstlerhänden  ruhen,  entstehen  Gebilde,  die  bald  als  Dokumente 
unserer  Zeit  Sehenswürdigkeiten  bilden  werden.  In  zehn  Jahren  wird  man 
nach  Kssen  reisen,  um  eine  moderne  Stadt  zu  genießen.  Auch  hierüber  wird 
beim  Werkbund  Rat  finden,  wer  für  die  eigenen  Arbeiter  oder  für  das  Ge« 
meinwohl  bauen  möchte  und  Nachweise  sachlidier  oder  persönlicfier  Art  sucht: 
Fabrikanten,  Baugenossenschaften,  Verwaltungskörper, 

NEBEN  der  Industrie  in  neidlosem  Wetteifer  der  Handel,  Daß  der  Typus 
des  modernen  Kauf«  und  Warenhauses  auf  deutschem  Boden  zur  Kunst 
gestaltet  worden  ist,  weiß  jetzt  die  ganze  Welt.  Die  Maßstäbe,  die  Messel  auf- 
gestellt hat,  wird  man  einhalten,  wenn  man  die  Künstler  nicht  danach  wählt, 
ob  sie  im  Bureau  des  großen  Meisters  gearbeitet  haben,  sondern  ob  sie  das 
Große  aus  eigener  Kraft  einzusetzen  wissen.  Sonst  verfallen  wir  dem  Vir*» 
tuosentum  und  gleiten  rasch  bergab.  Mit  besonderem  Nacfidruck  hat  der 
deutsdie  Kaufmann  begonnen,  auch  die  kleineren  Äußerungen  seines  Wir- 
kens gescbmacilich  zu  revidieren:  die  Läden,  die  Schaufenster,  die  Plakate, 
die  Drucksachen,  die  Pacicungen,  Dazu  hat  der  Werkbund  in  den  kurzen  Jahren 
entscheidende  Anregungen  gegeben.  Er  hat  den  Anfang  gemacht  mit  einer 
künstlerisch  gerichteten  Ausbildung  von  Schaufensterdekorateuren ,-  dasMu« 
seum  inHagen  läßt  lehrreiche  Sammlungen  gesdiäftlicher  Drucksachen  wandern. 
Um  auf  diesen  vielen  Gebieten  je  nach  Bedarf  anregen  zu  können,  hat  der 
Deutsche  Werkbund  vorweg  enge  Fühlung  mit  den  Organen  aller  dieser 
Mächte  genommen.  Besonders  erfolgreich  mit  den  Handelskammern,-  sie  haben 
durch  Vermittlung  des  Werkbundes  Vorträge  und  Vortragsreihen  für  dieGe* 


sclimadisbildung  der  Kaufleute  veranstaltet,-  denn  mehr  oft  als  der  Chef  herr- 
schen ja  Verkäufer  und  Verkäuferinnen,  Reisende  und  Einkäufer  über  die 
Sdieidemünze  im  GesAmacksIeben,-  und  auch  hier  wird  der  Pfennig,  ob  gut 
ob  übel  angelegt,  zum  Taler,  Mit  Vertretern  der  Handwerkskammern  hat 
man  grundlegende  Beratungen  über  das  verhängnisreiche  Submissionswesen 
gepflogen,  mit  dem  Verbände  für  das  kaufmännische  Bildungswesen  Ver- 
handlungen über  die  Geschmacksbildung  der  Schüler.  Hier  mußten  sogar  die 
Delegierten  des  Werkbundes  den  Übereifer  der  kaufmännischen  Lehrkräfte 
bändigen,-  so  warm  und  erfreulidi  ist  dort  die  Sehnsucht  nach  künstlerischer 
Bildung.  Da^  die  Stimme  der  Geschmacksansprüche  jetzt  auch  in  den  ganz 
großen  industriellen  Verbänden  bis  in  den  Hansabund  hinein  zu  Worte  kommt, 
ist  besonders  erfreulicfi.  Die  Verbindung  mit  dem  Künstler  ist  diesen  weit- 
blickenden Männern  ebenso  selbstverständlich,  wie  ihre  längst  bewährte  enge 
Gemeinarbeit  mit  dem  Gelehrten,  der  die  deutsche  Technik  ihre  Grundlagen 
verdankt.  Wer  dort  auf  die  Professoren  schimpfen  wollte,  würde  nidit  lange 
ernst  genommen  werden. 

ZU  den  Groljmächten  der  deutschen  Arbeit  zählen  heute,  nicht  an  letzter 
Stelle,  die  öffentlichen  Gewalten,  die  großen  Gemeinschaften  des  Reiches,  der 
Bundesstaaten,  der  Provinzen,  Kreise  und  Stadtgemeinden.  Was  die  deutschen 
Städte  heute  bauen  und  planen,  ist  eine  der  groljartigsten  Erscheinungen 
deutschen  Lebens.  Je  mehr  die  kommunalpolitischen  Aufgaben  wachsen,  um 
so  vielseitiger  und  maditvoller  die  Bauten  für  die  Verwaltung,  Wohlfahrt, 
Gesundheit,  Bildung.  Wir  dürfen  stolz  darauf  sein,  da^  an  den  wichtigsten 
Posten  starke,  oft  führende  Künstler  das  Steuer  der  Kunst  führen,  und  da^ 
gerade  solche  städtischen  Bauleiter  im  Werkbund  zahlreich  und  ma()gebend 
mitwirken  zum  Zeichen  dafür,  dal)  ihnen  alle  Zweige  der  Werkkunst  wert 
sind.  Auch  die  führenden  Oberbürgermeister  haben  den  Bund  bei  seinen 
Tagungen  willkommen  geheimen  als  einen  Helfer  für  ihre  kulturellen  Zwecke, 
über  welche  letzten  Endes  die  Gesamtheit  der  Bürgerschaft  entscheidet.  Wenn 
es  gelingt,  das  werktätige  Bürgertum  in  allen  seinen  Schichten  mit  dem  Ver- 
ständnis für  Qijalitätsarbeit  zu  durchdringen,  wird  es  auch  bei  den  städtischen 
Aufträgen  das  Beste  und  Gediegenste  verlangen  und  zu  bezahlen  bereit 
sein.  Dann  hat  die  Submissionsnot  ein  Ende.  Und  die  Gemeinden,  gro^e  und 
kleine,  werden  immer  schärfer  zu  unterscheiden  lernen  zwischen  künstlerisch 

8 


führenden  Bauten,  die  der  Stadt  und  ihrer  Bürgersdiaft  über  die  Stadtgrenzen 
hinaus  Ruhm  eintragen,  und  dem  kurzlebigen,  oft  reAt  ansprudisvollen  und 
kostspieligen  Mittelgut,  an  detn  leider  im  dsutsdi^n  Vaterland  audi  heute  nodi 
kein  Mangel  ist.  Zu  soldier  Aufklärung  können  die  Tagungen  des  Werk» 
bundes  helfen,  wie  sie  in  M  jndien,  Frankfurt,  Berlin  und  Dresden  stattge« 
fiinden  haben.  Eindringlidier  nodi  Ausstellungen  gewählter  Arbeiten  aus 
dem  SdiafFensgebiete  des  Bundes,  sei  es  örtlich  besdiränkt,  wie  es  in  Krefeld 
erfolgreidi  gescfiehen  ist,  sei  es  auf  ganz  Deuts iland  ausgedehnt,  wie  der 
Werkbund  für  die  näcfisten  Jahre  in  der  einen  oder  anderen  deutsdien  Gro^« 
Stadt  plant.  In  Düsseldorf  nahm  der  Bund  1909  an  der  Ausstellung  dirist« 
liAer  Kunst  teil.  Gerade  in  dem  bedeutenden  städtisdien  Aufstieg  Deutsdi» 
lands  möcfiten  wir  alle  Äußerungen  der  gestaltenden  Künste  unter  die  höhere 
Einheit  neudeutsAer  Wirtschaftskunst  stellen  helfen. 

Es  ist  unser  aller  Sehnsudit,  da^  audi  die  Staatsbehörden  und  ihre  Kunst 
im  deutsdien  Leben  den  Rang  einnähmen,  der  ihnen  nadi  der  äußeren  und 
inneren  Größe  der  Aufgaben  zukommt.  Es  liegt  an  diesen  Mächten  selber, 
an  ihrer  Einsidit,  ihrem  Willen,  ihrer  Selbstkritik,  ob  sie  sidi  in  die  werdende 
deutsdie  Kunst  einreihen  wollen.  Es  ist  auf  die  Dauer  ein  Zustand,  der  nie- 
manden befriedigen  kann,  wenn  die  größten  Bauten  an  den  wichtigsten  Plätzen 
bestenfalls  weder  gut  nodi  böse,  weder  warm  noch  kalt  sind.  Es  ist  nicht, 
wie  man  gern  verbreitet  und  wohl  gar  selber  glaubt,  die  Frage  um  alte  oder 
neue  Formen.  Alfred  Messel  ist  eines  der  ersten  Mitglieder  des  Werkbundes 
gewesen.  Sondern  es  entscheidet  einzig  und  allein  das  Wort,  das  der  Werk« 
bund  auf  seinen  Schild  geschrieben  hat:  Qualität.  Hödiste,  persönlichste 
Qualitätsarbeit  der  Allerbesten:  das  ist  es,  worauf  das  deutsche  Volk  An«* 
Spruch  erheben  darf,  wenn  man  in  seinem  Namen  bauliche  Monumente  auf« 
führt,  die  auf  Jahrhunderte  hinaus  Ruhm  oderLJnruhm  für  unsere  Zeit  und  alle 
Zeitgenossen  bedeuten  werden.  Der  Werkbund  zählt  darum  mit  besonderer 
Freude  zu  seinen  Mitgliedern  auch  führende,  berufene  Meister  staatlichen 
Bauwesens  aus  deutschen  Bundesstaaten,  den  mittleren  voran.  Es  wäre  zu 
wünschen,  daß  auch  die  weiten  Bereiche  der  preußisdien  Bauverwaltung  und 
die  Reichsbaubehörden  wie  die  Post  ihren  Zusammenhang  mit  dem  künst* 
lerischen  Leben  unserer  Tage  durch  Mitarbeit  am  Werkbund  bekundeten. 

Für  solche  Mitarbeit  haben  wir  den  staatlichen  Gewerbebehörden  zu  danken, 
voran  dem  preußischen  Ministerium  für  Handel  und  Gewerbe,  Wie  der 


9 


Deutsdhe  Werkbund  auA  die  führenden  Künstler  Österreichs  in  sich  schlieljt, 
so  hat  audi  das  k.  k.  Gewerbeförderungsamt  in  Wien  unsere  Sache  zu  der 
seinigen  gemacht.  Im  Juni  1912  wird  der  Bund  in  Wien  tagen. 

»Die  Veredelung  der  gewerblichen  Arbeit  im  Zusammenwirken  von  Kunst, 
Industrie  und  Handwerk«  hiel)  der  erste  Bericht  des  Deutschten  Werkbundes, 
»Die  Durdigeistigung  deutscher  Arbeit«  der  jüngste.  Möchten  wir  demnächst 
schreiben  dürfen:  die  neudeutsche  Werkkunst,  eine  Weltmacht  des  Geschmacks. 


lO 


wo  STEHEN  WIR? 

VORTRAG,  GEHALTEN  AUF  DER  JAHRESVERSAMM* 

LUNG  DES  DEUTSCHEN  WERKBUNDES  IN  DRESDEN  1911 

VON  HERMANN  MUTHESIUS-NIKOLASSEE 

"T  XT"  7"  IE  es  eine  Weltgesdiichte  der  Realitäten  gibt,  eine  GesAidite  des 
\  \  /politisdhen  Auf*  und  Abstiegs  der  Völker,  der  Versdiiebungen  der 
V  VMadit  und  des  Reiditums,  so  gibt  es  audi  eine  Geschidite  der  gei* 
stigen  Strömungen.  Die  Geistestätigkeit  der  Mensdien  ist  zu  versdiiedenen 
Zeiten  ganz  versdiieden  in  Ansprudi  genommen,  ihr  Sinnen  und  Traditen 
jeweilig  nur  auf  ganz  bestimmte  Ziele  geriditet.  Die  Zeiten  erfüllen  SpeziaW 
aufgaben,  so  wie  sdiliel^Iidi  au di  jeder  Einzelmensdi  nur  ein  Spezialist  ist. 

Wir  beobaditen,  dal)  vom  aditzehnten  Jahrhundert  an  die  Aufmerksamkeit 
der  Mensdiheit  nadi  der  Richtung  des  verstandesmäl)igen  Erkennens  gefesselt 
wird.  An  die  Stelle  eines  behäbigen  Existenzgenusses  tritt  die  bohrende  Ge^* 
hirnarbeit,  an  die  Stelle  bis  dahin  gültig  gewesener  Dogmen  und  überlieferter 
Vorstellungen  der  Zweifel  an  allem  Bestehenden.  Die  Mensdien  beginnen 
den  Ursadien  aller  Ersdieinungen  nadizugehen.  Die  Wissenschaft  entwickelt 
die  Methode  der  exakten  Forschung,  die  auf  reiner,  unvoreingenommener 
Beobachtung  begründet  ist.  Sie  baut  das  ganze  Gebiet  der  Naturwissen«« 
schaffen  auf  und  steigt  in  der  Gesdhichte  zu  den  letzten  Urcjuellen  grauer 
Vorzeiten  hinab.  Das  Denken  eines  ganzen  Jahrhunderts  wird  unter  den  Gc" 
sicfitspunkt  der  Aufklärung  gestellt.  Die  unbezweifeltste  aller  Wissenschaften, 
die  Mathematik,  die  durch  Leibniz  die  enorme  Bereicherung  des  infinitesimalen 
Denkens  erfuhr,  verband  sich  mit  dem  Gebiete  der  Naturwissenschaften,-  die 
Vereinigung  beider  ergab  die  Technik.  Die  wissenschaftlich  begründete  Tech« 
nik  hat,  am  Ende  des  achtzehnten  Jahrhunderts  geboren,  das  Denken  des 
neunzehnten  Jahrhunderts  völlig  mit  Beschlag  belegt.  Man  kann  ihre  uner» 
hörten  Ergebnisse,  wie  sie  heute  zutage  liegen,  nicht  anders  erklären,  als  dalj 
die  gesamte  Geisteskraft  der  Mensdien  an  ihrer  Vorwärtsentwicklung  be« 
teiligt  war.  Nur  so  konnten  hier  in  einem  Jahrhundert  Erfolge  erzielt  werden, 
die  die  frühere  Arbeit  von  Jahrtausenden  in  den  Schatten  stellen. 

Das  Resultat  dieser  einseitigen  Anspannung  der  Geisteskräfte  war  aber 
in  anderer  Beziehung  kein  erfreuliches.  Denn  gewisse  Tätigkeiten,  die  die 


11 


mensAlidie  Leistung  früher  zur  Harmonie  gerundet  hatten,  waren  durcfi  die 
einseitige  RiAtung  bradigelegt  worden.  Vernachlässigt  wurden  die  Geistes* 
guter,  die  niAt  auf  eine  mathematische  Formel  zu  bringen  und  nicht  durch 
Forscfiung  und  Quellenstudium  zu  erschließen  sind,  die  Empfindungswerte, 
die  im  Religiösen,  Poetischen,  Transzendentalen  niedergelegt  sind.  In  der 
Nachlässigkeit,  in  der  Gleichgültigkeit  gegen  sie  liegt  das  charakteristische 
Merkmal  des  heutigen  Menschen,  verglichen  mit  dem  Menschen  früherer 
Zeiten, 

Der  Rückgang  des  Kunstempfindens  war  eine  der  sichtbaren  Folgen.  Er 
war  auf  keinem  Gebiete  deutlicher  zu  erkennen  als  in  der  Architektur,  die 
einem  raschen  Niedergang  anheimfiel.  Und  nichts  ist  in  dieser  Beziehung  vieU 
leicht  bezeichnender  für  den  Geist  der  Zeit,  als  dal)  im  selben  Jahrhundert, 
in  welchem  die  Konstruktion  die  höchsten  Triumphe  feierte  und  der  gestaU 
tenden  Tätigkeit  durch  die  sich  drängenden  Aufgaben  der  Technik  die  höchsten 
und  glänzendsten  Aufgaben  gesetzt  waren,  das  Gefühl  für  das  künstlerische 
Gestalten  mehr  und  mehr  sank  und  allmählich  so  gut  wie  ganz  verloren 
ging.  Was  hier  in  Frage  steht,  ist  die  Form.  Die  Form,  die  nicht  bestimmt 
wird  durch  rechnerische  Ergebnisse,  die  nicht  erfüllt  ist  mit  der  Zweckmäßig- 
keit, die  nichts  zu  tun  hat  mit  verständigem  Denken.  Es  ist  jene  höhere  Archi- 
tektonik, die  zu  erzeugen  ein  Geheimnis  des  menschlichen  Geistes  ist,  wie 
dessen  poetische  und  religiöse  Vorstellungen.  Es  ist  die  Form,  die  uns  an 
einzelnen  Glanzleistungen  der  menschlichen  Kunst,  dem  griechischen  Tempel, 
dem  römischen  Thermensaal,  dem  gotischen  Dome,  dem  Fürstenzimmer  des 
achtzehnten  Jahrhunderts  in  Entzücken  versetzt,  die  Form,  die  uns  gleich  ein« 
drücklich  berührt  wie  die  Poesie  und  die  Musik.  Es  ist  die  Form,  die  wir  in 
der  letzten  Vergangenheit  noch  an  den  Leistungen  Schinkels  bewundern,  jenen 
Leistungen,  die  uns  gegenüber  allem,  was  dann  folgte,  als  etwas  Höheres, 
Erhabenes  erscheinen,  als  etwas,  das  wir  eben  von  da  an  verloren  haben. 

Noch  das  achtzehnte  Jahrhundert  folgte  in  seinen  Umgangsformen,  in 
seinen  Festen,  in  der  Einrichtung  des  Hauses,  des  Gartens,  festumgrenzten 
Regeln,  alle  diese  Dinge  gingen  aus  einem  Gefühl  der  wohltuenden  Schicklich* 
keit  hervor,  ein  Sinn  für  Rhythmus  beherrschte  das  ganze  Leben.  Damals 
konnte  denn  auch  eine  Architektur  als  Überzeugung  eines  Zeitalters  lebendig 
sein,  denn  in  gewissem  Sinne  war  die  ganze  Lebensführung  architektonisch. 
Diese  rhythmisch-architektonische  Lebensbetätigung  war  im  übrigen  nur  das 


12 


Ende  eines  Zustandes,  der  bis  dahin  die  Menschheit  aller  Kulturen  überi- 
haupt  beherrscht  hatte.  Sehen  wir  dodi  schon  bei  den  Lirvölkern  in  jeder 
Tätigkeit,  sei  es  im  Tanz,  in  der  Sprache,  selbst  bei  Verrichtung  ihrer  primi=» 
tiven  Arbeiten,  das  Walten  eines  unbewußten  rhythmischen  Instinkts.  Die 
Musik  dient  dem  Tanz  und  der  Geste  als  Taktmesser,  Die  Baukunst  ersteht 
aus  ihren  primitivsten  Äußerungen  zu  unzweifelhaft  rhythmischen  Gebilden, 
bei  denen  die  reguläre  Grundform,  die  Symmetrie  und  die  rhythmische  Reihung 
der  Glieder  von  Anfang  an  vorhanden  sind.  Die  Spraciie  aller  jungen 
Völker  ist  gebunden.  Die  Form  tritt  bei  Ihr  stärker  hervor  als  die  Präzision 
des  Gedankenausdruciies.  Das  Drama,  das  sich  aus  dem  Tanze  der  Ur« 
Völker  entwickelt,  ist  von  strenger  Architektonik  beherrscht.  Die  Kleidung, 
bei  der  von  Anbeginn  die  Schönheit  über  der  Nützlichkeit  steht,  folgt  künst* 
lerisch«archItektonIschen  Grundsätzen  und  fügt  sich  dem  Wohllaut  des  mensch« 
liehen  Außerungskreises  harmonisch  ein.  So  hat  die  Form  stets  uneingeschränkt 
geherrscht,  und  es  wäreundenkbar  gewesen,  dal)  andereGesichtspunkte,wiesol« 
che  nützlicher  oder  sentimentaler  Art,  ihren  wohltätigen  Zwang  beseitigt  hätten. 
Und  doch  trat  dieser  Zeitpunkt  ein,  und  zwar  im  achtzehnten  Jahrhundert. 
Den  ersten  Ansturm  gegen  die  Form  beobachten  wir  In  der  Verdrängung 
des  rhythmisch  gestalteten  Gartens  durdi  den  sogenannten  Naturgarten. 
Hier  fiel  der  erste  Stein  aus  dem  Gefüge  der  alten  architektonischen  Kultur 
heraus.  Es  waren  sentimentale  Gedankengänge,  die  zersetzend  wirkten,  Gc" 
dankengänge,  die,  letzten  Endes  auf  der  Lehre  Rousseaus  fußend,  mit  dem 
veränderten  Geist  der  Zeit  zusammenhingen.  Zum  ersten  Male  kamen  die 
Menschen  auf  den  Gedanken,  dal)  es  nicht  Ihre  Aufgabe  sei,  dem  Instinkt 
des  rhythmlsdien  Blldens,  den  der  Schöpfer  in  ihr  Gehirn  gesetzt  hat,  Raum 
zu  geben,  sondern  gewissermäßen  aus  ihrem  eigenen  Selbst  herauszutreten 
und  etwas  Äußeres  nachzuahmen.  Dieser  erste  Schritt  der  Zerstörung  der 
Form  ist  von  großer  Bedeutung  für  den  ganzen  folgenden  Verlauf  der  ArchU 
tektur.  Von  ihr  bröckelten  von  da  an  fortgesetzt  Teile  ab.  Das  mensch;« 
liehe  Gehirn  konnte  die  kosmischen  Bildungsgesetze,  die  ihm  vom  Schöpfer 
eingepflanzt  waren,  nicht  mehr  zusammenhalten.  Die  Sentimentalität,  die  Nütz* 
lichkeit  und  andere  Motive  drangen  ein  und  gewannen  überhand  über  das 
Formgefühl.  Der  Romantizismus,  der  sici  schon  um  die  Mitte  des  acht« 
zehnten  Jahrhunderts  in  den  Schwärmerelen  bekundete,  die  die  pseudoossia« 
nischen  Oden  auslösten,  lenkte  mitten  in  einer  Zeit,  in  der  noch  die  fest  und 


13 


sicher  gefügte  ArAltektur  der  nadiklassisAen  Zeit  eine  sAöne  HerrsAaft 
ausübte,  die  Aufmerksamkeit  auf  die  vergessene  mittelalterlidie  Bauweise. 
Zugleidi  entdeckte  der  kunstgesAiditlidie  ForsAungseifer  die  sogenannten 
wahren  Formen  der  griechischen  Kunst.  Beides  wurde  auf  die  ausübende  Bau* 
kunst  übertragen.  Die  kunstgeschichtliche  Erkenntnisarbeit  verscheuchte  die 
lebendige  Architektur.  Diese  geriet  durch  die  Zweifel  an  sich  selbst  ins 
Wanken,  zumal  jetzt  die  geistigen  Kräfte  der  Zeit,  in  Deutschland  wenigstens, 
von  der  aufsteigendenWelle  literarischer  Interessen  absorbiert  wurden.  Und  hier 
bereits  liegt  der  Beginn  für  jenes  in  der  Geschicfite  einzig  dastehende  Schauspiel, 
das  uns  die  Jahrzehnte  des  neunzehnten  Jahrhunderts  bieten,  in  denen  die 
Architekten  überhaupt  keine  Überzeugung  mehr  hatten,  sondern  sich  zur 
Niederschrift  archäologischer  Diktate  miljbrauchen  Helfen.  Sie  gaben  vor,  sämt- 
liche von  der  Kunstgeschichte  festgestellten  Stile  reproduzieren  zu  können. 

So  drang  die  Zersetzung  in  die  Architektur  ein,  und  ihr  Niedergang  war 
um  so  natürlicher,  als,  wie  schon  berührt,  auch  die  allgemeinen  Zeitverhält« 
nisse  sich  gegen  die  Werte  wandten,  auf  die  die  formbildenden  Künste  ge- 
richtet sind.  Der  hastige  Erwerbsdrang  der  Menschen  des  neunzehnten  Jahr» 
hunderts,  die  gänzlidiie  Beschlagnahme  des  Intellektes  durch  wissenschaftliches 
und  technisches  Denken  schwäciiten  das  Gefühl  für  die  Form  so  ab,  dal)  es 
nidht  mehr  reagierte.  Die  Entwicklung  der  Zeit  brachte  es  so  mit  sich,  da^ 
wir  in  Jahrzehnte  eines  völligen  Versagens  des  geschmacidichen  Urteils  der 
Menschen  gelangten,  wie  es  in  der  Gesdiichte  noch  nicht  beobachtet  worden 
war.  Das  empfand  Gottfried  Semper,  als  er  das  Ergebnis  der  Weltausstellung 
in  London  1851  dahin  zusammenfaßte,  daß  in  der  Kunst  die  barbarisAen 
und  halbbarbarischen  Völker  die  gebildeten  Nationen  besiegt  hätten. 

Trotz  der  kunstgewerblichen  Reformen,  die  schon  um  die  Jahrhundertmitte 
einsetzten  und  in  denen  sich  der  dunkle  Drang  äußerte,  verlorene  Güter 
zurüciczuerlangen,  blieb  in  Deutschland  die  Situation  bis  gegen  das  Jahr* 
hundertende  dieselbe.  Erst  vom  Beginn  der  neunziger  Jahre  an  erhob  sich 
wieder  eine  lebhaftere  Geisteswelle,  die  getragen  wurde  von  dem  klaren  Be* 
wußtsein,  dal)  der  Form  wieder  ihr  Recht  werden  müsse, 

DAS  erste  deutlidi  hervortretende  literarische  Anzeichen  der  beginnenden 
neuen  Geistesrichtung  war  jenes  krause  Buch  »Rembrandt  als  Erzieher«, 
das  den  Deutschen  die  Widitigkeit  der  künstlerischen  im  Gegensatz  zu  der 

»4 


wissensAaftliAen  Kultur  ins  Gedäditnls  rief.  Auf  Lagarde  und  Nietzsche 
filmend,  sudite  der  Verfasser  jenen  alten  Wahrheiten  wieder  zum  Rechte  zu 
verhelfen,  dal)  die  Verstandestätigkeit  allein  den  Menschen  weder  befriedigen 
noch  die  letzte  Erfüllung  seines  Sehnens  sein  könne,  dal)  keinerlei  mensch« 
liehe  Tätigkeit  ohne  den  Einschlag  der  Empfindungs werte  ihr  Endziel  erreiche. 
Er  wies  auf  die  bekannte  Tatsache  hin,  dal)  selbst  alle  groI)en  Wissenschaft« 
liehen  Forscher  und  Entdeckter  mehr  durch  Intuition  als  durch  Empirik  zu 
ihrem  Ziele  gelangt  seien,  und  er  kam  zu  dem  Schlul),  dal)  nur,  wenn  Deutsch« 
land  aus  dem  letzten  wissenschaftlichen  nunmehr  in  ein  künstlerisches  Zeit« 
alter  trete,  die  Mängel  unserer  Zeit  ausgeglichen  werden  könnten.  Was  der 
Rembrandtdeutsche  seinen  Zeitgenossen  predigte,  fing  wenige  Jahre  dar« 
auf  an,  sich  einzustellen.  Wir  erinnern  uns  jener  Jahre  des  Garens  und  Auf« 
wallens,  die  zwischen  1890  und  1895  liegen,  jener  Jahre,  die  den  Geburts« 
wehen  einer  neuen  Zeit  glichen,  und  in  denen  auf  allen  Gebieten  der 
Kunst  sich  mächtige  Revolutionen  ankündigten.  Wir  erinnern  uns  sodann  der 
Jahre  um  1895,  in  denen  zunächst  auf  einem  Spezialgebiete,  dem  des  söge« 
nannten  Kunstgewerbes,  die  Revolution  zum  Ausbruch  kam.  Wir  wissen, 
dal)  damals  mit  dem  Schlagwort  der  modernen  Kunst  alle  Himmel  gestürmt 
werden  sollten,  dal)  jede  Wiederholung  früher  gebrauchter  Formen  verpönt 
war,  dal)  man  eine  neue  formale  Ausdrucksweise  der  Architektur  aus  dem 
Boden  zu  stampfen  versuchte.  In  der  Treibhausatmosphäre,  aus  der  die  rasch 
wechselnden  Stilmoden  in  jenen  Jahrzehnten  entsprungen  waren,  erstand  aber 
zunächst  nur  ein  Wechselbalg  der  modernen  Kunst,  der  Jugendstil,  der,  wie 
wir  heute  sehen,  fast  noch  grö{)ere  Verwirrung  gebracht  hat  als  die  vorher 
üblich  gewesenen  Repetitionen  der  historischen  Stile.  Aber  es  ist  doch  be« 
zeichnend  für  die  Kraft,  die  in  der  Bewegung  lebendig  war,  dal)  das  Mause« 
rungsgefieder  bald  abgesdiüttelt  wurde.  Nach  wenigen  Jahren  schon  erreichten 
wir  im  Kunstgewerbe  eine  Klarheit  des  Ausdrucks,  die,  wie  sich  auf  der 
Ausstellung  Dresden  1906  zeigte,  fast  ein  einheitliches  nationales  Gepräge 
annahm.  Die  anfänglich  rein  kunstgewerbliche  Bewegung  wurde  zu  einer 
großen  allgemeinen  Bewegung,  die  die  Reform  unserer  gesamten  Ausdrucks« 
kultur  zum  Ziele  hatte.  Der  künstlerische  Geist,  einmal  angefacht,  griff  in  die 
Nachbargebiete  ein,  suchte  die  Bühne,  den  Tanz,  das  Kostüm  zu  reformieren. 
Und  er  machte  selbst  nicht  vor  den  großen  Nachbarkünsten,  der  Malerei  und 
Bildhauerei,  Halt,  die  wenigstens  zu  einem  Teil  dem  Drange  der  Zeit  folgten 


15 


und  eine  strengere  ardfiitektonisdie  RiAtung  annahmen.  Allerorten  regt  siA 
heute  neues  Leben,  ein  frischer  architektonischer  Geist  beginnt  zu  treiben. 
Und  es  zeugt  von  seiner  Kraft,  da^  er  sidi  sogleich  audi  ein  erweitertes  Wir* 
kungsfeld  sucht  und  Gebiete  mit  Beschlag  belegt,  die  zeitweise  der  Architektur 
entzogen  waren,  wie  den  Ingenieur*  und  Industriebau  und  die  Anlage  ganzer 
Siedelungen  und  Städte,  »Vom  Sofakissen  zum  Städtebau«  so  lielje  sich 
der  Weg,  den  die  kunstgewerblich*arcbitektoniscbe  Bewegung  der  letzten  15 
Jahre  zurückgelegt  hat,  kennzeichnen. 

So  können  wir  heute  das  merkwürdige  Ergebnis  feststellen,  dajj  binnen 
zwanzig  Jahren  dem  Geistesleben  unserer  Zeit  eine  neue  Wendung  gegeben 
worden  ist.  Auch  der  gröljte  Zweifler  mulj  zugestehen,  da^  die  Ideen,  die 
der  Rembrandtdeutsdie,  damals  ein  Prediger  in  der  Wüste,  vortrug,  einen 
Siegeslauf  zurückgelegt  haben  und  dal)  seine  damals  verlachte  Prophezeiung, 
dalj  Deutschland  wieder  in  ein  künstlerisches  Zeitalter  eintreten  werde,  wenig- 
stens zu  einem  Teile  erfüllt  worden  ist.  Denn  sicherlich  ist  heute  ein  weitver- 
breitetes Interesse  an  unseren  Bestrebungen  im  grol)en  Publikum  vorhanden/ 
der  Sinn  der  Bevölkerung  ist  offen,  das  Evangelium  zu  hören.  Namentlich 
aber  steht  die  junge  Generation  mit  voller  Selbstverständlichkeit  auf  dem 
Boden  der  Anschauungen,  die  wir  vertreten.  Die  handwerklichen  und  in- 
dustriellen Widersacher  schweigen  und  bekunden  ihre  Stellungnahme  dadurch, 
da^  sie  sich  still  die  Ergebnisse  unseres  Strebens  aneignen.  Enthalten  doch 
ihre  Kataloge  und  Schaufensterauslagen  heute  durchweg  das,  was  sie  noch 
vor  fünf  Jahren  aufs  heftigste  bekämpften. 

Wir,  die  wir  mitgekämpft  und  mitgerungen  haben,  können  dies  alles  nicht  ohne 
ein  Gefühl  innerster  Genugtuung  feststellen.  Wenn  wir  unterwegs  verzwei- 
feb  wollten  gegenüber  dem  Unverstand  der  Menge,  dem  Gegeneifer  der 
Berufskreise,  die  sich  in  ihrer  Ruhe  gestört  sahen,  so  haben  wir  heute  das 
Gefühl,  da^  wir  über  den  Berg  hinweg  sind.  Sollte  uns  bei  dieser  Sachlage 
nicht  ein  Siegesgefühl  beseelen?  Sollten  wir  uns  nicht  darüber  freuen,  wie  so 
herrlich  weit  wir  es  gebracht  haben? 

Die  Freude  am  Erfolg  wird  uns  niemand  nehmen.  Aber  außerordent- 
lich verfehlt  würde  es  sein,  den  Sieg  angesichts  der  heutigen  Ergebnisse 
für  errungen,  die  zu  leistende  Arbeit  bereits  für  erledigt  zu  halten.  Denn  die 
Ergebnisse  erscheinen  uns  nur,  aus  dem  Mittelpunkte  unseres  engeren  Inter- 
essenkreises heraus  betrachtet,  so  groß.  Wir  brauchen  nur  hinaus  ins  prak- 

16 


tlsdie  Leben  zu  treten,  um  sie  bedenklidi  zusammensdhrumpfen  zu  sehen.  Jeder 
von  uns,  der  als  Künstler  mit  dem  Publikum  zu  tun  hat,  wei^,  weldie  enormen 
Widerstände  heute  noch  zu  überwinden  sind,  um  auch  nur  den  einfachsten 
und  selbstverständliciisten  Grundsätzen  einer  geläuterten  ardiitektonisciien 
Auffassung  Geltung  zu  verschaffen.  Sentimentalität,  Nützlidikeitsverbohrt« 
heit,  Gewöhnung  an  Sdhlecbtes  stehen  hindernd  im  Wege.  Weite  Kreise,  wie 
die  Aristokratie  und  die  reiciien  Leute  verhalten  sich  ablehnend,  weil  ihnen 
die  reinigende  Tendenz  der  Bewegung  unsympathiscb,  das  bürgerliche  Be* 
kenntnis  der  neueren  Kunstauffassung  unheimlidi  ist.  Wenn  wir  aber  auch, 
trotz  alledem,  innerhalb  Deutscblands  einen  weitreichenden  Erfolg  unserer 
Bestrebungen  wahrnehmen  können,  so  dürfen  wir  docfi  nidit  vergessen,  daij 
das  Ausland  im  großen  und  ganzen  noch  wenig  Anteil  an  unserer  neuen 
Geschmackskunst  nimmt.  Scfiließlidi,  was  das  Sciilimmste  ist,  wir  wissen  auch 
selbst  noch  nidit  redit,  wohin  wir  im  Sinne  einer  Stilentwicidung  treiben,  von 
der  alle  Welt  spricht  und  die  jedermann  von  uns  erhofft.  Eine  gefestigte  Tra« 
dition  unserer  neuen  formalen  Ausdrucksweise  hat  sidi  noch  nicht  gebildet, 
sie  ist  zwar  im  Keime  vorhanden,  aber  den  Zeitgenossen  als  soldie  sicherlich 
noch  nicht  erkennbar. 

Diese  heute  festzustellenden  Unzulänglichkeiten  greifen  ineinander  über. 
Eben  weil  wir  noch  keine  gefestigte  neue  Tradition  haben,  hat  das  becjuemere 
grolle  Publikum  noch  nicht  das  Bedürfnis,  uns  zu  folgen,  und  das  Ausland 
sieht  nodh  keine  Veranlassung,  uns  zu  kaufen.  Beide  Instanzen  bleiben  bei 
dem,  was  sie  für  aus«  und  abgemacht  halten,-  sie  sind  dem  Versuche  abhold 
und  mißtrauisch  gegen  alles,  was  nicht  abgestempelt  ist.  Die  Götzen,  die  wir 
in  unserem  engeren  Kreise  gestürzt  haben,  sie  stehen  für  sie  noch  aufrecht. 
Das  Unechte,  das  wir  erkannt  haben,  übt  auf  sie  noch  seine  Wirkung  aus. 
Alljährlich  entstehen  im  Auslande  große  Ausstellungen  mit  der  schlimmsten 
Kitscharchitektur.  Und  unsere  heimischen  reichen  Leute  treibt  ihr  Mangel 
an  eigener  Überzeugung  zur  blinden  Jagd  nach  sogenannten  Antiquitäten, 
sie  umgeben  sich  mit  Dingen  dunkler  Abstammung,  die  sich  nach  zehn  Jahren, 
in  einer  gewissen  ausgleichenden  Gerechtigkeit,  als  gefälscht  zu  erweisen  pflegen. 
Und  so  müssen  wir  vielleicht  auch  heute  noch  sagen,  daß  zwar  ein  Sieg  der 
neuen  deutschen  Kunst  zu  konstatieren  ist,  daß  es  sich  jedoch  nur  um  einen 
theoretischen  Sieg  handelt.  Es  sind  Resultate  da,  aber  man  macht  noch  keinen 
Gebrauch  von  ihnen. 

2.    Jahrfaudi  I 

17 


Daraus  folgt  die  dringende  Notwendigkeit,  eifrig  weiter  zu  streben.  An* 
gesidits  der  Tatsadien  liegt  vor  allem  die  Aufgabe  vor,  die  Bewegung  auf 
eine  gesicherte  Grundlage  zu  stellen,  sie  zu  konsolidieren,  ihr  weiteste  Kreise 
zu  erschließen.  Und  diese  Arbeit  läuft,  bei  Lichte  betrachtet,  nur  auf  eine 
gro^e,  allgemeine  Wiedererziehung  zur  Form  hinaus, 

DERForm  wieder  zu  ihremRechte  zu  verhelfen,  muß  die  fundamentale  Auf*» 
gäbe  unserer  Zeit,  mul)  der  Inhalt  namentlich  jeder  künstlerischen  Reform« 
arbeit  sein,  um  die  es  sich  heute  handeln  kann.  Der  glücklidie  Verlauf  der 
kunstgewerblichen  Bewegung,  die  die  innere  Ausstattung  unserer  Räume  neu 
gebildet,  die  den  Spezialgewerben  neues  Leben  eingehaucht  und  der  Architek- 
tur fruchtreiche  Anregung  gegeben  hat,  kann  nur  als  kleines  Vorspiel  dessen 
betrachtet  werden,  was  noch  kommen  mul).  Denn  trotz  allem,  was  wir  erreicht 
haben,  waten  wir  noch  bis  an  die  Knie  in  Formverwilderung.  Bedarf  es  dafür 
eines  Beweises,  so  sei  auf  die  Tatsache  hingewiesen,  dal)  täglich  und  stund*» 
lieh  unser  Land  noch  mit  Bauerzeugnissen  minderwertigsten  Charakters  be« 
deckt  wird,  mit  Erzeugnissen,  die  unserer  Zeit  unwürdig  sind  und  die  der 
Nachwelt  eine  nur  allzu  beredte  Sprache  von  der  Unkultur  unserer  Tage  reden 
müssen.  Was  hat  es  aber  für  Sinn,  von  Erfolgen  zu  sprechen,  solange  dies 
noch  der  Fall  ist?  Gibt  es  ein  treffenderes  Zeugnis  für  den  Stand  des  Ge- 
schmac^kes  eines  Volkes  als  die  Architekturgebilde,  mit  denen  es  seine  Straijen 
und  Ortschaften  besetzt?  Was  wollte  es  demgegenüber  heilten,  wenn  wir  be« 
weisen  könnten,  dal)  heute  bereits  die  Kräfte  für  eine  anständige  architekto- 
nische Gestaltung  vorhanden  seien,  dal)  diese  Kräfte  nur  nicht  an  die  Auf- 
gaben herangelangten?  Eben  daß  sie  nicht  herangelangen,  bezeichnet  den  Kul- 
turzustand der  Zeit.  Eben  daß  Tausende  und  aber  Tausende  unseres  Volkes 
nicht  nur  an  diesem  Verbrechen  gegen  die  Form  empfindungslos  vorübergehen, 
sondern  daß  sie  als  Bauherren  durch  dieWahl  ungeeigneter  Berater  noch  zu  ihrer 
Vermehrung  beitragen,  eben  das  ist  das  untrügliche  Zeugnis  für  den  Tiefstand 
unseres  Formgefühls  und  damit  unserer  künstlerischen  Kultur  überhaupt. 

Der  Deutsche  Werkbund  wurde  in  Jahren  gegründet,  in  denen  sidi  ein 
engerer  Zusammenscfduß  aller  an  den  guten  Bestrebungen  Beteiligten  gegen 
anstürmende  Widersacher  notwendig  machte.  Seine  Kampfesjahre  nach  dieser 
Richtung  sind  heute  vorüber.  Den  Ideen,  um  die  es  sich  handelt,  wird  von 
keiner  Seite  mehr  widersprochen,  sie  erfreuen  sich  allgemeiner  Billigung.  Ist 

18 


damit  etwa  seine  Existenz  überflüssig  geworden?  Man  könnte  auf  solche  Ge« 
danken  kommen,  wenn  man  das  engere  gewerblidie  SdiafFensgebiet  allein  in 
Betradit  zöge.  Wir  können  uns  aber  nicht  damit  begnügen,  das  Sofakissen 
und  den  Stuhl  in  Ordnung  gebradit  zu  haben,  wir  müssen  weiter  denken.  In 
Wahrheit  beginnt  erst  jetzt,  zugleidi  mit  dem  Eintritt  in  die  Friedensära,  die 
eigentlidie  Arbeit  des  Deutsdien  Werkbundes.  Und  wenn  bisher  bei  der 
Werkbundarbeit  der  Qjualitätsgedanke  im  Vordergrunde  stand,  wir  aber  heute 
sdion  feststellen  können,  dal)  das  Qualitätsempfinden  in  Deutschland,  was 
Technik  und  Material  betrifft,  in  raschem  Aufstieg  begriffen  ist,  so  ist  audi 
mit  diesem  Erfolg  die  Aufgabe  des  Deutschen  Werkbundes  noch  nicht  erfüllt. 
Weit  wicfitiger  als  das  Materielle  ist  das  Geistige,  höher  als  Zwecic,  Mate» 
rial  und  Tedinik  steht  die  Form.  Diese  drei  könnten  tadellos  erledigt  sein, 
und  wir  würden,  wenn  die  Form  nidit  wäre,  doch  noch  in  einer  Welt  der  Roheit 
leben.  So  stellt  sich  uns  als  unser  Ziel  immer  deutlicher  die  weit  gröljere  und 
weit  wichtigere  Aufgabe  vor  die  Augen:  die  Wiedererweckung  des  Verstand« 
nisses  für  die  Form  und  die  Neubelebung  des  arcfiitektonisdien  Empfindens. 

Denn  die  ardiltektonische  Kultur  ist  und  bleibt  der  eigentliche  Gradmesser 
für  die  Kultur  eines  Volkes  überhaupt.  Wenn  ein  Volk  zwar  gute  Möbel  und 
gute  Beleuchtungskörper  erzeugt,  aber  täglidi  die  schlechtesten  Architektur*» 
gebilde  hinsetzt,  so  kann  es  sich  nur  um  heterogene,  ungeklärte  Zustände 
handeln,  um  Zustände,  die  eben  gerade  in  ihrer  Gemischtheit  den  Mangel  an 
Disziplin  und  Organisation  beweisen.  Kultur  ist  ohne  eine  bedingungslose 
Schätzung  der  Form  nicht  denkbar,  und  Formlosigkeit  ist  gleichbedeutend  mit 
Unkultur.  Die  Form  ist  in  demselben  Ma^e  ein  höheres  geistiges  Bedürfnis, 
wie  die  körperliche  Reinlichkeit  ein  höheres  leiblicfies  Bedürfnis  ist.  Dem  wirklich 
kultivierten  Menschen  bereiten  Roheiten  der  Form  fast  körperliche  Schmerzen, 
er  hat  ihnen  gegenüber  dasselbe  Unbehagen,  das  ihm  Schmutz  und  sdhlediter 
Geruch  verursachen.  Solange  aber  der  Sinn  für  die  Form  bei  den  Gebildeten 
unserer  Nation  nicht  bis  zu  der  Dringlichkeit  ihres  Bedürfnisses  nach  reiner 
Wäsche  entwickelt  ist,  solange  sind  wir  auch  noch  weit  von  jenen  Zuständen 
entfernt,  die  sich  m  irgendeinen  Vergleich  mit  den  Zeiten  einer  hohen  Kultur* 
blüte  stellen  könnten. 

Wie  sieht  es  aber  in  dieser  Beziehung  heute  noch  in  Deutschland  aus?  Ein 
Blick  in  die  Wohnungen  unserer  gebildeten  Kreise  enthüllt  uns  meist  dasselbe 
unerfreuliche  Bild,  das  uns  ein  Blick  auf  die  Strafen  der  Villenvororte  ge* 


19 


währt.  Der  deutsdhe  Baulustige  hat  kdn  Bedürfnis,  sidi  gesAulter  Hilfs- 
kräfte 2U  bedienen,  der  Bauunternehmer  scheint  ihm  die  kongeniale  Instanz. 
Und  derselbe  Mann,  der  siA  für  seinen  Anzug  nur  an  den  besten  Sdineider 
wendet,  der  gute  Musik  pflegt,  und  der  auf  einen  exquisiten  Weinkeller  hält, 
er  stellt  an  seine  Behausung  so  mindere  Ansprüche,  dal)  ihm  der  erste  beste 
gewesene  Maurerpolier  gut  genug  erscheint,  sein  Bedürfnis  zu  befriedigen. 
Das  ist  der  fast  allgemein  herrsdiende  Zustand  in  Deutschland,  zum  Unterschied 
von  England  und  Frankreich,  wo  sich  der  Gebildete  mit  voller  Selbstver* 
ständlichkeit  an  den  guten  Architekten  wendet,  ebenso  wie  er  im  Krankheits* 
falle  nicht  den  Lazarettgehilfen  zu  Rate  zieht,  sondern  einen  möglichst  guten 
Arzt.  Der  gebildete  Deutsche  vermeidet  den  Architekten,  aber  er  sitzt  in  einem 
Komitee  für  Kulturbestrebungen  und  ist  in  Bauberatungsstellen  tätig. 

Überdenkt  man,  was  hier  noch  zu  tun  ist,  um  aucii  nur  die  gröbsten  Mi^* 
stände  zu  beseitigen,  so  erscheint  die  zu  leistende  Arbeit  enorm.  Wo  ist  der 
Hebel  anzusetzen?  Zwei  Richtungen  der  Hinwirkung  bieten  sidi  dar,  die  Ein- 
wirkung auf  den  Erzeuger  und  die  auf  den  Verbraucher.  Es  handelt  sich  um 
die  Erziehung  des  baukünstlerischen  Nachwuchses  und  um  die  Weckung 
eines  besseren  architektonischen  Verständnisses  beim  baulustigen  Publikum. 

Die  Erziehung  des  baukünstlerischen  Nachwuchses  ist  die  verhältnismäßig 
leichtere  der  beiden  Aufgaben,  Wir  sind  hier  bereits  auf  gutem  Wege,  die 
bessere  Erziehung  ist  eingeleitet,  und  ihre  Ergebnisse  machen  sich  in  der  j  üngeren 
Generation  schon  bemerkbar.  An  die  mittleren  Schulen,  die  Baugewerkschulen, 
ist  eine  reformierende  Hand  gelegt,  die  wenigstens  die  Schlacken  der  Prä« 
tension  ausgeräumt  hat.  Ob  unser  höheres  baukünstlerisches  Studium,  wie 
es  an  den  Technischen  Hochschulen  seine  Stätte  findet,  nicht  reformbedürftig 
ist,  diese  Frage  soll  hier  nur  gestreift  werden.  Eins  steht  fest;  dal)  sich  zum 
Unheil  für  die  innere  architektonische  Ausbildung  des  Zöglings  äul)ere,  vor« 
wiegend  auf  Standesabgrenzungen  abzielende  Gesichtspunkte  in  bedenklicher 
Weise  in  den  Vordergrund  stellen.  Das  Studium  scheint  mehr  darauf  angelegt, 
spätere  Räte  vierter  Klasse  als  Baukünstler  erster  Klasse  zu  erziehen.  Auch 
ist  festzustellen,  daß  aus  der  in  Deutschland  herrschenden  Auffassung,  man 
könne  sich,  zwanzig  Jcihre  alt  geworden,  ebenso  wie  man  sich  etwa  zur  Juri« 
sterei  oder  Medizin  entschlieljt,  auch  eines  Tages  entschließen,  Baukünstler 
»zu  studieren«,  nichts  Gutes  erwartet  werden  kann.  Zum  mindesten  wäre  das 
Vorhandensein  künstlerischer  Begabung  zur  unerläßlichen  Vorbedingung  zu 


20 


machen,  über  die  der  Nachweis  zu  erbringen  wäre.  Wie  denn  überhaupt  die 
im  heutigen  Unterrichtsbetriebe  übliche  bIol)e  Aneignung  der  architektonischen 
Aufjerlichkeiten,  die  fern  von  der  Allgemeinkunst  vor  sich  geht,  ihre  stark  be* 
denklichen  Seiten  hat. 

DA  aber  der  heutige  gebildete  Deutsche  den  geschulten  Architekten  über« 
haupt  nodh  vermeidet,  so  erscheint  die  Beschreitung  des  anderen  Weges 
sehr  viel  wichtiger,  nämlich  die  Einwirkung  auf  den  Konsumenten.  Das  Interesse 
an  Architektur  hat  im  deutschen  Publikum  lange  vollständig  brachgelegcn. 
Und  während  in  unseren  Tageszeitungen  jede  erste  Theateraufführung  wie 
ein  weltgeschichtliches  Ereignis  behandelt  und  über  jede  Bilderausstellung  lange 
Artikelserien  geschrieben  werden,  tun  unsere  Zeitungen  auch  heute  nodb  so,  als 
wäre  so  etwas  wie  Architektur  nicht  vorhanden.  Der  Zeitungskorrespondent 
weip  nichts  von  Architektur.  Erst  ganz  neuerdings  beschäftigen  sich  jüngere 
Kunstschriftsteller  damit,  ihr  den  Eingang  in  die  Markthallen  der  Tages» 
meinung  wenigstens  durch  eine  kleine  Hintertür  zu  erzwingen.  Der  Leser 
flieht  aber  auch  heute  noch  Diskussionen  über  Architektur,  als  handelte  es 
sich  um  Erörterungen  über  die  Dialekte  des  Sanskrit. 

Und  doch  ist  es  in  letzter  Zeit  gelungen,  dem  Publikum  wenigstens  ein 
halbes  Ohr  für  architektonische  Dinge  zu  öffnen,  und  zwar  auf  einem  Um* 
wege.  Das  Zauberwort,  das  die  Apathie  gelöst  hat,  heiljt  Heimatschutz.  Die 
Gedankengänge  des  Heimatsdiutzes  sind,  das  müssen  wir  heute  freudig  zu« 
gestehen,  fast  Allgemeingut  des  Volkes  geworden,  und  es  ist  unsere  Pflicht, 
anzuerkennen,  da^  die  Verbände,  die  diese  Ideen  verbreitet  haben,  ein  gutes 
Werk  getan  haben.  Denn  in  der  allgemeinen  Anerkennung  des  Heimatschutz- 
gedankens liegt  wenigstens  das  eine  wichtige  Zugeständnis,  daß  die  Bauten,  mit 
denen  in  den  fünf  letzten  Jahrzehnten  unser  Land  besetzt  worden  ist,  öffentlich  als 
ungehörig  erkannt  sind.  Das  ist  schon  enorm  viel,  verglidien  mit  dem  Zustande 
von  vor  zehn  Jahren.  Damals  hatte  das  grolle  Publikum  noch  keine  Ahnung 
von  dem  Werte  oder  Unwerte  der  architektonischen  Produktion.  Im  Heimat« 
schütz  haben  wir  also  den  Wiederbeginn  eines  architektonischen  Erkennens  vor 
uns,  das  eifrig  gepflegt  werden  sollte,  denn  es  ist  die  Hoff^nung  zu  hegen,  daß  sich 
auf  diese  neu  gewadisene  Pflanze  das  Pfropfreiseines  eingehenderen  Verstand* 
nisses  für  Architektur  aufsetzen  läl)t.  Wenn  auch  manche  Anhänger  des  Hei* 
matsdiutzes  vorläufig  in  der  Täuschung  befangen  sind,  dalj  man  mit  dem 


21 


Rezepte:  »Heilserum  1830«  den  kranken  Körper  der  Architektur  kurieren 
könne,  wenn  audi  den  Bauberatungsstellen  vielfach  der  Irrtum  zugrunde 
liegt,  dal)  es  mögli di  sei,  einen  sdilediten  Bauentwurf  gut  zu  revidieren,  wenn 
audi  die  Diktatorarbeit  eines  landrätlidien  Bauberaters  Besorgnis  erwedten 
kann,  so  müssen  wir  uns  dodi  hüten,  das  rege  Interesse,  das  sidi  im  gröl)eren 
Publikum  für  diese  Dinge  eingefunden  hat,  durdi  Hervorhebung  der  Un« 
zulänglidikeiten  zurückzudrängen.  Mag  man  zugeben,  dal)  die  Heimat^ 
kunst  nur  ein  neues  Surrogat  für  wirkliches  Kunstempfinden  sei,  so  befinden 
wir  uns  eben  in  der  Notlage,  in  der  auch  Ersatzmai)regeln  akzeptiert  werden 
müssen.  Nichts  wäre  gefährlicher,  als  etwa  vom  Standpunkte  der  höchsten 
künstlerischen  Anforderungen  alle  diese  seitlich  vorgenommenen  Heilversuche 
zu  durchkreuzen.  Und  hier  sei  es  gleich  einmal  ausgesprochen,  dal)  die  von 
Künstlern  oft  verurteilte  Art  der  Popularisierung  des  Kunstverständnisses 
durch  breite  literarische  Propaganda,  wie  sie  etwa  der  Kunstwart  oder  der 
Dürerbund  betreiben,  als  ein  unbedingt  notwendiges,  in  Deutschland  noch 
nicht  zu  entbehrendes  Erziehungsmittel  anerkannt  werden  mul),  und  da^  die 
Besorgnis  derer,  die  in  dieser  Arbeit  etwas  Minderes,  ja  Kunstgefährliches 
erblicken  wollen,  angesichts  unserer  trostlosen  Allgemeinzustände  verfrüht 
ist.  Zudem  können  wir  mit  dem  Grundsatz  »l'art  pour  Tart«  am  allerwenigsten 
in  der  Architektur  etwas  anfangen,  die  eine  im  Grund  ihres  Wesens  populäre, 
eine  soziale  Kunst  ist. 

Aber  bei  aller  Anerkennung  der  Verdienste  der  populären  Kunstpropa* 
ganda  müssen  wir  uns  über  eins  völlig  klar  sein:  Der  Künstler  geht  seinen 
Weg  unbekümmert  um  zeitweilig  populäre  Volksvorstellungen,  die  ihn  nidits 
zu  lehren  und  ihm  nichts  zu  verbieten  haben.  Schliel)lich  wird  die  Kunst  vom 
Künsder  gemacht.  In  ihm  allein  ruht  auch  heute  noch  die  Hofiinung  für  die 
künstlerische  Zukunft  unserer  Nation,  in  ihm  ist  daskünsderische  Schidcsal  der 
Zeit  gegeben.  Alle  Popularisierungsbestrebungen  schweben  in  der  Luft,  solange 
nicht  ein  genügender  Bestand  an  schöpferischen  Kräften  vorhanden  ist,  die  mit 
ihremHerzblutundunbekümmertumdie  populären  Richtungen  ihr  Bestes  geben. 

Hieraus  folgt  die  Unantastbarkeit,  es  folgt  aber  auch  gleichzeitig  die  hohe 
Verantwortlichkeit  des  schöpferischen  Künsders. 

Und  vielleicht  gehört  es  auch  zu  den  Aufgaben  des  Deutschen  Werkbundes, 
einmal  dieses  Verantwortungsgefühl  des  Künstlers  mit  aller  Schärfe  hervor- 
zuheben. Gerade  heute,  wo  wir,  wie  es  scheint,  in  unserer  Kunstbewegung 


22 


wieder  an  einem  kritisdien  Punkte  stehen,  ist  ein  Mahnruf  am  Platze.  Die 
letzten  Jahrzehnte  haben  eine  gewisse  Periodizität  der  Kunstanschauungen 
erkennen  lassen,  derart,  da^  ungefähr  alle  15  Jahre  die  Richtung  wechselte. 
Möge  ein  gütiges  Sciiicksal  unsere  junge  Kunst,  die  sidi  seit  15  Jahren  not« 
dürftig  im  eigenen  Hause  eingerichtet  hat,  vor  einer  Umquartierung  bewahren! 
Sie  ist  keineswegs  schon  fertig  ausgereift,  sie  ist  soeben  erst  in  den  Besitz 
eines  gewissen  Kraffgefühls  getreten,  sie  befindet  sidi  im  allerersten  Stadium 
ihres  Eroberungszuges  auf  weitere  Kreise.  Und  wir  sollten  alles,  was  wir 
errungen  haben,  jetzt  schon  leichtsinnig  beiseite  werfen,  um  eine  neue  Fahne 
aufzupflanzen  ?  Befürchtungen  dieser  Art  entbehren  vielleiciit  nodi  der  Begrün* 
düng.  Aber  es  treten  selbst  aus  den  Reihen  derer,  die  das  heute  bestehende 
Gute  mitgesdiafifen  haben,  Spal)maclier  hervor,  die  vor  dem  Publikum  ihre 
grotesken  Sprünge  aufführen,  um  diesem  in  einer  neuesten  Phase  der  Innen« 
architektur  die  erwünschte  Abweciislung  zu  bieten!  Leute,  die  behaupteten, 
dal)  gerade  1850  die  Zeit  wäre,  in  der  die  amüsantesten  Sachen  gemaciit 
worden  wären,  und  dal)  es  diese  Zeit  durdi  Nadiahmung  zu  erschließen 
gälte.  Sie  verkünden  jetzt  dieselben  Sachen  als  musterhaft,  über  die  sie  vor 
15  Jahren  den  Besitzer  mit  Hohn  beschütteten.  Allerdings  ist  der  Modezug 
der  mondänen  Welt,  die  ja  in  ihrer  ewigen  Abwechslungssucht  nicht  fähig 
ist,  Werte  zu  erkennen,  heute  bei  1850  angelangt,  nachdem  ihr  die  bisher  ge« 
liebte  Biedermeiermode,  wie  es  scheint,  langweilig  zu  werden  beginnt.  Höher 
als  die  Anpassungsfähigkeit  an  solche  Vorgänge  muß  dem  Künstler  aber  das 
Bewußtsein  des  Ernstes  unserer  Situation  stehen. 

Denn  große  Werte  stehen  auf  dem  Spiel.  Deutsdiland  ist  das  Land,auf  dessen 
Arbeit  es  bei  der  Stilentwicidung  der  Zukunft  ankommen  wird.  Nachdem  Eng« 
land  den  Grund  für  eine  wirkliche  Reorganisation  der  technischen  Künste 
gelegt  hatte,  hat  es  Deutschland  verstanden,  sich  mit  einem  bewunderns« 
werten  Aufgebot  von  Kraft  und  Energie  die  Führung  im  Kunstgewerbe 
anzueignen.  Wirklich  konnte  es  dabei  einen  Augenblick  scheinen,  als  ob  die 
Verwilderungen,  die  ein  kunstabgewandtes  Jahrhundert  gebracht  hatte,  be« 
seitigt  werden  könnten.  Neue  Hoffnungen  waren  erweckt,  daß  es  möglidi 
sein  werde,  der  Zeit  zu  trotzen  und  ein  neues  Schönheitsempfinden,  begründet 
auf  der  einzig  möglichen,  der  dem  eigenen  Zeitempfinden  entstammenden  Lei« 
stung,  zu  errichten.  Dürfen  wir  in  einer  solchen  Stunde  in  die  Imitationen 
schleditester  Kunstepochen  zurückfallen? 


23 


Wenn  Imitationen  geminsdhit  werden  und  wenn  die  Neigung  vorliegt, 
sie  zu  liefern,  warum  dann  nidit  dem  Beispiel  Frankreidis  folgen,  wo  eifrig 
die  Werke  der  ausgezeiclinetsten  Epo dien  der  Innenkunst  kopiert  und  immer 
wieder  kopiert  werden?  Warum  der  Welt  und  dem  Auslande  das  Schau- 
spiel bieten,  dal)  der  deutsdie  Gesdimack  trotz  allem  dodi  nodi  so  sAledit 
fundiert  sei,  dal)  er  fähig  sei,  ausgeredinet  die  Dinge  nadizuahmen,  mit 
denen  wir  in  London  1851  unseren  Bankrott  erklärten?  Denn  das  steht 
fest,  mögen  audi  die  Imitationen  von  1850  vom  deutsdien  Publikum  hin- 
genommen werden,  vor  dem  Auslande  werden  sie  lediglich  kompromittierend 
für  uns  wirken. 

In  der  Möglichkeit  solcher  leichtfertigen  Sinnesänderungen,  wie  sie  hier 
vorliegen,  ist  auch  ein  Stück  Charakteristik  unserer  Zeit  gegeben.  Es  herrscht 
Varietestimmung,  Man  fürchtet  zu  langweilen,  wenn  man  standhaft  das  Gute 
vertritt.  Der  Zug  der  Unrast,  der  Nervosität,  des  flüditigen  Stimmungs- 
wechsels, der  dem  modernen  Leben  anhaftet,  findet  auch  seinen  Nieder- 
schlag in  der  Kunst.  Es  wird  darauf  ankommen,  ob  sich  unsere  kunstgewerb- 
lich-architektonische Bewegung  von  ihm  infizieren  läljt  oder  nicht.  Sicherlich 
ist  das  Flüchtige  mit  dem  innersten  Wesen  der  Architektur  unvereinbar.  Sie 
hat  das  Stetige,  Ruhige,  Dauernde  zu  eigen.  Repräsentiert  sie  doch  in  der  durch 
Jahrtausende  reichenden  Tradition  ihrer  Ausdrucisformen  selbst  gleidisam  das 
Ewige  der  Menschheitsgeschichte,  In  gewissem  Sinne  ist  ihr  daher  auch  die 
in  den  anderen  Künsten  heute  herrschende  impressionistische  Auffassung  un- 
günstig. In  der  Malerei,  in  der  Literatur,  zum  Teil  auch  in  der  Bildhauerei, 
vielleicht  selbst  noch  in  der  Musik  ist  der  Impressionismus  denkbar  und  hat  sich 
Gebiete  erobert.  Der  Gedanke  an  eine  impressionistische  Architektur  aber 
wäre  einfach  furchtbar.  Denken  wir  ihn  nicht  aus!  Sdion  sind  in  der  Archi- 
tektur individualistischeVersuche  unternommen,  die  uns  in  Schrecken  versetzt 
haben,  wie  sollten  es  erst  impressionistische  tun.  Wenn  irgendeine  Kunst, 
so  strebt  die  Architektur  nach  dem  Typischen.  Nur  hierin  kann  sie  ihre  Voll- 
endung finden.  Allein  durch  das  allseitige  und  stetige  Verfolgen  desselben 
Zieles  kann  jene  Tüchtigkeit  und  unzweifelhafte  Sicherheit  zurückerobert  wer- 
den, die  wir  an  den  Leistungen  vergangener,  in  einheitlichen  Bahnen  mar- 
schierender Zeiten  bewundern.  Und  das  trifft  bis  zu  einem  gewissen  Grade 
auch  auf  die  Malerei  und  Bildhauerei  zu.  Es  mul)  doch  bedenklich  stimmen, 
dal)  die  jetzt  dort  einsetzenden  Bestrebungen,  zum   Stil  zurückzugelangen 


24 


sich  nur  mehr  In  den  Skalen  des  Lallens  der  Urvölker  äußern.  Hier  müssen 
gro^e  Verluste  vorliegen,  um  den  Anfang  ganz  von  vorn  zu  erklären. 
Die  großen  Kunstzeiten  hatten  Stil  ohne  Archaismus,  Und  das  kam  sicher  da* 
her,  daP  damals  der  Sinn  für  das  Rhythmische  und  Architektonische  nodi 
allseitig  lebendig  war  und  das  Schaffen  der  Menschen  beherrschte,  während 
in  neuerer  Zeit  den  Sciiwesterkünsten  das  Architektonische  entzogen  worden 
ist,  das  Semper  als  den  »legislatorischen  Rückhalt«  bezeidinete,  »dessen  keine 
andere  Kunst  entbehren  kann«. 

So  ist  die  Wiedergewinnung  einer  ardiitektonischen  Kultur  für  alle  Künste 
die  Grundbedingung,  und  für  einen  zu  erhoffenden,  allgemein«künstlerischen 
Regenerationsproze^  überhaupt  die  Grundlage,  Hierin  liegt  die  enorme  Trag* 
weite  der  Bewegung,  in  deren  Mitte  wir  heute  stehen.  Denn  das,  was  aus  ihr 
entspringen  wird,  hat  dann  direkt  die  Bedeutung  eines  Zeitenschicksals,  Es 
handelt  sich  darum,  wieder  jene  Ordnung  und  Zudit  in  unsere  Lebensäu^e* 
rungen  zu  bringen,  deren  äuljeres  Merkmal  die  gute  Form  ist. 

DEUTSCHLAND  könnte  den  Mut  in  sich  fühlen,  diese  Aufgabe  zu  er* 
füllen.  Ist  dodi  der  ganze  architektonische  Auftrieb  der  letzten  fünfzehn 
Jahre  aiisschlieljlidb  eine  Angelegenheit  der  germanischen  Völker.  Und  gewisse 
günstige  Momente  dafür  liegen  überhaupt  in  unsrer  Zeit  verborgen.  In  der 
modernen  sozialen  und  wirtschaftlichen  Organisation  ist  eine  scharfe  Tendenz 
der  Unterordnung  unter  leitende  Gesichtspunkte,  der  straffen  Einordnung  jedes 
Einzelelementes,  der  Zurückstellung  des  Nebensächlidien  gegen  das  Haupt* 
sächliche  vorhanden.  Diese  soziale  und  wirtschaftliche  Organisationstendenz 
hat  aber  eine  geistige  Verwandtschaft  mit  der  formalen  Organisationstendenz 
unserer  künstlerisdien  Bewegung, 

Deutschland  geniel^t  nun  den  Ruf,  dal)  die  Organisation  seiner  Unter* 
nehmungen,  seiner  Großbetriebe,  seiner  Staatseinrichtungen  die  straffste  und 
exakteste  von  allen  Völkern  sei  (die  militärische  Zucht  wird  als  Grund  da* 
für  angeführt).  Ist  das  aber  der  Fall,  so  liegt  vielleicht  audi  hierin  die  Be» 
rufung  Deutschlands  ausgedrückt,  die  großen  Aufgaben,  die  auf  dem  Ge* 
biete  der  architektonischen  Form  liegen,  zu  lösen.  Wie  gut  unsre  wirtschaftliche 
Großorganisation  den  architektonischen  Zug  der  Zeit  zu  verstehen  beginnt 
geht  aus  dem  Umstände  hervor,  daß  Verbände  und  Betriebe  dieser  Art 
der  Heranziehung  bester  Vertreter  der  Architektur  nicht  mehr  entbehren  zu 


25 


können  glauben.  Sollte  es  gelingen,  die  gesamte  Schicht  der  deutschen  Ge« 
bildeten,  vor  allem  unsere  reichen  Privatleute  von  der  Notwendigkeit  der  ge« 
läuterten  Form  zu  überzeugen,  so  wäre  ein  weiterer  großer  Schritt  in  Deutsch* 
land  getan, 

DER  Reichtum  hat  für  den  Fortschritt  der  Welt  keinen  Sinn,  wenn  er  nur 
materielleVorteile  häuft.  In  ihm  liegt  auch  die  kategorische  Verpflichtung, 
das  Bedürfiiis  zu  veredeln,  um  das  Leben  innerlicher,  um  es  geistig  reicher  zu 
machen.  Dies  ist  aber  ohne  die  Kunst  nicht  denkbar,  und  die  Architektur  ist 
die  Dienerin,  welche  dem  Bedürfiiis  die  höhere,  durchgeistigte  Form  gibt.  Nur 
wenn  jeder  im  Volke  völlig  instinktiv  sich  in  der  Deckung  seiner  Bedürfiiisse 
der  besten  Form  bedient,  nur  dann  werden  wir  als  Volk  auf  ein  Niveau  des 
Geschmacks  gelangen  können,  das  des  sonstigen  vorwärts  gerichteten  Stre« 
bens  Deutschlands  würdig  ist.  Für  die  zukünftige  Stellung  Deutschlands  in 
der  Welt  liegt  aber  darin,  wie  wir  uns  geschmacklich,  das  heiljt  in  der  Hand- 
habung der  Form,  entwickeln,  eine  ausschlaggebende  Bedeutung.  Der  Anfang 
ist  die  Reform  zu  Hause,  Erst  wenn  wir  hier  zu  geklärten  und  harmonischen 
Zuständen  gelangt  sind,  erst  dann  können  wir  hoffen,  nach  aul)en  zu  wirken. 
Erst  dann  kann  uns  die  Welt  als  eine  Nation  würdigen,  die  unter  anderen 
Dingen,  die  man  uns  zutraut,  auch  die  Aufgabe  lösen  könnte,  dem  Zeitalter 
das  verloren  gegangene  Gut  einer  architektonischen  Kultur  zurückzugeben. 


niiiiuiiiiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiHiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii^ 

26 


WECHSELREDE  ÜBER 

ÄSTHETISCHE  FRAGEN  DER 

GEGENWART 

AUF  DER  JAHRESVERSAMMLUNG  1911 

CORNELIUS  GURLITT,  DRESDEN: 

HERR  Geheimrat  Muthesius  hat  in  seinem  Vortrage  auf  Rembrandt 
als  Erzieher  hingewiesen,  ein  Buch,  das  vor  etwa  25  Jahren  erschie-« 
nen  und  damals  von  den  meisten  als  ein  Herumfahren  mit  der  Stange 
im  Nebel  bezeidinet  worden  ist,  weil  sein  Verfasser  die  Aufgabe,  die  er  sidi 
stellte,  weit  über  dem  sogenannten  praktiscben  Leben  suchte,  und  weil  er  viel 
tiefer,  als  das  praktische  Leben  gewöhnlidi  eingreift,  in  die  Dinge  hinein* 
gegangen  ist. 

Wenn  wir  uns  hier  mit  ästhetischen  Fragen  beschäftigen  wollen,  wenn  wir 
nicht  nur  die  praktischen  Fragen  von  heute  auf  morgen  behandeln,  sondern  unsere 
Stellungnahme  zur  Zukunft  berücksichtigen,  so  glaube  ich,  werden  wir  damit 
Fundamente  legen,  die,  ähnlich  wie  jenes  Buch,  für  die  Zukunft  anregend  und 
bedeutungsvoll  sind,  E^  ist  ein  neuer  Zug  ästhetischen  Denkens  in  unsere 
Nation  gekommen,  eine  praktische  Ästhetik,  die  überall  von  der  Erkenntnis  der 
realen  Dinge  und  nidit  von  den  Schlüssen  ausgeht,  leb  fand  im  Vortrag 
des  Herrn  Muthesius  eine  Reihe  vonPunkten,  die  zur  Debatte  gestellt  zu  werden 
verdienen. 

Zunächst  hat  er  darauf  aufmerksam  gemacht,  dalj  jetzt  fast  ausschließlich 
die  Qualität  in  den  Vordergrund  gestellt  wird.  Die  Qualitätsfrage  allein  könne 
nicht  entscheidend  sein,  sondern  neben  dem  Worte  Qualität  verdiene  das  Wort 
Form  an  die  Spitze  unserer  Bestrebungen  gestellt  zu  werden. 

Sodann  wurde  eine  andere  widitige  Frage  berührt,  die  Frage:  Typus  oder 
Individualität? 

Das  ist  eine  Frage,  die  Sie,  wenn  Sie  nach  Hellerau  kommen,  zwar  nicht 
gelöst,  aber  überall  angeschnitten  finden,  und  das  in  geistreicher  und  interes* 
santester  Weise.  Dort  sehen  Sie  im  Hause,  wie  in  der  Hauseinrichtung  neben  der 
individuellen  Ausgestaltung  oft  den  Typus,  das  erstere  nach  dem  Geschmack 
des  Künstlers,  das  zweite  nach  dem  Gesdimack  desjenigen,  der  das  Haus  be* 


27 


wohnt.  Da  liegt  eine  ganze  Reihe  von  Zwischenfragen,  die  wir  heute  gewi^ 
nicht  erschöpfen  werden,  die  uns  aber  mandierlei  Gesprädbsstoff  bieten. 

Dann  möchte  idi  hinweisen  auf  die  Heimatsdiutzbewegung,  die  gerade  in 
der  jüngsten  Zeit  Angriffe  erfahren  hat,  von  denen  ich  den  Eindrucke  habe, 
als  wenn  sie  auch  im  Muthesiusschen  Vortrage  einen  Nacfiklang  gefunden 
hätten.  Idi  glaube  aber,  auch  hier  wird  sich  bei  einer  Aussprache  zeigen,  dal)  wir 
auf  eine  gemeinsame  Formulierung  unserer  Wünsche  herauskommen  werden. 

K.  R  OSTHAUS,  HAGEN  i.  W.: 

VON  Geheimrat  Gurlitt  wurde  die  Frage  angeführt:  Typ  oder  Indivi* 
dualität.  Welche  Stellung  kann  man  vom  Standpunkte  einer  geklärten 
Ästhetik  zu  dieser  Frage  einnehmen?  Idi  glaube  das  so  beantworten  zu 
können:  Ein  Typ  kann  überall  entstehen,  wo  ganz  gleidimäljige  Bedürfnisse  da 
sind.  Der  Typus  hat  überhaupt  nur  mit  der  Pflege  des  Bedürfnisses  etwas  zu  tun, 
und  nidit  mit  der  Pflege  der  Kunst.  Da,  wo  glei die  Bevölkerungsmengen  gleiche 
Bedürfnisse  haben,  ist  es  möglidi  und  selbstverständlich,  daß  Typen  sidi  heraus* 
bilden.  Ich  komme  gerade  aus  Frankreidi.  Dort  habe  icii  zu  meiner  größten  Ober* 
raschung  eine  Reihe  von  Städten  gefunden,  die  fast  ganz  aus  einem  künstle- 
rischen Plan  hervorgegangen  sind.  Icfi  möchte  besonders  Rennes  nennen.  Diese 
Stadt  ist  um  die  Mitte  des  18.  Jahrhunderts  vollständig  abgebrannt  und  dann 
nach  einem  einheitlichen  architektonischen  Plan  wieder  aufgebaut  worden.  Es 
gibt  dort  eigentlich  nur  Typen.  Es  ist  fast  unmöglich,  ein  Haus  vom  anderen  zu 
unterscheiden.  Und  trotzdem  gibt  diese  Stadt  ein  so  eindrucksvolles  Bild,  wie 
vielleicht  wenige  Städte  in  der  Welt  es  geben.  Man  gewinnt  aus  dem  Stadt- 
bild den  Eindruck  des  stärksten  künstlerischen  Lebens,  trotz  der  vollständigen 
Gleichheit  desÄußeren.  Der  Typ,  wie  er  dort  in  Erscheinung  tritt,  hat  sich  eben 
durch  die  Ausgleichung  und  Abschleifung  der  persönlichen  Bedürfnisse  heraus« 
gebildet.  So  braucht  also  der  Typ  nicht  notwendig  ein  Hinderungsgrund  für 
künstlerische  Gestaltung  zu  sein.  Es  handelt  sich  nur  darum,  daß  der  Typ 
künstlerisch  bewältigt  wird. 

Dann  die  Frage:  Heimatkunst  oder  moderne  Kunst,  Ich  möchte  betonen, 
daß  das  eigentlich  Künstlerische  in  der  Architektur  dem  Wandel  der  Zeit  in 
gewisser  Beziehung  unterworfen  ist.  Es  ist  klar,  daß,  wenn  die  Konstruktion 
sich  ändert,  dann  sich  audi  der  Stil  und  die  Bauweise  der  Zeit  ändern  muß. 
Nicht  in  dem  Sinne,  daß  die  Kunst  eine  andere  wird,  sondern  in  dem  Sinne,  daß 

28 


die  Kunst  sidi  mit  anderen  Konstruktionen  besAäftigt.  Es  kann  ja  sein,  dalj  auch 
da,  wo  neue  Konstruktionsmöglidikeiten  gefunden  werden,  gewisse  heimisdie 
Traditionen  ihr  Recht  behalten.  Aber  unter  allen  Umständen  würde  es  verkehrt 
sein,  wenn  man  dieHeimatkunde  und  den  Heimatschutz  zumHemmnisdes  kon« 
struktiven  Fortschrittes  und  damit  des  Stilfortschritts  einer  Zeit  machen  wollte. 

C  J.  FUCHS,  TÜBINGEN: 

ICH  möchte  nur  ein  paar  Worte  sagen  über  das  Verhältnis  zwischen  Heimat« 
schütz  und  Werkbund.  Ich  habe  den  bedauerlichen  Eindruck,  als  ob  sich  hier 
Gegensätze  anbahnten  oder  Gegensätze  ausgesprochen  würden,  namentlich 
von  Seiten  des  Werkbundes,  dem  ich  ebenfalls  angehöre,  die  nach  der  Auffassung 
des  Heimatschutzbundes  nicht  vorhanden  sind,  Wr  verstehen  unter  Heimat« 
Schutz  nicht  nur  die  Erhaltung  der  alten  Schönheiten  und  Förderung  der  Kultur 
und  Natur,  wir  verstehen  audi  nicht  darunter  nur  das,  was  neu  geschaffen  wird 
in  alten  Formen.  Heimatschutz  ist  durchaus  nicht  identisch  mit  Heimatkunde, 
Diese  erscheint  uns  unter  Umständen  nur  als  ein  Mittel  zur  Erreichung  unserer 
Ziele.Sondern  wirverstehen  unter  Heimatschutz  im  weiteren  Sinne  alles  das,  was 
ohne  dem  Alten  gleich  zu  sein,  sich  in  seiner  Neuheit  dem  Alten  harmonisch 
anfügt.  Wenn  das  Neue  von  wirklichen  Künstlern  gemacht  wird,  wird  es  alte 
Schönheitswerte  niemals  zerstören.  Kunstwerke  vertragen  sich  immer,  wenn 
sie  auch  noch  so  verschieden  im  Stile  sind.  Wir  müssen  doch  auch  auf  das 
Ganze  sehen  und  uns  die  praktischen  Aufgaben  vergegenwärtigen,  die  hier  be« 
stehen.  Und  die  Zahl  der  Künstler,  die  derartiges  schaffen  können  und  etwas 
eigenartiges  Neues  gut  den  alten  Schönheiten  anzureihen  verstehen,  ist  doch 
gering.  Gerade  der  Werkbund  muj)  audb  rechnen  mit  der  Durchschnittsauf« 
gäbe  der  Masse  der  Bauunternehmer  und  Werkmeister,  und  ich  glaube,  wir 
gehen  viel  sicherer,  wenn  wir  diese  dahin  bringen,  alte  Formen,  heimische 
Bauweise  anzuwenden.  Dadurch  würde  mehr  herauskommen,  als  wenn  sie 
hervorragende  Künstler  nachahmten.  Was  da  entsteht,  haben  wir  beim  Jugend« 
Stil  erfahren.  Ich  glaube,  da^  wir  diese  beiden  Sachen  dabei  wohl  unterscheiden 
müssen.  Der  Werkbund  will  doch  sicher  nicht  nur  die  freie  Betätigung  der  Kunst« 
1er  in  der  wirtschaftlichen  Produktion,  in  der  gewerblichen  Arbeit  fördern,  son« 
dem  er  will  die  Massen  dahin  bringen,  etwas  zu  leisten,  was  der  Künstler  in  der 
Regel  gar  nicht  übernehmen  wird  und  wobei  er  nicht  zugezogen  werden  kann, 
weil  es  zu  kostspielig  würde.  Der  Werkbund  will  doch  auch  die  Masse  der 


29 


Produktion  durdigeistigen  und  veredeln,  und  das  gesdiieht  jedenfalls  am  besten, 
wenn  man  sidx  an  alte  und  bewährte  Formen  hält,  die  Jahrhunderte  schon 
durch  eine  gewisse  Tradition  herausgebildet  haben.  Das  ist  das,  was  der 
Heimatschutz  will. 

Wenn  Sie  die  Sache  von  diesem  Gesichtspunkte  aus  betrachten,  dann  wer* 
den  Sie  sehen,  dal)  ein  Gegensatz  zwischen  Werkbund*  und  Heimatschutz- 
bewegung gar  nicht  vorhanden  ist,  und  idi  möchte  dringend  davor  warnen, 
dal)  nach  auljen  hin  dieser  Gegensatz,  der  eigentlidi  gar  nicht  besteht,  weiter 
verschärft  wird.  Unsere  gemeinsamen  Feinde,  die  Vertreter  einseitig  wirtschafte 
lieber  Interessen,  die  nidbit  bereit  sind,  die  gewerbliche  Arbeit  zu  veredeln,  werden 
solche  Anzeichen  eines  Gegensatzes  zwischen  uns  immer  mit  Freuden  auf- 
greifen und  gegen  uns  ausbeuten.  Für  Heimatschutz  und  Werkbund  mul)  es 
hellten:  Getrennt  marschieren,  aber  vereint  schlagen. 

KARL  SCHÄFER,  LÜBECK: 

UNTER  dem  Eindruck  der  Berliner  Ton-  und  Zementindustrie- Aus- 
stellung bin  ich  im  vergangenen  Jahre  derjenige  gewesen,  der  die  Frage 
Werkbund  oder  Heimatschutz  etwas  scharf,  schärfer  vielleicht,  als  nötig 
gewesen  wäre,  anfal)te.  Das  sind  wohl  die  Wirkungen  der  Stimmung,  in  der  man 
sich  befindet  unter  dem  Eindrudivon  neuen  Erscheinungen  in  der  Kunst,  auf  die 
wir  ja  doch  alle  sehnlich  warten,  über  die  wir  uns  freuen  und  unter  deren  Ein- 
druck wir  zu  einer  Revision  mancher  bis  dahin  gehegten  Auffassung  kommen. 
Niemand  wird  bezweifeln,  welch  segensreiche  Wirkungen  die  Heimatschutz- 
bewegung für  uns  alle  gehabt  hat.  Es  ist  selbstverständlich,  dal)  wir  eine 
grol)e  Anzahl  des  Laienelementes  nicht  zu  einem  Verständnis  der  Architektur 
bringen  würden,  wenn  nicht  auf  dem  Wege  über  den  Heimatschutz  In  das 
Publikum  ein  bischen  Verständnis  für  Architektur  hineingebracht  wird.  Schon 
für  das  Schlagwort  müssen  wir  dankbar  sein. 

Was  ich  damals  zum  Auschucfe  bringen  wollte,  ist:  Gerade  weil  die  Heimat- 
schutzfrage zum  Schlagwort  geworden  ist,  gerade  deshalb  müssen  wir  vor- 
sichtig sein,  daß  ihre  einseitige  Betonung  nicht  Schaden  anrichte.  Ich  glaube, 
das  Ist  so  naheliegend,  dal)  sich  darüber  niemand  gekränkt  fühlen  kann,  wenn 
man  es  ausspricht.  Es  darf  nur  nicht  vom  Standpunkt  des  Heimatschutzes 
aus  Protest  erhoben  werden  gegen  eine  Weiterentwicklung  unserer  modernen 
Gedanken,  die  nidit  mehr  im  Sinne  der  Kunst  von  1830  liegen.  Die  beiden 


30 


Bewegungen  können  sidi  ganz  gut  nebeneinander  betätigen,  wenn  man  die 
Grenzlinie  respektiert.  Wir  braudien  ein  juste  milieu  für  die  gro^e  Masse. 
Wir  können  aber  niAt  sagen,  dalj  auf  Grund  dieser  Betätigung  nun  das  er* 
wädist,  was  wir  für  die  Zukunft  unserer  Baukunst  braudien.  Idi  denke,  da^ 
damit  nidit  nötig  ist,  eine  polemisdie  Stellung  gegenüber  den  Vertretern  des 
Heimatsdiutzgedankens  einzunehmen.  Wenn  man  das  ausspridit,  so  ist  es 
eine  ruhige  Erwägung,  die  jedem  sein  Redit  und  Gebiet  zuweist. 

MAX  SCHMID,  AACHEN: 

ZUNÄCHST  einige  Worte  zu  der  Frage  »Geschmadk  und  Mode«. 
Idi  mödite  sagen,  bis  zu  einem  gewissen  Grade  hängt  der  ungeheure 
Niedergang  unserer  gesamten  künstlerisAen  Anschauung,  besonders 
bei  den  Mannspersonen,  damit  zusammen,  dal)  wir  die  Geschmadcsfragen 
in  unserer  Männerkleidung  aussdieiden  und  infolgedessen  audi  in  anderen 
Dingen  nidit  mehr  die  Fähigkeit  haben,  Geschmacksfragen  zu  lösen.  Es  ge« 
hört  mit  zu  den  Aufgaben  des  Werkbundes,  eine  Reform  der  Kleidung  der 
Männerwelt  anzustreben  und  zu  unterstützen.  Nicht  nur  Propertät  und  guter 
Sitz,  sondern  audi  Farbe  und  Form  müssen  wieder  mehr  beachtet  werden. 

Nun  eine  andere  Frage.  Herr  Muthesius  hat  seine  Ausführungen  über  Hoch« 
Schulunterricht  dahin  zusammengefaPt,  dal)  die  techniscfien  Hociischulen  heute 
im  wesentlicfien  mehr  das  Streben  haben,  Räte  vierter  Klasse,  als  Künstler 
erster  Klasse  heranzubilden.  Ich  kann  das  nidit  ganz  ohne  Kommentar  lassen. 
Ich  will  vorweg  bemerken,  dal)  wir  in  der  Saciie  ganz  derselben  Meinung  sind, 
dal)  die  auf  den  Hochschulen  heute  übliche  Ausbildung  mehr  für  Baubeamte 
als  für  Künstler  zugeschnitten  ist.  Doch  mu^  betont  werden,  dal)  in  den  Pro*» 
fessorenkollegien  der  Abteilung  I  unserer  preul)ischen  technischen  Hochschulen 
heute  das  größte  Verlangen  herrscht,  Künstler  erster  Klasse  ausbilden  zu 
dürfen.  Kürzlich  sind  die  Vertreter  der  preul)isdben  technischen  Hochschulen 
in  Berlin  versammelt  gewesen,  um  über  diese  Angelegenheit  zu  beraten,  und 
es  ist  von  Darmstadt  aus  die  Anregung  ergangen,  da^  alle  technischen  Hoch*» 
schulen  bezw.  alle  Architekturabteilungen  gemeinsam  vorgehen  sollten.  Es 
existiert  also  heute  an  den  technisdhen  Hochschulen  eine  sehr  starke  Tendenz, 
die  rein  künstlerisdhe  Entwicklung  gegenüber  der  einseitig  formalen  und  wissen« 
schaftlichen  in  den  Vordergrund  zu  stellen.  Wenn  wir  zurzeit  darin  keinen 
Scfiritt  vorwärts  kommen,  so  liegt  das  an  den  höheren  Instanzen, 


31 


Ich  w&^  nidit,  ob  die  Ministerlen  anderer  Bundesstaaten  ebenso  vorgehen 
und  ich  enthahe  mich  hierüber  selbstverständlich  jeder  Kritik.  Ich  bleibe 
bei  den  preußisciien  Verhältnissen.  Während  wir  heute  versuchen,  unseren 
jungen  Architekten  ein  möglichst  großes  Maß  künstlerischer  Ausbildung 
auf  den  Weg  zu  geben,  wird  vom  Arbeitsministerium  der  Wunsch  geäußert, 
wir  möchten  doch  unsere  Studierenden  auch  im  Wasser* Wege-  und 
Brückenbau  ausbilden,  ihnen  dafür  Kollegs  lesen  und  sie  darin  prüfen. 
Es  wird  dadurch  und  durch  andere  Forderungen  das  Maß  des  Wissens,  das 
unsere  jungen  Architekten  sich  in  vier  Jahren  aneignen  sollen,  so  erhöht,  daß 
es  ganz  unmöglich  ist,  sie  in  den  Künsten  genügend  auszubilden.  Unsere 
Architekten*  und  Ingenieurvereine  sind  in  dem  Bestreben,  den  Stand  zu 
heben,  dazu  gekommen,  großen  Wert  auf  umfassende  nationalökonomische 
und  juristisdie  Ausbildung  zu  legen.  Man  sollte  aber  dodi  mehr  noch  das 
Prinzip  betonen,  daß  eine  gute  technische  Ausbildung  absolut  gleichwertig 
ist  einer  guten  juristischen,  daß  rlAtige  technische  Vorbildung  ebenso  gut  wie 
die  juristische  den  Menschen  befähigt,  leitende  Stellungen  einzunehmen,  orga* 
nisatorisch  zu  wirken,  die  Dinge  von  einem  höheren  Standpunkt  aus  aufzu- 
fassen. Das  gilt  zweifellos  für  den  Architekten.  Damit  soll  natürlich  nur  gegen 
den  Zwang  zur  Nationalökonomie  protestiert  werden,  nicht  gegen  die  mög- 
lichst umfassende  Gelegenheit  zum  Studium  derselben  an  Technischen  Hoch- 
schulen—auch für  den  Architekten. 

THEODOR  FISCHER,  MÜNCHEN: 

ICH  hatte  nicht  die  Absicht,  mich  zum  Wort  zu  melden,  aber  einige  Worte  des 
Herrn  Geheimrat  Schmid  bringen  mir  in  Erinnerung,  daß  idi  doch  etw^as  auf 
dem  Herzen  habe.  Es  ist  richtig,  wenn  Herr  Geheimrat  Schmid  sagt,  daß  wir 
besser  bauen  würden,  wenn  wir  uns  besser  kleideten.  Ich  fände  es  aber  umgekehrt 
auch  riditig,  wenn  wir  einen  anderen  Begriff  von  Architektur  hätten,  einen  Begriff 
von  Architektur,  der  wesentlich  bescheidener  ist,  als  der,  den  viele  von  meinen 
Kollegen  heute  noch  immer  pflegen.  Ich  glaube  ein  Rezept  zur  Verbesserung 
unserer  Auffassung  zur  Architektur  wäre  dieses,  wenn  wir  uns  darüber  klar 
würden  und  es  ganz  in  unser  innerstes  Empfinden  aufgehen  ließen,  daß  Archi- 
tektur niemals  Selbstzweck  sein  darf,  daß  Ardiitektur  immer  im  Hintergrund 
bleiben  und  auf  den  Menschen  wirken  soll.  Wenn  Sie  die  Wirkungen  unserer 
meisten  Architekturen  vergleichen,  so  werden  Sie  zugeben,  daß  der  Mensch, 


32 


auch  wenn  er  geputzt  und  sehr  sdiön  gekleidet  geht,  vor  der  reichen  mo«» 
dernen  Ardiitektur  nidits  ist.  Idi  denke  dabei  besonders  an  Architekturen, 
die  den  Reicfitum  der  früheren  Stile  äu^erlidi  imitieren.  Man  findet  dort, 
da/)  die  Frau  in  elegantem  Kostüm  durdiaus  nicht  wirkt,  da()  der  Mann  im 
Frack  erst  recht  nicht  wirkt.  Wenn  sich  dagegen  vor  alten  Arcfiitekturen  — 
ich  meine  in  der  Hauptsache  Innenräume  —  Mensciien  aufstellen  und  spazieren 
gehen,  dann  wird  man  immer  beobachten,  dal)  die  Architektur  zurüditritt. 
Der  Mensdi  wird  die  Hauptsache,  er  wird  interessant  und  widitig.  Das  hat 
seinen  ganz  besonderen  Grund.  Der  moderne  Ardiitekt  hat  sich  daran  ge* 
wohnt,  seine  Arbeit  als  die  Hauptsache  anzusehen.  Er  will  sidi  zeigen,  und 
diese  Bescheidenheit  des  Zurücktretens  ist  etwas,  was  ihn  ungeheuer  schwer 
ankommt.  Aber  dodi  gibt  es  kein  anderes  Rezept.  Wir  müssen  einsehen,  da^ 
die  Arcfiitektur  Hintergrund  sein  soll.  Der  Mensch  ist  die  Hauptsadie.  Wenn  Sie 
darauf  zurückkommen,  dal)  Architektur  Hintergrund  sein  soll,  so  werden  Sie 
zugeben,  dal)  das  Raumproblem  für  uns  das  widitigste  sein  mul), 

FERDINAND  AVENARIUS,  DRESDEN: 

DEM,  was  Herr  Professor  Fischer  spracf),  mul)  idi  beipflichten.  Weshalb 
idi  mich  zum  Wort  gemeldet  habe,  das  ist  der  immer  wieder  auftauchende 
Gegensatz  zwischen  Heimatscfiutz  und  Werkbund.  Ich  halte  diesen 
Gegensatz  aus  taktischen  Gründen  für  so  gefährlicfi,  daß  ich  glaube,  wir  sollten 
von  unserer  Seite  aus  alles  tun,  um  ihn  beiseite  zu  schaffen. 

Halten  wir  uns  doch  an  die  Tatsachen.  Wann  hat  jemals  der  Heimat» 
sdiutz  irgendwie  und  irgendwann  einen  wichtigen  künstlerischen  Bau  ver» 
hindert?  Dann  hat  er  auch  weitere  Aufgaben,  als  insbesondere  der  Architektur. 
Die  Architektur  soll  den  Hintergrund  bilden  für  unser  seelisches  Leben,  Aber 
auch  die  Heimatschutzbewegung  steht  auf  groI)en  Hintergründen.  Unsere 
Heimat  hat  auch  sonst  noch  an  Ruinierung  genug  zu  leiden.  Denken  Sie  an 
die  Pflege  der  Bäume,  die  Pflege  der  Vogelwelt,  an  alle  diese  Dinge,  die  ganz 
auljerhalb  des  Werkbundes  liegen,  wohl  aber  innerhalb  der  Aufgaben  des 
Heimatschutzes, 

Herr  Geheimrat  Muthesius  hat  zu  meiner  Freude  den  Ausdruck  »Aus«' 
druckskultur«  gebraucht.  Als  ich  zuerst  diese  Bezeichnung  vorschlug,  wurde  sie 
zunächst  sehr  bekämpft.  Umsomehr  freut  es  mich,  sie  von  Herrn  Muthesius  ak» 
zeptiert  zu  sehen.  Aber  Ausdruciskultur  greift  weiter  als  ästhetischeKultur,und 

3  lahrbtt^  L 

33 


darauf  müssen  wir  uns  bedenken.  Wenn  wir  uns  hier  in  der  hodiverdienstliclien 
Hygieneausstellung  befinden,  sehen  wir  sehr  viele  ganz  interessante  Sadien 
über  Alkohol  und  dessen  Schädigungen.  Etwas  weiter  befinden  sich  Restau- 
rants, in  denen  man  Sciinaps  trinken  mul)  oder  Bier  oder  Sekt.  Dies  ist  aucli 
ein  Zeichen  von  mangelnder  Ausdruckskultur,  obgleidi  ästhetische  Kultur 
nichts  damit  zu  tun  hat.  Wir  werden  zu  einer  wirklichen  ästhetischen  Kultur 
audi  nicht  kommen,  bevor  ein  Bedürfnis  nach  Zusammentreffen  von  S  chein  und 
Sein  auf  viel  weitere  Gebiete  ausgedehnt  ist. 

HERMANN  MUTHESIUS,  NIKOLASSEE: 

ICH  halte  die  heutigen  Erklärungen  über  den  Heimatschutz  für  au^er«» 
ordentlich  nützlich.  Wir  sind  wohl  berechtigt,  festzustellen,  dal)  der  Zank» 
apfel,  der  zwischen  den  Werkbund  und  die  Heimatschutzverbände  geworfen 
worden  ist,  hiermit  begraben  wird.  Auch  ich  halte  es  für  unerläßlich,  dal)  für  die 
mittelmäljig  begabten  Bauausführenden  eine  gewisse  Norm  gegeben  werden 
muß,  und  daß  es  höchst  gefährlich  ist,  in  diesen  Köpfen  die  Idee  sich  fest* 
setzen  zu  lassen,  daß  sie  dem  Individualismus  huldigen  könnten.  Denn  wir 
können  uns  nichts  Schlimmeres  wünschen,  als  den  Individualismus  der  Nicht« 
individuellen.  Es  ist  auch  in  der  Architektur  immer  eine  herrschende  Mode 
vorhanden  gewesen,  nach  der  sich  die  große  Menge  der  Bauenden  richten 
konnte. 

Der  Unterschied  zwischen  der  baulichen  Produktion  und  der  Produktion 
in  der  Malerei  und  Bildhauerei  liegt  darin,  daß  die  bauliche  Produktion  in 
enormem  Umfange  nötig  ist,  gleichgültig,  ob  geschulte  Kräfte  dafür  vorhanden 
sind  oder  nicht.  Wir  brauchen  nur  daran  zu  denken,  daß  sich  in  Deutschland 
die  Bevölkerung  jedes  Jahr  um  900000  Menschen  vermehrt,  die  behaust 
werden  müssen.  Schon  daraus  folgt  die  Unentbehrlichkeit  der  Betätigung  der 
baulich  Beschäftigten  im  Gegensatz  zur  Betätigung  der  in  der  Malerei  und 
Bildhauerei  Beschäftigten,  die  ein  reales  Bedürfnis  nicht  erfüllt. 

Wenn  wir  heute  eine  neue  Auffassung  in  der  Architektur  des  Tages  fest» 
stellen  können,  so  ist  es  die,  daß  wir  im  Begriffe  sind  vom  Individuellen  zum 
Typischen  zurückzukehren.  Wir  bemühen  uns,  ganze  Siedelungen  in  einer 
einheitlichen  Ausdrucksweise  zu  bilden.  Diese  Hervorhebung  des  Typischen 
in  der  Architektur  halte  ich  für  außerordentlich  wichtig  für  die  Zukunft  un* 
serer  Baukunst.  Eine  Parallele  mit  England  gibt  uns  darüber  Belehrung.  Die 

34 


englisdie  Entwicklung  ist  uns  um  einige  Jahrzehnte  voraus  gewesen,  in  Eng» 
land  haben  sidi  dieselben  Bestrebungen,  der  heimatlichen  Bauweise  wieder  ihr 
Recht  zu  geben,  in  den  60  er  Jahren  des  vorigen  Jahrhunderts  gemeldet.  Man 
könnte  aus  jener  Zeit  englische  Vorträge  und  Aufsätze  hervorholen,  die  ge* 
nau  dieselben  Gedankengänge  entwickeln,  die  unser  heutiger  Heimatscliutz 
vertritt.  Man  hat  sich  auch  in  der  Architektur  nach  diesem  Rezept  gericiitet. 
Es  ist  dann  aber  crotzdem  eine  —  ich  möchte  fast  sagen  —  neue  Tradition 
entstanden,  die  ein  vollständig  modernes  Gepräge  trägt.  Wenn  Sie  heute  das 
englische  Einzelhaus  betrachten,  so  tritt  Ihnen  eine  ganz  einheitliche  neue  Aus* 
drucksweise  entgegen,  eine  nationale  Tradition,  die  wir  für  einen  Idealzustand 
halten  müssen.  Da  ist  nichts  mehr  von  der  Nadiahmung  der  alten  Stilricfi* 
tungen,  die  damals,  wenigstens  in  populärer  Auffassung,  zum  Ausgangs^» 
punkt  der  Bewegung  gemacht  wurden.  Es  ist  ein  modernes  Ausdrucksmittel 
aus  den  Bestrebungen  der  heimatlichen  Bauweise  entstanden.  Und  das,  meine 
Herren,  stärkt  in  mir  die  Hoffnung  für  eine  gedeihliche  Zukunft  audi  der  Be* 
strebungen,  die  uns  im  Deutsdien  Werkbund  beseelen,  und  die  von  den  deut* 
seilen  Heimatschutzverbänden  geteilt  werden. 

Weiter  ist  die  Erziehung  des  Arcfiitekten  auf  den  technischen  Hochschulen 
behandelt  worden.  Ob  der  Deutsche  Werkbund  gerade  die  richtige  Instanz  ist, 
diese  Angelegenheit  zu  betreiben,  diese  Frage  scheint  mir  zweifelhaft.  Immerhin 
ist  die  Frage  selbst  von  solcher  Dringlichkeit,  dal)  wir  sehr  wohl  Stellung  dazu 
nehmen  können  und  müssen.  Herr  Geheimrat  Gurlitt  hat  darauf  hingewiesen, 
was  eigentlich  der  Kernpunkt  der  ganzen  Frage  Ist:  die  Zwiespältigkeit, 
gleichzeitig  Beamte  und  Künstler  zu  bilden.  Wir  sprechen  aber  hier  von  der 
Ardiitektur  als  Kunst.  Und  da  audi  mein  Vortrag  die  Architektur  als  Kunst 
behandelte,  so  hatte  ich  es  selbstverständlich  nur  mit  der  Annahme  zu  tun, 
da^  die  tedinischen  Hochschulen  unsere  höchste  Instanz  für  die  Ausbildung 
des  Architekten  sind,  was  sie  ja  auch  für  sich  in  Anspruch  nehmeri.  Da  mu^ 
idi  allerdings  Herrn  Sdhmid  vollständig  recht  geben,  dal)  es  hauptsächlidi  die 
Vielgestaltigkeit  des  Lehrstoffes  ist,  die  der  Ausbildung  der  Ardiitekten 
hindernd  im  Wege  steht.  Es  ist  der  alte  Irrtum  <er  liegt  fast  bei  allen  unseren 
Schulen  vor),  dal)  man  alles  berücksichtigen  müsse,  was  etwa  im  späteren 
Leben  gebraucht  werden  könnte.  Es  ist  ein  großer  Fehler  der  Pädagogik,  da^ 
man  die  Erziehung  auffal)t  als  eine  Anhäufung  allen  möglichen  Wissens 
während  sie  im  Grunde  eine  Charakterausbildung  und  eine  Ausbildung  zum 

3* 

35 


selbständigen  Denken  sein  soll.  Setzen  wir  unsere  Zöglinge  in  den  Stand,  siA 
später  selbst  zu  helfen,  dann  haben  wir  das  Ziel  der  Erziehung  errei dit.  Und 
solange  es  sich  um  die  Erziehung  des  Architekten  handelt,  ist  die  erste  Auf* 
gäbe  die,  ihn  in  den  Stand  zu  setzen,  im  späteren  Leben  zu  bauen. 

Idi  glaube  aus  dem  Verlauf  der  Disputation  schliel)en  zu  dürfen,  dal)  der 
Leitgedanke  meines  Vortrages  im  allgemeinen  gebilligt  wird,  der  darauf  hin« 
auslief:  Wir  haben  bisher  in  unserer  modernen  Bewegung  den  Hauptakzent 
auf  die  Qualität,  auf  die  Materialmäl)igkeit,  auf  die  Konstruktionsmäl)igkeit 
gelegt.  Wir  haben  sozusagen  die  Grundlage  geschaffen.  Aber  auf  dieser 
Grundlage  erst  fängt  unsere  eigentliche  Arbeit  an,  Sie  besteht  darin,  das 
Verständnis  für  die  Form  wieder  zu  wecken.  Denn  allein  die  Form  ist  das 
Höhere.  Sie  ist  das  Geistige  im  Gegensatz  zu  dem  Materiellen  ,•  die  nicht  zu 
entbehrende  Vergeistigung  und  Vollendung  der  Zweckmäßigkeit  und  Kon« 
struktionsgerechtigkeit. 


36 


II 

RICHARD  RIEMERSCHMID  •  AUSSTEL- 
LUNGEN ALS  EIN  MITTEL  ZUM  ZWECK 
/G.  GERICKE  •  DAS  LINOLEUM  AUF  DEM 
WELTMARKT/  KARL  SCHMIDT-  MATE- 
RIALVERSCHWENDUNG UND  MATERIAL- 
GEFÜHL /  RICH  L.  F.  SCHULZ  -  BELEUCH- 
TUNGSKÖRPER/KARL GROSZ 
DAS  ORNAMENT 


iiiiiiuiiiiiiiiiiiiiiiuiiiiiiiiuiiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii^ 

AUSSTELLUNGEN 
ALS  EIN  MITTEL  ZUM  ZWECK 

VON  RICHARD  RIEMERSCHMID-MÜNCHEN 

ES  ist  ein  gutes  Stü et  Arbeit  geleistet  worden  in  den  letzten  15  Jahren 
auf  dem  Gebiet,  das  jetzt  mit  dem  Sdilagwort  »Qualitätsarbeit«  zu* 
sammenfassend  bezeichnet  wird,  und  so  mag  man  einige  Befriedigung 
darüber  gelten  lassen.  Wollen  wir  uns  aber  von  Täuschungen  frei  halten,  so 
wird's  gut  sein,  nicht  allein  auf  das  kleine  Feld  hinauszuschauen,  auf  dem 
Erfolge  aufgeblüht  sind,  sondern  auch  immer  wieder  die  Blicke  wegzuführen 
über  die  weiten  Gebiete,  in  die  vom  ausgestreuten  Samen  nodi  nicfit  einKörnchen 
hinübergelangt  ist.  Nur  langsam  geht  die  Weiterverbreitung  vor  sieb,  und 
nur  locker  obenauf  sitzt  vielfach  alles,  selbst  in  dem  kleinen  Teil,  der  uns  zu- 
gänglidi  war,-  wenig  ist  so  festgewurzelt,  da!)  es  aucii  einem  kräftigeren  An- 
griff standhalten  würde.  Und  eigentlidi  kann's  nidit  wundernehmen.  Zwis dien 
der  Industrie  und  dem  Handwerk  und  auf  der  andern  Seite  den  Künstlern 
liegen  allzu  viele  Hindemisse.  Ich  halte  es  für  falsdi,  den  Industriellen  und 
Gewerbetreibenden,  weldie  bisher  von  Geschmacksforderungen  an  ihre  Waren 
nicht  viel  wissen  wollten,  die  Fähigkeit  nidit  zuzutrauen,  diese  Dinge  überhaupt 
zu  verstehen.  Ganz  verkehrt  wäre  die  Meinung,  die  Tüchtigsten,  Leistungs« 
fähigsten  hätten  sich  schon  im  Werkbund  zusammengeschlossen,  die  andern 
kämen  alle  von  selber  nadi,  ein  Arbeiten  ins  Breite  sei  überflüssig.  Ich  glaube, 
die  Vertiefung  unsrer  Bestrebungen  wird  nie  vom  Werkbund  geleistet 
werden  können.  Die  mu^  dem  Einzelnen  gelingen  in  stiller  Arbeit.  Ins 
Breite  wird  der  Werkbund  wirken  müssen,  wenn  er  überhaupt  wirken  will. 
Noch  sitzt  drauljen  mancher  tüchtige  Meister,  der  was  kann  und  sein  Holz 
oder  sein  Eisen  liebt.  Aber  bedrängt  von  täglicher  Sorge  um  Verdienst,  ohne 
Berührung  mit  fortschrittlichen  Bestrebungen,  umgeben  von  Hindernissen,  die 
in  Gestalt  von  verständnislosen  Bestellern,  Baumeistern,  Behörden  auftreten, 
glaubt  er  schliel)lich,  was  alle  sagen:  da^  es  nur  ein  Mttel  gebe,  Bestellungen 
zu  bekommen,  nämlich  billiger  zu  sein  als  die  Konkurrenz.  Träte  ihm  nur 
einmal  ein  Abnehmer  gegenüber,  der  immer  wieder  gute  Arbeit  bei  ihm  be- 
stellen und  bezahlen  wollte,  er  würde  sich  rasch  und  froh  befreien  von  dem 


Zwang,  sdiundig  zu  arbeiten.  Aber  wo  die  Aufmunterung  fehlt,  fehlt  auch 
sdiliel)Iich  der  Mut.  Vom  Einzelnen  so  viel  Kraft  zu  erwarten,  dal)  er  ab« 
weichend  vom  Herkömmlichen  und  von  Hindernissen  umgeben,  aus  ein«* 
dringendem  Verständnis  heraus  Neues  gestalte,  das  heil)t  zu  viel  verlangen. 
Das  heil)t  nicht  mehr  gerecht  sein,  Und  liegt's  für  den  Fabrikbesitzer,  für  den 
Groljunternehmer  in  der  Industrie  nicht  oft  ebenso  schwierig?  Vor  allem  hat  eine 
einseitige  Erziehung  schuld  daran,  —  denn  was  bieten  unsere  Mittelschulen  und 
auch  unsere  Hochschulen  an  Geschmackserziehung!  Und  wo  der  Handwerker 
wie  derOrol^fabrikant  in  seinen  Kreisen  niemals  anders  als  mit  Geringschätzung 
vom  künstlerischen  Streben  hat  reden  hören,-  wo  alle,  auch  die  Erfahrenen, 
Erfolgreichen,  Geschiciiten  unter  seinen  Standesgenossen  abraten,  in  Ge*» 
schmacksfragen  irgend  etwas  anderes  zu  sehen,  als  eine  Modeerscheinung,  als 
eine  Konjunktur,  die  rasch  ausgenutzt  werden  muß,-  wo  die  Möglichkeit,  mit 
einem  rechten  Künstler  in  Verbindung  zu  kommen,  kaum  gegeben  ist,-  wo 
das  eigene  Unternehmen  nicht  selten  den  scheinbaren  Beweis  liefert,  daß  gerade 
mit  dem  geschmacklosesten,  billigsten  Schund  der  größte  Profit  zu  erzielen 
ist:  war 's  nicht  auch  hier  zunächst  in  vielen  Fällen  offenbar  zu  viel  verlangt, 
dal)  aus  solchen  Verhältnissen  heraus  die  Einsicht  erwachsen  solle  von  dem 
wirtschaftlichen  Wert  eines  geschulten  und  verfeinerten  Geschmacis ? 

Auch  die  Künstler  machen  es  janicht  immer  leicht, zu  einem  erfolgreichen  Zu« 
sammenarbeiten  zu  kommen.  Fehlt  nicht  auch  solchen  ihrer  Entwürfe,  die  im 
übrigen  Vorzüge  haben,  oft  die  Erfahrenheit  in  technischer  Hinsicht,  ermangelt 
ihnen  nicht  noch  häufig  jedeKenntnis  der  praktischen  Erfordernisse  bei  der  Her« 
Stellung?  Glauben  sie  nicht  die  Unzuverlässigkeit  und  Unpünktlidikeit  als 
ein  selbstverständliches  Vorrecht  des  Künstlers  beanspruchen  zu  können  und 
die  Angelegenheiten,  mit  denen  ein  Geschäftsmann  an  sie  herantritt,  mit  einer 
gewissen  Großartigkeit  von  oben  herab  behandeln  zu  dürfen?  Gerade  dar« 
aus  entsteht  manche  Enttäuschung.  Denn  es  ist  sehr  begreiflich,  daß  der  Ge« 
Schäftsmann  in  seinen  Erzeugnissen,  von  deren  Erfolg  er  abhängig  ist,  immer 
etwas  sieht,  was  das  stärkste  Interesse  beanspruchen  kann. 

Also  NichtVerständnis  ist  nicht  etwa  nur  auf  der  einen  Seite,  es  ist  auf 
beiden  Seiten  zu  finden.  Aber  alle  die,  welche  nur  durch  äußere  Hindernisse 
abgehalten  sind,  mitzuarbeiten  in  der  Riditung,  in  welcher  der  Werkbund 
vorgeht,  könnten  gewonnen  werden  und  müßten  gewonnen  werden,  damit 
nicht  unter  der  Masse  der  schlechten  Produktion  das  Gute  verschwindet. 


39 


Freilich  bleiben  aucfi  nodi  solche,  die  wirklich  zu  dumm  oder  zu  stumpf  sind, 
um  zu  verstehen,  vs^orum  sicfi's  handelt,  Von  ihnen  kann  aber  nicht  mehr  er* 
reicht  werden,  als  da^  sie  schließlich  nachtappen,  und  das  werden  sie  auch 
brav  machen,-  sie  tun  ja  nie  etwas  anderes. 

Um  aber  nun  trotz  aller  Schwierigkeiten  erfolgreich  in  die  Breite  zu  wirken, 
müssen  starke  Antriebe  gesdhafFen  werden,  Gelegenheiten,  die  Tausende 
zwingen,  sich  ernsthaft  um  die  Frage  des  guten  Geschmacis  zu  bemühen,- 
Gelegenheiten,  die  eine  Nötigung  zum  Zusammenarbeiten  der  Produzenten 
und  Künstler  in  sich  tragen. 

EINE  Ausstellung  nun  von  der  Art  und  Anlage  wie  sie  als  Bayerische 
Gewerbeschau  gegenwärtig  in  München  vorbereitet  wird,  sdieint  mir 
leicht  eher  als  irgendein  andrer  Versuch  geeignet,  ein  dauerndes,  fruchtbares 
Zusammenarbeiten  herbeizuführen.  Und  weil  einige  Erfahrungen  schon  vom 
Jahr  1908  und  neuerdings  audb  von  den  Vorarbeiten  fürs  kommende  Jahr 
zur  Verfügung  stehen,  mag  es  vielleicht  auch  für  andere  Städte  und  Kreise 
nicht  ganz  ohne  Interesse  sein,  von  den  Grundlagen  und  den  Absichten  eines 
solchen  Unternehmens  und  von  den  Mitteln  zu  hören,  die  dabei  ange^ 
wendet  werden,  um  zu  dem  gegenseitig  fördernden  Zusammenarbeiten  zu 
gelangen,  das  ich  meine. 

Zuerst  wird  dafür  zu  sorgen  sein,  dal)  eine  überallhin  wirkende  Anziehungs*» 
kraft  geschaffen  wird.  Das  istwohl  am  besten  dadurch  zu  erreichen,  dal)  die  Aus« 
Stellung  zu  einer  Gelegenheit  umgeformt  wird,  die  Waren  nicht  nur  zu  zeigen, 
sondern  auch  zu  verkaufen,  Kunden  zu  gewinnen,  Händler  und  Grol)einkäufer 
mit  einander  in  Beziehung  zu  bringen.  Das  war  bei  früheren  Ausstellungen 
nur  in  beschränktem  Maße  der  Fall.  Abgaben  von  dem  Verkauften  wird 
das  Unternehmen  zweckmässig  nicht  erheben.  Auch  die  Gesamt erscheinung  der 
Ausstellung  im  Äul)ern  und  Innern,  die  geschmackvoll  das  ganze  Unternehmen 
zu  einem  heiter*»festlichen  Ereignis  macht,  dem  Einheimische  und  Fremde  fröh- 
liches Interesse  entgegenbringen,  ist  eineVoraussetzungseines  Erfolges.  EsmuIJ 
aber  auch  erreicht  werden,  dal)  dem  Aussteller  selbst  die  Beteiligung  an  der 
Gewerbeschau  ehrenvoll  erscheint.  So  ist  denn  von  vornherein  klarzulegen 
und  in  allen  Einzelfällen  daran  festzuhalten,  da^  nur  das  wirklich  Gute, 
in  technischer  und  geschmacklicher  Hinsicht  Gute,  zugelassen  wird.  Die 
Tatsache  der  Beteiligung  muß  schon  für  die  Leistungsfähigkeit  und  Tüdb-» 
tigkeit  des  Ausstellers  sprechen.  Das  heißt:  Alles  was  in  die  Hallen  kommen 

40 


will,  muß  durch  eine  aus  der  gleidien  Zahl  von  Industriellen,  Handwerkern 
und  Künstlern  gebildete,  von  beratenden  Fachleuten  in  besonderen  Fällen 
unterstützte,  strenge  Jury  gehen,  von  vornherein  mu^  alles  Minderwertige 
ausgeschieden  werden.  Man  wird  dabei  die  Erfahrung  machen,  dal)  ein  von 
erklärenden  Beifügungen  der  Künstler  begleitetes  Geschmacicsurteil  durch  die 
Handwerker  und  Industriellen  kaum  in  einem  einzigen  Fall  mil)billigt  oder 
bekämpft  wird.  Im  Gegenteil,  nicht  selten  wird  es  aufgenommen  mit  Eifer  und 
mit  der  Erkenntnis,  welcher  grolle  Vorteil  in  einem  sichern,  nicht  hilflos  in  der 
Mode  umhersdiwankenden  Beurteilen  der  Vorzüge  oder  Fehler  auf  ge* 
sdimacidichem  Gebiet  liegt.  Das  Risiko,  kurz  vor  Eröffnung  der  Ausstellung, 
nachdem  vielleicht  schon  ziemlich  groI)e  Kosten  entstanden  sind,  zurückgewiesen 
zu  werden,  das  möchten  die  meisten  nicht  auf  sich  nehmen.  Darum  mul)  Ge^ 
legenheit  geboten  sein,  Photographien  oder  Zeichnungen  schon  frühzeitig,  bei 
Beginn  der  Vorarbeiten,  beurteilen  zu  lassen.  Um  nun  hier  eine  gar  zu  umfang- 
reiche und  zeitraubende  Arbeit  der  Jury  zu  vermeiden,  ist  die  Bestimmung 
getroffen,  dal)  von  Zweien  oder  Dreien,  die  aus  der  Zahl  der  mitarbeitenden, 
im  allgemeinen  in  der  gleichen  Richtung  strebenden  Künstler  beigerufen  werden, 
das  Gute,  was  vorgelegt  wird,  endgültig  angenommen  werden  kann,  ohne 
dal)  aber  diesen  Beurteilern  das  Recht  zusteht,  Gegenstände  endgültig  abzu« 
weisen.  Ist  der  Zudrang  zu  der  Ausstellung  grol),  so  daß  die  Platzausmaße, 
die  verlangt  werden,  meist  nicht  zugeteilt  werden  können,  so  hat  diese  Methode 
zur  Folge,  daß  die  eigentlidbe  Jury  nur  in  besonderen  Fällen  in  Tätigkeit  treten 
muß.  Denn  die  zunächst  nicht  angenommenen  Gegenstände  werden  dann  meist 
ohne  weiteres  zurückgezogen.  Nun  kommt  die  Hauptsache,  der  Punkt,  der 
die  meisten  Möglichkeiten,  zu  einem  Zusammenwirken  zu  kommen,  bietet.  In 
sehr  vielen  Fällen  werden  schlechte  oder  doch  störende  Einzelheiten  der 
Grund  dafür  sein,  daß  ein  angemeldeter  Gegenstand  nidit  endgültig  angenommen 
werden  kann.  Das  wird  dann  natürlich  dem  Anfragenden  mitgeteilt,  führt  zu 
Besprechungen,  zu  Gegenvorschlägen.  Wenn  die  nun  mit  Aussicht  auf 
Erfolg  gemacht  werden  sollen,  so  müssen  sie  nicht  nur  gut  sein,  so  daß  also 
für  die  Annahme  eingestanden  werden  kann,  sie  müssen  auch  den  Fabrikanten 
pünktlich  abgeliefert,  den  Bedingungen  der  Technik,  den  besonderen  Verhält« 
nissen  und  Wünschen  des  Fabrikherrn  oder  des  Handwerksmeisters  ange*» 
paßt  werden.  Von  selbst  entsteht  so  aus  der  Situation  heraus  der  Zwang 
für  beide  Seiten,  sich  zu  nähern,  einander  zu  verstehen,  miteinander  zu  ar*» 


41 


beiten  in  hundert  und  in  tausend  Fällen,  und  wer  erst  die  Fruchtbarkeit  solcher 
Verbindung  erfahren  hat  und  gute  Brfolge  daraus  entstehen  sieht,  der  wird 
auch  ein  andermal  den  gleichen  Weg  gehen :  der  ist  gewonnen.  Freilich  mul)  also 
eine  Schar  von  gutgesdiulten  und  an  Einfällen  reidien  Mitarbeitern  der  Leitung 
zur  Verfügung  stehen  und  freudig  mitarbeiten,  sonst  wird  sicii  die  Aufgabe, 
die  von  selber  wächst,  nicht  bewältigen  lassen.  Und  wenn  dabei  die  Künstler 
neben  der  einen  und  andern  geschäftsmännischen  oder  kaufmännischen  Tugend 
auch  noch  etwas  vom  Geist  einer  in  Gemeinsamkeit  vorwärtsarbeitenden  Dis« 
ziplin  und  Organisation  sich  aneignen,  so  werden  sie  sich  dadurch  nur  einem 
neuen  Typus,  dem  Typus  des  modernen  Künstlers  nähern,- dieser  Typus  mul) 
kommen,  und  es  wird  ihn  kennzeichnen,  was  auch  unsre  heutige  Zeit  kenn^ 
zeichnet:  ein  straffes  Arbeiten  und  ein  straffes  Haushalten  mit  der  Zeit.  Da« 
durcfi  erst  wird  er  zum  geeigneten  Instrument,  um  das  innere  Leben  der  eigenen 
Zeit  zum  Ausdruck  zu  bringen. 

Freilich,  nicht  immer  werden  diese  Versudie  der  Zusammenarbeit  zu  Er« 
gebnissen  führen,  Mittel  müssen  der  Leitung  zur  Verfügung  stehen,  um 
in  solchen  Fällen  die  vergebliche  Arbeit  des  Künstlers  zu  entschädigen.  Fest» 
Setzungen,  die  vorher  getroffen  sind,  müssen  die  Möglichkeit  beseitigen,  dal) 
nachträglich  Streitigkeiten  über  diese  Angelegenheiten  sich  ergeben  können. 
Staatliche  oder  gemeindliche  Zuschüsse,  die  in  einer  Art  von  Stipendien  als 
Erleichterungen  für  die  Aussteller  dienen  und  etwaige  Reisekosten,  Kosten 
des  Aufenthalts  zum  Zweck  eines  Arbeitens  in  der  Fabrik  und  in  fort« 
währender  Fühlung  mit  Werkmeistern  und  Fabrikherrn,  zu  übernehmen  er« 
möglichen,  müssen  rechtzeitig  beschafft  sein.  Sie  müssen  Auswege  finden  lassen, 
wo  ohne  sie  eben  von  irgendeiner  Seite  zu  grolle  Opfer  verlangt  oder  zu 
unbeliebte  Zumutungen  gestellt  werden  müssen.  Aucii  Wettbewerbe  werden 
das  Interesse  für  das  Unternehmen  wecken  und  dazu  helfen,  um  die  jüngeren 
noch  nicht  bewährten  Kräfte  unter  den  Künstlern  anzuregen.  Irgendein  Fa« 
brikationsgebiet,  auf  dem  ein  größerer  Bedarf  nach  neuen  Entwürfen  herrscht, 
ist  dafür  auszuwählen.  Die  Erfahrung  weist  ja  bald  auf  die  Gebiete  hin, 
die  am  bedürftigsten  sind.  Und  wenn  da  und  dort  die  Nachfrage  nach  guten 
neuen  Entwürfen  wäcfist,so  mul)  rechtzeitig  vorgesorgt  werden, dal)  womöglich 
das  Verlangte  sciion  vorrätig  daliegt.  Es  ist  das  gar  nicht  so  unmöglicii,  wie 
es  zunächst  scheinen  mag,-  denn  bald  weif)  man  eben,  wo  die  Bedürfnisse  vor« 
banden  sind,  wo  sie  geweckt  werden  können.  Kataloge  von  allen  bedeutenden 


42 


Firmen  müssen  hergeholt  und  durchgeschaut  werden.  Wo  es  nur  möglicfi  ist, 
sollten  die  neuen  Entwürfe  anknüpfen  an  Vorhandenes,  das  schon  fabriziert 
und  verkauft  wird,  und  sollten  verbessernd  und  säubernd  Hand  anlegen.  Das 
wird  wohl  eine  der  wichtigsten  Aufgaben  bleiben,-  denn  gerade  für  die  Bedarfs^ 
gegenstände  der  täglidien  Arbeit,  sei  es  in  der  Küche  oder  in  der  Wohnung 
oder  in  der  Gelehrtenstube  oder  im  Büro,  bleibt  noch  unendlich  viel  zu  tun,  und 
dabei  gilt  es  weniger,  neu  auftaucfiende  oder  künstlich  gesteigerte  Bedürfnisse 
zu  befriedigen,  als  alte,  aber  sdilecht  befriedigte,  endlich  gut  zu  befriedigen. 

Als  wichtigstes  Ziel,  es  sei  nochmals  betont,  mu^  das  Herbeiführen  eines 
verständigen,  gegenseitig  rüciisiditsvoUen,  gegenseitig  fördernden  Zusammen* 
wirkens  immer  im  Auge  behalten  werden.  Hs  wird  gut  sein,  nicht  zu  opti«« 
mistisdi  dranzugehen,  aber  man  darf  sich  ebensowenig  durdi Mißerfolge  und 
Miljverständnisse,  durdi  Gehässigkeiten  und  Dummheiten  abschrecken  lassen ! 

Wenn  sdiließlicfi  nadi  all  der  Arbeit  nur  an  ein  paar  Dutzend,  günstige 
Vorbedingungen  bietenden  Stellen  der  Same  aufgeht,  ist's  nicht  genug?  Es 
sind  nicht  lauter  Einjahr pflanzen,  die  sict  da  einwurzeln,  manche  halten  auch 
über  den  Winter  aus  und  wachsen  fort,  blühen,  werfen  Samen  aus,  und  aus 
einer  werden  hundert  und  aus  hundert  zehntausend, 

Wenn  dann  nach  vieler  mühsamer  Arbeit  gelungen  ist,  ein  glänzendes,  ge« 
winnendes  Gesamtbild  und  eine  Menge  von  guten  Einzelheiten  zusammenzu« 
bringen  und  das  den  Besuchern  zu  zeigen,  dann  ist  wohl  das  Wichtigste  geleistet,- 
aber  die  guten  Wirkungen  stellen  sich  nun  erst  recht  ein,  und  von  selber  setzt 
sich  die  erzieherisdhe  Arbeit  im  Stillen  fort.  Ohne  es  zu  merken,  lernen 
auch  die,  welche  das  Ganze  vorher  im  besten  Fall  als  »dummes  Zeug«  und 
als  »Überspanntheit«  bezeichnet  haben,  die  Vorzüge  anständiger,  gediegener 
Arbeit  kennen  und  schliel^lich  verlangen.  Und  vielleicht  sagen  sie  schon  nach 
Monaten:  »Idi  war  von  jeher  für  solche  Bestrebungen  und  habe  schon  vor 
Jahrenimmer  behauptet  usw.«  Manche  Verkäufer  werden  lernen,  sidb  weiterhin 
zu  schämen,  Waren  anzupreisen,  die  sie  selber  als  rechten  Schund  erkannt  haben 
und  dafür  lernen,  mit  Wärme  und  mit  eigener  Freude  für  was  Gutes  einzutreten, 
statt  dal)  sie  als  Höchstes  zu  sagen  wissen:  »das  ist  das  Allerneueste«  oder 
»das  wird  jetzt  allgemein  gekauft«.  Käufer  und  Verkäufer  lernen,  begeisterte 
oder  auch  entrüstete  Besucher,  alle  lernen.  Und  manche  darunter  sitzen  in 
einem  Parlament  oder  in  einem  Ministerium. 

Übersieht  man  schließlich  das  Ganze,  so  wird's  offenbar:  es  wird  kaum  eine 


43 


Gelegenheit  gesdi  äffen  werden  können,  die  in  höherem  Grade  jene  Nötigung 
zum  Zusammenwirken  und  zum  Nadhdenken  über  Gesdhmadcsfragen  und 
ihre  Kämpfe  für  Hunderte  von  Mitarbeitern  und  Tausende  von  Besudiern 
mit  sidi  bringt.  Begeisterung  und  Opfermut,  der  sidi  durdi  zeitraubende  und 
oft  quälende  Arbeit  nicht  scheu  machen  läl)t,  müssen  diejenigen  mitbringen, 
die  sich  an  einen  solchen  Versudi  macfien,  aber  idi  möciite  wünsciien,  da^  sidi 
im  Werkbund  immer  wieder  Mutige  finden,  die  ein  größeres  oder  kleineres 
Gebiet  auf  soldie  Art  durcharbeiten.  Dal)  es  sicii  sdiließlich  lohnen  wird,  den 
Glauben  möcht'  idh  mir  nicht  rauben  lassen. 


44 


niiiiiimintiiiiiiiiiiiniiiiiiiniiiiiiiinimniniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiHiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniliiiiHiiiiiiiiiiiiiiiiiii 

DAS  DEUTSCHE  LINOLEUM 
AUF  DEM  WELTMARKTE 

VON  G.  GERICKE-.DELMENHORST 

DIE  Losung  »billig  und  sdileAt«,  die  lange  Zeit  hindurdi  für  die  Mehr« 
zahl  der  deutsdien  industriellen  Erzeugnisse  gegolten  hat,konnte  für  den 
Artikel  Linoleum,  wenigstens  was  seine  stofFlidie  Beschaffenheit  und 
die  Güte  der  darauf  verwendeten  Arbeit  anlangt,  eigentlich  nicht  als  zutreffend 
bezeichnet  werden.  Hinsichtlich  der  Musterung  zwar  stand  dieses  durchaus 
moderne  Erzeugnis,  das  erst  seit  1883  überhaupt  in  Deutschland  hergestellt 
wird,  natürlich  nicht  auf  besonderer  Höhe,  weil  das  Bestreben,  für  industrielle 
Erzeugnisse  einwandfreie,  dem  Material  und  der  Technik  entsprechende 
Muster  zu  liefern,  überhaupt  erst  einsetzte,  nachidem  die  neue  kunstgewerb^ 
liehe  Riditung  sich  in  Deutschland  in  bestimmter  Weise  Geltung  versdiafft 
hatte,  d.  h.  etwa  um  die  Wende  des  Jahrhunderts.  Bis  zu  dieser  Zeit  bewegte 
sich  die  deutsdie  Linoleumindustrie  mit  der  Musterung  fast  ausschlie^lidi 
im  Fahrwasser  ihrer  Lehrmeisterin,  der  englisdhen  Mutterindustrie. 

Im  Laufe  der  nächsten  Jahre  zeigten  sicfi  dann  die  ersten  Versuche,  audi 
bezüglich  der  Linoleummusterung  aus  den  ausgetretenen  Gleisen  heraus«^ 
zukommen  und  sich  die  Anschauungen  der  neuen  kunstgewerblichen  Strömung 
zunutze  zu  machen.  Die  Industrie  erliel)  Preisausschreiben  für  künstlerische 
Entwürfe  zu  Linoleummustern  und  setzte  sidi  in  Beziehung  zu  führenden 
Künstlern,  die  dann  im  Zusammenarbeiten  mit  der  Fabrik  und  in  Anlehnung 
an  die  Technik  bei  der  Herstellung  der  Ware  Muster  sdhufen,  von  denen 
einzelne  in  gewissem  Sinne  sdion  einen  besonderen  Linoleumstil  darstellten. 
Trotz  der  wechselnden  Mode  verschafften  sich  diese  Muster  allmählich  beim 
sachverständigen  Publikum,  soweit  es  ein  solches  bis  jetzt  gibt,  besonders  aber 
bei  vielen  führenden  Architekten,  Wertschätzung  und  Anerkennung. 

Das  eben  Gesagte  gilt  in  der  Hauptsache  aber  leider  nur  für  den  deutschen 
Markt,  während  im  Exporthandel  die  neue  Musterung  nur  geteilten  Beifall 
fand.  Das  ist  auf  verschiedene  Umstände  zurüdtzuführen.  Zunädist  wird  man 
es  begreiflich  finden,  dajj  das  Mutterland  der  Linoleumfabrikation,  England, 
mit  seinen  Kolonien  und  seinem  den  englischen  Geschraacksansdhauungen  zU'" 


45 


neigenden  englisdien  Spracfigebiet  in  Amerika  am  Hergebraditen  festhielt  und 
weiter  festhält.  Dieser  englisdie  GcsAmack  hat  aber  für  das  Linoleum  bis* 
lang  nur  eine  geringe  Wertscfiätzung  übrig  gehabt,  sieht  vielmehr  diesen  Artikel 
oft  heute  nodi  nur  als  ein  Surrogat  an,  dem  deshalb  auch  eine  eigene  Musterung 
nidit  zukomme  und  das  eine  Musterung  haben  könne  wie  die  Artikel,  welche 
es  ersetzen  soll,  also  Holzparkett,  Fliesen,  Teppiche. 

Dal)  die  in  Frankreich  existierenden  Fabriken,  weldie  zudem  auch  heute 
nodi  eigentlidi  nur  Filialen  englischer  Firmen  sind,  sich  bezüglich  ihrer  Muste« 
rung  im  gleichen  Fahrwasser  bewegen,  wird  danach  kaum  Wunder  nehmen. 
Frankreich  pflegt  in  seinem  Geschmack  noch  konservativer  zu  sein  als  Eng- 
land und  den  in  der  Entwicklung  befindlichen  neuen  deutschen  Stil  gegenüber 
den  historischen  französischen  Stilen  als  minderwertig,  mindestens  aber  dem 
französischen  Geschmack  absolut  nicht  zusagend  anzusehen.  Auch  die  in 
Schweden,  Norwegen,  Italien,  Osterreich  und  der  Schweiz  bestehenden  Fa* 
briken,  welche  für  den  Wettbewerb  mit  Deutschland  in  Frage  kommen,  haben 
sich  bislang  darauf  besdhränkt,  es  England  in  der  Musterung  nachzutun. 

Unter  diesen  Umständen  scheint  es  erklärlich,  wenn  die  moderne  deutsche 
Mustergebung  im  Wettbewerb  auf  dem  Auslandsmarkte  bislang  Verhältnis* 
mäljig  wenig  Boden  gewinnen  konnte  und  Erfolge  in  der  Hauptsache  nur 
da  erzielte,  wo  man  den  modernen  deutschen  Bestrebungen  auf  dem  Gebiete 
des  Kunstgewerbes  ein  gröljeres  Interesse  entgegenbringt.  Das  sind  in  erster 
Linie  die  Schweiz  und  Osterreich,  Nebenbei  lassen  sich  einige  Erfolge  auch 
in  den  nordischen  Ländern,  Schweden,  Norwegen,  Dänemark  und  Finnland, 
wie  in  Holland  und  Belgien  erkennen.  Es  darf  angenommen  werden,  dal)  in 
Belgien  die  Weltausstellung  1910  in  Brüssel  darauf  einen  gewissen  Ein» 
flu^  ausgeübt  hat.  Rußland,  das  mehrere  Linoleumfabriken  besitzt,  ist  dem 
deutschen  Linoleum  wegen  des  bestehenden  Prohibitivzolles  ganz  verschlossen, 
hat  sich  aber  im  Export  noch  keine  Geltung  verschaffen  können.  In  der  Muste* 
rung  für  einen  Teil  seiner  Produktion  scheint  es  sich  aber  stark  an  Deutsch» 
land  angelehnt  zu  haben,  sowohl  im  guten,  als  im  schlechten  Sinne.  Die  übrigen 
europäischen  Länder  spielen  für  den  Absatz  überhaupt  nur  eine  unterge» 
ordnete  Rolle. 

Ein  wesentlicher  Grund  dafür,  dal)  eine  gute  neuzeitliche  Musterung  für 
das  allgemein  mit  dem  englischen  Namen  >Inlaid«  benannte  gemusterte  Lino- 
leum sich  nicht  schon  mehr  hat  durchsetzen  können,  ist  die  noch  immer  an* 

46 


dauernde  Nachfrage  naA  dem  sogenannten  bedrudkten  Linoleum,  an  das 
man  als  Massenartikel  weniger  hohe  Ansprüche  stellt,  bei  dem  vielmehr  in 
erster  Linie  auf  billigen  Preis  Wert  gelegt  wird.  Diese  Art  Linoleum  kann 
auch  künftighin  nur  als  Surrogat  angesprochen  werden.  Von  der  Anfertigung 
solcher  Ware  sehen  einige  führende  deutsche  Fabriken  schon  seit  Jahren  ab,- 
andere  aber  mögen,  weil  sie  auf  grol)en  Umsatz  angewiesen  sind  und  die 
»rationelle  Ausnutzung  des  Betriebes«  als  alleiniges  Prinzip  ansehen,  nicht  auf 
die  Anfertigung  solcher  Ware  verzichten,  zumal  »das  Publikum  sie  noch  immer 
verlangt«  und  »die  Konkurrenz  es  ja  auch  macht«.  Nebenbei  spielt  diese  Ware 
auf  dem  Weltmarkte  auch  deshalb  eine  nicht  unbedeutende  Rolle,  weil  sie 
als  Konkurrenzprodukt  gegen  das  hauptsächlich  von  Rngland  hergestellte,  in 
groljen  Massen  nach  vielen  Ländern  der  Erde  gehende  bedruckte  Wachstuch 
und  Floorcloth  bescheidenen  Ansprüchen  immer  noch  leidlich  Genüge  leistet. 

Von  wesentlicher  Bedeutung  für  die  deutsche  Linoleumindustrie,  soweit 
sie  Qualitätsware  exportieren  will,  wird  es  sein,  wie  sich  der  Absatz  nach  den 
Vereinigten  Staaten  von  Amerika  und  besonders  auch  nach  den  aufstrebenden 
südamerikanischen  Republiken  gestalten  wird.  Zurzeit  liegt  die  Sadhe  so, 
dal)  in  den  Vereinigten  Staaten  selbst  eine  starke  einheimische  Industrie,  die 
aber  in  Qualitätsware  noch  nicht  mit  den  ersten  deutschen  und  englischen 
Fabriken  wetteifern  kann,  bemüht  ist,  die  ausländische  Konkurrenz  vom  ameri* 
kanischen  Markte  fern  zu  halten.  Dabei  kommt  ihr  der  bestehende  hohe  Zoll 
natürlich  besonders  zustatten.  Die  Versuche,  moderne  Iniaids  in  Amerika 
einzuführen,  waren  bislang  ohne  wesentlidhen  Erfolg.  Das  amerikanische  Pu« 
blikum  scheint  nur  vereinzelt  auf  eine  moderne  Musterung  Wert  zu  legen  und 
hält  in  der  Regel  am  altgewohnten  englischen  Muster  fest,  das  sich  für  hl" 
noleum  aber,  wie  schon  erwähnt,  auf  Imitationen  von  Holz,  Fliesen  und  Tep* 
pichen  beschränkt.  Erschwerend  für  den  Wettbewerb  ist  auch  die  Tatsache, 
dal)  einige  grol)e  Fabriken  in  Deutschland  und  England  eine  auf  beson- 
deren  Patenten  beruhende  Fabrikationsweise  besitzen,  die  sie  zwingt,  sich 
speziell  der  Herstellung  von  Parkettimitationen  und  fliesenartigem  Lino* 
leum  zu  widmen  und  dafür  naturgemäß  auch  entsprechende  Propaganda  zu 
machen.  Diese  dem  Geschmack  eines  großen  Teils  des  Publikums  Rechnung 
tragende  Fabrikation  findet  aber  verhältnismäßig  leichten  Absatz  und  hindert 
die  moderne  Ware  an  schnellerer  Ausbreitung, 

So  entstehen  also  denjenigen  deutschen  Fabriken,  welche  im  Sinne  der  Be« 


47 


strebungen  des  Deutsdien  Werkbundes  auf  ihr  Programm  dieLeistung  höcbster 
Qualität  gesetzt  haben,  viele  Sdl^57ierigkeiten,  von  denen  sich  der  Laie  kaum 
eine  richtige  Vorstellung  madit.  Nichtsdestoweniger  darf  in  der  begonnenen 
Arbeit  nicht  nadigelassen  werden,  da  trotz  allen  bisherigen  Mißerfolgen  zu 
hoffen  ist,  dal)  eines  Tages  bei  der  nötigen  Ausdauer  sich  dodi  nocb  in  vielen 
Ländern  der  Welt  der  Gesdimack  im  neuzeitlichen  Sinne  entwickeln  wird  und 
dann  die  Früchte  der  heutigen  Arbeit  eingeheimst  werden  können.  Die  Muste« 
rung  für  das  Ausland  wird  sich  dabei  künftig  vor  allen  Extravaganzen  zu 
hüten  haben,  was  nicht  hindert,  dal)  man  mit  Mustern,  die  für  den  deutsdien 
Markt  bestimmt  sind  und  von  besonderer  Originalität  sein  dürfen,  weitere 
Versuche  macht  Das  Ausland  kann  dagegen  nur  nach  und  nach  durch  ge« 
mäl)igt  moderne  Muster  an  den  deutschen  Geschmack  gewöhnt  werden.  In 
allen  Fällen  sollte  der  entwerfende  Künstler  stets  bedenken,  daß  es  sich  bei 
dem  Artikel  Linoleum  nicht  um  ein  kunstgewerbliches  Einzelerzeugnis  handelt, 
sondern  um  einen  Industrieartikel,  der  aus  den  verschiedensten  Gründen  nur 
immer  in  größeren  Quantitäten  hergestellt  werden  kann  und  demnach  mehr 
als  einmal  verwendet  werden  muß,  wenn  seine  Fabrikation  sich  überhaupt 
lohnen  soll.  Von  großem  Nutzen  wird  es  sein,  wenn  der  Künstler  sich  vor- 
her wenigstens  etwas  mit  der  Fabrikationsweise  bekannt  macht. 

So  erfreulich  es  an  und  für  sidh  ist,  daß  der  Wert  der  Ausfuhr  deutschen 
Linoleums  im  allgemeinen  ständig  gestiegen  ist,  so  bedauerlich  erscheint  es 
doch,  daß  der  Prozentsatz  echter  Qualitätsware  dabei  noch  zu  kurz  gekommen 
ist.  Die  Pionierarbeit  ist  bislang  schon  auf  alle  erdenkliche  Art  von  der  deut* 
sehen  Linoleumindustrie  geleistet  worden,-  soll  sie  schnell  von  größerem  Erfolg 
gekrönt  sein,  so  wird  sie  sich  künftig  nach  tüchtigen  Bundesgenossen  in 
anderen  Industriezweigen  umsehen  müssen,  um  gemeinsam  mit  diesen  noch 
mehr  als  bisher  dem  Auslande  die  Verwendung  des  Artikels  Linoleum  im 
Zusammenhang  mit  anderen  Erzeugnissen  vor  Augen  zu  führen.  Man  wird 
dabei  in  erster  Linie  an  die  Möbelfabrikation  und  an  alle  die  Industriezweige  zu 
denken  haben,welche  der  Einrichtung  vonWohn«  und  Geschäftsräumen  dienen. 

SCHLIESSLICH  darf  man  dabei  nicht  außer  acht  lassen,  daß  für  den 
Absatz  nach  dem  Auslande  auch  der  betreffende  Auslandsgeschmack  allein 
nicht  ausschlaggebend  ist.  Es  spielen  nebenher  fast  überall  die  Zollgesetz- 
gebung des  betreffenden  Landes,  seine  jeweilige  wirtschaftliche  Lage  und 


48 


sogar  die  obwaltenden  politischen  Tagesströmungen  eine  Rolle.  Ein  dau* 
ernder,  wadbsender  und  gewinnbringender  Export  deutscfier  Qualitätsware 
in  Linoleum  kann  deshalb  nur  dann  erwartet  werden,  wenn  eine  entspre« 
diende  Handels»  und  Zollpolitik  des  Deutschen  Reiches  die  Bestrebungen 
der  Linoleumindustrie  weiterhin  wirksam  unterstützt  und  alle  am  Auljen«» 
handel  interessierten  Kreise  der  deutschen  Industrie  und  des  deutschen  Han« 
dels  und  besonders  die  im  Auslande  weilenden  Deutschen  sich  bei  allen  ihren 
geschäftlichen  Betätigungen  von  dem  Gedanken  leiten  lassen,  dap  sie  ihrer* 
seits  auch  verpflichtet  sind,  für  gute  Qualität  und  eine  den  neuzeitlichen  Be- 
strebungen entsprechende  Musterung  überall  einzutreten.  Dies  dürfte  das 
beste  Mittel  sein,  um  den  Geschmack  des  Auslandes  mehr  auf  die  modernen 
deutschen  Industrieprodukte  herüberzuleiten,  wobei  natürlich  nichts  unter* 
lassen  werden  soll,  was  das  Interesse  für  diese  Kulturarbeit  auch  noch  auf 
andere  Art  zu  wecken  imstande  ist.  Es  wird  nach  wie  vor  immer  wieder  auf 
eine  Propaganda  durch  Wort  und  Schrift  seitens  berufener  Kreise  und  auf 
Ausstellungen,  namentlich  Wanderausstellungen,  die  auch  in  kleineren  Plätzen 
gezeigt  werden  können,  zurüdcgegriffen  werden  müssen.  Vielleicht  ist  gerade 
jetzt  die  Zeit  gekommen,  um  sowohl  in  den  Vereinigten  Staaten  als  auch  in 
Südamerika  mit  Nachdruck  für  die  modernen  deutschen  kunstgewerblichen 
Bestrebungen  einzutreten,  damit  sich  dort  nicht  noch  mehr  als  bisher  die  Vor* 
liebe  für  englische  und  französische  historische  Stile  festsetzt.  An  eine  baldige 
Bearbeitung  Ostasiens  wäre  gleichfalls  zu  denken. 

Vielleicht  dienen  diese  Zeilen  dazu,  die  Freunde  unserer  Sache  zu  gemein* 
samem  Handeln  zusammenzuführen. 


4  ]ahrbu<&  I. 

49 


MATERIALVERSCHWENDUNG 
UND  MATERIALGEFÜHL 

VON  KARL  SCHMIDT-WERKSTÄTTEN  HELLERAU 

DURCH  Einflüsse  tiefgreifender  Art,  die  wir  nicht  meistern  konnten  und 
die  «in  allgemeines  Verlangen  nach  billigen  Preisen  zur  Folge  hatten, 
ist  das  Niveau  der  gewerblichen  Arbeit  in  ganz  Europa  im  vergan- 
genen Jahrhundert  beträchtlich  gesunken.  Es  mag  sein,  da^  diese  Tatsache  durch 
das  Eintreten  der  Maschinenarbeit  in  den  Wirtschafisprozel)  zunächst  ganz 
unausbleiblicli  war,-  aber  es  kann  nicht  genug  bedauert  werden,  dal)  auch  den 
Menschen,  und  zwar  Produzenten  wie  Konsumenten,  das  Gefühl  tür  edles 
Material  und  anständige  Arbeit  darüber  verloren  gegangen  ist.  Wenn  wir 
in  Deutschland  wieder  eine  Qualitätsindustrie  entwickeln  wollen,  so  mu() 
nadb  dieser  Seite  vor  allen  Dingen  abgeholfen  werden.  Im  vergangenen  Jahr- 
hundert ist  ein  Schatz  gewerblicher  Überlieferung  für  immer  verloren  gegangen. 
Aucfi  die  Wissenschaft  hat  hierbei  zersetzend  mitgewirkt,  indem  sie  Surro- 
gate lieferte.  Man  braucht  nur  ein  Stück  Leder  von  vor  hundert  Jahren  in  die 
Hand  zu  nehmen  und  ein  Stück  von  heute,  um  das  zu  erkennen. 

Vor  längerer  Zeit  stand  ich  mit  einem  Eisenfachmann  vor  den  Würzburger 
Schlo^toren,  die  vielleicht  200  Jahre  alt  sind.  Das  sind  eiserne  Tore  ohne  jeden 
Anstrich,  aber  auch  ohne  jede  Spur  von  Rost.  Zu  unserem  Erstaunen  stellen 
wir  fest,  daß  das  Schmiedeeisen  von  damals  tatsädilich  von  edlerer  Qualität  war 
als  das  beste  von  heute.  Es  wurde  gedrückt,  gehämmert,  gedichtet  und  durch- 
geschmiedet, bis  es  s(iiliel}lich  ohne  jede  Pore  war.  Unser  heutiges  Eisen  wird 
in  den  stolzesten  chemischen  Prozessen  hergestellt,-  wenn  man  es  aber  unter 
der  Lupe  ansieht,  sieht  es  aus  wie  ein  Stück  Schwamm  und  ist  in  einem  halben 
Jahr  an  der  Luft  verrostet. 

Es  ist  bekannt,  da^  gutes  Holz  für  Möbel  in  Deutschland  kaum  noch  zu 
haben  ist,  und  es  wird  nicht  mehr  lange  dauern,  da(5  man  Möbel  aus  deutschem 
Holz  nur  noch  in  den  Museen  sehen  kann.  Aber  auch  die  Balkanländer,  Ruß- 
land, Amerika  sind  schon  zur  Hälfte  abgeholzt.  Eiche  ist  in  den  letzten  20  Jahren 
um  etwa  60  V.  H.  im  Preise  gestiegen!  Ahnlich  liegt  es  mit  den  meisten  anderen 
Rohmaterialien.  Es  ist  merkwürdig,  wie  sdiwer  die  einfache  Tatsache  begriffen 


5° 


wird,  namlidi,  dal)  das  Rohiraterlal  —  und  mit  ihm  natürlidh  audi  der  daraus 
hergestellte  Gegenstand  —  am  billigsten  bleibt,  wenn  es  gut  und  gewissen* 
haft  verarbeitet  wird.  Wenn  wir  Holz  zu  Scfiundmöbeln  verarbeiten  oder 
wenn  wir,  wie  eine  Dresdner  Fabrik  pbotographisdier  Artikel,  Hundert- 
tausende photographiscber  Apparate,  das  Stück  für  3  Mark  herstellen,  so 
arbeiten  wir  eigentlich  Feuerholz  und  verwüsten  das  Material,  versündigen 
uns  an  einem  T^Iaturprodukt.  Die  Erde  gibt  Rohmaterialien  nur  in  beschränkten 
Mengen  her. Verbrauchen  wir  so  viel  Material  als  dieErde  jährlidi  wachsen  läljt, 
so  werden  wir  für  die  Materialien  einen  mäl^igen  Normalpreis  haben/  könnten 
wir  weniger  verarbeiten,  so  würde  durcb  starkes  Angebot  der  Preis  sinken,-  ver* 
brauchen  wir  aber  mehr,  so  steigt  der  Preis  im  Verhältnis  des  Mehrverbraudies. 
Nicht  allein,  dal)  wir  damit  dieG  üter  verteuern,  sondern  wir  leben  auch  aufKosten 
unserer  Kinder  und  Enkel.  Es  ist  eine  Sünde  und  Schande,  so  zu  verfahren. 

Es  wird  immer  der  Einwand  gemacht,  die  grolje  Masse  der  Abnehmer 
sei  einfachi  wirtscliaftlicfi  nicht  imstande,  gute  Arbeit  zu  kaufen.  Das  ist  nur 
so  lange  richtig,  als  unter  den  Leuten  die  Einsicfit  und  der  Sinn  für  das  Echte 
so  wenig  verbreitet  sind,  dal)  sie  zwischen  Schund  und  guter  Ware  keinen 
Unterschied  anerkennen,  als  den  des  Preises.  Wäre  dieser  Sinn  mehr  ver« 
breitet,  so  würden  siciierlicli  viele  Leute  sicfi  lieber  in  Ihrer  Einrichtung,  in 
den  Dingen  des  Gebraudies  auf  das  Notwendigste  beschränken,  um  diese 
wenigen  Dinge  dann  in  guter  Besciiaffenhelt  und  edler  Form  zu  besitzen. 
Wenn  in  unserer  deutschen  Produktion  alles  Rohmaterial  nacfi  bestem  Wissen 
und  nach  bestem  Können  verarbeitet  würde,  so  würde  die  Art  der  Arbelt 
sehr  zu  unserem  Wohlstand  beitragen.  Denn  gute  Arbelt  hält  100  und 
200  Jahre,  ja  audi  nocii  länger.  Das  Geld,  das  man  für  gute  Arbelt  bezahlt, 
ist  so  gut  angelegt  wie  ein  Vermögen  in  Staatspapieren.  Nur  verbildete  Men- 
sdien  sind  niclit  mehr  Imstande,  dies  einzusehen, 

Deutschland  mul)  jedes  Jahr  für  2  Milliarden  Rohmaterial  Im  Ausland 
kaufen.  Wenn  wir  aber  nur  um  die  Hälfie  besser  arbeiteten  wie  bisher,  so 
könnten  wir  jedes  Jahr  1  Milliarde  In  der  Tasche  behalten,  wohlhabender 
sein,  höhere  Löhne  zahlen.  Aul)erdem  stünden  wahrsdheinlicli  die  Waren 
dann  in  der  übrigen  Welt  in  viel  höherem  Ansehen,  würden  lieber  gekauft 
und  besser  bezahlt  werden.  Die  hohen  Materialpreise  sind  so  oft  die  Ursaclie, 
dal)  man  die  Löhne,  wie  es  sehr  wünschenswert  wäre,  niciit  auf  die  notwen« 
dlge  Höhe  bringen  kann,  da^  unser  Export  zum  großen  Teil  ein  Export  auf 

4* 

51 


Kosten  unserer  Arbeiter,  unserer  Mensdienkräfte,  unseres  Volkes  und  unserer 
Gesundheit  ist.  Diese  Worte  kann  man  nicht  laut  genug  sagen,  nicfit  oft  genug 
wiederholen.  Es  steht  viel  sdilimmer  in  dieser  Beziehung  als  wir  glauben.  Voriges 
Jahr  waren  in  der  italienisdien  Abteilung  der  Weltausstellung  in  Brüssel  jene 
süpiidi-sentimentalen  Marmorfigürchen  aufgestellt,  wie  sie  Italien  in  Massen 
produziert.  An  den  geschmacklosesten  hingen  zahllose  Visitenkarten  mit  den 
Namen  der  Besteller,  und  zu  unserer  Schande  mul)  ich  sagen,  waren  klassisch 
Gebildete,  deutsche  Arzte,  Juristen  usw.  die  Mehrzahl  der  Käufer.  Dieses  ganze 
gro^ePublikumhatkeineAhnung,von  welcher  Gewissenlosigkeit  es  ist.Essind 
oft  dieselben  Leute,  die  Vereine  gegen  Schundliteratur  gründen,-  aber  dal)  sie 
zwischen  lauter  Schundarbeit  sitzen,  ist  ihnen  nicht  bewußt,  zwischen  Arbeit,  die, 
wie  Friedrich  Naumann  sagt,  nach  hungrigen  Kindern  aussieht,  nach  schwind- 
süchtigenNäherinnenundnach  schlechtbezahlten  Arbeitern!  Wären  solche  Leute 
nicht  notwendiger  selbst  das  Objekt  eines  Vereins  gegen  Schundarbeit?  Man 
mul)  ihnen  erst  noch  begreiflich  machen,  daß  der  niemals  tein  anständiger  Mensch 
sein  kann,  der  sich  mit  billiger,  d.  h.  unanständiger  Arbeit  umgibt. 

Was  uns  zu  tun  übrig  bleibt,  kann  man  an  irgendeinem  japanischen  oder 
chinesischen  Gegenstand  sehen,  der  nidht  gerade  für  den  Export  nach  Europa 
oder  Amerika  gearbeitet  ist,  ja  sogar  an  Gegenständen,  die  von  den  Wilden 
gearbeitet  sind.  Jeder  kennt  die  wundervolle  Qualität  chinesischer  und  japa^» 
nischer  Keramik.  Im  Gewerbe  der  Schwertstichplattenarbeiter  hat  bislang  ein 
Lehrling  neun  Jahre  lernen  müssen,  um  alle  Methoden  und  Oberlieferungen 
der  Legierung,  der  Ornamentier ung,  kennen  zu  lernen.  Wenn  wir  hören,  daß 
in  Indien  ganze  Dörfer  auf  eine  Farbe  gestimmt  sind  und  kein  Bauer  so  ge- 
schmacklos wäre,  durch  irgendein  Kleidungsstück  sich  aus  diesen  Farben- 
akkorden herauszustellen,  wie  weit  stehen  wir  zurück ! 

Es  muß  uns  gelingen,  in  den  nächsten  20  Jahren  wenigstens  eine  größere 
gebildete  Schicht  in  Deutschland  zum  Bewußtsein  dieser  Dinge  zu  bringen. 
Wenn  in  Deutschland  das  Bedürfnis  nach  edler  Qualitätsarbeit  geweckt  wird, 
so  bin  ich  überzeugt,  daß  wir  für  die  nächsten  hundert  Jahre  die  Welt  mit 
Architektur  und  Kunstgewerbe  versehen  werden. 


52 


BELEUCHTUNGSKÖRPER 

VON  RICHARD  L.F.  SCHULZ-. BERLIN 

ES  ist  ein  zweifelhaftes  Vergnügen,  Kataloge  zu  durdiblättern  oder 
Musterläger  zu  durdiwandern,  um  für  moderne  Räume  gute  Beleudi* 
tungskörper  zu  sudien.  Da  reiht  sidi  eine  Orgie  an  die  andere,  und 
die  einzelnen  Stücke  wetteifern,  »wirkungsvoll«  zu  sein.  Vergeblich  sudit  man 
nadi  einem  Beleuditungskörper,  der  die  Grundzüge  moderner  Raumkunst: 
Sdiönheit,  Knappheit  der  Form  und  Wohlanständigkeit  der  Ausführung  in 
siA  vereinigt.  Der  Gedanke,  da^  ein  Beleuchtungskörper  nidit  die  Pflidit, 
wohl  nidit  einmal  das  Redit  habe,  aufzufallen,  sondern  dal)  er  erst  am  Ort 
seiner  Bestimmung  im  Verein  mit  seiner  Umgebung  zur  vollen  Wirkung 
kommen  solle,  sdieint  recfit  wenig  bekannt  zu  sein.  Dem  Fabrikanten  liegt  vor 
allem  daran,  dal)  jedes  seiner  Erzeugnisse  das  vorangegangene  an  Reizen 
übertrifft  und  sich  mögliebst  vorteilhaft  präsentiert.  Um  das  zu  erreidien,  sieht 
er  sicfc  nur  zu  bald  gezwungen,  mit  groben  Mitteln  zu  arbeiten.  Er  verliert 
den  Maßstab  für  die  Grenzen  seines  Gebietes  und  sucht  durcii  ein  Über« 
ma^  von  schmückendem  Beiwerk  selbst  da  nodi  Wirkungen  zu  erzielen,  wo 
sie  gar  nicht  verlangt  werden.  Bei  ihm  hat  das  hartbedrängte  Ornament  eine 
Zuflucfit  gefunden,  bei  ihm  erfüllt  es  auch  seinen  Nebenberuf,  den  es  jahri» 
zehntelang  zum  Schaden  des  Kunstgewerbes  erfüllt  hat  und  dem  ein  gut  Teil 
der  heutigen  Ornamentfurdit  zuzuscfireiben  ist,  seinen  Afterberuf  als  Deck» 
mantel  für  geistige  Hohlheit  und  minderwertige  Arbeit.  Und  minderwertige 
Arbeit  gibt  es  im  Beleuditungsfach  in  soldi  erschreckender  Masse,  dal)  von 
den  Qualitätsbestrebungen  des  modernen  Lebens  wenig  zu  merken  ist. 

Tatsächlich  nimmt  der  Beleuchtungskörper  im  Gebiete  der  Raumkunst  eine 
Ausnahmestellung  ein.  Ursprünglich  ein  regelrechtes  Gerät,  das  täglich  be*» 
dient  werden  mul)te  und  schon  deshalb  ein  gewisses  Mal)  von  Solidität  nicht 
entbehren  konnte,  wurde  er  im  Zeitalter  des  Leuchtgases  und  noch  mehr  in 
dem  der  Elektrizität  der  körperlichen  Berührung  fast  gänzlich  entrüdit,  um 
rein  dekorativen  Charakter  anzunehmen.  Der  Gedanke  lag  nah,  an  Qualität 
zu  sparen,  wo  Hand  und  Auge  ihr  Vorhandensein  nicht  unmittelbar  fest» 
stellen  konnten.  Es  war  zu  verlockend,  Gediegenheit  vorzutäuschen,  wo  die 
Lüge  vor  Entdeckung  sicher  zu  sein  schien.  Der  Konkurrenzkampf  tat  das 


53 


übrige.  So  verlor  ein  kunstgewerbliches  Gebiet  seine  handwerklichen  und 
ästhetischen  Traditionen,  und  der  Beleuchtungskörper  wurde  zur  Atrappe, 
bei  der  die  Billigkeit  ausschlaggebend  war.  Dazu  gab  die  moderne  Richtung  in 
ihren  Entwiciielungsjahren  durch  ihre  von  keiner  Tradition  gezügelte  Formen» 
weit  Gelegenheit,  neue  Entwürfe  mit  einer  früher  ungeahnten  Leichtigkeit 
zu  produzieren.  Es  klingt  unglaublich  und  ist  doch  Tatsache,  da^  Fabriken 
existieren,  die  jede  Saison  nur  neue  Muster  »auf  den  Markt  werfen«,  von 
denen  kaum  ein  einziges  Anrecht  auf  nur  beschränkte  Lebensfähigkeit  hat. 
Trotzdem  werden  sie  verkauft,  denn  der  Händler  braucht  Ware  und  nimmt 
nicht  gern  ein  Stücii  zum  zweiten  Mal,  um  nicht  von  irgendeinem  Kunden 
hören  zu  müssen:  »immer  dieselben  Sachen!«  Diesem  Prinzip  zuliebe  ver« 
ziehtet  er  selbst  auf  die  wenigen  lebensfähigen  Stücke  und  hält  den  Fabrikanten 
beständig  in  Atem  durch  seine  Forderung  nach  Neuem. 

Alle  diese  Faktoren  haben  schlieljlich  Zustände  gezeitigt,  wie  sie  ungesunder 
und  kulturloser  nicht  gedacht  werden  können. 

Leider  gilt  das  Gesagte  hauptsächlich  für  deutsche  Verhältnisse.  Mit  welchem 
Neid  mu^  ein  von  der  Hetze  mitgerissener  deutscher  Fabrikant  englische 
Kataloge,  in  denen  jahrzehntelang  die  gleichen  Stücke  zu  finden  sind,  bei= 
trachten,  wenn  er  hört,  dal)  diese  Stücke  heute  noch  so  verkäuflich  sind,  wie 
vor  Jahren.  Gewi^  soll  damit  nicht  gesagt  sein,  da^  englische  Firmen  deshalb 
Mustergültiges  leisten,  aber  sie  haben  sich  einen  Schatz  typischer  Formen  ge- 
schaffen und  bewahrt,  haben  festen  Grund  unter  sich,  auf  dem  sie  weiter 
bauen  können,  ohne  irre  zu  werden. 

Ähnlich  in  Frankreich.  Auch  hier  typische  Formen,  denen  wir  als  Deutsche 
zwar  meist  kühler  gegenüberstehen,  die  aber  doch  dem  romanischen  Volks* 
tharakter  so  völlig  entsprechen,  da^  es  mü^ig  wäre,  über  Ihre  Berechtigung 
zu  streiten.  Freilich,  das  reiche  Ornament  der  französischen  Stile  hat  auch 
hier  oft  genug  die  Minderwertigkeit  der  Arbeit  zu  übertönen,  aber  eine  ruhige 
Entwicklung  schützt  das  Handwerk  vor  allzu  großer  Entartung. 

Dem  unbefangenen  Beurteiler  wird  es  allerdings  nicht  so  ohne  weiteres 
einleuchten,  da^  die  Schaffung  typischer  Formen  nun  auch  für  uns  in  künst- 
lerischer Beziehung  einen  Vorzug  bedeuten  würde.  Andererseits  mu^  jeder 
zugeben,  daß  das  ununterbrochene  Suchen  nach  neuen,  noch  nicht  dagewesenen 
Grundformen  schließlich  zu  krankhaften  Verzerrungen  führen  muß  und  jedes 
Ausreifen  verhindert.  Fast  auf  allen  Gebieten  der  Wohnungskunst  hat  man 


54 


dies  heute  erkannt  und  ist  auf  dem  besten  Wege,  einen  deutschen  Stil  zur 
Reife  zu  bringen.  Nur  beim  Beleuditungskörper  sdieint  man  sich  nicfit  einig 
werden  zu  können,  Nidit,  daß  er  von  der  modernen  Bewegung  vernadilässigt 
worden  wäre,  im  Gegenteil,  fast  jeder  Ardiitekt,  der  heute  eine  Zimmerein- 
richtung zeichnet,  entwirft  audi  den  Beleuchtungskörper  dazu.  Aber  gerade 
hierin,  es  klingt  fast  paradox,  liegt  vorläufig  einer  der  Gründe,  warum  in 
der  Beleuchtungsindustrie  der  Anspruch  auf  Gediegenheit  nicht  die  Berück» 
sichtigung  finden  kann,  wie  auf  andern  Gebieten,  beispielsweise  der  MöbeU 
tischlerei.  Die  meisten  Künstler  geben  sich  der  Meinung  hin,  daß  die  Bronze» 
industrie  die  gleiche  Beweglichkeit  besitze  wie  die  Holzindustrie  und  jedem 
ihrer  Entwürfe  folgen  könne.  Dies  ist  aber  nicht  der  Fall,  wenigstens  nicht, 
sobald  es  sich  um  eine  Ausführung  in  solider  Gußtechnik  handelt.  Für  jedes 
einzelne  Teil  muß  hier  der  Bildhauer  ein  besonderes  Modell  anfertigen,  das, 
um  längeren  Bestand  zuhaben,  in  Metall  gegossen  undsauberbearbeitet  werden 
muß.  Erst  die  Metallmodelle  bilden  den  Grundstock  für  die  Herstellung  des 
eigentlichen  Beleuchtungskörpers.  Hieraus  geht  hervor,  daß  die  Ausführung 
jedes  neuen  Entwurfes  mit  Unkosten  verknüpft  ist,  die  so  hoch  sind,  daß  sie 
durch  den  Verkauf  eines  einzelnen  Stückes  nur  dann  amortisiert  werden 
können,  wenn  relativ  große  Geldmittel  zur  Verfügung  stehen.  Dies  ist  aber 
bei  Bestellung  von  Beleuchtungskörpern  erfahrungsgemäß  selten  der  Fall, 
Der  Fabrikant  ist  also  meist  gezwungen,  entweder  den  Bronzeguß  möglichst 
auszuschalten  und  durch  andere  Techniken  zu  ersetzen,  oder  durch  den  kauf- 
männischen Vertrieb  des  neuen  Musters  seine  Unkosten  zu  decken.  Das 
letztere  verspricht  aber  so  lange  keinen  Erfolg,  wie  sich  nicht  typische  Formen 
entwickelt  haben  und,  wie  es  jetzt  noch  der  Fall  ist,  jeder  Architekt  es  als 
unmöglich  empfindet,  einen  nicht  von  ihm  entworfenen  Beleuditungskörper  zu 
verwenden.  Dem  Fabrikanten  bleibt  also  bei  Ausführung  auf  Extrabestellung 
in  der  Mehrzahl  der  Fälle  nichts  übrig,  als  die  Gußtechnik  möglichst  zu  ver* 
meiden  und  durch  Blech*  und  Treibarbeit  zu  ersetzen.  Er  ist  so  zwar  immer 
in  der  Lage,  die  äußeren  Formen  des  Entwurfes  einzuhalten,  aber  auf  innere 
Gediegenheit  muß  er  von  vornherein  verzichten.  Damit  soll  der  Treibtechnik 
wahrlich  nicht  der  Wert  abgesprochen  werden,  nur  den  Vorzug  materieller 
Gediegenheit  kann  man  ihr  nicht  zuerkennen.  Und  die  Sehnsucht  nach  Ge- 
diegenheit ist  nun  mal  ein  Charakteristikum  unserer  Zeit, 

An  zu  geringem  Interesse  der  Künstler  liegt  es  also  nicht,  wenn  der  Be- 


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leuAtungskörper  heute  in  formaler  und  ästhetischer  Beziehung  nodi  nicht 
das  Niveau  der  übrigen  raumkünstlerischen  Erzeugnisse  erreidit  hat.  Der 
Grund  dafür  ist  vielmehr  in  der  Gleiciigültigkeit  der  Fabrikanten  zu  sudien,  deren 
Fähigkeiten  selten  mehr  als  das  Technische  oder  Kaufmännische  ihrer  Be«' 
triebe  umfassen  und  von  denen  nur  ein  geringer  Teil  weitsichtig  genug  ist, 
in  der  dauernden  Anstellung  künstlerisch  befähigter  Kräfte  einen  Weg  zur 
Gesundung  der  Verhältnisse  zu  erblicken.  Bei  der  Traditionslosigkeit  des 
Gebietes  ist  aber  nur  durch  intensive  künstlerische  Bearbeitung  etwas  zu  er*f 
reichen,  nicht  durch  zeitweise  Versuche  Aul)enstehender,  denen  dank  ihrer 
geringen  Fachkenntnisse  das  Entwerfen  eines  Beleuchtungskörpers  zu  den 
Erholungen  gehört. 

Wie  auf  allen  andern  kunstgewerblichen  Gebieten  sucht  man  heute,  nadi« 
dem  Individualität  und  Originalität  ihre  Herrschaft  verloren  haben,  auch 
in  der  Beleuchtungsindustrie  unter  mehr  oder  weniger  ehrlichem  Eingeständnis 
nacii  Anknüpfungspunkten  in  der  Vergangenheit.  Hält  man  in  dieser  hc-" 
ziehung  Umschau,  so  machen  sich  die  großen  technisciien  Umwälzungen,  denen 
das  Beleuchtungswesen  in  rascher  Folge  ausgesetzt  war,  besonders  er= 
scfiwerend  bemerkbar.VomOIund  derWachskerze  führte  die  Entwicklung  zum 
Petroleum,  zum  Leuchtgase  und  sciilief)lich  zur  Elektrizität.  Besonders  auf* 
fallend  erscheint  hierbei  die  künstlerische  Unfruchtbarkeit  der  Leuchtgasperiode, 
die  es  nicht  verstand,  geeignete  Ausdruciisformen  zu  finden  und  deutlich  be« 
weist,  wie  gering  die  selbständige  Gestaltungskraft  der  Renaissanceperiode, 
mit  der  sie  zeitlich  zusammenfiel,  zu  bewerten  ist.  Hier  bietet  sicfi  nidit  die 
geringste  Anregung,  im  Gegenteil  wird  wohl  die  Gasbeleuchtung,  naciidem 
sie  technisch  auljerordentlich  vervollkommnet  wurde,  erst  in  unsern  Tagen 
ihre  ästhetiscfie  Lösung  finden,  Vorläufig  muf)  man  sie  als  das  künsderisch 
am  wenigsten  beackerte  Feld  des  ganzen  Gebietes  betrachten,  trotzdem  sie 
quantitativ  mehr  entstehen  lief),  als  alle  Beleuchtungsarten  vorher. 

Das  Hauptinteresse  der  Künstler  wandte  sich  von  Anfang  an  der  elek« 
trischen  Beleuchtung  zu,  vor  allem  wohl  aus  dem  Grunde,  weil  sie  fast 
gleichzeitig  mit  der  modernen  Bewegung  geboren  wurde  und  für  sie  ein  dank« 
bares  und  interessantes  Versuchsfeld  darstellte.  Es  erschien  anfangs  gar  nicht 
schwer,  durdi  starke  Betonung  der  charakteristischen  Eigenschaften  des  elek« 
trischen  Stromes  in  der  äuljereren  Form  des  Beleuchtungskörpers  einen  Weg 
zur  Lösung  der  neuen  künstlerischen  Aufgabe  zu  finden,  und  nachdem  der 

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Engländer  Benson  die  Richtung  gezeigt  hatte,  sdfiien  die  Frage  dem  Prinzip 
nadi  gelöst  zu  sein.  Die  verblüffend  neuen  Effekte,  die  sidi  durch  frei  pen«» 
delndes  Aufhängen  der  Lichtcjuellen  erzielen  lieljen,  waren  so  verlocicend  mit 
den  technischen  Erfordernissen  rationeller  Beleuchtung,  da!)  das  Bedürfnis 
nach  andern  Lösungen  kaum  gerechtfertigt  erschien.  Ein  unendlicher  Reich« 
tum  neuer  Ausdrucicsmittel  schien  sich  der  künstlerischen  Gestaltung  zu  er-» 
schliel)en.  Das  Motiv  des  vertikalen  Hängens,  die  lineare  Wirkung  sichtbarer 
Leitungsschnüre  konnte  in  tausendfacher  Variation  benutzt  werden.  Erst 
allmählich  machte  sich  ein  gewisser  Überdruß  bemerkbar.  Man  empfand  die 
Zerrissenheit,das  unruhige  raumzerschneidende  Wesen  der  neuen  Beleuchtungs* 
körper  in  vielen  Fällen  als  unerträglich.  Ihr  körperloses  lineares  Wesen  ver« 
führte  auljerdem  zur  Anwendung  spielerischer,  billiger  Effekte  und  verhinderte 
die  Entfaltung  solider  Gediegenheit. 

Heute,  nachdem  uns  die  charakteristischen  Eigenschaften  des  elektrischen 
Stromes  geläufig  geworden  sind  und  der  Reiz  der  Neuheit  verschwunden 
ist,  erscheint  es  uns  weniger  wichtig,  dal)  ein  elektrischer  Beleuchtungskörper 
unter  allen  Umständen  möglidist  »elektrisch«  wirke.  Vor  allen  Dingen  ver« 
langen  wir,  da^  er  den  Charakter  des  Raumes,  in  dem  er  hängt,  nicht  zerstöre, 
sondern  hebe,  gleichzeitig  aber  auch  als  Ding  an  sich  einen  gewissen  Wert 
repräsentiere.  Da^  er  trotzdem  seinen  eigentlichen  Beruf,  zu  leuchten,  in  keiner 
Weise  vernachlässigen  darf,  ist  selbstverständlich,  aber  man  darf  auch  nicht 
vergessen,  dal)  es  nicht  immer  darauf  ankommt,  möglichst  rationelle  Aus* 
nutzung  der  elektrischen  Kraft  zu  erzielen.  Wer  pekuniär  in  der  Lage  ist, 
kann  sich  sehr  wohl  den  Luxus  gestatten,  unter  Verzicht  auf  volle  Aus» 
nutzung  des  Lichteffektes,  die  Beleuchtung  der  Stimmung  seiner  Räume  oder 
der  eigenen  Stimmung  anzupassen.  Aus  diesem  meist  instinktiven  Gefühl 
heraus  liel)  man  beim  elektrischen  Beleuchtungskörper  die  anfangs  mit  Freuden 
verfolgten  neuen  Möglichkeiten  häufig  unbenutzt  und  suchte,  wie  schon  er* 
wähnt,  nach  Anknüpfungspunkten  in  der  Vergangenheit.  Vor  allen  Dingen 
wünschte  man  mehr  körperliches  geschlossenes  Aussehen  zu  erzielen,  in 
welcher  Beziehung  die  typischen  Formen  alter  Kronleuchter  als  unübertrefflich 
vorschwebten.  Das  Motiv  der  ringförmigen  Ausbildung  des  lichttragenden 
Körpers  schien  sich  mit  dem  Wesen  des  elektrischen  Lichtes  besonders  günstig 
zu  vereinen  und  wurde  weidlich  ausgeschlachtet.  Es  kann  auch  heute  noch  als 
die  am  meisten  angewandte  Lösung  bezeichnet  werden,  und  im  Prinzip  lä^t 


57 


sidi  nidits  dagegen  sagen,  in  der  Praxis  dagegen  desto  mehr.  Denn  die  Er«» 
folge,  die  bei  dieser  Ausbildung  der  Beleuditungskörper  gezeitigt  wurden, 
müssen  als  unbefriedigend  bezeidinet  werden.  Fast  allen  Reifenkronen,  die  von 
der  Industrie  erzeugt  werden,  haftet  der  Fehler  an,  ungediegen  und  billig 
auszusehen.  Den  Grund  dafür  bildet  die  Natur  des  Reifens,  über  dessen 
flädienhaftes  Wesen  man  schwer  fortkommt.  Je  gröj)er  die  Flächenentfaltung, 
desto  unangenehmer  empfindet  man  das  Zweiseitige,  Blecherne  seines  Charak- 
ters, und  alle  Versuche,  cf urch  Ornamentation  darüber  wegzutäuschen,  bleiben 
erfolglos.  Durchbrüche,  Auflagen,  Treib»  und  Stanzarbeit  werden  heran^ 
gezogen,  um  dem  meist  aus  Blechreifen  Gearbeiteten  Wert  und  Ansehen 
zu  verschaffen.  Aber  selbst  der  hochentwickelten  Treibtechnik  süddeutscher, 
besonders  Münchener  Werkstätten  mit  ihren  vollen  handwerklichen  Reizen 
will  es  nicht  recht  gelingen,  das  Gefühl  der  Gediegenheit  zu  erwecken. 

Ein  anderes  Vorbild  für  die  Ausbildung  der  elektrischen  Mittelbeleuch« 
tung  bot  die  alte  Form  der  flämischen  Kerzenkrone.  Ihr  eigentümlicher  Reiz, 
der  auf  dem  Gegensatz  zwischen  dem  ruhigen  massigen  Mittelkörper  und 
den  lebhaft  bewegten  Linien  der  lichttragenden  Arme  beruht,  hatte  sich  zu  oft 
bewährt,  um  unbenutzt  zu  bleiben.  Nun  macht  man  aber  die  betrübliche  Er*» 
fahrung,  da^  dieser  Reiz  zum  großen  Teil  verschwindet,  wenn  man  versucht, 
die  Form  aus  praktischen  Gründen  zu  ändern,  etwa  die  Arme  mit  den  Lampen, 
der  besseren  Lichtausbeute  wegen,  nach  unten  richtet,  oder  unter  Fortlassung 
des  weisen  Kerzenkörpers  die  Lampen  direkt  aus  den  Armen  wachsen  lä^t. 
Auch  die  Umkleidung  der  Lampen  durch  Glasglocken  oder  dergleichen  zer-^ 
stört  die  feinen  Proportionen  des  Vorbildes  und  hebt  durch  zu  starke  Be« 
tonung  der  Lichtkörper  die  vorherrschende  Wirkung  des  Mittelkörpers  auf. 
In  dieser  Erkenntnis  entschlleljt  man  sich  oft,  die  alte  Wirkung  dadurch  zu 
erhalten,  da^  man  elektrische  Lampen  in  Kerzenform  verwendet,  und  dieser 
Kompromiß  hat  trotz  der  vielen  theoretischen  Gegner  ziemliche  Verbreitung 
gefunden. 

Es  wird  ja  auch  für  den  Beleuchtungskörper  die  Zelt  kommen,  wo  sich 
klarere  stilistische  Grundzüge  in  seiner  Gestaltung  bemerkbar  machen.  Der 
eigentümlidbe  Gegensatz  in  geschmacklicher  Beziehung  zwischen  den  Erzeug* 
nissen  Süd»  und  Norddeutschlands  mu^  als  Vorbote  für  die  Entwicklung 
charakteristischer  und  typischer  Formen  betrachtet  werden.  Während  man  in 
Norddeutschland  einer  schlichten,  fast  zu  nüchternen  Formenwelt  zustrebt 


58 


und  reiAerer  Ornamentik  gern  aus  dem  Wege  geht,  sudit  das  lebhafte  süd* 
deutsdie  Temperament,  besonders  in  der  Metallbehandlung,  Gelegenheit  zur 
Rntfaltung  seiner  künstlerisdien  Phantasie.  Dieser  Gegensatz  ist  heute  sdion 
so  stark  ausgeprägt,  daß  für  ein  norddeutsdies  Rmpfinden  der  Ornament« 
reiditum  vieler  süddeutscher  Beleuditungskörper,  trotz  Anerkennung  der  darin 
dokumentierten  Fähigkeiten  auf  die  Dauer  unerträglich  erscheint.  Es  ist 
übrigens,  audi  objektiv  betrachtet,  zweifelhaft,  ob  die  Produkte  stark  indi« 
vidueller  Phantasie  berechtigt  sind,  an  der  exponierten  Stelle  des  Beleuchtungs« 
körpers  sich  täglich  und  stündlich  den  Blicken  der  Bewohner  aufzudrängen. 
Man  kann  sidi  z.  B.  über  ein  künstlerisch  gelungenes  humoristisch  gehaltenes 
Motiv  sehr  wohl  freuen  und  trotzdem  den  Zwang,  es  ständig  vor  Augen  zu 
haben,  unangenehm  empfinden. 

Mandie  typische  Form  hat  die  elektrische  Beleuchtung  unzweifelhaft  sdion 
entstehen  lassen.  Laternen,  Pendel,  Zugpendel,  überhaupt  kleinere  Körper 
haben  in  ihren  Formen  gute,  befriedigende  Lösungen  gefunden.  Dauernder 
Wert  mulj  hier  der  ausgedehnteren  Verwendung  farbiger  Seidenschirme  und 
Volants  zugesprochen  werden.  Bei  Verarbeitung  edler  Stoffe  lassen  sich  durch 
sie  im  Räume  Stimmungen  erzielen,  die  in  ihrer  vornehmen  Dezenz  dauernden 
Reiz  behalten.  Auch  die  sogenannte  geteilte  Beleuchtung  unter  Fortfall  der 
Mittelkrone  oder  in  Vereinigung  mit  ihr  muß  als  eigentümlich  für  das  elek» 
trisdhe  Licht  betraditet  werden.  Es  muß  aber  betont  werden,  daß  diese  Art 
Beleuchtung  die  behagliche  Wirkung  eines  Wohnraumes  zerstört  und  nur 
am  Platze  ist,  wo  festliche  Stimmung  erzielt  werden  darf  oder  soll.  Als 
künstlerisch  am  reifsten  durchgebildet  sei  schließlich  die  elektrische  Taschen«» 
lampe  erwähnt,  die  in  ihren  Formen  ziemlich  typischen  Charakter  angenommen 
und  nicht  so  stark  unter  cjualitativer  Vernachlässigung  zu  leiden  hat,  wie  der 
hängende  Beleuchtungskörper. 


uuiuiiiiuiniiiniiiiiiiiuiiiuiiiiiiiiiiiiuiiiiuiiniiuiiiiiiuuiiuiiuiiiuiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiuiiuuuuiiiiiiiiuiiiiiiiiiiiiiiiiiiMitiiiiHiuw 


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DAS  ORNAMENT 

VON  KARL  GROSZ-DRESDEN 

GAR  reidh  und  mannigfaltig  sind  die  ornamentalen  Sdiätze,  weldie  uns 
von  Jahrtausenden  hinterlassen  "worden  sind.  Haben  wir  dieses  Erbe 
aber  audi  angetreten?  Haben  wir  diese  Schätze  »erworben,  um  sie 
zu  besitzen«?  Die  einen  bejahen  dies  als  selbstverständlidi,  andere  bestreiten 
es,  und  wieder  andere  wollen  von  dem  Erbe  überhaupt  nidits  wissen,-  sie 
glauben  sich  Mannes  genug,  um  aus  sich  selbst  heraus  das  Ornament  ihrer 
Zeit  zu  scfiafFen. 

Jedenfalls  ist  das  eine  siciier,  dal)  wir  uns  heute  in  bezug  auf  das  Orna- 
ment in  einer  sehr  sdiwierigen  Lage  befinden.  Eigentlich  nicht  erst  heute, 
sondern  sdion  lange.  Sehen  wir  einmal  hundert  Jahre  zurüci. 

Der  Stil  des  Kaiserreichs  naschte  dazumal  am  Erbe  der  Antike.  Eine 
Anzahl  Ornamentmotive  wurde  jedem  Material  äu()erlicli  aufgezwungen, 
wohl  mit  viel  Sdiönheitssinn,  aber  ohne  jene  sdiöpferische  Kraft,  welche  die 
»Renaissance«  befähigte,  das  Erbe  der  Antike  wirklich  geistig  zu  durdi« 
dringen.  Dal)  auch  die  Teciinik  mit  ihrer  Zeugungskraft  Anteil  am  Ornament 
haben  müsse,  wu^te  das  »Empire«  kaum  mehr. 

Nun  kam  der  »Biedermeierstil«  mit  seinem  gut  handwerklicii,  bürgerlidien 
Wollen  und  Können.  Aber  audi  ihm  fehlten  die  sdiöpferisdien  Talente,  welciie 
sciion  seit  Beginn  der  Renaissance  ins  Lager  der  hohen  Kunst  abwanderten, 
und  er  kam  nidit  bis  zur  ornamentalen  Entwicklung. 

Ein  rücksichtsloser  Emporkömmling,  der  » Industriestil  des  1  Q.Jahrhunderts  «, 
ri^  nun  die  Herrsciiaft  an  sidi.  Das  Erbe  der  Väter,  die  ornamentalen  Scbätze 
der  Jahrtausende  waren  ihm  gerade  recht,  um  damit  Raubbau  zu  treiben  und 
seine  Modelaunen  zu  befriedigen.  »Erworben«  hat  er  diese  Schätze  nicht, 
—  aber  gestohlen  und  Geschäfte  damit  gemadit. 

Neben  diesem  Industriestil  blühten  stille  künstlerische  Kräfte,  welche  auf 
der  Ausstellung  München  1876  in  der  Abteilung  »Unserer  Väter  Werke« 
den  alten  guten  Geist  des  Ornaments  wieder  heraufbeschworen  und  mit 
künstlerischer  Durchdringung  dieseSchätze  den  deutschen  Landen  zurückzuge- 
winnen suchten.  Aber  der  Industriestil  hat  all  dies  Gold  immer  wieder  falsch 
gemünzt,  und  die  Goldsucher  waren  nur  von  wenigen  unterstützt. 

60 


Dann  kam  mit  dem  Ende  des  Jahrhunderts  die  Revolution,  die  Anarchie, 
weldie,  an  einer  gesunden  Weiterentwicklung  verzweifelnd,  alle  historisdien 
Sdiranken  niederwarf  und  einem  gewaltsamen  künstlerischen  Wollen  freie 
Bahn  zu  schaffen  suchte.  Die  Reform  begann  beim  Ornament.  Man  griff 
zurü(k  zur  Natur  und  suchte  sie  in  neue  ornamentale  Fesseln  zu  zwingen. 
Zugleich  kam  aus  Belgien  der  Versuch,  mittels  abstrakter  Linien  und  Formen 
das  Problem  zu  lösen.  Dieses  ehrlichen,  künstlerischen  Bestrebens  beider  Rieh« 
tungen  bemächtigte  sidi  jedoch  sogleich  wieder  der  modesüchtige  Industriestil, 
und  daraus  entstand  jene  Ausgeburt  von  talentloser  Ornamentik,  welche  als 
»Jugendstil«  eine  Zeitlang  den  Markt  beherrschte.  Was  die  Künstler  wollten, 
ist  dabei  untergegangen  und  zurückgedrängt  worden. 

Was  wollten  denn  die  Künstler?  Sie  wollten  zuerst  eine  neue  Ornamentik 
scfiaffen,-  aber  bald  merkten  sie,  da^  eine  Reform  nicht  beim  Ornament  be« 
ginnen  darf,  da()  die  Hauptsache  die  Form  ist  und  dann  erst  der  Schmuck 
dazu  kommen  kann. 

Und  so  wurde  zunädist  alles  Form,  glatt  und  einfach,-  das  war  natürlich 
und  richtig.  Von  vorne  muljte  begonnen  werden,  bei  der  einfachen  Tonleiter, 
um  fortschreitend  die  alten  guten  Werke  selbständig  und  sinngemäl)  wieder 
erfassen  zu  können  oder  um  neue  Kompositionen  zu  schaffen.  In  diesem 
Stadium  des  Lernens  von  Grund  auf  stehen  wir  noch  heute,  und  wir  müssen 
uns  bewußt  sein,  dal)  wir  mit  dem  »Schrei  nach  dem  Ornament«  vor  einem 
bedeutungsvollen,  aber  auch  sehr  gefährlichen  Abschnitt  unserer  Bewegung 
stehen. 

Es  gibt  Dinge,  welche  in  alle  Zukunft  mit  Ornamentik  nichts  zu  tun 
haben  dürfen.  Man  erinnere  sich  nur  an  die  Formentwicklung  unserer  Ver^ 
kehrsmittel,  besonders  des  Autos  und  an  unsere  Waffen.  Hier  ist  die  reine, 
schöne  Formgebung  die  Erfüllung  eines  feinfühligen  Zweckbedürfnisses. 
Ebenso  ist  es  bei  vielen  unserer  Gebrauchsobjekte,  bei  welcfien  die  volle 
künstlerische  Durchdringung  der  Form  und  die  hohe  Qualität  von  Material 
und  Arbeit  auch  verwöhnten  Luxusansprüchen  genügen,  Wohl  wurden  auch 
früher  Waffen,  Verkehrsmittel,  Geräte  und  Gebäude,  Werkzeuge  geschmückt, 
aber  doch  nur  um  diese  besonders  herauszuheben  aus  der  Masse  des  Tagtäg* 
liehen.  Der  Industriestil  aber  hat  die  Masse  in  billigen  Schmuct  getaucfit, 
so  dal)  eine  Steigerung  nur  mehr  in  der  Einfacfiheit  gesuciit  werden  konnte. 
Diesen  Rückschlag  haben  wir  eben  mit  durchgemacht. 

61 


Nun  sehnen  wir  uns  wieder  nadi  mehr  Schmudc,  nath  dem  Ornament. 
Die  Erfahrung  mu^  uns  aber  lehren,  dal)  Sdimud?  eine  Qualitätssache, 
eine  Kennzeichnung  besonderen  Wertes  bedeuten  mul)  und  nur  sehr  vor* 
siditig  in  Kleingeld  umgeprägt  werden  darf.  Es  entsteht  hier  zunädit  die 
Frage:  muß  Sdimuck  denn  ohne  weiteres  Ornament  sein? 

Nein!  —  Der  erste  Schmuck  eines  Gebäudes  ist  eine  gute  Massenver- 
teilung. Eine  schöne  Gliederung,  Profile,  Gesimse,  Lisenen  sind  bereits 
Schmucltmittel  und  genügen  vielfach  ohne  jede  ornamentale  Zugabe.  Ahnlich 
ist  es  bei  den  Möbeln.  Wer  bei  alten  Stücken  beobachtet  hat,  wie  oft  die 
Füllung  allein,  von  einfadier  fladier,  bis  zu  vielfacher,  reich  profilierter  An* 
Wendung  schon  starken  Scfimuckwirkungen  genügen  kann,  denkt  bei  Scfimuck 
nicht  gleicli  an  Ornament,  Ebenso  gibt  es  bei  Metall  und  Keramik  viele 
Schmuckmöglichkeiten,  welche  allein  dem  Schönheitsgeftihl  der  Technik  ent- 
springen. Soll  die  Entwicklung  unseres  ornamentalen  Gestaltens  nidit  einen 
unnatürlichen  Sprung  machen,  so  müssen  wir  auch  erst  einmal  diesen  sozu- 
sagen omamentlosen  Schmuck  pflegen,  der  von  jeher  gerade  dem  feinfühligen 
Praktiker  eigen  war. 

Der  Ursprung  des  Ornaments  wurzelt  nidht  blolj  im  natürlichen  Schönheits- 
gefühl, sondern  in  seiner  Steigerung,  dem  sdhöpferischen,  künstlerischen  Können. 
Als  der  Mensch  in  grauer  Vorzeit  Naturdarstellungen  auf  seine  Geräte  ritzte 
und  ihnen  damit  eine  besondere  Bedeutung  zu  geben  versuchte,  wurde  das 
Ornament  geboren.  Durch  Jahrtausende  hat  es  sich  entwicitelt  von  Volk  zu 
Volk  bis  zur  Gotik.  Die  Renaissance  nahm  erstmals  bewuljt  einen  früheren 
Stil  wieder  auf,  und  die  Kraft  dieser  Wiedergeburt  wirkte  durdi  Jahrhunderte. 
Aber  vom  Empirestil  ab,  wie  schon  erwähnt,  versagte  diese  Kraft  der  Wieder- 
aufnahme früherer  Stile  und  wir  stehen  vor  der  Frage:  was  nun? 

Wir  haben  die  ornamentalen  Motive  aller  Stile  innerhalb  einiger  Jahr- 
zehnte durchprobiert  und  studiert,  wir  haben  unmittelbar  aus  Naturmotiven 
oder  mittels  abstrakter  Formen  und  Linien  Ornamente  abzuleiten  versucht, 
aber  wir  sind  damit  immer  nodi  nicht  recht  vorwärts  gekommen. 

Der  Grund  hierfür  ist  wohl  darin  zu  suchen,  dal)  alle  diese  Versuche  das 
Ornamentproblem  zu  einseitig  anpackten.  Zu  einem  schlieljlichen  Erfolg  ge- 
hört dreierlei:  das  Naturstudium,  das  wir  braucfien,  um  Motive  zu  sam- 
meln, welche  uns  gegenüber  den  früher  angewandten  Motiven  möglichst  selb- 
ständig machen,  und  um  uns  ein  Feingefühl  für  Form  und  Farbe  anzueignen. 

62 


Ferner  das  Studium  der  dekorativen  Wirkungen  der  Erzeugnisse  aller 
Zeiten  und  Völker.  Es  ist  nötig,  um  uns  mit  dem  Reichtum  vorhandener 
Sdiönheiten  zu  erfüllen,  aber  das  ist  niAt  zu  verwediseln  mit  dem  Kopieren 
von  Ornamentmotiven.  Ob  wir  die  Kraft  besitzen,  wirklidi  neuartige,  ent« 
wiAlungsfähige  ornamentale  Wirkungen  zu  alldem  noch  hinzuzuschaffen,  mu^ 
sich  erst  erweisen.  Jedenfalls  sind  Versuche  dieser  Art  nur  erträglich,  wenn 
ein  reifes  künstlerisches  Empfinden  dahintersteckt.  Und  endlidh  ist  das  orga* 
nische  Einordnen  des  Ornaments  in  das  gegebene  Formproblem  erforderlich. 
G  leich  der  Formgebung  selbst  setzt  es  ein  schöpferisches  Können  voraus,underst 
mitder  Zeitwerdensich  hiefür  neueTypen  der  Anwendungherauskristallisieren. 

Daraus  ergibt  sich;  Wir  müssen  uns  heute  von  den  verschiedenen  dekora* 
tiven  Wirkungen  der  Vorzeit  anregen  lassen,  sie  mit  eigenem  Naturstudium 
verarbeiten  und,  was  das  Schwierigste  ist:  das  so  Gewonnene  organisch  ein.* 
ordnen  in  das  gegebene  Formproblem.  Dazu  gehört  viel  Studium  und  Talent, 
denn  sonst  kommen  doch  nur  wieder  schwache  Stilnachahmungen  zustande. 
Alles  was  altertümelnd  wirkt,  ist  eben  noch  nicht  genügend  verarbeitet  für 
unsere  Zeit  und  ihr  Wesen.  Vieles  hat  für  uns  auch  keine  innere  Berechtigung 
mehr  und  darf  daran  audi  nicht  mehr  angeknüpft  werden.  Lernen  wir  uns 
also  bescheiden,-  lassen  wir  unsere  Tüchtigsten  versuchen,  weisen  wir  aber 
auch  alles  leichtfertige  Unterfangen  ernstlich  zurück,  sei  es  in  künstlerischer 
oder  technischer  Hinsicht.  Auf  diese  Weise  können  mit  der  Zeit  neue  orna- 
mentale Werte  entstehen  zu  allgemeiner  Benutzung. 

Diesen  künstlerischen  Gesichtspunkten  zur  Frage  des  Ornaments  unserer 
Zeit  gesellen  sich  aber  auch  noch  wirtschaftliche  zu. 

Ornamentaler  Schmuck  für  die  Gegenstände  des  Massenbedarfs  ist  eigentlich 
eine  Entwertung  von  Werten.  Doch  greift  die  Masse  instinktiv  nach  gt" 
schmückten  Dingen,  und  die  sollen  ihr  auch  nicht  vorenthalten  werden.  Die 
Industrie  wird  hierin  aber  nur  dann  ihre  Ziele  erreichen,  wenn  sie  des  Grund- 
satzes eingedenk  bleibt:  Jeder  Schmuck  mul)  künstlerische  und  technische  Quali- 
täten haben !  Die  Staffelung  von  bescheidener  bis  zur  anspruchsvollen  Wir- 
kungwird dann  eben  eineGeldfrage  sein,-  schön  kann  auch  schon  das  Einfachste 
wirken.  Gesunde  wirtschaftliche  Ziele  wird  aber  die  Industrie  nicht  erreichen, 
wenn  sie  für  billiges  Geld  anspruchsvolle  schmückende  Werte  vortäuschen 
will,  die  urteilslose  Masse  damit  hintergeht  und  letzten  Endes  sich  selbst  und 
ihr  Ansehen  untergräbt. 

63 


Die  Veredelung  der  Form  wird  besonders  für  alle  plastisdi  arbeiten^ 
den  Industriezweige  die  vornehmste  und  richtigste  Aufgabe  sein.  Schör.-' 
heit  in  der  Form  befriedigt  audi  ohne  SAmudt,  während  der  Industriestil 
seinerzeit  durdi  minderwertigen  Ornamentenkram  über  die  sAledite  Form- 
gebung hinwegzutäusdien  sudite.  Qualitätsarbeit  mu^  also  der  Sdimudc,  das 
Ornament  bleiben  auch  im  technischen  Sinne,  wenn  wir  einer  Ornamentik 
des  20.  Jahrhunderts  die  Wege  bahnen  wollen. 

Soll  das  Ornament  das  wieder  werden,  was  es  früher  war  und  was  es  bleiben 
soll,  nämlich  eine  besondere  Auszeicfinung,  ein  Herausheben  einer  Sache  aus 
der  Masse  —  so  mu^  es  Qualitätsarbeit  sein.  Die  Existenzfähigkeit  des 
Kunsthandwerks  beruht  unmittelbar  auf  diesem  Grundsatz, 

Docb  das  alles  sind  leider  zunächst  nur  schöne  Theorien,  die  auf  dem 
Papier  ganz  flott  marscfiieren,  mit  dem  Gehäuse  der  wirtschaftlicben  Mög* 
lidikeiten  belastet  aber  zum  Sdhneckengang  verurteilt  sind. 

Geben  wir  die  Zuversicht  nicht  auf!  Gerade  der  Werkbund  ist  ja  da- 
für gegründet,  alle  jene  zusammenzuhalten,  die  »trotz  alledem«  nidit  locker 
lassen. 

Audi  dem  Problem,  eine  unserem  Fühlen  wesens verwandte  Ornamentik 
zu  gestalten,  wird  der  Werkbund  seine  besondere  Aufmerksamkeit  widmen 
müssen. 


64 


III 

EUGEN  DIEDERICHS  •  SOLLEN  WIR  DIE 
FRAKTUR  ABSCHAFFEN?  /  RUDOLF  BOS- 
SELT- DER  UNTERRICHT  IM  ZEICHNEN 
AUF  DEN  SCHULEN /ALFONS  PAQUET- 
NEUE  LÖSUNGEN  DER  FARBKARTEN- 
FRAGE  /  PAUL  KRAIS  .  GEWERBLICHE 
MATERIALKUNDE 


SOLLEN 
WIR  DIE  FRAKTUR  ABSCHAFFEN? 

VON  EUGEN  DIEDERICHS^JENA 

DIE  Frage,  ob  wir  der  Vereinfadiung  wegen  auf  die  seit  etwa  400  Jahren 
bestehende  Fraktur  oder  Brudischrift  verziditen  und  uns  wie  die  Eng* 
länder,  die  ja  audi  ein  germanisdhes  und  dazu  sehr  praktisdiesVoIk 
sind,auf  die  Antiqua  besdiränken  sollen,  ist  aktuell  geworden  durdi  die  Agitation 
der  Gegner  dieser  SArift,  die  Anhänger  der  sogenannten  Altsdirift  oder  An» 
tiqua.  Eine  mit  zahlreichen  Untersdiriften  bededcte  Petition,  die  die  Regierung 
veranlassen  sollte,  in  der  Schule  die  Frakturschrift  an  zweiter  Stelle  und  offeni« 
bar  allmählidi  überhaupt  nicht  mehr  zu  lehren,  kam  im  Oktober  1911  im 
Reidistag  zur  Verhandlung  und  endete  mit  einer  Niederlage  der  Anhänger  der 
Altsdirift. 

Der  Kampf  um,  wie  man  bei  den  Anhängern  der  Altsdirift  zu  sagen  pflegt, 
den  »Zopf«  einer  eigenen  nationalen  Sdirift  ist  nidit  neu.  Bezeichnenderweise, 
und  das  ist  sehr  wichtig,  geht  er  jetzt  wie  aucfi  früher  nicht  vom  Volke  aus, 
das  sich  mit  seiner  Schrift  sehr  wohl  fühlt,  sondern  von  einer  Gruppe  Schul* 
meister  <nichtetwa  allen  Pädagogen)  in  Verbindung  mit  gelehrten  Spezialisten, 
und  nicht  von  den  schöpferischen  Mensdien,  den  Künstlern.  Sein  Entstehungs» 
boden  ist  die  Aufklärung  des  18.  Jahrhunderts,  der  Rationalismus.  Hier 
wurden  zum  erstenmal  die  nationalen  Schranken  durch  den  Gedanken  des 
Weltbürgertums  überbrückt,  die  oberste  Richterin  und  Führerin  ist  die  Ratio, 
sind  die  Forderungen  der  Vernunft.  Von  Leibniz  an  entbrannte  am  Anfang 
des  18.  Jahrhunderts  bei  den  deutschen  Gelehrten  der  Streit,  ob  Fraktur  oder 
Antiqua.  Kant  war  z.  B,  für  Fraktur,  Alexander  v.  Humboldt  für  Antiqua. 
Goethe  zuerst  für  Fraktur,  nach  seiner  italienischen  Reise  für  Antiqua  und 
in  seinem  Alter  wieder  für  Fraktur.  Jakob  Grimm  war  ein  heftiger  Gegner 
der  Fraktur,  besonders  der  großen  Buchstaben,  der  sogenannten  Versalien, 
und  bekanntlich  sdKrieben  seit  ihm  eine  Anzahl  Germanisten  und  manche  an* 
dere  gute  Menschen  —  nur  der  Dichter  Stefan  George  sei  genannt  —  alle 
Hauptworte  mit  kleinen  Buchstaben,  wie  es  die  Völker  der  Lateinschrift 
längst  tun, 

66 


MaAen  wir  uns  einmal  kurz  klar,  was  man  der  Fraktur  vorzuwerfen  hat! 
Vom  praktischen  Gesichtspunkt,  sagt  man,  sie  sei  ein  Ballast  und  hindere 
den  Verkehr  mit  anderen  Völkern.  Ästhetisch  sei  sie  mit  ihren  Versalien,  dent 
großen  Buchstaben,  ausgeartet  und  stehe  an  Schönheit  und  Lesbarkeit  hinter 
der  Antiqua  zurück.  In  der  Regel  kämpfen  die  Anhänger  beider  Schriften  mit 
Gefühlsmomenten,  mit  sogenannten  wissenschaftlichen  Untersudiungen  über 
den  Einfluß  der  Schrift  auf  das  Sehvermögen  der  Augen  und  schliefen  mit 
Geschmacksansichten. 

Die  Frage,  welche  von  beiden  Schriften  auf  die  Augen  gesundheitlich  besser 
einwirkt,  scheint  zugunsten  der  Fraktur  gelöst  zu  sein.  Durch  die  Untere 
suchung  von  Professor  Kirdimann  ist  wissensdhaftliA  festgestellt,  dal)  das 
Auge  beim  Lesen  nidit  den  einzelnen  Buchstaben,  sondern  das  ganze  Wort»' 
bild  fal)t.  Dieses  ist  aber  in  der  Fraktur  durch  die  nach  oben  und  unten  aus« 
ladenden  Buchstaben  ciiarakteristischer  als  in  der  Antiqua.  Die  leichtere  Les« 
barkeit  steht  für  die  Fraktur  auljer  Frage.  Ja,  man  kann  sagen,  da^  sie  sich 
der  Spraciie  insoweit  angepaßt  hat,  dal)  sie  die  langen  Worte,  die  im  Deut« 
sehen  viel  umfangreicher  wie  etwa  die  entspredienden  französisdden  oder  eng« 
lisdien  Formen  sind,  für  das  Auge  zusammendrängt. 

WIR  sehen  heute  entwidilungsgeschichtlicher  wie  Jakob  Grimm,  darum 
steht  die  Frakturfrage,  die  seinerzeit  noch  eine  Geschmacks  frage  sein 
konnte,  für  uns  heute  wesentlich  anders.  Stellen  wir  uns  ihre  Entwicklung 
vor  Augen.  Die  römische  Kultur  und  ihre  Erben  verwandten  in  ihrer 
Schreibschrift  die  Anticjua  in  großen  Buchstaben,  zu  Karls  des  Grol)en  Zeit 
entstanden  aus  den  Majuskeln  die  sogenannten  Minuskeln,  die  kleinen  Buch« 
Stäben,  sie  wurden  nach  und  nach  eckiger,  gotischer,  und  bis  ins  15.  Jahrhundert 
waren  sozusagen  alle  Völker,  auch  die  romanischen,  auf  das  Frakturprinzip 
eingestellt.  Durch  den  Humanismus,  d.  h.  durch  die  neue  Formenspradie  der 
italienischen  Renaissance  veranlaßt,  drudkten  die  Venezianer  Aldus  Manutius 
und  Jenson  zuerst  in  Anticjua.  Deutschland  nahm  zwar  in  seiner  Baukunst, 
Malerei  und  Skulptur  die  Anregungen  der  italienischenRenaissancebis  zu  einem 
gewissen  Grade  auf,  aber  nicht  in  seiner  Sdirift,  denn  in  Nürnberg  schuf  man 
zur  Zeit  Dürers  aus  der  Schwabacher  die  deutsche  Fraktur,  und  das  erste  darin 
gedruckte  Werk  ist  die  Meßkunst  Dürers,  Es  ist  wohl  zu  beachten,  die  deut« 
sehe  Schrift  ist  kein  Verfallprodukt,  sondern  sie  ist  ein  Ausdruck  des  Lebens« 


67 


gefähls  des  Dürerschen  Kreises,  sie  entstand  auf  dem  Höhepunkt  der  deut« 
sdien  Kunst. 

Seitdem  besitzt  Deutsdiland  eine  zweifadie  Ausdrudisform  für  sein  gei« 
stiges  Leben,  seine  Gedankenwelt.  Und  das  wollen  wir  uns  klar  macfien, 
noch  nie  haben  beide  Formen  miteinander  gekämpft,  im  Gegenteil,  im  17.  Jahr« 
hundert  laufen  sie  friedlidi  nebeneinander  in  den  Büdiern  einher.  Der  Streit, 
ob  Fraktur  oder  Antiqua  ist  nie  ein  Streit  des  sdiöpferiscfien  Lebens  ge« 
wesen,  sondern  des  Intellekts.  Die  Frage,  ob  Antiqua  oder  Fraktur,  spitzt 
sieb  daher  so  zu:  Soll  der  Intellekt,  der  nur  ein  Teil  des  Lebens  ist,  den 
sdiöpferisdien  Lebensgang  vergewaltigen,  oder  stehen  die  Gesetze  des  künstle^' 
risdien  Lebens  über  dem  fanatischen  Nützlidikeitsbedürfnis  kurzsiditiper  Ra« 
tionalisten  oder  des  von  vielen  so  heil)  ersehnten  Normalmenscben? 

Ohne  Zweifel  führt  der  Entwicklungsgang  unserer  Kultur  nicht  zu  einer 
Vereinfachung  und  Versimpelung  des  Lebens,  sondern  zu  emem  gröljeren 
Reichtum  seiner  Formen.  Die  Aufgabe  aber,  die  schöpferische  Menschen  sich 
stellen,  ist:  Den  Reichtum  des  Lebens  dadurch  zu  mehren,  dal)  sie  ihr  Emp« 
finden  in  neuen  Formen  auszusprechen  suchen.  Zuerst  hiel)  es  in  der  mo= 
dernen  Kunstbewegung:  um  jeden  Preis  neue  Formen,-  jetzt  hei^t  es  mehr: 
Weiterentwicklung  der  Tradition.  Nun,  schließlich  mögen  beide  Linien 
nebeneinandergehen.  Es  ist  auffallend,  daß  die  »Schulmeister«,  die  von  der 
Zwecidosigkeit  der  deutschen  Schrift  und  von  einer  dadurch  entstehenden 
Uberbürdung  der  Schüler  reden,  noch  nie  ernsthaft  für  die  Verwirklichung 
des  Gedankens  sich  eingesetzt  haben,  griechische  Klassiker  in  Anticjua  zu 
drucken.  Weldhe  Vereinfachung  wäre  dies  für  die  Schüler!  Ebenso  ist  es 
auffallend,  daß  die  gewiß  praktischen  Römer  nicht  auf  den  Gedanken  kamen, 
ihr  Weltreich  durch  Ausrottung  der  griechischen  Schrift  zu  vereinheitlichen. 

Man  stelle  sich  nur  die  literarischen  Quellen  der  griechischen  Kultur  in 
Anticjua  der  Nachwelt  übermittelt  vor,  jedes  künstlerische  Gewissen  wird 
sich  empören,  Ist  das  aber  nicht  das  Gleiche,  wenn  uns  zugemutet  wird,  wir 
sollen  die  literarischen  Dokumente  unseres  phantasievollen  Volkes  in  einer 
Schrift  drucken,  die  auf  dem  Boden  des  rein  logisch  rational  veranlagten 
Menschen  gewachsen  ist? 

Machen  wir  uns  klar,  die  Spezialisten  und  Nützlichkeitsmenschen  schwärmen 
für  eine  Sprache,  für  Esperanto,  und  für  eine  Schrift,  die  Anticjua.  Be* 
steht  überhaupt  die  Aussicht,  daß  die  im  Land  der  Zukunft  liegenden  Ver* 

68 


einigten  Staaten  von  Europa  sich  in  dieser  Weise  vereinheitlichen?  Nie!  Die 
Einheit  liegt  auf  ganz  anderem  Gebiete. 

Alles  Nationale,  und  darin  ist  die  SpraAe  inbegriffen,  ist  ein  Reichtum, 
den  sich  ein  einzelnes  Volk  zum  Nutzen  der  Gesamtmenschheit  erwirbt,  es 
ist  die  äul)ere  Form  seines  Charakters  und  seiner  Anlagen.  Wir  erkennen 
aus  der  Geschichte,  dal)  Stammeseigentümlichkeiten,  die  sich  in  älteren  Zeiten 
entwickelt  haben,  in  einem  größeren  nationalen  Verband  nidit  untergehen, 
sondern  im  Gegenteil  eher  noch  wachsen.  Wer  wollte  z.  B.  behaupten,  dal) 
sich  die  Stammesart,  der  Unterschied  von  Nord  und  Süd,  Ost  und  West 
in  Deutschland  seit  Gründung  des  Deutschen  Reiches  verwischt  habe?  Nur 
was  durch  den  Intellekt  geschaffen  werden  kann,  vereinfacht  sich  im  Mechanis.=» 
mus  des  staatlichen  Zusammenhanges,  was  aus  dem  Unbewußten  entsteht 
und  Ausdruck  des  Lebens  ist,  ist  der  dauernde  Besitz  eines  Volkes. 

Die  Schrift  ist  aber  gleichfalls  eine  Form  innerer  Lebensvorgänge  in  einem 
Volk.  Nie  wird  es  der  europäisdien  Kultur  gelingen,  den  Slawen  etwa  ihre 
eigene  Ausdrucks  weise  in  Gestalt  der  russischen  Schrift  zu  nehmen.  Und  wenn 
die  deutsche  Schrift  nicht  erfunden  wäre,  so  mü()te  sie  jetzt  erfunden  werden 
als  Ausdruck  unseres  Wesens,  unserer  »phantastischen«,  mehr  innerlichen 
Veranlagung  gegenüber  der  logisdien  Klarheit  der  lateinischen  Rasse.  Stehen 
wir  also  auf  dem  Standpunkt,  daß  unsere  Kultur,  unser  geistiges  Leben  immer 
reicher  werden  müsse,  daß  die  Schöpfung  neuer  Werte  aller  weg  s  wichtiger 
sei,  als  die  Intellektualisierung  und  Vernützlichung  des  menschlichen  Lebens, 
so  müssen  wir  logischerweise  nicht  nur  für  die  Anwendung  beider  Schriften, 
sondern  auch  für  ihre  künstlerische  Fortbildung  eintreten. 

Organische,  d.  h.  künstlerische  Gesetze  lassen  sich  nicht  durch  Majoritäts* 
Beschlüsse  schaffen.  Entweder  die  Fraktur  ist  tot  und  stirbt  ab,  dann  wollen 
wir  sie  mit  Respekt  begraben.  Hat  sie  aber  Lebensfähigkeit,  so  wird  sie  sich 
künstlerisch  weiterentwickeln  und  dann  der  Ausdruck  modernen  deutschen 
Wesens  sein.  Vielleicht  fällt  ihr  sogar  die  Aufgabe  zu,  den  anderen  Völkern 
und  auch  den  Engländern  sichtbar  zu  machen,  in  welcher  Art  die  Charakter*' 
anläge  des  deutschen  Volkes  —  sie  braucht  darum  nicht  besser  zu  sein  — 
sich  von  den  anderen  Nationen  untersdieidet. 

Die  Frage,  ob  Fraktur  oder  Antiqua,  ist  also  keine  intellektuelle  Nützlich* 
keitsfrage,  ebensowenig  eine  Geschmacksfrage,  sondern  die  Frage:  Haben 
wir  die  Freiheit,  die  Formen  für  unser  Innenleben  auch  auf  dem  Gebiete  der 

69 


mit  uns  gewaAsenen  Sdin'ft  weiter  zu  entwidicln?  Sie  ist  im  letzten  Grunde 
nicht  der  Kampf  um  die  Beibehaltung  von  etw'as  historisdi  Gewordenem, 
sondern  der  Kampf  des  für  die  Zukunft  schaffenden,  schöpferischen  Lebens 
gegen  die  Beciimesser  und  sonstigen  geistigen  Polizisten,  Welche  Schrift  in 
der  Welt  die  Vorherrschaft  hat,  ob  Anticjua,  ob  Fraktur,  ob  Russisch,  ob 
Chinesisch,  wird  von  unserer  Tüdbtigkeit  als  Volk  abhängen. 


70 


DER  UNTERRICHT  IM 
ZEICHNEN  AUF  DEN  SCHULEN 

VON  RUDOLF  BOSSELT-MAGDEBURG 

VOR  der  Erriditung  der  SAuIen  für  die  versAiedenen  künstlerisdien 
und  kunsthandwerklidien  Berufe  übernahm  der  Lehrling,  der  zu  einem 
Meister  in  die  Werkstatt  kam,  dadurdi,  dal)  er  zur  Mitarbeit  heran^^ 
gezogen  wurde,  zuerst  die  Form«  und  Kunstanschauung  seines  Meisters. 
Auf  jeder  Stufe  seiner  Ausbildung  war  der  Lernende,  nadi  dem  Grade 
seiner  Befähigung  und  seines  Könnens,  produktiv  tätig,  konnte  er,  in  der 
übernommenen  Art,  Arbeiten,  die  ihm  übertragen  wurden,  ausführen.  Bei 
dem  seiner  Begabung  nach  wirklich  für  einen  künstlerischen  Beruf  Bestimmten 
führten  dann  die  erwacfiende  geistige  Selbständigkeit  und  die  Beobadhtung  der 
Arbeitsart  anderer,  sowie  der  Farben«»  und  Formenwelt  der  Natur,  allmählidi 
eine  Änderung  in  der  überkommenen  Kunstansdiauung  herbei  und  Helfen  ihn 
innerhalb  der  weiteren  Grenzen,  die  wir  »eineZeit«  nennen,zum  Eigenen  werden. 
Dieses  natürliche  Verhältnis  des  Lernenden  zum  erwählten  Berufe  ist  in  sein 
Gegenteil  verkehrt  worden,  als  in  den  Schulen  und  Akademien  ein  jahrelanges, 
möglidhst  objektives  und  für  alle  gleidies  Naturstudium  an  den  Anfang  des 
Unterrichts  gesetzt  und  der  Schüler  damit,  ungeaditet  seiner  eigenen  Emp« 
findungen,  der  Kunst  gegenüber  gewissermaljen  auf  den  Nullpunkt  gestellt 
wurde,  den  zu  überwinden  vielen  dann  nicht  mehr  gelang.  Das  Ziel  dieses 
Naturstudiums  war  die  ricfitige  Zeidinung.  Man  verstand  und  versteht 
darunter  allgemein  eine  solche  Wiedergabe  aller  Verhältnisse  und  Formen 
des  Naturvorbildes,  die  einer  (unverzeichneten)  photographischen  —  also 
gänzlicfi  objektiven  —  möglicfist  nahe  kommt,  eine  Wiedergabe,  bei  der  nicht 
die  geringste  subjektive  Empfindung  sich  alterierend  zwischen  Naturgegen« 
stand  und  Abbild  einschiebt. 

Den  Beginn  des  Zeichnens  nach  der  Natur  macht  in  den  Kunstgewerbe^ 

sdiulen  das  Pflanzenstudium.  Zwei  Zielen  strebt  es  zu.  Riditig  soll  der  Sdiüler 

zeichnen,  und  er  soll  lernen  aus  der  Mannigfaltigkeit  der  Pflanzenformen« 

und  Farbenwelt  ornamentale  Gebilde  und  Farbenkombinationen  abzuleiten. 

Für  das  erste  Ziel  ist  das  Pflanzenstudium  ungeeignet.  Soll  ricfitig  ge«» 


71 


zeiAnet  werden,  so  mul)  auf  Ricfitlgkeit  hin  korrigiert  werden,  von  ein  und 
demselben  Augpunkt  aus.  Die  rasdie  Veränderlichkeit  der  Pflanze  lä^t  ein 
soldies  Nachprüfen  nidit  zu.  So  hält  man  sicii  an  die  Charakteristik.  An  die 
Charakteristik  des  Objektes.  Worin  sie  beruht,  ist  strittig.  Dem  Schüler 
stellt  sie  sich  anders  dar  als  dem  Lehrer,  nämlich  einfach 'als  Ähnlichkeit,  und 
die  wird  ihn  leicht  befriedigen.  Aber  damit  ist  es  nicht  getan.  Man  mul)  tiefer 
dringen.  So  geht  man  auf  die  Suche  nach  dem  Wesentlidken.  Unter  Aus« 
Scheidung  der  individuellen  Besonderheiten  wird  das  sich  ewig  Gleidibleibende 
festgestellt,-  und  mit  dem  normalen  Rosenblatt  hat  man  dann  genau  so  ein 
uncharakteristisdbes  und  uninteressantes  Rosenblatt,  wie  man  mit  dem  nor« 
malen  Menschen  einen  undiarakteristischen  und  uninteressanten  Menschen 
hat.  Ist  die  Bemühung  um  die  Feststellung  des  Wesentlichen  erfolgreidi,  so 
mag  das  vielleicht  der  Botanik  zugute  kommen,-  für  das  Zeichnen  als  Kunst 
ist  es  gleichgültig.  Auch  ist  nidit  einzusehen,  warum  das  immer  wieder  jeder 
Schüler  von  neuem  unternehmen  soll. 

Das  zweite  und  künstleriscfie  Ziel  des  Pflanzenstudiums,  die  Gewinnung 
ornamentaler  Motive,  erfordert  die  Anwendung  einer  entgegengesetzten  Me« 
thode,  verlangt,  unter  Absehung  vom  Wesentlichen  des  Objektes,  die  sub« 
jektive  Umsetzung,  Umwandlung  der  Formen,  die  bis  zur  völligen  Vernicii-- 
tung  jeder  Ähnlichkeit  mit  der  Ausgangsform  gehen  kann. 

Die  Voraussetzung  für  dieses  Beginnen  —  im  Gegensatz  zum  richtigen 
oder  naturalistischen  Zeidmen  Stilisieren  genannt  —  ist,  daß  ein  Gefühl  da- 
für vorhanden  ist,  nach  welcher  Ricfitung  hin  die  Umwandlung  vorgenommen 
wird.  Dieses  Richtungsgefühl  bestimmt  sicii  immer  aus  der  psychologisch  de« 
terminierten  Kunstanschauung  der  Zeit,  nie  aus  den  Gesetzen  der  Pflanze. 
Darum  haben  die  abgeschlossenen  Stile  der  Vergangenheit  meistens  nur  eine 
kleine,  mitunter  überrasdiend  kleine  Zahl  von  Pflanzenarten  verwendet  und 
alle  übrigen  unberücksichtigt  gelassen.  In  der  ganzen  Ornamentik  der  antiken 
Stile  sind  Jahrhunderte  hindurch  einige  wenige  Motive  immer  wieder  ver- 
wendet, weitergegeben  und  variiert  worden  <  Alois  Riegl:  Stilfragen,  Grund- 
legungen zu  einer  Geschichte  der  Ornamentik). 

Als  Selbstzwedt  hat  das  Stilisieren  nach  Pflanzen  und  Tieren  nodi  weniger 
Sinn  als  das  sachliche  treue  Abzeichnen.  Nur  aus  einer  Aufgabe  und  der 
Brfiillung  ihrer  Forderungen  einerseits  und  der  besonderen  Anschauung  des 
die  Aufgabe  Lösenden  andererseits  kann  sich  jene  sinnvolle  Benutzung  und 


72 


Umbildung  des  Naturvorbildes  ergeben,  die  genau  das  Notwendige  trifft  und 
eben  darin  ihren  Stil  hat.  Oh  das  mehr  oder  minder  natürlidi  oder  stilisiert 
ausfällt,  ist  dabei  von  sekundärer  Bedeutung  und  mehr  vom  Formwillen  einer 
Zeit  als  vom  Binzelnen  abhängig. 

Würde  der  Lernende  heute  wie  früher  mit  der  Produktion,  mit  der  Kunst 
statt  mit  der  Natur  beginnen,  so  verschwände  dieser  Dualismus  von  selbst.  Die 
Ansdiauung,  dal)  der  Weg  zur  Kunst  nur  über  die  Natur  führt,  ist  eben  irrig. 

Mit  dem  Studium  der  menscfilidien  Figur  verhält  es  sicfi  nidht  anders.  Da 
der  Zweck  der  jahrelangen  Übung  nacb  Kopf  und  Akt  in  den  Kunstscfiulen 
die  ricfitige  Zeicfinung  ist,  wird  für  den  Lernenden  die  Richtigkeit,  die  Natur* 
licfikeit  zum  Mal)stab  aller  Wertung  künstlerisdien  Könnens.  Damit  bleiben 
alle  Kunstepochen,  die  über  diese  Natürlidikeit  und  Richtigkeit  in  der  Wieder« 
gäbe  der  menscfilichen  Gestalt  nicht  verfügen,  seinem  Verständnis  verschlossen. 
Mindestens  wird  der  Studierende,  selbst  wenn  er  sich  der  Wirkung  einzelner 
Kunstwerke  nicht  entziehen  kann,  zu  der  Ansicht  neigen,  da^  hier  ein  Rest 
von  Nichtkönnen,  von  künstlerischem  Unvermögen,  das  noch  zu  überwinden 
war,  oder  ein  gewaltsames  Verändern  der  menschlichen  Gestalt  vorliegt,  das 
mit  Kunst  nicht  gleichgestellt  werden  darf  Dabei  übersieht  er  dann,  dal)  die 
Verbesserung  aller  Zeichenfehler  im  Werk  eines  Primitiven  dem  Werk  nicht 
nur  nichts  hinzufügen,  sondern  seinen  Wert  zerstören  würde. 

Die  erhöhte  Natürlichkeit  ist  für  den  künstlerisdien  Wert  eines  Werkes 
genau  so  wenig  von  Bedeutung  als  der  gegenständliche  Inhalt  der  Darstellung. 

ABBR  die  ganze  Kntwictelung  der  Kunst,  soweit  sie  die  Darstellung  der 
menschlichen  Figur  betrifft,  ist  doch  als  eine  Annäherung  an  die  Natur,  als 
das  Verlangen  nach  Herrschaft  über  die  Natur  anzusehen?  Die  großen  Künstler 
haben  doch  Messungen  angestellt,  Proportionsgesetze  gesucht,  einen  Kanon 
aufgestellt,  anatomische  Studien  gemacht,  kurz,  das  getrieben,  was  Hilde« 
brand  so  treffend  Naturerforschung  nennt?  Gewiß.  Aber  nicht  wegen  des  Ob« 
jektes.  Alle  diese  Künstler  haben,  den  Gesetzen  der  Natur  nachspürend,  letzten 
Endes  nur  ihre  eigenen  gesucht,  den  Kanon  ihrer  subjektiven  Auffassung  der 
Natur  übergelegt,  Der  Kanon  des  Doryphoros  des  Polyklet  ist  ein  anderer 
als  der  der  Figuren  des  Michelangelo.  Das  Gesetz  des  Einen  konnte  der 
Andere  nicht  brauchen.  Und  wenn  die  Kunst  der  Primitiven  diesseits  der  Rieh« 
tigkeit  ist  —  die  Richtigkeit  als  vollendete  Natürlichkeit  und  Nullpunkt  ge« 


73 


noramen  — •  so  ist  die  Kunst  des  Micfielangelo  jenseits  der  Riditigkeit.  Die 
Cumäisdie  Sibylle  ist  von  ihr  so  weit  entfernt  wie  die  Nike  von  Delos  oder 
eine  der  archaischen  weiblichen  Sitzfiguren  aus  Milet  <Berliner  Museum). 
Und  die  ganze  in  den  Proportionen  liegende  Gewalt  michelangelesker  Kör^ 
perlichkeit  ist  schon  in  seinem  frühsten  Werk,  der  Madonna  an  der  Treppe, 
enthalten.  Das  Menschenmaterial  in  Florenz  und  Rom  war  zu  Midielangelos 
Zeit  das  gleiche  wie  heute,  jedoch  seine  nach  der  Natur  gemachten  Studien 
befinden  sich  in  Übereinstimmung  mit  seinen  Werken,  nicht  mit  den  Akt« 
modellen. 

Objektivität  und  Subjektivität,  das  sind  die  Pole  ein  und  derselben  Zeichen« 
kunst,  die  sich  in  dem  einen  Falle  mit  möglichster  Treue  an  das  Objekt  hält 
^reiner  Naturalismus)  und  die  im  anderen  Falle  scheinbar  willkürlich,  jedoch 
nach  inneren  und  mit  der  Kunstanschauung  der  Zeit  zusammenhängenden 
Gesetzen,  mit  der  Natur  verfährt. 

Da  die  erstere  Art  mit  schöpferischer  Kunst  nichts  zu  tun  hat,  sondern  nur 
der  Bildausstattung  naturwissenschaftlicher  Werke  oder  Kataloge  von  Ma« 
schinenfabriken  dient,  was  gewil)  nichts  Nachteiliges  von  ihr  besagen  soll,  so 
kann  für  den  Kunstunterricht  nur  die  Förderung  der  zweiten  Art  in  Frage 
kommen. 

Aber  da  im  Anfang  Nichtkönnen  und  subjektive  Auffassung  beim  Schüler 
vielleicht  schwer  auseinander  zu  halten  sind  und  Unterweisung  sein  soll,  so 
müljte  doch  irgendeine  neutrale  Art  gefunden  werden,  auf  die  man  sich  einigen 
kann,  die  die  subjektive  Auffassung  der  lebendigen  Natur,  des  Schülers  höchstes 
Gut,  nicht  unterbindet  und  doch  zuläljt,  dal)  der  Schüler  richtig  zeichnen  lernt. 
Bisher  war  aber  das  sachliche  Naturstudium,  ohne  subjektive  Auffassung, 
diese  neutrale  Art,  aus  der  dann  nicht  mehr  herauszukommen  war,-  aber  was 
nun  an  die  Stelle  setzen? 

Darauf  liel)e  sich  erwidern,  daß  es  vor  dem  Bestehen  der  Schulen  möglich 
war,  Künstler  zu  werden,  ohne  diesen  Weg  zu  gehen,  und  dal)  es  geraten 
scheint  zu  tun,  wie  man  damals  tat.  Der  sechzehnjährige  Michelangelo  zeich« 
nete  nach  den  Antiken  in  den  Gärten  der  Medici. 

Ein  Genie!  Aber  der  Durchschnitt  der  Schüler?  Und  dann,  damit  wäre 
man  glücklich  wieder  bei  dem  erst  überwundenen  Gipszeichnen?  Nun,  Menzel, 
der  der  Gipsklasse  der  Akademie  den  Rücken  kehrte,  zeichnete  später  für 
sich  »exerzierenswegen«  eine  Gipsbüste  in  allen  möglichen  Lagen  undVer« 


74 


kürzungen.  Und  für  den  Durdisdinitt  der  Sdiüler  dürfte  es  gut  sein,  auf  eine 
selbst  beim  dur Ascfinittlidisten  Mensdien  vorhandene  Eigensdiaft  aufzubauen, 
nämliA  die,  ein  ganz  sidheres  Gefühl  für  Ähnlidikeit  oder  Unähnlichkeit  bei 
der  Wiedergabe  des  menschlidien  Antlitzes  zu  besitzen.  Das  allein  sollte  ge« 
nügen,  um  beim  Zeichnen  mit  Köpfen  beginnen  zu  lassen,  und  nidit  mit  Ob^ 
jekten  wie  Pflanzen,  Musdheln  und  Töpfen,  die  eben  audi  beiziemlidierVer« 
zeidinung  demselben  Auge  nodi  ganz  gelungen  erscheinen  können,  das  bei 
<lemselben  Grad  der  Verzeichnung  einen  Kopf  sofort  schleciit,  weil  unähnlich, 
fände.  Soll  richtig  gezeichnet  und  auf  Riditigkeit  hin  korrigiert  werden,  so  mu^ 
es  nacfi  Objekten  geschehen,  die  unveränderlich,  selbst  für  ungeübte  Augen 
sehr  empfindlidi  gegen  Unähnlichkeit  sind  und  zu  einer  subjektiven  Auffassung 
wenig  reizen.  Abgüsse  von  Büsten,  z.  B.  der  Frührenaissance,  sdheinen  da 
gegeben.  Dal)  jedem  Anfänger  ein  Kopf  so  viel  anziehender  ersdieint,  als 
gleidhgültige  Objekte,  fällt  mit  in  die  Wagscfiale  und  daß  der  begabtere  Schüler 
dabei  vielleichit  eines  alten  Meisters  große  Auffassung  der  Natur  staunend 
zu  fassen  beginnt,  geht  als  Gewinn  nebenher. 

Nur,  und  da  hätten  wir  den  nicht  zu  übersehenden  Unterschied  gegen  früher, 
es  soll  sich  um  gutes  Zeidinen,  um  sichere  Projektion  kubischer  Formen  auf 
dieFläche,und  nidit  um  schönes  Scfiattieren  handeln,und  es  darf  nicht  eineGips« 
klasse  daraus  werden,  die  sicfi  etwa  erst  ein  Jahr  lang  vor  die  Naturklasse 
sdiiebt,  wie  diese  wieder  vor  die  Klassen,  wo  endlidi  mit  der  Arbeit  begonnen 
wird.  Mit  der  produktiven  Arbeit,  mit  der  Kunst,  hoch  ausgedrückt,  muß 
angefangen  werden,-  es  gibt  wirklich  keinen  Grund,  der  das  nidit  heute  wie 
früher  zuließe.  Das  Zeidinen  nadi  der  Natur,  unter  voller  Freiheit  der  sub* 
jektiven  Stellung  ihr  gegenüber,  geht  nebenher,  und  ebenso  gleichzeitig,  so 
lange  wie  nötig,  das  Zeichnen  »exerzierens wegen«  nach  Abgüssen  von  guten 
Köpfen. 

Nidits  erscheint  uns  heute  vielleicht  wertloser,  als  das  mehr  oder  minder 
getreue  Nadiahmen  von  Naturgegenständen,  den  Mensctien  eingeschlossen,- 
und  nichts  wichtiger,  als  die  Bahn  wieder  frei  zu  bekommen  für  rein  künstle« 
risdies  Erfassen  der  Natur.  Denn  wenn,  wie  Dürer  sagt,  die  Kunst  in  der 
Natur  stecht,  und  jeder  Künstler  wird  es  immer  wieder  sagen,  so  soll  man 
nidit  die  Natürlichkeit  als  Block  vor  den  Zugang  wälzen. 


75 


NEUE  LÖSUNGEN 
DER  FARBKARTENFRAGE 

VON  ALFONS  PAQUET- HELLER  AU 

"TL  UF  der  III.  Jahresversammlung  des  Deutschen  Werkbundes  1910  in 

/  \  Berlin  stellte  Professor  Richard  Riemersdimid  den  Antrag:  »Der 

J.       \.Deutsdie  Werkbund  wolle  die  Herstellung  einer  ebenso  vollständigen 

als  praktischen  und  billigen  Farbkarte  veranlassen  und  seinen  Einflul)  dafür 

aufbieten,  dal)  diese  Farbkarte  zur  allgemeinen  Benutzung  in  Deutsdiland 

gebradit  werde.« 

Eine  Kommission  hat  sicfi  seitdem  mit  dem  Studium  der  versdbiedenen 
Arten  der  Farbenmessung  und  Farbenanalyse  beschäftigt,  die  in  der  Gegen* 
wart  vorliegen.  Auf  der  IV,  Jahresversammlung  des  Deuts Aen  Werkbundes 
in  Dresden  wurde  zunächst  das  von  dem  Berliner  Physiker  Dr.  Leo  Arons 
erfundene  Chromoskop  vorgeführt,  das  die  Farbenmessung  nadi  streng 
wissensdhaftlidien  Grundsätzen  ermöglicht. 

In  dem  Aronsscfien  Chromoskop  wird  das  optisdie  Drehungsvermögen  des 
Quarzes  zur  zahlenmäßigen  Feststellung  einer  praktisch  unbegrenzten  Anzahl 


Das  Aron»<i>e  Chromoskop 


76 


von  Farben  in  den  feinsten  Nuancen  benutzt.  Bs  handelt  siA  um  Farben, 
in  denen  Licht  von  verschiedenen  Wellenlängen  in  verschiedener  Stärke  auftritt, 
also  niciit  um  Spektralfarben,  sondern  um  Misdhfarben,  wie  sie  in  der  Praxis 
ausschließlich  vorkommen.  Das  Instrument  gestattet  die  unmittelbare  Ver^» 
gleichung  der  herstellbaren  Farben  mit  den  Farben  durchsiciitiger  und  un* 
durcfisichtiger  Körper,  aucfi  läßt  es  sieb  zur  zahlenmäl)igen  Angabe  des  Farben^ 
tones  verschiedener  Liciitquellen  verwerten .  Die  Zahlen  sind  Dicken  von  Quarz« 
platten  in  Millimetern  und  Drehungswinkel  Nicoischer  Prismen  in  Graden,- 
sie  liefern  dadurch  die  Grundlage  einer  exakten  Farbenmessung,  die  für  die 
Zwedte  von  Kunst  und  Technik  von  grundlegender  Bedeutung  ist.  Kaum  eines 
der  in  der  Praxis  verwendeten  Pigmente  absorbiert  das  Licht  aller  Wellen«' 
längen  bis  auf  eine  so  vollständig,  dal)  es  nur  diese  eine  Farbe  zeigte,-  alle 
sind  für  die  Strahlen  verschiedener  Wellenlänge  mehr  oder  weniger  durchlässig, 
ihre  Farben  setzen  sich  mithin  analog  zusammen  wie  dieFarbenimChromo« 
skop.  Bine  technisch  genaue  Beschreibung  dieses  für  alle  wissensdiaftlich  ar*» 
beitenden  Industrien  bedeutungsvollen  Apparates,  der  von  der  Firma  Franz 
Schmidt  'S)  Haensch,  Berlin,  hergestellt  wird,  ersdiien  in  den  »Annalen  der 
Physik«  1910.  Über  das  Arbeiten  mit  dem  Apparat  berichtete  der  Er» 
finder  aul^er  auf  der  IV.  Jahresversammlung  des  Deutschen  Werkbundes  in 
der  »Elektrotechnischen  Zeitschrift«  1911,  Heft  30. 

Es  folgten  auf  einer  Ausschußsitzung  des  Werkbundes  am  2.  Oktober  in 
Weimar  die  Vorführungen  des  von  dem  Chemiker  V.  F.  KalIab*Offenbach 
a.  M.  erfundenen  Farbenanalysators  und  eines  von  dem  Berliner  Maler 
Carl  Schnebel  ausgeführten  Farbenmeß^Apparates,  sowie  der  in  den 
70  er  Jahren  des  vorigen  Jahrhunderts  von  Carl  Otto  Radde  in  Paris  heraus« 
gegebenen  »Internationalen  Farbenskala«,  deren  Auflage  in  den  80er 
Jahren  vergriffen  war,  und  seitdem  gründliche  Verbesserungen  für  die  Er« 
fordernisse  des  praktischen  Gebrauches  erfahren  hat. 

Das  patentierte  Verfahren  nach  Kailab  bezwedct  die  Farbenermittlung 
auf  subtraktivem  Wege.  Man  kann  mit  gleichem  Recht  Schwarz  wie  Weiß 
als  die  Quelle  aller  Farben  annehmen,-  denn  die  Farben,  die  nötig  sind, 
um  aus  einer  gegebenen  Farbe  Grau  oder  Schwarz  zu  bilden,  ergeben 
die  Komplementärfarbe  dieser  ersteren  Farbe.  Der  Kallabsche  Farben« 
analysator  besteht  aus  übereinandergelegten  Zelluloidsdieiben,  die  in 
10  Segmente  eingeteilt  sind.  Eine  Scheibe  enthält  Gelb  in  10  Abstufungen, 


11 


eine  z'w^eite  Rot,  die  dritte  Blau,  die  vierte  Grau  zur  Herstellung  gedeckter 
Töne.  Durdi  Versdiiebung  dieser  drehbaren  Scheiben  kann  man  nach  Auf- 
legen eines  Farbenfensters  die  verschiedensten  Farbtöne  herausisolieren,  deren 


A:  Farbenkreis  der  reinen  Farben,  nach  dem  Zentrum  zu  mit 

Weiß  gradweise  aufgelichtet,  an  der  Peripherie  intensiv  dunkel. 
B:  Hellste,  helle  und  mittlere  Farbenwerte  matteren  Charakters, 

durchweg  gebrochene  Töne. 
C:  Mittlere,  dunkle  und  schwärzlich  abgetönte  gebrochene  Töne, 
a:  Reine  Farben  und  reine,  nur  leise  grau  getrübte  Farben, 
b:  Abstufungen  der  Töne,   die  die  Mitte  zwischen  Farbe  und 

Grau  aller  Grade  halten, 
c:  Skala  leicht  farbig  angehauchten  Graus,  von  fast  wdß  bis 

schwarz. 


jeder  sichgenau  zahlenmäßig  ausdrücken  läl)t,  indem  jedes  Segment  seine  Zahl  hat, 
also  z.B.  %o  Gelb,  %  Rot,  %  Blau,  *lio  Grau.  Je  nachdem  man  die  Farben  gegen 
das  Licht  hält  oder  in  einem  bestimmten  Winkel  geneigt  gegen  eine  weiße 
Unterlage  betrachtet,  sieht  man  sie  als  Lasur«  oder  Deckfarben. 


78 


Die  Leistungsfähigkeit  des  Apparates  bewegt  sich  innerhalb  der  Anzahl  der 
Helh'gkeitsabstufungcn  auf  denFarbensdheiben  und  damit  innerhalb  der  Anzahl 
überhaupt  möglicher  Farbenkombinationen.  Bei  lOteiligen  Sdhciben  ist  die  An« 
zahl  erzeugbarer  Farbentöne  8000,  bei  lOOteiligen  Sdieiben  6400000,  bei 
3  teiligen  90,  bei  5  teiligen  800.  Für  die  meisten  Zwecke  der  Praxis  wird  der 
lOteilige  Apparat  ausreichen.  — 

Der  von  dem  Maler  Carl  Schnebel,  Berlin,  erfundene  Farbenmesser  und 
Farbenharmonisierungsapparat  soll  einer  Reihe  von  Schwierigkeiten  abhelfen, 
die  in  der  Praxis  der  Farbenbestimmung  täglich  auftreten.  Der  patentierte 
Apparat  besteht  aus  einem  Farbenkreis  von  etwa  1  m  Durdimesser,  dessen 
Umfang  in  96  Grade  eingeteilt  ist.  Die  Anordnung  der  Farben  ist  so  getroffen, 
da^  das  Spektrum  ringsum  geht.  Der  gröl)te  mittlere  Ring  enthält,  vom  hell-» 
sten  Ton  in  der  Mitte  beginnend,  die  reinsten  Spektralfarben  in  Ausmisdiung 
mitWei^/  dann  folgen  noch  4  weitere  konzentrische  Ringe  von  Ausmisdiungen 
mit  Grau  in  verschiedener  Tiefe.  Für  das  Messen  oder  das  Auffinden  eines 
Farbtons  wird  eine  Scheibe  benutzt,  aus  der  ein  Sektor  ausgeschnitten  ist,  der 
vom  Zentrum  aus  in  45  Teile  geteilt  ist,-  durdi  Gradnummern  und  Sektor« 
nummern  ist  also  jede  Farbe  bestimmbar. 

Für  die  Auffindung  von  Farbenharmonien  hat  der  Brfinder  eine  grolje 
Anzahl  von  Scheiben  mit  Aussdinitten  hergestellt,  die  sich  entweder  auf  das 
ganze  oder  nur  auf  Teile  des  Spektrums  beziehen,  und  die  nadh  verschiedenen 
Teilungsprinzipien  < symmetrische  Teilung,  goldener  Schnitt  usw.)  eingerichtet 
sind.  Solche  vielfarbigen  Harmonien  sind  für  das  Komponieren  von  Teppidien, 
Tapeten,  Kostümen  eine  gro^e  Hilfe.  Ihr  Wert  wird  nocii  dadurdi  erhöht, 
daß  man  für  Sortimente  eine  einmal  gefundene  Harmonie  einfacfi  durch  Drehen 
der  Deckscheibe  durch  das  ganze  Spektrum  verfolgen  kann. 

Das  Farblexikon  »Cor«  soll  ein  Handwerkszeug  für  alle  sein,  die  mit 
farbigen  Materialien  arbeiten,  zugleich  aber  auch  ein  Vermittler  für  die  Farben*:^ 
Verständigung  zwischen  Künstler  und  Handwerker  und  dem  Publikum.  Es 
bringt  nur  die  täglich  gebrauchten  Farbtöne,  indes  läljt  sich  die  Anzahl  derdefi« 
nierbarenTöne  durch  blo^eNennungderzwischenden  Tönen  liegenden  auf  etwa 
1800  vermehren.  Ks  bedarf  dann  bei  der  Bezeichnung  nur  charakterisierender 
Zusätze  wie  z.B. :  *noch  etwas  klarer  als  5f  «  Das  Werk  soll  weder  eine  Anlei« 
tung  zum  Farbmischen  geben,  noch  auch  sich  um  Echtheitseigenschaften  und  um 
Farbharmonien  kümmern,  sondern  lediglich  ein  Werkzeug  zum  raschen  Auf« 


79 


finden  und  Bestimmen  eines  Farbtons  sein,  also  genau  das,  was  Professor 
Riemersdimid  wünsdit:  ein  »Farbton »Orientierungsinstrument«,  dessen 
Nomenklatur  alle  Irrtümer  aussdiliel^t  und  nur  einen  Farbwert,  nicfit  einge* 
färbtes  Material  festlegt.  Später  wird  man  die  Bestimmung  vielleicfit  noch  auf 
die  Materialien  ausdehnen  können,  wenn  man  etwa  sagt;  5fWolle  entspricht 
7e  Baumwolle  und  2  a  Porzellan, 

NACHDEM  in  den  geschilderten  Apparaten  die  hauptsächlichen  Ver* 
suche,  eine  allgemein  gültige  Farbenbenennung  zu  finden,  zurKenntnis  des 
Ausschusses  gekommen  waren,  befal^te  sich  eine  am  12.  November  1911  auf 
Einladung  des  Deutschen  Werkbundes  von  Fachleuten  der  Farbenindustrie 
besuchte  Konferenz  eingehend  mit  der  Prüfung  der  verschiedenen  Lösungen  im 
Hinblick  auf  deren  Eignung  im  praktischen  Gebrauch.  An  dieser  in  Würzburg 
veranstalteten  Konferenz  nahmen  teil  als  Mitglieder  des  Ausschusses  des 
Deutschen  Werkbundes:  Chemiker  Dr.PaulKrais,Tübingen,Professor  Richard 
Riemerschmid,  München,  als  Vertreter  des  Direktors  des  K,  K,  Gewerbe* 
förderungs«Amtes  in  Wien  Herr  Oberinspektor  Dr.  Wogrinz,  sowie  Dr.  A, 
Pacjuet,  Hellerau.  Von  geladenen  Gästen  waren  anwesend :  Dr.  Dorn,  Direktor 
der  Firmen  G.  Siegle '£)Co.  und  Kast'S^Ehinger,  Stuttgart,- Dr.  Hausmann, 
i.  Fa.  Aktiengesellschaft  für  Anilinfabrikation,  Berlin,-  A.  W.  Keim,  Redakteur 
der  »Technischen  Mitteilungen  für  Malerei«,  München,-  G.  Petzold,  i. Fa. Werk 
Öhler,  Offenbach  a.  M.,-  C.  M.  Rittinghausen,  i.  Fa.  Kalle  'S)  Co.,  Biebridi 
a.Rh.,-Dr.Wuth,i.Fa.  Gesellschaff  für ChemischeIndustrie,Basel,-G.Zerr,Rei* 
chenbach  i.  Vgtl.,-  ferner  die  Vortragenden:  Chemiker  V.  F.  Kailab,  Offen*» 
bacfi  a.  M./  Maler  Carl  Schnebel,  Berlin,-  Professor  Carl  Langhein,  Karls* 
ruhe  i.  B. 

Die  Vorführung  der  einzelnen  Apparate  war  diesmal  mit  besonders  ein* 
gehenden  Erläuterungen  und  mit  Stichproben  verbunden.  Es  wurde  zunächst 
festgestellt,  dal)  auf  dem  sehr  wichtigen  Gebiete  einer  allgemein  gültigen 
Farbenbenennung  innerhalb  unserer  Kulturwelt  bisher  etwa  folgendes  geleistet 
worden  ist: 

Adams  Chromato*Akkordion,  wohl  aus  den  70er  Jahren  stammend, 
arbeitetemit  ähnlichen  Mitteln  wie  der  Schnebelsche  Apparat, nämlichmitKreis- 
ausschnitten,  sollte  aber  kein  Farbmesser,  sondern  nur  ein  Mittel  zum  Auf- 
finden von  Harmonien  sein. 

8o 


Raddes  Farbenskala,  etwa  800  Töne  in  Öldrudc,  erschien  Ende  der 
70  er  Jahre  in  Paris, 

Prangs  Standard  Coloured  Papers,  155  Farben,  nacfi  der  Windrose 
geordnet,  mit  Benennungen,  ersdiien  in  Amerika  und  wurde  audi  in  Deutsdi* 
land  eingeführt. 

Cellariu 8,800  Töne  für  den  Buntdruck,  unter  Berücksichtigung  desDrei* 
farbensystems  hergestellt.  46  Tafeln  mit  je  16  Tönen. 

Hebing,  praktisdie Farbenharmonie.  120  in  Leimfarbe  gestridiene  Töne, 
aussdiliel^lidi  für  Dekorationsmaler. 

Dr.  H.Magnus,  Tafelnzur  Erziehung  des  Farbensinns.  72  Töne, 
teils  auf  Tafeln,  teils  in  losen  Blättdhen.  1902. 

Bau  mann.  Farbtonkarte  nebst  losen  Blättern,  ebenfalls  Leimfarben,  360 
Töne  nebst  Misciiliste. 

Code  de  Couleurs  von  P.  Klinksieck,  Paris.  720  Töne, 

Wohl  alle  hier  aufgezählten,  teilweise  sehr  sorgfältig  ausgeführten  Farben- 
karten und  Tafeln  sind  längst  wieder  aus  dem  GebrauA  verschwunden. 
Einige  sind  vergriffen,  andere  konnten  sich  nicht  in  die  Praxis  einführen  oder 
eigneten  sich  nur  für  allzu  beschränkte  Gebiete.  Durch  die  Erfindung  des  zu« 
sammengesetzten  Aronsschen  Chromoskops  dürfte  nun  zunädbst  einmal  die 
bisher  niemals  vorhanden  gewesene  Grundlegung  einer  rein  wissenschaftlichen 
Farbenbenennung  geschehen  sein.  Was  die  übrigen  durch  ihre  relative  Billig« 
keit  für  den  praktischen  Tagesgebrauch  mehr  geeigneten  Apparate  anlangt, 
so  mül)te  es  natürlich  sehr  erwünscht  sein,  die  in  den  verschiedenen  Lösungen 
des  alten  Problemes  vorliegenden  Bezeichnungen  so  gegeneinander  abzu« 
wägen,  dal)  sich  daraus  einheitliche  Farbenbezeichnungen  für  den  gewöhn« 
liehen  Gebraudh  herleiten  liefen.  Dies  ist  aber  leider  vorläufig  noch  nicht  mög« 
lieh.  Die  Konferenz  kam  im  übrigen  zu  der  Anschauung,  daß  die  vorgeführten 
Apparate,  wie  der  Kallabsche  Farben« Analysator,  der  Schnebelsche  Har« 
monisierungs«Apparat  und  das  Raddesche  Farbenlexikon  »Cor«  einander 
in  bester  Weise  für  bestimmte  Zwecke  ergänzen.  Am  meisten  scheint  aber 
das  Farbenlexikon  »Cor«  berufen,  als  handliches  Gerätfür  die  Bestimmung 
von  Farben  als  Verständigungsmittel  über  Farbennuancen  zu  dienen. 

Im  Anschlul)  an  das  Ergebnis  einer  noch  näheren  Prüfung,  die  den  Zweck 
hatte,  die  Eignung  des  Farblexikons  »Cor«  in  Hinsicht  auf  weitgehende  prak- 
tische Erfordernisse  zu  verfolgen, kam  sodann  in  einer  am  Q.Dezember  191 1 

6  Jahrbuch  I  f>. 

Öl 


in  Berlin  stattgehabten  Sitzung  des  erweiterten  Vorstandes  des  Deutsdien 
Werkbundes  der  folgende  von  Professor  Ridiard  Riemerscbmid  gestellte  An* 
trag  zur  einstimmigen  Annahme: 

»Der  Ausschul)  des  Deutsdien  Werkbundes  hat  von  dem  Farben* 
lexikon  »Cor«  Kenntnis  genommen.  Unter  der  Voraussetzung,  dal) 
man  Binzelbogen  jeder  Farbe  zu  jeder  Zeit  nadigeliefert  bekommen 
kann,  empfiehlt  der  Deutsdie  Werkbund  diese  Arbeit  als  eine  für  den 
praktisdien  Gebraudi  durchaus  zweckmäßig  durchgearbeitete  Färb» 
karte,  die  zur  allgemeinen  Einführung  sich  eignet.  Er  wird  es  für 
seine  Aufgabe  halten,  für  weiteste  Verbreitung  des  Farbenlexikons 
»Cor«  unter  seinen  Mitgliedern  nach  Kräften  einzutreten  und  auch 
bei  Staats*  und  anderen  Behörden  in  diesem  Sinne  zu  wirken.« 
Die  zu  erwartende  Herausgabe  des  Farbenlexikons  »Cor«  in  dreierlei  band* 
liehen,  für  den  täglichen  Gebrauch  geeigneten  Formaten  dürfte  endlich  dem  Be* 
dürfnis  weiter  Gewerbekreise  nach  einem  zu  mäßigem  Preis  beschaffbaren 
und  im  alltäglichen  Gebrauch  zuverlässigen  Farbenverständigungsmittel  ent- 
sprechen. Die  Abstände  der  etwa  600  Farbtöne  dieses  Lexikons  sind  so  ge* 
wählt,  dap  eine  klare  Unterscheidung  der  einzelnen  Stufen  gesichert  ist,  da 
alle  unklaren  Farbenbenennungen,  die  im  gewerblichen  Verkehr  oft  störend 
sind,  durch  Bezeichnung  jeden  Farbtones  mit  Buchstaben  und  Nummer  ver- 
mieden werden  können. 


82 


GEWERBLICHE 
MATERIALKUNDE 

VON  PAUL  KRAIS-TÜBINGEN 

DE  R  erste  Band  unseres  Sammelwerks,  der  die  Hölzer  behandelt,  ist 
bekanntlidi]im  November  vorigen  Jahres  erschienen,  und  sein  Inhalt 
hat  sehr  viel  Beifall  und  Anerkennung  gefunden.  Um  die  Verbreitung 
des  Buches  nach  Möglichkeit  zu  beschleunigen,  wurde  an  alle  Baugewerk- 
schulen, Kunstgewerbeschulen  und  ähnliche  Anstalten  in  Deutschland,  deren 
Zahl  etwa  90  beträgt,  geschrieben  und  den  Direktorien  nahegelegt,  den  Band 
für  ihre  Bibliotheken  anzuschaffen  und  womöglich  auch  bei  Preisverteilungen 
zu  verwenden. 

Der  zweite  Band  der  Gewerblichen  Materialkunde  wird  »Die  Schmuci* 
und  Edelsteine«  behandeln,  und  zwar  wird  in  zehn  Kapiteln  etwa  folgendes 
zur  ausfuhrlichen  Besprechung  kommen; 

Geschiciite  der  Verwendung  edler  Steine 
Eigenschaften  und  Erkennungsmerkmale 
Fälschungen  und  Nachahmungen 
Untersuchungsverfahren 
Beschreibung  der  einzelnen  Steinarten 
Fundorte  und  Gewinnung 
Handel  mit  Rohsteinen 
Die  Schmuckindustrie 
Die  Verwendung  der  geschliffenen  Steine. 
Das  Werk  wird  von  Herrn  Dr.  Alfred  Eppler  verfallt,  der  auf  diesem 
Gebiet  eine  Autorität  ist  und  ein  Lebenswerk  in  diesem  Buch  an  dieOffent** 
lichkeit  bringt.  Der  Band  erscheint  im  März  1912  und  wird  in  besonders  an*» 
ziehender  Weise  ausgestattet.  Neben  mehr  als  220  Figuren  und  vier  bunten 
Tafeln  werden  eine  Anzahl  von  künstlerisch  ausgeführten  Bildern  aus  der 
Edelsteinindustrie  gebracht.  Da  dieser  Band  nicht  den  grollen  Umfang  des 
ersten  Bandes  haben  wird,  darf  man  erwarten,  dal)  er  rasdi  viele  Käufer 
findet. 

Die  Vorarbeiten  für  den  dritten  Band,  >Die  Metalle«,  sind  so  weit  gediehen. 


83 


dal)  etliche  zwanzig  Autoren  sidi  bereit  erklärt  haben,  daran  mitzuarbeiten. 
Audi  hier  sind  lauter  erstklassige  Sadi verständige  gewonnen  worden.  Es 
ist  in  Aussicht  genommen,  das  grojje  Gebiet  der  Metalle  in  drei  selbständigen 
Unterabteilungen  zu  behandeln,  die  jede  für  sich  einen  Band  bilden,  und  zwar 
so,  da^  zunächst  Gold,  Silber  und  Platin  <die  sich  gut  an  den  Edel- 
steinband anschließen),  dann  Zinn,  Kupfer,  Zink,  Blei  und  Verwandte, 
nebst  Wei^*»  und  Gelbmetallen,  Bronzen  und  endlich  das  Eisen  als  letzte 
Abteilung  herauskommen  werden. 

Der  hohe  Standard  des  ersten  Bandes  wird  auch  in  den  folgenden  einge- 
halten werden.  Was  knappe  Form,  Vielseitigkeit  des  Inhalts  und  Berück- 
sichtigung der  neuesten  Errungenschaften  der  Technik  betrifft,  so  wird  es  mög- 
lich sein,  sie  noch  vollkommener  zu  gestalten.  Es  war  außerordentlich  schwierig 
und  hat  dem  Herausgeber  seinerzeit  heiße  Mühe  gemacht,  aus  den  Gebieten 
der  Holzindustrie  zuverlässige  Angaben  zu  erhalten,  weil  da  die  Ansichten 
über  die  einfachsten  Dinge  oft  weit  auseinandergehen. 

Es  ist  zu  hoffen,  daß  die  Gewerbliche  Materialkunde  sich  rasch  einbürgert, 
wenn  erst  durch  das  Erscheinen  der  weiteren  Bände  ihr  Gebiet  sich  vergrößert, 
und  mit  voller  Berechtigung  darf  der  Wunsch  und  die  Bitte  ausgesprochen 
werden,  daß  alle  Mitglieder  des  Deutschen  Werkbundes  mithelfen,  um  unserm 
großzügigen  Unternehmen  eine  möglichst  weite  Verbreitung  zu  verschaffen. 


iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiuiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiuiiiiiiiiiiiiin^  iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiir 


84 


IV 

HELMUTH  WOLFF  -VOLKSWIRTSCHAFT- 
LICHE AUFGABEN  /  K.  E.  OSTHAUS  •  DIE 
GARTENSTADT  AN  DER  DONNERKUHLE 
/  FR.  MEyER-SCHÖNBRUNN  •  DAS  DEUT- 
SCHE MUSEUM  IN  HAGEN /H WAGNER  • 
BAUBERATUNGSSTELLEN  /  E.  OPPLER- 
LEGBAND  •  DIE  HÖHERE  FACHSCHULE 
FÜR  DEKORATIONSKUNST/ W  ROERTS  • 
DIE  SCHWERE  INDUSTRIE  UND  IHRE 
WERBEMITTEL 


DIE  VOLKSWIRTSCHAFTLICHEN 
AUFGABEN  DES  D.W.  B. 

VON  HELMUTH  WOLFF- HALLE 

DIE  voIksvirtsAaftliAen  Aufgaben  des  Deutscfien  Werkbundes  sind 
sdheinbar  ein  eng  begrenztes  Thema.  FreiliA  wenn  man  die  Volks* 
wirtscbaft  nur  als  quantitative  Bedarfsbefriedigung  auffaßt,  ist  der 
Arbeitsbereidi  ein  enger,-  wenn  man  aber  die  Volkswirts Aaftlidien  Aufgaben 
qualitativ  auffallt,  das  hei()t  nidit  nur  die  Menge,  sondern  das  Ziel  der  gewerb* 
lidien  Produktion  betraditet  —  das  Ziel,  das  der  Werkbund  selbst  als  die  »  Ver* 
edelung«  und  die  »Durdigeistigung«  der  gewerblicben  Arbeit  bezeichnet,  dann 
sind  wohl  alle  Aufgaben  des  Werkbundes  als  volkswirtschaftlich  anzusprechen. 
Dann  stellt  der  Werkbund  ein  vollwertiges  Glied  in  der  modernen  Volks* 
Wirtschaft  dar,  indem  er  für  die  Erkenntnis  wirkt,  dal)  der  Ausdruck  der  gewerb- 
lichen Produktion  mit  dem  Nutzwert  zusammenhängt.  Das  Qiialitätsproblem 
des  wirtschaftlichen  Gutes  ist  keineswegs  rein  materialistisch  zu  lösen,  wie 
es  in  der  modernen  Gütererzeugung  die  Technik  teilweise  versucht.  Als 
Meisterin  in  der  Gestaltung  des  Ausdrucks  zeigt  sich  die  Technik  haupt* 
sächlich  da,  wo  sie  das  Gut  für  Menschenmassen  erstellt.  Ich  denke  beson* 
ders  an  die  Verkehrseinrichtungen,  wie  Brücken,  Bahnhofshallen,  die  nicht  dem 
Menschen  als  Individuum,  sondern  als  Masse  dienen.  Da  haben  der  sogenannte 
Glas«  und  der  Eisenstil  Triumphe  gefeiert.  Fast  versagt  hat  die  Technik  da* 
gegen  bei  der  Gestaltung  des  wirtschaftlichen  Gutes  für  den  individuellen,  so* 
zial  differenzierten,  privatwirtschaftlichen  Gebrauch.  Sie  hat  sich  darauf  be* 
schränkt,  hier  fast  nur  materialistische  Zweckgebilde  zu  schaffen,  die  sie  späterhin 
durch  künstlerisches  Zutun  zu  verschönern  versuchte.  Vom  Massenmiethaus, 
dessen  Gestaltung  erst  nach  endlosen  vergeblichen  Versuchen  einer  bloß  tech* 
nischen  Lösung  neuerdings  in  die  Hand  des  Künstlers  überging,  bis  zu  seiner 
Einrichtung  und  den  individuellsten  Gebraudiisstücken,  überall  hat  die  Tech* 
nik  uns  nur  zu  oft  mit  Surrogaten  eines  Besseren  und  Schöneren  versehen,  mit 
Formen,  die  den  Zusammenhang  mit  einem  Kulturgedanken  vermissen  lassen. 
Eine  naturwissenschaftliche  Disziplin  wie  die  Technik  kann  aus  sich  heraus 
keine  ästhetischen  Werte  schaffen.  Das  gelingt  erst  den  großen  Künstlerper* 

86 


sönliAkeiten,  die  die  Tedinik  beherrschen,  aber  die  Grenzen  des  naturwissen* 
sdiaftlichen  Schaffens  überscfireiten. 

Heute  in  der  Zeit  des  modernen  Kapitalismus  herrsAt  nidit  die  Eigen* 
bedarfswirtsdiaft,  sondern  die  Erwerbswirtschaft.  Es  wird  nicht  mehr  ge« 
arbeitet,  damit  man  seine  eigenen  Bedürfhisse  befriedigt,  sondern  für  den  Be* 
darf  von  Unbekannten.  Aber  dadurdi  gerade  rückt  das  Problem,  das  in  der 
ganzen  Zeit  der  Eigenbedarfswirtsdiaft  eigentlicii  als  solches  kaum  vorhanden 
war,  das  Problem  der  gewerblidien  Arbeit  in  ein  anderes  Niveau  hinein, 
nämlich  in  ein  soziales  Niveau,  Bis  dahin  waren  es  individuelle  Fragen,  die  in 
derZeitderEigenbedarfswirtscbaftdieProduktion  aller  Produzierenden  leiteten. 
Jetzt  aber  ist  daraus  ein  großes  soziales  Problem  geworden.  An  die  Stelle  der 
Eigenbedarfsbefriedigung  auf  dem  kleinsten  Gebiet,  im  kleinsten  Haushalt, 
tritt  die  gro^betrieblidie,  gewerblicbe  Produktion.  Das  hat  die  Volkswirtschaft 
ja  nun  sdhon  längst  erkannt.  Wir  sind  so  weit,  dap  wir  als  Volkswirte  daran 
festhalten:  Im  Großbetrieb  sehen  wir  die  Zukunft  und  die  Unterlage  der  ge* 
werblicten  Arbeit  für  den  Massenbedarf  Solange  persönlidhe  Bedürfnisse 
vorliegen,  wird  das  Handwerk  leben  können.  Bei  individueller  Arbeit  ist  der 
Ausdruck  leidit  zu  finden,  wie  es  die  Gescticite  der  Handwerksprodukte 
zeigt.  Für  die  Massenproduktion,  die  heute  das  Problem  der  gewerblidien 
Produktion  darstellt,  fehlt  dagegen  sehr  leidit  ein  Maßstab  für  den  richtigen 
Ausdruck. 

Die  Volkswirtschaft  hat  den  eigenen  Gedankengang,  den  sie  durcfi  die 
Anerkennung  des  großbetrieblicben  gewerblichen  Problems  großzog,  nur  in 
einer  einzigen  Richtung  weiter  verfolgt.  Sie  hat,  als  sie  die  Großbetriebe 
als  Produkte  des  modernen  Kapitalismus  sah,  zuerst  und  merkwürdiger* 
weise  allein  nur  die  Mensdien  gesehen,  die  in  diesen  Betrieben  tätig  sind,  die 
als  Produzenten  darin  schaffen,  den  Arbeiter,  die  Arbeitermassen.  Die  Volks* 
Wirtschaft  hat  sich  selbst  ein  ethisches  Problem  gestellt  und  zu  lösen  versudit 
durch  ihre  Sozialpolitik,-  dagegen  hat  sie  fast  nicht  berücksichtigt  den  anderen 
Zweig,  der  audi  noch  in  der  großbetrieblichen  gewerblichen  Produktion  steckt, 
nämlich  die  Ware,  die  in  dem  Betrieb  durch  die  Arbeit  der  Menschen  ent* 
steht.  Als  Resultat  der  menschlichen  Arbeit  aber  fordert  sie  ebenfalls  Be* 
achtung  auf  ihren  Ausdruck  hin.  Dann  kommt  das  Problem  dazu:  Neben 
die  ethische  Auffassung  des  gewerblichen  Großbetriebes  muß  auch  die  ästhe  * 
tische  treten,  muß  der  Ausdrudc  der  Produktion  und  des  Produktes  Beachtung 


87 


finden.  Es  besteht  bereits  Klarheit  darüber,  dal)  man  niAt  etwa  durA  Kunst* 
anklebung  diese  wirtsdiaftlidben  Güter  mit  einem  Ausdrude  versehen  kann. 
Wenn  man  sidi  über  den  inneren  Zusammenhang  von  Ästhetik  und  Volks» 
wirtsdiaft  gerade  im  Gebiete  des  Werkbundes  klar  ist,  so  glaube  ich,  dal) 
man  dann  gewisse  volkswirtschaftliche  Aufgaben  des  Werkbundes  fest- 
legen darf. 

Es  handelt  sidh  um  fünf  Aufgabengebiete:  Erstens,  die  Schaffung  von 
Qualitätswerkstätten,  von  Qualitätsarbeitsstätten.  Wir  kennen  bereits 
die  zahlreichen  Kunstwerkstätten,  ob  sie  sich  nun  Werkstätten  für  Handwerks» 
kunst  nennen  mögen  oder  anders.  Für  die  Qualitätsarbeitsstätte  müssen  die 
äul)ere  Anlage,  die  Betriebsleitung  und  die  Produzenten  im  engeren  Sinne, 
die  Arbeiter  bestimmten  Anforderungen  genügen.  Das  Fabrikgebäude,  der 
Fabrikhof,  die  Maschinen,  die  Lagerräume,  die  Transportmittel  im  inneren 
Betriebe:  sie  alle  müssen  auf  die  Qualitätsproduktion  zugeschnitten  sein.  Die 
Betriebsleitung  mup  nach  kaufmännischen  und  künstlerischen  Grundsätzen 
einwandfrei  geregelt  sein,-  die  Arbeiter  müssen  durch  Ausnutzung  ihrer 
Fähigkeiten  und  nicht  blol)  als  Diener  der  Maschinen,  sondern  möglichst 
durch  Zusammenlegung  von  unrationellenTeilarbeiten  mit  gesteigerter  Arbeits» 
freude  tätig  sein. 

Die  ganze  Produktion  der  Qualitätsarbeitsstätte,  auch  der  sehr  grol)  be» 
triebenen,  mu^  unter  dem  Gesichtspunkt  der  spezialisierten  Fabrikation  vor 
sich  gehen.  Die  Produkte  der  einzelnen  Qualitätsarbeitsstätte  müssen  sich 
also  auf  ein  ziemlich  kleines,  innerlich  unbedingt  zusammenhängendes  Fabri» 
kationsgebiet  beschränken.  Durch  solche  Qualitätsarbeitsstätten  wird  die  ge» 
werbliche  Produktion  in  eine  richtige  Bahn  geleitet.  Dal)  die  Werkbundmit» 
glieder  selbst  vielfach  diese  Werkstätten  als  Werkstätten  für  Handwerkskunst 
bezeichnen,  obgleich  es  doch  Großbetriebe  sind  oder  mindestens  sein  wollen, 
ist  ein  kleiner  Anklang  an  vergangene  Zeiten,  daran,  dal)  wir  im  Mittelalter 
eine  Handwerkskunst  hatten.  Wir  wollen  in  unseren  groI)betriebIichen  Arbeits» 
Stätten  Produkte  schaffen,  die  ihrem  Ausdruck  nach  dem  gleichwertig  sind, 
was  die  alte  Handwerkskunst  uns  früher  gegeben  hat.  Für  uns  ist  es  die 
groljbetriebliche  gewerbliche  Produktion,  die  wir  für  die  Qualitätsarbeit 
brauchen. 

Das  zweite  wäre:  Organisationen  zu  schaffen,  die  solche  Qualitätsarbeits» 
Stätten  zusammenfassen  zu  Produktionskartellen  für  die  Qualität,  zu  Quali» 

88 


tätskartellen.  Was  Friedridi  List  als  Fabrikspezialisierung  forderte  und 
was  wir  praktisA  schon  mehrfaA  haben,  das  müssen  wir  in  das  moderne 
Wirts  Aaftsleben  unserer  Werkbundarbeit  übersetzen,  dann  werden  wir  das 
zweite  Glied,  das  zweite  grolle  volkswirtsdiaftlidie  Problem  der  Werkbund* 
arbeit  fördern. 

Von  soldien  Qualitätskartellen  lassen  sidi  schon  Ansätze,  ;a  fertige  Or^ 
ganisationen  z.  B.  in  der  Keramik,  in  der  Tapeten»,  in  der  Linoleumindustrie 
finden.  In  einer  gewissen  Vollendung  zeigen  sie  sich  in  der  Möbelindustrie, 
wo  bestimmte  Möbelstücke,  bestimmte  Möbelgruppen  etwa  auf  Grund 
von  Abmachungen,  ja  teilweise  durch  regelrechte  Offertenkontore  von  ein» 
zelnen  vertrieben,  ihnen  vorbehalten  bezw,  zugewiesen  werden.  Besonderes 
Interesse  beanspruchen  hierbei  die  neuen  Handwerkerfachverbände,  soweit 
sie  —  unter  Ausnutzung  der  alten  großbetrieblichen  Genossenschaftsidee  der 
»Möbelhalle«  —  Betriebsspezialisierung  ihrer  Mitgliederbetriebe  fordern. 

Das  dritte:  Wir  müssen  uns  Qualitätsvermittler  schaffen.  Vielen  ist 
bekannt,  dal)  der  Werkbund  auch  in  dieser  Richtung  bereits  zu  arbeiten  be» 
gönnen  hat  durch  die  bekannten  Vorträge  über  Geschmacksbildung  des  deut* 
sehen  Kaufmanns.  Den  Kaufmann  können  wir  nicht  ausschalten,  das  sollen 
wir  auch  gar  nicht.  Aber  wir  wollen  den  Kaufmann  zu  einem  Mitarbeiter 
machen  für  die  Veredelung  der  gewerblichen  Arbeit.  Und  das  kann  er  nur 
sein,  wenn  er  in  Geschmacksfragen  so  gebildet  ist,  wie  das  die  prak» 
tische  Ästhetik  des  deutsdien  Werkbundes  erfordert.  Also  die  Ausbildung 
qualitativer  Vermittler,  z,  B.  durch  Vortragskurse,  durch  Anschauungs* 
Unterricht  in  Wanderausstellungen,  das  wäre  die  dritte  volkswirtschaftliche 
Aufgabe. 

Und  die  vierte:  Wir  müssen  eine  cjualitative  Konsumtion  in  die  grolle 
Masse  der  Bevölkerung  hineintragen.  Dazu  müssen  wir  das  Schulwesen 
entsprechend  ausnutzen.  Wir  müssen  den  Teil  in  unserer  Bevölkerung,  der 
mit  dem  Einkaufen,  mit  dem  Konsumieren  am  meisten  zu  tun  hat,  wir  müssen 
unsere  deutsche  Frau  und  unsere  Kinder  zur  Geschmacisbildung  heran» 
ziehen.  Dal)  wir  dabei  letzten  Endes  auch  noch  die  Konsumenten  selbst 
zusammenfassen  zu  Organisationen,  braucht  kaum  gesagt  zu  werden.  Ich 
denke  an  eine  Organisation,  wie  etwa  der  Deutsche  Käuferbund,  der  bisher 
zwar  nur  eine  soziale  und  ethische  Aufgabe  verfolgt,  indem  er  das  Wohl  des 
Angestellten  fördern  will.  Aber  der  Deutsche  Käuferbund  hat  auf  seine  Fahne 


89 


audi  das  ästhetische  Problem  für  den  Konsumenten  gesetzt,  er  hat  die  quali- 
tative Konsumtion  in  seinen  Arbeitsbereidi  gezogen,*) 

Die  letzte  gro^e  volkswirtsdiaftliche  Aufgabe  des  DeutsAen  Werkbundes 
betrifft  die  Förderung  der  Gewerbegesetzgebung.  Hierher  gehören  Auf^» 
gaben  wie  diesdion  vor  zwei  Jahren  behandelteSubmissionsgesetzgebung 
und  auf  der  anderen  Seite  Aufgaben  wie  die  Scfiaffung  von  Materialprüfungs» 
ämtern,  aber  nicht  im  Sinne  der  reinen  Tedhnik,  wie  wir  sie  bereits  haben, 
sondern  als  Abnahmestellen  für  gebrauchsfertige  Gegenstände.  Bisher  unter» 
liegen,  wegen  der  Patenterteilung  mit  ihren  wirtschaftlichen  Nutzmöglich» 
keiten,  nur  neuerfundene  Gebrauchsgegenstände  der  Anmeldung  und  Prüfung. 
Die  Gewerbepolitik  im  Sinne  des  Werkbundes  fordert  die  generelle  Gebrauchs» 
gutprüfung,  nicht  unbedingt  Stüct  für  Stück,  sondern  stichprobenweise  wie 
es  jetzt  schon  in  der  nicht  gewerblidien  Produktion  bei  der  Nahrungs» 
mittelkontrolle  in  vielen  Städten  geschieht  und  bei  der  Fleisdibescfiau  sogar 
für  jedes  Stück  durchgeführt  wird.  Hierdurch  würden  hauptsädblich  die  TaU 
miprodukte  und  die  Surrogatprodukte  getroffen  werden,  die  nidit  zuletzt  an 
dem  Tiefstande  unserer  Gewerbeästhetik  schuld  sind. 


DAS  sind  die  fünf  Zusammenhänge  volkswirtsciiaftlidher  Art,  die  dem 
D.  W,  B.  zustehen.  Überall,  wohin  wir  sehen,  mu^  er  im  Wirtschafts» 
leben  eingreifen  und  trotzdem  in  seiner  eigenen  Arbeit  auch  QjLialitäts» 
arbeit  leisten.  Bs  ist  die  denkbar  spezialisierteste  Arbeit,  die  er  verrichtet, 
wenn  er  seinen  volkswirtschaftlicfien  Aufgaben  geredit  wird. 

Von  anderen  volkswirtscliaftlichen  Aufgaben  braucfie  idi  hier  nichts  zu 
sagen.  Ich  erinnere  aber  an  das,  was  Naumann  über  die  Förderung  des 
auswärtigen  Handels  durdi  Hebung  der  Qualitätsarbeit  gesagt  hat,  oder 
an  die  Probleme  der  Verkehrspolitik.  Alle  diese  Punkte  sehen  in  der  Tat 
so  aus,  als  ob  der  Werkbund  sidh  zersplittern  wollte.  Deshalb  mu^te  einmal 
eine  systematische  Zusammenfassung  gegeben  werden,  damit  niciit  alles  ge» 
macht  wird,  was  vorgesdblagen  wird,  sondern  dal)  das  Zweckmäßigste  aus» 
gesucht  und  eingeführt  wird. 

*)  Eine  Gemeinnützige  Vertriebsstelle  deutscher  Qualitätsarbeit,  die  sidi  besonders  an  die  großen 
Abnehmerkreise  von  Heer,  Marine  und  Beamtenschaft  wendet,  ist  neuerdings  in  Hellerau  auf  An» 
regung  des  Dürerbundes  entstanden.  (Anm.  d.  H.> 


90 


Es  ersAeint  mir  nach  alledem  wesentliA,  festzustellen,  dap  der  Begriff 
Qualität  in  der  Volkswirtschaft  auf  ästhetischer  Basis  beruht.  Qjualitäts* 
wäre  lä()t  sich  nicht  nur  aus  materialistischer  Entstehung  erklären,  Qualität 
ist  ein  Mehr  gegenüber  den  Erzeugnissen  der  naturwissenschaftlich  arbeiten« 
den  Technik.  Man  kann  auch  für  die  Volkswirtschaft  einen  Rhythmus  fordern, 
der  im  Verhältnis  des  Menschen  zum  Gut  herrsche.  Sowohl  in  der  Ästhetik 
wie  in  der  Volkswirtsdbaft  ist  es  falsch  vom  isolierten  Gut  auszugehen,  wie 
es  ja  auch  die  Praxis  zeigt,  wo  es  nicht  am  Platze  ist,  Gebrauchsgegenstände 
auszustellen  ohne  Beziehung  auf  Menschen,  auf  soziale  Schichten,  die  sie  be» 
nützen  können,  wenn  man  auch  z.  B.  in  den  Raumkunstausstellungen  hierin 
manchmal  etwas  weit  gegangen  ist.  Gemeinschaftsidee  und  Gebrauchsidee 
scheinen  berufen,  der  theoretischen  und  praktischen  Volkswirtschaft  als  kultu* 
relle  Führer  zu  dienen. 

Insbesondere  ist  es  das  Konsumtionsproblem  in  der  Volkswirtschaft, 
das  mehr  als  bisher  neben  dem  Produktionsproblem  Beachtung  verdient.  Peter 
vonStruve  drückt  sich  im  Logos  dahin  aus,  dal)  die  Konsumtion  gewisser* 
ma^en  die  Domäne  des  Wirtschaftlich«Irrationalen  sei,  vielfach  geradezu  das 
irrationale  Prius,  auf  welchem  die  rational  wirtsdbafrliche  Berechnung  der  Pro» 
duktion  sich  erst  aufbaue. 

Die  Bedarfserkenntnis  mul)  durch  das  Zusammenarbeiten  einzelner  kultu* 
reller  Wissensgebiete  vor  sich  gehen.  Die  Konsumtion  erhält  so  ihre  theoretische 
Grundlage,  die  ihr  bis  dahin  fehlte.  Ästhetik  und  Ausdruck  decken  sich  be» 
grifflich,  der  Ausdruck  des  Gebraudlisgutes  umfaßt  sein  Material  und  seine 
Bearbeitung,  von  deren  richtiger  Wahl  die  Gebrauchsfähigkeit  des  Gutes 
abhängt.  Eine  nicht  individuelle  soziale  Gebrauchsidee  beherrsche  das  wirt« 
schaftliche  Gut,  das  damit  in  Beziehung  zur  Ästhetik  tritt. 

Die  Volkswirtschaft  hat  die  Beziehungen  zwischen  Mensch  und  Gut  ideell 
festgelegt  durch  das  Arbeitsprogramm,  durch  ethische  Probleme,  durch  Sozial* 
politik.  Der  Werkbund  soll  Mensch  und  Gut  wieder  ideell  verbinden,  er  soll 
das  Konsumtionsproblem  heben  und  fördern,  wo  die  Volkswirtschaft  das 
Produktionsproblem  fast  zu  sehr  in  den  Vordergrund  gestellt  hat.  Die  Woh- 
nungsherstellung, die  Fragen  der  gewerblichen  Massenfabrikation  imGrol)* 
betriebe  sind  vor  allem  heute  aktuell.  Unsere  Zeit  muß  sich  wieder  daran  ge* 
wohnen,  daß  im  Mittelpunkt  der  Volkswirtschaft  das  Gut  in  seiner  Beziehung 
zum  Menschen  steht.  Dann  wird  die  Bedeutung  des  Werkbundes  für  die 


91 


Volkswirtsdiaft  immer  mehr  hervortreten.  Die  Gestaltung  des  wirtsdiaftlicfien 
Gutes  wirkt  auch  auf  die  Ausbildung  der  persönlichen  Kräfte  des  Individuums. 
Qualitätsware  und  Qualitätsarbeiten  sind  schon  seit  Carlyle  und 
Ruskin  Forderungen  einer  sozialen  Ästhetik. 

Sdiutz  des  Individuums,  das  ist  das,  was  die  Sozialpolitik  beansprucht. 
Ausbildung  des  Individuums,  das  soll  die  Aufgabe,  die  volkswirtschaftlich 
gefaxte,  des  Werkbundes  sein.  Das  wird,  um  nur  zweierlei  hier  herauszu- 
heben, auf  der  einen  Seite  zu  einer  organisierten  Berufszuführung  bezw.  Be- 
rufswahl < entgegen  der  wilden  Berufsergreifung,  dem  Zufallsberuf)  hin- 
lenken, und  wird  letzten  Endes  dazu  führen,  die  Stoffverschleuderung  und 
ihren  volkswirtschaftlidien  Sdiaden  zu  bekämpfen. 


92 


imiiiiiiiiiiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiiiiiiiiii^ 

DIE  GARTENVORSTADT  AN  DER 
DONNERKUHLE 

VON  KARL  ERNST  OSTHAUS-HAGEN 

DIE  Gartenvorstadt  an  der  Donnerkuhle  zu  Hagen  stellt  einen  Ver* 
sudi  dar,  die  im  Werkbund  lebendigen  Gedanken  auf  das  Problem 
des  Städtebaus  zu  übertragen.  Dal)  in  der  modernen  Bewegung  zum 
Stil  die  Ardiitektur  dem  Kunstgewerbe,  der  Städte*»  und  Gartenbau  der 
Ardiitektur  folgen  mußten,  hat  seine  innere  Notwendigkeit.  Es  ist  der  Rück-» 
lauf  der  Bewegung  zum  Museum.  Wie  damals  Kunst  verniditet  wurde,  in* 
dem  man  Werke  der  Malerei  und  Bildnerei  aus  ihrem  Zusammenhang  ril),  um 
sie  systematisdi  aufzustapeln,  so  handelt  es  sidi  jetzt  darum,  Kunst  zu  sdiaf* 
fen,  indem  man  Zusammenhänge  und  Beziehungen  herstellt.  Der  Vorhang 
gewinnt  einen  neuen  Wert  durcfi  seine  Beziehung  zur  lapete,  der  Garten 
durdi  seine  Beziehung  zum  Haus,  das  Haus  durch  seinVerhältnis  zur  Strafe 
und  zur  Stadt. 

Hier  war  bisher  alles  dem  Zufall  überlassen.  Die  Baupolizei  besdbränkte 
si(fi  darauf,  Interessen  wahrzunehmen,  die  von  der  Mehrheit  der  Baudeputa* 
tionen  als  öffentlidi  anerkannt  wurden.  Sie  hat  in  zwei  Jahrzehnten  mehr  Un* 
kultur  in  die  Welt  gesetzt,  als  zwanzig  Jahrzehnte  werden  gutmadien  können. 

Das  Niveau  der  von  ihr  gezüchteten  Ardiitektur  braucht  hier  nicit  ge« 
sdiildert  zu  werden.  Aber  selbst  die  wertvollsten  Häuser  hätten  in  einer  bau« 
polizeilich  genehmigten  Strafte  der  neunziger  Jahre  gewirkt  wie  italienisciie 
Plastik  in  einem  „Renaissance"»Museum.  Jede  Daseinsbedingung  hätte  ihnen 
gefehlt.  Sie  zu  rechtfertigen,  ihren  Schönheitswert  zu  klären,  war  es  nötig,  sie 
in  eine  Umgebung  zu  stellen,  die  ihnen  antwortete,  ihr  Raumgefühl  ausbrei« 
tete,  ihre  Formmusik  weiterspann,  Ihre  Malje  sudien  Mal)e,  die  sie  vorbe* 
reiten,  steigern,  rhythmisch  erklingen  lassen,  ihre  Simse  und  Firste  heischen 
Linien,  die  sie  fortsetzen  zu  fliel)enden  Perspektiven,  ihre  Wände  wollen  Fläciien, 
die  mit  ihnen  zusammenwachsen  zu  lebendigem  Raum, 

Wie  hätte  man  aber  eine  solche  Organisierung  des  Bauwesens  von  der 
Baupolizei  erwarten  sollen!  Der  Baupolizei,  deren  Geist  der  geschriebene 
Buciistabe  der  Bauordnung  ist!  Der  Bauordnung,  die  verfaßt  ist  von  Be« 


93 


amten  und  genehmigt  von  Stadtverordneten:  Hausbesitzern,  Wirten  und 
Kommerzienräten !  Die  Praxis  hat  längst  erwiesen,  dal)  einheitlidie  Anlagen 
nur  möglidi  sind,  wo  ein  einziger  Wille  herrsdit.  Was  dem  Absolutis- 
mus in  alten  Residenzen  gelungen  ist,  ereignet  sidi  heute  nur  in  den  Ar* 
beiterkolonien  groljer  Werke.  Aber  schliepiidi  ist  es  nur  die  Einheit  und  nicht 
die  Kunst,  die  hier  wirkt.  Das  Problem  einer  künstlerisch  geformten  Stadt 
geht  erst  in  den  allerletzten  Jahren  einer  befriedigenden  Lösung  entgegen. 
Nur  eine  Ausnahme  gab  es:  das  war  Darmstadt.  Hier  hatte  die  geschickte 
Kunstpolitik  eines  Fürsten  der  Entwicklung  die  Richtung  gewiesen.  Der  Aus« 
Stellungscharakter  der  Mathildenhöhe  war  kein  Fehler,  wenn  man  berück« 
siditigt,  unter  weldien  Umständen  sie  zustande  kam.  Aber  man  durfte  nicht 
zum  zweitenmal  in  diese  Nuance  fallen,-  der  nächste  Schritt  mu^te  der  zu 
nebengedankenloser  Wohn«  und  Stadtkultur  sein. 

Es  mag  mit  diesem  Gedanken  begründet  sein,  da^  der  zweite  Versuch  nicht 
an  einem  Platze,  wo  Fremde  verkehren  oder  angezogen  werden  sollen,  son« 
dern  im  Herzen  des  westlichen  Industriebezirks  gemadit  wurde.  Der  Zu« 
stand,  dal)  Künstler  in  gesättigten  Kulturzentren  zu  Häuf  sitzen,  während  in 
der  werdenden  Fünfmillionenstadt  an  Rhein  und  Ruhr  die  wichtigsten  Auf« 
gaben  in  Stümperhänden  liegen,  ist  ein  altes  Unrecht.  Soll  unsere  Kultur  ge« 
sunden,  so  muß  gerade  hier,  wo  tausend  Probleme  nach  Gestaltung  schreien, 
der  Sinn  für  lebende  Kunst  geweckt  werden.  Millionen,  die  heute  jahraus 
jahrein  verloren  gehn,  gilt  es  der  Nationalkultur  zu  retten. 

In  Hagen  a  so,  wo  das  Museum  Folkwang  seit  Jahren  den  Boden  bereitet 
hatte,  wurde  von  1906  ab  der  Versuch  unternommen.  Es  konnte  sich  nur 
um  ein  privates  Vorgehen  handeln,  weil  die  Öffentlichkeit  nodi  Immer  allen 
Unternehmungen,  die  nicht  aus  Rentabilitätsbereciinungen  stammen,  mit  un« 
beirrter  Verständnislosigkeit  aus  dem  Wege  geht.  Darum  empfahl  es  sich 
auch,  eine  Wohnkolonie  zum  Gegenstand  des  Experimentes  zu  maciien.  Grol5e 
Häuser,  kleine  Häuser,  wie  es  die  Nadifrage  mit  sich  bradite. 

Das  Land  —  etwa  80  Morgen  —  wurde  gekauft  und  neu  parzelliert  Ein 
wohlerwogener  Bebauungsplan  legte  im  voraus  die  Plätze  der  Häuser  fest. 
Die  Gunst  der  landschaftlichen  Lage  wurde  für  Straften  und  Wohnungen  so 
viel  wie  möglidi  ausgenutzt.  Zur  Sicherung  dieser  Vorteile  wurde  jeder  Käufer 
durcii  notariellen  Vertrag  auf  den  Bebauungsplan  verpflichtet. 

Aber  mehr  als  das.  Was  der  Kolonie  Ihren  Charakter  gibt,  Ist  der  Um- 


94 


stand,  dal)  die  Bebauung  wenigen  hervorragenden  Künstlern  vorbehalten  blieb. 
Bis  heute  sind  van  de  Velde,  Behrens  und  Lauweriks  tätig  gewesen.  Jedem 
ist  ein  Block  oder  ein  festumrissenes  Straijenbild  übertragen  worden.  Das 
Ergebnis  ist,  da^  Häuser,  Gärten,  Einfriedigungen  und  alles  Zubehör  der 
Straljen,  wie  Laternen  und  Telephonstangen,  zu  gesdhlossenen  Raumgebilden 
von  einheitlicher  Formensprache  zusammenwachsen  werden.  Können  die  Ab* 
sichten  der  Künstler  audi  erst  dann  zu  voller  Deutlichkeit  gelangen,  wenn 
die  zusammengedachten  Häuser  sämtlicii  ausgeführt  sind,  so  lassen  doch  die 
zehn  bisher  gebauten  Villen,  besonders  in  der  Gruppe  von  Lauweriks,  schon 
viel  von  Wirksamkeit  der  leitenden  Prinzipien  erkennen. 

Lauweriks  hat  sechs  kleinere  Häuser  im  Werte  von  je  11—27000  Mark 
gebaut.  Die  äußersten  Häuser  nähern  sich  der  Stral)enflucht,  die  inneren  treten 
zurück.  Es  ist  dadurch  die  Möglichkeit  vorzüglicher  Eciilösungen  gesdhaffen 
worden.  Das  zusammenhaltende  Motiv  ist  ein  System  von  Leitlinien,  die  von 
einem  Hause  zum  andern  überspringen.  Deutlich  treten  als  Leitlinien  vor 
allem  die  Firste  hervor,  die  im  Zuge  der  Dädier  gebogen  oder  gebrochen  er« 
scheinen,  von  Giebel  zu  Giebel  aber  in  gerader  Richtung  hinüber  weisen.  Weitere 
Leitlinien  sind  die  Sodkel  und  Simse,  die  im  Gegensatz  zu  der  Backsteinver* 
kleidung  der  Wände  aus  blauem  Kalkstein  oder  gelbem  Sandstein  gemauert 
sind.  Blau  und  gelb  laufen  als  Bänder  bald  oben,  bald  unten  und  steigen,  wo 
sie  sich  versetzen,  als  Kantenabfassungen  hausan  und  hausab.  Ein  sicheres 
Gefühl  für  Flächenverteilung  und  Wechsel  der  Formen  trägt  dazu  bei,  dem 
Ganzen  ein  Gepräge  von  starkem  rhythmischen  Leben  zu  geben. 

Ein  starker  Anreger  für  Lauweriks  war  van  de  Velde,  der  im  Hohenhof 
das  erste  Bauwerk  der  Kolonie  von  1906  ab  errichtet  hat.  Es  handelte  sidi 
hier  um  die  ausgedehntere  Anlage  eines  Landhauses  mit  Nebengebäuden.  Der 
Hohenhof  liegt  über  einer  abfallenden  Wiesenmulde  zwischen  zwei  Waldhöhen. 
Die  Lage  forderte  zu  einer  fernwirkenden  Silhouettier  ung  heraus,  die  van  de  Velde 
durcii  ein  gebrochenes  Mansardendach  und  Herabziehung  der  Scfiieferdeckung 
über  das  Obergeschol)  erreichte.  Nach  der  Talseite  zu  ist  die  Anlage  als 
Grenzgebilde  einer  Stadt  aufgefaßt  und  gesichert  worden.  Die  Nordfassade 
umgibt  mit  den  Anbauten  einen  Hof,  an  dem  die  Zufahrtstralje  vorüber« 
führt:  von  zwei  andern  Straßen  gestatten  axiale  Gartenwege  einen  reizvollen 
Einblick.  Die  souveräne  Sicherheit,  mit  der  van  de  Velde  diese  Vielheit  der 
Formen  und  Beziehungen  in  ein  festes  Gefüge  von  Linien  gebannt  hat,  die 


95 


sidi  aus  der  Fludit  der  Straljen  entwickeln,  Höfe  und  Gärten  umspannen, 
über  Treppen  und  Pergolen  emporklettern,  um  sdilielJIiA  zum  mächtig  ge« 
türmten  Dache  hinaufzubranden,  wird  ihn  aller  Zukunft  als  schöpferischen 
Meister  dieses  Kunstmittels  erscheinen  lassen. 

Anders  arbeitet  Peter  Behrens.  Auch  ihm  ist  die  Bedeutung  der  Linie  im 
Stadtbilde  nicht  unbewuljt,  vor  allem  reizt  ihn  aber  die  Gesetzmässigkeit  der 
Körper  und  Räume.  Im  Hause  Cuno  hat  er  die  Fatalität  eines  spitzen  Block« 
winkeis  durch  eine  interessante  Kreisdrehung  der  ganzen  Anlage  überwunden. 
Die  Einfriedigung  ist  ein  Meisterstück  abfallender  Architektur.  Haus  Schrö« 
der  beginnt  eine  Gruppe  von  drei  Häusern,  die  hufeisenförmig  mit  einwärts 
gekehrten  Fassaden  eine  zusammenhängende  Gartenfläche  umschliel)en  sollen. 
Haus  Grodecke  benutzt  eine  Versetzung  im  Gefälls  wechsel  der  Amselgasse 
zu  einem  reizvollen  Straßenabschlul). 

Es  ist  geplant,  der  Siedelung  im  Laufe  der  nächsten  Jahre  durch  den  Neu- 
bau des  Folkwangmuseums  einen  monumentalen  Kern  zu  geben.  Sie  würde 
damit  zu  einer  Art  Freiluftmuseum  für  moderne  Baukunst,  Malerei  und  Plastik 
zugleich  werden,  zumal  wenn  es  gelingen  sollte,  die  plastischen  Werke  der 
Folkwangsammlung  im  Freien  und  in  lebendiger  Verbindung  mit  Architek« 
tur  und  Pflanzungen  aufzustellen.  Ein  wenn  auch  bescheidener  Niederschlag 
des  höchsten  Kunstwollens  unserer  Zeit  würde  damit  erreicht  sein.  Er  würde 
ahnen  lassen,  was  eine  Zeit  versäumt  hat,  die  zu  den  größten  Aufgaben,  die 
sie  zu  vergeben  hatte,  nicht  die  größten  Künstler  berief.  Denn  das  wird  keine 
Ewigkeit  wieder  gut  machen,  dal)  im  neuen  deutschen  Reiche  ein  Unterneh^ 
men  wie  das  geschilderte  eine  Ausnahme  ist. 


nuiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiuiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiuiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiin 


96 


DAS  DEUTSCHE  MUSEUM  FÜR 
KUNSTIN  HANDEL  UND  GEWERBE 

VON  FR.  MEyER-SCHÖNBRUNN 

DAS  Museum  wurde  vor  etwa  zwei  Jahren  vom  Folkwangmuseum 
in  Hagen  i.  W.  und  vom  Deutschen  Werkbund  begründet.  Es  will 
das  Museum  der  modernen  Bewegung  sein,-  die  Erzeugnisse  der 
künstlerisdi  befruchteten  Qualitätsarbeit  unserer  Tage  sollen  in  möglichster 
Vollständigkeit  vereinigt,  alle  auf  die  moderne  Kunstbewegung  bezüglichen 
Dokumente  sollen  gesammelt  und  aufbewahrt  werden.  In  dieser  Be« 
ziehung  gleicht  die  Tätigkeit  der  Anstalt  derjenigen,  welche  die  modernen 
Kunstgewerbemuseen  in  bezug  auf  das  historische  Kunstgewerbe  entfalten . 
Die  Art  der  Aufbewahrung  und  Verwendung  der  gesammelten  Schätze  aber 
ist  eine  durchaus  andre  und  neuartige.  Das  Museum  sucht  dem  lebhaften 
Bedürfnis  nach  gewerblichen  Ausstellungen  entgegenzukommen,  das  sich  aller«- 
orten  fühlbar  macht.  Leider  waren  bis  heute  nur  die  mit  reichen  Mitteln  aus« 
gestatteten  Museen  der  Großstädte  in  der  Lage,  diesem  Bedürfnis  zu  ent« 
sprechen,-  in  kleineren  Städten  sanken  die  Ausstellungen  allzu  leicht  unter 
das  erwünschte  Niveau,  weil  die  Erzeuger  gerade  der  besten  Objekte  keinen 
Vorteil  darin  sahen,  ihre  Waren  auf  Ausstellungen  zu  schicken,  die  nur  geringe 
Verkaufsaussichten  boten.  Hier  tritt  das  Deutsche  Museum  mit  seinen  Samm»» 
lungen  helfend  ein.  Es  hat  bis  zum  gegenwärtigen  Augenblick  dreiundzwanzig 
Ausstellungen  nach  technischen  Gesichtspunkten  aus  seinen  Erwerbungen 
zusammengestellt  und  bietet  diese  Behörden,  Handelshodhschulen,  Museen, 
Privaten  und  Vereinen  gegen  eine  mäßige  Leihgebühr  an.  Die  Objekte  sind 
von  größter  handwerklicher  und  künstlerischer  Qualität.  Die  Ausstellungen 
bieten  jede  Gewähr  für  die  erzieherischen  Momente,  die  den  Veranstaltern 
gewerblicher  Ausstellungen  am  Herzen  liegen.  Sie  unterridhten  den  Fachmann 
über  die  wichtigsten  Erscheinungen  auf  seinem  Gebiete  und  ermöglichen  dem 
Käufer  und  Laien  eine  Kontrolle  des  Detailhandels,  für  den,  besonders  in 
kleineren  Städten,  der  Gewinn  verlockender  zu  sein  pflegt  als  die  Qualität. 
Sie  können  also  in  hohem  Maße  dazu  dienen,  den  kaufmännischen  Erfolg  der 

7  Jahrbuch  I. 

97 


Qualitätsware  zu  unterstützen  und  damit  das  Niveau  der  gesamten  Waren* 
erzeugung  zu  heben. 

Für  die  grolje  Bedeutung,  die  man  in  den  weitesten  Sdiiditen  diesen 
Ausstellungen  beimißt,  ist  ihre  rege  Inansprudinahme  der  beste  Grad*« 
messer.  Während  in  den  beiden  ersten  Jahren  insgesamt  aditundvierzig  Aus« 
*  Stellungen  veranstaltet  wurden,  von  denen  nur  je  eine  auf  Osterreich,  Hol* 
land  und  Belgien  entfielen,  ist  die  Zahl  schon  jetzt  im  Winter  1911/12 
auf  sechzig  gestiegen.  Als  Zeichen  für  das  Interesse,  das  sich  im  Auslande 
dem  deutschen  Kunstgewerbe  zuzuwenden  beginnt,  verdient  es  Beachtung, 
dal)  die  Zahl  der  ausländisdien  Ausstellungen  sich  auf  zwölf  erhöht  hat. 
Sechs  hiervon  entfallen  auf  die  Vereinigten  Staaten  von  Nordamerika,  für  die 
das  Deutsche  Museum  mit  Unterstützung  des  K.  K.  Museums  für  Kunst 
und  Industrie  in  Wien  und  des  Münchener  Bundes  eine  umfassende  Wander* 
ausstell  ung  deutschen  Kunstgewerbes  eigens  zusammengestellt  hat,  die  im 
Frühjahr  und  Sommer  1912  reisen  soll.  Es  liegt  im  Plane,  diese  amerikanische 
Ausstellung  später  audi  in  andern  au^erdeutschen  Staaten  zu  zeigen,  um  das 
Ausland  über  die  Fortschritte  des  deutschen  Kunstgewerbes  zu  unterrichten 
und  diesem  neue  Absatzgebiete  zu  schaffen. 

Die  Licbtbilder*  undPhotographienzentrale  ist  damit  beschäftigt,  die 
wichtigsten  modernen  Gebäude  und  Gewerbeerzeugnisse  des  In*  und  Aus* 
landes  unter  Leitung  der  Beamten  des  Museums  aufzunehmen.  Im  Som* 
mer  1910  wurden  die  Brüsseler  Weltausstellung,  in  Berlin  die  Bauten  von 
Behrens,  Endell  und  Muthesius,  in  Hagen  das  Folkwangmuseum  und  die 
dortigen  modernen  Gebäude,  in  Amsterdam  die  Bauten  Berlages  dem  Archiv 
eingereiht,  während  1911  die  neueren  Bauwerke  in  Dänemark  von  Brummer, 
Campmann,  Clemmensen,  Nyrop,  Plessner  und  Stoch  und  in  Holland  die 
Arbeiten  von  deBazel  und  einigen  andern  Architekten  aufgenommen  wurden. 
Der  Katalog  von  Brüssel  1910  ist  erschienen,  während  sicii  die  von  Däne* 
mark,  Holland  und  Hagen  im  Drucke  befinden.  Für  Vortragszwecice  werden 
aus  diesen  Bildern  Diapositivserien  moderner  Bauten,  Schaufenster,  Innen* 
einrichtungen  und  künstlerischer  Reklame  zusammengestellt.  Geschäftsleiter 
dieser  Abteilung  ist  Dr.  Stödtner  in  Berlin, 

DieVerlagszentrale  soll  Bücher  und  Broschüren  über  die  verschiedensten 
Gebiete  unseres  gewerblichen  und  künstlerischen  Schaffens  herausgeben.  Zu* 
nächst  ist  eine  Serie  von  Monographien  deutscher  Reklaraekünstler  in  Angriff 

98 


genommen.  Bandl  undZ:  F,H.  Ehmdce  und  Clara  EhmdceffDüsseldorf  sind 
ersdiienen,  Behrens,  Bernhard,  Gipkens  und  Klinger  in  Vorbereitung, 

DieVermittlungs*  und  Auskunftsstelle  hat  die  Aufgabe,  in  Ange» 
legenheiten  der  künstlerischen  Reklame  und  der  Veredelung  gewerblicher  Er« 
Zeugnisse  Ratschläge  zu  erteilen.  Auch  hat  sie  Wettbewerbe  für  Schaufenster 
und  solche  zur  Erlangung  künstlerischer  Entwürfe  organisiert. 

Das  Archiv  und  die  Ausstellungen  des  Instituts  sind  bis  jetzt  in  den  Räumen 
des  Folkwangmuseums  in  Hagen  untergebracht,  müssen  aber  so  bald  wie 
möglich  ein  eigenes  Gebäude  erhalten.  Hierfür  ist  bereits  ein  Bauplatz  in  aul^er« 
ordentlidh  günstiger  und  schöner  Lage  dem  Museum  zur  Verfügung  gestellt 
worden.  Um  diesen  Bau  zu  errichten  und  das  Institut,  dessen  Aufgaben  von 
Tag  zu  Tag  wachsen,  auf  eigene  Fül)e  zu  stellen,  wendet  sich  das  Museum 
mit  einem  Aufruf  an  alle  ideell  und  ökonomisch  interessierten  Kreise.  Es  fordert 
diese  zum  Beitritt  zu  dem  inzwisdien  konstituierten  eingetragenen  Verein 
Deutsches  Museum  für  Kunst  in  Handel  und  Gewerbe  und  zu  Beiträgen 
für  einen  Baufonds  auf. 

Die  Leitung  des  Instituts  liegt  in  den  Händen  von  Herrn  Karl  Ernst  Osthaus, 
Dem  Ausschul)  des  Museums  gehören  an  dieHerren:  Professor  Peter  Behrens* 
Neubabelsberg,  Hofrat  Peter  Bruckmann-Heilbronn,  Museumsdirektor  Dr, 
Max  Creutz^Köln,  Dr.  Wolf  Dohrns^Hellerau,  Professor  Theodor  Fisdier* 
München,  Direktor  G.  Gericke^Delmenhorst,  Direktor  J.  L.  M,  Lauweriks- 
Hagen,  Geheimrat  Dr,  Ing.  H.  Muthesius«Nikolassee,  Professor  A.  Roller« 
Wien,  Professor  H.  van  de  Velde«  Weimar  und  Dr.  R.A,  Werner-Hagen  i.W, 


99 


BAUBERATUNGSSTELLEN 

VON  H.  WAGNER-BREMEN 

IM  Jahre  1908  sind  aus  staatlichen  Kassen  zur  Unterstützung  des  Bauens 
von  Kleinwohnungen  im  ganzen  rund  70  Millionen  Mark  ausgegeben  wor- 
den. Dabei  sind  nodi  nidit  einmal  die  Mittel  mitgeredhnet,  weldie  die  Eisen^^ 
bahnver waltungen  aus  ihren  Unterstützungskassen  zu  gleichem  Zwecke  aus* 
gegeben  haben.  Es  sind  in  der  Hauptsache  die  Landesversicherungsanstalten, 
die  diese  Mittel  zur  Verfügung  stellten.  Sie  fanden  meistens  Verwendung 
zur  Beleihung  von  Wohnhäusern,  deren  Pläne  zum  grollen  Teil  einer  tech- 
nischen Prüfung  nicht  unterzogen  wurden,  und  die  infolgedessen  weder  den 
praktischen  Anforderungen,  die  sich  nach  den  Erfahrungen  der  letzten  Jahre 
wesentlich  weiter  entwickelt  haben,  entsprachen,  noch  die  ästhetischen  Forde«' 
rungen  berücksichtigten,  die  wir  stellen  müssen.  Die  aufgewandten  Mittel 
sind,  da  sich  ihre  Ausgabe  jährlidb  wiederholt,  so  bedeutend,  dal)  durch  sie 
ein  entscheidender  Einfluß  auf  die  Hebung  des  architektonischen  Schaffens 
erreicht  werden  kann,  und,  da  sie  eine  Verwendung  in  diesem  Sinne  nicht 
finden,  für  die  Bestrebungen,  die  wir  im  Werkbund  verfolgen,  verloren  sind. 
Diese  Überlegung  war  dem  Deutschen  Werkbund  die  äuljere  Veranlassung, 
sich  im  Dezember  1909  mit  der  Zentralstelle  für  Volks wohlfahrt  in  Ver* 
bindung  zu  setzen  und  seine  Mithilfe  anzubieten.  Die  Anregung  fiel  auf 
einen  fruchtbaren  Boden.  Im  Februar  1910  wurde  ein  kleiner  Kreis  von 
Vertretern  verschiedener  Verbände  von  der  Zentralstelle  zu  einer  Besprechung 
nach  Berlin  gebeten.  Es  wurde  dort  einstimmig  anerkannt,  daß  die  Forderung 
der  Errichtung  von  Bauberatungsstellen  zur  Hebung  des  Kleinwohnungs« 
baues  dringend  geboten  sei,  und  beschlossen,  die  Zentralstelle  möge  die  Sache 
in  die  Hand  nehmen,  vor  allen  Dingen  das  Material  über  die  bestehenden 
Beratungsstellen  sammeln,  in  einer  Schrift  darlegen  und  sodann  eine  Ver^r 
Sammlung  einberufen,  um  über  die  Sache  öffentlich  zu  verhandeln.  Dieser 
Beschluß  wurde  seitens  der  zuständigen  Organe  der  Zentralstelle  ange- 
nommen und  von  diesen  der  Geschäftsführung  aufgegeben,  vornehmlich  mit 
Rücksidbt  auf  den  Kleinwohnungsbau  bei  den  in  Frage  kommenden  Faktoren 
für  die  Errichtung  von  Bauberatungsstellen  einzutreten,  und  insbesondere 
auch  die  gemeinnützigen  Geldgeber  anzuregen,  sowohl  auf  eine  zweckmäßige^ 


lOO 


te<finiscli«wirtsAaftlidhe  als  auch  auf  eine  ästhetische  Ausgestaltung  der  bei 
ihnen  zur  Beleihung  eingehenden  Projekte  hinzuwirken.  Die  Sammlung  des 
Materials  ist  erfolgt  und  liegt  in  einem  von  der  Zentralstelle  herausgegebenen 
Heftchen  >Tätigkeit  und  Organisation  von  Bauberatungsstellen«  vor.  Dieses 
Heftdhen  enthält  gleichzeitig  den  Bericht  einer  öffentlichen  Versammlung,  die 
am  6,  Dezember  1910  in  Berlin  stattfand.  Der  Versammlung  wohnten  Vertreter 
der  verschiedensten  Ministerien  bei,-  die  grollen  technischen  Verbände,  wie  der 
Bund  deutscher  Architekten  und  der  Verband  deutscher  Architekten«  und  In=' 
genieur*» Vereine  waren  vertreten,  der  Bund  der  Industriellen  fehlte  nicht,  eine 
Reihe  von  Kreisen  und  Städten,  ferner  von  technischen  Hoch»  und  MitteU 
schulen  hatten  Vertreter  entsandt,  selbstverständlich  auch  der  Deutsche  Werk* 
bund.  Das  Ergebnis  war  die  Annahme  von  sieben  Thesen,  die  schon  vor»* 
bereitet  waren  und  in  einer  kurzen  Vorbespredhung  beraten  wurden. 

These  1 :  Die  Errichtung  von  Bauberatungsstellen  ist  sowohl  im  Interesse 
einer  allgemeinen  Hebung  der  Bauweise  als  auch  insbesondere  deshalb  not« 
wendig,  um  den  Hausbau  für  die  weniger  gut  situierten  Bevölkerungskreise 
einer  in  technischcwirtschaftlicher  wie  auch  in  hygienischer  und  ästhetischer 
Beziehung  befriedigenden  Lösung  entgegenzuführen. 

These  2:  Organisation  und  Aufgabenkreis  der  einzelnen  Stellen  mul)  in 
Anpassung  an  die  jeweils  in  Frage  kommenden  Verhältnisse  geregelt  werden. 
These  3:  Zur  Mitwirkung  bei  der  Organisation  der  Bauberatung  sind  vor« 
nehmlich  folgende  Organe  und  Einrichtungen  berufen :  die  städtischen  Bau« 
polizeiämter  und  Hochbauämter,  die  Kreisbauämter,  Landwirtschaffsämter 
und  Landes  Versicherungsanstalten,  die  Architekturvereine,  die  Heimat« 
schutzvereine  und  Vereine  mit  ähnlichen  Zielen,  die  Wohnungsreformvereine 
und  Baugenossenschaftsverbände,  die  Technischen  Hochsdhulen  und  Bau« 
gewerkschulen. 

Diese  Fassung  ergab  sich  aus  dem  vorerwähnten  Bericht  über  die 
Organisation  und  Tätigkeit  der  bestehenden  Beratungsstellen.  Jede  hat 
eine  besondere  Organisation,  die  aus  den  örtlichen  Verhältnissen  ent« 
springt.  Bald  ist  sie  getragen  von  einzelnen  berufenen  Persönlichkeiten, 
bald  ist  sie  eine  besondere  Abteilung  bestehender  oder  zu  diesem  Zwecke 
.gegründeter  Vereine,  bald  auch  angegliedert  an  öffentliche  Behörden  und 
Körperschaften.  Bis  jetzt  haben  sidi  nur  die  technischen  Schiulen  von 
diesen  Bestrebungen  ferngehalten,  obwohl  gerade  sie   in  erster  Linie 


lOl 


dazu  berufen  wären,  vorblldliA  vorzugehen.  Dal)  gerade  die  HoAsdiuIen 
sidi  dieser  Frage  annehmen,  ersdieint  mir  notwendig,  in  allererster  Linie, 
um  auf  den  Nadiwudis  einzuwirken. 

These  4:  Die  gemeinnützigen  Darlehnsgeber,  insbesondere  Staat  und 
Landesversidierungsanstalten  sollten  nur  Projekte  beleihen,  die  sowohl  auf 
ihre  tedhniscfi»wirtscbaft:lidie  wie  auf  ihre  ästhetische  Zweckmäßigkeit  einer 
fachmännischen  Prüfung  unterworfen  worden  sind. 

Diese  These  ergibt  sidi  als  eine  notwendige  Forderung.  Nur  durch 
Zwangsmittel,  und  zwar  in  erster  Linie  dadurch,  daß  ohne  fadimännisdie 
Prüfung  die  Hergabe  von  Hypotheken  versagt  wird,  kann  es  möglich  sein, 
den  gebührenden  Einfluß  zu  gewinnen.  Im  übrigen  wäre  es  für  die  Hebung 
der  Bauweise  von  besonderem  Wert,  wenn  auch  die  Privatbanken  im  gleichen 
Sinne  dazu  veranlaßt  würden.  Es  würde  damit  ein  Einfluß  auf  die  Bau« 
weise  gewonnen  werden  können,  wie  er  bedeutender  nicht  gedacht  werden 
kann. 

These  5:  Die  Hergabe  von  öffentlichen  Mitteln  zur  Förderung  der  Be= 
wegung  ist  dringenderwünscht.  Desgleichen  sollten  die  Städte  und  KommunaU 
verbände  die  Bauberatungsstellen  durch  Geldmittel  unterstützen. 

These  6:  Anzustreben  ist  besonders  auch  die  Errichtung  von  Zentralstellen 
für  größere  Bezirke,  um  die  Errichtung  von  Bauberatungsstellen  in  den  be» 
treffenden  Gebieten  zu  fördern,  den  Stellen  beratend  und  helfend  zur  Seite 
zu  stehen,  eine  Fühlungnahme  derselben  untereinander  zu  vermitteln  und 
größere  gemeinschaftliche  Aufgaben  in  die  Hand  zu  nehmen.  Diese  Zentralen 
sollten  in  erster  Linie  die  praktis  A«technische  Seite  und  die  allgemeine  Woh« 
nungsreform,  dann  aber  auch  die  ästhetische  Seite  fördern. 

These  7:  Um  die  Bewegung  in  Fluß  zu  bringen  und  nach  Möglichkeit 
helfend  und  organisierend  einzugreifen,  wird  ein  Aussdiuß  eingesetzt,  der  aus 
Vertretern  der  hauptsächlich  in  Frage  kommenden  Stellen  und  Organisationen 
besteht. 

Es  wurde  ein  Ausschuß  von  35  Personen  gewählt,  dem  eine  ganze 
Reihe  von  Werkbundmitgliedern  angehört.  Dieser  Ausschuß  wählte  eine 
Arbeitsgruppe  unter  dem  Vorsitz  von  Professor  Albrecht,  dem  Leiter  der 
Zentralstelle,  Professor  Seeßelberg  als  zweitenVorsitzenden,  dann  gehören 
dem  Ausschuß  auch  Oberbaurat  Schmidt^Dresden,  Professor  Göcke«» 
Berlin,  Dr.  Altenrath  als  Schriftführer  und  Architekt  H.  Wagner»Bremen  an. 


102 


Der  AussAul)  hat  seine  Arbeiten  begonnen,  indem  er  zunädist  in  einer 
Eingabe  an  die  Regierungen  auf  die  Grundgedanken  seiner  Existenz  hin» 
weist,  und  gleichzeitig  dafür  sorgt,  die  Mittel  zu  erhalten,  um  die  Arbeiten, 
die  ihm  vorsdiweben,  wirklidi  leisten  zu  können, 

WENN  idi  vorher  auf  die  Gründe  hinwies,  die  dem  Deutschen  Werk* 
bund  die  äußere  Veranlassung  gaben,  in  der  Frage  der  Bauberatungs*» 
stellen  vorzugehen,  so  sind  es  aber  nocfi  weitere  Gründe,  die  die  Bestrebung 
recfitfertigen.  Herr  Geheimrat  Muthesius  hat  in  seinem  Vortrag  mehrfacii  die 
Tätigkeit  der  Beratungsstellen  erwähnt,  und  im  wesentlichen  bereits  die  Auf« 
gaben,  die  die  Bauberatungsstellen  haben,  skizziert.  Ich  darf  aber  dodi  viel*» 
leidit  noch  einmal  kurz  die  Ziele  zusammenfassen.  Drei  Gesichtspunkte  sind 
hier  maßgebend  und  zwar  die  Erweckung  des  architektonischen  Verstand« 
nisses  beim  Publikum,- die  Heranziehung  eines  architektonischen  Nachwuchses 
auch  in  den  breiteren  Schichten  des  Volkes,  so  zum  Beispiel  unter  den  Bau« 
Unternehmern  und  dergleichen,  und  endlich:  das  Zusammenführen  von  Publikum 
und  Bauenden  mit  dem  Baukünstler. 

Wie  die  Wege  zu  erreichen  sind  und  welche  als  die  besten  und  gangbar« 
sten  Wege  erscheinen,  darüber  möchte  ich  mich  nicht  aussprechen,  ehe  nicht 
in  dem  Ausschusse  selber  ein  definitiver  Beschluß  darüber  gefaßt  ist. 

Mit  dem  Gesagten  würde  ich  aber  nicht  glauben,  meine  Pflicht  getan  zu 
haben,  wenn  ich  nicht  noch  einige  persönliche  Bemerkungen  hinzufügen  dürfte 
und  dabei  auf  einige  Gefahren  hinwiese,  die  zum  Teil  sehr  ernster  Natur  sind. 

Wir  haben  es  hier  mit  einer  Organisation  zu  tun,  bei  der  hauptsächlich 
der  Techniker  mitzusprechen  hat,  es  ist  keine  Domäne  für  Juristen  und 
Verwaltungsbeamte,  und  so  müssen  wir  uns  dagegen  entschieden 
verwahren,  daß  Verwaltungsbeamte  beginnen,  eine  ästhetische 
Baupolizei  einzuführen  und  selbst  auszuüben.  Ich  erwähne  dieses, 
weil  mir  Beispiele  bekannt  sind,  wo  Lanchäte  mit  dem  Rotstift  in  die  Zeich« 
nung  hineinkorrigierten  und  sie  änderten.  Wenn  sie  zum  Teil  vielleicht 
auch  ganz  vernünftige  Anderungsvorschläge  machten,  so  ist  ein  solches  Vor« 
gehen  doch  ein  Unding  und  kann  die  ganze  Bewegung  nur  in  Mißkredit 
bringen. 

Eine  weitere  Gefahr  liegt  dann  in  der  Organisation  begründet.  Zu  weit« 
gehende  Dezentralisation  kann  ebenso  fehlerhaft  sein,  wie  eine  zu  weitgehende 


103 


Zentralisation.  Es  wird  immer  darauf  ankommen,  ob  und  wieviel  geeignete 
Künstler  in  dem  betreffenden  Bezirk  vorhanden  sind.  Eine  unkünstleriscfie 
Leitung  wird  viel  mehr  eine  Gefahr  wie  einen  Vorteil  bedeuten.  Wir  haben 
treffliche  Beispiele  an  den  Baustellender  Landwirts(fiaftskammern,diein  Nord* 
deutsdbland  fast  alle  versagen,  lediglich  infolge  einer  unkünstlerisdien  Leitung. 
Eine  noch  weit  gröl)ere  Gefahr  kann  aber  in  einer  falschen  Auffassung  der 
ganzen  Arbeit  liegen,  wenn  die  Beratungsstelle  zu  einer  ästhetischen  Bau« 
polizei  sich  auswächst.  Wir  wollen  und  brauchen  keine  ästhetische  Baupolizei, 
wir  wollen  mit  unserer  ganzen  Tätigkeit  nur  das  Schlimmste  verhüten,  dann 
haben  wir  unsere  Pflicht  getan. 


104 


DIE  HÖHERE  FACHSCHULE  FÜR 
DEKORATIONSKUNST 

VON  FRAU  ELSE  OPPLER«  LEGBAND  «-BERLIN 

Idi  mödite  nur  einiges  aus  meinen  Erlebnissen  und  Erfahrungen  erzählen,  die 
ich  im  Laufe  dieses  ersten  Schuljahres  machte,  Es  bot  sich  dabei  so 
mancfier  Einblick  in  das  kaufmännische  Geschmacisleben,-  ich  glaube,  dal) 
"wir  eine  ganze  Reihe  wichtiger  Vorurteile  und  Bedenken  nicht  nur  hinsieht« 
licfi  der  Scfiüler,  sondern  vor  allem  der  Aufnahme  unserer  Arbeit  im  Be« 
rufsieben  der  Dekorateure  und  der  Gescfiäftsleute  zu  überwinden  haben .*> 
Die  Schüler,  die  teils  aus  dem  Kaufmannsstande,  oder  wie  es  meistens  der 
Fall  war,  aus  Künstlerkreisen  zu  uns  kommen,  glauben  fast  immer,  dal)  eine 
zweimonatliche  Ausbildung  reidilidi  genug  sei,  Sie  werden  in  dieser  Ansicht 
bestärkt,  indem  sie  oft  aus  den  Kreisen  mancher  Berufsdekorateure  heraus 
die  Tatsache  hören,  dal)  schon  mit  weit  kürzerer  Ausbildung  jungen  Frauen 
und  Männern  der  Dekorateurberuf  erschlossen  wurde.  Viele  Sdiüler  kom» 
men  in  der  Meinung,  dal)  sie  nur  ein  paar  Handgriffe  zu  lernen  haben, 
um  im  Nu  künstlerisch  dekorieren  zu  können.  Ich  gebe  mir  nun  gar  nicht 
mehr  die  Mühe,  ihnen  das  im  Anfang  auszureden,  da  sie  in  der  ersten 
Woche  doch  nicht  zu  überzeugen  sind,  Ahtr  schon  nadi  ein,  zwei  Wochen 
zeigt  sich  als  typische  Erscheinung  fast  regelmäßig  bei  allen  Scfiülern  eine 
starke  Depression,  und  sie  beginnen  mit  den  Stol)seufzern,  daß  es  dodiganz 
unmöglich  sei,  in  achtWodien  all  das  zu  lernen,  was  zur  Durchbildung  eines 


*>  Die  Höhere  Fadisdiule  für  Dekorationskunst  wurde  im  Herbst  1910  vom  Deutschen  Werk- 
bund,  dem  Deutsdien  Verband  für  das  kaufmännische  Unterricttswesen  und  dem  Verband  Berliner 
Spezialgesd)äfte  gegründet.  Das  Kgl.  Ministerium  für  Handel  und  Gewerbe  in  Berlin  bewilligte  ihr 
eine  staatlidie  Beihilfe.  Direktor  der  Sdiule  ist  seit  dem  1.  Januar  1912  Herr  Albert  Reimann.  Der 
Deutsdie  Werkbund  überwacht  gemeinsam  mit  dem  Verband  Berliner  Spezialgeschäfte  die  Leitung  der 
Höheren  Fachschule  durch  ein  Kuratorium,  dem  die  Herren  Geheimrat  H.  Muthesius,  Prof.  Peter 
Behrens,  Prof.  Theo  Sdimuz-Baudiss,  Prof.  Alfred  Mohrbutter,  Ridi.  L.  F.  Sdiulz,  P.  Jobs.  Müller  und 
der  Gesdiäftsführer  des  DWB.  angehören.  Die  Mitglieder  des  Deutsdien  Werkbundes  erhalten  bei  der 
Ausführung  von  Aufträgen  eine  Preisermäßigung  von  15  v.  H.  Für  die  Angestellten  von  Werkbund- 
firmen ermäßigt  sidi  das  Schulgeld  für  die  Unterrichtskurse  um  15  v.  H. 

Auskunft  erteilt  die  Leitung  der  Höheren  Fadisdiule  für  Dekorationskunst,  Berlin  W.  30,  Lands» 
huter  Straße  38.  <Anm.  d.  H.) 


105 


in  unserem  Sinne  guten  SAaufensterdekorateurs  notwendig  ist.  Leider  ge* 
statten  ja  au  A  in  der  Mehrzahl  der  Fälle  die  finanziellen  Verhältnisse  des  ein- 
zelnen Schülers  keine  gröl)ere  Ausdehnung  der  Unterrichtsdauer,  so  dal)  für 
uns  die  Aufgabe  lediglich  darin  bestehen  kann,  in  großen  Zügen  dem  Ein« 
zelnen  klar  zu  madhen,  worauf  es  bei  den  Bestrebungen  unserer  Fadisdiule 
eigentlich  ankommt.  Ihr  künstlerisches  Gewissen  muß  ihnen  so  gesdiärft  werden, 
dal)  sie  selber  spüren,  was  sie  in  der  weiteren  praktischen  Arbeit  als  Deko* 
rateur  an  tedinisdier  Sicherheit  und  technischem  Raffinement  durch  unablässige 
Übung  hinzuzulernen  haben.  So  sehr  wir  diese  durch  Zeitmangel  entstehen« 
den  Unvollkommenheiten  selbst  bedauern,  so  sicher  sind  wir  in  dem  frohen 
Gefühl,  dal)  mit  wenigen  Ausnahmen  fast  jeder  Schüler  uns  verläßt  mit  einer 
ausgesprochenen  Begeisterung  für  die  ihm  wichtig  scheinende  Mission,  die  er 
als  Förderer  und  Erzieher  des  Geschmacks  leisten  kann  und  muß. 

Aber  fast  regelmäßig  erhalten  wir  dann  von  -diesen  Schülern  aus  ihrem 
Berufsleben  Briefe  mit  Schilderungen,  wie  unendlich  schwierig  es  ist,  als  Ein« 
zelner  gegen  veraltete  Anschauungen  der  üblichen  Dekorateure  und  vieler 
anderer  Angestellter  durchzudringen.  Was  an  unserem  jungen  Menschenma« 
terial,  das  wir  in  kurzer  Zeit  zu  einer  relativen  Höhe  bringen,  bildungsfähig 
ist,  hat  einen  harten  Kampf  in  der  nivellierenden  Geschäftspraxis  zu  bestehen. 
Und  da  bin  ich  der  festen  Überzeugung,  daß  wir  unsere  Kurse  eigentlich  er« 
weitem  und  den  Chefs  der  meisten  Firmen  zunächst  einmal  selber  in  allen 
ästhetischen  Fragen  Unterricht  erteilen  müßten.  Sie  glauben  gar  nicht,  wie 
ungeheuer  groß  das  Vorurteil  bei  einem  bedenklich  hohen  Prozentsatz  von 
Kaufleuten  gegen  unsere  Bestrebungen  noch  immer  ist,  Sie  glauben  gar  nicht, 
wie  schwer  ein  Chef,  dessen  Kenntnisse  und  Erfolge  auf  rein  kaufmännischem 
Gebiet  glänzend  sind,  in  seinen  ästhetischen  Anschauungen,  die  er  mit  der 
Sicherheit  eines  Chefs  vertritt,  zu  widerlegen  ist.  Dabei  ist  die  Unsicher« 
heit  trotzdem  noch  ojft  genug  herauszuspüren.  Haben  wir  z.  B.  ein  Fenster 
irgendwo  dekoriert,  so  bekommen  wir  nach  der  Fertigstellung  auf  unsere 
Frage,  wie  ihm  das  Fenster  gefällt,  sehr  häufig  die  Antwort:  »O,  sehr  gut, 
aber  ich  muß  doch  erst  hören,  was  die  Konkurrenz  dazu  sagt«,  worauf  ich  dann 
sofort  lächelnd  einfalle,  daß  ich  heute  schon  weiß,  daß  die  Konkurrenz  es  sicher« 
lieh  nicht  gut  finden  wird.  Freilich  nicht  nur  die  Konkurrenz,  denke  ich  mir  im 
stillen,  sondern  audh  der  Dekorateur,  der  bis  dahin  in  diesem  Hause  die  Fenster 
zu  dekorieren  pflegte. 

106 


Hier  liegt  das  andere  Übel,  von  dem  ich  vorhin  sprach.  Wenn  ein  Ange^- 
stellter  mir  im  Laufe  unseres  Arbeitens  erzählt,  dal)  er  seit  10  oder  20 
Jahren  in  dieser  Branche  Fenster  zu  dekorieren  pflege,  hier  und  da  grol)e  Er« 
folge  mit  seinen  Aufbauten  gehabt  habe,  so  weil)  ich  von  vornherein,  dal) 
unsere  Arbeit,  mag  sie  auch  noch  so  gut  sein,  keine  Anerkennung  findet. 
Dieser  langjährige  Dekorateur  geniest  dann  bei  seinem  Chef,  noch  dazu,  wenn 
dieser  in  seinem  Geschmacke  unsicher  ist,  vollständiges  Vertrauen  und  Ge« 
hör.  Er  kann  es  daher  durch  dauerndes  Reden  und  Urteilen  dahin  bringen, 
dal)  unsere  Autorität  den  kürzeren  zieht.  Um  der  guten  Sache  willen,  die 
wir  alle  vertreten,  bedaure  ich  diese  Dinge  aufs  lebhafteste.  Nun,  ich  bin 
infolgedessen  auch  recht  diplomatisdi  geworden.  Ich  frage  gleich  anfangs:  »wer 
hat  denn  bei  Ihnen  bis  jetzt  die  Fenster  dekoriert?«  und  suche  mich  sofort 
mit  dem  Betreffenden  gut  zu  stellen,  lediglich  um  unserer  Sache  zu  nützen. 
Da^  uns  das  nicht  immer  gelingt,  dafür  könnte  ich  Ihnen  viele,  überaus 
dbarakteristische  Beispiele  erzählen.  Ich  mödite  nur  einige  Fälle  heraus« 
greifen.  Wir  hatten  den  Auftrag,  die  Waren  einer  grol)en  Trikotagen« 
firma  in  der  Dresdener  Hygiene« Ausstellung  aufzustellen.  Ich  machte  zwei 
Skizzen,  legte  sie  dem  Fabrikanten  vor,  der  sie  genehmigte,  und  fing  nach 
langen  Vorarbeiten  und  Verhandlungen  mit  zweien  meiner  Schüler  den 
Aufbau  an.  Wir  brauchten  allein  P/2  Pfiind  Stecknadeln,  um  all  diese 
Leibbinden,  Puls«  und  Kniewärmer,  Jägerhemden,  Schweil)socken  und  andere 
unaussprechliche  Dinge  aufzubauen,  und  wurden  in  dieser  künstlerischen  Be« 
schäftigung  dadurch  gestört,  dal)  eine  grol)e  Kiste,  die  von  Berlin  aus  mit 
68  Kleiderständern  für  Sweater  abgeschickt  war,  in  dem  Tohuwabohu  der 
Ausstellungshalle  verloren  ging.  Wir  konnten  unsere  Arbeit,  bevor  die  neuen 
Ständer  angefertigt  waren,  nicht  vollenden  und  reisten,  um  nicht  zuviel  Zeit 
zu  verlieren,  zunächst  nach  Berlin  zurück,  mit  der  Absicht,  nach  Fertigstel« 
lung  der  Ständer  unsere  nach  vorgelegten  Skizzen  genehmigte  Dekoration 
zu  vollenden.  Kaum  in  Berlin  angelangt,  erhielt  ich  ein  im  Tonfall  höchst 
charakteristisches  Telegramm  mit  der  freundlichen  Nachricht,  dal)  auf  die 
Fertigstellung  unserer  Dekoration  verzichtet  würde.  Es  folgte  ein  Brief  mit 
der  Mitteilung,  dal)  nach  Ansicht  von  Fachkollegen  der  Autbau  absolut  nicht 
dem  entspräche,  was  für  solche  Ausstellungen  üblich  sei. 

Ja,  was  war  denn  nun  eigentlich  inzwischen  geschehen?  Es  hatte  besonderes 
Mißfallen  erregt,  da^  ich  mich  weigerte,  ein  Plakat  anzubringen,  das  in  fürchter« 


107 


lidier  Ölmalerei  die  goldhaarige  Lorelei  auf  ihrem  Felsen  darstellt,  zu  Fül)en 
den  öligen  Rhein,  diese  Lorelei,  die  zur  Schutzheiligen  eines  Trikotagenar» 
tikels  erkoren  war,  der  ihren  Namen  führt.  Man  mag  ja  irgendweldieWoIU 
waren  auf  den  Namen  Lorelei  taufen,  idi  hatte  es  für  riditiger  gehalten,  von 
einem  Künstler  wie  Julius  Klinger  in  Berlin  zwei  Plakate  madien  zu  lassen, 
die  in  guter  leserliAer  Schrift  und  klarer  Anordnung  deutlich  und  zugleich 
künstlerisch  für  die  Firma  Reklame  machten.  Von  diesen  Plakaten  wollten 
irgendwelche  Beurteiler,  besonders  ein  Reisender,  die  die  Entschlüsse  der 
Trikotagenfirma  zu  beeinflussen  verstanden,  nichts  wissen.  Sie  setzten  die 
Anbringung  ihrer  poetischen  Lorelei  durch,  ahnten  gar  nidht,  dal)  unsere 
unfertige  Dekoration  überhaupt  vor  ihrer  Fertigstellung  nicht  beurteilt  werden 
durfte,  und  wußten  es  dahin  zu  bringen,  daß  nun  die  ganze  Trikotagenherrlichkeit 
im  Loreleistil  die  Dresdener  Hygiene*» Ausstellung  ziert.  Vielleicht  sehen  Sie 
sich  in  diesen  Tagen  einmal  draußen  in  der  Halle  an,  was  nun  ein  viel» 
beschäftigter  Ausstellungsdekorateur  zur  vollen  Zufriedenheit  seines  Chefs 
aus  diesen  Dingen  gemacht  hat.  Er  hat  die  Lorelei  aufgehängt.  Er  hat  aus 
Watte  aus  dem  neun  Quadratmeter  großen,  also  sehr  beschränkten  Raum, 
eine  Rodelbahn  errichtet,  auf  der  ein  Rodelschlitten  hinunterfährt,  bemannt 
mit  einem  in  Sportkostüm  gekleideten  Skifahrer.  Er  hat  neben  der  RodeU 
bahn  aus  Watte  einen  Streifen  Sand  gestreut,  damit  ein  Radfahrer  auf  einem 
Rade  radeln  kann.  Er  hat  einen  See  aus  Spiegelglas  geschaffen,  auf  dem 
künstliche  Wasserrosen  und  Schilf  wachsen.  Er  hat  eine  Brücke  gebaut, 
unter  der  ein  Kahn  sichtbar  wird,  in  dem  eine  Ruderin  sitzt,  und  er  hat,  da 
er  ja  auch  Trikotagen  ausstellen  mußte,  den  See  und  die  Wasserrosen  be« 
nutzt,  um  allerhand  Trikotagen  hinaufzupflanzen.  Vielleicht  genügt  diese 
eine  Schilderung,  um  zu  beweisen,  gegen  was  wir  anzukämpfen  haben. 
Das  eine  freilich  vermute  ich  im  stillen:  Wenn  wir  für  einen  Schaufenster- 
Wettbewerb  unsere  in  Skizzen  vorgelegte  Dekoration  für  diese  Firma  hätten 
ausführen  können,  hätten  wir  zweifellos  einen  Preis  dafür  erhalten,  und  dann 
wäre  der  Chef  der  erste  gewesen,  der  uns  als  Dekorationskünstler  in  schmeicheU 
haften  Worten  gepriesen  hätte.  Es  gibt  glücidicherweise  Geschäfte,  in  denen 
man  uns  wie  Zauberer  ansieht,  die  aus  Waren,  die  bis  jetzt  als  undekorierbar 
galten,  etwas  Wunderschönes  schafften.  Solche  Fälle  entschädigen  uns  dann 
reichlich  für  die  vielen  Unannehmlichkeiten,  die  manchmal  einen  humoristischen 
Beigesdhmacic  annehmen.  So  ist  es  mir  selbst  in  Dessau  passiert,  daß  midh  ein 

108 


Fleisdiermeister  hinausgeworfen  hat,  trotzdem  Idi  ihm  mit  grol)er  Selbstüber- 
windung einen  halben  Tag  lang  seine  Würste  und  Schinken  im  Auftrage  des 
Anhaltisdien  Kunstvereins  dekoriert  hatte.  Bs  blieb  mir  an  diesen  resoluten 
Sdiweinesdiladiter  keine  andere  Erinnerung,  als  der  Geruch  seiner  Waren, 
den  ich  mit  allen  Wohlgerüdien  Arabiens  drei  Tage  lang  nidit  von  den 
Händen  wegbekam, 

Solcfi  lustige  Zwischenfälle  sind  leider  nur  selten,  und  wir  müssen  im  AlU 
tagskampf  immer  wieder  betonen,  wie  stark  die  Anschauungen  auseinander« 
gehen,  und  wieviele  Jahre  es  noch  dauern  wird,  ehe  man  unsere  Absichten 
einmal  objektiv  würdigt  und  versteht.  Es  liegt  ja  auf  der  Hand,  dal)  die  Schule, 
die  der  Förderung  des  Geschmacks  unter  den  Kaufleuten  dienen  will,  solch  dau= 
ernde  Gegenarbeiten  in  aller  Sicherheit  und  Ruhe  hinnehmen  mul).  Immer  wieder 
müssen  wir  in  die  Höhle  des  Löwen  eindringen  und  in  direkten  Verkehr  mit 
bildungsbedürftigen  kaufmännischen  Elementen  treten, 

DER  Deutsche  Werkbund  hat  die  Bedeutung  der  Schule,  die  ja  weit 
über  das  blol)e  Dekorieren  hinausgeht,  anerkannt,  indem  er  bei  ihrer 
Gründung  sich  mit  zwei  so  grollen  Verbänden  wie  dem  Verband  Berliner 
Spezialgeschäfte  und  dem  Deutschen  Verband  für  das  kaufmännische  Untere 
richtswesen.  Braunschweig  zusammentat.  Aber  ich  glaube,  es  darf  damit 
nicht  genug  sein.  Vor  wenigen  Tagen  las  ich  in  einer  Braunschweiger  Zei» 
tung,  dal)  dort  nächstens  ein  Schaufensterwettbewerb  stattfinden  soll,  in 
dessen  Ehrenkomitee  die  dortigen  Vertreter  unserer  Schule  sitzen.  Unter  den 
Bedingungen  des  Wettbewerbs  steht  jedoch,  dal)  sich  nur  ortsansässige  De* 
korateure  beteiligen  dürfen.  Ich  glaube,  daß  eß  hier  nur  der  nachdrücklichen 
Forderung  des  Braunschweiger  Verbandes  bedurft  hätte,  um  in  einer  so  ge«- 
schäftstüchtigen  Stadt  unserer  Schule  ideelle  und  materielle  Unterstützung 
durch  Beteiligung  an  dem  Wetthewerb  zu  verschaffen.  Ich  bedaure  solche  na» 
türlich  absichtslos  bestehenden  Unterlassungen  umsomehr,  als  ich  sehe,  wie 
wir  in  anderen  Städten  von  Korporationen,  die  an  sich  nichts  mit  der  Schule 
zu  tun  haben,  herbeigeholt  werden.  So  hatte  der  Anhaltische  Kunstverein 
mich  aufgefordert,  mit  meinen  Schülern  15  mustergültige  Fenster  verschie*^ 
dener  Branchen  in  Dessau  zu  dekorieren.  Der  kleine  Kunstverein  opferte 
große  Mittel,  um  den  Dessauer  Geschäftsleuten  und  Dekorateuren  zu  zeigen, 
worauf  es  eigentlich  ankommt.  Es  schloß  sich  an  diese  Dekorationen  ein  er*f 


109 


läuternder  Vortrag,  und  jetzt  wird  dann  von  den  Dessauer  Geschäftsleuten 
ein  Wettbewerb  veranstaltet  unter  sadikundiger  Jury. 

Solche  Erfolge  ermuntern  uns  genau  so,  wie  es  indirekt  auch  das  in  Mode 
gekommeneBestehlen  unserer  gutenScbaufensterdekorationen  tut.  Es  liegt  zwar 
nichts  Erfreuliches,  aber  doch  eine  Anerkennung  darin,  dal)  auswärtige  Firmen 
fast  regelmäßig  ihre  Dekorateure  nach  Berlin  schichten,  um  sidi  die  Berliner 
Fenster  zwecks  mehr  oder  minder  genauer  Nachahmung  anzusehen.  Ja  wir 
haben  sogar  naive  Anfragen  erhalten  mit  der  Bitte  um  Mitteilung,  wann  Fenster 
von  uns  zu  sehen  wären,  um  dann  Dekorateure  nadi  Berlin  zu  scbicken. 
Schreiben  wir  dann  aber  den  Firmen,  ob  es  nicbt  besser  wäre,  die  auswar*» 
tigen  Dekorateure  zu  uns  zu  schicken,  damit  sie  es  lernen,  selbst  gute  Fenster 
zu  sdiaffen,  so  versagen  die  meisten. 

So  mag  im  letzten  Grunde  das,  was  ich  hier  aus  der  Praxis  eines  Winters 
flüchtig  vorbringe,  wohl  etwas  pessimistisch  erscheinen,  aber  ich  glaube,  dal) 
wir  nicht  zu  verzagen  braucfien.  Wir  stehen  in  einem  Kampf,  der  sidi  hinter 
den  Sdiaufenstern  abspielt,  der  aber  deshalb  nicfit  weniger  leidenschaftlich  ist 


iiiiiiiiiiiiuiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiuiiiiiiiiiiiiiiiiuiiiiuiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiuiiiiiiiiiiuuuiin 

HO 


riiiiiiiiiiiiiiiiiiiitiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiiiiii iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiin:iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii 

DIE  SCHWERE  INDUSTRIE 
UND  IHRE  WERBEMITTEL 

VON  WILLI  ROERTS-HANNOVER 

DIE  vornehmsten  Werbemittel  der  Industrie  sind  natürlidi  ihre  Erzeug»» 
nisse,  sofern  sie  im  besten  Sinne  den  Anforderungen  des  Marktes 
genügen.  Kaum  weniger  wichtig  allerdings  sind  die  papierenen  Werbe« 
mittel:  das  Inserat,  das  Flugblatt  als  Zeitungs«  oder  Briefeinlage  und  das 
Plakat.  Diese  drei  ertüllen  ihren  gemeinsamen  Zweck  auf  ganz  versdhiedene 
Weise. 

Das  Inserat,  gleichviel  ob  für  Fach«  oder  Tageszeitungen  bestimmt,  mu^ 
gesdiicit  abgefaßt  werden,  durch  ein  wohlüberlegtes  packendes  Schlagwort, 
durch  ein  gut  gezeidinetes  Bild  oder  durcii  eine  sonstige  Eigenart  auffallen, 
es  muP  gut  durdidacht  sein,  wenn  es  im  Gedädhtnis  des  Beschauers  haften 
soll.  Auch  die  Nachbarschaft  des  betreffenden  Inserats  ist  widhtig.  Sind  zum 
Beispiel  lauter  schwere  Umrahmungen  in  der  Nähe,  dann  wird  unter  Um« 
ständen  das  allereinfadiste  Satzinserat  den  Anziehungspunkt  bilden.  Ist  viel 
unruhiges  Zeug  vorhanden,  so  wird  der  in  klaren  Linien  gezeichnete  ruhige 
Entwurf  Eindrucke  machen.  Es  ist  deshalb  von  Fall  zu  Fall  zu  überlegen,  wie 
das  einzelne  Inserat  am  günstigsten  wirkt,-  ein  Schema  dafür  gibt  es  nicht. 
Besonders  wirksame  Inserate  verlocken  zur  Nachahmung,  ja  es  gibt  nichts 
wirksameres  als  eine  Anzeige,  deren  Text  und  Form  nachgeahmt  wird,-  den 
Schaden  trägt  in  diesem  Falle  eigentlich  nur  der  Nachahmer.  Denn  in  erster 
Linie  wird  die  Anlehnung  an  ein  anderes  Inserat  an  jenes  erinnern  und  somit 
für  andere  Reklame  machen. 

Jedes  Inserat  mu^  durch  seinen  Eindruck  einen  ganz  bestimmten  Inhalt 
charakterisieren.  Tut  es  das,  so  wird  es  sich  stets  von  anderen  abheben.  Da 
genügt  es  natürlich  nicht,  die  Firma  in  Riesenlettern  obenan  zu  setzen,  auch 
wenn  sie  noch  so  alt  ist,  sondern  das  Erzeugnis,  etwa  die  Maschine,  mulj 
in  den  Vordergrund  gestellt  werden,  ihre  packende  Form  mul)  sich  dem 
Suchenden  ohne  weiteres  bemerkbar  machen.  Fesselt  den  Beschauer  erst  das 
Bild  oder  das  Schlagwort,  dann  sucht  er  ganz  gewi^  nach  dem  Hersteller, 
auch  wenn  sein  Name  noch  so  bescheiden  dort  steht,  wo  erstehen  mu^:  am 


111 


Fu^e  des  Bildes.  Sind  etwa  die  Anzeigen  einer  tecfiniscfien  FadizeitsArift 
derart  abgefaßt,  so  braucht  der  Interessent  den  Inseratenteil  nur  leidit  durch 
die  Finger  laufen  zu  lassen,  und  im  Augenblick  findet  er  das  Gesuchte,  selbst 
wenn  der  Anhang  hundert  und  mehr  Seiten  Anzeigen  enthält.  Steht  aber  über 
jedem  Inserat  die  Firma  in  Riesenbuchstaben  obenan  und  darunter  alle  Rr* 
Zeugnisse  der  Reihe  nach  bis  auf  das  kleinste  aufgeführt,  dann  kann  einer 
das  ganze,  mit  und  ohne  Schablonenumrahmung  versehene  Firmenregister 
stundenlang  aufmerksam  durchblättern,  ohne  das  Gewünschte  zu  finden,  weil 
er  jedes  einzelne  Inserat  durchsehen  mul)!  -'  Ist  es  da  nicht  ratsam,  stets  nur 
eine  Maschine,  jedesmal  nur  ein  Erzeugnis  für  sich  anzuzeigen,  von  Fall 
zu  Fall  als  Spezialist  aufzutreten  und  öfter  zu  wechseln,  statt  immer  wieder 
dasselbe,  nichtssagende  Verzeichnis  zu  bringen. Wie  abwechslungsreich  und  an= 
regend  würde  dadurch  der  trotz  vieler  ganzseitiger  Inserate  oft  so  ermüdende 
Anzeigenteil  mancher  Zeitschriften  gestaltet!  Dabei  würde  der  Erfolg  der 
Inserenten  wie  der  Zeitschriften  ein  bedeutend  größerer  sein.  Man  hört  so  oft 
klagen  über  den  geringen  Erfolg  in  der  und  jener  Fachzeitschrift.  Das  liegt 
aber  in  95  von  100  Fällen  nicht  an  dem  Blatte,  sondern  am  Inserenten  selbst, 
weil  seine  Anzeigen  den  übrigen  auf  ein  Haar  gleichen,  weil  sie  nicht  urwüchsig 
genug  sind  und  deshalb  sang»  und  klanglos  verschwinden.  So  hat  zwar  die 
inserierende  Firma  die  Anzeige  selbst  entworfen,  dafür  aber  viel  Geld  nutz» 
los  vertan,  das  unter  Mitwirkung  eines  künstlerischen  Beraters  Erfolg  und 
Nutzen  abgeworfen  hätte. 

Mit  dem  Flugblatt  hat  es  die  gleiche  Bewandtnis.  Es  ist  wertvoll  als 
Pionier  für  ein  wirklich  gutes  Erzeugnis,  denn  nur  solche  kann  man  mit  Er» 
folg  anpreisen.  Es  kann,  geschiciit  entworfen  und  vornehm  ausgestattet,  von 
bedeutender  Wirkung  sein,  sei  es  als  Briefeinlage  oder  als  Zeitungsbeilage. 
Dadurch,  da^  es  sich  dem  Leser  gewissermal)en  persönlich  vorstellt,  wirkt  es 
ja  unter  allen  Umständen  unmittelbarer.  Es  hat  außerdem  den  grollen  Vorzug 
der  Farbenfreudigkeit.  Wenn  es  dem  Empfänger  angenehm  auffallen  will,  so 
mu()  es  schon  von  Künstlerhand  entworfen  und  ausgestattet  sein.  Ein  zwei» 
oder  gar  vierseitiges  Flugblatt  ist  meist  Papierverschwendung,  weil  gewöhn» 
lieh  die  eine  Seite  die  Wirkung  der  anderen  herabsetzt.  Ist  die  Titelseite  gut, 
dann  sind  oft  die  anderen  Seiten  überflüssig. 

Das  Plakat  kann  ebenfalls  ein  ausgezeichneter  Werber  sein.  Ist  der  Kunst» 
ler  beim  Inserat  nur  auf  Schwarz  »Weil),  beim  Flugblatt  auf  zwei  bis  drei 


112 


Farben  angewiesen,  so  kann  er  beim  Plakat  mit  vier  bis  sechs  Farben  arbeiten, 
also  eine  viel  stärkere  Wirkung  erzielen  und  damit  auch  den  Eiligsten  für 
einen  Augenblick  in  den  Bann  einer  Vorstellung  zwingen.  Hat  ein  Plakat  bei 
sachlicher  Kürze  die  bei  den  Inseraten  und  Flugblättern  erwähnten  guten 
Eigenschaften,  dann  hat  es  als  Werbemittel  einen  unschätzbaren  Wert. 

Alle  drei  Werbemittel  tun,  wenn  sie  gut  sind,  jedes  für  sich  oder  auch  zu* 
sammen,  ihre  Schuldigkeit,-  sie  regen  an  und  veranlassen  den  Interessenten 
zur  Anfrage.  Dann  tritt  der  Fall  ein,  dal)  man  dem  Anfragenden  eine  Preis« 
liste  oder  einen  Katalog,  von  einem  sadhilich  klaren,  kurzen  Brief  begleitet, 
hinschickt.  Es  ist  deshalb  Grundbedingung,  dal)  auch  die  Preisbüdber  und 
Kataloge  in  einfadhem,  aber  anständigen  Gewände  erscheinen,-  sind  sie  doch 
die  Vertreter,  oder,  wie  der  Holländer  sagt,  »de  Vertegenwoordiger«  ihrer 
Firma. 

Auch  beim  Katalog  mul)  Gediegenheit,  sachliche  Kürze  an  Inhalt  und 
Ausstattung  der  Grundsatz  sein.  Das  zuerst  ins  Auge  Fallende  sei  nicht 
die  Firma,  sondern  das,  was  man  anbietet.  »Dampfmaschinen«,  »Kon« 
struktionsstahl«  in  schöner,  zum  Umschlag  oder  bei  starken  Büchern  zum 
Einband  passender  Farbe  und  Umrahmung.  Jedenfalls  sollte  auch  der  Buch« 
schmuci  von  einem  mit  der  Großindustrie  vertrauten  Künstler  individuell  ge« 
zeidhnet  werden,  Idi  sage  nicht  ohne  Absicht  von  einem  mit  der  Großindustrie 
vertrauten  Künstler.  Die  Erfahrung  zeigt,  daß  selbst  manche  unserer  besten 
Plakatkünstler  versagen,  wenn  sie  für  die  Großindustrie  ein  Plakat  schaffen 
sollen,  einfach  weil  sie  niemals  das  Erzeugnis  genau  betradhtet  haben.  Da  ist 
es  natürlich  ausgesdilossen,  etwas  Charakteristisches  zu  liefern,  umsomehr 
als  die  Großindustrie  ernster  genommen  werden  will,  wie  etwa  die  Genuß« 
mittelindustrie  und  deshalb  ein  Studium,  ein  Sichvertiefen  in  die  Sache  be« 
ansprucht.  Für  die  innere  Ausstattung  genügt  keinesfalls  der  schöne  Um« 
schlag  allein,  denn  schlechte  Ausstattung,  mangelhafter  Druck  auf  minder« 
wertigem  Papier  bringt  dem  Empfänger  stets  Enttäuschung  statt  Anregung 
und  wirkt  wie  der  Besuch  eines  Vertreters  im  eleganten  Zylinder  und  Über« 
zieher  und  ausgefranster,  schmutziger  Wäsche  und  schiefen  Absätzen.  Die 
Form  des  Inhalts  regelt  sich  von  selbst.  Ein  Werdegang  des  darzustellenden 
Erzeugnisses  an  Hand  lehrreicher,  guter  Photographien,  das  ist  fast  unter  allen 
Umständen  wertvoll,-  er  überzeugt,  weil  er  die  Leistungsfähigkeit  des  Fa« 
brikanten  ins  rechte  Licht  stellt,  er  klärt  auf,  weil  er  dem  Käufer  zeigt, 

7  JahrbuA  I 

«3 


wie  und  unter  weldien  oft  sdiwierigen  Verhältnissen  z,  B.  die  Nähnadel  ent« 
steht.  Solche  Aufklärung  an  Hand  lebenswahrer  Innenaufnahmen  kann  nur 
günstig  auf  die  Verkaufspreise  einwirken.  Dem  aufklärenden  Teil  folgen  die 
einzelnen  Gattungen  des  Erzeugnisses,  durch  Autotypien  dargestellt,  und  end» 
licii,  wo  dies  angängig  ist,  einzelne  Masdiinen  oder  ganze  gelieferte  Einrich- 
tungen im  Betriebe  vorgeführt.  Das  hat  großes  Interesse,  weil  es  in  vieler  Hin« 
sidit  lehrreicli  sein  kann.  Es  ist  ratsam,  Kataloge  und  Listen  stets  im  Hochfor- 
mat herzustellen.  Sie  werden  so  unter  allen  Umständen  ernster  genommen  als 
ein  Bilderbuchformat  und  können  in  jeder  Bücherei  untergebracht  werden. 

Der  vornehme  Katalog  ist  geradezu  berufen,  die  Nörgler,  die  in  jeder  Fabrik 
eineVerschandelung  der  Landschaft,  in  jeder  Gießerei  nur  Schmutz  und  Krank- 
heitsherde sehen,  umzustimmen  und  aufzuklären,  wenn  er  lebenswahre  Mo- 
tive aus  der  Industrie  bringt,  die  oft  in  der  Tat  so  schön  sind,  da^  sie  einen 
Meunier,  einen  Menzel  begeisterten. 

Referenzenlisten  aufzuführen  halte  ich  für  taktisch  falsch.  Sie  geben  nur  dem 
Mitbewerber  auf  dem  Weltmarkt  Anhaltspunkte  und  ein  sonst  meist  schwer 
zu  erlangendes  Adressenmaterial,  sie  spornen  den  Gegner  geradezu  an,  und 
das  kann  doch  niemals  der  Zweck  des  Werbemittels  sein. 

Preisbücher,  im  allgemeinen  kürzer,  sachlicher  gehalten  als  dererschöp« 
fende  Katalog,  können  in  Ausstattung  und  Material  einfacher  gehalten  werden, 
dürfen  indessen  bei  aller  Sparsamkeit  die  vornehme  Wirkung  nicht  entbehren, 
wenn  auch  sie  werben  sollen. 

Endlich  die  sogenannten  kaufmännischen  Formulare:  Briefbogen,  Brief- 
umschläge, Geschäfts-  und  Besuchskarten  bis  zur  Paketadresse.  Sie  alle  sind 
berufen,  wenn  auch  im  kleinen,  mit  werben  zu  helfen.  Deshalb  dürfen  auch 
sie  nicht  überladen  oder  minderwertig  wirken  und  müssen  eine  künstlerische 
Hand  verraten. 

Die  heimische  Großindustrie  versendet  ihre  Kataloge  und  Drucksachen  in 
die  ganze  Welt.  Das  sollte  ihr  größter  Ansporn  sein,  die  Werbemittel  voll- 
endet künstlerisch  auszustatten,  damit  sie  dem  Ruf  solcher  Weltfirmen  Ehre 
machen.  Sie  sind  dann  nicht  nur  in  materieller,  sondern  auch  in  kultureller 
Hinsicht  wertvoll,  denn  sie  fördern  Klarheit  und  Schönheitssinn. 


114 


iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiuiiiiiiiiHiiuRiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiHiiiiiiuiiiiiiiiiiinii»^ 


VERZEICHNIS    DER   KÜNSTLER 


Adler,  Fr. 

69,  107 

Huber,  Anton 

20 

Amberg,  Adolf 

57 

Jaeder,  W. 

95b 

Arndt,  Paul 

83 

Kahlbrand,  Albert 

75 

Behrens,  Peter 

2,3,64,65,66,67,68,104 

Kersten,  Paul 

83 

Belling,  Willy 

106 

Klein,  Cesar 

42 

Bernhard,  Lucian 

84,97 

Kleukens,  F.W. 

95a,  95b 

Bertsdi,  K. 

29 

Klinger,  Julius 

85 

Beutinger  'S)  Steiner 

18,  27,  102,  106 

Kodi,  Rudolf 

98,  99 

Bonatz,  Paul 

4,  93 

Krause,  Charlotte 

62 

Bosselt,  Rudolf 

47,81 

Kreis,  Wilhelm 

1,  31 

Cissarz,  J.  V. 

82 

Kuebart,  Carl 

18 

Dülfer,  Martin 

94 

Kuöhl,  Ridiard 

55 

Eberhardt,  Hugo 

5 

Kusdie,  Alfred 

53,  75 

Eeg,  Carl 

104 

Läuger,  Max 

60,  103 

Heg,  Carl,  und  Ed.  Runge                                49 

Lauweriks,  J.  L.  M. 

70 

Ehmdie,  RH. 

82,  96 

Lohse,  Rudolf 

83 

Ehrenlediner,  H. 

70 

Mendelssohn,  Georg 

76 

Erler,  Fritz 

39 

Menzel,  O. 

49 

Erlwdn,  Hans 

7 

Mittag,  H. 

108 

Feller,  Mathias 

6 

Müller,  Albin 

33,  61,  104 

Fisdier,  Theodor 

8,9 

Münzer,  Adolf 

41 

FritzsAe-FIad 

56 

Muthesius,  Hermann 

14,  15,  35,  74 

Geßner,  Albert 

11 

Neureuther,  Chr. 

61 

Gildemeister,  Fr. 

27 

Neuwirth,  Rosa 

58 

Grenander,  Alfred 

10 

Niemeyer,  A. 

102 

Gropius,  Walter 

30 

Nigg,  F. 

107 

Groß,  Karl 

49,  50,  51,  71,  72,  73 

Paffendorf,  L. 

35,  106 

Großmann,  J.  P. 

26 

Poelzig,  Hans 

16,  19 

Gußmann,  Otto 

38,  88 

Powolny,  Midiael 

58,  59 

Heidridi,  Max 

34 

Riegel,  E. 

57 

Hempel,  Osvrin 

31 

Riemersdimid,  Ridiard     21,  22, 

36,  37,  63,  106 

Henker,  Karl  Ridiard 

76 

Roerts,  Willi 

86 

Herting,  Georg,  Prof. 

109 

Rößler,  Paul 

43 

Hirsdi,  Hugo 

57 

Sdinadcenberg  'S)  Siebold 

20 

Hoftmann,  Josef 

12, 13,  68,  90, 104,  105 

Sdineidler,  F.  H.  Ernst 

87 

Högg,  E. 

48 

Sdiulz,  Karl 

44 

Höhndorf,  Fritz 

48 

Sdiulz,  Ridi.L.F. 

78 

Hubatsdi 

56 

Sdiumadier,  Fritz 

23 

»5 


Sdiwarz,  Karl 
Seyffert,  Oskar 
Seyfried,  E, 
Siebrecht,  Karl 
Sonnenschein,  A<J. 
Steiner-Prag,  Hugo 
Sutter,  Conrad 
Taut,  Bruno 
Tessenow,  Heinrich 
Tiemann,  Walter 


46 

von  Trott  zu  Solz,  Marie 

70 

52 

van  de  Velde,  Henry 

25,26, 

28,79,  105 

103 

Wacierle,  Josef 

45,  56 

109 

Wagner,  H. 

24 

48,  78 

Waldschütz,  Richard 

92 

81,  82 

Weiße,  Franz 

83 

54 

Wimmer,  Eduard  Josef 

89 

24 

Witzmann,  Kar! 

32,  91 

20,  94 

Wynand,  Paul 

62 

98,99 

VERZEICHNIS 
DER  AUSFÜHRENDEN  FIRMEN 


Allgem.  Elektrizitäts-Gesellschaft,  Berlin  66,67,  68 
Bauersche  Gießerei,  Frankfurt  a.  M.  87 

Bergner  'S)  Franke,  Weimar  74 

Bruckmann,  F.,  'S)  Söhne,    Heilbronn 

a.  Nedcar  69,  70 

Cakes-Fabrik  H.Bahlsen,  Hannover      108,  109 
Delmenhorster  Linoleum-Fabrik,  Anker- 
Marke,  Delmenhorst  104,  105 
Deutsche  Linoleum- Werke  Hansa, 

Delmenhorst  106,  107 

Deutsche  Werkstätten  für  Gartenkunst,  Berlin    26 
Deutsche  Werkstätten  für  Handwerkskunst, 

Hellerau  29 

Donnersmarck-Hütte,  Zabrze  19 

Edchart  'S)  Gojert,  Berlin  40 

Ehrenlechner,  Hermann,  Dresden  71 

Erismann  'S)  Co.,  Breisadi  102,  103 

Flinsch,  Schriftgießerei,  Frankfurt  a.  M.      96,  97 
Heinersdorff,  Gottfried,  'S)  Co.,  Berlin  42 

Heinze,  J.  Theodor,  Juwelier,  Dresden  73 

Hessische  Spielsachen  -Werkstätte,  Burg 

Breuberg,  Odenwald  54 

Hyll 'S)  Klein,  Barmen  100 

Gebr.  Klingspor,  Schriftgießerei,  Offcnbach  a.  M, 

98,99 


Masdiinenfabrik    Augsburg -Nürnberg 

A.-G.,  Werk  Gustavsburg  17 

Müller,  Theophil,  Werkstätten  für  deutschen 

Hausrat,  Dresden  30 

Müller,  Th.,  Weimar  79 

Poellath,  Carl,  Schrobenhausen  77 

Porzellan-Manufaktur,  Kgl.,  Berlin  56,  57 

Porzellan-Manufaktur,  Kgl.  Nymphenburg       56 
Sachs.  Heimatschutz,  Dresden  52 

SAulz,  Rieh.  L.  F.,  Berlin  80 

Seifert,  K.  A.,  Mügeln  bei  Dresden  73 

Stadler,  Bernard,  Werkstätten,  Paderborn        34 
Steinzeugwerke  Höhr-Grenzhausen  62,  63 

Stempel,  D.,  Sdiriftgießerei  A.-G.,  Frank- 
furt a.  M.  95a,  95b 
Tonwerke  Kandern  60 
Urban,  Bruno,  Glasmalerei,  Dresden  44 
Vereinigte  Werkstätten  für  Kunst  im 

Handwerk,  Bremen  31,  45 

Wäditersbadier  Steingutfabrik  57,  61 

Wagner,  Günther,  Hannover  101 

Weinsdienk,  Heinridi,  Kunstgewerblidie 

Werkstätte,  Karlsruhe  53 

Wiener  Werkstätte  68 

Wiesbadener  Gesellsdiaft  für  Grabmalkunst  46, 47 


iiniiiiiniiiniiiiiiiiiiiiininiiiiiiiiiiniiiiniiiiiiininiiiiiiiiiiiiiniiiininiiiiniiiniiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiinniniiiiiiiiiiliiiifliiiiin 


ii6 


ABBILDUNGEN 

BAUKUNST  /  INNENAUSSTATTUNG 

DEKORATIVE  MALEREI  UND  PLASTIK 

KERAMIK/ METALLARBEITEN/GRAPHIK 

HANDZEICHNUNGEN  /  FLÄCHEN^ 

ORNAMENTE 


MAUSOLEUM 


ARCHITEKT : 
WILHELM  KREIS 
DÜSSELDORF 


NEUBAUTEN 

DER 

ALLGEMEINEN 

ELEKTRICITäTS- 

GESELLSCHAFT 

BERLIN 


'ISBBtilÜLüuMli 


ARCHITEKT: 

PETER 

BEHRENS 

NEUBABELSBERO 


HAUS  SCHRÖDER 
GARTEN- 
VORSTADT 
HAGEN  I.W. 


J»--:«Bt«:'.?«l 


.M 


ARCHITEKT: 
PETER  BEHRENS 
NEUBABELSBERG 


3 


SEKTKELLEREI 
HENKELL 
BIEBRICH 


F       -•  '  ^irrv    . 


ARCHITEKT; 

PAUL  BONATZ 

STUTTGART 


GESCHÄFTSHAUS 

IN 

OFFENBACH  A.  M. 


ARCHITEKT: 
HUGO 
EBERHARDT 
OFFENBACH  A.M 


5 


GARAGE  FÜR 

2  AUTOMOBILE 

HAUS  F. 

IN  AGRAM 


ARCHITEKT: 

MATHIAS  FELLER 

MÜNCHEN 


.*V^^"'*..v... 


GASWERK  REICK 
BEI  T)RESDEN 


ARCHITEKT-, 
HANS  ERLWEIN 
DRESDEN 


7 


OARNISONKIRCHE 

IN  ULM 


ARCHITEKT: 

THEODOR  FISCHER 

MÜNCHEN 


8 


INNERES 
DER 

OARNISONKIRCHE 
IN  ULM 


ARCHITEKT: 
THEODOR  FISCHER 
MÜNCHEN 


9 


VERWALTUNGS- 
GEBÄUDE 
DER  FIRMA 
L.  LÖWiE^^ta 
BERLIN 


ARCHITEKT: 

ALFRED 

GRENANDER 

BERLIN 


lO 


\RCHITEKT: 

BERT  GESSNER 
CHARLOTTEN' 
BURG 


11 


VILLA  AST 
GARTENSEITE 
HOHE  WARTE 

BEI  WIEN 


ARCHITEKT:   : 
JOSEF    1 

HOFFMANN 
WIEN 


12 


VILLA  AST 
OARTEN 


ARCHITEKT: 

JOSEF 

HOFF  MANN 
WIEN 


13 


TERRASSE 

HAUS 

FREUDENBERG 

Nl  KOLASSEE 


ARCHITEKT: 

HERMANN 

MUTHF^IUS 

NIKOLASSEE 


LANDHAUS 

WEGMANN 

IN  RHEDE 


ARCHITEKT: 

HERMANN 

MUTHESIUS 

NIKOLASSEE 


H 


LANDHAUS 
WEOMANN 
IN  RHEDE 


ARCHITEKT! 
HERMANN 
MUTHESIUS 
NIKOLASSEE 


15 


LANDHAUS 

2W1RNER 

LOWENBERG 


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41 

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1    ti 

1    0^ 

1 

ARCHITEKT 

HANS  POELZIO 

BRESLAU 


i6 


DRAHTSEILBRÜCKE 
ÜBER  DIE  DONAU 
BEI  PASSAU 


ENTWURF  UND 
AUSFÜHRUNG : 
MASCHINEN- 
FABRIK 
AUGSBURG- 
NÜRNBERG  A.-U. 
WERK 
GUSTAVSBURG 


7 


FABRIKBAU 
IN  BARMEN 


ARCHITEKT: 

CARL  KUEBART 

BARMEN 


FABRIKANBAU 
DES  NETTEL- 
CAMERAWERKS 
IN  SONTHEIM 


ARCHITEKTEN: 
BEUTINGER 
■©  STEINER 
STUTTGART 
UND 
HEILBRONN 


18 


WASSERTURM 
IN  POSEN 
TREl'PK 
ZUR  EMPORE 


ARCHITEKT: 
HANS  POELZIG 
BRESLAU 
AUSFÜHRUNG: 
DONNERSMARCK- 
HÜTTE  ZABRZE 


19 


LANDHAUS 

HANSEN 

APENRADE 


ARCHITEKT: 

ANTON  HUBER 

FLENSBURG 


LANDHAUS 

INDER 

GARTENSTADT 

HELLERAU 


ARCHITEKT: 

HEINRICH 

TESSENOW 

HELLERAU 


20 


STRASSE 
IN  DER 

GARTENSTADT 
HEU.ERAU 


ARCHITEKT: 
RICHARD 
RIEMERSCHMID 
MÜNCHEN 


ARBEITERHÄUSER 
IN  HAGEN  I.  W. 


ARCHITEKT; 
KICHARD 
RIEMERSCHMID 
MÜNCHEN 


2t 


LANDHAUS  IN 

HERRLINGEN 

BEI  ULM 


ARCHITEKT: 

RICHARD 

RIEMERSCHMID 

MÜNCHEN 


22 


SCHWESTERNHAUS 
FÜR  DAS 
EPPENDORFER 

KRANKENHAUS 


ARCHITEKT: 

PRITZ  SCHUMACHER 

HAMBURG 


23 


TURBINENHAUS 

PETER  HARKORT 

•aD  SOHN 

LETTER  A.  D.  RUHR 


ARCHITEKT: 

BRUNO  TAUT 

BERLIN 


STRASSE  DER 
ARBEITER- 
KOLONIE 
GRAMBKE 


ARCHITEKT: 

H.  WAONER 

BREMEN 


24 


«•■        HAUS  HOHENHOF 
BRI  HAGEN 


ARCHITEKT: 

HENRY 

VAN  DE  VELDE 

WEIMAR 


25 


HAUS  HOHENHOI- 

VERSENKTEK 

GARTEN 


ARCHITEKT: 

HENRY 

VAN  DE  VELDE 

WEIMAR 


GARTEN 
IN  PÖSSNECK 


GARTEN- 
ARCHITEKT 
'.  1>.  GROSSMANN 
BERLIN 
DEU ISCHE 
WERKSTÄTTEN 
FÜR 
GARTENKUNST 


26 


STALLGEBÄUDE 
U.  GARTENPARTIE 
EINES  LANDHAUSES 


ARCHITEKTEN: 
BEUTINGER 
'S  STEINER 
HEILBRONN 


GARTENANLAGE 
IN  BREMEN 


ENTWURF  UND 
AUSFÜHRUNG : 
GARTEN- 
ARCHITEKT 
FR.  GILDEMEISTER 
BREMEN 


27 


BAR-  UND 

TEERAUM  IM 

TENNISKLUBHAUS 

CHEMNITZ 


ARCHITEKT: 

HENRV 

VAN  DE  VELDK 

WEIMAR 


28 


WOHNZIMMER 


ENTWURF; 

K.  BERTSCH 

MÜNCHEN 

AUSFÜHRUNG: 

DEUTSCHE 

WERKSTÄTTEN 

HELLERAU 


SCHLAFZIMMER 


ENTWURF: 

K.  BERTSCH 

MÜNCHEN 

AUSFÜHRUNG : 

DEUTSCHE 

WERKSTÄTTEN 

HELLERAU 


29 


HERRENZIMMER 


ARCHITEKT: 

WALTER  .OROPIUS 

BERLIN 


BÜCHERSCHRANK 


AUSGEFÜHRT  VON 

THEOPHIL  MÜLLER 

WERKSTÄTTEN 

FÜR  DEUTSCHEN 

HAUSRAT 

DRESDEN 


30 


EMI'I-ANGSZIMMER 


ARCHITEKT: 

WILLIAM  KREIS 

DÜSSELDORF 

AUSFClHRUNG: 

VEREINIGTE 

WERKSTÄTTEN 

BREMEN 


BÄRENSCHÄNKE 
IN  DRESDEN 


ARCHITEKT: 
OSWIN  HEMPEL 
DRESDEN 


31 


AUSSTELLUNGS- 
HALLE 


ARCHITEKT: 

KARL  WITZMANN 

WIEN 


32 


ESSZIMMER 


ENTWURF: 
ALBIN  MÜLLER 
DARMSTADT 


33 


HERRENZIMMER 


ENTWURF: 

MAX  HEIDRICH 

PADERBORN 


ENTWURF: 
MAX  HFJDRICH 


AUSFÜHRUNG: 

WERKSTÄTTEN 

BERNARD  STADLER 

PADERBORN     i>-^*^ 


34 


BÜCHEREI 


ENTWURF: 

).  PFAFFENDORF 

KÖLN 


WOHNZIMMER 
HAUS  SCHÖNSTEDT 
DUISBURG 


ENTWURF: 
HERMANN 
MUTHESIUS 
NIKOLASSEE 


35 


WOHNZIMMER 
IM  EIGENEN  HAUSE 


ENTWURF: 

R.RIEMERSCHMID 

MÜNCHEN 


36 


WOHNZIMMER 

IM  EIGENEN  HAUSE 


ENTWURF: 

R.  RIEMERSCHMID 

MÜNCHEN 


37 


DECKENGEMÄLDE 

IN  DER  AULA  DES 

KÖNIG  GEORG- 

OyMNASlUMS 

ZU  DRESDEN 


ENTWURF: 

OTTO  GUSSMANN 

DRESDEN 


38 


—     WANDBILDER 

IM  BIBLIOTHEKS- 

.,       RAUM  DER 
MQNCHENER 
KUNST- 

GEWERBLICKEN 
AUSSTELLUNG 
PARIS  1911 


ENTWURF: 
FRITZ  ERLER 
MÜNCHEN 


39 


GLASFENSTER 
IM  OBERLANDES- 
GERICHT 
HAMBURG 


AUSFÜHRUNOt 

ECKHART 'S  GOJERT 

BERLIN 


40 


DECKENGEMÄLDE 
„SPITZEN- 
INDUSTRIE" 
IN  DER  HALLE 
FÜR  KUNST- 
GEWERBE 

WELTAUSSTELLUNG 
BRÜSSEL  1910 


ENTWURF: 
ADOLF  MÜNZER 
DÜSSELDORF 


4> 


2  GLASFENSTER 

AUSFÜHRUNG: 

GOTTFRIF,D 

HEINERSDORFF 
•S)  CO.  BERLIN 


ENTWURF: 

CESAR  KLEIN 

BERLIN 


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ENT- 
WURF: 
M.  BECH- 
STEIN 


42 


AUS  DER  WAND- 
BEMALUNO 
IM  CHOR  DER 
KIRCHE 
WEIGSDORF 


l'AUL  RÖSSLER 
a      DRESDEN 


GLASFENSTER 


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ENTWURF: 
PAUL  RÖSSLER 
DRESDEN 


43 


KIRCHEN- 
FENSTER 


AUSFÜHRUNG: 

BRUNO  URBAN 

GLASMALEREI 

DRESDEN 


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HNT- 
WURl-: 
KARL 
SCHULZ 
KUNST- 
MALER 
DRESDEN 


44 


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RAUCHERFIGUREN 
IN  EINER 
KABINE  DES 
NORDDEUTSCHEN 

LLoyo 


ENTWURF: 

JOSEF  WACKERLE 

BERLIN 

AUSFÜHRUNG: 

VEREINIGTE 

WERKSTÄTTEN 

FÜR  KUNST  UND 

HANDWERK 

BREMEN 


45 


GRABMAL 


AUSFÜHRUNG: 
WIESBADENER 
GESELLSCHAFT 
FÜR  GRABMAL- 
KUNST 


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AUS- 
FÜHRUNG: 
WIES- 
BADENER 
GESELL. 
SCHAFT 
FÜR 
GRAB- 
MAL- 
KUNST 


ENTWURF: 

KARL  SCHWARZ 

BERLIN 


■«r^ 


AUS. 
FÜHRUN( 
WIES- 
BADENER 
nFSELL- 
sCHAFT 
1  ÜR 
GRAB. 
MAL- 
KUNST 


46 


GRABMAL 


ENTWURF: 
RUDOLF  BOSSELT 
MAGDEBURG 


GRABMAL 


AUSFÜHRUNO: 

WIESBADENER 

GESELLSCHAFT 

FÜR 

GRABMALKUNST 


47 


GRABMAL 


ENTWURF: 

FRITZ  HÖHNDORF 

HELLERAU 


48 


GRABDENKMAL 


ENTWURF: 
O.  MENZEL 
DRESDEN 


GRABMAL 


ENTWURF; 
CARL  EEG 
UND  ED.  RUNGE 
BREMEN 


49 


ARCHITEKTUR- 
PLASTIK 


ENTWURF: 
KARL  GROSS 

DRESDEN      ^ 


50 


ARCHITEKTUR- 
PLASTIK 


ENTWURF: 
KARL  GROSS 
DRESDEN 


51 


ERZGEBIROrSCHES 

SPIELZEUG 

SPANKÖRBE  AUS 

DEM  BEZIRK 

SCHWARZENBERG 


HERGESTELLT 

UNTER  LEITUNG 

VON 

OSKAR  SEyPFERT 

IM  SÄCHSISCHEN 

HEIMATSCHUTZ 

DRESDEN 


52 


SCHWARZ  WÄLDER 
HOLZ-  UND 
SPANWAREN 


I 


ENTWURF  UND 

MUSTER  VON 

ALFRED  KUSCHE 

KARLSRUHE 

AUSFÜHRUNG: 

KUNSTGEWERBL. 

WERKSTÄTTE 

HEINR,WEINSCHENK 

KARLSRUHE 


53 


I 


SPIELZEUG 


ENTWURF; 
CONRAD  SUTTER 


PUPPENSTUBE 


ENTWURF: 

CONRAD  SUTTER 

HESSISCHE 

SPIELSACHEN. 

WERKSTÄTTE 

BURG  BREUBERG 

ODENWALD 


54 


HOLZSPIELZEUO 


» 


ENTWURF: 
RICHARD  KUÖHL 
BERLIN 


55 


\ 


MASKIERTE 


ENTWURF: 
JOSEF  WACKERLE 
BERLIN 
AUSFÜHRUNG : 
KGL.  PORZELLAN- 
MANUFAKTUR 
BERLIN 


BÄUERIN 


ENTWURF: 

JOSEF  WACKERLE 

BERLIN 

AUSFÜHRUNG: 

NyMPHENBURG 


ENT- 
WURF: 
FRITZ- 
SCHE 
UNDFLAD 
AUS- 
FÜHRUNG: 
KGL.  I'OR- 
ZELLAN- 
MANU- 
FAKTUR 
BERLIN 


56 


BIEDERMEIER 
PORZELLAN 


ENTWURF: 
HUGO  HIRSCH 
WIEN 


HESS. 
BÄUERIN 


FISCHERKNABE 


ENTWURF: 
ADOLF  AMBERG 
BERLIN 

AUSFÜHRUNG: 
KGL.  PORZELLAN- 
MANUFAKTUR 
BERLIN 


51 


TIERFIGUREN 


ENTWURF: 

ROSA  NEUWIRTH 

WIEN 


DEKORATIVE 
WEIBLICHE  FIGUR 


ENTWURF: 

MICHAEL  POWOLNy 

WIEN 


PUTTE 


-.      ENT- 
i      WURF: 
^      MICHAEL 

POWOLNl 

WIEN 


58 


DAME  IM  PELZ 


ENTWURF: 
MICHAEL  POWOLNy 
WIEN 


WIENER  KERAMIK 


ENTWURF: 
MICHAEL  POWOLNy 
WIEN 


59 


KERAMIK 


ENTWURF: 
MAX  LÄUGER     't 
KARLSRUHE     " 


KERAMIK 

IHIHMHI 

ViJ 

^IPt-^I 

ENTWURF: 

MAX  LÄUGER 

KARLSRUHE 

AUSFÜHRUNG: 

TONWERKE 

KANDERN 

^r         >^^^l 

KERAMIK 


ENT- 
WURF; 
MAX 

LAUGER'.. 
KARLS. 
RUHE 
AUS- 
FÜHRUNG 
TON- 
WERKE 
KANDERh 


60 


w^smr..  1 

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*^V^l^    1 

STEINZEUG 


ENTWURF; 

WÄCHTERSBACHER 

STEINGUTFABRIK 

ABTEILUNG 

CHR.  NEUREUTHER 


OEFÄSSE 


ENTWURF. 

ALBIN  MÜLLER 

AUSFÜHRUNG: 

WÄCHTERSBACHER 

STEINGUTFABRIK 

ABTEILUNG 

CHR.  NEUREUTHER 


6l 


STEINZEUG 


ENTWÜRFE: 
PAUL  WyNAND 
CHARLOTTE 
KRAUSE 
STEINZEUG- 
WERKE 
HÖHR- 
GRENZHAUSEN 


62 


KERAMIK 


1*! 


ENTWURF; 

RICHARD 

RIEMERSCHMID 

MÜNCHEN 

AUSFÜHRUNG : 

STEINZEUGWERKE 

HÖHR. 

GRENEHAUSEN 


63 


AUSSTELLUNGS- 
RAUM MIT 
METALLARBEITEN 


ENTWURF: 

PETER  BEHRENS 

NEUBABELSBERG 


64 


BELEUCHTUNGS- 
KÖRPER 


i 


ENTWURF; 
PETER  BEHRENS 
NEUBABELSBERG 


65 


VENTILATOREN 


ENTWURF: 

PETER  BEHRENS 

NEUBABELSBERG 

AUSFÜHRUNG ; 

A.  E.  G. 


66 


BELEUCHTUNGS- 
KÖRPER 


ENTWURF: 
PETER  BEHRENS 
NEUBABELSBERG 
AUSFÜHRUNG: 
A  .E.  G. 


67 


MKSSING' 
TEESERVICE 


ENTWURF: 

JOSEF  HOFFMANN 

WIEN 

AUSFÜHRUNO ; 

WIENER 

WERKSTÄTTE 


ELEKTRISCHE 
KOCHER 


ENTWURF; 

PETER  BEHRENS 

NEUBABEI.SBERG 

AUSFÜHRUNO: 

A.  E.  O. 


68 


SYNAGOGEN- 
GERÄTE 


^.i„,^> 


ENTWURF: 

FR.  ADLER,  HAMBURG 

AUSFÜHRUNG  : 

P.  BRUCKMANN 

«)  SOHNE 

HEILBRONN  A.  N. 


69 


SILBERGERATF 


ENTWURF; 

MARIE  VON  TROTT 

ZU  SOLZ 

AUSFÜHRUNG  r 

P.BRUCKMANN 

®  SÖHNi: 

HEILBRONN  A,  N. 


ENTWURF: 

J.L.M.LAUWERIKS 

HAGEN  I.W. 


JO 


TAFELAUFSATZ 
DER  STADT  DRESDEN 
SILBER  MIT  ELFEN- 
BEINSCHNITZEREI 
KNOSPEN 
ZUM  ÖFFNEN 
UND  SCHLIESSEN 


ENTWURF: 

KARL  GROSS 

DRESDEN 

AUSFÜHRUNG: 

GOLDSCHMIED 

HERMANN 

EHRENLECHNER 

DRESDEN 


71 


TAFELAUFSATZ 
SCHALE:  SILBER 
VERGOLDET  MIT 
EMAILLE 
UNTERBAU: 
GESCHNITZT  IN 
POLISANDERHOLZ 
BESETZT  MIT 
HALBEDELSTEINEN 
FIGUREN;  ELFEN- 
BEIN GESCHENK 
DER  STADT  DRESDEN 
FÜR  DAS 
RATHAUS  CHEMNITZ 


ENTWURF: 

KARL  GROSS 

DRESDEN 


72 


TAFELAUFSATZ 
GESCHENK  DER 
STADT  DRESDEN 
FÜR  DEN 

KREUEER»DRESDEN« 
VERGOLDETES 
SILBER  MIT  PERL- 
MUTTER UND 
BERNSTEIN 


ENTWURF: 

KARL  GROSS 

DRESDEN 

AUSFÜHRUNO: 

JUWELIER 

J.THEODOR  HEINZE 

DRESDEN 


KIRCHENLEUCHTER 
BRONZE 


ENTWURF: 
KARL  GROSS 
DRESDEN 
AUSFÜHRUNG: 
K,  A.  SEIFERT 
MÜGELN 
BEI  DRESDEN 


73 


KAMIN 


ENTWURF: 

H.MUTHESIUS 

NIKOLASSEE 

AUSFÜHRUNG: 

BERGNER  '©FRANKE 

WEIMAR 


BLUMENTISCH 


AUSFOHRUNO. 

BERGNER  «>  FR  ANKF. 

WEIMAR 


TQRGITTER 


ENTWURF: 

H.MUTHESIUS 

NIKOLASSEE 

AUS' 

FOHRUNO: 

BERGNER 

'S  FRANKE 

WEIMAR 


74 


HANDGETRIEBENE 
UND  GRAVIERTE 
METALLARBEITEN 


ENTWURF: 
ALFRED  KUSCHE 
KARLSRUHE  I,  B. 


WANDLEUCHTER 
UND  ZINNTELLER 
HANDOETRIEBEN 


ENTWURF: 

ALBERT  KAHLBRAND 

HAMBURG 


75 


LAMPEN 


ENTWURF: 

KARL  RICHARD 

HENKER 

CHARLOTTENBURG 


MESSINGARBEITEN 


ENTWURF  UND 

AUSFÜHRUNO 

GEORG 

MENDELSSOHN 

HELLERAU 


76 


MEDAILLEN 

IN  BRONZEGUSS 


AUSFÜHRUNG! 
CARL  POELLATH 
SCHROBENHAUSEN 


77 


TISCHGERÄTE 


ENTWURF: 

A.  SONNENSCHEIN 

DRESDEN 


LAMPEN 


ENTWURF: 
LINKS  U  RECHTS: 
A.  SONNEN- 
SCHEIN 
DRESDEN 
MITTE: 
RICH.  L.  F. 
SCHULZ,  BERLIN 


78 


TEESERVICE 


ENTWURF: 

HENRY 

VAN  DE  VELDE 

WEIMAR 

AUSFÜHRUNG: 

TH.  MÜLLER 

WEIMAR 


ESSBESTECK 


ENTWURF: 

HENRy 

VAN  DE  VELDE 

WEIMAR 

AUSFÜHRUNG : 

TH.  MÜLLER 

WEIMAR 


79 


BELEUCHTUNGS- 
KÖRPER 


RICH.L.  F.  SCHULZ 
BERLIN 


So 


i 


EHRENBORGER- 
BRIEF 


RUDOLF  BOSSELT 
MAGDEBURG 


r 


ilLUNI\/ERSnMI,CIPZIG 

die  vor  cint'rnJaiirc  cm  diiixli 
Icbtcs  lialbcs Jahrtaiisciul  un- 
ter Irtiidigcr  Teilnahme  ihier 
Scliwcfteni  feiern  durfte  nimmt  ict/l 
nufs  frciidiE^flc  teil  an  der  Sareularleici' 
l)|'R-lii;RI,!NI':R— .UNlVHRSlTVr 
die  ziirueeklili(kt  auf  eine  viel  kiirzerc 
aber  niclitwenigcr  rciclic  und  bcdeul- 
lanie  Kxilfenz  ■  D.eidc  sind  g^cliorcn 
aus  nationaler  Not  i'.ntüand  alx-r  die 
Liiilnujc  diiix!)i  Wegzug  der  Deiillelicn 
aus  einem  fnr  fie  linixirtlicK  eewrirdiif n 
!  autle  der  Ixrzvsec-kte  die  hislierige  Ira- 
dilion  aiidei-swo  zu  pllctfni  (o  Ix-zweekle 
1  )U-' CK-Ui:  NDl  INODh  k 
lINM'RSnVVI'-.-  RHR  I.IN 
(ine  }.n_iriieriiiii^  cles  llni\crsit,rtsvi-csens 
oiiAiihiitij;  anwar (ic aufs  ensi- 
lle  dem  Siaale  \eH)iinden  diircli 
ilesscii    Hcranw  ac'hscii    zum 

rniiRi:\i)r\H'iT!rs(Hi\ 


iWli:  SIL  IllRI-JHraCF 

Stellung  cHangte— -Bezutf- 
lich  ihres  Zulainmenhanges  mit 
dem  Staate  und  ihrer  nelxn 
jcncni  uncntbchrlielicii  Freiheit  i^;- 
gcnüber  dem  Staate  beffchcn  viie  in 
andern  Dintren  A'crschiedcnhciten 
clcutltiicr,  Uni\r Hit  arten  iDaceeen  be- 
liebt CilcicIihcMt  ihrer  Ziele  wfenn  lle 
t)«.ohl  der\\ilTcnfchaft  als  bcflimnUen 
Berufen  dienen  fo  dienen  sie  dotb 
dielen  nur  durch  das  Wittel  jener  •- 
Die  Univcrfitst  mufz  vor  allem-  eine 
Heimat  dcr^ilTenscliaft  und  damit 

i'ciüiifcr  Ireiheit  fein 
MOGE-Dli:-LM\ERSITV.T-BERLINSItll 
STi;rs-,-US;F,l\'i:-,S()|.CHE-BF^>'tllRI\ 
l-clpzlg  im  Ocloberloio 
RIKTORlINDSENATDtR 
llNI\t:RSttA:i     LlilPZIG 


ADRESSE 

DER  LEIPZIGER 

UNIVERSITÄT 


HUGO  STEINER. 
PRAG,  LEIPZIG 


81 


EHRENBÜRGER- 
BRIEF 


F.  H.  EHMCKE 
DÜSSELDORF 


Pas  StvidtwrordiKrtcn-ColUrgium 
dcrKrci^fhidt  Coclicni  hat  in  (tincr 
heutigen  Sifcung  ein  iKmmiqbc- 
(chloffcn  dcmBc(ttrcrdcrButgOxhcm 

SEINERHOCHWDHLGEBOREN 

HERRN  GEH.COMMERZIENRAT 

DrphilkcIOUIS  RWENEzuBcHin 
InddnkbarcrWurdi^iunq  (Jrtncr 
Wohle)  cwogcnhcitund  (ctncrVcr; 
dicn|fc  umunfcrcYatcrfladtdas 

EHREKBUERGERRECHT 

zu  \TCricihcn,Dics  bcurkundcrt: 

COCHEM/DEN51.7UII  ICII 
DERBUERCERXf  HSTER  PIE  BEIGK>RDNETE>1 

DIE  S1A0IVERORONETEK 


M 


zssp 


CinlBlnferiöyffDon 

KARL>5nElER. 


rjp^ 


BUCH- 
;      EINBAND 


J.V. 

CISSARZ 
STUTT- 
-     GART 


BUCHEINBÄNDE 


HUGO  STEINER- 
PRAG, LEIPZIG 


82 


EINBAND 


I 
I 


''}■ 


1-RANZ 
WEISSE 
1  lAMBURG 


BUCH- 
EINBAND 
SAFFIAN 


RUDOLF 

LOHSE 

DRESDEN 


83 


BUCH« 

EINBAND 

SAFFIAN 


PAUL 

ARNDT 

BERLIN 


l 


BRIEFKOPF 


LUCIAN  BERN- 
HARD, BERLIN 


Ofutlriif  ^frfjf  üttm 


|iir>^ündiDfrfe'^ 

^frIin»^rfÄÖfn 


<ÄfnfrQU*3}rünfIifn 
^annopfr 


^rr^öfn-^rrtfrau 

■poytonil  15 


PLAKAT 


LUCIAN  BERN- 
HARD, BERLIN 


84 


PLAKATE 


FELDHERRNHUGEL 


LU/T/PIEL- 
HAU/ 


fOELA 


JULIUS  KLINGER 
BERLIN 


85 


PLAKATENTWURF 


WILLI  ROERTS 
HANNOVER 


^^^ 


^^^S, 


WILLI    ROERTS 


HANNOVER  11 


AU5  NAH' 


LOSEM  MANNESMANN 


STAHLROHR .  LEICHTES   GEWI 
QRÖiZTE  W 


GEGEN 
51CHERH 


KNICK 


DERSLANDSFAHIQKEIT 

:N.  QROSJMÖQLICHSrE 

LDöERDERSOlö^ERUNöEN 

MANNESMANNROHREN- 
WERKE  Dl!J55ELDORF. 


86 


MirilMIMlMIMIMIMIMIMIMlMIMIMIMIMIMIMIMIMIMIMIMIMIMIMIMlMIMIMIMIMIMlMIMIMIMIMIMIMIMmiu: 


IHIHIMIt-IIMIMIHmiMIMIMIMIMIMIMIMIUIMIMIWIMIMIMIMIHIHIMIMIMIMIMIkllWIMIWIMIWIUlUIUIMIMIR 


VIGNETTEN 
F.  H.  ERNST 
SCHNEIDLER 
BARMEN 


AUSFÜHRUNG: 
BAUERSCHE 
GIESSEREI 
FRANKFURT  A.M. 


87 


STICKEREIEN 


ENTWURF: 

OTTO  GUSSMANN 

DRESDEN 


88 


KOSTÜM- 
ZEICHNUNG 


ENTWURF: 
EDUARD  JOSEF 
WIMMER,  WIEN 


89 


MANSARDEN- 
ZIMMER 


HANDZEICHNUNG ; 

JOSEF  HOFFMANN 

WIEN 


\    , 

N|^ 


/ 


90 


VORZIMMER 


HANDZEICHNUNG ! 
CARL  WITZMANN 
WIEN 


INTERIEUR 


HANDZEICHNUNG: 
CARL  WITZMANN 
WIEN 


91 


AUS  DEM  WETT- 
BEWERB EINER  UM« 
GESTALTUNG  DES 
SCHWABENTOR- 
ABSCHLUSSES 
IN  FREIBURG  I.  BR. 


ENTWURF 

UND  RADIERUNG: 

RICH.  WALDSCHÜTZ 

MANNHEIM 


92 


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KONTORHAUS 
REIFENBERG 
IN  CÖLN  A.RH. 


ENTWURF 
UND  RADIERUNG: 
PAUL  BONATZ 
STUTTGART 


93 


I.  PROJEKT 

DER  DALCROZE- 

SCHULE,  HELLERAU 


HEINR.  TESSENOW 
HELLERAU 


BUS 


ENTWURF  DES 

STADTTHEATERS 

DUISBURG 


MARTIN  DÜLFER 
DRESDEN 


94 


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ERSTE 
iSTÄDTISCHE  INTERNATIONALE 

lAUSSTELLUNG 

VON  KUNSTWERKEN  LEBENDER 

MEISTER 


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STÄDTISCHES 

MUSEUM  ZU 

S     T     E     R     D 


A      M 


Schriftgießerei  D.  STEMPEL.  A.-G..  Frankfurt  a.  M. 
Schianke  Antiqua,  geschnitten  nach  Zeichnuno  von  Professor  F.W.  Kieukens.  Darmstadt 


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als  ^iü^  mb  ^orftdlung 
^on^rtburöcbop^nbau^r 


19      13 

Omego-^ßdog  in  Srankfurt  am  ^oin 


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Schriftflleßerai  0  STEMPEL.  A.-G..  Frankfurt  a.  M, 
Kle'jkens-Fraktur  und  Schmuck, Qaschnitten  nach  Zdichnungm  von  Protassor  F.W  Klaukant. Darmstadt 


öcb  mdne,  roir 

folltcn  baSy  mos  mir  befiljen, 

bisrodlßn  uns  fo  an^ufcb^n  bamübßn, 

rcie  uns  bQsfclbß  Dorfcbmcbßu  roürbß, 

nacbößm  roir  es  oßdoren  bitten  un5 

^roor  jßbßs,  was  es  oucb  fei:  ^db, 

^inb,  *pfcrb  unb  g)unb;  benn 

mßiftens  bdßbrt  ßrft  bcr 

^ßduft  uns  über 

bßn'^crt  5er 


^ttbur  Scbopcnbouer 


Schriftgießerei  D,  STEMPEL.  A.-G..  Frankfurt  a.  M. 
Kleukens-Praktur  und  Schmuck,  geschnitten  nach  Zeichnungen  von  Professor  F.  W.  Kleukens.  Darmstadt 


95  b 


l>on  einem/  bcv  nu^^og  600  fürchten  ^u  lernen 


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/^in  Dntct  liattc  ^roci  0ötinc,  ^opon  mar  öcr  |iltcflc  klug  unö 
Vj^  gcfdicit  un6  n>u0tc  fid]  in  nUc0  motil  3u  fdiickcn,  öcr  füngflc 
aber  mar  öumm,  konnte  nidite  begreifen  un6  lernen;  unö  menn 
ilin  Me  ßeute  fairen,  fpradien  |ic  „mit  6em  mir5  öer  Pater  nod] 
feine  ßaft  liaben!"  IPenn  nun  etmuö  3u  tun  mar,  fo  mupte  e«  6er 
ältefte  allzeit  ausriditen;  tiie|3  ilin  aber  öer  t>ater  nodi  fpät  oder 
gar  in  öer  nadit  etmaö  liolen  und  5er  IDeg  ging  dabei  über  6en 
Kirdtliof  oder  fonfl  einen  fdiaurigen  (Drt,  fo  ermiderte  er  molil  ,s^<i:\ 
nein, Pater,  idi  getie  nidit  dattin, ee  grufelt  mir!"  denn  er  fürditete 
ficli.<Dder,menn  abend«  beim  feuer  <ßefdiicliten  er2iäl]lt  murden, 
mobei  einem  die  :fraut  fdiaudert,  fo  fpradten  die  ^uliörer  mandi» 
mal„acti,e0  grufelt  mir!"  Der  fünglte  faO  in  einer  <£cke  und  liörte 
duö  mit  an  und  konnte  nidtt  begreifen,  maö  es  l7ei|5en  follte.  „0ie 
fugen  immer,  es  grufelt  mir !  es  grufelt  mir !  mir  gruf elt0  nidit ;  ^tx& 
mird  mol]l  eine  Kunft  fein,  dou  der  id]  aud]  nidits  Derftebe."  nun 
gefdtab  es,  dal3  der  X>ater  einmal  3u  ibm  fprad):  „tiör  du,  in  der 
<£d?e  dort,  du  mirfl  grol3  und  ftark,  du  mu0t  audi  \s>xi'&  lernen,  mo= 
mit  du  dein  3rot  perdienfl.  Biebfl  du,  mie  dein  Bruder  fidi  TTlübe 
gibt,  aber  an  dir  ifl  fropfen  und  inal3  Derloren;'„<£i, Dater,"  ant- 
mortete  er,  „idi  mill  gerne  mas  lernen;  fa,  menn  ea  anginge,  fo 

Schriftole ««rdl  D.  STEMPEL.  A.-G..  Frankfurt  a.  M. 
Ja«ck«r-Schrffl  und  -Schmuck,  geschnmen  nach  Zeichnungen  von  W.  J«Mker.  Leipzig 


EHMCKE 
ANTIQUA 

und  Chmcke-Kuvßv 

Zwei  neuartige  Schriften  für 
Bücher  und  Akzidenzen  nach 
Zeichnung  von  F.  H.  Ehmcke 

Schriftgießerei  Flinfch 
Frankfurt  d.M. 


96 


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iiiiiiiiiiiniiiiiiiiiiiHiiiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiiiiifiiiiiiiiiiminiim 

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1  FÜR                               .                                                I 

IVON  DER  BUCHHANDLUNG  SCHAEFER  DÜSSELDORF  | 

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=    /iJr  Ihren  Aufivag  danke  ich  beftens  und  erteile  Ihnen  darüber  Rechnung  mit  der  Bitte,  mir  den  Bettag  innerhalb  4  Wochen  von    ^ 
S    heute  ab  ;u  über/enden.  Dach  Ablauf  pon  4  V^ochen  werde  ich  mir  erlauben^  den  Betrag  jujüglich  Spefen  durch  Po/tnachnahme  ;u    ^ 
=    erheben.  Im  Intereffe  einet  ordnungsgemäßen  Öefckäßsführung  ift  es  mir  bei  den  zahlreich  eingehenden  einzelnen  Aufträgen  nicht    ^ 
S    möglich,  mehrfach  Rechnung  ;u  /enden.   Bei  dauernder  Öefcküfisverhindung  bin  ich  gern  bereit,  Vierteljahrsrechnung  einzuräumen.    S 

iiiiiiiiiiiHiiiiiiiHniiiiiiiiniiiiiiiiniiiiiiiiiiiiiniiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii!^ 

HELIOS 

FRANKFURT  AM  MAIN 


Bernhard 
Antiqua 

Nach  Zeichnungen  von 
Lucian  Bernhard 


97 


HiMniiiiiiniiiiMiuiiiiimiiminiiiiUMiuiiiiiiiiiMniliiiuiMiniMrniininiuMiiiiiiiiHiMiMimiiniiniiiiiuininniiiiMiiMitniiimim 

I  KLEINE  MITTEILUNGEN  | 

inNnuMiniiiiiuniuinHiiniuniinmiHiniiMiiiiinMiiiiiiiiiniiuiniuiiiiiiiiiuuiMiniiMiiiiniriNiiuniiiMniniHiMiHiiiiiniiiiiMiMmmiiiMMiiiMimmmimmiMiH^ 


nutzung  durch  den  Eisenbahnfadhmann 
ein  sorgfältig  angelegtes  Inhaltsverzeich- 
nis unbedingt  erforderlich.  Der  sehr  be- 
trächtliche Umfangderallmonatlidialpha- 
betisdi  nach  Verfassern  geordneten  Kar- 
tenbibliographie verlangte  gleichfalls  eine 
wohlüberlegte  Einteilung,  um  das  Sudien 
nach  Werken  über  den  gleichen  Gegen- 
stand zu  erleiditem.  Zur  Lösung  dieser 
Aufgaben  war  zunädist  eine  methodisdie 
und  hinreidiend  vollständige  Klassen- 
einteilung nötig.  Zwei  Wege  konnten  ein- 
geschlagen werden:  entweder  war  ein 
Verzeidinis  der  Hauptüberschriften  oder 
Stichwörter  anzulegen,  oder  aber  eine 
vollständige  Aufzählung  aller  Stoffe,  die 
sidi  auf  die  Eisenbahn  beziehen,  erforder- 
lich. Das  nadi  dem  Prinzip  der  Haupt- 
übersdiriften  hergestellte  Inhaltsverzeich- 
nis der  „Revue  g6n6rale"des  Jahres  1884 
hatte  sich  nun  zwar  durchaus  brauchbarer 
erwiesen  als  das  nach  dem  andern  Sy- 
stem hergestellte  des  Jahres  1892.  Trotz- 
dem kam  man  jetzt  nicht  darauf  zurück, 
weil  einmal  die  Verzettelung  der  mit 
einem  Gegenstand  in  Zusammenhang  ste- 
henden Dinge  das  Nachschlagen  sehr  er- 
schwerte, sodann  das  Kurrenthalten  der 
Klasseneinteilung  bei  Hinzufügung  neuer 
Titel  und  Unterabteilungen  (Elekh-izitSt, 
Automobil  z.  B.)  jedesmal  eine  vollstän- 
dige Umarbeitung  nötig  gemacht  hätte. 
Ein  Hauptgrund  jedoch,  das  Stidiwörter- 


I  System  zu  verwerfen,  war  der  interna-  i 
I  tionale  Charakter,  den  die  in  mehreren  | 
I  Sprachen  erscheinende  Zeitschrift  unbe-  f 
I  dingt  erhalten  mukie  und  der  bei  der  | 
I  Übersetzung  in  fremde  Sprachen  durch  | 
I  die  unvermeidliche  Änderung  der  alpha-  | 
I  betischen  Reihenfolge  verloren  gegangen  | 
I  wäre.  Man  entschied  sich  daher  nach  | 
I  langen  Versuchen  für  die  elastisdie  Dezi-  | 
I  malklasseneinteilung  des  Amerikaners  i 
I  Dewey.  Die  Grundsätze  dieses  Systems  | 
I  sind  bekannt.  Es  ist  feststehende  Regel,  | 
I  einen  Gegenstand  niemab  in  mehr  als  i 
I  zehn  Teile  einzuteilen,  infolgedessen  alle  f 
I  Unterabteilungen  durch  Hinzufügung  | 
I  einiger  Ziffern  zu  bezeichnen.  Man  kann  | 
I  aus  den  gebildeten  Zahlen  folgerichtig  | 
I  den  Rang  Jeder  Abteilung,  Unterabtei-  | 
I  lung,jedesAbsdinittes,  Paragraphen  usw.  | 
I  feststellen.  /  Der  gesamte  Stoff,  der  sich  | 
I  auf  das  Eisenbahnwesen  bezieht,  wurde  | 
I  nun  an  die  sieben  groben  Abteilungen  | 
I  angeschlossen :  Gleis  und  Gleisarbeiten,  f 
I  Bahnhofsgebäude,  Lokomotiven,  Eisen-  | 
I  bahnwagen,  Eisenbahnbetrieb,  Eisen-  | 
I  bahnen  vom  allgemeinen  Gesichtspunkte,  | 
I  Kleinbahnen.  Im  Anhang  des  Aufsatzes  i 
I  vonWeissenbruch  ist  eine  ins  einzelne  ge-  | 
I  hende  Klasseneinteilung  der  Eisenbahnen  i 
I  gegeben.  Aufeerdem  ist  bereits  ein  Dezi-  | 
I  malinhaltsverzeichnis  der  zehn  ersten  | 
I  Jahrgänge  des  Bulletin  veröffentlidit  | 
I  worden.  Es  wird  weiterhin  beabsichtigt,  f 
I  dahin  zu  wirken,  da6  alle  technischen  1 
I  Zeitsdiriften  das  Dezimalsystem  anneh-  | 
I  men.  Man  will  dadurch  erreichen,  dafe  die  i 
I  schon  vielfach  bei  ihrem  Erscheinen  ver-  | 
I  alteten  Bücher  mehr  und  mehr  durch  die  | 
I  genaueren,  allemeuesten  und  mehr  in  die  | 
I  Einzelheiten  gehenden  Aufsätze  der  Zeit-  | 
I  Schriften  ersetzt  werden.  | 

1  Eine  Hemerothek  | 

I  soll  demnächst  in  Paris  begründet  wer-  | 

I  den.  Die  Hemerothek  ist  eine  Bibliothek  | 

I  der  Zeitungen,  der  „täglichen"  Veröffent-  | 

I  lichungen.  Sie  wurde  zum  erstenmal  im  | 

I  Weltausstellungsjahr  1900  bei  dem  dama-  | 

niriniiiiiiiMiinuKiiiiMiiniiinMiiiiriuiuiriiiinMniiMninuMiuiiiiiniiiiiiiMiiiiiuMMMTiiiiiimiiiiMiiiiiiMMiininiiiMMiuiriiMiMUJiuiuiriiiiiiruMnnMiiiunminiuimiiinim^ 


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II 
II 


füt  witiungevoUt) 
Heifame 


^udflcUung  (ün^leri|c^  ousgefu^cter  (Quftnännf|<^er  Drucf- 
ftt^tn,  Poifungen  und  piaPatc  im  Deutfc^en  6u<^0ctverbe- 


II 
II 
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98/99 

1.  und  i.  Seite  'Oeutfdie  Streift  und  Sc^eägfc^eift  nttif)  ^eid/nung  von  Ttuiolf  Sodj,  2.  uni  3.  Seltt  Wediatoal'Ruvfio  nad) 
Stidinung  von  Ptefeffet  Waltee  TIemann,  ^ecausgegeben  von  iee  8<^tiftgleßetti  9ebt.  RUngfpoe,  ®lfen6ad)  am  Tttain. 


TORQUATO  TASSO 


EIN  SCHAUSPIEL  VON  GOETHE 
VERLAG  VON  OTTO  HEIN-BERN 


Ißr  müßt  verBuncfen  sein/  Icß  scßmeicßfe  mir, 
dies  scßöne  WerA  in  kurzem  zu  voffßringert. 
Nur  widersteße  niSt,  wie  du  es  pßegst! 
So  ßaßen  wir  Lenorert  fang' Besessen, 
die  fein  und  zierfidj  ist,  mit  der  es  feidjt 
sicß  feßen  faßt,-  aucß  dieser  ßast  du  nie, 
wie  sie  es  wünscßte,  näßer  treten  woiTen. 

TASSO 

Icß  ßaße  dir  geßorcßt,  sonst  ßätt'  idj  midj 
von  ißr  entfernt,  anstatt  micß  ißr  zu  naßen. 
So  fießenswürdig  sie  erscßeinen  ßann, 
idJ  weiß  nidjt  wie  es  ist,  ßonnt'  icß  nur  seften 
mit  ißr  ganz  offen  sein,  und  wenn  sie  aucß 
die  Aß  sicß t  ßat,  den  Treunden  woßfzutun, 
sofüßft  man  Aßsicßt,  und  man  ist  verstimmt. 

PRINZESSIN 
Auf  diesem  Wege  werden  wir  woßf  nie 
Gese/fscßafi ßnden,  Tassol  Dieser  Pfad 
verfeitet  uns,  durS  einsames  Geßüscß, 
durcß  stilfe  Täfer  fortzuwandern,  meßr 
und  meßr  verwößnt  sicß  das  Gemüt  und  streßt, 
die  gofdne  Zeit,  die  ißm  von  außen  mangeft, 
in  seinem  Innern  wieder  ßerzusteden, 
so  wenig  der  Versu(£  ge fingen  wiff. 

TASSO 
O  wefcßes  Wort  sprießt  meine  Türstin  aus/ 
Die  gofdne  Zeit,  woßin  ist  sie  geffoßn  ? 
nacß  der  sicß  Jedes  Merz  vergeßens  seßnt/ 


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PACKUNGEN 
IN  LITHC- 
GRAPHISCHEM 
DRUCK 


BeiBedaif  mirdeinegeniigendeMenge  tiorsidüig  «s- 
todrmtiuidniiliixirmeinswxitBltndie  mitbdslerpen- 
iinÖLgeremigien  aber  ooUkonunen  trocJ^enenRissefBft 
eingedrückjE.  hieixujtf*iDmLdu&oeridtlete  Stelle  mit: 
einein  eiMblen  6isen  uberstildien  uunut  Russ  bepudot 


P^  üerkolben  C^S 
EmH  dei-Kühe  K^ 

nwin  am  bCOTBn  entgegen  durch  QbbviitMli 
(Ueaeapuloers.nianDerobrBldittBaUdi 
isahrerKlderTrfiditiakettaeirtMSaaa 
tn*  Oeiritff.  DleDeäiTiiMkMidesSlädka 
mit  Chlorkalk,  darf  ouiaserdannüMDc» 
■<bifnttD«rdr«n.  M 


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AUSGEFÜHRT 

VON 

HyLL  £)  KLEIN 

BARMEN 


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A\iroaropKiy*€K(lirKograpKi/cK) 


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\yi/tre/3  — 


OUNTHER.\a^GNE.R/HANKIOVLR.^\v^IE.N 


VERPACKUNGEN 
DER  FABRIKATE 
DER  FIRMA 
GÜNTHER  WAGNER 
HANNOVER 


Rcxdierv^asser 

GÜNTHER  WAGNER 
KIANNOVCRuü£V%/'ieN 


Sia^nr&S'So/ius-' 


eUNTHtR  WAGNER  = 


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TAPETEN 


ENTWURF: 
BEUTINGER 
'S  STEINER 
ARCHITEKTEN 
STUTTGART 
UND  HEILBRONN 


ENTWURF: 

A.  NIEMEyER 

FÜR  DIE 

DEUTSCHEN 

WERKSTÄTTEN 

AUSGEFÜHRT 

DURCH 

ERISMANN  ■©  CO. 

BREISACH 


102 


TAPETEN 


ENTWURF; 

MAX  LÄUGER 

FÜR  DIE 

DEUTSCHEN 

WERKSTÄTTEN 

HELLERAU 

AUSGEFÜHRT 

DURCH 

ERISMANN  «)  CO. 

BREISACH 


ENTWURF; 

E.  SEyFRIED 

FÜR  DIE 

DEUTSCHEN 

WERKSTÄTTEN 

HELLERAU 

AUSGEFÜHRT 

DURCH 

ERISMANN  -SD  CO. 

BREISACH 


103 


Nr.  9j62 


IBF: 

ALBIN 

MÜLLER 

ARMSTADT 


INLAID-MUSTER  DER 
DELMENHORSTER 
LINOLEUM-FABRIK 
ANKER'MARKE 


ENTWURF: 
l>.  BEHRENS 
NEUBABELSBERG 


c.i.  ',j  11. It.  1.  liübc 


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ENTWURFi 

JOSEF 

HOFFMANN 

WIEN 


ca.  '/s  nat.  Grolle  Nr.  9460 


ca.  'k  nat.GröRe 


104 


INLAID-MUSTER  DER 
DELMENHORSTER 
LINOLEUM-FABRIK 
ANKER-MARKE 


ENTWURF! 
JOSEF 

HOFFMANN 
WIEN 


ENTWURF: 

HENRY 

VAN  DE  VELDE 

WEIMAR 


Nr.  9603 


ca.'/s  nat,  Größe 


105 


ENTWURF; 

WILLY 

BELLING 

CHARLOT» 

TENBURG 


ENTWURF: 
BEUTINGER 
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T.  ZUM  AUFBAU  NEUEN  RELIGIÖSEN  LEBENS 

Für  alle,  die  religiös,  philofophifch  oder  ethifch  intereffiert  find 

2.ZUR  ERHÖHUNG  DES  LEBENSGEFÜHLS 

Für  alle,  die  gute  Literatur  Tuchen  und  die  für  Kunft  und  kunftgewerbliche 
Bewegung   im   Sinne   der   Ausdruckskultur    des   Kunftwarts   interelTe   haben 

3.VONDERWISSEN- 

SCHAFT  ZUR  LEBENSGESTALTUNG 

Für  die  InterelTenten  von  Philofophie,  NaturwilTenfchaft,  Gefchichte,  Erziehung, 
foziale  Frage,  Frauenbewegung 

4.  NEUERSCHEINUNGEN,  POLITIK,  ANTIKE 
UND  RENAISSANCE 

SIE   STEHEN  lEDEM  UEBHABER  UMSONST  ZUR  VERFÜGUNG 


MITGLIEDER» 

VERZEICHNIS  UND  SATZUNGEN 

BUNDESÄMTER 

VORSTANDSCHAFT 

Hofrat  Peter  Brudcmann  in  Fa.  Peter  Brucktnann  ■©  Söhne,  Heilbronn  a.  N.  <I.Vbr» 

sitzender) 
Geh.  Reg.^Rat  Dr.  Ing.  Hermann  Muthesius,  Nikolassee  b.  Berlin  <II.  Vorsitzender) 
Professor  Dr.  h.  c.  Theodor  Fisdier,  München,  Agnes  Bernauerstraße  3 
Gustav  Geridte,  Direktor  der  Linoleumfabrik  »Ankermarke«,  Delmenhorst  bei  Bremen 
Karl  Ernst  Osthaus,  Museum  Folkwang,  Hagen  i.  W. 
Maler  Alfred  Roller,  k.  k.  Professor,  Wien  III/l,  Hauptstraße  81 

GESCHÄFTSFÜHRER 
Dr.  Ernst  Jaecfeh,  Berlin 

GESCHÄFTSSTELLE 
Berlin  W.,  Sdiöneberger  Ufer  36  a,  1 

ORTSVERTRAUENSLEUTE 
Bezirk:  Name: 

Aadien Professor  Dr.  Max  Schmid,  Geh.  Reg.=Rat,  Aadien,  Viktoria^» 

Allee  14 

Bayern Professor  Ridiard  Riemersdimid,  Pasing  b,  Mündien 

Berlin Professor  Bruno  Möhring,  Berlin  SW.  35,  Potsdamerstraße  109 

Bremen=01denburg  J.  G.  W.  Sdiröder,    Direktor    der  Vereinigten  Werkstätten    für 

Kunst  im  Handwerk,  Hemelingen  b.  Bremen 

Danzig Prof  Albert  Carsten,  Danzig»Langfuhr 

Dresden Professor  Karl  Groß,  Dresden,  Wintergartenstraße  27 

Düsseldorf    F.  H.  Ehmcke,  Maler,  Düsseldorf=Gerresheim,  v.  Gahlenstraße  27 

Elsaß Gustav  Stoskopf,  Straßburg  i.  E.,  Brandgassc  6 

Hamburg Prof.  Ridiard  Meyer,  Hamburg,  Am  Steintorplatz 

Hannover Prof  Georg  Herting,  Bildhauer,  Hannover,  Eidistraße  23 

Köln Beigeordneter  Carl  Rehorst,  Köln,  Volksgartenstraße  12  a 

Königsberg    Professor  L.  Dettmann-Königsberg,  Kgl.  Kunstakademie 

8  Jahrbuch  I 


Krefeld   Dr.  Fr.  Deneken,  Krefeld,  Kaiser  Wilhelm  Museum 

Leipzig  Prof  Dr.  Ridi.  Graul,  Museumsdirektor,  Leipzig,  Tröndlinring  9 

Magdeburg    Prof  Rudolf  Bosselt,  Bildhauer,  Magdeburg,  Kunstgcwerbesdiule 

Mittelrhein Professor  Hugo  Eberhardt,   Offenbadi  a.  M.,  Ludwigstraße  3 

Oberrhein Professor  Carl  Ule,  Karlsruhe  i.  B.,  Klaupreditstraße  38 

österrelA Professor  Josef  Hoifmann,  Wien  VII,  Neustiftsgasse  32 

Sdilesien     Professor  Hans  Poelzig,  Breslau,  Leerbeutelstraße  2 

Schleswig=Holstein .  Professor  Dr.  Otto  Lehmann,  Altona,  Museum 

Stettin Dr.  phil.  Walter  Riezler,  Stettin,  Kronenhofstraße  17 

Thüringen Professor  Henry  van  de  Velde,  Weimar,  KunstsAuIstraße 

Westfalen Karl  Ernst  Osthaus,  Hagen  i.  W.,  Museum  Folkwang 

Württemberg Hofrat  Peter  Brudtmann,  Heilbronn  a.  N. 

Das  Verzcidinis  der  Mitglieder  der  FACHAUSSCHÜSSE  des  DWB.  ist  bei 

der  Gesdiäftsstelle  erhältlidi. 


MITGLIEDER-VERZEICHNIS 


Abbehusen,  Ardiitekt,  BDA.,  Bremen 

Abele,  Eberhard,  Architekt,  Direktor  der  Kunst» 

gewerbesdiule,  Aachen 
Abels,  Richard,  Görlitz 
Aditenhagen,  August,  Professor,  Meißen,  Königl. 

Porzellan-Manufaktur 
Adler,  Friedrich,  Oberlehrer  an  der  staatlichen 

Kunstgewerbeschule,  Hamburg 
Aktiengesellschaft  für    Marmorindustrie,    Kiefer, 

Kiefersfelden  (Oberbayern) 
Albertshofer,  Georg,  Bildhauer,  München 
Albredit-Dürer-Haus,  Hauskunst,  Lehrmittel  f.  d. 

Kunst-  und  Zeichenunterricht,  Berlin 
Allgemeine  Elektrizitäts-Gesellsdiaft  A.-G.,  Abt. 

D.  J.,  Berlin  NW.  31 
Altenkirch,  Alexa,  Malerin,  Köln  a.  Rh. 
Altherr,  Alfr.,  Archit.,  BDA.,Elberfeld-Varresbadi 
Amann,  Alfred,  Fabrikant,  Heilbronn 
Amberg,  Adolf,  Bildhauer,  Berlin- Wilmersdorf 
Amonn,  Marius,  Diplom- Architekt,  Bozen  <Tirol> 
Andri,  Ferdinand,  Maler  u.  Bildhauer,  Wien  III/3 
Angermann,  Armgard,  Kunststickerei,  Dresden-A. 
Arndt,  Paul,  Zeidiner  f.  Kunstgew.,  Berlin  NO.  55 
Ast  <©  Co.,  Ed.,  Baufirma,  Wien  IX 


Atzker,  Josef,  Kunstgew. Werkstätte  f  Wohnung»- 

schmuci,  Wien  I 
Audiger  'S)  Meyer,  Seidenwarenfabrik,  Krefeld 
Auffermann,  W.  Otto,  Holzfärberei,  Berlin  SO.  33 
Äugst,  Emil,  Schriftsteller,  Redakteur,  Bredeney 

bei  Essen  (Ruhr) 
Avellis,  Kurt,  Mitinhaber  d.  Fa.  Gusuv  Avellis, 

Tuchfabrikation,  Forst  (Lausitz) 
Avenarius,  Ferdinand,   Dr.  phil.  h.  c,  Heraus- 
geber des  Kunstwarts   und  Vorsitzender  des 

Dürer-Bundes,  Dresden-Blasewitz 
Bacjchausen,  jr.,  Hans,  Textilien,  Wien  VII 
von  Baczko,  Elisabeth,  Kunstgewerblerin,  Bremen 
Baer,  Karl  Julius,  Regierungsbaumeister  undDipl.- 

Ing.,  Bauamtm.  a.  Kgl.  Landbauamt,  Zwickau  i.  S. 
Bard,  Julius,  Verlagsbuchhändler,  Berlin  W.  15 
Barth,  J.  Prof,  Zeichenlehrer,  Iserlohn 
Bartning,  Otto,  Ardiitekt,  Berlin  W. 
Barwig,  Franz,  k.  k.  Prof,  Bildhauer,  Wien  XVIIl 
Baudler,   F.,  Kunstgewerbliche  Werkstätten   für 

Rohrmöbel  und  Korbwaren,  Koburg 
Bauer,  Friedr.,  Gartentedhniker,  Magdeburg 
Bauer,  M.  'S)  Sohn,  Hoflieferanten,  Kunstgewerbl. 

Gegenstände,  Weimar 


Bauersdie  Gießerei,  SAriftgießerei,  Frankfurt  a.  M.- 
Bockenheim 

Baute,  E.  Werner,  Architekt  und  Kunstgewerbler, 
Hannover 

Baum,  Julius,  Privatdozent  a,  d.  tecfin.  Hocfiscfiule, 
Dr.  Assistent  a.  d.  k.  Staatssammlung  vater» 
ländiscfier  Altertümer,  Stuttgart 

Baur,  Otto,  Ardiitekt,  BDA.,  Mündien 

Bayer,  Christian,  Ardiitekt,  Brooklyn  N.  y.  600 
East  34th  Street 

Bayer,  Anton,  Professor  an  der  k.  k.  Bau-  und 
Kunsthandwerkerschule,  Bozen 

Beblo,  Fritz,  Architekt,  Stadtbaurat,  Straßburg  i.E. 

ßeti,  Alois,  Architekt,  Hauptlehrer  an  den  Tech- 
nischen Lehranstalten,  Offenbadi  a.  M. 

Beck,  Hermann,  Dr.,  Herausgeber  der  „Technik  u. 
Wirtsdiaft"  und  der  „Dokumente  des  Fort- 
sdiritts",  Berlin  W.  50 

Becker,  Benno,  Professor,  Kunstmaler,  München 

Becker,  Fritz  Adolf,  Maler  und  Lehrer  am  Königl. 
Kunstgewerbe-Museum,  Treptow-Berlin 

Behncke,  W.,  Dr.  phil,,  Kunsthistoriker,  Direktor 
des  Kestner-Museums,  Hannover 

Behrendt,  Walter  Kurt,  Dr.  Ing.,  Ardiitekt,  Char- 
lottenburg 

Behrens,  Peter,  Prof.,  Ardiitekt,  BDA.  u.  künstl. 
Beirat  d.  A.  E.  G.,  Neubabelsberg  bei  Berlin 

Beitel,  Carl,  Budibindermeister  der  Wiener  Werk- 
stätte, Wien  VI 

Belwe,  Georg,  Lehrer  an  der  Kgl.  Akademie  für 
graph.  Künste  u.  Buchgewerbe,  Leipzig,  Groß- 
Deuben  b.  Gaschwitz  i.  Sa. 

Benirsdike,  Max,  Ardiitekt,  Lehrer  a.  d.  Kunst- 
gewerbeschule zu  Düsseldorf,  Düsseldorf 

Berdel,  Eduard,  Dr.,  Chemiker  der  Königl.  Kera- 
mischen Fachschule  Höhr,  Grenzhausen 

Berg,  Max,  Stadtbaurat,  Breslau 

Berger,  Albert,  Lithographisdie  Kunstanstalt  und 
Steindrucfcerei,  Wien  VIII/2 

Berger,  Arthur,  Goldschmied,  Stuttgart 

Bergner  'S)  Franke,  G.  m.  b.  H.,  Kunstschmiede, 
Berka  a.  d.  Um 

Bernardelli,  Paul,  Maler,  Köln  a.  Rh. 

Berndl,  Richard,  Kgl.  Professor,  Regierungsbau- 
meister, Ardiitekt,  Mündien 

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Bernhard,Lucian,MaIer  U.Architekt,  Charlottenburg 
Bernoulli,  Hans,  Ardiitekt,  BDA,,  Berlin  W.  15 
Bernoully,  Ludwig,  Architekt,BDA.,Frankfurta.M. 
Berst,  Theophil,  Architekt  und  Kommunalbau- 
meister, Straßburg  i.  E. 
Bertsdi,  Wilhelm,  Ardiitekt,  BDA.,  städt.  Bau- 
amtmann, Mündien-Solln  II 
Bestelmeyer,  German,  ordentl.  Professor,  Ardiitekt, 

Dresden-A.,  Technisdie  Hochschule 
Beutinger,   Emil,   Architekt,  BDA.,  Herausgeber 
der  Ztschr.  »Der  Industriebau«,  Heilbronn  a,  N. 
Beyer,  Carl,  Metall-Bildhauer,  Zwickau 
Beyer,  Theodor,  Graph.  Kunstanstalt,  Budi-  und 

Steindrudterei,  Dresden-A.  14 
Beyrer,  Eduard,  Bildhauer,  München-Bogenhausen 
Biber,  Ludwig,  Architekt,  k.  u.  k.  Hofzimmer- 
meister, Wien  X 
Bibrowicz,  Wanda,  Kunstgewerblerin,  Lehrerin 

a.  d.  Königl.  Kunstgewerbeschule  zu  Breslau 
Bieber,  Oswald  Ed.,  Architekt,  München 
Biebricher,  August,  Architekt,  Krefeld 
Biermann,  Leopold  O.  H.,  Bremen 
Billing,  Hermann,  Professor  an  der  Techn.  Hoch- 
schule, Architekt,  Karlsruhe 
Birkner,  Otto,  jr.,  Kunstmöbelfabrik,  Werkstätten 

für  Kunsthandwerk,  Meißen  i.  Sa. 
Bleistein,  Rudolf,  i.  Fa.  J.  Schmidt,  Hofl.,  Werk- 
stätten für  Glasmalerei,  Berlin  W.  35 
Blendermann,  Architekt,  BDA,  Bremen 
Blodier,  Hermann,  Dr.  phil.,   Gewerbeinspektor 
<Präsident  d.  Kommission  d.  Allgem.  Gewerbe- 
sdiule  u.  Mitglied  des  Erziehungsrates),  Basel 
Blunck,  Erich,  Geheimer  Regierungsrat  im  Preuß. 
Kultusministerium,  Architekt,  Stellvertreter  des 
Konservators  der  Kunstdenkmäler  in  Preußen, 
Nikolassee  bei  Berlin 
Bock,  Josef,  Wiener  Porzellanmanufaktur, Wen  IV 
Boehlau,  Johannes,  Dr.,  Museums-Direktor,  Kassel, 

Kgl.  Museum 
Böhm,  Domenico,  Architekt,  Lehrer  an  den  techn. 

Lehranstalten,  Offenbach  a.  M. 
Boiek,  Hans,  Ardiitekt,  Wien  VIII/B 
Bollert,  Walter,  Stadtbaumeister,  Krefeld 
Bonatz,   Paul,    ordentl.  Professor  an   der  techn. 
Hodischule,  Architekt,  Stuttgart 


Borneman,  Ernst,  Kunstgewerbelehrer,  Barmen 
Bosselt,    Rudolf,  Professor,    Bildhauer,    Direktor 

der  Kunstgewerbeschule,  Magdeburg 
Bousset,  Hermann,  Geschäftsführer,  Halle  a.  S. 
Boysen,  Jens  L.,  Bildhauer,  Krefeld 
Bradimann,  Raymund,  Ardiitekt,  BDA.,  Leipzig 
Bräuer,  Karl,  Architekt,  Wien  VI 
Braito,  Anton,  Kunstbudibinder,  MünAen 
von  Braudiitsdi,  Frau  Margarete,  Malerin,  München 
Brauer  '©Wirth,  Vereinigte    Hofmöbelfabriken, 

Stuttgart 
Braun,  Alfred,  Kunstmaler,  Berlin  W.  51 
von  Braunbehrens,  Dr.  jur.,  Staatsanwaltschaftsrat, 

Essen  a.  Ruhr 
Brechenmacfaer,  Franz,  Kunstschmiederei,  Frank» 

fürt  a.  M. 
Breuhaus,  Fritz,  August,  Architekt,  Düsseldorf 
Brill,  Eduard,  Architekt,  Direktor  des  Pfälzer  Ge- 
werbemuseums, Kaiserslautem 
Brinckmann,  A.  E.,  Dr.  phil.,  Privatdozent   der 
Kunstgeschichte  an  der  technischen  Hochschule, 
Aachen 
Brinkmann,  Justus,  Dr.  jur.,  Professor,  Direktor 
des    Museums  für  Kunst  uud    Kunstgewerbe, 
Hamburg 
Bruckmann,  F.,  A.-G.,  Verlagsanstalt,  München 
Brudcmann,   Peter  ■©  Söhne,    Silberwarenfabrik, 

Heilbronn  a.  N. 
Brückner,  Julius,  Litogr.  Anstalt,  Stein-  u.  Buch- 
druckerei, Magdeburg 
Brühl  Sohn,  Julius  (Inhaber  Alfred  Brühl),  Hand- 
arbeiten, Berlin 
Brühlmann,  Hans,  Kunstmaler,  Stuttgart 
Brühische  Universitäts  -  Buch-  und  Steindruckerei, 

R.  Lange,  Druckerei  und  Verlag,  Gießen 
Brüllmann,  Jakob,  Bildhauer,  Stuttgart 
Bühler,  Alfred,  Ledermöbel,  Stuttgart 
Buhtz,  Walter,  Buchbinderei,  Kunstgewerbl. Werk- 
statt, Magdeburg 
Buschmann,  Johannes,  Schriftsteller,  Herausgeber 

der  Welt  des  Kaufmanns,  Leipzig 
Callwey,GeorgD.W.,VerIagsbuchhandl.,München 
Caroli,  Arno,  Architekt,  Berlin  W.  30 
Carsten,  Albert,  etatsmäß.  Professor  an  der  techn. 
Hochschule,  Königl.  Baurat,  Danzig- Langfuhr 


Cissarz,  Johann  Vincenz,  Professor,  Maler,  Lehrer 
a.  d.  Lehr-  u.  Versuchswerkstätte  d.  Kgl.  Kunst- 
gewerbeschule Stuttgart 

Cizek,  Franz,  k.  k.  Professor,  Inspektor  des  ge- 
werbl.  Bildungswesens,  Wien 

Clarfeld 'S)  Springmeyer,  Neusilber-  u.Alfenide- 
waren,  Hemer  (Westfalen) 

Comberg,  Carl,  Galanteriewaren,  Elberfeld 

Cornelius,  Hans,  Dr.  phil.,  Professor,Frankfurt  a.M. 

Croissant,  August,  Maler,  Landau   (Rheinpfalz) 

Crone,  Paul,  Buchgewerbekünstler,  Frankenthal 
(Rheinpfalz) 

Dasio,MaximiIian,Professor  an  der  Kunstgewerbe- 
schule, Maler,  München 

Dauer,  Heinrich,  Stadtbaumeister,  Architekt,  Düren 
(Rheinland) 

Dedie,  Johanna,  Lehrerin  a.  d.  Kunstgewerbeschule, 
Erfurt 

Delmenhorster  Linoleumfabrik  Ankermarke,  Del- 
menhorst bei  Bremen 

Demeter,  P.A.,  Kunstbuchbinder  u.  Drudcer,  Leipzig 

Deneken,  Fr.,  Dr.  phil.,  Direktor  des  Kaiser-Wil- 
helm-Museums, Krefeld 

Derichs  'S)  Sauerteich,  Korbmöbelfabrik,  Coburg 

Dettmann,  Ludwig,  Maler,  Professor  u.  Direktor 
der  Kgl.  Akademie  Königsberg  i.  Pr. 

Deutsch -Nordisches  Kunstgewerbehaus,  Erwin 
Magnus,  Hamburg 

Deutsche  Glasmosaik-Gesellscfaaft,  Puhl  *©  Wag- 
ner, Rixdorf  bei  Berlin 

Deutsche  Gold-  und  Silber-Scheideanstalt,  vorm. 
Rößler,  Frankfurt  a.  M. 

Deutsche  Holzplattenfabrik, G.  m.  b.  H.,  Berlin  0. 34 

Deutsche  Linoleumwerke  Hansa,  Delmenhorst  bei 
Bremen 

Deutsche  Werkstätten  f.Handwerkskunst,G.mi>.H., 
Hellerau  bei  Dresden 

Deutsche  Werkstätten  f.  Handwerkskunst  München, 
G.  m.  b.  H.,  München 

Diederichs,  Eugen,  Verlag,  Jena 

Dieffenbacher,  R.,  Inh.  Julius  Dieffenbacher,  Hof- 
Papierhandlung  und  Universitäts-Buchbinderei, 
Heidelberg 

Diener,  Arthur,  Batikwerkstätte  und  Echtfärberei, 
Fürstenberg  i.  Mecklbg. 


Dietridi,  Bernhard,  Dr.phil.,  Handelskammer-Syn= 

dikus,  Plauen  i.  V. 
DietsA 'S)  Brückner,  Budi»  u.Steindru<ierei,Litho» 

graph.  Kunstanstalt,  Weimar 
Dobert,  Paul,  Architekt,  Lehrer  an  der  Kunstge- 
werbeschule, Charlottenburg 
Dodial,  Johann  H.,  Installateur,  Wien  VII 
Dohrn,  Wolf,  Dr.  phil.,  Hellerau  bei  Dresden 
Dolezalek,  C.  A.,  Prof.  an  der  techn.  Hochschule 

Hannover,  Kloster  Wennigsen  bei  Hannover 
Doren,  Gust,  Werkstätten  für  dekorative  Malerei 

und  angewandte  Kunst,  Hamburg  5 
Dorn,  Ludwig,  Dr.  der  Naturwissensdiaft,  Direktor 

der  Farbenfabriken  von  G.  Siegle  '©  Co.,  G. 

m.b.H.  und  Käst  'S)  Ehinger,  G.m.b.H.,Stuttgart 
Drechsler,  Fritz,  Architekt,  BDA.,  Leipzig 
Dresdner  Werkstätten   für  Handwerkskunst,   G. 

m.  b.  H.,  Dresden-A. 
Druckerei  für  Bibliophilen,  Adalbert  Immich,  Berlin 

O  34 
Drugulin,W.,BuAdructereiu.Schriftgießerei,Leipzig 
Dülfer,  Martin,  ord.  Professor  an  der  Kgl.  Sachs. 

techn.  Hochschule,  Architekt,  BDA.,  Dresden-A. 
Düll,  Heinrich,  Bildhauer,  München 
Dullo,  Rudolf,  Architekt,  Frankfurt  a.  M. 
Fred  Dünn  'S)  Co.,  G.  m.  b.  H.,  Bronzegießerei 

und  Werkstätten  für  kunstgewerbliche  Metall- 
arbeiten, München 
Dursthoff,  Dr.  Prof.,  Syndikus  der  Handelskammer, 

Oldenburg  i.  Gr. 
Dybwad,  Peter,  Architekt,  Kaiserl.  Baurat,  Leipzig 
Eberhardt,Hugo,Professor,  Architekt,  Großherzogl. 

Direktorder  techn.  Lehranstalten,  Offenbach  a.  M. 
Eckhardt,  Adolf  <Inh.  Eckhardt  'S)  Gojert),  Maler 

und  Zeichner  für  Kunstgewerbe,  Werkstätten  f. 

Glasmalerei  und  Kunstverglasung,  Berlin  W. 
Edler  'S)  Krische,  Geschäftsbücherfabrik,  Hannover 
Eeg,CarI,BDA.und  Ed.  Runge,Architekten,Bremen 
Ehmcke,  F.  H.,  Lehrer  a.  d.  MaIer»Kunstgewerbe» 

schule  Düsseldorf,  Düsseldorf=Gerresheim 
Ehmig,  Paul,  Großherzogl.  Baudirektor,  Architekt, 

Schwerin  in  Mecklenburg 
Ehrenlechner,  Hermann,  Goldschmied,  Dresden-A. 
Eichler,  Reinhold,  Max,  Kunstmaler,  München 
Eilers,  Hermann,  Möbelgeschäft,  Hannover 


Einspinner,  August,  Goldschmied,  Reichsrats-  und 
Landtagsabg.,Präsident  d.Reidishandwerkerrates 

Schmoll  von  Eisenwerth,  Karl,  ord.  Prof.  a.  d.  tedin. 
Hochschule,  Graphiker,  Stuttgart 

Eitel,  Albert,  Ardiitekt,  Stuttgart 

Elchinger,  Ph.,  'S)  Söhne,  Kunsttöpferei,  Sufflen- 
heim  i.  E. 

Elsaeßer,  Martin,  Ardiitekt  und  Assistent  an  der 
technisdien  Hochschule,  Stuttgart 

Engau,  Gertrud,  Frl.,  Werkstatt  für  Batikarbeiten 
und  Stickereien,  Düsseldorf 

Freiherr  von  Engelhardt,  Walter,  Direktor  des 
städtischen  Gartenamtes  zu  Düsseldorf,  Düssel- 
dorf-Grafenberg 

Engels,  Robert,  Kunstmaler,  München 

Enke,  Fritz,  Königlicher  Gartenbaudirektor,  Köln 

Eppler,  Alfred,  Dr.  phil.,  Oberlehrer,  Krefeld 

Epstein,  Alfred,  Architekt,  Teilhaber  der  Firma 
Gebr.  Weber,  Möbelfabrik,  Stuttgart 

Erfurth,  Hugo,  Lichtbildnerei,  Dresden-A.  1 

Erhard,  Ludwig,  Ingenieur,  k.k.  Oberbaurat,  Wien 
IX,  k.  k.  Gewerbeförderungsamt 

Erhard  'S)  Söhne,  Metallwarenfabrik,  Schwäbische 
Gmünd 

Erismann  'S)  Cie.,  Abteilung  der  Tapetenindustrie 
A.-G.,  Tapetenfabrik,  Breisach  i.  B. 

Erler,  Fritz,  Maler  und  Professor,  München 

Erler,  Margarete,  Frau  Geheimrat,  Kunstgewerb» 
lerin,  Berlin  W.  30 

Erlwein,  Hans,  Professor,  Stadtbaurat,  Architekt, 
BDA.,  Dresden 

Ernemann,  Alexander,  Ingenieur,  techn.  Leiter  der 
Firma  Heinrich  Ernemann  A.-G.,  Dresden-A. 

Erste  Wiener  Produktivgenossenschaft  der  Ab- 
solventinnen d.  k.  k.  Kunststickereischulen,  e.  G. 
m.  b.  H.,  Wien  IV/1 

Esch,  Hermann,  Architekt,  Speyer  a.  Rh. 

Esch  'S)  Co.,  Ofenfabrik,  Mannheim,  Fabrikstation 

Falkenstein,  Adolf,  k.  u.  k.  Hof-Dekorationsmaler, 
Wien  VIII 

Farbenfabriken  vorm.  Friedr.  Bayer'S)Co.,  Fabrik 
chemischer,  pharmac,  diätetischer  und  photo- 
graphischer Produkte,  Elberfeld 

Farsky,  Robert,  Architekt,  Deutsche  Staatsge- 
werbeschule, Brunn 


Faust,  Hermann,   Fabrik    für    Kunstmöbel    und 

Bautischlerei,  Dresden-A. 
Feinhals,  Jos.,  Kaufmann,  Köln-Marienburg 
Felger,  Friedridi,KunstgewerbIer  u.Maler,Stuttgart 
Feller,  Mathias,  Ardiitekt,  München 
Feuerriegel,  Kurt,  Bildhauer,  Frohburg  b.  Leipzig 
Ficker,  Johannes,   Dr.  phil.  und  D.  theol.,   Prof. 

an  der  Universität  Straßburg  im  Elsaß 
FickIer,Heinridi,Tischlermstr.,Hainsbergb.Dresden 
Figge,  Ewald,  Stadtbaurat,  Hagen  i.  Westfalen 
Filz,  Fritz,  Eder  von  Reiterdank,  Direktor  der 

Wiener  Werkstätte,  Wien  V 
Fischer,Alfred,Ardiitekt,  Reg.-Baumeister,  DüsseU 

dorf,  Kunstgewerbeschule 
Fischer,  Gustav,  Dr.,  Verlagsbuchhändler,  Jena 
Fischer,  S.,  Verlag,  Berlin  W. 
Fischer,  Theodor,  Dr.  phil.,  Prof ,  Architekt,  München 
Flinsch,  Schriftgießerei,  Frankfurt  a.  M. 
Flöge,  Hermann,  Prokurist  der  Firma  Herrburger 

'S)  Rhomberg,  Wien  I 
Schwestern  Flöge,  Schneiderinnen,  Wien 
Floßmann,  Josef,  k.  Professor,  Bildhauer,  Pasing 

b.  München 
Foehr,  Eduard,  Königlicher  Hofjuwelier,  Stuttgart 
Frank,  Josef,  Dr.  techn.,  Arch.,  Wien  I 
Franz,  Wilhelm,  ord.  Prof  a  d.  techn.  Hodischule 

Charlottenburg 
Freißler,  Robert,  Dr.  jur.,Sekretär  d.  schles.  Handels» 

u.  Gewerbekammern,  Troppau  {österreichisch- 

Sdiles.) 
Fridi,  Kurt,  Ardiitekt,  Hellerau  bei  Dresden 
Friedmann,  Eduard,  Silberwarenfabrik,  Wien  VI/2 
Frieling,  Alfons,  Maler  und  Lehrer  am  Gewerbe- 
museum, Bremen 
Frölich,  Wilhelm,  Juwelier  (ausführender),  Bremen 
Froeschle,  A.,  Dekorationsmaler,  Karlsruhe  i.  B. 
Fuchs,  Carl  Johannes,  Dr.,  Universitätsprofessor, 

Mitglied  der   Württembergischen  Zentralstelle 

für  Handel  und  Gewerbe,  Vorstandsmitglied  des 

Deutschen  und  des  Württembergisdien   Bundes 

für  Heimatschutz,  Tübingen 
Fudcer,  Otto,  Ardiitekt,  BDA.,  Frankfurt  a.  M. 
Gagel,  Karl,  Professor,  Maler,  Karlsruhe  i.  B. 
Gallwitz,  Elsa,  Malerin  und  Kunstbuchbinderin, 

Leipzig-Gohlis 


Garay,  Julius,  k.  k.  Oberinspektor,  Direktor  des 

Gewerbeförderungs-Institutes  Bozen 
Gasteiger,  Mathias,  Bildhauer,  München 
Gaul,  August,  Bildhauer,  Wilmersdorf  bei  Berlin 
Gehle,  Karl,  Fachlehrer,  Kunstschmied  und  Zisc 

leur,  Hagen  in  Westfalen 
Geiger,  Franz,  Architekt,  Regierungsbaumeister, 

München 
Geiringer,Helene,Kunstgewerbezeichnerin,WienIII 
von  Geldern,  Marie,  Frau,  Kunstgew.  Zeichnerin, 

Hellerau  bei  Dresden 
Geller,  Johannes,  Rechtsanwalt,  Neuß  a.  Rhein 
Geller,  Josef,  Kaplan,  Neuß  a.  Rhein 
Georgi,  Walter,  Professor  a.  d.  Akademie,  Maler, 

Karlsruhe  i.  B. 
Georgi,  Theodor,  Bildhauer,  München 
Gerbert,  Rudolf,  Bildhauer,  Dresden-A. 
Gerdce,  Robert,  Maler  und  Lehrer  an  der  Kunst- 
gewerbeschule, Aachen 
Gerson,  Herrmann,   Modewaren,   Berlin  W.  56 
Gerstung,   Wilhelm,  Buch-    und  Steindruckerei, 

Offenbach  a.  M. 
Gesellschaft  für  angewandte  Kunst  m.b.H.,  München 
Geßner,  Albert,  Architekt,  Charlottenburg 
Geyer,  Carl,  Professor,  Architekt  und  Kgl.  Fach- 

sdiuldirektor,  Iserlohn 
Geyer,  Oskar,  Architekt,  Zwickau  i.  Sa. 
Geyling,  Remigius,  Maler,  Wien  VI 
Carl  Geylings  Erben,  Glasmalerei  und  Glasätzeret, 

Wien  VI 
Gildemeister,  Fr.,  Gartenarchitekt,  Bremen 
Glöckel  'S)  Rudcwid,   Pappenheimer   Ofenfabrik, 

Pappenheim  (Bayern) 
Göbel,  Bernhard,  Kunsttischlerei,  Freiberg  i.  Sa. 
Göhler,  Hermann,  Professor  an  der  Großherzogl. 

Kunstgewerbeschule,  Maler,  Karlsruhe 
Goeritz,  Ernst,  Stadtrat,  Danzig-Langfuhr 
Goerke,  Gustav,  Architekt,  Berlin  W.  10 
Götz,  Heinrich,  i.  Fa.  Ed.  van  Delden,  Photo- 
graphie, Breslau  V 
Götze,    Wilhelm,    Dr.  jur.,    Rechtsanwalt,    Gut 
Immenhof,  Hutzel,  Provinz  Hannover,  Kr.  Soltau 
Goller,  Josef,  Glasmaler,  Dresden-A.,  Kunstge- 
werbeschule 
Gorge,  Hugo,  Ardiitekt,  Wien  III 


Gosebruth,  Ernst,  Leiter  des  Kunstmuseums  der 
Stadt  Essen-Ruhr 

von  Gosen,  Theodor,  Professor  an  der  Kgl.  Kunst- 
sdiute,  Bildhauer,  Breslau 

Graebner,  Julius,  Kgl.  Baurat,  Ardiitekt,  BDA,, 
Dresden- A. 

Gräflidi  Sdiaffgotscfisdie  Josephinenhütte,  Glas- 
fabrik, Sdireiberhau  im  Riesengebirge 

Grambow,  Ludolf,  Dr.  phil.,  Syndikus  der  Handels- 
kammer Hanau,  Gesdiäftsführer  des  Hanauer 
Kunstgewerbevereins,  Hanau 

Graul,  Ridi.,  Dr.  phiI.,Prof.,Museumsdirekt.,  Leipzig 

Grenander,  Alfred,  Fredrik,  Prof,  Architekt,  Berlin 

Grieb,  Anton,  Leiter  der  Werkstätten  für  Woh- 
nungseinriditungen,  Straubing,  Niederbayern 

Grimpe,  Wilhelm,  Möbelfabrik,  Magdeburg 

Groh,  August,  Professor,  Kunstmaler,  Karlsruhe 

von  Grolmann,  Willy,  Dr.,  Leiter  der  Wiesba- 
dener Gesellsdiaft  f.  bildende  Kunst,  Wiesbaden 

Gronau,  Georg,  Dr.  phil.,  Kgl.  Galeriedirektor, 
Wilhelmshöhe  bei  Cassel 

Gropius,  Walter,  Ardiitekt,  Wilmersdorf  b.  Berlin 

Groß,  Karl,  Kgl.  Professor,  Bildhauer  u.  Gold- 
sdimied,  Dresden 

Großh.  Keramisdie  Manufaktur,  Darmstadt 

Großmann,  Hans,  Ardiitekt  und  Assistent  an 
der  Tedin.  Hodisdiule,  Karlsruhe 

Großmann,  J.  P.,  künstlerisdier  Leiter  d.  »Deutsdien 
Werkstätten  für  Gartenkunst«,  Gartenardiitekt, 
Berlin  W. 

Großmann,  Max,  Kunstsdilosserei  und  Kunst- 
sdimiede,  Dresden-A.  9 

Grubhofer,  Tony,  Maler,  k.  k.  Konservator,  Di- 
rektor der  k.  k.  Bau-  und  Kunsthandwerker- 
sdiule  Bozen 

Grüner,  Eridi,  Maler  und  Zeidiner,  Leipzig 

Grusdika,  Reinhold,  Maler,  Krefeld 

Gsdiwend,  Konrad,  Prof,  Lehrer  an  der  Kunst- 
gewerbesdiule,  Hannover 

Günther,  Kirstein  'S)  Wendler,  Budi-  und  Kunst- 
drudierei,  Leipzig 

GunAel,  Leonhard,  Lehrer  am  Gewerbemuseum, 
Maler,  Bremen 

Gußmann,  Otto  Friedridi,  Professor  an  der  Kgl. 
Kunstakademie,  Maler,  Dresden-N. 


Haas,  Hermann  Maler  und  Architekt,  Mündien 
Habicfa,  Ludveig,  Professor,  Bildhauer,  Stuttgart 
Habidit,  Julius,  Ardiitekt,  Reidisbankbauinspektor, 

Halensee-Berlin 
Hacault,  Gustav,  Kgl.  Bauamtsardiitekt  im  Land- 
bauamt, Zwickau  i.  Sa. 
Haebler,  Oscar,   Webschullehrer,  Herausgeber- 
Redakteur  von  »Textile  Kunst  und  Industrie«, 
Chemnitz  i.  Sa. 
Haenel,  Ericfi,  Dr.,  Professor,  Direktorialassistent 
am   Königl.  histor.  Museum,  Bibliothekar  der 
Kgl.  Akademie  für  bildende  Künste,  Dresden-A. 
Hansel,  E.  Franz,  Architekt,  Leipzig 
Haertel,  Sigfried,  Malerei  u.  Kunstgewerbe,  Breslau 
Häusler,  Philipp,  Ardiitekt,  Wien  XVI 
V.Hahn, Elisabeth,  Frl.,  Malerin,  Berlin-Friedenau 
Hahn,  Hermann,  Kgl.  Prof,  Bildhauer,  München 
Hahn  <©  Bach,  Möbelstoffe  u.  Teppiche,  München 
Halmhuber,  Gustav,  Prof.,  Architekt  und  Maler, 

Hannover 
Hammel,  Otto,  Prof.,  Dekorationsmaler,  Hannover 
Hampel,  Paul,  Maler  u.  Fachlehrer  an  der  städt. 

Handwerkersthule,  Breslau  IX 
Hane,  Moritz,  Regierungsbaumeister,  Cassel 
Hannoversche  Cakes-Fabrik  H.  Bahlsen,  Hannover 
Härder,  Johannes,  Fachlehrer  der  Handwerker  und 

Kunstgewerbeschule,  Krefeld-Bockum 
Harkort-Hermann,  Frau,  Kunstgewerblerin,  Haus 

Sdiede  b.  Wetter  <Ruhr> 
Harifinger-Zakucka,  Fanny,  Frau,  Werkstätte  für 

Drechslerei,  Wien  V 
Hartmann,  Johannes,  Bildhauer,  Leipzig 
Hartz,  Wilhelm,  Maler,  Düsseldorf,  Kunstge- 
werbeschule 
Haupt,  Georg,  Dr.  phil.,  Direktorialassistent  am 

Kaiser  Friedrich-Museum,  Posen 
Haupt  "©  Hamraon,  Verlagsbuchhandlung,  Leipzig 
Hauser,  Ferdinand,  Bildhauer  u.  Architekt,  München 
Hauser,  Hugo,  Möbelfabrik,  Mannheim 
Haustein,  Paul,  Prof,  Maler  u.  Architekt,  Stuttgart 
Hauswalt,  Heinrich,  Möbelfabrik,   Innenausbau, 

Dekoration,  Breslau 
Hecicer,  Hermann,  Dr.  Ing.,  Architekt  des  Rhei- 
nischen Vereins  zur  Förderung  des  Arbeiter- 
wohnungswesens, Düsseldorf 


Hediner,  Hans,  Dipl.-Ing.,  Architekt,  Stadtbaurat 

Asdiersleben 
Hegemann,  Werner,  Dr.  rer.  po!.,  Berlin» Char- 
lottenburg 
von  Heider,  Fritz,  Maler,  Keramiker,  Lehrer  a.  d. 

Kunstgewerbesdiule,  Magdeburg 

von  Heider,  Hans,  Prof.,  Mafer  und  Keramiker, 

Lehrer  an  der  Lehr-  und  Versudiswerkstätte 

der  Kunstgewerbesdiule,  Stuttgart 

Heidridi,  Max,  Entwerfer  u.  Tisdiler,  Paderborn 

Heilmeier,  Max,  Kgl.  Prof.,  Bildhauer,  Nürnberg, 

Kunstgewerbesdiule 
Heinersdorff,  Gottfried  'S)  Co.,  Glasmalerei  und 

Kunstglaserei,  Berlin  W.  30 
Heintze,  Georg,  Dekorationsmaler,  Breslau 
Heintze  'S)  Blanckertz,  Erste  Deutsdie  Stahlfeder- 
fabrik, Berlin  NO.  43 
Heinze,  J.  Theodor,  Hofjuwelier,  Dresden-A. 
Hellwag,  Fritz,  Redakteur  „Werkstatt  der  Kunst" 

und  „Kunstgewerbebiatt",  Berlin-Zehlendorf 
Hellwig,  Hermann,  Möbelfabrikation,  Meißen  i.  Sa. 
Hempel,  Oswin,  Prof.  an  der  Tedin.  Hodisdiule, 

Ardiiiekt,  BDA.,  Dresden-A. 
Henker,  Karl  Ridiard,  Ardiitekt,  Charlottenburg 
Herold,  Arno,  Ardiitekt,  BDA.,  Leipzig 
Herquet,  Rudolf,  Ardiitekt,  Wien  VI 
Herrgesell,  Anton,  Möbelfabrik,  Wien  XIV/3 
Hertel,  Otto,  Qipl.-Ing.,  Ardiitekt,  Badenweiler 
Herting,  Georg,  Professor,  Bildhauer,  Hannover 
Hertlein,  Hans,  Ardiitekt   und  Regierungsbau- 
meister, Mündien 
Herwig,  Georg,  Wohnungseinriditungen,  Frank- 
furt a.  M. 
Heusen,    O.,   Regierungsbaumeister,    Ardiitekt, 

Münster  i.  W. 
Heyberger,  Gregor  Werner,  Ardiitekt,  Bremen 
Heydel,  Paul,  Kunstmaler,  Berlin  W.  6 
Heyer,  Ridiard,  Ardiitekt,  Direktor  d.  Handwerker» 
sdiule  und  Inspektor  der  städt.  Fortbildungs- 
sdiulen,  Breslau 
Hille,  Franz,  Sdilosserei  mit  Spez.-Abt.  Dresdner 
Werstätten  für  Grabgeländer  und  Gruftdedsen, 
Dresden-A.  21 
Hillmer,  Viktor,  Werkstatt  für  gesdimiedete  und 
getriebene  Metallarbeiten,  Berlin  SW.  29 


Hinnenthal,  W.,  jun.,  Kaufmann,  Bielefeld 
Hirth,  Georg,  Dr.,  Redakteur  d.> Jugend«,  Mündien 
Hodieder,  Carl,  ord.  Professor  an  der  Kgl.  tedin. 

Hodisdiule,  Ardiitekt,  Mündien 
Höfert,  Viktor,  Kgl.  Oberlehrer,  Ardiitekt,  Stettin 
Högg,  Emil,  ord.  Prof.  an  der  Tedin.  Hodisdiule, 

Ardiitekt,  BDA.,  Dresden 
Höhndorf,  Fritz,  Ardiitekt,  Oberlehrer  a.  D.,  Hei» 

lerau  bei  Dresden 
Hölzel,  Adolf,  Prof.,  Maler,  Stuttgart 
Höniger,    Elise,  Frl.,  Vorsteherin  des  Landser- 
ziehungsheims zu  Agnetendorf  im  Riesengebirge 
Hösel,  Eridi,  Professor,  Bildhauer,  Meißen 
Hösel,  Florence,  Jessie,  Frau,  Nadelarbeiten,  Gru» 

newald-Berlin 
Hoffadter,  Karl,  Professor,  Ardiitekt,  Direktor  der 
Kunstgewerbesdiule    und    des    Kunstgewerbe- 
museums, Karlsruhe  i.  B. 
Hoffmann,  Franz,  Ardiitekt,  Berlin  W.  30 
Hoffmann,  Josef,  k.  k.  Professor,  Ardiitekt, WienVII 
Hoffmann,  Julius,  Verlag  <Inhaber  J.  Holfmann), 

Stuttgart 
Hoffmann,  Wilhelm,  Kunstanstalt,  A.-G.,  Kunst- 
anstalt für  graphisdie  Gewerbe,  Dresden-A.  16 
Hofmann,  Karl,  Professor  und  vortr.  Rat,  Geh. 

Oberbaurat,  Darmstadt 
Hohenzollern-Kunstgewerbehaus,  Inh.  Friedmann 
'S)  Weber,  Wohnungseinriditungen  und  Kunst- 
gewerbe, Berlin  W. 
Hohrath,  Alexander,  Ardiitekt,  Dresden 
Hollerbaum  'S)  Sdimidt,  G.  m.  b.  H.,  Plakate,  Pro» 
spekte,  Wandbilder,  Modellierbogen,  Berlin  N.  65 
Hollmann,  Wenzel,  Kunst-  und  Möbel-Tisdilerei, 

Wien  XII 
von  Holten,  Otto,  Inhaber  Otto  Eridi  von  Holten, 
Kunst-  und  BudidruAerei,  Vcrlagsbudihand- 
lung,  Berlin  C.  19 
Holthaus,  Wilh.,  'S)  Co.,  Möbelstoff- Weberei, 

Elberfeld 
Holtmeyer,Dr.Ing.  und  Dr.  phil.,Reg.-Baumeister, 

Ardiitekt,  Cassel 
Holub,  Adolf,  Ardiitekt,  Wien  XIV 
Homann- Werke  G.  m.  b.  H.,  Kunstgewerblidie 

Werkstätten,  Vohwinkel 
Hopf,  Carl,  Orientteppidie,  Stuttgart 


Hermann,  Emmy,  Kunstgewerblidie  Werkstätte 

für  Maschinen-  und  Handstidicrei,  Bremen 
Horst- Sdiulze,   Paul,  Maler,   Illustrator,  Lehrer 
an  der  kgl.  Akademie  für  graph.  Künste,  Leipzig 
Hottenroth,  Emmy,  Frau,  Kunstgewerbl.  Atelier, 

Wadiwitz  b.  Dresden 
Huber,  Anton,  Ardiitekt,  BDA.,  Direktor  der 

kunstgewerblidien  Fadisdiule,  Flensburg 
Huber,  Karl,  Bildhauer,  großh.  Hauptlehrer,  Offen- 

badi  a.  M. 
Huber-Feldkirdi,  J.,  Maler  und  Ardiitekt,  Kunst- 
akademie, Düsseldorf 
Huber-Hildt,  Frau,  Julie,  Malerin  und  Kunstge- 

werblerin,  Flensburg 
Hulbe,  Christoph,  Zeidiner  für  Innenardiitektur 

und  Kunstgewerbe,  Kiel 
Hyll 'S)  Klein,  Graphisdie  Kunst- Anstalt,  Bannen 
Ihm,  R.,  Fabrik  farbiger  Leder,  Mainz 
Imberg  'S)  Lefson,  Budidrudterei,  Berlin  W.  9 
Insel -Verlag,  G.  m.  b.  H.,  Leipzig 
Jacquet,  Carl,  Inhaber  C.  Couslol,  Möbelfabri- 
kant, Frankfurt  a.  M. 
Jäger,  Carl,  Ardiitekt,  BDA.,  Mündien 
Jahl,  Julius,  diromolithogr.  Kunstanstalt,  Mannheim 
Jahn,  Raimund,  Maler,  Lehrer  an  der  Kunstge- 

werbesdiule,  Krefeld-Bodtum 
Jansen,  Hermann,  Ardiitekt  und  Herausgeber  des 

„Baumeister",  Berlin  W.  35 
Jansen,  Ridiard,  Ardiitekt,  Bremen 
Janßen,  Ulfert,  Prof.  an  der  Tedin.  Hodisdiule, 

Bildhauer,  Stuttgart 
Jeggle,  Franz  Josef,  Ardiitekt,  Münster  i.  W. 
Jessen,  Hans,  Ardiitekt,  Reg.-Baumeister  a.  D., 

Berlin  W.  50 
Jessen,   Peter,  Dr.  phil.,  Direktor  der  Bibliothek 
des  Kgl.  Kunstgewerbemuseums,  Berlin  SW.  11 
Jobst,  Heinridi,  Bildhauer,  Darmstadt 
Jost,  Wilhelm,  Ardiitekt,    Großh.  Bauinspektor, 

Bad  Nauheim 
Junge,  Margarete,  Lehrerin,  Dresden-A. 
Kaemmerer,  Ludwig,  Dr.,  Professor,  Direktor  des 

Kaiser-Friedridi-Museums,  Posen 
Kahlbrandt,  Albert,  Graveur  u.  Ziseleur,  Hamburg 
Kaiser,  Sepp,  Ardiitekt,  Dipl.- Ardiitekt,  Char- 
lottenburg 


Kaldenbadi,  Fr.,  Atelier  für  Ardiitektur  u.  Kunst- 
gewerbe, Hagen  i.  W. 

Kaihammer,  Gustav,  Fadilehrer,  Graphiker  und 
Maler,  Wien  XII 

Kallmorgen,  Friedr.,  Professor,  Maler,  Berlin  W.  15 

Kampf,  Arthur  von,  Professor,  Maler,  Präsident 
der  Kgl.  Akademie  der  Künste  zu  Berlin,  Berlin 
W.  15 

KampfFmeyer,  Hans,  Dr.  phil.,  Sdiriftsteller,  Gene- 
ralsekretär der  Deutsdien  Gartenstadtgesellsdiaft, 
Karlsruhe  i.  B. 

Kathrein,  Heinridi,  Ardiitekt,  Inspektor  am  k.  k. 
Gewerbeförderungs-Amt,  Wien  IX 

Kaulitz,Marion,Kunstwerkstatt  der  Kaulitzpuppen, 
Gmünd  a.  Teegernsee 

Kautzsdi,  Rudolf,  Prof.  an  der  Tedin.  Hodisdiule, 
Breslau 

Kees,  Ottmar,  Kunstsdilosser,  Hauptlehrer,  Ober- 
theuringen  <Württemberg> 

Keim,  Adolf  Wilhelm,  tedin.  Chemiker  u.  Redak- 
teur, Grünwald  bei  Mündien 

Keller,  Alfred,  Ardiitekt,  Wien  IV 

Keramisdie  Kunstwerkstätten,  Ridiard  Mutz  'S) 
Rother,  G.  m.  b.  H,,  Liegnitz 

Keramisdie  Zentrale  für  Rheinland  und  Westfalen, 
A.-G.,  Essen-Ruhr 

Kerber,  Gebr.,  Granitwerke,  Büdilberg,  Nieder- 
bayem 

Kerndle,  Karl  Maria,  akad.  Ardiitekt,  Wien  VI/1 

Kersdiensteiner,  Dr.,  Georg,  Stadtsdiulrat  und 
Kgl.  Stadtsdiulkommissar,  Kgl.  Studienrat,  M. 
d.  R.,  Mündien 

Kersten,  Paul,  Lehrer  der  Kunstklasse  der  Ber- 
liner Budibinderfadisdiule,  Berlin-Sdiöneberg 

Keßler,  Graf  Harry,  Weimar 

Keßler,  Peter  Thaddäus,  Hilfskonservator  am 
Mainzer  Altertumsmuseum,  Mainz 

Kiefer,  Karl,  Bildhauer,  Mündien 

Kiendl,  Max,  Kgl.  Professor,  Direktor  der  städt. 
Gewerbesdiule,  Mündien 

Kienzle,  Hermann,  Dr.,  Museumsassistent,  Kustos 
am  Großh.Hessisdien  Landesmuseum,Darmstadt 

Kirdiner,  Eugen,  Maler,  Mündien 

Kirdorf,  Johannes,  Kaufmann,  Inhaber  der  Firma 
Reuter  'S)  Siedce,  Berlin  W. 


Kirsdi,  Hugo  Franz,  Bildhauer  und  Keramiker, 

Wien  XIII 
Klablena,    Eduard,    Bildhauer    und    Keramiker, 

Langenzersdorf  bei  Wien 
Klaus,  Karl,  Architekt,  Wien  XIII/6 
Klee,  Fritz,  Ardiitekt,  Direktor  der  Fadisdiule, 

Selb,  Oberfranken 
KleefisA,  Josef,  in  Firma  Gabriel  Hermeling,  Hof' 

goldsdimied,  Köln  a.  Rhein 
Klein,  Cesar,  Maler,  Steglitz  b.  Berlin 
Kleinhempel,  EriA,  Professor  an  der  Kgl.  Kunst- 

gewerbesdiule,  Dresden-A.  10 
Kleinhempel,  Gertrud,  Lehrerin  an  der  Kunstge« 

werbesdiule,  Bielefeld 
Kleinhempel,  Rudolf,  Werkstätten  für  Buch«  und 

Steindruck,  Dresden« A. 
Klemm,  Gottlob  Gottfried,  Maler,  München 
Klihm,  Gertrud,  Kunstgewerbe,  Künstlerischer  Bei« 

rat  am  Schauspielhaus,  Düsseldorf 
Klimt,   Georg,   Metallbildhauer  und  Lehrer  der 
Kunstschule  für  Frauen  und  Mädchen,  Wien  III 
Klimt,  Gustav,  Maler,  Wien  VIII 
Klinger,  Julius,  Maler  und  Zeichner,  Berlin  W.  30 
Klingholz,  Fritz,  Prof.  an  der  Tedin.  Hochsdiule 

Charlottenburg,  Berlin  «Wilmersdorf 

Klingspor,  Gebr.,  Sdiriftgießerei,  Pbotodiemigraph. 

u.  galvanoplastiscbe  Anstalt,  Offenbach  a.  M. 

IClopfer,  Paul,  Dr.«Ing.,  Reg.«Baumeister,  Direktor 

der  Großh.  Sachs.  Baugewerkenschule,  Weimar 

Knorr,   Theodor,  Maler    und  Kunstschriftsteller, 

Straßburg  i.  E. 
Knottnerus-Meyer,  H.,  Kunstmaler,  Hannover 
Koch,  Alexander,  Inhaber  Hofrat  Alexander  Kodi, 
Verlag  für  Kunst  und  Kunstgewerbe,  Darmstadt 
Koch,  Hugo,  Architekt,  Krefeld 
Kodi,   Rudolf,   Budigewerbezeidiner,   Mitarbeiter 

der  Fa.  Gebr.  Klingspor,  Offenbach  a.  M. 
Koch,  Stadtdirektor,  Bremerhaven 
Koch  •©  Bergfeldt,  Silberwarenfabrik,  Bremen 
Köllensperger,  Jakob,  Dr.,  Advokat,  Laua  (Südtirol) 
König  'S)  Roggenbrod,  Gartenarchitekten,   Ham- 
burg 
Koppen,  Wilhelm,  Maler,  München 
Koepper,  Gustav,  Syndikus  der  Handwerkskammer, 
Koblenz 


Koernig,  Arno,  Architekt  und  Direktor  der  Kunst' 

gewerbeschule  Berlin  «Wilmersdorf 
Kogan,  Mayssey,  Bildhauer,  München 
Kohler,  Karl,  Architekt,  Diplom«Ing.,  Durlach  i.  B. 
Koken,   Anne,    Malerin    und  Kunstgewerblerin, 

Hannover 
Kolbe,  Rudolf,  Architekt,  BDA,Dresden«Loschwitz 
Kollmar,  Wilhelm,  Bildhauer,  Karlsruhe  <Baden> 
Korff,  Paul,  Architekt,  Laage  i.Mecklenbg.-Schwerin 
Kornhas,  Carl,  Prof.  an  der  Kunstgewerbeschule, 

Bildhauer  und  Keramiker,  Karlsruhe 
Kosmack,  Eduard,  Kunstverlag,  Wien  I 
Köster,Karl,Zeichneru.Kunstgewerbler,Müncfaen» 

Gladbach 
Kottman,  Gustav,  MöbelstofFweberei,  Krefeld 
Kowarzik,  Rudolf,  Bildhauer,  Lehrer  an  der  Großh. 

Kunstgewerbeschule,  Pforzheim 
Krais,  Felix,  Inhaber  der  Firma  Hoffmannsche 

Buchdrucierei,  Stuttgart 

Krais,  Paul,  Dr.  phil.,  Chemiker,  Tübingen«Lustnau 

von  Kramer,  Theodor,  Professor,  Kgl.  Oberbaurat, 

Direktor  der  Bayrischen  Landesgewerbe«  Anstalt, 

Nürnberg 

Kraus,  Ernst,  Blei«  und  Metallverglasung.,  Glas« 

Schleiferei,  Spiegelbelegerei,  Glasmosaik,  Weimar 

Freiherr  von  Krauß,  Franz,  k.  k.  Baurat,  Architekt, 

Wien  I 
Krefelder  Teppichfabrik,  A.-G.,  Krefeld 
Kreis,  Wilhelm,  Prof.,  Ardiitekt,  BDA.,  Direktor 

der  Kunstgewerbeschule,  Düsseldorf 
Krenek,  Carl,  Maler  und   Graphiker,  Wien  V 
Kruse,  Käthe,  Frau,  Werkstätte  der  Käthe-Kruse- 
Puppen,  Charlottenburg  2 
Kuebart,  Carl,  Architekt,  Barmen 
Kübel,   Franz    Karl   Benjamin,   Prof.,  Architekt, 
Direktor  der  Kunstgewerbe«  und  Handwerker« 
schule,  Mainz 
Kühn,  Ernst,  Kgl.  Baurat,  BDA,  Ardiitekt,  Privat- 
dozent, Dresden«A. 
Kühne,  Max  Hans,  Ardiitekt,  BDA.,  Dresden-A. 
Kükelhaus,  Hugo,  Geschäftsführer  d.  Rhein.- Westf. 

Provinzial-Tischlerverbandes,  Essen  (Ruhr) 
Kuhn,  Franz,  Ardiitekt,  Heidelberg 
Kunstdrudcerei  Künstlerbund,  Karlsruhe,  G.m.b.H., 
Karlsruhe  i.  B. 


Kunstgewerblidie  Werkstätten  und  Erzgießerei 
V.  Paul  Stotz  u.  Otto  Sdilee,  G.  m.  b.  H.,  Stuttgart 

Kunst-Metallwerkstätten  E.  Ehrenfaöd?,  München 

Kuöhl,  Richard,  Bildhauer,  Wilmersdorf-Berlin 

Kurzwelly,  Albrecht,  Dr.  phil.,  stellvertr.  Direktor 
am  Kunstgewerbemuseum  und  Dozent  an  der 
Kgl.  Akademie  für  Buchgewerbe,  Leipzig 

Kusche,  Alfred,  Maler,  Lehrer  a.  d.  Großh.  Bau- 
gewerkschule, Karlsruhe  <Baden> 

Kutschmann,  Max,  Maler  und  Lehrer  an  der  Un- 
terrichtsanstalt am  Kgl.  Kunstgewerbemuseum 
zu  Berlin,  Friedenau  bei  Berlin 

Kux,  Richaid,  Postbaurat  a.  D.,  Mitinhaber  der 
Firma  Gebr.  Huber,  Betonbau,  Breslau  XIII 

Labes,  Erich,  Architekt,  Stadtbauinspektor,  Regie- 
rungs-Baumeister a.  D.,  Görlitz 

Läuger,  Max,  Professor,  Architekt,  Karlsruhe 

Landerer,  A.  (Inhaber  Carl  Landerer),  feine  Schreib- 
und kunstgewerbliche  Waren,  Heilbronn  a.  N. 

Lang,  Paul,  Prof.,  Maler,  Architekt  und  Kunstge- 
werbler,  Stuttgart 

Lange,  Heinrich,  Dr.  phil.,  Professor,  Direktor  der 
Färberei-  und  Appreturschule,  Krefeld 

Lange,  Max,  Dr.,  Professor,  Bildhauer,  Leipzig- 
Kleinzschocher 

Langhein,  Carl,  Prof.,  Maler,  Ettlingen  b.  Karls- 
ruhe i.  B. 

von  Larisch,  Rudolf,  k.  k.  Professor,  Regierungs- 
rat, Wien  III 

Lasser,  Josef,  kunstgewerbl.  Werkstätten,  Ziseleur 
und  Bildhauer,  München 

Lattmann,  F.  A.,  Buchdrucierei,  Zeitungsverlag, 
Spielkartenfabrik,  Goslar  am  Harz 

Laudahn,  W.,  Graph.  Werkstatt  und  Gravier- 
anstalt, Berlin  SW.  68 

Laupheimer  Werkzeugfabrik,  vorm.  Jos.  Steiner 
'S)  Söhne,  Fabrikation  von  Holzwerkzeugen, 
Laupheim  i.  Wttbg. 

Lauwerifcs,  Johannes  Ludoviens  Mattheus,  Garten- 
stadt Hagen  i.  W. 

Lebisch,  Franz,  Architekt,  Darmstadt 

Lederle,  Karl,  Architekt,  Vorstand  d.  Rliale  d. 
Großh.  bad.  Landesgew.  Amt.  Furtwangen 

Lehmann,  Gustav,  Marine-Stabszahlmeister  a.  D., 
Hellerau  bei  Dresden 


Lebmann,  Ida,  Bildhauerin  und  Keramikerin,  Wien 
III/B 

Lehmann,  Martin,  Buchbinderei,  Bremen 

Lehmann,  Otto,  Dr.,  Prof.,  Museumsdirektor,  Al- 
tona.  Städtisches  Museum 

Lehnert,  Georg,  Dr.  phil.,  Prof.,  Privatgelehrter, 
Berlin  W.  50 

Leisching,  Julius,  Architekt,  Direktor  des  Erzherzog 
Rainer-Museums  für  Kunst  u.  Gewerbe,  Brunn 

Leonhardt,  Carl  FriedridiWiIheIm,Ardiitekt,BDA., 
Frankfurt  a.  M. 

Leugner,  F.  M.,  Kartonnagenfabrik,  Stettin 

Leuwer,  Franz,  Budi-  u.  Kunsthandlung,  Bremen 

Leven,Hugo,  Bildhauer,  Direktor  der  Kgl.  Zeichen- 
Akademie,  Hanau 

Lewin-Funke,  Arthur,  Bildhauer,  Charlottenburg 

Leyrer,  Cosman,  Goldschmied  und  Ziseleur,  Erz- 
gießer, München 

Lichtblau,  Ernst,    akad.   Architekt,    Lehrer  a.  d. 
k.  k.  Staatsgewerbeschule,  Wien  I 

Lichtenhahn,   Karl  August,  Architekt  und  Mit- 
arbeiter der  Firma  J.  Stock,Coblenz,  Coblenz  a.Rh. 

Lindemann,    Elisabeth,    Leiterin    der   Meldorfer 
Museumsweberei,  Meldorf  in  Holstein 

Lindemann,  Feodor,  Zeichenlehrer  an  der  städt. 
Gewerbeschule,  Leipzig 

Linnemann,  Otto,  Maler  und  Glasmaler,  Frank- 
furt a.  M. 

Linnemann,    Rudolf,  Architekt    und  Glasmaler, 
Frankfurt  a.  M. 

Lipp,  Johann,   Kunsttöpfereibesitzer,  Mering  bei 
Augsburg 

Literarische  Anstalt  Rütten  'S)  Loening,  Verlags- 
buchhandlung, Frankfurt  a.  M. 

Littmann,Max,  Kgl.  Professor,  Architekt,  München 

Loebell,   Wilhelm,   Architekt,  Postbauinspektor, 
Köln-Deutz 

Löffler,  Bertold,  Maler,  Lehrer  an  der  k.  k.  Kunst- 
gewerbeschule, Wien 
von  Loehr,  Karl,  Prof.,  Architekt,  Aachen 
Joh.  Lötz  Witwe  <Max  Freiherr  von  Spann),  k.  k. 
priv.   Glasfabrik,   Klostermühle,  Post  Unter- 
reichenstein in  Böhmen 
Loevy,  Leopold,  Tapezierer  u.  Dekorateur,  Wienl 
Loevy,  S.  A.,  Bronzegießerei,  Berlin  N.  4 


Lohse,  Rudolf,  bei  der  Firma  Louis  Lohse,  Budi- 
binderei,  Dresden-A, 

Lossow,  "William,  Prof.,  Ardiitekt,BDA.,  Direktor 
der  Kgl.  Kunstgewerbesdiule  und  Museum, 
Dresden-A. 

Lotheissen,  Emmy,  Leiterin  der  Stickerei-Abtei» 
lung  an  der  Kgl.  Websdiule,  Krefeld 

Lüdecke,  H.,  Bildhauer,  Bremen 

Lüer,  Herm.,  Dr.  phil.,  Fadisdiuldirektor,  Solingen 

Lüthgen,  Eugen  G.,  Dr.  jur.  et  phil.,  Kunst- 
historiker, Cöln  a.  Rh. 

Luksdi,  Ridiard,  Bildhauer,  Staatliche  Kunstge- 
werbesdiule,  Hamburg  5 

Luley,  Diedrich,  Architekt,  Bremen 

Maas  'S  Jungvogel,  Gravier- Anstalt,  Krefeld 

Madile,  Linus,  Baumeister,  Bozen 

Magnussen,  Walter,  Maler  u.  Keramiker,  Lehrer 
an  der  Kunstgewerbescfaule,  Bremen 

Mahn,  Heinrich,  Dipl.-Ing.,  Oberlehrer,  Redakteur 
der  Lübeckisdien  Blätter,  Lübeck 

Mardi,Otto,Geh.Baurat,Ardiitekt,Charlottenburg 

Marcjuardt,  Alfred,  Dr.,  Schriftsteller  und  Ver- 
bands-Syndikus, Stuttgart 

Marshall,  Hans,  Redakteur  der  Magdeburgiscfaen 
Zeitung,  Magdeburg  S. 

Marx-Diestelmann,  Lizzi,  Frau,  Kunstgewerb- 
lerin,  Dessau 

Matschoß,  Conrad,  Ingenieur  und  Schriftsteller, 
Dipl.-Ing.,  Privatdozent,  Berlin  NW. 

Mautner  von  Markhof,  Magda,  Wien  III 

Mayer,  Franz,  Ardiitekt,  Scfalederloh  im  Isarthal, 
Post  Wolfratshausen 

von  Mayrhofer,  Adolf,  Ziseleur  u.  Silberarbeiter, 
München 

Mebes,  Paul,  Regierungsbaumeister  a.  D.,  Archi- 
tekt, Zehlendorf,  Wannseebahn 

Meier,  Edgar,  Dr.  med.,  Magdeburg 

Meir,  Josef,  k.  k.  Prof.,  akadem.  Maler,  Bau- 
und  Kunsthandwerkerschule,  Bozen 

Meißner,  Paul,  Prof.,  Ardiitekt,  Darmstadt 

Melsbacfa,  Paul,  Duisburg 

Meltzer,  Heinr.,  Blumenbinderei,  Düsseldorf  und 
Krefeld 

Melussen,  Viktor,  Architekt,  Bremen 

Melville,  Carl,  Bildhauer  u.  Kunstgewerbler,  Erfurt 


Melzer,  Wilhelm,  Werkstätten  kunstgewerblicher 
Lederwaren,  Wien 

Mendelssohn,  Georg,  Kunstschlosserei,  Hellerau 
bei  Dresden 

Menzel,  Oskar,  Architekt,  BDA.,  Dresden-A. 

Merkelbach,  Reinhold,  Steinzeug-  und  Hartstdn- 
gutfabrik,  München 

Mersch,  Karl,  Bildhauer,  Lehrer  an  der  Kunst- 
gewerbeschule, Mainz 

Merton,  Wilhelm,  Dr.,  Frankfurt  a.  M. 

Meßner,  Franz,  Prof.,  Architekt,  Direktor  der  k.  k. 
Fachschule  f.  Holzbearbeitung,  Grulich  <Österr.> 

Metzendorf,  Georg,  Architekt  der  „Frau  Mar- 
garethe  Krupp-Stiftung",  Essen  a.  d.  Ruhr 

Metzendorf,  Heinrich,  Prof.,  Architekt,  Bensheim 

Metzner,  Franz,  Prof.,  akadem.  Bildhauer,  Berlin- 
Wilmersdorf 

Meusch,  Hans,  Dr.  phil.,  Geschäftsführer  des 
Deutschen  Handwerks-  und  Gewerbekammer- 
tages, Hannover 

Meyer,  Julius,  'S)  Co.,  Norder  Eisenhütte,  Norden 
<Ostfriesland> 

Meyer,  Richard,  Prof.,  Direktor  der  Kunstgewerbe- 
schule, Hamburg 

Meyer,  Willy,  Architekt,  Dresden-A.  27 

Meyrs  Neffe,  Glasfabrik,  Adolf  bei  Winterberg 
in  Böhmen 

Midiael,  Wilhelm,  Ardiitekt  und  Fadilehrer  für 
Raumkunst,  Breslau 

Michels  'S)  Co.,  Fritz  Gugenheim,  Seidenwaren, 
Berlin  SW. 

Migge,  Leberecht,  Gartenarchitekt,  Hamburg» 
Blankenesc 

Milde,  Adalbert,  'S)  Co.,  Erzgießerei,  Dresden-A. 

Mittag,  H.,  Kunstmaler,  Hannover 

Möhring,  Bruno,  Professor,  Ardiitekt,  Berlin W.  35 

Mörl,  Gustav,  Kunstschmied,  Krefeld 

Mössel,  Julius,  Maler,  München 

Mohrbutter,  Alfred,  Prof.,  Maler,  Berlin  W.  15 

Molling,  Josef,  Verleger  und  Drudeereibesitzer, 
Berlin  W 

Moser,  Frau  Edita,  Wien  III 

Moser,  Koloman,  k.  k.  Professor,  Maler,  Wien  III 

Mosler,  Julius,  Kgl.  Bayer.  Hof-Rohrmöbel-Fabrik, 
München 


Müller,  AIbin,Prof.,Ardiitekt,Damistadt,KünstIer- 

Kolonie 
Müller,  C.  F.  Otto,  Kunstgewerbl.  Erzeugnisse, 

Porzellan,  Kristall,  Karlsruhe  i.  B. 
Müller,  Georg,  Verlag,  Mündien 
V.  Müller,  Hans,  Privatgelehrter,  Berlin  W.  15 
Müller,  P.  Johannes,  Werkstätten   für  Sdiulein- 
riditung.  Buch",  Zeitschriften-  und  Lehrmittel- 
Verlag,  Charlottenburg 
Müller,  Th.,  Hofjuwelier,  Gold-  und  Silberwaren- 
fabrik, Weimar 
Müller-Salem,  Julius,  Professor,  Maler,  Pforzheim, 

KunstgewerbesAule 
Müller-Sdieessel,  Ernst,  Maler,  Bremen 
Münzer,  Adolf,  Maler,  Düsseldorf,  Kunstakademie 
Muthesius,  Frau  Anna,  Nikolassee  bei  Berlin 
Muthesius,  Hermann,  Dr.-Ing.,  Geh.  Regierungs- 
rat, Ardiitekt,  Nikolassee  bei  Berlin 
Naditlirfit,  Leo,  Ardiitekt   und  Fadisdiriftsteller, 

Dipl.-Ingenieur,  Charlottenburg 
Nähr,  Moritz,  Kammerphotograph,  Wien  VII 
Naumann,  Friedridi,  Dr.,  Sdiriftsteller,  Sdiöne- 

berg-Berlin 
Neeb,  Ernst,  Prof.,  Oberlehrer,  Mainz 
Netzer,  Hubert,  Prof.,  Bildhauer,  München 
Neu,  Paul,  Maler,  München 
Neue  Photographisdie  Gesellscfiaft,  A.-G.,  Steg- 
litz-Berlin 
Neuenborn,  Paul,  Kunstmaler,  München 
Neumann,  Ernst,  Kunstmaler,  Berlin  W.  51 
Neureuther,  Christian,Keramiker,  künstl.  Leiter  der 
Abt.  Neureuther  an  d.  Wächtersbacher  Steingut- 
fabrik, Schlierbach  b.Wächtersbach,  Hessen-Nass. 
Neuwirth,  Rosa,  Keramik,  Wien  IV 
Nicolai,  M.A,  Maler  und  Architekt,  Niedersedlitz, 

Bez.  Dresden 
Niedt,  Otto,  Kgl.  Kommerzienrat,  Generaldirektor, 

Gleiwitz,  O./Sdil. 
Niemeyer,  Adelbert,  Kgl.  Prof.,  Kunstmaler,  Mün- 
chen, Königl.  Kunstgewerbeschule 
Niemeyer,  Wilhelm,  Dr.  phil.,  Hamburg 
Nigg,  Ferdinand,  Prof.,  Maler,  Magdeburg 
Nolde,  Frau,  Ada,  Kunstweberin,  Berlin  W.  50 
Norddeutscher  Lloyd,  Dampfschiffahrtsgesellschaft, 
Bremen 


Nose,  Richard,  städt.  Garteninspektor,  Krefeld 

Oberle,  Philipp,  Goldschmied  u.  Ziseleur,  Lehrer 
an  der  Kunstgewerbeschule,  Straßburg  i.  E. 

Obermeyer,  Max,  Kunstmaler  und  Innenarchitekt, 
München 

Oberthür,  Gustav,  Diplom -Architekt,  Stadtrat, 
Straßburg  i.  E. 

Ochs,  Jacob,  Gartenarchitekt,  Hamburg  I 

Oeder,  Georg,  Prof.,  Landschaftsmaler,  Düsseldorf 

Örley,  Robert,  Ardiitekt,  Wien  I 

Oesterreich,  Ridiard,  jun.,  Kgl.  Hofbuchbinder, 
Dresden-A. 

Ohly,  Ernst,  Bildhauer,  Frankfurt  a.  M. 

Ohly,  Willy,  Bildhauer,  Frankfurt  a.  M. 

Oppler-Legband,  Else,  Kunstgewerblerin,  Berlin- 
Schöneberg 

Orlik,  Emil,  Kgl.  Prof.,  Maler  und  Graphiker, 
Berlin  SW,  11 

Ortlieb,  Walter,  künstlerischer  Leiter  der  Firma 
Paul  Stotz  'S)  Otto  Sdilee,  Stuttgart 

Osborn,  Max,  Dr.  phil.,  Schriftsteller,  Redakteur 
der  „National-Zeitung",  Berlin  W. 

Oßwald,  Karl,  Oberlehrer,  Kunstgewerbe- Archi- 
tekt, Zwickau  i.  Sa. 

Ostermayer,  Fritz,  Dr.  phil.,  Prof.,  Herzoglich  An- 
haltischer Konservator  und  Kunstwart,  Dessau 

Osthaus,  Karl  Ernst,  Besitzer  des  Museums  Folk- 
wang  und  Direktor  des  Deutschen  Museums 
für  Kunst  in  Handel  und  Gewerbe,  Hagen  i.  W. 

Otto,  Wilhelm,  Prof.,  Maler,  Bremen 

Paeschke,  Carl,  Direktor  der  Werkstein» Industrie, 
Breslau  XIII 

Paffendorf,  Ludwig,  Architekt  und  Kunstgewerbler, 
Köln 

Pahde,  Frau,  Prof.,  Krefeld 

Pallat,  Ludwig,  Dr.,  Prof.,  Vortragender  Rat  im 
Kgl.  Preuß.  Kultusministerium,  Geh.  Regierungs- 
rat, Wannsee  b.  Berlin 

Pankok,  Franz,  Innenarchitekt,  Lehrer  a.  d.  Kunst- 
gewerbeschule, Barmen 

Papier-  und  Tapetenfabrik  Bammental  <Abt.  der 
Tapeten-Industrie- Akt.-Ges.>,  Bammental,  Bad. 

Pacjuet,  Alfons,  Dr.  phil.,  Schriftsteller,  Hellerau 
b.  Dresden 

Paravicini,  Architekt,  Frankfurt  a.  M. 


Paul,  Bruno,  Prof.,  Direktor  der  Unterriditsan- 
stalt  des  Königl.  Kunstgewerbemuseums  Berlin, 
Berlin  SW.  11 

Paul  •©  Miller,  Wilhelm,  Ofen-  und  Tonwaren» 
Fabrik,  Magdeburg 

Pazaurek,  Gustav  Edmund,  Dr.  phil.,  Prof.,  Vor- 
stand des  württembergisdien  Landesgewetbe- 
museums,  Stuttgart 

Pedie,  Dagobert,  Ardiitekt,  Wien  IV 

von  Perfimann,  Freiherr  Günther,  Sekretär  der 
Mündiner  Vereinigung  für  angewandte  Kunst, 
Mündien 

Peglau,  Bruno,  Reditsanwalt,  Leipzig 

Pelka,  Otto,  Dr.  phil.,  Direktorialassistent  am 
Kunstgewerbe -Museum  und  Dozent  an  der 
Handelshodisdiule,  Leipzig 

Perks,  Paul  Adalbert,  Maler,  Dresden-A. 

Persdieid,  Nicola,  Photograph,  Berlin  W.  9 

Peteridi,  Paul,  Prof.,  Bildhauer,  Florenz 

Petersen,  Ernst,  Prof.,  Landbauinspektor  a.  D., 
Kgl.  Kunstgewerbe-Museum,  Berlin  SW.  11 

von  Petri,  O.,  Dr.,  Generaldirektor,  Geh.  Kom- 
merzienrat,  Nürnberg 

Pezold,  Georg,  Bildhauer,  Mündien 

Pfann,  Paul,  Professor  an  der  tedin.  Hodisdiule 
Mündien,  Ardiitekt,  BDA.,  Mündien 

Pfannstiel,  Heinridi,  Großh.  Sädis.  Hofl.,  Werk- 
stätten f.  künstlerisdie  Lederarbeiten  u.  Wappen- 
malerei, Weimar 

Pfeifer,  Ernst,  Kgl.  Professor,  Bildhauer,  Mündien 

Pfeifer,  Hermann,  Geh.  Hofrat,  Prof  an  der  Tedin. 
Hodisdiule,  Ardiitekt,  Braunsdiweig 

Pfeiffer,  Max,  Adolf,  Dipl.-Ing.,  Direktor  der 
Sdiwarzburger  Werkstätten  für  Porzellankunst, 
Unterweißbadi,  Sdiwarzburg-Rudolstadt 

Pfeiffer,  Paul,  Bildhauer  und  Ziseleur,  Lehrer  an 
der  Goldsdimiedesdiule,  Eutingen  b.  Pforzheim 

Pflaume,  Hermann,  Ardiitekt,  BDA.,  Köln 

Pflaumer,  Eugen,  Goldsdimied,  k.  k.  Fadisdiul- 
lehrer,  Gablonz  a.  d.  Neiße 

Phieler,  Heinridi,  Maler,  Fadilehrer  f.  Entwerfen, 
a.  d.  Kunstgewerbesdiule  Elberfeld,  Elberfeld 

Pbotograph.  Gesellsdiaft,  Kunstverlag,  Berlin  C  2 

Pidiler,  Hermann,  Leinwand-,  Gebild-  und  Da- 
mast-Weberei, Stuttgart 


Pimer  'S)  Franz  <Inh.  J.  E.  Franz),  Kgl.  Sädis. 

Hoflieferant,  Erzgießerei,  Dresden-Löbtau 
Pixis,  Oskar,  Ardiitekt,  Mündien  42 
Plate,    H.,    Klempnermeister,    Vorsitzender   des 

Deutsdien  Handwerks-  und  Gewerbekammer- 
tages, Mitgl.  d.  Preuß.  Herrenhauses,  Hannover 
Platen,  Max,  Ardiitekt  und  Bildhauer,  für  künstler. 

Grabdenkmäler,  Krefeld 
Poellath,  Karl,  Münz-  und  Prägwerk,  Königl.Bayr. 

Hofl.,  Sdirobenhausen  b.  Mündien 
Poelzig,  Hans,  Prof,  Ardiitekt,  Direktor  d.  Kgl. 

Kunstsdiule,  Breslau 
Poesdiel  'S)  Trepte,  Budidrudierei,  Leipzig 
Pösdimann®  Battre,  Werkstätten  modern  er  kunst- 

gewerblidier  Metallarbeiten,  Dresden-A.  28 
Pohle,  Emil,  Ardiitekt,  Düsseldorf 
Polaczedt,  Ernst,  Dr.  phil.,  Museumsdirektor  u. 

Universitätsprofessor,  Straßburg  i.  E. 
Poppovits,  Cesar  B.,  Ardiitekt,  Wien  VIII 
Porzellanmanufaktur  Ferdinand  Seile,  Burgau  a.  S. 

Station  Gösdiwitz  <Saale> 
Porzellan-Manufaktur,KgI.,Direktion,  Berlin  W.  66 
Poser,  Karl,  Ardiitekt,  BDA.,  Leipzig 
Postler,  Adelheid,  Kunstgewerblidie   Werkstatt 

für  Innen-Dekoration,  Erfurt 
Pott,  Paul,  Ardiitekt  Köln  a.  Rh. 
PowoIny,MidiaeI,Bildhaueru. Keramiker,  WienlllB 
de  Praetere,  Jules,  Prof,  Brüssel 
Pranghofer,  Franz,  Baumeister,  Lehrer  an  der  k.  k. 

Bau-  und  Kunsthandwerkersdiule,  Bozen 
Preetorius,  Emil,  Dr.,  Kunstmaler,  Mündien 
Prelle,    Christian,    Maler    und    Kunstgewerblcr, 

Hannover 
Prinz,  Ernst,  Dipl.-Ing.,  Ardiitekt,  BDA.,  Kiel 
Prutsdier,  Otto,  k.  k.  Prof.,  Ardiitekt  der  Gra- 

phisdien  Lehr-  und  Versudisanstalt,  Wien  VI 
Puhonny,  Ivo,  Maler  u.  Graphiker,  Baden-Baden 
Quedenfeldt,  Erwin,  Dr.,  Photodiemiker,  Leiter 

der  Rheinisdien  Lehr-  und  Versudisanstalt  für 

Photographie,  Düsseldorf 
Rank,  Franz,  Ardiitekt,  Mündien 
Raudiheld,  Adolf,  Großherzogl.  Baurat,  BDA., 

Oldenburg  i.  Gr. 
Rauedter,  Bruno,   Dr.  oec.  publ.,  Solln  II   bei 

Mündien 


Ree,  Paul,  Prof.  Dr.,  Bibliotliekar  der  Bayrisdien 
Landes-Gewerbeanstalt,  Nürnberg 

Regel,  Otto,  Budidrudterei,  Leipzig 

Rehorst,  Carl,  Landesbaurat  a.  D.,  Beigeordneter 
der  Stadt  Köln,  Köln 

Reid),  Lilly,  Kunstgewerblerin,  Berlin 

Reidie,  Ridiard,  Dr.  phil.,  Kunsthistoriker,  Konser- 
vator des  Kunstvereins  in  Barmen,  Barmen, 
Ruhmeshalle 

Reimann,  Theodor  (Inhaber  Willy  Lutze  <©  Paul 
Putsdier>,KönigI.Hoflieferant,  Fabrikation  kunst: 
gewerblidier  Korbmöbel,  Dresden-N. 

Remer,  Paul,  Dr.  phil.,  Sthriftsteller,  Moldiow- 
haus  bei  Altruppin  (Mark  Brandenburg) 

Rempen  'S)  Kreutzmann,  Spezialhaus  für  aparte 
Tapeten,  Wandbespannungen  u.  Bodenbelag, 
Stuttgart 

Renner,  Ad.,  Manufakturwarenhaus,  Dresden^A. 

RenneriPaul,  Kunstmaler,  Budi«  und  Sdiriftgewerbe, 
Mündien 

Rhomberg,  Julius,  Mitinhaber  der  Firma  Herr- 
burger 'S)  Rhomberg,  Wien,  Dornbirn 

Riemersdimid,  Otto,  Architekt,  Mündien 

Riemersdimid,  Ridiard,  Kgl.  Prof.,  Architekt,  Pasing 
bei  München 

von  Rieppel,  Anton,  Dr.  Ing.  u.  phil.,  General- 
direktor, Kgl.  Baurat,  Nürnberg 

Riese,Hans,  Vorsitzender  des  Beamten  =  Wohnungs- 
Vereins  zu  Berlin,  Geh.  Redinungsrat,  Berlin  W. 

Rieß,  Paul,  Prof.,  Maler  und  Kunstgewerbler,  Dessau 
i.  Anh. 

Riezler,  Walter,  Dr.  phil.,  Schriftsteller,  Direktor 
der  Stettiner  Museen,  Stettin 

Riezler-Kraft,  Frau  Paula,  Kunstgewerblerin,  Stettin 

Rindilake,  Bernhard,  Kunsttischler,  Münster  i.  W. 

Rings,  Josef,  Architekt,  Assistent  an  der  Groß- 
herzgl.  Techn.  Hochschule  zu  Darmstadt,  Lehrer 
an  den  Technischen  Lehranstalten,  Offenbach  a.  M. 

Rodi,  Georg,  Bildhauer,  Berlin  W.  30 

La  Roche,  Maria,  Malerin  und  Graphikerin  spez. 
angewandter  Graphik,  München 

Rochga,  Rudolf,  Prof.,  Maler  und  Kunstgewerbler, 
Stuttgart 

Roediger,  Ulrich,  Ardiitekt,  Hannover 

Röhr,  Bruno,  Architekt,  Weimar  • 


Roemer,  Georg,  Bildhauer,  Müncfaen-Gern 

Roerts,  Willi,  Graphische  Werkstätten,  Hannover 

Rößler,  Paul,  Maler,  Dresden 

Rohde,  Georg  K.,  Glasmalerei,  Bremen 

Rohlfs,  Christian,  Prof.,  Maler  und  Sticker,  Hagen 
i.  W.,  Museum  Folkwang 

Roller,  Alfred,  k.  fc.  Prof.,  Maler,  Direktor  der 
Kunstgewerbeschule  des  k,  k.  österr.  Museums 
für  Kunst  und  Industrie,  Wien  III/l 

Rominger,  Jobs.,  Königl.  Hoflieferant  (Inhaber  Otto 
Wanner-Brandt),  Spezialgeschäft  für  Glas,  Por- 
zellan, Metallwaren,  Beleuchtungskörper,  Kunst- 
gewerbe, Stuttgart 

Rosenbaum,  Brüder,  Papierwarenfabrik  und  Kunst- 
drudcanstalt,  Wien  VIII 

Rosenfeld,  N.  'S)  Co.,  Königliche  Hoflieferanten, 
Spezialausführungen  von  Wand-  und  Fuß- 
bodenfließen, Mosaikarbeiten  und  Parketten, 
Berlin  W.  8 

Rosenthal  'S)  Co.,  Ph.,  Porzellanfabrik,  Akt.-Ges., 
Selb  (Bayern) 

Roß,  Karl  Hubert,  Ardiitekt,  BDA.,  Hannover 

Roßmann,  Hans,  Prof.,  Maler,  Breslau,  Kgl.  Kunst- 
gewerbeschule 

Rothansi,  Rosalia,  Lehrerin  an  der  k.  k.  Kunst- 
gewerbeschule in  Wien,  Kunststickereien  u.  Hand- 
webereien, Wien  I 

Rubensohn,  Otto,  Dr.  phil.,  Museumsdirektor, 
Hildesheim 

Rütschi,  S.  Rudolf,  Architekt,  Lehrer  an  der  Kunst- 
gewerbeschule, Magdeburg 

Rumpen,  Anton,  Architekt,  Krefeld 

Rupp  'S)  Moeller,  Marmor-,  Granit-,  Syenit-  und 
Kalksteinwerke,  kunstgewerbliches  Atelier,  Karls= 
ruhe  in  Baden 

Ruyter,  Gerhard,  Möbelfabrik,  Krefeld 

Saaleciser  Werkstätten,  G.  m.  b.  H.,  Ateliers  für 
Architektur,  Gartcnanlagen,  Möbel  und  Innen- 
ausbau, Saaleck  bei  Bad  Kosen  (Thüringen) 

Sädisische  Serpentinstein-Gesellsdiaft  zu  Zöblitz, 
G.  m.  b.  H.,  Zöblitz  i.  E. 

Saile,  V.,  Glasmalerei  und  Kunstglaserei,  Stuttgart 

»Salubra«,  Akt.-Ges.,  Herstellung  künstlerischer, 
lichtediter,  waschbarer  Wand  -  Bekleidungen, 
Grenzach  (Baden) 


Sattler,  Karf,  Architekt,  München 

Sauer,  Carl,  Buchbinderei  und  Vergolde -Präge- 

Anstalt,  Krefeld 
Sdiade,  F.,  'S)  Co.,  Tapetenhaus,  Dresden-A. 
Schaefer,  Karl,  Dr,  phil.,  Direktor  des  histor.  und 

kunstgewerbl.  Museums,  Lübeck 
Sdiäfer,  Wilhelm,  Schriftsteller,   Herausgeber  d. 

>RheinIande«,  Vallendar  a.  Rh. 
Scharvogel,  Jakob  Julius,  Prof.,  Keramiker,  Darm- 
stadt, Großherzoglicfa  Keramische  Manufaktur 
Scheidemantel,  H.,<Inh.  Fritz  Sdieidemantel),  Hof» 

möbelfabrik,  Weimar. 
Scheinert,  Hugo,  Dekorationsmaler,  Lehrer  an  der 

Kgl.  Kunstschule,  Breslau  IX 
Adolf  Sdiell  'S  Otto  Vittali,  G.  m.  b.  H.,  Glas- 

maierei,  Offenburg  in  Baden 
Schellen,  A.,  Dr.,  Sekretär  der  Handwerkskammer, 

Münster  i.  W. 
Schilling,  Rudolf,  Architekt,  BDA.,  Kgl.  Baurat, 

Dresden-A 
Schinnerer,  Johannes,  Dr.,  Direktor  d.  Deutschen 

Buchgewerbemuseums,  Leipzig-Marienhöhe 
Schirlitz-Behrendt,  Frau  Olga,  Kunstgewerblerin, 

Grafrath  bei  München. 
Schleipfer,  August,  Carl  Herdas  Nachf.,  Marmor-, 

Granit-  und  Syenit-Industrie,  Werkstätten  für 

künstlerische  Bildhauerei,  Erfurt 
Schleiß,  Franz,  Inhaber  der  Gmundner  keramischen 

Werkstätte,  Gmunden  <Ober-öst.) 
Schmarje,  Walter,  Bildhauer,  Lehrer  an  der  Unter- 

ricfatsanstalt   des    kgl.    Kunstgewerbemuseums, 

Berlin  SW. 
Schmid,  Adolf,  Professor,  Ziseleur  und  Medailleur, 

Pforzheim,  Kunstgewerbesdiule 
Sdimid,  Max,  Dr.,  Professor  der  Kgl.  techn.  Hodi- 

schule.  Geh.  Regierungs-Rat,  Aachen 
Georg  Schmider,  Vereinigte  Zeller  keramische  Fa- 
briken, Zell-Harmersbach  in  Baden 
Sdimidt,   Fritz,   i.  Fa.  August  Sdimidt  'S)  Co., 

Werkstätten  für  Raumkunst,  Elberfeld 
Schmidt,  Karl,  Oberbaurat,  Vorsitzender  des  Säch- 
sischen Heimatschutzes,  Dresden-A. 
Sdimidt,  J.  H.  Söhne,  Kronleuchterfabrifc,  Iserlohn 
Schmidt,  Paul  Ferd.,  Dr.  phil.,  Museumsassistent, 

Magdeburg 


Sdimidt,  Wilhelm,  k.k.  Professor,  Ardiitekt,  Hallein 
bei  Salzburg,  k.  k.  Fachsdiule 

Schmiedeknedit,  Ernst,  Kunstgewerbl.  Werkstätten 
für  Rohrmöbel  u.  Korbwaren,  Tannroda  a.d.  Um 

Schmieden,  H.,  Reg.-Baumeister  a.  D,,  Ardiitekt, 
Berlin  W. 

Schmitz,  Bruno,  Dr.  ing.,  Prof.,  Architekt,  BDA., 
Charlottenburg 

Sciimitz  'S)  Olbertz,  Buchhandlung,  Düsseldorf 

Schmitz,  Tillmann,  Ziseleur  und  Silberschmied, 
Breslau 

Schmohl,  Eugen,  Ardiitekt,  Berlin-Schöneberg 

Scfamohl,  Paul,  Prof.,  Direktor  der  kgl.  Bauge- 
werkschule, Stuttgart 

Schmohl,  Robert.  Architekt,  Baurat,  Essen  <Ruhr> 

Schmuz-Baudis,  Theo,  Prof.,  Maler  und  Kera- 
miker, artist.  Direktor  der  Königl.  Porzellan- 
Manufaktur  Berlin-Charlottenburg 

Schnackenberg  und  Siebold,  Werkstätten  für  künst» 
lerisciie  Gartengestaltung,  Hamburg 

Schnebel,  Karl,  Maler,  Künstlerischer  Beirat  im 
Verlage  Ullstein  'S)  Co.,  Berlin-Friedenau 

Schnedcenberg,  Ernst,  Architekt  und  Lehrer  an 
der  Kunstgewerbesthule  Charlottenburg,  Berlin- 
Schöneberg 

Schneider,  Fritz,  Dr.  phil.,  Handelskammer-Syn- 
dikus, Sorau  <Lausitz> 

Schneidler,  F.  H.  Ernst,  Maler,  Lehrer  an  der 
Kunstgewerbeschule  Barmen 

Schöngut,  Josef,  Zivil-Ingenieur,  Wien  VI 

Schönstedt,  Friedrich,  Duisburg 

Schramm,  Julius,  Kunstschlosser,  Berlin  SW. 

Schreyögg,  Georg,  Prof.  a.  d.  Kunstgewerbeschule, 
Bildhauer,  Karlsruhe 

Schröder,  J.  G.  W.,  Direktor  der  Vereinigten  Werk- 
stätten f.  Kunst  im  Handwerk,  Hemelingen  b. 
Bremen 

Schröder,  Rudolf  Alexander,  Schriftsteller,  Bremen 

Schutt,  Konrad,  Ingenieur,  Neumühle  bei  Alt» 
ruppin 

Schütz,  August,  Tapetenfabrik,  Würzen  i.  Sa. 

Schütz,  L.  R.,  Majolikafabrik,  Pletrovitsch  bei  Cilli 
(Steiermark) 

Schufinski,  Viktor,  Professor  an  der  k.  k.  Fadi» 
schule,  Znaiifi  (Mähren) 


Schultz,  Otto,  Tezett-Gitterwerk,  KunstsAmiede, 

Berlin  SW.  11 
SdiuItze,CarI,Budibindermeister,  Budibinderei  und 

feine  Lederarbeiten,  Düsseldorf 
SAuItze-Naumburg,  Paul,  Prof.,  Ardiitekt,künstler. 

Leiter  der  Saalecker  Werkstätten,  Saaleck  bei  Bad 

Kosen  (Thüringen) 
Schulz,  Karl  Hermann,  Maler,  Dresden« A, 
Schulz,  Richard,  L.  F.,  Werkstatt  für  Arbeiten  in 

Bronce,  Berlin  SW.  13 
Schulz  'S  Holdefleiß,  Kunstschmiede  und  Eisen« 

konstruktionswerk,  Berlin  N. 
Schulze,  Otto,  Kunstgewerbler,  Direktor  der  Hand* 

werker«  und  Kunstgewerbeschule,  Elberfeld 
von  Schulze-Gävernitz,  Gerhardt,  Dr.  phil.,  Uni- 
versitätsprofessor, M.  d.  R.,  Freiburg  i.  B. 
Schumacher,  Fritz,  Prof,  Ardiitekt,  BDA.,  Stadt« 

baudirektor,  Hamburg 
Schuppmann,  C.  A.,  Kunsttöpferei,  Berlin  C. 
Schwally,  Karl,  Architekt,  Bremen 
Schwander,  Dr.,  Bürgermeister,  Straßburg  im  Elsaß 
Schwarz,  Karl,  Bildhauerei  und  Steinmetzgeschäft, 

Berlin  O.  17 
Seeck,  Franz,  Prof.,  Architekt,  Reg. -Baumeister 

a.  D.,  Steglitz  bei  Berlin 
Seemann,  E.  A.,  Kunstverlag,  Leipzig 
von  Seidl,  Emanuel,  Prof.,  Architekt,  München 
Seidler,   Hermann,  Kunstmaler   und  Keramiker, 

Konstanz 
von  Seidlitz,  Woldemar,  Geh.  Regierungs«Rat, 

Blasewitz 
Seile,  F.  B.,  Porzellan,  kunstgewerbl.  Sachen,  Leipzig 
Senf,  Hermann,  Ardiitekt,  Frankfurt  a.  M. 
SeyfFart,  Otto,  Werkstätten    für   kunstgewerbl. 

Metallarbeiten,  Altenburg,  S.-A. 
Seyffert,  Oskar,  Professor  und  Hofrat,  Leiter  des 

Museums  für  sächsischeVolkskunde,Dresden-A. 
Siber,  Josef,  Metallbildhauer,  Werkstätte  für  kunst« 

gewerbliche  Metallarbeiten,  Bremen 
Siebrecht,  Karl,  Architekt,  Hannover 
Siegert,  Frau  Margarete  geb.  Hoppe,  Mitinhaberin 

und  Leiterin  der  Schles.  Spitzenschulen,  Hirsch» 

berg  i.  Schi. 
Siemens,  Friedrich,  Fabrik  patent.  Gasheiz«,  Gas« 

bade«  und  Gaskodi- Apparate,  Dresden-A. 


Sika,  Jutta,  Malerin,  Wien  HIB 

Simons,  Anna,  Schriftkünstlerin  <Associate  of  the 
Royal  College  of  Art,  London),  Hamburg 

Sittel,  Hugo,  Budidrucker  u.  Fachlehrer,  Düsseldorf 

Söhlemann,  Hans,  Ardiitekt,  Lehrer  an  der  Kunst« 
gewerbeschule,  Erfurt 

Sörrensen,  Wolfgang  Hans,  Dr.  phil.,  Volontär 
an  den  Königl.  Museen,  Groß-Licfaterfelde«  West 
bei  Berlin 

Sommerhuber,  Rudolf,  Tonöfen«Fabrik,  k.  u.  k. 
Hoflieferant,  Steyr  (Osterreich) 

Sonnenschein,  Adolf,  Bildhauer,  Lehrer  an  der 
Kgl.  Zeichenschule,  Dresden»A. 

Sonntag,  Carl,  jr.,  Buchbinde- Werkstatt,  Leipzig 

Soulek,  J.,  Kunsttisdiler,  Wien  VI/2 

Souval,  Rudolf,  Emailleur,  Wien  Vin/2 

Spalting,  O.,  Baurat,  Architekt,  Südende  bei  Berlin 

Spannagel,  Wilhelm,  Architekt,  BDA.,  München 

Spindler,  Carl,  Marcjueterie,  St.  Leonhardt  bei 
Boerisch  <Unter«Elsaß) 

Stadler,  Bernard,  Werkstätten  für  die  gesamte 
Wohnungsausstattung,  Paderborn 

Stahl,  Heinrich,  Tischlermeister,  Magdeburg 

von  Stark,  Adele,  Leiterin  des  Spezial -Ateliers 
für  Emaillearbeiten  an  der  k.  k.  Kunstgewerbe- 
schule, Wien  I 

Steck,  Max,  Schlossermeister,  Kunst«  und  Bau- 
schlosserei, Dresden-A. 

Steiner,  S.  E.,  <©  Co.,  Möbelstoff-  und  Plüsdi« 
Fabriken,  Wien 

Steiner  «Prag,  Hugo,  Prof.,  Maler,  Lehrer  a.  cL 
Königl.  Akademie  für  graph.  Künste  und  Buch- 
gewerbe, Leipzig 

Steingutfabrik  Vordamm,  G.  m.  b.  H.,  Vordamm- 
Ostbahn 

Steinicken  'S)  Lohr,  Kunstgewerbl.  Werkstätten 
für  Metallarbeiten  und  Glasmalerei,  München 

Stempel,  D.,A.-G.,  Schriftgießerei,  Frankfurt  a.  M.- 
Süd 

Stinnesbeck,  Alfons,  Architekt,  Essen  <Ruhr) 

Stock,  Carl,  Bildhauer,  Frankfurt  a.  M. 

Stock,  Hans,  Teilhaber  der  Firma  J.  Stock,  Woh- 
nungsausstattungen, Coblenz 

Stoeving,  Curt,  Prof.,  Maler,  Bildner,  Architekt, 
Privatdozent  a.  d.  Kgl.  Tedin.  HodisAule,  Berlin 


9  Jahrbudi  I 


Stoffregen,  Heinz,  Ardiitekt,  Bremen 

Stordc,  Konrad,  Krefelder  Sdbmucfestein-Industrie, 

Sammet-  und  Seidenwarenfabrikant,  Krefeld 
Stoskopf,  Gustav,  Maler  und  Schriftsteller,  Straß« 

bürg  i.  E. 
Straßburger  Kunstmöbelfabrik  E.  Jacquemin,  Mö' 
belfabrikation    nebst    Innendekoration,    Straß- 
burg i.  E. 
Strathmann,  Carl,  Maler,  Mündien 
Streit,  Max,  Dekorationsmaler,  Breslau 
Stresemann,  Gustav,  Dr.,  Syndikus,  Dresden 
Strnad,  Oskar,  Dr.,  Ardiitekt,  Wien  IX 
Strobel,  Hans,  Stadtbauinspektor,  Ardiitekt,  Leipzig 
Stroudcen,  H.,  Möbelfabrik,  G.  m.  b.  H.,  Krefeld 
Süs,  Wilhelm,  Prof.,  Kunstmaler,  Vorstand  der. 
Großherzoglidien  Majolika-Manufaktur,  Karls' 
ruhe  i.  B. 
Sütterlin,  Ludwig,  Maler,  Berlin  SW. 
Sutter,  Conrad,  Professor,  i.  Fa.  Hessische  Spiel» 
Sachen- Werkstätten,  Burg  Breuberg,  Post  Neu- 
stadt i.  Odenwald 
Svensson,   Julius,   Goldschmied,  Lehrer   an    der 
Handwerker-  und  Kunstgewerbeschule,  Krefeld 
Swarzenski,  Georg,  Dr.  jur.  et  phil.,  Direktor  des 
Städelschen  Instituts  und  der  Städtischen  Galerie, 
Frankfurt  a.  M. 
Taucher,  Konrad,  Bildhauer,  Karlsruhe 
Taut,  Bruno,  Ardiitekt,  Berlin  W.  9 
Teichmann,  Johannes,  Wandbespannungsstoffe  und 

Stickereien,  Dresden-A. 
Teschner,  Richard,  Maler,  Wien  VIII 
Tessenow,    Heinrich,  Architekt,   Hellerau   bei 

Dresden 
Teubner,  B.  G.,  Verlagsbuchhandlung,  Leipzig 
Thiele,  Adolf  E.,  Dr.  med.,  Schularzt,  Chemnitz 
Thiele,  Wilhelm,  Architekt,  BDA,,  Direktor  der 
staatlich  -  städtischen   Handwerkerschule,  Dipl.- 
Ing.,  Regierungsbaumeister  a.  D.,  Bielefeld 
Thiergärtner,  Voltz  'S)  Wittmer,  G    m.  b.  H., 
Heizungs-  und  Sanitäre  Anlagen,  Berlin  W.  9 
Thiersch,  Paul,  Ardiitekt,  BDA.,  Berlin -Groß- 
lichterfelde -West 
Thermalen,  E.,  Prof.,  Ardiitekt,  Köln -Lindental 
Thorn-Prikker,  Johann,  Maler,  Hagen  i.  W.,  Deut- 
sches Museum 


Tiemann,  Walter,  Prof.,  Maler  u.  Graphiker  an 
der  Königl.  Akademie  für  graph.  Künste  und 
Buchgewerbe,  Leipzig 

von  Trcnkwald,  Hermann,  Dr.,  Museumsdirektor, 
Frankfurt  a.  M. 

Trethan,  Therese,  Malerin,  Wien  III 

Tröster,  Fritz,  Tapezierer,  Spezial -Werkst,  für 
moderne  Leder-Polstermöbel,  Wien  I 

Troost,  Paul  Ludwig,  Ardiitekt,  BDA.,  München 

Tsdiammer,  Ridiard,  Kgl.  sächs.  Baurat,  Architekt, 
BDA.,  Leipzig 

Tsdiarmann,  Heinrich,  Prof.,  Architekt,  BDA., 
Königl.  Baurat,  Dresden-A. 

Tuaillon,  Louis,  Prof.,  Bildhauer,  Berlin-Gnue- 
wald 

Ubbelohde,  Otto,  Maler,  Goßfefden  bei  Marburg 

Ule,  Carl,  Prof.,  Maler,  Karlsruhe  in  Baden 

Ule,  Carl,  G.  m.  b.  H.,  Anstalt  für  Glasmalerei, 
Verglasung  und  Glasmosaik,  München 

Urban,  Bruno,  Glasmalerei,  Dresden-A, 

Veil,  Theodor,  Architekt,  Dipl.-Ingenieur,  München 

VeiUNeander,  Erica,  Werkstatt  für  verbesserte 
Frauenkleidung,  München 

van  de  Velde,  Henry,  Prof.  an  der  Großh.  S. 
Kunstgewerbeschule,  Architekt,  Weimar 

Vereinigte  Smyma-Teppich-Fabriken  A.-G.,Berlin 
C.  2 

Vereinigte  Werkstätten  für  Kunst  im  Handwerk, 
A.-G.,  Berlin  O. 

Vereinigte  Werkstätten  für  Kunst  im  Handwerk, 
G.  m.  b.  H.,  Köln  a.  Rh. 

Vetter,  Adolf,  Dr.,  Hofrat,  Direktor  des  k.  k.  Ge- 
werbeförderungsamtes, Wien  IX/2 

Vierthaler,  Ludwig,  Bildhauer,  Kunstgewerbe, 
Berlin  SW.  11 

Vittali,  Wilhelm,  Ardiitekt,  Karlsruhe  i.  B. 

Völkel,  August,  kgl.  Bayrisch,  und  herzogl.  Sachs. 
Hof-Spängler,  Installationsgeschäft,  München 

Vogel,  August,  Professor,  Bildhauer,  Berlin- 
Westend 

Vogel,  Wilhelm,  Mechan.  Weberei  von  Möbel- 
stoffen. Decken  und  Portieren,  Chemnitz 

Vogeler,  Franz,  Fabrikbesitzer  und  Geschäfts- 
führer d.Kunstausstellung Worpswede  b.Bremea 

Vogeler,  Heinrich,  Maler,  Worpswede  b.  Bremen 


Vogeler,  Martha,  Frau,  Kunstgewerbetreibende, 
Worpswede  bei  Bremen 

Vollgold,  D.  'S)  Sohn,  Silberwaren,  Berlin  W. 

Vorberg,  Margarete,  Atelier  für  Porträt«  u.  Raum- 
kunst, Neubabelsberg  b.  Berlin 

Waditler,  Otto,  Kaufmann  und  Mitgcsdiäfts- 
führer  der  Hotel- Wohnungs-Einriditungs-Ges. 
m,  b.  H.,  Bozen 

Wadscrle,  Josef,  Bildhauer,  Berlin-Charlottenburg 

Wäditersbadier  Steingut  »Fabrik,  Sdilierbadi  bei 
Wäditersbadi  <Hessen-Nassau> 

Waentig,  Heinridi,  Dr.  phil,,  Universitätsprofessor, 
Tokio  <Japan) 

Wärndorfer,  Fritz,  Vorstandsmitglied  der  Wiener 
Werfcstätte,  Wien  VII 

Wagner,  Adolf,  Professor  an  der  Königl.  Kunst- 
akademie, Maler,  Kassel 

Wagner,  Gebrüder,  Marmor-  und  Steinmetzge- 
sdiäft,  Frankfurt  am  Main 

Wagner,  Georg,  Maler  und  Graphiker,  Berlin  N.54 

Wagner,  Günther,  Künstferfarben  und  flüssige 
TusAen,  Hannover 

Wagner,  H.,  Arrfiitekt,  BDA..  Bremen 

Wagner,  Otto,  Prof.  a.  d.  Akademie  der  bilden- 
den Künste,  k.  k.  Oberbaurat,  Ardiitekt,  Wien  I 

Wagner,  R.  'S)  Sohn,  BudidruAerei,  Weimar 

Wagner- Lehmann,  Frau  Elsbeth,  Kunstgewerb- 
lerin,  Södcing  bei  Starnberg  <Bayern> 

Wahliß,  Ernst,  Kunst -Porzellan  und  Fayence- 
Fabrikation,  Wien  I 

Walbe,  Heinridi,  Prof.  a.  d.  tedin.  Hodisdiule,  Geh. 
Oberbaurat,  Darmstadt 

Waldsdiütz,  Ridiard,  Ardiitekt,  Mannheim 

WaKroth,  Eridi,  Dr.  jur.,  Syndikus  der  Handels- 
kammer, LübeA 

Walsdi,  Ignatz,  Möbelfabrik  und  Innenausbau, 
Breslau 

Walter,  Theodor,  Fadilehrer  an  den  städt.  Fort- 
bildungssdiulen/  Ehrenvorsitzender  des  Ver- 
bandes jetziger  u.  ehemaliger  Studierender  an 
deutsdien  Kunstgewerbesdiulen,  Frankfurt  a.M.5 
West 

Walterspiel,  A.,  Ardiitekt,  Dipl.-Ing.,  Karlsruhe  i.B. 

Warburg,  A.,  Dr.  phil..  Privatgelehrter,  Hamburg 

Warlidi,  Hermann,  Dr.  phil.,  Sdiriftsteller,  Cassel 


Weidemeyer,  Carl,  Maler  und  Ardiitekt,  Worps- 
wede b.  Bremen 

Weidenbadi,  Georg,  Kgl.  sädis.  Baurat,  Ardiitekt, 
BDA.,  Leipzig 

Weidenmüller,  Hans,  Leiter  d.  Werkstatt  für  neue 
deutsdie  Wortkunst,  Leipzig 

Weinsdienk,  Heinridi,  Kunstgewerbl.  Werkstatt, 
Karlsruhe  i.  B. 

Weiß,  Wilh.,  Blerfinermeister,  Karlsruhe  i.  B. 

Weiße,  Franz,  Kunstbudibinder  und  Zeidiner, 
Lehrer  der  Kunstgewerbesdiule,  Hamburg  25 

Wenig,  Bernhard,  Maler,  Mündien,  Mozartst.  17 

Wenz,  Paul,  Dr.  phil,,  Ardiitekt,  BDA.,  Mündien 

Werdelmann,  Wilhelm,  Prof.,  Direktor  der  Hand- 
werker- und  Kunstgewerbesdiule,  Ardiitekt, 
Barmen 

Werkstatt  für  Friedhofskunst,  Grabdenkmäler, 
Berlin  W.  35 

Werkstätten  für  deutsdien  Hausrat,  Theophil 
Müller,  Dresden-A. 

Werkstätten  für  Handwerkskunst,  Otto  Erd- 
mann jr.,  Berlin  SW.  61 

Werner,  Selmar,  Prof.,  Dresden-A 

Wernidie,  Johannes,  Dr.,  Generalsekretär  des  Ver- 
bandes deutsdier  Waren-  u.  Kaufhäuser,  e.V., 
Berlin  W.  30 

von  Zur  Westen,  Walter,  Regierungsrat,  Berlin 
W,  35 

Widiert,  Fritz,  Dr.  phil.,  Museumsdirektor,  Mann- 
heim 

Widitendahl,  Oscar,  Maler,  Hannover 

Widsop,  Georg,  Prof.  a.  d.  Tedin.  Hodisdiule, 
Geh.  Oberbaurat,  Ardiitekt,  Darmstadt 

Widmer,  Gertrud,  Spezialgesdiäft  für  künstlerisdie 
Damenhüte,  Berlin  W. 

Wielandt,  Hans  Beatus,  Maler,  Mündien 

Wienbeds,  Dr.,  Syndikus  der  Handelskammer, 
Hannover 

Wiener  Mosaik- Werkstätte  <Inh.  Leopold  Forst- 
ner), Wien  IX 

Wiener  Werkstätte,  Produktiv-Genossensdiaft 
von  Kunsthandwerkern  in  Wien,  Registr.  Gen. 
m.  unbesdiränkter  H.,  Wien  VII/2 

Wiethüditer,  Kunstmaler,  Lehrer  der  Kunstge- 
werbesdiule, Barmen 


9* 


Wildt,  Hermann,  Kgl.  Hofbudihändler,  Stuttgart 

Wilfert,  Karl,  jun.,  Bildhauer,  Prag-Bubentsdi 

Wilhelm  <fe:  Co.,  Werkstätten  für  Beleuchtungs- 
körper, Eisen-  und  Bronzearbeiten,  München 

Wilkens  'S)  Söhne,  M.  H.,  Silberwaren,  Heme- 
lingen  bei  Bremen 

Wimmer,  Eduard,  Josef,  Ardiitekt,  Wien  XIII 

Winde,  Arthur,  Bildhauer,  Dresden 

Winter,  Robert,  Fabrikbesitzer,  Kaufmann,  Han- 
nover 

Wirminghaus,  A.,  Dr.,  Prof.,  Syndikus  der  Handels- 
kammer, Köln  a.  Rh. 

Witt,  Valentin,  Kgl.  Hofl.,  Kunstgewerbl.  Werk- 
stätten, München 

Witte,  Bernhard,  Hof-  u.  Stiftsgoldsdimied,  Aachen 

Wittmann,  Julius,  Architekt,  Köln  a.  Rh. 

Wittmann,  Thea,  Malerin  u.  Lehrerin  der  Kgl. 
Kunstgewerbeschule,  München 

Witzmann,  Carl,  Architekt,  Wien  XIII/1 

Wohlfeld,  A.,  <Inh.  Paul  Wohlfeld),  Buch-  und 
Kunstdruckerei,  Magdeburg 

Wolbrandt,  Carl,  Prof.,  Direktor  d.  Handwerker- 
u.  Kunstgewerbesdiule,  Architekt,  Krefeld 

WolfF,  Bürgermeister,  Bromberg 

Wolff,  Gustav,  Ardiitekt,  BDA.,  Halle  a.  d.  S. 

Wolff,  Helmut,  Dr.,  Direktor  des  Statistisdien 
Amtes  der  Stadt,  Privatdozent  an  der  Uni- 
versität, Halle  a.  d.  S. 

Wrba,  Georg,  Prof.,  Bildhauer,  Dresden-A. 

Wünsche,  Alfred,  Architekt,  Friedenau-Berlin 

Kgl.  Württ.  Hüttenwerk- Wasseralfingen 


Würzler-Klopscfa,Paul,Hausbau,Wohnangskunst, 
kunstgewerblicher  Hausrat,  Gartenpläne,  Leipzig 

Wüstrieh,  Oksar,  kunstgew.  Buchbinderei,  Breslau 

Wunderlich,  Gottlob,  Weberei,  Waldkirchen  i.  S. 
<Zschopautal> 

Wurzener  Teppich  u.Velours-Fabriken,Wurzen,  S. 

von  Zabern,  Philipp,  Großh.  hcss.  Hofdrucierei, 
Mainz  a.  Rh. 

Zanders,  I.  A.,  Papierfabriken,  BergisA-GIadbach 

Zeißig,  Hans,  Bildhauer,  Leipzig 

Zeitler,  Jul.,  Verlagsbuchhandlung,  Leipzig-Gohlis 

Zeymer,  Friechich,  Kunsttischler,  Wen  V. 

Zeyraer,  Fritz,  Architekt,  Wien  V. 

Zeyss,  Richard,  Dr.,  Syndikus  der  Handelskammer, 
Krefeld 

Ziehen,  Julius,  Dr.,  Stadtrat,  Frankfurt  a.  M. 

Ziercke,  Louis,  jr.,  Maler,  Bad  Godesberg 

Zimmermann,  Ernst,  Dr.  und  Direktorialassistent, 
Leiter  der  Porzellansamralung  in  Dresden, 
Dresden-A. 

Zimmermann,  Richard,  Lehrer  a.  d.  Kgl.  Web- 
schule, Krefeld 

Zotti,  Josef,  Architekt,  Wien  XII 

Zovetti,  Ugo,  Wien  IV 

Zudcer  <©  Co.,  A.-G.,  SAreibwarenfabrik,  Er- 
langen 

Zucierkandl,  Berta,  Schriftstellerin,  Wien  XIX 

von  Zülow,  Marie,  Frau,  Malerin,  k.  k.  Post- 
offizials  Witwe,  Haugsdorf,  Niederösterreich 

Zwollo,  Franz,  Künstl.  Metallarbeiten  in  Gold, 
Silber,  Bronze  usw.,  Hagen  i.  Westf. 


SATZ  U  N  G 


NAME  UND  SITZ 
§  1.  Der  Verein  führt  den  Namen  »Deutscher  Werkbund«,  und  hat  seinen  Sitz  in 
Mündien.  Er  soll  Reditsfähigkeit  durdi  Eintragung  in  das  Vercinsregistcr  erlangen. 

ZWECK 
§  2.  Der  ZwecJk  des  Bundes  ist  die  Veredlung  der  gewerblidien  Arbeit  im  Zusammen- 
wirken von  Kunst,  Industrie  und  Handwerk  durdi  Erziehung,  Propaganda  und 
gesdilossene  Stellungnahme  zu  einschlägigen  Fragen. 


MITGLIEDSCHAFT 

§  3.  Mitglieder  des  Vereins  können  sein,  Künstler,  Gewerbetreibende  <EinzeIper* 
sonen,  sowie  Firmen  der  Industrie  und  des  Handwerks)  und  Sadiverständigc. 

§  4.  Die  Aufnahme  der  Mitglieder  erfolgt  durdi  Besdiluß  der  Vorstandsdiaft. 

§  5.  Der  jährlidie  Mitgliedsbeitrag  wird  von  jedem  Mitgliede  durdi  Selbsteinsdiätzung 
nadi  dem  Maße  seiner  Leistungsfähigkeit  festgesetzt  Er  beträgt  mindestens 
zehn  Mark. 

§  6.  Die  Mitgliedsdiaft  erlisdit: 

a>  durdi  sdiriftlidie  Erklärung,  die  nur  auf  das  Ende  eines  Kalenderjahres  zu« 
lässig  ist  und  mit  dreimonatiger  Frist  zu  Händen  des  ersten  Vorsitzenden 
der  Vorstandsdiaft  zu  erfolgen  hat, 
b>  durdi  den  Tod, 
c)  durdi  Aussdiluß. 

Der  Aussdiluß  ist  zulässig,  wenn  ein  Mitglied  gegen  das  Bundesinteresse  handelt. 
Der  Aussdiluß  erfolgt  auf  Antrag  der  Vorstandsdiaft  durdi  Besdiluß  des  Aus» 
sdiusses,  gegen  weldien  es  keinerlei  Berufung  gibt.  Für  den  Aussdiluß  bedarf 
es  einer  Mehrheit  von  drei  Viertel  der  an  der  Abstimmung  teilnehmenden  Aus- 
sdiußmitglieder.  Sobald  der  Inhaber  oder  Vorstand  einer  als  Mitglied  aufge« 
nommenen  Firma  wediselt  oder  die  Firma  ihre  Reditsform  ändert,  erlisdit  die 
Mitgliedsdiaft  der  Firma,  dodi  kann  der  Vorstand  die  Mitgliedsdiaft  unmittelbar 
wieder  herstellen.  Die  Mitgliedsdiaft  einer  Einzelperson  erlisdit,  sobald  die  Firma, 
deren  Inhaber  oder  Mitinhaber  die  Einzelperson  ist,  als  Mitglied  aufgenom- 
men wird. 

VEREINSLEITUNG 
§  7.  Organe  des  Bundes  sind: 

1.  der  Vorstand  und  die  Vorstandsdiaft, 

2.  der  Aussdiuß, 

3.  die  Mitgliederversammlung. 

DER  VORSTAND  UND  DIE  VORSTANDSCHAFT 
§  8.  Die  Vorstandsdiaft  besteht  aus  sedis  Mitgliedern  und  dem  Gesdiäftsfuhrer. 
Die  Vorstandsdiaftsmitglieder  werden  von  der  Mitgliederversammlung  auf  je  drei 
Jahre  gewählt.  Von  den  Mitgliedern  der  zuerst  erwählten  Vorstandsdiaft  sdieiden 
drei  Mitglieder  nadi  zwei  Jahren,  drei  fernere  Mitglieder  nadi  drei  Jahren  aus. 
Die  Reihenfolge  bestimmt  das  Los,  das  durdi  den  Vorsitzenden  in  der  Aus- 
sdiußsitzung  zu  ziehen  ist,  die  nadi  Ablauf  des  zweiten  Jahres  vor  der  abzuhal- 
tenden Mitgliederversammlung  stattfindet.  Die  Amtsdauer  jedes  Vorstandsdiafts- 
mitglieds  währt  bis  zur  Wahl  seines  Nadifolgers.  Die  Mitglieder  der  Vorstand- 
sdiaft sind  wieder  wählbar.  Sdieidet  ein  Vorstandsdiaftsmitglied  vor  Ablauf 
seiner  Amtsdauer  aus,  so  ergänzt  sidi  die  Vorstandsdiaft  durdi  Zuwahl  auf 
die  restlidie  Amtsdauer  des  Ausgcsdiiedenen. 


Der  GcsAäftsführcr  wird  von  der  Vorstandsdiaft  auf  die  Dauer  von  drei  Jahren 
ernannt,  er  ist  Bundesbeamter  und  hat  Sitz  und  Stimme  in  der  Vorstandsdiaft. 

§  9.  Die  Vorstandsdiaft  wählt  alljährlidi  aus  ihrer  Mitte  einen  ersten  Vorsitzenden 
und  dessen  Stellvertreter.  Der  Vorsitzende  vertritt  den  Bund  geridiriidi  und  außer» 
gcridididi,  er  ist  mithin  Vorstand  des  Bundes  im  Sinne  des  §26  BGB.  Namens 
des  Bundes  abzugebende  urkundlidie  Erklärungen  sind  durdi  den  ersten  Vor- 
sitzenden beziehungsweise  für  den  Fall  seiner  Behinderung  durdi  seinen  Stell- 
vertreter zu  vollziehen. 

§  10.  Die  Vorstandsdiaft  überwadit  die  Durdiführung  des  Bundesgedankens  durdi 
die  Organe  und  die  Mitglieder  des  Bundes.  Sie  ernennt  die  Mitglieder  des 
Bundes  und  stellt  die  auf  den  Aussdiluß  von  Mitgliedern  geriditeten  Anträge 
bei  dem  Aussdiuß.  Die  Vorstandsdiaft  gibt  sidi  ihre  Gesdiäftsordnung  selbst 
und  verteilt  die  Gesdiäfte  unter  ihre  Mitglieder, 

§  11.  Die  Vorstandsdiaft  ist  bereditigt,  nadi  Bedarf  Kommissionen  einzusetzen,  deren 
Zusammensetzung  je  dem  besonderen  Zwedt  entsprediend,  beliebig  erfolgen  kann. 

§  12.  An  allen  Orten,  an  weldien  es  für  die  Durdiführung  des  Bundeszwedtes  erforderlidi 
crsdieint,  ernennt  die  Vorstandsdiaft  aus  der  Zahl  der  dort  ansässigen  Mitglieder 
des  Bundes  einen  Vertrauensmann  mit  einjähriger  Amtsdauer.  Zu  seinen  Ob- 
liegenheiten gehört  es,  sowohl  das  Interesse  des  Bundes  in  dem  ihm  zuge- 
wiesenen Bezirk  wahrzunehmen,  als  audi  die  Interessen  der  im  Bezirk  ansässigen 
Mitglieder  dem  Bunde  gegenüber  zu  vertreten. 

DER  AUSSCHUSS 

§  13.  Der  Aussdiuß  besteht  aus  den  Vertrauensmännern  <§  12>  und  den  von  der 
Mitgliederversammlung  jährlidi  gewählten  Mitgliedern.  Die  Mitgliederversamm- 
lung, in  weldier  die  Satzung  angenommen  wird,  bestimmt  die  Zahl  der  von 
ihr  zu  wählenden  Mitglieder  des  ersten  Aussdiusses  und  wählt  diese.  In  der 
Folge  soll  die  Zahl  der  gewählten  Mitglieder  mindestens  ein  Drittel  der  Zahl 
der  Vertrauensmänner  <§  12)  betragen. 

Sdietdet  ein  Mitglied  des  Aussdiusses  vor  Ablauf  seiner  Amtsdauer  aus,  so 
ist  der  Aussdiuß  bereditigt,  sidi  durdi  Zuwahl  für  den  Rest  der  Amtsdauer 
des  Ausgesdiiedenen  zu  ergänzen. 

§  14.  Den  Vorsitz  im  Aussdiuß  führt  der  Vorsitzende  der  Vorstandsdiaft  oder  dessen 
Stellvertreter.  Sind  beide  verhindert,  so  übernimmt  ein  anderes  von  der  Ver- 
sammlung zu  bestimmendes  Mitglied  der  Vorstandsdiaft  den  Vorsitz.  Der  Aus- 
sdiuß ist  zu  berufen,  so  oft  dies  der  Vorsitzende  für  erforderlidi  hält.  Eine 
Berufung  und  zwar  längstens  binnen  zwei  Wodien,  muß  erfolgen,  sobald  zwei 
Vorstandsdiaftsmitglieder  oder  der  dritte  Teil  der  Aussdiußmitglieder  es  unter 
Angabe  des  Berufungsgegenstandes  beantragen. 

§  15.  Der  Aussdiuß  unterstützt  die  Vorstandsdiaft  in  der  Gesdiäftsführung  und  er- 
ledigt alle  Angelegenheiten,  weldie  ihm  von  der  Vorstandsdiaft  zur  Besdiluß- 


Fassung  vorgelegt  werden,  insbesondere  setzt  der  Ausschuß  die  Tagesordnung 
für  die  ordentlidien  Mitgliederversammlungen  und  den  Jahresarbeitsplan  end- 
gühig  fest. 
§  16.  An  den  Sitzungen  des  Aussdiusses  nehmen  die  Vorstandsdiaftsmitglieder  mit 
bcsdiließender  Stimme  teil.  Der  Aussdiuß  gibt  sidi  seine  Gesdiäftsordnung 
selbst.  Er  ist  besdilußfähig,  wenn  mindestens  die  Hälfte  seiner  Mitglieder  an 
der  Beratung  und  Besdilußfassung  teilnehmen. 

MITGLIEDERVERSAMMLUNG 

§  17.  Zur  Teilnahme  an  der  Mitgliederversammlung  ist  jedes  Mitglied  des  Bundes 
bereditigt.  Sie  ist  unter  allen  Umständen  besdilußfähig.  Im  Laufe  des  Herbstes 
eines  jeden  Jahres  ist  die  ordentlidie  Mitgliederversammlung  zu  berufen,  in 
weldier  die  satzungsgemäßen  Wahlen  vorzunehmen  und  der  Vorstandsdiaft 
und  dem  Aussdiuß  auf  Grund  des  Gesdiäftsberidites  die  Entlastung  zu  er- 
teilen ist.  Außerordentlidie  Mitgliederversammlungen  sind  einzuberufen,  so  oft 
es  die  Vorstandsdiaft  oder  der  Aussdiuß  für  erforderlidi  halten,  oder  sobald 
es  von  mindestens  dem  vierten  Teile  der  Mitglieder  des  Bundes  unter  Angabe 
des  Zwedtes  und  der  Gründe  sdiriftlidi  beantragt  wird.  In  letzterem  Fall  muß 
die  Berufung  innerhalb  vier  Wodien  erfolgen. 

§  18.  Die  Einladung  zu  den  Mitgliederversammlungen  erläßt  der  Vorsitzende  der 
Vorstandsdiaft  in  der  durdi  diese  Satzung  für  die  öffentlidien  Bekanntmadiungen 
des  Bundes  bestimmten  Zeitung  und  zwar  spätestens  zwei  Wodien  vor  dem 
Tage  der  Versammlung.  Mit  der  Einladung  muß  die  Tagesordnung  veröffent» 
lidit  werden.  Den  Ort,  an  weldiem  die  nädiste  ordentlidie  Versammlung  statt* 
finden  soll,  bestimmt  die  ordentlidie  Mitgliederversammlung.  Den  Ort  der  außer- 
ordentlidien  und  die  Zeit  aller  Mitgliederversammlungen  bestimmt  die  Vor* 
standsdiaft.  Den  Vorsitz  in  den  Mitgliederversammlungen  führt  der  Vorsitzende 
der  Vorstandsdiaft  oder  dessen  Stellvertreter,  falls  beide  verhindert  sind,  ein 
anderes  von  der  Vorstandsdiaft  zu  bestimmendes  Mitglied. 
Die  Beurkundung  aller  Vereinsbesdilüsse  erfolgt  durdi  ein  Mitglied  der  Vor- 
standsdiaft 

ÄNDERUNG  DER  SATZUNG 
§  19.  Änderung  der  Satzung  kann   auf  Antrag  der  Vorstandsdiaft  oder  des  Aus- 
sdiusses vorgenommen  werden.  Sie  bedarf  der  Zustimmung  von  drei  Vierteln 
der  in  der  Mitgliederversammlung  abgegebenen  Stimmen. 

AUFLÖSUNG  DES  BUNDES 
§  20.  Die  Auflösung  des  Bundes  darf  nur  erfolgen,  wenn  mindestens  drei  Viertel  aller 
am  Bunde  beteiligten  Mitglieder  der  Auflösung  zustimmen.  Über  die  Ver- 
wendung des  Vermögens  hat  die  die  Auflösung  besdiließende  Mitgliederver- 
sammlung Bestimmung  zu  trefi^en. 


GESCHÄFTSJAHR 
§  21.  Das  Gesdiäftsjahr  des  Vereins  läuft  vom  I.April  des  einen  bis  zum  31.  März 
des  folgenden  Jahres. 

BEKANNTMACHUNGEN 
§  22.  Alle  Bekanntmadiungen  des  Vereins  erfolgen  durch  den  Reidisanzeiger, 

Mündien,  den  12.  Juli  1908 


Nadi  dem  einstimmigen  Besdiluß  der  Mitgliederversammlung,  in  weldier  die  Satzung 
angenommen  wurde,  ist  der  nadifolgende  Zusatz« Antrag  jedem  Exemplar  der  Satzung 
beizufügen : 

»Unehrenhaftes  gesdiäftlidies  Gebahren  ist  als  eine  Handlung  zu  betraditen, 
die  im  Sinne  des  §  6  der  Bundessatzung  gegen  das  Bundesinteresse  verstößt.« 


DRUCK  DES  TEXTES  U.  DER  SCHWARZEN  TAFELN  VON  POESCHEL  'S) 
TREPTE  IN  LEIPZIG/ DER  FARBIGEN  TAFELN  VON  DER  SPAMERSCHEN 

BUCHDRUCKEREI  IN  LEIPZIG. 


NK 
U 
DA 
1912 


Deutscher  Werkbund 
Jahrbücher 


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